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VERHANDLUNGEN

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XIII. INTERNATIONALEN ORIENTALISTEN -KONGRESS ES

HAMBURG SEPTEMBER 1902.

VERHANDLUNGEN

DES

XIIL INTERNATIONALEN ORIENTALISTEN-KONGRES SES

HAMBURG SEPTEMBER 1902

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BUCHHANDLUNG UND DRUCKEREI

E. J, BRILL

Leiden 1904.

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LBIDKN, BUCH DRUCKEREI TOrOials B. J. BRILL.

A loirt

INHALTSVERZEICHNISS.

I.

8EKTI0NSBBR1CHTE. (Sekt. I YIII.)

Wissenschaftliche Yortrftge und in den Sektionen bebandelte Resolutionen.

SEKTION I.

LINGUISTIK. ALLGEMEINES IND0-GERMANIS0HE8 GEBIET.

Seite.

S. Lefmann. Die Stufen des sprachlichen Bedeutungswandels. . . 3

S. Lefmann. Zur Etymologie des Wortes »Hund" 8

K. F. Johansson. Ein indogermanisches Lautgesetz 8

R Thurneysen. Über das periphrastische Futurum im Altindischen. 9

F. W. Thomas. Note on ifvfyjc» 10

Giacomo de Gregorio. Sur la simplicit^ de deux articulations pr^palatales et sur 1a n^cessit^ d*adroettre une classe de phon^mes

ainsi nomm^ 11

Giacomo de Gregorio. Notice de la d^couverte d*un nouveau

tlot linguistique Albanais en Sicile 13

Andreas Miedia. De pronunciatione palatalium in diversis Alba-

nicae linguae dialectis 14

Francesco Lorenzo Pull^. Comunicazione relativa agli studi del Prof. Alfredo Trombetti sui rappoili delle lingue indogerroaniche

con altre famiglie linguistiche 15

Anton Herrmann. Über die deutsche Ausgabe der Zigeunergram- matik des Erzheraogs Josefund über die Zigeunei-arbeiten in Ungarn. 18

ClODO

^I IMHALT6VBRZBIGHNI68.

SEKTION IIA.

INDIEN.

Seite. Angelo de Gubernatis. Sacountalä et Griselda 21

Ernst Leumann. Die Hamburger und Oxforder Handschriften des Pancatanti*a 24

M. Winternitz. Der Sabhäparvan in der südindischen Rezension des Mahäbhärata 30

Francesco Cimmino. Une communicationsurle drameNagananda. 31

Montgomery Schuyler, Jr. A bibliography of the plays attri- buted to Harsadeva 33

E. Hardy. Notes on an enlarged text of the Mahävamsa extant in

a Gambodjan Manuscript 38

F. W. Thomas. Note on Mahäräjakanika' 40

Ambrogio Ballini. Un ciclo anedottico del Sultane Firüz II

(Suraträna Ptro^a) del Pafidagatfprabodhasambandba di Qubha^tlagäni. 41 Gustav Upper t. Über die vedische Göttin Aditi, die Mutter aller

Wesen, auch dar Götter 44

Paul Oltramare. Le Yajamäna, son röle dans le sacrifice d*apr^

les textes Brahmaniques 45

A. A. Macdonell. On his forthcoming edition of the Brhaddevatä . 46 Maurice Bloom field. Report on the present status of the Con-

cordance of Yedic Literature 49

E. Windisch. Ueber Buddha's Geburt 50

J. S. Speyer. Ueber den Bodhisatva als Elefanten mit sechs Hauzähnen. 53 Yishvanath P. Vaidya On a copy of Sushruta Samhitä edited

by Vaidya Prabhuram 55

Julius Jelly. Über einige medicinische Sanskrithandschriften aus

Nepal 56

Cecil Bendall. Note on the history of the Pali canon in Northern

India, as illustrated by a fragment of the Yinaya-Pitaka (from

Cullavagga IV. V) of the 9tli Century. A. D 58

Masahar Anesaki. Der Sagätha-Vagga des Samyutta-Nikäya und

seine chinesischen Versionen 61

U. Wogihara. Supplement to ihe ^^Catalogue of the Chinese trans-

lations of the Tripitaka" 62

Arthur Pfungst. Fortschritte in der Ausbreitung des Buddhismus

in Indien und im Westen 63

INHALTBYBRZBIOHNieS. VII

Seite. Bruno Liebich Vorzeigung der einzigen existirenden Handschrift

der Candra-Vrtti aus der Bibliothek des Maharaja von Nepal (s. 3.

Bericht S. 11) 67

R. 0. Franke. Das Verhältnis von Candragomin und Moggalläyana. 68 Francesco Lorenzo Pull6 Gartogi*afia antica deir India ... 68 A. V. Williams Jackson. Notes on some literary landmarks of India. 72 James Burgess. A Cyclopaedia <»r Dictionary of Indian Mythology,

Hindu, Buddhist, Jaina, and Parst . 73

James Burgess. The Iconography of the Digambara Jainas ... 74 Martine de Zilva Wickremasinghe. On the progress of

archaeological researches in Ceylon 75

Sir Charles Lyall. Report on the Progress of the Linguistic

Survey of India, presented to the XIII^^ International Congress of

Orientalists 77

Ernst Kuhn. Bericbt Ober den Stand der Arbeiten an Kuhn und

Scherman's »Manual of Indo-Aryan Bibliogi'aphy" 82

Leopold von Schroeder. Bericht über den Stand der vorberai-

tenden Arbeiten für eine kritische Ausgabe des Mahäbhärata . . 83 Hermann Jacob i. Bericht über den Beschluss des Comit^ för

eine kritische Textausgabe des Mahäbhärata 84

M. A. Stein. A journey of Archaeological exploration in Chinese

Turkestan 85

A. F euch er. Note sur les travaux de TEcole fran^aise d*£xtr6me-

Orient (1899—1902.) i . . 88

SEKTION II B.

Trän.

F. C. Andreas. Über einige Fragen der ältesten persischen Ge- schichte 93

F. C. Andreas. Die Entstehung des Awesta-alphabetes und sein

ursprünglicher Lautwert 99

Herrn. Collitz. Zum Awesta-alphabet 107

Jivanji Jamshedji Modi. B. A. (Bombay). Michael, the Saint

of the Christians, and Mithra, the Yazata of the Zoroastrians . .109 Lawrence H. Mills. The Pahlavi text of Yasna XIX .... 112

Job. Kirste. Das semitische Verbum im Pehlevi 113

Christian Bartholomae. Vorlegung der ersten 14 Bogen seines altiranischen V^örterbuchs 114

YIU IMHALTBYBBZSI0HNIS8.

Seite. C1. Huart. Traditions populaires a Ghoucht^ 115

Gl- Huart. Les r^ultats linguistiques de la mission de Morgan en Perse 117

Paul Hörn. Voi'schläge iür ein neu persisches Wörterbuch . . . 119

Gregor Chalatiantz Worauf gehen die in der Grescbichte Arme- niens des Moses von Chorene angeföhilen Zeugnisse der vier griechischen Schriftsteller zurück in Bezug auf die Angabe, dass der Besieger des Krösus Artasches von Armenien gewesen sei? 123

Gregor Chalatiantz. Die armenische Version der Weltchronik des Hippolytus ". . . . 124

B. Chalatiantz. Über den Ursprung der armenischen Fürstentümer. 1 26 L6von Ms6riantz. Les 616ment8 ourartiques dans la langue

Armdnienne * . . . . 128

C. F. Lehmann. Die Einvranderung der Armenier im Zusammen- hang mit den Wanderungen der Thrakier und Iranier .... 130

G. F. Lehmann. Vorschläge zur Sammlung der lebenden armeni- nischen Dialekte 141

F. N. Finck. Bericht über eine Studienreise nach Ostarmenien . .143

Josef J. Karst. Berührungspunkte in der Pluralbildung des Arme- nischen und der kaukasischen Sprachen 144*"

H. Arak^lian. Les Kurdes en Perse 148

SEKTION III.

HINTBR-INDIEN UND INDISCHER ARCHIPEL.

A. A. Fokker. La signification du Malais 153

SEKTION IV.

CENTRAL- UND OST-ASIEN.

0. Donner. Über Ausgrabungen und alttürkische wie uigurische

Inschriften aus Turkestan 159

Ign. Künos. Ueber den Rhythmus der türkischen Sprachen. . .161

Gabriel ßdlint. Die Hunnenfrage 161

Emil Setälä Zur Etymologie von »Sampo*' 163

Emil Setälä. Ueber den Hamburger Sprachforscher Martin Fogel. 165 Ed. Chavannes. Les saintes Instructions de Tempereur Hong-Wou

(1368—1398.) 167

INHALTBYBRZBIOHNIBB. IX

Seite. O. Franke. Die wichtigsten chinesischen Reformschriften vom Ende

des XU. Jahrhunderts 168

Ren6 Martin-Fortris. Tahleaa des sons mandarins des carac-

täres chinois 174

Friedrich Hirth. Umschreihung chinesischer Schriftzeichen in

dem f)lr Schriflswecke modifizierten Dialekt von Peking .... 177 Sanji Mikami. On the Historiographical Institute in the Imperial

üniversity of Tokyo 186

Elisa Ruhamah Scidmore. The Ni-ju-roku-Ta 189

Oskar Nachod. Vorlegung von drei auf die Geschichte Japan's

hezQglichen Photog^phien 190

SEKTION V.

ALLOEMBINE SEMITOLOOIE.

Adalhert Merx. Der Einfluss des alten Testamentes auf die Bil- dung und Entwicklung der Univei'salgeschichte 195

Ernst Sellin. Ueher Ausgrabungen von Ta^nnek in Nordpalftstina. 196 Hermann Guthe. Bericht über Veröffentlichungen des Deutschen

Yereii^ zur Erforschung Palästina*8 197

J. Hal^vy. Ueher den Ursprung des semitischen Alphabets ... 199

Hubert Grimme. Der ursemitische Ablaut 201

Samuel Ives Gurtiss. The place of sacrifice among the primitive

Semites 205

M. Lidzbarski. Semitische Kosenamen 207

Ignazio Guidi. La pronuncia del Sere 208

Christian D. Ginsburg. The Paseks throughout the Scrip-

tures * 210

Federico Consolo »Jehiel Nahmany Sefardi'*. £tudes comparatives sur les accents archäologiques musicaux et les anciennes

m^lop^es eccl^iastiques 214

L. Kotelmann. Der Farbensinn der alten Hebräer 217

Paul Haupt. Die Form der biblischen Liebeslieder 221

Paul Haupt. Erläuternde Citate im alten Testament 228

Paul Haupt. Tarsis 232

Karl Budde. Die Ueberschrift des Buches Jeremia 235

G. Klein. Ueher das Buch Daniel 239

Eberhard Nestle. Baal Teti-amorphos 241

X INHALTBTBRZBICHNIBB.

Seite.

Eberhard Nestle Die grorae Cambridger Septuaginta .... 243

V. Ryssel. Die Herkunft der hebräischen Fragmente des Buches

Jesus Sirach 248

D. Simonsen. Der Name der Uasmonäer 253

Eugen Mittwoch. Ueber die Etymologie des Namens Essäer . . 255

Mordch^ W. Rapaport. Die Rechtsentwicklung im Talmud . . 256 Juliu.« Oppert. Die Uebersetzung des grossen Cy linders A von

Gudea 258

C. Bezold. Einige Bemerkungen zur babylonisch-assyrischen Trans- scription des Hebräischen Gottesnamens 260

Fritz Hommel. Die Etymologie des Namens Moab 261

Fritz Hommel. Die Planeten- und Tierkreisgötter der Elamiter

und die Planetenzeichen im west-semi tischen Alphabet .... 262 Theophilus G. Pinches. Notes upon a small collection of tablets

from the Birs Nimroud belenging to Lord Amherst of Hackney . 267

Enno Litt mann. Semitische Volkspoesie in Abessinien .... 271 Francisco Fernandez y Gonzalez. Sur la Pr^dominance des

61^ments s6mitiques dans la langue Basque 274

Max Grunwald. Zur Geschichte der Juden in Hamburg. . . . 277

Resolutionen 280

SEKTION VI.

ISLAM-

Ahmed Z6ki Bey. Die Erßndung des Schiesspulvers dem deutschen Genius geschuldet 285

Ahmed Z6ki Bey. Projet du Gouvernement £gyptien pour la r^forme et Tam^lioration de la typographie Arabe 286

Adalbert Merx. Die Einführung der Aristotelischen Ethik in die arabische Philosophie 290

Jean Spiro La ThMogie d'Aboü Mansoür al-Mätouridy . . . . 29?

Josef Horovitz. Die Historia de la Doncella Teodor und die Ge- schichte von Tawaddud 295

Ign. Goldziher. Die arabische Trauerpoesie in ihrem Zusammen- hange mit der Todtenklage 296

Ign. Goldziher. Vorlegung eines nachgelassenen Werkes des Herrn Albino Nagy 297

Max Grüner t. Die Etymologie bei den Arabern 298

INHALTBYBBZXIOHNIBS. XI

Seite. Max Grüner t. Die praktischen »Orientalischen Sprachkurse" in

Prag 299

E. Montet Une mission seien tißque au Maroc: Flslam maix)cain . 301

J. J. Hess. Kahtanische Beduinenlieder 302

G. H. Becker. Ueher einige Handschriften des Ihn El-Kelbi und

des Belädhuri im Escorial und in Konstantinopei 305

Hartwig Hirschfeld. Die ai'abischen Fragmente der Gairo-Genizah

zu Cambridge 306

Mohammed-Ben-Braham. Les cercles m^triques 308

G. F. Seybold. Mitteilungen aber die Tübinger Handschriften 32

und 33 309

G. F. Seybold. Zur Drusen Litteratur 309

Sir Charles Lyall. Exhibition of certain books and documents

issued from the printing press of the Khalifah 311

Odoacre Caterini. Peu de raots sur le Diwan de H&fiz Mouham-

mad Ibrähim 312

Olga de L6b'^dew, Les nouveaux droits de la femme musulmane. 314 Beschluss betr. die geplante Herausgabe einer Encyklopädie des

Islam 3i0

SEKTION VII A.

Aeoyptolooie.

J. Lieblein. Worte der Erinnerung an die veratorbenen deutschen

Aegyptologen 323

J. Lieb lein. Ueber den Namen Amenophis* IV 324

£douard Naville. La pierre de Palermo 326

Kurt Sethe. Ueber die Entwicklung der Altftgyptischen Jahres- datierungen 328

Dr. Bore bar dt. Zählkarten von Volkszählungen aus der Zeit des

Mittleren Reiches 329

James Henry Breasted. The battle of Kadesh 330

Valdemar Schmidt. Sur les cercueils de momies datant de la

XXUe Dynastie 331

Adolf Erman. Unterscheidung zwischen verkürzten und unver- kürzten Formen in der Hieroglyphischen Schrift 332

Adolf Erman. Die Arbeiten an dem neuen Wörterbuche der ägyptischen Sprache 333

XU IKHALTBTBBZBIOHNISS.

Seite. Adolf Erman. Ueber ein Verzeichniss der bisher veröffentlichten

Aegyptischen Inschriften und Darstellungen 334

Heinr. Schäfer. Ein Phönizier auf einem ägyptischen Grabstein

der PtolemsBerzeit 335

Theodore Reinach. Sur ]a date de la Colonie Juive d'Alexandrie. 337 Georges B^nedite. Sur quelques fragments de sculpture en bois

dor^ et inscrust^ d'or et d*ämaii conserv^ au Mus6e du Louvre. 338

Ed. Mahler. iEgyptische Altertümer in Ungarn 339

James Teackle Dennis. On Ushabtis from Abydos 342

P. A. A. Boeser. Zum demotischen Papyrus Insinger 344

Jac. Krall. Neue Ergebnisse aus den demotischen und koptischen

Papyrus der Sammlung Erzherzog Rainer 345

SEKTION VII B.

AFRIKANISCHE SPRACHEN.

(Mit AuBseblnss des aegyptologischen, allgemein semltiiehen and Islamischen

Oebietes.)

Hans Stumme. Metrische Fragen auf dem Gebiete der Berberischen

und Hausanischen Poesie 351

Resolution ' 353

SEKTION VIII.

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN ORIENT UND OCCIDENT.

K. Krumbacher. Ueber den Zweck und die aligemeine Bedeutung der Sektion: »Wechselwirkungen zwbchen Orient und Occident" . 357

AdolfDeissmann. Die Hei Ionisierung des Semitischen Monotheismus. 358

Louis Bröhier. De Tinfluence den orientaux sur la civilisation occidentale au commencement du moyen &ge (Ve Vllle siteie.) . 364

H. Arak^lian. Les rapports des Armeniens avec l'occident au moyen &ge et apr^ 369

Elkan N. Adler. Indian jews and European potentates in the sixteenth Century 371

Paul Karolidis. Ueber die »Stadt der Byzantiner'* (Urbs Byzan- tinorura) in der Chronik des assyrischen Königs Assarhaddon . . 376

G. Wessely. Beiti-äge zum Formelwesen der Byzantinischen Urkun- den mit Berücksichtigung ihrer orientalischen Elemente \. . . , 378

INHALTSTBRZBI0HNIS8. XIII

Seite Oskar von Hovorka. Ueber Grundzüge einer vergleichenden

Volksmedicin der Balkanvölker mit Betonung der orientalischen

Einflüsse 380

II.

BESCHLÜSSE DER PLENARVERSAMMLUNQBN DES KONGRESSES.

III.

OFFICIKLLE REDEN UND ANSPRACHEN.

IV.

VERZEICHNT8S

1. der Mitglieder des Organisations-Gomit^ 445

2. der Präsidenten und Schrifif%khrer des Kongresses 447

3. der vertretenen Regieiningen 447

4. der als Mitglieder des Kongresses angemeldeten oder durch Dele-

gierte vertretenen gelehrten Körperschaften 451

5. der persönlichen Mitglieder des Kongresses 458

I.

SEKTIONSBERICHTE.

(SE3K.T. I-VIII.)

WISSENSCHAFTLICHE VORTRiEGE UND IN DEN SEKTIONEN

BEHANDELTE RESOLUTIONEN.

Wo es nützlich oder angemessen schien, sind die Auszüge (R^umis) von Vorträgen (siehe die Abteilung II: »Beschlüsse der Plenarversammlungen" unter N<^. 5) ausdrücklich als solche bezeichnet worden. In manchen Fällen konnte dies jedoch schon mit Rücksicht auf die Form, die das Dargebotene gleich auf den ersten Blick als R^umi^ erkennen lässt, unterbleiben. Dagegen dürfte jene Bezeichnung, auch wo sie am Platz gewesen wäre, wohl mitunter deshalb fehlen, weil weder aus der Form der Mitteilung selbst, noch aus den sie handschriftlich begleitenden Angaben des Verfassers mit Sicherheit zu erkennen war, ob nur ein Auszug oder ein Vortrag kleine- ren Umfangs in extenso vorlag.

Dass die den einzelnen Stücken vielfach angehängten Diskussionsberichte durchgängig, in welcher Form sie immer auch erscheinen mögen, als Risumis zu betrachten sind, braucht kaum ausdrücklich gesagt zu werden.

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SEKTION I.

LINGUISTIK. - ALLGEMEINES INDO-GERMANISCHES

GEBIET.

S. LEFMANN.

DIB STUFEN DBS SPRACHLICHEN BEDEUTUNGSWANDELS.

(Der hier in einem Aiuzng mitgeteilte Vortrag wurde in der I. Plenarsitzung des Kongresses gehalten.)

. Jlis ist ähnlich wie in der altindiechen Sage yom Manns, dem aeg. Menes, griech. Minos, bibl. Noah oder Manoah. Der geriet beim Wiederschaffen von Welt nnd Wesen in Verwirrung, wurde, wie es heisst, verwirrt und betöret (mü^ha). Und erst nach strenger frommer Bussübung gelang es ihm, sein Vorha- ben zu vollbringen.

Auch alle Sprachschöpfung ist gewissermassen ein Wieder- schaffen von Welt und Wesen, und auch alle Sprache ist durch den Mythos hindurch, aus dem Mythos hervor gegangen.

Mit „Bussübung", d. h. mit frommer Einkehr in sich werden aus der wirren Masse von Einwirkung und Einbildung die Wesen und Erscheinungen einzeln unterschiedlich angerufen, genannt und erkannt und wieder genannt und erkannt. Nur soll auf Nennen, Erkennen und Verstehen, soll auf die Sprachschöpfung hier nicht weiter eingegangen werden.

Was unterschiedlich im lautlichen Ausdruck ist Träger einer besonderen Bedeutung. Die Bedeutung ist ein bleibendes. Anders wäre Sprachbildung und Bestand, auch eine Sprachforschung (bei wandelndem Lautgehalt) unmöglich.

Aber der sprachbildende Geist schreitet fort mit fort schrei- tendem Nennen und Erkennen. Besonderes wird zu allgemeinem, und wieder besonderes kommt hinzu. Der Fortschritt ist ein stufenmässiger mit gewissen Abstufungen und Windungen zu haushälterischem Erweitern und Bereichem des erworbenen Sprachguts.

4 Sektion I.

Erstlich und anfänglich war jedes andre Bedeuten mit anderem Lautstoff kein anderes Erkennen ohne anderes Benennen. Dann, wenn die Lautmittel erschöpft waren oder schienen, ein Ver- wenden des vorhandenen zu weiterer Sonderung; gebundener Stoff wird in freie Form umgesetzt. Endlich, wenn auch dies erschöpfend verwandt, ein freies Spiel oder Walten des Sprach- geistes: Bedeutungswandel ohne Aenderung des Lautgehalts.

So ist ein dreifaches gesetzt, das ohne feste Q-renzscheiden und mit Uebergang von einem zum andern sich auch historisch abwickelt. Vorhistorisch auf der ersten, sind historisch die Wan- delungen auf den beiden andern Stufen. Wurzelstufe, radikale, mag die erste, grammatisch vielleicht die andere und logisch die dritte genannt werden.

unsere Forschungsmethode ist kritisches Verfahren. Verglei- chung ist Kritik. Was dem verglichenen zu gründe liegt ist ein gemeinsames. Auf dritter Stufe genügt schon der Umfang einer Sprache, wie etwa unsrer deutschen. Dagegen wird auf- zweiter Stufe der Bereich einer Sprachgemeinschaft gefordert, wie der indogermanischen, als von gleicher grammatischer Bil- dung. Endlich sind auf erster Stufe Wurzel- oder Grundformen zu vergleichen, wie der semitischen und arischen oder indogerm. Sprachen, wenn solche Vergleichung anders so möglich wie notwendig erscheint.

Die Möglichkeit dieser letzteren Vergleichiing bislang aus guten Qründen verhöhnt und verpönt hat sich mir zuerst in einem gesetzmässigen Lautwechsel von an- und inlautenden ya und va erwiesen und zwar bei einer Menge sem. und idg. Grundformen, die nirgend auf Entlehnung beruhen können, vielmehr überall zum nötigen Haushalt der Sprache gehören müssen. Anderer lautgesetzlicher Wandel hat sich mir darnach in mehr als dreissigjährigem Vergleichen, Sichten und Sammeln an die band gegeben. So kann ich (hier abgesehen von „dra- mitischen") die ursprüngliche Einheit s. g. idg. oder arischer und sem. Q-rundformen als erweisbare und erwiesene Wahrheit hinstellen.

Ein erstes auf der Wurzel- oder Qrundformenstufe des sprach-

Sektion I. Ö

liehen Bedeutungswandels ist nun m. E. die Beduplikation oder Doppelung. Wiederkehr einer Erscheinung, Hin und Wieder, Auf und Nieder in der Bewegung, in Qestalt, Klang oder Farbe, in dem was sich rollt, rundet oder aneinander reiht, daher viel- und mannigfach auftritt, wird wohl durch Doppelung bedeutet. So ar. und sem. har (kai), karkar (cvrkar); dar, dar dar \ sar {sal)^ siar, sAarsAar u. a. m. Beispiele sind in Menge vorhanden (auch abgesehen von Kontraktion). Man könnte, sollte einmal ein Buch über Doppelung schreiben. Dann, was wohl auf sem. aber noch kaum oder gar nicht auf ar. Boden beachtet, der Wechsel innerhalb den Konsonanten eines Organs (Media, Tennis, Aspi- rate), Bedeutungsunterschiede zu bezeichnen, wie sem. ^rapA, grahA (cArapA), ar. graöA, kalp; sem. tkar, ^Aar^ z'Aar^ ar. dvar^ svar u. a. Auch hier sind Belegreihen genug zu geben. Endlich drittens Vor- und Einschub determinativer Laute, wie skr. aSj vas u. a.; cAad, cAand; sem. cAad. cAamad u. a., was sich 80 eigens auch auf dem einen oder andern Sprachgebiete fort setzt.

Auf zweiter Stufe sind also, wie gesagt, auch weiterhin Deter- minierungen von Grund- oder Wurzelformen. Dann ist, um auch hier nur einige Grundzüge anzugeben, als erstes wiederum die Beduplikation anzusetzen, doch nur durch eine erste oder Vorsilbe vertreten, um Vergangenheit im Verhältnis zur Gegen- wart (ba-bAivä) auch wie im besonderen Intensiv- oder Desiderativ- character formal anzudeuten. Weiterhin ist grammatischer Bedeu- tungswandel, wie zur KausativbUdung, durch Ab- und Umlaut mit oder ohne charakteristische Einfügung. Endlich gehört das ganze Gebiet der Wortbildung durch nom. Suflixe hierher (allgemein die Komposition mit Wortgliedem), die in der Wort- bindung (Angliederung) ihre selbständige Bedeutung eingebüsst und unter der Herrschaft der Analogie zu bloss formalen, einem Be- deutungswandel dienenden Elementen geworden. (Wortton ist hier, beiläufig bemerkt, wohl Lautwandel bewirkend; im Bedeu- tungswandel ist der Accent nur als Folge, als Zeichen anzusehen).

So ist des weitern hier „Stoff in Form" umgesetzt, und auch darüber hebt sich der Sprachgeist zu freierem Walten, dem Bedeutungswandel im engem Sinne, wie er auf dritter Stufe sich auswirkt. Da ists, einigermassen ähnlich wie beim Gelde

6 Sektion I.

ein Sinken und schlechter werden des Wertes, wenn auch nicht so bald im Volks- und Dichtermunde als in Hoch- und Schrift- sprache. Indessen haben wir zu unterscheiden.

Die mannigfachen, oft zahlreichen Bedeutungen^ welche das Wörterbuch für eine fremdsprachliche Wortform angibt, beweisen nicht für den Bedeutungswandel, sondern vielmehr für die Un- möglichkeit wirklicher üebertragung. Altind. go (Kuh, Bind) ist und bleibt dem alten Inder so geheissen, was auch immer im engern oder weitem, eigentlichen oder übertragenen Sinne damit bedeutet wird. So hat auch unser Sprechen wohl allge- meines für besonderes, Stoff für daraus gemachtes (Vogel für Gans, GFlas für Trinkglas, Wolle für Kleid, Holz für Kegel u. a.), worin Uebung und Gewöhnung die Einschränkung der Bedeutung nicht yermiBst. Desgleichen in üebertragungen, in Metapher und Metonymie, nach Aussehen, Gestalt, Form und Farbe oder was dies sonst bewirkt, wenn wir etwa raumliches auf zeitliches bringen, mit sinnlichem geistiges, mit konkretem abstraktes Wesen bezeichnen. Wohl ist im einzelnen immer anderes ge- meint — es sollen hier nicht Beispiele, Arten oder Kategorien gegeben werden doch eigentlicher Bedeutungswandel nicht anzusetzen. Denn „Schwelle" ist und bleibt „Balken" ob wir von der Eingangssohle, der Schwelle eines Hauses oder eines Jahrhunderts reden.

Eigentlicher Bedeutungswandel ist, worin der Sprachgeist auch frei und los gelassen (vom Lautstoff) den Sporen folgt, darin Erkennen und Nennen anfanglich und weiter fort gehen. Das ist Verwenden von Einzelbezeichnung auf Art- und Gattungs- bezeichnung, unter Absehen von unterschieden eine Ausdehnung und Erweiterung des Begriffsumfangs. Alles „Ding", aUe „Sache" und „Bede" ist damit aus ursprünglich engerer zu allgemeiner, weiterer Bedeutung gekommen. Wörter, wie „Körper, Leib, Hand" u. a., Werkzeugsnamen, wie „Nadel, auch Wehr, Waffe, Schild" u. a., Eigenschaftswörter, wie „gut, fertig", Zeitwörter, wie „gehen, bilden, schildern" wie „hauen und stechen" auch Adverbia, wie „sehr, arg" u. a. m. sind ihrer engern Begriffs- sphäre zu weitem Gebrauch entrückt.

Solches heisse ich eigentlichen Bedeutungswandel, wie gleiches im fortschreitenden Nennen und Erkennen wohl durchaus, nur

Sektion I. 7

anf jeder Stufe anders geschieht. Lässiger Brauch, Uebung und Gewöhnung entheben den sprechenden der ausdrücklichen Angabe des besonderen, womit eine ursprüngliche (etymolog.) Bedeutung herab gesetzt, verdunkelt, im gemeinen Bewusstsein gar ent- schwunden sein mag. So, wenn allgemeines sinngemäss zu ge- meinem wird, wenn in landläufigen Redensarten Wortspiel und Witz ihr Wesen treiben. Genug, denn auf Kategorien und Exempel darf ich mich nicht einlassen.

Bedeutung ist Geist, ohne Bedeutung nicht Geist, nicht wirk- lich Sprache. Wohl wird auch unbedeutendes geredet, also geist- loses, denn immer eher scheint es möglich, Sprache, Sprachlaute ohne Geist als umgekehrt Geist und Sinn ohne Sprache zu fassen. Daraus und weil es greifbarer und sicherer ist, hat man bisher auch viel mehr dem lautlichen, materiellen als dem intellek- tuellen Wesen der Sprache in seinem Wandelgange nachgespürt, darin „physische" vielmehr als „psychische" Gesetze aufgefun- den. Unzweifelhaft ist jedoch auch diesen, gewissermassen einer praktischen, angewandten Psychologie nachzugehen notwendig. Gleich wichtig für den Psychologen wie für den Grammatiker mag es gelten, derart menschliche Geisteskraft im Sprachstoff ausgewirkt zu sehen.

Am höchsten wirksam erscheint diese Kraft, da sie frei, wie los gelöst vom Banne des Lautstoffs, allein durch bewusstes Ein- vernehmen innerhalb einer gleichen Kultur und Gesellschaft wandelt. Minder hoch ist die Mittelstufe, auf welcher die Ueber- macht des Geistes über den Stoff in so weit zur Geltung gelangt, als letzterer sein selbständiges Bedeuten eingebüsst und bloss formales Bildungselement geworden. Endlich gewahren wir rück- schreitend auf einer ersten und untersten Stufe eine Art Gleich- gewicht von Geist und Stoff, da kein Bedeutungswandel ohne Lautwandel sich vollzieht

Somit, wie wir sahen, kommen wir zu letzterreichbaren be- deutsamen Grundformen, darin älteste Kulturvölker in ihrer Welt sich verstanden und zurecht fanden, zu denen einer Sprach- und Völkergemeinschaft, die ihren Mittelpunkt in der Ebene Shine^ar hatte, ehe die M&nava oder Noahsöhne, um ihre Macht und Einheit bekümmert, Biesenwahn hegten, bis, wie die biblische

8 Sektion I.

Sage geht, das Gottesauge auf die hlmmelstürmenden Menschen- kinder hernieder sah und ihre Sprache verwirrtei „dass sie einer nicht mehr die Sprache des andern vernahmen".

S. LEFMANN,

ZUR ETYMOLOGIE DES WORTES „HUND'

iliine kurze Bemerkung zur Etymologie des Wortes i^Hund" (ad. hun-t), Veranlasst durch einen Vortrag des Herrn Prof. Dr. OsTHOFF, Heidelberg, Hund (ißyav, eanist skr. gsR^ gvan etc.) aus pi&curs (der Hund als „Schafhund", in Verbindung mit 'frixoq (Wolle)). Redner ist nicht der Ansicht, dass vUog und p^cus zu verbinden, hält die angegebene Etymologie auch linguistisch für unannehmbar, desgleichen kulturhistorisch, da nicht wohl anzunehmen, dass der Hund erst als Schäferhund genannt und bekannt geworden. Seines Erachtens ist das Wurzelwort o^mr {kvan^ Laut ausstossend, heulend) anzusetzen; arisch kvan entspricht sem. pp, wehklagen; nip> das Klagelied; niDDpD> Klage-, Heul- frauen (vgl. arab. Benennung för Wolf, Schakal u. a.). Der Hund heult im Naturzustand, ist bellen erst in der Kultur lernend; er ist der Heuler geheissen, und damit ist denn hier das Wurzel- wort kurz erklärt. Ausfuhrlichere Darstellung vorbehalten.

K. F. JOHANSSON.

EIN INDOGERMANISCHES LAUTGESETZ.

Redner zeigt, dass in der indogermanischen laut Verbindung dental-f sibilant-|- dental der erste dental schon in indo-

Sektion I. i^

germanischer zeit verdrängt worden ist. Als beweise für diese behauptung werden hingestellt: 1. beispiele im allgemeinen, wo in den meisten oder allen sprachen der dental geschwunden (z. b. 8. gmla- 'gürter aus idg. ^kW-s-to-, altfr. böst 'eheliche Verbindung' aus idg. HAondirS-iu-, 1. frusium aus HArud-^-to- u. s. w.) ; 2. beispiele mit i-, v-, r- oder guttural vor der laut- gruppe, wo im arischen, bez. baltisch-sla vischen, der dental ge- fallen ist vor der Wirkung des gesetzes, wonach die Sibilanten in unmittelbarer folge nach i-, «-, r- und gutturalen mouillirt zu /-lauten werden (z. b. s. lösta- 'schölle' aus idg. ^roud- S'üh, s. löfta^ 'eisenrost' aus idg. ^roudh-a-to), Ist diese erschei- nung nun wie allgemein angenommen wird indogerma- nisch, dann ist ein zwingender beweis erbracht dafür, dass in der genannten dentalverbindung der erste dental schon indo- germanisch geschwunden ist.

Herr J. Wackernagel wünscht Ergänzung der Aufstel- lungen des Vortragenden durch den Nachweis, wie und wann z. B. das Altindische dazu gelangt ist, it für ursprüngliches tat eintreten zu lassen. Er erhebt auch gegen einzelne Etymologien Beden- ken vom Standpunkt des von Bartholomab für die Behandlung von Media aspirata vor Sibilant aufgestellten Qesetzes.

Herr Bartholomae erklärt, erst die Vorlegung des vollen Materials zum behaupteten Lautgesetz abwarten zu wollen, ehe er urteile. Die vorgetragenen Belege hätten ihn noch nicht völlig überzeugt.

R. THÜRNEYSEN.

ÜBER DAS PERIPHRASTISCHE FUTURUM IM ALTINDISCHEN.

(Auszog.)

Der von Pa^ini bemerkte Unterschied, dass die barytonierten Nomina auf -tar den gewohnheits- oder berufsmässigen Thäter,

10 Sektion I.

die oxytonierten den Agens schlechthin bezeichnen, lasst sich schon im JELigveda nachweisen. Ebenso bezeichnen in der Segel die Wurzel betonten Neutra auf 'ira- das Werkzeug, die suffii- betonten die Handlung. Im Griechischen und im Germanischen sind diese Verhältnisse nicht mehr so klar erkennbar.

Herr J. Wackemagel fragt, ob nicht sowol die Doktrin der Grammatiker als das vedische Material zu der Auffassung fuhren, dass zwar die Parozytona auf-^- auf die Bedeutung „ge- wohnheitsmässig thuend" beschrankt waren, aber die Ozytona beide Bedeutungen in sich vereinigten. In diesem Fall würde die vom Vortragenden gegebene Erklärung des Futurum periphrasticum zwar nicht hinfallig, verlöre aber eine Hauptstütze.

Auf eine im Lauf der Debatte an Herrn Bartholomae ge- richtete Anfrage des Herrn Wackbrna^bl, ob das Iranische etwas zur Lösung der Frage beitrage, erwidert jener : das sei nicht zu erwarten, da die alte Hochtonstelle nur aus gewissen lautlichen Erscheinungen arisch -ri- = Awest. -r^, aber = Awest. -f- nach dem Hochton zu erschliessen, das einschlägige Mate- rial aber sehr geringfügig sei. Es kämen nur j. Aw. öäfar- aus ar. ^bhärtar- 'Eeiter* und x^äSar- aus ar. ^suartar- 'Trinker' in Betracht.

F. W. THOMAS.

NOT£ ON HNEFKON.

Ihe Speaker sought to prove that the Greek aorist t^y^ynoy sanskrit änamfa^ instead of being, as generally supposed, a reduplicated form, contained a suffix -enJs, which stood in an original relation to the ni in Umbr. kombißanü, and the n^ in the Teutonic roots of the type brin^, The root in ijyeyKov is en or ene, seen in Svog, lv«p«, 2vr««, /vrt/w etc.

Sektion I. H

GIACOMO DE GREGORIO.

SÜR LA SIMPLICITfi DE DEÜX ARTICULATIONS

PRfiPALATALES ET SÜR LA N^CESSITJß D'ADMBTTRE ÜNB

CLAS8E DE PHONJJMES AINSI NOMMfe.

M. DB Grbgobio Studie la yaleur physiologiqae des sons ca^ ja de rindien, qn'on a cou turne de regarder comme des affrieatae ou diphtongaes consonantiques. U trouye que ces sons Bont les in&mes de ceaz qae l'anglais repr6sente ayec ch^ g (et y), Titalien avec c, g suivis de e ou i^ et des autres langues modernes, diyersement. Les AUemands et les Fran9ais, qui ne possödent pas dans leurs alphabete ces sons, les repräsentent avec des combinaisons de lettres; mais il s'agit en r6alit6 de sons simples. Ces phondmes sont trte r6pandus. On les trouye dans les plus anciens idiomes prakrits, dans le zend et l'ancien perse, dans Tarmenien, Tossöte, le kourde, dans la famille bal- tico-slaye, dans l'albanais, dans le latin de la p6riode yulgaire; et, laissant de c6te la brauche indo-europ6enne, dans les langues ouralo-altaiques, dans les bantou, dans l'ey^i dans le chinois, et, quant ä Texploslye sonore, dans Tarabe. Cette diffusion, m6me chez les peuples les plus primitifs, fait bien pr^sumer qu'il s'agit de sons simples. La graphie en yigueur dans les trait^s de linguistique et aussi dans la transcription des textes indiens s'est en g6n6ral conformee ä la methode etablie par le JM^ Gongrto intern, des Orientalistes, ayec si^ge ä Oen^ye, laquelle rend une tacite t^moignage en fayeur de la simplicit6 de sons, qui ayait ete d^claree par certains sayants, et, dans la m6me Session de ce Congres par M. J. Bubgb88. Toutefois la plu- part des linguistes, qui adoptent les lettres simples, quand ils se mettent & discuter sur la yaleur de ces lettres, affirment qu'il s'agit de groupes composes, de ^ -)- / et de £^ •\-j ; m6me le chef de l'^cole de la Qrammaire comparee indo-germanique, M. Gharlbs Brugmann, quoique dans le demier compendium de Bon Grundriss {Kurze vergleich, Oramm, etc.) il alt conc^dä seu-

12 Sektion I.

lement le melange d'un tres petit son de froitement. Au con- traire, il y a des sayants, qui, tout en affirmant la valeur simple de nos sons, se laissent tralner par la mauvaise coutume des lettres composeesi lorsqu'ils se mettent ä les ecrirei p. ex. M. Fr. Techmbr. En comparant le son c (le ch angl.) avec le son i^nalogue S (ßh angl.) M. de Qrbgorio trouye qne la ligne orale ils. sont produits est la meme, et que la difie- rence entre le ch de chojß 'couper' et le %h de %hop 'boutique' proyient seulement de ce que dans le premier cas il y a une occlusion complöte, tandis que dans le second 11 y a un retre- cissement des organes. Pour prononcer le c ou le g les organes ne complissent pas deux articulations, ou deux mouyements successifs. La pointe de la langue^ un peu retroussee, s'appuie ou s'approche de la ligne des alyeoles des dents supärieurs, c'est-ä-dire ä la ligne anterieure du palais dur. Pour cette raison, et pour le fait que dans la prononciation de c^ g joue le röle la part anterieure du dos de la langue, et non la pointe de la langue, on ne peut pas parier de sons dentaux mais d'ar- ticulations linguo-apicales. Ceux, qui ont cru reconnattre dans nos phonemes Telement dental, ont pris pour unique cri- terium de Classification le point de la bouche, se produit le son, en faisant abstraction de la disposition de la langue; mais ceci est un element qu'on ne peut pas n6gliger. L'ancienne Classification de toutes les consonnes en palatales, labiales et dentales est imparfaite ou, au moins, elementaire, comme la reduction des yoyelles ä un nombre dätermine, p. ex. & cinq. Enfin M. de Qrboorio fait un resume des obseryations sur les c, g de Titalien, Institutes au moyen des instruments de phonetique experimentale par M. F. Josbeltn. Ces obseryations concordent en substance ayec les resultats obtenus par M. de Orbgorio, en attestant que Ton n'a pas k faire ayec une com- Position ayec t, d, Quelque petite diSereuce entre les opinions de ces deux obseryateurs depend de ce fait, que M. Jobseltn a presque exclusiyement 6tudi6 la prononciation des Toscans, qui, Selon M. de Qrboorio, sont les pires indicateurs de la yaleur de c, g italiens. Toutefois M. Jobbelyn aussi affirme que dans certains exemples Texplosion est tres forte, et que Tinfluence fricatiye y entre pour peu de chose. M^me le c^lebre fondateur

Sektion I. 13

de la phonetique experimentale, Tabbe RoüBBBLOT, croit ä la simplicite de c, g (suivis de e^ i) de Tital. En conclusion, il &adra bien admettre TexiBtence d'une classe prepalatale dont ^, / sont les explosives et /, i les braits de frottement.

GIACOMO DE GREGORIO.

NOTICE DE LA DECOÜVERTE.D'ÜN NOUVEAÜ IlOT LINGÜI8TIQÜE ALBANAIS EN SICILB.

vomme en gen6ral les autenrs qui se sont occnpes de l'alba- nais de Ttle de Sicile ont pris pour point de d6part les coloni- sations rappelees par Thistoire, il est arrive que les linguistes, m6me les plns soignenx, connaissent k peine les qnatre ilots: Plana, Mezzoiaso, Palazzo Adriano, Gontesse, et ignorent Texi- stence de Bl^ Gristina. L'oratenr, apr^s quelques renseigne- ments geographiques snr cette localite, aborde la question de son origine. II nie qn'il s'agisse d'nne yrai colonisation, dont se serait perdue la memoire ä canse de sa petite importance, et affirme que les donnees historiques et la construction, rela- tivement recente du village en question, conduisent ä croire k un detachement des Colons, deja etablis k Plana. Nous ayons un argumeut inebranlable, en appui de cette tli^se, dans le dia- lecte. En effet le dialecte de 8^ Gristina präsente les m^mes particularites par lesquelles Plana difi%re des autres ilots lin- guistiques albanais de Sicile. En premier lieu / n'y est Jamals mouillee, et tout au plus präsente le changement en jot. En second lieu y est frequent le changement de la m^me liquide dans la continue sonore de Tordre gutturale y, et m6me dans la Bourde. Enfin les combinaisons il, gl yiennent consery^es fid^- lement dans les deux localites, pendant que dans les autres elles Bubissent une palatalisation complöte. On ne peut pas nier une importance k cette decouverte, car k S<^ Gristina, qui reste

14 Sektion I.

bien recalee, et n'a communication qa'ayec Pianai Talbanais se cooBerye ä merveillei pendant qu'& Mezzoiuso et principalement k Palazzo Adriano il tend ä 6tre completement 6touff6 par le Bicilien, et ainei disparattre dans un avenir prochain.

A sa communication Mr. db Qrboorio fait Boiyre des notes, dans lesquelles il rectifie de mauvaises etymologies ou de mau- vaises formes de mots albanais donnees par Oüstay Mbtsr.

ANDREAS MIEDIA.

DE PHONÜNCIATIONK PALATALIÜM IN DIVERSIS ALBANICAE LINGUAE DIALBCTI8.

Ustendit quadruplicem haben in Albania palatalium pronun- ciationemi nempe il, ki, Jt ^i k\ item gl, gi, g^ g; atque hifl modis pronunciari palatales quae sunt ex idg. gl, kl. PalataUs t, quae est ex idg. i, pronunciari t, et tantum in Malcia e maSe i,

Id quod aliquando dicitur, in dialecto scodrensi, vel in Bupe- riore Albania toBkicum X ei g esBe e et dS^ non eese generatim verum. Nam primum palatales, quae sunt ex idg. kl yel gl^ nuUibi c et di pronunciantur, reliquae autem solum in Ipek, (jtakoya, Prizren, S^aku, Somani, Merdita 6 et di pronunciantur. Exhibet postea exemplum pronunciationis dialecti scodrensis, enarrando aliquid ex parabola de filio prodigo, ex Luc, c. XY, 12-23.

Demum exhibet Schema alphabeti albanicae linguae, quod nuper Scodrae admissum est, idque judicio SectioniB I^^ sub- jicit.

Nach einer weiteren Mitteilung des Redners über die grosse YerBchiedenheit in der schriftlichen Wiedergabe der

Sektion I. 15

albanesischen Laute fasst die Sektion auf Vorschlag des Herrn

B, Thumeysen die folgende Resolution:

„Die I. Sektion des XIll. Internationalen OrientaliBten- Kongresses billigt und unterstützt die Bestrebungen, die auf eine gleichmässige Gestaltung der albanesischen Ortho- graphie ausgehen".

FRANCESCO LORENZO PULLE.

COMÜNICAZIONE RELATIVA AQLI 8TUDI DEL

PROF. ALFREDÜ TROMBETTI 801 RAPPORTI DELLE LINGÜE

INDOGERMANICHE CON ALTRE FAMIGLIE

LINGUISTICHE.

(Verlesen Ton Herrn CiAEDi-Dupsi im Anftrage des Verfassers.)

11 professore Alfrrdo Trohbbtti, bolognese, senza alcun pre- concetto> tentö di risolvere la questione del nesso indogermanico- seniitico pro o contro. Per cid si diede a.rintracciare le forme piü antiche della grammatica e del lessico indogermanico e semitico, e in un yolume pubblicato a Bologna nel 1897 col titolo „Indogermanische und semitische Forschungen, Vorläufige Mittheilungen" espose alcuni risultati dei suoi studi. Fra le cose da lui affermate, parecchie furono poi sostenute e provate da altri; altre sono rimaste, credo» quasi ignorate, comeperes.il suff. sem. per nomi di animali -6 =s indog. -iAa, Tarabo tärli-ka = gr. dorico tä-Ai-ko ecc.

Nel 1898 incominciö la stampa di un nuovo lavoro che doveva intitolarsi „Die Verwandtschaft der noachischen Sprachen", lavoro &tto con calma e con seri intenti. Stampati i primi due fogli, 11 mandö all' illustre Prof. Abcoli, perchd vedesse se conveniva seguitare per quella via; e il Prof. Abcoli incoraggiavalo a continuare il lavoro. Non ostante perö le vive raccomandazioni di un' uomo cosl illustre di seguitare, il Prof. Trombstti dovette

16 Sektion I.

inyece desistere dal suo dieegno, quantunque il manoscritto deir opera fosse compiato, e per necessitä di cose dovette allargare il campo di osservazione. Delle lingae camitiche aveva introdotto il 80I0 Egiziano-Gopto, ma ben presto riconobbe la necessitä di trarre in campo liUte le lingue camitiche per poter risalire alle forme piü anticbe. Ma per ciö fare dovette cercare i limiti di esse e non trovandoli mai giunse fino al Nama e al Bantu per gradazioni insensibili. Con ciö andö sempre piü rafforzandosi in lai la convinzione degli ininterrotti nessi fra tutte le lingue deir Africa. Dimoströ che il Nama appartiene veramente al gruppo camitico, come era stato intoito dal Blbbk e dal Lbpbiub^ e scopri il nesso fra il Camitosemitico e il Banta. Tutte le altre lingae dell' Africa non sono che di transizione, alcune ayyicinandosi di piü al Camitosemitico, altre al Bantu.

D'altra parte, Tlndoeuropeo lo invitö ad indagare i rapporti di esso col ramo uralico delle lingae uraloaltaiche e tali rapporti gli si manifestarono strettissimi. Gonfermö come giusta la posizione assegnata dal Caldwbll alle lingue dravidiche, cioe fra le indoeuropee e le uraliche, ma piü yicine a queste che a quelle. Dalle uraliche il passaggio alle lingue samojede e alle altaiche d lieye, come e noto. Alle lingue uraloaltaiche si connettono quelle dei cosi detti Iperborei, meno una noteyolissima eccezione, quella del gruppo Arino-Kotto-Jenisseico che egli dimostrerä connesso con le lingue del Sud^ col Tibetano e col Drayidico. Dalle lingue uraloaltaiche si passa d'altra parte alle lingue indochinesi, le quali hanno perö dei nessi anche con le lingue del Gaucaso. Dal ramo speciale Mon-Ehmer-Kolh dipendono le lingue maleo-polinesiache, mentre un' altra corrente dalle lingue drayidiche porta alle isole Andamani, e da queste alle isole Ombay^ Mangarey e Timbora alla Naoya Guinea ed all' Austra- lia; sieche nell' Oceania yi sono due soll gruppi ben distinti di lingue^ benchö remotamente connessi: 1^ il gruppo maleo- melano-polinesiaco ; 2^ il gruppo Andamani N. Quinea Australia.

E il nesso indogermanico-semiticOi da cui il Trombbtti era partito? Stando alle classificazioni antropologiche in yoga, si sarebbe doyuto aspettare maggiore affinitä fra Tlndog. e il Semit, che non fra llndog. e Y üralico ; inyece 6 yero il contrario,

Sektion I. 1?

giacche un nesso iadog.-sem. si puö provare, ma e remotissimOi mentre il nesso indog.-uraiico e strettissimo. Gome risultato generale delie sne investigazioni, il Trombbtti da: P Nessan grnppo ^ isolato, ma tatti i grappi sono connessi Buccessivamente tra di loro:

Ä^ Sf C, Df X, Yf Z,

8i puö dimostrare con relativa &cilitä che^ per es., Ä e affine a By ma sarä piü difficile dimostrare senz' altro Ä affine a C e cosl via. Le relazioni di affinitä formano come una rete; perciö di regola ogni gruppo ha relazioni diverse con quelli circonvicini. 2^ Un profondo distacco si nota fra le lingue dell' Africa da nna parte e quelle deir Eurasia e deir Oceania dall' altra. Senonchd 3^ le Ungue del Caucaso formano Tanello di congianzione fra l'ana divisione e Taltra, beuche esse piü di tutto si accostino alle lingue camitosemitiche. II Trombbtti confessa che le lingue per lui piü difficili da classificare souo State quelle del sopradetto gruppo Arino-Eotto-Jenisseico, quelle degli Ottentoti e dei San e quelle caucasiche. Non lo persuase il Bopp, che tentö, come h noto, di fare delle lingue caucasiche dei „Glieder des indog. Sprachstammes"i coUegandole anzi direttamente col ramo ario! Non lo persuase il Max Müllbr, che tentö di farne delle lingue turaniche. Egli fu condotto alla importantissima scoperta del posto che spetta alle lingue caucasiche circa un' anno fa per certe somiglianze che aveva osservato fra radici e vocaboli georgiani e radici e yocaboli camitosemitici. U Trombbtti poi era giä persuaso che il Basco ha strette relazioni coli' Egizio e col Berbero, ma ne aveya notato alcune anche col Georgiano. Interrogato lo Schügharbt sul posto che questi credeva di dovere assegnare al Basco, gli fu risposto che per la parte lessicale esso pareva affine al Berbero, ma per la parte grammaiicale rassomigliava di piü alle lingue kharthweliche.

2

18 Sektion I.

ANTON HERRMANN.

UEBIR DIE DEUTSCHE AUSGABE DER

ZIGEUNERGRAMMATIK DES ERZHERZOGS JOSEF UND UEBER

DIE ZIGEÜNBRARBBITBN IN UNGARN.

Kedner legt die deutsche Ausgabe der ZigewiergrafMnaiik des Erzhbbzogs Jobbf vor und yerteilt Exemplare des eben er- schienenen, luxuriös ausgestatteten Buches. Er spricht über die Bedeutung des Zigeunerelementes und der Zigeunerkunde in Ungarn und erörtert die Hauptarbeiten. Er macht kurze Mitteilungen über seine eigenen Studien betreffend die Zigeu- nermusik, Klein-Egypten und die Demographie der ungarischen Zigeuner. Dann hebt er die grossen Verdienste Seiner E. u. E. Hoheit des Erzabbzogb Jobbt um die Volkskunde in Ungarn im Allgemeinen und um die Zigeunerkunde im Besonderen hervor. Schliesslich beantragt er die folgende Resolution:

,,Die Sektion I spricht den Wunsch aus, dass die inter- nationale Oypsy Lore Society und ihr Organ wiederbelebt werden, und betraut den Antragsteller, Seine Eaiserl. und Eönigl. Hoheit den Herrn Erzhbrzoo Jobbt zu bitten, die Wiederbelebung anzuregen und zu fördern". Die Sektion nimmt, unter voller Anerkennung der ungarischen Bestrebungen auf dem Gebiete der Zigeunerkunde, den Antrag des Redners an und will die Sektion II A ersuchen, sich der von ihr gefassten Resolution anzuschliessen.

Nachdem die Sektion 11 A ihr Einverständniss mit der Resolution ausgedrückt hat, ist diese vom Eongress in seiner U. Plenarsitzung in der folgenden Form genehmigt worden:

„Die Sektionen I und IIA sprechen den Wunsch aus, dass die Qypsy studies wiederbelebt werden, und betrauen den Antragsteller, Seine Eaiserl. und Eönigl. Hoheit den Herrn Erzherzog Jobbt zu bitten, die Reorganisation anzu- regen und zu fördern".

SEKTION HA.

INDIEN.

ANGELO DE GUBERNATIS,

8AC0ÜNTALÄ BT GRISBLDA.

(Der hier verkürzt wiedergegebene Vortrag warde in der I. Plenarsitzang des

KoagroBsea gehalten.)

JJans la premi^re partie^ Tautear Signale la connexion intime qui existe entre la fable de Psyche, la fable d'Ourya^ii This- toire de Sacoantalä et le mythe vediqne de l'Anrore; et il fixe ces rapports.

L'Europe connalt rhistoire de Saconntalä par le drame de Calidasa et par le qnatrain immortel de Qobthb. Oobthb avait pressenti la signification mythiqne, lorsqu'il yoyait en Sacoun- talä le printemps et l'automne rinnis, c'est-s^dire la saison des amours et la saison des penitences.

Saconntalä est surtont une grande penitente. Galidäsa ayait choisi ce thöme, ainsi que celui d'Ouryasi, k cause de son caract^re religieox. Calidasa, ainsi que son nom l'indique etait un Chivaite. La legende de Sacountalä se rattachait au culte du Dieu Ghiya, et surtout au culte de la femme de Ghiya, Paryati. La mere de Sacountalä, la nymphe Menakä, se con* fond ayec la premi^re femme, ayec Menä, Tun des noms de la Dresse Paryati. Une legende du Rdmdyana nous apprend que Eäma TAmour se passionna pour la femme de Ghiya. Le Dieu Ghiya jaloux brüla le corps de Tamour avec son oeil enflamme et Tamour devint inyisible, sans corps. Alors, comme dans la fable de Psycho, Amour monte au Giel. G'est au Giel que se retrouyent Amour et Psyche, le roi Pourourayas et Ouryasl, le roi Doushmanta et Sacountalä.

22 Sektion II A.

Mais on n'a, peut-Stre, pas assez releve juBqu'ici le caractere de penitente de Sacountalä. Elle est si patiente parce qu'elle appartient ä une race de p^nitentes. Les penitenis et les peni- tentes sont le yrai peuple ideal de linde. L'Inde est un pays religienx par excellence, ä cause de ses nombreax penitenis.

Le nom mSme de Bharatayarsha donni ä linde semble indi- qner an pays de peuitent ainsi que Farshabharata est une montagne de pänitence. Le varsAa n'est pas seulement la saison des pluies, mais la saison des penitences. Bharata est aussi le nom de la noiontagne; et c'est k la montagne, que se retirent les grands penitents de linde. Les penitents sont des mon- tag^ards. Le Dien GhiYai la D6esse Paryatt sont des montagnards „La Dresse Paryatt signifie pr6cisement la montagnarde'\

G'est ä une histoire originaire d'une montagne de p6niteuce que la legende de Sacountalä se rapporte. On s'est beaucoup occupe du drame de Galidasa; on n'a pas fait attention k la place que la legende de Sacountalä occupe dans le Mahdbhdrata. Getto legende ouyre le po6me. Le conteur epique yeut legitimer Torigine diyine des häros bhäratides. II les ramöne donc k Sa- countalft m^re de Bharata, et fiUe d'une diyinit^, de la nympbe diyine Menakä, une nouyelle Paryati. G'est pourquoi l'auteur du MaMJbhdrcAa nous apprend que de ce po^me sont issues toutes les legendes de la terre. La legende de Sacountalä est une histoire cosmogonique ; d'amour et d'expiation; dejoieetde longue pinitence. II y a donc tout dans Thistoire deSacountalä; et Goethe ayait raison de s'ecrier:

Nenn'ich Sacountalä dich und so ist alles gesagt.

Mais les g^ndes penitences, les grandes souffrances, les grands sacrifices, la grande patience qui est k sa place et n'etonne point, m6me k son degre plus h6roique dans linde, la femme est soumise, T^pouse m6me du Dieu Brahma a donni Texem- ple aux yeuyes indiennes, en se brülant sur le bücher diyin, aussitöt que la legende quitte rOrient pour passer en Europe, perdent une partie de leur yraisemblance, k moins que la femme persecutee n'y deyienne une sainte martyre, comme Oeneyi&ye, Oliye, Grescentia, Ursule et tant d'autres, qu'on a ador6 sur les autels de r£glise. Dans le l^gendaire et martyrologe chretien, il est question d'une Saiicta Ävia, que Ton confond souyent ayec

Sektion II A. 23

nne Sancta Äurea^ et avec une Sancta Aurelia, qni est la mfime Bainte CAtyse ou CAtyseü du Monologe grec; et Toilä comment de TAurore vädique on est amy^ & CAiyseUdis, k la Griselda, k la patiente äponse de Boccace.

Avia pourrait bien avoir signifi^ la femme anx oiseauz, ou la femme egaree^ errabonde, la femme errantei la p^nitente qni Yoyage. Avia ^tait, dit on, de la soite des onze mille yierges de Sainte Ursule. On s'est 6tonne du nombre de onze mille, et on en a ri; on ne rirait peut-6tre plus, si on songeait aux milliers des aurores qui s'egarent et qui reviennent; auxaurores pures, aux toujours jeunes, aux yierges immortelles du Rigveda.

Le soleil est uu oiseau de proie qui demeure sur une baute montagne, comme le Bimourgb hiranieh. Le p^re de Sacountalä est Visvdmitra un f^Ai royal qui s'emporte facilement, et qui fiedt grande penitence pour arriyer ä la dignite brahmanique.

En g6neral, Toiseau m6me nourrit le nouyeau ne heroique; Simourgh est l'oiseau nourricier des heros persans ; le Dieu solaire Yicbnou est soutenu par l'oiseau colossal Garouda; Somulus a ^te nourri par un pic; et les yautours lui annoncentsaroyaut^; SacountaUk, abandonn6e sur une montagne d6serte par son pöre et par sa m^re, est entouree et protög^e par des oiseaux; elle-m6me est une oiseletU; c'est pourquoi on Tappelle S€tcaunr- UM (de SacawUa^ oiseau de proie, yautour). Mais Oiselette aime surtout les petits oiseaux, les abeilles; eile est entouröe d'abeilles (les Latins aussi &isaient confusion entre avis et apis, avicula et apieula), ainsi que Taurore yedique, ä laquelle les A^ns, les Dioscares y^diques apportent le miel. Dans les yariantes occidentales de la legende de la femme pers6cut6e, un petit oiseau dinonce souyent le criminel et proclame l'inno- cence de la jeune epouse.

L'auteur donne un d^yeloppement trös large ä toute cette tbtee, pour en yenir enfin au conte de Boccace; il Signale sa ressemblance d'un c6t6 au lai de Marie de France, de Tautre aux contes populaires de Tltalie miridionale et surtout de la Sidle; il montre, en outre, que le conte du Decameron est identique k celui de la pastourelle 6prouy6e du recueil des Contes populaires russes d'Afanassieff. Le conte russe serait-il d6riy6 du Decameron? Non. Le conte Italien remonterait-il au conte

24 Sektion II A.

ruBse? Moins encore. Comment donc expliquer cette ressem- blance frappante? L'auteur pense qu'il serait sage de songer ä une aource commune byzantine, et ü fournit des preuves de cette d6riyation probable.

ERNST LEÜMANN.

DIE HAMBÜRGEK UND OXFORDER HANDSCHRIFTEN

DES PANCATANTRA.

(Auszug.)

iJas Pancatantra ist Jahrhunderte lang eines der gelesensten Bücher der Welt gewesen. In Indien entstanden, hat es nicht bloss da bis auf die Gegenwart sich in yerschiedenen Fassungen als ein Volksbuch erhalten. Nein, nachdem es einmal im 6^1^ Jahrhundert ins Persische übersetzt war, ist es bald in zahl- reiche andere vorderasiatische Sprachen (ins Syrische, Arabische, Hebräische u. s. w.) und schliesslich auch in die meisten euro- päischen Sprachen (ins Spanische, Lateinische, Italienische, Französische, Holländische u. s. w. u. s. w.) übertragen worden. Ueberall hat sich das Fabelbuch, das da in fiinf Bahmen-Erzäh- lungen je eine grössere Zahl von Zwischen-Erzählungen einge- schachtelt enthält, neue Freunde erworben. Und es hat denn auch in unserm nicht bloss technischen und commerciellen, sondern auch philologisch-historischen Zeitalter einen der be- deutendsten Gelehrten, Thbodor Bbnvbt, derart für sich einge- nommen, dass er ihm viele der besten Jahre seines Lebens widmete. 'Pancatantra' und 'Thbodor Bbn7Bt' sind dadurch ge- radezu wissenschaftliche Gorrelat-Begriffe geworden; denn Bbn- vbt's Forschungen und Darlegungen haben aus dem Pancatan- tra ein Forschungsobject grossen Styls gemacht, haben es aus einer nicht besonders hervorragenden Angelegenheit der indischen

Sektion II A. 25

and der arabischen Philologie zu einer centralen Angelegenheit aller Philologien (der orientalischen wie der occidentalischen) werden lassen.

In der Qeschichte der Wissenschaft bedingen so eminente Leistnngen wie es die BsNFET'sche Bearbeitang des Pancatantra war, meist einen gewissen Stillstand, eine Forschungspause. Das Thema, nachdem es eine vorläufig abschliessende Bearbeitung erfahren hat, ruht gleichsam aus oder vielmehr es ruAt nicht eigentlich, es bildet sich nur nicht mehr weiter, es wirkt nunmehr nach aussen^ indem es andere, zum Theil femabli»- gende, Themata fordert, belebt oder neu anregt, und erst, wenn diese 'Wirkung in die Weite' ihre Grenzen, ihre Hinder- nisse findet, wenn sich Widerspruche mit dem scheinbar oder wirklich sicher Gestellten bemerkbar machen, wenn Gonsequen- zen zu Unmöglichkeiten fuhren, dann treten die Bückschläge ein, leise erst und nur Wenigen bemerkbar, aber nach und nach immer heftiger und drohender. Und was eine Zeit lang der gewissermassen unerschütterliche Ausgangspunkt einer gros- sen wissenschaftlichen Bewegung war diese Bolle gewann in der That BsinrBT's Arbeit, insofern sie die gesammten erzählungs- geschichtlichen Forschungen der neuern Zeit, die weitreichenden Sammlungen und Untersuchungen, die man mit dem englischen Ausdruck Folk-lore zu bezeichnen liebt, theils direct anregte und theils merklich forderte also was eine gesicherte Cen- tralstellung einnahm, das kommt durch die wiederholten Bück- schläge selber in's Schwanken und wird nunmehr erst wieder selbst Gegenstand erneuter Untersuchungen, die verbessern, prüfen und, wo es nothwendig ist, einreissen und anders aufbauen.

Das ganze Pancatantra-Thema ist nun in der That im Lauf der letzten zehn oder mehr Jahre in ein Stadium gelangt, das eine völlige Neu-Bearbeitung aller Einzelfragen zu erheischen scheint. Mit den BsNTBT'schen Schlussfolgerungen kann man sich längst nicht mehr zufrieden geben. In welcher Sprache war das ur- sprüngliche Pancatantra verfasst? Wie verhielten sich seine Erzählungen zur sonstigen, insbesondere zur buddhistischen, Er- zählungsliteratur? Hatte es anfanglich/«»/ Bücher? Wie sind die in Indien vorhandenen Fassungen des Werkes historisch zu

26 Sektion U A.

grappiren? Ist es überhaupt noch möglich, aber die verwirrte Ueberliefernng, die uns Misch-BecensioneD aller Art bietet, weit genug zurückzugehen, dass man (abgesehen vom Hitopadeiia und von der verlornen Textform, die in den ausserindischen üebersetzungen wiedergespiegelt wird) gewisse Hauptf<u9ungen des Pancatantra einigermassen sicher aus den Handschriften wieder- herstellen und also kritisch herausgeben kann? Diese und ähnliche Fragen sind von Bbnfbt theils höchst eindringlich und theils nur andeutungsweise beantwortet worden, immer aber so, dass wir jetzt die Antworten entweder direct für falsch oder mindestens für unzureichend und irreführend erklären müssen. Es haben nun vier jüngere Forscher höchst schätzenswerthe Arbeiten geliefert, die geeignet sind, eine Bearbeitung von ein- zelnen der erwähnten Fragen vorzubereiten. Zunächst haben zwei Schüler Bühler's, von Mankowski und Habbrland, je eine Pancatantra-Becension untersucht und herausgegeben, und sodann sind zwei freundschaftlich zusammen arbeitende mitteldeutsche Gelehrte, Dr. Richard Schmidt und Dr. Johannbb Hbbtbl be- müht gewesen, durch verschiedene Publicationen dem Knäuel von Fragen theils direct und theils indirect beizukommen. Von den beiden letztgenannten Pancatantra-Forschem Beide sind (wie ich mich freue, feststellen zu können) unter uns anwesend dürfen wir zudem eine Fortführung ihrer bezüglichen Arbeiten erwarten; besonders der Eine, Dr. Hbbtbl, ist gewillt, die ganze ich möchte fast sagen 'glühende' Energie seiner enthusiasti- schen Strebsamkeit auch fernerliin der Angelegenheit zu widmen. Den genannten vier Jüngern Gelehrten darf ich schliesslich viel- leicht mich selbst anreihen als einen fünften Arbeiter, der nun wohl schon seit fünfzehn Jahren dann und wann sich Notizen und Zusammenstellungen aller Art machte, die der textgeschicht- lichen Beurtheilung des Pancatantra zu Gute kommen sollten. Einige meiner Bemühungen sind mittlerweile von Dr. Hbbtbl überholt oder, wo dies nicht der Fall war, mit meiner Zustimmung und unter ^'ennung meines Namens verwerthet worden. Das Uebrige bewegt sich vornehmlich in zwei Bichtlinien. Erstens sammelte ich in der /<7tna-Literatur Alles, was da als Reflex des Pancatantra zu finden war. Zweitens sachte ich zu ermit- teln, ob mit Hülfe der Oxforder Pancatantra-Handschriften (die

Sektion II A.

27

mir im Lauf dieses Sommers nach Strassbnrg geliehen wurden) unter Zuziehung vieler Materialien, die mir Dr. Hbbtbl freund- lich zur Verfügung stellte, ein Einblick in die Textgeschichte der mülelindiscien Versionen zu gewinnen sei. Ich kann nun hier nicht auf die SubtiUtäten philologischer Untersuchung ein- gehen, sondern will nur einiges Allgemeinere hervorheben.

Was die Pancatantra-Reflexe in der Jaina-Literatur anbelangt, so kommen da besonders einige Erzählungen in Betracht, die von den Jinisten mehr oder weniger wörtlich in die Äva^aia- ErzäUungen aufgenommen worden sind. Wir besitzen diese Ävaiyaka-Erzählungen in der Textgestalt, die sie etwa im He- benten Jahrhundert unserer Zeitrechnung angenommen haben, gewinnen also, da alle unsere Pancatantra-Fassungen viel spä- ter ihre überlieferte Form bekommen haben, beachtenswerthe Facta textkritischer Art. Unter Anderm erwähne ich, dass der in den Pancatantra-Ausgaben Kakuddruma genannte Schakal in den Ava^yaka-Erzählungen diese sind in Präkrü geschrieben Khaaadduma heisst. Da nun die Hamburger Handschriften zu- sammen mit der ihnen verwandten Oxford Handschrift Khukhur druma schreibt und da zudem ähnliche Varianten von andern Handschriften geboten werden, so ist klar, dass die beiden ersten Silben des Namens im ursprünglichen Pancatantra nicht mit l und k^ sondern mit kk und kk oder s (s ist palaeographisch nahezu identisch mit kh) begonnen haben.

Was die miiteUndiscken Versionen betrifft (mit diesem Namen bezeichne ich die Fassungen, die man in etwas irrefahrender Weise immer noch Becensio simplicior und Becensio omatior zu nennen liebt), so hat bekanntlich Dr. Hertbl die obschweben- den textgeschichtlichen Dunkelheiten dadurch zu lichten gesucht dass er sorgfältige Cancordanzen über den Bestand an Stropken und Erzäklungen anfertigte. Aehnliche, nur nicht so ausführliche, Concordanzen habe ich mir früher selber auch angelegt. Jetzt glaube ich aber, dass solche Concordanzen keine ausreichenden Einblicke in das Becensionen-Verhältniss gestatten, wenn nicht zugleich ausgewäklte Textstücke Wort für Wort mit Hülfe aller erhältlichen Handschriften unter Anmerkung ihrer zahlreichen Varianten textkritisch festgelegt werden. Ich habe mir zu ver- schiedenen Stücken, insbesondere zur Einleitung, die sich mir

28

Sektion II A.

erst im Verlauf der üntersuchuDg als ein günstiges Operations- feld herausgestellt hat, einen textkritischen Apparat geschaffen. Und auf Qrund dieses Apparates meine ich sagen zu dürfen, dass es nicht weiter angeht, von einer ßecensio aimplicior zu sprechen. Was wir ausser der Recensio omatior haben, das sind eine ReiAe von unter sich verwandten, aber nicht einheitlichen Becensionen : einstweilen sind es etwa /»»/ oder sechs ; später, wenn erst die iTa^imtrHandschrift (auf die ich Herrn Dr. Hbrtsl aufmerksam gemacht habe) und weitere Materialien in den Bereich unserer Forschungen gelangen werden, mögen etwa zehn solcher eng verbundener Becensionen anzusetzen sein. Probeweise hebe ich als charakteristische Varianten die folgen- den beiden heraus:

J

B

An(anta)'8

OAnfang

Hh&o

Bombay-

FasBong

Oxford-

[Oxford

Ansg. von

MS.

MS.

Buhler &

Walker

Marsh]

Kielh.

c

die Cal-

catta-

Attsg. &

die

Bombay-

Aaeg.

von

Parab

Mahilaropya Tämraeada

Orn(atior)

Pramadi-

ropya Cndäkar-

Sadind.

Hitdp.

Pätalipara.

Die genannten fünf oder sechs vorläufig zu unserer Eennt- niss gelangten mittelindischen Nicht-omatior-Becensionen stehen einander recht verschieden nahe. Ich habe versucht, mit Hülfe des kritischen Apparates, auf den ich anspielte, eine Art Stamm- baum herzustellen, der auch die zu den sonstigen Becensionen hinüberfahrenden Verbindungen graphisch zum Ausdruck bringt. Meine Damen und Herren, Sie dürfen aber nun nicht erwarten, dass ich Ihnen den Stammbaum hier vorführe; ich bin bezüg- lich vieler Einzelheiten noch nicht sicher genug und müsste eine grössere Summe von Kleinigkeiten, die Sie besser später lesend als hier hörend über sich ergehen lassen werden, ausführlich discutiren. Was ich beabsichtigte und worauf ich

*) Bei R. Schmidt in der Uebersetzang Batakarua. Möglicherweise richtig, wenn die Avasyaka-firzählang von den mit Töpfen verglichenen Schülern (II 60,, mit dem Adjectivam voda = vota = bhinna) die Lesart bata bestätigen sollte.

Sektion U A. 29

zum SchloBS recapitnlirend noch einmal hinweisen möchte, war nur, erstens aufmerksam zu machen auf die paar unter die Äva^yaka- Erzählungen aufgenommenen Pancatantra-Erzählungen,

zweitens festzustellen, dass die sogenannten Simplicior-Hand- schriften, von denen die Oxforder und Hamburger Exemplare unter die oben angesetzten Gruppen 0 Anfang und j faUen, keinen einheitlichen Text, sondern eine Gruppe von Texten bieten, denen die Becensio omatior als ein einziger Text gegenübersteht.

Unter dem Ausdruck des herzlichsten Dankes für die Anerkennung, die Herr Lbumann seinen bescheidenen Arbeiten gespendet, weist Herr Joh. Hertel darauf hin, dass er über die Erzählung vom blauen Schakal in einem kleinen Aufsatz ge- handelt hat, der im 3. Hefte der W Z E M erscheinen wird. Sein dort gefundenes Besultat, dass die Hamburger Pancatantra- H^s. unter allen bekannten Sanskpt-Quellen die älteste Fassung der genannten Erzählung enthalten, stützt sich zum Teil aui den Namen des Schakals ^^^h, dessen Konsonantismus durch Herrn Lbümann'b Hinweis auf die Namensform in den Ävadyaka- Erzählungen gestützt wird. Sodann bestätigt Herr Hbbtbl, dass die späteren Hss. der von Herrn Lbumann als „mittelindisch" bezeichneten Pancatantra-Bezensionen meist weit aus einander gehen, bemerkt aber, dass die bis jetzt untersuchten Hss. seiner Meinung nach, wie sich aus der im t. simpl. von der ursprüng- lichen Reihenfolge abweichenden Anordnung der Strophen und Erzählungen ergiebt, thatsächlich auf dem t. simpl. oder Pur- ^abhadra beruhen und meist aus beiden zusammen gearbeitet sind. Bei einem Ms. ist allerdings noch die Spur einer dritten, unabhängigen Quelle nachweisbar (vgl. Vf. ZDMQ LVI, S. 318).

30 Sektion II A.

M. WINTERNITZ,

DBE 8ABHÄPARVAN IN DER SÜDINDISCHEN REZENSION DES

MAHÄBHÄRATA.

(Aaszog.) (Dio Abhandlang wordo ?on Harm L. ton Schrokdir Terleton.)

Jbür den Sabhäparvan standen mir zwei südindische MSS. zur Yerfugang, aus welchen ich grössere Auszüge gemacht, und die ich zum Theil vollständig coUationirt habe. Die Resul- tate der Yergleichungen und CoUationen sind von fünferlei Art. :

1) Eine Unmasse von variae lectiones, zum Theil wertlos, zum Theil für die kritische Herstellung des Textes von Bedeu- tung. 2) Grössere Abweichungen (insbesondere in den Namen von Königen, Ländemi Völkern u. s. w., und in der Reihenfolge der Yerse), wobei der Umfang des Textes derselbe ist wie in der Yulgata. 3) Erweiterungen des Textes in den südindischen M8S., ohne dass der Gedankengang oder der Lauf der Erzählung wesentlich beeinträchtigt wird. 4) Zusätze, welche zu dem Inhalt der Yulgata etwas wesentliches hinzufugen. Insbesondere sind 22 Adhyäyas eingeschoben, welche das Leben und die Thaten des E^^^a in seinen Inkarnationen schildern. Das Studium die- ser Zusätze ist lehrreich, weil in ähnlicher Weise auch in der Yulgata Zusätze gemacht worden sind. 5) Kleinere und grös- sere Auslassungen : Stellen der Yulgata, die in den südindischen MSS. fehlen. Diese sind für die Kritik am wichtigsten. Das Telugu MS. stimmt abwechselnd bald mit der Yulgata, bald mit dem Malayalam MS. überein. Es scheint von einem Ab- schreiber herzurühren, der eine nordindische Yorlage vor sici und die südindische Rezension im Kopfe hatte. Hauptresultat aller Yergleichungen : Die Yulgata hat nur den Wert eines guten Manuskripts. Eine hritiiche Ausgabe des Mahäbhärata mit vollster Berücksichtigung der südindischen MSS. ist eine conditio sine qua non aller Forschungen über das altindische Epos.

Sektion IIA. 81

FRANCESCO CIMMINO.

ÜNB COMMÜTNICATION SUB LB DRAME NÄGÄNANDA.

(Ausiug.)

J'ai Phooneur de presenter anx confrdres de la Seotion xm memoire sur le drame NägänafUla, ou „La Joie triomphale du monde des Nagae" : ce memoire sera pubUe en forme de pr6- face avec la traduction du Nägänanda^ qui est la qnatrieme que je vais publier du tbe&tre Indien, aprte Vitramorvagi, Mä- lavikägnimUra et Rainävalü

Le caractere singulier de cet ouvrage, son importance de drame bouddbique, le d6veloppement du Bujet, qui dans les deux demiers actes difl%re notablement des autres de Rainävah et Priyadargikä attribu^s au m6me auteur, meritent bien une etude particuliörei surtout k T^gard des diverses objections qui con- cement cette r^velation originale du g6nle Indien.

Je täche premiörement de r6soudre la question du nom du po^te oiti dans le prologue: et puisqu'il n'y a aucune bonne raison pour accepter sürement comme auteur du Nägänanda ni Bäna, ni JDAävaia, je chercbe ä demontrer que des 6crivains de nom HarsAadeva, auxquels le drame pourrait fttre attribue, HaraAadeva ou Harshavardhana roi de Kanyakub§a (Canoge) merite preförablement l'bonneur d'etre indique comme Vauteur de la piöce. Au mftme Harshavardkana je crois devoir attribuer les deux drames Ratnävali et Priyadarqikäf car ni la difference du genre dramatique, ni la diverse divinite invoquee dans le prologue (dans le drame Nägänanda Bauddha, dans les autres Qiva et Gaurt) ne peuvent 6tre alleguäes pour engendrer des doutes sur l'unique podte des trois drames. A Tegard de la premiöre question, il est bien reconnu, par tous ceux qui s'occupent du tbeätre Indien, qu'on a fait une objection pareille pour le drame Mala- vikägnimiira ä cöte de pakuntalä et ürvagt, pr^sent^e par HoBAGS Hatman Wilson: il y a des raisons aussi valables que Celles opposees ä Wilson par Wbbab et Shankar Pandit pour

32 Sektion IIA.

Boutenir la thöse de runique auteor, inline pour nos trois drames. Pour la seconde question, an temoignage da cel^bre pelerin boaddhiste Hioubn THSANa vient noas donner des eclair- cissements, qai, jasiement evalaeSi peavent demontrer qae le Boaddha invoqaä dans la benediction initiale (nändi) ne repond pas k one particaUäre intention religieuse da podte; mais^ plas qae Toxpression d'an sentimenty c'est ane forme, ane maniäre toat-sirfait exterieare, poar atteindre son bat en appliqaant roeayre dramatiqae aax circonstances de temps, de liea et aax tendances religieases des spectatears.

Je m'efforce en suite de fixer le caractere de heros noble et snperiear (dhirodätta) da näyaha GimütaväAana, en ajoatant k qaelqae comparaison entre les deax types da näyaka m^me et da Bauddha la discassion que noas donne k propos da caractere de öimütavähana le Dagarüpa dans le commentaire de Dhanika.

Je fais snivre Tätade d6taillee des cinq actes da Nägänanda, aassi poar relever dans les trois premiers actes les traits com- mans de ce drame et des aatres attribaes k pri Earshadeva: dans le troisidme acte je crois digne de speciale remarqae la scene comiqae entre le vidüahaka et le vi^a, les deax aaxiliaires da herosy et le singulier maavais traitement qui toache ici aa mdüshaka, en comparaison da mSme personnage dans les aatres drames.

A propos de la seconde partie du Nägänanda (le qaatrieme et le cinqaieme acte), la partie originale da drame dans laqaelle noas avons le sacrifice da heros qai donne sa yie poar saaver le jeane prince des Nägas je m'arrfete k dire qaelqae chose des Nägaa^ de lear forme, de lear caractere, en rappelant aussi l'origine de Tin^branlable aversion da terrible Garuda poar les Nägcts.

Je täche enfin de faire remarqaer comment, sans renoncer dans les trois premiers actes aax ressoarces dramatiques qui fönt le succ^s litteraire de la piece, le poete dans ces deux derniers actes peut atteindre k une haute expression artistique et morale, pour les sentiments qui inspirent cette partie de son ouvrage et pour Taffirmation de la vertu bouddhistique qu'il y a glorifiee.

Soktion IIA. 33

MONTGOMERY SCflüYLER, Jr.

A BIBLIOGRAPHY OP THE PLAYS ATTRIBUTED TO HARSADEVÄ.

I he plajB usually attributed to Ring Har^adeva or onharsai are the Nägänanda, or Joy of the SerpentBi Priyadaräikä^ and Batnävall. Whether they are really the work of the royal poet, or of Bome of his proteg^s^ or of others, it is not possible to discuBB here. The argaments on this qnestion^ while interesting and suggestive, have hitherto quite &iled in proving either that Har^a was or was not the real author of the works which are current under his name. ^)

NÄQiNANDA.

Translatiohb.

A. English.

NSgänanda, or the Joy of the Snake World a Buddhist Drama in Five Acts. Translated into English Prose, with expla- natory notes, firom the Sanskrit of Sn-Harsha-Deva by Palmer Boyd B.A. With an Introduction by Professor Oowbll. London, 1872, 12mo, pp. XIV + 99.

B. Prench.

Nägänanda, La Joie des Serpens, drame bouddhique traduit du Sanskrit et du Prakrit par Abel Bergaigne.

Paris, 1879, 18mo, pp. XVI -|- 44. {Bibl. Orient, Mzeverienne, XX VH).

1) Under eaeh heading below the works are arranged in chronological sequence. In transcribing titles I have usnallj foUowed the original spelling. Books of gene- nJ eritieiBm of Sanskrit literatnre whioh mention dramas only incidentally, and mannsoripts are not incloded in this list. The material for this article was gather- ed in the coorse of preparing a "Bibliography of the Sanskrit Drama", which will shortly appear as Volume III of of the Columbia Vnivertiiy Indo-lranian Seriet.

8

34

Sektion IIA.

G. Italian.

1. Amori di indiani. L*atto secondo del drama di Dhävaka che e detto Nägätianda o la AUegra de serpenti. Da Emilio Teza.

2. Nägänanda o il Ouibilo dei Serpeati: drama buddhistico in cinque atti. Tradotto da Francesco Gimmino.

(Not yet published).

[See also below nnder Text Editions nos. 3, 6].

TEXT EDITIONS.

1. Nägänanda. A Sanskrit Drama by Dhävaka. Calcutta, 1864, 8yo.

2. Nägänanda, a Sanskrit drama, in five acte. Edited by Madhavachandra Ghosha and Erishnakamala Bhatt4ch4rya.

Calcutta, 1864, 8vo, pp. 74 + 19. (The Präkrit passages are translated into Sanskrit in an appendix).

3. Nägänanda, with a Marathi translation. Edited with a preface in Marathi by E^sh^a ^ästri Ghipalü^akar.

Bombay, 1865, 12mo, pp. II + 206.

4. Nägänanda. Edited by Jibänanda Yidyäsägara. First edition, Galcutta, 1873, 8vo.

Second edition, Galcutta, 1886, 8yo, pp. 138.

5. Nägpänanda. Edited with a commentary by Narayana Chan- dra Eaviratna and Nava Chandra Siromani.

Galcutta, 1886.

6. Nägänanda. Text with notes by Pundit Nobin Chundra Yidyaratna and with translations into English and Bengali by a Professor of the Presidency College.

Galcutta, 1887, 8vo, pp. 324.

7. Nägänanda, a Sanskrit Drama by Eing Srl-Harsha. Edited with copious Sanskrit and English notes by Shriniväs Oovind Bhänap.

Bombay, 1892, 8vo, pp. XVIII + 91 + 40.

8. Nägänanda, edited with an introduction and notes by Govind Bahirav Brahme and Shivaram Mahadeo Paranjpe.

Poona, 1893, 8vo, pp. XXVII + 80.

Soktion 11 A. 35

OBITICAL WORKS.

1. Beal, 8. The Nsgananda, a Buddhist drama. (In the Äcadmy, Sep. 29, 1883, pp. 217—218).

2. Sul Dramma Nägäuanda o il Guibilo dei Serpenti. Da Francesco CSimmino.

Napoli, 1902. (In AM delF Äceademia di Archeologia^ LeUere e Belle Arti, Yol. Xill, pp. 1—28).

PRITADARgiKÄ.

Trakslationb.

Priyadarqikä pi^ en quatre actes, traduite par G. Strehly. Pr^cedee d'un prologue et d'une introdnction.

Paris, 1888. 16mo, pp. 88. {Bibl. Orient. Elzeverienne, LVIII).

TEXT EDITIONS.

1. Priyadarqikä.

Withont place or date (about 1870), 8yo. pp. 56.

2. Priyadar9ikä. A drama in four acts by Snharsha. Edited with notes by Pandit Jibänanda VidySsägara.

First edition. Calcutta, 1874, 8vo, pp. 61. Second edition. Calcntta, 1876, 8vo, pp. 124.

3. Priyadar^ikä. Edited by Yi^^u Däji Gadre with English notes and Präkrita Ghäyä.

Bombay, 1884, 8vo, pp. 94.

ORITIGAL WORKS.

II Terzo Atto del Dramma indiano Priyadargikä. Da Fran- cesco Gimmino.

Napoli, 1902. (In Atti deir Accademia Ponlaniana, Vol. XXXI, pp, 1—18).

RATNÄVALI.

Tbanblationb.

A. English.

Ratnävall; or the Necklace. Translated firom the Sanskrit by H.H. Wilson.

(In TAeater of the Hindus, Vol. II).

36 Sektion IIA.

B. German.

Batnayali, oder die Perlenschnur zum ersten Male ins Deutsch von Ludwig Fritze übersetzt.

Chemnitz, 1878, 12mo. (In his IndiscAes Theater, Band II).

G. Swedish.

Batnavali eUer Pärlbandet. Fr&n Sanskrit öfversatt. Vexiö, 1892, 8vo, pp. 76.

D. Italian.

Batnavali o la Gollina di Perle, dramma indiano tradotto per la prima volta in italiano da Francesco Cimmino. Napoli, 1894.

E. Bengali.

Batnabali. Translated from the Sanskrit into Benfirali bv Nilmani Pal.

F. Marathi.

Lalitawatsaraj, a Marathi translation of the Batnavali of üriharsadeva, by Yaman Shastri Islampurkar. Bombay, 1889, 8vo, 2 Pts., pp. 115 + 109.

G. Canarese.

Bathnavali, a tale in Canarese founded on Sriharsa Dava's (sie) Sanskrit drama.

Bangalore (?), 1884, pp. 44.

TEXT EDITIONS.

L Batnavali, a drama in four acts by Sri Hersha Deva. With a commentary explanatory of the Prakrit passages. Calcutta, 1832, 8vo, pp. 106.

2. Batnavali. Edited with an appendix containing a transla- tion of the Prakrit passages into Sanskrit by Täranätha »^arman.

Calcutta, 1864, 8vo, ff. 2, pp. 66.

3. Batnavali. By Sriharsadeva. Text. Bombay, 1868, 4to, pp. 74, lithographed.

Sektion II A. 37

4. Batnävali. A drama in four acta by Sriharsha. Edited by Nrisinha Chandra Mukerjee Yidyaratna. Witb notes explanatory of the difficult paesages.

Oalcntt», 1871, 8yo, pp. IV + 122.

5. Batnävali, a drama in lY acta by Sriharsbadeva an ancient Bajah of Rashmere, edited witb a commentary by Pandit Jibananda Yidyasagara.

Calcutta, 1876, 8vo, pp. 123.

6. Batnävalii herausgegeben von G. Cappeller. Published in the Samkrü CArestomaMe of Otto von Böhtlingk, pp. 290—329.

St Petersburg, 1877, 8vo.

7. BatnSvall, edited by N. B. Oodabole and E. P. Parab. Bombay, 1882, 8yo, pp. 102.

8. Batnävali edited by E. P. Parab and Y. S. Jo6l. Bombay, 1888, 8vo, pp. 81.

9. Batnävali, edited with notes by N. B. Godabole and E. P. Parab.

First edition. Bombay, 1890, 8vo, pp. 112. Second edition. Bombay, 1896, 8vo.

10. Batnävali pnblished with Siddhanta Bindu by Y. S. Aiyar. Eumbakonam, 1893, 8vo, pp, 212.

(In Advaitamanjari Series N^.' 3).

11. Batnävali with the commentary of Govinda, edited by E. P. Parab.

Bombay, 1895, 8vo.

12. Batnävali. Text with a commentary by Ef^^a Nätha Nyäyapancänana.

Galcntta, 1900, 8yo, pp. 198.

OMTICAL WOBES.

Bühler, Georg. On the Authorship of the Batnävali. (In Indian Aniiquary, Yol. U, 1873, pp. 127—8). Jackson, A. Y. Williamb. Time Analysis of Sanskrit Plays. Second Series.

U. The Dramas of Harsha.

(In Jaur. Ämer. Orienlal Soc, Yol XXI (1900) pp. 88—108).

38 Sektiod II k.

E. HARDY.

NOTES ON AN BNLARGBD TEÄT OF THE MAHÄVAMSA EXTANT

IN A CAMBODJAN MANÜ8CBIPT.

(Der hier auszugsweue mitgeteilte Vortrag wurde in engliicher Sprache gehalten.)

üas einzige Exemplar einer Handschrift des „Mahävamsa'* aus Gambodja in einer europäischen Bibliothek ist als Nr. 632 du fonds Pali im Katalog der Bibliotheque Nationale verzeichnet. Aber die Bezeichnung ^Mahävamsa^ ist irreführend. Denn die Hs. enthält, unter Beibehaltung des Titels und der Einteilung des Mahäy .-Textes, thatsächlich eine fast noch einmal so um- fangreiche Dichtung, welche vorgibt einen Mönch namens Mog^ galläna zum Verfasser zu haben. Dieser scheint ein Ceylonese gewesen zu sein, und der Schreiber unserer Hs., bis jetzt der einzigen, muss eine in ceylonesischen Schriftzeichen geschriebene Vorlage benutzt haben.

Inhaltlich besteht der Unterschied des erweiterten Textes vom ursprünglichen darin, dass ersterer neben vielen Versen, die letzterem entnommen sind (jedoch mit kleineren oder grösseren Veränderungen), ebenso viele oder noch mehr Zuthaten umschliesst. Es werden die in unserem Texte vorkommenden Entlehnungen aus dem Originalwerke bei genauerer Prüfung manche Lesart liefern, welche eine zukünftige kritische Ausgabe des Mahäv. nicht unberücksichtigt lassen darf. Dies wird an einem Fall erläutert, wo es sich zeigt, dass der Ver&sser des erweiterten Textes aus einer Hs. des Mahäv. eine Lesart aufnahm, die besser ist als alle sonstigen Lesarten zu der Stelle (Mv. X, 89 f.). Was die Zuthaten angeht, so sind als Quellen zu nennen:

1, die 7lkä zum Mv. (Vamsatthappakäsini), und zwar sowohl ihren historischen als auch ihren paraphrastischen Teilen nach;

2, der Buddhavainsa für eine Interpolation von ca. 500 Slokas am Anfang des Werkes;

3, der Thüpavamsa;

Soktion n A. 39

doch auch noch andere, z. h. das ganze Tittiraj&taka (FansböU, III, 64 ff.).

Der Wert des Cambodja-Textes ist weder zu unterschätzen, da er far die Frage nach der Enlstehungsweise indischer (epischer) Dichtungen Beachtung verdient, noch zu überschätzen, und insonderheit zeichnet sich die betreffende Hs. durch eine fabel- hafte Nachlässigkeit aus, die aber nur zum Teil dem Schreiber zur Last fallen dürfte.

Eine neue Ausgabe des Mahävaipsa-Originals, das auch für die vergleichende Sagenforschung interessante Materialien liefert, sei der wohlwollenden Fürsorge der ceylonesischen Regierung bestens empfohlen.

Herr Wilh. Gelger, gibt seiner Freude Ausdruck über die vom Bedner angekündigte Absicht, eine kritische Neuaus- gabe des Mahävamsa zu besorgen. Die Wichtigkeit des Unter- nehmens glaube er um so mehr würdigen zu können, weil er selbst zur Zeit mit Mahävaipsa-Studien beschäftigt sei. Im be- sonderen spricht er die Hoffnung aus, dass die Begierung in Golombo dem Unternehmen die gewünschte pecuniäre Unter- stützung zu teil werden lassen möge, die dessen Zustande- kommen verbürge. Im Anschluss daran beantragt er, von Herrn Ceell Bendali unterstützt, folgende Resolution:

„That this Sectiou having understood that the publication of a series of critical editions of historical documents rela- ting to Ceylon is under the consideration of the Govern- ment of that Golony, desires to express the earnest hope that the proposal will be carried out, an edition of the Mahävamsa being an especially pressing desideratum".

(In der H. Plenarsitzung des Kongresses nach dem Be- schlüsse der Sektion genehmigt).

40 Sektion UA.

F. W. THOMAS.

NOTE ON MAIUBÄJAKANIKA.

Ihe Speaker draws attention to a work bj an Indian Baddhist poet named Mätrceia, which is found in two yolnmes of the Tanjur and bears the name ^MaiäräjaianikaleiAa* 'Epistle to Maharäjakanika\ After referring to the Statements of Täror näth and the yiews of M. Stlyain Lbyi regarding this work, he goes on to point out that the Epistle, as it actaally exists in the Tibetan, describes the Mahäräja as 'born of the KiUa raceS and ^sovereign of the north', ün accoant, however, of the apparent youth of the king and the Statement of Täranäih, he declines to acknowledge the absolute conviction of the iden- tity of Kanika with Kanisia. He invites the attention of Tur- kish scholars to the etymology of the names Kanisia y. Kanika, Turuska y. Turk, Huviska y. Hmka etc. etc. He then proceeds to dis- cass the author of the work, and bis identity with the writers men- tioned by Täranäth, I-iaing and others nnder the names Ähaghosa, Durdiarfa-Kälaf Sudurjaya, Maiicitra^ and Kr^na, pointing ont that according to the Tibetan Colophon of the Buddhacarita^ the first of these belonged to a Monastery in &äieta^ while Durdharsa was a contemporary of either Äryadeva or Dignäga or both. The famous Mihaka Stotra is the work of Mätfceia and Dignäga (not Jina)^ and in a poem entitled Varfianärka^ vanyina the former confirms Statements of Täranäth and I-tting by confessing that he had at one time been a non-Buddhistic poet. It is howeyer hardly possible to identify Mätrcefa with botA AhagAofa and JDurdAarsa, the former of whom was in all probability contemporary with Kani§ka, while the latter belon- ged to the snbsequent age of äryadeva or Dignäga,

Sektion II A. 41

AMBROGIO BALLINL

UN CICLO ANBDOTTICO DEL SÜLTANO FikÖZ U (SUBATKANA pIrOGA) DEL PAl^c!:AgATIPBABODHASAMBANDHAH

DI güBflAghiAGANI.

(Aaizug.)

L'opera dalla quäle sono tolte le noyelle di cui io do qui un rapido cenno« yuole essere attribuita a Qubha^tlaga^i« che sappiamo autore di altri scritti. Ebb! bodo: Bhdratddikathd o Kathdko^a (Samv. 1509. A. D. 1451)'); rikramdd%tya6ar%tra^); Suairpai/icdgikd ^) ; Ddmdihathd ^) ; Bhogaprabandha%

La jyPanöagati'', che deve, Becondo il Elatt, aBcrlyerei al- l'anno Saipy. 1521 (A. D. 1465), h una yoluminoBa raccolta di ben 596 Doyelle (e non Cinquecento come dal litolo apparirebbe) morali^ per comporre le quali TA. dice nell' introduzioDO di ayer attintOj oltre che alle opere proprie, anche a quelle del maeetro Lak^mtsftgara ') :

Kiipöid guror^) ftnanato ni9amyai kiipöin ni^nyädika9ftBtra-

[ta9 6a, grantho hy ayaiii Paiiöa^ttprabodhaBambandhanftmft kriyate

[may& tu. Lak^miBftgarasürlnäip pädapadmaprasädatah, ^i^ye^a Qabha^ilena grantha e^a yidtyate.

n poderoBo noyelliere ^inico preBcnta importanza asBai grande qualora lo Bi consideri Bpecialmente Botto Taspetto Btorico. 7ediamo allora, in yero, con ycBte noyellistica narrati (come gifL osBeryö il Wsbbr nel cenno dato del mB. in «» Handschriften-

1) R4^. Lal. M. Not. 8. 168--165. 2) Doe. Coli. p. 117.

8) FiTKiaoN, Rep. 1884—86 p. 285. 4) Ibid. p. 405. 5) Ibid. p. 405.

6) Nacqae noll' anno Smmv. 1464 (A. D. 1408) (Bhadraradi 2). Ebb«: Mfd nol 1470; pmydiopada nol 1496; pädakapaäa nel 1601 ; Hkipatüi nel 1608; goMtmäya^ kapatU nel 1517 (Klatt, Ind. Ant. IX, 1882).

7) IinkymtiAgarm.

42 Sektion n A.

YerzeichniBB der E. Bibl. z. Berlin N. 2Ü20 e Ind. 6t. XYI, 159 161) fatti appartenenti all' evo antico, medio e nxodemo dell' India; e per ciö passarci Botto gli occhi, di mano in mano che procediamo neir esegesi del testo, una quantit4 considerevole di nomi noti appanto alla storia della civiltä e del pensiero indiano, qnali ad es. FardAamäna, pdiavaAana, Bhartfhari^ Vikratttdditya^ MwAga^ Bho^a^ Kumärapdla, Fastupälavid, Hemasuri, Suratrdna Piroga^ Örinaprabha, ö-agasirnAa e molti altri.

Dopo Tintroduzione» comprendente nei primi due versi Tin- Yocazione ai santi (jj-ina e nei eegaenti quattro, piü bu riportatii la dichiarazione dell' A. su la paternitä dell' opera, il novelliere Bi inizia con nn racconto di indole puramente religiosa, trattante dell' adorazione di Ghiutamasyänxi al ^irlAa di A^tapada, e della potenza di Vardhamftua Mahäytra. Subito dopo abbiamo Bedici novelle, in cui appare come principale attore Surairdiia Firo§a^ asfliBtito sempre da un Baggio buo confidente : il &är% Ginaprahha.

Le forme „Suratrdt^a Piro^a'* appajono chiara BanBcritizzazione delle dne arabe „Sultan Fir4z'\

A creder poi che qui si tratti del Sultano Firuz 77(1220—1296) ci induce anche il fatto che il Süri öinaprabha, vissuto appanto fra il 1200 e läOO, h ricordato dagli storici come amico e confidente di Ftruz II *).

Prodigt operati dal eaggio dinanzi al Snltano, per schiacciare la Buperbia di alcuni sacerdoti mussulmani (Nov. 2), o per compiacere alla yolontä del Sire (3)i o per mostrare Tacatezza di mente propria e Tarte di indovinare il pensiero del Sovrano (4, 5), 0, infinCi per sedare Bventure sdrte (16); saggieedarguterispoBte del Süri al Sultano (6, 7, 11) ; onori resi dal Sultano ad un' imagine abbandonata di Vardhamdria Mahdvira (2) e dell' idolo di Nemi (10); lifoeralitä di Firüz yerso bisognosi(8) e yerso onesti meriteyoli di premio(12); atti di giuBtizia di lui(9); sua azione pacificatrice

1) Cfr. PEiiiSKP, Usefal T. «d. Thomas, p. 810.

Uinaprabhatüri fa colebr« commonUtore. Comm«ntö le segneiiti op«re: ßMayaAa^ rattotraf AjUagäfUUtawa di Nandisenada ; SitrinuuUrapraäefawfarana, CoUaborö oon Maliisenas^ri not oommenti alla SyädvädamaiAjari di Hema<Umdra.

Fa inoltre aotore dello segaenti opere: ViAipavd (A. D. 1S07), Sandeham^am^adhi (A. D. 1808).

Fa scolaro di Giaaaimhaaüri,

Sektion II A. 48

(17) . . tali Bono gli argomenti delle noyelle che io ho racchiuse Botto il titolo di „nn ciclo anedottico del Sultano Firuz*' e che appartengono al yoluminoso novelliere di Qubkci^lagmi.

Importante inoltre ad osseryarsi k, che ciö che del Sultano viene detto in qneste noyelle si trova perfettamente d'accordo con quanto asseriscono i suoi biografi. La serieti degli intendi- mentii la liberalitä, la nxitezza d'animo, di cui si fa parola da pubhofilagani^ furono le caratteristiche coBtanti del breviasimo, ma ottimo regno di Fir4z IL A 70 anni egli sali al trono, nel 1290 (689 dell' egira), col nome di Fir4z Shdk KkOji 11, succe- dendo al Sultano Cai-Cobäd, ultimo della dinastia dei Guruidi, Ebbe, durante il regno,- varie guerre. Nel 1291 assediö e con- quistöi con grandissime difficoltä, la cittä di Bautambhor. Nel 1292 combatti contro i Mongoli yittoriosamente. Nel 1293 mosse contro M&laya, altra yolta da lui assediata. Nel 1296, partito per Delhi, per incontrarvi ^Aläu-d-Din, a fine di aver notizia delle sue vittorici fu da lui ucciso.

Nelle noyelle di pubkagila si altemano, come di solito nel noyellieri ^inici, le sentenze pr&krite, intercalatevi, alle sanscrite. La lingua della PaMaqati non h certo molto corretta; anzi le frequenti parole arabe e präkrite sanscritizzate rendono questo novelliere poco pregevole sotto Taspetto linguistico, in riguardo al sanscrito, e per di piü fanno si che la esegesi del testo riesca di gran lunga difficile. Ciö si spiega del roBto con Tetä assai recente di composizione della raccolta.

Tra le parole Banscritizzate si notano, nel ciclo di cui parliamo, oltre al molte volte ripetuto Suratrdrui Piro§a^ anche mnUnaka e muldtyi per mollak ; masitikd e nuMita per masjid e altre ancora.

Tra le yoci dialettali notevole h il p.p. hakkita da una yprftkritica kakkay sanscritizzata. (V. del resto esempio di ciö in Bkaraiakadvdirimgikd: Pavolini, Studi di Fil. Ind.-Ir. I, 1897; e Hema6andra, ed. Pibchbl, IY, 134.)

44 Sektion IIA.

GUSTAV OPFERT.

ÜEBEH DIE VEDI8CHE GÖTTIN ADITI, DIE MUTTEE ALLER

WESEN, AUCH DER GÖTTER.

(Auxag.)

Mach dem Bigreda ist Aditi die Mutteri der Vater und der Sohn, die fünf klassige Menschheit, Alles was geboren ist und geboren wird. Im Sigyeda repräsentirt sie den Himmel, im Tajurveda dagegen die Erde. Bedner weist nach, dass letztere Ansicht die ursprüngliche war, und dass die Unendlichkeit und Ewigkeit darstellende Göttin des Rigyeda yon jener abstrahirt wurde. Der Anschauung des Tajurveda lag dagegen die von den Ureinwohnern verehrte Erdgöttin zu Grunde, welche noch jetzt in der Gestalt der Dorf- und Landesgottheit (Gräma oder E^etra devatä) yon allen Hindus yom niedrigsten Pariah bis zum höchsten Brahmanen verehrt wird. Die nur einmal im Yeda vorkommende Trinität der Mutter, des Vaters und des Sohnes ist wahrscheinlich ebenfalls urindischen Ursprungs und erinnert an die bei den sumerischen Einwohnern Mesopota- miens, die derselben Basse wie die Urindier angehörten, vor- kommende alte Göttin Bau, die Göttin der weiten Leere, von der es in einer alten Inschrift heisst: ''Ich habe keine Mutter, meine Mutter bin ich die Tochter, ich habe keinen Vater, mein Vater bin ich die Tochter, Mein Ausfluss ist der Geist."

Sektion IIA. 45

PAUL OLTRAMARE.

TAJAMANA, SON HOLE DANS LE SACRIFICE D'APRi^S LES

TEXTES ßRAUMANIQUES >).

Un rencontre^ soit dans les ecrits th^ologiques, Boit dans les recits legendaires, des traces nombreases d'un 6tat religieux primitif le grh&pft^ii ^t non poiat le rtvij, est le personnage important du culte, celui ayec leqnel les dieux ont affaire. D'ailleurs, ce n'est point pour son compte personnel que le grbapati c61^bre le sacrifice, maiB pour celui de sa famille. Taut qu'il ne peut pas passer la main ä un fils, il est tenu d'accomplir les acies rituels dont d6pend le bonheur des siens. Acte avant tout familial, le sacrifice ne saurait donc ayoir eu ä Torigine le but de procurer au sacrifiant des satisfactions personnelles, ni de maintenir Vordre cosmique. G*est en yue de la famille, gens, bfttes et choses, qu'il est accompli. II repond ä deux sortes de besoins, d'ailleurs itroitement solidaires, assurer la subsistance et la perpetuite de la famille. C'est le premier point qui est surtout important. II semble en effet que Tidee g6n6ratrice, sinon de tous les actes du culte, du moins des plus importants, commo la daräapQr^amäsa-i^ti» Tagnihotra, les cätur- mäsyäni, ait ete de mettre la famille en mesure de manger sans inoony6nient des plantes cultiy6es et des animaux domesti- qu^s. En appropriant 4 son usage certaines b6tes et certains y6getauX| l'homme se permettait un empidtement et s'exposait i un chätiment. (ja faute et les consequences retombaient tou- tes sur le grhapati, responsable de la nourriture de la famille. n prend donc certaines pr6cautions pour eyiter la punition; il se rachdte par des rites expiatoires, et en donnant aux dieux une part, d'ailleurs minimSi de ce qu'il mange et fait manger aux siens.

Quant aux prfttres, ce sont en principe des aides charg^s de faire en sorte que tout se passe d'une maniäre reguliere, et leur

1) Le memoiro aera iategralemeat publik daas le .Mus^oa".

46 Sektion U A.

röle Bemble ayoir 6t6 originairement analogne k celui de rangore auprds du conBul romain. La dak^i^ä et d'aatres avantages materiels sont le profit qn'ils tirent du sacrifice. Seuls, le yajamäna et sa famille r^coltent les firuits particuliers vises par l'acte sacri. Si les choses ont enBuite chaDg6, si le röle da sacrifiant a ete considerablement amoindri, ce fat la consequence d'uoe manidre de voir qui a singulierement fayorise les pretentions croissantes de la classe sacerdotale. Tout acte ritnel deyant £tre accompagn^ d'ane formule, d'un brahman, on a pose en prin- cipe que c'est dans le brahman que röside tonte la yertu du sacrifice; les depositaires du brahman sont deyenus des inter- m6diaires obligatoires entre le yajamäna et la diyinit^. C'est sons cette influence que le yajna brahmanique a pris le carao- t^re magique si apparent dans les brähmavas. Mais ce caract^re, le culte ne Tayait point dans le principe; il y a eu contami- nation de deux ordres de conceptions originairement difierents.

A. A. MACDONELL.

ON ms FORTHCOMING EDITION OF THE BRHADDEVATÄ.

Ihe task of re-editing the Bthaddevaiä has been undertaken owing to the inadequacy and untrustworthiness of Räjendraläla mitra's edition. For the purposes of the new edition there haye been ayailable nine manuscripts, which fall into two well-defined groups representing a shorter (A) and a longer (B) recension. The former group contains two subdiyisionsi the latter four. B has 138 älokas not to be found in A, while A has 38 not to be found in B. The longer recension appears on the whole to be original in extent, while the shorter is an abridgment. This conclusion is founded chiefly on two arguments. Firstly, the Sarvänuiramanif which is clearly based on the BrAaddevatä, as it contains a large number of metrical passages from the

Sektion II A. 47

BrAaddevaiä in ita Sütras, borrowe some of these metrical pas- sages from that pari of the text which is peculiar to B. Secondly, the normal length of the vargas in the Bthaddevaiä is fiye älokas. Gorresponding to several consecntive vargas of five filokas in B, there are often only 3 or even 2^9 älokas in A, which here omits the numbering of the vargas, resuming it later on after the same dloka as in B. Hence all the addi- tional matter of B (excepting obvions interpolations) has been admitted to the text of the new edition; but all lines peculiar to B are indicated by a f, while those peculiar to A are distinguished by a %.

In what is common to both recensions, i. e. about six-sevenths of the whole work, the text in the main foUows A, which is &r more correct and with which ^4guniäi9ya in his quotations generaUy agrees; but the large amount of outside evidence which can be brought to bear on the text, has in some cases decided in favour of the reading of B as the original one. About one-fifth of the whole Brhaddevatä is quoted by ^<}gu- ru^i^ya, S&yava, and the author of the NUiman^ari) and its text is intimately related to that of the Naighaijiuka, the Nirukta, the Sarvänuiramof^, the Anuväiänuiramani, and the Rguidhäna; owing to the very nature of the work, it is closely connected with the text of the Bigvedic hymns; the Maiträyaiyi SamAüä, the KaufUaii BräAmat^a and the Äitareya Brähmai^t occasionally throw light on it; and several of its legends are historically linked with those of the Mahäbhärata, But the relationship of the Bfkaddevatä to the Nimkta and the Sarrvänniramard is the most important. Coming midway between them, it borrows largely from the Nirukia and is still more largely borrowed &om by the Sarvänukramani, The latter, though a Sütra, con- tains a large number of fragments from the Bthaddevaiä.

The new text contains about 100 emendations, but these are mostly of a very slight nature, applying in nearly all cases to Single isolated words. Every correction, however slight, has been indicated in the text by an asterisk.

The relative date of the Bthaddevatä is certain, as it comes between the Nirukia and the Sarvänukramani. It must have been composed at much the same time as the other Anukramaals

48 Sektion HA.

attribated to ^anaka and nsed by tlie author of the Sarvänu- iramatß; but as it refers fifteen times to Saanaka as an antho- rity, it nanst haye emanated from bis scbool, rather than firom the teacher himself.

The Brhaddevatä contains 1048 TerBes common to both recen- sions, while the total, including the additional matter of both recensions, amounts to 1224 yerses. It ie for the most part compoBed in the Ann^tubh metre, bat there ie an admixtnre of about 40 Tri^tabhs. Besides other irregnlarities, its versee occasionally haye a syllable too much or too little. Abont ten per Cent of its filokas show a hiatus between the first and the second päda of the line.

Some irregolarities occnr in Sandhi, accidence, and syntax; and, as to yocabnlary. a certain namber of Yedic words are employed.

The introduction, which embraces nearly the whole of the first two of the eight adhyäyas, consists chiefly of anennmerationand Classification of Yedic deities; at the end of it comes an interesting grammatical discussion dealing with particles, prepositions , nouns, prononns, Compounds, and the analysis of words.

The main part of the work is concerned with stating the deities for the hymns and yerses of the Rgveda. But ahout 300 Alokas (or ^/^ of the whole) are deyoted to 40 legende intended to explain the circumstances under which the hymns they are connected with were composed. The historical connexion of these legende with the form of them occurring in the Mahäbhärata deseryes to be carefuUy examined. It cannot, howeyer, be sup- posed that a work which is older than the Sarvänuiramani can haye borrowed from the Mahäbhärata in the form known to us; nor does the internal eyidence of the text of the Brhaddevaiä appear in any case to support the assumption of interpolations based on the Mahäbährata.

The Brhaddevatä further contains an enumeration of R^is, oi female seers, of the steeds of the yarious gods, a detailed account of the Äpri hymns, and a fall discussion of the character of the Vaifiyadeya hymns. It is noteworthy that the sequence of certain groups of hymns in the first Mav^^l^» ^s stated in the Brhaddevatä, is difierent from that of the o&kala recension,

Sektion II Ä. «49

bat agreee with what the Änuväiänuiromani says aboat tbe Bä^kala recension.

The Statements of tbe Brhaddevatä about the Ehilas are curious. It mentions 17 Single Ehilas, bat only 5 of these occar among the 25 printed at the end of Aafrecht's edition of the Rgveda. Of the 12 not in Aafrecht, 8 are knowa fronii or are at least referred to in, other Vedic works; bat of the remaining foar no trace has yet been foaud. The BrActädevatä also mentions (besides the Yalakhilya hymns of Maa4ala, VIII), two groaps, both in Ma94&la One of these, Coming after Rgveda I, 73, consists of ten hymns to the A^yins, foUowed by one to Indra-Varava. These ten Afivin hymns are freqaently referred to in Yedic works, bat as yet nothing further than the Pratlkas of two of them is known. The second group comes after ßV. I, 99 and is described as consisting of 1000 hymns to Jätayedas by Ea^yapa, a Statement which is repeated in similar words by the Sarvänukramani. Of this groap of hymns nothing farther is known.

Besides the text, the new edition, which is qaite ready for the press, will include a translation with explanatory foot-notes, fall critical notes, appendixes giving a list of legends, a list of aathors and works qaoted by the Bfhaddevaiäy a list of the passages in which the Bfhaddevatä is clearly connected with the Nirukia and the Sarvänukramani, a table of the deities of hymns and verses according to the Brkaddevaiä, and an index of words. There will also be a table of contents, and an exten- sive introdaction dealing more fally with the Ms. material and other matters which coald only be briefly toached upon in the paper read at the congress.

MAURICE BLOOMPIELD.

Ihe Speaker giyes a report on the present statas of the Canoardance of Fedic Literature, apon which he has been engaged for a period of aboat ten years. He describes the natare of the

4

50 Sektion II A.

work, pointing ont that it includes both the metrical and prose mantras and formulas contained in all published Vedic teztSi in addition to some that are not yet published. He also explains briefly the external arrangement of the yery large body of materials and some of the aspects of its usefolness. The work is ready of the press : the hope is expressed that it will within a reasonable time be in the hands of students of Vedic literatore.

E. WINDISCH,

UEBER BÜDDHA'S GEBURT t).

(Auszag.)

Uie Erzählung von Buddha's Geburt findet sich am ausführ- lichsten im Lalitavistara, aber in den Grundzügen ähnlich auch im Mahavastu, in A^vagho^a's Buddhacarita und in der Ein- leitung der Atthakathä zum Jataka. Der Bodhisattva tritt in der Gestalt eines weissen Elephanten in die rechte Seite seiner Mutter ein. Die Mutter sieht dies im Traume, aber es wird auch als wirkliches Geschehniss erzählt. Besonders im Lalitavistara könnte es fast so aussehen, als sollte es eine übernatürliche Emp&ngniss sein. Doch wird überall Suddhodana als der Vater Buddha's bezeichnet. Das Herabsteigen des Bodhisattva vom Himmel in Gestalt eines weissen Elephanten kommt schon auf bildlichen Darstellungen aus dem 2. Jahrb. vor Christus vor. Dieses groteske Bild ist Manchem anstössig erschienen, im günstigsten Falle ist es als reine Mythologie angesehen worden. Allein bei näherem Zusehen verbirgt sich darin ein mindestens nicht im vernünftiger biologischer Gedanke, der tief in der indischen Anschauungsweise begründet ist. Den Hintergrund bildet die Lehre von der Seelenwanderung. Nach buddhistischer

1) Dieser Vortrag wird volUtändig veröffentlicht werden in den „BericHien" der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Leipzig hei B. 6. Tenhner.

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*

Sektion HA. 51

Aoschauung kommen bei der Geburt eines menschlichen Wesens drei Faktoren in Betracht: Vater und Mutter, und dazu ein aus einem früheren Dasein stammendes Seelenwesen, dessen Zeit von Neuem geboren zu werden gekommen ist. Diese Lehre ist im Assalayanasutta und im Anfang des DiTyavad&na dar- gelegtf zwei wichtigen Stellen, die schon von B. Pibchbl zusammengestellt worden sind. An beiden Stellen wird dieses die Geburt erfüllende Wesen gandharva genannt, was eine Schwie- rigkeit für sich ist. Dieselbe Lehre findet sich aber auch in der medicinischen Literatur der Inder, die uns jetzt durch J. Jollt's treffliche Darstellung leichter zugänglich geworden ist, so nament- lich im Sanrasthäna Yon VagbhatA's A^t&ngahfdaya, wo dieses Wesen sattvah (Masc), wie übrigens auch im Divyayad&na, ge- nannt wird, in beachtenswerther Weise an hodhüattva erinnernd. Es ist auch sonst bekannt, dass die medicinische Wissenschaft in buddhistischen Kreisen gepflegt worden ist. Jene buddhistische Anschauungsweise lässt sich auch rückwärts in die Upani^ads ver- folgen, wo namentlich eine Stelle der Eau^itakibrahma^a-Upani^ad in Betracht kommt, während an andern Stellen, z. B. in der Sunahfiepha-Sage des Aitareyabr&hma^a und in der Aitareya- üpani^ad eine einfachere Lehre auftritt, die sich mehr in der Sichtung der Ätman-Lehre des Yedanta bewegt. Die Lehre von den drei Faktoren stimmt dagegen mehr zum Samkbya mit seiner Annahme von unzähligen Einzelseelen, die eben von Geburt zu Geburt wandern. Ueberhaupt ist die Ausbildung der Lehre von der Seelenwanderung mehr auf der Seite des Sämkhya als auf der des Yed&nta zu suchen.

Somit bleibt nur als eigentlich mythisch und grotesk übrig, dass der Bodhisattva in der Gestalt eines weissen Elephanten herabkommt. Hier hat schon E. Sbnabt das Richtige gesehen: der weisse Elephant gehört zu den Attributen eines CairavarUirif eines Weltbeherrschers, und als ein solcher wurde Buddha angesehen, wie im Lalitavistara ausgeführt ist. Dass seine Mutter Msyä im Traume einen solchen in ihren Leib eintreten sieht, ist ein Omen und ein Zug der Legende, der erst erfunden sein kann, als man begann den Buddha als Gakravarttin anzu- schauen und zu verherrlichen.

53 Soktion II A.

In Bezug aaf eine an diesen letzten Punkt sich anschliessende Discussion sei hinzugefugt, dass sich an der Sache nichts Wesent- liches ändert, auch wenn man in rationalistischer Weise die Erzählung auf einen wirklichen Traum der Mäya zurückfähren will. Dass Mäya vor der Geburt ihres Sohnes Träume gehabt haben kann, ist selbstverständlich, aber dieser Inhalt ihres Traumes trägt doch den Stempel mythischer oder legendarischer Erfindung an sich.

Herr Julias JoUy dankt far die freundliche Erwähnung seiner Arbeit über indische Medicin in dem Vortrag und weist auf die Dürftigkeit unserer Quellen für die Eenntniss der indischen Embryologie hin, einen Zuwachs zu derselben von der fortschreitenden Erschliessung der nepalesischen Handschriften durch Prof. Bbndall u. a. Gelehrte erhoffend.

Herr Heinrich Läders bemerkt: Ein Umstand, den Herr Hovbat Windisoh ausser Acht gelassen hat, deutet auf eine andere Entstehung der Legende vom weissen Elephanten. In Aivagho^a's Buddhacarita, der altertümlichsten Lebensbe- schreibung des Buddha, träumt Mäyä nur von dem Elephanten '), und ebenso ist in den Gäth&s des Laiita vis tara (Eap. 6) nur von einem Traume der Mäyä die fiede, während in der jüngeren Prosaerzählung die Herabkunft schon als ein wirklicher Vorgang gefasst wird. Warum die Mayä von einem weissen Elephanten träumt, sagen die Gfttbas deutlich genug: der weisse Elephant bedeutet, dass die Königin einen Gakravartin gebären werde. Dass dies die richtige Erklärung ist, wird durch die entsprechende Jainalegende bewiesen. Nach dem Ralpasütra hatte die Mutter des Mahayira in der Nacht der Empfängnis die vierzehn Traum- gesichte, von denen jede Mutter eines grossen Sohnes wenig- stens eins haben muss (74 ff.), und das erste dieser Traumbilder ist ein weisser Elephant (33). Aus der Geschichte von dem glückverheissenden Traume hat sich, besonders unter dem Ein- flüsse der vom Vi^^uismus übernommenen Avatara-Idee, die

1) I, 4. W. Z. K. M. VII, 199. Dor Sanakritteit ist anecht

Sektion II A. 53

Legende yon der Herabkünft des Bodbisattva in der Gestalt eines weissen Elephanten gebildet. Ich yermag in diesem weissen Elephanten weder einen Hinweis auf die Sonnennatnr des Buddha noch eine Beziehung zu dem bei der Empfängnis tätigen Ghbndharya zu erkennen.

J. S. SPETEE.

ÜEBBE DEN BODHISATVA ALS ELEFANTEN MIT SECHS

HAUZiBHNEN.

JJa die Legende selbst von L. Fbbr eingehend behandelt ist (im Journal Asiaiique von 1895), geht Redner auf dieselbe nicht näher ein. Der Gegenstand seiner Untersuchung ist vielmehr die Frage, wie man zu der sonderbaren Darstellung gekommen sein mag. Nach seiner Ansicht ist der chaddanto gajo das Pro- dukt eines rhetorischen Wortspiels. In den Yolksdialekten sind die sanskritischen Worte danta 'Zahn' und dänta 'gezähmt' zu- sammengefallen. Die ursprüngliche Bedeutung des chaddanto war 'derjenige der die Sechs gezähmt hat', nämlich die sechs indrijfänif die fünf Sinnesorgane und das mano, den innern Sinn, Der Vortragende weist nach, wie dieses Epithet leicht durch die Form eines Elefanten mit sechs Hauzähnen bildlich symbo- lisirt werden konnte, und wie die Erinnerung an das anfanglich beabsichtigte Wortspiel allmählich verdunkelte.

Herr Ernst Lenmann bedauert, von der scharfsinnigen Deutung des Vortragenden sich nicht überzeugen lassen zu können. Wir sind entgegnet er freilich in der Lage, zuweilen mit einer solchen Deutung die Herkunft einer merk- würdigen Bezeichnung oder Fiction aufzudecken ; aber oft gelingt die Enthüllung nicht zur vollen Zufriedenheit. Im vorliegenden Fall meldet sich nebst andern Bedenken vornehmlich das gram-

54 Sektion IIA.

matiscAe, das die Möglichkeit oder Wahrecheinlichkeit einee den gewünschten Sinn bietenden Compositums 9a4-dänta in Zweifel zieht. Backgreifend auf den Vortrag des Herrn Windiboh, unterstützt Herr Lbuuann die Auffassung des Herrn LOdbbb, wonach der bei Buddha's Emptängniss genannte Elephant ur- sprünglich nur die Bedeutung eines der bei den Jioisten in grösserer Anzahl erscheinenden Mangala-Traumwesen gehabt hat. Die isolirte Heryorhebung dieses einen Wesens hat es er- möglicht, dass die Legende auf Grund der alten Vorstellungen von der Avakranti und dem praefoetalen Gktndharya-Zustand aller Menschen aus dem Traumgebilde, das man der MäyS an- gedichtet hatte, eine Art vorübergehender Verkörperung des werdenden Buddha's hervorgehen liess. Warum diese Verkör- perung ^sechazähnig* gedacht wird, bleibt vorläufig unau%eklärt.

Herr B. 0. Franke bemerkt, dass der Einwand des Herrn Lbumann gegen Herrn Spbtbr's Ansicht zwar sachlich berechtigt sein dürfte, dass aber die grammatische Begründung desselben hin- fallig sei, da in der That umgekehrte Bahuvrihi-Gomposita mit P. P. P. am Ende statt am Anfang im Päli nicht selten vorkämen. Zu dem vorhergehenden Vortrage des Herrn WmniBOH hebt Herr Fbankb dann noch hervor, dass die AmarSvatl-Beliefs nicht dem U. Jh. v. Chr., sondern dem U. Jh. n. Chr. angehörten, und zu der im Anschluss an diesen Vortrag ausgesprochenen Mei- nung des Herrn Lüdbrs (mit der Elefantenfigur sei ursprünglich gar nicht der Buddha gemeint gewesen), dass unter der be- kannten Darstellung des niedersteigenden Elefanten auf einem Bharaut-Relief ausdrücklich geschrieben stehe „Bhagavato okrariUi'* „das Herabsteigen des Elefanten".

Herr Speyer antwortet auf die gegen seine Auffassung erhobenen Bedenken, weist die grammatische Begründung als unanfechtbar nach und was die sachliche betrifft, so glaubt er, dass Herrn Lbumann's Auseinandersetzung eher fär als gegen seine Erklärung des Epithets geltend zu machen wäre.

Sektion IIA. 55

VISHVANATH R VAIDYA.

Jl reaenting a copy of Suäruta Saiphitä edited by bis father the late Yaidya Prabhuram, with Gajarati translation by Shastri Ealidas and an index by Mr. Yishyanath, the Speaker said that the Sanskrit text was prepared by Yaidya Prabhuram and himself from three printed copies and a manuscript which mentions the commentary of Pallava, who indicates Nägärjuna as the reviser of the text of Sui^rata. It this Nägärjuna be the wellknown Buddhist author, Sudruta must have liyed before him. So also he must have lived before Yägbhata, who flourished about the gad Qf 3rd century B. G. The absence of benedictions also suggests that it ifl an old work. Sufiruta may have also lived before Patanjali. He may therefore have lived before Nägärjuna and near the time of Buddha, who seems to have not at all influenced Suiruta. The Speaker impressed upon the Gongress the necessity of investigating the medical works of Sanskrit literature.

Prof. JoUy pointed out the importance of the communi- cation made by Mr. Y. P. Yaidya, who belongs to an ancient fiftmily of Indian physicians, and is himself a proficient in Indian Medical Science. He objected, however, to the early date assigned to Sufiruta by Mr. Yaidta, and adduced various reasons for referring the Suäruta-Samhitä to a comparatively late period.

Mr. Bendall observed that Mr. Yaidta's remarks on the neglect of Sui^ruta by European investigators showed how necessary it is for the good of India that European criticisms should be written in English, the works of Jollt and of P. Corbibr not having been used by the lecturer.

As to the vague and untrustworthy way in which old medical works were attributed to celebrated writors, the Speaker cited the case of the Yogaäata, which is attributed to the great Buddhist author Nägärjuna, both in the Tanjur and in an ancient M, S. of the work recently discovered by himself in Nepal. Yet in Ceylon, also a Buddhist country, the work has been twice at least printed with commentaries and without any hint of such authorship.

56 Soktion n A.

JULIUS JOLLY,

ÜߣR EINIGK MEDICINISCEE SANSKRITEANDSGHIUFTEN

AUS NEPAL.

UM den yielen wichtigen Fanden, die Professor Bbndall in Nepal gemacht hat, gehören auch verschiedene Handschriften von medicinischen Sanskrittexten, insbesondere eine alte medici- nische Palmblatthandschrift von sehr grossem Umfang, die er 1884 in Nepal erworben hat. Sie ist gut erhalten und schön geschrieben und kann, wie mir Professor Bbndall mitteilte, aus paläographischen Gründen, besonders wegen der Form des dha, in die gewöhnliche Epoche der nepalesischen Palmblatthss«, d. h. in die Zeit zwischen 1350 und 1450, gesetzt werden. Der Anfang und der Schluss der Hs. fehlen, auch wird in den Unterschriften nirgends der Name des Werks genannt. Doch ergab mir eine * eingehende Yergleichuug mit der Calcuttaer Ausgabe des Vangasena von 1889, dass die Hs. zweifellos dieses Werk enthält, das als die ausfuhrlichste ältere Darstellung der indischen Pathologie und Therapie für die Geschichte der Medicin von grossem Werthe ist. Bei allgemeiner Übereinstim- mung mit dem gedruckten Text des YaAgasena bietet die Hs. doch zugleich eine Fülle von brauchbaren Varianten, stimmt z. B. in den aus dem Madhaya-Nid&na entliehenen Partieen des Yaögasena genauer mit ersterem überein als der gedruckte Text, und könnte daher als Basis für eine Textedition dienen, vielleicht zusammen mit der schon 1276 geschriebenen Hs. des YaAgasena in der Universitätsbibliothek in Cambridge, welche ebenfalls aus Nepal stammt.

Ebenfalls bisher nicht identificirt ist ein kleines medicinisches Fragment von nur drei Blättern in der Universitätsbibliothek in Cambridge, das auch von Professor Bbndall herrührt. Trotz seines geringen Umfange ist es vielleicht geeignet zur Lösung eines literarhistorischen Problems beizutragen, insofeme es sich

Sektion II A. 57

nemlich zwar grösstenteils mit dem Siddhayoga des Y|*nda (adhikära 44 und 58) wörtlich deckte aber am Schlnss einen floka enthält, der dem ersten Vers des Abschnitts über vra^a (Wnnden oder Geschwüre) in dem vorhin erwähnten Mädhara- Nidana entspricht. Nimmt man nun mit Professor Hobhnlb (briefliche Mitteilung) an dass Siddhayoga und Madhaya-Nid&na ursprünglich zusammengehört und die beiden Haupttheile eines grossen Lehrbuchs der Medicin gebildet haben, so kann «ich in diesem alten Fragment ein Überrest davon erhalten haben. Jeden&lls ist es ein interessanter Überrest eines umfassenden alten Compendiums der Medicin.

Auch von den sehr alten datirten medicinischen Hss. aus Nepal, die in Harapras^id Sh&stri's Report (Galcutta 1891) be- sprochen sind, hatte ich gehofft dem Gongress einige mir aus Galcutta versprochene Specimina vorlegen zu können. Dieselben sind mir bisher nicht zugekommen, auch habe ich von Prof. Bbnball und Dr. P. Gorbibb in Pondich6ry etwas enttäuschende Aufklärungen über einige dieser Hss. erhalten; so ist die Eädyapa-Sainhitö nur ein kleines Fragment, die schon 908 n. Ghr. geschriebene Hs. des La^kävatära enthält nichts eigentlich Medicinisches. Immerhin zeigen auch diese Funde, welche Schätze noch in Nepal zu heben sind und wie dankbar wir denjenigen sein müssen welche uns dieselben erschliessen.

&8 Soktion II iL

CECIL BENDALL,

NOTE ON THE HISTORI OFTHB PALI CANON IN NORTHERN INDIA, As illastrated by a fragmoDt of the VINAYA-PITAKA (from CullaTagga IV. V)

OP THE 9th CENTURY. A. D.

Ihe subject of the present paper was briefly touched on at the previous Gongress (at Kome)i bat the intervening yeare afforded time for a minute examinatioiii of which the foUowing remarks are a summary.

The fragments were discovered by Mr. Bbndall in the library of the Mahäräja of Nepals who most kiudly lent them for his use in England, thus showing greater iiberality than some Euro- pean libraries.

The Chief interest of these fragments lies, not in any striking variants from the received text (though some, as instanced below, are very instructive) but rather in the fact that they show the Pali Canon to have been not only preseryed in Northern India dnring the first eight centuries of our era, but to have been also in practical use there. Thas the Pali Canon must not be considered a mere product of the 'Sinhalese Church'.

These points may be established thus:

I. From the general character of the writing, which

is not that of a scrifoe copying what he does not understand: Thus (a) The lingual la (Ja) is freely, though somewhat caralesly used. (b) The conjuDctü, such as kkh^ hhy mh^ that do not occur in Sanskrit MSS. are made in a free and natural manner (of couiise without virama).

n. The copyist belonged to the typical class of Buddhist

scribes. He was a monk, who required the MS. for

practical reference and use. This last point may be

established in two ways:

(a) Chapter- and section-divisions are used. At the beginning of Khandaka Y of the Cullavagga a System of paragraph-numbers is commenced (though apparently not carried out), anaiogous to

Sektion II A. 59

but different from the scheme of secUon-n ambering introduced by the modern editor, Prof. H. Oldenbero. Sections ai*e usually separated by a group of marks of meaning unknown to me: C7T I er I C7T pto t/ia pta '4 I 2 0 I 4*.

Still more convincing is the usage (6) of small numbers ^ in lists of prohibited or admissible objects, evidently intended to help the monk's memory in learning by heart [These were demon- strated on the lantern-slide >)]. III. Yariauts from the known text. Thoagh the cop- ying is at times careless (incoosistencies of spelliug, like that Doticed abore: la), the deviatioDS are generally not these of an ignoramus (like the nsual scribe of modern Nepal) bat the liberties taken by a pandit in copyiag his own M8. In all preyiously known copies^) when one ot the long traditional repetitions is commencedi the MSS. repeat verbaüm et lüeratim. But here we find several small changes as if for mere yariety: e. g. tinavaUAäraiena (Oldenberg, Vin. P. Vol. II. 87, ^^) often altered (e. g. below 1. s^) to the form, new though eqaally admissible, tiiiapattAäraiena {^prastärä for ^avaatärä). In the often recurring conditional clause sace äpaUlAi annamannaiii iäreyyäma (Old. II 86 ad fin.) we get, as variants, the future-forms, both causal (iäressäma) and simple {karu- säma), besides a form iäressäma. In the same repetition- formulas we notice several times what looks like a new form of declension, a genitiye plural in -antam, amiäiarii viiarantam (for ^atavn or ^antänarp).

In the curious passages at the beginning of Book Y where Buddhaghosa five centuries before was often in doubt about rare words, we must not expect too much of our copyist. In the repetitions he seems often to hesi-

1) A list of fi?e objects (in Oldxnbbbo's teit, Vin. P. vol. II. 187, 8—7) read« thot: hatthiBoa^aknm, maoohaTälakam oatakkavvakam 8 täla?aatakam satta?»- likam 5.

8) J hm?e this on Prof. Oldembeso's aathority, who ezplained to me at the Congrees that this circamstance jostified him in abridging the Terbosity of the text. The same is generally trne of the Siamese edition where I have coUated it. Oor fragment uses peyjfälam where the other texts do so.

8) E. g. in CullaT. V. 2. ^ Old. II. 106) päpamgam (ubi Oldenbkeg pOmafigam), but below päwtärnko.

60

Sektion IIA.

täte between sereral yariants ^). But in several places bis variants are suggestive. Por example, at Cullav. V, 1, § 3 (Old. p. 105) be writes aHAäne witb tbe Siamese text and Oldbnbbrg's M8. B. Sarely tbe meaning of Buddbagbosa ad loc. is tbat lime was applied to tbe board like tbe Squares (of one colour) on a cbess-board 0- Ii^ ^f 1> § ^ tbe translators (S. B. E. XX, 68) can make nothing of ukkäHkan. Oar MS. bas ukko^akan. Witb tbis form I would compare tbe Prakrit ukkosa and ukkosiya. It migbt tben be taken eitber adjectivally as an epitbet of maUaka meaning an 'excellent' or 'superior* instrumenta contrasted a rougb of unmanufactured article in tbe last clause; or, as I tbink more probable, tbe word is equivalent to a Substantive meaning some Instrument like a sword (or possibly a scabbard), but baving its edge or rim round or blunt. Tbis explanation, tbougb not witbout difficulty, bas tbe advantage of giving a meaning to Buddbagbosa*s comment {vattavatti) and of taking account of tbe most recent explanation of ukkosa ^). As to aatavallikam at Y. 29, § 4 (p. 137, ^) tbe reading given above in note 1, p. 2 seems to give a satisfactory meaning ('witb seven

folds'). Tbe date of tbe MS. was demonstrated from tbe form of tbe letters sbown on tbe lantern slide, and assigned to tbe end of tbe VIU^Ji or beginning of tbe IX^J^ Century of our era.

1) Aftapada, cf. Senabt, ad Mh?. JI, 562.

2) PiscHSL, Or. Pr. S 112 where the Dhatap. U cited. üiioiayati, Vet. (?.) 78, 16, may well be connected, thoagh Böhtlingk W. K. F. seemt to take it ae a denominatiTe.

Sektion li A. 61

MASAHAR ANESAKL

DER SAGÄTHA-VAGGA DBS SAMYÜTTA-NIKÄIA UND SEINE

CHINESISCHEN VERSIONEN.

ris g^ebt drei chinesische Versionen des sogenannten Samyukta- agama. Die erste stammt aus dem 2. Jahrh. n. C, die zweite aus dem Anfang des 5. Jahrh. Diese beiden beruhen auf Origi- naltexten aus Gentralasien oder Nordindien. Die dritte stammt aus den heterodoxen Jetayana-vihSra in Ceylon und wurde über- setzt zwischen 435 443. Der Sagatharyagga dieser drei Versio- nen enthält 318 Sutras, von denen 344 mit den Psli-SagStha- suttus übereinstimmen.

An manchen Stellen stimmen die chinesischen Versionen mit den Texten des Thera-gätha, Theri-gStha und Sutta-nipiita über^ ein, da nämlich, wo die entsprechenden Samyutta-Stellen von diesen abweichen. Viele wechselseitige Uebereinstimmungen und Abweichungen der chinesischen Versionen und der Päli-Ueber- lieferung zeigen, dass diese aus einer und derselben Quelle herrühren. Die dritte chinesische Veraion erscheint als eine Mischung der beiderseitigen Traditionen, der nordindischen und der Päli-Tradion. Diese Tatsache zeigt uns, dass dem heterodoxen Jetayana-yihära eine andere Tradition zu Grunde liegt als dem orthodoxen Rdi.

Kann die Vergleichung dieser vier Ueberlieferungen uns wohl den Nachweis fuhren, dass die gegenwärtige Pdi-Tradition, wenn sie die beste wäre, das einzige Dokument des primitiven Buddhismus ist?

In der Diskussion, an der auch Herr Bhys Daylds sich beteiligt, hebt Herr B. Franke heryor, dass auch die Sprach- form des einen Textes, soweit auch den Angaben des Vortra- genden sich darüber urteilen lässt, nordindischen Einfluss dokumentire.

62 Sektion U A.

U. WOGIHARA.

Ine Rev. ü. Woöihara, Priest of Jyö-do-shü (Pure-land-sect) in Japan, submits a specimen of the Supplement which he is preparing to the 'Catalogue of the Chinese translation of the . . Tripitaka' by Bunyio Nanjio.

The work will consist firstly, of correctious of the work both from Chinese sources and also from progress made during the past 20 years in the examination of the Sanskrit originale or of their Tibetan versions ; secondly, of new matter derived from the Japanese edition of the Tripitaka published in 1885.

This new matter belongs chiefly to the mystical section of Buddhist literature. It amounts in all to 176 distinct works.

The Supplement will probably be printed separately; but Mr. WooiHAjEU. points out how desirable it would be to have the whole Catalogue of Nanjio reprinted with the incorporation of the present accessions, not in the present somewhat incon- venient sectarian arrangement, but redistributed on the traditional lines of Buddhist literature, thus: 1. Yinaya 2. Sütra 3. Abhi- dharma 4. Miscellany (jatakas, legends, hymns, etc.) 5. Mystic works. A feature of the proposed Supplement would be the inclusion of the additioos to the history of the Canon supplied by eight pilgrims from Japan to China in the eighth and ninth centuries of the Christian era.

Herr Masahar AnesaU bemerkt: Nanjio's Oataloguei oi which Mr. Wooihara read bis paper now, gives the Chinese title &i^ '^ ^^ Sanskrit Samyukta-ägama. This I foUowed in my paper read before the Section. But the word Samyukta is found only in a later Chinese translation of a Päli Yinaya- text. The Chinese title giyen in all the earlier works means literally ''miscellaneous'' and indeed the texts, in their present formsi have rather the features of miscellaneous coUections than Samyukta, "bound together" (according to subjects).

Sektion II A. 68

ARTHUR PFUNGST.

FORTSCHRITTE IN DER AUSBREITUNG DES BUDDHISMUS

IN INDIEN UND IM VITESTEN.

(AuKUg.)

JJie ungeheaereYerbreitiing, welche der BaddhiBinus in anderen Landern des Ostens gefunden hatte^ Hess im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auch in Indien das Verlangen nach einer Wieder^ belebung der echten buddhistischen Lehre entstehen. Lon Jahre 1891, dem 2436. Jahre nach Buddhas Parinirvanai wurde zu diesem Behufe in Colomho die Maha Bodhi-Gesellschaft gegründet, welche mit grosser Tatkraft darnach strebt die durch die brah- manische Reaktion in Indien geschaffene Lage zu verändern und dem Buddhismus das Land seiner Entstehung zurückzugewinnen.

Als erstes Ziel setzte sich diese Gesellschaft die Wiederer- langung des Maha Bodhi Tempels zu Bodh-Gäyä| in der Nähe Yon Bajgir^ des höchsten Heiligtums der Buddhisten. Dasselbe steht auf dem Platze^ wo Buddha unter dem Bodhi-Baume am Ufer des Flusses Neranjarä allwissende Erleuchtung fand in jener Nacht, von der an die Buddhisten den grossen Wendepunkt im Leben Buddhas und in dem Leben der Götter- und Menschen welt rechnen. Das Schicksal hat es gewollt, dass dieser Platz mit seinem allerheiligsten Tempel seit 700 Jahren, d. h. seit der Eroberung Indiens durch die Moslemin, den Buddhisten entrissen war, nachdem sie ihn 1700 Jahre lang besessen hatten. Die moslemischen Herrscher Hessen den Tempel zerfallen. Erst 1822 erschien zum erstenmale wieder eine burmesische Gesandtschaft in Indien, und von dem Zeitpunkte an begannen die Buddhisten den Platz wieder zu besuchen. 1874 sandte der König Mindoon Min von Burma eine Gesandtschaft und begann mit der B^tau- rierung des Tempels. Leider starb der König bald und nun legte sich der englische GK)UTemeur yon Bengalen, Sir Abhlbt Edbn, ins Mittel und baute 1880 den Tempel, den einst Amara Sinha errichtet hatte^ mit einem Kostenaufwand von 130 000 Bupien

64 Sektion IT A.

aas archäologischem Interesse wieder auf. Seitdem hatte der Tempel ausschliesslich den Buddhisten gedient, aher der hin- duistische Mahant hatte alte Qerechtsame über den Platz und vertrieb die Buddhisten, weil er die 9. Inkarnation von Wischnu darin verehren lassen wollte. Anfangs gaben die Gerichte dem Mahant recht, aber dem energischen Sekretär der Maha Bodhi- Gesellschafl Dharmapala gelang es die Anerkennung der buddhistischen Rechte durchzusetzen, und im Oktober 1897 erklärte die Regierung von Bengalen, dass das Anrecht der Buddhisten auf den Tempel von Bodh-GäyS ein für allemal feststehe.

Jetzt entwickelte sich die Maha Bodhi-Qesellschaf); rasch. Ihr Blatt, das „Journal of the Maha Bodhi Society" gewann weite Verbreitung, Zweig-Gesellschaften entstanden in Kalkutta, Ran- goon, Daijeeling, Akyab, Madras und Mandalay. Die Besuche der buddhistischen Pilger nahmen zu und sehr hervorragende Persönlichkeiten, wie der Gross-Lama von Ostsibirien, waren darunter.

Aus einem Vortrage des Babu Norendra Nath Sen, den der- selbe am 21. Mai dieses Jahres in Kalkutta hielt, sind folgende Mitteilungen über die Fortschritte des Buddhismus in Indien von allgemeinem Interesse: In Bodh-Gäyä wird ein Haus für Pilger gebaut, für welches bereits 14 000 Rupien gesammelt sind. Ein Buddhist in Kalkutta, Khezari, hat eine grosse Summe geopfert, um ein derartiges Haus in Kusinara zu errichten, das sich seiner Vollendung nähert. In Kalkutta soll ein Wihara (Residenz der Mendikanten) und ein Päli-GoUege errichtet werden. Der kanonischen Literatur der Buddhisten wird erhöhtes Inte- resse entgegengebracht, der Unterricht wird verbessert, viele heilige Bücher werden neu veröffentlicht, englische Bücher über Buddhismus werden in die Sprachen der Eingeborenen übersetzt. Die Gestalt Buddhas ist dramatisiert worden und das Stück, dessen Held er ist, wird auf den Bühnen der Hindus in Kalkutta aufgeführt ein merkwürdiges Symptom für die Tatsache, dass die Abneigung der Hindus gegen den Buddhismus in der Abnahme begriffen ist.

Die Resultate der Volkszählung zeigen, dass der Buddhismus in Indien sehr rasch zunimmt. Man zählte 1891 etwa 7 500000

Sektion II A. 65

BaddhiBten. 1901 war diese Zahl auf 9 476 750 gestiegen. Die Zunahme in Bengalen ist am auffallendsten. 1891 zählte man in Bengalen nur 10119 Buddhisten, dagegen 1901 210 528. In der Stadt Kalkutta stieg ihre Zahl von 2199 auf 2968.

Parallel mit der Zunahme des Buddhismus in Indien geht sein erstes Auftreten in Länderui in denen man früher nie etwas Yon ihm wusste. In England sind Priester der Hochkirche über- getreten, auch ein Peer der englischen Erone, und in Liverpool soll ein Buddhisten-Tempel stehen. In den Vereinigten Staaten wurde im September 1899 eine buddhistische Mission zu San Francisco von Japan aus begründet, welche eine Halbmonatsschrift i,The Light ofOharma, a religious Magazine devoted to the Teachings of Buddha" veröffentlicht. Herausgeber ist T. Mizuki, 807 Polk Street San Francisco.

In Chicago wurden Yon selten eines Dänen Harrt Holst „Tyagananda" Schritte getan, um buddhistische Lehren zu ver- breiten. Jetzt besteht in Chicago ein Zweig der Maha Bodhi- Qesellschaft. Durch die bevorstehenden Orientalisten-Eongresse zu Hanoi und Eioto dürfte die buddhistische Propaganda neue Nahrung erhalten.

Wenn man die Fortschritte des Buddhismus betrachtet, muss man Sir William Huntbr beistimmen^ der in seinem „Indian Empire" sagt: „Eine Wiederbelebung des Buddhismus ist eine der gegenwärtigen Möglichkeiten für Indien, und die Lehren Buddhas beginnen auch neuen Einfluss auf das religiöse Denken in Europa und Amerika auszuüben". Jedenfalls wird es im kommenden Jahrzehnt interessant sein, das Wieder- erwachen des Buddhismus in Indien und das Eindringen bud- dhistischer Ideen in westliche Länder aufmerksam zu verfolgen. Vor dem Blicke des nüchternen Beobachters zeigen sich hier Entwickelungs-Möglichkeiten, die noch vor zehn Jahren als absurd verlacht worden wären.

Herr Gustav Oppert bemerkt: Yon einer grossen Ver- mehrung und Ueberhandnahme des Buddhismus in Indien zu sprechen ist, meiner Ansicht nach, trügerisch. Die im indischen Census aufgeführten sieben Millionen Buddhisten sind keine eigentlichen Buddhisten, sondern vielmehr Theosophen, An-

6

66 Sektion II A.

bänger und Verehrer der yerstorbenen Madame Blayatskt and des Herrn Oloott, welche sich Buddhisten nennen, und als solche buddhistische Glaubensbekenntnisse abgefasst und yeröffentlicht haben. Eine ganz andere Frage ist es, ob die neue Lehre für Indien segensreich wirken und sich verbreiten wird. Hier muss auf jeden Fall zugegeben werden, dass sie gegen die krassen Anschauungen des orthodoxen Hinduismus sehr yorteilhaft ab- sticht und, weil ihre Anhänger den einheimischen Sitten und Gebräuchen nicht entfremdet werden, der Theosophismus zudem auch an das patriotische Gefühl der Beyölkerung appelliert, sich die Lehre des weisen Philosophen Indiens teilweise sogar zu eigen macht und freisinnige religiöse Ansichten proclamiert, dass der Theosophismus oder der neue Buddhismus darum eine yiel günstigere Zukunft in Indien hat als alle Bemühungen christlicher Missionaire.

Herr Lneian Scherman fuhrt aus : Die Zahlen über die Verbreitung des Buddhismus erheischen sorgfaltigste, ja argwöh- nische Nachprüfung; unter den bekannteren Statistiken finden sich yereinzelte Angaben, welche manchem Territorium mehr Buddhisten zuweisen, als überhaupt die MntaoAnerzM. gestattet! Damit sollen natürlich die speciell von Dr. PFUMasT gegebenen, sehr interessanten Daten in keiner Weise herabgewürdigt werden.

Herr Masahar Anesaki sagt: Die Beurteilung des Ver- hältnisses zwischen dem orthodoxen Buddhismus und der Theo- sophie, dem sogenannten esoterischen Buddhismus (eine Bezeich- nung, die Herr Gustav Oppbrt in der Discussion gebrauchte), muss der individuellen Auffassung überlassen bleiben. Aber es kann nicht ohne Bedeutung für die praktische Tätigkeit der Buddhisten in Indien sein, dass Herr Dhabmapala neulich aus der theosophischen Gesellschaft ausgetreten ist.

Sektion II A. 67

BRUNO LIEBICH.

Kedner legt P seine kürzlich vollendete Ausgabe der Candra- Grammatik vor (Abhandlungen der DMG XI, 4) und giebt dabei einen Überblick über den Stand der Arbeiten auf dem Gebiet der indischen einheimischen Grammatik. Als die beiden nächsten An%aben bezeichnet er eine kritische Ausgabe der Eä6ikä Y^ti und, für den Dhätupäthai die Herausgabe der Vorgänger der im Pandit erschienenen Madhaviya-Dhätuvrtti : Maitreyarak^ta's Dhatu-Pradipa und des noch älteren Dh&tupätha-Eommentars von Bhimasena. Von letzterem befindet sich eine Hs. in Cam- bridge^ die in Aufrechtscatalogus noch nicht aufgeführt ist. Auch der alte Eatantra-Dhatupätha, der mit den Wurzeln bAü, Ji, 9mi begann und sich nur noch im Tanjur (Band 132) findet, sollte yerglichen werden, ehe eine kritische Ausgabe des yiel- umstrittenen Pa^iniya-Dhatupätha versucht wird.

Sedner legt dann 2^, mit Genehmigung des Besitzers, des Maharaja von Nepal, eine ihm durch Herrn Prof. Stlyain Lbyi zugegangene Hs. aus Khatmandu vor. Sie enthält auf 149 Palmblättem von 58: 5Vs cni«i luit Schrift des 12 13. Jh., die Candra-Yptti, d. h. den von Gandragomin selbst verfassten Original-Kommentar zu seinem grammatischen Sütra. Dass Gandra- gomin selbst der Verfasser ist, ergiebt sich aus mehreren Stellen, in denen der Autor in der ersten Person spricht. Der Vortragende erörtert diese Stellen, aus denen sich auch ergiebt, dass Gandra sein Werk ursprünglich (entsprechend seinem Vorbilde Panini) auf cuihi Bücher berechnet hatte, von denen die beiden letzten jedoch nicht zur Ausfuhrung gelangt sind. Das 7. Buch sollte die Sprache des Veda, das 8. den Akzent behandeln. Der Kom- mentar zu den ersten sechs Büchern ist in der Hs. lückenlos erhalten. Die Hs., die sehr korrekt geschrieben ist, enthält ausser- dem in Form von Bandglossen den Adhik&ra-Samgraha, der bisher nur aus der tibetischen Übersetzung im Tanjur bekannt war.

68 Sektion IIA.

R. 0. FRANKE.

DAS VERHÄLTNIS VON CANDRAGOMIN UND MOGGALLÄYANA.

Iledner constatirt, dass die in seiner Schrift „Geschichte und Kritik der einheimischen Päli-Grammatik und Lexicographie", 8. 42 f.^ ausgesprochene, nur auf die wenigen bis dahin be- kannten Fragmente des Candra basirte Ansicht, unter den Sans- kritgrammatiken sei die des Candra die Hauptquelle des Päli- Qrammatikers-Moggalläyana gewesen, durch eine ausfuhrliche Yergleichung der inzwischen herausgegebenen Grammatik des Candra ihre volle Bestätigung finde.

Anhangsweise referirt der Redner über sein Buch „Päli und Sanskrit in ihrem historischen und geographischen Verhältnis auf Grund der Inschriften und Münzen''.

FRANCESCO LORENZO FÜLLE.

CARTOQRAFIA ANTICA DELL' INDIA.

Ocopo di questa conferenza non d tanto di riferire sopra 1 resultati delle nuove ricerche, quanto di indicare ai Colleghi il modo di yenire in aiuto delle ricerche medesimo. lo credo che Tinteresse massimo dei congressi consista e si debba ricercare nei layori di generale Interesse e di quelli che sono il prodotto di un' opera collettiva. E il lavoro della raccolta e deir ordina- mento dei docnmenti cartografici deir India h appunto uno di questi cosifiatti; per cui vengo a chiedere la cooperazione ed il consiglio dei nostro Congresso.

Sektion II A. 69

Non ho bisogno di ricordare come Tincarico di qaesta raccolta mi yenisse dal Congresso di Parigi del 1897| e come in Borna nel 18^9 ayessi Tonore di riferire Bulla prima parte ora presentata nel vol. IVo degli Studi italiani di filologia indo- iranica ^), Questa che ho l'onore di sottoporre al XIIIo Congresso^ i la seconda parte che comprenderä il Medio-Evo enropeo.

La continuazione di questo non bre^e lavoro mi viene con- sigliata dall' Interesse che per essa hanno dimostrato iColleghi indologi, i cultori della storia della geografia, e dalla convinzione che la conoscenza dello syiluppo delle idee sulla posizione e forma della terra debba costituire una parte prima e necessaria, per la solnzione dei quesiti piü difficili della geografia storica propriamente detta.

Giä nella fase antica potemmo osservare come la geografia indigena abbia informato le menti degli osservatori e dei narra- tori stranieri; e come le traccie del sistema indiano si riscon- trino cosi nel greco Megastene come nel Chinese Hiuen-Tsang, cosi nei Latin! dei bassi tempi con Onorio e ne' Bizantini con Cosma come negli Arabi con Alb^räni. Le sorti del disegno deir Lidia seguirono necessariamente quelle della figura generale della terra ; si contrastarono fra le due tendenze : Tuua che circo- Bcriyeva la terra nella forma orbicolare^ Taltra che le assegnava una forma quadrangolare. Fra il concetto dell' orbe rotondo e della insulariti radicato nella scuola lonica, e 1' identica rappre- sentazione che e propria della tradizione indiana, corre uno stretto rapporto. Ma nell' India stessa si trovano anche i prin- cipii della figura allungata, quadrilaterale quäle in Occidente dallo Schema di Eforo trapassa con Eratostene agli Alessandrini, e dal tipo Straboniano ai Latini nella tayola detta Peutingeriana, indi ai Bizantini per ricongiungersi di nuoyo nel sistema di Cosma Indicoplenste cogli elementi indiani.

Le conchiusioni cui Tolomeo portö la geografia deir India non furono tali da liberarla dal contrasto accennato. Egli stesso, non ostante i nuoyi portati del commercio romano-alessandrinOi

1) Cont. Tetposixione delle cognizioni intorno alla posizione e forma dell' India degli antichi popoH e orientali: Semiti, Indi, Oreci, Latini, BaMO Impero o Bizan- tini, Peniani ed Arabi.

70 Sektion n A.

si lasciö influenzare dalle dottrine della scuola, dalla idea della sfragide eratostenica ; entro le cui linee yenivano forzate le acci- dentalitä omai note del disegno dell' India in modo che la estrema punta peuinsalare di essa rimanesse yolta yerso Oriente.

La Boprayiyenza delle due contrarie tendenze traspare nella eyoluzione della cartografia tra il decadere della scienza ales- sandrina e il sorgere delle nuoye speculazioni europee. Si poträ yedere come^ pnre obbedendo al concetto orbicolare, tornato dominante nel Medio-Eyo, il pensiero conyerga al punto di con- seryare all' India la sna forma prominente peninsulare, proten- dendola yerso mezzodi in modo piü accentnato che Don fosse nella figura di Tolomeo. E ciö si ayyera all' aprirsi dei secoli nuoyi, specie pei layori cartografici degli Italianii nella famiglia ricca e nobilissima dei mappamondi del tipo di Fra Mauro.

Qu! si scopre an punto importantissimo pel nostro studio. Qaesta manifesta tendenza della cartografia italiana rispetto al- rindia d per noi la proya della esistenza di nozioni nuoye, reali, intomo a quella penisola, le quali si introduceyano man mano correggendo i modelli della tradizione scolastica. Nei mutamenti progressiyi della sna cartografia si conseguono le proye palpa- bili della yita di relazione dell' India coi paesi occidentali, massime coi popoli traficcatori per eccellenza del bacino medi- terraneo.

I nayig^tori latini, e specialmente gli Italiani, poco dopo il 1000 ayrebbero, secondo il Fiorini ed il Fischer, appreso dai Greci di Bisanzio l'arte di disegnare e di far' uso delle carte graduate. Ciö che il Nordenskjöld non consente, pel fatto che la letteratura bizantina non abbia dato alla scienza della nayigazione alcuna opera originale, nessun portulano greco ci sia rimastOi ma tutti i piü antichi siano scritti in latino ; e doye questo finisce, sotten- triDO le scritture romanze, dei dialetti italiani o del catalano, o quelle di lingua franca resultata da un misio di codesti idiomi. Vero ö che i Bizantini ci appaiono fino al XIIF secolo piü che alle relazioni marittime yerso le plaghe meridionali riyolti alle comunicazioni per terra yerso l'Asia centrale; ma ö yero altresl che le yie segnate da Gosma non doyettero chiudersi del tutto pei Greci, che pur furono i maestri degli Arabi; i quali si ingegnarono di innestare suUa tradizione dottrinale greca le

Sektion UA. 71

cognizioDi attinte direttamente alla pratica del mare indico e della penisola indostanica.

£i opinione recente ed autoreyole che Topera degli Arabi non sia stata gran che profittevole ai progressi della scienza geo- grafica. Gerto e che la cartografia dei popoli neolatini o franchi, tra i quali primeggiano gli Italiani, si yiene distaccando dalle forme medioevali per yie nuove e indipendenti: cui gioya appunto di investigare alla scorta della storia dei yiaggiatori italiani comparativamente coi monumenti cartografici che il tempo e la diligenza degli Btudiosi yengano dispiegando.

Goal si riannodano attrayerso alla trama dei secoli e delle diyerse genti le fila che connettono pel nostro studio i disegni dell' India; e per cosi dire il nesso logico che raggrappa, scernendo; le forme syariate di esse. Ne resultano due couclu- sioni importanti:

prima, la persistenza attrayerso quelle fila non interrotte, di tipi determinati e caratteristici, gli uni distinti dagli altri;

seconda, la renitenza delle forme tradizionali e scolastiche a piegarsi alle resultanze delle scoperte e dei fatti nuoyi.

Giö che moströ la fase antica, ripete la medioeyale^ e ripeterä la fase moderna di questo studio. Anche dopo la riconquista delle relazioni dirette coU' India dal 1497^ per circa un secolo in Europa nella yiya ed abbondante produzione cartografica yedremo perpetuarsi il contrasto fra lo Schema tolemaico e il nuoyo disegno ; e piü oltre^ nel formarsi di quest' ultimo, emer- gere fra altre yariet4 due tipi caratteristicamente distinti della penisola Indiana; ed a questo o a qilello aggregarsi i carto- grafi europei. L'uno segnerä lo stile degli autori portoghesi, firancesi, inglesi; Taltro marcherä lo stile italiano. Noteyole e istrattiyo yedere come e per quanto yolger di secoli, e scuole e nazioni rimangano ferme al tipo adottato, e solo lentamente e difficilmente la yeritä scientifica si faccia strada attrayerso le teorie e le abitudini conseryatrici delle scuole. Ma pur sempre la strada si fa; e come per tutto cosi per la scienza del disegno geografico dell' India possiamo ripetere il motto eterno: Eppur 9% muovef

72 Sektion II A.

Die Sektion fasste auf Antrag des Herrn Julius Eggeling einstimmig folgende Resolution^ die yom Kongress in seiner U. Plenarsitzung genehmigt worden ist:

„At the XIII^^ International Congress of Orientalists held at Hamburg in September 1902, Gount F. L. Pullb, Professor of Sanskrit in the üniyersity of Bologna, having exhibited and explained in the Indian Section the highly interesting historical series of cartographic represeutations of India coUected by him with infinite care and research, the Section expresses an earnest hope that means may be found to make this important set of maps generally acces- sible by publication to those interested in geographical and cartographic research".

A. V. WILLIAMS JACKSON.

NOTES ON SOME LITERARY LANDMARKS OF INDIA.

(With exhibition of photographs.)

(Ein Resam^ des Vortrages ist nicht eingesandt worden.)

Mr. Bendali congratulated Mr. Williamb-Jagkbon on his excellent and well-chosen photographs, at the same time expressing a wish that not merely prints, bnt lantern-slides had been shown.

Mr. Jackson explained that he possessed lantem-slides of his views, but was unaware previously to his arrival in Hamburg that the Gongress-Committee had made any provision for the exhibition of such slides.

Saktion IIA.

JAMES BDRGESS.

73

A CTCLOPAEDIA OR DICTIONAHY OP INDIAN MYTHOLOGY, HINDU, BUDDHIST, JAINA, AND PAR8I.

(R^8um6.)

1 he best works we have on the subject are about eighty years old^ and the most recent are mere handbooks, such as Mr. Dowbon'b (1879), or Professor Macdonbll's Vedic Mythology, which is restricted to a review of a special branch. The time has now come when scholars could produce a comprehensive and well illustrated work, comparable to our large dictionaries of Greek and Boman Mythology and Antiquities. And it may well be looked upon as a function of these Oriental Gongresses to organize a body of collaborateurs in the different branches of Indiad stadies to prepare such a cyclopaedia. Illustrations conld be largely obtaiued firom the Archaeological Saryey of India of typical exannples from early and mediaeval temples. The rituals of different sects should be included. The history of Indian literatare niight be combined with such a work, or treated in a separate one; bat the writer hoped the Indianists of this CongresB will gi^e the proposal their careAil consideration and endeavour to secure Cooperation among their nuembers for the snpply of a work that would largely facilitate Indian studies.

Mr. Bendali hoped that the proposed dictionary of my- thology will not in any way interfere with the Bühler-Kielhorn 'Grandriss'. He sonnewhat distrusted native Cooperation suggested by Dr. Burgass. The experience of the Grundrus in this matter had not been encouraging.

To these objections Mr. Bnrgess replied in a reassuring manner.

Mr. Macdonell remarked : ''For many years past, I have been contemplating the task of undertaking a work such as

74 Sektion II A.

Dr. BüRGBSS has described and I had seTeral conTersationB on the subject with the late Sir William Huntbr, who urged me to set about the work as soon as possible. I hope, with the help of collaborators, to begin the work as soon as I have finished the two books on which I am at present engaged (the BThaddevata and a Yedic grammar)i that is, in about two years' time; and I think it probable that the Oxford University Press would undertake the pablication of such work".

JAMES BURGESS.

THE ICONOGRAPHY OP THE DIGAMBARA J AINAS.

(ReBam^.)

After noting the great progress that has been madie during the last half-century in almost eyery brauch of Indian research, and in the study of Jainism by Wbbbr, Bühlbr, Jacobi, Lbu- MANN, etc.^ the Speaker gives some details respecting the pecu- liarities of the Digambara sect of Jainas in Öouth India. This sect differs from the 'Syetämbara diyision in its iconography. In the temples, the figures of the different Jinas or Tirthakaras haye attendant figures or dii minores the Takshas and Takshi^is a pair attending each Ttrthakara. Hemachandra giyes the names of those belonging to the 'Syetämbara sect, but those of the Digambaras are largely, different, and of the latter, Mr. Albx. Rea, Superintendent of the Madras Archaeolo- gical Suryey, had obtained a careful series of drawings which are exhibited to the Section. It is pointed out that these Yakshas and Yakshi^ls haye each his or her peculiar lanchhana or cog- nizance; also among the Yak8hi9ts of the Digambaras are inclu- ded most of the sixteen Vidyädoyis of the Jainas, whilst among the 'Svetämbara Yak3hi9is only about half a dozen of these are named.

Sektion IIA. 75

MARTINO DE ZILVA WICKREMASINGHE.

ON TEE PROGRESS OF ARGHAEOLOGIGAL RESEARGH IN CEYLON.

(Aaszag.)

ine ArchaBological Survey was established in July 1890. Its work divides itself into three sections: 1*^ exploration of roins, 2"^ excayation and S'^ collection of inscriptions. Operations are still chiefly confined to the North Central Province. The nnmerous ancient sites in and around Anurädhapnra haye been for the most part systematically examined and surveyedi their positions being recorded in a spedally prepared topographical map. In the course of tours taken from time to timoi the ArchsBological Gommissioner has, moreover, explored a yery great portion of the rnins in the ontlying districts and has coUected a large number of hitherto unknown inscriptions ranging from the earliest Gaye records (probably 1*^ Century B. G.) down to the pillar inscriptions of the 14^^ Century.

Of the many interesting ruins that haye been excayated, those of Abhayagiriy Yijayäräma, Pankuliya and Toluyila in Anurädhapura and those of Ritigala (Aritthapabbata) and Sigiri (Slhagiri) are probably the most important. The excayations at the Abhayagiri ruins brought to light^ amongst other things^ a genuine example of a rectangular Buddhist railing (140 ftx 110 ft X 7V« ft high). See the 2»* and 3»* progress reports (1890) of the ArchsBological Suryey.

The ruins at Pankuliya are probably those of a nunnery whilst those of the so-called Vijayäräma are undoubtedly the remains of a real monastery of the Mahäyäna sect. Here were unearthed 13 copper plaques or yoti^e table ts inscribed in Sinhalese characters of about the 9^^ Century A. D. One of them contains the usual Buddhist creed yedhamma hetuppabhavä etc., whilst the others are inyocations to Sikhin Buddha, Gaga^a Buddha, Äkääagarbhai Yairocana and other Bodhisattyas. They are the oldest writings on copper plate yet discoyered in Geylon

76 Sektion II A.

and their Contents distinctly proye the presence in the Island at the period, of adherents of the Mahayäna school of Buddhisnu. For a fall description of this Vijayäräcna monastery with its highly interesting bas-relie& etc., see the 6^^ Progress report ot the Survey.

The Operations at Sihagiri, the rock fortress of Kassapa I the parricide who for 18 years {circa A. D. 479 497) lived in it as the Mahävaipsa says ''in fear of the world to come and of ''(his brother) Moggalläna" were crowned with marked success. Although accounts of the ruins and the remarkable fresco paintings of this stronghold had appeared from time to time from the pens of such authorities as Professor Rhts Davids, Sir Jamsb E. Tbnnbnt, Messrs. Blakbslbt and Mcrbat, yet until recently no systematic exploration of the site had been made and reported upon. Mr. Bbll, in bis contributions on the sabject to the C. B. B. A. S. Journals for 1895 1897, has giren a graphio account of the ruins and the frescoes. The latter, he says, are ^'strictly paintings tu tempera, that is, the pigments used were '^mixed with some liquid vehicle and laid on a dry surface. ''Only three pigments were used, yellow, red, and greenthough ''black seems to haye been giyen a trial as background to one "figure. The entire Omission of blue is very remarkable and ''difficult to account for, as this colour enters freely into the '^sister paintings at Ajanta".

As mentioned before, one of the results of the Archseological Survey was the discovery of a large number of inscriptions. The most remarkable of these are the early Gaye records reading from right to leffc. Next in importance is the Sanskrit inscription unearthed near the ''Twin-ponds*' in Anurädhapura. It is written in a Magadha yariety of the Northern Nägari aiphabet which was current in India early in the 9*^' Century A. D., and which was until nqw not known to haye been used so far south as Ceylon. To this may be added the few other Skt. inscriptions discoyered at Mihintale and elsewhere. All these together with the Sinhalese and Tamil inscriptions will, in due course, be published with facsimile plates in the forthcoming "Epigraphia Zeylanica" of which the first number is now ready for the press.

Sektion IIA. 77

Mr. Bendall congratulated the lecturer on bis paper and observed that recent research, both literary and archaeological, had confirmed tbe testimoDy of Hiouen-ThsaDgas to theexistence of Mabayäna Buddbism in Ceylon.

Herr Wilhelm Geiger spricht sein Bedauern darüber aus, dass die officiellen Publicationen der fiegierung in Colombo so ausserordentlich schwer erreichbar seien. Er selbst habe seit seinem Aufenthalte auf Ceylon im Jahre 1895 96 keine einzige dieser Publicationen mehr erhalten, trotzdem ihm damals in der liberalsten Weise von der Begierung alles zur Verfügung gestellt worden sei, was bis dahin erschienen war. Auch der im Journal of the Royal Asiatic Society (1898, S. 11 ff.) nach Colombo gerichtete Appell sei leider erfolglos geblieben. Vielleicht gelinge es dem Herrn Vortragenden, durch seine persönlichen Beziehungen eine Änderung herbeizufahren.

Herr Lneian Scherman drückt im Anschluss hieran den Wunsch aus dass die amtlichen Stellen far Veröffentlichung und Versendung der bibliographischen Listen Sorge tragen soll- ten, die über die wissenschaftlichen Publicationen auf Ceylon Aufschluss geben. Das Vorgehen der indischen Begierung könne da als Muster dienen.

SIR CHARLES J. LYALL

Kedner legt die beiden neu erschienenen Bände des "Linguistic Survey of India" mit dem nachstehenden Bericht des Heraus- gebers Dr. Gribr80N vor:

Report on the Progress of the Lingiüstic Survey of Lidia, presented to the Xin^^ Litemational Congress of Orientalists.

The Linguistic Survey of India has made considerable progress since I had the honour of submitting a report to the XIP'*

78 Sektion n A.

Oriental Congress. I laid before that Congress two volumeB, one containing the saryey of the Bengali language, and the other a coUection of yarious langnages spoken on the North-West Fron tier of British India. I ha Fe now the hononr to lay before the present Congress two more yolnnues, one dealing with the Bodo, Naga, and Eachin groups of the Tibeto-Bnrman family, and the other dealing with Eastern Hindi.

The 8nryey has now arriyed at a stage at which I can forecast its extent, and the probable number of yolumes which it will contain. Subject to snbsequent reyision, the following is the proposed list of yolumes: Vol. I. Introductory. Yol. IL Mon-Ehmer and Tai families. Yol. III. Part I. Tibeto-Burman languages of Tibet and

North Assann. Part IL BodOi Näga, and Eachin groups of the

Tibeto-Burman languages. Part. III. Euki-Chin und Burma groups of the Tibeto-Burman languages. Vol. IV. Drayido-Munda languages. Vol. V. Indo-Aryan languages, Eastern group.

Part. I. Bengali and Assamese. Part. IL Bihari and Oriyä. Vol. VI. Indo-Aryan languages, Mediate group (East-em-

Hindi). Vol. VII. Indo-Aryan languages, Southern group (Marathi). Vol. VIII. Indo-Aryan languages, North-Westem group

(8indhi, Lahnda, Eashmirl, and the ''Non- Sanskritic" languages). Vol. IX. Indo-Aryan languages, Central group.

Part. I. Western Hindi and Panjabi. Part. n. BajasthanI and Gujarati. Part. III. Himalayan languages. Vol. X. Iranian family. Vol. XL "Gipsy" languages and Supplement.

As regards the progress made in these yolumes:

Vol. I. must naturally wait tili all the rest has been finished.

Sektion II A. 79

Vol. II. is complete in manuBcript^ and ig now in the press.

Vol. lU. pari L, is in the competent hands of Professor

GoNRABT. If he is at the Congress he wiU be able to report the progress whioh he has made. Part IL has been printed, and is ready for issuei save for a few corrections, and for the maps which are still with the printer. This is one of the Yolumes whioh (without the maps) I haye the honour to lay to-day before the üongress. Part III. is complete in manuscript, and is now in the press.

Yol. lY. has not yet been tonched.

Yol. Y. Both parts are complete, and in the press. They

are nearly printed off.

Yol. YI. This is complete. It is one of the volnmes which

(withont its map) I haye the hononr to lay to-day before the Congress. The map has been passed for press, but could not be issned in time for the Congress.

Yol. YII. This is complete in manuscript.

Yol. Yin. This has not yet been tonched.

Yol. IX. In Part l. YtTestem Hindi is rapidly approaching

completion in mannscript. Panjabi has not yet been tonched. In Part II. ^Gujarati" inclndes the Bhll languages and Ehandeli. These two have been finished in manuscript. The rest of Gnjarati and B&jasthftni haye not yet been tonched. Part. UI. has not yet been tonched.

Yol. X. This is nearly all in type.

Yol. XI. Not yet tonched. By ''Gipsy" langnages, I mean

the yarious secret languages spoken by the numerous wandering tribes who are found in all parts of India.

Such satisfactory progress could not haye been made had it not been for the help which has been giyen to me by my ABsistant, Dr. Stbn Eonow, and I am glad to haye thia oppor-

80 Sektion II A.

tunity of gratefuUy acknowledging it. Mach of the BucesB of the Survey will be due to his leaming and inde&tigable industry. While almost eyery page of the Sarvey which has been prepared \jp to the present date has passed under the eyes of qs both, he is epecially responsible for the sections dealing with the Kachin and Kuki-Ghin Oroups, for Mar&thi, and for the Bhil languages and Khandeäi. I hope that, after the Gongrese, he will be able to prepare the sections dealing with the Mu^^^ and the Dravidian languages.

Of the Yolumes which haye been completed, those dealing with the Indo-Ghinese languages haye presented far the greatest difficulties. Specimens of nunnerous languages which were hitherto almost unknown haye been prepared, and haye been illustrated by Short grammars and yocabularies. That the result has been altogether satisfactory cannot be maintained. Students of languages will not require to be told of the difficulties which are experienced in reducing an unknown language to writing for the first time. Moreoyer^ few of the specimens were recorded by scholars. Many of them were obtained by Goyemment officials, who were ignorant of the languages dealt with, and had to trust to uneducated interpreters. Mistakes were, therefore, almost ineyitable. No other method was, howeyer, possible for obtaining specimens of the tongues of some of the wild tribes who inhabit the eastern frontier of India, and I am fully sensible of the care and enthusiasm which haye been displayed by many of my brother officials in their coUection. On the whole, considering the means at their disposal, the yarious specimens haye been found to be surprisingly correct. Although absolute accuracy has not been attained, a great step in adyance has been made in our knowledge of the languages of a number of little known Indo-Ghinese tribes. For instance, Dr. Eonow has been able to make a satis- factory grouping of that mass of kindred languages which goes under the name of Kuki-Ghin, and this yolume will be one of the most interesting of the Suryey. Thanks to friends, it has been found possible to giye some account of the dialects of the interesting Khassi language, one of which employs Infixes as well as prefixes in its word-formation, and thus throws consi- derable light on the structure of the Mon-Ehmer family. Through

Sektion II A. 81

the kind help of Sir Chablbs Ltall^ a fall account has been given of Mikir, ono of the most important Tibeto-Barman langnages of Asaam, about which very little has hithertho been known. Fically, an attempt has been made to giye a description of Ahorn, the ancient Tai language of Assam, now for many years extinct.

Dr. EoNOW has been able to finally place Marathi in its true relation in regard to the other Aryan languages of India, and has incidentally thrown mnch light on the relationship of the yarions Prakrit dialects to each other. A summary of the resolts of bis enquiries will shortly appear in the ''Indian Antiqnary*'. He has also succeeded in classing the Bhil langnages. These are certainly closely connected with Gnjarati. Towards the sonth they borrow a little from Maräthi, bat the basisoftheir language is still Gnjar&ti. Closely connected with the Bhll languages is Ehändefii, which can no longer be considered to be a dialecct of Marathi as hitherto supposed. None of the Bhil languages shows any traces of connection with the Mu^c}^ tongues, except a very few words which have survived in their vocabulary.

I have every confidenoe that I shall, if all goes well, be able to report the completion of the Survey at the next Oriental Gongress.

Camberley, Gborob A. Gribbson.

30«» August 1902.

Herr 8ten Konow bemerkt : Herr Gribbbon hat in seinem Bericht über den linguistischen Survey Indiens auf einen von mir für den ^'Indian Antiquary" geschriebenen Aufsatz hinge- wiesen. Dazu bemerke ich:

Ich glaube gezeigt zu haben, dass die Prakrits auf dieselbe Weise einzuteilen sind wie die heutigen Dialekte Indiens, dass die traditionelle Lokalisierung der Prakrits folglich korrekt ist, sodass z. B. ^auraseni auf der alten Volkssprache des Doab basiert. Ich fiige hinzu, dass die auffallende Übereinstimmung zwischen ^uraseni und Sanskrit dafür spricht, dass auch Sanskrit aus dem Doab stammt, und dass auf jeden Fall, die modernen Verhältnisse berücksichtigt werden müssen, wenn wir die sprach- liche Lage des alten Indiens bestimmen wollen.

6

82 Sektion II A.

Herr Hillebrandt sagt sodann : Ich erlaube mir^ geehrte Herren, Ihnen den Antrag zu unterbreiten, Herrn Gribbson den Dank auszusprechen für die Mühe, der er sich bisher unterzogen hat, und einen Wunsch zu glücklicher Vollendung seines grossen Werkes damit zu yerbinden. Angesichts des grossen Fort.schrittes in der linguistischen Erforschung Indiens, den die von Sir Chablbb LtaIiL Yorgelegten Bände bekunden, darf ich wohl auf die ein- stimmige Annahme meines Antrages hoffen. Einstimmig angenommen.

ERNST KÜHN.

BERICHT UEBER DEN STAND DER ARBEITEN AN KÜHN UND SCHBRMAN'S „MANUAL OF INDO-ARYAN BIBLIOGRAPH!".

JJer vorige Kongress hat die Bedeutung unseres Unterneh- mens durch Annahme einer Besolution und Einsetzung eines Eomit6s zur weiteren Förderung des Projectes anerkannt. Infolge dessen hat^ insbesondere auf Grund der begutachtenden Empfeh- lung Mr. Tawnbt's, die indische Staatsregierung eine namhafte Subvention bewilligt. Sodann haben wir, namentlich im Hinblick auf die nothwendigen Arbeiten an auswärtigen Bibliotheken womit Prof. Sohbbman im Winter 1902/3 am British Museum beginnen will , das Kartell der vereinigten Deutschen Aka- demien um eine materielle Beihilfe ersucht. In der Eartell- versammlung, welche im Mai 1902 zu Göttingen tagte, wurde für den durch die Egl. Bayerische Akademie der Wissenschaften eingebrachten Antrag betr. die Herausgabe einer indo-arischen Bibliographie eine Kommission eingesetzt, bestehend aus den Akademikern Kiblhobn, Kuhn, v. Sghbobdbb, Wackbbnagbl, WmBiBGfl. Als Beschluss wurde protokoUirt : 1^ Die Kommission ist einstimmig der Ansicht, dass das angeregte Unternehmen für die Wissenschaft von grosser Wichtigkeit und deshalb der Unterstüt- zung der im Kartell vereinigten Gesellschaften im hohen Masse

Sektion II A. 88

würdig ist. 2^ Die anwesenden Vertreter geben die Erklärung ab^ dass sie bei ihren Gesellschaften auf pekuniäre Unterstüt- zung des Werkes antragen werden.

Demgemäss sind uns in jüngster Zeit bereits yon der Egl. Ge- sellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, von der Kais. Aka- demie der Wissenschaften zu Wien und der Egl. Sachs. Gesell- schaft der Wissenschaften zu Leipzig die erbetenen mehrjährigen Reisezuschüsse gewährt, bezw. in Aussicht gestellt worden.

Wir freuen uns, dem Kongress von diesen Resultaten Eennt- niss geben zu können, und bitten unsere Arbeit, die durch ihren bibliographischen Charakter sich in offenkundigster Weise in den Dienst der Fachgenossen stellt, auch fernerhin wohlwollend zu fordern.

Der Eongress genehmigte in seiner 11. Plenarsitzung die von der Sektion auf Antrag des Herrn L. Ton Schroeder ein- stimmig angenommene Resolution in folgender Fassung:

„The Indian Section of the XHI^li CongressofOrientalists at Hamburg has received with the greatest satis&ction the Report on the progress of the proposed „Manual of Indo-Aryan Bibliography" edited by Prof. B. Euhn and Prof. L. ScHBBMAN, laid before the Section by Prof. Eühn.

The Section wishes to conyey their best thanks to the Goyemment of India for the Subvention of this undertaking so important for Indian studies and recommends it to the Support of leamed Societies".

LEOPOLD VON SCHROEDER.

BERICHT ÜEBER DEN STAND DER VORBEREITENDEN ARBEITEN FÜR EINE KRITISCHE AUSGABE DES MAHÄBHÄBATA.

Da das Unternehmen auf dem Wege der Sammlung in un- seren Ereisen nicht zu bewältigen sei, so fasste Referent den

84 Sektion 11 A.

Plan, es der inzwischen gegründeten Internationalen Association der Akademieen zur Berücksichtigung zu empfehlen. Ein darauf gerichteter Antrag desselben gelangte in der Wiener Akademie der Wissenschaften zur Annahme; auch die Association nahm sich mit alleiniger Ausnahme der Berliner Akademie in der Pariser Sitzung (April 1901) der Angelegenheit an. Die Association der Akademieen hat sich nun an die englische Be- gierung mit der Bitte gewandt, eine Zusammenstellung über die Mahäbhärata-Handschrifben in Indien anzustreben. Auch die vereinigten deutschen Akademieen haben das Unternehmen un- terstützt und Prof. Wintbrnitz' Vorarheiten gefordert. Hultzsch hat nach guten Handschriften in Indien Umschau gehalten; die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften und die Wiener Hof- bibliothek werden etliches von diesem Material erwerhen. So dürfen wir eine glückliche Durchführung des grossen Unternehmens erhoffen. Hier auf dem C!ongresso wäre ein Comit6 zur Organi- sation der Arbeit und für ein an die vereinigten Akademieen einzureichendes Gutachten zu bilden.

Das genannte Comltö wird nach einstimmig angenommenem Vorschlag gebildet aus den Herren Bbndall, Bloomitibld, Rhts Davids, Jaoobi, Kuhn, Lüdbrb, G. F. Ltall, SöRBNSflN, PischbLi

WiNDIßCH..

HERMANN JACOBI.

Liedner berichtet über den Beschluss des Gomit^s far eine kritische Textausgahe des Mahäbhärata, dass das Comit6, nach- dem auf Antrag der Wiener Akademie der Wissenschaften die achtzehn vereinigten Akademien der Welt den Plan einer kritischen Textausgabe des Mahäbharata in ihr Programm aufgenommen, über die vorbereitenden Schritte, die Beschaffung des geeigneten handschriftlichen Materials beraten habe. Man war sich darüber einig, dass nur ein mit der Textkritik des Mahäbharata gründlich

Sektion II A. 85

yertrauter Gelehrter, der es yerstehe, einheimische Handschriften- sammlangen in Indien sich zugänglich zu machen, an Ort und Stelle imstande sein werde, darüber zu entscheiden, welche Handschiiften anzukaufen, bez. zu kopieren seien. Es solle daher ein Sanskritist zu diesem Zwecke nach Indien gesandt werden, vorausgesetzt, dass es gelinge, die für einen nicht zu knapp bemessenen Aufenthalt in Indien nötigen Mittel aufzubringen. Als die geeignete Persönlichkeit wurde Herr Dr. Lüdbbs, der sich zur Annahme einer solchen Mission bereit erklärte, ins Auge gefasst.

Dem entsprechend ist folgende, von der Sektion gefasste Resolution in der U. Plenarsitzung des Kongresses einstimmig genehmigt worden:

^'That a competent scholar should be sent to India to collect the necessary Manuscripts, and that Dr. Lüdbbs should be selected for this work".

M. A. STEIN.

A JOURNEY ÜF ARCHifiOLOGICAL EXPLORATION IN CHINESE TUBKESTAN.

(Ein Resome des Vortrages ist nicht eingesandt worden.)

Im Anschluss an den Vortrag des Herrn Stbin ergreift Herr Henri Cordier das Wort zu folgender Ausfuhrung: Je parle autant en mon nom qu'en celui de mon confrere, M. Emilb Sbnart, qui regrette yivement que des circonstances indepen- dantes de sa volonte ne lui aient pas permis ainsi qu'il le desirait de yenir au Congrte. M. le Dr. A. Stbin a fait ä la fois OBuyre d'explorateur et d'arch6ologue, en mSme temps que la d^couyerte des fauz manuscrits de TAsie Centrale atteste de Bon profond sens critique. Les manuscrits Eharoshti qu'il a

86 Sektion II A.

rapportes en nombre considerable renferment, contrairement k ce quo Ton pouvait supposer par le sp^cimen trouye par la MiBsion Dutreuil de Bhins, qui contenait une portion du Dhamma- pada, des textes administratife' qui jettent un jour tout nouyeau sur rorganisation gouTernementale de la r6gion de Khotan. II est indispensable que les recherches du Dr. Stbin soient encou- ragees et qu'elles ne restent pas arr6t6es; aussi je me permets de demander qu'on mette aux voix Tadoption du TCßU suiyant:

„The combined Indian, Central Asian^ and Far Eastern Sections of the XUI^^ International Congress of Orientalists held at Hamburg, beg to express their thanks to His Excel- lency the Yiceroy and the Government of India for the great encouragement they have extended to Oriental leam- ing and research by granting to Dr. M. A. Stbin the neces- sary leisure and means for the prosecution of his recent explorations in Eastern Turkestan. They desire at the same time to express their appreciation of the highly important results which have rewarded the labours of the scholar selected by the Goyemment of India and which represent an ample retum for the outlay incurred, owing to the practical nature of the Operations conducted by him. They would also venture to express the hope that facilities will be given to him for completing the publication and elabo- ration of the results obtained, and that the Government will be pleased to sanction any necessary extension for this purpose of Dr. Stbin's present deputation. Finally, they venture to express the hope that, when circumstances per- mit, the interests of archseological research will be allowed to benefit by Dr. Stbin's special experience and previous knowledge, which are likely to facilitate considerably the further explorations which it is desirable should be entrusted to him in the interests of India."

Herr A. A. Hacdonell bemerkt hierauf: „I have much pleasure in seconding the motion proposed by Prof. Corbisb, the delegate of the French Governmenti for two reasons. In the first place, I feel sure that the Government of India will be

Sektion II A. 87

gratified if the encouragement which it has extended to Oriental research, is acknowledged in this way by a body which is representative of the highest Oriental learning in Europe. In the second place, I am convinced of the importance to seience of utilizing to the füll the Services of an archseologist such as Dr. Stsin has shown himself to be. For he combines with accu- rate knowledge and ripe experience that practical ability in conducting arcbseological Operations without which learning and enthasiasm cannot bear füll fruit."

Die sodann in gemeinsamer Sitzung der Sektionen IIA und lY gefasste Besolation ist vom Eongress in seiner U. Plenarsitzung in der folgenden, erweiterten Gestallt genehmigt worden :

„The combined Indian, Central Asian, and Far Eastern Sections of the XIIP^ International Congress of Orientalists held at Hamburg beg to express their thanks to His Ex- cellency the Yiceroy and the Government of India for the great encouragement they have extended to Oriental learning and research by granting to Dr. M. A. Stbin the necessary leisure and means for the prosecution of his recent explo- rations in Eastern Turkestan. The thanks of the XIII^^ Inter- national Congress of Orientalists are equally to be conveyed to Mr. G. Macartnbt, C. I. E., the political Representa- tive of the Government of India at Eashgar, and to the Mandarins Pan-Darin and Ehan Daloi, of the Provincial Government of Chinese Turkestan, for the very effective help they had giveu to Dr. Stein in the course of his archseological and geographical explorations about Ehotan, as well as to Mr. Pbtroysrt, the Imperial Consul-General of Bussia at Eashgar, for the valuable assistance rendered by him towards the safe transport of Dr. Stbin's coUection of antiquities from Turkestan to Europe. They desire at the same time to express their appreciation of the highly important results which haye rewarded the labours of the Scholar selected by the Government of India .... [von hier ab bis zum Schlüsse in der oben mitgeteilten Fassung^^

88 Sektion IIA.

A. FOUCHER.

NOTE SUR LES TRAVAÜX DE L'ECOLB FRANgAlSE D'EXTREME-ORIENT (1899—1902.)

(Resame einea in gemeinsamer Sitzung der Sektionen II A und IV nnter Ueber reichang der sämtlichen Publikationen des genannten Instituts gehaltenen Vortrags.)

Le 4 Octobre 1899, ä la seance d'inaugxiration du Xlh Con- gres international des Orientalistes, tenu ä Borne, M. E. Sbnart annongait la fondation en Indo-Chine d'une mission arch6olo- gique permanentei creee par le Gouverneur general et placke par lui S0U8 le contröle de TAcad^mie des Inscriptions et Beiles- lettreR. Le reglement prepare par MM. Barth, Brbal et Sbnart d'accord avec M. P. Doümbr, approav6 par TAcad^mie dans sa seance du 9 decembre 1898, 6dicte par Tarrftt^ du 15 d^cembre 1898, ratifie par le decret du 26 fövrier 1^01, prevoyait Torga- nisation systematique d'un atelier scientifique dirig6 par un specialiste, pourvu de tout Toutillage necessaire (bibliothique, inus6e, publications), Charge d la fois de former des apprentis savants (fran9ai8 ou non) envoyes d' Europe et d'initier aux bonnes methodes les travailleurs recrutes sur place, ayant enfiu pour objet Texploration archeologique et philologique de Tlndo- Chine et, d'une fagou g6n6rale, Tetude 6rudite des civilisations indienne et chinoise. G'est ce programme qu'au cours des trois demiöres ann6es l'Ecole fran9aise d'Extr^me-Orient selon le nom qui lui a ete donne ä Texemple de ses atnees d' Äthanes, de Borne et du Caire, s'est efforcöe de reaüser sous la direction de M. L. FiNOT.

Au mois de janvier 1902, la Biblioth^que comptait plus de 23.000 fascicules cbinois, environ 3000 autres imprim6s, euro- peens, indiens, mongols, siamois ou tib6tains, et un millier de manuscrits cambodgiens, chams, chinois, laotiens, Mos, tibetains ou thais. Les coUections du Musee contenaient, ä la m^me date, 31 inscriptions et 82 sculptures d'origine khmere ou chame,

Sektion II A. 89

247 peintures et albums cliinois, 785 bronzes, bois Bculpt6s, laques, jades, porcelaiiies, etc., eaviron 2000 monnaies et me- dailles, et prös de 500 objets ou groupes d'objets relatifs ä Tethaographie de rExtrSme-Orient. Les publications dejä parues comprenneat qaatre volumes in-8*^ {Numismatique annamüe, par le capitaine Laoroix; Nouvelles recherches sur les CAams, par M. A. Cabaton; Phonetique Ännamiie, par le B. P. Cabierb; EU- menia de sanscrit classique, par M. V. Hbnrt) et uq volame in-folio {ÄÜM archeologique de l'IndO'CAine, par le commandant L. db Lajonquibrb) ; en outre un Bulletin trimestriel parait k Hanoi depnis le commencement de 1901.

G'est Burtout par rinterm6diaire de ce Bulletin que TEcole s'acquitte de la täche edacatrice, sinon enseignantei qui lui a encore ete assignee par ses fondateurs et qu'avaient dejä 6bau- chee, dös 1900, les Instructions pour les coUabarateurs de VEcole frangaise d^ Extreme- Orient. Par les recherches qu'elle suscite, dinge et imprime dans son Journal periodique, comme par les informations qne fournit la bibliographie critique considerable jointe i ces articles de fond, eile est devenue pour les travailleurs locaux^ fonctionnaires ou Colons, missionnaires ou officiers, un centre de ralliement et comme leur tutrice scientifique. L'eve- nement a prouy6 qu'elle repondait & un yeritable besoin public en jouant ainsi en Indo-Chine le röle que les Societes asiatiques du Bengale et de Batavia avaient depuis longtemps assume dans les Indes britanniques et neerlandaises. D'autre part des membres de l'Ecole ont ete envoyes en mission d'etudes ä Java^ en Chine, au Japon et dans linde. C'est gräce aux courtoises relations ainsi etabUes ayec tous les savants de TExtr^me-Ürient que TinitiatiTe a pu 6tre prise de les convoquer i un Congres international d'Orientalistes qui doit se tenir ä Hanoi en decembre 1902. ' Enfin la Situation de l'Ecole dans une colonie fran9aise lui a donne le droit et impose le devoir de temoigner aux antiquites du pays plus qu'un platonique interSt. Non contente de les inventorier, eile veille encore ä leur conservation. Un Inventaire sommaire des monuments Ohwms de V Annam a ete publie et un Inventaire descriptif des mömes est en preparation ; un Inventaire des monuments arckeologiques du Cambodge est sous presse: en möme temps, sur la proposition du Directeur^ des listes ont

90 Sektion II A.

et6 dreBsees et des arretes pris poar le classement et la sauve- garde des „moaumeats historiques" de rindo-Ghine.

Teile est en resam6 l'oBuvre accomplie, dans l'interyalle des deux Congres, par TEcole fran9aii9e d'Extr^me-Orient, sous son triple aspect et dans sa triple fonction de service administratif, de rouage social et d'etabUssement scientifique.

Couform^ment k la motion des Sections susdites le OoDgr^i dans sa II«» s6ance plenidre, a adopte, relatiyement ä TEcole fran^aise d'ExtrSme Orient, la r^solation suivante:

„Le Xllle Congrös international des orientalistes se permet d'exprimer au Goavernement de llndo-Chine ses respec- tueux remerciments pour le service qa'il a rendu anx etudes orientales par la fondation de TEcole d'Extr^me-Orient. Le Congres a Thonneur de feliciter tres-vivement le Gou- vernement pour les importants rSsultats dejä obtenus par cette institution".

SEKTION IIB.

IRAN.

F. C. ANDREAS.

ÜEBER EINIGE FRAGEN DER ÄLTESTEN PERSISCHEN

GESCHICHTE «)•

(Mit Vorlegung von Photographien durch Herrn Dr. Sarre).

Aaszag.)

JJer erste Teil des Vortrags behandelt die Frage nach der Nationalität des Eyros und sein Verhältnis zum Oeschlecht der Achämeniden. Die Lösung dieses Problems ist in der Tatsache zu suchen, dass der Name des Begründers des persischen Reiches im Persischen Kurulf lautete, also ein »-Stamm war, während er in der Sprache der zweite^i Eeilschrifbgattung sowie im Ba- bylonischen ein a in der letzten Silbe zeigt, somit die Form Kurai hatte. Von diesen beiden Formen muss die eine die ursprüngliche gewesen sein, d. h. die des Volkes, dem Eyros angehörte, die andre die recipirte und bei der Becipirung um- gebildete. Das Kyros-Problem ist gelöst mit der Entscheidung darüber, welche yon den beiden Namensformen das Prius, welche das Posterius war. Da sich nun das u der persischen «-Stämme bei der Herübername sowohl in die Sprache der zweiten Eeil- schriftgattung als in das Babylonische niemals in a yerwandelt, der Eönigsname mit einem solchen Lautwandel also TöUig allein stehn würde, so kann die Form KuruX niehi das Prius gewesen sein. Sie ist vielmehr das Posterius und von den Persem bei der Herübername in ihre Sprache zu einem »-Stamm gemacht worden, um den Wegfall des charakteristischen schliessenden JTzu verhüten, der bei einem o-Stamm eingetreten wäre. Kyros ist also kein Perser gewesen, und da Babylon als seine Heimat

1) Dor Vortrag wird t Uiändig in einem der nächsten Hefte der „Beitrage zur alten Oeschichte", herausgegeben ?on C. F. Lehmann, erscheinen.

94 Sektion II B.

nicht in Frage kommt, so iann er nur dem Volke der zweiten Keihchriftgattung angehört haben, das die Perser Xuvdia (Chuzist&n, griech Oö^tot) nennen, selbst bezeichnet es sich mit einem ein- heimischer Namen, der Apirti geschrieben wird. Dies ist das Volk des Kyros, das Volk Ton Anian.

Jetzt erklärt sich auch, die Verwendung der drei Sprachen in den Inschriften der Achämeniden; sie entsprechen den drei Dy- nastien, die einander in der Herrschaft abgelöst haben: das Persische den Achämeniden, die Sprache der zweiten Eeilschrift- gattang der Kyros-Dynastie Ton AnSan, an deren Stelle das Geschlecht der Achämeniden trat, das Babylonische endlich der Dynastie yon Babylon, der Vorgängerin der Eyros-Dynastie. In der ältesten Völkerliste des Darins, am Anfang der Inschrift von Bisutün, stehn daher die den drei Sprachen entsprechenden Völker an erster Stelle: Pärsa, XuvaKa, WätoiruK, Und der Gking der Ereignisse nach der Ermordung des Magiers Faumäta ist nur die logische Folge dieser Verhältnisse. Nach dem yölligen Erlöschen der Familie des Kyros nimmt zunächst sein eignes Volk, die Xuyaäiya, dann Babylon, die frühere Weltbeherrscherin, die Herrschaft für sich in Anspruch, d. h. yom Standpunkte des Persers Darius empören sie sich. Der Achämenide Darius be- gründet den Anspruch seines Geschlechtes, und damit der Parsa, auf die Herrschaft damit, dass Kambyses diesem Geschlechte angehörte, den Kyros als Herrscher ignorirt er fast. In der Tat ist Kambyses yon mütterlicher Seite ein Achämenide, er ist der Sohn der Kassandane, der Tochter des Phamaspes, eines achämenidischen Mannes. Die Angaben des Darius über das Geschlecht der Achämeniden, die äüäta (so ist zu lesen statt dmä^ä) ' „Edelinge" sind, und unter diesen wieder die Xfäya^iyä, „Fürsten, Könige" der Parsa, setzen folgenden Stammbaum yoraus :

Achämenes T..' (Cup«)

Kyros I

Ariaramnes

Kambyses I

Arsames

Kyros U

Hystaspes

Kambyses II

Darius

Sektion n B. 95

Dies sind 9 XXäyadiyä „Fürsten od. Könige" in 2 Linien {luvilätaranam); Achämenes (pers. HaxämaniX), als StammTater des Geschlechts, ist nur znr Erklärung des Geschlechtsnamens der Achämeniden (pers. HaxämaniXiyä) genannt. Dieser Stamm- baum liegt auch dem Ton Herodot (YII, 11) gegebenen zu Grunde, in dem nur Eyros I und Eambyses I ausgefallen sind und Telspes irrtümlich zweimal, an das Ende einer jeden Linie, gesetzt ist. Ungeschichtlich ist hier nur die yon Darius oder seinen Genealogen nach oben hin vorgenommene Verbindung der beiden Eönigsgeschlechter in der Person des Teispes; sie sollte die nach unten in der Person des Kambyses tatsachlich Torhandene erganzen und den Bing schliessen.

Eine unbefangene Prüftmg der yon Herodot im ersten Buche gegebenen Kyros-Geschichte zeigt, dass diese Oberlieferung ihn nieil als Achämeniden kennt. Der Bericht über die yerschiedenen Stämme der Perser in Kap. 125, wo auch die (pp^rpi^ der Achämeniden erwähnt wird, ist deutlich ein anderswoher ent- nommenes erklärendes Einschiebsel, das sich ohne weiteres herauslösen lässt.

Das Volk, dem Kyros angehörte, war, wie sich zeigen lässt, den Griechen bekannt. Sein Name wird Apirti geschrieben, aber Awarii gesprochen, genau so wie in den Inschriften der zweiten Keilschriftgattüng der Name des Bruders des Eambyses Pirtit/a geschrieben, aber Wariiya gesprochen wurde. Dies geben die Griechen durch Mipioq (Aeschyl. Pers.), MipiUg (Schol. zu Aesch.) und, mit Anähnlichung an einen griechischen Namen, Zfiiph^ wieder. Dann musste aber auch der Yolksname Apirti- Awarii "KiAOLpiot lauten. Neben "Aßxpioi wird es aber eine Nebenform Mipiot gegeben haben, die sich zu jener yerhielt wie Madai zu Amadai oder l^otyiprtot zu Asagartiya, Diese Mipiot kennt aber Herodot (I, 125) unter den Stämmen {yhta) der Perser, d. h. unter den die Persis bewohnenden Stämmen, und Arrian (Indika 40) bezeichnet sie als die Grenznachbam der Perser. Nach dem bei Nikolaus yON Damaskus erhaltenen Berichte des Etesias war Kyros aus dem Stamme der Marder

Schliesslich wird gezeigt, dass es einen Stamm (yivog) der Pasargaden nicht gegeben hat, dass er sein Dasein nur einem

96 Sektion II B.

Misyerständnis Herodots oder dessen Oewährsmannes verdankt. Denn die Angaben des Darius über seine Abstammung in der Grabinschrift Ton NaqS-i-Kustäm halten sich auf das genaueste an die Iranische Stammyerfassung und nennen 1) die Familie: „Sohn des Yiitäspa", 2) das Geschlecht „Ha;^ämani&iya", 3) den Stamm „Pärsa", 4) das Volk „Ariya".

Die Pasargaden Herodots sind also in Wirklichkeit die Pärm, d. h. der Stamm der Perser, und der Name der Stadt Pasargadä ist falschlich für den Stammnamen gehalten worden. Die yon Herodot yorgefundne ionische Form Uipffxi (für Uiipvat) ver- wendet er für alle in der Persis, d. h. im südwestlichen IrSn, wohnenden Stämme oAne RUcknchi auf ihre Abstammung; sie ist nicht in streng ethnischem Sinne zu fassen.

Der zweite Teil des Vortrags erläutert die Völkerliste des Darius in seiner Grabinschrifl in Naqs-i-Bustäm unter fortlau- fender Heranziehung der bildlichen Darstellungen. Da die Figu- ren auf dem Grabe des Darius durch die Verwitterung des Felsens sehr gelitten haben und zum Teil ganz unkenntlich geworden sind, so müssen an ihre Stelle die des vierten Grabes yon Naqs-i-Rustäm, das vielleicht das des Xerxes ist, treten. Es ist, ebenso wie die beiden andern dort befindlichen Achä- menidengräber, eine genaue Copie des Dariusgrabes, ist von allen das am besten erhaltene und liegt jetzt in einer pracht- vollen, für alle wissenschaftlichen Zwecke brauchbaren Photo- graphie des Herrn Dr. F. Sarrb vor.

Mit Hilfe dieser Photographie lassen sich die figürlichen Darstellungen der einzelnen Völker far die Bestimmung der in der Inschrift aufgezählten Namen in so erfolgreicher Weise ver- wenden, dass die Erklärung der Liste nunmehr als völlig ge- sichert gelten darf. Zugleich hat sich die grosse Zuverlässigkeit der Völkerbeschreibungen des Herodot herausgestellt.

In der Grabinschrift des Darius werden 30 Völker aufgezählt, die in folgende Gruppen zerfallen:

1) Die Völker zwischen der die mesopotamische Ebene be- grenzenden Gebirgserhebung einerseits und den Pamirketten und dem Indus anderseits: 1) Meder, 2) Chuzier, 3) Parther, 4) Areier, 5) Baktrier, 6) Sogder, 7) Chorasmier, 8) Zarangen, 9) Arachosier, 10) Sattagyden, 11) Gandarer, 12) Inder, 13)

Soktion II B. 97

Saken, 14) Haumayarken ('Afitipyioi des Herodot, bisher fölsch- lieh als Beiwort zu Saken ge&sst), 15) spitzhütige Baken;

2) Die Völker des südwestlichen Asiens: 16) Babylonier, 17) Assyrer, 18) Araber, 19) Ägypter;

3) Die Völker des nördlichen West-Asiens: 20) Armenier, 21) Kappadokier, 22) Lyder, 23) Kleinasiatische Griechen;

4) Die Völker Europas : 24) pontische Skythen oder Skoloten, 25) Thraker, 26) die den PeUuos tragenden Griechen (pers. Yaunä Takawai^), d. h. die Makedonen (Tielleicht schloss jene Bezeichnung die europäischen Griechen mit ein).

5) Die Völker Afrikas ; A im Süden : 27) Putier, d. h. die biblischen i%{, Puni der Ä.gypter, die Aethiopen Herodots^ 28) Euä, d. h. die Negerstämme ; B im Westen : 29) Maxyer und 30) Karthago, deren beide Figuren links und rechts ausserhalb des Throngerüstes stehn.

Der herrschende Stamm der Perser ist natürlich nicht unter den den Thron des Darius tragenden Figuren der unterworfenen Völker zu suchen, er ist durch die Figur des Königs selbst sowie durch die sechs Seitenfiguren repräsentirt, die uns die Häupter der sechs neben dem Königsgeschlechte der Achäme- niden stehenden Geschlechter des Stammes Pärsa zeigen. Über einer jeden dieser Figuren muss ursprünglich eine Inschrift gestanden haben, die den Namen xmd die Würde des Darge- stellten enthielt; nur zwei davon sind bisher bekannt, die übri- gen yielleicht zerstört. Durch jene wissen wir, dass die oberste Figur links Gobryas, der Lanzeniräger des Darius, ist und die darunterstehende, die Schild und Streitaxt trägt, der Schildträger (pers. vureatoara) Aspathines ist. Aus dem Bericht eines byzan- tinischen Historikers (Pbtrüb Patriciüs fragm. 14) ersehen wir, dass bei den Persem der Schildträger CA^^xpßxv, d.i. pers. asparwM, das er falschlich für einen Eigennamen halt), des Königs zugleich der Hauptmann der Leibwache (vTctpx^^ vpaurmplmv) war.

Herr C. F. Lehmann (in der Diskussion nach Herrn Eduard Meyer das Wort ergreifend) beglückwünscht zunächst den Vortragenden zu seinen Ermittelungen über die Darstellun- gen der Völkertypen und bemerkt sodann, dass er unmöglich

7

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Würnn man riun n'^^h bedenkt, da^ aU Darios* Yor&hren, iTMi er «ie <fi^;h ron^Ml'M, norn^^lich solche in Betracht kommen konutttif ron denen er erwei^^iicb ni^;bu gewnsst haben kann ^alv; j<?ne 3 bei Her, VII 1 1 £in^ev:;hobenen;, so ist Darins' Kftf(H\Mi: in zwei Linien Kind wir nenn Könige, rollkommen eindeuMg, ''Vgl, zua^er /inlrä^e a«a. 0: Kb^^mab, Böhm. Sitznngs-

liie netin Mind: 1; Arh&menen; 2) Teii^pes; d) und 4) Ana- ftuin und AriaramneM, aU perMJicbe, 5) nnd 6) Kyros I und

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sladiam dieser Sciiritt su Gründe* d*? »^hr^ed dor NhvWu CEfsten Jahrhundert«» der ;$;ft^;uudi;>chc>a llerrjiv'h;*^ iu Vit^Vn^uoK wir. Zu j«aer Zeit wvt^n noch alle *^-< /leicheu v^^^^ ^ und p stnd Ton mir aachg«wiec>iMi worvleiO dtVjL art^u^i^\5cluH^ Alphabetes Torhinden.

Neben den inschrittliohett Fonueu der Bxiohx-k^^iUnx h>^l im djunalfi gewiss auch ;k''hon eiiuolne mehr kun^ive Kv^riueu inU^r

98 Sektion II B.

glauben könne, dass Eyros kein Arier gewesen sei, noch auch, dass Danas in seiner Genealogie absichtlich falsche Angaben gemacht habe. Im Gegensatz zu Herrn Eduabd Mbtbr hält Bedner zwar den Nachweis für gelungen, dass Eurafi die Grund- form des Namens und dieser anzanisch und unariscb sei, aber die daraus von Herrn Ajtdrsab gezogenen SchlÜBse schei- nen ihm nicht bündig. Es erklärt sich Alles zur Genüge, durch die vom Bedner bereits in den Beiträgen zur alten Oesehichte n. 2 S. 341 Anm. 1 begründete Annahme, dass der über AnSan herrschende Zweig der Achämeniden sich minder rein arisch erhalten hat, als der persische. Hatte Eambuj'iya I, der Vater Ton Eyros I, eine Gemahlin aus anSanischem Fürstengeschlecht, so ist sehr wohl denkbar, dass auf deren Wunsch ihrem Sohn ein anSanischer Name gegeben wurde. Zwischen der anSanischen und der persischen Linie bestand wahrscheinlich eine gewisse Rivalität. Die letztere beanspruchte naturgemäss, die alleinigen und reinen Achämeniden zu repräsentieren. Daher fahrt auch Eyros seine Genealogie nicht bis auf Achämenes zurück. Die Stelle bei Herodot YH 11 ist nicht etwa so aufisu&ssen, dass Herodot hier zwei Linien anführen woUe und mehrere Mitglieder auslasse; es wird dort vielmehr die Genealogie des Xerxes gegeben, aber in einer Form, die es ermöglicht durch Einschub eines Teispes, eines Eambyses und eines Eyros ^ie grossen Herr- scher der anSanischen Linie näher mit den directen Vorfahren der Hystaspiden zu verknüpfen.

Hystaspes mag vit'pati und Geschlechtsherr gewesen sein, aber VSaya£iya im Altpersischen Sinne war er nicht: Artaxerxes II. giebt allen seinen Vorfahren den Eönigstitel, dem Hystaspes aber nicht.

Wenn man nun noch bedenkt, dass als Darius' Vorfahren, wie er sie sich vorstellte, unmöglich solche in Betracht kommen können, von denen er erweislich nichts gewusst haben kann (also jene 3 bei Her. VU 11 Eingeschobenen), so ist Darius' Angabe: in zwei Linien sind wir neun Eönige, vollkommen eindeutig. (Vgl. ausser ^^>d^ß a. a. 0: ErSmar, Böhm. Sitzungs- ber. 1902 N** 4).

Die neun sind: 1) Achämenes; 2) Teispes; 3) und 4) Arsa- mes und Ariaramnes, als persische, 5) und 6) Eyros I und

Sektion II B. 99

Eambyses I als ansanische Unterkönige unter medischer Ober- herrschaft; 7) Kyros II der Grosse; 8) Kambyses II ; 9) Darius. Ob Darios den Achämenes mit Becht oder mit Unrecht als wirklichen Herrscher betrachtet, ist eine zweite Frage. Bedner glaubt: mit Becht. Der herrschenden Ansicht, Achämenes sei lediglich Heros eponymos des Herrscherhauses, kann er, wie bereits a. a. 0. betont, nicht beipflichten. Auch wenn Achämenes, was chronologisch sehr wohl möglich, der thatsächliche Begrün- der der Eönigsherrschaft bei den Persern wäre, würde sich eine an seine Person anknüpfende Legendenbildung durchaus begrei- fen, imd es ist nicht abzusehen, warum man dem ersten Träger des noch mehrfach in der Familie historisch belegten Namens die Existenzberechtigung absprechen sollte.

F. C. ANDREAS.

DIE ENTSTEHUNG DES AWESTA-Ä.LPHABETES UND SEIN

URSPRÜNGLICHBÄ LAÜTWERT.

(AuBzag.)

Uas Alphabet, worin das Awesta geschrieben ist, geht, wie jetzt wohl allgemein zugestanden wird, auf ein älteres, einfa- cheres Alphabet zurück, auf diejenige Form des iranisch-aramäi- schen oder Pählävl-Alphabets, die sich in der Provinz Pars herausgebildet hatte. Und zwar liegt ihm dasjenige Entwicklungs- stadium dieser Schrift zu Grunde, das während der beiden ersten Jahrhunderte der säsänidischen Herrschaft in Gebrauch war. Zu jener Zeit waren noch alle 22 Zeichen (auch td und p sind von mir nachgewiesen worden) des aramäischen Alphabetes yorhanden.

Neben den inschrifUichen Formen der Buchstaben hat es damals gewiss auch schon einzelne mehr kursive Formen oder

100 Sektion II B.

YarietäteD gegeben, sowie Ligaturen zur Bezeichnung be- stimmter sehr häufig wiederkehrender Lautverbindungen.

Aus diesen Thatsachen ergiebt sich nun einesteils, dass das Awesta ursprünglich in jenem einfachem Pählävi- Alphabet von Pars geschrieben war und unter den Sasaniden in das daraus gebildete complicirtere A westa-Alphabet umgeschrieben worden ist; ander- teils, dass das Mehr an Buchstaben, das das jüngere Alphabet gegenüber dem altem aufweist, daraus zu erklären ist, dass mehrere jüngere Buchstaben auf ein und denselben altern Buchstaben zurückgehn, sowie dass zur Be- zeichnung gewisser Laute mehrere ältere Buch- staben zu einem Zeichen verbunden worden sind.

Damit ist gegeben, dass eines der Hauptprobleme nicht nur der Awesta-Philologie, sondern der gesammten Iranischen, ja vielleicht sogar indogermanischen Sprachgeschichte dieses ist: Festzustellen, wie der mit Pählävl-Buchstaben geschriebene Awesta-Text aussah, aus dem unser jetziger Text umgeschrieben worden ist. Dann wer- den wir ' beurteilen können, wie die mazdayasnischen Priester der Sasänidenzeit den ihnen vorliegenden altern Text trans- skribirt haben, und ob sich ihre Transskription überall mit der Sprachgeschichte und Etymologie in Übereinstimmung befindet. Um zu jenem altern Text vorzudringen, müssen wir uns bei jedem Buchstaben eines Wortes fragen, welcher Buchstabe des altern Alphabets an seiner Stelle gestanden hat, oder ob, wie dies bei den Vokalen der Fall sein kann, nichts ihm entspre- chendes vorhanden gewesen ist, mit andern Worten, wir müssen nachweisen, aus welchem altern Buchstaben ein jeder Buchstabe des Awesta-Alphabetes entstanden ist, und welche Vokale in der altern Schrift durch matres lectionis bezeichnet waren, welche nicht. Mit dieser paläographischen Untersuchung müssen lautgeschicht- liche Untersuchungen Hand in Hand gehn, um den Lautwert mancher Zeichen genauer zu bestimmen. Das Besultat ist völlig überraschend, denn es zeigt, 1) dass die traditionelle Le- sung des Awesta-Alphabetes in vielen Punkten falsch ist, 2) dass die Transskriptoren der Säsäni-

Sektion IIB. 101

denzeit zahlreiche Fehler begangen haben. In die- sem Bericht kann nur in grösster Kürze die Entstehong der einzelnen Zeichen des Awesta-Alphabetes gegeben werden. Hierbei halte ich mich der Bequemlichkeit halber an die in den Händen aller Fachgenossen befindliche Übersicht Bartholomaes im Grund- riss der iranischen Philologie I, 152 ff. u. 161, dessen Num- mern ich stets beifuge; die Buchstaben des Pählävl- Alphabetes sind durch die entsprechenden hebräischen Buchstaben wieder- gegeben.

A. Die Yokalzeichen.

1. -<* = i^. Im altem Text wurde der durch bezeichnete Laut nur ganz ausnahmsweise durch ein {^ bezeichnet und ist dann irrtümlich durch die Länge wiedergegeben worden. ^ im Anlaut geht nicht auf eine mater lectionis, sondern auf {^ als Spiritus lenis zurück. Der Lautwert von ist in den meisten Fällen e^ ausserdem a. In vielen Fällen ist ein blosser Lückenbüsser für einen durch keine mater lectionis be- zeichneten Vokal, der aber, wie sich dies noch oft durch analoge Formen erkennen lässt, ein dunkler war. Ausserdem findet sich auch häufig ein dort, wo entweder gar kein Yokal hingehört, oder wo die das ausschliessende Yokalbezeichnung bereits in einer Buchstabenligatur vorhanden war (s. 16 und 43). Vielfach ist auch die Kürze gesetzt, anstatt eines langen und zwar dunkeln ä, bloss weil in der altem Schrift, wie in jeder altem semitischen Schrift, ä durch keine mater lectionis bezeichnet war.

2. -», doppeltgesetztes {^, Lautwert, ^, ä, erscheint aber oft als Lückenbüsser für dunkles ä,

3. » und 4. |o. Das erste ist die jüngere, das zweite die ältere Form desselben Zeichens. Es ist eine Ligatur y^\ also yo, yö, yu. Da aber im Iranischen die Lautverbindung et/o, im altem Text v geschrieben, zu e geworden war, so wurde das in der jungem Schrift mit doppeltgesetztem ^ (vgl. 36) geschriebene v ftuch zum Exponenten für das an die Stelle der altem Lautgruppe getretene e. Wir haben in jedem einzelnen Falle zu entscheiden, welchen der beiden Lautwerte das Zeichen besitzt.

5. { und 6 \, zwei Varietäten desselben Zeichens, das mit absoluter Sicherheit auf i zurückzufuhren ist, und wofür sich

102 Sektion II B.

die Lantwerte u, 0, ö ebenso sicher nachweisen lassen. Die falsche traditionelle Lesang dieser beiden Zeichen als e, e er- klärt sich aus der Neigung des Iranischen, an die Stelle dunkler Vokale helle zu setzen (Uebergang von u in e). Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Irrtum der Eadmi-Parsen, die jedes awestische i^ als i lesen, das beruht auf dem neuiranischen Uebergang von % in f.

7. \ und 8 \ eben£Bdls = i; das zweite Zeichen ist aus dem ersten durch ein daruntergesetztes kleines <| gebildet, bestet also aus zwei 1 (vgl. auch 12 und 14). Gewöhnlicher Lautwert 0, ö^ \ stet aber gelegentlich für v (38) und V far « (13), was sich aus ihrem Ursprung aus <| erklärt.

9. (*», eine Verbindung von *){^ zur Bezeichnung von ö (viel- fach indogermanischem 0) ; in einigen Fällen ist (*» (= y^si) = au.

10. ^i^i eine Verbindung von pj^, ursprünglich zur Bezeich- nung von ön^ dann auch von ö vor Nasalen; erst sekundär ist die Verwendung für on^ un; im Anlaut konnte ^"i)^ natürlich == 01» oder un sein.

11 * und 12 ^= ^, das zweite Zeichen aus dem ersten durch ein daruntergesetztes kleines ^ gebildet (vgl. auch 8 und 14). Gewöhnlicher Lautwert i, i. Hinter Palatalen ist « in einigen Fällen die mater lectionis far e, und zwar ein indogerma- nisches ej das in einem Ablautsverhältnis zu 0 stet, z. B. in acend-skondo u.a.

13 > und 14 ? = i, das zweite Zeichen aus dem ersten durch eiÄ daruntergesetztes kleines ^ gebildet (vgl. auch 8 und 12); Lautwert u^ ü, gelegentlich auch beide Zeichen für v (38).

Bei den Zeichen, die auf ) (5, 6, 7, 8, 13, 14) und auf ^ (11, 12) zurückgehn, hat man sich lediglich an die Thatsache zu halten, dass im altem Text ) und ^ stand, und unabhängig von der uns vorliegenden, höchst unzuverlässigen Transskription zu entscheiden, ob kurzer oder langer Vokal oder Halbvokal, ob u oder 0, ob i oder e zu lesen ist.

Die neuen Lautwerte, die durch die paläographische Analyse für mehrere Vokalzeichen gewonnen sind, werden überall durch die sprachlichen Analogien auf das überraschendste bestätigt; sie liefern eine Fülle von Belegen für die Richtigkeit der seit langem von mir vertretenen Ansicht, dass die Sprache des

Sektion II B. 103

Aweeta und damit das Altiranische überhaupt noch die indogermanische Yokaltrias a, e, o beses- sen hat.

B. Die Eonsonantenzeichen.

Der Ableitung der Eonsonantenzeichen muss der Hinweis auf die folgende^ bisher nicht beachtete Thatsache der iranischen Lautgeschichte vorausgeschickt werden: Die beiden altira- nischen Sprachen, das Awestische und das Altper- sische, oder yielmehr noch allgemeiner, das Uri- ranische besass keine stimmhaften Explosivlaute, sondern nur stimmhafte Spiranten, ein Zustand, der sich bis auf den heutigen Tag in der grossen Masse der ostira- nischen Dialekte (Afghanisch, Pamirdialekte) erhalten hat, nur in der schon früh von ihrer ostiranischen Heimat losgelösten Sprache der Osseten, der Nachkommen der Alanen, die einst unter dem Namen Aorser (Yen-tsai der Chinesen) in der Nähe des untern laxartes sassen, sind die ursprünglichen stimm- haften Spiranten, im Anlaut bis auf p^, im Inlaut bis auf y und w, durch die entsprechenden Explosiven ersetzt worden, indem die Sprache hier der für das Westiranische charakteristi- schen Lautbewegung (d. i. das allmähliche Aufgeben der stimm- haften Spiranten für die stimmhaften Explosiven) gefolgt ist.

Für eine jede seiner stimmhaften Spiranten besitzt das Awesti- sche zwei Zeichen, ein älteres und ein jüngeres. Der altern Zeichenreihe liegen die aramäischen Buchstaben fdr die stimmhaften Explosiven zu Qrunde, während die jüngere auf die Zeichen fiir die stimmlosen Explosiven zurückgeht. Dies letztere erklärt sich daraus, dass im Iranischen die inter- vokalischen Tenues im Laufe der Zeit zu stimmhaften Spiranten geworden waren, und dass die Zeichein ftir den altern Laut an bestimmten Stellen auch mit dem aus ihm entstandenen jünge- ren Laut gesprochen wurden.

Nun die einzelnen Buchstaben:

15. 5 = Dl i.

16. (8,, «, p^. Beide Zeichen, von denen das Zweite nur ganz selten vorkommt, sind Ligaturen von Vi, woraus hervorgeht, dass auf y stets ein dunkler Vokal folgte. Die Trans- skriptoren haben die von ihnen bereits vorgefundene Ligatur

104 Sektion IIB.

als einen einheitlichen Bnchstahen behandelt und, wo sie y -f* Vokal schreiben wollten, hinter ^ noch ein Yokalzeichen gesetzt, das oft, wie -*, im Widerspruch zn der Mater lectionis i stand,

17. (^==ni X' Qelegentlich ist ialschlich o*, h (46) anstatt ^ transskribirt worden, so vaAma, vahmya, was == skr. vähnan, vdkmya.

18. 1^3, y, das Zeichen der Tennis als jüngere Bezeich- nung der stimmhaften Spirans, s. oben.

19. r = 5J, S.

20. a = 2{9 ^, die ältere Bezeichnung für Jf, das in der pala- talen Keihe den stimmhaften Spiranten der andern Reihen ent- sprach. Da zur Bezeichnung der Palatalen im aramäischen Alphabet nur das 2{ vorhanden war, so ist dieses sowohl für c als für if verwendet worden.

21. ^ = n, t'

22. 3 = die ältere Bezeichnung für J.

23. ^^n, *; vgl. auch 28.

24. flj = nj die jüngere Bereichnung für 3.

25. B^=n, ^9 in vielen Fällen vielleicht einfach L

26. o = D, i».

27. \ = die ältere Bezeichnung für to,

28. ^ = D, /, vgl. auch 23.

29. uT] aus D<| gebildet, die jüngere Bezeichnung für w^ wo das dem d vorgesetzte <| auf Stimmhaftigkeit des durch 0 (s. oben) bezeichneten Lautes hinweist; vgl. 18 und das analog gebildete ^ (45).

30. } = ^, vorwiegend zur Bezeichnung eines gutturalen Nasals, /9, verwandt, aber auch einfaches ».

31. *iy eine Ligatur aus ^^, die ni zu umschreiben ist, denn da inlautendes arisches av im Awestischen zu nuh wurde, so musste inlautendes sy zu nih werden.

32. < = i, «.

33. ^, Verbindung von y^tK^ vgl. die in den Gathas vorkom- mende Bezeichnung für den in- und auslautenden Nasal, ^^, wo das :i zum Ueberfluss nochmal gesetzt ist. Ursprünglich diente das Zeichen jedenfalls zum Ausdruck des Vokals mit nachfolgendem guttural gesprochenem Nasal, dann wurde es die Bezeichnung dieses Nasals allein und schliesslich auch für den dentalen und palatalen, ja sogar labialen gebraucht.

Sektion IIB.

105

84. -^ = 0, «.

35. pOf zusammengesetzt aus T'^, bezeichnet einen jungem, palatalen Laut, yielleicht /, der einem anlautenden altern y entspricht. Die Bildung des Zeichens ist ein Korn- promiss zwischen Etymologie und Aussprache; vgl. auch 49.

36. »*, doppelt gesetztes ^> ^"t, bezeichnet inlautendes y.

37. i^, zusammengesetzt aus "2)) das unten angefugte Häkchen ist D bezeichnet den Laut, womit später ur- sprüngliches anlautendes v gesprochen wurde. Wie 35 ist auch dieses Zeichen ein Eompromiss zwischen Etymo- logie und Aussprache.

38. »»iif bereichnet v im Inlaut; vgl. 36.

39. \ r. In diesem Zeichen sind *i und S das im Pähläyi auch zur Bezeichnung des r diente, zusammengefallen.

40. » = D> *•

41. 3 = T, z.

42. -^ = {1^, t.

43. {^. Dieses Zeichen ist kein JT, wie man bisher geglaubt hat, sondern eine Ligatur von nn], zu lesen uAr. Dieses uAr ist lautgesetzlich aus älterm ft entstanden, das im Iranischen ur6 lautete. Die Wörter, wo sich dieses uAr findet, sind jüngere Formen, neben denen verschiedentlich auch noch die altem Formen vorkommen, vgl. puiru (in puhrupän) neben purtu jy Brücke". Der Name der sieben höchsten Gottheiten lautet nicht ÄmefoapeiUo, sondern ÄmuArospunto, Ganz überflüssig ist es natürlich, wenn die Transskriptoren hinter diesem Zeichen, in dem der Yokalbuchstabe schon drin steckt, einen Vokal schreiben, gradezu verkehrt ist es aber, wenn sie dann, anstatt eines u ({ = 1), ein a (1) setzen. Dies Zeichen sollte nur seinem Ursprünge gemäss gebraucht werden. Nur wegen seiner zufalligen äussern Gestalt hat man es für ein / genommen. Das ist einer der gröbsten unter den zahlreichen Irrtümern der Par- sentradition und zeigt recht, was sie eigentlich wert ist.

44. Yfy* ^ diesem Zeichen sind zwei verschiedene Ligaturen zusammengefisillen ; 1) Vi^ Sy, überall da gebraucht, wo y (36) folgt, das y steht also doppelt; 2) 3{t^, fi.

45. ^, zusammengesetzt aus iHi die jüngere Bezeichnung

106 Sektion IIB.

für If dessen ältere a (20) ist. Die Bildung des Zeichens ist der von 29 ganz analog.

46. e)' = n> A; vgl. die Bemerkung zu 17.

47. )M und 48 r* Dasselbe Zeichen in älterer und jünge- rer Form. Es ist eine Ligatur von in, hv (xv\ hn. Von den Transskriptoren wird es gelegentlich misbräuchlich för h ge- braucht, weil im jungem Iranischen die Lautverbindung hv (X^) zu einfachem x geworden war.

49. ^C^. Es wird in den persischen Handschriften des Awesta für PO (35) gebraucht und ist wie dieses aus denselben beiden Buchstaben, d. i. "^ und *t gebildet, nur dass hier das "^ in einer altem Form an erster Stelle steht und das ihm angehängte ^ nur einmal gesetzt ist.

Die drei von Bartholomae als 50, 51 und 52 aufgeführten Ligaturen it^ iS und ia es kommen deren ja noch mehr vor bedürfen keiner Erklärung.

Zum Schluss noch eine allgemeine Bemerkung: der Umstand, dass in dem altem Text derselbe Buchstabe zur Be- zeichnung mehrerer Laute diente, so z.B. n für t^ 6 und J, D für p^ f und «?, oder n für A und x^ ist die Ur- sache zahlreicher Transskriptionsfehler geworden. Man vergegenwärtige sich in zweifelhaften Fällen stets, wel- cher Buchstabe im Urtext gestanden hat, und ver- suche, lediglich auf Grund sprachgeschichtlicber Erwägungen, seinen Lautwert zu bestimmen.

Sektion II B.

107

HERM. COLLITZ.

ZUM AWESTA-ALPHABE1\

(Auszug.)

IJas Aweeta-Alphabet hat in der Beihe der Dentallaute neben den Zeichen für die Yerschlasslante C und d und die Spiranten ß und 3 noch ein weiteres Zeichen, das man jetzt mit t oder t zu umschreiben pflegt. Es findet sich dieses Zeichen vorzugsweise im Auslaute^ wo es regelrecht für die übrigen Dentale eintritt (z. B. t(U); daneben aber auch im Innern des Wortes (z. B. a/raüitku^if) und selbst im Anlaute (z. B. ilcaeio).

Nach der heute üblichen Annahme bezeichnete dieses t wahr- scheinlich eine dentale Spirans* Aber die Qründe, die man für diese Annahme geltend macht, sind nicht beweiskräftig. Auch ist nicht abzusehen, wie neben der tonlosen Spirans } und der tönenden Spirans 3 noch eine dritte Spirans soll bestanden haben. Das fragliche Zeichen also bliebe, wenn es eine Spirans wäre, immer noch eine unbekannte Grösse.

Das t ist vielmehr als Yerschlusslaut aufzufiissen und seine Erklärung in einer Eigenheit zu suchen, welche den Verschluss- lauten nicht nur in der Sprache des Awesta, sondern überhaupt anhaftet. Die Yerschlusslaute oder Mutae sind komplizierte Laute, welche streng genommen aus drei Teilen bestehen, nämlich:

1) der Bildung des Verschlusses, 2) einer Pause, die freilich meist nur von kurzer Dauer ist, und 3) der Lösung des Ver- schlusses.

Statt dieser vollen und umständlichen Aussprache tritt in der Regel eine verkürzte Bildung ein, die je nach der Funktion der Muta in der Silbenbildung verschieden ist. Namentlich un- terscheiden sich dabei:

ä) die Aussprache im Wort- oder Silbenanlaute, bei der nur die Lösung des Verschlusses gehört wird (z.B. Teil^ Ton),

108 Sektion HB.

b) die Aassprache im Wort- oder Silben auslaute, bei der das Hauptgewicht auf der Bildung des Verschlusses ruht, und die Lösung gar nicht oder doch nur als schwacher Nachklang gehört wird (z. B. RcU, hat^ alf).

Da die Mutae ihrer Natur nach nicht Trager des Silbenakzentes sein können, übernimmt eine im Innern des Wortes stehende Muta immer die Funktion des Silbenanlautes oder des Silben- auslautes. Und zwar gilt eine Muta in dieser Stellung meist als Silbenanlaut, ausser wenn ihr eine zweite Muta folgt. In letzterem Falle fungiert die erste Muta als Silbenauclaut, die zweite als Silbenanlaut (z. B. Fa-ter, Äl-ter, aber Ak-ten^ Moli-ke). In dem seltenen Falle, dass zwei Mutae im Anlaute eines Wor- tes stehen, wird sich die erste in der Regel dem vorhergehen- den Worte anschliessen und also die auslautende Aussprache erhalten (d. h. man wird z. B. das v in irripu^ so sprechen wie in »iTTspu^)»

Vergleichen wir diese phonetischen Begeln mit der Lautbe- zeichnung des Awesta, so ist es, denke ich, klar, dass t die dentale Tennis im Wort- oder Silben anlaute, f die dentale Tennis im Wort- oder Silben aus laute bezeichnet.

Denn hier an ein bloss zufalliges Zusammentreffen zu denken, ist kaum möglich. Auch stimmt eine derartige Unterscheidung sehr wohl zum Charakter des Awesta-Alphabetes.

Bei der gutturalen und labialen Tennis kam eine entspre- chende Scheidung nicht in Frage, da k und p im Awesta nur im Wort- und Silbenanlaute stehen.

Sektion 11 B. 109

JIVANJI JAMSHEDJI MODI. B. A. (BOMBAY).

MICHAEL. THE SAINT OP THE CHRISTIANS, AND MITHRA, THE YAZATA OP THE ZOROASTRIANS.

(Aoszag EOS einer bei der Sektion eingelaufenen Abhandlung, über die Herr

HiiBSCHMAMM io der IV. SektionMitznog referierte. Sie wird nach Mitteilung des

Autors woUständig im Jaumai of the Jutkropolopeal Society in

Bombay (Volume VI, 6) erscheinen.)

Ihe Zoroastrian scriptaree speak of seven Amesha Spentas or Arch-angels. If Ahura Mazda is not connted in the list, the number is six. Similarly the Jews haye eeven archangels, and as Dr. EoHdT says ''it is worth observing tbat the fluctnation between the number six or seyen recars also in the Jewish Scriptnres". The Christian Scriptares also speak of seven arch- angels or the seven spirits of God. Similarly the ''Divine Powers" of the Neo-Platonic Philosophy of Philo JudsBUS who stood ^'dosest to the self-existent" and who corresponded to the Amesha Spentas of the 2ioroastrians were six in number. Inclading the Self-existent, their number was seven. The Qnostics also taught "that the universe was created by the Seven Ghreat Angels*'. Among the seven Archangels of the Hebrews and the Christians Michael is the first. The object of this paper is to compare or identify this archangel with the Mithra or Meher of the Zoroastrians. Dr. Kohitt identifies Michael with Yohumana or Bahman of the 2^roa8trians. He thinks that the Jewish people took their ideas of the ''angel princes" not from the Amesha Spentas but from the Yazatas of the Zoroas- trians; but the case of Michael is an exception and that he corresponds to the Amesha Spenta Yohumana. I beg to submit that in the case of Michael also, it is no exception and that his idea is also taken from an Tazata and that Yazata is Mithra or Meher. Their very names suggest a similarity. Though it is true that the Christian books are indebted to the Jewish Scriptares for their original ideas about St. Michael, still some

110 Sektion IIB.

of the views about that Saint, in all the phases of bis repre- sentation botb in tbe later Cbristian books and in the Christian sacred and legendaiy art, had to look to some other sonrces. If we look to the general picture of the attributes of the sainte as presented by Christian books and sacred art, and to the piciare of Mithra as presented by Parsee books, we find the following points of similarity. (1) The very meaning of the name Michael is one ''who is like nnto God". Mithra also is an angel whom God created ''worthy to be praised like Hirn, worthy to be remembered like Hirn." (2) St. Michael is spoken of in the Bible as a prince. Mithra also is spoken of as ''the king of all coantries." (3) Michael speaks before GK>d "I am thy priest/' Ahura Mazd appointed Mithra also a priest. (4) One of the chief attributes of Idichael is peace. So does Mithra bring about peace and friendship. (5) Another attribute of Michael is kindness and mercy. Mithra also, though a discipli- narian, is kind and helpful. The yery words "Meher" and "Meherb&n", which are deriyed from Mithra and which mean 'kindness' and 'kind', point to this conclusion. (6) In his first characteristic ''as captain of the heayenly host and conqueror of the power of hell." St. Idichael is represented in the Bible as fighting in heaven with Satan and his evil powers. So in the Avesta, Mithra is represented as slaying the demons. Just as Satan, against whose evil powers St. Michael is fighting, is spoken of as the dragon in the Bible, so Ahriman against whose evil powers Mithra is fighting, is spoken of in the Ayesta as a serpent. (7) In his second character "as lord of souls, con- ductor and guardian of the spirits of the dead", St. Idichael is represented, especially in the sacred and legendary art of the Christians, as weighing the works of man in a balance. Mithra also judges the actions of man by weighing them. It is Basna who Stands by his side and holds the balance. (8) In the sacred picture of St. Michael with the balance in his band, we also see a demon grasping at the descending scale. So in the case of Zoroastrian Mithra also we find demons standing when he judges the actions of men. (9) Michael is clothed in golden armour. In the case of Mithra it is his balance that is golden. (10) In some representations of the last judgment, St. Idichael is

Sektion IIB. 111

represented as accompanied by several angels. So is Mithra accom- panied by angels. (11) In bis tbird cbaracteristic ''as patron saint and prince of tbe Gburcb Militant" Micbael is represented as being appointed by God, tbe president and leader of tbe cbosen people, tbe Hebrews^ and as tbe guardian of tbeCbristians. SoisMitbra tbe protector of tbe Iränians. (12) Micbael is represented as a warrior, so is Mitbra represented as a warrior. (13) ''Tbe figbt of Micbael witb Satan or tbe dragon is tbe yisible^ palpable reflection of tbat great trntb stamped into our yery souls and sbadowed fortb in every form of ancient belief. Tbe final triumpb of tbe spiritaal over tbe animal and eartbly part of our nature". Tbe figbt of Mitbra witb tbe evil powers also typifies tbe same idea tbat yirtue will win and vice will be crusbed. Tbe yery story wbicb explains tbe fonndation of tbe Jasban, caUed tbe Meberangän or tbe feast of Mitbras, conyeys tbe same idea. Mrs. Jambbon in ber "Sacred and Legendary Art" describes tbree famoas yisions, wbicb are belieyed to baye establisbed tbe popnlarity of St. Micbael. Seyeral cbaracteristics of Micbael referred to in tbose yisions present furtber points of similarity. Tbey are tbat (14) botb St. Micbael and Mitbra baye summits of monntains for tbeir fayoarite abodes. (15) Tbey are tbe protectors of tbe cattle. (16) Tbey reject or repel tbe arrows of tbose wbo aim tbem witb a bad faitb. (17) As protectors, tbey bad a band in preyenting plague and pestilences. It is wortb noticing bere tbat tbe word Mitre, by wbicb tbe bead- dress, wbicb tbe Gbristian bisbops put on in tbe religions ser- yices is known, is deriyed by Maurice from "Mitbra." It is not yery difBcult to account for tbe aboye points of similarity between Micbael and Mitbra. As pointed out by seyeral scbolars, tbe Iranian angelology bad some inflnence oyer tbe Jewisb and Gbristian angelology. It was more so in tbe case of Mitbra. Tbere was direct as well as indirect influence; direct from tbe Persians tbemselyes and indirect from tbe Mitbraic rites and worsbip tbat bad at one time spread in Eome and in tbe West.

112 Sektion IIB.

LAWRENCE H. MILLS.

THE PAHLAVI TEXT OF YASNA XIX »).

Ihe sabjdct of tbe piece, which is a commentary upon the Ahunavairya formula, is especially important as coDBÜtating the best specimen wbicb we possess of original zand, er com- mentary, witbin tbe Avesta texts referring to anotber portion of tbe same docnments.

Tbe Mss. used have been described by tbe Editor in tbe Proceedings of tbe Nintb Congress of Orientalists, see also the article by the Editor in the Journal of tbe Boyal Asiatic So- ciety, nnmber for July 1900, pp. 511 516.

The Edition of tbe Pablavi Tasna XIX jnst offered is a por- tion of a work in tbe coarse of pnblication comprising the entire Pablavi texts of the Tasna (aside from those already pablisbed in the Editor's work npon the Qatbas) with all the Mss. coUated togetber with the variants, Neryosaugb's Sanskrit translation being similarly dealt with.

As yet there have appeared the Pablavi texts of Yasna IX, 1 48, fully treated as above stated, in tbe Journal of the Royal Asiatic Society for July 1900, Yasna IX, 49 103 in the Journal of the American Oriental Society, only bowever in July 1902. Yasna X Pablavi with all the Mss. coUated, but with the yariants reseryed, in the Zeitschrift D.M.Q. Jan. 1902, Yasna XI, XII, XIII in the same Zeitschrift Oct. 1902, while Pablavi Yasna XIV, XY, XYI will appear in the same Zeit- schrift, April 1903, tbe yariants being again reseryed to eco-

1) The PahlaTi tezt of Yasna XIX with all the Mbs. coUated and with the ▼arianta (pages 66 of a typewritten MS.) was offered to the Iran Section of the Xlllth International Congress of Orientalists by Professor Dr. Lawrence H. Mills of Oxford. The translations were withheld to economise space. The contribution was announced to the Section by Prof. HäB8CHMA.MM.

Sektion IIB. 113

nomise space. Yasna XYII has been offered to the Editor of the Journal of the Am. 0. S. with all the yariants.

It woold be hardly in order to mention that large portions of the remaiDing texts of the Yasna are in the coarse of com- pletion, though not yet offered for pnblication.

The result of these editions^ with their accom])anying trans- lations and comments, is the confirmation of the opinion that these texte are of indispensable value, not only because they constitute historically oar first translations of the Yasna, having tanght as the root meanings of the very great majority of the words, goiding us also to the ultimate discovery of the gram- matical forme, but because they alone enable ns both by their snccesses and by their feilures to form an accnrate opinion as to the measnre of anthority which it is safe to accord to the Pahlavi commentaries npon other portions of the Ayesta.

From these close studies it has become plainly evident to the Editor that these Pahlavi translations of the later texts are strictly on a level with those npon the Gothas. These Pahlavi texts of the later Yasna are no more to be followed with abso- lute confidence than those upon the older texts.

Via media forces itself once more upon as the only law for a safe critical procedure.

JüH. KmSTE.

DAS SEMITISCHE VERBÜM IM PEHLEVI.

in der Recension B der Hijläbsd-Inschrift, Zeile 9 und 11, entspricht die aus dem Semitischen entlehnte Form benü dem arischen Participium perfecti passivi cüi der Eecension A, Zeile 10 und 12. Wir sind deshalb berechtigti das semitische Äquiva- lent in ähnlicher Weise zu erklären und dasselbe in beniy die als Passivum verwendete Pe'il-Form der Wurzel T\y2, und das iranische Suffix t zu zerlegen. Pe'll-Formen finden wir auch in

8

114

Soktion n B.

yeüb-unteni, sitzen, von :3n^ u. a., sowie das angehängte t in nepel-t, Zeile 8 der Becension B.

Wie beni-l sind die in Zeile 5, 6, 1, Bec. B, stehenden For- men iedi-t und remi^t aufzufassen, denen in Bec. A Sedi-t-en^ remi-t-en gegenüberstehen, deren en nicht plene geschriebene Yocale bezeichne ich durch e mit dem im Bücherpehlevi gewöhnlich gebrauchten un identisch ist und das nach dem iranischen i stehend ein iranisches Suffix sein muss. Da die Verdunklung eines ursprünglich hellen Vocals im Mittelpersi- schen sehr verbreitet ist, es genüge hier auf pazend fradüm = avestiBch fratema zu verweisen, so dürfen wir far das in Bede stehende Suffix auf das arische ana^ äna recurriren, zumal sich

in den alten Ferhengen noch an erhalten hat z. B. i^y^^^^ß^

ye-zebeh-an-iten, von rDTi verehren.

Was.schiesslich das bei vielen aus dem Aramäischen entlehn- ten Verben sich findende Präfix ye oder ze betrifft, so ist der Wechsel zwischen ^, z und d^ die sämmtlich auf ein interden- tales i zurückgehen, nicht bloss im Mittelpersischen, sondern auch im Semitischen bekannt genug und der Gebrauch des syrischen Belativ-Demonstrativ-Pronomens, das häufig, auch vor Participien, ungefähr die Bolle des Artikels spielt, rechtfertigt die Annahme, dass eine Varietät desselben auch in Pehlevi- Formen wie ye-ketib neben ze-hetib von sns stecke.

CHRISTIAN BARTHOLOMAE.

Redner legt mit der Erklärung, damit ein beim letzten EoQgress zu Born gegebenes Versprechen einzulösen, die ersten 14 Bogen seines altiranischen Wörterbuchs vor.

Sektion IIa 115

CL. HUART.

TRADITI0N8 P0PÜLAIRE8 A CH0üCHT4)R.

Le Tohfat utn'^Älam de 'Abd-ul-Latlf ben Abl-TÄlib ben Noür- ed-din ben Ni^mat-uUah el-HosaiDt el-Moiisawt, äcrit dans Tlnde en 1216 (1801), contient Thistoire et la description de la yiUe de Choaohtör en Sasiane par un indigdne de cette villei emprun- t^es en grande partie, comme Ta monträ le regreti6 Gh. Eisü, au TezMre de son oncle le S6yyid ^Abd-allah, et suivies d'un Toyage de Taateur dans Tlnde et de considärations gSnerales BOT la politique europeenne. Cet ouvrage a ea deux 6ditionB lithographiees, la premiire k Bombay en 1847, la seconde k Haider-Äbftdi sans date. ün exemplaire de cette derni^rei qui fiusait partie de la bibliotheque de Schefer, a &iA acqnis 4 sa yente par M. Edw. G. Brownh, qui a bien voula en enrichir ma cpUection il est venu rejoindre une copie manuscrite rapportte d'Orient.

Lee indications relatives & la topographie de la ville ne Bont pas sans interdt. G'est sons le rdgne de Ch&h-^Abbfts 1»' que Ghouchtdr fat divisöe en deox partiesi noxnmöes Destwä et Gargar, et sabdiyisees & leor tonr en quartiere, au nombre de neuf pour la premi&re et de sept pour la secoude. Son mur d'enceinte, qui du temps de Ehordäd-b&h n'ätait perc6 que de qnatra portes principalesi en compte oinq dans notre auteur, ceUes de Gbrgar, de Dizfoul, d'^Ask&r (abreviation d'^Ask^r- Mokram), de Mafäriyän, et celle d'Adinft ou du yendredi. L'en- ceinte, du oöt6 de Gbrgar, est formte par la rividre de Doü- d&ndkft, dont le lit est tellement profond qu'il est difBcile d'en tirer de l'eau; des autres cötes, eile est constituSe par d'önormes fortifications munies de tours dans lesqueUes logeaient autrefois les Oircassiens de la garnison, mais qui tombent maintenant en ruines.

Chouchtär possMe deux monuments antiques, la digue et le

116 Sektion IIB.

chäteau-fort. C'est ici que les lögendes populaires se sont donne libre cours. L'id6e premiöre de la constraction de la digne {chddorwdn) est attribaee k Ard^chiri fils de Bäbek, fondateur de la dynaatie des SäsänideB^ qni mourut sans mettre son projet ä execution et en laissant cette gloire k Ohäh-pour l««". Profi- tant de ce qae la Tic toi re avait liyre entre ses mains remperear de Borne (Valerien)i il lui proposa d'installer la digae de teile fa9on qu'on püt se livrer d^laculturemaraichdredanslesenvirons de la Tille. Celui-ci fit venir de Qr^ce et d'Europe des ing6niears et des arcbitectes, ainsi que des tresorsconsiderables; ond^tourna la riyiere de son lit, et on la fit couler par nne breche prati- qaee au dessous de la montagne que couronne le yillage de Seyyid Mohammed Giydhrkh^dr (le Mangeur d'herbes), dans la directioa de Bend-i-Qlr, k la distance de douze parasanges; on Toit encore les traces des coups de pioche dans les enyirons de la rivl^re. Chaque jour on faisait yenir deux mille brebis dont le lait seryait ä preparer le mortier qu'on employait; de grandes pierres trös lourdes, qae Ton faisait mouyoir par Temploi de moyens mScaniqueSi farent attach6es deux ä deux par des crampons de fer; on repara les braches de la pierre au moyen de plomb fondu. Chäh-pour, dit-on, ordonna k Valerien de jeter en dehors de la yille Targile proyenant de ce trayail; de \k l'origine de ces grands tumuU qui s'y trouyent actuellement, et dont les potiers se seryent pour fabriquer leurs yases de terre; il en restera encore pendant des siteles.

Quand la constraction fut achey6e, on r^tablit le cours de l'eau et Tod s'arrangea de fa9on que les quatre sixiömes passas- sent sur Tancien lit, sous le nouyeau pont, tandis que les deux sixiömes restants s'ecoulaient yers le sud, dans le canal de Ghirgar^ pour y 6tre employes k l'arrosage des jardins. C'est pourquoi on a appele Tchehdr-Ddniki (les */6) le yillage qui s'est etabli prÄs de Tancien lit, et Dou-Ddniki (les '/e) celui qui se trouye sur le canal d6riy6.

Le second monument antique est le chäteau de Seläsil, bftti au sud de la yille, sur un rocher d6tache d'aspect montagneux, et entoure de trois c6t6s par la riyiöre de Mftfariy&n, qui sert de foBse. On dit que Seläsil etait le nom d'un page au seryice du gouyemeur du Färs, k une epoque ind6terminee ; ce page,

Sektion IIB. 117

charg6 de bätir cette dtadelle, imagina, pour mieax demontrer qu'elle etait imprenable, de se r^volter contre Bon Bouyerain, de se laifiser assiäger pendant trois ans, et de capitaler aa moment le roi, desesperant de s'en emparer, venait de lerer le siege. Ce chäteaa resta la demeure des goaveraeurs jusqu'au temps de Nädir-chäh; plus tard 11 fut completement abandonn^ et ne Bert plas de retraite qu'aux animaux sauvages.

CL. HÜART.

LBS RESULTATS LINGÜISTIQUES DB LA MISSION DE

MORGAN £N FERSE.

Jr our faire suite i la s^rie dejä longue de documents pabliäs par la Delegation du Ministdre frangals de rinstruction publique en Ferse, dirigee par M. J. db Morgan^ je suis en mesure d'annoncer la pr6paratiou d'un nouyeau volumei consacr6 aux resultats linguistiques, elements de grammaire et vocabulaires, des Yoyages eiitrepris par Tinfatigable explorateur, de 1889 k 1891, sur les bords de la Mer Caspieune et dans les montagnes du Eurdistan.

Parmi les dialectes de la Caspienne^ ceux qui ont ete etudies Bont le talyche des enyirons de Lenkorän, le gil^ki avec les souB-dialecteB parlös par les indigönes de Eicht et de Minar^ bazar, le semn&ni, et le mazand6rani (patois de Rehnih^ Bar- frouch, Amol, Kilarsak, Tunekäboun et Eoudjour). II faut y joindre quelques dialectes qui ne rentrent pas dans cette cat^ gorie, tels que celui des Quibres des environs de Teheran, le khodjdwendi ou kurde parle dans le canton de Eölardach au Mazanderan, le bengichi ou a%han d'Ast6räbäd, le djaugi des nomades iraniens et le gooudari des boh^miens de cette derniere province, le dialecte turcoman de l'Atrek et l'hebreu moderne parle ä Sihnö.

118 Sektion IIB.

Dans le domaine da karde^ les distriots lingtustiques etudi^s sont le moitiri, parle k Saoudj-Boulaq, au and da lao d'Oarmiai le perrousij aa sad da Khaxasft, le siknit, parl6 dans la r6gion de Sihnö, & Test de Hamadaui Vatorarndni, r6{agi6 dana an canton trte saayage, aa miliea des montagneB da ZagroB, le Inrmdnchdhif parle dans la province de SLirm&nchfthän, depais le ZagroB jasqa'ä la limite de ceUe de Hamadan, le ridfdü dont on se Bert dans an petit canton, d'an accte trte difficile, dependant de Zohäb, le laM da Loaristan et de la montagne de Poacht-e-koüliy le djdß, limitrophe de l'arabe de la MSbo- potamie, Bar le coarB införiear de la Diy&la.

n &at joindre ä ceB idiomes oeox des EardeB de Solöimaniyy^i d6jä conna par lee travaax d'A. GhodzkOi et des Y^zidis de Bayezid, Bor le territoire ottoman. Presqae toas Bont ^tadiea poar la premidre foiB, Baaf le mookrl dont le g6n6ral Hoatam- Schindler a donnö le vocabalaire, et le gerroM dont B'eBt occapä M. A. Qaerry.

L'exploration de M. Morgan ne B'en tiendra paB aas resaltatB qai seront contenaB dans ce noaveaa volame; le sayant ingeniear deB minee Be propoBe de profiter de Bon retoar pro- chain danB la r6gion de SaBe poar y continner Bea recherches philologiqaeB et recaeiUir lea vocabalaireB des dialecteB pea connnB parl6B danB lee rägionB montagnenseB da Bad-oaeBt de la PerBe.

Sektion HB. 119

PAUL HÖRN.

VORSCHLÄGE FÜR EIN NEUPERSISCHES WÖRTERBUCH. »)

JIb ist nicht seit gestern nnd heute, dass ich fiir ein neu- persisches Wörterbuch unter den Fachgenossen Stimmung zu machen suche. Seit den letzten 10 Jahren habe ich alle meine persische Lektüre mit Materiakammlungen eigens in Hinblick auf dieses Ziel verbunden. Der Dank, den wir Vullbbb und Johnbon schulden, ist ein ausserordentlicher; es wäre aber doch allmählich an der Zeit, ihre Leistungen zu ersetzen. Jeder, der eingehender auf neupersischem Gebiete arbeitet, muss sich heute sein Lezicon selbst machen. Wie yiel Arbeit wird da mehrfach gethan ! In Strassburg sind wir z. B. drei, die den Wortschatz des Schähn&me mehr oder weniger yollstandig gebucht haben: NöLDBKB, Landauer und ich. Und das Gleiche haben anderswo andere gethan und müssen es in Zukunft wieder thun, wenn sie sich ernstlicher mit Firdausi's Epos beschäftigen wollen. Das ist aber doch Zeityerschwendung, die bei der rerhältnise- mässig geringen Anzahl derer, welche Neupersisch betreiben jedenfalls viel zu gering für die Bedeutung Iran's doppelt beklagenswert ist.

In welcher Weise ich mir ein neues neupersisches Wörter- buch denke, habe ich vor P/g Jahre einer Anzahl Fachgenossen

in einer Probe dargelegt. Ich hatte das Wort v^ i, Wasser" ge- wählt. Es nahm 17 hektographierte Quartseiten ein. Vornehm- lich kam mir darauf an, zu er£fthren, wo das von mir zusam- mengetragene Material Lücken zeige. In dieser Beziehung konnte ich nun ziemlich zufirieden sein; denn die Nachträge, welche eingingen, waren im Vergleich zu dem, was ich ge- saoimelt hatte, nur gering, trotzdem die Bogen Kenner wie die Herren Bbownb, Ethb, db Gobjb, Houtbma, Huabt, Jubti,

1) Oedrängtor, mögliehst wörtlicher Aaszng.

120 Sektion II B.

Nicholson, Nöldbkb, von SrAGKBLBBRa durchgesehen hatten. Seitdem habe ich mein Material wieder beträchtlich vermehrt, so dass ich heute den Wortschatz der folgenden Texte aufge- zeichnet habe: Abu Man9Ür Muwaffaq, Schfthnftme, Wis und ßämin, Asadts Wörterbuch, 'übeid Zäkänt, Bushäq, Mahmud Qäri die letzteren drei sind lexicographisch höchst wert- voll — und DaulatSähs nji'sXi. Diese vollständig. Mehr eklektisch die alten Dichter (nach Ethb's Veröffentlichungen und L^uoÄJt ^^^ Sa'dt, Hftfiz, Jämt (genau die „Qoldkette")i Nizämt, vom «^ das erste Buch. Für Sanäyi's &(LiJc> hat mir v. Stackblbbbg, für das ^sy^ Nicholson Unterstützung zugesagt; für die Prosa fehlt mir eine solche noch am Schmerzlichsten.

Eine Fundamentalfrage betrifft die Berücksichtigung der Ferhenge, in denen eine Fülle des kostbarsten Materials aufge- speichert ist. Salbmann hat Mel. asiat. IX bekanntlich 161 Stück verzeichnet, zu denen mittlerweile (seit 1883) noch eine ganze B.eihe hinzugekommen ist. Ich habe die in London und Paris vorhandenen und dort findet man nur wenige wichtige nicht durchgesehen und aus dieser Autopsie die Überzeugung gewonnen, dass allerhöchstens einige 20 zu berücksichtigen sind. Die selbständige Arbeit und das eigene Urteil vieler Lexi- cographen ist so gut wie Null; die Kunst, aus ein paar älteren Büchern ein neues zu machen, ist gerade auf diesem Gebiete in Persien sehr ausgiebig geübt worden. Alle für unseren Zweck in Betracht kommenden Ferhenge könnten benutzt werden, ohne dass auch nur ein einziger noch vorher nach europäischen Grund- sätzen herausgegeben würde, da gute Handschriften erreichbar sind. Dass von Staokblbero der Surüri in Aussicht steht, ist natürlich hocherfreulich.

Als einzelne Hauptgesichtspunkte für die Ausdehnung des Wörterbuchs können kurz die folgenden gelten:

1. Jede Belegstelle der Ferhenge muss an ihrem eigentlichen Orte wieder aufgesucht und nachgeprüft werden. Das ist mühsam aber unerlässlich. Hierbei wäre die Hinzuziehung orientalischer Eingeborner wünschenswert. Manche Dichterwerke (z. B. idLJU *r*^«-^^ Niz&ml's iM^jX*^^) sind von den Ferhengverfassern systematisch benutzt worden. In einer von einem europäischen Gelehrten geleiteten Medrese Indiens könnten Preisaufgaben

Sektion II B. 121

Über den Spracbgebraach einzelner Autoren gestellt werden , wobei die Belege der Ferhenge und noch zahlreiche andere zum Vorschein kommen würden. Die Kritik an dem von den einge- borenen Studenten zusammengetragenen Material wäre leicht zu üben. Ich hoffe in diesem Punkte auf die Unterstützung von Prof. £. Dbnison Robb, der als Principal an der Medrese in Galcutta an einem höchst geeigneten Orte für derartige Unter- nehmungen steht.

2. AUe Worte sind grundsatzlich zu belegen^ die gebräuch- lichsten mindestens durch eine Sch&hnämestelle.

3. Sprichwörtliche Redensarten und geflügelte Worte, die in der Litteratur vorkommen, sind sorgfaltig zu sammeln.

4. Namen sind aufzunehmen, wenn auch ohne Angabe ihrer Träger; bei Ortsnamen wäre aber die Lage kurz anzugeben. Fälle wie JLa.^?^ „Geierflügel" (Name einer Burg) gehören in den Wortschatz. Vieles, ohne grosse Mühe beschaffbares, derartiges Material ist besser als keines Vollständigkeit bleibt ewig Utopie.

5. Die arabischen Wörter sind sämmtHch mit kurzer Angabe der Bedeutung aufzunehmen, wenn auch ohne Belege. Man muss Werke wie das ^^^^jU, ^aLJ! o^Ll« mit dem neuen Wörterbuche lesen können. Auf arabische Wörterbücher kann man den Leser schon darum nicht verweisen, weil nicht selten arabische Wörter im Persischen ganz eigenartige Bedeutungen angenommen haben.

6. Die gebräuchlichsten osttürkischen Wörter sind mit möglichst alten Belegstellen aufzunehmen; auf eine Marotte wie Pür-i Behft Jftmi's Qa^ide (DaulatSfth ed. Bbownb S. 182 folg.) wäre natürlich keine Bücksicht zu nehmen.

7. Die Etymologie wäre vielleicht ganz knapp anzugeben. Unerlässlioh wäre sie jedenfalls bei Oorruptelen, wie (j^^^uU^, nach PoLAK, Persien ü, 346 heute gebräuchlicher medizinischer 1. 1. für „eine Art Qliederbrand", in den Ferhengen y^^iäiLM, das sichtlich aus gr. a^ixiXoq „kalter Brand" verderbt ist.

Die Aufgabe, welche die Iranistik durch Schaffung eines neuen neupersischen Wörterbuchs unternähme, wäre eine grosse, sie würde aber unsere Wissenschaft auf lange Jahre hinaus riesig fordern. Sprach- wie BeaHenforschung müssten in gleicher Weise dabei gewinnen. Auch ist die Zeit dafür günstig; denn gerade

122 Sektion D B.

gegenwärtig sind eine Anzahl vortrefflicher Kenner des Nen- persischen auf dem Plane, ein Umstand, der ausgenutzt zu werden verdient. Auch die Arbeit Verstorbener wie Quatbbmesb's, Fb. Büokbbt's und Tbufbl's, deren wertvolle lexicographische Sammlungen in München, Berlin und Halle aufbewahrt wer- den, würde hier noch nutzbringend verwertet werden können. Ich persönlich bin bereit, dem Wörterbuche auch weiterhin so viel meiner Zeit und Erafb zu widmen, als mir nur irgend möglich sein wird. Sollten es die Verhältnisse gestatten, so würde ich es sogar zu meiner alleinigen Lebensarbeit machen.

An der sich an den Vortrag anschliessenden Diskussion be- teiligen sich die Herren Dr. Rosen, Theod. Nöldeke, Alexand. von K6gl und Edw, G. Browne. Alle stimmen den Vorschlä- gen des Vortragenden zu und stellen ihre Mithilfe in Aussicht.

Auch Frau Dr. Polak, die Wittwe des langjährigen, ehema- ligen Leibarztes Schah N^ireddtns, stellte leukalische Samm- lungen aus dem Nachlass ihres Oemahls zur Verfügung.

Sektton II B. 123

GREGOR CHALATIANTZ.

WORAUF GEHEN DIE IN DER QESCHICHTE ARMENIENS DES MOSES VON CHORBNE ANGEFÜHRTEN ZEUGNISSE DER VIER GRIECHISCHEN SCHRIFTSTELLER ZURÜCK IN BEZUG AUF DIE ANGABE, DASS DER BESIEGER DES KRÖSUS ARTASCHES VON

ARMENIEN GEWESEN SEI?

(AoBSIlg.)

Das I. Kap. des Zweiten Baches der „Geschichte Anaeniens" von Moses von Chorene ist den Eroberungen des Königs Artasohes I. gewidmet. Moses von Chorene erzählt, dass Arta- schee nicht nur ganz Elein-Asien erobert, sondern auch den Hellespont überschritten und Hellas unterworfen habe und was noch wichtiger sei er habe auch den König von Lydien, Krösus, besiegt, eine Tat, die das ganze klassische Altertum dem persischen König Cyrus zuschreibt. Nach den Worten des Moses hat derselbe diese Nachrichten aus vier griechischen Schriftstellern geschöpft, die über die Eroberungen des Artasches gehandelt haben sollen. Diese Schriftsteller sind: Polykrates, Euagoras, Phlegon und Kamandros (vielleicht Skamandros). Der Vortragende gelangt zu dem Besultate, dass die betreffenden Nachrichten des Mobbb nicht bei den oben citirten griechischen Schriftstellern, die vermutlich gar nicht über armenische Ge- schichte gehandelt haben, eondem in andern Quellen zu suchen sein. Und zwar bezeichnet er als solche den armenischen Geo- graphen Ananiae Schirakatzi (VII. Jahr. n. Chr.), dessen Nach- richten über einen nicht näher zu bestimmenden König Artasches von Armenien Moses von Chorene auf den König Artasches übertrage, der im I. Jahrb. v. Chr. über Armenien geherrscht habe. Die Einzelheiten über diese Eroberungen hat Moses den gewöhnlichen beliebten Quellen entlehnt, als da sind: die arme- nischen Uebersetzungen des Pseudo-Kallisthenes, des Philo, der Bibel u. a.

124 Sektton II B.

GREGOR CHALATIANTZ.

DIE ARMENISCHE VERSION DER WELTCHRONIK DES

HIPPOLYTÜS.

(Auszog aas einem in gemeinsamer Sitzang der Sektionen H B und VUI

gehaltenen Vortrage.)

Moses Yon Chorene erwähnt im X. Kap. des zweiten Buches seiner „Geschichte Armeniens" eines gewissen Hippolytus als einer seiner Quellen für die Epoche des I. Jahrhunderts v. Chr. Man nimmt an, dass dieser Hippolytus der im Jahre 236 ver- storbene Bischof Yon Rom ist. Aber unter den dem Hippolytus zugeschriebenen und bis auf uns gelangten Schrifben findet sich keine, welche der Geschichtschreibung gewidmet ist ge- schweige der Geschichte Armeniens. AUerdings wird mit dem Namen des Hippolytus eine Schrift chronolo^schen Inhalts in Verbindung gebracht, welche in verkürzter und vielleicht defekter lateinischer Uebersetzung erhalten ist, nämlich der „Liber gene- rationis." (Chronicon Paschale, Dindorf, Bonn.) Der Vortragende hat nun, in armenischen Handschriften suchend, noch Spuren des von Moses von Chorene erwähnten Hippolytus, in zwei armenischen Manuscripten, die den Titel tragen: „Des Moses von Chorene und des Andreas" (d. h. Chronik) so nach einer Handschrift der Mechitharisten in Venedig und „des Moses von Chorene, des Andreas und des Schirakatzi" so nach einer Handschrift von Etschmiadzin *— eine merkwürdige Aehnlichkeit mit dem „Liber generationis" des Hippolytus ent- deckt. Bei näherer Prüfiiug der beiden armenischen Handschrif- ten durch den Vortragenden ergab sich, dass dieselben in der Tat aus drei Teilen bestehen:

I. aus von Moses von Chorene (I. 4) entlehnten Abschnitten über Adam und dessen Nachkommen, über Enos und Noah; diese Abschnitte konnten aus einer gemeinsamen Quelle entnom- men sein;

IL aus einem ganzen Werke oder aus einem besonderen

Sektion U B. 125

Kapitel, in welchem, mit einer Aufzählung der Nachkommen der drei Söhne des Noah und aller von ihnen abstammenden Völker beginnend, in genaueren Angaben, besonders über die jüdischen Patriarchen, Richter, Könige und Propheten, bis zur persischen Herrschaft des Cyrus gehandelt wird. Diesen Teil schreiben die erwähnten armenischen Handschriften einem ge- wissen Andreas zu, der den Griechen und Bömem unbekannt ist. Es zeigt diese Partie eine fast wörtliche (Jeberein- Stimmung mit dem „Liber generationis."

in. Der dritte Teil hat keine AehnUchkeit mit dem «»Liber generationis", oder er fehlt darin yielleicht zum Teil. Er hat zum Autor Ananias Schirakatzi, den gelehrten armenischen Mathematiker und Astronomen des YII. Jahrhunderts. Dieser hat wahrscheinlich gleichfalls ein nach dem Griechischen des Hippolytus von Andreas bearbeitetes Werk übersetzt und dasselbe dann auf eigene Hand fortgeführt, wobei er die Verzeichnisse der römischen Kaiser und der Sassaniden bis auf seine Zeit (Vn. Jahrh.) nachgetragen hat.

Wahrscheinlich ist jener Andreas derselbe Schriftsteller, den die armenischen Historiker als Zeitgenossen des Kaisers Con- stantius (f 361) wie auch als Verfasser eines Traktates über die Kalender erwähnen.

Nach dem Vortrag gab Herr Johannes DrSseke einer offenbar von noch mehreren Zuhörern gemachten Beobachtung Ausdruck, indem er, entgegen der vom Vortragenden zur Ver- lesung gebrachten Fassung, derzufolge Andreas von Jerusalem Hippolytos' Chronik ins Griechische übersetzt habe, der Ueber- lieferung gemäss ausführte, dass alle Schriften des Hippolytos ohne Ausnahme ursprünglich griechisch geschrieben seien und von einer üebersetzung irgend einer derselben, etwa aus dem Lateinischen, ins Griechische nicht geredet werden könne. Bei näherer Ermittelung ergab sich dies auch als die Meinung des Vortragenden, dem beim Vorlesen augenscheinlich ein Irrtum untergelaufen war.

126 Sektion 11 B.

B. CHALATIANTZ.

DEBER DEN URSPRUNG DER ARIiENISGHEN FÜRSTENTÜMER.

(AUMUg.)

Die Annalen der EöDige von CTrartn geben bei Aufzählung der Siege über eine Beihe von Ländern und Städten deren Namen charakteristische Endigangen: -äni, -ini und -üni. Die Silbe -ni drückt im ürartäischen offenbar die Zugehörigkeit (Gen. sing.) oder die Mehrzahl (Nom. pl.) aus^ wie im Geor- gischen. Man muBS annehmen, dass alle drei Formen zuletzt in eine Form -imi zusammengeschmolzen sind, imd zwar wol unter dem Einflüsse des armenischen f««f-m, „ich habe"; uni^ „er hat". Diese Vermutung findet eine Bestätigung in der originellen Deutung einiger Namen armenischer Fürsteui die von Mobbb VON Ehobhns versucht worden ist: Onuni ist nach seiner Ety- mologie ijfifii -^ini, „der Wein-Besitzende" u. s. f.

Ferner: in assyrischen und urart&ischen KeilBchrifttexten fin- den wir einige Eigennamen, die sieh mit mehreren armenischen Fürstengeschlechtemamen yeigleiohen lassen :

I. Apahuni. Eine der Provinzen Armeniens, nördlich vom Wan-See, hiess nach dem gleichnamigen Fürstengeschlechte noch in der Arsaciden Zeit: Apahuni- q. Den Namen dieses Landes finden wir in der Form „AbaSni" unter der Zahl jener 23 Für- stentümer, deren Könige im Jahre 1100 v. Chr. vereint gegen Tiglat Pileser I. vorgingen. Wahrscheinlich ist dieses Land auch unter „Abunie" bei Ärgistis verstanden.

n. Arzrüni. Der Stammsitz der Arzruni war die grössta Provinz des Landes, Waspurakan, mit der Hauptstadt Wan. In der Inschrift von Meher-Eapussi (Wan) lesen wir den Namen der Stadt Ar-tsu-u-i-ni-ni, was bedeuten soll: die Stadt, die dem Geschlechte der Artsüni Gehört.

ni. Amatuni. Dieser Gesohlechtsname ist vielleicht mit Amada („die Meder", Assurnasirpal) zu vergleichen.

Sektion H B. 127

lY. Sätüni. Diesem FürstengeBchlecht gehörte eine der Provinzen Wasparakan's, am ösüichen Ufer des Wan-Sees (i,fiaätnni-q"). Möglicherweise dürfen wir in diesem Namen die Wiederspiegelmig der 3 Bnia's der Könige von ürartn erblicken.

y. Ermanthüni. Dieser Name ist vielleicht neben Eri- mena^ den Namen des 10, Königs von Urartu, zu stellen.

YL Nach der üeberlieferong der Mobbs von Khobbnb existierte in Armenien vor der Dynastie des Arsaciden das Nachararen- geschlecht Manavazian, das in seinem Namen wol den des Menua, des Sohnes des ISpuini wiederspiegelt. Vgl. Ma- navazakerty den Namen der Stadt am Nordofer des Wan-Sees.

VII. Truni möchte ich mit Tariüni (in nrar^. Inschr.) vergleichen, dem Namen eines Landstrichs nordwestlich vom Wan-See.

YIII. Sahruni lässt sich zu Su-rai dem Namen einer Pro- vinz von ürartn, stellen.

IX. Yardzavüni erinnert lebhaft an den Namen des Lan- des ü-bar-si-u-ni, das von Tiglat Pileser I. unter den 23 Für- stentümern von Nairi erwähnt wird. Vgl. bei Argistis: (Stadt) A-bur-za-ni-ni.

X. Paluni lässt sich mit .dem Wan'schen Parla-i-ni ver- gleichen.

XI. Chorchoruni. Sie stammten wol aus Gharchar, einem Lande südlich vom Ürumia-See.

Wir haben hier gesehen, dass den 11 Nachararengeschlech- tem ein sehr hohes Alter zukommt. Es taucht nun von selbst die Frage auf: gehörten diese, in assyrischen und urartäischen Quellen sich findenden Namen der ganzen Bevölkerung jeder einzelnen Provinz, oder nur einem Geschlechte an, das an ihrer Spitze stand? Vom Gesichtspunkte der Theorie über die Fami- lienordnung würde die Lösung dieser Frage keinen Schwierig- keiten begegnen: der Name des ersten Familienhauptes über- trägt sich auf das ganze Geschlecht und auf das Land, welches von diesem Geschlechte bewohnt wird. Die besondere Natur des Landes mit seinen umschliessenden Gebirgszügen trug dazu bei, dass diese Form politischen Lebens Jahrhunderte lang fort- lebte. Das Nachararentum musste eben auf diesem Boden patri-

128 Sektion IIB.

archalischer Lebensordnung entstehen, dank der alten, gesetz- lichen Macht dieser Geschlechter, die auch noch in historischer Zeit an der Spitze der Provinzen standen. Es wird nns jetzt klar, weshalb keine der Inschriften der Wan'schen Könige den Namen des diesen untergebenen Volkes nennt, denn dieses be- stand eben aus einer Menge kleinerer Stämme. Das Beich ürartu erhob sich trotz seiner politischen Macht niemals zur Idee nationaler Einheit, und dies ist wol mit ein Grund seines Unterganges gewesen. Das Eindringen der Eimmerier (YIII. Jahrh. y. Chr.) hat das politische Bild Armeniens offenbar wenig verändert : es verschwand nur die Eönigsgewalt ; den einzelnen Fürsten war es jedoch leicht, in ihren unzugänglichen Bergen ihre Unabhängigkeit zu behaupten. Es mussten jetzt freilich auch sehr viele von ihnen ausscheiden, von deren einstiger Existenz die Annalen der Wan'schen Könige reden. An ihre Stelle traten die Anführer der eindringenden Eroberer, die nun mit den früheren Fürsten der Provinzen die höchste Hierarchie Armeniens, das Nachararentum, bildeten.

LEVON MSIÖRIANTZ.

LES fiLfiMENTS OURARTIQGES DANS LA LANGÜE ARMENIENNE. (Ein Resum^ des Vortrages ist nicht eingesandt worden.)

In der Diskussion erklärt Herr F. Lehmann, nach Herrn F. C. Andreas und Herrn Bartholomab sprechend, dass vom Standpunkt des ürartäischen Herrn Mb^riantz' Gleichun- gen u-li-e-Se = armen, «n/, „anderer" und urart. pUi = armen, mil (und georgisch mili), „Kanal", als wahrscheinlich gelten könnten. U-li-e-ie, ständig in den Fluchformeln am Schlüsse der Inschrif-

Sektion IIB. 129

ten, kann y^ein Anderer" heissen^ wie es bisher übersetzt wurde« und pili heisst erwiesenermassen ««Kanal", oder genauer ««das für den Kanal höthige Bauwerk« die Stützmauer« der Damm." Die Worte ptli ag4bi ABNÜP^-ni umeSini tini der neugefundenen Inschrift Busas' IL von Surb Grigor (Zvartnotz) zeigen« wie G. F. Lbhmann« ZDMG 56« 8. 107 f. betont« besonders deutlich« dass es auf die Bauanlage« die Mauer« vornehmlich ankommt. Man könnte sogar daran denken« umeiini tini als Apposition zu pilif nicht zu ABNÜP^- zu betrachten, so dass die Steinmauer« nicht die Steine (resp. die Steinsorte) mit dem assyrischen Lehnworte umaSu ««XJmschliessung« Ein&ssung"« bezeichnet wurde. Doch spricht einigermassen dagegen die Plural-Endung umeiini. Das pi in pili kann auch für toi stehen« wobei der üebergang zu mi sich noch leichter erklären würde. Während Herr Lbhmann gegen die weiteren vom Vortragenden erörterten Etymologien ernste Beden- ken hegt« weil die von ihm angenommene Bedeutung der betreffen- den urartaischen Worten sehr zweifelhaft ist« hält er seinerseits für sicher: urart. fu-e (Schärfe des Zischlautes sicher, nähere Artikulation unsicher) ««(Stau-)See" = armen, cov ««See".

Für die Häufigkeit der Endung -uni im Armenischen könnte doch die von Herrn Mbbriantz angenommene Anlehnung einer« eventuell nach Andbbas und Babtholomab indogermanisch zu erklärenden« Endung an eine gleichlautende vorarmenische Endung mit in Betracht kommen. Unleugbar tritt die Endung -äni, z. B. gerade bei Länder- und Ortsnamen« im urartaischen auffallend häufig auf.

0

130 Sektion II B.

C. F. LEHMANN.

DIE EINWANDERUNG DER ARMENIER IM ZUSAMMENHANG MIT DEN WANDERUNGEN DER THRAKIER UND IRANIER.

(\o8ZDg aas einom in gemeinsamer SiUnng der Sektionen II B and VIII

gehaltenen Vortrage.)

üer Einfall der nach Tomabohbk und dem Vortragenden ( Ferkdl. Berl. anthrophol. OeselUch. [VBAG] 1896, 8. 318, Anm. 1 Abs. 2 a. 3) den Thrakern zuzurechnenden Eimmerier durch den cen- tralen EaukasuB-PasB (die MKaukasische Pforte", heute die „grusini- sche Heerstrasse") erfolgte nach assyrischen Zeugnissen gegen Ende des YIII. Jahrh. v. Ohr. Die Katastrophe Busas' I. (t714) von Ghaldia (ürartu) wird damit zusammenhängen. Die Regierung Argistis' IL (714 bis ca. 680) bezeichnet den Tiefstand der Macht ürartu's im N., NO. und 0. Busas IL stelltei als junger thatkräftiger Herrscher um 680 zur Begierung ge- kommen, den üm&ng des Beiches aus Menuas' (um 800 v. Ohr.) und Argistis' Zeit wieder her, (vgl. Sitzungsber. Berl. Ai. 1900, 630 und ZDMQ, 56, 101 ff.), nachdem er die Eimmerier, die von den iranischen Aikuza östlich be- droht und dann von Assarhaddon (677 v. Ohr.) in der südöst- lichen Nachbarschaft des Ürmia-Sees geschlagen westwärts drängten, besiegt und danach mit ihnen ein Bündniss geschlossen hatte (zwischen 677 und 673), in welchem sie sich verpflichteten, U rar tu zu meiden. Die auf ihrem Westzuge (Bichtung Erzerum Erzingian Drexene [Name erhalten in dem heutigen, westlicher belegenen Dersim?]) zerstörte Menuas-Feste bei Baghin stellte Busas IL [VBAG 1900, 574] wieder her und errichtete weiter westlich unweit Mazgert eine neue Felsenfeste (s. Fig. 1). Die Eimmerier vernichteten damals (676) das Beich des, über die indogermanischen Phryger und nichtarischen (zuerst bei Tiglatpileser I. um 1000 v. Ohr. erwähnten) Mo scher herrschenden letzten Midas (Mitä) (VBAG 1900, 436 ob. Vgl. unten).

i =.

5 5

iij

1 32 Sektion II B.

Die Stationeni die die gleich, ihren nahen Verwandten! den Phrygern, zu den Thrakern gehörigen Armenier aaf ihrer Wanderung aus Europa passirteui fuhren grossentheils den Namen *Apfihiov resp. 'OpA^/v/ov (Krbtzbghmbb, Hinl. in die Geschichte der griechischen Sprache 208 ff.)* Der Ortsname Ur-me-ni-fu-ffi-ni), den M e n u a s gelegentlich seiner Feldzüge im W. nennt (ygl. auch in Argistis' Annalen: „Stadt (?) ürmäni") stimmt zu 'OpfAlvtov und kann, nach dem Bereich jener Feldzüge, nur die dem eigentl. Armenien nächste von den so bezeichneten Stationen, die an den Halysquellen, bezeichnen. Hier sassen also die Armenier, lange ehe der erste Eimmerier den Kaukasus überschritt.

Zugleich mit den Eimmeriern kamen es handelt sich offenbar um eine grosse durch einen Druck aus N. bezw. NW. veranlasste Bewegung, von der auch die skolotischen Skythen be- troffen wurden westlich um den Pontus andere thrakische Völker- schaften, dieTreren, Thyner (Bithynier) etc. nach Kleinasien. Durch sie wurden die ersten in östlicher Richtung wirkenden Yölkerverschiebungen hervorgebracht. Sie begannen schon unter Rusas IL, der die, den Urartäern bisher nicht direct be- nachbarten, Moscher neben den j^atini (Hetitem) und I^^* li-tu[-u-ni7] CA^i^dvioil) zu bekämpfen hatte. Die Hauptbe- wegung der Einwanderung nach Armenien dagegen wurde erst hervorgerufen durch das Zurückfluthen der Kimmerier nach Osten, nach ihrer Vertreibung aus Lydien. Die Einwanderer, die in Armenien zu einem Volke verschmolzen, waren keine homogene Masse. Mindestens 3 Bestandtheile lassen sich unterscheiden:

1) Die eigentlicher Armenier, von den Halysquellen und der Akilisene (Strabo) [mit der Königstadt Kamach a (heute Kjemach)], in östl. und südöstl. Richtung bis zur Saspiritis, Kalachene und Adiabene einwandernd: 2) Andere thrakische Völkerschaften, unter denen die Kimmerier hervorragen, die, aus Lydien vertrieben, in den nachmals kappadokischen Ebenen, im rossenährenden Mu^ri, nomadisirten von städtischen Ansiedlungen ist nirgends die Rede. Den Zusammenhang der Armenier mit den, Kappadokien bewohnenden Oamirk^ (vgl. assyr. Gimirri, hebr. Gomer „Kimmerier") kennt die arme- nische Volkstradition, von der auch bei Mosbb Ohorbnaci

Sektion nS. 133

SO viele Fehler and selbst Fälschungen ihm nachzuweisen sein mögen echte Spuren vorliegen. Da die Einwanderung bei „Moses" falschlich als von Babylouien ausgehend betrachtet wird^ so gilt Eappadokien, thatsachlich einer der Ausgangs- punkte der Einwanderung, als zuletzt, von 0. her, erobert! Für eine ethnische Zusammengehörigkeit sowohl der erst im Zusammenhang der thrakisch-kimmerischen Wirren in ihre Sitze (bisher „Cilicien" im weiteren Sinne) gelangten Eappadoker als auch der Armenier mit den Thrakern, spricht auch die fast identische Tracht (Herodot; und altpersische Sculpturen nach Andrbab). Auf der Linie Malatia Gharput Diarbekir, die für die Einwanderung aus Eappadokien vornehmlich in Betracht kommt, finden sich Eurgane specifisch thrakischer Structur (s. ZeüscAr.f. Ethnol. 1901, 181^ 209^). 3) Die vorgenannten thrakischen Völkerschaften waren aber bei ihrer Einwanderung stark mit Elementen vermischt, die der vorindogermanischen Bevölkerungsschicht Eleinasiens angehören. Dies zeigt der Typus der Armenier (s. G. F. Lbhmann, ZeiUcir. /. Elhnol. 1899, 282). Für den führenden Stamm, die Armenier im engeren Sinne, wird die Mischung bewiesen durch die vom Vortragenden (Mittheil. d. Geogr. Ges. in Hamburg XVI [1900], S. 62 f.) in der alten Hauptstadt Eamacha gefundenen uralten Anlagen im lebenden Felsen ein, wie sich mehr und mehr herausstellt, gemeinsames characteristisches Merkmal der nichtarischen Vorbewohner Eleinasiens wie Griechenlands. Die, die in Betracht kommenden Gebiete bewohnenden Nichtarier sind, besonders nach den chaldischen Inschriften, vorwiegend als I^^^^^^ (Hetiter) zu bezeichnen (vgl. JTa^aonien und JTa^atuka). Denkbar wäre es, dass Ansiedler thrakischen Stamm die sich mit den Vorbe- wohnem vermischten (und denen der ^-Laut fehlte), sich nach dem besiedelten Lande als Hatier bezeichneten und dass sich somit (Jbnbbn) der einheimische Name der Armenier Hay (Plur. Ha%k% Eponym Haik (aus der Eoseform Hatii), erklärte. Es steht daher a priori nichts im Wege in den auf hetitischem Gebiet gefundenen kleinasiatischen hieroglyphischen In- schriften (wenn auch nicht noth wendiger Weise in allen) eine, dem Armenischen verwandte thrakische Sprache, resp. eine thrakisch-hetitische Misch-Sprache zu suchen.

134

SAivn I[B.

Di« letzten Ch&lderköoige, die auf Toprakkaleli raaidirtes (BaBas II. bis 645, Sardur III. [17.]), Erimenas, Bosae nL [t am oder kmt ror der Ualyaaclilacht 585 t. Chr.]), mÖBBeo bereite UuterthaDen gehebt heben, die zu den Verwen-

dern der genanuten resp. einer ihr ähnlichen Hieroglyphen- Bchrift gehörten. Sie waren an der Ansstattnng des von BnaaB II. tind Bnaaa 111. neuerbauten Tempels aaf Toprakkaleh bei

SoktioD 11 B. 135

Van (ZeiUchr. f. Ata. IX, S. 353 ff.) beteiligt, wie die biero- glyphiaclie Legende auf einer Bronceschale (Berl. Mus.) zeigt, die sonst den Typua der übrigen den Tempel zierenden Metallarbeiten aufweist. Dazu stimmt eine von der deutschen Expedition nach Armenien ebenda ausgegrabene hieroglyphische Thontafel (Fig. 2), deren Wesen durch einen Vergleich mit einer andern, dort dem Boden abgewonnenen Keil seh rift-Thon- tafel, deren Vorderseite Fig. 3 zeigt, au bestimmen sein wird, Letztere ist ein, in der chaldisuhen Reiehasprache abgefasster, Bericht eines Fürsten des nordlichsten chaldischen Vasallenstaates an Ruaas U. Dass die Gegend um den Van-See von den Ver- wendern einer (aber schwerlich derselben) hierogl, Schriftgattung aufgesucht worden ist, scheinen riesige Zeichen auf Felsstücken bei Artamid zu zeigen. Fig, 4 giebt einer solche Gruppe wieder:

^

Ban „Üpferrinneu" ist natürlich nicht zu denken, da, besonders bei den kleineren Zeichen, (rechts unten und oben) Jede Möglichkeit

des Blutablanfs fehlt. Deatlich „heüÜBcb" hingegen ist diegrosBe Sculptar (Fig. 5), die im Qau Hertr (ßonte Arbela-Bovanduz),

^^^^^^^^K~'

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r-^^SB^nVl

Kgur TOD Haitr-BkUa. Origiakl-Aatiwbm« tod |C. F, Iahiunn.

Dar Fall b«i Harir-Batu. Die Nüehe mit dei Scolplar ein «eDig anterbalb dar Milte

■twu Mcb linki.

OrigiDal-ABfnahm« iim C. ?. Lihmimk.

188

Sektion II B.

gegenüber dem, an einem grossen assyrischen „Teil" belegenen Dorfe Batas, an einer hochragenden Felswand (Fig. 6) eingegra- ben ist. Von der hieroglyph. Legende ist im Original noch das „hetitische" Zeichen für „Gott'' erkennbar. Die Gegend gehörte in der in Betracht kommenden Zeit zu Medien; yom Vordrin- gen der Gilieier bis nach Medien weiss S o 1 i n u s nach alter Quelle zu berichten. Dass die Nische als solche abweichend von den im Westen Eleinasiens begegnenden „hetitischen" Skulpturen chaldische Vorbilder nachahmt, lässt auf ein längeres Verweilen der Verfertiger auf bisher chaldischem Gebiete schliessen.

Nach dem Untergänge Assyriens 607 v. Chr. bildete das Gebiet von Urartu-Ghaldia den Zankapfel zwischen Medien und Lydien, welch letzteres in der Folge als kleinasiatische Grossmacht an die Stelle und in das Erbe von Ghaldia einrückte. Die Halysschlacht entschied für Medien. Ob die Meder oder die einwan- dernden Armenier dem chaldischen Königthum ein Ende machten, wissen wir nicht. Toprakkaleh ward zerstört, als noch rein chal- dische Cultur dort herrschte. Eine nähere Zeitbestimmung wird

l^„^^ nicht etwa geliefert durch

r-T /j"^ ®^® winzige Legende in

\l ^ \yf [fj^ A /l unbekannten Zeichen (Fig.

f ^ V MVy^^y 7), die sich auf dem Bauch

' eines der, von unserer Expe-

„. ., , . *^ * . „.,, dition auf Toprakkaleh aus-

£iDritzaog auf einem riesigen rithos aus ^

Toprakkaleh. gegrabenen riesigen Thon-

Nach einer von C. F. Lehmann in Van gefer- trüire findet: altpersisch ist tigten ungerahren Abzeichung (Originalgrösse). ^ . n n . i. -rr .i

Sie nicht. Selbst die Keil- schrifk-Qualität ist fraglich. Kämpfe zwischen Armeniern und Chal- dern, wie sie Xenophon {Cyrop, 5, 2) sachgemäss schildert, haben sicher unter medischer und vielleicht noch unter persischer Herrschaft stattgefunden und sind durch die ebenda aufgefahrteui ein connubium begründenden Verträge beendet worden. Das Gros der Urartäer hatte sich aber bereits unter Darius 1., zu dessen 18. Satrapie sie gehörten, in die Araxes-Ebene zurückgezogen. Xerxes berichtetet in seiner Inschrift am Vanfelsen, dass schon Darius die Fläche für die Inschrift habe glätten lassen. Seit der Einwanderung der Armenier werden geordnete Zustände erst nach Beendigung der Unruhen unter Darius wieder eingetreten sein.

Sektion IIB. ISV

Von einem „Besuch" des Darios oder Xerxes inYan ist nirgends die Bede. Dass noch zu ihrer Zeit ein chaldischer Fürst als Unterstatthalter auf Toprakkaleh residirt hätte, ist unwahr- scheinlich, wenn auch nicht undenkbar, (üeber die Inschrift von Kaissaran [jmiuiina, wie neuerdings vermuthet wurde = „Stein- bruch"?] vgl. Wiener ZeiUchr. /. d. Kunde der Morgenlandes, 1900, S. 18).

Yon thrakischen Einfallen östlich des Pontus ausser dem der Eimmerier wissen wir nichts. Die sie drangenden Iranier (skolotische Skythen, unter ihnen die Askuza,) nahmen damals den Weg um den Kaukasus bei Derbend am Easpischen Meer. Mit früheren EinfiUen der die Steppen Südrasslands bewohnen- den Iranier, auch durch die kaukasischen Pforten, ist aber durchaus zu rechnen. So wäre es begreiflich, wenn sich in den Namen der Herr seh ertemilien bei den Hetitern, in Mitanni, bei den ELassiten nnddenChaldern („Erimenas", dem Vortragen- den längst als arisch yerdächtig, Argistis etc.) indogermanische, speciell iranische Elemente fanden, wie neuerdings mehrfach behauptet. Natürlich ist keine der genannten Völker (gegen SoHJsnBLOWiTZ) indogermanisch. Es handelt sich nur um einen werthyoUen Zusatz indogermanischen resp. iranischen Blutes bei der herrschenden Schicht, ähnlich wie in Phrygien das Gros des Volkes die nichtarischen Moscher etc., bildeten, während das Herrscherhaus und eine mehr oder minder dünne herrschende Schicht thrakisch-phrygischen Ursprungs war.

Mit der Einwanderung der Armenier wird gar nicht oder nur sehr mittelbar zusammenhängen die Einwanderung der Iberer-Üeorgier (Kart;u(l i), nach wahrscheinlich richtiger ein- heimischer Tradition ^ KetplouxoC)^ die von den (Jfern des Bohtansu in Gebiete südlich der kaukasischen Pforten vorrückten. Diese Ge- biete waren lange vorher von den von Westen her dorthin ver- drängten Moschen eingenommen worden und lange Zeit in deren Besitz geblieben (Strabo). Von einer Identität der Moscher mit den Iberern kann nicht die Bede sein. Näheres s. einstweilen in 0. F. Lbhicann's Aufsatz: Äua Georgien (Naumann's „Zeit'\ 1902, N^ 41/4, nebst dem erweiterten Sonderdruck).

Auf eben diese Stelle sei auch vorläufig für den Scbluss des Vortrags verwiesen, der eine Anzahl bedeutsamer Anzeichen (auf

140 Sektion n B.

dem Gebiet der Technik und des Caltns) für eine entferntere Verwandtschaft der Ghalder und ihrer Sippe mit der nicht in- dogermanischen Vorbeyölkerang Griechenlands und Eleinasiens Yorfuhrtei welch letzterer anerkanntermas- sen (FuRTwlNaLBR) ein wesentlicher Autheil an der Entwicklung der mykenischen Cultur, besonders nach ihrer technischen Seite, zukommt.

Ausfuhrlicheres yoranssichtlich in den yom Vortragenden herausgegebenen „Beiträgen zur alten Geschichte".

(Gemäss Beschlüssen der Sektionen II B und VIII, die empfohlen haben, die von Herrn Lbhmann bei seinem obigen Vortrag vorgelegten Abbildungen in die Publikationen des Kon- gresses aufzunehmen, sind diese Abbildungen oben an ihrer Stelle eingefügt worden.)

In der Diskussion über den Vortrag macht Herr Fr. Hommel auf AuauBT Fiok's Etymologie von Haik"" (Armenier) = Fai in Patonia aufmerksam, da die Armenier ja wirklich ursprünglich aus Thrakien-Macedonien gekommen seien.

[Während der Vorbereitungen zum Druck teilt Herr Hommel noch Folgendes mit: „Zum ältesten Namen Phrygien's, B«p«»vy9ias, möchte ich jetzt noch bemerken, dass das Volk der Bu-ru-^um-zi (auch Lesung Bu-ru-g^un-zi möglich) bei Tiglat- pilesar L, nach mir c. 1100 v. Chr., gewiss damit identisch ist. Diese von mir neugefandene Gleichung ist für die Vorgeschichte der Phryger (vgl. Mitä von Muski = Midas der Phryger; andrerseits die Verbindung der Muski mit Burug^unzi bei Tigl. I.) von grösster Tragweite*'.]

Sektion IIB. 141

C. F. LEHMANN.

VORSCHLiEGK ZUR SAMMLUNG DER LEBENDEN ARMENISCHEN

DIALEKTE.

(Aosxag.)

üie Zahl der armeniBchen Dialekte iBi, entsprechend dem cantonalen Gharacter des Landes, sehr gross. Eine systematische Aufnahme derselben hätte an sich um so mehr Aussicht auf Erfolg, als es bei den Armeniern an Folklore und Erzählern, auch nach des Vortragenden Beobachtungen, nicht fehlt.

Aber die Sicherheitsverhältnisse in Armenien lassen, gegenwärtig und auf lange hinaus, eine Bereisung der einzelnen abgelegenen Districte, besonders mit längerem Studienaufenthalt, als un- thunlich und aussichtslos erscheinen.

Und doch ist Qefahr im Verzuge. Die Massacres haben die Armenier decimirt. Von üebertreibungen in den darüber nach Europa gelangten Nachrichten kann keine Bede sein; eher ist das Gegentheil der Fall. Der Vemichtungskampfgeht in kleinerem Maasstabe weiter. Die Armenier sind in Tielen Gegenden den Kurden gegenüber so g^t wie yogelfrei.

Die üeberlebenden treten yielfiEich wie es heisst freiwillig zum Islam über, was natürlich ebenfalls eine Schädigung und Bedrohung ihres Yolksthums bedeutet.

Hand in Hand mit all dem geht eine Veränderung der Sie- delungsverhältnisse. So haben sich im bis vor Kurzem rein arme- nischen Hai6e*-sSr „Thal der Armenier" (am mittleren Ghöshäb, S.-0. Yom Vansee) im letzten Jahrzehnt Kurden in bedeutender Anzahl angesiedelt.

Aber auch die amerikanischen Missionen, die unter den schwierigsten Verhältnissen so ausserordentlich Grosses und Gutes schaffen, indem sie die Waisen der erschlagenen Armenier erziehen, den Witwen Arbeit und Brot geben, wirken ohne Wissen und Wollen im antilinguistischen Sinne. Vor Allem ist die Bibelübersetzung, die sie zu Grunde legen, west-

142 Sektion II B.

armenischy im constaatinopolitaniBchen Dialekte^ abgefaBBt. Die Mitglieder der Missionen lernen den constantinopolitaniBclien Dialekt, und auch dies nur mit der, den Durchschnitt der Englischsprechenden characterisirenden geringen Auffassungs- und Anpassungsfähigkeit fiir lautliche Eigentümlichkeiten. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf die Schüler und Schülerinnen der Missionen, die, in die Heimath zurückgekehrt, durch ihr Beispiel und Tiel- fach auch als Lehrer wirken sollen, und selbst auf die erwachsenen Armenier und Armenierinnen, die als lehrende Hülfskräfte an den Missionen thätig sind.

So zeigt z. B. der Dialekt von Van, wo der Vortragende während eines fünfmonatlichen Aufenthalts die relativ ausgie- bigste Gelegenheit zu Beobachtungen hatte, in seinem lautlichen Bestände noch gegenwärtig starke Hinneigungen zum Ostarme- nischen. Noch characteristischer sind, durch Bewahrung alter- thümlicher grammatischer Formen (z. B. Qen. Plur. auf -anc') die Dialekte aus den Gebirgsgegenden südlich Ton Van, die Ton Nordüz, Schatag und Mokkas (Mukus). Besonders geeignet wären zum Studium zusammenhängender Bede die Erzählungen, die Yon den Bewohnern des unweit Schatag hoch über dem Oststigria belegenen Dorfes Qaj et, des armenischen Schiida, im Sehwange sind und die auch dessen Bewohner selbst ganz gern erzählen. Aber Herrn Dr. Batnolds, dem höchst verdienten Leiter der Mis- sion in Yan, in der Knaben und Mädchen aus all jenen Gegen- den vertreten sind, war der Hinweis auf die Berechtigung dieser Abweichungen von seinem stambuler Dialekt ganz neu.

Da systematische Dialektstudien in Türkisch-Armenien z. Z. unmöglich sind, muss man sich mit Nothbehelfen begnügen. Herr Misak, jetzt Lehrer bei der Mission in Van und Halb- invalide, der früher in den verschiedensten Gegenden um den Yansee unterrichtet und sich die dialektischen Eigentümlich- keiten angeeignet hatte, auch Interesse fnr Sammlung von Sprüchen und Erzählungen bewies, erklärte sich auf Anregung des Yortragenden bereit, dialektische Aufzeichnungen mit beige- fügter neaarmenischer Uebersetzung gegen geringen Entgelt anzufertigen und hat auf Yeranlassung des Yortragenden Proben davon geliefert. Es würde sich nur darum handeln, die nöthigen, relativ geringen Mittel aufzubringen.

Sektion II B. 143

Aach von den oft sehr geweckten Schülern der amerikanischen Missionen und deutscher verwandter Anstalten kann der Armenist dialektisches Material erlangen. Der Vortragende, dem während seiner Forschungsreise das moderne Westarmenisch ziemlich ge- läufig geworden war, hat damit an den Winterabenden in Van ermuthigende Er&hrungen gemacht. Hier könnte auch die arme, nische Lehrerschafti deren Interesse, wie für alles die Geschichte ihres Volkes Betreffende, leicht zu wecken wäre, helfen.

Herr F. N. Finck schlägt vor, dass die Aufzeichungen des Herrn Misak in seiner Armenischen Zeii9chrift in geeigneter Transscription abgedruckt werden. Die Zeitschrifl zahle 50 Mark pro Druckbogen.

Herr C. F. Lehmann erklärt dies für eine sehr günstige Lösung der Frage.

Die Sektion schliesst sich in einer Resolution den Darlegungen des Herrn Lbhmann an und erblickt in dem Vor- schlage des Herrn Finck die zweckmässigste Art der Ausführung.

F. N. FINCK.

BERICHT UEBER £[NE STUDIENREISE NACH OSTARMENIEN.

(Auszug.)

Uie Bevölkerung EaukasienSi durch die Bodengestaltung des Landes auf Mannigfaltigkeit, ja Zersplitterung angewiesen, hat schon angefangen eins zu werden. Dem schon nicht mehr zu leugnenden kaukasischen Volk entsprechend ist auch eine kau- kasische Philologie im weitesten Sinne anzuerkennen, die ost- armenische also als ein Teil dieser aufzufassen. Ein ähnliches, teilweises Aufgehn in fremder Kultur hat sich in verschiedenen

144 Sektion nB.

Teilen ArmenieiiB schon früher vollzogen und yerBcbiedeue Ober- setznngs- nnd Nachahmungslitteraturen hervorgerufen. Allen diese Nachahmungslitteraturen gegenüber kann die Armeuistik nur HiUfstoissenachaft sein. Hauptaufgabe für die selbständige armenische Philologie muss die Bearbeitung dessen sein, was der Hauptmasse des Volkes eigen ist, der gemeinsamen Sprache, der gemeinsamen Erinnerungen und der gemeinsamen religiösen Ausdrucksformen. Was Ostarmenien als Fundstatte anbetrifiti so ist für alles den Handschriften zu Entnehmende die über 3600 Bände starke Bibliothek von Etschmiadsin nicht genug zu empfehlen, far alles Andere, Dialekte, Haustypen, Tänze, Trachten, Sitten etc., in erster Linie das Dorf. Hauptaufgabe der armenischen Philologie ist heute die Herstellung kritischer Ausgaben. Diese fordern als Vorarbeiten einen wissenschaftlichen Katalog und die Veröffent- lichung von Variantenverzeichnissen. Ausserdem ist es die Auf- gabe der europäischen Armenisten, den Elementarunterricht zu vermehren, die in Deutschland studierenden Armenier methodisch zu schulen und durch gemeinverständliche Darstellungen weiter gehendes Interesse zu erregen.

JOSEF J. KARST.

BERÜEHRÜNQ8PÜNKTE IN DER PLUR/LLßlLDUNG DES ARMENISCHEN UND DER KAÜKASISCBEN SPRACHEN.

(Atfszng.)

£iin Hauptcharakteristikum des Mittelarmenischen und zum Theil auch der neuarmenischen Dialekte im Unterschied zum Classisch- Altarmenischen besteht in den der classischen Sprache abgehenden Pluralbildungen auf -er^ -ni, -vi und -di. Diese Plu- ralformationen haben keine Analoga in den verwandten indoger- manischen Sprachen: ein auf das Indogermanische sich stützen- der Erklärungsversuch derselben kann zu keinem Resultate

Sektion U B. 145

fuhren; vielmehr hat die Ermittelung von Ursprung und Qenesis dieser Pluralgebilde zu erfolgen unter Heranziehung und Zuhil- fenahme des dem Armenischen benachbarten KauiasücAen Sprach- stammes.

Zunächst entsprechen den firaglichen Pluralen ganz analoge, bezw. identische morphologische Formen auf Kaukasischem Sprachgebiete. Und zwar entspricht im einzelnen : 1) dem arme- nischen Er-Plural ein Plural auf Suff, -ar, -er, -jar (differenziert zu -ir, ^ur -or etc.) im Eürinischeui Butulischen, Gachurischen, Agulisch-lesghischen und Tabassaranischen, femer im üdischen, Ariinischen, im Chinalug-, D£ek- und Buduch-Dialekt, sowie in vereinzelten Gliedern der westlichen, centralen und nordöstlichen Ghnppe des lesghischen Stammes ; ferner innerhalb der Ehartvel- Ghnippe in dem Sprachzweig der Svanen (dem Svanethischen), welcher ebenfskUs den Plur. -ar aufweist.

2) dem armenischen Ni-Plural eben&lls ein Plural auf Suff.-ni im Grusinischen, Imerischen, Ingiloi und Ghevsurischen, die zusammen den grusinischen Hauptdialekt darstellen; femer ver- einzelt im ThuSisch-öeJieniscben und im Nordost-Lesghischen, dem Dargua.

3) den armenischen Pluralen auf -vi und -di gleichfalls ein Vi- bezw. ein Di-(Ti-)-Plural in der Dargua-gruppe sowie theil- weise (für den Ti- Plural) im Lakischen.

Daraus ergibt sich für die räumliche Ausbreitung der auf- geführten Plurale auf Kaukasischem Gebiete folgendes: der Kaukasische B-Plural ist vorzugsweise der östlichen (= lesghischen) Sprachgruppe eigen, der Ni-Plural der westlichen (= grasinischen) Gruppe, während Yi- und Di-Plural auf die dazwischenliegende mittlere (= Dargua-) Gruppe beschränkt sind. Andrerseits zeigt sich nun innerhalb des Armenischen ebendasselbe Yerhaltniss in der räumlichen Yertheilung des armenischen B- und Ni-Plurals [von Yi- und Di-Plural darf wegen der untergeordneten Neben- stellung derselben ganz abgesehen werden]: auch hier ist der Ni-Plural auf die toestUchen Dialekte fast ausschliesslich be- schränkt, sowohl in der mittleren Sprachepoche als im modemem Armenisch; dagegen ist der B-Plural entschieden in der östlichen Sprachgruppe vorherrschend und dort als der nahezu ausschliess- liche und eigentlich ostarmenische in Geltung. Aus dieser ge-

10

146 Sektion n B.

nanen Entsprechung nnd Gleichheit der beiderseitigen Verhält- nisse in der ränmlichen Yerteilong der fraglichen Plnrale inner- halb der zwei benachbarten Hanptsprachstämme folgt: es kann sich hier unmöglich um blossen ZuBsill handeln, vielmehr muss hier zwischen den sich entsprechenden armenischen und kauka- sischen Pluralen innere Yerwandschafl; und ein gegenseitiger engerer Zusammenhang bezw. Beeinflussung vorliegen.

Als weitere Stütze dieses Beweises tritt hinzu, dass den, bei- den Sprachstammen gemeinsamen Pluralbildungen auch ein und dasselbe gemeinsame Flexionsprinzip zu gründe liegt, wonach an die verschiedenartigen Pluralstamme die Flexions- suffize des Singulars nach ein und demselben festen Schema unterschiedslos antreten. Femer ist für die Wahl des jeweiligen Pluralsuffizes sowohl im Kaukasischen wie im Armenischen das Prinzip der Stammsilbenzahl massgebend, wie denn auch das im Kaukasischen herrschende Prinzip der Yokalharmonie auch dem Armenischen gemeinsam ist.

Aus alledem ergibt sich als festes Resultat die Thatsache der inneren sprachlichen Zuzammengehörigkeit und Identität der beiderseitigen entsprechenden Pluralelemente.

Die weitere Frage, wie wir uns diesen sprachverwandschaft- lichen Zusammenhang zu denken haben, d. i. wo speziell der Ursprung dieser Plurale zu suchen ist, ist dahin zu beantworten : einerseits ist die Annahme eines arisch-armenischen Ursprungs schon wegen des Nichtvorhandenseins der Plurale in der classi- schen Sprache ausgeschlossen; andrerseits wäre ebenso verkehrt die Hypothese einer in historischer Zeit, etwa im frühen Mit- telalter, erfolgten EnÜehnung oder Übernahme aus dem Kau- kasischen seitens des Armenischen, da kaukasischer Einfluss auf das Armenische zu jeder Epoche der historischen Zeit ein sehr geringer war. Die richtige Ansicht ist die folgende:

Die fraglichen Pluralformationen gehen, insofern sie dem armenischen Sprachgebiet angehören, zurück auf die vorhisto- rische zeit vor der Einwanderung der arischen Armenier, der Haik^ als noch das ganze Kaukasisch-armenische Bergland von Völkern nicht-indogermanischen Stammes besetzt war, die einen Theil des grossen Kaukasischen Yölkerstamms und somit eine einheitliche Spracheinheit bildeten. Zwar haben die arischen

Sektion II B. 147

Eroberer ihr angestammtes indogermanisches Idiom seinem Kerne nach gerettet; dennoch mosste dasselbe bei der Berührung mit der Sprache der unterjochten Urbevölkerung eine Mischung und Alteration erleiden: wie die Sprache phonetisch TöUig kaukasisches Lautgepräge angenommen, lexikalisch eine Mischung mit dem Wortschatz der Ursprache eingegangen hat, so hat sie morpho- logisch die ursprünglich kaukasischen Pluralbildungen auf Suff, -er (ar, jar) -ni, -vi, -di rezipiertj allerdings nicht allgemein durch- greifend, sondern vorzugsweise in den Schichten der niederen Volks- und Umgangssprache, und auch hier blos dialektweise und als Provinzialismen. In die Hoch- und Hofsprache der arischen Eroberer, das sog. Glassische, scheinen sie nie endgül- tige Aufnahme gefunden zu haben. Erst mit dem Niedergange der alten classischen Sprache wagen die fraglichen Pluralforma- tionen sich schüchtern in der Literatur hervor, bis mit der Ent- stehung der auf dem lebenden Yolksidiom beruhenden kilikisch- mittelarmenischen Schriftsprache, dieselben schliesslich auch allgemein litteraturfahig werden.

Herr C. F. Lelmumn erklärt sich principiell einverstan- den mit dem Bestreben des Vortragenden, die indogermanisch nicht ohne weiteres deutbaren Flexionselemente aus den Sprachen der nichtarischen Urbewohner Eleinasiens und Armeniens zu erklären, deren Nachkommen, sei es in directer, sei es in seit- licher Linie, unter den kaukasischen Sprachen zu suchen sind. Nach der Ansicht des Herrn Lbhhann (s. Zeitschr. f. Ethnol. 1899 S. 282 und den Vortrag über Einwanderung der Armenier oben S. 130) haben die Armenier nicht blos im späteren Armenien, sondern schon in ihren vorherigen letzten westlicheren Sitzen (in Eappadokien) sich ethnisch und sprachlich stark mit Nicht- indogermanen vermischt.

Für die von Herrn Eabst erörtete Pluralendung ni ist an das Plural -ni des Mitannischen und Urartaischen zu erinnern. Auch die, wohl meist noch indogermanisch erklärte, häuiSgste armenische Pluralendung -i^ scheint Herrn Lbhmann unarischer Provenienz dringend verdächtig. Man könnte z. B. an die mitan- nische Abstract- und GoUectiv-Endung -ki denken.

148 SoktioonB.

H. ARAKJ&LIAN.

LES KURDES £N PERSE.

(R^snm^ einer bei der Sektion eingelmnfenen Abhmndlnng, über die Herr HüBSCHiiAVN in der IV. SektionMitiang referierte.)

JNotions g6Q6rale8 snr les Enrdes en Perse^ en Tnrquie et en Bossie.

Les Enrdes persans demenrent snr la frontidre torco-persane, dans les provinces d'Azerbaidjan et Eirmanchahi dans des lieuz montagnenx, fertiles et d'un clixnat salubre.

Les Eurdes se divisent en differentes tribnSi et chaqne tribu est gonvemee par nn on quelques chetB-apAas, Gomme penple sauvage et primitif, don6s d'nne volonte ferme et 6nergiqne, les Eurdes ont Tarne trfts yindicatiye; ils s'emportent trös faci- lemeut, et les combats sanglants entre les tribus ne cessent Jamals. Le motif le plus fntile snffit pour que deuz tribus s'attaquent, et souvent le combat ä outrance continue^ Tefinsion de sang dure pendant des ann6es, jusqu'i Taniantissement com- plet de Tune des deux tribus bellig6rantes.

n y a deux classes chez les Eurdes: gouvemants et gou- yem6s, oppresseurs et opprim6s Vagia et le raya. Uagha, le noble, est seul propri6taire ; il a le droit d'enlever au raya tont ce que ce demier possftde, et le raya ne peut faire aucune Opposition. G'est entre les mains des aghas qu'est centralis^ le gouvemement du peuple, des rayas^ qui sont tenus seulement & travaUler et & labourer la terre pour les o^ia^-gouvemeurs. D y a aussi la classe des dervicies, seids et cieiiis, ou la classe du clerge, qui jouit d'une grande autorit6 et estime chez les oyAas et les rayas. U n'y a pas specialement une classe mili- taire, puisque tous les Eurdes, m6me les femmes, sont des guerriers, sayent manier le sabre et le fusil.

Le peuple kurde est d'une ignorance extreme; m6me les oyAas n'ont aucune Instruction et savent rarement lire et 6crire, mais tous les Eurdes sont tres &natiques et ils n'oublient

Sektion HB. 149

Jamals faire leur namaz (priere)i m§me quand üb partent pour Yol et brigandage.

Le Gouvernement persan ne s'immisce en rien dans l'admi- nifltration du peuple korde; chaque tribu kurde a nn chefi et ce chef en est le ms^tre absolui Tadministrateur autocrate et le juge uoiqne. Les chefs des tribus paient au Gouvernement persan une somme precise annuelle pour tributs et impdtSi et c'est lil tonte la dependance et la marque de la suj^tion.

L'aliment des Eurdes est simple, patriarcal. Gomme nourri- ture ordinaire ils ont le pain, le fromage, le beurre, le lait, le lait caille et Yabdau^A, Les plats pour les festins sont: poulet rötii agneau, mouton röti, le pilau et le koufta^ notamment le bourbel et le kuUamS.

Les Eurdes sont trte hospitaliers et si quelqu'un, soit m6me un djaaur (infidftle), soit son ennemi mortel, entre sous la tente d'un Eurde^ il est sur de trouver hospitalite et il est garanti de toute offense. ün voyageur peut voyager pendant des jour- nees entieres parmi les Eurdes sans rien dipenser, puisqu'il trouvera sous chaque tente hospitalite pour lui, pour ses domestiques et chevauz.

Les v^tements des Eurdes se composent d'une chemise et d'un cale^on en tolle grossi^re, d'un arkhalouk (cafetan) et d'un gilet de feutreSi d'un bonnet de feutre, envelopp6 de quelques mouchoirs, et d'une celnture de chäle ou en argent. Chaque Eurde, tigha ou raya, porte un poignard, enfonc6 dans sa celnture^ et une palre de pistolets, et ces deui armes sont ins6parables du Eurde, qui ne les qultte pas mSme quand 11 dort. Quand 11 voyage, 11 porte encore k l'^paule un ftisil et en main une longue lance. Dans les tentes ou dans les malsons des Eurdes, 11 y a trds peu de meubles ; les rlches ont des tapis, mals comme meuble in6vltable chez chaque Eurde on trouvera: une palre de pistolets, une lance, un fusll, une polre k poudre, un poignard et devant la tente un cheval sell6.

L'occupation princlpale des hommes est: la course de cheval, le maniement des armes, les excursions, le brigandage et le vol. Selon l'oplnion des Eurdes, l'unique occupation digne d'un homme, c'est le brigandage; les vielllards et les läches seuls sont incapables au vol et au brigandage. C'est pourquol le

150 SoktiönllB.

Korde s'occupe iria pea de ragricnlture, et les metiersi ainsi que les arts, ne sont aucanement deyeloppeB chez loa Eurdes.

Toutee les besognes du m6nage et toas les travaux du champi c'est la femme qui les remplit. La femme knrde ne Cache pas le visage, ne s'enfuit pas k la vue d'un homme et s'entretienne avec les hommes librement.

La yengeance de sang est one loi sacree ponr les EurdeSi mais eile peut etre rachet6e par une ran^on, et le sang est apprecie selon le rang, la richesse, la bravoure et la renonun6e de rassassine.

Les Eurdes, quoique musalmans, ne pratiquent que rarement la polyganiie. Un jeune homme qui veut se marier doit ou enlever la fille, ou l'acheter k ses parents moyennant un payement. Ghaque annee, des seines sanglantes s'accomplissent d, cause de Tenleve- ment des fiUes. II arrive anssi qu'un Eurde behänge sa soBur ou mSme sa femme contre la soBur ou la femme d'un autre Eurde; en ce cas^ si une d'elles est plus jolie ou d'une feunille plus noble, la difference doit 6tre pay6e. Le divorce (kUäq) est r^alise de la maniöre suivante : si un Eurde veut divorcer d'avec sa femme, il doit prendre trois petites pierres et dire ä sa femme: „j'ai effectu6 tous tes trois ialäq'\ et, en disant ces mots, il doit jeter par terre une k une les pierres. La femme est repudiee alors d^finitivement. D'ailleurs, il y a encore d'autres mani^res de divorcer. Pour reprendre la femme repudiee, il faut qu'elle se marie avec un autre Eurde et que ce dernier la repudie volontairement; alors eile peut 6pouser le premier mari. La femme chez les Eurdes jouit de la libert^ et est consid6r6e comme l'amie et la compagne de son man.

La loi de la circoncision eziste chez les Eurdes et ils cir-' concisent non seulement les gar^ons, mais aussi les filles.

Les Eurdes, comme toutes les peuplades demi-sauyages, sont trös Buperstitieux.

SEKTION III.

HINTER-INDIEN UND INDISCHER ARCHIPEL.

A. A, FOKKER.

LA 8IGNIFICATI0N Du MALAIS. (Anazng aai einem za hmlten beabBichtigtan Vortrage.)

La langue malaise, etant la premiere que je parlais, m'inspire beaucoup de Sympathie. Apräs TaToir parl6e les premieres annies de ma vie, j'ai passö plus tard cinq ans k Bom6o et k Java. En etudiant k Leyde pour le degr6 de doctenr en langues malayo-polyn^siennes, j'en ai teii ma sp6cialite; auBsima difisertation traite-elle un sujet de grammaire malaise (Phonetique).

Ma Sympathie 6tait bien fondäe, car le malais non-seulement est une belle langue, mais encore il est d'tme grande impor- tance pratique.

Parmi ses nombreuses sosurs, du nudgache jusqu'au moorig du favwlang k Formose jusqu'i la langue de Hawai, pas une seule peut rivaliser avec le malais en 6tendue de territoire oti la langue se parle ou se comprend. Pas une seule ne s'est conquise un territoire en dehors du pays natal, exceptö le javanais, qui ayait autrefois des colonies k Palembang (Sumatra), k Bali et k Bandjar (Borneo). Mais Tinfluence du javanais comme langue n'a Jamals 6te grande, et de nos jours eile est presque nulle: c'6tait plutöt une influence de ciyilisation (la ciyilisation dite hindoue-javanaise). Quant au malais, on ne le parle pas S6ule> ment k Sumatra (le nord-est et Test), k Malacca et dans les iles adjacentes, k Batavia et k Borneo (l'ouest et le nord); mais aussi comme Unpua franca langue de commerce, langue de politique et de reÜgion sur toutes les cdtes de TArchipel- Indien, les Hollandais ont des etablissements, m6me jusqu'ä

154 Sektion JH.

Meraukei retablissement röcemment fonde k la Nouvelle Quin6e pres de Thnraday-island. Partont le gouvernement agrandit Bon influence, partout les Ghinois se mootrent pour faire le commerce, partout la religion chretienne s'introduit, la langue malaise gagne en influence aussi. Originellement c'6taient les Malais eux-m^mes, qui, poussäs par leur iustinct navigateur et colonisateur, ont fondS des colonies dans beaucoup d'iles, y introduisant l'emploi de leur langue.

Toutes les langues de rArchipel ont plus ou moins subi rinfluence du malais.

Le malais est facile & apprendre, souple, succincte et assez riebe: c'est pourquoi il a pu jouer son röle important depuis des siecles. Le malgache, le tegaloc, le javanais, le bouguinaiß langues de la m^me Bsimille sont beaucoup plus difficiles, quoique aussi riches, le javanais m^me plus riebe que le malais. Quant aux langues polyn6siennes (yoir Eb&n, Fidji-taal) elles sont toutes assez pauvres et souvent diffieiles k apprendre.

La prononciation du malais est trfts-simple. II y a 23 i^con- sonnes" et 5 yoyelles, dont presque toutes se rencontrent dans les langues de la brauche malaise du groupe indon^sien (Ebrn), c'est k dire le malgache, les langues de Sumatra, de Borneo, de Java, de Bali et le bou^inais et le maiasarais k Cölebes. Des 23 consonnes, 4 ne s'entendent qu'en cas de coalition de deux mots dans la phrase. Les consonnes et voyelles diffieiles (le nasal guttural au commencement d'un mot et le viaargß du javanais, le i,c6rebral" de cette langue, les fir6quents hiatus de celle-ci et de plusieurs autres, Veu du sondanais et de Tatche, de la langue de Nias etc.) ne se rencontrent pas en malais, ou y sont rares.

Quant k l'^tymologie et la syntaxe, on pourrait condenser toutes les r&gles dans une dizaine de pages d'un petit livre. Le verbe si difficile en malgacbe et en javanais est extr^mement facile.

C'est pourquoi le malais se prSte le mieux k 6tre estropi6 saus pourtant devenir incompröhensible. Comme ses soBurs, la langue ne connait ni declinaison ni conjugaison proprement dites, n'en devenant pas moins claire d'expression. Au contraire, le malais Joint la clart^ k la concision et peut rivaliser m6me

Sektion m. 155

avec Tanglaifl. Dans rexcellent „Yocabulary" de Swbttbnhah, suivi de converBations en malais et en anglaie, on peut compa- rer les deux langnes ä cet %ard.

Quant ä la souplesse» rabsense de diclinaisons et de conjn- gaiBons comporte nne grande cominodit6 de toumures. Toute Sorte de noances d'ezpression s'obtiennent par rarrangement des mots. La richesse se prouve par Texistence d'une litterature : les langaes-BGBurs n'en ont presqne pas, except6 le javanais. D'aillenrs, il y a des dizaines de petits 6tat8 en Sumatra en Malacca, dans les fles de Biaw et & Bomeo dont les rois sont d'origine malaise plus ou moins pure, tous parlant le malais comme langue maternelle. Les mots emprunt^s ä Tarabe, d, cause de la religlon, sont tr^s-nombreux, et le yocabulaire s'est enrichi beaucoup en puisant k discr6tion dans cette source in^puisable. Des articles 6crits en malais sur les sujets les plus differents p. e. sur des questions de cosmographie prou- yent clairement la richesse de la langue actuelle.

Les langues europ6ennes sont tres-difficiles ä apprendre pour les peuples de race malaise; le hollandais Test encore plus que Tanglais. Le portugais a laiss6 beaucoup de traces (enyiron 90 mots). Les maitres actuels de TArchipel, les HoIlandaiSj ont eu et auront beaucoup de peine & introduire leur langue; et le malais sera longtemps un interm6diaire de civilisation plus adopte que le hollandais. La propagande du christianisme dans les Moluques Test) s'est sende toujours du malais. B^cem- ment, on a commenc6 k s'occuperi dans ce but, d'autres langues malayo-polyn. (traductions de Tevangile en batak, sanguirais, dayak etc.).

En Europe, on ne s'occupe gudre du malais: officiellementi l'etude en est seulement reconnue en Hollande (Leyde etc.) et en France (Paris), surtout en Hollande.

En Angleterre, il n'y a rien; ni en AUemagne ni en Am6ri- que, quoique ces pays aient des int6r6ts dans les pays malais.

La langue malaise, si belle, si facile d, prononcer et si prati- que meriterait que TEurope, TAmerique et TAustralie s'en occu- passent d'ayantage.

Bsp6rons que bientdt ce yoBu n'appartienne plus aux pia vota.

156 Sektion UI.

Besolationen«

Die in einer Anzahl von fünf Teilnehmern konstituierte Sektion erklärt ihre volle ZuBtimmung zn den von Herrn FoKKBB angestellten Thesen über die Wichtigkeit der malai- ischen Studien und beschliesst, an die Sektion II A (Indien) die Bitte zu richten, dass Herrn FoKKBfi's Abhandlung bei letzterer Sektion ausführlich zum Vortrage gelange.

Die Besolution der Sektion III über die Wichtigkeit der malaiischen Sprache wird, wie sie auf Grund der Thesen des Herrn Fokkbb gefasst worden ist, noch seitens der Sektion lY in deren späterer Sitzung unterstützt.

SEKTION IV.

CENTRAL- UND OST-ASIEN.

0. DONNER.

ÜEBER AUSGRABUNGEN UND ALT-TÜRKISCHE WIE ÜIGURISCELE

INSCHRIFTEN AUS TURKESTAN.

(Aauag.)

Unter mitwirkang der Finniflch-ngrischen gesellschaft in Hei- singfors wurde im frühjahr 1898 eine expedition nach dem roBsiflchen Tarkestan abgesandt. Magister H. J. Hbikbl hatte die aufgäbe, grabnntersnchnngen vorznnehmeni baron C. Münck, gefnndene inschriften photographisch abzubilden, während ma- gister 0. Donnbb natnrwissenschafUiche beobachtungen anstellen sollte. Die beiden letztgenannten setzten später ihre reise über Enldj& und ürumtschi nach Turfan und Luktschun fort; herr Hkikbl dagegen untersuchte die grabfelder im Talas-tale südlich von Aulieata in West-Turkestan.

Die 32 grabhügeli welche herr Hbikbl au&chloss, zerfielen in drei verschiedene grnppen. Die grabkammem der ersten waren länglich, von einer erdwand oder feldsteinen umgeben. Die ältesten funde zeigten berührungspunkte mit vorchristlichen gräbem in Perm. Die zweite gruppe hatte ähnlichkeit mit gräbem im Kaukasus und in der Krim aus dem VI. Jahrhun- dert n. Chr., und die dritte schliesslich enthielt bronze gefasse und thonumen von klassischer form. Auch die gefundenen Schädel, teUs brachy-, teils dolichokephaUsch, konnten keiner bestimmten zeitperiode zugerechnet werden; sie lieferten nur neue belege der vielseitigen Völkermischung in Central-Asien aus frühesten Zeiten.

Um so bedeutungsvoller waren die fünf grabsteine mit alt-

160 Sektion IV.

türkischer schrifti welche die expedition sorg^tig abbildete. Einen der steine hatte der russische oberst ELallaur schon früher angetroffen; die übrigen wurden von der expedition in der nahe der graber gefunden. Ihre besondere bedeutung liegt darin, dass sie den ersten beweis liefern für das vorkommen und die voll- ständige ausbildung des alt-türkischen schriftsystems schon in Turkestan, während man bisher inschriften dieses Charakters nur in Sibirien und in der Mongolei angetroffen hatte. Die Zweitei- lung des konsonanten-systems bei harten und weichen vokalen ist vollständig durchgeführt. Nur wenige typen zeigen eine ab- weichende gestalt und müssen teilweise als mehr ursprünglich betrachtet werden. Die inschriften liefern sonach neue beitrage zu der auffassung, dass das alt-türkische aiphabet nach dem vor- bilde arsakidisch-sasanidischer typen schon in Turkestan ausge- bildet wurde und von dort nach den quellen des Jenissei wie Orkhon gewandert ist.

Die spräche der inschriften ist rein türkisch. Mehrere in ihnen vorkommende namen sind allgemein gebräuchlich und finden sich auch in den sibirischen inschriften wie in jenen aus der Mongolei wieder. Leider sind die inschriften, mit ausnähme einer einzigeui zum grossen teil so verstümmelt, dass eine voll- ständige deutung in diesem zustand ausgeschlossen ist. Der hauptwert liegt aber nicht in den einfachen ausdrücken der Verehrung und des Schmerzes, sondern in dem eben angeföhrten vorkommen ähnlicher inschriften auf aramäischem schriftgebiete.

Ausser diesen inschriften fand die expedition in den talpässen der Alexanderkette vier inschriften in uigurischer schrift an felsenwänden und einzelnen felsen. Obwohl sehr verwittert, wur- den sie doch kopiert. An der seite einer von diesen fsemden sich zwei Zeilen in alt-türkischen schriftzeichen.

Sektion IV. 161

IGN. KUNOS.

UBBER DEN RHYTHMUS DER TÜRKISCHEN SPRACHEN.

Kedner stellt das Wesen des Bhythmus in den türkischen Sprachen dar, erörtert die yerschiedenen Arten desselben, und damit im Znsammenhang die Frage des Accentes, zu welchem Zwecke zahlreiche Beispiele aus den neueren und älteren tür- kischen Sprachgebieten yon ihm angeföhrt werden.

GABRIEL BÄLINT.

DIE HÜNNENFRAGE.

Uer Vortrag bildet einen Auszug aus dem vom Redner in ungarischer Sprache herausgegebenen Werke: ,,Die Revision der Geschichte der Eroberung üngam's"i das derselbe nach 25-jährigen Sprachstudien in Nord-, Ost-, Süd-, Central- und West-Asien mit Hülfe der byzantinischen, arabischen und hebräischen Ge- schichtsquellen geschrieben hat.

Das Resultat seiner ethnographisch-historischen und linguisti- schen Studien ist, dasz die eigentlichen (adeligen) Hunnen weder Mongolen noch Türktataren waren, sondern Turanier, wie ihre direkte Nachkommenschaft, die nordkaukasischen aristokratischen Adighe-Eabarden (die eigentlichen Tscherkessen), mit deren Sprache die meisten Rätsel der schweren ungarischen Sprache zu lösen sind.

11

1 62 Soktion rv.

Herr Friedrich Hirth kann dem Vortragenden be- züglich der Abstammung des magyarischen Volkes von den Hunnen Attila's nicht folgen und wagt es nicht, darüber eine Meinung zu äussern, stimmt jedoch mit ihm darin übereüii dass die Hunnen, wie ihre Vor&hren, die Hiun^-nu, ein tapferes, energisches Volk waren, das seit Jahrhunderten von dem Ge- danken getragen wurde, die Nachbarvölker zu unterjochen. Sie waren keineswegs die sich blind über die westlichen Gebiete wälzenden Massen, die in ihren Wanderungen einem unbestimm- ten Instinkt gehorchten; vielmehr waren ihre Broberungszüge das Werk einer wohlberechneten Politik, die sich schon in einer von chinesischen Historikern aufbewahrten patriotischen fiede im I. Jahrhundert n. Chr. geltend macht. Wir dürfen den chinesischen Berichten über den wahren Charakter dieses Volkes ebensoviel Glauben schenken wie den Jieitgenossen Attila's in Europa, die ja keinen Grund hatten, über ihre Feinde günstig zu urteilen und die sicher recht oft in starke üebertreibungen verfiEillen sind. Nach den Schilderungen der Chinesen waren die Vorfahren der Hunnen zwar ein rauhes Volk, das sich der chinesischen Kultur gegenüber schroff ablehnend verhielt, aber sie waren ein Volk von zielbewussten Ehrgeiz und heldenmütig veranlagt. Wenn es gelänge, die Abstammung der Magyaren von den Wolga-Hunnen und damit von den im HI. Jahrhundert v. Chr. im Norden der heutigen Provinz Schan-^i angesessenen Eiung-nu nachzuweisen, so brauchten sich die Nachkommen ihrer Vorfahren nicht zu schämen.

Sektion IV. 163

EMIL SETÄLÄ.

ZUR ETYMOLOGIE VON „SAMPO" »).

(AaMug.)

^ampo ist in der finnischen epischen Volksdichtung der Name eines merkwürdigen Wunderdinges, welches yielfach und auf sehr verschiedene Weise erklart worden ist. Der Vortragende hatte früher auf Grund einiger Varianten der finnischen epischen Gesänge die Auffassung ausgesprochen, das Sampo anfangs ein fliegendes, Reichtum erzeugendes oder Schätze bewachendes We- sen (Tier = Drache) gewesen sei. Jetzt will er eine annehm- bare Etymologie for das Wort Sampo zu geben suchen.

Wenn man die Etymologie der in den Gesängen („Bunen") vorkommenden Namensformen Sammas, Sampa, Sampo, Sampi u. a. erklären will, so liegt natürlich der Gedanke am nächsten, vorerst zu ermitteln, ob sich vielleicht in der heutigen Sprache Wortformen erhalten haben, welche mit jenen verwandt sein können. Die Wörter im heutigen Finnischen (teilweise in dem nahe verwandten Estnischen und Wotischen), die der äusseren Form nach am nächsten kommen, sind sammas, sampa, sampi ^ sampo, sammakko. Die Bedeutungen dieser Wörter, sind sehr verschieden : Frosch, eine Krankheit, Stütze, Fischart (Stör u. a.), Wassergalle (im Estnischen und Wotischen) oder Feuererscheinung am Himmel (im Estn.). Bedner sucht durch viele semasiologi- sche Parallelen nachzuweisen, dass alle diese Bedeutungen aus einer Grundbedeutung (etwa „Frosch") hergeleitet werden können.

Durch die äussere Form des Wortes wird man lebhaft an das

1) Der Vortrag wird volhtändig in dor Zeitoohrift ^finmtck-n^ritehe Fofieh%ngen*\ bonaagog. fon £. N. SxtälÄ and Kaablb Kkohh, oracheinen [orschienon II, p. 141—64].

164 Sektion IV.

Wort dzamba, „Frosch" (-^? „Sumpftier", vgl. sliini. Jamba, jambdla, i^Sumpf, Schlamm") erinnert; arischer Ursprung des finnischen Wortes wäre folglich nicht aosgeschlossen.

Redner legt besonderes Qe wicht auf die Bedeutung ,, Wasser- galle" im Estn. und Yfot,), bezw. „Säule am Himmel, die sich bei Feuersbrünsten zeigen soll, wenn ein lebendes Wesen ver- brannt ist" (im Estn.)* Dabei kommt man auf den Gedanken, dass hier eine mythische Auffassung zu Grunde liegt. Es ist zu beachten, dass in vielen Sprachen das Wort für „Drache" eine Lichterscheinung bezeichnet. So z. B. im Schwed. draie u. a., „Irrlicht an sumpfigen Stellen," draia-ljus, „Lichtschein, welcher ein Unglück oder den Tod eines Menschen voraussagt" (vgl. oben die estn. Bedeutung); norw. drakje, „ein Haufe schwebender Sterne" ; dän. den ßyvende Drage, „der fliegende Drache", = „Feuererscheinung in der Luft"; den r^de Droge, „der rot« Drache", = „Feuer" ; deutsch: „wenn in den mitt- leren Luftschichten angesammelte Dünste sich entzünden und einen langen feurigen Schweif nach sich ziehen, so wird dieses Meteor ein feuriger, ein fliegender Drache, franz. un dragon voUmt genannt" (Grdim's Wbuch); „ein Feuerdrach umfliegt das Dach und bringt uns Butter und Eier" (Hölty); engl, drake, fire- drahe, „fiery meteor". Auf Grund solcher Parallelen wagt Redner die Ansicht auszusprechen, dass man bei dem estnisch-wotischen Worte von einer Bedeutung „Drache" auszugehen habe.

Wenn sich erwiese, dass die Varianten, auf welche der Vor- tragende sich stütl^t, die wesentlichsten Züge der ursprünglichen Sampo-Sage wiedergäben, dann wäre den Worten Sampo, Sammas u. B. w. nach den obigen Ausführungen hier am natürlichsten die Bedeutung „fliegender Drache" zuzuschreiben.

Sektion IV. 165

■• ••

EMIL SETALA.

ÜBBER DEN HAMBURGER SPRACHFORSCHER MAlRTIN POGEL.

(Aaszag.)

Ua der diesjährige Orientalistenkongress eben in Hamburg tagt, möchte der Vortragende auf einen tüchtigen Hamburger Gelehrten aufmerksam machen, der in der Schrift Senior D. Bbhrhann's „Hamburg's Orientalisten" nicht erwähnt wird, dem aber in der Geschichte der Sprachwissenschaft gleichwohl ein hervorragender Platz gebührt.

Mabtin FoasL wurde am 6. April (a. St.) 1637 in Hamburg geboren, studierte zuerst am Akademischen Gymnasium dort (er war u. a. ein Schüler des berühmten Joaoh. Junoius) und dann an verschiedenen deutschen Universitäten; später machte er eine Beise nach Italien (wo er im J. 1662 in Padua die „laurea medica" erwarb) und nach anderen süd- und west- europäischen Ländern. Im J. 1666 nach Hamburg zurückge- kehrt, wirkte er teilweise als praktischer Arzt; am liebsten blieb ihm jedoch die wissenschaftliche Tätigkeit. Er wurde zuletzt, im J. 1675, Professor der Logik und Metaphysik am Gymnasium zu Hamburg, starb aber schon im selben Jahre, den 21. Oktober 1675.

FoGBL war einer der merkwürdigen Polyhistoren, die es zu früheren Zeiten gab. Ausser der Medizin und ihrer Geschichte umfasste sein Interesse die Logik, Physik, Naturgeschichte, Geographie, Geschichte und insbesondere die Sprachwissenschaft, und er genoss zu seiner Zeit als Gelehrter sehr grossen Ansehens. („Phoenicem dixeris Hamburgensium non &cile rediturum"; „Fogelius, ales si ad vemaculum ejus cognomen alludere &B est, Phoebeius perquam canorus, et Phoenix civitatis patriae, sua aetate, literarius, aquilina, in philosophiae universae, praecipue tamen naturalis, et cognatae huic artis medicae, ar-

166 Sektion IV.

canifli rationis pariter atque experimentornm subsidio, indagandis perspicacitate praeditus^ Jungioque praeceptorii cujus sectae justo yidebatur addictior, sapientiae theoreticae gloria neutiquam se- cunduBi polymathiae autem elegantioris et linguarum cognitione et illoi et philosophis plerisque aliis superior/' so melden You ihm seine Biographen.)

Während seiner italienischen Beise hatte er die Bekanntschaft des Prinzen Cosimo von Toscana (später als Herzog : Cobimo III) gemacht. Von diesem wurde er aufgefordert, ihm ein Wörter- buch und eine Qrammatik der finnischen Sprache zu be- sorgen. FoGBL leistete dem Wunsch des Prinzen, so gut er konnte, Folge; er liess für ihn einen finnischen Nomenciator (aus Yariarum rerum yocabula, 1668) abschreiben, aber eine finnische Ghrammatik vermochte er nicht aufzutreiben. Zugleich tat er aber mehr, ab worum ihn der Prinz gebeten hatte: er begann, «,miratus principis desiderium linguam finnicam cogno- scendi," selbst die finnische Sprache zu untersuchen, und so entstand eine „dissertatio de hujus linguae proprietatibus et origine et cum aliis comparatione."

Diese Arbeit, „De Finnicae linguae indole observationes", wurde nie gedruckt und nur handschriftlich im J. 1667 dem Prinzen Cosimo zugesandt. Die Originalhandschrift wird in der „Biblioteca Nazionale Centrale" in Florenz aufbewahrt (Bedner legt der Sektion eine 7on ihm besorgte photographische Kopie der Handschrift vor). Ein Konzept, nicht von FogbIi selbst, aber mit zahlreichen Zusätzen von seiner eigenen Hand, befindet sich in der Königl. Ofientl. Bibliothek zu Hannover und beweist, dass FoasL diesen Forschungen noch weiter obgelegen hat und dass er die Absicht hatte, die Arbeit zu veröffentlichen, die aber durch seinen frühen Tod unvollendet blieb.

Die Fogelsche Untersuchung hat eine grosse Bedeutung, weil ihr Verfasser der Erste war, der die Verwandtschaft des ungarischen und Finnischen erkannt und auch nachgewiesen hat. Von noch grös- serer Bedeutung aber ist es, dass FoasL hervorhebt, es sei, um eine sprachliche Verwandtschaft zu begründen, nicht genug, nur Wörter zu vergleichen ; es müsse vielmehr auch auf andere Dinge, „literarum compositiones, nominum flexiones et genera, constructiones orationis", Bäcksicht genommen werden. In der

Sektion IV. 167

Tat weist er in solchen Punkten eine grammatische Ver- wandtschaft zwischen dem Ungarischen nnd Finnischen nach. Er ist auch der Erste gewesen, der auf die gennanischen und slayischen Elemente der finnischen Sprache aufinerksam ge- macht hat.

Später hat Foc^bl auch etwas Lappisch getrieben mid ist zu der Einsicht gelangt, dass diese Sprache sowohl mit dem Fin- nischen als mit dem Ungarischen verwandt ist.

Wie man ans seinen hinterlassenen Papieren, die durch Lbibniz nach HannoTer gekommen sind, ersehen kann, hat er viele verschiedene Sprachen (z. B. Armenisch, Türkisch, semitische Sprachen, Koptisch und sogar Japanisch imd amerikanische Sprachen) studiert. Unter seinen ungedruckten Arbeiten wird „De Turcarum Nepenthe libri lY, quibus accedit commentatio de affinitate linguae Turcicae et Hungaricae" genannt. Diese Arbeit selbst habe ich nicht finden können ; ich stiess nur auf verschiedene Zettel, welche Aufzeichnungen über die Verwandt- schaft des Türkischen mit dem Ungarischen enthalten.

ED. CHAVANNES.

LBS SAINTBS INSTRUCTIONS DE L'EMPEREDR HONQ-WOÜ

(1368—1398.)

(Die hier in einem Anszag mitgeteilte Abhandlung warde von Herrn Alpeed

FoacHEK ▼erlesen.)

lies saintes Instructions de l'empereur Hong-wou sont gravees sur une stele de l'ann^e 1587 conserv6e dans le musee 6pigraphique fpei Un) de Si-ngan fou. Cette stöle etait une v6ritable planche lithographique destinie k tirer k un grand nombre d'exemplaires des estampages qui devaient 6tre distri- bufe k tous les fonctionnaires locaux. Les instructions imperiales

168 Sektion IV.

86 compoBent de six maximes accompagnees chacone d'une amplification versifi^e, d'an dessin approprie au pr^cepte et enfin d'une legende ezplicative; elles devaient 6tre lues et com- ment^es devant le penple« le premier et le qninze de chaque mois; eUes nons apparaiBsent ainsi comme jonant le m^me rdle que, de nos joors, le Saint Edit de remperenr E'ang-hi, et les emperenrs mandchouB n'ont eu en realitö qn'ä s'inBpirer des pr6cedentB etablis par la dynastie Ming. Les prescriptions de Hong-woü offrent d'ailleurs nne ressemblance marqu^e ayec celles de E'ang-hi; elles sont Texpression de cettemorale populaire chinoise qui est celle du bon filB, du bon firäre, du bon p^re et du bon yoiBin.

0. PRANKE.

DIB WICHTIGSTEN CHINESISCHEN REFORMSCHEIFTBN VOM

ENDE DES XIX. JAHRHÜNDKETS.

(Anszag.)

Uie Erreignisse in China vom Jahre 1898, d. h. der Versuch einer Umformung des chinesischen Staatswesens und sein bluti- ges Ende, sind in allgemeinen umrissen heute noch in Aller Gedächtniss. Infolge der immer verlustreicher werdenden Er- fahrungen, die man im Verkehr mit den auswärtigen Mächten zu machen hatte^ besonders aber durch den Ausgang des japa- nischen Krieges im Jahre 1895 hatte sich in immer zahlrei- cheren denkenden Köpfen Chinas die üeberzeugung befestigt, dass es so wie bisher nicht weitergehen könne, dass das ver- altete und innerlich morsch gewordene Staatswesen des Mittel- reichs dem Andrängen der ezpansionskräftigen westlichen Cultur nicht gewachsen sei, und dass man daher, falls man die natio-

Sektion IV. 169

nale Selbständigkeit nicht verlieren wolle, jenes von 6nind ans den Anforderungen der Neuzeit entsprechend umgestalten müsse, um im Innern Wohlhabenheit und Bechtsicherheit, nach aussen aber Widerstandskraft und Unabhängigkeit zu schaffen. Diese üeberzeugung hatte ihre Vertreter in aUen gebildeten Glassen des chinesischen Volkes, nicht zum wenigsten unter den jünge- ren Ldtteraten und in dem gesammten Beamtenstande bis zu den höchsten Würdenträgern des Reiches hinauf, in der Haupt- stadt wie in den Provinzen. Der Boden für eine Beformbewegung war also gegeben; es bedurfte nur einer geeigneten Kraft, die die Bewegung in Ghmg setzte und leitete. Diese Kraft fand sich in dem cantonesischen Litteraten Kang tbtj-wbi. Schon seit dem Jahre 1888 hatte dieser in Wort und Schrift darauf hingewie- sen, in welcher gefahrlichen Lage sich China inmitten der Be- strebungen der fremden Mächte befinde, dass es hohe 2ieit sei, auf Abwehr dieser Bestrebungen zu denken, und dass man zu diesem Zwecke dem Beiche genügende Machtmittel verschaffen müsse. Eine wirkliche Erstarkung des Ghinesentums aber, so sagte sein politisches Programm, ist unter dem gegenwärtigen System nicht möglich. Der Bau des chinesischen Staates, der auf confticianischer Grundlage ruhen soll, ist von Uebelständen und Lastern zerfressen, die gänzlich unconfucianisch und nur durch unerhörte Fälschungen der classischen Lehre möglich geworden sind. Man stelle die letztere in ihrer ursprünglichen Reinheit wieder her, befolge ihre Grundsätze genau, und man wird einen Staatsorganismus erhalten, der für die Aufoahme modemer Sitten und Einrichtungen durchaus geeignet ist und sich in derselben erfolgreichen Weise weiter entwickeln kann wie die europäischen Staaten. Die Jahrhunderte alten Missbräuche und verfiallenen inhaltlosen Formen aber beseitige man samt ihren conservativen Trägem, und damit das Volk selbst auf eine höhere Culturstufe gebracht werde, sorge man vor allem för Aufklärang und modernen Unterricht in den breitesten Schichten, man gebe jedem die Möglichkeit, sich mit dem Gulturleben der Gegenwart bekannt zu machen, sowie die histo- rischen Entwickelungen und wissenschaftlichen Umwälzungen kennen zu lemen, die sich während des tausendjährigen Schlum- mers Chinas vollzogen haben.

170 Sektion IV.

Für diese Ideen wirkte Eakg teü-wbi in zahlreichen Schriften nnd &nd zunächst Anhänger in gleichgesinnten Litteraten, dann aber auch unter den Beamten und Würdenträgem. Wie dann vom Jahre 1895 ab allenthalben im Lande eine eifrige Beform- partei erstand, die in Eang tbtj-wbi ihren Führer und Meister sah, wie diese Partei in mehreren Provinzen von den Gouver- neuren und hohen Beamten ich will hier nur den bekann- ten Qeneral-Gouvemeur Ghano Geih-Tüno und den Gouverneur von Hunan, CmiN pao-ohbn, nennen Unterstützung und För- derung erfuhr, wie ihre Vertreter dann auch, besonders durch WiNGt TüNa-HO, den Lehrer des Kaisers und Mitglied des Staats- rates, Einfiuss bei der Gentral-B.egierung in Peking gewannen, wie sie schliesslich den Kaiser selbst zu einem der ihrigen machten, und wie dieser, in gänzlich falscher Abschätzung der politischen Kräfte, durch die berühmten Edicte vom Sommer 1898 die Staatsreform in summarischer Weise ins Werk setzte, alles das ist ebenso bekannt wie die im September 1898 ein- setzende Beaction, bei der die Kaiserin-Mutter wieder die Zügel der Begierung ergriff und der Beformbewegung nach Hinrich- tung und Verbannung der hauptsächlichsten Führer ein jähes Ende bereitete.

Dass aber der Gleist, der in jener Bewegung lebte, nicht aus- stirbt, dafor dürfte schon die um&ngreiche Litteratur sorgen, die im Laufe derselben entstanden ist. Sie zeigt eine ausseror- dentliche Mannig&ltigkeit der behandelten Gegenstände, und ihre Tendenz bewegt sich grossenteils in einer Bichtung, die dem chinesischen Geiste naturgemäss bisher völlig fremd war. Wer sich mit den geistigen Strömungen im heutigen China überhaupt beschäftigen will, der wird diese Litteratur in erster Linie studiren müssen.

Man kann die gesammte Beform-Litteratur in zwei grosse Teile scheiden, nämlich:

A. Schriften, in denen die Beformirung oder Modemisirung Ghinas erörtert, und die Möglichkeit dazu aus der classischen confucianischen Litteratur hergeleitet wird.

B. Schriften, deren Zweck ist, Aufklärung in modernem Sinne und Bekanntschaft mit occidentaler Gultur und Wissenschaft zu verbreiten.

Sektion IV. 171

Daza kommt dann noch:

C. Die encyclopädiBche Sammlung kleinerer Seformschriften Tergcfaiedeneter Art, die besonders zu behandeln ist.

Von dem ersten Theile werden vom Bedner dann besonders die zahlreichen Schriften Eakg tbu-wm's und seiner Schüler liiANG cm-GHAO Und Hsü OHIM aufgeführt und kurz besprochen. In diesen von scharfem Denken und umfassendem Wissen zeu- genden Werken werde einerseits an der Hand der confuciani- schen Lehre vom Staate dargetan, dass die Entwickelung des chinesischen Staatsorganismus im Laufe der Zeit mannigfache Aenderungen des letzteren herbeigeführt habe, und dass dieser sich daher auch den Forderungen der modernen Zeit anpassen könne und müsse; andererseits werde ein ganz von confucianischem Geiste durchwehtes detaillirtes Beformprogramm au%estellt. Der zweite Theil der Beformlitteratnr bestehe in der Hauptsache aus Uebersetzungen und Bearbeitungen europäischer Werke, die ausser in den von einigen Gouverneuren eingerichteten üeber- setzungsbureaux und modernen Schulen vor allem von euro- päischen und amerikanischen Missionaren mit chinesischer Hülfe hergestellt würden. Indessen macht der Vortragende auch mehrere chinesische Originalwerke dieser Gattung namhaft, so allein zwölf über Japan und seine Staatseinrichtungen, femer eine „Bibliographie der westlichen Wissenschaften", eine Schrift über „die Yerfassxmg des deutschen Beichstages" u. a. Die Encyklo- pädie der Beformschriften endlich, die den Titel fahre: „Neu- ausgabe von Staats- und social-wissenschafllichen Schriften der gegenwärtigen Dynastie", sei eine Sammlung von über 600 grösseren oder kleineren Aufsätzen über nahezu alle Fragen des politischen und socialen Lebens. Sie bilde das wichtigste und vielseitigste Werk der ganzen Beform-Litteratur, den eigentlichen Thesaurus der modernen Ideen und neuen Wissenschaften in China.

Aus diesem Ueberblick über die chinesische Beform-Litteratur so schliesst der Vortrag lässt sich, so kurz er notwendiger- weise sein musste, doch so viel entnehmen, dass die Beform- Bewegung in China nicht etwa bloss eine kurze politische Welle war, die von einigen Theoretikern und Phantasten erregt wurde und nach Entfernung dieser wieder verschwand ; die Erwägungen,

172 Sektion IV.

auB denen heraus die Bewegung allmählich erwuchs, und die echt chinesische confuzianische Idee, an der sie ihren Halt hat, zeigen uns vielmehr, dass sie mehr ist als eine acute Erregung, nämlich das einem alten Gulturvolke erwachende instinctive Gefühl, dass es zum ersten Male in seinem langen Dasein einer fremden Gultur gegenüber steht, die der seinigen mindestens gleich- wertig, äusserlich aber impulsiver und stärker ist, und dass es sich gegen diese Gultur zur Abwehr rüsten oder die seinige mit ihr ausgleichen muss. Die Beformbewegung hat denn auch in Ghina viel weitere Kreise ergriffen als man in Europa oft annimmt, und heute ist sie vielleicht stärker als je. Wie es möglich war, dass sich politisch so gänzlich unerfahrene Persönlichkeiten wie Eang tbü-wei und seine Schüler dieser Bewegung bemächtigen und für einige Zeit tatsächlich die Leitung des Staates an sich bringen konnten, ist nur durch die Gleichgültigkeit und Unwissenheit der damaligen Staatsmänner zu erklären. Bedner ist aber geneigt, in der chinesischen Beformbewegung noch etwas anderes zu sehen, nämlich eine Aeusserung der geistigen Strömung, die jetzt fast durch alle alten asiatischen Gultur- und Staatengebilde gehe und deren Bestreben, im instinctiven Selbsterhaltungstriebe, dahin ziele, einen Ausgleich mit der an- drängenden westlichen Gultur zu schaffen, so weit ein solcher notwendig und möglich sei. Man brauche nur auf die Bestre- bungen des panislamitischen Teiles der Jungtürken zu blicken, die fast die gesammte nach Mohamed entstandene und dann für heilig erklärte Tradition verwerfen, oder auf die „Neu- Motazelisten" in Indien anscheinend ein Zweig der von Wasil ben Ata im 8. Jahrhundert gegründeten Secte islamiti- scher Dissidenten , die durch Einfuhrung europäischer Gul- turerrungenschaften den Islam zur Bekämpfung Europas aus- rüsten wollen, oder auf die aufgeklärteren arabischen Muslims, die, mittelbar unterstützt durch syrische Ghristen, durch An- eignung abendländischen Wissens den Islam zu modemisiren trachten , und die Analogie mit der chinesischen Beformbe- wegung werde sofort in die Augen fallen.

In Europa habe man allen Grund, diese asiatischen Bewe- gungen sorgsam zu beobachten, und zwar in politischer Hinsicht nicht minder als in wissenschafllicher. Um die chinesischen

Sektion IV. 173

Seformbestrebangen aber richtig yerstefaen und würdigen zu können, bedürfe es vor Allem einer genaueren Eenntniss der confucianischen Lehre, der canonischen Bücher und der späteren Exegese, d. h. der wissenschaftlichen Sinologie. Ohne diese werde das Urteil über das geistige Leben im heutigen China, das mit allen Fasern im klassischen Altertum wurzele, immer subjectiy und willkürlich bleiben. Auf der anderen Seite solle aber der Sinologe über dem Altertume nicht die Gegenwart vergessen; er solle mit seiner Eenntniss des ersteren die Er- scheinungen der letzteren erklären helfen. Es werde heute von Unberufenen so viel Falsches über China geschrieben, dass der Sinologe öfter als bisher seine Stimme erheben sollte. Er sei im Vergleich mit den meisten anderen Orientalisten in einer weit günstigeren Lage, denn während jene in der Begel in den Trümmern toter Sprachen und untergegangener Culturen zu arbeiten gezwungen seien, könne er im kraftvoll pulsirenden Leben der Gegenwart weit leichter den Geist der Vergangenheit erkennen und begreifen, und umgekehrt durch Eenntniss des letzteren auch praktisch zur Lösung wichtiger Au%aben der Gegenwart und Zukunft beitragen.

An der Diskussion über den Vortrag nehmen Herr Friedrich Hirth und Herr Arthur Diösy teil. Ersterer dankt dem Vortragenden för die ebenso klare wie gründliche Behand- lung eines, wie er selbst bezeugen könne, schwierigen Themas und verweist auf die hohe aktuelle Wichtigkeit der in Europa so gut wie unbekannten Schriften der chinesischen Reform- Theoretiker. Eine baldige Veröffentlichung des Vortrags in ex- tenso sei in hohen Grade wünschenswert.

Der hierauf von der Sektion gefassten Resolution: „In Anbetracht der aktuellen Wichtigkeit von Herrn Dr. Frankb's Vortrag ist eine baldige Drucklegung des- selben wünschenswert" hat der Eongress in seiner IH. Plenarsitzung zugestimmt.

174 Sektion IV.

ren6 martin-fortris.

1 resente le rapport suivant en sa qualite de secrätaire de la GommiBsioD de transcription des sons chinois, desigaSe en 1897 au Gongres de Paris:

„Le Xn« Gongrös des Orientalistes a dans sa seance de cldtnre adopt6 le ycbu saiyant:

„„lok iy<) Section (Ghine, Japon et Goree) du XII« Gon- grös international des Orientalistes 6met le ycbu que chaqae pays fixe un Systeme uniqne et officiel de transcriptions des sons chinois ; ces diff(§rentes transcriptions seront recueil- lies dans un manuel international'"'.

Afin que ce ycbu ne restät pas sterile, le Gomit^ orga- nisateur du Gongres de Hambourg a fisdt imprimer en m6me temps que le Bulletin 4, le Tableau des sons mandarins des caractdres chinois.

Ge Tableau comprend trois colonnes:

La premiöre est affect^e aux sons mandarins tels que YfBJJA WiLLiAiCB les ecrit; la deuziöme aux mfimes sons orthographies suivant le Systeme de la Gomnüssion inter- nationale de 1897; la troisiöme enfin, laiss6e en blanc, est destin^e k recevoir les Äquivalents officiels dont chaque Gouvernement aura fait choix pour repr6senter les sons mentionn6s dans les deux autres colonnes.

n appartient maintenant ä la lY«^ Section de döcider s'il convient dis permettre au Goniite de poursuivre Tex^cution de TcBUvre commenc6e en lui donnemt mandat (Tadreiser ä chacun des GouvernemetUs iiUeresses un exemplaire du Tableau qu^il a fait imprimer^ avec prüre d^en rempür la troisieme eolonne et de le retourner ensuite au Secretaire de la Com- mimon internationale*'.

Sektion IV. 175

A la Suite de ce rapport, la Section adopte ä mains leySes la r^solution en italiques.

(Die hier mitgeteilte Resolation ist nicht an die Plenar- yersammlnng des Kongresses gelangt, da die Sektionspräsiden- ten, Obmänner und Delegierten der Regierungen und wissen- schaftlichen Institute in ihrer am 9. Sept. 1902 abgehaltenen Sitzung es mit 13 gegen 10 Stimmen die übrigen Anwesen- den enthielten sich der Abstimmung abgelehnt haben, sie dem Kongress zur Genehmigung zu empfehlen.)

La premiöre page du ,,Tableau" est annezöe ci-apr^s:

176

Sektion IV.

TABLEAÜ

DBB SONS MANDARINS DBS GARA0TBRB8 GHINOIS.

Colonnes I: orthographe de Wblls Williams ^).

Colonnes II: orthographe de la Gommission internationale

de 1897 «). Colonnes III: orthographe officielle.

I

II

III

I

II

III

II

III

ai

ai

ang

ang

cha chah

tcha

ch'a ch^ah

tch»a

chai

tchai

ch'ai

tch'ai

chan

tchan

ch*an

tch'an

chän chen

tchen

ch^än ch'en

tch'en

cbang

tcbang

ch^ang

tch^ang

chäng

tcheng

ch'äng

tch^eng

chao

tchao

ch'ao

tch*ao

ch6

tch6

cb*6

tch*6

cheh

tche

cb*eh

tch'e

cheu

tch6u

ch'eu

tch'6u

chi chih

jtchi

ch4 ch*ih

tch4

ching

tching

ch*ing

tcheng

choh

tcho

ch*oh

tch*o

chu chuh

tchu

ch'u ch'uh

tch'u

chui

tchui

ch*ui

tch'ui

chun

tchun

ch'un

tch^un

chung

tchung

ch'ung

tch^ung

chwa

tchua

chw^ai

tch^uai

chwang

tchuang

chw'ang

tchu^ang

chwen

tchuen

chw'en

tch'uen

fah

fa

fan

fan

fön

fen

fang

fang

föi

fei

feu

f6u

foh

fo

(Für den Be^t des „Tableau" sehe man die Babriken I und 11 der der Mitteilung des Herrn Fbibdbigh Hibth beigefugten „Tabelle", in welchen beiden Rubriken die beiden ersten Kolon- nen des „Tableau" reproduciert sind.)

1) Voir Bon Dictionnaire syllabiqae, Introduction, pagea XVI XVII.

2) Gommission internationale de transcription des sons chinois, design^e en 1897

Sektion IV. 177

FRIEDRICH HIRTH.

Kedner rekapituliert die Tätigkeit der vom Pariser Orienta- listen-Eongress 1897 ernannten internationalen Transskriptions- Kommission, die dem folgenden Eongress in Rom ein für alle Nationen berechnetes internationales System der Rechtschreibung chinesischer Namen vorgelegt hatte. Nach Ansicht des Vortra- genden wurde ein solches System mit Recht verworfen, weil es mehreren der beteiligten Nationen allzugrosse Opfer, im Aufgeben alter phonetischer Anschauungen, zumutete. Es war in Rom beschlossen worden, die einzelnen Regierungen aufzu- fordern, ihrerseits an Stelle des internationalen Systems nationale Rechtschreibungen festzustellen. Die verschiedenen Systeme soll- ten, in einem Handbuch vereinigt, zu allgemeinem Üebrauche veröffentlicht werden. Es sind jedoch auf die betreffenden Ein- gaben keine Rückäusserungen von Seiten der einzelnen Regie- rungen eingetroffen.

Redner ist der Meinung, dass der in Rom gefasste Beschluss von Anfang an insofern aussichtslos war, als man der einzelnen Regierung nicht zumuten konnte, in einer Frage als Autorität einzugreifen, die in letzter Ldnie doch nur von einem Fachge- lehrten gelöst werden konnte. Er empfiehlt für das deutsche Sprachgebiet nach dem Vorgang des verstorbenen Dr. E. Brbt- BOHNBiDBB ein vom Pekinger Dialekt ausgehendes, der bisherigen Rechtschreibung der Mandarin-Laute Rechnung tragendes System, dessen Darstellung er in Gestalt einer Tabelle der Sektion zur Verfugung stellt.

Er ist die im Folgenden enthaltene Tabelle:

aa Congr^ de Paris et oompos^ comme il sait: M. M. Couvant, Interprete poor les langaes ohinoise et japonaise; Dkt£bia, Professear de chinois k l'Eoole des langaes orientales TiTantes de Paris; Douglas, Professear de ehinois k rUniversite de Londres; Giles, Professear de ehinois k TUniversit^ de Cambridge; Hibtr, Pro- fessear et membre de TAcad^inie de Manich; Nockmtini, Professear de ehinois k rUniversit^ de Rome; de Rosnt, Professear de japonais k r£cole des langaes orientales Vivantes de Paris; Schlegel, Professear de ehinois ik TUniversit^ de Leyde ; TüEBBTTiNi, Sinologae k Oen^ve. Seer^taire: M. Mabtim-Fortjus, Authon da Perche, Eore-et-Loir, France.

12

178 Sektion IV.

Umschreibung chinesischer Schriftzeichen in dem far Schriftzwecke modifizierten Dialekt von Peking.

Den XIIL InteniattoiiAlen OrlenUdlston-K^ngrem In Hanlinrf T^rgelegt

TM PrefasMr Dr. FRIEDRICH HIRTH.

Vorbemerknngen.

Der Gedanke, den Dialekt von Peking, von gewissen gegen das Jahrhunderte alte Herkommen in Europa yerstossenden Eigenthümlichkeiten befreit, als Grundlage eines für die Um- schreibung der Schriftsprache bestimmten Systems zu verwenden, stammt von dem verstorbenen Dr. E. BaBiBCHNBrosR in St. Pe- tersburg, der in seinen zahlreichen englischen Schriften davon mit Erfolg Gebrauch gemacht hat. In der folgenden Tabelle wird etwas .Aehnliches für deutsche wissenschaftliche Werke, Landkarten, Zeitungen u. s. w. angestrebt. Nach dem Muster des von Herrn Mabtin-Fortris, Sekretär der vom Pariser Orientalisten- Kongresse ernannten Transskriptions-Eommission, aufgestellten „Tableau" sind darin neben der jetzt vorgeschlagenen deutschen ReckUchreibung (Rubrik III) noch Bubriken für das in Williamb' „Sjllabic Dictionary" befolgte System (I) und die seiner Zeit von der Kommission dem Kongress in Rom 1899 vorgelegte internationale Rechtschreibung (H) ausgefüllt worden.

Im WiiiLiAMS*8chen Wörterbuch wird der Leser die sämtlichen zum Gebrauch der Tabelle nötigen chinesischen Schrifbzeichen unter den in Rubrik I genannten Silben finden. Die internatio- nale Schreibung, wie sie in Rubrik 11 mitgeteilt wird, wurde vom Kongress in Rom mit Recht verworfen, weil sie den ein- zelnen Nationen das Au%eben ihrer phonetischen Idiosynkrasien zumuthete. Statt dessen wurde die Zusammenstellung eines Handbuches empfohlen, worin für jede Nation oder Sprache ein den orthographischen Grundbegriffen derselben Rechnung tra- gendes System mitzuteilen sei. Diesem Zwecke entspricht die von mir nach dem Vorgang Bretbohneider's seit sieben Jahren geübte Rechtschreibung, wie sie in der Rubrik III mitgeteilt wird.

Um eine annäherend richtige Wiedergabe der Laute zu er- zielen, beachte der Leser die folgenden Regeln:

1. Bei weitem die Mehrzahl aller Silben ist wie im Deutschen, zu lesen; man lese jedoch

Sektion IV. 179

2. j wie im französischen jardin. Andererseits wird der Laut des deutschen j stets durch y wiedergegeben ; daher Yan^, nicht Jan^, im Namen des grossen Flusses, da jan§^ einer ganz anderen Lautgruppe angehört, deren Aussprache im Anlaut mehr dem Namen Jean im Französischen nahe kommt.

3. A vor a, o und u ist wie deutsches ch in „Schlacht" oder wie X im spanischen ,,Xeres" zu lesen.

4. Die konsonantischen Anlaute p, i, /, is, isci und tz sind etwas weniger hart als im Hochdeutschen auszusprechen, z. B. ianfn, wo das anlautende i die Mitte zwischen unserem k und g hält. Dagegen müssen die mit einem Apostroph bezeichneten Anlaute so scharf wie möglich gesprochen werden, z. B. i'anp, dessen i noch härter klingt als das unsrige, also etwa k Aan^,

5. Der Accent aber Diphthongen soll andeuten, dass die einzelnen Vokale getrennt auszusprechen sind, z. B. fSu (Kopf), das so klingt wie das erste Wort in tSAu waböAu mit unter- drücktem A, Man lese daher mie», nicht etwa min, u. s. w.

6. i, u und ü sind kurz und tonlos Yor a^ e, o oder u,

7. Bei den sechs schwierigen Silben m, tzh UcAi, scAi, ji und ir (Zungen-r) soll das Yokalzeichen C andeuten, dass der daneben stehende Halblauter {99, tz, UcA, 9cA, j oder r) gleicAzeiiig mit einem Vokal zu intoniren ist. Bei et verschmelzen die beiden Vokale zu einem nach i überklingenden e, Dass ich zu jenen sechs Lautgruppen mit Edkins ein allen gemeinsames Symbol, f, verwende, ist in der chinesischen Lautbeschreibung begründet, worin mehr das Gemeinsame ihrer Entstehungsweise als ihre Klangwirkung berücksichtigt wird. Letztere ist dialektisch ver- schieden; was jedoch allen Abarten im Gebiet der Mandarin- Dialekte gemeinsam ist, darf man als das Zusammenklingen eines vokalischen Elements, des „irrationalen Vokales", mit einem Halblauter bezeichnen. Die betreffenden Silben werden nach der Wade'schen Rechtschreibung des Pekinesischen wie folgt bezeichnet:

9H z= S9Ü, tzt sss izüf UcAt = tscAiA, scAt = 9AiAj j'% ^=ijiAy ir = erA. Im üebrigen quäle sich der Leser, der nicht damit umgeht, chinesisch sprechen zu lernen, nicht mit diesen Aussprache-Begeln. Es genügt zu wissen, dass die in Bubrik UI mitgeteilten Silben bestimmten Lautgruppen entsprechen, deren Aussprache in China

180 Sektion IV.

selbet ohnedies die grössten dialekÜBchen Verschiedeiiheiteii znlasst. DaBS der Dialekt von Peking, so wie er heute gesprochen wird, sich nicht für die Wiedergabe der chinesischen Schrift- sprache eignet, wird wohl jedem einleuchten, der die folgenden, in unserer Jahrhunderte alten China-Litteratur wohlbekannten Namen in dieser Transskription wiederfindet : Fu-UcAien = Fi^hien, Nan^tsching = Nan-üng, TseAianp-isi =s Kiang-^i, Uehiang-tgcAün = tsiang-kün („General", in den alttürkischen Inschriften des 8. Jahrhunderts: 9wngün), Wenn es daher in China für diensÜieAe Zwecke (z. B. im Seezolldienst, in einigen Konsulaten und G^ sandtschaften sowie neuerdings auch im Schutzgebiet von Eiau- tschou) von den durch mündlichen Verkehr in diesem Dialekt geübten Beamten als eine Erleichterung empfunden wird, wenn sie chinesische Namen so niederschreiben dürfen, wie sie im Dialekte gehört werden, so müssen wir doch nicht vergessen, dass dieser rein lokale Vorteil mit der Rechtschreibung des Chinesischen in der europäischen Wissenschaft, Kartographie, Presse u. s. w. nichts zu thun hat, während speziell Pekinesischer Eigenart entspringende Schreibweisen wie Fu-Uehien u. s. w. bei europäischen Lesern nur Verwirrung anrichten können. Aus diesem Grunde wurde von der internationalen Kommission des Pariser Kongresses 1897 von der dem Pekinger Dialekt eigen- tümlichen Verschmelzung der Anlaute k und ts vor t und ü in Uch, und h und s in hs, wie man aus Rubrik II der nachfol- genden Tabelle ersehen kann, grundsätzlich abgesehen. Die ge- nannte Kommission setzte sich aus Gelehrten der verschiedensten Nationalitäten zusammen (Courant, Dev6ria, de Rosny Paris, Douglas London, Giles Cambridge, Schlegel Leiden, Turret- tini Genf, Nocentini Rom, Hirth München, mit Martin-Fortris als Sekretär), und wenn auch aus begreiflichen Gründen die erstrebte internationale Einigung nicht zu stände konunen konnte, so sollte doch bei der Feststellung eines nationalen Systems, wie es in Frankreich alle Aussicht hat, zur allgemeinen Annahme zu gelangen (s. den Artikel „Notre transcription du Chinois" im „Bulletin de TEcole fran9aise d'extr^me Orient", X, Hanoi, 1902, p. 178 ff.), der Anschluss an die bereits vorhandene grosse China-Litteratur sowie an die Schreibweisen der Nachbarstaaten nicht versäumt werden.

Sektion IV.

181

TABELLE

für die

LAUTB DRS GHINBBIBCHBN IM MANBARIN-DIALSKT.

Bubrik I: nach Williamb' Syllabic Dictionary.

Rubrik II : nach der internationalen Schreibweise der vom

Pariser Orientalisten-Eongress 1897 ernannten

Eommiasion. Bnbiik III: nach den neuen Vorschlägen zu einer nationalen

deutschen Rechtschreibung.

I

n

lll

I

n

in

I

II

m

ai

ai

ai

cheu

tch6u

tschou

chwen

tchuen

tschuan

ang

ang

ang

ch'eu

tcb«6u

tfcb'6u

chw'en

tcb*uen

tscb*uan

cha chah

tcha

tscha

chi chib

jtchi

tscb'i

fab fan

fa fan

fa fan

ch*a ch'ah

tch^a

t8ch*a

ch*i cb4h

jtch4

tscbli

fän fang

fen fang

fön fang

chai

tchai

tschai

ching

tching

tschöng

m

fei

fei

ch^ai

tcb^ai

tsch'ai

chMng

tchang

tscb'öng

feu

f6u

f6u

chan

tchan

tscban

chob

tcbo

tscho

fob

fo

fo

ch^an

tch^an

t8ch*an

ch*ob

tcb*o

tscb'o

fu

fung

fu föng

cbän eben

tcben

tschön

chu chub

tchu

tschu

fub fung

cb'&n cb^en

1 tcb^en

tsch*ön

cb*u cb*uh

!tch*u

)

tsch'u

bai ban

bai ban

bai han

chang

tchang

tscbang

chiii

tchui

tschui

bän

hen

hon

cb^ang

tch'ang

t8ch*ang

ch'ui

tch'ui

tsch'ui

bang

hang

hang

cbäng

tcheng

tschöng

chun

tchun

tschu n

häng

hang

höng

ch^äng

tch'eng

tscb'öng

cb*un

tcb'un

tscbHin

bao

bao

hau

cbao

tcbao

tscbau

chung

tchung

tschu ng

heu

h6u

h6u

ch^ao ch6

tch^ao tch6

tsch^au tschö

cb^ung chwa

tch^ung tchua

tscb'ung tschua

hi bib

ih,

hi

cb'6 cheb

tcb*6 tcbe

tscb'ö tschö

cbw'ai chwang

tch^uai tchuang

tsch^uai tschuang

hia hiah

[hia

hia

cb^eb

tcb'e

tsch'ö

chw^ang

tch^uang

tscb'uang

hiai

hiai

hi«

182

Sektion IT.

I

II

in

I

11

UI

1

II

ni

hiang

hiang

hiang

jao

jao

jau

k4ai

k'iai

k'i6

hiao

hiao

hiau

J6

j6

kiang

kiang

kiang

hieb

hi6

hi6

jeh

je

fi

k*iang

k^iang

k'iang

hien

hien

hi6n

jeu

jöu

j6u

kiao

kiao

kiau

hin

hin

hin

joh

jo

jo

k^iao

k^iao

k'iau

hing

hing

hing

k46

1 L*i

1 1* £

hioh

hio

hio

juh

ju

k4eh

k^ie

kie

hiu

hiu

hiu

jui

jui

JUI

kieh

ki^

ki^

hiun

hiun

hün

jun

jun

jun

kien

kien

ki6n

hiung

hiung

hiung

jung

jung

jung

k^ien

kien

k*i«n

ho

ho

ho

jwa

jua

jua

kin

kin

kin

höh

jwan

Juan

Juan

k4n

k'in

k'in

hu

)

kai

kai

kai

king

king

king

huh

hu

hu

k'ai

k'ai

k*ai

k4ng

k'ing

k'ing

hwuh

)

kan

kan

kan

kioh

kio

kio

k'an

k'an

k'an

k4oh

k»io

k'io

hü6

hüc

hü6

kän

ken

kön

kiu

kiu

kiu

hüeh

&

k'än

k'en

k'ön

k4u

k4u

k'iu

hüen

hüen

hüan

kang

kang

kang

kiün

kiün

kOn

hung

hung

hung

k^ang

k'ang

k*ang

k4ün

k»iün

k'ün

hwa

hua

hua

käng

keng

köng

k'iüng

k'iüng

k*iung

hwdh

1

k'äng

k'eng

k*öng

ko

ko

ko

hwai

huai

huai

kao

kao

kau

koh

hwan

huan

huan

k'ao

k'ao

k'au

k*o

1

hwang

huang

huang

keu

k6u

köu

k'oh

k'o

k'o

hwo

huo

huo

k'eu

k'öu

k'öu

ku

ku

ku

hwoh

1

ki

kuh

M^XJk

IXU

hwui

huei

hui

kih

ki

ki

k*u

l

hwun

huen

hun

k'i

k'uh

jk*u

k'u

k*i

kM

i

|.

k'ih

yih

kia

küh

kia

kia

Jan

Jan

Jan

kiah

k*ü

jän

Jen

jön

k4a

1 < *

k'üh

k*ü

k*ü

k'ia

k'ia

jang

jang

jang

k'iah

küeh

kü6

kü6

jäng

jeng

jöng

kiai

kiai

ki^

k«üeh

k'ü6

k'üe

Ssktion IV.

183

I

U

ni

I

II

III

1

II

III

küen

küen

küan

lien

lien

li6n

miu

miu

miu

k'üen

k'üen

k'nan

lin

lin

lin

mo

mo

n\£\

kung

kung

kung

ling

ling

ling

moh

mo

k^ung

kwa

kwah

kw'a

kwai

kw^ai

k^ung

kua

k'ua kuai k^uai

k'ung

kua

k'ua kuai k'uai

lioh

liu

lo

loh

lu

luh

lio liu

[lo |lu

lio liu

lo lu

mu

muh

mung

na

nah

nai

mu mung

na nai

mu mung na nai

kwan kw^an

kuan k^uan

kuan k'uan

lüh

llü

nan nang

nan nang

nan nang

kwang

kuang

kuang

lüeh

lü6

lü^

näng

neng

nöng

kw'ang

kHiang

k*uang

lüen

lüen

lüan

nao

nao

nau

kw^i

kuei

kui

lun

lun

lun

n6i

nei

nei

kw'6i

k'uei

k'ui

lung

lung

lung

neu

n6u

n6u

kwo

kwoh

kw^oh

kuo k'uo

kuo k'uo

Iwan

ma

mah

luan |ma

luan ma

ngai

ngan

ngän

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184

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SektioB IV.

185

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186

Saktion IV.

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yung

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yün

yung

SANJI MIKAMI.

ON THE HI8T0RIOQRAPHICAL INSTITUTE IN THE IMPERIAL

UNIVERSITY OF TOKYO.

(With explanations of some typical specimens of histoiical materials, both original and Photographie.)

(AuBZUg.)

Ihe work of compiling a national hisiory was commenced in Japan ander goyernmontal auspices as far back as the commen- cement of the 7*^» Century, and six consecutive histories were successively compiled. After the year 901, however, the official

Sektion IV. 187

compilation was suspended for a long time, thoagh many hiBtories were, duiing the official break, priyately written, some of them being of great importance. Bat when supreme power was restored to His Majesty the present Emperor in 1868, the government, thoagh folly occupied wlth matters of a very different natore, establiBhed the Historiographical Institute in 1875, to revive the official compilation of a complete national history, a work which had been suspended for more than a thoasand years. With the yiew of obtaining the matter necessary for the pro- jected history, the Institute centred its efforts on the collection and transcription of yaluable diaries and records, and has amassed documents, pictures, and various other objects from old &milies, Buddhist temples, shinto shrines etc. throughout the empire. These materials have gradually accumulated, until there are at the present time upwards of 25,000 volumes of diaries and records, besides 250,000 fragments of old manuscripts.

The committee of the Institute commenced, as a preparatory Step, in the foUowing way. They arranged in chronological Order a Synopsis of historical facts, and under each item of the Synopsis they coUected all possible materials relating thereto. In other words, each event of importance was briefly recounted under the date of its occurence, and all the available material relating to that erent was to be found grouped immediately after the tezt and placed in proper sequence. For instance, let US take the record of any historical personage. It would be mentioned very briefly, and in large type, that so and so died on such a day of such a month and year. After this Synopsis yarious materials refering to this incident would be grouped in Order of their importance and accuracy. Such being the case, the method has been found to afford every facility for investi- gation of a certain fact or incident. About 6000 volumes giving Japanese historical incidents were evolved in this manner, and it was hoped that such materials when properly handled and digested would create a complete and reliable history.

As new ideas conceming history developed among the Japanese, the Institute was removed to the Imperial University of Tokio in 1887; and the opinion prevailed that the more urgent duty of the govemment was to aoquire and publish materials than

188 Sektion IV.

aa actual compilation of a hiBtory ready for ase. On this account, the work was suspended for a short time. Bat, the collection of 250,000 fragments of manuBcriptB etc. of eyery kind, ranging from Imperial decrees and govemment edictB down to certificates and private letters, was decided upon to be published. Conseqnently, there appeared during tbe past year, for the first time, three volumesi eacb comprising 600 pageSi with tbe census register prepared in 702 at tbe beginning of tbe first volume. Tbe work is entitled ''Dai Nippon Komonjo" or ''Old Documents of tbe Japanese Empire". Most of matter treated tberein is printed in ordinary type, but certain more important and especially representatiye documents are given in litbograpbic or pbotograpbic facsimile.

Bnt it was deemed a matter of regret tbat tbe 6,000 Japanese Yolumes wbicb bad been compiled as tbe groond work of a national bistory sbould after all be relegated to tbe sbelves of tbe University Library. Tbe work bad been drawn from all tbe most reliable works wbicb bad bitberto appeared, including documents and diaries as well as records, kept in temples, sbrines, State libraries and valuable arcbiyes of private families, in addition to tbose of tbe Imperial Housebold, ancient court nobles and feudal cbiefe, most of tbem treasures almost in- accessible to tbe ordinary students or enqulrers. In tbem were embodied material relating to politics and wars, commerce and industry, literature and art, customs and manners, in sbort every tbing tbat bad conduced to tbe building up of tbe Ja- panese nations. Altbougb tbe compilation is not quite free from sbortcomings from tbe scientific point of view, it is nevertbeless botb accurate and reliable, and is most convenient to all students of tbe Japanese bistory. Hence came tbe decision tbat the work sbould be published along with tbe manuscripts mentioned above; and in accordance there with, six yolumes, eacb containing 1,000 pages, were issued last year, under tbe title of ''Dai Nippon Shiryo" or "Materials relating to the Japanese History". A limited number of some copies of the above publications were presented by tbe President of the Tokyo University to some universities and libraries in Europe and America. Thus the two works are to be successively published, the printing

Sektion Pf. 189

belog done by the Goyemment Printing Bureau. The whole, when completei will consist of about 500 yolumes, but as the raw material is being continually brought to light, the exact num- ber of yolumes eyentually to be publiehed can not be here foretold with any certainty.

Want of Space makes me refrain from giying any explanation as to materials spoken of under the subjects. I: Diaries and Becords. II: Manuscripte and III: Pictures.

ELIZA RUHAMAH SCIDMORE.

THE NI-JU-EOKUYA.

(AOMUg.)

inis Japanese Buddhist fidstiyal falls on the twenty-sixth night of the eeyenth moon by the Chinese or Lunar Galendar, and is celebrated by the masses of the people in eyery part of Japan. The mooni then in its last quarter, rises forty mi- nutes after midnight; and humble Buddhists belieye that if they haye led good liyes and sufficiently fasted and prayed, the Lord Buddha will be reyealed to them enthroned on the waning crescent or reflected in any piece of water across which they may yiew it. For this reason, thousands of people gather on that midsummer midnight along sea-beaches, lake-shores and riyer-banksi eyen kneeling beside some flooded rice field to wait for the yision of Buddha, and of the three Buddhas which haye rewarded many saintly people in the past. At that season, the horizon is very often banded with mists and cloudbankSi and yery rarely is the moon on the horizon yisible to any one.

The origin and beginning of the obseryance cannot be traced. The foreign residents know nothing of it, the priests cannot or will not definitely giye or refer to any written authority, and the common people obyerse it by tradition as an old, old

190 Sektion IV.

cuBtom. AstroDomerB can give no Warrant for any peculiarity in the moon on that night, altbough the phenomenon of ''the three Buddhas" can be explained ae an effect of refraction, the moon in the mists being accompanied by mock moons or "moon dogs" similar to those seen around the sun in arctic regione.

I have never met any Japanese who had himself seen the three Buddhas on the Ni-ju-Boku-ya. The Japanese calendar always announces this night of the seventh moon as a festiyal night, but the Chinese Calendar makes no reference to it, and the observance of it in China is not known to any Chinese whom I have questioned.

The Ni-ju-Boku-ya feil this year on August 2d^\ and I have brought it to the attention of Section lY of the Thirteenth Congress of OrientalistSi in order that it's discussion may stimulate the Japanese delegates and members to undertake the elucidation of this myth and give the origin of this strangely populär custom.

In der Diskussion, an der mehrere Mitglieder teilnehmeui bemerkt Herr Masahar Anesaki:

In connection to Miss Soidhobb's interesting paper I would notice that the festival is much more obserred in the Eastem part of Japan than in the other. It has no special connection with a definite sect of the Japanese Buddhism. I have suspicion whether it were originally a populär festival and afterwards adopted by the Buddhist priests and observed in the present form.

OSKAR NACHOD.

VORLEGUNG VON DREI AUF DIE GESCHICHTE JAPAN 'S BEZÜEGLICHEN PHOTOGRAPHIEN.

(AoBzag.)

1. Die vorgelegte Karte, meines Wissens die älteste euro- päische Spezialkarte von Japan (Original 395 mm. zu 265 mm.)»

Sektion IV. 191

bildet Blatt 8 des kostbaren Atlas von Fbrnao Yaz Doürabo, gemalt 1568 in Goa für den Yizekönig von Indien; jetzt im Besitze der Herzogin von Alba in Madrid. Dank an diese für Erlaubnis zur photographischen Abnahme und Hinweis auf den wissenschaftlichen Katalog ihrer Sammlung ^). Vergleichende Angaben über eine japanische Erdkugel von 1670') und eine chinesische Karte von 1555 ^i sowie über kleinere Darstellungen Yon Japan in den Manuskript-Atlanten yon Yaz Doübado von 1571 *\ Lazaho Lüiz yon 1563 ') und Diooo Homsm von 1568 ^). Die vorliegende Karte enthält nur einen Teil von Japan; es fehlt die nordöstliche, grössere Hälfte der Hauptinsel Hondo. Die Tamato-Halbinsel ragt viel zu weit nach Süden ins Meer hinein; ziemlich zutreffend ist die Südspitze von Korea wieder- gegeben. Noch nicht drei Jahrzehnte nach Hinkunft der Portu- giesen entstandeni bedeutet die Karte unbedingt einen entschie- denen Fortschritt auf diesem Gebiete, und ihre Umrisslinien bleiben maassgebend für die Darstellung von Japan bis hinein ins XYH. Jahrhundert (so z. B. bei van Linbchotrn ^). Nachweis des Ursprungs für Angaben in dieser Karte an den beiden Namen „Tenora" und „Minato" am Südostrande der Insel Kyüshü. Sie gehen zurück auf eine Beschreibung Japan's von dem portugiesischen Kapitän JoBaB Alvabbz^ wahrscheinlich vom Jahre 1548*).

1) Catalogo do las coUoccion« oxpaestas on las vitrinas dol Palaeio do Liria. Le poblica la Doqaflta de Bonrick y do Alba, Condosa de Siniela; Madrid 1898. (Vaz Doukado, Seite 150—167.)

2) Mittoilongen der Deatachen Gesellschaft f. Natar- u. Völkerkande Ostasiens, Tokyo; Band I, Heft S, S. 1. 9—16. Abbildungen mit Text. Abbildungen auch im Orassi-Maseom zu Leipzig.

8) Im Archivo General de Indias zu Sevilla, Aktenzeichen 67 6—6. Vergl. W. £. Bbtana, Archive del Bibliofilo FUipino, Band III, Seite 448, N«5; Madrid 1897.

4) Je ein Exemplar in der Privatbibliothek des Königs von Portugal im Palaste Necessidades in Lissabon und im portugiesischen Staats-Archiv Torre do Tombo, Lissabon.

6) In der Beal Academia das Sciencias zu Lissabon.

6) „Graf Brahlschor" Atlas, Kgl. Bibliothek zu Dresden, Msc. Dresd. 69a.

7) Rheys-Oeschrift van de navigatien der Portugaloysers in Orienten; Itinerario, Voyage ofte Schipvaert van Jan Huygen vak Limschotkn naer Dost ofte Portu- gaels Indien. 1. Ausgabe Amsterdam 1595 96.

8) Cartas dos Padres da Companhia de Asia, Band I, S. 60—68; Haiidschrift im Besitze der Real Academia das Sciencias, Lissabon.

192 Sektion IV.

2. Bilder von christlichen Märtyrern, im Besitze der Kirche „n Qtesh'' in Born; Dank an Padrb Bbcoari dort, dem ich die Kunde davon sowie den Besitz der Photographien schulde.

a. Ein Oelgemäldei 2,23 m. zu 1,12 m., gemalt wahr- scheinlich um die Mitte des XYII. Jahrhunderts; Künstler un- bekannt. Gegenstand: Franz Xavibr nebst 40 Märtyrern von Japan, jeder dargestellt in der schrecklichen Weise seines Glau- benstodes, nebst Angabe yon Namen und Todestag. Vielleicht bildet dieses Gemälde die Unterlage zu den Abbildungen in dem seltenen Büchlein yon Gardim ^).

b. Das wahrscheinlich von einem eingeborenen Augenzeugen auf japanisches Papier gemalte Bild (1,70 m. zu 1,26 m.) stellt das sogen. „Grosse Martyrium" vom 10. Sept. 1622 auf einem Hügel bei Nagasaki dar. Die 52 Opfer, in der Mehrzahl Japaner, darunter eine 80-jährige Frau and einige Kinder, befinden sich in einer Umzäunung. Die hintere Beihe harrt des Feuertodes; jeder steht bereits an seinem Pfahle. Die vordere Reihe ist zur Enthauptung verarteilt. Ein langes Gerüst („Gokumon-dai") mit etwa 20 eisernen Spitzen ist aufgestellt, auf das die Henker schon einige Köpfe aufgesteckt haben. Ausserhalb der Um- zäunung grosse Scharen meist andächtiger Zuschauer, einige in europäischer Tracht. Das Bild zeichnet sich aus durch ausser- ordentlich treue Wiedergabe von Kleidung, Waffen und dem ganzen «»Milieu" ^).

1) A. F. Cabdtm. FascicvlTS e Japponicis floribTs, bto adhac madentib?8 saagTine. Rom, 1646.

2) Aasführliche Schilderang des „GroAsen Martyrium" bei Leon Pag^s, Histoiro de la religion chrtftieone ao Japon depnia 1598 jusqa'ä 1661. Band I, S. 610 528; Paris 1869.

SEKTION V.

ALLGEMEINE SEMITOLOGIE.

13

ADALBERT MERX.

DER EINFLUSS DES ALTEN TESTAMENTES AUF DIE BILDUNG UND BNTWICBXUNG DER UNIVERSALGESCHICHTE.

Der hior in einem R^um^ mitgeteilte Vortrag wurde in der letzten Plenarsitzung

des Kongresses gehalten.)

iiedner untersucht, nach Eonstatierung der fundamentalen Bedeutung der Universalgeschichte für unsere gegenwärtige Bildung, die Frage, aus welchen Wurzeln die Idee einer üni- yersalhistorie und die technischen Mittel zur Ausfuhrung dieser Idee hervorgewachsen sind. Er weist nach, dass die letzte Vor- aussetzung die der Einheit der Menschheit und ihrer einheitli- chen Bewegung zu einem bestimmten Ziele ist, welches in jedem gegebenen Momente unerreicht in der Zukunft liegt. Beide Gedanken entstammen dem alten Testamente, sowohl der der Einheit des menschlichen Geschlechtes als der seiner Führung durch einen leitenden göttlichen Willen zum Ziele eines höch- sten Glückes und Friedens. Was hier vom Jahvisten der Genesis und von den ältesten Propheten vor dem YIII. Jahrhundert v. Chr. erfasst ist, kommt in der Entwicklung des griechischen Denkens erst kurz vor dem ersten christlichen Jahrhundert durch die pseudoaristotelische Schrift von der Welt zum Be- wusstsein und zur Darstellung. Nach dieser Idee aber eine Ge- schichte der Menschheit herzustellen, was Diodor von Sigilibn versucht, das konnte nicht gelingen, weil das technische Mittel der einheitlichen Chronologie nicht vorhanden war. Auch dies lieferten die Hebräer durch die Weltchronologie, welche der Elohist der Genesis au%ebaut hat, indem er nicht etwa eine

196 Sektion V.

babylonische Chronologe einfach adoptirt, sondern sie nach seiner Idee selbständig umgestaltet.

Die gleichzeitig im Judentum wie im Hellenentum wurzeln- den altchristlichen Gelehrten standen vor dem Problem, den materiellen Inhalt der griechischen Qeschichtschreiber mit der hebräischen leitenden Idee und der hebräischen Chronologie zu verschmelzen. Seit Tatian sind sie an der Arbeit, die technisch nach dem Vorgänge des Julius Atbioanus durch Eusbb's Chro- nikon vollendet wurde. Dies ist der Knotenpunkt, wo das He- bräische und Hellenische zur Einheit verknüpft erscheint, und auf ihm beruht alle folgende Darstellung der Weltgeschichte, was dann weiter litterargeschichtlich nachzuweisen ist.

ERNST SELLIN.

(R^um^ oinea auf dem KongresB in einor Sitzung des Dentschen Palästina-Vereins

gehaltenen Vortrages.)

Iledner berichtet über die von ihm seit März bis Juli 1902 vorgenommenen Ausgrabungen von Ta^annuk in Nordpalästina. Nach einer kurzen Schilderung der jetzigen Beschaffenheit und der einstigen Geschichte des Teil macht er Mitteilung über die wichtigsten bei der Ausgrabung gemachten Funde. Besonders eingehend werden die drei im Westen, im Osten und im Nord- westen des Hügels gefundenen Burgen geschildert und wird auf Grund der Bauart sowie der in jenen angetroffenen Töpfe und Geräte dargelegt, dass die erste kananitischen, die zweite alt-, die dritte spät-israelitischen Ursprungs sei. Ein unter der alt-israelitischen Burg au%efundener Sigelcylinder mit alt-baby- lonischer Inschrift und vier Hieroglyphenzeichen wird an der Hand einer Erklärung von Prof. Dr. Zimmbrn besprochen. Es folgen dann Mitteilungen über eine im Osten des Hügels au%edeckte Begräbnis-

Sektion Y. 197

Stätte israelitischer Einderi einen kananitischen Felsaltar, das in der Mitte des Teils gelegene arabische Schloss und eine nicht weit davon entfernte israelitische Eoltstätte (zwei Opfer- säulen). Zam Schlnss wird eine eingehende Schilderung eines im Sudschachte gefundenen Bäucheraltares gegeben, der mit sechs Eeruben und vier Löwen dekoriert ist und zwei mytho- logische Wandbilder (zwei Steinböcke nach dem Lebensbaum schnappend und ein eine Schlange würgender Mensch) trägt.

In der Diskussion macht Herr M. Lidzbarskl in Folge einer Anfrage des Herrn Sbllin, ob ausser dem von ihm in Ta^annuk gefundenen Sigel noch eines bekannt sei, das zugleich eine babylonische und eine ägyptische Darstellung trage, auf den Cylinder aufmerksam, den E. J. Pilohbr in den „Procee- dings of the Society of Biblical Archaeology" 1901| p. 362 veröffentlicht hat. Der Cylinder zeigt das babylonische Bild des Betendeui der von dem Priester vor die Gottheit gefahrt wird, daneben das ägyptische Motiv des Königs, der den vor ihm knieenden Feind erschlägt.

HERMANN GUTHE.

(Ro8am6 eioes aof dem Kongress in oiner Sitzung des Deutschen Palästina- Vereins

gehaltenenen Vortrages )

Kedner berichtet kurz über die bevorstehenden grösseren Veröffentlichungen des Deutschen Vereins zur Erforschung Pa- lästina's. In der ersten Hälfte des Jahres 1903 wird eine von Herrn Oberlehrer AüauST Eubmmbl in Barmen angefertigte „Karte der Materialien zur Topographie des alten Jerusalems" erscheinen, die alles, was bisher über die ursprüngliche Boden- gestalt und von Besten der alten Stadt bekannt geworden ist, zur Darstellung bringt. Sie überholt damit die Darstellung, die Dr. C. Zimmermann 1876 in seinen „Karten und Plänen zur Topographie des alten Jerusalem" von dem Untergrund der

198 Sektion V.

Stadt „YOT ihrer Besiedelong" gegeben hat. Durch Einzeichnnng des jetzigen Stadtbildes wird sofort die Stelle kenntlichi an der irgend eine Höhe des alten Felsbodens oder irgend ein Best aus alter Zeit nachgewiesen worden ist. Ein begleitender Text liefert die genauen Belege aus der betreffenden Literatur von 1864 1897| Yon den ersten bis zu den letzten Ausgrabungen.

Nach langen Bemühungen sieht sich der Vorstand endlich in der Lage, eine zuverlässige Ausgabe der Mosaikkarte von Madeba erscheinen zu lassen. Von sachverständiger Seite war dem Vorstände schon 1897 eine Zeichnung der Karte behufs der Veröffentlichung angeboten worden. Nach jahrelangem War- ten und wiederholtem Nachfragen musste sich der Vorstand leider davon überzeugen, dass auf eine Erfnllung dieser Zusage nicht mehr zu hoffen war. Er richtete daher im vorigen Jahre an Herrn Architekten Palmbb in Jerusalem die Bitte, eine ge- naue Zeichnung dieser Karte für den Verein zu besorgen. Herr Palmer hat sich bereitwilligst dieser Mühe unterzogen und seine ebenso sorgfaltige wie schöne Zeichnung dem Vorstände Übersand t. Die Karte wird im Laufe des Jahres 1903 veröffent- licht werden.

Ferner berichtet der Redner über die Unternehmungen, die der Verein in Palästina ausfuhren lässt. Die Aufnahme des Ostjordanlandes, die Herr Dr. Q. Schumacher in Haifa im Auf- trage des Vereins begonnen hat, ist im Sommer 1903 bis zum Nähr ez-zer)j:ä, dem Jabbok der Bibel, vollendet worden. Dr. G. SoHUMACHBR ist uoch mit der Zeichnung der Karte und der Ausarbeitung des Berichts beschäftigt. Sobald er diese Arbeit beendigt hat, wird ihre Veröffentlichung erfolgen.

Auf den meteorologischen Stationen setzen die Beobachter ihre Tätigkeit fort. Der Bearbeitung der von ihnen gelieferten Tabellen ist leider durch den frühzeitigen Tod des Vorstands- mitgliedes Dr. Otto Kbrbtbn ein ernstliches Hindemiss er- wachsen, zu dessen Beseitigung vom Vorstande Verhandlungen gefuhrt werden.

Seit längerer Zeit schon hat sich der Vorstand mit dem Plane beschäftigt, in dem Buinenhügel Teil el-Mutesellim bei el-Leddschün am Südrande der alten Ebene Jesreel Ausgrabungen vornehmen zu lassen. Ein Qesuch um die Erwirkung des dazu

Sektion V. 199

erforderlichen Ferman ist 1901 an die Kaiserlich deutsche Bot- schaft in Eonstantinopel abgegangen; die Verhandlungen sind gut fortgeschritten; der Ferman ist binnen Kurzem zu erwar- ten. Leider reichen die dem Verein zur Verfügung stehenden Geldniittel bei Weitem nicht aus« um die hohen Kosten dieses Unternehmens zu bestreiten. Doch wird der Vorstand den Plan deshalb nicht fallen lassen; er wird mit Nachdruck an seiner Verwirklichung weiterarbeiten und hofft, übers Jahr auf ähnliche Erfolge dieses Unternehmens zurückblicken zu können, wie sie soeben Herr Sjbllin von seinen Ausgrabungen berichtet hat.

J. HALEVY.

UEBER DEN URSPRUNG DES SEMITISCHEN ALPHABETS i). (Der Vortrag warde in ?eromigtor Sitzung der Sektionen Y and VII A gehalten.)

M, Hal^vy expose en la compl^tant son ancienne th6orie sur Torigine hieroglyphique de Talphabet ph6nicien. II r6pond aux objections de M. Lidzbabsei dans le dernier numero de VßpAe- meris 1902 (I, 3). Aucune lettre de Taphabet ne ressemble ni de pres ni de loin aux signes hieratiques ; le / m^me, qui a quelque analogie avec le ph ph6nicien, est tourn6 dans une direction inyerse de ce dernier signe. Avec le Systeme hiöro- glyphique, l'analogie qui frappe d6jä ä premi^re vue relative- ment aux lettres aleph, ph et iin, s'^tend egalement k b, A, n, i, r et d, aussitdt qu'on tient compte des yariations dans la Position, de l'addition ou de la diminution de certains traits diacritiques dont la comparaison de Talphabet grec et Talphabet latin nous oflre des sp^cimens instructifs. En ecriture grecque, le NA/ semitique apparatt d'abord renvers^ m, ensuite redress6

l) Le memoire eonsaer^ k eette question a ete publik m extento dans la Revue tSmUipiey Octobre 1902.

200 Soktion y.

^1 ^; la forme L coaserv6e en latin est renverse en ^ec, A; le latin R se distingue de P par Taddition d'un trait, de m^me le G de G etc. L'emploi Bimultanä d'un m^ine eigne hi6rogly- phique pour r et ^i ^ et ^^ ^et ^ a laiss6 des traces dans les lettres pheniciennes correspondanteSi qoi n'ont 6t6 dissimil^es qu'au moyen de traits diacritiques. Des onze si^nes primitifs^ les Pheniciens ont tir6 onze antres eignes derives par la m6me methode diacritiqae que noos employons d'aillears nous m^mes encore aujourd'hui pour transcrire les langues 6trangäres.

Herr J. Liebleln findet die von E. db Boüge vorgeschlagene Ableitung der phönizischen Buchstaben von den hieratischen ächriftformen der zwölften Dynastie wahrscheinlicher als die vom Vortragenden versachte und fuhrt als Beispiel das Zeichen für / an.

Zu der Erklärung des Herrn HalbvTi dass er an einen Ursprung des semitischen Alphabets aus der hieratischen Schrift nicht glaube, bemerkt Herr Adolf Erniaii; dass er dieser An- sicht nur beipflichten könnCi dass er aber auch keinen Grund' sehe, eine Entstehung aus den Hieroglyphen anzunehmen.

Herr M. Lldzbarski sagt: Ich lehne gleichfalls die Ab- leitungen des Herrn Halbvt ab. Die Aenderungeui die er an den Alphabetbuchstaben vornimmt, um eine Aehnlichkeit zwi- schen ihnen und Hieroglyphen herzustellen, sind ganz willkürlich. Wir können die Geschichte des Alphabetes durch drei Jahr- tausende verfolgen; während dieser Zeit haben die Zeichen sich stark verändert, und doch hat in keiner nordsemitischen Schrift ein Buchstabe seine ursprüngliche Stellung verändert. In den wenigen Jahrhunderten vorher aber soll sich alles auf den Kopf gestellt haben! Die Veränderungen innerhalb des griechischen und des südarabischen Alphabetes kommen hier nicht in Be- tracht, da in diesen Alphabeten starke ästhetische Motive mit- gewirkt haben. Die nordsemitische Schrift hingegen zeigt während des ganzen Altertums ausschliesslich das Bestreben, den Zeichen eine möglichst einfache Form zu geben.

Sektion V. 201

HUBERT GRIMME.

DER ÜRSEMITISCHE ABLAUT «). BIN aRÜNDPBOBLBM DBB SBMITISGHBN QBAMMATIK.

(Auszug.)

Die biaherigen, von SB Ligabdb, BabtHi König q. a. angestell- ten Yersuche, die Erscheinungen des innerhalb der semitischen Warzeln auftretenden vokalischen Wechsels zu erklären, berühren sich in dem Bestreben, darin nicht organische Entwicklungen, sondern Mittel zu sehen, deren sich der Sprachbildungstrieb zur Yersinnlichung gewisser Ideen bedient habe« weiterhin auch man- ches als das Produkt zufalliger Differenzierung und Aberration zu deuten. Nach dieser Erklärung würde der semitische Vokal- wechsel oder Ablaut etwas ganz anderes sein als der indogerma- nischei als dessen Urgrund man jetzt allgemein die Wirkung verschiedener Betonungsarten ansieht. Da aber von semitistischer Seite der Ton, dieser stärkste Sprachbildner, für ursemitische Rekonstruktionen überhaupt noch nicht mit in Betracht gezogen ist, so dürfte ein Versuch am Platze sein, auch den ursemitischen Ablaut auf der Basis der Betonung organisch zu erklären.

An die Spitze dieser Untersuchung ist der Satz zu stellen, dass jede semitische Wurzel ursprünglich nur eine konsonant- vokalische Urform hatte, deren Elemente sich erst unter ge- wissen Tonveränderungen verschiedenartig modifizierten. Schon das Ursemitische, eine jedenfalls flektierende Sprache, war von der Einstufigkeit der Wurzel vokale zu einer Dreistufigkeit über- gegangen und unterschied: 1) ürstufe 2) Abtönungsstufe S) Muster- stufe. Davon trat die Urstufe nnter dem Haupttone, die Abtö- nnngsstufe unter dem Gegentone^ die Flüsterstufe unter dem schwächsten Tone (Unbetontheit) in Erscheinung. Auf diesen drei

1) Der Vortrag erscheint ?ollstäiidig in der «Zeitschr. der Deutschen Morgenlan' dischen Gesellschaft".

202 Sektion V.

Stufen des Ursemitischen basieren die Yokalverhältnisse aller semi- tiechen Einzelfiprachen, wenn auch jede von ihnen durch Neue- rungen in der Betonungsweise den ursemitischen Vokalismus eigenartig modificiert hat.

I. Die Vrüufe des Ursemitischen (Zeichen ') besa&s die Vokale a^ e, 6. Der Beweis hierfür liegt vor allem im Vorkommen dieser drei Vokale in der Haupttonsilbe einfachster Wortbil- dungen (wie Segolatformen, Perfekta Qal) der meisten semitischen Sprachzweige, z. B. des Hebräischeui Aramäischen (neben verein- zeltem i und »), Assyrisch-Babylonischen (gemäss griechischen Transkriptionen), Aethiopischen (unter Verlust von 6). Das Ara- bische, welches nicht <?, 6, sondern /, u aufweist, darf nicht für massgebend genommen werden.

IL Auf der ÄbiänungaHufe (Zeichen ') sinken die Laute d, S, 6 von ihrer Stelle in der natürlichen Vokalskala «-ß-<;e-a-£-a-« nach unten herab und zwar so tief, dass normalerweise d zu b, S zu a^ 6 z\jL u wird. Dieses Sinken bedeutet also bei d und 4 einen gleich weiten Schritt, nämlich von zwei Nuancen (= einer Quinte auf Traütmann's Flüsterskala), bei 6 einen kürzeren von einer Nuance (= einer Terz auf Tbautmann's Flüsterskala). Doch liegen Anzeichen vor, dass d'^b und Cy^a durch eine dem öyu entsprechende Zwischenstufe, nämlich dy ä und e^ a hindurch gegangen sei, vgl. hebr. jiqt&l nehen jiqtol, jömar neben jömar, gemeinsemitisches (aus a zurückgegangenes) Imperfect-a der Verba mediae und tertiae gutturalis, die, wie z. B. hebr. gcAa^h zeigt, einen o-Laut in der Qutturalnähe keineswegs ausschlössen, sodass, wenn o 'Charaktervokal' des Imperfects ge- wesen wäre, sie ihn wohl auch eingesetzt hätten. Nun ist den wich- tigsten Fällen der Abtönungsvokale gemeinsam, dass sie hinter ge- schlossener, ursprünglich haupttoniger Silbe stehen (z. B. im Imperf. Qal, Perf. Imperf. Hifil, Pluralis fractus ^aqtel und ^aqtol etc.), einer Stelle, die ehemals zwei Silben von der Haupttonsilbe entfernt, daher wohl gegenUmig war (z. B. jiqtol <Cjeqatäl, siehe unten). Als Gegentonvokale wurden sie aber vorausgesetzt, dass die ur- semitische Betonung vorwiegend exspiratorischer Natur war mit geringerer Hebung des Kehlkopfes und schlafferer Einstellung der Mundorgane gesprochen, woraus man auf Herab- drückung (Verdumpfung) der Urstufenqualitäten schliessen darf.

Sektion V. 203

Diese Erklärang stützt auch den obigen Schlussi dass nicht die von 0 und a weitentfernten i und u, sondern die näheren e and 0 urstufig waren.

Neben den karzen Ablautsvokalen a>d, eyä^o^ü fordert schon die Analogie als dazu gehörige Längen a > o, i> h^ 6^k. In der Tat lassen sie sich besonders aus der yergleichenden Be- trachtung der Yokalverhältnisse der sogenannten Yerba mediae w und j gewinnen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass in ihnen langvokalige Bilitterae den Grundstock bilden, an welche sich weiterhin alte Verba mediae to und j und sogar gewisse kurzTokalige Bilitterae angesetzt haben.

III. In das System der ürstufen = bezw. Abtönungsstufen- vokale passen nicht mannigfaltige, in gewissem Grade keiner semitischen Sprache fehlende Yokalreduktionen, wie Yollvokal > Schwa, Yollvokal > Schwund, 0 > e oder i u. s. w. Alle diese Re- duktionen lassen sich ursprünglich unbetonten Silben zuweisen. Aber nicht die dabei anzunehmende relative Indifferenz der Sprachorgane genügt zu ihrer vollen Erklärung (besonders nicht der des restlosen Yokalschwunds); dagegen lässt sich ihre Entstehung begreifen als Folge ursemitischer Flüaterstußgkeit^) (Zeichen^). Wo das Ursemitische einmal qatäi, qdtal, jeqatil, ^dq^äl u. s. w. sprach, da gestalteten alle oder die meisten späteren semitischen Sprachen die überkommenen Flüstervokale teils zu tönenden, in der Nuance ihnen mehr oder weniger gleichenden Yokalen um oder warfen sie ganz aus. Die Begeln dafür waren: Stand der Flüstervokal unmittelbar hinter der Haupttonsilbe, so fand Ausfall statt: Impf, jeqat&l wurde zu jeqtil, jeqlöl; die Segolatform qdtal zu qdtl; Partizip qdtal zu qdtl; stand der Flüstervokal vor der Haupttonsilbe, so trat Umgestaltung zu tönendem Yokal ein: Perf. bezw. Nomen qatdl wurde zu qatdl (wovon aram. q9tdl einzelsprachliche Weiterbildung ist). Yon zwei aufeinanderfolgenden Flüstervokalen wurde stets einer (bald der erste, bald der zweite) ausgeworfen, der andere aber tönend gemacht : Perf. Nif^al nagatdl wurde zu nqatdl oder naqtdl oder niqtdl.

1) Man Terwechsele nicht Flüsteraustpracbe mit Leitetprechen; wie das Flüstern des Soaffleurs im Theater dartut, kann man auch von lautem Flüstern reden.

204 Sektion V.

Aus scheinbarer Nichtbeachtung dieser Gesetze lassen sich wichtige Schlüsse hinsichtlich ursemitischer Quantitätsverhält- nisse und Satzbetonungen ziehen. So führt gemeinsemitisches q-täl, q-tel u. s. w. (im arab. zu quäl, qutail modifiziert) zur An- nahme von doppelzeitigen Längen, . deren Hauptgipfel auf der zweiten Hälfte ruhte (also q-täl, q-tel, ursem. vielleicht qatdrd-l, qatdrdi-l), wogegen gemeinsemitisches qatäl altes qatdl repräsen- tiert. Formen wie arab. (i)qtaila, hebr. gQmallim lehren die Existenz von Gemination mit der Druckhöhe auf der zweiten Hälfte. Der gemeinsemitische Imperativ q-tol kann nur unter dem Gegentone entstanden sein bei vorhergehendem Haupttone, was auf ursem. Enklise dieses Imperativs an vorhergehenden Vokativ schliessen lässt (z. B. etwa ^oAbq-tbl 'o Vater, töte I').

Im Ablaut dy e^ i, a, der vereinzelt zwischen Perfekt und Imperfekt Qal zu konstatieren ist, sind e, t, a nicht als abtö- nungsstufige Vokale, sondern als Weiterentwicklung von Auster- stufigem ^ zu nehmen und beweisen allemal, dass hier ursemi- tische zweikonsonantige Wurzeln vorliegen; so ursem. lad 'ge- bären' : Imperf. Jel^, daraus ^'Ä-rf, hebr. jeiad jeled, äth. jelad, syr. nelad, arab. jaUdu; ursem. zal 'herabsteigen': Imperf. jez^l, daraus y&-/, hebr. "Wohl jSzal jezel, syr. nizal, HTHh.Janzilu.

Nach dem Gesetz des ursemitischen Ablauts entscheiden sich alle Fragen bezüglich Altertümlichkeit und Reinheit der semiti- schen Sprachen; so ist zu fordern, dass den Wirkungen dieses Ablauts innerhalb der Einzelsprachen, zumal der noch lebenden, genau nachgeforscht, und aus allen sich ergebenden Einzelheiten ein Gesamtbild des semitischen Vokalismus geschaffen werde.

Sektion V. 205

SAMUEL IVES CURTISS.

THE PLACE OF SACRIFICE AMONQ THE PRIBilTIVE 8EMITES.

(Aaszag.)

Inere is but one way of determining the place of sacrifice among the primitive Semites, and that is by stadying the Semitic type at a stage where primitive conditions may be foond. Such a type may be best observed in Syria and Arabia to-day. It iB more primitive than any which can be discovered in the literature of the Assyrians or the Hebrews, because they usually exhibit a much later stage, thongh some of its most important features may be recognized in such an account as is given of the religion of the Arabs by Wbllhausbn, Beate ata- hiachen Heidentums. The only difficulty in determining the pri- mitive Semitic type througb ancient literature is that a sufficient number of examples do not exist for a satisfactory induction. On the otber band, the investigator who moves among representatives of Primitive Semitism can gather manifold examples of every important usage so that instead of having a meagre outline of primitive rites^ he can draw a complete picture. I cannot enter into the discussionof thequestion whether primitive peoples exist to-day. Fixity of custom is claimed by the Oriental who has not cume under the influence of modern civilization, and so &r as I know, is conceded by all Oriental scholars. As I shall discuss this subject in another place 0 I pass on to an outline of my theme.

I. The altar for fire-offerings did not exist among the primi- tive Semites. Examples of a very early use of fire-offerings among the Babylonians have no bearing upon this question.

1) Ursemitische Religion im Volksleben des Orients, Press of J. C. HmiiCHS, Leiptig.

206 Sektion V.

The altar for fire-offerings Stands at the end of a development rather than at the beginning.

U. Sacrifice consisted simply in slaughtering. This is indicated by the terms nsed respectively in ArabiCi Hebrew and Aramaic. These are dabaha, zdbah, dibah.

in. The place of sacrifice is simply the spot where the victim is slaaghtered. In ArabiCi the word madbah, signifies both '^altar" and "slaughter-house". Nor is there reason to believe that among the primitive HebrewSi or Arameans, mizbeäh, or madbah signified anything different. It was only after long evolution that the place of slaughtering came to signify an altar upon which fire-offerings were placed. Of this primitive stage there are abundant examples among the Arabs and Syrians to-day.

IV. There are two primitive places of sacrifice.

1. At the shrine of some being who has the value of God to the worshipper, or at least of some being of whom he Stands in fear, for it may be doubted whether the primitive Orientais had any other rnling motive than fear in religion.

2. The other primitive place of sacrifice is at the dwelling of the one offering it^ whether that be cave, tentj or permanent building. The necessity for such sacrifice was expressed by the sheik of Kafr Härib, above the Sea of Galilee, when he said: ''for the new hoase they sacrifice a victim on the threshold, and a woman takes the blood to secure the safety of the new house, because every place, land, or spot on the earth has its own dwellerSi lest one of the family die on this land. Because it is not theirs they redeem the family by a fedouy one or all". In other words, the sheik designed to say that every place is inhabited by some divine being or some jinn. The Arabs are in continual fear of the jinn,

V. Perhaps another step in the development toward the use of an altar as the place of sacrificCi is in a custom especiaUy prevalent among the Arabs east of the Jordan and the dead sea, of slaughtering their victims either on a ledge or on stones, or on an elevated rock, or a rüde table made by a stone resting on two upright stones. At the shrine of Nebi Eltsha, at Rabä|ib, in the Haurän, there is a rock altar, caUed by the servant: madbali enrnebi Älüha^. The rock is really part

Sektion V. 207

of the ledge which projects out of tbe ground. On the top of it is a cup-hole ased to catch blood. When I visited the madbah, it was covered with blood. It is situated not far from the door of the shrine.

An altar of slaoghtering and of bumt offering upon the Great High Place in Petra illustrates a later stage in the evolution of the altar. This High Place was called by our Arab goide Hamdän: zubö ^afuf '^merciful phallus". Perhaps the name of God derived from the two monoliths south of the High Place. The altars are side by side, cut out of a ledge of rock, one evidently designed for the immolation of victims with two concentric pans well adapted to catch the sacrificial blood, the other . with a cutting in the center which seems to have been designed for fire offerings. Perhaps we have a similar combi- nation in the passage in Ezekiel where 8 tables are mentioned on which they slew the sacrifices and then 4 tables for the bumt ofTerings of hewn stone (Ezekiel, XL, 39 42), though the meaning of this passage is not altogether clear.

While these observations at Petra may be of interest, among the Syrians and Arabs, the only altar now in use is the place where the yictim is immolated.

M. LIDZBARSKI.

SEMITISCHE KOSENAMEN «). (Refluni^.)

JJas Vorkommen abgekürzter Namensformen bei den Semiten wurde immer anerkannt. Vereinzelt aber blieb die Annahme hypokoristischer Bildungen, in denen der Vollname grössere oder

1) Die Abhandlung eracheint polltiändiff in der .Ephexneri« für somitische Epi- gnphik", Bd. II, S. 1 ff.

208 Sektion V.

geringere Yeränderungen erlitten hat. Solche Bildungen sind aher in den semitiBchen Sprachen nicht minder häufig, als in irgend einer anderen Sprach&milie. Zwei Faktoren waren bei ihnen wirksam: 1) Ein vokatives Elementi durch das längere Namen gekürzt, bei dem Beste aber Verstärkungen oder Deh- nungen der Laute, letztere besonders am Ende, eingetreten sind. 2) Der Einfluss der Kinderstube, der sich besonders in Bedu- plikationen und in Analogiebildungen äussert. Die beiden Faktoren lassen sich nicht streng auseinanderhalten, da sie vielfach in einander übergreifen. Da die indogermanischen Personennamen in ihrem Bau starke üebereinstimmungen mit den semitischen aufweisen, sind sie zu ähnlichen hypokoristischen Bildungen ge- langt. Bedner geht die Terschiedenen Klassen durch, immer mit Heranziehung indogermanischer Parallelen: die Bildungen mit Yokalischen Ausgängen, solche, in denen an den Vokal noch ein Konsonant (m, n, t) herangetreten ist, die Kontraktio- nen, Beduplikationen, die Formen mit rein inneren Veränderungen und erörtert zum Schluss den Zusammenhang der Hypokoristika mit den Deminutiven.

IGNAZIO GÜIDL

LA PRONUNCIA DEL SERB.

n noto che neir ebraico I si allunga in S, e viceversa e si abbrevia in t Cl^Q, ^QD), anche uno ä^wS nato da un primitivo

I si cambia, per influenza di allungamento, in e {)bt$p, l^^jp^).

£) questo un &tto speciale all' ebraico e dovuto alle condizioni nelle quali i stala fissata la vocalizzazione ebraica, quäl ora Tabbiamo, analogamente all' allungamento di d in ä.

U fatto ^ stato spiegato dallo Stadb (LeArb, d, hebr. Orammat,, 79) come una specie di Steigerung. Sie entspricht der Verlan-

Sektion V. 209

geruDg von a zu ä und geschieht durch unwillkürlichen Vor- schlag eines a infolge der circumflectierenden Betonung. Ma sembra singolare una Steigerung senza alcuna funzione nella modificazione del senso, e che ha Inogo solamente sotto Tinfluenza d'un accento di pura recitazione e affatto mobile. Noi che impa- riamo l'ebraico suUe grammatiche, facciamo involontariamente una distinzione fra I^Q e ^IQü^ ma nell' uso yivo della lingua

ciö non potea avvenire; e se ö yero che la rocalizzazione ebraica e fissata non semplicemente in base della lingua viva, e perö chiaro che essa non poteva distaccarsene se non in quanto allun- gaya o abbreviava le vocalii e non giä introducendo nuovi ele- menti formativi.

Orbene, un processo analogo a quello del „^ere" ebraico si osserva nelle lingue neolatine e nominatamente nell' italiano in relazione al latino. Infatti ad I latino eorrisponde in italiano e; per es. fidem = fede, picem = pece, niYem=neve; e sotto l'influenza dell' accento, la brevitä originaria della vocale si perde, e t hveve diviene e lungo, appunto come in ebraico a at/r eorrisponde sSfer, Ma V « di: fede (fidem), pece (picem) ecc. i sempre un e stretto, come i sempre un e stretto 1' e italiano corrispondente all' S latino ; per es. : credo ("= credo), yenni (veni, inyece : yengo ^ yönio).

Come dunque 1' i latino si allunga nelle lingue neolatine e nominatamente nell' italiano in e, cosi doyremo supporre effetto di semplice allungamento il S ebraico da t, come IDü da sifr;

e ciö nello stesso tempo ci darä la yera pronuncia tanto di I quanto di e ebraici. II i d quel suono incerto fra e stretto ed i al quäle si ayyicina un ö o un en francese, breyi; questo suono

o

si ode anche attualmente in arabo e in abissino; per es. w>JL>

non pronunciasi ffild, ma ffUd, fyeuldj, e cosi il ,,sädis" abissino; anche i Siri orientali pronunciano analogamente il r^b^ä§ä 'arrlk^ä, per es. | ^\ ^ mtliä, (meulkä), non giä meliä, con e aperta. II „§ere' poi e 1' ^ stretto, (come in „parle, geht") mentre il „s^göl" h V e largo.

Fissato il yalore di t ebraico in questo suono approssimatiya- mente .di ö, eu, il suo allungamento fisiologicamente naturale i

14

210 Sektion V.

in e stretto o ^ve, come si alliiDga a in ä, onde da t^fr nasce nataralmente sefer, Anche lo ä^wä che nasce da an I (pres. in l^^p^) do7ea avere an suono piü breve, ma di agaal natara di

t, e qaindi sotto Tinfluenza della pausa allangarsi in ^re.

Qnalche difficoltä che potrebbe mao7ersi a qoesta pronancia di e stretta in qaanto si collega con d, e pia apparente che reale* Per es. V e di ^@p. (Pi^l) accanto a p^p non deriva

dal primitivo a, ma h forma d'analogia per T impf. !?tgj2\ come

ha mostrato il Barth (ZDMG. 48, 1).

Dr. CHRISTIAN D. GINSBDRa

THE PASEKS THROUGHÜÜT THE SCRIPTÜRBS.

(Aoszag.)

Ihe Pasek^ which like the Legarmeh, is a short perpendicalar line, is carefnlly indicated in the Standard Codices of the Bible, both in the text itself and by the Massorah Parva where it is marked by the abbreviation 'DD or simply 'd. The general rules which guided the redactors of the text in the employment of the Pa8ek will best be illustrated at the end of the Lists for the different books.

From the coUation of the MS. Lists and those printed by Jacob b. Chayim in the first edition of the Kabbinic Bible with the Massorah; Yenice 1524 25, it will be seen that there are altogether about 479 or 480 Pasekn in the Bible.

The Pentateuch has 95 Paseks, yiz. Genesis 29; Exodos 14; Leviticus 8; Numbers 22 and Deateronomy 22.

The PropheU have 207, viz. Joshaa 22; Judges 9; Samael 44; Rings 42; Isaiah 27; Jeremiah 31; Ezekiel 24 and the Minor Prophets 8.

The Hagiographa 177 or 178, viz. Psalms 43; Proverbs 8

Sektion V. 211

or 9 ; Job 7 ; the Five Megilloth 34 ; Daniel 9 ; Ezra-Nehemiah 16 and Ghronicles 60.

The later Becension of the Treatise JDikduke HchTeamim^ which I have printed {vide infra^ p. 657, § 20) gives the following five rules for the employment of the Pasek with illustrations :

BmU I. -— When a word endb with the lame letter witb which the next word begins, e. g. Q'i^J^ltaa J«»™. öl. 87; räOlQ^J^ Jwem. 51. 87; ^n^l^nj 1 Chron. 88, 8; n^jo!? I !?^i;jn^ 1 Chron. 88. 6.

Bmle II, When the same word is repeated in the same or in a similar form,

•.g. Gi''iDi'» Exod. le, 5; np.irrjT; »xod. s-*, 6; ntjnin^n p*. 3«, 21 ;

Bule III. -— Between the Difine name and a word which is unseemly to be eonneeted with it. e. g. G^il^RID^Pig P«- ö^. *; ninMQ^gT Ps. HO, 166;

jn^iDi^« p«. ISO, 19; «jtt^^injrp p«. i»», 31-

BmU ir. Between two words which are to be separated as to their sense,

••g- nJpDMte^ o«n. 18. 21; ^i^iyQtt^^ p». ßß, 20 ; ii^i!?i^n p«. «», 21.

MmU V, Between two words which oaght to be separatod, e. g. I D^"^äp*^^^l

nij85 D^B^ö Numb. S5, 6; prß jT^n"»! I inbi] ^"^v^, Josh. 10, 51 ; 1 W «;q?^ r6^J^. I n^J?i ««« «' »•

These rules, however, are so ofben violated that the absence of the Pasek in passages where it should be far outnombers its presence. In Illustration of this fact I confine myself to examples from the Pentateuch. As the Massorites devoted pecu- liar attention to this division of the Scriptures it might natu- rally be expected to exhibit conformity to these Bules. Instead of that we have here glaring departures.

Thus we have numerous instances which violate the first canon, yiz. instances of words which end with the same letter with which the next word begins and yet have no Pcuek. rm °?^ <*en. 46, 19; rm QP'ö^^?» Exod. 12, 17; 13Dp G^y^l Levit. 6, 2, 3, 4; b'^Vi^ n^Dri Numb. 15, 38; ^1^ 2^? Deut. 11, 15; T^.i$9 QIP^? Deut. 12, 30 and numerous other passa- ges. In Gen. 18, 15, where we have Sot^.'b I rn^f^ tßfl;i3C^5, ih^Pasek is not only absent between the word which ends in yo and the

212 Sektion V.

foUowing Word which begins with the same letter, bat is put after ITTj^.

The same is the case with regard to Bule II. There are nameroas instaaces where the same word is repeated in the Bamei or in a similar form without Paseh between them, e. g.

1p33 1p33 Exod. 16, 21 ; Levit. 6, 5 ; CDjrp CDJD Bxod. 23, 30

where some Codices haye Paaek^ as will be seen from the notes on these passages in my edition of the Bible, bat not in Deut.

7, 22; nopr? Dn9 Deut. 15, 8, 11; niD^ niD Gen. 2, 17; 20, 7; D''i?5 °55 Deut. 22, 4 &c. &c.

With regard to Bule lU it will be seen from official Lists that though there is a Pasek after the Divine Names in no less than thirty-four instances in the Pentateuch, few of these answer to this canon: since they are not connected with

unseemly words, comp. 111^^ I D^r6.fcJ Gen. 1, 5 ; 'ibt^^ I nVI^ Levit. 10, 3 &c. &c.

As to Bules lY and Y they are most indefinite, since they leavo it to the fancy of the Interpreter to decide which words are to be separated according to their sense or ought to be separate at all in any case. If these Bules were acted upon, the Paseh would be exhibited in endless instances.

Striking as its absence is in the numerous passages when tested by these Bules, the presence of the Pasek in many instances is still more inexplicable. Even with the addition of a sixth Bule, i. e. that it is introduced when two different labiale or when Mem and Äleph come together, yiz. l^n^SjD^P^S Gen.

42, 21 &c. (Graetz, MonaisscAriß, 392, Yol. XXXI; 1882; Japhet, JDie Äccente, p. 113, Frankfurt 1896), the occurrence of the Pasei in many passages and especially in the Psalms can- not be accounted for on any other basis than on Bules lY and Y, which left its introduction to the fancy of the different Schools of textual redactors and to their respective notions with regard to emphasis or the Import of the passages thus distin- gnished, which we at present cannot divine. The theory which Grabtz elaborately propounds that as the Single point (.) above and below the line was the beginning of the vowel-points, so

Sektion V. 213

the perpendicular line (!) was the beginning of the distinctive accents, and that when the other accents were developed from it, the Pasek became saperfluoas and hence w^ neglected or snperseded, deserves careful stody. In this Treatise from the learned historian and the work of Japhet, the Student will find all that can be said aboat the Pasek, The work of the latter especially is the best Manual on the accents generally on the lines of the Massorah without indulging in the conceits of some modern theorists.

Herr Herrn. Strack gibt zunächst seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Erläuterungsband zu Herrn Ginsburg's gros- sem Masora-Werke jetzt unter der Presse sei; denn erst durch sein Erscheinen werde die volle wissenschaftliche Verwertung des in den ersten drei Foliobänden aufgespeicherten Materials möglich. GiNBBUBa's Arbeit bringe eine Fülle neuer Beweise für das, was S. Babr geleugnet, Bedner seit vielen Jahren immer wieder ausgesprochen und begründet habe (z. B. in den von G. A. EoHüT herausgegebenen „Semitic Studies", Berlin 1897, S. 563^571), nämlich dafür, dass die Masora, d.i. die üeber- lieferung über den Text des Alten Testamentes nicht eine ein- seitliche sei. Vielmehr zeigen sich, in je fernere Zeiten man zurückblicken könne, desto mehr Verschiedenheiten. Schliesslich weist Bedner auf die neuere Litteratur über das Paseq hin (z. B. Franz Prabtorixts in „Zeitschrift der Deutschen Morgenland. QeseUschafl", 1899, 683—692).

214 Sektion V.

FEDERICO CONSOLO . JEHIEL NAHMANY SEPAKDI".

9

^^ÜDES COMPARATIVES SUR LES ACCENTS ARCfl^OLOGIQUES MÜSICAUX ET DES ANCIENNES MfiLOPjfiES

ECCLfiSIASTIQüES.

Hin voici le resame: Dämonstration du Tableau des accents de Tarcb^ologie musicale: ce sont ces accents massoretiqnes, grecs et latins qni reprösentent les anciennes notations musica- les tout-ä-fait semblables, issues de la mfime source^ k la mSme epoque. Analyse de la mölopee des anciens, qui est le vSritable langage de la musique. Puis se formörent les m^lodies. Les accents se mariant aux m61odieS| ce fut Torigine des rituels de r^glise. La yeritable forme eccl6siastique repose enti^rement sur la melopee ancienne. Elle doit 6tre une r^itation, du com- mencement jusqu'ä la fin de la priöre, sans aucune Interruption ; eile doit se continuer toujours dans le m^me style, comme une recitation m^lodique. Dans une 6glise, Toffice ne doit 6tre accompagne que par les assistants eux-m^mes. Saint Jean de Damas a ei& le premier k transcrire avec des signes musicaux les inspirations sublimes que possedait dejä avant lui le peuple grec. Les grecs en effet, avaient introduit leurs anciennes melo- dies dans la nouvelle ^ßglise, lorsqu'ils embrassörent le Christia- nisme. Les juifs, eux aussi, ayant y6cu k la m^me epoque, fraternis^rent dans leur maniere de chanter; les accents en furent la basCi et les Massor^thes accepterent ces modulations de pro- venance purement grecque, qui existaient dejä, et constituaient le patrimoine commun k toutes les nations orientales. Je suis parfaitement de Tavis du savant Professeur Fbanz Praetoritjb, dans son admirable etude Über die Herkunft der iebräiscAen Accenle".

La musique que Ton chante dans Tißglise catholique grecque k Livourne est traditionnelle, comme celle de TEglise Orientale.

Sektion V. 21Ö

La m^lopee ^2{V recitee a la Syuagogue de Livourne le samedi matin, comparez-la k celle de la messe catholiqae grecque, egalemeot ä Livourne: lear ressemblance saate aux yeux. Une teile ressemblance prouve mie origine commune, mon Observa- tion Concorde avec les thöories de Boece et de Denys d'Hali- carnasse. D'aprds eux, la melopSe ne depasse pas en musique rintervalle de la quinte. Qaelle etait la musique gregorienne? Peut-on affirmer qu'elle eut sou style propre? Ne pourrait-elle pas 6tre une derivation du Systeme greco-hebraique ? Dans la liturgie romaine, la partie chant^e de l'office est confiee au chcBur, tandis que dans les liturgies juive et catholique-grecque Orientale, eile est confi6e au pr^tre seul.

Ce fait constitne une difference teile, qu'il est presque impos- sible d'etablir une comparaison entre la liturgie romaine et ses deux autres soeurs. Une röforme musicale du rituel de Töglise catholique-romaine s'impose. U sera difficile de r6soudre ce pro- bleme sans en chercher la Solution directement dans le rituel grec, c'est-ä-dire, dans la melopee grecque traditionnelle, teile qu'on la recite ä Livourne et dans les eglises catholiques grecques orientales. De cette fa9on la liturgie romaine pourrait arriver ä la m6me perfection que toutes les autres, et Ton dirait d'Elle: „Excellens in Arte". Je crois fermement que la partie musicale, dans rfiglise, biec loin d'exciter les sens, doit disposer les coeurs ä implorer la clemence d'en haut et le pardon de Dien!

: yi^ n;^ö '^^q-i ^b ^rm oii^"?

216

Scktiun V.

TABLEAÜ

J)BB ACCßNTß MU8ICAÜX MAßBOBBTIQUBB, ÖRKCß, LATINB; LBÜB

RBBSBMBLANCB GBAPHIQUB.

Massoreiiques,

Chrecs.

Latina etc.

~ £vp/c««r/xif

~ Qruppetto moderne

«^^p

. . . KeVTlllfAAT»

.-. Torculus

^^n ^9^

J KpsfAavTii

J Podatus

Trx

. KivTtlfA»

. Punctum

pip9niD

1 'oS^r«

I Virga

tqil

s ^}l0lffT6v

s Ancus

>>

.. KivTiifJt^ATa

» StrophicuB

t^^Q

j KXijfA»

j CephalicuB

«^T-

* 'Avitrrpo^og

' Apostroph 08

V*

V KlfpJl^ KkifTfA»

V Accent anticirconflexe

i^p.nPi

\ KiVTii/xara

: Clivis

y EpiphouuB

?9^

^ 'E\a(Ppiu

A Accent circonflexe

Q O

- 'OXlyoy

Pause

'Tii? ;5T-

|_^ 0ia-i« x«/ iTrihfftf

o

1 ""TTOXfittri^

1 Virga suhdiapentis

njn^ «^•'?rn

0 ^6opi

resupina

me]^ fc^^^p

X3L <l>00p^

N, Aleph ph6nicien

Yif$/0'rdy 0'ui^«>'^a(

^ Notation a Cappella.

Dans un autre travail, qui sera Taccomplissement de celui-ci, j'expliquerai ces memes accents separement dans leur ressemblance musicale.

Sektion V. 217

L. KOTELMANN.

DER FARBENSINN DER ALTKN HEBRiEER.

(Aasxug.)

Der bekannte Sprachforscher Lazarus Qbigbb war der erste, der, offenbar unter dem Einflüsse des Darwinismus stehend, auf der Naturforscherversammlung in FrankAirt a. M. die Behauptung aufstelltCf die Menschheit habe ursprünglich nur Lichtsinn be- sessen und daher bloss Hell und Dunkel, Weiss und Schwarz unterschieden. Nach und nach sei dann aus dem Lichtsinn der Farbensinn entstanden, und zwar seien zuerst das lichtreiche Rot und Qelb, dann das mittellichtstarke Grün und zuletzt das lichtschwache Blau und Violett gesehen worden. Insbesondere erklärte Gbigbr, dasa die Heilige Schrift, trotzdem der Himmel mehr als 450 mal in ihr genannt werde, doch seiner blauen Farbe nirgends gedenke, und der Breslauer Ophthalmologe Magnus versicherte geradezu, noch Moses und seine Zeitgenossen seien blaublind gewesen. Es schien mir daher der Mühe wert, einmal zu untersuchen, welche Farben in den alttestamentlichen Büchern vorkommen, um danach zu entscheiden, ob die alten Hebräer noch an einem Reste von Farbenblindheit gelitten haben.

Zunächst begegnet uns das Gelb, indem nicht nur der Psalmist die gelbe Farbe des Qoldes, p^Q plpT erwähnt, sondern auch

Moses denselben Ausdruck p^py. von dem grüngelben Kleider- aussatz gebraucht. Das verwandte ppT dient entsprechend dazu,

teils das Qelbwerden der vor Dürre hinwelkenden Gewächse, teils die grüngelbe, bleiche Totenfarbe des Gesichts zu be- zeichnen, die der Grieche ;t>««pj^ nennt.

Da in der Natur das Gelb sehr oft in Grün übergeht, so bedeutet pT nicht nur gelb sein, sondern auch grün sein. Das

davon abgeleitete pT bezeichnet nämlich das grüne Kraut, be- sonders Kohl und Gemüse, und ebenso pT. das Grüne, wie

* *

Pflanzen und Laub.

218 Sektion V.

In höherem Ansehen als das Gelb und Grün stand das Blau, das ausschliesslich als n^?^ oder Purpurblau Yorkommt. Obgleich

es mannigfache Schattierungen und Nuancen aufwies und zuwei- len ins Violette überging, so war es doch meist dunkelblau. Denn „die Purpurfarbe nten", so hören wir im Talmud, „gleicht der Farbe des Meeres, die des Meeres der des Himmels und die des Himmels der des göttlichen Thron wagens, des Saphir- steines"; letzterer ist bekanntlich blau. Dazu passt auch, dass die Septuaginta n^^n mit ÜKtvdo^^ uctKiväivo^ übersetzen. Unter

viKtväof verstanden nämlich die Alten die verschiedenen Arten des Bittersporns, von denen die gewöhnlichste, Delphinium con- solida Linn., eine ziemlich lebhafte blaue Farbe besitzt, etwas dunkler als himmelblau.

Neben dem blauen ist vielfach der rote Purpur genannt, der I9|1S» chaldäisch 1)418 1 griechisch Top^up» hiess. Dass er ziem- lich dunkel gewesen ist, erhellt aus Cantic. 7, 6, wo Salomo das schwarze Haar seiner Geliebten purpurrot nennt: '^ti'^

Ausser ]^^yi kommen DD^> Ül^ und n^^^'r\ im Alten Testa- ment vor, indem sie von der roten Farbe des Gesichts und des Weins gebraucht werden. Das mit Ül^ verwandte ^j101i$ dient

dagegen zur Bezeichnung der roten Haare bei Menschen und Tieren, und D^lüt ist mehr hellrot, da es sowohl von den

rötlichen Vertiefungen in den Wänden bei Häuseraussatz, als von den weissrötlichen Flecken vorkommt, welche an der Stelle von Narben bei Leprösen entstehen.

Beeonders geschätzt war der Karmesin, ^)\^> D*^)^* die bekannte

rosige, hochglänzende Prachtfarbe, die aus den toten Leibern und Eiemestem der weiblichen Schildlaus, n2?!?in bereitet wurde.

Daher auch der Name V^n, "»J^ ny^in oder njr^n "»J^, sowie

das spätere !?^P13, welche sämtlich wurmrot bedeuten, für

Karmoisin.

An diesen reiht sich das lebhafte Bergrot, die Mennige, an, die schon stark sich dem Orangerot nähert. Sie hiess 1^,

griechisch (aIxto^ und stellte sich als ziegelrotes Pulver aus Bleioxyd dar, das, nachdem es gemahlen und geschlämmt war,

Sektion V. 219

besonders zum Anstrich und zum Bemalen von Wänden benutzt wurde.

Ob sich auch für Braun ein besonderer Ausdruck im He- bräischen findet, hängt von der Erklärung eines der Nachtge- sichte des Sacharja ab» das er mit den Worten beschreibt:

: D^dy\ DWt? D'»pniJ üpiD 1TD8) n^J«P5. Das unbekannte Adjektiv pl^> das nur hier vorkommt, wird sehr verschieden gedeutet.

Qbsbnius und Wibnbb verstehen darunter fuchsbraun, Schmibbbb vielleicht hellrot, Nbumamn schillernd lichtrot, andere fahl oder selbst schwarz wie das Gefieder der Stare. Auch an rot und weiss oder schwarz und weiss gefleckt haben einige gedacht. Von diesen Erklärungen sind diejenigen Schmibdbb*s und Nbu- ma.nn's von vornherein ausgeschlossen, da Sacharja sowohl hier als sonst nur solche Farben der Pferde erwähnt, welche in Wirklichkeit vorkommen; hellrote oder schillernd lichtrote Bosse aber hat wohl noch niemand gesehen. Aber auch an fuchsbraunoi schwarze oder scheckige werden wir insofern nicht denken dür- fen, als dafür die Bezeichnungen Ü1M> in^ und T1^ üblich sind. Verstehen wir dagegen unter pl^ mit Baümoabtbn, Hambubqbb

und den meisten Neueren braun, so erhalten wir nicht nur eine durchaus befriedigende Deutung, sondern es finden sich dann auch bei Sacharja die Pferde nach ihren sämtlichen Farben als Füchse, Braune, Schimmel, Rappen und Schecken vertreten.

Ueberbiicken wir die im Alten Testamente genannten Farben, so lässt sich allerdings nicht leugnen, dass das Bot am häufig- sten vorkommt, wie denn überhaupt der an lichtreiche Töne gewöhnte Orientale den grellen Farben den Vorzug giebt, die lichtarmen dagegen weniger liebt. Wollte man hieraus aber schliessen, die alten Hebräer hätten die letzteren nicht richtig erkannt, so würde man damit jedenfalls zu weit gehen.

Freilich berufen sich die Anhänger der GBiGBB'schen Theorie darauf, dass im Hebräischen die Ausdrücke gelb und grün von dem gemeinsamen Stammwort pT herrühren, das ebensowohl

gelb sein wie grün sein bedeute. Allein daraus folgt noch nicht, dass gelb und grün nicht unterschieden worden seien. Ich habe zahlreiche Vertreter der verschiedensten Naturvölker an den

220 Sektion V,

Augen untersucht, aber keinen einzigen von ihnen farbenblind gefundeui trotzdem sie nicht selten zwei yerschiedene Farben mit dem gleichen Namen benannten.

Vor allem aber behaupten QsiaBR und seine Nachfolger, von den alten Israeliten sei n^pn nicht blau, sondern schwarz ge- sehen worden. Dagegen spricht indes schon, dass n^Qr) vielfach

im Kultus Verwendung fand, schwarz aber als Eultusfarbe keinen Sinn gehabt hätte. Denn „Gott ist Licht und keine Finsternis in ihm'', wie denn auch die vom Himmel kommen- den Engel in lichtreichen weissen Kleidern erscheinen und ebenso die Priester weisse Gewänder trugen, um das Beine, Göttliche, dem sie dienten, anzuzeigen.

Und so bleibt es denn dabei, dass die alten Hebräer die leuchtende Welt der Farben ebenso gut und in demselben Um- fange wie wir heute gesehen haben.

Herr Paul Haupt bemerkt, dass cvrgamdn „Purpur'' keineswegs eine scharlachrote Farbe bezeichne. Der Purpur der Alten sei mehr yiolett gewesen, und im Englischen werde purple auch ganz gewöhnlich in diesem Sinne gebraucht. Höchstens könne man zugeben, dass bei Jryo^n-Purpur das Bot überwog, bei Taiilt-FxiTpxiT das Blau. Beide Farben seien aber violett ge- wesen und zwar ziemlich dunkel, ebenso wie im Englischen royal purple auch für eine fast schwarze Farbe gebraucht werde. Er habe diese Frage kürzlich in seiner Erklärung des Hohen- liedes {The Book of Canticles, S. 27 = Hebraica 18, 217) be- rührt; ibid,, S. 51 habe er gezeigt, dass ükiv^o^ eine dunkel- violette Schwertlilie (|tsn^) bezeichne. Wenn das lateinische /ae^i» auch etymologisch identisch mit unserem blau sei, so könne man doch nicht sagen, dass flavus blau bedeute. Natürlich wür- den Farbennamen häufig in ganz verschiedenem Sinne gebraucht, da die Farbenempfindungen mehr oder weniger individuell und subjectiv seien.

Sektion V. 221

PAUL HAUPT.

DIE FORM DER BIBLISCHEN LIEBESLIEDER.

(Anizog.)

iJas sogenannte Hohelied Salomonis ist eine in Damaskus nach Beginn der Seleuciden-Aera (312 y. Chr.) zusammenge- stellte Sammlung volksthüml icher hebräischer Hochzeits- und Liebeslieder, die alle bei Hochzeiten gesungen worden sein könneui wenn sie auch zunächst nicht für diesen Zweck yer- fasst waren. Auf die syrische Dreschtafel, die nach Wbtzstbin bei den Hochzeitsfeiem in der Gegend von Damaskus und einem Theil des Haurän eine grosse Bolle spielt, wird in diesen Lie- dern nirgends Bezug genommen. Es ist nicht unmöglich, dass einzelne dieser Volkslieder Theokrit in Alexandria bekannt wur- den (vgl. besonders Theokr. 10, 28 und Hoheslied 2, 1 ; 1, 5. 6 *). Abgesehen yon dem Wort für die Sänfte der Braut, das eine Umgestaltung des griechischen (DopeTov zu sein scheint, finden sich keine griechischen Lehnwörter in den biblischen Liebes- liedem.

Mit Ausnahme des JAebesfrüMin^s 2, 8 14, der aus drei Strophen von je fünf Doppelzeilen mit Kehrvers am Schlüsse besteht, sind die biblischen Liebeslieder durchweg in Strophen (oder Periodenpaaren) von zwei mSschaHm, d. h. Doppelzeilen (zweigliedrige Perioden oder Beihenpaare ^) abgefasst. Jedes maschdl^) besteht aus zwei Halbzeilen, und jede Halbzeile hat

1) Siehe Haupt, The Book of CoMÜeUt (1902) S. 19 « Hebraiea (American Journal of Semitic Langaagct and Literatares) 18, 241.

2) Vgl. Haupt, Camiielei, S. 19 Hebraiea 18, 209) und Seite 82, Zeile 81 der kritischen Noten zu den Pro^erbien in meiner polychromen Ausgabe des Alten Testaments.

222 Sektion V.

drei Hebungen (Takte oder Füsse). Halbzeilen mit zwei Hebun- gen kommen nur ausnahmsweise vor (2, 8 10. 14. 15 ; 4, 16<^).

Längere Wörter haben nicht selten zwei Hebungen, besonders wenn sie Consonantengruppen oder verdoppelte Consonanteu enthalten. Zwischen den Hebungen kann entweder nur eine unbetonte Sylbe stehen, oder zwei, oder drei, oder vier; mit- unter stossen aber auch zwei Hebungen zusammen, ohne dass sie durch eine unbetonte Sylbe getrennt sind. Die letzte Sylbe einer Halbzeile kann entweder betont oder unbetont sein. Eine betonte Sylbe hat keineswegs immer einen vollen Yocal; bis- weilen tragt auch ein Sch^wd (oder Murmelvocal) den Ton.

Ein Abweichen von der masoretischen Aussprache in irgend welchem weiteren Umfange ist unnöthig. Wir müssen uns nur vergegenwärtigen, dass der Consonantentext des Alten Testa- ments auf historischer Orthographie beruht, die später hinzu- gefügten Vocale aber die überlieferte Aussprache in phonetischer Weise zu fiziren suchen. Umschreibt man einen arabischen Text streng phonetisch, so wird der Yocalismus ebenso buntscheckig wie bei der masoretischen Punctation. Wörter wie qa^ld wer- den naturgemäss qat^ld, mit Murmelvocal in der zweiten Sylbe, ausgesprochen; nur in einer phonetischen Transcription denkt man aber daran, diese Vocalveränderungen zu bezeichnen. Phonetische Schreibung des Cousonantengerippes ist im He- bräischen verhältnissmässig selten ^).

Zur Yeranschaulichung der Form der biblischen Liebeslieder mag anhangsweise der Liebesfrükling 2, 8 14 und die Ver- herrlichung der Macht der Liebe in 8, 6. 7, die mit den ersten vier Versen des dritten Capitels vereinigt werden muss, in Um- schrift ^) und Uebersetzung gegeben werden.

1) Vgl. QE3BNn7»^KAUTZ8CR, Hebräitche Grammatik ^ S 88, f.

2) Vgl. meioe Bemerkungen za der Umschrift der Anfangsstrophen des Beutero« Jesaia in Brugulin's Marksteine (Leipzig, 1902) sowie meine Abhandlung über die semitischen SprachUute und ihre Umschrift in den Beiträgen zur Astyriologie tmä ver ff leichenden semitischen Sprachtpiesefueha/t,iieTtk}iige^then von Prtedbicr Dblttzsch und Paul Haupt, 1, 258 (Leipzig 1889).

Sektion V.

223

Liebesfrfihling.

2, 8 Horch I mein Liebster I

Über Berge eilend, 9 Sieh, da steht er

Ans dem Fenster blick' ich, 10^)AnfI meine Freundin,

sieh! da kommt erl über Hügel springend. ') hinter nnsrer Mauer I durch das Gitter guck' ich. komm'i meine Schönel

11 Denn sieh, vorbei ist der Winter, vorüber die Zeit der Begen;

12 Schon schmücken Blumen die Erde, schon singen die Vöglein wieder. Die Turteltauben girren, die Schwalben sind heimgekehrt.

13 Es reifen die Winterfeigen, süss duften r) die Bebenblüthen. Aufl meine Freundin, komm', meine Schönel

14 Meine Taube in den Felsspalten, in den Ritzen der Klippe, Öffne, meine Schwester I meine Freundin, mein Engel I Deinen Anblick mir gönne, deine Stimme lass mich hören I^ Deine Stimme so süss, deinen Anblick so lieblich I Aufl meine Freundin, komm', meine Schönel

(dt) 0, 9 mein Liebster ist wie eine Gazelle oder wie ein jonger Hirsch (ß) 10 mein Liebster hob an nnd sprach in mir (y) 18 blühen

{i) S, 18 „0 du die du weilst in den Garten {zukörende Freumde) deine Stimme last mich hören I"

Umschrift

2, 8 qil dödi,

M^dallig lat-iS-Aärfm, 9 Hinni'Ze lömid

^Aigi^x min'Aa(x)-xaUön6t, 10ß)QümP'ldi raliätt,

Ainni'Ze öd,

m^qappig Ial-Aa(gyp^6äl6t ; ')

^axxdr ko^linü;

*ägtq min-ha{xyx^akMm :

iäpätt u4^kirlak!

11 Ki-hinni haißy^^täu täbdr, Aa(jyffeX^ xaldp häiah-li,

12 Ha(n)-n%^änim nir'i bär'dr^g, iit ha(zyzäm%r higffiK, U'-qU haifytbr niSmdt, hai/ysia öd ö^-arginü,

13 Ha(tyiend xänHd paggehäf n^-haigyg^'pänim Y)näl'ni ri*^x, Qümüldk raliätt, iäpätt u-l^ki-ldk!

(«) 2, 9 dami dödt Ur^H '6 l^-ldp^r kär'aüälim

Iß) 10 länd dödi u^-ämdr-U (y) 13 a^mäddr

224 Sektion V.

14 lönaH b^-xa^'Aa(s)-sel^l , b^-ait^r ha(riCymadreg6.y

Piixi-li *^xöä, raliää, tammätt!

Har'ini *}itmar'di*k, hahiiPj,ni 'üt-qöiik^

Ki-qöUk iäreb u-mar'di^i näue,

Qümir-ldk ra\iäti iäpäti u-l^kir-ldk!

(8) 8, 13 haifyiöiehft ba(gyg<mn%m (x^benm maqsiMm) l^-qölik AaStnilim

Der Wechsel der lebhafteren zweitaktigen Halbzeilen in der ersten und dritten Strophe mit den ruhigeren dreitaktigen Halb- zeilen in der mittleren Strophe beruht offenbar darauf, dass die mittlere Strophe eine Schilderung enthält, die Beschreibung des erwachenden Lenzes, nachdem die Winterstürme dem Wonne- mond, der in Palästina in den März fallt, gewichen.

Omnia Tincit Amor,

3, 1 Zur Nachtzeit auf meinem Lager

sehnt' ich mich nach ihm den ich liebe. ')

2 „Ich will aufslehn und die Stadt durchstreifen

auf den Gassen und auch auf den Plätzen." ß)

3 Männer traf ich, r) die die Stadt durchstreiften :

„Habt ihr ihn den ich liebe gesehn?"

4 Kaum war ich an ihnen vorüber,

da fand ich ihn den ich liebe.

Ich umfasst' ihn und wollt' ihn nicht mehr lassen ; ^) ich sagte zu ihm den ich liebe: 8, 6 „An deinem Herzen lass mich ruhn wie dein Siegel, wie den Siegelring an deiner Rechten I"

(«) 8, l ich sehnte mich nach ihm, doch fand ich ihn nicht

{ß) 2 ich sehne mich nach ihm den ich liebe; ich sehnte mich nach ihm,

doch fand ich ihn nicht (7) 3 die Wächter

(9) 4 bis ich ihn gebracht in das Haus meiner Matter,

in die Kammer von ihr die mich gebar.

5 0 Mädchen {Jerusalems), lasst euch erbitten,

bei den Gazellen und Binden der Flnr, Stört nicht und behelligt unsre Liebe, bis es ihr selbst gefällt!

Sektion V. 225

Denn stark wie der Tod ist die Liebe, unbeugsam wie die Hölle die Leidenschaft.

Ihre Gluthen sind Feuergluthen, ihre Flammen zucken wie Blitze.

7 Nichts') yermag ihre?) Gluth zu löschen, selbst Ströme können sie nicht ersticken. Wenn einer *f) für sie^) alles hingäbci könnte man ihn darum verachten?

(ff) 8, 7 selbst nicht viel Wuser ({f) der Liebe (if) ein Mann {S) die Liebe

Umschrift.

3, 1 lAl-mifiäH, öä^tyleldt biqqditi '^t-f^'äA^öd napH: »)

2 ^Äqümannä ua-^söMä 6ä-^r, 6a(Xyfüqim ihbd-r^sööit, ß)

3 M^gainiy)Aa(s)^öMwibä-%r: „'!!(-»&' äMd-ndpM r^Htemr ^Ki-m1dt XiS-läbarti meXem \ad-4i4{mymägdtV^t'S}^*äh^banaplli,

^Axazüu u^-l6 ^arpennü uär^ömdr ^U-S^-äh^bd- nc^M: ^

8, 6 Simini ka^xyxötdm lai-libbeiä, ka{xyxötdm Idl z'rä'^eiä !

Kirlazzd ia(mymdu^t 'ah^bd^ qäXd ki-X^'U qin'd; mäpehäriXpi W, " falMöfeAä Xalh^bbt I&h.

7 ^)Lb iüMi Ifi-kabbötdh K) Vrn^härbt li Vfp^tiAä ;

'Im^Httin '^t-iöl-ÄAn beti, ^) bdz iäbizü 16 ?

{(£) 3, 1 biqqaXäu u^-lö m^gääu

(ß) 2 ^»baqq^Xd *it-X^'äA^bd napXi, biqqaXäfc u^-ld m^gäHu

(y) 3 Aa(XyXöm^rim

(J) 4: (lad'X^iyA'beäu *l6lrbit 'immt u^'^l-xed^r Adrää

5 HiXbd:U 'Itlim bändt (FrüXälim) bi-fbadt 'ö^'ailbt Aa(sysäde, 'Im-mirü u^'im t^^ör^i '^it-Aä-aA^bd Ud-X^tytexpdg.

{i)S,Tmdiim rabbim i^ '^t'Aär*aA^bd {yi) 'äT— (») bä-'aA^bd

Für Berührungspunkte in der Form der biblischen Liebes- Ueder mit modernen palästinischen Liedern und der Liebespoesie

15

226 Sektion V.

der alten Aegypter siehe meine Erklärung des Hohenliedes in The Book of Canticles (Chicago, 1902).

Herr Habert Grimme bemerkt Folgendes: Ich bestreite die These des Herrn Haupt, dass jede Halbzeile des Hohen Liedes (aasgenommen 2, 8 10. 14. 15; 4, 16«)drei- hebig sei. In wesentlicher üebereinstimmang mit E. Sibybrs' nnd N. Sohlögl's Skandierang des Hohen Liedes finde ich, dass neben zahlreichen Partien von Dreihebem (wie 1, 2 4; 2, 1—6; 3, 1—3; 4, 1—5, 8 ff.— 6, 1; 8, 5—7) anch vier- kebige Partien nichts Seltenes sind : ygl. namentlich 5, 9 ff. 6, 2

(mad-dödech midd6d haljäfä bannääim | mad-död^ch midd6d Ssechch&chä hiäba^t&nu | dödl ^dh w'&döm d&gäl merrb&b& | röS6 qsBpsem pCz qewu§§Oj)äu taltalltm | etc.); dass yor allem aber ein grosser Procentsatz der Verse des Hohen Liedes fünf hebig zu messen ist, z. B. 1, 9 17 (lasüs&pt bericheb^ far^6 dimmipich ra^j&|>t I näwQ Ih&j&jich battörfm §aww&rech bahrüztm etc.); 6, 2—7 ('«^ni jSenft wlibbi itt qöl dödi döfSSq | piphi It '%^fi ^'j&|>i jön&pt pamm&pi etc.); 7, 2 11 (maj-j&f6 Cämäjich b4nnälim bajp nädib | hammüq^ jrechdjich kemö ^l&'im m^ii jde *ämmän etc.). Hingegen glaube ich die yon Herrn Hauff als „ausnahmsweise yorkommende'' Doppelzweiheber bezeichneten Verse 2, 14 und 4, lö*" als regelrechte Dreiheber auffassen zu müssen (2, 8 14 : qöl dödi hinnd zäe b& | mdalleg »äl hsehh&rim | mqapp6$ >al häggb&^Op | döms^ dödt li^ebi | lo^öfser h^''ajj&lim etc.; 4, 16*: luri säfbn ubö'i pemän da der hebräische Impe- ratiy yor einem Vokativ nebentonig ist). Redner stellt sodann die Frage, warum Herr Haupt z. B. mqappe§ tau haggb&^öp ztoeih.bhig lese, wie derselbe überhaupt Hebungsstellen konstatiere, da er bezüglich dieser Eapitalfrage nur bemerkt habe, das hebräische Metrum lasse 1 4 Senkungen zwischen 2 Hebungen zu, könne aber auch 2 Hebungen ohne yernuttelnde Senkung ertragen. Jedenfalls yermag fiedner sich nicht dabei zu beruhigen, dass die Bestimmung der Hebungen auf reinmusikalische Er- wägungen hin yor sich gehen solle, und wartet mit Spannung darauf, ob die metrischen Regeln des Herrn Haupt in dessen Ausgabe des Hohen Liedes eingehender und bestimmter ausfallen.

Sektion V. 227

Herr Haupt erwiederte darauf, er habe nicht behauptet, das3 fast alle Halbzeilen der biblischen Liebeslieder nach dem metrischen System des Herrn Grimmb dreihebig seien; nach dem GRiB[MB*schen System könnte man natürlich auch Yierheber und Fünfheber annehmen oder Doppelzweiheber als regelrechte Dreiheber auffassen, auch noch andere überraschende Entdeckun- gen machen. Ob zwischen zwei Hebungen in einem hebräischen Liede eine oder zwei oder drei oder vier Senkungen stünden, oder auch keine unbetonte Sylbe, sei für das Metrum gleich- gültig, ebenso wie ein Takt eines Musikstückes aus ganzen oder halben oder viertel oder zweiunddreissigstel etc. Noten bestehen könne; die Zeitdauer eines Taktes bleibe dabei un- verändert. Wenn mehrere unbetonte Sylben zwischen zwei Hebun- gen stehen, wird der fihythmus lebhafter; wenn die Hebungen näher an einander rücken, wird der Rhythmus gehaltener. Voraussetzung der metrischen Beconstruction der biblischen Liebeslieder sei die Herstellung des Textes, die er in TAe Book of Canticles gegeben habe. Es werde ihm ein besonderes Ver- gnügen sein, Herrn Grimmb ein Exemplar seiner Arbeit zukom- men zu lassen.

Auf eine weitere Bemerkung des Herrn Grimmb, dass man musikalische Gesichtspunkte bei der hebräischen Poesie nicht zur Geltung bringen dürfe, da wir von der Musik der alten Hebräer nichts wüssten, stellt Herr Karl Badde fest, dass Herr EÜLUPT von der Musik der hebräischen Poesie gar nicht geredet, sondern nur den Takt der gesprochenen Worte mit dem der Musik, ihren ganzen, halben, viertel, u. s. w. Noten verglichen habe.

228 SelEtion V.

PAUL HAUPT.

ERLÄUTERNDE CITATE IM ALTEN TESTAMENT.

(Aaszag.)

In meiner (vor mehr als elf Jahren veröffentlichten) üeber- setzung des Schlussabschnitts des Prediger Salomonis ') habe ich eine ziemliche Anzahl späterer Zusätze ausgeschieden und sie theils als erklärende und ergänzende Glossen, theils als polemische Einschübe, theils als erläuternde Citate ^) gekenn- zeichnet. Wir finden unter den Glossen nicht selten Zusätze, die nicht von dem Glossator verfasst sind, sondern aus einem anderen Zusammenhange citirt werden. Im ersten Capitel des Salomonischen Spruchbuchs zum Beispiel ist der (in der griechi- schen Uebersetzung noch fehlende) Vers 16 ein (von einem Glossator beigeschriebenes) erläuterndes Gitat aus Jesaia 59, 7, während der folgende Vers 17 eine (ursprünglich zur Erläute- rung an den Rand geschriebene) sprichwörtliche Redensart /^J^ Garn ist gestellt jedem Vogel) ist, die ungefähr dieselbe Bedeu- tung hat wie unser: Der Krug geht so lange zu Wasser bis er bricht EQer ist später, als man den Zusammenhang nicht mehr verstand, das ursprüngliche einleitende hinni », siehe" in xinndm „vergebens" verderbt worden, indem man das (]Ütat auf die Falle, die die Gottlosen den Unschuldigen stellen, bezog, und nicht auf die Schlussmoral : Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, oder wie es hier heisst: Sie lauern sich selber auf, sie stellen sich selber das Garn,

In den meisten Fällen kann nur der Zusänmienhang einen Zusatz als Gitat erweisen; bei der überwiegenden Gleichmässig- keit der hebräischen Versformen ist ein Gitat nur selten durch ein abweichendes Metrum kenntlich. Die erläuternden Gitate unterbrechen aber häufig den Zusammenhang. Ein Gitat beruht auf einem Vergleich, und jeder Vergleich hinkt. Nicht selten

1) Siehe Johut Hopkins UniversUy Oirculan, Baltimore, Jani 1891.

2) Z. B. 1, 15. 18; 8, 16; 3, 20; 4, 5. 12^; S, 2. 6it. 14«; 6. 4; lO, 18.

Sektion V. 229

illostriren die Gitate nicht den Inhalt des Textes, sondern nur den Gebrauch eines seltenen Wortes oder eine angewöhnliche Wortbedeutung, und häufig sind diese Bandzusätze an einer falschen Stelle in den Text gerathen. Bisweilen sind wir im Stande, daraus stichometrische Schlüsse auf die ursprüngliche Anordnung der Manuscriptcolumnen zu ziehen. Ein derartiges versprengtes Citat ist zum Beispiel Vers 24 in dem Anfangs- capitel des Deutero-Jesaia, das ich als alttestamentliche Probe für DBuauLm's Maristeine (Leipzig, 1902) übersetzt habe. Hier hat schon Dühm die Schlusszeile des Capitels als erläuterndes Gitat erklärt, wobei er allerdings auch die Möglichkeit offen lässt, dass lediglich eine müssige Ergänzung nach Y. 30, also Auffüllung vorliegt. Y. 24 erscheint jetzt zusammenhangslos hinter der Doppelzeile Y. 23 und der Glosse Y. 25, die ein Citat (oder eine Yariante) zu Y. 18 darstellt. Y. 24 ist aber erläuterndes Citat zu Y. 7, wozu ausser dem erläuternden Citat Y. 24 auch noch der Stossseufzer : Ja, Gras ist das Volk hinzu- gefugt worden ist und die theologische Glosse: Das Gras ver- dorrt^ die Blume welkt, doch a/uf ewig besteht unseres Gottes Wort, Die Annahme eines yersprengten erläuternden Citats erklärt vielfach die verzweifeltsten Stellen, die bisher aller Exegeten- künste spotteten. In meiner kürzlich erschienenen Bearbeitung der biblischen Liebeslieder ') habe ich eine Beihe zusammen- hangsloser Stellen als erläuternde Citate gefasst (6, 12; 7, 10; 2, 15; 1, 11; 5, 1; 8, 5. 13). Es versteht sich von selbst, dass die Annahme eines Citats die allergenaueste Prüfung des Zusammenhangs jeder einzelnen Stelle voraussetzt. Ich stehe auf dem Standpunkte, dass, wenn bei einem Bibeltexte Unsinn herauskommt, es meistens Schuld der mangelhaften Ueberliefe- rung ist, oder bei Autographen wie den Eeilschrifttexten Schuld der modernen Erklärer. Ich predige meinen Studenten bestän- dig, sich bei der Uebersetzung von Eeilschrifttexten stets gegen- wärtig zu halten, dass die Yerfasser nicht alle blödsinnig waren. Manche meiner assyriologischen Collegen haben sich das nicht immer klar gemacht vestigia terrent! Es ist in gewissen Krei-

1) Paul Haupt, The Book of Cantielet (Chieago, 1902); vgl. Hebraiea, 18, 193-246; 19, 1—68; Jourmd of Bidlical LUeraiure, 81, 61—78.

230 Sektion V.

sea Sitte, jede nicht gradezu unverständliche Uebersetzung als unerlaubt firei zu bezeichnen ^), ebenso wie manche Stockphilo- logen jeden Vortrag und jede Arbeit, die nicht durchaus unin- teressant sind, als unwissenschaftlich brandmarken. Desgleichen wird jeder Yerbesserungsversuch überlieferten Unsinns yiel&ch als subjective Willkür hingestellt. Die vorsichtige Zurückhaltung beruht aber nicht selten nur auf einer gewissen geistigen Ge- nügsamkeit. Eine sogenannte wörtliche Uebersetzung ist häufig nur eine Art Umschrift des Originals, die mit den landläufigen Hilfsmitteln nicht allzuviel Kopfzerbrechen erfordert, und was die subjective Willkür anbetrifft, so bekenne ich mich zu dem Princip, dass das wahrscheinlich nichtige allemal besser ist als das sicher Falsche ^). Nur auf diesem Wege können wir vor- wärts kommen.

Herr Ed. König bemerkt: Ich muss daran Anstoss nehmen, dass Herr Haupt die Stellen, welche nach seinem Vor- trag z. B. innerhalb des Buches Jesaja sekundär sein sollen, als „Citate" bezeichnet hat. Denn unter diesem Ausdruck versteht man doch entweder solche Bestandteile einer Darstellung, die ausdrücklich auf einen andern Urheber zurückgeführt werden (Num. 21, 27 etc.; 1 Kön. 8, 29; 16, 34 etc.; 22, 28* etc.), oder solche Sätze, die als Aussprüche eines andern beianut sind und als sogenannte geflügelte Worte gebraucht werden, wie z. B. die Worte : JFir Deutschen fürchten Gott und sonst niemand. Solche Sätze habe ich richtig als „litterarische Parallelen'' in mein System der „Stilistik, Bhetorik, Poetik in Bezug auf die biblische Litteratur komparativisch dargestellt" (1900), S. 82 einreihen zu können gemeint. Aber bei solchen Sätzen der zwei- ten Art muss der betreffende Ausspruch doch mindestens in zwei Stellen des Alten Testaments vorkommen« wie z. B. : der aiugiesst Verachtung über Vornehme (Ps. 107, 40a und Hi. 12,

1) Vgl. meine Bemerkungen über die Uebenetzung des babylonischen Nimrod- Epos im Journal of ihe Ameriean OrientiU Society, Q9, 9.

2) Vgl. meine Ankündigung der ersten Lieferang meiner polychromen Aasgabe des Alten Testaments im Journal of ihe American Oriental Society, lO, IX {Fto. ceedings, April 1893).

Sektion V. 231

21a), niid dann ist die Frage zu entscheideni welche von beiden Stellen die originale ist. Soweit also Herr Haüft einen älteren Fundort der von ihm in Anspruch genommenen Sätze aufzeigen kann, darf er auch in Bezug auf sie von ^Citaten" sprechen.

Herr Haupt erwiederte darauf: Es ist mir selbstver- ständlich nicht eingefalleni alle späteren Zusätze im Alten Testamente als Gitate zu bezeichnen. Ich wende diese Bezeich- nung nur auf solche Randglossen an, die offenbar nicht von dem betreffenden Glossator verfasst, sondern aus einem anderen Schriftstück, oder aus dem Gedächtniss, citirt und zur Erläu- terung beigeschrieben worden sind. Dabei wird es natürlich häufig vorkommen, dass diese Gitate in den uns vorliegenden Büchern des Alten Testaments sich sonst nicht weiter finden, und dass vor Allem die Quelle dieser Zusätze nicht mehr nach- gewiesen werden kann. Ps. 126, 5 z. B. ist ein solches Citat, das sich schon durch sein abweichendes Metrum von dem fol- genden Verse, dem es zur Erläuterung beigeschrieben war, abhebt. Vers 3 dagegen, am Schluss der ersten dreizeiligen Strophe dieses Gedichts, ist nur eine erklärende Glosse, aber nicht ein erläuterndes Citat. Wenn Jemand in einen Leihbiblio- theksband Sic tra/nsit gloria mundi oder Honni soit qui mal y pense an den Rand schreibt, so sind das Gitate, wenn auch nicht geflügelte Worte nach der Definition Walter Robbbt-tornow's (vgl. BOOHMANN*^ XXV und XXVH), da der literarische Ur- sprung dieser Aussprüche nicht festgestellt werden kann. Derar- tige Zusätze sind ganz anderer Art als die Randglossen Wm für ein Stil/ oder JFie alöemf, die man nicht selten in Ro- manbänden, besonders auf gewissen Passagierdampfem findet; vgl. dazu die kritischen Noten zu Jesaia (S. 81, Z. 18) und Könige (S. 137, Z. 28) in meiner polychromen Ausgabe des Alten Testaments.

232 Sektion V.

PAUL HAUPT.

TAR8I8. (A^utzag.)

iarsis, der biblische Name SüdspanienB ^), ist ein Bemitiflches Worti das Bergbau, insbesondere Aufbereitung ') bedeutet. Der Stamm raidf, von dem TariU abgeleitet werden muss, bedeutet an zwei Stellen des Alten Testaments zerscUagen, kurz und klein schlagen (Jer. 5, 17; Mal. 1, 4) und (in einer Glosse zu) Amos 6, 11 finden wir das Substantivum rKUtm „Trümmer" in der ungenauen Schreibung ri^isim '). Im Syrischen bedeutet raS(i) ifZerschlagen, zerstampfen, zerreiben"; davon mdrid^) ,,Beibe- keule, Pochstempel, Stampfe'*; in der Syro-Hexapl. steht es far das hebräische iM „Stampfe", Prov. 27, 22: Wenn du einen Narren^) zerstampftest (im Pochtrog inmitten der Erzgraupen) ^) mit dem PocAstempel, so könntest du seine Narrheit doch nicht ausscheiden. Die Stelle bezieht sich natürlich auf einen Poch trog, nicht auf einen Mörser; beim 2ierstampfen in einem Mörser kann nichts ausgeschieden werden.

1) Der Name Thartii ist in neuerer Zeit den Kapferbergwerken nördlich von Haelva beigelegt worden. Der Versnch (Habting's JHeti<mary of ihe Biile, 4, 686), TarHi mit den Etrnskem (Ti/p^-ifvo/) in Verbindung zu bringen, ertcheint mir Ter- fehlt. Vgl. auch Proceedingt of the Society of Biblical Jrehaology, lO, 140.

8) Englisch : dretting (or eoncentraium) of oret^ insbesondere »paUing, In Com- wall nennt man das Zerschlagen der grossen zu Tage geförderten Erzstücke (Wände) mit Hämmern (Ausschlag- oder Scheidefönatel, engl. aptUling •hämmert) auch eohbing,

8) Vgl. auch arab. rdsta, das „graben" und „begraben" bedeutet (woTon raet „ein verfallener, unter Steintrümmem begrabener Brunnen").

4) Syr. märlä (für märreiä) ist eine Form wie m^lä „Eintritt" oder md^md „Kochkessel", d. h., eine Analogiebildung nach den Stämmen primae »; darauf be- ruht auch der Wegfall des ersten / in mdmlä „Rede" und mdtld „Obdach" sowie des ersten q in märqd Jud. 8, 28; Tgl. OESiNnis-KAUTzsoH *"*, ^ 67, g, Fussnote 1.

6) D. h., einen OoUloten; vgl. Jes. 88, 5; Psalm 14, 1.

6) Grossere bei der Aufbereitung ausgeschiedene Erzkörner nennt man noch heut- zutage Graupen oder Orämplei insbesondere spricht man von Zimigraupen, In der Stelle. Sam. 17, 19 dagegen bedeutet ripoi „Weizen- oder Oerstengraupen" (griech. }kk^tra, lat. polenia); vgl. aram. ripiä (Plur. rtptn) „Brot" und das arabische denominative Verb um räfaia „in kleine Stücke brechen".

Soktion V. 233

Die Angaben der Alten über den Namen Tartessua sind sehr abweichend. Die Bezeichnung TariU „Aufbereitung(8ort)" ^) konnte natürlich verschiedenen spanischen Oertlichkeiten beige- legt werden, an denen die den Erzen beigemengten nutzlosen Bestandtheile vor der Verschiffung nach Palästina ausgeschieden wurden. Auch dass der Name hauptsächlich an dem alten Bätis- flusse, dem heutigen Guadalquivir haftet, ist erklärlich: von den Transportschwierigkeiten zu Lande ganz zu geschweigen, ist Wasser für die Aufbereitung unentbehrlich. Abgesehen von 1. Eon. 22, 49, wo TariU auf einem irrigen Zusatz beruht, müssen wir annehmen, dass die im Alten Testament erwähnten Tarsis-Schiffe wirklich nach Tarsis, das heisst nach dem südspa- nischen Bergwerksgebiete fuhren ^).

An mehreren Stellen werden besondere Edelsteme van- Tartis erwähnt '). Gewöhnlich sagt man, die griechische Bibel gebe Tarsis durch Chrysolith wieder, und das sei nach Plinius der Topas. Die angezogene Pliniusstelle weist aber auf Zinnober- krystalle aus den berühmten Quecksilbergruben von Almaden hin. Plinius 37, 126 sagt von den Chrysolithen, die besten seien die, welche, wenn sie mit Gold zusammengebracht wür- den, das Gold wie Silber erscheinen Hessen, (optumae sunt quae in conlatione aurum cMicare quadam argeiUi fade coguni). Das beruht natürlich auf dem hohen Quecksilbergehalt des Zinnobers (über 86 ^/g). Auch anthrax, das die griechische Bibel, Ezechiel 10, 9, für Tarsis bietet, wird im Sinne von Quecksilbererz, woraus Zinnober gewonnen wird, gebraucht. Plinius 33, 118 sagt, dass die Bömer Zinnober fast ausschliesslich aus Spanien bezogen, und die beste Sorte kam aus Sisapo, den heutigen Quecksilbergruben von Almaden, nördlich von Cordova; die reinsten Varietäten des Zinnobers seien cochenilleroth (sincero cocci nitor esse debet, Plin. 33, 121).

Plinius nennt den Zinnober minium, worunter wir jetzt rothes Bleioxyd oder Mennige verstehen. Ebenso gebrauchten die Alten

1) Eogl. dresting'ßoor oder tpalUnp'Jloor.

2) Vgl. S. 119 der kritUohen Noten zu den Königen in meiner polychromen Ant- gabe des Alten Testaments.

8) Exod. 88, 20; 89, 18; Ezech. 1, 16; lO, 9; 538, 18; Uoheslied S, 14; Dan. lO, 6.

234 Sektion V.

den Namen Hyacinth, der jetzt eine rothe Varietät des Zirkons bezeichnet, für den Halbedelstein Amethyst, während Amethyst bei ihnen den orientalischen Amethyst, d. h. den kostbaren violetten Rubin (Amethystsaphir) bedeutet, und unter Saphir verstanden sie den Lasurstein, den sie fast ausschliesslich aus den berühmten Minen von Badachsch&n an der Nordostseite des HindukuBch erhielten '). Asarhaddon nennt den Lapislazuli-Berg Biin und sagt, dass er im fernsten Medien gelegen sei. Das Bikn-3ebirge wird wiederholentlich als die äusserste Ostgrenze angegeben und kann unmöglich mit dem Demavend identificirt werden '). Asarhaddon drang schon so weit noch Osten vor wie dreihundert Jahre später Alexander der Grosse. Asarhaddon nennt den Landstrich am Lapislazuli-Berge Patuf-arra und giebt auch die Namen zweier Herrscher dieser Gegend an: ^iirpama und Epama. Ferner erwähnt er in diesem Zusammenhange Uppia^ den Herrn der Stadt Pariakka; Zanasana, den Herrn der Stadt Partukka; und Ramatea^ den Herrn der Stadt Urakazabama '). Die Strophe in den alttestamentlichen Liebesliedem, wo das Mädchen bei der Schilderung der Schönheit ihres Geliebten sagt :

Seine Arme sind goldene Rollen, beBetzt mit Tanissteinen ;

Sein Leib ist ein Elfenbeinkanstwerk, eingelegt mit blaaem Saphir

bedeutet : Seine (von der Sonne gebräunten) bronzefarbigen Arme sind mit Zinnoberroth tätowirt, während sein (vor der Sonne geschützter) elfenbeinfarbiger Leib mit Lasurblau (oder ultra- marin) tätowirt ist. Die Sitte des Tätowirens muss unter den Semiten schon in sehr alter Zeit bestanden haben. Wir finden verschiedene Hinweise darauf im Alten und Neuen Testamente. Auch das Kainszeichen, das der Herr dem Brudermörder gab, damit ihn Niemand erschlagen sollte, war ein tätowirtes Stammeszeichen *).

1) Siehe Johns Hopkim Umpenity Circulars, Jali 1894, S. 112.

2) So WiNCKLSB, Qetehiehte BabyUmieni und Ätsyriens (Leipzig, 1892), S. 270; Roo£BS, Uittory of Sabyhnia and Astyria (New York, 1900), 8, 287; Ygl. Hebraiea, 4, 109.

8) Vgl. za diesen arischen Namen Ed. Meyer, OeaehiehU des Alterthunu, 8, 42 (Stattgart, 1898). Es ist dabei za beachten, dass i zar Zeit Asarhaddons (681—669) s gesprochen warde, and s amgekehrt i ; siehe meinen Aufsatz The pronuneiaiian of tr in Old Pertian in den Johns Hopkins üniversiiy dreuiars, Aagust 1887.

4) Vgl. Haupt, The Book of Canticles (Chicago, 1902), S. 41.

Sektion V. 235

Herr Julius Oppert bemerkt, dass nach den von Strabo überlieferten Berichten des Megasthenes Nebuchadnezar Afrika durchzogen und bis nach Spanien vorgedrungen sei. Es sei dieses freilich ziemlich weit, aber die Sage habe doch bestanden. Es sei zu wünschen, dass die deutsche Expedition in Babylon die fast ganz fehlenden historischen Inschriften des gewaltigen babylonischen Herrschers wiederfinde, wodurch wir dann genauere Auskunft über die historische Grundlage dieser üeberlieferung erhalten würden.

KARL BUDDE.

DIE UEBERSCHRIFT DES BUCHES JERBMIA.

Von der Ueberschrift des Buches Jeremia Cap. I, 1 4 geht y. 1 auf eine Mehrheit Ton Worten, v, 2 auf ein einzelnes, v. 3 wieder auf eine Mehrheit, während v. 4 das einzelne Wort einleitet, das in y. 5 ff. niedergelegt ist. Wenn so sachlich y. 1 und 8 einerseits, y. 2 und 4 anderseits zusammengehören, so yermag doch keines dieser Paare auf eigenen Füssen zu stehn. Das Paar y. 2 und 4, das die Voraussetzung grösserer Ursprünglichkeit für sich hat und seinen festen Halt an y. 5 ff. findet, beginnt mit einem Belatiysatz, der ohne y. I in der Luft schwebt, und wie- derum yerlangt das ^n^l» mit dem y. 3 beginnt, yor sich y. 2

mit seinem xhH nilT» "IDI rr^n "lÄ^g. Hier yersagt also, um land-

läufige Begriffe anzuwenden, die Quellentheorie, and man kann sich daher nicht wundern, dass man es statt dessen mit der Ergänz angstheorie yersucht hat. Viele neuere Ausleger erklären y. 3 einfach für einen Einschub, y. 1. 2. 4 für den ursprüng- lichen Bestand. Aber auch das ist nicht möglich; denn, wie schon gesagt, leitet y. 1 mit seinem Tl^üyi n3T nicht eine ein- zelne, sondern eine unbestimmte Mehrzahl yon Beden ein, während der Belatiysatz y. 2 nur auf eine einzige Bede fuhrt.

236 Sektion V.

ohne Zweifel die in v. 5 ff. enthaltene, sodass das ganze übrige Kapitel gleichsam in einem Relativsatz bestände, über den hinweg die üeberschrift injD^^. ^131 auf den nachfolgenden Zu- sammenhang hinwiese. Hätte der ursprüngliche Verfasser der Üeberschrift beabsichtigt, y. 1. 2. 4 auf einander folgen zu las- sen, so hätte y. 2 mindestens lauten müssen „an den das Wort Jahwes zum ersten Male erging u. s. w."; sollte auch y. 3 mit eingeschlossen werden, so brauchte es nur zu heissen „an den das Wort Jahwes erging vom dreizehnten Jahre des Königs Jona an bis u. s. w." Der überlieferte Wortlaut dagegen, „an den das Wort Jahwes erging in der Zeit Josias, im 13. Jahre seiner Regierung", verbindet sich weder mit y. 3 noch mit y. 1. Und dennoch bildet gerade dieser Vers den festesten Bestand der ganzen Üeberschrift, eben weil es nicht lautet wie in 25, 3, T\W mi&^3^"t&6tS^Q. Die einfache Abhülfe für diese Schwierigkeit

bietet LXX mit ihrem einstimmig bezeugten To '^^yt»ot rou dfoS S iyivsTo iv) ^UpsfAiotv xtA., das ist hebräisch n^H y^^, nin*' 13T

tn inpi^-^iJ. Denn dass roh &ww nicht U'^rbm oder D'^rft^t Bon-

dern mn^ wiedergibt, beweist y. 2, wo ebenfalls x6yoQ rou ^eov dem iVliV lQr\ entspricht, nur dass eine Anzahl Handschriften

unter Führung des Marchalianus (XII. Q) nach MT Kuplov oder Tou Kupiou korrigieren. So gelesen verbindet sich y. 1 wirklich mit y. 2 und v. 4, sodass mit Ausscheidung des ungeschickt angehängten y. 3 eine Üeberschrift gewonnen wird, die nur die Berufungsrede in 5 ff. einfahrte. Für die Lesart der LXX spre- chen aber auch sonst alle Gründe zugleich. Es ist zunächst gar nicht abzusehen, was die LXX oder ihre Vorlage, die sich sonst durch bedeutend kürzeren Wortlaut auszuzeichnen pflegt, zu dieser Vermehrung hätte veranlassen soUen. Die Bedenken, die zu Anfang geäussert wurden, liegen viel zu tief, als dass sie den Anlass dazu könnten gebildet haben, während anderseits der Zusammenstoss des liTDT'^ij^ n^n 1l|^S. miT' "13T mit v. 2a von

einer Besserung dringend würde abgemahnt haben. Aber weiter ist auch mit diesem Satze die eigentlich massgebende Form der Üeberschrift oder des Eingangs für prophetische Bücher gege- ben, wie Hosea, Joel, Micha, Zephanja sie bieten und Hesekiel sie höchst wahrscheinlich früher geboten hat. Sicher später ist

Sektion V. 237

die pTD Form von Jesaja, Obadja, Nahum, die H'i&ü Form

von Habakok und Maleachi. Für die Form VWT, ^.31 kann

man sich ja auf das Buch Arnos berufen^ aber auch nur auf dieses. Lagegen fallt schwer ins Gewicht der Sprachgebrauch des Buches Jeremia. Zwar beruft sich Duhm für die Bezeich- nung von Weissagungäworten als „Worte Jeremia's" auf 36, 4. 10. 27 ff. ; aber v. 4 lautet „alle Worte JahweSf die er zu ihm geredet", in v. 27 ff. findet sich nur „die Worte, die er ge- schrieben", „die früheren Worte", „die Worte des Buches", „viele Worte wie jene". Nur einmal, in v. 10, heisst es, nach- dem der unmissverständUche v. 4 vorausgegangen, „Baruch las aus dem Buche alle Worte Jeremias", aber sogleich in v. 11 wieder „alle Worte Jahwes aus dem Buche". Ueberschriften einzelner Stücke lauten fast durchgängig, im ganzen 12 mal (7, 1. 11, 1. 18, 1. 21, 1. 25, 1. 30, 1. 32, 1. 34, 1. 8. 35, 1) nVT' mQ in;9T"^et n;r| l^ß in-jn ; Einleitungen lauten regelmäs- sig ^^^ "^Ti^ "^31 VI oder in;9T"^K, im ganzen 20 mal. Beide Formeln entsprechen also der G-estalt der LXX, nur dass bei der ersten Offenbarung und zu Anfang des Buches das Hin^ IS"!

nachdrücklich voransteht.

Mit der Annahme der Lesart der LXX und der Streichung von V. 3 ist freilich noch nicht alles getan. Wie schon ange- deutet, stösst sich \a nach LXX mit 2a nach beiden Texten, zwar nicht sachlich aber doch der Form nach. Der Relativsatz vjp^} Din^ 131 njn 1^8 ist völlig überflüssig, sobald man v. 1

nach LXX Hest. Vielleicht liegt darin der Grund für die höchst auffallende Thatsache, dass die meisten Ausleger, ich nenne als die neuesten Gibsbbrbcht, Gornill, Duhm, die Lesart der LXX nicht einmal erwähnen, geschweige denn in Erwägung ziehen. Aber sicherlich verdient die knappe Fassung von v. 1 LXX den Vorzug vor dem nachhinkenden Relativsatz 2a«, und als ursprüngliche Gestalt der üeberschrifl ich übergehe li kann man getrost herausschälen: „Das Wort Jahwes, das an Jeremia, Hilkia's Sohn, erging in den Tagen Josia's des Königs von Juda, im 13. Jahre seines Königtums". Fragen kann man nur, wie 2a a hinzugekommen sein mag. Darauf bleiben mehrere Antworten möglich. Scheinbar am nächsten Uegt die Annahme,

238 Söktion V.

dass zuerst la ot in das blosse in^PT. n?1 verstümmelt und dann das verloren Gegangene durch den Relativsatz 2a x ersetzt wurde. Dann aber muss man annehmen^ dass 2a a in LXX erst später nachgetragen wurde. Oder es wurde zuerst 2a x ein- getragen, sei es als Stütze für den Zusatz v. 3, sei es, weil die Erläuterungen zu dem Namen Jeremia durch Zusätze einen derartigen Umfang angenommen hatten, dass eine Wiederauf- nahme von \aa erwünscht erschien. Nimmt man das Letztere an, so darf man in la « MT einen weiteren beabsicAti^len Schritt sehen, durch den die Tautologie wieder beseitigt und zugleich V. 1 in üebereinstimmung mit dem Zusatz v. 3 zu einer Ueber- schrift für das ganze Buch erweitert wurde. Auf die Fragen einzugehn, die sich an den letzteren Vers für sich genommen anknüpfen, fehlt die Zeit.

Als Ergebnis des Gesagten ist festzustellen, dass das Buch Jeremia ursprünglich keine Buchüberschrifb hatte, sondern ein- fach mit der Beruf ungsoffenbarung begann und an sie die weiteren Gottesworte anknüpfte. Indem aber so für die Berufung die ursprünglichste Form der üeberschrift hergestellt ist, föUt jede Möglichkeit fort, schon aus der Form der Üeberschrift Schlüsse gegen die ürsprünglichkeit der Berufungsrede zu ziehen, wie das Duhm neuerdings getan hat.

Zum Schlüsse sei erwähnt, dass mit Ausnahme der Ausschal- tung von V. 2a » alles, was ich heute geboten habe, bereits im Jahre 1841 von Fardinand Hitzig aufgestellt ist. Nirgends aber habe ich seit jener Zeit eine Spur davon gefunden ausser bei Nathanibl Schmidt in Gheyne's Encyclopsedia Biblica. Er erwähnt die Lesart der LXX und billigt sie, bietet dann aber für V. 2 mit der Korrektur in;jDT"^S für xh^ eine unbefriedi-

gende Lösung, die nur neue Schwierigkeiten schafft.

Herr Paul Rüben bemerkt, dass er mit Herrn Bubdb ganz darin übereinstimme, dass Jeremia I, 1 und I, 3 eng zusammengehören .

In Erwiderung auf die von Herrn Samuel Kranss in der Diskussion gemachten Einwendungen stellt Herr Bndde zunächst fest, dass er die Echtheit des DIDj; v^31 Am. 1, 1 nie

Sektion V. 239

bezweifelt habe, sodann, dass die verschiedene Uebersetzung desselben rnn^ 121 durch rh piifi» roü diou in v. 1, i A^yo^ rou btou in y. 2, vgl. v. 4 u. s. w., zwar einer besonderen Erklä- rung bedürfe, gegen die vorgetragene Ansicht aber nicht könne eingewandt werden.

[Während der Vorbereitung zum Druck fugt er noch hinzu, dass sich in jener verschiedenen uebersetzung vielleicht das Streben offenbart, v. 1, anders als v. 2 und 4, auf das ganze Buch zu beziehen, ein Streben, das in MT geradezu in einer Textänderung zur Geltung gekommen ist.]

G. KLEIN.

U£B£R DAS BUCH DANIEL. (ErgebniBBO aus den^ Vortrag«.)

An dem Yerzweiflungskampf der Juden gegen die Syrer haben auch die Ghasidim teilgenommen (I Makk. 2, 42). Einer der ihrigen charakterisiert die religiöse Begeisterung dieser Frommen mit den Worten: Erhebung Gottes in ihrer Kehle und schneidiges Schwert in ihrer Rechten (rp 149). Sie, die Friedferti- gen, haben jetzt zur Waffe gegriffen, denn es galt, das Heiligste zu verteidigen: ihre Religion, oder um mit dem Psalmisten zu sprechen : es galt den Kampf für das Beich Gottes. Vgl. t^ 145. Diese „Beichsverkündigung*' bildet das Hauptthema des Daniel- buches (vgl. Dan. 2, 44; 3, 33; 4, 31; 6, 27; 7, 14, 28 mit t^ 145). Wer aber wird der Mittler in diesem Beich sein? Der Verfasser des siebenten Gap. in Daniel erwartet „mit den Wol- ken des Himmels" ^^h 133. Er bedient sich dieses unbestimm- ten Ausdrucks, um den Makkabäern den Weg zum Throne David's zu bahnen. Und das war um so leichter, weil es zur Zeit des

240 Sektion V.

syrischen Druckes keinen Davididen gab, der Ansprach auf die Krone David's hätte machen können.

Dieses Titels „Menschensohn" bedient sich später auch Jesus, weil auch er kein Nachkomme David's war.

Dan. 11, 20 wird auf Seleucus und auf seinen Finanz- minister Heliodorus bezogen. Eine wichtige Parallele bietet Sacharja 9. 8. ^) Steht es fest, dass wir den Noges in Daniel mit Heliodorus identificieren müssen, so wird das auch für den Noges in Sacharja gelten. lieber den Plünderung^versuch des Heliodorus vgl. 2 Makk. 3, 24; 36—39, bes. V. 36; da wird Yon Heliodorus berichtet: 'E^sfiapriipst ii icoivtv ivep fv ir* !\l/iy TsbsafJLhoQ Ipyx rov fieylvrov Beou. Hierauf bezieht sich Sach. 9, 8; "»yyn ''n'>i<1 rw '»D. Heliodorus wird hier nämlich redend eingeführt, der laut der citierten Stelle es allen bezeugte, was er mit eigenen Augen geschaut hatte. Auf dieses Ereigniss be- zieht sich aber auch Dan. 11, 20. Für n^VO lies: T üüVO und streiche vh\ Aus der aramäischen Vorlage pTn vb\ oder aus dem folgende welobe-milchamah ist vh) in den Text gekommen. Der Sinn des Verses ist dieser: in wenigen Tagen wird Helio- dorus ohne Hand und ohne Krieg, d.h. nicht durch Menschen gezüchtigt werden.

Es heisst nicht vrD\ sondern I3tt^. Nur dieser Ausdruck passt auf die Züchtigung, die ihm nach 2 Makk. 3, 26 geworden.

Es wird darauf Gewicht gelegt, den Götzen oder den Götzen- altar mit dem Ausdruck „Schikkuz" zu bezeichnen. Das ge- schieht aus dem Grunde, weil der Zahlenwert dieses Wortes die Richtigkeit der Berechnung der sieben Jahrwochen bestätigt: Y^yff = 490.

Die eschatologische Darstellung in der Apokalypse Johannis ist von Daniel abhängig. So wird wohl auch der Name des Tieres Daniel entlehnt sein. Von welchem Tiere aber kann das Wort des Apokalyptikers gelten : „und die das Bild des Tieres nicht anbeten, sollen getötet werden"? (13, 15). Von keinem anderen Kaiser weiss die Geschichte dergleichen zu erzählen als von Galigula. Aus diesem Grunde wird wohl nur er und kein ande-

1) Nach Wkllhausem, dem ich mich anschlieue, sind die Capp. Sach. 9 14 gleichzeitig mit dem Bach Daniel oder etwas später yerfasst.

Soktion V. 241

rer den Namen seines Vorgängers, des Antiochus, erhalten haben. Und in der Tat, rechnen wir den Zahlenwert eines Menschen und den des Tieres zusammen, so erhalten wir den Namen -des Oajas verbunden mit Schikkuz, denn DVp j'pv^ 490 + 176 = 666.

EBERHARD NESTLE.

BAAL TETRAMORPHOS. (AaBzag.)

JNeben zweiköpfigen mythologischen Gestalten wle^ Janus^ und dreiköpfigen wie Cerberus, Hekate und Herakles^ welch letzterer nach Damascius oder seinen Gewährsmännern Hierontmub und Hbllamigüb als Tplfiop0og bti^ zwischen einem Stier- und einem Löwenkopf in der Mitte ein Göttergesicht hatte und Flügel an den Schultern, und neben dem Janm quadri/rons und 'Epfiij^ TiTppiKi0xKog verdient der Baal tetramorphos mehr Beachtung als ihm bis jetzt zu teil geworden zu sein scheint. In der neu- eren theologischen und philologischen Litteratur ist er dem Vortragenden nur bei P. db Laoardb begegenet. Schon auf der ersten Seite seiner zweiten Schrift, in den Rudimmta Mytholo- giae semüicae, nennt er ihn. Dann spricht er davon in der Vor- rede zu den Vier Evangelien arabisch^ S. XVIII, in den Gesam- melten Abhandlungen^ S. 14, in den Si/mmicta II, 190. Der Vor- tragende stiess auf die Vorstellung aus Anlass der neuen Aus- gabe der syrischen Didascalia von Mrs. M. D. Gibbon, in wel- cher es vom König Manasse heisst, dass er in Babel in ein ehernes Tierkreisbild fZodionJ eingeschlossen worden sei. Dies gab ihm Anlass, die Stellen über Manasse auch in der syrischen Bibel nachzuschlagen, und in derselben heisst es nun, IL Chr., 33, 7, dass Manasse im Tempel „das Bild der vier Gesichter*' au%estellt habe. Von eben diesem Bilde spricht Barhbbrabub in seiner Chronik (ed. Bbdjan, S. 14). „In seinem 13. Jahre

16

242 Sektion V.

tötete Manasse den Profeten Jesaja, indem er ihn mit einer Säge entzwei sägte .... und er entfernte das Bild der vier Ge- sichter, das er gemacht hatte, aus dem Tempel und reinigte ihn''. Kürzer wiederholt Ba.rhbbrabüb dasselbe in der 1894 von ZoLiNSKi herausgegebenen und übersetzten Chronographie.

Wichtiger aber ist die schon von Laoardb angeführte Schrift des EvSTATHiüS von Antioohibn gegen OmaBNBS de engastrimytho (MiGNB, Patrol. gr., XVIII, 625; am besten 1886 von Jahn in den Texten und Untersuchungen von 0. v. Gbbhabdt und A. Harnack, II, 4). Hier heisst es von dem Kampf des Elias gegen die Baalspriester auf dem Karmel:

u^ ovv iiriTXTTS (Elias) Tcpiroi^ itriTBKely ixelvoig^ ol ßiv iirike^ifjLivot ßotitov ifiixt^ov «iwSJr»^, iirtKx^ovfieyot ik 3^ rh TSTpißo p^ov ifAfA€kiriifi» Tov K»Xo\J(jf,tyo\j B«^A oiih viTToy iiFpoLTToy oully oHxßac^

invocato non indiligenter quadriforme Baalis numine nach der vom jungen Lagardb angeführten lateinischen Oebersetzung in Bd. 27 der Maxima Patrum Bibliotheca (Lugd., 1677).

Das von Eubtathtus gebrauchte Prädikat teiramorphos wird nun oft genug von den Tiergestalten des Ezechiel und der Of- fenbarung Johannis angewandt, und seit Irbnabxtb spricht man im Anschlnss an die ihnen nachgebildeten Symbole der vier Evangelien von dem ^uxy'yihioy nrpxßop^ov.

In der alten gallischen Kirche gehörte es zum Beligionsun- ter rieht der Täuflinge, wie das Glaubensbekenntnis so die Sym* hole der Evangelisten auswendig zu lernen; und wenn noch heute unsere Kirchenkünstler eine ganz besondere Vorliebe für diese Symbole haben, über die eine kunstgeschichtliche Mono- graphie noch nicht zu existieren scheint, so ahnen sie nicht, wie sehr wir damit noch im Babylonismus und Semitismus stecken. Welche Idee der Darstellung zu gründe liegt, entzieht sich einstweilen unserer Kenntnis; ebenso ist es dem Vortra- genden unbekannt, ob etwa noch Altertümer erhalten sind, die diese Darstellung aufweisen. Ihm kam es nur darauf an zu zeigen, dass in einer nicht sehr abgelegenen Litteratur noch Notizen sich finden lassen, die für die Beligionsgeschichte von Bedeutung sein können.

Sektion V. 243

EBERHARD NESTLE.

DIE GROSSE CAMBRIDGER SEFrüAGINTA.

(Auuag.)

vJenau vor 10 Jahreoi am 7. Sept. 1892, war dem Vortra- genden auf dem Londoner Eongress die Ehre zu Theil geworden, dass eine von ihm eingesandte Mittheilung über Swetb's eben damals im Erscheinen begriffene Septuaginta-Ausgabe von dem Präsidenten der allgemein-semitischen Sektion, Prof. Wm. Ro- BBRTSON Smith, zur Eenntniss der Versammlung gebracht wurde. Jetzt hat er selbst die Freude und Aufgabe, die erste Probe der grossen Cambridger Septuaginta vorzulegen, zu deren Vor- berei-tung Swbtb's Ausgabe wesentlich bestimmt war. In der Juli- Nummer des „Journal of Theological Studios" hatten die Herren A. E. BaooKB und Nobman McGlban, die mit dieser Ausgabe betraut sind, zwei Proben von Text und Apparat veröffentlicht, und sie hatten weiter den Vortragenden in den Stand gesetzt, sie in 100 Sonderabdrücken der Versammlung vorzulegen.

Der Text beider Ausgaben soll nach Swbtb's Introduction, S. 190, wesentlich identisch sein. Aber aus der Probe scheint ent- nommen werden zu dürfen, dass die neuen Herausgeber der Vorlage, dem Codex B, nicht so sklavisch folgen werden wie SwBTB. Dies scheint wenigstens aus der einen Probe in Oen. 48, 9, hervorzugehen, wo sie für das Beäkssfi der Hschr. B>j&- keefA setzen. Ob in diesem Fall mit Recht, ist freilich eine Frage, da sie wohl eher BondketfA hätten schreiben sollen; sonst aber ist dies Prinzip ganz zu billigen und nur der Wunsch auszusprechen, sie möchten noch entschiedener in den Text ein- greifen oder wenigstens den Rand zur Mitteilung des Richtigen benützen. Wenn z. B. in Oen. 48, 3 nur die erste Hand von B die Stellung u$b}i fjtot o bi6^ fiou hat, fast alle andern

244 Sektion V.

Zeugen aber: i dsig fiov ä:pdti fioi, so ist das erste doch offenbar nichts als eine der Wortstellungsänderangen, die beim Abschrei- ben so unendlich oft begegnen; warum soll nun in der Aus- gabe nicht das Richtige hergestellt und der Apparat mit einem Schlag entlastet w.erden? Ebenso Y. 6, wo mit den meisten Zeugen zu lesen ist: vo) hovrat, iir) r^ iv6fi»Tt tuv ihx^uv auTUv K>iti^iivovTat ip rolq ixelvav xXiipoi^,

Auf Grund solcher Stellen erlaubt sich der Vortragende, als ersten Vorschlag den Herausgebern zu empfehlen:

1) wo aie von der Unrichtigkeit des Textes überzeugt sind, das Richtige in den Text oder wenigstens an den Rand zu setzen,

2) Ein zweiter Vorschlag betrifft den Apparat, zu dessen Genauigkeit man nach den Beobachtungen des Vortragen- den das beste Vertrauen haben darf; doch -siehe Gen. 48, 5, wo, wie bei Swatb, A unter den Zeugen für die Stellung TFph^ ffi eU aIt^utttov fehlt. Empfehlenswert scheint: a) die Vermeidung sämtlicher Spatien zwischen den Sigeln, also auch zwischen den für Majuskeln und Minuskeln, b) kon- sequente Verwertung des Bindestrichs^ sobald durch Anwen- dung desselben auch nur ein Sigel erspart werden kann ; c) womöglich Einführung von Gruppensigeln, z. B. von fett oder kursiv gedrucktem d für die Gruppe dglnptvw. So geht der zweite Vorschlag dahin :

die Herausgeber zu ersuchen, die Frage zu erwägen, ob nicht der Apparat durch Einführung von Gruppensigeln er- leichtert werden könnte, und zu solchen Fett- oder Kursivdruck der führenden Hschr, vorzuschlagen, wie bei dem Chttonianus schon zwischen D und D unterschieden wird,

3) In Betreff der Beichhaltigkeit des Apparats, in den aus Holivbb-Parsons in eckigen Klammern aufgenommen wird, was in den verglichenen Zeugen nicht zu finden ist, wird die Frage aufgeworfen, ob nicht wenigstens die mit bj bezeichnete Wiener Minuskel 31 bei Holmbb als wert- lose Abschrift der Aldina von 1518 zu streichen sei.

4) Als ein Mangel fällt auf, dass die älteste Einteilung des Textes, wie sie von den Hschrr. geboten wird, gar keine Berücksichtigung gefunden hat. Im AT. ist diese

Sektion V. 245

EintheiluDg von derselben Bedeutung wie im NT.; daher als weiterer Vorschlag:

die Herausgeber mochten uns am Rande die Einteilung der ältesten Hsehrr, nickt vorenthalten.

5) Bei Mitteilung von Varianten aus den Fersionen, namentlich wo es sich nur um die Wortstellung handelt, erscheint es wünschenswert, die Variante nur in (lateinischer) Uebersetzung zu geben ; vgl. Gen. 48, 2 : Joseph dein Sohn.

Als selbstverständlich ist es zu betrachten, dassauf Accen- tuation und dergleichen thunlichst geachtet werde. In der A-Probe aus dem Bichterbuch ist gleich das erste Wort unrichtig accentuirt.

Der Heidelberger Theologe Hitzio pflegte seine alttestament- lichen Uebungen mit der Frage und Mahnung zu eröffnen: „Meine Herren, haben Sie eine Septuaginta? Wenn nicht, so verkaufen Sie, was Sie haben, und kaufen eine Septuaginta!" Welche Ausgabe er wohl empfohlen haben mag? Künftig wird es nur eine Antwort mehr geben: Wenn es die Mittel irgend wie erlauben, natürlich die grosse Cambridger Septuaginta.

Es ist för alle Anlass der aufrichtigsten Freude und des herz- lichsten Dankes, dass wir durch die zweite grosse Universität Englands die zweite grosse Septuaginta-Ausgabe erhalten sollen, nachdem Oxford uns die erste geschenkt hat in dem noch heute unentbehrlichen Werk von Holhbb-Parsonb.

Herr Herrn. Strack, Berlin, fahrt einige weitere Beispiele dafar an, dass alle TTncialhandschritten der Septuaginta Fehler enthalten, die mit Hülfe theils anderer Handschriften, theils des Grundteztes leicht verbessert werden können. Das völlige Schweigen über diese Berichtigungen sei ein grosser Mangel in der Ausgabe von Swbtb. Eine von der allgemeinen semitischen Sektion des Kongresses an die Herausgeber der grossen Cam- bridger Septuaginta-Ausgabe gerichtete Bitte werde hoffentlich den Erfolg haben, dass die Verwendbarkeit dieses gewiss mit Freude zu begrüssenden Werkes nicht durch den gleichen Mangel beeinträchtigt werde.

246 Sektion V.

Herr Adolf Deissmann sagt: Bei dem gegenwärtigen Stande der Öeptuaginta-Forschujig ist eine JjXX-Ausffabe im strengen Sinne des Wortes noch nicht möglich. Was aber möglich und absolut noth wendig ist, ist eine zuverlässige Sammlung des gesammten Textmaterials. Als solche ist die grosse Cambridger Septuaginta mit Freuden zu begrüssen. Die peinlichste Sorgfalt ist auch den sogen. Kleinigkeiten (Orthogra- phica u. dergl.) zuzuwenden. Da nicht bloss die semitische, sondern auch die gracistische Forschung interessiert ist, müssen die Sammler auch mit dem Stand der spätgriechischen Philologie vertraut sein. Was för den Semitisten werthlos ist, kann dem Oräcisten aus irgend einem Grund bedeutsam erscheinen. Des- halb beseitige man nicht vorschnell aus dem Apparat die Minutien. Auch „Fehler'' der Handschriften sind zu notiren. Die transkribirten semitischen Eigennamen (und andere semiti- sche Wörter) drucke man ohne Accente und Spiritus, da man doch nur in den seltensten Fällen weiss, wie die Uebersetzer diese Wörter betont haben.

*

Herr Ernest Llndl bemerkt: Die von der Cambridger LXK-Eommission herausgegebeneu Specimina lassen vermuten, dass neben den in dankenswerther Weise nochmals kollatio- nierten Majuskelhdachrr, leider nur wenige von den oft nicht minder wichtigen Minuskeln im LXX-Apparat aufgeführt werden sollen. Um aber eine Vollständigkeit für diese neue, für lange Zeit wohl als Standard- work zu betrachtende LXX- Ausgabe zu erreichen, wäre nicht bloss eine Mitaufnahme sämmtlicher Mintiskeln, sondern auch wenigstens für die ißichtigaten jener bei Holmbb- Parsonb bereits gesammelten Ij^^- Varianten nach dem Vorgange von Pa.ul db Laga.rdb in seiner „Genesis Graece'* (so vor allem für die Baseler, Münchener und Oxforder Minuskelhdschr., bei SwBTB mit den Nrr. 125, 25 u. 72) eine abermalige Kollo- tionierung zu wünschen.

Herr Paul Haupt führt aus, dass es der Wichtigkeit des Gegenstandes und der Würde der Sektion kaum entspre- chen würde, wenn man sich lediglich auf eine Zustimmungs- adresse beschränken wollte; es sei kaum anzunehmen, dass

Sektion V. 247

alle Mitglieder der allgemeinen semitischen Sektion, die so verschiedene Forschungsgebiete in sich vereinige, im Stande seien, ohne weitere Prüfung ein sachverständiges Urteil über eine so schwierige Frage abzugeben; er schlage deshalb vor, die Sache einer besonderen Kommission zu überweisen. Der Antrag wird angenommen, und auf Wunsch des Herrn Haupt wird ausser den vom Vorsitzenden zu Mitgliedern der Kommis- sion ernannten Herren Adolt Dbisbmann, Paul Haupt, Ernbst LiNDL, Ebbbhabd Nbstlb, Hbrmann Straok auch noch Herr Bbrnhabd Stadb zum Mitglied ernannt.

Auf Antrag der erwähnten Kommission ist dann in einer späteren Sektionssitzung (Nachmittagssitzung vom 9. Sept. 1902) die folgende, von ihr eingebrachte Resolution gefasst worden :

1. Die semitische Sektion des XHI. Internationalen Orienta- listen-Kongresses spricht allen bei der Vorbereitung der grossen Cambridger Septuaginta- Ausgabe Beteiligten ihre Freude darüber aus, dass die Drucklegung dieses grossen Werkes nahe bevorsteht.

2. Sie erklärt sich im HinbUckauf den gegenwärtigen Stand der Septuagintaforschung damit einverstanden, dass nicht der Versuch einer neuen, selbständigen Textrecension gemacht, sondern, wie bei der SwBTB'schen Ausgabe, der Text des Codex Vaticanus, nur in den fehlenden Ab- schnitten durch einen andren Uncialcodex ergänzt, zu- grunde gelegt wird. Auch spricht sie ihre Zustimmung zu dem Princip aus, dass von dem zugrunde gelegten Codex in der Eegel nur dann abgewichen wird, wenn sich dadurch eine Vereinfachung des kritischen Appara- tes erzielen lässt.

3. Sie billigt durchaus, dass alle Abweichungen von dem zugrunde gelegten Codex in einer besonderen Abteilung des kritischen Apparates verzeichnet werden. Sie möchte aber daran den Wunsch knüpfen, dass bei zweifellos verderbten Stellen die Berichtigung, falls sie nicht in den Text aufgenommen ist, wenigstens an dieser Stelle mitgeteilt werde. In manchen Fällen dürfte dann eine

248 Fektion V.

Hin Weisung auf den hebräischen, bezw. aramäischen Qrundtext empfehlenswert sein.

4. Bei der Anführung von Zeugengruppen ist Uebersicht- lichkeit wünschenswert (regelmässige Anwendung des -Striches bei vier oder mehr aufeinander folgenden Zeu- gen ; Einführung von Gruppensigeln, z. B. fettes d für dglnptvw),

5. Eigennamen ohne griechische Flexionsendung, ebenso nichtgriechische (hebräische u. s. w.) Wörter sind ohne Accent und ohne Spirituszeichen zu drucken.

6. Es wäre nützlich, wenn die Texteinteilung des Codex Yaticanus am Bande angegeben, die der ältesten Uncial- codices wenigstens im Apparat berücksichtigt würde.

7. Die üebersichtlichkeit des Apparates würde durch An- wendung deutlicherer Lettern an Stelle der als Sigeln verwendeten altenglischen Buchstaben (bes. C, E) ge- winnen.

V. RYSSEL.

DIE HERKUNFT DER HEBRÄISCHEN FRAGMENTE DES

BUCHES JESUS SIRACH.

Während die von Professor S. Maröoliouth in Oxford auf- gestellte künstlich-wunderliche Hypothese, dass der neugefundene hebräische Text des Buches Jesus Sirach nichts als eine späte Rückübertragung verschiedener üebersetzungen dieses Buches ins Hebräische durch einen persischen Juden sei, jetzt allgemein aufgegeben worden ist und sich die Ansicht Bahn gebrochen hat, dass der uns vorliegende hebräische im wesentlichen mit dem Urtext identisch ist, ist eine andere Frage noch nicht einheitlich beantwortet worden, die nach der Herkunft der hauptsächlich der Handschrift A angehörenden Dubletten ein-

Sektion V. 249

zelner Verse. Da nämlich von diesen Dubletten der eine Wort- laut zumeist mit der griechischen (Jebersetzung zusammenstimmt und im wesentlichen als der Urtext oder wenigstens als diesem nahestehend anzusehen ist, der Wortlaut der anderen Dublette aber, der sich zumeist aufs engste mit dem Texte der syrischen Uebersetzang berührt, secundär ist, so erhebt sich die Frage, ob diese letzteren Dubletten auf den Wortlaut der syrischen lieber- Setzung zurückgehen, also eine Bückübertragung des syrischen Textes ins Hebräische zum Zwecke der Completierung der he- bräischen Textüberlieferung sind, oder ob umgekehrt der syrische Textüberlieferungstypus die Wiedergabe einer selbständigen Wei- terbildung des hebräischen Urtextes ist.

A priori ist natürlich beides möglich; doch hat es sich nir- gends als wahrscheinlich nachweisen lassen, dass sich zunächst der hebräische Text geändert habe und dass dann gerade diese in jenen hebräischen Dubletten mit vorliegende Textüberliefe-, rungsgestalt ins Syrische übersetzt worden sei. Umgekehrt wird die Annahme, dass dieser Wortlaut aus der syrischen Ueberset- zang stammt, dadurch als die einzig berechtigte erwiesen, dass sich im Einzelnen noch aufzeigen lässt, wie die durch den he- bräischen Wortlaut der Dubletten wiedergegebenen Abweichungen des syrischen Textes vom hebräischen Urtexte aus diesem her- vorgegangen sind. Wir nehmen dabei an, dass diese Abweichun- gen der syrischen Uebersetzung zu dem Zwecke ins Hebräische übertragen und als Dubletten dem hebräischen Texte, wie er damals war, einverleibt wurden, auf dass von der Textüberliefe- rung nichts umkomme.

Da nun aber eine Benutzung der specifisch christlichen Peschitta durch Juden während des Mittelalters direct ausgeschlossen ist, so bleibt nur die Möglichkeit übrig, dass die syrische Ueber- setzung auf ein jüdisches Targum zurückgeht und dass eben dieses bei der Fixierung des uns vorliegenden hebräischen Textes verwertet worden ist. Diese Annahme liegt um so näher, weil erwiesenermassen die Peschitta auf der Grundlage eines jüdischen Targums aufgebaut ist, was angesichts der Beschaffen- heit der syrischen Uebersetzung der Sprüche Salomo's und der Chronik und angesichts der haggadischen Einschaltungen in den syrischen Pentateach von niemand ernstlich bezweifelt werden

250 Sektion V.

kann. Sonach wird auch die syrische Uebersetzung des Buches Jesus Sirach aus einem jüdischen Targum heryorgewachsen sein, und dieses jüdische Targum lag noch dem Schreiber der he- bräischen Sirach-Handschrift A bezw. einem seiner Vorgänger vor und wurde von ihm zur flachbesserung des hebräischen Textes, besonders an schwer lesbaren oder sonst schadhaften Stellen, verwendet. Dass dieses Sirachtargum verloren gegangen ist, darf um so weniger Wunder nehmen, da doch auch der Urtext des Buches Jesus Sirach viele Jahrhunderte lang völlig verschwunden war, bis glückliche Finder seit 1892 Ueberreste von ihm wieder ans Tageslicht brachten.

Für die Abhängigkeit des mit der syrischen Uebersetzung übereinstimmenden Wortlautes der hebräischen Dubletten von jenem uns in der syrischen Uebersetzung erhaltenen Sirachtar- gum sprechen aber folgende Momente.

Wenn in dem Verse 30, 20, der in einer doppelten fiecension vorliegt, das eine Mal' der Eunuch, von dem die Bede ist, mit dem gemein hebräischen Worte ü^^ bezeichnet wird, in der

folgenden Dublette aber mit dem Worte ]f}^).j das sich ohne

Weiteres als Aequivalent für das im Syrischen gewöhnliche Wort für „Eunuch" U^^a^nlo erweist (welches Wort auch in unserer Stelle wirklich im Texte der syrischen Uebersetzung steht), so könnte zwar ]'I^V^^ ganz gut in dem Hebräischen der

Zeit Jesus Sirach's denselben Sinn „Eunuch" gehabt haben wie das syrische Wort U^ao^n^ (wiewohl es in diesem Falle auf- fallig wäre, dass es sich in der gesammten Litteratur sonst nicht nachweisen läset); aber die nächst liegende Annahme ist doch die, dass dieses ]0V(), auf eine Bückübersetzung des syrischen

Textwortes ins Hebräische zurückgeht. Nun wäre es ja a priori auch möglich, dass der Siracide wirklich das Wort ]lf^i, ge- braucht hätte und dass erst Spätere in die Dublette das alt- hebräische ü^ü eingesetzt hätten; aber dem gegenüber wäre

es doch sehr merkwürdig, dass gerade die Textgestalt des Verses, in der sich ]lf^), findet, mit der syrischen Uebersetzung genau

übereinstimmt, während die andere mit Ü^IQ durch ihre Ueber-

einstimmung mit dem Wortlaute der griechischen Uebersetzung zum mindesten als sehr alt erwiesen wird.

Sektion V. .251

Ein weiteres Hilfsmittel, um die Frage nach der Priorität der einen oder der anderen Textgestalt von Dubletten nach zwar subjectiven, immerhin aber beweiskräftigen Indicien ent- scheiden zu können, giebt uns die Vergleichung des griechischen Textes und des der hebräischen Fragmente mit dem der syrischen Uebersetzung an die Hand. Es stellt sich nämlich durch das ganze Buch hindurch als Eigenart des aramäischen Uebersetzers dies heraus, dass er prägnante Wendungen des Urtextes in einer möglichst gefälligen und klar verständlichen, aber andererseits auch sehr platten, ja vielfach sogar in einer sehr gemeinplätz- lichen und nichtssagenden Form wiedergiebt. Nun machen wir aber die Beobachtung, dass in den meisten Fällen da, wo die eine Dublette des hebräischen Textes eine sehr prägnante Diction zeigt, die andere dagegen sich nur als eine abgeblasste Wieder- gabe dieses prägnanten Sinnes erweist, die letztere mit der Uebersetzung des Syrers zusammenfällt, wie dies gerade auch an der bereits besprochenen Stelle 30, 20 der Fall ist.

Dass aber der mit dem Syrer übereinstimmende planere Aus- druck der secundäre und zugleich der vom Syrer abhängige ist, zeigt sich nicht bloss an Stellen, die in doppelter Bedaction vorliegen, sondern auch in solchen Partien des hebräischen Textes, wo der Ausdruck sich vom griechischen Texte entfernt und mit dem syrischen identisch ist, dabei aber, eben ganz im Charakter der syrischen Uebersetzung, nur eine Abblassung des mutmasslichen Urtextes. So wird 3, 31a vom Syrer der präg- nantere Ausdruck D^ipn büi „Wohlthaten erweisen", wie das

urprÜQgliche Textwort lautete, durch das ganz allgemeine, wenn- gleich sachlich richtige ^aj^ |.aI^ „Gutes thun" ersetzt, und der hebräische Ausdruck der Fragmente 3113 b^^ ist nichts als eine Wiedergabe der syrischen Wendung.

Noch durchschlagender als derartige immerhin stark vom sub- jectiven Momente abhängige Schlussfolgerungen sind solche, die von Stellen ausgehen, wo sich die Abweichungen zwischen den beiden alten Hauptübersetzungen durch eine abweichende Lesung des Urtextes erklären und wo der Wortlaut des uns vor- liegenden hebräischen Textes doch mit dem Wortlaute der allen Anzeichen nach secundären syrischen Uebersetzung und nicht mit dem nach dem griechischen Texte vorauszusetzenden Wort-

252 Sektion V.

laute des Urtextes übereinstimmt. So stand 3, 31a im ursprüng- lichen Texte als letztes Wort ID^IOS, was der Syrer irrthümlich als inipii^ las; sonach ist das uns vorliegende hebräische Text- wort VJ'll secundär und nicht etwa schon im hebräischen Texte selber statt '»n^nt^ eingesetzt worden, sondern üebersetzung des syrischen olm^o]. Ferner hat in 4, 19 im zweiten Stichos des Doppelzeilers irr^rilB^l als ursprüngliches Textwort zu gelten, während das Textwort der Dublette 13y3pt^1 Wiedergabe des

genau entsprechenden syrischen Textwortes .^qirtiViSA>|o ist, das seinerseits deutlich auf Verlesung des Zeitwortes lü^ zu iDü zurückgeht. Und 4, la las der Grieche das Textwort T^n als Dn"!?8, der Syrer aber als Tpn"'?^!; wenn also im jetzigen he- bräischen Texte 31?^n"^8 steht, so ist dieses nicht aus Dn"!?t<

«

entstanden, sondern Wiedergabe des syrischen ua^Lo^ }3- Von ganz besonderem Interesse ist schiesslich noch ein Fall, wo der heutige Wortlaut des Syrers auf eine innersyrische Textver- derbnis zurückgeht und doch der Wortlaut der hebräischen Dublette auch hier mit dem Syrer zusammengeht. In 4, 19a entspricht die Düblette des hebräischen Textes l^n^^ genau

dem syrischen Zeitworte Uo9, woraus der Schluss zu ziehen ist, dass zu der Zeit, wo durch Bückübersetzung des abweichenden Wortlautes unserer heutigen syrischen Üebersetzung obige Du- blette geschaffen wurde, die Textvorlage an Stelle des ursprüng- lichen Zeitwortes Ish bezw. >ä^*^ durch die irrthümliche Vertau- schung von ^^ mit «^ bereits das Zeitwort „wegwerfen'' aufzeigte. Diese Beispiele werden genügen, um zu zeigen, dass die Du- bletten und sonstigen Nachbesserungen des uns vorliegenden hebräischen Textes von der syrischen Üebersetzung abhängig sind. Denn einerseits ist der Text dieser beiden Ueberlieferungen secundär gegenüber dem Texte der griechischen Üebersetzung der mit dieser zusammengehenden hebräischen Textgestalt, und andererseits kann die syrische Üebersetzung nicht von jenem secundären hebräischen Texte abhängig sein, weil sich nach- weisen Hess, wie der Text der syrischen Üebersetzung aus dem mutmasslichen Urtexte hervorging, während eine analoge Um- wandlung des ursprünglichen hebräischen Textes zu dem secun-

Sektion V. 253

dären, der alsdann die Grundlage des syrischen Textes gewesen sein würde, in allen diesen Fällen nicht möglich war. Auf die Frage aber, welchem Umstände diese Nachbesserungen des he- bräischen Textes ihre Entstehung verdanken, lässt sich zwar eine bestimmte und sichere Antwort nicht geben, aber nahe liegt die Annahme, dass der Text überall da nachgebessert wurde, wo er unsicher oder schadhaft geworden war. üebrigens findet sich nicht etwa bloss in den Dubletten der Handschrift A, sondern auch in den hebräischen Fragmenten der zuerst gefundenen Handschrift B Analoges: zwar keine Doppelübersetzungen, wohl aber einzelne Nachbesserungen nach dem syrischen Texte inner- halb des alphabetischen Liedes Eap. 51, 13—29, dessen Text schon sehr früh schadhaft geworden war.

Dass wir aber berechtigt sind, derartige Nachbesserungen aus dem Texte der syrischen Uebersetzung bezw. ihrer jüdischen Unterlage anzunehmen, und zwar sowohl in Bezug auf Nach- besserungen im Einzelnen als auch in Bezug auf Einigungen ganzer Stücke, die in den betreffenden Handschriften verloren gegangen waren, das zeigen in ersterer Hinsicht die vielen Dop- pelübersetzungen einzelner Wörter innerhalb der altlateinischen Uebersetzung, in letzterer Hinsicht die Thatsache, dass der syrische Text von Kap. 43, der übrigens nur V. 2 10 umfasst, nicht etwa aus dem Hebräischen übersetzt, sondern nachträglich aus dem Griechischen eingelegt ist.

D. SIMONSEN.

DER NAME DER HASMONÄER.

(Aaszug.)

Der Titel des ersten Makkabäerbuches, den Eusebius nach Origenes in der wahrscheinlich besten Form Sarbeth Sabanaiel überliefert, ist von Dalman, der mit Recht von vielen

254 Sektion V.

anderen Erklärungen abweicht, als "^WIDWI rT'D ")DD {Sefer heth SaJfmonaj) ausgelegt. Dass m in ^aJmionaj mit b in Sabanaiel vertauscht wäre, würde keine Schwierigkeit machen. Vielleicht ist aber dort das b ursprünglich. Die Herkunft des Namens ,,Ha3monäer" ist bis jetzt ganz ungewiss, der Stammvater Asa- monaios vermutlich von Josephus nur konstruirt. Möglicherweise liegt eine Umbiegung des wahren Namens 7or. weil derlei in jener Zeit und sonst vorkommt (z. B. wurde Antiochus Epipha- nes spottweise Epimanes genannt). Namen wie HaSabnejah, Haäbanjah und ähnliche Formen, die im nacheiilischen Juden- tum gerade sehr häufig vorkommen, könnten zu der Form Haäbanäer fuhren. Diese wäre dann nach dem gewaltigen Auf- treten des Geschlechtes nach dem helväischen Worte )DW1 {hai- man) zu dem oftgenannten Familiennamen umgebildet und das Ursprüngliche fast vergessen (wie ähnlich Namensänderungen talmudischer Gelehrten deren wahre Namen fast ganz in Ver- gessenheit haben gerathen lassen; vgl. auch die Papstnamen). Nur der gelehrte Historiker, der das I. Makkabäerbuch schrieb, hätte dann noch das Ursprüngliche uns aufbewahrt.

In der Diskussion, an der noch mehrere andere Bedner sich beteiligen, schlägt Herr Paul Bieger für svfrxpxfjLyih die Lesung bH UV TT) vor. Dem griechischen Uebersetzer erschien

der Titel unübersetzbar, wie auch die LXX TT} nur umschrie- ben, nicht übersetzten. Gegen die Emendation Simonsbn's aTparti?,»- r*i; spricht der Umstand, dass dieses gutgriechische Wort dem Uebersetzer keine Schwierigkeit, dem Abschreiber keinen Grund zur Verstümmelung gegeben haben kann. Die in der MidraS-Literatur auftretenden Schreib- und Druckfehler wie DliP'itDIlDD«. D1tD'''?")tDDt<. ^ID'pitOD^. i^tDlD^fc^ können zur Erklärung von iv^xpafi^X unmö- glich herangezogen werden.

Sektion V. 255

EUGEN MITTWOCH.

UEBER DIB ETYMOLOGIE DES NAMENS ESSÄEB <).

In der Diskussion bemerkt Herr 0, Klein: In meinem Buche: Bidrag tili Israeh HeligiofuAistoria, Stockholm, 1898, und in meiner Abhandlung: ScAem AamepAorascA, Stockholm, 1902, sage ich über die Bedeutung des Namens „Essäer" fol- gendes: ,Jm Traktate ScAeiaUm, Y. 6, liest man: Im Tempel gab es eine Halle der „Schweigsamen" (CAaacAaim) u. s. w. Diese Halle der „Stillen" halte ich für die Schatzkammer der Essäer, denn der Name Essäer bedeutet nichts anderes als die „Stillen", die CAascAaim, Von den Essäem sagt Josephus: Es entweiht weder Geschrei, noch Unordnung das Haus, sondern sie lassen das Gespräch nach der Ordnung von dem einen zum andern gehen, und den Aussenstehenden erscheint das ScAweigen derer, die darinnen sind, wie ein schauerliches Geheimniss {ixvffTlipiov ^piKToy)".

Das ScAtoeigen der Essäer hat also einen tiefen Eindruck ge- macht, und da wird es nicht zu verwundern sein, dass man sie nach dieser Eigenart „die Stillen" nannte. Erwägt man wei- ter, dass ntSD identisch ist mit yorb in der Bedeutung „summen, leise tönen, magiscAe Formeln murmeln**, so deutet die Benennung CAaacAaim auch noch eine wichtige Tätigkeit der Essäer an: das leise Besprechen von Krankheiten durch geheime Gottes- oder Engelnamen.

1) Der Vortrag ist in der „Zeittchrift für Assyriologie and Terwandte Oebiete", Bd. XVII (1902) p. 75-^8 abgedruckt.

256

Sektion V.

MORDCHE W. RAPAPORT.

DIE RECHTSE NT WICKLUNG IM TALMUD. (Aaszug aus einem für den Kongress angekündigten Vortrage.)

Uer Talmud zeigt uns am markantesten die consequente Durchführung eines orientalischen fiecbtssystemes; die einzelnen Grundprincipien einer solchen Bechtsauffassung sind von den Juden am scharfsinnigsten entwickelt und in dem Riesenwerke, das den Namen Talmud führt, niedergelegt worden. Die Basis alles Denkens ist dort die Religion ; kein ethischer Begriff kann sich, dieser Auffassung gemäss, ausserhalb der Religion entwickeln; das Recht ist also nach talmudischer Ansicht nur ein Teil der Religion, und hat an sich selbst gar keine eigene Existenz- berechtigung. Diese Auffassung kann man „das religiöse Rechts- system" nennen; nach demselben gibt es gar keinen Unterschied zwischen den rein religiösen und den menschlich-religiösen Nor- men ; die letzteren gelten als religiöse Normen auf dem Gebiete des Privatlebens und des gesellschaftlichen Verkehrs. Die Be- zeichnung ll^Dnb Dlfc^ Y^ D'HD"! ist ein weitgehenderer Ausdruck als jener des Wortes „Recht", insofern als sie auch die mini- malsten Verhältnisse zwischen Individuen, auch den Kreis der Handlungen, die in blossem Reden und dergleichen bestehen, umfasst; sie zeigt auch am deutlichsten den Mangel des Rechtsbegriffes, indem sie sich dem andern Ausdrucke Y^ 0^131 DpD^ m^ gegenüberstellt und im eigenen Namen nur die pri- vate Verzeihung erfordert, wohlgemerkt die privat-persönliche Verzeihung, aber nicht die öffentlich-rechtliche Sühnung des Streitfalles. Im Sinne dieser Auffassung bezeichnet pi die Schlichtung eines Privatstreites durch Richter, aber nicht die reine Rechtsseite des Urteiles; das Wort pn kommt hier über- haupt nicht in Betracht, dagegen bringt das Wort t3Dt2^D erst in neuester Zeit einen dem Rechtsbegriffe ähnlichen Begriff zum Ausdruck. Aber nur einen ähnlichen; denn in der Bibel be- zeichnet dieser Ausdruck nur die verständliche, durch natürliche

Sektion V. 257

Yerhältnisse zu erklärende Religionsnorm, im Gegensätze zu der rein religiösen, ftir die häufig der Ausdruck pn vorkommt. Babbi Jehuda Hanassi, der Yer&sser der Mischna (circa 200 n. Gh.)» ebenso wie die spätere Gemara, behandelt alle Bechts- fragen unter dem Titel pp^n, das heisst vom Standpunkte des Schadens, der bei jeder Bechtsverweigerung entsteht, wo im Widerspruch mit der Beligion die Privatrechte eines Menschen beeinträchtigt wurden. Den Späteren fehlte überhaupt der ein- heitliche Begri£f des Bechtes; sie teilten das ganze Gebiet der Normen in 613 Gebote und Verbote der gesammten Beligion ein; Maimonides (1204) versucht schon die meisten Normen des Bechtsgebietes zusammen zu behandeln, fuhrt aber noch die Tei- lung der Gebote an und behandelt unter {9Dt&^ nur den fünften oder vierten Teil des Bechtslebens. Den heutigen Begriff dieses Wortes führten der Tur und Karo ein (1575). Sie behandeln darunter das gesammte Becht mit Ausnahme des Familien- und Eherechtes; der genannte Ausdruck bezeichnet bei ihnen die Normen für alle Verkehrsverhältmsse mit Ausnahme jener, die einen religiös-dogmatischen Charakter, wie die Ehe, haben. Diesem Ausdrucke einen im modernen Sinne erweiterten Inhalt zu geben, versuchte bis jetzt niemand, denn dieses würde dem religiösen Systeme zuwiderlaufen, nach welchem wol ein- zelnen Teilen der Beligion besondere Bezeichnungen gegeben werden dürfen, niemals aber« ein Teil dem anderen vorgezogen werden kann, was doch bei der Unterordnung des Ehedogmas (oder einer anderen als religiöses Dogma zu betrachtenden Norm) unter dem Massstabe einer andern Bechtsnorm der Fall sein würde.

Dieses Bechtssystem wird genau behandelt in meiner Arbei- tenserie „Der Talmud und sein RecM\ in der „Zeitschrift far vergleichende Bechtswissenschaft", 1900, 1901, 1903; wie auch in meinem Bapport für den „Eongress für vergleichendes Becht" (de droit compare), Paris 1900, unter dem Titel „Fesprit du Talmud et ion inßuence sur le droit judaique'\

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258 Sektion V.

JULIUS OPFERT.

DIE UEBERSBTZÜNG DES GROSSEN CYLINDERS A VON ÖÜDEA

Die Ausgrabangen in Telloh^ die von dem französischen Konsul Sabzbo unternommen worden sind, haben unter anderen bedeutenden Erfolgen auch die Entdeckung mehrerer grosser Thoncylinder zur Folge gehabt, die die grössten ihrer Art sind.

Das bedeutendste und am besten erhaltene dieser Dokumente wird als der Gylinder A bezeichnet.

Er enthält 30 Columnen, deren jede gegen 80 Fächer hat, von denen ein jedes 2, 8 oder 4 Linien enthält. Das ganze Dokument umfasst ungefähr 2500 Linien. Es bezieht sich auf die Herstellung und Widmung zum Teil älterer Tempel und erzählt, wie der Erbauer von seinem Gk)tte Ningirsu aufgefordet sei, den Tempel einzuweihen und die nöthigen religiösen Ge- bräuche vorzunehmen. Dieser Fürst hiess Grudea und nennt sich selbst nicht König, sondern nur Patesi oder Vasall von Sirgalla (Sir-Pur-la). In der ganzen Inschrift erscheint aber nicht der Name eines Königs, der sein Oberhaupt gewesen sein könnte; alle Gebäude, welche die heutige Buine Telloh birgt, sind von ihm ausgeführt, und er erscheint als alleiniger Herr.

Die Sprache dieses CyHnders ist die der Sumerier, der Er- finder der Keilschrift, eine turanische Sprache, die dieses Volk in grauer Vorzeit von dem Plateau Mittelasiens nach Mesopotamien gebracht hatte. In diesem Idiom sind noch viele der heiligen Gebete der Ghaldäer abgefasst. Als die Semiten von Arabien kamen, nicht später als im 4. oder 5. Jahrtausend vor der christlichen Zeitrechnung, nahmen sie jene als heilige Sprache neben den semitischen Idiomen der Assyro-Ghaldäer an, und um eine dieser alten Sprachen zu verstehen, verfassten sie eine Unzahl von Wörterbüchern und erklärenden Glossen, deren Menge man auf eine Million schätzen kann, wovon aber nur gegen 30000 erhalten sind; mit Hilfe dieser Glossen und der, namentlich

Sektion V. 259

durch Sabdanapal angeordneten, Uebersetzungen nnd Kopien alter Dokumente sind wir im Stande, den Sinn dieser Texte SU enträthseln.

Cjlinder A beginnt folgendermassen :

Immer werde ich meine Hand erheben zu dem Herrn der Ge- schicke, der die Vision erklärt. Auf Geheiss des Mullilla [Bei der Semiten] liess mir Ningirsu Ninib den Lauf des Lebens oflfenbaren. Es war kein Licht; der Morgen war noch nicht angegangen; die Wasser hatten sich zurückgezogen, weil sie sich auf Befehl des Bei zurückgezogen hatten ; eine Krone von Sternen erglänzte am Himmel; auf Antrieb des Bei hatte der Tigris das nöthige Wasser nicht gesendet, und der König Nin- girsu sprach zu mir wegen des Tempels also:

„Der Tempel der Fünfisig ist das Heiligtum des Himmels und der Erde, die den Tag hervorbringen. Patesi soll der sein, welcher einen breiten Graben anstatt des engen macht; mit allen Kräften werde ich ihm günstig sein, weil er verhindert, dass die Herden der Ochsen und die Herden der Ziegen ihre Schritte hierher lenken. Um das Geschick zu erfüllen, werde ich sein Haupt erhöhen und werde zu seinen Tempeln das Was- ser wieder senden, und alle Tage wird er mir Dank sagen.

Wenn Gudea sich vor seinem Gotte Ningirsu beugt, werde ich ihm auch seine Wohnung bauen und werde seinen Namen erhöhen, wenn er immer seine Treue mir länger bewahrt, und mit diesem Worte will ich schliessen. Alles werde ich ihm oflfenbaren".

Nach dieser fiede verschwand er. Ich bin Patesi. Soll ich mich auflehnen gegen seine Herrschaft? Soll ich mich entziehen der Dankbarkeit? Meine Mutter wird mir das Räthsel oflfenbaren, und ich werde lernen den Sinn der Inschrift.

[Zweite Kolumne.] Die Göttin Nina (Anunit) [der Planet Venus] erschien in der Dämmerung, und wir hatten folgendes Gespräch.

Gudea zeigt an, dass die Schiflfe wegen Wassermangels nicht gehen können. Anunit fordert ihn auf, einen andern Kanal zu graben. Ningirsu erscheint, und nach ihm Bahn, die Göttin des unendlichen leeren Raums, die, wie die Aditi der Indier, ein selbstgeschaflTenes Wesen ist. Sie sagt Folgendes: „Ich habe keine Mutter; die Mutter bin ich selbst, ich, die Tochter. Ich

260 Sektion V.

habe keinen Vater; der Vater bin ich selbst, die Tochter. Mein Ausfluss ist der Gedanke, der das Wort erzeugt, das, gespro- chen, in sein Nichts zurückgeht".

Nach der Bahu erscheint wiederum Anunit, und ihr offenbart Qudea einen Traum, den er gehabt hat: Er sah einen Mann, gross wie die Erde, gross wie der Himmel, von dessen Haar Hegen tropfte, und dessen Füsse in den Ocean tauchten. Er sah eine Frau, ganz unbekleidet am Himmel stehend, mit einer silbernen Tafel und einem silbernen Qriffel, und einen andern Helden, der einen Plan eines Hauses auf eine Marmortafel gezeichnet hatte. Anunit erklärt ihm, wer diese Gottheiten sind und dass der Plan der seines neuen Tempels sein soll.

Dieses ist der Anfang und kaum der fünfte Teil des ganzen Textes, der bis jetzt an vielen Stellen unserer Forschung getrotzt hat. Doch da nun zwischen Gudea und uns sechsundeinhalb Jahrtausende verflossen sind (denn Gudea lebte 4500 Jahre vor Christi Geburt), so wird die Menschheit ohne Ungeduld das Ende, und damit die Erklärung der ganzen Inschrift, abwarten können.

C. BEZOLD.

EINIGE BEMERKUNGEN ZUR BABYLONISCH-ASSYRISCHEN TRANSSCRIPTION DES HEBRÄISCHEN G0TTB8NAMENS «).

Uedner versucht darzulegen, dass der die fragliche Trans- scription enthaltende Name lahve-ilu mit dem aus der Eujun- dschik-Sammlung belegbaren Namen Idbi-üu identisch und des- halb Ia^p{b)i4lu zu lesen sei.

In der Diskussion, an der auch Herr J. Hal^vy teil- nimmt, bestreitet Herr Paul Haupt, ebenso wie jener, dass das

1) Inzwischen erschienen in der „Zeitschrift für Assyriologie", Bd. XVI, S. 415 ff.; Tgl. jetzt anch ebd.. Bd. XVII, S. 271 f.

Sektion V. 261

keilschrifüiche Ia*pi-ilu als „Jahveh ist Gott" gefasst werden könne; üu sei Subjekt, und das vorhergebende la'pi^ wie man es aucb lesen wolle, verbales Prädikat wie in den Namen Israel, Ismael, Jezreel, Ezechiel etc. (Redner verweist dabei auf Grat, Hebrew Proper Names, 806). Für Jhvh sollte man zur Zeit Hammurabi's (2250) auch Ia*ma, das ist la'ua, erwarten, nicht Ia*ue. Noch zur Zeit Artaxerxes' I. und Darius' IL sei Jhvh in hebräischen Namen durch Idma, läua wiedergegeben worden. (Bedner bittet, die Namenliste am Schlüsse der kritischen Noten zu Ezra-Nehemia in der polychromen Ausgabe des Alten Testa- ments, insbesondere S. 68, Z. 14, zu vergleichen).

FRITZ HOMMEL.

DIE ETYMOLOGIE DES NAMENS MOAB.

in assyrischen Eaufkontrakten kommt ein männlicher Per- sonenname Äbi'Ummi („mein Vater ist meine Mutter") und andrerseits ein Frauenname ümmia-aöta „meine Mutter ist mein Vater" yor; siehe C. H. W. Johns, „Assyrian Deeds and Do- cuments", vol. III, Cambridge 1901, S. 288 und 528.

Da «nun Verkürzungen wie Hi-^dm aus ÄMrrdm gar nicht ungewöhnlich sind, so möchte ich vorschlagen, den biblischen Namen Moab als aus Immö-ab „seine Mutter ist der Vater" verkürzt zu betrachten, und darin eine Anspielung auf die dunkle Herkunft Moab's, über die wol manche Sagen ^) in Umlauf gewesen sein werden, zu erblicken. Der Name würde dann darauf hinweisen, dass es eben mit dem Vater Moab's eine eigentümliche Bewandtnis hatte, dass man nicht gern da- von sprach und dass deshalb gewissermaassen nur die Mutter als der eigentliche Vater in diesem Fall galt.

1) Eine davon Gen. 19, 80 88; die dort erzählte Geschiclite ging ursprünglich wol nnr nnf Monb, da *Ammdn (?gl. stets beuA *Jmm6n, wie kntnbanisch walad * Ämm) gnr kein Personen- oder Stnmmesname, sondern ein Gottesname ist.

262 Sektion V.

FRITZ HOMMEL.

DIE PLANETEN- UND TlERKREISaöTTEtt DER ELAMITBR DIE PLANETENZEICHEN IM WEST-SEMITISCHEN ALPHABET.

in seiner grossen Ct/Underinschrift rühmt sich Assurbanipal, nach der Eroberung Susa's die dortigen Götterbilder nach Ni- niveh fortgeführt zu haben (vgl. 5. Rawl. 6, 30 ff.); bei dieser Gelegenheit werden auch die Namen dieser sämmtlichen elami- tischen Gottheiten, und zwar sowol der „von den Königen ver- ehrten" als auch der übrigen, angezahlt; vgl. die Umschrift in ÜBLiTZßCH's „Wo lag das Paradies?", 8. 327. Noch niemand hat aber bis jetzt bemerkt, dass die von den Königen verehrten, also wol an der Spitze des Pantheons als besonders grosse Götter stehenden gerade sieben^ die übrigen aber genau ^rf^d'//* sind.

Mit dieser neuen kürzlich von mir gemachten Wahrnehmung ist der Schlüssel zum Verständnis der elamitischen Religion gegeben. Denn sieben ist die altheilige Zahl der Planelen und zwölf die des Tierkreises oder der Monatsgötter. Machen wir nun die Probe, indem wir die alte Ordnung der Planeten, nämlich Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn einmal zunächst versuchsweise zu Grunde legen. Es ist dann zu erwarten, dass zum mindesten N^ 3 (Venus) eine weibliche Gottheit sein muss, vielleicht sogar auch N^ 4 (Sonne), da die semitischen Elamiten ursprünglich Westsemiten (Chaldäer) waren. Also:

In-SuSinak » Mond

Su-mu-du = Merkur

La-ga-ma-ru = Venus

Pa-ar-ti-ki-ra = Sonne

Am-man-Ka-si-mas = Mars

ü-du-ra-an = Jupiter

Sa-pa-ak = Saturn

Sektion Y. 268

Tatsächlich ist nun Lagamar eine Göttin, dieselbe die sonst auch Lagamal und Nanchundi heisst; wahrscheinlich aber auch Parti-Eira, vgl. die Göttin Parti in den Inschriften von Mal- Amir und das elamitische Wort kiri^ „Göttin". Parti (nicht MaSti) hat dort den Beisatz zana „Frau'^ wie z. B. die Göttin Na-ir-si-na den gleichen Beisatz hat.

Was die übrigen Namen anlangt, so muss also oumud Merkur gewesen sein. In Amman-Easibar oder Amman-Easimaä (beide Lesungen sind möglich) steckt gewiss der elamitische Gh)tt Chumban oder ümman; Ninib-Mars heisst sonst auf elamitisch u. a. auch oimiS. Zu Uduran Jupiter ist vielleicht Ghudran im P.-N. Ghudran-tepti zu vergleichen, während zu Sapak = Saturn möglicherweise der Beiname Ninib's Dagbak gehört; Ninib (Mars) und Nirgal (Saturn) werden ja als die beiden bösen Planeten gelegentlich verwechselt.

Schwieriger ist die Identificirung der auf die Planeten fol- genden zwölf Monatsgötter, da wir nicht wissen, ob hier Früh- jahrs- oder Herbstanüftng vorliegt und ob damals, zu Assur- banipaVs Tau, noch mit Stier (bezw. Skorpion) oder aber schon mit Widder (bezw. Wage) begonnen wurde. Also vielleicht:

Ba-gi-ba

= Widder

Su-un-gur-sa-ra-a

= Stier

Ea-ar-ea

= Zwillinge

Ei-ir^sa-ma-as

= Erebs

§u-da-a-nu

= Löwe

A-a-pa-ak-ei-na

= Jungfrau

Bi-la-la

- Wage

Pa-ni-in-gir-ri *)

== Skorpion

Si-la-ga-ra-a

= Schütze

Na-abhsa-a

=s Fischbock

Na-bir-tu

= Aquarius

Ei-in-da-kar-bu

= Fische

1) So, statt Pa-ni-m-tim-ri, hatte wol die Vorlage; Tgl. des sonst erwähnten elamitischen Gott Pinigir und K. 2100, col. 11, 6 Pi-ni-[girP] ^ IsUr. Bekanntlich heisst sumerisch ^r Skorpion, und die Göttin des Skorpiongestims ist Ishara (= Istar).

264 Sektion V.

Im einzelnen ist daza folgendes zu bemerken: Bagiba (anch im P.-N.j Bagibal-gilura) ist vielleicht das arabische Bagab (eben&lls urspr. am An&ng der ersten Jahreshälfte)« dann also west^emit. Ursprungs. Songu-rSarra ist« wie schon firüher beob- achtet wurde, = elamitisch zunitiririarra „grosser König"i wozu ich bemerken möchte, dass auf dem elamitischen Tierkreis-Stein« „Au&. u. Abh.'V S. 474« in der Tat eine Königsgestalt (vor den Zwillingen) den Anfang zu bilden scheint; früher fing man eben mit dem Stier, statt dem Widder, an. In Aipak-sina ist -sina wol dasselbe Femininelement wie in Nur-6ina(8. oben); vielleicht ist Naöiriu (Aquarius« bezw. die Göttin Qula?) nur eine Semitisirung von Nsdr-sina. Aller weiteren Vermutungen wiU ich mich für heute enthalten; gerade hier bei den zwölf Monatsgöttern müssen künftige Forschungen einsetzen.

Aber die vorher besprochenen Planetengötter fuhren mich darauf« noch kurz meiner Au&tellung über die astrologische Anordnung des westsemitischen Alphabetes« ««Aufs. u. Abb.", 472 f.« welche jüngst M. Lidzbabbki in seiner ««Ephemeris''« Bd. S. 269—271 ganz unvollkommen reproducirt hat^)« eini- ges beizufügen. Ich habe seither eine neue Entdeckung dazu gemacht« die sich nach allen Seiten hin bestätigt, nämlich dass durch das Schlusszeichen Tau der Planet Saturn dargestellt ist und dass in den fünf Zeichen für die Körperteile die übrigen fünf Planeten stecken^); ich erlaube mir daher« nun nochmals die Liste, aber durch die Planeten vervollständigt« zu reprodu- ciren: ')

1) Er hat den erst alles erklärenden Satz „D^n Haoptinlialt dei Ganzen büden die Anfange- und Endbilder de« Zodiakus (Stier, Zwill. , Krebs; Widder, Aqa„ Fische, wobei die den Widder reprasentirende ^^tkSt des Ea*' nur der Gor- respondenz mit Gimel, der Waffe des Marduk, wegen ▼orausgestellt worden ist) etc." ganz weggelassen und dann gar Setffabth als meinen Vorganger hinsteUen woUen doch Tgl. schon Nestorins bei Proclos, Comm. zu Plato's „Politia", ed. Keoll, ▼ol. n, p. 65 (citirt in BoU's »Sphaera", S. 472), wo aber in Wirklichkeit eine Vorgäagerschaft gar nicht Yorlieg^.

2) Dass das Aleph der Mondstier (und dann Bdt = oTkoc» Mondstation), habe ich schon „Aufs. u. Abb.", S. 472 ausgesprochen gehabt.

3) n> td ^^^ linken Hälfte und 2{, p in der rechten Hälfte sind erst secun- darer Entstehung und daher gar nicht berücksichtigt.

SektioD V. 265

1. Aleph = Mond

2. BSt = Mondstation

3. Qimel Stier

10.

Lamed = Widder

4. Daleth ) Milchstnsse

5. M6' ( (mit Thor)

6. Wäw = Zwillinge

11.

Mim ^ Aqoarius

7. Zai = Krebs

12.

Nön = Fische

IS. Samek (Himmelsgitter = Milchstr., wie H6' links)

8. Jod (Arm) = Mereur

9. Kaph (Hand) = Fenus

14. ^Ajin (Auge) = Sonne

15. Pi (Mund) = Mars

16. Besch (Kopf) = Jupüer

17. Schin (Regen der

Mondstationeo)

18. Tau = SiUum

Die Nachweise für die Tierkreisbilder finden sich schon „Aufs, u. Abb.", S. 472 f. Dass die Planeten gerade die Körperteile beherrschen, wussten schon die alten Astrologen, vgl. Ernbt Maass, „Die Tagesgötter" (Berlin, 1902), 8. 34, Anm. 83. Das Handsymbol gehört schon auf altbabylonischen Gylindem der Hammurabi-Zeit speciell der Venus ^) ; Merkur, der Ver- mittler der Orakel (babyl. id-ag^a Arm-ausstreckung" = Orakel), hat den Arm als Symbol. Zugleich weisen die paarweise vor- handenen Arm und Hand auf die doppelte Bolle des Merkur und der Venus als Morgen- und Abendstem. ^Ajin, der Kreis oder Bing, als Sonne, braucht keine weitere Erläuterung; äg. wie babyl. heisst der Sonnengott das Auge des Himmels oder des Landes.

Ninib=sMars heisst wörtlich „Herr des Mundes", denn das Zeichen ib (bezw. dar „Verkündigung) ist ursprünglich das

1) Daher aach der poetUche Name Babel's, Seha-anna „Hand de« Himmels" als der Stadt der Oöttin Zarpanit s Venas. Ebenso war bei den Südarabem die Hand das Symbol des Morgen- und Abendstems, Tgl. Hai. 867; aach die Hethiter ge- gebranchten das Handsymbol far „Gottheit", und ebenso die ägypt Bea-scarabäen die Hand für die Venus, wie das Krokodil (Sebek) für den Merkur (Sebgu).

266 Sektion V.

Bild des aufgesperrten Mnndes; vgl. anch Ninib als Qott des Drachen mit aufgesperrtem Bachen („Aufs. u. Abb.", S. 442) sowie den hebr. Ausdr. pi chäräb ,^Schärfe des Schwerts", da ja Ninib-Mars der Eriegsgott ist. Zum Kopf far Marduk-Jupiter vgl. man den Namen des Marduk-Tempels Sag-illa „Haupt- Erhebung" und den Beinamen Marduk*s als Planeten Jupiter, Sag-me-gar („Kopf der die Stimme macht"). Saturn endlich, der „Feind" x«r' i^ox^v, ist durch das Tau symbolisirti welches mit dem babyl. Zeichen pap (oder kur) identisch ist, dem be- kannten Ideogramm für tuikru „Feind".

Nachschrift

{vom 6. Juli 1903):

Eine ausfuhrlichere Darstellung der Frage nach der ursprüng- lichen Anordnung des west-semitischen Alphabetes findet sich jetzt in meinem „O-rundriss der Qeographie und Qeschichte des alten Orients" (in Iwan von MOllbr's „Handbuch der class. Altertumswissenschaft" Band III, 1, zweite Auflage), S. 96 104. Dass am Schluss des Alphabetes dem Planeten Saturn gerade das Regenzeichen Schin (nach echt arabischer Anschauung der „Urin" der Sterne) beigegeben ist, gerade wie am Anfang dem Mond = Aleph das Zeichen des Hauses = Mondstation, hat sei- nen speciellen Qrund darin, dass Mond und Saturn (babyl. Sin und Nergal) bei den alten West-Semiten mit Vorliebe auf den zunehmenden und abnehmenden Mond übertragen wurden, welch letzterer als Bringer des Regens galt; vgl. darüber meinen Vortrag „Die alt-orientalischen Denkmäler und das Alte Testa- ment", 2. Aufl. (Berlin 1903), S. 44 f. Im Alphabet bezeichnet also das Tau zunächst den abnehmenden Mond (opp. Aleph = Stierhömer = zunehmendem Mond), dann aber ebenso auch den Planeten Saturn, weshalb dieser innerhalb des von Aleph-Bet und Schin-Tau gebildeten Rahmens, da wo die Körperteile (Arm, Hand, Auge, Mund, Kopf) genannt sind, nicht auch noch un- tergebracht zu werden brauchte.

Sektion V. 267

THEOPHILUS G. PINCHES.

NOTES ÜPON A SMALL COLLBCTION OP TABLETS PRÜM THE BIRS NIMROUD BELONGING TO LORD AMHBRST OF HACKNBY,

(Resame.)

ihe portion of Lord Amh£BBt'b coUection which, according to the information famiehed or from internal eyidence, came from the Birs Nimroud, numbers about 54 tablets. They are moBtIy of anbaked claji and are of the naual type, such as are foand in large numbers in ruins of the period to which they belong, namely, the time of the later Babylonian empire. They consist of loans, sales, contracts, etc., of yarious kinds, some of them being more or less of the nature of legal documents.

Besides their intrinsic interest, and the circumstance that they all originated at or near the city of Borsippa, they gain an additional importance from the fact, that they furnish a few d^ails of historical interest. The earliest of the series is a document conceming an estate, and was to all appearance an important one, if one may judge from the number of high- placed officials whose names appear as witnesses. ünfortunately, the mutilation of the obverse makes its nature exceedingly difficult to determine.

This being the case, the chief point of interest lies in the reverse, where the date is given. It is as follows:

Babili D. S. ftrab Abi umu ribü, lim-mu D. P. ü-bar Babylon, month Ab, day 4*^, eponymy of übar,

D. P. äa-ku B&bÜi D. S. mayor(?) of Babylon.

As this is probably the only instance of dating by an eponym in Babylonia that is known, its yalue will easily be recognized. The absence of the name of the king ruling at the time would

268 Sektion V.

make the approximate date, in all probability, difficult to deter- mine, were it not that one of the witnesseB, the first on the list, affords us the desired clue. This personage is none other than the well-known Mannu-kl-Arba-llu, the ra6-ii§ir, whose name occars frequently in the Assyrian contracts. According to the Rev. G. H. W. Johns'b ''Assyrian Deeds and Documents", the date of this eponym would be about 680 b. G. ; that being the year when an Assyrian official so named assnmed the title here given to him.

This tablet bears witness, therefore, to an attempt to intro- duce into Babylonia the Assyrian System of dating by eponyms, an attempt foredoomed to failure, partly^ perhaps, as a foreign innovation, and partly as being less practical and satisfactory than the System of dating in the regnal years of the kings, which had been for a considerable period in nse in Babylonia.

Passing over an interesting inscription referring to one of Belshazzar's captains, the most impori;ant tablets are one dated in the accession-year of a new Semitic Babylonian king, and a second having a royal name which is rather doubtful, but evidently Persian. The foUowing is the text of the first of these two dates:

Bar-^ip D. S. äral> Abi, ümu t>am[iS9eru, äattu] r6ä Borsippa, month Ab, day 1[5*^ (?) year] of be-

Sarrüti D.PP. B61 - 8i - man - [an - ni] , Sar B&blli

ginning of royalty, B61-Simananni, king of Babylon

m < vv

D. S. u mätati. and the lands.

The end of the royal name is mutilated, but there is hardly any doubt that it is to be restored as above, tracee of the converging wedges of the final character being yisible.

The second and evidently Persian royal name is nnfortonately still more mutilated, the first character, ^i, and the last one, ti, being all that is certain. Between these two characters are

Sektion V. 269

two others, which look as if they might be ii-nim, but the inclination at which some of the wedges of the inscription are written saggests that some, which look like ''corner-wedges", are in reality nprights, or eyen horizontals, and in this case a modification of the traces would be necessary, changing ]^,

m, to J^» Jtu, and <!^^y nim, to ^^ uf. The date would in thiB case read as foUows:

Bar-sip D.S. [ära^] Adari, ftmu gSräa-isten, [Saitu] r68 Borsippai month Adar, day 21>S year of beginning

(?) V (?) (?)

lugal-nam-nS-5^9 Si-ku-uä-ti Sar Bäbtli D. S. Sar m&täti. of royalty, SiknStii king of Babylon, king of the lands.

The witnesses' names belong to the end of the reign of DariuBi and are also found during that of Xerxes, and suggest that it was the same political occasion which brought B61- Stmanni and §ikn$ti(^ to the throne. From these two interesting dates it may be sannised, that the ancient Babylonians kept np their repntation for turbulence and discontent to the last, their opinion probably being, that matters might be improved thereby, and could not well be made much worse. It will also be Seen, that they were not particular as to the quarter whence the change came, for they were evidently just as ready to accept another Persian as a native Babylonian ruler.

In this small coUection are also a few tablets from which the king's name has been omitted, and internal evidence alone allows their period to be fized. Of special interest is that inscri- bed with an account of the ezpenditure in connection with the establishment of J ^^ fyf^ i^, Uätanu, and others, namely, Artabanu (Arabanes), Baga-zuStu°^i IJuru-zuätu°> , Aspamiääu, and Sullumä(7). In addition to these officials, reference is made to a servant oatabari, and to one called Artapati. The other servants and the secretaries seem to have been in every case Babylonians. The text bears the date of the 30^^ year, and there is but little doubt, from the length of the reign thus

270 Sektion V.

indicated, that the rüler of Babylon at the time it was written was the well-known Darius Hystaspis.

Not only, however, is this inscription of valae on account of the light which it throws upon the life of the Persians in the conquered province of Babylonia, but it is also of importance from the fact that Ustanu, who seems to have been the chief personage among those named on the tablet, was apparently the UStanu or üstanni whose name occurs in two inscriptions of the time of Darius as being governor of Babylon and ''over the river" perhaps the whole of the Mesopotamian district. Other than UStanUi I have not been able to find, in the con- tracts and other inscriptions of the time of Darius, as &r as they are known to me, the names of any of the Persians men- tioned with him. Perhaps some of my fellow-specialistSi more fortunate than I in facilities of study, may be able to supply the lacunae which my notes upon these tablets unfortunately contain.

The true reading and Identification of the doubtful name äikuäti or ^ikinimti would be of great interest.

Lord Amhbbst of Hacknbt purposes publishing all the above inscriptions, together with many others of more than ordinary interest, in the series of volumes upon his coUections which he is now bringing out. The original paper, of which the above is a resume, will probably appear in the "Proceedinps of the Society of Biblical Archaeology". This small coUection is of considerable value on account of the many illustrations which it gives of the conditions of life among the Babylonians during the late Babylonian and Persian periods, and will be found a welcome addition to the mass of material already in the hands of Bcholars.

Sektion V. 271

ENNO LITTMANN.

SEMITISCHE VOLKSPOESIE IN ABESSINIEN.

(Auszug.)

Von der Yolkspoesie der semitischen Völker ist uns bisher ÜBt nur die in arabischer Sprache genauer bekannt, sowohl aus alter wie aus neuerer Zeit. Freilich sind auch einzelne wertvolle Stücke dieser Art im Alten Testament erhalten, aber die ganze altsyrische und altäthiopische Literatur weist an Poesie nur geistliche, ja theologische Lieder auf, die nicht als spontane Äusserungen des wirklichen Volkslebens angesehen werden können. Erst in neusyrischen Dialekten sind kleine Yolksliedchen bekannt geworden. Das neuere Abessinien bietet jedoch reiches Material, das man erst in den letzten Jahrzehnten zu erforschen begonnen hat.

Zur Illustration dieser Poesie teilt der Vortragende folgende Stücke in üebersetzung mit:

1) Zwei altamharische Eönigslieder.

2) Zwei neuamharische Strophen.

3) Einzelne Verse aus Hochzeitsliedern in Harari-Sprache.

4) Zwei Klagelieder in Tigre-Sprache.

Diese Texte sowie eine grosse Reihe von anderen, denselben Literaturen angehörenden Stücken sollen in Ursprache und Üebersetzung mit Einleitungen und Erklärungen während der nächsten Jahre in der von dem Redner zu begründenden BibUo- iheca Abessiniea veröffentlicht werden. Hier mögen folgende Be- merkungen genügen.

1) Die altamharischen Eönigslieder sind von ihm nach Oümi's Ausgabe im Januar 1900 in Jerusalem mit dem amharischen Gelehrten AbbS Eefla G-iorg^s studiert worden. Eine deutsche Üebersetzung ist damials an Ort und Stelle angefertigt. Danach werden hier das 4. und das 7. Lied in der Zählung von Quidi mitgeteilt. Das 4. nimmt wohl den ersten Rang ein an Tiefe

272 ' Sektion V.

der poetischen Empfindung und an Wirksamkeit der plastischen, dramatischen Darstellung. Es handelt von dem Kampfe des Kaisers Isaak, der um 1400 regierte, gegen die Bebellen. Mit grosser Kunst werden folgendci nur scheinbar lose an einander gereihten Scenen vorgeführt: Die Empörung eines der Haupt- rebellen. — Der Kaiser beim Mahl, wie ihm der Bericht vom Aufstande überbracht wird. Der wachsende Au&tand. Die Vernichtung der Empörer, die nun um Qnade betteln.

Das 7. Lied richtet sich zunächst in wenigen Worten an den Kaiser, wahrscheinlich wieder Isaak. Dann wendet sich der San- ger an den Qeier, den Begleiter der zum Kampfe ausziehenden Heere : Er fordert den Vogel auf, ihm zu folgen und sich nicht zu furchten, denn er, der Qeier, ist ja heilig, und der Zorn der Gottheit würde die Menschen treffen, wenn sie ihm ein Leid täten. Vielmehr werde er Speise und Trank, Leichen und Blut, in Fülle finden.

2) Die neuamharischen Strophen wurden von einem abessi- nischen Barden in Jerusalem im Januar 1900 gedichtet. Es sind ca 200 Zeilen, in denen sich das ganze Leben ihres Verfassers wiederspiegelt : derbsinnliche Lieder, kräftiger Schlachtenge- sang, demütige religiöse Lieder. Der Dichter hatte unter König Theodor und Johannes gekämpft, in Krieg und Frieden ein wildes Leben geföhrt und war auf seine alten Tage, um sein Seelenheil besorgt, nach Jerusalem gegangen.

3) Die Harari-Lieder sind in einem etwa 200 Jahre alten MS. der Biblioth^ue Nationale enthalten, in arabischen Buch- staben geschrieben. Bisher sind diese Texte noch nicht entziffert worden. Sie sind Hochzeitslieder, sämtlich an die Braut ge- richtet, sie besingen deren Schönheit und schildern Vorgänge bei der Hochzeit. Interessant sind die Vergleiche aus der mu- hammedanischen Religion und die Erwähnung ihrer heiligen Stätten, Mekka und Medina, die mehrfach vorkommen. Femer werden genannt: ""Ä'ifia und I^adt^, WaU und Wiläyet, §£{> und §arif, Ahmed und 'Azlz, 'Abda und 'Abd&li, $&fi und Yahyä, ^Omar und Ziyädi, ^Ali; Nachmittagsgebet und An^är, 9a4ir und Ilyäs, Laili und ^Abbäs.

4) Die Tigre-Lieder verdankt die Wissenschaft dem Eifer deB schwedischen Missionars Herrn B. Sundbtröm; er hat sich durch

Sektion V. 273

die Sammlong einer grossen Zahl von Liedern, die vom lingui- stischen wie vom kultargeschichtlichen Standpunkte aus unser höchstes Interesse beanspruchen, bleibende Verdienste erworben. Die Sammlung ist in den EULnden des Vortragenden und wird seiner Zeit in der erwähnten Bibliotheea Abessinica veröffentlicht werden. Diese Tigre-Lieder sind recht mannigfaltigen Inhalts. Den grössten Baum nehmen jedoch wohl die Kriegs- und Heldenlieder ein. Darunter fallen auch die, in denen einzelne Fürsten manchmal zu Bettelzwecken angesungen werden. Mit den Eriegsliedem eng verbunden sind wieder die Klagelieder, die nach den Schlachten auf den Tod der Krieger gesungen werden. Manchmal werden die Vorzüge der eigenen Heimat, des eigenen Stammes gepriesen; dahin können etwa auch die gerechnet werden, mit denen vor einer Schlacht die Qegner prahlend her- ausgefordert werden. Mit dem Prahlen hängt das Drohen eng zusammen; für diese Prahl- und Drohreden vor der Schlacht (vgl. das altarabische AigcT) hat man ein eigenes Wort im Tigr6 Casqara und 'aUdqara), Die eigentlichen Liebeelieder nehmen nur eine ganz untergeordnete Stelle ein, wenngleich erotische Fartieen und Anspielungen manchmal vorkommen. Aus einem Vergleiche des Bilderschatzes der Tigre-Poesie mit dem der arabischen ergiebt sich kurz folgendes: Das bei den Arabern am meisten genannte Tier das Kamel spielt auch hier eine grosse Bolle, aber es hat diese mit dem Binde zu teilen, da die Tigre-Stämme vielfach Halbnomaden sind und oft ihr ganzer Besitz aus Binderherden besteht. Nach Kamel und Bind kommt wohl der Löwe. Er ist hier doch häufiger als in der arabischen Poesie, was wahrscheinlich in den natürlichen Ver- haltniesen des Landes seine Erklärung findet. Freilich wird das Wort far Löwe, hayat, selten gebraucht, wohl „um den Teufel nicht an die Wand zu malen"; man wendet Cognomina statt des eigentlichen Nomen an. Von den grösseren Tieren kommen hier noch in Betracht: Pferd, Maultier, Elefant, Nilpferd. Fauna und Flora sind hier in Abessinien reicher als in Arabien. Die Tigre-Dichter scheinen aber nicht mehr in so engem Zusam- menhange mit der Natur zu leben wie die alten arabischen, namentlich die beduinischen, und stehen ihnen daher an Qe- nauigkeit der Beobachtung, zumal des Pflanzenlebens, nach.

18

274 Sektion V.

Die Erforschang dieser wichtigen^ bisher noch fast ganz un- bekannten Yolksliteratar soll dazu beitragen, von der semiti- schen Knltur, deren primitivste Anfange wir hier teilweise noch in moderne Zeit hineinragen sehen, ein möglichst vollständiges Qesamtbild zu gewinnen.

FRANCISCO FERNANDEZ Y GONZALEZ.

SÜR LA PR£D0MINANC£ D£S ^LlSl^ENTS S^MITIQUES DANS

LA LANGÜE BASQUE.

(Aaszag.)

La langue basqne parlee encore par plus d'un demi million de personnes dans les regions pyrenaiques de TEspagne et de la France, est un idiome s6mitique (quelles que soient les opinions contraires) par la plnpart de ses elöments, selon qu'on demontre ä T^gard de sa prononciation, de son vocabulaire et des accidents on alterations grammaticales, de ses mots, parmi lesqnels il y en a un grand nombre de contingents s6mitiques et präs6mitiques, c'est ä dire ceux qui appartiennent 4 Tegyptien, aux accadiens et aux dialectes Äthiopiens et herberes et aux assyriens ainsi qu'aux mMes, aux turcs et ä quelques autrea langues touraniennes. Gependant il me semble certain, selon mes propres recherches, que nul de ces idiomes n'a exercä une influence aussi remarquable que les idiomes s6mitiques historiques avec Tinclusion de Tassyrien et singulidrement du phenicien et du chaldeen, langage populaire des iraelites aprös Texil et dont la prononciation semble avoir ete preföree par les basques. Les noms Zigorr-a et Ezcurra qui designent en basque quelques objets termin6s en forme de cdne ou de Py- ramide ou d'un glaud, ont une grande ressemblance avec celui des edifices appeles Zigorrat en Ghaldee; Erre^ Erru ou Erri „terre" conserve la prononciation chaldeenne de la parole h6- braique EreUf en changeant le tsadc final en ain\ E-gun „jour^i

Sektion V. 275

Jaquen „savant" est la m6me forme chaldaiqne de raram^en lum et Jaquem; m6me la phrase ou combiaation des mots Esearri- K-afco on Eskarri-K-Mco que les basques emploient pour remer- cier, est une ezpression ou composition de mots chalduques. Les mots labe et Jabe qui signifient en basque „seigneur", ont une forme chaldeenne de m6me que In ,,cite" que les pheni- ciens disaient Ili) et Laiaro signal^ par J. Opfbrt comme yraiment chaldaique, Tertulien et Prudence la presentent comme re^ue des cantabres par Auguste, que les basques d^signent Labaro-a et en sa forme diminutive LcAaro-ci-a,

L'article indicatif en basque en a, en ua et en ba a la m^me postposition qu'en assyrien, syriaque^ chaldeen et quelques dialectes ethiopiens, ainsi que la postposition ak pour le pluriel correspond ä la t^rminaison ta du pluriel assyrien et des pluriels f6minins semitiques par un changement de consonnes trte usuel dans les langues touraniennes et pres6mitiques. Les peuples Sgyptiens, hebreuzi pheniciens et berberes ont ant6pos6 Tarticle; les assy- riens conservent l'article postpositive. Les basques d^clinent les noms avec des postpositions agglutinantes derivees de Tassyrieni de Taram^en et quelques autres du turc, du m&de et de Tacca- dien. Le genitif se forme avec en ou ena qui semble derivä de r an assyrien, et avec ko^ particule qui 6quiyaut ä la prepo- sition X berbere et k V ek ou ex des Orecs et des Latins. Gelle du datif ari provient du alai ou aU assyriennei celle d' ara pour Taccusatif de la ou a4a s^mitique. En fin pour l'ablatif on emploie Gatic-a du Kai-Kerit berbere, Garay ou Garray de HAalay s^mitique; tan „en'* de ta accadien; et Gada de Gab accadien.

Les num6raux basques sont entiörement semitiques, avec quelques origines ou formes africaines et touraniennes; Bat „un" est le nom d'une mesure, dixieme partie d'une autre, en hebreu et chaldeen; Bi „deuz" est un nombre egyptien; Iru j,trois" quoique de derivation moins claire ressemble au Silt assyrien changeant la t, forme de pluriel, par les constructes semitiques u et i; Lau „quatre" est le Hab semitique; JBosti »cinq" a une certaine analogie avec le bex turc; Sei „six'' derive du Sit sämitique; Zazpi, Sapta „sept" autre forme s6mitique de ,,Bix" et ba ou bat „un" prononcä energiquement selon Tusage chaldeen; Zortzi ,,huit" de JDort turc, qui signifie ,,quatre''i et

276 Sektion V.

Iki „deax" ea turc eqaivalent k qaatre deax fois; Bederazi „aeuf est compose de bat „uq" et Zortzi ,,hait"; Ämar „dix" de Marau ou Maran „dix'' en berböre et canariea et ea langue ancienne americaiae de la Florida.

Le pronom basque Ni „]q'' est le mSme qu'en ethiopien et setnblable k V Änoki hebrea et Anuk egyptien; Zu „iü!* est le mfime Zu accadien et le saffixe k le m6me qu'ea Egyptien et ethiopien. Le pronom interrogatif Nor^ (genitif no-na) »qui?" le m^me No Egyptien.

Le yerbe basque a des makores, en al comme Jahai „jubiler"; en on comme Emon ,^donner" et E-gon „^tre"« des verbes h6breux aman et agtuih qui ont la m6me signification ; des gerondifs comme Izan da meme egon et deax conjugaisons, une directe avec les pronoms saffixes et une autre avec les auxiliaires k Tegal da yerbe 6gyptien, par exemp. : Meh i,remplir" se conjugae meh-a, meh-k, meh-eu ou mehr/ et est la m6me que celle de Tauxiliaire basque du „ätre" dans la Qrammaire bizcaine de Nicoleta: dut, dek et deu\ dans la conjugaison periphrastique, les basques comme les egyptiens laissent le radical invariable et conjuguent Tauxi- liaire, par exemp. : en egyptien on dit meh-tu-a^ mei^tuk et mehr tau ou melytuf\ en basque de Jan et Jaien „manger'' on dit Jäten diot „je le mange", Jäten diok „tu manges" et Jäten dio „il mange".

L'adverbe de lieu basque Baita „k la maison'' derive de Bait „maison" en semitique et ceux de temps alternent la d6riya- tion semitique ayec TSgyptienne, p. exemp. : JE-gun „aujourd'hui" de JE-yun, forme h6braique ayec prononciation chaldöenne; Biar ou BiAar „demain" de Bi „deux" en 6gyptien et Herre „jour" dans la m6me langue; Bihar-yaumona „apres demain*' de Bihar ,demain" et Taumon arameen ^^un jour".

La conjonction Ba „si" conditionelle est le Fa semitique et arameen que les chaldeens changent en Ba comme Firu ou FuTu „tete" en hebreu et en arameen qui se change en Buru; Bagno „que" (apr^s le comparatif) est la particule semitique bavna ou baino qui signifie „entre" en relation comparatiye ou Superlative.

Sektion V. 277

MAX GRUNWALD.

ZUR GESCHICHTE DEK JUDEN IN HAMBURG.

(Auszag.)

Am 3. September 1652 ist durch Yereinignng einiger Bei- Stätten die hiesige portugiesisch-jüdische Gemeinde gegründet worden. Ausser dieser Gemeinde und ihren Zweigniederlassungen in Altona^ Qlückstadt und Emden sind in Deutschland höchstens vorübergehende Niederlassungen von Portugiesen (Sefaradim) in Mannheim, Alzey, Worms, Neuwied, Gleve, Tönning, Kiel, Friedrichstadti Harburg a. d. Blbe bekannt. Die Hamburger Ansiedelung ist keine Filiale der Amsterdamer, sie hat weit firüher als diese, jedenfalls vor 1577 bestanden. Die Einwanderer kamen zunächst aus Portugal. Ein weiteres Gontingent stellte Flandern. Bedeutend ist der Zuzug aus Italien. Der Ritus der hiesigen Gemeinde, von dem der Amsterdamer wesentlich ver- schieden, lehnt sich an den von Livomo an. Ausser Familien, wie Italiano, Ascoli, Luria, de Yeneza u. ähnl., finden wir hier jene, welche angeblich mit Titus nach Rom gekommen sind, so die Dajjan, de Rossi, Naar, Galego. Die Umani sind wohl mit den Hörnern identisch. Das Grab des berühmten Rodbigo DB C^TBO (starb 1627) liegt in Altona und zeigt als Wappen einen Thurm und eine Hand mit dem Wappenspruch der db G^TRO „castrum et fortitudo mea Deus". Ueber David Gohbn DB Lara erfahren wir Neues aus einem alten Gemeindebuche. Ein Bild in der Dresdener Gblerie (ein Gelehrter mit einem Buche in der Hand) scheint ihn darzustellen. Verse von Mobb GiDBON Abudibntb lesen wir auf einem bisher unbekannten Bilde von Bbnj. Godinbb.

Der bekannte Finanzmann Albbbtub Diontb entpuppt sich in einer doppelsprachigen Urkunde als Samubl Jaohja, sein Schwa- ger Paulo db Milao, der erste Jude, der in Deutschland ein Schiff hat bauen lassen, als Mobb Abbmbur. Von Bbnjamin

278 soktion y.

MuBBAFHiA Btammen die als MünzmeiBter und Kammeragenten bekannten Mübbaphub.

Auf dem Friedhof der Portugiesen in Altona sind von 1611 1877 etwa 1536 Tote bestattet worden. Der Friedhof überrascht durch die Pracht der Qrabsteinbilder, welche dem biblischen wie nachbiblischen Oedankenkreis, der Antike wie der Benais- sance ihre Motive entlehnen. Einmal findet sich sogar der To- tentanz abgebildet. Von besonderem Interesse sind die Familien- Wappen. Bestimmte Anhaltspuncte gestatteui die Ausfuhrung auch jüdischen Künstlern zuzuschreiben.

Die vorübergehende Anwesenheit dewUeher Juden in Hamburg ist seit 1582 nachzuweisen. 1614 wird etlichen^ die sich ver^ mutlich seit 4 Jahren daselbst aufgehalten hatten, das Asyl gekündigt. Erst von 1627 an kann von einer eigentlichen Nie- derlassung die Bede sein. In den dänischen Privilegien von 1641 werden Schutzjuden des Königs in Ebimburg, Altona und Wandsbek genannt. 1644 fliehen die Altonaer vor den Schweden nach Hamburg, aber 5 Jahre später müssen die deutschen Juden Hamburg verlassen. Einige bleiben unter dem Titel „Dienstboten der portugiesischen Nation" im Schutzverbande der letzteren zurück. Aus ihnen entwickelt sich die eigentliche „Hamburg^che Gfemeinde". An ihrer Spitze stehen 1657 drei Yorsteheri ihre Babbiner sind ein gewisser Abraham und der aus der Literaturgeschichte bekannte TbbhIiS aus Posen. Strei- tigkeiten zwischen dieser und der Altonaer Gemeinde schlichtet 1669 der aus Frankfurt a. M. berufene Aron Samijbl Kaidb- NOWBR. 1671 lösen sich diese Hamburger Juden von dem por- tugiesischen Protectorate los; das mit den AI tonaem geschlossene Schutzbündnis tritt in ELraft. Von diesen Juden waren 1657 etwa 36 Familien vor den Schweden nach Hamburg geflüchtet und hatten hier festen Fuss ge&sst. Daraus entwickelt sich „die Altonaer Gemeinde in Hamburg''. Daneben entsteht hier eine Hamburger Filiale der Wandsbeker Gemeinde, deren ältester Schutzbrief aus dem Jahre 1671 stammt, und welche 1688 die Erlaubnis erhält, Juden an anderen Orten in ihren Schutzver- band aufzunehmen. Ein Beschluss der Bürgerschaft (1674) die deutschen Juden auszutreiben kommt nicht zur Ausfährung. 1 697 wird ihnen die Abhaltung des Gottesdienstes gestattet^

Sektion V. 279

und wir hören schon Ton den „hochdeutschen Juden, so in dieser Stadt Schutz aufgenommen" und einer „hochdeutschen Judengemeinde in Hamburg". Das „Beglement der Judenschaft in Hamburg 1710" regelt far länger als ein Jahrhundert ihre staatsbürgerlichen Verhältnisse.

Die innere Geschichte der deutschen Juden etwa zwischen 1645 und 1700 schildern uns die Memoiren der Glückel von Hameln.

Was diese Memoiren für das 17., das bedeutet die Autobio- graphie Jakob Embbnb (geb. 1696 in Altona) für das 18. Jahr- hundert. EifDBNB Vater, der Chakam Zebi, der Begründer der Altonaer Klaus, fungirte damals als Rabbiner in Altona. Vor ihm werden als solche genannt David Hanau, Meir b. Binjamin Wolf Askenasi, femer Hillel b. Naftali Herz und Meschullam Salman Neumark Mireles. Des letzteren Schwiegersohn, der Chakam Zebi, vertrat ihn bei Lebzeiten längere Zeit, nach Mi- reles' Ableben wechselte er mit Mose Süsskind Bothenburg monatlich im Babbinate ab, bis er 1710 nach Amsterdam wegzog. Mit dem nach dem Ableben Ezechiel ELatzenellenbogens 1750 zum Oberrabbiner gewählten Jonatan Eibeschütz geriet Emden in den bekannten Streit über Jonatans Hinneigung zum Sab- batianismus. Die Acten über diesen Streit sind nicht, wie man allgemein glaubte, durchweg vernichtet worden, eondem in den Staatsarchiven zu Hamburg und Schleswig in voller Ausführ- lichkeit erhalten.

Ausser diesem Streit sind aus dem 18. Jhrhdt. noch zu er- wähnen: ein judenfeindlicher Tumult aus dem Jahre 1730, bekannt unter dem Namen „Geserat Henkelpöttche", femer eine Kipper- und Wipper-Beschuldigung (1736), über die uns eine jüdisch-deutsche Beimchronik berichtet, und Streitigkeiten zwischen den einzelnen Gemeinden und zwischen Hamburg und Dänemark über die Jurisdiction des Altonaer Babbiners bis zum Lübecker Frieden.

Wertvolles Material Uefera die Grabschriften auf den Fried- höfen der deutschen Juden, deren Herausgabe bereits vorbereitet ist, sowie die Gemeindestatuten (vgl. Mitteilungen der Gesell- schaft für jüdische Volkskunde Heft XI ff.).

280 SAteT.

BESOLVnONEN,

betreflend die Heranziehang ¥on Orientalisten bei der Leitung von ins Gebiet der Archäologie fallenden Unternehmangen im Orient.

In der NachmittagseitzuDg der aUgemdneii aemitiflchen SektioD Tom 9. Sept. 1902 wurde die folgende BeBolution geüust:

„Die allgemeine Bemitische Sektion des Tom 4. 10. September 1902 za Hamburg abgehaltenen Orientalisten- Eongresees beschlieest anf Antrag der gleichzeitig stattge- fondenen Afleyriologen-Versammlnng Folgendes:

In Erwägung,

1. dass die bei Ausgrabungen im Orient gemachten Er- fahrungen darauf hinweisen, dass derartige Unterneh- mungen nur unter Leitung eines mit der Geschichte, Sprache und den Eulturverhaltnissen des alten Orients vertrauten Fachmannes sachgemäss und erfolgreich durchgeführt werden können,

und in Erwägung,

2. dass die Erfahrung, welche für den Leiter Ton Aus- grabungen vrünschenswert ist, nur durch praktische Betätigung bei solchen Arbeiten erworben werden kann,

hält es die allgemeine semitische Sektion für geboten, jenen Körperschaften, welche Ausgrabungen im Orient ver- anstalten, dringend zu empfehlen, Orientalisten zu ihren Unternehmungen heranzuziehen und ihnen die Möglichkeit zu gewähren, sich die für die erfolgreiche Leitung archäo- logischer Unternehmungen wünschenswerte praktische Schu- lung anzueignen".

In derselben Sitzung liess Herr H. Zimmern einen An- trag an die Plenarversammlung verlesen, dahin gehend,

den Unternehmern der Bagdad-Bahn die Anstellung von assyriologischen Fachleuten nahe zu legen.

Die Sektion beschloss, den Antrag einzubringen.

Seküon T. 281

Derselbe gelangte dann, nachdem er von der am 9. Sept. stattgehabten Versammlung der Sektionspräsidenten, Obmänner und Delegierten der Regierungen und wissenschaftlichen Institute dem Eongress zur Annahme empfohlen worden war, in dessen II. (letzter) Plenarsitzung (10. Sept.) in der folgenden Fassung zur Verhandlung:

„Die Plenarversammlung des XIII. Internationalen Orien- talisten-Kongresses, der Tom 4. 10. September 1902 in Hamburg abgehalten wurde, erklärt

in Erwägung,

1. dass bei den Arbeiten far die projektierten vorder- asiatischen Bahnen alte Eulturgebiete berührt werden, die für die Kunde des alten Orients von der aller- höchsten Wichtigkeit sind, da dort die wertvollsten Altertümer teils offen zu Tage liegen, teils bei der Ausfahrung des Bahnbaues ans Licht kommen werden,

und in Erwägung,

2. dass diese Frage für die Orientalisten aller Länder von Wichtigkeit ist,

es für wünschenswert, dass die Unternehmer der Bahn- linien von vornherein ihr Augenmerk darauf richten möchten, neben den technischen Anforderungen auch die hochwichtige wissenschaftliche Seite nicht zu ver- nachlässigen und geeignete Vorkehrungen zu treffen, um eine sofortige sachgemässe und fachmännische Bergung der betreffenden Altertümer zu sichern.

Für diesen Zweck ist die Anstellung von assyrio- logischen Fachmännern unerlässlich".

Herr Jnles Oppert beantragte hierzu die Einsetzung einer Kommission zwecks weiterer Beratung über die Personen der assjriologischen Fachmänner, deren Hinzaziehung der Bahn- bauleitung anheimgegeben werden sollte.

Nachdem Herr Alfr. Jeremias sich gegen diesen Antrag ausgesprochen, wurde der Antrag der Sektion ohne den von Herrn Opfbrt vorgeschlagenen Modus angenommen.

282 SekÜOB T.

RESOLUTION,

betreffend die Vermeidung eines seitlichen Zusammenfallens der Sitzungen der allgemeinen semitischen und der islamischen Sektion.

In der Nachmittagssitzung der allgemeinen semitischen Sektion Tom 9. Sept. 1902 stellte Herr Paul Haupt den Antrag, dass bei den folgenden Orientalisten-Kongressen eine Kollision der Sitznngen der allgemeinen semitischen nnd der islamischen Sektion vermieden werde.

Der Antrag wnrde einstimmig angenommen.

SEKTION VI

ISLAM.

AHMED ZEKI BEY.

DIE ERFIND (JNG DES SCHIESSPULVEBS DEM DEUTSCHEN GENIUS

GESCHULDET.

(Der Vortrag warde in der 11. Plenaraitsang des Kongresses gehalten.)

In den Bibliotheken zu Wien, Eonstantinopel und Algier be- finden sich Handschriften eines arabischen Werkes, das den Titel fahrt : „Die Ehre und die Yorteilei die denen erwachsen, welche mit Hilfe Ton Kanonen Krieg fahren". Die Handschriften stam- men wahrscheinlich alle aas Tanis; von der Wiener ist dies sicher. Das Werk ist nrspranglich nicht in arabischer Sprache abgefiisst worden, sondern in „al-aMjaml"i d. h. in spanischer Sprache, aber mit arabischen Bachstaben geschrieben. Der Ver- fasser des Originals ist Ibr&him Ihn Ahmed Qhänim Ibn Ma- hammed al-Andalasi aas dem Gebiete yon Granada, ein Maslim, der nach der Yertreibong der Maaren aas Spanien trotz aller Yerfolgangen dem alten Glaaben and der alten Heimat trea geblieben war, die Sprache seiner Ahnen aber vergessen hatte. Er wollte die Fabrikation der Kanonen and die Handhabung der Feaerwaffen genau kennen lernen, seine Kenntnisse auf die- sem Gebiete seinen Glaubensgenossen vermitteln und sie in Stand setzen, mit Hilfe dieser Erfindungen das Reich des Islam in Spanien wieder au&urichten. Er diente selbst als Soldat, um sich im praktischen Gebrauch der Waffen zu üben und las alle militärischen und technischen Abhandlungen, deren er habhaft werden konnte. Als er sich genügend vorbereitet glaubte, ging er nach Tunesien, machte Propaganda für seinen Plan und führte selbst eine kleine Flotte gegen Spanien. Auf dieser

286 Sektion VI.

kriegerischen Fahrt wurde er verwundet und verwandte die Zeit^ da er der Ruhe pflegen musste, zur Abfassung seiner Schrift. Zu Nutz und Frommen der Muslime liess er sie dann ins Ara- bische übersetzen von Ahmed Ihn Qftsim al-Hidjrt al-Andalust, dem früheren Dolmetscher des Sultans von Marokko, einem weitgereisten Manne^ der in diplomatischer Mission nicht nur Spanien, sondern auch Frankreich und Flandern besucht hatte. Die üebersetzung, die aus dem Jahre 1635 stammt, wurde under Mitwirkung des Verfistssers angefertigt, und oft genug mussten die termini tecAniei in ihrer spanischen Form beibehal- ten werden, wenn es keine arabischen Aequivalente dafür gab. Der Ver&sser spricht über die Erfindung des Pulvers, die vor 265 Jahren von einem Mönch gemacht worden sei, behandelt dann alle technischen Einzelheiten der Kanonen und Schiesswaffen und preist dabei besonders die Deutschen, die auch zu seiner Zeit noch die geschicktesten Meister in der Herstellung dieser .Eriegshandwerkzeuge gewesen seien. Gelegentlich giebt er auch Notizen über deutsche Verhältnisse, die mit dem Gegenstande seiner Schrift nicht eigentlich zusammenhängen.

AHMED z6kI BET.

PROJBT DU GOUVERNEMENT ÄGYPTIEN POÜR LA RÄPORME ET L'AMfiLIORATION DB LA TYPOGRAPHIE ARABE.

Le Gouvernement de S. A. le Kh6dive 'Abbfts il. est, je suis heureux de le proclamer ici publiquement, le seul protecteur des lettres et des arts, en Orient. II faut esperer que, gräce ä Sa sollicitude 6clairöe et constante, la culture intellectuelle des Arabes atteindra et d^passera m^me le niveau auquel Tavait portee la glorieuse dynastie des Abbassides.

Un essor prodigieux a 6tö imprim6, en J^gypte, ä toutes les branches de Tactivite, et la voie s'ouvre, grande, ä toutes les

Soktioa VI. 287

imtiatives. Ge n'est ni le moment ni le lieu d'önam^rer les progrds döjä accomplis oa en yoie d'eclosion dans le pajs des Pharaons^ des Fatimites et des Ayjoübites. MaiSi il me sera agr^able de signaler, du haat de cette tribune, un projet de r^forme dont la r^alisation sera accueillie avec applaudissement par le monde sayant et par les arabisants en particalier.

n s'agit de r6former et d'am61iorer le sjstdme si complique de la tjpographie arabe. Est-il besoin de rappeler les difficult6s multiples anxquelles tout le monde se henrte ponr peu que Ton s'occape de la composition d'une seole page dans la langue du Coran? En outre, point de yariete qui repose TcBil, point de caractöres de luxe et de fantaisie qui charment les regards, absence complöte de tjpes de grandes tailles pour frontispices ou affiches. Ajoutez ä ces lacunes, la perte du temps pour le compositeur arabe, contraint de se seryir simultanement de deux ou trois casses, alors que son collögue europeen n'a ä parcourir qu'une seule, et encore cette unique casse n'a que des dimensions beaucoup plus modestes. Je ne yeux pas parier de Tabondance sterile des materiaux que necessite le Systeme de la tjpographie actuelle et qui representerait au moins le triple de ce qu'exige une casse europ6enne.

On yoit ainsi la grande öconomie qui r^sulterait d'une mo- dification de T^tat actuel des choses et combien les prix de- yiendraient accessibles ä toutes les bourses.

Teiles sont, succinctement et partiellement exposees, les raisons qui ont guid6 le Eh6diye et son G-ouyemement ä instituer une commission, ä Teffet de röformer et d'ameliorer les caractöres arabes de Tlmprimerie Nationale de Boiiläq.

Cette commission est plac6e sous la presidence d'un homme des plus ^claires et des mieux doues de Tllgypte modemci S. E. Ibrähim Naguib Pacha, sous-secretaire d'ißtat, au minist^re de rint6rieur. Le choix des membres a et6 fait ayec le plus grand discemement, afin de repondre aux besoins modernes, tout en sauyegardant les bonnes yieilles traditions ainsi que les susceptibilitäs de quelque nature qu'elles soient.

La commission est composee comme suit:

1) Le Cheik Ha.mza. FathallIh appartenant au corps des 'U16- mäs et qui se consacre exclusiyement ä la litterature arabe;

288 Sektion Tl.

2) M. EmInb SamI Bbt, qui, en sa qnaliti de directenr de r£cole Na^frieh et du Lyc6e DAr el-Mo'allimine el-'Arabla^ se dÖYone entiörement ä la dlffasion de rinstraction moderne parmi la nouyelle gänöratioD egyptienne et cherche tous les jours k introdnire une nouyelle facilit6 pour la Yulgarisaiion des sciences et le developpement du patrimoine intellectuel national.

3) M. AuBBD Ghbltj Bbt, directeur de rimprimerie Nationale de r^tat, aTait sa place marqu6e dans la commission, et son concours pr6cieux et intelligent ainsi que ses connaissances tech- niques contribueront, dans une large mesure, ä la realisation de ce vcßVL aussi utile pour les orientaUstes que pour les orientaux.

4) Enfin, j'ai Thonneur de faire partie de cette commission, qui a bien voulu aussi me confier les travaux de son secr6tariat. Je ne puis cacber ma satisfaction personnelle d'avoir tu couronn6es de succös les demarches dont j'ai pris rinitiatiye aupr^s des autorites 6clairees de mon Pays, pour arriver ä la Constitution de cette commission.

Voici maintenant notre prografnme, extrait de la lettre cir- culaire adressee aux membres, par 8. E. Ahmed Mazloüm Pacha, ministre des finances, en date du 4 Juin demier:

,;üette Commission est chargöe d'examiner les d6fectuosit^s du type et des formes des caractöres, d'indiquer les moyens propres ä rMuire la casse et de sugg6rer enfin toutes mo- difications ou innovations que les demiers progr^s de Tart ty- pographique ont rendu indispensables et qui seraient de nature ä assurer k r£tabllssement de Boüläq la Situation hors ligne qu'il a toujours occup6e. Lia Commission est autoris6e ä entendre des personnes techniques qui seraient capables de lui foumir tous renseignements utiles".

La commission s'est d6jä mise ä TcBuyre et a d6cid6, en principe, de respecter et m^me de rendre plus saillantes la beaute et Telegance du caract^re et de la composition arabes.

Comme je devais venir bientöt en Europe, la Commission a bien youlu me cbarger de faire une enqu6te dont eile m'a trace les lignes gönerales, comme suit:

„La Commission de la reforme et de Tam^lioration du ca- ractöre arabe de llmprimerie Nationale de Bouläq, voulant, pour la guider dans ses travaux, se rendre compte des perfec-

Sektion VI. 289

tionnemeutfl et inuoyatioQS qui pourraient avoir 616 rtalises par les principaux 6tablissements de r6tranger, et profitant de Toc- casion de yotre d6part en mission ponr TEnrope, a decide de YOUB charger de visiter les imprimerieB la typographie arabe a accompliy au point de vue technique et eBth6tique, des pro- gr68 qu'il serait utile pour nous de prendre en coDsid6ration".

üne mission identique a 6t6 6galement confiee ä mon coUegue, M. A. CflBLiJ Bbt, qui fait en ce moment des investigations en Angleterre et en France.

J'ai d6jd. r6uni d'utiles renseignements et d'intereBsantes in- dicatiouB tant & Constantinople qu'd. Yienne et Leipzig et je me pr6pose de passer aprös le Congr^B par Leyde et Paris, pour poursuiyre mon enqu6te, avant de rentrer dans mon Pajs.

Mais qu'il me soit permis d'adresser d'ici et d'une maniere toute speciale mes remerclments les plus sinceres k M. Gbobgb Fritz, vice-directeur de llmprimerie Imp6riale et Boyale de la Cour et de Tlltat k Yienne, ainsi qu'd. M. Adolf Holzhaubbn, le proprietaire de Tetablissement modele qui porte son nom, dans la mSme capitale. Qräce k leur exquise amabilit6, mon enqu6te a 6t6 feconde et j'ai fait, chez eux, une bonne et pr6- cieuse recolte.

Ainsi, je ne retournerai pas les mains vides, et je suis sür que la commission egyptienne sera en mesure de repondre k touB les desiderata que Ton puisse avoir k ce sujet, et qu'elle comblera les lacunes de la typographie arabe. J'ai tout lieu d'esperer que les r6sultatö de nos travaux, au Caire, seront mis k profit par toutes les personnes et institutions interessees dans la typographie Orientale.

19

290 Sektion VI.

ADALBERT MERX.

DIB EINFÜHRUNG DER ARISTOTELISGEEN ETHIK IN DIE

ARABISCHE PHILOSOPHIE.

(R^ume.)

IN eben der seit Alters bekannten Aufnahme der aristotelischen Lügik^ Metaphysik und Physik durch die Araber ist nach Dieterici's Veröffentlichung der sogenannten Theologie des Aristo- teles auch die neuplatonische Strömung zum Verständniss ge- kommen, welche der Einfuhrung des strengen Aristotelismus Yorausgingi und die selbst schon mit aristotelischen Elementen versetzt war. Die Ueberföhrung eines aristotelisch beeinflussten NeuplatonismuB hängt wesentlich an dem Namen des Porphyrius. Auch für die bisher unerforscht gebliebene Ethik ist Porphyrius der Vermittler gewesen, und als der erste oder einer der ersten Bearbeiter der Ethik wird al-Kindt anzusehen sein, dem später mit grossem Erfolge Ibn Miskawaih (Moskawaih, Maskawaih, Mischkawaih) folgte. Er starb 421 Heg. = 1030 n. Chr., und hinterliess neben anderen von Hädji Ghalfa genannten sowie von ihm selbst angeführten Schriften im Tahdib el-al)läq wa-tathir el-a^räq^ d. h. „Regulierung der Charakters und Läuterung der Neigungen", ein Werk, in welchem die ganze Summe der aristo- telischen Ethik enthalten ist, aber nicht in sklavischer Repro- duktion, sondern in freier und selbständiger Bearbeitung. Dies wird durch eine genaue Analyse des ganzen, übrigens schon zwei oder mehrmal gedruckten Werkes nachgewiesen. Eine Aus- gabe ist in Kairo in der Matba^at Wädl en-Ntl, 1299, erschie- nen; eine andere, mit dieser gleichlautende ist am Bande der Makärim el-al)läq des Scheich Re^i ed-dtn Abu Na^r et-T&barst gedruckt, die in Kairo 1305 in der Kßj^. sLÄJa» iü^ ijuliA ^ aCAiLij^ ^^Jac veröffentlicht sind. Ein indischer Druck wird in einer Randnote der ersteren Ausgabe erwähnt, den Anfang eines indischen Druckes erwähnt Sprenger in ZDMQ, 13,540.

Sektion VI. 291

Aus der Analyse kann hier nur erwähnt werden, dass der Rem des Gunzen die aristotelische Lehre ist, dass die Tugend das Mittlere zwischen den entgegengesetzten Fehlem ist, dass aher daneben die platonischen Eardinaltugenden ebenfalls zur Geltung gebracht werden. Die Behandlung des menschlichen Charakters wird als eine geistige und sittliche medizinische Kur betrachtet, bei der der aktiven Selbsttätigkeit (riyä4ei Askesis) ein grosse Rolle zugewiesen wird, welche am Besten Yon^ einem Freunde oder Meister geleitet wird, ein Gedanke, der ebenso auf Gkdenus und Porphyrius zurück geht, wie er dem Wesen des Scheichs oder Pir, dem die Adepten der mysti- schen Orden sich überlassen, präludiert.

Die Frage, welche der Aristotelischen Ethiken diesem Philo- sophen bekannt war, lässt sich mit voller Sicherheit beantwor- ten: es war die nikomachische; er nennt sie nicht nur (Eitft- buhu el-maVüf bi-niqöm&l)iyä), sondern er zitiert auch mit sach- lich genauer Wiedergabe den Satz: ßlet ;^cAi2«v iap oi irom

oüii fiU nfiipa... =''iiiuJo ^ ixi ^ o^ toi BJot^l 'tJi\i2& l^.fJI JlXäjm kX^I^ 1^ ^3 2^1 und kennt die Upiatfiixx) rtix»* aus Nicom. 1101a, 8, die bei ihm als wy^^jti vi^is^ ^^ül wajUiII erscheinen, wo Lry^'-y Verderbniss aus uy^jii d. i. Priamos, ist. Gelegentlich aber scheint es näher zu liegen, die Moralia magna als direkte Quelle anzunehmen, während auf die Endemische Ethik nichts speciell hinweist.

Schliesslich lässt sich nachweisen, dass von Ihn Miskawaih oder seinen Gesinnungsgenossen, die der gemeinen Masse der schlichten Orthodoxen und der Mystiker sehr kritisch gegen- überstanden, eine tiefe Einwirkung auf die moslimische Theo- logie ausgegangen ist, sodass nicht etwa nur jüdische Philoso- phen, sondern auch moslimische Dogmatiker und Ethiker mit dem Gedankenmateriale gearbeitet haben, das ihnen durch üeberfuhrung der aristotelischen Ethik zugänglich gemacht ist. Als Beispiel wird Gazäll mit dem Ihyä, III, 51 ff., herbeigezo- gen und gezeigt, dass seine Tugendlehre im Ganzen wie seine Terminologie im Einzelnen (z. B. iUbtit = ffu^pGffvvij) nur auf Grund der Aristotelischen Bestimmungen in der Ethik wirklich genetisch verstanden werden können.

292 Sektion VI.

Die Aljlftqi Na§iri von Na§lr ed-dtn T^st sind eine freie per- sisclie Bearbeitung des Werkes des Ibn Miskawaih. SPRBNasB erklärte sie für das beste moslimische Werk über Ethik ; um so mehr wird es gerechtfertigt sein, das arabische Grundwerk in richtige Beleuchtung zu setzen, wofär meine Analyse nach ihrer Veröffentlichung genügen wird, ohne dass das ganze Buch übersetzt zu werden braucht. In der Veröffentlichung wird auch die Ethik der Brüder der Lauterkeit und Ibn Gabirol berück- sichtigt werden.

JEAN SPIRO.

LA THEOLOGIE D'ABOÜ MANSOÜR AL-MÄTOÜrIdY.

(Aaszag.)

L'actiyite d'al-Ash^ary et d'al-M&tourtdj, au commencement du IVmo Biäcle de Th^gire, a mis fin aux lüttes qui pendant les trois premiers si^cles de son ezisteuce avaient desole la communaute musulmane.

Aboü'l-Hasan al-Ash^ary fut surtout le reprösentant de Tor- thodoxie contre les excäs de la raison; Aboü Man^oür al-Mft- touridy, tout en n'abandonnant pas le terrain de la revelation, fut le defenseur de la raison contre les excös de la lettre. G'est i, la parole reyelee dans le Qorän et dans le Hadit qu'appar- tient Tautoritö souveraine, mais cette parole rey616e, il faut la sonder, Texpliquer et en mettre en harmonie les diyers Clements ; car s'il y a une theologie rationelle pernicieuse, il est aussi une th6ologie rationelle qui est legitime et dont aucun theolo- gien ne saurait se dispenser sous peine de deyenir un adorateur de la lettre.

Par cette methode, al-Ash^ary comme al-M&touridy rendaient hommage i, ce qu*il y a de yrai dans les tendances extremes et conciliaient ce qu'il y ayait de yraiment religieux soit dans

Sektion VI. 293

le Systeme mou^tazilite, soit dans celui des Zähiritee. Le chemin de cette conciliation avait 6te tout fraje par les quatre grands Imäms: Mälik, al-Shäfi^^j et Ahmed, soutenant plus parti- culiärement et ä des degres divers les droits de l'autorite de la parole revölee, et Tillustre Aboü Hanifa, le theologien par excellence, cenx de la raison.

Le Systeme des premiers a et6 elaborä et coordonn^ par al- Ash^'ary, celui d'Aboü Hanlfa par Aboü MaD§oür al-Mätourldy.

Ni Tun, ni Tautre ne sont donc des reformateurs. Us ne sont qae des porte-paroles des quatre Imäms.

Si la yie d'Aboü'l-Hasan est bien connue, il n'en est pas de m6me de celle d'Aboü Man^oiir, dont nous ne savons que fort peu de choses. Tons les efforts pour soulever le yoile qui nous Cache sa yie et son CBuyre sont demeur6s jusqu'ici infructueux. Nous sayons de lui avec certitude qu'il est originaire de Mä- tourtd, localit6 dans la proyince de Samarcand, et qu'il est mort ä Samarcand en 333, neuf ans aprte son grand contemporain Aboü'l-Hasan, et c'eet tout.

II est yrai que nous connaissons aussi les noms de ses maltres et ceux de ses disciples immediats. On lui donne les titres les plus honorifiques: (^Jc^fJ) ^»L«!, ^yj^ v5^^ u^j

(^^v^JKäJI |»L^t, |JL5CÄjt ;^«<Äjt, ^^;sJL^t cXJLJLfi f;'^'^^} ^ V^

nous fait doublement regretter de savoir si peu de sa yie, de son actiyite et de son osuyre.

Son actiyite, en effet, a du 6tre grande, i en juger par Tin- fluence qu'il a exercee et par les nombreux ouvrages de juris- prudence, de theologie et de controyerse dont il est l'auteur. Ces ouyrages pour la plupart ne sont pas connus encore ou sont perduB. Tout au moins, les titres de quelques-uns nous sont conseryes: Manuel de th6ologie, ouyrage c61dbre, dans lequel tous ses continuateurs ont puis6; Liyre des traites; Re- futation des principales preuyes d'al-Ea^by etc. etc. C'est par al-Mfttourtdy que nous connaissons la theologie d'Aboü Hanifa.

Comme les points principaux d'un systöme th6ologique res- sortent plus nettement quaod on les compare k ceux d'un autre Systeme, la ßauda al-bakiyt/a, dont nous allons parier.

294 Sektion VI.

en mettant en parallöle nne partie des questions dogmatiques sur lesquelles il y a diyergence entre Mfttouridites et Ash^arites, m'a pam repondre au but que nous nous proposons.

L'anteur de la Jßauda al-baAiyya, Hasan b. ^Abd al-Moulisin, connu sous le nom d'Aboü ^Adaba, a 6crit son livre vers 1125 de rheg. J'avais pens6 d'abord me borner 4 n'en faire qn'ane traductioiii mais comme dane ces subtilites theologiques Terreur est facile, comme, d'antre part, les manuscrits de la Bauda ne paraissent pas 6tre nombreux, je me suis d^cide k en publier aussi le texte arabe. Les manuscrits, en effety sont rares. Je n'en connais que deux, dont Tun est au Caire, l'autre en ma possession; celui de Leyde ne contenant que quelques pages de la pr6&ce est d'un autre auteur. Mais la Rauda elle-m6me n'est qu'une copie presque textuelle du commentaire de la NoUniyya, poeme tli6- ologique in6dit de Tftdj ad-Dln as-Subky, par No&r ad-Din Moham- med ash-Shlrizy. Ge commentaire, Aboü ^Adaba le transcrit le plus souvent mot k mot, k tel point que, quand ash-Shtr&zy raconte qu'4 son arriyee k Damas en 757, ses amis le sollici- tärent de composer son ouyrage, notre plagiaire, s'imaginant probablement que le livre de son pr6d6ceBseur 6tait inconnu ou depuis longtemps oublie, nous foit savoir dans les m^mes ter- mes qu'arrive en 1125 & la Mecque, ses amis le sollicitdrent de composer le sien, et k part la date et le lieu, les deux textes sont identiques.

Si, malgr6 tout cela, j'ai pris pour base de mon «Edition, la Rauda al^ahiyya de pr6ference au commentaire de la Nouniyya, c'est surtout parce que la premi^re est la plus courte; Abo& ^A^aba n'ayant copi^ du commentaire que la partie dogmatique, laissant de cdte les observations grammaticales et les details biographiques. De plus, parfois il fait quelques adjonctions, dans lesquelles il cite des paroles mSme d'al-Mfttouridy, dont, gräce k ce proc6d6, nous apprenons k connattre le style et la fa9on de s'exprimer. Je me suis reserye cependant d'ins6rer dans mon Edition les yers de la Nouniyya et de noter les ya- riantes que presente le commentaire. Je me suis seryi egalement du Man. 1006 de Gotha, intitule: ^^Ju/Ui» Jyöt Uxi', du

Man. 24y2 de Berlin, sous le titre de ibJu jU» u.^ÄXo h^

Soktion VI. 295

'ijijjJü^ v^tJuJi ^fi, ainsi que de quelques autres ouvrages se rapportant au systöme theologique d*al-Mätouridy.

Herr Ign. Ooldziher giebt zu den Nachweisungen des Herrn Spiro einige bibliographische Ergänzungen über Mätartdt- Litteratur in Handschriften von Stambul und Cambridge. So sei z. B. das bei Brockelmann nicht verzeichnete Küäö al-iauMd des Mfttaridt in Cambridge (Browne, Hand-List, n^. 1400) vor- handen. Das älteste mätariditische Handbuch scheine das Kitdb al^awdd al-a^zatn von Abf^-1-^äsim Ishäk al-Samarl^andi (f 342) zu sein, das im Original in BM&t 1253/1837 und in Kasan 1878 gedruckt erschienen; eine türkische Uebersetzung von 'Ajnl Efendi Bulg&rt sei in Bülä^ 1258/1842 gedruckt worden. Sehr viel sei für die Eenntniss der Unterscheidungslehren der Mfttaridi-Schule aus der reichen Oommentarlitteratur zu Nasafi's ^Äk£id zu erfahren; die hauptsächlichsten Thesen seien auch im I. Bde des grossen Commentars Ithdf alsädai zum Ihjd bündig zusammengestellt ; der Verfesser dieses Com- mentars (zugleich Verf. des Tä^ al-^arüs) bekenne sich zur mir tariditischen Dogmatik. Zum Yerhältniss von Ad^ariten und Mätariditen habe auch ^Abd al-(jani al-Näbulusi in der Schrift TaJikik al-irUi^dr etc. (bei Murädt, Silk aldurar, IH, 23). einen Beitrag geliefert.

JOSEF HOROVITZ.

DIE fllSTORU DE LA DONCELLA TEODOR UND DIE GESCHICHTE VON TA W ADD OD «).

Herr Ign. Goldziher knüpft an die vom Vortragenden erwähnte missverständliche Anwendung des Namens des Nasgäm

1) Vgl. ZDMG. Bd. 57 S. 178 ff.

296 Sektion VI.

den Hinweis aaf die Verhüllung desselben Namens in der mittelal- terlichen Übersetzungsliteratur. Jener Mu^tazilite wird z. B. in der lateinischen üebersetzang von Isak Isbasli's „Buch der Elemente" (ed. Fried, Frankfurt a. M., 1900), p. 73, in folgender Weise bezeichnet: convenientia Äbrae ordinatoris et sociorum ejus qui sunt desperati in hac etc. Der ordinator ist hier, wie man leicht sieht, = Ibrdhim olnNazzdmy und desperaü ist wohl für separati verschrieben, = D^^^pj des hebr. üebersetzers, d. h. Mu^tazila.

IGN. GOLDZfflER.

DIE ARABISCHE TRAUERPOESIE IN IHREM ZUSAMMENHANGE

MIT DER TODTENKLAGE«).

(R^ume.)

bowie das Higd-GteÜGhi sich aus der alten ^fija herausge- bildet hat, sind auch die rhythmischen Sa^-SprücAe, in denen bei den alten Arabern die Todlenklage (Nijdfia) zum Ausdruck kam, die primitiven Keime des Entwicklungsproduktes, das im System der poetischen Litteratur der Araber als Martija seine Stelle hat. Redner charakterisiert die Bedeutung der alten Todten- klage als luclus religio^ analysirt ihre formalen Eigentümlich- keiten durch Darstellung einer Anzahl aus der älteren Litteratur gesammelten Nyäha-Denkmäler und weist die Mittelstufen nach, durch welche die primitive Todtenklage, zu welcher bald die Mitwirkung von Dichtern und Gesangskünstlern in Anspruch genommen wurde, sich endlich zu der in ^astden-Form erschei- nenden Martija entwickelt hat. Selbst in ihrer hochentwickelten Eunstform kommen in der Trauer-faszde die vom Redner her- vorgehobenen formalen und sachlichen Gharakterzeichen der pri- mitiven Nijdha zur Erscheinung {La lab^ad-Ruf, Namentliche

1) Der Vortrag ist vollständig ia der Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlande», Bd. XVI, S. 307—339 erschienen.

Sektion VJ. 297

Anrufung des Betrauerten. Wiederholung ganzer Versglieder. Reminiscenzen an das alte Sag^-Tasmi^. Negative Form in der Schilderung der rühmlichen Eigenschaften). Die Todten- klage sowie die Martija wird noch während einer längern Trauerperiode im Trauerhause und am Grabe fortgesetzt. Ma'tam. Bedner legt die bei diesen Traueryersammlungen üblichen Bräuche dar. Klagehelferinnen, Is^dd,

Bevorzugte Stellung der Mardti-Sainmlungen in der arabischen Litteratur. Ihre Begünstigung durch die Omajjaden. Die grosse Special-Sammlung der Trauergedichte durch Muhammed b. al-^Abbäs al-Jezidt (st. 310 d. H.), aus welcher al-Marzubäni (st. 378) und der Verfasser der Ägdni ihre Nachrichten über Maräti schöpften. Die jetzt verlorene Sammlung des Jezidi lag noch dem Verfasser der Chizdnat al-adaö in einer Abschrift aus dem Jahre 368 vor. Stellung der Todtenklage in der theolo- gischen Litteiratur und dem Adaö, Dort giebt sie Gelegenheit zur Erfindung von Traditionen, die diese heidnische Einrich- tung herabsetzen; hier sind die in derselben zutage tretenden [Jebertreibungen Gegenstand von humoristischen Anekdoten.

IGN. GOLDZIHER.

Kedner legt ein nachgelassenes Werk des Herrn Albino Naot (Rom) vor, welches der Verstorbene dem Kongresse zu widmen be- stimmt hatte, und das dem Wunsche der Wittwe gemäss jetzt zur Verfugung gestellt wird. Bedner macht den Vorschlag, die Bedaktion der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge- sellschaft amtlich zu ersuchen, die Veröffentlichung des betref- fenden Textes, resp. die Druckfertigstellung des Textes und der üebersetzung, wenn möglich, zu übernehmen.

Der Vorschlag wird angenommen und das Manuskript durch Vermittelung des Bureaus dem Herrn Professor Windibch übergeben.

298 Sektion VI.

MAX GRÜNERT.

DIE ETYMOLOGIE BEI DEN A.RABERN. (DiBposition des Vortrages.)

I) Mnleüunff:

1) die Stellung der ,, Wissenschaft der Etymologie" im Bereiche der Qnr'än- Wissenschaften (Sujütt, Itq&n 892 f.).

2) die ersten Anfange und Versuche; ältere Bezeichnung für „ifitiq&q" (Ihn Öinni).

3) die Systeme; Ausbau des Systems: al-idtiqäq al-^agtr, al-ütiqäq al-kabtr, al-ifitiqäq al-akbar.

4) das ,,i6tiqäq" als Disciplin der i, Rhetorik".

5) Volks-JEltymologien bei den Arabern.

II) Literatur:

1) die Monographien über das „iStiqftq" aus der Schule von Ba^ra (Flügel, die grammat. Schulen der Araber 66. 79. 81. 63. 93. 103. 99. 104. 108. 64).

2) die Monographien der Schule von Eüfa (wenig gepflegte Disciplin; al-Mufa4<}&l b. Salama).

3) die Monographien der gemischten Schule (Ihn Qälawaihi),

4) Ibn Duraid's „Kitäb al-iötiq^q".

5) Sujftti, Mizhar I, 163—169.

6) die anderwärts zerstreuten Literaturangaben.

7) §iddtq Hasan 's „al-^alam al-^afiäq min Hlm al-ii$tiqäq.

III) Definition und Begriffaeniwickelwiig :

1) die Definition des Terminus t. i,iätiqäq" nach den Quellen in historischer Folge.

2) das „^mid" nach der Auffassung der Bayrischen und Eufischen Schule.

3) die Termini t. „mudtaqq" und „mufitaqq minhu".

4) Richtigkeit der Anschauung der Küfischen Schule, dass das „ma^dar" selbst vom „Verbum" abgeleitet sei

Sektion VI. 299

(entsprechend unserer Anschauung) im Gegensatze zur Bayrischen Schule, die das umgekehrte Verhältniss ver- ficht (al-Anbäri, Masä'il, 28. Streitfrage). 5) die Exponenten: a) ma^üda; b) maMMa; c) manqüla d) summija bihi li'annahu.

lY) Sammlung von Bijfmologien aus der Literatur der Araber:

1) 3200 Etymologien nach den Original- Wörterbüchern.

2) die Etymologie der Dichtemamen (SujtLti, Mizhar 11, 216—218).

MAX GRÜNERT.

DIE PRAKTISCHEN „ORIENTALISCHEN SPRACHKURSE" IN PRAG.

(Anizog aoB den Mittoilongen.)

Die „Deutsche Gesellschaft für Altertumskunde in Prag", welche mit dem naturwissenschaftlich-medizinischen Vereine „Lotos'' bereits seit einer Beihe yon Jahren im Oeiste der „Üniyersity-Extension" die Veranstaltung yon volkstümlichen Hochschulvortragen und Hochschulkursen in Prag und in den deutschen Städten Böhmens erfolgreich durchfahrt, nahm in ihr Programm yom Jahre 1900 auch die Veranstaltung praktischer orientalischer Sprachkurse auf, indem sie im Hinblicke auf die yielfachen Beziehungen Österreichs zum Oriente und in Wür- digung der erspriesslichen Tätigkeit der E. E. Lehranstalt für orientalische Sprachen in Wien, des bereits so yiele Erfolge aufweisenden •Orientalischen Seminars in Berlin und der orien- talischen Handelsakademie in Budapest nun auch den verschie- denen Berufsklassen Prag's, der Landeshauptstadt BöhmenSi Ge- legenheit bieten wollte, die eine oder andere der verbreitetsten Orientsprachen praktisch zu erlernen oder wenigstens durch eine methodische, praktische Anleitung das Studium dieser Sprachen

300 Sektion VI.

ZU erleichtern. Als erster Kurs ward ein j^Türkischer Sprachkurs'* eingeführti der, von dem Unterzeichneten geleitet, einen geradezu überraschenden Erfolg hatte. Zu diesem Kurse, der Anfangs März 1900 begann und nach zweieinhalb monatlicher Dauer Mitte Mai geschlossen wurde, hatten sich 139 Teilnehmer aus den verschiedensten Berufsklassen (Offiziere, Techniker, Beamte, Eaufleute, Akademiker), auch mehrere Damen, gemeldet. Die Methode des Unterrichts war eine durchaus praktische, unter- stützt von einem zu diesem Zwecke eigens von dem Unterzeich- neten bearbeiteten „Behelf*\ so dass in verhältnissmässig kurzer Zeit die Schrift, das Lesen und die Haupizüge der Sprachlehre bewältigt werden konnten. In Folge dessen hielt der Eifer der Teilnehmer, von welchen sich über 100 an den mündlichen und schriftlichen Uebungen (häusliche Aufgaben und Eonver- sationsübungen) stets rege beteiligten, bis zum Schlüsse an, sodass die Eesultate dieses „Türkischen Sprachkurses*^ als volkotn- men befriedigende bezeichnet werden konnten.

Im Jahre 1901 ward von dem Unterzeichneten im selben Umfange ein „Arabischer Sprachkurs*' mit 81 Teilnehmern und im Jahre 1902 ein „Persischer Sprachkurs" mit 79 Frequentan- ten abgehalten.

Auch zu diesen Sprachkursen waren eigene „Behelfe" (Verlag der E. E. J. (j^. Galve'schen Hof- und Universitäts-Buchhandlung, Prag) vorbereitet.

Der ausserordentliche Zuspruch, den diese Eurse au&uweisen hatten, ermutigt den Vortragenden, dieselben vom Jahre 1903 an wieder, und zwar in derselben Beihenfolge, in Angriff zu nehmen.

Sektion VI. 301

E. MONTET.

ÜNE MISSION SCIENTIPIQUE MAROC: LISLAM MAROCAIN »).

(lUsam^.)

nn 1900 1901 M. Montbt a et& Charge d'une mission scientifique au Maroc, pour j etudier Tlslam marocain et las coiifr6ries religieuses musulmanes. De Tanger, le Toyageur s'est rendn, par yoie de terre, 4 Marrakech, en passant par la cöte. De Marrakech il est alle k Mogador, en parcourant les regions tres pen connues, en partie inezplorees, da Grand Atlas. Les resultats göographiqaes de son yoyage ont 6te coxnmuniqu^s au Gouyemement fran^ais, sous la protectioi) duquel M. Montbt Toyageaiti et ont ete expos68 dans diverses revues göogra- phiques.

Au point de Tue religieux, le Maroc se rattache 4 Torthodoxie muBulmane (rite mälikite). On y trouve fort peu d'instruction, mftme panni les savants. A c6i& de fanatiques, redoutables pour le voyageur europeen, on rencontre des indiff^rents et des sceptiques. D'une mani^re generale, le Marocain est peu prati- quant; le pölerinage i la Mecque est peu suivi.

Ce qui constitue essentiellement la religion marocaine, c'est le culte des saints et Taffiliation aux confr^ries. Les saints (et saintes), en nombre prodigieux, sont Tobjet d'un culte super- stitieux et grossier. Quant aux confröries, les trois quarts de la Population masculine adulte en fönt partie ; la plus influente actuellement est celle des ^Alssäoua. Ces con&eries exercent une grande action au point de vue religieux et social; mais elles n'ont maintenant aucune influence politique.

1) M. MoNTET B publik les principaux resaltats de bb misBion, ainBi qae le r^it de Bon Toyage, dans: MBalletin de la Soci^te de ^graphie d' Alger et de l'Afrique da nord" (1901); „Asiatic Qaarterly ReTtew" (1901 et 1902); »ReTne de rhistoire des religions" (1902); „le Olobe, bnlietin de la Society de geographie de Gen^Te" (1902). D'aatres traTaaz sar cette miuion ont pani dans le „Tour da Monde", en 1908 et k part.

302 Sektion VI.

Herr Georg Kampffmeyer knüpft an einige Bemer^ kungen des Vortragenden über die persönliche Unsicherheit der Beisenden in Marokko an. Redner reiste, in Begleitung yon Prof. Dr. Thbobald Fisohbr, ungefähr um dieselbe Zeit wie Prof. MoNTBT und fast genau in denselben Oegenden in Marokko, nur dass er sich noch viel mehr als Herr Momtbt von den Hauptverkehrswegen entfemto. Er hebt nachdrücklich hervor, dass man in den Oegenden Marokko's, die der Autorität des Sultans unterworfen sind, mit völliger persönlicher Sicherheit reisen könne. Was man oft über den Fanatismus der Bewohner höre, sei grossenteils stark übertrieben. Es sei nötig, dies zu betonen, da falsche Vorstellungen von den Verhältnissen in Ma- rokko von der Verfolgung künftiger Studien in Marokko ab- schrecken könnten.

J. H£jSS«

KAHTANISCHB BBDÜINENLIEDER. (Mit phonographischer Vorföbrung.)

Kedner hält einen Vortrag über Sprache und Dichtkunst der ]^alit&n und giebt als Probe ein Reitmarschlied (hegini)^ das desswegen schon von besonderm Interesse ist, weil Bürckeabdt vor etwa 90 Jahren einige Verse davon in der syrischen Wüste niedergeschrieben hat. Umschrift und üebersetzung dieses Liedes lauten :

Ja ^&mm gum denni ll (}ämir h&mrä min el-hl^n mendztje

ts6rrib 'alähä äidädön z6n ma' dzirbetm ^ilde ne^dije

en^är böhä wädj e^-^ummän ärijien dzelllem bähä r-rije

weniid ^an 6II1 sibet hall bint el-^Awäzim BeSidije

ja n^hd^hä i^äffet el-fin^^&n ja ^üngähä Singö rimtje

ja dzernöhä lil-'äsif ^btän ja 'fenhä 'en 1-idmlje.

Sektion VI. 303

(1) 0 Onkel, steh auf, gieb mir ein schlankes, rötliches von

den auserlesenen Kamelen;

(2) befestige auf ihm den schönen Sattel mit einem Schlauche

aus Schafhaut.

(3) üehe mit ihm nach dem Wädl e^-^ummän, dem Gelände

mit wenig Wasser,

(4) und firage nach derjenigen, die mein Herz geraubt hat,

einem Madchen aus dem Stamme der ^Awäzim und dem Geschlecht des BeSid.

(5) Ihre Brüste sind wie Kaffetassen; ihr Nacken ist wie der

Nacken der Antilope;

(6) ihre Zöpfe könnten dem jungen Kamel als Sattelgurt

dienen, und ihr Auge ist das Auge der Gtizelle.

Der Vortragende reproduciert die Melodie dieses Liedes sowie die Melodien der andern Oedicht-Ghittungen mit dem Phono- graphen und liest die folgenden Bemerkungen seines Kollegen Prof. Wagnbr über die Musik der l^alitän vor:

^Abdallah leitete seine Gesänge mit einem Vorspiele auf einer sehr primitiven Babäbe ein. Auf die Frage, warum dies Vorspiel, antwortete er, man müsse doch den Ton haben, bevor man anfange zu singen. Das Vorspiel war also für ^Abd&Uah nicht zum Gesänge wesentlich gehörig, hatte keinerlei ästhetische Zwecke zu erfüllen, wie bei uns. Der musikalischen Fassung nach war es ein einfachen Hinübergleiten mit dem Bogen über die Seite, aus ein paar Tönen bestehend, die man unmöglich in unserem Tonsystem placieren konnte, wie denn ^Abd&Uah das Gefühl für exakt abgemessene Tonstufen abging.

Eine harmonische Begleitung seiner Lieder vermittelst des Klaviers lehnte er auf das entschiedenste ab. In der Umhüllung durch Akkorde erkannte er seine Weisen gar nicht mehr.

Seine sämtlichen Gedichte sang er im näselnden Vortrage der Orientalen; zu einem reinen, schönen und vollen Ton kam er nicht. Sein Gesang war nach deT einen seiner beiden Vortragsweisen ein Absingen des Textes auf derselben Ton- höhe ; nur an gewissen Stellen ergriff er einen um eine kleine Terz höhern Ton. Es waren, wie sich bald herausstellte! die

306 Sektion VI.

HARTWIG HIRSCHFELD.

DIE ARABISCHEN FRAGAiENTE DER CAIRO-GENIZAH

ZU CAMBRIDGE «)•

(Mit Vorlegung photographischer Facsimilen.)

(K^ame.)

JJie Zahl der Fragmente belauft sich auf etwa 12000, von denen die meisten in hebräischer Schrift geschrieben sind.. Viele zu dieser Ghruppe gehörige Stücke sind indessen mohammeda- nischen Charakters, während andere, in Naschl geschriebene, zur jüdischen Literatur gehören, oder sich auf jüdische Ver- hältnisse beziehen. Unter diesen verdienen zahlreiche juridische Dokumente besonders hervorgehoben zu werden. Die in den Fragmenten beider Gruppen vorkommenden Gegenstände sind in alphabetischer Ordnung die folgenden: Adab, Astronomie und Astrologie, Bibel (Text, üebersetzungen, Commentare), Briefe, Dokumente, Erzählungen, Geschichte und Geographie, Gram- matik und Lexikographie, Handelspapiere, Homilien, E^bbälä, Kalender, Earäer, ]^oran, Listen von Büchern und allerhand Wertgegenständen, Liturgie, MäsOrä, Mathematik, Medizin, Naturgeschichte, Paläographie, Philosophie, Poesie, Polemik, Reisen, Schulhefte, Sprichwörter, ^üfismus, Talmud (nebst Commentaren und rabbinischer Literatur überhaupt), Tradition (muhammedanische), Traumdeutung, Zauberwesen.

Zur Illustration des oben Ausgeführten werden vom Vortra- genden die folgenden Fragmente herangezogen:

L Zwei Blätter in altertümlicher, hebräischer Quadratschrift. Dieselben bestehen aus drei Abteilungen: 1) Chutba eines zum Islam bekehrten Juden aus der Familie des JS[unai b. Ach^ab b. Hanlnä aus Cheibar. 2) Vertrag, den Mn^ammed mit den [jüdischen] Bewohnern von Cheibar und Maqnä geschlossen

1) Der Vortrag nebst Facsimilen and Texten ist inzwischen in englischer Sprache in der Jewish Qaarterly Review XV, p. 167 181 erschienen.

Sektion VI. 807

hatte. Dieser Vertrag Bichert ihnen völlige Freiheit für ihre Personen, Religionsübnngen und Habe zu. Sie dürfen sich nach Belieben kleiden, auf Pferden reiten, die Moscheen besuchen, einen Gouverneur aus eigener Mitte wählen u. s. w. Der Vertrag war von *^All b. Abu (b. Abi) T^Üb geschrieben und von dreien der ältesten Gefährten Muhammed's nutunterzeichnet. 3) Ge- nealogie Muhammed's. Dieselbe stimmt zum Teil mit der aus den ältesten islamischen Quellen bekannten überein, weicht indessen von Abraham aufwärts stark ab und ist hier direkt aus der Bibel entlehnt. Sie ist deswegen wahrscheinlich älter als die von Ibn Ishäq mitgeteilte. Das Fragment, yon dem ein photographischer Abdruck ausgelegt ist, dürfte aus dem X. Jahrhundert n. Ohr. stammen.

n. Zwei Fragmente: 1) Ein Blatt in hebräisch-rabbinischer Schrift. Die eine Seite enthält den Titel jn^D \2Hb n«DWD^« I^DDH, die andere einen Teil der Einleitung. 2) Drei Blätter, von denen zwei Seiten denselben Titel und Text, jedoch in geringerer Ausdehnung, bieten. [Muhammed] Ibn Sirin ist eine in der älteren Literaturgeschichte des Islam wohlbekannte Persönlich- keit. Er soll sich mit Traumdeutung befasst haben. Obwohl er jedoch in späteren Werken über diesen Gegenstand oft als Autorität angefahrt wird, ist ein Werk von ihm unter obigem Titel („Deutung der Träume'') nirgends erwähnt zu finden. Es ist demnach nicht unwahrscheinlich, dass diese Fragmente Ueberbleibsel eines echten Werkes sind. Aus den Varianten geht hervor, dass sie nicht von derselben Vorlage stammen, was auf ein beträchtlich höheres Alter des Originales schliessen lässt. Die Sammlung enthält noch acAl weitere Fragmente über Traum- deutung.

in. Zwei Fragmente: 1) Ein Blatt in hebräisch-rabbinischer Schrift, „überschrieben: ÜÖrbn IJ; bp^ (überliefert von AlHalla^"). 2) Ein Blatt in Naschl, enthaltend etliche Verse mit der üeber- Bchrift : «JL^ jJtt ^^^ J^ )y^^ C^ [e)^^^]- B^^de Fragmente bil- den nicht nur eine willkommene Ergänzung zu der sehr spär- lichen liiteratur über die Anfange des ^üfismus, sondern zeigen, dass diese Bewegung auch unter Juden Verbreitung gefunden hat. Das Fragment ad 2) is leider in sehr defektem Zustande, erhält aber erhöhtes Interresse durch Bandglossen in

308 Sektion VI.

hebräischer Schrifti in denen ein jüdischer Leser seine Neigping zum ^üfismus kundgiebt.

Bedner endet mit kurzem Hinweise auf eine Beihe anderer Fände, darunter mehrere nicht, oder nur dem Titel nach, bekannte Schriften Saadyahs und Samuel b. Chofni's; zwei autographische Blätter aus Maimonides' „Führer der Verirrten"; Dokumente mit Daten aus dem XI. Jahrhundert n, Chr.; ein alter Beisebericht aus Mesopotamien; viele unbekannte Schriften zur Karäer-Eontroyerse u. s. w.

MOHAMMED-BEN-BRAHAM.

LE8 GERCLES M^BIQÜES.

L'auteur, interprete judiciaire ä Oued-Athm6nia (Algerie), a adressö au Congres, pour 6tre lu ä la section de Tlslam, un memoire manuscrit intitul6 : „Les Cercles m^triques" :

Dans ce travail, qui est actuellement sous presse ä Timpri- merie Burdin, d'Angers, et qui sera mis en vente ä la librairie Leroux, de Paris, Tauteur fait ressortir en ces termes l'utilite de ces cercles:

„Hb donnent le moyen de Y6rifier les paradigmes des mötres.

„Ils montrent Torigine des mötres qui n'ont 6t6 en usage que chez les modernes.

„Ils rendent sensible aux yeux le rapport qui unit entre eux les metres engendres par un m6me cercle, c'est-ä-dire class6s dans une m6me cat^gorie.

„US permettent enfin de se rendre compte pourquoi Ton 6crit

^"icli et non ^'^^li dans la notation du modhare'e et ^ «iÄ^MMt et non ^jLmJXm^ dans celle du khafeif et du modjteth".

Sektion VI. 309

Le m6moire de M. Braham se divise en cinq parties dont chacune comprend cinq paragraphes:

h Partie. Gonetruction naturelle des m&tres. II« Partie. Oercles metriques. lU« Partie. Constniction artificielle des mötres. IV« Partie. Observations sur les mötres. Partie. Alteration des metres.

C. F. SEYBOLD.

(Referat aber zwei in der Sektion gehaltene Vorträge.)

la) Was meine kurzen Mitteilungen über das Tübinger Unicum (N. 33) aus dem XIY. Jahrhundert betrifft, so kann ich jetzt während der Drucklegung dieses Beferats auf meine nun er- schienene Textaasgabe und gleichzeitige deutsche üebersetzung verweisen :

Geschichte vom Sul und Schumul, unbekannte Erzählung aus Tausend und einer Nacht (Leipzig, Spirgatis, 1902), und auf das, was dort im Vorwort gesagt ist.

Ib) Ebenda im Vorwort findet sich auch einiges über die einzigartige Tübinger Handschrift 32 aus dem XV. Jahrhun- dert (oder Anfang des XVI,)> von deren eigentümlichen arabi- schen Illustrationen Proben in Hamburg gezeigt wurden. Es ist eine besondere Becension (die älteste uns bekannte) des gros- sen RiiiemmanB ^Omar enr-No^män aus I(X)] Nacht, von wel- chem eine kritische Ausgabe von mir beabsichtigt ist.

2) Was Druici^LiUeraiiur betrifft, so verweise ich im Allge- meinen auf meine Einleitung zu „Die Drusenschrift Kitäb (U-Noqat wal-Dafoc^ir „das Buch der Punkte und Kreise". Nach dem Tübinger und Münchener Codex herausgegeben, mit Einleitung, Facsimüe und Anhängen versehen, 1902". Zur Ergänzung des dort S. XV, 6 über Tadiira gesagten sei bemerkt: der Münchener Codex 786 enthält ein viel weniger wertvolles Tadkira genanntes

810 Sektion VI.

Wörterbuch, welches weniger speziell drüsisch ist, sich vielmehr an die gewöhnliche Art arabischer Lexika anschliesst, während das viel wichtigere anonyme Bruchstück Berl. 8508^ Fragmente eines wirklichen drusischen Dictionary of technical terms mit steten Belegen aus den kanonischen Traktaten enthält; ehe Monac. 786 mir selbst vorlag, glaubte ich nach der Beschreibung im Catalog Aumer auf Identität mit dem Berliner Fragment schliessen zu dürfen, was sich somit als irrig erwiesen hat. Das von Pbtbbmaj^n, Reisen, I, 377 erwähnte 7. heilige Buch der Drusen (sonst nirgends erwähnt gefunden !) : Kitäb al Jünän in acht Abhandlungen habe ich in dem am Anfang verstümmel- ten anonymen Wiener ünicum N. 1577 wiedererkannt, wozu allerdings ein zweites, vollständiges Exemplar zu finden sehr wünschenswert wäre. Dann könnten die synkretistischen Schrif- ten der seltsamen drusischen Unitarier in einem Canon Drusicus, Biblia Drusica, oder wie es zu nennen wäre, gedruckt werden, sobald sich irgendwo Oeldunterstützung fände« Auch die spä- tere Drusen-Litteratur könnte in Angriff genommen werden. Zum Schluss erwähne ich noch, dass Herr Ahmbd Zski Bbt mir von Konstantinopel vier drusische und &timidische Codices neueren Datums (nebst 2 zeiditischen) zur Ansicht sandte, welche sämmtlich aus Jemen und Indien stammen, wo es demnach auch noch Drusen giebt.

In der Diskussion bemerkt Herr Ign« Ooldziher, dass ähnliche Schwurverse wie die in der oben ad lä) erwähnten Erzählung gebrauchten Schwurformeln, und zwar mit Anwen- dung von Namen christlicher Heiliger und in Beziehung auf christliche liturgische Gebräuche, in der erzählenden und humo- ristischen arabischen Litteratur häufig seien. Sie werden bei Anreden an christliche Personen, z. B. in Liebesgedichten, über- aus oft angewandt. Bedner verweist z. B. auf Abu NuwSs' Küäö al-fokäha wal-iHinäa (Kairo, 1316), p. 80, 10 ff., wo 22 Zeilen hintereinander Schwüre bei christlichen Personen und Sachen aneinandergereiht seien. [Vgl. jetzt DLZ 1902, 3216 18; ZDMG 57 (1903), 405-411; ÖLZ 6 (1903), 213 f.]

Sektion VI. 311

CHARLES J. LTALL.

Ihe Speaker exhibits certsdn books and documentB (the pro- perty of the India Office) which were issued firom the printing (lithographic) press of the Ehallfah, the late head of the Derwish power in the Sudan. These are:

The proclamation issned on the 8^^ Bama^an^ 1302, annooncing the death on that date of the Mahdi, and the acces- sion of bis successor, the Khall&h ^Abd Allah ihn Muhammad, called Khali&h a^^iddiq;

2. A commission or patent of appointment of an Amir or general on the part of the Ehallfah, with blanks left for the name of the person appointed;

3. The Sätib at-Maidi, or prayerbook of the Mahdl, in Maghribi character, the fifkh edition;

4. A controversial work entitled: al-Anwär ossanigaA ai- mähiyah U-zaläm al-muniirin ^alä 'l-hadrai ol-MaAdiyai, by al-

Hasan al-^bä«)!;

5. Another controversial work, ai-Ayäi al-öayfinät f% zukür Mahdi äkhir aghzamän fO(ihghäy<U al^iäyät^ by al-Hasan ibn Ibrähim Zahrä;

6. The second part of a collection of proclamations issued by the lifahdl to various tribes, officers, chiefs and leamed men, Bummoning them to acknowledge bis authority.

Herr C. H. Becker bemerkt, dass auch ihm die in zwei Banden publiderten ManäSvr oder Manfürät des Mahdl bekannt seien; er besitzt selbst Fragmente, auch handschriftlich; ebenso auch ein lithographiertes BäUö. Die Bestände der Mahdi-Drucke- rei seien stoss weise nach Cairo gekommen; deshalb seien einzelne Bogen häufig, die Sammlungen aber selten.

Herr K. Yollers sagt, dass in seinem Besitz ein in Umm Derman (Begeh 1302) lithographirtes mahdistisches Oe- betbuch (Batib) »ch befinde, welches in der Schlacht bei Toski

312 Sektion VI.

im AuguBt 1889 bei der Niederlage des Wad Negüml vom Sirdär Sir Francis Grenfell erbeutet worden sei (144 + 51 S. 8®).

Herr H. Sobemhelm macht darauf aufmerksam, dass das vorgelegte Exemplar des mahdistischen Gebetbuches nicht gedruckt, sondern lithographiert sei; zugleich erwähnt er, dass sich in seinem Besitze ein älteres, geschriebenes Gebetbuch des Mahdl befinde.

ODOACRE CATERINL

. PEU DE M0T8 SUR LE DlWlN DE HÄFIZ MOUHAMRiAD IBKlHlM.

P0£SIB8 CHEYALBEESQUIS, AYSC ANlfOTATIOlfS DK MoUBAlOfAD BjLAL IbrZhTM,

PARun AU Caire BN 1901.

ve n'est pas du celöbre Hsfiz que je yiens vous parier, mais du Diwan de Mouhammad Häfiz Ibrähim, paru au CSaire Tan- nee derniäre, avec de nombreuses annotations de Monhanoanad Hüäl Ibrahim: et je me permets d'inviter votre attention ä s'arrSter sur ce poäme de la litt^rature contemporaine 6gyp- tienne, car je crois qu'il est bien interessant, pour pouvoir juger si Topinion de ceux qui croient que, dans Temploi de la langue litteraire, les Scrivains ägyptiens modernes s'6cartent un peu de la puretä classique, soit juste, ou non.

Le poäte, apr&s avoir combattu dans Tarmto ögyptienne, ä Oumm Darmän, comme officier, nous präsente un po&me cheva- leresque en huit chants, dont le premier, qui, ä mon avis, .est le meilleur au point de vue de la force des vers, est adress6 ä S. A. le ^ediw, dont il chante les louanges: le poete felicite le Yice-Boi dans le jour de Tanniversaire de son avänement au tröne, par des m^taphores brillantes et eiquises, sur la beautä desquelles, ce n'est pas ici que je dois parier.

Sektion VI. 313

Donc, dans ce livre, qui, ayant pani en 1901, peut bien 6tre coiisid6r6 comme ce qu'il y a de plus moderne, tous les verbes, Ions les Bubstantifs, tous les mots, employ^s par le po&te, sont d'ane poretö absolae, et, mftme dans leurs acceptions m6tapho- riques, ils sont marqnte dans tous les dictionnaires et m6me dans le petit diotionnaire de Belot, imprim6 k Beyronth, par rimprimerie de la Gompagnie de Jösos; lequel ne fait qae choisir soignensement les mots les plus pnrs de la langue clas- siqne et mlgaire.

St, mftme dans les notes de Monsieur Mouhammad HiM IbrShim, on voit que les deuz ou trois mots compl6mentaires, qu'il ajoute, pour felaircir, fadliter, aplanir au lecteur l'idte po^tique de Tauieur, sont toujours, sans ezception, üma, inclus dans les petits et les grands dictionnaires, m6me dans ceuz qui passent pour 6tre les plus riches en mots appartenants k la langue pure et classique.

En lisant ce volume, je me suis convaincu que la belle et riebe et barmonieuse langue arabe y est parfaitement employ6e et qu'un examen attentif et scrupuleux de tous les mots qui y sont contenus d6montra clairement que, dans la glorieuse capitale de la merveilleuse Ijgypte, on emploie la langue pure et litteraire dans la meilleure des manieres et dans les meilleurs des styles.

314 Sektion VL

OLGA DE L^B^DEW.

LES NOUVEAUX DROITS DE LA FEMME MÜSULMANE. (Vorgelaton von Horrn Ion. Ooldzihsb.)

An demier Congr^Si que voub avez tenn i JElome, j'ai eu rhonneur de voub parier de la niceBsitä de relever leB droits et la poBitioQ sociale de la femme masalmane.

J'avais ea, poar cela^ reconrs & Thistoire et je voos avais entretenu de la Situation privil^giee des femmes arabes anx temps d6j& lointains la ciyilisation islamique 6tait ä son apog6e.

Anjourd'hui je d6sire vous parier des progräs qu'a &it8 dans la vie intellectuelle et dans Topinioii des mnsalmans euz-m6mes, r6mancipation de leurs femmes; et ced est, k mon avis, un ph6nomdne bien autrement important qne la fortoite apparition dans le monde mnsulman de quelque femme civilisöe et instmite.

De nos jours, c'est T^gypte qui peut se dire le pays mu- solman le plas eclair6.

Gräce ik son ceUbre coll&ge £l-£zhar, oit affinen t les ^tndiants de tons les points de TOrient, eile est devenue le centre reli- gienx des pays mnsnlmans. Gräce anssi ä Tinfluence anglaise et ä l'usage de la langne arabe, langne märe de tons les orientauz lettres^ eile peut pr6tendre k 6tre le centre intellec* tuel de ces pays. U en resulte donc naturellement que tons les essais de r^forme op6r6s dans la 16gislation musulmane, pro- viennent du pays des Pbaraons.

Sans nous appesantir sur tous les moyens employ6s jusqu'ici pour tirer la femme musulmane de sa position vraiment servile^ je me bornerai k vous dire un mot des efforts qui, en ces der^ niers temps, ont &ii le plus efficacement tent6s dans ce but, et de quelques changements survenus k ce sujet dans la legislation meme. Je veux parier des tentatives de Kassime limine Bey, qui s'est fait un grand nom comme legislateur musulman, et

Sektion VI. 315

qui travaille aa mdme bat que noufi-mftmes, je veux dire k remancipation de la femme mneulmane.

NouB esp^rons que boq demier livre^ intitole „Ia femme nouvelle'^ aura pour effet d'ameliorer la position de la femme et d'apporter par an progr^ dane la BOoi6t6 musulmane.

Kassime limine Bey a entrepris de liberer la femme de l'ea- clavage et de l'ignorance dans lesquels eile vegöte en ce mo- ment et de rapprocher ainsi la oonception de la famille chez les mahometans de celles, Bi diff&rentes, qne B'en fönt lee Enro- p6enB. II a formö danB ce but un cercle de muBulmanB civiliB^B qui Taident ä propager Bes ideeB. U a publie plnsieurB brochures qni Bont con8acr6es & cette question et il a fonde quelqneB jonmauz qui vulgariBent la mani&re toute nouvelle dont il en- tend le röle de la femme et BeB devoirs danB la famille et envers la B0Gi6t£.

Selon lui, la triste position de la femme est due k la l^gis- lation musulmane qui ne lui reconnatt presque aucun des droits humains; la femme mariee dopend (comme vous le Bavez) en- ti&rement de son mari, et la jeune fiille est une cr^ature serre de son pdre ou de son fröre atne«

La femme musulmane n'est donc jamais libre, ä quelque mo- ment de sa yie qu'on la considdre.

Les legislateurs musulmans Tont faite esclave; eile est de- meuree teUe.

Gela fait dire k Kassime limine Bey que le droit musulman n'a jamais connu la famille dans le vrai sens de ce mot, et n'a jamais compris le röle important qu'elle doit jouer dans la soci^te et dans l'lltat. Prenez, dit-il^ un livre de jurisprudence musulmane, quel qu'il soit; lisez-le: youb n'y trouverez pas un mot sur la famille et sur la place qu'elle doit occuper dans la conBtruction de la soci^te.

La c61ebre „Pre&ce" d'Ibn Ehaldoun lui-m6me, est muette k ce sujet. Comme si la &mille n'6tait pas le fondement de toute sociSte!

n s'en suit que la lägislation musulmane est bien loin d'at- teindre k la perfection; et de cela, du reste, nos 16gistes et tous les musulmans civilises sont persuadte. S'il est vrai, ajoute notre auteur, que la civilisation musulmane s'est

316 Sektion VI.

d6Yelopp6e et a disparn avant la d^converte des vrais principes des Sciences modernes et surtont avant la naissance des sciences sociales, comment s'imaginer quo cette sorte de civilisation puisse 6tre nn id6al de perfection sociale?

Comment oser pr6tendre que nous autres, masalmans, nous n'avons rien k emprunter anz Enropeens? Nous ne vonlons nullement amoindrir la gloire de nos ancdtres et nier rimpo> tance des progr^s qa'ÜB ont fiedts dans la science; mais il serait impardonnable de persister dans nos erreurs et de croire qae les Premiers mnsulmans sont arriy^s k la perfection. Disons k ce propos ce vers du celäbre Motenebbi: Aucnn d^faut n'est comparable ä l'imperfection de ceini qni anrait pu 6tre parfait.

Tont mnsnlman continne Kassime limine doit etudier rhistoire de l'ancien culture musnlmane puisqu'elle sert de base k notre civilisation actnelle, mais il n'est qae juste de convenir que bien des principes de cette ancienne culture ont &it leur temps, ne s'adaptent plus auz conditions de la yie moderne^ et que m6me beaucoup de nos institutions reposent sur de faux principes. Si nous jetons un regard r6trospectif sur la yie de &mille de nos ancfttres, nous verrons qu'elle a tou- jours 6ie anormale. Par exemple, pour conclure un mariage il suffisait au mari d'avoir deux t6moins; pour divorcer, au con- traire, aucun temoin n'6tait n6cessaire. On se s6parait souvent de sa femme sans la moiudre raison valable et Ton se remariait autant de fois que Ton voulait, sans m6me se conformer aux exigences pourtant peu compliqu^es du Koran.

Cela se faisait dans les commencements de l'Islam et cela continue d'exister de nos jours, mais aucun de nos administrateurs ou de nos legistes ne pense k mettre fin ä ce mal r^voltant, qui contribue k la dispersion et k la destruction de la famille musulmane.

Ges faits amänent Kassime £mine Bey k conclure que la legislation de TEurope chr6tienne concemant la famille et que la famille europeenne eile m6me se trouvent k un niveau in- comparablement plus 61ev6 que la &mille et la legislation mu- sulmanes; que la &mille europeenne contemporaine est pour les musulmans un ideal vers lequel ils doivent diriger tous leurs efforts, s'ils veulent acquerir Tindependance daus Tavenir.

Sektion VI. 317

Easfiime jämine Bey a le courage d'inBister sur cette id6e audacieuBe dans son livre ^La femme nonvelle", et cela, au grand scandale de touB les müBiümanB i,ortliodoxeB''.

Mais U ne s'en tient pas 1&: il pretend que la ISgisIation muBalmane n'a rien compris au röle de la femme et que, du reste^ il n'est pas etonnant qu'elle l'ait trait6e si durement, paisqn'elle n'a pas mienz compris certains autres cdtes de la yie.

D^veloppant son id6e sur les d6fectaosites de la legislation masulmane en g£n6ral, et en particulier sur son injustice envers la femme, Eassime Jemine est d'ayis qu'il est indispensable de modifier ou m6me de suprimer, s'il le faut, la partie du code de Tslam qui concerne la femme, si Ton veut saaver de la roine la famille, la 8ociet6 et l'Empire musnlman. II &adrait ponr cela, avant tont^ donner ä la femme nne education ana- logue ik Celle que regoit la femme europeenne^ lui enlever ce volle qui pour eile est nn linceul et nne marqne de sa servi- tude. Le bläme que l'ecrivain fait de cet usage barbare et la hardiesse de ses idees sont des indices d'un etat d'esprit qui, jusqu'ä present, n'a jamais 6te remarque dans les annales de rislam.

n n'est donc pas 6tonnant que tous les musulmans qui se considdrent comme les gardiens des vraies traditions, se soient £lev6si dans leur routine, contre les id6es novatrices de Eassime limine Bey et qu'ils l'aient accuse d'heresie. Un de ces obscurs fanatiques que la haine poussait contre le r6formateur a pu 6crire dans un Journal que i^l'emancipation de la femme musul- mane 6tait Tun des buts que poursuivaient avec le plus d'ar- deur les peuples chretiens qui n'ont en vue que la destruction de la religion musulmane, et que, partant, tout musnlman partageant de pareilles id6es cesserait par U m6me d'fttre or- thodoxe".

II va Sans dire qu'une critique de ce genre n'a fait que for- tifier les opinions de notre r^formatour. Du reste, heureusement pour lui, ses id6es ont et& accueillies avec joie par les repr^sen- tants de la classe civilis6e des musulmans. Le premier ministre d'ligypte a envoy^ ä Eassime limine Bey une lettre onverte dans laquelle il &it montre de sa Sympathie pour les id6es nouvelles et il exprime la n6cessit6 qu'il y a de les faire

318 Sektion VI.

p^Q^trer dans le public. Le Mnfli de r£gypte et du Soudan^ Mohammed Abdon, et, ce qui est encore plus si^^nificatif, le Recteur de TAcad^mie tb^ologique mnsulmane El-Ezhar, S61ime El-Bichri, lui ont anssi donn6 des marques de lenr profonde Sympathie pour ses id^es imancipatrices.

Ces d^monstrations sont d'une importance consid^rable ponr ravenir et marqnent, dans le monde musolman, le commence- ment d'une ^re noavelle.

A ce propos, j'ai le plaisir de pouvoir vous annoncer quo les sentiments approay6s par le chef religieux des musalmans d'l^gypte poor les innovatioDS de Kassime limine Bey ont port6 leurs fruits et que les räformes sont pass6es du domaine de la litterature dans celui de l'action. II a form6| en effet, une com- mission, dont il est le pr^sident, qui se propose de rechercher les moyens de porter remede ä la position si pr6caire de la femme musulmane en lui donnant quelques droits. Les travaux de cette commission ont abuuti & la r6daction de onze articles de loi qui ont Ate approuves par le Gouvernement et sont d6jä en yigueur. Yous me permettrez d'en mentionner quelques-uns.

§ 1) Un mari ne peut se refuser k subvenir k Tentretien de sa femme s'il en a les moyens; mais s'il n'en a ni les moyens ni le d6sir, le juge prononcera imm6diatement le divorce des conjoints. On agira de m6me dans le cas le mari feint la pauvreti. Si, au contraire, il prouve qu'il n'a vraiment pas les moyens d'entretenir sa femme, on lui laissera un laps de temps de quatre mois, et si, au terme de ces quatre mois, il n'est pas en 6tat de le faire, le divorce est prononce.

§ 2) Si un mari malade ou emprisonnöe refuse pour cette raison de subvenir & l'entretien de sa femme, le juge lui ao- cordera un d61ai süffisant pour gu6rir ou pour sortir de prison; si, au bout du terme indiqu6, le mari en est incapable, le di- vorce est prononc6.

§ 6) En cas de disparation du mari, sa femme a le droit de s^adresser au Ministre de la Justice pour le prier de le faire rechercher; si Ton ne parvient pas ä le retrouver, la femme a le droit de se remarier dans un delai de quatre ans, quatre mois et neuf jours, sans m6me pour cela avoir recours au Juge.

§ 10) En cas de discorde entre les 6poux, si les moyens in-

Sektion VI. 319

diqu6s dans le EorsD pour l'apaiBer reetentsanB efficacit^, Taf- fidre est port6e devant le Jnge. Ge dernier choisit deux arbitres dans la parente ou panni les Toisins des deux ipoux^ et il les envoie chez ces derniers poar t&cher de les reconcilier. S'ils n'y r^usBissent pas, le divorce est prononcä.

§ 11) Toute femme a le droit de plaider en divorce si son man la maltraite^ c'est ä dire, s'il rabandonne sans raison, s'il nse avec eile de gprossidrete, de mauvais traitements immerites, et, dans ce cas, la femme n'est obligee qa*ä pronver la veraciti de ses assertions.

Ces nouvelles dispositions de la loi, qni fönt luire enfin xm rayon de lumiöre dans le ciel si obscur sous lequel a vecu jasqu'ä nos jours la femme mosalmane, ont m6rite les saffrages de toas les mahomitans ciyilis6s, en Egypte, et dans les autres contrees islamiqnes.

Yous Yoos en rejouirez avec moi; mais yous joindrez vos Yoix ä la mienne poar faire entendre an Ligislatenr que, comme le heros de Lucain, il n'a rien fait, poisqa'il lui reste ä faire: „Nihil actnm reputans, si quid snperesset agendum"; et noos esp^rerons ensemble que ces reformes ne seront que les premiers pas dans le chemin an terme duquel la femme troavera des droits eganz aux droits de celni qui est encore aujoord'hui son mattre.

In der Disknssion, an der noch mehrere andere Redner sich beteiligen, legt Herr Ign. Goldzilier Gewicht anf die Er- wägung, dass die angeworfene Frage nicht in absohUer Weise beantwortet werden könne. Die Stellung der Frauen in der Islamischen Gesellschaft erscheine je nach ethnographischen An- tecedentien und historischen Einflüssen in verschiedenen Eultur- kreisen als verschieden. Der einheitlichen Eodificierung im Schulrecht könne die Tatsache entgegengestellt werden, dass auch die theologische Behandlung der Frage in ihrem lebendi- gen Entwicklungsgänge kein einAeiÜicAes Bild darbiete. Es wäre nicht schwer, aus der Litteratur des Hadit über Einzelheiten der Frauen&age im Islam einander entgegengesetzte Anschauun- gen zusammenzustellen. Lehrreich seien z. B. die die Eheschei- dung scharf missbilligenden Aussprüche.

320 Sektion VI.

BESCHLU88

in Betreff der geplanten Herausgabe einer Enoyklopädie des IslSm.

In der Sitzung der Sektion vom 8. Sept. 1902 beantragte Herr M. J. de Goeje, den folgenden BeschluBB zu fassen:

„In Anbetracht des ümstandeSi dass die Vereinigung der Akademien und gelehrten GeseUschaften in ihrer Plenar- sitzung in Paris, 14. April 1901, die Angelegenheit der Encyklopädie des Islam unter ihre Aufgaben au%enommen und für die Durchfuhrung derselben eine erfolgversprechende Organisation geschaffen hat, erklärt die Sektion das Mandat der in den Orientalisten-Eongressen von Paris und Rom eingesetzten Fachkommission für erloschen und übertragt die Vollmacht derselben auf die durch die Association des ÄcadSmies eingesetzte Kommission".

Die Sektion nahm den Antrag an.

Nachdem der von ihr gefasste Beschluss sodann von der am 9. Sept. stattgehabten Versammlung der Sektionsprasidenten, Obmänner und Delegierten der Regierungen und wissenschaft- lichen Institute dem Eongress zur G-enehmigung empfohlen worden war, wurde er von diesem in dessen II. (letzter) Ple- narsitzung (10. Sept.) gutgeheissen.

SEKTION VIIA.

AEGYPTOLOGIE.

81

J. LIEBLEIN.

WORTE DER ERINNERUNG AN DIB VERSTORBENEN DEUTSCHEN

ABGYPTÜLOGEN.

Die deutsche Aegyptologie kann völlig meines Lobes ent- behren; ich bitte dennoch um die Erlaubnis^ als norwegischer Aegyptolog einige Worte in dieser Blchtong zu äussern. Ich muss zuerst den leider längst verstorbenen Altmeister der deutschen Aegyptologie, Prof. Biohard Lbpsiub nennen. Er hat in Deutschland den G-rund zu der ägyptologischen Wissenschaft gelegt, die so viele Beiträge zum besseren Verständnisse der älteren, ja der ältesten Geschichte der Menschheit geliefert hat. Lbpsiub hat den Grund gelegt; er hat die Bahn gebrochen, den Weg geebnet. Er war mein Lehrer und er war der Lehrer einer ganzen Generation von Aegyptologen, von denen die meisten schon gestorben sind, z. B. Hbinrioh Bbugbch, der Heros der Gelehrtheit, unermüdlichen Arbeitsamkeit und stau- nenswerten Produktivität, Prof. Gbobo Ebbbb, der gelehrte Schöngeist, der die geschichtliche und die schöne Seite unserer Wissenschaft besonders behandelt hat; Prof. Dümiohbn, der ernsthafte und gründliche Forscher, der so viel für die altägyp- tische Geographie gethan hat; Prof. Laüth; Prof. Eisbnlohb. Wenn ich diese alten, verstorbenen Aegyptologen hervorhebe, so will ich damit keineswegs sagen, dass die jetzigen Aegyptologen nur Epigonen der alten seien, und die Gelehrten, die heut' zu Tage unsre Wissenschaft vertreten, haben vieles geleistet und werden gewiss noch vieles, ausserordentlich vieles leisten. Ich meine nur, dass wir die alten nicht vergessen dürfen; wir

324 Sektion VUA.

müBsen uns erinnern, was wir ihnen schuldig sind. Ich bin selbst alt, ich bin, leider muss ich es sagen, so viel ich weiss, der älteste der lebenden Aegyptologen ; ich lebe daher gern in den alten Zeiten, in Erinnerung an die alten geliebten Lehrer und Freunde. Vielleicht darf ich Anschluss erwarten, wenn ich in tiefer und wehmutsvoller Dankbarkeit diese schlich- ten Worte sage in memoriam Bichardi Lepni und seiner ver- storbenen Schüler.

J. LIEBLEIN.

QEBBR DEN NAMEN AMENOPHIS' IV.

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Aedner erörtert den Namen Amenophis' lY.

sondern (u'Tr'^^ ^ j -^^^ khnMi-re zu lesen vorschlägt,

wobei er die folgenden Ausfuhrungen macht:

Der Name des neuen Sonnengottes war (j ^^ Aien^ ,»die Son- nenscheibe", wie dies aus mehreren Beispielen hervorgeht:

^ , „der lebende Gbtt Aten". Lbpsiub, Benkm.,

m, 93.

T^ () "^f *.ini Hause des Gottes Aten". LuPfliUB , Denkm.^ UI, 93.

rOi \\ '^^j „im Horizonte des Gottes Aten". Lbpstob, Benkm. lU, 91, i.

l^t '"^ /^^ 9 '"'''^ H ''n^ ^--^' „Offizier der Phyle im Hause des Gottes Aten". Libblbin, Dictumnaire de nowu, N^. 1942. ^ ^ ' ' ' 5 '^ ^^^^' „Viehhirt des Tempels des Got- tes Aten". Libblbin, Dictionnaire de noms, N®. 2045.

CT

Sektion VII A. 3^5

Sa (-t] /wwv (1 '"^^f „Schreiber der Schatzkammer des Gottes Aten". LiBBLBiN, Diciionnaire de noms, N®. 2045.

' ' (I ''^icr , „Vorsteher der Goldschmiede im Hause

oo o L. 1 I v^

des Gottes Aten". Lisblbin^ Diciionnaire de noms, N°. 2016.

Der Name des neuen Gottes war somit fl''^* ^^^$ »die Sonnenscheibe", um ihn näher zu erklären^ wurde als Apposi- tion hinzugefugt: ^^^ ^ HtMirre, „der Glanz^ die Offenba-

rung des Gottes Re", indem der ursprüngliche Sonnengot Be im Laufe der Zeit vergeistigt und somit verborgen worden war.

Man hat diese Gruppe als ^^««^ '^''^^ gelesen ; dies ist offenbar unrichtig. ^^^ ^ kann nur ^^^ ^ iiu oder akAu-n-re

sein, um so mehr als wir in LbpbiuBi Denkm., III, 109a, die

O O

Form "^r^ finden, die wohl nichts anders sein kann als "^v^ifc^ff-n-re.

Ausnahmsweise findet sich indessen hin und wieder diese richtige Lesung khu-nr^e. So sagt z. B. Groff, indem er von

dieser Gruppe spricht : ^^^^ ^ „khu^-re signifie gloire de Be"

(Recueil de iravaus^ XXIII, 35). Und Herr Wibdbmann sagt: „KktM^Sa, nom ou titre de plusieurs Pharaons (Amenophis lY, Siptah, Bams^s VIII); kku n'est ici que le mot splendeur" (J. DB MoBGAN, Recherchea sur lee originee de VEgypie^ p. 217, note 5).

Ich habe schon vor beinahe vierzig Jahren gesagt: „Ameno- phis lY. änderte seinen Namen in Aien-chnra um. Dieser Name findet sich, wie ich glaube, in der von Josbphus gege- benen Form Akenkheres wieder; denn wenn man x in r ändert, hat man die Form Atenkheres, die mit dem hieroglyphischen Äten-khu^a identisch ist" (Libblbin, Aegypiiscke Chronologie , Christiania, 1863, S. 12S<). Ich halte diese Meinung noch jetzt aufrecht, indem ich die Bemerkung hinzufugen muss, dass die

kürzere Namensform ^^^ ^ khu oder akhu-nrre in dem

anderen, von Manbtho gegebenen Namen Akherree aufbewahrt ist. Ich glaube also, dass der Name Amenophis' lY. nicht Khn-

S26 Sektion VII A.

n-alen, sonderu Atenhhuenre (Akenkheres bei JOBBFEUB) oder KAuenre, Akhuenre (Äkherres bei Manbtho) ist.

Unser norwegischer Assyriolog Enadtzon hat mir neulich davon Nachricht gegeben, dass der Name Amenophis' lY. bis- weilen in den El-Amarna Briefen etwa Khuru-ri-i-ia geschrieben ist.

EDOUARD NAVILLE.

LA PIERRE DE PALERME.

Mr. Nayillb lit an travail sur „la pierre de Palerme", et 11 en montre une reproduction en phototypie pour la face Ä^ et au trait pour la face B. II rappelle que les inscriptions de cette pierre ont et6 publikes, pour la premiöre fois par M. Phllbgrini.

D'aprös Mr. NAviLLBy ces inscriptions sont un fragment des annales religieuses tenues par les prfitres d'H^liopolis et redi- g6es k une äpoque peu distante du dernier roi dont il est parld sur la face B, celle qui traite des &its et des rögnes le plus r^cents.

Des textes de cette pierre il ressort que dejä k l'originei les Egyptiens avaient deux ann6es differentes. La Chronologie que nous y voyons reproduite dtait fond6e sur des cycles et des p^riodes; eile etait ind^pendante des annSes du r&gne du sou- verain alors sur le tröne.

Sur la face A^ le registre sup^rieur contient des noms de domaines et de propri6tes de la Basse Egypte, appartenant aux rois. Le registre 2 se rapporte peut-6tre k l'epoque appeUe celle des dieux et des mänes; les registres suivants concement r6po- que thinite, c'est-^dire les dynasties ant6rieures k T^tablissement du pouvoir k Memphis, sous la IIP dynastie. Le fait que Tin- dication de Sches Har revient souvent pour marquer une date, donne k croire que l'epoque thinite etait comprise dans ce que

Sektion VII A. 827

les Egyptiens appelaient l'^poqae des Sciesou Hor^ „des suivants d'Horus". Le dernier registre rapporte des actes du rögne de Sne&ou, le demier roi de la Jlh dynastie. Mr. Nayillb suppose que sur cette ÜAce, comme sur le revers, les mesures 6crites au bas de chaque division sont des indications de la hauteur du Nil cette annee-lä.

Les inscriptions de la face B, beaucoup plus dätaill6eB que Celles de la &ce A, däcrivent les donations faites par le roi Schepseska^ le demier roi de la lY^ dynastie, et par les trois Premiers de la Y«, aux dieux d'Heliopolis d'abord, puis k diffi§- rentes divinites du Delta. On voit que d^jä alors il y avait des relations avec le pays de Pount. II est fort regrettable que cet interessant document nous soit parvenu en si mauvais dtat, et que nous ignorions absolument quelle en 6tait la dimension.

Herr Borehardt bemerkt, dass bei der Wichtigkeit der von Herrn Natille kommentierten Inschrift es nöthig sei, jede Möglichkeit, den jetzt sehr schwer lesbaren Text richtig herzustellen, in Rücksicht zu ziehen. Ehe die Inschrift ins Pa- lermitaner Museum kam, seien nach Mitteilung von Herrn Saunas davon Abzüge nach Art von Eupferdrucken gemacht und vermutlich ein solcher Abzug an Herrn db Sougb gesandt worden. Yielleicht könnten die in Frankreich wohnenden Kol- legen gelegentlich nach dem Yerbleibe dieses Abzuges recher- chieren.

328 Sektion VII A.

KURT SETHE.

GEBER DIB ENTWICKLUNG DER ALTÄQYPTISCHBN

JAURESDATIERUNGEN i).

Die bekannte Gruppe j p^, die man gewöhnlich | ^ liest, ist in Wahrheit j ^hn zu lesen und stellt eine Abkürzung der

alten Datierung { ® ^' 7^ ^ —^-^ „Jahr des x. ten Males der

Zahlung" dar, die auf dem Palennostein und in den Inschriften des alten Reichs üblich ist.

{

In der Diskussion bemerken die Herren Heinr. Sehftfer und Adolf Erman, dass, soweit sich das nach den Inschriften das Berliner Museums beurteilen lasse, das Determinativ von

^ in der That, den Ausfuhrungen des Vortragenden entspre- chend, noch im mittleren Reich stets ein @ und nicht O zu sein scheine. Herr Edouard Naville verweist bezüglich seiner

abweichenden Ansicht über die Bedeutung der Ausdrücke \ ^

^' nc^ "-^'^ &uf den von ihm zu haltenden Vortrag über den Stein von Palermo.

und I ®

1) Der Vortrag enoheint in erweiterter Form in den Tom Redner herausgegebenen Untersachungen >ar GeBchichte und Altertumakunde Aegypteni" Bd. III.

Sektion Vn A. 329

Dr. BORCHARDT.

ZÄHLKARTEN VON VOLKSZÄHLUNGEN AUS DER ZEIT DES

MITTLEREN REICHES.

Kedner bespricht einige bei Dlahun gefundene, von Grxfipith in den. Eahun-Papyri yeröffentlichte Dokumente auf Papyrus aus der Zeit des mittleren Beiches (c. 1900 t. Ohr.)- Es sind Aufzeichnungen über Volkszählungen aus verschiedenen Jahren; die einzelnen Stücke würden den in Deutschland gebrauchlichen „Haushaltungszählkarten" entsprechen. Die Haushaltungsvor- stände, die nummeriert gewesen zu sein scheinen, stehen an erster Stelle; es folgen die übrigen Mitglieder des Hausstandes. Seit der letzten Zählung hinzugekommene mit Ausnahme der Neugeborenen erhalten einen Hinweis auf die Zählkarte der letzten Zählung, auf der sie verzeichnet standen. Bei kleinen Eandern ist öfter das Alter approximativ angegeben.

Besonders wichtig für die Chronologie könnten die Daten der Zählungen werden. Aus den citierten Beispielen scheint näm- lich an einer Stelle mit Sicherheit, an zwei anderen mit Wahr- scheinlichkeit hervorzugehen, dass diese Volkszählungen in Inter- vallen von 14 Jahren stattgehabt haben.

Dies wäre um so wahrscheinlicher, als Wilokbn aus den griechischen Ostraka nachgewiesen hat, dass in römischer Eai- serzeit die Volkszählungen in Aegypten auch in 14-jährigen Abständen auf einander folgten.

Es wäre also dies eine der vielen Sitten des kaiserlichen Aegyptens, die sich bis in die altägyptische Zeit zurückverfol- gen Hessen.

Herr Adolf Erman ist der Ansicht, dass die 14-jährige Zwischenzeit zwischen zwei Veranlagungen bisher doch nur in einem Falle sicher belegt sei und hält es daher für möglich, dass die Uebereinstimmung dieser Zwischenzeit mit der Dauer der späteren Steuerperioden nur auf einem Zufall beruhe.

330 Sektion VH A.

JAMES HENRY BREASTED.

THE BA.TTLB OF KA.DE8H.

Ihe battle of Eadesh is the earliest battle in history of which we are able to follow the movements and dispositionB of the two annies. No fall study of the materials has ever been published. The resnlts here epitomized rest upon the Originals and for the most part go behind the old publications which do not adequately reproduce the Originals. Passing over all prelimi- naries like the location of Eadeshi we find Bamses 11 approaching Eadesh from the south, having with him the diyision of Amon. A mile or two in the rear marches the division of Be; while several miles fdrther sonth is the division of Ptah, foUowed far to the rear by the division of Sutekh. The Hittites and their allies are concealed on the northwest of Eadesh. Ramses advances in the aboye order northward along the west side of the city. As he does so, the Asiatics move eastward, so that the city lies between them and the forces of Ramses, and as Ramses pushes still fhrther northward along the west side of the city, the Asiatics quickly move sonthward along the east side of the city, using the city to mask their movements. They are now in an admirable position on Ramses right flank. Ramses with the division of Amon goes into camp on the northwest of Eadesh; the division of Re is still on the march on the Southwest of Eadesh close to the city and the divisions of Ptah and Sutekh are far in the rear. The Hittite chariotry have now moved to the southeast of the city, and quickly advancing westward along the south side of the city, they strike the division of Re on the march, cut it in two, hurl one half south and the other half north. This latter half of course flees northward to the camp of Ramses on the northwest of Eadefih. As their Hittite pursuers are close behind, the

Sektion VnA. 881

Camping division of Amou is also thrown into conftLsion and flighi. Bamses has already sent speedy messengers Bouthward to horry up the southern divisions, and meantime with his honsehold troops (chariotry) and the bravest of the division of Amon, he pnshes the extreme right of the pnrsTiit into the riyer, but loses his camp in so doing. The firightened in&ntry retum on seeing this success and, with newly arrived infantry, slay the plundering Hittites, whom they find in the camp. With great difficulty Bamses holds his own nntil the division of Ptah arrives and rescnes him firom his perilons position. The division of Sutekh was too ftr away and did not arrive in time to take part in the battle. The Hittite chariotry evidently retired into the city, and their infantry remained on the other side of the river, having taken no part in the battle. Discossion of the battle of the nezt (?) day is here omitted ; the city did not fall, and apparently Bamses retreated immediately to Egypt. All discnssion of nnmbers and of topography is also necessarily omitted in the above resum6.

VALDEMAR SCHMIDT.

SÜB. LES GERCÜEIL8 DE MOMIES DATANT DE LA XXU« DYNASTIE. (Ein Reaume des Vortrage« ist nicht eingeroioht worden.)

In der Diskussion bemerkt Herr Borehardt: Einige der von Herrn Sohiodt erwähnten stilistischen Un- terschiede in den Sargformen sind wohl auf allmählich sich einbürgernde Aenderungen der Holzkonstruktion der Särge in Mumienform zurückzufahren. Bei älteren Särgen ist das Kopf- ende aus einem Stamme ausgehöhlt; dabei liegen die Seiten-

fngm hanzoLTAl «tum in MTinciiGäi£. SpfEur ist qhe Eüpfsnoe

Tcrikik: an oan SctLÜdSen enüasr. iJitte leizie XjiiBznikdan büingi die tod Hflmi Scsxipt sncvfciirie T^Bowiös^ Focm aar BpÜMsn äcgküjife ierrar.

Ds ^eii/fsm sind smiciie Aendfisnins^ra: in der « ►^iwrmwr.S^yTmg' ▼Dil darrnttf «mramäßn, oi» dk AüTtiewÄhrM^Mn öff 5ic^ in Mmmficfonn in den Tcscüddenen Zt&'ria: sieb gwndfln li»- ben dürf.«. I>i£ iiheren 5ä?pe ««^>m>w" küs rfik^'en zu iudiBii und baiiec diiher koBCc Sd^«l jurjesr osm FufiBbren: cif snikie- rec baiies wuiJ üf«Br gBBatnnfin. dsiiBr die Sockel

AI^tjLF

TES TjhMES TS I^ZE ElEi:'>aLTPEIS'rHEK SCHILIFT \

iLedner ET'nciit üi>ar die Fklle, in deD«n si;^ lOLlase Ter- kiim« Furmen in dar üerDc TT»üsrbfln Scinf: ansmikmfweiae TOB dem eniFprechenieii ucTerircLTZweii urMeracheiaen jBasen.

Bei der Jv-in-Trr.rr.nr. die die med^xen Ter» dxLrciariiiiriir

s=3 Bcfareibem* beobacuLeii die PTTWtiäfiE*.eii« «inen TTr;«?-

&?Li&d: Bchreiriem s=3 nur ä&, wo cms ^art in den Saiz

eingeschsLi*.«; isi aier ^'V™ iiÄchsueiiT; wo es Kiier tot dean

SaiLc s^eiti Tind iDiilaf is^ scireibeai sie ee immer 5 v Fine

ar^&l:^ Usi^üsetieiiTLiig mArLes anrh FjÄTere Tene n>fii bei den F^maen der PraifD5:*i:»ii •, die, lis Acrerb oner mit

.Su£xfin gcbriiicii, ^ *^ peschneben iriri. da al«7, wo ae

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Z £:Be cLT^iur^fÄ^ Ilamelcnc erfüir: s oer «ZeilBCLnf; fir ärrp:»^« Sjcwsbe

Sektion VII A. 333

tonlos vor dem Nomen steht, nur ^v . Sodann bei dem Nega- tiwerbum, das mit Suffixen, also in voller Form, n ^v

heisst, dagegen als Imperativ, der tonlos vor dem abhängigen

Yerbam steht, ^v . Auch die beiden Formen der Präposition

r lj\ <:::> und <==>) werden (wie Herr Sbthb in der Diskussion

bemerkte) ursprünglich in gleicher Weise unterschieden gewesen

sein und ebenso wohl auch die beiden Formen des Hervor-

hebungswortes ü<=> und <=>. Während in diesen Fällen die

regelmässige Unterscheidung sich gerade in den ältesten Texten findet, gelangt ein analoger Unterschied bei der Negation nur in den Handschriften des mittleren Reiches und in guten Texten aus dem Anfang des neuen Beiches zum Ausdruck. Die Pyramiden schreiben die Negation durchweg nur <r-i^; die neu-ägyptischen Texte nur ;;;;^; die oben gedachten klassischen Texte aber schreiben ;;;;JJ;;^ überall da, wo die Negation mit vollem Tone steht, also z. B. vor emphatischen Yerbalformen oder im Sinne von „es ist nicht". Dagegen begnügen sie sich mit der Schrei- bung ^j^JUu in allen Fällen des gewöhnlichen Gebrauches, wo das Wörtchen ja enttont sein musste.

ADOLF ERMAN.

DIE ARBEITEN AN DEM NEUEN WÖRTERBUCHS DER

ÄGYPTISCHEN SPRACHE »).

Kedner berichtet über den Fortschritt der Arbeiten an dem Wörterbuche der ägyptischen Sprache, das von den deutschen Akademien herausgegeben wird. Das Unternehmen, das von den ausländischen Fachgenossen, von der Altertumsverwaltung Ae-

1) Eine üebenicht der bisherigen Ergebniaee soll an anderer SteUe enoheinen.

8S4 SaktioB VHA.

gyptens und yoq den Yorstanden der europäischen Moseen mannigfache Förderung er&hren hat, steht jetzt im fünften Jahre. Es mag bisher etwa die Hälfte der yeröffentlicliten Texte yerarbeitet sein, und es sind dabei rund eine viertel Million Zettel gewonnen worden. Die weiteren Vorarbeiten, die sich natürlich nur auf die publicierten oder sonst leicht zugänglichen Texte beschränken sollen, dürften noch andere fünf Jahre erfor- dern; die Dauer der eigentlichen Bearbeitung wird man auf mindestens die gleiche Zeit schätzen müssen.

ADOLF ERMAN.

ÜEBER EIN VERZEICHNI8S DER BISHER VERÖFFENTLICHTEN AEGYPTISCHBN INSCHRIFTEN UND DARSTELLUNGEN.

Kedner macht Mitteilung von einem unternehmen, das Miss Bbrtha Pobtbb unter der Aufsicht des Herrn GRnnnTH ausfuhrt. Es handelt sich um die Herstellung eines Verzeichnisses aller bisher yeröffentlichten ägyptischen Inschriften und Darstellungen. Das Yerzeichniss wird geographisch geordnet, und auch inner- halb der einzelnen Tempel und Gräber wird die Reihenfolge der Bäume beobachtet. Die Bearbeitungen der einzelnen Texte sollen angegeben werden. Das Unternehmen entspricht einem Bedürfniss, das jeder empfindet, der mit dem alten Aegypten zu tun hat; yermag doch heute niemand ohne mühseliges Suchen festzustellen, wo eine Inschrift oder ein Bild in den zahlreichen grossen Publikationen des letzten Jahrhunderts und in den yerschiedenen Zeitschriften veröffentlicht ist.

Sektion YUA. SS5

HEDTR. SCHÄFER.

EIN PHÖNIZIER AUF EINEM iBGYPTISCHEN GRABSTEIN DER

PTOLEMiBERZEIT »).

(AuMUg.)

Der bekannte phönizische Sargkopf in der Berliner ägypti- schen Sammlung (N^ 2123) ist yon B. Lbpsius anf der grossen Expedition erworben worten, and zwar giebt Lhpbittb in seinen Beisenotizbüchem an, dass der Kopf an derselben Stelle ge- fiinden sei» wie eine ebenfalls far die Kgl. Museen erworbene bUingue Stele. Eine Musterung des Bestandes der ägyptischen Sammlung zeigt, dass mit dieser Stele nur der Grabstein ge- meint sein kann, den L. Stbbn ML. 1884 veröffentlicht hat.

Der Grabstein gehört einem gewissen Cha^-hape^ der nach der demotischen Inschrift im Jahre 203 v. Chr. gestorben ist. Aus dem Inhalt des hieroglyphischen Teils lässt sich schliessen, dass das Grab des Cka^-hape wahrscheinlich in der Nahe des Serapeums gelegen hat.

Die Herkunft des Sargkopfes hat Mabibttb nachträglich fest- stellen können. Das Grab, dem er entstammt, liegt dicht an der Sphinx-Allee des Serapeums.

So gewinnt also schon dadurch die LiBPBiüS'sche Angabe eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Es folgt aus ihr, dass wir in Cha^- hape einen Phönizier zu sehen haben.

Dass diese Annahme richtig ist, ergiebt sich aus der Art, wie Cha^'hape auf seinem (Grabstein dargestellt ist. Er trägt kurz geschnittenes Haar, einen spitzen Vollbart und ein gegür- tetes, langes Hemd ohne Überwurf, alles Eigentümlichkeiten, die weder auf einen Aegypter noch auf einen Griechen der Zeit, sondern nur auf einen Semiten, einen Phönizier passen.

1) Der Vortrag ist uwferkürzi in der MZeitschrift far ägyptische Sprache and Altertamkunde" Bd. 40, S. 31 ff. veröffentlicht worden.

836 Sektion VH A.

Wir haben also ein Becht anzunehmen, dass der Sargkopf und der Grabstein derselben Person angehören.

Cha^'hape und seine Familie fuhren rein ägyptische Namen. Er und sein Vater sind ägyptische Beamte, er selbst sogar Priester an mehreren Tempeln. Die Grabschrift an sich könnte ganz ebenso lauten, wenn sie für einen streng rechtgläubigen Aegypter abgefasst wäre. Dagegen halt die Familie offenbar noch auf ihre phönizische Abkunft. Cha^-hape lässt sich in sei- ner Nationaltracht abbilden und verschafft sich sogar einen Sarg, wie sie in der Heimat üblich sind.

So gewähren uns diese beiden Denkmäler einen interressanten Einblick in das Nebeneinanderleben der Völker im ptolemäischen Aegypten und die Art, wie das Aegyptertum auch die Bewohner des Tuptuv vTparSireiov in Memphis zwang, sieh ihm anzupassen.

Die Figur des Cka^-Aape auf seinem Grabstein ist um so wertvoller, als solche getreuen Darstellungen von Ausländem auf ägyptischen Denkmälern der Spätzeit nur äusserst selten sind.

Herr Borehardt bemerkt: Ueber den Fundort einer von Herrn SohItbb erwähnten Stele des Horus auf den Krokodilen in Kairo dürfte wohl der anwe- sende Herr Lorbt, unter dessen Direktorat sie gefunden wurde, nähere Auskunft geben können. So weit ihm selbst bekannt, sei die Stele von Sebbach grabenden Bauern gefunden worden, also wohl nicht viel über Fundumstände etc. zu ermitteln.

^■ta

Sektion VnA. 8S7

THEODORE REINACH.

SÜR LA DATE DE LA COLONIE JUIVE D'ALEXANDRIB.

(Verlesen ?on Herrn Jban Cafakt.)

Lora d*un recent voyage en figypte (Janvier 1902) j'ai va au Mus^e d'Alexandrie une iascription grecqne recemment d6- couverte sur remplacement de rancienDe Schedia, bourgade im- portante de la banlieue d'Alexandrie (Strabon, XVII, 1, 16). En voici le texte:

^fjg xa) yvvcLixbq k») \ ruv TiKvav \ r>fv ^povii^xM^ I ^< ^loulixloi»

Cette inscription doit 6tre rapproch^e de celle d'Athribis {Rev. et. juives, XYII, 235) et de rinscription bilingue (CIL. III Snpp., n^ 6583) qui noas montrent Tnne et Tautre des sy- nagognes jnives plac^es sous la protection du gouvernement ptolemaique. Mais le grand interSt du nouveau texte est dans la date. Les rois mentionnes, Ptolem^e et Berenice, ne peuvent 6tre que les Dieux Sauveurs (Ptolömöe I Soter et Berenice P«) ou les Dieux Everg^tes (Ptolemee in Everg^te et Berenice II). Quoique Soter ait epouse sa soßur, tandis que Everg^te n'a epouse que sa cousine, c'est pourtant ä Evergete qu'il faut probablement rapporter l'inscription, car la formule, purement de style, üs^^it mi yuvii^ ne se rencontre pas encore dans les textes de Berenice I^.

Nous avons donc ici la preuve documentaire qn'k Tepoque du troisieme Ptolem6e les juifs de Schedia possedaient dejä une synagogue; ä plus forte raison la communaute juive d'Alexan- drie 6tait-elle i&jk constitu^e. C'est la r^futation definitive de la thöse de Hüoo Willrich d'apr^s laquelle l'etablissement des Juifs en flgypte, sauf des exceptions isolees, ne serait pas an- terieure au rögne de Ptolemöe VII Physcon.

2%

388 Soktion VII A.

GEORGES B^NÄDITE.

SUR QUELQUES FRAGMENTS DE SCÜLPTURB EN B0I8 DORfi ET INSCRüSTfiS D'OR ET D'fiMAIL CONSERVfiS AU MUSfiB

DU LOÜVRE.

Une premiere categorie est formte par deux t^tes orales d'attributs royaux et detachees de statues disparues et par une Statue mutil6e mais ayant conserve ses parties essentielles. Une replique beaucoup plus petite de cette derniöre statue est ä joindre k ce groupei mais eile a perdu la plus grande partie de sa dorure et de son stuc. De m^me style et de mime tra- vail que les fragments des statues precitees, il y avait les chapelles aux parois inclinees avec porte k deux yantaux et couronnes d'une gorge, surmontee elle-m^me d'un couronnement d'urseus en bois ajour6. Le Louvre poss^de, dans cet ordre, les fragments suivants: 1^ paroi posterieure d'un naos avec repre- sentation du rois Amasis; 2^ corniche de naos d^core d'un mo- tif imbriqu6; 3^ battant de porte d'un petit naos avec represen- tation du roi Petoubastis; 4^ autre battant de porte d'un autre naos avec representation d'un roi non däsigne par sa legende. Que ces fragments proviennent de chapelles ayant dii abriter de petites statues du type repr6sent6 par les fragments de la premiere cat6gorie, c'est ce qui resulte de la dämonstration qui a 6t6 faite. Mais il est d'autres fragments d'un inter^t non moindre dans la question et en rapport avec les objets qui vien- nent d'^tre examinees. Ce sont: 1^ Colonnette en bois surmon- tee d'un chapiteau hathorique et decoröe de p&tes de yerre in- crustees; 2^ fragment de colonnette semblable k la pröcedente d'un diametre un peu moindre, mais ornee du m^me decor; 3^ chapiteau hathorique en bois dore, ä rapprocher du chapiteau de la colonne n^ 1; 4^ partie d'un couronnement de naos, com- pose de figures en bois decoupe du dieu hi6racocephale al- temant avec des ursBus loves; figure representant la deesse

Sektion VII A. 889

Malt acoronple, igalement en boiB d6coup6 avec dorure et in- crastation de pätes de yerre; 6^ t6te de lion, en ronde bossei en bois dore et incrustd.

Le rapport qni existe entre tous ces 616ments est nettement etabli par les nombreuses repr^sentations murales des 6difices religieux d'6poqae pharaoniqne et gr6co-romaine, le mobilier liturgique tient une assez grande place. Nous avons donc Ik les d6bris d'un materiel ayant un caract^re proprement religieux et non fun^raire. Leur lieu d*origine doit 6tre le temple, et c'est en cela que reside une grande partie de Tint^r^t de la ques- tion. Si on considdre d'autre part que presque tout Tensemble des debris 6num6r6s appartiennent k Tancien fonds du Louvre et proviennent de la collection Glot-bey, on est amen6 k se demander s'ils ne sont pas le produit d'une mfime trouvaiUe. En tout cas c'est Ik une s^rie sur laquelle il convenait d'attirer Tattention.

ED. MAHLER.

.ÄGYPTISCHE ALTERTÜMER IN UNGARN.

Uer Vortragende lenkt die Aufmerksamkeit des Kongresses auf eine stattliche Zahl ägyptischer Altertümer, die in den yer- schiedenen Museen Ungarns, zum Teil aber auch in ungarischen Priyatsammlungen sich vorfinden. Es sind über 1700 Stücke, von denen der Vortragende seit seiner im October d. J. 1899 erfolgten Berufung an das Ungarische National-Museum in Budapest bis nun Kenntnis erlangt und die er, dank dem freund- lichen Entgegenkommen der einzelnen Institute, auch wis- senschaftlich bearbeitet hat. Besonderer Dank gebührt dem Direktor des Ungarischen National-Museums, Herrn Ministerial- rat Embrich y. Szalat, sowie dem Leiter der archäologischen

840 Sektion VII A.

Abteilung dieses Museums, Herrn Prof. Josbph Hampbl die es dem Vortragenden möglich machten, das insekrifüieh wichtigere Material noch vor Bekanntmachung derselben der Wissenschaft zufuhren zu können, indem sie gestatteten, dass alle Inschriften, die irgend welchen grammatikalischen oder lexikalischen Wert haben können, teüs in Form von Abklatschen, teils in Kopien oder Photographien der Redaktion des ägypti- schen Wörterbuches ohne Vorbehalt eingesandt würden.

Von den ca. 600 Objekten, welche die archäologische Abtei- lung des Ungarischen National-Museums derzeit aufbewahrt, ist besonders nennenswerth die Grabstele, welche König Thutmosis III (reg. 1503 1449 v. Ohr.) seinem Leibadjutanten Nefer^aut, der zugleich Oberkommandant des Gendarmerie-Korps war, gesetzt hat. Ein achtzeiliger Hymnus, der den untern Teil dieser Stele ausfüllt, hat folgenden Wortlaut:

in 1 = ^ 11 n -^^^»^ s - j 1 w

°"' Ä ■=■ i '=''' ~" " V d '^" Pi^

1 j n s k ^

„Ein Hymnus dem Amon, eine Huldigung dem Herrn der Götter von Seiten des Officiers der Matoi-Truppe Nfr-^^w-t seligen Andenkens. Er spricht: „Sei gegrüsst, Herr der Götter, Amon, Horus der beiden Scepter! Kommt man in Deine Ge- filde, sind ToUer Wonne ihre Pflanzungen über Dich, an allen Deinen reinen Plätzen, an allen Deinen prächtigen Fluren; ich kam zu Dir und pries Deine Schönheit; Du gewährtest, dass

Sektion VII A. 341

ich geliebt werde unter den Menschen überall nnd immer. Dem Begleiter seines Herrn auf dessen Wegen in das Land

des Südens und des Nordens, dem Ländervogte Nfr-h;w-t

der gute Gott, der alles macht, wie er es gesprochen hat".

Historisch wichtig ist die hier aufbewahrte Statue äeäonk's, des Kronprinzen und Oberpriesters des Ptah aus dem IX. Jahrh. y. Chr. Künstlerisch wertvoll ist die Statue Amenhotep's HI. (1439 1403 y. Chr.), sowie die einer königlichen Prinzessin aus derselben Zeit. Lehrreich in Bezug auf den Todtenkultus und die Beligion der alten Aegypter sind die Inschriften und Malereieui welche den Sarg mit inliegender Mumie einer Für- stentochter, namens Nestaneter, bedecken.

Auch unter den 141 Objekten, welche die ethnographische Abteilung des Ungarischen National-Museums in Budapest auf- bewahrt, sind einige recht beachtenswerte Stücke. Das gleiche gilt von den mehr denn 300 Stücken des Landes-Gewerbe- Museums in Budapest und den 344 Objekten des städtischen Museums zu Kaschau. Ueberdies hat die Privatsamrolung des Herrn Prof. Zbolt Bbötht in Budapest 90 Objekte, unter denen sich auch zwei Mumienbilder befinden, die einzigen auf ungari- schem Boden. Zieht man noch in Betracht etwa 40 kleinere Stücke des Pressburger katholischen Gymnasiums, 90 Stücke des Museums in Yersecz und etwa 100 Stöcke im Museum zu Klausenburg, so ist noch lange nicht alles Material erschöpft, das sich auf ungarischem Boden befindet.

Schade, dass diese Objekte so zerstreut sind und nicht we- nigstens jene 1200 Stücke, die sich in Budapest befinden, an einer Stätte vereint sind; da könnten sie den Grundstock fär eine ins Leben zu rufende ägyptische Abteilung bilden und so dem Lande ein wenn auch kleines Bild von dem gei- stigen Schaffen und Leben eines der ältesten Kulturvölker vor- führen.

Vielleicht liegt der Zeitpunkt gar nicht fem, wo dieser, von jedem Freunde der Wissenschaft mit Recht gehegte Wunsch zur Ausfuhrung gelangt. In wenigen Tagen (am 26. November 1902) feiert das Ungarißche National-Museum in Budapest das Fest seines 100-jährigen Bestehens; nichts würde diesen Tag schöner krönen, als wenn dann durch Vereinigung aller in Budapest

342 Sektion VII A.

vorhandenen ägyptischen Denkmäler an einer Stätte der Orund- stein fiir eine ägyptische Abteilung gelegt werden würde.

Jedenfalls dürfte aber das in Ungarn vorhandene Material der Wissenschaft bald zugänglich gemacht werden, denn der Vor- tragende hat die Absicht, ein Werk, betitelt: „Die ägyptischen Altertümer in Ungam'\ herauszugeben, in welchem nebst einer allgemeinen Einleitung, welche die wichtigsten Elemente der ägyptischen Kulturgeschichte zur Darstellung bringt, die ein- zelnen Objekte wissenschaftlich beschrieben werden, die wichti- geren nicht nur in Wort, sondern auch in Bild.

JAMES TEACKLE DENNIS.

ON Ü8HABTI8 FROM ABYD08.

Among the UshoAtis from Abydos recently distributed by the Egyptian Exploration Fund to its subscribers, there occur several divergencies from the prevailing types. Among a num- ber recently examined by me, there were five which differ in some respects from the usual forms. They may be described briefly as foUows. 1. Brown clay, unglazed, apparently sun-dried and not baked. It bears a scurge in the left band in relief, painted black. Fingers of left band clearly marked. Bight arm extends down the side nearly to base of tunic. Ghest pro- tuberant; from the belt a rounded tunic extends to the knees. Length to belt, 2^/^ inches; belt to base of tunic 1 inch. The tunic itself extends outward '/s ^^ ^^ ^^^^ from the knees. No inscription.

2. Blue glazed; arms folded, hands resting on a flat tablet extending to the feet. Scurge painted in black, running over left Shoulder to base of üshabti, Ghest deeply sunken. Tablet 1 inch wide, extending outward as it approaches the

Sektion VII A. 343

feet, but tbe sides are parallel aud the base rounded instead of Square. Length of Uskabti 3'/g inches; length of tablet 1'/^ incbes. Inscription badly damaged, only the following Symbols discemable :

}2f

w&

3. Blue glazed, bearded figore. From the neck, the body protendes to a thickness of 1^4 inches; at neck and feet, the üsiabti is only ^/g lach thick. Width at feet and neck */g in- ches; in centre of body 1'/, inches. Dark blue head-dress. A double line of inscription runs down the front of the üa/taiti, as follows:

4. Sed terra-cotta, black head-dress. Length S'/g inches. The entire figure is of very crude work; quite flat, only face, head-dress and hands in slight relief. The design inclines side- ways to the left. Single line of inscription down the front, illegible. 5. Bed terra-cotta, colored yellow on front. Headdress painted black. Short red scurge (?) in each band. Under the chin, a horizontal red line and beneath this a double T thus- 1 I ; ou ehest: two parallel red lines from band to base. The inscription is much mutilatedi only the foUowing being discemable: p #— «-^ P . This üshabii also is very much

1 I

flattened. For purpoeee of comparison, I have only had an

844 Sektion VHA.

opportunity to examine the collections of the Smithsoniau In- stitute in Washington, and the Louvre and Goimet museums in Paris; but in none of them have I been able to find any Ushabtis corresponding at all closely to those I have mentioned.

P. A. A. BOESER.

ZUM DEMOTISCHBN PAPYRUS INSINGER.

(AuMUg.)

I/er demotische Papyrus Insinger ist einer der schwierigsten Texte, welche überhaupt existieren. Eine endgültige üebersetzung des Gänzen zu lieferen, ist bei dem jetzigen Stande unsrer Kenntnisse des Demotischen nicht möglich. Man wird meines Erachtens der Wissenschaft einen grösseren Dienst leisten, wenn man sich auf Detailforschungen beschränkt. Für heute möchte ich die letzte Zeile Seite 34 einer genaueren Betrachtung unter- ziehen. In der Einleitung zu der Publikation dieses Papyrus haben Dr. Platte und ich gesagt, dass Kapitel 25, welches mit Seite 33, Zeile 7 beginnt, mit Seite 35, Zeile 12 schliesse. Ein weiteres Studium hat mir die Richtigkeit dieser Behauptung jedoch als zweifelhaft erscheinen lassen. Ich meine nämlich, dass man den Schluss des 25. Kapitels, oder genauer des morali- schen Textes, in der letzten Zeile von Seite 34 finde. Diese Zeile, die freilich nicht mit völliger Sicherheit zu übersetzen ist, lautet im Original:

p^nt^ni höh sbq p'nt^r bw ntf-hip;

das heisst ungefähr: „Derjenige, welcher eine kleine Anklage vorübergehen lässt, bereitet sich Unglück" (?). Die Bedeutung von bw ist unsicher. Die Schlussworte : ntf-hip können meines Erachtens unmöglich zu dieser Phrase gehören. Wenn man weiter nicht ausser Acht läsät, dass sie in der Zeile ein wenig

Sektion VII A. 345

abseits stehen, so kann man wohl kaum darin irren, sie als eine Art Schlussformel anzusehen, die besagen soll: „er schliesst", eine Bedeutung, die, so weit mir bekannt, zwar weder im Alt- Aegyptischen noch im Koptischen belegt, aber doch sehr wohl denkbar ist. Die Zeilen 1 12 auf Seite 35 sind wohl eine Art Epilog. Darauf folgen noch drei Zeilen, die den Schluss des ganzen Buches bilden.

JAC. KRALL.

NEUE ERGEBNISSE AUS DEN DEMOTISCHEN UND KOPTISCHEN PAPYRUS DER SAMMLUNG ERZHERZOG RAINER.

(Aaung.)

Auf früheren Orientalisten Kongressen hatte ich bereits Gelegenheit, über wichtigere Funde in den demotischen und koptischen Papyrus der Sammlung Erzherzog Bainer zu be- richten, so in Qenf über den historischen Boman aus der Zeit des Königs Petubastis, in Paris über die Verwünschungen des Lammes aus der Zeit des Königs Bokchoris. Die durch Lücken- haftigkeit des Materials sehr gehemmte Bearbeitung dieser grossen Fragmente geht nunmehr ihrem Abschlüsse entgegen. Es kommen jetzt die kleinen Fragmente an die Beihe, aus deren Wüste sich mühsam die Ueberreste einer Anzahl Bollen litera- rischen Inhalts ausscheiden lassen, die in ihrem jetzigen trüm- merhaften Zustande die Neugierde mehr wecken, als sie befrie- digen. Immerhin ersieht man schon aus diesen Besten, welch' lebhafte literarische Interessen in dem so weltentlegenen Soknopaiu Nesos in den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit bestanden. Unter den kleinen Fragmenten sind am zahlreichsten (es sind ihrer fast 50, nämlich D 6159 6207, von denen die meisten freilich nur einzelne Wortgruppen enthalten) die Beste einer Erzählung erhalten, welche uns nach Indien versetzt. Aegypter sind, wie es scheint, unter Führung eines Fürsten

346 Sektion VUA.

Petchonsu nach '^)"S"r^X>o Sntu^) (die Determinative dieses Nansens finden wir in diesem Papyrus auch hinter den Gruppen für iosch Nomos, ChCo)r Syrien) gekommen, wo sie als „Königin des ganzen Landes" die Lotosblume Sarpot vorfanden, welche dem entsprechend von einer Königs cartouche umrahmt erscheint. Für die Transcription bürgt der grosse gnostische demotische Papyrus in London und Leiden, der II, 17 die Lesung TC^ipTlOT bietet; es ist nach Loret, Flore pAaraonique^, 194, der blaue Lotos, Nymphaea caerulea, unter der persischen Herrschaft, namentlich durch die Bemühungen des Königs Dareios, die zwei fernen Satrapien durch einen Kanal vom Nil zum roten Meere näher zu bringen, wird wohl zuerst nähere Kunde von dem indischen Märchenlande nach Aegypten gekommen sein; der directe Verkehr zwischen beiden Ländern datiert erst seit der späten Ptolemäerzeit. Indien beschäftigte von da an die Phan- tasie des ägyptischen Volkes. Einen positiven Beleg für diese Be- ziehungen erbringt unser Papyrus, der in dem zweiten Jahrhundert n. Chr. geschrieben ist; unter den demo tischen Fragmenten fand sich ein kleines griechisches aus der Zeit des Kaisers Commodus vor. unter den koptischen Funden der letzten Jahre ist der wich- tigste die Feststellung des Ghartulars des Rechtsanwalts («vurif« für »yrnrniq) ächenute aus der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts, eines Seitenstücks zu der Gorrespondenz des Apa Pesynthios im Louvre. Es ist das erste Mal, dass sich in un- seren Faijümer und Schmüner Papyrusmassen ein grösserer in- nerer Zusammenhang hat feststellen lassen (auf ähnlichen Fälle aus anderen Fundstätten habe ich in der Wiener „Zeitschr. für die Kunde des Morgenl.'' XVI, 257, hingewiesen). Die Man- nigfaltigkeit des Schriftarten dieses etwa 20U Stücke umfassen- den Fundes, die alle derselben Zeit angehören, ist eine über- raschende. Auf eines der Stücke (K 5102) möchte ich speciell aufmerksam machen, eine Bechtsurkunde, welche von Philotheos, dem Commandanten einiger Nilbarken in der Ortschaft Parigori, der den stolzen Titel eines Admirals {irroxipx^^) führte, an Schenute gerichtet ist. Philotheos schreibt dem Schenute

1) Koptisch: pHTOTT ; vgl. v. Lemm, Kleine koptiaehe Studien^ II, ^Indien und Inder in der koptibchen Litieratur"

Sektion VII A. 347

A. ^H€&iAT€ €1 ATOTTU)^ £J(^ iTApiuopi , „e& sind Bienen- züchter gekommen;, sie haben sich in Parigori niedergelassen". Er yerpflichtet sich, ein Drittel des Honigs, den sie (die Imker) in den Waben finden werden, abzuliefern (Tf^OJ(^o\ou€I ^i1rua

TI€UUVH MHTM J«S.n€TpiTOM J(^epOC gl! M^felOOV C^HAG^H

€poq gM MevAfe). Wir erhalten aus unserem Papyrus die bisher im Koptischen nicht nachgewiesene Bezeichnung für „Bienenzüchter". Ein unedierter Papyrus in Alexandrien giebt den Singular (n)€fe€iT und den Plural (rt)efe€ieTi, beziehungs- weise K&f€Ti , dialektisch für (rt)efeiAT€ des Wiener Papyrus (für den Plural vgl. Stbbn, § 220, und SrBiNDOBir, § 115). Dieser späte Papyrus fuhrt uns so zu Fragen, die das älteste Aegypten betreffen. Bekannt ist, dass in dem Leidener demoti- schen Papyrus der Tierfabeln der Name des Königs von Unter- Aegypten (für diesen vgl. Sbthb, in „Aeg. Zeitschr.'*' 28, 125, und Gbipwth, Mastaba of JPMAetep, I, S. 23 fl. ^)) in etymologi- sierende Verbindung mit den Namen der Biene gebracht wurde. ,^Der Königsname", bemerkte schon Max Müller (Aeg. Zeitschr., 30, 56 fl.), „ist nach dieser Schreibung ein mit Anhängung von i" weitergebildetes Denominativ von ebidßj, Honig". Der Name des Königs von Ünter-Aegypten war wohl mit jenem des Bie- nenzüchters identisch; man wird ihn sonach Mit, im Plural Mjäte zu lesen haben. Eine mythologische Sage mochte zu dieser Benennung des Königs von Ünter-Aegypten (bedeutet

der Name des Königs von Ober-Aegypten 1 ^ ursprünglich

den „Schlächter" 7?) den Anlass gegeben haben; er führte den Namen wohl in seiner Eigenschaft als Hohepriester ^ eines be- stimmten Heiligtums.

1) Die hior erwähnt« "class of people" aas dem Harrispapyrus I: "perhaps those who coUected gam from the trees" dürften „Bienenzochter" sein.

2) Der Name des Königs von Ober-Aegypten ist bekanntlich mit dem Titel des Hohenpriesters von Herakleopolis Magna, jener des Königs von Unter-Aegypten mit dem Titel des Hohenpriesters von Panopolis identisch. Anderseits finden wir öfter in den Königscartoachen Hohepriestertitel vor, so bei König Mrmescha (Hohepriester von Tanis), so bei König Peonche (Hohepriester von Theben), so bei König Aha (Hohepriester des Onuris von This, der Heimat der ersten Dynastie), vielleicht auch bei König Semempses.

SEKTION VIIB.

AFRIKANISCHE SPRACHEN.

(HIT AUSSCHLUSS DES AEGYPT0L06ISCHEN, ALLGEMEIN SEMITISCHEN UND ISLAMISCHEN GEBIETES.)

HANS STUMME.

METRLSGHE FRAGEN ADF DEM GEBIETE! DER BERBEBISGHEN

UND HAÜSANlSCflEN POESIE.

(AoBzag.)

In 80 ziemlich allen Publikationen poetischer Erzeugnisse der Hansa oder der Berbern und auch anderer afrikanischer Völker (Fulbe, Suaheli) wird die Erörterung metrischer Fragen leider entweder ganzlich unterlassen, oder, wenn wirklich unternommen, in nur ganz schattenhaften Umrissen ausgeführt. So berühren metrische Fragen auf dem Gebiete der berberischen Dichtung z. 6. Hanotbau in seinem „Essai de langue Tamachel^" (Paris, 1860) auf S. 201—204, femer Bblkasbbm Bbn Sbdiba in seinem „Cours de langue kabyle" (Alger, 1887) auf S. 377 ff., oder, auf dem Gebiete der Poesie der Suahelis, z. B. G. G. BOttnbr in seiner „Anthologie aus der Suaheli-Litteratur" (I. Theil, Berlin, 1894) auf S. xv. Gelehrte wie Mabqübrat, Babbbt, LuciANi (L. publicierte: „El H'aoudh". Texte berböre [Dialecte du Sous] par Meh'ammed Ben Ali Ben Brahim, Alger, 1897) oder Gh. H. Bobinbok (B. publicierte: „Specimens of Hansa Literature, Cambridge, 1896) und Andere lassen in ihren ein- schlägigen Werken die Erörterung metrischer Fragen indessen fast ganzlich ausser Acht. Ich habe in meiner Schrift „Dichtkunst und Gedichte der Schluh" (Leipzig, 1895) auf S. 21 27 mich ziemlich eingehcDd über die metrischen Systeme der schilhischen Poesien yerbreitet, habe schon dort über das Nichteingehen der meisten Herausgeber solcher afrikanischer Poesien auf metrische Fragen Klage geföhrt und die Ansicht

852 Sektion VII B.

aasgesprochen, dass die Metrik der schilhischen Poesien eine metrisch-accentnierende (d.h. keine wort-accentnierende) sei; vgl. 8. 21 meiner ebencitierten Schrift. Meine Ausfahrungen hat hernach R. Babsbt in seiner Anzeige dieser meiner Schrift (in ,3evne critiqne", 1895, S. 282) als richtig bezeichnet. Ich bin denn auch selber bis heute noch derselben Meinung über das Accentuationsprincip in jenen Dichtungen; meine Ansicht über den assonierenden Seim und das dort geradezu krankhaft häufige Verschränken der Yerse habe ich indessen mittlerweile modificiert. Ich vermag romanischen Einfluss auf diesem Gebiete heute nicht mehr anzuerkennen. Wo wir auf dem Gebiete der schilhischen Poesien Manieriertheiten entdecken, wie z. B. die erwähnten immer und immer wiederkehrenden Yersverschrän- kungen oder die unaufhörlichen Apostrophen, da liegt wohl nichts Anderes vor, als übertriebenes Nachahmen von Erschei- nungen, die maassvoll auch schon in der klassischen Poesie des Arabischen auftreten. Ein Untersuchen des Einflusses der arct- bischen Poesie auf die berberische, sowie auf die hausanische, fulbische, suahelische und überhaupt auf die Poesie afrikanischer Völker muhammedanischer Eeligion ist jedenfalls das Grunder- fordernis für eine systematische Behandlung metrischer Fragen auf diesen Gebieten. Auf berberischem Boden bedarf es keiner allzugrossen üebung, um Gedichte mit autochthoner Metrik von solchen mit einer auf arabischer Grundlage fassenden Me- trik absondern zu können. Gedichte der zweiten Kategorie ge- hören grösstenteils einer kunstmässigen, solche der ersten Eata- gorie mehr einer volkstümlichen Poesie an. Dies ist so bei Berbern und bei Suahelis und bei noch anderen, hier mitzu- berücksichtigenden afirikanischen Völkern ; auf hausanischem Bezirke fehlen, soweit wir das übersehen können, Proben guter volkstümlicher Gedichte bis jetzt überhaupt noch (höchstens sind die kurzen Gedichte in der „Magana Hausa" von J. F. Schön, London, 1885, z. B. S. 104, 242, 243, 250 u. 281 zu erwähnen). Auf die verschiedenen Systeme der Metrik in den hier zu be- rücksichtigenden kunstmässigen und volkstümlichen Dichtungen kann an diesem Orte indessen nicht näher eingegangen werden; überhaupt ist in dieser Einsicht eine definitive Beantwortung der hier in Frage kommenden Eventualitäten noch lange nicht

Sektion VIT B. 353

abgeschlossen und eignet sich eine daraufhinansgehende Unter- suchung mehr zu einer Diskussion, wie eine solche durch diesen Vortrag angeregt worden ist, als zu einer endgültigen Formu- lierung.

BESOLUTION,

betreffend das Stndiam der AfrikanMohen Sprachen.

In der Sektionssitzung vom 9 Sept. 1902 wurde im Anschluss an die Diskussion über einen von Herrn Max Bbnbkb über die ,,Qrundzüge einer vergleichenden Bantu-Grammatik" gehaltenen Vortrag die im Folgenden wiedergegebene Bosolution gefasst: „Die Sektion habe aus der schwachen Beteiligung, die sie auf diesem Kongresse aufzuweisen hatte, ersehen müs- sen, dass das Interesse am Studium der Afrikasprachen noch nicht in dem Maasse erwacht sei, wie es diese Sprachen verdienten. Durch diese Besolution, oder durch einige zweck- entsprechende Aeusserungen eines Sektionsmitgliedes in der Schlussplenarsitzung des Kongresses, möge auf die Wich- tigkeit des Studiums der Afrikasprachen hingewiesen wer- den, dabei aber auch gekennzeichnet werden, dass auch jetzt schon ein Publicieren von elementaren Grammatiken, Wörterbüchern und Chrestomathieen einem Publicieren von tiefergebenden und wirklich wissenschaftlichen Grammatiken etc. Platz machen könne, da es an zu bearbeitendem Stoffe nicht mangele. Vor allem sei eine solide Kenntnis des Arabischen bei allen Afrikologen wünschenswert". Diese Besolution erhielt in der gleichfalls am 9. Sept. statt- gehabten Konferenz der Sektionspräsidenten, Obmänner und Delegierten der Begierungen und wissenschaftlichen Institute die nachstehende Formulierung, in der sie der Kongress in seiner II. (letzten) Plenarsitzung (10. Sept.) genehmigt hat:

„Die Sektion spricht den Wunsch aus, dass sich das Interesse der orientalischen Philologie in stärkerem Maasse

2S

354 Sektion VII B.

als bisher dem Studium der Afrikasprachen zuwenden möge, in Anbetracht

1. der Wichtigkeit dieses Studiums und

2. des ümstandes, dass für tiefergehende und wirklich wissenschaftliche Arbeiten an Stelle der jetzt vor- handenen elementaren Grammatiken, Wörterbücher und Chrestomathieen ein ebenso starkes Bedürfiiis, wie reichlicher Stoff vorhanden ist.

Für die Mitarbeit bedarf es vor allem einer soliden Kenntnis des Arabischen".

SEKTIOl^ VIII.

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN ORIENT UND

OCCIDENT.

K. KEUMBACHER.

ÜEBEB DEJ^ ZWECK UND DIE ALLGEMEINE BEDEUTUNG DER

SEKTION: „WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN

ORIENT UND OCCIDENT".

(Auszog.)

JJer Zweck und die Existenzberechtigung dieser Sektion ist auf den Orientalisten-Kongressen zu Genf, Paris und Rom nicht deutlich genug definiert worden. Vielfach wurden Griechenland und Byzanz förmlich als Teile des Orients betrachtet und demgemäas Vorträge über rein griechische bezw. byzantinische Dinge gehalten. In Wahrheit hat die Sektion auf den Orienta- listen-Kongressen, eine Berechtigung nur wegen der zahlreichen Beziehungen, welche Griechenland im Altertum, Mittelalter und in der Neuzeit mit dem Orient yerbinden. Ausser der griechi- schen Welt participieren an diesen Wechselbeziehungen, allerdings in weit geringerem Maasse, auch andere Teile der europäischen Kulturwelt, und auch sie müssen in der Sektion berücksichtigt werden. Als Titel der Sektion sollte daher in Zukunft, um allen Missyerständnissen vorzubeugen , festgehalten werden : WecA- selbeziehtmgen ztoiachen Orient und Occident (Griechenland y Byzanz u, 8. w.).** Wenn die Sektion dieses Programm festhält, wird sie nicht bloss in alle Zukunft ein vollberechtigtes Mitglied der Kongresse sein, sondern eine notwendige Ergänzung der übrigen Sektionen bilden. Denn sie ist mit den meisten übrigen Sek- tionen enger yerbunden, als diese unter sich verbunden sind. Sie repräsentiert die systematische Erforschung der zahllosen Fäden, durch welche das scheinbar dem europäischen Menschen so fern liegende Aggregat „Orient" mit unserer heimischen Kultur verbunden ist. So mag in dieser Sektion die von Gobthb gepriesene Vereinigung von Orient und Occident „im friedlichen Gelände'* zur Wirklichkeit werden.

358 Sektion Vm.

ADOLF DEISSMANN.

DIE HELLENISIERÜNG DES SEMITISCHEN MONOTHEISMUS. ')

(AuBzag.)

Unter HellenisieruDg des semitischen Monotheismus ver- stehen wir die nach der Einwanderung des jüdischen Gottes- glaubens in die hoUenisierte Welt des Mittelmeerbeckens erfol- gende formale und materiale Anpassung dieses Glaubens an diese Welt. Die Septuaginta ist für die Zeit ihrer Entstehung das vornehmste Denkmal dieses Processes und für die Folgezeit ihr wichtigster Faktor. Die Aufhellung dieses Processes kann nur vom Standpunkte der neueren gräcistischen Forschung aus geschehen; das religionsgeschichtliche Problem hängt eng zu- sammen mit dem sprachgeschichtlichen.

Begonnen hat die Hellenisierung mit der Entstehung einer jüdischen Diaspora in der nord- und südwestlichen Welt. Im Licht der Geschichte stehen die Anfange der ägyptischen Diaspora. Sie hat die Septuaginta hervorgebracht, und diese Bibel lehrt, dass ihre Urheber zwar nicht aufgehört hatten, Juden zu sein, dass sie aber bereits mitten in dem grossen Process der Helle- nisierung standen. Vor allem einer formalen Hellenisierung: Umgangssprache der jüdischen Diaspora war die gemeingriechi- sche Weltsprache des Zeitalters. Das angebliche „Judengriechisch" ist schwerlich eine lebendige Sprache gewesen; es existierte, abgesehen von dem Badebrechen der noch im Heiligen Land geborenen Grossväter, bloss auf dem Papier als üebersetzer- griechisch, das sich der semitischen Vorlage anschmiegt. Dass der griechische Wortschatz der Weltjuden Neubildungen und

1) Der gcMze Vortrag in erweiterter Form mit Anmerkungen ist in den »Nenen Jahrbüchern für das klass. Altertam etc." Leipzig, Teubner, Jahrgang 1903 er- schienen, auch separat (Leipzig, Teubner). Eine ausführliche Kritik gab Julius BoEHMER in der Zeitschrift »Die Stndierstube" (Stuttgart, Gbeiner und P?Bi]f]f£R) 1908, p. 340 flf. [A. D. 27. Aug, 1903].

Sektion VIII. 859

ümpragUDgen aufweiflt, ist uatürlich; aber diese Einzelheiten genügen schwerlich zur Auszeichnung eines Judengriechisch als einer sprachwissenschaftlichen Grösse. Zudem ist bei der Heraushe- bung solcher um- und Neubildungen Vorsicht geboten.

Für die ins Griechische hineingewachsene und immer mehr hineinwachsende Synagoge ist die Sepiuaginta geschaffen wor- den. Wie sich ihre Entstehung aus einer bereits in der Ent- wicklung begriffenen Hellen] sierung des Judentums erklärt, so auch ihre Verbreitung (yergl. jetzt auch die Rachegebete von Rheneia, „Philologus", LXI, N. F., XV, S. 252^265). Aber die Septuaginta selbst hat ihrerseits wieder den Process der Hellenisierung beschleunigt und den Eingang des semitischen Monotheismus bei den Heiden ermöglicht.

Dies letztere wird freilich von Forschern ersten Banges durch die These bestritten, dass die Septuaginta ein für Griechen un- yerständliches Buch sei. Diese These ist aber falsch. Weder die jüdische Propaganda in der heidnischen Menschheit noch die altchristliche Weltmission wären historisch zu begreifen, wenn die Septuaginta yon der antiken Welt als ungriechisches Buch betrachtet worden wäre. Der Fehler der These: sie generalisiert richtige Einzelbeobachtungen und sie arbeitet mit einem Begriff des „Griechischen", der an der klassischen statt an der Diado- chenzeit, und an der Eunstlitteratur statt am Volksempfinden orientiert ist. Mit den Augen des Durchschnittsmenschen im Zeitalter der Religionswende gelesen, erscheint die Septuaginta zwar nicht als ein voUgriechisches, aber doch als ein nicht un- griechisches Buch, in formaler und materialer Hinsicht.

In formaler Hinsicht: Wortschatz und Formenbildung ent- sprechen den Tatsachen der spätgriechischen Umgangssprache. Syntax imd Stil sind nicht einheitlich. Aber jedenfalls ist auch hier vieles ohne weiteres dem Griechen yerständlich. Der Stil der erzählenden Partieen z. B. ist der zwar auch semitische, aber nicht nur semitische yolkstümlich parataktische Stil des Geschichtenerzählers. Dabei behält das Buch freilich seine Ur- sprungsmarken: die zahlreichen syntaktischen und sachlichen Semitismen. Aber dass diese Sonderbarkeiten dem Griechen der mittleren und unteren Schicht abstossend gewesen seien, das mÜBste eret bewiesen werden; wahrEcheinlich iet es, nach AKa-

360 Sektion Tin.

logien zu schliessen, nicht. Fonnal betrachtet, ist die Septna- ginta also ein westöstliches Bach, eine aus dem Osten stam- mende, aber dem Westen angepasste Bibel.

Dasselbe gilt in materialer Hinsicht. Was fand der antike Mensch in dem Buch der Juden? Vgl. die treffende Antwort von Adolit Harnace („Sitzungsberichte der Berliner Akademie", 1902, S. 508 f.). Kurz gesagt : es ist der Eine, grosse Gott des kleinen östlichen Volkes, der auf die westlichen Menschen den tiefen Eindruck machte. Und zwar erleichterte sich diese Wir- kung des Monotheismus durch eine Reihe von sachlichen Hei- lenisierungen resp. Yerweltlichungen der Urform des Alten Testaments im einzelnen; Beispiele: die Begriffe xuptog und itxdiiKif, die beide eine Yerweltlichung des Monotheismus im grossen Stil bedeuten. Die scheinbar specifisch jüdischen Dinge (das gesetzlich levitische Detail) sind dabei für den antiken Heiden ebenso wenig abstossend gewesen, wie die formalen Semitismen. Die neuerdings bekannt gewordenen Rituale grie- chischer Tempel zeigen im einzelnen merkwürdige Analogieen zum Alten Testament; im ganzen jedenfalls denselben leyitisch- kultischen Qteist, Auch nach dieser Seite hin stand der Wirkung der hellenisierten Bibel auf die Welt nichts im Wege.

Die Hellenisierung des semitischen Monotheismus, wie sie ihr vornehmstes Denkmal und ihren mächtigsten Faktor zugleich im hellenisierten Alten Testament hat, ist in der Geschichte der Religion eine Tatsache yon welthistorischer Bedeutung. Sie ist das wichtigste Kapitel in der Vorgeschichte des Christentums als der Weltreligion.

In der Diskussion, an der viele Redner (0. Wbssblt, E. Erumbaghsb, J. Dbabbkb, P. Earolibis, Th. Nöldbkb, J. Oppbrt, C. Schmidt, Dr. Rosbn, Q. Oppbrt) sich beteiligen, erwähnt Herr C. Wessely das pseudo-phokylideische Gedicht als eine der Litteraturerscheinungen, die den Ereisen entstam- men mögen, aus denen diejenige Hellenisierung hervorgegangen sei, welche der Vortrag des Herrn Dbissmann besprochen habe. Er erörtert ferner die Gesetze der semitischen Rhythmik, wie die Concalenalio und Reapot^io, deren Eenntnis in der Septuaginta zu verspüren sei.

Sektion Vm. 361

Zu der von Herrn Dbibsmann erwähnten Tatsache, dass innerhalb der griechischen Uebersetzung der Psalmen und des HiOB von Forschern rhythmische Gestaltung bemerkt worden sei, führt Herr Johannes Dräseke aus, diese Beobachtung trete jetzt in ein ganz neues Licht, da Blabs, wie er in seinem geistvollen Buche über die Rhythmen in der attischen Kunst- prosa die Philologen auf die rhythmisch kunstvoll gestaltete Bede bei Ibokratsb, Dbmobthbnbs und Platon hingewiesen, so auch den Theologen in einer ungemein anregenden und sicher- lich wieder far eine neue TextiSässung grundlegenden Abhand- lung in den „Studien and Kritiken" die rhythmische Kompo- sition des Hebräerbriefes au%ezeigt habe. Beide offenbar aut demselben alexandrinischen Boden, wenn auch zeitlich getrennt, erwachsenen Erscheinungen bestätigten die Tatsache, dass die Juden der Diaspora früh an hellenischer Formschönheit Gefallen gefunden, selbsttätig dieser Formen sich bemächtigt und durch sie auf ihre Stammesgenossen bezw. die Hellenen ihrer Zeit zu wirken bemüht gewesen seien.

Im weiteren Verlaufe der Diskussion über die schriftstellerische Tätigkeit der jüdischen Diaspora macht Herr DrIbkkb femer darauf aufmerksam, wie griechisch gebildete Juden in hervor- ragendem Maasse das Ohr ihrer hellenischen Zeitgenossen zu ge- winnen suchten. Er erinnert an jene alexandrinischen Juden, die in mehreren Büchern der Sibyllinen in klassischer Form Hoffnungen und Erwartungen der Menschheit zum Ausdruck brachten; er weist auf jenen anderen schriftgewandten und mit AribtoteIiBB' Ethik wohlvertrauten Sohn der Synagoge hin, der es in seinen Briefen unter der ernsten Maske des grimmigen, pöbelhassenden Hbraklit vortrefflich verstand, den Ephesiern seiner Zeit bittere Wahrheiten zu sagen.

Herr Paul Karolidis macht die folgenden Ausfuhrungen : 1) Ich möchte eher von einer Hebräisierung des griechischen Monotheismus als von einer Hellenisierung des hebräischen Monotheismus reden, wie dies Herr Dbibsmakn getan hat. Nach meiner Ansicht ist der Monotheismus im moralisch-philosophi- schen Sinne nie im Hebräismus eigentlich verwirklicht worden. Jahve ist immer, trotz des sittlichen Aufschwunges, den die

862

Sektion Vin.

Idee der Gottheit bei den Hebräern späterer Zeiten, meistenB unter dem Einflnese des HellenismuB, genommen hat, dem Wesen nach ein nationaler Gott geblieben; wenn er auch die ganze Welt und Menschheit geschaffen hat und regiert, so ist er doch immer, vom sittlich-religiösen Gesichtspunkte aus, nur der Gott seines auserlesenen Volkes. Der Monotheismus in der hohen sittlichen Auffassung dieser Idee, in der Auffassung der Gottheit als Grundes und Quelle des JElechtes für die ganze Menschheit, als Gründerin des sittlichen Gesetzes, ist wesentlich eine rein griechische Idee, die in den erhabenen Worten der grossen griechischen Tragiker über Zeus als Zeuger des sittlichen Ge- setzes und der sittlichen Welt, wie auch in der praktischen Philosophie von Sokbatbb ihren Ausdruck findet und die ganze spätere griechische Philosophie durchdringt.

Dieser sittliche Monotheismus ist auch im Neuen Testament mit einem schwachen geschichtlichen Anschlüsse an das Alte Testament bekannt. Und nur durch die christlich-griechische Lehre ist Jahve im Christentum und später, in einfacherer Form und mit einfacherem Character, im islamischen Allah Gott der gesamten Menschheit, ohne Unterscheidung irgend eines auser- lesenen Volkes.

2) Was den von Herrn Dbisbmann behaupteten Einfluss der Septuaginta auf das Hellenentum betrifft, so möchte ich be- merken, dass, so viel ich weiss, keine Spur eines solchen Ein- flusses bei den griechischen Schriftstellern vor dem Christentum zu finden ist. Plutaroh, der grösste Vertreter des geistigen Lebens der Griechen im ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr., hat keine Ahnung davon. Er hat keine Eenntniss von der Sep- tuaginta. Seine Kenntnisse vom Judentum sind sehr dürftig, oberflächlich und verworren. Er sagt, dass die Juden den Adonut (natürlich Adonai Sabaoth!) verehren, dass auch Liber ihr Gott sei und darum ihre Priester (also die Leviten) den Namen von diesem Gotte {hvaloc]) bekommen haben. Ich meine, das Alte Testament ist nur durch das Neue Testament in der griechi- schen Welt bekannt geworden. Und im Gegensatze zu Herrn Dbibbmann's Ansicht glaube ich annehmen zu dürfen, dass bei den Griechen das Neue Testament dem Alten oder der Septua- ginta die Vorbereitung und den Eingang verschafft hat,

Sektion VIII. 368

3) Was endlicb den von Herrn DEieBMANN angenommenen üebergang des hebräischen Jahve in das griechische xvptöe be- trifft, so bemerke ich, dass die Auffassung Gottes als Herrn der Welt und der Menschen mehr orientalisch, und zwar semi- tisch, als griechisch ist (ygl. das semitische Baal, Adonai). Das Kvpio^ der Septuaginta, das später auch in das Neue Testa- ment übergegangen, ist ganz einfach aus dem hebräischen Adonai Sabaoth (xvpiog ^aßotiB oder Kvpto^ rm ivvißeuv) hervorgegan- gen und auf das JaAve unbekannter Bedeutung übertragen wor- den. Einige griechische Götterbeinamen wie Uorvtx ^Hpif),

CHXtoe^ I\xXxi(i(av) haben nichts mit dem Kupto^ als Götter- beiname zu tun. Ein solcher Gebrauch dieses Namens (Kipto^) gehört den späteren Zeiten an und bezieht sich gerade auf die asiatischen Göttemamen.

Herr Carl Schmidt lenkt die Aufmerksamkeit auf die Entstehung der jüdischen Diaspora und führt sie nicht allein auf die gewaltsame Ansiedelung yon Gefangenen, sondern in der Hauptsache auf die friedliche Kolonisierung der neugegrün- deten hellenistischen Städte mit jüdischen Emigranten durch die Ptolemäer und Seleuciden zurück. Den Gefangenen hätte man keine Bürgerrechte in den Städten, freie ßeligionsübung, eigene Gerichtsbarkeit und andere Priyilegien gewährt. Die Römer hätten bei der Eroberung des Orients die alten Priyilegien be- stätigt. Dadurch erkläre sich die exempte Stellung der jüdischen Diasporagemeinden im römischen Reiche.

364 Sektion VIIL

LOUIS BRÄHIER.

Professeur ä l'Universit^ de Clermont-Feri'and.

DE L'INFLÜENCE DES ORIENTAÖX SÖR LA CIVILISATION OCCIDENTALE COMMENCEMENT DU MO YEN AGE

(Ve— vnia SlilCLB.)

(Aaszug.)

xarmi les el^ments qui ont forme la civilisation occidentale du moyen äg'e, rinflaence Orientale a et6 souTent signaleei mais la pari qui lui revient dans la ciiltare earop6enne reste encore k determiner.

(Voy. les travaux de Bonamy, Memoirea de FAcad, des InscripL, XXI, p. 96 et 8.; db QuiaNBS, Introd., XXXVII, p. 467 et s.; ScHBPFBR BoiCHORST, MiUheiL des InsiiL für oesterreich. Ge- scAiciisforscA. VI. Bd., Innsbruck, 1885; Lb Blant, iMcriptiona cAretiennes de la Gaule (Introduction) ; Courajod, Legons de VEcole du Louvre, I ; Mari(}NAN, La Civilisation merovingienne, I).

I. Cette influence s'est exercee par Tinterm^diaire des colonies de Grecs, llgyptiens, Asiatiques qui sous le nom collectif de „Syriens" se sont etablies et perpetuees depuis la plus haute antiquite jusqu'ä Tepoque de Ohariemagne, dans les principales yilles d'Occident. On peut suivre leur d^veloppement :

ä Borne, ils viennent comme marcbands {Cod, TAeod,, V, prol. et I, 1), foactionnaires (depuis Jubtinibn), pMerins (Po/, lai., LXXX, 487; LXXIV, 196; LXXVII, 702; Photiüb, BibL, OXCIX...)> moines (^Manbi, X, p. 910). Parmi les papes des Vlle et VIII" si^cles, huit sont des Grecs et cinq sont d'origine syrienne;

en Italie; ils forment des groupes importantB ä Ba- venne (SiDON, Apolmn, Epist, I, 8), ä Naples (Proc, Bell, GotA., I, 8); les ev6ques sont recrutes parmi eux (Agnbllbs, Fat. laL, CVI, 513; Ada Sanct, BoLL., 7 fövrier, p. 57; Dandolo dans Muuatori, XII, 97), ainsi que les fonctionnaires

Sektion VIII. 365

depuis le VI« ai^cle (Dibhl, Exarckat de Ravenne, p. 247 53);

8^ k Oarthage (Procopb, Bell. Fandal., I, 20);

4^ en Oanle et en Germanie; Marseille et la Pro- vence (Salvibn, 17, 4; Fat. lat., LIII, 87; Grbg. Tur., H. F., IV, 42—48; VI, 6; Lb Blant, Inscript. ehret, de Gaule, 521, 618 A.), Narbonne (Manbi, IX, p. 1015—17), Bordeaux (JuLLiAN, Ineeript. ram. de Bordeaux, I, n*** 68 71; Örbo. Tur., H. f., VII, 81), Vienne (Axlmbr, Ineeript. de Fienne, IV, n^ 1892; C. I. ß., 9886), Lyon (CLL., XHI, 1897, 1945, 2007, 2015, 2198), Genay (Mem. Soe. Äntiq. Fr. 1865), Gendve (db Lonofbribr, (Euvree, I, 121), Besan^on (Bev. arcieol., ß6r., XXXVIII, p. 85), Au tun (Acta Sanet., Boll., 5 aoüt, p. 60—68), Orleans (Grbö. Tur., ff. Z, VIII, 1; Pat. lat., LXXXVII, 1085), Tours (Qrbö. Tur., Glor. Mart., 94; Zr.i^., X, 24) Clermont (Oise) (Bull. Soc. Äntiq. France, 1861, p. 86), La Chapelle St Bloy (Eure) (Lb Blant, 125), Paris (Greö. Tur., H. F. X, 26, Kita Oenov., III, p. 226), Strasbourg (db Longpbribr, I, 121); Trftyes (Brambaoh, C.I. Shenan., 787; C.I.G., 9891, 9892, 9893), Cologne (db LoN^FBRiBR, I, 121) etc. formeut leurs principales ^tapes. Ils avaient snivi, pour ainsi dire, les progrds de la conqudte romaine et Ton en voyait encore en GFaule sous Gharlemagne (Thbgan., Vita Ludov. Imperat., 7).

II. Jusqu'au IV« sidcle de Tdre chretienne, la Situation de ces Syriens a &i& subordonnee ; ils ont eu k soutenir la concur- rence des corporations industrielles et loin d'entamer la cnlture latine, ils Tont eux-mdmes adopt^. A Täpoque des invasions barbares, au contndre, ils sont devenus les seuls industriels et les seuls commerQants de la Gaule et de Tltalie; ils se sont groupes dans les yilles en corps de nation et ont consery^ leurs noms, leur langue, leurs coutumes; il n'est donc pas 6tonnant qu'ils aient agi sur la ciyilisation occidentale:

1^ par leurs importations commerciales (produits agricoles et industriels de rOrient);

2*^ par leurs importations artistiques. II y a peu d'exemples d'artistes orientaux qui aient 6migr6 en Occident (y. MüNTZ, Rev. Art cirA., XXXVI, p. 182), mais par suite des relations commerciales et de l'usage des cadeaux entre sou-

S66 Sektion VIII.

verains, beaucoup d'objets d'art soot passes d'Orieat en Occident. (Tels sont: la plaque du musee de Wolfsheim, la couverture de r£vangeliaire de Th^odelinde, la coupe de Salomon ä Paris, le reliquaire du monastäre de 8^ Croix k Poitiers). De plus, la peinture et la mosidque Orientale p^netr^rent dans les 6glises d'Occident. Des Syriens probablement introduisirent le crucifix en Gaule, i Narbonne (Gasa. Tüb., Glor. MarL, 22). Le grand nombre d'etoffes precieuses que les Syriens introduisirent en Occident fournit aux artistes des motifs d'imitation ;

par leur culture intellectuelle et morale. Avant d'arriver en Occident, les Goths ont M i Tecole de rhellenisme, gr&ce i ülphilas, dont la famille etait orig^naire de Cappadoce. Le grec, devenu la langue de Tadministration impöriale, a et6 parle en Italic, en Afrique et jusque dans les monasteres anglo- saxons (Bbdb, HisL eccles., lY, 2). Enfin, c'est gräce aux Orien- taux que le monachisme s'est introduit en Occident (St Aüqübt, Confess., YIII, 6). Au si^le, Jban Cabbibn, fondateur de St Yictor de Marseille, St Cafrais et St Honorat, fondateur de Ldrins, St Abraham de Clermont, sont des Orientaux.

L'action des Syriens, superficielle d'abord, est donc devenue plus profonde au siecle. El n'y a pas eu influence directe de la societö byzantine sur l'Occident; c'est plus loin qu'il faut aller chercher le centre de la propagande Orientale, c'est dans les provinces de Syrie et d'^lgypte ou dans l'empire sassanide. L'hellenisme a 6te atteint le premier et le plus profond^ment : la soci6t6 byzantine est impregnee d'orientalisme. L'Occident a subi des influences plus lointaines, mais reelles; au moment la culture antique s'affaiblissait, les Orientaux lui ont apportö le principe d'une culture superieure, qui a attenue dans une certaine mesure la barbarie et prepare la Benaissance carolingienne.

Herr Franz Cnmont bemerkt: J'insiste sur Timportance qu'eut sous Tempire romain pour la diffusion des Syriens, Tarm^e et Tesclavage. La premiere comprenait des troupes nombreuses lev6es en Orient et transportees jusqu'en Bretagne, et Ton sait que les esclaves Syriens vivaient en quantite non seulement dans les villes, mais aussi dans les campagnes des pays latins.

Sektion VIII. 367

Herr Paal KaroUdis macht folgende Bemerkuagen : Herr Brbhibr hat in der Reihe der orientalischen Mönche, die im Abendlande geistig und kirchlich tätig gewesen sind, nicht den Mönch Qiblbnüb aus Athen erwähnt, der, am Ausgange des VI. Jahrhunderts n. Oh. in Athen geboren, später in der Eirchengeschichte des Abendlandes unter dem Namen des „hei- ligen GKslenus" berühmt geworden und als Mitglied des Mönchs- ordens der Basilianer und als Heidenbekehrer im germanischen Westen au%etreten ist, um das Jahr 640 nach dem Hennegau kam und dort ein berühmtes Kloster stiftete. Die Geschichte dieses Mönchs ist um so interessanter, als sie die Behauptung Fallmbratbr*s, Athen sei seit dem Ende des VI. Jahrhunderts von den Slaven erobert und in eine Oede verwandelt worden, widerlegt, indem die Qeschichte von Giblbnus gerade beweist, dass Athen in der ersten Hälfte des YH. Jahrhunderts noch einmal ein namhafter Sitz geistiger Bildung geworden ist, und GiSLBNUB laut seiner Biographie vor seinem Uebergange zum Mönchtum in Athen, „der bekanntesten Stadt Griechenlands" (nach dem Ausdrucke des Biographen), studiert haben soll.

Wenn Herr Brbhibr über die in Bom in den christlichen Zeiten angesiedelten Syrer und deren Einfluss auf die rönüsche ELirche, wie auch über die Päpste syrischer Abstammung spricht, 80 muss erst festgestellt werden, ob diese Syrer eigentliche Syrer waren, die sich seit dem V. Jahrhundert (durch den Nestorianismus) und seit dem YII. Jahrhundert (durch den Monophysitismus) der katholischen Kirche entfremdeten, oder ob sie syrisch-griechische Orthodoxe waren, aus deren Mitte manche grosse griechische Kirchenväter, wie unter Anderen S. CHRYSOBTOBiUß, S. Damabcbnub, Sophroniub der Patriarch von Jerusalem (im YII. Jahrh.), hervorgegangen sind.

Herr C. Wessely sagt: Mr. Brbhibr vient de faire une communication relative aux c^nobites orientaux arrives en (}aule. Les anciens pays celtiques, etant lies de la m^me civilisation au commencement de notre ere, offrent beaucoup d'analogie entre eux. En ce qui concerne le St Abraham de Olermont- Ferrand, je voudrais tirer Tattention ä une analogie assez frap- pante qui se trouve ä la m6me epoque dans les pays autrichiens

368 Sektion VIII.

de rancien Noricum . £n effet, comme St Abraham, St SSybrin arriva de rextrSme Orient au dire de son el^ye St EuaiPPiuB, qui noos donne une notice detaillee de la yie c^nobitique de Bon maltre.

Herr Carl Schmidt weist auf ein för die Wechselbe- ziehungen zwischen Orient und Occident höchst wichtiges Ge- biet hin, nämlich auf die Seidenindnstrie, wo der Orient der allein gebende Teil gewesen sei, indem ein reger Handelsyer- kehr nach dem Occident stattgefunden habe. Durch die Aus- grabungen Yon Qatbt in Antinoe (Ober-Aegypten) sei ganz neues Material zu Tage gefordert worden, sodass die Untersu- chungen zugleich neue wichtige Resultate für die Beurteilung der Wechselbeziehungen gezeitigt hätten.

Gegenüber einer Bemerkung des Herrn Carl Sghhii)t über eine aus China durch das Sassanidenreich in das byzanti- nische erfolgte Einfährung der Seidenindustrie hebt Herr Paul Karolidls hervor, dass sich die Sassaniden die seidenen Gewän- der aus Eonstantinopel verschafften, wie dies unter Anderem aus der Geschichte des grossen Krieges des byzantinischen EAisers Heraklius mit dem Sassanidenkönige Chosroe IL bekannt sei.

Herr Albert Thumb führt Folgendes aus: Die von den Yorrednem erörterte Frage über den Ursprung der Seidenindustrie hängt eng zusammen mit der Frage nach der Etymologie der Wörter für Seide. Der Ursprung des byzant. (neugr.) Wortes fAira^x und seiner Ableitungen ist noch nicht aufgeklärt. Merk- würdig ist der Untergang des Wortes (ryjpiKi^, dessen Ursprung eben&Us wenig aufgeklärt ist. Das Wort lebte nur im roman. serica (serga) weiter, aber in verschlechterter Bedeutung, und ist von da wieder in den Balkan gelangt (jtripyx „Wolldecke" und Verw.), um dort noch weiter degradiert zu werden. Es ist ein interessanter Beleg dafür, wie Eulturbeziehungen der Völ- ker durch sprachliche Beobachtungen aufgeklärt werden können. (Ueber rtripya vgl. des Redners Ausführungen in den „Indogerm. Forsch.", XIU, 354 ff.).

Sektion VIÜ. 869

H. ARAKiLIAN.

LE8 RAPPORTS DES ARMENIENS AVEC L'OCCIDENT AU MOYEN

ÄQE ET APRJfcS.

(Aliszag aas einer bei der Sektion eingelaufenen Abhandlang, über welcbe Herr Louis Brehibk in der V. Sektionasitzang onter Verleenng einzelner

Abschnitte referierte.)

Les Armeniens constituent nne nation historique des plus anciennes, et bien ayant le christianisme, qu'ils adoptdrent de bonue henre, ils entretenaient d'amples relatioDS commercia- les et de civilisation avec la Grece, Borne et les etats celdbres de rOrient, commes le temoignent les historiens grecs Herodote et Xenophon. Leurs relatious ayec la Grece prirent une grande extension an lYe siäcle de notre ire, ä Täpoqne le christia- nisme de?enait la religion dominante en Qröce et en Armenie. La civilisation hellenique avait une grande inflnence sur la langue et la litteratnre classiqne des Armeniens (IV® siöcle). Cependant, cet intime rapport intellectnel entre la Gr^ce et TArmenie, Tadoption du christianisme par les Armeniens au lieu de leur ancienne religion zoroasterienne et la circonstance que TArmenie i cause de sa Situation geographique etait dans TAsie anterieure Tunique pays chretien, entourö d'abord par les adherents du mazdeisme et ensuite par les musulmans, attiraient sur TArmenie et la nation arm^nienne les coups des Perses et, ensuite, des nouveaux conquerants, qui se succederent Tun k Tautre, c'estä-dire des Arabes, des Seldjoucides, des Mongols et des Turcs. Le christianisme, entoure de tous cöt6s d'elements musulmans dans TAsie anterieure, etait defendu et maintenu par la nation armenienne, et Texistence de TArmenie chr^tienne recula de quelques siecles la chute de Tempire byzantin.

Les relations commerciales et de civilisation avec Tltalie et Byzance ne cesserent pas m^me apr^s la chute du royaume arm^nien (Y« siecle). Selon l'historien grec Procope, qui vivait au

24

5*70 Sektion VIII.

VI« siöcle, la yille de Douine, capitale d'Armenie, ötait un centre de commerce universel et servait d'intermediaire entre rOccident et TOrient. Des rapports plus assidas et plus amples furent renoues par les Armeniens avec l'Occident, ä la fin du XI« siöcle, lorsque se fonda le royaume armenien de Cilicie. Ces rapports durörent ju6qu*au XYII^ si^cle et etaient surtout entretenus avec Venise^ GSnes, Bome et la Sicile. Gräce ä ces relations, les Armeniens furent les premiers qui procurSrent ä rOrient la connaissance de la legislation romaine^ ou du droit de Justinien, et propag^rent en Orient Tinvention immortelle de Guttenberg.

Aux XVIe et XVII« siecles et dans la premiere moitie du Xyill« les Armeniens de la Grande Armenie et de la Perse acquirent une position dominante et exclusive sur le marche universel et ils furent les principaux intermediaires entre TOcci- dent et TOrient. Le champ de leur activite commerciale, finan- eiere et intellectuelle s'etendait d' Amsterdam ä Canton, de Moscou k Singapour, de la Pologne et de la Moldavie jusqu' k Tarchipel Indien, m^me jusqu' 4 TAbyssinie et au foud de TAfrique. On yoyait sur toutes les mers leurs navires et sur tous les continents leurs caravanes. Cependant, les troubles sur- venus en Perse apres Tinvasion des Afghans, la d^cadence du royaume persan et les persecutions mirent fin ä ce succes incroyable des Armeniens et ils tombörent dans la pauvrete et dans une ignorance profonde.

Au debut du XVIII« siecle, les Armeniens tent^rent un dernier effort pour renouer des rapports de civilisation et de politique avec rOccident. En 1701, un moine armenien, Mkhitar, fonda d, Constantinople une congregation, specialement pour cultiver, parmi les Armeniens de FAsie, Tinstruction. A la m^me epoque, les chefs de la nation armenienne et le haut clerge congurent Tidee de delivrer TArmenie du joug insupportable des Persans et des Turcs et de fonder un etat chr^tien par Taide des prin- ces de TEurope et du pape de Rome, et quoique Telecteur pala- tin du Rhin Jean Guillaume, Tempereur d'Autriche et Pierre le Grand fussent favorables k cette id6e, eile ne fut pas realisee.

Conclusion: Les Armeniens, non seulement dans les temps anciens, mais encore au moyen äge et plus tard ont eu des

Sektion VIH. 871

rapports de commerce et de civilisation avec l'Occident; ils ont et6 les priacipaux iatermediaires entre TOccident et TOrienti ayant propage en Orient non seulement les marchandises, mais aussi les idees, les usages, les conceptions, les arts europöensi de Sorte qu'ils ont rendu de grands Services aux inter6ts com- merciaux, ^conomiques et spiritnels de TEurope. En m6me temps, en snbissanti pendant 1500 ans, de grandes pers6cntions, ils sont restes fidöles k l'^glise du Christ et, entour^s de toutes parts par les races et peuplades mnsnlmannesi ils ont conservä le christianisme dans TAsie anterieure.

Herr Albert Thnmb bemerkt: Es muss hervorgehoben werden, wie wichtig die Untersuchung der griechischen Lehrwörter des Armenischen für die vom Vortragenden erörterten Probleme ist. Gerade für die Armenier wäre es eine lohnende Aufgabe, jene Elemente, besonders in den neu-armenischen Dialekten, zu untersuchen.

ELKAN K ADLER.

INDIAN JBWS AND EUROPEAN P0TENTATB8 IN THE SIXTEENTH

CENTURY.

David Bbübbni is one of the puzzles of Jewish History Babnagb and other historians regarded his whole story as a myth. Gbabtz and Nbubaubb looked upon him as a German impostor ; Vogblbtbin and SutaBB still regard him as an impostor, but an impostor from Temen.

A Manuscript of his Diary was in the Bodleian Library and has been edited by Dr. Nbübaubb. ^)

In the Diary he writes: ''I David, son of ELing Solomon of

1) Aneedoia Oxomientia, II, 188 and seqq. A large fragment of another M.S. of the Diary was foaod by Professor Schkchtbk io the Cairo Oeoiza.

372 Sektion VIII.

bldssdd memory, am the sabject of my eider brother Joseph, a King who occupies a throne in iDn "131D and governs thirty myriad desceudants of G-ad, Reaben and half Manasseh, and I journeyed by command of the King and the 70 elders, his counsellors^ to Borne to the Pope".

The style of the Diary is diffuse. The langaage is Biblical though incorrecti bat the use of Biblical language is not a monopoly of the German Jew, nor are loquacity and inaccaracy exclusively German characteristics. The authenticity of the Diary does not really affect the matter.

What are the facts? There is no question that a man came to Europe, early in 1524, and for several years persuaded the Pope, the Emperor, and the King of Portugal that he was an Asiatic Prince, brother of a King, with whom it might be worth while to conclude an alliance. Not one of those Sovereigns was credulous or philosemitic. If anything, each would be likelier to disbelieve a Jew. Each of them had a considerable acquaintance with the Far East and was in a good positiou to test the accuracy of a soi-disant envoy's story.

Was there a Jewish Eingdom in Asia at that time? Was it in need of European help? Could it offer a quid pro quo for such an alliance? All tbese questions can be answered in the affirmative.

Early in the XYI^^^ centuiy^ the dissensions in the Church and the triumphant progress of the Turk were two great fac- tors which made for the downfall of traditional Ghristianity. This gave the Jews lately expelled from Spain and Portugal and harrassed by the Inquisition throughout Southern Europe an opportunity to attempt to regain their last ground. Their first move came from au entirely unexpected quarter and in a manner no less stränge. The Galendar of (Yenetian) State Papers furnishes us with a clue. We read in a letter of March 14^1», 1524, addressed from Rome by the Yenetian legate, Marco FoBCARi, to the "Signory'*, that "An ambassador has come to the Pope from the Jews in India, offering him 300,000 ^)

1) The nambor is sigaificaat. Reubeni offorod tho Pope 800,000 sabjects, not aoldiers. lo his IIOQ he saya that his brother rules orer thirty myriads (^^^1 Q^2^!?l&^)*

Sektion VIII. 373

combatants against the Turk, and asking for artillery".

The "ambassador" was, of conrse, David Bbubbni, who etarted on bis missioQ in 1522, and bis principals seem to bave been tbe wbite Jews of Cranganore. These had for nine centuries enjoyed independence in the principality of ADJuvannam '), under a grant from Bhabkara Bavi YarmAi Ring of Malabar. In 1524, the year of Vabco da Gama's death, the Mohammedans with a fleet of 100 ''grabs*' attacked Cranganore and drove out the Jews, ^) who nltimately found refuge in Gochiu. Bbubbmi's mission it may bave been to anticipate such attack and persuade the Pope, as Head of the East and Overlord of the Portuguese, that it was bis interest to be friendly to the Jews and thus secure their help in wresting the trade of India from the Turks. The mission was too late to be successful, though the Portuguese appear to bave left the üochin Jews free to practise their religion with impunity, and without interference from the Inquisition established at Goa in 1536.

The Pope sent Bbubsni to Portugal at a time when even in 6pain Jew-baiting was relaxed and the Portuguese Jews were allowed a degree of liberty which seemed extraordinary to foreigners. On October 10'^», 1528, Martin db Salina, Austrian envoy in Spain, writes to the King of Bohemia and Hungary : "A Jew has been allowed to preach in Portugal in favour of the religion of Moses, and against our Christian faith. He has also written letters to this Eingdom of Spain in consequence of which many of bis comrades desert their houses and fly to that country. The Emperor has written twice to the King on this subject, and the Inquisition is now proceeding against the guilty parties. Cannot teil how the affair will end, but fear that 6od will in the end chastise the King who tolerates such evils in bis estates" '). This may well refer to David Bbübbni, who, afler being treated with distinction at the Portuguese court for nearly a twelvemonlh, was suddenly banished from

1) Dr. 6. Oppee: visited Cranganore and has published the grants inscribed on the original plates which are still preserved at Cochin. He identifies the name Anjmvannam as signifying the Fifth or Foreign Gaste.

2) Vide Rae's Syrian church in India (Blackwood 1892) p. 147. 8} Cal, Stute Popen (Spanish), 1527—9. II, 818.

374 Sektion VIII.

Portugal; his boat was shipwrecked on the Spanish coast and he himself imprisoned by the Inquisition. Charlbb thb Fifth released him, and he proceeded to the Pope at Avignon. Possi- bly he may have taken the part of an honest broker in the negociations between those two personages. The favour he enjoyed seems otherwise inexplicable. The Portuguese clerical party, hower, was not much longer to be repressed, and the party in favour of the Inquisition proved too strong for King

JOAO.

Adbiin vi, Rbubbni's friend, died in 1534. In February 1539, EusTACB Ghafutb wfote from London to the Queen of Hungary that there was "as yet no Inquisition in Portugal" ^). In 1543, certain Portuguese Jews, prisoners in London, are released '^on the recomn:iendation of the King and Queen of Portugal" ^). And there were no autoa-da-fe in Lisbon tili 1563. David Bbübbni, impostor or no impostor, had succeeded by his tactful intercession with Pope, King and Emperor in stemmiug the tide of antisemitism and making the position of his Portuguese correligionists almost tolerable. Through his disciple, the Royal Secretary, Diogo Pires, who after his conversion to Judaism, was known as Solomon Molcho, he started one of the periodic Zionist agitations which convulse Jewry.

Herr Gustav Oppert führt aus: Vom Ende des IV. bis zu Anfang des XYI. Jahrhunderts existierte an der Westküste Südindiens, in Granganore, dem alten Musiris, ein kleines jüdisches Reich, welches der letzte Perumäl oder Vicekönig von Malabar „S'rI Bhaskara Ravi Varma mit Namen, dem Josbph Rabban Anjtjvannan um 377 als erbliches Fürstentum verliehen hatte. Die aus drei Kupfer- platten bestehende Schenkungsurkunde existiert noch in Gochin. Sie wurde zuerst von Anqübtil du Pbrron im ersten Bande seines Zend Ävesta (Paris, 1771), darauf im 14. Bande von Dr. BüscmNa's „Magazin für die neuere Historie und Geographie*' und zuletzt von mir in meinem Vortrage Über die jüdischen Colonien in Indien ("Semitic Studies", edited by G. A. KoHUT,

1) ib., 1639, p. 110. 2) Ib., 1542—8, p. 270.

Sektion Vm. 375

pp. 896—419) im Original und Uebersetzung veröffentlicht.

Zwietracht zwiBchen den weissen und schwarzen Juden (indi- sche Proselyten und deren Nachkommen), Zänkereien und Thron- Streitigkeiten zwischen den Mitgliedern des regierenden Hauses führten den Untergang des über tausend Jahre bestehenden Staates herbei, denn die Unzufriedenen hatten sich an die be- nachbarten Muhammedaner und an die Portugiesen gewandt und diese um Beistand gebeten. So wurde im Jahre 1523 Cranganore von den Portugiesen eingenommen, und die einst blühende Stadt, welche über 80.000 Familien gezählt haben soll, vernichtet. Der letzte (72.) jüdische Regent Jobbfh Azab flüchtete sich 1565 mit wenigen Qetreuen zuerst nach Nabo und später nach Cochin, wo ihn der regierende Raja freund- lich aufnahm und ihm neben seinem Palaste ein Grundstück schenkte, sowie Mottancheri im Südwesten von Cochin den Juden zum Wohnsitz anwies, wo sie jetzt noch leben. Der letzte Nachkomme des EabbIn Josbph, Jobu, soU 1650 in Galicut gestorben sein.

Die Existenz eines jüdischen Staates in Südindien zu Anfang des XYI. Jahrhunderts steht ausser aller Frage; etwas Anderes ist es allerdings, ob dae von Herrn Adlbb vorgelegte Tagebuch von einem jüdischen Prinzen herrührt, und ob der als solchen sich ausgebende Beiseude einer wirklich gewesen sei. Unmöglich an sich brauchte es ja nicht zu sein, dass ein flüchtiger Prinz sich nach Europa wandte; dass er aber dem Kaiser Gabl V. und dem Papste Hülfe gegen die Türken versprechen sollte, musste ihn in seiner selbst bedrängten Lage zum Schwindler stempeln. Dass Carl V. und der Papst sich einnehmen Hessen, dazu veranlasste sie vielleicht ihre eigene Schwäche gegen die Türken und die einnehmende Persönlichkeit des sogenannten Prinzen. Bei den verworrenen Zuständen im Osten war es auch schwer für sie, authentische Nachweise über die Persönlichkeit des Fremden zu erlangen, und in ihrer Bedrängniss glaubten sie gern, was ihnen günstig war. Der aufiallige Stil des Tage- buches an sich wäre noch kein Beweis gegen die Identität des Beisenden, denn das Journal könnte auch ein Diener gofahrt haben. Nichtsdestoweniger wird wohl der sogenannte indische fürst- liche Gesandte ein Schwindler gewesen sein, aber er war ein

376 Sektion VIII.

solcher, der die politischen Zustände in Indien kannte, sie sich zu Nutze machte und sich für einen seiner Zeit wirklich existie- renden, damals vielleicht verstorbenen jüdischen Prinzen ausgab.

Herr Paul Bieger weist auf Grund seiner dokumentari- schen Darstellung in Yooblbtbin und ßiEaSR, Geschichte der Juden in Rom^ nach, dass die Ansicht des Herrn ElkanAdlbr, dass David Bbubbni ein Sendbote aus dem in jener Zeit er- richteten indischen Judenreiche gewesen, unhaltbar sei. David Bbubbni habe sich selbst stets als arabischen Juden bezeichnet, sei der arabischen Sprache mächtig gewesen und beginne seinen erhaltenen Beisebericht mit der Heise von Arabien. Die erhal- tenen päpstlichen Briefe an den König von Portugal und an den Yon Aethiopien seien sinnlos, wenn sich David Bbubbni als indischen Juden ausgegeben habe. Es müsste schliesslich doch in den zahlreichen Dokumenten über und von David Bbubbni einmal die Tatsache erwähnt sein, dass er ein Sendbote des indischen Judenreiches gewesen.

PAUL KAROLIDIS.

ÖEBER DIB „STADT DER BYZANTINER" (ÜRB8 BYZANTINORüM) IN DER CHRONIK DES ASSYRISCHEN KÖNIGS ASSARHADDON.

(Aaszag.)

Uie in einem Fragmente von Abydbnüb erwähnte Stadt der Byzantiner, in die, diesem Fragmente nach, Assarhaddön das von ihm geschlagene feindliche Heer einschloss, ist nicht Tra- pezus, wie Nibbühr vermutet hat, noch die von Procopius erwähnte pontische Stadt Bli^xvx, sondern die am nördlichen Eingänge der kilikischen Pforten gelegene Festungsstadt Uov^ctJTi^ oder noixvrii; (und noixvibq) der byzantinischen Schriftsteller, die jetzt auch Bozania heisst. Das von Abydbnub erwähnte

Sektion VIII. 377

Ereigaiss fexer citum persecutus in Byzantinorum urbem inchtdii^ oder nach dem armenischen Texte von Eubbbius : „yev helalagav gan zoragen y Puzanta§og KxyaKo. arganer'^J bezieht sich auf den Krieg, den der assyrische König um 678 v. Chr. gegen die Eimmerier in Eappadokien (im Lande Chubusna nach den Keilinschrifcen) unternahm.

Die urbs Bj/zantinomm (Puzanta^o^ KxyxKn) ist eine kimme- rische G-ründung, deren Name nou^atyTn; oder Bozanta auch kimmerisch oder thrakisch ist und in dieser Hinsicht mit dem thrakischen Bt;^«yr/9y in Verbindung gebracht werden kann.

^ul^ivnov (Byzantium) ist auch ein thrakischer Name: BJ- }^aLVTx = Stadt oder Ort von Bv^«« (ßu^a;, Bu^ov), Bv^dvTtov ist eine ursprunglich thrakische, von den Griechen in Megara kolonisierte Stadt, die später zu der Entstehung des Mythos von einem angeblich Bu^xg (Bt/^x^, Bu^^xvto^) genannten Gründer aus Megara den Anlass gegeben hat.

Herr C. F. Lehmann erblickt in den Ausführungen des Herrn Kabolidis ihrer Hauptsache nach eine sehr glück- liche Lösung der Schwierigkeit. Er pflichtet dem Vortragen- den darin bei, dass nur die kilikische Stadt Buzanta bei Eubbbius gemeint sein könne. „Richtig ist auch nach keilinschriftlichem Zeugniss, dass ÄssarAaddon unmittelbar vor seinem (681 v. G. erfolgten) Begierungsantritt in Kilikien zu kämpfen hatte. Dass dieser Kampf sich gegen die Ejmmerier richtete, wie man früher annahm, trifi't freilich nicht zu. Die Kimmerier standen damals noch erheblich weiter im Osten, nördlich und östlich vom Vansee. Dort stiess auch Ässarhaddon 678 v. Chr. mit ihnen zusammen (vgl. des Kedners Vortrag: Die Einwanderung der Armenier),

Als eine kimmerische Neugründung kann daher das kilikische Buzania nicht gelten. Wenn hier eine thrakische Gründung ety- mologisch gleichen Namens mit Byzanz vorliegt, so muss sie von einer der anderen der, in vielfachen Stössen und in langsamer Einsickerang nach Kleinasien eingedrungenen thrakischen Völker- schaften herrühren und aus einer Zeit, die erheblich vor dem Ein- dringen der (nach des Redners Ansicht ja gleichfalls den Thra- kern zuzurechnenden) Kimmerier liegt. Vielleicht haben wir

378 Sektion vm.

aber in Buzanta das för die nichtindogermanischeD vorarischen BevölkeruDgen der EüsteDländer des ägaischen Meeres und ihre Hintersassen charakteristiscbe Suffix -ni (später vielfach in -nd ge- wandelt). Dann müssten, da die Thraker Indogermanen waren, ent- weder beide Städte, die am Bosporus und in Eilikien, y o rindoger- manische Gründungen sein, oder aber der Anklang des kilikischen Namens an das thrakische ,Byzanz' wäre äusserlich und zufallig. Dies ist jedoch nur eine Möglichkeit. Ob eine indogermanische Etymologie statthaft ist, bleibe der Entscheidung der Indoger- manisten vorbehalten." Herr Lbhmann wirft, unter Beistim- mung von Herrn K. Erumbacher, schliesslich noch die Frage auf, ob der armenische Historiker Faubtob, dessen Beinamen Buzantaci man, soviel er wisse, nur als Notbehelf auf eine Her- kunft aus Byzanz deute, nicht vielmehr nach der kilikischen Stadt Buzanta bezeichnet sei.

Herr Albert Thamb bemerkt: Der von Herrn Earoudis behandelte Ortsname kann sehr wohl mit dem Namen von Byzanz zusammenhängen, wenn auch die Etymologie des Herrn Earolidib schwerlich richtig ist. Der Name braucht nicht zu den kleinasiatischen Namen aut 'Avix und dgl. zu gehören, sondern enthält wohl das gleiche indogermanische Suffix wie Byzantium und ähnliche indogerma- nische Ortsnamen.

C. WESSELT.

BEITRÄGE ZUM FORMELWESEN DER BYZANTINISCHEN URKUNDEN MIT BERÜCKSICHTIGUNG IHRER

ORIENTALISCHEN ELEMENTE.

(Aaszag.)

Jis ist unverkennbar, dass in den byzantinischen Urkunden ein Formelwesen herrscht, welches besonders an einer Gruppe

Soktion vni. 379

derselben, den Privaturkunden, dargetan wird. Das Formular, welches sich ergibt, zeigt bei seiner Analyse eine auffallende Verwandtschaft mit den bedeutend älteren Papyrusurkunden, ja es erlaubt sogar, im Wortlaut an orientalische Urkunden anzu- knüpfen. Weit zurück führt die Analyse der Elementarbestand- teile und stellt eine Kontinuität in den Einzelerscheinungen auf, die sich über den langen Zeitraum von mindestens fanfzehn Jahrhunderten erstreckt.

In der Diskussion fragt Herr Paal Karolldis, wann in den byzantinischen Urkunden der Ausdruck uTip^upa vor- komme.

Herr Adolf Delssmann macht auf Ähnlichkeiten des Formelwesens der griechischen Inschriften aus hellenistischer und römischer Zeit aufmerksam und erinnert u. a. an die Ana- logie der Qrab-Mülten.

Auf eine von Herrn Dbibsmann gemachte Bemerkung, dass in den griechischen Privaturkunden der Sammlung der Papyrus Erzherzog Bainer, von welchen Herr Wbsbelt annahm, dass sie der diocletianischen Zeit angehören, der Titel ietriroTfig fehle, erwidert Herr Karolidis, dass dieser, dem lateinischen dominus entsprechende Titel ieffiroTti^ eigentlich erst seit der Zeit des Kaisers Jubtinian im griechischen Orient zur Anwen- dung gekommen sei, obwohl das lateinische dominus sich schon in den ersten Jahrhunderten n. Chr., und besonders in der diocletianischen 2ieit, für die römischen Kaiser viel gebraucht finde.

Herr Carl Schmidt bemerkt, dass auch in den copti- schen Kontrakten die gleichen Formeln über die doppelte Oeld- busse vorkommen, dass es aber nicht erweisbar sei, ob diese Be- stimmungen aus dem ägyptischen Recht geflossen seien, da man aus den ägyptischen Urkunden vor der Ptolemäerzeit keinen Beweis für die These liefern könne.

880 Sektion VIII.

OSKAR VON HOVORKA.

UEBER GRUNDZÜGE EINER VERGLEICHENDEN VOLKSMEDICIN DER BALKANVÖLKER MIT BETONUNG DER ORIENTALISCHEN

EINFLÜSSE.

(Resom^.)

Ubwohl allerorts in der Volksmedicin eifrig gearbeitet und gesammelt wird, sind bisher noch kaum ernste Versuche zu einer strengen Systematik in derselben unternommen worden; überdies pflegt man die Volksmedicin als einen minderwertigen, wenn nicht überflüssigen Zweig der modernen Medicin zu be- trachten. Und doch bietet sich uns wiederholt die Gelegenheit, aus der Volksmedicin zu lernen, wie aus ihr die heutige Medi- cin entstanden ist. Wenn man in das Wesen der Volksmedicin näher eindringt, so findet man oft Beziehungen und Analogieen zur Volksmedicin der Nachbarländer und Nachbarvölker. In dieser Richtung ist es dem Redner gelungen, eine auffallende Verwandtschaft in der Volksmedicin der slavischen Bewohner der Balkanhalbinsel zu finden, eine Verwandtschaft, die von Bulgarien bis nach Dalmatien reicht. Er erläutert dies an Bei- spielen aus seinen früheren Publikationen. (Vgl. Die Volksmedi- cin auf der Halbinsel Sabbioncello, Sarajevo, 1900. Die Poqanica und ihre Varianten, Wien, 1899, lieber Beziehungen des Plinius zur dalmatinischen Volksmedicin, Paris, 1900, etc.). Die von ihm festgestellten volksmedicinischen Gebräuche beschränken sich iedoch nicht nur auf die Balkanhalbinsel, sondern sie lassen sich chronologisch bis zur Hieroglyphen- und zur Keilschriftmedicin zurückverfolgen, wodurch die Brücke zwischen Occident und Orient festgefügt erscheint. Ausserdem hat Redner für die dalma- tinische Volksmedicin festgestellt, dass viele noch heute in Dalmatien bestehende Recepte aus dem Pflanzenreiche sich be- reits in der Historia naturalis des Plinius vorfinden. Er ist überzeugt, dass auch bei den nichtslavischen Balkanvölkern noch

Sektion viir. 381

viele ähnliche Tatsachen festzustellen sein werden; bis jetzt seien sie so gut wie unbekannt.

Redner schlägt vor, dass die Yolksmedicin viel intensiver bearbeitet werde als bisher und zwar so lange es noch Zeit sei ; denn mit zunehmender Kultur schmälert sich bedeutend ihr G-ebiet. An dieser Arbeit sollten sich besonders Aerzte beteili- gen, da sie zur systematischen Untersuchung am meisten berufen seien; den Archaeologen, Linguiaten etc. bleibe natürlich die kritische Sichtung vorbehalten. Am wertvollsten seien Monogra- phieen eines eng umgrenzten Gebietes, in welchem der vorlie- gende Stoff in derselben Reihenfolge zu behandeln wäre, wie bei der heutigen Medicin, also z. B. : innere Krankheiten, Chi- rurgie, Geburtshilfe etc. Das einfache, planlose Aufzählen von volksmedicinischen Reeepten, Gebräuchen u. dgl. sei sinnlos. Durch kritische Bearbeitung und Sichtung solcher Monographien, welche als Bausteine zu grösseren Werken zu betrachten wären, liesse sich schliesslich das Gebäude eines besonderen ethnogra- phischen Wissenschaftszweiges auffuhren, für welchen der Redner den Namen: „Vergleichende Yolksmedicin*' vorschlägt.

In der Diskussion, an der sich ausser den Nachgenannten auch noch die Herren P. Karolidis, K. Kbümbaohbu und der Vortragende selbst beteiligen, bemerkt Herr Adolf Deissiuann: Die Erforschung der sogenannten Volksmedicin kann bloss auf Grund einer genauen Kenntnis der antiken Medicin und Magie geschehen, da sonst die historischen Zusammenhänge nicht deut- lich werden.

Betreffs des von dem Vortragenden als Quelle medicini- schen Wissens genannten Pliniub empfiehlt Herr Johannes Dräseke besondere Achtsamkeit, da dieser Name oft in ent- stellter Form vorkomme, wie ja bei Johannbs Ltdos der Römer handschriftlich als Philosoph Splenios bezeichnet werde.

II.

BESCHLÜSSE DER PLENARVERSAMMLÜNGEN

DES KONGRESSES

(MIT AUSSCHLUSS DER BEREITS IN DEN SEKTIONSBERICHTEN

UNTER I MITGETEILTEN BESCHLÜSSE.)

1.

Wahl der Präsidenten und der Schriftftthrer des

Kongresses.

In der Eröffnungssitzung am 5. Sept. 1902 wurde auf Vor- schlag des Herrn E. Windisch Herr Senior D. Bbhrmann durch Akklamation zum Pi*asidenten des Kongresses gewählt. Derselbe nahm die Wahl dankend an und schlug vor, Seine Magnificenz Herrn Bürgermeister Dr. Mönckeberq zum Ehren- präsidenten des Kongresses zu ernennen, mit welchem Antrage die Versammlung durch lauten Beifall ihr Einverständnis zu erkennen gab.

Nachdem Herr Bürgermeister MöNCKEBBRa sodann im Namen des Hamburger Senates den Kongress in einer Bede begrüsst und der Präsident, Herr Bbhrmann, für die Begrüssung und die von Senat und Bürgerschaft dem Kongress zugewandte Förderung gedankt hatte, beantragte der Präsident, Begrüssungs- telegramme an Sbinb Majbbtat dbn Dbutschbn Kaiser, Sbinb Majestät König Obkar von Schweden und Norwegen und Seine Kaiserl. und Königl. Hoheit Erzherzog Rainer zu entsenden. Die Versammlung beschloss darauf die Absendung der in Gemässheit dieses Antrags vom G-eneral- Sekretär entwor- fenen und verlesenen Telegramme.

Sodann schlug der Präsident vor, zu Vice-Präsidenten des Kongresses die Herren J. Brinckmann und E. ELautz&ch und zu Schriftführern desselben die Herren F. Sievbking (General- Sekretär), A. Bertholet und A. V. Williams Jackson zu wählen. Die Versammlung stimmte diesen Vorschlägen zu.

25

386

2.

Beschlüsse des Ausschusses der Internationalen Association für die Erforschung

Central- und Ostasiens

und ihre Erhebung zum Kongressbeschlusse.

Am 8. September 1902 versammelten sich die auf dem XIII. Eongress in Hamburg anwesenden Mitglieder eines vom KU. Internationalen Orientalisten-Eongress in Born gewählten Ausschusses der Internationalen Association für die Erforschung Central- und Ostasiens unter dem Vorsitz des Herrn W. v. Badloff aus St. Petersburg. Zur Beratung gelangte ein von Petersburger Gelehrten ausgearbeiteter Entwurf der Statuten der zu gründenden Gesellschaft, die von der Versammlung paragraphenweise im französischen Wortlaut festgestellt wurden (siehe die Anlage). Auf die Mitteilung des Vorsitzenden, er sei im Namen der russischen Begierung zu der Erklärung ermächtigt, dass dieselbe beabsichtige, ein russisches Gomite der Association beim Bessort des Kaiserlich russischen Ministe- riums des Aeussern ins Leben zu rufen, beschloss die Ver- sammlung :

1. die Statuten der „Association für die historische, archäo- logische, linguistische und ethnographische Erforschung Central- und Ostasiens" zu bestätigen,

2. die in Bom gewählten russischen MitgUeder W. v. Badloff und S. V. Oldenburg mit der Einrichtung eines Central- Comites der genannten Association zu beauftragen, und

3. folgende Mitglieder als Vertreter der einzelnen Länder zu ernennen:

Frankreich: die Herren H. Cordibr, E. Sbnart und

M. A. Fouohbr; Gross-Brüannien : Lord Bbat und die Herren Bhtb-

Davidb und A. Stbin (Indien); Beutachla^id : die Herren B. Pischbl, Grünwbdbl, E.

Kuhn und E. Lbümann ;

387

Niederlande : die Herren Ebrn, db Oroot und DB Gobjb ;

Däfiemark: Herrn V. Thombbn;

Schweden: Herrn D. Montbuub;

Norwegen: Herrn J. Libblbin;

Finnland: Herrn 0. Donnbr;

Oeaterreich: die Herren J. Bitter v. Eababagbe and

L. y. Sohbobbbr; Ungarn: die Herren Tamb^rt und Hbbrmann; Schweiz: Herrn Ed. Nayillb; Italien: Herrn L. Nocbntini; Amerika: Herrn F. Hirth.

Nachdem die vorstehenden Beschlüsse des Ausschusses in der am 10. Sept. 1902 abgehaltenen II. Plenarsitzung des Kongresses durch den General-Sekretär verlesen worden waren, fragte der Vorsitzende, ob die Verlesung des Statutenentwurfs gewünscht werde. Herr Julbs Oppbbt beantragte die Verlesung. Sein An- trag wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt und darauf der Beschluss des Ausschusses zum Eongressbeschluss erhoben.

Anlage.

PBOJET

DB l'absooiation intbrnationalb

pour TExploration historique, archcologique, linguistique ethnographique

de l'Asie Centrale et de l'Extr^me Orient.

I. Gonformement k la decision du XII« Gongres International des Orientalistes, il sera fonde une association internatio- nale qui aura pour but d'explorer TAsie Gentrale et TExtröme Orient au point de vue de THistoire, de TAr- cheologie, de la Linguistique et de l'Ethnographie de ces contrees. IL L' Association aura nour but:

a) de travailler autant que possible k Texploration des monuments materiels ainsi qu'ä la recherche et k Tetude des documents d'ordre scientifique conserv6s jusqu'ä present dans ces pays;

388

b) de decider par des efforts communs et par yoie de Communications constantes avec les personnes compe- tentes demeurant dans ces contrees et avec les etablis- sements scientifiques, quels sont les monuments qu'il Importe d'examiner en premier et de determiner, quel- les sont les peuplades qui demandent au point de yue de TEthnographie et de la Lingoistiqae une enqu^te immediate pour 6tre conserv6es ä la science;

c) de faire des demarches aupr^s des Oouyernements Inte- resses pour attirer lear bienveillante attention sar la conservation des monuments qui sont menaces d'une disparition imminente, soit par le t-emps, soit par la main de Thomme;

d) de joindre ä Texamen des monuments et des races, des projets pour une exploration consciencieuse et pour l'etude des questions relatives i Tensemble de ces peuples;

e) de faciliter aux savants de toutes les nationalites les moyens de participer & ces travaux.

III. Pour atteindre ce but, des comites ind6pendants seront formes dans tous les pays qui feront partie de l'Association.

17. Jusqn'i la fondation de ces comites nationaux, le Con- gres designera des personnes qui pourront 6tre considerees comme les representants de ces divers pays et auxquelles sera confie le soin de former les comites locaux. y. Le Comite Central de TAssociation sera le Comite Russe, siegeant k Saint-Petersbourg. Les Comites locaux ou les personnes designees ä cet effet seront de droit membres correspondants du Comite Central, et pourront assister k ses delib^rations pendant leurs sejours ä Saint-Petersbourg.

VI. La Composition du Comite Central et son Organisation devront 6tre confirmSes par ime d^cision Imperiale.

VII. Les attributions du Comite Central sont les suivantes:

a) Rester en communication constante avec les savants residant dans les pays appartenant ä la sphere des etudes de l'Association, ainsi qu' avec les Etablissements scientifiques, de fa^on ä former ainsi un centre de tous les renseignements qui Interessent T Association.

ö) Servir d'intermediaire entre les Gouvernements interes-

389

668 ei les 6rudit8 des differents pays pour obtenir tou- tes lea autorisations ou facilit^s necessaires aux explo- rations scientifiques et ä Texecation de fouilles sur les territoires des differents pays.

c) Becommander les hommes speciaux pour les expedi- tioQS, qnand une demande k cet effet loi sera adressee.

d) S'occuper de Torganisation des exp^ditions, ainsi que des negociations avec les divers Ooavemements et ayec les sayants, si ces expeditions sont necessairement com- munes ä plnsieurs pays.

e) Pablier, en langne fran9aise, les Communications, 6manant des comites locanx, sur toutes les expeditions nouvelles enyoyöes dans divers pays et faire des Communica- tions aux comites locaux, en langues frangaise, anglaise, allemande, italienne, russe ou latine.

/) Faire parvenir aux comites nationaux les publications qui lui seront adressees dans ce but. VIII. La propriete des objets decouverts sera reglee de la maniere

a) Les monuments decouverts par les fouilles seront con- sideres comme la propriete des pays ils seront trouves. Les monuments decouverts dans les pays non representes dans TAssociation seront traites d'apr^s les Conventions speciales internationales.

b) Gelui qui aura decouvert un monument jouira pendant cinq ans du droit de priorite de la publication. Si aprös un delai de cinq ans la publication n'est pas terminee, les comites locaux pourront decider que le droit de publication tombera dans le domaine public.

3.

Antrag des internatioDalen Comit^^s der „India Exploration Fund Association".

In der Sitzung des internationalen Gomite's der „India Explo- ration Fund Association'' vom 8. Sept. 1902, an welcher teil-

»90

nahmen die Herren Charlbb J. Ltall, T. F. Flbbt, T. W. Rhtb- Davids, Lbop. von Schrobdbr, F. L. Pulle und B. PiBCHBL, wurde nach der seitens der Vertreter der einzelnen Län- der erfolgten Berichterstattung der folgende Antrag beschlossen : „Der XIII. Internationale Orientalisten-Eongress wird ersucht, das [in Rom ernannte] Oomiti aufs neue zu be- stätigen und ihm den Auftrag zu geben, auf dem nächsten Kongresse Bericht über seine Tätigkeit zu erstatten". Diesem Antrage wurde vom Eongress in dessen am 10. Sept. 1902 abgehaltener IL Plenarsitzung stattgegeben.

4.

Antrag des Herrn M. Gaster:

„In Anbetracht des Umstandes, dass eine und dieselbe Handschrift manchmal von mehreren Gelehrten abgeschrie- ben und von ihnen ohne Kenntnis von einander veröffent- licht wird, werden die Oberbibliothekare der Universitäts- bibliotheken, Colleges und des British Museum ersucht, ein Verzeichnis der verschiedenen Abschreiber anfertigen zu lassen und dem jeweiligen späteren Abschreiber auf dessen Wunsch Auskunft darüber zu erteilen, ab und von wem die Handschrift bereits früher abgeschrieben worden ist". Dieser Antrag wurde gleichfalls in der IL Plenarsitzung des Kongresses angenommen.

5.

Antrag des Herrn Edouard Naville.

Herr ^^doüard Navillb richtete an den Präsidenten des Kongresses das nachstehende, durch den „Dritten Bericht" des Organisations-Comitä's zur allgemeinen Kenntnis gebrachte Schreiben :

391

Geueye, le 20 Mai 1902.

A Monsieur le President du Congröa des Orientalistes

k Hambourg.

Monsieur le President.

L'experience des congres d'Orientalistes i plusieurs desquels j'ai pris part, et dont j'ai eu Thonneur de prßsider le X* m'engage & vous soumettre une proposition, laquelle, je le sais, a rencontre Tapprobation de plusieurs de mes savants confireros. II s'agirait de simplifier considerablement les publications aux- quelles le congrös donne lieu.

Jusqu'ä present il a et& d'usage qu'& la suite de chacune de ces reunions^ paraissent trois, quatre ou cinq yolumes, censes de renfermer in extenso tous les memoires lus au congres. Or l'experience a monträ un premier inconvenient; c'est que les Yolumes d'actes ne paraissaient que plusieurs ann^es apres, quelque diligence qu'apportät le comit^ & la composition et ä l'impression de cet ouvrage.

11 ne peut guöre en 6tre autrement. Un grand nombre d'auteurs ne deposent pas leurs manuscrits au congres; ils veulent les reyoir, les modifier apr^s lecture, ou aprös la discussion k laquelle cette lecture a donne lieu. II en resulte que le comite a souyent la plus grande peine k r6unir ces manuscrits, dont les auteurs se sont disperses aux quatre points de Thorizon. La m6me dif- ficult6 se presente k nouyeau, lorsqu'il s'agit des äpreuyes. Ghaque auteur tient k les corriger lui-m^me, et jusqu'ä ce que ces 6preuyes soient reyenues d'Amerique, de l'Inde, ou m6me de Textr^me Orient, le temps se passe, et la publicite est force- ment retard^e.

n arriye aussi que des sayants press6s de yoir paraitre leurs trayaux ne les donnent pas pour les actes, ou en fournissent d'autres de moindre importance. De cette fa^on, ces yolumes, qui sont pour le comit6 une grosse depense d'argent et de peine, ne sont plus Timage fidele de ce qui s'est fait ou dit au congres.

A ces incony^uients yient s'en ajouter encore un autre, qui concerne les trayaux eux-m6mes. Un memoire imprime dans ces yolumes est plus ou moins perdu. Les sayants qui n*ont

392

pas assiste i la reanion ont souvent de la difficult^ i se le procurer. II est ea dehors des recueils ou des revues desqaelles les speclalistes fönt ordinairement usage; en sorte que ce genre de publicite nuit platöt qu'il n'ajoute k la diffasion d'un travail. Ges diverses consideratioas m'engagent ä proposer au congrös des orientalistes de renoncer ä la publication integrale des travanx qui j auront ete presentes, et par consequent k abandonaer ces Yolumes d'actes qu'on Yoit surgir quelques annees aprös. Ce qui me semblerait le plus pratique, c'est que le congrös ne publiät que des sommaires des travaux, laissant aux auteurs le soiu de publier leurs memoires comme ils le foat pour tout autre produit de leur activite scientifique. Le resume en deux ou trois pages que ferait imprimer le congres, contiendrait les principaux points developpes, les th^ses proposees ou defendues, et surtout ce qui est nouveau. En outre il faudrait faire suivre ce resume des discussions auxquelles le travail pourrait donner lieu, et qui ont souvent une grande importance.

Tout cela ne ferait qu'un volume, qui pourrait paraitreau plus tard quelques mois apr^s la r^union du congres, et d'autant plus vite qu'on demanderait aux auteurs de rediger d'avance ce resume, et de le remettre aux secretaires seance teuante, ou dans un tres bref delai.

Cette maniöre de faire engagerait, je crois, les savants qui auraient fait quelque decouverte importante ä Tezposer au con- gres ; car ainsi ils prendraient date, et ils produiraient au monde savant les resultats de leurs recherches, saus cependant risquer que la publication compl^te de ces resultats n'ait lieu qu'apres de longs delais, independants de leur volonte, et souvent trös regrettables.

Teile est, Monsieur le President, la proposition queje voudrais soumettre au Congres de Eambourg. Si le comite consent ä la prendre en consideration, je demanderais qu'elle füt mise k Tordre du jour d'une des premi^res s^ances, afin que, au cas eile aurait Tapprobation des participants, le XIII<' congres put dej& en recueillir les avantages.

Agreez, Monsieur le President, Tassurance de ma haute con- sideratiun.

liDOUARD NaVILLB

anc. pres. du X^ congrös.

393

Bei der in der EröffnuDgasitzuDg des Kongresses am. 5. Sept.

1902 stattgehabten Erörterung des in den obigen Schreiben

enthaltenen Vorschlags begründete Herr Navillb denselben und

stellte den Antrag, dass statt der bisher üblich gewe-

' senen Akten in mehreren Bänden fortan nur ein

Band erscheinen möge.

Herr M. Gastbr schlug vor, diesen Autrag an eine Kommis- sion zu verweisen, die über denselben während des Kongresses zu beraten und in einer der nächsten Plenarsitzungen zu be- richten habe. Der Antrag sei zu wichtig, als dass über denselben ohne eingehende vorherige Erörterung Beschluss gefasst werden könne.

Herr Adolf Erman beantragte, die Abstimmung über den Antrag Navillb, der durch den dritten Bericht allen Mitgliedern bekannt gegeben und daher kein Novum sei, sofort erfolgen zu lassen. In demselben Sinne äusserten sich die Herren Anqblo DB GüBBRNATis uud JuLBS OppBRT, während die Herren Paul Haupt, 0. Stbindorff und Carl F. Lbhmann den Antrag Gabtbr auf Einsetzung einer Kommission unterstützten.

Die Abstimmung ergab die Annahme des Antrages Oabtbr. In die Kommission wurden gewählt: die Herren Navillb, Oabtbr, Erman, db Gubbrnatis und das Bureau des Hamburger Gomite's. Zugleich wurde die Kommission ermächtigt, sich durch Coopta- tion zu ergänzen, sodass noch weiter in sie eintraten: die Herren Bbrtholbt, Williams Jackson, Kautzsoh und von Schrobdbr.

In der II. Plenarsitzung des Kongresses am 10. Sept. 1902 wurde dann der Antrag Navillb vom General-Sekretär in der von der Kommission auf Vorschlag des Herrn D. Bbhrmann wie folgt formulierten Fassung verlesen:

(1. Deutsch:)

„Hauptsächlich in der Erwägung, dass erfahrungsgemäss die Veröffentlichung aller gehaltenen Vorträge in extenso erst so spät erfolgen kann, dass inzwischen der Inhalt manches Vor- trages von den Fortschritten der Wissenschaft überholt wor- den ist,

sowie in der ferneren Erwägung, dass es nicht schwierig sein dürfte, für jeden Vortrag Gelegenheit zur Veröffentlichung

894

in einer Fachzeitschrift zu finden, wo er zweckmässiger den Fachgenossen zur Kenntnis kommen würde,

beschliesst die Plenaryersammlang des XIII. Internationalen

_ «

Orientalisten-Kongresses :

„Von der Veröffentlichung der Vorträge in extenso wird abgesehen. Der geschäftsföhrende Ausschnss in Hamburg wird mit der Aufgabe betraut, innerhalb längstens sechs Monate den wesentlichen Inhalt derjenigen Vorträge und Aussprachen zu publlcierenj deren R6sum6 innerhalb eines Monats nach Schluss des Kongresses dem Ausschuss zu Händen des G-eneral-Sekretärs eingesandt sein wird. Die durchschnittliche Länge der einzelnen Besum^s soll thun- lichst zwei Druckseiten in Format und Schrifbgrösse der bisherigen Berichte nicht überschreiten. Der Kougress bittet den Vorstand der Deutschen Morgenländischen G^sellschafti dem geschäfbsführenden Ausschuss in Hamburg bei der Veröffentlichung Hülfe zu leisten".

(2. Französiech :)

„Gonsiderant en premi^re ligne qu'ü r^sulte de Texp^rience des congrds prec^dents que la publication in extenso des travauz present6s ne peut avoir lieu qu'aprös un d^lai prolong6, au point que dans Tinteryalle le contenu de plusieurs travaux a 6te depasse par les progres de la science,

Gonsiderant en outre qu'il n'est pas difficile de trouyer pour Timpression de chaque travail une revue speciale ou tel autre Organe de publication il sera accessible aux personnes que ce trayail Interesse,

La R^union pl^niöre du XIII« Gongrds des Orientalistes decide de renoncer ä la publication in extenso des travaux present^s au Gongr^s.

Le comit6 directeur de Hambourg est charge de publier dans le delai de six mois la substance des memoires et Communications verbales dont un r^sume aura 6te envoy6 au secretaire general dans le delai d'un mois apr^s la clöture du Gongr^s. La longueur moyenne de ces r^sumes doit ^tre autant que possible d'une ou deux pages impri-

395

mees da format des buUetins. Le Gongres prie le bureaa de la Societe Orientale Allemande de pr^ter son concours au Gomite de Hambourg pour cette publication".

(3. Englisch:)

„Especially as experience has shown that the publication in extenso of all the Communications presented at the Congress can follow only so late afterwards that the contents of many contributions are overtaken by the advance in science before they can appear.

And whereas it would not be difficult for every contribution to be published in some one of special Journals or periodicals where it would come more directly to the knowledge of those working in the particular subject,

Therefore the General Session of the XIII^^ International Congress of Orientalists resolves that

the issuing of the Communications in extenso be giyen up. That the Executive Committee in Hamburg be entrusted with the duty of publishing within at least six months the essential points of those contributions and discussions of which a resume is handed to the General Secretary within one month after the close of the Congress. The length of the Single resum^s, so far as possible, shall not exceed two priuted pages of the form and size of the previous reports. The Congress requests that the Board of Directors of the German Oriental Society lend their aid to the Executive Committee in Hamburg in the matter of publication".

Der Vorsitzende fragte, ob zu diesem Antrage das Wort ge- wünscht werde. Da sich niemand zum Worte meldete, so wurde zur Abstimmung geschritten, welche die Annahme des Antrages mit grosser Majorität ergab.

396

6.

Anträge von Lord Beay und Herrn T. W. Bhys-DavidB.

In der Eröffnangsitzung des Kongresses am 5. Sept. 1903 begründete Herr Ehyb-Davidb den folgenden, von Lord Beat, Präsident der Boyal Asiatic Society in London, gestellten Antrag :

„That a committee be appointed to sit during the Gon- gress, and to report to the last general meeting on

Wednesday the 10*^ of September on the conduct of the business at future Cougresses''.

Die Versammlung beschloss, dass eine Kommission, bestehend aas den auf dem Hamburger Kongress anwesenden Präsidenten und Sekretären früherer Orientalisten-Kongresse, zusammentreten, sich mit dem Antrage befassen und über denselben Bericht erstatten sollte.

Die zur Beratung des obigen Antrags resp. der Anträge des Herrn Bht8-Da.vidb eingesetzte Kommission hielt am 9. Sept. 1902 eine Sitzung ab, zu der die Herren Bbhrmann, Bertholbt, GoRDiBR, Douglas, de Gübernatib, Williams Jackson, Kautzbch, VON Landberö, Navillb, Bhys-Davids und Sievbbing erschie- nen waren. Die von Herrn Bhys-Davids gestellten Anträge betreffend die Geschäftsordnung der künftigen Kongresse wurden genehmigt. Da sich dieselben aber teilweise mit dem Antrage Navillb deckten, so warde beschlossen, den Antrag Navillb in der letzten Plenarsitzung zuerst zur Abstimmung zu bringen.

Herr Angblo de Oubbrnatib schlug noch die Errichtung eines ständigen Centralbureau's für den Kongress vor, das sei- nen Sitz in den Geschäftsräumen der Boyal Asiatic Society haben sollte. Die Kommission erklärte, vorbehaltlich der Ge- nehmigung des Council der Boyal Asiatic Society, die Herr Bhtb-Davids einholen zu wollen versprach, ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag.

In der II. Plenarsitzung des Kongresses am 10. Sept. 1902 wurden dann vom General-Sekretär folgende, die Geschäfts-

897

fuhrang künftiger Kongresse betreffende Antrage des Herrn Bhts-Davids, die, wie bemerkt, in der Kommissionssitzung genehmigt worden waren, zur Verlesung gebracht:

1. „Es soll die Dauer der Vorträge 20 Minuten, diejenige der einzelnen Voten der Diskussionen 10 Minuten nicht überschreiten.

2. Das lokale Organisations-Gomit6 hat sich mindestens ein Jahr yor dem für den Eongress angesetzten Datum zu bilden und hat aus seiner Mitte für jede in Aussicht genommen Sektion Ehrensekretäre zu bestellen, denen die Au%abe überwiesen ist, für die Beschaffung von Vorträgen über bestimmte Gegenstände für ihre Sektion zu sorgen.

3. Soweit möglich soll ein zusammenfassender Auszug aus jedem Vortrag von der Länge einer Seite gedruckt werden, bevor der Eongress zusammentritt.

4. Die jeweilige Tagesordnung soll bis 9 Uhr morgens festgesetzt sein und zugleich mit den zusammenfassenden Auszügen aus den Vorträgen (ygl, Ziffer 3) den Mit- gliedern eingehändigt werden. Von den Verhandlungen des vorigen Tages sind nur die Titel der zur Verlesung gekommenen Arbeiten, die Namen der Vortragenden sowie derjenigen, die sich an der Diskussion beteiligt haben, mitzuteilen. Dagegen sollen die Tagesberichte die Diskussionen nicht wiedergeben, da die bezüglichen Versuche zu beständigen Verzögerungen in ihrer Heraus- gabe geführt haben.

5. Innerhalb 2 Monate nach dem Schlüsse des Eongresses ist ein Band über dessen Verhandlungen zu veröffentlichen, der enthalten soll:

a) kurze Berichte über den Verlauf der General-versamm- lungen ;

b) Berichte, die den Tagesberichten entnommen, aber überarbeitet und erweitert sind durch Aufnahme von auf die Diskussionen bezüglichen und anderen münd- lichen Mitteilungen, die von den Ehrensekretären der Sektionen zu übermitteln sind.

6. Von der vollen Wiedergabe der Eongressakten wird

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abgesehen. Dagegen wird jedem Vortragenden das Becht eingeräumt, seine Arbeit anderswo zu yeröflfentlichen. Die Geldmittel, die auf diese Weise erübrigt werden, sollen entweder zur besseren Organisation des Kongresses oder zur Förderung der orientalischen Wissenschafben verwendet werden".

Herr M. Oabtbr hielt es für unzulässig, dass ein Eongress die späteren durch Vorschriften dieser Art binde.

Herr Rhts-Dayids erklärte darauf, dass er in diesen Anträ- gen nur Vorschläge habe machen wollen, welche die späteren Eongressleitungen berücksichtigen möchten.

Herr F. Sibtbkino beantragte, die Anträge N^. 5 und 6, als durch Annahme des Antrages Nayillb erledigt, zu streichen.

Die Versammlung beschloss, die Anträge 1 4 als „Oeschäfts- Ordnung, vom XIH. Internationalen Orientalisten-Eongress zur Nachachtung für künftige Kongresse empfohlen" anzunehmen, dagegen die Anträge 5 und 6 in Wegfall kommen zu lassen.

7.

Wahl des Ortes für den nächsten (XIV.) Internationalen

Orientalisten-Kongress.

In der am 8. Sept. 1902 abgehaltenen I. Plenarsitzung des Kongresses machte der Präsident die Mitteilung, dass ein Schreiben des Herrn Sbne Bassbt eingegangen sei, in welchem dieser im Auftrage des Gouvernement gen^ral de TAlgerie als Versammlungsort für den XIV. Internationalen Orientalisten- Kongress ALGIER in Vorschlag bringe. Der Präsident bat zugleich, falls noch andere Anträge in Bezug auf den Ort des nächsten Kongresses beabsichtigt würden, sie baldmöglichst bei ihm anzumelden, damit die Beschlussfassung bis zur letzten Sitzung des Kongresses vorbereitet werden könnte.

In der IL Plenarsitzung (Schlusssitzung) am 10. Sept. 1902

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schlag er dann vor, zur Wahl zu schreiten. Er wiederholte dabei seine schon in der vorigen Plenarsitzung gemachte Meldung, dass für den nächsten Eongress eine Einladung des Gouverne- ment general de l'Algerie nach ALGIER vorliege, und wies des weiteren darauf hin, dass Herr Sawatanagi in seiner, im Laufe der gegenwärtigen Sitzung gehalteneu Begrüssungsanspra- che den Eongress im Namen der Japanischen Begierung nach TOEIO eingeladen habe.

Die Versammlung beschloss darauf, den nächsten Eongress in ALGIER stattfinden zu lassen.

in.

OFFICIELLE REDEN UND ANSPRACHEN.

2A

1.

Begrüssungs-Abend,

Donnerstag, den 4. September 1902, im grossen Saale

des Koncerthauses Hamburg.

Herr Geheimer Hofrat Prof. Dr. E. Windibch Dahm das Wort zu folgender Ansprache:

Gestalten Sie einem Mitgliede des Vorstandes der Mor- genländischen Gesellschaft, das Wort zu ergreifen; es gilt die Kontinuität der Kongresse zu wahren. Als in Rom einige Herren vom Vorstände den Auftrag erhielten, die Geschäfte zum Hamburger Kongress vorzubereiten, haben sie sich dieser Aufgabe bestens unterzogen und das Schiff des Kongresses sicher in den Hamburger Hafen geleitet. Der Vorstand hat demnach seine Pflicht gethan; er kann zurücktreten und er tritt zurück und legt sein Amt ver- ti^auensvoU in die Hände des vortrefliichen Hamburger Gomite's, das den neuen Kongress in bester Weise vorbe- reitet hat. Schon die den Mitgliedern überreichte silberne Kongressmedaille, die in den nächsten Tagen die Brust der Teilnehmer schmücken wird, ist eine Beweis für die sorgfaltige Vorbereitung. Allerdings sagt ein bekanntes Wort: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben". Aber ein astronomischer Seher dürfte doch aus den ver- schiedensten Anzeichen und der Konstellation des heutigen Tages glückverheissende Momente für den Kongress in grosser Zahl entdecken. Wir sind in Hamburg, dem gros- sen deutschen Emporium, das seine Schiffe gleichfalls in den Orient versendet, in Hamburg, der Republik inmitten

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des Deutschen Reiches, an einer Stätte ernster Arbeit, wie sich das überall zeigt. Auch das Gomite hat fleissig und umsichtig gearbeitet ; überall ist man dem Eongress bestens entgegengekommen, und auch Se. Magnificenz der Herr präsidierende Bürgemeister hat sich um den Kongress be- müht. Alle Länder der Welt haben ihre Vertreter hierher gesandt, und wir stehen nun vor einer geöffneten Thür, in die wir mit den besten Hoffnungen für den Kongress eintreten wollen, trotz seiner ominösen Zahl. Wir folgen bei diesem Eintritt in das Thor gern der Führung des Hamburger Gomite's. Hierauf hielt Herr Senior D. Bbhrmann die nachstehende Bede:

Aus den Worten des verehrten Herrn Vorredners haben Sie yernommen, wie es sich erklärt, dass ein Kreis hiesiger Männer, die in verschiedenen praktischen Berufen stehen, sich an der Aufgabe versucht haben, eine so wichtige Zu- sammenkunft von Männern der Wissenschaft wie den XHL Internationalen Orientalisten-Kongress in Hamburg vorzu- bereiten. Diese Aufgabe war verantwortungsvoll ; aber grös- ser als ihre Schwierigkeit erschien vor allem die Ehre, zu ihrer Lösung berufen zu sein, und es ist uns zugleich eine Freude gewesen, ihr viele Stunden widmen zu dürfen; uns wird etwas fehlen, wenn wir nicht mehr im freund- schaftlichen Kreise unsere Hoffnungen und Sorgen besprechen und das als nötig Erkannte bald auf die eine, bald auf die andere Weise in Angriff nehmen werden. Jetzt stehen wir am Ziel unserer Vorarbeiten; an diesem Ziele begrüsse ich Sie alle, die Sie hier erschienen sind, im Namen des geschäftsführenden Ausschusses auf das herzlichste. Diese Begrüssung gilt noch nicht dem Kongress, der erst morgen geboren werden wird; sie gilt den einzelnen Mitgliedern des Kongresses, hochgeschätzten Damen, hochverehrten Her- ren, deren Namen in der wissenschaftlichen Welt einen guten Klang haben ; Ihnen allen und jedem persönlich brin- gen wir bei diesem abendlichen Zusammensein unsere ebenso ernst gemeinte wie fröhlich ausgesprochene Huldigung dar, danken Ihnen, dass Sie gekommen sind, und wünschen

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Ihnen, dass Ihnen die Tage in Hamburg angenehm verstrei- chen und später in lieber Erinnerung bleiben mögen.

Hiermit habe ich Ihnen das Willkommen zugerufen, mit dem ich Ihr Erscheinen zu begrüssen hatte. Aber es wird mir schwer, diesen Platz wieder zu verlassen; wer weiss, ob ich jemals wieder Gelegenheit haben werde, zu einer so ausgezeichneten Versammlung zu reden, und zwar zwanglos, bei einer Gelegenheit, die wir in unsern englischen und französischen Programmen als friendly und amicale haben bezeichnen dürfen. Wollen Sie mir aber Ihre ge- neigte Aufmerksamkeit noch für einige Minuten schenken, so erlauben Sie mir, kurz von Zeit und Ort dieser Ver- sammlung zu reden.

Der heutige Tag weckt, wahrscheinlich ohne dass dies jemand unter uns beabsichtigt hatte, eine Säkular-Erinne- rung. Gerade heute vor hundert Jahren, am 4. September 1802, legte Gbotbfbnd der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen seinen Aufsatz vor, der den Titel trug: Praevia de cuneatii quas vocant imcriptionidus Persepolitanis legendis et explicandis relatio; den Aufsatz also, der wenigstens acht Buchstaben der ersten Eeilschriftgattung enträtselte. Es kann nicht meine Aufgabe sein, vor dieser Versammlung zu schildern, wie auf jenen ersten Schritt die anderen ge- folgt sind, welche dazu gefuhrt haben, dass ein gewisses Maass von Eenntniss der babylonischen Kultur jetzt zur allgemeinen Bildung gehört und vom Eönigsschloss bis zur Volksschule überliefert wird. Ebensowenig darf ich es ver- suchen, davon zu reden, wie parallel mit der Erforschung der mesopotamischen Kultur die Entdeckung der altägyp- tischen fortgeschritten ist, wie in den dämmerigen Wald des indischen Altertums Licht getragen ist, wie China und Japan geöffnet worden sind, wie jenes uns wichtigste Denkmal morgenländischen Schrifttums, das bereits beinahe zwei Jahrtausende hindurch Gegenstand emsiger Bearbeitung war, auf seine Ursprünge hin durchspürt worden ist; nicht einmal aufzählen darf ich alle verschiedenen Gebiete der Wissenschaften des Orients; doch lassen Sie mich alles zu- sammenfassen, indem ich sage : in einer nie gehofften Weise

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ist das Dunkel des Altertums erleuchtet, indem die G-renze des Wissbaren um ein Yierteljahrzehntausend zurückverlegt ist, und wenn man einst, nur vorsichtig tastend, über die Bandländer des Mittelmeers nach dem ferneren Osten und Süden hinausdrang, so hat die Wissenschaft jetzt Asien bis zum äussersten Osten erobert, und Afrika ist nicht nur von kühnen Pionieren des Verkehrs, sondern auch von den in der Stille arbeitenden Dienern der Wissenschaft durchquert bis in sein Innerstes hinein. Das ist die Arbeit des neunzehnten Jahrhunderts gewesen; Sie aber, hochverehrte Versammelte, Sie stehen im Sonnenaufgang des zwanzigsten Jahrhunderts. Rann das neue Jahrhundert einen ähnlichen Fortschritt bringen wie das beendete? Ich wage nicht, diese Frage zu bejahen, noch weniger freilich, sie zu verneinen. Doch es ist nicht Ihre Weise, sich von der Phantasie in die Zukunft hinaustragen zu lassen; voll strengen Ernstes arbeiten Sie ihr in die Hände. Wenn man aber dereinst am Abend dieses Jahrhunderts stehen wird, so wird eine dankbare Nachwelt mit Pietät Ihres redlichen Strebens sich erinnern und mit dem arabischen Sprüchwort sagen: Al-fa41a lil- mubtedt, va-in ahsanu '1-muhtedl , dem Anfiinger bleibt die Ehre, auch wenn der Nachfolger es besser macht.

Sie treten aber in diesem zwanzigsten Jahrhundert zum ersten Mal zusammen in Hamburg. Es ist ein Wagniss, an die Kongresse, die Sie in Hom, in Paris, in Genf ab- gehalten haben, einen Eongress in Hamburg anzuschliessen. Was kann Hamburg Ihnen bieten, das der ehrfurcht- erweckenden Erhabenheit Bom's, dem strahlenden Qlanze von Paris, der hinreissenden Schönheit Genfs einigermaassen das Gleichgewicht hielte? Wenn die Eierna auf Schritt und Tritt von mehr als einer grossen Vergangenheit redet, hier wird ein Besucher, der nur wenige Tage verweilt, kaum daran erinnert, dass Hamburg eine Geschichte von elf Jahr- hunderten hinter sich hat; wenn Paris sich überall als die Hauptstadt eines grossen Beiches, eines hochgebildeten Volkes bezeugt, Hamburg ist, bei aller Innigkeit seiner Zugehörigkeit zum deutschen Vaterland, eine Stadt für sich, ohne das, was man Hinterland nennt; und so schön der

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belebte Elbstrom in unsem Augen ißt, den Vergleich mit dem lachenden Genfer See und der Majestät der schneeigen Alpengipfel, die auf ihn niederschauen, müssen wir fürchten. Und was in diesem Falle noch bedenklicher ist: Sie, die Sie gewohnt sind, in Universitätsstädten zusammenzutreten, finden sich hier versetzt in eine Handelsstadt. Was kann Hamburg Ihnen bieten, wie soll ich Hamburg charuktorisieren, damit unsere Stadt in Ihren Augen als nicht unwürdige Nachfolgerin von Genf, Paris und Bom erscheint? Ich finde nur ein schlichtes Wort: Hamburg stellt sich Ihnen dar als eine Stadt in Arbeit, Das ist der Eindruck, den Sie überall empfangen. Sie sehen es an unsem Strassen ; überall wird gebaut; man könnte meinen, Hamburg sei eben jetzt in einer Uebergangsperiode nein, so war es, so lange ich denken kann. Sie sehen es in unsem Strassen, in dem zuweilen sich drängenden und beinahe stockenden Getüm- mel im Innern der Stadt. Sie sehen es in unsorm Hafen; es dürfte Sie in Staunen und Schrecken versetzen, zu er- fahren, wie eilig und doch wie lange oft auf den Schiflian gearbeitet wird, und Aehnliches gilt von der Arbeit auf den Eontoren. Mitten in eifriger Arbeit kann man nicht schöntun, aber ich bin davon überzeugt, dass Sie, deren Leben Arbeit ist, die unsichtbare Schönheit einer Stadt in Arbeit zu schätzen wissen, auch wenn Ihre Arbeit eine so ganz andere ist als die unsere. Zamal wenn Sie die Not- wendigkeit unserer Arbeit ins Auge fassen. Ich wiederhole es: Hamburg ist eine Stadt für sich. Von ilir gilt auch, was Schiller von der deutschen Poesie gesagt hat: „Selbst erschuf sie sich den Wert". Es galt aber, diesen Wert, diese Selbständigkeit der alten Freien und Hansestadt zu bewahren auch unter widrigen Umständen schwerer Zeiten. Was für Wetter sind über uns ergangen, um von älteren Zeiten zu schweigen, in dem jetzt beendeten Jahrhundert! Ich denke an die Unglücksjahre von 1811 bis 1815, an den grossen Brand von 1842, an die Krisis von 1857, an die Explosion der Cholera vor jetzt zehn Jahren. Wenn im Jesajabuch Jerusalem einmal söara genannt wird, die „um- stürmte", das gilt auch von Hamburg, wie einst in seinem

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ersten, bo noch in seinem elften Jahrhnndert. Durch alle solche Stürme ist Hamburg hindurchgedrungen, weil die rechten Männer, unsere eigenen Männer, am Steuer standen, aber auch weil alle Mann an Deck waren, wie mir das besonders von dem Cholerajahr her stets in herzerhebender Erinnerung bleibt. So war und ist Arbeit notwendig, um das Schiff unserer Freien Stadt auch an gefahrdrohenden Klippen vorüberzubringen, solche Arbeit, von der die Hände schwielig werden und bei der man nicht im Qesellschafts- anzug erscheinen kann ; wenn Sie. nun Hamburg in seinem Arbeitskleid sehen, so werden Sie dies zu schätzen wissen: ehrt den König seine Würde, ehret uns der Hände Fleiss. Oder sollte jemand fragen, ob es auch so vieler Mühe wert sei, Hamburg bei seiner Eigenart, seiner Selbstän- digkeit zu erhalten 7 Ehe ich darauf antworte, bezeuge ich, dass man in Hamburg stets gut deutsch gefühlt hat, auch in Zeiten, in welchen deutsche Qesinnung nicht überall so verbreitet war wie heute. Als wir noch keine anderen nationalen Feiern hatten, haben wir in allen Kreisen unserer Bevölkerung 1859 den Sänger des Wilhelm Teil gefeiert, und 1863 das Qedächtniss der Erhebung Deutschlands aus seiner tiefsten Erniedrigung. Aber gut deutsch und gut hamburgisch gesinnt zu sein, haben wir nie als Qegensätze ansehen können. Was an unserm Bathaus zu lesen ist, steht geschrieben im Herzen jedes guten Hamburgers: Libertatem quam peperere majores digne atudeat servare Posterität, Aber digne! Wir sind eingedenk, wozu unsere Selbständigkeit uns verpflichtet. Einer der besten Bürger Hamburg's, der Syndikus Sibvbkinö, hat in einem Aufsatz, den er 1846 veröffentlichte, sich darüber ausgesprochen : „Nur die Unabhängigkeit derjenigen Staaten ist gerecht- fertigt, welche den edleren Gütern der Menschheit eine Frei- stätte gewähren''. Jener ausgezeichnete Mann plante damals eine kosmopolitische Universität in Hamburg. Dass die Jahrzehnte, die damals folgten, einem solchen Gedanken so ungünstig waren wie nur möglich, konnte niemand vorher- sehen. Haben wir noch heute keine kosmopolitische Univer- sität, so haben wir doch eben jetzt einen internationalen

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Kongress vieler Grössen strenger Wissenschaft ; und hoffent- lich werden Sie, hochverehrte Anwesende, den Eindruck empfangen, dass unsere Stadt, die für ganz andere Interessen alle Arbeitskraft einsetzen muss, auch Ihre Interessen hoch- hält und Ihnen für die Ehre dankbar ist, die Sie ihr durch Ihre Zusammenkunft in Hamburg beweisen.

Ich habe jetzt noch einiges Specielle folgen zu lassen. Der geschäftsführende Ausschuss des hiesigen Gomites hat zur Vorbereitung des Kongresses sein Möglichstes zu tun gesucht. Einiges ist versehentlich unterblieben, einiges ist verkehrt ausgeführt; es ist nicht erst nötig, uns daraut aufmerksam zu machen, um uns zur Bitte um Nachsicht und Verzeihung zu bewegen; unsere Absicht, so darf ich versichern, war stets die beste. Ein Wort muss ich über die ausgegebenen Mitgliedskarten einfügen. Dass diese Karten, wie Sie gesehen haben, die erste Sure des Koran enthalten, erklärt sich daraus, dass wir meinten, auf ihnen nichts Besseres geben zu können, als ein Faksimile einer Seite der schönsten Koranhandschiiftj die unsere Bibliothek be- wahrt und die einst bei dem ersten Druck des Korans benutzt worden ist. Diese Mitgliedskarte sollte einen durchaus festlichen Charakter bewahren; für den Gebrauch ist sie, wie Sie gesehen haben, umgetauscht gegen die Teilnehmer- karte ; aber vom Schluss des Kongresses an stehen die ur- sprünglichen Mitgliedskarten Ihnen au& neue im Bureau zur Verfügung. Dass über den arabischen Text der Fätiha querweg das Datum des Kongresses gedruckt ist, bitte ich zu entschuldigen; speciell unsere mohammedanischen Mitforscher und die, welche mit ihnen fühlen, erlaube ich mir an das arabische Sprüchwort zu erinnern : Jughfarv Hl-dachdhili 9ab^üna dsanban qabla an jughfara lil-^dlwii vdhidun, „man ist bereit, dem Laien siebenzig mal mehr zu verzeihen, als dem Weisen", und Sie sind ja als die ^^/^mtf gekommen zu uns als den Laien.

Der Redner Hess dem Gesagten noch mehrere Bitten und Mittei- lungen folgen und beendete seine Ansprache folgendermaassen : Und nun, da ich kein Recht und keinen Grund mehr

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habe, Ihre AufmerkBanikeit läuger in Anspruch zu nehmen, musB ich schliessen. Ich finde aber keinen würdigeren Schluss als ein fast drei Jahrtausende altes Wort aus dem Morgen- land, das Wort, mit dem eine der grossartigsten Urkunden der fernen Vorzeit harmonisch ausklingt; mein Schluss sei der Schluss des letzten Buches des Rigveda, welcher lautet:

Ihr seid ja gleichen Herzens hier und gleicher Absicht allzumal: lasst gleich auch euer Denken sein, so seid ihr schön vereinigt hier.

2.

Eröffnungssitzung,

Freitag, den 5. September 1902, im grossen Saale des^ Eoncerthauses Hamburg.

Nach einer einleitenden Ansprache des Herrn Senior D. Behb- MAKN, der in der von ihm eröffneten Sitzung zunächst provi- sorisch den Vorsitz führte und dann zum Präsidenten des Kon- gresses gewählt wurde, ergriff der Genannte nochmals das Wort, um nach dem Ausdrucke des Dankes für seine Wahl den Vor- schlag zu machen, Seine Magnificenz Herrn Bürgermeister Dr. MöNCKBBBRa zum Ehrenpräsidenten des Kongresses zu ernennen. Nachdem die Versammlung durch lauten Beifall ihre Zustim- mung zu erkennen gegeben hatte, hielt Seine Magnificenz die folgende Bede:

Hochgeehrte Versammlung !

Von ganzem Herzen danke ich Ihnen für die Ehre, die Sie mir soeben erwiesen haben. Ich kann keinen Anspruch darauf erheben, zu den Orientalisten gerechnet zu werden. Das kann ich Ihnen aber erklären, dass ich mich lebhaft für die Arbeiten des Orientalisten-Kongresses interessiere und dieselben mit meinen besten Wünschen begleiten werde.

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Ich bitte die hochgeehrte VersammluDg jetzt, mich des Auftrags entledigen zu dürfen, der mir vom Senate der Stadt Hambarg erteilt ist, den XIII. Internationalen Orienta- listen-Eongress in Hamburg herzlich willkommen zu heissen. Aber nicht nur im Namen des Senats, sondern auch im Namen der Bürgerschaft und weiter Kreise der Bevölkerung darf ich der Freude Ausdruck verleihen, dass der Kongress sich in diesem Jahre zum ersten Male hier in Ham- burg versammelt hat.

Der Kongress ist bisher in den Hauptstädten Europas abgehalten, welche zugleich den Mittelpunkt gelehrter Forschung bilden, durch ihre Universitäten und Akademien, Museen und Sammlungen das höchste Interesse der Ge- lehrten und jedes Gebildeten erregen. Ein Gleiches vermag Ihnen Hamburg nicht zu bieten. Hamburg ist vorwiegend eine Handelsstadt, deren bedeutende und interessante Ent- wickelung der neuesten Zeit angehört.

Wenn Sie trotzdem beschlossen haben, auf den Kongress im ewigen Bom mit seinen unvergleichlichen Kunstschätzen, seinen uralten, wissenschaftlichen Traditionen und seiner welthistorischen Atmosphäre einen Kongress in der modernen, norddeutschen Handelsstadt folgen zu lassen, so wird der Gedanke für Ihren Beschluss maassgebend gewesen sein, dass Hamburg mit dem ganzen weiten Gebiete, auf welches sich die Arbeiten des Kongresses erstrecken, mit dem Orient im engeren Sinne, mit Indien, China und Japan, mit Oceanien und Ostafrika zum Teil schon seit sehr langer Zeit, durch regen Handelsverkehr in Verbindung steht und dass die hanseatischen Kaufleute und Schiffer, wenn sie auch in erster Linie die Handelsbeziehungen zu pflegen bedacht sind, sich doch keineswegs darauf beschränkt, sondern zu allen Zeiten eine Fülle geographischer, naturwissenschaftlicher und kulturhistorischer Kenntnisse aus jenen fernen Ländern in die Heimat mitgebracht und das Interesse ftir Sprache, Beligion, Geschichte, Literatur und Kunst der Völker des fernen Ostens hier in Hamburg geweckt und genährt haben. In der Tat wird es den Mitgliedern des Kongresses, die von Ost und West, von Nord und Süd sich hier versammelt

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haben^ in Hamburg nicht an Berührungspunkten fehlen mit all den Gebieten, auf welche sfch ihre Arbeiten erstrecken, und für alle ihre Studien wird ihnen hier wie in ßom, Paris und Qenf ein yerständnissvoUes Interesse entgegen- gebracht werden.

Dies Interesse weiter Kreise, welches dem Orientalisten- Kongress überall begegnet, wo derselbe seine Versammlun- gen abhält, erklärt sich ohne Zweifel zunächst durch das weite, die verschiedensten Fragen der Wissenschaft umfassende Qebiet, mit welchem sich die Arbeiten des Kongresses be- schäftigen. Werfen wir einen Blick auf die Berichte der Kongresse, so sehen wir, dass die gehaltenen Vorträge den verschiedensten Wissenschaften angehören. Sprach- und Alter- tumskunde, Literatur, Philosophie und Poesie, vergleichende Religionswissenschaft, ethnographische, kulturhistorische und geographische Fragen umfassen. Und die Beschränkung auf den Orient ist kaum eine Beschränkung zu nennen, wenn auch Ostasien und Ostafrika sowie die Wechselbeziehungen zwischen dem Orient und dem Occident in den Bereich der auf dem Kongresse vertretenen Forschungen einbezogen werden. Der Orientalisten-Kongress ist daher nicht, wie mancher andere Kongress, eine Versammlung von Specia- listen eines eng umgrenzten Faches : die auf dem Kongresse gehaltenen Vorträge richten sich nicht nur an eine be- schränkte Zahl von Fachgenossen, sondern Vertreter der verschiedensten Wissenschaften, Forscher auf scheinbar weit von einander entfernt liegenden Arbeitsfeldern treffen auf diesem Kongresse zusammen, und die Vorträge und Be- ratungen behandeln die verschiedenartigsten Themata, die in irgend einer Beziehung zu dem weiten Gebiete der orientalischen Studien stehen.

Aber, meine verehrten Anwesenden, die Grösse des Ar- beitsfeldes und die Mannigfaltigkeit der behandelten Themata ist es doch nicht allein, was das lebhafte Interesse der ganzen gebildeten Welt für die Arbeiten des Orientalisten- Kongresses erklärt, sondern vor allem die Bedeutung, welche die Forschungen auf diesem Gebiete für die Beant- wortung der Frage haben, welche den Menschen vor allen

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anderen am Herzen liegt, der Frage nach der ältesten Qeschichte, der Entstehung und Entwickelung des geistigen Lebens der Menschheit. Das ist das Band, welches alle yerschiedenen Vorträge und Studien des Kongresses mitein- ander verbindet, der rote Faden, der sich durch die Man- nigfaltigkeit der einzelnen wissenschaftlichen Forschungen hindurchzieht, dass alle Untersuchungen, Entdeckungen und Erklärungen beitragen sollen zur Ergründung der ältesten Geschichte der Menschheit, zum Yerständniss der Ent Wicke- lung der menschlichen Geisteskultur. Jede Ausgrabung aui einer Stätte uralter Civilisation, jede Auffindung von Buinen selbst dem Namen nach unbekannter Städte, jede Entziffe- rung alter Inschriften, jede Erschliessung literarischer Quellen, jede geistreiche Hypothese, welche neues Licht verbreitet über den inneren Zusammenhang der Sprache, der Eunst und Wissenschaft, der Religion und Philosophie verschiedener Völker des Altertums, ist ein wertvoller Beitrag zur tieferen Erkenntniss der Geschichte des Menschen.

Wie der Eiuzelne die ältesten Schicksale seines Hauses, seiner Familie, seiner Stadt, seines Yolksstammes zu erfor- schen sucht, so richten sich die Augen der ganzen gebil- deten Welt nach dem Orient, der Wiege des Menschen- geschlechts, und jede wissenschaftliche Entdeckung, welche bisher unbekannte Tatsachen zu Tage fordert oder bisher Unverstandenes aufklärt und dadurch unser Wissen von der Urgeschichte der Menschheit und der Entwicklung des geistigen Lebens der Völker bereichert, wird allseitig mit dem wärmsten Interesse begrüsst.

Dass der diesjährige Eongress sich auch darin den frühe- ren würdig anschliessen und wertvolle Beiträge liefern möge zur wissenschaftlichen Erforschung des grossen und wichtigen Gebiets, welches die Arbeiten des Eongresses umfassen, das ist der Wunsch, den ich heute bei Beginn Ihrer Sitzungen auszusprechen mir erlauben möchte.

Der Präsident, Herr Senior D. Bbhrmä.nn, nahm darauf nochmals das Wort zu ungefähr folgenden Ausführungen:

Ein gelehrter Vortrag des Präsidenten wie auf bisherigen

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Kongressen sei heute nicht zu erwarten, schon vor allem nicht wegen der naturgemäss mangelnden Yorbereitmig. Dennoch wolle Bedner einiges Wenige über das Yerhältniss des heutigen zu früheren Kongressen sagen. Er sehe dieses Verhältniss in der Tatsache, dass man in Hamburg, obwohl es keine Universität, zusammengetreten sei. Dass trotz dieses scheinbaren Mangels in Hamburg viel Interesse für die Wissenschaft, nicht zuletzt für die orientalistische, sich finde, beweise die Tatsache, dass im vergangenen Jahre 132 Gyklen mit 7949 Hörern über wissenschaftliche Gegen- stände hier abgehalten wurden, darunter Vorlesungen über Indien und seine Religionen mit 219 Hörern, über baby- lonische Geschichte mit 422 Hörern. Dessen ungeachtet erblicke er in der Erwählung Hamburg's ein Symptom, dass die Orientalistik heute um eine Schattierung anders geworden sei, als sie in früheren Jahren gewesen. Die orientalistische Wissenschaft sei zwar überall aus praktischen Bedürfnissen emporgewachsen ; aus allgemeinen Missions- interessen in Spanien und Italien; in Frankreich aus den handelspolitischen Beziehungen zur Levante und zu Nord- afrika, aus den diplomatischen zur Pforte; in England aus seinen Beziehungen zu Indien; in Oesterreich und Bussland aus dem Grenzverkehr dieser Reiche mit dem Orient. Aus ähnlichen Gründen habe in Dänemark durch die Kolonien das Tamulische, in Holland das Malayische und das im diplomatischen Verkehr gebrachte Arabische Eingang in die Wissenschaft gefunden. Auch in Deutschland sei die Orien- talistik ein Kind des praktischen Bedürfnisses, nämlich der Ausgabe, die der Protestantismus sich stellte, in das Ver- ständniss der Heiligen Schrift und somit auch des Alten Testaments einzudringen. Bald aber sei man über Anfange, die nur praktischen Zwecken dienten, fortgeschritten; zu einer wissenschaftlichen Behandlung hätten zuerst die semi- tische Sprachen eingeladen, sodann seien einer solchen auch die arischen Sprachen unterzogen. Im neunzehnten Jahr- hundert sei aus der Wissenschaft der Sprachen die Sprach- wissenschaft geworden, die sämmtliche Sprachen in ihren Bereich gezogen habe. Dieser strengwissenschaftlichen Lin-

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gaistik habe der Eongress stets dienen wollen. Auf dem Kon- gresse vor 21 Jahren in Berlin habe Dillmä.nn erklärt, es sei nur Wissensdurst und Forschungslust, was die Deutschen zur Orientalistik hinziehe, aber es werde trotzdem interessant sein, auch die methodisch arbeitenden deutschen Qelehrten in ihrer Heimat aufzusuchen, denn man könne doch wohl auch von ihnen lernen. Auch in Deutschland so fuhr der Bedner fort sei es seitdem anders geworden. Nicht mehr allein im Studierzimmer, sondern auch mit dem Spaten werde gearbeitet, und selbst von den evangelischen Kirchen Deutschlands sei in Jerusalem ein archäologisches Institut errichtet worden. Jetzt werde die Arbeit der Studierstube der Allgemeinheit in Vorträgen und Veröffentlichungen mitgeteilt und der Beweis geliefert, liass es sich hier nicht um unfruchtbare Disciplinen handelt sondern um die Er- forschung der Gesetze des menschlichen Lebens. So führe der Entwicklungsgang der morgenländi sehen Studien von der Befriedigung des praktischen Bedarfs zur ausschliesslich wissenschaftlichen Arbeit, von dieser aber zu einem sol- chen Betrieb, der Wissenschaft und allgemeines Leben in Beziehung setze. Hierfür finde Redner einen Beweis in der Wahl einer Stadt zum Kongressort, die keine Universität sei, in der aber das allgemeine Leben kräftig pulsire.

Hierauf hielten die Delegierten des Deutschen Reiches und verschiedener auswärtiger Regierungen und gelehrter Körper- schaften die unten mitgeteilten officiellen Begrüssungsreden. Es sprachen:

Herr Wirklicher Legationsrat Dr. Fr. Rosbn, als Delegierter des Deutschen Reiches:

Hochgeehrte Versammlung!

Der Hohe Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hatte den Wunsch ausgesprochen, dass ein Delegierter des Deutschen Reiches zu dem in Hamburg tagenden Orien- talisten-Kongress entsendet werden möge. Diesem Wun- sche ist der Herr Reichskanzler nachgekommen und hat mir den ehrenvollen Auftrag erteilt, als Delegierter des

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Deutschen Reiches dem XIII. Internationalen Oriontalisten- Eongress beizuwohnen und die Vertreter der auswärtigen Staaten auf deutschem Boden willkommen zu heissen.

Es ist dies für mich eine um so angenehmere Pflicht, als ich überzeugt bin^ dass gerade Hamburg von den deutschen Städten zum Empfange dieses Internationalen Kongresses in hervorragender Weise geeignet ist. Hamburg steht mit der ganzen Welt in reger Verbindung, und wenn auch das, was den Hamburger Unternehmungsgeist über die Meere hinaustreibt bis an die fernsten Rüsten, in erster Linie der Hebung des materiellen Wohlstandes gilt, so ist es eben deutsche Art, neben den materiellen Interessen die ideellen niemals zu vernachlässigen. Wir erfahren dies aus den Beden der geehrten beiden Herren Vorredner und aus der interessanten Broschüre, die Herr Senior D. Bbhb- MANN über Hamburg's Orientalisten verfasst und dem Kon- gresse vorgelegt hat. Ich möchte aber meinen, dass gerade als Welthandelsstadt Hamburg geeignet ist, die orientalistischen Wissenschaften besonders zu fordern. Wenn Sghillbr sagt :

„Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen

Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an", so ist mit „dem Guten" die Erweiterung von Kenntnissen und der Austausch von Kulturwerten gemeint. Sghillbr bezieht seine Worte auf die Phönicier, aber wir brauchen nicht so weit zurückzugreifen. Ein grosser Teil des mo- dernen Orientalismus, wie er hier heute so glänzend ver- treten ist, gehört zu „dem Guten", das sich an das Schiff des Kaufmanns angeknüpft hat. Es war der Welthandel der europäischen Nationen, welcher das Kap der Guten Hoffnung umsegelte, Indien erreichte und zu der epoche- machenden Entdeckung der Verwandtschaft der indoger- manischen Sprachenfamilie führte. Auch die grosse Mehr- zahl aller weiteren Entdeckungen und Forschungen in Persien, Mesopotamien, Arabien und Ostasien beruhen schliesslich auf den Fahrten jener Handelskompagnien.

So ist denn auch Hamburg berufen, das Gute, um mit Sghillbr zu reden, das sich an seine Schiffe anknüpft, näm- lich das Bringen der eigenen und das Aufnehmen und

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Yerstehen der fremden Kulturen, zu fördern, und hat sich dieser hohen Aufgabe mit seiner altbewährten Gastlichkeit und Freudigkeit unterzogen. Dem Hohen Senate gebührt hierfür besonderer Dank. Dank gebührt aber auch den aus- ländischen Regierungen, welche eine so grosse Anzahl her- vorragender Vertreter zu diesem Kongresse entsendet haben. Ich zweifle nicht, dass diese Vertreter hier das finden werden, was sie auf dem Kongress suchen, die Gelegenheid zum Ge- dankenaustausch und ein reiches Maass geistiger Anregung, und ich schliesse, indem ich den fremden Gästen nochmals ein herzliches Willkommen auf deutschem Boden zurufe.

Herr Wirklicher Staatsrat Prof. Dr. Wilh. Volck, als Delegier- ter der Grossherzogl. Regierung von Mecklenburg-Schwerin.

(Die Rede hmt ffir den Druck nieht vorgelegen.)

Herr Hofrat Prof Dr. Lbo Rbinibch, als Delegierter des Kaiserl. Königl. Oesterreichischen Kultus- und Unterrichts- Ministeriums und der nachgenannten gelehrten Körperschaften:

Hohes Präsidium des XIII. Orientalisten-Kongresses!

Vom Hohen Ministerium für Kultur- und Unterricht, sowie vom Hohen Senat der Kaiserl. Königl. Universität, und der Hohen Kaiserl. Akademie der Wissenschaften mit der ehrenvollen Mission beauftragt, einem Hohen Präsidium des XIII. Orientalisten-Kongresses in Hamburg die herz- lichsten Grüsse und besten Wünsche für gedeihliche Arbei- ten des Kongresses zu überbringen, beehre ich mich nun gegenwärtig, mich dieser mir gewordenen sehr ehrenvollen Aufgabe zu entledigen. Welch' hohes Interesse die Kaiser- liche Oesterreichische Regierung und die gelehrten Institute des Reiches an der Pflege und Förderung der orientalischen Studien und Forschung nehmen, wolle das Hohe Präsidium des XIII. Orientalisten-Kongresses aus der Tatsache ent- nehmen, dass eine ansehnliche Zahl von Delegierten zum Kongresse nach Hamburg entsendet worden ist. Mit ganz besonderer Freude haben wir Delegierten aus Oesterreich

27

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diese Sendang nach Hamburg übernommeii, weil wir der frohen Hoffnung sind, das durch einen Kongress alhier auf eine weite Zukunft hin die orientalistischen Studien und Forschungen eine gedeihliche Förderung erfahren wer- den, da ja Hamburg in Folge seines ausgebreiteten Ver- kehrs und Welthandels am ehesten unter allen deutschen Staaten und Städten in der glücklichen Lage ist, wissen- schaftliche Beisen zu fordern und zu unterstützen.

Und so legen wir dem Präsidium des XUI. Internatio- nalen Orientalisten-Kongresses den heissen Wunsch ans Herz, bei der Hohen JRegierung in Hamburg dahin wirken zu wollen, in Zukunft sich die Förderung der Orientalisti- schen Studien und Forschungen angelegen sein zu lassen.

Herr Beichstagsabgeordneter Dr. Joe, Ebosmabik, als Delegier- ter der Eönigl. Ungarischen Regierung:

Hohes Präsidium, hochgeehrte Qeneralversammlung !

Ungarn, das vor Kurzem erst die tausendjährige Gedenk- feier seiner Ankunft aus dem Orient in den Occident ge- feiert und als orientalisches Volk sich hier im Staatengebilde Europas mit Eecht eines zunehmenden Ansehens erfreut, hat seine Delegierten hieher entsendet, um an den wissen- schaftlichen Beratungen des Kongresses officiell teilzunehmen und Ihnen seinen Gruss zu übermitteln.

Es ist wohl längst bekannt, dass Ungarn den Bestrebun- gen für orientalische Wissenschaft und Forschung ein ge- neigtes Ohr schenkt, sindja doch auch hervorragende Führer auf den Gebiete der orientalischen Sprachen aus Ungarn her- vorgegangen, aber auch wir, die wir als Vertreter der Königl. Ungarischen Begierung, und der wissenschaftlichen Institu- tionen Ungarns hier erscheinen, sind nicht minder bestrebt, an dem Wettkampf zur Ergründung wissenschaftlicher Wahrheit teilzunehmen.

Und so bringt Ungarn, das in cultureller Beziehung gleichsam die Brücke bildet zwischen Orient und Occident, der Freien und Hansestadt Hamburg, welche die wichtige

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Mission einer Yerknüpfang morgenländischer und abend- ländischer Ideen, seit Jahrhunderten in praktischer Weise erfolgreich vollführt, seinen Gruss und wir schwenken vor ihm unsere Fahne.

Zugleich erinnern wir uns aber auch hier, auf deutschem Boden, der vielhundertjährigen deutschen Kultur, welche uns stets zum Vorbilde diente und in deren Fussstapfen zu treten jeder Nation nur zur Ehre gereichen kann.

Insbesondere können wir Ungarn uns nach dieser Rich- tung hin des tiefgefnlten Dankes nicht entbinden.

Wir drücken daher der deutschen Kultur und Wissen- schaft unsere vollste Sympathie und Bewunderung aus und rufen: Die deutsche Kultur und mit ihr die edelgesinnte und gastfreundliche Bevölkerung der Freien und Hansestadt Hamburg leben hochl

Herr Prof. Graf Angblo db Gubbrnatib, als Delegierter der Königl. Italienischen Regierung:

(Besame.)

Monsieur le Gomte db Gübbbnatis, invite ä prendre la parole au nom du Gouvernement Italien, s'approche de la table de la Presidence et präsente, en son nom, et au nom de ses coUegues, Messieurs les professeurs Guidi et Pulle, en franqais, les Actes du XII« Gongres des Orientalistes, qui a eu lieu ä Bome. L'Assemblee applaudit et s'ecrie: Ä la tribune! Ä la tribune! Parli in italiano! M. DB GuBBR- NATIB monte ä la tribune et prononce ce discours.

E bene, poich^ mi s'invita a parlare, con la mia lingua sonante, io sono molto lieto di recare alla libera cittd d'Amburgo, con questa nostra lingua il saluto d'Italia.

Bicordo bene che questa nostra bella lingua h nata quando fiorivano i commerci delle nostre libere cittä marittime, Amalfi, Pisa, Genova, Yenezia, quando i nostri mercanti, reduci dall' Oriente, recavano ne' nostri liberi comuni la prima nuova luce alla risorgente civilt4 italiana.

Mi compiacqui poi grandemente, neir udir qui oggi, per

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la prima volta^ dare 11 nome di Magnifico al primo ma- gistratOi al primo borgomastro, al presidente del senato della prima citt4 mercantile della G-ermania, della libera citt4 d'Ambargo, poichä ricordo come nel nostro secolo decimoquinto fosse data la qaalifica dl magntfico ai piü nobili mercanti % e, in particolar modo, a quel glorioso Lorenzo de' Medici, che fa principale motore di stadii nel nostro grande Rinascimento.

Ora mi par bella Toccasione per augurare al Magnifico di Ambargo, perchä non tardi a sorgere in questa cittä potente, fatta gloriosa per il culto delle arti, delle lettere e delle scienze, una nnova UniTersiti, la quäle, dovendo crearsi di pianta, in una cittä libera, potrebbe divenire una universita ideale conforme ai bisogni e ai progressi della societä e della vita moderna. Termino dunque con questo Bolo augurio che la piü ricca cittä della Germania, in memoria di questo Congresso, s'avvii a diventare, per mezzo di una vivace e gloriosa universita, la cittä piü intellettuale, la cittä piu fulgida per isplendore di studii geniali.

Sir Charlbs Ltall, als Delegierter der Indischen Regierung:

Mr. President, Your Magnificence, and Members of the Gommittee of the XIII^^ International Congress of Orien- talists I

I have the honour, on behalf of the Government of India, to convey its greetings to this great assembly, aud to express the interest which it takes in the work of the Congress and its hearty wishes for the success of the present meeting. The Government of India has always been represented at these Congresses, and this is no more than is fitting, since India and Indian studies must I think be generally admitted to form one of the most important subjects, if not the most important, with which the Congress has to deal. In this coantry of learning, where above all countries of Europe these studies have found their füllest development,

1) Vir uobilu ei magnificut era il titolo dato nel quattrocento ai pift ricchi ed insigni mereanti.

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it is not necessary for me to enlarge upon their significance in the history of human thonght, or to call to mind the active assistance which has been given by my Government in facilitating the work of scholars in prosecnting them. In all great undertakings connected with Indian learning, whether in literature or archseology, the Government of India has borne an honorable part; and it will be my dnty at an early meeting of the Indian Section to lay before you Bome account of one of these undertakings, the LinguUtic Survey of India, which is now being carried out under the auspices of my Government by that distinguished scholar Dr. Gbobob Gibbbon. The volumea of the survey which have already been completed, two of which I shall have the honour of presenting to the Congress, will show the immense variety of human speech which prevails in India, and will be found to contain much mat^rial absolutely new to science.

You will also have laid before you the results of another enterprise of great importance, carried out under the Orders and at the cost of the Government of India the explo- rations made by Dr. Stbin in the ancient sites of Ehotan in Central Asia, which have revealed the existence there in past ageSi far away from the boundaries of India, of a complex civilisation of Indian origin, of Indian religion, and using familiarly and for every day purposes an Indian form of writing which has hitherto been known only from coins and monumental inscriptions. This civilisation, of which documents have been found going back to the com- mencement of the Christian Era, is however not only Indian, but also Greek, as evidenced by the style of its plastic art, and by the devices on its seals. Thus in this remote trad, which for centuries has formed part of the Chinese Empire, we find meeting together the two most potent influences in the development of human thought and art in Asia and in the West.

I trust that the labours of the present Congress may be no less fruitful in promoting the advancement of Oriental learning than those of its predecessors.

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Herr Prof. Hbnri Cordibr, als Delegierter der Begierang der Französischen Bepablik:

Messieurs,

Le Gouvernement de la R6publique franQaise, en designant des D^legues au KIII« Congres International des Orien- talistes, tenu dans la g^nde et belle rille de Hambourg, a voulu une fois de plus donner un temoignage du puis- sant inter6t qu'il porte aux etudes orientales. Get inter^t, il le marque par la cr^ation de chaires nouvelles, par la fondation d'etablissements comQ>e T^cole fran^aise d'Extr6me- Orient, qui, prospöre des ses debuts, imitera ä Hanoi Texemple de ses ain^es, les Ecoles d' Äthanes, de Borne et du Caire. Cet int^rfit, il le marque aussi, en subventionnant de nombreuses missions scientifiques. S. E. M. le Ministre de rinstruction Publique a bien voulu me charger de remettre en son nom ä la Tille de ELambourg quelques ouvrages donnant les r^sultats des demi^res missions fran^ai- ses en Asie.

DüTBEüiL DB RHIN89 aprös une exploration syst^matique de trois ans dans l'Asie centrale, a ete massacr6 lors de son Yoyage de retour, 4 la frontiere de Chine par les Tibetains, et le recit de sa fructueusa expedition a etä redige en trois volumes accompagnes d'un Atlas, par son jeune compagnon survivant, M. Fbbnand Grbnard.

M. Payib et ses compagnons, en particulier M. Pierrb Lbfetrb-Pontilis, ont parcouru Tinterieur de llndo-Ghine, terra k peu prös incognita, dans tous les sens, et les quatre Premiers volumes donnant les r^sultats de leur mission, ont paru.

Enfin, M. Jacqubb db Morgan a explor6 la Perse, pr6- ludant aux grandes fouilles dont il a expose les resultats ce printemps 4 Paris, nous fournissant de nouveaux mate- riaux pour Thistoire de Tantique Elam, premier chapitre d'une histoire dont la suite nous a 6t6 donnee il 7 a quelques annees par M. Dibülatot, gräce 4 ses fouilles de la coUine de Suse, habit^e par les rois Achemenides.

J'ai depose hier les volumes au Secretariat Qeneral du

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Congrös, qui les remettra ä la Yille de Hambourg an nom de M. le Ministre de TlnstructioD Publique.

Herr Wirklicher Staatsrat Prof. Irenes de Naüphal, als Delegierter des Eaiserl. Russischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten :

Deleguä aupr^s de ceite docte Assembl^e par le MinistSre Imperial des Affaires üEürangöres 4 St. Petersbourg, je crois que ma principale täche consiste 4 affirmer le vif int^r^t que la Bussie a constamment porte ä tont effort qui aurait pour objet Texploration scientifique de Tantiqne domaine de rOrient. On ne peut, en effet, oublier que les premiers Clements d'une Instruction, urgente mais r6guli^re, avaient ete empruntes ä TOrient et que la Bussie a du une partie coDsid^rable, je dirai m6me constitutive^ de son histoire, tant politique que religieuse, ä son contact immediat avec cette interessante partie du monde ancien. Dans cette Situa- tion, la Bussie ne saurait regarder TOrient qu'avec le sentiment d'une certaine piete filiale.

Mais, Messieurs, une reconnaissance parfaite doit 6tre r^sery^e ä TOccident et particuli^rement 4 la science alle- mande. C'est incontestablement 4 ces ^claireurs de sa route, 4 ces foyers de lumiöre que la nation russe doit le develop- pement ulterieur de ses facultas. La science de l'Europe, et surtout celle de ses plus proches voisins, a communiquä 4 sa litterature la m6thode et surtout la patience des recherches.

Esperons que ces faits ne seront pas oubli6s par les Busses, qui en ont si largement profit6, ni par T^ltranger, qui a eu la bonne fortune d'en 6tre Tinspirateur.

Herr Prof. Maurice Bloomitield, als Delegierter der gelehrten Körperschaften der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika :

(R^ume.)

The Speaker drew attention to the growing intellectual and material unity of the Uoited States and Europe, and pointed out that the great North-Sea ports of Hamburg

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and Bremen had contribated much to the facility of inter- course between the two hemispheres, by the unexcelled quality of their ships and the trastworthinesB and courtesy of their service. He dwelt further upon the debt which American Orientalists owe to German Orientalism: there is no American Orientalist of note who has not directly or indirectly drawn nurture from Germany. He concluded by offering the greetings and congratulations of the Ame- rican delegates and members present to the XUI^^ Inter- national Congress, assembled in füll session. He offered the felicitations of the American Oriental Society, and the other learned associations of America whose work toached upon the Orient. He brought greetings from the American Uni- yersities a growing number of which are providing chairs of Oriental study at no little sacrifice. And in behalf of the absent American scholars who ezpress by their lives the belief that light can be gotten from the Orient, he expressed devotion, sympathy; and the hope that the acti- vity of the jSJJI^^ Congress might be in every way fruitful and stimulating.

Herr Prof. Dr. Vilh. Thomsbn, als Delegierter der Königl. Dänischen Kegierung und der Universität Kopenhagen:

(R^ume.)

Bedner druckte dem Hohen Senate und dem vorberei- tenden Gomite seinen herzlichen Danke für die Einladung zu diesem Kongresse aus, indem er die Eröffnung desselben in der alten Freien und Hansestadt Hamburg, mit der sein Vaterland seit uralten Zeiten so viele nachbarlichen Be- ziehungen verschiedenster Art unterhalten habe, mit beson- derer Freude begrüsste und die besten Wünsche für den Erfolg des Kongresses aussprach.

Herr Prof. Dr. K. F. Joha^nsson, als Delegierter der Königl. Schwedischen Regierung.

Hochverehrte Versammlung ! Im Namen meiner Mitdelegierten aus Schweden, der

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Herren Prof. Dr. Elbin und Dr. Zbttbbbtbn, beehre ich mich, den Mitgliedern des XIII. Orientalisten-Kongresses, der Freien und Hansestadt Hamburg sowie ihren Eepra- sentanten den Grnss Sbinbb MajbbtIt des Königs Osoab II. und seiner Segierung zu entbieten.

Es dürfte Ihnen allen das Interesse unseres Königs für Kunst und Wissenschaft im allgemeinen und für die orien- taUstische Wissenschaft im besonderen bekannt dein. Wer das Glück hatte, während der Kongresstage in Stockholm die begeisterten und begeisternden Worte aus königlichem Munde zu yemehmen, der weiss, was ich meine. Ich glaube daher, in seinem Namen den Wunsch aussprechen zu dürfen, dass unsere Kongresse, wenn auch den veränderten Forde- rungen der Zeit in vollem Maasse Rechnung tragend, ihrem wissenschaftlichen Ideal und Streben stets in alter Weise treu bleiben.

Herr Prof. Dr. J. Libblbin, als Delegierter der Königl. Nor- wegischen Segierung:

Redner brachte, dem Präsidenten far die Einladung dan- kend, den Wunsch eines guten Erfolges des ersten Orien- talisten-Kongresses im zwangzigsten Jahrhundert dar.

Herr Zweiter Sekretär des Ministerrats Ahmbd Zbki Bbt, als Delegierter der Aegyptischen Regierung:

Mesdames, Messieurs.

Je suis particuliörement flatt6 de monter aujourd'hui ä cette tribune, par-devant une pl6iade de savants accourus de tous les points du Globe, pour contribuer ä la r6alisa- tion d'un r6ve des plus grandioses!

Ne s'agit-il pas, en effet, de rapprocher les deux grands fröres qu'on appelle Orient et Occident, et de les faire mieux connaitre Tun Tautre, pour le plus grand bien de Thumanite?

Alors que, naguöre, nos ancdtres respecti& se rencon-

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traienti senlementi sur les champs de bataillei la mort dans le CQBur et les armes k la main, nous, nous avons le bonheur de nous trouver sur le terrain pacifique de la science et de Tetude, avec, ponr seule arme, le produit de Tesprit et du travail. Honneur donc ä la paix et ä la civilisatioQ !

Mais savez-Yous, Messieurs, que cette paix et cette civi- lisation* sont, en quelque sorte, le resultat des efforts com- bines d'un potentat egyptien et d'un monarque d'AUemagne ?

Je profite de cette precieuse occasion pour rappeler les trte vieilles traditions amicales et diplomatiques qui, aux jours näfastes et sanglants du moyen ftge, regnaient entre le sultan d'^Igypte, al-Malik al-Eamil et Tempereur allemand, Frbdebio n. Ces deux souverains, tolerants et eclaires, 6galement inspires des hauta sentiments d'humanite, soucieux, avant tout, des vrais int6r6ts de leurs peuples, ont fini par prendre en horreur une guerre aussi longue que desastreuse. Guides par une politique extr^mement sage, ils ont d6cide de suivre l'exemple de l'immortel SALlH-ATi-DiN (Saladin), et de Bichabd C(£UR-db-LioN| en ^changeant des vues pour asseoir les bases d*une paix solide et f^conde en bienfaits. Des ambassades frequentas se rendaient d'Allemagne en llgypte et reciproquement, portant des messages diplomatiques et de magnifiques cadeaux royaux.

Ges negociations 6taient couronn^es par un trait6 hono- rable et humanitaire sous la forme d'une tr^ye de dix ans (feyrier 1221).

Les deux souverains, qui savaient planer ^au-dessus des pr6juges mis en avant par des personnes interess^es, d'esprit 6troit, retrograde, obscur ou fanatique, ont endur^ de rüdes et amöres critiques, parce qu'ils devangaient leur siecle. Tous les deux ont ete accuses d'atheisme. Dejä excommu- nie, Tempereur allemand allait encore 6tre victime d'une grande trahison concertee contre lui par des personnes de prestige universel, et c'est gräce aux avis et conseils donn6s k temps par son ami et alli6, le sultan d'^^gypte, qu'il a du la yie sauye et qu'il a pu dejouer les effets de

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la haine et de la conspiration. Mais ses adversaires ne cessärent jamais de le faire considerer partout comme Tantechrist en personne. En revanche^ les partisans de Tempereur ne se faisaient aucun scrupole d'affubler son rival de ce titre pea flattenr.

De son cöte, le sultan d'llgypte n'a 6te ni plus m6nag6 ni mieux traitä. Dans tous les pays de Tlslam, aprös les priores solennelles, les fideles se rassemblaient en groupes, plus ou moins compacteSi pour entendre les vieuz cheikhs blämer sev^rement, dans les mosqueesi la conduite d'AL- Malik-aItEamil et attirer sur sa tSte la vengeance et les mal6dictions d' Allah. Plusieurs deputations du clerg6 mu- selman (si je puls m'exprimer ainsi) se rendaient en corps jusque dans la cour du prince, et lä, ä des heures indues, psalmodiaient 4 haute voix Vazdn sacramentel, ou appel de tous les fideles ä la priöre publique; ce qui, comme le tocsin chez les chr^tiens, annonce au public de TOrient que d'immenses malheurs et des calamites irreparables viennent de s'abattre sur Tlslam et sur ses adeptes.

U fallait toute la sagacit^ et toute Tenergie d'AL-EiHiL pour triompher de cette explosion de coldre et de tant d'autres manifestations hostiles, dechatnees contre sa poli- tique, son tr6ne et sa personne, par des ennemis impla- cables et saus scrupules.

Pourtanti les deux maltres de TOrient et de TOccident, en signant le pacte de ir^ve, avaient la conscience d'avoir accompli une csuvre d'importance capitale pour Thumanite entiöre.

D'abordi les croisades, funestes ä tous les points de yue pour les deux grandes religions mises en presence, ont perdu, comme par enchantement, cette meurtriöre efierves- cence qui les alimentait sans cesse, pour entrer dans le domaine de Thistoire ou plutöt, comme dirait un oriental, dans le vaste desert de Toubli.

En second lieui Tamitie des deux potentats du moyen äge a servi de point de däpart aux bonnes relations qui, depuis, n'ont cess6 d'exister entre TAllemagne et TOrient en general, et Tllgypte plus specialement.

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Les autres 6tatB de TEnrope ne tard^rent pas ä profiter de Tezemple donne par TAlIemagne et suivirent la voie qu'elle avait heareusement ouverte.

Aajourd'hui, les musulmans et les peuples d'Orient voient, avec uce fiere satisfaction, les liens d'amitie se resserrer toüs les jonrs davantage entre le Commandeur des Croyants, Sa Majbbt£ Imfarialb ABDü'irHAMtD 11^ Bon Altbsbb Lb Ehbdiyb d^j^gyptb, mon auguste Mattre, Abbas II, et le glorieux moDarque d'Europe, Sa Majbbtb TEm- fbrbüb Güillaümb IL

Llslam et TOrient saiyent avec joie la ligne de con- duite adoptee par le Ehalife; T^gypte, plus particuli^re- ment, marche sur les traces de son 6claire et bien aime Ebedive, qui cultive la langae et Tamiti^ du g^nereux peuple allemand.

La presence de deux d61egu6S 6gyptiens au milieu de Yous, Messieurs, est une preuve des sentiments qui animent le Ebedive et son QouverDement eclair6 k l'egard du pays qui nous reserve une si cordiale reception, une hospitalit6 si gen6reuse et si Orientale.

En terminant, je suis beureux, Mesdames et Messieurs, de saluer, au nom de rl!gypte et de son Qouvernement, du Ebedive et des Egyptiens, les illustres savants qui se sont impose la noble mission de faire aimer et apprecier rOrient par TOccident.

Herr Eonsul Slayo Ramadanowitbch, als Delegierter der Fürstl. Montenegriniscben Regierung:

(Die Rede hmt für den Drack nicht vorgelegen.)

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden von zablreicben Eongress-Mitgliedern Druckwerke fnr den Eongress überreicbt, fär welche der Präsident seinen Dank abstattete. Herr Paul Haupt begleitete die von ihm im Namen der Jobns-Hopkins- Universität in Baltimore übergebenen mit folgender Bede:

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Euer Magnificenz! Hochansehnliche Versammlang !

Ich habe die EhrOi den soeben erschienenen vierten Band der von mir im Verein mit meinem in Babylon abwesenden Freunde Fribbrich Delitzsch mit Unterstützung der Johns- Hopkins-Universität in Baltimore herausgegebenen Beiträge zur Asiyrioloffie und aemitischen Sprachwisaenschafi zu über- reichen. Der Band enthält eine Beihe von Arbeiten zur orientalischen Altertumskunde^ die für die erste Handels- stadt Deutschlands, den ersten Hafen des europäischen Kontinents, von ganz besonderem Interesse sind, ganz abge- sehen davon, dass Hamburg der Geburtsort unseres allver- ehrten Altmeisters der Eeilschriftforschung ist, Juliub Op- pjsrt'b, der hier am 9. Juli 1835 das Licht der Welt erblickte und auf der Gelehrtenschule des Johanneums seine wissen- schaftliche Vorbildung erhielt. Sie finden in diesem Bande eine üebersetzung und Erklärung des alten babylonischen Königs Hammürabi (um 2250 v. Chr.); der mit dem bibli- schen Amraphel, dem Zeitgenossen Abraham's, identisch ist; sodann eine eingehende Studie über die Stellung der Frau in Babylonien in der Zeit von Nbbukadnbzar bis Dariub, die in mancher Hinsicht besser war als die Stel- lung der Frau in Deutschland vor Inkrafttreten des neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs: die babylonische Frau stand unter keiner Vormundschaft und konnte über ihr Vermö- gen frei verfügen. Besonders interessant sind für ein so grossarbiges Handels- und Verkehrscentrum wie Hamburg aber die Studien über das Geldwesen der Babylonier und die Erklärungen ausgewählter Urkunden aus dem uralten Geschäftsarchive des grossen babylonischen Handeishauses Murashü Söhne in Nippur (süd-östlich von Babylon), wo sich viele der von Nbbukadnbzar nach Babylon fort- geführten Juden angesiedelt hatten. Dieses Geschäftsarchiv wurde Ende Mai 1893 während der amerikanischen Aus- grabungen in Nippur zu Tage gefördert. Wie Professor JoBBPH EoHLBR von der juristischen Fakultät der Univer- sität Berlin in einem sowohl für Eechtskundige wie für

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Eaufleute hochinteressanten Aufsätze in diesen Bande aus- fährt, kann die Geschichte des Handels und des Geldwesens nicht geschrieben werden ohne Eenntniss dieser Keilschrift- Urkunden; sie bekunden durchweg den grossartigen Zug des babylonischen Yerkehrslebens und werfen helle Streif- lichter auf Zustände, die, obwohl sie beinahe 2500 Jahre hinter uns liegen, doch mit unseren Bank- und Börsenver- hältnissen die grösste Aehnlichkeit haben. Selbst Check- und eine Art Giroverkehr lassen sich schon zur Zeit der baby- lonische Gefangenschaft der Juden nachweisen. Wenn wir auch nicht die biblischen Urgeschichten auf den babylo- nischen Eeilschrifttafeln in reinerer Form wiederfinden, so waren die alten Babylonier sicherlich die Lehrmeister des grossen Verkehrs, wie er uns durch Vermittlung der Grie- chen und Brömer überkommen ist.

Auch der erste und zweite Teil des fanften Bandes un- serer Beiträge befindet sich schon unterer Presse. Von dem genannten ersten Teile überreiche ich die Aushängebogen.

Ich erlaube mir weiter, die Aushängebogen des siebzehnten Quartbandes der von Dblitbzoh und mir herausgegebenen Assyriologisehen BiöliolAei zu überreichen, der hochinteres- sante Beiträge zur Eenntniss der babylonischen Medicin enthält; endlich auch die ersten Bogen der fünfzehnten Lieferung meiner polychromen Ausgabe des Alten Testa- ments, die von den hervorragendsten Bibel forschem der Alten und Neuen Welt bearbeitet worden ist, ebenso wie sich vor Kurzem auch die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mit der Universität Tübingen zur Herausgabe eines einzigartigen altindischen Manuscripts verbunden. Möge dieses internationale Zusammenarbeiten, dem ja auch der hier versammelte Eongress dient, weiter fortfahren, Wissen- schaft und Erkenntniss ohne nationale und religiöse Schran- ken zu fordern!

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3.

Empfang durch den Hohen Senat im Bathause, Freitag, den 5. September 1902.

Seine Magnificenz Herr Bürgermeister Dr. MöNCKBBBRa be- grüsste die Mitglieder des Kongresses durch nachstehende Bede :

Meine hochgeehrten Damen und Herren!

Nachdem ich den XIII. Internationalen Orientalisten- Eongress heute Morgen namens des Senats und der Bürger- schaft in Hamburg begrüsst habe, gereicht es mir zur be- sonderen Freude, die Mitglieder des Kongresses nun auch im Hamburger Bathailse willkommen heissen zu können. Hamburg steht leider noch immer bei vielen in dem Bufe, dass hier nur materielle Interessen gepflegt werden. Mit Unrecht! Wenn Hamburg zur Förderung der Kunst, der Literatur und der Wissenschaft nicht so viel leistet wie andere Grossstädte, so darf man nicht vergessen, dass durch die eigenartige Lage Hamburg's die Kräfte unserer Stadt für Zwecke des Handels und der Schififahrt, für die Erhaltung des Eibstroms, die Erweiterung der Häfen etc. in ganz ausserordentlich hohem Grade in Anspruch genommen wer- den, und dass hinter dieser ersten und dringendsten Aus- gabe Manches zurückstehen muss, was wir von Herzen gern mit aller Kraft fordern möchten. Es wird Ihnen, meine Damen und Herren, aber auch bekannt sein, dass es zu keiner Zeit in Hamburg an Männern gefehlt hat, die auf den verschiedenen Gebieten der Kunst und der Wissenschaft Bedeutendes geleistet haben, und insbesondere in den letzten Jahrzehnten haben alle derartigen Bestrebungen eine be- reitwillige und tatkräftige Unterstützung gefunden.

Trotzdem wissen wir sehr wohl, dass wir auf wissen- schaftlichem Gebiete von dem Kongresse viel zu empfangen haben und nur verhältnissmässig wenig dagegen zu bieten vermögen. Was wir aber besitzen und was uns gegen den Vorwurf materieller Gesinnung wohl schützen sollte, das

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ist die tiefempfundene Hochachtung, die wir allen wissen- schaftlichen und künstlerischen Bestrebungen entgegenbrin- gen. Daher ist es dem Senate eine Ehre und Freude, wenn wir die Baume unseres Bathauses einer Versammlung aus- gezeichneter Vertreter der Wissenschaft öffnen und dadurch dem Bespekte und der herzlichen Sympathie fnr die wis- senschaftliche Arbeit, die sie nach Hamburg gefuhrt hat, Ausdruck verleihen können. Möge Ihr Aufenthalt in Ham- burg in jeder Beziehung Ihren Erwartungen entsprechen, und mögen Sie in der Ferne uns und unserer Stadt ein freundliches Andenken bewahren!

Damit heisse ich Sie nochmals herzlich willkommen!

Sir Charlbs Ltall dankte hier auf im Namen der auswär- tigen Mitglieder des Kongresses mit folgenden Worten:

Your Magnificence!

I have been requested, on behalf of the foreign members of the Congress here present, to retum to you our most hearty thanks for the cordial and splendid reception which we have found in your City; and I count myself highly honoured by the commission laid upou me. Hamburg is, and has so long been, in such intimate relations with all nations of the World through her commerce, that it is not wonderful that she should have been selected, three years ago at Bome, as the most appropriate of all the Qerman cities for the next meeting of this International Congress. We have listened, yesterday evening and to day, to several eloquent addresses upon this subject, and I will not take up your time by endeavouring to say again what has been so well said already. Speaking for myself, as a stranger now making his first visit to this great City, I cannot but express my admiration of this magnificent City Hall and the many stately public buildings, the splendid harbour and docks crowded with shipping, the complete facilities of communication, and the excellent order which prevails everywhere. The press of traffic is almost as great as in

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my own London, and it appears to be perfectly controUed by the same agency^ an admirable polise. The weather has not hitherto been Buch as to show yoar city at ite best, but we hope for better things to come.

Again I have to offer Your Magnificence our cordial thanks for your most kind and hospitable welcome.

4.

Zweite Plenarsitzung,

Mittwoch, den 10. September 1902, im grossen Saale des Eoncertbauses Hamburg^).

In dieser Schlusssitznng des Kongresses wurden noch von den nachgenannten Delegierten Begrüssungsreden gehalten, für die der Präsident, Herr Senior D. Bbhbmann, seinen Dank ausdrückte.

Von ihnen ergriff zunächst das Wort :

Herr Direktor im Unterrichtsministerium Sbitabo Sawatanagi, als Delegierter der Eaiserl. Japanischen Regierung.

(Die Redo, die im Namen der Japanischen Regierong aach eine Einladung des nächsten KongresBOB nach Tokio enthielt, hat für den Drnck nicht vorgelegen).

Herr Legationssekretär Nadjin, Delegierter der Eaiserl. Chi- nesischen Regierung, sagte (nach der offici6llen üebersetzung des Herrn Gesandtschafts- Attache Li-tb-bhün) Folgendes:

Ich möchte zunächst meinem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck geben, dass ich der Eröffnung und den ersten Yerhandlungen des Eongresses nicht haben beiwohnen kön- nen. Die Weisungen der Eaiserl. Begierung in Peking sind

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1) In der am 8. September ebendaselbst stattgehabten ertien Plenarsitzung wur- den Reden, über die an dieser Stelle zu berichten wäre, nicht gehalten.

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so spät an den Herrn Gesandten in Berlin gelangt, dass die rechtzeitige Entsendung eines Vertreters nach Hamburg nicht mehr möglich war. Am Schlüsse dieses Kongresses will ich jedoch nicht yerfehlen, die guten Wünsche meiner Begieruug für den Erfolg der nunmehr vollendeten Arbei- ten des Kongresses hier auszusprechen und der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass die Bestrebungen der hier ver- sammelten Orientalisten fruchtbringend für die Zukunft werden mögen. China und die chinesischen Wissenschaften nehmen zwar in der Orientalistik noch einen bescheidenen Bang ein; ich bin überzeugt, dass die beständig wachsen- den Beziehungen zwischen China und den westlichen Staaten auch den sinologischen Wissenschaften eine immer grössern Bedeutung verleihen werden. Möchten die letztern vor allem dazu beitragen, dass Orient und Occident sich gegenseitig immer mehr verstehen, begreifen und in ihrer Eigenart achten lernen! Dies ist nicht bloss mein eigener Wunsch, sondern auch der der Kaiserl. Regierung in Peking. Der Herr Gesandte wird der letzteren über den Kongress genau Bericht erstatten.

Herr Legationsrat Hovhannes Khan, Delegierter der Kaiserl Persischen Begierung, hielt zum Schlnss die nachstehende Bede :

Monsieur le President, Mesdames et Messieurs,

Yeuillez me permettre de profiter de la derniere reunion du Xni°^e Gongr^s des Orientalistes pour m^ler ma voix ä Celles qui m'ont precedä ici et apportS leurs vceux au Gongres. Le Gouvernement Imperial Persan, en me faisant Tinsigne honneur de me nommer son delegue devant cet areopage de savants et d'erudits, a tenu par k demontrer tout Tinterfet qu'il porte ä Tosuvre que vous remplissez. Yotre Institution a des droits non seulement ä la Sympathie de la Perse, mais aussi ä sa gratitude. Les travaux des eminents orientalistes au milieu desquels je me trouve, non en coUaborateur, mais en simple admirateur, ont servi ä faire revivre le passe glorieui de la Perse; gräce k la science occidentale, k Tinvestigation systematique, Thistoire

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de rOrient se degage pea ä pea des brames de la legende; gr&ce ä cette science^ dis-je, Tetadiant persan qni veut connaitre rhistoire de son passä y rencontrera non plus de simples mythes, mais des personnages r6elg, qui ont agi et laisse lear empreinte sur les eyenements du munde. D'antre pari, vous avez fait connaitre ä TEnrope cette litterature persane, si riche^ si coloree, si profondement po6tiquei qui a 6t6 et sera encore longtemps une source intarissable d'inspirations pour l'Occident, et ä la quelle le plus grand po^te de TAllemagne a rendu bommage. Donc, ä ce double titre, tout persan patriote doit nourrir un sentiment de reconnaissance ä l'egard de cette institutioui qui s'efforce de rapprocber TOrient et TOccident. Ce qui incomberait ä nous autres Orientaux comme un devoir, celui d'eclaircir notre pass^, vous le faites pour nous, avec une Erudition, et des 6tudes laborieuses qui nous arracbent un cri d'admiration. La science Orientale n'est plus aujour- d'hui ä la hauteur de la science Occidentale. Le flambeau de la science, a dit quelque part Renan, en parlant du moyen-äge, ne s'est 6teint en Occident que pour se rallumer en Orienti et le nom d'Avicenne, repute philosophe arabe, mais qui est de nationalite persane, a 6i& longtemps eher ä la Science Occidentale. Maintenant, c'est le tour de l'Occident de nous 6clairer, en attendant que vous ayez rayive chez nous la soif du savoir, et l'esprit d'investigar tion qui caracterise la science Occidentale. D'ici \k, nous yenons vous apporter le tribut de notre hommage, et l'offre de nos faibles ressources. Le Gouvernement persan, vous le savez bien, a de tout temps accord6 sa protection et son appui aux savants qui sont venus chez nous etudier le persan et la Ferse. H a permis des fouüles tr^s impor- tantes, dont les r^sultats, Stales aujourd'hui au Mus6e du Louvre, sont d6jä acquis ä la science. J'ose esp6rer qu'un nombre de plus en plus grandissant de savants et d'Orien- talistes viendront faire plus ample connaissance avec notre pays et resserrer les liens qui attachent les nations les unes aux autres. ün savant Orientaliste qui est assis dans vos rang^ me faisait remarquer que tous ceuz qui ont

436

conna la Perser Tont aiiii6e. II me reste donc ä soubaiter que leur nombre devienne legion.

Et maintenant permettez-moi de remercier aa nom de mon goayernement la ville de Hamboarg pour raccueil si chaleureux que nous y avons trouve. J'espere que les rela- tions entre l'Earope et la Perse iront en angmentant, et que, dans le nombre, Hambourg sera an des plue importants.

(In Betreff der übrigen Verhandlungen in dieser Sitzung siehe oben, Seite 386 ff.

6.

FESTMAHL im grossen Saale des Zoologischen Gartens,

Mittwoch Abend, den 10. September 1902.

Bei dieser glänzenden Veranstaltung brachte zunächst der Ehrenpräsident des Kongresses, Seine Magnificenz Herr Bürger- meister Dr. MöNCKBBBRa, in folgenden W^orten ein Hoch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus:

Hochgeehrte Festyersammlung I

Als der XIII. Internationale Orientalisten-Kongress am vorigen Freitag zu seiner ersten Sitzung zusammentrat, sandte er einen ehrfurchtsvollen Gruss an Seine Majestät den Kaiser. Auch heute, wo wir uns am Schlüsse des Kongresses zum festlichen Mahle vereinigt haben, soll unser erstes Hoch dem Deutschen Kaiser erklingen. Eine inter- nationale Versammlung, wie sie hier vereinigt ist, an der Vertreter nicht nur der europäischen Nationen, sondern auch aus fernen Weltteilen beteiligt sind, wäre unmöglich, wenn wir uns nicht eines gesicherten Friedens erfreuten. Das verdanken wir aber in erster Linie unserem Kaiser, der

«

437

seit Beginn Beiner Begiemng unablässig bemüht gewesen ist, den allgemeinen Frieden zu erhalten und mit allen ciyilisierten Völkern freundschaftliche Beziehungen zu un- terhalten. Wir yerehren aber unseren Kaiser nicht nur als den Erhalter des äusseren Friedens, sondern zugleich auch als den hochherzigen Förderer aller friedlichen Arbeiten und Bestrebungen, des Handels und der SchifSahrt, der Landwirtschaft, der Industrie, der Kunst und der Wissen- schaft, und heute, in diesem Kreise, darf ich insbesondere hervorheben, dass unser Kaiser auch der Erforschung des Orients in den verschiedensten Beziehungen sein lebhaftes und tatkräftiges Interesse zugewendet hat.

Verehrte Anwesende I Ich ersuche Sie, Ihre Gläser zu erheben und mit mir einzustimmen in den Buf: Sbine MajbbtIt DBB Dbutbchb Kaibbb Wilhblm IL lebe hoch!

unmittelbar darauf liess Seine Magnificenz, die nachstehende Ansprache haltend, in Hoch auf die Begierungen, die auf dem Kongress vertreten waren, folgen:

Hochgeehrte Versammlung!

Der internationale Charakter des Orientalisten-Kongresses findet einen besonders klaren Ausdruck durch die Tatsache, dass eine grosse Anzahl von Begierungen des In- und Aus- landes sich durch Delegierte bei dem Kongresse hat ver- treten lassen. Wir sind den Hohen Begierungen, die dem Kongresse Interesse und Teilnahme bewiesen haben, von Herzen dankbar und sind überzeugt, dass die Beteiligung der Begierungs- Vertreter wesentlich dazu beiträgt, die Be- deutung des Kongresses zu erhöhen. Stimmen Sie mit mir ein in den Buf: Die Hohen Begierungen, die sich bei dem Kongresse haben vertreten lassen, leben hoch!

Sir Batmond Wbst, antwortete auf dieses Hoch mit einem Toast auf den Hamburger Senat und dessen Präsidenten.

438

Dann überreichte Herr Professor Graf Angblo de Gubbrnatis dem Präsidenten, Herrn Senior D. Bbhrmann, das von Seiner Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen den Kon- gressen gestiftete Trinkhom, wobei er folgende Sede hielt:

Magnifice^ Monsieur le President, Mesdames et Messieors,

En ma qualite d'ancien President da dernier Gongr^s des OrientalisteSi et, helas, de doyen des Congres Interna- tionanx des Orientalistes, j'ai Thonnenr insigne de presenter ä Monsieur le President du Congres d' Hambourg, la coupe symbolique de l'immortalite des Congres des Orientalistes, don royal de Sa Majbstb Oboab U, Roi db Süedb bt db NoBVEaB. (On crie de nouveau : en itaUen ! en italien / Alors l'orateur continue ainsi:)

E sia! Questa coppa ha per noi un' alto significato; Yuor essere a noi ministra di luce immortale; e la nostra coppa di San Graal, che richiede, per essere ben custodita, puritä di mente; e a ricordarci il Gavaliere del Gigno, ieri a sera, suU' Alstera, mentre una formosa cittadina d' Am- burgo diceva in yersi il suo saluto agli ospiti riuniti in Gongresso ^), navigatori luminosi, passarono in festa alcuni cigni, quasi conscii ch'era una festa di luce.

£j questo il tredicesino Gongresso; se bene il numero tredici sembri al volgo nunzio di morte, nessuno s' i accorto in Amburgo che il tredicesimo Gongresso desse segno d' esaurimento. 11 numero 18 porta a noi fortuna; dalla morte sorge ma nuova vita; per Tambrosia della coppa del Re di Svegia, i Gongressi degli Orientalisti riprenderanno nuoYO vigore, ed animo a cose maggiori.

Giä ne abbiamo un' indizio, dalla lieta novella ch'6 giä corsa per la terra che il quattordicesimo Gongresso si riunirä in Algeri.

Sarä ora la prima volta che gli Orientalisti si recheranno in Oltremare. I primi Argonauti solcarono il mare, per muovere alla conquista del yello d'oro. I Gayalieri Grociati

1) Anspielung auf eine Scene bei dem Fest im Restanrant Alsterlast, Dienstag Abendi den 9. September.

439

passarono il mare per portar guerra agii Orientali; per fortana li seguiva uno stuolo di mercanti, che dall' Oriente riportarono luce.

Ma, poiche dovremo passare il mare, quäl nave propizia che quella offertaci dalla prima cittä marittima del mondo moderno? Sulla nave ideale d' Amburgo c'imbarcheremo dunque per Algeri, come nuovi Argonauti, non per cercarvi orO; come nuovi Crociati, non per atterrare creduti mostri 0 demoniii ma per riceyerne e diffonderyi maggior luce.

Der Präsident, Herr Senior D. Bbhbhann^ brachte darauf, den folgenden Trinkspruch aus:

Hochgeehrter Herr Professor Graf db Gübbrnatib I

Ich bin dankbar bewegt von den edlen Worten, mit welchen Sie die Ueberreichung dieses kostbaren Gefasses begleiten. Von dem Hügel der Götter im Norden stammt es; aus dem herrlichen Lande, das unser Deutscher Kaiser erst Yor kurzem den Jungbrunnen unseres Volkes, seiner Dichter und Künstler genannt. hat, kommt es; der edelste Wein Deutschlands füllt es, nicht ein Lethetrunk, ein Trunk der Mneme, weihevoller Erinnerung an die ausgezeichneten Männer, die in ähnlicher Stunde aus diesem Hörn getrun- ken; ich nenne die unter uns weilenden: Navillb und db GuBBBNATiB. Aber angesichts dieser königlichen Gabe steigt unsere Erinnerung zu dem königlichen Geber hinan, zu Sbinbb MajbbtIt dbm KöNia Oskar II. von Sghwbdbn und NoRWBGBN. Seine Majestät haben inmitten der hamburgi- schen Bevölkerung einen Kreis treuer Untertanen, in wel- chem ich mit Freuden alljährlich allerhöchst ihren Geburts- tag feiere. Heute aber bin ich so glücklich, inmitten einer Elite der Verehrer zu sprechen, die Seine Majestät unter allen Nationen zählt. Es ist gewiss nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte: Wäre der Verfasser der drei stattlichen Bände, welche den Titel tragen: „Samlade akrifter af Oscar Fredrik*', nicht ein um die Wohlfahrt der unter ihm ver- bundenen Brudervölker treu besorgter König, so würde er

440

einer der grössten Schriftsteller und Gelehrten sein; so viel Interesse schenkt er von jeher dem Studium. Dieses Interesse haben insbesondere auch die morgenländischen Studien erfahren; darum geziemt es uns, bei dieser fest- liehen Veranlassung dem königlichen Protektor unserer Arbeiten unsere Huldigung darzubringen. Jag dricker for Hans Majestät konung Oscar den andres valgang, Gud gi/ve Hans Majestät, den hÖgsinnade befrämjaren af vetensiap, deribland äfven Orientens vetensiap, ett längt, h/ckUgt lif, heisa och välsignelserik regering f

unser Kongress rechnet sich zu hoher Ehre, noch einen zweiten durchlauchtigsten Fürsten als den Förderer seiner Studien nennen zu dürfen. Sbinb Eaisbrlighb und Eönig- LiCHB HoHBiT DBB ERZHBRZoa Bainbr, berühmt im Staats- leben und in der Geschichte der Kunst und Industrie des eng mit Deutschland verbundenen Nachbarreiches, hat sei- nen Namen auch in die Annalen der Wissenschaft, vorzüglich der Aegyptologie, längst unauslöschlich eingezeichnet. Die- sem Kongress in Hamburg hat er seine Gewogenheit in besonderem Maasse bezeugt; schon vor seinem Zustande- kommen durch die üebernahme der Würde eines Ehren- präsidenten^ bei der Eröffnung des Kongresses durch sein Begrüssungstelegramm und durch seine huldvolle Antwort auf die Bezeugung unserer ehrfurchtsvollen Huldigung. Aach diesem hochverdienten Fürsten gebührt und gehört unser Dank. So bitte ich denn Sie alle, meine verehrten Damen und Herren, ihre Gläser, zu erheben, wie ich diese Gabe aus Königshand erhebe, und mit mir einzustimmen in den Buf : Sbinb MajbbtIt KöNia Obkar IL, Sbinb Kai-

BBRLIOHB UND KÖNIOLIGHB HOHEIT DBB EbZHBRZOG BaINBR

leben hochl

Weiterhin dankten Herr Prof. Hbnbi Gordibr dem Senat und der Bürgerschaft Hamburg's far den glänzenden Empfang und Herr Prof. Edouard Navillb dem geschäftsführenden Comite des Kongresses für dessen Tätigkeit, welche beiden Toaste der General-Sekretär, Herr Dr. SiBVBKiNa, mit einem Toast auf den XIII. Internationalen Orientalisten-Kongress beantwortete. Der

441

Toast des Herrn Prof. Coedibr, der im Namen der Delegierten sprach, hatte folgenden Wortlaut:

Messieurs,

J'ai l'agreable honneur de remercier au nom des D616- gues etrangers le S6nat et la Yille de Hambourg de la splendide r6ception qu'ils ont faite au Gongres des Orien- talistes. Ge Gongres emprunte un caract^re particulier suivant la yille il se r6unit; grande capitale, yiUe uni- versitaire; aujourd'hui grand port de commerce. Tour i tour PariSi Londres, Saint-P6tersbourg, Florence, Berlin, Leyde, Yienne, Stockholm, Londres, Gendve, Paris de nouyeau et Bome, ont form6 les anneauz d'one chatne dont Hambourg est le demier. A chaque Gongrös, d'ezcellentes relations, voire de solides amities, se sont nouees, et si ä chaque 6tape quelque figure amie a disparu, nous en retrouYons d'autres encore pour continuer la route avec de plus jeunes que nous. L'accueil de Hambourg laissera chez tous un Souvenir inoubliable et je vous prie de vous joindre ä moi pour remercier le Senat de cette grande et prospdre yille ainsi que Sa Magnificence M. le premier bourgmestre MöNCKBBBRa de leur &stueuse et cordiale hospitalite.

Dann feierte Herr Prof. Dr. Lbopold yoN Schrobdbb die Stadt Hamburg in den folgenden Versen, denen er ein Hoch auf die Stadt, ihren Bürgermeister, den Senat und die Bürger anschloss :

Am freien Meere eine freie Stadt, In alle Zonen ihre Schiffe sendend Was rüst'ge Arbeit ihr errungen hat. Nach allen Seiten stolz und freudig spendend. Und durch der Arbeit frisch verjüngend Bad Stets neu gestärkt zu höherm Ziel sich wendend Frei, stolz und stark, ein lebensvoller Teil Des grossen Reiches, zu des Reiches Heil!

So ist uns Hamburg ein Symbol der Stadt, Der freien Geistesstadt, die wir bewohnen.

442

Die viele Scbiffe schon gesendet hat

Durch weite Meere, in entlegne Zonen,

Wo Yon des Ostens Bäumen Blatt um Blatt

Wir sorglich sammeln, die den Fleiss belohnen;

Friedlich erobernd, ohne zu verheeren,

Bis reich und stolz und stark wir heimwärts kehren.

und gleichwie Hamburg, in ein grosses Beich Fest eingefugt, doch frei sich selbst verwaltet, So sind auch wir am Menschheitsbaum ein Zweig, Doch einer, der sich selbst und frei gestaltet. Als freie Bürger sind wir alle gleich, Zum Ziele strebend, welches nie veraltet; Wir suchen bei des Ostens Sonne Klarheit und unsre Bärgermeist'rin ist die Wahrheit!

So fühlen wir uns Hamburg nah verwandt. Ja Schwester dürfen wir Hammonia nennen Sie hat auch die Verwandtschaft anerkannt. Das gab sie durch die Tat uns zu erkennen; Drum reichte sie so freundlich uns die Hand, Drum wird es jetzt so schwer, uns hier zu trennen. Hab Dank, Hammonia, für viele gute Stunden! Die Hansa der Kultur hält uns verbunden !

Hochansehnliche Versammlung! Erfüllt von den Gefahlen wärmster Dankbarkeit für die wahrhaft herzerwärmende und hocherquickende Gastfreundschaft, die uns hier zu Teil geworden, bitte ich Sie, mit mir einzustimmen in den Buf: Die Freie und Hansestadt Hamburg, ihr Bürger- meister und Senat und alle ihre freien Bürger, sie sollen leben hoch!

IV.

VERZEICHNIS8

1. DER MITGLIEDER DES ORGANISATIONS-COMITi^'S;

8. DER PRÄSIDENTEN UND SCHRIFTFÜHRER DES KONGRESSES;

8. DER VERTRETENEN REGIERUNGEN ;

4. DER ALS MITGLIEDER DES KONGRESSES ANGEMELDETEN ODER DURCH DELEGIERTE VERTRETENEN GELEHRTEN KÖRPERSCHAFTEN;

6. DER PERSÖNLICHEN MITGLIEDER DES KONGRESSES.

1.

ORGANISATIONS-COMITE.

Seine Magnificenz Bürgermeister Dr. Mönckeberg.

Seine Magnificenz Bürgermeister Dr. Burchard.

Seine Magnificenz Bürgermeister Dr. H ach mann.

Senator O'Swald.

Senator von Melle.

Senator Westphal.

Siegmund Hinrichsen, Präsident der Bürgerschaft.

Dr. Max Albrecht.

Seine Excellenz Staatsrat Karomerherr von Arseniew, Kaiserlich-Rus- sischer Minister-Resident in Hamburg.

Albert Ballin, Generaldirektor der Hamburg- Amerika Linie.

Senior D. B ehr mann.

John von Berenberg-Gossler.

Theodor Behrens.

Pastor i). Bertheau.

Dr. Ch. Bottier.

Dr. Otto Brandis, Oberlandesgerichtsrat.

Direktor Dr. J. Brinckmann, Mitglied der Kommission für das Museum für Völkerkunde.

Professor Dr. M. Brütt, Schulrat.

Rud. Crasemann.

Dr. L. Friederichsen.

Prafessor Dr. C. Gott sc he.

Dr. £. Fr. Goverts, Landgerichtsdirektor.

Dr. K. Hagen.

Rechtsanwalt Dr. Eduard Hai Her.

Shinkichi Hara.

Max Th. Hayn.

Diroktor W. Heintze.

446

Richard Hempell.

Konsul Franz Hernsheim.

Johs. Hets.

Grebeimer Kommerzienrat F. C. Th. Heye.

Georg Hulbe.

G. lUies.

Qeneralkonsul Afred Kayser.

Dr. A. Eiesselbach, Rat bei der Oberschulbeböixle.

Dr. M. Rlussmann, Professor am Wilhelm-Gymnasium.

Generalkonsul Johs. Kothe.

Rechtsanwalt Dr. Johs. Lappenberg.

Charles Lavy.

Professor Dr. Lichtwark, Direktor der Runsthalle.

Pastor D. G. Manch ot.

H. P. Messtorff.

Theol. Lac. Adolph Metz, Professor an der Gelehrtenschule des Johan- neums.

Konsul H. C. Eduard Meyer.

Professor Robert Münzel, Direktor der Hamburger Stadtbibliothek.

Professor Dr. G. von Neumayer, Wirkl. Geheimer Admiralitätsrat, Director der Seewarte.

Albrecht 0*Swald.

H. 0. Persiehl.

Dr. H. von Reiche.

G. Rudorff, Oberlandesgerichtsrat.

Rechtsanwalt Dr. J. Scharlach.

Max Schinckel.

Rechtsanwalt Dr. Max Schramm.

Professor Dr. H. F. A. Schultess, Direktor des Johanneums.

Felix Schwabach, Königlich Preussischer Regierungsrat.

Dr. F. Sieveking, Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts.

Rechtsanwalt Dr. F. Sieveking.

Edmund J. A. Siemers.

Justus Strandes.

Oberamtsnchter Dr. Tesdorpf.

Seine Excellenz Herr von Tschirschky und Bögendorff, Königlich Preussischer ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister.

Sir William Ward, Generalkonsul des Königreichs Gross-Brittannien in Hamburg.

447

Professor G. W. 6. Wegehaupt, Direktor des Wilhelm-Gymnasiums.

Rechtsanwalt Dr. A. L. Wex.

Adolph Woermann, Vorsitzender der Handelskammer.

Rechtsanwalt Dr. Albert Wolffson.

Dr. A. N. Zacharias, Oberlandesgerichtsrat.

2.

PRÄSIDENTEN UND SCHRIFTFÜHRER DES

KONGRESSES.

Mrenpräsideni : Seine Bfagnificenz Bürgermeister Dr. J. G. Mönckeberg.

Präsident: Senior D. Behrmann.

Ftce-Präsidenten :

Pi*ofessor Dr. J. Brinckmann. Professor Dr. E. Eautzsch.

Schriftführer :

Rechtsanwalt Dr. F. Sieveking (Greneral-Sekrotar).

Professor A. Bertholet.

Professor A. V. Williams Jackson.

VERTRETENE REGIERUNGEN

AEGYFTEN.

Vertreter: Achmed Zeki Bey, 2. Sekretär des Ministerrates, Gairo. Mustapha Effendi Beyram, Greneralprokurator, Gairo.

448

ABGENTINIEN.

Vertreter: Dr. Vincento 6. Quesada, Gesandter in Berlin.

BELGIEN.

Vertreter: Domherr Professor Forget.

Hülfskonservator J. C apart, Brfissel. Professor F. Cumont, BrQssel.

CHINA.

Vertreter: Nadjin, Legationssekretär der Kaiser!. Gesandtschaft, Berlin.

Li-te-shun, Attache bei der Kaiser!. Chinesischen Gesandt- schaft, Berlin.

En Hu, Student, Kaiser!. Gesandtschaft, Berlin.

CEYLON.

Vertreter: Don M. de Zilva Wickremasinghe, Bibliothekar des Indischen Instituts, Oxford.

DÄNEMABK.

Vertreter: Professor Dr. Vilbel m Thomsen, Kopenhagen.

DEIJT80HES BEICH.

f ertreter: Wirklicher Legationsrat Dr. Rosen, vortragender Rat im

Auswärtigen Amt, Berlin.

ELBABB-LOTHBINaEN.

Vertreter: Professor Dr. Th. Nöldeko, Strassburg. Professor Dr. Nowack, Strassburg.

FBANKBEICH.

Vertreter: Professor H. Cordier, Paris.

Professor G. Maspero.

Emile Senart, Vicepräsident der Soci^t^ Asiatique.

Georges B6n6dite, Hülfskonservator am mus^ du Louvre.

Vertreter des Gouvernement G6n6ral de TAlg^rie:

Ren^ Basset, Directeur de ]*Ecole des Lettres d*AIger.

449

GRIECHENLAND.

Vertreter: Professor Spiridion Lambros, Athen.

INDIEN.

Vertreter: Sir C. J. Lyall, K. C. S. I., C. I. E., London.

ITALIEN.

Vertreter: Professor Gonte Angelo de Gubernatis, Rom. Professor Ignack) Guidi, Rom. Professor Conte Francesco Lorenzo PulU, Bologna.

JAPAN.

Vertreter: Seitaro Sawayanagi, Director im Unterrichtfiministerium, Tokio.

Professor Sanji Mi kam i, Tokio.

Professor Kurakichi Shiratori, Bungaku Hokushi.

MECKLENBUBG.

Vertreter: Professor Dr. W. Volck, Rostock.

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Vertreter: Professor F. del Paso y Troncoso, Florenz.

MONTENEGBO.

Vertreter: Consul Slavo Ramadanovich, Scutari d'Älbanie.

NIEDEBLANDE.

Vertreter: Professor Dr. M. J. de Goeje, Leiden. Professor Dr. J. S. Speyer, Groningen.

NOBWEGEN.

Vertrater: Professor J. D. C. Lieb lein, Cbristiania.

OESTEBBEIGH.

Vertreter: Hofrath Professor Dr. Leo Reinisch, Wien.

Hofrath Professor Dr. Josef Karabacek, Wien. Hofrath Professor Dr. David Heinrich Müller, Wien. Professor Dr. Leopold von Schroeder, Wien. Professor Dr. Jacob Krall, Wien.

29

450

PABAQUAY.

Vertreter: Generalconsul Rehwinkel, Berlin.

PEBSIEN.

Vertreter: Hovhannes Khan, Kais. Legationsrath, Berlin.

FOBTUGAL.

Vertreter: Vicomte de Meyrelles.

BUMAENIEN.

Vertreter: Consul Michel G. Holban.

BTTSSLAND.

Vertreter: Wirkl. Staatsrath Professor Nauphal, St. Petersburg. Wirkl. Staatsrath Radioff, St. Petersburg.

SCHWEDEN.

Vertreter: Professor Dr. Karl Ferdinand Johansson, Upsata. Professor Dr. Karl Wilhelm Zetterst^en, Lund. Professor Gottlieb Klein, Stockholm.

SEBBIEN.

Vertreter: Generalconsul Henri Lion, Hamburg.

SIAM.

Vertreter: Dr. 0. Frankfurter, Rat im Auswärtigen Amt, Bangkok.

BPAinEN.

Vertreter: Rektor Don Francisco Fernandez y Gonzalez, Madrid. Professor Don Julian Rivera y Tarrago, Zaragoza.

TXJBEEI.

Vertreter: Mustafa Assim Bey.

UNGABK.

Vertreter: Reichstagsabgeordneter und Pnvatdocent Dr. Johann Krcsmärik, Budapest.

451

4.

ALS MITGLIEDER DES KONGRESSES ANGEMELDETE

ODER DURCH DELEGIERTE VERTRETENE

GELEHRTE KÖRPERSCHAFTEN.

AEGYPTEN.

Institut fran^ab d*arch4ologie Orientale du Caire. Director E. Ghassinat.

BELGIEN.

Universit^ de Bruxelles.

Professor Dr. Emil Boisacq. Soci6t6 d* Archtologie de Bruxelles.

Professor J. Capart.

DETJTSOHES BEIGH.

Universität Freiburg.

Professor Dr. R. Thurneysen. Universität Giessen.

Geheimer Kirchenrat Dr. Bernhard Stade.

Professor Dr. Chr. Bartholomae.

Professor Lic. Dr. F. Schwally. Universität Halle.

Professor Dr. E. Rautzsch. Universität Heidelberg.

Geheimer Hofrat Professor Dr. Merx.

Professor Dr. C. Bezold.

Professor Dr. Lefmann. Universität Leipzig.

Professor Dr. Aug. Fischer. Universität Rostock.

Professor Dr. W. Volck. Universität Strassburg i/E.

Professor Dr. Th. Nöldeke. » Dr. Nowack. » Dr. Hübschmann.

452

Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften. Professor Dr. E. Kuhn.

» » K. Krumbacher.

» » W. Geiger.

» »F. Hirth.

Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Professor Dr. G. Steindorff. » » H. Zimmern.

Deutsche Morgenl&ndische Gesellschaft. Professor Dr. E. Windisch. » »F. Praetorius.

Geographische Gesellschaft in München.

Professor Dr. L. Scher man. Gesellschaft für jüdische Volkskunde in Hamburg.

Rabbiner Dr. M. Grunwald. Seminar fbr orientalische Sprachen, Berlin. Deutsches Archäologisches Institut, Jerusalem.

Professor Dr. D. Da Im an. Königliche Bibliothek, Berlin. Universitäts-Bibliothek, Jena. Univeraitäts-Bibliothek, Marbui^.

Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Hall Universitäts-Bibliothek, Strassburg.

FBANKBEICH.

Collie de France, Paris.

Professor Dr. Jules Oppert. Uni versitz de Lyon.

Professor Victor Loret. » Paul Regnaud. Universit^ de Clermont.

Professor L. Br6hier. Facult^ de Theologie de Toulouse.

Rector Dr. Batiffol.

Professor Dr. Hackspill. Acad6mie des Inscriptions et Beiles Letti*es, Paris.

Professor Philippe Berger. Ecole Speciale des Langues Orientales de Paris.

Professor Clement Huart.

453

Ecole frangaise d*Extr6me Orient, Hanvoi.

M. Dr. A. Foucher, maitre de Conference. Sod^te de Gtographie, Paris.

Professor Henri Gordier. Soci^te de Geographie commerciale, Paris.

Henri Chevalier. Association pour Tencouragement des ^tudes grecques en France, Paris.

Theodore Reinach. Societe asiatique de Paris.

Professor Dr. Jules Oppert.

GB08SBBITANNIEN.

Univeraity of Cambridge.

Professor Edward Granville Browne, M. A., M. B. Professor Anthony A. Bevan, M. A. » James R. Harris, M. A. » Cecil Bendall, M. A. » Francis Crawford Burkitt, M. A. » H. H. Giles, M. A. University of Edinburgh.

Professor Julius Eggeling, Ph. D.

J. Burgess, C. I. E., L L. D. University of London.

Rev. Principal Whitehouse, M. A., D. D.

Professor R. K. Douglas. Victoria University, Manchester.

Professor Hope W. Hoqq, M. A., B. D. Univemty of Oxford.

Professor Arthur Macdonell. Royal Asiatic Society, London.

Sil* Raymond West, K. G. L E.

T. H. Thornton, C. S. L, D. C. L.

T. F. Fleet, C. L E

G. A. Grierson, C. L E., Ph. D.

M. Gaster, Ph. D.

Professor Rhys Davids, L L. D., Ph. 0. Victoria-Institute, London.

Theophilus G. Pinches, L L. D.

Edward St. M. Perowne.

454

Society of Biblical Archaeology, London.

F. Legge.

Walter L. Nash.

Edward St. M. Perowne.

W. H. Rylands, F. S. A. Japan Society, London.

Arthur Diösy. Royal Scottish Geographica! Society, Edinburgh.

Dr. James Burgess. Palestine Exploration Fund, London.

Rev. Dr. Chr. Ginsburg. Manchester Geographica! Society.

Rev. L. C. Casartelli.

INDIEN.

Veda Dharma Sabha, Bombay.

Vishvanath P. Vaidya, B. A., M. R. A. S.

ITAIiIEN.

Reale Accademia dei Lincei, Rom. I stituto reale Orientale, Neapel.

Professor Odoacre Caterini. Regia Universitä degli Studi, Pisa.

Professor Dr. P. Goidanich. » Conte F. L. Pul 16. Regia Universitä degli Studi, Bologna.

Professor Conte F. L. Pul 16. Societä Asiatica Italiana, Florenz.

Professor Conte F. L. P u 1 1 6.

» Conte A. de Gubernatis. Reale Accademia di Scienze, Lettere e belle Arti, Palermo.

Professor Marchese G. de Gregorio. Societä siciliana per la storia patria, Palermo.

Professor Marchese G, de Gregorio.

Cav. Uff. C. Crispo-Moncada. Italienisches Comit6 des India Exploration Fund.

Professor Conte F. L. Pul 16.

455

NEBDEBLANDE.

St.Ignatinus College, Valkenburg.

Eoninkl. Instit. voor de Taal- Land- en Volkenkunde van Nederl.-Indie.

Dr. W. Caland. Eoninklijk Nederl. Aardrijksk. Genootschap, Amsterdam.

C. M. Pleyte.

NORWEGEN.

Universität Kristiania.

Dr. Sten Konow. Bibliothek der Univeraitat, Kristiania.

OESTEBBEIOH.

Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien.

Hofrath Professor Dr. L. Reinisch. » » » J. Karabacek.

» » » D. H. MuHer.

Professor Dr. L. v. Schroeder. K. K. Deutsche Karl Ferdinands Universität in Prag.

Professor M. GrOnert. K. K. Böhmische Karl Ferdinands Universität in Prag.

Professor Dr. J. Sedld6ek. » » Rudolf Dvöräk.

Böhmische Kaiser Franz Joseph Akademie der Wissenschaften in Prag.

Professor Dr. R. Dvördk. K. K. Carl Franzens Universität in Graz.

Professor Dr. J. Kirste. K. K. Geographische Gesellschaft in Wien.

Hofrath Professor Dr. L. Reinisch. K. K. Hofbibliothek, Wien.

BUMAENIEN.

Academia Romänä, Bukarest.

Ministerpräsident, D. A. Sturdza.

456

BUSSLAND.

Kaiserlich Russische Akademie der Wissenschaften.

Akademiker W. von Radi off, Excellenz.

Akademiker Dr. C. Säle mann.

Akademiker von Oldenhurg. Orientalische Facuität, St. Petersburg.

Akademiker Dr. C. Salemann. Universität Jurjew.

Professor Alexander v. Bulmerincq. Institut Lazareff des Langues Orientales, Moskau.

Professor G. Chalatiantz.

» Baron R. Stackeiberg. Kaiserlich Russische Archäologische Gesellschaft.

Akademiker Dr. G. Salemann. Finnisch-ugrische Gesellschaft, Helsingfors.

Professor Dr. 0. Donner. n 9 E. N. Setälä. Kaiserliche Universitäts- Bibliothek, St. Petersburg.

SGHWEDEK.

Universität Lund.

Docent Dr. K. V. Zetterst6en. Königliche Uni versitäts- Bibliothek, Upsala. Göteborgs Högskola.

Professor Evald Lid6n.

SCHWEIZ.

Universität Basel.

Professor Dr. Adolf Baumgartner. » » Conrad von Orelli.

Universität Bern.

Professor Dr. Karl Marti.

» V Eduard MQller-Hess.

Universität Genf.

Professor Paul Oltramare. » Edouard Monte t. Universität Lausanne.

Professor Dr. Jean Spiro.

457

SPAinEN.

Real Sociedad 6eogi*afica, Madrid. Professor Dr. Vicente Vera.

UNGABN.

Universität Eolozsvdr.

Professor Dr. G. B dl int. Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest.

Professor Hermann Yamb^ry. » Dr. Ignaz Goldziher. Acad^raie Orientale de Commerce, Budapest.

Director Dr. Ignaz Künos. Ungaiisches National-Museum, Budapest.

Professor Dr. Eduard Mahler.

VEREINIGTE STAATEN VON NOBD-AMEBIKA.

Johns Hopkins University, Baltimore.

Professor Paul Haupt, Ph. D., L L. D., R. R. E.

» Maurice Bloomfield.

Columbia University, New- York.

Professor R. Gottheil.

Professor A. Y. Williams Jackson.

University of Chicago«

Dr. James H. Breasted.

Professor Robert Francis Harper.

University of Princeton.

Dr. Enno Littmann.

American Oriental Society.

Professor Paul Haupt.

» Charles R. Lanman.

» Maurice Bloomfield.

» A. Y. Williams Jackson.

» Hanns Oertel.

American Philosophical Society, Philadelphia.

Professor Robert W. Rogers Ph. D., D. D., L L. D.

Julius F. Sachse.

Drew Theological Seroinary, Madison, New-Jersey.

Professor Robert W. Rogers Ph. D., D. D., L L. D.

80

458

Smithsonian Institution and United States National Museum, Washington.

Professor Paul Haupt, Ph. D., D. D., L L. D. K. R. E. National Geographie Society, Washington.

Eliza R. Scidmore. New- York Library, New- York.

Professor Richard Gotthei].

5.

PERSÖNLICHE MITGLIEDER DES KONGRESSES.

ABMEHIEN.

Babaian, Levon, Oberlehrer.

BELGIEN.

Boisacq, Dr. Emil, Professor, BrQssel. Capart, Jean, Hülfsconservator, Brüssel. Chauvin, Victor, Professor, Lattich. 5 Colinet, F., Professor, Loewen. Cumont, Franz, Professor, Brüssel. Falk, Th., Brüssel. Lamy, T. J., Professor, Loewen.

En Hu, Student, Berlin. 10 Li-te-shun, Gesandtschafts-attach^, Berlin. Nadjin, Legations-Sekretär, Berlin.

DÄJTKMATiy.

Andersen, Dr. Dines, Kopenhagen. Brandes, Dr. £., Kopenhagen. Buhl, Professor, Yedbäk. 15 Ghristensen, Dr. Arthur, Kopenhagen. Jacobson, J. C., Professor, Kopenhagen. Levy, Emma, Hospitalsoberin, Kopenhagen. Oestrup, Dr., Docent, Kopenhagen. Salomon, Rose, Stud. mag. Kopenhagen.

459

20 Schmidt, Dr. Valdemar, Professor, Kopenhagen.

Simonsen, D., ObeiTahhiner, Kopenhagen.

Simonsen, Cora, Frau, Kopenhagen.

Sörensen, Dr., Phil., Professor, Kopenhagen.

Thomsen, Dr. Vilhelm, Professor, Kopenhagen. 25 Thomsen, Frau Dr., Kopenhagen.

DEUTSCHES BEIOH.

Alhert, Dr. Rud., Amtsrichter, Hamburg.

Albrecht, Dr. Max, Fabrikant, Hamburg.

Alb recht, Frau Dr., Hamburg.

Andreas, Dr. F. C, Schmargendorf bei Berlin. 30 Andresen, Carl, Kaufmann, Blankenese.

Bacharach, Journalist, Bachrach.

Baensch-Drugulin, Jobs., Buchhändler, Leipzig.

Baensch-Drugulin, Frau, Leipzig.

Ballin, Albert, General-Direktor, Hamburg. 35 Ballin, Frau Albert, Hamburg.

Bambus, Willy, Director, Berlin.

Baral, M., Bibliothekar, Berlin.

Barth, Dr. Jacob, Professor, Berlin.

Barth, Frau Professor, Berlin. 40 Bartholomae, Dr. Christian, Professor, Giessen.

Baumann-Seyd, Frau A., Hamburg.

Becker, Dr. C. H., Privatdozent, Heidelberg.

Beer, G., Professor, Strassburg.

Behrmann, Senior D., Hamburg. 45 Behrmann, Frau Senior, Hamburg.

Behrmann, Cand. theo!., Nordemey.

Beneke, Dr. Max, Assessor, Berlin.

von Berenberg-Gossler, Hamburg.

von Berenberg-Gossler, Frau, Hamburg. 50 Berlin, S., Hamburg.

Bertheau, Pastor D. Carl, Hamburg.

Bertheau, Johannes, stud. theol. und phil., Hamburg.

Bessmertny, Frau Marie, Hamburg.

Bezold, Professor Dr. C, Heidelberg. Bezold, Frau Professor, Heidelberg.

460

55 Blättner, Adolf, Redakteur, Altona. Bloch-Isaye, Frau L., Hamburg. Bock, Gerhard, stud. phil., Hannover-List. Bolau, Dr. H., Direktor, Hamburg. Bolau, Frau Dr. H., Hamburg. 60 Borchardt, Dr. Attache, z. Zt. Berlin. Borchardt, Frl. E., Berlin. Bottier, Dr. Charles, Hamburg. Bottier, Frau Dr., Hamburg.

Brandis, Dr. Otto, Oberlandesgerichtsrat, Hamburg. 65 Brinckmann. Dr. J., Direktor, Hamburg, Brockelmann, C, Professor, Breslau. Brütt, Dr. Professor, Schulrat, Hamburg. Brütt, Frau Professor, Hamburg. Budde, D. Karl, Professor, Marburg a. d. Lahn. 70 Burchard, Dr. Bürgermeister, Magnificenz, Hamburg. Burchardt, Privatier, Berlin. Cohn-Antenorid, W., Schriftsteller, Berlin. Cori, Raphael, Hamburg. Gori, Frau R., Hamburg. 75 Grasemann, Rud., Kaufmann, Hamburg. Dahlmann« Jos., P., Luxemburg. Davar, M., Stud. phil., Berlin. Dehn, Dr. Otto, Hamburg. Dehn, Frau Dr. Otto, Hamburg. 80 Deissmann, Dr. A., Professor, Heidelberg. Deissmann, Frau Professor, Heidelberg. Deussen, Paul, Professor, Kiel. Deussen, Frau Professor, Kiel. Dinkgrefe, Pastor, prim., Hamburg. 85 Dräseke, D. Dr., Johannes, Professor, Wandsbek. Eddelbüttel, Louis, Kaufmann, Hamburg. Engel, Henry, Journalist, Hamburg. Engel, l. Fr. Th., Pi-äsident, Hamburg. Engel, Frau Präsident, Hamburg. 90 Er man, Dr. Adolf, Professor, Steglitz bei Berlin. Er man, Frau Käthe, Steglitz. Euting, Dr. J., Professor, Strassburg.

461

Fell, Dr. Professor, Münster.

Feuerbacb, Frau K., Hamburg. 95 Fick, Dr. R, Neuendorf b. Potsdam.

Finck, Dr. F. N., Privatdocent, Marburg.

Fiscber, Reg.-Rat, Frankenthal i. B.

Franke, Dr. R. 0., Professor, Mittelbufen b. Königsberg.

Franke, Dr. 0., Dresden. 100 Friederichseja, Dr. L. Hamburg.

Friedlaender, Dr. Phil.« Israel, Privatdocent, Strassburg.

Fried laend er, Dr. Phil., Walter, Berlin.

von Gebhardt, Professor, Leipzig.

Geiger, Dr. W., Professor, Erlangen. 105 Gericke, Frl. E., Hamburg.

Giebelhausen, Frl. Clara, Sachsa a. Harz.

Glaser, Dr. Eduard, Forschungsreisender, München.

Gleichmann, E., Generalkonsul, Hamburg.

Goldschmidt, Jacob, Hamburg. 110 Gottsche Dr. C, Professor, Hamburg.

Gottsche, Frau Professor, Hamburg.

Goverts, Dr. Ernst F., Landgerichtsdirektor, Hamburg.

Goverts, Frau Dr., Hamburg.

Goverts, Fräulein Marie, Hamburg. 115 von Graefe, Albrecht, Hofbesitzer, Sierksdorf bei Haffkrug.

Grube, Dr. Wilh., Professor, Haiensee bei Berlin.

Grunwald, Dr. M., Rabbiner, Hamburg.

Grunwald, Frau Dr., Hamburg.

Gumpertz, Kaufmann, Hamburg. 120 Guthe, Dr. Hermann, Professor, Leipzig.

Guttmann, Dr. B., Hamburg.

Hachmann, Dr. G., Bürgermeister, Magnificeuz, Hamburg.

Hachmann, Frau Bürgermeister, Hamburg.

Hagedorn, Dr. A. B. C, Senats-Sekretär, Hamburg. 125 Hagedorn, Frau Dr., Hamburg.

Hagen, Dr. K., Hamburg.

Hallier, Dr. Ed., Rechtsanwalt, Hamburg.

Hai Her, Frau Dr., Hamburg.

Hamb. Fremdenblatt, Redaktion, Hamburg. 130 Härder, Dr. Ph. Ernst, Charlottenburg.

462

Hardy, Dr. E., ProfesBor, Wfirzburg.

Hartmann, Martin, Professor, Charlottenburg.

Hayn, Max Th., Hamburg.

Hehn, Dr. Johannes, Privatgeistlicher, Berlin. 135 Heintze, W., Direktor, Hamburg.

Heintze, Laura Frau, Hamburg.

Heintze, Emilie Frl., Hamburg.

Helmolt, Dr. Hans F., Stötteritz.

Hempell, Richard, Hamburg. 140 Hempell, Frau Richard, Hamburg.

Hernsheim, Franz, Kaufmann, Hamburg.

Hernsheim, Frau Franz, Hamburg.

Hertel, Dr. Johannes, Oberlehrer, Döbeln.

Hets, Johannes, Kaufmann, Hamburg. 145 Hets, Frau Johannes, Hamburg.

Hillebrandt, Dr. A., Professor, Breslau.

Hilprecht, Professor Dr., Jena.

Hinrichsen, Sigmund, Präsident der Hamburg. Bürgerschaft, Hamburg.

Hinrichsen, Frau Sigmund, Hamburg. 150 Hinsch, Frau Emilie, Hamburg.

Hirsch, Frau Lea, Hamburg.

Hirsch, Fräulein Marie, Hamburg.

Hirth, Friedrich, Professor, München.

Hirth, Frau Professor, München. 155 Hirth, Frl. Else, München.

Holler, Pet., B. D., Pastor, Segeberg.

Holzinger, Dr. H., Pfarrer Lic, Ulm.

Hommel, Dr. Fr., Professor, München.

Hörn, Dr. P., Professor, Strassburg i/E. 160 Horowitz, Dr. Josef, Privatdocent, Berlin.

Hübschmann, Professor, Strassburg.

Hübschmann, Frau Professor, Strassburg i/E.

Hüsing, Dr. Phil., Georg, Breslau.

Jacobi, E. F., Civ. Ingenieur, Hamburg. 165 Jacobi, Gust. Berlin.

Jacobi, Hermann, Professor, Bonn.

Jacobsohn, Hermann, Stud. phil., Göttingen.

468

Jacobsohn, Frl. Elisabeth, Lüneburg.

Jahn, Wilhelm, Kiel. 170 Jahn, Frau Wilhelm, Kiel.

Icken, Frl. Eliza, Marbui*g.

Jeremias, Dr. Alf., Pfarrer, Leipzig.

II lies, C, Kaufmann, Hamburg.

II lies, Frau Marie, Hamburg. 175 Illies, Frl. Zog, Hamburg.

Jolly, Dr. Professor, Würzburg.

Joshua, Johanne, Hamburg.

Joshua, Thilda, Hamburg.

Joshua, Ludwig, Kaufmann, Hamburg. 180 Kampffmeyer, Dr. Georg, Privatdocent, Halle a. S.

Karst, Dr. Joseph, Strassburg i/E.

Kautzsch, Dr. Emil, Professor, Halle a. S.

Kautzsch, Frau Professor, Halle.

Kern, Dr. Phil., Friedrich, Berlin. 185 Kern, Frau Kommerzienrat, Berlin.

Kielhorn, F., Professor, Göttingen.

Kiesselbach, Rat der Oberschulbehörde, Hamburg.

Klussmann, Dr. M., Professor, Hamburg.

Klussmann, Frau Professor, Hamburg. 190 Köberle, Justus, Privatdocent Lic, Erlangen.

König, Ed., Professor, Bonn.

König, Frl. H an nah, Bonn.

Kotelmann, L., Dr. Med. et Phil., Hamburg.

Kothe, Jobs., Direktor, Hamburg. 195 Krau SS, Dr. J., Hamburg.

Kr au SS, Frau Dr., Hamburg.

Kroth, Anton, Redakteur, Altona.

Krumbacher, Karl, Professor, München.

Küchler, Dr. phil. Friedr., Marburg. 200 Kümmell, Dr., Hamburg.

Kuhn, Dr. E., Professor, MOnchen.

Kuhn, Frau Professor, München.

Kuhn, Dr., Stabsarzt, Hamburg.

Kuhnert, Curatus, Breslau. 205 Kurz, Dr. Hermann, Vikar, Winterbach bei Schorndorf.

464

Lang, Dr. Sem. Direktor, Stade. Lauer, Dr., Geh. Regierungsrat, Stade. Lavy, Charles, Hamburg. Lazarus, Frau Dr., Hamburg. 210 Lefmann, Dr. Professor, Heidelberg.

Lehmann, Dr. Carl, Professor, Charlottenburg.

Lehmann-Haupt, Frau Professor, Chariottenburg.

Leimdörfer, Dr. D., Hamburg.

Lerner, Dr. M., Oberrabbiner, Altona. 215 Leu mann, Dr. Ernst, Professor, Strassburg i/E.

Lichtwark, Dr. A., Professor, Hamburg.

Lidzbarski, M., Privatdocent, Kiel.

Liebich, Dr. B., Professor, Breslau.

Lindl, Dr. Ernst, Privatdocent, Mfinchen. 220 Lion, Eugen, Kaufmann, Hamburg.

Löhr, Dr. Professor, Breslau.

Lopez, Frau Generalkonsul, Hamburg.

L Oders, Dr. pbil. H., Privatdocent, Göttingen.

Maass, Ernst, Hamburg. 225 Manchot, D. Carl, Pastor, Hamburg.

Manchot, Fräulein L., Hamburg.

Matzen, Emmy, Bielefeld.

Meissner, August, Journalist, Hamburg.

von Melle, Dr. W., Senator, Hamburg. 230 von Melle, Frau Senator, Hamburg.

Merx, Dr. Geh. Hofrat, Professor, Heidelberg.

Messtor ff, H. F., Hamburg.

Meyer, H. C. Eduard, Konsul, Hamburg.

Meyer, Frau, Konsul, Hamburg. 235 Meyer, Fräulein, Hamburg.

Meyer, Israel, Kaufmann, Hamburg.

Meyer, Dr., Eduard, Professor, Halle.

Meyer, J., Kaufmann, Hamburg.

Meyne, F., Redakteur, Hamburg. 240 Mittwoch, Dr. phil., Eugen, Berlin.

Möller, Dr. phil., Georg, Berlin.

Mönckeberg, Dr. J. G., Bürgermeister, Magnificenz, Hamburg.

Mönckeberg, Frau Bargermeister, Hamburg.

465

Mordtmann, Dr. J. H., Konsul, Salonlk. 245 Mordtmann, Frau Konsul, Salonik.

Moses, A.. Journalist, Hamburg.

Mflhlau, Dr., Professor, Kiel.

Mflhlau, Frau Dr., Kiel.

von Mülinen, Graf, ELammerherr, Berlin. 250 Müller, Dr. F. W. K., Berlin.

Müller, Dr., Redakteur, Hamburg.

Müller, Frl. Anna, Hamburg.

Müller, Frau Frida, Hamburg.

Münzel, Dr. Robert, Professor, Hamburg. 255 Nacbod, Dr., phil. 0., Kleinzscbachwitz.

Nathan, Frau Fr., Rentik^, Hamburg.

Neisser, Dr. W., Breslau.

von Neumayer, Dr. 6., Professor, Wirkl. Geh. Admiralitätsrat, Excellenz, Hamburg.

Nestle, Dr. Eberhard, Professor, Maulbronn. 260 Nestle, Frau Professor, Maulbronn.

Neteler, Dr. B., Schloss Loburg bei Ostbevem, Westfalen.

Niese, Benedict us, Professor, Marburg.

Nissen, Dr. Wald., Oberlehrer, Hamburg.

Nissen, Frau Dr. Wald, Hamburg. 265 Nöldeke, Dr. Th., Professor Strassburg.

Nöldeke, Dr., Landrichter, Hamburg.

Nöldeke, Frau Dr., Hamburg.

Noer, Gräfin C, Noer p. Gettdorf.

Nordheim, Louis, Hamburg. 270 Nord heim, Frau Louis, Hamburg.

Nothmann, Clara, Rentiere, Hamburg.

Nowack, Dr. Professor, Strassburg.

Nowack, Frau Dr. Professor, Strassburg. i/E.

Oderich, Carl, Historienmaler, Hamburg. 275 Oldenberg, Dr. Hermann, Professor, KieL

Oldenberg, Frau Babette, Kiel.

Oppert, Dr. Gustav, Professor, Berlin.

O'Swald, W. H., Senator, Hamburg.

O'Swald, Frau, Senator, Hamburg. 280 Pautz, Dr. phil., Otto, Ratzebuhr.

466

P eis er, Dr. F. E., Privatdocent, Königsberg.

Fe ritz, Dr. M., Rabbiner, Liegnitz.

Peritz, Frau Dr., Liegnitz.

Persiehl, H. 0., Fabrikbesitzer, Hamburg. 285 Persiebi, H. 0., Frau, Hamburg.

Persiehl, Fräulein Ada, Hamburg.

Petersen, Frl. Toni, Hamburg. ^

Petersen, Frl. Clara, Hamburg.

Petersen, Dr. 6., Beamter, Hamburg. 290 Pfungst, Dr. Arthur, Frankfurt a. M.

Pfleiderer, Frl. Else, Oberlehrerin, Gr.-Lichterfelde.

Pischel, R., Professor, Berlin.

Pietschmann, Dr. R., Professor, Berlin.

Piet seh mann, Frau Professor, Berlin. 295 Praetorius, Professor, Halle a. S.

Prym, Dr. Eugen, Professor, Bonn.

Prym, Frau Professor, Bonn.

Rehtz, Alfred, Hamburg.

von Reiche, Dr. H., Hamburg. 300 von Reiche, Fräulein Lilly, Hamburg.

Rieger, Dr. pbil. Paul, Prediger, Hamburg.

Rieger, Fi*äulein Irma, Hamburg.

Rosen, Dr., Wirkl. Legationsrat und vortragender Rat im Ausw. Amt, Berlin.

Rost, Adolf, Leipzig. 305 Rost, Minnie, Dresden.

Rudorff, Otto, .Oberlandesgerichtsrat, Hamburg.

Rudorff, Frau Emma, Hamburg.

Said Ruete, Berlin.

Sanda, Dr. Albert, Berlin-Reinickendorf. 3i0 Sarre, Dr. pbil. Fr., Berlin.

Schäfer, Dr. pbil. Heinr., Steglitz bei Berlin.

Scharlach, Dr. J., Rechtsanwalt, Hamburg.

Scharlach, Frau Dr. J., Hamburg.

Sc ha er geb. Siemers, Frau Major, Neubreisach i/£. 315 Schemmann, C. H., Senator, Hamburg«

Scherman^ Dr. Lucian, Professor, München.

Schiller-Tietz, Privatgelehrter und Schriftsteller, Kl. Flottbek.

467

Schiller-Tietz, Frau, Kl. Flottbek.

Schmidt, Dr., Privatdooent, Halle.

320 Schmidt, Carl, Privatdocent, Berlin.

Schmitz, Dr. H., Rat, Hamburg.

Sr. Durchlaucht Prinz Hermann von Schönburg-Wal- denburg, Legationsrat, Hamburg.

Schrader, F. 0., Hamburg.

Schrader, Dr., Professor, Greheimer Regierungsrath, Berlin.

325 Schrader, Frau M., Görlitz.

Schrameier, Dr., Kommissar f. Cbines. Angelegenheiten, Kiautschou und Admiralitätsrat, Lübek.

Schramm, Dr. Max, Rechtsanwalt, Hamburg.

Schroeder, Dr., Greneralconsul, Beirut.

Schubring, W., Stud. phil., Strassburg. 330 Schultess, Dr. F., Professor, Director der Johanneums, Hamburg.

Schultess, Frau Professor, Hamburg.

Schul thess, Dr. F., Professor, Gröttingen.

Schwally, Friedrich, Professor, Giessen.

Set he, Dr., Professor, Göttingen. 335 Seybold, Dr., Professor, Tübingen.

Seyring, Dr. F., Oberlehrer, Hamburg.

Seyring, Frau Dr. Anna, Hamburg.

Sieg, Dr. Emil, Privatdocent, Berlin.

Siemers, Edm. J. A., Hamburg.

340 Siemers, Frau Edm. J. A., Hamburg.

Sieveking, Dr. F., Präsident des Hansiatischen Oberlandesgerichts, Hamburg.

Sieveking, Dr. F., Rechtsanwalt, Hamburg.

Sieveking, Dr. W., Arzt, Hamburg.

Sieveking, Frau Dr. Caroline, Hamburg. 345 Sikla, Ferry, Direktor, Köln.

Silberberg, Hermann, Hamburg.

Silber borg, Frau H., Hamburg.

Sillem, Dr. C. H. Wilhelm, Professor, Hamburg.

Simon, Dr. 'Richard, Privatdocent, München. 350 Sobernheim, Dr. M., Berlin.

von Sonklar, Frau Alice, Hamburg.

Stade, Professor D., Geh. Kirchenrat, Giessen.

Stangen, Ernst, Berlin.

468

Stangen, Frau Ernst, Berlin. 355 Steindorff, Dr. 6, Professor, Leipng.

Steindorff, Frau Professor, Leipzig.

Stettiner, Dr., Hamburg.

Stönner, Dr., Berlin.

Strack, Dr. D., Professor H. L., Gross-Licbterfelde, Berlin. 360 Strack, Frau Professor, Licbterfelde a/Berlin.

Stucken, Eduard, Schriftsteller, Berlin.

Stucken, Frau, Ed. Berlin.

Stumme, Dr. Hans, Professor, Leipzig.

Tarlau, J., Hamburg. 365 Tesdorpf, Dr. G. Tb., Oberamtsrichter, Hamburg.

Tesdorpf, Frau Dr. G. Tb.

Tbumb, Dr. A., Professor, Marburg.

Tburneysen, Dr. R., Professor, Freiburg i/B.

Tburneysen, Frau Professor, Freiburg i/B.

370 Töpelmann, A., Yerlagsbuchhändler, Giessen.

von Tscbirscbky u. Bögendorff, Rgl. Preuss. Ausserordentl. Gesandter u. Bevollmächtigter Minister, Excellenz, Hamburg.

von Tscbirscbky u. Bögendorff, Frau, Excellenz, Hamburg.

Yogelstein, Dr., Stettin.

Yolck, Dr. Wilhelm, Professor, Wirkl. Staatsrat, Rostock. 375 Völlers, Dr. K., Professor, Jena.

Völlers, Frau Professor, Jena.

Wackernagel, J., Professor, Göttingen.

Walther, Frl. Erna, Hamburg.

Warburg, Dr., Hamburg. 380 Weber, Ed., Hamburg.

Weber, Dr. Otto, München.

Wegehaupt, Dr. Professor, Hamburg.

Wegebaupt, Frau Professor, Hamburg.

Weiffenbach, Hermann, München. 385 Wessel, August, Hamburg.

Westphal, 0. E. Senator, Hamburg.

Westpbal, Frau Senator, Hamburg.

Westphal, Dr. phil., Berlin.

Wichmann, Robert, Bamburg. 390 Wiedemann, Dr. A., Professor, Bonn.

469

Wieland, Dr. Johannes, Redacteur, Bamburg.

Wiener, J., Berichterstatter, Hamburg.

Wilcken, Dr. ü, Pi'ofessor, Würxburg.

Wilhelm, Dr. Professor, Jena. 395 Winckler, Frau Hedwig, Hamburg.

Winckler, Dr. Hugo, Berlin Wilmersdorf.

Windisch, Dr. E., Professor, Geb. Hofrat, Leipzig.

Woermann, Adolph, Hamburg.

Woermann, Frau Adolph, Hamburg. 400 Wolfsberg, Hermann, Hamburg.

Wroblewski, Frl. de, Hamburg.

Zacharias, Dr. A. N., Oberlandesgerichtsrat, Hamburg.

Ziesenitz, Oberlehrer, Hamburg.

Zimmern, Dr. H. Professor, Leipzig.

405 Hassan, Assem Pascha, Grand maitre des G6r^monies de S. A. le Kh^ive, Kairo.

Mustafa Ef feudi Beyram, Greneral-Procurator der gemischten Gerichte.

Omar Loutfi Bey, Kairo.

Manusardi, Advocat, Kairo.

Waly, Hamed, Lektor, Berlin.

410 Achmed Zeki Bey, 2. Sekretär des Ministerrates, Kairo.

Barbier de Meynard, Professor, Paris.

Barth, Auguste, Paris.

Basset, Ren6, Direktor, L*Agha.

B^n^dite, Georges, Professeur suppl^nt au Collie de France, Conservateur adjoint et D^16gu6 ofiQdel du Mus^e du Louvre, Paris.

415 Bonaparte, le Prince Roland, iSon Altesse. Paris.

Boreux, Agr^g6 de l'Universit^, Paris.

Braham, Mohamed Ben, Interpr^te Judicaire, Oued Athm^nia.

Br^hier. Louis, Professor, C9ennont— Ferrand.

Chavannes, Ed. Professor, Fontenay aux Eioses. 420 Chevalier, Henri, Paris.

Chevalier, Pierre, Paiis.

Cordier, Henri, Professor, Paris.

470

Cord i er, Frau Professor, Paris.

Gourant, M., Professor, Lyon.

425 Derenbourg, H. M. de Tlnstitut, Paris.

Finot, Louis, Directeur de l'^cole Irancaise d*Extr^me-Orient.

Foucher, A., Maitre de Conf6i*ences ä r£cole des Hautes Etudes, Directeur adjoint et D616gu^ de TEcole frao^aise d 'Extreme Orient, Paris.

Gauthier, Henri, Etudiant en Egyptologie, Lyon.

Guilmant, Felix, D^l^u6 de l'Institut francais d'Arcb^logie Orientale du Caire, Meudon.

430 Guimet, Emile, Direktor, Paris.

Guimet, Jean, Paris.

HackspiU, Dr. Professor, Toulouse.

Ha16vy, Dr. Josef, Professor, Paris»

Henry, Victor, Professor, Illaux. 435 Huart, Clement, Professor, Consul de France, Paris.

Huart, Frau Professor, Paris.

K rafft, Hugues, Forschungsreisender, Paris.

Lerottx, Ernest, Paris.

Loret, Victor, Professor, Lyon. 440 Loret, Frau, Lyon.

Martin Fortris, R., Authon du Perche.

Maspero, Gaston, Professor, Kairo.

Oppert, Dr. Jules, Professor, Paris.

d'Orval, Fernand, Boname. 445 Reinach, Theodore, Paris.

Rosny, L^on de, Professor, Paris.

Schwab, Dr. Mo'ise, Bibliothekar, Paris.

Stuart, Emile, Vice-Präsident der Soci^t^ Asiatique, Paris.

Socieff, Auguste Le, Paris. 450 Specht, Eduard, Paris.

GBIECBLENLAND.

Garolides, Paul, Professor, Athen.

GBOSaBBITAmsriEN.

Adler, Elk. Nath., London.

Arnold, Dr. E. V., Bangor, North Wales.

Arnold, Frau, Bangor, North Wales.

471

455 B e n d a U , C e c i 1 , M. A., Professor Cambridge.

Bendall, Frau Professor, Cambridge.

Bert in, Frl. H. 6., London.

Bevan, Anth. A., M. A., Professor, Cambridge.

Browne, Edward G., Cambridge. 460 Bullinger, Dr. £. W., London.

Burch, N. 6., London.

Burgess, Dr. James, Edinburgh.

Cart, Henry, England.

Casartelli, L. C, Rev. Manchester. 465 Codrington, Dr. Oliver, London.

Cowley, A., Library-Fellow in Oxford.

Cox, Henry, M. J. S. J. R. 6. S., England.

Crichton, Rev. Dr., Annan.

Cust, Miss Anna Marie, London. 470 Diösy, Arthur, (Chairman of Council, Japan Society) London.

Douglas, R. K., Professor, London.

Eggeling, Julius, Ph. D., Professor, Edinburgh.

Ell i es, A. 6., London.

Fleet, J. F., C. J. E., London. 475 Friedlander, Frau Dr., London.

Gardiner, Alan H., Privatgelehrter, London.

Gast er, M., Ph. D., London.

Gibson, Frau J. J., Cambridge.

Giles, Prof. H. A., M. A., Cambridge.

480 Ginsburg, D., (Palestine Exploration Fund.), Virginia Wales, Surrey, England.

Ginsburg, Mrs., Virginia Wales.

Gollancz, Hermann, Professor, M. A. D. Litt., London.

Grierson, G. A., Ph., D., London.

Harris, James R., M. A., Professor, Cambridge.

485 He Witt, J. F„ Oxford.

Hirschfeld, Dr. H., Privatdocent, London.

Hoqq, Hope W., Lecturer, Oxford.

Hughes, Charlotte, Assistant secretary Royal Asiatic Society, London.

Irvine, Wilh., London.

490 Lazzara, 0. G., London.

Legge, F., London.

473

Lewis, Frau A. S., Cambridge.

Luzac, C. G., M. R. A. S., London.

Luzac, Frau, London. 495 Lyon, H. Thomson, London.

Macdonel], Professor, Oxford.

Martinengo-Cesaresco, Countess Evelyn, Salö.

Meyer, Frl. Ante ine, New-Brighton.

Meyer, Prof. Kuno, Liverpool. 500 Meyer, Frau Dr. Eduard, New-Brighton.

Mills, Dr. Lawrence, Professor, Oxford.

Perowne, Edw. S. M. Rechtsanwalt, London.

Perowne, Frau, London.

Pinches, Theophilus G., LL. D., Assyriologist, London. 505 Pinches, Mrs., London.

Porter, Louis H., London.

Priebsch, Robert, Dr., Professor der deutschen Sprache und Litteratur, University of London, London.

Raynbird, H. Junr., Basingstoke.

Rickmers, C. Mabel, Mettnau b/Radol&ell. 510 Rhys Davids, Professor L L. D., Ph. D., London.

Rhys Davids, Frau Professor, London.

Ridding, Mrs. W., London.

Ridding, Miss C. M., London.

Ridding, Miss E. C, London. 515 Rüben, Ph. D, London.

Sayce, A. H., Professor, London.

Skinner, J. Rev., Professor, Cambridge.

Skinner, Mrs., Cambridge.

Stenhouse, Rev. Tb., Whitfield. 520 Stenning, John F., Fellow of Wedham College, Oxford.

Straalen, S. van, London.

Thomas, F. W., M. R. A. S., Bibliothekar, London.

Thornton, T. H., C. S. J., D. C. L., London.

Ward, Sir William, Generalkonsul, Hamburg. 525 Ward, Lady, Hamburg.

Wenckstern, von F., Verlagsbucbhändler, London.

West, Sir Raymond, K. C. J. E., London.

West, Lady, London.

Wh itehouse, Prof. Rev. Principal, M. A. D. D., London.

473

JAPAN.

530 Anesaki, Masahar, Student, London.

Gramatzky, Dr., Kagoshima, Shinshoin.

Hara S hink ich i, Hamburg.

Mikami, Professor, Sanji, Tokio.

Murakami, Dr. N., Tokyo, Haag. 535 Nakamura, Dr. K., Tokyo, München.

Omura, Jintaro, Berlin.

Sawayanagi Seitaro, Direktor im Unterrichtsministerium, Tokyo.

Shiratori, Dr. Kurakichi, Professor, Tokyo.

Watanabe, R. Bud. Priester ▼. Todo-seet, Tokyo. 540 Wogihara, U., Lehrer, Tokyo.

INDIEIT.

Arnold, F. W.» Labore. Bhandarkar, Prof. S. R., Bombay. Bilgrami, Sbamuel UllamiSyed Ali, Hyderabad. Bloch, Dr. T., Indian Museum, Calcutta. 545 Lyall, Sir C. J., India Office. Stein, Dr. M. A., Rawalpindi.

Vaidya, Vishvanath P., B. A., M. R. A. S., Bombay. Vogel, 6., Ph. Dr., Labore. Wickremasinghe, Don Martino de Zilva, Oxford.

ITALIEN*

550 Ballini, Dr. Ambrogio, Montagnana. (Padua).

Belloni, Dr. Ferdinando, Filippi Buti. (Prov. di Pisa).

Bernheimer, Dr. Carlo, Livoroo.

Blumenstihl, Emilio, Rom.

Blumenstihl, Paul, Rom. 555 Caruso- Rasa, 6., Advocat u. Journalist, Rom.

Caterini, Odoacre, Professor, Neapel.

Gimmino, Francesco, Professor, NeapeL

Ciardi-Dupr6, Dr. G., Florenz.

Consolo, Fed., Professor, Florenz. 560 Conti-Rossini, Dr. Carlo, Rom.

Dei, Giunio, Dr. pbil., Rom.

81

474

Gabriel i, Giuseppe, Professor.

Goidanich, Dr. Pietro Gabriele, Professor, Pisa.

Gregorio, Mse. Giacomo De, Professor, Palermo. 565 Gubernatis, Angeio de, Conte, Professor, Rom.

Gubernatis, Cordelia de, C!ontessa, Rom.

Guidi, Ignacio, Professor, Rom.

Lasinio, F., Professor, Florenz.

Malein, W. von, Vice-Consul, Hamburg.

570 Nallino, Dr. Carlo Alf., Professor, Palermo.

Pinto, Comrare. Michelangelo, Console Generale dltalia, Ham- burg.

Pinto, Frl. Olga, Hamburg.

Pull^, Conte Francesco Lorenzo, Professor, Bologna.

Schiaparelli, Celestino, Professor, Rom.

575 Venturi, Adolfe, Prof. Rom.

Venturi, Lionello, Rom.

Voghera, Enrico, Rom.

Voghera, Frau Anna, Rom.

MEXIKO.

Paso 7 Troncoso, F. del, Professor, Florenz.

MONTENEGBO.

580 Ramadanovich, S., Consul, Scutari. Ramadanovich, Frau, Scutari.

NIEDEBLAJeVDE.

Boeser, P. A. A., Conservator, Leiden.

Caland, Dr. W., Breda.

Fokker, Dr. A. A., Privatdocent, Amsteitlam. 585 Fokker, Frl. An nie, Amsterdam.

Goeje, M. J. de, Professor, Leiden.

Groot, Dr. J. J. M. de, Professor, Leiden.

Hotz, A., ILaufmann, Haag.

Hotz, Frau Lucy, Haag. 590 Houtsma, Dr. M. Th", Professor, Utrecht.

Hoytema, van, Gravenhagen.

475

Kramp, F. 6., Lnidon.

Krol, J., Kzn., Haarlem.

Peltenburg, G, Leiden. 595 Pleyte, C. M., Leiden.

Scbillemanns, C, Verleger, Zutphen.

Schmelts, J. D £., Dr. Direktor, Leiden.

Speyer, J. S., Professor, Groningen.

Speyer, Frau Professor, Groningen. 600 Stoppelaar, F. de, Verleger, Leiden.

Zeuner, J. K., Professor, Valkenburg.

irOBWBOEN.

Konow, Sten, Dr. phil., Professor, Christiania. Lieblein, J., Professor, Christiania.

OESTEBBEICH.

Bittner, Dr. Maximilian, Professor, Mödling b/Wien.

605 Coudenbove, Graf Heinrieb, Dr. jur. et phil., K. u. K. Lega- tionssekret&r a. D., Schloss Ronsperg i/Böhmen.

Dobuscb, Hans, K. K. Secret&r, Prag.

Friedrieb, Dr. Thomas, Professor, Innsbruck.

Fuchs, Dr. Bernhard, Journalist, Wien.

Grüuert, Dr. Max, Professor, Prag. 610 Grünert, Frau Professor, Prag.

Hovorka, Dr. 0. v., Arzt, Teslic, jetzt Wien.

Karabacek, K. u. K. Hofi^ath, Professor, Wien.

Kirste, Dr. J., Professor, Gi*az.

Kirste, Frau Professor, Graz. 615 Knorr, Frau Baronin Josephine, Gresten, Schloss Stiebar.

Krall, Dr. J., Professor, Wien.

Neu mann, Dr. W. A., Professor, Wien.

Polak, Frau Therese, Leibarztwitwe, Baden b/Wien.

Pollak, Frau Louise, Baden b/Wien. 620 Raffl, Friedrich, Professor, Salzburg.

Rapaport, Morch^ W„ Lemberg.

Reinisch, Leo, K. K. Hofrat, Professor, Wien.

Rios, Jose Fernandez Amador de los, Advocat, Pisano.

Schlögl, Dr. P. Nivard, Professor, Heiligenkreuz b/Wien.

476

625 Schneedorfer, Leo, Professor, Prag.

Schroeder, Leopold von, Professor, Wien.

Schorr, Dr. Moses, Gymnasiallehrer, Lemberg.

Sedlä^ek, Dr. Jaroslav, Professor, Smichov b/Prag.

Seilin, Dr. Ernst» Professor, Wien L 630Steininger, P. Placidus, Prof., Admont. (Steiermark).

Weil, Wilhelm, Unionbank, Triest.

Wessely, Dr. Carl, Professor, Wien.

Wessely, Frau Professor, Wien.

FEBSIEnr.

Hovhann^s Khan, Conseiller de Lotion, Berlin.

FOBTUGAL.

635 Lop es, D., Professor, Lissabon.

Meyrelles, Vicomte de, Attache Commercial k la L6gation de Portugal, Berlin.

BUMÄNIEN.

Holban, Michel G., Gonsul, Mihaileni.

Sturdza, D., Ministerpräsident, Bucarest. i

BUSSLAND.

Arakölian, Hamb., Tiflis.

640 Arseniew, von, Excellenz, Kais. Russ. Ministerresident, Staatsrat, Hamburg.

Arseniew, Frau Exe. von, Hamburg.

Bulmerincq, von, Professor, Jurjew.

Chalatiantz, B., Dr. phil., Berlin.

Chalatiantz, Gregor, Professor, Moskau.

645 Donner, 0., Professor, Helsingfors.

Donner, Frau Professor, Helsingfors.

Gunzburg, von, Baron David, St. Petersburg.

Knauer, Dr. Friedrich, Professor, Kiew. r

i Krusenstjern, von, Viceconsul, Kollegienrat, Hamburg.

650 Krusenstjern, Frau von, Hamburg.

L6b6dew, Frau von, Excellenz, St. Petersburg.

Ms^riantz, Levon, Privatdocent, Moskau.

477

Nauphal, Jean de, Kollegienrat, St. Petersburg.

Nauphal, Ir6n6e de, Conseiller d*Etat, Professor, St. Petersburg. 655 Oldenburg, S. t., Akademiker, St. Petersburg.

Poznanski, Dr. pbil. Samuel, Prediger, Warschau.

Radioff, W., Akademiker, St. Petersburg.

Rosen, V., Baron, Akademiker, St. Petersburg.

R 0 s e n b e r g , Fr. , St. Petersburg. 660 Salemann, Carl, Akademiker, St. Petersburg.

Schtscherbatskoi, Theodor, Privatdocent, St. Petersburg.

Schwed6w, N. Ton, Excellenz, St. Petersburg.

Setälä, Emil, Professor, üelsingfors.

Setälä, Frau Helmi, Helsingfors. 665 Stackelberg, Baron Reinhoid, Prof., Moskau.

StaöNHolstein, Dr. A. Frhr. t., Göttingen.

SCHWEDEN.

Bödtker, A. Greneralconsul, Hamburg.

Bödtker, Frl. Marie, Hamburg.

Johansson, K. F., Professor, Upsala. 670 Klein, 6., Professor Rabbiner, Stockholm.

Landberg, Dr. C. Graf, Kammerberr, Mfinchen.

Lid6n, Dr. Evald, Professor, Gothenburg.

Malmström, And., Pfarrer, Dr. phil. G&rdsUtnga a. Lund.

Malmström, Frau Helena, G&rdstlinga. 675 Malmström, Frl. Elisabeth, Gärdstänga.

Wolff, Dr. M., Rabbiner, Grothenburg.

Zetterstöen, K. V., Privatdocent, Lund.

SCHWEIZ.

Baumgartner, Adolf, Professor, Basel.

Baumgartner, Marguerite, Frl., Basel.

680 Bertholet, Alfred, Professor, Basel.

Eh ni-Vio liier, Dr. J. Pfarrer emer., Campagne du Rocher, Nyon, Ganton de Yaud.

Gautier, Dr. L., Professor, Genf.

Grimme, Dr. Hubert, Professor, Freiburg.

Hess, Dr. Jean- Jacques, Professor, Fmburg.

685 Marti, Karl, Professor, Bern.

478

Moni et, E., Professor, Genf. Müller-Hess, E., Professor, Bern. Naville, Edouard, Professor, Malagnj b/6enf. Oltramare, Paul, Professor, Genf. 690 Orelli, Conrad v., Professor, Basel. Ryssel, Dr. Victor, Professor, Zürich. Ryssel, Prau Professor Clara, Zürich. Spiro, Jean, Professor, Lausanne. Thommen, Eduard, Stud., Basel.

SEBBIEN.

695 Lion, Henri, Generalkonsul, Hamburg.

8IAM.

Frankfurter, Dr. Oscar, Rat im auswärtigen Amt in Bangkok.

SPANIEN.

Gonzalez, Francisco Fernandez y, Rector der Universität, Madrid.

Vera, Dr. Vicente, Madrid.

Vera, Frau Dr. Vicente, Madrid.

TÜBKEL

700 Miedia, Andreas, Professor, Geistlicher, Scutan, d'Albania.

UNGABN.

Bdlint, Gabriel, Dr. Professor, Kolozsvar.

Bdlint, Frau Professor, Kolozsvar,

Goldziher, Ignaz, Dr. Professor, Budapest.

Goldziher, Frau Professor, Budapest. 705 Herrroann, Anton, Dr. Professor, IJudapest.

Herrroann, Frau Professor, Budapest.

Herrmann, Fräulein Julie, Lehrerin, Budapest.

K^gl, Alexander v., Privatdocent.

Krauss, Dr. Samuel, Professor, Budapest. 710 Krcsmarik, Dr. Johann, Reichstagsabgeordneter, Budapest.

Künos, Dr. Ignaz, Professor, Budapest.

Künos, Frau Professor, Budapest.

479

Mahler, Dr. Ed., Professor, Budapest. Mahler, Fraa Professor, Budapest.

VEREINIGTE STAATEN.

715 Barton, 0. A., Professor, Baltimore.

Bloomfield, Dr. M., Professor, Baltimore.

Bloomfield, Frau Professor, Baltimore,

Breasted, James H., Professor.

Clay, Albert T., Lecturer, Philadelphia. 720 CollitE, Hermann, Professor, Bryn Mawr.

Curtiss, Samuel Ives, Professor, Dr. Phil., Chicago.

Dennis, James Teackle, Baltimore.

Dennis, Frau James Teackle, Baltimore.

Deutsch, Dr. Ootthard, Professor, Cincinnati. 725 Gottheil, Richard, Professor, New-York.

Gray, Dr. Louis H., Newark, N. J.

Harper, Robert Francis, Professor, Chicago.

Haupt, Paul, Professor, Baltimore.

Haupt, Frau Professor, Baltimore. 730 Hy^ernat. Henry, Professor, Washington.

Jackson, A. Y. Williams, Professor, New-York.

Lanman, Charles R., Professor, Cambridge.

Levy, Clifton H., Rev., New York.

Littmann, Enno, Dr. phil. Lecturer, Princeton. 735 Michelson, Truman, Stud., Cambridge.

Moore, George F.. Professor, Andover.

Oertel, Hanns, Professor, New Haven.

Phelps, M. H., Counsellor at Law, New York.

Rogers, Dr. Robert W., Professor, Madison. 740 Ryder, Dr. James H, Professor, Cambridge.

Sachse, Julius F., Journalist, Philadelphia.

Sachse, Frftulein Emma, Philadelphia.

Schuyler, Montgomery, Secretary of United States Embassy, St. Petersburg.

Scidmore, Eliza R., Foreign Secretary of National Geographie Society, Washington.

745 Toy, H. Crawford, Professor, Cambridge.

Woods, James Haughton, Professor, Dr., Cambridge.

XIII. INTERNATIONALER >/r^ ORIENTALISTEN-KONGRESS.

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VIERTER BERifcHT; -♦^

Dem Comiti sind seit dem Erscheinen der bisherigen Berichte weitere Mitglieder beigetreten, weshalb nachstehend noch- mals die Zusammensetzung desselben mitgeteilt wird:

Herr Bfirgermeister Dr. MSnckeberf

9 Borgennelster Dr. Burchard

, Bfirgermeister Dr. Hachoiann

» Senator O'Swald

4 Senator von Melle

9 Senator Westphal

« Siegflittad Hfnrichsen, Präsident der BQrgerschaft

\ i: . , Dr. Max Albrecht

9 Staatsrat Kammerherr VM Arsieniew, Kaiserlich- Russischer Minister-Resident in Hamburg

y., fl ^H^ert Ballia» Geaeraldirditor der Hamburg- Amerika Linie

9 Senior D. Behnnann

« Joha voa Bereaberg'-Qwsler

j, Theodor Behreas

» Pastor D. Bertbeau

, Dr. eh. Bottier

« Dr. Otto Braadls, Oberlandesgerichtsrat

« Direktor Dr. J. BriackniaBn, Mitglied der Kom- . . mission ffir das^ Museum Rlr Völkerkunde

, Professor Dr. HL BrBtt, Schulrat

« Rad. Crasemaaa

9 Dr. L. Priederichsea

, Professor Dr. C. Gottache

» Dr. Fr. Goverts« Laodgerlchtsdirekior

, Dr. K. Hagen

1

^^1 Herr Dr. Eduard Hallier '-|ri ' ' 1 ! t '/ ^| ^p =^ *• * . SWnkichi Hara ^|

.Zi'.Hi

Max Tb. Hayn ^1 DirecTor W. Hcintze ^M

Richard Hempell ^H Konsul Pranz Hernsheim ^^M

B

Jobs. Hets ^M

Geheimer Kommerzienrat F. C. Tb. Heye ^^M

Georg Hulbc ^^^^M

„, .,-;, .

■i^t<noOm,/t^M

Generalkonsul Alfred Kayser .. l I^^^H Rat Dr. A. Kiesselbach

Dr. M. Klussoiann, Professor am Wilhelm- Gymnasium Generalkonsul Johs. Kothe

"

Dr. Johs. Lappenberg Charles Lavy

B

Professor Dr. Licbtwark. Direktor der Kunsthalle

,

Pastor D. C. Maachot

''*"''' »

H. F. Messtorif

-fl'jif;-:

Theol. Lic. Adolph Metz. Professor an der Geiehrtenschule des JohanneUms

■'

Konsul H. C. Eduard Meyer

•jpU'irni''.

Professor Dr. G. von Neumaycr, Wirkl. Geheimer Admiralitätsrai, Direktor der Seewarte

^

Albrecht O'Swald

H

H. 0. Pcrsiehl

^H

Dr. H. von Reiche

^1

G. Rudorff. Oberlandesgerichtsrat

^m

Dr. J. Scharlach

^v

Max Schinckei

■^ •mo^

Dr. Max Schramm

1

Professor Dr. H. F. A. Schultess, Direktor des

Johanneums

^K

Felix Schwabach, Königlich Preussischer

Regierungsrat

Dr. F. Sieveking, Präsident des Hanseatischen

Oberlaodesgerichts

Dr. F. Sieveking

Herr Edmrad J. A. Siemers

Josttts Strandes

» , Oberamtsrichter Dr. Tesdorpf

Seine Excellenz Herr von Tschirschky und BSgendorff, Königlich Preussischer Ausserordentlicher Ge^ sandter und Bevollmächtigter Minister

Sir William Ward, Generalkonsul des Königreichs Gross •'Britannien in Hamburg

Herr Professor C. W. G. Wegebanpt, Direktor des Wilhelm - Gymnasiums

, Dr. A. L. Wex

, Adolph Woermann, Vorsitzender der Handels- kammer

, Dr. Albert Wolffson

, Dr. A. N. ZachariaSy Oberlandesgerichtsrat.

Das Programm des Kongresses ist wie folgt festgestellt worden :

Donnerstag, den 4. September: 8 Uhr abends BegrQssung im Concerthaus Hamburg.

Freitag» den 5. September: lo Uhr vormittags Eröffnungs- sitzung im Concenhaus Hamburg. Nachmittags . Sektions- sitzungen. Abends festlicher Empfang durch E. H. Senat im Rathause.

Sonnabend, den 6. September: Vormittags und nachmittags Sektionssitzungen. Festoper im Hamburger Stadttheater.

Sonntag, den 7. September: Vergnfigungsfahn durch den Hamburger Hafen, auf der Elbe und eventuell auf die Nordsee.

Montag, den 8. September: lO Uhr vormittags Plenarsitzung im Concerthaus Hamburg. Nachmittags Sektionssitzungen.

Dienstag, den 9. September: Vormittags und nachmittags Sektionssitzungen. Abends zwanglose Zusammenkunft im Restaurant Alsterlust, verbunden mit einem Korso auf der Alster.

Mittwoch, den 10. September: lo Uhr vormini^s Plenar- sitzung im Concerthaus Hamburg. Nachmittags 6 Uhr Abschiedsbankett im Zoologischen Garten.

Die Sitzungen der Sektionen finden zum grössten Teile im Concerthaus Hamburg statt.* Ausserdem befinden sich Sitzungsräume in dem gegenfiber liegenden Gebäude der Turn- halle und im Gebäude der Realschule an der Seilerstrasse. Dieselben werden durch Maueranschläge kenntlich gemacht werden. Die für den Vortrag des Herrn Dr. A. Stein, Rawalpindi, in Aussicht genommene vereinigte Sitzung der Sektionen IIa und IV findet im Physikalischen Staatslaboratorium an der Jungiussjtrasse statt.

Das Bureau des Kongresses befindet sich vom 3. September ab im Etablissement Hornhardt, Reeper- bahn 1, gegenfiber dem Concerthaus Hamburg« Daselbst werden Postschalter und Telephonanschluss eingerichtet. Die Mitglieder werden ersucht, möglichst sofort nach ihrem Eintreffen sich im Bureau zu melden» um sich unter Angabe der Section, welcher sie beizutreten wünschen, in die Präsenzliste einzuzeichnen und, soweit es nicht schon früher geschehen ist, ihre Mitgliedskarte zu losen. Jedes Mitglied, welches ohne Vermittelung des Comit6s eine Wohnung genommen hat, wird gebeten, dieselbe dem Comit^ sobald wie möglich anzuzeigen.

. Gegen Vorzeigung der Karte erhSh jedes Mitglied im 3ureau das von Herrn Medailleur v. Langa entworfene silberne Kongressabzeichen, die Festschriften, ein Heft mit Coupons und Eintrittskanen für die Festveranstaltungen, endlich einen Führer durch die Stadt Hamburg in deutscher, englischer oder ft-anzösischer Sprache. Die deutschen und englischen Führer hat der Verein zur Förderung des Fremden-Verkehrs in Hamburg, die französischen Führer die rühmlichst bekannte OfRzia W. Drugulin, Leipzig, dem Kongresse dankenswerter Weise gewidmet.

Während der Tagung des Kongresses wird das Comit^ Bulletins erscheinen lassen, welche die Kongressbesucher über

den Verlauf des Kongresses fonlaufend unterrichtet halten und in denen Ober die Sitzungen vorläufiger Bericht erstattet werden wird. Um pünktliches Erscheinen dieser Bulletins zu ermög- lichen, müssen die ffir den Druck bestimmten Manuscripte täglich bis spätestens 6 Uhr Abends von den Herren Secretären der Sectionen eingeliefen werden. Zu diesem Zwecke werden die Mitglieder gebeten, unmittelbar in der Sitzung, in welcher sie ihren Vortrag halten, eine kurze Zusammenfassung desselben den Secretären der betr. Section zu überreichen. Bei der Fülle der angekündigten Vorträge wird dringend gebeten, die- selben die Dauer von 15 20 Minuten nicht überschreiten zu lassen.

Die Regierungen der nachstehend benannten Staaten werden sich auf dem Kongfess durch Delegierte vertreten lassen.

BELGIEN :

Herr Domherr Professor Forget, ,, Hilfekonservator Capart, Professor E. Boisacq, 9 Professor F. Cumont.

DÄNEMARK:

Herr Professor Dr. Vilhelm Thomsen.

DEUTSCHLAND: Deutsches Reich.

Herr Wirklicher Legationsrat Dr. Rosen, vonragender Rat im Auswärtigen Amte.

Mecklenburg:

Herr Professor Dr. Volck.

Elsass-Lothringen.

Herr Professor Dr. NSIdeke, Professor Dr. Nowack.

EGYPTEN :

Herr Achmed Bey Zeki, zweiter Sekretär des Ministerrates. 9 Mustapha Effendi Beyram, Generalprokurator bei den gemischten Gerichten.

FRANKREICH:

Herr Professor Henri Cordier, j, Emile Guimet, Direl^tor des Gulmet-Museums, Professor Maspero, « Emile Senart, Vizepräsident der Soci£t£ Asiatique,

Gottvernement G^n^ral de TAlz^rie.

Herr Ren£ Basset, Directeur de I'Ecole des Lettres d' Algen

JAPAN:

Herr Seitaro Sawayanap, Direktor im Unterrichts- ministerium. Herr Professor Sanji Mikami.

INDIEN:

Sir C. J. Lyall, K. C. S. L, C. I. E.

ITALIEN:

Herr Professor Conte Aogelo de Gobematis, » Professor Ignacio Guidi» « Professor Conte Francesco Lorenzo Pull£.

MEXICO:

Herr Francisco del Paso y Troncoso.

MONTENEGRO:

Herr Consul Slavo Ramadanovich.

NIEDERLANDE:

Herr Professor Dr. M. J. de Goeje, , Professor Dr. J. S. Speyer.

OESTERREICH:

Herr Hofrat Professor Dr. Leo Reinisch, V Hofrat Professor Dr. Josef Karabacek, Hofrat Professor Dr. David Heinrich MQller, Professor Dr. Leopold von Schroeder, Professor Dr. Jacob Krall.

PARAGUAY:

Namen der Delegienen vorbehalten.

PERSIEN:

Herr Hovhannfcs Khan, Conseiller de la Legation Im- periale de Perse, Berlin.

RUMAENIEN:

Herr Consul Michel G. Holban. RUSSLAND:

Herr Wirklicher Staatsrat Professor Nauphal.

SERBIEN :

Herr Henri Lion, Königlich Serbischer Generalkonsul, Hamburg.

Die folgenden wissenschaftlichen Institute haben bisher ihre Teilnahme an dem Kongress und die Entsendung von Vertretern zugesagt:

BELGIEN:

Universit^ de Bmxelles (Herr Professor Dr. Emil Boisacq).

DEUTSCHLAND:

Das Seminar für orientalische Sprachen« Berlin« UiiiyersitBt Heidelberg (Herren Professoetn Dr. Bezold

und Dr. Lefmann, eventuell auch Heae Geheimer

Hofrat Professor Dr. Merz). Kaiserliche Landes- und Universitits-Bibliotiiek, Strassbui^. Grossherzogliche Sächsische Universitits-Bibliothek, Jena. Gesellschaft fSr jiidische Volkskunde, Hamburg (Herr

Rabbiner Dr. Max Grnnwald). Grossherzogliche Universitit Giessen (Herr Geheimer

Kirchenrat D. Dr. Stade, Herr Professor Dr.

Bartholomae, Herr Professor Lic. Dr. Schwally). Grossherzogliche UniversitBt Rostock (Herr Professor

Dr. Volck). Universitit Leipzig (Herr Professor Dr. Fischer). Friedrich Wilhelms UniversitBt Halle a/S. (Herr Professor

Dr. Emil Kaotzsch).

7

KSniglich Bayerische Akademie der Wissenschaften, München (Herr Professor Dr. Ernst Kuhn, Herr Professor Dr. Karl Krumbacher, Herr Professor Dr. Wilhelm Geiger, Herr Professor Dr. Friedrich Hirth).

KSnigliche UniversitSts-Bibliothek, Marburg.

Bibliothek der Deutschen MorgenlBndischen Gesellschaft,

Halle-Leipzig.

Kaiser Wilhelms-Universitit Strassborg (Herren Profes- soren Dr. NSldeke, Dr. Nowack und Dr. HQbschmann).

Geographische Gesellschaft in MSnchen (Herr Professor Dr. Lucian Scherman).

KSniglich Sichsische Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig (Herr Professor Dr. G. Steindorff und Herr Professor Dr. H. Zimmern.)

Universität Freiburg (Herr Professor Dr. Thumeysen).

Deutsche Morgenlindische Gesellschaft, Halle -Leipzig (Herren Professoren Dr. Windisch und Dr. Praetorins).

FRANKREICH.

Soci^t^ de Geographie, Paris (Herr Professor Henri Cordier).

Association poar renconragement des Stades grecqaes ei France, Paris (Herr Theodore Reinach).

Soci^te de Ge<^raphie Connnerciale, Paris (Herr Henri Chevalier).

Universite de Toulouse (Herren Rektor Dr. Batiffol und Professor Dr. Häckspill).

Universit£ de Lyon (Herr Professor Victor Loret und Herr Professor Paul Regnaud).

College de France, Paris (Herr Professor Dr. Jules Oppert).

Soci^te Asiatique de Paris (Herr Professor Dr. Jules Oppert).

L'lScole Spe^iftl^ d^s Langues Orientales de Paris (Herr Professor Clement Huart, Consul de France).

L'l^cale fran^aise d'Eftrfeme - Orient h Hanvoi (Herr M. A. Poucher, Maltre de Conference).

8

Acad^mie des Inscriptions et Beiles Lettres, Paris (Herr Professor Philippe Berber)«

Universit^ de Clerinont (Herr Professor L. Br^hier).

GROSSBRITANNIEN.

Royal Asiatic Society, London (Sir Raymond West, K. C. I. E., Herr T. H. Thomton, C. S. L, D. C. L.,

, T. F. Fleet, C. I. E.,

, G. A. Grierson, C. I. E., Ph. D.,

, M. Gaster, Ph. D.,

Professor Rhys Davids, L L. D., Ph. D.)

Royal Scottish Geop'aphical Society, Edinburgh (Herr Dr. James Burgess).

Victoria-InstHnte, London (Herr Theophilus G. Pinches, L L. D. und Herr Edward St M. Perowne).

University of Cambridg^e

(Herr Professor Edward Granville Browne, M. A., M. B., Professor Anthony A. Bevan, M. A., Professor James R. Harris, M. A., V Professor Cecil Bendali, M. A., » Professor Francis Crawford Barkitt, M. A., , Professor H. H. Giles, M. A.)

Society of Biblical Archaeology, London (Herr F. Legge, Herr Walter L. Nash, Herr Edward S. M. Perowne, W. ff. Rylands, F. S. A.)

The Japan Society, London (Herr Arthur Di6sy, Chairman of Council u. A.).

Manchester Geographical Society (Herr Rev. L^ C. Casar- telli, M. A.).

Palestiie Exploration Fund, London (Heir Rev. Dr. Ginsburg).

Unlyersity Edinburgh (Herr Professor Julius Eggeling, Ph. D., Herr J. Burgess, C. I. E., L L. D.)

University of London (Herr Rev. Principal Whitehouse, M. A., D. D. und Herr Professor R. K. Douglas).

9

HOLLAND.

St. Igoatius CoIIegium In Valkenbur;, Holt. Limburg.

Koninkiyk Institaut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-IndiS (Herr Dr. W. Caland).

KoninkUjk Nederlandsch Aardrijkskandig Qenootschap, Amsterdam (Herr C. M. Pleyte).

ITALIEN.

Societä Asiatica Italiana, Florenz (Herr Professor Conte

Francesco Lorenzo Pull^ und Professor Conte Angele

de Gnbernatis). Reale Accademia dei Lincef, Rom. Regia Universitädegli studi, Pisa (Herr Professor Dr. Pletro

Gabriele Goldaaich und Herr Professor Conte Francesco

Lorenzo Pttll^). Regia Universitä degli studi, Bologna (Herr Professor

Conte Francesco Lorenzo Pnll^). Reale Accademia di Scienze, Lettere e belle Arti, Palermo

(Herr Marchese Professor Giacomo De Gregorio). Societä siciliana per la Storia patria, Palermo (Herr

Marchese Professor Giacomo De Gregorio und Herr

Cav. UiF. C. Crispo-Moncada). Italienisches Comitä d. India Explorations Fond (Herr

Professor Conte Francesco Lorenzo Pull6). KSniglich Orientalisches Institut, Neapel (Herr Professor

Odoacre Caterini).

OESTERREICH.

K. K. BShmische Karl Ferdinands Universität, Prag (Herren Professoren Dr. J. Sedlälbek und Dr. Rudolf Dvortfk).

BShmische Kaiser Franz Joseph Akademie der Wissen- schaften in Prag (Herr Professor Dr. Rud. Dvbräk).

Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien (Herr Hofrat Professor Dr. Leo Reinisch, Herr Hofrat Pro- fessor Dr. Josef Karabacek, Herr Hofrat Professor Dr. David Heinr. MOller, Herr Professor Dr. Leopold V. Schroeder).

10

K. K. Hofbibliothek, Wien.

K. K. Carl Franzens - Universität, Graz (Herr Professor

Dr. J. Kirste). K. K. Geographische Gesellschaft in Wien (Herr Hofrat

Professor Dr. Leo Reinisch).

RUMAENIEN.

Academia Romftnä, Bukarest (Herr MinisterprSsident D. A. Sturdza).

RUSSLAND.

Kaiserlich Russische Akademie der Wissenschaften (Herren Akademiker von Radioff, Salemann, von Oldenburg).

Kaiserliche UniversitSts-Bibliothek, St. Petersburg.

Finnisch-ugrische Gesellschaft, Helsingfors (Herren Pro- fessoren Dr. 0. Donner und Dr. E. N. SetSlS).

Kaiserliche UniversitSt Jnrjew (Herr Professor Alexander von Bulmerincq).

Institut Lazareff Des Langues Orientales, Moskau (Herr Professor G. Chalatiantz und Herr Professor Baron R. Stackeiberg).

Kaiserlich Russische Archäologische Gesellschaft (Herr Akademiker Dr. C. Salemann).

SCHWEIZ.

Universit^ de Genfeve (Herren Professoren Paul Oltramare und Edouard Montet).

Universit^ de Lausanne (Herr Professor Dr. Jean Spiro).

Universitlt Bern (Herren Professoren Dr. Karl Marti und Dr. Eduard MOIIer-Hess).

UniversitSt Basel (Herr Professor Dr. Adolf Baum- gartner und Herr Professor Dr. Conrad von Orelli).

UNGARN.

KSnigliche Universität Kolozsvär (Herr Professor Dr.

G. Bälint). Ungarisches National-Museom, Budapest (Herr Dr. Ed.

Mahler).

u

Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest (Herren Professor Hennann Vämb^ry und Professor Dr. Ignaz Goldziher).

Acad^mie Orientale de Commerce, Budapest (Herr Direktor Dr. Is:naz Künos).

VEREINIGTE STAATEN von NORD-AMERIKA.

The American Oriental Society (Herr Präsident Daniel C. Gilman, Herren Professoren Paul Hanpt, Charies R. Lanman, Maurice Bloomfield, A. V. Williams Jackson und Hanns Oertel).

Johns Hopkins University, Baltimore (Herren Professoren Panl Hanpt und Maurice Bloomfield).

American Philosophical Society, Philadelphia (Herr Professor Robert W. Rogers, Ph. D., D. D., L L. D. und Herr Julius F. Sachse).

Drew Theological Seminary, Madison, New Jersey (Herr Professor Robert W. Rogers, Ph. D., D. D., L L. D.).

The Columbia University New-York (Herr Professor Richard Gottheil).

The University of Chicago (Herr Dr. James H. Breasted und Herr Professor Robert Francis Harper).

The New-York Library, New-York (Herr Professor Richard Gottheil).

UniversitSt Princeton (Herr Dr. Enno Littmann).

National Geographie Society, Washington (Miss Eliza R. Scidmore).

Smithsonian Institution und United States National Museum, Washington (Herr Professor Paul Haupt, Ph. D., L L. D., K. R. E., Honorary Curator, Division of Historie Archaeology, United States National Museum).

12

An Vorträgen sind ausser den im 3. Bericht angegebenen Ferner die folgenden angemeldet worden:

I. SEKTION LINGUISTIK. ALLGEMEINE INDO- GERMANISCHE SEKTION.

Herr Professor Dr. Lefmann, Heidelberg:

Die Stufen des sprachlichen Bedeutungswandels.

Herr Professor Dr. G. Oppert, Berlin:

Ueber die Göttin Aditi.

Herr Presbyter Andreas Miedia, Scutari:

De pronunciatione palatalium in diversis albanicae linguae Dialectis.

Herr Privatdozent John Schmidt, Leipzig-Connewitz:

Das Weiterleben lateinischer, volkstümlicher Verse in der mittel- und neugriechischen Litteratur.

IL SEKTION.

A. INDIEN.

Mrs. Rhys Davids, London:

On some distinctive features of early Buddhism.

Herr Professor Rhys Davids, L L. D., Ph. D., London :

The Wanderers; and their influence in the history of language in ancient India.

Herr Professor Dr. Ernst Leumann, Strassburg:

Ueber die Hamburger und Oxforder Pancatantra-Hand* Schriften.

Herr Professor Dr. Ernst Kuhn, Manchen:

Bericht über den Stand der Arbeiten am »Manuel of Indo-Aryan Bibliography to be edited by Ernst Kuhn and Lucian Scherman*.

Herr Professor Paul Oltramare, Genf:

Le Yajamäna, son röle dans le sacriflce d'aprds les textes brahmaniques.

Herr Professor Graf Angelo de Qubernatis, Rom:

QakuntaU et Griselda.

Herr Masahar Anesaki, London:

The Sagitha-vagga and its Chinese vcrsions.

13

Herr Vishvanath P. Vaidya, B. A., M. R. A. S., Bombay:

Vorlage seiner Ausgabe des Susnita Samhita und Er- läuterung derselben.

Herr Professor Macdonell, Oxford:

On bis forthcoming edition of the Brdhaddevaü.

B. IRAN.

Herr Privatdozent Dr. F. N. Finck, Marburg:

Bericht über eine Studienreise nach Armenien.

Herr Dr. F. C. Andreas, Schmargendorf:

1) Die Entstehung des Avesta- Alphabetes und sein ur- sprünglicher Lautwert

2) Ueber einige Fragen der ältesten persischen Geschichte.

Herr Professor Carl Lehmann, Charlottenburg:

1) Vorschläge zur Sammlung der lebenden armenischen Dialekte.

2) Pflr eine komblntorte SltsBiing der Sektionen IIB und VIII:

Die Einwanderung der Armenier im Zusammenhang mit den Wanderungen der Thraker und Iranier.

Herr Direktorial-Assistent Dr. J. Marquart, Leiden:

Ueber den Ursprung des Armenischen Alphabets.

Herr Professor Dr. Hermann CoUitz» Bryn-Mawr:

Zum Avesta-Alphabet.

Herr Dr. Joseph Karst, Strassburg i. E.:

Die Berührungspunkte in der Pluralbildung der arme- nischen und der kaukasischen Sprache.

Herr Dr. Paul Brönnle, I. R. A. S. New- York:

The Achaemenian Empire and the Monuments.

III. SEKTION: HINTERINDIEN.

Herr Privatdozent Dr. A. A. Fokker, Amsterdam:

La Signification du Malais.

Th&ses :

1) Pour les peuples parlant une des langues dites malayo-polyn6siennes le Malais est la plus importante comme moyen de communication pour les relations politiques, administratives et commerciales.

2) Le Malais offre de grands avantages comme moyen de civilisation :

pour l'enseignement,

pour la propagande du Christianisme.

3) Le Malais m6rite d'6tre 6tudi6 et enseign^, non seule- ment au point de vue purement scientiflque, mais Aussi par raison d'utilit6, dans tous les pays habit^s par les sus-dits peuples et dans les pays y poss^dant des colonies (Etats Unis, Angleterre, France, Allemagne).

14

IV. SEKTION: CENTRAL- UND OSTASIEN.

Miss Eliza R. Scidmore, Washington:

The ni-ju-roku-ya, beinj^ the twenty-sixth night of tbe seventh moon, a Japanese Buddhist Festival.

Herr Professor Dr. Kurakichi Shiratori, Budapest:

1 ) Beitrag zur Geschichte und Sprache des Wusun-Stammes.

2) Ueber die alte Koreanische Sprache.

Herr Dr. Alberts, Berlin:

1) Ueber altturliische Bilderschrifr.

2) Ueber das KudatlLU-bilik.

V. SEKTION: ALLGEMEINE SEMITISCHE.

Herr Privatdozent M. Lidzbarski» Kiel:

Semitische Kosenamen.

Herr Rev. Dr. Qinsburg, London:

On the Paseks in Hebrew Bible.

Herr Professor Dr. P. Nivard Schlögl, Wien-Heiligen- kreuz:

Ueber hebräische Strophik.

Herr Professor Paul Haupt, Baltimore:

1) Die Form der alttestamentlichen Liebeslieder.

Das sogenannte Hohelied Sslomoais Ist eine In Damaskaa nach Beginn der Seleucldenzelt zusammengestellte Sammlung voIkstGm- lieber hebrilscber Liebeslieder, die durcbweg (abgeseben von 2,ft— 14) In Strophen von zwei Doppelzellen abgefasst sind. Jede Doppelzelle besteht aus zwei Halbzellen; jede Halbzeile bat drei Hebungen. Halbzeilen mit zwei Hebungen kommen nur auanabms- weise vor (2^«- 14; 2,15; 4,16a).

2) Tarsis.

Tarsla ist ein semitisches Vort, das Bergbau, Aufbereitung bedeutet. Die Tarsisstelne sind Zlnnoberkrystalle aus den Quecksilbergrubea von Almad6n.

3) Citate im Alten Testament.

viele spätere Zusatte im Alten TesUment sind erläuternde Citate.

Herr Rev. Professor Samuel Ives Curtiss, Ph. D., D. D., Chicago:

Die heutigen Ursemitischen Opferstitten.

Herr Professor Dr. Jules Oppert, Paris:

1) Die Uebersetzung der grossen Cylinder von Gudea.

2) Eine magische Quadrattafel aus alter Zeit.

3) Die deutsche Expedition in Babylon.

Herr Dr. Eugen Mittwoch, Berlin:

Ueber die Etymologie des Namens »Essler*.

15

Herr Dr. Paul Brönnle» I. R. A. S., New-York:

The Oriental and Classical Sections of the „Universal History of the Wo^ld^

Herr Dr. Enno Littmann, Princeton:

Semitische Volkspoesie in Abessinien.

Herr Professor Dr. Sellin, Wien:

Ueber seine Ausgrabung von Ta'annek in Palaestina« (In der Sitzung des Deutschen Palaestlnaverelns.)

Herr Rabbiner Professor Dr. 0. Klein, Stockholm:

Ueber das Buch Daniel.

Herr Professor T. J. Lamy, Löwen:

Le poete Simeon Gougaia et ses R6ponses dans la Liturgie syrienne.

VL SEKTION. ISLAMISCHE.

Herr Privatdozent Dr. H. Ilirschfeld, London:

The Arabic. Portion of the Cairo Ganizah- (Taylor-Schechtes Collection) at Cambridge.

Herr Professor Dr. J. J. Hess, Freiburg i. Schweiz:

Beduinenlieder der Kahtän mit phonographiscben Re- productionen.

Herr Professor J. Goldziher, Budapest:

Bemerkungen zu der Litteratur der arabischen Trauer- gedichte.

Herr Dr. Paul BrSnnle, I. R. A. S., New-York:

On the relationship between Greek and Arabic Plülosophy.

VII A. SEKTION : EGYPTISCHE SPRACHEN.

Herr Professor J. 11. Breasted, Chicago:

The Battle of Kadesh.

Herr Professor Victor Loret, Lyon:

1) Horus le Faucon.

2) Les proc6d6s d'6clairage chez les plus anciens Egyptiens.

Herr G. Bönödite, Paris:

Sur quelques fragments de sculpture en bois dor6 et incrust6 d'6maux, conserv^s au mus6e du Louvre.

Herr James Teakle Dennis, Baltimore:

Ushabtis from Abydos.

Ein weiterer Vortrag ist angemeldet von Herrn Professor Dr. J. Krall, Wien. Nähere Mitteilung über denselben erfolgt später.

16

VII B. SEKTION : AFRIKANISCHE SPRACHEN.

Herr Direktor R^n^ Basset, Alger:

Sur les ^tudes herberes et houssa de 1897 k 1002.

VIII. SEKTION. WECHSELWIRKUNGEN

ZWISCHEN ORIENT UND OCCIDENT.

Herr Professor Dr. C. Wessely, Wien-Perchtoldsdorf:

Beiträge zum Formelwesen der byzantinischen Urkunden.

Herr Professor Carl Lehmann, Charlottenburg:

Pflr eine kombinierte Sitzung der Selctionen II B und Vlil :

Die Einwanderung der Armenier im Zusammenhang mit den Wanderungen der Thraker und Iranier.

Herr Professor Adolf o Venturi, Rom:

La sculpture byzantine dans son second Age d'or.

Bisher haben ferner folgende Personen die Mitgliedschaft des Kongresses erworben, bezw. ihr Erscheinen zu demselben in Aussicht gestelh:

BELGIEN :

Herr Professor Vi^or Chauvin, LQttich.

DÄNEMARK:

Herr Oberrabbiner Simonsen, Kopenhagen,

« Dr. Dines Andersen, Kopenhagen, Frau Professor Dr. Vilh. Thomsen, Kopenhagen, Herr Dozent Dr. Oestmp, Kopenhagen, » Dr. E. Brandes, Kopenhagen, Professor J. C. Jacobsen, Kopenhagen, «, Professor Buhl, VedbSk bei Kopenhagen, « Professor Dr. phil. SSrenseo, Kopenhagen.

DEUTSCHLAND:

Herr Graf von MOIinen, Kammerherr Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Berlin

« Professor J. Euting, Strassburg

» Pfarrer D. 0. Krämer, Gerichshain b. Leipzig

17

Herr Professor Dr. A. Wiedemann, Bonn

, Professor Dr. MOhlau, Kiel Frau Professor Dr. M&hiau, Kiel Herr Dr. R. Fick, Neuendorf b. Potsdam

j, Professor Deassen, Kiel Frau Professor Deassen, Kiel Herr Baensch-Dnigulin, Leipzig Frau Baensch-DruguHn, Leipzig I

Professor Dr. Klassmann, Hamburg

Professor Wegehaupt, Hamburg

Professor Dr. Brfitt, Hamburg Herr Professor Dr. LBhr, Breslau

, Professor von Gebhardt, Leipzig

r, Professor Dr. Sievers, Leipzig

r, Professor Dr. Otto Weber, Manchen

« Oberst Ad. Billerbeck, Freienwalde a. O.

9 C. Krag, Berlin

j, Said-Ruete, Berlin

y, Pfarrer Dr. Alfred Jeremias, Leipzig

» Wilhelm Jahn, Kiel ^

Frau Wilhelm Jahn, Kiel Herr Professor \^lhelm, Jena

Professor Baentsch, Jena Frau Professor Dr. Hiibschmann, Strassburg Herr Professor Martin Hartmann, Charlottenburg

» Seminar-Direktor Dr. Lang, Bederkesa

Privatdozent Dr. C. H. Becker, Heidelberg

V P. Jos. Dahlmann, S. J., Luxemburg Frau Dr. M. Grunwald, Hamburg Herr Professor Dr. A. Thumb, Marburg

Privatdozent Lic. Justas KSberle, Erlangen

j, Dr. phil. M. Sobernheim, Berlin

Dr. Hans F. Helmolt, Leipzig-Stötteritz Frau Professor Dr. Hirth, München Fräulein Hirth, München Herr Generalkonsul Dr. Schroeder, Beirut

Konsul Dr. Mordtmann, Salonik Frau Konsul Mordtmann, Salonik

18

Herr Dr. phil. StSnner» Berlin

9 Dr. phil. 0. Nachod, Kleinzschachwitz Frau C. M. Rickners, Mettnau

» Professor Dr. Nowack, Strassburg Herr Dr. Vogektein, Stettin

j, stud. phil. W. Schobrins, Strasburg Frau Konsul Hemsheim, Hamburg

V Professor Dr. Kohn, München Herr Professor Dr. 0. Franke, Mittelhufen b. Königsberg

» Dr. B. Neteler, Schloss Loburg b. Ostbevern

« Dr. phil. Ernst Härder, Charlottenburg.

j, Cttrattts Ktthnert, Breslau

Professor H. Jacobi, Bonn Frau Laura Heintze, Hamburg Friulein Emilie Heintze, Hamburg Herr Geh. Regierungsrat Dr. Lauer, Stade

« Professor J. Wackemagel, Göttingen

« Professor Dr. A. HtUebrandt, Breslau Frau Professor Dr. Kaotzsch, Halle a. S. Herr Dr. Friedrich Kern, Berlin Frau Kommerzienrat Kern, Berlin Herr Dr. C. Graf von Landberg, Königlich schwedischer Kammerherr, Mfinohen

9 Geh. Regierungsrat Professor Dr. Schrader, Berlin

,, Professor Dr. R. Pischel, Berlin

,, Loois Eddeibilttel, Hamburg Frau Richard HempeU, Hamburg

9 Professor Lehmana-Haopt, Charlottenburg Herr Professor C. Brockelmann, Breslau

Privatdozent Dr. 6. Kampffoieyer, Halle a. S.

^ Lektor Hamed Waly, Berlin W.

, Professor D. Dr. H. L. Strack, Gr. Lichterfelde, Berlin Frau Professor Strack, Gr. Lichterfelde, Berlin Herr Professor Dr. F. Schalthess, Göttingen

Dr. W. Nelsser, Breslau

9 Dr. Arthur Pfungst, Frankfurt a. M.

y, Professor Dr. Eberh. Nestle, Maulbronn

10

Frau Professor Nestle» Maulbronn Herr Dr. phil. Josef Horovitz, Berlin Fräulein Erna Walther, Hamburg Herr Rabbiner Dr. M. Peritz, Liegnitz Frau Dr. Martha Peritz, Liegnitz Herr K. Watanabe» Strassburg

« U. Wogihara, Strassburg

9 Hermano Borchardt, Berlin

9 Oberleutnant Eggers, JQterbogk

r, Professor F. Kidhorn, Gdttingen

« Willy Bambus, Berlin

^ J. Tarlau, Hamburg

» Dr. KOmmell, Hamburg

« Dr. Stettiner Frau Dr. J. Scharlach, Hamburg

9 Konsul H. C. Edoard Meyer, Hamburg Fräulein Meyer, Hamburg Frau Adolph Woermaon, Hamburg

,, John von Berenberg-Gossler, Hamburg

9 Landgerichtsdirektor Dr. E. Pn Goverts, Hamburg Fräulein Goverts, Hamburg. Herr Pfarrer Lic. Dr. H. Holzinger, Ulm.

, Vikar Dr. Hermaflii Kurz, Winterbach (Wfirttemberg)

y, Professor Dr. ü. Wilcken, Würzburg

9 Dr. Fr. KOchler, Marburg Frau Professor Prym, Bonn Fräulein Toni Petersen, Alfona-Othmarschen ^ Clara Petersen, Altona-Othmarschen Eliza Ickeii, Marburg Herr Albrecht von Graefe, Slerksdorf b: HaiiPkf ug

^ Oberlehrer Dr. Nissen, Hamburg Frau Dr. Nissen, Hamburg Herr Amtsrichter Dr. Albert, Hamburg

Ernst Stangen, Berlin Frau Ernst Stangen, Berlin Herr Dr. Krauss, Hamburg Frau Dr. Kraass, Hamburg

9 H. 0. PersieU, Hamburg

ao

Friulelfl Persiehl, Hambuiig Frau Dr. Max Albrecht, Hamburg » Edmund J. A. Siemers, Hamburg

EGYPTEN :

Herr EniiM Maouaardi, Kairo , Omar Loutfi Bey, Kairo Hassan Assem Pascha, Kairo.

FRANKREICH :

Frau Professor Victar Loret, Lyon Herr Fr. Thoreau-Dangio, Paris

^ Professor V. Scheil, Paris

Pierre Chevalier, Paris Frau Professor Henri Cordier, Paris Herr Professor Ed. Chavannes, Fontenay aux Roses S. Hoheit Prince Roland Bonapartet Paris. Herr Henri Gauthier, Lyon

j, Professor Barbier de Meynard, Paris

« Auguste Barth, Paris

, Professor L^on de Rosny, Paris

Professor Victor Henry, Illaux

, Ed. Specht, Paris

Professor M. Courant, Lyon

^ Httgues Krafft, Paris

F^lix Guiimant, Meudon

Direkteur de Galland, Ben Aknoun

« Professor Alexandre Joly, Constantine Frau Professor Clement Huart, Paris Herr Jean Quimet, Paris.

GROSSBRITANNIEN:

Herr Wm. Irvlne, London

Elk. Nath. Adler, London Frau Edw. S. M. PerowM, London

J. G. Gibsoo, L L. D., Cambridge

A. S. Lewis, LL. D., Cambridge

Melita Mixzi, Malta

21

Herr Professor Hermanfl GeUancz, M. A., D. Litt, London Frau Dr. Ginsburg, London Fräulein Sybil Giosburs, London Herr Henry Ccx, London

Henry Cost, London

Rev. Professor J* Skimier, Cambridge

y, Rev. Dr. Crichton, Annan

F. W. Thomas, M. R. A. S., London

0. G. Lazzara, London Miss C. M. Ridding, M. R. A. S., London Herr C. G. Lozac, M. R. A. S., London Frau Lttzac, London Herr F. von Weackstern, London

Dr. 0. Codrij^on, London

HOLLAND:

Herr D. yam Hoytema, Gravenhagen

F. G. Kramp,

F. de Stoppelaar,

,, Hotz, Haag Frau Hotz, Haag. Herr Professor Dr. M. Th. Hootsna, Utrecht

Dr. P. A. A. Boeser, Leiden Fräulein Pokker, Amsterdam

JAPAN :

Herr Dr. K. Nakamora, Manchen.

INDIEN:

Fräulein Olivia Gerson da Canha, Bombay Herr Dr. J. Ph. Vogel, Labore ^ Dr. T. Bloch, Calcutta.

ITALIEN :

Herr Dr. G. Ciardi^Dupr^, Florenz Professor T. Andr^, Florenz « Professor Goiseppe GabrieH, Maglie , Lionello Venturi, Rom

22

Herr Dr. Pfefro Toesca, Rom « Professor Celestioo SchiapareUi, Rom , Dr. Ferdinande Belloni Pilippi, Buti , Voghera Enrico, Rom

Frau Voghera Enrico, Rom

Countess Evelyn Martinengo -Cesaresco, Salö, Lago di Garda

Cav. Dr. Ginnio Dei, Rom.

Herr Commfe Micbielangelo Pinto, Console Generale d'Italie, Hamburg

Friulein Olga Pinto, Hamburg

Herr Vicekonsul W«* von Maiein, Hamburg « Dr. Ambrogio Ballini, Montagnana » Professor Dr. Carlo Alfonso Nallinp, Palermo

NORWEGEN :

Herr Professor J. Lieblein, Christiania » Sten Konow, Ph. D., Christiania

OESTERREICH :

Herr Professor Friedr. Raffl, Salzburg Frau Therese Polak, Wien

Professor Dr. GrBnert, Prag Herr Dr. Heinrich Graf .Coudenhove, Schloss Ronsperg

, Professor Dr. Leo Schneedorfer, Prag Frau Professor Dr. Wessely, Wien-Percht<rfdsdorf Herr Professor Placidus Steininger, Admont

, Hans Dobusch, Prag

t Professor Dr. Maximilian Bittner, Rosenburg am Kamp

Frau Professor Dr. Kirste, Graz

Herr Professor Dr. W. A. Neumann, Wien .

Frau Baronin Josephine Knorr, Gresten.

PORTUGAL:

Herr Professor D. Lopes, Lissabon.

23

RUSSLAND:

Herr Akademiker Baron V. von Rosen, Exceüenz^ St. Petersburg y, Freiherr von Stagl-Holsteln, St. Petersburg y, Fr. Rosenbers, St. Petersburg y, Th. von Schtscherbatskoi, St. Petersburg 9 General N. de Schw^dow, Excellenz, St. Petersburg

Frau Professor 0. Donner, Helsingfors y, Professor Setlll, Helsingfors

Herr Baron David von Gunzburg, St. Petersburg » Professor Dr. Friedrich Knaner, Kiew.

SCHWEDEN:

Herr Rabbiner Dr. M. Wolff, Gothenburg

y, Pfarrer Dr. And. MalmstrSnif Gflrdstflnga Frau Pfarrer MalmstrSm, Gflrdstflnga.-

SCHWEIZ:

Herr Professor Dr. L. Gantier, Genf

Frau Professor Dr. Ryssel, Zürich

Fräulein Baumgartner, Basel.

Herr Pfarrer emer. Dr. J. Ehni-Voilliery Campagne du Rocher, Nyon, Canton de Vaud y, Professor Alfred Bertbolet, Basel y, stud. phil. Eduard Thommen, Basel.

UNGARN:

Frau Professor Dr. Bälint, Klausenburg

y, Professor Dr. Goldziher, Budapest

y, Direktor Dr. Ktinos

9 Dr. E. Mahler, Budapest Herr Professor Dr. Samuel Kranss, Budapest

Dr. Alexander von K^gl, Puszta Szent Kirflly.

VEREINIGTE STAATEN VON NORD -AMERIKA;

Frau James Teackle Dennis, Baltimore Herr Professor E. W. Scriptare, New Haven

24

Herr Professor Crawford H. Toy, Cambridge » Professor Dr. Arth. W. Ryder, Cambridge » Professor George T. Moore, Andover , Professor Dr. James H. Woods, Boston y, stud. Truman Michelson, Cambridge

Frau Professor Haupt, Baltimore

Herr Rev. Clifton H- Levy, New-York » Rev. Httgo Radau, Wartburg, Monroe Co.

Frau Professor Bloomfield, Baltimore

Herr Dr. Louis H. Gray, Newark.

FQr die Mitglieder der 4. Sektion gelangt gleichzeitig mit diesem Bericht ein von Herrn R. Martin - Fortris, London, entworfenes Tableau des sons mandarins des caracteres chinois zur Ausgabe, welches Gegenstand der Verhandlungen dieser Sektion sein wird.

H. O. Peraiehl, Hsrnburg, Gutenberg'Haus a/d. CacharinenbrQcke.

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XIIL INTERNATIONALER^^;? ORIENTALISTEN-KONGRESS.

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ZEHNTER BERICHT.

^^ ^^

TXie zur Beratung über den Antrag des Herrn Professor Naville ^^ niedergesetzte Kommission (vgl. VI. Bericht S. 24) hielt am Sonnabend, den 6. September IIV2 Uhr eine Sitzung im Hause des Herrn Senior Behrmann ab. Erschienen waren die Herren

Behrmann, Naville, Erman, Wiliiams Jackson, von Schroeder, Bertholet, Kautzsch, Graf de Gubernatis, Sieveking, Schramm,

Bottier. Nach eingehender Beratung genehmigte die Versamm- lung einstimmig den Antrag Naville in der von Herrn Senior Behrmann vorgeschlagenen Fassung (vgl. unten den Bericht der Schlussitzung) und beschloss, denselben in der Schlusssitzung zur Abstimmung vorzulegen und nötigenfalls durch die Herren Naville,

Graf de Gubernatia, Kautzsch, Jackson begründen zu lassen.

Die zur Beratung der Anträge des Herrn Professor Rhys Davids niedergesetzte Kommission (vgl. VI. Bericht S. 24) hielt am Dienstag, den 9. September, vormittags 11 Uhr eine Sitzimg im Hause des HeiTn Senior Behrmann ab. Erschienen waren die Herren Behrmann,

Rhys Davids, Douglas, Williams Jackson, Berthoiet, Kautzsch, Graf de Gubernatis, Cordier, Graf Landberg Naville, Sieveking.

Die Anträge des Herrn Professor Rhys Davids betreffend die Ge- schäftsordnung der künftigen Kongresse (vgl. unten den Bericht über die Schlusssitzung) werden genehmigt. Da dieselben sich teil- weise mit dem Antrai^e Naville decken, so wird beschlossen, den Antrag Naville zuerst zur Abstimmung zu bringen.

1

Herr Graf de Gubernatis schlägt die Errichtung eines ständigen Centralbureaus für den Eongress vor, welches seinen Sitz in den Geschäftsräumen der Royal Asiatic Society haben soll. Die Kommission erklärt ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag, vorbehaltlich der Genehmigung des Council der R. A. S., welche Herr Rhys Davids einholen wird.

f^ f^ f^

Am Dienstag; den 9. September, abends 6 Uhr, fand im Sitzungssaale der V. Sektion unter dem Vorsitz des Herrn Senior Behrmann eine Konferenz der Sektionspräsidenten, Obmänner und Delegierten der Regierungen und wissenschaftlichen Institute statt, welche über die in der Schlusssitzung vorzulegenden Resolutionen Beschluss fausten. Es wurde beschlossen, die sämtlichen in den einzelnen Sektionen gefassten Beschlüsse (vgl. die früheren Berichte) dem Kongress mit einzelnen Amendements zur Annahme zu empfelilen, mit Ausnahme des Beschlusses der IV. Sektion, betreffend den Vorschlag des Herrn Martin Fortris, der mit 13 gegen 10 Stimmen abgelehnt wurde, während die übrigen Anwesenden sich der x^bstimmung enthielten.

Die Portugiesische Regierung hat nachträglich Herrn Vicomte d6 Meyrelies als ihren Delegierten zu dem Kongress entsandt. Die Türkische Regierung hat Herrn Mustafa Assiin Bey mit ihrer Vertretung auf dem Kongress beauftragt.

^ ^ ^

\\\. Plenarsitzung:.

Mittwoch, den 10. September 1902, im grossen Saale des

Conzerthauses Hamburg.

VorBitzcnde: Herr Senior Behrmann, Herr Professor Brinokmann,

Herr Professor Kautzsch.

öchrif tfnhrer : Herr Dr. Sieveking, Herr Professor Bertholet,

Herr Professor Williams Jackson.

Herr Senior Behrmann eröfihet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minuten und kündigt an, dass die im IX. Bericht mitgeteilte

2

Tagesorduung einige Veränderungen erleiden werde, da der Vortrag des Herrn Dr. Borchardt zurückgezogen sei, dagegen einige An- sprachen auswärtiger Delegierter noch zu erwarten seien und die in den Kommissionen beschlossenen Anträge (ZiflFer 4—6) in um- gekehrter Reihenfolge zur Debatte zu stellen seien.

Derselbe weist darauf hin, dass die Ausstellung der 8tadt- bibliothek bis zum Sonntag, den 14, September, geöfihet sein werde und dass noch mehrere Exemplare der im Kongress überreichten Schriften den Mitgliedern zur Verfügung stehen.

Es wurden dann die folgenden Begrüssungsansprachen ge- halten:

Namens der Regierung von Japan

von Herrn Sawayanagi,

der Regierung von China

von Herrn Nadjin (übersetzt von Herrn Liteschlin), der Regierung von Persien

von Herrn Hovhannes Khan,

auf welche der Vorsitzende mit einem Dank erwiderte.

Herr Professor C. F. Lehmann überreicht zugleich im Namen der Dieterichschen Verlagsbuchhandlung (Theodor Weicher, Leipzig) Band I und II (Heft 1 und 2) der von ihm herausgegebenen Zeit- schrift „Beiträge zur Alten Geschichte". Die Beiträge bringen Ab- handlungen und Mitteilungen in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache; sie wollen die innere Einheit des ge- samten Gebiets der alten Geschichte vom alten Orient bis in die späte römische und byzantinische Zeit möglichst betonen und Kultur- und Wirtschaftsgeschichte gleichmässig berücksichtigen. Drei Hefte, zusammen ca. 30 Bogen umfassend, bilden einen Jahresband (20 M.). Herr Professor Lehmann weist auf einzelne Abhandlungen, welche von orientalistischem Interesse sind^ besonders hin.

Herr Ahmed Zeki Bey hält den angekündigten Vortrag: L'invention de la poudre et du canon due au g^nie allemand du 14. si^cle d'apräs les auteurs arabes.

Der General-Sekretär verliest die folgenden in den Sektionen gefassten Beschlüsse, deren Annahme durch den Eongi*ess von der am 9. September stattgehabten Versammlung der Präsidenten, Obmänner und Delegierten empfohlen wird.

1. SEKTION IIA.

„That this Section having understood that the publication of a series of critical editions of historical documents relating to Ceylon is under the consideration of the Government of tliat Colony, desires to express the earnest hope that the proposal will be earried out, an edition of the Mahawansa being an especially pressing desideratum/'

2. SEKTION IIA.

„Der Xin. Internationale Orientalisten-Kongress gestattet sich, der Regierung von Indochina seinen ehrerbietigen Dank für die Förderung auszusprechen, welche die Regierung durch die Begründung der Ecole d'Extröme Orient den orientalischen Studien hat zuteil werden lassen. Der Eongress hat die Ehre, die Regierung zu den schon erreichten wichtigen Erfolgen jener Anstalt angelegentlichst zu beglückwünschen."

3. SEKTIONEN IIA UND IV.

„The Combined Indian, Central Asian, and Far Eastern sections of the XIII th International Congress of Orientalists held at Hamburg heg to express their thanks to His Ex- cellency the Viceroy and the Government of India for the great encouragement they have extended to Oriental learning and research by granting to Dr. M. A, Stein the necessary leisure and means for the prosecution of his recent explorations in Eastern Turkestan. The thanks of the Xlllth International Congress of Orientalists are equally to be conveyed to Mr. 6. Macartney, C. L. E., the political representative of the Government of India at Kashgar, and to the Mandarins Pan-Darin and Khan Daloi, of the Provincial Government of Chinese Turkestan, for the very effective help they had given to Dr. Stein in the course of his archaeological and geographical explorations about Khotan, as well as to Mr. Petrovsky, the Imperial Consul-General of Russia, at Kashgar for the valuable assistance rendered by him towards the safe transport of Dr. Stein's collection of antiquities from Turkestan to Europe. They desire at the same time to express their appreciation of the highly important results which have re- warded the labours of the scholar selected by the Government

of India and wfaich represent an ample return for the outlay incurred, owing to the practical nature of the Operations conducted by him. They would also venture to express the hope that facilities will be given to him for completing the publication and elaboration of the results obtained, and that the Government will be pleased to sanction any necessary extension for this purpose of Dr. Stein's present deputation. Finally they venture to express the hope that, when circum- stances permit, the interests of aixhaeological research will be allowed to benefit by Dr. Stein's special experience and previous knowledge, which are likely to facilitate considerably the further explorations which it is desirable should be entrusted to him in the interests of India."

4. SEKTION IV.

„In Anbetracht der aktuellen Wichtigkeit von Herrn Dr. Franke's Vortrag über die wichtigsten chinesischen Reform- schriften vom Ende des 19. Jahrhunderts ist eine baldige Drucklegung desselben wünschenswert."

5. INDIA EXPLORATION FUND ASSOCIATION.

„Der XIII. Internationale Orientalisten-Kongress wird er- sucht, das in Rom ernannte Comitö aufs neue zu bestätigen und ihm den Auftrag zu geben, auf dem nächsten Kongresse Bericht über seine Thätigkeit zu erstatten."

6. SEKTION IIA.

„The Indian Section of the Xm th Congress of Orientalists at Hamburg has received with the greatest satisfaction the Report on the progress of the proposed „Manual of Indo- Aryan Bibliography" edited by Prof. E. Kuhn and Prof. L Scherman, laid before the section by Prof. Kuhn.

The Section wishes to convey their best thanks to the Government of India for the Subvention of this imdertaking so important for Indian studies and recommands it to the Support of leamed Societies."

7. SEKTION VI.

„In Anbetracht des UiDstandes, dass die Vereinigung der Akademien und gelehrten Gesellschaften in ihrer Plenarsitzung

in Paris, 14. April 1901, die Angelegenheit der Encyklopädie des Islam unter ihre Aufgaben aufgenommen und für die Durchführung derselben eine erfolgversprechende Organisation geschaffen hat, erklärt die Sektion das Mandat der in den Orientalisten-Kongressen von Paris und Rom eingesetzten Fachkommission für erloschen und überträgt die Vollmacht derselben auf die durch die Association des Acad^mies ein- gesetzte Kommission."

8. SEKTION IIA.

„That a competent scholar should be sent to India to collect the necessary mss., and that Dr. LOders should be selected for this work."

9. SEKTION IIA.

„At the XIII th International Congress of Orientalists held at Hamburg in September 1902, Count F. L Pulie, Professor of Sanskrit in the University of Bologna, having exhibited and explained in the Indian Section the highly interesting historical series of cartographic representations of India collected by him with infinite care and research, the Section expresses an earnest hope that means may be found to make this important set of maps generally accessible by publication to those interested in geographical and cartographic research."

10. SEKTIONEN I UND IIA.

„Die Sektionen sprechen den Wunsch aus, dass die Gypsie studies wiederbelebt werden, und betrauen den Antragsteller,

S. Kaiserl. und König!. Hoheit den Erziierzog Josef zu bitten,

die Reorganisation anzuregen und zu fördern."

11. SEKTION VII B.

„Die Sektion spricht den Wunsch aus, dass sich das Interesse der orientalischen Philologie in stärkerem Masse als bisher dem Studium der Afrikasprachen zuwenden möge, in Anbetracht

1. der Wichtigkeit dieses Studiums und

2. des Umstandes, dass für tiefergehende und wirklich wissenschaftliche Arbeiten an Stelle der jetzt vorhandenen

()

elementaren Grammatiken, Wörterbücher und Chresto- mathieen ein ebenso starkes Bedürfnis, wie reichlicher StüflF vorhanden ist.

Für die Mitarbeit bedarf es vor allem einer soliden Kennt- nis des Arabischen."

12. Antrag des Herrn Dr. M. Gaster, London.

,Jn Anbetracht des Umstandes, dass eine und dieselbe Handschrift manchmal von mehreren Gelehrten abgeschrieben und von ihnen ohne Kenntnis von einander veröffentlicht wird, werden die Oberbibliothekare der Universitätsbibliotheken, Colleges und des British Museum ersucht, ein Verzeichnis der verschiedenen Abschreiber anfertigen zu lassen und dem jeweiligen späteren Abschreiber auf dessen Wunsch Auskunft darüber zu erteilen, ob und von wem die Handschrift bereits früher abgeschrieben worden ist.*'

13. SEKTION V.

,,Die Plenarversammlung des XIII. Internationalen Orien- talisten - Kongresses, der vom 4. 10. September 1902 in Hamburg abgehalten wurde, erklärt

in Erwägung

1. dass bei den Arbeiten für die projektierten vorder- asiatischen Bahnen alte Kultiu'gebiete berührt worden, die für die Kunde des alten Orients von der aller- höchsten Wichtigkeit sind, da dort die wertvollsten Altertümer teils offen zu Tage liegen, teils bei der Aus- führung des Bahnbaues ans Licht kommen werden,

und in Erwägung

2. dass diese Frage für die Orientalisten aller Länder von Wichtigkeit ist,

es für wünschenswert, dass die Unternehmer der Bahn- linien von vornherein ihr Augenmerk darauf richten möchten, neben den technischen Anforderungen auch die hochwichtige wissenschaftliche Seite nicht zu ver- nachlässigen und geeignete Vorkehrungen zu treffen, um eine sofortige sachgemässe und fachmännische Bergung der })etreffenden Altertüiner zu aicheni.

14.

Für diesen Zweck ist die Anstellung von assyriolo- gischen Fachmännern unerlässlich."

Herr Professor Juies Oppert, Paris, beantragt hierzu die Einsetzung einer Kommission zwecks weiterer Beratung über die Personen der assyriologischen Fach- männer, deren Hinzuziehung der Bahnbauleitung anheim gegeben werden soll.

Nachdem Herr Professor Jeremias sich gegen diesen Antrag ausgesprochen, wird der Antrag der Sektion ohne den von Herrn Professor Oppert vorgeschlagenen Zusatz angenommen.

„Am 8. September 1902 versammelten sich die beim XTTT. Kongress in Hamburg anwesenden Mitglieder eines vom XII. Internationalen Orientalisten-Kongress in Rom gewählten Ausschusses der internationalen Association für die Erforschung Central- und Ostasiens unter dem Vorsitz des Herrn W. V. RadlolT aus St. Petersburg. Zur Beratung gelangte ein von Petersburger Gelehrten ausgearbeitetes Projekt der Statuten der zu gründenden Gesellschaft, die von der Ver- sammlung paragraphenweise im französischen Wortlaut fest- gestellt wurden (vergl. Beilage). Auf die Mitteilung des Vorsitzenden, er sei im Namen der russischen Regierung zu der Erklärung ermächtigt, dass dieselbe beabsichtige, ein russisches Comitö der Association beim Ressort des Kaiserlich russischen Ministeriums des Aeussem ins Leben zu rufen, beschloss die Versammlung:

1. die Statuten der „Association für die histmsche, archäologische, linguistische und ethnographische Er- forschung Central- und Ostasiens'' zu bestätigen,

2. die in Rom gewählten russischen Mitglieder W. V. RadiolT und S. V. Oldenburg mit der Einrichtung eines Central- Comit^s der genannten Association zu beauftragen, und

3. folgende Mitglieder als Vertreter der einzelnen Länder zu ernennen:

Frankreich: die Herren H. Cordier, E. Senart und M. A. Foucher;

15.

Grods-Britannien : Lord Ray und die Herren Rhys-

Davids und A. Stein (Indien); Deutschland : die Herren R. Pischel, Griinwedel, E. Kulm

und E. Leumann; Niederlande: die Herren Kern, de Groot und de Goeje; Dänemark: Herrn V. Thomsen; Schweden: Herrn D. Montelius; Norwegen: Herrn J. Lieblein; Finnland: Herrn 0. Donner; Oesterreich: die Herren J. Ritter v. Karabacek und

L. V. Schroeder; Ungarn: die Herren Vambery und Herrmann; Schweiz: Herrn Ed. Naville: Italien: Herrn L. Nocentini;

Amerika: Herrn F. Hirth.

Nach Verlesung der vorstehenden Beschlüsse des Aus- schusses durch den General-Sekretär fragt der Vorsitzende an, ob die Versammlung Verlesung des Statutenentwurfs wünscht. Professor J. Oppert, Paris, beantragt diese Verlesung. Sein Antrag wird mit Stimmenmehrheit abgelehnt und darauf der Beschluss des Ausschusses zum Kongressbeschluss erhoben.

Der Antrag des Herrn Professor Naville wird von dem General-Sekretär in der von der Kommission formulierten Fassung wie folgt verlesen:

(1. Deutsch:) ^^Hauptsächlich in der Erwägung, dass erfahrungsgemäss die Veröffentlichung aller gehaltenen Vorträge in extenso erst so spät erfolgen kann, dass inzwischen der Inhalt manches Vor- trages von den Fortschritten der Wissenschaft überholt worden ist,

sowie in der ferneren Erwägung, dass es nicht schwierig sein dürfte, für jeden Vortrag Gelegenheit zur Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift zu finden, wo er zweckmässiger den Fachgenossen zur Kenntniss kommen würde, beschliesst die Plenarversammlung des XTII. Internationalen Orientalischen Kongresses:

9

Von der Veröflfentlichung der Vorträge in extenso wird abgesehen. Der geschäftsführende Ausschuss in Hamburg wird mit der Aufgabe betraut, innerhalb längstens 6 Monate den wesentlichen Inhalt derjenigen Vorträge und Aussprachen zu publizieren, deren R^sume inner- halb eines Monats nach Schluss des Kongresses dem Aus- schuss zu Händen des Generalsekretärs eingesandt sein wird. Die durchschnittliche Länge der einzelnen R6sum6s soll thunlichst 2 Druckseiten in Format und Schriftgrösse der bisherigen Berichte nicht überschreiten. Der Kongress bittet den Vorstand der Deutschen Morgen- ländischen Gesellschaft, dem geschäftsführenden Aus- schuss in Hamburg bei der Veröffentlichung Hülfe zu leisten."

(2. Französisch:)

„Considerant en premifere ligne, qu'il resulte de l'exp^rience des congrfes pr6cedents que la publication in extenso des travaux pr^sent^s ne peut avoir lieu qu'aprfes un dölai prolong^, au point que dans l'intervalle le contenu de plusieurs travaux a ät^ d6pass6 par les progr^s de la science,

Considerant en outre, qu'il n'est pas difficile de trouver pour Pimpression de chaque travail une revue speciale ou tel autre organe de publication il sera accessible aux personnes que ce travail int^resse,

La R^union pl^nifere du XTTIe Congrös des Orientalistes d6cide de renoncer ä la publication in extenso des travaux pr6sent6s au Congrfes.

Le comite directeur de Hambourg est charg6 de publier dans le ddai de six mois la substance des memoires et Communications verbales dont un r6sum6 aura ete envoye au secrätaire g6n6ral dans le delai d'un mois apr^s la clöture du Congrfes. La longueur moyenne de ces r^sumös doit etre autant que possible d'une ou deux pages imprim^es du format des buUetins. Le Congr^s prie la bureau de la Soci^t^ Orientale allemande de preter son concours au Comitö de Hambourg pour cette publication."

10

16.

(3. Englisch:)

„Especially as experience has shown that the publication in extenso of all the Communications presented at the Congress can foUow only so late afterwards that the Contents of many contributions are overtaken by the advance in science before they can appear,

And whereas it woidd not be difficult for every contribution to be published in some one of special Journals or periodicals where it wonld come more directly to the knowledge of those working in the particular subject,

Therefore the General Session of the XÖI th International Congress of Orientalists resolves that

the issuing of the Communications in extenso be given

up. That the Executive Committee in Hamburg be

entrusted with the duty of publishing within at least

six months the essential points of those contributions

and discussions, of which a resum^ is handed to the

General Secretary within one month after the close of

the congress. The length of the single resumös so far

as possible, shall not exceed two printed pages of the

form and size of the previous reports. The Congress

requests that the Board of Directors of the German

Oriental Society lend their aid to the Executive

Committee in Hamburg in the matter of publication."

Der Vorsitzende fragt an, ob zu diesem Antrage das Wort

ge\ninscht werde. Es meldet sich niemand zum Wort. Die

Abstimmung ergiebt die Annahme des Antrages mit grosser

Majorität.

Der General- Sekretär verliest folgende Anträge des Herrn Professor Rhys-Davids betreflfend die Geschäftsführung künftiger Kongresse.

1. „Es soll die Dauer der Vorträge 20 Minuten, diejenige der einzelnen Voten der Diskussionen 10 Minuten nicht tiberschreiten.

2. Das lokale Organisationscomit^ hat sich mindestens ein Jahr vor dem für den Kongress angesetzten Datum zu bilden und hat aus seiner Mitte für jede in Aussicht

11

genommene Sektion Ehrensekretäre zu bestellen, denen die Aufgabe überwiesen ist, für die Beschaffung von Vorträgen über bestimmte Gegenstände für ihre Sektion zu sorgen.

3. Soweit möglich soll ein zusammenfassender Auszug aus jedem Vortrag von der Länge einer Seite gedruckt werden, bevor der Kongress zusammentritt.

4. Die jeweilige Tagesordnung soll bis 9 Uhr morgens festgesetzt sein und zugleich mit den zusammenfassenden Auszügen aus den Vorträgen (vgl. Ziffer 3) den Mit- gliedern eingehändigt werden. Von den Verhandlungen des vorigen Tages sind nur die Titel der zur Verlesung gekonmienen Arbeiten, die Namen der Vortragenden sowie derjenigen, die sich an der Discussion beteiligt haben, mitzuteilen. Dagegen sollen die Tagesberichte die Discussionen nicht wiedergeben, da die bezüglichen Versuche zu beständigen Verzögerungen in ihrer Heraus- gabe geführt haben.

5. Innerhalb 2 Monate nach dem Schlüsse des Kongresses ist ein Band über dessen Verhandlungen zu veröffentlichen,

der enthalten soll:

a) kurze Berichte über den Verlauf der General- versammlungen ;

b) Berichte, die den Tagesberichten entnommen, aber überarbeitet und erweitert sind durch Aufnahme von auf die Discuspionen bezüglichen und anderen mündlichen Mitteilungen, die von den Ehrensekretären der Sektionen zu übermitteln sind.

6. Von der vollen Wiedergabe der Eongressakten wird abgesehen. Dagegen wird jedem Vortragenden das Recht eingeräumt, seine Arbeit anderswo zu veröffentlichen. Die Geldmittel, die auf diese Weise erübrigt werden, sollen entweder zur besseren Organisation des Kongresses oder zur Förderung der orientalischen Wissenschaften verwendet werden".

Herr Dr. Gaster hält es für unzulässig, dass ein Kongress die späteren durch Vorschriften dieser Art binde. Herr Professor Rhys-Davids erklärt darauf, dass er in diesen An-

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trägen nur Vorschläge habe machen wollen, welche die späteren Kongressleitungen berücksichtigen mögen. Herr Dr. Sieveking beantragt, die Anträge No. 5 und 6 als durch Annahme des Antrages Naville erledigt zu streichen.

Die Versammlung beschliesst, die Anträge 1 4 als „Geschäftsordnung vom XDI. Internationalen Orientalisten- Kongress, zur Nachachtung für künftige Kongresse empfohlen'^ anzunehmen, dagegen die Anträge 5 und 6 in Wegfall zu bringen.

Der Vorsitzende schlägt vor, zur Wahl des Ortes für den nächsten Kongress zu schreiten, und bemerkt, dass für denselben eine Einladung des Gouvernement General de TAlgöiie nach Algier vorliege; auserdem habe Herr Sawayanagi in seiner heutigen Begrüssung des Kongresses im Namen der Regierung von Japan nach Tokio eingeladen. Die Versammlung beschliesst, den nächsten Kongress in Algier stattfinden zu lassen.

Herr D. Franzisco Fernandez y Gonzalez legt vor die Ab- handlungen Indigenas del Norte y Centro de America (1893) und La Real Academica Espanola en la Reception Publica (1894).

Nachdem hiermit die Tagesordnung erledigt ist, ergreift der Vorsitzende das Wort, weist auf die stattliche Zahl der Sitzungen, auf die wichtigen wissenschaftlichen Anregungen und persönlichen Begegnungen, zu welchen Gelegenheit geboten worden sei, hin und spricht die HofiFhung auf einen dauernden Gewinn für jeden Kongress- teilnehmer aus.

Schluss der Sitzung 12 Uhr mittags.

Bibliographie.

Nachtrag.

Der Bibliothek des Museums fDr Kunst und Gewerbe ist von

dem Herrn Verfasser das nachfolgende Werk als Geschenk über- reicht worden:

Hugues KraiTl: A travers le Turkestan russe, ouvrage illustre de 265 gravures d'aprfes les clich6s de Tauteur. Paris 1902.

io

Pest im Restaurant Alsterlust

Dienstag, den 9. September abends 8 Uhr.

Bei herrlichem Wetter versammelten sich die Kongress- teilnehmer in dem Bestaurant Alsterlust, wo die Kapelle des Schleswig-Holsteinischen Infanterieregiments der 163er konzertierte. Die Alster war glänzend illuminiert. Um 8 Uhr begannen die geschmückten Boote der Rudervereine Hamburgs sich auf der Binnenalster zur Parade und zum Korso zu sammeln. Die mit farbigem elektrischen Licht erleuchtete Barkasse Bille fuhr dem Festboot voran, auf welchem eine junge Dame als Alster unter einem Thronhimmel stand, von Vertretern verschiedener orientalischer Völkerschaften umgeben. Die Darstellerin der Alster richtete vor der Alsterlust einen poetischen Gruss an die fremden Gäste; sodann wurden auf ein gegebenes Zeichen die in dem Boote befindlichen Fackeln entzündet. Die Alsterufer und die grosse Fontäne an der St. Georger Seite waren erleuchtet und ein wirkungsvolles Feuer- werk wurde abgebrannt. Die Kongressteilnehmer blieben noch lanpje in der Alsterlust fröhlich vereint.

Festessen im grossen Saale des Zoologischen Gartens.

Mittwoch, den 10. September abends 6 Uhr.

In dem festlich geschmückten Saale waren lange Tische für das Festessen gedeckt und sämtlich voll besetzt. An der Ehren- tafel hatten der Elirenpräsident des Kongresses, Herr Bürgermeister Dr. Mönckeberg und der Präsident Herr Senior D. Behrmann, ausserdem die Delegierten der Regierungen und die hervorragendsten Teilnehmer des Kongresses Platz genommen. Das Hoboistencorps des Mecklenburgischen Grenadierregimentes No. 89 führte die Tafelmusik aus. Herr Bürgermeister Dr. Mönckeberg brachte ein

Hoch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser und im unmittel- baren Ansciduss daran auf alle Regierungen aus, welche auf dem Kongress vertreten waren. Hierauf antwortete Sir Raymond West

11

mit einem Hoch auf den Hamburger Senat und seinen Präsidenten. Herr 6raf de 6ubernati8 überreichte Herrn Senior D. Behrmann das von Seiner Majeetät dem König von Scliweden und Norwegen

dem Kongress gestiftete Trinkhom. Herr Senior D. Belirmann leerte dasselbe und erwiderte die Worte des Vorredners mit einem Hoch auf die Protektoren des Kongresses, auf Seine Majestät

König Oslcar II. und auf Seine Kaieeri. und Königi. Holieit Erzlierzog

Rainer. Hierauf dankten Herr Professor Cordier, Paris, und Herr Professor Naviile, Genf, den Hamburgern für ihre freundliche Auf- nahme des Kongresses und dem geschäftsführenden Ausschuss für seine Thätigkeit, was Herr Dr. Sieveicing mit einem brausend auf- genommenen Hoch auf den XIII. Internationalen Orientalisten- Kongress beantwortete. Nachdem Herr Professor von Scliroeder, Wien, in einer poetischen Ansprache die Stadt Hamburg, ihren Senat und ihre Bürgerschaft gefeiert hatte, war die Reihe der offiziellen Reden beendet. Es wurden noch weitere Toaste von verschiedenen Seiten ausgebracht und dann die Tafel aufgehoben, worauf die Gesellschaft sich in den glänzend beleuchteten Garten begab. Mit dieser in fröhlicher Stimmung verlaufenen Abschieds- feier fand der XIII. Internationale Orientalist en-Kongress einen imponierenden Abschluss.

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Beilage zu S. 14.

Projet

de l'Association internationale

pour FExploration historique, arch^ologique, linguistique et ethno- graphique de l'Asie Centrale et de TExtreme Orient.

I. Conform^ment Ik la d^cision du XTT* Congr^s International des Orientalistes, il sera fond^ nne association internationale qui aura pour but d'explorer l'Asie Centrale et TExtr^me Orient an point de vue de l'Histoire, de TArohöololgie, de la Linguistique et de l'Ethno- graphie de ees eontr^es. II. L'Assooiation aura x>our but :

a) de travailler autant que possible ä Tezploration des monunients mat^riels ainsi qu* ä la reeherche et k l'^tude des doeuments d*ordre soientifique conserv^s jusqu* ä präsent dans ees pays.

b) de d^eider par des efforte communs et par voie de Communications constantes aveo les personnes comp^tentes demeurant dans ees contr^es et avec les Etablissements scientifiques, quels sont les monuments qu'il importe d'examiner en premier et de d^terminer quelles sont les peui>lade8 qui demandent au point de vue de TEthnographie et de la Ling^nstique une enqu^te imm^diate pour etre conservEes ä la science.

c) de faire des d^marches aupr^s des Gouvernements int^ressEs pour attirer leur bienveillante attention sur la conservation des monu- ments qui sont menacEs d'une disparition imminente, soit par le temps, soit par la main de Fhomme.

d) de joindre ä l'ezamen des monuments et des races, des projets X>our une exploration oonsciencieuse et pour FEtude des questions relatives ä l'ensemble de ees peuples.

e) de faciliter aux savants de toutes les nationalit^s les moyens de partioiper ä ees travaux.

m. Pour atteindre ce but, des oomit^s ind^pendants seront form^s dans tous les pays qui feront partie de T Association.

IV. Jusqu* ä la fondation de ees comit^s nationaux, le Congr^s d^signera des personnes qui pourront §tre consid^r^es comme les repr^sen- tants de ees divers pays et auxquelles sera confiE le soin de former les comit^s locaux. V. Le ComitE Central do 1' Association sera le ComitE Busse, si^geant & Saint-Petersbourg. Les Comites locaux ou les personnes d^sign^es ä cet effet seront de droit membres correHpondants du Comit^ Central, et pourront assister & ses d^lib^rationa pendant leurs sEjours & Saint-Petersbourg.

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VI. La Composition du Comit^ Central et son Organisation devront Stre

confirm^es par une d^oision Imperiale. YII. Les attributions du Comit^ Centrale sont les Buivantes:

a) Bester en oommiinication oonstante avec les savants r^sidant dans les pajs appartenant ä'la sph^re des ^tndes de T Association, ainsi qn' avec les Etablissements soientifiqiies, de fo^on h former ainsi nn centre de tous les renseignements qni Interessent r Association.

b) Servir d' interm^diaire entre les Gouvernements int^ressEs et les Emdits des diff^rents pays pour obtenir toutes les autorisations ou facilit^s n^cessaires auz explorations soientifiques et k V 6x6- oution de fouilles sur les territoires des difr(6rents pays.

c) Becommander les hommes spEciaux pour les ezp^tions, quand une demande k cet effet lui sera adress^e.

d) S' oceuper de 1* Organisation des exp^tions, ainsi que des nE- gooiations aveo les divers Gouvernements et avec les savants, si oes expMitionB Bout nöoessairement oommnnes & plnuien« pays.

e) Publier, en langue fran^aise, les Communications, Emanant des comit^s locauz, sur toutes les exp^ditions nouvelles envoy^es dans divers pays et faire des Communications aux comit^s locaux, en langnes frangaise, anglaise, allemande, italienne, msse ou latine.

f) Faire parvenir aux comitEs nationaux les publications qui lui seront adress^es dans ce but.

VULl. La propri^te des objets d^couverts sera r^glEe de la mani^re suivante :

a) Les monuments d^couverts par les fouilles seront consid^rEs comme la propri^tE des pays ils seront trouvEs. Les monu- ments d^couverts dans les pays non reprösent^s dans 1' Association seront trait^s d'apr^s les Conventions speciales internationales.

b) Celui qui aura d^couvert un monument jouira pendant cinq ans du droit de prioritE de la publication. Si apr^s un delai de cinq ans la publication n'est pas termin^e, les comit^s locaux pourront döcider que le droit de publication tombera dans le domaine public.

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Druck von H. O. Persieh I, Hamburg, Gutenberg-Haus a/d. CatharinenbrQcke.

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