| Verhandlungen | der Geſellſchaft des vaterländiſchen Muſeums Be in Böhmen | in der achten allgemeinen Berfammlung am 5. April 1850. HHHHHHEHHHEHHDD DONE , — Prag. f. * Aus den Jahrbüchern des böhmiſchen Muſeums in Böhmen Ct. Jahrg., 2. Deft) beſonders abgedrukt. —3 N I. Bortrag des Gefhäftsleiters - Joſeph Steinmann, Profeſſor der Chemie. 441 — Hochanſehnliche! Mit dem abgeſchiedenen Jahre 1829 hat der zweite Cy⸗ clus des Beftandes des vaterländifhen Mufeums begon- nen, und ich entledige mich heute zum erftenmale der mir durch das Vertrauen des Verwaltungsausfchuffes aufers legten DVBerpflichtung, Ihnen in der Eigenfchaft des Ge: ſchaͤftsleiters Bericht zu erftatten über den perfonellen und materiellen Zuftand einer Anftalt , an welcher Gie fortwährend, ihre Zweke fördernd, regen Antheil nehmen, Wenn der Ueberblif der Fortfehritte dieſer vaterländifchen Anftalt, während des erften Eyclus, wie fie Ge. Excellenz 4 » & der Hr. Praͤſident in feiner in dev lezten Generalverfamm: fung gehaltenen Rede mit eben fo wahren, als kurzen und fräftigen Zügen geſchildert hat, nicht anders als erfreulich) aufgenommen werden fonnte: fo wird, ich hoffe es, mein diesjähriger Bericht Beweife liefern, daß feitdem die Teilnahme daran nicht: erfaltet, — ihr BE vn während im Zunehmen ift.. Der bisher befolgten Ordnung in den Vorträgen bir Gefchäftsleitung gemäß, beginne auch ich zuerft mit den- jenigen Ereigniffen des verfloffenen Jahres, welche zu den betrübenden gehören, nämliıh mit dem Verluſte mehrerer verehrungsmürdiger Mitglieder unfers Vereins Es wur⸗ den ihm durch den Tod entriſſen: leur Ans der Elaffe der wirkenden Mitglieder: Se. Erc. der Graf Joſeph Auersberg; ©e. Exc. der Graf Joſeph Wratislam, und der Hochwürdige Abt des Prämonjtratenferjtiftes Seelau, Adalbert Fähnrich. In die Geſellſchaft traten im Verlauf des gr nen Jahres ein, und zwar: In die Glaffe der wirkenden Mitglieder: durch Er: Tegung des ſyſtemmäßigen Stiftungs-Capitals: Hr. Lee pold Edler von Lammel, Großhändler zu Prag; — durch Erklärung zu jährlichen ſyſtemmäßigen Beiträgen: der hochw. Hr. Wenzel Berſchan Dee Domherr zu Königgräz; und Se. Durchlaucht der Fürft Friedrich von Hortingen: Wallerftein;— durch Materialbeiträge im Syſtemalwerthe: Hr. Joſeph Devoty, Ehrendomperr am Wyſſehrad und Pfarrer zu Sedlec; der Freiperr Franz Malowez von Chei— now und Winterberg, Herr auf Skalic, k. k. Ober: lieutenant in der Armee; und Hr. Wenzel‘ Rombaldi Nitter von Hohenfels, k. k. Bergrath zu Stadt⸗ Steier in Oeſterreich; — durch Selbſtfundirung mittelſt wiſſenſchaftlicher Leiſtungen für die Zweke der Geſellſchaft 2 in Folge des 5. $, der von Sr. k. Majeftät beftätigten Grundgefeze unſeres Vereins: der Hr. Med. ‚Dr. ‚und Prof. Sohann Swatopluf Prefl; und Hr. Joſeph Jungmann, k. k. Humanititsprofefor am altſtadter Bee: ; Die ‚Sammlungen bes Mufeums find, in diefem, wie in ae früheren Sabren, durch. ‚Schenfungen, Tauſch und eh anſehnlich vermehrt wor den. ‚Die beträchtlichften Vermehr ungen verbanfen die Bi⸗ bfintdet. und die naturhiſtoriſchen Sammlungen abermals dem großmüthigen Wohlwollen Sr. Excell. unſeres Hrn. Praͤſidenten. Derſelbe verehrte den mineralogiſchen Sammlungen vier Suiten von ausgezeichneten norwegi⸗ ſchen, ſachſiſchen und böhmiſchen Mineralien, und ſechs Partien Peträfacten aus verſchiedenen Gegenden. Die botaniſche Sammlung erhielt 600 Species am Vorgebirge der guten Hoffnung gefammelter Pflanzen, von denen über die Hälfte in dem Herbarium des Mufeums | noch nicht vorhanden waren ; ‚425 Species. ſehr feltener neuholländi= fher Pflanzen, die faft ſaͤmmtlich bisher dem Herbarium des Mufeums fehlten; endlich 300 Arten cultivirter Pflans zen, von welchen fait Y, als neuer Zuwachs für die Samme lung anzufehen iſt. Die zoologiſche Sammlung endlich bereicherte Se. Excell. der Hr. Präfident mit 3 Saͤugthie⸗ ren, 3 Vögeln und 8 Amphibien. Die Bibliothet erhielt von demſelben 128 Bande naturhiſtoriſcher Werke mit 1392 Kupfern und Lithographien, worunter ſich mehrere Prachtausgaben befinden. Druurch anderweitige Geſchenke, von denen im ber deutſchen Monarfchrift und in der böhmifchen Quartals ſchrift des Mufeums ins Einzelne gehende Anzeigen gez ſchehen fi nd, dann durch Tauſch und Ankaͤufe wurden die naturhiftorifchen Sammlungen ‘nicht minder vermehrt. Die’ mineralogifchen erhielten 4) durch Geſchenke, und zwar: die orpftögnoftifhe Sammlung. 5 Partien und. 7 6 einzelne Stüfe, die geognoſtiſche 2 Lieferungen, und die Peträfactenfammlung 2 Guiten und 2 einzelne Stüfe, unter- welchen eine Partie Nafeneifenfteine aus Ungarn, mit merkwürdigen, in Eifenerz verwandelten Pflanzentheis Ien , ein Gefhent Sr. Majeftät unfers allergnädigften Kaifers , befonders erwähnt werden müffen; 2) durch Tauſch: eine Suite von Foflilien aus der tertiären For: mation Dberitaliens von dem Hrn. Profeffor Bronn zu Heidelberg, eine Partie feltener Peträfacten von Hrn. Hö— nighaus in Krefeld, und eine lehrreiche Guite verfteis nerter Zoophyten von dem Hrn. Grafen Münfter in Baireuth. Noch einer Bereicherung, weldhe die Sammz lung der Meteorolithen in diefem Jahre erhalten hat, muß bier befonders erwähnt werden, nämlich einer im verflofs fenen Herbft bei Bohumilic im prachiner Kreife aufgefune, denen Maffe meteorifchen Gediegeneifens, welche der Frei⸗ herr Franz von Malowec auf Skalic dem Mufeum ge: fchenkt hat. Alle diefe Erwerbungen wurden in bie Sammlungen , in die fie gehören, eingereihet, und es erhielt die vaterländifc = oryktognoſtiſche Sammlung das durch einen Zuwachs von 25 Eremplaren und 12 größeren Auffazs oder Schauſtüken; die allgemeine oryktognoſtiſche Sammlung vermehrte fih um 447 Eremplare, 48 Par⸗ tien loſer Kryſtalle, und 5 größere Aufſazſtüke. Die lez— tere umfaßt gegenwärtig 283 Species des Mohs'ſchen Syſtems in 6395 Eremplaren, 430 Partien Hleinerer Stüke und loſer Kryftalle, und 520 Aufſazſtüke. Die Peträs factenfammlung des Thierreichs wurde vorläufig nad den Gebirgsformationen, in weldhen diefe DBerfteinerungen ‚vorkommen, geordnet, und mit der fuftematifchen Beſtim⸗— mung der einzelnen Gegenftände der Anfang gemacht. Dbgleich diefe Sammlung fpäter als die der Verfteine- rungen aus dem Pflanzenveiche, ja erft feit wenig Jahren angelegt'und vermehrt wurde, und fie fi ſchon deshalb — ‚ld eine der jüngften — mit andern dffentlihen Samm⸗ 7 dungen diefer Art, welche in Gegenden, bie wegen ihres Reichthums am dergleichen Peträfacten befannt und be— rühmt find , zufammengebracht und aufgeftellt worden find, weder in Hinfiht auf Mannigfaltigkeit, noch auf die Anzahl von Seltenheiten diefer Gegenftände meſſen kann: fo. enthält fie deffenungeachtet ſchon gegenwärtig viel Merk: würdiges und Geltenes, was hieher gehöret, und im Va⸗ terlande felbit aufgefunden wurde, und gewährt fomit einen Ueberblif über den Neichthum, den Böhmen auch an die— fen Bildungen der Natur befizt, und der von demjenigen, welchen andere Länder von einem gleichen Flächenraume befizen, keineswegs in Schatten geftellt wird. Die zoologifche Sammlung erhielt 4 Arten Säug—⸗ thiere, 40 Arten Vögel, unter welchen ein von Ih. Durch⸗ laucht der Frau Fürftin Kinſty gefchenkter Lori befonders erwähnt zu werden verdient, 9 Arten Reptilien, eine Art Krebs, eine Schnefen= und eine Korallenart, 3 Pfauen⸗ eier, und das Neſt eines Vogels. Don diefen Erwer: bungen find als neuer Zuwachs für die zoologiſche Samm⸗ lung anzufehen: 4 Species Reptilien, ein fceletirter Hirſch⸗ Eopf, die Pfaueneier und das Bogelneft. Im Verlaufe des Jahres wurde von dem Hrn. Cuſtos Preil die Her: ausgabe des Alen Heftes der Reliquiae Hänkeanae, wel: ches die Gräfer enthält, fowohl was den Text als was die Abbildungen betrifft, beforgt, und das allgemeine Herz barium, welches bisher nad) dem Linne'ſchen Syitem ges ‚ordnet war, nad dem natürlichen Pflanzenfyftem umges ordnet, Diefe Umordnung ift bis zu zwei Drittheilen des Ganzen der zahlreichen Sammlung vorgefchritten; die nen ‚zugewachfenen Pflanzen wurden genau beſtimmt, eingereis bet und verzeichnet. Die Bibliothek erhielt außer den ſchon erwähnten Sefgenfen. Sr. Excell. des Hrn. Präfidenten, durch an: derweitige Schenkungen und durch Ankauf in Auctionen 325 Bände verſchiedener Drukfchriften, 42 Handfchriften, 8 44. Dviginalz und copirte Urkunden, 3 Fascikeln merk würdiger Documente, 24 Karten, Pläne und einzelne Abe bildungenz endlich als Legat des verftorbenen Ausfchußs mitgliedes, des Abbe Dobromfiy, 56 Manuferipte, 472 von ihm felbft und einigen feiner Freunde gefchriebene Eollectaneenhefte, welche merfwindige Forſchungen im Ge biete der Philologie und der Gefchichte enthalten, und eine anfehnliche Anzahl von meift anf Böhmen und Mähren fich beziehenden. Urkunden, Vorſchlägen und derlci Arten: ſtüken. Unter den Erwerbungen an Drukwerfen verdient noch einer befondern Erwähnung das von den Hra. Gras fen Ervin Nofiz dem Muſeum geſchenkte engliſche Prachtwerk von Edward Upham: „Gefchichte und Lehre des Budhaismus,“ London, bei Akbermann, mit 43 litho⸗ geaphivten Abbildungen. — Die Supplemente zum Nomi⸗ nalkatalog der Bibliothef wurden gehörigen Orts einge: tragen, und die Vorbereitungen zur Verfaffung des nad) den Materien zu ordnenden Bücherfatalogs won dem Hrn. Bibliothekar Hanfa fortgeſezt, die eben erwähnten, aus Dem Nachlaſſe Dobrowſky's herrührenden Manuferipte und Collectaneenfascikeln durchgeſehen und geordnet, ſaͤmmt⸗ liche Bücher und Geſtelle der Bibliothek gereinigt, und die erſtern neu geordnet, und endlich an der — une Katalogs der Duplicate gearbeitet. | - Mein Vortrag wendet fid) nun der sangenommenen Drdnung der Materien nad) einer Sammlung zu, die bis: her gegen „Diejenigen , »von welchen eben gehandelt murde, ‚weit. zurük fand, im Diefen Sabre aber wie durch einen Zauberfchlag eine völlige Umgeftältung erfahren hat. ift die Münzfammlung des Muſeums! — Se, "Erfaucht der Hr. Graf Franz Sternberg -Manderfd Eid fchenkte — er ſelbſt hat ’es einen Tauſch nennen wöllen — dem Mufeums feiner durch 50jährigen vaftlofen Eifer zuſam⸗ mengebrachte, im ihrer. Art einzige monpgraphifche Samm⸗ ‚fung von böhmiſchen, mäprifchen und fchlefifchen: Münzen, 9 nebſt einer anſehnlichen Sammlung treuer Münz⸗Abbildun⸗ gen, und. handfchriftlicher Bemerkungen über alle Zweige des böhmifchen Münzweſens, — gegen eine geringe Anz zahl von Doubletten aus der biöherigen Sammlung des Muſeums. Diefe Schenfung begreift in fih: Münzen und Medaillen von Gold 261 Stüf, im Gewichte von‘ 950", Ducaten, Münzen von Silber 3079, und von Kupfer und anderm unedlem Metall 4205 zufammen 3760 Stüf*). Aus der bisherigen Sammlung wurden der neu gebildeten böymifhen Münzfammlung noch 79 Stük einverleibt, fo daß diefe nun 3859 Stüf Münzen enthält, wobei die noch vorhandenen Duplicate nicht mitgezählt, fondern jes desmal unter einer Nummer begriffen find. Bei dem Mus ſeum blieben noch außerdem aus der bisherigen Samm⸗ dung als Stamm zur Bildung einer allgemeinen Münp — ⸗ BT H Der diefer Schenkung beigefügte Fiterärifche Apparat ent © bält? 41) vier Portefenillen = Zeichnungen von böhmifden rn, Münzen und Metaillen, und zwar von der Regentenfolge 631 Stüf, von Stätten und Ortſchaften 26 St., von geiſtlichen Münzen 23 &t., von Innungen und Corpora= "tionen 3 St., von münzbererhtigten Herren ss Et., von Bamilienmängee des Derren:, Ritter = und Fürgerftanted 137 ©t., von Miscellan« und noch zubeſtiaimenden Mün— en 26 St., von mäbrifben Münzen 31 St., von Glaz und Reichſtein 24 St.; zujammen 959 Stük, mworunter mehr ald bundert Zeilänungen son Münzen, mwelte in die- 5 »fem Cabinette nicht vorbanten find; 2) handſchriftliche Be: meerkungen über böhmiſche Münzrerſonen und Familien, zu⸗ ſammen 200 Blätter; 3) Verzeichniß aller Münzwerke, worin Abbildungen boͤbmiſcher Münzen vorkommen; #) Bemerkungen, die Münze überhaupt, ihre Benennung, Dhdeilung und Curs, Münzſtätten, Oberſte Münzmeifter, * Münzbeamten und die Münzliteratur betreffend; außerdem mebrere Convolute von miscellaneen Bemerkungen über Dann: Mumweſen; endlich 5) eine vollſtandige Sammlung aller bvöhmiſchen Minzverordnungen. — a 14 0 antıfe Münzen I IN 979 Stüf, Münzen des Mittelalter 200. 208 u VBeettaten HE RUE öß — Moderne Münzen » nn 0. 2114 Zufammen.. . 3379 Gtüf, _ Noch verdient hier einer Erwähnung ein goldener und mehrere filberne Bracteaten, als Geſchenk Sr. Durchs laucht des Hrn. Fürften von Dettingen. Die ethnographifhe Sammlung wurde mit 60 Num⸗ mern vermehrt, von denen 20 Gegenftände aus der Vorzeit, und 40 Segenftände aus der neuern Zeit umfaſſen; unter den erftern muß befonders erwähnt werden eine Taſchenuhr in der Form eines fogenannten Nürnberger Eies, ohne Glasdeke, mit dem bloßen Stundenzeiger, aus der frühe... ften Zeit der Erfindung der Tafchenuhren, gleichfalls ein. Geſchenk des Fürften von Dettingen; unter den Ieztern aber verdienen die von dem Glasfabrikanten Hrn. Egermann zu Blottendorf erzeugten, und dem Mufeum verehrten Proben feiner neuen Erzeugniffe aus. buntem Glas, eine befondere Erwähnung. Sn die Sammlung der Siegelabdrüfe (Sphragido: thef) wurde eine beträchtliche Anzahl Eremplare eingerei= het, und die erforderlichen Anmerkungen darüber in den dazu beftimmten Goder eingetragen. Die betden Zeitfhriften des Mufeums haben ihren Fortgang; jedoch hat fi) der Derwaltungsausfihuß bewo— gen gefunden, die deutfche Monatfchrift mit Eintritt des Sahres 1850 gleichfalls in eine Anartalfchrift unter dem Zitel: „Jahrbücher des böhmifhen Mufeums‘ umzuwandeln. Die Verloſung von 84 Stük Actien von der im J. 4826 vorſchußweiſe aufgenommenen Anleihe iſt der dama⸗ ligen Zufiherung gemäß am 31. Mai v. J. vorgenommen, und es find die Inhaber der gezogenen Actien, fo weit fie fi bisher gemeldet Haben, befriediget worden. 4 Ueber den Vermögensftand der Gefelifchaft kommen in der zur Uebergabe an die heut zu mählenden Rech— nungsreviforen vorbereiteten Rechnung des Jahres 1829 folgende Data vor: Mit Einfchluß der Nctien verblieben am Schluße des Jahres 4828 . . m, W. 116,884 fl, 32%, fr. Hiezu Famen im Jahre 1829: An Sinfen von verfiherten Capitalien An Zinfen von Staatspapieren . . . An fubferibirten größeren Syſtemal⸗ - An erworbenen Gapitalien ev... a ER An Heineren Beiträgen. ven o nu An Mängel: Erfaz . u Dur Ber vr rer Aus dem Debit von Verlagsartifeln Summa des Empfangs . Dagegen wurden 1829 vers wenbet: Sum Ban und zur innern Einrich⸗ N er Ne Für Miethe und Stumm. 22... Zu Befoldungen vo ve see. - Für Handwerker: Beftallung . ... Döner sa ei \ u at art Für Rüfzahlung von Borfchüffen . . für die Sammlungen » ..... Berlagsartifen en ee = Kanzleianslagen und allerlei Heine Bedürfniſſe ro 20% Summa . Diefe Ausgaben von dem Empfang abgezogen, geben einen Reft von . 4650 „ — * 687 49; » 4500 392 40 6500 UT 1099 42 30 „ 1155 „ — 2 154,492 fl. 317, ft. 1403 fi. 45%), fr. 973 „ 14”, * 4656 —326 20 — , 448 „ 6:77 403 „2 ,„ 222 >: MO u } 41200 wi ee 12,505 fl. 13’; fr. 121,957 fl. 18%, kr 12 Daraus ergibt fih der Vermögend- zuftand der Geſellſchaft für das Jahr 00 — 5 Al 121. dient 3 2: Kal An verfiherten Tapitalien sc. 923,600 fl. — fr. An Staatspapieren. ao nen ee 416,875, 47° 5, An En ern AA, U y An Rükftänden. 2er. ne. 4064 „57% . Sm Baarın . 2... nn TAODD int wie oben. . 121, 987 r 18, fr. Die neue Schu der Geſell⸗ -fhaft beträgt:......- An Hrn. Burde für die Siegel: NIIT WR fammlungt 20500: a PU Ha) EEE 12 Für 54 gezogene und noch zu‘ bezoh⸗ N "ME lende Atin !.. en . 860, a Für 80 Aetien, die noch zu ziehen, und vom Junius 1829 an zu ver: La 2000 „ — 5“ Summa Eu: . 5570 N. 50 ER, Wird auch dieſe Schuld von der obigen. Summa abgezogen, fo verbleiben noch 118,616 fl. 28%, kr. W. W. als Activftand des Vermögens der. Gefellfchaft. Sowohl die aus diefer Zufammenftellung hervorge— hende Vermehrung des der Gefellfchaft gehörigen! Fonds an Capital, wie auch. die anfehnliche Bereicherung ihrer Sammlungen, geftatten einen erfreulihen Rükblik auf, das Jahr 1829, und ich kann getroft meinen Bericht mit dem Wunfche ſchließen, daß das Jahr. 1850 OR fo ger deiplich für unfere 34 ſeyn möge! — 13 WMWede des Präfidenten "bei der allgemeinen Verſammlung des böhmiſchen Muſeums am 3. April 1830. 1 77777777 50 Das erfte Jahr des zweiten fehsjährigen Cyclus ſeit Couſtituirung diefer Gefellfchaft wird in den Annalen der- - felben durch die. merkwürdigen Bereicherungen, welche uns feren Sammlungen geworden, ald ein flrahlender Licht: punft hervorleuchten. Gleichwie in der anorganifchen Nas tur um einen Kriftall oder Steinkern ſich concentrifche Ninge oder verfchieden geftaltete Linien anfchliegen, um einen Äägpptifchen Kiefel oder wundervoll geftalteten Agath zu bilden: fo reihen fih an den Kern der erften Samm: ungen, welche die Stifter der Anftalt widmeten, die _ Gaben der Mitglieder und fonftigen Freunde der Natur: wiſſenſchaft und vaterländiſchen Geſchichte, um unſere Sammlungen zu jener Vollſtändigkeit zu erheben, welche dem Standpunkt der Wiffenfhaften, dem Bedürfniffe der Aa a angemeffen, dem Baterlande ehrbringend ift. Durch den Bericht des Gefchäftsleiters haben Gie, re Herren, bereits eine allgemeine Ueberficht hierüber erhalten; nur über den befonderen wiflenfchaftlichen Werth einiger einzelnen Gegenftände, muß id) mir die | Erlaubniß erbitten, noch Einiges nachtragen zu dürfen. J Einen doppelten Werth für uns haben die in Raſen⸗ eiſenſtein übergegangenen Holzarten, Blätter und Früchte von Botiza in der Marmaroſch, welche auf allerhöchiten Befehl Sr. Majeſtaͤt von dem k. k. Hof-Mineralien-Ca⸗ binette an das böhmiſche Muſeum überfchift wurden; fie find ein Beweis der allerhöchften Huld unfers allergnädige 44 ften Souverains, der bei uns, wie in ber ganzen Mon: archie, das Streben in den Wiſſenſchaften und insbefon- dere den Naturwiffenfchaften beachtet und unterftüzt, die- nen aber zugleich zur Beleuchtung eines noch immer dun⸗ keln Wirkens der Natur in den Pfeudomorphofen. Unter den Kryſtallformen werden fie häufiger beobachtet. Unſer Mitglied, Hr. Haidinger, bat und unlängft anf das parafitifche Vorkommen des Schwerfteins in Wolframs- formen, und des Wolframs in Schwerfteinform aufmerk⸗ ſam gemacht *); im den vorliegenden Eremplaren fehen wir mit Bewunderung den Nafeneifenftein unter vegetabi- liſchen Formen erfcheinen; die Art, wie die aufgelöste Holzmaffe durch die Molecnlen des Eifens erfezt wird, ohne Die zarteften Formen der Blätter, oder der Schuppen ei: nes Fichtenzapfens, im geringften zu verändern, bleibt uns jedoch ein Geheimniß, ob wir gleich die chemiſchen Pro: ceſſe, melche hier Statt finden müffen, ahnen Fönnen. Der Zuwachs an foffilen Pflanzen, der unfere Samm—⸗ dung im heurigen Jahre anfehnlich vermehrte, ift von fol- her Wichtigkeit, daß er zw einem Gupplementheft der Flora der Vorwelt Veraulaffung geben wird; befonders anerkwärdig find mehrere Fächerpalmen aus den Kohlen: werfen zu Hering in Tirol, welche der k.k. Bergrath Hr. Aloys Maier in Pribram dem Mufenm verehrte, und mehrere Holzverfteinerungen mit erfennbarer Organifatton, welche geitattet, diefelben ald Eycadeen, Palmen oder Farrenkräuter zu charakterifiren, von Hrn. Euftos ai ippe in Böhmen gefammelt. Die bereits von dem Hrn. Gefchäftsleiter befprochene Meteor = Eifenmaffe von Bohumilic erwekt in uns das an genehme Gefühl der Wichtigkeit und Müzlichfeit eines Nationale Mufeums; denn Höchit wahrfcheinlicher Weife würde es nie den Naturforfchern zur Kenntniß gelangt °) Jahrbücher des böhm. Mufeums, B. 1., D. 1., ©. 16 I \ | j 1. 15 ſeyn, wenn ein ſolches Inſtitut nicht vorhanden geweſen, amd auf die Wichtigkeit des Sammelns und Vereinigens * Gefundenen aufmerkſam gemacht worden wäre. Der Pflug war vielleicht ſchon Jahrhunderte lang —*. dieſen verborgenen Schaz hinweg gegleitet, als er am 49. September voriges Jahr, wo der Regen von dem Abhange ded Berges viele Erde abgefpült, durch diefe Maffe feitgehalten wurde. Die Schwere derfelben verriet) ein Metal, das man für ein edles hielt; fie wurde in das nur A50 Schritt entfernte Schloß gebracht, von dem Schmied ein Stüf davon abgefchlagen, und als Eiſen erkannt. Hr. Karl Claudi, Dr. der Rechte und Befizer des nachbarlichen Gutes Eyfin, fah den gefunde- nen Schaz in dem Schloffe Bohumilic, und urtheilte aus dem Umftande, daß dieſe 103 Pfund ſchwere Eiſenmaſſe ſchmiedbar war, und in jener Gegend weder Eiſenmanu⸗ faeturen, noch Bergwerke bekannt find, daß fie wohl mes teoriſchen Urfprungs ſeyn Fönne; er theilte das von dem Schmied abgefchlagene Stükchen dem Hrn. Profeffor der „ Ehemie, Steinmann, zur Unterfuhung und Beurtheis “Yung mit, welcher durch den darin entdeften Nikel, das Gefüge und die übrige Befchaffenheit der Maffe jeden Zuweifel an den meteoriſchen Urſprung derſelben beſeitigte. SHr. Baron von Malowec, Beſizer von Skalic und dem Schloſſe Bohumilic, hievon unterrichtet, übergab dieſes Exemplar mit patriotifcher Bereitwilligkeit dem vaterlän⸗ dien Mufeum. Sehr wünfhenswerth wäre es, einige Notizen über den Fall diefer Meteormaffe zu erhalten, allein nach der dien Krufte von Oxyd, womit der innere Metallkern bedekt iſt, zu urtheilen, kann dieſelbe mehrere Jahrhunderte alt ſeyn. Aus einer ſo frühen Zeit haben wir nur eine einzige, leider ſehr unbeſtimmte Nachricht bon Marcus Marci de Kronland (Landskrond), ei- ner im Sabre A618 in Böhmen berabgefallenen Metall maſſe, ohne Angabe des Orts, wo der, Fall beobachtet 416 worden *); es Täßt fih daher mit- Feiner Beſtimmtheit ausmitteln, ob die Bohumilizer Eifenmaffe diejenige fey, deren er erwähnt, oder nicht. E3 unterfcheidet ſich die Bohumilizer Meteormaffe vor andern ähnlichen dadurch, daß fie mit-Adern von Graphit (Neisblei) gemengt, mit Magnetkies und Körnern von Gilictum » Eifen durchzogen iſt, und dag ihr Nifelgehalt in einigen. Stellen bis zu 4 pr&t. und darüber fteigt, während Klaproth den Nikel⸗ gehalt des verwünfchten Burggrafen zu Efbogen nur zu 2%, den der Agramer Eifenmaffe zu 3%, den ſibiriſchen zu 4%, und den von Merico zu 3’, pr&t. fand #*). Das fogenannte Gediegeneifen (fer natif), welches in der MWüfte von Atacana in Peru zerftreut, und nach Angabe von Negerfelaven im Inneren der Wirte anftehend gefun- den werden foll, enthält zwar noch einen größern Antheif von Nikel (6%), und einen Antheil von Kobolt; die Nachrichten über diefe Entdekung find jedoch noch über: haupt fo ungenügend, daß man vorerfi die Betätigung abwarten muß. In der Form wird es als fehr pords, der vom Pallas befihriebenen ſibiriſchen Eiſenmaſſe ähnlich, anz gegeben, das bei der Bohumilizer nicht der Fall it***), Wir übergehen manche andere Gabe, durd) welche unfere naturhiftorifhen Sammlungen wichtige Ergänzun: gen erhalten, erwähnen aud) bei der Bibliothek nur eines der neueiten englifhen Werfe über die Religion der Bud⸗ has mit vielen merkwürdigen Abbildungen, welches uns von Hrn. Grafen Ervin Nofkiz verehrt. wurde, um uns zu den Manuferipten zu wenden. Es erinnert uns zwar *) Millauers Ueberſicht ‘der bisher befannt gewordenen böhmiſchen meteorifchen Metall : und Steinmaffen. Ber: handlungen des Muſeums, 1825, 348 Heft. j **) Siehe Beilage A. “.. Notice sur une Masse de fer hatif, du BER WAta- 'cana au Perou par T, Allan. Bull. des ‚Sei. nat. Sept. #829, pag. 560: u der Zuwachs an Handfihriften, den wir erhieltem, an-den empfindlichen Verluſt, den wir. durch den Tod unfers würs digen Mitglieds, des allgemein. verehrten Abbe Do: browſty, erlitten, ‚aus deffen an das Muſeum gemach⸗ tem Legat fie herſtammen: doch fhäzen wir uns glüflich, die Beweiſe und Belege feines. erworbenen Fiterärifchen Ruhms und feiner raftlofen Thätigkeit der Nachwelt zur Aneiferung aufbewahren zu Eönnen.; Unter, den A6L-Nums mern von Handfohriften, welche ung zugefommen, müffen wir vor allein feine eigenen Collectaneen, Excerpten und Apparate zu feinen Werfen vaterländifch ='hiftorifchen und Hamifch = philologifchen Inhalts anführen, wenn aud das Meiite davon ſchon gedruft it, da wir hiedurch ‚mit der Art und Weife des Studiums eines Gelehrten befannt werden, der ein fo gründliches Syſtem für feine literäri— ſcheu Arbeiten, aufzuftellen. wußte. Sie werden: feinen Biographen die Mittel darbieten, in den Geift des Schriftſtellers einzudringen, ihn nad) ‚feiner Würde zu ODE WER LED ſchildern. — 2 a er Die von, Fortunat Durich fleißig geſammelten Excerpten aus. den Schäzen feltener böhmifchen und jlawi: ſchen Werke: der Wiener k. k. Hofbibliothek, hat der Ver— ewigte, als er am Gterbebette feines Freundes Abſchied nahm, in Turnau erhalten, und dem Vaterlande aufbes Unter den von ihm geſammelten älteren Handfchriften in lateinifcher Sprache und verfchiedeuen flawifchen Dia: lekten finden fich mehrere aus dem XIV. bis XVI. Jahr⸗ hunderte, verſchiedenen Jnhalts, und aus der erſten Hälfte des verfloffenen Jahrhunderts eine noch ungedrufte, ‚von unferem Landsmann, dem Jeſuiten Karl Prikrpf, deſſen Lebensumftände Pelzel erwähnt hat, in Goa ge ſchriebene Grammatik der Brachmaniſchen Sprade, melde in unferen Tagen, wo man fid) viel mit den indiſchen ‚Sprachen befchäftiget, manchem Philologen willfommen 9 18 ſeyn wird. Auch Collectaneen zu feinem botaniſchen Werke: Entwurf eines Syſtems der Botanik, nach Zahlen und Vers Bältniffen, verdienen eine befondere Erwaähnung, da er der Erſte war, welcher diefe Ideen zu einem Syſtem reihte, welches ſeit jener Zeit von mehreren Botanikern aufge⸗ nommen und erweitert worden. Auch im diefem Fade hat er. ältere Handſchriften geſammelt. So z. B. die Dietae generales et: particulares Constantini aus dem XIII. Jahrhundert, welche die zu jener Zeit als officinell geache teten Pflanzen enthalten , mehrere Abfchriften von dem böpmifchen Jadro. Die kurze Zeit, feit welcher wir diefe Schriften befizen, hat noch nicht geftattet, ihren Inhalt in vollem Maße zu würdigen. Die lezte und wichtiäfte Gabe für * Muſeum, welche ich zu erwähnen habe, ſezet mich im einige Verle— genheit: — Die Pfliht, die mir als Präfidenten obliegt, muß hier die Rüffichten der Befcheidenheit als Freund und Derwandter zurükdrängen; auch ift die Münzſammlung des Hrn. Franz; Grafen v. Sternberg Manderfhjeid im JIn- und Auslande fo hinreichend befannt, daß ich kei— nen Widerfpruch zu beforgen habe, wenn ich fage, daß durch die großmüthige Weife, womit ſelber fich feiner großen vaterländifchen Münzfammlung entäußerte, unfer Muſeum mit. einemmal in den Beſiz des bis jezt vollſtän⸗ digiten Sabinett3 diefer intereffanten und lehrreichen Denk⸗ ‚mäler unferer Vorzeit gelangt ift. Durch fünfzig Jahre ſcheute der edle — we⸗ der Mühe noch Koſten, um ſeinen Schaz durch jede, die Wiſſenſchaft fordernde Erwerbung zu bereichern; ein ſelte⸗ nes Glük unterſtüzte den eben ſo ſeltenen Eifer. Erbe ‚der: anſehnlichen graͤflich Manderſcheid'ſchen Sammlung auf dem Schloſſe Blankenheim, erlangte er ſchon in früher Zeit intereſſante Beiträge dazu aus dem Nachlaſſe des für ‚Böhmen unvergeßlichen Karl Egon Fürſten von Bürftenberg, Faufte die ganze an Seltenheiten reiche 19 Sammlung des’ ehemaligen Secretaͤrs des Ciftercienfer Stiftes Oſſek, Leopold Zeidler; ferner die von dem Gubernialrathe von Bienendberg, und von Hm. Itz von Mildenftein hinterlaffenen Sammlungen; endlich im Jahre 1805 auch diejenige, welche einſt dem hochher— zigen Bifchof von Leitmeriz, Ernit Grafen v. Wald ſtein gehörte, und größteneheils die Urbilder zu Voigts noch immer nmentbehrlicher Befchreibung der böhmifchen Mün— zem geliefert hatte; auch der mit dem im der Münzkumde ee noch mmüberfroffenen Prof. Mader ein- geleitete Tauſch auslaͤndiſcher Münzen gegen böhmiſche, vermehrte diefe Sammlung mit ausgezeichneten Eremplas ren. Was jedoch einziges in andern Cabinetten des In⸗ und Anstandes vorhanden ift, und nicht erlangt merden konnte, wurde wenigftens in treuen Zeichnungen, Abdrüs ken und Befchreidungen verfchafft, und dadurch, ſo wie durch einen reichen hiſtoriſchen Apparat, das Lehrreiche dieſer in ar Art — * gas — ungemein erhöht. We 2 fm uns vergönnt, einige geſchichtliche Andeutun— gen über die Epochen und Charaktere unſeres vaterländi— ſchen Münzweſens auszuſprechen, wie ſie die Anſicht dieſer dem Muſeum dargebrachten Sammlung veranlaßt. Dieſe Denkmäler erlangten ſeit dem Anfang des XVI. Jahrhunderts, noch mehr aber ſeit K. Ferdinand J. Re— gierung eine weſentlich veränderte Geſtalt, rechtfertigen daher die Eintheilung der böhmifchen Münzen in die des Mittelalters und der neueren Zeit feit dem XVI. Sahrhun- dert. Aus dem Mittelalter find uns nur Tandesherrfiche — Münzen bekannt, und die Münzberechtigten diefer Zeit 3 prägten felbft Feine anderen ;-in der neueren Zeit wird die Menge der Medaillen aller Art anſehnlich, fo wie auch die Münzen einiger Münzberechtigten. 0 Indem Münzwefen des Mittelalters laſſen ſich fünf Hauptperioden bezeichnen, welche ige Charak⸗ 20 tere an fi) tragen”). Die älteften Münzen diefer Samms Jung, welche mit den Boleslawen anfangen und bis zur Mitte des XI. Sahrhunderts herabreichen, find breite Blechmünzen, wie alle gleichzeitigen, noch fehr roh gear- beitet; die Stempelfchneider begnügten ſich damit, die Linien der gezeichneten Figuren, welche in Umriffen ges liefert werden follten, zu zählen; die Buchftaben der Aufs fehrift wurden oft durcheinander geworfen, vermwechfelt, oder entitellt, daher es oft unmöglich wird, ihren Sinn zu enträthfeln. Mit Herzog Spitignew, dem Sohne Bres tislams, fängt eine zweite Periode an, wo zwar im Gan⸗ zen derfelbe Charakter in den Eontourzeichnungen noch vors berrfcht, die Münzen jedoch Eleiner, diker und gediegener erfheinen, und feit dem Anfange ded XII. Jahrhunderts nach und nad) in den Charakter der dritten Periode über gehen, welche mit dem Herzog Wladislaw I. beginnt und mit dem X. Sahrhumdert endet. Diefe Periode zeichnet ſich durch feine plaftifhe Vorftellungen in Basreliefsform aus, deren Inhalt großen Theils aus der Legende des heil. Wenzel entlehnt wurde, für uns eben darum befon- ders merkwürdig, da ihr Charafter unferem Baterlande eigenthümlich angehört, und von feinem gleichzeitigen im Auslande erreicht oder übertroffen wird. Unfere neue Sammlung ift daran vorzüglich reich, indem fie unter Wladislaw allein nicht weniger ald 7 Inedita zählt, Aus der Periode der böhmischen Dttofare, ja aus dem ganzen XIN, Jahrhunderte find und außer einer eins zigen Münze, welche die Auffchrift Premisl Rex führt, nur die Bracteaten bekannt, deren nähere Beftimmung, felbft nach den Bemühungen des -verdienftvollen Den Ma⸗ der, noch immer ſchwierig iſt. So auffallend es erſcheinen muß, daß * von den Griechen auf den höchſten Glanzpunkt erhobene Pragekunſt *) Siehe Beilage B. RE N 7 107 ® 21 fo ganz vertilgt werben konnte, daß fie im Mittelalter bis zu der Linienzeichnung abentenerlicher Menfchen und Thier— formen herabfanf, wo fie nur Kinder oder Stämme alle Givilifation entbehrender Nationen darzujtellen pflegen ; eben fo befremdend iſt der rafıhe Uebergang in die dritte Periode im XI. Jahrhundert, welche Leinen geringen Kunftfinn in der ar: — Geſtalten vers ur | Die hierauf: folgende Epoche der fonderbarften alten Pe der Bracteaten, die eine eigene Epifode in dem Münzweien bilden, und wenn gleich fehr verbreitet, doch einzig für fich da ftehen, im Gehalte geringer als je zuvor und nachher, auf dem Gepräge die Arabeske in den Thier⸗ geftalten aufnehmend, aus welcher vielleicht nach mannig⸗ faltigen Mebergängen endlich der doppelt geſchwänzte böh- mifche Löwe hervorging, Fönnte auf die Vermuthung lei⸗ ‚ten, daß, fo wie die Baukunſt in ihren Formen und Vers jierungen in der Zeit der Krenzzüge in den fogenannten neugriechiſchen Stil überging , auch die Prägekunit im Drient neue Bilder und Formen entlehnt haben möge, Unter König Wenzel dem II., und zwar nach dem Berichte des gleichzeitigen Chroniften Peter von Königfaal erft im Jahre 1500 wurde durch eine Reform des ganzen Münzwefens, die fünfte böhmifche Münzperiode, die der Prager Grofihen begründet, welche mit ihrem Stifter am glänzendften begann, und erft im XVI. Sahrhundert, nas mentlich im Zahre 1547 gänzlich aufhörte, nachdem der ‚Werth der Münze mit jeder nachfolgenden Regierung tm: ‚mer tiefer gefunfen war. In diefer Periode, unter König Johann, beginnen unfere Goldmünzen, den florentiner Ducaten mit der Lilte und dem heil. Johann Baptiſt voll: kommen aͤhnlich; doch find ung zur Zeit noch Beine in Böh⸗ men geprägte Ducaten, von Kaifer Sigmund bis auf Kö: nig Georg herab, befannt geworden, Kaifer Karl des IV. - Megierung lieferte bie erften Difgrofchen, eine Lurusmünge, 22 die bis auf König Ludwig üblich war. Es find zwar aus: gezeichnet fhöne Eremplare dieſer Gattung mit. der Auf ſchrift Wenceslaus II. vorhanden; aber e8 ift kaum zu zweifeln, daß die unzähligen Prager Grofchen mit gleicher Auffchrift insgefammt unſerem König Wenzel dem IV. zus gerignet werden müffen. Da der legte Pkemyslide noch vor feiner Krönung unter dem Dolche des Meuchelmör⸗ ders gefallen war, fo wurde er zwar gefchichtlih, aber nicht verfaffungsmäßig mitgezählt; Daher finden wir auch andere gleichzeitige Deufmäler, wo unfer König Wenzel der IV. noch) Wenceslaus tertius genannt wird. Sehr anſehnlich iſt die Zahl der Ueberftemplungen feiner Prager Groſchen in den deutfchen Reichsſtädten, zumal des ſchwaͤ⸗ bifchen und fränfifchen Kreifes won Salzburg bis Schaf: Haufen, Elfaß= Zabern und Mainz. Der gäunzlihe Man: gel von Prager Grofchen aus der Regierung der Könige Sigmund, Albrecht und Ladislaw ift kaum zu erklären, da deren Prägung aus gefchichtlichen Denfmälern gewiß iſt, und ein fchöner Dikgrofchen des Königs Ladislaw ſich in dem £& f, Münzcabinet in Wien befindet; um fo größer iſt die Anzahl der unbeftimmbaren Münzen diefes vielbe— mwegten Zeitalters. Ob der Buchftabe G. auf einigen nen aufgefundenen Pfennigen K. Georgs nicht auf feine Glazer Münzitüke zu beziehen fey, muß noch unentfchieden blei— ben. Die Regierung des unglüklichen K. Ludwig liefert die erften Jahrzahlen auf böhmifchen Münzen, die von da faft ununterbrochen fortdauern. In Diefer Zeit beginnt überhaupt eine neue Epoche des böhmischen Münzweſens. Die herrlihen Schlififchen Münzen von Joachims— thal, welche den Namen der Thaler in die ganze Welt brachten, eröffnen die Neihe der böhmifchen Privatmün— zen und Medaillen; die ältefte Jahrzahl auf diefen Tha- lern ift 4520, die jüngite 4528, welche noch auf den Na: men Des bei Mohacs gebliebenen Grafen Stephan geprägt wurde; fpäter wurde Joachimsthal fönigl. Kammergut. 23 Seit 1529 beginnen daher unſere erſten Fönigl. Thaler mit ihren Unterabtheilungen, wiewohl ſchon eine Münze K, Lud⸗ wigs von 1524 den Namen eines halben Thalers verdiente, Die Regierung K. Ferdinands lieferte die eriteu Eönigl. Medaillen, und die erften kupfernen Naitpfennige Der böh⸗ mischen Fönigl. Kammer, welche im Jahre 1560 anfangen und 46641 aufhören. Die Ihönften Eönigl, Medaillen find ao Ko Maximilian vorhanden; unter ihm und feinen wei Söhnen Rudolph und Mathias lernen wir auch Die bjte groſſe @weige Grofhen) Fennen, feit 4578. auch den maley gros: (Eleinen Srofhen). Aus der Menge und Borzüglichkeit der Lurusmünzen diefer Zeit laͤßt fih auf die reiche Ausbeute dev böhmifchen Bergwerfe und die Blüthe des Münzwefens unter K. Rudolph UI. ſchließen; unter ihm wurden bie doppelten und zehnfachen Ducaten, ſo wie die doppelten und. dreifahen Thaler und Klippen zuerſt eingeführt; unter ‚feinem Nachfolger Mathias die böhmifchen Krönungsmedaiflen und Krönungsausmurfs- münzen , obgleich. es nicht zu läugnen iſt, daß eine feltene Münze des XII. Iahrpunderts mit ber Auffhrift rex Wiadislaw und Judita regina ſchon auf einen —⸗ Gebrauch hinzudeuten ſcheint. Die traurige ſogenannte Kipper = und Bimamän * unter⸗K. Ferdinand U. dauerte glüklicherweiſe nur einige Jahre bis 4626, doch zeigt ſich die Verarmung der Münze von Kuttenberg unverkennbar ſchon unter Leopold dem J. : Dafür wurde unter Karl dem VI. die Prager Münzftätte um fo thätiger. Die Krönungsmedaillen dies ſes Kaiſers find ıbefonders fchön und „häufig; ‚unter ihm wurden von dev Ausbeute in Eule mieder böhmifche Gold⸗ ftüfe ‚unter Heiner Nachfolgerin M. Thereſia in den Jah⸗ ‘ wen 1757 und 1758 auch Soadhimsthaler wieder geprägt. Die erſte eurrente Kupfermünze erſcheint erſt in den Jah— rem 4759 und A760, Doch hören die Dreipfennigmünzen KK Gräfchel) unter Kaiſer Joſeph 1782 wieder auf. 24 An Münzen und Medaillen von Städten und Orks fhaften ift unfer Vaterland nicht reich. Die älteften von Prag mit der Jahrzahl 4585 und den Auffchriften Znameni snemowniho snesseni ; Signum eoncessae li- bertatis, Signum indultae ** ſind um ſo auffal⸗ lender, als es zur Zeit noch unmöglich iſt, das Ereigniß, worauf fie ſich beziehen, beſtimmt nachzuweiſen. Eger, deſſen Wappenfchild unter KR. Dttofar auf einem Bractea⸗ ten erfcheint, liefert uns zu Anfang des XVI. Jahrhun⸗ derts noch einen ſchönen Difpfennig. Noch ſchöner ift der unter K. Rudolph geprägte, vielleicht einzige Dikpfennig von Budmweis in unferer Sammlung. Außerdem Haben wir noch Medaillen von Kuttenberg, Rudolphitadt, Pilfen, Pribram, Abertann, Niklasberg, Tepliz, —*R& —n— ſtadt und Reichenberg aufzuweiſen. Die Reihe der geiſtlichen Münzen, ——— des Prager Erzbisthums, fängt ſeit dem dreißigjährigen Kriege mit dem Cardinal Harrac an, nnd dauert unun⸗ terbrochen fort bis zur Gegenwart. Auch find Leitmerizer biſe chöfliche Medaillen, und außer der Wyſſehrader, noch von vielen andern ae und Gnabenorten en vorhanden. Die Mun berechtigten in Halter Zeit praͤgten bei uns nur Iandesherrlihe Münzen; fo die Herren von Rofenberg und von aftolowice im XV. Jahrhunderte. Die erfte Ausnahme davon machen die Schlife mit ihren fehönen Soachimsthalern, woran unfer Cabinet befonders reich ift. Ihnen zunächft folgten die Herren Wilhelm und Peter Wok von Nofenberg, insbefondere auf ihrer Herrfchaft Neichftein in Scählefien. Vom Herzoge von Friedland be⸗ ſizt unfere Sammlung, unter andern Münzen ‚auch fünfs bis zehnfache Ducaten, Thaler, Gulden, und einen feltes nen Eupfernen Raitpfennig der Fürjtlichen Kammer zu Friedland. Das Schlik'ſche Münzprivilegium wurde im J. 1627. erneuert; unter- ihren feitdem geprägten Münzen 25 zählen wir. auch einen. 20fahen Dicaten vom J. 1649. Dann wurde noch von ben Fürften von Eggenberg, als Herzogen von Kruman, und im vorigen Jahrhunderte vom Fürſten Karl Egon von Fürſtenberg, namentlih aus bem ‚bei Podmofl gefundenen Golde geprägt. Doch eine der ‚intereffanteften Partien unferes alten Münzwefens find bie in anfehnlicher Zahl vorhandenen Familienmedaillen und Gedachtnißmünzen. Man hat deren ſeit dem XVI. Jahrh. faſt von jedem böhmifchen Herrens geihlechte, von vielen Nitterfamilien und Perfonen bürs ‚gerlihen Standes, mehrere darunter von vorzüglicher Schönheit, aufzumeifen, Wir wollen hier nur die Namen befannter Familien und einiger Münzmeifter angeben. Augezd, Berchtold, Berka, Crocin von Drahobeyl, Cernin, Drachowſty, Gallas (als Befizer von Friedland), Gelcan, Gendorf, Globen, Greiffenderg, Griespek, Hafenburg, Huber von Rieſenpach, Kapaun, Kef von Schwarzpach, Kinſty, Knobloch, Kolowrat, Kraigk, Löwenftein, Lob⸗ Fowiz, Mazaner von Frimburg, Myslik von Hirffow, Menhaus, Noftiz, Pernftein, Rofenberg (Wilhelm und Peter Wok), Schmitgräbner, Schönfeld, Sffreta Öpt: nowſty, Sporf, Sternberg, Sturm, Schwamberg, Schwars zenberg, Swihowfiy, Treka, Varnspach, Waldftein, Wartenberg, Windiſchgräz, Woracicky, Wiefowic, Wunſchwiz, Zdiar us a. m, deren Namen geſchichtlich „weniger bekannt find. AS Anhang folgen die mahriſchen Münzen und Me⸗ daillen der Olmüzer Biſchöfe von Stanislaus Pawlowſty an, und ununterbrochen ſeit Cardinal Dietrichſtein bis auf die gegenwärtige Zeit, der Aebte von Hradiſch und We⸗ lehrad c., Münzen von Glaz, welche eine Zeit lang einem Heren von Pernftein gehörten, und von Reichftein unter dem Beſize der Prinzen aus: dem Kr Stamm and der — Hifi v A un Hr 6 Dieſer flüchtige Ueberblik mag hinreichen "um den geſchichtlichen Werth dieſer auserleſenen Sammlung, den doppelten für das Muſeum, und den Edelmuth des Gebers zu bezeichnen. = Das verflofene Jahr ‚gewährt und eine neue Bürgfchaft, wie rafch durch patriotiſchen Gemeinfinn eine vaterländtfche Anftalt zur Vollkommenheit vorfehreiten konne, und, wie wir un und De 2. —** ua Rn a ne ne Baden Dee | Beſchreibung der rn Deteormife Die ‚Geftalt der. Bohumilizer Meteormaffe iſt Die eines unregelmäßig vierefigen Klumpen,, deſſen drei Die menfionen A5'', 42 und 8“ find., Die Figur der Maffe ‚geftattet Feine Vergleichung mit irgend, einem anderen Ger genſtande, vielweniger läßt fie fich auf. eine regelmäßige zurükführen. Die Oberfläche derfelben it im. hoben Grade neben, Das heißt, fie beiteht aus abwechfeluden Erhaben- heiten und Vertiefungen; leztere find, befonders ‚auf ‚der ‚einen Seite der Maſſe, melche durch einen gekrümmten scharfen Rüken in zwei ungleiche ‚gegen einander ‚geneigte Abhänge getheilt wird, Eeffelförmig oder ſchüſſelfẽrmig, und haben an ihrem Rande einen Durchmeffer von A bis 2,301, ‚auch gruppiren ſich einige ſolche Vertiefungen zu guößeren, won einem Durchmeſſer von 4 bis 6 Zoll. Dieſe, für die ‚Meteormaffen wie 8 scheint, harakteriftifchen Vertiefun⸗ ‚gen, haben einige Aehnlichkeit mit denen, ‚welche ſich ‚bei beginnenden Thauwetter auf Schnee und Eismaffen bilden. +. Die Meteormaffe ift mit ‚einer ziemlich, diken Rinde won braunem und, gelblichen Eifenoxydhydrat überzogen, welche fih auf der Maffe ſelbſt durch Die Länge der Zeit gebildet haben mag; die Farbe der Mafle von außen ift . 27 dem gemäß nelfenbraun, mit dunklern und lichtern, auch ochergelben in einander verfließenden Fleken. Sm Innern ift die Farbe lihtftablgrau, etwas heller als die einer frifch gefeilten Flache von Schmiedeifen, doch nicht fo. licht, als die Farbe der elbogner Meteormaffe. - Eine mit Salpeterfäure geäzte Schnittflähe zeigt die für die Meteormaſſen charakteriftifhen, von Widtmann: ftedten zuerſt beobachteten, und nad) ihm benannten Figu⸗ zen, wie ſie der beiligeude Abdruf, der von der Maffe ſelbſt gemacht wurde, darftellt. DBergleicht man diefe Figuren mit denen der elbogner Waſſe, ſo ergeben ſich folgende Unterſchiede: Die meiſten erhabenen Linien erſcheinen auf der Bo⸗ humilizer Maſſe ſparſamer als auf der elbogner, die Zwiſcheufelder, welche auf lezterer von zweierlei Art, heller und dunkler, die erſteren durch die Lupe betrachtet von d auſterſt zarten ſich durchkreuzenden Linien durchzogen, die lezteren aber ganz fein gekörnt erſcheinen, find auf unſerer Maͤſſe blos einerlei, nämlich ſehr deutlich, ſchon mit freiem Auge bemerkbar, von Linien durchzogen, die ſich unter ſchie⸗ fen Winkeln fhneiden, die aber nicht mit den weißen er: habenen Linien parallel find. Die Fläche felbft erhält dadurch Aehnlichkeit mit den fogenannten geftriften äußern Geftalten mancher Mineralien. Bei der elbogner Maſſe Schneiden fi die weißen Linien meistens unter Winfeln won 60°’ und 120°. Bei der Bohumilizer Maffe ift diefe DNegelmäßigkeit nicht bemerkbar, die Winkel, unter welchen ſich diefe Linien (anf dem Abdruf die färkeren ſchwarzen) ſchneiden, find durhans nicht conſtant; am häufigiten fin ‚ben ſich noch die won amgefähr 70° und 110°; auch ‚gehen Die Richtungen diefer Linien nicht fo durch die ganze Maſſe, fe And. vielmehr häufig unterbrochen. Diefe Beſchaffen⸗ beit. der Schnittfläche läßt Schon vermuthen, daß die Mafle uſammengeſezt fey, und wirklich gelingt es auch durch ans ſtarke ‚Schläge an hervorragenden Efen, oder 28. dünnern abgefchnittenen Stufen, die Zufammenfezungsftüfe von einander zu trennenz fie zeigen dann eine Aehnlichkeit mit der aͤſtigen Geſtalt der ſibiriſchen Eifenmaffe ; es ſcheint daher die ganze Maſſe aus ſolchen körnigen und äftigen Stüken zuſammengeſezt, welche, ohne mit einander verfhmolzen zu feyn, hakenförmig in einander greifen, und dicht an einander ſchließen. Daß die Winfel, unter welchen. die oben erwähnten Linien auf der geäzten Schwitrfläche der Maffe-fich ſchneiden, nicht conftant feyn Zönuen, ergibt ſich daraus, weil die Schnittfläche nicht alle Individuen, aus welchen ‚die Maffe — iſt, unter dem nämlichen Winkel ſchneidet. Theilbarkeit iſt bei der Maſſe wahrnehmbar, und die Theilungsrichtungen ſcheinen ſich rechtwinklich zu ſchnei⸗ Den, als Theilungsgeſtalt würde daher das Heraeder aus zunehmen feyn. Diefe Theilungsflächen wurden erhalten, indem ein zum größten Theile von der Maffe abgefägtes Stük mit Gewalt abgeriffen wurde ; es zeigten ſich an der abgeriffenen Stelle Zufammenfezungsflähen, Bruchflächen von hadiger Befhaffenheit, und deutliche Iheilungsflä- hen; wegen der großen Zähigfeit der Maffe laffen ſich aber diefe nicht wohl verfolgen, um über ihre wahre Rich— tung völlige Gewißheit zu erhalten. Die Maffe zeigt einige bedeutende — in Geſtalt von Riſſen und Klüften, welche auf eine merkwür— dige Weife durch ein Gemenge von Graphit, magnetifhen Eifenkies, und einer filberweißen Eörnigen, etwas fpröden Metalfubftanz ausgefüllt find; Ieztere, welche auch in Heinen Partien in der elbogner Maffe bemerkt wurde, findet fih auch hier noch in einzeln eingefprengter Geſtalt in der Maffe, hauptfächlich aber am Rande zwifchen der Meteormaffe und den größern Graphitknollen, deren ei= nige gegen einen Zoll im Durchmeffer haben. Auch auf dem beiliegenden Abdrufe zeigen fich diefe Stellen, und in der Nachbarfchaft derfelben ift die Structure der Maſſe 29 viel unregelmäßigen, Der Magnetkies erfcheint gleichfalls in anfehnlichen Partien, faft von der Größe einer Hafels- muß, und er iſt von höchſt feinkörniger Zufanmenfezung. \ Zippe. J BETT Bei N a g e A, II. Genie urterſuchunz der en Enmanefle, Das fpecififhe Gewicht der Eifenmaffe if gleich 7,146. Beim Auflöfen von’ 100 Gewichtötheilem desfel: ben in Salzfäure, entwifelte fih Schwefelwaſſerſtoffgas, welches in eine Bleizukeraufloͤſung geleitet, einen Nieder- ſchlag von Schwefelbfei gab, deffen Menge 0,81 Schwefel anzeigte. Die Salzfäure ließ einen ſelbſt in Königswaſſer unauflöslihen Rükſtand vor 1,12, welcher aus einem Ges’ menge von Reißblei Graphit) und kleinen metallifch gläns zenden Blättchen von lichtgrauer Farbe beſtand. Die falzs fanre Auflöfung wurde mit Gafpeterfäure gekocht, um das Eifen auf die höchſte Oxydationsſtufe zu verfezen, dann durch Fohlenfaures Kalt zerlegt, und der erhaltene Niederfchlag mit Aezammoniak digerirt. Die blaue ammo— niafalifche Auflöfung hinterließ nach dem Berdampfen und Ausglühen 5,11 Gemichtstheile Nikeloryd, Bun * Theile metalliſches Nikel anzeigen. Es beſteht alſo die Sehnen rg Eifenmaffe in 100 Zeiten, aus: 1 Eiſen TIPP SEINE 00 "hd ac Ja SD Sa RL a a a a A RE oe Graphit und einer noch näher zu erfor 0 fchenden metalliſchen Subſtanz .. 1,12 —— BOT ANDI VER „ Summa 100,00. Anen * RN‘ 1% Iras Prof. Steinmann. . Beilage B Erflärung ber Kupfertafel, Die beiliegende Kupfertafel enthält Abbildungen ei— niger noch unedirten Münzen, welche fih in dem von Sr. Erlaucht, Franz Grafen von Sternberg: Mander: fch.eid, dem vaterländifhen Muſeum geſchenkten Gabinette befinden, Es war dem hochverehrten Grafen felbft vorbes halten, unfern Lefern die Bedeutung dieſer Münzen zu erklären. Doch fein unerwarteter, im 67er Lebensjahre noch viel zu früher Tod, entriß ihn Cam 8, April d. J.) der Pflege und den Hoffnungen vaterländifcher Kunſt und Wiſſenſchaft; mit ihm ging ein Schaz von Kenntniffen zu Grabe, deſſen Verluſt recht eigentlich unerfezlich iſt. Keferent kann den Auftrag, Diefe Münzen zu befchreiben, nur in fo fern erfüllen, als es ihm gelang, des unvrgeßs lichen Wohlthäters Rüchtige Demerfungen darüber feinem Gedächtniſſe einzuprägen. Die erften vier Münzen, von Boleslaw, Jaromir, Udalrich und DBietislam, gehören der erften oben näher bezeichneten Epoche unferes alten Münzweſens an; die von Spitihnew und Wratislam der zweiten; die von Boris woi und Wladislaw der dritten; die von Pkemysl Dis tofar nebft den Bracteaten der vierten, und die von Jo— hann, Wenzel und Wladislaw der fünften. I. Boleslaw. Av. In runder Einfaffung zwei beinahe parallelliegende Schwerter. Umf hrift: Durch⸗ einander geworfene und mangelhafte Elemente der Worte Boleslaw Dux (LB.OEDXIUAVX). Rv. Sn gleis cher Einfaffung ein bis zur Unkenntlichkeit verzeichnetes Brufbild; Umſchrift eben fo verworren und unlesbar : HAOMCVMIDTXC. Der ganze habitus diefer Münze und ihre Verglei— Hung mit andern gleichfalls unedirten Münzen in diefem 31 Cabinette beweifen ed, daß diefe Münze einem böhmifchen Boleslaw angehöre. Es war, ‚wie ich ‚glaube, des, bee richmten Kenners, v. Mader , Auſicht darüber ,. daß die zwei Schwerter, Zeichen: der. Herrfchergewalt, ſich auf die Herrfchaft über. zwei, Königreiche, beziehen dürften, und daß diefe, Münze daher auf, die Ufurpation Böhmens durch Boleslaw Chrobry (4903) hindeuten. :.0m oo. ll. Jaromir. Av. Ju runder Einfaſſung der Nam⸗ PRAGA; Umf. * tz; JAROMIR.DVX: Ry. in gleicher Einfaffung eine emporgerichtete Hand; Uns ſchrift: DEXTERA DEI. Dieſe Münze iſt das — —— aller Münzen 3 — mirs, und ſezt die ſo oft verkannte und mißdeutete Les gende Dextera Dei‘ außer Zweifel. *7 vergleiche damit die Münze Udalrichs bei Voist A. GS. 34 pe 7*). Sk Udalrihs An Das Beufbild. des areas mit einer Krone. Umſchrift; ODALRICUS. DVX. Ri. Ein Kreuz in einer runden eingeferbten Einfaffung ; in deffen erftem und vierten Winkel: ein Ringlein, im zweis ten drei durch Striche verbundene Punkte, im dritten drei Punkte. Umfhrift: SOL AREENET IN BRAGAI: «Solidus argenteus in Praga.) ‚Die Legende „Solidus argenteus‘* * daß ſie fo: geleſen werden muß, laͤßt ſich kaum in Zweifel ziehen) macht dieſe Münze ſehr intereſſant, und begründet die Vermuthung, daß die häufig unlesbaren und unverſtändli— hen Umſchriften auf Münzen dieſes Zeitalters Die gleiche Beſtimmung Haben dürften, den Werth oder die Gattung der Münze zu bezeichnen. Im Uebrigen gleicht dieſer Solidus * von * J. S. 244, R. 2 n 4 7 ü CHI Adanet Voigt Beſchreibung der bisher bekannten böhmi- ſchen Münzen. Prag, 1771 — 84. 4 Theile in 4. 52 IV. Bretislam. Av. Im einer runden Cinfaf- fung die zwei Buchftaben 4. und w., aus deren leztem ein Kreuz emporragt; zwei Punkte zu:beiden Seiten der Buͤchſtaben. Umfchrift: BRACISLAY+. Rv. Bruſt⸗ bild eines Heiligen mit einer Ropfzierde und einem Kreuze in der rechten Hand. Umfchrift: SS. CLEMENS. + Die Umfchrift des Rv. weicht ganz von ben gewöhn⸗ fihen ab. Die befondere Verehrung des heil. Clemens unter Bretislaw, dem Zeitgenoffen des heil, Prokop, — hat fie feine Beziehung auf die damalige fLawifche Litur- gie in Böhmen? — Das 4 und ® des Av. erflären auch manche fonft dunffe DBorftellungen gu Münzen aus biefer Periode. V. Spitibnew. Av. Ungeftaltes Bruſtbild⸗ des Herzogs mit einer Fahne in der Hand; Umſchrift: ZPITIGNEVS DVX. Rr. Links gewendetes Bruſtbild des heil, Wenceslaus mit einem Kreuze in der Hand; Umfohrift: SCS WENCEZLAVS. VI Wratislaw. Av. In einer runden Einfafe fing fizt König Wratislaw auf dem Throne, mit Krone, Scepter und Reinsärfel; Umſchrift: WRATIZLAVS REX. Rv. Sn gleicher Einfaffung eine linksgewendete ungeftalte Figur, mit einem Pfeile in der Hand; Ums ſchrift: S WENCEZLA. Diefe Münze iſt durch ihre Vorftellung, durch die Attribute des Königthums, womit K. Wratislam daranf erfcheine, intereffant ; eigenthümlich ift darin die Geſtalt des W auf dem — VII. Bokiwoi. Av. Der Herzog ſizt auf einem Throne, und hält in der u eine Fahne, in der Lin⸗ fen den Reichsapfel; vor ihm fteht eine Perfon mit aufge hobenem Schwert. Umſchrift: DVX BORIVOIL?. Rrv. Ein Bruftbild, in der Rechten einen Neichsapfel, in der Linken ein Buch Haltend. Umfohrift: S WENCEZ- LAVS;. 53 Woigt bat diefe Münze irrigerweiſe dem Herzog Wladislaw (J. S. 345, N, 4) zugeſchrieben, "indem er die, Umſchrift des: Averfesumrichtig Tas." : oo VOL Wladislam. Av. Bruſtbild des Herzogs, mis einer Fahne imder Rechten und einem Schilde in der Linken. Umſchrift: DVX. VVLADIZLAVS+, R Zwei Engel halten in ihrer Mitte ein gewikeltes Kind empor. Umſchrift: S. WENCEZLAVS. TR. (ET) X. Ottokar. Ein Bracteat. Der König, mit der Krone auf dem Throne fizend, in jeder Hand ein Scepter, und zu beiden Seiten die Umſchrift: ODAK. REX. Al. (Derfelbe.) Ein Bracteat. Der gefrönte Kö⸗ nig ſizt auf dem Throne, in der Rechten ein Scepter, in der Linken das Schild von Eger, XII. Sohann. Ein Halbgroihen. Av. Das ges krönte Bruftbild des Königs en face; Umſchrift: JOHANNES: PRIMVS t. Rv. Der böhmifche doppelt gefchweifte Löwe. Um ſchrift: DEI: GRATIA: REX: BOEMIE ;. Diefer Halbgrofhen hebt zum Theil den Verdacht ‚ber Unächtheit einiger von Voigt angeführten Halbgro: ſchen von Wenzel IL. und Wenzel IH. auf. 54 XI. Wenzel IV. Ein Ducaten. Av. Ein großes W mit deutfcher Fraeturſchrift, im architectoniſchen Eins faffungen; Umfgrifts Wenczeslavs: dei: gra- ciaj. Ry. Der böhmifche Löwe mitten in einer runs den Einfaffung von einer Bandfchleife, welche bis auf die Umſchrift bherabhängt. ———————— — de boemie: ri- Diefer Ducaten mit. der fo ganz ungewöhnlichen. Form der Buchftaben, feheint geeignet, den. Glauben an die Aechtheit der Prager. Grofhen K. Gigmunds (bei Voigt 1I. ©. 204, N. 4) zu, erwelen, wovon, außer der Zeich⸗ nung, zur Zeit noch gar kein Exemplar bekannt iſt. XIV. Wladis law I. Eine Klippe, mit dem böh⸗ mifchen Löwen und den Buchftaben W und S CWladis- laus Secundus). Sie erklärt uns eine ähnlihe im f. E. Münzeabinette in Wien vorhandene (audy bei’ Voigt II. ©. 232, und in den Monnaies d’argent), melde bie- ber, aus Mangel einer — nicht näher 2er werden konnte Yatacty. = ED EB Zircl. Ca Ir — N, GZ f® F \ | (d APO°} < DR a) \ 8 DB We B, Ze WArzI: y ML \& a Br al Gprlegmens Ze |. | \ ” 2. 29°% pe ü FRI ⸗ Meorsemtit cl Terme Y Ce SEM _Dremgsl‘ DE —— A a Ze A u u u A Le ae Er SET SCHHAMDEEI | ZERERN. Meteoreifen von Bohumilic. Verhandlungen der Gefellfdaft des vaterlandifhen Mufeums in Böhmen, ANANAAAAANAAN 9 ⸗ ERIE EHE PHERFF FOR FEFTIIHFPE FF Dre 9 Yus den Jahrbüchern des böhmifhen Mufeums, weitem Band, zweitem Heft, befonders abgedruft, 1831. Berhandlungen der Gefellfehaft des vaterländi- fhen Mufeums in Böhmen in der neunten allgemeinen Verſammlung am 9. April 1831. J. Vortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Steinmann, Profeſſors der Chemie. —**0*040* * Hochanſehnliche! Der Bericht, den ich Ihnen als Organ des Verwaltungs⸗ Ausſchuſſes über die perſonellen und materiellen Verände— rungen, welche im verfloſſenen Jahre unſere Anſtalt tra— fen, vorzutragen habe, wird Sie — beſorge ich — ſchmerz— haft berühren, indem ich ihn beginnen muß mit den Ver— luſten, welche die Geſellſchaft an ihren Mitgliedern, im Verlauf der kurzen Zeit eines Jahres, diesmal zahlreicher als ſonſt erlitten hat. Wenige Tage nach der allgemeinen Verſammlung des vergangenen Jahres ſchied aus unſerer Mitte das Ausſchußmitglied und zugleich der Caſſier der Geſellſchaft Seine Erlaucht der Graf Franz Stern— 9 * 4 bergeManderfcheid, nachdem er eben erft — wie im Vorgefühl diefes Scheidens — die Frucht eines fünfzige jährigen Sammlerfleißes, vielfaher Studien und Auf: opferungen, ich meine feine unvergleihliche Sammlung von böhmifchen Münzen, unferer Anftalt wie ein Vater feinem geliebten Kinde abgetreten hatte. Durch den Tod wurden ung ferner zu nicht minderer Betrübniß entriffen:: Aus der Claffe der wirfenden Mitglieder: Seine fürſtliche Gnaden der Fürerzbifhof Chlumkanffy, Se. Erc. Franz Graf Wrtby, die Stiftsdame Gräfin Aloyfia Sternberg, die Doctoren der Nechte: Jo— ſeph Kanfa und Anton Feiertag, und der Prager Magiftratsratd Anton Felix Freudig. Aus der Elaffe der Ehrenmitglieder: der Doctor der Arzneikunde und ka k. Bergrath Franz Ambros Neuß, der durch feine mineralogifchen und hydrologifchen For— fhungen und Schriften zur naturhiftorifchen Kenntnig uns feres Vaterlandes mwefentliche Beiträge fihon zu einer Zeit lieferte, als gründliche Studien der Art in Böhmen noch zu den Geltenheiten gehörten, Sn die Gefellfehaft traten dagegen im Verlauf des verfloffenen Jahres ein, und zwar: Sn die Claffe der wirfenden Mitglieder durch Er— klärungen zu jährfichen foftemmäßigen Geldbeiträgen: Hr. Wenzel Smid, FE. f, Cameralcaffaofficier, und Hr. Wenzel Alerander Pohan, Budmeifer bifchöflicher Notar und Pfarrer zu Hlawatec; durch Naturalbeiträge im Spyftemalwerthe: der F. E. Hauptmann beim 7ten Jä— gerbataillon und Nitter des militärifchen Maria Thereſia— Drdens Chriſtoph Freiherr v. Feldegg zu Spalato in Dalmatien. Sn die Elaffe der beitragenden und fammelne den: Hr. Bürgermeifter, Pfarrer zu Lufftenic im pilfner Kreife. IE 5 Die Sammlungen des Mufeums erhielten im diefem Sahre abermals anfehnliche und zum Theil äußerſt ſchäz— bare DVermehrungen durh Schenkungen, Tauſch und Ankauf. Ge. Excell. unfer Hr. Präfident hat in der gewohn— ten großmüthigen Art fortgefahren, die Bibliothek und die naturbiftorifhen Sammlungen zu bereichern. Die Mi— neralienfammlung verdankt demfelben ein Geſchenk von zwei Partien Mineralien und vier Partien Berfteinerungen. Die botanifhe Abtheilung bereicherte derfelbe mit einer anfehnlichen Sammlung von getrofneten Pflanzen aus den Pyrenäen, und von dem Vorgebirg der guten Hoffnung, mit einem Paquet von ihm felbit auf feiner Reiſe nach Norddeutſchland gefammelter Pflanzen, und mit fehs Pa— queten Gartenpflanzen, Obſchon in allen diefen einzelnen Paqueten viel Merkwürdiges enthalten ift, fo Fann doc) bier in eine genauere Angabe des Einzelnen nicht einges gangen werden, und es mag genügen anzuführen, daß ins— befondere die Sammlung von Wafferalgen (Seegewächfen), die Se. Ercellenz auf der Inſel Helgoland und bei Kiel theils felbft gefammelt, theils von verfihtedenen botanifchen Freunden erhalten hat, zum vergleichenden Studium der verjteinerten Seegewächſe (der Fucoideen) von dem größ— ten Belange und vorzüglichften Intereffe find. Die zoolo— gifche Sammlung erhielt von ihm A Säugthier, 9 Vögel, von denen die meiften von ihm felbft auf feiner Geereife nach) der Inſel Helgoland gefchoffen und mitgebracht wur— den, einen Fiſch, 629 Conchylien und 4 Sternthiere. Da die 629 Stüf Conchylien 312 Species lediglich europäi— fhe Land- und Süßwaſſerconchylien enthalten, und mit den fchon im Mufeum vorhandenen in- und ausländifchen Land = und Süßwaſſerconchylien eine fehöne und reiche Sammlung bilden, fo Fann diefe nunmehr in die Reihe der vorzüglichen Beftandtheile des Mufeums treten, und es ift diefe Gabe unferes hochverehrten Hrn. Präfidenten mit dem größten Danfe anzuerkennen. Die Bibliothek erhielt von demfelben im Verlaufe dieſes Jahres 150 Bände naturhiftorifher Werke mit 1459 Kupfern und Lithographien, worunter mehrere Pracht: ausgaben glänzen, Durch anderweitige Geſchenke, von denen die beiden Zeitfihriften des Mufeums ins Einzelne gehende Anzeigen enthalten, fo wie durch Tauſch und Anfäufe wurden die Sammlungen des Mufeums auch diefes Jahr anfehnlich vermehrt. An Beiträgen wurden für die Sammlungen des Mineralreiches eingefendet, und zwar: für die orykto— gnoftifhe 6 einzelne Eremplare und 2 Partien, für die geognoftifhe 5 Partien Gebirgsarten, und für die Peträs factenfammlungen 2 einzelne Stüke und 6 Partien Ver: fteinerungen. Der im Verlaufe diefes Jahres aufgenome mene fummarifche Catalog der allgemeinen fpftematifchen Mineralienfammlung weifet ihren gegenwärtigen Stand aus mit 294 Species des Mohs'ſchen Syſtems in 6272 Eremplaren, 445 Partien von loſen Kryftallen und Eleine= ren Stüfen, und 520 größeren Exemplaren als Auffaze ftüfen. Es ergibt ſich dabei eine Vermehrung von 177 Eremplaren, welche größtentheild durch Taufh erworben wurden. Unter diefen zeichnet fich vorzüglich aus eine Suite von irifchen und ſchottiſchen Mineralien, welche von dem Hrn. Robert Allan in Edinburg, der fchon früher eine beträchtliche Anzahl Mineralien dem Mufeum taufche weife überlaffen hatte, neuerdings gegen ein Aequivalent von böhmifchen Foflilien geliefert wurden. Die vaterländifche fyftematifche Mineraltenfammlung erhielt vornehmlich durch die Gefchenfe Sr, Ercellenz des Hrn. Präfidenten , und durch die des Hrn. Bergraths Maier in Priibram, und des Hrn. Profeffors Hackl in Leitmeriz einen Zuwachs von 10 größeren Aufſazſtüken. Eine neue Species des böhmifchen Mineralveiches, welche als folche fhon früher erfannt war, und davon fi) einige Eremplare in der von Sr. Exrcellenz dem Hrn. 7 Präfidenten erkauften, und dem Mufeum einverleibten Sammlung des Hrn. Bergoberamtsactuars Peſchka vor: fanden, wurde dem Ehrenmitgliede unferer Gefellfchaft, Hrn. Wilhelm Haidinger, zur willenfchaftlichen Un: terfuchung mitgetheilt. Hr. Haidinger hat feine Arbeit darüber in den Abhandlungen der kön. böhmifchen Gefell- fhaft der Wiffenfchaften mitgetheilt, und dem Foffil den Namen des erhabenen Stifters des erften Provincial: Mufeums in der Monarchie, Sr. Eaiferl. Hoheit des Erz- herzogs Johann, diefes hohen Kenners und Befdrderers der Naturwiffenfchaften, beigelegt. Miet dem Drdnen und Beftimmen der vorhandenen Derfteinerungen des Ihierreichd wurde von dem Hrn. Cu— ſtos Zippe fortgefahren, und die erhaltenen neuen Bei— träge gehörigen Ortes eingereibet. Die zoologifchhe Sammlung erhielt durch die Gnade Sr. Majeftät unfers Huldvollften Kaifers ein Geſchenk von 2 Säugthieren und 25 Vögeln. Durch anderweitige Ges fhenfe erhielt diefe Sammlung noch einen Zuwachs von einem Säugthiere; 36 Vögeln, morunter befonders die von dem Freiheren von Feldegg dem Muſeum geſchenk— ten dalmatinifchen eine befondere Erwähnung verdienen; einem Amphibium, und 14 Stük Conchylien; durch Anz Fauf aber 47 Stük oftindifcher Vögel in 13 Species. Für die Pflanzenfammlung find vier Paquete mit tau— rischen und caucafifchen Pflanzen von dem Mufeum anges Fauft worden, Ein äußerft fchäzbares GefchenE erhielt diefe Samme lung vor nur wenigen Tagen von der oftindifchen Compag— nie in London, beftehend in zwei Paqueten aftatifcher Pflanzen, welche von Hrn. Wallich auf feinen Neifen im Königreiche Nepaul und den Vorgebirgen des Himalaya gefammelt wurden. Mit dem Drdnen des allgemeinen Herbars, und mit der Verfaſſung des Gatalogs darüber wurde fortgefahren. 8 Die monographifhe, und in ganz Europa reichite, von Sr. Ercellenz dem Hrn. Präfidenten mit unermüdlicher Liebe und Aufopferung gepflegte Sammlung der. Stein: bredyarten (Saxifraga), die noch durch das eben er: wähnte GefchenE der Londoner oftindifchen Compagnie an— fehnlich vervollftändigt wird, ift nach den aus der Orga— nifation diefer Gattung abgeleiteten Grundfäzen eingetheilt und geordnet worden. Das erfte Heft des zweiten Ban des der Reliquiae Hänkeanae wurde beinahe ganz von dem Hrn. Euftos Preftl bearbeitet, die Abbildungen dazu, fo wie der Stich der Tafeln und der Druf des Textes be= forgt, endlich von ihm die Sammlung der Lande und Süß— wafjereonchylien nach den neueften Werken beftimmt und geordnet, und in den dafür beftimmten Kaften eingereihet. Die Bibliothek des Mufeums erhielt, das Legat des verftorbenen Pfarrers beim Provincialftrafhpaufe, Mas thias Schimak, mitgerechnet, an Gejchenfen 455 Bände nebft S Fascikeln Eleinerer Druffchriften, 17 Manuferipte, 44 Urkunden und 57 meift lithographifche Separatabbil— dungen und Pläne. Bon den Erben des verftorbenen Abbe Dobromffy erfaufte das Mufeum die aus 2285 Nume mern beftehende Bibliothek des Verewigten; eben fo die nach dem verftorbenen Freiherrn von Stentſch zurüfges bliebene Bücherfammlung, welche aus 255 Bänden und 21 Fascikeln Eleinerer Drufwerfe, aus 15 Handfchriften und 22 Urkunden beftehet. Sämmtliche Manuferipte wurs den von dem Hrn. Bibliothekar Hanka geordnet und mit Nummern verfehen, die Supplemente zum Nominalcata= log, fo wie die Vorbereitungen zum allgemeinen Catalog, nach den Materien fortgefezt. Die Dobrowſkyſche Bücherfammlung wurde, wegen zu fpäter Lebernahme, einftweilen nach den Nummern des von den landrechtlichen Schäzern aufgenommenen Verzeichniffes aufgeftellt. An Münzen liefen 193 Stük von verfchiedenem Me: tall durch Gefchenke ein. Diefe wurden, fo wie die von 4 9 Sr. Erlaucht dem verewigten Grafen Franz Sternberg— Manderfcheid dem Mufenm gefchenkten, von dem Hrn. Bibliothefar Hanka in den neuangefchafften, für die böh— mifchen Münzen beftimmten Münzfaften, und in den für die antiken und auswärtigen Münzen beftimmten Schranf gehörigen Orts eingereihet, Die ethnographifhe Sammlung erhielt eine Vermeh— rung von 54 Stüken, davon 42 Gegenftände aus der Bor: zeit, und 12 aus der gegenwärtigen. Zeit find. Bon den erftern verdienen eine befondere Erwähnung 2 runde Glas— fcheiben mit alter Glasmalerei, die Wappenfchilde des Adam von Gilberftein und feiner Gemahlin Anna, gebor: nen von Griesbek, vorftellend,, vom Jahre 1588, ein Ge— ſchenk des Föniggräzer Kreishpauptmanns und Gubernial: raths Hrn. Johann Krticka Nitter v. Jaden. In die Giegelfammlung (Sphragidothef) wurde von dem Hrn. Burde eine beträchtliche Anzahl von neuen Ab— drüfen nach dem angenommenen Syſtem eingereihet, und die Dazu gehörigen Notate in den dazu beftimmten Coder eingetragen. Ueber den Vermögensftand der Gefellfhaft kommen in der zur Hebergabe an die heut zu wählenden Nechnungss reviforen vorbereiteten Rechnung des Jahres 4850 folgende Data vor: er Mit Einſchluß der noch vorhandenen Paſſiva verblieben am Schluſſe W. W. Hiezu famen im Jahre 4830: An Zinfen von verficherten Capita= lien und Staatspapieren ... 54, Ah 3», fubferibirten größeren und Syſte— Malbeiträgen BT 5 30 » Eleineren Beiträgen . 2.20. . 598 „50 9» Erlös aus den Verlagsartikeln . 904 „10 — — — — Summa des Empfangs 152,891 fl. 527, Er. 10 Dagegen wurden im Jahre 1850 verwendet: Zum Bau und zue innern Einriche BER nel ne a0 nl Für Hausmiethe und Steuern... Zu Defoldungen 2.000 ne Für Handwerker: Beftallung .... Für die Sammlungen „vr... Zu DVerlagsartifen . 2.0.0000 Zur Nükzahlung von Acien .... na ea Für Kanzleirequiſiten und allerlei Eleine Bedürfniffe -..... +. Für Diäten und Neifefoiten .... Für zurükgezahlten Paſſivvorſchuß . Summa der Ausgaben Wird diefe Ausgabe von obigem Empfang abgezogen, fo bleibt 209,10, 9020) EEE Daraus ergibt fih der Vermögens: ftand der Gefellfchaft für das Jahr 1831 mie folgt: An verfiherten Gapitalien ..... Beantspapieren . „0 co nu eelssattifen . oo eo 02.» en barihaft . » v2 0.0. 0.0 W. W. 596 fl. 22%, 973 5 8% “ 4650 „410 20 — 3468 „, 53% 1685 „, 35 450 213 „15 64 „ 30 B2i u 50 — 11,923 fl. 57". 120,967 „ 58", 92,600 „ — 16,875 „ 47 9390 „ 5A 1794 „ 37% 306 „, 43 fr, ” ” ” “ ” ” ch) Er KT a ee e— Summa wie oben 120,967 fl. 58% fr. Die mit dem Jahresſchluſſe von 1850 bleibenden Paſſiva betragen: An Hrn. Euftos Burde für die GSiegelfammlung ....... Fürtrag 595 ,; 50 eb} 595 fl. 50 fr. ei 41 DB. MW. Uebertrag 395 fl. 50 fr. Für gezogene Actien nach Abzug der be: reits berihtigten «vo cn 000 0. 65 y—y Für 80 Stüf, die noch gezogen werden follen, und vom 4. Juni 1829 zu verzinfen find „0. . 0.0.0... 2000 y„ — „ Zuſammen ... 2945 fl. 50 fr. Werden auch diefe von der oben als Vermögen aus: gewiefenen Summa von 120,967 fl. 58%, Er. abgezogen, fo ergibt fih das reine Vermögen der Gefellfchaft zu 148,022 fl. SA; fr. W. W. Der vorjährige Bericht wies diefen reinen Activſtand aus mit 118,616 fl. 28'% Er.; es ergibt fi) alfo für das vergangene Jahr ein Deficit von 694 fl. 20 ft. W. W. Diefes Deficit ift eines Theils Folge der noch fort: während nothwendigen Baulichkeiten in dem Locale der Sammlungen, andern Theils aber des in diefem Jahre ge= fhehenen Anfaufs der Dobromffyfhen Bücherfamme lung, eines Ankaufs, der jedoch für das Mufeum in mehr als einer Hinficht wünfchenswerth war. 42 II. Auszug aus dem Protokolle der am 9. April 1834 im Sizungsſaale des hochlöblichen böhmiſch-ſtändiſchen Landes ausſchuſſes gehaltenen neunten allgemeinen Ver: ſammlung der Geſellſchaft des vaterländifchen Mufeums in Böhmen. root — A Un die Stelle Sr. Erlaucht des verftorbenen Gras fen Franz Sternberg» Manderfheid wurde zum Mitgliede des Verwaltungsausſchuſſes einjtimmig Graf Sofeph Thun erwählt, der hierauf feinen Siz im Aus: fhuffe einnahm. $. 3. Zu NReviforen der Nechnungen des Jahres 1850 wurden wieder erwählt: Graf Friedrih von Schönes born, und Sohaun Graf Thun; an die Stelle des verftorbenen Grafen Wrtby Erc aber Graf Adolph . Pötting, und an die des verftorbenen Magiftratsrathe Freud ig der Prager Magiftratsrath Johann Bor: ſchitzky. $. 4. Zu Ehrenmitgliedern wurden in golge des vom Hrn. Präafidenten felbft gemachten Vorſchlags mit allge: meiner mündlichen Zuffimmung erwählt : Hr. Alerander Brongniart zu Paris. Hr. Wallih, Borfteher des botanifhen Gartens der Londoner oftindifchen Compagnie zu Calcutta in Oft: indien. Hr. Kurt Sprengel, Prof. der Botanik zu Halle. Hr. Heinrich von Struve, ruſſiſcher kaiſ. Staats— rath und Generalconful zu Hamburg. Hr. Joſeph Schön, Präfert am k. k. Gymnaſium zu Piſek. 15 IH. Verzeichniß der Mitglieder der Geſellſchaft des vaterländifhen Mufeums in Böhmen. Breuer Präfident: Graf Kafpar Sternberg. Derwaltungsausfhuß: Fürft Rudolph Kinffy. Graf Georg Buquoy. Graf Sohann Kolowrat: Krafowffy. Graf Joſeph Thun, zugleich Caffier. Nitter Franz von Gerſtner. Profeffor Maximilian Millauer. Abt Benedict Pfeifer. Hrofeffor Joſeph Steinmann, zugleich Gefchäftsleiter, Wirkende Mitglieder: Nitter Ehriftoph von Andreä. Fürſtin Arenberg Thereſia, geborne Gräfin Windifchgräz. Freiherr Sofeph von Badenthal. Hr. Franz Becher. Hr. Placidus Beneſch, Abt zu Braunau, Graf Eajetan Berchem-Haimhauſen. Hr. Wenzel Berſchan von Rothenburg, Domherr zu Kö⸗ niggräz. Hr. Johann Borſchitzky, Prager Magiſtratsrath. Freiherr Franz Joſeph von Bretfeld-Chlumẽöanſky. Die böhmiſche Leſegeſellſchaft zu Brennporitfihen. Die kön. böhm. Gefellfchaft der Wiffenfchaften. Die fün. Stadt Budweis. Die dortige St. Sohannes » Berggefellfchaft. au ne — 14 Die Calve'ſche Buchhandlung in Prag. Se. Exc. Graf Karl Chotek von Chotkowa und Wognin, Oberſtburggraf in Prag. Graf Heinrich Chotek von Chotkowa und Wognin. Graf Karl Clam-Martiniz. Gräfin Roſina Colloredo. Graf Rudolph Czernin Exc. Hr. Franz Damm, Med. Dr. zu Karlsbad. Hr. Aloys David, k. k. Profeſſor und Aſtronom. Hr. Joſeph Devoty, Ehrendomherr am Wyſſehrad und Pfarrer zu Sedlec. Graf Franz Deym. Hr. Jakob Dobrauer von Trenenwald, Bürgermeifter der k. Stadt Komotau, Freiherr Chriftoph von Feldegg, k. k. Hauptmann, Fürft Karl Egon von Fürftenberg. Hr. Zacharias Gradl, Gutsbeſizer. Graf Ernft Harrad. Graf Franz Hartig Exc. Graf Profop Hartmann Exc. Hr. Joſeph Haufer, Dechant zu Peruz. Hr. Zohann Helbling von Hirzenfeld, k. k. Profeffor. Hr. Johann Iheobald Held, Med. Dr. Hr. Heinrich) Eduard Herz, Großhändler. Hr. Joſeph Heyde, k. k. Polizeiobercommiſſär. Freiherr Franz Hildprandt. Freiherr Anton von Hochberg. Ritter Wenzel Rombaldi von Hohenfels, k. k. Bergrath. Hr. Johann Hoſer. Hr. Joſeph Hurdalek, reſign. Biſchof von Leitmeriz. Hr. Joſeph Jebautzky, Prager Magiſtratsrath. Hr. Georg Ilg, E. k. Profeſſor der Anatomie. Hr. Joſeph Jungmann, Profeſſor am altſt. Gymnaſium. Hr. Johann Kanka, ſ. R. D. und Landesadvocat. Erzherzog Karl kaiſ. Hoheit. 15 Graf Karl Kinfiy, k. k. Kämmerer und Feldmarfchall: Lieutenant. Graf Franz Klebelsberg Erc., k. k. Hoffammerpräfident. Nitter Sofeph von Kleeborn. Graf Franz Kolowrat = Liebfteinffy Exc., k. k. Staats: und Gonferenzminifter. Graf Aloys Kolowrat Ere., Fürfterzbifchof zu Prag. Hr. Anton Karl Kronberger, Buchhändler. Freiherr Leopold de Laing. Hr. Leopold Edler von Lämmel, Großhändler, Hr. M. 3. Landau, Buchdrufer, Graf Auguft Ledebour, Sreiherr Anton von Lewenehr. Fürſt Sohann Lichtenftein. Fürft Auguft Longin Lobkowiz, Gouverneur in Galizien, Hr. Joſeph Löhner, f. R. D. und Landesadvocat, Fürft Karl von Lömwenftein » Werthheim. Graf Hieronymus Lüzow, k. k. Kreishauptmann, Graf Rudolph Lüzow. Freiherr von Malomwez. Hr. Vincenz Meißner, k. k. Gubernialrath. Fürſt Clemens Metternich, k. E. Staats- und Konferenz: minifter. Hr. Vincenz Milde, Bifchof zu Leitmeriz. ‚Die gräflih Millefimo’fhe Verlaſſenſchaft. Hr. Johann Nadherny, Gutöbefizer. Nitter Friedrich von Neubauer, Hr. Martin Neureiter, Buchhändler. Hr. Franz Nittinger, Fürftenbergifcher Hofrath, zugleich fammelnd. Graf Johann Noftiz. Graf Joſeph Noftiz. Fürſt Friedrich von Dettingen: Walerftein. Hr. Philipp Opiz. Graf Karl Pachta. 16 Hr. Franz Peſchka, k. k. Bergoberamtsactuar. Hr. Wenzel Pelhina = Ejechorod, Pfarrer zu Lautfchiz in Mähren. Das pharmacentifhe Gremium in Prag. Die kön. Stadt Pilfen. Hr. Wenzel Alerander Pohan, Pfarrer zu Hlamater. Graf Adolf Pötting. Hr. Emmanuel Pohl, Med. Dr. und Euftos des brafilia- nifhen Gabinetts in Wien. Hr. Sohann Poſpjiſſil, Buchdrufer, Die kön. Haupt: und Nefidenzftadt Prag. Hr. Johann Swatopluf Preit, Dr. und Profeffor der Medicin. Freiherr Joſeph Puteant. Hr. Leopold Rabuſky, Bürgermeiſter zu Brür, Hr. Joſeph Rößler. Hr. Erneſt Ruzicka, Biſchof zu Budweis. Herzogin von Sagan. Graf Franz Salm. Hr. Anton Schmidt, f. R. D. Hr. Johann Schmidt, k. k. Appellazionsrath. Graf Friedrich Karl Schönborn. Ritter Jakob von Schönfeld. Hr. Michael Schuſter, ſ. R. D. und k. k. Profeſſor. Fürſt Joſeph Schwarzenberg, Herzog zu Krumau. Hr. Adalbert Sedlacef, Dr. und Profeſſor der Philoſo—⸗ phie zu Pilfen, zugleich fammelnd. Freiherr Johann von Senftenberg. Hr. Wenzel Smid, k. k. Cameralcaffa : Dfficier. Gräfin Moyfia Somſich, geborne von Sternfeld. Graf Philipp Stadion. Hr. Sohann Nep. Stiepanef. Hr. Anton Stolz, Med. Dr. in Zeplic, zugleich fammelnd. Die gräflih Sweerts'ſche Vormundſchaft. Hr. Abt und Stift Tepl. 17 Graf Johann Thun. Die k. k. Karl: Ferdinand’fche Univerfität zu Prag. Hr. Jakob Veit, Gutöbefizer. Hr. Franz Wacek, Dechant in Kopidlno, zugleich fams melnd. Graf Ernft Waldſtein. Graf Stephan Dlivier Wallis. Hr. Johann Weitlof, R. E und Gutöbefizer, Hr. Zofeph Anton Werner, Domfenior, Fürft Alfred Windifchgräß. Fürft Veriand Windifchgräß. Hr. Anton Wolf von Wolfsberg. Hr. Karl Wenzel Wolfram, fe R. D. und Landesad⸗ vocat. Graf Joachim Worakicky. Graf Eugen Wratislaw. Graͤfin Gabriele Wratislaw, geborne Gräfin Desfours. Graf Eugen Wrbna. Graf Wrtbyſche Stiftung. Hr. Moriz Z3dekauer. Ritter Franz Zezingar von Pirnitz. Hr. Joſeph Liboſlaw Ziegler, Dr. der Theologie und Des hant zu Chrudim, zugleich. fammelnd, Ehrenmitglieder: ©e. Exc. Freiherr von Altenftein, k. preußifcher Staatss minifter in Berlin. Hr. Profeffor Agardh, Secretär der phyſic. Geſellſchaft in Lund. Hr. Bandtfie, Bibliothekar zu Krafau. Graf Friedrich Berthold zu Tucap. Nitter von Berzelius, Secretaͤr der Gefellfchaft der Wif- fenfchaften zu Stokholm. Hr. von Blumenbadh, Fön. I VERS, Dofratg zu Göt; fingen. 2 18 Graf Bray, Präfident der botanifchen Gefellfchaft zu Res gensburg. Graf Auguft Breuner, k. k. Kämmerer zu Wien. Hr. Aerander Brongniart zu Paris. Freiherr Leopold von Bud, in Berlin. Hr. Dr. Bukland, Vicepräfident der geol. Gefellfchaft zu Irford. Hr. Willam d’Connybeare, Mitglied der geol. Gefell- fchaft zu London. Hr. Karl Martin Cron, k. k. Gubernialrath in Prag. Sreiherr von Cuvier, Secretär der naturhiftorifchen Ab- theilung bei der Akademie der Wiffenfchaften im Paris. Se. kön. Hoheit Prinz Chriitian von Dänemark, Hr. von Göthe, Sachſen-Weimar-Eiſenachſcher Staats: Minifter und Geheimrath. Hr. Wilpelm Haidinger zu Elbogen. Sreiherr Sofeph von Hormayr zu Hortenburg, k. bairi- fher Geheimrath zu München. Hr. Nicolaus Thomas Hoft, Med. Dr. und k. k. Leib: arzt in Wien, Sreiherr Alerander von Humboldt in Berlin. Freiherr Sohann von Jacquin in Wien. Ge. kaiſ. Hoheit Erzherzog Sohann. Hr. Karl Klaudi, ſ. R. D. und Landesadvocat. Nitter Peter von Köppen, ruffifcher Eaif. Hofrath in Pe— tersburg. Hr, Franz Kreibich, Dr. der Yhilofophie und Ehrendom- herr zu Leitmeriz. Hr. Vincenz Zulius Krombholz, Dr. und Profeffor der Medicin in Prag. Hr. Bartholomäus Kopitar, Cuſtos der k. k. Hofbiblio: thek in Wien. Hr. Franz Kurz, regul. Chorherr und Pfarrer zu Gt. Florian in Oberöfterreich. 19 Fürſt Heinrich Lubomirſty, Curator des Oſſolinſkyſchen Inſtituts zu Lemberg. Ritter Karl Friedrich von Martius, Mitglied der Aka— demie der Wiſſenſchaften zu München. Hr. Mayer, kön. hannoverſcher Oekonomierath in Göt— tingen. Hr. Johann Chriſtian Mikan, Dr. und Profeſſor der Medicin in Prag. Graf von Münſter in Baireuth. Hr. Friedrich von Mohs, k. k. Profeſſor der Mineralo⸗ gie in Wien. Hr. Nees von Eſenbeck, Praͤſident der Carol. Leopold. Geſellſchaft zu Breslau. Hr. Karl Auguſt Neumann, k. k. Gubernial- und Com: merzrath in Prag. Hr. Nilfon, Profeffor und Vorſteher der afademifchen Sammlungen zu Lund. Hr. Pers, Fön, großbrit. Bibliothekar und Archivsfecres tär zu Hannover. Freiherr Adam Roſciszewſky, Mitglied der Gefellfchaft der Willenfchaften in Krakau. Hr. Paul Schaffarif, Profeffor am Gymnafium zu Neu: ſaz in Ungarn. Hr. Joſeph Schön, Präfeet des Gymnaſiums zu Pifek, zugleih fammelnd, Ritter Karl von Schreibers, FE. k. Negierungsrath und Director des k. k. Naturaliencabinetts in Wien. Freiherr von Schlottheim, herzogl. Sachſen-Gotha'ſcher | Kammerpräfident. - Hr. Heinrich Schrader, Hofrath und Prof. in Göttingen. Ritter Franz de Paula Schrank, Eönigl. Akademiker in München. Hr. Kurt Sprengel, Profeffor der Botanik in Halle. Ge. Excellenz Freiherr von Stein, Eön. preuß. Staats⸗ Minifter zu Naſſau. 2* 20 Ge. Ercellenz Freiherr Andreas Joſeph von Gtifft, k. k. Staats- und Gonferenzrath in Wien. Hr. Heinrich von Struve, Faif. ruſſiſcher Staatsrath und Generaleonful zu Hamburg. Hr. Tiedemann , großherzogl. Badenfher Hofratd und Profeffor zu Heidelberg. Graf Vargas-Bedemar in Kopenhagen. William Venables Bernon, Erzbifchof zu Vorf in Enge land, und Protector der Yorkſhirer Philos. Society. Hr. Joh. Voigt, Profeffor zu Königsberg in Preußen. Hr. Wallich, Vorfteher des botanifchen Gartens zu Cal— eutta in Dftindien. Beitragende Mitglieder: Hr. Auge Franz, Director in Karlftein, zugleich ſammelnd. Hr. Baffa von Schereröberg Joſeph, fürftlich Lobkowizi— ſcher Secretär. Hr. Blum Johann, Director in Drhowel, zugleich ſam⸗ melnd. Hr. Brehm Ignaz Anton, Chemiker in Prag, zugleich ſammelnd. Hr. Cermak Franz, k. ſtaͤndiſcher Weinaufſchlagsoberein⸗ nehmer in Deutſchbrod. Hr. Danicek Veit, Capitular des Prämonftratenferftiftes Selau und k.k. Gymnaſialpräfect zu Deutfchbrod, zugleich fammelnd. Hr. Fähnrich Franz, Dechant in Zlonic, zugleich ſam— melnd. Hr. Fialka Anton, Dechant in Schüttenhofen, zugleich fammelnd. Hr. Fifher Georg, Weltpriefter und Neligionslehrer am Neuhauſer Gymnafium. Hr. Zödifch Joſeph, Zolllegftatteinnehmer in Königgräz. Hr. Franz Sofeph, k. 8. Bergoberamtscaflier in Piiz bram. - ee * 21 Hr. Fritſch Georg, k. k. Bergrath und Bergoberamtss verwalter in Joachimsthal, zugleich ſammelnd. Hr. Grüner Sebaſtian, Magiſtratsrath in Eger, zugleich ſammelnd. Hr. Jettel Wenzel, fürſtlich Dietrichſteiniſcher Berg- und Hüttenverwalter zu Ranſko, zugleich ſammelnd. Hr. John Adalbert, infulirter Probſt zu Neuhaus, zus gleich ſammelnd. Hr. Kara Wenzel, k. Domcapitular und Conſiſtorialrath zu Leitmeriz, zugleich fammelnd. Hr. Köhler Joſeph, Med. Dr. und k. k. Kreisphyficus zu Elbogen, zugleich ſammelnd. Hr. Koftka Franz, Weltpriefter, Hauptfchulcatechet und der theol. Doctorswürde Sandidat in Beraun. Hr. Kreibich Joſeph, emeritirter Secretär mail. Sr. k. Hoheit des Herzogs Albert von Sachen : Zefchen, zugleich fammelnd. Hr. Kaffe Lorenz, E. k. Dberamtsbuchhalter zu Pribram. Hr. Marek Anton, Pfarrer in Tein, zugleich ſammelnd. Hr. Nennel Joſeph, Schichtmeifter in Holubkau, zugleich fammelnd, Hr. Dppelt Anton, Gutöbefizer, zugleich fammelnd. Der hochw. Euratclerus des Pilfner Vicariats in der Erzs diözes. Der hochw. Curatclerus des Pilgramer Vicariats in der Budweiſer biſchöflichen Diözes. Pöſchl Franz, jubil. k. k. Bergmeiſter in Mieß, zu: gleich ſammelnd. Hr. Pollak Andreas, Dechant und Vicar in Rokizan, zus gleich fammelnd. Hr. Rafim Johann, k. k. Oberamtmann, zugleich ſam⸗ melnd, Der hochw. Euratclerus des Rokizaner Vicariats in ber Prager Erzdidzes. ® 22 Hr. Rubeſch Chriſtian, Dechant und Nector in Haida, zugleich fammelnd. Hr. Schönbet Michael, Dr. der Theologie und Profefs for in Budweis, zugleich fammelnd. Der hochw. Curatclerus des Schüttenhofer Vicariats in der Dudweifer bifchöflichen Diödzes. Hr. Schrottenbah Leopold, Bergrath in Lukawec. Hr. Seidl Anton, Dechant in Beraun, zugleich fammelnd. Hr. Schmiedinger Aloys, k. k. Polizeiobercommilffär. Der hochw. Guratelerus des Zeifinger Vicariats in der Prager Erzdidzes. Hr. Titz Leopold, Dechant in Kẽeẽ, zugleich fammelnd. Hr. Weinhuber Jakob, Dechant in Gojau, zugleich ſam⸗ melnd. Hr. Windifh Hagislam Joſeph, Pfarrer zu Nechanic, zugleich fammelnd, Redacteur der Zeitfhriften des Mufeums: Hr. Franz Palacky. Bibliothefar, Arhivar und Euftos der Münze fammlung: Hr. Wenzel Hanfa. Euftoden: Hr. Karl Bokiwog Prefl, Med. Dr., Cuſtos der zoolo⸗ gifhen und botanifchen Sammlungen. Hr. Franz Marim. Zippe, Cuſtos der Mineralien= und Deträfactene Sammlungen. Hr. Joſeph Burde, Euftos der ethnographifchen Samm⸗ lung. 23 IV. Kede des Präfidenten, Kafpar Grafen von Sternberg, in der öffentlichen Gizung des böhmifchen Mufeums am 9. April 4851. $t4tr— Meine Herren! &; ift zwar in früherer und fpäterer Zeit über Böhmen! eigenthümliche mineralogifche und geognoftifhe Beſchaf— fenpeit Manches befannt gemacht worden, welches jedoch, wie wir und aus den neueften Schriften überzeugt haben, nicht zur allgemeinen Kenntniß gelangt zu feyn fcheint. Ein vergleichendes Bild der geognoftifhen Verhält— niffe unferes Landes mit andern näheren oder ferneren Provinzen Europa’s zu entwerfen, die Urfachen genauer zu bezeichnen, welche das Vorhandene im Innern des Landes feftgehalten, das von außen fi) Zudrängende dfter abgewehrt haben, mußten wir abwarten, bis die eifrigen Naturforfcher unferer Zeit ihre über Europa ges fammelten Erfahrungen näher entwifelt haben würden. Die phufifhe Geſtaltung unferes Landes ift eigens thümlich ; Feines in ganz Europa ift fo natürlich begränzt. Es bildet ein unregelmäßiges Vierek, deffen Winkel ziemlich genau den vier Weltgegenden entfprechen; es wird von einem Gebirgswall begränzt, der in einer Höhe zwifchen 3 — 4000 Fuß mellenförmig fortläuft, fih an der fchlefifhen Gränze auf der Schneefoppe bis über 5000 Fuß erhebt, dann wieder zu feinem frühes ren Niveau herabfällt. In feiner Mitte und nördlichen Hälfte ift es Feffelförmig vertieft, und von einer Reihe fegelförmiger Kuppen ducchfchnitten. Ein jeder Neifende, 24 ber es betritt, wird von biefer Geftaltung überrafcht ; ber Naturforfcher ahnet bei der Betrachtung diefer Vers hältniffe, daß ihm manches Befondere begegnen werde; was aber durd) diefe in ihrer Art einzige Geftaltung wirklich bedingt iſt, läßt fich nur durch Vergleichung mit der Erdfrufte überhaupt ermitteln. Wir wählen zu diefem Vergleiche das umfaffendite der neueften geologifchen Werfe über die Veränderung der Erdfrufte von Alerander Brongniart *). Diefem folgend, und von den jüngften zum Theil noch gegen: wärtig fortdauernden Bildungen abwärts bis zu den äl: teften fortfchreitend, beobachten wir, daß von den Bil: dungen der gegenwärtigen Periode bei uns nur folde fehlen, deren Borhandenfeyn noch gegenwärtig wirkfamen Dulcanen zukömmt, oder durch die Nähe des Meeres und die Ausmündung großer Ströme bedingt wird. Die vulcanifhen Producte und die, Küftenländern eigenthüme lichen, Holztorfmoore und verfandeten Wälder. Als merkwürdige nicht allgemein verbreitete DBile dungen haben wir jedoch anzuführen die. große Menge unſerer Mineralmaffer, die Ausfheidungen ihrer feiten Beftandtheile, die in ihrer Nähe ausftrömende Kohlens fäure, und die fogenannten vfeudo = vulcanijchen Producte der Erdbrände, welchen, nah der Meinung früherer Geologen, unfere heißen Quellen ihr Dafeyn verdanken ſollten. Die Bildung und das Heradfallen von Meteors maffen fcheint in Feinem Lande von gleicher Ausdehnung fo oft vorgefommen zu feyn. Unter den Bildungen der älteren Periode führt Brongniart zuerft die Dilusial- Formation auf, melde Hleichfam eine Scheidewand der beiden Perioden bils den foll. " #) Die Gebirgsformationen der Erdrinde von Alerander Brongniart, überfezt von C. Th. Kleinfhrod. Leipzig, 1830. 25 Bon diefen Diluvial- Bildungen fehlen in Böhmen ebenfalls diejenigen, welche von der Lage an der Meeres» küſte abhängig zu ſeyn ſcheinen; es find dies die merk: würdigen Knochens Breccien, welche bei Gibraltar, bei Nizza an den Küften des Mittelmeered, am adriatifchen Meerbufen, auf der Inſel Gerigo ꝛc. vorfommen; es fehlen ferner die in großen Kalkfteinhöhlen vorkommenden Knochen vorweltlicher Landfäugthiere, welche ſich fo Häufig in den Höhlen des Jurakalks in Deutfhland, England und Frankreich finden. Die ungeheuern Urfelsblöfe der feandinavifchen Halbs infel, welche durch eines der erſtaunenswürdigſten und räthfelhafteften Phänomene über den Belt und den Sund getrieben, die Ebene von Rußland und Polen, Schwe— den, Holftein, Seeland, ganz Nord: Deutfhland und MWeftphalen überdefen, allenthalben auf jüngeren, feldft den jüngften Formationen abgefezt find, frei auf der Dberfläche ruhen, oder im Sande eingebettet liegen, haben unferen Gebirgswall nicht überfchritten, ob man deren gleich an der Rükſeite unferer Gebirge zwifchen Breslau und Kroffen und in der obern Laufiz noch viele findet. Das Zertrümmern der Gebirge bei Erhebung derfelben läßt fich wohl denken; aber das Fortbringen ſolcher gie gantifher Maffen auf eine fo große Entfernung ift eine ſchwerere Aufgabe, welche ſchon viele, aber nicht genü- gende Hypothefen erzeugt hat. Waren es Fluthen, welche diefe Maffen in der Nähe der Entftehung diefes Phä— nomens über den Kinnekulle wegführten, gefurchte Spu— ren ihres Weges auf diefen bafaltifchen Felfen zurük— liegen, wie Brongniart angibt*), und von dort ſich in einer regelmäßigen Richtung von Nord: Nord: Oft gegen *) Alexandre Brongniart sur les blocs des roches des terrains de transport en Suede. Annales des Sciences Nat. Vol, XIV. Mai ı828. 26 Sid: Sid: Weft über Land und Meer veroreitefen, fo müffen die Waffer bei ihrer Strömung über die Ebenen ſehr gefunfen feyn, da fich felbft an dem jenfeitigen Abe bang umnferer Gebirge Fein von unferen Urgebirgen vers fhiedenes Geftein auffinden läßt. Dafür finden wir unter den Bildungen diefer Elaffe, die wegen der darin vorkommenden Edeliteine und Gold: fand mit dem Namen der pluftatifchen oder der reich be= gabten Alluvial = Formation von Brongniart bezeichnet wird, faft alle Abänderungen diefer Bildungen, den zinns führenden, den goldführenden Kies, welcher, nach älteren Nachrichten und den unzähligen Geifenhügeln zu ur: theilen, an fehr vielen Orten ehemald gewonnen wurde, vielleicht fogar Platin, das Aurum album von Balbin, enthielt. Unter dem edeljteinführenden Kies, der ſich noch auf der Sferwiefe auszeichnet, feheinen unfere pyrope führenden Gebilde im leitmerizer und bunzlauer Kreife eine eigene, fonft nirgends vorhandene, vielleicht durch dad Hervortreten der Bafalte bedingte Abtheilung aus: zumachen. Aus dem oberften Gliede der drei Ordnungen der Slözformationen find bei uns gleichfalls ausgefchloffen jene Glieder, welche ihr Dafeyn einem mechanifchen Abfaz aus wiederholten und abmwechfelnden Meeress und Süß— wafferbedefungen verdanken. Glieder der fogenannten Güßmwafferbildung find jedoch vorhanden, und diefe in großer Ausdehnung und Mächtigkeit entwikelt, vorzüglich die Braunfohlenformation, melche fich längs des Fußes des Erzgebirges im nordmweftlichen und nördlichen Böh— men abgelagert bat, die Eeffelförmigen weiten Thäler zwifchen diefen und dem füdlichen Urgebirge im elbogner Kreife, und dem Mittelgebirge im faazer und rafonizer Kreife erfüllend, welche gegenwärtig durch den Lauf der Eger und der Bila bezeichnet werden. 27 Miet dem Vorhandenſeyn diefer Gebilde und dem Mangel der in die nämliche Claffe gehörenden Meeress bildungen, fteht nun die Geftaltung unferes Vaterlandes als ein großes Baffin, ringsum von einem Gebirgswall umfchloffen, in fehr genauem Zufammenhange, indem man mit Necht annehmen darf, daß die wiederholten Ueberfluthungen, welche anderwärts die wechfelnden Bil: dungen hinterließen, von unferem Gebirgswall zurüfges wiefen worden, und während der Dauer diefer Periode Das Innere unferes Vaterlandes einen großen, von Zorfs mooren umgebenen Binnenfee bildete, im deflen tieferen Tpeilen diefe Formationen fich ruhig abfezten, Aus der Drdnung der mittleren Flözformation finden fih in Böhmen blos zwei Glieder, der Plänerkalk (crai tufeau), in der Landesfprahe Dpufa genannt, und der Quaderfandftein (gres de Pirna Humboldt). Erftere füllt in weiter Verbreitung aber geringer Mächtigfeit die Ebenen des mittlern und nordöftlichen Landesantheils; die zweite, nach den hier vorfommenden Lagerverhältniffen die ältere, erfcheint dagegen in einer Mächtigfeit und Derbreitung entwifelt, wie es vielleicht an wenig Orten der Fall feyn möchte, Die romantifhen Felsgruppen der fogenannten fächfifhen Schweiz bis herab an das Ufer der Elbe bei Herrnsfretfchen, und im Nordoften bei Adersbach, gehören ihr au. Smwifchen diefer Formation, welche zu der Kreide: Formation gerechnet wird, und den Gliedern, welche aus der dritten Drdnung bei uns vorkommen, zeiget ſich, fo viel bisher befannt, eine große Lüke. Es fehlen hier die Gebilde der Zuraformation mit ihren Höhlen und zahlreichen Ammonitenz Verjteinerungen, der Liaskalk— ftein mit den Ueberreften der vorweltlichen gigantifchen Saurier, der Keuperfandftein, der bunte Sandftein, der Muſchelkalk, und die zwifhen den Schichten diefer Bil: dungen vorkommenden Steinfalzs und Gypsablagerungen. 28 Das Vorhandenfeyn diefer Formationen in großer Tiefe unter den jüngeren Slözformationen ift für uns noch ein geognoftifhes Problem, welches nur durch directe Erfahs rungen mittelft Verſuche, welche bereits begonnen, ges löst werden Fann. Don der unteren Flözformation befizen mir zwei Glieder in fehr bedeutender Ausdehnung. Die Bildung des rothen Sandſteins mit den achatführenden Mandel: fteinen und einigen Oteinfohlenablagerungen im Nord: Oſten Böhmens am Fuße des Iſer- und Niefengebirges, und die Steinfohlenformation im vafonizer, piliner und klattauer Kreife. Bon der Uebergangsformation Werners und der deutfchen Geognoften haben wir in der Mitte unferes Landes ein weit verbreitetes, ſchön zufammenhängendes Gebilde, welches in feinem Schooße unfere reichten Mes tallſchäze, und unter diefen die Eifenerze für 18 gegen wärtig im Betrieb ftehende Hochöfen verwahrt, nebft den zahlreichen Alaun- und Vitriolerzen, welche das Mate— trial für einen unferer bedeutendften Induſtriezweige, für unfere Vitriolfabriken liefern. Die Glieder der Eryftallinifchen oder Urformation find in unferem Urgebirgsfranze und feinen Verzweigun— gen mannigfaltig entwikelt. Wenn einige fehlen oder nur in ſehr untergeordneter Stellung erfcheinen, fo find Dafür andere hier ausfchließig zu Haufe; fo der zinn- führende Greifen von Schlaggenwald und Sinnwald, und der von Neuß zuerjt als eigenes Formationsglied er- Fannte, von Herrn Euftos Sippe zuerft in das Syſtem eingeführte Quarzfchiefer vom Geſchken, einem der höch— ften Berge im Innern des Landes. Auch diefe Gebirge waren und find zum Theil noch) reich an edlen Metallen: das Zinn von Schlaggenwald, das Bilder im Erzgebirge bei Kuttenberg umd anderer Drten wurde in Fülle aus felben ausgebeutet, Magnet: 29 Eifenfteinlager und Rotheifenfteingänge werden noch darin betrieben. Nur die höchften Berge im Niefengebirge und dem Böhmerwalde haben fich ärmer gezeigt. Die maffiven oder ungefchichteten Felsarten, deren Urfprung von der neueren Geognofie dem Neiche der Une terwelt zugewiefen wird, dem Naume nach, den fie auf der Oberwelt einnehmen, jenen, welche die neptunifchen Kräfte hervorbrachten, nicht geringer, zeigen ſich auch in unferem Vaterlande unter folhen Verhältniffen, welche Far und deutlich darthun, daß diefe von unten oder aus dem Innern der Erde hervorgedrungenen Maffen es waren, welche die durch Keyftallifation und mechaniſche Nieder: ſchläge aus der umgebenden Flüffigkeit gebildete Erdrinde während der Dauer der ganzen Bildungszit zu wieder: holten Malen fpalteten, zerriffen, durch die gebildeten Smwifchenräume hervordrangen, die darüber befindlichen geihichteten Felsarten umftürzten, mit ſich emporhoben, und auf diefe Weife die meiften Unebenheiten der Erd: oberfläche hervorbrachten, oder unfere Gebirge bildeten. Der Granit, welcher von den früheren Geognoften für Die ältefte Gebirgsart oder den erften Niederfchlag gehalten wurde, nimmt jezt diefe Stellung nur relativ ein, indem man ihn als diejenige Maffe betrachtet, welche nach der Bildung der kryſtalliniſchen gefchichteten Fels: arten zuerft empor drang, diefe hob und fo die Urgebirge bildete, Diefe fchöne Felsart nimmt auch in unferen Gauen einen bedeutenden Antheil an der Gebirgsbildung ; ja es iſt merkwürdig, daß fie fich in allen Kreifen Böh— mens findet. Am häufigiten tritt fie im elbogner Kreife auf, in der geringften Menge gerade in dem Kreife, wo fi) unfere höchſten Gebirge finden, und im öftlichen Böhmen. Daß die Bildung dieſer Felsart nicht nur durch die Urzeit angedauert, fondern fih auch in fpäteren Bil- dungsperioden wiederholt habe, auch dafür haben wir Su. Beweife. Namentlich ift der unferer Hauptſtadt zunächft vorkommende Granitberg, der Hradefchin bei Skworec, ein folcher jüngerer Granit, Sn diefelbe Bildungsperiode fällt auch der Gienit, ber gleich unter Eule bei Neufnin das Uebergangsgebirge begränzt, und wahrfcheinlich auf die Goldgänge in dem nachbarlihen Gebirge einen Einfluß ausgeübt hat. Porphyre aus verfchiedenen Bildungsperioden im mancherlei Abänderungen find ebenfalls vorhanden im Erzgebirge bei Zinnwald und Eichwald, und in den näch- ften Umgebungen von Zeplic, welche leztere ihrer Bildung nach nicht älter als der Plänerfalk feyn dürften. Eine viel ältere, fehr fihon zufammenhängende Porphyrmaffe, welche fich in einigen Neihen von Bergfoppen und Hügeln auf der Herrfchaft Pürgliz, Zbirow und Nadnie im Bes. zirke des Uebergangsgebirged und der Steinkohle hervor- hebt, wurde zuerft in dem aten Hefte der Flora der Vor⸗ welt erwähnt. Andere plutonifhe Maffen im UWebergangsgebirge find die Mandelfteine und Grünfteine, von welchen leztern fhöne, und für den Geognoften durch ihre Lagerungss verhältniffe Außerft lehrreihe Gruppen in der Nähe von Drag vorfommen. Durch die Veränderungen in den Schichten des durchdrungenen Gebirges, laſſen fi) die Quellen ihres unterirdifchen Urfprungs deutlich wahr— nehmen, die fhon manchem reifenden Naturforfcher, welcher die Gegend von Branif, Kuchelbad und Motol befuchte die erfreulichiten Auffchlüffe gewährt haben. Der Bafalt endlich, der den erften Stoff zum Kriege zwifchen den Neptuniften und Vulcaniften dargeboten hat, und der mit ihm verwandte Klingftein haben recht eigentz lich ihren Siz in Böhmen aufgefchlagen; fie treten in der nördlichen Hälfte des Landes als zwei große bafaltifche Zerrains hervor, in einer Menge theils gruppirter, theild ifolivtee Kegelberge. Sie find es, welche diefem Theile 51 des Landes, hauptjächli in dem faazer, Teitmerizer, bunzlauer und bydjower Kreife eine fo eigenthümliche ma— ferifche Geftaltung verleihen, daß faft Fein Land des euros päifchen Gontinents in diefer Hinſicht damit verglichen werden kann, als die wegen ihrer erlofchenen Vulcane viel befuchte Auvergne. Auch bei uns fehlt es nicht an entfcheidenden Beweiſen ihrer unterivdifchen Abfunft, wo— von wir hier nur des Ueberganges in wirkliche Lava am Kammerbühl bei Eger und den Wolfsberg bei Cernoffin, der häufigen Einhüllungen der vom Bafalt durchbrochenen Felsarten, der Veränderungen des Nebengefteins und der mannigfaltigen Bildung von Eryftallifirten Mineralien Erwähnung machen wollen, Sn dem Empordringen dieſer ungeheuern Maffen, welches, nad) den Lagerungsverhältniffen und andern Um— ffänden zu urtheilen, erſt nach der Bildung und Abla— gerung der Braunfohlenformation eingetreten feyn mochte, ift die Kraft zu fuchen, welche unferen bis dahin ge= fhloffenen Gebirgswall zerriß, durch die entftandene Spalte den Waffern einen fchnellen Abzug verfchaffte, und fo einen Binnenfee in ein fruchtbar fchönes Land ume wandelte. Faſſen wir nun das Bild von Böhmen in feinen For: mationsperioden, fo wie wir es von der Oberfläche herab bes fohrieben haben, in umgekehrter Richtung, von den älteften Bildungen zu den jüngften herauf, zufammen, fo fehen wir dieſes Land fchon in der Urperiode der Erpftallinifch ges fhichteten Felsarten fi) ummwallen, nach innen mit den Uebergangsgebilden fich auskleiden , durch das Empor— treiben der Maffengebirge gehoben, fich wellenförmig ge— ftalten, die Zmifchenräume durch die Granite fich aus— füllen, und einen gefchloffenen Wal vollenden, innerhalb deffen vielleicht fchon damals die Waſſer eingefchloffen gehalten wurden. Wir fehen ferner die ältere Flözforma— tion mit der Steinkohle bald zufammenhängend, öfter in 52 einzelnen Mulden auf oder zwifchen die Glieder der Ueber⸗ gangsformation fich ruhig ablagern, die flörende Periode der hervorquillenden älteren Porphyre und Grünfteine mit der Bildung des rothen Sandfteins ſich fchließen, und fänmtlihe Bildungsglieder der mittleren Flözformation von unferem Gränzwall zurüfweifen, bis zu der älteren Kreideformation, deren Kalk: und Sandgebilde in mäch— tiger Entwiflung die älteren Selsarten überdeften, einen großen Theil des innern Landes anfüllten, die vielleicht während der unruhigen Periode der hervorbrechenden Porz: phyre und Grünfteine entftandenen Spalten und Lüfen wieder ausfüllten. In fich abgefchloffen, von außen uns geftört, ale Waſſer in feinem Innern feftpaltend, war ber Süßwaſſerformation Raum gegeben, fich mit ihren mächtigen Braunfohlenlagern ruhig abzufezen, bis Die ‚von der Lnterwelt herauftobenden Bafalte, Klingfteine und jüngeren Porphyre, die vorhandenen Bildungen durchs brechend und zerfpaltend, den eingefchloffenen Waflern einen Ausflug bereitend, der Gewalt diefes Elements Raum gaben, den Schrekenftein zu durhwühlen, die Sandgebirge bei Zetfchen bis auf das Uebergangsgebirge und den Granit herab zu durchbrechen, und fo das lang bedefte innere Land enttauchen zu laſſen, um die lezten Bildungen der neptunifchen Periode aufzunehmen, und fi, wie wir es num fehen, in feiner durch alle Bildungs perioden hindurch erhaltenen eigenthümlichen Geftaktung als ein merfwürdiges Ganze darzuftellen. Was wir hier nur flüchtig berührt, wird Herr Cuſtos Zippe in einer in die Schriften der Gefellfchaft der Willen: fchaften aufgenommenen Abhandlung (aus welcher wir die bauptfählihen Daten entlehnt haben) den Naturforfchers umftändlicher entwifeln. — ng — Verhandlungen der Gefellfhaft des vaterländifhen Mufeumß in Böhmen in der zehnten allgemeinen Berfammlung am 26. Mai 1832. —— — ————— ——————— —— — — — | Prag, aus ber v. Schoͤnfeld'ſchen Buchdrukerei. 1832. 4 — — ——— Ei J —— — Br Ver alts ⸗ BEN EEE ER a erh Site ange 2 Bd ehe are 77 127 Ca Dreher —— ie J Be ' Kap —— Ge Th she; Lie kisitie! 6 Kö ne — Ps u AETTETEREERET SET 72077 — * ——— J—— 38m * * kun PEN “a. Fremwernigt IE Te BE 277" 7 * 4 Y u RN. wird Der f | \ ;- 2 — aſt der len I. Bortrag des 9.6: Joſeph Steinmann, SProfeffor der Chemie. Später als in den früheren Jahren, fehen Cie ſich die: ſes Sahr hier verfammelt, um über den Beftand und die Berhältniffe unferer Anftalt Bericht zu erhalten, und diejenigen Angelegenheiten zu erwägen und zu befchließen, welche für das Wohl derfelben erforderlich feyn dürften. Um diefe Verfpätung zu entfchuldigen, dürfte es hinrei- chend feyn, auf die Oanitätsverhältniffe hinzumeifen, welche feit 7 Monaten auf unferm Vaterlande laften. So beflagenswerth diefe waren, und zum Theil noch find; fo fchmerzlich Einzelne davon berührt wurden: fo hat glüdlis her Weife unfer Verein weit weniger darunter gelitten, ald man den Umftänden nad) beforgt hatte. Allerdings bat die Gefellfchaft den Verluſt mehrerer fehr verehrter Mitglieder zu beklagen, allein ihre Anzahl ift nicht größer als in andern Jahren, Es wurden nämlich unferm Verein im verfloffenen Jahre durch den Tod entriffen: 4* Aus der Elaffe der wirkenden Mitglieder: Hr. Graf Karl Kinfiy, E E. Kämmerer und Feldmarfchall: Lieutenant, Freiherr Anton von Hochberg, und der hedhwürdige Hr. Wenzel Berfhan von Rothen— burg, Domherr zu Königgräz. Aus der Claffe der Ehrenmitglieder: Hr. von Göthe, großherzoglich fachfen = weimar’fcher geheimer Nath und Staatsminifter, Freiherr von Cuvier, Secre— tär der Akademie der Wilfenfchaften zu Paris, und der berzoglich fachfen = gotha’fche Kammerpräfident Freiherr von Schlotheim. Aus der Claffe der beitragenden Mitglieder: Hr. Andreas Pollaf, Dechant und Vicar zu Nofizan, Hr. Jakob Weinhuber, Dechant zu Gojau, und Hr. Georg Fritſch, FE Bergrath zu Joachimsthal. Sn die Geſellſchaft traten dagegen im Verlaufe des verfloffenen Sahres ein, und zwar: Sn die Glaffe der wirfenden Mitglieder durch Er— Härungen zu jährlichen foftemmäßigen Geldbeiträgen: der bodhmürdigfte Hr. Chryſoſtomus Aftmann, Abt des Gifterzienfer Stiftes Oſek, der hochwürdigſte Hr. Aus guftin Hille, Bifchof zu Leitmeriz, Hr. Joſeph Engel, Doctor der Medicin und Chirurgie und k.k. ordentlicher Profeffor der Chirurgie, und Hr. Edmund Wella, Gapitular des Stiftes Hohenfurt und Pfarrer zu Strobniz. Durch Naturalbeitrag im Syſtemal— werthe: Hr. Johann Baptit Mühlbauer, £ k. dfter- reichifcher Conful zu Bahia in Brafilien. Sn die Claffe der beitragenden und fammelne den Mitglieder traten ein: Hr. Johann Jäger, er} bifchöflicher Vicar und Pfarrer zu Nadniz, Hr. Ignaz EHotfiy, Profeffor der Landwirtbfchaft zu Königgräz, und Hr. Wilhelm Nowak, Forftinfpector zu Sucho— malt. 5 Die Sammlungen des Mufeums wurden in diefem Sahre nicht minder als in den früheren duch Schenkungen und Tauſch vermehrt, ja einige fogar reichlicher als in früheren Sahren. Die Gefchenfe, mit denen Ge. Exc. der Hr. Präſi— dent die Sammlungen bereicherte, bewähren aufs neue die großmüthige Gefinnung und den Eifer desfelben, die Naturwiffenfhaften und die vaterländifche Gefchichte zu fördern, und unferm Vaterlande die Beweife diefes eben fo ehrenvollen als nüzlichen Beſtrebens in Wort und That bleibend zu hinterlaffen. Obgleich auch die orykto— gnoftifhe Sammlung demfelben mehrere ausgezeichnete Eremplare von Mineralfpecies verdankt , fo wurde doch noch reichlicher von ihm die Peträfacten- Sammlung, und zwar durch ſechs verfihiedene Lieferungen vermehrt. Unter diefen finden fich zwei Kiften mit 200 Exemplaren merf- würdiger und feltener Verfteinerungen, fowohl des Thier- reichs ald des Pflanzenreichs aus verfchiedenen Gegenden Italiens, welche für eine anfehnliche Summe in Venedig angefauft wurden. ine andere ſchöne Neihe bilden die Pflanzenabdrüfe aus der jüngern Meeresformation des Miener Baſſins, und eine dritte die aus derfelben For: mation im Allgau, Eine Kifte voll Pflanzenverfteinerungen aus der Steinkohlenformation des pilfner Kreifes lieferte einen neuen reichlichen Zuwachs zu dem, mas aus diefem für die Peträfactenfunde des Pflanzenreiches wahrhaft claf fifhen Boden unfers Vaterlandes bereitd mehrere Schränfe des Mufeums füllet. Mehreres darunter ift deſſenungeach— tet nen und unbefchrieben. Endlich wurde dem Mufeum noch durch Se. Exc. den Hrn. Präfidenten ein Exemplar von den fo äußerst feltenen und merkwürdigen Leberreften vorweltlicher Thiere aus der Familie der Gaurter ver: - Schafft, desgleichen nur wenig Mufeen und Sammlungen in Deutfchland aufzumeifen Haben. Diefem war noch beigefügt eine Anzahl Veriteinerungen aus der Rias» Formation dev 6 Gegend um Banz in Baiern, aus welcher auch das ges nannte Eremplar des Sauriers heritammt. Die botanis ſche Sammlung verdankt Ihm eine Bereicherung durch ein Paquet getrofneter, in den Pyrenden gefammelter Pflan- zen, und durch drei Paquete getrofneter Garten= und. Glas— bauspflanzen. Die Bibliothek erhielt von demfelben im DBerlaufe diefes Jahres 115 Bände naturhiftorifcher Werke mit 1517 Kupfer und Stein = Tafeln; mworunter mehrere Prachtausgaben, deren einzelne Aufzählung zu weitläufig feyn würde; 42 Handfchriften und 3 Fascikel Urkunden, das Bergwerk zu Soahimsthal angehend, Die Münzfammlung endlich 18 filderne Medaillen der neuern Zeit. “ Durch anderweitige Gefchenfe, von denen die Zeitz fohriften des Mufeums ins Einzelne gehende Anzeigen, die deutfche jedoch nur bid zum November des vergangenen Jahres enthalten, fo wie durd) Tauſch und Ankauf wurden die Sammlungen des Mufeums auch diefes Fahr anfehn- lich vermehrt. Unter den für die oryftognoftifhe Sammlung eingegangenen Beiträgen zeichnen fich befonders aus: eine von Sr. Excellenz dem Hrn. Oberftburggrafen Karl Cho— te£ Grafen von Chotfowa und Wognin dem Mus feum gefhenfte Stufe gediegenen Silbers aus dem Berg: werke zu Soachimsthal ; 3 fiebenbürgenfche Goldftufen, ein Geſchenk der hochgebornen Frau Therefia Gräfin von Unmwerth; eine Suitevon7 Stück norwegenfchen und ſibiriſchen Mineralien von dem Ehrenmitgliede Sr. Ercel- lenz dem Hrn. Heinrich Nitter von Ötruve, ruſſiſchem Eaiferl. Staatsrath und Minifter: Nefidenten zu Hamburg. Durch Tauſch gegen einen Meteorolithen erhielt das Muſeum von dem E. £. Hof: Naturaliencabinett in Wien 12 Stük Fofilien, darunter fih 2 für unfere Sammlung neue Species, und 7 folche befinden, die von neuen Kunde orten aus Nordamerika herſtammen. u 7 Die Peträfacten: Sammlungen erhielten einen über- aus reihen Zuwachs durch den glänzenden Beitrag, durch welchen fih Se. Durchlaucht der Fürft Karl Anfelm von Thurn und Taris als mwirkfendes Mitglied der Gefellfchaft des vaterländifchen Mufeums ftiftete, nämlich durch die von Hochdemfelben angefaufte claffifhe Samm: lung des Phyficus zu Monheim in Schwaben, Med. Dr. Schniglein, welche 61 beftimmte und mehr als 20 noch unbeftimmte Species in 722 Eremplaren (morunter 254 in Doppelabdrüfen mit Avers und Nevers) umfaßt, und ein in fich abgefchloffenes Ganzes bildet, da dieſe Peträ— facten einer befondern Gebirgsformation angehören; dann duch) 5 Beiträge von Fleineren Partieen und einzelnen Stüfen. Bon diefen Beiträgen verdienen eine befondere Erwähnung die von dem Ehrenmitgliede Hrn. Prof. Bu if band zu Drford in England eingefendeten merkwürdigen Goprolithen, theils in Driginalien, theils in Gypsabgüßen. Diefe fo äußerft reichen Beiträge für die Peträfacten- Sammlungen unfers Muſeums, welches bereits in der einen Abtheilung (den Peträfacten des Pflanzenreich$) die allgemein anerkannt fehönfte und reihfte Sammlung diefer Art befizt, bringen nun auch die zweite derfelben — nämlich die der Peträfacten des Thierreichs — der zu wünſchenden Vollftändigkeit beträchtlich näher, und beide Sammlungen geben nunmehr eine ziemlich reiche Ueber: fiht des Eigenthümlichen und Charafteriftifihen der ver— fihiedenen Gebirgsformationen in Hinficht auf ihre organi— ſchen Ueberrefte. Diefe anfehnlichen Vermehrungen machten aber auch eine neue Anordnung der Sammlungen nothwendig, da für die Aufftellung derfelben der Raum und die vorhan— denen Schränfe unzureichend waren. Gleichzeitig war im geognoftifchen Saale eine bedeutende Neparatur nothwen— dig geworden. Um nun beide Zwefe zu erreichen, wurde bei diefer Reparatur eine folhe Umänderung der Schränke 8 vorgenommen, baß darin auch die vaterländifche Minera⸗ lienfammlung,, welche bisher abgefondert in 6 größeren Schränken aufbewahrt war, untergebracht werden konnte. Zu dem Ende wurden die Glasfchränfe im geognoftifchen Saale zum Theil anders geftaltet und vergrößert, und in demfelben die bisher nach dem Mineralfyftem gereihete vaterländifche Mineralienfammlung fo aufgeftellet, daß fie nunmehr nach den verfchiedenen Formationen geordnet, nicht nur einen Ueberbli der in Böhmen vorfommenden Mineralfperies gewährt, fondern auch im Verein mit der geognoftifhen Sammlung ein Elares Bild der Eigenthüms lichfeit und Verbreitung unferer Gebirgsformationen mit den in ihnen vorfommenden Mineralien darftellt; Teztere Un den Slasfchränfen auf Stufen gereihet, und in den im untern Theile der Schränfe befindlihen Schubladen die Felsarten nach den geognoftifhen Formationen geordnet. Für die Aufftellung der foftematifchen Mineralienfamm: lung wurde der fchöne lichtvolle Gorridor im erften Stok— werfe hergerichtet, und fo wie die theilweife bereits ferti- gen Schränfe vollendet, und die Sammlung dahin über: tragen feyn werden, finden die vorhandenen Peträfacten des Thierreichs zwekmäßigen Raum zur Aufitelung und Ans prönung in den mittlerweile entleerten Schränfen. Die von dem Hr. Cuſtos Zippe verfertigte Kryftall- Modellenfammlung wurde von ihm im DBerlaufe diefes Sahres fo weit vollendet, daß fie alles bis jezt Befannte enthält. Sie zählet 3000 Stüfe, und gibt eine deut— liche Ueberficht dee Zufammenhanges der Kryſtallſyſteme im Allgemeinen ſowohl, als auch der einzelnen Kryftall reihen der verfchiedenen Mineralfpecies. Die Pflanzenfammlung des Mufeums wurde von dem Ehrenmitgliede Hrn. Doctor Wallich in Los don bereichert durch 2 Sendungen getrofneter oftindifcher Pflanzen, davon die eine im Februar, die zweite im Mai diefes Jahrs anlangte. Don dem k. k. Generalmajor 9 Sreiheren von Welden erhielt fie ein Paquet mit getrofneten feltenen dalmatinifhen Pflanzen, und von Hm. Franz Petter, £. k. Symnaftal= Prof. zu Spalato in Dalmatien, gleichfalls eine anfehnliche Sendung feltener von ihm in Dalmatien gefammelter und getrofneter Ge— wächfe. Graf Nudolph Lützzow befchenfte das Mus feum mit einer Sammlung von ausländifchen und inlän— difchen Holzarten; Hr. Med. et Chir. Dr. und Profef- for Engel mit Frucht und Samen des Keulenfürbiffes, und Ihre Ercellenz die Frau Gräfin Schick mit einem Löcherſchwamm (Boletus Polyporus lucidus). Anfehnlicher als feit mehreren Jahren wurde in dies fem die z00logifhe Sammlung des Muſeums vermehrt; vor allem durch die Großmuth Gr. Ercellenz des Hrn. Staats: und Conferenzminifters Grafen von Kolomwrate Liebfeinffy, dem das Muſeum feine erfte Begrün— dung durch den von ihn im Jahre 4818 erlaffenen Aufs ruf verdanft. Se. Ercellenz bereicherte diefe Sammlung in 2 Gen dungen mit einer großen Anzahl in den Gegenden um Bahia in Brafilien gefammelter Thiere. Unter diefen finden fih S fehr feltene Säugthiere, nämlich der große oder gemähnte Ameifenfreffer (Tamandua) Myrmecophaga Jubata , der dortländige Hirfch (Viado) Cervus rufus, ein Armadill(Dasypus novemeinctus), eine Paka (Coelo- genus Paca), ein Vielfraß (Gulo vittatus), in Braftlien Fuchs genannt, ein Gtachelthier (Hystrix insidiosa), eine Meerfchildfröte (Testudo Caretta); 140 Stück Vö— gel, davon ein Theil fchon ausgeftopft ift, der größere Theil aber erft ausgeftopft und aufgeftellet werden wird; mehrere Schlangen ; der große brafilianifhe Froſch; 2 Skorpionen; der Taufendfuß (Scolopendra morsitans); 3 große Spinnen (Mygale Blondi), und ein Kaften mit andern Juſekten. Der Ameifenfreffer, ein ausgezeichnetes Eremplar, die vielen und ſchönen Vögel werden nebit den 10 übrigen Ihieren eine vorzügliche Zierde der zoologifchen Sammlung feyn. Das wirkende Mitglied, dert. E. Major Sreiherr von Feldegg, lieferte 50 Stük Vogelbälge ein, darunter mehrere dem Mufeum fehlende waren, Fürft Rudolph Kinſky ein Auerhahn: Männchen, Graf Schlick einen Siebenfchläfer, Se. Ercellenz Hr. Graf Ernſt Waldftein eine ausgeftopfte große Rohrdommel (Ardea stellaris), Graf Rudolph Lüßow s inländi— ſche Bögel, und Hr. Amtsdirector Köhlig in Zeltfch ei: nen Nachtreiger (Ardeanyeticorax). Im Ganzen erhielt die zoologifhe Sammlung in diefem Jahre eine Vermeh— rung um 9 Gäugthiere, 202 Vögel, eine Schildfröte, mehrere Schlangen, den großen brafilianifchen Frofch, und eine große Anzahl von Inſekten. Bon dem Cuſtos derfelben, dem nunmehrigen k.k. Profeffor der allgemeinen Naturgefchichte und Technologie an der hiefigen Hochfchule, Hrn. Med. Dr. Karl Preff wurde mit dem Ordnen des allgemeinen Herbars fortge: fahren, die Zumüchfe eingefchaltet, und der genaue Kata— log darüber verfaßt; endlich die Herausgabe des 1. Heftes des 2. Bandes der Reliquiae Hänkeanae beforgt. Außer der fchon erwähnten Bereicherung durch Ge. Ercellenz den Herrn Prafidenten erhielt die Bibliothek des Mufeumsd durch anderweitige Gefchenfe noch einen Zuwachs von 249 Bänden und Brochüren an Drufwerfen, von 20 Manuferipten, 3 Fascikeln Urkunden, und 55 Stüfen von meist Tithographirten Abbildungen, Plänen und Charten. An Münzen liefen durch Gefchenfe 1035; Stüfe von verfchiedenem Metall ein, Die ethnographiſche Sammlung erhielt 32 verfihiedene Gegenftände meift aus der Vorzeit, unter denen ‚einer befondern Erwähnung würdig find: Die Waffen eines Indianer» Häuptlings in Brafilien, ein Ge: ſchenk Sr. Excellenz des Hrn. Staatsminiſters Grafen 41 von Kolowrat = Kiebfteinffy, und die von dem Hrn. Johann Hofmeifter, Beneficiaten zu Frei: ſtadt in Dberöfterreih, dem Mufeum verehrten in Ober: dfterreich ausgegrabenen alterthümlichen (wahrfcheinlich römifhen) Werkzeuge von Bronce, über, welche erit eine forgfältige Prüfung durch Kenner der römifchen Alter: thümer entfcheiden wird, in wie fern und ob fie, wie ges meint wurde, zum Dienfte der Ceres oder Pomona, und nicht vielmehr zu dem des Mars gedient haben mochten. Die Sphragidothef endlich erhielt 2 Genturien älterer Siegelabdrüfe. Die Vorbereitungen zum allgemeinen Bücher-Katalog nach den Materien, fo wie die Supplemente zum Nomis nalfatalog wurden von dem Herrn Bibliothefar Hanfa fortgefezt, die Duplicate gefondert aufgeftellet, und der Nechenkatalog derfelben, fo wie die Schäzung beinahe vollendet. Bereits vor 2 Jahren hatte der Verwaltungs » Aus: ſchuß unfern von Sr. E. E Majeftät allergnädigit beſtät— tigten Grundgefezen gemäß aus der Mitte der Gefellfchaft des Mufeums ein Comitd zur wiffenfchaftlichen Pflege der vaterländifhen Sprache und Literatur gebildet, und zu Mitgliedern desfelben den Hrn. Profeffor und Med. Dr. Sohann Preſl, den Profeffor am akademifchen Gymnaftum Hrn. Joſ. Jungmann und den Nedacteur der Zeitfchriften des Mufeums Hrn. Franz Palacky ernannt. In Folge vielfach geäußerter Wünfche wurde nun nach dem Antrage diefes Comite's im verfloffenen Jahre durch freiwillige Beiträge ein befonderer Fond von dem Mufeum gegrün— det, der dazu beftimmt ift, die Herausgabe guter und eorrecter Bücher in böhmifcher Sprache zu erleichtern und zu befördern. Die Einnahme diefes Fonds belief fih am Schluße des Jahres 1831 laut der darüber bereits Durch den Druf bekannt gemachten fpeciellen Nechnung auf 2397 fl. 50 fr. Conv. Münze. Die feitdem eingeganges nen reichlichen Beiträge fezten das Mufenm in den Stand, 12 den Fond ſchon in diefem Jahre in Wirkfamfeit treten zu laffen, indem dadurch die Herausgabe unferer böhmifchen Quartalſchrift ſowohl, wie auh anderer böhmifcher Werke beftritten wurde. Ueber den übrigen Vermögensſtand der Gefellfihaft fommen in der zur Uebergabe an die heut zu mwählenden Rechnungsreviſoren vorbereiteten Rechnung des Jahres 1851 folgende Data vor: Mit Einſchluß der noch vorhandenen Paſſiva blieden am Schluße des W. W. Jahres 1830......... . 120,967 fl. 58°. Er. Hiezu kamen im Jahre 1851: An Zinfen von verficherten Capita— lien und Ötaatspapieren. oe. 5202 „50 „ 3; fubferibirten größeren und Syſte— Malbeittägen. . : 2... aus en. 3858 ezn 3, Heineren Beiträgen «von... 3395er „ Erlös aus den Verlagsartikeln . 467 3. — 59 Summa des Empfangs 130,351 fl. 68 Er. Dagegen wurden im Jahre 1851 verwendet: Zum Bau, zur innern Einrichtung und zu Neparaturen . 22... UT NS Für Hausmiethe und Steuern ... 965 5 17% „ Befoldungen und Handwerker: Berallingen . —— 4650 „ 30 5» „ die Sammlungen .. x... 41558, 10°’, Buumerlagsartiteln . „27. 270 5% 1999 „ Aa » Für Heizung und Beleuchtung ... 200 „ 50 2, „ sKanzleirequifiten, Srachten und Poſtporto ..... — ar 86,, 3792 „verſchiedene kleine Bedürfniffe . 55 — 5 „abgeſchriebene uneinbringliche mern IT, 302%, 301, Summa der Ausgaben. 10,496 fl. 27' Ev. 45 Wird diefe Ausgabe von dem Em— MM. pfang abgezogen, fo bleibt ein Neft vone oo euere ine 120,355 fl. 31 fr. Aus dem Verweis der Nechnung er= gibt fich der VBermögensftand der Ge— felfchaft für das Jahr 1852 wie folgt: An verficherten Gapitalien 0... 92,600 , — y; Staatöpapieren „00 20.. 016,875 5 47 „ ALBERT RT 648 „, 22% Er. ‚ Verlagsartifen 22.2020. 9390 „BL “ „Caſſabarſchaft vr... 2344, A „ Summa . . 121,559 fl. Akt. ” “= = Don diefer Summe kömmt aber ab: zuziehen: Der von Gr. Ercellenz dem Herrn Präfidenten gemachte und noch nicht zurüfgezahlte Vorſchuß von’... 4522|, 55% Er. und ein Guthaben der Buchhandlung Kron: berger & Weber von — „ 40 „ Sufanmmen ii Auasliele 41625 4 33h Es bleiben alfo wie oben .. 120,335 fl. 31 Er. Die mit Sahresfchluße von 1831 ge: bliebenen Pafliva betragen: An Hrn. Galerie-Inſpector Burde für die Siegelfammlung . . ... 364 5 36 Für gezogene Actien nach Abzug der bereits bezahlten 650 — 5 „Soo St. noch zu bezahlende Actien 2000 — » Summa.. 5014 fl.35 Er. 14 Werden auch diefe von der als Der: mögen ausgemwiefenen Gumma abgezogen, fo ergibt ſich das reine Dermögen der Gefellfchaft W. W. zu...4 147, 320 fl. 66 kr. Der vorjährige Bericht wies dieſen reinen Activſtand aus mit ... 117,922 „ 845 Es ergibt ſich alſo für das vergan— gene Jahr ein Deficit von ... 604 fl. 42. Er. Dieſes Deficit iſt Folge der Abſchreibung der bisher in der Rechnung fortgeführten nunmehr als uneinbringlich erkannten Rükſtände mit 862 fl. 30 kr. W. W., welcher Poſten größer iſt als das Deficit. Es ergibt ſich ſomit das beruhigende Reſultat, daß bei fo großen Bereicherun- gen der Sammlungen der Vermögensftand des Mufeums nicht gelitten hat, und wir fönnen der Hoffnung Raum geben, daß nach den überftandenen Drangfalen des ver: gangenen Jahrs fich wieder eine regere Iheilnahme an einer Anftalt Fund geben werde, welcher jeder wohlgeſinnte Freund des DVaterlandes und der Wilfenfchaften ein forte währendes Gedeihen wünfchen, und dasfelbe nach feinen Kräften zu befördern bemühet feyn wird, —— 15 II. Auszug aus dem Protokolle der am 26. Mai 1832 gehaltenen allgemeinen Ber- fammlung der Gefelfchaft des vaterländifhen Mu- feums in Böhmen. $. 2. Zu Neviforen der Rechnung des Jahrs 1831 wur: den mit allgemeiner Zuftimmung neuerdings erwählt: Ge. Erlaucht Graf Friedrih von Schönborn, Graf Johann Thun-Hohenftein, Graf Adolph Pötting und Hr. Magiftratsrath Johann Bor: ſchitzky. $. 3. Zum ſtellvertretenden Ausſchuß-Mitgliede ſtatt des nach Wien abgehenden Hofraths Fürſten Ru— dolph Kinſty, wurde einſtimmig erwählt Se. Er⸗ laucht Graf Friedrich von Schönborn. $. 4. Su Ehrenmitgliedern wurden in Folge des von dem Hrn. Präfidenten gemachten Vorſchlags gleichfalls mit allgemeiner mündlichen Beiftimmung erwählt: der E E. Hr. Generalmajor von Welden, und Hr. Profeffor Germar in Halle. — a — 16 IT. Berzeichniß der Mitglieder der Gefellfchaft des vaterländifchen Mufeums in Böhmen. Präfident: Graf Kafpar Sternberg. Vermwaltungsausfhuß: Fürſt Rudolph Kinſky. Graf Georg Buquoy. Graf Johann Kolowrat-Krakowſtky. Graf Joſeph Thun, zugleich Caſſier. Ritter Franz von Gerſtner—. Profeſſor Maximilian Millauer. Hr. Benedict Pfeifer, Abt des Stiftes Strahof. Profeſſor Joſeph Steinmann, zugleich Geſchäftsleiter. Wirkende Mitglieder: Ritter Chriſtoph von Andreä. Fürſtin Thereſia Ahrenberg, geborne Gräfin Windifche grätz. Hr. Chryſoſtomus Altmann, Abt des Stiftes Oſek. Freiherr Joſeph von Badenthal. Here Franz Becher, Handeldmann in Pilfen. Graf Kajetan Berhem-Heimbaufen. Hr. Johann Borſchitzky, Prager Magiftratsrath. Freiherr Sranz Sofeph von Bretfeld: Chlumdlanffy. Die böhmifche Lefegefelfchaft zu Brentporitfhen. Die k. böhmiſche Geſellſchaft der Wiffenfchaften. Die f. Stadt Budweis. Die dortige St. Johannes Berggefenfchaft. Die Calve'ſche Buhhandlung in Prag. 17 Se. Ercellenz Graf Karl Chotek von CHotfomwa und Wognin, DOberftburggraf in Prag. Graf Heinrih Ehotef von Chotkowaund Wognin. Graf Karl Clam-Martiniz. Gräfin Nofina Eolloredo, Graf Nudolpp Ejernin Ercellenz, Hr. Franz Damm, Med. Dr. zu Karlsbad: Hr. Aloys David, Ef Ei Profeſſor und Aftronom; Hr. Joſeph Devoty, Ehrendomherr am Wyſſehrad und Pfarrer zu Gedle;, Graf Franz Deym. Hr. Jakob Dobrauer von Treuenwald, Bürger: -meifter zu Kommotau. Hr. Sof. Engel, Doctor und, Profeffor der. Mediein, Freiherr Chriftoph von Feldegg, & k. Major; Fürft Karl Egon von Fürftenberg: Hr. Zacharias Gradl, Öutsbefizer: Graf Ernft Harradı Graf Franz Hartig Ercellenz; Graf Profop Hartmann Ercellenz: Hr. Joſeph Haufer, Dechant zu Peruz: Nitter Johann Helbling von Hirzenfeld, kak. Pro: feffor. ı Hr. Johann Iheobald Held, Med: Dr. Hr. Heinrich Eduard Herz, Großhändler. Hr. Zofepp Heyde, E: E. Polizei: Obercommilffär: Sreiherr Franz Hildprandt, Hr. Auguftin Hille, Bifchof von Leitmerizs Nitter Wenzel Rombaldi von Hohenfels, & k. Dergräth; Hr. Joſeph Hurdalef, refign, Biſchof von Leitmeriz. Hr. Joſeph Jebautzky, Prager Magiftratsrath. Hr. Georg Ilg, k. k. Profeffor der Anatomie. Hr. Joſeph Sungmann, & E& Profeffor am altftädter Gymnafium, 2 15 Hr. Johann Kanka, f. R. D. und Landesadvocat. Erzherzog Karl kaiſ. Hoheit. Graf Franz Klebelsberg Excellenz, E. E. Hoffammer: Präfident. Kitter Joſeph von Kleeborn. Graf Franz Kolowrat-Liebſteinſty Excellenz, E. FE, Staats- und onferenzminifter. Graf Aloys Kolowrat-Krakowſky, Fürft = Erzbifchof zu Prag. Hr. Anton Karl Kronberger, Buchhändler. Sreiherr Leopold de Laing. Hr. Leopold Edler von Lämmel, Großhändler. Hr. M. 3. Landau, Buchdrufer. Graf Auguft Ledebour. Sreihere Anton von Lewenehr. Fürſt Johann Lichtenſtein. Fürſt Auguſt Longin Lobko wi z, Gouverneur in Galizien. Hr. Joſeph Löhner, ſ. R. D. und Landesadvocat. Fürſt Karl von Löwenſtein-Werthheim. Graf Hieronymus Lützow, k. k. Hofrath. Graf Rudolph Lützow, k. k. Geſandter zu Rom. Freiherr Franz von Malowetz. Hr. Vincenz Meißner, k. f. Gubernialrath. Fürſt Clemens Metternich, k. k. Staats- und Con— ferenz-Miniſter. Hr. Vincenz Milde, Fürſt-Erzbiſchof in Wien. Die gräflich Mil leſimo'ſche Verlaſſenſchaft. Hr. Johann Baptiſt Mühlbauer, k. k. öſterr. Conſul in Bahia. Hr. Johann Nadherny, Gutsbeſizer. Ritter Friedrich von Neubauer. Hr. Martin Neureiter, Buchhändler. Hr. Franz Nittinger, Fürjtenbergifcher Hofrath. Graf Johann Noſtiz. Graf Joſeph Noſtiz. 19 Fürſt Friedrich von Dettingen: Wallerftein. Hr. Philipp Opitz. Graf Karl Pachta. Hr. Franz Pefhka, k. k. Bergoberamtsactuar, Hr. Wenzel Peſchina-Czechorod, Domherr an der Prager Metropolitanfirche zu St. Veit. Das pharmaceutifhe Gremium in Prag. Die k. Stadt Pilfen. Graf Adolph Pötting. Hr. Wenzel Alerander Pohan, Pfarrer zu Hlamatez. Hr. Emmanuel Pohl, Med. Dr. und Euftos des brafi- lianifchen Gabinetts in Wien. Hr. Johann Pofpilil, Buchdrufer. Die k. Haupt= und Nefidenzftadt Prag. Hr. Johann Swatopluk Prefl, Doctor und Profeflor der Medicin. Freiherr Joſeph Puteani. Hr: Leopold Rabuſty, Bürgermeiſter zu Brür. Hr. Joſeph Rößler. Hr. Erneſt Ruziika, Biſchof zu Budweis. Herzogin von Sagan. Graf Franz Salm. Hr. Anton Schmidt, ſ. R. D. Hr. Johann Schmidt, £ FE. Appellationsrath. Graf Friedrih Karl Shönborm, Nitter Jakob von Schönfeld. Hr. Michael Schufer, ER. D. und k. k. Profeffor. Fürſt Zofepp Schwarzenberg, Herzog zu Krumau. Hr. Adalbert Sedlacef, Doctor und Profeffor der Philoſophie in Pilfen, zugleich fammelnd. Freiherr Johann von Senftenberg. Hr. Wenzel Smid, & £. Cameralcaffa- Dfficier. Gräfin Aloyſia Sompfhis, geb; von Sternfeld. Graf Philipp Stadion. Hr. Johann Nep. Stiepanef. 20 Hr. Anton Stolz, Med. Dr. in Zepliz, zugleich fam- melnd. Die gräfih Sweerts'ſche Vormundfchaft. Hr. Abt (Adolph Koppmann) und Stift Tepl. Graf Johann Thum. Fürft Karl Anfelm von Thurn und Taxis. Die k. k. Karl» Ferdinand’fhe Univerfität zn Prag. Hr. Jakob Veit, Bellzer von Libod. . Hr. Franz Aloys Wacek, Dechant zu Kopidlno, zu: gleich fammelnd. Hr. Franz Wagner, utsbefizer. Graf Erneft Waldſtein. Graf Stephan Dlivier Wallis. Hr. Joſeph Weber, k. k. Feldapothefen= Provifor in Wien. Hr. Johann Weitlof, f. R. E. und Gutsbefizer. Hr, Edmund Wella, Pfarrer zu Gtrobniz. Hr. Sofeph Anton Werner, Domcantor. Fürft Alfred Windiſchgrätz. Fürft Veriand Windifhgräb. Hr. Anton Wolf von Wolfsberg. Hr. Karl Wenzel Wolfram, f. R. D. und Landes advocat. Graf Joachim Woralicky. Graf Eugen Wratislam, Gräfin Gabriele Wratislamw, geb. Gräfin Desfours. Graf Eugen Wrbna Graf Wrtbyſche Etiftung. Hr. Moriz Zdekauer, Großhändler. Ritter Franz Zezingar von Pirnitz. Hr. Joſeph Liboflaw Ziegler, Doctor der Theologie und Dechant zu Chrudim, zugleic) fammelnd. Ehrenmitglieder: Se. Excellenz Freiherr von Alten ſtein, k. preußiſcher Staatsminiſter in Berlin. 21 Hr. Profeffor Agardh, Secretär der phyfiofratifchen Ge— fellfchaft zu Lund, Hr. Bandtkie, Bibliothekar zu Krakau. Graf Friedrih Berhthold zu Tucap. Ritter von Berzelius, Gecretär der Gefellfihaft der Wiffenfhaften zu Stokholm. Hr. v. Blumenbacch, k. hannov. Hofrath zu Göttingen, Graf Bray, Präfident der botanischen Geſellſchaft zu Regensburg. Graf Auguft Breuner, k. F. Kämmerer zu Wien. Hr. Alexander Brongniart zu Paris. Sreiherr Leopold von Buch in Berlin. Hr. Doctor Bufland, VBicepräfident der geologiichen Geſellſchaft zu Oxford. Hr. William d'Connybeare, Mitglied der geologifhen Geſellſchaft zu London, Hr. Karl Martin Cron, & k. Gubernialrath in Prag. Ge. kön. Hoheit Prinz Chriſtian von Dänemark. Hr- Germar, Profeffor in Halle. Hr. Wilhelm Haidinger in Elbogen. Freiherr Sofepp von Hormayr, Fön. bair. Minifter Nefident zu Hannover. Hr. Nik. Thom. Hoit, Med. Dr. und k. k. Leibarzt in Wien. Freiherr Alerander von Humboldt in Berlin. Freiherr Sofepb von Jaquin in Wien. Se. kaiſ. Hoheit Erzherzog Johann. Hr. Karl Klaudi, f. R. D. und Landesadvocat in Prag. Nitter Peter von Köppen, ruf. Faif. Hofrath in Pe: tersburg. Hr. Franz Kreibich, Doctor der Ppilofophie und Dom: herr zu Leitmeriz. Hr. VBincenz Jul. Krombholz, Doctor und Profefior der Medicin in Prag. 22 Hr. Bartholomäus Kopitar, Euftos an der k. k. Hof: bibliothek in Wien. Hr. Franz Kurz, regul. Chorherr und Pfarrer zu Gt. Florian in Oberöfterreich. Fürft Heinrih Lubomirffy, Gurator des Oſſolinſkyſchen Inſtituts zu Lemberg. Nitter Karl von Martius, Mitglied der Afademie der MWiffenfchaften in Münden. Hr. Mayer, kön. hannov. Defonomierath in Göttingen. Hr. Zohann Chr. Mifan, Med. Dr. und emeritirter Profeffor der Botanik in Prag. Graf von Münfter in Baireuth, Hr. Friedrich von Mobs, k.k. Profeffor der Minera- logie in Wien. Hr. Nees von Efenbed, Präfident der Leopold. Ge: felfchaft zu Breslau. Hr. Karl Auguft Neumann, k.k. Gubernials und Com: merzrath in Prag. Hr. Nilfon, Profeſſor und Vorfteher der afademifchen Sammlungen zu Lund, Hr. Pers, Fon. großbrit. Bibliothefar und Archivsſecre— tär in Hannover. Freiherr Adam Nofciszemffy, Mitglied der Gefell- fchaft der Wilfenfchaften in Krakau. Hr. Paul Schaffarif, Profefor am Gymnaftum zu Neuſaz in Ungarn. Hr. Sofepp Schön, Präfert am Gymnafium zu Pifef, zugleich fammelnd. Nitter Karl von Schreibers, k. k. Negierungsrath und Director des f, f. Naturaliencabinetts in Wien. Hr. Heinrich Schrader, Hofrath und Profeffor in Göt— tingen. Nitter Franz de Paula Schranf, Fönigl. Afademifer in München. Hr. Kurt Sprengel, Profeffor der Botanik in Halle, 23 Se. Exc. Freiherr Andreas von Stifft, Ef. Staats: und Eonferenzrath in Wien. Ritter Heinrich von Struve, Eaif. ruſſiſcher Staatsrath und Generalconful in Hamburg. Hr. Ziedemann, Hofrath und Profeffor zu Heidelberg, Graf Vargas-Bedemar in Kopenhagen. Hr. William Benables Vernon, Erzbifhof zu Dorf in England, und Protector der Vorffhirer Philos. Society. Hr. Johann Voigt, Profeffor zu Königsberg in Preußen. Hr. Doctor Wallich in London. Sreihere von Welden, E. k. Generalmajor in Budweis. Beitragende Mitglieder: Hr. Adels hofen Ludwig Ferdinand, Nitter von, jub. k. k. Landrath. Hr. Auge Franz, Director in Karlſtein, zugleich ſam— melnd. Hr. Baſſa von Scherersberg Joſeph, fürſtlich Lob— kowiziſcher Secretär. Hr. Blum Johann, Director zu Melnik, zugleich ſam— melnd. Hr. Bürgermeiſter, Pfarrer zu Lufftenie im pilſner Kreife. Hr. Brehm Ignaz Anton, Chemiker zu Prag, zugleich fammelnd. Hr. Ejermaf Franz, Fön. ftänd. Weinauffchlags = Ober: einnehmer in Deutfchbrod. Hr. DanicefDeit, Eapitular des Prämonftratenferftif: tes Selau und £. k. Gymnaſialpräfect zu Deutſchbrod, zugleich fammelnd. Hr. Fähnrich Franz, Dechant zu Zlonic, zugleich ſam— melnd. Hr. Fialfa Adam, Dechant in;Schüttenhofen, zugleich fammelnd. 24 Hr. Hr. Hr. Hr. Hr. Sr, Hr « Hr. Fiſcher Georg, Weltprieiter und Religionslehrer am Neuhaufer Gymnaſium. Födiſch Joſeph, Zolltegftatt: Einnehmer in König: gräz. Franz Joſeph, E. E. Bergoberamts » Gaffter in Pri- bram. Grüner Gebaftian, Magiftratsrath zu Eger. . Jäger Johann, Pfarrer und Vicar zu Radniz. Jetel Wenzel, fürſtl. Dietrichfteinifcher Berg- und Hüttenverwalter zu Ranſko, zugleich fammelnd. Juhn Adalbert, infulivter Probft zu Neuhaus, zu— gleich ſammelnd. Kara Wenzel, k. Domcapitular und Confiftorialrath zu Leitmeriz, zugleich fammelnd. . Köhler Sofeph, Med. Dr. und E, £. Kreisphnficus zu Elbogen, zugleich fammelnd. . Koſtka Franz, Doctor der Theologie und Stadt: Dechant zu Pribram. . Kreibich Joſeph, emeritirter Secretär wail. ©r. k. Hoheit des Herzogs Albert von Sachfen = Tefchen in Wien, zugleich fammelnd, Lafke Lorenz, E. k. Dberamtöbuchhalter zu Pribram. Lhotſky Ignaz, k. k. Profeffor der Landwirthfchaft zu Königgräz, zugleich ſammelnd. Marek Anton, Dechant zu Libun, zugleich ſam— melnd. Nennel, jubil. k. k. Schiehtmeiiter zu Kommotau, zugleich ſammelnd. Nowak Wilhelm, gräflich Taaffe'ſcher Forſtinſpector zu Suchomaſt, zugleich ſammelnd. Oppelt Anton, Gutsbeſizer. Der hochwürdige Curatclerus des Pilfner Vicariats in der Erzdiözes. Der hochwürdige Guratclerus des Pilgramer Vicariats in der Budweiſer bifchöflichen Didces. ie 2 25 Hr. Pöſchl Franz, jubil. E. k. DBergmeifter zu Mies, zugleich ſammelnd. Hr. Rafim Johann, k.k. Oberamtmann, zugleich ſam— melnd. Der hochwürdige Euratclerus des Nofizaner Bicariats in der Prager Erzdidzes. Hr. Rubeſch Chriſtian, Dechant und Nector zu Haida, zugleich fammelnd. Hr. Schönbeck Michael, Doctor der Theologie und Pro- feffor in Budweis, zugleich fammelnd. Der hochwürdige Guratclerus des Schüttenhofer Vi: cariatd in der Budweifer bifchöflichen Didzes. Hr. Shrottenbach Leopold, DBergrath zu Lufamez. Hr. Seid! Anton, Dechant in Beraun , zugleich fan: melnd. Hr. Schmiedinger Moys, k. k. Polizei = Obercoms miffär. Der hochwürdige Euratclerus des Teifinger Bicariats in der Prager Erzdiözese. Hr. Tis Leopold, Dechant in Kiec, zugleich ſammelnd. Hr. Windifh Hagislam Joſeph, Pfarrer zu Nechaniz, zugleich fammelnd. Nedacteur der Zeitfohriften des Mufeums: Hr. Franz Palacky. Bibliothekar, Arhivar und Euftos der ‚Münzfammlung. Hr. Wenzel Hanka. Euftoden: Hr. Karl Boriwog Prefl, Med.Dr., Euftos der zoo: logifchen und botanifchen Sammlungen. Hr. Franz Marim. Zippe, Cuſtos der Mineralien- und Peträfactenfammlungen. 26 des Präfivdenten Grafen Kafpar Sternberg, vorgelefen in der allgemeinen Verſammlung des böhm. Mufeums am 26. Mai 1832. Meine Herren! War gleich das entwichene Jahr dem Verkehr zwiſchen Nationen hinderlich, wurde auch die ſo ſehnlich ge— wünſchte, ſo ſorgfältig vorbereitete Verſammlung der Naturforſcher und Aerzte in Wien durch die hereinbre— chende Cholera-Epidemie vereitelt, die ſchnellere Mit: theilung neuer Entdekungen und Beobachtungen verſpaͤtet; war Beſorgniß für Freunde und Bekannte an die Stelle des frohſinnigen Zuſammenlebens getreten, die geiſtige Thätigkeit örtlich oder zeitlich gelähmt, und waren die Aerzte mit Anftrengung al ihrer Kräfte und eigener Auf— opferung zum Kampfe gegen ein neues Uebel ausfchlüffig aufgerufen worden: das Fortfcehreiten der Wiffenfchaften, die Neyfamkeit in der Naturforfhung wurden dadurch nicht geftört. Auf engere Gränzen beſchränkt, den eigenen Heerd nicht verlaffend, die früher gemachten Beobachtungen bes 27 nüzend, das zerftreut Sefammelte ordnend, wurden viele bedeutende Arbeiten unternommen oder gefördert, welche aufzuzählen hier weder Zeit noch der Ort iſt; wir wollen nur auf die mannigfaltigen Arbeiten der geologifchen Ver: eine in Kondon und Paris, und auf die ausgezeichnete und umfaffende Auseinanderfezung der verfteinerten Schaal— thiere der tertiären Formationen hindeuten, weil fie auf unfere Sammlungen, welche in dem vergangenen Fahre einen fehr bedeutenden Zuwachs erhalten haben, beſonde— ven Bezug nehmen. Durch die Vergleichung der verfteinerten Schaal— thiere mit den noch lebenden, und der Ausscheidung jener, welche Durch mehrere Formations-Abtheilungen hindurch ziehen, von folhen, die einer befonderen Formations- Abtheilung fait ausfchlüffig angehören, und gleichfam als Leiter derfelben betrachtet werden fönnen, hat Deshayes für das geognoftifhe Studium, infoferne diefe Beobachtun— gen fich allenthalben bewähren, einen feiten Anhaltspunct gewonnen, den man wohl bald nod) weiter auf ähnliche Art verfolgen wird. Auf gleiche Weife hat auch der jüngfte Zweig der Peträfactenfunde, die Flora der Vorwelt, welche die veihfte Sammlung in unferem Mufeum aufzumeifen hat, in diefem Jahre einen fürdernden Wendepunct erreicht, zugleich aber auch einen unerfezlihen Verluſt erlitten; in: dem der Herr Präfident von Schlotheim, der zuerft im neunzehnten Sahrhunderte diefen faft verfchollenen Zweig der Naturwiffenfchaften wieder erwefte, — und der alles umfaffende, in feiner fpäteren Lebensperiode den Naturwiffenfchaften zugewandte, geheime Rath von Göthe, — beide unfere Ehrenmitglieder — uns und den Wiffenfhaften durch den Tod entriffen murden. Da mir durch den reichhaltigen Zuwachs, welchen das böhmifhe Mufeum in dem heurigen Sapre erhalten, in den Stand gefezt worden find, unferen Verfuch einer 28 Flora der Vorwelt durch ein bedeutendes Supplement zu bereichern: fo erlauben wir und, Ddiefe Eroberung näher zu bezeichnen, und die Fortfchritte, welche diefer Zweig der Naturwiffenfchaft feit drei Jahren gemacht hat, etwas ausführlicher auseinander zu fezen. Die von unferem verehrten Mitgliede, Fürften Karl von Thurn und Zaris, von Hrn. Dr. Schnißlein, Bezirfsarzte in Monheim, für unfer Mufeum erfaufte Peträfactenfammlung enthält fämmtlihe Vorkommniſſe einer eigenthümlichen Abtheilung der weit verbreiteten Suraformation, nämlich die des oberen Jurakalks oder des Fithographifchen Steines, welche vorzüglich in der Gegend von Kehlheim, Pappenheim, Daiting und Solen— bofen verbreitet ift, wovon fich in unferem Vaterlande nach deffen eigenthümlichen geognoftifhen Verhältniſſen nicht eine Spur vorfindet, In Hinficht auf Vollſtändig— feit einer monographifchen Sormationsfammfung iſt fie claſſiſch zu nennen; fie beſizt auch noch den befonderen Werth, daß fie durch ihre Neichhaltigkeit an Abänderun— gen al3 eine vorzügliche Quelle für das Studium der Per träfactenfunde zu betrachten if. Aus der bedeutenden Zahl von Gattungen wollen wir mit Uebergehung der ges wöhnlichen anführen: mehrere noch nicht hinreichend be= ffimmte Abänderungen von Ammoniten; die viel befpros henen Arten von Aptychus, welche nah Herrmann von Meyer“) einem ammonitenartigen Cephalopoden, in defien Gehäufe fie öfter gefunden werden, zur Nahrung gedient haben ſollen; die vollftändige Sammlung der ‚ Krebfe, worunter nebjt den felteneren Macrourites arcti- formis,, antennarius, minutus, tipularius, remipes ?C., auch Palinurus und LimulusWalchii vorfommen; Fiſche, #, Herrmann von Meyer in Novis actis physico - medicis Academiae Leopoldino - Carolinae. T.XV. p. 2.p. 125. Aptychus aus dem Lias, p. 165. 29 Sepien in wohl erhaltenen Eremplaren, Libellen ıc. Den größten Werth jedoch) legen wir auf die zahlreichen Pflan- zenveriteinerungen aus der Ordnung der Fucoideen, welche mit jenen zufammen, die wir ebenfalls im heurigen Jahre aus der Umgegend von Wien und aus Stalien erhal: ten baben, ein reichhaltiges Material darbieten, um die Flora der Vorwelt zu erweitern, Doch bevor wir und auf das Einzelne näher einlaffen, müffen wir im Allgemei- nen den gegenwärtigen Standpunct der Zlora der Vorwelt näher bezeichnen. inter den wahrfcheinlihen Vorausfezungen, welche wir in unferem Verſuche geäußert haben, war auch jene, daf die Flora der erſten Zeitperiode der Vegetation eine gleiche Zemperatur genoffen, und in beiden Hemiſphä— ren gleichnamige Pflanzen hervorgebracht habe. Für die Polar und gemäßigte Zone, von der Melville- Snfel und Grönland bis an die afiatifche Gränze bei Efatarinas burg, für ganz Europa und Nordamerifa war es bereits erwiefen, doch mangelten uns die Beweiſe aus der wär: meren Zone. In dem bten Heft von Brongniarts Ge— ſchichte der foffilen Pflanzen werden AArten einer Farrengat— tung unter dem Namen Glossopteris befchrieben, vondenen eine Art in Neupolland und Oſtindien, die zweite blos in Dftindien, die dritte in England, die viertein Schoonen ge— funden werden”). Nach den neueften Nachrichten von Dr. Falconer hat der Dberauffeher des botanifchen Gartens zu Sherampure in dem Burdwan = Kohlenlager in Oft: indien ein anderes Farrenkraut, von A. Brongniart Cy- clopteris genannt, aufgefunden **), von weldyer Gattung ebenfalls von A, Brongniart ſechs Arten aus Deutfch? ) Adolph Broöngniart Histoire des plantés fossiles. T. 1, Cobier. 5. *) Srorieps Motizen aus dem Gebiete ter Natur : und Deilfunde. T: XXXIIL p. 90, 1852, 30 land, Frankreich und England befchrieben wurden, von denen feit dem auch von Profeffor Germar bei Wettin, und von uns auf der Herrfchaft Radniz Eremplare gefun— den worden find. Da fid nun in jener fernen Vorzeit Fein Verkehr zwifchen fo weit entfernten Ländern und Völkern denfen läßt, fo halten wir unfere Vorausfezung für er: wiefen, und zweifeln nicht, daß, wenn einft in Merico und Brafilien Steinfohlenlager in Bau gelangen werden, wir auch von dort Beſtätigung zu erwarten haben. Sowohl Baron von Schlotheim als Adolph Brongniart und wir felbft haben uns faft ausſchlüſſig mit der Beftimmung von Pflanzenabdrüfen aus mechani— ſchen Niederſchlägen im Schieferthon befaßt, bei welchen zwar die äußere Form am deutlichiten ausgedrüft ift, die innere Organifatton aber nur außerft felten und dann noch) unvolfommen erfcheintz die Holzverfteinerungen, ange fchliffen und zahlreich in älteren Sammlungen, wurden felten genau unterfucht, und gemeinhin für Palmenffänme gehalten. In der neueften Zeit, wo man fehärfer zu prüs fen anfing, äußerten fich mehrere Zweifel, welde Dr. Anton Sprengel in feiner Differtation über die Staar— fteine *) aus der Sammlung des königl. fächfifchen Ober: forſtraths Cotta in Tharand glüklich löste, indem er nach der inneren Organifation Farrenkräuter, Palmen und Za— miten zu unterfcheiden vermechte. Diefe neugebrodyene Bahn wurde nun in England und Deutfchland verfolgt, und verfpricht zu großen Nefultaten zu führen. Witham in England erfann eine Methode, Quer- und Längene durchfchnitte von verfteinerten Hölzern auf Blasplatten feft gefittet fo fein abfchleifen zu laſſen, daß die innere Irganifation der Pflanze unter dem Mikroſkop auf das ges nauefte nachgezeichnet werden kann. *) Ant. Sprengel Commentatio de Psarolithis. Halae. 1828. 31 Er unterfuchte auf diefe Weife mehrere Baumverftei- nerungen aus dem Kohlenfandftein in der Nähe von New— caftle, erkannte fie für Erogeniten, und befchrieb diefelben unter dem Namen Pinites. Auf eine ähnliche Art, doch in weniger feinen Durchfchnitten beobachtete Bernhard Gotta die Sammlung feines Vaters, und fam, wie es bei einer recht genauen Unterfuchung der Naturförper nicht wohl anders feyn Fann, auf ähnliche Nefultate, indem auch ihm Mark- oder Spiegelfafern in den Stämmen er: fehienen, und eine andere Beſtimmung forderten. Endlich haben auch Lindley und Hutton die Befchreibung der foflilen Flora Englands unternommen, und die Vorar— beiten Withams benüst. j Auf diefem neu betretenen Wege haben ſich auch neue Anfichten eröffnet, verfchiedene Nefultate ergeben, und das Studium der foflilen Pflanzen hat ein ausgebreitetes Feld gewonnen. Bernhard Cotta macht darauf aufmerffam, dag die Steinkohle und Braunkohle wohl nicht die einzigen Pflanzen » Niederlagen feyn dürften; es Tiefen fih auch Ähnliche in mehreren Gefteinmaffen nachmeijen, fo 3. B. in der Gegend von Nüdigsdorf am Windberge, und bei Schweindorf im Plauenfhen Grunde in Sachſen, vorzüglich in den Hornftein = Gebilden. Dei genaueren Nachforfchungen möchten wohl auch ähnliche, in den dem Nothliegenden untergeordneten Fels: arten am Kiffpäufer in Thüringen, bei Neupakau in Böh— men u. a. ins zu entdefen feyn. Nicht minder erheblich für die Wiffenfchaften ſcheinet die Entdefung der Einwirkung animalifcher und vegetabili- ſcher Subftanzen auf die Steinbildung oder Petrification. Baron Leopold von Buh*) und Alerander Bron: *) Leopold von Bud GSilicification organifher Körper, in ten Abhandlungen der Berliner Afatemie aus tem Jahre 1828. Berlin 1531, pne. 45 et seg. 52 gniart”) haben die Beobachtung gemacht, daß auf dem Gehäufe von Schaalthieren in Kalkgebirgen durch eine Hervorbildung von innen heraus fich concentrifche Ringe von Kiefelfubitanz bilden, welche fich ausbreitend oder vermehrend oft einen großen Theil der oberen Schaale bedefen, welche Umwandlung der Einwirfung der thierifchen Subftanz zugefehrieben wird. Erfterer vermuthet fogar, daß die Horniteinfnollen im Kreidegebirge größtentheiis folhen Ummandlungen zugefchrieben werden dürften "”*). Auf ähnliche Weife hat aud Bernhard Eotta die Ver: ‚muthung geäußert, daß die Zarbenverfchiedenheiten, durch welche Pflanzenverfteinerungen die innere Drganifation der Pflanzen deutlich erkennen laffen, von der Einwirkung der pflänzlichen Subſtanz abzuleiten feyn möchten, Bei den Pflanzenabdrüfen in den mechanifchen Nieder: fihlägen des Schieferthons der Steinfohlenformation, wo feine eigentliche Verfteinerung Statt findet, ſcheint die fogenannte Kohlenrinde ein bloßer Befchlag zu ſeyn, wel: cher um fo weniger befremden Fann, da man, wie Ales xander von Humboldt in feiner Neifebefchreibung bemerft, die alten Stämme der Cyatheen und Meniscten fon im lebenden Zuftande mit einem Kohlenpulver bedeft findet, das einen metallifhen, dem Graphit ähnlichen Glanz befizt ***), welches wohl zu der Zeit der früheften ) Alerander Bronganiart in Annal. des Sciences nat. Juni 1831, p. 168 et seg.- **) Leopold von Buch: Es it gewiß, daß aud) die regel: mäßigen Schichten zwifchen der Kreide, auch wenn man fie viele Stunden weit verfolgen kann, doc nichts anderes find, als verfiefelte organijche Nefte, größtentheils Korallen. Loco cit. p. 51. ***) Ylerander von Humboldt’s Reiſe. Franzöſiſche Aus: aabe: T, I. B. III» Cap. VIII. p, 437: re 35 BVegetationsperioden bei einem höheren Grade von Wärme viel allgemeiner der Fall gewefen feyn dürfte. Aus dies fem Kohlenpulver konnte daher durch die damals wirfenden Maturkräfte fehr leicht eine metallifhe Kohlenrinde fich bilden, wie wir fie bald trofen und dünn, fo daß die äu— fere Form der Pflanze durchicheinet, oder dik und pech— artig, wodurch die Äußere Zorm der Pflanze ganz vers hüllt wird, anzutreffen pflegen. Sie ift, wenn gleich pflänzlichen Urfprungs und aus pflänzlicher Subſtanz ge⸗ bildet, kein eigentlicher Theil der Pflanze, der zur Be— ſtimmung der Pflanzenarten verwendet werden könnte, wie nach Rhode's Beiſpiel auch andere Botaniker gethan haben. Die Streifung, welche auf der Oberfläche dieſer Kohlenrinde wahrgenommen wird, bald in parallelen ver— ticalen, bald in horizontalen Linien, gehört der Kohle an, und bezeichnet ihren würfeligen Bruch; durch Verſchie— bung werden dieſe Streifen auch diagonal, gekreuzt und verworren geſehen, wie wir in dem Supplement zu unſerer Flora der Vorwelt ausführlicher nachweiſen werden. Durch die nach der inneren Organiſation der Pflanzen unternommenen Beſtimmungen ſind nicht blos mehrere Pflan- zen der vorweltlichen Flora zugewachſen: es werden da— durch auch verſchiedene Anſichten und frühere Beſtimmungen von Pflanzengattungen berichtiget. Wenn auch Lindley die von Witham beſtimmten Pinus-Arten wegen Man— gel der Jahresringe und wegen der nezartigen Einfaſſung der Zellen und Abwefenheit der Poren ähnlichen Glandeln, wie er fich ausdrüft, Feine eigentlichen Goniferen, fondern eine ıhnen nahe ftehende, uns noch nicht befannte Familie anerfannt: fo hält er doch die Peuce Withami für eine der Weimuthföhre nahe Conifere; vergleichen wir aber die Abbildungen von Bernhard Eotta, fo können wir uns denken, daß, wenn er gleich feine Durchfchnitte mit eben fo gleichen Inftrumenten, wie Witham beobachtet bätte, er wahrfcheinlich zu denfelben Aefultaten gelangt 3 54 wäre. Wergleicht man ferner den Pinus Brandlingii Witham mit den großen verfteinerten Bäumen bei Wal: denburg, fo wird man auch da eine große Aehnlichkeit be— merken, und zugeben, daß ſchon in der erften Flora, wenn auch nicht ganz diefelben, doch unferen Nadelhölzern fehr nahe verwandte Pflanzen vorhanden waren. Wir Eönnen übrigens die innere Organifation der exotiſchen Coniferen noch viel zu wenig, um abfprechen zu dürfen, daß diefe ſich den foffilen Abdrüfen nicht noch mehr nähern, als jene der gemäßigteren Zonen. Unter den Abbildungen von B. Gotta T. XM. et XIII. erfcheinen Pflanzen, welche zwifchen Goniferen und Cycadeen ſchweben; T. XIII. befon: ders erinnert an den Stamm von Calamites Mougeotii bei Lindley; und die Calamiten T. XIV. et XV. bei Gotta bemweifen offenbar, daß diefe Familie nicht zu den Equifetaceen gehört haben fünne, wie man bisher vermus thet hatte; dieſen negativen Beweis werden wir auch in unferem Supplement durch) Beifpiele befräftigen, Durch diefe genauen Unterfuchungen ift nun für die Flora der Vorwelt ein neues Feld gewonnen, aber für Die Botaniker ein noch viel ausgedehnteres eröffnet: Denn, follen wir auf anatomifhem Wege aus der Organijation in den Verfteinerungen die analogen Pflanzen in der Jezt— welt auffuchen, um mwenigftend mit einer Art von Zuver: läffigfeit die Familie anzugeben, zu welcher fie gehören, oder zwifchen welche Familien fie einzureiben feyn möch— ten: fo müßte uns die innere Organifatton fämmtlicher jezt lebenden Pflanzenfamilien genau befannt ſeyn; davon find wir aber leider noch fehr weit entfernt, da man fi) bisher größtentheils nur mit den Analyfen der Blüthen und Fructificationstheile befchäftiget hat, welche zur Be: ffimmung der Tebenden Pflanze fat ausfchlüflig vers wendet werden, bei den foflilen Pflanzen aber felten, und oft von der Pflanze getrennt, vorkommen. Was mit von der inneren Drganifation der Pflanzen willen, iſt und 55 durch phufiologifhe Werke befannt geworden, welche zu einem andern Zweke gefchrieben waren; wir bedürfen aber ein phyfiologifehsanatomifches Systema Vegetabilium. Zur Beftimmung der Familien und Gattungen wers den uns die Verfteinerungen fehr gute»Dienfte Teiften, weil biezu die innere Drganifation auch wohl ohne Rinde hinreicht: bei Beftimmung der Arten durch Combination der Verfteinerungen mit den Abdrüfen aus den mechani: fchen Miederfchlägen, welche blos die äußeren Umriffe der Pflanzen darbieten, möchten doppelte Beftimmungen ſchwer zu vermeiden ſeyn; weil ſich wicht Teicht ein Griterium denken läßt, um die äußere Form der lezten an die innere DOrganifation der erfteren mit en anzupaffen. Iſt nun die Beftimmung foffiler Pflanzen, weiche auf einer höheren Drganifationsftufeftehen, fo vielen Schwierigkeiten unterworfen: wie follen wir es anfangen, um auch jene zu entziffern, die fich auf der niedrigen Drganifationsftufe befinden, wo zwei berfchiedene Reihen fo nahe zufammentreten, daß man felbft in den jejtweltli« hen Bildungen die Anfänge beider Neihen nicht zu une terfcheiden vermag, und hiedurch verfucht wird, an wech— felfeitige Uebergänge zu denken! Die natürliche Folge diefer Verlegenheit ift das Aufnehmen derfelben Gebilde in beide Neihen. Dies ift denn auch der Fall mit einer Gattung der Verfteinerungen, welche wir von Golenhofen und Daiting erhalten haben. Adolph Brongniart bat zwei Arten unter dem Namen Encoelites unter feine Fucoideen aufgenommen; Goldfuf eine dritteAirt derfelben Öattung unter die Spongiten’verfezt, und als Achilleum dubium befchrieben ; wir befizen davon zahlreiche Abände— tungen, morüber wir in unferem Supplement Nechenfchaft geben werden. Kine andere Reihe von ausgezeichneten Fucoideen ebendaher mit fehuppenartigen Blättern am Stängel und Aeften fehließt fih nahe an jene Pflanzen 5* 36 von Stonesfield, welche wir in unferem dritten Hefte zweifelhaft als Thuites befchrieben haben. Hier tritt nun der Fall ein, wo die Zormation entfcheiden muß, ob man Lands oder Meeres: Pflanzen vor fi habe: denn, wie unfer ausgezeichneter Algolog Profeffor Agardh in Lund felbft ausgefprochen hat, ift es bei Abdrüfen außer: ordentlich ſchwer, 3. B. den Abdruk gewiffer Gaulerpen von jenem eines Lycopoditen zu unterfcheiden. In folchen fehwierigen Fällen muß der Botaniker Aushilfe bei den Geognoften fuhen, die mit mehr geüb- tem Blik die Formationen zu unterfcheiden willen. Allein wenn fich diefe auch bereits über die Formationen zmifchen dem Jurakalk und der Kreide, melche die meiften Fucoi— deen darbietet, in ihren Meinungen genähert haben, fo find fie dennoch nicht ganz einſtimmig; und die Forma: tionen felbft bieten noch immer Zweifel erregende That: fachen dar, indem fi in einem fo großen Abfchnitt drtliche Ausnahmen oder Verfchiedenbeiten darbieten, wie 3 B. bei Solenhofen und Daiting nebft den Pterodactylen, Schildkröten, den Rachiosaurus von Goldfuß, Ammo— niten, Aptychus, Fifchen, zahlreiche Zucoideen, bei Ma: mers Siliciten, bei Stonegfield, wo Budland ein Grocodil entdeft hat, welches Euvier mit jenem von Caen vergleicht, Fucoideen und Zamiten. Die Aptychusarten follen nad Dr. Fitton und Herrmann von Meyer im Kimmeridgeclay ober dem Kalffchiefer von Stonesfield gefunden werden, worin nach Broderip, auch Neite von einem. Land-Gäugthiere (Didelphis) vorgefommen feyn ſollen; Fucoideen und Zamiten werden auch von U. Brongniart angegeben, und wir haben einige Pflanzen aus jener Gegend zweifelhaft unter der Benennung Xhuie tes aufgeführt. Daß mehrere Arten von Aptychus, welche Hr. von Meyer anführt, auch in dem Liasfalk bei Banz vorfommen, beweifet übrigens nichts mehr, ald daß diefe Gattung, wie viele andere Schaalthiere, Feine leitende, 37 fondern mehrere Formationsabtheilungen durchziehende Gattung ſey. Murchiſon, Boué, Alerander Brongniart halten die Formation von Stonesfield für vollfommen parallel mit jener von Solenhofen *), ob fie gleich auf dem Bath-Oolith aufliegt; Graf Müniter ſcheinet fich zu eben diefer Anficht zu neigen. Die Go: lenhofer Schiefer liegen nah Hrn. B. Leopold von Buch und Hrn. von Dehen auf dem jüngeren Coral: vag der Engländer, was durch die leitenden Peträfacten Diceras und Merineen bei Heidenheim und Kehlheim nachgewiefen wird. Wir haben hierüber feine Stimme abzugeben, aber ald DBotanifer müffen wir wohl beide Formationen ald untermeerifch anerfennen, nur etwa mit dem Unterfchiede, daß die Waflferbedefung bei Solen—⸗ bofen und der Umgegend fortwährend, bei Stonesfield aber unterbrochen gewefen feyn möge, welches leztere für den Botaniker ein unbequemer Umftand ift, da hierdurch ſowohl Meerespflanzen als Landpflanzen bedingt werden. Die fehr verbreitete Formation der Mergel: und Sandfteine, melde fo viele Fucoideen enthalten, von denen mwir eine bedeutende Zahl aus der Umgegend von Wien, aus Giebenbürgen, dem Algau, und Stalien er: halten haben, waren fonft unter den verfhiedenen Be: nennungen des Wiener Sandfteins in Deiterreich, Karpa— then-Sandftein in Pohlen, Apenninen= Sandftein in Ita— lien, Flyſch-Sandſtein nah Keferftein in der Schweiz, und im Algau befannt. Alerander Brongniart rechnet diefe ausgedehnte Formation fammt und fonders nah Bone zu feiner pelagifchzepioolithifchen Formation, DBartfch**) den wiener Sandftein zu der unterften Lage *) Alerander Brongniart: tie Gebirgsformationen der Ertrinte. Ueberſezt von Kleinjhrott p. 217, 223. *) Partſch in Jacquins: Artefifhe Brunnen in und um Wien, 1831. 38 des Grünfandes der Engländer, oder der oberften des Liaskalks, — Murchiſon *) zu feiner achten Gruppe yon Sandftein und ſchiefrigem Kalf, und meinet, daf er am oberften Ende der Alpen nicht wohl von dem Kalk getrennt werden könne, längs der Kette hingegen von der Enns big zu dem Bodenfee bilde er eine von dem Alpens kalk gefchiedene Gruppe, welche das Zieffte des Grünſands ausmacht; hieher rechnet er auch das Thal von Sont— bofen, an deifen oberem Ende bei Meiffelftein der Schie— fer mit Zucoideen von Gneis durchbrochen werde, welcher eine gewaltfame Erhebung durch vulcanifche Gebilde ers litten zu haben ſcheine. Der ehrwürdige 85jährige Greis, Pfarrer Petri in Meiffelitein, der eine Sammlung von allen Vorkomm⸗ niffen des 4000 Fuß hoch feyn follenden Bolgenbergs befizt, gibt fowohl DBafalte und Grünftein, ald Granite und Gneife in der Umgegend an. Die Schiefer mit den Fucoideen find dermalen durch eine erfolgte Bergabrut: fhung verſchüttet. Was wir davon durch Mittheilung des Pfarrers Petrich erhalten, ſtimmt dem Geftein und den Abdrüfen nach mit den Schiefern der Umgegend von Wien ganz überein. Die zahlreichen Fucoideen Staliens, welhe Adolph Brongniart unter der Benennung Fueoides Targionii, regularis, intrieatus &c. beſchrie— ben hat, find im der Umgegend von Wien ebenfalls fehr zahlreih; doch Fommen deren auch andere vor, welche wir anderswo noch nicht gefehen, und welche gleichfam Zwifchenglieder zwifchen den Fucoideen von Solenhofen und jenen des Plänerkalks zu bilden fceheinen. Es möchte daher faum zu zweifeln feyn, daß diefe ausgebreitete Formation ein und derfelben Zeitperiode angehdre, und unter Mee— vesbedefung erfolgt fey. *) Murchison proceedings a. 1851. no 19. p+ 251. 39 Die ausgezeichnete Eyftofeira von Szagadat in Gie- benbürgen nebft einem Blatt, das der Form nach einem MWeidenblatt ähnlich, aber mitfeinen anajtomifirenden Ner— ven verfehen ift, fcheinet der Solenhofer Formation näher zu ftehen, oder zwifchen diefe beide Formationen zu gehören. Bon allen bekannten Formationen, welche Fucoideen führen, verfchieden, ift jene vom Berge Bolca nächſt Ve— rona; fie fcheinet gleich der von®rongntiart als eigene Vegetationsperiode befchriebene Flora des bunten Sand— fteins auf eine örtliche befondere Flora hinzuweiſen. Sollen wir als Botaniker die Anomalien deuten, welche ung gemifchte VBegetationen von Lande und Seepflan— zen darbieten, die in ein und derfelben Formationg = Ab- theilung vorkommen, fo müffen wir fiedurch die Begebniffe in der Iztwelt zu erläutern fuchen. Bei einer lange an- dauernden Periode von Meeresbedefung , wie es jene zwifchen dem Jurakalk und der Kreideformation gewefen feyn muß, kann wohl das Niveau der Oberfläche des Waflers ſowohl als jenes des Meergrundes nicht immer dasfelbe geblieben feyn. Während an einigen Ötellen dur Strömungen ſich Alluvionen gebildet und Land auf: getaucht war, das von der Vegetation ſchnell eingenom— men wurde: mögen zwifchen diefen Landzungen noch durch lange Zeit Buchten zurük geblieben feyn, im welchen ſich die Abfälle der Uferpflanzen mit den Meerespflanzen ver— mifchen fonnten, wie die Zamien und Fucoideen bei Sto— nesfield; bis das allmählige Sinken des Meerfpiegels die Uebergänge von Inſelland zu Küftenland, und von diefem zu Feſtland vollbradhte, die mittlerweile etwa ein: getretenen Weberfluchungen einzelner Landbildungen oder Einſtürze des kaum gebildeten, nicht mit in Anfchlag ges bracht. Haben wir nicht felbft am Ufer der Adria und des Belts Weiden und andere Uferbäume ihre Aejte und Blätter mit den Meerpflanzen fih vermengt und nad einem Sturm viele Klaftern vom Ufer entfernt, Die fons 40 derbarften Mifchungen der Thier- und Pflanzenwelt zu: fammengeballt, zum Theil fhon mit Sand bedeft gefun: den? Was fich aber noch jezt unter unferen Augen zus trägt, möchte wohl in der VBormelt, wo ein Walten unges heurer Kräfte fichtbar ift, in einem weit größeren Mafie ftabe vorgeherrfcht haben. Verlegenheit in den Beſtim— mungen wird bei folhen gemifchten Formationen ftets zurüfbleiben , welche den Botaniker entfchuldigen muß, wenn er das Näthfel der Sphinr nicht genügend aufgelöst haben follte. Zu den neuen Entdefungen in Böhmen gehören die Nflanzenabdrüfe in den Sphäroſideriten ober der Kohle, welche jedoch bisher nur diefelben Pflanzen geliefert haben, welche auch in der Gteinfohle gefunden werden, und Pfeudomorphofen von der jüngften Flora ebenfalls im Ei: fenftein , beide auf der Herrfchaft Plaß im pilfner Kreife ; wichtiger jedoch ift eine andere Entdefung , welche wir dem Euftos unferer mineralogifhen Sammlungen, Hrn. Sippe, verdanfen. In dem Thier= und Pflanzenreiche waren uns fihon lange ganz verfchollene Gefchlechter be= kannt: etwas ähnlihed auch in dem Mineralreich finden zu fönnen, hat man kaum vermuthet; es fiheint aber nach feinen neuern Beobachtungen, daß aud in der Vorwelt Kryſtalle vorhanden waren, welche wenigftens bisher den Mineralogen und Kryftallographen noch nicht befannt ges worden find, und wenn wir mit der größten Wahrfcheins lichkeit annehmen dürfen, daß in jener Zeit fomohl die atmofphärifchen Verhältniffe ald die chemifhen Miſchun— gen verfchieden gewefen feyn würden, fo Fonnte es wohl nicht fehlen, daß auch abweichende Kıyftallformen bedingt werden mußten. (Beilage A.) Ueber den Inhalt des Zumwachfes , welchen unfere zoologifhe Sammlungen durch das vorzüglihe Geſchenk des Hrn. Staatsminifters, Grafen Liebſteinſky von Kolowrat, an brafilianifchen Vierfüffern, Vögeln, Käfern 41 und Schmetterlingen erhalten haben, können wir noch feine Anzeige erftatten, da wir ſolche erit unlangit erhal: ten, daher weder beftimmen, noch aufitellen Eonnten ; fie ffammen aus der Umgegend von Bahia, woher wohl noch . manches Unbekannte zu erwarten feyn dürfte. Aus dem Pflanzenreiche ift und zwar nichts für die MWiffenfchaft Unbefanutes zugefommen, indem die vielen Geltenheiten, weldhe Dr. Wallich aus dem Lande Mepal und aus dem Himalaya = Gebirge mitgebracht, von ihm beftimmt wurden. Durch die liberale Mitthei— lung diefer Pflanzen von Seite der oitindifchen Compagnie bat jedoch Europa einen ganz neuen Begriff von der indie fhen Flora erhalten, in welcher nächft den tropifchen Pflanzen auf den Gebirgen fo zahlreiche europäifche Gat— tungen durch oft der Ferm nach wenig verfchiedene Arten repräfentirt werden. Bemerkungen über einheimifhe Pflan— zen wird Hr. Euftos Dr. Preft mittheilen, welche den Botanifern nicht unwillkommen feyn werden. (Beilage B.) Unter den Gegenftänden, welche für die Sammlung der Alterthümer eingefchift wurden, erwähnen wir blos die fogenannten Sicheln von Broncee. Schon vor mehres ren Jahren erhielten wir ähnliche von der Herrfchaft Kos zenitz im pilfner Kreife, doch weniger vollftändig erhalten; die bier vorliegenden find in einem vollfommeneren Zus ftande, noch nicht gefchliffen, wie es ſcheint, aus der Merfftätte felbft, einem unterirdifchen Gewölbe, in wel: chem noch mehrere Klumpen unverarbeiteten Metalls, ge: brochene Pfeile und Sicheln herumlagen. Daß diefes fihelförmige Schneidewerkzeug nicht eine Geräthfchaft für die Ernte gewefen ift, zeigt feine Kleinheit; eben fo wenig möchte es als Waffe gedient haben, wozu es zu fehr nad) innen gekrümmt iſt; wahrfcheinlicher dürfte es zum Abs fhneiden von Neften, wozu auch jezt noch ähnliche EFrumme Meffer benüzt werden, gedient haben, vielleicht von fol: chen, welche bei dem Gözendienft der heidniſchen Slawen 42 im Gebrauch waren, Es ift aus den nordifhen Sagen befannt, daß zu dem Frühjahröfeite ein Druide in weis ßem Prieſtergewande die heiligen Eichen beftieg, und mit einer goldenen Sichel den Miſtel (Viscum album) abs fhnitt, der zur Wafferweihe nöthig war, und diefem eine heilige Kraft verlieh, gegen Saubereien und Krankheiten zu fhüzen, In Holitein nennt der gemeine Mann den Miftel noch heut zu Tage hie und da Gefpenfterruthe oder Geifterzweig. Die Werfftätte, wo alle diefe Gegenftände gefunden wurden, möchten wir aber für eine römifche halten, denn über Freiftadt, im deffen Nähe fich diefe Werfitätte befand, führet die ältefte befannte Salzſtraße, auf welcher wahrfcheinlich auch fehon damals die Slawen des füdöftlichen Böhmens das Salz von den an der Donau Haufenden Römern, die das Salz im Salzfammergut ges wonnen haben follen, als von ihren nächften Nachbarn geholt haben werden. Die Bronceringe, die zahlreichen Fibulä, und andere Gefchmeide, welche in Böhmen wie in Deutfchland Häufig gefunden werden, ftimmen mit Ahns lichen der Römer fo genau überein, daß man fie wohl als einen Gegenftand des Handels diefer Nation, welche wohl allenthalben, wohin fie fich verbreitete, einen Markt zu erzielen ftrebte, betrachten möchte, Das erfreuliche Fortfchreiten der Wilfenfchaften und die ausnehmende Vermehrung unferer Sammlungen in einem fo verhängnißvollen Jahre, als es das verfloffene aewefen, wollen wir als eine Bürgfchaft annehmen, daß ein mit Vorliebe für das Vaterland begonnenes Unterneh- men durch Feine Zeitverhältniffe geftört werden folle, a 45 Beilage A. Ueber einige in Böhmen vorfommende Dfeuvomorphofen. Don F. X. M. Zippe, Cuſtos der Mineralien- und Peträfactenſammlungen des vaterländiſchen Muſeums. Die unter dem Namen der Afterkryſtalle oder Pſeudo— morphofen befannten Ummandlungen von Mineralien ha= ben fchon in früherer Zeit die Aufmerkffamfeit der Mine- talogen erregt, ihre, von den gewöhnlichen Kryftallgeitals ten dev Mineralien, zu welchen fie ihrer Maffe nad) ges bören, abweichenden Formen fielen felbit zu einer Zeit auf, ald man noch feine fo Elaren VBorftellungen von dem Zufammenhange der regelmäßigen Formen einer Minerals fpecies, und den wefentlichen charakteriftifchen Eigenſchaf— ten der Kryſtalle hatte, wie folche durch die Forfhungen der neueren Mineralogen erveicht und feitgeftellt worden find. Die Kenntnif diefer Bildungen ift nicht nur von bes fonderer Wichtigkeit für den Mineralogen, fie hat aud) hohes Intereſſe für den Geologen und den Chemiker, als Beweis für die fortdauernde fchaffende Kraft der anorgas nifchen Natur, und für Zerjtörungen und Umbildungen vorhandener Mineralförper durch , zur Zeit noch unbe: kannte, chemifche Kräfte. In lezterer Beziehung gehören aber in den Bereich dieſer Betrachtungen nicht nur die fogenannten After Eiyitalle oder Pfeudomorphofen, fondern überhaupt alle 44 Spuren von Aufldfungen und Zerftörungen früher gebildeter Mineralien, und von Bildungen neuer Mineralſpecies mit ächter mwefentlicher Kryftallform aus den Beſtandtheilen der aufgelösten, entweder in andern Verhältniffen zuſam— mengefezt, oder durch Austaufh eines oder des andern Bertandtheiles, durch Aufnahme eines oder des andern neuen aus ihnen hervorgegangen. Haidinger hat in feiner Abhandlung: On the pa- rasitic formation of mineral species in den Trans- actions of the royal Society of Edingburgh , 1827, das über diefen Gegenftand Bekannte zufammengeitellt, und mit vielen neuen Beobachtungen vermehrt, aus wels chen neue Anfichten über die Natur dieſer Bildungen hervorgehen. Die große Mannigfaltigkeit unferes vaterländifihen Mineralveiches, insbefondere die große Menge von beſon⸗ dern Lagerftätten, unter welhen hauptfächlich die Gänge die eigentliche Werkftatt folder Bildungen find, Taffen das Borhandenfeyn von Pfendomorphofen fihon voraus: fezen; nur wenige find indeß bis jezt erwähnt oder, bes fchrieben worden. Die Zufammenftellung deffen, was in Böhmen von Pfeudomorphofen und Umbildungen der Mi: neralien bis izt zu unferer Kenntniß gefommen, wird daher nicht ohne Intereſſe ſeyn, um fo mehr, weil fi) darunter mehrere bis izt unbekannt, oder wenigſtens un: erörtert gebliebene Bildungen diefer Art vorfinden. Die Pſeudomorphoſen laſſen ſich binfihtlich ihrer Entftehung unter zwei Abtheilungen bringen, von welden die eine jene begreift, welche durch chemiſche Veränderung in den Befkandtheilen des Minerales unter Beibehal: tung der eigenthümlichen Kryftallform desfelben hervor: gehen. Das befannteite Beifpiel davon ift der Eifen- fies, vorzüglich der hexaedriſche (viel feltener find Pfendomorphofen beim prismatifchen Eifenkiefe). Die Form ded Minerales ift mit allen ihren Eigenthümlichkeis 45 ten der Oberfläche unverändert, in der Mifchung iſt hin- gegen an die Stelle des Echwefels, Drygen und Waffer getreten, und die Kryftalle find in Brauneiſenſtein ums geändert; ein oft noch unveränderter Kern im Innern des Kıyftalles beweist, daß diefe Veränderung von Außen nach Innen fortfcehreitet. In der Gegend von Eule finden fih dergleichen Kryftalle ungemein häufig, loſe auf der Oberfläche der Erde, es find Heraeder '; bid 4 Zoll groß. Der unveränderte Eifenfies finder fih in diefer Kryſtall— geſtalt im chloritifhen Ihonfciefer, in welchem die Gold führenden Gänge daſelbſt auffezen. Es fiheint, daß die Kryſtalle ihren Ummandlungsproceß mit der Vermwitterung des Schiefers beginnen, und erft, nachdem fie heraus: gefallen find, vollenden. Die Mineralienhändter verfaus fen diefe Kryftalle gewöhnlich für Rutil, und als foldhen fand ich fie in den meiften hiefigen Privatfammlungen beftimmt, Es ift dies eines von den wenigen Beifpielen von der Umänderung eingefchloflener Kryftalle, welche im Lagern mit ihrem einföhließenden Geftein gleichzeitig gebildet vorfommen, und fo wie hier im Uebergangsfchiefer finden ſich anderwärts diefe eingejchloffenen Kieskryftalle in verfchiedenen Gefteinen fomwohl älterer als jüngerer Formationen. Es ift merfwürdig, daß diefe eingewachfen gebildeten Eifenkiesfryitalle nicht die Neigung zum Bi— trioleseiren zeigen, wie die aus Gängen und Kieslagern kommenden Eifenfiefe, und einige Mineralogen haben deswegen eine Verfchiedenheit in der Mifchung derfelben vermuthet. Es fommen jedoch auch auf Gängen dergleis ‚den Kiefe vor, welche nicht zur freiwilligen Vitriol— bildung geneigt find. In dem Geſtein felbit, welches die Kryſtalle umfchließt, dürfte wohl die Urfache der Ver: fchiedenheit des Zerfezungsproceffes der Kiefe liegen. So lange von dem eingefchloffenen Kıyftalle durch das Ge— ftein der Zugang des Waſſers abgehalten wird, bleiben die Kiefe unverändert; dringt aber die Feuchtigkeit hin— 46 durch, fo wirkt fie zwifchen dem Kiefe und dem Geftein als feuchter Leiter einer galvanifchen Kette, und die Ber: fezung beginnt an der Oberfläche der Kryftalle, die ent: ftandene Schwefelfäure wird aber dem Eifenoryde durch das umgebende Gejtein entzogen, wirft auf diefes zer ftörend fort, und die Form des Kiesfryftalles wird uns verfehrt erhalten; der nun auf diefe Art einmal begonnene Zerfezungsproceß hat feinen unmerklichen gleichformigen Fortgang bid zur völligen Umänderung des Kiefes im Brauneifenftein. Aehnlihe Umänderungen eingefchloffener Kryſtalle, wie die vorhergehenden, finden fich auch bei einigen andern Mineralien, fo beim Augit, von welchem wir Kryftalle aufzumeifen haben, welche mit unverfehrter Geftalt in eine ſchmuzig gelbliche fpekfteinartige Maffe von geringem Zufammenhange verändert find. Diefe finden ſich unter den befännten lofen Augitfryftallen in der Gegend von Dorislau im Mittelgebirge; die aus Tirol befannte Um— änderung des Augites in Grünerde, von welchem die Kryftalle noch im Geftein vorhanden find, ift unter den fo ungemein bäufigen Vorkommniffen des Augites in Böhmen noch nicht bemerft worden. Die Umänderung des Feldfpathes in Kaolin iſt eine fehr bekannte Thatſache, welche befonders bei den Beldfpathen einiger Granite der Gegend von Karlsbad Statt findet. Das Muſeum erhielt von Herrn Haidine ger ein Eremplar mit einem trefflich erhaltenen Zwil— lingsfeyftalle des Feldfpathes, der im Granit noch feit liegend dieſe Umänderung erlitten hat. Häufiger und merfwürdiger find die Pfeudomorphofen der zweiten Abtheilung, welche auf Gängen gebildet nichts Analoges mit einem VBerwitterungsproceffe haben, bei denen der vorhandene Kryitall gänzlich zerftört, feine Form aber durdy fremde Maffe erfezt und gleichfam nachgebildet wird. Haidinger nennt diefe Art Bildungen fehr 1 47 treffend Barafiten. Da fie fih fait ausschließlich auf Gängen finden, fo betrachten wir fie hier nach ihren vers fhiedenen Fundorten, und ziehen zu diefen Paraftten auch die anderweitigen Spuren von Zerftörung und Umbildung von Mineralien, welche auf denfelben Lagerjtätten vors fommen. 1. Die Gänge von Przibram. Diefe Erzgänge find vorzüglich berühmt wegen der Schönheit und Mannigfaltigfeit der Mineralien, mit wel- hen fie angefüllt find ; fie find zugleich voll von Spuren des, nad ihrer Füllung fortdauernden Procefles, durch welchen vorhandene Mineralien zum Theile oder gänzlich zerftört wurden, und neue fih an deren Stelle bildeten. Unter den Mineralten neuerer Entftehung aus der - Berfezung früher vorhandener hervorgegangen findet fich be= fonders Häufig das Weißbleierz. Die dafelbft vorfommene den Abänderungen diefes Minerales jind fehr mannigfaltig, faft ſtets auf Bleiglanz auffizend, deffen Kryitallformen alsdann immer an der Oberfläche beträchtlich zerftört, und mit einem difen Weberzuge von fegenanntem Bleimulm bedeft find. Häufig finden fich nebft dem Weißbleierz auch Kryftalle von Quarz auf dem oberflächlich zerftörten Dleiglanz, fehr oft aber fehlen auch diefe, und die Kry— ftalle von Weißbleierz ftehen theild vereinzelt auf denfels ben, theils bilden fie zufammenhängende Drufen. Auch) anderwärtds (S. Haidingers obenermähnte Schrift) ift die Entftehung des Weißbleierzes durch Zerftörung von Bleiglanz bemerkt worden, und es fcheint, daß das Meißbleierz an allen Diten feines Vorkommens denfelben Urfprung hat. Den Proceß diefer Umbildung zu erklären, dürfte Schwierigkeiten haben, einfacher würde der Vor— ‚gang feyn, wenn fih aus dem DBleiglanz Vitriolbleierz Grismatiſcher Blei: Baryt) gebildet hätte, von diefem Minerale findet fi) aber auf den prjibramer Gängen 45 nicht eine Spur. Daß die Bildung des Auarzes mit der des Weißbleierzes gleichzeitig if, und damit im Zufame menhange fteht, ift wohl zu vermuthen; welche Wedel: wirkung der Elemente diefer fo verfchiedenen Mineralien aber dabei Statt gefunden habe, im welcher Form und Verbindung die Kiefelerde vor ihrer Bildung als Quarz: frnftall vorhanden war, ob, und wie fie bei derfelben auf den vorhandenen Bleiglanz einmwirkfte, und die Bildung des Weißbleierzes bedingte: dies zu erflären müffen wir einem vollfommenern Stande der dhemifchen Kenntniffe, als dem gegenwärtigen, überlaffen. Eine Veränderung anderer Art, wahrfcheinlich durch einen bloßen Schmelzproceß, durch Entwiflung von Wär: me bewirkt, bemerft man ebenfalls an einigen Abänderune gen des DBleiglanzes. Die Kryſtallformen desfelben find oft theilweife wie durch Abfchmelzung der Kanten und Efen verändert, oft aber auch ganz zerftört, und in eine eigene Art tropffteinartiger und gefloffener Ge ftalten verwandelt, welche jedoch nicht fo wie die beim Kalkftein, Brauneifenftein und vielen andern Mineralien durch Vereinigung von Individuen um einen Punct oder eine Linie entftehen, fondern fih von diefen hauptſächlich durch deutlihe kryſtalliniſche Structur und vollfommene Tpeilbarfeit, gleich den der vollfommenften Bleiglanz: kryſtalle unterfcheiden. Diefe gefloffenen Geftalten baben AehnlichFeit mit einer difbreiartigen Maffe, welche während des Herauswerfens aus einem Gefäße erftarrt ift, die Dberfläche derfelben iſt nicht wie die der erwähn— ten zerftörten Abänderungen mit Mulm bedeft, fie zeigt vielmehr eine eigenthümliche fehr feine und gleichförmig förnige Befchaffenheit, welche den fonft ſtarken Glanz dies fes Minerales blos als fehimmernd erfcheinen läßt. Die häufigften Epuren vor ſich gegangener Zerſtö— rung finden fich in diefen Gängen als Eindrüfe von Krys ftallen von Schwerfpath, eines in allen, dem Ghemifer 49 als Auflöfungsmittel zu Gebote frehenden Blüffigkeiten unauflöslichen Mineraled. Die regelmäßigen leeren Näus me, von den gänzlich zerftörten Kryſtallen dieſes Mine: rales berrührend, finden fich meift in derben, feinförni: gen, zuweilen an der freien obern Geite gedrußten Maffen von DBraunfpath, welcher oft mit Quarz, zumeilen auch mit Blende gemengt ift, wo fich alsdann lezteres Mineral als erfter Niederfchlag an den Wänden der Höhlungen zeigt, oder in dem untern, den Saalbändern ded Ganges zugefehrten, Iheile von Drufen diefer Mineralien vorfins det. Diefe Eindrüfe find oft groß genug, um die vor— herrſchend tafelartige Form der Kıyftalle des Schwerfpa- thes erfennen, und ihre Combinationen entwikeln zu kön— nen. Die Wände diefer Eindrüfe find ſtets rauh, aber ziemlich eben, und zeigen fehr deutlich die körnige Zuſam— menfezung der genannten Mineralien, welche fich) auf die vorhandenen Schmwerfpathörufen abfezten, und fie ganz überzogen; aber noch nie babe ich an diefen Höhlungen eine Fortbildung der überziehenden Mineralien nach dem Innern der Eindrüfe bemerkt, wie dies fonft häufig bei hohlen Pfeudomorphofen der Fall iftz nie habe ich auch bemerkt, daß ein dergleichen Kryftalleindruf mit fpäter gebildeter Maffe eines andern Minerales ganz oder zum Theile wieder ausgefüllt wäre, fo daß diefes die Form des Eindrufes angenommen hätte. In der Sammlung des Mufeums find Eremplare vorhanden, an weldhen die Wände fehr großer Eindrüfe diefer Art mit Eleinen Kry— fallen von Schwerfpath befezt find, jedoch ſtets von ans derer Kryſtallform, ald die des Abdrufes, und Diefe nie= mals ausfüllend, fondern ftets einzeln ftehend. Haidine ger hat das Gleiche an allen dergleichen Höhlungen be: obachtet, und darauf die Widerlegung der älteren Meis nung über die Entftehung der Afterfryftalle als Ausfülluns gen folcher Teeren Räume gegründet. Die Entftehung vieler ſolcher Höhlungen bleibt für den gegenwärtigen 4 50 Standtpumet unferer Kenntniffe der chemifchen Kräfte noch ein Räthfel, wenn man aud von einigen, 3. B. von leeren Räumen von Bleiglanzkryitallen, die ſich im Quarz abgedrüft haben, das VBerfhwinden der Bleiglanz- maffe, und das Hinterlaffen des Abdrufes erklären Fann, fo würde dies doch mehr Schwierigkeiten finden in dem vorliegenden Falle, weil alle uns befannten Auflöfungss mittel gewiß viel eher den Braunipath ald den Schwerfpath aufgelöst haben würden. Die meiften fehr zahlreichen, mannigfaltigen und fhönen Abänderungen von Schwer— fpath auf den prjibramer Gängen zeigen fid) als jüngfter Niederfchlag; nur in einigen Gangräumen haben ſich die älteren Bildungen desfelben unter den fpäter darauf abe gefezten Mineralien erhalten, und würden in felben ähn— liche Abdrüfe Hinterlaffen, wenn man fie herausfchaffen könnte. Daß das Verſchwinden des Altern Niederfchlages von Schwerfpath nicht durch den darauf abgelagerten Braunfpath bewirkt wurde, geht aus der ebenen Befchaf: fenheit der Wände diefer Eindrüfe hervor, an welchen feine Spur von Fortbildung des Braunfpathes an der Stelle des Schwerfpathes wahrnehmbar ift, wie es font häufig bei Parafiten der Fall ift. Es ift nicht unwahrfcheinlich, daß die neue Bildung des Schwerfpathes aus der Zerftörung der ältern hervor: gegangen ift, fo daß fich diefer jüngere Niederfchlag nad den Gefezen der Kryftallifationskraft aus der Auflöfung des ältern gebildet hat, fey diefe nun durch eine Flüſſig— Feit oder durch Dampf oder Gas bewirkt worden. Wirflihe Pfeudomorphofen find in den präibramer Gängen minder häufig, hauptfächlich find befannt: a) Eifenfies nah Formen von Schwerfpath. Die Kıyftallformen des Ieztern find (Haüy’s epointee) (Pr. * ©)’, Pr. Pr. Pr. ae die leztere Geſtalt als vorherrſchend den einer Habitus beftim: | 51 mend, und zugleih die nämlihe, von welcher fich die meiften oben erwähnten Eindrüfe finden, Die Kryftalle find einige Linien groß, und fo gruppirt, wie Schwerfpathfeyftalle diefer Art zu feyn pflegen, nämlich aufgewacfen, zum Theil unregelmäßig durch einander gehäuft auf einer Drufe von brauner Blende, auf welche fi als ſpätere Bildung kry— ftallifirter Spatheifenftein, und über diefem erft die Pfeudomorphofen von Eifenfies zeigen. Die For: men derfelben find ſehr fcharfkfantig , die Flächen haben jedoch ein feingekörntes Anfehen, und die etwas. difern Kıyftalle find zumeilen im Innern hohl, und zeigen dadurch, fo wie durch die deutlich Eörnige Zufammenfezung hinreichend ihren Charakter als Pfeudomorphofen. Man könnte verfucht feyn, diefe Bildung als Ausfüllung der oben erwähnten leeren Räume anzufprehen, zumal da die rauhe körnige Befchaffenheit ihrer Oberfläche mit der der Eindrüfe übereinfömmt; allein die ganze Stellung der Drufe, und die Anordnung der auf felben auf: einander folgenden Mineralien zeigen ſchon hinläng- lich , daß diefe Eifenkiespfeudomorphofen feine Aus füllungen von Eindrüfen feyn Fönnen, Die gewöhn— lihe Maffe, worin fi die erwähnten Höhlungen finden, der Braunfpatd nämlich, müßte durch ſpä— tere Auflöfung hinweg gefchafft worden feyn, und fo die Eifenfies- Pfeudomorphofe ihre freie Stellung erhalten haben; allein dann wäre gewiß auch der Spatheifenftein, nach feiner chemifchen Natur fo nahe mit dem Braunfpath verwandt, mit zerftört worden, was aber nicht der Fall ift. SHaͤufiger als diefe find: b) Quarz: Pfeudomorphofen und zwar meift nad) - Schmwerfpathfryftallen, fie find ftets im Sn: nern hohl und verrathen Feine. Fortbildung nad) 4* 52 innen zu, erfcheinen vielmehr als bloße Heberzüge, nad) deren Bildung der Kern zerftört worden ift. Anders verhält es ſich mit den feltenern Quarze Pfendomorphofen nah Kalffpathfryftallen, welche mit einem diefe vollfommen defenden Ueber: zuge von Hornitein bedeft find, der Kalkfpath ift im Innern der Kryftalle noch vorhanden, und die Bil: dung der Pfeudomorphofe daher erft im Beginnen. e) Braunfpath, über Geftalten von Kalkfpath gebildet; fie find jtets Hohl, und gehören unter die feltenften Vorkommniſſe der priibramer Gänge, obwohl fie ans derwärts ungemein häufig, und gleichfam gewöhnliche Erfcheinungen find. Die Formen diefer Pfeudomor: phofen find die ungleichfchenfliche 6feitige Pyramide (P.)’ Mobs (Haüy’s metastatique), eine Krys ftallform, welche fich unter den ungemein häufigen Kalkfpathorufen diefer Gänge nicht vorfindet, weldye faum eine andere Form als das ftumpfe Nhomboeder R — 1 (Haüy’s equiaxe) und die Combinationen desfelben mit R + o (H’s. dodecaedre und rac- courcie) zeigen. Die jezt vorhandenen Kalkſpath⸗ niederfchläge gehören zu den jüngften diefer Gänge, die des Braunfpathes zeigen ſich zum Theil als viel früher gebildet, und durch felbe die vorher vorhan- denen Kalkſpathkryſtalle gänzlich zerftört. Die bier erwähnten BraunfpathPfendomorphofen zeigen eine Fortbildung nad Innen, und unterfcheiden fich da— durch von den früher erwähnten Eindrüfen. d) Bildungen von Brauneifenftein über Schwer: fpath. Es find die befannten fhönen fammetarti- gen Drufen von Brauneifenftein, ein faft ausſchließ— liches EigentHum der przibramer Gänge; unter ihren meift nierenförmigen Geftalten finden fi auch ale Ueberzüge über tafelartige Schwerfpathfryftalle ges bildete boble Pfendomorphofen, die innern ©eiten 55 derfelben glatt, und die Form der Schwerſpathkry— ftalle abdrükend, fo wie die oben erwähnten Eindrüfe in Braunfpath und Quarz. Ein ganz dünner Anflug von Eifenfies überzieht als früherer Niederfchlag die innern Seiten; fie finden fih auf Eryftallifirtem Blei— glanz , und in den durch die gänzlich verfehwundenen Schmerfpathfryftalle entftandenen Höhlungen haben ſich ftellenwetfe Eleine Drufen von Braunfpath abges lagert, welche jedoch auf den Bleiglanz, und nicht die Brauneifenftein = Pfeudomorphofen abgefezt find. Diefe Braunfpathfryitalle find offenbar nad) ihrer Lage zu fchliegen, ‚fpäter als die Pfeudomorphofen gebildet, und zeigen eine Wiederholung des Braun: fpathniederfchlages, welche, wie es aus der Betrach- tung der prjibvamer Mineralien fich ergibt, ſich meh: reremale ereignet haben mag. e) Endlicy muß ich noch eines etwas zweifelhaften Vor: Eommens gedenken, über deffen wahre Befchaffenheit, ob es als Pfeudomorphofe zu betrachten oder nicht, ich vorerft nicht entfcheiden will. Es find dies Kry— ftalldrufen von Bleiglanz auf Eifenfies. Die Kryſtalle find Combinationen von H. O. B. (Haüy’s octotrigesimal) etwa eine Linie groß, und fehr mit einander verwachfen, fo daß fie eine zufammen= bängende, fait eine nierenförmige Drufe bilden. Un terfucht man diefe genauer, fo findet man, daß der Bleiglanz blos als fehr dünner Ueberzug auf Eifen- fies vorhanden ift, und dag die Kryftalle im Innern aus lezterm Minerale befteben. Nur bei einigen Kryftallen ift die Maſſe von Bleiglanz fo dif, daß es gelingt, ITheilungsflächen hervorzubringen,. Die Eiſenkiesmaſſe ift körnig zufammengefezt, mit vielen ſpießigen Eindrüfen durchzogen, fo daß fie ftellen- weiſe zellig erfcheint. Diefe Eifenfiesmaffe fizt auf zerfveffenem Quarz auf. Die Oberfläche der Blei: 64 glanzeryitalle ift glatt. Mach der Folge der Mine: valien zeige fi der Quarz als zuerft gebildet, dann der Eifenfied, und zulezt der Bleiglanz. Es ift dabei das Sonderbare, daß lezteres Mineral blos als dünner Ueberzug mit eigenthümlicher Kryftallform erfcheint. Von Kryftallform am Eifenfies ift nichts wahrzunehmen; daß die Maffe desfelben jedoch viel- leicht erft nach ihrer Bildung eine Veränderung durch Schmelzung oder theilweife Verdampfung erlitten bat, fieht man an den häufigen Höhlungen in der- felben, welche hier nicht als Eindrüfe von Kryftallen zu betrachten feyn möchten. Kiesbildungen diefer Art find in diefen Gängen fehr häufig, und bilden oft fonderbare zellige und zerfreffene Geftalten, aber nur bei fehr wenigen habe ich diefen Bleiglanzüberzug beobachtet. 2, Die Öänge am Biftberge. Auf den Gängen und Klüften, welche dad Roth: Eifenfteinlager am Giftberge auf der Herrfchaft Hotowiz durcchfezen, finden fih unter den dort vorfommenden Mi: neralien auch Spuren von Veränderungen, durch Zerſtö— rung des Gebildeten hervorgegangen. Es zeigen fich nämz lich an den vorzüglich fehönen Drufen von Schwerſpath, zumal an großen Kryftallen und Erpftallinifchen Maffen Eindrüfe, von Braunfpathfryftallen herrührend, welches Mineral übrigens in derfelben KRryftallform (primitives Rhomboeder) an andern Drufen noch vorhanden ift. Es fheint alfo hier der umgekehrte Fall von dem, bei den przibramer Gängen Angeführten ; aber auch hier ift der Braunfpath der fpätere Niederfchlag, und man fieht häufig Braunfpathkryftalle auf Schwerſpathkryſtallen aufs fizend, aber faft immer haben fich die erftern in die leztern gleichfam eingegraben, und die Maffe des Braunfpaths hat auf die des Schwerfpathes gleichfam äzend gewirkt, 55 und fo die Eindrüfe hervorgebracht, welche fich bei fpäter erfolgter Zerftörung des Braunfpathes zeigen. 3. Die Gänge von Altwofiz und von Natieboti;. Diefe in Gneus flreihenden Gänge fcheinen frei von Pfeudomorphofen, und von Zerftörungen und Umbildungen von Mineralien; es fehlen unter den VBorfommniffen diefer Gänge die aus der Zerftörung von Bleiglanz hervorgehen: den Bildungen von Weißbleierz, Grünbleierz u. dgl. gänz: ih, von Shwerfpath findet man nur einzelne Spu— ven. Der Dleiglanz zeigt zwar zerfloffene Geftalten, aber fie find gänzlich verfchieden von den früher angeführten, und dürften mehr einem geftörten Kryitallifationsproceffe, als fpäterer Einwirkung zuzufchreiben feyn. Defto häufi: ger zeigen die Spuren folder Einwirkungen 4. die Gänge von Mies, Auch Hier zeigen fich die fhönen Abänderungen von MWeißbleierz, unter den nämlichen Verhältniffen wie in Przibram aus der Zerftörung ded DBleiglanzes hervorge— gangen. QAuarzdrufen mit Eindrüfen von Schwerfpath an ihrem untern Theile (meift von der fogenannten krumm⸗ fhaaligen Varietät mit tafelartigen, mandelförmig und nierenförmig gehäuften Kryftallen herrührend) gehören zu den gewöhnlichften Borkommniffen derfelben, fie find unter dem Trivialnamen „gehakter Duarz‘‘ befannt, auch Eindrüfe von heraedrifchen Bleiglanzkryſtallen finden fich häufig. Wirkliche Pfeudomorphofen find bier etwas fel- tener, aber von fehr merkwürdigen Umftänden begleitet; es zeigen ſich * Braunbleierz nach Formen von Bleiglanz. Dieſe find Hexaeder; das Innere iſt zum Theil mit unregelmäßigen Höhlungen durchzogen, zum Theil iſt die Maffe des DBleiglanzes noch erhalten; die 66 Oberfläche iſt feindruſig; man ſieht an dieſer paraſiti— ſchen Bildung ganz deutlich, daß das Braunbleierz aus der Zerſtörung des Bleiglanzes hervorgegangen iſt. Demſelben Umſtande verdanken wohl auch die ſchönen kryſtalliſirten und nierenförmigen Abänderun— gen dieſes Minerals auf den mieſer Gängen ihre Entftehung. Die hier angeführte Pfeudomorphofe tft übrigens der umgekehrte Fall von der Bildung des fogenannten Blaubleierzes, welches befanntlich eine Pfeudomorphofe von DBleiglanz nach Formen von Braumbleierz, alfo gleichfam regenerirter Bleiglanz iſt. b) Quarz nach Formen von Kalkſpath. Die Kryftall: formen des leztern, die mir ald dergleichen Pfeudo- morphoſen von dort bis jezt befannt wurden, find: das primitive Nhomboeder, dann ein fehr fpiziges Rhomboeder, ferner das fechsfeitige Prisma R+ » in Sombination mit einer fehr ſtumpfen ungleichfchenf: lichen fechsfeitigen Pyramide, und eine Combination einer fpizigen ungleichfchenklichen fechsfeitigen Pyra— mide mit einem ftumpfen Nhomboeder. Leztere beiden Kryitallformen finden fih an einem und dem nämlie hen Eremplare in der Sammlung des Mufeums, und bilden eine Doppeldrufe. Die Geftalten find innen hohl, mit Zellen nad) der Richtung der regel: mäßigen Structur des Kalkfpathes durchzogen, und find blos von Eryftallifirtem, und Eörnig und ftänglich zufammengefeztem Quarz begleitet. Die fpizigen Rhomboeder find fehr rauh, und erlauben Feine nä— bere Beſtimmung; die ftumpfen Rhomboeder find in Hornftein verändert, und von braunem Eifenocher " und Schwarzbleierz begleitet. Kalkfpath, fonft eines der gemwöhnlichften und häufigften Erzeugniffe der Gänge, fehlt übrigens unter den ziemlich mannigfal- tigen Mineralbildungen der miefer Gänge gänzlich, 67 und blos diefe Pfeudomorphofen beweifen fein frühe: res Daſeyn; auch andere kalkhaltige Mineralien find daſelbſt nicht vorhanden. Wir haben daher hier ein Beifpiel, daß durch fpätere Veränderungen in den Gängen, früher gebildete Mineralien gänzlich ver: tilgt werden; ein noch auffallenderes dieſer Ihats ſache iſt e) eine Quarz⸗Pſeudomorphoſe nach einem wahr: fcheinlich bis jezt unbefannten Minerale. Die Geftalt desfelben gehört in ein hemiprismatifches Kryſtallſyſtem, und ftellt ein gefchobenes Prisma mit zwei ſchiefen Endflächen (Hälften einer ungleich: ſchenklichen vierfeitigen Pyramide) dar, wie die beis gedrufte Figur zeigt. Neigung von a gegen a — 108° .- Mad sel ic a 5 Die Kante aa gegen die Kante bb neigt fih unter 116°. Diefe beiläufigen Winkel maß ich an einem Exem⸗ plare in der fchönen, an böhmifchen Mineralien fehr reis - ben Sammlung des Hrn. Profefford und Doctors der Theologie Johann Stark. Hr. Haidinger, welcher mich zuerit auf diefe Pfeudomorphofe aufmerffam machte, hält fie gleichfalls für einen Paraſiten nach einem bis jezt noch ganz unbekannten Minerale; es läßt fich daher über Berwandtfchaft des zerftörten und des nachgebildeten Mit: 68 nerals nichts fagen. Die Geftalten find Hohl, im Innern zellig, die Oberfläche rauh; fie bilden eine Drufe auf körnig zufammengefeztem Quarz ohne andere Begleitung *). 5, Die Gänge von Joachimsthal find gleichfalls voll von Spuren vor ſich gegangener Vers änderungen, und zerftörter und umgebildeter Mineralien, fie find jedody befannter, und ed genügt ihre bloße Er- wähnung. Es finden fi a) hohle Braunfpath-Pfendomorphofen nach verfchtedenen Kalkſpathkryſtallen, fehr häufig; b) Pfeudomorphofen von Eifenfies nad) Formen von Sprödglangerz ; ec) feltener Pfeudomorphofen von Eifenfies nach Geftal- ten von Nothgiltigerz. Als aus der Zerfezung vor- bandener Mineralien hervorgegangene neue Bildun— gen find befannt: Johannit, Uranblüthe, Pharma— Eolith und Koboldbrüthe; ferner Uranocher und Ni— Felocher als Producte von Zerftörung, auf welche die Kryftallifationskraft nicht eingewirft hat, fo daß fie fich zu eigenen Formen geftaltet hätten. 6. Die Gänge des Schlafenwalder Zinnſtok— werfes. Diefe haben ebenfalld dergleichen Umgeftaltungen, ald Zeugen von Veränderungen des Vorhandenen aufzus weifen. Eine merkwürdige Bildung der Art hat Hai— dinger im erften Hefte des erften Bandes der Jahrbücher *) Bei Vorausfezung von bedeutenden Mejjungsfehlern, welche jedody mit dem Handgonyometer an aufgewachienen Kry⸗ ſtallen nicht unmöglich ſind, würde ſich die Kryſtallgeſtalt dieſer Pſeudomorphoſe mit den Geſtalten des Barytokalcites vereinigen laſſen, von welchem Minerale ſich übrigens in den Gängen von Mies nicht eine Spur vorfindet 69 des vaterländifhen Muſeums befchrieben, nämlich eine Pfeudomorphofe von Schwerſtein, nad Kryjtallen von Wolfram gebildet. Spekſtein und Steinmarf, aus der Zerftörung und Umbildung von Mineralien hervorgegan— gen, find bier fehr Häufig; doch find fie formlos. Am Karpholit kann man eine allmählige Umbildung, vder einen Uebergang in Spefftein nachmweifen, das Mineral behält dabei feine eigenthümliche ſtängliche Zuſammen— fezung, und nur in den völlig in Spekſtein verwandelten Maffen ift fie nicht mehr ganz deutlich zu erkennen. Ein gleihes Beifpiel von der Bildung einer Pfeudo- morphofe, nach einem bis jezt ganz unbekannten Minerale, wie das oben bei den Gängen von Mies angeführte, findet ſich auch hier, und es ift diefes auch noch deshalb befon- ders merfwürdig, weil es der Maffe nach einem Minerale angehört, von welchem bis jezt noch Feine parafitifchen Bildungen befannt geworden find, nämlich dem Apatit. Es zeigen fi von diefem Minerale Geftalten eines hemi— prismatifchen Kryſtallſyſtemes, mit allen Eigenfchaften der Parafiten; die Zufammenfezung derfelben ift fehr fein, doc deutlich Eörnig, im Innern etwas pords, zumeilen noch difjchalig, parallel den verticalen Flächen zufammen- gefezt, fo dag ein Kryftall aus mehreren concentrifchen Lagen beiteht, ähnlich der Zufammenfezung, wie fie an den Idokras- und Epidot= Kryftallen aus Norwegen be fannt ift. Einige haben eine ziemlich rauhe Oberfläche, auf welcher ſich ganz deutlich fehr Eleine Apatitfruftalle er: Eennen laffen. Die Farbe derfelben ift blaß und ſchmuzig fleifchroth ; die Größe der Pfeudomorphofen an einer Eleinen abgebrochenen Drufe geht von ”/, bis 1'% Zoll; im Innern eines aufgebrochenen Kryftalles it im Förnigen Gemenge der Maffe auch violblauer Flußfpath zu er: fennen. Eine derfelben, über ; Zoll groß, vorzüglich nett und fcharffantig, fo dag man auf den erften Anblif ver: ſucht ift, fie für einen ächten wefentlichen Kryftall zu hal: 60 ten, ift an. beiden Enden ausgebildet, ſo daß die fchiefe Endflähe, und die eine Fläche der Pyramidenhälfte.-b auch an der Geite frei ift, mit welcher der Kryſtall auffizt, hat ziemlich glatte Flächen, iſt jedoch matt, und fcheint von Öteinmarf durchdrungen ; die Farbe derſelben iſt blaß- grau, etwas ins Bläuliche fallend; an diefer wurden Die Meffungen mit dem Handgonyometer gemacht, deren Ne: fultate der beigedrukten Zeichnung dieſes Kryſtalles bei: gefügt find. Die Raute ce ce — 118° * N 1: 451° Neigung von a gegen die bins I ” dee tere Kante von ce = 74 Die Kante bb = 111° gay Vadb; Seal? Die Meffungen find fo genau, als fie fich nur mit dem Handgonyometer machen laffen. Nimmt man die Flächen b für & und diea fir P— o, fo ergibt ſich die Neigung der Are in der Ebene der langen: Diago- nale = 16°, und es folgen dann die Eryitallographifchen Zeichen für e= (Pr+ ©)’ deffenvordere Kante = 118), für d= (Pr + 5), deffen vordere Kante — 58°, für Be Pr + 0. Noch einige andere diefer Kryftalle find etwas Elei- ‚ner, und haben eine gelblichgraue Farbe, an mehreren fehlen die Flächen der Hemipyramide b, oder find auch nur etwas mehr zurüfgedrängt. Diefe Pfeudomorphofen 61 find auf ein Gemenge von Quarz und Glimmer aufgewachs fen, in weldhem der Quarz meiſt kryſtalliſirt erfcheint, und dem Kryftalle und Körner von Schwarzer Blende, und Steinmarf beigemenget find. An einigen Stüfen zeigen ſich Stüfe von den Pfeudomorphofen auch im Gemenge des Gefteines felbit, aber meift find fie an der gedrußten Seite desfelben frei ausgebildet, und nur felten mit fpäs terer Bildung von Eryitallifivtem Spatheifenftein und Fluß— fpath bedeft. Auch Hier find wir außer Stande, über die Ver: wandtfchaft des Minerals zum Apatit, welcher als Parafit in der Form desfelben erfcheint, zu urtheilen. Es ift wohl nicht unmöglich, daß die beiden Mineralien, welche die Form zu diefen Pfeudomorphofen, der miefer ſowohl als der fchlafenwalder, lieferten, dereinft noch vielleicht an andern Orten, in unverändertem Zuftande aufgefunden werden; für jezt können wir fie als analog den Verſtei— nerungen durch Nevolutionen der Erdrinde zu Grunde ge— gangener Thier = und Pflanzengefchlechter betrachten, wenn gleich die Urfachen beiderlei Bildungen gänzlich verfchieden feyn werden. 62 Beilage B. Bermifchte botanifche Auffaze, Bon ©. B. Prefl, Doctor und Profeffor. (Mit einer Rupfertafel,) I. Ueber die Reizbarkeit der Staubfädenröhre bei einigen Arten des Schnekenklees (Medicago). Sit mehreren Jahren beobachte ich ein Phänomen, ‚wel: ches mir bei der erften Entdefung fehr auffallend vorfam, fo daß ich mich zu täufchen glaubte; fpäter überzeugte ich mich vollfommen von dem Vorhandenfeyn diefer fonder- baren Erfcheinung, zeigte fie mehreren meiner Freunde, und fuchte in allen mir zu Gebote ftehenden Pflanzen- Phyſiologien oder einzelnen phyfiologifchen Auffäzen „ ob nicht Jemand die Neizbarfeit der Staubfädenröhre bei den größern Schnefenkleearten, nämlich bet der baumartigen (Medicago arborea), und bei den zwei einheimifchen, näm⸗ lich bei dem fichelfrüchtigen und gemeinen oder der Luzerne (Medicago falcata und M. sativa) bemerft hätte. Doc) umfonft war mein Suchen, und ich glaube eine neue Ent= defung gemacht zu haben, welche ſich an die biöher ge= machten Beobachtungen, über die Erfcheinungen der Reize barkeit bei den Leguminofen, anfchließt. 63 Diefe Neizbarkeit der Staubfädenröhre bei den ges nannten größern Schnefenkleearten (Medicago arborea, sativa und faleata) beitebt da in, daß, fo bald man die Bafıs des Schiifchens oder der Blume von den Seiten etwas drüft, oder mit einer Nadel, einem dünnen ſpizi— gen Hölzchen oder einer Federfpize in die Deffnung oder an die Bafis des Schiffhens ftiht, die Genitalien fogleich und mit der größten Schnelligkeit das Schiffchen verlaffen, und an die vordere Fläche der Fahne fich anlegen. Da der gemeine Schnefeuflee (Medicago sativa) größere Blumen bat, als der fichelfrüchtige (M. falcata), und der baumartige (M. arborea) nicht überall zu haben üb, ſo fieht man diefe Erfcheinung an dem erftern am beiten. Auch zeigt fich diefe Neizbarkeit vom Morgen bis zu.den fpäten Nachmittagsitunden; beim Sonnenuntergang aber nicht fo gut, oder gar nicht mehr, indem der Schlaf diefer Pflanzen eintritt, und oft habe ich bemerft, daß im Schlafe der Luzerne die Genitalten an der Fahne ange: legt waren, folglich das hohle Schiffchen verlaffen hatten. Dft war eine ftarfe Erfehütterung der ganzen Pflanze hin— länglih, um diefe Bewegung der Genitalien zu bewirken. Die ungemeine Schnelligkeit, mit welcher die Geni— talien diefer Blumen ſich bewegen, erlaubt es nicht, der Dewegung mit den Augen zu folgen, fo wie man es bei den Staubfäden der Naute oder der Berberis zu thun im Stande ift. Kaum ſticht man in die Blume, oder drüft fie von den Seiten, fo fchnellen auch die Genitalien heraus. So fehr mich diefe Beobachtung überrafchte, um fo begieriger war ich die Urſache der Bewegung aufzufinden. Zuerft glaubte ich die Urfache diefer Bewegung im Ova— rium fuchen zu müffen ; aber ich fand Fein Gelenf oder ‚einen gelenfähnlichen Knoten weder an dem Piſtill in der Dlüthezeit, noch an der Frucht. Ich verlieh alfo diefe Hppothefe, und fuchte die Urfache der Bewegung in der Staubfädenröhre Ctubus stamineus). 64 Bekanntlich beftebt die Gtaubfädenröhre bei den Schnefenfleearten aus neun bis auf drei Viertheile zu: fammengewachfenen auf der obern Seite der ganzen Länge nach gefchlizten Röhre, innerhalb welcher das Piftill ent: halten ift, und auf welcher der zehnte freie beinahe gleich lange Staubfaden liegt. Diefe Staubfädenröhre ift bei dem fichelfrüchtigen, baumartigen und bei dem gemeinen Schnekenklee blaßgrün, im Vergleich zu vielen andern mir befannten Leguminofen fehr faftig, und bildet eine ziemlich dife elaftifche Haut, da die Staubfädenröhre der meijten Leguminofen eine weißliche, dünne, faftlofe Haut bildet. Es gelang mir, die Blumenblätter fo wegzufchneiden, daß die Genitalien ganz blosgelegt waren. Obſchon durch) die Erſchütterung bei diefer Operation die Senitalien fich wie ein gefpannter Bogen bis über die Kelchzähne Frümmten, fo nahmen fie nach einiger Zeit, nachdem ich den Blumen» ftiel ind Waffer ftellte, ihre natürliche Richtung an. Ich reizte fodann mittelft einer feinen Federfpize die Staub: fädenröpre,, ohne daß ich das Piſtill berührte, und es erfolgte die oben befchriebene ſchnelle Bewegung fogleid). Mehrmal verfuchte ich, das Piſtill aus der Staub: fädenröhre herauszufchneiden, nie gelang es mir aber, ich verlezte jedesmal auch die leztere, und die Neizbarkeit zeigte fich nicht mehr. Die Behauptung, daß die Neizbarfeit und die dar- aus folgende Bewegung in den Blumen der genannten Schnefenfleearten (Medicago arborea , sativa und fal- cata) in der Staubfädenröhre ihren Siz habe, widerfpricht den bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen ähnlicher Erfcheinungen in andern Pflanzen nicht. In der Garten: rante und Berberis , bei denen freie Staubfäden find, folgt ein Staubfaden nach dem andern auf den angewands ten Reiz; bei dem Schnekenklee, bei welchem neun Staub: fäden bis nahe an die Spize in eine dike faftige Haut 65 verwachfen find, müffen nothwendigerweife alle zu gleicher Zeit Diefelbe Bewegung machen, wobei das Piſtill, als ein in der Staubfädenröhre enthaltener und biegfamer Körper folgen und die Bewegung mitmachen muß. Hiezu kömmt noch, daß den Staubfäden die Möglichkeit der Be— wegung nicht abgefprochen werden Fann, da fie eingelenkt find, und fo wie eingelenkte Blatt= oder Blumenftiele ab: fallen fünnen. Daß hiebei diejenigen Staubfäden nicht gemeint find, die mit irgend einem Blumentheile verwach- fen find, verftept ſich von ſelbſt, fo wie ſich aud) diefes Deifpiel nicht auf die Blätter bezieht, die, wie z. B. bei den Monokotyledonen, mit dem Stängel verwachfen find, daher wohl abdorren, aber nie abfallen können. Dei diefer Gelegenheit erwähne ich noch der Neiz- barkeit des Griffels bei der gemeinen Bohne, welde darin befteht, daß ſich derfelbe aus der Deffnung des fchnefenförmig gedrehten Schiffchens in der Länge von zwei Linien ſchnell herausfchiebt und eben fo fchnell wies der zurüfzieht, oder ſtoßweiſe aber in geringerer Länge fih hinaus und wieder hinein zieht. Diefe Bewegungen erfolgen theils nach dem angewandten Reiz mittelft einer Nadel- oder Federfpize in die Deffnung des Schiffchens, vorzüglic) aber durch das Einftshen diefer Inſtrumente in die fchnefenförmige Windung des Schiffhens. Sch beobachtete diefe Erfcheinung ſowohl in den Vor- als Nahmittagsftunden, und felbft bei bedeftem Himmel. Diefe Beobachtungen, die wahrfcheinlich durch auf: merkſame Betrachtung der Leguminofen noch vermehrt werden können, geben einen Beweis, daß die Neizbarfeit bei diefer Pflanzenordnung ſich nicht allein als Schlaf der Blätter, oder als Bewegung der Seitenblättchen bei Hedysarum gyrans zeigt, fondern fi) auch in den an: dern Organen der Pflanze offenbart. 66 1. Beobachtung einer feltenen Monftrofität an den Staub» beuteln einer gemeinen Zulpe. (Hiezu Fig. 1 — 3 der Kupfertafel.) Am 2. Juni d. J. erhielt ih von Hrn. Fieber eine Tulpe, die mich angenehm überrafchte, da fie fid) nicht allein als einen Spätling , fondern aud als eine ausgezeichnete Sarbenvarietät darftellte. Das Perigonium war nämlich beiderfeitsgrün, nur der äußerfte fehmale Rand der Perigonialblätter oder Zepalen war mweißlid. Die größte Merfwürdigfeit bot aber diefe Zulpenblume in ihren Staubgefäßen dar, die mir fo auffallend vorfümmt, daß ich bier eine Eurze Befchreibung und eine getreue Abbil- dung liefern will, indem ich vermuthe, daß diefe That— fache die phyfiologifche Anficht über die Bildung der An— there in ein helleres Licht fezen wird, Daß das Perigonium Feine Befonderheit außer der Sarbe befaß, habe ich gleich Anfangs erwähnt; eben fo wenig Eigenthümliches bot die Einfügung der Staubgefäße dar. Die Staubgefäße felbft müffen jedoch ausführlicher betrachtet werden. Von den fehs Staubgefäßen find fünf ein Zoll lang und gleich groß, das fechste um eine Linie Eleiner. Die Staubfäs den eine Linie lang, dik, in einem fpizigen Winkel abftehend, blaßgrün. Die Staubbeutel nehmen die übrige Länge der Staubgefäße ein,;find anderthalb Linie breit, linienförmig, etwas gebogen, einwärts gedreht (introrsae), zweifächrig, der Länge nad) auffpringend; das Eonnectivum breit, flach, grüm, über die Staubbeutelfächer beinahe zwei Linien ver— längert, und in zwei zangenfdrmig geformte, zufammen- geneigte ſtumpfe blattartige, nach unten ein halbmal ge— rollte grünliche Spizen ausgehend. Die Fächer aufgefprun: gen. Die Fächerränder diE wie Papier, beinahe wulftig, 67 und der ganzen Länge nach mit einer hin und ber unter: brochenen, oder theilweife doppelten Reihe geitielter Feulen: förmiger weißer durchfcheinender , Dicht neben einander ftehender Bläschen befezt, welche feit angewachſen waren, und nur abgefchnitten oder abgeriffen werden fonnten. Das Dvarium war beinahe anderthalb Zoll lang, Tänglich, ftumpf, dreiefig, mit einer dreilappigen Narbe ; an der Seite des Ovarium in der einen Längsfurche ein acceffori= ſches, etwas unter der Mitte entfpringendes, und etwas fürzeres, mit einem eigenen Narbenlappen verfehenes Ovariumfach, , welches aber Feine Eierchen enthielt, da das eigentliche Dvarium dreifächrig und mit Eierhen ans gefüllt war. Diefer fonderbare Bau an den eben befchriebenen Staubbeuteln der Tulpe zeigt die Metamorphofe des Staubbeuteld in ein zufammengerolltes Blatt, an deffen Rändern die Pollenbläschen entfpringen, denn die Reihen feulenförmiger weißer Bläschen Fünnen doch wohl für nichts anders als für die metamorphofirten Pollenbläschen angefehen werden, obwohl diefelben keinen Pollen ent= hielten. Die Narbe mag wohl vom Pollen anderer Zul pen befruchtet worden feyn. Die Pollenlofigfeit Fann die geäußerte Anficht nicht umftoffen, da die Erfahrung eine Menge Fälle angibt, daß das Ovarium Eierchen enthält, denen der Keim fehlt. Das Wefentliche des Pollenbläs— chens ift das Pollen, das des Eichens der Keim. Die von GCaffini im Bullet. phil. Mai, 1821, und'opusc,,‚phytol. 2. p. 549 befchriebene Scabiosa, deren Staubfäden verdift und Frautartig, die Staubbeutel aber in ein Fleines grünes Blatt umgewandelt waren, ift eine Meta: morphofe, an die fich die von mir gemachte Beobachtung an der Tulpe anreihen läßt. Caſſini erwähnt aber nicht, ob an dem in ein Blatt umgeänderten Staubbeutel auch die Pollenbläschen oder deren Nudimente vorhanden waren, oder ob an der blattartigen Ausbreitung feitwärts 5 * 68 die wirkliche Anthere befeftigt war ; denn folhe vom Staubfaden gleichfam geftielte Ausbreitungen, an denen feitwärts oder in der Mitte der Staubbeutel Elebt, findet man häufig , jedoch mit dem Unterſchiede, daß diefe Ausbreitungen petaloidifch find. Vielleicht wird man mir einwenden, daß die Organe, die ich für Pollenbläschen erfläre, Eierchen find, ine dem Petit-Thouars in Nouv. bullet. philom. 1807, p- 30. am Sempervivum tectorum Ötaubgefäße ent- defte, deren Staubbeutel halb mit Eierchen, halb mit Pollenkörnern gefüllt waren. Ich wage es der Anfiht des Petit-Thouars, der auh Candolle und Lind: ley beitreten, zu mwiderfprehen. Denn die von mir gleichfalls und häufig beobachteten fogenannten Eichers hen, die aus den Antherenfächern der gemeinen Haus: wurz als verkehrt eifürmige weiße Bläschen heraudras gen, betrachte ich als Pollenbläschen, die durch eine be— fondere und unerflärlihe Nichtung des Wachsthums aus den Staubbeutelfähern herausragen, und den eigentli- hen Eicherchen im Ovarium nicht unähnlich find. Wenn die Nänder der Staubbeutelfächer Eichen hervorzubrin— gen im Stande find, wie dad Ovarium, warum vagen fie aus diefen Fächern hervor und bleiben nicht in ihnen eingefchloffen und reifen zu vollfommenen Saamen, wie in dem überall gefchloffenen Dvarium? Das Piftill ver wandelt fih nie in ein Staubgefäß, d. h. trägt nie Pollen, warum follte ein Staubgefäß als folches Eier— chen bervorbringen? Das Pollenbläschen und das Eis bläschen haben eine analoge Drganifation, aber eine vers ſchiedene phyfiologifche Bedeutung. Die Pollenbläschen entftehen fo wie die Eierchen am Rande des zum Gefchlechtstheil qualitativ umgeänderten Blattes auf eine analoge Weife, da die männlichen und weiblichen Gefchlechtöorgane der Pflanzen diefelbe Urbil: dung, aber eine verfchiedene Entwiklung befizen ; denn Die 69 Gefchlechtstheile der Pflanzen haben Feine folhe Bedeu: tung, wie die der Thiere, da die Pflanzen den Gefezen der Vegetation ohne irgend eine Freiheit folgen, die Tpiere aber mit Trieben und Empfindungen begabt find. Sedoch felbit bei Thieren fann man den Unterfchied der männlichen und weiblichen Gefchlehtsorgane nur in ihrer verfchiedenen Entwiklung fuchen, da fie wegen der großen wechfelfeitigen Aehnlichkeit des Baues urfprünglich iden- tifch feyn mögen. Ohne mich in eine weitläufige Darlegung der ver: fchiedenen Anfichten und Theorien über die Herausbildung der Anthere einzulaffen, will ich nur ermähnen, daß durd) die erzählte Metamorphofe an der Tulpe die Annahme des berühmten ſchwediſchen Naturforfchers Agardh, daß die Staubgefäße das Product einer arillären Knospe, nicht aber eines Blattes find, geworfen wird, und daß man die Anthere mit Candolle als die Metamorphofe eines einzelnen Blattes anfehen muß, deffen untere Fläche die äußere Oberfläche der Anthere bildet, und deffen Ränder einander und der Mittelrippe genähert die Pollenbläschen tragen, und fo lange an einander geleimt bleiben, bis Die Reife des Pollens fie zum Auffpringen zwingt. Derfelbe Fall ift bei dem Bau der Frucht, indem die Entftehung des Carpelld aus einem zufammengelegten Blatte, deffen untere Seite die Außenflähe des Garpells wird, und die Entftehung der Eierchen aus dem DBlattrande über allen Zweifel erhoben ift, da fo viele Metamorphofen an Blu— men und Früchten diefe Anficht beweifen; zur Begründung diefer Anficht glaube ich auch einen Eleinen Beitrag durch die Neihe der Metamorphofen der Blumentbeile am Si- symbrium officinale in Linnaea, 6. Band, Seite 599 geliefert zu haben. Daß ich den Anfihten Agardh's widerfprochen habe , verkleinert übrigens nicht im geringiten feine großen Verdienfte um die Botanik ; nur glaube ich, 70 daß feine Theorie, welche er auszugsweife der Verfamme lung der Naturforfcher in Hamburg vortrug, und in feis nem Lehrbuche der Botanik auseinanderfezte, nicht fo ganz auf die Blumen » und Fructificationsorgane anzu— wenden ſey, als er es felbft glaubt, da e3 nicht möglich ift anzugeben, welches das Blatt ift, aus deffen Are fih die Anthere Fentwifeln fol, und zwifchen Kelch und Blumenfrone eine fo vollfommene Verfchiedenheit obwal- tet, daf man fie niemals als identisch anfehen darf. Gelegenbeitlich will ich noch etwas über das Car— pellarblatt anführen. Daß das Carpell aus einem zufams mengedrehten Blatte befteht, it nun allgemein ohne Wi: derfpruch angenommen ; ob aber die Placenta nad der Behauptung Candolle's (Drganographie) ausdem Nande des Garpellarblattes entjtanden, oder nah Agardh (Essai sur le developpement und Lehrbuch) die Arillar: Enospe des Carpellarblattes fey, ift ein Gegenftand, der zu unterfuchen und aufzuklären übrig bleibt. Daf die Eierhen am Rande des Blattes, fo wie zunächft an Mittelnerven entftehen,, beweifen fo viele Farrenkräuter, bei denen man auch ſieht, daß die ganze untere DBlattfläche zur Placenta werden Ffann, Was bei Pflanzen ohne fichtbare oder ohne eigentlihe Blumen gefchehen Fann, warum fünnte dies nicht auch bei Pflan— zen mit fichtbaren Blumen geſchehen? Die Entfernung der Farrenkräuter von den Dikotyledonen ift größer in organo— graphifeher als in phnfiologifcher Hinficht, daher die verfcehtedene Drganifatton Eeinen Einwurf abgeben Fann. Es ift aber Elar, daß der Nand des Carpellarblattes orga— nifch verändert, oder mit einem von der Blattfubftanz organifch und phyſiologiſch verfchiedenen Ueberzug verfehen wird, der die Placenta genannt wird, mehr oder weniger deutlich in die Augen fällt, meiitens dicht angewachfen tif, zumeilen fich aber felbft loslöst und frei fteht, oder mit dem Samen abfällt. Hiebei iftesaber deutlich, daß der von 74 Gandolle zur Vertheidigung feiner Anficht hHergenommene Beweis, daß am Bryophyllum aus den Blattferben neue Pflanzen entitehen, mas aud) Henslomin Cambridge an Malaxis paludosa beobachtet bat, Feine Gültigkeit hat, da diefe Proliferirung mit der Bildung eines Garpells gar nichts gemein hat, vielmehr mit der Bildung von Luftwur⸗ zeln, Knöllhen und Blattknospen zu vergleichen it. Daß die Placenta nicht aus der verlängerten Are der Blume entiteht, wie Hr. Stephan Endlicher in feiner mufterhaften Arbeit über die Seſameen inder Linnaea, 7. Band 4. Heft anzunehmen geneigt ift, ergibt fich aus dem Umftande, daß die Are das verlängerte DBlumenjtielchen tft, und aus der täglichen Beobachtung, daß quirlförmig ſtehende Car— pelle fic) von einander ablöfen, ihre Mutterfuchen befizen, und entweder auf einem mehr oder mind er deutlichen Blu— menboden fizen ohne eine Are, oder daß die Are ftehen bleibt und die Sarpelle ſich ablöfen. Der erftere Fall kann an den Nanunculaceen, deren Garpelle ſchon urfprünglich voll- kommen getrennt find, beobachtet werden; denzweiten Fall bemerft man an den Geraniaceen, Malvaceen, und an andern. Daß aber die verlängerte Blumenare zur Unter: ffüzung der Placenta beiträgt, will ich gar nicht m Abrede ttellen, jedoch müßte erft erwiefen werden, ob das Garpel- larblatt das Mittelfäulchen nicht überzieht, wie es wahr— ſcheinlich iſt, folglich das Mittelfäulhen die Placenta felbft nicht ausmachen kann. Beiden Farrenfräutern veränder t fid; ein Punct oder eine Linie phyfiologifch, ohne dag eine Are bemerfbar wäre, und trägt Früchte. Die felbftitändige Bildung des! Mut: terfuchens: bei den Thieren ift ausgemacht; es jezt fich nämlich nach der fruchtbaren Begattung der Mutterfuchen als eine neue Bildung an der innern Wand der Gebärs mutter an, und wird mit dem reifen Embryo herausge— ftoffen. Es fey erlaubt, bei der Pflanzenfrucht eine ana: loge Bildung anzunehmen, denn die Blume der Pflanze . 72 zeigt einen Umriß thierifcher Form, fie hat einen Mittels punct im Fruchtfnoten, um den ſich die übrigen Theile der Blume ftrahlenförmig lagern. Das Wahsthum der Blume ift dem der thierifchen Theile analog, und von dem der individuellen Pflanze ganz verfchieden. In der Blume bilden fi) wie im Thiere alle Theile zugleich, ihr Wahsthum bringt Feine neuen Theile hinzu, fondern ver- größert nur die urfprünglich gebildeten. Ein Kelch= oder Blumenblatt oder ein Staubfaden bildet fich nicht nad) dem andern, wieetwa die Blätter ander individuellen Pflanze, fondern alle entftehen zugleich, und ihre Ausbildung ift eine bloße Vergrößerung. Alle Xheile der Blume haben einen nothwendigen innern Zufammenhang, denn die Blume fann fic) aus einem ihrer Theile nicht wiedererzeugen, wie ein Pflanzenindividuum aus einem einzelnen Blatte, aus welchem fich alle vegetativen Hauptorgane entwifeln können. Da nun das Piftil das einzige Centralorgan der Pflanze ift, mittelft deffen fid) das vegetabilifhe Weſen der Thierwelt nähert, fo Fann auch die Theorie Agardhs nicht gelten, daß das Garpellarblatt die Placenta als eine Arillarfnospe hervorbringe, folglich der Außere feitliche Theil der Knospe wäre. Erklärung der Abbildungen auf der Kupfertafel. Fig. 1. Die Genitalien der Tulpe mit abgejchnittenen Pe: rigonialblättern, in natürliher Größe. 2. Ein Staubgefäß von vorn, 3. dasfelbe von hinten, beide vergrößert. II. Ueber die Metamorphofen der Blätter bei dem ge= meinen Schnefenflee (Medicago sativa). (Hiezu Fig. 4 — 8 der Kupfertafel.) Als der berühmte genfer Botaniker Auguſt Pyras mus von Gandolle den Gaz aufitellte, daß die 73 zufammengefezten Blätter, welche mit drei an dem gemein: fchaftlichen Blattftiel eingelenften Blättchen verſehen find (folia ternata) , und bei denen das Endblättchen geftielt ift, als gefiederte Blätter mit einem Paar und einem unpaa— rigen Fiederblättchen (folia pinnata unijuga cum impari) zu betrachten find, fanden mehrere Botaniker diefe Be— hauptung Candolle's fehr gewagt und paradox; denn man rechnete folche gedreite Blätter zu den gefingerten Blättern, und ed. ift jederzeit fchwer, fich von den bisher gültigen und vertraut gewordenen Meinungen zu trennen. Es fand ſich jedoch) bisher Niemand, der diefe Anficht über die gedreiten Blätter angegriffen, umzuftoffen gefucht, oder im Gegen theil vertheidigt hätte. Daß dieſe Anficht aus der Natur herausgegriffen und in der Drganifation der Gewächfe gegründet fey, Fann man fogleih an folchen Pflanzen fehen, denen geftedert zuſam— mengefezte Blätter zukommen, indem am untern Theil des Stengels oder Aftes gefiederte, am obern Theil desfelben, unter oder zwifchen den Blumen gedreite oder gefiedert einpaarige Blätter mit einem Endblättchen vor= fommen. Unter den Leguminofen findet man die Ueber— gänge ſolcher zufammengefezten Blätter vorzüglich bei den Sndigoferen, von denen ich eine Art Fenne, die am untern Theil des Stengels einfache, weiter hinauf gedreite, und am obern Theil desfelben gefiederte Blätter mit dem un: paarigen befizt. In diefer Gattung bleibt aber jederzeit derfelbe Ty⸗ pus der Bildung; niemals verändert fich das unpaarig gefiederte Blättchen in ein paariges oder in ein mit einer Wifelranfe oder deren Nudiment verfehenes Blatt. Der ‚gemeine Schnefenflee oder die Luzerne (Medicago sativa) zeige aber alle diefe Webergangsftufen, nämlich aus einem einpaarig gefiederten mit einem Endblättchen ver wandelt ſich dasfelbe in ein gefingertes mit geftieltem Endblättchen, in ein halbzweipaarig gefiedertes mit einem 6 74 Endblättchen, in ein zmweipaarig gefiedertes Blatt mit und ohne Endblättchen, und endlich in zweipaarig abgebros chen gefiedertes Blatt mit einer beträchtlich langen Sta— chelfpize, welche als Verlängerung des gemeinfchaftlichen Dlattftield in eine Wifelranfe angefehen werden darf, Bei den Kleearten und bei dem Cytisus Labur- num, die zu dreien ftehende gefingerte Blättchen haben, indem das Mittel: oder Endblättchen ungeftielt ift, bes merkt man fehr oft eine Verdoppelung des einen oder des andern Geitenblättchend ; es bleibt aber immer ein gefingertes Blatt, und nie bemerfet man an ihm bie Metamorphofen, die ich am gemeinen Gchnefenflee be: obachtete, und die der Gegenftand diefes kleinen Auffazes find. Vielleicht daß man an den ehemaligen Kleearten, welche Linne zum Theil in die Abtheilung Lupulina vers fezte, und die meine Gattung Amarenus bilden, bei benen ein geitieltes Endblättchen vorfümmt, diefelben Metamorphofen wie am Schnefenflee beobachten wird. Da e3 nicht nöthig ift, eine eigene Befchreibung diefer Metamorphofen der Blätter am gemeinen Schne— Fenflee zu geben, fo folgt die Erklärung der Figuren auf der beigefügten Kupfertafel, Fig. 4. Ein Zweig der Luzerne, an dem das eine Blatt normal, das andere aber gefingert vierblättrig mit einem geftielten ndblättchen ift, indem das eine Geis tenblättchen verdoppelt ift. Fig, 5. Ein einpaarig gefiedertes Blatt mit dem Endblättchen, bei dem aber die GSeitenblättchen abwech— felnd geftellt find, und das eine verdoppelt ift. Fig. 6. Ein zweipaarig gefiedertes Blatt mit einem geftielten Endblättchen, wobei aber der gemeinfchaftliche Dlattftiel zwifchen den Jochen fehr Eurz ift. Fig. 7. Ein zweipaarig gefiedertes Blatt ohne End: blättchen, wobei der gemeinfchaftliche Blattftiel zwifchen 75 den Jochen fehr deutlich ift, und das eine Blättchen im zweiten Paare kürzer geftielt ift, als das andere. Fig. 8. Ein zweipaarig geftedertes Blatt ohne End- blättchen, wobei der gemeinfchaftliche Blattſtiel zwifchen den Jochen noch mehr verlängert ift, und in eine frautar: tige drei Linien lange Spize oder Ranke fi) endigt. Das eine Seitenblättchen des untern Paars zeigt. die Neigung zur Verdoppelung. IV. Ueber die theilweife Füllung der Blumen bei der gemeinen Robinie (Robinia Pseudacacia). So gemein in einigen Pflanzenordnungen die Der: doppelungen oder Füllungen der Blumen vorkommen, wie 3. B. bei den Ranunculaceen, Roſaceen und mehreren andern, fo felten find diefe Bildungen in andern Drd- nungen. Unter die leztern gehört auch die Ordnung der Hüls fenpflanzen oder Leguminofen; daher will ich einer theilweiz fen Füllung der Blumen einer Leguminofe kurz erwähnen. Auf einem gemeinen Robintenbaum (Robinia Pseu- dacaeia) von geringer Größe, der auf einer nicht fehr fruchtbaren Wiefe auf dem Gipfel eined Hügels fand, und fehe wenige Blüthentrauben trug , bemerkte ich unter diefen wenigen Trauben eine, die durch das auf: fallende Abftehen der Kronenblätter, durch eine gewiſſe Vollheit und durch das freie Hervorragen der Genitalien meine Aufmerkffamfeit erregte, Bei näherer Unterfuchung fand ih an der achtblumigen Traube vier Blumen norz mal gebildet; bei zwei Blumen war der Kelch, die Fah— ne, ein Flügel, das Sciffchen und die Genitalien nor= mal, auf einer Seite aber waren zwei Flügel, wovon der eine normal war, der andere an der Baſis nicht fchief, fondern gleichförmig herzförmig ausgefchnitten in den Nagel überging. Bei einer Blume war der Kelch 76 fiebenzähnig, die Fahne, ein Flügel und die Gefchlechts: theile normal, auf der andern Seite zwei Flügel, das Schiffhen in zwei auseinander gefpreizte Blätter ge- theilt. Die übrigen Blumenblätter fehr offen und ab» ftehend,, fo daß die Genitalien in der Mitte frei ſtan— den. Bei einer andern Blume war der Kelch fechszäh: nig, und zwar war der untere mittlere Zahn lanzettför- mig, fehr zugefpizt, doppelt fo lang als der nächft ftehen- de Zahn, und an der Gpize petaloidifch gefärbt; die Fahne, ein Flügel und das Piftil normal, zwei Flügel auf der andern Geite, wovon der eine untere Fleiner und enger, länglich lanzettförmig, an der Baſis etwas fehief aber nicht ausgefchnitten; das Schiffchen zwei— blättrig, wovon das eine Blatt am Rande mit der Staubfädenröhre der ganzen Länge nad) verwachfen war ; neun Staubfäden, movon der eine frei. Alle Kronen: blätter fehr abftehend und offen, fo daß die Genitalien frei hervorftehen. Bei einer Blume endlich war der Kelch, die Fahne, das Schiffhen und die Genitalien normal; auf beiden Geiten zwei Flügel, wovon auf einer Geite beide gleichförmig und normal geformt, auf der andern Seite der eine normal, der andere an der Baſis herzför— mig ausgefchnitten war; diefe vier Flügel fehr abftehend. Es muß bemerft werden, daß die Aufeinanderfolge diefer fo unregelmäßig geformten Blumen ohne alle Ord— nung war; von den vier normalen Blumen war eine nahe an der Baſis, die andere über der Mitte, die dritte und vierte an der Spize, die leztere noch nicht geöffnet. Die unregelmäßigen Blumen waren zwifchen ihnen gemifcht, behaupteten alfo vorzüglich den unterften und mittlern Theil der Traube, Die Rhachis hatte nach den Narben zu fehliegen fünf und zwanzig Blumen fragen follen, von denen aber alle bis auf die acht angeführten bei der Entwiflung der Traube in der früheften Sugend verfümmerten. V. Ueber die Metamorphoſe der Carpelle bei der Hunds— kirſche (Cerasus Padus). (Hiezu Fig. 9 der Kupfertafel). Die nahe Verwandtfchaft der zwei natürlichen Pflan- zeno rdnungen, nämlicd) der Mandelpflanzen (Amygdaleae) und der Hülfenpflanzen (Leguminosae) ift fhon von fehr vielen und berühmten Botanifern befprochen, und in ein helles Licht gefezt worden. Einem fo erfchöpften Gegen- ftande etwas Neues beifügen zu Fünnen iſt fehr ſchwer, muß auch einem beffern Talente, ald dasjenige it, was mir der Himmel befcheert hat, überlaffen bleiben. Ich will hier nur die Befchreibung und Abbildung einer Meta morphofe der Frucht bei der Hundsfirfche oder Trauben— firfche (Prunus oder Cerasus Padus) geben, welche ganz ungewöhnlich ift, und einen jeden Botanifer, wenn er fie unter in= oder auslandifchen Pflanzen fände, und ihren Urs fprung nicht wüßte, in die größte Verlegenheit brächte; denn die Aehnlichkeit diefer metamorphofirten Früchte mit den Früchten der Crudya umd einiger andern Legumi: nofen ift in die Augen fallend. Die Blätter, die Rhachis der reihen Traube, fo wie die Blumenftielchen boten feinen Unterfihied von der nor= malen Form dar. Der Kelch war in eine zurüfgefchlagene gefchmeift gezähnte Scheibe verwandelt, welche in der Mitte fleifchig und faftig, am Nande lederartig war. Die Petala waren abgefallen. Die Staubgefäße waren vorhanden und zurüfgebogen, übrigens normal. Das Carpell gen, bivnför- mig, zugefpizt, und fich in den ausdauernden Griffel ent: weder gerade oder meiftens fchief endigend; das Garpellarz blatt lederartig; ein einziges Fach, in deffen Spize das 7 78 bängende Ei, fehr felten zwei Eichen, melde nichts be: fonderes an fich hatten und dem normalen fich näherten. Erklärung der Abbildung auf der Kupfertafel. Fig. 9. Die Traube der Hundäfirfche mit den metamorpho- ſirten Garpellen, in natürlicher Größe; a ein Carpell der Länge nah aufgefihnitten. | | Is. Skala se Berhandlungen der Gefellfhbaft des vaterlandifben Mufeums in Böhmen in der eilften allgemeinen Berfammlung am 10. April 1833, ’ BR . Po rıaig, aus der von Schönfeld’ihen Buchdruckerei. 1833. Pr ö J 1 — ar} roh, $ nulnemn]es @ mania war di * 14 4 a — .% R 33374 l tft — — x Y * ur nn een EEE NE I —— VE I) ' ’ * . 7 J J + c 4 Inch A i % | nm ine ) » am I. Bortrag des BET ET RT EE N Sofepb Steinmann, Profeſſor der Chemie; Die Hoffnung, daß mach den überitandenen Drangfaleti des Jahres 1851 uud eines Theils Des Jahres 1852 fich wieder eine regere Theilnabme an unferer Anftalt Fund geben werde, die ich am Schluſſe meines vorjährigen Berichts äußerte, iſt Erine vergebliche gewefen. Dieſes wird mein gegenwärtiger Bericht zeigen. ' Zwar trafen audy in diefem Jahre unfern Verein ſchmerzliche Verlufte, allein das Fortſchreiten unferer Anftalt wurde zugleich auf eine erfreuliche Art befördert. % Durch den Tod wurden fett der lezten —8 nis unſerm Verein eutriffen: das Mitglied des Verwaltungs 2 Ausfhules Hu Franz Nitter von Gerſtner, & E Gubernialvath und Director des böhm. ſtänd. technifchen Juſtituts. Aus der Glaffe der wits tenden Mitglieder: der Prager Fürſt-Erzbiſchof Aloys Graf KolowrateKrafowfty, Ernft Graf Walditein, Franz Graf Deym, Stephan Oli. ‚bier Graf Wallis, und Hr. Sofeph Rösler. J 1* 4 Aus der Elaffe dr Ehrenmitglieder: Graf Bray, Präſident der botanischen Gefellfchaft zu Negensburg, und Hr. Kurt Spiengel, Profeffor der Botanik zu Halle. In die Gefellfchaft traten dagegen ein, und zwar: In die Glaffe der wirfenden Mitglieder durd) Erklärungen zu jährlihen ſyſtemmäßigen Geldbeiträgen: Joſeph Graf Dietrihftein, E £ Kämmerer und Generaldirector ded Vereins zur Ermunterung des Ge— werbsgeiftes in Böhmen; der hochwürdigſte Hr. Karl Hanf, Bilhof zu Königgrääz; Joſeph Graf Noſt iz— Rhinek, E f. Kämmerer; der hochwürdigſte Abt des Prämonftratenferftiftes Geelau, Ignaz Sekauſchek, und Hr. Martin Waagner, Befizer der-Herrfchaft Schurz und des Gutes Girna. Sn die Glaffe der beitragenden und ſammeln— den: Hr. Johann Goppold, gräflic MW aldftein’fcher Wirthfchaftsfecretär; Hr. Med. Dr. Löwy in Grulich, und Johann Nitter von Nittersberg,. E f£, Hauptmann, Ausfchußmitglied und Neferent der Gefell- ' ſchaft patriotifher Kunftfreunde, und Gefchäftsleiter des Vereins der Kunftfreunde für Kirchenmufif. Die Sammlungen des Mufeums wurden im verfloſ— fenen Fahre nicht nur anfehnlich vermehrt, fondern auch die in dem vorjährigen Berichte zum Theil ſchon berührte zwefmäßigere Aufitellung einiger derfelben größtentheils vollendet. | Die größte Bereicherung verdanken diefelben aber: mald Sr. Excel, unferm hochverehrten Hrn, Praäfidenten. Auf die gewohnte großmüthige Weife befchenkte derfelbe die mineralogifchen Sammlungen mit 40 verfchiedenen Partieen von Peträfacten und Mineralien, und zwar: mit einer Kifte feltener Verfteinerungen des Thier- und Plan: zenreichd aus verfehiedenen Gegenden Italiens, dann einer Kiſte feltener und Eoftbarer Mineralien von der Snfel Elba, und aus verfchiedenen andern Gegenden Staliens, 5 worunter insbefondere die höchit ausgezeichneten Eremplare von Turmalin, Feldfpath und Schwefel eine neue Zierde der ſyſtematiſchen Mineralien: Sammlung bilden. Beide diefe Guiten wurden um bedeutende Summen in Venedig erkauft. Ferner mit einer Kifte mit Verſteinerungen und den zugehörigen Gebirgsarten aus Kärnten ; einer Partie von Pflanzen⸗Abdrüken aus der Quaderſandſtein-Forma— tion Sachſens, und einer dergleichen aus der Formation des bunten Sandfteins von Steigenwald; dann mit einer Reihe von Pflanzen - Abdrüfen aus den tertiären Gebilden dev Gegend um Karlsbad, einer anderen aus der Gegend ‚von Plaß; wieder einer anderen aus der Uebergangskalk— und Graumafen = Formatiom'des berauner Kreifes, und einer dergleichen aus der Plänerkalk- und Grünfand- Formation der Gegend von Koſchatek; vendlich mit meh— reren ausgezeichneten Eremplaren von natürlichem Eifen: Bitriol aus der Gegend von Nadniz. Eine größe Samm— lung von Berfteinerungen, welche Se. Excel. in Regens— „burg für das Mufeum erfaufte, ift in 4 Kiften verpaft erit „in der-vergangenen Woche angelangt, und noch nicht voll: ‚ständig, revidirt, fo daß erft über ihren Inhalt in der ‚Generals Berfammlung des nähften Jahrs wird Bericht erftattet werden kömnen. Die botaniſche Sammlung erhielt von ihm zwei Paͤke mit getrofneten Gartenpflanzen, dann din Paquet mit .250 Eremplaren und beinahe eben fo vielen Species „von getrofneten brafilianifchen Pflanzen. Die Bibliothek endlich erhielt von ihm während des verfloffenen Jahres 95 Bände naturhiftorifcher Werke ‚mit 4593 Kupfern und Lithographien, worunter mehrere Prachtausgaben glänzen. Durch anderweitige Beiträge, von denen die böhmiſche Zeitſchrift des Muſeums, ſo wie die deutſche Prager Zeitung von Zeit zu Zeit ins Einzelne gehende Anzeigen enthalten, durch Tauſch, und Ankauf wurden die Sammlungen des Muſeums auch in dieſem Jahre auſehnlich vermehrt. + Fir Die Mineralten: Sammlungen wurden won verſchiedenen Freunden diefer Wiffenfchaft 6 einzelne Stüfe und 4 Partieen Mineralien, beigetragen, unter denen 2 Lieferungen größerer und Eleinerer ausgewählter Auffaz- ſtüke von Pribram, von dem Hrn. Guberntalvath Aloys Maier eingefendet, fich vorzüglich, auszeichnen." Für die Peträfactens Sammlungen: erhielt das Muſeum 2 Partieen und ein einzelnes Exemplar. Diefes, seine ſehr gut erhaltene Fifchveriteinerung, in einem Stein— bruche bei dem Mieierhofe Jung: Koldin auf der Herrfchaft Caſtalowiz gefunden, und von dem Beſizer derfelben, Hra. Leopold Grafen Stermbergzrdem Mufeum gefchentt, verdient «als eine neue Bereicherung, der vaterländifchen Peträfactenkunde eine beſondere Erwähnung. Durch Tauſch erhielt. die ſyſtematiſche Mineralien— Sammlung von denk. Ef. Mineralien Cabinette in Wien, von dem k. Muſeum in Berlin, und von einigen Freunden der Wiffenfchaft beträchtliche Beiträge an Teltenen Mine: ralten. » Der geſammte Zumachs diefer Sammlung beläuft fih auf 178 Exemplare und 30) größere Schauſtüke, dann 45 Heinere Stüfe' und löſe Kryftalle, und die Anzahl der Species diefer Sammlung wurde um 8 vermehrt." Der Stand derfelben ergibt ſich daher: gegenwärtig mit 6472 ‚Eremplaren tm gewöhnlichen Format, 450 Fleineren Stü— fen und einzelnen Keyftallen, dann 550 größtentheils fehr ausgezeichneten kleineren und größeren Schauftüfen. Für diefe ſyſtematiſche Sammlung liegen, wie ſchon 4 im vergangenen Jahre erwähnt wurde," Se, Excellenz unfer hochverehrte Herr Präſident anf eigene Koften ganz | neue, fehr elegante Schränke von Kirfchhofz verfertigen, | welche in dem dazu hergerichteten Corridor im erſten Stok— ‚merke aufgeſtellt wurden. Die Uebertragung und Einorde nung der Sammlung im das neue, lichtvolle und trokne Locale erfolgte im Verlaufe des verfloffenen Herbftesswo - denn auch von den Hrn. Cuſtos Zippe diefelbe durchaus mit 7 befchreibenden Etiquetten verjehen wurde. Dieſe neue Ein- richtung geitattet nunmehr auch die Benüzung diefer Samm: lung während der Eälteren Jahreszeit, und gewährt durch inre Zwekmäßigkeit und Eleganz einen erfreulichen Anblik. er Auch die: vaterländifhe Mineralien :z Sammlung, deren Aufitellung bereits im verfloffenen Jahre beendet war, wurde im Verlaufe diefes Jahres zum großen Theil mit befchreibenden Etiquetten verfehen, welche Arbeit im Verlaufe diefed Sommers fortgeſezt und vollendet wer: den wird, Zu: der Aufitelung der bereits ſehr —— Pe⸗ träfacten= Sammlung des Thierreichs in den nunmehr leer gewordenen Mineralienfhränfen find die Vorarbeiten bes reits getroffen, und wird auch diefe im — dieſes Sommers erfolgen. > — Für die botaniſche Sammlung erhielt das Mus ſeum von der oſtindiſchen Compagnie in London neuerdings ein; Paquet oſtindiſcher, von unſerem Ehrenmitgliede Dr. Wallich geſammelter Pflanzen. Die zoologiſche Sammlung erhielt durch Geſchenke 3. Säugthiere, 40° Vögel und 200 Stük Konchilien. Mebſtdem wurde eingebracht ein monitröfes Hühnerei, 3 monſtröſe Rehbokgeweihe, und ein anatomiſch-phyſiologi— ſches Präparat. Außer den gewöhnlichen Gefchärten RR von dem Hrn. Cuſtos, Profeſſor Karl Prefl, mit der Anordnung des ‚allgemeinen Herbars fortgefahren und ziemlich weit vorgerükt, die Samen= und Holzfammlung geordnet, und indem neuen dafür »beftimmten Locale aufgeſtellet, wie auch die Bearbeitung eines neuen Heftes der Reliquie Hänkeanze vorgenommen. Die Bibliothek erhielt daec Beiträge 66 Bände größerer Werke und 3 Fascikel kleinerer Druffchriften, 40 Manuferipte,: 5% Urkunden,‘ 65 —* N und lithographirte Blätter | Die Mirnzfammlung erhielt 241 Stük Münzen von verſchiedenem Metal ; die ethnographiſche Sammlung 97 Stük verfcehiedenartiger Gegenftände, und die Sphragidothek 40949 Giegelabdrüfe, Da, in der Bibliothek der Raum für Bücher Heine: ven Formats aus der naturhiftorifchen Abtheilung ſchon unzureichend geworden war: fo wurde diefen Büchern die ganze Gallerie des großen Bibliothekfanles gewidmet, Die Bücher dieſes Formats aus dem linguiſtiſchen und Hiftos rifchen Fache wurden in den Schränfen im Vorzimmer des GSaales, und die Bücher in böhmifcher Sprache in denen der linken Hälfte des großen Saales aufgeftellt. Die Supplemente zu, dem Nominalfatalog, fo wie die Bor: bereitungen- zu dem,allgemeinen Katalog nach den Mate: rien wurden fortgefezt, die Duplicate in dem leeren Raum des ethnographiſchen Saales vorläufig bis zur Veräußerung derfelben ‚aufgeftellt,, und der Schäzungskatalog derfelben im doppelter: Drdnung Calphabetifch und nad den Num: mern) verfaßt und ins Neine abgefchrieben. Das Comitẽé zurwiffenfchaftlichen Pflege der vaterlän— difhen Sprache und Literatur. hat feine Amtsführung im Sahre 1852 dem Hrn. Profeffor und Dr, Johann Preſl über: tragen, aus defjen Bericht folgende Thatfachen entnommen find. Dom 7, Sanuar 1852 bis Ende deöfelben Jahres waren 156 einzelne Iheilnehmer und 5 Corporationen zur Gründung des Fonds beigetreten, deffen Beftimmung e8 ift, die Herausgabe guter und correcter Bücher in böhmi— fher Sprache zu befördern. Durch diefe Iheilnehmer wurde das im Jahre 18531: bereits vorhandene Gapital von 2563 fl. 10 fr. ©. M. bis zu der mit Ende’ des Jahres 4852 ausgemiefenen Summe v0n:6223 fl. 23 Er. vermehrt. Don diefer Summe find 4914 fl, 18 Ev, angelegt und land: täflich werfihert, „der. Neft aber vorläufig‘ bis zur Auffins dung der erforderlihen Hypothek in der böhmifchen — * — kaſſe fruchtbringend niedergelegt, 9 Die Wirkſamkeit des Comite’s beftand im verflof- fenem Jahre sin Folgendem: 4. Es übernahm in Folge eines Befchluffes des. Verwaltungs = Ausfchußes der Ge— ſellſchaft vom 49. März: 1832 für feine Rechnung die Herausgabe der böhmischen Zeitſchrift des Mufeums un: ter der Nedaction des Hrn. Franz Palacky; 2. 'beforgte ed die Herausgabe einer Sammlung von Gedichten in böhmifcher Sprache. zur. Feier der vierzigjährigen Negies rung Seiner Majeftät unfers allergnädigften Monarchen, unter dem Titel: Hlasy. Wlastencüw ete., ‘wozu die Drufkoften von dem k. k. Hofrathe Fürften Rudolph Kinffy aus Eigenem beftritten wurden z 3. gab es, um das theilnehmende Publikum von der Verwendung der eingegangenen Beiträge zu ‚überzeugen, | die Verrech— nung darüber durch den. Druk heraus; 4. verlegte es die von dem Hın, Franz Palacky verfaßte und ihm gefchenfte „Synchroniſtiſche Ueberſicht der höchſten Würdenträger, Landes-und Hofbeamten in Böhmen’ unter dem Titel: Saucasny prehled ete., und vertheilte diefes, fo wie die vorgenannten Werfe den Theilnehmern dieſes Fondes umfonft. \ "Ueber den übrigen Vermögensſtand der Gefellfchaft fommen in der zur Uebergabe an die heut zu wählenden Rechnungsreviſoren vorbereiteten Rechnung des Jahres 1852 folgende Data vor: Mit Einfhluß der noch vorhandenen Paſſiva blieben am ee des! W. W. Sahres 4831 . erstere lupen ft. 31 fr. Hiezu famen im re 1832 An Zinfen von verficherten —* lien und Staatspapieren . v. "5202 „, 50 ; 4 fubferibirten gtößeren und Eyſe malbeiträgen 2 DW WIN 53992 ,, 30 , 9, Meineren Beiträgen»... 2. 267 , 55 „ Fürtvag . . 129,798 fl. 46 Er. 10 NEN ist Uebertrag. . . 129,798 fl. 46 fr. An ‚Erlös aus den Verlagsartifein. zurüfgeftelltem Poſtporto 2... Summa des Empfangs 130,: Dagegen wurden im Jahre 1852 verwendet: Zum Bau, zur innern Einrichtung 2 und: für Neparaturen 2. ee Fir Hausmiethe, | Steuern und Bei: wäge „a wioasteelNd war „Beſoldungen und ı Handwerker: Belraälfungenmirgn mahnt Quartterbeitrag fürı"den Heven Euftodt Dr.nspreft iur. ur. ar 55 Die, Snnmlungeni a 0.10 0, 3 Berkagsartifel ara. ana 15 Kanzleirequifiten, Ftachten, Porto und Buchbinderarbeiten ... Summader Ausgabemn? Wird dieſe Ausgabe won den: Em— pfang abgezogen, fo bleibt ein Reto Naeh or Aus Dem, Berweis der — er⸗ gibt ſich der Vermögensftand der Ge— 5 ſellſchaft für das Jahr 1835 wie folgt nn” An verſicherten Eapitalien ren ne „; ‚Stratöpapieren 3.4 HU RD In 4 eher... a5 Active sutereffen, . Pe Verlagsartikeln — Gſſabanſchaft 786 ” 15 » 14 VIER > 130, 599 2 4. Bi 973 1,545 ” 4335 5 56 ” | 200 gig ‚ 135 * J 213 55 ge Trums5 fl 54 Er 1} 122,813 17 Er. 92600 16,875 5,047, 4048 23 EEE I 60 4374 40 — Summa .. 124,356 fl..40' f Don diefer Summe kömmt aber ab» zuziehen: Er , Fürtrag ... 124,355 fl. 40’; fr. 11 Uebertrag . . . 124,556 fl. 40'/, Er. Der von Cr. Ercellenz dem Herrn Prafidenten geleitete und , noch) nicht zurükgezahlte Vorſchuß ID 4522 fl. 53% * und’ ein; Guüthaben der Buchhandlung Krone berger und Weber DATE z5 a ne mh 90 5 Zuſammen ren 5: >, Es bleiben alſo wie, oben . 123,813 fl, 7 Fr. Die mit dem Schluffe des Jahres 4852 u, gebliebenen Paffiva betrugen: . „5014 35 Werden auch diefe von der ald Ver: Er mögen . ausgemiefenen ‚Summe abgezogen: fo ergibt ſich das reine Activvermögen der, Gefells ” c MER, .. 20. 46: »:0 2. 419,708 fl,32 fr. Der vorjährige Bericht wies diefes —* aus mit “08 4% Ad Hart 117,320 EEE ‚56 „ Es ergibt ſich F— fir das vergangene Jahr eine Vermehrung des Fonds 32 ee Ar MR TE TI a Er Dieſes Feſultat iſt die Folge des Entfallens mehrerer Ausgaben, die gegenwärtig aus dem Fonds, des, Comite'6 jur wiſſeuſchaftlichen Pflege der boͤhmiſchen ‚Sprache und k iterätur beftritten werden, vor allen. andern aber der Großmuth unſers würdigſten Hin, Präfidenten, der fo vielen Bedürfniffen des Muſeums aus eigenem Nermögen abhilft, ohne das der Geſellſchaft in Anſpruch zu nehmen. "Möchten diefer doc) Gönner der Art nie anni 59 — —— — — 12 Ik Auszug aus dem Protokolle der am 10. April 1833 gehaltenen allgemeinen Vers fammlung der Gefelfhaft des vaterländifchen Mu: feums in Böhmen, $. 2. Zu Reviſoren der Rechnung des Jahres 1832 wur: den mit allgemeiner Zuftimmung neuerdings erwählt: Se. Erlaucht Friedrich Graf von Schönborn, Sohann Graf von Thun-Hohenſtein, Adolph Graf Pötting, und Hr. Magiſtratsrath Johann Borſchitzky. F $. 5. Zum Mitgliede des Verwaltungs: Ausfchuffes wurde andie Stelle des verftorbenen Gubernialraths Franz Ritter von Gerftner gewählt: Joſeph Graf von Noſtiz-Rhinek, Sohn. Johann Graf Kolowrat:Krafomwffy, dendie Reihe traf, aus dem Ausſchuſſe auszutreten, wurde für die nächften 6 Jahre wieder erwählk. $. 4. 3u Ehrenmitgliedern wurden in Folge der von dem Hrn. Präfidenten und dem Grafen Johann Kolowrat gemachten Borfchläge mit allgemeiner mündlichen Beiftimmung erwählt: Freiherr von Veltheim, k. preußifcher Oberberghauptmann zu Halle, Hr. Boué, Secretär der geologiſchen Geſellſchaft zu Haris, Hr. von Rofthorn, Befizer einer Meffing- Fabrik in Kärnthen, Hr. Johann Sofeph Littrom, k. k. Director der Sternwarte in Wien, und Hr. Paravay in Paris, — — — 13 Rede | des Präſidenten Kaſpar Grafen von Sternberg, gehalten bei der Generalverſammlung der Geſellſchaft des vater⸗ ländifhen Mufenms am 10. April 1853. Meine Herren! MW baben im entwichenen Jahre an diefer Stelle auf den hoben ‚ Standpunct ‚und die feſte Begründung, der Naturwiſſenſchaften aufmerkffam gemacht, deren Vorſchrei— ten ſelbſt durch die ungünſtigſten Zeitverhältniſſe nur ser: ſchwert, nicht gehemmt werden kann. Das abgelaufene Jahr hat uns davon den überzeugendſten Beweis gelie— fert. Die den Verkehr zwiſchen den, Nachbarſtaaten fo ſehr beengenden Contumaz- Anftalten und Cordone haben die Naturforſcher der. entfernteſten Zonen nicht abgehal— ten, die ſchon einmal vertagte Verſammlung in Wien zu feiern. Schmerzlich haben, fies zwar viele ſonſt eifrige ‚Mitgliedev aus den glüklicheren deutfchen Gauen vermißt, welche die, Krankheit nicht erreicht „hat: doch wurde das Bertrauen der Anwefenden durch: manche Auszeichnungen, den, freundlichiten. Empfang und Verkehr, zumal aber dadurch belohnt, daß fie von dem aus der Ferne betrach— 14 tet fo ichauerlichem Uebel nichts gewahr wurden, und nach ungeftörtem Genuße freier wiſſenſchaftlicher Mittheilung gefund umd mohlbehalten in "a Sehnath zurüfgefehrt find. Für die ee * Sanengen und der Bibliothekdes Muſeums, für die Mittheilung von Pracht— werken und Zeichnungen, welche das Durchſtechen und Räuchern aller Art nicht vertragen, waren die Desinfec— tions = Anftalten allerdings: ein unüberfteigliches Hinder— niß, dies bemeifen unfere Acceffiond: Kataloge: doch diefe Lüfe wird bald durch die, theils fehon angelangten aber noch nicht, eingereibten, oder. noch. erwarteten; Transporte zu allgemeiner Beruhigung ausgefüllt werden; wir dür— fen uns vielmehr erfreuen, daß innerhalb unferes Kreifes die drohende Gefahr fo fchonend vorübergegangen ift. Ganz vernachläffiget it Fein Zweig der Naturmiffen: fehaften geblieben. In der Geognoſie hat unfer wirfens des Mitglied, der Gubernialvafd und Bergoberamtsver— wefer Maier in Pribram, eine Arbeit geliefert, welche den Freunden diefes nun fo allgemein und thätig betrie— benen Wilfenfchaftszweiges gewiß fehr willfommen ſeyn wird. Der Kammerbühl durch feine Lage zwijchen den drei Bädern Karlsbad, Franzenshrunn und Marienbad begünftiget, ift weltbekannt; der für die Theorie der Er— bebungen durch die Vulcane viel wichtigere Wolfsberg bei Gernoffin ift es aber nur durch feine Kryſtalle und blafige Schlafen, worüber in neuerer Zeit unfer Teider fhon von uns getrenntes hochverehrtes Mitglied Göthe die ausführlichften Nachrichten mitgetheilt hat. Die hier vorfiegende Karte zeigt deutlich im Bilde, wie die Ba— falte' bei ihrem Emportreiden den Ihonfchiefer erhoben, an dev Kuppe hervorgebrochen, geborften, und die ent- fFandene Kluft durch die mie der Atmofphäre in Berüh— rung gefommene verfchlafte Lava wieder TE 2 (Beil. BY 15 Die, bereits ſehr zahlreichen Gattungen des böhmi— ſchen Mineralreichs wurden. durch eine, uene vermehrt, welche: der Cuſtos diefes Bades, Hr: Zippe,.nunter den vielen. Abänderungen des Pribramerı Bleiglanzes entdekte und als beſondere Mineralſpecies durch genaue Unter: ſuchungen beitimmte. (Beil. 11.) Die Peträfacten Sammlung hat zwar feinen reich— lichen aber einen fehr erfrenlichen Zuwachs erhalten, der und die Leberzeugung gewährt, daß in unferem Lande noch manche Naturfchäze verborgen find, welche wir in den vorhandenen Formationen zuerwarten kaum den Muth hatten fo daf gar ‚Vieles noch zu finden ift, das nur den aufmerffamen Forfcher und freundlichen Geber er- wartet, um Eingang in die Wiffenfchaft zu finden. Es ift bemerkenswerth und bedeutend für die, Vorzeit unferes Landes, daß ‚in den Formationen, welche wir mitiandern Ländern gemein haben, ſich manche: Verfteinerungen dar- bieten, »die (anderswo, gar nicht oder. nicht in einem fo vollfoımmenen Zuftande gefunden werden, wozu die lange, durch den Gebirgsfranz gefchloffen gebliebene Waſſerbe— dekung das Meiſte beigetragen haben möchte, Die ganzer Formation der Kreidegruppe, von welcher unfer PlänerfalE (erayıtuffean): einweit verbreitetes Glied bildet, it bisher im Verhältniß gegen andere For: Mationen an Ueberreſten von Fifchen noch ziemlich arm: dasjenige, was wir daron durch Alexander Brongniart, deillasBeche, Philips, Mantels kennen gelernthaben, ſiud größtentheils: Bruchitüfe von: Skeletten, Deren ſchwie— vige Beitimmung eine kaum hinreichende Beruhigung. ge waͤhrt. Ju Böhmen waren bisher nebit vielen Schaal⸗ thieren blos die Zähne der Equallusarten, die unter dem Damen; von Buffoniten befannt find, Ind die Glofopetren, die in den aͤlteren Sammlungskatalogen als verfteinerte Vogelzungen aufgeführt werden, bekaunt, deren- Vorkom— men in den genannten Formationen von uns bereits nach— 46 gewiefen wurde. ı Von eigenthümlichen Fifchverfteinerun- gen erhielten wirserft vor Kurzem zwei ausgezeichnete und wohl erhaltene Eremplare aus eben diefem Plaͤnerkalk, das eine von der Herrfihaft Smeena im rakonizer Kreife, das zweite won Koldin auf der Herrfchaft Caftalowiz im föniggräzer Kreife. Bei dem Umjtande, daß mir feine: Sammlung exotifher Fifhe und Fiſch-Skelette befizen, muß: te fi die Unterfuchung auf den negativen Beweis, daß fie zu feinem unferer Güßwafferfifche gehören, und auf die Hilfsmittel, welche uns die Bibliothek gewährte, befchräns fen, die nicht hinveichen, um eine ganz ſcharfe und zu— verläffige Beltimmung auszufprechen. Annäherungsweife möchten wir das Erenplar von Smeẽna für einen Chae— todor (Klippfifch) und vielleicht eine noch unbekannte Art diefer Gattung, den zweiten von Koldin in der Familie der Mafrellen (Scomber) fuchen. Agafız, dem Cuvier gleichfam in einer Vorahnung , dag er das unternommene Prachtwerk über die Fifche nicht vollenden werde, ſchon vor feinem Tode die Bearbeitung der verfteinerten Fifche überlaffen hat, dem die zahlreichfte allee Fifhfammlungen in Paris genau befannt ift, wird bei der Vollftändigfeit beider Exemplare auch aus einer genauen * eine ſichere Beſtimmung liefern können. Schon mehrmals hatte uns Profeſſor Bucland, * Entdeker fo vieler Saurier und ihrer Koprolithen, aufs gerufen, auf dieſe ſonderbaren Verſteinerungen aufmerk— ſam zu ſeyn; wir zweifelten aber an der Wahrſcheinlich⸗ keit dergleichen finden zu können, indem jene Formatios. neng in welchen fie am häufigften vorfommen, zumal jene des Lias, in Böhmen ganz fehlen, oder wenigftens noch nicht gefunden worden, ald ganz unerwartet in einer Sendung von Foffilien aus dem Egerthale im faazer Kreife durch Herrn Pfarrer Grolmus ein Rükenwirbel eines Sauriers und ein Sauro-coprus ganz mit der Abe bildung Bucklands in den Abhandlungen der geologifchen 47 Sefellfenaft in Fondon*) übereinftimmend vorgefunden wide. Es war im entwichenen Sabre nicht mehr mög: lich, im jener Gegend weitere Unterſuchungen vorzuneh— mei)" Fol aber in den Heurigen Jahre nicht, verabfaumt werben. a Geoden von Eiſenſtein, Sppärofiperite, auch Blei⸗ glanze ud in der Steinkohlen-Formation ſchon an meh: reren Orten vorgekommen; Bleiglanzkryſtalle innerhalb einer Eifenerge Druſe iſt aber eine noch unbefannte Ano⸗ malie, welche heuer "anf der Herrſchaft Smekna gefunden uͤnd von dem Wirthſchaftsrathe Ochſenbauer, eingeſchikt worden it Die böhmifchen Trilobiten, diefe ſchon ſo oft 1* fprochenen und immer noch nicht genügend erkannten räthfels; bäften Geſchopfe der Uebergangs- Formation, haben iu der Ferfoa des Herrn Profeſſor Zenker in. Jena einen neuen Bearbeiter gefunden. Diefe gewiß ſchaͤzbare und. merths, volle Unterfüchung würde für die Wiſſenſchaft noch weit erſ reßlichet AS ln ſeyn, wenn dem. Verfaſſer die Notizen A". Lehre von den Trilobiten von Bock, der, die, meiſten Verſteinerungen dieſer Thiere in den Naturalien⸗ Samittlungen zu Berlin,. Wien, Prag genau unterſucht, un "gezeichnet, mit Brongniart, Wahleuberg ‚und; unfes ven Nopiieungen verglichen und mit kritiſchen Bemerkun⸗ gen be fehen hat, zu Geſicht gekommen, ‚und. die, geogno⸗ — Verhaltniſſe der Formationen, ‚und die, wahre, Sunborte. beifer bekannt gemefen wären. ‚Um die Wiſſen⸗ dire ve von Voppelbenennungen fhon befannter Arten und, nicht ganz richtiger Idealzeichnungen zu befreien, werden wir genothiget früher als, es wünſchenswerth iſt, über die eilt i im Sahre 1829 entdekten Trilobiten, über welche wir in den Verhandlungen vom Jahre 1825, wie, ‚wohl begreiflich,, keine Nachricht extpeilen fonnten, ‚au ſprechen, *) Bucklandi in Getloieni. transact. Vol. IM. pl. 31.t. 4 5 2 18 ob fie gleich nur noch unvolljtändig bekannt find. Unſere Sammlungen find gewiß mit vielen ausgezeichneten Erems plaren dieſer Verfteinerungen verſehen, aber noch nicht reich genug, um alle noch vorwaltenden Schwierigkeiten bei den Beſtimmungen aufzulöfen, weil bei diefen Thie— ven, deren weicher Körper leicht auflöslich ift, die obere Bedekung aber Widerjtand geleitet hat, es äußerft ſchwer it, die Veränderung der Formen nachzumeifen, welche der Druf bei Dertrofnung und Erhärtung der Stein— maffe auf verfchiedene Körpertheile ausgeübt hat. So wird zum Beifpiel bei den Beftimmungen ein großer Werth auf die Form der Köpfe, ob fie mehr oder weniger erha= ben, rund, eliptifch, gegen vorne etwas zugefpizt oder verbreitet find, gelegt; wir können alle diefe Formen bei der einzigen Art von Trilobites bohemicus oder Minor Boek, Vienus longicaudatus Zenker nachweifen. Die Bormations-Verhältniffe der unruhigen Zufammenfchwem- mung zahllofer Schaalthier-Brucyftüfe und Trilobitenrefte im Kalkſtein bei Karlshütten find ganz verfchieden von den ruhigen Niederfchlägen der Grauwake an den beiden Ufern der Litawfa bei Ginec, Umftände, welche bei der Beurtheis lung diefer Verfteinerungen berüffichtiget werden müffen, von dem Verfaſſer aber, der die DVerfteinerungen wahr: fheinlih von einem Mineralienhändler erhalten, nicht erwogen werden Eonnten. Wir werden Cinder Beilage III.) fo viel berichtigen, als wir nach vorhandenen Exemplaren der Sammlungen des Mufeums Far zu machen im Stande find, behalten ung aber bevor, wenn wir vollftändigere Eremplare erhalten, noch weitere Berichtigungen nach— zutragen. Die Pflanzen- Sammlungen haben heuer die geringite Dermehrung erhalten. Eine Sendung aus Brafilien von dem Neifenden Hrn. Lhotzky, die wir lange erwartet haben, ift erjt vor wenig Tagen eingetroffen; wir fönnen ihren Inhalt noch nicht näher angeben. 19 Daß in dem, von fremden und einheimifchen Bota- nifern fo viel befuchten Böhmen noch etwas Unbefanns tes zu finden wäre, follte man faum vermuthen; und doch vergeht felten ein Jahr, wo nicht irgend eine frü: her überfehene, oder überdie Gränze eingewanderte Pflanze erbeutet würde. Unter den heurigen von den böhmischen Botanikern von ihren Ereurfionen nach Haufe gebrach- ten, fir die böhmifche Flora neuen Pflanzen rechnen wir Autriscus älpestris, ſchon früher in Schlefien befannt, unter die eingewanderten, Androsace obtusifolia und Septentrionalis, Erica Tetralix unter die früher über: fepenen, Echinospermum deflexum und Angelica chæro- phylla zu den früher verkannten oder verwechfelten Pflan⸗ zen: wie es aber zugegangen, daß Linniea borealis erſt beuer auf dem Sfergebirge von Hrn. Dr. Tauſch entdeft worden, iſt auffallend. Diefe Pflanze, die den Namen unfers ehrwürdigen Altmeifters Linnde trägt, einzig in ihrer Art; wie er unter den Botanifern, von allen Floren als auszeichnende Zierde gemwünfcht und begehrt, von allen Botanifern auf meilenmeite Entfernung gefucht, würde wohl Fein Pflanzenfenner übergangen haben, ohne fie zu pflüfen, ohne fie im Triumph nach Haufe zu brin⸗ gen. Wir wollen fie als eine freundliche Gabe Florens annehmen, die den vaftlofen Eifer ihrer Prieiter belohnen und darauf aufmerffam machen wollte, daß, wenn auch die Species plantarum font ein Band, jezt eine Fleine Bibliothek bilden, die Scientia amabilis und die Philo- sophia botanica dennoc) ein monumentum are peren- nius bleiben werden. Auch die Flora der Vorwelt iſt in dem entmwichenen Jahre nicht unbeachtet geblieben. Eine nene Heerftraße von Karlsbad über Ellenbogen nach) Fal— Fenau, Durch den Braunfohlen-Sandftein gebrochen, bat in der Gegend von Aitfattel ein Lager von Abdrüfen dikotyledoner Blätter zu Tage gefdrdert, die fich zwar an die jeztlebenden Pflanzen anfchliegen, auch zum Theil 2* 20 diefen angehören merden,, doch nicht ganz unferemogegen: wärtigen; Klima entſprechen, indem ein, Palmenſtamm auch dafelbit gefunden ‚wurde, von welchem ‚Bernard „Gotta einen Durchſchnitt abgebildet hat, „ein, Stammſtük „in der Flora der, Vorwelt erſcheinen ſoll. ‚Die, von uns fchon früher, befprochene ne einer neuen Statiftif von Bohmen iſt nun zur Ausfüh— rung ‚gelangt; ‚der serfte Baud, den leitmerizer ‚Kreis enthaltend, wird. im; ‚Laufe — Monats in den Buch— handei gelangen. Die Redaction hat es ſich angelegen ſeyn laſſen, den erweiterten Plan genau zu befolgen. Die geognoſtiſchen Formationen, auch in. ökonomiſcher Hin⸗ ſicht von beſouderem Werthe, find, vielleicht noch) im kei ner Statiſtik in ſolchem — vorgetragen. Sollten bei einzelnen Dominien oder Stadten die Nachrichten zu dürftig oder nicht genau genug erfcheinen, fo beruht dieſer Mangel auf, den nicht, hinreichend genauen. und ausführ— lichen Beantwortungen der hinausgegebenen Fragen ‚Wir ‚erlauben uns den Wunfch auszuſprechen: die. weltlichen und. geiſtlichen Behörden, die Obrigkeiten und» Stadt— gerichte des leitmerizer Kreiſes möchten bei Durchleſung dieſes erſten Bandes die gewünſchten Verbeſſerungen oder BVervoilſtandigungen aufzeichnen und entweder an die hohe Laudesſtelle, das Muſeum oder die Redaction unmittel— bar einſchiken, um ſeiner Zeit in einem Supplement davon Gebrauch machen zu können. Eine gute Statiſtik gelangt einem jeden Lande zur Ehre; aus etwas ſorg— fältigeren ‚Zufammenftellungen der älteren Beſizer, Ans merfungen über wichtige Begebenheiten bei einzelnen Irten fünnen für, die Geſchichte im Allgemeinen und die Ge fhichte der Familien insbefondere nüzlihe Nachrichten ‚gejcböpft werden. Ganz richtige Angaben des Viehſtan⸗ des, der Feld- und Landes-Cultur, der Gewerbthätigkeit bezeichnen den Grad der Cultur und Civiliſation, auf welchem fih das Land befindet; die Obrigkeiten find am 21 meiften dabei intereffirt, daß der Zuftand ihrer Herr: fiyaften genau gefibildere werde, da hieraus am deut— lichften hervorgeht, welchen Einfluß fie auf dad Vor: ſchreiten der Givilifation und der Eultur ausüben. - Die Redaction kann nichts anderes thun, als die erhaltenen Materialien fehiflich zu benüzen, und fo gefällig als möglich vorzutragen. Der zweite Band wird den bunz— lauer Kreis enthalten, und, wenn der geäußerte Wunfch Anklangfindet, Ham Intereſſe gewinnen. Die Heraus: gabe einer: böhmiſchen Mater verborum aus alten Hands fehriften des böhmischen "Mufeums durch Hru. Biblio: thefar Hanka ift den Herren Mitgliedern bereits befannt. Kann dasjenige, was wir verhandelt, auf ein all gemeines Intereſſe nur einen geringen Anfpruch machen, fo gewährt es fämmtlichen Mitgliedern die Beruhigung, daß Alles ‚was uns anvertraut wird, nicht blos zur Schau aufgeſtellt, vielmehr zur Ehre des Vaterlandes und Erweiterung der Wiffenfchaften verwendet wird. Was in das Mufenmngelangt, wird ein Gemeingut'der Nation und der Wiſſenſchaften; was der) Einzelne verfchließt, bleibeo ft der Wiſſenſchaft unbefannt, geht auch wohl unbenüzt wieder werforen. Daß eine jede seinzelne Gabe ſich an eine frühere: oder fpätere reihend, allmählig die allgemeine Kenntniß des Gefammtlandes geftalte, Dies iſt der in den Statuten ausgeſprochene Zwek der An⸗ ſtalt, den wir mit Eifer und Treue verfolgen, und zu ——— Unterſtüzung empfehlen. N4 Beilage I. Geognoſtiſche Beſchreibung des Wolfsberges bei Cernoſſin im pilſner Kreiſe. Schon lange kennt man die Varietäten und ſchönen Hemitropieen baſaltiſcher Hornblend-Kryſtalle vom Wolfs- berg. Soret lieferte ein langes Verzeichniß von jenen, die er in der Sammlung des Hrn. von Gdthe ſah — und von Göthe felbft eine Befchreibung der verfchtedenen Ge— fteine, welche er auf dem Wolfsberg getroffen hat). Einige mineralogifche Bemerkungen über den Wolfe: berg und feine intereffanten Gefteine hat der verftorbene Bergmeifter Lindafer beveit$ vor mehr als vierzig Jahren geliefert *8. Allein über die Art des Vorkommens diefer Minera— lien Fam man noch zu Feiner nähern Kenntniß. : Da ich diefen Berg zweimal — im Sahre 1828 und 1832 — beftiegen und unterfucht habe, und er einige fehr intereffante geognoftifche Erfcheinungen zu beobachten gibt; fo glaube ich Feine unnüze Arbeit vorzunehmen, durch eine Darftellung derfelben Freunde der Naturwiffenfchaft zu veranfaffen, jene anzufehen und zu beurtheilen. Eine Diertelftunde von der Poftftation Cernoffin (1. Tſcherno— (hin), ganz nahe meftlich der Strafe gelegen, welche von Marienbad nach Mies führt, kann der Neifende binnen *) Zur Narurwifenfhaft von Göthe. Cataloque raisonne des varietes d’amphibole etc. par A.F. Soret, 28.29. **) Mayers Sammlung phofifalifher Aufſäze befonters die die böhmiſche Naturgeſchichte betreffend. Dresden 1791, P- 13— 28. 7 25 ein Paar Stunden fih von merkwürdigen geoguoitifchen Thatſachen, die der Wolfsberg darbietet, — und genießt bei ſchöner Witterung zugleich von deſſen Gipfel eine Ausſicht, welche reichlich ihm den Zeitverluſt erſezt. 4. Das Grundgebirge der Gegend wird von Thon— fehiefer gebildet, der nah N. D. ftreicht, und in Mies fteil nad) ©. D. fälle, bei Gernoffin aber in N. W. verflächt, Auf dem ganzen Wege von Mies nach Gernoffin teiffe man kein anderes Geftein, und auf der ganzen Streke auch feine bedeutende Unebenheit des Bodens, bie man fich Teztgenanntem Drte nähert. Hier aber erhebt fih das Thonfhiefer: Gebirge zu einem breiten von & VW. ir N. D. länglichen Ge: wölbe, dad mit Ausnahme des nordöftlihen Abhanges, welcher in einen mac diefer Richtung fortfezenden flachen Rüken fich verlauft, nad allen Geiten mit Winkeln von 20—50 Graben abfällt, und mit dem angränzenden Ter- rain, über das es emporgehoben, in Ninnen zufammen- ſtößt, in welchen die Wäffer der Gegend ablaufen: Auf der Mitte diefes Gebirgsgemwölbes erhebt fich mit ſteilern Winkeln eine Kuppe, deren Neußeres fon von Ferne eine Verfchiedenheit des Gefteins und dem ges übten Auge den Bafalt verräth, aus dem diefelbe beiteht. Auf der Nord» und Weftfeite der Kuppe fteigt die Bafaltmaffe in grotesfen Felfen fehnell gegen den Gipfel an; länger gezogen, jedoch immer ftarf, fällt fie gegen Sü— den ab, und indem fie fi dann im zwei Zungen, gegen S. O md S. W. theilt, bildet fie in lezter Richtung eine Art Terraffe, auf deren normweftlihem Anfang ein Meierhof, und auf dem füdöftlichen Ende die Nuine einer alten Feſte ſteht. (Vergle die beiliegende Tafel.) 92: Geht man zuerft der Ruine zu, von welcher wenig mehr als ein hoher Thurm übrig, fo findet man, daß Die Terraffe nicht über 25 bis 30 Klafter hoc, breit und 24 eben, allein ſteril, aus dichtem Baſalt beſtehe. Körner von Olivin und baſaltiſcher Hprnblende, felten. von Augit ‚find darin verwachfen, m Naͤhert man ſich dem; ‚Meierhofe und ‚damit * Berge, welcher nahe hinter, ihm über die Texxaſſe ſich ers hebt, fo überrafcht ‚die, oferrothe , Farbe des Bodens, und die in mogendem Weizenfelde darüber, ausgebreitete Degetation desfelben. Man ift begierig, die Urſache der auffallenden Verfchtedenheiten zu erfahren, welche jezt im ‚Vergleich des von der Ruine her— — Terrains ſich darbieten, Bald löſet ſich das Näthfel an einer ‚Meuge, —— und kleinerer Geſteinblöke, Die ausgeworfen amsseldrande aıfgehäuft, aus ſchwarzem größtentheils aber braunrothem blaſigen Baſalte beſtehen. ua Die ſchwarzen find fehr aufgebläht und —— von ‚vielen die. Blafenräume, ohne, ſichtbare Auskleidung bloß bleigran ‚angelaufen; und fettartig übertüncht, wie zu Schlafen. gefloffene Mineralmaflen. dies gewöhnlich v auf ihrer Oberfläche zeigen. «An, andern ‚aber trifft man, klein— nierige Hialith-Ueberzüge in. den größern Deffnüngen der Maſſe. Auch Trümmchen von Bergfeife find im ſolchen eingewachſen. 1429 —VV Die rothbraunen Bafalte find entweder nur mehr oder meniger pords, oder. größer und Fleiner blafigzuund an Stüken, mo. erftere in leztere Abänderung übergeht, findet man ‚in. den, blafigen. Stellen die offenen Räume mit Zeolith ausgekleidet, während dies in den poröfennnicht der. Fall tft... Da. die.poröfen Partieen ‚in die, blafigen übergehen, und man beim,aufmerffamen Zerfchlagen ıfols her. Stüfe gar wohl von dem Zufammenhange der Poren mit den größern Blafen fich überzeugt, fo wäre dieſe Ers fheinung unerflärbar, wenn man das Dafeyn der Zeolitbe in. den blaſigen und Nichtdafeyn. derfelben in dem poröſen Dafalt: Partieen durch, Infiltration aufgelöster Zeolith— > 25 Maſſe erfolgt annehmen wollte; Die Hypotheſe iſt wahr⸗ ſcheinlicher, daß der Zeolith in der Maſſe des‘ afalts enthalten, wie 28 Gmelin, für die, Phonplite nachgewie⸗ fen bat") ‚und daß derſelbe indem Zuftande der, Aufld: fung, in welchen die blaſige in höherem Grade als die poroſe durch vulcaniſche Hize verſezt ward, aus der auf— arhkäbten, Mafle ausgefchieden, worden. iſt. Sn welchen felbft gasartigen Zuftand Bertandtpeile bafaltifcher ‚Lava, gelangem können, „ ermeifet ſich an der Erfahrung, „daß, nachdem ‚die Lava, welche Torre del Greco,zerftörte, indie, Kirche diefer, Stadt drang, Augits Kryſtalle auf den Wandtrümmern ſich abgeſezt haben“): WVon welcher Art die Zeolithe ſind, welche die Blaſen auskleiden, läßt ſich bei der ungemeinen Klein- und Zart— heit womit hier dieſe Subſtanz erſcheint, mit voller Ge⸗ wißheit nicht ‚ermitteln ; allein wahrſcheinlich iſt es die pris— matiſche, vieleicht auch manchmal die rhomboedriſche Art. PR Beſonderes Intereſſe erregen die eingefchloflenem Kroſtau⸗ und Trümmer von Kryſtallen baſaltiſcher Horn⸗ blende, „und. zwar nicht nur ihrer verſchiedenen Kryſtall- Formen, ſondern vorzüglich— der ſeeundären Veränderun—⸗ gen willen, die ſie an Form und Subſtanz erlitten.‘ Die Kryſtalle ſind nämlich oft abgerundet an den Kanten, auch in, ihren Seitenflächen Löcherige eingeſtntertyja häufig beide ſo abgerundet; daß man nur durch Analogie ihre frühe Kryſtallform erkennen kann. "Sie erſcheinen als laͤngliche Sphäroiden, die kleinen wie Pignolen in die gleichförmig in die Länge gezogenen Blaſeu auf einer oder der andern Seite derſelben eingekittet, und dieſe wie jene mit einer zarten graulichweißen Rinde, wahrſcheinlich von Zeolith⸗ Natur überzogen. ELezteres Vorkommen erinnert an die Leuzit⸗Lava von — ſomma bei ——8 in AV⸗ —5 — ar von ‚Bittendaig IT, *) Introduzione, valla ‚Geologie par Seipione Breislak. 9.0. 21. Pi... 26 der. die Höhlungen ebenfalls nach der Geftalt der einge: fehloffenen Leuzits Kryftalle gezogen, und leztere nur mit einer Seite darin angewachſen gefunden werden. An Subſtanz erlitt die baſaltiſche Hornblende manch— mal die Metamorphoſe in rothen Jaſpis, gewöhnlich be— ginnend an den Theilungs- oder auch an den Endflächen der Kryftalle, wie man ſieht, wenn diefe von DEBENLENDEr Größe find. Auch Körner von gelbem Jafpis findet man in dem Bafalt eingefchloffen, die nad) einigen unveränderten Stellen zu fohließen, auch als Metamorphofen des era betrachtet werden müffen. } Kurz allein dem blafigen Bafalt eingefchloffenen Kör— per haben wefentliche Veränderungen erlitten; fo auch die Quarzſtüke, welche ziemlich unverändert in dem Dichten, allein geröſtet und felbit gefrittet in dem blafigen Bafalt fich zeigen. Darans muß man fehliegen, daß ebenfalls die Abrundungen der Hornblende Krnftalle durch anfan: gende Schmelzungen vernrfacht worden feyen. 5. Ueber den rothen Durch Feinen vorhandenen el: fen unterbrochenen Abhang, der im Gonnenfchein wie von Glasgefchmeide erglänzt, binauffteigend, fieht man Tofe Kryſtalle bafaltifeher Hornblende, oder Trümmer derfelben allenthalben auf der Iofern Aferfrumme berumliegen, und wo der Pflug oder Regen diefe ausgefurdht, in Menge zufammengefifert, Don ein Paar Linien bis zu eben fo viel Zoll Länge und fehr abwechfelnd in ihren’ Geſtalten kann man: diefer Kryſtalle fich nicht fatt fammeln, und ehe man auf die Höhe kömmt, find fchon die Tafıhen mit felben vollgefteft. | Angelangt unter der Kuppe fieht man die blafigen rothen Maffen, deren Fortdauer über den ganzen erflies genen Abhang aus den berumliegenden Trümmern der: felben , und aus der rothen fruchtbaren Erde, zu welcher fie verwittern, ſich vermuthen läßt, nun in Felfen anz 27 ftehen und fich in einer wenig gegen N. MW. geneigten Richtung mit dem dichten Bafalt Tiiren, der fteil zum Gipfel ſich erhebt. ‚Bon dem Gipfel genießt der Freund der Matur eine herrliche Ausficht: Im Norden die Berge von Tepl, Einfiedel und Königsmwart bis an das Böhmer Waldge: birge, daß an der Weſtſeite in die füdliche Weite zieht. Aus ihr ragt der Frauenberg mit feiner Ruine, einft eine Eöniglihe Burg, welche die Schwamberge als Pfand: berren befezt bielten, mie ein Grängmächter berans. Vor liegen die fieben Berge, die Kirche von Kladran mit ihrer gefrönten Kuppel; im der füdöftlichen Ferne der Radina. Auf der Mordoftfeite ftehen dem Wolfsberg feine Brüder, der Nadifcher Berg, der Schwamberg, der Schaafberg gegenüber, alle ſchon durch ihre Phyſio— gnomie von Ferne die Vermandtfchaft mit ihm verrathend. Allein fo erquifend bier im Belvedere die reine Luft mit freier Ausſicht ift, fo kann der Geognoſt doch nicht lange ruhen; die Mineral: Erfeheinungen, die er bisher gefehen, und deren Vorfommen noch faſt aanz im Dunkeln erſt am Fuße des Gipfels einige Vermuthun⸗ gen begründet, regen zu ſehr anf, nach weiteren Auf: ſchlüſſen zu forſchen. 4. Im Hinabgehen vom Gipfel gegen die Noidweſt⸗ feite des Berges kömmt man von dichtem Baſalt auf grauen pordfen, trifft abermals dichten, dann den blas figen rothen, und endlich wieder den dichten, aus wel: "chem der ganze weitliche und nordweſtliche ſteile Abſturz des Wolfsberges befteht. An deſſen Nande befindet fich ein Bänkchen bei a, von dem man in daß fiefliegende Zriebler Thal Hinabfieht, ein Punct, welcher in der Hin: ficht bemerkenswerth, meil bier der rothe blafige Baſalt deutlich als Ausfüllung einer Kluft in dem dichten er- kannt, in einem fehmalen Streifen vorüberftreichend, und wenn man feine Fortfezung in Weiten verfolgend am 28 Felſen hinabklettert, zwiſchen —* ſi * ne be obachtet werden Fan. 1.1.0 um" Die Kluft Hat jedoch Feine ooeändeen Tee ie Blafen werden an, deren Statt kleiner, die, rothe Maffe gran, und. diefe ſchließt mit kleinkörnig abgefondevten Stüken an den dichten Bafalt der, Hauptmaſſe des Ber⸗ ges an, Es iſt an dieſem Orte daß ich den blaſigen Baſalt mit in rothen Jaſpis verwandelter are Hornblende antehend traf. EERTERRE ERRER Iundem ich nun, auch mod das When des fhwärzlichgrauen pordfen Bafaltes näher unterfuchte,, wels hen man auf dem Wege vom, Bipfel gegen das Bänfchen vor dem rothen überfhreitet, fo zeigte, ſich auch, Diefer auf der Richtung ‚einer Kluft, die nah Süden fih noch auf der Kuppe ausfeilt, und in Dften mit der, aha Kluft vereint, 5. Jezt war ich erft im Stande mir eine — Vorſtellung von. dem Lagerungsverhältniſſe des blaſigen Baſaltes gegen den, dichten ‚zur ſchaffen, zund-um felbe von diefem feltenen Vorkommen fo. viel möglich. „zu- bez gründen, verfolgte ich vor. andern Diefe en gen. gegen Welten, Obwohl fie hier zum * von Ahle ebekt nicht fortan beobachtet merden Fönnen, ſo überzeugte ich mic doch, daß die beiden äußern Gränzen des blaſigen Baſaltes gegen Werten: zufammenlaufen und fich zwiſchen dem dichten an dem Rande verlieren, wo dieſer fchon mit. dem Ihonfchiefer des Grundgebirges gränzt. . Geht man über die Terraſſe zurük gegem Nordoſt, fo. kömmt man zu einem Abitur; innerhalb zweinmit Wald bewachſener DBergflügel, zwifchen welchen man die freie Ausſicht auf, die in einer Viertelſtunde Entfernung) vor: beiführende Landitrafe hat. Damit iſt man zu einer Localität gelangt, welche, mit dem Punct am Bänfchen die Iehrreichite am ‚ganzen Wolfsberg ik; Die zwei 29 Bergflügel beſtehen aus Dichtem und der zwifchenliegende Abſturz auf, 220 Klafter — aus blaſi here und ſchlaki⸗ * Bafaltaı 0 ı L An: dem: fahlen Selien per der‘ Noxdfeite fiebt man —— vo Bafalt regelmäßig zerflüftet in feigern Rich— tungen, welche mit der Schlakenkluft parallel zu ſtrei⸗— den, ſcheinen. Man ſieht ſehr ſchon und ungehindert die Verbindung des dichten Baſaltes mit dem blafigen, durch Auflokerung der) derben Mafle und deren Trennung in körnig abgefonderter Stüfe, Durch höhere Drydation ihres Eifenantheils nnd durch pordfe und ſchwammige Aufbla— hung der braumrochen Paſte. Die Poren und Blafen find vertic calin die Länge gezogen, welches, fo wie die ſei⸗ gere ‚ger flüftung des Dichten Baſaltes, das ſenkrechte Einfallen dieſer mächtigen Kluft beweiſet Maehr gegen die Mitte trifft man blaſige und ſchlakige Materien zu Trümmergeſteinen zuſammengewachſen, wel— che größere der kleinere ſphäroidiſche Ballen von den: ‚felban poröfen; braunrotben Baſalte enthalten, die’ im Innern, zexborſten mehr oder weniger hohl find‘, wie fie Beudant an den Baſaltbergen won Karancs beſchreibtet) Am linken Flügel dieſes Abſturzes laſſen herumlie— gende Geſteinblöke dieſelbe Erſcheinung vermuthen, allein wegen mehrerer, Vegetation nicht ſo deutlich und unmit— telbar „wie auf. der Nordfeite wahrnehmen’ "Er bietet jedoch den Stoff zu zwei andern Beobadhtungen dar. Es liegt nämlich, erſtens am Zuße des Abſturzes dafelbit weißer oder von Eifenoryd braungefärbter fandiger Thon, wie man ihn oft am Fuße von Bafaltbergen findet." Wenn man, zweitens, den Abhang längs der öſtlichen Kluft: Scheidung hinauf fteigt, fo trifft man gelblich grauen Wakenthon mit ‚vielen eingeſaeten kleinen —— bafal- TEIERT) Tg 8 —* AP ER ‚et eiskigik 'en — ome III. p. 613, Im „ua. 50 tifcher Horublende und eingefchloffenen großen und klei— nern Stüfen ganz zu leichtem Schwamm aufgeblähten fhwarzen Bafaltes. Nur die Kanten find wenig abge: runden, übrigens die aͤußere Form des Bruchitüfes une verändert, fo daß ich vermuthe, der Wakenthon liege in einer noch fpäter geboritenen Kluft, in weiche Bruchftüfe bereits erſtarrten Baſaltes hineingefallen find, Man müßte jedoch Grabwerfzeuge zu Hilfenehmen, um das Lagerungs- verhältnig des Wakenthons mit Gewißheit zu ermitteln. Aus Allem. erkannte ich deutlich, daß die blafige Bafaltmaffe auch hier eine mächtige Kluft zwiſchen den Dichten erfülle, wie die female an dem Bänkchen; daß aber-diefe Füllung bald der Bildung des dichten gefolgt ſeyn müſſe, weil fi) beide Bafaltabanderungen mit ein- ander innig verbinden. Das Ende diefer Kluft gegen Nordoft kann man nicht fehen, denn das Terrain zwifchen den zwei Berg: flügeln ift theils mit Bafaltblofen, theils mit Vegetation bedeft. Beide Scheidungen convergiven jedoch fo ſtark, daß die Kluft fich vermuthlich bei b fchliepen dürfte. Geht man das Gebirg noch weiter in Nordoft näher der Straße ab, wo ein Hohlweg aus dem Triebler Thale heranf das Terrain einſchnitt, fo trifft man nichts als den Thon— fehiefer, und mithin den directen Beweis, daß die Kluft, in welcher der blafige Bafalt liegt, ſchon weiter ober- halb gefchloffen ſey— 6. Mir erübrigte nun noch die Unterfuchung der ſüdweſtlich fich abziehenden Gebirgszunge (1). Was vor anderen die Natur des Gefteins betrifft, fo bildet den Nüfen derfelben der nämliche dichte Bafalt, welcher die Zerraffe conftituirt (2). Ich ſtieg Über Den Berg füdlich hinab gegen e, wo | ich ein Paar Arbeiter traf, welhe am Fuße desſelben weißen Thon für die Töpfer gruben, dev porzellanerden- artig, mit feinen weißen Glimmerblättchen und etwas 51 Quarzkörnchen gemengt, mitunter in Formſtüken mie ges tnetet, und dann auf der Oberfläche der Zeigklumpen mit einer dünnen Ninde von braunem firnißartig Ben den Eifenoryd überzogen iſt. Hier zeigt fich daher diefelbe fonderbare Erfdeinung, die fahon bei mehreren Bafaltbergen beobachtet, und fehr verfchieden gedeutet ward. Da dies: Gebild ftets auf der einen oder ‚andern Geite des Bafaltberges angelehnt, und alfo auf erhobes nem Boden nicht: in Gründen zufammen gefchwenmt ges funden wird, wo man die Lagerftätte für ein Gebild der Art fuchen follte; da außer diefen einzelnen Particen an den Bafaltberge Feine Spur folder Ablagerung in der Gegend zu fehen iſt, wovon es als getrennter Iheil betrachtet werden fünnte: fo muß man fohließen, daß es mit der Formation des Bafaltberges zufammenhänge, und daß dieſer porzellanerdenartige Xhon, der an andern Or— ten wie 3. D. in der Umgegend von Karlsbad und Engel: haus viel ſandiger, mitunter felbit conglomeratartig ges funden wird, beim Aufbrechen der Gebirgsfpalte, durch die der Bafalt emporgquoll, voraus hervorgefchoben ward. Diefe Vermuthang begründende Lagerungs-Verhält— niſſe find allerdings an keinem Punkte anfichtlich,, und id) babe die Ablagerung in der Ausdehnung auf der Karte verzeichnet, wie fie die Arbeiten der Thongräber ermittels ten, und äußeres Dberflächenanfehen vermuthen ließen. Allein daß die Vermuthung nicht rein hypothetiſch, er: laube ic) mir an die Nefultate der intereffanten bergmän— niſchen Arbeiten zu erinnern, die der verewigte Bergrarh Schmidt *) zur Erhebung der Lagerungsrerhältniffe des Ueber das Vorkommen des Baſaltes am Druidenſtein bei > Dertersdorf und in der Zeche’ „Neue Mahlſcheid“ ohnweit Daaten im Bergantsbezirk Siegen; in Noͤggeraths „Ge: birge. im Rheinland Wejiphaten” IT, BE. 216 — 249. 32 baſaltiſchen Druidenſteins im Weſterwalde zu Tag En er in 1 m m 7 Inden ich ferner, den’ Berg gegen SW, ‚di de das Thal verfolgte, fand ich Hin und hin, in er Gegend, wo der Bafalt mit dem Ihonfchiefer grängt, oder am Fuße des erſtern, ſehr viele mehr oder weniger abgerumndete Quarzftüfe und Körnerherumliegen, welche an Menge und Größe vorzüglich 'beivd zunehmen, wo fie als Knauern von mehr als einem Kubikfuß Größe erfcheinen. Wenn ich mich ſchon immer das Thal zw erreichen fehnte) weil ich hoffte, dort Aufſchluß über die Lagerung des’ Ba: ſaltes gegen den Thonſchiefer zu erhalten, eutweder als Auflagerung oder als durchſezeüde Kluft. fo wuchs nun die Erwartung um ſo mehr mit der neuen Aufgabe, or denn. diefe vielen Kieieltrümmer fommen.ndwa % Allein all’ ‚die. Erwartungen und präfumtiven Bor⸗ ſtellungen wurden ſehr getäuſcht; denn obwohl an den ſteilen Felſen des linken Thalgehaͤnges-die Beobachtungen mit Genauigkeit vorgenommen werden können, ſo trifft man doch nichts als reinen nicht einmal⸗quarzigen Thon: ſchiefer mit demſelhen Fallen in M.Wewie in der ganzen Umgegend des, Wolfsberges; feinen Baſaltgang, keinen Quarzgang, nichts was mat den Erſcheinungen in der Nachbarſchaft über dem Thonſchiefer im Zuſammenhange ſtände. — Um die Unterſuchung des: Wolfsbergeszu been—⸗ den, beging ich ihn noch auf der Weſtſeite; allein auch hier zeigt ſich nichts, als auf der Höhe dichter Baſalt laͤngs ſeinem Fuße das Kieſelgerölle und Thonſchiefer bis ins Triebler Thal; ſo vingsumper bis zu der Schlakenkluft beib. Nur bei e, in welcher Gegend die ſteilen Baſaltfelſen des Wolfsberges an ihrem Fuße mit einem hohen und mächtigen Wal großer und Fleiner folcher Felfentrümmer _ umgeben ſind, traf ich auch Stüfe, wo Trümmer von Quarz in großer Zahl, feltener von Zhonfchiefer, in eine braune etwas erdige Bafaltpafte eingewikelt find.» — 55 Den Urfprung diefer Menge von Quarztrümmern, wovon einige als Gerölle, andere ‚aber als nur an den Kanten und Eken abgerumdete: Bruchſtüke erfcheinen, und welche den Bafaltberg auf feiner ganzen Circumferenz uns geben, kann ich nur auf ahnliche Art wie dem des Thones und Sandes (6) wermuthen: Denn ſo aufmerkſam ich den Thonſchiefer im der Umgegend des Wolfsberges beobach⸗ tete, ſo traf ich ihm doch nur an einem Orte, bei f ober: halb Zahoẽ nahe am der Gränze des Baſaltes mit Quarz: Trümmern verwachſen und von Eiſenoryd roth gefärbt; ſonſt nirgends: Quarz im Thonſchiefer, der ihn doch in bedeutender Menge enthalten müßte, wenn die herümlie— genden Blöfe und Körner von da herrühren folltem. Zwei— tens liegen: folche allerdings andy im Thale, allein neh: men den Abhaug hinauf immer mehr an Menge zu, wie mau, fich, dem Fuße des Bafalted nähert, der fie gleichfam vor fich bergefhoben zu haben ſcheint, und von mo fie dem Thale zu roflen. ı Drittens findet man derlei Quarzſtüke nicht nur in: Eonglomeraten mit. bafaltifcher "Bindungs- maſſe, fonderm auch gar nicht felten in dem Bafalt des ‚ganzen Wolfsberges eingeſchloſſen⸗ Dies wärfe ein Licht auf die Enefiehung * Con⸗ emeraie, die nichts als Quarz «oder ſilicirte Schiefer— Stüke enthalten, au denen ebenfalls nur Kieſel oder wei⸗— ßer Porzellanthon das Bindungsmittel bildet, Und au ‚denen gewöhnlich das Unbegreifliche, daß wWenn man die Maſſe der umliegenden Gebirge vergleicht, nicht abzuſehen iſt woher fie! den Stoff zu ihrer Bildung genommen baben, 8, Aus der vorangegangenen Befchreibung geoguoſti⸗ fee Thatſachen, melde amı Wolfsberg. zu) fehen , Kiffen ſich folgende geologiſche Schlüffe ziehen: a), Indem auf dem Gewolbe, zu welchem das Thonſchier fergebirge am Wolfsberg ſich geffälter, eine Kuppe von Baſalt abgeſezet it, fd darf man ſchließen, daß die 3. 54 unterirdiſchen Gasarten, welche den Bafalt aus den Innern der Erde nach oben preften, es find, welche auch: das darüber liegende Ihonfchiefer Terrain zu a einem Gewölbe aufgetrieben haben. b)’ Da die Oberfläche eines Kugelabfchnittes größer ald | deffen Grundfläche, fo mußte bei diefer Auftreibung des. Zerraind ander Kuppel ein Sprung entftehen, der enger oder weiter auseinanderklafft im Verhält— niß der, Erhebung. Durch diefe Kluft ward auch dem Bafalt der Weg eröffnet, emporzuquellen, und indem, wie phyſiſch nicht unwahrfcheinlich, die zuerft bervorgetretene Bafaltmaffe zähflüffiger, als die dar- unter gelegene weniger abgefühlte war, fo Fleifterte fi erftere zu dem fteilen weftlihen und nördlichen Theil der Kuppe des Wolfsberges auf, während dev nachfolgende Bafaltitrom fi in zwei Zweigen gegen Südoſt und Südweſt ergoß. e) Schon die zwiſchen ©. W. und N. DO. in die ‚Länge gezogene Form des: Gebirgsgewölbes läßt ſchließen, daß die auftreibende Kraft in diefer Rich— tung wirkte, Da ferner dasfelbe nur gegen N. D. in einen breiten Rüken ausläuft, außerdem ringsum abfällt: ſo wird. diefe Vermuthung beftätigt, und darin noch mäher angedeutet, daß die Wirfung von N. O. und nicht von ©. W. Statt gefunden habe. Dei der aufmerkffamften Unterfuchung des Thon— fchiefergebirgs fowohl in S: MW. im Thale, alsin N. D. am Hohlmwege längs. der Landftraße ift durchaus feine Spur eines in diefer Richtung vom Wolfsberg fortfezenden Bafalt- ganges zu beobachten; wohl aber Liegt die mit blafigem Bafalt, erfüllte Kluft in der Richtung des gegen N. D. laufenden Nüfens des Gebirgsgewölbes, und man darf daher diefe, fo. mie fie auf. der Karte (Tab. I.) dargeitellt, als die Figur des Sprunges in der Kuppel des Gewölbes betrachten, durd) den die Bafaltmaffe des Wolfsberges hervortrat, > mu A Mk un Dr m nn 35 Das auffallende Vorkommen von ifolirtem Baſalt— bergen. in großer Entfernung von ausgedehnten Bafalts Ablagerungen enträthfelt fi daher an dem Wolfsberg auf eine feltene Weife, Immer fah ich derlei Bafaltkuppen auf einem Gebirgsgemwölbe ftehen, ſo 3. B. auch die be- rühmten Bafaltberge bei Scheibenberg, bei Annaberg, bei Bärenſtein im fächfifhen Erzgebirge. Gewöhnlich bildet aber der dichte Bafalt nur eine Kuppe auf dem Gewölbe, und man kann diefe mit Nagelföpfen vergleichen , deren Stift in den Schooß der Erde reichend gedacht wird. Am Wolfsberg wird.aber diefer vermuthete Weg des Hervor: tretend ‚der Bafaltmaffe an dDiefem Orte, durch die Dlafenzund Schlakenkluft — man darf fagen — zur poſiti⸗ ven Gewißheit. Das Vorkommen des blafigen und fchlafigen Bafal: te8 in diefer Stellung feheint mir noch nirgends fo aus: gezeichnet deutlich beobachtet worden zu feyn, als es der Wolfsberg geftattet; jo ergibt es fich mir, wenn ich die ausführlichen Befchreibungen von Beudant über die blas ſigen und ſchlakigen Bafalte am Karancs und Plattenfee, und die umfaſſenden Arbeiten Leonhards über die Bafalte ‚vergleiche. Hr. von Leonhard fagt:*) „Wo gangattige Bafalt: gebilde zu Tage ausgehen, findet man ihre Oberfläche häu— fig verfchlaft, gleich dem beim Luftzutritt gefloſſenen Maſſen. Vereinzelte Bafaltkuppen haben oft verfchlafte ‚Gipfel: Im Allgemeinen nehmen die Schlafen die höhern ‚Stellen ein, nnd verlaufen fih der Tiefe zu in dichte Maſſen. Allein mitunter erfcheinen ſie auch wechſelnd mit Mandelfteinen, und feldft feite Bafalte werden hin und wieder in bedeutender Mächtigkeit über den Schlafen getroffen.” FF Die) Bafahgebilte in ihren Beziehungen zu den normalen und abnormen Felsarten. I. Abth. pag. 169. 3” 56 AR Wvolfsbergefüllen die blafigen Baſaltmaſſen eine, mächtige ſeigere Kluftim dichten Baſalte aus. Derfelde Autor gibt (pay. 204) an, „daß bei mehr ſenkrecht aüfgeſtiegenen Bafaltgebilden: die. Blaſenräume zuweilen alle der Nichtung aus der Tiefe nach oben fol⸗ gen, und deutet diesfalls auf Vorkommniſſe in der Bücht von St. Croix in Neuſchottland, wo Mandelſteine, deren Weitungen fat ohne Ausnahme cylindriſch geformt, verti— cab oder doch nur wenig geneigt ſteheu, die Unterlage eines ſanlenformig abgeſonderten Trappes bilden "Am Wolfsberg ſind zwar amd die Blaſenräume vertical "in Die Länge gezogen, wie die Begränzung des dichten mit dem blaſigen Bafalte ventical iſt, allein rien 2 rang aunbedeft, 9. Ich werde es verſuchen, diefe — Aoea. nung am Wolfsberge zu erklären, da fie nicht iſolirt, fondern in einem: Zufammenhange: mit dem mächtigen Hervortreten des Bafekes im nordweftlichen Böhmen zu ſtehen Scheint. | Indem ich wom Wolfsberg die Richtung in N. d. weiter verfolgte, wurde ich zu dem zwei kleine Stunden entfernten Baſaltberg bei Radiſch geleitet. Dieſer hat auch die ähnlichſte Conſtitution mit dem Wolfsberg. Sein nordweſtlicher Theil iſt aus dichten, ſein ſüdöſtlicher aus Kugelbaſalt gebildetz die Kugeln won einigen Zoll bis zu mehreren Kubikfuß Größe beſtehen aus Baſalt mit vielen eingeſchloſſenen Kryſtallen und Stüken bafal- tiſcher Horublende und Olivins. Beide ſind durch eine Kluft blaſigen Baſalts getrennt, welche ebenfalls: im Der Nichtung von ©: Wi in RD. liegt, jedoch lange nicht ſo mädtig , wie jene am Wolfsberg ut. it 6 Der Schhwanberg un? Schaafberg, zwei aus Birhkrm - Bafalt conftituirte Berge, liegen dem Nadifcher Berg nahe, allein außer ‚der. Linie, in. NR. O. Sm derfelben Linie, wie der Wolfsberg ‚und Nadifcher Berg und noch weiter 57 MIND. kommen‘ jedoch die Baſaltberge bei’ Werſchin und Breitenſtein, fo wie unweit en a ba bei Manetin vor; am Es iſt wohl möglich, * nur nie: ——— vom Petersburg, und das rothe Sandſtein-Gebilde, das in deren Umgebung big Roẽcowe, Konotopund Höibiz in der Launer Gegend ſich erſtrekt, die Fortſezung won Baſaltkuppen aufdiefer ‚Linie verhinderte, denn die Pſſauer Berge und der Haſenberg liegen wieder auf derſelbens VBergleicht man die Localitäten al dieſer genannten Baſaltberge auf einer topographiſchen Karte, ſo erſcheinen fie als die Entladungspuncte auf einer Erſchütterungslinie, welche von N. O. in S. W. ſtreicht zund merkwürdig genug, Liegt. mit Ausnahme des vereinzelten Schlaner Berges ſüdöſtlich dieſer Linie kein Baſaltberg mehr Wendet man ſich vom Wolfsberg rükwärts oder im ©. W., fo ließ ſich auch) in dieſer Richtung weder in Böhmen, noch nach vorhandenen‘ Befchreibangen) in der angrängenden obern Pfalz) ein Bafattberg mehr uff: den; und dem entfpricht die Erſcheinung, daß während dad Gehirgsgewölbe des Wolfsberges gegen N. O. in einen Rüken ausläuft, der. gegen den Radiſcher Bafalt: berg fortfezt, dasfelde in ©. W. oder gegen das Thal des Michelsberger Baches abfällt, ohne daß nur eine Spur gegen diefe Weltgegend fortfezender he ng tion aufgefunden werden Fonnte. Der Wolfsberg ift daher der füdlichite Bafaltberg in Böhmen, er fehließt fie in diefem Lande gegen Süden und Südweſten; und da in ein Paar Stunden ſüdweſt— licher Entfernung vom Wolfsberg, nämlich bei Tante, Delpütte, St. Martin u. f. w. fihon der Granit des Böhmer: Waldes hervortritt, und auch da "Fein Bafalt *) Beſchreibung der Gebirge von Baiern und der obern Pfalz von M. Furl, Münden 1792. ©. 311 — 515. 58 mehr, fihtbar ifk, während er fonit anı der Gränze des Granits mit dem Schiefer (fo von Abertham über Maria Sorg und Pfaffengrün bei Joachimsthal und längs der weftlichen Gräanze des ellbogner und ſaazer Kreifes) oft gefunden, und fein Hervortreten, wie es fcheint, dadurch erleichtert wird: fo möchte man fehließen, daß am Wolfe: berg die Bafaltmaffe erfchöpft worden iſt. "Die unter— irdifchen Gasarten, welche die Baſaltmaſſe in die Höhe, und das hindernde Thonfchtefers Terrain "zum "Gewölbe empor trieben, aufbrachen, und’ den’ Baſalt durch die Kluft Herausdrängten, gelangten am Ende mit deſſen leztem Theile gemengt felbft gen Tag, und "trieben diefen anf geblafen in die Höhe, wonach ſie durch die Blafenräume entwichen. Daher kein Ueberfließen der blafigen Maffe, wie an andern Drten, daher auch die Kennzeichen fo ſehr vermehrter Hize in derfelben ‚welche den Quarz frittete, die Kryftalle bafaltifcher Hornblende abſchmolz, und die der Kluft angränzenden Wände des voransgegangenen dichten Bafalts aufloferte, poröfirte, und ſo mit ver blafigen Maſſe verband, 39 Beilage. 1. Ueber den Steinmännit, eine meue, Species des, Mineralreiches. Bon 8. X. M, Zippe. Unter den Abänderungen des DBleiglanzes aus den Gruben von Pribram, welche in zahlreichen Exemplaren in den. Sammlungen des waterländifhen Muſeums vor handen find, befanden. fich einige Stüfe, welche mir durch die befondere Kleinheit der Kryftalle , fo wie durch die eigenthümliche Art iprer Gruppierung und Zuſammenſezung zu nachahmenden Geftalten, welde "beim herasdrifchen Dleiglanz bis jezt nicht beobachtet worden zu fenn fcheinen, ferner »durch die Faum wahrnehmbaren Berhältniffe der Theilbarkeit auffallend waren. Das lezte Merkmal ins: befondere, welches beim heraedrifchen Bleiglanze bekannt: lich ſo ausgezeichnet vorhanden ift, war es, Was mid bewog, mit diefem Minerale einige genauere MÄLTORONG ‚gen vorzunehmen. Die Kryftalle find Dftaeder, aber ausnehmend Mein, die größten kaum 4, Linie groß, und ſtets mit einander zu traubigen balbEuglichen und mierenförmigen Geftalten verwachfen, auf welchen fie dann häufig blos eine drufige Dberfläche bilden. Sch fürchte bei viefen der größten die— fer Kryſtalle nach den fo Teiche auffindbaren Theilungsflächen des Bleiglanzes, Fonnte aber nur mit Mühe etwas davon wahrnehmen. Anfangs war ich geneigt, dieſen fcheinba: ven Mangel der befondern Kleinheit der Kryftalle zuzu: ſchreiben, ich hatte jedoch Gelegenheit, einzeln aufgewach: 40 fene ebenfalls beionders Fleine Krvftalle von Bleiglanz zu unterfuchen, an welchen troz ihrer Kleinheit die Theilungs— Richtungen leicht wahrzunehmen waren, Eine genane Uns terfuchung des fpesififchen Gewichtes gab mir endlich die Gewißheit, daß das Mineral Fein heraedrifcher Bleiglanz fen, und die Vergleihung feiner Charaktere mit denen der aͤhnlichen Gattungen aus der Ordnung der Glanze, in welche es übrigens unzweifelhaft gehört, ergab, daß es gleichfalls zu Feiner der bis jezt bekannten Mineralfpecies beftimmt werden könne, fondern als eine eigenthümliche felbftitändige Species des Mineralreiches beta wer⸗ deu müſſe. Species en ne ich nur * anzuführen, welche Vorſichtsmaßregeln ich beobachtete, um bei der Beftim: mung des fpecifiichen Gewichtes, als desjenigen Merkmales, welches ich, hier für die Feſtſtellung der Species entfchei: dend erachtete, ‚fo ſicher als moglich zu gehen. Ich wählte, da es nicht möglich war, einige größere Stük— shen von vollfommener Reinheit zu erhalten, pon einer nierenförmigen, Erummfchaalig zufammengefezten Abänz derung, ‚die obere, ganz aus ſehr Fleinen Kryſtallen zu: fammengefezte: Rinde, welche: etwa Linie dik, und: voll: fommen vein war, und frei von den Beimengungen von Blende und Eifenfies, die ſich wohl im einigen andern Abänderungen, des ; Minerals zeigen, Dieſe Kryſtallrinde, in kleine Slutchen zerbrochen, wurde nach der Beſtimmung bes abſoluten Gewichtes in ein kleines mit Waſſer gefitll- tes Glasfläſchchen mit genan eingefihliffenem Glasſtöpſel gethan, welches ſammt dem Wafferinhalte vorher tarirt mar, und von defjen ſtets vollfommen gleichem Inhalte an deſtillirtem luftfreien Waller Ich mich, durch frühere zahl: reiche Wägungen, vollfommen überzeugte battes Dies Flaͤſchchen gewährt den Vortheil, daß die Luft aus den Zwiſchenraumen des Minerals durch Ausſaugen leicht 4 hinweg gefchafft werden kann, und daß man das fpecififche Gewicht Feiner Stüfchen von Mineralien ſomit ficherer und bequemer beitimmen fann, als mit dem nicholfon’fchen Areometer. Unter neun Wägungen, die mit verfchiede: nen Otantitäten des Miinerald von 3 bis 5 Grammen vorgenommien wurden‘, waren drei übereinftimmend, und gaben das ſpecifiſche Gewicht von 6,85, das größte Gewicht wurde — 6,95 ud das geringfte 6,70 gefunden, das Mittel aus allen neun Wägnngen war — 6,333. Nach den wenigen Eremplaren, die ich inden Samm- lungen des Mufeums auffand, läßt fich folgendes Schema * neuen Mineralſpecies entwerfen. Grundgeſtalt, Heraeder: Einfache Geſtalt, Oktaeder. Combinationen, keine beobachtet. Theilbarkeit, Hexaeder, unvollfommen, und kaum wahrnehmbar z Bruch, uneben. wen ae der Kryftalle, glatt · Glanz, metalliſch. — rein Steigen. Strich, BRD: | Pa Härte 2,5. Specififches Geriht—6, 835. Sufammengefezte Abänderungen. Traubenförmige, balbfugelförmige und nierenförmige Geftalten, die Oberfläche derfelden drufig, häufig mit deutlichen Kryftallen beſezt; vie Iufammenfezung fehr feinkornig/ meiſt nicht wahrnehmbar, und dann der Bruch faſt eben und ſchimmernd, durch den Strich glanzend —— Bei einigen Abanderungen findet ſich eine zweite, —* der Oberflache der nach ahmenden Geſtalten gebogene, trummſchaalige Zuſammenſezung , die Schaafen find dann durdyeine dünne Zwiſchenſchicht von fogenanntem Bleimulni von einander getrennt, und‘ laſſen fich leicht abldoſen Derbe Abanderungen die! außerſt kleinen undeutlichen 12 Individuen fehr Lofer verbunden, fo daß fie pordfe Maſſen von zerfreſſcnem Anſehen bilden. = Borfommenm. Der Fundort diefed Minerals ift, wie ſchon —— Ptibram. Die nierenförmige krummſchaalig zuſammen⸗ geſezte Abänderung iſt von, derbem grobkörnigen rauch— grauen Quarze, mit, Blende, und Eiſenkies gemengt, bes gleitet. Die Begleiter der andern Abänderungen ſind hornuſteinartiger grauer Quarz, Eiſenkies, kryſtalliſirter Schwerſpath und haar- und drathförmiges gediegen Sil⸗ ber. Die zerfreſſene Abänderung iſt mit gleichfalls zer—⸗ freſſenem Eifenkies gemengt, und in den Höhlungen der Maſſe finden ſich ſehr kleine Kryſtalle von Weißbleierz zerſtreut; auch hier iſt haarförmiges gediegen Silenne ein Begleiter, Es iſt nicht unwahrfcheinlich,, Daß manche Abände: rungen des fogenannten Bleifchweifes zu diefer Minerals Species gehören, worüber am beften die Unterfuchung des fpecififchen Gewichtes entfcheiden Fann. Die meiften Abänzı derungen des Dleifchweifes find wahrfcheinlich mehr oder weniger innige Gemenge von Bleiglanz und Gteinmannit. Chemifhes Verhalten. Durch die Löthrohrflamme auf Kohle erhizt, zer— fpringt das Mineral mit, Heftigfeit in fleine Stüfchen. welche von der. Unterlage hinwegfpringen. Um dies zu vermeiden, wurde ein Eleines Stükchen in einem: Glas: fölbchen über der Weingeiftlampe erhizt, wodurch es mit Heftigfeit faft zu. Pulver verkuifterte; dies vor dem Löth— rohre behandelt, fchmilzt mußig unter Entwikelung von weißem Dampfe, der fich auf der Kohle anlegt, dabei läßt fi ein Geruch nach fihmweflicher Säure wahrnehmen; nach fortgefeztem Blaſen bildet fich eine Metallkugel, wie: bei der Behandlung des Bleiglanzes. Diefe auf einem 45 Pfeifenſtiele oder auf einer Unterlage von Knochenaſche nach der bekannten Methode durch die änfere Löthrohrflamme abgetriebem, bildet Bleiglas, und es bleibt am Ende eim merkbares Kügelhen von reinem Silber, ' Diefe Verſuche geben als ‚Beftandtheile des Minerales Blei, Antimon, Silber und Schwefel zu erkennen. ° Nimmt man den fehr geringen! Silbergehalt als außerwefentlich oder zufällig in unbeſtimmten Verhaltniſſen an, wie er in dei ſilberhalti⸗ gen Abanderungen des Bleiglanzes vorhanden iſt, ſo iſt das Mineral als. eine Zufammenfezung von Schwefelblei und Schwefel ⸗Antimon zu betrachtem, deren genaue Ber haͤltniſſe nur durch chemiſche Zerlegung auszumitteln ſeyn werden. Es wird in dieſer Beziehung in qualitativer Hinſicht mit dem Jameſonit und mit dem Zinkenit über— einkommen, das bedeutend größere ſpecifiſche Gewicht läßt aber auf ein anderes Verhältniß der Beſtandtheile ſchlie— ßen, als bei den genannten Mineralien, von welchen ſich der Steinmannit übrigens hinreichend durch ſeine Kryſtall— Formen unterſcheidet. Nach dem ſpecifiſchen Gewichte würde die Berechnung der Beſtandtheile beiläufig 75 Theile Bleiglanz und 25 Theile Schwefel-Antimon anzeigen; allein die Erfahrung zeigt, daß ſich die Dichtigkeit der chemiſchen Miſchungen meiſt anders verhält, als es nach den relativen Mengen der Beſtandtheile der Fall ſeyn ſollte, und das durch Rechnung gefundene Verhältniß führt hier zu keinem ſchiklichen Atomen-Verhältniſſe, wel: ches man doch bei einer kryſtalliſirten Subſtanz vermuthen kann. Zu einer genauen chemiſchen Zerlegung geht mir für jezt der nöthige Apparat ab, und mehrere Verſuche, welche ich machte, das Mineral auf naſſem Wege zu zer— legen, führten zu keinem gewünſchten Ziele, indeß dien— ten ſie dazu, die vor dem Löthrohre gefundene qualitative Zuſammenſezung zu beſtätigen, und den Silbergehalt des Steinmannits als 5 % betragend auszumitteln. 44 Sch habe den Namen der neuen Mineralfpecies nach dem des Herrn Joſeph Steinmann, Profeffors der, Chemie: am. böhmiſch⸗ ſtaͤndiſchen techniſchen Inſtitute, Aus⸗ ſchußmitgliedes und Gefchäftsleiters der Geſellſchaft des vaterländifchen Muſeums gebildet; weil ich glaube, daß der Name eines, um die Kenntniß unſeres vaterländiſchen Mineralreiches durch die Entdefung und ‚genaue Unterfus Hung mehrerer Mineralfpecies, insbefondere aber durch die mühevollen. md allgemein anerkannt gründlichen Uns terfuchungen vieler -unferer beruhmteften Mineralwäſſer ſo höchſt verdienten Chemikers ſich wohl dazu eignet, ihm: einer noch ungekaunten Mineralſpecies beizulegen. 45 Do ge IH. Es ergibt fich oft der Zall, daß Heine Abhandlun- gen in fremden Sprachen geſchrieben, für fih oder in Zeitſchriften des Nordens erſcheinen, welche fehr fpät oder gar nicht zusunferer Kenntniß gelangen: dies mag auch der Fall mit den Notitser til Leeren om Trilobi- terne af Chr. Boeck (Motizen zur Lehre der Trilobiten) der Fall gemefen feyn. Wir würden vieleicht felbft Feine Keuntniß davon beſizen, wenn der Verfafler, der fich Tandere Zeit in Prag aufgehalten, um die böhmifchen Trilobiten zu fkudieren, zu zeichnen und nach den damals vorhandenen Exemplaren genau zu beſchreiben, uns nicht ein Eremplar zugefendet hätte; es iſt daher begreiflich, dag Hrn. Profeſſor Zenker von diefer Fleinen Schrift, fo wertbvoll als fie tft, Feine Nachricht zugefommen. Wir würden aber, da wir der ſchwediſchen Sprache nicht kun— dig find, nur einem geringen Gebrauch davon haben machen Fönnen, weni mir nicht in der Perſon des Fürften Joſeph Lobkobiz einen dusgezeichneten Philologen gefunden hat— ten, der alis beſonderer Freundſchaft die Mühe übernoin— men, dieſe Abhandlung ins Deutſche zu überſezen, lelder and höchſt bedauerlich feine lezte wiſſenſchaftliche Arbeit. In jener Abhandlung ſind mehrere neue Trilobiten, welche Hr. Zeuter unter eigenen Gattungs+ und Arten Namen anfführe, ſchon benannt, befchrieben und abgebildet, folg⸗ lich doppelke Namen für eine und dieſelbe Art vorhan- den, wodurch mancher Irrthum oder wenigſtens Erſchwe⸗ rung im Naturſtudium verantaßt wird. Dies hat uns bewogen, die Synonime zufamnen zu ffellen, zu berich- tigen, und durch genaue Abbildungen volftandiger Erem- plare, welche wir, dermalen beftzen, zu erfäutern. Was wir von Boeck eitiren, iſt genau wach der Ueberſezung; 46 die Seitenzahl, können wir nicht angeben, weil jene der. handfchriftlichen Ueberfezung * mit dem gedrukten Ori⸗ ginal übereinſtimmt. Olenus longicaudatus — — zur Natur: geſchichte der Urwelt p. 57: T. VI. £. A-B.C.D. E. F. Körper breit, groß; Kopffhild:Hörner halb fo lang als der Rumpf; Kopf verkehrt birnförmigz.Numpf zwanzige gliedrig mit eben fo viel Fußpaaren, drittes Fußpaar wenig länger als die übrigen, ‚das lezte ungemein lang, die Schwanzfhilde fat ums, Vierfache übertreffend. In ‚Der, ‚Nähe von Hokowic in. der Grauwake. Denfelben Zrilobiten befchreibt Boeck unter dem Tri i⸗ lobites Tessini, bemerkt aber dabei: das Horn wäre nicht ſo ſtark, als bei T. Tessini Wahlenberg, der zweite Seitendorn etwas länger als die — auch habe er nicht mehr. als 20 Rükenglieder und eben fo viele Seitendorne, auf der Kupfertafel £. 40 iſt mit, Bleiftift binzugefohrieben: Tril. nov. Sp. (Bohemicus) von T- Tessini in Schweden verfchieden; f. II. ift als eben zu diefem gehörig unfere Abbildung T. 4. f. 4. B. nad) einem Exemplar von Ginec vorgeftellt. Boeck macht, bei diefer Gelegenheit aufmerkffam aufein vom Grafen Raſoum wity abgebilvetes Bruchftüf in: Quelques obseryations sur les Trilobites etc. Annales des sciences naturelles par Auduin et Brongniart T. 8 Juin 4826. f. 14, welches durch die fonderbare Verlängerung des Schwan- zes abweicht. Vergleicht man die Abbildung von Boeck f. 16 mit jener des Trilobites (Olenus) Tessini bei Dalman T. VI. f. 5, fo fällt der. Unterfchied der Stärke der beiden Hörner des Kopffchildes und ihre Anheftung an die Geitentheile oder Wangen fogleich in die Augen; die Zahl der Nüfenglieder oder. Ninge wird ebenfalls als charakteriftifch anerfaunt, die unterften Dorne find viel fürzer; Trilobites bohemicus Boeck oder Olenus ” longicaudatus Zenker ift daher als eine neue ‚Speried ) 47 anzuerkennen. Verkehrt 'birnförmig ift diefer Kopf wenis ger als mehrere der nachfolgenden, weil die Etivn, wenn fie durch ‚den! Druf der Maffe beim Austrofnen nicht verändert worden, was oft der Fall ift, beinahe halds freisrumd erſcheint; nicht der dritte fondern der zweite Seitendorn iſt verlängert, wie wir an drei volltändigen Eremplaren nachweifenwfönnen. Die Figuren C.undD., auf der, Senkerifchen T. V. mit dem geftreiften fehr difen Horn werden ſchwerlich zu demfelben Trilobiten gehören. Der Fundort ift Ginec, am rechten Ufer der Litanfa. Unter dem Namen Trilobites minor wird eine zweite Form eines Trilobiten von Ginee, von Boeck befchrieben, und f. 12 abgebildet, von welchem das Kopffchild mit den Hörnern noch nicht befannt ift. Er unterfcheidet ſich von dem vorhergehenden durch einen fehmäleren, erhöh— ten, birnförmigen Stirntheil, einen feymäleren lang ge— freften Körperbau, erhöheten Mittel:Lobus, und nur 18 Rükenſchilde oder Glieder. Airh hier wird auf Raſou— mowſty's Bouclier d’une nouvelle espece de Para- doxide' aus Mosfau (1. eit. p. 495, 203 t. 28. f. 10) jedoch zweiflend "gedeutet; f. 13 et 44 aber zwei größere etwas verſchiedene Köpfe ohne Schild aus den Berlitier ‚Matur » Sammlungen aufgeführt, die der Verfaſſer nach einer fehriftlichen Note auf der Kupfertafel als var. major mit’der vorhergehenden f 42 minor vereint, und als. Trilobites spinosus bezeichnet. Wir befizen von f) 12 zwei ganze Exemplare’ ohne: Kopfſchild und Hörner, die Verlängerung des sa — u nur wenig bemertbar, 10900 Olenus — Zenker. Körper klein, apart Kopfſchildhorner laͤnger als die Numpfpälfte; Kopf ver- kehrt biruförmig mit einer Eleinen Spize; Rumpf ver: kehrt pyramidenförmig, ſchmal, mehr ald zwanziggliedrig; 22? Sloßpaare, zweites (und drittes?) Paar fehr lang gebörnt L. eit. p. 41. T. U. V. In der Graumafe bei Hoẽowic. n. 48 on Man kann es diefer zweifelhafren Definition wohl anſehen, daß ſie nach einem; ſehr unvollitändigem Erem- plar gemacht iſt; auch unfere Abbildung. Ts 4. f. 4. 26, die wir im Jahre 1825 in den. Verhandlungen des Mur jeums gegeben haben, war nicht wieh.beffer, und eben dadurch wurden wir, verleitet, dieſen Trilobiten für ein junges Exemplar von. T; ‚ Tessini anzufehenz; vollkommen genau. ift die Abbildung f. 45 bei. Boeck, wir: wollen feine »eigenen: Worte anführen. „Lrilobites graeilis Boek. Mit N min: „derem Bedenken als bei, der. unter. dem Mamen Trilo- „bites minor ‚aufgeführten Zrikobitens Form‘ ,kaun man „gewiß die bei £. 45, abgebiidete,ald eine eigene Species „aufſtellen, obſchon es Deutlich iſt, daß fie, eine auffal- Zlende Uebereinſtimmung mit, den, vorerwahnten Arten hat. „Sternberg rechnet fie. auch als eine Varietät zu Trilo- „bites Tessini,, indem er ‚fie. für ein junges Exemplar anſieht. Auf T. 4 f. 450 baten eine Abbildung davon „gegeben, doch nach einem. unvollſtandigen Exemplar; bei „welchem mehrere Theile, nicht ausgedrükt find, und An- „laß zu der Aeußerung gaben :. caudainter costas non- „dum exserta et libera prodit: l. €. p86. Mit Tril. „Tessini, ‚hat er eine verhältnißmäßig. größere Dreite, „mit T. minor die 148 Ruͤkenſchilde gemein⸗ Charakter: riſtiſche Merkmale find, an, ihm der woran, breite beinahe „„balbEugelförmige Stirutheil, die. bedeutend: langen Hör: „ner oder Dorn⸗Spizen, welche vom Kopffchilde und dem „aweiten, Rüfengliede *) , ausgehen, ; Öleihergeitalt find „die rukwaͤrts hinausgehenden Seitendorne ben hinter⸗ Me Es ai nur das 2te Rükenglied, weh: bei dieu- 3 Arten eine derlei Verlängerung: bat; welches wohl zu merken ift, da man bei unvollfommenen und zerbrochenen Exemplaren dahin gebracht werden kann, anzunehmen, Daß. Daß erſte oder dritte eben dasſelbe haben follte. 49 „ſten Nüfengliedes nur doppelt fo lang als das kurze „Schwanzſchild, da fie dagegen bei beiden, oben ange- „führten Arten wenigftens von einer dreifachen Länge „find. Der äußerſt zarte und feine Bau, wird auch auf „den erften Anblik diefer yon jenen unterfchieden, befon- „ders von Tril. Tessini. Die Abbildung k. 15 ift in „natürlicher Größe nad Exemplaren zu Ginee in der „Sammlung des böhmifchen Muſeums.“ Unter vielen Exemplaren befizen wir nur. zwei voll— ftändige, es it daher fein Wunder, daß aus der höchſt undeutlichen k. T. bei Zenfer nur unrichtige Ideale her— vorgehen Fonnten. Olenus latus Zenker fennt Boeck und wir, nicht, und iſt wohl nichts anderes als ein breit gedruftes Exem— plar des vorigen, an welchem durd Zufall dad eine Horn aufwärts gebogen ift. Conocephalus costatus Zenker mit vorgehender Art (Otarion) bei Beraun J. c. P. 49. T. V. £.6. H. I. R. Trilobites Sulzeri Schloth. Sternb. Boeck. bei Ginee mit den vorigen. Unter diefen Trilobiten befizen wir zwei Formen, Die eine mit der hoben Keifte, auf welcher ein Augenpunct erfcheint, welche auch Zenker be- fchreibt, und eine andere, wo diefe Keifte ganz fehlt, von denen wir T. Ik f 1: A und B Abbildungen gegeben haben. Zenker bemerkt in der Befchreibung : „Eine That: „fache it die deutliche Artieulation der Floffen an ihrem „Mittelkörper, indem man augenfcheinfich darthun kann, „daß bier Feineswegs die wahrfcheinlich aus Horngemebe „„beitehenden Körperringe ohne Unterbrechung ftettig in die „Floſſen übergehen, fondern an denfelben durch eine Art „Gelenke befeftigt find” — 16 und eben fo viel Floffen- paare werden ‚angegeben. Die abgebildeten Eremplare find ſehr mangelhaft: Boeck bat f. 20 ein vollftändiges und f. 21 ein eben ſo vollftändiges Kopffhild abgebildet ; wir haben feitdem h 50 noch vollftändigere Eremplare erhalten, welche mehr Licht geben werden, indeſſen hat bereits Boeck unfere Abbildung T. 1. f. 3. p. 82 unfer dem Nomen: Trilobites Zippii als neue Art aufgeitellt, und fagt: Sicher ift es, wie Cuſtos Sippe bemerkte, eine vollfommen ifolirte Art, und muß als folche aufgeführt werden. F. 26 zeiget deren Geftalt. Was fie befonders von allen num be— kannten Arten unterfehetdet, tft die ganz eigene Weiſe, auf welche die erhöheten Linien auf den Geitenbogen der Nüfenfchilde und des Ehwanzfchildes — die Rippen — vorfommen, fie gehen nämlich nicht von dem Mittel: Kobus aus, fondern beginnen weiter hinaus nach den Eeiten, find, im Verbältniß zu der Größe des Erem— plars, fehr hoch und nach allen Geiten feharf nieder: gebend; die Schaale ift feharf rauh; die Anzahl der Nüfengliederift 12. ie find aus der Gegend von Straſſic, Zbirower Herrfihaft. Diefe Tezte Bemerfung nähert fich jener, welche auch Zenker angibt. Elleipso - cephalus ambiguus Zenker, in ſchwärz— lich grauer Grauwake im berauner Kreife. Trilobites Hoffii Schloth. Sternb. Boeck. In der Sraumafe eines Geitenthald am linfen Ufer der Litawka, unweit Ginec. Boeck wennt die Abbildung bei Sternberg T. Il. £. 4 carafteriftifch,, und füget eine zweite vergrö— ßerte nach einem Exemplar der Berliner Sammlungen f. 14 bei, und fagt: „Erinnert man fich des mittlern Theils des „Kopffchildes bei T. Tessini, minor und gracilis, und „vergleicht damit das Kopfichtld des T. Hoffii (vide f-47), „ſo muß eine gewiffe Uebereinffimmung in die Augen „fallen, und Einen aufdie Vermuthung bringen, daß dem „T. Hoffii auch) ſolche Geitentheile zufommen, wie wir fie „bei jenen Arten finden; unterfucht man die Eremplare in „der Natur, fo wird man gewiß im drefer Meinung noch „beitärft werden.” Nach diefer Anficht wird f. 49 eine forche Neftanration vorgenommen. Die Anzahl der Rüken— —— 51 ſchilde ift 12; der Schwanz fann leicht überfeben werden, da er fehr breit und Eurz, ‚oft in dem Steine verhüllt iſt. Su den Bemerkungen fagt Zenfer, er könne der Mei- nung. des Grafen Sternberg nicht beitreten, als. ſey dieſer Trilobit vorzüglich geſellſchaftlich, denn er habe deßhalb doch vor Otarion diffractum nichts voraus, Hat Zenker wirklich Abdrüke von zuſammenlebenden Otarions geſe— ben? Was er abgebildet hat, find Bruchſtüke von zahl: lofen Schaalthieren , welche ein Kalfconglomerat bilden, das auf eine Zufammenfhwemmung bei unruhiger Bewe— gung der Waffer, nicht auf. ein ruhiges Zufammenleben deutet. Der Trilobites Hoffii dagegen findet fich im einem ruhigen Niederfchlag der fchiefrigen Grauwake ungemifcht mit anderen Schaalthieren, ja ſelbſt mit anderen Zrilobiten, und ftets mehrere Exemplare neben and über einander: ſie lebten alfo gefellfchaftlih unter fih), und bilden eine eigene Art. Otarion diffractum Zenker. Dieſer Zrilobit war zw der Zeit als Boe die böhmifchen Trilobiten beſchrieb, noch nicht gefaunt, und ift es eigentlich noch. zur Stunde nicht, da fich die Befchreibung von Zenfer auf die, ideale Sufammenftellung gründet, welche er ſelbſt gemacht hat. Wir Halten uns an dasjenige, was wir in den. Verbands lungen, 4825. p. TO N o. A ausgefvrocden haben, die Iris lobiten lebten gemeinfchaftlih, die Körpertheile, wurden oft getrennt; wer fann bürgen, wie fie zuſammengehörten, Solange feine ganzen Ihiere im Abdruke vorbanden find. Wir beſizen viele Eremplare „diefer. ‚Conglomerate von Schaalthieren und Trilobiten, worunter wohl vier. vers ſchiedene Arten ſeyn werden; da aber meiftens nur Bruch— ſtüke gefunden ‚werden, fo können wir nur einen mit Ges wißheit angeben, und von den übrigen die einzelnen Theile, wie jie gefunden werden. Trilobites, Sternbergii Boeek. T. 25. Sternberg Berhandlungen T. 1. f. 5. fehlt auf den Abbildungen von Ip* 52 Senfer. Wir befizen davon vier Erempfare, zwei Fleinere auf den Gonglomeraten aus dem Kalkftein nächtt Karls: hütten, und zwei große Gremplare aus dem Kalkbruche am Bramif am rechten Ufer der Moldau. Boeck fagt darüber: „Ein Bruchftüf eines Kopfſchildes bildet Sternb. „le. ab, er betrachtet e8 als zu Brongniarts pare- „doxides hingehörend; Dies ift jedoch wohl nicht richtig, „da die deutliche Spur der Augenftelle an denfelben fich „befindet. Eher mag es ſich den Calymenen oder Asa- „phus nähern; aber nach einer ähnlichen gleichfalls neuen „Art, die ich in Eger gefunden habe, zu fehliegen, wird „ed Grumd zu, einer eigenen Abtheilung geben. Ueber: „haupt wird doch fo viel ficher feyn, daß die Sternbergifche „Form bisher ganz und gar noch nicht befchrieben ift, und „gewiß wird diefe Art, wenn man fo glüflich tft, voll: „kommene Eremplare zu befommen, einer der fchönften „Trilobiten werden.” Trilobites unzula Sp. m. Das Kopffihild, im Ab: druf, flach, verhältnißmäßig breit, vollfommen hufeifen- fürmig, drei Diertheile des ganzen Thieres umgebend, am Ende in eine Spize zulaufend, zwijchen diefem Schilde und dem Stirntheile läuft noch eine Halbrunde etwas er— bavene Leifte herum, auf welcher gleichfam der Kopf rubt, fie ift vorne nach oben etwas ausgefchweift und fenkrecht auf den Mitteltheil zulaufend geftreift. Die Stirn iſt eblong ſtumpf, der mittlere Lobus des Rumpfes ift ver: hältnigmäßig ſchmal, die Geitendorne vollfommen paral: fel auslaufend; es iſt noch fein Exemplar gefunden, auf welchem die Zahl der Ringe und Dorne genan gezählt werden Fönnten, wenigftens 205 der Schwanz fcheint kurz; an den ebenfalls undeutlihen Wangentheilen iſt ein Augenz punct bemerkbar. Wir befizen nur ein ganzes aber nicht vollfommen deutliches etwas von Verwitterung ange: griffenes, ein halbes Eremplar und mehrere Bruchitüfe in den Eonglomeraten. Ber Zenker T. IV. f. M. ad b iſt ein Truchftük des Kopffehildes. 65 Trilobites ornatus n. Sp. Ein getrenntes Kopf: ſchild. Das Schild ift vorne nur wenig ansgebogen und täuft au beiden Seiten der Wangen ganz. gerade herab, bis an den erhabenen Querftreif, der das Kopffchild von dem Numpfe trennt. Diefes Schild ift mit reihenweife ftebenden, erhöheten, nur auf einem Rande parallel Iaufens den Puncten und Streifen geziert. Die ganz fehmale Stirn iſt 4 Linien Hoch aufgerichtet, zu beiden Seiten fteil abfallend, mach vorne ein wenig zugerundet. Die krumm— linig dreieckigen Wangen find nur eine Linie hoch, glatt, oder fehr zart punctirt. Einige Eremplare wurden in einem fehr mit Schmefelfies durchzogenen Geſtein zwifchen Sebraf und Praffoles gefunden. Von diefem oder einem fehr nahe verwandten Trilobiten finden fich eine Menge Bruch: ftüfe auf der Fig. L.M. ©. bei Zenfer, fo wie auf den unferen, «mit anderen uns noch nicht näher befannten in einander verbunden, daß es unmöglich ift, fie einzeln darzuftellen. Die Bruchftüfe auf f. O, aus welchen Zenker das Kopfſchild eines Dtarions zufammengeftellt Hat, haben die größte Aehnlichkeit mit den Geitentheilen des Trilobites gibbosus, wie fie Boeif f. 35, A, 5, 6 einzeln vorgeftellt bat. Die Rumpftheile auf den Kalkconglomeraten haben die größte Aehnlichkeit unter einander ; es laſſen fich der- malen kaum mehr als zwei Abweichungen andeuten, aber nicht anreihen. Zenfer fpricht bei Aufftellung diefer Gattungfein Be: fremden darüber aus, daß er vergebens im den Verhand— lungen des Mufenms Auffchlüffe über diefe Trilobiten-Art gefuche Habe. Die Verhandlungen des Muſeums, in welchen die böhmifchen Trilobiten befprochen werden, find von dem Fahre 1825 ; das Kalkeonglomerat mit Schaal: thieren bei Karlshütten wurde erft im Jahre 1829 eröffnet; es hätte daher erft im Jahre 1850 darüber gefprochen werden können, iſt aber abſichtlich nicht geſchehen, weil man deutlichere Eremplare abwarten wollte. 54 Am Schluffe der Abhandlung werdenvon Boeck noch einige allgemeine Betrachtungen gemacht, welche Würdis gung verdienen. Er macht darauf aufmerkſam, ob denn alle diefe fonderbaren Thiergeſtalten nur zu einer Familie ges hören, da die einen mit angeblichen Augen fat ausfchliefig in den Kalfgebilden, die fogenannten bfinden aber in den verfchiedenen Schieferbildungen der Graumake, Thon: imd Maunfchtefer der Uebergangsformation vorfommen. Er fpriche eben darum den Wunſch fehr dringend aus, daf ja die Fundorte recht genau, und nicht blos nach dem Ge: fteine, fondern nach dem Zufammenhange der Formationen angegeben werden möchten. Diefen Wunſch in Bezug auf Böhmen zu erfüllen, halten wir und um fo mehr werpflich- tet, ald Hr. Profeſſor Zenker die Trilobiten, die er be— fchrieben , nicht felbit gefammelt hat, daher fremden An— gaben trauen mußte, die nicht zuverläfftg waren. Sämmtliche bisher bekannten böhmtfchen Trilobiten merden zwar in den Lebergangsformationen des berauner Kreifes, aber blos in deſſen füdlicher Seite links von der Straße, welche von Prag nah Pilfen führt, gefunden. Sie beginnen mit dem Uebergangsfalffteinsam Branif, gehen mit diefem von dem linken auf das vechte Ufer der Beraun, ſtets im einer ziemlich geraden Richtung von Oſten nach Welten, bis in die Parallele von Zebrak nach Praſkoles, wo die Kalkformation durch Mandelfteine und Graumafen unterbrochen wird: Ganz in derfelben Rich— tung von Oſten nah Werten finden fte fich wieder an den beiden Ufern der Litawfa bet Ginec in großer Menge, und einzeln bis: in die Gegend von Straſſic. In der bläſſer gefärbten Graumafe an der rechten oder nördlichen Seite der Hauptſtraße, welche die Steinkohle im pilſner und berauner Kreife begleitet, und fich dem! Uebergangskalke nicht nähert, tft bisher noch Fein Trilobit gefunden worden. Die Trilobiten in dem Graumafenfchtefer werden von feinen anderen Schaalthieren begleitet, die Kopfſchilde 55 fommen zwar (den Trilobites Hoffii ausgenommen) ges wöhnlich von dem Numpfe getrennt vor, und es berricht eine größere Verſchiedenheit in den Formen der. Kopfichilde, als in jenen der Numpfe. Uebrigens ſcheinet aber diefe Formation, einzelne Störungen ausgenommen, ein ganz ruhiger Niederfchlag gemefen zu feym MNicht eine, einzige Art mit facettirten Augenift unter dieſen Trilobiten gefun- den worden. 4 Die Trilobiten der Kalkformation werden allenthalben bald mehr bald weniger von verſchiedenen Schaalthieren, welche der Uebergangsformation eigenthümlich find, be— gleitet; bei Karlshütten bilden ſie zuſammen eine Schaal— thier-Breccie, die aus unzähligen Bruchſtüken ſowohl von Trilobiten als anderen Schaalthieren befteht, die nicht auf ihrer urfprünglichen Stelle, fondern durch eine unruhige Waſſerbewegung zertrümmert und zufammengefchwenmt worden zu feyn fcheinen. Sn den Kalkgebirgen finden fich die meiften Trilobiten, denen die großen mit Facetten ver— febenen Augen zugefchrieben werden. Die Bemerkung, daß diefe Thierarten nicht alle eine gleiche Lebensweife, und daher auch ganz gleiche Bildung gehabt haben mögen, ſcheinet daher nicht ganz ungegründet. Wenn wir übris gens von dem Thiere fprechen, fo iſt diefes nur uneigentlich zu veritehen; denn von den weichen Theilen, welche unter der zurüfgebliebenen weniger zerftörbaren Defe verborgen waren, und das eigentliche Thier gebildet haben, wiffen wir gar nichts, und haben auch wenig Hoffnung jemals etwas davon zu erfahren. — a—— Die Zeichnungen auf beiliegender Tafel find: Fig. 4. Trilobites ungula. Fig. 2. a Trilobites ornatus, Kopfftüf von vorne. b Derfelbe im Profile von oben. Fig. 5. a Trilobites Sternbergii, Kopfitüf. b Muthmaßlicher Hintertheil. Der Wollaberg bei Üerno in, A — —v ZN ( — [5311 Zee \\ Basalt Jichter Then mit wenig. Quarzs WII * ⸗ * * Derhandlungen Gesellschaft bes vaterländischen Museums in Böhmen in der zwölften allgemeinen Verſammlung am 2. April 1834. Drud und Papier von Gottlieb Haafe Söhne. “ A 1%, a - M A} — Ku — — J————— N L Pi Y Bir 4 BA es ’ FENP in. x > _ = Sr Bio — Oh Asa, ‚de —— 9 unmn * V——— name Ha — > 4 I Er? 4 Pe RATEN; — I a Ubi SEE ir — ut ae: | —— — — ——— Va TER ET ar Een Yu arts I 5 — Ne FRE 19 E SE TORE REIN. 7 LEE LU 2 ar al A Ben ee ee — — a —6 * Nah BR NEN Saale ER RE 2 A ea nee Be ©, 08 SET era VENSTRE T TETT | AR Se m ee ee She MEERE REN 12700 2 3 ala ir — u) 4 —— EL; WERNE Be en * Ar RR ——— a Ze I N Bar: -. I. be‘ MR y aha a Did. ar Aresıı —9 A AU et I. Vortrag des ſtellvertretenden Geſchäftsleiters Joscph Grafen von Nostitz. Meine Herren! Durch das Vertrauen des Verwaltungsausſchußes zur Geſchäftsleitung für dieſes Jahr berufen, unterziehe ich mich heute, in der Hoffnung Ihrer gütigen Nachſicht, der mir auferlegten Verpflitung, Ihnen Rechnung abzu= legen über die Veränderungen, die feit der legten allge= meinen Berfammlung vom 10, April v. 3. in dem per= fonellen und materiellen Zuftande einer Anftalt Statt fan den, an welcher Sie fortwährend regen Antheil nahmen. Der bisher gewählten Ordnung folgend, beginne ich mit Erwähnung derjenigen Ereigniſſe des verfloffenen Sahres, welche zu den betrübenden gehören, nämlich des Berluftes mehrerer ausgezeichneten Mitglieder unferes Bereined, in deſſen danfbarer Erinnerung ihre Namen fortleben werden. Durch den Tod wurden und entriffen, aus dem Ver⸗ waltungsausfhuße: Hr, Profeffor Sofeph Steinmann, i* 4 feit dem Jahre 1829 Gefchäftdleiter, deffen ausdgebreiteten Naturfenntniffe, die uns noch manche wichtige Mittbeilun- gen erwarten liegen, die Gefelfchaft nur allzu oft ver- miffen wird; dann Hr. Benedikt Pfeiffer, Abt des k. Prämonftratenfer Stiftes Strahom; — aus der Klaffe der wirkenden Mitglieder: Sofeph Fürft Schwarzen- berg; H.JoſephFranzHurdalek, refignirter Bifchof von Leitmeritz; Hr. Michael Schufter, f. R. Doktor, k. E Rath und Profeffor; Hr. Anton Karl Kron- berger, und Hr. Jakob Veit; — aus der Klafje der Ehrenmitglieder: Hr. Franz Kreibich, Domberr zu Leitmeritz; — aus der Klafje der beitragenden Mitglie- der: Hr. Franz Czermak in Deutfchbrod. Als erfreulicher Ereigniffe des verfloffenen Sahres habe ich vor Allem der von Sr. Majeftät dem Kaifer in einer dem VBerwaltungsausfchuße gewährten Audienz huldreichft ausgefprochenen Anerkennung der Leiftungen und Beftrebungen unfered Vereines, dann des mehrflün= digen Befuches zu erwähnen, mit: welhem Ihre Maje- ſtät die Kaiferin in Begleitung J. J. Eönigl. Hoheiten der Prinzefjinen Marie und Amalievon Sachſen das Mufeum beehrten, und hiebei Ihr beſonderes Mohlgefallen über defjen Hortfchritte Außerten. Nicht minder fchenften 3. 3. königl. Hoheiten, der Kronprinz von Preußen, dann Prinz Friedrich, Mitregent, und Prinz Sobann von Sachfen bei Ihrem Befuche des Mufeums ſämmt— lihen Sammlungen mit warmer Theilnahme Ihre volle Aufmerfamteit. Aber auch die Bermehrung unferes Vereine ſtellt als ein erfreuliche Ereigniß desfelben fich dar. Denn in die. Gefellfchaft traten ein, und zwar in die Klaffe der wirkenden Mitglieder: Frau Gräfin Chris ffianeSternberg, Stiftödame; Hr. GrafFriedrich Wallis, k.k. KRittmeifter in der Armee; Frau Gräfin 5 Ervine Wallis, geborne Gräfin Sternberg; Hr. Franz Zippmann, prager Weihbifhofz Hr. Franz Mira, Stadtdechant zu Keitmeriß; und Hr. Johann Habra nek, prager Bürger. In die Klaffe der beitragenden Mitglieder: die 9. H. Joſeph Calas. Pauſtka, Dokt. der Philof. und Adminiftrator bei Skt. Johann in Skalka; Lud— wig Hirfhmann, f. Rechte Doktor; Franz Reh: ſchuch, Amtsdireftor der Herrfhaft Peru; Johann Kraupa, Kaplan an der Hauptpfarrlirche am Tein; Franz Rex, Wundarzt zu Prag; und Franz Bud: böder, der mediz. Doftorswürde Kandidat. Die Sammlungen des Mufeums find aud im verfloffenen Sahre durch Geſchenke, Tauſch und An- kauf bedeutend vermehrt worden. Die beträchtlichften Ver— mehrungen verdanken fie abermals der Großmuth Sr. Ercellenz unſers Heren Präfidenten. Die in dem legten Sahresberichte nur als eben angelangt erwähnte, in Regensburg erfaufte Sammlung von Peträfaften ent- hielt 480 Eremplare von Berfteinerungen aus der Schweiz und Süddeutſchland; es zeichnen ſich darunter die zahl- reichen Boophyten aus der Juraformation, und die fofjilen Condilien der füddeutfchen Vertiärformationen vorzüglid) aus. "Außerdem enthielt fie mehrere Stücke verfteinerten Holzes, mehrere Pflanzenabdrüde und ſchöne Denoriten, dann einige ausgezeichnete Mineralien. Nebft diefem fehr anfehnlichen Gefchenfe erhielt die Sanımlung der Pflan- zenpeträfaften fehr beträchtliche VBermehrungen durdy zwei große Partien, welche Se. Ercellenz in Schlejien erwar- ben. Zwei, Lieferungen mit Peträfaften von Radnitz zeigten, daß dieſer reiche Fundort von vorweltlichen Dflanzenüberreften noch⸗keineswegs erfchöpft ift, obwohl Faum eine durch fo ausgedehnten Grubenbau aufge- Schlofjene Gegend der Steinfohlenformation fo forgfältig in Beziehung ber vorfommenden Peträfaften burchgeforfcht worden iſt. Die erwähnten Partien enthalten mehrere bisher nicht beobachtete Spezies von vorweltlichen Pflanzen, welche für die Fortfeßung der Flora der Vorwelt jehr intereffante Beiträge liefern. Ferner erhielten die Samm- lungen eine Partie von Verfleinerungen aus der Gegend von Biiblig, von Sr. Ercellenz felbft dort gefammelt, einen trefflihen Abguß des Schädel vom Ichthyosaurus angustirostris aus der Sammlung von Banz, von wel- chem intereffanten vorweltlichen Ungeheuer das Mufeum gleichfalls durch die Güte Sr. Errcellenz bereitö vor einigen Sahren einen anfehnlichen Theil des Skelettes in originali erhielt; dann 'ein. volfländiges, fehr wohl erhaltenes Geweih vom fofjilen Elenthiere, von Str. Err cellenz in Köln erkauft; endlich. drei Partien von böhmi- fohen und Schweizer Mineralien, nebſt einer Suite von Gebirgsarten aus dem Bergbaue von Brzezina. on Bei Diefer Gelegenbeit glaube ich erwähnen zu follen, daß die von der durch unfern hochverehrten Herrn Prä— fidenten fchon vor. mehreren Sahren erfauften Mineralien- Sammlung des joachimäthaler Bergoberamts - Aftuars Peſchka, erübrigten Duplifate, zu einer Sammlung von 800 Eremplaren zufammengeftellt, und an die neu erriche tete Realſchule in Rafonis für 350 fl. C. M.. abgelaffen, die dafür erhaltene Summe aber zur weiteren Vermeh⸗ zung der Mufeums= Sammlungen beftimmt wurde. Die botanifhe Sammlung erhielt von Sr. Ereellenz unferm Herren Präfidenten 3 Päde getrodneter Garten- pflanzen; endlich die Bibliothek 102 Bände naturhifteri- scher Werke mit 1641 Kupfern und Lithographien, unter Ahnen mehrere Prachtausgaben, Unter den anderweitigen Beiträgen, durch weldhe die Mineralien- Sammlungen vermehrt wurden, find vorzüglich erwähnenswerth mehrere foſſile Mahlzähne 2 pom vorweltlihen Elephanten aus Galizien, welche Fürſt Auguft von Lobkowitz, — einige große Auffasftüde von Piibramer Mineralien, welhe Hr. Gubernialrath Aloys Mayer, — eine Drufe von außerordentlich großen Feld— fpathfryftallen aus der Gegend von. Warmbrunn in Schleſien, welhe Franz Graf Schafgotſch, dann 32 Stud Abdrüde vorweltlicher Pflanzen,aus der Keuper- formation, nebſt 5 Gipsabgügen von ‚interefjanten Wiber- reften von Fifhen und einem Saurier, aus der Mujchel: falE = und einer Schildfröte aus der, Iuraformation, welche das Ehrenmitglied Graf Münfter — dem Mu: feum fehenkten. Durch Tauſch wurden erhalten 9 Partien Peträ⸗ fakten aus Tyrol und Oberitalien und eine dergleichen aus Schleſien. Dieſe, fo wie die früher erwähnten wur— ben der Peträfaftenfammlung eingereihet, welche im ver= flofienen Sommer vom Hrn. Kuftos Bippe vollftändig nad) den geologifchen Formationen geordnet, und fo weit es die am Mufeum vorhandenen. Hilfsmittel geflatteten, befiimmt wurde. Sie gewähret nun ebenfalls, fo wie es ſchon früher, bei den. Peträfaften des Pflanzenreiches der Fall war, einen interefjanten Wiberblid der Reſte des porweltlichen Thierreiches im Allgemeinen, und des charaf- teriftifchen jeder Formation insbefondere; dabei ift die An— ordnung fo getroffen worden, daß die in Böhmen vor- kommenden Berfieinerungen bei ben betreffenden Forma— tionen-befonders aufgeftellt find. Die Etiquettirung ber vaterländifchen Mineralienfammlung wurde gleichfalls im verfloffenen Sommer vollendet. Die fpftematifche Mineralienfammlung erhielt duch Tauſch und Ankauf, zu weldem von der oben erwähnten Summe bereit3 200 fl. E.M. verwendet wur: den, im Ganzen einen Zuwachs von 150 Eremplaren und 20 größeren Schauftüden, dabei wurde Die Anzahl der g E Spezies dieſer Sammlung abermald um 6 vermehrt, fo bag fie gegenwärtig 308 Spezies in 570 Schauftüden, und 6620 Eremplare im gewöhnlichen Formate, nebft 450 Eleineren Stüden und einzelnen Kryftallen, zählt. Die zoologifhe Sammlung erhielt durch Ge fohenfe und Ankauf: an Säugethieren 6 Arten; an Vögeln 22 Stüd in 18 Arten; an Fifchen den gemeinen Karpfen, durch eine Mißbildung des Kopfes fih aus- zeichnend, in zwei Stüden; an Weichthieren 300 Kleine Meermufcheln, und eine große Meerfchnede. Unter den Säugethieren zeichnen fich jene aus Nordamerifa aus, nämlich: die Eleine Fifchotter (mustela lutris), der Bibetbiber (fiber zibethicus), das nordamerifanifche Murmelthier (arctomys ren und das —* Eichhorn (sciurus capistratus). Es war die gänzliche Umftellung ber zoologifchen Sammlung für nöthig erachtet worden; fie wurde im Laufe des verfloffenen Sommers vom Hrn. Kuftos Doft. und Prof. Karl Prefl vollendet. Die inländifchen Thiere find nunmehr mit den ausländifchen fortlaufend nach dem Syſteme gereihet, und die ganze fuftematifche Reihe endi- get fich mit den Skeletten und ofteologifchen Fragmenten. Die größeren, fonft in der Mitte des Saales arsch ae Thiere wurden in bie $enfternifchen geftelt. | Sm botanifhen Fache wurde die Ordnung des allgemeinen Herbard fortgefegt, ein Theil des Hänkiſchen Herbard beftimmt, und die Dubletten gefondert, um durch Verkauf den Fond zur ferneren Herausgabe der Reliquiae Haenkeanae zu erhalten. Die Bibliothek erhielt durch anderweitige Ge— fchenfe einen Zuwachs von 246 Bänden und Brofchüren an Drudwerken, von 22 Handfhriften, 45 Stück Abbil- dungen, Charten und Plänen, und gegen vierthalbhundert Urkunden und. Urkundenabfchriften. Durch Legat des Ehrenmitgliedes Hrn. KanonifusKreibich erhielt die Bi- bliothef einen höchſt ſchätzbaren Beitrag an ber vollitän- digen Sammlung von deſſen eigenhändig entworfenen Landcharten, Plänen, Situationszeihnungen und trigono- metrifchen Vermefjungen , im Ganzen 45 Stüd. An Münzen liefen dur Geſchenke im Ganzen 506 Stüd von verfihiedenem Metall und Werthe ein. Für die etbnographifhe Sammlung wur: den 27 verſchiedene Gegenftände, größtentheils Reſte der Vorzeit, eingefendet. Auch diefe legtgenannte Sammlung wurde im verfloffenen Jahre nad genauer Durhfihtung neu geordnet, und diefe Arbeit von Hrn. Bibliothekar Hanka ausgeführt. Die minder wichtigen Gegenftände wurden in ben hinteren Raum des nunmehr abgetheilten Gemaches abgefondert. Zur befferen Berwahrung und leichteren -Uiberfiht der - fehenswürdigeren Gegenftände wurden neue Glasfilränfe beigefchafft. Die Vorbereitungen zum allgemeinen Bücher-Ka— taloge nad Materien, und die Supplemente zu dem Nominalkataloge wurden fortgefeßt ; endlich drei —. Bücherdubletten veräußert. Die Gefhäfte des Comité für raten farbe Pflege der böhmiſchen Sprade und Literatur beforgte im Jahre 1833 der Redakteur der ——— * ſchrift Hr. Franz Palacky. Zur Gründung des Fonds für die Herausgabe guter und korrrekter böhmiſcher Bücher hatten im Laufe dieſes Jahres 150 einzelne Theilnehmer und 5 Korporationen Beiträge geleiftet, deren Summe 2122 fl. 58 fr. C. M. betrug. Dadurch flieg das zu Anfange des Jahres vorhandene Kapital diefes Fonds von 6223 fl. 23 fr. am Schluge diefes Jahres auf 8346 fl. 21 Er. €. M., wovon 6614 fl. 18. Er. angelegt und landtäflich verfichert, der Reſt aber vorläufig in der böhm. Sparkafle 10 niebergelegt wurde, An verwendbarem Gelde hatte das Comite durch Erlös aus Verlagsartikeln und ‚an Intereffen von den Kapitalien zufammen 995 fl. 27 Er. eingenommen, und davon für den Drud der böhmifchen Mufeumszeit- ſchrift und eines größeren populären medizinifchen Werkes 982 fl. 10 fr. vorausgabt., Uiber den übrigen Vermögensfiand ber Ge: ſellſchaft enthält die zur Uebergabe an die Rechnungs: teviforen bereit liegende Rechnung. des Jahres 1833 fol: gende Data: Mit Einſchluß der vorhandenen Paffiven blieben am Schluße des Jahres 1832 W. W. zur weiteren Verrechnung . . 122,813 fl. 8 Hiezu famen im Sahre 1833: An, Zinfen. von. verficherten ‚Kapitalien r und, Staatöpapieren 2.2 1200 ..5,167 „, 5 ,, fubfkribirten größeren und Syſte— malbeiträgen 2 2.2. 20° 1204517. 30°, „kleineren Beiträgen u... . 0 „ Erlös aus den Berlagsartikeln u ee Da Se. Erzellenz der Herr Präfident auf die Rüdzahlung des der Mu- ſeumskaſſe geleifteten Vorſchußes Verzicht leiſteten, wurden zum Em⸗ pfange gebraht . 2 464622 33%, * Summa des Empfangs 134,355 fl. 4 kr. Dagegen wurden im Sabre 1833 verwendet: . Zum Bau, zur inneren Einrichtung und BB _ für Reparaturen . » . 2 0. 18005. 18 Er. Für Hausmiethe, Steuern und Bei- eh an — U ÄNRNE en, - Sürtrag 2775 fl: 27 fr. fr, | ch) ı Mebertrag 2775 fl. 27 Er. Für Befoldungen und Handwerker⸗ Beftalungen. 2 0 0 = 00 17 4613 „,.20 .,, „; Quartierbeitrag des Hrn. Kuflos Dr. Prefl esse 2u0 be Be OO rn „7, die Sammlungen » 2 2.2.4.5 929 27 „u „7, Verlagsartifel . .» . ..1m 4104 „23 „ „Heitzung und — * ——4 5 We: „Kanzleiauslagen. . » ‚ 182 „, 32%, „ rüdgezahlte Paffiven und berich- tigte Abzien . . . ’ 20, — » 9, berfchiedene Eleine Ausgaben ' 54 „20 „ Als Mängelsberichtigung in der Rech— nung für das Jahr 1832. . . 15 „3774, Summa der Auödgaben 9536 fl 12 Fr. Wird diefe Ausgabe von dem Empfange abgezogen, fo bleibt ein Reft von 124,818 fl. —* kr. Aus dem Verweis ergibt ſich der Vermögensſtand der Geſellſchaft für das Jahr 1834 wie folgt: An verſicherten Kapitalien . .91,200 =: 5, „Staatspapieren 446 875, 47, „ Rüdfländen 41278, 22 „Verlagsartikelh..9390, 51 „Kaſſabarſchaft 60740 81., Summa ‚124,819 fl. 32 kr. Don diefer Summe kömmt jedoch ab- zuziehen ein Guthaben der Buch⸗ re und Weber von en SE m? 00°, Es bleiben alfo wie ober 124,818 fl. 52 Er. 12 Die mit Schluß des Jahres 1833 ge- bliebenen Paffiven betrugen . . 264 fl. 35 fr. werden auch diefe von der ald Vermö— gen ausgewiefenen Summe abge- zogen, fo ergibt ſich das reine Aklivvermögen der Gefellfchaft für das Jahr 1834 mit... .- 124,554 fl. 17 Er. Der vorjährige Bericht wies diefes - Alte. 2 N TOT IE 5 es zeigt fich alfo für das vergangene Jaahr eine Vermehrung des Fonds Be; re 4,845 fl. 45 Er. Diefes man Refultat ift größtentheils der Groß- muth unfers würdigften Herrn Präfidenten, der nebft feinen fo reichlich gefpendeten Gefchenken für die Sammlungen, wie bereits bemerft wurde, auch noch der Mufeums- kaſſe die Rüdzahlung des ihr geleifteten. Vorſchußes von 1522 fl. 53 Y, fr. gütigft nachließ; dann aber zugleich dem Umftande zu danken, daß eine große Zahl von Aftien- Befisern auf die Auszahlung ihrer Aktien großmüthigft Verzicht leiſteten; und gewährt überdieß auch die tröftende Bürgfchaft, daß es .diefer .Anftalt, deren Beftimmung es ift, dem Vaterlande nicht minder zur. Zierde ald zum Nußen zu.gereihen, nie an Unterfiüßung und Gönnern fehlen werde. Dieſe Fortdauer des Wohlwollens ihrer Gön— ner wird aber auch die Anſtalt fernerhin um ſo mehr in Anſpruch nehmen, als die innere Einrichtung des Muſeums noch bei weitem nicht vollendet iſt, und die unvermeidlichen jährlichen Ausgaben kaum hinreichend ſichergeſtellt erſcheinen. Eee 13 11. Auszug aus dem Protokolle der am 2, April 1834 gehaltenen allgemeinen Vers fammlung der Geſellſchaft des vaterländifchen Mufeums in Böhmen, $. 2. Zu Reviforen der Rechnung des Jahres 1833 wurden erwählt: Se. Erzellen; Franz Altgraf zu SalmsHeifferfheid, Johann, Graf von Thun-Hohenſtein, der k. E, Hr. Appellations- rath Johann Schmidt, und Hr. Magiſtratsrath Johann Borſchitzky. $. 3. Zum Mitgliede des Verwaltungsausſchu— ßes wurde an die Stelle des verſtorbenen Hrn. Prof. Joſeph Steinmann gewählt: Hr. Wenzel Peſſina, Domherr an der Metropolitankirche zu Prag. $. 4. Zu Ehrenmitgliedern wurden in Folge des von dem Herrn Präfidenten gemachten Worfchlages mit allgemeiner mündlicher Beiftimmung erwählt: Herr Robert Brown in London, Hr. Merizinalrath Dtto in Breslau, Hr. Karl Cäfar von Leon— hard, Profeffor der Mineralogie in Heidelberg, Hr. Johann Purfynie, Profeffor der Phyfiologie in Breslau, Hr. Anton Boczek, Profeffor der böhmifchen Sprache und Literatur an der Ritterafa- demie zu Olmüg, und Hr. Ludwig Agaſſiz, Profeffor der Naturgefchichte zu Neufchatel. — — 14 IH. Ueberficht der vom 1. April 1833 bis letzten März 1834 an das vaterländifhe Mufeum gelangten Material: Beiträge, 4. Für die Mineralien» und Peiräfakten- Sammlung. Bom E. E. Hm, Gub. Rath Aloys Maier in Pribram: eine Partie großer Auffasftüde von pribramer Foffilien; — vom Hrn. Abbe Hode: zwei Partien Berfteinerungen von Prag; — vom Heren Med. Doktor Biſchof in Teplitz: ein Eremplar einer neu aufgefun= denen Abänderung des Komptonits; — vom Hrn. Anton Kolarsky, Kaplan in Polna: ein Exemplar vom gelben Duarz; vom Hrn. Johann Nep. Friedrich, geprüf- ten Bürgermeifter der k. Leibgedingftadt Melnit: ein großer, in der dortigen Umgebung gefundener Ammonit; — vom Hrn. Grafen Johann von Kolowrat: einige Stüde Asbeſt; — vom Hrn. Sofeph Seydl, berau- ner Stadtdechant : einige foflile Pferdezähne und ein Stück verfteinerten Holzes; — vom Hrn. Mathias Nadherny, Dechant in Dobiifh : ein Stück Lau— monit; — vom Hrn. Hauptmann Hruſchkar: einige Mineralien und Peträfaften; — von Sr. Durchl. dem Hrn. Adolph Fürften zu Shwarzenberg: eine Par: tie verfleinerter Terebrateln, ein fofliler Zahn vom Rhi- 15 noceros tichorinus, ein Stück verfteinertes Holz und eine Eifenniere; — von Sr. Durchl. dem Hrn. Fürjten Auguft von Lobkowitz: 6 Stüd foffile Eiephanten- Zähne und ein Zahn vom Rhinoceros ineisivus aus Gali- zien; — vom Hrn. Leopold Grafen von Sternberg: eine Kifte Verfteinerungen aus der Herrfchaft Caftalo- wie; — vom Hrn. Schichtmeifter Straffil: eine Partie Eifenerz aus der Herrfchaft Oobkiſch und eine Suite Ge- birgsarten; — vom wirkenden Mitgliede Hrn. Sofeph Haufer, Pfarrer zu Perug: mehrere Verfteinerungen ; — vom Hrn. Wenzel Krolmud, Pfarrer zu Zwi⸗ foweg : ein Eremiplar vom Trilobites Zippei. 2. für die 300logische Sammlung. Bon Sr. Durdl. dem Hm. Fürften von &hurn und Taxis: ein Goldadler (Falco falvus); — vom Hrn, Grafen Heinrich Chotef: ein audgeftopfter, blaß gefärbter Haſe; — vom Hrn. Grafen von Schlik: ein Kormoran (Pelecanus carbo); — vom Hrn. Grafen Clam-Martinig: ein ganz weißes Rebhuhn; — vom Hrn. Pifa, Weinhändler zu Königgräß: ein Kormoran; — vom Hrn. Bohutinsfy, Forftmeifter zu Dobrifch: eine kleine Spigmaus (Sorex tetragonurus) ; — vom Hrn. Anton F. M. Honſatko in Prag: ein lebendes, mit einem Adlerfchnabel verfehenes junges Huhn; — vom wirkenden Mitgliede Hrn. Hofrath Nittinger : bie Haut eines weißen Rehbocks; — vom beitrag. und fam- melnden Mitglievde Hrn. V. Chriſt. Rubeſch, De- hant in Haida: 400 Seefchneden und Seemufcheln; — vom Hrn. Chriftian Grafen von Waldftein: ein frifch ausgeftopfter ſchöner Faſanhahn; — vom hohen FE. E, Landespräfidium: ein ungewöhnlich großes Hühnerei, in welchem fih ein vollkommen ausgebildetes zweites gewöhnliches Ei befindet; — vom Hrn. Georg Johann 16 Peffice, Praktifant bei der Rechnungskanzlei des. erften k. k. Urtillerieregimentd: eine große Seemufchel (Bucci- num); — vom Hrn. Grafen von Colloredo-Mans— feld: ‚eine feltene Ente (Mergus serrator) ; — vom k. k. Kameralgefällenverwaltungsd = Konzeptöpraktifanten Hrn. Joſeph Drtina in Pilfen: ein an der Mies erfchofjener Nordtaucher (Colymbus). 5. für die Bibliothek. Bom wirkenden Mitgliede Hrn. Pfarrer Haufer zu Peruß: eine lateinifhe und 2 deutfche ältere. vaters ländifche Drudfchriften ; — vom Hrn. Anton Kolarsky, Kaplan zu Polna: 3 alte vaterländ. Drudfchriften und eine Authentica, S. Ligurini martyris Polnae ;— vom fammelnden Mitgliede Hrn. Veit Danicjek, k. k. Präfekt des Gymnafiums zu Deutfchbrod : eine alte Drud- ſchrift; — vom Hrn, Martin Schiman, prager fürſt— erzbifchöfl. Konfiftorialkaffier: 2 Eremplare von den Kata— logen der gefammten Klerifei Böhmens für 1833 und 1834; — vom Hrn. Leopold Görlich, Kapitular des SifterzienferftiftesOfjegg und Religionslehrer am fommotauer Symnafium: eine alte Drudfchrift über Magie aus dem 46. Sahrhundert, dann eine aftrologifche und eine, alchy— mifche Zabelle; — von der E. böhm. Gefellfhaft der Wiffenfhaften: der Provinzialfhematismus für Böhmen von den Jahren 1833 und 1834 , und ber 3. Band der neuen Folge ihrer Abhandlungen von den Sahren 1831 und 18325; — vom Hrn. Fran; Kama— ryt, Hörer der Philoſophie zu Budweis: 18 verfchiedene ältere Drudwerke; — vom Hrn. Hieronimus Zeid- ler, Doktor der Theologie und k. k. Prof. der Dogmatik: die Gelegenheitögedichte zum 50. Geburtötage des verftorb. firahower Abtes Hrn. Benebift Pfeiffer; — von fammeln- den Mitgliede Herrn Adam Fialka, Dechant zu 17 Schüttenhofen : eine böhm. Drudfchrift vom Jahre 1614 5 — vom Hrn. Fejerpatafy, Buchhändler zu Sent - Miktos in Ungarn: Kalendat nowy a flary , auf 1830, 31, 32 und 33, dann ein böhm. Theaterftüd vom J. 1833; — vom Hrn. Marimilian Meitl, Babeinfpeftorsad- junft zu Sternberg in Böhmen: ein Eremplar feines Safchenbuches für diefen Kurort 1833; — vom wirken: den Mitglievde Hrn. Johann Ferdinand Schmidt, k. k. Appellationsrath: deſſen Darftellung des Bergrechts in Böhmen, 1. und 2. Band. Prag, 1833; — vom Hrn. Auguſtin Herold, Lokaliſten zu Rzeſſohlaw: Czerwenecii Vocabularium rhytmico bohemicum. Prag, 1614; — von der kak. patriotiſch-ökonomiſchen Gefellfhaft in Böhmen: ein Eremplar der von ihr herausgegebenen Schrift des Dr. Löhner: „Anleitung zur Schafzuht und Wollkunde,“ 1833; — von der Gefellfhaft patriotifher Kunftfreunde in Drag: deren gedructer Bericht über die Preisvertheilung im Sahre 1833 5; — vom gräfl. Oſſolinskiſchen In— ffitute in Lemberg: das 2. bis 8. Heft feiner Zeit- ſchrift Czasopismo naukow. Lwow. 1833; — vom Hrn, Andreas Preininger, E. E. Polizeidirefzions » Kan- zeliften: Zrauergefange am Grabe des Grafen Franz Deym, und beigebunden deſſen Biographie im Manu: fEript 5; — vom Hrn. Fran; Grohmann:deffen ,„Nuova descrizione del chameleonte Siculo‘* mit der Abbildung in einem ſchwarzen und einem illuminirten Eremplar; — vom Hrn. Wenzel Krolmus, Pfarrer zu Bwiloweg : 3 alte böhm. Drudfchriften,;, — vom Hrn. J. U. Dr. Adolph Kopes: 2 Eremplare zweier politifcher Drud fohriften feines verftorb. Vaters Hrn. Martin Adolph Kopetz; — vom beitragenden Mitgliede Hrn. Ritter von Adelshofen, jubilirten k. k. Landrathe: 3 vaterlän- diſche Drudfchriften und 2 gravirte alte Kupferplatten 2 18 mit einem Probeabdrude von jeder; — von der Calve— {hen Buhhandlung in Prag: 7 Nummern ihrer Berlagsartifel in 8 Bänden, Sommers Topographie des Königreichs Böhmen 1. Band; Neueftes Wort = und Sacherklärendes Berdeutfehungs - Wörterbuh 4. Aufl. ; Cotta's Hilfstafeln für Forſtwirthez Krombholz's Ab- handlungen aus der gefammten Akologie 2. Bandes, 2. Abth.; und Liebichs Waldbau nad) neuen Grund- fägen ; — vom wirkend. Mitgliede Hrn, Dechant Biegler zu Chrudim: 3 neue „Hefte feiner Zeitfchrift: „Caſopis ſſkolnj“ und ‚‚Sonettenfranz von Badamyi von Maldur,“ Chrudim , 1832, — vom Freiherın Hans v. Auffeg in Nürnberg : die Zortfegung des Anzeigerd für Kunde des deutfhen Mittelalters. Nürnberg 1832 und 18335 — vom. Hrn. Karl J. Kreuzberg, k. k. Gub. Kanzlei- Praktikant: ein Eremplar feiner Druckſchrift: Uiber den Verein zur Ermunterung des Gewerbägeiftes in Böhmen. Prag, 1833, und ein Erempl. des Bericht5 der Beurthei— lungsfommiffion über die im Jahre 1829 Statt gefun- dene Aufitellung der Induftrialerzeugniffe Böhmens; — vom Hın. Ignaz Seibt: ein Eremplar der von ihm ausgegebenen 3 Werke Cicero's; — vom Hrn. Augu— fin Sahn, jubilirten k. k. Kreishauptmann in Chru— dim: eine ältere waterländifche Drudfchrift; — vom Hrn. Dr. und Prof. Purfynie in Breslau: 2 neuere latei- nifche phifiologifhe Abhandiungen; — vom Hrn. Dr. und Prof. Sakob Beer in Prag: ein Eremplar feiner Abhandlung über den Einfluß der Lektüre auf Menfchen- bildung; — vom Hrn. Sohann Nep. Friedrid, geprüften Bürgermeifter der k. Leibgedingftadt Melnik: 110 alte deutfche und böhmifche Kalender und 28 ge= gedrudte Landtagsſchlüſſe; — vom Hrn. Mihael Krie- ner, SHandelömann in Prag: le Regulateur universel par F. Hortolan , mit einem regulateur von Silberblech; 19 — von der Buhhandlung Borrofch et Andre in Prag: Koftelegky’s Flora für Aerzte 2. und 3. Band; — vom Ehrenmitgliede Hrn. Adam Rosciffewsfi: 72 polnifche Hiftorifche und beletriftifche Bücher und Piecen; — vom hochw. fürfterzbifhöflihen Konfiftoriumin Prag: das 2. bis A. Heft des Casopis pro katolicke duchowenstwo 1833, und das 5. Heft sw. Augustina o meðstð BoZjm; — vom Ehrenmitgliede Hrn. Sofeph Schön, E E. Gimnafialpräfekten in Piſek: 2 Drudfchrif- ten; — von der pifefer Lefegefellfhaft: die Fortfegung der wiener= und allgemeinen Zeitung; — vom fammelnden Mitgliede Hrn. Joſeph Devoty, Ehrendomberrn und Pfarrer zu Mifolowig, eine neue Druckſchrift; — vom Hrn. Joſeph Wagner Med. Dr. in Prag, feine Snauguraldifjertation; — vom Hrn. An ton Honfatko: das 4. Heft feines hiftorifchen Kalen— derd Böhmens; — vom Hrn. Georg Palkowicz, Domheren zu Gran: der 2. Band der hl. Schrift in flowenifher Sprache; — vom Hrn. Math. Beutel von Lattenberg, Pfarrer bei Maria Schnee in Prag: eine hiftorifche Drudfchriftz — vom Hrn. B. 5. Glüd- felig, Lehrer an der prager k. k. Mufterhauptfchule, feine Eleine Kegellehre und feine Methodik der deutfchen Sprache; — vom beitrag. und fammelnden Mitgliede Hrn. V. Chrifiian Rubefcd in Haida: 8 Bändchen fpanifher Druckſchriften; — vom Hrn. W. F. Wel- leba: ein altes vaterländifches Theaterſtück, nebit 2 andern gedrudten Piecen feiner Arbeit; — vom Hrn. Anton Spirmann, Kaplan zu Janowitz: Elementa philosophiae Dr. Likawec, 5 Bände, und eine mebi- ziniſche Inkunabel; — vom Hrn. Ignaz Berlid, Magiftratörathe der k. k. freien Militärfommunität zu Brod in Slavonien : feine Grammatik der illirifchen Sprache; — vom fammelnd. Mitgliede Hrn. Jakob 2* 20 Löwy: 2 Drudfchriften; — vom wirfend. und Aus- fhußmitgliede Hrn. Dr. und Prof. Marimilian Mil- Lauer, d. 3. Univerfitätäreftor : mehrere neuere vaterlän- difche Druckſachen; — vom Hrn. J. G. Gregor y, k.k. Ber: ſatzamtsprotokolliſten zu Prag: 4 ältere vaterländ. Druck— ſchriften nebſt einer Gelegenheitsodde; — von Sr. Durchl. dem Hrn. Fürſten Auguſt von Lobkowitz: eine pol- nifhe Drudihrift in 2 Bänden; — von Sr. Durdl. dem Hrn. Heinrich Fürften Lubomirski: 10 pol- nifhe Drudfchriften; — vom Hrn. Hugo Karlif, Prämonfiratenfer des Stiftes Tepl: 3 böhmifche Drudfchriften; — von den HH. Doktoren der Medizin: Bohdalek, Neufßer, Braulik, Reuß, Pauf und Seffer: ihre ISnaugural= Differtationen; — vom k. k. Uppellat. Bicepräfidenten Freiherrn Lexa von Aehrenthal: Deutſchlands Kernobſtſorten 1. und 2. Heft mit 8 kolor. Abbildungen; — vom Vorſtande der Verſor— gungs=und Befhäftigungsanftalt fürerwad- fene Blinde: 14 gedrudte Schriften ; — vom wirk. Mit- gliede Hrn. Med. Dr. und Prof. Johann Swato- pluf Presl: fein neues böhm, Werk von den Säuge— thieren; — vom Hrn. Anton Boczek, Profefjor der böhm. Literatur zu Olmüß: eine böhm. Drudichrift vom Sahre 15265 — vom Hm, Johann Prawoslaw Kaubek, Erzieher in Galizien: 2 Drudfchriften; — vom Hrn. Med. Dr. Johann Eifelt, Stabtphyfifus zu Policzka: feine Abhandlung „Policzka in hiſtoriſch— medizinifch = topographifcher Beziehung.” Prag, 1833; — vom wirkend. Mitgliede Hrn. Kanonikus Peffina: 13 verfchiedene Gelegenheitögedichte; — vom Hrn. Niko— lau: Grei, Mitgliede mehrerer gelehrten Gefellfchaften in Sft. Peteräburg: 52 Bändchen feiner Zeitfchrift „„Syn otetestwa i sewernoj Archiv‘* 1832; — vom Hrn. Ludwig AUgaffiz, Dr. ver Pbhilofophie, Medizin und 21 Shirurgie, und Profeffor der Naturgefcichte zu Neuffcha= tel , fein franzöfifhes Werk über verfteinerte Fifche. 1.3hl. 1. Abth. 1833 mit Abbildungen; — vom Hrn. Sofeph Chmela, Präfekt des Gymnafiums zu König- gräg: das MWortregifter zu feinem lateinifch = deutfch- böhmifhen Wörterbuhe; — vom Hm. Karl Boti- wog Presl, Kuſtos und k. k. Profeffor: Symbolae botanicae fasc. IV. Pragae 1833 ; — vom Hrn. Johann Nep. Fiſcher, M. Dr. und Prof. der Augenheilkunde in Prag: fein „Kliniſcher Unterricht in der Augenheil- kunde,“ 1832 mit 7 Lithographien; — vom Hrn. M. E. A. Peſchek, Diakon zu Zittau: fein „Neues Lau- fisifhes Magazin“ von den Jahren: 1832 und 1833, zu 4 Bänden; — vom Hrn. Grafen Adolph Pötting: 6 ältere mineralogifhe Druckſchriften; — vom Hrn. Kotler, Edelfteinhändler zu Zurnau, 2 rufjifhe Bücher und ein Plan des nisnigoroder Mafari: Sahrmarktes mit dem Profpekt diefes Marftplages und des Kremls; — vom Hrn. Ignaz Jakſch, Konfiftorialardhivar zu Leit- merig: fein Kalender für Schullehrer 18345 — vom Hrn. Georg Johann Peffice: 27 verfchiedene vater: ländifhe Drudichriften in 8vo. und 3 Bändchen folcher Schriften in Ato. 4. FSür die Manufkripten-, Urkunden, Karten- und Aupferstich- Sammlung. Vom prager Akademifer Wenzel Swoboda: eine Wiberfichtöfarte von Defterreih, und Schnabeld Karte der politifhen, Sufliz- und Militär- Verwaltungsbezirke in Oeſterreich; — vom Hrn. Prokop Rösler, Lehrer an der teiner Hauptfchule: 2 Manufkripte; — von Sr. Ercellenz dem Hrn. Oberfiburggrafen Karl Grafen Cho— tek von Chotkowa (pl. tit.): mehrere, auf hinefifihes Seidenpapier abgezogene Kupferfliche, dann ein Verzeich— 22 niß der Infchriften der Pfarrkirche und Schule zum hl. Stephan in der Neuftadt Prag; — vom wirfend. Mit- gliede Hrn. Joſeph Liboslam Biegler in Chrudim: Befchreibung der Unruhen nad) dem Tode Kaifer Karl VI., von Jakob Dogdt, 74 Bogen, und ein neueres Manuſkript; — vom verftorb. Ehrenmitgliede Hrn. Ka= nonikus Kreibich in Leitmeritz: 8 Blätter. feiner Charte des nördlichen Theil von Böhmen, und die. gleichfalls von ihm herausgegebenen Charten des chrudimer und cjaslauer Kreiſes; — vom Ehrenmitgliede Hrn. Adam Rosciffewsti: 31 polnifh = gefhichtliche Kupferftiche und Lithographien; — vom Hrn. Anton Spirmann, Kaplan zu Sanowig: eine alte Charte des h. römifchen Reichs; — vom Hrn. Sohann Nep. Friedrich, ge prüften Bürgermeifter der k. Leibgedingftadt Melnik: 40 Driginalurfunden des melnifer Stadtarchivs ‚zur Ko— pirung; — vom verftorb. jubilirten Pfarrer Hrn. Georg Wahner: 17. Bände feiner Materialien zu einer Firch- lichen Zopographie Böhmens; — vom wirk, Mitgliede Hrn. J. U. D. Anton Shmidt in Wien: Kopien einiger Zenturien Urkunden; — vom k. f. Hrn. Guber- nialrathe Karl Auguft Neumann: 3 firategifche und 2 geographifche neuere vaterländifche Schriften; — vom Hrn. Nikolaus Urban von Urbanſtadt, E.E. Ver: zehrungsfteuerfommifjär des kaadner Bezirks: feine Ge- fhichte der Ef. Stadt Kaadanz — vom Hrn. Wenzel Krolmus, Pfarrer zu Zwikowetz: eine Urkunde von P. Pins II.; — vom Hrn. Anton Boczek in Olmütz 4 Orig. Urkunden auf Pergament aus dem XIH., XIV. und XV. Sahrhunderte , eine Urkunde von Jeſſek von Rachowicz v. 3. 1412 auf Papier, und 4 andere Drigi- nalfchriften; — vom Hrn. Joſeph Muczkowski, Prof. zu Krakau: ein Bruchftüd der älteften Handfchrift der trojanifchen Chronik, auf Befehl des f. Münzmeifters 23 Zwrzlik ins Böhmifche überfegt (1411); — vom Hrn. Karl Freiherrn von Smola, k. k. Hauptmann bei bei dem Generalquartiermeifterftabe: ein politifch = ftatifti- ſches Memoire über Böhmen von dem Herzog von Chevre. v. J. 17425 — vom Hrn. David Neuftadl, Anti— quarbuchhändler in Prag: ein chronolog. Inder der k. k. Pa- tente, Rejkripte und Pragmatifen vom Jahre 1300 bis 17835; — vom beitrag. und fammelnd. Mitglieve Hrn. Dr. und Prof. Michael Shönbed in Budweis: ein altes böhmifhes Manufkripr, Predigten, und ein Kom: mentar über den Brief des hl. Paulus. 9. Für die Münzlammlung. Bom fammelnden Mitgliede Hrn. Beit Daniczek in Deutfchbrod: eine alte Eleine Kupfermüngez; — vom Hrn. Anton Kolarfty, Kaplan zu Polna, 6 Silber:, 4 Kupfer = und eine Bleimünzez; — vom Hrn. Kratky, Noviz des Prämonftratenferftift? Neureufh in Mähren, eine bronzene Medaille auf das 50jährige Dienftjubiläum Sr. Erc. des Freiherrn von Baldacciz — vom beifr. Mitgl. Hrn. Georg Fifcher, Religionslehrer am neu: baufer Gymnafium: ein alter Thaler und zwei Eleine Altere Silbermünzen; — vom Hm. Wenzel Suchanek, Kaufmann zu Elbefoftelee: 6 Silber- und 5 verfchiedene Kupfermünzen; — vom Hrn. Rottler, Handelämann in Zurnau: 2 römifche, 3 rufjifhe und eine Fleine pol: nifhe Silbermünze; — vom Hrn. Bartunief, Syn- dikus zu Meitrach in Defterreih: 9 Stüd Halbbrefteaten aus Defterreich und Baiern; — von Gr. Exc. dem Hrn. Grafen Leopold von Sporf: ein dreifacher Thaler von Br Ulrich Herzog zu Braunfchweig s Lüneburg, vom 3. 1618; — vom Hrn. Joſeph Ehmela, Pro: feffor zu Königgrag: eine römiſche Silbermünze und drei alte böhmifche Pfennige; — vom Hm. Franz 214 Laufhmann, Kanzelliften zu Stiejer, 12 Eleinere Silber- und 7 Kupfermünzen; — vom Hrn. Leopold Görlich in Komotau: ein alter venezianifcher Dufaten und eine alte vieredige Silbermünze, — vom Chrenmitgliede Hrm. Adam KRosciffewffi: 5 fhöne Medaillen von Bronze, worunter drei auf Nikolaus Kopernifus, Sofeph Fürft Poniatowffi und Kosciuſzko; — vom Hm. Mar: kus Luria, Spnagogenvorfteher zu Pifek: eine Eilber- münze von Ferdinand I. 15265 — von einem Ungenann: ten: eine Silbermünze v. S. 16325; — vom Hrn. Bin zen; Praſky, Prafes des Prager fürfterzbifchöfl. Seminariums: 2 Silber- Medaillen auf das Jubeljahr vom Papft Leo X.; — vom Hrn. Alois Berka, Dberamtöfchreiber zu Rojmital: eine fpanifhe Silber: münze; — vom Faiferl ruffifhen Staatsrathe Hrn. Mi⸗ chael Andrejewicz Balugyanfky in St. Peters- burg: 2 polnifhe Silbermünzen; — vom Hrn. Baron Küfter in St Petersburg: eine rufjifihe Goldmünze und 4 dergleihen Silbermünzen; — von Hrn. Franz Grafen von Salm: 9 Fleine Silbermünzen; — vom fammelnden Mitgliede Hrn. Dechant B. Chrift. Ru: befch in Haida: 2 alte Thaler, 29 alte Silbermünzen, eine fpanifche filberne Denfmünze und 20 ausländifche Kupfermünzen; — von Sr. Durchl. dem Hrn. Fürften Adolph von Shwarzgenberg: 2 meißner Grofchen und 70 Eleine Silbermünzen; — vom Hrn. Anton Spirmann, Kaplan zu Janowitz: 12 Eleinere Silber: und 10 Eleine Kupfermünzen; — von Sr. Durdl. dem Hrn. Franz Fürften von Lobfowig: 3 ruffifche Pla— tinamünzen; — von Shrer Durchlaucht der Frau Fürftin Franziska von Lobkowitz, geb. Gräfin von Stern- berg: 106 Silber = und 113 Kupfermünzen; — vom Hrn. Anton Baudiſch: 5 Kleine auswärtige Silber: münzen; — vom Hrn. Biertümpfel, Chirurg zu 25 Konopifjt: ein hanauer Grofhen v. 3. 16015 — vom Hrn. Pfarrer Wenzel Krolmus in Zwikowetz: 7 fleine Silber «, 3 ganz Fleine Kupfer =, und eine gegofjene Eifenmünzez; — vom Hrn. Dftavian Rohar cjef, Chorheren in Seelau: eine alte Silbermünze,; — vom Hrn. Dr. Kuttenbrugg in Polna: 21 größere und Eleinere Kupfermünzen; — vom Hrn. Sofeph Prchlik, k. k. Oberlieutenant: 2 alte Kupfermünzen ; — vom Hrn. Vinzenz; Daubrama, Hauptfihuldireftor in Deutſchbrod: eine Kupfermünze;s — vom Hrn. Rad— wanowffy, Kaufmann in Deutfchbrod: eine alte Sil- bermünzge; — vom Hrn. Sylveſter Kotrbelec, Uhrmacher dafelbft: eine Denfmünze von Bronze auf die Befreiung Wiens; — vom Hrn. Johann Mil, Magiftratsrathe in Kuttenberg: eine Kupfermünze; — vom Hrn. Anton Apltauer,' Pfarrer in Katowiß: eine größere Silbermünze von Karl VI; — vom beitr. Mitgliede Hrn. J. U. Dr. Ludwig Hirfhmann: 21 alte Eleine Silber = und 34 alte Kupfermünzen, wor- unter eine römiſche; — vom Hrn. Sohann Flößel, Magiftratserpeditor zu Thereſienſtadt: 10 Eleine Silber: münzen, worunter ein maley gross v. 3. 1605; — vom Ehrenmitgliede Hrn. Joſeph Schön in Pifef: 2 Wachs⸗ abdrüde eines alten Thalers; — vom Hrn. Anton Stradiat, Kaplan zu Ondkegow: 21 kleine Silber: und 1 Eleine Kupfermünze; — vom Hrn. Emmanuel Schulz, Amtsverwalter zu Sreihammer: eine Kupfer- münze aus der franzöf. Revolutiom v. J. 17915 — vom Hın. Franz Roſcher, Maler zu Prag: 2 Silber: und 10 Kupfermünzen; — vom Hrn. Anton Laudil, Safriftan bei St. Niklas in Prag: 2 kleine Gilber- und 14 Eleine Kupfermünzgen; — vom Hrn. Joſeph Kraffel, geprüften Magiftratsrathe zu Libochowitz: 10 verfchiedene alte Eleine Silber = und 14 dergleichen Ku— 26 pfermünzen, worunter eine römifche; — vom Hrn. Tho— mas Sotzky, Magiftrat3 - und Kriminalrathe zu Chru- dim: eine preußifhe Silbermünze v. 3. 16205 — vom Hm. Franz Tobiaſchek, Lofalift zu Rattay: eine Silbermünze von Sigmund III. 16005 — vom wirfen- den Mitgliede Hrn. Sofeph Haufer, Pfarrer zu Peruß: 10 Eleine Silbermünzen; — vom Hrn. Anton Schauref, Pfarrer zu Libitz: 3 ältere Silber - und eine folche meſ— fingene Münze. | 6. Für die ethnographische Sammlung. Bom Hrn. Johann Mixa, Wachszieher in Pribram: ein künſtlich verfertigter, mit Malerei und Gold verzierter Wachsſtock; — vom Hrn. Kolarffy in Polnar ein im Stifte Saar aufgefundener Degen mit der Jahreszahl 1417 und eine alte Skhüffelz; — vom beitr, Mitgliede, Hrn. Ritter von Adelshofen, jubilirten 8. E. Land- rathe: vier alte geometrifche Inftrumente und eine alte Zeihnungsmafchine; — vam wirkenden Mitgliede Hrn. Franz Mira, Stadtdechant zu- Leitmerig: ein alter- thümliher, im J. 1760 in der Gruft der ehemaligen Skt. Georgskirche zu Leitmerig aufgefundener Degen; — vom Hrn. Sofeph. Hofmeifter, Weltpriefter und Pfarrer zu St. Georg am Wald bei Grein in Oeſter— reich: eine große keilförmige Lanzenfpige, eine jichelför- mige Waffe, und ein großer offener Ring, alles von Bronze; dann ein an der öſterr. Gränze ausgegrabenes aiterihümliches Glas; — vom Hrn. Wenzel Krol- mus in Swifoweg: ein Widerhafenpfeil, eine gewöhn— liche Pfeilfpige, ein Kitterfporn, eine Eifenkugel und 2 alterthümliche Schlüſſel; — vom löbl. Magiftrate der Eönigl. Stadt Pilfen: eine Rüftung fammt Viſirhelm, jedoch ohne Bruftpanzer, 2 Drefchflegel, 2 große Morgenfterne, 2 Lanzen, 3 Hafenbüchfen, 1 Slamm- 27 berger, 3 untenfeuergewehre, 1 detto Piftole, 4 Arm- bruft, eine Eleine Pauke und ein alter Sattel; — vom Hrn. Koſſek, Kunftuhrmader in Prag: 10 Etüdchen Kleiderftoffe aus den Sandwichinfeln, angeblid von jenen Wilden, welhe den Cook umgebradht haben; — vom Hrn Joſeph Chmela, E. E. Profeffor zu Königgräg: 1 alte Pickelhaube; — vom Hrn. Baron von Voith, k. €. Hauptmann: ein uralter Schlüffel; — vom wirfen- den Mitgliede, Sr. Durchl. dem Fürften von Dettingen: Wallerftein: ein auf der Herrfhaft Königfaal aus: gegrabener gravirter Pfeil. 7. für die Sphragidothek. Dom Ehrenmitgliede Hrn. Joſeph Schön in Pi- fef: eine Schrift fammt dem Siegel des Benedikt Dubſtÿ von Trzebomyſlicz; — vom Hrn. Theodor Dtt: ein alterthümliches Siegel; — vom Hrn. Ritter von Schwa- benau: 60 Siegelabdrüde, größtentheild von Salzburg und Zirol. 28 IV. Verpeichnß der Mitglieder der — des vaterländifchen Muſeums in Bohmen Praͤſident. Se. Erz. Graf Kaſpar Sternberg. Verwaltungs-Ausfehuß. Graf Georg Buquoy. Graf Johann Kolowrat-Krakowſky. Hr. Maximilian Millauer, Dr. und k. k. Profeſſor der Theologie. Graf Joſeph Mathias Thun, zugleich Kaſſier. Se. Exz. Graf Friedrich von Schönborn. Hr. Wenzel Peſſina, Domherr an der Metropolitankirche zu Prag. Graf Joſeph Noſtitz-Rieneck, ſtellvertretender Geſchäfts— leiter. Eine Stelle unbeſetzt. Wirkende Mitglieder. Ritter Chriſtoph v. Andrä. Fürſtin Thereſia Aremberg, geborne Gräfin Windiſchgrätz. Hr. Chriſoſtomus Aſtmann, Abt des Stiftes Oſſegg. Freiherr Joſeph v. Badenthal. Hr. Franz Becher, Handelsmann in Pilſen. Hr. Placidus Beneſch, Abt zu Braunau und Sct. Mar— gareth. 29 Graf Kajetan Berhem- Heimhaufen. Hr. Johann Borſchitzky, Magiftratsrarh. Franz Joſeph Freiherr v. Bretfeld- Chlumezjanffv. Die böhm. Lefegefellfchaft zu Brennporitfchen. Die k. böhm. Gefelfhaft der Wiffenfhaften. Die k. Stadt Budweis. Die Calve'ſche Buchhandlung in Prag. Gräfin Rofina Cavriany, geborne Gräfin Hartmann. Se. Erz. Graf Karl Chotef von Chotkowa und Wognin, Oberftburggraf. Graf Heinrich Chotek v. Chotkowa und Wognin. Graf Karl Clam - Martinis, Se. Erz. Graf Rudolph Gzernin. Hr. Franz Sof. Damm, Dr. d. Medizin und ausübender Brunnenarzt in Karlsbad. — Aloys David, E. f. Rath und Aftronom. — Sofeph Devoty, Ehrendomherr am Wiffehrad und Pfarrer zu Mikolowitz. Graf Sofeph Dietrichitein. Hr. Jakob Dobrauer v. Treuenwald, Bürgermeifter der k. Stadt Kommotau, zugleich fammelnd. — Sofeph Engel, Dr. und £, k. Prof. der Medizin. Freiherr Chriftian v. Feldegg, E. E. Major. Fürft Karl Egon v. Fürftenberg. Hr. Zacharias Gradl, Gutsbeſitzer. — Sobann Habranek, prager Hausbefiker. — Karl, Hanl, Bifhof zu Königgräß. Graf Ernft Harrad. Se. Erz. Graf Franz Hartig. Se. Erz. Graf Prokop Hartmann. Hr. Joſeph Haufer, Dechant in Peruß, zugl. fammelnd. Kitter Johann Helbling v. Hirzenfeld, k. F. Profeſſor. Hr. Johann Theobald Held, M. Dr. — Heinrid Eduard Herz, Großhändler. 30 Hr. Joſeph Heyde, E. k. Polizeioberfommifjär. Sreiherr Franz Hildtprand. Hr. Auguft Hille, Bifchof zu Leitmerig. — Wenzel Rombald v. Hohenfels, k. k. Bergrath. — Joſeph Jebautzky, Magiftratsrath. — Georg Ilg, 8 E. Prof. der Anatomie. — Sofeph Sungmann, k. E. Prof. am altftädter Gym- naſium. — Johann Kanka, ſ. R. Dr. und Landesadvokat. Se. kaiſerl. Hoheit Erzherzog Karl. Fürſt Rudolph Kinſky, k. k. Hofrath. Se. Erz. Graf Franz Klebelsberg, k. k. —— präſident. Se. Erz. Graf Franz Kolowrat-Liebſteinſky, k. k. Staats- und Konferenzminiſter. Freiherr Leopold de Laing. Leopold em v. Lämmel, Großhändler. Hr. M. 3. Landau, Inhaber einer ———— Graf Yuguf Ledebour. Freiherr Anton v. Lewenehr. Fürſt Sohann Liechtenftein. Fürſt Auguft Longin Lobkowitz, k. k. Hofkanzler. Hr. Joſeph Löhner, ſ. R. Dr. und Landesadvokat. Se. Durchl. Fürſt Karl v. Löwenſtein-Werthheim. Graf Hieronimus Lützow, k. E. —— Graf Rudolph Lützow. Freiherr Franz v. Malowetz, Befiher v. Skalitz. Hr. Vinzenz Meisner, k. k. Gubernialrath. Fürſt Klemens Metternich, k. t. geh. Haus-, Hof- und Staats-Kanzler. ©e. fürſtl. Gnaden Hr. Vinzenz Milde, Fürſterzbiſchof in Wien. Die gräfl. Millefimofche Verlaſſenſchaft. Hr. Franz Mira, Stadtdehant in Leitmerig. 431 Hr. Johann Bapt. Mühlbauer, kak. öſterr. Konſul in Bahia. — Johann Nadherny, Gutsbeſitzer. Ritter v. Neupauer. Hr. Martin Neureutter, Buchhändler in Prag. — Franz Nittinger, fürſtl. Fürſtenbergiſcher Hofrath, zugleich ſammelnd. Graf Johann Noſtitz. ‚Se. Erz. Graf Joſeph Noſtitz. Fürft Friedrich v. Dettingen - Wallerftein. Hr. Philipp Opis, E. k. Kameralgefällen = Abminiftrations- Konzipift. Graf Karl Pachta. Hr. Franz Peſchka, E. Bergoberamtsaftuar., Das pharmaceutifche Gremium in Prag. Die f. Stadt Pilfen. Graf Adolph Pötting. Hr. Wenzel Pohann, bifchöfl. Notar und Pfarrer zu Hlawatetz. — Emmanuel Pohl, Dr. d. M. und Kuſtos des brafi- lianifchen Kabinets in Wien. — Sohann Pofpifjil, Buchdruder zu Prag. Die königl. Haupt= und Refidenzftadt Prag. Hr. Johann Swatopluf Prefl, Dr. u. Prof. der Medizin. — Leopold Rabuſky, Bürgermeifter der freien Stadt Brür. — Erneft Ruziczka, Bifchof zu Budweis. Herzogin v. Sagan. Se. Erz. Graf Franz Salm. Hr. Anton Schmidt, ſ. R. Dr. — — Johann Schmidt, k. k. Appellazionsrath. Ritter Jakob v. Schönfeld. Hr. Adalbert Sedlacjef, Dr. und Prof. der Philoſophie zu Pilfen, zugleich fammelnd, 32 Hr. Ignaz Sekauſſek, Abt des Prämonftratenfer Stiftes Seelau. Freiherr Sohann v. Senftenberg. Gräfin Aoyfia Sompſchitz, geb. v. Sternfeld. Graf Philipp Stadion. Gräfin Chriftiane Sternberg, Stiftsdame im Savoyſchen Stift in Wien. Hr. Johann Nep. Stiepanet, Direktor und Mitunter: nehmer des ftänd. Nationaltheaters. — Unton Stolz, Dr. d. Med. und ausübender Arzt, zugleich fammelnd in Teplitz. Die gräflich Smweertöfhe VBormundfchaft. Fürft Karl Unfelm v. Thurn und Taris. Tepler Abt (Hr. Adolph Koppmann) und Stift. Graf Sohann Thun. Hr. Franz Zippmann, prager Weihbifihof u. Generalvifär. Die k.k. Karl- Ferdinandfche Univerfität in Prag. Hr. Franz Wacek, Dechant in Kopidino, zugl. fammelnd. — Franz Wagner, Beſitzer der Herrfhaft Schönwald. — Martin Wagner, Befiger von Schurz und Girna: Graf Sriedrih Wallis, k. k. Nittmeifter in der Armee. Gräfin Erwine Wallis, geb. Gräfin Sternberg. Hr. Sofeph Weber, E. k. Feldapothefenprovifor. — Johann Weitlof, ſ. R. C., Befiger von Sfaljfo und Nemẽcic. — Edmund Wella, Pfarrer im Markte Strobnitz. — Joſeph Anton Werner, Domſenior. Fürſt Alfred Windiſchgrätz. Fürſt Veriand Windiſchgrätz. Hr. Anton Wolf v. Wolfsberg — Karl Wenzel Wolfram, ſ. R. Dr. und Landesadvokat. Graf Joachim Worachitzky. Graf Eugen Wratiſlaw. Gräfin Gabriela Wratiſlaw, geb. — Desfours. 33 Graf Eugen Wrbna. ı Gräfl. Franz Wrtbyſche Stiftung: Hr. Moritz Zdedauer, Großhändler... u du. ‚Ritter Franz Zezingar v. Pirmik. „il Da. au , Hr. Joſeph Liboflam Ziegler, Dr. d. Zheot. * Stadt: Dechant in Chrudim, zugleich) — oe. ‚mat Ehrenmirglienee, im) Se. Erz. Freiherr v. Altenſtein, k. J— Staatminifer in Berlin. la Hr. Prof. Agardh, Sekretär der vhhennau chen Geſel⸗— ſchaft in Lund. — Ludwig Agaſſiz, Profeſſor der Rasur zu Neufchatel. KTniIoh — Bandfie,, Bibliothekar zu Krakau, — Graf Friedrich Berthold. Ritter v. Berzelius, Sekretär der Sefeiisat = Biffen- ſchaften in Stodholm. Hr. v. Blumenbad, k. yanndvrifcher Hofrath, in Göttingen. — Anton Boczek, Prof. der böhm. Sprache u, Literatur an ber Ritterafademie zu Olmüs. , — Auguft Breuner, k. k. Kämmerer in Bien. — Werander Brongniart, in Paris. Bond, Sekretär der geolog. Gefellſchaft zu patis. — Robert Brown, in London. Baron Leopold v. Buch, in Berlin. 1% Dr. Dr. Buckland, Bizeprafident der ae —— in Orxfort. mr — William Connybeare, Mitglied ‚dee; vg Geſell⸗ ſchaft zu London. men — Karl Martin Cron, Ef, Guberniatrash. 13 Ge f. Hobeit Prinz Chriſtian von Dänemark ‚Hr. Germar, Profeffor zu Halle, . 1 av 3 34 ; Hr. Wilhelm Haidinger, Mitglied mehrerer gelchrten ur fefchaften, zu Elbogen; > blaue zum mo Freiherr Joſeph v. Hormayr zu Hortenbig, in Galli Hr. Nikolaus Hoft, Dr. de Med. und Erf. Leibarzt in ee; Baron Alerander v. Humboldt, in — * Baron Jaquin, in Wien? m men Se. Faiferl. Hoheit Erzherzog Johann. Hr. Karl Klaudi, ſ. R. Dr. und Landesadvokat. Ritter Peter v. Köppen, E. ruff Hofrath in St. Petersburg. Hr. Vinzenz Julius Ktombholz ,' Dr.’ und t. k. — der Medicin. * Bartholom Kopitar, Kuſtos der * boeheia in Wien. "Franz Kurz / regulirter —* und viener zu St. Florian in Defterreich ob der. Enns, — Karl Cäfar v. Leonhard, —— der mnieentogie in Heidelberg. A | Sofeph Littrow, FE. Direktor der Sternwarte in Wien. Sürft Heinrich Lubomirſti, Reue 2 Oſſolinſtiſchen gInſtituts zu Lemberg. Ritter Karl Kried. v. Martius, Mitglied, der Alademie in München. * Hr. Mayer, k. hannöo. Defonomie - Rath, in Göttingen. em Johann Chriſtian Mikan, Dr. und emerit. Profeſſor, in Prag. * Graf v. Münſter, in Baireuth. dl Hr. Friedrich Mohs EHE. Profeffor der — an der Univerſität zu Wien. — Nees v. Eſenbeck, Präſident der Karol. —* Geſell⸗ ſchaft in Breslau. — Karl Auguſt Neumann, wirkt. Ef. Gubernial⸗ und Kommerzrathiin Böhmen, Be — 2 — age ten Gefeniaften } m 35 Hr. Profeffor Nilſon, VBorfteher der akadem. Sammlungen in Lund, A — Yardoay, in "Paris. a ⏑— ä eintrat, Stto in — * — — 2 pa, königl. großbritannifcher — und Ar⸗ chivs⸗Sekretär in Hannoper. N, gJohann Pürkynie, Prof. der Pinfiolögte ir in Brestau. 22, Mofthorn, Befiber einer MeffingfabtikinKätnthen. Freiherr Adam Roscißewſki Mitglied der krakauer Gefell- ni ſchaft der Biffenfhaften. IHR Jefainn Ina — Hr. Paul Schaffarif, "Prof. am Gymnaſium zu Neuſatz in Ungarn. ‚Inlamme] Ritter Karlıv. Schreibers, Fi E; Regierungsrath und Dis reftor des ka k. Naturalienfabinets in Wiensn' Hr. Zofeph Schön , Präfekt am pifeker Gymnafium. — Hofrath u. Prof. Heinrih Schrader; in Goͤttingen. Ritter Franz de Paula Schrank, k. Akademiker i in München. Se. Erz. Hr. Staats⸗ und Konferenzrath, Andreas Joſeph Freiherr v. Stift, in Bienn Sr. ‚Heinrich v. Struve, faif. ruff. Staatsrath u. ‚General: konſul zu Hamburg. , — Tiedemann, großherzoglich badenſcher ‚Hofrath und ofeſſor zu ‚Heidelberg. Be Beremar, in Koppenhagen. A Bi = Veltheim . preuß. Hberberghauptmann zu alle. vr p' Pr. Wiliam Venables Vernon, Erzbiſchof zu Vork in ve England und Proteftor der Dort philoſophiſchen Geſellſchaft. — Johann Vogt ,"Profeffor zu Königeberd. in Preußen. — Valid, Vorſteher des a Gartens zu Calcutta In) A Dftindien. lb IE W910) Freiherr v. Welden, — us in Mein 3* 36 wenn Beitragende Mitglieder IE La Ze 2 no ni Hr. Ludwig Ferd. v. Adelshofen, jub. BE. Landiaid * — Franz Auge, Oberamtmann in Ledetſch zugl. fammelnd. F Joſeph Baſſa v. v. Scherersberg, fürſtl. Lobtowibiſchet ‚Sekretär. — Johann Blum, Direktor zu Neimit, zugl. ſammelnd. vr ‚Franz Buchhöder ,. der mediziniſchen Deluerewinde Kandidat, zugleich ſammeln d. 1— — Veit Danicjzek, Kapitular des Prämonſtratenſerſtiftes Seelau und k. k. Präfekt zu Deutſchbrod, zugleich fammelnd. Kai — Adam Fialka, Dechant in zz a. fammelnd. — Georg Fiſcher, Weltpriefter und Beiguseher am neuhaufer E' k. Gymnaſium. uie — Sofeph Franz, E£, Bergmeifter in’ Kuttenberg, — Ludwig Hirfhmann, f. R. Dr. — Sohann Jäger, — Vitat und ao: zu Radnitz. — Wenzel Settel, fürftl. Dietrichſtein chet Berg⸗ und Süttenverwalter in Ranſko, zugleich fanmelnd. — Wenzel Kara, Domdechant zu Leitmeriß, zugleich fammelnd. — Sofeph Köhler, Dr. d. Med. und E. £, ———— zu Elbogen, zugleich ſammelnd. — Franz Koſtka, Dr. der Theologie und Sri zu Pribram. — Johann Kraupa, Kaplan am Zein zu Prag. — ‚Herrmann Löwy, Med. Dr. in Grulich. — Anton Marek, Dechant in Libuñ, zugl. ſammelnd. — Joſeph Calaſ. Pauſtka, Dr. der Philoſophie u. Admini—⸗ ſtrator bei St. Johann in Skalka. — 87 Der hochw. Kuratklerus bes pilfner Vikariats in der prager erzbiſchöfl. Diözes, BER, how. Kuratklerus des pilgramer Vikariats in der . bupweifer biſchöfl. Didzes. Hr. Franz Pölhl, jubilirt. F. £. ‚ Bergmeifter in Mies, zugleich fammelnd. Der hochwe Kuratklerus des rakonitzer Vikariats in der m sprager erzbiſchöfl. Diözes. 15 RE Hr. Franz Rehſchuh, Amıtsdirektor der Herrſchaft Perutz. — Franz Rex, Wundarzt zu Prag. Ritter v. Rittersberg, Johann, k. k. Hauptmann in ber Armee. Hr. Chriſtian Rubeſch, Dechant und Rektor in Haida, zugleich fammelnd. — Michael Schönbed, Dr. d. Theol. u. Drof. der Paftoral in Budweis, zugleich fammelnd. Der, hochw. Kuratkierus des fchüttenhofner Vikariats in der budweiſer bifhöfl. Diözes. Hr. Anton Seidl, Dechant in Beraun, zugleich fammelnd, — Aoys Schmiedinger, k. k. Polizeioberfommiffär. — Joſeph Hagiſlaw Windiſch, Pfarrer zu Nechanitz, zugleich ſammelnd. Redakteur ver böhmifhen Zeitſchrift des Muſeums. Hr. Franz Palacky, Mitglied mehrerer gelehrten Gefel- fchaften. Bibliothekar, Arhivar und Kuftos der ethbnograpbifhen, wie auch der Münz— Sammlung, Hr. Wenceſlaw Hanka, Ritter des kaiſ. ruff. St. Wladimir: Orden?, Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften. PEITER TI ET TEN RITA 9019125) Br uhad m Prof, 144,73 Hr. Karl Boriwog Preſſ, Dr.d. N, ‚be — MNa tuigeſchichte an der rl, ul J tgtied „mehrerer gelehrten, a Kuftog ı bs vw zool ogiſchen und boteniſhen amm lungen Hr. Franz Xav. Zippe, Mitglied mehrerer: gelehrten Geſell⸗ ſchaften, Kuſtos der. Mineralien- und Peträfaften- N BIER EFT LEST IB SERRGETT HIT EVER DT 5; 00177 Bar Ip Igrnanudk ik gar EU I: MEET BBE VE HRPELGBL, 1177 0 Paape BR BENaE 17777 07 Bag 5 EZIE DE 512 EEE zZ > 3535 ki DIN 1; LEN Be nn air da inabs ehladuik eier —— — ⏑u— Inland si se dar. brdnibD habil — Staunen]: Biyipasg Audi si hiniiniiet ontednaitudt Ba Susi „unbad h ul. Aarau 179g aa ur nat ann no rd aminumalssdaisgilett 13 Veit Be in solliguit, duarur alamıgın! WIHRME 89 rk, od rer 30 860 9 > 3819 arıdyt iD j nsthtidanInonuld Y J uralten ur india ut are } l —M. m ö 4 f . EREErI TEE ER an He ren roh * ———— 29 Me Desk an MAL des ann 2 * r sid nn. u Präfidenten des Muſeums, Grafen Kafpar Sternberg, in der = 'am 4. Art 1834. *8 sanrol n2 —X— Geich wie die Weltgeſchichte nur dadurch ein treues Bild der Schickſale der Länder und Völker gewährt, wenn die Geſchichte der einzelnen Staaten und des National⸗ geiſtes ſeinet Bewohner. verftändig aufgefaßt treu und genau dargeſtellt werden; ſo kann auch die Entwickelungs⸗ geſchichte der Naturwiſſenſchaften nur dadurch umfaſſend und befriedigend erſcheinen, wenn ein jeder Zweig derſelben im Einzelnen mit, der größten Vorliebe gepflegt, wenn jede neue Entdeckung, Erfindung; Ber eichtigung ; ſogleich an geeigneter, Stelle-in bie, — Dr Wiſſenſchaft eingereiht wird. 19 Hiezu ſind die, wifjenfchaftlichen Setelifhaften . ihre Vereinigungen am meiſten förderlich, wenn ſie auch nur in gedrängten Berichten dasjenige, was ſich in ihrem Bereich hervorgethan, dem wiſſenſchaftlichen Publikum zur Kenntniß bringen, die Aufmerkſamkeit auf das weniger Bekannte leiten, zu. genaueren Unter— ſuchungen aufregen, damit das Geahnte offenbar werde, und in der Wiffenfchaft nicht mehr verloren gehe. 40 Die zahlreihften Sammlungen, wenn bas Sels tene und Neue, was fie enthalten, nicht durch genaue Beſchreibung, treue Abbildung und Mittheilung in die Wiffenfchaft eindringt, find fo gut al nicht vorhanden. Die Sammlungen veralten, fie jind dem Angriff des Thierreichs, von der Motte bis zu dem Menfchen ausge- feßt; die Einwirkungen des Lichtes und der Dunkelheit, ber Staub und die Zeit bringen ihnen Nachtheil, was aber einmal durch den Drudin die Wiffenfchaft eingegangen, hundertfach vervielfältiget, nach allen Seiten. verbreitet ift, bleibt geborgen. "Wie viele Sammlungen des XVI. Sahrhundert3 find ‚bis auf unſere Zeit. herüber gefom= men? Mas aber die Altväter der Naturgefchichte nach Wiederentfiehung der Wiffenfchaften und Erfindung des Drudes bekannt gemaht haben , Fonnte Linné mit Be: ruhigung in fein Syſtem der Natur aufnehmen 5; was bloß zur. Schau aufgeftellt war, fo felten und koſtbar ed feyn mochte, ift zweifelhaft geblieben. Noch am heutigen Tage quälen wir und mit der Entzifferung man: cher Thiere, welche die Römer zu Hunderten zufammen trieben, und wenn fie ihr liebes Volk recht beiuftigen wollten „ vor ihren Augen zerfleifchen ließen , — weil wir die Befchreibungen des Plinius ohne weitere Nachweifung nicht beftimmt zu deuten vermögen ; indeffen die Monade und die ganze Fleine Welt, die in einem Waffertropfen ihren Lebenscyelus vollbringt, fo darge— ftellt,, wie fie uns Ehrenberg überliefert , nach- 1000 Jahren eben fo ficher wieder erkannt werden wird, als heute. Diefe ‚Erfahrung ift 'ermuthigend für die Sammler und für Gefellfhaften, ‚die auf einen engen Bezirk ein- gemarkt, mit geringeren Hilfsmitteln’ begabt, ſich nicht alles. Neue aneignen können; ihr Eifer’ für die Natur- wiffenfchaften wird darum nicht weniger Anerkennung finden, ihr Streben nach Wahrheit nicht vergeſſen werden, 41 wenn fie das Wenige, was ihnen erreichbar war, treu- fi) bewahrt und der Wiffenfchaft einverleibt haben. Dieſes Gefühl ift ed, meine Herten! welches mir den Muth) gibt‘, "Ihnen von dem wenigen Nachricht zu geben), was wir feit einem Jahre zu leiften vermochten. Diermimer@logifche Abtheilung hat uns zwar feinen neuen Stoff’ zu einem | befondern "Vortrag ge: boten; es hat aber Hr. Kuftos Zippe feine Beobad- turigen über hemipyramidale Kryftallformen , über welche er in der mineralogifchen Section bei der Verfammlung der deutfchen Naturforfcher in Wien einen Vortrag ge= halten, noch weiter fortgefegt, und eine Eleine Abhand- (ung darüber gefchrieden , die den Mineralogen nicht un= willfommen feyn wird. (Beilage I.) Auf eine ganzUunerwartete Weife hat uns die Ver: fammiung der Naturforfcher in Breslau im Fache der ichthyologiſchen Peträfactenfunde einen neuen heimi- fehen Naturförper bekannt gegeben, der uns bisher ent- gangen war. Herr DOberbergrath von Deken überfen- dete aus Berlin an den Sekretär der Gefellfchaft, Hrn. Medizinalraty Otto, verfieinerte Fiſche, welche er auf einer Reife durch "Schlefien erhalten, mit dem Erfuchen, fie Hrn. Profefor Ugaffiz aus Neufchatel, der fi mit und bei ter Gefellfhaft befand, zur Beflimmung vorzulegen. - Diefe Fifche ftammen aus Rupperspdorf nächſt Braunau, auf der äußerſten Gränze Böhmens im königgräßer Kreife, wo fie in einem Kalfgebilde der For- mation des rothen Sandfteines gefunden werden. Pros feſſor Ugaffiz, der die Bearbeitung der foſſilen Fifche ‚gleichfam von Cuvier angeerbt, und mit gleihem Eifer Sachkenntniß und Scharfblick verfolgt, erkannte fogleich feine Gattung Palaeonisus, und ertheilte diefer neuen Art den Namen Pal. Wratislaviensis, weil er der Mei- nung gewefen, es fei diefer Fiſch in Schlefien gefunden 42 worden... Piefen, Name ‚bleibt, auch, ungeachtet Deö-klei- nen Irrthums,der ihm; ‚weraulaßte „doch paſſend, ‚da diefer Fiſch erſt nach einer langen; Reife) aus feiner Ur- heimathüber Berlin feinen, Landsleuten in Breslau befannt wurde. und diefe Stadt bei feiner Benennung die Pa— thenftelle vertrat. Für uns hatte die nähere Bekanntſchaft mit Hrn, Profeflor Agaſſſiz ben noch größeren Vortheil, daß er fich bei „der, Rückreiſe über Adersbach und das Riefengebirge ‚an, uns anfchloß, und ‚acht: Tage) in« dem Mufeum in Prag die foſſilen Fiſche, Hayfiſchzähne, Pye- nodonten „und.. Lumbricarien daſelbſt ftudirte, und be: flimmte. In einem Briefian Herrn Prof. Bronn in Heidelberg hat, Hr Agaffiz eine ſehr rühmliche Er: wähnung der Sammlungen des Prager Muſeums ge— macht „*) ; und uns die Beſchreibung der beiden Fiſche überfchidt, welche wir im entwichenen Sahre ‚erhalten und in.der Generalverfammlung »vorgelegt: haben; beide find ald neu ‚anerkannt, jener, aus Koldin im königgrätzer Kreife, als, eine neue »Öattung und Art, welde Halec Sternbergii, und, jene von Smeina eine neue Species, Die zu der Gattung Beryx gehört, Beryx Zippei ge: nannt ‚wurden; ‚der Eleine Fifh aus dem Schidhofer Thale unfern-Bilin, war zwar fchon aus. der Braun: fohlenformation als Leuciscus papyraceus befannt, das Vorkommen. im Opal aber neu. Auch unter den Fifchen von Splenhofen, Daiting, Mühlheim, Kehl beim und Pappenheim fand. fich manches Seltene und Neue; eine für die Gegend von Solenhofen charak— teriftifche Art erhielt ‚ven Namen -Pholidophorus Taxis, um denjenigen zu, verewigen, der durch feine Gabe nicht bloß, unfere VENEN * zu Bereiche⸗ * —— $ —009 34 N @ ) Leonhard und Beinen Sabrbich fi Mineralogie. 1834. j NI. N. p. 675. rn er a 43 zung der Wiſſenſchaft beigetragen; hat. Es ergab, fich aus der Sichtung unſerer Sammlung vorweltlicher Fiſche, daß wir ‚bereits, 36. Species, bejigen z,40 Sp. aus den tertiä⸗ ren Formationen, nebft,4 Ep. Hayfifhzähne, 2 aus dem Plänerkalk, und. 3. Sp. Zähne, 21 Sp. aus der Juraforma- tion, 4 Sp.aus. der Liasformation, 1 Sp. aus. dem Mu- ſchelkalke, und den, ſchon erwähnten, Palaeonicus Wra- tislaviensis aus dem rothen Sandftein. , (Beilage II.) In dem Werke, über die ; fofjilen Fiſche, deſſen Zeichnungen Drof.,Ugaffiziinsder Verſammlung zu Breslau vorz gezeigt hat, ‚werden ‚uns, viele. Aufklärungen ‚über einen bis dahin nod im Dunkel, gehüllten Zweig der Naturge: fhichte zukommen, zumal, über ‚die, zahllofen Hayfiich- zähne , Pycnodonten und die, fonft räthſelhaften, nun als Verſteinerungen von Fiſchgedärmen erkannten Lums bricarien, die man; ſelbſt im Innern der verſteinerten Fiſche nachweiſen kann, wie, hier an hryssops Sal- moneus ‚Agassı zu erſehen; der Verfaſſer ſchlägt zu Bezeichnung; dieſer Verſteinerungen den ſehr paſſenden Namen von Cololithen vor, der wohl nach dem Beiſpiel der Coprolithen angenommen werden, dürfte. Von Verſteinerungen haben wir; nur noch ‚eine zu. beſprechen, nicht ihrer, Seltenheit wegen, denn Stein— ferne von Nautiliten von jeder Größe kommen in unſe— rem Plänerkalk ſehr häufig ‚vor; aber wegen Vollſtän— digkeit des Exemplars, an dem ſich die bildende Kunſt der verborgen wirkenden Natur ſchauen läßt. Der Be— wohner des Gehäuſes, ſo wie das Gehaͤus ſelbſt, ſind verſchwunden, ohne eine Spur von ihrer Subſtanz ficht- bar indem; umgebenden Geftein zu hinterlaffen; das im Innern des Gehäufes durch Ausfülung ſich ausgebildete facsimile allein ift unverfehrt zurüdgeblieben. Es gehört diefe Naturbildung, mit in die Reihe der Pfeudomorpho- fen, wo die Subftanz eines Raturkörpers dur eine 44 andere erſetzt wird, und obne die Form de früher vor: handenen zu verändern, —ein filled 'atomiftifches Wirken, worüber es wohl Leichter ift, Hypotheſen aufzuſtellen, ald genügende Erklärungen zu geben. Ba Es war der Zufall mit den Ruppersdorfer Fifchen nicht der einzige bei der Verfammlung der Naturforfcher im Breslau, der unfere Kenntniffe wie unfere Samm: lungen bereichert hat. Abgeſehen von dem Gewinn eines geiftvolen Jdeenaustaufches mit den Breslauer Natur: forfhern und Einwohnern, die uns fo freundlich und liebreich, aufgenommen , und mit den andern anweſenden befannten und unbekannten Mitgliedern der Gefellfchaft, abgefehen von manchen freundlichen Mittheilungen von Nas turalien und den vorweltlichen Pflanzen, die wir erworben; Fam ung zufällig eine flüchtige Handzeichnung eines fofjilen Elenngeweihes zu Gefiht, welches im Rhein gefümden zu Köln verfäuflic vorhanden war." Wir faumten kei— ten Augenblid , uns an den Befiger desfelben, Herrn Meineröhagen in Kölln zu verwenden, 'von dem wir das bier vorliegende feltene Geweih erfauften. Befanntiih war Guvier der erfte, der die Ver— ſchiedenheit des irländifchen Kiefenhirfches fowohl von dem Elenn= als anderen Hirfcharten nachgewiefen, unt auf die Verwechslung diefes Thieres mit dem Elenn aufmerk⸗ fam machte ; ein beſtimmt fofjiles Elenngeweih hatte Cuvier nit gekannt *. Goldfuß hat den Riefen- hirfch auf das genauefte befchrieben und abgebildet, ſo dag er nicht wohl mehr verkannt werden dürfte **). Hibbert endlich hat dur Vergleichung der Altern Ab: bildungen des Elenns in Münfters Kosmographie, und der von Adrovand befchriebenen und abgebildeten Hirſch— *) Cuvier Ossemens fossiles. T. IV. p. 70 et seq. 2, **) Goldiuss Nov. act. nat. eur. T. X. p. 2. p. 455. ne nn ©. „17 45 arten, den: Cervus..Euryceros des Aldrovand für. den irlandifchen. Hirſch „erklärt *), dadurch find die bisher zu dem foſſilen Elenn gerechneten Geweihe dem irländi- ſchen Hirſch zugefallen , und feines ‚ganz. beftimmt zu dem Glenn zu. zählendes übrig geblieben, .bid Hermann von,Mayer-im entwichenen, Jahre deren vier aufgeführt bat**),, die fi in den. Sammlungen; zu Leiden, Bonn, Srankfurt und, Würzburg ‚befinden ; ‚jenes der, Senken— bergifhen ‚Sammlung ftammt: aus ‚Stalien., ‚das, leite wurde. bei ‚Grafenreinfeld unweit Schweinfurth mit Kno- en von ‚andern worweltlihen Thieren in der Aufſchwem— mung gefunden. Der Verfaſſer bezeichnet mit der größ- ten, Genauigfeit die Abweichungen in den , Dimenfionen und ſonſtigen Verhältniſſen, die fich fowohl zwifchen den foffifen und ıebenden XThieren und ihren Geweihen, als zwifhen den fofjilen unter ſich vorfinden; hält. aber die Berfchiedenheiten nicht für fo wichtig, um einen, hinrei- enden, Grund zu einer Trennung in. werfchiedene Arten darzubieten. Diefe Behauptung wird. dur) das hier vor- liegende Eremplar. zum Theil beftätiget,, deſſen beide Schaufeln ‚in der Größe und Form, und in der Syme— trie der ‚Ende; jo ſehr derſchieden ſind. (Beilage IID. Die Abweichungen in der Form der, Geweihe it bei dem Hirſchgeſchlecht fo allgemein ‚ daß es beinahe zu einer Seltenheit gerechnet werden kann, zumal in einem Thier⸗ garten, einen Hirſch zu hießen „ ‚defjen beide Stangen in ‚allen. Enden unter ſich übereinftimmen. Unter den von Cupier abgebildeten Elenngeweihen „zeigen fich ebenfals viele Abweichungen , und eben fo unter den Rennthieren ‚ am vegelmäßigiten. zeigt fi der Damhirſch; *) Hibbert Edinb. Journ. of Sciences. April 1850. p. 501. © **) Meyer Nov. act. nat, cur. T. XVI. p. 2. p. 465. T. 52. 85. 57. _ 46 daher kbnnen als weſentliche Merkmale "bloß" angenom⸗ men werden vor Allem die Anweſenheit oder Nichtan⸗ weſenheit des Augenfpröffen‘, die Form der Roſe der Parallelismus und die Richtung! der’ Geweihe im Age: meinen)’ Ein pommerifcher oder lithauer Jäger würde das Geweih des Cervus Euryeerosniit jenem des Elenns nie verwechfelt Haben," weil? das Geweih! des ‚Cervüs Eüryceros ein aufwärts ſteigendes Geweih iſt, und einen Augenſproſſen befigt ‚das Geweih des Elenns "aber faſt horizontal aus dem Kopf austritt, und ihm der "Augen: fprößen mangelt. Cervus Euryceros Tossilis und Cer⸗ vus Alces fossilis werdenalſo leicht zu unterfcheiden ſeyn ob aber zwiſchen dem foſſilen und dem lebenden Elenn ein Gattungs- (Species) Unterfchieb vorhanden te, iſt ſchwer zu 'entfcheiden. Hu »mplle Hermann Bd. Mayer, nahden er die ihm! be: sum Geweihe genau befehrieben, "macht auf die verſchiedenen Umſtände aufmerkſam, wie die vorwelt— lichen Thiere von unferer Erdoberfläche abgetreten find, viele dürch Erdrevoluzionen oder ſchnelle Wibergänge der meteorifchen Verhältaifje, andere, die ſich Hör der aus: breitenden Bevölkerung allmählig in weniger bevölkerte moorigte Gegenden zurückgezogen haben, und fchließt mit folgenden Worten : „Die durch das foſſile Elenn ſich ‚oeiter beftätigende ſüdliche Verbreitung des Elennd in ‚ganz früher Zeit, for wie die durch Hibbert verfuchte Nachweiſung der Indentität des Riefenhirfehes oder Cerb ‚vus Megaceros mit tem Cervus' Euryderos des Aldrodand, find geeignet’; die "geiftveiche Bemer⸗ ‚kung zu erhärten , welche Herr Präſident Nees von „Eſenbek Goldfußens Abhandlung beifügte, und worin „er ſich dafür ausſpricht, daß. einerfeitdı der Cervus „Alees, das Elenn und derElch der Niebelungen, fo ‚wie andererfeitS der Grimme Scheich (Bos Cervi figura 47 Caues⸗ de 'Bel-@all. "VI ’ehp: "25:) und derhilbenbir gedachten bemiebrifchen Abtheilungen ver Kryſtallſyſteme, ed werden auch alle Gombinationen ald zu diefen Abtheis ungen gehörig betrachtet, in welchen eine ſolche Hälfte als Combinationsgeftalt auftritt, wenn auch die vorherr⸗ fchende, und die meiften übrigen Geftalten der Combina- tion, vollflächigen ‚Geftalten angehören, wie dieß Letztere be onders bei den hemiedrifchen Abtheilungen der einaris gen Kryſtallſyſteme meiſtens der Fall ift. Nach der Erfahrung, welche man bis jest durch die forgfältigiten Beobachtungen gemacht hat, ſchließen fich die halbflähigen Geftalten und ihre vollflähigen Grund: geflalten in den Kryſtallformen einer und der nemlichen Mineralfpezies wechfelfeitig aus, fo wie fich parallelflächige und geneigtflähige Geftalten ebenfalls wechfelfeitig fo aus⸗ ſchließen, daß niemals beiderlei Geſtalten in einer Com— bination und: unters den Kryſtallformen derſelben Minerals ſpezies vorkommen; nach dieſer Erfahrung erſcheint daher bie angeführte: Abtheilung geſetzmäßig. in mm vn Seitdem man die Kryſtallographie mathematiſch be⸗ handelt, find alle Eigenthümlichkeiten der Kryſtallgeſtal— ten mit ſtrengwiſſenſchaftlicher Genauigkeit unterſucht und beſtimmt worden, und eine Menge von Formen ſind durch wiſſenſchaftliche Folgerungen theoretiſch bekannt, ehe man ihr Vorhandenſeyn im der Natur beobachtet hat, Das wirkliche fpätere Auffinden ſolcher, ‘früher durch" die Theorie gegebenen Geftalten, ift eine der ſchönſten Bes lohnungen für wiffenfchaftliche Forſchungen, dien Natur geigt "durch folhen die Nichtigkeit der ı Folgerungen des menfchlichen Verſtandes, und beftätigt die Geſetze, welche der Scyarffinn auf wifjenihaftlihen Wege aufgefunden zu haben glaubt’; fie zeigt zugleich, daß die’ Spuren, welchen der Naturforfcher folgt, die richtigen find, welche In: zum vorgeftedten Ziele, zur Entdedung ber .- führen werdenpartod nalinid adınjnıa win maalingbe ts 57 Unter den hemiedrifchen Kryftaligeitalten waren am früheften die des Zeffularfpftemes befannt , obwohl ſie als ſolche erſt Tpäter', "bei höherer) wiſſenſchaftlicher Aus: bildung: der Kryftallographie erkannt und beſtimmt wurden. Das Zetraeder ‚die Trigonaldodekaeder entgingen auch den Beobachtungen der älteſten Kryſtallographen nicht, fo wie) das Pentagonaldodekaeder/ da erſtere fo häufig amı Fahlery und "andern Mineralien , legteres am Eifen- kies und ara als einfache are re er⸗ a fejeinenmusihnitense nıd un do nogin ud Die paraletfläcigert Hälften der‘ Are; die dreifantigen Tetragonal⸗-Ikoſitetraeder (Dyakisdode⸗ kaeder Naumann), welche in ziemlicher Mannigfaltig- keit an den Kryſtallformen des hexraedriſchen Eiſenkieſes als Combinationsflächen erſcheinen, ſind bisher als einfach ausgebildete Geſtalten nicht oft beobachter worden, und mögen ziemlich ſelten vorfommen! Inder ſyſtematiſchen Mineralienſammlung des Muſeums beſindet ſich in der Reihe der Abänderungen des hexgedriſchen Eiſenkieſes ein kleines Exemplar, melches dieſe Geſtalt als Einfache ſehr nett und deutlich ausgebildet zeigt: Es ſind Krys ftalle von Eiſenkies auf drujigem Quarz aufgewacfen, die meiten find durch Zuſammenhäufung undeutlich, mehrere ftehen jedoch einzeln, und laſſen, "obwohl "fie faum Linie ren unzweifelhaft die Getalt Tertennen, Das, gedäsie remplar IR. der — — —* ‚der altberühmten Minen⸗ ſtadt, deren Vorkommniſſe gegenwärtig den Mineralogen faſt gänzlich unbekannt find. Die halbflächigen Abthei- unngen der einarigen Kryſtallſyſteme würden großentheifs erſt ſpäter als ſolche erkannt, denn obwohl ſie früher der Beobachtung der Kryſtallographen nicht entgangen waren, ſo wurde doch das Auftreten ſolcher Kryſtallflächen in der 38 halben Anzahl in abwechfelnder tage in den: Sombinatio- nen ‚häufig nur als etwas zufällig Mangelhaftes betrach⸗ tet ‚dem Fein befiimmtes. Geſetz zum, Grunde liege, ) und, bei der Beftimmung der Kryſtallgeſtalten, und Entwides lung der. Gombinationen wurden: dann die fehlenden Fläs hen. dem angenommenen Geſetze der Symmetrie gemäß ergänzt. Am erſten wurden unter den hemiedriſchen Ge—⸗ ſtalten rhomboedriſcher Kryſtallſyſteme die mannigfaltigen, ſowohl rechts als links liegenden Flächen von drei. und ſechsſeitigen Trapezoedern an den Kryſtallformen des Quarzes als eigenthümliche Geſtaltungen erkannt, jedoch erſt fpäter ihre Ableitungsgeſetze, und die Zurückführung auf die vollflächigen. Grundgeftalten nachgewieſen. Die gleichkantigen ſechsſeitigen Pyramiden von mittlerer Stel⸗ lung welche als Combinationsgeſtalten unter den Key: ſtallformen des Apatites auftreten, wurden von Hauy ergänzt, und als Combinationsflächen ungleichkantiger 12ſeitiger Pyramiden dargeſtellt, wie ſolche ſpäter wirk⸗ lich an den Kryſtallformen des Smaragdes aufgefunden wurden. Phillips ergänzt ebenfalls in feiner ſynoptiſchen Form die Combinationsflahen zu. einer vollflachigen Ge: ſtalt, bemerkt jedody dabei, daß die, Flächen derſelben felten: zufammen (namlich die rechts und: links liegenden zugleih)'an dem nämlichen Kıyflalle vorkommen. ı Hai: dinger entwickelte zuerſt den wahren Charafter biefer Combinationen , und zeigte, daß fie einer neuen Abthei- lung thomboedrifcher Kryftallgeftalten angehören, welche ex Hemidirhomboedriſche mit parallelen Flächen benannte. In den pyramidalen Kryſtallſyſtemen erkannte man geneigtflächige hemiedrifche Gejtalten in ziemlicher Man: nigfoltigkeit an den Formen des Kupferkiefes , nachdem einmal die. Kryftallformen: desfelben ‚ welche früher, und noch von Hauy als zum Teſſularſyſteme sgehörend Jo be- trachtet wurden Adurch genaue Meſſungen und adurch 69 Auffindung von unzweifelhaft; einarigen Geftalten mit Sicherheit: als pyramidale beftimmt wurden ; die ſo häufig vorfommenben „ dem Tetraeder ähnlichen Geftal- ten werben nunmehr..als ı Hälften einer gleichkantigen vierfeitigen Pyramide betrachtet, mit welcher vorherrichen- den: Geftalt ſich oft noch mehrere, dergleichen. Hälften (Sphenoide) in Combination finden , und zuweilen: aud) die, geneigtflächigen Hälften ungleichkantiger achtſeitiger Pyramiden (vierſeitige Skalenoeder) mit auftreten Spä⸗ ter fand Haidinger noch eine Mineralſpecies, den Edin g— tonit, deſſen Formen ganz unverkennbar einem geneigt⸗ flächigen hemipyramidalen Kryſtallſyſteme angehören. Eine andere hemiedriſche Abtheilung des pyramida⸗ fen Kıyftallfoftemes ‚ nämlich die gleichkantigen vierſeiti— gen Pyramiden von ‚mittlerer, Stellung, ald parallelflä— ige Hälften ; von ungleichkantigen achtſeitigen Pyrami⸗ den, zeigen die Kryſtallformen des Schwerfteines: (pyramis daten Scheel =, Barytes) „ unter: deſſen Kryſtallformen jedoch; die zugehörigen | vertikalen: Gränzgeftalten,, nämlich die, quadratifhen Prismen von ‚mittlerer: Stellung, bis jest. nicht aufgefunden ‚wurden; obwohl ſolche an den Kıyfialformen, anderer Minerakfpecies vorfommens‘ Die dritte mögliche hemiedrifche Abtheilung des pyra⸗ midalen Kryſtallſyſtemes ‚welche durch » Berlegung in Hälften, aus den ungleichkantigen achtieitigen Pyramiden nach. ihren ı abwerhfelnden: Flächen erhalten wird, und deren Reſultate als charakteriſtiſche einfache Geftalten dieſer Abtheilung, rechts- und linksflächige vierſeitige Trapezoeder ſind/ wurde bisher) unter den Kryſtalformen der bekannten Mineralſpecies nicht aufgefunden; ich glaube, jedoch eine dieſer Geſtalten an den Kryſtallformen des Skapolithes (pyramidalen Feldſpathes) nachweiſen zu . können , obwohl fie an dieſem Minerale nicht auf, eine ſolche Weife ausgebildet: vorkömmt, daß fie unter allen Verhättniffen ihres Auftretens unzweifelhaft als folche betrachtet werden müßte." Ich habe bereits bei der VBerfammlung der Naturforicher in Wien, in: der mine: ralogifchen Section "einen. kurzen Vortrag über‘ diefe und einige ' andere! Keyftallformen ' gehalten, und die dort anwefenden Meifter der Kryftallographie, von welchen ihinur die Namen Friedrich Mods und Guftan Nofe zu nennen’ mir erlaube), ſtimmten meiner Anſicht vollkom⸗ men bei. Ich habe bis jetzt zezögert weiter "öffentlich etwas darüber, bekannt zu machen, hauptſächlich in’ der Hoffnung; daß es mir gelingen werde‘, noch mehrere Kryſtallgeſtalten des Skapolith's, und vielleicht ſolche zu erhalten weicher beide Enden ausgebildet Haben; da ich aber vergebens darauf gewartet'häbe, fo glaube ich, mit derweitern Bekanntmachung’ des Inhaltes meines damali: gen Bortrages nicht mehr zögern zu dürfen, da der Gegenftänd desfeiben bereits in den Berichten über die Arbeiten der Wie: ner Berfammlung, und aus diefen auch in von Leonhards und Bronn’s Jahrbuch für Mineralogie erwähnt worden ift. ©) Dierunter dem Namen Sfapolith (Wernerit), Paran- thin "Schmelzftein (Dipyr Hauy) und Mejonit befann- ten, von Hauy und andern Mineralogen als verſchiedene Spezied betrachteten Mineralien find von Mobs in feinem naturhiftorifhen Mineralfyfteme zu einer Spezies vereinigt, und "unter dem fpftematifchen Namen 'pyramidaler Feld- fpath aufgeführt worden, "welcher Anficht die meiften neuern Mineralogen ebenfalld gefolgt find. - — * Mohs m. —* en — der Spezies: "P13; 0). οα; (8). [Po]; mi an (P); (2). PH-@)’; (x). Die Klähen (P)?; und (PH @)?5 werden von — —“ den Kryſtallvarietäten des Mejonites vom Monte somma, und zwar in ihrer vollflächigen Erſcheinungsweiſe aufge— führt. Haidinger erwähnt jedoch in ſeiner engliſchen Liber: 61 feßung des Grunbdriffes der Mineralogie-von Mohs (Trea- tise on Mineralogy Vol. H. pag- 265) bereits eines Skapolithkryftalles von Pargas in Finnland, welcher un- zweifelhaft als hemipyramidale Combination zu betrachten iſt, won welchem es aber zweifelhaft bleibt, ob er zur parallelflähigen hbemipyramidalen Abtheilung, wie die Krys ftallformen. des pyramidalen Scheel = Barytes, oder zu derjenigen Abtheilung gehört, deren charakteriſtiſche Ge- ftalten Zrapezoeder find, weil der Kryſtall nur an einem Ende ausgebildet iſt. Im Edinburgh Journal of Science, Vol. III. ift eine Zeichnung diefes Kryftalles mitgerheilt. Sn der Sammlung des vaterländifchen Mufeums. finden fi einige Exemplare von grauem Sfapolith von Kuri- lakari in Finnland, welche dad Mufeum der gefälligen Mittheilung des Herrn "Grafen. Vargas Bedemar, vers dankt; die meiften, zum Theil fehr anfehnlichen Kryftalle an biefen Exemplaren find Gombinationen von P. P+®. und [P-+@] an mehreren find auch bie Flächen (P+@), und zwar als vollflächige Geftalten vorhanden, und an einigen finden fi auch die Flächen (P)°;:in der bereits von Haidinger angegebenen Lage, nemlih als Abſtum— pfungsflähen der abmwechfelnden Combinationsfanten von P und [P-+@®], fo daß fie in diefer Lage den links der f&ärferen Arenfanten von (P)? liegenden Flächen. ange- hören. Ergänzt man nun eine foldhe Gombination von P. P+®. [P+%]. (P-+@)’. und ar nach den Ge, ſetzen der Symmetrie, fo müffen an dem untern, nicht j ausgebildeten Ende des Kryſtalles die Flächen DL eben fo | in Verbindung ae Flãchen gebracht wer⸗ den, wie ſie ſich am obern ausgebildeten Ende vorfinden; ed muͤſſen ſonach die Flächen P—) als beide vorhan« dene Hälften dieſer Geſtalt, von welchem die links der 62 fhärfern Seitenkanten liegenden Flächen x, mit der übern links liegenden Hälfte von (P)? zum Durchfehnitte kom⸗ men, und alfo diefe beiden Hälften der Geftalten als zu— fammengehörige betrachtet werden. Da aber auch die rechts liegende Hälfte von (P-+@)? x’ in der Combina: tion vorhanden ift, fo erfordert fie audy am untern Ende die ihr zugehörende Hälfte von (P)?; nemlich die unten recht ihrer ſcharfen Arenkanten liegenden Flächen z’ zur fommetrifchen Ergänzung der Combination, welche Flächen, wenn man die Kryftallgeftalt fo umkehrt, daß der untere Endpunkt der Hauptare der obere wird, abermals links zu liegen kommen. Es geben ulfo die in der Combination vorhandenen Slächen Zen durch Vergrößerung zu einer einfachen Geftalt, wodurd alle übrigen Flächen aus der Combination verfchwinden, eine von acht trapezoidalen Flächen begrenzte Geftalt, ein vierfeitiges Trapezoeder, und zwar das linke, welches ſomit die Bezeichnung 9. erhält: ‘Fig. 1 auf beiliegender Tafel iſt dieß — der als einfache Geſtalt in der ihr zukommenden Stel— lung gezeichnet. An dieſer Geſtalt ſind (die von Mohs angenommene Axenlänge der Grundgeſtalt = 7 0,3874 zum Grunde gelegt), die Arenkanten — 109°55°; die längeren Seitenfanten m parallel den | Urenkanten von PD= . .; . .10047' bie, fürzeren Geitenkanten s, parallel den * Urenkanten von PH = . . . . 93410. Fig, 2 ift die von Haidinger angeführte Geitalt nad) dem im vorhergehenden dargeftellten Symmetriegefeße er- gänzt; Neigung von z gegen M= 140° 8%,’ von z ‚gegen s= 136° 35°. 7 63 vopig 3 wie oben erwähnte, Combination voii P; A). —* ——— . 05 (M). (P+% )*; (x). he nach dem ei art, Neigung von z gegen x = 14419. | Außer den hier angeführten Flachen * ſich auch noch an einigen Ktpftallen auf denſelben Stücken die lägen P—o, und an andern Sehe v3 SP +3;(5P Rau, mann), letztere ſebbeh ſehr un Rang in einzelnen Flä⸗ hen vor, durch welche Geftalten die Kryftallreibe des pyra- midalen Feldfpathed , ald des einzigen bis jetzt aufgefun- denen Repräfentanten des trapezoedriſch hemippramidalen Kryſtallſyſtemes in Etwas erweitert wirt. Es ift mir aus eigener Anficht nicht befannt, ob die an den Kryftallen des Mejonited vom Monte somma von Hauy beobadhteren Flächen (P)® , weldhe an deſſen Kry- Nallvarietäten soustractive und triplante vorhanden find, wirklich in ihrer vollen Zahl auftreten, oder ob fie eben- falls als hemiedrifche Geftalten in den angeführten Com— binationen fich zeigen, und von Hauy nah dem Sym⸗ metriegefege volflächiger Geftalten ergänzt wurden. Das Letztere ſcheint nicht ganz unwahrscheinlich, genauere Beobach⸗ tungen fehlen zur Zeit, ſo wie auch die von Naumann vorgeſchlagenen optiſchen Unterſuchungen zur Beſtimmung des Charakters der Kryſtallreihe des Skapolith's. Die Hälften von ungleichkantigen achtſeitigen Pris— men, als Grenzgeſtalten der gleichkantigen vierſeitigen Pyramiden mittlerer Stellung, ſind als ſolche bei den parallelflächig hemipyramidalen Kryſtallgeſtalten des Fer- guſonits von Haidinger nachgewieſen worden. In gleicher Art habe ich ſolche an einer intereſſanten Abänderung des pyramidalen Blei-Barytes (Gelbbleierzes), welche ſich in der Muſeumsſammlung befindet, beobachtet. Die Erem- 64 plare «find aus der Lindaferfchen Sammlung ‚ı welche der hochverehrte Präfident der Gefellfhaft des Mufeums, Graf Caspar Sternberg Exc., befanntlih fo großmüthig unter dem Namen ‚Sternberg = Lindaferfche Sammlung‘’. der Anftalt fchenkte; fie waren dort bei den Abänderungen des Braunbleierzes, jedoch ohne Angabe eines Fundortes ein- gereiht, zu welchem Irrthume die Farbe des Minerals Beranlafjung gegeben haben mag. Die fo auffallende Berfcbiedenheit der Kryftalgeftalten von denen des Braun- bleierzes machten eine Trennung davon nothwendig, und eine Meffung mit dem Reflerionsgonyometer , zu welcher bie zwar fehr Eleinen, aber fpiegelflächig glänzenden, Kry— ftalle geeignet, waren, gaben. die genaue Uibereinſtimmung mit den Formen des pyramidalen Blei-Barytes, welche auch durch einen. Löthrohrverfuch, da die äußerſt geringe Quantität des Minerales andere Unterfuchungen nicht ge= fiattete, beftätigt, wurbe. Die Kryſtalle haben die. Fig. 4 gezeichnete Seftalt, find ‚von ‚rauchgrauer, Farbe, welche bei ‚einigen ſich ind Braune, zieht, und ſowohl büfchelförmig vereinigt, als einzeln und zum Theil fo aufgewachfen, daß beide Enden ausgebildet erfcheinen, die größten gegen 2 Linien lang, die P Flächen glatt und. glänzend von Demantglanz, die Flächen des Prisma F hingegen wenig glänzend, und ohne Refler. Ein Modell, welches ich davon in der Boraus- ſetzung verfertigte, daß das Prisma „eine. Hälfte von [CP-+@)°] fey, zeigte, fehr genaue Uibereinftimmung mit den Kryſtallen. Die Combination ift bier als P. — } dargeftellt, und die Kryfiallgefialten des pyramidalen Blei- Barytes, für, welchen die Benennung Gelbbleierz wenig- ſtens bei diefer Abänderung nicht pafjend ift, - gehören fomit ebenfall3 unter die parallelflächig hemipyramidalen Kryftallgeftalten, wie die ded pyramidalen Scheel - Baryteß, 65 des Scheelbleierzes und bes Ferguſonites. Die Kryftall- formen diefer Mineralien zeigen alfo das oben angeführte Symmetriegefeg in ihren Combinationen firenge befolgt, und geben fomit einen Grund mehr, auch das entfpre- chende Gefeg bei Ergänzung der hemipyramidalen Geftalten de3 pyramidalen Feldfpathes anzunehmen, wie e3 hier in der Darftellung ‚der Combinationsgejtalten defjelben ge- ſchehen if. As ich bei der Verſammlung in Wien die hier ange- führte Kryftallform des pyramidalen Blei- Barytes er- wähnte, fprac ich fragweife die Vermuthung aus, daß diefe interefjante Abänderung, dem Gefteine nach zu ur- theilen, auf welchem die Kryftalle aufgewachfen find, aus Ungarn, und vielleiht aus der Gegend von Schemniß, fiammen dürfte, welches jedoch von einigen anmefenden, zum Theil in Ungarn einheimifchen, und mit dem Mineral: reiche diefed Landes fehr bekannten Mineralogen wider: fprochen wurde, da an dem vermutheten Fundorte Gelb- bleier; niemald vorgefommen fey; als wahrſcheinlicher Sundort deffelben wurde Ruskberg im Banate genannt. Sch habe feitdem mehrere Abänderungen des Gelbbleierzes von diefem Fundorte Fennen gelernt, allein Feine ſtimmt mit den in der Mufeumsfammlung befindlihen Erempla= ven, weder in Beziehung auf die Kryftallformen und fon= fligen Merkmale, noch in Hinjiht der Felsart überein. Letztere ift ein grauer Porphyr, in welchem die Feldfpath- förner in Kaolin verändert find; der Fundort diefer Ab— ‚anderungen wäre demnach immer noch als zweifelhaft zu betrachten, 66 Beilage N. Berzeihniß der in der Peträfaften- Sammlung des vater- landifchen Mufeums befindlichen verfteinerten Fiſche, nady Prof. Agassiz Beftimmung. a) Aus den Zertiärformationen. . Clupea minuta. . Clupea macropoma. . Ductor leptosomus. . Myripristis homopterigius. ‚, Sparnadus elongatus. . Gastronemus rhombeus ; ſämmtlich vom Monte Bolca bei Verona. 7. Lebias crassicaudus; — von Sant Angelo bei Sinigaglia. : 8. Clupea tenuissima, — von Mondoino bei Rimini. 9. Leuciscus Oeningensis, — von Deningen. 10. Leuciscus papyraceus, — aus dem Scichhofer Thale bei Bilin. [> u # Br ze — 3ähne von Diodon hystrix; Carcharias megalodon ; Carcharias productus; Lemna plicatilis; fämmtlic aus Stalien. 67 b) Aud der Kreideformation. 11. Halec Sternbergü; Agass. in Plänerkalkftein von ung = Koldin im königgrätzer Kreife. Von diefem Peträfakt hat Profeffor Agaffiz folgende Befchrei- bung entworfen. „Spezied und Genus find neu. Was das Genus befonders auszeichnet, ift die Struktur des Kopfes, welche manche Aehnlichfeir mit Elops verräth. Es gehört in die $amilie, welche ich Halecoide heiße, und die aus den zufammengehörigen Clupeen und Salmonen befteht. Der Mund ift fehr groß, die Kiefer lang; ber Unterkiefer ſchmal, mit borftenfürmigen Zähnen befest, gegen das Gelenk hinten mit einigen größeren Fegelförmi- gen Zähnen, der Zwifchenfiefer und Oberkiefer fcheinen zahntos, . oder blos borftenfürmige Zähne zu haben, aber die Gaumenbeine find mit ſtarken Eonifchen Zähnen befegt. Das Os jugale ift dreiedig, breit und groß; die Augenhöhle fehr groß. Der Schädel von Oben betrachtet gleicht dem von Conegonus, das Stirnbein ift lang und fchmal. Das Os suprascapulare iſt fepr groß und breit, hinten abgerundet, dad Scapulare ſtellt blos einen Querftab vor; Humerus vorfpringend, vorn gerade, hinten etwa3 abgerundet. Am untern Mirbel desfelben fißt eine bedeutend große Bruftfloffe, von der blos ein Theil des erſten fehr diden Strahles fichtbar ift. Das Praeoperculum ift ſchmal und faft gerade; die Operculartheile fonft groß, flach und breit, befonders dad Suboperculum. Niht die ganze Wirbelfäule ift erhalten, aber die Geftalt der einzelnen Mirbel ift aus- gezeichnet ; ihr Körper Elein, eben fo hoch als lang, mit vollfommen Fegelförmigen fich berührenden Gelenfflächen ; Stachelfortfäge lang mit breiter Baſis, und einem Vor— fprunge am vorderen Rande. Bis da, wo die Wirbel- * 5* 68 förper hinter dem Brufigürtel fihtbar werden, find 6 Stachelfortfäge vorhanden; dann kömmt ein fiebenter, und darauf das erfte Osinterapophysale ; (die Seitentheile eines jeven Stachels fcheinen lofe mit einander zufammen zu hängen, denn ed beftehen allemal zwei Längsſpitzen-Ab— drüde für einen Wirbelförper); darauf kommen zwei Wirbel und dann daS zweite Interapophys ; wieder zwei Wirbel und das dritte Interapophysz dann auf je einen Wirbel ein Os interapophysale bis zum fünfzehnten Wirbel inclus. nad) den 7 obenerwähnten. Im Ganzen find 15 Ossa interapophysalia fihtbar, von welden tie vorderen bedeutend größer, der vorderfte namentlich fehr dicke Die Strahlen der Rüdenflofjen find bedeutend ſtark, und die vorderen verhältnißmäßig fehr lang; der erfte ein- fach, aber an der Spike gegliedert; die nächftfolgenden noch länger, aber gegliedert und gejpalten. Wie die Strah: len weiter abnehmen, iſt nicht zu erfehen; man fieht nur 14 Strahlenanſätze. Die Rippen ſind von mittlerer Größe, die vordern etwas länger und dicker, die hintern ſchmä— ler; alle tragen Musfulargeräthe von mittlerer Grüße. Der 23.Wirbel fheint der erſte Schwanzwirbel zu feyn; die untern Stachelfortfäße find lang und fehr dünn. ES find feine Spuren der Afterfloffe und der Bauchfloffe, Fein Schwanz- Ende, und Feine Schuppen vorhanden.’’ 12. Beryx Zippei; aus dem Plänerkalfiteine von Smeczna. Die hier folgende Beſchreibung hat gleichfalls Prefeffor Agaſſiz brieflih mitgetheilt: Der Fiſch von Smecjna gehört dem Genus Beryx aus der Familie der Percoiden an. Diefe Spezies ift hoch, der Rüden gewölbt, der Leib breit, Furz, an ber Afterfloffe ſchnell abnehmen. Der Kopf beträgt ein Drittel der ganzen Länge. Die Augenhöhle ift groß; die Schädelfnochenleiften gefurcht 69 und gefägt; der Mund groß, der Unterkiefer nach hinten beſonders breit, mit fehr feinen borftenförmigen Zähnen, an der Außenfeite auch gefurdt. Dad Praeopereulum ift in einem offenen Winkel gebogen, am hinteren Rande ftahlig und geſägt; noch mehr aber find ed sub- und Interoperculum. Am Ende des Operculun fieht ein ftarfer Stachel, der fich quer über denfelben als Eeifte hinzieht; eine fchmälere befindet ſich weiter unten. Das Os suprascapulare iſt ſtark geſ“ägt; der Humerus breit, ſeine Ränder ſind nicht ſichtbar. Die Bauchfloſſen ſtehen weit nach vorne; der erſte Strahl iſt ſehr ſtark und gefurcht, dann folgen nahe gegliederte und mehrfach gefurchte Strah— len. An der Wirbelſäule fehlen die erſten Wirbelkörper; die vorderſten Stachelfortſätze ſind kürzer aber ſtärker, dann folgen die größten, am Anfange des Schwanzes ſind die längſten, aber dünner, fo wie die unteren Stachelfort⸗ ſätze am Schwanze. Die vorhandenen Rippen find bedeu- tend länger als fonft bei den Percoiden; es gibt 14 Schwanzwirbel, wovon der Tekte die Schwanzfloſſe trägt, die am Rande oben 4 Stacheln, und einen Fleinen einfachen Strahl vor dem ftärkften hatz unten eben fo; in ber Mitte oben 7, unten 8 Strahlen fehr nahe gegliedert, faft bis an die Wurzel und vielfach geſpalten; diefe Floſſe ift gabelig. Die Afterfloffe ift unvollftändig. Rüdenfloffe dem Gürtel gegenüber anfangend, mit fünf einfachen ſtacheligen gleichdiden Strahlen; die Träger diefer Stacheln find bedeutend groß und breit mit feitlichen Kielen. Schup⸗ pen groß, hoch und kurz, am hinteren Rande fein gefägt; Seitenlinie höher als die Wirbelförperz parallel mit dem Rüden und ihm nahe. Hat Achnlichfeit mit Mantell’s Zeus Levisiensis, der ebenfals ein Beryx iſt.“ Ferner find in der Sammlung: Fiſchzähne aus dem Plänerkalfe von Benatek als von Ptychodus Schlottheimii (abgebildet im Maibeft der 70 Monatſchrift der Geſellſchaft des vaterländiichen Muſeums, erſter Jahrgang 1827.) dann von Ptychodus mammi- laris, und, Ptychodus decurrens. ’ €) Aus der Juraformation: 18. on 4M gg — 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. Leptolepis Knorrii. Leptolepis sprattiformis. Leptolepis dubius. Thryssops formosus. Thryssops salmoneus. Uraeus branchyostegus. Uraeus furcatus. Uraeus microlepidotus. Uraeus macrocephalus. Pholydophorus Taxis. Pholydophorus striolatus. Pholydophorus microps. Macrosemius rostratus. Microdon platurus. Microdon hexagonus. Microdon analis. Gyrodus frontatus. Gyrodus analis. Aspidorhynchus Münsteri. Aspidorchynchus lepturus. Aspidorchynchus tenuirostris. Sämmtlich aus dem lithographifchen Schiefer von Kehlheim, Pappenheim, Sohlenhofen, Mühlheim, Lan: genaltheim und Daiting in Baiern. 71 d) Aus der Yiasformation: 34. Lepidotus gigas, von Bol in Würtemberg. e) Aus der Kupferfhieferformation. 35. Palaeoniscus Freieslebenü, von Eisleben. 14 )R Aus der Formation des rothen Sandſteins. 36. Palaeoniscus Wratislawiensis, in Kalkſtein von Ruppersporf bei Braunau in Böhmen. | Mil nf r' =; 72 Beilage II. Ausmefjungen des auf der beiliegenden Tafel I. Fig. 1 von der vorderen converen Geite der Schaufeln, Fig. 2 von der hinteren concaven Geite derfelben, abgebildeten Geweihes von Cervus alces fossilis. Die Abbildung ift Y, der natürlichen Größe, und die Stellung des Geweihes die bei aufrechter Stellung des Thieres; die Angaben find nad) dem Metermaafe, Umfang des Rofenftodes. . ©» 2 0,225 Umfang der Geweihftangen, wo fie am bünnften ID ea PER 7% || Entfernung der Spigen der ——— Sproſſen beider Schaufeln a a’ von einander . -» 0,410 Entfernung der mittlern längften Sproffen b b’ von einander, oder, größte Weite des Ge- ehe 1,410 Entfernung der hinterſten Enden "beider Schau: in wie : 5 ea riet. 2: a Entfernung der beiden USER an ber obern ee A „u 0 ee EZ Entfernung der beiden Nofenflöde an ihrer untern Seteee ee ea 73 Entfernung der äußerften ‚Enden .a‘ ce’; der vechten 9891 Schaufel RE SE? eh 0,695 Entfernung der nämlichen Enden über, die Krüm- mung der Schaufeligemeilen « „= =. 1,012 Entfernung. der, Spigen von a. c. an-der finten Sana Schaufeluunenns ner « . 60, 565 Entfernung hogleiban Punkte über die Krümmung mangemeflen “in u nen + wir Malta 720,790 Entfernung. von, m bissrdk; ns lie 06 Adetto nie OMA rar a 100‘ nydetto ,<. won bu—d'i 43% ud Hr "0,5753 indettoni.. Ne tt reinen at 2 17 subeklosns domie! srmindtnia nn” asin 608 detto von ds 04613 Einie vom: der untern Seite bes Bofenfodes, bis m 19. zum Punkte bi =.» 420 190,060 Linie von der untern ‚Seite ı des —— zum Punkte han der linken Schaufel . 0, 750 95 Diefes fofjiler Geweih iſt fehr gut: Altena bloß die, rechte Schaufel ift am Rande zerfreffen,, ‚und, einige Sproſſen fcheinen zu fehlen, fo wie an der linken Schau= fel der hinterfte Sproſſe abgefägt erfheint. Die: Knos henfubftanz iſt wenig verändert, braufet: ‚nicht mit Säure,, und. hat die braune, Farbe foffiler Knochen, Was die Geweih beſonders , auszeichnet „; iſt das Vor— bandenfeyn ‚beider :Schaufeln, und eines, Theiles der Shäpelknochen „woran; jie feſtſitzen. Wahrſcheinlich war bei der Ausgrabung) desfelben , deſſen Zeit unbekannt iſt, der ganze Schädel vorhanden, er wurde. jedoch, wie der Augenfchein lehret;, abgehadı, und das Hinterhaupts bein ‚mit, ‚einem ı Loche durchbohrt, um das. Geweihe, gleich. anderen Hirſchgeweihen auf die gewöhnliche. Weife aufitellen und befeſtigen zu. Fönnen „wobei nauc ‚der hinterſte Sproſſe der linken Schaufel mag abgeſägt worden 6 74 ſeyn, weil er vermuthlich durch fein Hervorragen das Befefligen an einer Wand hinderte. Da alle bis jegt befannt gewordenen foffilen Elenngeweihe bloß aus einer Schaufel beftehen, und an feinem ein Schädelfnochen vorhanden ift, fo Eonnte für die Vergleichung mit dem lebenden Elenn nicht viel daraus hervorgehen; auch durch unfer Elenngeweih ift noch nicht fo viel gewonnen‘, um mit Beftimmtheit eine Gattungsverfchiedenheit zwiſchen Cervus Alces fossilis und dem lebenden Cervus Alces, ' ausfprechen zu können. Das Mufeum bejist ein Geweih vom lebenden Elenn „ ebenfall3 an den Schädelfnochen feſtſizend; die Vergleichung diefer beiden Geweihe zeigt freilich eine bedeutente Verſchiedenheit, indem das’ foffile nicht nur bedeutend größer und ftärker als das vom leben- den Elenn erfcheint , fondern auch in der Geftalt nicht unbedeutend abweicht. Diefes hat 8 Sproſſen an jeder Schaufel, wovon jedod der Außerfte hintere der rechten Schaufel etwas kurz, und der zweite vordere derfelben Schaufel nur angedeutet erfcheint. Jede Schaufel ift durch einen tiefern Einſchnitt zwiſchen dem vierten und fünften Sproſſen in zwei ungleiche Lappen getheilt, wo— von der hintere größere mehr nach hinten ftrebt, * ald das Geweih von Cervus alces fossilis,, fo, daß die legten Sproſſen bei aufrechter Stellung des Thieres eine horizontale Lage erhalten; der vordere Fleinere Lap— pen ift mit eben fo viel Sprofjen als der hintere beſetzt, diefe find jedoch. fürzer, und fireben mit dem ganzen Lappen mehr nach aufwärts. Die bedeutendfte Verfchie- denheit liegt aber in der Entfernung der Mofenftöde, welche im Gegenfaße zur Größe der Geweihe an dem bed lebenden Elenns um 0,03 m größer ift ald am foffilen; und fo fcheinen auch die vorhandenen Schädelfnochen im Verhaͤltniſſe ſtärker, und das foſſile Geweih dürfte einem fhlanferen Thiere angehört haben, als das gegenmärtig 75 tebende Elenn ift. Hier folgen zur weitern Vergleichung der beiden Geweihe einige Ausmeflungen des Geweihes vom lebenden Elenn. Entfernung der vorderfien Sproffen, entfprechend denen a a’ des foflilen Geweihed . . . 0,430 Entfernung der fünften Sproffen, zugleich größte Weite des Geweihd . . » » » 2. 14,088 Entfernung der hinterfien Enden . . - » . 0,758 detto der äußerfien Sproffen ber rechten Schaufel, entfprebend a.’ c’ .» . . . 0,490 betto der Außerfien Sproſſen der linken Eu a c.. 0666300 Umfang des Rofenfiodes. - » 2» 2» 2... 0835 Umfang der Stange . . - ... 045% Entfernung der Rofenftöde über das Stimbein ge: we ee shemale, 1a 2208 Taf. II. ift das im k. k. Hofnaturalienfabinet in Wien - befindliche Geweih von Cervus euryceros, in natürlicher Größe. a. Die vordere Seite. b. Die hintere Seite, auf welcher an ber punktirten Stelle c die erwähnte In⸗ ſchrift. d. Der Oberkiefer mit den Zähnen von ber innern Seite, der natürlichen Größe. ut grubihgmdt notnue zug mipiot id rn | j 1.830 — Rini⸗ sl) ——— RE md minder Ad Eee ‚fang mirsdaun 03 gm nu or ae uad arg * — ne u N Fe rer A mon ed run ra a Bons min ur 2. Aa Nr nsderrg His LT ee sin) 94 — Bene Erı — — ea et Huan rn ande Ba geh ; ET EI u —— Er — * di shäitnsteie nd puma RR Be EEE ai m ai RER TER Ami dns 9 | er ni LU ur) nos isn” „bilde saöre zhikuien * jun 959 —— — — ardıya De Ey | Bi add sid sl AR 199 un. ‚otblsat, “ 11a — 2 ne nondd, 99 Jim paid? — b al 4 gi Hör nabihvätan hi a 77 ron 131 Aut — a — a ; Ei ei | eh 4 fü Verhandlungen SSchuh. u ae _ Verhandlungen der Kesellschaft Des vaterländischen Aluseums in Böhmen in der dreizehnten allgemeinen Verfammlung am 14. April 1835. Prag 1835. Drudf und Papier von Gottlieb Haaje Söhne. i * ix , L. Dortrag Des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Das ſeit der letzten allgemeinen Verſammlung verfloſſene Jahr beſchließt zugleich den 2ten ſechsjährigen Cyklus ſeit der Conſtituirung unſers Vereines. Die nach den allerhchſt genehmigten Grundgeſetzen unſerer Geſellſchaft in der heutigen allgemeinen Verſammlung vorzunehmende Wahl eines Präſidenten und dreier Ausſchuß— mitglieder wird von Sr. Excellenz dem Herrn Prä— ſidenten ſelbſt eingeleitet werden. Die den Statuten gemäß heute aus dem Ausſchuße tretenden Mitglieder ſind: Graf Georg Buquoy, und Herr Prof. Maximilian Millauer, die Zte Stelle ward durch den Tod des Hrn. Abtes Benedikt Pfeiffer erledigt. Gegenftände meines VBortrages find hiernach die Berichte über den Stand der Geſellſchaft, die Sammlungen, die inneren Arbeiten und das Ver— mögen der Gefellfchaft. Wenn derfelbe nebjt den meijt 1 + I 4 erfreufichen Anzeigen auch mancher betrübenden Ereigniffe erwähnen muß, fo ift es doch tröftlich, daß diefe fich auf im natürlichen Laufe der Dinge unvermeidliche Berlufte befchränfen, dagegen jene unbejtreitbar von einer fort fohreitenden Theilnahme, die unfer Snjtitut im Baterlande findet, zeugen. % Sc habe Ihnen, meine Herren, vor Allem den Berluft mehrerer verehrten Mitglieder unfers Ver— eines, die der Tod ung feit der vorjährigen allgemeinen Verfammlung entriß, anzuzeigen; und zwar find ed aus der Klaffe der wirkenden Mitglieder: der durch feine Keifen und naturhiftorifchen Forfchungen in Braftlien rühmlichft befannte Herr Emmanuel Pohl, Doctor der Medizin und Cuſtos des brafilianifchen Kabinets in Wien, und Herr Chrifoftomus Aftmann, Abt des Stiftes Oſſegg; aus der Klaffe der Ehrenmitglieder: Herr Nikolaus Hoft, Doctor der Medizin und E. f. Leibarzt in Wien; aus der Klaffe der beitragenden und fammelnden Mitglieder endlih: Herr Johann Blum, Director zu Melnif, und Herr Chriftian Goppold, graͤflich waldfteinifher Kanzleidireftor. Ihre unferm Bereine bewiefene Theilnahme fichert ihnen in unferer Erinnerung ein bleibende Denfmal. Es vermehrte ſich Dagegen der Stand der Gefell- fohaft in demfelben Zeitraume durch den Beitritt fol- gender neuer Mitglieder, | Sn die Klaffe der wirfenden Mitglieder traten ein durch Erflärungen zum jährlichen Siftemal- beitrage: Graf Joſeph Kinſky, k.k. Nittmeifter, und Herr Mathias Kalina von Jäthenſtein, ſ. R. D. und Landesadvocat; durch Erlag eines Beitrages von 200 Gulden Conv. M. zum Fonde des Muſeums, Herr Leopold Jeruſalem, Fabriksbeſitzer; endlich hat der Verwaltungsausſchuß dem Doctor ſ. R. Herrn Franz — 5 Peter Schloſſer in Betracht ſeiner als Rechtsfreund der Geſellſchaft ſeit ihrem Beginnen mehrfach geleiſteten Dienſte das Diplom als wirkendem Mitgliede zu über— reichen ſich verpflichtet gehalten. In die Klaſſe der beitragenden Mitglie— der traten durch Erklärungen zu einem jährlichen Beis trage von fünf Gulden C. M. ein: die 9. H. Vincenz Peter Erbeu, jtändijcher Negiftrator, Joſeph Juſtin Michl, Mitglied des Piarijtenordens, und Hr. J. A. Franfl, Doctor der Medizin und Chirurgie. Die Sammlungen ded Mufeums erhielten im Laufe diefes Jahres abermals von Sr. Ercellenz un ferm Herrn Präfidenten reiche Beiträge. ine fehr anfehnliche Suite von Pflanzenabdrücden und Berfteine- rungen aus dem füdlichen Deutfchlande, eine bedeutende Anzahl von Pflanzenabdrüden aus der Braunfohlenfors mation von Altfattel, mehrere größere Reihen von Peträs facten der Steinfohlenformation yon Radnitz, darunter ein großer Baumftamm und der Abdrud eines Skorpions hier vorläufig als befonders merfwürdig erwähnt werden, dann eine Anzahl von Pflanzenabdvrüden auf Eifenftein aus der Steinfohlenformation von Plaß find Gefchenfe von Sr. Ercellenz, durch welche die Sammlung der vor- weltlichen Flora einen fehr bedeutenden Zuwachs erhielt. Die vaterländifche geognoftifche Sammlung wurde, durch einen fehr intereffanten Beitrag in einer Reihe von Stüden vermehrt, welche durch Nachgrabung an dem Kamerbühle bei Eger, auf Koſten Sr. Ercellenz veran- ftaltet, erhalten wurden. Uiberdies widmeten Se. Erz. für die Mineralienfanmlungen eine Reihe von 60 Stüd größtentheils feltenen tyroler Mineralien, eine Partie Friftallifirter Bleierze von Mies, und einige ungarifche Mineralien, dann eine beträchtliche Partie von Bernftein- ſtücken mit eingefchloffenen Inſekten und Pflanzentheilen. 6 Endlih wurden für die vaterländifche geognoftifche Samm- lung auf einer, vom Cuſtos und Profefior Zippe auf Koften Sr. Erzellenz unternommenen, Bereifung des kö— niggräßer Kreifes drei Kiften Felsarten gefammelt. Den botanifchen Sammlungen widmeten Se. Erz. und zwar für das allgemeine Herbar ein Packet mit 180 Farnfräutern, von Dr. Poeppig in Nordamerifa, Cuba, Chili und Peru gefammelt, ferner die Ite Abtheifung der von C. F. Edlon am Vorgebirge der guten Hoffnung gefammelten Pflanzen, beftehend in 541 Spezies, dann zwei Paquete mit getrod'neten Gartenpflanzen. Die Früchten» und Samen = Sammlung befchenften Se. Erzellenz mit fünf verfchiedenen Pflanzenfrüchten, Eben fo reiche Gefchenfe beftimmte unfer verehrter Herr Präfident der Bibliothek ; fie erhielt durch feine Großmuth 105 Bände naturhiftorifcher Werfe mit 1843 Kupfern und Lithographien, mehrere darunter find Pracht- ausgaben. Ein alterthümlicher vergofdeter Kelch, ein gleichfalls alterthümliches vergoldetes Taufbecken in getriebener Ar- beit und ein. Degen, deſſen ftählerner Griff ſchön mit eingelaffenem Silber verziert ift, find endlich fehr inte reffante Beiträge, welche bie ethnographifche Sammlung von Sr. Erzellenz erhielt. Aber aud) durch anderweitige Beiträge erhiel- " ten die Sammlungen des Mufeums bedeutende Vermehs rungen, die auch bereits in den vierteljährigeu Berichten durch die prager Zeitung befannt gemacht wurden. Sch befchränfe mid) daher nur darauf, die interefjanteren oder bedeutenderen derfelben zu erwähnen. Graf Joſeph Dietrihftein fchenfte dem Mu— feum eine reichhaltige Sammlung von Mineralien des Befund und der Gegend von Neapel; durch fie wurde nicht nur die fiftematifche Mineralienfammlung des Mu- Wirt 7 feums fehr bereichert, fondern auch eine fehr anfehnfiche Grundlage zu einer befondern Sammlung von Mineralien und Felsarten aktiver Vulkane gewonnen. Schöne Stüde von Borfommniffen von Schladenwald fchenften ferner die 9. 9. Wilhelm Haidinger und Dr. Köhler aus Elbogen, nnd Magiftratsrath Grüner in Eger, — intereffante Mineralien des Mittelgebirges die H. 9. Doktoren Stolz und Bifchof in Teplig, feltene Pflan- zenabdrüde Hr. Ignatz Lößl, Zuftiziar in Falfenau. Aus den, der zoologifhen Sammlung gemwibmeten Beiträgen erwähne ich nur des fehr intereffanten Gefchen- tes, welches das Mufeum Ihrer Erz. der Frau Gräfin Sohbanna zu Salm-Reifferfcheid verdankt, bejte hen 10 Arten jener Fleinen Schmetterlinge, die man mit der Benennung Mifrolepivopteren umfaßt. Die Vermehrung der zoologifhen Sammlung im Laufe bes verfloffenen Jahres beträgt überhaupt 4 Arten Vögel, 10 Arten Schmetterlinge, 20 Arten Scneden, 23 Arten Mufcheln und 1 Art Korallen. Die Bibliothef erhielt durch anderweitige Gefchenfe 194 Bände und Brofchüren an Drudwerfen, 25 Hand» fhriften, 31 Stüd Abbildungen, Charten und Pläne und 128 Stüf Urkunden und Urkfundenabfchriften. Für die Münzfammlung Famen ein 180 verfchiedene Münzen, darunter eine goldene, 94 fülberne und 85 fus ‚pferne. Einer von Sr. Erzellenz; dem Herrn Dberftburgs grafen erlaffenen Aufforderung verdanft das Mufeum die Sammlung der Abdrüce der Sigille der hierländigen Städte, Märfte und Stifter. Uiberdieß wurde die ethno— graphifche Sammlung um 15 Gegenftände vermehrt. Herr Euftos und Profeffor Zippe vollendete im Laufe des verfloffenen Jahres den Katalog der fiitenati- [hen Mineralienfammlung. Es ergibt ſich daraus der = \ Stand derfelben gegenwärtig mit 8035 Nummern, nämlich 592 Ffleineren und größeren Auffasftüden, 6970 Erems plaren im gewöhnlichen Formate, und 473 Iofen Kriftal- len und kleineren Stückchen. Bom Herrn Cuſtos und Profeffor Prefl wurde im Laufe des vergangenen Jahres der Druck des 2ten Heftes 2ten Bandes der reliquiae Haenkeanae geleitet, die verfäuflichen Dubletten aus dem hänfeifchen Herbar gefondert, die Einordnung der Beiträge zu dem allgemei- nen Herbar vorbereitet und zum Theil fortgefegt, fo daß derfelbe im Laufe diefes Jahres den vollftändigen Kata> log des Herbard wird dem Ausfchuße übergeben können, aud; wurde von ihm die Bezettelung der zoologifchen Sammlung foweit vorbereitet, daß die der Sänffhiere und Vögel fogleich nad; Eintritt der befferen Zahreszeit wird vorgenommen werden fünnen. Die Vorbereitungen zum allgemeinen Bücherfataloge nach Materien, und die Supplemente zu dem Nominal- Fataloge wurden fortgefeßt, die naturbiftorifche Abtheilung mit ftabilen Repoſitorialnummern verfehen, eine Partie Bicherdubletten veräußert, und im Laufe dieſes Jahres wird Herr Bibliothefar Hanka den Katalog der böh— mifchen Münzfammlung vollenden. Bon Hrn, Hulakows ffy wurden neun Hundert Urkunden rubrizirt und chro⸗ nologiſch geordnet. Bei dem Comité für wiſſenſchaftliche Pflege der böhmiſchen Sprache und Literatur beſorgte im Jahre 1834 der k. k. Präfekt am altſtädter afademi- ſchen Gymnaſtum Herr Joſeph Jungmann die lau— fenden Geſchäfte. An Geldbeiträgen zur Begründung des Fondes für Herausgabe guter böhmiſcher Bücher find in dem erwähnten Sahre vor 254 Stiftern und 4 Cor⸗ porationen Beiträge geleiftet worden im Betrage von 9 3594 fl. 2 fr. © M., wodurch das mit Schluß des Jahres 1833 vorhanden gewefene Kapital von 8346 fl. 21 fr. C. auf 11940 fl. 23 fr. EM. flieg. Das Comite beftritt den Drud der böhmifchen Mufeumszeitfchrift, und unterftüste die Herausgabe des böhmifch-deutfchen Wörterbuches von Hrn. Joſeph Jung⸗ mann. Der geſammte Aufwand im Jahre 1834 betrug 937 fl. 45 fr. Da jedoch die verwendbaren Gelder des ‚genannten Jahres nur 792 fl. 41%, fr. betrugen, fo war dem Comite vom Ausſchuße bewilligt worden, den Mehr: betrag des Koftenaufwandes von 145 fl. 3% fr. von dem Fondgfapital zu entlehnen. Es beftand fomit mit Ende Dezember v. 5. das Vermögen des Fondes an Kapitalien in 11795 fl. 19%, fr. C. M. Die über den übrigen Vermögensſtand der Geſellſchaft geführte und zur Uibergabe an die Rech— nungsreviforen bereit liegende Rechnung des Jahres 1834 liefert folgendes Refultat : W. W. Mit Ende Dezember 1833 blieben zur weiteren Verrechnung - » . . 124818 fl. 52 Er. Hiezu famen im Jahre 1834: An Zinfen von verficherten Kapitalien und Staatöpapieren . .. . 5132 — 50 — — fubffribirten größeren und Siftemal- BEP 2 —— 455 — — — — Eleineren Beiträgen. . 2. 73 — 2 — — Erlös aus Berlagsartifeln . - u, 60 —- — — Als Mängelsberichtigung in der Rech— nung für das Jahr 1833. . . — — 2— Summe des Empfanges 134840 fl. 7 Er. 10 Dagegen wurden im Jahre 1834 verwendet: Zur inneren Einrichtung und für Repa⸗ katiten . . % — 445 838 Für Steuern und — 772 — 69 — —eſoldungen 4 — Quartierbeitrag des Herrn Cuſtos Dr Preſſ0 — — die Sammlungen 2: .6569 — 65 — — Druckkoſten . . 2.35 — 3 — — Heitzung, Beleuchtung, PANNE und andere Auslagen» 2 2 2 2 2. 497 — 594— — rüdgezahlte Pafiven ..:.. 128 — 45 — Uber den Antrag der Herren Rechnungs- reviforen wurden endlich, da über die Verlagsartifel eigene Materialrech- nungen geführt werden, die Aufführung des Werthes derfelben aber im Ber: weife der Geldrechnung diefe beirre, bier in Ausgabe geftellt . » . . 85 — 51 — Summe der Ausgaben 16810 fl. 29tr. Wird diefe Ausgabe vom Empfange abgezogen, fo bleibt zur "weiteren Verrechnung für das Jahr 1835 ein Reit von 118029 fl. 37% kr. W. W. Derfelbe wird verwiefen: An verficherten Kapitalien. . » » 100 f. — Er. — Staatöpapieren » 2 2 16876 — 1A — — Nülfländen » 2 2 2 14484 — 322— — Raflabaarfhaft »- » 2 2.2... 8468 — 31 — Summe obige 118029 fl. 37V/,Er. 11 Im vorjährigen Berichte war mit Anfang des Jahres 1834 ein reines Aftivvermögen von. 124554 fl. 17 fr. ausgewiefenz hierin war der Werth der Berlagsartifel mit . . . sw 9390 — 51 — begriffen, wird dieſer ——*—— — ſo verbleiben nur noch » 2 2 . 148163 fl. 26 fr. Es ergibt fid) alfo mit Ende des Jahres 1834 eine Vermehrung des Fondes um 2866 fl. 11% fr. W. W. Wenn nad diefer Darjtellung der Ausfchuß durch fein feitheriges, nicht mühelofes Wirken bei Erhaltung, Vervollftändigung und Verwendung des ihm anvertrauten gemeinfamen Gutes dem ihm ehesten Zutrauen ent- fprochen haben follte, — und er glaubt dies hoffen zu dürfen — : fo fann er es ſich doch felbit nicht verhehlen, daß, damit unfer Inſtitut im vollen Maße dem Vater: lande zur Ehre und zum Nuten gereiche, viel, noch fehr viel zu thun übrig bleibt. Von der regeren und allge: meineren thatfächlichen Theilnahme, die unferer Anftalt fernerhin gefchenft werden wird, wird auch die fchnellere und fichere Erreichung des ihr vorgeftrecten Zieles ab- hängen. au. Vortrag des Präfidenten Grafen Kaſpar Sternberg, in der allgemeinen Verſammlung des böhm. Muſeums am 14. April: 1835. Meine Herren! Zwölf Jahre find vorüber geeilt, feitdem ich zum erften Male an diefer Stelle die Anfänge der Wirkſamkeit diefer Anftalt zu befprechen die Ehre hatte. Wie fie fich in diefem Zeitraume durch gemeinfame Thätigfeit ausgebildet, wie ihre Sammlungen fich bereichert, ihre Wirkſamkeit ſich erweitert habe, darüber wurde Ihnen, meine Herren, in jedem Jahre Rechenſchaft abgelegt. Liegt in dieſem Vorſchreiten mit der Zeit auch viele Beruhigung und Anlaß zu freudigen Gefühlen, ſo dürfen wir uns doch nicht verhalten, daß ſie uns auch ſchmerz⸗ liche Verluſte höchſt würdiger Mitglieder bereitet habe; der allerſchmerzlichſte von allen iſt jener, der nicht uns allein — der alle treue Unterthanen des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates in die tiefſte Trauer verſetzt hat, und in ganz Europa tief gefühlt wird. Wir haben unſern aller—⸗ gnädigften Kaifer und König Franz I. verloren, den 13 wir nicht bloß als denjenigen beweinen, der dieſes Inſtitut gleichwie alle wiffenfchaftliche Anjtalten unter feinen allerz höchften Schuß genommen, unfere Statuten beftätiget, unfere geringen Arbeiten huldreich aufgenommen hat; wir beweinen zugleich den Naturforfcher auf dem Throne, der in den wenigen freien Stunden feines angeftrengten Wir- fens in den Naturmwiffenfchaften Genuß und Erholung fand, Doc) die in unferm angeftammten Kaiferhaufe ein gebürgerte Neigung für die Naturwiffenfchaften it nicht erlofchen: fo wie wir in dem geregelten Gange der neuen Regierung den Geift des Vaters in dem Sohne fort walten fehen, dürfen wir auch getroft und ruhig der Zu— funft entgegen treten. Faffen wir das Bild des vorübergegangenen Cyklus in der ganzen Ausdehnung des Wirkens in den Natur: wiffenfchaften zufammen, und betrachten, wie viel in die— fen 12 Sahren geleiftet worden, ſo müffen wir über die beinahe unglaublichen Fortfchritte in allen Zweigen diefer Wiſſenſchaft erftaunen. Vergleichen wir die Mektinfeginngen frühere Zeiten mit denen der neueften Zeit, fo werden wir ſchon in diefen Leiftungen einen fehr auffallenden Unterfchied bemerfen. Doch verfchwindet beinahe die naturwiffens fchaftliche Ausbeute folcher Unternehmüngen im Vergleiche mit jenen Schäßen, welche einzelne Reiſende geſam— melt haben, die ſich durch eine Reihe von Jahren unter den entgegengefegten Zonen aufgehalten und das Snnere von Ländern, wohin fonft nie ein Europäer gelangt war, aufmerkſam beobachtend durchftreift haben. Die Fülle des Materiald, welches auf diefem Wege in die europät- {hen Sammlungen gelangt ift, überfteigt beinahe fchon jeßt bie Kräfte der rüftigften und verftändigften Bearbeiter. Es genüget in unferen Tagen nicht mehr, zu erfahren, was noch dermalen auf unferer Erdfrufte wächft, ſich 14 reget und beweget: es wird alles in Anfpruch genommen, was jemals und zu welcher Zeitepoche darauf gelebt hatz und wichtige Auffchlüffe über die verfchiedenen Zuftände unferes Erdballd in der früheren Zeitperiode haben ſich für uns daraus entwicelt. Es gemüget nicht mehr wie fonft, die Naturgegenftände nach ihren äußeren Kenn: zeichen darzuftellen und zu befchreiben: Pflanzen und Thiere der Vorwelt wie der Gebtwelt follen anatomifch phyſiologiſch dargeſtellt, alle Erdfürper chemifchen Auf— löfungen in ihre einzelnen Beftandtheile unterworfen wers den. Dieſes alles und noch weit mehr folder Menfch in der kurzen Zeitperiode eines Menfchenlebens voll bringen. Fe Sn einem folchen Drange der Umftände war es wohl zeitgemäß, ein Mittel zu erfinnen, um die Verbrei— tung der neueften Entdedungen und Erfahrungen auf die fchnellfte Weife zu befördern. Diefes wurde in den VBerfammlungen der Naturforfcher und Aerzte glücklich gefunden, Hätte Dfen aud) nie etwas anderes geleiftet, -al8 folche Verfammlungen in das Leben zu rufen, fo hätte er ſchon dadurch der Naturforfchung den wichtigften Dienft gethan. Die Verfammlungen der Naturforfcher in Frankreich, in der Schweiß, wenn gleich weniger zahlreich, aber mit gefellfchaftlichen Exrfurfionen verbunden, find ganz in dem Geifte der Berfammlingen deutjcher Naturforicher ausges bildet. Gene in England find darin abweichend, daß die Seftionspräfidenten die befonders zu bearbeitenden Ges genftände in Borfchlag bringen, über welche im Laufe des Sahres nad) einem übereingefommenen. Programm die Beobachtungen angeftellt nnd in der nächſten Sikung Die Ausarbeitungen vorgelegt werden follen. Die Arbeiten mögen hiedurch fiftematifcher ausfallen als bei der freien Wahl der Vorträge, wie fie in Deutfchland üblich find; 15 ed werden dagegen weniger Gegenftände befprochen, und leicht auf diefem Wege Schulen gebildet, die ſich gewöh— nen, die Gegenftände nad) einer gegebenen Richtung aufs zufaffen. Die Berfammlungen der deutſchen Natur forfher haben feit dem Jahre 1828, wo in Berlin die Eintheilung in Seftionen beliebt wurde, eine große Thä— Beer tigfeit entwidelt, die in bloßen allgemeinen Sikungen nicht zu erhalten möglich war. Wer fich die Mühe neh- men will, die Seftionsprotofolle durchzufehen, wird über die Fülle der Gegenftände, welche in dem: furgen Zeit- raume von 8 Tagen in Verhandlung famen, erftaunen, wie fchnell das Neue verbreitet, wie viel Ideen aufgeregt, oder berichtiget, wie viel wifjenfchaftliche Verbindungen unter den Anwefenden erzielt werden. Ein nicht unbe: deutender Gewinn für Die Naturforfchung liegt aber auch darin, daß bei dem jährlich wechjelnden Verſammlungs— orte in Süd⸗ oder Norddeutfchland ftets ein großer Theil der Naturforfcher, um den Drt der Verfammlung zu erreichen, eine mehr oder weniger bedeutende Reife zu unternehmen hat, auf welcher ſich einem jeden die Gele- genheit darbietet, fowohl in der Natur als in den vers fchiedenen Sammlungen belehrende Gegenjtände zur Anficht zu erhalten, die er ohne diefen Beweggrund ehe nie gefehen hätte. | Es ſey mir erlaubt, meine heurige Reife als — anzuführen. Sie hat mich durch den größten Theil der Keuper⸗Sandſtein⸗Formation in Franken und Schwaben und in die Juragebirge der fchwäbifchen Alpen geführt. Durch eigened Sammeln uud durch die Liberalität mehr rerer Naturforfcher ift eine fchwere Kifte feltener Ber: fteinerungen und Pflanzenabdrüde auf diefem Wege in unfer Mufeum gelangt, durch welche die Flora der Vor⸗ welt bereichert wurde. 16 Ein Abftecher in das Jura Kalfgebirge der ſchwä— bifchen Alp führte mic; zu der erft im Monat Mai des Jahres 1834 entdedten Erpfinger Höhle, Sie mußte zwar in älterer Zeit fchon befannt gewefen feyn, indem der Berg, in welchem fie ſich befindet, in dem älteften Urbarium des Dorfes den Namen Höhlenberg führet; fie war aber ganz von Raſen und Gefträuch überwachen, und nur der Zufall, daß der Schullehrer des Dorfes, indem er nad; Baldrianwurzeln gegraben, eine Spalte entblöfte, im welche feine Tabaksdoſe hineinftel, die er wieder zu erhalten: wünfchte, führte zu der Entdeckung einer durch drei Feulenförmige Steine verrammelten Deffnung, die aber keineswegs der ehemalige Eingang gewesen feyn kann. Ald man durch diefe Deffnung in die Höhle eindrang, zeigte ſich nur wenige Fuß unter der Erde ein großer Schotterhaufen, der aus Steintrümmern des Kalfgebirges, Menfchenfnochen und Schädeln, Trüms mern verfchiedener Vaſen von terra sigillata, wie fie in den Gräbern der Römer gewöhnlich vorfommen, und anderer von fchwarzem Thon, zwifchen welchen auch einige bronzene Gefchmeide gefunden wurden, beſtand. Man verfolgte den offenen Spalt und fand in geringer ‚Ent- fernung drei in Form: eines offenen Dreiecks gelegte große Steine, deren innerer Raum mit kleinen Bruch— ftüden von Kohle und angebrannten Knochen von Roth- und Schwarzmwild ausgefüllt war. Die ganze: Länge” der Grotte beträgt 600 Fuß, befteht aus 7 Kammern von verfchiedener Höhe und Breite, die durch einen fchmalen Gang verbunden find; an den Wänden, zumal der beiden legten Kammern, ift fie mit überaus zierlichen Stalaetiten ausgekleidet. Erſt under Mitte der Höhle wurden Schä— del und Knochen von Höhlenbären gefunden, deren noch mehrere-ausgebentet werben konnten. Die Höhle gehöret der Dorfgemeine, welche fie an zwei Mitgemeiner für 17 30 fl. verpachtet hat. Bon Naturforfchern ift fie noch nicht gehörig unterfucht; und die Alterthumsforfcher fin: den ſich in der Mitte der älteren und jüngeren Bewoh— ner, Höhlenbären und Menfchen, verfchledenartigen Vaſen und Geſchmeide in einer unbequemen Lage, das Gunze zu reihen. Eine genaue topographifche Befchreibung hat Hr. Confervator Rath in Tübingen geliefert. ) In vorweltlicher Hinficht ift die Rabenfteiner Höhle in Franken, die ich bei meiner Rückreiſe befuchte, von einem weit größeren Sntereffe und noch nicht hin— reichend bekannt; fchwerlicy wird man anderswo die ver- fohiedenften Thierarten, die im gewöhnlichen Leben ſich fliehen, fo nahe und deutlich erfennbar neben einander gleichjam aufgeftellt finden. Sie wurde erft vor wenigen Sahren entdecdt, und feit dem durch den Befiser Grafen Franz Ervin von Schönborn zugänglich gemacht. - Bei dem Herabgehen in die Höhle gelangt man in eine ges räumige Kammer, in deren Mitte Stalagimite fich ange- häuft haben, und ſtößt zuerft auf ein aufrecht ftehendes ftattliches Nennthiergeweih, welches den Geweihen- der noch Lebenden Rennthiere fehr nahe ſteht; der Kopf mit dem unteren Theile der beiden Stangen des Geweihes it mit Stalagmiten übergojjen , wodurch ed aufrecht erhalten wird, mehrere Sproffen find ganz erhalten. Wenige Fuß tiefer liegt ein ungeheueres Beden von einem Mammuth in eben diefem. Stalagmit. eingebettet; und noch mehrere Fuß tiefer ragen drei Höhlenbären- köpfe aus dem Stalagmite hervor, die Zähne blecdend, ald wollten ‚fie ihre Beute erfaffen; und noch einige Schritte davon erfcheinen abermals zwei Stangen eines * %*) Befchreibung der bei Erpfingen (im Königreih Würtemberg) neu entdeeften Höhle. Von Earl Rath. Reutlingen 1334. 2 18 Rennthieres mit ein Paar Sproffen, die unteren find von Stalagmit überfleidet. Mehrere Kiften mit Geweihen und Knochen, worunter ganze Löwenfchädel, Hyänenkinn— laden, Bären ohne Zahl, verfchiedene Geweihe find im Scloffe Rabenjtein aufbewahrt, wo fie in einem Dazu vorgerichteten Saale im fünftigen Jahre von dem Pro- feffor der Zoologie in Erlangen aufgeftellt werden follen. Die Begebenheit, welche die harmlojen Nennthiere mit Löwen, Hyänen und Bären zufammenführte, muß wohl eine fehr beängftigende gewefen feyn. Daß Thiere, wels ce heut zu Tage ganz verfchiedenen Zonen angehören, wie es fcheint damals unter demfelben Himmelsftriche wohnten, deutet, wie die vorweltlichen Pflanzen, deren Analoge nur unter der wärmeren Zone angetroffen wer— den, auf Veränderung unfers Klimas, und auf Verſchie— denheit der Thierarten jener Zeit von den jeßt lebenden, die gleich wie die Pflanzen an ifotherme Standorte ges bannt find. Die nur wenige Stunden von diefer Höhle entfernte Stadt Baireuth hat mir endlich fowohl in der neu ans gelegten Kreisfammlung, als in jener des Herrn Grafen Münfter, welche mit der größten Fiberalität dem wiffen- fehaftlichen Forfcher zum Studium dargeboten werden, eine folche Menge von neuen und feltenen Gegenftänden aus dem Mufchelfalfe, Liasfalfe und dem Keuper⸗-Sand— fteine dargeboten, daß man fie nicht leicht andersmo bei- fammen finden wird. ‚Gleich mir haben viele andere Naturforfcher mit dem Befuche der Verfammlung größere Reifen verbunden; nur wenige werden nad; Haufe gefehrt feyn, ohne nebft der Bereicherung an .Kenntniffen nicht auch einiges für ihre befonderen Zwecke erbeutet zu haben. Wenn daher die Berfammlungen auch wirklich, wegen des Aufwandes- und der vielen Sorgen, welche fie den Städten und ihren 19 Bewohnern, mo fie abgehalten werden, verurfachen, und der Unfoften, welche die weiten Neifen den Naturforfchern felbft herbeiführen, wohl zwedmäßiger alle zwei Jahre ftatt in jedem Jahre abzuhalten wären, fo bleiben fie doc für die fehnelle Verbreitung der Naturwiffenfchaften von hoher Wichtigkeit, und verdienen die huldvolle Aufmerk- famfeit und Förderung, welche ihnen die Souveraine ans gedeihen laffen, die liberale Aufnahme, die ihnen in allen . Städten geworden ift, welche fie befuchten. Es ift aber die Aufregung zu dem Studium der Raturwiffenfchaften, die Verbreitung und BVervoll- fommnung diefer Wiflenfchaften, welche durd; die Ber: fammlungen erzielt wird, ein allgemeiner Gewinn für Die Menfchheit, wohlthätig felbft für das bürgerliche Leben und eben dadurch auch für die Staaten; denn es «ft ja unfere Erdfrufte, die das Subftrat darbietet, auf deſſen näherer und gründlicher Kenntniß und Beurtheilung auch die zweckmäßige Verwendung der Naturförper begründet if. Sind es nicht die höheren Anfichten und Uiberfichten des Zufammenhanges, der Reihe der Naturfürper, ihrer Schickſale im Laufe der Zeit, ihrer vormaligen und Der: maligen Verbreitung — die ung nach fortgefeßten Unter: fuchungen erft in die eigentliche Naturgefchichte durch die Epochen der Bildungen in die Perioden der Vegetation und der belebten Schöpfung eingeführt haben? Sind diefe und fo viele andere Naturgegenftände nicht würdig einer Unterfuchung, welche uns einen großartigen Begriff von der Schöpfung entfaltet, und zu der höchften Bewunz- derung des Schöpferd emporhebt ? Es find daher die Naturwiflenfchaften in fo manchem Bezuge des Schutzes - und der Ermunterung würdig, welche fie dermalen ge: nießen. Beſonders erfreulich iſt es aber auch für die gegen— waͤrtige Zeitepoche, daß richtige Anſichten über Natur- 2 * 20 förper oder großartige Ideen, welche vor mehr als 1000 Sahren ausgefprochen wurden, aber — weil diefelben Naturförper nicht wieder zur Anficht gelangten, die kurzen Befchreibungen der älteften Schriftiteller nicht hinreichend verftanden oder beachtet wurden — gleichjam verfchollen waren, durch die vielen reifenden Naturforfcher nunmehr in die europätfhen Sammlungen überbracht, und durch das tiefere Naturfindium wieder in ihre Nechte eingefeßt wurden. Bekanntlich haben Ariftoteles, Plinius u. a. m., befonders aber der erftere als Begleiter Aleranders auf feinen Zügen viele Naturförper unterfucht und be- fehrieben, die erft im der neueften Zeit durch Cuvier und andere deutfche Naturforfcher an ihre geeignete Stelle in das Syftem eingeführt wurden. Anaxagoras, ald er von dem bei Aegos Pota- mos gefallenen Aerolithen fprach, Außerte die Vermu— thung, daß derfelbe von einem fremden Weltförper herab gefallen feyn könnte. Diefe Idee war lange vergeflen, als im 18ten Sahrhunderte die Meteorfteine genauerer Unterfirchung gewürdiget wurden, und während Einige glaubig fehon Theorien über ihre Entftehung aufitellten, Andere den Steinfall als ein Mährchen verlachten. Der Erfte, welcher dieſen Gegenftand in eine ernftliche, wiffen- fchaftliche Unterfuchung aufnahm, war wohl der Profeflor Stepling in Prag. Der Steinregen bei Strkow und Plan im taborer Kreife war durch officielle Erhe- bungen, welche Graf Bincenz Wratiflam, damaliger Kreis- hauptmann im taborer Kreife, durch Protofollsaufnahme über die Ausfagen der Augenzeugen mit allen begleiten- den Umftänden und genauer Befchreibung der Steine ver: anftaltet und diefe Acten nebft einem Stein von 5 Pfund Schwere an die Regierung eingefchieft hatte, fichergeftellt. Der Steinregen ergab fih am 3. Juli 1753, und im Monat Auguft desfelben Jahres hat Profeffor Stepling jene kurze Abhandlung über diefen Steinregen gefchrieben, welche im Jahre 1754 in Prag gedrudt wurde”) Nach— dem er die Umjtände aus dem Berichte genau vorgetra- gen, beginnt er feine Unterfuchung mit den negativen Beweifen, daß diefe ſchweren Steine weder in der Luft entſtehen, noch aus ſchwebenden metallifchen Gasarten zufammengeballt, noch durch; Stürme oder Wirbelwinde in die Luft erhoben werden fünnenz und ſchließt im VL Paragraph, daß ed wahrfcheinlich Auswürflinge feyn müßten, die wie bei den befannten Bulfanen in die Luft gejchlendert wurden, und wieder zur Erde herabgefallen find. *) Auch von diefer Anficht wurde feine befondere Notiz genommen bis in den fpäteren Sahren des 18ten Sahrhundertes mehrere Beobachtungen zufammentrafen. Born in feinem Lithophilacium hat dem Steinregen nod) feinen Glauben geſchenkt. *H Olbers war der erite, der im Fahre 1795 gleicyfam im Vorübergehen davon Er- mwähnung machte, daß diefe Steine wohl aus dem Monde abjtammen könnten; doch ohne bei diefer Angabe zu ver- barren. Laplace faßte diefe Anficht ernftlich auf, und fuchte fie mathematifch zu begründen, ohne jedoch allge meinen Glauben zu erringen. Unfer würdiger Dr. Johann Meyer gehörte, gleichwie damal auch Cuvier, den er anführt, zu denjenigen, die fich nicht fo Leicht durch neue Anfichten feſſeln laſſen; er widerfprad; diefer Behauptung *) Josephus Stepling de pluvia lapidea anni 1753 ad Strkow et equs causis meditatis, lecta mense Augusto anno eodem in consessu philosophico. Pragae imp. 1754. #6) $. II. Ostenditur, lapides non esse generatos in are sub- limi p. 6. $- VI. Lapides Strkovienses videntur ructu quodam terrae et vomitione in auras ejecti, inde rursus decidisse. p. 27. —) Quae 3 jul. 1753 inter tonitrua a coelo pluisse ereduliores duidam affirmant. - ’ 22 und fchien auch nicht jener Steplings beizufallen, wagte aber auch nicht eine eigene Meinung darüber auszufpre den; was ihm mehr am Herzen lag, war, den Ötein- regen von Strfow mit allen Umftänden gegen andere Ungläubige zu behaupten; er veranlaßte neue Protokolls— erhebungen der Gedenfmänner im Drte Plan, die alle beftätigend ausftelen, auch wurde dort noch ein Fleiner Meteorftein erhalten, den Meyer chemifch unterfuchte, und mit jenen von Aigle nahe übereinftimmend fand. 9 Chladni und Schreibers haben dieſe Meteorfteine aufgenommen, Stepling und Meyer zur Beglaubigung angeführt, die Meinung von Stepling aber unerwähnt gelaffen. Ganz neuerlich ift Ritter von Berzelius mit der Idee von Paplace wieder aufgetreten: **) er wider- legt die Möglichkeit der Entftehung von Aerslithen im Gebiethe der Atmofphäre, ungefähr aus denfelben Grün— den, wie Stepling, ohne wie es fcheint, deffen Abhandlung gekannt zu haben, und unterftütet feine Meinung dadurch, daß der Mond immer diefelbe Seite der Erde zufehre, diefe daher unter gewiſſen Stellungsverhältniffen von den Ausmwürflingen der Mondvulfane erreicht werden fünne. Bei dieſer Gelegenheit fagt Berzelius: der im J. 1795 in England zu Woldeottage in Yorkfhire gefallene Me- teorftein wäre der erfte, welcher die fichere Kenntniß, welche wir zu befißen glauben, daß diefe fchweren Körper wahre Meteorfteine find, begrindet habe. Diefe Priorität und vielleicht felbft jene, daß fte vulfanifche Auswürflinge find, glauben wir für die Meteorfteine von Strfow, und *) Beitrag zur Gefchichte der meteorifchen Steine in Böhmen, von Johann Meyer, Dresden 1805 bei Walter. **) Moggendorf Ann. der Phyſik und Chemie. IL. Reihe, Bd. 33. Pro. 1. Berzelius über Meteorfteine. 23 Stepfingd Aeußeruug darüber mit Recht in Anfpruch nehmen zu dürfen. Mir geben nad) diefer kurzen Abweichung, zu wels cher ung ein Gefühl von Billigfeit und Anerfenntniß der Leiftungen unferer Vorgänger verleitet hat, zu den Ge genjtänden über, durch welche in diefem Jahre unfere Sammlungen vermehrt wurden. Sn der älteren Steinfohlenformation, welche dem Rothliegenden und den Porphyren untergeordnet ift, war bisher, fo viel ung befannt, nie ein Gegenftand aus dem Thierreiche gefunden worden; nur in jenen Stein- fohlen, welche in den Kalfablagerungen in England, in MWeitphalen ꝛc. abgebaut werden, ift das Vorkommen von Schaalthierarten nicht ganz felten. Zm Monate Juni des verflojfenen Jahres wurden in einem Steinbruche am Ausbeißen eines alten, ſchon im 16ten Jahrhunderte be> legten Steinfohlenfeldes auf der Herrfchaft Radnic am Teiche Malikowec nächſt dem Dorfe Chomle vier auf- recht ftehende foffile Bäume entblöft. Als wir das Neben- geſtein unterfuchten, ob fich nicht Blätter oder Früchte vorfinden ließen, wurden wir fehr überrajcht, bei Zer— fpaltung eines Steines, nebjt einer mandelartigen Frucht ein Thier mit einer fforpionartigen Scjeere zu entdeden, Der Abdruck wurde abgezeichnet, zu der Verfammlung ber Naturforjcher nad) Stuttgard mitgenommen, und dafelbft der zoologifchen Section zur Beurtheilung vorgelegt. Die zoologifche Section ernannte eine Commiſſion von vier Mitgliedern, um es zu unterfuchen, welche ihre Anſicht darüber ſchriftlich alſo ausgeſprochen: „Es gehöret das Foſſil in die Claſſe der Arachniden und zwar der Familie der Scorpioniden. Ob dasſelbe zu dem achtäugigen Ge- nus Buthus zu zählen iſt, frägt ſich, da die Zahl der Augen nicht ausgemittelt werden kann, obgleich jener foſſile Reſt am meiſten Aehnlichkeit noch mit Buthus 24 (Scorpio) spinifer und afer zu haben fiheint. .. Offen- bar gehört jene foflile Form einer ganz neuen Art von Sforpionen, die zu den dieffchwänzigen Arten zu zählen it.) Sn Folge diefes preiswürdigen Urtheiles ift es mir daher erlaubt, diefem Stammhalter der Familie Scorpio den Namen senior zu ertheilen. Eine zweite Entdefung im Fache der BVerfteinerun- gen hat Hr. Prof. Euftos Zippe gemacht, indem er jene Gegend bereifete, aus welcher im Jahre 1833 die beiden Fifcharten zu der Verfammlung nad) Breslau gebracht wurden, welche Agafiz als Palaeoniscus Wratislavien- ‚sis beftimmte, von denen im entwichenen Jahre in unferer Generalverfammlung Exemplare vorgezeigt wurden. Er fand nämlich bei Dttendorf, eine Stunde füdlid von Braunau, eine dritte Art diefer Gattung Fifche, und Ab- drüce einer Pflanze, die Bronn in feiner Lethea zu den Lycopodiaceen zählet, die wir aber früher als Caulerpi- tes Bronnii beftimmt haben. Diefe neu gefundenen Eremplare find mit Fruchtähren verfehen, gehören daher zuverläffig nicht zu den Fucoideen; die Aehren find aber auch von den befannten Formen der Aehren lebender Lycopodien ziemlich abweichend, und die Gefellfchaft der Fifche einer Landpflanze nicht zufagend, fo daß wir ein abfchließendes Urtheil einer näheren Unterfuchung vorbe— halten müffen. *9 Die Beftimmung foffiler Pflanzen nad) den bloßen äußeren Umriffen bleibt immer fchwanfend; es ift aber ‚eine nee Bahn gebrochen worden, die innere Drganifa- tion der foffilen Pflanzen in den eigentlichen Vers feinerungen zu entdecken und darzuftellen, durch welche *) Beilage I: *%) Beilage II. 25 diefes Studium unendlich gefördert wird. Die Ehre diefer Erfindung müffen wir England einräumen ; die Vorzüge ihrer Mafchinen haben fie in den Stand gefeßt, Längen— und Duerftreifen verfteinerter Pflanzen bis zu der Dinne des Papiers abzufchleifen, wodurd; fie durchſcheinend wer: den, und unter dem zufammengefegten Mikroſkop die ganze innere Drganifation der Pflanze deutlich erfennen laſſen. Die deutfchen Steinfcneider haben heute nocd Mühe, diefe Stufe von Feinheit und Genauigkeit zu erreichen; doch haben es Naturforfcher dahin gebracht, und übers treffen in der Genauigfeit ihrer Beobachtungen und Nich- tigkeit der Darftellung ihre Vorgänger. Die Arbeiten von Hugo Mohl in Bafel und von unferm wohl befannten H. Corda, die hier vorliegen, werden den Beweis lie fern. Lesterer hat feine Gewandtheit im Beobachten und Darftellen ſelbſt auf die Verfteinerungen im Schieferthon mit Glück ausgedehnt. Es ift nun für die Beſtimmung der Pflanzenrefte gleichfam ein neuer Sinn gewonnen: die Folgen diefes Vorſchrittes find unberechenbar. Das Vorkommen von Refin » Asphalt in den Fors mationen der Braunfohle ift befannt; heuer wurde ed auch auf der Schwarzfohle der Herrfchaft Radnic im pilfner Kreife entdedt und dem Mufeum einverleibt. Wir bofften auch in diefer Verfammlung über ein gewagtes Unternehmen Bericht erftatten zu fünnen, wel- ches, wenn es mit Erfolg gefrönt werden follte, den Naturforfchern gewiß fehr willfommen feyn wird; wir find aber noch nicht am Ziele, dasjenige, was wir heute vorlegen fünnen, mag wenigſtens die Erwartung fpannen. Bekanntlich befchäftiget die Frage: ob der Schladen- berg bei Franzensbrunn, der Kammerbühl genannt, ein wahrer Bulfan oder ein Erdbrand (Pſeudovulkan) fey, — Die Naturforfcher feit 20 Sahren. Schon vor 10 Sahren liegen wir in der Schottergrube daſelbſt einen 26 Schacht von 6 Klaftern abteufen, wo wir auf den glims rigen Sand trafen, wie er auch bei Franzensbad vor- kömmt; was zu feinem Nefultate führte. Einige Jahre fpäter waren wir mit geheimen Nath von Göthe und Ritter von Berzelius auf diefem Berge zuſammen— gefommen, wo Letzterer, durch die Aehnlichfeit dieſes Berges mit mehreren Bulfanen der Auvergne beftimmt, auch diefen für einen wahren Bulfan anerfannte. Göthe, der fchon mehrmal in feinen Schriften von diefem Berge geredet, hat nie ein ganz bejtimmtes Urtheil ausgefprochen. Der königl. ſächſiſche Dberforftrath Cotta in Tharand hat ſeitdem bei feinen Befuchen von Franzensbad in zwei Heinen Drudfchriften die Bulfanität behauptet, und in einer fetten Schrift die Eruption unter Waſſer bildlich verfinnlicht z endlich kömmt in den pofthbumen Schriften von Göthe eine Stelle vor, wo er die Hoffnung ausfpricht, Graf Kafpar Sternberg würde wohl noch diefe Unger wißheit durch einen wiederholten Verſuch Löfen. Um mit aller Umficht diefem Wunſche zu entfprechen, vereinigten wir uns in Karlsbad mit Grafen Joſeph Breuner und Gubernialratbe Mater zu Pribram, zwei ftattlichen Mineralogen und Geognoften, und reifeten da— hin, um den ſchicklichſten Ort für den Schacht zu wählen, und den Bau fogleich anzufangen. Wir wählten den auf der vorliegenden Karte angezeigten Punct am füblichen Abhange des Berges, und wollten bis in den Glimmer- fehiefer, der wahrfcheinlich das Grundgebirge ausmacht, abteufen, und dann erjt mittelft eines Ortstriebs uns dem Berge nähern, um die wahrfcheinliche Spalte zu. finden, durch welche der Bafalt heraufgequollen ift. Die Natur fcheint aber nicht gefinnt, ihre Geheimniffe jo leichten Kaufs zu geben: 9 Klafter Tiefe wurden erreicht, ohne bedeutenden Abwechslungen in den mit Lehm durchzogenen Schladen zu begegnen; in der 10ten Klafter fliegen uns — 27 erwartet Waſſer auf, die, obgleich ſie nicht mehr als 16 Zoll ſich erhoben, doch ſo ſchnell zuſetzten, daß es nicht möglich war, ſie ganz auszuſchöpfen. Da zu Ende October die Witterung ungünſtig wurde, ſtellte man die Arbeit zeitweilig ein, und beobachtete den Schacht. Das Waſſer behielt fein Niveau unverändert, weil es wahrſcheinlich auf der angegebenen Höhe durch die Schlade einen Aus weg findet; ed wurde daher bejchlojfen, ober dem Waffer- fpiegel in der 9ten Klafter den Ortstrieb zu beginnen, und erft ganz in der Nähe ded Berges bei dem ver: änderten Bafaltfeld eine Abjenfung zu verfuchen ; viefer DOrtstrieb ift nun 10 Klafter ausgelenktz das Vorkommen aus den erften 6 Klaftern liegt bier vor. Aus den vie- fen Bafalt- und Lavajtüden, welche gefrittete Glimmers fchiefer oder zerfprengte Quarzſtücke enthalten, fo wie aus den unveränderten Stücken von Glimmer- und Thon- fchiefer fcheinet fich fchon der Schluß zu ergeben: daß diefe vulfanifchen Maffen durd; das unterliegende Gebirge durchgebrochen und diefe Trümmer desfelben mit herauf: geriffen haben; denn man findet den Glimmerfchiefer anz ftehend fowohl im Norden von Stara ald im Süden am Ufer der Egra, — den Thonfchiefer zunachft der Stadt _ Eger. Die größeren Knollen, welche mit einer Rinde von Brauneifenftein und bafaltifcher Lava umgeben find, würden fogar der von Cotta in feiner zweiten Drucdfchrift ausgefprochenen Hypothefe : daß die vulfanifche Eruption unter Waſſerbedeckung vor ſich gegangen fey, — günftig feyn, da ähnliche Eifenhydrate ohne Zutritt von Waffer ſich nicht wohl bilden konnten. Sn der 10ten Klafter wurden die Knollen häufiger, und waren mit mehr flüßi- ger Lava umgeben, die eingehüllten Glimmerftüde ftärfer verändert; doch find uns dieſe noch nicht zugefommen. Wir wollen, fo lange der Verfuch nicht vollführt ift, Fein beftimmtes Urtheil wagen. Bid zu der erjten verjchlad- 28 ten Baſaltkuppe haben wir noch 8 Klafter zu durchfahren: ob wir dort, oder fchon früher ein Geſenk abteufen werden fünnen, muß uns der weitere Bau angeben; höchft wahrfcheinlich wird zu der Badezeit bei Anmwefenheit vieler Zeugen die Frage entfchieden werden können; jolls ten ſich unüberwindliche Hinderniffe Darbieten, jo müſſen wir ung mit dem: in magnis voluisse sat est — be- ruhigen, 9 Die botanifchen und zoologifchen Sammlungen gleich wie die Bibliothef haben zwar auch anfehnliche Vermeh— rungen erhalten, doc; nichts, was einer befonderen Ber leuchtung bedürfte. Für die Sammlung der Alterthümer fann als nicht unintereffant angefprochen werden, daß wir über die verfchiedenen Begräbnißarten der älteften Bewohner | unfers Landes neue Belege erhalten haben. Auf der gräflichen Schlicifchen Herrfchaft KopidIno ift im ent ' wichenen Jahre eine Begräbnißftätte in einem Walde entdecft worden, wo 30 Sfelette in einer Reihe von 2 bi8 3 Schuh von einander in hohle Eichen eingefargt lagen. Die obere Deffnung der Särge war mit Stein— platten gefchloffen; weder Waffen noch Urnen, blos einige eine offene Ringe oder Häfte von Bronze zum Felt: halten der Kleidungsftüde wurden gefunden. Es mochten arme Dorfbewohner geweſen feyn. Bor Furzem wurde auf der Herrfchaft Neuhof, dem Grafen Heinrich Cho— tef gehörig, eine andere Begräbnißjtätte entdedt: hier | fanden ſich blos Urnen von grauem Thon mit Afche und Knochen gefüllt. Die Urnen find von verfchiedener Größe befannter Formen mit wenigen Verzierungen; eine einzige darunter ift von befonderer Größe. Endlich vor wenig *) Beilage IU. 29 Tagen bat man hier nächſt Prag in dem Weingarten Panenfa, vormals dem Frauenftift St. Georgii gehö— rig, einen Begräbnißplag und wahrfcheinlichen Opferherd eröffnet, ein Plaß, ganz mit Kohle überdedt; worin fich mehrere Pferdefchedel, menfchliche Gerippe unter niedri- gen Hügeln zwiſchen geordneten Steinen gelegt, und mit Steinen und Erde bedeckt, — Bruchftüce von Urnen, ei- nige fleine offene Ringe von Bronze und Gefchmeide von durchlöcherten Korallen befanden. Wir bringen diejes blos zur Nachricht; mehreres darüber haben wir von dem Secretär der Gefellfchaft der Wiffenfchaften Herrn Dr. Kalina von Jäthenſtein zu erwarten, der fich feit vielen Jahren mit den Grabftätten der älteften Bewohner des Landes befchäftiget. Die fchlefifche vaterländifche Gefellfchaft hat durch den Secretär ded Vereins für die Sudetenfunde, deſſen Entftehung und Betriebfamfeit wir im verfloffenen Sabre angezeigt haben, das vwaterländifche Mufeum in Böhmen, über ihr Wirken im entwichenen Jahre in Kenntniß geſetzt. Die Arbeiten des DVereing haben fic) vorläufig auf das Einverſtändniß über die zu wählenden Grenzen und die vorbereitenden Arbeiten zur Erhebung einer Ueberfichtsfarte des Sudetenlandes befchränft. Diefe Karte fol die phyfifalifch geographifchen Verhältniffe des Sudetenlandes, fowohl feiner Hauptbezirfsfette mit ihren einzelnen Gliedern und DVerzweigungen als auch feines Waſſerſyſtemes mit naturtreuer Wahrheit darftellen. Der Sefretär des Vereines Hauptmann von Vinfe hat ber reits zu dieſem Ende eine geographifche Ueberfichtsfarte der Sudeten entworfen, welche ala Sfiße für eine folche Karte dienen wird, und diefelbe mit einer furzen Ber ſchreibung begleitet. Auch follen auf den Rändern der Karte Profile und Berghöhen ‚angegeben werben. Zu Berichtigung der Antheile, welche fich über die fchlefifche 30 Graͤnze erftrecfen, ift der Verein bereitwillig, die Befchrei- bung zur Durchficht mitzutheilen. Die Herausgabe des dritten Bandes der neuen Statiftif Böhmens, welcher den bidzower Kreis enthält, und bereits erfchienen ift, wird fchon zum Theile diefen Zweck erfüllen. Kun bleibt mir noch, bevor ich die Stelle verlaffe, auf welcher mich ihr Wohlwollen durch 12 Jahre erhal- ten, ihr Gemeinfinn mic, unterftüßt hat, die Pflicht übrig, Shnen, meine Herren! im Namen des gefammten Vers waltungsausfchußes den wärmften Danf dafür auszufpre- chen, daß fie diefe wiffenfchaftliche Anftalt, die im In— und Auslande Anerkennung gefunden, dem Baterlande zur Ehre und zum Nuten gereichet, mit reger Theilnahme gefördert haben. Möge fie immer ale ein monumentum aere perennius, welches ein einträchtliches Wirken vier ler Baterlandsfreunde errichtet hat, an künftige Genera- tionen übergehen, und dem Zwecke entfprechen, der die Stifter und Erhalter im erften Augenblicke der Entftehung desselben begeiftert hat! Sch lade Sie nun ein, die Wahl eines neuen Prä- ſidiums und die Ergänzung des Verwaltungsausfchußes duch die Wahl von vier Ausfchußmitgliedern vorzu⸗ nehmen, = — III. Auszug aus dem Protokolle der am 14 April 1835 gehaltenen allgemeinen VBerfammlung der Geſellſchaft des vaterländifchen Mufeums in Böhmen. $. 3. Zum Präfidenten der Gefellfchaft’ wurde in Folge der von Sr. Erc. dem Herrn Oberftburg- grafen Karl Grafen von Chotef pl. tit. gehaltenen, und fammt der darauf erfolgten Ermwiederung, unter den Beilagen sub Lit. A. und B. vorfommenden Rede: — für die nächiten 6 Jahre neuerdings Se. Erc. Graf Kafpar von Sternberg, mit allgemeiner Zuftimmung: erwählt. $. 4. Zu Mitgliedern des Verwaltungsaus— fhußes, wurde ftatt der theils DVerftorbenen, theilg fo eben ftatutenmäßig Austretenden gewählt: An die Stelle des Grafen Georg Buquoi: Fürft Friedrih von Dettingen-Wallerjtein. — An die Stelle des H. Doft. und Prof. Millauer: Derfelbe neuerdings. — An die Stelle des verftorbenen Strahömwer Stifts- Abtes, H. Benedikt Pfeiffer: H. Doft. und Prof. Binzenz Julius Krombholz. — . 5. Zu Ehrenmitgliedern, wurden über den durch Se. Ere. dem H. Präfidenten vom Ausfchuße 32 der General: Verfammlung gemachten Vorfchlag, mit all- gemeiner mündlicher Beiftimmung erwählt: H. Doktor Ludwig Friedrid von Froriep, Dbermedizinalrath in Weimar, — H. Doft. und Prof. Georg Friedrih Jäger in Stuttgard. — H. Doft. Eduard Rüppel in Frankfurt a. M. H. Doktor Philipp Friedrih Siebold in Holland. — H. Karl Reihenbad zu Blansko in Mähren. 9.6 Zur Revifion der Rechnung des Jahres 1834 wurden abermald gemählt: Se. Erc. Franz Altgraf zu Salm-Reiffer- fheid. — Johann Graf von Thun-Hohenftein — Der k. k. Appellationsrath, H. Johann Schmidt. — Der Magiftratsraty, H. Johann Borſchitzaͤy. — * Beilage A. Rede Sr. Erc. des Herrn Dberfiburggrafen Karl Grafen von Chotef pl. tit. Erlauben Eure Ercellenz, daß ich über die eben gehörte Nede, befonders aber über den ung alle betrü- benden Schluß derfelben, die Erflärung nämlich, daß Em. Ercellenz das Präſidium der Gefellfchaft nicht mehr fortführen könne, im Namen aller hier Anwejenden, aus der Fülle meines Herzens einige Worte fpreche, Die jährlich fich erneuernde allgemeine VBerfammlung der Mufeumsgefellfchaft, bietet jedesmal einen großen geiftigen Genuß, und erregt das Tebhaftefte Intereſſe. Der Lichtpunct derfelben waren aber immer die gedie- 33 genen gehaltvollen Reden unfers verehrten Präfidenten, auf deren Flaren und anziehenden Vortrag fich gewiß jedes der anwefenden Mitglieder ſchon im voraus freute. Snöbefondere war aber die heutige Rede an Inhalt und Darftellung etwas fo Vollkommenes, daß id; nur Die Sefinnungen der hier verfammelten verehrten Geſellſchaft zu errathen glaube, wenn ich im Namen derfelben Em. Ercellenz den innigften Dank fowohl für die Mittheiluug derfelben, als aud) für die fortan und befonders wieder in diefem Zayre fo reichliche Befchenfung der sa fammlungen bier öffentlich darbringe. MWahrlich! wenn man es erwäget, was der hier anmefende Herr Präfident; was der uns leider! nur zu früh entriffene Graf Franz Sternberg für dieſe vater— ländiſche Anftalt thatenz; was unfer Herr Präfident noch immerfort, und mehr als durch feine Beiträge, durch feinen europäifch-wiffenfchaftlihen Auf, für das Wohl und die Ehre unferes Vaterlandes wirft, deffen Stolz er ift; fo dürften Sie mit mir die Weberzeugung theilen, daß der Name Sternberg von dem des böhmifchen vaterz ländifchen Mufeums, auch in der fernften Zufunft nicht mehr getrennt werden kann; und hiernach mit mir an Se. Exc. die Bitte richten, Hochdiefelben wollen nod) ferner die Stelle unfers Präfidenten beibehalten, und von der herzlichen Freude überzeugt jeyn, mit welcher die Gewährung diefer Bitte die ganze Gefellfchaft erfüls len wird. Beilage B Erwiederung Sr. Exc. ded neuerdings erwähl- ten Herrn Präfidenten Kafpar Grafen von Sternberg. Tief ergriffen von den von Sr. Ercellenz ausge- forochenen Worten, erfenne ich mit inniger NRührung und mit regem Danfgefühle das mir wiederholt bewie— fene Zutrauen der Herren Mitglieder, dem ich fehon vor 6 Jahren entſprechen zu fünnen faum mehr die Hoffnung hegte. Im 75 Sahre feines Alters eine neue Verbind- lichfeit auf 6 Jahre zu übernehmen, wäre Vermeſſenheit: doc; dem Baterlande feine Kräfte zu weihen, fo lange - Geift und Körper ihren Dienft nicht verfagen, halte ich für Pflicht. Sollten Die gewöhnlichen Begleiter hohen Alters mich daran verhindern, fo werde id; der Erfte feyn, es Ihnen anzuzeigen, und Sie zu bitten, einen fräftigeren Vorftand an meiner Statt zu wählen. Meine Borliebe für diefe Anftalt, meine Theilnahme an derfelben, wird mich darum nicht weniger bis zu meinem lebten Lebenshauche begleiten. 35 Beilage J. Ueber. den in. der Steinkohlenformation bei Chomle gefundenen foſſilen Scorpion. a. Urtheil der Commiſſion bei der Natur— forſcherverſammlung in Stuttgard. Die, aus den Herren v. Heyden, Duvernop, Strauß- Dürkheim und Lenfart beftehende Com— miffion, zur Unterfuchnng eined vom Herrn Prof. Dtto der ‚zoologijc) = zootomiſch⸗ phyſi iologiſchen Section in Auf— trag des Herrn Grafen von Sternberg vorgelegten Gliederthieres in Abbildung, hat Folgendes darüber mit- zutheilen. Es gehört dag fofile, in Abbildung * nicht fo genau als in natura, zu unterfuchende Thier in die Klaffe der Arachniden, und zwar der Familie der Scorpioniden. Ob daffelbe zu dem achtäugigen Gen. Buthus zu zählen iſt, fragt fich, da die Zahl der Augen nicht ausgemittelt werden kann, obgleich jener foſſile Reft am meijten Aehn⸗ lichkeit nod; mit Buthus (Scorpio ) spinifer und afer zu haben ſcheint. Von der legten Art aber unterfcheidet ſich das vorliegende Abbild durch einen fchmäleren Schee- renbau an den. Palpen, und durd den Mangel an Zäh— nen an ‚den Scjeerenfingern. Der vordere Theil Des erſten Palpengliedes iſt ſcharf zugeſpitzt, was nicht bei Buthus afer der Fall iſt. Füße, Schwanzbildung zeigen 3 * 36 deutlich auch, wie der ganze übrige Körper die Geftalt eines Skorpions, und offenbar gehört jene foſſile Form einer ganz neuen Art von Sforpionen, die zu den dick— ſchwänzigen Arten zu zählen ift, an. wi Stuttgard den 20. September 1834. Im Auftrage der Commiſſion Leukart, m. p. b. Mifroffopifche — Abbildung und Beſchreibung von A. J. C. Corda. Vergleicht man die hier vorliegende foffife Scor-. pionidee mit den noch lebenden Gattungen der Sippe: Scorpio, fo finden wir fie weniger durch ihren Bau, als durch die Stellung der Augen und Nebenaugen unter: ſchieden. Nach der Zahl der Augen unterfcheiden Lead) und Ehrenberg vier Gattungen, nehmlich: Scorpio Leach: mit ſechs Augen; Buthus Leach: mit acht Augen; Centrurus Ehrenberg: mit zwölf Augen, und Androetonus Ehrenberg: mit zwölf Augen. An diefe letzte Gattung fchließt fich die foffile Art an. Betrachten wir aber die Stellung der Augen und Nebenaugen, fo finden wir einen höchit auffallenden Ge- genfaß der Lebenden Arten, zur foflilen vorliegenden Species. . Bei allen Scorpionideen feehen die großen oder Die Hauptaugen hinter den zweireihig ftehenden Nebenaugen gepaart, und die Nebenaugen verlaufen freisfürmig von rückwärts nad) vorn, oder zur Spite des Kopfes. Bei der foflilen Artftehen die Hauptaugen vor den zehn Nebenaugen, und legtere verlaufen freisftändig von 37 vorn nach rückwärts, oder zur Bafis des Kopfes (f. Taf. 1. Fig. 3.) Auch die Größe der Nebenaugen varirt nad) der Form, indem bei den lebenden Scorpionen, die beiden Nebenaugen, welche im Augenkreiſe zunächft den Haupt: augen ftehen, die Fleinften find, und alle nad) vorwärts ftehenden ſtets größer werden; bei der foflilen Art ftehen die größten Nebenaugen in der Nähe der Hauptaugen, und die kleinſten fchließen die Reihen. Betrachtet man ferner die Stellung der Nebenaugen unter fich, fo findet man, daß bei Androctonus Ehren- berg. nur vier Nebenaugen in einer Bogenlinie Liegen, und das fünfte Auge an jeder inneren Seite ald Rudi— ment einer zweiten paralellen Bogenlinie erfcheint. Bei der foffilen Art findet man jedoch alle fünf Nebenaugen einer Reihe in einer Bogenlinie liegen. Dieß zu ‚verfinnlichen wollen wir die beiden Schemata der Augenftellung bier fi) entgegenfeßen, die Hauptaugen werden wir durch Ninge, die Nebenaugen durch Puncte bezeichnen, welche proportional ihrer Größe zu einans der find: - y Androctonus die foffile Art er RS EEE RR — —— Re Da die Zahl und Stellung der Augen bei den Scor- pioniden zur Bafis der Gattungsbildung verwendet wird, ſo fieht man ſich gendthigt, aus der foffilen Art eine neue Gattung der Sippe Scorpio zu fchaffen, und da der Augenfreis in der foflilen Art, als der meift ges fehloffene erfcheint, fo fchlagen wir den Namen: Cy- elophthalmus vor. 38 Die Gattung Cyclophthalmus nöthigt und auch gleichzeitig die Sippe Scorpio in zwei Gruppen zu ſcheiden, nemlich in jene, deren Hauptaugen hinter den Nebenaugen ftehen, und die wir ald erſte Gruppe: Opistophthalmi, bezeichnen, hierher gehören alle lebenden Gattungen, als: Scorpio, Buthus, Centrurus, Androctonus; und in jene, deren Hauptaugen por den Nebenaugen fliehen, und die zweite Gruppe Pro- sophthalmi bildenz hierher fommt als einzige befannte Gattung Cyclophthalmus. Befhreibung Cyclophthalmus (Scorpio) senior. Die Länge des ganzen Thieres läßt fich nur big zu dem Querbruche des Gefteind beftimmen, welcher in die Nähe der erften Glieder des Schwanzes fällt, und ift zwei und dreifjig Parifer Linien. Die Merillen findet man noch, jedoch find fie verfchoben, ihre innere Kante ift nach auffen gefehrt, fie find theilmeife beſchädigt oder ihrer Oberhaut entblößt, an der rechts ftehenden (im Abdrucke links ftehenden) bemerkt man noch die erhabene Kante (f. Taf. 1. Fig. 6.). Sie find dreizähnig CTaf. 1. Fig. 6. — 7.) und ſtark; fie waren rauchhaarig, denn die Haare finden ſich noch im Gefteine liegend (Taf. 1. Fig. 6. und Fig. 14.), und man erfennt an ihnen mit Hülfe eines Piſtor und Schiek'ſchen Mikroskops die Fnollige Bafis und deren mit Muttergeftein erfüllte Höhlung. Das ohngefähr ſechs Linien lange und fünf bis fünf und eine halbe Linie breite Bruſtſtück ift in Fig. 1. nur von unten und in Fig. 2. von oben zu fehen, jedoch fo undeutlich zertrümmert und verworren, daß wir keine 39 are Bejchreibung geben können. Es fcheint vieredig, wie jenes von Buthus oder Androctonus gewefen zu feyn. Sn Fig. 1. bemerft man jedody die Reſte der beiden fammförmigen Platten, welche bei den lebenden Arten hinter der Gefchlechtsöffnung ftehen, die hier eine nad) oben dreieckigte Geftalt befisen, und an der Spite aus gerundet find, An der Unterfeite der Bruft und zwifchen den Anhef— tungspunkten der beiden Scheerentafter bemerft man eine in der Mitte Tiegende kleine Fonifche Warze, deren Ber deutung wir nicht kennen. Am Rüden bemerkt man die jtehen gebliebenen Augengruben (Fig. 2. 3.). Die großen oder Haupts augen ftehen am Vorderrande des Kopfichildes, und neben biefen, mehr nach außen und rückwärts die beiden Bo— genreihen der Nebenaugen, | Zwifchen den Hauptaugen und von vorn nach hinten in der Körperachfe verlaufend, finden wir eine erhabene Kante: die Rückenſchildkante. Die lebenden Arten bes fisen auch ein Rudiment diefer Kante, welche vorzüglich it Buthus bahiensis (Scorpio Mart. art. 39. Fig. 11.) etwas deutlicher, denn in den afrifanifchen Arten, hervors tritt. Bei der foflilen Art läuft diefe, gewöhnlich jehr furze Kante, bis zur Mitte des vom Augenfreife umſchloſ— fenen Raumes, und endigt dafelbft mit einer rundlichen Anfchwellung. Sn der linfen Augenhöhle (Fig. 2. 3.) fand man bei genauer Unterfuchung noch ein Auge (Taf. 1.Fig. 4.). Es ift eirund, flach, faft linſenförmig Cie Hornhaut ift noch gut erhalten, derb, ſchwarz, glänzend, unb runzlig), ohngefähr %, Linien lang, es ift planconver (Fig. 5.), und der innere Raum ift mit Muttergeftein ausgefüllt. Der Augenrand (Fig. 4) iſt unvollftändig vors handen, wulftig, gerundet, und, fo wie das übrige 40 Rücenfchild oder deſſen erhaltene Theile, glänzend ſchwarz. Die Höhlen der Nebenaugen fand man flach, * und nur die des erſten, am linken Hauptauge ſtehenden Nebenauges iſt noch mit Subſtanz erfüllt. Auf der derben und faſt undurchſichtigen, fchwarz- braunen hornartigen, noch jest flerilen, weder verweften, noch. verfohlten Oberhaut der Scheeren und des Rücken— fchildes findet man porenartige Vertiefungen (Fig. 11.), welche wahrfcheinlich den Haaren oder Borften zur Ins fertion dienten. - Am vorderen Rande der Bruft waren die Kiefer tafter (Fig. 1. und 8.) eingefügt. Die Baftlarglieder der Kiefertafter find zertrümmert. Die Scheere des Kies fertafter ift nur ar dem einen Theile der BVerfteinerung (Fig. 1.) erhalten, am Gegendrucke findet fie ſich zer— trümmert und unter den Körper gefchlagen; fie wurde durch behutfames Meiffeln entdeckt. Die Scheere ift eilf Linien lang und drei einien an der Bafts breit, ihr aufferes (oder das vorlekte Fuß— wurzelglied ift fichelförmig gefrümt Ch. Fig. 1. und 8.) und befist am Scheerenfortfaße eine Kangsfante, an deren innerer Fläche die Poren der Tracheen noch erfennbar find. Der Grundtheil deſſelben befist eine, von innen nad) oben und rückwärts verlaufende Kante. Das lekte Fußglied, oder das innere Scheerenglied, ift ebenfalls fihelfürmig, und befitt nad) außen, dem äußern Rande paralell eine Leiſte; an der nach innen liegenden Fläche findet man ebenfall8 im zweiten Dritttheil der Länge zwei Tracheenporen. Nur ein Klauenglied des BVorderfußes it erhalten CRig.. 9.). Es wurde durch behutfames Meifjeln gefunden, und trägt zwei, in der Mitte, ver- dickte, fpiße,, zarte Klauen. Die Ninge des Hinterleibes find zerworfen und nur mühfam und unbeftimmt zu 41 unterfcheiden. Wir zählten deren Achte, welche Zahl von der der Ringe lebender Scorpioniden abmeicht. Die Ringe oder Glieder des Schweifes find fo zermworfen, daß es unmöglich ift, ihre Geftalt zu bejtimmen. Die Dberhaut des Thieres ift theilweife vollfommen erhalten. Sie lößt ſich parthienweiſe ab, iſt elaftifch, durchfchei- nend, und noch hornartig. Sie beſitzt ihre Tertur (ſ. Fig. 12.) nod) völlig, und befteht aus zwei Schichten. Die äußere Scichte oder Lamelle ift hornartig, dunkelbraun durchſcheinend (Fig. 12.), und aus ſechs— eckigten, dickwandigen Zellen gebildet. Die innere iſt gelb, zart, weniger elaſtiſch und eben ſo gebaut (Fig. 12. 13.). Die Zellen beider Schichten find rundlich fechsfeitig und laffen große Snterzellularräume zwifchen ſich. Jede Zelle ift 0,000715 Parif. Zoll groß. An beiden Lamellen des Scelettes fieht man die Poren für die Mündungen der Tracheen noch deut: lich, nnd fie find nicht einmal mit Muttergeftein erfüllt. Jede Pore (Fig. 12. 13.) befist einen vertieften Hof, und eine runde kleine Deffnung in der Mitte defjelben. Bei genauer Berückfichtigung ift es höchft auffallend, die Epidermis noch unverändert und felbft unverfohlt zu finden, während Die neben dem Cyclophthalmus liegende Cycadeenfrucht theilweife verfohlt und mit Muttergeftein völlig durchdrungen ift. Eben fo merkwürdig find die aus Muttergeftein nachgebildeten Musfelparthieen CFig. 10.), an denen man deutlich die Snfertionpunfte und die einzelnen Mus— felbündel unterfcheiden fan. Die in Fig. 10. abgebil- dete Musfelparthie ift von der Einlenfungsftelle des legten Fußes genommen. Man fieht den Furzen flügelartigen Hüft- oder Trochanter-Muskel nad; auf> und auswärts laufen, während die fchiefen Längsmusfeln den äußerften 42 Streder des Körpers, welcher am äußeren Rande aller Körperringe liegt, mit den Ringen verbinden, Das gejellfchaftliche Vorkommen unferes Cycloph- thalmus senior ift auffallend. Theilweife an ihm und felbft den Hinterleib etwas bedeckend Liegt Cf. Fig. 1.) eine Cycadeenfrucht, an der man die beiden Gotyledonen deutlich unterfcheidet. Das Putamen (die Eecundine) ift dick, braunviolett und in ihm kann man deutlich die Gefäßbündel und deren Ge— fäſſe ſehen. Oberhalb dieſer Frucht und über der Spitze der Scheere liegen (ſ. Fig. 1.) Fragmente eines anderen großen Thieres. Es finden ſich nehmlich flachrunde, paralellograme Schuppen, und neben und in ihnen, vier rundlich-zylindriſche wirbelartige Körper, welche ſo wie die Schweifwirbel eines Seps tridactylus verbunden ſind, nur ſind ſie größer. Rechts und oben liegt ein verkohlter Pflanzentheil, und rechts unten finden wir einen Taſter vermöge ſeiner Länge und Articulation. Erklärung der Tafeln. Fig. 1. natürliche Größe des Cyclophthalmus senior fammt dem Muttergeftein. Das Thier liegt am Rücken, daher die Bauchfläche zu ſehen. Links liegt die Cycadeenfrucht; links oben Schuppen und wirbel- artige Körper; rechts oben ein Pflanzenreft verfohlt; rechts unten ein Taſter. Fig. 2. Der Gegendruck. An beiden wurde vieles mit dem Meiffel dargeftelt, e8 wurde die Zmifchenfub- ftanz weggenommen, um die Augen und die Rudis mente des zweiten Scheerentafter zu finden. 43 Fig. 3. Der Kopftheil CCephalothorax) vergrößert, um die Haupt- und Nebenaugen zu zeigen. Fig. 4. Das Auge aus der linfen Augenhöhle ft. vers größert. Fig. 5. Daffelbe feitlich durchfchnitten. Fig. 6. und 7. Theile der beiden Marillen ft. vergr. Fig. 8. Die Sceere des Tafter ft. vergr. Fig. 9. Das Klauenglied des Fußes ft. vergr. Fig. 10. Musfelparthieen ft. vergr. Fig. 11. Dberhaut des Rückenſchildes. Fig. 12. Die beiden Lamellen der Haut ft. vergr. Fig. 13. Die innere Lamelle derfelben ft. vergr. Fig. 14. Haare im Muttergefteine liegend, von ber Oberfläche der Marille (Fig. 6.) in der Nähe der Leiſte ft. vergr. er 44 Beilage LI Beiträge zur Geognofie einiger mittleren, öftlichen und nordöftlihen Gegenden Böhmens. Don F. Æ. M. Zippe. So viel auch bereits über die geognoſtiſchen Verhäͤltniſſe des nordöſtlichen Theiles von Böhmen, durch ältere und neuere Arbeiten bekannt geworden iſt, fo bleibt demun— geachtet noch manche Lücke auszufüllen, noch Manches zu ergänzen und zu berichtigen, ehe wir im Stande ſeyn werden, einen vollſtändigen und genauen Umriß der böh— miſchen Seite der Sudetenkette in orographiſcher und geognoſtiſcher Hinſicht zu entwerfen. Beſonders gilt dieß von dem öſtlichen Theile dieſes Gebirges, an den Grän— zen der Grafſchaft Glatz, über welche außer den, in der Längen- und Breitenbeſtimmung mehrerer Oerter der Herrſchaften Reichenau und Czernikowitz von Caſſian Hal laſchka ꝛc. enthaltenen geognoftifchen Notizen faft nichts befannt geworden iſt. Die treffliche Arbeit der Herren Zobel und von Garnall, „Geognoſtiſche Bes fhreibung von einem Theile des Nieder-Schles fifhen, Gläßifhen und böohmifchen Gebirges,” in Karftend Archiv für Mineralogie, Geognofie, Berg- bau und Hüttenfunde, ergänzt und berichtigt die frühere 45 - Arbeit des Herrn von Raumer, berührt jedoch diefe Ges genden weniger, da fich die Unterfuchungen diefer Geogno— ften nicht fo weit füdlich, und nicht in das Flachland nad; Böhmen erftreckten. Einige flüchtige Bereifungen der Gegenden gaben die Gelegenheit zu gegenwärtigen Beobachtungen, welche hier mitgetheilt werden, wie fie gemacht wurden; fie betreffen meift nur einzelne Punfte, und laffen noch Vieles zu berichtigen übrig, welches nur eine forgfältige Unterfuchung während einem längeren Aufenthalte und genauere Befanntjchaft mit der Gegend zu leiften vermag. Wenn mangon Prag oftwärts ſich wendet, fo ver: läßt man das Gebiet des Wibergangsgebirges gänzlich, fo wie man auf der Straße nach Königgraß die Höhe von Chwalla erreicht, umd gelangt in die Region der Quaderſandſtein- und Plänerfalffteinformation, welche nun von da oftwärts und nordwärts die Ebenen bis an den Fuß der Gebirge hin bildet, welche den Horizont be— grängen, und dort, über das Niveau der Ebene erhoben, ſelbſt an der Gebirgsbildung Theil nimmt. Der Sand» ſtein und der ihn bedecfende Plänerfalfftein erreichen hier an dem füdlichen Nande ihrer Verbreitung blos noch eine Mächtigfeit von einigen Klaftern, und das in den nörd- lichen und nordöftlichen Grenzgebirgen in ungeheurer Mächtigfeit mit feinen wunderbar grotesfen und zerriffes nen Felsgeftalten auftretende Gebilde endigt hier in den fteilen Hügelwänden, welche von Chwalla weftlich bis über Profif, und öftlich über Dber-Pogzernig, Girna, Gzeftagowis und Wifferowis fortfeßen. Südlich von diefen Hügelwänden findet fich blos Llibergangsgebirge, und die langgeſtreckten, meift in öftlicher und nordöftli= her Richtung fich verlaufenden Hügelrücen, welche die Ebene des Libergangsthonfchiefers unterbrechen, und welche man vom Zizfaberge bis hinter Auwal zu beiden 46 Seiten der Wiener Straße verfolgen fann, find die, hier häufig im Schiefer eingelagerten Bänfe von Quarz feld, welche meift über dag Niveau des Uibergangsſchie— fer8 hervorragen, Bon den höheren Punkten der Wies ner Straße fieht man öfters in nördlicher Richtung Die vorerwähnten niedrigen Hügelmwände, uud verfolgt mit ihnen die Grenzen der Flökformation. Südlich der Wiener Straße fleigt das Sand allmähs fig an, und der Horizont wird in größerer oder gerin- gerer Entfernung von einem waldigen Gebirgsfaume, und auch von vorfpringenden zugerundeten Bergfuppen begrenzt, welche fihon durch ihre Ögftalt eine andere . Felsart vermuthen laſſen; es find die am weiteften nad) Rorden vordringenden Granitfuppen der füdlichen böh— mifchen Granit= und Gneusformation, bei Sfworeß um. Nzitfchan, unter welchen fic vorzüglich der Hradejchin mit feiner Kirche als weithin fichtbar auszeichnet, und defien Nachbar, die Kuppe bei Limus, die nördlichfte Spiße der von da an bis an die Donau fich erftreden- den Granitmaffen, erhebt fich nicht weit füdlich der Wie— ner Straße zwifchen Auwal und Böhmifch-Brod. Die Straße felbft zwifchen diefen genannten Orten läuft. ziem— lich in der Ebene, und nur niedrige Hügelwände ziehen fi) vor Böhmifch-Brod nordöftlid; gegen Kaunitz; füdlic) erhebt fich das Land allmäahlig gegen Schwarzkoſteletz und geftaltet fich mehr gebirgig, doc, find diefe Wechjel der äußeren Formen nicht jo beträchtlich, um befondere Aufmerffamfeit zu erregen, und man wird Daher etwas überrafcht, wenn man hinter Böhmiſch-Brod, wo die Straße etwas zur feigen beginnt, fich zu beiden Seiten derfelben von anderen, ald den bisher beobachteten Fels— arten umgeben fieht. &$ ift ein feinförniger fchiefriger Sandftein, mit rothem thonigen Bindemittel, welcher hier die Stelle des bisher beobachteten Grauwackenſchiefers N 47 und Quarzfelſes erſetzt; die häufig röthlich braune Farbe der Dammerde verräth ebenfalld eine andere Unterlage. Unterfucht man die Gefteine der Gegend etwas weiter: hin, füdfich von der Straße, bei Priiftaupin, Chraft, fo überzeugt man ſich bald, daß man hier die Formation des Nothen Todtliegendei vor ſich habe, man findet das rothe grobförnige Gonglomerat mit Urfeld- (Granit— und hauptfächlich Gneus=) Gefchieben, einen glimmeri- gen, röthlichen, fchiefrigen Sandftein, bei Noufow einen Verſuch auf Kohlenbergbau, in welchem auch wirklich Steinfohlen, und der gewöhnliche Begleiter derfelben in diefer Formation, fchwärzlicher Scieferthon ſich abgela- gert finden, von welchen der Abbau jedoch wegen gerinz ger Mächtigfeit der Flöße, und der ftarf geneigten Lage derſelben aufgegeben wurde, bei Pröiftaupin dünne Schich- ten von jchwärzlichgrauem dichtem Kalffteine, bei Schwarz- fofteleß grobförniges weißes Gonglomerat, und in der Gegend von Kaurjim rothen Sandftein zu Baufteinen verwendet. DBerfolgen wir dieß Gebilde auf der Wiener: Straße weiter oftwärts, jo finden wir deſſen Ende bei Wrbezan, wo ed durch Gneus verdrängt wird, welcher nunmehr zu beiden Seiten der Straße in flach zugerun— deten mweitgedehnten Hügelrücken über — und Kollin die Gegend bildet. Wenden wir uns nun zurück auf die Königgratzer Straße, ſo verfolgt man die Sandſtein-Hochebene, deren Höhe man bei Chwalla erreicht hat, ununterbrochen über Groß Nechwizd bis Mochow, wo ſich die Gegend etwas ſenkt, und zu einem flachen Thale, oder vielmehr zu einer Niederung geſtaltet, welche ſüdlich bei Kaunitz von einer ziemlich ſteilen, zum Theile felſigen, nicht ſehr hohen Berglehne begränzt wird, welche ſich ununterbros hen öftlich bis Porjian und mit abnehmender Höhe füd- weftlich über Stollmir; bis gegeu Böhmifch-Brod erftredt. * 48 Ein graulich weißer, nicht. ſehr feſter Sandftein mit Spu—⸗ ren von Glimmer und Porzellanerde zeigt ſich am Ede der Wendung diefer Bergwand, meftlich bei Kaunitz, es find Steinbrüche in ihm eröffnet, feine Schichtung ift theils fohlig, theild geneigt, nicht fehr deutlich, in ihm findet fich das fchöne Lepidodendron punctatum Stern- berg, und fchwace Kohlenfpuren. Weiter öſtlich an der Bergwand zeigt fich wieder rothes thoniges Conglo— merat mit Gefchieben von Thonfchiefer, doch nirgends eine Felsmaffe, oder ein Bruch, in welchem man mit Sicher- heit Schichtungsverhältniffe wahrnehmen könnte. Die Höhe diefer Bergwand ift eine Ebene,-welche fich ſüdlich ohne Unterbrechung bis über die Wiener Straße erftrect, und die Berglehne felbft ergibt ſich als der nördliche Rand der vorerwähnten Formatioy des Nothen Todt- - liegenden. Bei Mochomw. findet fich noch Pläner anfte hend, als dünngefchichtete mergelige Maffe, fonft ıft die Tordfeite der Niederung bei Kaunis von Hügelwänden begrenzt, welche oft langgezogen, unter einander zuſam— menhängend, fich alle zu einerlei Niveau erheben, und oben zu einer Ebene abgeplattet erfcheinen, oft aber auch als ifolirte Maffen in Geftalt fehr ftarf abgeftumpfter Kegel, von gleicher Höhe mit den vorigen fich zeigen; fie fcheinen ganz aus Sand gebildet, und Fein feſtes Ge: ftein Laßt fie) an ihren Gehängen wahrnehmen, fie vers breiten fich in den angegebenen Formen in der Niederung an der Elbe bei Liffa und Prerau, und find wohl als eine mächtige Ablagerung von Diluvialgebilde zu betrach- ten, welches Die Scheidung zwijchen der Altern und jün— gern Flößformation, bedeckt, denn nirgends findet ſich hier eine Auflagerung von Quaderfandftein oder Plänerfalf- ftein auf das Rothe Todtliegende, diefes fcheint vielmehr bier aus dem Diluvialgebilde aufzutauchen, und lagert fi) dann in Geftalt einer Inſel, faft blos von Urfels— i / 49 x maffen, nehmlich ‚öftlich und füdlich, bei Wrbezan, Kau— rzim, Zdanic, Woleffec, Konoged von Gneus, weſtlich von Wislowka bis gegen Tismic und Limus von Granit, und nur auf eine Kleine Strecde bei. Böhmisch »Brod von Uibergangsgebirge begrenzt, auf diefe älteren Felsmaſ— fen, namentlid auf Gneus, und wie es fcheint in nicht fehr "großer Maächtigkeit ab, denn einzene Kuppen der Felsart ragen bei Witic und Chotteiff aus dem Flöß- gebilde hervor. Die häufigen Abweichungen und Neis gungen in den Schichtungsverhältniffen dieſer ifolirten alten Flößformation dürften wohl durd; die Hebung des Granites während und nad) der Bildungsepoche dieſes Flößgebirges erflärt werden, und dieß felbjt aus der Zerftörung und Zermalmung des Gneufes und des Thons fehiefergebirges, durd) das Empordringen der weitverz breiteten mächtigen Granitmaffen des füdlichen Böhmeng, und der Ablagerung der zerriebenen Felsarten des durd)- brochenen‘ Ur- und Uibergangsgebirges am Fuße derfel- ben fich gebildet haben. - Verfolgen wir. nun weiter die Richtung öſtlich gegen Königgrag, fo zeigt fich auf dem ganzen Wege dahin wenig merfwürdiges und fremdartiges. Das Diluvialge bilde in den Niederungen längs der, Elbe hält an, die Gegend ift meift eben, oder fanft wellenförmig und flach, hügelig, Sandablagerungen’ zuweilen mit magerer, zus weilen mit üppiger Wald» und Haidevegetation wechfeln mit Außerft fruchtbarem, mit dunfler fetter Dammerde bedeckten Niederungen, einzelne Tanggedehnte Hügelrüden von Plänerfalfftein erheben fich mehr oder weniger aus dem Dilubialgebilde; die letzten derfelben erfcheinten bei Chlumetz. Uiberall ift die Gegend fo flach, daß nur felten die Gebirge im Dften und Norden am Horizonte durch nähere Hervorragungen verdeckt werden. In Podebrad "gewahrt man unter dem dortigen Bau— und Pflafterma- * 50 teriale Bruchfteine von Gneus, fie ſind der am meiteften ſich vorftredenden Zunge des füdlichen Gneusgebirges bei Siegfeld und Wellim entnommen, welches ſich dort in der allmähligen Abdachung gegen das ganz flache Elb— thal unter dem Diluvialgebilde verbirgt, Von Chlumeß bis Königgräs und füdlich über Pardubiß ift eigentliche weitverbreitete Ebene, die tiefite Gegend des Keſſels, deſſen Rand die in Norden und Oſten aufſteigenden mächtigen Urgebirgsmaſſen, und die zwiſchen ihnen nord— öftlich zum Gebirge erhobenen Flößformationen bilden, welche fich von da, und vom Fuße der Urgebirge allmäh- as bis zu, diefer Niederung abdachen. Vergebens fucht man hier nad) einem fejten Fels, und die fehr fruchtbare " Dammerde hat blos Diluvialgebilde zur nächten Unter- lage. Deftlich von Königgratz fett die Niederung in dem - ganz flachen Thale des Adlerflußes über Hohenbrud, Tinifcht gegen Kofteleß, und von Hohenbruck nordöftlic gegen Opotſchno fort. Zwiſchen Opotſchno und Koſteletz erhebt ſich die Gegend’ bedeutend zu der Wichnanitzer Anz höhe, welche gegen 100 Klaftern über die Thaljohle des Adlerflußes anfteigt, und ihre Außerft ſanften Gehänge nach allen Richtungen gegen eine Meile weit verbreitet. Bei Opotſchno finden ſich Felswände von horizontal ges fchichtetem Plänerkalkſtein, welcher fich ſüdlich über die Wicnaniger Höhe nnd über Gzaſtolowitz, üftlich über Dobrufchfa bis an den Fuß des Gebirges verbreitet. Bon Opotſchno weftlich und nordweitlic gegen Joſeph— ftadt it die Gegeud eine von janften Hügelrüden durch— zogene Niederung, in welcher Meilen weit Fein feftes Geftein anzutreffen iſt. An einigen diefer Hügelrücken zeigt fich bei Durchriffen der Plänerkalfftein als dünn— fhiefriger zerreiblicher Mergel, welcher bis auf beträcht- liche Tiefe verwittert ift, und eine fruchtbare Dammerde bildet, fonft find die Abhänge diefer Höhen auch häufig ' 51 fandig, und Sandland findet ſich auch auf weite Stref- fem in diefer Niederung verbreitet. Südlich von Könige gratz erhebt ſich die Landfchaft beträchtlich zu dem Plateau, welches einen großen Theil des chrudimer Kreifes bildet, und welches ebenfalls der Quaderſandſtein- und Pläner— kalkſtein-Formation angehört, doch findet ſich Die Gegend im nördlichen Theile des chrudimer Kreifes mehr uneben, als es fonft in den Hochebenen diefer Formation im bunz⸗ lauter, bidfchower Kreife, und anderwärts der Fall ift, wo blos die Thaleinfchniite die Ebene unterbredjyen, wäh— rend hier über das eigentliche Niveau derfelben einzelne Berg- und Hügelrüden ſich erheben. In diefer Beſchaf— fenbeit zeigt ſich die Landfchaft bei Holis, Hohenmauth, +. Chrauſtowitz, Leitomifchel und weiterhin in mehreren Ge— genden des Kreifes. Nur im nordweftlichen Theile, gegen Chrudim und Pardubig ift mehr eigentliche Ebene, welche fichh zur Niederung des Elbthales abdacht, nud fich längs derfelben verbreitet. Auf viele Meilen weite Entfernung ift der aus diefer Ebene fich erhebende, zur vulfanifchen Trappformation gehörige Kumietiter Berg fichtbar, Uiber die weitere Erftrefung der Flösformation ſüdlich der Elbe im chrudimer und cjaslauer Kreife Fann hier uur fo viel bezeichnet werden, daß ſich Quaderfandftein md M änerfalkftein noch in der Ebene zwifchen Gjaslau und Kuttenberg, fo wie bei Neuhof, Sehufchit, und bei Zbislau am Fuße des Poohorjaner Gebirges findet, und daß ſich diefe Formation „weftlich nicht über Mallefchau verbreitet, zwifchen ihr und dem unterliegenden Gneusge— birge fümmt feine ältere Flögformation zum Vorſcheine sondern Plänerfalfftein, häufig in Grünfandftein überge— hend, und viele Verfteinerungen, namentlich Gryphaea columba führend, findet ſich in nicht fehr mächtigen Bünfen unmittelbar auf Gneus abgelagert, und die hö— heren Rücken der Urformation fcheinen gegen das weitere 4* 83 ® weftlihe und ſüdliche Vordringen der Klößformation einen Damm zu bilden, diefer durchzieht den füdlichen Theil des chrudimer Kreifes in der Nichtung von Poohorzan, Herjmanmieftez über Naffaberg auf Biſtrau zu, Doc, ift hier die genauere Begrenzung der Ur- und Flötzforma— tion noch auszumitteln. Bon Leitomifchel oftwärts feige die Gegend beträcht- lich, und ift von mehreren Thaldurchriffen durchzogen, an deren Wänden fich die eigenthümlichen Formen. des Duaderfandfteines zeigen, Bei Tribis erreicht man den höchften Punkt des Rückens, welcher fich in faft nördli- cher Richtung bis Wildenfchwerdt und Landsberg, und “dann jenfeits des Adlerflußes zum Pottenffeiner Gebirge, füdfich aber bis zum Schönhengſt und weiter ‘über die Landesgrenze fortzieht. Auf der Höhe dieſes Rückens befindet man fich auf der. Waflerfcheide zwifchen den Stromgebieten der Donau ımd der Elbe, dftlich fällt er fehr fteil in das fchöne und merfwürdige Thal von Lande fron ab, und bildet die weftliche Einfaffung deflelben, er jeigt auf feiner Mühe längs feinem Rande häufig die ftarren charafteriftifchen Formen des Ouaderfandfteines. Die öſtliche Einfaffung des genannten Thales wird von einem hohen Gebirgsarme gebildet, welcher ſich nördlich bis zum Marienberge bei Grulicy erfirect, und durch diefen mit dem Glatzer Schneeberge fich verbindet, in welchem der Urſchiefer dieſes Gebirges die herrſchende Felsart bildet. Am. Fuße diefes hohen Gebirgsrückens, öftlich von Landskron, bei Dibersdorf findet man Plä— nerfalfjtein mit horizontalen Schichten abgelagert, befon- ders. recht Deutlich am Schleifrande, wo er am rechten Ufer des Zofebaches als ſenkrechte Wand anfteht, am linken Ufer gelangt man bergaufwärts fehr bald auf Ur: fehiefermaffen. An den Hügeln weftlic; von Landsfron findet ſich Pläner in einzelnen Maffen, und hier deutlich 53 auf das Rothe Todtliegende abgelagert, welches als rothes ‘ grobförniges thoniges Conglomerat befonders am Schloß- berge fichtbar wird, an welchen” fich nördlich der aus P änerkaltftein beſtehende Hafenberg anfchließt. An dies ſem fcheinen die Schichten geftürzt, und von befonderer Mächtigfeit, wenn nicht etwa die ganze Maffe als unge- fchichtet, und blos durch fenfrechte Klüfte gefpaltenr zu betrachten iſt; das Geftein ſelbſt ift feinförnig, faft dicht, etwas glimmierig, von blaulichgrauer Farbe, ſehr feit, während der am öftlichen Rande des Thales abgelagerte Pläner mehr mergelig und erdig, von gelblich = grauer Farbe, dünn gefchichtet erfcheint, und auch Verfteinerunz gen enthält, welche in jenem fehlen, Der Grund des "Thales, welches ſich von Lands: fron füdlich nach Mähren öffnet, ift hügelig, beſonders in feiner nördlichen Erftrekung, wo Die Niederung zwi— fehen dem weftlichen Quaderfandftein- und dem öſtlichen Urfchiefergebirge von Hügeln, und felbft von niedrigen Bergen erfüllt wird, an welchem überall unverkennbar die Felsarten des Nothen Todtliegenden erfcheinen, fo daß man diefes Gebilde als eine ſchmale Zunge zwifchen Dittersbadh und Nothwaffer über Liebenthal, Scheibe, wo beim Teiche fühlige Schichten des rothen thonigen Conglomerates anftehen, bis an den ftillen Adlerfluß ver- folgen kann, Am rechten Ufer diefes Flußes, deffen ſtei— les Gehänge die nördliche Begrenzung diefes Thales bil- det, findet fich diefe Felsart bei böhmifch Hnatnig eben: falls mit horizontalen Schichten anftehend, fie fcheint fich aber in der Richtung gegen Zambach bald unter dem aufz gelagerten Pläner zu verbergen, Nördlich von Lands- ron, zwifchen- Sefelsdorf und Dittersbach überfchreitet man abermals die Mafferfcheide zwifchen "dem Donaur- und Elbgebiete, und zwar wahrfcheinlich auf ihrem tier fien Punkte, da hier die beiden vorerwähnten Gebirgs— 54 züge nur durch einen niedrigen Wall mit einander 'ver- bunden find. ' N Bei Geiersberg ſteht am rechten Ufer des ftillen Adlerflußes der Plänerfalfftein als mergelige, dünn und horizontal gefchichtete Felsmaffe an, hat man das Ge - hänge überftiegen, fo befindet man fich wieder auf dem Plateau dieſer Flößformation, welche fih nun ohne andere Unterbrechungen, ald die Thaleinfchnitte der Ge— wäſſer, und unbedeutende hügelige Unebenheiten bis an den Fuß des mächtig ſich hervorhebenden Urgebirges erſtreckt. An dieſem erfcheint fie in ruhiger fühliger Ab— lagerung, wie man dieß überall an der wagrechten Schichtung am rechten Ufer des ftillen Adlers, im Thale des wilden Adlers bei Senftenberg, und in den Eins fohnitten der in Diefen einmündenden Bäche wahrnimmt. Das herrfchende Geftein, der Pläner, ift ziemlich durch— aus von gleicher Befchaffenheit, nehmlich dünn gefchich- tet, zumeilen fait fchiefrig, mergelig, leicht verwitterbar, und dadurch von den meiften Abanderungen Diefer Fels— art in ihrer weftlichen Verbreitung merklich verſchieden; man fieht fat nirgerds die in dicken Platten brechen- den, zu Baufteinen vorzüglich braichbaren Schichten, welche in der Gegend von Prag, und im größeren Theile des rafoniger Kreifes, fo wie im leitmeritzer Kreife am füdlichen Fuße des Mittelgebirges, und im bunzlauer Kreife als oberſte Dede des Quaderſandſteines erfcheinen. Da in den öftlichen und nordöftlichen .Gegen- den Böhmens der Sandftein meift in einzelnen, merk würdig zerriffenen Maffen, auf diefes Mergelgebilde auf gelagert erfcheint, während in der weftlichen Verbreitung diefer Formation der Duaderfanditein mehr im Zuſam— menhange, und da, wo er nicht als Gebirge emporiteigt, meift vom Planer bedeckt vorfömmt, da ferner befannt ift, daß diefe beiden Glieder der Formation auch wohl in. 55 ihrer mächtigen Ablagerung mit einander wechfeln, fo dürfte man einen oberen und einen unteren Plänerfalf- ſtein zu unterfcheiden haben, und leßterer wäre es, wel: cher in den öftlichen Gegenden diefer weitverbreiteten Flösformation die herrfchende Felsart bildet. Auf einigen Wanderungen in der Gegend von Ro- fetniß, welche Leider durch anhaltendes Regenwetter Cim September 1833) fehr verfürzg wurden, ergab fich, daß der Hochgebirgsrüden, welcher fich an der Oſtgränze unferes Landes fo gewaltig über die Flötzebene des Kö— niggräßer Kreiſes hervorhebt, und welcher mit verfchie- denen Namen, bald das Glässifche Gebirge, das Sat: telgebirge, das Neichenauer, an feinem nördlichen Ende das Kronftädter und Defcnayer, Gebirge, aud) der böhmifche Kamm des Menfegebirges, bald aud) blos der böhmifche Kamm genannt wird, bon der hohen Wurzel oberhalb Dttendorf nad) feinem füdlichen Fuße abwärts, durchaus von Gneusk gebildet wird, daß diefe Felsart bis zum Geiersgraben, und am öftlicher Gehänge bis Kronftadt hin herrfcht, wo fie von Glimmerfchiefer ver- drängt wird, welcher nach anderen Beobachtungen den nördlichen Theil des. Kammes und die höchften Punkte dejlelben, die Defchnayer Koppe bildet. Kine genane Begrenzung diefer beiden Felsarten wird fich hier um fo weniger ausmitteln laffen, als fie miteinander zu wech— feln, nnd in einander überzugehen fcheinen. Ein folder Wechſel wird befonders bei den Lagern von Urkalkſtein merklich, deren ſich mehrere, ſowohl an der Oſtſeite, als an der Weſtſeite des Kammes finden, und welche zu— weilen im Liegenden Gneus und im Hangenden Glim— merſchiefer zeigen. An der öſtlichen Abdachung des Kammes bei Schönwald und Bernwald zeigen fich eben- falls Gefteine, welche eine Wechfellagerung der Felsar- ten, und auch einen Wibergang derfelben in Urthonfchiefer 56 andeuten. Der weſtliche Fuß des Gebirgsrüdens ift von Thonfchiefer gebildet, im welchem ebenfalls Uibergänge in Glimmerfchiefer und Gneus bemerkbar werden. Die Begrenzung diefer beiden Felsarten ift ‘eine Linie durch die Drte Hafendorf, öſtlich von Rocketnitz, Liebenthal, von da nordweftlih auf Ritſchka, Wüftrich, Rambuſch, Bukowy, Groß Aurzim, Padol ... gezogen wird. Die Begrenzung des Flüßgebirges, und des unterliegenden Urfchiefers zieht fi von Nofetnig, welches zum Theile fhon auf Urfchiefer ſteht, füdöftlich auf das Dorf Dber- Kunwald, fo daß auf der Höhe ‚am rechten Ufer des Kofitenfabaches Pläner, am Thalgehänge diefes Baches in Nieder -Nofetnig Urgebirge zum Borfchein kömmt, am untern Ende dieſes Drtes findet fich der Pläner auch auf der Höhe links dem Bade, in Ober» Kunmwald ift der Pläner vom Bache durchriffen, an dem Gehänge dieſes Durchriffes findet man wieder den unterliegenden Schie— fer, "und eine Eleine Kuppe von SGranit, von welchen mächtige Blöcke zerftreut umherliegen, fiheint dem Thal riffe feine Entftehung gegeben zu haben. Diefer Granit ift ein Fleinförniges, ziemlich gleichfürmiges Gemenge von bräunlich ſchwarzem Glimmer und. graulichweißem Feld- path, mit ſehr wenig Duarz, er zeigt eine, obwohl fehr geringe Hinneigung zur Gneusftruftur, und die Glimmer— bfättchen hülfen die Friftallinifchen Feldſpathkörner hie und da ganz ein, bei genauerer Unterfuchung gewahrt man auch etwas Hornblende unter dem Glimmer, welcher ſtets nur fleinfchuppig. und verworren zu ammengeſetzt erſcheint. Oeſtlich von Kunwald zieht ſich die Schei— dungslinie auf Bubenetſch, und von da in nordöſtlicher Richtung auf Neſſelfleck, zwiſchen dieſem Orte und Batz⸗ dorf findet ſich jedoch der Plänerkalkſtein durch Sand⸗ ſtein erſetzt, in welchem hier Steinbrüche eröffnet find. Es ſcheint, daß hier die Flötzformation in einer ſchmalen 37 Zunge ER Neffelflet und Batdorf auf der Höhe am rechten Ufer des wilden Adlers endet. Die Gehänge des bier fehr engen, ftellenweife faft eine bloße Schlucht bildenden Adlerthales find fteil, hie und da faft jenfrecht „und felfig, und bejtehen von Neffelflef abwärts über Klöfterle aus Gneus; Plänerfaltitein bedeft nur 'die . Höhe bei Klöfterle am rechten Ufer, auf den bedeutend höheren Bergen am linken Ufer, bei Worliczfa, Gedlina, Boͤhmiſch-Petersdorf, Czihak iſt feine Spur mehr davon, und der Gneus läßt fich, als das ſüdöſtliche Ende des böhmischen -Kammes der hohen Menfe bis an den Steins berg nördlic, von Wiegftadtel, über welchen die Waſ— ferfcheide zwifchen der Elbe und Oder läuft, und viel- leicht noch weiterhin verfolgen. Von Robketnitz *) läuft die Grenze des Plãners nordweſtlich auf Biley, Hlasfa ‚, Unter Lufawis, von da nördlich auf Dobrzecz, dann nordweftlic auf Swinney, Polom, und fo weiter nördlich über Domafchin, Woh- niſchow, Slawniow, Jeſtrzeby, Przibislau nördlich von Neuſtadt an der Mettau. Bis hieher iſt der Pläner auf Urſchiefer abgelagert, und alle Gewäſſer, welche vom Gebirge meift in ſüdlicher und ſüdweſtlicher Richtung herabfliegen, durchfchneiden die Schichten deffelben fo, daß auf beträchtliche Streden abwärts an den’ Gehängen der Thäler das unterliegende Schiefergebirge als Fels⸗ maſſe anjteht. Befonders intereffant ift diefes Auflages * rungsverhältnig, und die allmahlige Abdachung des uns *) Anmerf. Ich hatte nicht Gelegenheit, alle hier angegebenen Gegenden ſelbſt zu beſuchen, und der beiläufige Verlauf der Begrenzungslinie weftlih von Roketnitz bis Skuhrow, fo wie „ die oben angeführte Scheide zwiſchen Gneus und Thonſchiefer wurde mir vom DIN Schichtamtsdirektor Heid in Nofabütte Dur angegeben. 58 terliegenden Schiefergebirges bei Neuftadt aber Mettau, Die enge Schlucht, die Hölle genannt, in welcher die Mettau von Nachod herabfümmt, erweitert fich allmählig zu einem etwa 100 Klafter breiten Thale, welches von ‚jenfrechten Felswänden eingefaßt hier eine faft kreisför⸗ mige Biegung macht, und fich dann weſtlich von Neu— ftadt ins flache Land öffnet; die Stadt ſteht daher auf einer Art von felfiger Halbinfel, welche nur an der Nordfeite mit dem Plänerplateau zufammenhängt. An der öftfichen Seite befteht der Fels, auf welchem vie Stadt erbaut ift, aus dünn und wellenförmigrfchiefrigem, grauem, talfartigem Thonfchtefer, und Deutlich fieht man über diefem die Auflagerung des Pläners mit feinen ho- rizontalen, Schichten, Die gegenüber fiehende Thalwand befteht aus Thonfchiefer bis zur Höhe, und beider Krim: | mung des Thales an der Südſeite fieht man den Pläner ebenfalls auf den Schieferfels aufgelagert, an der Weft- feite verbirgt fic) der Schiefer unter die Sohle des Thales, und die Gehänge werden. blos von Plänerfalt- ftein gebildet. Diefe Felsart bedeckt die Höhen öſtlich von Neuftadt bis zur der vorher angegebenen Linie, und bei dem fanften Anfteigen derfelben gelangt man bei Mezles fat unmerklich in die Negton des Schiefergebir- ges, welches faft überall auf dem ganzen Berlaufe der Formationsgrenze ftatt findet. Bei Wal füdöftlid; von Neuſtadt findet fic im Thale ebenfalls der Thonfchiefer anftehend, und fich unter dem auf der Höhe abgelager- * "ten Pläner nach Weiten abdachend. Beſonders weit läßt fich diefe gleichförmige Abdachung des Urgebirges im Thale des Albabaches verfolgen, Die Grenze der Ur- und Flößformation Läuft zwifchen Hrafftic und Skuhrow; letteres auf der Höhe am rechten Ufer des Albabaches, fteht ſchon auf Urfchiefer, und die fehr fteilen Gehänge des hier noch ziemlich tiefen und engen Albathales find 59 ganz aus letzterem gebildet. Mit der abnehmenden Höhe der Thalwände erweitert ſich das Thal etwas, die Flöß- formation zeigt fic auf der Höhe zu beiden Seiten, und allmählig verbirgt fich in Kwasney der, Schiefer unter der Sohle des Thales. Hier zeigt ſich jedoch zwifchen dem Schiefer und dem Plänerfalkfteine ein fefter, etwas grobfürniger weißer Sandftein, welcher ſich auf der Höhe links des Albabaches bis gegen Pitfchberg verfol- gen läßt. Dafjelbe feheint der Fall mit dem bei Woches und Hlasfa vorkommenden Sandfteine, ob dieß aber auch bei dem Sandfteine bei Neſſelfleck ſtatt findet, ob diefer nehmlich von Plänerfalfftein bedeckt, oder auf diefem auf- gelagert fey, muß einer andern Unterfuchung vorbehal- ten bleiben. Auch am Durchriffe des Stiebnißbaches finden ſich die augedenteten Auflagerungsverhältniffe, Schiefer zeigt fi) unter dem Pläner von Pitfehin bie gegen die‘ Zakopanker Mühle herab, bei welcher von Herrn Heid eine Kuppe von Granit aus dem er vorftoßend angegeben wird. ‚ Faſt auf der ganzen Linie von Neuftadt an ber Mettau bis Reichenau und Wamberg abwärts dacht fich die Flößformation mit ſanft wellenfürmigen Umriſſen weſtlich ins flache Land ab, in welchem fich dann weiter weftlich die oben angegebenen Höhen von Wichnanitz, und bei Dodrufchfa und Dpotfchno hervorheben. Bei Wamberg aber, zwifcher dem Stiebnigbache und dem wilden Adler erhebt fi die Flößformation über das Niveau ihrer Abdachung am Merflowiger Berge, und ‘ein Gebirgszug von ziemlich ausgedehnten zugerundetem Bergrücden zieht ſich über Litiß, wo er vom milden Adler durchfchnitten wird, Zampach, Lichwe gegen Lands- berg und Wildenfchwerdt bin, wo er durch dem flillen Adler von dem oben angegebenen Gebirgsrüden des Scönhengft im Welten von Landskron getrennt wird. 60 Am Merklowiser Berge zeigt ſich Sandftein auf den Plänerkalkſtein aufgelagert, welcher in dem ganzen Striche der Verbreitung der Flösformation durch das flache Land des, Füniggraßer und bidfchower Kreifes gänz- ich zu fehlen feheint, und ſich erft mit dem Anfteigen der Niederung gegen den Fuß der nördlichen Gebirge, und gegen das füdliche Flötzplateau im chrudimer Kreife wieder einfindet. Bei Merklowitz ift es fehr ausgezeich- neter Grünfandftein mit den befannten grünen Körnern, Cwelche wohl zunächſt mit Grünerde übereinfommen‘), eine Abänderung, welche im Gebiete unſerer Quader- jandfleinformation nur ‚felten, und nie in großer Augs dehnung erfcheint, und in welchem hier auch die charak- teriftifchen VBerfteinerungen von Ostrea carinata, wie⸗ ‚wohl meift nur in Abdrücen fih einfinden. Der aufges lagerte Sandftein fcheint jedoch nicht Die einzige Urfache der größeren Höhe dieſes Landftriches. Wenn man von Reichenau gegen Wamberg die weftliche Abdachung dieſes Höhenzuges gegen den Adlerfluß überfchritten hat, fo wird man durch eine Gruppe von Bergen überrafcht, welche fi in der Entfernung einer Stunde mit großer Steilheit erheben, und deren zugerundete Kuppen das Niveau des Flößgebirges am Iinfen Ufer des wilden Adlers fehr merklich überragen. Ihre Geftalt hat etwas fremdartiges, von den Formen der Flößformationen ab- weichendes, die Einförmigfeit derſelben wird yplößlich unterbrochen, und die Gegend geftaltet fich zur einer ma— leriſch ſchöͤnen Gebirgslandfchaft, aus welcher fich das Thal des wilden Adlers weiter weſtlich bei Daudleb, Kofteleß und Gaſtolowitz allmählig erweitert, nnd ing flache Land öffnet. Es ift der Pottenftein mit feinen weitläuftigen und merkwürdigen Ruinen, und die ihn überragenden Proruber Berge, welche durd) eine enge Schlucht, durch weldye ſich der Fluß drängt, von ihm 61 getrennt, fi am linken Ufer-mit prallen Abhängen plößs lich erheben. Wenn fchon die äußern Umriffe diefer Gruppe von Bergen eine aus der Flösformation fd) hervorhebende, diefer fremde Felsart vermuthen laſſen, fo wird dieſe Vermuthung bei näherer Unterſuchung zur Gewißheit. Ein kryſtalliniſches Geſtein, dem oben be— ſchriebenen Granite von Kunwald, in der Farbe und Befchaffenheit der Gemengtheile u ‚ jedody durd) Borherrfchen des Glinimers, und deutlicheres Auftreten der Hornblende, dann viel mehr ausgefprochene Hinnei- gung zur ‚Gnensftruftur von jenem verfchieden, feheint die Hauptmaffe diefer Berggruppe. zu bilden. In diefer Felsmaffe zeigen fich Stelle, wo Feldfpath von fleifch- rother Farbe und Eleinförniger Zufammenfeßung die übrigen Gemengtheile ganz, oder faft ganz verdrängt, aber auch-an diefen ift die gefchichtete Anlage der Fels— mafle wahrnehmbar, wa fie ſtets in der Richtung des Längenbruches gleichfam in jene eingelagert erfcheinen, und zuweilen parallel mit diefer von Glimmerblättchen durchzogen erfcheinen. Schmale mit Kalkſpath ausge: _ füllte Klüfte durchfegen dieſe Gefteinarten hie und da, in verfchiedenen Duerrichtungen. Dieß Geftein ift ohne Zweifel mit dem von Kunwald als zur Gneus- und Granitformation gehörig zu betrachten, obwohl Granit am Hauptrüden des böhmifchen Kammes nicht vorzus fommen ſcheint, und der Gneus deffelben in feinem Anz" fehen gänzlich von dieſem verſchieden erfcheint. Die deut: lid) beigemengte Hornblende bei der Pottenfteiner Fels- art, deren frpftallinifche Struktur zwifchen den verworre— . nen: Glimmerblättchen ſtets mit der Längenrichtung des = Gefteines gleichlaufend erfcheint, nach welcher ſich daf- felbe auch "viel leichter fpalten, und fo die Anlage zu . Schichtungsverhältniffen deutlich wahrnehmen läßt, fiheint zwar etwas abweichendes vom Gnenfe anzudeuten, ob⸗ 6? wohl Granite mit beigemengter Hornblende, welche eine Annäherung zum Sienite zeigen, eben nicht fehr ſelten find; andererfeits ift auch die charafteriftifche Gneus— firuftur an diefem Gefteine nicht fo vollfommen ausge— bildet, daß man es geradezu als Gneus ‚beftimmen könnte, vielmehr bildet es in diefer Hinficht ein Mittel- Ding zwifchen — Granit, und durch die beige— mengte Hornblende een Uibergang von dieſen zu den Hornblendgeſteinen. Ich fand das Geſtein nirgends als Felsmaſſe anſtehend, fo daß ich die Schichtungsverhäft- niffe hätte wahrnehmen können, die Gehänge des Pots tenfteines find mit Dammerde bedeckt und nur durch eins zelne Entblößungen überzeugt man ſich, daß die Felsart, aus welcher die meiften Gemäuer der alten Burg beſte— hen, und welche häufig in Blöcden umherliegt, die uns terliegende ‚Gebirgsart fey. Der Pottenftein ift, wie ſchon gejagt, ganz ifolirt, und durch den Adlerfluß von den Proruber Bergen getrennt, welche ihn faft halbfreis- fürmig umgeben; diefe find an ihrem fteilen Gehänge, welches mit Felsblöcden, mit Dammerde und fparfamer Waldvegetatiou bedeckt find, vereinigt, und trennen füch an ihren Gipfeln in mehrere Kuppen. Die Felsblöce an ihren Gehängen zeigen die —— Geſteinsart, wie der Pottenſtein. Der Plänerkalkſtein bedeckt rings den Fuß dieſer Gruppe von Bergen, ausgenommen im Durchriſſe des wilden Adlers, er erhebt ſich jedoch an der Südſeite der Proruber Berge bedeutend, ſo daß dieſe dort nur als große Hügel über das Flötzgebilde hervorragen; an den Ufern des wilden Adlers ſieht man oberhalb und unters halb diefer Berggruppe die horizontalen» Schichten des Pläners. Nur an einer Stelle am Potienfteine, beim Eingange in den äußern Burghof fand ic, diejer Felsart bedeutend höher als das Niveau Dderfelben am Durd)- 63 tiffe des Flußes, mit geneigten Schichten, eine Verände- rung im ihrer Maffe ließ fich jedoch nicht wahrnehmen. Das Vorkommen diefer granitartigen Gefteine am weftlichen Fuße des hohen Gebirgsfammes, und auch in größerer Entfernung von demfelben, wie hier bei Potten- ftein it an mehreren Drten bemerflich, und dieſe Gebilde, welche am Kamme felbft nirgends wahrgenommen wer— den, find vielleicht eine Fortfeßung der Granite, Gab— brogejteine, Sienite und Diorite zu betrachten, welche in größerer Verbreitung und Mannigfaltigfeit am nords weftlichen Ende des Gebirgsarmes bei Gießhübel, und am Defchneyer, Spisberge vorfommen. Halafchfa führt Granit als einzelne Kuppen bei Zafopanfa an und vom Herrn Schichtamtsdirektor Heid wurde mir ein Granit— rücen zwiſchen Pitfchberg und Benatek bezeichnet, wie Handſtücke, die ich davon fah, zeigen "diefelben Gemengs theile, wie die Gefteine von Kımmald und Pottenftein, und dieſelbe Hinneigung zur gneusartigen Struktur. Die Felsart des Spisberges, wejtlich von Defchney tft fehr ausgezeichnetes Gabbrogsftein, in welchem fehr Eleine Körner von Titaneifen, fparfam eingefprengt vorfommen, Mir fehren noch einmal zu der Gegend von Pot⸗ tenftein zurück, welche auch durch ein bei ung felten vor⸗ kommendes Naturereigniß den Geologen intereſſant wird, Privatnachrichten meldeten, daß ſich dort ein Erdbeben, oder Erdfall, oder etwas dem Aehnliches ereignet habe, fie waren aber fo, unbeſtimmt und zum Theil fo widerz - ſprechend, daß fie feine klare Borftellung von dem Er: eigniß gewähren konnten. ine öffentliche Nachricht ° erfchien erſt am +17. Juli 1834 in der Prager Zeitung, welche von dem Verwalter des Gutes Pottenftein, Heren Michael Zdiarsfy nach forgfältiger Erhebung des Sach— bejtandes amtlich eingefendet wurde; fie lautet wörtlidy: „Su der Nadıt vom 28. auf den 29. Januar I. J. hat 64 fih auf dem Gute Pottenftein, königgraͤtzer Kreifes, bei dem Dorfe Sopotnig, ein merfwürdiges Naturereigniß ergeben. Es entftanden nämlich auf den gegen das Dorf Böhmifchribna auf einer fich fanft erhebenden Anhöhe troden auf Steinunterlage gelegenen, den Dorf fopots nißer Bauern Sofeph Diblif und Johann Gzizek gehöri— gen Aeckern in dem Umfreife von 11 Joch 376 TIRlaften ftarfe Erdfpaltungen, welche theils von Norden gegen Süden, theild von Dften gegen Weiten gerichtet, und mit bedeutenden, hie und da bis 3 Schuh tiefen Erd- verfenfungen und VBerfchiebungen der Art verknüpft find, daß die Lage der fanft flach gelegenen Aecker eine ‚ganz veränderte Geftalt erhielt, und die zuvor ebenen Grunds ftücfe gegenwärtig die Anficht von abgebrochenen Nieder rungen und fchief auslaufenden Erhöhungen bilden. Daf felbe Ereigniß traf auch die an diefe Aecker anftoßenden, unterhalb verfelben gelegenen, und eben den vorbenann- ten Kontribuenten gehörigen Wiefen, jedoch in einer ganz entgegengefesten Wirkung, indem dafelbft ftatt Erd- flüften oder Einfenfungen wellenartige, an einigen Stel len bis 2 Schuh hohe fehr Fünftlich geformte Aufrollun— gen entftanden find, deren Entftehen um fo unbegreiflis cher vorkommt, und auf eine gewaltige unterirdifche Kraftentwicelung ‚fchließen läßt, weil auf der Oberfläche des Wiefengrundes weder eine Abfchiebung noch die mindefte Zerfivrung des Raſens wahrgenommen wird.” Diefen Befchreibung, welche die äußeren Erfcheis hungen, als die Folgen des Naturereigniffes im Ganzen + fehr richtig darftellt, habe ich nur wenig hinzu zu fügen. Sch fonnte die Gegend erft 9 Monate nach der Bege— benheit befuchen, und dem Befuche nur wenig Zeit mid- men. Die Gegend von Sopotnitz ift wie die von Pot- tenftein, von welchen Orte es beiläufig eine Stunde entfernt liegt, hügelig und bergig ; das enge felfige Thal 65 des wilden Adlers erweitert ſich bier allmählig, und das Dorf Soyotnit Liegt in einem Geitenthale an einem fleinen Bache, welcher unfern vom Drte in den Adler fällt. Nordöſtlich fteigt eine Berglehne allmählig gegen die Berge bei Lititz und die höher gelegene Gegend bei böhmifch Ribna. Diefe ift oben mit Wald bedeckt, wel cher fich zum’ Theile am vjtlichen Rande der Felder her: abzieht. Durdy das erwähnte Ereigniß waren num die nebeneinander liegehden Felder fo verwüftet worden, daß die früher ebene Fläche derfelben mit grubenartigen Uns ebenheiten, und mit tiefen Spalten durdjzogen waren, legtere, welche gleich nach der Begebenheit fo tief waren, daß mit langen Stangen fein Grund zu finden war, waren zur Zeit meines DBefuches zum Theile wieder ver- rollt und verengert, doch waren fie immer noch fo weit und fo tief, daß in denfelben der felfige Untergrund (Pläs nerfalfftein) ſichtbar wurde, und daß mam beim Bege— hen des Feldes vorfichtig feygn mußte, um nicht in eine diefer Spalten zu gerathen, wodurch die Bearbeitung’ deffelben fehr befchwerlich, und mit Gefahr verbunden wurde, um jo mehr, als die Spalten oberflächlich durch die nachrollende Dammerde zum Theile locker bededt waren. Die Spalten erſtreckten ſich meift horizontal auf der nach Süden fanft abdachenden Fläche, und mehrere berjelben verliefen ſich fichtbar in den angrenzenden Wald. Auf den an die Felder angrenzenden Wiefen, wo der Raſen zufammenhängend und nicht durch den Pflug zerſchnitten war, hatte fich derfelbe in dien Fal- ten. übereinander gefchoben, und am untern Ende der Felder bildete eine folche Falte eine mehrere Schuh hohe wallartige Wulft, fie hatten faft durchaus eine horizontale Richtung, und konnten nur durch Abrutfchung der Damms erde über dem feften Untergrunde entftanden feyn, diefe mußte aber durch eine Bewegung des unterliegenden Ges 5 66 ſteines veranlaßt feyn, weil bei der fanften Neigung ber Berglehne, von ungefähr 5 bis 10 Grad, eine bloße Abrutfchung der Dammerde nicht wohl möglich ift, diefe auch Feine Spalte im Geſteine hervorgebracht haben würde, das Ereigniß mußte alfo eine andere tiefer liegende Urfache haben. Für jetzt ift wohl kaum eine andere Er- Härung. möglich, alg die Annahme von Höhlen, deren im QDuaderfandfteine mehrere befannt find, und welche im Plänerfalkfteine eben fo gut als in anderen Flötz⸗ kalkformationen vorhanden ſeyn mögen. Das Einſtürzen der Decke einer ſolchen unterirdiſchen Höhle würde einen Erdfall auf der Oberfläche nach ſich ziehen, dergleichen mehrere bekannt ſind. Erdbeben iſt bei dem Vorgange nicht bemerkt worden, die Nacht war ruhig und mondhell, überhaupt waren bei der Begebenheit keine Zeugen, ſie wurde nur in ihren Folgen ſichtbar; nur ein Mann aus Sopotnitz wollte ein Schwanken am Walde bemerkt haben, welches auch nicht unmöglich wäre, da ſich die Riſſe bis dahin erſtrecken. Unterirdiſche Höhlen in dieſer Gegend dürften auch wohl im Zuſammenhange mit der Pottenſteiner Gebirgsbildung ſtehen, und durch ſpäteres Empordringen der kryſtalliniſchen Felsarten in bereits ſtarrem Zuſtande als Spalten im aufgelagerten Flötzge— birge entſtanden ſeyn, das Einſtürzen der ſchiefen han— genden Wand einer ſolchen Spalte in der Tiefe würde am wahrſcheinlichſten die auf der Oberfläche wahrnehm—⸗ baren Veränderungen bewirken, ſo wie ihre Verbreitung auf einen ſo beſchränkten Raum, ohne in der Umgebung merkbare Erderſchütterung, da doch die Wirkungen auf Diefeuw Raume fo heftig waren, als fie nur bei einem Erdbeben feyn fünnen, denn ein an dieſem Drte ftehens des, wenn auch ſtarkes Gebäude, wiirde wahrſcheinlich zufammengeftürgt ſeyn. : 67 Wir wenden und num zu dem norböftlichen Theile der Verbreitung der Flösformationen. Bon Königgraß erftrect fich die Ebene, wiewohl faft unmerflich anſtei— gend bis Trottina, dort fängt die Gegend an ftark hü— gelig zu werden, zwifchen hier und Jaromirjz erfcheinen fhon an den, obwohl fehr niedrigen Thalgehängen die eigenthümlichen Formen der Plänerfalffteinformation, befonders im Elbthale. Weiter nördlich erhebt fich das Land bedeutender, die Thäler werden tiefer, die Gehänge fteiler, und man gelangt bei Rufus in eine niedere Mits telgebirgsgegend, und aus diefer weiter nördlich auf das PM ateau der jüngeren Flöbformation, welches in feiner fanften Abdachung gegen die Ebene des Foniggraker Thalkeſſels manigfaltig eingefchnitten erfcheint, Bon Zar romir; über Sfaliß gegen Nachod geht die Straße längs dem Fuße diefes Plateaud, und ſüdlich derfelben verbreis tet fich die Niederung des Keſſels, welche von der Mets tau bewäffert wird, an deren Ufer fich unbedeutende Hü⸗ gelzüge erheben, und die Einfürmigfeit der Ebene unters brechen. Bon Groß-Skalitz gegen Wifofa fteigt das Land allmählig, vor letzterem Drte aber plötzlich mit ziemlicher Steilheit, man gelangt auf die Höhe der Plänerfalffteins . formation, und zugleicd; an den Rand berfelben, welcher ſich von hier füdlich gegen Neuftadt an der Mettau auf der Höhe an der rechten Seite des tief eingefchnittenen Mettauthas les fortzieht. In Wifofa felbft findet fic, unter dem Pläner weißes fehr feftes grobfürniges Quarzconglomerat, wohl ſchon zur Formation des rothen Todtliegenden gehörig, deren Felsarten von Wifofa abwärts gegen Altitabt und Nachod atı der Straße fichtbar werden. Nachod, im Thale an der Mettäu gelegen, hat intereffante Umge— bungen, auch; in geognoftifcher Hinficht? In nördlicher, oder vielmehr nordweftlicher Richtung erſtreckt ſich das fogenannte Faltengebirge, welches hier am. Schloßberge 5 * 68 : und am Bilhof, im Mettauthale endigt, in feiner ndrd- lichen Abdachung aber in der hohen Gegend zwifchen den Nehorn- und dem Nabengebirge fich verläuft. Diefer Gebirgszug befteht ganz aus Gliedern der Formation des rothen Todtliegenden, welche fich hier in großer Manz nigfaltigfeit entmwidelt haben. Den höchſten Rücken def felben bildet der halbfryftallinifche, mehr weiße als rothe, fehr fefte Sandftein CArfofe), unter dieſem findet fich eine reiche Steinfohlenablagerung verbreitet, welche durch die Grubenbaue auf der Herrfchaft Nachod aufge: Ihloffen ift. Weiterhin bei Schaßlar und in der nördli— chen Verflächung dieſes Gebirgszuges wird Die Arkofe durch weißes grobfürniges Gonglomerat erfeßt, welches ebenfall8 Steinfohlenablagerungen bedeckt. Oeſtlich ift diefer Gebirgszug und mit ihm diefe Formation, durch Die des Plänerfalffteines und QDuaderfandfteines begrenzt, welche die Starfftädter, Bifchoffteiner, Adersbacher und Politzer Gebirge bildet. Deftlich und füdöftlich von Nas chod, am linken Ufer der Mettau, gelangt man’ an den Abhängen des Roskoſch fehr bald aus dem rothen Todt- liegenden in die Region des talfartigen Thonfchiefers, aus welchem fidy dann weiterhin an der Grenze die Gras nite und Sienite von böhmifc; Germa, Gießhübel u. f. w. erheben. Es iſt derſelbe —*— welcher ſich bei Neuſtadt an der Mettau unter den Plänerkalkſtein ab» dacht, und es ſcheint, daß ſich das rothe Todtliegende an den öftlichen Höhen des Mettauthales im Höllengrunde endet. Bon Nachod aufwärts gegen Rhonow ift das. Thal ganz in der alten Flößformation eingefchnitten, nur die höheren Gebirgsrücen öftlich von Nachod bie gegen Bilowes gehören der Urfchieferformation. . ” Bei Strzezina und Zabrfof wird die alte Flötzfor— mation von Plänerfalkftein verdrängt, dieſer zeigt fich 69 aber hier nicht, wie an feinem Ausgehenden auf dem Urfchiefer des böhmifchen Kammes, auf die ältere Forma— tion ruhig mit horizontalen Schichten abgefest, fondern mit geneigten und vielfach geftörten Schichten angelagert. Diefe Neigung und wellenformige Biegung der Schichten findet fid in der weitern Verbreitung Diefer jüngern Flößformation, deffen weſtliche, durch Zobel und von Carnall befannte Begrenzung von den genannten Orten auf Nieder Drzewitz, Wiftrey, Gipfa, Böhmifch-Unter- werneräporf und von da auf den Niegelberg bei Kwa— liſch, und weiter nach Schlefien, bis zur Annafapelle bei Grüfau fortjest, an mehreren Orten, bei Polis, DOber-Wedelsdorf, Pickau, obwohl im Ganzen die hori- zontale Richtung der Schichten bei weitem vorherrfchend ift. Dei Pöſig gelangt man auf die Höhe dieſer Formation, welche ein wellenfürmiges Plateau bildet, über welches einzelne Maffen von Quaderfandftein, mit außerordents lich zeriffenen Formen, in größerer und geringerer Ver— breitung fich erheben. Die merfwürdigften diefer auf den Pläner abgelagerten Sandfteinmaffen find die von Adersbach, in pittoresfer Hinficht berühmt und hinreichend befannt, an welchen die plaftifchen Eigenthümlichfeiten diefer Felsart den höchjten Gipfel „erreicht zu haben ſchei— nen. Der unterliegende Plänerfalfftein, bis auf welchen die Sandfteinmaffen zerriffen, und in labyrinthiſch grups pirte Pfeiler und Wände von den abentheurlichiten Fors . men gefpalten find, macht die fumpfige Befchaffenheit des Wiefengrundes erflärlich, auf welchem fich die vor- deren ifolirten Pfeiler, namentlich der Zuckerhut erheben. Nicht minder merfwürdig, und noch majeftätifcher in feinen Formen ift das politzer Gebirge, welches den üft- lichen Rand diefer Formation bildet, an deffen füdlichem Ende, fchon jenfeit3 der Sandesgränge, und Durch ein enges Thal von der meilenlangen Felfenreihe des ge⸗ zo nannten Gebirges getrennt, fic die große Heufcheuer als faft völlig iſolirte Maſſe riefenhaft erhebt. Das poliger Gebirge, durch aufgelagerte Quaderfandfteinmaffen ge > bildet, erſtreckt ſich bis an den Hutberg bei Dittersbach, nordweſtlich von dieſem ſetzt die jüngere Formation in niedrigeren, fanft zugerundeten Berg- und Hügelabhäns gen bei Birficht, Wernersdorf und über die Landes- grenze fort, auf welchem aufgelagerte Sandfteinmaffen erft weiter weftlich bei Wecelsdorf und am Woftacz fich erheben, von welchen die erfteren mit den adersbacher Felsmaffen zufammenhängen. An der Weftfeite erhebt fih) das poliger Gebirge nicht jo bedeutend über die an fich, fchon hohe Gegend von Pöſig und Politz, öftlich aber erfcheint es faft fenfrecht abgefchnitten, und ſtürzt in gro> teske Wände und Pfeiler zerriflen, zur Tiefe des Braus nauer Thales ab, deſſen weitliches Gehänge es bilder. Diefeg ungemein fchöne, faft eine Meile breite Thal wird von feiner öftlichen und nordöftlichen Seite von den majeftätifchen Porphyrbergen bei Schönau, Sohannes- berg, Ruppersdorf, Wiefe, längs der Landesgrenze ein— gefaßt, und hauptfächlich ift e8 der Kontraft in den For— men des öſtlichen und weftlichen Gehänges diefes Tha— leg, welches daſſelbe fo ungemein intereffant. macht. Der Grund des Thales, theilweife »von Hügeln wellens förmig durchzogen, welche fich im nördlichen Theile mehr erheben, und ſich mit dem, dort viel niedrigeren weſtli— dien Gehänge verbinden, gehört ganz den Gebilde des rothen Todtliegenden. Zwifchen diefem und der auf fel- bes aufgelagerten QDuaderjandfteinformation findet fich auch hier fein Glied einer mittleren Flößformation. Unter den Felsarten des rothen Todtliegenden ‚erfcheint hier häufig der fchiefrige glimmerreiche Sandftein, wel- her an den Ufern der Steine hie und da in Feldmaf fen anfteht, er zeichnet fich unter den übrigen Felsarten ew. £ 71 diefer Formation durch geringere Bermitterbarfeit aus, und wird in der Gegend von Braunau Sonnenftein genannt; die Felder, deren Untergrund er bildet, find fteinig nnd minder fruchtbar, Klein= und feinförniger, nicht ſehr feiter, rother, auch grünlichweißer und gefledter Sandftein erfcheint bei Hauptmannsdorf; beſonders merfs würdig find aber die Abänderungen des Dichten Kalkſteines, welche ald Lager von nicht bedeutender Mächtigfeit hier vorfommenz; Diefe find zum Theile durch kleine Thalriſſe entblößt, zum Theile auch durch zahlreiche Schachte und Schürfe befannt, durch welche der Kalkſtein abgebaut wird, Nördlich von Braunau, bei Hauptmannsdorf und bei Rup— ‚ persdorf ift diefer Kalkſtein von röthlich-grauer Farbe, und die Schichten trennen fic in dünne Platter, ähnlich denen des lithographifchen Steines der Juraformation; auf den Ablöfungsflächen der Platten finden fich häufig die Abdrücde von Fischen, welche zuerft bei der Verſamm— lung der Naturforfcher in Breslau befannt, und dort von Agafjiz als Paläoniskusarten beftimmt und benannt wurden, Mit diefem Kalkitein kömmt auch Horntein in eingewachfer nen Knollen vor, wie dieß bei mehreren Flößfalkformas tionen, und auch beim Wibergangsfaltftein der Fall ift, Südlich, von Braunau, bei Ditendorf, ift diefer Kalkſtein von fchwärzlichgrauer und rauchgrauer Farbe, in fchiefri- ger Struftur und Schichtungsverhältniffen dem Nuppers- borfer ähnlich, nur iſt die Spaltbarfeit in dünne Platten “minder vollfommen, und der Bruch wird häufig erdig. Beim Scylagen und Neiben entwicelt fich ein ſchwacher bituminöfer Geruch, und deutlic, fieht man mehr oder minder häufig fehr fleine Blättchen von Glimmer beige: mengt, er geht durch Beimengung von thonigen Theilen, und Uiberhandnehmen der feinen Glimmerblättchen, in graulichſchwarzen Thonſchiefer über, ‚welcher zuweilen noch durch Aufbraufen mit Säuren einen Kalfgehalt 72 verräth, fonft aber ganz mit den härtern dunkelgrauen Abänderungen des Kohlenfchiefers in den Kohlenablager rungen diefer Formation übereinfommt, und auch Spuren von Steinfohle und Stücdchen von fafrigem Anthracit ent- hält. Am linfen Ufer der Steine unweit dem Merzdors fer Borwerf kömmt diefer Schiefer anftehend vor, und dort finden fi in ihm Abdrüde von Lyeopodiolites Bronnii mit. andern Farrenfräutern und mit langen, breiten, zart längsgeftreiften, fchmwerdtföormigen Grasblättern, - und Stängeln vielleicht von Eauifetaceen, welche aber wegen Unvolftändigfeit Feine Beftimmung erlauben. Die kalt haltigen Abänderungen diefes Schiefers finden fich hier mit den reineren abwechfelnd, und auch einzelne Schichten von Kafkftein finden fich ein, auf welchen fehr ſchöne ſchwarze glänzende Abdrücke von Fifchen. vorfommen, ebenfalls eine Art von Palaeoniscus, aber mit größeren Schuppen, - welche ſich auch fehr häufig einzeln im Kalffteine finden, Die Schichten diefer Ablagerung von Kalfftein und Schies fer neigen ſich fanft (beiläufig 5°) weftlich, und werden am rechten Ufer der Steine von glimmerreichem ſchiefri— gem Sandfteine bedecdt, welcher auch das Hangende der Kalkfteinlager von Ottendorf bildet. Als nächte Dede aber findet fic auf dieſer beiläuftg 4 Schuh mächtigen Kalfablagerung eine eigenthümliche Gejteinsabänderung von einem Fuß Dicke; diefe hat Feine fehiefrige Struktur, vielmehr zeiat fie durch ein eigenthümliches Schillern in mehreren Richtungen ein Irpftallinifches Gefüge, ähnlich den des fogenannten Eryftallifirten Sandfteines von Fons tainebleau; die Farbe dieſes Gefteines it rein gran, fehr feine braune Glimmerblättchen find durch die ganze Maffe gemengt, und durch Verwitterung überzieht ſich dieſe mit einer ochergelben erdigen Rinde, in welcher die Glimmer- blättchen fehr Deutlich hervortreten. In Salzfäure gelegt bleibt nad, Auflöfung des Kalfes eine zerreibliche, fein 73 fandige Maffe zurück, im welcher die Glimmerblättchen weiß erfcheinen, zugleich verräth die Färbung der Säure einen beträchtlichen Gehalt von Eifenoryd. Dieſe Dede über dem rein mechanifchen Abfate Des unten liegenden Kalffteines ift wohl als ein chemifcher Niederfchlag von Kalk zu betrachten, während deffen Fryftallinifcher Bildung ſich bereits die Gemengtheile des glimmerigen fchiefrigen Sandfteines einfanden. Die anderweiten geognoftifchen Verhältniffe diefer intereffanten Gegenden, find aus der mehrerwähnten Schrift der Herren Zobell und von Garnall hinreichend befannt, fo daß Alles, was ich darüber anzuführen ver- möchte, nur unnütze Wiederholungen feyn würden; wir wenden und daher zu einer anderen Gegend. a Bon Trautenau füdwärts fteigt das Land allmählig, die Formation des rothen Todtliegenden, längs dem Fuße des Niefengebirges abgelagert, erhebt ſich am dftlichen Arme deffelben, am Rehorngebirge zu einem fchönen Mit- telgebirge, welches fic, längs den Ufern der Aupe fort zieht. Bei Deutfc Prausnig, Weiberfränfe, und Seberle findet man wieder Duaderfandftein, und mit diefem den nördlichen Rand des großen böhmifchen Beckens, in wel chem fich diefes Gebilde in ungeheurer Mächtigfeit abgela— gert hat. Der Duaderfandftein erhebt fich nur unbedeutend auf der alten Flößformation, und man fieht hier nicht die Staunen erregenden zerriffenen Felswände, mit welchen am weftlichen Gehänge des braunauer Thales das jüngere Flößgebirge plötzlich abgefchnitten erſcheint. Daffelbe Berhältnig findet fich faft durchgehends längs der Begren⸗ zunglinie beider Formationen, durch Den bidfchower und bunzlauer Kreis bis am den füdlichen Fuß des Sejchken, an deſſen Gehänge das Gebilde des rothen Todtliegenden mit Porphyren und Mandelfteinen in einem fchmalen Stridye endet. Nur am weftlicen Abhange des Kojafower 74 Gebirgszuges findet ſich etwas ähnliches, wie im Braus nauer Thale, obwohl in geringeren Verhältniffen, und wie hier das Porphyrgebirge und das Poliger Sandftein- gebirge, fo ftehen fich dort das Bafalt= und Mandelftein- gebirge des Koſakow, und, die grotesfen Sandfteinmaffen von Großſkal gegenüber. Mean findet aber nicht im Grunde des Thales wie bei Braunau das alte Flößgebilde, vielmehr erfcheinen die Glieder deffelben in anderen Ber ‚hältniffen, am Gehänge des Mandelfteingebirges,' und dieſes ſelbſt ift zum Theile auf eine merfwürdige Weife von QDuaderfandftein gebildet, welcher in feinen befannten For- men, aber mit geneigten Schichten, den Felsmaffen von Großſkal gegenüber, von diefen durch das Thal getrennt, an den. Mandelftein angelagert erfcheint. Von der nörd⸗ lichen, adersbacher und poliker Quaderfandfteinformation, welche‘ ſich dann weiter füdlich durch die Graffchaft Glas verbreitet, erfcheint Die Ablagerung im böhmifchen Beden durch die Urfchiefer des Menfegebirges, und durch die merwürdige von den Herren Zobel und von Carnall auf> gefundene Gebirgsfattellinie, welche ſich von den Urfchie- fern bei Nachod über Koſteletz, Eipel, Praußnitz bis zu den Urfchiefern des Rehorngebirges, in der Formation des rothen Todtliegenden hinzieht, völlig getrennt, wenn ſie nicht etwann durch einen ſchmalen Strich am ſüdlichen Fuße des böhmiſchen Kammes bei Neſſelfleck, mit dem ſüdlichen Ende des Glätziſchen Quaderſandſteinbeckens bei Mittel— walde zufammenhängt. Betrachten wir die Begrenzungen ver Quaderſandſtein⸗ formation im böhmischen Becken nad) feiner ganzen Ausdehs nung, fo finden wir am öſtlichen Rande von Nachod ſüd— wärts, die Flößformation won Urfelsgebilden begrenzt, und diefe felbit ald Damm über die an ihrem Fuße abgelas gerten und dort ſich ausfeilenden Flößgebilde erhoben, N 75 nur im Landskroner Thale finden wir die jüngere Flößs formation bis auf die unterliegende ältere durchriſſen, aber nicht wie im Braunauer Thale gänzlich abgefchnitten, da im Grunde des Thales felbft, und am Fuße des vftlichen Gehanges Schichten des jüngern Flöbgebirges vorkommen. Weiterhin durd den Chrudimer Kreis zeigt ſich wieder Ur— fchiefergebirge ald Damm dem Flößgebirge entgegengeftellt, im cjaslauer. Kreife verliert fich diefes Allmählig in dün— nen Bänfen auf dem Gneufe, weiterhin af den Grenzen des bunzlauer und Faurfimer Kreifes werden die Ausger henden des Plänerfalkfteines vou Diluvialgebilden bedeckt, aus welchen fich auf eine furze Strecke wieder das ältere Flötzgebirge hervorhebt. Weſtlich von diefem, »zwifchen dem linken Elbe- und rechten Moldauufer fehen wir Pläner- falfftein und unter ihm Quaderfandftein in wenig mächtigen Bänken, zum Theil in einzelne Maffen zerfchnitten, auf dem Uibergangsgebirge aufgelagert, und erft jenfeits der Elbe bei Elbfofteleg und Melnif, und jenfeit3 der Moldau zwifchen Weltrus und Raudnitz erhebt fich diefe jüngere Flößformation wieder, und verbreitet fc als Hochebene über den größten Theil des bunzlauer Kreifes big zum Fuße des Iſer- und Jeſchkengebirges, und über den nördlichen Theil des rafoniger Kreifes bis an die Bafalte und Pho— nolithe des Mittelgebirges im leitmeritzer Kreife. In die- fem Striche ihrer Verbreitung ; befonders aber jenfeits des Mittelgebirgesbrvo fie zum Gebirge erhoben die nördlichen Grenzen des Landes überfchreitet, und als folches tief ing Nachbarland fortfegt, herrfcht die größte Mächtigkeit der Formation, wie es ſich an den ungeheueren Feldwänden im Elbthale unterhalb Tetfchen, und’ an den diefe überra- genden Gebirgsmaffen des Schneeberges, Winterberges wf.w. zeigt. Alle Thaldurchriſſe in der Hochebene erreis hen bei Weitem nicht das Tiefite Diefes Flotzgebildes, und der Bohrverſuch bei Jungbunzlau geht über 1000 Fuß tief 76 | F blos in den Felsarten der Quaderſandſteinformation. Durch dieſen Bohrverſuch wird nunmehr die Vermuthuug, daß auch in der Tiefe im öſtlichen Theile des böhmifchen Beckens feine Glieder der mittleren Flößformationen fich finden, zur Gewißheit. Die alte Flößformation (das Rothe Todtlier gende), welche vom Fuße des Zefchfen bei Liebenau, bis nah Nachod die Begrenzung: des jüngern Flößgebirges (des Quaderſandſteines und Plänerfalfes) bilder, welches als fchmaler "Strich im Thale von Landskron bis gegen Zampach hin unter dem untern Plänerfalffteine zum Vor⸗ feine fommt, und bei Kaunitz, Böhmifch Brod, Schwarz- fofteleß und Kaurjim als ifolirtes Gebilde, auf Gneus, Granit und Libergangsfchiefer aufgelagert erfcheint, und mit feinem nördlichen Rande unter das jüngere Gebilde abdacht, erfüllt allein das Tiefſte Diefes Beckens, und ver- breitet fich unter vem Quaderfandfteine im Zufammenhange, Die Niederung der nördlichen Hälfte von Böhmen, von den füdlichen Graniten und Urfchiefern, nnd dem an diefe fich anfchließenden Uibergangsgebirge, dann dem Böh— merwalde, dem Fichtel- und Erzgebirge, dem Laufiger Gebirge und den Sudeten eingefaßt, läßt fich ſehr füglich in zwei Theile fondern, den öftlichen und den weftlichen, der erffere, welchen wir in den vorliegenden allgemeinen Umriffen betrachtet haben, wird vom weftlichen durch das bis gegen Obrzyſtwy und Weltrus an der, be und Moldau unfern ihres Zufammenflußes fich vorftrecfende Uibergangs— gebirge, und die bei Cjernoſek, uud weiter abwärts im Elb⸗ thale unter der Bafaltformation erſcheinenden Urfchiefer getrennt. Die weitere Begrenzung dieſes öſtlichen Beckens geſchieht im Norden Durch den Granit von Nirdorf und Rumburg, defien Verbindung mit dem Urfchiefer des Erz- gebirges durch das Vorkommen diefer Gebilde im Elbthale unterhalb Tetſchen dargethan wird, und welcher dann durch 77 die Oberlaufig zur Gegend von Friedland fortfett, und ſich dort an die Urfchiefer und Granite der Sudeten anfchließt. Wie öftlich von der oben erwähnten Gebirgsfattellinie zwi— fhen Nachod und Schatzlar die ältere Flößformation in den nordöftlichen Theil Böhmens, und dann weiter nad) Schle: ſien ſich verbreitet, und dort rings von Urgebirgsformatios nen eingefaßt erſcheint, iſt aus der mehrerwähnten Schrift der Herren von Carnall und Zobel befannt, wieauch, daß in dem fchlefifchen Theile diefes großen Beckens die mittles ren Flößformationen zwifchen dem*rothen Zodtliegenden und dem Quaderfandfteine, fo wie in Böhmen, gänzlich fehlen. Nur die jüngere diefer Flößformationen ift ed, wel che aus dem öftlichen Theile des böhmifchen Beckens in den weftlichen zwifchen Weltrus. und Gjernofef übergreift, und ſich dann im Elbgebirge bei Tetfchen zwifchen den Urfchiefern des Erzgebirges und dem Granite von Nirdorf nad, Sach— fen verbreitet, und zwifchen Rumburg und Friedland, oder vielmehr zwifchen Georgenthal und Grottau nicht fehr weit in die Bu ig fortfeßt. Wie im weftlichen Theile des Eökmifhen Beckens, welcher durch das von Weſten bis faſt gegen die Mitte des Landes ſich hereinſtreckende Urgebirge mehr unterbrochen, und zum Theile in Fleinere Becken gefondert erfcheint, die Stein- fohlenformation die Stelle des rothen Todtliegenden erſetzt, mie weit fich über diefe der Duaderfandftein und Plänerfalfs fein verbreitet, und diefe Formation weiterhin durch Ter- tiärgebilde verdrängt wird, ift zum Theile fchon aus früheren Schriften befannt, undfoll fünftig noch näher erörtert werden, Hier mag nur einftweilen fo viel aitgedeutet werben, daß auch in diefem weftlichen Theile feine Glieder von mittleren Flöß- formationen befannt find, und daß die Steinfohlenformation in Böhmen mit der des rothen Todtliegenden einer und derfels ben Bildungsperiode angehören, und von einander blos durch > 78 einige Elemente ihrer Bildung verfchieden erfcheinen, indem wir im den Trümmergefteinen der erſten vornehmlich zers malmte Granite und Urfchiefer wahrnehmen, und im Ges biete derfelben die ihr eigenthümlichen Porphyr- Bafaltit- und Mandelfteinbildungen auftreten fehen, während wir in den Conglomeraten der Steinfohlenformation die Gefteine der Libergangsformation wiederfinden, Die maffiven Felss gebilde aber, im Gebiete ihrer Verbreitung in Böhmen, ‚gänzlich fehlen, und fie nur an wenigen Puncten in ihrer Begrenzung mit dem Wibergangsgebirge berühren. 79 Beilage UI. Auszug aus dem Berichte des gräflich Sternberg’- ſchen Schihtamts- Direktors, Joſ. Mükſch, über die Arbeit am Kammerbühl. Bee . Euer Ercellen;! — — Die Strede ift bereits bis zum 4. April 10 Lachter aufgefahren. In der öten Lachter verlor ſich die Schichtung, welche früher bemerfbar wurde, und die bisherigen Schladen traten, zwar verwirrt, jedoch ohne an Feftigfeit zuzunehmen, vor. In der 10ten Lachter wurde diefe Schladenmaffe von ganz gebranntem Glims merſchiefer untermifcht, der nun häufig vorkömmt, fo wie auch Duarz in großen Knollen, ganz in Lava einges hüllt. — Die Schladen, welche früher nur mit Fleinen Trümmern von Quarz durchfegt waren, fommen jetzt abs wechfelnd und beifammen mit Glimmerfchiefer fehr häuftg vor. Eine Lagerung ift gar nicht wahrzunehmen, Bis ‚ Ende April denfe ich die Strede durchgefahren zu haben, — nach meiner Rechnung find wir in der 18ten Lachter bei der erften Bafaltfuppe, Dazu wären noch 8 Lachter, die Aenderung im Gefteine ift Schon jeßt bedeutend, — “ Die an das Muſeum eingefandten Belegftüde aus dieſer erjten Ablagerung find: a) Schladenartige fehr poröfe Lava, in welcher ein— zelne Fleine Stückchen von Glimmerfchiefer eingehüllt vorkommen. b) Dergleichen Lava, mit eingebadenen Bruchflüden "von gefrittetem Quarze. : 80 ce) Stäfe von Glimmerfchiefer, mehr oder weniger tn Farbe und Zufammenhang verändert, mit einer Rinde, von Lava. d) Bruchftücde von Olimmerfchiefer und Thonfchiefer, zum Theile aufgelößt und ing Erdige .übergehend. -e) Größere und Eleinere Knollen von mehr oder wes niger pordfem und zerfreffenem Quarze, mit einer dien Ninde von Sn und von Lava ums geben. f) Ruß: bis fauftgroße Knollen von Ihladiger Lava, mit einem Kerne von gefrittetem Duarze, g) Knollen von gefrittetem Quarze mit anfigendem grauem, halbverwittertem Glimmerfchiefer, theilmeife von Lava eingehülft. h) Frifcher, ganz unveränderter, graufichweißer Quarz, mit anftehendem, und zum Theile. durchfeßendem, ebenfalls frifchem, unverändertem, dunkellauchgrünem, kleinſchuppigem Glimmer, theilweiſe mit einer Rinde von Lava überzogen. Nach Durchfahrung dieſer, in der Strecke 10 dach⸗ ter mächtigen Ablagerung hörten die Lavaknollen und die Broden von Ölimmerfchiefer und Ouarz gänzlich auf. Es zeigte fich feftanftehendes gefchichtetes Geftein, nehm lich Glimmerfchiefer, theils frifch, fehr glimmerreich, von dunfellauchgrüner Farbe; theild verändert, dunfelroth- braun, mit häufigen Quarztrümmern durchwachſen, theils auch in eine erdige, vochergelbe Maſſe verwittert, an welcher Die deutliche fehiefrige Struftur und in der Nich- tung derfelben liegender fehuppiger Glimmer die Abftam- mung. von Glimmerfchiefer nachweifen. Zugleich fanden fich in dieſem gefchichteten Geftein Klüfte, mit ſchmutzig gelblich und röthlichgraner thoniger Maffe aueetaihen Steinmarfe) gefüllt. N Verhandlungen der Kesellschaft “ des vaterländiſchen Muſeums in Böhmen in der vierzehnten allgemeinen Verſammlung am 6, April 1836. Prag 1836. Druck und Papier von Gottlieb Haaſe Söhne. * J. Vortrag des Geschäktsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz. Meine Herren! Indem ih Ihnen im Namen des Verwaltungs— Ausſchußes in gedrängtem Umriffe den Bericht über die Ergebniffe des feit der legten allgemeinen Verſammlung verfloffenen Jahres, in Bezug auf unfer Smftitut zu er- ftatten die Ehre habe, ziemt es mir, vor Allem jener huldvollen Auszeichnungen zu erwähnen, deren dag Mur feum von unferem Allerhöchften Hofe, während deſſen Aufenthaltes in Prag, gewürdiget wurde. N Se. Majeftät der Kaifer geruhten das Muſeum mit Ihrem Allerhöchſten Beſuche zu beehren. Nach einem I 7— Aufenthalte, bei welchem fämmtliche Samm— lungen in Augenfchein genommen wurden, und Se. Maje- ftät befondere Aufmerkfamfeit der vaterländifchen geogno— ftifhen Mineralien- Sammlung gejchenft hatten, geruhten Allerhöchftdiefelden Ihr Wohlgefalen mit dem höchft erfreulichen — Ausdrucke zu äußern, dieſes 1 * 4 Suftitut bei einem wiederkehrenden Beſuche von Böhmen wiederholt mit Shrer Allerhöchften Gegenwart zu beehren, Se. Majeftät befchenften das Muſeum mit einem Eremplar der goldenen Medaille, die zur Feier der Grundfteinlegung des Monumentes zur Erinnerung jener denfwürdigen Waffenthat der Faiferl. ruffifchen Garden im Sahre 1813 bei Prieften geprägt wurde, dann mir zwei folorirten und zwei nicht Folorirten Abbildungen diefes Denfmales. Auch Ihre Faiferl, Hoheiten der Erzherzog Karl, feine Eöhne die Erzherzoge Albrecht und Karl, dann die Erzherzogin Therefe, hatten das Muſeum unter Aeußerungen der wärmften Theilnahme für unfer Inftitut, mit Shrem Befuche beehret. Als befonders ehrend, und als eine ermuthigende Anerfennung unferer Leiftungen und Beftrebungen, dürfen wir vielleicht den zweimal wiederholten mehrftündigen Befuc, des hohen Kenners, Sr. faiferl. Hoheit des Erz- herzogs Sohann betrachten. Aber auch von den fremden hohen Gäften unfered Allerhöchften Hofes war das Mufeum mit zahlreichen Befuchen beehret worden, und ed wird die Aufmerkffams feit, die ihm auch von Ihnen gefchenft wurde, ftetd eine Aufforderung an ung zu ausdauerndem Eifer feyn. Se zahlreichere erfreulihe Tchatfachen ich Ihnen, meine Herren, auch in Bezug auf die eigentlichen inneren Angelegenheiten unſeres Vereins vorzutragen habe, um fo fühlbarer ift der Schmerz, den das verfloffene Jahr der Gefellichaft durch den Verluſt mehrerer werther Mit— glieder bereitete. Mit dem allgemein betrauerten Tode des Fürften Rudolph Kinffy verlor auch das böhmiiche Mufeum eines feiner erften und verehrteften Mitglieder, von deſſen dvaterländifhem Sinne dasfelbe noch manche mächtige Unterftüßung hoffen durfte. Gleich verdient 5 wie, um bie Verwaltung des Stiftes, fo auch um die iteratur, war Herr Adolph Koppmann, Abt des Stiftes Tepl. Als Gelehrte und Lehrer hochgeachtet waren unfere verftorbene Mitglieder, die k. Räthe, Herr Georg Ilg, jubilirter Profeffor der Anatomie, und Herr Aloys David, Vorfteher der prager Sternwarte; ‚endlich verlor das Mufeum an dem Herrn Adalbert Sedlaczef, Doftor und Profeffor der Philofophie zu Pilfen, eines feiner thätigften, wirkenden fammelnden Mitglieder. Es traten dagegen in die Gefellfchaft ein, und zwar in die Klafje der wirfenden Mitglieder, durch Erklärung zum jährlichen Syftemalbeitrage, Graf Friedrid Deym, f, £. Nittmeifter in der Armee, durch Materialbeiträge für die Sammlungen, Graf Rudolph Morzin und Herr Friedrid Rudolph Kollenati, Dr. der Me- dizin; Erfterer fchenfte dem Mufeum eine fehr werthvolle Condiliens Sammlung, Letterer eine aus mehr als 2000 Arten beitehende Sammlung von Käfern, doppelt inters effant, da fie fämmtliche, bisher in Böhmen aufgefundene Käfer umfaffet. In die Klafje der beitragenden Mitglieder traten durch Erflärung zu einem jährlichen Beitrage von fünf Gulden Gonv. Münze ein, Hr. Wenzel Horaczef, erzbifchöfl. Notar und Pfarrer zu Ondrjegom, Hr. Karl Markuzy, Kaplan zu Krjafau, dann Hr. Franz Strafa, Wundarzt und Mitvorfteher des dirurgifchen Gremiums zu Prag. Hr. Kuftos Zippe wurde im vorigen Jahre von Sr. Majeftät zum Profeffor am hiefigen ftändifchen technifchen Inſtitute ernannt; unter Aeuferungen des innigften Danfes an den Berwaltungsausfchuß, da ihm durch das Amt ald Kuftos am vaterländifchen Mufeum die Gelegenheit geworden fey, fich die für jene Lehrer ftelle nöthigen Kenntniffe zu erwerben, erfuchte derfelbe den Ausſchuß, ihm noch ferner die Aufficht über Die ihm bisher anvertrauten Sammlungen, fammt allen dabei nothwendig werdenden wiflenfchaftlichen Arbeiten zu über- laffen, indem er zugleich vom 1. Dftober v. J. der Hälfte feines feitherigen Gehaltes entfagte; aber auch die ihm noch ferner zu belaffende Hälfte feines Gehaltes erflärte er von der Zeit, in welcher er in den vollen Genuß des Gehaltes feiner neuen Stelle werde getreten jeyn, nur zu wiflenfchaftlichen Reifen im Vaterlande, und zur Vermehrung der ihm anvertrauten Sammlungen im Mufeum verwenden zu wollen. Der Berwaltungsaus- ihuß, der dies edelmüthige Anerbieten des Herrn Pros feffors nicht ablehnen zu Dürfen glaubte, empfindet das innigfte Bergmügen, indem er Ste, meine Herren, hievon in die Kenntniß zn feßen die Ehre hat. Es war hiedurd) zugleich die Möglichkeit zu einer weiteren, längſt fchon gewünfchten, bei der Unzulänglichfeit des Vermögens— ftandes des Mufeums aber bisher unausführbaren Ver— fügung herbeigeführt. Je umfaffender nämfich in unfern Tagen die einzelnen Zweige der Naturwiffenfchaften fich “ausbilden, je zahlreicher das den Sammlungen zuftrö- mende Material fi) anhäuft, defto unthunlicher erfchien ed, die Beforgung der Sammlungen mehrerer Naturreiche einem Kuſtos aufzutragen. Der Berwaltungsausfchuß fand fich daher beftimmt, in Anfehung der botanifchen und zoologifchen Sammlungen die Verfügung dahin zu treffen, daß die Beforgung der erfteren nunmehr allein dem Herrn Kuftos und Profeffor Drefl obliege, jene der legteren aber dem. neuernannten Kuftos, Herrn Auguſt Joſeph Corda übertragen wurde. Sehr namhaft ift die Vermehrung, die die Sammz Lungen des Mufeums im verfloſſenen Jahre in allen ihren Abtheilungen durch anfehnliche und zum "Theile | koſtbare Beiträge von Mitgliedern und Freunden unferer Anftalt erhielten. Der unausgefegten großmüthigen Fürz forge Sr. Ercellenz unferes hochverehrten Herrn Präſi— denten indbefondere verdanfen die Mineralien- und Pe— trefaften =» Sammlungen: mehrere größere Parthien von Abdrücken und Berfteinerungen, welche in den Ablageruns ' gen der Schwarzfohlenformation der Herrfchaft Rabnig, meiſtens durch eigends deshalb veranftaltete Nachgrabun— gen gewonnen wurden; desgleichen eine Reihe von Pflan- jenpetrefaften aus der Braunfohlenformation der Gegend von Tepliß; eine Fofibare Sammlung von verfteinerten Hölzern aus verfchiedenen Gegenden und Formationen, in meifteng geſchliffenen Exemplaren, welche reichlichen Stoff zu mikroskopiſchen und phyſiologiſchen Unterſuchun⸗ gen einer Menge von Pflanzengattungen der vorweltli— chen Flora liefern; ferner eine große Platte von Sand- ‚ftein aus der Gegend von Hildesheim mit Abdrüden von Fährten eines vorweltlichen noch unbefannten Vierfüſſers; dann eine Sammlung von 100 Stück meiftend vaterlän- diſchen, feltenen und koſtbaren Minerialien von älteren längftvergriffenen VBorfommniffen und für die vaterläns difche geognoftifche Sammlung, die Fortfegung der merf- würdigen Felsgebilde des Kammerbühls, durc den dort eigends veranftalteten Bergbau gewonnen, dann eine Parthie von Felsarten aus dem Mittelgebirge. Für: die botanifchen Sammlungen, und zwar für das allgemeine Herbar, übergaben Se. Ercellenz, ein Paquer mit brafilianifchen bei Rio Janeiro von dem reifenden Naturalienhändler Besfe gefammelten, nicht beftimmten Pflanzen, ferner die 2. Abrheilung ‚der von ©. F. Ecklon am Vorgebirge der guten Hoffnung ges fjammelten Pflanzen, beftehend in 743 Spezied, dann ein Paquet mit nordamerifanifchen und einigen auf den jo- nifchen Snfeln, auf VBeranlafjung des würtembergiſchen 8 Reiſevereines geſammelten Pflanzen, endlich vier Paquete mit getrockneten Gartenpflanzen. Die Bibliothek beſchenkten Se. Excellenz mit 146 Bänden naturhiſtoriſcher Werke, mit 1977 Kupferſtichen und Lithographien, worunter viele Prachtausgaben ſind, endlich ſchenkten Se. Excellenz dem Münzkabinette 16 ſilberne, und 24 bronzene Medaillen, ſie betreffen großen— theils die Verſammlungen der deutſchen Naturforſcher. Obſchon die anderweitigen Beiträge in den viertel- jährigen Berichten durch Die prager Zeitung angezeigt werden , fo glaube ich doch noch befonderd der ans fehnlicheren und werthoollerem hier erwähnen zu ſollen. Eine anſehnliche Sammlung von Petrefakten ſchenkte Graf - | Rudolph Morzin dem Mufeum, es befinden fih AH darunter mehrere feltene und ihrer Größe und Bollftändige feit wegen ausgezeichnete Exemplare von Orthocera re- gularis und von Zoophyten; eine reiche und fehr interef- fante Suite von vulfanifchen Felsarten und Mineralien von den Lipariſchen Snfeln, wurde durch Vermittelung des Grafen Joſeph Dietrichftein von dent f. neapo- Titanifchen ©eneral- Lieutenant Carafa dem Mufeum gefchenft. Dies Gefchenf mit den vorjährigen intereffan- ten Beiträgen des Grafen Joſeph Dietridftein machte die Ausführung der fihon im vorigen Sahre be— fprochenen Aufftellung einer Spezialſammlung vulfanifcher Felsarten und Mineralien nöthig, wozu die Einleitung bereits getroffen wurde. Eine Reihe von Pflanzenabdrüs den aus der Keuperformation in Franfen wurde ganz fürzlih vom dem Chrenmitgliede Grafen Münfter in Baireuth eingefandt, von dem Ehrenmitgliede, Herrn Wilhelm Haidinger in Elbogen, eine große Parthie von Abdrücken und Petrefakten der Braunfohlenformation des elbogner Kreifes; von Heren Dr, Berendt, prak- 9 tifhem Arzte in Danzig, eine Sammlung von Bertfteins ftüden, zum Theile mit Einfchlüffen von Organismen aus dem Thier= und Pflanzenreiche; von Herrn Dr. Chris ffian Mitfch in Suhl, eine Sammlung von Pflanzens und Fifchabdrüden von Goldlautern in Thüringen; vom Ehrenmitgliede Herrn Dr. und Profeffor Göppert in Breslau eine Parthie Pflanzenabdrücde aus Schlefien ; und von Herrn Kanonifus Joſeph Werner wurde der vaterländifch= geognoftifchen Sammlung des Mufeums ein großes Eremplar Bergfryftall von Zinnwald gefchenft, Durd) diefe Beiträge erhielt die foftematifche Mine- ralienfammlung einen Zuwachs von 140 Eremplaren, 48 darunter find größere und Eleinere höchft ausgezeichnete Auffagftüde, es befinden fich unter ihnen mehrere reiche und ausgezeichnete Goldftufen, Silbererze, Tellurerze und feltene Kupfererze. Die vaterländifhe Mineralienfanms lung wurde befonders durd) ältere, höchft feltene Exem— Plare von Eule, Priibram, Ratiborzitz, Joachimsthal und Schlackenwald bereichert, die Reihen der Felsarten erhiel- ten einen Zuwachs von 260 Eremplaren, worunter 240 aus dem chrudimer Kreife, aus welchem bisher noch nichts vorhanden war, | Die botanifchen Sammlungen erhielten ein vorzügs lich intereffantes Geſchenk von dem Ausfchußmitgliede Herr Dr. und Profeffor Krombholz, in 13 Arten in Wachs fehr gelungen boffirter Schwämme. Die zoologifhen Sammlungen erhielten nebft den beiden früher erwähnten Gefcherfen des Grafen Rud. Morzin und Herrn Kollenati, noch fehr intereffante Beiträge von Herrn Herrmann Schmidt, Kandidaten der medizinifchen Doktorswürde in einer 70 Arten fizis lianifcher Käfer enthaltenden Sammlung, dann vom 10 Staatsbuchhaltungsoffizial Hrn. Mertlif mehrere feltene böhmifche Snfeften. Eine Parthie von 23 feltenen, in Weingeiſt verwahrten Thieren, die Durch Beiträge mehrerer Ausfchußmitglieder erfauft wurde, dürfte mit der Zeit eine intereffante Vermehrung diefer Sammlungen bilden, infofern fie fich fämmtlich zum Ausftopfen und Skelettiren geeignet erweifen follten. Es befinden ſich darunter. ein Lama, eine Riefen-, eine Abgotts- und eine Klapper- fchlange, zwei ägyptifche Schafe, nebft mehreren Affen- arten. Statt der bisherigen Verwahrung der Gondjifien. in Schubladenkäſten erfchien dem Verwaltungsausfchuße deren Ausftellung in Tifchen mit Glasdeckeln zwecmäßiger, Diefe Tifche werden in der Mitte der einen Hälfte des zoologiſchen Saales aufgeſtellt werden, und es dürfte die neue Aufſtellung der Conchilien noch im Laufe dieſes Frühjahres vollendet werden. Sn der zweiten Hälfte des genannten Saales wurden die größeren ausgeftopften Thiere und Sfelette aufgeftellt, und zu mehrerer Sicher— ftellung gegen allenfallfige Befchädigung mit einer —* Einfaſſungsgallerie umgeben. Durch anderweitige Beiträge gingen endlich für die Bibliothek ein: an Druckſchriften 254 Bände und Bros fchüren, 52 meiftens ältere Manuftripte, 7 Urfunden auf Pergament, und 679 verfchiedenartige Abbildungen, Pläne und Karten; die Münzfammlung erhielt einen Zuwachs von 366 Münzen und Medaillen, worunter 2 goldene und 171 filberne, die ethnographifche Sammlung endlic) 88 verjchiedene Gegenjtände. Noch habe ich danfend der Gefälligfeit des H. Pro- feffors Ritter Helbing von Hirzenfeld zu erwähnen, der mit vieler Bereitwilligfeit im verfloffenen Jahre feinen Beiftand bei dem Ordnen der nicht böhmifchen fammlung leijtete. 11 Die Gefchäfte des Comitẽ für wiffenfchaftliche Pflege der böhmifchen Sprache und Literatur beforgte im Jahre 1835 der Hr, Doktor und Profeffor Johann Prefl. An Geldbeiträgen zur ‚Begründung ded Fonds für die Herausgabe guter böhmifcher Bücher famen in dem er- wähnten Sahre ein: 3485 fl..14 fr. C. M. Das Comite beftritt den Drud der böhmischen Mufeumgzeitfchrift, und durch feine Unterftügung erfchienen im vorigen Jahre vier Hefte (3— 6) des großen böhmifchen Wörterbuches von H. Joſeph Jungmann. . Der gefammte Aufwand im Jahre 1835 betrug 1853 fl. 59 fr. ©. M. Das mit Schluß des Jahres 1834 vorhanden gewefene Kapital von 11795 fl. 19%, fr. C. M. ftieg mit Ende Dezember v. 5. auf 14974 fl. 40%, fr. C. M. Ueber den übrigen Vermögensftand der Gefellfchaft liefert die Rechnung für das Jahr 1835 folgendes Refultar: nu W. W. Mit Ende Dezember 1834 "blieben zur weitern Berrehnung . “ . . 118029 fl. 374 Er. Hiezu famen im Jahre 1835: An fubffribirten größeren: Syftemal- beiträgen “ . + ” f * 4605 —— "u Sr — fleineren Beiträgen 2 22% 340 — 56, — - ſtatutenmäßigen KRapitalsbeiträgen 500 — — — —* Kaufſchillingsgeldern .... 4300 — — — 1} utereſſen von verſicherten Kapi⸗ talien und Staatspapieren . . 5196 — 35. — = Erlös aus Verlagsartifeln . . 81 — ,— Summe des Empfanges 133813 fl. 1174 fr. :1% —— wurden im Jahre 1835 verwendet: W. W. Für Steuern und Hausmiethe . . 823 fl. 8, kr. — Beſoldungen... 2 NT — Quartierbeitrag des Hrn. * Dr. Preſ ap, 2008 — die Sammlungen. » » . 120 — 2% — — Drudioften „2 2 2020202484 2%, — — die innere Einrichtung und Re— paraturen . . . — Heißung, Belauchiuug ; Kanzlei: und andere Auslagen. » » » 803 — 8U— 807 — 5 — Summe der Ausgaben 8766 fl. 80 fr. Wird diefe Ausgabe vom Empfang abgezogen, fo bleibt zur weitern Verrechnung für das Jahr 1836 ein Reſt von 125046 fl. 41%, fr. W. W. Derfelbe wird verwiefen: An Staatöpapieren - 2 2 0 0. 16876 fl. 14 Er. — verfiherten Kapitalin. . « . 101400 — — — — NRüdftänden . » 2 2 2 2.1904 — 20 — — Raffabaarfhaft - 2 2 2 2. 4866 — 75 — — nn —— — Summe obige 125046 fl. 41%, Tr. Es ergibt ſich hiernach mit Ende des Jahres 1835 eine Vermehrung des Fonds um 7017 fl. 4 Fr. W. W. Dies erfreuliche Refultat ift zum Theile dem Umftande zu verdanfen, daß der Ausfchuß im verfloflenen Jahre den Berfauf des dem Mufeum gehörigen, von demfelben aber nicht wohl zu benügenven, Gartens am Hirfchgraben zu Stande bradite, .13 nl. Auszug aus dem Protokoll der, am 6. April 1836 abgehaltenen allgemeinen Verſammlung der Gefellihaft des vaterländifchen Mufeums in Böhmen. $. 2. Se. Ercellenz der Herr Präfident eröffnet der Berfammlung, dap Se. fünigl. Hoheit, Prinz Friedrid, Mitregent von Sachſen, das überfendete Diplom als Ehrenmitglied der Gefellfehaft, huldreihft anzunehmen geruhet haben. Hierauf wurden nad) dem von Sr. Exc. im Namen des Ausfchußes gemachten Antrage mit all gemeiner Beiftimmung zu Chrenmitgliedern ermwählet: Der königl. neapolitanifche Generallieutenant Carafa - Noja; Hr. F. Fiſcher, Intendant aller Faiferl, Gärten in St. Petersburg; Hr. Doftor Berendt, ausübender Arzt in Danzig; Hr. Dominif Kinsky, emeritirter Profeſſor der Philofophie und Gubernialtranslator in Brünn; Hr. Joh. Gottfried Sommer, Berfaffer der neuen Topographie des Königreichs Böhmen; dann | — Joh. Nep. Hofmeiſter, Pfarrer zu Skt. Georg am Walde in Oeſterreich. 14 $. 3. Zur Revifion der Rechnung des Jahres 1835 wurden wiederholt gewählt: Se. Exc. Franz Altgraf zu Salm-Reifferfheid; Johann Graf v. Thun Hohenftein; der k. k. Appellationsrath Hr. Johann Schmidt, und der Hr. Magifiratsratb Johann Borſchitzky. 15 III. Rede des Präsidenten Grafen Kaſpar Sternberg, in der Generalverſammlung des böhmiſchen Muſeums am 6. April 1836. Meine Herren! Zu Aus dem Bericht des Hrn. Geſchäftsleiters werden Sie mit Vergnügen entnommen haben, welche reichliche Zuflüſſe an Materialien aller Art im Laufe des vergan— genen Jahres den Sammlungen des Muſeums gewidmet worden: noch viel anſehnlichere und höchſt werthvolle habe ich Ihnen für den neu beginnenden Jahres-Cyklus zu verkünden. Se. Maj. unſer allergnädigſter Souverain, der unſere Sammlungen im entwichenen Herbſte mit ſei— ner Gegenwart beglückte, eifrigſt beſtrebt, im Geiſte ſei— nes erhabenen Vaters zu handeln, und alle Verſprechun— gen, die er ſelbſt zu erfüllen nicht mehr Gelegenheit fand, in ſeinem hohen Geiſte auszuführen, hat die allerhöchſte Gnade gehabt, anzubefehlen, daß die dem böhmiſchen Muſeum zugefagten Dubletten der k. k. Naturalienfabi- nete in Wien ausgefolgt werden ſollen. Wir wollen ung bemühen, unſern ehrfurchtsvollſten Dank für dieſe 16 Allerhöcte Gnade dadurch Fund zu geben, daß wir das uns anvertraute Pfand nicht verfchließen, fondern nad) dem hohen Sinne des Geberd höheren geiftigen Gewinn damit zu erftreben und anftrengen werden. Auf dem hohen Standyunfte, auf welchem fich der- malen die Naturwiffenfihaften befinden, fteiget das Bes Dürfniß zahlreicherer Sammlungen mit der Erweiterung des wifjenfchaftlichen Gebietes; denn nur durch das Ver: gleichen mit dem ſchon Beftimmten und Bekannten gelangt man zu der Möglichkeit, das Unbefanute davon zu fon- dern, als neu zu erkennen und zu beflimmen. Es find aber unfere Sammlungen nicht mehr ausfchließend auf die Jetztwelt befchränft, und eben fo wenig die Aufichlüße, die fie und gewähren. Auf demfelben Wege des Ver⸗ gleicheng gelingt e8 ung auch, aus der Jetztwelt einen Blick in die Vormelt zu werfen, und das Dunkel, in _ welchem fie noch gehüllt erfcheinet, zu erhellen. Ga es ift erfolgt, ohne daß diejenigen, die den Vorhang gelüf- tet haben, damals die Abficht gehabt hatten, über die Sphäre der Jetztwelt hinaus zu wirfen. Diefes ift ge- rade das Große und Herrliche in den Naturwiffenfchaf- ten, daß eine jede einzelne Entdefung, Beobachtung, Erfahrung ſich entweder an etwas fihon Befanntes an- reihet, dieſes erläutert und beftätiget, oder eine Reihe von neuen Erfahrungen und Beobadjtungen bedingt, die im Schooße der Wiffenfchaften niedergelegt und aufbe- wahrt — allmählig als ein wucherndes Gemeingut zu einem Schatz von Willen heranwachſen, aus weldem Mitwelt und Nachwelt zu fhöpfen berechtiget ift. Seit dem die Pflanzenfunde nicht mehr auf den ein- zigen Zwed, die Heilkunde befchränft ift, hat fie fich zu einer Naturwiffenfchaft in großer Ausdehnung ausge— bildet, die zu ganz anderen Schlüffen geführt hat, ala damals. Die Alpenpflanzen waren zwar ſtets allges 17 mein beliebt wegen ihrer Schönheit, wohl auch darum, weil man fie mit größerer Anftrengung am Rande der Schneeregion mühfam auffuchen mußte; doc fo Tange man nur die europäifchen Alpenpflanzen fannte, haben auch diefe nicht weiter, als zur fpeziellen Pflanzenkennt— niß geführt. Als man aber die Schneeregion in Mexico, Chili, Peru, auf, dem Pe durchforfchte, und dort auf doppelter und dreifacher Höhe diefelben Pflanzen⸗Sippen wieder fand, die man in Europa gefe- hen hatte; als in den europäifchen Herbarien die Lapp— ländifchen, die Schweizer Steinbrech, Nelken, Gentianen und andere ähnliche fleine Pflänzchen neben jenen ber Serra Nevada, des Katopari , der Kordilleren , des Himalaya zu liegen famen: da entwidelte ſich die Idee der Geographie der Pflanzen in einem gigantifchen Maß— ftabe, und jene der ifothermen Linien (wo nämlich ein gleicher jährlicher Mitteldurchfchnitt ver Wärme herrfchet und ähnliche Gebilde hervorruft), worüber Alerander von Humboldt * eine mufterhafte Karte und Auseinander- feßung über die Schneelinie von dem Chimborraffo bis zum Sulitelma auf Lappland dem Publifum mittheilte. Einer der erften deutfchen Botanifer, der die Alpen Chili's fleißig durchforfcht hatte, unfer Landsmann 1 Thaddäus Hänfe, deffen Herbar wir befigen, hat leider nicht das Glück erlebt, zur Entwidelung diefer großartigen Anfich- ‚ten beizutragen, ob er gleich 30 Jahre früher dort botas nifirte, weil feine Pflanzen durch widrige Zufälle durd) 30 Jahre in Cadir verborgen blieben. Die von Aleran- | der von Humboldt lichtvoll vorgetragene Geographie der Pflanzen hat viele Naturforfcher aufgeregt; die ifothers | men Linien wurden vorzüglich für Alpenpflanzen als übereinftimmend angenommen. Für andere Regionen, *%) A. Humboldt de distributione geographico plant. in nova genera pl. Introductione T. L. - 2 18 ö wie 3. B. Inſeln und Küftenländer, die ein viel mifder res Klima genießen, ald ihnen nad) ihrer Lage in nörd⸗ licher Breite zuftehet, hat neuerlich Ernſt Mayer ung vorgejchlagen, wie auch fchon früher A. von Humboldt, die ifotheren Linien (gleicher Sonnenwärme) und die ifor chimenen Linien (gleicher Winterfälte) hinzuzufügen; denn ein jedes Klime ſt um ſo viel milder, als die iſotheren und iſochimenen Linien den iſothermen Linien näher lie— gen, — um ſo rauher, je ſchärfer ſie divergiren; denn beides wirft auf den Vegetationschklus. Am nächſten fiegen fich diefe Linien auf Infeln und in Küftenländern, weil das Waffer als ein befannt weit fchlechterer Wärz . meleiter als die Erde das fchnelle Abkühlen fo wie da Ermwärmen mildert. ah Diefe rein aus der Sektwelt ohne allen Rückblick auf die Bormwelt abgezogenen Schlüffe fcheinen ung auf : eine merfwürdige Weife die Ereigniffe der Vorwelt auf- zuffären, zumal wenn wir jene Zeit auf die Sfogeothermen Linien gleicher Bodenwärme Rückficht nehmen. Wir haben fchon in unferem erften Heft die Stelle Aleranderd von Humboldt, über diefe Anficht angeführt, und müffen fie hier wiederhohlen: Der Erdball könnte wohl ehemals eine höhere Temperatur befeffen haben, indem: bei dem Uebergang "großer Maffen aus dem flüffigen Zuftand in den trocenen eine große Menge von: Wärmeftoff ent- bunden werden müffe, wodurch ſich vielleicht die Aus- wanderung der Thiere und die in Norden gefundenen Pflanzen wärmerer. Gegenden entziffern ließen Diefe von A. von Humboldt damals nur flüchtig hingemworfene - Idee hat ſeitdem tiefere Wurzeln gefaßt, die innere Wärme des Erdballs ift durch direfte Beobachtungen in *% Sternberg VBerfuh ꝛc. L Heft p. 15. Alexander Humboldt Vues des Cordillieres p. 125. { 19 tiefen Schädhten und Bohrlöchern beftätiget worden, es ließe fi) daher vermuthen, daß bevor die Erdfrufte fo tief nach innen erhärtet war, nicht nur durch Entbin- dung des Wärmeftoffs bei der Berhärtung die atmosphäs rifche Wärme vermehrt worden, fondern der Erdboden felbft eine wärmere Temperatur befeffen habe *). Die Pflanzen der Vorwelt, deren Sippen fich erfen- nen laſſen, Cyfadeen, Zamien, Araufarien, Palmen, baumartige Farren ıc. gleichwie die Elephanten, Rhino- ceros finden ihre Analogen nur auf dem warmen Erdgürtel. Es haben fich aber auf der Mellwill-Inſel nahe verwandte Arten, in Samefonsland und Grönland, in Dftindien, in Neuholland, in Nordamerifa und ganz Europa von Aſiens Gränze bis. England, wie wir fchon in den früheren Heften der Flora der Vorwelt *) that- ſächlich nachgewiefen haben, nächſt der Steinfohfe, wenn au nicht dieſelben Species, doch nahe verwandte aus denſelben bekannten und unbekannten Sippen vorgefun— ben, und eben fo in Sibirien, der Mellwillinſel, Nord— amerifa und ganz Europa. Knochen von Clephanten, Rhinoceros und anderen unbefannten Tihierarten, die Europa nicht angehören. Wir müffen daher analog mit den Ergebniffen der Jetztwelt annehmen, daß die ifother- men und ifotheren Linien der Vorwelt, über den ganzen Erdball verbreitet, wo nicht ein fehr heißes doch gewiß ein ſehr mildes Klima vermittelt haben, welches durch eine lange Periode vorgeherrfcht hat. Eine Schneeregion bürfte wohl ſchwerlich vor der Erhebung der höchſten nn * Die Sfogeotheren Linien der Vorwelt, wie wir fie * angenommen, ſind mit jenen, die Kupfer aufgeſtellt | bat, nicht zu verwechſeln, die fih nur auf die Ver: Pr fhiedenheit der Wirkung der Sonnenſtrahlen auf den Erpboden beziehen. ’+) Sternberg Verſuch, V. und VI. Heft p 3—a, 2* 20 Bergfetten, Ausbildung der großen Kontinente, und Ab» fühlung der erhärteten Erdfrufte vorhanden geweſen feyn. Daß die erfte Flora der Borwelt eine Snfelflora gewesen, hat Adolph Brongniart ebenfalld nad) Analogie der Jetztwelt angenommen, weil die erfte vormeltfiche Flora ein übermwiegendes Verhältniß der Farrenfräuter gegen alle andere Pflanzen behauptet, wie es auch heut zu Tage auf den Südſee-Inſeln der Fall ift. Wir haben ung in diefer Hinficht ganz an feine Meinung angefchlofs fen. Lindley meinet zwar, diefe Anficht durch einen direften Verſuch entfräftet zu haben, indem er eine Menge jet lebender Pflanzen mehr,als ein Jahr unter Waſſer aufbewahrt hat, von denen die Mehrzahl verfault if, und unter den wenigen, die fich erhalten, fämmtliche Farrenfräuter fich vorgefunden haben, woraus er den Schluß folgert, daß fie darum am häufigiten gefunden würden, weil fie der Fäulniß am längften zu widerftehen geeignet find. Dieß mag immerhin auc, ein guter Grund feyn, er fchließt aber darum die Inſelflora nit aus; denn abgefehen, daß ein Verfüch in einem fo befchränften Maßftabe feine hinreichende Beruhigung gewährt, indem 3: B. bei diefem Verſuch Lindfey’3 alle Equifetaceen ver: faulten, deren wir dod) viele felbft frautartige im Roth— liegenden und dem Keuperfandftein verfteinert oder abge— druct finden, fo läßt ſich überhaupt nicht leicht wider fprechen, daß die erfte Flora, zu welcher geognoftifc, auch das fogenannte Todtliegende und der Zechftein gezählt werden, mit Waffer in naher Berührung ftand, da eg befannt ift, daß in den Kalfgebilden, welche in England, in Weſtphalen, in Oberfchlefien die Steinfohle ‚begleiten, fehr viele Schaalthiere, in dem Todtliegenden bei Brau- nau in Böhmen unmittelbar an der Schlefifcyen Gränze, gleichwie bei Goldlautern im Thüringer Walde in * ſchwarzen Schiefer, der in dem Todtliegenden eingela— 21 gert ift, Farrenfräuter nnd Lykopoditen mit Fifchen vor— fommen, was auch im Zedyitein in Deutfchland und bei Thikley in der Grafichaft Durham der Fall ift, wie wir nad) Hoffman in der Flora der Vormwelt ebenfalls berich— tet haben. *%) In der Jetztwelt wie ſchon Alerander von - Humboldt *% und neueftens Meyen * nad) feiner Rück— fehr von einer Weltumfeglung ausgefprochen, gedeihen die Baumartigen Karren am beiten in einem fehr feuchten Klima, wie es die Südſee-Inſeln darbieten, in einer Temperatur die ſich zwifchen + 20 und 23° (Cels.) mitt- ferer Wärme erhält. Daß in der Vorwelt baumartige Farren vorhanden waren, ift nad) Analogie und Vergleich mit den lebenden Farren durch Caulopteris gracilis, C. Philipsii, primaeva Lindley und Caulopteris punctata (Lepidodendron ‘punctatum Sternberg) erwiefen, viele andere Farren und unbefannte Gattungen, die zu derfelben Sippe, oder in ihre Nähe gehören, nicht zu erwähnen, und diefe find . in England, Böhmen und andern Orten nächſt der Stein kohle gefunden worden. Wenn wir daher mit Meyen annehmen: daß in der PBerbreitung organifcher Weſen über die Erbe das allgemeine Gefeß zu erfennen ift, daß die Natur unter ähnlichen Berhältniffen ftets ähnliche oder gleiche Gefchöpfe hervorgerufen hat 7), worauf wir auch ſchon in dem erfter Heft unfer Flora der Vorwelt gedeutet haben, 17) fo müſſen wir auch, um fonfequent zu bleiben, aus der Aehnlichfeit der vorweltlichen Pflanzen 4 Sternberg Verfuh, Heft Vu. VI, p.6u. 8. m Alex. Humboldt. De distributione geograph. plant. 1 P. 97. y . ) Meyen Grundriß der Pflanzen-Geograph. p. 270. H Meyen J. eit. p. 308. Mh Sternb. Verſ. I. Heft 1820. p. 15. 22 mit jenen der Settwelt in warmen und feuchten Regio» nen den Schluß folgern, daß fie unter gleichen atmofphäs rifchen Verhältniffen auf ifothermen, ifotheren und ifogeo-- theren Linien ihren Vegetationscyklus beſchloſſen haben. Die einzelne Erfahrung von Lindley wird daher unſere Meinung noch nicht abändern. Wir haben aber noch einen andern Widerſpruch gegen die aufgeſtellten iſothermen Linien der Vorwelt zu beſeitigen, der, wenn gleich ſchon mehr bekämpft, immer wieder auftaucht, weil er durch ein ganzes Jahrhundert das erworbene Bürger⸗ recht behauptet, und auf einer einzelnen Wahrheit ge— gründet ift, dieman, mie oft gefchieht, verallgemeint hat. Es ift befannt, daß der Golfftrom ganze Stämme, auch Samen’ und Früchte mit harter holzartiger Rinde. von dem heißen Erdgürtel bis an Grönlandg Küfte ſchwemmt und dort abſetzt; eben fo, ſchließt man, find alfo auch die liegenden und aufrechten Stämme: fammt allen Farrenfräutern, die wir zunächft der Kohle‘ finden, auf ähnliche Weife einft von dem heißen Erdgürtel dahin gefhwemmt worden, wo man fie heute findet. Verge— bens hat man dagegen angeführt, daß Abdrücke von fo zarten Pflanzen, als wir fie oft ganz unverfehrt finden, nicht wohl auf Tauſend Meilen Entfernung: im: Meeres waffer fich würden haben unverfehrt erhalten können; es ift und nicht gelungen, den alten Glauben ganz zu ver- tilgen. Wenn es aber auch nicht zu tadelm ift, in der Naturwiffenfchaft nicht allzuleicht fich zur neueren ! Ans fihten hinreiffen zu Taffen, fondern feldft zu prüfen, fo follte doc, wenn eine neue Anficht auf allgemeinen Er- gebniffen der Jetztwelt begründet ift, der auf einer ein— zelnen bedingten Wahrheit, die ſich keineswegs verallge- meinen läßt, ruhende Glaube billigerweife weichen, denn eine jede irrthümliche Anficht bleibt Doch immer ein; geiz ſtiger Hemmfchub, der ein fchnelles Vorrücken behindert. . 23 ‚Wir fehen ung aus dieſem Grunde gedrungen, einen direften Beweis gegen jenen Glauben zu führen. Durch Sicklers Entdeckungen von Thierfährten auf: merkſam ‚gemacht, haben wir dieſen aud) in der Vorwelt nacgeipürt. Sn der Braunfohlenformation waren fie auf Rinde und Blättern nicht felten zu finden, doch diefe entiprechen unferem Zwecke nicht, nach langem Suchen ge⸗ lang es endlich dem fcharfen Blicke des Herrn Euftos Corda auf dem Bruchftücke eiries Blattes von unferer Flabellaria Borassifolia. die Spur eines Inſectes oder infectenartigen Thiered zu entdeden, wie das vorliegende Eremplar zei- get. Diefe Spur bildet ein braungeflecdtes: Netzwerk, in deſſen Mitte ſich der Gang als Lichterer brauner Streifen darſtellet, wie ed die Gänge der Blattfchaben (Tinea) auf den Blättern oder dem Parenchym bei den Pflanzen der Jetztwelt fo häufig hinterlaffen. Auch hier auf dem vors weltlichen Blatte find, wie bei jenen der gegenwärtigen Flora, die durch Inſectenlarven gemachten Gänge in den Blättern durch Farbeveränderung des Parenchying, erfenn- bar. So zeigt fic auf diefen Pflangenabdrücden nicht nur. die Verfärbung, fondern felbft Verdickung der Subſtanz, und der aufmerffame Forfcher Fann mit Hilfe des Mi- Froffops noch Spuren der ehemaligen Blatttertur wahr- wehmen. Welcher Gattung der Thiere dieſe Larvengänge angehört haben mögen, läßt fid num wohl nicht ausmit- teln; es möge daher die ganze Sippe an der Ehre Theil nehmen, daß ihr Urahnherr der Vorwelt jo unvergängliche Spuren feines Dafeyns zurücgelaffen habe, die ſich heute noch nachweifen laſſen. *) Daß diefes Fleine Blattbruchftück ſchwerlich eine lange Waſſerreiſe würde haben zurüclegen fünnen, obne veruns ſtaltet zu werden, wird wohl kaum Jemand wiverfprechen. S. Beilage A. 24 Uiberhanpt dürften dermalen nur foldhe Naturforfcher an dem alten Glauben feft halten, die feine Gelegenheit gez habt haben, die großen Niederlagen der Pflanzenabdrücke und Verſteinerungen nächft der Steinfohle im Steinfohlens fandftein und im Schieferthone felbft zu unterfuchen. Die vollfommenfte Erhaltung der delicateften Formen fowohl als die Pfeudomorphofe, weldye die aufrechtfte- henden Bäume erlitten haben, Laffen fich Faum anders ers fären, als dadurch, daß diefe Pflanzen in der nächſten Umgebung der Drte, wo fie gefunden werden, auch gez wachen find. Auch die Auflöfung der Holzfubftanz und die Ausfüllung der zurücfgebliebenen Rinde mit der Verftei- nerungsmafla des Schieferthong, die mit Bruchftücen von Pflanzenblättern, Samen und Stammſtücken gemifcht war, und bei Bildung des Steinferns diefe in die hohlen Stäm— me mit einführte, fann nicht anders als örtlich und uns beweglich gedacht werden. Wir befiken in den Samms lungen des Mufeums mehrere quer gebrochene, 10 bis 12 Zoll im Durchmeffer haltende, verfteinerte Baumſtämme, ‚wahrfcheinfich monocotyler Pflanzen, in deren Steinkern, wie bier in der Abbildung *) und im Mufeum am Drigi- ginale zu fehen, nebft Blättern und Samen mehr als einen » . Zoll ftarfe, ebenfalls monocotyle Pflanzenftimmchen, und zwar aufrecht oder diagonaf in der Berfteinerungsmafle enthalten find, was nur örtlich, ruhig, und in einem länz geren Zeitraume möglih war. — Es iſt hier nicht der Drt, ſich weiter über diefen Gegenftand zu verbreiten, wozu fic, in der Flora der Vorwelt Gelegenheit ergeben wird; doch machen wir diejenigen Botanifer auf diefen Umſtand aufmerffam, welche Drganifationgzeichnungen nad) Verfteinerungen abbilden Laffen, damit fie auf einge- fhloffene fremde Gebilde Rückſicht nehmen. *) ©. Taf. I Fig. ı.u. 2. Beilage B. \ 25 Das gleichnamige Klima auf den ifothermen, iſothe⸗ ven und ifogeotheren Linien der Vorwelt feheinet ung durch die angeführten Thatfachen hinreichend begründet. Bevor wir jedoch in die Jetztwelt zurückfehren, muß ich Gie, meine Herren, noch um einen Augenbliet Geduld anfpres hen, um zwei bemerkenswerthen Gegenftänden aus einem andern Neiche ihre Aufmerkffamfeit zu fehenfen, die ung in dem heurigen Jahre zugefommen find, beide aus dem Vibergangsfalffteine bes Berauner Kreifes, Der erfte ein Drthoceratit von ausgezeichneter Größe und befonderer Bolftändigfeit mit dem Alveol, in welchem das Thierfei- nen Siß hatte, umgeben von einer Menge Brükhftüde von Heineren Eremplaren derfelben Gattung. Er ftammet aus der Sammlung unferes verehrten Mitglieds des H. Gras fen Morzin. Diefe Verfteitterungen werden zwar an ein⸗ jenen Fundorten in großer: Menge angetroffen, aber höchft felten in einer folchen Vollſtändigkeit, ‘als diefes ‘hier vorgelegte Eremplar. Dad zweite aus der Sippe der Polypen ift ung vor Kurzem durch Herrn Bamberger, Geſchäftsleiter des pomologiſchen Vereins, aus der Umge: a von Beraun zugeſchickt worden. Polypen ⸗Verſteinerungen find zwar in anderen Kalk. gebilden nicht befonders feltenz im fürnigen Uibergangs— Talfftein voh einer fo ausgezeichneten Bildung erinnern wir uns jedoch nicht eine Abbildung'igefehen zu haben, Diefe Berfteinerung gehört in die von Goldfug gebildete Gat- tung Salamopora, und fchfießt fich zunächft an feine Ca- lamopora polymorpha, welcher Beiname einen großen Spielraum zu Einfchaltungen gewähret. ie unterfcheidet ſich jedoch durch mehrere Abweichungen von der befannten und befchriebenen Species. Beſonders ausgezeichnet find Die concentrifchen, von Eifenoryd gefärbten Lagen. Auch müffen wir darauf aufmerffam machen, daß die Dornartis gem Sommunicationsporen und die Subftanz der Wände 26 häufig Kiefelerde enthalten, was fowohl auf die an ben lebenden Spongien und Coralloiden gemachten Beobachtun⸗ gen von Grant, als auf die Kieſelerdeausſinterungen auf Schalthieren von Leopold von Buch erinnert. *) Soll ten die vorhandenen Abweichungen zur Beftimmung ‚einer neuen Species hinreichend erfannt werden, fo bringen wir den Namen Calamopora Acanthopora in Borfihlag. Nun gehen wir zu der Jetztwelt über, und beginnen mit den Leitungen im Gebiete Der Mineralogie und Ger ognoſie. Ar ie, Nebſt dem, vom Herrn Gefchäftsleiter bereits genann⸗ ten Zuwachs für die gengnoftifhe Sammlung des Mur feums ‚hat Herr Euftos Profeffor Zippe Berfchiedenes in diefem Fache geliefert, Als Beitrag zur Mineralogie eine chemifche Unterfuchung eines in unferen Bafalten und Kling. fteinen «häufig vorfommenden Minerals, welches jedoch in ausgezeichneten Kryſtallen erſt in unſerer Zeit bekannt geworden iſt. Es kömmt in feinen naturhiſtoriſchen Ei— genſchaften ganz mit dem am Veſuv vorkommenden Mir nerale überein, welchem Brewſter den Namen Comptonit beigelegt hat; die chemiſche Unterſuchung zeigt aber, daß es mit der Gattung Meſole von Berzelius und mit den Meſolithen vereinigt werden müſſe. *) Die geognoſtiſchen Forſchungen, welche H. Cuſtos Zippe im verfloffenen Jahre auf; feiner Bereifung des Chrudimer Kreifes unternommen, haben und nun auch die nähere Gebirgsfenntniß des öftlichen Böhmens verfchafft. Die Er- gebniffe feiner Beobachtungen, welche hier nur im Allgemei- nen angedeutet werden können, find die Kenntniß der Felsarten dieſes Kreifes, von welchen eine zahlreiche Suite in der geognoftifchen Sammlung des Mufeums *) ©. Beilage c. *-) Beilage D. | “ — — 27 eingereiht worden — dann die verfchiedenen Verhältniffe der Gebirgsformationen gegen einander und die Bezeich— nung ihrer Gränzen, (welche, in der vorliegenden geogno— ftifchen Karte des Chrudimer Kreifes verzeichnet find. Wir finden in diefem Kreife Gneuß = und Granitgebirge, eine nicht weit verbreitete Libergangsformation, dann Als tere und jüngere Flößgebirge. Das letztere, der. in Böhmen fo weit verbreiteten Kreide» und Grünfandfor- mation angehörend, bildet den größten Theil des flachen Landes, fo wie den ziemlich hohen Bergrüden, welcher ſich vom Mamberger, Pottenfteiner und Brandeifer Ge birge im Königgräßer Kreife über die Herrſchaften Leutor miſchel, Landskron, Neuſchloß und Policzka bis zum Ber⸗ ge Schönhengft hinzieht, mo: das. jüngere Flößgebirge nad) Mähren in die Gegend von — und * übertritt. Dieſer Floͤtzgebirgsrücken bildet einen hohen: Wall, gleichſam einen Querfchlag , durch welchen die Sudeten mit dem böhmifchen Gebirgsnücen verbunden; werden, der ren höhere Urfelsrücken durch, zwifchenliegende: niedere Flötzgebirge ſcharf von. einander getrennt erſcheinen. Das jüngere, Flößgebirge wird im ganzen‘ Kreife hauptfächlid; vom Plänerfalkiteine gebildet; Es verflächt ſich weftwärts in abfteigenden Terraſſen bis gegen Chraur fowis und Holitz, öſtlich ‚aber ſtürzt es in der ganzen Erſtreckung des Rückens vom Scönhengft bis Wilden: 5 TE u Fe ſchwert ſehr fteil ab, und zwifchen ihm: und «dem höheren Urgebirge an der Ditfeite des Kreifes, welches zum Su— detenzweige des Schneeberges gehört, findet fich ein merk- würdiges Thal, welches: ſich ſüdlich von Landskron nach Mähren in die Gegend von Zrübai öffnet, nördlich aber als niederes Mittelgebirge und. Hügelland. bis in das Thal des ftillen Adlers fortieget. In Diefem Thale kommt Das ältere Flötzgebirge, das ſogenannte Todtliegende zum 28 Borfchein, und das niedere Gebirgsland von Landskron bis über Zampach zum Litiger Granitftod wird davon gebils det. Es zeigt fich fomit in diefem ſchmalen Striche: die Verbindung der böhmifchen alten Flößformation mit der mährifchen, und wir finden den tiefiten Theil der Kluft zwifchen den Sudeten und den böhmifch- mährifchen Ur⸗ Gebirgsrücken damit angefüllt. Sm Gebiete der jungen Flößformation wurde ein bisher unbefannt gebliebener Bafaltberg aufgefunden, wel cher aus zwei Kuppen beftehet, wovon die ſüdliche grü- Bere und höhere die Ruine der alten Burg Koſchumberg, die Fleinere nördliche aber, gewöhnlich Chlomef genannt, die weit ins flache Land hinfchauende, ſchöne und große Kirche von Luze trägt. Bisher wurde der Kumetiger Berg, - welcher aus einer eigenthümlichen Abänderung von Kling- ftein beftehet, als der.äußerfte VBorpoften der vulfanifchen Zrappformation in diefem Theile von Böhmen gehalten; die Gränzen desfelben müffen nunmehr um einige Meis len füdlich erweitert werden. Der höhere Theil des chrudimer Kreifes, das eigents liche Gebirge an feiner Südfeite, welches zum großen Ems ropäifchen Hauptgebirgsrücden gehöret, fest ſowohl nad) Mähren als in den cfaslauer Kreis mit feinen Granit- und Schieferbildungen fort. Der größte und zugleich höchſte Theil ift Gneußgebirge, Thonfchiefer, durch Lager von QDuarzceonglomeraten und Kiefelfchiefer als Uiber- gangsgebirge charafterifirt, findet fih an der nördlichen Abdahung. Zwifchen beiden zeigen ſich in den niedrigen Gebirgstheilen weit verbreitete Granitmaffen mit vielen Stöcen von Hornblendgeftein, und im Gneußgebirge jo- wohl als im Thonfchiefer merkwürdige Lager und Stöcke von fürnigem Kalffteine. Ueber alle dieſe Berhältniffe wird in der —— phie des Chrudimer Kreiſes ein ausführlicher Bericht erfcheinen. Die Topographie des Königgrätzer Kreifes hat eben die Preffe verlaffen, fie wird, wie wir nicht zweifeln, gleich den früheren willfommene Aufnahme fins den, und das Publifum ficy überzeugen, daß der Redak— teur nichts verfäumt , um diefem Werfesdie möglichite Voll ftändigfeit zu geben. Die geognoftifchen Nachforfchungen an dem Kam—⸗ merbühl zwifchen Franzensbrunn und Eger, über welche mir im entwichenen Jahre vorläufige Nachrichten ertheil= ten, wurden fortgefeßt; fie find noch nicht gefchloffenz ed hat ſich in den unterirdifchen dunflen Räumen mans ches anders dargeftellt, ald man, von Außen betrachtet, erwarten fonnte: dieß hat und jedocd; von dem Unter— nehmen nicht abgefchret. Ein dem über Tag anftehen- den Bafalt ähnlicher Baſaltſtock ift 9 Klafter unter der Erde angefahren, und bereits 7 Klafter von Weſt nad) Dft verfolgt worden; er ftehet feft, in Mitte der Schlade, in welcher Trümmer von verglastem Glimmerfchiefer vors kommen. Der Zufammenhang beider Bafaltftöce muß erft ermittelt und erforfcht werden, ob fie die Eruptionsfpalte verfchließen. Die Erhebung des Grundgebirges ift bereits auf,einer Steigung von 28’ entblößt; man wird fie wo möglich bis zu ihrem höchſten Punkte verfolgen, und hofft noch in diefem Herbſte die ganze Unterfuchung voll enden zu können. Was bisher gefchehen, ift aus der vorliegenden Proftlfarte zu erfehen. Wir haben indeflen das Vergnügen gehabt, zu erfahren, daß unfer Beifpiel bereits in Sachſen eine ähnliche Unterſuchung der Ver: hältniffe der Granite gegen die Kreideformation am Elbe- ufer bei Weinböhla und Hohenftein mit veranlaßt hat, welche im heurigen Sahre auf Subffription unternomz men wird. Die für das Fach der Zoologie eingegangenen" Ges genftärde habeu zu Feinen befonderen Bemerkungen Gele: 30 genheit geboren; wir erwähnen bloß eine wilde Kate von ganz ungewöhnlicher Größe nnd hohem Alter, da ihr Gebiß ganz abgenugt und viele Zähne ſchon ausge— fallen waren. Sie wurde in dem Schloßrevier auf der Herrfhaft Dobrifch"gefchoffen und von Hrn. Grafen Franz ‚Solloredo Mansfeld dem Mufeum eingefchict. Die beiden Fächer der Entomologie und Conchio— logie find in einer neuen Aufitelung begriffen, fonnten aus diefem Grunde nicht zu Unterfuchungen benüßt wer— den. Als einer willfommenen Erfiheinung müffen wir aber bei diefer Stelle bemerfen, daß junge wiflenfchafts liche Männer, die fi zur Herausgabe von Beiträgen für Natur- und Heilwiffenfchaft mit -Hrn. Dr. Weiten- weber vereint haben, bereit3 in dem erften Hefte bota- nifhe und entomologifche Aufſätze mit befonderer Rüdficht auf Böhmen geliefert haben, die hier vorliegen und den fi) in unferem Lande immer mehr regenden Xrieb * dem Naturſtudium bethätigen. Unter die erfreulichſten Gaben für die Bibliothek rechnen wir 88 Handſchriften aus dem XIV. und XV. Jahrhunderte, theils Originalaufſätze, theils Abſchriften, von Böhmen geſchrieben, welche die in jedem vaterlän— difchen Unternehmen ſich augzeichnende Stadt Rokitzan dem Mufeum verehrt hat. Sie ftammen wahrfcheinfich . aus dem im Hnfitenfriege zerjtörten Klofter regulirter Chorherren in jener Stadt. Wir lernen daraus die Tens denz des Studiums und den Zuftand des Wiffens jener Zeit genauer fennen. Die Driginalwerfe,, auch Abſchrif— ten, find größtentheils theologifchen Inhalts nnd nad dem Geifte der Zeit Kontroverfen gegen die Waldenfer und Wiklefiſten. Abgefchrieben find die meiften Werke des Ariftoteles und zwar in Collegio domus nationis Bohemicae, welches und die erfreuliche Erinnerung dar- 31 bietet, daß auch ſchon Damals unfere Landsleute die Naturgefchichte nicht verwahrlofet haben. Außer den Ariftorelifchen Werfen ift aber der einzige Paladius über Pflanzung der Bäume, und von ärztlichen Werfen jenes des Magifter Gallus: de Medecinis, de Complexioni- bus (über Arzneien und die Complexionen) ın böhmifcher Sprache. Die Authoren find Milicius, Conradus, Wen- ceslaus dietus Passek, Magister Johannes Harawic, Causo altarista Stae. Dorotheae. Abfchreiber haben ſich genannt Blaöko 1414, Muanko 1386. Mathias de Gistebniez 1382, Georgius de antiqua Plzna, einer der Fleißigften: Wenceslaus de Praga. Auf dem erften ‚Blatt eines Manuffripts der fonntägigen Evangelien in böhmifcher Sprache, aus dem XIV. Jahrhundert ift eine Prophetia Libussae in lateinifcher Sprache beigefchrieben, die aber mit den befannten Prophezeiungen diefer Seherin nichts gemein hat. Die Regierung Kaifer Karl IV. fiheinet den Verfaffer begeiftert zu haben, eine Deutung und feine Gefühle durch den Mund der Prophetin ausfprechen zu Taffen. "Haben auch die in diefem Jahre eingegangenen Münz- gen feinen befonderen Stoff zu Bemerfungen dargeboten, fo findet fich in der Graf Franz Sternberg Manderfchei- diſchen Sammlung noch fo viel Seltenes und Werthvol- les, was näher befprochen zu werden verdient. Herr Bibliothefar Hanfa hat in diefer Abficht einen Beitrag: Ueber die Reversumfchriften der Münzen des 10ten Jahr⸗ hunderts geliefert. *) Die böhmiſche Flora iſt bereits ſchon fo ſorgfältig durchforſcht, daß nur zufällig überſehene Gebilde darin zu entdecken ſind. So hat Herr Kuſtos Karl Presl zwei *) Beilage R. neue mit Asplenium Ruta muraria nahe verwandte Arten als noch unerfannt entdeckt und befchrieben. 9 Unter den dem Mufeum im heurigen Sahre zuges fommenen Pflanzen find jene der Shilefifchen und Peruani- ſchen Alpen, die der Herr Gefchäftsleiter Graf Noſtitz nebft vielen anderen werthoollen Naturalien dem Mufeum verehrte, die wichtigften, weil fie größtentheils aus folchen Heinen Alpengewächfen beftehen,, die mit den Europäifchen Alpenpflanzen zunächft verwandt find, und auf die ifother- men Linien hindeuten. Mehr als ſechs Sahrtaufende haben diefe Lieblichen Kinder Florens alljährlich ihren Vegeta- tions⸗Cyklus unbefucht und unbeachtet befchloffenz ‚fie wären wohl noc lange unbekannt geblieben , «wenn: nicht der Drang nach Erweiterung naturwiffenfchaftlicher Kennt- niffe die, allen Befchwerden und Mühfeligkeiten ſolcher Reifen troßenden Europäiſchen Naturforfcher in jene unbefannte Einöden getrieben hätte, aus welchen fie fo mannigfaltige reiche Ausbeute für die Naturfunde nach Europa zurücgebracht haben. Wir haben diefe Bereicherung der Naturwiffenfchaften und der Sammlungen den alles erleichternden Segnungen eines langen Friedens, deffen Erhaltung Europa ganz vorzüglich unferm verewigten Kaifer und König Franz verdanfet, und dem rafchen Vorfchreiten des dadurd) forgenentfeffeften menfchlichen Geiftes zuzufchreiben , wel- cher durch; das Zufammendrängen der Räume und Gewinn an Zeit einen fo fchnellen materiellen und geijtigen Ber: fehr und Umtaufch geftaltet hat, der an das MUnglaubliche gränzet. Das geflügelte Wort, Faum niedergefchrieben, wird behende durch die Preffe vervielfältigt, von Hun— dert gefchäftigen Zeitungen und Journalen begierig auf- *) Beilage F, genommen, Dampfboote liegen in den Häfen bereit, das Material und das Wort unbehindert von Kuſte zu Küfte zu bringen; Dampfwagen auf Eifenbahnen harren am Ufer, die herangefchwommene Laft aufzunehmen und durch ganz Europa zu verbreiten, wo ganze Geſellſchaften ihre Ankunft ängftlich erwartend, die Schäße aufnehmen, um fie ihren Sammlungen und der Wiffenfchaft einzureihen. Während diefe Gefelfchaften fich mühen, die neuen Er— oberungen gemeinnügig zu machen, ift die große Gefell- {haft der zerftreuten, einzelnen Naturforfcher, die feinen Namen, feine Statuten, Feine andere Oberen hat, als die Liebe für die Naturwiffenfchaft, und den geiftigen Trieb, fie zu erweitern, fchon wieder auf allen Alpen, ober und unter der Erde, auf Sternwarten, am chemi- fhen Herd, in Schächten und Klüften zerftreut und befchäftiget, neue zahllofe Gegenftände zu fammeln, zu prüfen, zu zerlegen und neue Sendungen vorzubereiten! — Was fonft in einem Methufalems Alter nicht zu erleben war, läßt ſich jet in wenigen Jahren erreichen, + Mögen diefe fo höchſt günftigen Verhältniffe für wiffenfchaftliche Ausbildung uns noch lange beglüden, und wir die Gegenwart, unfer wichtigftes Cigenthum, nie unbenügt vorüber gehen laffen. 34 en eg er Snfeftengänge im Blatte der Flabellaria borassi- . folia, O. Sternberg. (Hiezu Tafel 1, Fig. 3.) Zu Sicler’s Entdefung von Thierfährten im Sand» fteine, und den Gängen der Hochinfeften auf Verfteine- rungen der Braunfohlenformation, fügen wir bier eine Thierfpur in einer vorweltlichen Pflanze aus früherer “ Periode hinzu. b Sm Blatte der Flabellaria (Taf. 1, Fie.3 aa) findet man ein braunes, verdictes und verfärbted Netz— werf (b. c. c.), in deffen Mitte ſich der Gang eines Inſekts, als hohler Tichterer Streifen darftellt, ganz fo, wie e8 die Larven der. Blattfchaben in dem Parenchym der Blätter jeßtweltlicher Pflanzen binterlaffen. So wie bei den Blättern unferer Pflanzen durch Inſektengänge eine organifche Auftreibung, DVerfärbung und Eubftanz- Degeneration Statt findet, fo fehen wir eg auch in der. Verfteinerung. Die BVerfärbung und Subſtanzverdickung (Taf. 1, Fig. 3. A. c. ce.) ift im Abdrucke dunfelbraun und auffallend, und unter der Koupe betrachtet erfcheint die Verdifung als ‚eine deutliche Wucherung des Paren— chymes, in deſſen Mitte die mehr oder minder ftumpf- winflich Fommunizirenden Gänge (Fig. 4. d. d. d.) liegen. Die Oberfläche des Blattes zeigt unter dem Mikroftop noch hin und wieder (Fig. 4. e.) deutliche Zellbildung. Erflärung der Figuren. Fig. 3. a. a. natürliche Größe eines Stüdes des Blattes der Flabellaria borassifolia mit den Gängen be. ec 35 Fig. 4. Ein kleines Etüd vergrößert, c. c. das verdicte Parenchym, braun gefärbt; d. d die fommunis zirenden Gänge; bei e. e. zeigt die geftreifte Blattfubftanz a. a, Deutliche Zellbildung. Beilage B. „Erffärung der Fig. 1 und 2. Tab. I. ve 1. Fig. 1. Querfchnitt eines Stammes von Cycadites Cordai von 13 Zoll Durchmeffer, zur Hälfte ver- Fleinert und entrindet. Fig. 2. von der andern oder Unterfeite gefehen. Die Buchftaben ‚bezeichnen in beiden Figuren gleiche Gegenftände: a. a. gut erhaltene Holzcylinder von Cycadites Taf. 1. involutus, welche Struktur zeigen, mit der mit Sand erfüllten Markröhre, i. i.; . dergleichen zerworfene Fragmente; . c. Fragmente einer zapfenähnlichen Frucht; d. d. Blattfragmente von Poacites tenui- ER mo nervis, ©. C. Sternb.; .e. Holzfplitter; i f. Carpoliten; ; Fiederblättchen verfchiebeiter Karren; . Holgmulm in oh übergegangen. Bei a. a. iſt die Außenſeite des Stammes abge— nommen worden, um die ſchiefe Lage des eingeſprengten Aſtes zu zeigen. ni 3 * 36 Beilage C. Befchreibung der Calamopora acanthopora, C. Sternberg, von U. J. © Corda. (iezu Taf. 2.) Ch. gen.: Stirps corallina, polymorpha, e tubulis prismaticis inter se contiguis et divergentibus com- posita. Tubuli diaphragmatibus transversis et poris lateralibus communicantes. ©. acanthopora: pulvinata, late adnata, zonis eoncentrieis latis ornata; tubulis hexagonis, intus poris lateralibus subuliformibus, convergentibus, ad- scendentibus, acutis armatıs; diaphragmatibus con- Vexiusculis et inter se adproximatis. Gefunden im. Kalkfteingebirge bei Beraun. Die eigenartige Berlängerung des innern Nandes der fommunizirenden Poren kömmt mehr oder minder, ausgezeichnet und entwicelt bei den meiften Calamoporen vor; jedoch befitst feine der vom Hrn. Prof. Goldfuß befchriebenen, noc von ung gefannten Arten diefe Bildung fo ausgezeichnet, als die hier zu befchreibende Art. Bei Calamopora’ alveolaris, favosa und C. poly- morpha find die Fortfäße der die Poren umgebenden Wand im innern Raume des Tubulus fehr furz und abgeftußt, oft nur einen Wulft bildend, während fie bei ‚der hier zu befchreibenden Art dornartig verlängert und fharf zugefpist find, faft bi8 zur Mitte des Tubulus reichend, und überdies fehr gedrängt und unregelmäßig fehen. Die Röhren oder Tubuli (Tab. 2. Fig. 2. Fig. 4.5. f. f.) find Elein, gedrängt fiehend und im Durd)- > 37 fehnitte des Polfterd breite Fonzentrifche Lagen bildend. Seder Tubulus ift fechsfeitig, jedoch kommen auch dreiz, fünf = und wieledigte vor. Jeder befigt feine eigene Membran (Fig. 5. f, f.) und nad) innen die aufjleigenden Dornen (Fig. 4. 5-g. g.) der Kommunifationsporen. Die Scheidewände (Fig. 5. k: k) in der Röhre find nach, oben etwas gewölbt, nad) "unten hohl, dünn und unter einander genähert. Wo die Tubuli einander aufgefeßt: oder eingefchoben (Fig. 5. i.) find,. da be- gränzen fie ſich unter fpigen Winkeln. Zwifchen. den Wänden je zweier aneinander liegender Tubuli findet man den zarten, unvollfommenen, mit er erfüllten Sntertubular: Raum. Die Subftanz der Wände und. der ‚dornartig ver längerten Kommunifationsporen enthält in den verjtei- nerten Salamoporen häufig noch Kiefelerden — Raphiden, wie folhe Grant bei den noch lebenden Spongien und Corallinen überhaupt nachgemwiefen hat. Die vorliegende, Calamopora entfernt fich bedeutend von allen befannten Arten durch die äußerlich und inner— lich fiharffantigen Röhren, ‘während diefelben bei der verwandten Calamopora polymorpha und favosa viel größer, fehr veränderlich, und nach innen gerundet find; und durd) die langen Porendornen, Auch ift der Wachsthum von Calamopora poly- morpha fehr verfchieden, indem fie polfterartig wächſt und feine Tendenz zur Aftbildung zeigt. Auch find "die fonzentrifchen Lagen ftärfer und ausgezeichneter, als in den verwandten, Arten, und in dem vorliegenden In— dividuum theils durch eine zerftürbare Subftanz, theils durch Eifenoryd ziegelroth gefärbt. Die Länge des hier abgebildeten Individuums beträgt 135, der Durchmefjer von b. b‘. (Fig. 2.) aber 70 Linien (pariſ. M.). 38 “ 0 Erflärung der Tafel 2. —J Fig. 1. Calamopora acanthopora zur Hälfte verkleinert; a’. b’. Fuß⸗ oder Anheftungsflädye. a—a‘, — * b’. Durchſchnitte. Fig. 2. Dieſelbe nad, der eh Sen oh (Fig. 1. bb‘) gefehen, nat. Grac. a“. a’. Fußfläche. Fig. 3. Dieſelbe nad) der Durchſchnittsfläche a — a“ de Fig. 1.)3 d. die Calamopora; e. e. Grünftein, Fig. 4. Duerfchnitt der Tubuli; und Fig. 5. Quer =.ımd Längsfchnitt derfelben. f. f. Wände der Tubuli; h. Sntertubular- Raum; g. Poren⸗ dornen; k. Röhrenfcheidewände (Septa); i. Aufgefegte und eingefchobene Eh Fig. 4.5. fl. vergr. 39 ® BeilageD., Ebemiſche unterſuchung des Eomptonits vom ‚Seeberge bei Kaaden. — * Vom * F. EM. Zippe. Unter den Mineralien, weiche vornamlich den 4 ſchiedenen Felsarten älterer und jüngerer vulkaniſcher Bildungen eigenthümlich, meiſtens in Blaſenräumen und Klüften derſelben vorkommen, ſind es befonders die ſo— genannten Zeolithe, (KKuphon-Spathe von Mohs) welche dem Chemiker, Mineralogen und Geognoſten hinſichtlich der Eigenthümlichkeit ihrer Zuſammenſetzung, der Mannigfal- tigfeit ihrer Kryftallformen und ihres Auftretens in ver- wandten Felsbildungen vorzüglic, intereffant erfcheinen. Zahlreich find die Gattungen diefes Gefchlechtes, zahlreicher al3 die irgend eines anderen, und wenn fchon in den natur- hiftorifchen Charakteren, fo wie in der chemifchen Zufammen: feßung ein gemeinfchaftlicher Typus herrfiht, welcher in bei- derlei Hinficht die Gefchlechtscharaftere mit wenigen Zügen bezeichnen läßt, fo find doch wieder die einzelnen Spezies durch die naturhiftorifchen Gattungscharaftere ſcharf von einander getrennt, fo daß ihre Verfchiedenheit an kryſtalli— -firten, oder an Abänderungen von deutlicher Theilbarfeit ſtets mit Leichtigfeit erfannt werden fanı. Größeren Schwierigkeiten unterliegt die Beftimmung von zufammengefegten Abänderungen mehrerer Gattungen dieſes Gefchlechtes; befonders derjenigen, deren Kryftall- foitem ein orthotypes oder hemiorthotypes iſt, welche bei ihrer Neigung zur Bildung von langen nadel- und FE 40 haarformigen Individuen häufig als nachahmende Geftal- ten freier Bildung, als aufgewachfene' Halbfugeln und nierenförmig mit büfchelfürmig und flernförmig ausein- anderlaufend ftänglicher Zufammenfesung erfcheinen. Sn größeren Blafenräumen. und Spalten der fogenannten Trappfelsarten erjcheinen folche Geftalten fehr häufig, oft ift ihre Oberfläche fehr deutlich Eryftallinifch, und man erfennt mit Leichtigfeit die frei gebildeten Enden der Individuen, und kann fie noch Fryftallographifch bes flimmen, oft erfcheint aber die Oberfläche der nachah— menden Geftalten blog undeutlich drufig, oder aud) bloß rauh, und eine Irpftallographifche Beftimmung ift dann nicht mehr möglich, zumal dann aud) die Theilungs- verhältniffe wegen Kleinheit der Individuen nicht mehr deutlich wahrnehmbar find. Bei den nachahmenden Geftalten geftörter Bildung, welche durch gänzliche Ausfüllung der Blafenräume und Klüfte entfiehen, geht die Deutlichfeit der Kryftalgeftalt ebenfall® ganz verloren, nnd nur felten bleiben noch die Verhältniſſe der Theilbarfeit wahrnehmbar. Manche Mineralien, welche nad; anderen Merk malen unbezweifelt zum Gefchlechte der Kuphon-Spathe gehören, find von mehreren Mineralogen als eigene Gattungen blos nach den Ergebniffen chemifcher Zerle— gung angenommen, und unter eigenen Benennungen in den Syſtemen angeführt worden, obwohl eine Verſchie— denheit auf naturhiftorifche, hauptfächlich Eryftallogras phifhe Merkmale gegründet , bisher nicht machgewiefen werden Fonnte. Wie unficher eine Annahme fpeziftfcher Verfhiedenheit nach chemifchen Merkmalen bei Mineras lien von analoger Zufammenfeßung fey, hat Die Erfah— rung bei mehreren Mineralgattungen gelehrt, wir wollen hier nur auf einige Spezies des Gefchlechtes Augit - Spath und Granat hindeuten. Erft die Entdeckung vicarüirender — 41 Beſtandtheile von Fuchs, aus welcher Mitſcherlichs Geſetz des Iſomorphismus hervorging, zeigte wieder eine gewiſſe Uebereinftimmung in der chemifchen Zufammenfegung vieler Mineralien, welche nach den früheren Anfichten als vers fchiedene Gattungen betrachtet wurden, während doch feine andere Berfchiesenheit an ihnen wahrnehmbar it, als die, welche auf Reihen bildende Charaktere gegründet erfcheint. Diefe Enidefung, daß in der. chemifchen Zu> fammenfegung einiger Mineralien ebenfalls ſolche Brr- fchiedenheiten vorfommen', welche als Glieder von zufanz menhängenden Reihen zu betrachten find, führte zur Auf ftellung von allgemeinen Mifhungsformeln, Bon den in unferen Bafalten und damit verwandten Felsarten fo häufig, und meift in höchft ausgezeichneten Abänderungen vorfommenden Mineralien aus der Zeolith- Familie wollen wir die unter den Namen Comptonit, Mefole und Meſolith befannten einer genauern Betrach— tung unterlegen. Die Gattung Comptonit it unter diefen die einzige, welche nach Kryftallen, in Blafenräumen vul- fanifcher Felsarten bei Neapel vorfommend, beftimmt, und zuerft von Brewſter, als felbftitändige Spezies, ohne dorgenommene chemifche Analyfe erfannt, und mit dem eigenen Namen belegt wurde, obmwohl- fie von anderen Mineralogen früher als Thomſonit beftimmt worden war, Die Kryftalle, dem orthotypen Kryftallfyfteme anger börend, find Combinationen eines vierfeitigen vertikalen Prisma nad) Brewfters Meflungen von 93° 45’ nad) Broofe von 91° defjen beide vertifale Kanten ftarf abgeftumpft find, und deffen Enden durch ein fehr ftumpfwinfliches hort- zontales Prisma von 177° 35° gebildet werden, welche beide Flächen häufig in eine etwas gefrümmte Endfläche derfließen. Die der längern Diagonale des vierfeitigen Prisma parallelen Abftumpfungsflächen der Seitenfanten find meift vorherrſchend, und die Zufammenhäufung der 42 » Kryftalle zu büfchelfürmigen und garbenförmigen Drufen, fo wie vertifale Streifung der Flächen erlauben feine fehr fcharfen Meffungen. Mit diefen Kryftallen überein- flimmend wurde ein: Mineral erfannt, welches von einem böhmifchen Mineralienhändler feit einigen Jahren in zahl⸗ reichen Exemplaren in den Handel gebracht, deſſen Fund— ort aber von ihm geheim gehalten wurde, "Die Kryftalle find in unregelmäßigen" Kfüften und in Blaſenräumen eines grünlichgrauen, faſt erdigen Geſteines aufgewach— fen, welches: fich durch fehr Feine eingewachfene Amphi⸗ bolfryftalle ' ebenfalls als Felsart unſerer vulfanifchen Trappformation zn erfennen gibt, und viele Aehnlichkeit mit. den, von einigen Geognoften als Phonolith beſtimm— ten Felsarten der Gegend von Außig zeigt, - welche auch von Andern als zur Trachytbildung gehörend beftimmt, und zuweilen auch Grauftein genannt wurden. Die Kry⸗ ftalle, 1 bis 2 Linien groß, find oft ungefärbt und durch— fihtig , meift aber graulichweiß und durchfcheinend, theils einzeln aufgewachfen, theils zu büfchelförmigen und faft halbfugeligen, auch fächerförmigen Fleinen Drufen gehäuft, theild auch zu rindenförmigen Drufen verwachfen, und dann minder nett und deutlich; fie find zuweilen von honiggelben Kryftallen von Kalkſpath begleitet. Als Fund» ort diefes Komptonits ift nunmehr der Seeberg bei Kaaden befannt, dieß ift jedoch nicht der einzige dieſes Minerals, vielmehr gehört daffelbe zu denen, welche in der böh— mifchen Zrappfurmation am häufigften erfcheinen, und mehrere Fundorte wurden bereits in der Monatfchrift des vaterländifchen Muſeums (Zter Jahrgang, April 1829, ©. 309) befannt gemacht. Seitdem hat fich der Comp tonit noch in einigen Gegenden des Mittelgebirges, und ganz neuerlich in ziemlich anfehnlichen Kryſtallen und nierenförmigen Drufen gefunden, welche auf den verften Anblick die größte Aehnlichfeit mit nfehreren Abänderun 43 gen des primat oidifchen Kuphon⸗Spathes (Strahlzeos lithes Werners) zeigen, bei, genauer Betrachtung aber ſehr deutlich die eigenthümliche Kryſtallform des Compto— nites wahrnehmen laſſen. Ein ſolches ganz reines, über 50: Grammen ſchweres Bruchſtück ‚einer, halbfugeligen Ge⸗ ſtalt mit ſehr deutlichen Kryſtallenden auf der freien Oberfläche wurde mir von Herrn M. Dr. Biſchoff in Teplitz, zur Beſtimmung des ſpezifiſchen Gewichtes ge— fälligſt mitgetheilt, welcher mir ‚aber. den eigentlichen Fund⸗ ort nicht angeben konnte. Ich fand das ſpezifiſche Bewicht an dieſem Stücke nad) dem Auskochen — 2,383, die Kry⸗ ‘ ftalfe vom Seeberge gaben im Mittel von mehreren wies derhoften Wägurgen ein fpez. Gew. — 2,353," Schon in der Monatfehrift des Muſeums a. a. ©. iſt angedeutet worden, ‘daß mit- dent Comptonit von Boh⸗ miſch Kamnitz und vom Kautner Berge bei Boͤhmiſch Leip- pa Abänderungen vorkommen, welde in ihren äußeren Merkmalen ganz mit dem !von Berzelius Mefole genann- ten Minerale von den Fardern übereinfommen. Es fin- det fich ein Uibergang aus beftimmbaren, obwohl ſehr feinen Kryftallen von tafelartiger Form, (denen von ’Nes apel im Habitus ganz ahnlich) durch halbfugelfürmige Druſen in ſehr Fleine graulichweiße Halbfugeln und nie- renförmige -Geftalten mit rauher Oberfläche, durch welche der Zufammenhang diefer Mineralien als Abänderungen ‚der. nämlichen Gattung außer Zweifel gefeßt wird; be— ſonders iſt dieſer Zuſammenhang an den Hremplaren von Böhmiſch Kamnitz wahrnehmbar, Eine andere, zur nämlichen Gattung gehörende Ab⸗ ‚anderung iſt der Meſolith von Hauenſtein. Die vorzüg— lich ſchönen nachahmenden Geſtalten dieſes Minerales ſind im friſchen Zuftande auf der Oberfläche ſtets deutlich druſig, und Herr Haidinger machte mich vor mehreren Jahren bereits darauf aufmerkſam, daß die Kryſtallge— 44 ftalten, weldye fi an diefem Mefolith zeigen, die des Eomptonites feyen, und daß daher das Mineral wahr- ſcheinlich ein Comptonit fey. Die Mefolithe, welche Fuchs und Gehlen unterfucht haben, hatte ich nicht‘ Gelegenheit zu vergleichen, doch dürfte faum zu zweifeln feyn, daß fie ebenfalls Ddiefer Gattung angehören, und obwohl die Kryftallform der Eryftallifirten Abänderung von Farde nad) der Befchreibung von Fuchs verfchieden von der ded Com- ptonites zu feyn fcheint, fo dürfte fi ſi e doch demſelben — * ſtallſyſteme angehören. Von dem naturhiſtoriſchen Zuſammenhange dieſer Mi- neralien, des Comptonites, Mefolithes von Hauenftein und des Mefole als Abänderungen einer Gattung. übers " zeugt, war ed num von Intereſſe, eine chemifche Unter— fuhung der reinen fryftallifirten Abänderungen der Gat⸗ tung vorzunehmen, die Kryſtalle vom Seeberge lieferten den dazu nöthigen Vorrath, ſie wurden mit gehöriger Sorgfalt auf ihre Reinheit dazu ausgewählt, und ihre Analyfe nach folgender Methode ausgeführt. a) 2 Grammen wurden im Platintiegel fcharf geglüht, die Kryftallitücikchen wurden dabei ſchneeweiß, un⸗ durchfichtig, matt, und blätterten fich ganz wenig auf; der Glühverluſt betrug 0,23 Gr. — 11,5 p-C. Waffer. ' b) 4A Grammen, zum zarten Pulver zerrieben, wurden mit reiner Salzfäure üdergoffen, es bildete fich fehr bald eine fteife Gallerte, wobei fich die Maſſe be- "trächtlfich erwärmte. Sie wurde einige Zeit dige— rirt, dann mit deftillivtem Waſſer hinreichend ver- dünnt, Und die fo ausgefchiedene Kiefelerde auf ein Filter gefammelt, ausgewafchen, getrocknet, und dann geglüht; fie wog 1,53 ©r., welches 38,25 p: C. des angewandten Steinpulvers beträgt. 45 ec) Die von der Kiefelerde getrennte Flüßigfett ſammt dem Abwafchwaflfer wurde mit reinem Ammoniaf überfättigt, die dadurch Thonerde wurde auf gleiche Art ausgewafchen, auf ein Filter ges fammelt, getrocdnet und geglühtz fie betrug 1,28 * Gr. = 32 p. C. d) Die Flüßigfeit im Vereine mit dem Abwaſchwäſſern wurde zur Verminderung des Volumens beiläufig auf die Hälfte durch Abdampfen verringert, dann Auflöfung von oralfaurem Ammoniak zugegoffen, es bildete ſich ein Niederfhlag von vralfaurem Kalfe, welcher gefammelt, ausgewafchen, getrod- net, und mäffig geglüht 0,85 Gr. fohlenfauren Kalt lieferte, dieß gibt 21,25 p. C. und auf reine Kalk: erde reduzirt 11,96 Kalk, e) Die Flüßigfeit, aus welcher ſonach Kiefelerde, | Thonerde und Kalk ausgefchieden war, wurde nun mehr zur Trodene eingedampft, und die erhaltene Salzmaffe im Platintiegel über einer Weingeiſt⸗ lampe ſo lange der Hitze ausgeſetzt, big nach gänz- lich verjagten Ammoniakſalzen der geringe Rück—⸗ ſtand im Tiegel ſchwach rothglühend wurde, er wurde hierauf ſemmt dem vorher tarirten Tiegel gewogen, das Gewicht betrug nach Abſchlag der Tara 0,49 Gr. oder 12,25 p. C. des Steinpulvers. Das Salz wurde nunmehr in reinem Waffer auf gelößt, es ergab fic bei Unterfuchung mit Platin⸗ aufloͤſung als ſalzſaures Natron, aus welchem ſich durch Berechnung die im Minerale enthaltene Men⸗ ge Natron — 6,53 p. C. beſtimmte. Die durd) diefe Operation erhaltenen Beftandtheile des Comptonites auf ihre refpeftiven Aequivalehtszahlen redus zirt, und die Menge Kiefelerde des Mineraleg alg Aequi⸗ 46 valentseinheit gie zeigt num folgendes Ver—⸗ hältniß: — In 100 Theilen Kieſelerde 38,25 —8 Thonerde 32,00 = %, A. Kalf 11,96 — Natron 6,53 — M. Waſſer 11,50 = 1% Ag. „100, 24 Die Mifchungsformel, welche ſich aus Diefen Beſtand⸗ al ift bennag für den Comptonit 2** 2[CaS + 3ÄIS + Sir, oder 9AS.—+2CS. + NS. + 9 Ag. Die Zufammenfegung, der Mineralien, welche wir in naturbiftorifcher Beziehung als Varietäten einer Mi- neralfpezies betrachten müffen, nämlich des Comptonites, Mefole, und des Mefolithes von Hauenftein, zu welchen wir aud) die von Fuchs und Gehlen unterfuchten Mefo- lithe zählen dürfen, fann, man als eine zweiftämmige, abgefehen von ihrem Waffergehalte, und zwar nad zweierlei Anficht betrachten; einmal, wie Berzelius will, daß man das Thonerdefilifat jwifchen den Natron= und Kalkfilifaten fo getheilt annimmt, dag man AS-++-CS als den einen, und AS — NS als den andern Stamm an- nimmt, oder daß man AS. als den einen, und die ver- fihiedenen NS + CS. als den zweiten an anfieht. Beide Borktellungsarten führen zu dem Nefultate, daß cs’ + Ns’, CS® + NS? und CS —+ NS ſich in den Mefolithen, im Mefole und im Gomptonite vicartiren, ohne daß dadurch die mwefentlichen naturhiftorifchen Gat— tungscharaftere geändert werden, oder daß die Kalk und Natronfilifäte in ihrer Verbindung mit'3 Mifchungs- theilen Thonerdeftlifat ifomorph find, und daß demnach 47 auc in Beziehung auf ihre Mifchungsverhäftniffe die genannten Mineralien zu einer. Gattung gehören, deren allgemeine Mifchungsformel3 AS+N +C) & +3 + x Ag. ſeyn wird. Die nahe Berwandtfchaft diefer Mineralien, als von einem gemeinfchaftlichen Mifchungsgrundverhältnig aus- gehende Abänderungen, zeigt fich befonders deutlich, wenn 9 AS als der Öattungbildende Hauptftamm betrachtet, und die Glieder des zweiten Stammes darauf bezogen werden, fo ift dann Comptonit 9AS+2 CS + NS -+9Ag. “ Meſole 9AS+2 CS’+ NS’+84g. Mefolith v. Hauen- ftein 94S+14C8S°’-+1%,N8S°’-+ 9 Ag. und die von Fuchs u. Gehlen unterfuch- ten Mefolithe 9AS+2 CS NS+8Ag Daß der MWaffergehalt der Mefolithe etwas ſchwan— fend erfcheint, hat bereits von Freyßmuth in feiner Ana— Iyfe des Hauenfteiner Mefolithes bemerkt, insbefondere fällt dieg Schwanfen auf, wenn man den Waffergehalt auf das Thonerdefilifat allein bezieht, wo vann im Mer fole und den meiften Mefolithen auf 9 AS, 8 Ag. im Comptonit und im Hanenfteiner Mefolithe aber auf 9 AS, 9 Ag. in Rechnung kommen. Nach diefen Betrachtungen bleibt noch -übrig, für Die zu einer Spezied vereinigten Mineralien. einen gemeinz famen foftematifchen Namen zw, finden, und ihr phyſio— graphifches Schema zu entwerfen. Nach den Verbältniffen der regelmäßigen Struftur ergibt ſich am ſchicklichſten bet Name, und aus der Gefammtheit der naturhijteris fchen Eigenfchaften das Schema ,, weldyem wir die ge- wöhnlichen Zufäße über die anderweitigen Berhältniffe beifügen wollen, wie folgt. 48 Peritomer Kuphon-Spath. (Somptonit Brewfter, Mefole Berzelius, und Mer folith Fuchs und Gehlen und von Freyßmuth.) Grundgeftalt: Drthotyp von unbekannten Abmeffungen. > Geftalten: Pr+n = 17735’ P+ @ = 91}, Broofe; 93° 45 ungefähr, Brewfter;z Pr+® — Pr+® . Sombinationen: Die hier angegebenen Geſtalten. Theilbarfeit: P-+ 2 unvollfommen, Pr Ari @ deutlicher, Pr + © vollfommen. Bruch: Unvollfommen mufchlig. Dberflähe: P + @ zuweilen glatt, meift geftreift pa— rallel den Combinationsfanten mit Pr + & und Pr + ©, diefe Flächen eben, Pr + n glatt, jedoch häufig gekrümmt, zu einer ein- zigen Fläche verfließend. Glanz: Glasglanz. Farbe: Weiß, ins Graue, Gelbliche und Röthliche ger neigt; felten blaßroth; Strich ungefärbt. Durchfichtigkeit: Vollkommen, bis durchfcheinend. Härte: 5,0... 5,5. fpröde. 9* Spez. Gewicht: 2,353 bis 2,383. kryſtalliſirte Abaäͤnde⸗ rungen aus Böhmen; 2,35... 2,4 Kry⸗ ftalle von Befuv (Allan); 2,333 zuſam⸗ mengefeßte Abänderung von Hauenftein. 2,37 zufammengefebte ———— von Faröe. ” 49 Seſawmmenge ſovre Er Eee Die Kryſtalle meiſtens büſchelformig, garbenförmig, fäherförmig, auch halbfugelförmig gehäuft, Daraus häufig aufgewachfene Halbfugeln, nierenförmige Geftalten, deren Dberfläche öfters druſig, zuweilen rauh; Zuſammenſetzung büſchelförmig und fernförmig ftänglich, meift fehr dünn⸗ ſtänglich, nicht verfchwindend. , Ferner knollenförmig als Ausfühung von Blafenräumen, Sujammmeufegung wie ‚Die der nachahmenpen Geſtalten. u 3 u ſJ are „Die Kryſtalle werben bei anfangender, Erhitung vor dem Löthrohre undurchfichtig, und blättern ſich ein, wenig auf, fehmelzen aber fehr bald unter geringem Schäumen zu einem blafigen Glaſe. Sm Glaskölbchen erhitzt ent- weicht Waffer. Ganz ähnlich verhalten ſich die zufammen- gefegten Abänderungen. Durch nicht zu ftarf verdünnte Salz = oder Salpeterfäure werden die Kryftalle ober- flächlih matt und trübe, das fein zerriebene Mineral bildet damit eine Gallerte. Die bis jetzt befannten Fundorte Diefer Gattung find die Felsarten der XZrappformation und anderer vulkaniſcher Gebirge, fo hat es fich in Froftallifirten Ab- änderungen am Veſuv, an der Pflaiterfaute in Heffen, vornehmlich aber am Seeberge bei Kaaden, am Keldy- berge bei Triebfch, bei Auffig, und in andern Gegenden des böhmischen Meittelgebirgeds in Abänderungen des Klingiteines; bei Böhmifch »- Kamnig und am Kautner Berge bei Böhmiſch- Leippa, dann bei Niemes im Bafalt gefunden. Zufammengefegte Abänderungen find vorzüglich von Hauenftein, von Auffig, Böhmifch- Kanınig, Daubik 4 50 und Böhmifch > Leippa, außerdem von den Fardern, von Island, und aus Tyrol befannt. Ob der von Hifinger unterfuchte Mefole aus Schweden (Roftanga) zu unferer Gattung gehöre, bleibt noch zweifelhaft, da er nicht verglichen werden Fonnte. Der hier für die Spezies angenommene fyftematifche Name ift zwar von Haidinger fchon für den Mefotyp von den Fardern gebraucht; da jedoch das Kryſtallſyſtem diefes Minerales nach ©. Nofes Beobachtungen ein hemi⸗ prismatifches ift, und diefes Mineral mit dem Sfolezit zu vereinigen feyn wird, für welchen Haidinger den ſyſte⸗ matifchen Namen „Harmophaner Kuphon - Spath” gebildet hat, fo kann der auf diefe Art erledigte Name für die neu begründete Spezies ohne Gefahr einer Verwechslung verwendet werben. Beilage E. Etwas über die Heverslegenden der Münzen aus dem zehnten Sahrhunderte, Von Wenceflaw Hanka. Üiser die böhmifchen Münzen des zehnten Sahrhun- dertes haben ſchon Pubitfchfa, Voigt, Dobner und in un feren Tagen Hr. Prof. Meinert ihre Meinungen audges fprochen. Dem Erfteren war es darum zu thun, mit aller Beredfamfeit zu bemweifen, daß auf diefen Münzen die Hand mit Ä, und w die Hand des heil. Veits, und die zwei Buchftaben, da er der Münze Kopf zu Füffen umfehrte, o und v: Manus Viti, nnd © und @: Manus Martyris bedeute; dem Letzteren aber ſtaatsrechtliche Ver⸗ hältniſſe des böhmiſchen Herzogs zum deutſchen Reiche durch Handſchlag des Homagü zu befräftigen, welches aber der verſtorbene Graf Franz von Sternberg-Man— derfcheid in demfelben Hefte (Monatfchrift der Gefellfcaft bes vater!. Mufeums, Auguft 1828) trefflicd; beantwortete; obwohl diefe beiden Differtatoren diefelbe Hand auch auf frem⸗ den Münzen, und namentlich auf den englifchen diefes 4 * 52 Sahrhunderts, die fie felbft erwähnen, gefehen und auf den Saromirifchen deutlich die Snfchrift DEXTERA DEI gelefen haben. Eine Münze Ethelreds des Aelteren von England Cer regierte 978 bis 1016) erinnerte mich auf die auffal- [ende Aehnlichkeit mit den meiften Münzen unferer Bole- flawe, und dieß fpornte meine Sehnfucht, mehrere folche Münzen zu fehen und ihre Legenden zu unterfischen. Die Herausgabe der 1824 zu Trzebun unweit Plotsk im Kö nigreiche Polen ausgegrabenen Münzen in der Zeitfchrift Dziennik Warszawski, 1ter, 2ter und 3ter Theil, hat mir Gelegenheit verfchafft, eine beträchtliche Anzahl der- felben in Befchreibung und Abbildung zu fehen. Die Avers- feite ift gewöhnlich ein, denen auf den Boleflawifchen Mün— zen ziemlich ähnliches, Bruftbild mit der Umfchrift MDEL- REDE ANGLO.R. oder REX ANGLOR, die Neverfe find aber zum Theil mit der oben erwähnten Hand und A und ©, zum Theile mit einem größeren oder kleineren Kreuze, oder auch mit einer Schnede verfehen. Da ich hier eigentlich die Reverslegenden unferer Mün⸗ zen des 10ten Jahrhunderts aus der Analogie mit gleich zeitigen fremden zu beleuchten verfuche, fo will ich mit den Ethelredifchen, ald den ähnlichften, anfangen. 1. :BVRNLIGEM’OPINTO , da3 tft, Burnlige monetarius Winto, ikt Wendower in Bufinghamfhire. 2. EDELPERDM’OLVND vd. i. Aedelwerd mo- netarius Lundensis. 8. BRINTMERMOLVN d. i. + Brintmer monetar. Lundensis. 4. /ELEPIMOL. VN. d. i. Aelfwi monetar. Lun- densis, bei Fountain: Aelfwine. _ 53 5. EADPERDTT’OLVND vd. i. Eadwerd (Ed- ward) monet. Lundensis. 6. OSGOTM-OEOFRPIC d. i. Osgot moneta- rius Eoferwicensis, das heutige York fonft Eborak. 7. JZELENODONEAXECSER d. i. Aelenoth on Eaxeceser, itt Execester in Devonfhire. 8. ELFPERDON: LÄ&P:E: d. i. Aelfwerd on Laewe, ist Lewes oder Lesva in Suffer. 9. ODAONPINCESTRE d. i. Oda on Wincestre. 10. OSBERNMODEOD d. i. Osbern monetarius Theod. ist Thetford in Norfoff. Solcher Legenden könnte ich von demfelben Ethelred über 40 anführen, ich glaube aber, daß diefe zehn genü— gen, und will einige von den EN Kaifern aus Die- fer Zeit herfegen: 1. Aver,ODDO + IMP. AVG. d. i. Otto impera- tor Augustus. Revers über die Mitte COLONIA. 2. Averd wie Nr. 1. Revers: in der Mitte ein Elei- nes Kreuz, ober demfelben TERT unten MAINA d, i. Thertmaina, jonft Tremonia, Tremonium, ist Dorthmund in Weſtphalen. 3. Avers faft wie Nr. 1. Reverse: THEROTMANNI dasfelbe Dortmund. 4. Avers: AHEINRICVS. EX. Revers: über den Stuffen der Kirche ECO, der Münzer Eck oder Eko, und rundherum RGIONACIVTASI d. i. Regina civitas. 5. Avers faft wie Nr. & Revers: OACSTACIV d. i. Augusta civ. 54 Man fieht hieraus, daß man damals in verfchiedenen Drten geprägt, *) und daß die Münzer, die zugleich Münzpächter waren, auf die Münzen auch ihre Namen gefegt hatten. *) So wie die Namen der Münzfürften felbft in der vagen DOrthographie größtentheild eines mit dem andern nicht übereinflimmen, fo daß man fie oft mit Noth zufammenerrathen muß, fo aud die Namen diefer Münzpächter und der Münzſtädte. Daher aud) auf den böhmifchen Münzen dag OMERIZ, OMERZ, OMEDZ und IOMCIZ fo ungewiß erfcheint. Sch mache alfo den Verſuch, indem ich die verfchiedenen Nevers- legenden aus diefer Zeit herfege, diefelben zu Iefen. Die erfien zehn Nummern find nad) Voigts Befchreibung böhmifcher Münzen Boleflam II. Nr. 1 muß rückwärts gelefen werden: OMERIZ. PRACA. CIV. d. i. der Münzer Om&ri% und der Präg- ort Praga civitas. Nr.2 ebenfalls rückwärts zu lefen OMERIZ. ‚BACA. CIV. d. i. das Nämliche, wie Nr. 1. Nr. 3 vorwärts ITOMCIZ und PRACA V rüdmwärts zu lefen, muß auch für dasfelbe, wie Nr. 1 genommen werben. Nr. 4 rückwärts MIZIENTA. DIVCVN. Zum richtigen Lefen dieſes Reverſes muß und Die weiter unten *9 So ift bei und PRAGA und MELNIC mit Sicher⸗ heit, ZOIC aber auf der Münze des heil, Wenceflaw (bei Voigt Bolefl. II. Nr. 10. Dobner Bolefl. I. Nr. 2. p. 381) wahrſcheinlich Saaz. “*) Auf einer Münze aus diefer Periode beim Fountaine Numismata anglosaxonica etanglodanioa. Oxoniae 1705. - "Tab VI, nro 27 ftebt ausdrücklich: IOMAM ME FECIT, 55 Nr. 11 befchriebene Boleflamiihe Münze den Schlüffel geben, auf welche ich auch verweife. Nr. 5 vorwärts zu leſen NILADIN und rückwärts PRACA d. i. Monetarius Nilad in Praga. Nr. 6 rückwärts zu leſen OMCRIPACACAZ X fol dasfelbe bedeuten, wie Nr. 1. Nr. 7 vorwärts zu Iefen ANVLCA IN und rüd; wärt® PRA d. i. der Münzer Anulca in Praga. Nr. 8 rückwärts OMERIZ PRACA CX ift fiteber das Nämliche, wie Nr. 1. Nr. 9 ZVALVAA...C., diefer Revers hat die eriten drei Buchftaben aufrecht, Die vier letzten aber vers kehrt, und muß vorwärts gelefen werden ZVATAVV...C. d. i. der Münzer Swataw...civitas. Kr.10. vorwärts zu leſen VEZLAES DXV ZOIC d. i. Vezlaes dxu Zoic, und foll heißen Wenceslaus dux, die letzten vier Buchftaben aber zoic Fünnten den Münzer Sogik, oder vielleicht den Prägort Soie: Saaz (?) bezeichnen. Der Averd dieſer Münze hat diefelbe Inſchrift. Mitten auf dem Averfe ift das Bruft- bild mit einem Kreuzfcepter in der Rechten, und prä- fentirt ſich mit vorgefehrter linker Gefichtsfeite, mit einer Strahlenfrone auf dem Haupte. Auf dem Reverfe ift die den meiften Boleflawifchen Münzen gewöhnligg aus den Wolfen ragende Hand und daneben @ —w. Dieß ift die merfwürdige Münze, melde Dobrowfty 9 ..*% Abhandlungen der koönigl. böhm. Gefellfchaft der Wiffen- | fhaften, 6. Band, Prag 1820. Kritifhe Verſuche, die ältere böhmifhe Geſchichte von fpäteren Erdichtungen zu reinigen, III. Seite 11. „Voigt glaubte zwar auf einigen Münzen Boleflaws II. den Namen Wen- 56 und Graf Franz von Sternberg + Manderfcheid e) dem heil, Herzoge Wenceslaw zufchreiben. u m mn "MT Hr Wilhelm Kilian, Kreiskaſſa⸗Controllor zu Leitmeritz, befist eine feltene Münze von Boleſlaw Der Revers ftellt eine ähnliche: (wie Nr; 10), etwas fhmälere Hand in ähnlicher. Einfaffung vorz rechts iſt ein Suftrument, das, einem Pfeil mit Widerhaken oder dem ſogenannten böhmiſch⸗ heraldiſchen Odrifaus polnifch Odrowa3). ‚gleicht, X, links aber A: Die Umſchrift fautet: BOLEZLAVS DVX. Am ‚Reverfe ift in, derjelben beslaus lefen zu dürfen, on ſah trrig das Bllduiß des Muͤnzfuͤrſten fir das Bild Wenzels an. "Huf der Nr. 10 vorgeftellten lieſt er und Dobner auf beiden Seiten, Venlaes,. ih und Andere Vezlaes. Allein I man’ Fantı ohne Bedenken diefe Münze, wenn fie fonft ae, dem Herzoge Wenceſlaus felbſt zuſchreibem Warum ſollte Boleſlaw J. zweimal den Namen feines Bruders, oder Boleſlaw I. zweimal den Namen feines Oheims, und feinen eigenen gar nicht darauf haben fegen (affen ® au *) Diefelben Abhandlungen neue Folge, 1. Band, vom + Zahre 1824, 25 und 26, Prag 1827: Ueber ven gegenwärtigen Stand der vaterländifhen Münzkunde in Böhmen, Seite a. „Vorausgeſetzt, ed könnte nicht mit einem hinreihenden Grade von Wahrſcheinlichkeit "behauptet werden, daß vor der Einführung des Chris — ſtenthums in Böhmen in dieſem Lande oder für das— ſelbe Münze verfertigt worden ſey, halten wir ung "für befugt, unter Den von Voigt bekannt gewordenen die altefte dem heiligen Herzoge Wenzel zuzueignen. Wir rüdfen damit um eine Regierung höher, als Voigt; und ziehen demnach die Kriterien im Zweifel, on denen diefer, ohne der Meinung Joachims (in feinem Grofhenfabinet tab. XXXIX Wr, 37, wo fhon diefe Minze abgebildet ift) — die ‚Mennige Boleflaws J. erfennen will, — 57 Einfaſſung ein gleicharmiges Kreuz mir drei Rütgeln'in den Winkeln, im vierten Winkel aber vier mit Linien derbundene Punkte At die Umſchrift MIZLETIPRAGA de i. Misletin Praga over Mislet in’ Praga, mo über dem i der Strid; ausgelaffen ift. Mit+ diefer Umfchrift ift die Nr. 4 zu vergleichen, denn wenn man das DAIVCVN umfehrt, da das I für Fleines r gelten fann, fo ift leicht PTACA und der Münzer MIZLET anzunehmen. Nr. 12. Sp wie auf der Münze Königs Heinrich Nr. 4 der Münzer ECC über den Stufen der Kirche und rund herum Regina civitas erfcheint, fo haben wir auf den Münzen von Boleflam (Voigt Boleflaw III. Nr. 1 und 2, im Mufeumsfataloge Nr. 20) über den Stufen der Kirche ONC und ONO, dann herum PRAGA CIVITD, d. i. der Münzer Onk oder Ono, Ones, Praga civitas. | Nr. 13. Endlih hat die Münze der Königsfochter Emma, Gemahlin Boleflaw II. (Voigt: Emma, Nr. 1, im Mufeum Nr. 21) auf dem Reverfe CIVITAS + MELNIC ſehr deutlich. Unfer Muſeum befist 18 Boleflawifhe Münzen von verfchiedenen Stämpeln, fo daß feine ein vollftändiges Dupplifat der andern ift. Unter diefen find die hier Nr. 1, 12 und 13, die zu Prototypen dienten, nad) welchen Boigt in feinem Werfe die Abbildungen an— fertigen ließ. Aber der Raum bdiefer Blätter erlaubt mir nicht, diefen Gegenftand weitläufiger zu behandeln. Die hier mitgetheilten Entzifferungen der fo räthfel- haften Randfchriften unferer alten Münzen find blos als 58 ein Verſuch zu betrachten, welcher aus Feiner andern Abficht befannt gemacht wird, ald die Meinungen anderer geübterer Forfcher darüber zu vernehmen, um auf biefe Art endlich zu einer genügenden Erklärung derfelben zu gelangen, 59 Beilage FE. Befbhbreibung zweier neuen böhmifchen Arten der Gattung ASPLENIUM. Bon Prof. Dr. K. B. Prefl, Kuſtos am Muſeum. Hiezu Tafel III, Es iſt gewiß ein glücklicher Fund zu nennen, wenn man in einem nördlichen, weder durch ſeine Lage noch durch das Klima ausgezeichneten Lande, wie es Böhmen iſt, zwei neue Arten höher organiſirter Pflanzen, wohin die Farrenkräuter noch gerechnet werden müſſen, entdeckt. Beide Arten ſind von mir in Böhmen und zwar vor vielen Jahren geſammelt worden, bei der einen weiß ich ganz genau den ſpeziellen Standort, bei der andern iſt er mir entfallen, er muß daher einer neuerlichen Entdeckung überlaſſen bleiben. Man könnte zwar beide Arten als Abarten des allgemein verbreiteten und bekannten Mauer⸗ Streifenfarrns (Mauerraute Asplenium Ruta muraria) halten, und auch ich hielt fie lange Zeit dafür, gegen- wärtig aber leuchtet mir ihre Artverfchiedenheit ein, da ich noch nirgends die Mauerraute bis in diefe Formen fi verändern fah, obſchon id; die an Farrnfräutern reichften Herbarien ftudierte. Ehe ich zur Beichreibung diefer zwei Arten übergehe, laffe ich den Charakter der Gattung Asplenium vorangehen, um zu zeigen, was 60 id, darunter verftehe, und welche Arten darin fremdartig find, folglidy daraus ausgefchloffen werden müffen,, wie ich e8 weitläuftg in meinem Tentamen Pteridographiae zeigen werde, ASPLENIUM. Asplenii spec. Lin. et auet. Caenopteris. Bery. Darea. Willd. Acropteridis spec. Link. Venae 'pinnatae, crebrae, ‚internae aut subtus prominulae, simplices aut uni- bifurcatae, venulisque parallelae, apice aut libero punctiformi acutove ter- minatae aut (quod unica vice) arcu transverso con- junetae. Sori lineares, elongati, dorso venae sim- plieis aut venulae superiori furcaturae primariae' aut omnibus venulis insidentes. Indusium lineare, elon- gatum, planum. Rhizoma subglobosum. Frondes faseieulatae, coriaceae aut herbaceae, simplices, lobatae, pinna- timque divisae. Fasciculi ‚vasorum stipitis numero varii, unicus in plerisque, duo ın A. serrato, pal- imato , polyodonte et caet., tres in A. Nidus, septem in A. cerenulato (A. Nidus Raddi, A. Nidus brasi- liense Herb. et Hort.). In aliquibus speciebus venae simplicissimae i. e. indivisae, in plerisque ab ima. basi furcatae, venula superiore sorifera , inferiore Saepissime eirciter in medio vel supra medium denuo fureata; in A. Trichomanes et affınibus venae medio fürcatae sunt, venulis divergentibus. In A. Nidus venulae apice sub margıne cartilagineo frondis areu tränsverso Simplici eonjunctae sunt, unde haec spe- cies propriam sibi paragraphum vel subgenus vindi- 61 eat. In omnihus fere speciebus sori disereti. et‘ elon- gato -lineares oebveniunt, in: A. monanthe, A. flabelli- folio, A. Trichomanes ‚et affinibus sori breviter linea- res et subinde valde approximati sew subimbricati sunt. Indusium in A. ebeno, A. monanthe, A. fla- bellifolio, A. Triehomanes et affınibus respectu bre- vitatis latiuseulum est. Nach diefem Gattungscharafter find alle Arten von Asplenium ausgeichloffen, welche die Gattung Athyrium (Allantodia Brown) bilden, ferner das Asplenium aureum Blume, welces die Gattung Plenasium , das Asplenium Douglasii und Asplenium marginatum, welches die Gattung Hemidietyum bildet und. wohin höchft wahrfcheinfih Allantodia Brunonis Wall, gehört, dann viele Arten, welche zur. Gattung Diplazium ge hören, einige Arten, 3. B. Aspl. decussatum , welche die Gattung Anisogonium ausmachen, dann das Asple- nium ambiguum Sw., welches die Gattung Digramma- ria bildet, das Asplenium ovatum Wall,, welches zur Gattung Oxygonium gehört, und das Aspl. rhizo- phyllum , welches die Gattung Camptosorus ausmacht, Dagegen verdient die von Berg aufgeftellte Gattung Caenopteris , welche Willdenow in Darea umtaufte, weder den Namen einer Untergattung, da die Lappen des Wedels wegen ihrer Schmalheit eine einzige Vene, folglich and mur einen einzigen. Sorus haben fünnen; fo wie aber die Lappen breiter werden und. die Venen fich in Hefte theilen, jo fommen auch mehrere Sori auf einem Lappen vor; daher gefchieht es, Daß der untere Theil des Medels oder. der Fieder ein Asplenium, der obere Theil derfelben: ‚aber eine Caenopteris borfiellt. Das Asple- nium reticulatum Wall. cat. n. 88, weldes-ich ned) nicht geſehen ‚habe, fcheint dem fpezififchen: Namen: nadı 62 ein Aderneg zu befigen, wäre daher von der eigentlichen Gattung Asplenium hinlänglic) und deutlich verfchieden, Fönnte aber auch in eine andere, dem Asplenium verwandte Gattung gehören. Ungeachtet der Ausfcheidung diefer fremdartigen Arten ift die Gattung Asplenium, im firengften Sinne, fo reich an Arten, daß man noch an eine weitere Abtheilung denfen muß, denn die Einfachheit oder die Theilung des Wedels ift bei diefer, fo wie bei einer jeden an— dern Farrngattung nur ein in der größten Noth zu ergreifender Behelf, da es befannt ift, daß die Thei- lung des Wedels vielen Veränderungen unterworfen ift, daher auch häufig täufcht. Die Auffindung einer folchen Abtheilung, welche paſſend und ftichhaltig ift, gehört zu den Aufgaben, die der Zufunft vorbehalten bleiben. In— deffen, ehe eine paflendere Abtheilung der Gattung Asplenium vorgefchlagen werden wird, möchte ich die nachftehende vorfchlagen, wodurch diefe Gattung in zwei äußerft ungleiche Hälften, die zweite Hälfte aber wieder in zwei artenreiche Theile getheilt wird. Die erfte Ab- theilung oder Untergattung nenne ich Thamnopteris ; fie unterfcheidet ſich durch die mittelft eines Querbogens verbundenen Enden der Venen und VBenulen, und ent- hält, fo viel mir bis ist befannt ift, eine einzige Art, nämlich dad Asplenium Nidus Lin. Die zweite Ab- theilung oder Untergattung muß Asplenium heißen, weil fie die eigentlichen Asplenien begreift; fie unterfcheidet fid) durch die freien Enden der Venen und Venulen, und wird wieder in zwei große Haufen nach der Gonftftenz des Wedels abgetheilt. Die erfte Unterabtheilung enthält die Arten mit Iederartigem Wedel, 3. B. Asplenium Serra; die andere die Arten mit Frantartigem Wedel, 63 3. B. Asplenium angustifolium. Zu dieſer zweiten Unter abtheilung gehören die zwei folgenden Arten, I. ASPLENIUM LEPIDUM. Tab. II. fg. 1. A. pubescenti - glandulosum , frondibus caespitosis ovatis inferne bipinnatis, superne pinnatis, pinnis petiolatis, superioribus pinnulaque infima rhom- boideis subdimidiatis trilobis, lobis tridentatis, dentibus obtusis retusisve, venis internis pinnato- furcatis , venulis divergentibus apice acutis, soris angustis- Habitat in rupibus Bohemiae. Rhizoma subglobosum, parvum, radices plurimas . filiformes ramosas flexuosas fuscas emittens, frondes plures (usque duodecim) protrudens. Frondes semi- digitales usque digitales, fasciculatae, caespitosae, herbaceae, ovatae, stipitatae, undique pilis minutis clavatis uni - biarticulatis patentibus apice glandulam fusco - coloratam materiem viscidulam continentem verosimiliter globosam, sed exsiccatione lenticulari- depressam gerentibus obtectae, basi bipinnatae, me- dio pinnato - pinnatifidae, apice simpliciter pinnatae, novellae inevolutae paleis copiosissimis densissimis linearibus acutissimis fuscis obtectae. Stipes sex — duodecim lineas longus, supra canaliculatus, subtus convexus, pilis iisdem in fronde descriptis vestitus, fasciculum vasorum unicum teretem continens, basi paleis minutis linearibus fuscis adspersus. Baches supra plano - canaliculatae , subtus convexiuseulae. Costae in pinnis pinnulisque venis consimiles. Pinnae quadrijugae, alternae, petiolo lineam longo vel lon- 64 giori 'plano insidentes, patentes, basi cuneatae, in- fimae duae inferne denuo pinnatae , religuae rhom- boideae subdimidiatae trilobae, latere inferiore sae- pe integerrimae, lobis cuneatis subaequalibus sinu acuto interstinctis rotundato - truncatis apice triden- tatis, dentibus subaequalibus obtusis aut retusis. Pinnulae infimae eodem modo constitutae,. Pinna terminalis reliquis paullo major, petiolata, obovato- cuneata „ obtusa , lobata, lobis alternis eaeterum quemadmodum in pinnis reliquis constitutis; pinnulae terminales eodem modo constitutae sed pinnulis paullo minores. Venae internae, tenues, pinnatim ramosae, venulae angulo acutissimo exorientes divergentes denuo ramosae apice acuto libero terminatae, dente frondis :quolibet nnam aut duas venulas continente. Sori sesqui — semilineam longi , lineares , angusti, recti, disereti, dorso venularum inserti, in qualibet pinna pinnulave plures. Indusium laterale, lineare, planum, scariosum, latere exteriore longitudinaliter adnatum , interiore (versus costam) liberum, demum saepe corrugatum et capsulis tumidis diffusis obscu- ratum. Capsulae. ereberrimae., receptaculo lineari- filiformi 'insertae , globosae , pedicello »triartieulato instruetae ;, annulo undecimarticulato duas trientes ambiente ornatae, Sporae (in sieco) ovales aut semi- globosae. An u Differt ab A. Ruta - muraria divisione frondis simpliciore , pinnarum pinnularumque ſigura, lobis dentibusque, pilis glandulasis. 0 J ee _. 65 I. ASPLENIUM MULTICAULE. Tab. II. fig. 2. A. frondibus caespitosis plurimis ovatis tripinnatis, pinnis ‚pinnulisque primariis petiolatis alternis, pinnulis secundariis lanceolatis obtusis inaequa- liter obtuse serrulatis basi angustatis , stipite elongato filiformi, venis internis pinnato - fur- catis, venulis subparallelis apice acutis, soris angustis suboppositis. Habitat in rupium fissuris Bohemiae ad Neostadium supra Meitavam (Neuftadt an der Mettau) eirculi regino-hradecensis. Rhizoma subglobosum , ultrapollicare , radices plurimas filiformes ramosas flexuosas fuscas emittens, frondes plurimas (sexdecim usque triginta) protru- dens. Frondes spithameae, fascieulatae, caespitosae, herbaceae, ovatae, stipitatae, glaberrimae, basi tri- pinnatae, medio bipinnatae, apice simplieiter pinna- tae, novellae inevolutae circinnatim convoluto- invo- lutae paleis densissimis copiosissimis linearibus acu- tissimis minutis fuscis vestitae. Stipes quadripolli- caris, filiformis, glaberrimus, canaliculatus, subtus convexus, fasciculum vasorum unicum tenuem supra emarginatum subtus teretem continens. Baches supra canaliculatae, subtus convexae. Costae in pinnulis pinnisque venis consimiles. Pinnae quadri- jugae, alternae, petiolis quadri - unilinealibus insi- dentes, infimae basi bipinnatae, superne mediaeque pinnatae, supremae lanceolatae obtusae circiter im medio vel infra medium utringue aut solummodo in latere superiore uno lobo obovato ohtuso obtuseque 5 66 - serrulato auciae basi angustato - cuneatae, apicem versus inaequaliter obtuseque serrulatae. Pinnulae primariae et secundariae pinnis modo descriptis si- millimae, petiolulo circiter lineali instructae, supre- mae sessiles adnatae, terminales et pinna terminalıs, quae apicem frondis constituit, quoque conformis, vix paululum major. Venae internae, tenues, pinnato- furcatae; venulae angulo acutissimo exorientes, sub- parallelae, denuo ramosae , venulisque secundarüs apice acuto libero terminatae, dente frondis quolibet venulam continente. Sori unam - sesquilineam kongi, lineares, angusti, recti, discreti, dorso venularum insidentes, in qualibet pinna pinnulave plures, ap- ‚parenter oppositi vel suboppositi, sed venae conti- nuatione costam referente interstincti. Indusium la- terale, lineare, planum, angustum , scariosum , lon- gitudinaliter latere exteriore venulae adnatum, latere interiore seu versus costam vel venam costae vices agentem liberum , inaequaliter erenulatum ( verosimi- liter exsiccatione), demum corrugatum et capsulis tumidis diffusis ita obscuratum , ut. deficere videatur. Capsulae creberrimae, receptaculo- filiformi insertae, lenticulares, pedicello quadriarticulato instructae, an- nulo viginti et unum articulum possidente et duas trientes ambiente ornatae. Sporae subglobosae, ma- millato - verrucosae. Erflärung der Figuren der Tafel IM. Fig. 1. Asplenium lepidum, it natürlicher Größe. 1 a. Ein einzelnes Fiederhen; 1 b. und 1c. die Kapfel 67 von zwei verfchiedenen Anfichten; 1 d. zwei Sporen; 1e. zwei andere Sporen; 1f. zwei Haare; alle Figuren vergrößert. Fig. 2. Asplenium multicaule, in natürlicher Größe. 2a. Ein einzelnes Fiederchen; 2 b. die Kapſel; 2 c. die Sporen; 2 d. Durchfchnitt des Stipes; dieſe Figuren vergrößert. Inhalt. Seite Vortrag des Geſchäftsleiters Joſeph Grafen von Noſtitz 3 Auszug aus dem Protokoll der Verſammlung... .18 Rede des Präfidenten Grafen Kafpar Sternberg . . . 15 Inſektengänge im Blatte der Flabellaria borassifolia, (hiezu Se. 3 — BR? | Beſchreibung der Calamopora sn, Gi Tafel 2) von A. 3. € Eorda . . . a Chemiſche Unterfuhung des die vom Eecherke bei Kaaden, von F. 3. M. Zippre . 2... . 39 Etwas über die Reverslegenden der Münzen aus dem zehnten Sahrhunderte, von W. Hanfa . .» : 2 +51 Beihreibung zweier neuen böhmifchen Arten der Gattung Asplenium. Bon Prof. Dr. 8. B. Prefll. 2:2... Br * * * — ANA N D TESTER, he Ak *8 2 — a — — — rem — £ = :Dr K 2— De PP a — Br. TE i Pa > je R 4