Mattun sende mieten gen, Mbtterdenetı Vrürgupehetn hohen HB 33 J43 nn a u ! $ x Il ih ı un f ji silgl Kr 1857. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT Jahrgang 1887. Nr 1 bis 18. (Schluss.) » a —ä—— TEE WIEN, 1887. ALFRED HÖLDER, K. K., HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER, | Botfhenthurmstrasse 15, Verlag voa Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, I., Rothentburmstrasse 15. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. XI. Band, II. Abtheilung. Die Carbon-Flora der Schatzlarer Schichten. Von D. STUR. Abth. II. Die Calamarien der Carbon-Flora der Schatzlarer Schichten. Mit einer vierfachen Tafel, 25 Doppeltafeln und 43 Zinkotypien. Preis fl. 50.— = M. 100.— * Beitrag zur Kenntniss der Erzlagerstätten Bosniens. Im Auftrage des k. u. k. gemeinsamen Ministeriums in Wien verfasst von BRUNO WALTER, k. k. Oberbergrath. Mit einer Karte und 38 Abbildungen. — Preis fl. 4.— = M. 7.— Anal des k S nadurlıst Ns Iılmeuns | in Wien, Redigirt von Dr. FRANZ Ritter von HAUER, K. k. Hofrath und Intendant. Band Hl, Heft T bis 4. Die .‚Annalen“ erscheinen vorerst in zwanelosen Heften; der Preis eines Bandes A 2U Bogen (a 16 Seiten) großt Leiikometasss mil zahireichen Tafein and Iliustratiunen, beiträgt 40H. — 20 MW. Als Sonderapdrücke sind LieisustLT7Agverschieneä Fr», Mater: Ichvenbe GNETREET many. schen. Hofmuse E. Kittl: Da die miocenen Base von PERLE Ungarn. (Mit 1 Tafel.) Preis: 1fl. 40 kr. = 2M. 80 Pf. Dr. V. Goldschmidt: ee; des specifischen Gewichtes von Mineralien. Preis: 40 kr. = 80 P Dr. A. Brezina: Ueber die Kr ei des Tellurit. (Mit 3 Figuren im Texte. ) Preis: 60 kr. = IM. 20 Pf. Arthur Gehmacher: Goldsaınd mit Demäntoid vom alten Ekbatana «nd Hamadan. Preis: 30 kr. — '60. Pf. R. Köchlin: Ueber ein neues Euklas-Vorkommen aus den österr. Tauern. (Mit L'Tafel.) Preis: 1f. ='2M. Dr. E. Rn Pliocäne Bryozoen von Rhodus. (Mit 1 Tafel.) Preis: 1 fl. 60 kr. 3 M. 20 Pf. Dr. Fr. Berwerth: Das Meteor vom 21. Br ü 1887. Preis 50 kr. = 1M. LIBANON. Grundlinien der physischen Geographie. und Geologie von Mittel-Syrien. Von Dr. CARL DIENER, Privat-Docent an der k. k. Universität in Wien. Mit einer geologischen Karte, 1 Tafel, 6 ichtärnckbüldern. und . Textabbildungen. gr. 80. X und 412 Seiten. Preis SA. 6M Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäfs-Buchhändler in Wien, I., Rothenthurmstrasse 15. 1857. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. Jahrgang 1887. Nr. ] bis 18. (Schluss.) WIEN, 1887. ALFRED HÖLDER, | K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER, Rothenthurmstrasse 15. Digitized by the Internet Archive in 2012 with funding from California Academy of Sciences Library http://www.archive.org/details/verhandlungender1837kkge Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahressitzung am 18. Jänner 1887. Inhalt: Jahresbericht des Directors D. Stur. Jahresbericht des Directors D. Stur. Hochverehrte Herren! Das eben verflossene Jahr 1886 bildet gegen das Vorjahr insofern einen Gegensatz, als unsere Anstalt in diesem Jahre von grösseren Veränderungen unberührt geblieben ist, wir uns daher ungehindert rühriger Thätigkeit ergeben und so eine gedeihliche Entwicklung unserer Anstalt anstreben konnten. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller- höchster Entschliessung vom 25. October 1886 die Systemisirung einer Assistentenstelle mit den systemmässigen Bezügen der X. Rangs- elasse und einer Prakticantenstelle mit dem Adjutum von sechs- hundert Gulden an der k.k. geologischen Reichsanstalt allergnädigst zu genehmigen geruht. Die Besetzung dieser Stellen bleibt einer späteren Zeit vorbehalten. Diese allerhöchst erfolgte Creirung neuer Stellen an unserer Anstalt haben wir in tiefster Ehrfurcht und mit dankerfülltem Herzen als einen neuerlichen Ausfluss der Allerhöchsten Fürsorge um unseren „Nach- wuchs“ zu betrachten. Auf Antrag des Herrn Statthalters für Niederösterreich fand seine Exeellenz Herr k.k. Minister für Cultus und Unterricht Dr. Paul Gautseh von Frankenthurn laut hohem Erlass vom 23. November 1886, Z. 18.247, den n.-ö. Statthalterei-Ingenieur Johann Ritter von Dobrucki von der Inspection des Hauses der k. k. geologischen Reichsanstalt auf sein Ansuchen zu entheben und mit der Besorgung dieser Hausinspeetion den n.-ö. Baupraktieanten Alfred Foltz’ zu betrauen. Wir wollen hofien, dass diese Verfügung eine volle Einsicht in den Bauzustand unseres Hauses schaffen und die Beseitigung der grössten und dringendsten Schäden desselben zur Folge haben wird. K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 1. Verhandlungen. 1 Pr P) Verhandlungen. Nr. 1 Der von Seite der Direetion eingereichte Plan für die geo- logischen Aufnahmen im Sommer 1886 (Z. 234 vom 7. April 1886) fand im hohen Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 6. Mai 1886, Z. 6459 die Genehmigung. Diesem Plane zufolge waren die Detailaufnahmen in Steiermark, Galizien und Schlesien in gewohnter Weise fortzuführen. Die Aufnahmen in Steiermark in der I. Seetion hatten die Herren: Chefgeologe Oberbergrath Dr. E.v. Mojsisovies und die Sections- geologen: M. Vacek, Dr. A. Bittner, Friedrich Teller und Volontär Georg Geyer zu besorgen. Die Durchführung der Aufnahmen in Galizien und Schlesien wurde der II. Section anvertraut und hatten unter der Leitung des Chefgeologen Herın Bergrath C. M. Paul die Herren Sectionsgeologen: Dr. V. Uhlig, Dr. Leopold v. Tausch und Carl Baron v. Camer- lander die angestrebten Arbeiten durchzuführen. Der Chefgeologe Dr. E. Tietze machte eine vierwöchentliche Excursion in sein vorjähriges Aufnahmsgebiet in der Gegend von Wadowice, Maköw und Polhora, um einige Lücken seiner Aufnahme auszufüllen, insbesondere auch, um den Zusaminenhang der daselbst entwickelten Bildungen mit den Verhältnissen des angrenzenden Gebietes von Saybusch kennen zu lernen, zu welchem Zweck er sich mit dem im letzteren Gebiet beschäftigten Dr. v. Tausch in’s Einvernehmen setzte. Die wichtigsten Resultate, die bei der Detailaufnahme des Sommers 1386 gewonnen wurden, enthält nach eigener Mittheilung der betreffenden Herren Geologen der folgende Bericht. Die erste Section: Chefgeologe Herr k. k. Vberbergrath Dr. Edm. v. Mojsisovies, Sectionsgeologen die Herren M. Vacek, Dr. A. Bittner, F. Teller und G. Geyer setzten die Detailaufnahmen in Obersteiermark und in den Karawanken fort. Herr Oberbergrath Dr. v. Mojsisovies, welchem sich zeitweilig Herr Dr. Fritz Frech aus Berlin als Volontär angeschlossen hatte, be- endete der Hauptsache nach die Aufnahme der mesozoischen Kalkzone auf den Blättern der Generalstabskarte 1:75.000, Z. 15, Col. X, Z. 16, Col. X, ferner von Z. 14, Col. X jenen grösseren Abschnitt, welcher im Osten durch den von Windischgarsten nach Kirchdorf führenden Strassen- zug begrenzt wird, während die Aufnahme des östlich von der erwähnten Strasse befindlichen Gebietes Herrn G. Geyer zufiel. In dem Gebiete von Mitterndorf entdeckte Herr v. Mojsisovies ein bisher unbekannt gebliebenes Vorkommen von norischem Hallstätter Kalk, Muschelkalk und Salzgebirge am Wandlkogel und Plotschkogel, hart am nördlichen Gehänge der aus rhätischem Dachsteinkalk mit einzelnen isolirten Resten von rothem Liasmarmor und Liascrinoiden- kalk bestehenden Vorlagen des Kammergebirges. Diese Hallstätter Kalke stimmen überein mit den bereits in den Vorjahren eonstatirten Vor- kommnissen einzelner grösserer Schollen und Denudationsrelicte von norischem Hallstätter Kalk im Norden und Nordosten der Mitterndorfer Hochebene. Die grosse, ringsum von Werfener Schichten und ausge- laugtem Haselgebirge begrenzte Scholle von rhätischem Dachsteinkalk und dieser aufgelagerten oberjurasischen Kalken, welche die niedrigen Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner, D. Stur. 3 Kalkkuppen südwestlich von Mitterndorf und südlich von Obersdorf bildet, stellt sich sonach dar als eine, mitten innerhalb eines Distrietes von Hallstätter Kalk versenkte Gebirgsmasse. Nachdem bereits früher kleinere Schollen von karmischem Dachsteinkalk in derselben Region nachgewiesen worden waren, liegt hier der bisher noch nicht beob- achtete Fall des räumlichen Zusammenfallens von Dachsteinkalk und Hallstätter Kalk vor, welcher in theoretischer Beziehung von nicht un- bedeutendem Interesse ist. Oestlich und nördlich von der Mitterndorfer Gegend, in der Gebirgs- gruppe des Warschenegg, dann am Nordrande des Todtengebirges bis zur Flyschgrenze hinaus herrscht über dem, meistens in der Facies von dunklen Guttensteiner Kalken vertretenen Muschelkalk die Dolomitfacies des Wettersteinkalkes, welche stets durch Raibler Schichten von den höher folgenden Dachsteinkalken oder dem in der Warschenegg-Gruppe und in den äusseren Ketten des Nordrandes für den karnischen Dach- steinkalk eintretenden Hauptdolomit getrennt ist. Die Raibler Schichten sind im Hochgebirge durch Cardita-Oolithe mit Halobia rugosa, in den äusseren Ketten aber meistens durch Lunzer Sandstein repräsentirt. Typischer Wettersteinkalk mit Diploporen tritt im Kamme des Traun- stein und Ameisplan auf. Die rhätische Stufe, welche im Süden durch Dachsteinkalke ver- treten ist, erscheint in den nördlichen Distrieten, insbesondere in der Gegend südlich von Michldorf und östlich von Scharnstein in der Form von geringmächtigen und fossilarmen Kössener Schichten der schwä- bischen Pelecypodenfacies. Eine bemerkenswerthe Ausnahme bildet in dem Gebirgszuge der Kremsmauern das Auftreten einer mächtigen Riffkalkmasse, welche weiter östlich in dem von Herrn Geyer be- arbeiteten Abschnitte den Kamm des Hochsengsengebirges zusammensetzt. Die jurasischen Bildungen sind innerhalb des von Herrn von Mojsisovies untersuchten Gebietes in den nördlichen Ketten blos durch liasische Sedimente repräsentirt. Unmittelbar am nördlichen Aussenrande der Kalkalpen treten hier bei Scharnstein und am Laudachsee in geringer Verbreitung unterliasische Sandsteine und Conglomerate (Grestener Schichten) auf, während rothe Liasmarmore und Crinoidenkalke in grösserer Ausdehnung vorkommen. In densüdlichen Gegenden wurde zwischen dem Teichl-Ursprunge und den Hintersteiner Alpen eine bisher nicht bekannte grössere Masse Jurasischer Ablagerungen constatirt. Ueber liasischen Flecken- mergeln, welche in der Gamering und bei den Hintersteiner Alpen Gypslagern und Werfener Schichten auflagern, folgen hier mittel- Jurasische Hornsteinschiefer und oberjurasische Oberalm-Schichten, welche letztere die Gipfelmasse des Wurzener Kampl bilden. Von Kreide-Ablagerungen kommen in dem untersuchten Gebiete blos Gosaubildungen vor, welche in der Gegend von Windischgarsten in grosser Mächtigkeit bis nach Hinterstoder reichen und im Gebirge zwischen Klachau, Steinach und Lietzen gleichfalls in ansehnlicher Mächtigkeit die älteren, theils liasischen, theils triadischen Gebirgstheile mantelförmig umkleiden. Sowohl im Becken von Windischgarsten als auch in dem südlichen, der Enns zunächst liegenden Gosau-Zuge treten Nester und Schmitzen von schöner Kohle auf, welche schon vielfach 1* 4 Verhandlungen. Nr. 4 Veranlassung zu bergmännischen Aufschliessungsarbeiten gegeben haben, bisher leider stets ohne nennenswerthen Erfolg. Auch die miocenen Sandsteine und Conglomerate, welche zwischen Gröbming und Wörschach im Ennsthale am Fusse des mesozoischen Kalkgebirges erscheinen, führen stellenweise kleine Flötzchen und Nester von fossilem Brennstoff (Braunkohle\. Doch wurden auch hier bisher noch keine bauwürdigen Ablagerungen bekannt. Der Untersuchung der complieirten teetonischen Verhältnisse wurde selbstverständlich die grösste Aufmerksamkeit gewidmet und bildete das Studium der Tectonik eine der wichtigsten Aufgaben, deren Lösung Herr v. Mojsisovies sich gestellt hatte. Brüche und Graben- versenkungen bilden die herrschende Form der Störungen des Gebirgs- baues. Es wurde eine Reihe von Daten gesammelt, welche als Grund- lage für eine ehronologische Ulassifieirung der Gebirgsstörungen in diesem Theile der Nordalpen zu benützen sein werden. Noch möge erwähnt werden, dass die vom Herrn Oberbergrath v. Mojsisovies veranlasste Ausbeutung eines neuen, bei Hallstatt gelegenen Fundortes von Fossilien im rothen Muschelkalk-Marmor der Zone des Üeratites trinodosns zur Entdeckung einiger, selbstverständlich sehr einfach gestalteter Repräsentanten der Gattung Trachyceras, welche bisher aus so tiefem Niveau noch nicht bekannt war, geführt hat. Geologe M. Vacek hat, im Anschlusse an die vorjährigen Auf- nahmen in der Gegend von Leoben und Eisenerz, die Arbeiten in der Granwackenzone Nordsteiermarks in östlicher Richtung fortgesetzt. Das neu kartirte Gebiet entspricht so ziemlich dem Flussgebiete der unteren Mürz in der Strecke Bruck a. d. M.-Neuberg und um- fasst nördlich des genannten Flusslaufes die südlichen Vorlagen der Hochschwab-Gruppe und der Hohen Veitsch, sowie südlich vom Flusslaufe den Nordabhang der cetischen Alpen bis an die Wasser- scheide. Die so umgrenzte Fläche bildet Theile der Gen.-St.-Special- Blätter Eisenerz-Aflenz (Zon. 15, Col. XU), Leoben-Bruek a. d. M. (Zon. 16, Col. XI), Birkfeld (Zon. 16, Col. XII) und Mürzzuschlag (Zon. 15, Col. XII). Wie schon der bisherige Fortgang der Arbeiten gelehrt, lässt sich die ehedeni als einheitlich aufgefasste Grauwackenzone in eine Reihe von disparaten Schichtfolgen auflösen, die in sich wohl einheit- lich und auf lange Strecken im Streichen mit eonstanten Merkmalen zu verfolgen sind, die sich jedoch in Bezug auf Lagerung und Ver- breitung von einander ganz unabhängig zeigen und eine nichts weniger denn regelmässige, das heisst ihrem relativen Alter entsprechende An- ordnung in der Profilrichtung zeigen. So kommt es, dass verhältniss- mässig Junge Glieder der paläozoischen Reihe tief in die krystallinische Zone übergreifend, vielfach mit den ältesten Gliedern der Gneissreihe in unmittelbare Berührung kommen, während andererseits Gesteine, die nach Zusammenhang, Lagerung und petrographischen Charakteren der Gneissreihe angehören, weit nach aussen vorgreifend, mitunter auf lange Strecken die unmittelbare Basis der Trias bilden. Die Aufnahmen des heurigen Sommers haben für diese merk- würdigen Verhältnisse, die von den geltenden Normen über den regel- mässigen Bau des Gebirges so sehr abweichen, eine Reihe weiterer gi £ Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 5 Belege gebracht. Speciell hat sich gezeigt, dass jener Abschnitt der sogenannten Grauwackenzone, welcher der Gegend des unteren Mürz- thales entspricht, der Hauptmasse nach aus altkrystallinischen Ge- steinen bestehe, welche vorwiegend der Gneissreihe, zum Theile aber auch der Gruppe der Quarzphyllite angehören. Unconform über dem unregelmässigen Relief, welches von diesen beiden krystalli- nischen Schiehtgruppen gebildet wird, liegen, vollkommen von einander unabhängig gelagert und nur in geschützten Positionen in Form von längeren schmalen Zügen oder unregelmässig begrenzten Lappen rudi- mentär erhalten, Reste der paläozoischen Schichtgruppen des Silur, Carbon und Perm. x Von Dr. A. Bittner wurde zunächst durch die Begehung der süd- östlichen Umgebung von Windischgarsten die Colorirung des Blattes Zone 15, Col. XI (Admont-Hieflau) vollendet, auf dem Gebiete des- selben dann noch einige Revisionstouren in der Gegend von Admont und Johnsbach und vornehmlich eine Richtigstellung des Anschlusses an Blatt Zone 14, Col. XII (Lunz-Gaming) durchgeführt, womit die Aufnahmsarbeiten auf dem oben genannten Blatte als vorläufig in den gröbsten Zügen zum Abschlusse gelangt angesehen werden können; über die erlangten Resultate der heurigen Begehung, soweit sie dieses Blatt betrifft, wurde bereits in Verhandl. 1886, pag. 242, Bericht er- stattet. Sodann wurde das im Osten anschliessende Hochschwabgebiet, Blatt Zone 15. Col. XII (Eisenerz-Wildalpe-Aflenz) in Angriff genommen, und zwar zunächst in den westlicheren Partien bei Hieflaun und Gams und darauf an den südlichen Gehängen des Hochschwab in der Gegend von Eisenerz, Tragöss, Set. Ilgen und Aflenz. Von Einzelnheiten sind hier hervorzuheben: Die Auffindung reicher Petrefactenführung in den Myophorienkalken der Werfener Schiefer (Verhandl. 1386, Nr. 15), die vollkommenste Uebereinstimmung eines Theiles der die Gipfel der Hochschwabmasse zusammensetzenden Kalke (Öbertriassische Kalke Stur's, Geol. d. Steiermark, pag. 346ff.) mit den Salzburger Hoch- gebirgskorallenkalken (Verhandl. 1884, pag. 564, Sturs Geol. d. Steiermark, pag. 304): endlich das Auftreten einer ansehnlich ver- breiteten und mächtig entwickelten Schichtfolge von Jlalobia rugosa führenden Schiefergesteinen im Süden der Hochschwab:Riffmasse in der Gegend von Aflenz. Die letztere, bisher unbekannte Thatsache schliesst sich vollkommen übereinstimmend an gewisse andere analoge Erschei- nungen weiter im Westen bei Johnsbach (Verhandl. 1886, pag. 101) und in den Regionen südlich des Tännen- und Hag engebirgs an (Ver- handl. 1884, pag. 359). Sectionsgeologe F. Teller hat die Untersuchungen in dem Blatte Eisenkappel- Kanker (Zon. 20, Col. XI) fortgesetzt und dasselbe durch Begehung der auf Krain und Kärnten entfallenden Antheile (SW.- und NO. -Abschnitt des Blattes), sowie durch zahlreiche Ergäuzungstouren im Gesammtgebiete dem Abschlusse nahe gebracht. Ueber die Resultate, welehe hierbei im Bereiche der Silurablage- rungen erzielt wurden, liegt bereits in Nr. I1 der Verhandlungen 1 1886 ein detaillirter Bericht vor. Es ist hierzu nur noch nachzutragen, dass in dem Bänderkalkniveau im Liegenden der Etage F des Seeberges, 5 Verhandlungen. Nr. 1 das wegen des Vorkommens von Cardiolaresten als obersilurisch ge- deutet wurde, später noch der Horizont der dunklen Orthocerenkalke des Kok (Aequivalent von Ze, nach Stache) nachgewiesen werden konnte, so dass nun die Vertretung des typischen Obersilur für das Gebiet von Seeland sowohl paläontologisch wie stratigraphisch völlig sichergestellt erscheint. Ueber ein eigenthümliches, auf eine grosse Erstreckung hin zu verfolgendes Zinnobervorkommen, das sich an die jüngsten, E. Kayser's hereynischer Etage entsprechenden Glieder der silurischen Schichten- folge dieses Gebietes knüpft, wurde ebenfalls bereits an anderer Stelle eingehender berichtet (Verhandl. 1886, Nr. 12). Die carbonischen Ablagerungen besitzen nur im Norden des lang- gestreckten silurischen Schiehtenaufbruches ein grösseres zusammen- hängendes Verbreitungsgebiet, das seine grösste Ausdehnung im Quell- gebiete des Thalkessels von Trögern erreicht. Dem Südrande der Silurzone entlang bilden sie nur vereinzelte Schollen, die hie und da ganz unvermuthet an tiefer greifenden Längsstörungen zum Vorschein kommen. Es gehören hierher die Aufschlüsse bei der alten Kirche S. Oswald und auf der Muri-Alpe bei Ober-Seeland, die carbonische Scholle von Reban, jene bei dem Quecksilberbergbaue in der Vellacher Kotschna, die Fusulinenkalke und Conglomerate am Perko-Sattel u. A. m. An allen diesen Punkten begegnet man einem lebhaften Wechsel von Songlomeraten, Sandsteinen und pflanzenführenden Schiefern mit dünn- bankigen, dunklen bitumenreichen Fusulinenkalken — einer Strand- und Küstenfacies des Obercarbons. Innerhalb der permischen Sehichtenserie bilden nur die tieferen, aus Verrucano-artigen Conglomeraten, bunten Kalkbreceeien, rotben Schiefern und Sandsteinen zusammengesetzten Lagen einen scharf zu begrenzenden Horizont, der, im vollständigen Einklang mit seinem lithologischen Aufbau, bald da, bald dort über ältere Sedimentbildungen übergreift. Die höheren kalkigen und dolomitischen Glieder dieser Schichtengruppe — ihrer Entstehung nach zumeist Diploporen-Riffe — führen dagegen so allmälig zu den in gleichartiger Facies entwickelten tiefsten Schichtabtheilungen der Trias hinüber, dass die Abgrenzung beider Formationen eine ausserordentlich schwierige wird. Der unter der Bezeichnung Werfener Schiehten zusammenzufassende Complex besitzt stellenweise eine überraschende Mächtigkeit (Sulzbach, oberes Kankerthal). Zugleich bedingt der wiederholte Wechsel von veineren Kalken und Dolomiten mit bunten, hellrosa- bis fleischrothen oolithischen Marmoren, grauen Gastropoden-Oolithen und gelblich-braunen Mergelschiefern eine grosse Mannigfaltigkeit im Detail der Gliederung, ohne dass man jedoch die einzelnen Abtheilungen auf eine grössere Erstreckung hin festzuhalten vermochte. Neben der Fossilführung der Gastropoden-Oolithe, welche vielfache Analogien mit der durch Benecke genauer bekannt gewordenen Fauna vom Monte Zaecon erkennen lässt, erscheint hier vor Allem der Reichthum an Cephalopoden bemerkens- werth. Vom Nordgehänge des Skuber Vrh bei Ober-Seeland liegt eine Gesteinsplatte vor, auf der man neben den Klappen einer grossen Pseudo- monotis-Art (af. Ps. angulosa Lepsius), Gervillien, Myophorien,, Natı- cella costata ete. die Abdrücke von nieht weniger als 16 gut erhaltenen Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 7 Cephalopodenschalen aus der Gruppe des T'rolites cassianus und spinosus bemerkt. In ähnlicher Vergesellschaftung fand sich in Sulzbach noch Meekoceras caprilense, so dass nun die wichtigsten Cephalopoden-Typen des Werfener Niveaus aus der Trias der Sannthaler Alpen vorliegen. Der Muschelkalk wird, soweit er sich als fossilführend erwies, dureh rauchgraue bis dunkle, bituminöse Diploporengesteine von bald kalkiger, bald dolomitischer Entwicklung repräsentirt. In den Seiten- gräben des Kankerthales sind solche Diploporendolomite nicht selten reich an gut erhaltenen Bivalvenschalen (Pectiniden, Gervillien ete.) und Gastropoden. Von paläontologisch charakterisirten jüngeren Trias-Niveaus er- scheint bemerkenswerth : Der Nachweis von Wengener Schichten in der Facies der bituminösen Plattenkalke des Oistrizza-Gebietes in dem Kamme des Krainer StorZi@C nächst der Pouska Polana und die Auf- findung von Raibler Schichten im Sattel zwischen Kanker- und Feistritz- thal, östlich von der Frischaufhütte. Im Bereiche des Schuttstromes der unteren Seeländer Kotschna, dessen vorwiegend triadisches Blockmaterial schon im Vorjahre eine nicht unbedeutende paläontologische Ausbeute ergeben hat, wurden auch heuer wieder Aufsammlungen veranstaltet, und zwar bei dem neuen Schulhause und jenseits des Seebaches, SO. vom Kazino. Beson- ders ergiebig erwiesen sich Blöcke eines hellen bis röthlichgrauen, schwarzgefleckten Breccienkalkes, die oft ganz erfüllt sind von wohl- erhaltenen Cephalopodenresten, leider aber fast ausschliesslich von glattschaligen Formen. Neben verschiedenen Arten der Gattung Arcestes, auf deren Vertretung schon in einer früheren Mittheilung hingewiesen werden konnte (Verh. 1885, pag. 360), wurden durch die neueren Aufsammlungen noch Formen aus den Gattungen Mega- phyllites, Cladiscites, Monophyllites, Pinacoceras und Atractites constatirt. Neben diesen harten splitterigen Breceienkalken fanden sich nicht selten Blöcke eines dichten, gelblich-weissen,, weichen Kalksteines, der grosse Bivalvenschalen, und zwar, wie die Präparation ergab, Dice- ratenklappen, einschloss. Wir besitzen in diesen Resten den ersten Hinweis auf das Vorhandensein eines jüngeren, die triadischen Hoch- gebirgskalke überlagernden Kalkniveaus, vielleicht eines Aequivalentes des nordalpinen Plassenkalkes. Nach den bis heute vorliegenden Be- obachtungsdaten dürften diese Jüngeren jurassischen Auflagerungen auf die Hochregion der Kanker Kotschna beschränkt und daselbst ohne eine irgendwie auffallende Grenzschicht den Dachsteinkalkmassen aufgesetzt sein, ähnlich wie die Plassenkalke des Untersberges den Dachstein- kalken dieses Gebietes Der Chefgeologe der I. Section betraute den Volontair Georg Geyer mit der Cartirung jenes Theiles der Speecialkarten-Blätter Kirehdorf und Liezen (Zone 14 und 13, Col. X), weleher in S. und W. durch die Reichsstrasse von Spital am Pyhrn nach Kirchdorf, im OÖ. durch den Meridian des östlichen Blattrandes und im N. durch die erst festzulegende Grenze des älteren Gebirges gegen den Flysch gegeben ist. Das zu untersuchende Terrain umfasste sonach jenen Theil der nördlichen Kalkalpen, welcher sich von dem Becken von Windischgarsten 8 Verhandlungen, Nr. 1 nördlich bis zur Ebene erstreckt und in dessen Gebiet der lange Zug des Sengsengebirges sammt seinen weitausgedehnten nördlichen Vor- lagen fällt. Innerhalb dieses Territoriums bildet Hauptdolomit, zer- stückelt in eine ganze Reihe von nach S. fallenden Schollen, an deren einem Bruchrande mitunter der liegende Complex des Lunzer Sand- steins zu Tage tritt, das vorherrschende Schichtglied. Derselbe wird von langen Zügen rhätischer Gesteine überlagert, welche bald in der typischen Mergelfacies der Kössener Schichten, bald in Form von dichten weissen Kalken auftreten, wobei jedoch die lichten Kalke in den Grenzgebieten der beiden Facies stets über den fossilführenden Kössener Mergelkalken angetroffen werden. Im Hangenden der erwähnten rhätischen Gesteine treten nament- lich gegen das Alpenvorland zu, sehr häufig roth gefärbte liasische Crinoidengesteine (Hierlatz Kalke) auf, bedeckt durch rothe und grüne dünnschichtige kieselige Mergel, in deren Hangenden aber- mals blass rosenrothe Crinoidenkalke erscheinen. Letztere führen in dem Steinbruch am Gunstberg bei Windischgarsten in grosser Menge die bekannten Brachiopoden der Vilser Schiehten und werden in der Gegend um Molln noch von hornsteinführenden jurassischen Kalken überlagert. Ein nächst der Feichtau-Alpe am N. Fuss des Sengsengebirges aufgefundener Aptychus in mürbem, gelbgrauem Mergel scheint auch das Vorhandensein von Neocom anzudeuten. Am Nordrande des Beckens von Windischgarsten, an dessen Basis die Schichtfolge bis an den Werfener Schiefer entblösst ist, treten als Ausfüllung der Gräben die Conglomerate, Mergel und Sand- steine der Gosau auf, wogegen die ganze Depression längs des Steyer Flusses durch mächtige diluviale Conglomeratbänke gebildet wird, in welchen sich die Steyer ihr tiefes Bett gegraben hat Der Chefgeologe der II. Seetion, Bergrath ©. M. Paul, bearbeitete das zwischen Teschen (in Schlesien) und Andrychau (in Galizien) ge- legene Stück des Karpathenrandes. Näher ist dieses Terrain zu be- zeichnen als die nördliche und nordöstliche Umgebung von Teschen und die Umgebungen der Städte Skotsehau, Bielitz-Biala und Kety. Wie schon aus den älteren, auf dieses Gebiet bezugnehmenden Karten von Hohenegger und Römer bekannt ist, sind es vorwiegend Glieder der Kreide- und Tertiär-Formation, die, von Diluvien vielfach verdeckt, dasselbe zusammensetzen. Nur an einer Stelle, am äussersten Ostrande des Terrains, tritt auch eine kleine Partie von Jurakalk klippen- förmig auf. Konnte auch im Allgemeinen den Deutungen und Gliederungen Hohenegger's gefolgt werden, so mussten doch im Detail vielfache Modificationen platzgreifen. So erschien z. B. die Abtrennung und Aus- scheidung eines neuen Schichtgliedes zwischen oberen Teschner Schiefern und Wernsdorfer Schichten naturgemäss und geboten; die Ausdehnung, die Hohenegger den unteren Teschner Schiefern gab, musste viel- fach beschränkt, die der Teschner Kalke und oberen Teschner Schiefer erweitert werden. Das Alttertiär, das auf Hohenegger's Karte mit etwas allzu künstlicher Ignorirung mächtiger Diluvialdecken, grosse Flächen einnehmend, dargestellt ist, erwies sich nur an verhältnissmässig Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner, D. Stur. 9 wenigen Punkten als thatsächlich nachweisbar und nähert sich in dieser Beziehung unsere Karte nun mehr derjenigen Darstellung, welche diesem Verhältnisse von Römer auf seiner Karte gegeben ist. In Bezug auf die zahlreichen, von Hohenegger eingezeichneten Teschenit-Vorkomm- nisse, die auch Römer in genau übereinstimmender Weise auf seine Karte übernahm, ergab sich das überraschende Resultat, dass vielleicht ein Theil derselben gestrichen werden muss; an einigen, als Teschenit oder Pikrit eingezeichneten Punkten tritt nämlich statt der altbekannten Eruptivgesteine der Teschner Gegend ein dunkles, hartes, von zahl- reichen kleineren und grösseren Krystallflächen glitzerndes Gestein auf, welches in der Natur allerdings ganz den Eindruck eines Eruptiv- gesteines macht, ein solches jedoch in Wirklichkeit durchaus nicht ist; eine genaue chemische und mikroskopische Untersuchung dieses Gesteins, die Herr v. John in unserem Laboratorium durchführte, ergab, dass die erwähnten Kıystallflächen Kalkspath sind, und dass sich sogar deutliche Spuren von Organismen vorfinden. Es mag noch erwähnt werden, dass der Anschluss an die im vorigen Jahre von Herrn Dr. Tietze aufgenommene Karte der Gegend von Myslenice in Galizien in ungezwungener und befriedigender Weise hergestellt und dadurch die vielfach ventilirte Frage, in welchen Be- ziehungen die Karpathen - Sandsteingebilde Westgaliziens zu denen Schlesiens stehen, weiterer Klärung zugeführt werden konnte. Die Seetiongeologen Dr. Vietor Uhlig und Dr. Leopold von Tausch waren mit der Kartirung der Blätter Saybusch, Zone 7, Col. XX und Teschen-Mistek-Jablunkau, Zone 7, Col. XIX betraut. Die Arbeit wurde in der Weise getheilt, dass dem letzteren das Solathal auf der galizischen Seite zur Detailuntersuchung zufiel, während der erstere seine Aufnahmen zumeist auf das schlesische Gebiet ausdehnte, doch auch einige Touren gemeinsam mit Dr. von Tausch auf galizischem Boden auszuführen hatte. Als wichtigstes Ergebnis der letzteren Begehungen sind die That- sachen hervorzuheben, dass die Entwicklung des Alttertiärs im Solathale in allen Details dem westgalizischen Typus entspricht, während das Neocom in seiner Zusammensetzung den übrigen westgalizischen Vor- kommnissen zwar sehr nahe steht, jedoch eine grössere Annäherung an die schlesische Ausbildung erkennen lässt. Eine der bekanntesten Kreideinseln, die des Grojee bei Saybusch, wurde von Dr. Uhlig einer Detailuntersuchung unterzogen, aus welcher hervorging, dass die hier von Hohenegger namhaft gemachten Kreideglieder Godulasand- stein und Wernsdorfer Schichten in Wirklichkeit fehlen, dagegen die Grodisehter Sandsteine, die bisher übersehen wurden, vorhanden und durch Aptyehus Didayi charakterisirt sind. Nur das Nord- und Südende dieser Kreideinsel zeigen ostwestliches Streichen, die mittlere Hauptpartie zieht im Allgemeinen von Nord nach Süd. Die Verkennung dieser Thatsache bedingt es zumeist, dass die bisherigen Darstellungen des geologischen Baues des Grojee so unzulänglich geblieben sind. Für Schlesien lag der Kartirung die bewunderungswerthe bekannte Arbeit Hohenegger's über die geognostischen Verhältnisse der Nord- karpathen zu Grunde und es konnte die Auffassung dieses Forschers fast in allen wesentlichen Punkten so weit angenommen werden, dass K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 1. Verhandlungen, 2 10 Verhandlungen. Nr. 1 nur Details, namentlich teetonischer Art, nachzutragen sind. Nur bezüg- lich der Istebner Schichten konnte Hohenegger's Darstellung nicht bestätigt werden. Da jedoch die Kartirung des Blattes Teschen noch nieht zum Abschluss gediehen ist, erscheint es passender, darüber erst nach Vollendung der einschlägigen Untersuchungen zu berichten, Die Begehungen von Herrn Dr. L. v. Tausch ergaben, dass die räumliche Vertheilung der Facies des Alttertiärs im Solathale dieselbe ist, wie in Mittel- und Westgalizien. Im Norden wiegen die sogenannten oberen Hieroglyphenschichten und Ciezkowicer Sandsteine vor, während weiter im Süden nur Magura-Sandsteine in grosser Ausdehnung und die bekannten rothen und bunten Schiefer mit grünlichen Sandsteinen auftreten. Menilitschiefer konnten als schmale Einlagerungen an mehreren Punkten nachgewiesen werden, ebenso nummulitenreiche Schichten. Kreidebildungen erscheinen ausser an dem schon erwähnten Grojece am ausgedehntesten in der Umgebung von Radzichowy bei Saybusch. Von den ‚ Hoheneggerschen Kr eidegliedern konnte unterer und oberer Teschener Schiefer, Teschener Kalkstein und überdies Teschenit constatirt werden. Das Hauptstreichen dieser Kreidebildungen ist ein nordsüdliches. Sectionsgeologe Carl Bar. Camerlander war mit der Aufgabe betraut, das Blatt Z. 6 Col. XVII (Freudenthal) sammt den im Vorjahr unvollendet gebliebenen Antheilen der westlich und nordwestlich an- stossenden Blätter zu kartiren. Indem das Gebiet, welches durch die Städte Freudenthal, Bennisch, Wigstadtl bezeichnet ist und gegen Ost an das vor zwei Jahren bereits von V. Hilber kartirte Blatt Troppau grenzt, zum grossen Theil in den Bereich der so wohlbekannten Römer’schen Karte von Oberschlesien fällt, konnte Camerlander im grossen Ganzen dieser Kartirung sich anschliessen und nur bezüglich einzelner Details, sowie durch vorzunehmende Ergänzungen und Nach- träge weicht seine Kartirung von jener älteren ab. Ueber diese diffe- renten Resultate und Nachträge hat Camerlander bereits in zwei ausführlicheren Reiseberichten Mittheilung gemacht; indem ich auf die selben (Verh. 12 u. 14) verweise, nenne ich nur kurz die zum Theil etwas abweichend beantwortete Frage nach der Abtrennung der sicher unterdevonischen Quarzite und Thonschiefer von der mittleren, der Grauwackenabtheilung, die Constatirung von Diabasvorkommnissen auch schon in entschieden unterdevonischen Schichten gegenüber der bis- herigen an wonach dieselben an die obere, sogenannte Bennischer Abtheilung gebunden seien. Bezüglich der im schlesischen Gebiete des Blattes Freudenthal vorhandenen Basaltvorkommen wich Camer- lander sowohl in der Kartirung, wie in der Deutung einzelner Details von der trefflichen, vor 4 Jahren erschienenen Karte Makowsky's einigermassen ab. In den beiden Reiseberichten sprieht Camerlander auch von jenem, ausserhalb der Römer’schen Karte gelegenen Gebiete, dem des eigentlichen Altvatergebirges, wo er zu einzelnen , auch für die teetonische Deutung massgebenden Resultaten gelangte. Mit Herrn Dr. G. Gürich, Assistenten an der Lehrkanzel der Mineralogie und Geologie in Breslau, der im Auftrage des mineralogischen Museums der Universität sich durch einige Zeit im schlesischen Devon- gebiete aufhielt, unternahm amerlander gemeinsame Touren. Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. Il Durch etliche Tage excurrirte ferner Camerlander gemein- schaftlich mit den auf mährischer Seite arbeitenden Herren Becke und Sehuster. Schon seit einigen Jahren haben sich nämlich die Herren: Prof. Dr. F. Beeke in Czernowitz und Docent Dr. M. Schuster in Wien die Aufgabe gestellt, gemeinsam geologisch-petrographische Studien im Gebiete des krystallinischen Schiefergebirges des Altvaters durehzuführen. Es ist selbstverständlich, dass diese Arbeiten unserer renommir- testen Petrographen, uns im höchsten Grade, umsomehr interessiren müssen, als wir ja selbst das Studium der krystallinischen Schiefer, Jüngeren und älteren Alters, in den Vordergrund schieben und das Endziel dieser Studien noch lange nicht abzusehen ist. Ueberdies betreffen diese petrographischen Studien ein unserem Untersuchungs- gebiete angehöriges Gebirge. Um aus diesen Studien für unsere Anstalt möglichst viel Nutzen ziehen zu können, stellte ich an die beiden genannten Herren die Anfrage, ob sie nicht geneigt wären, unsere Anstalt an ihren Resultaten partieipiren zu lassen. Mit grösster Bereitwilligkeit haben die Herren meine Propositionen acceptirt: eine Karte des Altvatergebirges sammt erläuterndem Texte im Jahrbuche zu publieiren, sowie (nach Beendigung der Arbeit) eine Colleetion ceharakteristischer Handstücke sammt Dünnschliffen von typischen Localitäten der geologischen Reichsanstalt zu übermitteln; und sie legten einen Werth darauf, dass diese Sammlung als Belege- sammlung aus Origmalstücken zu ihrer Arbeit beisammen bleibe und in dieser Weise Allen, die sich dafür interessiren, zugänglich sein möge. Mit hoher Bewilligung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 21. Juli 1836, Z. 14190, gelang es, diese uns sehr erwünschten Untersuchungen auch materiell zu unterstützen, überdies die Herren mit einem Empfehlungsschreiben an unsere Gönner und Freunde zu versehen. In einem Schreiben vom 12. December 1886 aus Czernowitz berichtet Herr Prof. Beeke folgend über den Fortgang der unter- nommenen Arbeit im verflossenen Sommer: Noch bevor wir durch Ihr freundliches Schreiben von den letzten Tagen des Augusts förmlich mit der Durchführung von Aufnahmsarbeiten für die geologische Reichsanstalt betraut wurden, haben wir Begehungen in der Umgebung von Zöptau und Marschendorf östlich bis zum Kamm der Schieferheide, nördlich bis zum Fuss des Ameisenhübelzuges, vor- genommen. Nach kurzer Unterbrechung haben wir im September die Begehungen von Franzens Jagdhaus aus fortgesetzt und die Abhänge des oberen Thenthales und Mertathales ziemlich genau studirt. Sodann setzten wir unsere Aufnahmen auf dem Grenzzuge von Altvater bis zum Rothenberg und auf den nordöstlichen Abhängen erst bei Walden- burg, dann bei Karlsbrunn fort. Mit Baron v. Camerlander, der uns einige Tage vergeblich im Gebirge nachgestiegen war, trafen wir erst am 20. September in Karlsbrunn zusammen und machten in seiner Gesellschaft eine Exeursion durch’s Oppathal aufwärts und über den Altvater, Gablitz, Karlsbrunn nach Würbenthal. Am 22. September eingetretenes Regenwetter machte unseren Exceursionen für dieses Jahr ein Ende, 3* 12 Verhandlungen. Nr. 1 Herr Ad. Hofmann, Docent an der k. k. Bergakademie in Leoben, macht seit einer Reile von Jahren Studien über die fossile Säugethier-Fauna des tertiären Beckens von Göriach. Ich kann hier auf seine neueste Mittheilung über neuere Funde in Göriach (Verh. 1886, pag. 450) verweisen und habe nur zu erwähnen, dass er die Früchte seiner Bemühungen in einem grösseren Aufsatze in unseren Abhandlungen veröffentlichen wird, zu welchem bereits 5 Tafeln in Anfertigung begriffen sind. Um zu dieser Abhandlung auch eine geologische Karte des Beckens von Göriach beigeben zu können, haben wir laut hoher Genehmigung im Erlasse des k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht vom 21. Juli 1886, Z. 14.190, die geologische Aufnahme des genannten Beckens im Interesse unserer Anstalt auch materiell unterstützen können. Herr Oberbergrath Dr. G. Stache widmete 5 Wochen des ver- gangenen Frühjahres, 2 Wochen des Monates Juli und die Monate September und October der weiteren Verfolgung der beiden Aufgaben, deren hervorragende Wichtigkeit für die Entwicklungsgeschichte unserer Alpenländer derselbe während seiner früheren Aufnahmsthätigkeit einerseits in Krain, Istrien, Dalmatien, andererseits in Tirol und Kärnten erkannt hatte. Im Gebiete unserer Küstenländer sind es die Verhältnisse des von ihm entdeckten „liburnischen“ Festlandes und der die Begrenzung desselben anzeigepden, paralischen Küsten- und Binnen-Ablagerungen zwischen den mächtigen, marinen Schiehteneomplexen der Kreide und der Eocenformation, welche andauernd ein Hauptobjeet seiner Studien bilden, nicht nur bezüglich seiner eigevartigen Faunen- und Floren- elemente, sondern auch bezüglich anderer, den physischen Charakter jenes posteretacischen Küstenlandes kennzeiehnender Factoren. Seit in neuerer Zeit (1883) durch Ch. A. White auch in Nordamerika die schärfere Trennung von Kreide und Eocen unter Aufstellung einer besonderen Zwischengruppe „der Laramie-Bildungen“ nachgewiesen und dabei zugleich die wichtige Rolle derselben als Grenzmarke zwischen der ganzen mezozoischen und känozoischen Formationsreihe hervor- gehoben wurde, glaubt Stache umsomehr an einer weiteren Fassung der Zwischengruppe nicht nur für das istro-dalmatische, sondern auch für andere Grenzgebiete von Kreide und Eocen aus theoretischen und praktischen Gründen festhalten zu sollen. Derselbe meint, dass bei Beurtheilung solcher einschneidend wichtiger Zwischenbildungen die- jenigen Factoren, welche die Veränderung des alten Zustandes mar- kiren, denen vorangestellt werden müssen, welche denselben local oder regional fort zu erhalten scheinen. Um der Bedeutung ausgedehnter brackischer, eine Periode der Landbildung anzeigender Facies auch methodisch den entsprechenden Ausdruck geben zu können, willStache derselben hier daher, wie die isolirte Binnenfauna, so auch die regionale marine Zwischenfauna untergeordnet wissen. In dieser Richtung ist auch eines der Hauptresultate zu ver- werthen, welches bei den diesjährigen Untersuchungen erzielt wurde. Es ist dies der Nachweis, (dass die in Dalmatien direct auf erodirtem oberem Kreidekalk liegenden Reste von ursprünglichen Bohnerzablage- rungen mitten in die Zeit der Bildung der charenführenden Schichten- Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 13 folge gehören. Da bereits in der unteren, dem Danien (Garumnien- faeies) entsprechenden Abtheilung der nordistrischen Entwicklung ausser Charenkalken auch die ersten Spuren von Bohnerzbildung erscheinen, ist der Zusammenhang zwischen dieser tieferen und der höheren Ent- wieklungsstufe der ganzen liburnischen Zwischengruppe, welche mit dem unteren Alveolinenhorizont des Eocen in engster Verbindung steht, somit durch ein neues Leitmoment der physischen Gestaltung, zum Aus- druck gebracht; die Beobachtungen über die ursprünglichen Lager- stätten bobnerzführender Schichten dienten überdies dazu, der Frage nach der Herkunft der „Terra rossa“ der Küstenländer neue Gesichts- punkte abzugewinnen. Ueberdies nahm G. Stache bei dem Aufenthalt in Dalmatien Gelegenheit, im Gebiete des Mte. Lemesch zwischen Dernis und Sign, geeignete Punkte für das Studium des dalmatinischen Tithon und sein Verhältniss zur unteren Kreide aufzufinden. Diesbezügliche Resultate sind jedoch erst nach weiterer Fortsetzung der in dieser Richtung ge- machten Beobachtungen zu erwarten. Einen längeren Aufenthalt in Kärnten benützte Dr. Stache zur Fortsetzung seiner Studien in dem Schiehtensystem, welches dort das von ihm constatirte, teetonisch selbstständige, vorcarbonische Festland zusammensetzt und das Grundgerüst der ganzen karnischen Kette bildet. Als vorwiegende Aufgabe hatte sich derselbe die genauere Verfolgung des wichtigsten und sichersten Gliedes der Silurreihe, nämlich der die Etage EZ, markirenden Orthocerenkalke des Kokberges im Gebiete des Blattes Villach-Tarvis, gestellt. Dieser Horizont wurde in der That in den beiden durch die Gailitz getrennten Gebirgsabschnitten südlich vom Gailthal in einer ganzen Reihe von unterbrochenen Parallelzügen in ganz verschiedenen Höhenlagen aufgefunden. Durch dieselben wird hier am deutlichsten die steile Faltenteetonik des vorearbonischen Gebirgs- systems zum Ausdruck gebracht. Die Orthocerenkalke wurden vom Ostende des Blattes (Korpitsch- Graben) bis zur Westgrenze (Möderndorfer Alpe) nachgewiesen. Auf dem Poludnig- und dem Kokberg, zu beiden Seiten des Osternig und an der Nordseite der Göriacher Alpe erscheinen sie in einer Höhe von 1600 — 2000 Meter, — zwischen Achomitz, Thörl und Arnoldstein nehmen sie wesentlichen Antheil an der Zusammensetzung des sich aus der Thalsohle von 550 Meter bis zu etwa 700 Meter Seehöhe erhebenden Berglandes, welches der Gailitzbach durehbricht. Ueberdies wurden weitere Beobachtungen über die Abgrenzung der über das alte Gebirge übergreifenden Schichten der Carbon-, Perm- und Triasformation gemacht. Einen kürzeren Aufenthalt endlich hatte Dr. Stache vor Beginn seiner Herbststudien in Kärnten im oberen Valtelina genommen, um über die Art des Vorkommens einer Reihe von ihm früher gesammelter granatreicher Gesteine, deren mineralogisch -chemische Untersuchung Herr Conrad v. John übernommen hatte, nähere Aufschlüsse zu ge- winnen. Ich selbst habe vorerst in der Gesellschaft der Herren Dr. Guido Stache und Friedrich Teller eine gemeinsame Exeursion in die Südalpen, nördlich von Pontafel und Tarvis unternommen, um diesen 14 Verhandlungen. Nr. 1 eigenthümlich geologisch gebauten Theil unserer Alpen, den ich bisher keine Gelegenheit fand, zu besuchen, kennen zu lernen. Der Herr Vicedireetor Stache war für die Exeursion von Pontafel und Tarvis aus, unser freundlicher, kundiger Führer. Er hatte ja durch mehrere Jahre hindurch zeitweilig der Durehforschung dieses Gebietes seine Kräfte und Zeit gewidmet. Derselbe hat nun bereits an die Kartirung dieser Gegend Hand angelegt, doch wird ihm Jedermann zu dieser äusserst schwierigen Arbeit die nöthige Zeit gönnen wollen, der es gesehen hat, wie dieses Gebiet durch die aus der Thalsohle bis in die höchsten Regionen der Alpen hinaufreichende, Alles was man in dieser Richtung sonst in den Alpen zu sehen gewohnt ist, übersteigende Anhäufung von Sehutt, in kleine Parcellen getrennt erscheint, und wie es rein unmög- lich ist, die oft klar vorliegenden Thatsachen über die Lagerung und Aufeinanderfolge der Schichten einer dieser durch Schutt isolirten Par- cellen auf die benachbarten anzuwenden. Ich ging in der Hoffnung in dieses Gebirge, einen oder den anderen Fundort kennen zu lernen, der einer eingehenderen Ausbeutung werth wäre; aber auch in dieser Richtung habe ich die Erfahrung gemacht, dass das, was von Stache in der Aufsammlung von Petrefacten geleistet worden war, das Möglichste erreicht. Besser erhaltene Petrefacte sind hier immer grosse Selten- heiten ; reichhaltigere Punkte liefern in Hinsieht auf Erhaltung mangel- hafte Petrefacte, abgesehen, dass die Fundorte hoch in den Alpen liegend, schwer zugänglich sind. Von Pontafel und Tarvis hatte ich mir mit Herrn Friedrich Teller ein Rendezvous in Ober-Seeland gegeben, nachdem wir einen Abstecher nach Raibl gemacht hatten. Von Kanker über Ober- Seeland nach Kappel liegt ein viel begangener, oft und vielfach be- schriebener berühmter geologischer Durchschnitt der Karawanken ent- blösst, den ich ebenfalls bis dahin nieht kannte. Längs diesem Durchschnitte war Herr Teller mein kundiger Führer. Die Auf- nahmen des Genannten, der in Ober-Seeland förmlich heimisch ge- worden ist, sind so eingehend und mit so vielem Fleiss und Ausdauer durchgeführt, dass ich ohne Weiteres von ihm eine erschöpfende Dar- stellung der dortigen Verhältnisse erwarten darf. Nur ein Erlebniss von einer der von Ober-Seeland unternommenen Exeursionen möge hier Erwähnung finden. Herr Teller hat im Jahre 1885 aus der Gegend von Ober-See- land nordwestlich, vom Pasterk-Bauer, Bad Vellach N. oberhalb der oberen Waldgrenze, einige kleine Platten Carbonschiefer mitgebracht, mit kaum kenntlichen Resten von Annularia sp. Dieser Fundort war natürlicherweise einer jener Punkte, den ich vor allen anderen jeden- falls zu sehen wünschte. Ich brauche ja kaum zu versichern, dass ich die Hoffnung hegte, daselbst weit Mehr und Besseres zu bekommen. Wir trafen vom StorSie herabsteigend den Fundort, einen Kessel, eigentlich ein oberstes, kaarförmiges Ende einer Gebirgsrutschung, die reichliche Massen von Carbonschieferschutt haldenförmig ausgebreitet darbot. Unverweilt wurden die Schieferplatten eifrigst besichtigt, ge- wendet, gespalten, zertrümmert. Aber der Eifer erkaltete endlich total, nachdem es mir nicht gelang, auch nur eine einzige Spur von Pflanzen- resten in der blossliegenden namhaften Schiefermasse zu entdecken. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 15 Mein freundlicher Begleiter ermüdete trotzdem nicht, weiter zu suchen. Ihm lag es daran, dem Fundorte die Ehre zu retten. Dies gelang auch endlich, aber das mühsam mit Zeitaufwand gefundene Schiefer- stück enthielt eine noch weniger deutliche Spur eines Calamiten, als die Reste vom Jahre 1885 sind. Auf dieser Exeursion hatte ich einen ähnlichen Fall erlebt, wie jener war, am Eisenhut in Steiermark. wo ich vor mehr als 20 Jahren Stunden lang auf dem Carbonschiefer wandernd unter Millionen von Sehieferplatten eine mit einem Pflanzenreste aufhob. Alle weitere, meine und meines Begleiters, des Herrn Bergverwalters Pichler in Turrach Bemühung blieb vergeblich, noch einen zweiten Pflanzenrest an dieser Stelle zu finden. Um das Ziel meiner dritten Exeursion in die südlich von Tarvis liegenden, sogenannten Julischen Kalkalpen, in welchen das berühmte Raibl Platz gefunden, einem richtigen Verständnisse zuzuführen, muss ich einschalten, dass es nunmehr die Frage einer nur kurzen Zeitspanne sein kann, dass an uns die Publication unserer geologischen Speecial- karte in Farbendruck herantritt, respective die Bewilligung der nöthigen Mittel hierzu erfolgt. Es ist daher an der Zeit, Vorstudien darüber anzustellen, wie wir dieser Aufgabe am zweckentsprechendsten gerecht werden können. Die Fragen: Kann man die Publication ohne einer Revision der Karten wagen? und wenn eine Revision unumgänglich noth thut, was wird man dem Revisionsgeologen an Mitteln bieten müssen, um ihm es möglich zu machen, seine Aufgabe mit Nutzen voll- zubringen — sind jedenfalls Fragen, die in erster Linie zu beant- worten sind. Die Julischen Alpen und insbesondere die nächste Umgebung von Raibl ist eine Gegend über welche nicht nur eine grosse Literatur vor- liegt, sondern auch kartographische Darstellungen wiederholt publieirt wurden. Ausser der bei der ursprünglichen geologischen Aufnahme der Julischen Alpen durch Foetterle und Peters construirten Karte liegt von mir eine im Jahre 1368 publieirte Karte von Raibl und Kaltwasser vor, und hat in neuester Zeit Dr. Carl Diener in unserem Jahrbuche 1884 eine die ganzen Julischen Alpen umfassende geologische Karte zusammen- gestellt. Es ist bezeichnend für unsere Verhältnisse, dass die von unserer Anstalt handeolorirt ausgegebenen Karten bis heute auf dem Standpunkte von 1855—1856 stehen und es bisher nicht versucht wurde, weder die Daten, die ich in meiner Darstellung von Raibl vor 20 Jahren mitgetheilt hatte, noch die neueren von Dr. Diener in dieselben auf- zunehmen. Man wird wohl im Folgenden die Schwierigkeiten leicht erkennen, die sich dieser Verwendung entgegenstellten. Man wäre also a priori berechtigt anzunehmen, dass für diese so vielfach begangene Gegend es nicht nur an der Zeit wäre, sondern auch keiner besonderen Schwierigkeit unterliegen dürfte, endlich unsere geologische Specialkarte richtig zu stellen und einer endgiltigen Publi- cation entgegen zu führen. Ich meinerseits ging von bester Hoffnung beseelt an den Versuch einer, ich will nicht sagen Revision, sondern einer Orientirung über die etwa noch ausstehenden Zweifel und die Ausgleichung der Wider- sprüche, die mir zufällig aufstossen könnten. 16 Verhandlungen. Nr. 1 Zu dieser Hoffnung hatte ich ja auch in der Thatsache eine Auf- munterung gefunden, dass Dr. Diener meine Angaben fast wörtlich wiederholte, an den Grenzen der einzelnen Gebilde nur theoretische Aenderungen machte; also ausserhalb Raibl nur noch die Verwerthung der Dr. Diener’schen Daten und deren In-Einklangstellung mit den Foetterle’schen und Peters’schen Angaben übrig blieb. Wer immer die geologische Karte der Julischen Alpen des Dr. Diener mit kundigem Auge besichtigt, der wird wohl leicht errathen, wohin ich mich wenden musste um meine Excursionen zweckmässig ein- zurichten. Vorerst der eontinuirlich quer über alle Thäler der Julischen Alpen vom Luschariberg über Kaltwasser nach Rathschach und bis in den Martulikgraben ziehend verzeichnete Zug der Werfener Schichten des Unteren Muschelkalks, des Oberen Muschelkalkes und der Buchen- steiner Schichten war entschieden die wichtigste Veränderung an der alten Karte von Foetterle und Peters, zugleich waren das, mit Ausnahme des Werfener Schiefers, durchwegs Schichtenreihen, von deren Vorkommen die alte Karte keine Notiz genommen hatte. Eine zweite höchst auffällige Erscheinung, die dem Beschauer dieser Karte sofort in die Augen fällt, ist jene mit einem Lineal gezogene, am Mangart westlich eingezeichnete „Störungslinie*, die zur Besichtigung auffordert. Vorerst suchte ich also die beiden Muschelkalke bei Kaltwasser auf und fand sie nicht, sondern nur die von mir angegebenen Gebilde über die ich vor wenigen Tagen in dem Gebiete nördlich von Pontafel die Ansicht gewann, dass sie möglicher Weise die Ugowitzer Conglomerate und die sie begleitenden Fusulinen-Dolomite sein könnten. Der Auf- schluss ist in der Thalsohle und im Gehänge längs der Strasse ganz unbedeutend; Petrefaecten nicht zu finden. Die Höhen darüber sind hoch mit Schuttmassen, die meist aus hausgrossen Porphyrgeröllen bestehen, total bedeckt. Auch am rechten unzugänglichen Gehänge des Thales herrscht das gleiche Verhältniss. Ich ging in den nächstöstlicheren Graben, in das Weissenbachthal, doch gelangte ich an die Thalsohle, ohne auch nur einen einzigen anstehenden Felsen gesehen zu haben. Man geht von Greuth an bis in’s Weissenbachthal, über die von Foetterle und Peters für tertiär erklärten Schotter und Conglomeratgebilde.e An der Stelle, wo einst Foetterle den Werfener Schiefer und Porphyr verzeichnete, ist ebenfalls kein Anstehendes, sondern nur Gerölle vom ersteren, grosse Roll- blöcke von rothem Porphyr angehäuft. Höher oben darüber im Walde nur Schotter aus Porphyr, Tuff und allen möglichen Kalken bis hinauf, wo der Dolomit ansteht. Man ist geneigt anzunehmen, dass die Einzeichnung in der Karte etwa verfehlt sei. Ich ging daher thalabwärts soweit, bis ich auf ein dem Wanderer Halt gebietendes, vom Flusse ausgefressenes Thor gelangte, durch welches die Thalwässer eingeengten Ausgang finden. Das Thor besteht aus einem Conglomerate, welches in Nord geneigt erscheint; dasselbe sieht ganz jung aus und gehört ohne weiters zu den für tertiär angesehenen Gebilden. Auch ist "dieser Conglomeratfelsen oben hoch vom Schotter überschüttet. Am Fusse des Felsens thalaufwärts von ihm ist eine kleine Stelle im linken Gehänge roth und grau gefärbt, wie man im Werfener Schiefer die Gypsthone“ sich präsentiren zu sehen gewohnt ist. Das ee Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. a ist aber auch Alles, was den möglichen Durehzug des Werfener Schiefer an dieser Stelle andeuten kann. Das Weissenbacherthal aufwärts sah ich nur obertriadische Kalke und Dolomite. Am Fusssteige von der Station Ratschach-Weissenfels in das nächst- östlichere Lahnthal sah ich am Eingange in’s Thal eine einzige kleine, kaum einen Quadratmeter grosse Stelle im Schottergebiete, wo der Schotter roth gefärbt erscheint, auch einige Bröckchen vom Werfener Schiefer sichtbar sind, die das Vorbeiziehen des Werfener Schiefers andeuten mögen. Erst wieder weit östlicher zwischen Wurzen und Kronau schneidet ein Bahneinschnitt in den Werfener Schiefer. Doch ausserhalb des Ein- schnittes sieht man nur Schotter und Conglomerat. Dann wieder im Thale südlich bei Kronau am rechten Ufer des Pischenzathales fand ich thatsächlich das entblösste Gehänge einen Durchschnitt bieten, der den Angaben der geologischen Karte der Julischen Alpen mögliehst entspricht. Zu tiefst gerade an der Ecke des Thales Werfener Schiefer, dann folgt braunrother Lehm, der in einer Ziegelei ausgenützt wird, dann scheint gelbliche Rauhwacke anzustehen, bedeckt mit rothem Werfener Schiefer. Ein schwärzlicher Schiefer leitet eine mächtige Masse von Dolomit ein, die dunke!grau, bröcklig, stellen- weise knotige gewundene Schichten zeigt. Hinter einem felsigen Vor- sprunge dieses Dolomits folgt eine Einbuchtung mit den Kalkwasser-Tuff- schiefern und Sandsteinen, deren Grenze gegen das Liegende und Hangende verwachsen ist; darüber folgt Dolomit, der bis zur ersten Thalbrücke anhält. Der der geologischen Karte der Julischen Alpen beigegebene Text illustrirt in Wort und Bild die Verhältnisse des noch östlicheren Martulik- Grabens, östlich von Kronau, in einer so präeisen und einladenden Weise, dass ich nicht anders konnte, als zu hoffen, dass in diesem östlichsten von mir besuchten Thaleinschnitte alle etwaige Zweifel schwinden müssten. Bis zur ersten Thalstufe hinauf vom Bahneinschnitte südlich ging ich über Werfener Schiefer, der zu höchst an der Kalkgrenze grell, fast braunroth gefärbt erschien. Die erste Kalkstufe besteht aus grauem Kalk mit dünnblätterigen Zwischenlagen. An der Quelle Cernawoda fand ich nichtgerollte Stücke eines tuffigen Sandsteinschiefers mit Pecten flosus H. Der Fundort dieses Peeten filosus-Gesteins ist. schon dem Peters bekannt geworden: am östlichen Hange der Spitze des Czerny vrch, wo er selbst in die Aufnahmskarten schrieb: „Schiefer mit Bleiberg- Cassianer Versteinerungen“ und die Stelle des Vorkommens deutlich unıgrenzte. Neben dem Pecten-Gestein lagen einige wenige G erölle von rothem Porphyr und grünen Tuffen. Von da geht der Weg fast horizontal im Walde auf Kalkschutt bei mehreren Köhlerstätten vorüber. Endlich wird ein wiesiges Terrain sichtbar, auf dem man, nach der Angabe der geologischen Karte der Julischen Alpen, die Tuffe erwartet. Doch statt Tuffen, wie Text, Bild und Karte angeben, sieht man in einer durch Hochwasser veranlassten Entblössung des Wiesenrandes Werfener Schiefer grau und roth mit K.k.geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 Verhandlungen. Nr. 1 Kalkbänken vermengt, aber nur Schutt davon, ohne dass Schichtung klar wäre. Von da aufwärts verengt sich das Thal gegen die zweite Stufe, iiber welcher das trockene mit Schutt erfüllte Kesselkaar folgt. Hier knapp am Fusse der zweiten Stufe, am rechten Ufer des rasenden Alpbaches, eine etwa 30 Meter breite Entblössung, die von ferne grünlich sehimmernd , die ersehnten Tuffe erwarten lässt. Mit Mühe den Bach verquerend, findet der Wanderer auch hier von SW. in NO. streichende, steil aufgerichtete und unter die zweite Stufe fallende oder senkrecht stehende Kalkschiefer als Werfener Schiefer ; ein Stück davon zeigt die üblichen Wülste, auch Andeutungen von Natieella costata. Ueber diesem Aufschlusse folgt grauschwarzer bröckliger Dolomit, jenem bei Kronau ähnlich, und die zweite Kalkstufe, über welcher ein Wasserfall herabstürzt. Nachdem ich an den Eingängen der genannten Thäler die drei verfolgten Schiehtenreihen meist nur einzeln und nur sehr spärlich aufgeschlossen fand, und aus diesen Aufschlüssen nicht wagen würde, einen continuirlich fortlaufenden Zug derselben zu kartiren, ging ich auch in das Nordgehänge des Czerny vrch, bei Wald und Loog. Bei Wald schneidet die Bahn auf einer kurzen Strecke in den Werfener Schiefer des Martulikgrabens ein. Aber weiter westlich bei Loog reicht der tertiäre Schutt hoch hinauf im Gehänge bis an den Dolomit, ohne dass die verfolgten untertriadischen Schichten hier zu Tage treten würden. Bei Loog ist ein Steinbruch hoch über der Bahnlinie eröffnet, in welchem ein tertiäres Conglomerat zu Mühlsteinen gebrochen wird. Dasselbe besteht hauptsächlich aus hohlen Dolomitgeröllen, deren Inneres leicht zu Pulver zerfällt; daneben sind Tuffsandstein und Schiefergerölle meist unter Haselnussgrösse vorhanden. So weit ich das Gehänge aufwärts deutlich übersehen konnte, ist über dem Conglomerate gleich der Dolomit anstehend, wie es die alte Karte angibt. Meine kurz zugemessene Zeit erlaubte es, der Mangarter „Stö- rungslinie“ nur eine Excursion südlich vom Kamme der Julischen Alpen zu widmen. Diese Störungslinie, die auf der geologischen Karte der Julischen Alpen sofort die Aufmerksamkeit des Beschauers auf sich zieht, ist daselbst, das Lahnthal mit dem Koritnicathale verbindend, westlich von der Spitze des Mangart aus NON. in SOS. gezogen. — Neben der mit einem Lineal gezogenen Geradheit fällt an dieser Störungslinie der in der Coritenza dargestellte Umstand, dass hier die Torrer-Schichten von ihr vollkommen abgeschnitten erscheinen, als neu auf, während die älteren Karten die Torrer-Schichten auch über diese Störungslinie nach Ost bis hoch thalaufwärts zur letzten Coritenzaalpe fortziehend darstellen. Ich gestehe, dass ich, diese so präcise Darstellung der Störungs- linie betrachtend, mir Vorwürfe machte, dass ich an Ort und Stelle vor 20 Jahren seiend, diese höchst merkwürdige Thatsache ganz über- sehen konnte — und ging daher von Raibl über Predil und Oberbreth an die bezeichnete Stelle der Coritenza — um die Störungslinie kennen zu lernen und zu schauen, wie Foetterle während der Aufnahme diesen Umstand nicht nur übersehen, sondern gerade das Gegentheil in die Karten verzeichnen konnte. Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 19 Wenn das vom Westfusse der Mangartspitze - herab in die Cori- tenza am Umbug der Poststrasse bei Ober-Breth vorbeiziehende Mangart- Zlava-Thal wirklich einer Verwerfungslinie entspräche, welche die „Raibler-Schichten des Lahnthales gegen jene des Koritnieathales um vier Kilometer nach N. verschob“ !), so müssten die von NW. herzie- henden Torrer-Schichten an dieser Linie abschneiden und östlich vom Thale keine Spur dieser Schichten zu finden sein — wie es eben die geologische Karte der Julischen Alpen darstellt. Aber diesen Umstand fand ich nicht vorhanden. Die Torrer-Schicehten ziehen quer über die Thallinie auf das rechte Ufer und weiter in die Coritenza hinauf nach Ost, ganz ohne jeder wahrnehmbaren Störung. Es ist gar kein Mangel an Aufschlüssen hier vorhanden, der über diese Thatsache Zweifel bestehen lassen könnte; denn das erwähnte Thalwasser, steil vom Mangart herabstürzend, ist kräftig genug, seinen Weg ganz glatt auszukehren, so dass man Schritt für Schritt an- stehendes felsiges Grundgebirge in der Thallinie entblösst sieht. Vom erwähnten Umbug der Strasse zweigen zwei Wege ab. Einer, ein Fahrweg, führt nach NO. und N., das Mangart-Zlavathal steil aufwärts, zu einem hochstehenden Steinbruche, wo Platten in Megalodonschichten gebrochen werden ; der zweite, einFussweg, zieht vom Strassenumbuge östlich quer über den Mangart-Zlavabach hinüber in den höheren Theil der Coritenza zur Alpe. Verfolgt man nun den Fahrweg zum Steinbruch, so findet man links W. vom Wege die Torrer-Schichten, namentlich das charakteri- stische Corbulagestein überall, sowohl verstürzt als anstehend. Unter den weichen und verrutschten hangenden Schichten folgen aufwärts die Megalodonschichten in einem etwa 40 Meter langen, quer über den ganzen Thaleinriss der Zlava ausgespannten Steinbruche sehr schön auf- geschlossen. Man sieht die von W. in O. streichenden, aber ‚eirca unter 45° südlich fallenden Megalodonschichten von einer Thallehne zur anderen querreichend. Beide Bäche, der eine von der Zlavaalpe der andere vom Mangart kommend, fliessen, hier sich vereinigend, über die Sebichtflächen der Platten herab und der Mangartbach erschemt in einem kaum 1 Meter breiten, vom Steinbruche weggeräumten Canale herabfliessend, dessen Boden aber von einer einzigen continuirlich an- stehenden Platte des Megalodonkalks gebildet wird. Kehrt man, im Steinbruche stehend, das Antlitz in S. und sieht dem fliessenden Bachwasser nach, so bemerkt man die Schichtköpfe der von Steinbrucharbeit entfernten Platten unterhalb der Bruchschutt- halde wieder zusammenfliessen und zwischen diesen nur ein kaum 1 Meter breites Thor, in welchem die Bänke des rechten mit denen des linken Ufers vollkommen correspondiren und der Bach abfliesst, ohne der geringsten sichtbaren Spur einer Verwerfung. Verfolgt man aber vom Strassenumbuge, den Fusssteig östlich in den Zlava-Mangartbach hinab, so wird man hier durch den Anblick eines schönen Wasserfalles überrascht. Die Gewässer des Baches fallen hier 50—60 Meter tiefer unterhalb dem Steinbruche, über eine etwa 7 Meter hohe Felswand herab, die von Megalodonbänken gebildet wird, ‘) Jahrb. d, k. k, geol. Reichsanstalt 1884, 34. pag. 675. j} 3% 20 Verhandlungen. Nr. 1 deren Schichtköpfe von W. in O. eontinuirlieh ohne Spur irgend eines Bruches streichen. Rechts und links von der vom Wasserfall ausgewaschenen Rinne fallen aber die Megalodonbänke in Süd und bilden die steilen Gehänge des Baches. Sie sind gerade an der Stelle, an welcher der Fussweg den Bach verquert, von weicheren Lagen der Torrer-Schichten über- lagert, die da auch das Corbulagestein enthalten. Noch tiefer unten hat der Bach nur noch die Torrer-Schiehten ausgewaschen und erreicht nicht wieder die Megalodonbänke, in ihrem Hangenden fliessend. Aus diesen Thatsachen folgert man, dass der Mangartbach keine Verwerfungslinie bilden könne, da die Schichten, die er verquert, unten die hangenderen weichen Torrer-Schichten, höher oben im Gehänge, bis oberhalb des Steinbruchs, die tieferliegenden harten Megalodonbänke, quer über den Bach, von einem Ufer zum andern, ununterbrochen fort- streichen, und daher der Mangartbach über die völlig ungestörten Schichten herabfliessend , dieselben nur auf unbedeutende Tiefe aus- gewaschen, respective sich in dieselben eingefressen hat. — Wenn daher die geologische Karte der Julischen Alpen, die Torrer-Schichten jenseits, im Osten vom Bache, ignorirt, dürfte sie damit die Existenz der „Störungslinie“ nicht erwiesen haben. Denn von der, die Störungs- linie offenbar darstellen sollenden Bachrinne ziehen die Torrer-Schichten unzweifelhaft in Ost fort, wie es die ältere Karte ganz richtig angibt. Diese meine hier ganz flüchtig skizzirten Orientirungsstudien, die volle 7 Sommer-Exeursionstage in Anspruch nahmen, betrafen wie gesagt nur die zwei oben bezeichneten Momente der künftigen Special- karte der südlichen Umgebung von Tarvis: erstens das Vorkommen der untertriadischen Schichtenreihe am Nordfusse der Julischen Alpen und zweitens die Störungslinie am Mangart. Den ersten Gegenstand betreffend wird man aus meinen Skizzen ersehen, dass meine Studien mehr dahin neigen, mit der älteren Karte anzunehmen, dass ein Zug von untertriadischen Gesteinen am Nordfusse der Julischen Alpen zwar nicht unwahrscheinlich sei, dass aber derselbe nur an einzelnen Stellen unbedeckt zu Tage trete, sonst aber von dem für tertiär gehaltenen Schotter und Conglomerat hoch überdeckt werde. Jedermann wird ein- sehen, dass zwischen den von mir besichtigten Stichprobepunkten noch eine Menge von Zwischenpunkten zu besuchen sein wird, bevor der Revisions-Geologe sich entscheidet, die eine oder auch die andere Art der bisherigen Darstellungen zu verwerfen und die Kartirung so einzurichten, dass ein irgendwie Interessirter, unsere Karten benützend, nicht erst an Ort und Stelle es erfahren muss, dass der eingezeichnete untertriadische Gesteinszug Hunderte von Metern hoch von Schotter- und Conglomerat- gebilden jüngsten Alters bedeekt sei, für ihn also gar nicht existire. Den zweiten Gegenstand betreffend, habe ich bisher die Störungslinie am Mangart nur an ihrem südlichsten Ende studirt, und dort Verhältnisse kennen gelernt, die dafür sprechen, dass die ältere Darstellung von Foetterle, betreffend die Verbreitung der Torrer- Schichten auch östlich von der angenommenen Störungslinie, jedenfalls die richtige ist, die von nın an kaum noch ignorirt werden dürfte. Jetzt ist aber diese Störungslinie noch von Coritenza nördlich, am Mangart westlich vorüber, bis in das Lahnthal, zu verfolgen und im Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 21 Lahnthale noch überdies die auf der alten Karte angegebenen „Raibler Sehiehten“ zu studiren, ob diese die eigentlichen Torrer-Schichten seien oder irgend eine tiefere Schichtenreihe aus dem Profile der Raibler- scharte darstellen. Man sieht aus dieser Darstellung, dass 7 Excursionstage nicht ausreichten, zwei strittige Gegenstände, die Darstellung der zukünftigen geologischen Karte der Umgegend von Tarvis betreffend, so zu ordnen, dass mit einer derartigen Darstellung jeder objectiv Denkende sich als einverstanden erklären dürfte. Wie viel Zeit wird der Revisions-Geologe den anderen Objeeten der Karte zu widmen haben? Wie viel Zeit wird noch die Revision. der Petrefaete in Anspruch nehmen — was wird er noch zu unternehmen haben, um auch die rein wissenschaft- liche Aufgabe, die Deutung der rectifieirten Daten, so objectiv hinzu- stellen, dass sie fortan nicht ein Gegenstand des Streites, sondern die sichere Basis weiterer Forschung bilden könne. Für unsere an uns herantretenden Aufgaben habe ich also auf meiner dritten Exeursion die Erfahrung mir geholt, dass unsere Specialkarten vor der Drucklegung einer Revision bedürftig sind; dass diese Revision um so schwieriger und zeitraubender sein wird, je interessanter die betreffende Gegend ist, je häufiger sie von Neugierigen oder ernsten Forschern besucht und bearbeitet wurde. Jedenfalls wird eine revidirte Specialkarte gute Dienste leisten bis dahin, als wir mit unseren Detail- arbeiten in die betreffende Gegend gelangen. Nieht minder sicher ist, dass es schade wäre, die bisherigen Leistungen unserer Anstalt, die, wie die obige Erörterung zeigt, in einzelnen wichtigen Zügen richtig sich erweisen gegenüber neueren Forschungen, in möglichst verbesserter Gestalt dem jetzt lebenden Publieum vorzuenthalten bis dahin, als es uns, vielleicht nach 50—100 Jahren, gelingt, dureh bessere Detailauf- nahmen die älteren Karten zu ersetzen. Ich habe nur noch zuzufügen, dass ich Ende Mai nach Salzburg mich verfügt hatte, um in den Steinbrüchen zu Muntigl in dem dortigen Kreide-Flysch die vorgefundenen Inoceramen einzuheinsen und unsere Sammlung von diesem Fundorte, deren Grundstock wir Herrn Commissär Heinrich Keller verdanken, zu vervollständigen. Ueber eine einwöchentliehe Exeursion nach Lunz, um im Stollen am Pölzberge die Aufsammlung von Petrefaeten zu inspieiren, habe ich weiter unten ein kurzes Referat eingefügt. Unsere Aufnahmen im Felde fanden im verflossenen, wie in früheren Jahren vielfache freundliche Unterstützung, die ich gerne her- vorhebe, um Gelegenheit zu finden, den betreffenden hochgeehrten Herren unseren besonderen Dank ausdrücken zu können. In erster Reihe habe ich zu erwähnen, dass uns folgende ver- ehrliche Verkehrsanstalten mit Freikarten versorgt haben: die erste k.k. priv. Donau- Dampfschifffahrts- -Gesellschaft, die k. k. priv. galizische Carl Ludwig-Bahn, k. k. priv. Lemberg- Czernowitzer Bahn, k. k. priv. Kaschau- Oderberger Eisenbahn, die k. k. ausschl. priv. Kaiser Ferdinand- Nordbahn, Mährisch-schlesische Centr albahn, k. k. priv. Waagthal-Bahn, k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft. Herr Geologe M. Vacek fühlt sich zu verbindlichstem Danke verpflichtet für vielfache Unterstützung in seinem Aufnahmsgebiete den pp) Verhandlungen. Nr. 1 Herren: Oberbergrath Joseph Schmidhammer in Neuberg; Berg- meister Adolf Hampel in Altenberg; Verwalter Franz Hasenauer in Aschbach ; Bergmeister Carl Klinger in Gollrad; Verweser J. Neu- mann in Veitsch. Herr Dr. V. Uhlig wurde seitens der Beamtenschaft der erz- herzoglichen Kammer in Teschen lebhaft unterstützt und stattet seinen wärmsten Dank hierfür ab. Herr Dr. L. v. Tausch fühlt sich verpflichtet, Herrn Friedrich v. Dieffenbach, Güterdireetor Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Albrecht, sowie dem gesammten Beamtenpersonale der Domäne Saybusch für die freundlichste Unterstützung in seiner Aufnahmsthätigkeit den verbindlichsten Dank auszusprechen. Herr Georg Geyer ergreift mit Freude die Gelegenheit, Herrn Professor A. Pichler für die überaus liberale Mittheilung seiner reichen localen Erfahrung den herzlichsten Dank auszusprechen. Bar. Camerlander hat für Förderung ‘seiner Aufnahmsarbeiten zu danken der Direction der Mähr.-schles. Centralbahn und vielen ihrer Beamten, zumal Herrn Streckenvorstand Dörfler in Olmütz, ferner, wie schon im Vorjahre, den Herren Forstbeamten des Deutschen Ritterordens , zumal Herrn Oberförster Wehrberger in Karlsbrunn, ferner den Herren Hans vonKoblitz daselbst, R. Freyn in Buch- bergsthal, R. Richter in Würbenthal, Massl in Bennisch. Ueber die von Seite des Comites zur naturwissenschaftlichen Durchforschung von Böhmen ausgeführten geologischen Aufnahmen und die Musealstudien unserer Fachgenossen in Prag verdanke ich Herrn Prof. Dr. Anton Fritsch die folgende Mittheilung. Prof. Dr. J. Krejdi unternahm, begleitet von Prof. Dr. Ot. Noväk eine Begehung des Terrains des Riesengebirgsblattes der neuen Koristka’schen hypsometrischen Karte von Böhmen, und zwar mit Ausschluss des Urgebirges, dessen Begehung Prof. Dr. Laube übernahm. Die Begehung umfasste das permische Terrain von Turnau bis Nachod und das Terrain der Kreideformation vom südlichen Rande der Permformation bis Libau und Kapidlne. Im permischen Terrain stellte es sich als wahrscheinlich heraus, dass die höchsten Schichteneomplexe bei Alt-Paka und Borovnice, in denen chaleedonartige Zwischenlagerungen mit Psaronien und Calamiten, sowie zahlreiche verkieselte Araucariten vorkommen, eine mit tieferen Horizonten der Zechsteinbildung gleichzeitige limnische Ablagerung seien. Die Kreideformation ist hier vollständig mit ihren acht böhmischen Schichtenstufen vertreten und am nördlichen Rande an der Grenze des Perm scharf disloeirt. Schotterablagerungen treten in zwei Horizonten auf, in einem tieferen, hauptsächlich auf den Mergeln der Baculitenstufe und in einem höheren auf den Höhen des Goss-Skale-Quaders. Letztere stellen mög- licher Weise die Sehlussschichte der böhmischen Kreideformation dar. Dr. A. Fritsch setzte seine paläontologischen Studien in den Teplitzer Schiehten fort und untersuchte diesbezüglich die Gegend von Jungbunzlau. Sodann stellte er die Fundschichte sicher, in weleher neuerer Zeit am Straznikberge bei Semil grosse Fährten von Riesenlurchen vorkamen. Aus der Kreideformation aequirirte er einen 70 Centimeter Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur, 23 langen neuen Fisch aus der Verwandtschaft von Cladocyelus. Im Diluvium bei Prag sammelte derselbe zahlreiche Belege der Steppen- fauna, unter anderen ein fast ganzes Skelet von Atalacta Jaculus, sowie einen Vielfrassschädel. Von dem Werke „Fauna der Gaskohle“ ist das 7. Heft, die Lurchfische behandelnd, im Druck, sowie auch die Monographie der Crustaceen der böhmischen Kreideformation. Dr. Velenovsky untersuchte mehrere Fundorte der Perutzer Schichten und nahm genaue Profile auf und sammelte kostbares Material an Pflanzen, über welche er mehrere Publieationen vorbereitet. An dem dureh das Durehforschungs - Comit& eingesammelten Materiale arbeiteten auch die Museums-Assistenten: Herr V. Wein- zettel, Kreidebivalven und Herr Ph. Pocta, Die Corallen der böhmi- schen Kreideformation. Ueber die geologischen Aufnahmsarbeiten von Seiten des galizischen Landesausschusses und der Krakauer Akademie der Wissenschaften ver- danke ich wie im Vorjahre Herrn Prof. Julian Niedzwiedzki in Lemberg folgende Mittheilung: Neue Arbeiten betreffend, war nur Prof. A. M. Lomnicki von Seiten des galizischen Landesausschusses mit der Aufgabe betraut, eine möglichst detaillirte geologische Karte und Beschreibung der Gebiete von Zölkiew mit besonderer Berücksichtigung der dortigen Lignit- und Töpferthon-Vorkommnisse zu liefern; zur Zeit ist er mit der Sichtung und Verarbeitung des Beobachtungsmaterials beschäftigt. Die übrigen geologischen Arbeiten im Lande hatten blos Beendi- gungen der in früherer Zeit übernommenen Aufgaben, welche sich im Allgemeinen als Reambulationen bereits geologisch aufgenommener Gebiete bezeichnen lassen, zum Ziele. Auch die in Angriff genommene Publieation einer geologischen Karte von Galizien (im Maassstabe 1 : 75.000) ist in Folge der Krankheit und des Todes Alth’s, der die Herausgabe auf sich genommen, nicht über den Stand des vorigen Jahres hinaus- gekommen. Auch im heurigen Jahre wurde die Thätigkeit der Mitglieder der Anstalt mehrfach, sei es in rein wissenschaftlichem oder praktischem Interesse, in Anspruch genommen. Laut den hohen Erlässen des k. k. Ackerbau-Ministeriums vom 23. Juni, Z. 8404/1256, und des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 26. Juni 1886, Z. 10804, hatte ich mich mit Ende des Monats Juni nach Dorna Watra in der Bukowina zu verfügen, um dort selbst die Verhältnisse des Heilwassers des Curortes Dorna Watra zu studiren und darüber ein ausführliches Referat abzugeben. Ferner erhielt ich vom Präsidium der Direetion der k. k. öster- reichischen Staatsbahnen in einer Zuschrift vom 6. October 1886, Z. 8555 II, die Aufforderung zu -einer Reise nach Brüx in Böhmen, um über das in der Gemeinde Strmitz situirte Friedrichschacht-Braun- kohlenfeld zu referiren. Der Magistrat der ]. f. Landeshauptstadt Laibach beschäftigt sich in den letztverflossenen Jahren mit Vorarbeiten für eine entsprechende Wasserversorgung der genannten Stadt. Vom Landeshauptmann - Stellvertreter und Bürgermeister von Laibach, Herrn Peter Grasselli, eingeladen, an diesen Vorarbeiten 94 Verhandlungen. Nr. 1 Theil zu nehmen, hatte ich vorerst vorgeschlagen, die betreffende Commission möge sich in die Gegend von Wodice, nördlich vom Gr. Gallenberg, Flödnig und Debeli vreh wenden, woselbst in Schotter und Conglomeratgebilden des Diluvium Tiefquellen von hinreichender Reich- haltigkeit zu finden sein dürften, die zu Folge ihrer Höhenlage geeignet wären, mit natürlichem Drucke in die Stadt geleitet zu werden. Die Commission hatte nicht nur diesen Wink ausgenützt, sondern auch aus früheren Studien bekannt gewordene Quellgebiete durchge- forscht und Daten gesammelt, die ich in den letzten Tagen des Juli 1886 kennen zu leınen Gelegenheit erhielt. Vorerst wurden die, tief unter dem Niveau der Stadt Laibach liegenden Tiefquellen bei Studenz besucht, dann das Quellgebiet von Babindol, südlich von Zwischenwässern begangen. Endlich wurden die früher nie beachteten Tiefquellen auf der von mir vorgeschlagenen Strecke von Wodice abwärts bis Skarutschna und Rebou eingehend besichtigt, welche reichliche Mengen eines frischen schmackhaften Trinkwassers im Ueberfluss liefern. Die Commission be- schäftigt sich nunmehr mit Messungen dieser Quellen, um Daten zu sammeln, welche über die Art und Weise der Fassung und über die Oertlichkeit, an welcher die Anlagen durchzuführen sein werden, sicheren Aufschluss verleihen sollen. Herr Chefgeologe C. M. Paul wurde erst in der letzten Woche des December in das Pilsener Carbonbecken berufen, um bei TfemoSna eine Stelle ausfindig zu machen, an welcher eine Bohrung auf Stein- kohle unternommen werden soll. Von der hiesigen k. k. geographischen Gesellschaft wurde Dr. Tietze zum Vertreter bei dem diesmal in Dresden abgehaltenen deutschen Geographentage gewählt und begab sich derselbe von dort aus nach Leipzig, wo Anfangs Mai die Feier des 2>jährigen Bestehens der dortigen Gesellschaft für Erdkunde unter dem Präsidium unseres ehemaligen Mitgliedes F. v. Richthofen stattfand. Bei dieser Feier vertrat Dr. Tietze gleichfalls officiell die hiesige k. k. geographische Gesellschaft. Im November machte derselbe noch einen Ausflug nach Tlumaez in Ostgalizien, über dessen Ergebnisse er bereits in einer unserer letzten Sitzungen berichtet hat. Dr. Vietor Uhlig wurde seitens Sr. Exec. des Herrn Grafen A. Gyürky mit der Untersuchung des Kohlenfeldes von Mätra-Noväk im Neograder Comitat betraut. Ueber die hierbei gewonnenen Beobach- tungen wird eine besondere Notiz veröffentlicht werden. Ueber Wunsch der Stadtgemeinde Bennisch gab Bar. Camerlander ein Gutachten bezüglich der Wasserversorgung der genannten Stadt ab. Im Mai d. J. verwendete Baron Camerlander zwei Wochen zu Exeursionen im Böhmerwalde, speeiell in dem Gebiete der Granulit- ellipse von Prachatitz, wo er besonders die an der Grenze zwischen Gneiss und Granulit constant wiederkehrenden Schichtglieder (Horn- blende-, Augit-, Serpentin- und andere Bildungen) studirte. Ueber die stratigraphischen, wie über die bei der nachfolgenden Bearbeitung ge- wonnenen petrographischen Resultate dieser Reise, bei der Baron Camerlander an Herrn Bergingenieur A. Micko einen erfahrenen Begleiter hatte, ist eine Arbeit in Druck. Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 95 ’ Während der zweiten Hälfte des Sommers betheiligte sich Herr G. Geyer an einer auf Anregung und unter Leitung des Herrn Prof. K. v. Zittel vom Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereine ver- anstalteten geologischen Aufnahme des Karwendel-Gebirges in Nord-Tirol und untersuchte das Gebiet zwischen dem Inn- und dem Achenthale einerseits, und dem Stallen- und Rissthale anderseits. Dabei ergaben sowohl die tectonischen,, als selbst auch die stratigraphischen Verhältnisse dieser so ausserordentlich gestörten Region namhafte Schwierigkeiten. Mächtige Complexe dunkelgrauer, dünnschichtiger Kalke mit rost- gelben Rauchwacken treten hier — wie aus den gefundenen Fossilien eeschlossen werden muss — in verschiedenen Stufen der Trias auf und scheinen strichweise die lichten Massen des Wettersteinkalkes zu er- setzen, dessen Schichten, fast ausnahmslos in steiler Lage, einzelne Bruchstücke grösserer Falten darstellen. Letztere erreichen das Maximum ihrer Intensität längs einer Bruchlinie, welche mit den grossen Nord- wänden des Karwendel gegen die Alpen Laliders und Ladiz, mit der Lamsenscharte und mit dem Stallenthal (bei Schwaz) zusammenfällt. Im Laufe der Detailuntersuchungen,, welche besonders durch die freundlieben Mittheilungen des Herrn Prof. Adolf Pichler in Inns- bruck gefördert wurden. konnten alle Glieder, in welche die Trias dieser Provinz zerfällt, aufgefunden und ausgeschieden werden. Es sind folgende: 1. Werfener Schiefer. (Auf dem Saukopf N. Stans, in typi- scher ostalpiner Entwicklung.) 2. Unterer Muschelkalk. Schwarze Kalke mit Natica stanensis Pichl. und gelbe Rauchwacken, dann graue Crinoidenkalke mit Brachi- opoden. 3. Oberer(?) Muschelkalk. Wulstig knollige graue Kalke mit bräunlich durchscheinenden Hornsteinknollen und häufigen Einlagen eines apfelgrünen Quarzits. 4. Nur stellenweise entwickelte dünnschiefrige dunkle thonige Mergel (Partnach-Schichten, zum Thl.). 5. Wetterstein- oder Diploporen-Kalk. 6. Cardita-Schichten. Sandsteine, graue glänzende gefältelte Mergelschiefer mit rosenrothem Anhydrid, schwarze weissadrige Kalke und gelbe Rauchwacken. 7. Hauptdolomit. 8. Plattenkalk Gümbel's mit Rissoa alpina Gümb. 9. Kössener-Sehiehten mit häufigen Versteinerungen. Die ausgelaugten Salzstöcke in der SW. und W. Umgebung des Achensees gehören der untersten Trias an. Sie nehmen daher dieselbe Stellung ein, als die Salzlagerstätten des Salzkammergutes, eine Ansicht, welehe dem Genannten schon früher durch Herrn Oberbergrath von Mojsisovies mitgetheilt worden war. Es gelang durch den Fund von Natica stanensis Pichl. nächst der Plumser-Alpe die Richtigkeit dieser Ansicht nachzuweisen. Auch ehrenvolle Anerkennungen wurden den Mitgliedern unserer Anstalt in erfreulichster und dankenswerthester Weise gespendet. K.k. geolog. Reichsanstalt 18837. Nr.1. Verhandlungen. 4 26 Verhandlungen. Nr. 1 Von der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig wurde Dr. E. Tietze zum ecorrespondirenden Mitgliede ernannt. Ich selbst wurde mit dem Diplom eines Soeio eorrispondente di Regio Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti beehrt. Bevor ich über den Stand des Museums und der Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt berichte, muss ich an meine Ausein- andersetzung im Jahresberichte 1835, pag. 33—55 erinnern, woselbst ich ausführlich erörtert habe, wie uns kein Raum in unserem Museum zur Disposition steht, zur Ausstellung einer grossen Fülle an überaus werthvollem und neuem, wissenschaftlich bearbeitetem Materiale, welches aufgestellt, unsere neuesten Arbeiten erläutern wird — und pag. 38, woselbst der höchst erfreulichen Vermehrung unserer Bibliothek gegenüber die Mittheilung vorliegt, dass die für die Unterbringung derselben verwendeten Räume höchstens noch auf ein Jahr ausreichen. Auch muss ich hier beifügen, dass meine unterthänigsten Vor- stellungen, in welchen ich die Nothwendigkeit einer Reparatur des Hauses der Anstalt dem hohen Ministerium zur Kenntniss gebracht hatte, eine wohlwollende Aufnahme und Berücksichtigung gefunden haben, indem die vom früheren Hausinspeetor für die Reparatur präli- minirte bedeutende Summe in dem Voranschlage für das Jahr 1836 eingestellt werden durfte. Leider hat die bisherige sorgfältigere Unter- suchung des neuen Hausinspeetors weitere und tiefgehende Gebrechen des Gebäudes aufgedeckt, die es ausser Zweifel setzen, dass die eben erwähnte bewilligte Summe kaum zur Hälfte ausreicht, die dringenden Schäden auszubessern, die seit einer langen Reihe von Jahren datirend, sich von Jahr zu Jahr eindringlicher manifestiren und nach jedem plötzlichen Regen die Plafonds nicht nur im Muscum, sondern auch in den Räumen der Bibliothek und in den Arbeitszimmern inundiren und schädigen. Die Möglichkeit einer Abstellung des Mangels an Raum im Museum sowohl, als in der Bibliothek, hatte ich ebenfalls nicht versäumt, klar zu stellen und darauf hinzuweisen, dass die Rückgabe des ehedem unserer Anstalt gehörigen sogenannten Moos-Saales, unserem Museum ; ferner durch die Uebergabe einer im ersten Stocke des Hauses der Anstalt befindlichen Naturalwohnung zu unserer Verfügung, dem Be- dürfnisse unserer Bibliothek an Raum, abgeholfen werden könne, wobei überdies noch einige Piöcen als Arbeitszimmer zur Verwendung gelangen könnten. Ich war mir wohl dessen bewusst, dass alle diese Bitten und Vorstellungen, das Schieben unserer dringenden Bedürfnisse in den Vordergrund, sehr gewagt seien und niehtnur als Auslagen in der schweren Zeit der dringend gebotenen Sparsamkeit perhorreseirt werden, sondern auch als Veranlasser ausgedehnter Erörterungen und schwieriger, ja unangenehmer Verhandlungen nicht erwünscht sein können. “Mein Bangen um die Erledigung dieser Angelegenheit war daher wohl sehr begründet und die Hoffnung auf das endliche Gelingen sehr herabgedrückt. Mit um so freudigerem Dankesgefühle empfinz ich den hohen Erlass Seiner Excellenz des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht vom 28. Juni 1886, Z. 4065, in welchem der Direetion eröffnet wird: „Dass Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 97 Seine Excellenz den niederösterreichischen Landesschulrath beauftrage, für die als Bibliotheks- und Arbeitsräume von der geologischen Reichs- anstalt dringend benöthigten Localitäten, der bisherigen Naturalwohnung des Directors des Staatsgymnasiums im III. Bezirke Wiens, in anderer Weise vorzusorgen und die bisherige Amtswohnung im Gebäude der geologischen Reichsanstalt, nach dem thatsächlichen Abgange des bis- herigen Directors, sofort der geologischen Reichsanstalt zu über- geben.“ ‚Diese, für die Entwieklung unserer Anstalt denkwürdigen Worte, respective zu Gunsten unserer Anstalt getroffene Verfügung verbindet uns zu dem tiefgefühltesten Dauke. Seine Excellenz hat hiermit einem dringenden Bedürfnisse unserer Anstalt, welches abzustellen in den früheren Jahren zu den unerreichbaren Unmöglichkeiten gehörte, in enädigster Weise abgeholfen. In fortgesetzter Berichterstattung habe zu erörtern, dass einige Tage nach der Herausgabe des erwähnten hohen Erlasses thatsächlich die Naturalwohnung der Anstalt förmlich übergeben worden war. Diese Wohnung besteht aus 6 in einer Reihe aneinander gereihten grösseren und kleineren Sälen, respeetive Zimmern und den zugehörigen kleineren Piecen, die eigentlich auch nur aneinander gereihte durch Glaswände, Thüren oder dünne Mauern abgetheilte Gänge des Gebäudes darstellen. Mögliche Reelamationen abwartend, liess ich die übernommene Wohnung den ganzen Juli und August abgesperrt und gänzlich unbe- rührt, und habe während dem meine Reisen: nach Dorma Watra, dann zweimal in die Südalpen durchgeführt. Ich hatte ganz besonders gehofft, dass mit der äusserlichen in nahe Aussicht gestellten , durch die k. k. n.-ö. Statthalterei durchzu- führenden Reparatur des Gebäudes der geologischen Reichsanstalt, auch die Adaptirung der eben erhaltenen Räume für Zwecke der Arbeits- und Bibliothekszimmer sich verbinden lassen wird. Bedauerlicherweise ist jedoch der Beginn dieser äusserlichen Reparatur immer weiter und weiter in den Herbst verschoben worden. Wollte ich endlich die mir zur Verfügung gestellten Räume nicht auf unbestimmte Zeit ganz unnütz leer stehen lassen, wollte ich ferner trotz diesen leer stehenden Räumen nicht die Arbeitsräume und die Räume der Bibliothek in dem bisherigen ungenügenden Bestande bestehen lassen, so war mit Ende August die unnütze Wartezeit ganz entschieden abzubrechen, denn es drohte mir die Gefahr, dass die Adaptation ent- weder in den Winter verschoben, oder wegen der Anwesenheit der von den Aufnahmen rückkehrenden Mitglieder der Anstalt ganz un- möglich gemacht wird. Nachdem ich in meiner Eingabe vom 26. August 1886, Z. 417, noch einmal um möglichste Beschleunigung der äusserlichen Reparatur des Anstalts-Gebäudes höflichst gebeten hatte: darauf hin aber von der h. k. k. n.-ö. Statthalterei eine Antwort eingelangt war, die es als möglich hinstellte, dass im Herbste diese Reparatur kaum noch durch- geführt werden dürfte — blieb mir kein anderer Ausweg, als am 2. September v. J. selbst Hand anzulegen, um in eigener Regie die Adaptation vorzunehmen, A 28 Verhandlungen. Nr. 1 Vorerst wurden jene provisorischen Mauern, die die Räume unserer Anstalt von der erhaltenen Naturalwohnung absperrten, abgeräumt und dadurch eineoffene Verbindung mit den neugewonnenen Räumen hergestellt. Dann wurden drei der neuen Säle mit der systematischen Mineralien- sammlung und mit der systematischen Sammlung fossiler Pflanzen erfüllt. Drei andere Räume wurden für Arbeitszimmer adaptirt. Da die Arbeitszimmer jedes einen separirten Eingang. der ihnen fehlte, benöthigten, so wurden nach dem alten Gebäudeplane die vermauerten oder verlegten Thüren aufgesucht, ausgebrochen und in Stand gesetzt: hierbei wurden vorhandene unbenützte oder überflüssige Thürbestand- theile in Verwendung genommen, frisch angestrichen, also mit den möglichst geringen Kosten die Adaptirung vorgenommen und dabei Räume gewonnen, die wie das Arbeitszimmer des Herrn Vicedireetors, würdig ausgestattet, den bescheidenen Anforderungen unserer Anstalt entsprechen. Aus einem der Anstalt früher nur halbgehörigen Raume wurde nach Abtıagung einer Trennungsmauer ein grösseres Zimmer gewonnen, in welches unsere Acten übertragen wurden. Durch diese Adaptirung wurden vier Räume frei, die an die bis- herigen Zimmer unserer Bibliothek unmittelbar anstossen, die ich zur Erweiterung unserer Bibliothek bestimmt habe. Drei von diesen Räumen, die ebemals die Wohnung Foetterle's bildeten, hatte man vor Jahren dadurch erhalten, dass ein im alten Gebäudeplane als ein unabgetheilter Saal 'verzeichneter Raum durch zwei hölzerne mit Papiertapete n beklebte Wände in drei kleinere ungleiche und mit niederen Tapetenthüren versehene Cabinete abgetheilt worden war. Nach gepflogener Orientirung habe ich die Tapetenwände heraus- nehmen zu lassen und den Saal in seiner ursprünglichen Gestalt und Grösse, wie diese auf dem alten Gebäudeplane eingezeichnet sind, wieder herzustellen beschlossen. Vor der Ausführung dieses Planes wurde sowohl der frühere als auch der jetzige Hausinspeetor mit einer Untersuchung betraut, sicher festzustellen, ob der geplante grosse Saal die nöthige Tragfähigkeit besitze, um die nüthigen Stellagen und die Bücherlast zu ertragen. Erst nachdem die Erklärung der sachverständigen Ingenieure vor- lag, wurde der Plan, den grossen Saal herzustellen und in denselben die nöthigen Bücherstellagen aufzuführen, dem hohen Ministerium zur Genehmigung vorgelegt, die auch thatsächlich in einem hohen Erlasse vom 30. October 1886, Z. 20.365, ertheilt wurde. In den bisherigen Räumen unserer Bibliothek bestehen als Bücher- schränke einfache Kästen, ohne Rückwand, mit Seitenwänden aus Brettern, in welchen die circa 1'20 Meter langen Tragbretter für Bücher einge- rahmt erscheinen. Ursprünglich wurden diese Schränke nur eirca 2 Meter hoch gemacht und hat man in den Sälen eine Rollleiter und andere complieirte Leitern im Gebrauche, mittelst welchen man zu den über mannshoch gestellten Büchern gelangt. Später, nach Vermehrung der Büchersammlung, wurden je nach Bedarf Aufsätze auf diese Bücherschränke gestellt, die bis zum Plafond reichen. Hierdurch sind die Schränke 3'790 Meter hoch geworden, die Rollleiter reichte nicht mehr aus und wurde durch tragbare 4 Meter Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 29 lange Leitern ersetzt, mittelst welcher man die hochgestellten Bücher ein- und ausstellen konnte. Ich hatte oft Gelegenheit gehabt, gut eingerichtete Bibliotheken im In- und Auslande zu sehen, und einzusehen, dass die Anwendung der Leitern nicht nur lebensgefährlich, sondern auch zeitraubend sei. Die Einrichtung der Bibliothekschränke mit Gallerien findet übrigens in neuester Zeit auch bei uns Eingang, in grossartigster Weise wohl in der Wiener Universitäts-Bibliothek. Die Construction aus Eisen schien mir jedoch für en Ver- hältnisse zu kostspielig und ich war daher lebhaft angeregt, während eines im Sommer des Vorjahres erfolgten Besuches im Rudolfinum zu Laibach, eine zweckentsprechende Stellagenconstruction aus Holz für die dortige Bibliothek kennen gelernt zu haben, von welcher ich eine Detailzeichnung Herrn Custos C. Deschmann verdanke. Der neuerworbene Bibliotheksaal unserer Anstalt ist gerade so hoch (3°790 Meter), dass er eine Abtheilung der Stellagen in zwei Etagen, also mit einer Gallerie gestattet. Die beiden Etagen sind gerade so hoch (1'795 Meter), dass ein Mann von mittlerer Grösse über und unter der Gallerie wandeln und die Bücher mit der Hand frei ausheben kann. Die Gestalt des Saales, dem drei Fenster eigen sind, wovon das mittlere ein Doppelfenster ist, einerseits und die Einrichtung des Parquetbodens, welcher auf der aus Säulen und Rost eombinirten Con- struetion des Vestibuls aufruht, gestatten zwei einfache Bücherstellen längs den Querwänden und zwei doppelte Bücherstellen vis-a-vis den Fensterpfeilern aufzustellen. In der Mitte des Saales, vom Doppelfenster zur Hauptthüre, bleibt ein grösserer salonartiger Raum frei. Vis-A-vis den beiden Seitenfenstern an der Rückwand postirte Stiegen gestatten die Gallerien der Stellagen bequem zu ersteigen. Nachdem nun gegenwärtig die Einzelwerke unserer Bibliothek 120 Tragbretter in den bisherigen Stellagen erfüllen, die neuen Stellagen im neuen Bibliotheksaale aber nach dem bisherigen Plane 262 Trag- bretter bieten, im Bedarfsfalle aber auf 328 Tragbretter einge- richtet werden können; so ersieht man aus diesen Daten, dass der neue Bibliotheksaal mehr als doppelt so viel Ausstellungsraum für Bücher bietet, als gegenwärtig die Sammlung der Einzelwerke fordert — dass also unsere Einzelwerke in diesem | Saale nicht nur bequem untergebracht werden können, sondern auch noch auf viele Jahre zur Unterbringung der neu anlangenden Büchermengen Raum erübrigt. Nach Uebertragung der Einzelwerke an den neuen Bestimmungsort wird aber das bisher innegehabte Zimmer und jenes Zimmer, welches früher der Herr Vice- direetor als Arbeitszimmer benützte, zur erwünschten Erweiterung des zweiten Theiles unserer Bibliothek, der periodischen Schriften nämlich, disponibel werden. Es sei mir gestattet, zu erwähnen, noch einem inopportunen Ver- hältnisse, dem wir uns früher fügen mussten, im Zuge der erwähnten Adaptationen abgeholfen zu haben. Nach der früheren Anordnung musste dureh eines von unseren Arbeitszimmern, in welchem insbesondere Herr Adjunet Teller wichtige Präparationen von fossilen Säugethierresten durehzuführen oft bemüssigt war, der Durchgang auf das Dach des Museums, das unmittelbar vor den Fenstern aufrast, gestattet werden. 30 Verhandlungen. Nr. 1 Es ist selbstverständlich, dass der Zugang der Ziegeldecker sammt dem Materiale, nieht minder der Zimmerleute sammt Werkzeugen, durch ein Arbeits-, respeetive Präparirzimmer auf das gegenüberliegende Dach, nieht nur höchst störend auf die Arbeiten wirken musste, sondern wurden oft die gerade in Präparation befindlichen mühsam erworbenen Gegen- stände beschädigt, durch das Ein- und Aussteigen die Umgebung des Fensters beschmutzt, der Boden verunreinigt. Diese allseitig widerliche Unzukömmlichkeit musste endlich be- seitigt werden. Einer ganz besonderen lobenswerthen Zuvorkommenheit des Herrn Direetor Niedergesäss habe ich es zu verdanken, dass diese Be- seitigung gelang, indem der Genannte es gestattete, dass von einem zu. seiner Disposition stehenden grossen Saale, der an unser Präparirzimmer anstosst, und durch welchen früher ohnehin die Verbindung mit dem Dache bestanden hatte, ein schmaler Theil, durch eine Scheidewand abgetrennt und durch diesen Gang ein Austritt auf das Dach herge- richtet werden konnte. Der neue Gang ist 1’5 Meter breit, und ist durch denselben nun der Austritt der Ziegeldecker, überhaupt Arbeiter auf das Musealdach ohne Hinderung unserer Arbeiten und ohne Schä- digung der Arbeitszimmer möglich geworden. Wenn nun durch diese” oberwähnten hohen Orts erfolgten Ver- fügungen und auch durch die genehmigten Adaptirungsarbeiten dem Aunecnden Bedürfnisse nach Raum im ersten Stocke des Anstaltsge- bäudes eine erwünschte Abhilfe geschaffen wurde, sind die ebenfalls schon vorgeschrittenen Verhandlungen wegen Rückgabe unseres ehe- maligen Moossaales an die Anstalt dem erwünschten Zäele noch nicht ‚uelühre: aber ein Hoffnungsstrahl für uns leuchtet jedenfalls aus den bisherigen Verhandlungen: dass Seine Excellenz für die eine Anstalt kein nachtheiliges Bo schaffen, aber auch die k. k. geologische Reichsanstalt nicht darben lassen wolle am Mangel des für die Ent- wicklung des Museums nöthigen Raumes. Schliesslich habe ich noch auf die Durchführung der äusserlichen Reparatur des Anstaltsgebäudes zurückzukommen. Trotz der oberwähnten Nachricht, dass diese Reparatur kaum noch im laufenden Herbste durch- geführt werden dürfte, erschienen plötzlich Arbeiter mit *%Geräthschaften, und die Reparatur ging bei günstigem Wetter im November flott vor sich. Eben das anhaltende günstige Wetter hatte bereits die Hoffnung aufkommen lassen, die Restaurirung des Gebäudeäusseren werde noch vor dem Eintritte des Winters beendet werden können, als plötzlich in der der Sommerhitze ausgesetzten Gartenfront des Gebäudes ein grosses Gebrechen an den Gesimsen bemerkt wurde. Die Restauration des Gesimses war Jedoch in den Voranschlag vom früheren Hausinspector, weil nicht bemerkt, auch nicht aufgenommen worden. Dem Befehl entsprechend, nur die aufgenommenen und bewilligten Theile des Gebäudes zu restauriren — musste hier ein Stillstand in den Arbeiten eintreten, bis es gelingt, eine regelrechte Genehmigung der Reparatur der erwähnten Schäden actenmässig zu erlangen — und so kam es, dass das Anstalts- gebäude in der Gassenfront entsprechend restaurirt, in der Garten- front im Sehmucke seiner Gerüste auf unbestimmte Zeit zu prangen haben wird, Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 31 Unter diesen Verhältnissen und bei dem Stande und Gange der betreffenden Angelegenheiten ist es selbstverständlich, dass für unser Museum die Zeit grösserer äusserlicher Veränderungen noch nicht gekommen ist. Wir hatten uns auf Detailarbeiten, auf Vorbereitung von Suiten für die künftige Ausstellung, auf Ansammlung und Erwerbung neuer Vorkommnisse zu beschränken. Um Einiges von diesen Arbeiten in den Vordergrund zu stellen, führe ich an, dass wir im verflossenen Jahre über 500 Dünnschliffe für unsere Gesteinssammlung neu anfertigen liessen. Diese grosse Zahl der Dünnschliffe spricht davon, dass der Untersuchung von Gesteinen ein grosser Theil unserer Zeit und Arbeitskraft zugewendet wird. Zwei grössere Suiten von Petrefacten der Trias hat Herr Dr. E.v. Mojsisovies für unser Museum zu erwerben Gelegenheit ge- funden. Ich selbst habe Herın Haberfelner in Lunz veranlasst, am Pölzberge bei Lunz einen Stollen zum Zwecke der Aufsammlung der Petrefacte des Reingrabener Schiefers und des Aonschiefers zu betreiben. Es handelte sich dabei, von jenen Cephalopoden, die in den genannten Schichten stellenweise sehr häufig eingebettet erscheinen, sich aber in dem stark gepressten Schiefer zerdrückt, daber nur selten in einem solehen Erhaltungszustande finden lassen, dass deren Bestimmung möglich wird, ein reichhaltiges Materiale zu gewinnen und deren endgiltige Fixirung zu ermöglichen. Obwohl der Stollen sein Endziel noch nicht erreicht hat, lieferte dessen herausgeförderte Schiefermasse ganz Er- freuliches: eine grosse Anzahl von Cephalopoden, eine Menge kleinerer und grösserer Fische, einige Gasteropoden und Zweischaler. Der wich- tigste Rest, den der Schiefer geliefert hat, ist der bisher einzige Kopf eines Ceratodus, über welchen ich in einer der vorhergehenden Sitzungen berichtet habe. Es gewährt mir eine besondere Freude, hier erwähnen zu können, dass unser hochverehrter Gönner und Freund Herr Prof. F. Sandberger in Würzburg unaufgefordert uns ein hinteres Ende des Skeletes des fossilen Ceratodus aus dem Würzburger Lettenkohlensandstein zusendet, das von Leidig und Winkler unter- sucht und von v. Zittel neuerlichst besprochen wurde. Den Aufsammlungen in der Flora der Steinkohlenformation bin ich selbst momentan fern gerückt; trotzdem wird jede passende Gelegen- heit erfasst, die Sammlung unseres Museums durch Culm und Carbon- pflanzen zu bereichern. Die namhafteste Vermehrung erfuhr in neuerer Zeit die Flora der Radnitzer Schichten, aus dem Felde der Morawia bei Rakonitz. Ich darf wohl gegenwärtig schon behaupten, dass nach dem uns vorliegenden grossen Materiale die Flora dieser Schichten so reichhaltig ist an prachtvoll erhaltenen Arten, wie keine andere Stein- kohlenflora, und geeignet, die Verschiedenheit der Flora der Radnitzer Schichten, sowohl von der nächst jüngeren Flora von Rossitz, als auch von allen den älteren Floren des Carbon und Culm, in das vortheil- hafteste Licht zu stellen. Nicht weniger reich als in früheren Jahren flossen die Geschenke unserer Herren Gönner, Freunde und Correspondenten für unser Museum, worunter wesentliche und höchst erwünschte Bereicherungen unserer Sammlung vorkommen. Es ist meine angenehme Pflicht, den geehrten BD) Verhandlungen. Nr. 1 Gebern, und zwar den Herren Franz Bartonee in Poln.-Ostrau; H. Becker in Kaaden; Dr. J. Blaas, Docent in Innsbruck ; A. Brandner in Elbogen; G. Buchich auf Lesina; J. Chmiel in Cziklova; Dr. Fr. Dvorsky in Brünn; Dir. E. Döll in Wien; Dr. Ottokar Danzer in Marienbad; Seiner Excellenz Herın Julius Grafen von Falkenhayn als k. k. Ackerbauminister; Hofrath F. M. Ritter von Friese in Wien; Heinrich Fessl in Assling; Rudolf Freyn in Buchbergsthal; F. Firbas in Schüttenhofen ; Wilhelm Göbl, k.k. Bergrath in Wien; Bergverwaltung Grünbach ; J. Haberfelner in Lunz; Otto Hinterhuber, Bergdireetor in Thomasroith; Ad. Hofmann, Docent in Leoben; M. Jaritz, Berg- director in Seegraben; W. Jicinsky, Bergdireetor in M.-Ostrau; J. v. Kamienski in Neumarkt; Dr. A. v. Klipstein in Giessen; J. KusSta, Professor in Rakonitz; A.M. Lomnicki, Professor in Lem- berg; v. Mertens, Vorstand des erzherzoglichen Laboratoriums in Trzynietz; Albert Micko in Prachatitz; Dr. O. Noväk, Professor in Prag; Dr. J. Palacky, Professor in Prag; Bergrath Rudolf Pfeiffer in Brünn; Ed. Pfohl, Bergmeister in Karwin; Dr. J. E. Polak in Wien; L. v. Pompee in Pisek; Professor Fr. Posepny in Pfibram; M. Przyborski, Markscheider in Reschitza; Geh. Ober- bergrath Dr. Ferd. Römer, Direetor in Breslau; Josef Rädler in Aussig; Ferdinand Richter in Aussig; Professor Dr. F. Sand- berger in Würzburg; Dr. A. Schrauf, Vorstand des mineralogischen Museums in Wien; Franz Schröckenstein, Oberbergverwalter in Brandeisl; Professor G. Stenzel in Breslau; Trifailer Kohlen- bergbau-Gesellschaft; Dr. J. N. Woldrich, Professor in Wien; E. Ritter v. Wurzian, Bergdirector in Orlau; Dr. G. Zechenter in Kremnitz unseren verbindlichsten Dank auszusprechen, und kann mir nicht versagen, nach gefälliger Mittheilung des Herrn Baron v. Foullon, speciell die Geschenke an Mineralien hervorzuheben: Aus Persien erhielten wir durch Herrn Dr. J. E. Polak: Asbest. Von der königl. Bergdireetion in Pribram von Kuttenberg: Cronstedtit, Pyrit, Galmei, Quarz. Von seiner Excellenz Julius Grafen von Falkenhayn, k. k. Ackerbauminister, in einem ganz besonders schönen Handstücke: Cronstedtit. Ueber Antrag des Herrn Hofrathes F. M. Ritter v. Friese vom h. k.k. Ackerbau-Ministerium: Langit, Caleit. Herr Hofrath v. Friese hat ein seltenes Mineral: Schwefelsaures (uecksilberoxyd von Idria, ein Geschenk an unser Museum, in unserer Sitzung vom 7. December v. J. selbst vorgelegt. Die Mineralien von Pisek haben den Herren Dir. E. Döll und Prof. Dr. Woldfich zu Vorträgen veranlasst. In einer neuerlichen Sendung von da erhielten wir eine sehr schöne Suite von Apatit. Die Sendung der Mineral- und Gesteinsvorkommnisse bei Schüttenhofen, die Herr Firbass entdeckte und ausgebeutet hat, dienten Herrn Dr. Scharitzer als Grundlage für seine Studien über den Monazit und eine ganze Reihe anderer seltener Mineralien. Eine jüngste Einsendung des Herrn Firbass bringt uns Gesteine der Umgegend von Sehüttenhofen zur Ansicht. Herr Prof. Sandbergerin Würzburg widmete unserem Museum eine grössere Suite von und bei ihm untersuchter Minerale und Gesteine. Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 33 Die von uns angekaufte Sammlung des verstorbenen Bergrath Czerkauer führte den Beständen viele alte Vorkommen zu. Wenn auch wenig darunter war, das bei uns nicht bereits vertreten gewesen wäre, so waren wir mehrfach in der Lage, Vorhandenes durch bessere Stücke zu vervollständigen, Studienmaterial zu gewinnen und endlich eine Reihe werthvoller Dupletten für Tauschzwecke beiseite zu legen. Die unsererseits zu erfolgende Abgabe von Sammlungen für Unterriehtsanstalten Oesterreichs betreffend, habe in dem Jahresberichte 1385, pag. 36, den Umstand hervorgehoben, dass das Bedürfniss, solche Sammlungen zu erhalten, sich von Seite der Unterrichtsanstalten plötzlich so ausserordentlich gesteigert hat, dass unsere Dupletten nicht nur nicht den Bedarf decken können, sondern als erschöpft zu betrachten sind. Diese Erschöpfung nach Möglichkeit zu beheben, hat es an Be- mühungen nicht gefehlt. Ich habe bei Gelegenheit meines Besuches von Jakobeny und Raibl den dortigen k. k. Bergverwaltungen unseren Mangel an den gewöhnlichsten Mineralien dargelegt und höflichst gebeten, uns aus ihren Revieren das Gewöhnlichste und Gemeinste an Mineralien mittheilen zu wolien. Ich bin diesen beiden k. k. Aemtern den verbindlichsten Dank schuldig für die ausgiebige Aushilfe im Interesse unserer Unterrichtsanstalten. Die k. k. Berg- und Hüttenver- waltungen zu Klausen und Brixlegg in Tirol haben von unserer Seite erfolgten, brieflichen Aufforderungen und Bitten in gleich lobens- und dankenswerther Weise Folge gegeben, während die k.k. Direction in Pribram, sich selbst zu gleichen Zwecken für total erschöpft er- klärend, uns die Hoffnung gab, nachträglich eine freundliche Aushilfe uns zuwenden zu wollen. Aus diesen mit grösstem Danke angenommenen Gaben und sonst von uns beigeschafften Gegenständen, ist Herr Geologe M. Vacek seit seiner Rückkehr aus den Alpen bemüht, Sammlungen zusammen zu stellen, und ich sage ihm für diese aufopfernde Mühe ebenfalls im Interesse unserer Unterrichtsanstalten den herzlichsten Dank. Leider werden die so mit grösster Anstrengung zusammengebrachten Samm- lungen nicht so zahlreich ausfallen, dass wir alle Petenten nach Mög- liehkeit befriedigen könnten. Daher füge ich an alle jene Aemter und Personen, die mit Ge- winnung von Mineralien sich befassen oder sonst in der Lage sind, über grössere Mengen gewöhnlicher nutzbarer Mineralien zu disponiren, die höflichste, zugleich dringendste Bitte, unserer Anstalt in beliebiger Menge und Grösse der Handstücke , von den vorhandenen Mineralien einsenden zu wollen. Nicht der humane Nutzen, dem Schüler Gelegen- heit gegeben zu haben, Nützliches kennen zu lernen, ist bei diesen Gaben allein zu ernten. Es ist hauptsächlich dabei von geschäftlicher Seite zu beachten, dass die den Mineralien beigegebenen Etiquetten zugleich Adressen sind: wo man diese oder jene Art von Mineral im Grossen käuflich beziehen kann. Nach dem von unserem Bibliotheksbesorger Herrn J. Sänger zusammengestellten Ausweis über den Zuwachs an Bücherwerken in der Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt habe ich Folgendes zu notifieiren : K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Ausweis über den Zuwachs an Bücherwerken in der Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1886. Benennung der Druckschriften | Einzelwerke | Zeit- und Ge | und Separat- sellschafts- Zusammen Umsdzzwar: abdrücke schriften Num- | Bände | y..m- | Bände m-| Bände mern | zind, | mern | zE00, | mern | „und Mit Ende des Jahres 1885 waren vor- handen en 124083759 8961178621330 31621 Zuwachs im Laufe des Jahres 1885 289 323 2 718 291) 1.041 Neuer Zuwachs im Laufe des Jahres SON er Te era 625 655 12 5261 637! 1.181 Verbleiben daher mit Ende des Jahres | 1886 in der Bibliothek . 13.033) 14.414] 908| 18.388| 13.941) 32.802 Im Laufe des Jahres 1886 beträgt der neue Zuwachs: an Einzel- werken 625 Nummern und 655 Bände und Hefte (gegen das Vorjahr: 289 Nummern und 323 Bände und Hefte), an Zeit- und Gesellschafts- schriften 12 Nummern und 526 Bände und Hefte (gegen das Vorjahr: 2 Nummern und 718 Bände und Hefte). Unsere Bibliothek besitzt somit Ende des Jahres 1886 an Einzelwerken 13.033 Nummern in 14.414 Bänden und Heften, an Zeit- und Gesellschaftsschriften: 908 Nummern in 18.388 Bänden und Heften; zusammen 13.941 Num- mern in 32.802 Bänden und Heften. Vor Allem möchte ich soleher Einzelwerke gedenken, die selbst- ständig im Buchhandel erschienen, durch Tausch nicht zu erhalten wären und die sonst nur im Wege des Kaufes, also für klingende Münze in unsere Bibliothek hätten gelangen können, wenn sie uns nicht als werthvolle Geschenke eingesendet worden wären. Es sei erlaubt, die kostbarsten und erwünschtesten hier aufzuzählen, und den freund- lichen Gebern unseren lebhaftesten Dank dafür beizufügen. Abich H., Dr. Geologische Beobachtungen über die vuleanischen Erscheinungen und Bildungen in Unter- und Mittelitalien. Ersten Bandes erste Lieferung: Ueber die Natur und den Zusammenhang der vulea- nischen Bildungen. Braunschweig 1841. Nebst Atlas. Geschenk der Frau Geheimräthin Adelaide Abich. Abieh H., Dr.: Erläuternde Abbildungen geologischer Erschei- nungen, beobachtet am Vesuv und Aetna in den Jahren 1833 und 1834. Mit französischem und deutschem Texte. Brauschweig 1841. In Atlasformat. Geschenk der Frau Geheimräthin Adelaide Abich. Abich H., Dr.: Atlas zu den geologischen Forschungen in den kaukasischen Ländern. II. Th. Geologie des armenischen Hochlandes, Westhälfte. Mit 3 geologischen Karten und 6 Ansichten. Geschenk der Frau Geheimräthin Adelaide Abich. D’Achiardi Ant.: I Metalli loro minerali e miniere. Vol. I, I. Milano 1883. Geschenk des Autors. Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 35 Hibseh J.E.: Geologie für Land- und Forstwirthe. Teschen 1835. (Ist im Commissionsverlag bei W. Frick in Wien zu haben.) Geschenk des Autors. Langsdorff W., Dr.: Gang- und Schichten-Studien aus dem westlichen Oberharz. Clausthal 1885. Geschenk des Autors. LangsdorffW., Dr.: Geologische Karte des Westharzes. Maass- stab 1: 25.000. Clausthal 1386. Geschenk des Autors. Muschketow: Turkestan. St. Petersburg 1886. Geschenk des Autors. Nehring Alfred, Dr.: Zoologische Sammlung der königlichen landwirthsehaftlichen Hochschule in Berlin. Katalog der Säugethiere. Berlin 1886. Geschenk des Autors. NeumayrM., Dr.: Erdgeschichte. I. Band. Allgemeine Geologie. Leipzig 1886. Geschenk des Autors. Prestwich Jos.: Geology chemical, physical and stratigraphical, Vol. I, Oxford 1886. Geschenk des Autors. Riehthofen Ferd., Dr. Freiherr von: Führer für Forschungs - reisende. Berlin 1886. Geschenk der Verlagshandlung Robert Oppenheim. ToulaFr.: Mineralogische und petrographische Tabellen. Prag 1886. Geschenk des Autors. Verbeek R. D. M.: Krakatau. Album sammt Text und eine Rolle Karten. Bruxelles 1886. Geschenk der indo-niederländischen Regierung. In neuen Schriftentausch getreten sind wir im Jahre 1886 mit Bukarest, Ministere des travaux publies: Annuaire du Bureau geologique (Edition francaise); Melbourne, Departement of Mines; Wien, Geo- graphisches Institut der Universität (Geographische Abhandlungen); Kroatischer Naturforscher-Verein in Agram; Societä geologiea italiana Roma. Mit von Freude erfülltem Herzen haben wir die in Wien erfolgte Gründung einer neuen naturwissenschaftlichen Zeitschrift zu begrüssen: Die Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, redigirt von Dr. Franz Ritter von Hauer. Wenn es irgend ein wissenschaftliches Institut unserer Monarchie gibt, welches mit Recht eine eigene wissenschaftliche Zeitschrift für sich und seine Arbeiten zu besitzen bestrebt ist und eine solche besitzen soll, so ist es ganz gewiss in erster Linie das k. k. naturhistorische Hofmuseum. Welche eolossalen Reichthümer an den werthvollsten naturhisto- rischen Materialien aus allen Reichen und Gebieten der Erde liegen da aufgespeichert, zu dem erhabenen Zwecke, das menschheitliche Wissen zu bereichern. Die geologischen und mineralogischen Sammlungen des jetzigen naturhistorischen Hofmuseums, soweit sie das Gebiet der Monarchie und die angrenzenden Länder umfassen, wurden seit der Gründung unserer geologischen Reichsanstalt mit einbezogen in unsere gemein- samen Studien und Arbeiten und gaben unsere Druckschriften häufig auch glänzende Gelegenheit, die Reichhaltigkeit und Wichtigkeit dieser Samm- lungen den weitesten wissenschaftlichen Kreisen zur Kenntniss zu bringen. In den anderen Fächern fühlten Männer, wieFrauenfeld, das Bedürfniss, Hr 36 Verhandlungen. Nr. 1 ein Gleiches zu erreichen und die anderen Reichthümer der naturhistorischen Hofsammlungen den Wissbegierigen zu enthüllen. Die Gründung des zoologisch-botanischen Vereines war mit die Folge dieser Einsicht und dieses Strebens. Aber alle diese und andere, Oesterreich und noch geringere Gebiete umfassende, in neuerer Zeit gegründete Zeitschriften, nieht minder die Publieationen der k. Akademie der Wissenschaften, haben ja ihr eigenes abgeschlossenes Feld, eigene Ziele vor sich, und können dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum nur einen Theil ihres beschränkten Raumes und ungenügender Mittel bieten, mit welchen sich dieses erste Institut Oesterreichs unmöglich begnügen darf. Diesem thatsächlichen Mangel gegenüber stehen nun im k. k. naturhistorischen Hofmuseum die colossalen Materialien, die zahlreichen vorzüglichen wissenschaftlichen Arbeitskräfte entgegen. Dem überaus reichen Ueberfluss einerseits und dem Mangel andererseits konnte that- sächlich nur dureh die Gründung der „Annalen“ abgeholfen werden, die eine grossartize, nicht allein Oesterreich-Ungarn, sondern die ganze Erde umfassende naturhistorische Publication zu werden die grösste Berechtigung haben. Wir können daher dem Gründer derselben aus vollem Herzen gratuliren. Nach dem von unserem Zeichner Herın E. Jahn zusammenge- setzten Ausweise wurde dieKartensammlungder k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1886 um 283 Blätter vermehrt. In dieser grossen Anzahl ist das grossartige Geschenk der Second Geological Survey of Pensylvania, über das ich in der Sitzung am 16. November 1886, Verh. pag. 347, berichtet habe, mit inbegriffen. Unsere Originaliensammlung der geologisch colorirten Karten hat um drei Blätter eine erwünschte Vermehrung erfahren. Herr Dr. Ed. Brückner, gegenwärtig auf der Seewarte bei Hamburg stationirt, hat es gestattet, dass wir Copien nehmen durften von den folgenden 3 Sectionen: Zone 13, Col. VII, Tittmoning; Zone 13, Col. VIII, Mattighofen; Zone 14, Col. VII, Salzburg; die er als Grundlage zu seiner in den „Geographischen Abhandlungen“ erschienenen Abhandlung: Die Ver- gletscherungdes Salzachgebietes, Wien (Band I, Heft 1) 1886, gezeichnet hatte und von welehen die in kleinerem Maassstabe gedruckte geologische Uebersichtskarte des Salzburger Alpenvorlandes (Karte II der eitirten Abh.) abgenommen wurde. Mir lag sehr viel daran, von dieser, meiner Ansicht nach sehr wichtigen Aufnahme der Vergletscherung des Salzburger Vorlandes die Originalien für unser Archiv zu er- halten und fühle mich für die freundliche Gewährung meiner Bitte Herrn Dr. Brückner zum höflichsten Danke verpflichtet. Von unseren Druckschriften wurden unter der bisherigen Redaetion der Herren Dr. E. v. Mojsisovies und Carl Maria Paul im Jahre 1856 fertig oder nahezu fertig gebracht: Der XII. Band der Abhandlungen, der XXXVI. Band des Jahrbuches und der Jahr- gang 1886 der Verhandlungen. Der XII. Band unserer Abhandlungen enthält vier Abhandlungen: 1. Dr. L. Tausch: Ueber die Fauna der niehtmarinen Ablage- rungen der oberen Kreide des Csingerthales bei Ajka im Bakony und über einige Conchylien der Gosaumergel von Aigen bei Salzburg. Mit 3 lithogr. Tafeln. (Ausgegeben am I. Juni 1886.) Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 37 2. D. Stur: Beitrag zur Kenntniss der Flora des Kalktuffes und der Kalktuff-Breeeie von Hötting bei Innsbruck. Mit 2 Lichtdruck-Tafeln und zwei Zinkotypien im Text. (Ausgegeben am 1. Juni 1586.) 3. M. Vacek: Ueber die Fauna der Oolithe von Cap San Vigilio, verbunden mit einer Studie über die obere Liasgrenze. Mit 2) lithogr. Tafeln. (Ausgegeben am 1. Juli 1886.) 4. G@. Geyer: Ueber die liasischen Cephalopoden des Hierlatz bei Hallstadt. Mit 4 lithogr. Tafeln. (Ausgegeben am 31. October 1886.) Freue mich, betreffend die erstaufgeführte Arbeit, berichten zu können, dass dieselbe wohl von der competentesten Seite, durch die Herren Ch. A. White und Sandberger, die freundlichste Aufnahme gefunden hat. Auch habe ich bei Gelegenheit der Vorlage dieses Bandes jene beiden Autoren, die zum ersten Male in unseren Abhandlungen die Früchte ihrer Studien und Mühen niedergelegt haben, die Herren: v. Tausch und Geyer, herzlich zu begrüssen. Möge es unserm Nach- wuchse gelingen, stets im Dienste der Wahrheit Resultate anzustreben, die einen dauerhaften Fortschritt in der Vollbringung unserer Aufgaben fördern. Der vorgelegte Band ist leider weniger umfangreich geworden, als wir es gerne sehen. Doch musste in Folge der Thatsache. dass wir im Jahre 1837 immer noch mit der nicht erhöhten Dota- tion für unsere Druckschriften, das Auskommen zu finden haben, ein früher Abschluss des Bandes beschlossen werden. Der XXXVI. Band unseres Jahrbuches, enthält Arbeiten der fol- senden Autoren: Dr. A. Bittner; J. M. Zujovi£ in Belgrad; N. Adrussow in Odessa; Dr. V. Uhlig; Georg Geyer; Dr. Johannes Walther in Berlin; A. Houtum Schindler in Teheran; Dr. Ferd. Löwl in Prag; Conrad v. John und H. Baron v. Foullon; Dr. Fritz Frech in Berlin; Dr. Hugo Zapalovies in Wien; S. Polifka in Wien; Dr. Hj. Sjögren in Bakü in Russland; T. v. Siemi- radski in Warschau; Dr. Emil Tietze; Fr. Toula in Wien; Friedrich Teller; H. Bar. v. Foullon. Im Jahrgange 1536 unserer Verhandlungen sind Originalbeiträge enthalten von den Herren: Dr. A. Bittner; Dr. J. Blaas in Inns- bruck; Dr. A. Brezina in Wien; C. Baron v. Camerlander; Dr. A. Cathrein im Carlsruhe: W. Deecke in Strassburg; Dir. E. Döll in Wien: H. Baron v Foullon; F. M. Ritter v. Friese ın Wien; Georg Geyer; Dr. Vietor Goldschmidt in Wien; W.S. Gresley in London; R. Handmann in Kalksburg; Fr. v. Hauer in Wien; Ad. Hofmann in Leoben; Dr. G. C. Laube in Prag; Dr. Hans Lechleitner in Rattenberg; A. M. Lomnicki in Lem- berg; Dr. E. v. Mojsisovics; Dr. M. Neumayr in Wien; 8. Nikitin in St. Petersburg; E. Palla in Wien; C. M. Paul; A. Piehler in Innsbruck: S. Polifka in Wien; Dr. Ferd. Roemer in Breslau; A. Rzehak in Brünn; Dr. Fr. Sandberger in Würzburg; Dr. R. Scharitzer in Wien; Dr. M. Schuster in Wien; Dr. Guido Stache; D. Stur; Dr. Leopold v. Tausch; Friedrich Teller; Dr. Emil Tietze; Dr. F. Toula in Wien; Dr. V. Uhlig; M.Vacek; Dr. F. Wälhner in Wien; Dr. J. N. Woldrich in Wien. 38 Verhandlungen. Nr. 1 Ueber den erfreulichen Fortgang der Publieation der Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orientes, herausgegeben von Edm. v. Mojsisovies und M. Neumayr, verdanke ich dem Eıst- genannten Folgendes: Es enthält das 3. Heft, Bd. V: F. Wähner: Beiträge zur Kenntniss der Fauna der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. A. v. Alth: Ueber die Zusammengehörigkeit der den Fisch- gattungen Pieraspis, Oyathaspis und Seaphaspis zugeschriebenen Schilder. Dann das 4. Heft, Bd. V: G. Bukowski, Ueber die Fossilien der Jurabildungen von Özenstochau. Hier füge ich am leichtesten an die erfreuliche Nachricht über eine grössere Publication dreier hochgeehrter Mitglieder unserer Anstalt, die im Auslande gedruckt wurde. Sie ist betitelt: Arktische Triasfaunen. Beiträge zur paläontologischen Charakteristik der arktisch-pacifischen Triasprovinz. Unter Mitwirkung der Herren: Dr. A. Bittner und Friedrich Teller von Dr. Edm. v. Mojsisovies. Mit 20 Tafeln. Diese hochinteressante Abhandlung ist am 31. Jänner 1884 übergeben worden und fand im XXXII. Bande der VII. Serie der M&m. de Tacadömie imperiale des sciences de St. Petersbourg den gebührenden Platz. Im chemischen Laboratorium wurden wie alljährlich zahl- reiche Untersuchungen für praktische Zwecke vorgenommen. Es wurden im Ganzen von 85 Parteien 153 verschiedene Proben zur Untersuchung eingesendet. Es ist also die Menge der eingesendeten Proben und auch die Einnahme des chemischen Laboratoriums gegenüber dem Vorjahre beiläufig gleich geblieben. Ueber die praktischen Arbeiten im chemischen Laboratorium wurde im Jahrbuch der Anstalt eine Zusammenstellung gegeben, in der die wichtigsten, in den letzten vier Jahren durch- geführten Untersuchungen derjenigen Proben, deren Fund- oder Erzeugungsort genau bekannt war, Aufnahme fanden. Wie schon im vorigen Jahre, haben auch heuer Herr Baron C. Camerlander, mit Ausnahme der Aufnahmszeit, das ganze Jahr hindurch, die Herren Dr. L. v. Tausch und G. Geyer einige Zeit in unserem Laboratorium sowohl chemisch, als auch besonders petro- graphisch gearbeitet und wurden hierbei von Herrn €. v. John und Baron Foullon unterstützt. Herr Baron Foullon nahm als Delegirter der k. k. geologi- schen Reiehsanstalt an der Commission, die im verflossenen Jahre in Pfibram tagte, theil. Es war ein überaus wichtiges und dankens- werthes Unternehmen, welches das hohe k. k. Ackerbauministerium einleitete. Die immer weitere Kreise ziehende Theorie Sandberger's über die Ausfüllung der Erzgänge machte es der obersten Leitung der österreichischen Staatsbergbaue wünschenswerth, die diesbezüglichen Verhältnisse in Pribram studiren zu lassen. Es wurde eine Commission unter Leitung des Herrn Bergrathes W. Göbl gebildet, zu welcher die Herren Prof. F. Sandberger, Bergrath, und Prof. F. PoSepny, und als Delegirter unserer Anstalt Baron Foullon eingeladen wurden. Weitere von Seite des hohen k. k. Ackerbauministeriums designirte Theilnehmer waren die Herren Beamten des Pribramer Hauptwerkes: Nr. 1 Jahressitzung am 18. Jänner. D. Stur. 39 Öberbergverwalter C. BrozZ, Hauptprobirer C. Mann und Obermark- scheider J. Schmid. Die Commission, welche aus den genannten Herren bestand, tagte vom 13. bis 20. April in Pfibram, und soll über deren Thätigkeit hier vorläufig keine Mittheilung erfolgen, da ja nach Abschluss der in Arbeit befindlichen Untersuchungen, an denen Herr Baron Foullon ebenfalls durch Ausführung: zahlreicher Analysen betheiligt ist, eine ausführliche Publication folgen wird. Die Aufgaben, die dadurch an die beiden Chemiker des Labo- ratoriums herantraten, waren, da die fortlaufenden Arbeiten für Parteien keinen Aufschub und Zurücksetzung erfahren durften, so reichlich, dass verhältnissmässig wenig Zeit blieb, sich mit rein wissenschaft- lichen: Arbeiten zu beschäftigen. Trotzdem war es möglich, dass Herr v. John die Arbeiten (besonders viele chemische Analysen) über die Gesteine des Veltlin fortsetzte, die Untersuchung der von Herrn Dr. V. Uhlig in Galizien gesammelten Andesite abschloss und zur Publication brachte, und kleinere Untersuchungen, z. B. der Gesteine, die Herr Bergrath Paul aus seinem heurigen Aufnahmsgebiete mitbrachte, und der Diabase und deren Verwitterungsproducte von der Schmittenhöhe, die ihm Herr Prof. Dr. G. A. Koch zur Untersuchung übergab, beenden konnte. Herr Baron Foullon führte ausser den oben erwähnten zahlreichen Analysen Pribramer Materials die Untersuchung der von Herrn Vacek gesammelten sogenannten Eisenerzer Grauwacke und der „Blasseneckgneiss“ genannten Gesteinsserie durch und brachte deren Resultate zur Publication. Im Verlauf des Sommers wurde von ihm die petrographische Untersuchung der auf den griechischen Inseln Syra, Syphnos und Tinos gesammelten Gesteine zu Ende geführt, und wird die Arbeit demnächst in unserem Jahrbuche erscheinen. Die Resultate krystallographischer Untersuchungen an organischen Verbindungen, die von den Herren Dr. Guido Goldschmidt und R. Jahoda dargestellt wurden, sind bereits in. den Sitzungsberichten der k. Akademie publieirt, andere an eigenen Präparaten sind in Arbeit. Herr Baron Foullon hatte noch Gelegenheit, eine mehrtägige Tour in den Böhmerwald zu machen, über die später von ihm berichtet werden soll. Nach Beendigung der Untersuchung des Pfibramer Materials wird von ihm für die oben genannten Herren das petrographische Prakticum wieder aufgenommen werden. Herr Baron Camerlander bearbeitete in unserem Laboratorium die Gesteine aus der Umgebung von Prachatitz in Böhmen und die aus seinem Aufnahmsgebiet stammenden Gesteine, darunter die interes- santen korundführenden von Sörgsdorf in Schlesien, über die er schon in unseren Verhandlungen berichtet hat. Wer immer die Leistung der Chemiker unseres Laboratoriums einer Erwägung würdigt, dabei die Mängel der Localitäten, in welchen diese Arbeiten durchgeführt werden müssen, aus eigener Erfahrung kennt und weiss, dass vor Allem die Ventilation sehr unvollkommen fungirt, dabei aber die Instrumente, Waagen, Mikroskope wegen Mangel an Raum nicht isolirt werden können, also einem vorschnellen Ver- derben preisgegeben sind; wer es ferner weiss, dass vor den hoch- liegenden Fenstern der hoehgewölbten, nach NO. gewendeten Räume hohe schmutziggelbe Wände aufragen, die eine unnennbare Beleuchtung 40 Verhandlungen. Nr. 1 verursachen, und eigentlich nur zwei Fenster für den Gebrauch der Mikro- skope in südwestlicher Lage zur Disposition stehen, wovon aber eines mit einem Waagentische halb verstellt wird und an welehen nicht nur die beiden Chemiker, sondern auch die zufällig mikroskopirenden Geo- logen Raum finden sollen, wer es endlich versticht hat, wie ich selbst beim Schleifen und Präpariren der mikroskopischen Präparate, länger in unserem Laboratorium zu verweilen und sich von dem über ausge- delinten Kellerräumen gespannten kalten Boden die Füsse zu verkühlen — (der wird mit mir von ganzem Herzen wünschen, dass uns die Möglich- keit gegeben werde, diese die Leistungsfähigkeit unseres Laboratoriums niederdrückenden Zustände möglichst bald abzuändern. Meine Herren! Mein Jahresbericht ist lang geworden, trotzdem ich die meisten Ereignisse nur flüchtig berühren musste. Mögen Sie sich aus diesen wenigen Daten Ihr freundliches Urtheil dahin bilden, dass das Jahr 1886 ein Jahr rühriger Thätigkeit für unsere Anstalt ge- worden, in welchem ein jeder von uns redlich bemüht war, den ihm angewiesenen Platz nach bester Möglichkeit auszufüllen. Alle unsere Mühe konnte aber nur, an dem hohen Wohlwollen Seiner Excellenz des Herın Ministers für Cultus und Unterricht Stütze findend, dem ersehnten Ziele sich nähern, was hier in tiefster Ehrfurcht zu constatiren unsere dankbarste Pflicht ist. Gewiss dürfen wir auch der - Mühen unseres hochverehrten Referenten Herrn Hofrathes LueasRitter von Führieh gedenken, die ihm unsere dringenden Bitten verursacht haben und die uns Zum aufrichtigsten Danke verpflichten. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 1. Februar 1887. Inhalt: Todes-Anzeige: Franz Herbich r. Eingesendete Mittheilungen: F. Roemer. Nachträgliche Daten zu dem Granatenfunde auf der Dominsel. G. Gürich. Einschlüsse von geröllartiger Form in Steinkohlenflötzen von Oberschlesien. F. v. Sand- berger. Bemerkungen zu den neueren Veröffentlichungen Lomnicki’s über die tertiären Brack- und Süsswasserbildungen Galiziens. A. Pichler. Zur Geologie der Kalkgebirge südlich von Innsbruck. G. Laube. Pinitführender Granitporphyr von Raitzenhain, L. Teisseyre. Notiz über einige seltenere Ammoniten der Baliner Oolithe. F. Kraus. Ueber Dolinen. — Vorträge: D. Stur. Todes-Anzeigen. C.M. Paul. Geologische Karte der Gegend zwischen Andrychau und Teschen. E. Tietze. Ueber recenteiNiveau-Veränderungen auf der Insel Paros. €. v. Camerlander. Zur Geologie des Granulitgebirges von Prachatitz. — Literatur- Notizen: E. Suess. J. Walther. A. Penek. M. E. Jourdy. W. Gümbel. H. Loretz. A. Nehring. A.Brezina. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes - Anzeige. ri Franz Herkich }. Ein langjähriger treuer und anhänglicher Freund unserer Anstalt, ein anspruchsloser und doch hochverdienter Gelehrter, ist aus dem Leben geschieden; Dr. Franz Herbich, Custos des Nationalmuseums zu Klausenburg, ist am 15. Jänner d. J. einem Gehirnschlage erlegen. Namentlich die Geologie der Karpathen, welcher der Hingeschiedene seine unermüdliche und erfolgreiche Thätigkeit zuwendete, verliert an ihm einen ihrer hervorragendsten Förderer, und wer der Entwicklung dieses wichtigen Theiles unserer geologischen Landeskunde während der letzten Decennien zu folgen Gelegenheit hatte, der wird mit uns die Verdienste Herbich’s würdigen, seinen Verlust mit uns beklagen. Ausser einer langen Reihe kleinerer Publieationen verdanken wir Herbich ein grösseres Werk: „Die Geologie des Szeklerlandes“ (Pesth 1878), in welchem er die Hauptresultate seiner langjährigen Studien in den siebenbürgischen Ostkarpathen zusammenfasste. Ohne Jede Uebertreibung kann dieses Werk als eine der wichtigsten, auf die Karpathengeologie bezugnehmenden Publieationen bezeichnet werden; die Bedeutung desselben für das Verständniss der Ostkarpathen ist vollkommen derjenigen an die Seite zu stellen, welche den in weiteren Kreisen gekannten und gewürdigten Arbeiten Hohenegger’s über die Westkarpathen zuerkannt wird. Ernste, nüchterne und selbstlose Objectivität charakterisirt diese, sowie alle anderen Arbeiten Herbiceh's. Beobachtungen, Thatsachen treten uns in jeder derselben in reicher K, Kk. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr, 2. Verhandlungen, 6 42 Verhandlungen. Nr. 2 Fülle entgegen, Theorien und Speeulationen vermied er. Ebenso wohl- thuend wirkt in den Werken Herbich's das Fehlen jenes negativen Geistes, der sich sonst in isolirt lebenden Gelehrten nicht selten herausbildet, des Bestrebens, auf eigene Faust um jeden Preis eine reformatorische Thätigkeit entwickeln zu wollen. Dies lag Herbich stets ferne. Stets blieb er mit den grösseren Centren des wissenschaftlichen Lebens in collegialem geistigem Verkehre, achtete und benützte die Erfahrungen Anderer gleich seinen eigenen, und konnte so, stets auf Gegebenem fortbauend, der Wissenschaft mehr wirklichen Nutzen schaffen, als mancher Andere durch minder anspruchslose Thätigkeit. Auch ausserhalb Siebenbürgens war Her bich thätig. Im Jahre 1879 wurde er von Seite des hohen k. u. k. gemeinsamen Finanzministeriums behufs geologisch-bergmännischer Speeialstudien nach Bosnien berufen. Leider vernichtete der Brand von Sarajevo seine sämmtlichen Auf- zeichnungen und Sammlungen, so dass von den Resultaten dieser Thätigkeit nur wenig in die Oeffentlichkeit drang. Später wurde Herbich von Seite der königl. ungarischen geo- logischen Anstalt mit der geologischen Aufnahme des an Siebenbürgen srenzenden Theiles der rumänischen Karpathen betraut. Ein grösseres Werk: „Paläontologische Beiträge zur Kenntniss der rumänischen Kar- pathen“, mit 24 Tafeln, soll noch in diesem Jahre erscheinen. Zuletzt beschäftigte sich Herbich mit den Kreidebildungen von Uermös in Siebenbürgen, aus denen er über 100 Fossilformen sammelte, bestimmte und in unseren Verhandlungen, 1886, Nr. 15, mittheilte. Das war das letzte Ledenszeichen, das wir von unserem fernen Arbeits- genossen erhielten; dann überraschte uns die Trauerbotschaft von seinem Jähen Hinscheiden. Von Seiner Majestät dem Kaiser war Herbich durch Verleihung des Bergrathstitels und des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet worden. Die Fachgenossen reihten diesen glänzenden Zeichen der An- erkennung ihre Achtung und Liebe für den Lebenden an und werden dem Verblichenen ein ehrendes Andenken bewahren. (K. P.) Eingesendete Mittheilungen. Geheimrath Dr. F. Roemer. Nachträgliche Daten zu dem Granatenfunde auf der Dominsel. Vor Allem ist ein 11 Pfund schweres Stück von graulich-weissem krystallinischem Kalkstein zu erwähnen, welches eine grössere Zahl von Granatkrystallen ganz derselben Art wie diejenigen, welche lose auf der Dominsel gefunden waren, einschliesst. An diesem Stücke ist die ursprüngliche Art des Vorkommens der losen Krystalle deutlich er- kennbar. Nach der Art, wie vielen der losen Krystalle geringe Theile desselben Kalksteins, und niemals Theile eines anderen Gesteins an- haften, konnte es freilich auch vor der Auffindung dieses grösseren Stückes nicht zweifelhaft sen, dass die losen Krystalle in solchem Kalkstein eingewachsen gewesen. Die wenig feste Beschaffenheit des Kalksteins, der zufolge von dem grossen Blocke leicht kleinere Stücke ab- bröckeln, macht es sehr erklärlich, dass die meisten Krystalle bei ihrer Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. G. Gürich. 43 viel grösseren Härte sich völlig frei aus dem Kalksteine ausgelöst ge- funden haben. Die Erklärung des Granatenfundes auf der Dominsel, der zufolge die Granaten von dem Gotteshausberge bei Friedeberg herrühren und während der Regierung des Fürstbischof Cardinal Diepenbrock, also in den Fünfzigerjahren dieses Jahrhunderts, an diesen nach Breslau geschickt und dann nach geschehener Auswahl von einigen Stücken fortgeschüttet seien, ist durchaus unzulässig. Diese Erklärung stützt sich auf briefliche Mittheilungen des Herrn Forstmeisters A. Müller in Friedeberg, denen zufolge in der genannten Zeit eine Wagenladung solcher an einer gewissen Stelle des Gotteshausberges gefundenen Granaten nach Breslau geschiekt worden wären. Bei näherer Nach- forschung hat sich nun aber diese Angabe als irrig erwiesen. Die durch die fürstbischöfliche Verwaltung veranlasste amtliche Untersuchung hat ergeben, dass die Absendung einer solehen Wagenladung von Granat- krystallen von Friedeberg nach Breslau in der genannten Zeit niemals stattgefunden hat. Auf näheres Befragen hat auch Herr Forstmeister Müller in einem späteren Schreiben erklärt, dass ihm die Absendung jener Wagenladung nicht aus eigener Wahrnehmung, sondern nur durch Mittheilung Anderer bekannt sei. Zugleich gibt er an, dass, nachdem ihm inzwischen die losen Krystalle von der Dominsel bekannt geworden, er versichern könne, dass am Gotteshausberge seines Wissens niemals ähnliehe ringsum frei ausgebildete Krystalle vorgekommen seien. Erwägt man nun ausserdem, dass, wenn solche schön ausgebildete grosse Granat- krystalle in so grosser Zahl in jener Zeit nach Breslau gekommen wären, dieses unmöglich den damaligen Gelehrten Breslaus, wie nament- lich dem aufder Dominsel selbst lebenden Geheimrath Prof. Dr. Gö ppert, hätte unbekannt bleiben können, und dass es ebenso unglaublich ist, dass gebildete Männer so merkwürdige Naturkörper, ohne irgendwelche derselben für wissenschaftliche Zwecke zurückzubehalten, in den Kehricht- haufen geworfen haben sollten, so fällt, von anderen entgegenstehenden Umständen abgesehen, jene vermeintliche Erklärung in sich zusammen. Dr. G. Gürich. Einschlüsse von geröllartiger Formaus Steinkohlenflötzen von Oberschlesien. Seit der ersten Mittheilung vom 12. Mai v. J. sind einige weitere derartige Funde notirt worden. In der Zwischenzeit hatte auch Prof. Weiss in Berlin eine Publication über denselben Gegenstand ver- öffentlicht, in welcher derselbe sich ebenfalls entschieden gegen die Stur’sche Erklärung dieser Körper als Coneretionen wendet. Zugleich nimmt er die alte Hypothese von Phillips wieder auf, wonach die Gerölle von schwimmenden Bäumen getragen an ihre jetzige Lager- stätte gelangt wären. Einen Fingerzeig für die Auffindung der Herkunft der Körper glaubt Weiss in der Verbreitung der Fundorte zu sehen: Ostrau, Czernitz, Königshütte lägen in einer geraden Linie, diese sei äransportrichtung der schwimmenden Bäume und weise in ihrer Ver- Tingerung nach SW. nach der vermuthlichen Heimat der Gerölle, nach der Gegend von Brünn. Indess scheint mir jene gerade Linie nur zufällig zu resultiren, Nur in den Punkten dieser Linie treten die liegenden Flötze, die eben jene Gerölle enthalten, an die Oberfläche und werden daselbst abgebaut. * 44 Verhandlungen. Nr. 2 Punkte ausserhalb dieser Linie sind nicht bekannt, also ist die ganze Annahme nieht eontrolirbar. Stur und Weiss haben eine Liste jener bisher gefundenen Gerölle aufgestellt, die 23 Nummern, darunter 15 ober- schlesische, aufweist; unter letzteren werden 4 als Gneiss, 5 als Granulit , und zwar 1 als Graphitgranulit, und 1 als Gneissgranulit, ferner 1 als Quarzporphyr, 1 als Granitporphyr und 1 als „breceien- artiges, granitisches Gestein“ bezeichnet. Das am 12. Mai v. J. besprochene, als Gneiss bezeichnete Gerölle würde Nr. 16 der schlesischen Vorkommnisse sein. Neuere Funde liegen vier vor. Nr. 17, 18 und 19 stammen aus dem Sattelflötz der Florentine- grube. Den Fund verdankt man Herrn Dr. Mikolajezak aus Tarnowitz. Nr. 17 ist von sehr gewölbt linsenförmiger Gestalt, mit glatter Kohlenrinde umhüllt und vom Rande aus mit kohliger Imprägnation infiltrirt. Das Gewicht beträgt fast 2 Kilogramm. Das Gestein ist ein gewöhnlicher feinkörniger G1 vanulit. Der Feldspath ist völlig caolinisirt, die Granaten vielfach von einem maschigen Gewebe einer trüben Sub- stanz oder von Schwefeleisen durchsetzt. Die Quarzkörner sind meist von geradlinigen Schnüren kleiner Bläschen durchsehwärmt. Mit Säuren betupft, braust das Gestein. Nr. 18 ist von ähnlicher Form und vielleicht Y/,mal so schwer gewesen. Das Gestein ist ein mittelkörniger dunkelfarbiger Glimmer- granulit mit vereinzelten, aber grösseren “Granaten und massenhaften Glimmerschuppen, die unter dem” Mikroskope mit brauner Farbe durch- sichtig sind und deutlichen Pleochroismus zeigen. Unzersetzter Feldspath ist nieht mehr vorhanden. Nr. 19 ist eine sehr dunkelfarbige, feinkörnige, quarzige Grau- wacke mit primären Kohleneinschlüssen, also entweder aus dem älteren Kohlengebirge oder dem Culm stammend. Unter dem Mikroskope er- kennt man, dass die feinen, meist eckigen Quarzkörnchen in einem spärlichen braunen Bindemittel eingebettet sind. Der braune Glimmer ist vielfach aufgeblättert, geknickt u. s. w. und bereits zersetzt. Nr. 20 habe ich auf der Halde des Idaschachtes bei Klein- Dombrowka aufgelesen. Es ist ein zollgrosses, sehr zersetztes Gneiss- fragment im Kohlenschiefer eingeschlossen. Ausser diesen sind zu erwähnen einige Fragmente einer Suite, deren Haupttheil sich in der geologischen Landesanstalt in Berlin befindet, die aber ich in Augenschein nehmen konnte. Eine nähere Beschreibung derselben behält sich Professor Weiss vor, daher folgen hier nur einige Andeutungen. Ausser ellipsoidischen und linsenförmigen Körpern befinden sich unter der Suite auch solche von flach scheiben- förmiger und einer von schildkrötenförmiger Gestalt. Bemerkenswerth ist, dass nach dem Fundbericht zwei dieser Gerölle nebeneinander nicht horizontal mit der Schichtung der Kohle, sondern vertical zu derselben gestellt waren; sie waren also, als die Kohle noch eine weiche Masse war, von oben in dieselbe eingesunken. Von den dem Breslauer Museum mitgetheilten Fragmenten sind zwei Granulit von der bekannten Eigen- schaft; ein Körper von Scheibenform besteht aus einer Breceie von sogenannter fossiler Holzkohle in einem diehten kohligen Bindemittel mit reichlichem Gehalt an Eisenearbonat. Rings herum, namentlich auf Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. A. Pichler. 45 den beiden flachen Seiten, ist der Körper von structurloser Köhle um- hüllt. Um diesen Körper in der That als ein Gerölle ansehen zu können, wird man wohl weitere Funde abwarten müssen. Es müsste dann die Kohle des Gerölles bereits verfestigt gewesen sein, als die Kohle des Flötzes eine weiche Masse war. Einer der Körper war von birnförmiger Gestalt und besteht aus gleichmässig feinkörnigem Sandstein, hat keine Kohlenrinde und stammt nach dem Fundbericht aus dem Kies des Hangen- den, gehört also gar nicht zu den in Rede stehenden Körpern. Einige andere, die ebenfalls der Kohlenrinde entbehren und aus dunkelfarbigem Kohlensandstein bestehen, müssen vor der Hand als verdächtig bezeichnet werden. Es besteht also bis jetzt nur das oben unter Nr. 19 aufgeführte Geröll aus sedimentärem Gestein. F.v. Sandberger. Bemerkungen zu den neueren Ver- öffentlichungen Lomnieki’ssüberdietertiären Brack- und Süsswasserbildungen Galiziens. Seit meiner letzten Notiz über diesen Gegenstand (diese Verhand- lungen, 1886, pag. 57 ff.) hat Lomnicki Beschreibungen der von mir be- sprochenen Reste in polnischer Sprache (Stodkowodny utwor Trzeeiorzedny na Podolu-Galieyiskiem, Krakau 1836, mit 3 Tafeln) und in deutscher in diesen Verhandlungen, 1886, pag. 412 ff., gegeben. Die Abbildungen in der ersten Schrift zeigen sofort, dass ich den unvollkommenen Erhaltungs- zustand derselben, meist Steinkerne von Gastropoden mit abgebrochener Mündung und von Bivalven, mit abgebrochenem Schlosse und undeut- lichem Manteleindruck nicht zu stark betont habe. Ich habe daher selbst- verständlich in den meisten Fällen von neuen Namen für diese Fossilien abgesehen und nur, wo es möglich war, auf die Verwandtschaft mit ut bekannten Formen hingewiesen. Lomnicki hat aber fast alle mit Namen belegt, was besser ver- schoben worden wäre, bis gut erhaltene Stücke mit Sehale und Schloss vorliegen. Die Abbildungen sind insoweit nützlich, als sie auch einem grösseren Kreise gestatten, sich einen Begriff von dieser Fauna zu machen. Zur Verwerthung für geologische Schlüsse eignet sich dieselbe einstweilen jedenfalls nur im beschränktem Masse. Sehr erwünscht würden dagegen Abbildungen und Beschreibungen der prächtig erhal- tenen Fossilien aus dem pleistocänen Kalktuffe mit Helix eanthensis sein, welchen Lomnicki in Galizien entdeckt hat und der sich auf das Engste an die von mir (Land- und Süsswasser-Conchylien der Vor- welt. pag. 913 ff.) beschriebenen gleichalterigen Ablagerungen mit ost- und südosteuropäischen Formen von Comth, Weimar, Toua und Mühl- hausen in Thüringen anschliesst. Adolf Pichler. Zur Geologie der Kalkgebirge südlich von Innsbruck. Die Gebirge an beiden Ufern der Sill bis Gossensass sind für den Geologen von grösstem Interesse, die Verhältnisse aber in jeder Beziehung so schwierig, dass man trotz aller Arbeit bis jetzt eigentlich nur von Uebersichtsaufnahmen sprechen kann. Noch immer ergibt fast jeder Hammerschlag Neues. Ich erinnere an die Glimmerdiabase (Ker- santit), welche ich vor etlichen Jahren bei Steinach entdeckte, ein Gestein, das man bisher in unseren Alpen nicht kannte, Pater Ludwig [807 46 Verhandlungen. Nr. Cornet hat hier weitergearbeitet und es noch an verschiedenen Punkten des Gschnitz und Oberberges angetroffen. Die Pseudomorphose von Hornblende nach Granat hatte ich längst beschrieben, erst vor wenigen Jahren gelang es mir, sie bei Matrei im Gmneiss zu treffen, ebenso fand ich die Hornblendeschiefer mit Scapolith nach Granat vor drei Jahren ober der Stamseralpe ; Professor Dr. Cathrein wies alle diese und andere Pseudomorphosen in der weiten Ausdehnung der Oetzthaler Masse nach. Die Kalkgebirge östlich und westlich der Sill sind längst als mesozoisch bestimmt, nun gelang es Herrn Fritz Frech, die Reihe in die Adnetherschichten fortzusetzen. Ich habe einige Be- merkungen beizufügen. Dass „angeblich triasische Kalke“ zwischen Pflersch und Gschnitz das Carbon unterteufen, entscheidet nichts für das Alter; in den Nordalpen unterteufen häufig jüngere Formationen die älteren. Man muss aber zwischen Kalken und Kalken unterscheiden. Die roth angewitterten, spathigen, sehr eisenreichen, dolomitischen Kalke auf dem Steinacherjoch und dem Nordabhang desselben halte auch ich für älter als triasisch und ich habe wohl auf die Aehnlichkeit mit den Schwatzer Dolomiten hingewiesen, ohne sie jedoch für identisch zu erklären, was auch von den Gesteinen der Knappenkuchel in Navis gilt. Die Gesteine von Steinach thaleinwärts halte ich jedoch ent- schieden für triasisch. Ein Zweifel ist höchstens südlich von Steinach in dem Steinbruche möglich, wo man den Schotter gewinnt, weil man keine Petrefacten findet, das Gestein ist aber von den altkrystallinischen Kalken wesentlich verschieden. Weiter trifft man am Gehänge graue Kalke mit Durchschnitten von Bivalven und Lithodendron; am Magda- lenenberg stösst man zweifellos auf Sandsteine der Cardita- schichten. In einer Anmerkung 5 heisst es: Nach Pichler Rhaet und ?? Fleckenmergel des Lias an den Tarnthalerköpfen (? Klammspitze). Mit der Klammspitze, welcher sich nördlich an den Stock der Tarnthaler- köpfe anschliesst, habe ich nichts zu schaffen, was die Tarnthalerköpfe betrifft, so habe ich sie vor wenigen Jahren neuerdings untersucht und gebe hier die Resultate. Wir halten uns bei den Schiefern, welche die Unterlage des Gebirges bilden, nicht auf und sehen von den Serpentinen ab. Das Gestell der Tarnthalerköpfe ist aus Kössenerschichten aufgebaut, dafür zeugen die Versteinerungen Ordaris, Ostrea, Enerinus und die ein- geschalteten Lithodendronbänke. Lithodendronkalk trifft man aber auch unten im Thal, gleich in dem Kalkstock östlich der Kirche. Auf die grauen Kössener Schichten folgen bunte Schiefer, welche mit jenen nichts zu thun haben. Sie sind dünngeschichtet, mit thonigen Zwischen- lagen; grünliehgrau oder röthliehgrau und sehr feinkörnig, so dass man die Platten als Schleifstein brach; mergelig, grau, z. B. oben auf dem Grat und hier habe ich vor nahezu dreissig Jahren zwei Ammoniten gefunden (ef. radians). Bekanntlich tritt der alpine Lias in der Form der Adnetherschichten und der Fleckenmergel auf; letzterem wird man wohl die Gesteine des Tarnthal zuzählen müssen. Sie folgen auf den Infralias; sind von den Aptychenschiehten petrographisch verschieden ; denn diese haben Hornsteine und auch keine Ammoniten. Auf eine noch höhere Formation zu greifen, verbietet sich von selbst. Uebrigens ist hier noch gar viel zu entdecken ; namentlich beim Abstieg zum Voldererhad, Nr. 2 Sitzung am ]. Februar. G. Laube. 47 wo die Schichten wenig gestört aufeinanderfolgen. Dazu gehören jedoch Wochen und Monate. Was meine „verschiedenen Horizonte von Buntsandstein bis zum Rhet“ anbelangt, so will ich Einiges erläutern. Am Bache, der von der Serlos hinter Mieders niederfliesst, steht bunter Sandstein — die weisse Varietät mit etwas Bleiglanz. Geht man von Vulpmes nördlich zur Mühle von Pleben, so steht in der Schlucht Glimmerschiefer, auf diesem folgen unmittelbar weisser Sandstein, Sandsteinschiefer, Eisenschiefer (Hämatit und Körner von Magnetit), so dass vormals ein Bergbau hier bestand. Höher schwarze wohlgeschichtete Kalke. Ueber dem Glimmerschiefer ist die Reihenfolge unterbrochen, es fällt der Quarzphylit aus, die Wildschönauer Schiefer fehlen ebenfalls; dass der erwähnte Sandstein auch trotz mancher Abwechslung nur bunter Sandstein sein kann, liegt auf der Hand, manche Lagen gleichen auch vollständig Varietäten bei Schwatz. Die schwarzen Kalke und Dolomite gehören wohl zum Muschelkalk, vielleicht in grösserer Höhe schon zu den Partnach- schiehten. Findlinge von Eisenschiefer traf ich auch über den Nock- höfen am Pfrimes, dann am Uebergang von Senders nach Bärenbad, dort lagen an den Schuttfeldern auch Stücke von Virgloriakalk, den weissen Kalk darüber und unter den Carditaschichten wird man wohl als Wettersteinkalk ansprechen müssen, die Dolomite über den Cardita- schiehten als Hauptdolomit. Die petrographische Gleichstellung ist bei den Horizonten der Nordalpen etwas erschwert, weilsüdlich des Inn der Habitus mehr krystallinisch ist. Die Detailuntersuchung hat hier auf Jahre hinaus Stoff und Herr Frech vielleicht Gelegenheit zu — Fragezeichen. Er sagt auch, ich führe eine Cardita suberenata an. Diese Species kenne ich nicht. In den Nordalpen kommt eine Cardita vor, diese wurde lange Zeit mit Crenata identifieirt, bis ich die Unterschiede feststellte, und sie als (ardita Gümbeli bezeichnete. Eine dritte Species ist mir nieht wahrscheinlich; eine Umtaufe könnte mir bei dem grossen Umfange der Literatur wohl entgangen sein, nach meiner Ansicht sollte man es jedoch vermeiden, alte Namen, die sich schon eingebürgert haben, dureh neue, wenn diese vielleicht auch passender scheinen, zu ersetzen. Uebrigens will ich mich im nächsten Jahre diesem Terrain neuerdings zuwenden und dann meine Untersuchungen ergänzen. Prof. Dr. G. C. Laube. Pinitführender Granitporphyrvon Raitzenhain. Ein Analogon zu dem pinitführenden Gestein von Buchholz im sächsischen Erzgebirge findet sich in unserem böhmischen bei Raitzen- hain. Auf dem Wege durch den Schönwald nach Kienhaid streicht ein Granitporphyrgang aus, in welchem zahlreiche, dunkelgrüne, 3 bis 4 Millimeter lange, 1 bis 15 Millimeter breite Pinitkrystalle liegen. Im Ganzen ist das Raizenhainer Gestein nur etwas feiner im Korn, ein wenig röther und weniger locker als das Buchholzer Gestein, daher sich die Pinite auch nieht wie aus diesem auslösen, sondern fest in der Masse stecken. Unter dem Mikroskope scheinen die Pinitdurch- schnitte gelbgrün durch und sind zur Prismenkante parallel gefasert, am äussersten Rande liegen die Fasern regellos. Sie zeigen Aggregat- polarisation und enthalten randlich viele, im Innern einzelne kleine schwarze Körper, wahrscheinlich Pleonast. 48 Verhandlungen. Nr. 2 Dr. Lorenz Teisseyre. Notiz über einige seltenere Am- moniten der Baliner Oolithe. Die hier in Rede stehende Fossiliensuite rührt hauptsächlich von Aufsammlungen des Herım Chefgeologen Dr. Emil Tietze her, welcher die Güte hatte, mir dieses Material anzuvertrauen, wofür ich ihm, wie auch dem Herrn Gymnasial-Professor Dr. Stanislaus Zareezny in Krakau, durch dessen Freundlichkeit einige von ihm gesammelte, gleich- falls seltenere Ammonitenarten hier schon namhaft gemacht werden konnten, meinen besten Dank sage. Die Besprechung derselben lehnt sich hier nämlich an eine Arbeit an, welche ich im Museum der physiographischen Commission zu Krakau in Angriff zu nehmen Ge- legenheit hatte. Ich benützte die letztere zur Anstellung von Detail- studien über die Vertreter der Gattung Perisphinctes. Die einschlägigen Verzeichnisse bleiben einer besonderen Publication vorbehalten, während hier einige zerstreute, derselben nieht einzuverleibende Notizen theil- weise Platz finden mögen. Man stösst ja auch in grösseren Sammlungen nur in selteneren Fällen auf Arten, welche für die Baliner Fauna neu wären, und scheinen mir darum einige derartige Fälle, obzwar dieselben hier noch ganz vereinzelt sind, doch der Aufzeichnung werth zu sein. Zunächst ist hier die Liste der Tietze’schen Exemplare, welche namentlich für den Fundort Czerna ihre loeale Geltung hat, anzuführen. Dieselbe lautet wie folgt: Zytoceras media f.. Eudesianum Orb.-Adeloides Kud. Czerna; Macrocephalites grautanus Sow. sp. Üzerna; Macroce- phalites tumidus Rein. sp. Gruben von Üzerna; Macrocephalites cf. macrocephalus Orb‘ 2 Exemplare, Czerna, im Hangenden der Eisenst. ; Macrocephalites chrysoolithieus Waag. sp. Üzerna; Perisphinctes curoi. costa Opp. sp., 3 Exemplare, Czerna; Perisphinctes curvicosta Opp. SPp., zwischen Debnik und Paczaltowice; Per isphinctes media f. aurigerus Opp.- curvicosta Öpp. 2 Exemplare , Gruben von Czerna; Perisphinctes m. f- aurigerus Opp.-subaurigerus Teiss., 2 Exemplare, Czerna; Perisphinctes subaurigerus Teiss. Crema; Perisphinctes cf. Moorei Opp. sp., Gruben von Ozerma; Perisphinctes Fumatus Opp. sp. var., Gruben von Czerna; Proplamulites Könighi. Sow. sp. Üzerna. Es sollen hier nun einige, in dieser Liste angeführte oder noch anzuführende Formen zur Sprache gebracht werden : Lytoceras m. f. Eu Orb.-Adeloides. Kud. Das vorliegende Exemplar ist bei einem Durchmesser von 220 Milli- meter, bis an das Ende der letzten Windung, an dem die Wohnkammer zu beginnen scheint, gekammert. Die aufden Radius des grössten Durchmessers sich beziehenden Maasse der einzelnen Windungen sind hier folgende: Durchmesser (=D) 220 Millimeter 84 DEREN = Nabelweite we ann 2: 75Mm.=0'34D. | 30 Mm. = 0'35 D. = Windungshöhe (Flanken- höhe-Mundhöhe) . .. 89Mm.=0'40D.| 31Mm.=0'36D. | 11 Mm. - Grösste Breite (entfallend | auf die halbe ne höhe) . ß . | ca. 86 Mm. —0'39D. | 35 Mm. = 041 D. == Höhenzinahae EUR 0 = —=I87 m =281 al 11 Breitenzunahme . . . .|ea, —d >= Fi 35 Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. L. Teisseyre. 49 Die Breite der vorletzten Windung in Theilen der Windungshöhe berechnet, also © — 1:12 Dieke. Aus den von Kudernatsch (Abh. geol. R.-A. Bd. I, Abth. 1, pag. 9) angegebenen Dimensionen von Zyto- ceras Adeloides ergibt sich, zwar für einen Durchmesser von nur - 68 Millimeter, Dicke = 1'11 der Windungshöhe, wobei hier die Windungs- höhe selbst 0:39 des Durchmessers, also weniger als bei der ver- glichenen Windung unseres Exemplares beträgt. Im Ganzen weicht die letztere mittelgrosse Windung nur unerheblich in der Nabelweite ab, welche in diesem Stadium und wahrscheinlich auch im Alter bei dem echten Zytoceras Adeloides kleiner ist. Demgemäss ist auch die Scheiben- zunahme von Zytoceras Adeloides bei einem Durchmesser von 68 Milli- meter gleich 2:5, während dieselbe sich für die vergleichbare Windung unserer Form zu 2'7 herausstellt. — D’Orbigny gibt für Zytoceras Eudesianum (Ter. jur., pag. 387), speciell für das von ihm in Fig. 1—2, Taf. 123, abgebildete Exemplar folgende Dimensionen an: Durchmesser 150 Millimeter (=D.), Windungshöhe = 040 D.; Breite = 043 D.; Nabelweite 0:39D. Bei dieser Art ist also die Nabelweite und die Dicke hingegen grösser, als bei unserer Form (vergl. Durchmesser 220), wobei hier diese Unterschiede wahrscheinlich auch durch den Ver- gleich von ausgewachsenen Windungen mehr hervortreten. Die dimensionalen Beziehungen dieser Formen, deren Involution 0'00 D. beträgt, sind relativ leicht zu entziffern und von Interesse. Zwar liegen mir derzeit keine Beobachtungen über die Aenderungen der Maasse im Laufe individueller Entwicklung der beiden verglichenen Arten vor, doch könnte das Gesagte als eine Andeutung betrachtet werden, nach welcher unsere Form in Bezug auf die Nabel- weite und die Windungsdicke zwischen denselben vermitteln sollte. _ DieSchale unserer Form ist nur auf einer Flanke erhalten. Die letzte Windung zählt auf derselben etwa 11--18 gezackte Haupt- rippenstreifen, zwischen welchen sich viel schwächere normale Rippenstreifen, wie bei Zytoceras Adeloides und Lytoceras Eudesianum einschalten. Für die vordere Hälfte der vorletzten Windung, welche besser erhalten ist, obwohl auch hier die Schale an den Zackenlinien meistens zerdrückt erscheint, kann man die Zahl der Hauptrippen zu 11 bestimmt angeben. Auf der hinteren Hälfte dieser Windung sind die Zacken anfangs noch sichtbar, sie verschwinden aber gegen die inneren Windungen zu, wobei auch der Unterschied zwischen den stärkeren, den gezackten Hauptrippen entsprechenden und den schwächeren Streifen mehr oder weniger verloren geht. Die Zahl der zwischen je zwei Hauptrippen eingeschalteten Rippen- streifen stellt sich an jedem beliebigen Windungstheile als in der Um- bonalgegend einerseits und der Marginalgegend andererseits verschieden heraus. Auf der vorletzten Windung ergibt sich dieselbe, in der ersteren gewöhnlich zu 6, seltener zu 4 oder 7, in der letzteren dagegen zu 9—12. Auf der letzten Windung konnte ich an einem derartigen, durch zwei Hauptrippen gegebenen Schalenabschnitte in der Umbonalgegend ca. 14, auf der Aussenseite dagegen genau 20 Rippenstreifen zählen, wobei dieselben auf der Nabelwand selbst vielleicht ein wenig zahl- reicher sind als im inneren Drittel. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 2. Verhandlungen. 7 50 Verhandlungen. Nr. 2 Das hier ersichtliche Verhältniss muss aber im Zusammenhange mit dem folgenden betrachtet werden. Die normalen Rippenstreifen treten gegen die Aussenseite zu nur sehr wenig auseinander, und wenn also ihre gegenseitige Distanz auf der Aussenseite nicht viel grösser ist, als auf den Flanken, so ist dieselbe auch im der Längsrichtung eine gleichmässige, indem sie gegen die Mündung zu nur langsam und sehr regelmässig zunimmt. Hingegen folgt aus Messungen der Distanz benachbarter Hauptrippen an der Naht- und der Medianlinie, dass dieselbe in der letzteren Gegend doppelt grösser ist, als in der ersteren. Die Vermehrung der Rippenstreifen auf der äusseren Hälfte der Windung ist dabei hier, wo eine Verzweigung der- selben sehr selten stattfindet, endgiltig durch Einschaltung derselben an der Hinterseite einzelner Zackenlinien gegeben, so zwar, dass etwa der vierte vordere Theil einzelner durch die letzteren gegebenen Windungsabschnitte von Rippenstreifen eingenommen wird, welche die Nahtlinie nicht mehr erreichen. Selbstverständlich erfolgt die Einschaltung der letzteren in verschiedenen Windungshöhen und in dem Maasse, als die Zaekenlinien gegen die Aussenseite zu ausein- andertreten. Ihrerseits weist endlich diese Art der Einschaltung, d. h. der Umstand , dass dieselbe an der Hinterseite der Zackenlinien, und in verschiedenen Höhen zu Stande kommt, auf den Unterschied der Verlaufsrichtung der normalen und der periodischen Seulptur hin, und ist der letztere folgendermassen zu präeisiren. Abgesehen von der Nabelwand, wo die Sculptur ausnahmslos nach vorne stark (etwa unter 45°) vorgezogen ist, ist die Richtung der Haupt rippen eine streng radiale, und zwar ebenso auf den Flanken als auch auf der Aussenseite. Dagegen weichen die Rippenstreifen in der Marginalgegend merklich nach hinten zurück, um sodann auf der letzten Windung geradlinig über die Aussenseite wegzusetzen. Auf der vor- letzten, zwar diekeren Windung sind dieselben aber noch mehr ge- schwungen, und verlaufen auf der Siphonalseite eher in einem weiten, die ganze Breite der letzteren umspannenden Bogen, welcher folglich nicht sehr auffällt und nach vorne zu sich öffnet. Während bei Zytoceras Eudesianum nach dOrbigny die ein- zelnen Hauptrippen auf jeder Flanke 6 Zacken (zusammen „12 —13Zacken‘) aufweisen und Zytoceras Adeloides nach Kudernatsch nur je2 Zacken zu beiden Seiten der Medianlinie in der Marginalgegend hat, zählen die Hauptrippen unserer Form je 4 Zaeken auf jeder Seite. Durch dieselben erscheint jede Hauptrippe in 9 Abschnitte zergliedert, von welehen die dureh die beiden untersten Zacken und durch die Naht- linie gegebenen anderthalbmal so lang sind, wie die übrigen Abschnitte. Diese letzteren sind untereinander gleich lang und entfällt die Median- linie auf die Mitte eines unpaaren Abschnittes. Den normalen Rippen- streifen unserer Form fehlen aber die Zacken überhaupt gänzlich und sind statt dessen an den den Hauptrippen gegen rückwärts zunächst folgenden Rippenstreifen sehr flache und unbedeutende Ausbiegungen nur zuweilen angedeutet. Der Steinkern ist glatt und bei der letzten, wahrscheinlich auch bei den inneren Windungen ohne Einschnürungen. Nr. 2 Sitzung am ]. Februar. L. Teisseyre. 51 Von der Lobenlinie ist nur so viel zu ermitteln, dass die Aeste des ersten Laterallobus die Siphonalröhre berühren. Da diese Form in Bezug auf die Zahl der Zacken, welche inner- halb der in Rede stehenden Formenreihe, wie aus Darlegungen von Zittel und Waagen resultirt, als ein wichtiges Mutationsmerkmal zu gelten hat, die Mitte zwischen Zytoceras Eudesianum und Lytoceras Adeloides hält und auch sonst an diese beiden Arten sich anschliesst, so zwar, dass die Wahl unter den beiden Bezeichnungen Zytoceras aff. Eudesianum und Lytoceras af. Adeloides wenigstens auf Grund der mir vorliegenden Daten eine ganz willkürliche wäre, so be- zeichne ich dieselbe als Zytoceras media forma Eudesianum Orb. — Adeloides Kud. Fundort Czerna, 1. Exemplar; coll. Dr. Tietze. Lytoceras Adelae Orb. sp. Ein theilweise beschaltes Exemplar, welches im Durchmesser 68 Millimeter misst und bis an das Ende der letzten Windung gekam- mert ist. In Bezug auf die Nabelweite und die Windungsdicke stimmt dasselbe mit d’Orbigny’s Fig. 1—2, Taf. 183 (Terr. jur.), genau überein. Seine vorletzte Windung kommt aber an Durchmesser dem von d’Orbigny, Taf. 183, Fig. 3—4, abgebildeten Exemplare gleich und es zeigt sich hier, dass das letztere von den inneren Windungen des Lytoceras Adelae durch erheblich geringere Windungsdicke abweicht und jedenfalls als eine selbstständige, obzwar nahe verwandte Form zu betrachten ist. Auf der Schale des letzten Umganges sind jene charakteristischen, sehr wenig vertieften Einschnürungen zu sehen, welche von etwas stärkeren Rippen begrenzt sind. Sie sind auf diesem Umgange fünf an der Zahl. An dem ganz glatten Steinkerne sind dieselben bemerkbar, indem die dadurch gegebenen Windungsabschnitte ein wenig aufgeblasen erscheinen. Die Lobenlinie blieb den Autoren (d’Orbigny, Kudernatsch) unbekannt. An dem hier entblössten Theile der Suturen ist aber zu sehen, dass die Aeste des ersten Laterallobus bis zum Sipho reichen, ja unter demselben zu verschwinden scheinen. Kudernatsch (Anm. v. Swinitza. Abh. der geol. R.-A. Bd. I, Abth. 1, pag. 9) und Waagen (Ceph. of Kachh. pag. 38) haben nun dieses Merkmal als für Zytoceras Adeloides sehr bezeichnend hervorgehoben und scheint somit unsere Form an die letztere Art sich anzuschliessen. Auch lassen sich mit Zytoceras Adelae die inneren Windungen des hier als Zytoceras. m. f. Eudesianum - Adeloides beschriebenen Exemplares vergleichen, da an demselben die Zacken der Hauptrippen und der Unterschied zwischen den letzteren und den schwächeren nor- malen Rippenstreifen, wie oben gesagt, nicht hervortreten. Doch wächst Lytoceras Adeloides bei Weitem langsamer in die Höhe und die Breite der Windung. Im Ganzen aber könnte Lycoteras Adelae ein der Zacken ent- behrendes Stadium der Formenreihe des ZLytoceras Eudesianum dar- stellen, und ist hier auf das von Waagen Dargelegte (Ceph. of Kachh., pag. 37) hinzuweisen, da sich daraus ergibt, dass die genannte zackenlose 7% 592 Verhandlungen. Nr. 2 Form dem von Waagen gesuchten Höhenpunkte des vom oberen Lias bis zum oberen Dogger fortdauernden Processes der Abnahme der Zackenzahl entsprechen würde, worauf dann nach Waagen die jüngeren oberjurasischen Glieder dieser Formenreihe wiederum eine stufenweise Zunahme derselben aufweisen. Fundort Czerna, 1. Exemplar; coll. Dr. Zareczny. h Der hier besprochene Fund von zwei Zytoceras-Arten, welche Gattung aus Baliner Oolithen bis jetzt, so weit mir bekannt, noch nicht eitirt wurde, reiht sich den beiden von Uhlig in der Baliner Fauna nachgewiesenen Phylloceras-Arten an. Im Allgemeinen ergibt sich, und zwar unter Berücksichtigung des umfassenden Materiales, welches der Monographie der Baliner Cephalopoden von Neumayr zu Grunde liegt, der sonst vorhandenen zerstreuten Literaturangaben und der von mir neulich durchgesehenen, ziemlich grossen Sammlung, dass in Baliner Oolithen auf mindestens 10.000 Ammoniten-Exemplare erst je ein Stück von Phylloceras oder Lytoceras sich findet. R Nachdem das relativ häufigere Vorkommen dieser Gattungen in den südlicheren Distrieten des mittelevropäischen Beckens schon wieder- holt, und zwar von Neumayr (Ueber klimatische Zonen während d. Jura- u. Kreidezeit. Denkschrift Akad. Wiss. Wien 1883, pag. 10 (286) ; Ueber unvermittelt auftretende Ceph. Jahrb. d. geol. R.-A. 1878, pag. 60; vergl. auch Uhlig, Verh. d. geol. R.-A. 1884, pag. 201— 202), betont wurde, ist hier die, geographische Lage des Krakauer Juragebietes speciell auch der Thatsache gegenüber von Interesse, dass die Gattung Lutoceras sonst in Mitteleuropa, wie Neumayr an anderer Stelle (Jahrb. d. geol. R.-A. 1378, pag. 59 und pag. 71) zeigt, gerade der Bath- und der Kelloway-Stufe, welche bekanntlich hier ausschliesslich in Be- tracht kommen, durchwegs fehlt. Die beiden in Rede stehenden Zytoceras-Stücke sind in dem be- kannten typischen Oolithengestein der meisten dortigen Fundorte er- halten. Das als Zytoceras m. f. Eudesianum-Adeloides bezeichnete Exemplar zeigt an einer Stelle den Abdruck grober Rippen vom Charakter jener eines ausgewachsenen (?) Macrocephalites. Perisphinctes m. f. aurigerus Opp. — curvicosta Opp. Perisphinctes m. f. aurigerus Opp. — subaurigerus Teiss. Perisphinctes subaurigerus Teiss. Zu diesen oben aus Özerna angeführten Formen muss hier Folgendes bemerkt werden: Der aus russischen Ornatenthonen beschriebene, aus den Baliner Oolithen bis jetzt nicht bekannt gewesene Perisphinctes subaurigerus ist eine geologisch jüngere Form als Perisphinctes aurigerus. Im Krakauer Gebiete sind beide Arten durch Uebergänge verknüpft, während in Mittelrussland Perisphinetes aurigerus, gleichviel, ob auf Grund der verschiedenen verticalen oder ehronologisehen Entwicklung des dortigen Jura, nicht vorkommt, und auch die in Westeuropa an diese Art sich anschliessende jüngere Form, Perisphinctes eurvicosta, dort- selbst bekanntlich äusserst selten ist. Die letztere lässt sich aber im Krakauer Gebiete in Folge des Auftretens von Uebergangsformen Nr. 2 Sitzung am 1. Februar, L. Teisseyre. 53 ihrerseits vom besagten Formenbüschel nieht trennen, und viele gleich- sam als Mischformen hier sich darbietende Exemplare sind noch weniger bestimmbar als die an dieser Stelle angeführten, so zwar, dass dieselben nur als Perisphinctes m. f. aurigerus-curvicosta- subaurigerus bezeichnet werden können, welche Bezeichnung wohl im Allgemeinen, wofern man niebt bestrebt ist, sich an der Hand einer grösseren, gut erhaltenen Sammlung über die Art und Weise, in welcher sich die Einzelnindividuen aneinanderreihen, persönlich zu belehren, die am meisten praktische zu sein scheint. Noch sei hier nebenbei erinnert, dass einerseits Perisphinctes subaurigerus durch Uebergangs- formen (Perisphinetes rjäsanensis Teiss., Perisphinctes m. f. rjäsanensis- Sabineanus) , welche aus Mittelrussland nachgewiesen werden konnten, mit dem tibetanischen Perisphinctes Sabineanus Opp., einer flachen, engnabligen und geknoteten Form, verknüpft erscheint, während anderer- seits die immerhin erheblichen Unterschiede zwischen Perisphinctes curvicosta und Perisphinctes euryptychus Neumayr, welche Art hingegen zu den dicksten und evolutesten Planulaten der Kelloway-Stufe gezählt werden darf, gleichfalls durch Mittelformen gänzlich ausgeglichen werden. Dies sind Einzelheiten, deren correete Auffassung man sich selbst nicht zuzutrauen pflegt, und welche als Thatsachen noch so schwierige Fragen anzuregen geeignet sind, dass es hier von grosser Tragweite ist, auf eine bezügliche Meinungsäusserung des Herrn Professors Neumayr hinweisen zu können, und mag hier somit das folgende Citat (pag. 34 .der Cephalopoden der Baliner Oolithe) aus vielen Gründen Platz finden: „Wir stehen hier dem Falle gegenüber, dass zwei unterscheidbare Glieder einer Formenreihe aus getrennten Horizonten durch Auffindung chronologisch zwischen beiden stehender Exemplare auch morphologisch so enge verbunden werden, dass die Ziehung einer Grenze unmöglich und ein vollständiger Uebergang hergestellt wird. Perisphinctes curvi- costa und aurigerus, jener aus der Zone des Ferisphinctes anceps, dieser aus dem Bathonien, konnten, wenn auch nahe verwandt, doch wenigstens in grösseren Exemplaren auseinander gehalten werden. Bei den Stücken von Balin jedoch, von welchen jedenfalls ein Theil als Begleiter des. Stephanoceras macrocephalum anzusehen ist, scheint mir die Durchführung einer speeifischen Trennung ganz unmöglich. Unter diesen Umständen ist es eine Prineipienfrage, in welcher die Meinungen sehr divergiren, ob man Perisphinctes aurigerus und curvicosta zusam- menziehen oder unterscheiden, als temporäre „Mutationen“ eines Typus betrachten solle. Es lässt sich nicht verkennen, dass die erstere Ansicht, eonsequent durchgeführt, bei bedeutendem Material zu sehr umfassenden Zusammenziehungen vertical weit auseinander liegender Formen führen müsste, welche eine genaue Fixirung geologischer Horizonte, die durch scharfe Trennung angestrebt wird, zu einem Ding der Unmöglichkeit machen würde. Andererseits, wenn man einen genetischen Zusammen- hang vertical getrennter, morphologisch einander nahestehender Formen annimmt, ist es schon a priori wahrscheinlich, dass durch grosses Material die Uebergänge hergestellt werden müssen, ohne dass man meiner Ansicht nach darauf verzichten darf, der Thatsache, dass solche 54 Verhandlungen. Nr. 2 Veränderungen vorgegangen sind, in der Nomenelatur einen Ausdruck zu geben. In dieser schwierigen Lage scheint mir die Aufstellung von genetischen Formeln, wie sie Waagen vorschlägt, den richtigen Aus- weg zu bieten. Ich lasse die Frage hier offen und werde zuerst eine Beschreibung der allen Stücken gemeinsamen Charaktere, dann der abweichenden Merkmale der extremen Formen geben.“ Macrocephalites lamellosus Sow. sp. Diese Art, welche nach Waagen in Kachh. nicht sehr häufig vor- kommt, scheint auch in Europa zu den Seltenheiten zu gehören. Dieselbe wurde von Dr. Zareezny in Baczyn gesammelt (1 Exemplar). An Macrocephalites lamellosus scheinen sich die von mir in obiger Fossilien- liste als Macrocephalites cf. macrocephalus Orb. angeführten Exemplare anzuschliessen, und zwar dureh die fast unvermittelte, sehr hohe und senk- rechte Nabelwand, von der die Theilungsstelle der Rippen mindestens um ein Drittel der Flankenhöhe entfernt ist, so dass dieselbe den mehr weniger abgeflachten Seiten der Windung zufällt, worauf die Rippen auf der Aussenseite dieser Jungen Individuen (Durchmesser 40—60 Millimeter) ein wenig nach vorne gebogen sind. Doch ist die ostindische Form sröber berippt, während sich die besagten Exemplare durch ihre feinere Seulptur auch dem Macrocephalites macrocephalus Orb. nähern, von dem echten Macrocephalites macrocephalus Schlthm. indessen vollkommen ver- schieden sind, und in ihren Dimensionen vor Allem in der Nabelweite mit Macrocephalites tumidus Nekitin (von Reinecke) übereinstimmen. Macrocephalites ehrysoolithicus Waag. sp. Diese in obiger Liste genannte Forın mag hier wegen ihrer Grösse Erwähnung finden. Exemplar von einem Durchmesser von beiläufig 200 Millimeter, wahrscheinlich mit einem Theil der Wohnkammer. Die Rippen grobfaltig, bald in der halben Flankenhöhe, bald im inneren Drittel zweispaltig und gegen vorne zu immer flacher und breiter werdend. Nabelabfall ganz abgerundet. Diese Charaktere des Altersstadiums werden an der dreifach verkleinerten Figur dOrbigny’s, Terr. jur., Tab. 171, sehr gut veranschaulicht. Proplanulites Koenighi Sow. sp. Das betreffende Exemplar dieser aus den Baliner Oolithen wohl- bekannten Art hat einen zweispitzigen Antisiphonallobus. Doch ist dieses Merkmal schon innerhalb dieser Art unbeständig. Auf ein analoges Beispiel könnte hier hingewiesen werden, wofern nament- lich der von Quenstedt, Ceph. 1879, Tab. 11, Fig. 1, im Wider- spruche zu seiner Textangabe, pag. 143, als zweispitzig dargestellte Antisiphonallobus von Parkinsonia Neuffensis i in Betracht zu kommen hätte. Proplanulites nv. gen., welches ausser der genannten Art noch einige andere als neu zu beschreibende Formen umfasst, wird von mir an entsprechender Stelle näher eharakterisirt werden. Franz Kraus. Ueber Dolinen. Schmidl gibt in seinem bekannten Werke „Die Grotten und Höhlen von Adelsbers, Lueg, Planina und Laas“ (Wien 1854) eine ziemlich motivirte Entstehungsgeschichte der Dolinen und führt dieselben auf Einstürze zurück. Er maehr auch keinen Unterschied zwischen Dolinen und Kesselthälern, welch letztere er Mulden nennt, und erwähnt Nr. 2 Sitzung am 1]. Februar. F. Kraus. 55 ausdrücklich, dass die Mulden von Planina, von Altenmarkt und von Creple nichts Anderes als solche Trichter sind, die sich von den Dolinen nur durch ihre Grössenverhältnisse unterscheiden. Es liegt nicht im Plane dieser kurzen Mittheilung ein ausführ- liches Verzeichniss der übrigen Literatur vorauszuschieken. Man wird in den hierhergehörigen Arbeiten von Tietze (Gegend zwischen Carl- stadt in Croatien und dem nördlichen Theil des Canals der Morlacca, Jahrb. d. geol. Reichsanst., 1873; Zur Geologie der Karsterscheinungen, Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1880; Geologie von Montenegro, Ibidem, 1884; Bau der österreichischen Küstenländer, Monatsbl. d. wissensch. Club, 1885, und Geologie von Lykien, Jahrb. d. geolog. Reichsanst., 1835), insbesondere in den beiden erstgenannter die meisten der wich- tigeren Schriften eitirt finden, welche auf unsere Frage Bezug haben, wie man daselbst auch bereits eingehenden Erörterungen begegnet, durch welche die prineipielle Seite der "Frage so beleuchtet wird, wie sie wenigstens den allgemeinen Zügen nach sich gemäss den unten stehenden Darlegungen darstellt. Die Verdienste eines Bous, Stache, Lorenz, Mojsisoviecs, Urbas und Anderer, welche in zahlreichen Sehriften die Lösung der Karstfrage gefördert haben, specieller hervorzuheben mag also hier unterlassen werden und will ich hinsichtlich der neueren Literatur nur noch der Ausführungen Reyer’s über das Karstrelief (Mitth. d. geogr. Gesellsch., Wien 1881) und F.v.Hauer's über die Kessel- thäler in Krain (Oesterr. Touristen-Ztg., Nr. 3 u. 4, Wien 1883) gedenken. Von anderen Citaten glaube ich hier um so eher absehen zu dürfen, als in den folgenden Zeilen das Karstphänomen nicht in seinem ganzen Umfange gestreift, sondern eben nur, soweit die Dolinen- bildung in Betracht kommt, besprochen werden soll und weil auch local eine Beschränkung der Ausführungen auf die im strengen geo- graphischen Sinne als Karst bezeichneten Gebirgstheile stattfinden wird. Die grosse Formähnlichkeit der Dolinen mit den Pingen, die sich über alten Bergbauen bilden, mag es erklären, dass man schon lange die Dolinen als Einsturzerscheinungen bezeichnete. Ein Theil der bis- herigen Beobachter steht auch auf diesem Standpunkte. Erst in neuester Zeit” versuchte man eine andere Theorie einzuführen, welche die Dolinen als die Resultate oberirdischer Erosionserscheinungen zu erklären sich Mühe gab. Es ist angesichts dieser widerstreitenden Ansichten als ein grosses Verdienst des Karsteomites des österreichischen Touristenelub zu be- trachten, dass alle Zweifel gelöst sind und die alte Einsturztheorie, allerdings etwas modifieirt, wieder hergestellt wurde. Als Einstürze sind ohne Ausnahme die Naturschachte von grösseren Dimensionen zu betrachten, deren Steilwände niemals Erosionsspuren, sondern nur Bruchstellen zeigen. Diese Steilwände mussten im Verlaufe der Zeiten sich durch Erschütterungen, und insbesondere durch Frost- wirkung sucecessive abböschen, und die Trümmer mussten sich am Grunde aufhäufen, wenn sie nicht etwa durch einen Höhlenfluss zertrümmert, zerkleinert, chemisch gelöst oder sonst wie entfernt wurden. Damit sich ein solcher Naturschacht bilden könne, muss eine horizontale Höhle sich früher gebildet haben, deren Decke einbrechen konnte und diese Höhle kann nur eine Erosionshöhle sein, welehe einem unterirdischen 56 Verhandlungen. Nr. 2 Wasserlaufe als Flussbett dient. In stark klüftigen und leieht löslichen Gesteinen, wie die Nummuliten- und Kreidekalke des Karstes, ist ein Durchsickern der atmosphärischen Niederschläge bis auf die Grenze der wasserundurchlässigen Unterlage keine überraschende Erscheinung und schon durch dieses eine Moment sind die Bedingungen für die Erweiterung der engen Klüfte zu Höhlenräumen dureh chemische Erosion gegeben. Der Verlauf der ältesten Höhlen des Karst war daher schon von den Lagerungsverhältnissen der unter den Kreidekalken liegenden Formationen bedingt, und die Richtungen, welche die Schlund- flüsse nehmen, lassen darauf schliessen, dass dieselben dachförmig ge- lagert sein müssen. Die höchste Erhebung (gewissermassen der First) dürfte, vom Nanosgebirge ausgehend, eine ziemlich genaue östliche Richtung einhalten, weil alle nördlich von dieser Linie gelegenen Flüsse nördlich verlaufen, während die südlichen dem adriatischen Meere zueilen. Allerdings fehlt bereits ein grosser Theil der ehemaligen Ober- fläche des Karst. Nur einzelne schon ziemlich unterwühlte Pfeiler sind noch übrig geblieben, unter denen das Nanosgebirge, der Javornig und der Krainer Schneeberg die bemerkenswerthesten sind. Durch das Nanosgebirge führen die Höhlen von Lueg, die ehemals den Wasser- massen eines grossen Landsees als Abflusswege gedient haben. Das unscheinbare Wässerchen, welches heute in der untersten Höhle von Lueg verschwindet, dürfte schwerlich diese grossartigen Räume ausge- waschen haben und, besonders die hohe Lage der mittleren dieser Höhlen spricht dafür, dass seit der Bildung derselben bedeutende Niveauveränderungen vor sich gegangen sein müssen, weil heute auch das bedeutendste Hochwasser ihre Mündung nicht mehr zu erreichen vermöchte. Ob das Wasser bei Wippach wieder zu Tage kömmt oder ob es auf seinem unterirdischen Wege nordwärts fliesst, lässt sich nicht entscheiden, weil nur ein verhältnissmässig geringer Theil der Lueger Höhlen erforscht ist. Dass aber der Nanosstock von allen Seiten durch- löchert ist, beweist wohl die grosse Anzahl seiner Naturschachte und Höhlen, sowie die zahlreichen una bedeutenden Quellen, die seinem Fusse entspringen. Auch der Javornig ist von zahllosen Gängen und Klüften dureh- setzt. Seine Oberfläche ist gleich dem Nanos mit Triehtern und Erd- fällen übersät und die Wassermassen, die seiner Nordseite entströmen, tragen zur Füllung des Zirknitzersees wesentlich bei. Dieses Seebecken ist eine der lehrreichsten Gegenden für das Studium der Triehter- oder Dolinenbildung, weil es deren dort in allen erdenklichen Stadien gibt. Die interessantesten sind wohl die Speilöcher, die bei Beginn des Hochwassers grosse Wassermengen auswerfen, und die später, wenn der Regen aufhört, ebenso gierig wieder das Wasser verschlingen. Diese Erscheinung so frappirend sie auch für den ersten Augenblick sein mag, erklärt "sich jedoch ganz einfach, wenn man diese Speilöcher als eine Art von Ueberfall betrachtet, durch den jenes Wasserquantum herausgedrängt wird, welches der communieirende Canal nicht zu fassen vermag. Rinnt dann später weniger Wasser zu, so fliesst der aufgespeicherte Vorrath dureh Löcher wieder ab. Das Einströmen des Seewassers in die Sauglöcher bewirkt, dass von den Böschungen Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. F. Kraus. 57 der Saugtrichter die losen Theile abgeschwemmt werden, wodurch die eharakteristische Triehterform entsteht. Untersucht man den Untergrund eines ähnlichen Thales wie das Zirknitzerthal, so wird man stets finden, dass die Oberfläche aus Humus, Lehm und Schotter besteht, worunter grosse unregelmässig ge- lagerte Platten verborgen liegen, die als nichts anderes als Decken- brüche erklärt werden können. Auch das Zirknitzerthal ist nichts anderes als ein eingebrochener Theil des Javormig. Zwischen den grossen Bruchstücken sickert das Wasser in engen Canälen durch, die bei Hochwasser die ganze Menge nicht zu fassen vermögen, wodurch ein Theil derselben durch die Spalten an die nothdürftig mit Detritus überdeckte Oberfläche getrieben wird und den See bildet. Jede grössere Spalte eommunieirt mit der Oberfläche durch eine Anzahl von Saug- löchern und das Gleiche ist bei den Nebenspalten der Fall, die in eine Hauptspalte münden. Alle diese Trichter gehören daher einem einzigen Kluftsysteme an und es ist gleichviel, ob sie mit der Hauptkluft noch verbunden sind oder ob diese Verbindung durch nachträgliche Ver- schüttung unterbrochen wurde. Das gruppenweise Auftreten ist oft derart, dass es fast regellos erscheint, das heisst, dass man die einzelnen Reihen nicht mehr zu unterscheiden vermag! Insbesondere in den grossen furchenartigen Depressionen, wie zwischen Nabresina und Repentabor, häufen sich die Dolinen derart, dass das ganze Terrain damit überdeckt erscheint. Die erwähnte Furche correspondirt aber mit dem unterirdischen Laufe der Reka, und man hat es hier mit einer Folge successiver Deckenbrüche zu thun, die den unterirdischen Fluss verlegt, und ihn gezwungen haben, sich neue Wege zu bahnen. Auch diese wurden auf gleiche Weise wieder gesperrt, und so kann man parallele und in schiefem Winkel sich berührende Dolinenreihen beobachten, die so dieht an- einanderliegen, dass ihre reihenweise Anordnung nur sehr schwer herauszufinden ist. Die Bildung dieser Dolinen ist jener der Seedolinen nicht ganz analog, weil die aufgespeicherte Menge des Seewassers fehlt und heute wenigstens nur Regenwasser und Frost die Böschungen erzeugen können. Thatsächlich sind auch die ausserhalb der Muldenthäler liegenden Dolinen viel steiler und zeigen mehr den Charakter von Naturschachten. Sowie der Bildung von Erosionshöhlen die Spaltenbildung voran- gehen muss, die der Infiltration Thür und Thor öffnet, ebenso muss der Doiinenbildung jene von unterirdischen Höhlungen vorangehen. Die anfänglich enge Haarspalte wird durch die chemische Erosion des in- filtrirten Wassers erweitert zur Kluft, die grösseren Wassermengen Durchlass gewähren kann. Mit der zunehmenden Aufnahmsfähigkeit tritt auch die mechanische Erosion in Wirksamkeit, die an der Sohle der Kluft den Raum erweitert. Dadurch entsteht die tunnel- oder kellerartige Form der Höhle, sowie die zahlreichen Ecken und Windungen an den Stellen, wo ein stärkerer Widerstand die Strömung von einer Seite gegen die andere wirft, wie dies ja auch bei offenen Flüssen der Fall ist. Je breiter die Spannung der Höhlendeeke ist, desto geneigter ist sie zum Einsturze. Im Anfange bröckeln einzelne Blöcke von der K. k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 2. Verhandlungen. 8 58 Verhandlungen. Nr. 2 Decke ab und bilden Hindernisse, an denen sich das Wasser staut. Derlei Deekenbrüche sind zumeist die Ursache der querdammartigen Barren in den Höhlen, durch welche das Stauwasser oft bis an die Decke des stromaufwärts gelegenen Höhlentheiles getrieben wird. Ins- besondere sind die am Karste sehr häufigen verworfenen,, steil aufge- richteten Schichten zum Einsturze geneigt. Brieht nun die Decke vollends ein, so entsteht an der Oberfläche der Erde eine Bodensenkung mit Steilrändern. Je nach dem Verhältnisse der Deckenmasse zur Grösse des Höhlenraumes müssen diese Einbrüche entweder offene Naturschachte werden, durch welche man zur Höhle hinabgelangen kann, oder wenn die Menge des Bruchmateriales grösser ist als der Raum, in den sie hinabstürzt, so muss nicht nur der Höhlen- gang, sondern auch ein Theil des Naturschachtes ausgefüllt werden und die neugebildete Doline hat dann weder eine Verbindung mit der Höhle, noch eine besondere Tiefe. In ersterem Falle wird der Höhlenbach allerdings gestaut, allein er wird nicht vollends abgesperrt. Das Wasser steigt über die Barre und reisst deren Krone ab. Nach und nach entsteht eine Cunette, an deren beiden Seiten Reste des Einsturzmateriales als Schuttkegel liegen bleiben. Ein Beispiel dieser Art ist am Eingange der Piuka jama zu sehen. Im zweiten Falle wird der Höhlengang in seiner ganzen Breite verlegt und der Bach muss sich durch die Zwischenräume durchzwängen. Er verlegt dieselben aber bald durch mitgeführtes kleineres Materiale und schafft selbstsein Hinderniss, welches er nicht mehr zu beseitigen vermag. Der Höhlengang muss nun vom Bache verlassen werden, wenn es ihm nicht gelingt, rund um den Schuttkegel sich einen Gang aus dem Anstehenden auszuwaschen. Vollständig verlegte Höhlengänge, welche dureh Einstürze derart verschlossen wurden, dass der Bach sich ganz neue Wege suchen musste, gibt es in der Adelsberger Grotte mehrere. Es dürfte weniger bekannt sein, dass der Abschluss dieser Grotte hinter dem Kalvarien- berge mit der grossen Jersanava Dolina correspondirt. Auch die Erzherzog Johann-Grotte wurde durch den Einbruch der gleichen Doline verlegt. Der Tartarus endet an der Doline Stara apnenza, und auch in der Piuka Jama bildet der Schuttkegel der Rouglouza den Abschluss des zugänglichen Theiles der Höhle. Auf dem Plane der Adelsberger Grotte erscheint zwar die Stara apnenza über der Grotte, allein dies ist ein Fehler, der dadurch entstanden ist, dass auf die magnetische Declination bei der Eintragung in das Terrain keine Rücksicht ge- nommen wurde. Thatsächlich liegt die Stara apnenza, sowie über- haupt alleTrümmerkegel von Dolinen, nicht über, sondern ausser- halb des Verlaufes der Grotte, wie es auch gar nicht "anders denkbar ist, wenn man die Dolinen als Naehbrüche von Höhlendecken und nicht als oberirdische Erosionserscheinungen betrachtet. Die oberirdische Erosion bildet keine Dolinen, sie hat aber einen nicht zu leugnenden Einfluss auf die Umwandlung der Steilränder in Böschungen, und auf die Erweiterung der Schlote, die aus engen Klüften entstehen, die dem Atmosphärwasser Durehlass gewähren. Sind die Decken mächtig genug, dass die durchsiekernden Wassermengen so lange Zeit brauchen, um die Höhle zu erreichen, bis sie mit aufgelöstem kohlen- Nr. 2 Sitzung am ]. Februar. F. Kraus. 59 saurem Kalke gesättigt sind, so entstehen stalaktitische Formen an der Höhlendecke, deren Consistenz und Wachsthum von der Raschheit ab- hängt, mit welcher das infiltrirte kalkhältige Wasser verdunsten kann. Manche Klüfte in den Höhlendecken sind daher mit fransenartigen Tropfsteinen garnirt. Ein sehr instructives Beispiel sind die Fransen im Kaisersalon der Krausgrotte bei Gams. Auch in den Karsthöhlen kennt man viele reihenförmig angeordnete Tropfsteine, so z. B. in den Grotten von Divacea, von Corgnale und in vielen anderen. Je nach der Dicke der Decke muss aber auch das Wasser mehr oder minder mit Kalk gesättigt in die Höhle gelangen. Ebenso ist die Ueberlagerung des Kalkes mit Humus massgebend für die Sättigung des Atmosphärwassers mit Kohlensäure. In Höhlen mit dünner Decke, die weder Vegetation noch Humus trägt, werden sich keine Stalaktiten bilden, und die Niederschläge werden rasch in die Höhle gelangen. Die Klüfte, in deren unterem Theile sonst Uebersinterungen stattfinden, erweitern sich, die Decke wird brüchiger und ist zum Einsturze ge- neigt. Eine solche Höhle ist die Grotte Lancharieux bei Adelsberg, deren vorderer Theil eine kaum meterdicke Decke hatte, deren mittlerer Theil eingebrochen ist und die keine Tropfsteine hat. Auch bei tieferliegenden Höhlen kann sich irgend eine enge Spalte zum Schlot erweitern, wenn die Menge des zuströmenden, wenig kohlensäurehältigen Wassers eine bedeutende ist und die Erosion mehr mechanisch als chemisch wirkt. Ein derartiger Schlot ist jener, durch den man zur Lindnerhöhle bei Trebich absteigt, ferner der alte Ein- gang der Grotte von Divacca, der alte Eingang der Krausgrotte etc. Zumeist sind diese Schlote ziemlich senkrecht gestellt, es kommen deren aber schief gelagerte sehr häufig vor. Je klüftiger das Gestein ist, desto mehr ist es zur Schlotbildung geneigt. Das Gleiche ist der Fall bei dünnbankigen, stark aufgerichteten Kalken, wo dann die Sehiehtung die Richtung des Schlotes beeinflusst. Auf allen Kalkplateaus und nicht am Karste allein trifft man auf typische Karsterscheinungen, welche überall durch die gleiche Ursache hervorgerufen werden, dass nebst der oberirdischen Zerstörung durch Abschwemmung (Karrenbildung), Verwitterung und Zertrümmerung durch Temperaturschwankungen (ungleichmässige Ausdehnung) und Frost (Gefrieren des infiltrirten Wassers) noch eine unterirdische Erosions- form mitwirkt, welche die Ursache jener Oberflächenerscheinungen ist, die man mit dem Namen Karsterscheinungen zu kennzeichnen pflegt. Die Wasserdurchlässigkeit des Gesteines ist eine Hauptbedingung, durch welche die unterirdische Erosion Angriffspunkte gewinnen kann und sind diese einmal vorhanden, so kann die Wirkung nicht lange aus- bleiben. Sie wird so lange anhalten, bis die Thalbildung vollendet ist und dann nicht mehr weiter fortschreiten. Das Thal von Loitsch hat in seinem nordwestlichen Theile schon den Karsttypus verloren, während es an seiner östlichen und südlichen Seite noch alle Merkmale desselben trägt. Ebenfalls dem Gefälle des Flusses folgend, schreitet die Thalbildung im Rekathale vorwärts. Die Schlucht vor dem Eingange der Rekahöhlen ist nichts anderes, als der Rest eines eingestürzten Theiles der Rekahöhle, deren Decke noch dreimal in den Rekadolinen nachgebrochen ist. Diese Nachbrüche können vom Anfange der Höhlen 8*+ 60 Verhandlungen, Nr. 2 beginnen, oder auch an einer willkürlichen Stelle ihres Verlaufes. Der Rackbach zeigt eine ganze Reihe von Einstürzen seiner einstigen Höhlen- decke. Die Rackbachschlucht unterscheidet sich jedoch von der Reka- schlueht wesentlich dadurch, dass der Thalbildungsprocess hier in der Mitte des Verlaufes des unterirdischen Gerinnes beginnt und sowohl in der Richtung gegen Zirknitz, als auch gegen Planina vorwärtsschreitet. Auf der Zirknitzerseite ist die Höhlendecke dünn und zeigt viele offene Stellen. Auf der entgegengesetzten Seite hat sich der Rackbach schon tiefer eingewühlt und sein Lauf ist nur durch die mächtige Boden- senkung der grossen Kolesiuka, aber durch keinen zugänglichen Schlund markirt. Erst die Ausbruchstelle im Becken von Planina, das kurze, grabenartige Mühlbachthal ist wieder ein Einbruch, der sich in der Weise gebildet hat, wie Dawkins die Thalbildung in allzu gene- reller Weise erklärt, d. h. durch Nachbrüche der Decken von den Quellen nach aufwärts. Während nun im Oberlaufe des Rackbaches wegen der geringen Menge des Einsturzmateriales durch Deekenbrüche nur die Sohle des Baches gehoben wird, ohne dass dessen Lauf alterirt wird, so haben jene im Unterlaufe geschlossene Dolinen erzeugt und der Bach erscheint erst wieder im Mühlbachthale, wo er aus dem Gehänge entspringt, welches aus Trümmerwerk besteht und daher an vielen Stellen durch- lässig ist, von denen jede die Mündung einer Quelle enthält. Ueber die zunehmende Dicke der Decke erhält man die Beweise, wenn man die stehengebliebenen Reste der ehemaligen Höhle in der Richtung von Osten nach Westen besichtigt. Die Mächtigkeit ist eine sehr geringe bei den Dolinen nächst der alten Selzacher-Säge, wo die zierliche kleine Naturbrücke sich befindet. Sie nimmt zu bei der grossen Natur- brücke von St. Canzian und wächst bedeutend von der Stelle an, wo der Rackbach sich in unbekannte Tiefen verliert. Die Tiefe der grossen Kolesiuka soll über 70 Meter betragen und das Niveau des Baches muss daher noch viel tiefer liegen. An dieser Stelle muss man bei Verfolgung der Höhlen auf einen mächtigen Schuttkegel stossen, der den alten Höhlengang vollständig verschlossen, und der Bach muss von demselben in eine neue Bahn gelenkt worden sein, die wahrscheinlich südlich von der Kolesiuka liegen dürfte, Der Rackbach erhält sein Wasser bekanntlich aus dem Zirknitzer- see. Man nimmt an, dass die grosse Karlouza mit den Höhlen von St. Canzian in Verbindung stehe, was dadurch erwiesen wird, dass die in die Karlouza eindringenden Hochwässer ein plötzliches Steigen des Wassers in der Rackbachschlucht hervorrufen. Die Karlouza ist derzeit selbst bei günstigem Wasserstande nieht weit begehbar, weil sie mit eingeschwemmten Hölzern und Steinblöücken arg verlegt ist. Ebenso existirt noch keine Vermessung der zunächst liegenden oberen Selz- acherhöhlen, die nach Vollendung der Aufnahmen zwischen Planina und Öber-Laibach vorgenommen werden soll. Trotzdem ist dieser Zusammen- hang unzweifelhaft. Nachdem aber die Mündung der Karlouza so hoch liegt, dass erst besonders hohe Wasserstände des Zirknitzersees dieselbe erreichen können, so muss der Raekbaeh auch mit den tieferliegenden Sauglöchern des Zirknitzersees in Verbindung stehen, weil er nie ver- siegt, selbst wenn das Seebecken trocken liegt. Es müssen daher unter Nr. 2 Sitzung am ]. Februar. F. Kraus. 61 der Sohle des Sees noch Reservoirs liegen, die Wasser enthalten und wenngleich der grösste Theil dieser unterirdischen Sammelräume mit der Laibacher Ebene direet eommunieirt, so müssen die in der nord- westlichen Streeke gelegenen doch mit dem Rackbache in Verbindung stehen. Nimmt man an, dass auch das grosse Becken von Zirknitz nichts anderes als das Resultat der Senkung unterwaschener Theile des ehe- maligen Karstplateaus ist, so ist es erklärlich, dass so viele Sauglöcher dort existiren und dass sie gleichwie in Planina, Loitseh und in anderen Thälern gruppenweise auftreten. Jede dieser Gruppen steht mit den derzeitigen Randhöhlen in Verbindung, die früher eine Fortsetzung der eingebrochenen Höhle waren. Je besser diese Verbindung ist, desto besser funetioniren die Sauger und je schmäler die verbindenden Klüfte sind, desto unwirksamer werden sie. Bei vollständiger Verschläimmung verliert die ganze Gruppe ihre Saugkraft und das mit Saugtrichtern übersäte Terrain muss zum See- becken werden, wenn das Wasser keinen anderen Ausweg zu finden weiss. Tritt durch eine Veränderung in den Zuflussverhältnissen dagegen eine Periode andauernder Trockenheit für das Thal ein, so zeigen die ausser Function gesetzten Saugtrichter das ganze Aussehen von Dolinen, wenn die schmale Kluft am tiefsten Punkte — welche Einsturztrichter (Dolinen) von Erosionstrichtern (Saugtriehtern) unterscheidet, weil sie nur bei letzteren vorkommt — verschüttet ist. Einsturztriehter führen wieder häufig zu Höhlengängen. Wo ein soleher Fall vorliegt, ist hundert gegen eins zu wetten, dass auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls eine solehe Höhle liegen müsse. Auf Grund dieser Erfahrung wurde die zweite Höhle in der Doline Kolesiuka bei Gross-Ottok entdeckt, von deren Existenz nicht einmal die localkundigsten Tropfsteinhändler eine Ahnung hatten. Die Unter- scheidung zu machen, ob eine Doline einst Wasserschlinger (Katavotron) gewesen sei, oder ob sie durch Deckenbruch einer Höhle entstanden sei, erfordert jedoch eine gewisse Uebung. Trotzdem sind Irrthümer möglich. Für das Vordringen in den Höhlen sind die Saugtrichter, wenn sie nicht in notorischem Senkungsterrain, sondern in anstehendem Ge- steine liegen, zumeist nieht hinderlich. Die zur Höhle hinabführenden Schlote bilden sogar eine ganz gute Ventilation. Dagegen bilden die Einsturztriehter in den Höhlen gewöhnlich solche Hindernisse, dass an eine Beseitigung derselben nicht gedacht werden kann. An solehen Stellen, wo der Höhlenfluss sich neue Bahnen aus- wühlen musste, treten dann bei verhältnissmässig jungen Bildungen die merkwürdigen Felscoulissen mit frischen Erosionsspuren auf, die wegen ihres nahen Zusammenstehens oft arge Hindernisse für das weitere Vordringen sind. Diese beweisen dem Forscher, dass die Natur sich nicht ohne Kampf ihre Geheimnisse entschleiern lässt, und dass ihr mehr als ein Mittel zu Gebote steht, um das Eindringen in die verborgenen mysteriösen Räume zu erschweren. Es ist kein kleines Verdienst des Karsteomite des österreichischen Touristenelub, dass nun wenigstens über den Zusammenhang der ober- irdischen mit den unterirdischen Karsterscheinungen Klarheit herrscht, 62 Verhandlungen. Nr. 2 und dass man im Stande ist, von den einen auf die anderen Sehlüsse zu ziehen. Die fortgesetzten Studien, die im Karstgebiete vom k. k. Ackerbauministerium und vom Krainer Landtage angeordnet wurden, werden wohl bald die letzten Zweifel lösen. Die Durchforschung des Karst ist, glaube ich, eine Aufgabe, die für alle Betheiligten ehrenvoll bleibt, wenn sie gleich schon in der Lage ist, sich auf eine reiche Summe von Erfahrungen früherer Beobachter zu stützen, durch welche die zu stellenden Fragen genau präeisirt und die Richtung der vorzu- nehmenden Beobachtungen im Prineip bestimmt wurden. Aber eine mühe- volle Detailarbeit ist zu liefern, das bisher viel zu spärlich vorhandene Material an Thatsachen ist durch genaue Feststellungen zu erweitern, und dies scheint mir in dem vorliegenden Falle eine ebensowohl echt österreichische, wie für die Wissenschaft nutzbringende Unternehmung zu sein. Vorträge. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit folgender Mittheilung. Im Verlaufe des gegenwärtigen Winters hat der unbarmherzige Tod in den Reihen unserer hochverehrten Gönner, Freunde und Collegen sehr empfindliche Lücken geschlagen. Zuerst brachten die Zeitungen die Trauernachrieht von dem un- erwarteten Hinscheiden des Geheimen Bergrathes und Professors Dr. M. Websky in Berlin, am 25. November 1886 im Lebensalter von 62 Jahren. Dann langte die Trauernachricht aus Littai ein, dass am 17. December 1886 daselbst der Director der Gewerkschaft Littai: Pongratz Eiehhälternach kaum Ttägigem Krankenlager im 45. Lebens- jahre sein schaffensreiches Leben beschloss. Am 11. Jänner 1. J. erhielt ich die betrübende Kunde, dass Charles Francois Fontannes in Lyon am 29. December 1886 im 48. Lebensjahre gestorben war. Die letzte Todesanzeige endlich ist jüngsten Datums und berührt uns ebenfalls sehr empfindlich, dass nämlich Dr. Franz Herbich, Custos des siebenbürgischen Museums zu Klausenburg, am 15. Jänner l. J. in seinem 64. Lebensjahre in Folge eines Hirnschlages ganz un- erwartet verschied. Berlin verlor an Websky einen schlichten ausgezeichneten Ge- lehrten und unersetzbaren Speeialisten. An Eichhälter verlieren wir einen glücklichen Finder, dem unser Museum den ersten Anthracotheriumrest aus Trifail verdankt und von dem wir eine das Erzvorkommen von Littai würdig repräsentirende Sammlung zu verhoffen hatten. Fontannes, dessen einnehmende ruhige Persönlichkeit wir am internationalen Geologen-Congresse zu Berlin kennen lernten, hatte sich eingehend um die Resultate unserer Forschungen bemüht, und wir ver- danken ihm im Tausche für unsere Druckschriften seine fast sämmt- lichen zahlreichen und werthvollen Publieationen, die wir erst im Herbste von ihm erhalten haben. Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. E. Tietze. 63 AnHerbich verlieren wir einen langjährigen Freund und Arbeits- genossen, überdies einen hochverdienten Karpathen-Geologen. Uns erhebend, wollen wir den Verblichenen die letzte Ehre er- weisen. Friede der Asche der Dahingegangenen! C. M. Paul. Geologische Karte der Gegend zwischen Andryehau und Teschen. Der Vortragende legte die von ihm im Laufe des letzten Sommers ausgeführte Karte des angegebenen Landstriches vor und erläuterte unter Vorweisung von petrographischen Belegstücken in allgemeinen Zügen die geologische Zusammensetzung dieser Gegend. Einige allge- meinere Bemerkungen über die wichtigeren Resultate dieser Aufnabme sind bereits in Reiseberichten (Verhandl. d. k.k.g. R.-A. 1886, Nr. 10 und Nr. 12), sowie im diesjährigen Jahresberichte (Verhandl. 1887, Nr. 1) gegeben worden; Detaillirteres wird seinerzeit in unserem Jahr- buche mitgetheilt werden. Dr. E. Tietze. Ueberrecente Niveauveränderungen auf der Insel Paros. Vor Kurzem besuchte mich mein verehrter ehemaliger Reisegetährte in Lykien , der Archäologe Herr Dr. Emanuel Löwy, und theilte mir mit, dass er sich kürzlich einige Zeit auf der griechischen Insel Paros aufgehalten habe und bei dieser Gelegenheit auf einen Eisenbahn- durehschnitt aufmerksam geworden sei, durch welchen antike Reste unter für ihn auffälligen Umständen aufgedeckt wurden. Der betreftende Durchstich der neu angelegten Eisenbahn befindet sich etwas östlich von Parikia, der Hauptstadt der Insel, in der Nähe, aber nicht dicht an der Küste, sondern etwa 5 Minuten davon entfernt, und etwa 20—30 Fuss über dem jetzigen Meeresspiegel. Doch machte mir Dr. Löwy diese Höhenangabe erst über mein Befragen und nach ungefährer Schätzung aus der Erinnerung. Der Durchschnitt ist 1?/, bis 2 Meter tief und hat, wie aus spärlichen (im Innern der später zu erwähnenden Conchylien enthaltenen) Proben geschlossen werden darf, einen grauen, sandigen Mergel blossgelegt, in welchem kleine Steinchen und feine Glimmerblättehen eingeschlossen sind. In der Masse des Mergels und von diesem bedeckt waren jene antiken Reste aufgefunden worden. Sie bestanden aus Sarkophagen mit Reliefs und Inschriften und aus Steinstufen von Unterbauten. Sie waren sämmtlich, wie Herr Löwy sich ausdrückt, bestimmt gesehen zu werden, also keinesfalls in die Tiefe der Erde eingegraben worden. Für die Inschriften und Reliefs der Sarkophage, welch letztere übrigens bei der Ankunft des Archäologen bereits vom Fundorte ent- fernt waren, ist dies gewiss schon jedem Nichtfachmann einleuchtend, und bezüglich der Unterbauten, die Löwy noch an Ort und Stelle fand, wird man das von competenter Seite abgegebene Urtheil wohl unangefochten gelten lassen. Diese Reste gehören nun nach der mir gewordenen freundlichen Mittheilung theilweise sicher dem Beginne der christlichen Aera an oder. sind anderntheils nur wenig älter. War es auch weniger überraschend , dass dieselben ausgegraben werden mussten, so fiel es doch Herrn Dr. Löwy auf, dass in der 64 Verhandlungen. Nr. 2 dieselben bedeckenden oder bedeckt habenden erdigen Masse eine grosse Anzahl von Conchylien steekten. Einige Proben davon, zumeist Bruchstücke, wie sie ihm der Zufall in die Hände spielte, nahm der genannte Beobachter mit, um mir dieselben zu zeigen. Es sind durch- gängig marine Gastropoden der heutigen Mittelmeerfauna, fast sämmt- lieh gebleicht und ohne Farbenspuren, so dass ich anfänglich, ehe mir die besonderen Umstände ihrer Auffindung berichtet wurden, die Spuren einer jungpliocänen Ablagerung vor mir zu haben glaubte. Es liessen sich erkennen : Cerithium vulgatum, Murex brandaris, Murex trunculus, Fusus lignarius und Turbo rugosus (dieser noch mit Spuren von rother Farbe). Nun entsteht die Frage, wie man sich das Vorkommen dieser Sehneckengehäuse an dem betreffenden Orte zu deuten habe. In meinen Beiträgen zur Geologie von Lykien (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1885, pag. 373—375) habe ich darauf hingewiesen, dass nicht überall das Vorkommen recenter Meereseonchylien in den Küsten- gegenden des Mittelmeeres auf einen ehemals höheren Wasserstand dieses Meeresspiegels zu beziehen ist, da an gewissen Punkten jene Schalen augenscheinlieb von Menschenhand an ihren jetzigen Fundort gebracht wurden, ich habe sogar wahrscheinlich zu machen gesucht, dass die Verwendung mancher Mollusken als Nahrungsmittel bei der Verschleppung der Schalen eine wichtige Rolle spielte. Auch andere Verwendungen haben zu ähnlichen Resultaten geführt, wie stellenweise die Bereitung des Purpurs, und ich erinnere hierbei an den eigenthümlichen Monte testaceo bei Tarent, in welchem sich so gut wie ausschliesslich die Schalen von den bei den Alten zur Purpurbereitung benützten Murex-Arten vorfinden. Von archäologischer Seite werde ich ferner auf Grund jener Anregung darauf aufmerksam gemacht, dass unter gewissen Umständen auch die Benutzung muschelreicher thoniger Ablagerungen zu baulichen Zwecken für unsere Frage in Betracht kommen könne, wobei ich nur zu bemerken habe, dass in solchen Fällen die benachbarte Anwesenheit solcher Ablagerungen und vor Allem deren recentes Alter erwiesen sein muss, welche Voraussetzung keinesfalls für alle unter unsere Betrachtung fallenden Funde zutrifft. Immerhin gibt es, wie man sieht, verschiedene Eventualitäten, welche zur Erklärung solcher Funde heran- gezogen werden können, ohne dass von vornherein an Verschiebungen der Strandlinien gedacht werden müsste, und eine gewisse Vorsicht bleibt bei der Deutung der recenten marinen Schalen, die auf festländi- schem Boden gefunden werden, stets am Platze. In dem heute besprochenen Falle ein sicheres Urtheil abgeben zu wollen, ohne an Ort und Stelle gewesen zu sein, scheint allerdings gewagt, doch spricht nach der Schilderung, welche mir Herr Löwy von der Situation entworfen hat, alle Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir es bei Parikia nicht mit einer von Menschenhand bewirkten , also künstlichen Verstreuung der erwähnten Conchylien, sondern mit einer natür- lichen Ablagerung derselben zu thun haben, welche hier in Anbetracht der Lebensweise jener Mollusken nur marinen Ursprungs sein kann. Sehon die Natur des stark sandigen Sediments, in welchen die Schalen in grosser Zahl eingebettet liegen, entspricht kaum dem Charakter einer Öulturschiehte. Obschon ferner die kleine mir übergebene Sammlung Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. E. Tietze. 65 vermuthlich nicht den Anspruch erheben kann, alle Arten, die in jenem Sediment vorkommen, zu repräsentiren, so fällt in derselben doch das ausschliessliche Vorhandensein von Gastropoden und das Fehlen von Zweischalern sehr auf. Dieser Umstand aber scheint besser mit der An- nahme, dass der bewusste Absatz ein natürlicher sei, übereinzustimmen, als mit der Voraussetzung, dass derselbe durch Küchenabfälle oder der- gleichen entstanden sei. Es gehören allerdings die an jener Stelle auf Paros vorgefundenen Stücke theilweise essbaren Arten an, wie dies die zu Murex und Cerithium gehörigen Thiere meistens sivd, aber gerade bei der mir von Herrn Löwy geschilderten Massenhaftigkeit des Vor- kommens der Schalen würden sich bei Küchenabfällen von solchen Dimensionen und deshalb wohl auch mehr complieirter Provenienz auch Exemplare solcher Zweischalerformen, wie Austern, Cardium edule, Spondylus gaederopus einstellen, welche in erster Linie unter den essbaren Mollusken des Mittelmeeres figuriren. Dagegen kennt man ja marine Neogenabsätze, aus denen nur Gastropoden und keine Zweischaler angeführt werden, wie die Miocänschichten von Cacella und Adica in Portugal. Hätte man es aber mit Abfällen etwaiger Purpurbereitung zu thun, wie dies vermuthlich in dem angeführten Falle bei Tarent zutrifft, dann wäre das Vorkommen von Turbo, Fusus und Cerithium neben den hierbei in Betracht zu ziehenden Murexschalen nicht motivirt. Man könnte es nun zur Noth noch mit der Annahme versuchen, dass die Bildung, welche der erwähnte Eisenbahndurchschnitt aufgedeckt hat, eine alte Düne sei und dass die antiken Reste daselbst auf aeo- lischem Wege verschüttet worden seien, denn die Küste der sonst be- kanntlich gebirgigen Insel ist, wie mir berichtet wird, gerade in dieser Gegend flach und sandig und die Schnecken führende Ablagerung ist ebenfalls von ziemlich sandiger Beschaffenheit. Indessen ist doch kaum anzunehmen, dass die zahlreichen Schneckengehäuse sämmtlich mit dem Sand der Küste so weit landeinwärts geweht worden wären. Das würde wenigstens dem Verhalten der Dünen, die man sonst im Mittelmeergebiet kennt, nicht entsprechen, ganz abgesehen davon, dass das Material der fraglichen Ablagerung, wie schon früher angedeutet, kein reiner Sand, sondern von gleichzeitig mergeliger Beschaffenheit ist und auch kleine Steinchen enthält, und weiter abgesehen davon, dass eine relativ doch so weit von der Küste zurückliegende Düne schon an sich, wenn auch keine einstige Ueberfluthung des Platzes mit den Sarkophagen, so doch wenigstens eine Verschiebung der Küstenlinie an dieser Stelle bedeuten würde. Ich habe mit dieser Bemerkung auch nur im Sinne, keinen der Gesichtspunkte unberührt zu lassen, welche einer späteren und höchst wünschenswerthen Untersuchung des besprochenen Gegenstandes vor- schweben sollten. Wenn aber die bisher erörterten Gesichtspunkte die Erscheinung von Parikia nieht ausreichend aufzuklären im Stande sind, dann bliebe wohl nur die Annahme übrig, dass jene Gastropoden sammt dem sie einhüllenden sandigen Mergel vom Meere selbst an ihren heutigen Fundort gebracht wurden. So scheint denn aus den mitgetheilten Thatsachen hervorzugehen, dass menschliche Werke, die auf dem festen Lande von Paros errichtet wurden, von dem nahen Meere später überfluthet wurden und dass die betreffende Verschiebung der Strandlinie noch später wieder rückgängig K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837. Nr. 2. Verhandlungen. 9 66 Verhandlungen. Nr. 2 wurde, um einem Zustande zu weichen, der mehr oder weniger den ursprünglichen Verhältnissen des relativen Wasserstandes entsprechen dürfte. Es lässt sich ferner im Hinblick auf das Alter der jüngsten der überdeckten antiken Reste beweisen, dass diese Bewegungserscheinungen, wenn sie statthatten, während der letzten 1800 oder 1900 Jahre statt- gefunden haben. Das wäre ein frappantes Analogon der Vorgänge, welche man für die Gegend des Serapistempels von Puzzuoli angenommen hat. Wird dereinst durch Autopsie von Seite eines Geologen (und diese Aufgabe dürfte ja nicht schwer sein) die marine Natur der besprochenen Absätze von Parikia zweifellos erkannt, wird z. B. auch nachgewiesen, dass diese Absätze durch die Art ihrer Verbreitung und durch das Einhalten einer bestimmten Höhe der Vorstellung entsprechen, die man sich von einer so jungen marinen Bildung machen muss, dann würden die Verhältnisse auf Paros sogar beweiskräftiger werden als diejenigen des Serapistempels, in Bezug auf welche sich gewisse Zweifel nicht ganz unter- drücken lassen (vergl. Neumayr, Erdgeschichte, 1. Bd., pag 353); dann würden aber auch (rein marine Bewegungen vorausgesetzt) diese Zweifel selbst zum Theil wieder entkräftet werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch aus meiner Erinnerung die Mittheilung geben, dass ich im Jahre 1872 bei einem Besuche von Zara in Dalmatien nur wenig südwärts von dieser Stadt eine Ablagerung mit Cerithium vulgatum dicht bei der Küste, aber etwa 1 Meter ober- halb des Meeresspiegels, gefunden habe. Bei dem Interesse, welches neuerdings mehr wie zuvor den Ver- schiebungen der Strandlinie entgegengebracht wird, schien es mir ange- zeigt, von solchen Thatsachen Kenntniss zu geben. Es erübrigt mir noch, Herrn Dr. Löwy den Dank dafür auszusprechen, dass er durch die Mit- theilung der ihm bekanntgewordenen hierhergehörigen Daten die Auf- merksamkeit auch der geologischen Kreise in Anspruch genommen hat. Carl Freiherr v. Camerlander. Zur Geologie des Granulit- gebietes von Prachatitz. Der Vortragende berichtet über die Ergebnisse von Studien, welche er im Mai 1886 in der Gegend von Prachatitz (am Ostrande des Böhmerwaldes) auszuführen Gelegenheit hatte. Indem bezüglich aller Details auf eine im 1. Hefte des 37. Bandes unseres Jahrbuches erscheinende Arbeit verwiesen sei, mögen hier nur in Kürze die Momente genannt sein, welche eine Berichtigung des dureh Hochstetter!) von der Geologie des besprochenen Gebietes ent- worfenen, in seinen Grundzügen und vielen seiner Details überaus zu- treffenden Bildes bedeuten. Es sind dies: 1. Der Nachweis eines Liegendgneissgebietes im Kerne des Granulitdomes von Prachatitz, welches in seiner äusseren ellipsoidischen Begrenzung übereinstimmt mit jener des Granulites; 2. der von untergeordneten Einlagerungen von Granulit in diesem centralen Liegendgneissgebiete; 3. die Verschiebung der nördlichen Begrenzungslinie der Grannlit- ellipse von Prachatitz zu Gunsten des umgrenzenden, von ihr allseits abfallenden Gneissmantels ; ') Jahrb. d. geolog. Reichsanst. Bd. V, pag. 1 fi. Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. E. Suess. 67 4. der Nachweis des häufigen Auftretens von Glimmerdiorit, den Hochstetter aus einem der anderen Granulitgebiete des Böhmer- waldes (von Christiansberg) zuerst beschrieben hat, auch in jenem von Prachatitz, und zwar an nicht weniger als fünf Punkten. Petrographisch von meistem Interesse sind die Bildungen, welche an der Grenze von Granulit und Hangendgneiss auftreten. Es sind dies verschiedenartige Hornblende-, Pyroxen- (in verschiedenen Arten), Ölivin-, Antophyllit- und Plagioklasgesteine. Sehr charakteristisch für dieselben ist das häufige Auftreten einer mikropegmatischen Verwachsung (von Augit und Hornblende mit Feldspath), die hinüberleitet zu den in den Serpentinen dieses Grenzhorizontes häufigen, kelyphititischen Rinden der Granate. Von Wichtigkeit ist der Nachweis, dass diese Serpentine in ihrem Maschennetz ausser Olivin zu oft bedeutendem Antheil einen monoklinen, durch seinen hohen Thonerdegehalt neben Chrom ausge- zeichneten Pyroxen erkennen lassen. Ausser diesen Gesteinsbildungen, welche zum Theile bedeutende Uebereinstimmung erkennen lassen mit den ven Schrauf!) kürzlich so überaus eingehend studirten Vorkomm- nissen im Serpentin von Krems (südlich von Budweis), erscheinen in diesem Grenzhorizonte noch Dioritporphyrite, minetteartige Gang- bildungen und Quarzporphyrite. Die Granulite sind stets, die umge- benden Gneisse seltener durch den reichen Gehalt an Fibrolit und die häufigen Mikroperthite charakterisirt, wie dies von Joh. Lehmann) aus anderen Theilen des Böhmerwaldes gleichfalls beschrieben wird. Literatur-Notizen. E. Sues. Ueber unterbrochene Gebirgsfaltung. Aus dem 94. Bd. der Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. I. Abtheil. Wien 1866. Der Verfasser geht aus von dem Gedanken, dass die Gestalt der sogenannten Horste nur selten mit ihrem inneren Bau übereinstimmt und dass die Falten der ursprüng- lichen Gebirgszüge schräge über solche Horste wie Schwarzwald und Vogesen hinweg- streichen, Das führt dann zunächst zur idealen Reconstruction jener ursprünglichen Gebirge, welche in dem vorliegenden Artikel für einen Theil Europas versucht wird. Der Anfang wird gemacht mit dem aus Gneiss und silurischen Schichten bestehenden alten Gebirge in der Gegend der westlichen Hebriden und des nordöstlichen Schottland, dem auch ein heträchtlicher Theil von Irland sich gleichsinnig anschliesst. Dieses ehemalige Gebirge ist vordevonischen Alters, da seine Ueberreste von altem rothen Sand- stein flach bedeckt werden und wird als „caledonisches Hochgebirge“ bezeichnet. Ein zweites Gebirge, dessen Spuren sich im südlichen Irland, in Wales, in Theilen des süd- lichen England und von da bis in die Bretagne verfolgen lassen, ist von vorpermischem Alter und wird von Suess das „armoricanische Gebirge“ genannt. Ein drittes Gebirge bestand gegen den Schluss der paläozoischen Epoche und heisst das „variseische Gebirge“. Es fällt zum Theil zusammen mit dem, was Penck die mitteldeutschen Alpen genannt hat, da es aber weit über Mitteldeutschland nach Frankreich hineingreift, musste ein besonderer Name dafür gewählt werden. In Frankreich ist auch die Schaarung des varis- eischen und armorikanischen Gebirges zu suchen. Diese Gebirge sind sämmtlich einge- stürzt und ihre Horste sind abradirt. Ihnen schliessen sich in der Gegenwart die Pyrenäen und die Alpen an, die auch bereits anfangen einzustürzen, Die faltende Kraft soll bei diesen Erhebungen überall nordwärts gerichtet gewesen sein. Es werden nun, mit dieser Betrachtung parallel laufend, Fälle angedeutet, in denen spätere Dislocationen der Richtung der früheren Störungen folgten. Solche post- !) Zeitschr. f. Krystallogr. u. Mineral. Bd. VI, pag. 321 f. *) Unters. über, d. Entstehung altkrystall. Schiefergesteine, pag. 240. 9* 68 Verhandlungen. Nr. 2 hume Versuche der Gebirgsbildung können auch sogar im Bereich der eingestürzten Senkungsfelder sich entwickeln. Oft aber waren die späteren Falten in ihrer Entwicklung durch die Bruchränder der Horste gehemmt. So haben die varisceischen Horste den Verlauf des bogenförmigen Streichens der westlichen Alpen bestimmt, Der bayerische Wald fügt sich aber nicht in den variscischen Bogen und die Sudeten haben die Entwicklung des karpathischen Bogens nicht zu hemmen vermocht. Der Verfasser verspricht später Genaueres über seinen Gegenstand zu bringen, weshalb heute von weiteren Erörterungen des letzteren abgesehen werden darf. (E. T.) Dr. Johannes Walther. Ueber den Bau der Flexuren an den Grenzen der Continente. Aus d. Jena’schen Zeitschr. für Naturw. Jena 1886. Ein gutes Theil Phantasie scheint mehr und mehr zum Erforderniss eines modernen Geologen gehören zu sollen. Angeregt durch die Thätigkeit hervorragender geistvoller Fachgenossen, welche den Versuch gemacht haben, die Lücken unseres Wissens rasch durch mehr oder minder kühne Hypothesen zu überbrücken oder doch wenigstens durch neue Worte und Namen weniger fühlbar zu machen, vergrössert sich zusehends die Zahl derjenigen Forscher, welche nicht allein den schwierigsten Problemen der Geologie nahe treten, sondern auch mit rascher Hand und sicherem Griff den Schlüssel zu deren Lösung gefunden zu haben glauben. . Es steckt etwas Contagiöses in dieser Richtung. Dieses Contagium bildet zweifellos auf der einen Seite eine schwere Gefahr für den ruhigen und ernsten Fortschritt der Wissenschaft, während es andererseits die Verantwortlichkeit des Einzelnen wesentlich vermindert und zu einer milden Beurtheilung der unter seinem Einfluss entstandenen Versuche veranlassen würde, wenn es nicht eine ernste Pflicht wäre, den stets wachsenden Uebergriffen der Speeulation in das Gebiet der inductiven Forschung zeitweilig entgegen zu treten. Soll die Geologie den Charakter einer exacten Wissenschaft nicht verlieren, soll sie nicht in kreislaufartiger Entwicklung zurückversetzt werden in die Zeit ihrer Anfänge, wo sie als Tummelplatz speenulativer Thätigkeit und naturphilosophischer Düfteleien den älteren Wissenschaften gegenüber nach Anerkennung einer ebenbürtigen Stellung ringen musste, dann wird es jedenfalls Zeit, dass sich häufiger als bisher und von einer grösseren Zahl von Stellen aus die Stimmen derjenigen vernehmen lassen, die weniger von Phantasie erfüllt und nicht gewillt sind mitzuziehen an dem glänzenden Gespann jener Göttin, sondern die, unbeirrt von der Strömung des Tages, durch ein nüchternes Wort den Rausch einer Begeisterung abkühlen, welche oft gerade die Kräfte der Besten und Begabtesten zu fruchtloser Verschwendung fortreisst. Der Verfasser oben genannter kleiner Schrift, dessen Bestrebungen uns bisher vielfach sympathisch berührt haben, möge also nicht glauben, dass das ablehnende Urtheil, welches sich durch die einleitenden Worte dieses Referates über jene Schrift in vielleicht etwas ungewöhnlieher Weise ankündigt, seine Spitze mit aller Schärfe gegen ihn persönlich kehre. Es geschieht dies nur so weit, so weit eben der Verfasser durch seine Schrift einen Typus repräsentirt. Muss sich ja, um populär zu reden, die Trägerin einer extravaganten Mode es auch gefallen lassen, wenn sie Bemerkungen liest, die gegen diese Mode gerichtet sind. Sie wird dafür wohl häufig genug durch den Beifall der „Modernen“ entschädigt, vielleicht sogar auch durch den Gedanken, dass erfahrungs- mässig solche Bemerkungen nur sehr langsam durchdringen und dass die Mode so wie so erst dann als abgetragen verschwindet, wenn sie eben den Betheiligten ihren Dienst bereits geleistet hat. Dann heisst es freilich in der Regel den verbrauchten Artikel ruhig denen zu überlassen, denen ihre Mittel die Anschaffung von etwas Neuem nicht so gleich gestatten. Für uns, das heisst für eine grössere Zahl in diesem Punkte Gleichgesinnter, ist also die vorliegende Arbeit nur ein Symptom mehr für eine gewisse jetzt allgemeiner sich ausbreitende Tendenz in der Geologie, und gerade diese Tendenz (nicht die vor- liegende Arbeit) erscheint uns im Sinne der obigen Worte gefahrvoll genug, um auch diesen Anlass, unsere Bedenken zu äussern, nicht von uns zu weisen. Erst ganz kürzlich (Verhandl. geol. Reichsanst. 1886, Nr. 14) habe ich gelegentlich der Besprechung von Diener's Libanon dieser letzteren Arbeit gleichfalls solche symptomatische Bedeutung zugeschrieben. Erscheinungen, wie der heute uns beschäftigende Aufsatz, beweisen wohl, dass man sich keineswegs geirrt hatte, wenn man für die nächste Zeit einer völligen Invasion von speculativer Seite her entgegensah. Alle Anzeichen deuten sogar darauf hin, dass der Process, den dies hervorbringt, die Höhe seines acuten Stadiums noch nicht erreicht hat, Nr. 2 Sitzung am ], Februar. J. Walther. 69 Man wird übrigens auch ganz direct an Diener's tectonische Methode erinnert, wenn man sieht, wie sich Walther mit den Flexuren abfindet, die nach ihm die Continente begrenzen. In dem einen wie in dem anderen Falle schliesst der Autor vor- nehmlich aus dem Relief der festen Massen auf deren inneren Bau und gibt aus den Eigenthümlichkeiten der Bodenplastik auf geologische Fragen sich Antwort. Sowie der Eine schliesslich in erster Linie aus der blossen Anwesenheit von Bergen und diesen benachbarten Ebenen die Natur dieser Ebenen als Senkungsfelder ableitet, so construirt sich der Andere seine Flexuren aus der Gestalt des Abfalles der Continentalmassen gegen die Meeresbecken. Der Unterschied ist nur ein gradueller. Doch hat bei Walther die Vernachlässigung der eigentlich tektonischen Momente und des thatsächlichen Schichtenbaues allerdings den nahezu höchsten Grad des Möglichen erreicht. Das hätte nun Alles weniger zu sagen, wenn Arbeiten dieser Art sich mehr als Versuche geben wollten, den Dingen, über welche man nichts Sicheres weiss, irgend eine Auffassung abzugewinnen. Ein solches Streben hat seine völlige Berechtigung. Allein schon die Fassung des Titels des vorliegenden Heftes „über den Bau der Flexuren an den Grenzen der Continente“ nimmt in so präjudieirender Weise den glücklichen Erfolg der Lösung in Anspruch für ein Problem, welches im besten Falle durch diese Arbeit erst näher definirt wurde, dass man billigerweise arg enttäuscht wird, wenn man dem Beweisverfahren des Autors im Einzelnen folgt und nicht ein einziges Mal den Anlauf findet, die factischen Schichtungsverhältnisse der trocken liegenden und deshalb der geologischen Beobachtung unmittelbar zugänglichen Küstenstrecken mit seinen theoretischen Ansichten in Einklang zu bringen. Fallrichtungen und Streichungslinien in diesen Gebieten. scheinen in den Augen des Verfassers für das vorliegende Problem gar keine Bedeutung zu besitzen. Sein Beweisverfahren spielt sich vielmehr vorzugsweise unterseeisch ab. Die reichen Kartenschätze der Hamburger Seewarte haben das Material zu seinen Theorien liefern müssen und sind zu diesem Zwecke, wie man gern glauben will, mit grossem Fleisse durchwühlt worden, um besonders die Verhältnisse der Hundertfadenlinie, denen Walther grosse Wichtigkeit für den behandelten Gegenstand zuerkennt, zu ermitteln. Ein Abschnitt über die Entstehung der Spaltenthäler dient den folgenden Aus- führungen nur als Einleitung, und es wird dabei unter Anderem betont, dass sich solche Einschnitte auf anticlinalen Rücken zu bilden pflegen in Folge der Lockerung des Gesteins- materials, welches in solchen Rücken zur Biegung gelangt ist, während bei synelinaler Schichtstellung die obersten Partien der Schichtmulden zusammengepresst und dagegen die der Erosion unzugänglichen unteren Schichtpartien gelockert werden müssen, ein Gedanke, der wenigstens principiell, das heisst in Bezug auf die Art der Schichtauf- lockerung gefalteter Massen, nicht neu ist, und den man (in seiner Anwendung zwar nicht auf die Erosions-, aber auf die Petroleumfrage) schon in den Schriften unserer Anstalt von Paul (Jahrb. geol. Reichsanst. 1881, pag. 163) und von mir (Verhandl. geol. Reichsanst. 1885, pag. 339) besprochen findet. Die Flexuren aber (und hier greifen wir schon etwas den Darlegungen des folgenden Abschnittes vor) denkt sich der Verfasser bei Erläuterung seines (pag. 9 seiner Schrift mitgetheilten und hier wiederholten) schematischen Profils als schiefgestellte antielinale Rücken, welche über der Mitte der Sattelbiegung aufgebrochen sind, so dass speciell im 70 Verhandlungen, Nr. 2 Falle der die Continente begrenzenden Flexuren der Küstenabsturz das eine und der Meeresgrund bis zu einer gewissen Entfernung von der Küste das andere Gehänge des durch den Aufbruch erzeugten Spaltenthales bildet. (In vorstehender Zeichnung bedeutet die enge Horizontalschraffirung rechts das Meer.) Es braucht natürlich die theoretische Betrachtung nicht zu stören, wie man mit vollem Ernste zugeben kann, dass dieses letztere submarine Gehänge meist so geneigt sein wird, dass ein Beobachter, der von der Mitte oder der theoretischen Tiefe des Thales ausgehend die Höhe desselben Gehänges erklimmen wollte, sich nicht nach aufwärts, sondern im bürgerlichen Sinne gesprochen nach abwärts bewegen würde. Das hängt eben mit der schiefen Stellung der Anticlinale zusammen, in welche das Spaltenthal eingeschnitten ist und letzteres bildet demzufolge schematisch betrachtet eine stumpfwinkelige Kante, deren eine Ebene der Verflächung des Meeresbodens von der Küste aus folgt. Im Sinne dieser Betrachtungen bestünde nun dieser Meeresboden bis zu einer gewissen sogleich zu nennenden Grenze in seiner Eigenschaft als eines der Thalgehänge eines schief gestellten Spaltenthales aus den Schichtenköpfen eben dieser einen Seite des Aufbruchsattels, abgesehen von etwaigen jüngeren Absätzen, die also als accessorisch hier ebensowenig tektonisch in Betracht kommen würden wie etwa die Schutthalden an gewöhnlichen Thalgehängen und auf welche der Autor überdies keinen besonderen Werth legt. Die zu diesen Schichtenköpfen gehörigen Schichten aber würden mit geringerer oder meistens mit grösserer Neigung seewärts vom Festlande abfallen. An den fest- ländischen Küsten dagegen würden wir die correspondirenden Schichtköpfe des anderen Thalgehänges zu erwarten haben. Wie nun in dem Abschnitt betitelt „über die Küstenflexuren und die Hundert- fadenlinie* ausgeführt wird, fällt jenes submarine Gehänge der schief gestellten Spalten- thäler (deren theoretische Furchentiefe etwa in der Gegend der Küstenlinien zu suchen ist) zusammen jeweilig mit den Küstenstufen, welche die Continentalmassen in einiger Breite zu umsäumen pflegen, ehe ein rapiderer Absturz des Meeresbodens nach der Tiefe zu erfolgt. Die Grenzen dieser Küstenstufen werden in den meisten Fällen durch die sogenannte Hundertfadenlinie gegeben. Doch können diese Küstenstufen unter Umständen mit ihrer Oberfläche auch 'in grössere Tiefe herabreichen. Die Ansicht, dass die Küsten- stufen durch aufgeschüttetes Material hervorgerufen seien, weist der Verfasser im Hinblick auf die sehr wechselnde Breite der Hundertfadenstufe zurück. Es ist nun für die ganze Anlage des besprochenen Aufsatzes bezeichnend, wie rasch der Verfasser in diesem für seine Darlegungen jedenfalls wichtigsten Abschnitt zu dem von ihm erwünschten Ziele kommt. Gleich beim Beginn des Abschuittes ist er eigentlich schon mit seinem Beweise fertig. Er sagt dort (pag. 7): „Wenn nun die Becken der Oceane eingesunkene Theile einer continuirlichen Erdrinde repräsentiren, so ist es nothwendig (!), dass dieselben von Flexuren umgeben sind“ und eine Seite weiter (pag. 8): „Wir gehen also von der Voraussetzung aus, dass die Continente von Flexuren umgeben werden.“ Vier Seiten später (pag. 12) ist dann diese aprioristische Voraussetzung bereits als völlig bewiesen hingestellt, und nachdem der Autor einige summarische Mittheilungen über den Verlauf der Küstenstufen und die Tiefenverhältnisse der den Continenten be- nachbarten Meerestheile gegeben hat, spricht er bereits davon, dass „somit Theorie und Erfahrung sich gegenseitig Recht geben“ und dass das Gebiet der Hundertfadenstufe aus Schichtenköpfen besteht, welche dem „gesenkten Flügel des Anticlinalrückens“ der betreffenden Spaltenthäler angehören. Richtig mag ja sein, dass die Idee, die Continentalmassen könnten stellenweise von Flexuren begrenzt werden, sozusagen auf der Strasse lag, seit insbesondere Suess die Oceane als Einbruchsbecken bezeichnet hatte. Aber zwischen einer solchen Vermuthung und einem generalisirten Beweise derselben liegt doch ein sehr weiter Weg mit vielen Hindernissen, die man nicht leicht so spielend hinwegräumt. Selbst wenn man den Gedanken von Suess als unbestreitbar voraussetzt, so ist doch noch kein Grund vor- handen, das betreffende tektonische Verhältniss an der Grenze der Continentalmassen gerade vorzugsweise in der Form einer Flexur sich vorzustellen, nachdem, wie dem Ver- fasser (pag. 8) wohl bewusst ist, Flexuren „in Verwerfungen mit geschleppten Flügeln oder in wahre Verwerfungen übergehen“ können, was in der Umgebung der Einsenkungen von riesigen Dimensionen eigentlich die nächst liegende Voraussetzung wäre. Aber sogar wenn man keinen principiellen Unterschied zwischen Flexuren und den aus Flexuren hervorgegangenen Verwerfungen machen wollte, so wäre noch immer zu untersuchen gewesen, ob nicht Verwerfungen anderer Art, wie Querbrüche und dergleichen, an den betreffenden Erscheinungen betheiligt sind. Des Weiteren ist sich der Verfasser wohl kaum darüber klar geworden, dass, unter der Voraussetzung, die Hundertfadenstufe werde von den Schichtköpfen geneigter Bänke gebildet, bei der oft respectablen Breite dieser Nr. 2 Sitzung am 1. Februar. J. Walther. 71 Stufe, die beispielsweise zwischen Port Elisabeth und der Delagoa-Bai 50 bis 100 Kilo- meter, an der Westküste von Cornwall gar 550 Kilometer beträgt, selbst bei relativ eringem Neigungswinkel der Schichten eine geradezu colossale Mächtigkeit für die hichtsysteme angenommen werden müsste, denen jene hypothetischen Schichtköpte angehören, Da nun aber die Hundertfadenstufe jeweilig nur den niedergesunkenen Flügel von Spaltenthälern darstellen soll, deren anderer Flügel in den festländischen Küsten- gebieten der directen Beobachtung zugänglich erscheint, so wäre es interessant, zu erfahren, wodurch das augenscheinliche Deficit der festländischen Thalflügel an Mächtigkeit und Höhe bei dieser Vorstellung gedeckt werden soll, denn die Ansichten Walther’s würden mehrere Meilen hohe Plateaus an den betreffenden Küsten erwarten lassen. Dass sich der Verfasser mit diesem leichter zugänglichen Theile seiner Auf- gabe, mit der Natur und Structur der festländischen Flügel seiner den Küstenlinien folgenden Spaltenthäler gar nicht befasst hat, dass er in Folge dessen auch gar nicht versucht hat, die, wie ihm bekannt sein durfte, principiell äusserst verschiedene tectonische Anlage der Küstengebiete bei seinen Speculationen in Rechnung zu ziehen, dass er sich vielmehr darauf beschränkte, ich darf nicht sagen im Trüben zu fischen, aber den vom Wasser bedeckten Gebieten ihr Geheimniss zu entreissen, darin liegt der gewaltige methodische Fehler seines Versuches. Wenn längs der Küste des westlichen Südamerika die Küstenstufe zu fehlen scheint und es deshalb dem Autor (pag. 11) wahrscheinlich ist, dass dort „die ursprüngliche Continentalgrenze im Innern des Landes jenseits der Küsten- vulcane zu suchen ist“, dann wäre ja sogar in diesem besonders günstigen Falle die Mög- lichkeit geboten, die Theorie von den Küstenflexuren rein durch festländische Beobach- tungen, das heisst durch Beobachtungen auf dem wirklich trockenen Lande zu erhärten und man könnte ja dann auch bequem erweisen, dass die grosse Erhebung der Anden zu der Mulde gehört, welche auf der seewärts gerichteten Seite der Flexuren den letzteren folgen soll. Da nach der Ansicht Walther’s, die er im letzten Abschnitt seines Werkchens ausspricht, die Stellung der Vulcane überhaupt von tektonischen Senkungen abhängen und sich mehr oder weniger der Mitte von Synclinalen anpassen soll, dann würden eben die Anden mit ihren dem Sedimentärgebirge aufgesetzten Vulcanen die tectonische Rolle übernehmen, welche sonst der Boden des Oceans jenseits der Hundertfadenlinie im Sinne der bier besprochenen Theorie spielt, dann bedeutet dieses Gebirge, eines der mächtigsten der Erde überhaupt, nichts als ein grosses Senkungsfeld Das ist aber nicht etwa die verkehrte Welt, das ist nur ein Stück moderner Geologie, denn wenn in der Consequenz der Ansichten von Suess, die ich bei früheren Gelegenheiten besprochen habe, die grössten Oceane der Erde die tectonische Bedeutung stauender Festländer gewinnen konnten, dann kann ja ein Hochgebirge auch ein Senkungsfeld sein. Dass dies ausgesprochen wird oder doch aus ausgesprochenen Sätzen folgt, ist minder auffallend. Dergleichen Kühnheiten liegen in der Zeitströmung, dass aber der Verfasser sich gar nicht die Mühe nimmt, nachzusehen, inwieweit die thatsächlichen Verhältnisse seinen Vermuthungen in diesem Falle Recht geben, darin ist, wie oben schon angedeutet, der Vorwurf begründet, der ihm hier gemacht werden musste. Wenn man aber sagen wollte (eine Reise nach Südamerika verlangen wir von dem Autor nicht), die geologische Literatur über jenes Gebiet sei zu unvollständig, um daraus die zur Beurtheilung der angeregten Frage nöthigen Daten zu schöpfen, dann ist auch das Urtheil über die Combinationen des Verfassers gesprochen. Um aber nochmals auf die Küstenstufen zurückzukommen, so wäre auch zu prüfen gewesen, ob der „rapide“ oceanische Abfall jenseits der Hundertfadenlinie einer so steilen Böschung entsprechen dürfte, wie dies der Fall zu sein scheint, wenn dieser Abfall durch die Neigung von Schichtplatten nach den oceanischen Tiefen zu bedingt wäre, denn gerade bei steil geneigten Schichten würde die feste Oberfläche des Abhanges schwerlich auf längere Strecken aus einer einzigen Schichtfläche bestehen und bei flacher Schichtenneigung verbietet sich die Steilheit des Abfalls von selbst. Dass die Böschungen der an der Erdoberfläche der Untersuchung zugänglichen Berge in der Regel gerade nach der Seite des Schichtenfalles flacher sind als auf der entgegengesetzten Seite, sofern solche Berge aus einseitig fallenden Schichten zusammengesetzt sind, ist wenigstens den im Felde thätigen Geologen wohl bekannt. Nach diesen Auseinandersetzungen auf diejenigen Abschnitte von des Verfassers Arbeit näher einzugehen, welche im gewissen Sinne die Folgerungen aus seiner Theorie enthalten, mag unnöthig sein. Es thut uns fast leid, dass die geistreichen Ausführungen Walther’s über die Wallriffe, welche auf den Schichtenköpfen des durch die betreffenden Continentalstufen repräsentirten abgesunkenen Flügels der Flexuren aufgebaut sein sollen, bei der hypothetischen Natur dieser Flexuren zunächst noch der Begründung ihrer Vor- aussetzung entbehren. Wenn die Wallriffe wirklich auf festen Schichtenköpfen stehen, 73 Verhandlungen. Nr. 2 so hat man doch wohl noch keine Garantie dafür, dass diese Schichtköpfe seewärts fallenden Schichten angehören. Man könnte sich ja auch bis auf Weiteres vorstellen, dass das Einfallen dieser Schichten überall oder theilweise gegen die festländischen Küsten zu gerichtet ist. Dagegen können wir die oceanischen Gräben und Brüche, ven denen der fünfte Abschnitt der vorliegenden Schrift handelt, der geographisch-geologischen Speculation zunächst unbestritten überlassen und gerne gestehen wir dem Verfasser zu, dass „gerade das dunkle unerforschte Meer die anziehendsten Probleme“ bietet und „zu kühnen, vielleicht voreiligen Schlüssen“ verleitet. In diesen Dingen wird der Forschung wohl auch nichts anderes übrig bleiben als die Erfahrungen, welche man von tectonischer Seite über die Reliefverhältnisse der festländisch sichtbaren Massen gewinnt, langsam und vorsichtig auf das submarine Relief zu übertragen. Es handelt sich nur darum, diese Erfahrungen nicht vorschussweise vor- auszunehmen und das geologische Portefeuille nicht durch einen allzu starken Credit bei der rein morphologischen Betrachtungsweise zu belasten. Das kann endlich doch zu Zahlungseinstellungen und somit zu einer Art von Krach führen. Die Ueberspeculation in wissenschaftlichen Spielpapieren, die Vernachlässigung der sicheren Anlagewerthe ist für die Forschung nicht minder gefährlich wie für die Börsen. Es wäre überhaupt gut, wenn die Bewegung im Gebiet der Forschung weniger zu solchen Vergleichen heraus- fordern würde. Hier verlangen die Verhältnisse dringend eine Reaction. (E. Tietze.) A. Penck. Die Höhen der Berge. In der Zeitschrift Humboldt. 2. Heft 1837. Der Verfasser führt aus, dass die höchsten Berge der Erde beiderseits des Aequators etwa unter dem 30. Breitengrade liegen und führt diesen Umstand auf die geringere Kıaft der Denudation in diesen Breiten zurück. Er scheint demnach von der Voraus- setzung auszugehen, dass weniger die aufbauenden als die zerstörenden Factoren bei dem Ausmaass der Gebirgshöhen in Betracht kommen und dass die gebirgsbildenden Kräfte an sich unter verschiedenen Breiten gleichmässig stark wirken können, was mit den Meinungen derjerigen Forscher nicht harmonirt, welche, wie etwa Taylor (On the erumpling of the earth erust im American journ. of sc. 30. Bd. 1885, pag. 249) die Gebirgsbildung mit den Verhältnissen der Erdabplattung und der Rotationsgeschwindig- keit der Erde in Beziehung bringen. Penck meint die Abtragung der Berge wirke am lebhaftesten im Reiche des ewigen Schnees und grosser Vergletscherungen. Deshalb habe auch die Eiszeit so ausserordentlich zerstörend auf die davon betroffenen Erhebungen gewirkt. Dieser Ansicht würde freilich entgegenstehen, dass zufolge einer interessanten gleichzeitigen Mittheilung Dr. Diener’s in der österreichischen Alpenzeitung (Wien 1887, pag. 24) nach den neuesten Forschungen die höchsten Erhebungen der Erde jedenfalls nicht im Himalaya und Mustagh sich befinden, wo nach Suess (Antlitz der Erde, 1. Bd., pag. 777) der Gaurisankar und der namenlose Berg K, den höchsten Rang einnehmen, sondern in der Gegend des Südpols zu suchen sein. Dort müssten Erhebungen existiren, welche selbst die höchsten Gipfel des Himalaya „wahrscheinlich um das Doppelte“ über- treffen und dies sei gerade aus den Eisverhältnissen jener Gebiete zu folgern. Wir verhalten uns zu diesen Anschauungen ganz objectiv. (E. T.) M. E. Jourdy. Les dislocations du globe pendant les periodes r¢es, leurs r&eseaux defractures et la con- formation des continents. Aus der Revue scientifique. Paris 1887, NLED: Auch eine Publication im höheren geologischen Style, die den Beweis für das Interesse liefern hilft, das bezüglich allgemeiner geologischer Fragen die Geister er- fasst hat. Der Weg, den die Dampfschiffe nehmen, um aus dem fernsten Orient von Singapore her nach Europa zurückzukehren, geht durch die Strasse von Malacca, dann südlich von Ceylon vorüber gegen Sokotora zu , durch das rothe Meer, den Canal von Suez nach dem Mittelmeer. Würde man diesen Weg von dort aus nur nach dem Ge- sichtspunkte der kürzesten Entfernungen (des „Trajet minimum“) verlängern, so würde man das adriatische Meer passiren, die Alpen über dem Brennerpasse durchkreuzen und endlich die Rheinlinie und den Zuydersee erreichen. Von dort kann man dann den Weg über die Faröer und Island nach Grönland fortsetzen. Das ist der grosse Orientweg (La route d’Orient), dem der Verfasser das erste Capitel seines Aufsatzes widmet und der nicht allein, wie kurz angedeutet wird, eine grosse geschichtliche Bedeutung, Nr. 2 Sitzung am ]. Februar. C. W. Gümbel. 73 sondern auch eine physikalisch-geographische Wichtigkeit besitzt, indem dieser Weg einer langen Depression folgt, „welche, abgesehen von einigen Ausbuchtungen und einer sehr schwachen Unterbrechung (durch die Alpen?), continuirlich ist von den Gegenden des Aequators bis zu denen des Nordpols“. Aber auch speciell geologisch ist diese Linie von Bedeutung. Es ist die Linie der activen Vulcane von Sumatra, die sich von dort über die als Ueberreste vulcanischer Thätigkeit aufgefassten Atolle der Malediven und Lakediven zwischen den vulcanischen Massen Arabiens und Abessyniens nach den Vulcanregionen Italiens, den fränkischen Basalten, den Eifler Vulcanen und den Eruptionsgebieten der Faröer und Islands fortsetzt. Der Raum eines Referates verbietet uns, das Weitere über den Orientweg mit- zutheilen. Solche Sachen muss man selbst lesen. Deshalb wollen wir uns auch bei den folgenden Untersuchungen über das oxodromische Netz, die Torsion des Erdballs, die alpinen Spitzen, die vuleanische Periode und die Dynamik des Erdballs nicht länger aufhalten, sondern gleich zu der Theorie übergehen, welche der Verfasser in den folgenden Sätzen als das Endergebniss seiner Ausführungen zusammenfasst: „Die grossen Linien, welche die Continente begrenzen mit ihren Bruchnetzen, sind angeordnet, wie wenn der Erdball eine Torsionsbewegung um seine Axe er- fahren hätte. Die Spitzen, welche die Continente gegen die südlichen Meere kehren und diejenigen, welche ihre Wasserscheiden (faites) auf der nördlichen Seite darbieten, sind angeordnet, wie wenn sie durch den Druck bei der polaren Abplattung hervor- gebracht wären. Die Zusammenzjehung (retrait), welche diese beiden Arten von dynamischen Phänomenen bestimmt hat, hat auch Spaltungen hervorgebracht, welche gegen den Pol zu orientirt sind, welche die Vorsprünge der inneren Oberfläche (surface interne) der Erdkruste hervortreten lassen und welche das Heraustreten der con- centrischen Zonen der verschiedenen flüssigen Gesteine erleichtern.“ Die Geologie, so schliesst der Verfasser, kann auf diese Weise auf das Pentagonal- netz und auf das pyramidale Tetra&äder verzichten, die nichts mit ihr gemein haben. Das wüssten wir also jetzt. (E. T.) C. W. Gümbel. Geologisch - mineralogische Unter- suchung der Meeresgrundproben aus der Nordsee. Berlin. Mittler’sche Druckerei. Die betreffenden Proben stammen von Forschungen her, welche das deutsche Kanonenboot „Drache“ im Bereiche der Nordsee unternommen hat. Abgesehen von einigen wenigen Proben, welche fast nur aus zerbrochenen Muschelschalen bestehen und aus der Gegend südlich von den Shetlandsinseln stammen, sind dieselben entweder quarzig-sandig, locker verkittet, hellgrau, weisslich oder röthlich gefärbt, oder sie sind sandig-thonig, fest gebunden und dunkel gefärbt. Die quarzig-sandigen Massen überwiegen. Die tiefe Rinne am Meeresgrunde, welche der Küste von Norwegen entlang läuft und mit steilem Rande sich von dem seichteren Meeresgrunde gegen Westen abgrenzt, zeichnet sich durch thonige Beschaffenheit ihrer Ablagerungen aus. Sonst stellt die Nordsee ein Gebiet dar, welches als ein Analogon der grossen Strecken zu bezeichnen ist, auf denen in früheren Perioden sich ausgedehnte Sandsteinablagerungen gebildet haben. Was den Ursprung der sandigen Theile in diesem Falle anlangt, so weisen die fast nie fehlenden Beimengungen von Urgebirgsmineralien auf zerstörte Urgebirgsgesteine hin und somit in erster Linie auf das aus solchen Massen grossentheils bestehende norwegische Küstengebiet. Es fehlt sogar nicht an deutlichen Fragmenten, welche diese Abstammung noch bestimmter erkennen lassen, während andere Gemengtheile, wie gewisse Glauconitkörnchen, auf Schottland zu beziehen wären. Ob auch die Zerstörung älterer Gesteine am Grunde der Nordsee an jenen jüngeren Sedimenten mitbetheiligt ist, lässt sich schwer sagen, doch vermuthet der Verfasser, dass auch der Grund der Nordsee unterhalb der recenten Bedeekungen vielfach aus Urgebirge besteht. Stellenweise zeigten sich in den Proben auch Spuren, welche auf die vulcanische Asche isländischer Vulcane bezogen werden können, und bei den thonig-sandigen Ab- sätzen bietet eine vorwiegend aus Uvigerinen bestehende Foraminiferenfauna besonderes Interesse. Eine Probe entwickelte Schwefelwasserstoff, aus der Zersetzung organischer Substanzen herrührend. Das gleichzeitige benachbarte Vorkommen thoniger Niederschläge und ausge- dehnter sandiger Absätze mit bezeichnenden Unterschieden in den organischen Bei- mengungen gibt, wie der Verfasser schliesslich bemerkt, ein treffendes Bild der Ent- stehungsart der bei den älteren Sedimenten so häufig beobachteten Facies. (E. T.) K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 2. Verhandlungen. 10 74 Verhandlungen. Nr. 2 H. Loretz. Zur Beurtheilung der beiden Haupt-Streich- richtungen im südöstlichen Thüringer Walde, besonders in der Gegend von Gräfenthal. Separatabdr. aus dem Jahrb. der kön. preuss. geolog. Landesanstalt für 1885. Berlin 1886. 21 Seiten in Gross-Octav. Im Schiefergebirge des südöstlichen Thüringerwaldes, sowie in den angrenzenden Gebieten machen sich vorzugsweise zwei tectonische Richtungen geltend, die eine mit der Erstreckung SW—NO, die andere, sie kreuzende in SO—NW. Sie sind als erz- gebirgische Richtung und als hereynische Richtung bezeichnet worden. Von diesen beiden Richtungen herrscht die erzgebirgische, soweit die Faltung in Betracht kommt, im Ganzen und im Einzelnen vor; es muss daher der, nach gewöhnlicher An- nahme die Faltung bewirkende Seitendruck von SO oder von NW her besonders nach- haltig und eindrücklich gewesen sein. Aber auch der Druck oder Schub aus NO — beziehentlich aus SW — welchem die hercynische Richtung entspricht, ist in verschie- denen Theilen des Gebirges zu faltender Wirkung gelangt: bezüglich der Verwerfungen und Verschiebungen tritt diese zweite, die hereynische Richtung, sogar weit stärker in den Vordergrund. In der Umgebung von Gräfenthal speciell bewirken diese verschieden- artigen Kräfte und Richtungen eine bedeutende Mannigfaltigkeit und Complication des Baues und der Lagerungsverhältnisse. Zu deren Verständniss ist es vor Allem nöthig, noch die verschiedenen Grade der Faltung zu unterscheiden. Es zeigt sich nämlich, dass das Streichen im Kleinen auf weite Strecken hin ein nordöstliches, erzgebirgisches ist, während das Auss'treichen der grossen Züge oft weit mehr von der erzgebirgischen Richtung abweicht, hier und da sogar ein hereynisches sein kann. Verfasser erörtert das an einigen instructiven Beispielen mit Zuhilfenahme von vier beigegebenen Kärtchen und Profilen. Man kann also im Streichen der Schichten fortschreitend doch aus älteren in jüngere Schichten kommen und umgekehrt, wobei nicht etwa eine Verwechslung mit transversaler Schieferung im Spiele ist, welche nebenbei auch existirt und eine selbständige, zumeist annähernd nördliche Richtung einhält. Es besteht also ein Mangel ap Uebereinstimmung der vom Compasse ablesbaren Streichungs- linien im Kleinen und des Verlaufes der geognostischen Grenzen, wie sie die Karten darstellen, im Grossen. Die Erklärung dieses scheinbaren Widerspruches ist eine einfache, sie ergibt sich aus der Verschiedenheit im Streichen und Fallen der einzelnen, mit dem Blicke übersehbaren Theile der Schichtflächen gegenüber der Lage der ganzen Schicht- fläche in ihrer Gesammterstreckung. Die Schichten sind eben einmal im Einzelnen und Kleinen, dann aber auch im grösseren Masse und im Ganzen gefaltet. Die vorherrschend ausgesprochene Richtung bleibt zwar die erzgebirgische, ent- sprechend einem Drucke aus SO. oder NW. und sie gibt sich vorzugsweise wieder in der engeren Faltung zu erkennen; neben dieser tritt aber auch weitere Faltung in erz- gebirgischer Richtung auf. Die Wirkung des Druckes aus NO. (SW.) hat nur über geringere Erstreckungen hin engere Faltung zuwege gebracht, weitere Faltung, sowie Verwerfung in dieser Richtung macht sich dagegen öfters neben und zwischen der vor- herrschenden erzgebirgischen Richtung geltend. Es entsteht die Frage, wie sich diese beiden tectonischen Haupt-Richtungen und -Kräfte zeitlich zu einander verhalten. Eine gleichzeitige Wirkung beider Kräfte ist nach dem Verfasser nicht leicht denkbar; man müsste dann eher die Bildung einer Mittel- richtung mit entsprechendem Streichen erwarten. Daher hat die Annahme mehr für sich, dass die beiden Kräfte nach einander wirksam waren. Dass dabei die im All- gemeinen schwächer hervortretende hereynische Richtung die jüngere sein müsse, scheint dem Verfasser nicht ausgemacht, da es denkbar sei, dass hercynische Faltungen bereits in ihren ersten Anlagen vorhanden waren, ehe die erzgebirgische Hauptfaltung sich vollzog. Die Meinung des Verfassers geht dahin, dass jedenfalls ein Theil der Wirkungen in hereynischer Richtung erst nach erfolgter Haupttaltung im erzgebirgischen Sinne eingetreten sein möge, ein Theil derselben oder die erste Anlage mancher herceynischer Biegungen aber aus früheren Zeiten herrühren könne, und es wäre das nur ein besonderer Fall der allenthalben fast gesetzmässig wiederkehren- den Erscheinung, dass dynamisch-geologische Vorgänge in ein und derselben Richtung sich zu verschiedenen Zeiten zu wiederholen pflegen. (Vergl. auch Referat auf pag. 67.) (A. B.) Nr. 2 Sitzung am 15. Februar. A. Brezina. 75 Dr. Alfr. Nehring. „Katalog der Säugethiere*“ der zoo- logischen Sammlung der königl. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin, 1886. Bei der Begründung der Jandwirthschaftlichen Hochschule in Berlin im Jahre 1881 wurde das bestandene k. landwirthschaftliche Museum mit dieser Lehranstalt so verbunden, dass jede Hauptabtheilung desselben dem betreffenden Fach- docenten unterstellt wurde. Dem an die Hochschule berufenen, durch seine zoologischen Schriften über diluviale und recente Säugethiere bekannten Professor Dr. Alfred Nehring wurde die Leitung der zoologischen Abtheilung anvertraut und gelangte so nicht nur in würdige, sondern auch in äusserst rührige Hände, wie der vorliegende Katalog selbst beweist. Diese Sammlung ist in fünf Sälen der Hochschule unterge- bracht; die Säugethier-Collection bildet ihren Schwerpunkt und gehört durch ihren Reichthum von Schädeln und Skeletten (meist zerlegt, was vom grossen Vortheil für das Studium ist) nicht nur zu den reichhaltigsten Sammlungen dieser Art, sondern reicht auch weit hinaus über die Zwecke einer blossen Lehrsammlung. Besonders wichtig sind die grossen Serien von Schädeln und Skeletten der Haussäugethiere. Die berühmte Sammlung des 1879 verstorbenen Geheimrathes Hermann von Nathusius-Hundisberg (Nr. 1—2800), die Schädel- und Skeletsammlungen der aufgelassenen Akademien von Proskau (Nr. 3001—3329) und von Eldena (Nr. 3351— 3767), und die bestandene Sammlung des landwirthschaftlichen Museums (Nr. 3781— 3953) sind nun vereinigt und erhielten aus den Sammlungen Nehring’s und des Bergdirectors G. Schwarze eine nicht zu unterschätzende Bereicherung an diluvialen und prähistorischen Säugethierresten. Die Wissenschaft ist dem Verfasser für die gewiss sehr mühevolle Abfassung des Kataloges, der durch 52 wichtige und gelungene Abbildungen von Schädeln und ganzen Thieren würdig illustrirt ist, um so mehr zu Danke verpflichtet, als nicht nur jeder Fachmann die Wichtigkeit, wir möchten sagen, die Unentbehrlichkeit eines solchen Kataloges zu schätzen weiss, besonders wenn er Vergleichsmateriale sucht, sondern auch das gebildete Publicum an der Hand desselben die Sammlungen mit Nutzen besichtigen kann. Der Katalog ist nach dem Muster von Selater und des Kataloges des „College of Surgeons* in London verfasst und enthält neben dem wissenschaftlichen Namen die deutsche Benennung und das geographische Vorkommen eines jeden Thieres, ferner die Nummer und die Provenienz des betreffenden Objectes; eingestreut sind auch wissenschaft- liche Citate aus Publicationen, die sich speciell auf Objecte der Sammlung beziehen. Sollten sich bei einer vom Verfasser in Aussicht gestellten Neuauflage die Illustrationen noch vermehren lassen, würde der Katalog gewiss nicht blos seinen wissenschaftlichen Werth, sondern auch seine praktische Verwendbarkeit nur noch erweitern. (Woldrich.) A. Brezina. Ueber dieKrystallformdesTellurit. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. I. 1836, Seite 135 —152. Auf Stufen von gediegenem Tellur des Anbruches 1883 von Faczebaja fanden sich ausgezeichnete Telluritkrystalle, welche die unmittelbare Veranlassung zur Unter- suchung boten. Die Durchsicht älteren Materials lieferte das Ergebniss, dass das Vor- kommen des Tellurits in Faczebaja gerade nicht selten ist, namentlich in von Petz zuerst beschriebenen, zu kugeligen Aggregaten gehäuften Blättchen. Der neue Anbruch lieferte nebst den erwähnten ausgezeichneten Kryställchen auch wetzsteinförmige Krystall- stöcke. Die letzteren, häufigeren scheinen mit Vorliebe auf Tellurkryställchen aufzusitzen, während die Einzelkrystalle des Tellurit vorwiegend in Hohlraumen des Gesteines auf- gewachsen sind. Die Krystallstöcke sind schwach durchscheinend, zumeist honiggelb, die Einzel- krystalle durchsichtig, stroh- bis honiggelb. Letztere haben einen tafelförmigen Habitus nach b(010), zu welcher Form wesentlich noch p(111) hinzukommt. Von zahlreicheren anderen, meist Vicinalflächen sei nur o (3 160) ) hier herausgehoben. Als genauere, aus Brezina’s Messungen abgeleitete Elemente sind folgende Werthe zu betrachten: a:b:c = 04566: 1: 04693. Krenner fand für das ältere Vor- kommen a:b:c = 0'45954: 1: 046495. Aus beiden schlägt der Autor als Axenverhält- niss für den Tellurit vor: 0'458:1:0'467. Einfache Formen sind beobachtet: b (010), m(110), r(120), s(140), p(111); s(140) von schwankender Position, gegen (4 170) neigend. !) In Figur 2 ist offenbar durch einen Druckfehler die Vicinalpyramide mit s anstatt mit = bezeichnet. 10* 16 Verhandlungen. Nr. 2 Es folgt nun ein Vergleich des Tellurits mit anderen Substanzen, namentlich mit Claudetit und Valentinit, aus welchem hervorgeht, dass wenn man Claudetit und Valentinit isomorph nennt, der Tellurit der Gruppe beigezählt werden muss. Um den Valentinit mit den beiden anderen vergleichen zu können, musste eine eingehende kritische Dis- cussion der bisherigen Angaben über Valentinit geführt werden, wobei namentlich jene von Laspeyres vielfach richtig gestellt werden. Diese interessante Discussion mit der Neuberechnung der Elemente befindet sich in einem besonderen Anhange Seite 145— 192. (B. v. F.) Druckfehler-Berichtigungen zu Nr. 17, 1886, pag. 440: Zeile 16 von unten lies Stringocephaluskalk statt Stripocephalorkalk. a EL 5 „ Divisberg » Didisberg. RO “ „ Belfast „ Belfort. BA e „ Spartait „ Sparsait. Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der je k oelienchen Reichsanstalt. Sitzung am 15. Februar 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Dr. E. Tietze. Noch ein Wort zu Dr. Diener's Libanon. A. Bittner. Zur Verbreitung der Opponitzer Kalke. A. Cathrein, Ueber Augitporphyr von Pillersee. A. Rzehak. Die Foraminiferenfauna des Oligocänthones von Nikoltschitz. — Vertrag: A. Bittner. Aus dem Gebiete der Ennsthaler Kalkalpen und des Hochschwab. — Literatur-Notizen: J.B. Muschketow. F.Berwerth. A. Weisbach. A. Bittner. A.Rzehak. R.Piibram. A.Gehmacher. R.Köchlin. H. Höfer. E. ea P.Hartnigg. J.Steinhausz. K.Jüngling. G.Marka.B.Wal- ter. J. Mayer. R. Schneider. "M. v. Isser. F. Sandberger. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Dr. E. Tietze. Noch ein Wort zu Dr. Diener's Libanon. Da es mir in dem längeren Referate, welches ich in Nr. 14 der Verhandlungen von 1886 der geologischen Reichsanstalt über Diener's Libanon veröffentlichte, in erster Linie darauf ankam, die Eigenthüm- lichkeiten der wissenschaftlichen Untersuchungsmethode anzudeuten, welche der Verfasser dieses interessanten Buches verfolgt hat, so habe ich dort darauf verzichtet, die Einzelheiten zu besprechen, welche sich auf das von demselben Verfasser adoptirte System der Literatur- benützung beziehen lassen. Ich wünschte auch die Schärfen oft rein persönlicher Natur zu vermeiden, welche gerade bei einer auf diesen Punkt gerichteten Kritik unter gewissen Umständen selten ausbleiben, und ich begnügte mich speciell für diejenigen Stellen des Buches, wo ich persönlich mich zu melden Ursache gehabt hätte, wie bei der Be- sprechung des Karstphänomens, den Leser zu bitten, die von Diener eitirten Abhandlungen selbst nachzulesen. Man entschliesst sich auch nur mit Widerstreben durch eine Reihe von Citaten und eventuell Rückeitaten Dinge klarzustellen, von denen man weiss, dass ein Autor bei etwas gutem Willen nicht nöthig gehabt hätte, sie unklar zu machen, und es kann unter Umständen (insbesondere wenn man schon andere Erfahrungen dieser Art hinter sich hat) sogar geschehen, dass dieses Widerstreben sich zu der Empfindung des Ueberdrusses steigert. Inzwischen sind von anderer Seite (siehe Neues Jahrb. 1887, 1 Bd., pag. 116 u. 107 des Referatentheils) Reeriminationen gegen die Art laut geworden, in der Herr Dr. Diener in Folge einer gewissen Un- genauigkeit seiner Citate das Urtheil seiner Leser auf einen ver- schobenen Standpunkt stellt, was ja leicht bewirkt werden kann, indem K. k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 3. Verhandlungen. 11 78 Verhandlungen. Nr. 3 selbst der aufmerksamste Leser in unserer literarisch so productiven Zeit nicht immer die Musse findet, Alles was er liest, mit den zugäng- lichen Hilfsmitteln zu controliren. Es handelt sich also nicht mehr um vereinzelte kleine Nachlässigkeiten oder Missverständnisse, wie sie schliesslich dem bewährtesten Literaturkenner passiren können, sondern um eine allgemeiner zu Tage tretende, etwas zu souveräne Nonchalance in der Behandlung der Fachgenossen, von der es gut ist, das Publieum, (las die Gewohnheiten eines jungen Autors nicht immer kennt‘), bei Zeiten zu unterrichten. Auch Professor A. Penck hat soeben in den Mittheilungen der Wiener geographischen Gesellschaft (1887, pag. 62—64) ein Referat über das in Rede stehende Buch veröffentlicht, in welchem derselbe, theil- weise von anderen Gesichtspunkten ausgehend, als sie in meiner Be- sprechung zur Geltung kamen, mehr die formelle Seite bei der Behand- lung, die Diener seinem Stoffe zu Theil werden liess, einer Kritik unterzieht. Eine der hierbei gemachten Aeusserungen zwingt mich vor- nehmlich, heute das Wort zu ergreifen, weil sie darlegt, wie leicht eine Methode des Citirens, wie sie Diener befolgt, sogar bei denen zu irrthümlichen Vorstellungen verleitet, welehe in wohlwollender Weise die von jener Methode Betroffenes in Schutz zu nehmen beabsichtigen. Pencek schreibt: „Ueberflüssig will es zudem scheinen, dass Diener hierbei, obwohl er mindestens die Hälfte seiner Citate von Carl Ritter und anderen Autoren nicht immer mit Quellenangabe entlehnt, auf pag. 235 bemerkt, dass Tietze die Literaturzusammen- stellung von Bou«& über,natürliche Brücken reprodueirt hat.“ Auf der betreffenden Seite des Diener’schen Buches bespricht dieser Autor nämlich die natürlichen Felsenbrücken in den Kreidekalk- steinen des Libanon und fügt hinzu: „Das sonst mit grosser Literatur- kenntniss zusammengestellte Verzeichniss der natürlichen Brücken von A. Bou&, das Tietze bei Gelegenheit der Erörterung des Problems der Querthalbildung im Auszuge reprodueirt, geht über dieselben merk- würdigerweise mit Stillsehweigen hinweg.“ Mir war diese an sich ziemlich harmlose Stelle gar nicht einmal besonders aufgefallen im Vergleich mit anderen zweideutig gehaltenen Aeusserungen Diener’s. Dass aber ein Kritiker wie Penck dieselbe direct als einen mir nebenher versetzten Hieb auffassen konnte, geht aus der oben angeführten Bemerkung genugsam hervor. Es geht sogar mehr daraus hervor, dass nämlich Penek diesen Hieb thatsächlich für verwundend hielt, weil er in überaus guter Absicht mir wohl- bewaffnet zu Hilfe kam. Er war offenbar der Meinung, dass ich jene reprodueirende Thätigkeit nicht allein ausgeübt, sondern mich dabei, gleich Diener in ähnlichen Fällen, der Quellenangabe enthalten hätte. Thatsächlich lastet der betreffende Vorwurf seit der Intervention Pro- fessor Penck’s jedenfalls auf mir, und meine Vertheidigung ist einigermassen erschwert, weil ich in die üble Lage Desjenigen ge- rathen bin, der von befreundeter Seite angeschossen wird, während er mit Anderen Abrechnung hält. Gegen wen soll man sich da wenden ? ') Vergleiche hier übrigens die Discussion früherer Arbeiten desselben Autors bei Bittner in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt 1885, pag. 61 u. 370. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar, E. Tietze, 79 Es wird zur Aufklärung indessen genügen, wenn ich wörtlich aus der zweiten Folge meiner Bemerkungen über die Bildung von Quer- thälern (Jahrb. d. geol. Reichsanst., 1882) die Stelle anführe, in welcher ich Bou&'s Literaturnachweise über die natürlichen Brücken verwerthet habe. Ich schrieb (l. e., pag. 761): „Diese natürlichen Brücken, über welche Bou& in seinem Aufsatze über eine canalartige Formgewisser Thäler (Sitzber. Akad. d. Wiss. d.mathem. naturwiss. Cl. Wien 1864, 49 Bd., pag. 4, des Aufsatzes) einemitgrosserLiteraturkenntnissverfassteZusammen- stellung gegeben hat, bieten sich demnach als ein für geologisch- geographische Studien sehr interessantes Objeet dar, welches bisher entweder ganz vernachlässigt oder in der Kategorie der Curiositäten gelassen wurde, mit denen sich nichts weiter anfangen liess. Ich er- wähne die Sache auch hauptsächlich nur, um Andere darauf aufmerk- sam zu machen.“ Möglicherweise ist mir das auch bei Dr. Diener gelungen, und es ist sogar denkbar, dass derselbe gerade dureh seine beiläufige Er- wähnung meiner Reproduction andeuten wollte, er sei auf jene B ou &'sche Arbeit erst durch meinen Hinweis geführt worden. Wenn er also vielleicht gerade in diesem Falle die Penck’sche Kritik sich ganz unschuldiger- weise zugezogen haben sollte, so hat er das offenbar nur der zwei- deutigen Art zuzuschreiben, mit der er sonst hie und da bei seinen Citaten vorging und die dem Kritiker speciell in dem das Karstphänomen und damit im Zusammenhange auch die natürlichen Brücken behandelnden Abschnitte des Diener'schen Buches auffallen mussten. In der Fortsetzung des ineriminirten Passus meiner Arbeit steht darin (1. e., pag. 762) weiter zu lesen: „DieMehrzahlder vonBou& erwähnten Brücken, wie die (hier folgen die nöthigen Citate) be- finden sich den betreffenden Angaben nach im Kalkgebirge“ Nun folgen einige weitere Citate, welche zum Theil bezüglich der geo- logischen Natur des Terrains zweifelhafte oder abweichende Fälle markiren und auf welche ich theils durch die Bou&'sche Zusammen- stellung aufmerksam gemacht wurde, theils wie betreffs des Falles von Pambuk Kalessi in Klein-Asien oder vom Maku-Flusse in Armenien selbstständig verfallen bin, weil diese Fälle bei Bou& nicht vorkommen, was ich gar nicht einmal besonders anzuführen für nöthig erachtet habe. Betreffs der Travertinbrücken von Bania bei Nisch wird Boue& sogar noch ein drittes Mal von mir erwähnt. Ich meine, das war wohl ausreichend, um mich vor dem Vorwurf eines Plagiats zu schützen. Man wird sicherlich sehr häufig in die Lage kommen, durch die Benützung der Literatur auf weitere Quellenangaben aufmerksam zu werden, wie sollte man es auch anfangen, alles, was geschrieben wurde, im Kopfe zu haben, und man wird, sofern man selbstständig jenen Quellen nachgeht, auch nicht immer nöthig haben, eine für den Leser überflüssige Erzählung der jeweiligen Entwieklung seiner Kenntnisse zu geben. Aber wenn eine umfassende Zusammenstellung vorliegt, welche augenscheinlich einer mühsamen Arbeit entspricht, dann wird man das ausdrücklich anerkennen müssen und dies namentlich in dem Falle, wenn jene Zusammenstellung sich auf theilweise sehr schwer oder 1% 80 Verhandlungen, Nr. 3 gar nicht zugängliche Quellen bezieht. Man wird sogar sich selbst damit einen Dienst leisten. Ein soleher Fall lag nun hier vor, und deshalb habe ich es für meine Pflicht gehalten, jenen Vorwurf in dem Sinne, wie ihn Penck verstanden hat, zu entkräften, so unangenehm auch dergleichen Erör- terungen berühren mögen. Es gibt ja auch Pflichten, die keine ange- nehmen sind. Was mir in den Diener'schen Ausführungen über das Karst- phänomen besonders auffällig erscheint, ist aber nicht der jetzt be- sprochene Passus, sondern die Art der Gegenüberstellung meiner An- sichten und der Ansichten von Mojsisovies. In gar nicht misszuver- stehender Weise hatte der Letztere die Karrenfelder der nördlichen Alpen als eine morphologische Facies der Karsttrichter der südlichen Kalkgebirge betrachtet und Diener hatte ihm hierin mir gegenüber bei einer früheren Gelegenheit Recht gegeben. Heute schreibt Diener (Libanon, pag. 225): „Dass Karsttrichter und Dolinen in den Nord- alpen in kaum weniger grossartigem Maassstabe, wenngleich seltener vorkommen als in den Gebirgen der Balkanhalbinsel, wird Jeder... bestätigen.“ Ausserdem bemerkt er (l. e. pag. 229), dass eine scharfe Grenzlinie in der geographischen Verbreitung der Karrenfelder und Karsttrichter „begreiflicher Weise nicht vorhanden“ sei. Er betont ferner, dass auch in den eigentlichen Karstgegenden die Karren der alpinen Kalkgebirge „keineswegs“ fehlen und verschweigt dabei nur, dass gerade dies” ein Punkt ist, auf den ich selbst bei meiner Argu- mentation besonderen Werth gelegt hatte. Wie kann sich der Autor da noch den Anschein geben, die An- sichten von Mojsisovies gegen mich in Schutz zu nehmen? Die Sache ist einfach die, dass Diener in diesem Punkte jetzt gar nicht ehr der ehemals von Mojsisovies ausgeführten und heute ver- muthlich auch von diesem nicht mehr aufrecht erhaltenen Meinung ist, dies direct auszusprechen aber nicht für nöthig erachtet. Er hält, wie aus seinen weiteren Ausführungen hervorgeht, die Faciestheorie hier nur noch theilweise aufreeht, gibt ihr vor Allem nicht mehr jene von Mojsisovies gewollte grosse geographische Bedeutung und steht nur in Bezug auf die angebliche Erosionsnatur der Dolinen noch auf dem Standpunkte von Mojsisovies Unter diesen Umständen kann Diener (pag. 230) freilich er- klären, man brauche keineswegs „zu der gewagten Hypothese seine Zuflucht zu nehmen, dass das Wasser auf der Nordseite der Alpen prineipiell anders erodire als auf der Südseite“, was ich als ab- schreckende Consequenz jener Faciestheorie und der damit verbundenen Meinung hingestellt hatte, dass die Triehter nieht Einstürze, sondern sleich den Karren blosse oberflächliche Erosionserscheinungen seien. Diese Consequenz gilt eben nur für die oben erwähnte Ansicht, dass die Karren den Nordalpen und die Trichter den südlich davon gelegenen Kalkgebirgen eigenthümlich seien. Wenn Diener diese Meinung heute nicht mehr vertritt, so kann er mir vielleicht dankbar sein, braucht mir aber keinen Vorwurf daraus zu machen, dass meine Beweisführung gegen seine früheren Ansichten nicht mehr gegen seine heutigen Mei- nungen in allen Stücken verwerthet werden kann. j \ j Nr. 5 - Sitzung am 15. Februar. A, Bittner. s1 Durch solche kleine Verdrehungen bei der Deckung des Rück- zuges und durch ähnliche Zweideutigkeiten in der Stylisirung verwirrt man das Urtheil des Lesers, der zuletzt nicht mehr genau weiss, wer dies und wer jenes gesagt hat. Es ist also der eigenthümliche von Diener verwendete Mecha- nismus der Literaturbenützung, welcher es erklärlich macht, dass ein mit den Verhältnissen vertrauterer Referent in der früher besprochenen Erwähnung meines Namens neben dem Citat Bou&’s eine „über- flüssige“ Wendung und eine zurückzuweisende, die vermeintlichen Schwächen Anderer unnöthig blossstellende Anschuldigung erblicken konnte, denn stösst man in dem einen Falle auf Ungeeignetes, so setzt man auch anderwärts bei demselben Autor leichter das „Ueberflüssige“ voraus. Ich habe trotzdem bei meinem Referate über Diener's Libanon diesen Punkt nicht berührt, sondern mich auf eine in objectiv reser- virter Form gehaltene Besprechung allgemeiner Gesichtspunkte be- schränkt. Man will ja auch dem Verleger, der das Buch verkaufen muss, nicht zu viel Ungelegenheiten machen. Heute, wo ich sehe, dass ein Schweigen über solehe Dinge sogar von Wohlwollenden irrig aus- gelegt werden kann, musste ich mich wohl zu einigen Bemerkungen aufraffen. Es ist aber gewiss schade, dass ein sicherlich durch hohe Talente ausgezeichneter Autor die Veranlassungen zu derartigen Auseinander- setzungen nicht leichter vermeidet. A. Bittner. Zur Verbreitung der Opponitzer Kalke in den nordsteirischen und in denangrenzenden oberöster- reichischen Kalkalpen. Petrefaetenführende Vorkommnisse von Opponitzer Kalk sind im Gebiete des Blattes Z. 15, col. XI (Admont und Hieflau) meines Wissens bisher nicht bekannt gewesen, zum mindesten nicht publieirt worden (man vergleiche die Tabelle der Fauna des Opponitzer Kalkes in Stur's Geologie der Steiermark, pag. 282, 283). Die zunächstliegenden unter den bisher bekannten Fundorten vertheilen sich auf die nördlich und nordöstlich anstossenden beiden Blätter, speciell auf die Umgebungen von Reichramming, Gross-Hollenstein und Lunz. Das Hereinreichen von Opponitzer Kalkzügen aufdas Blatt Admont-Hieflau ist deshalb von einigem Interesse, weil diese Züge die einzigen bisher bekannten Vorkommnisse dieses wichtigen Niveaus in den obersteirischen Kalkalpen und zugleich die südlichsten Aufschlüsse derartiger Schichten in den nordöstlichen Kalkalpen überhaupt repräsentiren. Es hängt das zusammen mit dem Umstande (bereits betont in Verhandl. 1886, pag. 21), dass auf dem genannten Blatte in der Gegend von Altenmarkt-St. Gallen-Gross-Reifling eine auffallende Aenderung in der Streichungsriehtung der einzelnen Gesteinszüge eintritt oder mit anderen Worten. dass die aus NW. und aus NO. herstreichenden Züge an der genannten Stelle ziemlich unver- mittelt zusammenstossen und ineinander übergehen. Der auf Blatt Z. 14, col. XII (Lunz- Gaming) von Lunz über Göstling gegen Südwesten ziehende Zug von Lunzer Sandstein mit 82 Verhandlungen. Nr. 3 seinem hangenden Opponitzer Kalk an der Nord westseite ') konnte neuestens (vergl. Aufnahmsberieht Verh. 1386, pag. 246) auf steirischem Gebiete von Glatzhof (Lassing NW.) aus über die Stegerhütten und an der Nordseite des Gamssteinzuges durch bis in den Gamssteingraben östlich von Altenmarkt verfolgt werden. Auf steirischem Gebiete “wurden zwar keine Petrefacten darin nachgewiesen, nahe jenseits der Grenze bei Glatzhof dagegen ist der Opponitzer Kalk dieses Zuges noch reich an Platten mit Pecten filosus Hauer und mit Gasteropoden. In dem südlich anschliessenden Dolomitgebiete von Gross-Reifling- Palfau hat sich im Hangenden des Lunzer Sandsteinzuges, der sich vom Scheiblingbauer an durch den Tiefengraben und weiter bis gegen Palfau verfolgen lässt, Opponitzer Kalk petrefaetenführend bisher nur an einer Stelle, im Sulzgraben, gegenüber dem Eschauerhofe an der steirischen Salza, gefunden. Der Opponitzer Kalk ist hier sehr gering- mächtig entwickelt und die Petrefactenführung concentrirt sich auf einige der tiefsten Bänke, welche durch ihre noch etwas sandig- mergelige Beschaffenheit und ihre Verwitterungsfarbe ein Uebergangs- glied aus dem Lunzer Sandsteine bilden. Es wurde hier neben einem Saurier (?)zähnchen ein sicher bestimmbares Exemplar von Perna Bouei Hauer gefunden. Die Dolomitmassen, welche Enns abwärts von Gross-Reifling im Liegenden der Reiflinger Kalke auftauchen, wurden von Stur (Geol. d. St. pag. 218 ff.) für das wahre Liegende dieser Reiflinger Kalke gehalten, demnach als Muschelkalk bezeichnet und Reiflinger Dolomit genannt. Die Gründe, welche Stur zu dieser Annahme nöthigten, waren einer- seits aus der scheinbar regelmässigen Ueberlagerung dieser Dolomitmassen durch den Reiflinger Kalk und zweitens aus der Thatsache entnommen, dass bei Weissenbach-St. Gallen dieselben Dolomitmassen von Gutten- steiner Kalken und Werfener Schiefern unterlagert zu werden scheinen. Aber schon im Scheiblinggraben westlich bei Gross-Reifling werden die Beziehungen dieser Dolomite zu dem südlich angrenzenden Zuge von Reiflinger Kalken und Lunzer Sandsteinen sehr unklar, so dass bei dem gleichzeitigen Ausspitzen der letzteren Züge gegen Westen eine Trennung der „Reiflinger Dolomite* von den hangenden „Opponitzer“ oder Hauptdolomiten kaum mehr durchführbar "ist. Dazu kommt die un- erwartete Thatsache, dass im Liegenden dieser Dolomite von Gross- Reifling, und zwar in dem tiefeingerissenen unteren Wolfsbachgraben, äusserst petrefactenreiche typische Opponitzer Kalke auftreten. Ich habe daher, vorzüglich die letzterwähnte Thatsache berücksichtigend, die gesammte Dolomitmasse zwischen Gross-Reifling und der Linie St. Gallen- Weissenbach nicht mehr als Reiflinger, resp. Muschelkalkdolomit, sondern als Hauptdolomit aufgefasst und colorirt. In den Opponitzer Kalken des Wolfsbaches kommen vor: Fischschüppchen, Gasteropoden in ganzen Bänken, Myophoria cfr. lineata Mstr. Myoconcha spec.? ') Jahrbuch 1865, pag. 140. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Bittner. 83 Pecten filosus Hauer in ganzen Bänken, Hinnites cfr. obliquus Mstr. Östrea montis coprilis Klıpst. Platten ganz aus kleinen Bivalven zusammengesetzt. Es ist schon wiederholt hervorgehoben worden, dass das Buchau- thal eine äusserst scharfe Störungslinie von transversaler Richtung markirt. Seine beiden Seiten verhalten sich vollkommen selbstständig und haben geologisch fast gar nichts miteinander gemeinsam. Dazu kommt der weitere merkwürdige Umstand, dass von diesem Thale gegen NW. über den Pfarralmsattel und die Weisswasserhöhen eine zweite scharfe Störungslinie abzweigt, längs welcher ein noch schärferes Aneinanderstossen der nordwestlich streichenden oberösterreichisehen mit den nordöstlich streichenden niederösterreichischen Gesteinszügen stattfindet, als das an der Buchauer Linie selbst der Fall ist. Es ist bereits in Verhandl. 1886, pag. 247, darauf hingewiesen worden, dass die südwestlich von St. Gallen ansetzenden Laussazüge in mehr als einer Hinsicht alseine durch das complieirte Störungsgebiet von St. Gallen verschobene Fortsetzung des Gamssteinzuges von Palfau anzusehen sein möchten. In der Mitte dieser Laussazüge nun verläuft ein Ausbiss von Lunzer Sandsteinen, welche im Norden regelmässig von einer Zone von Opponitzer Kalken begleitet werden. Die noch nördlicher liegenden Dolomitmassen bin ich demnach — abermals im Gegensatze zu älteren Anschauungen — als Hauptdolomit aufzufassen gezwungen. Der Oppo- nitzer Kalkzug läuft nördlich unter dem Maiereckkamme durch, beiläufig in der Richtung der Neuber- und Saubodenalm (beide aufgelassen), ver- quert das Laussathal unter dem Krenbauer, setzt über Guenkogel und Wasserklotz fort und bildet den weithin streichenden Höhenrücken des Langfirst und Augustinkogels, nordöstlich von Windischgarsten. An letztgenannten Localitäten wird er gleichzeitig mit der Mächtigkeits- zunahme des Lunzer Sandsteines ebenfalls sehr mächtig. Die St. Gallen zunächst liegenden Petrefactenfunde stammen von den schon genannten Alpenböden in den oberen Zuflüssen des Spitzenbachs, unter dem Maiereck. Und zwar wurden bei der Neuberalm neben Ostreenplatten Bänke voll Peeten flosus Hauer gefunden. In der Nähe der.verlassenen Saubodenalm sind interessante Funde zu verzeichnen und zwar in NO. dieser Alm zunächst ein Kalk voll Steinkernen und Hohldrücken eines klei-. nen Megalodus mit stark eingedrehtem Wirbel. Megalodonten sind meines Wissens aus den Opponitzer Kalken der Nordostalpen bisher nicht an- gegeben worden; dass sie nicht auf die hier angeführte Stelle beschränkt seien, beweist ein in jeder Beziehung identisches Stück, welches in der Sammlung der Reichsanstalt liegt und aus der Gegend von Lunz stammt. Nordwestlich von der Saubodenalm wurden in dem Zuge des Opponitzer Kalkes neben anderen undeutlichen Bivalvensteinkernen solche, die sich auf Megalodus carinthiacus Hauer beziehen lassen dürften, ausserdem wieder Platten mit Pecten filosus Hauer aufgefunden. Im Laussadurchbruche unter dem Krenbauer ist der Opponitzer Kalk theilweise als Rauchwacke entwickelt, führt aber auch hier Mergel- platten mit Ostrea montis caprilis und auch die erstgenannten Mega- lodusbänke scheinen daselbst vorzukommen. 84 Verhandlungen, Nr. 3 Sehr petrefactenreich sind die mächtigen Opponitzer Kalke des Langfirstzuges im Gebiete von Windischgarsten. Auf der Höhe dieses Rückens, etwa nördlich über dem Hanslgraben, wurde ein nur faust- grosses Belegstück eines petrefactenführenden, mergelig - knolligen Kalkes aufgenommen, aus dem allein folgende Arten gewonnen werden konnten: Mytilus spec. in einem sehr wohl erhaltenen Exemplare. Avicula af. caudata Stopp. Pecten filosus Hauer. Pecten cfr. subalternans Orb. Hinnites spec. Ostrea montis caprilis Klipst. Weiter im Westen gewährt der vom Gruberreith gegen die Groissenalm hinanführende Weg einen ziemlich zusammenhängen- den Aufschluss durch die ganze Mächtigkeit der Opponitzer Kalke. Die Grenze gegen die unterlagernden Lunzer Sandsteine ist allerdings nicht blossgelegt. Das tiefste Niveau der Opponitzer Kalke wird hier gebildet von mit rostgelber Farbe verwitternden, sandig-mergeligen Lagen, mit einzelnen sehr schlecht erhaltenen Petrefactenresten; das Gestein erinnert lebhaft an die oben erwähnten Opponitzer Gesteine im Sulzgraben, zwischen Gr.-Reifling und Palfau. Damit in Verbindung stehen am gedachten Wege zunächst einige Bänke dunklen, ebenfalls vostgelb verwitternden, zähen Kalkes, welcher Auswitterungen von Ci- daritenkeulen und Brachiopoden (Koninckinenartige Formen) führt und an die Cidaritenkalke der Carditaschichten der südlicher angrenzenden Distriete mahnt; darüber folgen diünnschichtige Kalke mit Kugeln, Nestern und Lagen von Hornstein, wodurch das Gestein gewissen Reiflinger Kalken nicht unähnlich wird, aber auch in Beziehungen tritt zu den einem ähnlichen Niveau angehörenden, von mir (Verhandl. 1886, pag. 101) als „Hüpflinger Kalke“ bezeichneten Gesteinen der Stadlfeldmauer bei Johnsbach. Es folgt noch eine mächtigere Masse von Kalk, zum Theil dünnschichtig, zum Theil klotziger, hier und da etwas dolomitisch, meist dunkelbräunlich und bituminös, durchaus steil nach Nord fallend und regelmässig dem Abhange entlang streichend, darüber eine dünne Mergelschiefereinlagerung mit einer Quelle und wieder eine mächtigere Kalkpartie. Erst in dieser oberen Kalkmasse lagern hier die petrefaetenreichen Opponitzer Bänke, aus denen ge- sammelt wurde: Gasteropoden. Corbis Mellingil Hauer. Perna Bouei Hauer. Pecten spec. Anomia spec. Ostrea montis caprilis Klipst. Die Schichtfolge erinnert hier einigermassen an das reicher ge- gliederte Profil der Opponitzer Kalke von Opponitz selbst, welches Stur, Geol. d. Steierm., pag. 279, mittheilt. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Bittner. 835 Noch westlicher, in demselben Zuge, wurden Opponitzer Kalke beobachtet in der Nähe des Köhlers unter dem Uebergange „Hasier's Gatter“. Von hier stammt wieder Pecten filosus Hauer. Noch weiter im Westen, gegen Windischgarsten, werden die Ver- hältnisse unklarer und eomplieirter. Im Salzachgraben, nördlich und nordöstlich vom genannten Orte, sind im Hangenden des daselbst mächtig entwickelten Lunzer Sandsteines allenthalben auch Opponitzer Kalke zu finden. Eine lose Platte im unteren Theile des Grabens lieferte Corbis Mellingii. In der Klamm, welche den unteren Abschnitt des Grabens von dem oberen trennt, steht Opponitzer Kalk an und führt, wie am Langfirst, in einzelnen Bänken Hornsteineinschlüsse. In merge- ligen Zwischenlagen, die sehr an gewisse Gesteine des Wolfsbachs (siehe oben) erinnern, findet man: Thamnastraea spec. Discina spec. (eine sehr kleine Form). Myoconcha spec. ? Modiola spec. Avicula af. Gea Orb. Hinnites spec. Die Thamnastraea stammt aus einer eigenen Lage; die übrigen Arten liegen in derselben Schicht; unter ihnen ist die Modiola am häufigsten und mit weisser Schale erhalten. Auch ein nördlich der oberen Salzachaufschlüsse an den Gehängen des Steinwandzuges ver- laufender Parallelaufbruch von Lunzer Sandsteinen wird stellenweise von petrefactenführenden Opponitzer Kalken begleitet, denen im Be- reiche des oberen Salzachgrabens selbst alle denselben umrahmenden Felswände zufallen. Die sich in Westen vereinigenden Züge setzen zwischen Salzach- und Patzlgraben fort und enthalten auch am Aus- gange des Patzlgrabens petrefactenführende Mergelkalkplatten mit zahl- reichen Gasteropoden und Trümmern von Fischzähnen. Als ietztes und westlichstes der bisher bekannten Opponitzer Vorkommnisse der Gegend von Windischgarsten ist endlich jenes zu erwähnen, dessen G. Geyer aus dem Fischbache (Rettenbache) nord- westlich von Windischgarsten gedenkt (Verhand. 1886, pag. 248). Ausser den besprochenen Zügen fanden sich bisher im Bereiche des Blattes Admont-Hieflau nur noch zwei Vorkommnisse von Oppo- nitzer Kalken; das eine liegt nördlicher im Gebiete der unteren Laussa, ist theilweise als Rauchwacke entwickelt, durch seine Lagerung über Lunzer Sandsteinen horizontirt, hat aber bisher keine Petrefacten ge- liefert; das zweite gehört den Haller Mauern an, wurde bereits in Verhandl. 1886, pag. 98, erwähnt und steht in Verbindung mit jener eigenthümlichen Cidaritenkalkfacies des Grabnersteines, welche ebenda sowie Verhandl. 1886, pag. 24t, beschrieben wurde. Diese „Oppo- nitzer Lagen“ haben bisher nichts als unbestimmbare Bivalven geliefert: sie würden das bisher bekannte südlichste Vorkommen der Opponitzer Gesteine in den nordöstlichen Kalkalpen darstellen. K.k, geolog. Reichsanstalt, 1887. Nr. 3. Verhandlungen. 12 86 Verhandlungen. Nr. 3 A. Cathrein. Ueber Augitporphyr von Pillersee. Im sogenannten Bletzer Graben, welcher zwischen Fieberbrunn und Pillersee in Tirol in das südliche Schiefergebirge einschneidend zum einst berühmten Bergwerk am Gebra emporzieht, fielen mir, ge- legentlich der Aufsuchung- von Proterobasen, im letzten Sommer zahl- reiche srünlichgraue Geschiebe auf durch ihre massige Structur, grosse Festigkeit und "Härte, sowie durch pistazgrüne, glänzende polygonale und säulige Einsprenglinge von 2—5 Millimeter Länge in dichter, splitteriger Grundmasse. Durch die mikroskopische Untersuchung gaben sich diese porphyrischen Einsprenglinge als Augit zu erkennen. Die im Umrisse polygonalen, achtseitigen und rechteckigen Durechschnitte sind sehr frisch und klar, gelblichgrün gefärbt und von parallelen Längsspalten , die achteckigen, entsprechend der Combination (110) © P. (100) Pow. (010) oe P®, von einem rechtwinkeligen Spaltengitter durchsetzt. Ein Pleochroismus ist nicht bemerkbar, hingegen der Farbenwechsel im polarisirten Lichte äusserst lebhaft. Bei gekreuzten Nicols erkennt man auch, dass manche scheinbar einfache Krystalle Zwillinge nach (100) o # oo sind. Die Auslöschungsschiefen gegen die Spaltrisse der Längsschnitte ergaben Werthe von 34, 37, 40, 42 und 44 Graden. Nach diesen Eigenschaften ist es zweifellos, dass hier Augit vorliegt. Das Mikr oskop enthüllt auch noch Einsprenglinge von P 1 agioklas in Gestalt trüber, weisser, recht- oder schiefwinkliger Leisten, die oft parallele Verwachsung und leistenförmige Einschlüsse von Grundmasse zeigen. Die allgemeine Trübung der Plagioklase wird, wie die Unter- suchung bei stärkerer Vergrösserung lehrte, verursacht dureh reichliche Ausscheidung wohl eharakterisirter gelber Epidotmikrolithe. Die An- siedlung des Epidots geht von den Spalten und Sprüngen der Feld- spathe aus und entsteht auf diese Weise mitunter ein förmliches Epidot- geäder. Die Epidotisirung ist so weit vorgeschritten, dass die Plagio- klasschnitte bei gekreuzten Nieols stets nur bunte Aggregatpolarisation zeigen, welche die einheitliche Auslösehung verwischt. Gleichwohl kann man hier und da noch breite Zwillingslamellen wahrnehmen, für welche symmetrische Auslöschungsschiefen von 24° annähernd gemessen wurden. Ganz vereinzelt erscheint Schwefelkies in unregelmässiger Verwachsung mit leistenförmigem schwarzen Erz (Titaneisen). Bemerkenswerth ist noch die Veränderung, welchen die Augite unterworfen sind. Da und dort zeigen sich in deren Krystallen Chlorit- schüppchen, in manchen Schnitten ist aber die Augitsubstanz voll- ständig verdrängt durch die Zersetzungsproducte Chlorit, Epidot und Caleit. Der Epidot zeigt pleochroitische, lebhaft chromatisch polarisirende Säulchen mit gerader Auslöschung, Quer- gliederung und dachförmig unter eirca 70° geneigten Endflächen. Er bildet Anhäufungen im Chlorit, aus denen drusenartig seine zierlichen Kryställehen hervorragen. In den Chloritaggregaten er blickt man einzelne Leukoxenpseudomorphosen mit Erzkernen. Die kryptokrystalline Gesteinsgrundmasse löst sieh unter dem Mikroskop in ein mikrokrystallines Gemenge der porphyrisch aus- geschiedenen Mineralien auf. Nur ist zu bemerken, dass diese kleinere Augitgeneration lebhafter gefärbte, grasgrüne Krystalle von säuligem | - } | | Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Rzehak. 87 Habitus aufweist, während die Plagioklasleistehen ebenso wie die grösseren Einsprenglinge epidotisirt sind. Ausserdem ist die Grund- masse durchsetzt von trübem Titanit (Leukoxen) als Umwandlungs- produet von titanhaltigem Erz, dessen frische Reste kaum noch zu ent- deeken sind. Kleinere Einschlüsse von Grundmasse finden sich auch in den Augiteinsprenglingen. Nach der mitgetheilten Zusammensetzung und Structu gehört das vorliegende Gestein offenbar zu den Diabasporphyriten und begründet die porphyrische Ausscheidung grösserer Augitkrystalle die nähere Bezeichnung Augitporphyr. In Anbetracht des reichlichen Auftretens von Rollstücken desselben im Bletzer Graben ist das An- stehen im benachbarten Schiefergebirge wohl zweifellos. Dieser neue Fund gewinnt noch dadurch an Interesse, dass ein unzweifelhaftes Eruptivgestein diesem Gebiete ganz fremd war. Sobald ich das An- stehende aufgefunden haben werde, sollen weitere Mittheilungen folgen über Lagerung, Contact und Verbreitung dieses merkwürdigen Vertreters der Südtiroler Augitporphyre in Nordtirol. Prof. A. Rzehak. Die Foraminiferenfauna des grünen Oligoeänthones von Nikoltschitz in Mähren. Unter den oligocänen Ablagerungen von Nikoltschitz, die ich schon früher einmal an dieser Stelle (1881, Nr. 11) kurz beschrieben habe, kenne ich nunmehr drei verschiedene Arten von thonigen Ge- bilden, die sämmtlich Foraminiferen enthalten. Die Foraminiferenfauna eines dieser Thone, der durch grüne Farbe und Einschlüsse von Mangan- septarien !) ausgezeichnet ist, soll in den folgenden Zeilen kurz be- sprochen werden. Ich fand bisher ungefähr 50 verschiedene Formen, von denen jedoch einige vorläufig unberücksichtigt bleiben müssen. Unter diesen 50 Formen besitzt blos eine einzige ein kalkiges Gehäuse, die anderen gehören durchwegs zu den sogenannten „agelutinirenden“ Fora- miniferen. Etwa 16 Formen lassen sich ungezwungen mit bereits be- kannten identifieiren; bei 4—5 anderen ist die Identität wenigstens wahrscheinlich. Der Rest jedoch musste nach sorgfältigen Vergleichungen sowohl des äusseren als auch des inneren Baues und trotz entsprechen- der Würdigung der besonders bei den sandig-kieseligen Foraminiferen ausgesprochenen Neigung zur Variation als neu bezeichnet werden. Es wurden constatirt: Saccammin«a 2 (Vielleicht einzelne Kammern von Reophaz.) Rhabdammina cf. discreta Brady. Selten. subdisereta n. f. Nicht selten. nodosa n. f. = " tenwis n. f. Selten. emaciata n. f. Nicht selten. Reophaz difluggiformis Brady. Sehr selten. pilulifera Brady. Häufig. cf. dentaliniformis Brady. Selten. „ n n n n ') Ueber diese merkwürdigen Gebilde habe ich in Tschermak’s „Mineralogischen Mittheilungen“, Bd. VI, (neue Folge), |. Heft, pag. 87, berichtet. 12* 88 Verhandlungen, Nr. 3 Ammodiscus incertus d’Orb. Sehr häufig. tenuis Brady. Selten. (Glomospira) gordialis Parker-Jones. Nieht selten. R (Glomospira) charoides Parker-Junes. Selten. Trochammina proteus Karr. Häufig. & A lituiformis Brady. Selten. n subcoronata n. f. Häufig. 2 intermedia n. f. Nicht selten. miocenica Karr. Selten. cf. inflata Mont. Sehr selten. A pauctloculata Brady. Sehr selten. ambigua n. f. a = subtrulissata n. gracillima n. 2 Nicht selten.” elegans n. f. Sehr selten. « Hantkenii n. f. Sehr selten. Uhligüi n. f. globulosa n. f. Nicht selten. Andreaei n. f. Selten. Haplophragmium globigeriniforme Parker-Jones. Sehr selten. I cf. latidorsatum Bornem, Nicht selten. 5 tenue n. f. Sehr selten. Karreri n. f. Selten. Webbing; elavata Parker onde: Sehr selten. Uyelammina placenta Fiss., var. acuta. 5 dorsata Hantken. Selten. n suborbieularis n. f. Häufig Bigenerina fallax n. f. Schr selten. Verneuilina propingua Brady. Sehr selten. Nodosaria sp. (N. abyssorum Drady?) Sehr selten. ” In dieser Fauna fällt vor Allem die formenreiche Entwieklung der Gattungen Rhabdammina und Trochammina auf. Erstere, in der Jetztwelt nur grössere Tiefen bewohnend, ist auch in der älteren Tertiärformation ziemlich verbreitet, wurde aber bisher gewöhnlich übersehen. Ich fand sie im Kieimzeller Tegel und in einer Form (FR. Andreaei m.) auch im elsässischen Septarienthon (Lobsann). Von Interesse ist auch das Auftreten der Gattung Zeophax, in Formen, die von den recenten kaum zu unterscheiden sind. MWebbina clavata Parker-Jones war bisher im fossilen Zustande gar nicht bekannt; ich fand zwei Exemplare, auf Rhabdamminen angewachsen. Von dien beiden Cyclamminaformen schliesst sich die weitaus häufigere ©. suborbieularis m. sehr enge an die recente Oyclammina orbieularis Brady an. Die Rhabdamminen, die Reophaxarten und mehrere Formen der übrigen Gattungen deuten auf sehr tiefes Wasser, so dass wir die vorliegende Foraminiferenfauna im Ganzen wohl als eine charakte- ristische Tiefseefauna bezeichnen dürfen. UN 0 a u ne Bin ü 02) Neo) Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Bittner. Vortrag. A. Bittner. Aus dem Gebiete der Ennsthaler Kalkalpen und des Hochschwab. Die geologische Zusammensetzung des nunmehr als vollendet vor- liegenden Blattes Admont-Hieflau, Zone 15, Col. XI, wurde wiederholt besprochen (Verhandl. 1884, pag. 260; 1885, pag. 143; 1886, pag. 92, 242, 337, 445, 448 und 1887, pag. 81) und es soll daher hier auf dieselbe nicht näher eingegangen werden. Der geologische Bau dieses Blattes ist bekanntlich ein sehr com- plieirter. Dasselbe liegt im Scheitelpunkte jener merkwürdigen Convergenz von Streichungs- und Aufsehlusslinien, welche in dieser Region eine gewisse Abhängigkeit von dem Südrande des gegenüberliegenden böhmischen Massivs erkennen lassen, ein Umstand, den F. v. Hauer zuerst betont hat. Etwa die Mitte des Blattes wird von SSW. gegen NNO. von einer breiten, auffallend scharf hervortretenden Tiefenlinie durchsetzt, welche in der Richtung von Admont nach Altenmarkt ver- läuft und orographisch dem Buchauer Sattel entspricht, einer der tiefsten Einsenkungen im Bereiche der nordöstlichen Kalkhochalpen (850 Meter). Die zu beiden Seiten anstehenden Gebirgstheile entsprechen einander nirgends und diese Linie, welche man am passendsten als Buchauer Linie bezeichnen kann, ist daher eine transversale Störung von grösstem Maassstabe. Sie wird gekreuzt von einer ebenfalls sehr auf- fallenden Längsdepression, die sich aus der Niederung von Windischgarsten über das obere Thalgebiet der Laussa und den "Sattel der Admonter Höhe (1280 Meter) herzieht, jenseits (östlich) der Buchauer Linie den Schwarzsattel (1103 Meter) übersetzt und sich einerseits über den Erb- sattel (676 Meter) und den Landler Uebergang (626 Meter), anderer- seits in einem südlicher verlaufenden Parallelaufbruche von Werfener Schiefer und Gypsen in der Richtung über die Bruckwirth-, Kitzbauer- und Jodlbaueralm (Höhenmaximum etwa 1000 Meter) mit der Niederung von Landl-Gams rhindet (vergl. Verhandl. 1584, pag. 334). Man kann diese Depression, die orographisch das Kalkhochgebirge vom Kalk: mittelgebirge trennt, geologisch als Westfortsetzung der sogenannten Buchberg-Mariazeller Aufbruchslinie betrachten (F. v. Hauer im Jahr- buch, 1853, IV, pag. 718; Stur, Geol. d. Steierm., pag. 319). Beiläufig im Kreuzungspunkte der beiden erwähnten Linien, der Querstörung der Buchau und der soeben erwähnten Längsstörung, die eigentlich ein ganzes System von Parallelstörungen repräsentirt, zweigt nach NW. eine weitere höchst auffällige Linie ab, durch die Depression des Pfarralpen- sattels und des W eisswassersattels gekennzeichnet. Sie ist mit Kreide- ablagerungen erfüllt und an ihrem Beginne bei St. Gallen dadurch ausgezeichnet, dass die von NW. hereinstreichenden (oberösterreichischen) Gebirgszüge der Mittellaussa mit den angrenzenden nach NO. streichenden (niederösterreichischen) Zügen der Altenmarkter Gegend hier nahezu ganz unvermittelt fast rechtwinkelig aneinander stossen. Das Mittelgebirge des Blattes Admont-Hieflau zerfällt demnach in mehrere scharf geschiedene Regionen. Die nordwestliche derselben, zwischen der Windischgarstener Niederung und der Weisswasserlinie gelegen, besitzt ein scharf ausgeprägtes Streichen von WNW. in OSO 90 Verhandlungen, Nr. 3 Man kann diesen Gebirgstheil als die Laussazüge zusammenfassen. Es schneidet an der Buchauer Querstörung ab. Eine zweite Region kann man als die Voralpen-Gamssteinzüge bezeichnen. Der Bereich der Unterlaussa und östlich der Enns die beiden genannten Parallelzüge der Voralpe (Esslingeralpe) und des Gamsstein fallen ihr zu. Das Streichen ist im Gegensatze zu dem nordwestlichen der Laussazüge ein scharf ausgesprochen nordöstliches; die steile bis senkrechte Aufrichtung und die geologische Gliederung ist beiden Regionen gemein. Die Analogien sind hier so durchgreifende, dass man geneigt wird, diese beiden Regionen als durch die Buchauer Transversalstörung getrennte und verschobene Theile eines einst einheitlichen Zuges aufzufassen (vergl. nähere Angaben in Verhandl. 1386, pag. 242—247). Schon am Südabhange des Gamssteinzuges stellt sich, vermittelt durch einen Aufbruch von Werfener Schiefern, Südfallen ein und die ganze von da an gegen Süden bis zur Gams-Windischg garstener Depressions- zone reichende, durch mehrfache Aufbrüche von Lunzer Sandsteinen unterabgetheilte Dolomitregion bleibt von diesem südlichen , respective südöstlichen Einfallen beherrscht. Es ist das die Dolomitregion von Gross-Reifling. Die Trennungslinie zwischen ihr und der nördlich an- schliessenden Region der Voralpen -Gamsstein -Züge entspricht dem Durehziehen der sogenannten Aufbruchslinie von Brühl- Windischgarsten F. v. Hauer's (vergl. Stur’s Geol. d. Steierm., pag. 319, zweite Linie). Aber auch das Kalkhochgebirge im Süden der Depression von Landl-Windischgarsten ist,“ wie bereits Verhandl. 1836, pag. 92—101, des Näheren auseinandergesetzt wurde, keineswegs ein einheitliches Ganzes, sondern vielmehr ein eomplieirtes System von Einzelzügen und Bergketten. Die Haller Mauern im Westen der Buchau sind ihrer Haupt- masse nach ein fast halbkreisförmig gekrümmter Bogen mit steil nörd- liehem Einfallen. An sie schliesst sich unmittelbar und eng im Osten an der teetonisch ganz selbstständige Zug des Grabnersteins mit nord- östlichem Streichen bei steiler Schichtstellung und ganz auffallend ver- schiedener Gesteinsentwicklung (l. e. pag. 98 und pag. 243). Das eigent- liche Ennsthaler Kalkhochgebirg re (östlich der Buchauerlinie) ist, wie bereits gezeigt wurde, durch eine longitudinale Störung, welche durch den Brucksattel, (den Hochscheibensattel?) und den Jägersattel bei Hieflau markirt Fu, und welche weiter im Osten auf dem angrenzenden Blatte eine noch weit grössere Bedeutung zu erlangen scheint, in zwei Hälften zerlegt, deren südliche, speeiell die Hochthor-Lugauer-Gruppe, wieder ein mehrfach in Einzelzüge mit vorherrschend nordöstlichem Streichen gegliedertes System darstellt. Die südöstlichste Gruppe endlich, das Kaiserschildgebirge (inclusive Stanglkogel) gehört geologisch entschie- den zum Hochschwabgebiete. Im Süden ist das Kalkhochgebirge wenigstens streckenweise, und zwar speciell seine westlicheren Theile (Sparafeld- gruppe) offenbar durch Längsbrüche gegen das Gebiet des alten Schiefers begrenzt und ebenso se heint die Sparafeldg ruppe im Westen durch den Buchauer (Querbruch abgeschnitten zu sein. Von besonderem Interesse ist noch die Verbreitung jenes mergelig- schiefrig-sandigen oberen Triasniveaus, welches man je nach seiner Ausbildung mit den Namen Lunzer Sandsteine, Reingrabener Schiefer, Halobia rugosa-Schiefer, Avieulenschiefer, Carditaschichten und so fort Nr. 3 Sitzung am 15. Febmar. A. Bittner. 9] belegt hat und das man als alpine Lettenkohlengruppe ansehen darf. Nirgends sonst in den nordöstlichen Kalkalpen als auf dem Blatte Admont-Hieflau reichen die - mächtig entwickelten Lunzer Sandsteine so tief gegen die südliche Grenze der Kalkalpen herein (vergl. auch über die Verbreitung der Opponitzer-Kalke Verhandl. 1887, pag. 81). Damit im Zusammenhange steht wohl die Thatsache, dass die "südlich an- grenzenden Kalkhochg »ebir. se allenthalben die Aequivalente dieser Schichten führen, was des Längeren Verhandl. 1886, pag. 96—10!, behandelt wurde. Aber es macht sich doch der Umstand geltend, dass in der Gruppe des Buchstein, Sparafeld und Hochthor (im engeren Sinne) die schieferig- mergeligen Aequivalente der Lunzer Sandsteine, die man hier am besten als Carditaschiehten bezeichnet, eine so äusserst geringe Mächtigkeit besitzen, dass sie stellenweise nur schwer nachweisbar sind. Im auf- fallenden Gegensatze dazu tritt noch südlicher, in dem Zuge der Stadl- feldmauer bei Johnsbach, das Niveau der Halobia rugosa-Schiefer aber- mals in grösserer Mächtigkeit auf. Wir haben also in der Buchstein- Hoehthor-Region zwar ein Entwicklungsminimum dieser Schichtgruppe, aber doch kein vollständiges Fehlen derselben zu verzeichnen. Anders weiter östlich. Schon im Lugauerzuge sind diese Schichten im Gegensatze zu dem westlich angrenzenden Stadlfeldmauerzuge nur noch äusserst rudimentär vorhanden und noch südlicher, im Kaiserschild und den anschliessenden Westausläufern der eigentlichen Hochschwabgruppe, war es bisher nieht möglich, auch nur Spuren derselben aufzufinden. Wir haben hier jene Region betreten, welche Stur in seiner Geologie der Steiermark, pag. 261, als vollkommen frei von Lunzer Sandsteinen und deren sandigen und schieferigen Aequivalenten bezeichnet. Stur unter- scheidet (pag. 323) von aussen nach innen fir das ganze Gebiet der nordöstlichen Kalkalpen folgende Zonen: 1. Zone des typisch entwickelten Lunzer Sandsteines. 2. Zone der Reingrabener Schiefer. 3. Zone der Aviculenschiefer und Hallstätter Marmore. 4. Zone der obertriassischen re in denen alle jene mergeligsandigen Ablagerungen fehlen (l. e., pag. 261). Er weist ferner (pag. 324) darauf hin, dass der Charakter dieser Ablagerungen von Norden gegen Süden allmälig aus einem mehr littoralen (Lunzer Sandstein) in einen mehr und mehr pelagischen (Korallriffkalke) übergehe. Diesen Auseinandersetzungen Stur's kann man sich vollkommen auch heute noch anschliessen mit einigen kleinen Modifieationen, durch welche dieselben ergänzt, aber nicht wesentlich alterirt werden. Einige dieser Modifieationen ergeben sich beispielsweise daraus, dass im Salz- burgischen und anderwärts zwei oder drei der aufeinanderfolgenden von jener Zone oft weniger scharf geschieden sind, als das theilweise vielleicht weiter im Osten der Fall ist, oder dass die 4. oder Riffzone mit der 3. nahezu vollkommen zusammenfällt, ferner dass, wie in Niederösterreich, auch in der von Stur als frei von jenen Schichten erklärten Zone local doch noch Vertretungen derselben nachgewiesen werden konnten (Hernstein, pag. 109). Die wiehtigste Ergänzung der von Stur gegebenen Zoneneintheilung aber entspringt einer weiteren 99 Verhandlungen, Nr. 3 Thatsache, die erst durch die neuesten Aufnahmsarbeiten festgestellt wurde. Schon im Salzburgischen — südlich vom Hagengebirge im Ge- biete des Immelaugebirges und des Ewigen Schneeberges, sowie süd- lich vom Tännengebirge — stellen sich die im Hagen- und Tännen- gebirge selbst bereits ausserordentlich redueirten , streckenweise wohl auch ganz fehlenden Schiefer mit Halobia rugosa und Carditaschiehten abermals in grösserer Mächtigkeit wieder ein, worauf bereits Ver- handlungen, 1884, pag. 359, hingewiesen wurde. Eine ganz ähnliche Erscheinung ist offenbar die kurz zuvor aus der Hochthorgruppe bei Johnsbach (Stadlfeldmauer) angeführte (Verhandl. 1886, pag. 101). Aber noch weit markanter tritt dieselbe Erscheinung weiter östlich im Hoch- schwabgebiete hervor. Auch hier stellt sich; wie durch die Aufnahmen des letztverflossenen Jahres constatirt wurde, südlich von der vierten Zone Stur’s, also südlich von der Riffzone, in welchen die mergelig- schiefrigen Bildungen wenigstens im Bereiche des Hochschwab gänzlich zu fehlen scheinen, abermals in ganz auffallend mächtiger Entwicklung mergelig-schiefriges Gestein mit Halobia rugosa ein. Die betreffende Stelle liegt an der südöstlichen Ecke des Hoch- schwabgebietes, in dessen niedrigeren Vorlagen gegen die Kalkalpen- grenze, welche hier fast mit der tertiär-erfüllten Depression von Aflenz- Turnau zusammenfällt. Die südöstlichsten Hochgipfel des Hochschwab- gebietes, Kaarlhochkogel (2494 Meter) und Mitteralpe (1978 Meter) sind durch die Einthalung von Trawies einerseits, von Seewiesen-Dullwitz andererseits orographisch und auch geologisch-tecetonisch von der Haupt- masse das Hochschwab abgetrennt. Von diesen beiden Gipfeln schieben sich eine Anzahl niedrigerer Querkämme (Igner Alpel, Windgrube, Oisching und Hochanger, von 15—1800 Meter Kaınmhöhe) durch in Südost verlaufende parallele Thäler (St. Ilgner-Thal, Fölzgraben, Feistringgraben und Seegraben) getrennt, gegen die Aflenzer-Niederung vor. An allen diesen Kämmen sind über Werfener Schiefern und einem als Muschelkalk zu deutendem Complexe kalkiger Gesteine Schiefer - gesteine mit Zalobia rugosa in ansehnlicher Mächtigkeit und in stellen- weise mehrfacher Wiederholung (Gesenke, Eisenthal) entwickelt. Die Aufschlüsse reichen nicht aus, um mit Sicherheit zu constatiren, welcher Art diese Wiederholungen sind, ob man es hier mit wirklich ver- schiedenen Niveaus oder nur mit durch Schichtfaltungen oder Störungen auseinandergerissenen Theilen einer und derselben Ablagerung zu thun habe. Eine gewisse faunistische Verschiedenheit in den verschiedenen Niveaus der im Eisenthal aufgeschlossenen Schiefer würde für erstere Annahme , der Umstand aber, dass thatsächlieh vielfach gestörte Lagerung an diesen Abhängen herrscht und dass weiter östlich, schon im Feistringgraben, nur ein solches Mergelschieferniveau vorhanden zu sein scheint, würde noch weit entschiedener für die letztere An- nahme sprechen. Darüber folgen noch allenthalben dunkle, plattige, zum Theil kieselige Kalke und der ganze Complex wird in der Richtung gegen das Hochgebirge von einer breiten Zone grossentheils hellge- färbter Dolomite abgelöst, ohne dass klar zu erweisen wäre, ob diese Dolomite und die dunklen Kalke in einander übergehen, oder ob wischen beiden Zonen eine Längsstörung durchläuft. Thatsache ist, dass man in dem tiefeingerissenen Fölzgraben aus Werfener Schiefer Nr! 3 Sitzung am 15. Februar, A. Bittner. 953 und geringmächtigem Muschelkalk unmittelbar in die Dolomite gelangt, ohne dass eine Spur eines Mergelniveaus zu bemerken ist, während doch die schiefrig-mergeligen Gebilde beiderseits an den Höhen mächtig entwiekelt vorhanden sind. Dieser Umstand, verbunden mit dem Auftreten von Werfener Schiefern im Mitterbache ober der Fölzer Klamm, scheint dafür zu sprechen, dass zwischen der Region der dunklen Kalke und Schiefer und zwischen der Dolomitregion, welche sich von Buchberg über das Zirbeneck,, durch die oberen Fölzgräben, über die Endriegel und die Hackenthörlschneide gegen den Seeberg zieht, thatsächlich eine Störung liege. Ueber diesen Dolomiten bauen sich die klotzigen Gipfelkalke der Mitteralpe und des Fölzsteins auf, ohne dass auch hier an der Grenze beider auch nur eine Spur mergelig-schiefriger Gesteinsentwick- lung nachzuweisen wäre. Man muss also in jedem Falle ein Aus- spitzen und Auskeilen der Mergelschiefergesteine von Süd gegen Nord annehmen. Die oberen Kalke der beiden erwähnten Hochgipfel gleichen auf's Vollständigste den Salzburger Hochgebirgskorallenkalken. Schon Stur hat an der Fölzalpe unter Blöcken dieser Kalke „rothe Hallstätter Marmore“ mit Durchschnitten von Amm. subumbilicatus nachgewiesen (Geol. d. Steierm., pag. 346). Ich fand unter den Blöcken der Mitter- alpenwände, nordöstlich von der Fölzalpe nieht nur in rothen Gesteinen Lagen voll einer schön erhaltenen Halobia aus der Gruppe der Hal. fallax Mojs. und für diese Gesteine gar nicht schlecht erhaltene Ar- cesten, sondern auch in den grauen Kalken, welche die Hauptmasse bilden, Arcesten, grosse Bivalven (Lima sp., Gervillia spec. aff. angusta Mst. ete.), dann Blöcke mit Rhynchonella (Halorella) amphitoma Br. (ganz gleich denen des Hagengebirges).und andere Brachiopoden, kurz die Vergesellschaftung, welche für die Salzburger Hochgebirgskorallen- kalke, denen auch das Gestein vollkommen gleicht, bezeichnend ist. An der Identität und Gleichzeitigkeit beider Niveaus dürfte somit kaum mehr gezweifelt werden können. Bei dieser Gelegenheit sei auch noch einiger Funde analoger Natur gedacht. Halobienführende Bänke wurden im Hochschwab- gebiete noch gefunden: Unter der Hundswand bei Buchberg (St. Ilgen) ; im Kalke der Leobener Mauer bei Vordernberg (hier auch eine aus- gewitterte Spirigera spec.); im Kalke der benachbarten Griesmauer (hier auch Ammonitendurchschnitte); endlich an der Strasse unterhalb Radmer in von der Bösen Mauer des Kaiserschildes herabgestürzten Blöcken. Letztgenannte- Stelle schliesst sich ihrer Lage nach zunächst an das Halobiengesteinsvorkommen an der Stadlfeldmauer bei Johns- bach an (Verhandl. 1886, pag. 101) ). !) Ueber die Halobien führenden Schichten der Stadlfeldmauer bei Johnsbach. Unter den von E, v. Mojsisovics beschriebenen Arten scheint keine andere mit der (in Verhandl. 1886, pag. 101 erwähnten) grossen Form der Stadlfeldmauer so genau übereinzustimmen, als Daonella Pichler? und Daonella vetiewlata«, von denen erstere aus Wettersteinkalk der Arzler Scharte bei Innsbruck (earnische Stufe), letztere aus „Füreder Kalk“ des Bakonyerwaldes (can. St.) stammt. Die bedeutende Grösse, der excentrisch gelegene Wirbel sprechen für die Verwandtschaft mit diesen beiden Arten, das Vorhandensein von 2—3 feinen, gedrängt stehenden Rippen am hinteren Schlossrande K, k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 3. Verhandlungen. 13 94 Verhandlungen, Nr. 3 Wir kommen nach diesem Excurse auf die Halobia rugosa führen- den Schiefergesteine bei Aflenz wieder zurück, um zunächst zu con- noch speciell für Daonella retieulata. Doch scheinen weder Daonella veticulata noch Daonella Pichleri einen so stark excentrisch liegenden Wirbel zu besitzen wie die Johnsbacher Art, bei welcher der vordere Schlossrand kaum mehr als den dritten Theil der Länge des hinteren Schlossrandes erreicht. In dieser Hinsicht kommt die Johnsbacher Art nahezu völlig gleich einer sehr schön erhaltenen, auffallend gestalteten Daonellenform, die sich im Miesenbachthale in Niederösterreich (Hernstein, pag. 134) gefunden hat. Diese niederösterreichische Form lässt deutlich erkennen, dass der Wirbel mit zunehmendem Wachsthum sich der Mitte des Schlossrandes zu nähern trachtet; die jüngeren Exemplare besitzen demnach einen weit mehr excentrisch liegenden Wirbel als die erwachseneren und ihre Gestalt erhält dadurch etwas auffallend schiefes, gervillienähnliches. Sie ver- mitteln in dieser Hinsicht in der Richtung der ganz aberrant gestalteten Daonella obliqua Mojs., einer Form, die nach E. v. Mojsisovies ebenfalls aus dem unteren Wetter- steinkalke der Gegend von Innsbruck (Seegrube) stammt, wo sie mit Daonella Lommeli ver- gesellschaftet auftritt. Nun kommt auch im Kalke der Stadlfeldmauer bei Johnsbach eine kleine Daonella vor, die der Daonella obligua Mojs. noch näher zu stehen scheint als der vorher erwähnten Jugendform der Daonella von Miesenbach. Und in einem Gesteins- blocke, der diese Daonella cfr. obliqua führte, fand sich an der Stadlfeldmauer auch ein Bruchstück einer grossen Art, das seiner bündelförmigen Berippung nach direct von Daonella Lommeli herrühren könnte, Wir haben also bei Johnsbach, wie es scheint, eine ganz analoge Artenvergesellschaftung wie im Wettersteinkalke bei Innsbruck : Daonella Pichleri (oder die nahe verwandte Daonella veticulata), D. obligua und Daonella Lommeli, Diese Vergesellschaftung von Arten erhält dadurch noch ein erhöhtes Interesse, weil wir derselben an einer weit entlegenen anderen Stelle, zu Pareu Kailor bei PoZoritta in der Bukowina, wieder begegnen.*Paul führt (Verhandl. 1874, pag. 367 und Jahrb. XXVI, 1876, pag. 288) von hier folgende Arten an: Aus den oberen Schichten : Daonella reticulata Mojs. Daonella Pichleri Gümb. sp. Daonella Pauli Mojs. Aus den tieferen (Wengener) Schichten: Daonella Lommeli Wissm. sp. Die letztgenannte Art findet man.auch in der Monographie von E.v. Mojsisovies von der betreffenden Localität eitirt, und zwar pag. 20. Die drei erstgenannten eitirt Mojsisovicsa.a.O. aus der Bukowina nicht, D. Pauli scheint überhaupt Manuseript- name geblieben zu sein. Nun findet sich unter den in der Sammlung der geologischen Reichs- anstalt erliegenden Gesteinsstücken von Pareu Kailor eines, das ganz erfüllt ist mit einer kleinen, sehr schiefen, gervillienartigen Daonella, die der oben erwähnten D. cfr. obligua von Johnsbach äusserst nahe steht, mit derselben vielleicht sogar identisch ist. Wir haben also an drei weit von einander entfernten Punkten — Innsbruck, Johnsbach, Pareu Kailor — eine Artenvergesellschaftung, die nahezu als identisch gelten darf — vielleicht kann als vierter Punkt auch noch die erwähnte Stelle im Miesenbachthale angeschlossen werden. Die Schichten, welche in der Bukowina und bei Innsbruck die genannten Arten enthalten, vertheilen sich nach E. v. Mojsisovies auf dessen norische und dessen carnische Stufe. Die norischen Bildungen der Bukowina sind nach E. v. Mojsisovics (Dolomitriffe, pag. 51) mediterran entwickelt, d. h. gehören dessen mediterraner Provinz an; das Gleiche gilt bekanntlich nach demselben Autor für Nord- tirol. Wir haben es daher bei Johnsbach (und vielleicht auch im Miesenbachthale) mit bemerkenswerthen Anklängen an die mediterrane Entwicklung inmitten einer Region zu thun, in der während der norischen Zeit nur juvavische Typen vorhanden sein sollen. Während der norischen Zeit soll nach E. v. Mojsisovics bekanntlich keine Daonella in der juvavischen, keine Halobia in der mediterranen Provinz gelebt haben und erst nach dem Beginne der carnischen Zeit sollen Halobien in die mediterrane Provinz, Daonellen in die juvavische Provinz (in welcher solche allerdings vor der norischen Zeit ebenfalls lebten!) eingedrungen sein. Die Richtigkeit dieser Anschauungen vorausgesetzt, hätten wir es zu Johnsbach mit entschieden carnischen Bildungen zu thun, in welche dann vielleicht Daonellen vom Typus der D. Lommeli aufgestiegen wären. Die Lagerung (vergl. Verhandl. 1886, pag. 101) würde sogar für verhältniss- mässig junge carnische Bildungen sprechen, da diese Schichten über Schiefern mit Halobia rugosa liegen. ee Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A, Bittner. 95 statiren, dass sich jenen oben aufgezählten vier Zonen Stur's nun- mehr eine fünfte solche Zone anfügen lässt, in welcher Reingrabener Die Profile aus der Bukowina geben hier keinen Anlass zu Vergleichen, wohl aber jene von Innsbruck, Das von Pichler (N. J. f. M. 1875, pag. 276) mitgetheilte Profil erinnert theilweise sogar auf’s Lebhafteste an jenes der Stadlfeldmaner bei Johns- bach. Es ist folgendes: Liegend. — IV. Muschelkalk. V. Keuper. «) Untere Carditaschichten —= Partnachschichten. Unter Anderem mit Halobia ruyosa, Bactryllien, Cardit« Gümbeli etc. b) Bunte, rothe Knollenkalke — Draxlehnerkalke, Hier noch Daonella parthanensis; Halobia Lommeli c) Chemnitzienschichten —= Wettersteinkalk. 1. Graue splitterige Kalke mit Evinospongien, Daonella obligua und Daonella Lommeli. 2. Lichte, fast dichte Kalke mit Daonella Pichleri, Megalodonten, d) Obere Carditaschichten mit Bactryllien, Halobia rugosa, Megalodonten- bänken, Cardita Gümbeli wie unten. Hangend. — VI. Hauptdolomit und Rhät. Pichler’s Abtheilungen V. «, d, ce finden demnach eine vollkommen gleichartige Vertretung im Zuge der Stadlfeldmauer bei Johnsbach, indem V. «) durch die Schiefer mit Halobia rugosa, b) durch die zum Theil bunten Kieselknollenkalke mit Daonellen, die ich als „Hüpflinger Kalke“ bezeichnet habe und deren Daonella der Daonella parthanensis cfr. der obersten Reiflinger Kalke von Reifling selbst nahe steht, c) durch die hellen Kalke mit Daonella cfr. obliqua, Daonella efr. Lonmeli (2) und Daonella efr. Pichleri (oder retieulata) repräsentirt erscheint. Hier endet das Profil bei Johnsbach, bei Innsbruck aber folgen darüber noch die oberen Carditaschichten und über ihnen der Hauptdolomit. Die Frage der zweierlei Carditaschichten Nordtirols spielt also auch hier herein und bildet, wie überall, den todten Punkt, über welchen kein genauerer Vergleich der östlich von Salzburg gelegenen Schichtfolge mit der Nordtiroler Entwicklung gegenwärtig hinaus- zukommen im Stande ist. Wir stossen hier abermals auf die alte, anscheinend niemals auszutragende Meinungsdifferenz zwischen Gümbel und Pichler einerseits, Stur und Mojsisovics andererseits. Es ist bekannt, dass Mojsisovics im Gegensatze zu Gümbel und Pichler mit grosser Entschiedenheit dafür eingetreten ist, dass es nur ein einziges Niveau von Carditaschichten gebe und dass die oberen und die unteren Carditaschichten Nordtirols zusammenfallen. Doch ist er dabei stehen ge- blieben, den Wettersteinkalk, der jene beiden Carditaschichten trennen soll, als ein fixes Niveau aufrecht zu erhalten. Stur aber ist noch um einen Schritt weiter gegangen, indem er den Wettersteinkalk wenigstens theilweise für ein Aequivalent seines ober- triassischen Kalkes erklärte und über das einheitliche Niveau der Carditaschichten hinauf versetzte, und zwar, wie sich auch in rein theoretischer Weise zeigen lässt, ge- wiss nicht ohne Grund. Denkt man sich nämlich in einem ganz schematisch gehaltenen Nordtiroler Profile wirklich mit Mojsisovics und Stur die unteren Carditaschichten gleich den oberen (U.C, = 0.) gesetzt, so wird man genöthigt sein, Verwerfungs- oder Ueberschiebungs- flächen anzunehmen, um die Wiederholung der Carditaschichten zu erklären. Es ist nun theore- tisch gewiss ebensoviel Berechtigung vorhanden, diese Flächen unter die Carditaschichten zu legen (@a), als über dieselben (bb). Würde man sie immer nur als über den Carditaschichten liegend denken, so bekäme man naturgemäss zwei verschiedene Kalkniveaus, ein unteres, den Wettersteinkalk, und ein oberes, den Hauptdolomit. Liesse man diese Verwerfungsflächen nur unter den Carditaschichten durchgehen, so würde der Wettersteinkalik vollständig verschwinden und mit dem Hauptdolomit zusammenfallen. In jedem dieser Fälle aber 13* 96 Verhandlungen. Nr. 3 oder Avieulenschiefergesteine im Süden der Riffzone auftreten; diese Zone von — im Sinne Stur's — wiederum mehr littoraler Entwick- lung war in ihrer Fntstehung offenbar durch die Nähe der alpinen Centralzone , respective des alpinen Festlandes einerseits, andererseits aber dureh die Nachbarschaft der gedachten Riffzone beeinflusst. Es ist nieht uninteressant, hervorzuheben, dass die schieferigen Gesteine mit Jalobia rugosa hier vielfach mit Einlagerungen voll organischen Zerreibsels wechsellagern, welches Zerreibsel durch das Vorherrschen von Bruchstücken von Korallen, Spongien, Cidariten und Crinoiden sich als eine Art Detritus riffartiger Bildungen zu erkennen gibt und auch lithologisch eine gewisse Achnlichkeit mit eipitkalkartigen Gesteinen besitzt. Man kann diese nach innen gelegene fünfte Zone daher viel- leicht als eine Art von Absatz aus der Lagunenstrecke, die sich zwischen dem obertriassischen Strandriffwalle und dem Festlande einschob, betrachten. Wie wenig dieser Nachweis einer solehen inneren Zone aber der ursprünglichen Stur’schen Zonengliederung wider- spricht, ja wie er im Gegentheile geradezu als Ergänzung zu dieser Gliederung von vorneherein erwartet werden musste, das geht am besten aus dem Hinweise darauf hervor, dass Stur selbst die noch weiter alpeneinwärts liegenden, sogenannten Radstätter Tauern- eebilde, die zum Theile den lithologischen Charakter der Aviculen- schiefer oder Reingrabener Schiefer an sich tragen, geradezu diesem Niveau beizählt (Geologie d. Steiermark, pag. 330). Wenn endlich der- selbe Autor (l. ec. pag. 329) darauf hinweist, dass in den Südalpen zu- nächst der Centralkette eine Zone, in der Reingrabener Schiefer ent- wiekelt sind, sieh anschliesse und erst auf diese eine Riffzone folge, so kann heute dieser Unterschied gegenüber der Entwicklung in den Nordalpen als nieht mehr bestehend bezeichnet werden, da in den Nordalpen offenbar dieselbe Erscheinung stattfindet. müsste der scharfe Nachweis, dass die Verwerfungsflächen immer nur in der angenommenen Weise sich verhalten, gefordert werden, da man mit Zuhilfenahme dieser Annahme einmal eine ganz fixe dreigliedrige, das zweite Mal eine ganz fixe zweigliedrige Serie erhielte. Nimmt man aber, wogegen sich von vornherein schwerlich etwas einwenden lässt, a priori an, dass nach Gleichsetzung von U,C, und O.C. die Verwerfungslinie sowohl über als unter dem einheitlichen Niveau der Carditaschichten verlaufen kann, so ist die Möglichkeit zwar erhalten, den Wettersteinkalk als ein bestimmtes Niveau zu retten (Ansicht von Mojsisovics), aber die andere Möglichkeit, dass dennoch ein heil des Wettersteinkalkes zu Hauptdolomit wird, nicht ausgeschlossen (Ansicht von Stur). Dieser Mittelweg präjudieirt also nach gar keiner Richtung hin, sondern führt einfach zur Erkenntniss, dass eine neue Untersuchung der angrenzenden Kalk- niveaus in jedem einzelnen Profile zur unabweislichen Nothwendigkeit geworden ist, sobald man die Ansicht aufstellt, dass die unteren und die oberen Carditaschichten Nordtirols ein und dasselbe Niveau sind. Nachdem nun diese Ansicht thatsächlich von hervorragenden Forschern aufgestellt und festgehalten wurde und noch wird, ist es heute nicht mehr möglich, den Wettersteinkalk Nordtirols in seiner Gänze als solchen festzuhalten und etwa an das oben gegebene Profil Pichler’s und dessen Vergleich mit dem Profile der Stadlfeldlmauer den Schluss zu knüpfen, dass die oberen, Daonellen- führenden Kalke der Stadlfeldmauer Wettersteinkalke sein müssten. Mit eben derselben Berechtigung könnte man den umgekehrten Schluss ziehen und sagen, die betreffenden Kalke der Innsbrucker Gegend könnten dann nicht Wettersteinkalk, sondern müssten Hauptdolomit sein. Es soll aber hier weder der eine noch der andere Schluss gezogen, sondern einfach darauf hingewiesen werden, dass ein Vergleich der östlicher liegenden Bildungen mit den Nordtiroler Ablagerungen und Profilen gegenwärtig nicht durch- geführt werden kann, wie dies schon oben ausgesprochen wurde. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Bittner. 97 Noch auf eine wichtige Erscheinung, welche durch das erneute Studium des Südrandes der nördlichen Kalkzone der Ostalpen schärfer hervorzutreten beginnt, sei hier im Folgenden hingewiesen! Es ist bekannt, dass auf weite Streeken hin die nördliche Kalk- alpenzone derartig gebaut ist, dass in den nach aussen gelegenen Theilen, etwa in den äusseren beiden Dritteln, ein sehr eonstantes Ein- fallen gegen Süden, respective gegen das Innere oder gegen die Central- zone hin herrscht, bei gleichzeitiger mehrfacher Wiederholung derselben Schiehtfolge, so dass man dazu gekommen ist, als wesentlichen Factor, der diesen Bau bedingt, das Vorhandensein gesprengter, liegender oder einseitiger Falten mit Bildung von Ueberschiebungs- oder Wechsel- flächen anzunehmen. Erst im inneren Drittel des Gesammtprofils dieser Kalkalpenzone pflegt sich eine umgekehrte Einfallsrichtung,, von den Centralalpen nach aussen, allgemeiner einzustellen, und zwar ist die Seheidelinie zwischen den beiden Einfallsriehtungen und den durch die- selbe beherrschten Regionen zumeist oder ganz ausschliesslich in jener Störungsregion zu suchen, welche oben als Aufbruchslinie von Buch- berg- -Mariazell- Landl- Windischgar sten angeführt worden ist. Es ist aber kein einfaches synclinales oder muldenförmiges Umbiegen, wodurch hier zwischen den beiden herrschenden Einfallsrichtungen vermittelt wird, sondern die von einer oder von beiden Seiten her gegen diese Auf- bruchslinie einfallenden, zumeist jüngeren (obertriassischen oder selbst Jurassischen) Sedimente pflegen hier in der Regel scheinbar unter weit ältere Bildungen (vor Allem Werfener, Sehiefer) hinabzutauchen. Es kann daher diese Linie keineswegs als ein einfacher Aufbruch, von welchem ja allseitig jüngere Schichten wegfallen müssten, bezeichnet werden, sondern sie erweist sich, wie von mir bereits früher (Hern- stein, pag. 303) hervorgehoben worden ist, als eine äusserst compli- eirte Zone grösster Störungen inmitten der "Kalkalpen oder geradezu als eine Zone der grössten Zertrümmerung des Kalkgebirges. Durch die neuesten Aufnahmen hat sich ergeben, dass auch die südlich von dieser Zertrümmerungszone bleibenden Antheile der Kalkalpen keineswegs überall vom älteren Grundgebirge einfach nach Norden abfallen, sondern es ist erwiesen worden, dass diese Partien in analoger Weise wie die nördlicher liegenden Partien von Seiten oder aus der Riehtung dieser Zertrümmerungszone her beeinflusst erscheinen, mit anderen Worten, dass hier Eichimiederlolungen von derselben Art stattfinden, wie sie im Norden jener Zone als Regel gelten können. Es ist zuerst östlich von Werfen (Verhandl. 1884, pag. 10) gezeigt worden, dass in einzelnen Profilen eine vierfache Wiederholung von Werfener Schiefern und Guttensteiner Kalken, welche anscheinend in regelmässiger Schichtfolge von Süd gegen Nord übereinander folgen, stattfindet und. die Thats ache, dass man es hier mit Wiederholungen zu thun habe und nicht etwa eine Deutung im anderen Sinne zulässig sei, wird vollkommen erhärtet durch den Umstand, dass streeckenweise auch noch Schiefer mit Halobia rugosa in diese Wiederholungen der Schichtfolge einbezogen sind (Ver- handl. 1884, pag. 99, 360). Ich habe schon bei der ersten Consta- tirung dieser Verhältnisse (l. e. pag. 101) den Schluss gezogen, dass man nach Analogie mit den nördlicher herrschenden Verhältnissen auch diese hier im Süden des Tännengebirges vorhandenen Aufschlüsse als 98 Verhandlungen. Nr. 3 ein complieirtes, nach Süden übereinander geschobenes Faltensystem deuten könne und diese Anschauung ist durch die Fortsetzung der Untersuchungen am Südrande der nördlichen Kalkalpen weiter im Osten noch bestätigt worden. Auch die Verhältnisse am Siidrande der Haller Mauern bei Admont (Verhandl. 1886, pag. 98) lassen sich in dieser Weise deuten und analoge Verhältnisse herrschen auch an den Südabhängen der Hochschwabgruppe, wo nördlich von der Ausbisslinie des Werfener Schiefers in der Richtung Nenwaldegg- alm-Buchberg-Seewiesen ein viel höher liegender Parallelzug von Werfener Schiefern auftritt. Die schönsten Aufschlüsse aber, welche als Belege für die hier vertretene Anschauung dienen können, findet man in den oben erwähnten Gräben am südlichen Rande der Kalkzone bei Aflenz, vor Allem im Feistringgraben, in welchem die unteren, dunklen, plattigen Kalke vielfach in der vollendetsten Weise in Falten gelegt sind, wo- bei diese Falten vorherrschend eine schiefe, knieförmige Stellung mit nach Süden gerichtetem Scheitel besitzen. Man hat hier gleichsam im kleineren Maassstabe eine Erklärung der grösseren analogen Erschei- nungen vor Augen gestellt. Nach alledem darf man wohl sagen, dass die nördliche Kalkalpenzone, soweit sie in den Bereich dieser Unter- suchungen fällt, eine in sich selbst gefaltete Region darstellt, und zwar änssert sich dieser Vorgang dergestalt, dass im Norden von einer ge- wissen Linie eine Faltung oder ein Hinauspressen der Massen im nörd- lichen Sinne, im Süden dieser kinie dagegen eine ebensolche Faltung, respective ein analoges Hinauspressen gegen Süden stattgefunden zu haben scheint. Die ebenerwähnte Linie aber fällt zusammen mit jener schon längst als eine Hauptstörungslinie erkannten Zone, die man als Aufbruachslinie von Buchberg-Mariazell-Windischgarsten kennt, die in der That aber mehr ist als eine blosse Aufbruchslinie, sondern welche thatsächlich eine Zone darstellt, in welcher die Aufpressung und Zer- trümmerung innerhalb des nordöstlichen Kalkalpenzuges ihr Maximum erreicht. Die ausgedehnten Niederungen und Werfener Schieferaufschlüsse von Buchberg, von Mariazell, von Landl-Gams, von Windischgarsten, vielleicht auch von Mitterndorf-Aussee, gewiss von Gosau-Abtenau, ge- hören derselben an. Dass diese Aufbruchszone aber auch die nach- weisbar älteste innerhalb des Kalkalpenzuges ist, das geht daraus hervor, dass dieselbe schon mindestens in der oberen Kreidezeit in annähernd gleicher Gestaltung bestanden haben muss, da alle ausge- dehnteren Vorkommnisse von Gosauschichten mit geringen Ausnahmen an diese Zone gebunden sind und innerhalb dieser zumeist wieder direct dem Werfener Schiefer auflagern. Es kommt also dieser Linie unter allen tectonischen Linien der nordöstlichen Kalkalpen die weitaus grösste Bedeutung zu, ja sie spielt fast die Rolle einer tectonischen Axe innerhalb dieser Region, in welcher wir im kleineren Maassstabe eine Wiederholung jener teetonischen Symmetrie erkennen, welche die Ostalpen als Ganzes im grösseren Maassstabe besitzen. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. J. B. Muschketow. 99 Literatur-Notizen. J. B. Muschketow. Turkestan. Geologische und orographische Beschreibung nach den Reisen in den Jahren 1874—1880. I. Band, 741 S. Mit einer geologischen Karte von Turkestan. Petersburg 1386. Der erste Band des vorliegenden grossen Werkes zerfällt in zwei Theile: eine Uebersicht der Forschungsergebnisse in acht Capiteln von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1854 (pag. 1—311) und die geologisch-orographische Beschreibung von Turan und dem Aral’schen Flusssystem. Das 9. Capitel: Von Orenburg bis Samarkand. Die krystallinischen Gesteine der hohen Steppe zwischen Orsk und Irgis, die Umgebungen von Taschkent, Chodschent und Samarkand werden besprochen. Das 10. Capitel behandelt die Stadt Samarkand, das Lössvorkommen und den Nephrit. Capitel 11 und ]2 handeln von dem westlichen Vorgebirge des Tian-Schan, Die paläozoische Insel Urda Baschi, wie die paläozoische Kette des Kara Tasch und die Kreide- und Tertiärablagerungen am Sassik und Ak-Tasch werden besprochen, sowie das Kaspikurt-Gebirge (krystallinische Gesteine und Bergkalk), und das Thal des Keless (Kreide, Tertiär und Nachtertiär). S Das Capitel 13 ist dem Thale des Flusses Fergana (Naryn-Syr-Darja) gewidmet. Kohleführende Jurabildungen (Utsch Kurgan) werden von naphthareichen Kreideschichten (Rischtan) und gyps- und steinsalzführenden Tertiärbildungen überlagert. Zwei Rich- tungen der Störungen und Faltungen herrschen vor, eine von NO. nach SW. (hora 4) das Alai’sche System und eine zweite von NW.—SO. (hora 8) das Fergana-System. Nachtertiäre Bildungen (Conglomerate, Löss, -geschichteter Sand und Flugsand) liegen zu oberst. Permocarbon (Nebraska-Etage) bildet in Jssfara das Liegende der Kreide-Tertiär- ablagerungen. Das 14. Capitel bringt eine Darstellung der westlichen Vorgebirge des Pamir- Alai, das 15. und 16. eine solche des Amu-Darjathales zwischen Tschadschui und Termes (Mittellauf) und Tschadschui und Petro-Alexandrowsk (Unterlauf). Die Wüstengebiete von Kisil-Kum zwischen Amu- und Syr-Darja werden in den Capiteln 17 und 18 behandelt, während das 19. Capitel zusammenfassende Darstellungen der Ergebnisse des im vorliegenden Bande beschriebenen Landes bietet. Auf der dem Werke beigegebenen Karte im Maassstabe 1:4.200.000 (1 gleich 100 West) werden nur vier Formationsgruppen zur Anschauung gebracht, u. zw.: 1. Post-Tertiär (aralo-kaspische, lacustrine, fluviatile, subaärische und äolische Ablagerungen; Löss und Flugsand. Die beiden letzteren werden, sowie auch die ver- gletscherten Gebiete speciell umgrenzt). 2. Tertiär, Kreide, Jura und Trias. 3. Carbon, Devon, Silur, archäische Gesteine. 4. Massengesteine (Granit, Porphyr, Diorit, Diabas, Porphyrit, Melaphyr, Gabbro, ÖOlivingesteine, Teschenit, Dolerit ete.). Ausserdem sind die Metall- und Erzvorkommnisse, die Kohle-, Naphtha- und Graphitfundstellen, Steinsalz- und Edelsteinfundorte bezeichnet, sowie die vom Autor zurückgelegten Reiserouten eingetragen, was gewiss nachahmenswerth ist. Auf der grossen Kartenausgabe (1”—= 30 Werst oder 1: 1,260.000), wovon sich ein Exemplar im Hofmuseum findet, sind im Ganzen 20 Farbenausscheidungen vorge- nommen, indem auf die vorgenannten vier Gruppen der Reihe nach 6, 4, 5 und 5 Töne entfallen. Auch die Angaben der Nutzproducte sind wesentlich detaillirt, indem dabei 21 verschiedene Zeichen in Anwendung gebracht werden. Es seien hier nur die Ausscheidungen der posttertiären Ablagerungen angeführt : 1. Glacialablagerungen, 2. Ewiger Schnee und Gletscher, 3. Sande, 4. Culturformation, 5. Fluss- und Seeabsätze und 6. Aralo-kaspische Bildungen. Im Folgenden seien die wichtigsten Angaben des Schlusswortes in Kürze zu- sammengefasst: Turan macht trotz der ziemlichen Mannigfaltigkeit der Gesteine den Eindruck grosser Einförmigkeit. Die überwiegende Hauptrolle spielen Kreide-, Tertiär- und Nach- tertiärablagerungen (95 Percent der Fläche einnehmend), in deren Mitte sporadisch paläozoische, metamorphische und Massengesteine auftauchen. 100 Verhandlungen. Nr. 3 Die krystallinischen Schiefer- und Massengesteine treten vor Allem im östlichen Turan in der Form isolirter Ausläufer der Randgebirge hervor. Devon und Bergkalk gesellen sich dazu. Die Umwandlung ist weiter vorgeschritten als in den gleichalterigen Gesteinen des Tianschan, und erinnern die betreffenden Inselgesteine mehr an uralische Gesteine, Ueber den krystallinischen und paläozoischen Gesteinen folgen sofort kohle- führende „Juraablagerungen“, die in ihren tieferen Horizonten Pflanzenreste führen, welche zum Theil mit rhätischen und selbst triadischen Arten identifieirt wurden (Ro- manowsky), Turkestan war damals zum grossen Theil ein von einem ausgesüssten Meere umgebenes Festland („turanische Insel im Jura-Meere*“ nach Neumayr). Kreide und Tertiär sind in ungeheurer räumlicher Verbreitung nachgewiesen, in einer Gesammt- Mächtigkeit von 2000, ja bis gegen 5000‘ (Fergana und Gissara). Sie sind auf das Innigste mit einander verbunden, so dass es schwer wird, sie gegen einander abzugrenzen, und zeigen zwei Hauptstreichungsrichtungen, die eine von SW.—NO. (genauer hora 4), die andere von SO. nach NW. (hora 8). Im nördlichen Theile des Ostrandes von Turan herrscht die zweite, im centralen Theile am Keless und in Fergana trifft man beide Richtungen, im südlichen Theile, in Buchara und Gissara herrscht dagegen die erste Richtung vor. Am westlichen Rande Turans herrscht, „wie es scheint“, die Streichungsrichtung SO.—NW. (hora 8). Im Magodschar-Gebirge end- lich (südlich vom Aral) ist die Streichungsrichtung SW.—NO. (hora 4) die herrschende. Der stratigraphische Bau ist in den Gebirgen am complieirtesten, besonders dort, wo wie am Keless und in Fergana beide Streichungsrichtungen in einarder über- gehen. Je weiter ab von den Gebirgen Ost-Turan’s, desto einfacher werden die Verhält- nisse und im centralen Theile Turan’s liegen die Schichten zumeist vollkommen hori- zontal. Ausnahmen bestehen im Sultanis Dagh und Bukantau (in Kisilkum), wo NW. Streichen vorherrscht. Sandsteine, Versteinerungen führende Kalke, (Muschelkalke), und Mergel mit Ein- lagerungen von Thon und Gyps setzen die Kreide zusammen. In grösster Mannig- faltigkeit treten diese Gesteine in Fergana auf; im Gebirge herrschen Kalke und Mergel, im übrigen Turan die Sandsteine vor. Auch der petrographische Charakter der Gesteine ändert sich mit der Entfer- nung vom östlichen Gebirge, Die muschelreichen Kalke gehen in oolithische und dichte Varietäten über, die verschiedenfarbigen (rothen und grünen) glimmerigen Sandsteine gehen über in einförmige hellgraue oder gelbe Varietäten. — Die Fossilien sind meist schlecht erhalten und so spärlich und wenig bezeichnend, dass eine Eintheilung der turanischen Kreide in Etagen kaum vorzunehmen ist. Nach Romanowsky hätte man eine obere ferganische Abtheilung anzunehmen, mit vielen Austern, wozu sich im Westen, in der Gegend der Amu-Darja-Mündung, Ammoniten von Senon-Typus gesellen, die in Turan sonst nirgends vorkommen, In den darunter lagernden Kreideschichten kommen gleichfalls einige Austern, ausserdem aber auch hie und da Rudisten, Seeigel und Brachiopoden vor. In Fergana enthält die Kreide Naphtha, besonders an den Stellen, wo das Schichtenstreichen sich ändert. Naphtha und Ozokerit gehören im westlichen Turan (zwischen den grossen und kleinen Balachanen) nach Konschin einem jüngeren geologischen Horizonte an als die Vorkommen in Fergana. Die von der Kreide, wie schon erwähnt, nicht scharf zu trennenden Tertiär- ablagerungen sind im centralen Turan versteinerungslos und auch in den Tianschan- Vorbergen finden sich nur Steinkerne und Abdrücke von Muscheln in einzelnen Bänken. Die im Westen am Aralsee auftretenden Nummulitenkalke sind im übrigen Tur- kestan unbekannt. Am Aralsee sind ausserdem unter- und mitteloligocäne, fossilienfüh- rende Ablagerungen (Sandsteine, Thone und Kalke) bekannt, über welchen miocäne Kalke und sarmatische Thone folgen. Das Tertiär der Tianschanvorberge ist fossilienarm und daher schwer in Etagen zu gliedern, Man hat es dabei mit Seichtwasserbildungen zu thun. Nach Romanowsky’s Bestimmungen hätte man anzunehmen, dass Eocän, Oligocän, Miocän und vor Allen Pliocän vertreten sind. Dem Eocän werden Schichten zugerechnet mit: Sphenia rostrata Lam. — Modiola subcarinata Lam. — Modiola Jeremejewi Rom. und Avieula trigonata Lam. Aus Oligocän-Schichten werden angeführt: Alligator Darıwini Ludw. und Ostreen (0, raincurti Desh. und longirostıris Lam.), Miocän und Pliocän sind vorherrschend durch Conglomerate und Sandsteine ver- treten und nach oben mit den aralocaspischen Ablagerungen innigst verbunden. In den mächtigen Pliocänablagerungen findet sich eine bezeichnende Valvata. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. J. B. Muschketow. 101 Auch die Tertiärablagerungen verändern sich in petrographischer Beziehung mit der Entfernung vom Gebirge. Die muschelführenden Kalksteine verschwinden und werden durch Sandsteine ersetzt. Auch die im Osten eine grosse Mächtigkeit erreichenden grünen, gyps- und steinsalzführenden Thone werden nach Westen hin weniger mächtig und die grossen Steinsalzlager verschwinden gänzlich. Die grobkörnigen Conglomerate gehen in fein- körnire Varietäten über. " Alles weist nach Muschketow darauf hin, dass das Tertiär des Tianschan- gebietes in der Nähe des Strandes zur Ablagerung kam, während jene des Aralsee- gebietes Bildungen des offenen Meeres vorstellen, eines Meeres, welches im Nummu- litenzeitalter eine bedeutende Tiefe hatte. Während der sarmatischen Epoche ward das Ust-Urt trockenes Land, im Syr- und Amu-Darjabeeken dagegen kommen auch noch Plioeängesteine (Conglomerate, Sandsteine und Mergel) zur Ablagerung. Das Pliocänbecken bildet den Vorläufer des aralokaspischen Beckens, — Dasselbe zerfiel in einige kleinere ganz abgeschlossene Becken, welche theilweise noch heute vorhanden, aber in fortwährender Verkleinerung und Theilung begriffen sind. Die Ablagerungen sind wie aus dem Gesagten hervorgeht, durch Uebergänge in enger Verbindung mit einander, so dass man heute noch nicht in der Lage ist, die Grenzen scharf zu bestimmen. Während des ganzen Zeitraumes von der Kreide bis zu den jungtertiären Ablagerungen war demnach Turan vom Meere bedeckt, welches das Jura-Festland überfluthete und anfangs als offenes Meer bestand, um sich später zu einem mittelländischen Meere umzugestalten, das nach Ablagerung der sarmatischen Bildungen zu einem vollkommen umschlossenen Binnenmeere wurde, das sich immer mehr und mehr verkleinerte und in einzelne Theilbeeken zerfiel. Die stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse beweisen, dass mit dieser Veränderung der Wasserbedeckung langsam, aber ununterbrochen Hebung und Ver- grösserung der Gebirge Hand in Hand ging, welche sich schon vor der Kreideperiode zu bilden begonnen hatten. Ueber diesen Process der Dislocation sagt Muschketow skeptisch am Schlusse des ersten Capitels wörtlich: „Uebrigens sind vorderhand über diesen Gegenstand blos mehr oder weniger spitzfindige Muthmassungen möglich — weiter nichts.“ Die aralokaspischen Ablagerungen sind von sehr verschiedener Mäch- tigkeit. Meist sind es gelbe oder graublaue sandige T’hone mit feiner oft „diagonaler“ Schichtung, welche petrographisch mit den oberen Ablagerungen in der Kalmyken- Wüste vollkommen übereinstimmen; die braunen und dunkelblauen Thone und weissen Quarzsandsteine der kaspischen Ablagerungen fehlen dagegen in Turan gänzlich. Die Fauna, die sich sporadisch findet, stimmt mit der heutigen Fauna im Aral und Kaspi auf das beste überein. In Karakum (nordöstl. vom Aral) fanden sich Cardium edule L, Dreyssena polymorpha Van Ben., Neritina liturata Eichw., Adaena vitrea Eichw., Hydrobia stagnalis L., Anodonta ponderosa Pfr. und ein Schwamm Metschnikowia tuberenlata Grimm. Es sind zumeist Formen, welche in Kaspi nahe dem Ufer, in einer Tiefe von höchstens 8 Faden leben; nur Cardium edule findet sich auch in grösseren Tiefen. Die in Kisilkum auftretenden Formen (Hydrobia stagnalis, Metschnikowia tuberenlata und Anodonta ponderos«) sprechen für noch geringere Tiefen. Näher dem Aral findet sich Lithoglyphus easpius, eine Art, die sich im Kaspi in Tiefen von 7 bis 108 Faden aufhält. Die aralokaspischen Ablagerungen in Turan sind somit Seicht- wasserbildungen. Vergleiche mit den Grimm'schen Studien über die Verbreitung der Schalthiere in Kaspi, wo das Auftreten derselben von den Einwirkungen des Flugsandes abhängt, indem an vom Flugsand betroffenen Uferstellen das animalische Leben fehlt, führen Muschketow zur Erklärung des sporadischen Auftretens der Fossilreste in den aralo- kaspischen Ablagerungen. Die Grenzen derselben liessen sich nur streekenweise angeben: Im Westen bil- deten nach Muschketow’s Ueberzeugung (im Gegensatze zur Meinung Barbot de Marni’s) die Ergenihügel im Westen des Kaspi das Ufer und nur im Parallel des Manytsch soll eine schmale Wasserstrasse die Verbindung mit dem Pontus hergestellt haben. Ust-Urt und das Mugodschargebirge unterbrachen den Zusammenhang, bildeten eine lange schmale Halbinsel im aralokaspischen Meere und theilten dasselbe in zwei Becken. Nach Osten soll (nach N.Ssewerzoff) das östliche Becken bis an den Balkasch- See gereicht haben, im Süden mag eine Strecke weit der Parallel des Sultanis Dagh die Grenze gebildet haben. (Auf der grossen Karte Muschketow’s sind die.östlichsten Vorkommnisse dieser Ablagerungen unfern des östlichen Ufers des Aral eingezeichnet.) K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 3. Verhandlungen. Id: 102 Verhandlungen, Nr. 3 Das westliche, grössere („kaspische“) Becken war auch das «tiefere. Die Verbin- dungsstrasse verlief zwischen dem grossen und kleinen Balchan hindurch , also dem Usboj entlang, nach Ost, in das sogenannte Sarykamischbecken , das wieder zwischen Ust-Urt und Sultanis Dagh, durch die Strasse von Aybugir, mit dem eigentlichen „Aralbecken“ in Verbindung stand, Bei dieser Gelegenheit spricht sich Muschketow bestimmt gegen die von Grimm vertretene Meinung aus, dass der Usboj als das ehe- malige Bett des Amu-Darja zu betrachten sei. Es ergibt sich schon daraus eine reiche Gliederung dieses ehemaligen aralokaspischen Meeres. Klimatische Factoren bewirkten und bewirken die noch heute andauernde Schrumpfung der beiden Theile des aralokaspischen Meeres und führten zuerst zu einer Austrocknung der Verbindungscanäle zwischen beiden Becken. — Die ausgetrockneten Gebiete fallen dem Wind zur Beute, der Massen von Flugsand aufwirbelt, weithin aus- breitet oder anhäuft. Der Flugsand wird in zwei Kategorien unterschieden, in einen litoralen oder Dünensand und in den continentalen Barchanensand. Trockene und kalte Nord- und Nordostwinde sind die herrschenden während der trockenen Jahreszeit (Sommer und Herbst), sie nehmen Feuchtigkeit auf, trocknen aus und ihre Einwirkung überwiegt weit über die Niederschläge, die während des übrigen Jahres erfolgen. Grosse Temperaturdifferenzen bedingen eine rasche Zerstörung der Kreide- und Tertiär-Sandsteine , deren Zerstörungsproducte zu Barchanen zusammen- geweht werden. Diese Verhältnisse sind vor allem im Süden des Aral herrschend. Die Dünen bestehen in den Flussthälern (3—5 Meter hoch) aus Flusssand, amı Aral (bis über 15 Meter hoch und bis 1'/, Kilometer lange Rücken bildend) ist es das durch die brandenden Wellen zerstörte Ufermaterial (vorwiegend aralokaspische sandige Thone), woraus der während des Tages vom See gegen die Ufer wehende Wind die Dünen bildet. Zum Schlusse möge noch bemerkt werden, dass ich die vorstehenden Zeilen nach wortgetreuen Uebersetzungen verfasste, welche mir einer meiner Zuhörer, Herr Brodski, anfertigte. > (Franz Toula.) Dr. Fritz Berwerth. Ueber Gesteine von Jan Mayen, ge- sammelt von Dr. F. Fischer. Sonderabdruck aus dem Werke: Die internationale Polarforschung 1832—83. Die österreichische Polar- station Jan Mayen. III. Bd., Wien 1886, pag. 1—20. Die vorliegende Arbeit bildet einen Theil des grossen Werkes über die öster- reichische Polarstation Jan Mayen und gibt eine genaue Beschreibung der von Herrn Dr. F. Fischer auf Jan Mayen gesammelten Gesteine. Der Verfasser führt zuerst die schon über Jan Mayen bekannten geologischen und petrographischen Daten an und geht dann zu der Beschreibung der einzelnen ihm vorgelegenen Gesteine über. Der Referent kann hier nur kurz die wichtigsten Gesteins- typen hervorheben. Porphyrische Basalte. Dieselben enthalten im Allgemeinen neben einer Grundmasse schöne Krystalle von Augit und Olivin, hie und da auch Plagioklase por- phyrisch ausgeschieden. Der Augit ist theils grün, theils braun, Der Olivin ist oft durch Oxydation roth gefärbt, so dass manche dieser Gesteine, besonders das vom Weyprechtgletscher im Dünnschliff ein sehr schönes Bild geben. Interessant ist die Be- obachtung einer bisher an Olivin nicht bekannten Spaltbarkeit nach dem Makrodoma, die von dem Verfasser nachgewiesen wurde, Dichte Basalte. Dieselben sind ebenfalls augit- und olivinführend und ent- halten in einigen Vorkommen auch Glimmer, der theils in kleinen Haufwerken in Form mikroskopischer Schlieren, theils vereinzelt auf Klüften und Blasenräumen der Gesteine vorkommt. Basaltlaven. Dieselben schliessen sieh in ihrer Zusammensetzung den Basalten selbst an. In einer Probe von der „Spitze des Krater Vaeringen“ konnte Pseudobrookit nachgewiesen werden. Vulcanischer Sand. Besteht aus den Basaltgemengtheilen, besonders viel Magnetit. Basalttuffe. Sie sind aus kleinen Lavabrocken zusammengesetzt, die meist stark zersetzt erscheinen und dadurch zur Bildung von Caleit Anlass gegeben haben. Als Anschluss an die Tuffe erwähnt der Verfasser von der „Höhe des Cap Trail“ lose kugelige Gebilde von durchschnittlich 1’5 Cm. Durchmesser. Dieselben haben einen kugeligen Kern, der in der Regel von zwei, manchmal auch mehr Schalen nmgeben Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. A. Bittner. 103 ist. Diese Kugeln bestehen aus feinem vulcanischen Sand, der durch Caleit verbunden ist und ihre Entstehung ähnlichen Ursachen, wie die sogenannten „krystallisirten Sand- steine“ verdanken dürften. Trachyte. Dieselben enthalten in einer mikrokrystallinen , ‚vorwiegend aus Sanidin bestehenden Grundmasse Glimmer und Feldspathe ausgeschieden. Die letzteren sind vorwiegend Sanidin, es kommen aber auch Plagioklase vor. Varia. Unter dieser Rubrik führt der Autor ein Gestein an, dass bei ver- steckt schieferiger Structur dieselben Bestandtheile enthält wie die Trachyte, ferner Gneiss, dolomitischen Kalkstein und Quarzit. (C. v. J.) Dr. Fritz Berwerth. Ueber ein neues Vorkommen „kry- stallisirten Sandsteins“ bei Gersthof nächst Wien. Ann. d. k. k. naturh. Hofmuseums. Bd. I. Notizen S. 31—34. In einer Sandgrube bei Gersthof fand sich in den daselbst anstehenden sarma- tischen Ablagerungen, die hauptsächlich aus einem reschen, weisslichgrauen, zuweilen gelblichen Sand von durchschnittlich feinem Korn bestehen, eine sehr reichliche Bil- dung des sogenannten „krystallisirten Sandsteines“. Dort wo sich harte Sandsteinbänke finden, lässt sich als Hangendes des Sandes eine Mergelschicht beobachten, die einen raschen Durchlauf des Wassers verhindert, wodurch die nöthigen Bedingungen für die Cementirung geschaffen werden. Der „kry- stallisirte Sandstein“ erscheint in bankartigen Bildungen, die Krystalle — 2R sind nur immer auf einer Seite gut entwickelt, auf der Gegenfläche sind die Flächen, wenn über- haupt vorhanden, sehr verkümmert. Es lassen sich nach der Ausbildung zwei Varietäten beobachten, die genauer beschrieben werden. Beide enthalten etwas über 58:5 Procent (Quarzsand und neben kohlensaurem Kalk etwas Magnesia, Eisenoxyd und Thonerde. (B. v. F.) Dr. Albin Weisbach. Tabellenzur Bestimmung derMine- ralien mittelst äusserer Kennzeichen. Leipzig 1886. Dritte Auflage. Verlag von Arthur Felix. In übersichtlicher tabellarischer Form werden in dem vorliegenden Buch die wichtigsten physikalischen Eigenschaften der Mineralien zum Zwecke der Bestimmung derselben zusammengestellt. Die Hauptgruppen, in die die Mineralien behufs ihrer Be- stimmung gebracht werden, sind nach möglichst in die Augen fallenden Merkmalen gebildet, die auch bei krystallographisch schlecht entwickelten Proben erkenntlich sind. Der Verfasser theilt die Mineralien ein in: 1. Metallischglänzende Mineralien. 2. Halbmetallisch und gemeinglänzende Mineralien von farbigem Strich. 3. Gemeinglänzende Mineralien von farblosem Strich. Die erste Gruppe gliedert er wieder nach der Farbe der Mineralien, die zweite nach der Farbe des Striches und die dritte Gruppe nach ihrer Farbe. Wie aus dieser Gruppirung ersichtlich ist, wird es demjenigen, der nach diesem Buch Mineralien bestimmen will, durch einige leicht durchzuführende Proben möglich sein, die Gruppe zu finden, in die das betreffende Mineral eingeordnet erscheint, und dann durch eine oder mehrere chemische oder physikalische Proben auch die Species direct zu bestimmen. Wir können dieses Buch also nur auf das Beste empfehlen. Besonders für solche, die keine grosse Uebung im Erkennen und Bestimmen der Mineralien haben , wird dasselbe einen sicheren Leitfaden abgeben. (©. v. J.) A. Bittner. Neue Brachyuren des Eocäns von Verona. Aus dem XCIV. Bde. der Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissensch. I. Abth., Nov.-Heft, Jahrg. 1886, 12 S. Tafel 1. Es werden in dieser Arbeit drei Arten aus dem unteren Eocän der nächsten Umgebung von Verona beschrieben, und zwar von San Giovanni in Valle: Palaeo- carpilius macrocheilus Desm. var. coronata und Dromia Veronensis nov. spec, aus den Steinbrüchen „Scole di Avesa“ aber Calappilia ineisa nov. spec. Die Gattung Calappilia ist dadurch zum ersten Male im oberitalienischen Eocän nachgewiesen. Das der Beschreibung zu Grunde liegende Materiale befindet sich in der Privatsammlung des Herm Cav, E. Nicolis in Verona, (F, T.) 14* 104 Verhandlungen. Nr. 3 A. Rzehak. Die Foraminiferenfauna der Neogenfor- mation der Umgebung von Mährisch-Ostrau. Verhandl. d. Naturf.-Vereines in Brünn. XXIV. Bd. mit 48 Seiten und einer Tafel. Der Verfasser konnte eine Reihe von Schlämmproben aus dem Besitze des natur- historischen Hofmuseums in Wien untersuchen, welche der neogenen sogenannten „Auf- lagerung“ des Kohlengebirges zwischen Ostrau und Dombrau entstammen. Die Tegel dieses vielbesprochenen Neogengebildes sind nicht zum ersten Male Gegenstand der Untersuchung auf ihre Foraminiferenführung. F. Karrer hat bekanntlich im Jahre 1867 im Tegel von Orlau, Ostrau und vom Jaklowetz Foraminiferen nachgewiesen und überdies dem Verfasser das Ergebniss einer Bestimmung der Foraminiferen von Dombrau mitgetheilt. Dem Verfasser selbst lagen 9 Schlämmproben von folgenden Oertlichkeiten vor: 1. Peterswald (Albrechtschacht, eirca 150 Meter tief), 2. Poremba (Bohrloch III), 3. Dom- brau (4 verschiedene Proben, darunter 2 foraminiferenführend), Polnisch-Ostrau (Josefs- Schacht), 5. Jacobs-Schacht, 6. Muglinau, Das Hauptergebniss der Untersuchung ist folgendes: Es wurden 127 Formen nachgewiesen, von denen 28, also fast der vierte Theil, im Wiener Becken bisher nicht beobachtet wurden Wie Karrer den Reichthum an Cristellarien als einen bezeiechnenden Grundzug der Schlierfauna hervorhebt, so gilt dies im Gegensatz zum Badner Tegel auch für die Fauna der Auflagerung. Der Verfasser betont, um Missverständnissen vorzu- beugen, dass er in dieser Verschiedenheit der Foraminiferenfaunen des Schliers und der „Auflagerung“ einerseits und dem Badner Tegel andererseits keinen Grund zur Annahme einer Altersverschiedenheit der betreffenden Sedimente erblicke. Das quantitative Verhältniss der einzelnen Gattungen im marinen Tegel des Wiener Beckens und in der „Auflagerung“ ist ein verschiedenes. Man kann die Textularideen und Milioliden in der letzteren fast als fehlend bezeichnen, während die Nodosarideen wohl reich an Arten, aber arm an Individuen auftreten. Trotzdem schliesst sich die Fauna des Schliers an die der zweiten Mediterranstufe sehr enge an, es ist dies aber nicht unvereinbar mit der Annahme eines etwas höheren Alters der Schliergebilde. Uebrigens zeigt die beschriebene Fauna nach dem Verfasser deutliche und unzweifel- hafte Anklänge an die oligocäne Foraminiferenfauna. Eine Reihe von Formen wird als neu beschrieben, so Truncatulina pachyderma, Cristellaria Hantkeni, Cr. Karreri, Or. Kittli. Von mehreren älteren „Giundformen“ werden neue Varietäten eingeführt. (V. U.) R. Pribram. Analyse des Berylis vom Ifinger. Tschermak’s mineralog. u. petrograph. Mitth. Bd. VIII, S. 190. “ Im Laboratorium des Genannten wurde der von M. Schuster beschriebene Beryli (Ebenda, Bd. VII, S. 455—458, Auszug: diese Verhandlungen 1886, S. 253 bis 254) aus der Masulschlucht wiederholt untersucht; die Ergebnisse sind folgende: I II III Kieselsäure . . 66°49 Procent 66°54 Procent 6648 Procent Thonerde .. .2301l „ BEE UR DASS N Beryllerde . . 930 , IRB 5 IA iz Kalk 1.5.05 S 0:50 054 ,„ = Magnesia..... 054 , 054 5, Se Wasser‘. . .... VOUS N Kane 99:92 99-99 — Spec. Gew. — 2'693. (B. v. F.) A. Gehmacher. Die Krystallform des Pfitscher Zirkons. Groth’s Zeitschr. f. Mineralogie ete. 1886, Bd. 12, S. 50—54. Ein, wie die nachträgliche optische Untersuchung erwies, einaxiger, optisch normaler Krystall wurde beziehentlich seiner Vieinalflächen untersucht, (B. v. F.) R. Köchlin. Ueber ein neues Euklas-Vorkommen aus den österreichischen Tauern. Annalen des k. k. naturh. Hof- museums. Bd. I, S. 237—248 u. Tafel XXI. Das von Becke beschriebene Euklasvorkommen aus den Alpen gab vielfach die Anregung, auf alpinen Stufen nach dem seltenen Mineral zu suchen, und that- Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. Em. Riedl. 105 sächlich gelang es dem Mineralienhändler Herrn A. Otto, mehrere neue Vorkommnisse zu finden. Eine sehr schöne Stufe hiervon legte Brezina in der Sitzung vom 16. December 1884 vor (diese Verhandlungen 1884, 5. 389), hauptsächlich sie lieferte das Material zur vorliegenden Untersuchung. Es soll aus der „Gamsgrube“ gegenüber dem Grossglockner stammen, andere sind mit „Möllthal, Kärnten-Tiroler Grenzkamm, Graden“ bezeichnet. Ueber die paragenetischen Verhältnisse hat bereits Brezina (a.a. 0.) Mit- theilung gemacht. Die Euklaskrystalle, die grössten sind über 1 Centimeter lang, haben einen schilfähnlichen Habitus, während sich jene von Becke beschriebenen durch ebenmässige Ausbildung auszeichnen. Die Krystalle des neuen Fundes sitzen auf Periklin, Quarz und sogar direct auf dem Glimmerschiefer auf, kommen in geringer Anzahl, aber in bedeutenderen Grössenverhältnissen vor als auf dem älteren, von Becke beschriebenen, wo sie nur, und zwar orientirt, auf Periklin beobachtet wurden. Krystallographisch untersucht wurden zwei Krystalle (einer dem Hofmuseum gehörig, der andere von Herrn Hofrath Ritter von Friese zur Verfügung gestellt), die folgende Formen aufweisen: T(010)=0%'), M (100) = ©0, 5 (120)= ©2, BB = ale IT) RR, LOWER, rd = +1, i(141)= + 14, d(111)=— 1, f(131) = — 13, ferner als sicher bestimmt A (15 l)= + 15, e@l)= —2l, #(22))=—2. Weitere elf Formen, meist mit: hochzahligen Indices, sind weniger sicher und soll hier vor ihrer Anführung abgesehen werden. Die Resultate der eingehenden Messungen sind in einer Winkeltabelle zusammengestellt und alle auf Grundlage der Kokscharov’schen Elemente berechneten Winkelwerthe beigegeben. Anschliessend führt der Autor eine kritische Discussion der Messungsergebnisse aus, wobei er zonenweise vorgeht und man so ein sehr gutes Bild über die Entwickelung nicht nur der gemessenen, sondern auch auf Stufen gebliebener Individuen erhält. Eine Vergleichung mit anderen Euklasvorkommen bildet den Schluss. In der Buchstabenbezeichnung hat sich der Autor Goldschmidt angeschlossen und zu den Flächensignaturen die Miller’schen und Goldschmidt'schen Symbole beigesetzt, wodurch eine leichte Vergleichung und Ergänzung des letztgenannten „Index“ ermöglicht wird; ein Vorgang, dessen Nachahmung nur bestens empfohlen werden kann. Ebenso hat er für die Herstellung der Tafel eine Construction von Goldschmidt benutzt, die zwar noch nicht publieirt, aber sehr bequem ist und ohne Weiters für die Construetion sowohl der gnomonischen und sphärischen Projection, als auch für die perspectivischen Darstellungen verwendet werden kann. (B. v. F.) H. Höfer. Ueber Verwerfungen. Mit 1 Taf. (XIV). Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 34. Jahrg. 1886, 8. 349— 8354. Nach kritischen Bemerkungen , inwieweit die „Schmidt-Zimmermann'’sche Regel“ in praktischen und wissenschaftlichen Kreisen heute theils voll anerkannt, theils negirt wird, wendet sich der Autor eigenen Beobachtungen über die Lage der Rutschstreifen zu. Wir finden die summarische Angabe, dass in Ober- und Untersteier- mark, in Ost- und Westkärnten sowohl in Bergbauen als über Tags die Lage der Rutschstreifen höchst selten mit der Falllinie des Verwerfens übereinstimmt oder der- selben genähert ist, sondern in den meisten Fällen der Horizontalen mehr weniger voll- kommen entspricht, woraus hervorgeht, dass in dem bezeichneten Terrain die Seiten- verschiebungen vorherrschen. — Speciellere Mittheilungen folgen (wenn wir von jenen, welche der Literatur entnommen sind, absehen, und nur die anführen, welche auf eigener Beobachtung beruhen) über Ober-Zeiring bei Judenburg, Littai und die Gegend bei Reichenburg in Untersteiermark. (B. v. F.) Em. Riedl. Littai. Montan-geognostische Skizze. Mit 5 Tafeln in Farbendruck. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 34. Jahrg. 1886, S. 333—341. Nach einem historischen Rückblicke wendet sich der Autor den geognostischen Verhältnissen zu. Die Sandsteine, in denen die Lagerstätte aufsitzt, wird man als der alpinen Steinkohlenformation angehörig betrachten können. Während Brunlechner’) ') Die durch ein Gleichheitszeichen mit den Miller’schen Symbolen verbun- denen sind die Goldschmidt’schen. ”) „Beiträge zur Charakteristik der Erzlagerstätte von Littai in Krain.“ Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. Bd. 33, 1885, S. 3357— 39. 106 Verhandlungen. Nr. 3 die Lagerstätte als ein Ausscheidungsflötz ansieht, zu dessen Bildung organische Sub- stanzen als Reductionsmittel beigetragen haben, erklärt Riedl, auf Grundlage der erweiterten Aufschlüsse, dieselbe als Gang, der die Sandsteinschichten durchsetzt. Von der, durch ihre eigenthümliche Erzführung und so mannigfaltigen Störungen, überaus interessanten Lagerstätte werden auf fünf Tafeln in Farbendruck , nebst anderen, zahlreiche Profile und Ortsstossbilder gegeben, an die sich der Text anschliesst. Ohne Zeichnungen muss auf einen Auszug des letzteren hier verzichtet werden. (B. v. F.) P. Hartnigg. Das obere Feistritzthal der Gerichtsbe- ziırke Weiz und Birkfeld sammt dem angrenzenden Be- zirke Vorau des Grazer Kreises in bergmännisch-teceh- nologischer Beziehung. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u Hüttenwesen. 34. Jahrg., S. 137—139, 161—162. Von den nutzbaren Mineralen der genannten Gegend werden folgende besprochen : 1. Das Kohlenvorkommen von Ratten. 2. Die silberhältigen Bleierzvorkommen von Kleinpfaffengraben, Prinzenkogel, Kaltenegg, Rieglerviertel und Arzberg. 3. Das Arsenkiesvorkommen von Gaasen. 4. Der Magneteisensteinbergbau Mitterdorf am Plankogel bei Gaasen. 5. Das Schwefelkiesvorkommen im Naintschgraben nördlich von Anger. 6. Das Talkvorkommen bei Anger. 7. Das Graphitvorkommen von Gaasen. Endlich schliessen sich an 8. nutzbare Gesteine des oberen Feistritzthales. (B. v. F.) J. Steinhausz. Vorkommen von silberreichen Bleierzen in der nordöstlichen Steiermark beiRettenegg, Ratten. Vereins-Mittheilungen (Beilage zur Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hütten- wesen. 34. Jahrg. 1886, S. 55—59. Vortrag. Der Vortragende gibt eine gedrängte Darstellung der Verhältnisse der Lager- stätten, ausführlichere Mittheilungensüber die Geschichte des Bergbaues und schliess- lich solche über die Wiederaufnahme desselben und deren bisherige Resultate. Neben silberhältigen Bleiglanz führen die Lagerstätten Zinkblende, Kupferkies; die letzteren kommen in der im Abbau begriffenen am südlichen Gehänge des Prinz- kogels nur in Spuren vor, ebenso Fahlerze. An einzelnen Punkten findet sich Baryt, am Ausgehenden zeigten sich Silberschwärze, Cerussit, Anglesit und Pyromorphit. Für letzteres Mineral ist diese Localität der einzige Fundpunkt in Steiermark. (Jene von 3aierdorf bei Neumarkt ist nach Hatle: Die Minerale d. Herzogth. Steiermark fraglich.) (B. v. F.) K. Jüngling. Ueber Erzvorkommen im Fogarascher- Gebirge in Siebenbürgen. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hütten- wesen. 34. Jahrg. 1886, S. 208. Die in genannter Gegend das krystallinische Gebirge durchsetzenden Porphyrgänge sind meist erzführend, es wurden beobachtet: Eisenkies, Zinkblende, Bleiglanz (silber- hältig), Antimonglanz. In Letten konnten nachgewiesen werden: Blei, Arsen, etwas Zinn, Chrom und Kobalt. j (B. v. F.) G. Marka. Goldfunde in Ungarn. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 34. Jahrg., S. 105—106. Entgegen den in neuerer Zeit aufgetauchten überschwänglichen Gerüchten wird das Goldvorkommen in den „Banatiten“, namentlich bei Morawieza, auf sein richtiges Mass zurückgeführt. Auf wenig ausgesprochenen Gangmassen, die sich von dem übrigen Gestein nur durch grösseren Quarzgehalt unterscheiden, tritt Freigold auf, welches der Autor auf zersetzte Kiese zurückführt. Von diesen Gängen hält er nur drei auf Kraku cu auer und einen auf Pojana Vorvisz-Ogazu Buzarin für beachtenswerth. Auch die Verhältnisse von Oravicza finden kurze Erwähnung. (B. v. F.) B. Walter. Ueber das altberühmte Silberbergwerk Srebrenica. Vereins-Mittheilungen. (Beilage z. Oesterr. Zeitschr. f. 3erg- u. Hüttenwesen.) 1886, S. 12—15. Die Mittheilung ist der Auszug eines Vortrages und enthält kurze geschichtliche, geologische und technische Daten. Nr. 3 Sitzung am 15. Februar. Joh, Mayer. 107 Die Gänge sitzen hauptsächlich im Quarzpropylit auf, durchschneiden indess auch die auflagernden Schollen krystallinischen und paläozoischen Schiefers. Das Gang- system is" ein strahlenförmiges, in welchem sich hauptsächlich zwei Streichungsrich- tungen geltend machen, nämlich h. 24—12 und h. 3—15. Von den Gängen der letzt- senannten Streichungsrichtung ist von den Alten ein Gangzug von 5 Kln. streichender Erstreekung und 600-800 Mtr. Breite abgebaut worden. Er besteht aus zwei Haupt- flankengängen, welche durch Diagonaltrume verbunden sind. Die Gänge setzen nach Norden und NO. aus dem Eruptivgestein wohl in den Rand des mächtigen Schiefer- mantels hinein, sie keilen sich aber in demselben sehr schnell aus oder werden durch Gänge im Schieferrande, welche sich rechtwinkelig vorlegen, abgeschnitten. Diese letzten Gänge streichen parallel mit den Falten der Gebirgsformation, welche in h. 21—22 das ganze Land durchziehen. Sie werden deshalb für Bruchlinien angesehen, welche nach- träglich mit Erz angefüllt wurden. Das Fallen der Gänge ist ein sehr steiles, 75—90", ausnahmsweise 60°. Sobald die Gänge aus den Eruptivgesteinen in Schollen krystallinisch-paläozoische Schiefer übersetzen , ändern sie in den letzteren ihre Erzführung sehr bedeutend. — Obwohl noch immer Zinkblende, Quarz und Bleiglanz in der Gangausfüllung über- wiegen, treten als neue Minerale namentlich Arsenkies, Fahlerze, Bournonit, Antimonit, Zundererz und ein Gemenge von Boulangerit und Berthierit hinzu. — Es liest hier zweifelsohne eines der schlagendsten Beispiele für die Ausfüllung der dortigen Gang- spalten mittelst Lateralsecretion vor. Es werden 43 Gänge angeführt. Daten über Mächtigkeit, Veredlungen, Ver- drückungen und die Art der Ausfüllung, Metallgehalt und endlich technische gegeben. Die Publication von Götting, „Ueber die Bleierzgänge von Srebrenica in Bosnien“, Berg- u Hüttenmännische Zeitung, 45. Jahrg., 1886, S. 89-92, enthält weitere historische Angaben, bringt aber sonst nichts Neues. (B. v. F.) Joh. Mayer. Ueber den Einfluss der Luftdrucekschwan- kungen auf die Entwicklung von Schlagwettern, bei be- sonderer Betrachtung der auf der Gabrielen-Zeche in Karwin ausgeführten Versuche. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 34. Jahrg., S. 35-——38, 55—6b1 u. 69—73. Die in Karwin ausgeführten Beobachtungen über die Entwickelung von Schlag- wettern') haben in ihrer Deutung dem wechselnden Luftdruck einen fundamentalen Einfluss auf die Bildung derselben beigemessen. Prof. Suess hat in einem Vortrage an der k. k. geolog. Reichsanstalt®) die Karwiner Beobachtungen eingehend besprochen, die Folgerungen durch geologische Thatsachen gestützt und ausgesprochen, dass die Karwiner Experimente „eine der grössten Gefahren des Bergbaues allerdings nicht gänzlich gebannt, aber doch ein Zeichen der herannahenden Gefahr sichergestellt und dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach manchen schweren Unglücksfall für die Zukunft verhütet haben.“ ÖOberingenieurM ay er unterzieht die Karwiner Beobachtung einer eingehenden Kritik, zu welcher nicht nur die Angaben der Brochure, sondern ein reiches eigenes Beobachtungs- material und die vielen älteren Erfahrungen und Thatsachen herangezogen werden. Leider verbieten hier die räumlichen Verhältnisse der sachlichen Kritik einge- hender zu folgen, deren wichtige Ergebnisse mit kurzen Worten nicht wiederzugeben sind. Der Autor spricht dem wechselnden Luftdrucke keineswegs jede Bedeutung ab, was über- haupt noch Niemand gethan, führt aber den schlagenden Nachweis, dass derselbe in den erwähnten Deutungen weit überschätzt, Ursache und Wirkung vielfach unrichtige Be- urtheilung gefunden haben. Bei der überaus hohen Wichtigkeit der Sache muss es dankbarst anerkannt werden, wenn der Beweis geliefert wird, dass ein angebliches Warnungszeichen, wie das Barometer als solches angesehen wird, zum mindesten kein zuverlässiges ist und nur, mit der ganzen Schlagwetterbildung verbundene, Nebenumstände ihm zu einer scheinbaren höheren Bedeutung verhelfen. Wir hoffen zuversichtlich von Herrn Öberingenieur Mayer nach Abschluss seiner eingehendeu eigenen Versuche und Untersuchungen eine ausführliche Darstellung zu erhalten und behalten uns bei Besprechung derselben vor, auf die hier mehr eitirte als referirte Abhandluug zurückzukommen. (B. v. F.) !) „Ueber den Einfluss der Luftdruckschwankungen auf die Entwicklung von Schlagwettern.“ 1885. ?) Diese Verhandlungen. 1885, S. 320—326. 108 Verhandlungen. Nr. 3 R. Schneider. Ueber Kohlenstaub-Explosionen. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 34. Jahrg. 1886. S. 10—12. Entgegen den Versuchen zu Neunkirchen (bei Saarbrücken) führt Schneider den wiederholten Nachweis, dass feiner, trockener Kohlenstaub aus Rossitzer Gruben durch Dynamitschüsse zur Explosion gebracht wird. Am erstgenannten Orte wurde selbst bei Gegenwart von 4"/, CH, in der Luft bei werfenden Dynamitschüssen keine Explosion erzielt, erst bei einem Gehalt von 8"/, CH, trat diese ein. Während im Ver- suchsstollen zu Rossitz nur freiliegende Dynamitschüsse Kohlenstaubexplosionen be- wirkten, haben Versuche in der Grube ergeben, dass auch werfende eine solche hervor- rufen können. Diese Erscheinung wird auf die Entzündung von, in der anstehenden Kohle eingeschlossenen, Gasen zurückgeführt. (B. v. F.) M.v.Isser. Der Tiroler Landreim. Oesterr. Zeitschr. für Berg- u. Hüttenwesen. 34. Jahrgang 1836, 8. 569—576. Es ist der von Georg Rösch im XVI. Jahrhundert verfasste „Tiroler Land- reim“, insoweit er berggeschichtliches Interesse hat, abgedruckt, (B. v. F.) F. Sandberger. Weite Verbreitung des Jods in Phos- phoriten, des Lithions in Psilomelanen und Schalen- blenden, Zinnstein und Anatas inBlenden, Zinnsulfür in solehen und in Fahlerzen. Krystallisirter Kaolin, Leueo- Granat und Asbeferrit von Joachimsthal, Pyromorphit, sogenanntes Bleigummi und Quarz (4 R.) von Nievernin Nassau. Neues Jahrb. f. Mineralogie etc. 1887, Bd. I, S. 95—98. Bemerkungen über den Silbergehalt des Glimmers aus dem Gneisse von Schapbach und des Augitesausdem Diabase von Andreasberg am Harze. Ebenda. S. 112 u. 113. Der, um unsere Kenntniss über die Verbreitung von Metallen und anderer seltenerer Elemente in Gesteinen und deren Zersetzungsproducten u. s. w. so hoch verdiente Forscher macht hier kurze Mittheilungen über neue, einschlägige Beobachtungen. Die erste führt wieder Belege für die merkwürdige Concentration des Jods in Staffeliten und Osteolithen an, es wurde im Staffelit von Brilon in Westphalen und im Osteolith aus dem zerfallenden Basalte des Kreuzberges in der Rhön gefunden. Lithion wurde in vielen Psilomelanen Dentschlands nachgewiesen, in äusserst geringen Spuren in einem, aus zersetzten Diabas hervorgegangenen Baryt-Psilomelan vom Florentinstollen bei Zezic (bei Pribram). Dasselbe Element, welches bisher in vielen Schalenblenden gefunden wurde, liess sich auch in Pribramer Strahlenblende nachweisen, Nachdem Stelzner und Schertel Zinnstein in der regulären Blende von Freiberg fanden, beobachtete Sandberger neuerlich auch blauen Anatas. Auf der Grube Morgenstern bei Pfaffengran unweit Joachimsthal wurde auf Klüftchen und Drusenräumen eines Eisenstein führenden Qua:zbrockenfels - Ganges krystallisirter Kaolin gefunden. Die Kryställchen, sechsseitige Täfelchen, sind die rhom- bische Combination von (001), (110) und (010). Bezüglich des Granat und des Asbeferrit aus der Joachimsthalergegend stehen weitere Mittheilungen zu erwarten, wodann natürlich hier auf dieselben zurückzukommen sein wird. Zur Ergänzung der bekannten Untersuchungen Sandberger's wurde in dem Glimmer aus dem Schapbacher Gneiss und im Augit aus dem körnigen Diabas des Wäschgrundes bei Andreasberg am Harz das Silber mittelst der ausnehmend genauen (Anm, d. R.) hüttenmännischen Probe quantitativ bestimmt. Die Ausführung der Proben erfolgte durch den Herrn k. k. Hauptprobirer C, Mann in Pfibram und wurden in beiden ausgesuchten Mineralen je 0'001”/, Silber nachgewiesen, nachdem man sich vor- her von der Abwesenheit von Schwefelmetallen überzeugt hatte. (B. v. F.) Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 1. März 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Prof. F. Becke und Dr. M. Schuster. Geologische Beobachtungen im Altvatergebirge. — Vorträge: Ueber neue Funde von Mastodon in den Alpen. Dr. V. Uhlig. Ueber das miocäne Kohlenfeld von Mätra-Noväk. Freiherr v. Camerlander. Vorlage von Mittheilungen Sjögren’s über das transkaspische Naphtagebiet. G. Geyer. Bericht über die geologischen Aufnahmen auf dem Blatte Kirchdorf in Ober- österreich. — Literatur-Notizen: H. Reiter. A. Penck. OÖ. Volger. J. Benes. v. Dechen. E. Hatle. A. Cathrein. P. Janasch. A. Schmidt. R. Riechelmann. Eingesendete Mittheilungen. Prof. Friedrich Becke und Dr. Max Schuster. Geologische Beobachtungen im Altvatergebirge (N. (Vorgetragen von Dr. Sehuster am 15. Februar d. J.) Während der Ferienmonate der letzten Jahre waren wir wieder- holt, freilich stets nur zu flüchtigem Besuche, nach Zöptau in Mähren, Karlsbrunn und Freiwaldau in Oesterreichisch-Schlesien gekommen und hatten bei dieser Gelegenheit allein und zusammen das zwischen den genannten Orten gelegene Gebirge an verschiedenen Punkten zu petro- graphischen Zwecken durchstreift. Auf einer solehen gemeinsamen Exeursion wurde der Entschluss gefasst, die Gesteine des interessanten, bis in die jüngste Zeit von den Geologen verhältnissmässig wenig beachteten !) Grenzgebietes zwischen Mähren und Schlesien und insbesondere zunächst jenes Stück Erdrinde, welches zwischen dem Ramsausattel (im Norden) und dem Backofen- Hirschkamm-Haidezug (im Süden), ferner zwischen dem Zöptau-Wiesen- berger Thal und seinen nördlichen Ausläufern, sowie den Westgehängen des Rothenberg - Hochscharzuges (im Westen) und dem Freiwaldau- Waldenburger Thale, sowie einer von Gabel nach Karlsbrunn gezogenen Linie (im Osten) gelegen ist, einem genaueren Studium und einer gemeinsamen Bearbeitung zu unterziehen. !) Vor Kurzem (in einer Sitzung der Berliner Akademie vom März 1855) hat allerdings Lossen die Aufmerksamkeit von Neuem darauf hingelenkt. Mit dem Inhalte jener bedeutungsvollen Schrift, insbesondere mit den auf unseren Gebirgszug bezüglichen höchst interessanten Bemerkungen, sowie mit der bezüglichen älteren Literatur überhaupt, werden wir uns im Verlaufe unserer Arbeiten noch eingehend zu be- schäftigen haben, K, k. geolog. Reichsanstalt 1837. Nr. 4. Verhandlungen. 15 110 Verhandlungen. Nr. 4 Der Ausführung dieses, seit längerer Zeit gehegten Planes stellten sich jedoch bisher verschiedene Hindernisse entgegen. Erst im ver- flossenen Jahre war es uns möglich, dem gedachten Zwecke einen Monat zu widmen und mit systematischen Aufsammlungen zu beginnen. Dass unser Anerbieten, auch die geologische Kartirung dieses Gebirgszuges zu übernehmen, von Seite der hochgeehrten Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt die freundliehste Aufnahme fand und uns dazu in liebenswürdigster Weise nicht nur Empfehlungen und sonstige moralische, sondern über Verwendung der genannten Direction vom hohen Ministerium für Cultus und Unterrieht auch materielle Unter- stützung zu Theil wurde, dafür soll gleich an dieser Stelle nochmals der tiefste Dank ausgesprochen werden. In welcher Weise die Verfasser bemüht sein werden, die Ergebnisse ihrer Aufnahmen und Untersuchungen auch im Interesse der k.k. geologischen Reichsanstalt und speciell des Museums zu verwerthen, das wurde im Jahresberichte der Direetion ?) bereits angedeutet. Da wegen Vollendung anderweitiger dringender Arbeiten mit der Aufarbeitung des bisher gesammelten Materiales eben erst begonnen werden konnte, so werden wir uns im Folgenden grösstentheils auf Wiedergabe unmittelbarer Eindrücke beschränken, die wir aus dem begangenen Gebiete nach Hause brachten. Als einen sehr günstigen Umstand müssen wir es bezeichnen, dass fast gleichzeitig auch, die geologische Aufnahme der benachbarten Theile Westschlesiens von berufener Seite in Angriff genommen wurde und nahezu vollendet ist. Der letzte Reisebericht von Baron Camerlander (Nr. 12, 1886 dieser Verhandlungen) streift auch einen Theil unseres eigenen Gebietes. Den dort gemachten Bemerkungen, welche sich darauf beziehen, dass der geographische Mittelpunkt des Gebirges (der Altvaterhaupt- gipfel) nicht auch zugleich ein geologischer sei, können wir uns jetzt schon anschliessen, da wir, von der mährischen Seite aus vordringend, gleichfalls zur Ueberzeugung gelangt waren, dass das Gebirge um den Altvater herum nicht symmetrisch gebaut sei, ein Punkt, worüber wir uns anlässlich jener gemeinsam mit unserem geehrten Collegen von Karlsbrunn aus unternommenen Exeursion auf den Altvater bereits aus- zutauschen Gelegenheit gefunden hatten. Der von demselben angekündigten eingehenden Schilderung der geologischen Verhältnisse Westschlesiens sehen wir mit grossem Inter- esse entgegen. Wir versprechen uns davon nicht nur eine wesentliche Erleich- terung bei Aufnahme gewisser gemeinsamer Theile unseres Terrains, sondern wir dürfen auch hoffen, dass die eingehende Berücksichtigung auch der in den weiterhin angrenzenden Gebieten herrschenden Ver- hältnisse die richtige Deutung unserer eigenen Beobachtungen in hohem Grade unterstützen werde. Aus ähnlichen Gründen glaubten wir umgekehrt auch mit unserem vorläufigen Berichte nicht länger zurückhalten zu sollen, wodurch wir Gelegenheit finden, gewisse tektonische Fragen anzuregen, die sich uns im Felde aufwarfen,, gewisse allgemeine Gesetzmässigkeiten, die ') Diese Verhandlungen, Nr. ], 1887 (Jahressitzung vom 18. Jänner 1887). Nr. 4 Sitzung am ]. März. F. Becke und M. Schuster, BI wir in der Structur der in unserem Gebiete herrschenden Gesteine wahrnehmen konnten, hervorzuheben, damit in jener Schilderung eventuell darauf noch Rücksicht genommen werden kann, und weil sich vielleicht auf diese Weise wird erweisen lassen, ob die von uns beobachteten Gesetzmässigkeiten blos local vorhanden sind oder eine allgemeinere Verbreitung besitzen und in welchem Zusammenhange sie unter einander stehen. Das Gebiet, welchem wir diesmal unsere Aufmerksamkeit zu- wandten, umfasst jenen Theil des Sudetenzuges, den man als das Alt- vatergebirge im engeren Sinne bezeichnen könnte, nämlich das Fluss- gebiet der Tess bis zum Wiesenberger Thal und zum Rothen Berg- pass im Westen und das des Mertabaches bis zum Kamm, der von der Hohen Haide über Maiberg, Hirschkamm, Schiefer-Haide und Back- ofen nach Südwesten zieht. Von letzterem, ungefähr in der Richtung des Streichens der Schichten gelegenen Kamm, zweigen in beiläufig senkrechter Richtung zwei andere, unter einander parallele Höhenzüge ab; der nördliche beginnt mit dem Altvater und zieht über den Leiterberg , den grossen und kleinen Seeberg, Uhustein und Keiligberg zum Rothen Bergpass, die Hauptwasserscheide zwischen Oder und Donau bildend. Der zweite beginnt am Maiberg, zieht über den Sattel, auf dem Franzen’'s Jagdhaus liegt, über Ochsenhaide und Langeleiten zum Ameisenhübel und senkt sich bei Wiesenberg in’s Tessthal, wo seine Ausläufer das Gebiet des Mertabaches von dem der Tess scheiden. Die Hauptrichtung dieser zwei Höhenzüge, welche den Verlauf des zwischen ihnen gelegenen obersten Theiles des Tessthales, vor dessen Umbiegen nach Westen (zwischen Hausberg und Bärenherd) und nach Süden (bei Reitenhau) bestimmt, entspricht zugleich der Längs- erstreckung des ganzen Sudetengebirges vom Altvater über den Spieg- litzer Schneeberg: bis zum Riesen- und Isergebirge; dieselbe Richtung fällt endlich mehr oder weniger, wie sich zeigen wird, mit einer fast allen Gesteinen unseres Gebietes gemeinsamen, wichtigen Strueturfläche zusammen. In der Umgebung von Zöptau steht man in typischer Gneiss- formation. Die Gesteine dieses Gebietes nehmen nicht nur nach den Lagerungsverhältnissen den stratigraphisch tiefsten Horizont ein, sondern zeigen auch durchwegs eine hoch krystalline Ausbildung. Unter den daselbst herrschenden Gesteinen besitzen neben gewöhn- lichen Biotitgneissen hornblendeführende Gneisse eine ausserordentlich grosse Verbreitung. Dieselben zeigen mannigfache Uebergänge in Gesteine, in denen der Biotit fast gänzlich fehlt und die als Amphibolite zu bezeichnen sind; in diesen namentlich spielt dann der Epidot gelegentlich eine grössere Rolle. Andererseits gehen die Amphibolite in Strahlsteine und Chloritschiefer über, denen am Storehberge bei Zöptau, sowie an einigen Punkten hinter Wermsdorf auch talk- und magnesitreiche Topfsteine eingelagert sind. Aber auch Glimmerschiefer fehlen hier keineswegs. Reeht interessant und typisch ist jenes stellenweise durch Reichthum an ebenso schönen 19: ° 112 Verhandlungen. Nr. 4 Granaten als Staurolithkrystallen ausgezeichnete Vorkommen, das man auf dem südlich von Zöptau gelegenen Trausnitzberge unweit des von dem sogenannten Rauberstein gebildeten Gipfels antrifft und beim Abstiege auf der Petersdorfer Seite durchquert. In vielen der vorerwähnten Amphibolite und Amphibolgneisse tritt der Biotit in einer Weise auf, die es wahrscheinlich macht, dass er in späterer Zeit als der grösste Theil der Hornblende, vielleicht auf Kosten derselben, entstand. Oefters finden sich beide Biotitflasern in einer Anordnung, welche dem Wechsel feldspathreicher und feldspatharmer Lagen nicht entspricht, eine Art Transversalschieferung im krystallinischen Gneiss hervorrufend. Am schönsten bemerkt man dies zuweilen auf frisch angeschlagenen Schieferungsflächen, wofern die Hornblendeindividuen beiläufig unter- einander und zur Ebene der Schieferung parallel liegen. Man sieht dann die Spaltflächen der einzelnen Individuen in sym- metrischer Lage zur Schieferungsfläche, abwechselnd, nahezu gleich- zeitig aufblitzen, während die an der Oberfläche liegenden Biotitblättehen untereinander wieder gleichzeitig, aber in einer von der vorigen gänzlich verschiedenen Stellung erglänzen oder eine zusammenhängende, aus der Ebene der Schieferung heraustretende Fläche für sich bilden. Auf diese jüngere Biotitschieferung wird bei der Darstellung der Tektonik des Gebirges jedenfalls Rücksicht zu nehmen sein. Neben den schiefrigem. und plattigen Amphiboliten, welche mit Hornblende-Gneissen und Biotit-Gneissen wechsellagern, treten andere ähnlich zusammengesetzte Gesteine auf, welche keine oder nur spuren- hafte Schieferung erkennen lassen, vielmehr ganz massig aussehen und wohl als Diorite aufgefasst werden müssen. An einigen Stellen, wiewohl höchst selten, kann man auch eine durchgreifende Lagerung dieser Gesteine gegenüber Gneiss und Amphi- boliten beobachten, so z. B. im Topfsteinbruche am Storehberg. Hier lässt sich auch ceonstatiren, dass der deutlichen Paralleltextur im Amphibolit und Gneiss ein in ähnlichen Richtungen verlaufendes System von parallelen Klüften im Diorit entspricht, welche Klüfte im Grossen und Ganzen jedoch eine etwas verschiedene Flächenbeschaffen- heit erkennen lassen. Die weiteren Beziehungen, in denen diese Diorite zu den Amphiboliten stehen, werden noch genauer geprüft werden. Gleich hier mag erwähnt werden, dass von anderen Massen- gesteinen ein nicht unbedeutendes, in den älteren Karten nicht ver- zeichnetes Vorkommen von echtem, Biotit und Muscovit führenden Granit am Erzberg bei Wermsdorf beobachtet wurde. Zar Gmeissformation gehört das ganze Quell- und Flussgebiet des Mertabaches fast bis an den Kamm des Haidenzuges, ‘der ganze Zug des Ameisenhübels und das obere Tessthal mit allen seinen Seiten- schluchten bis nahe an den Kamm des Altvaterzuges. Hier im Tessthal tritt eine sehr charakteristische Gmneissvarietät fast allein herrschend auf, welehe durch intensive Fältelung und durch weisse gewundene Quarzlagen in der biotitreichen braunen Gesteins- masse ein sehr eigenthümliches Aussehen erhält. Man kann die riesigen Blöcke dieses Tessgneisses im ganzen Oberlauf der Tess verfolgen und leicht von anderen unterscheiden. Nr. 4 Sitzung am ]. März. F, Becke und M. Schuster. 113 Wo man sich in diesem Gmneissgebiet, sei es im Tessthal oder im Bereiche des Mertabaches, gegen Osten der Grenze gegen die über- lagernde Phyllitformation des Haidenzuges nähert, beobachtet man eine Reihe von sich wiederholenden Erscheinungen. Die Gneisse zeigen sehr auffallende Faltungen, das Einfallen, welches weiter westlich constant nach NW. gerichtet ist, wechselt von Stelle zu Stelle, geht bald nach Nordwest bald nach Südost und ist dabei in der Tiefe der Thäler meist steil, höher an den Abhängen recht flach, bis zu völlig schwebender Lagerung. Manche Gneisse werden dabei sehr unscheinbar, feinkörnig, manche sind reich an Chlorit und Epidot und führen auch etwas Hornblende, und besitzen dann eine eigenthümlich grüne Färbung; auch grosse, oft verbogene Muscovittafeln, sowie feingefältelte Häutchen von dichtem Muscovit stellen sich bisweilen ein. Für diesen Typus, der mit der Annäherung an den überlagernden Phyllit stellenweise sehr überhand nimmt, liefert der Peterstein zwischen der hohen Haide und dem Altvater das beste Beispiel. Das Gestein dieses Felsens, welches von allen beim Aufstiege vom Berggeist hinter Kleppel über die verlornen Steine zur Höhe der Schiefer- Haide und auf dem über den Kamm der hohen Haide zu ihm führenden Wege angetroffenen Gesteinstypen sich ganz wesentlich unterscheidet, war uns schon vor Jahren bei einer in der angedeuteten Richtung unter- nommenen Exeursion wegen seiner Aehnlichkeit mit gewissen alpinen Albitgneissen (wie z.B. vom Wechsel) aufgefallen und wir hatten dasselbe mit dem vorläufigen Localnamen „Petersteingneiss“ belegt. Dieser „Petersteingneiss“ fällt nach den vorhandenen Karten theilweise mit dem „Phyllitgneiss“ der älteren Geologen zusammen, welch letzterer neuerdings als besonderer stratigraphischer Horizont (wahrscheinlich silurischen Alters) zwischen den älteren (archäischen) Gneissen und den jüngeren (paläozoischen) Phylliten aufgefasst wurde. Ob diese Auffassung für den Peterstein zutrifft, oder ob der Peter- steingneiss und die mit ihm verknüpften Bildungen in der vorgelagerten Zone nicht vielmehr als oberste, durch die Faltung umgewandelte Partien dem echten Gneisse, zumal seinen hornblendehaltigen Gliedern, wie sie im Mertabache so häufig angetroffen werden, zuzurechnen seien, darüber gestatten unsere bis heute zu unvollständigen Beobachtungen noch keine endgiltige Entscheidung. Was für die eine oder andere der angeführten Auffassungen geltend gemacht werden könnte und welcher von beiden wir nach unseren bis- herigen Erfahrungen den Vorzug geben möchten, darauf werden wir am Schlusse noch einmal kurz zurückkommen. Unmittelbar über den Gesteinen der Gmneissformation folgt dann noch weiter östlich, den Kamm des Haidenzuges zusammensetzend, ein hier gut charakterisirter Complex von Gesteinen, den wir vorläufig ein- fach als Phyllitformation bezeichnen, obwohl sich, wie aus dem Vergleiche der Mittheilungen Camerlanders hervorgeht, seine Zuge- hörigkeit zum Unterdevon wahrscheinlich wird erweisen lassen. Derselbe besteht hauptsächlich aus krystallinisch aussehenden Quarziten und aus dunkelgrauen bis schwarzen Thonschiefern und Phylliten, während helle Phyllite hier grösstentheils fehlen. Alle diese 114 Verhandlungen. Nr. 4 Gesteine, besonders aber die weicheren Phyllite und Thonschiefer zeigen eine in’s feinste wiederholte Fältelung und häufig auch Transversal- schieferung, was bei mangelhaften Aufschlässen leicht zu Irrungen be- züglich der Schichtenlage führen kann. An vielen Stellen (und zwar meist in Gesellschaft der dunklen Thonschiefer) treten auch Grünschiefer auf, ferner etwas flaserige, grob- körnige, fleckige Amphibolite, die wohl umgewandelte Massengesteine darstellen. Im Allgemeinen nehmen die Quarzite die tieferen, die schwarzen Thonschiefer die höheren Lagen ein, doch ist der Quarzit mit den dunklen Thonschiefern durch Wechsellagerung in häufig nur millimeterdicken Schichten verknüpft. Auf dem Haidenkamm fallen diese Gesteine durchwegs bald mehr, bald weniger steil nach Südosten. Eine Wiederholung derselben Formation findet man auf den Nord- ostabhängen des Altvaterzuges, im geraden Gegensatze zu dem in's Tessthal abfallenden Südwesthang, der durchwegs aus Gneiss besteht. Die Lagerungsverhältnisse dieser einseitigen Schieferhülle sind recht eigenthümlich und scheinen einer überschobenen Mulde zu ent- sprechen, deren Muldenlinie beiläufig dem Steinseifengraben bei Walden- burg entspricht, dabei aber nieht horizontal liegt, sondern sich flach nach NO. senkt. Wenigstens lassen sich so die thatsächlichen Verhältnisse am ungezwungensten erklären. Auf dem Gipfel des Altvaterberges trifft man sehr flach NW. geneigt helle, gneissähnliche Phyllite, welche in einer derartigen Ausbildung der Formation der Schieferhaide fehlen ; etwas verschieden davon sind die Phyllite, die sich weiterhin gegen NW. auf den Halden des Altvaters, wie auf der Königskoppe finden, an welch letzterem Orte die ältere Karte Phyllitgneiss angibt: noch weiter gegen W. nach abwärts steigend kommt man bald in schwarze Thonschiefer (wie auf dem kleinen Vaterberg), welche an vielen Stellen wieder die erwähnten Grünschiefer und grobflaserigen Amphibolite enthalten. Dieselben zeigen an den Aufschlüssen auf den Abhängen des Leiterberges und im hinteren Steinseifengraben vorherrschend NW.- Fallen, dabei viele untergeordnete Satteljücher, deren Axe sich stets nach NO. senkt. In gleicher Lage, also scheinbar über dem Thonschiefer, folgen dann bei Waldenburg und am kleinen Keil eben- falls NW. fallende helle Phyllite, die sich von denen des Altvater nur durch im Ganzen höher krystalline Ausbildung und vermehrte Ein- schaltung gneissähnlicher Lagen unterscheiden. Der besagte Gesteinstypus scheint also unterhalb der schwarzen Schiefer bis zum Keil im Waldenburger Gebiet sich fortzusetzen, wo er durch Wechsellagerung mit einem weiteren gneissähnlich sich dar- stellenden, sicher metamorphen Gesteine (schiefrig gewordenem Porphyr ?) in Verbindung steht, welches sich durch einsprenglingsartig hervortretende Feldspathe auszeichnet ; dieses letztere bildet den grössten Theil des grossen Keil. Den Falkenstein andererseits möchten wir bereits wieder der Gneissformation zurechnen und in dem Graben zwischen Königskoppe Nr. 4 Sitzung am 1. März. F. Becke und M, Schuster. 115 und Falkenstein wurde in einiger Tiefe gleichfalls Gneiss, und zwar normaler Gneiss, als Unterlage des Gebirges constatirt. Nach der oben ausgesprochenen Ansicht würde also der SO.- Flügel der Mulde auf dem Altvater aufliegen, der durch schwarze Thonschiefer gebildete Kern wäre im Steinseifengraben zu suchen, der Gegenflügel würde von jenen gneissähnlichen Phylliten vor dem Keilig- berg gebildet. Die ganze eben erwähnte, nicht unbeträchtliche Schieferhülle, welche bei Waldenburg bis an das Bielathal herabreicht, setzt sich über dasselbe nicht fort. Die Aufschlüsse am rechten Ufer zeigen durchwegs Gneiss und es liegt hier offenbar eine grössere Störungslinie vor. Es wird Aufgabe weiterer Untersuchungen sein, zu erweisen, ob nicht vielleicht auch die durchwegs NW. fallenden Glimmerschiefer des Rothenbergpasses, welche mitdunklen Phylliten und Quarziten wechsel- lagern, als ein in höherem Grade krystallinisch gewordenes Aequivalent dieser Schieferhülle zu betrachten sind, in welchem Falle sie eine zweite, tektonisch ganz ähnliche, schiefe Mulde darstellen würden. Da aber diese Glimmerschiefer, welche oben am Rothenberg Kalk- lager enthalten, gleichzeitig mit Amphibolit, dann mit Gneissbänken wechsellagern, die sich von manchen Gneissen des Zöptauer Gebietes nicht unterscheiden, so ist es doch wahrscheinlicher, dass man es hier mit einer Bildung zu thun hat, die im Ganzen älter ist, als die Phyllit- mulde von Waldenburg, von welcher dann blos einige Ausläufer mit eingefaltet sein könnten. Es würde das zugleich wieder mit der auch an anderen Locali- täten von uns gewonnenen Ansicht im Einklange stehen, dass in unserem Gebirge die devonischen Phyllite und Quarzite discordant auf der hier aus Gneiss, dort aus Glimmerschiefer gebildeten archäischen Unterlage aufliegen. Strueturverhältnisse der Gesteine. Ein Hauptaugenmerk richteten wir auch auf die Erscheinungen der Zerklüftung, Fältelung und Streckung der Gesteine, wozu sich aller- dings in dem in Rede stehenden Gebirge die schönste Gelegenheit bietet. Es kann kaum etwas Regelmässigeres geben, als das Auftreten nahezu verticaler, ebener Klüfte, welche überall im ganzen Gebirge, ungefähr senkrecht auf das Streichen der Schichten, in der Richtung des Hauptzuges der Sudeten, und zwar nach NW. hinziehen. Dieselben treten am auffallendsten an den Quarziten hervor. Man findet an den Felsen und auf herumliegenden Blöcken oft mehr als quadrat- metergrosse Flächen, die so eben sind, dass sie wie polirt aussehen. Wir werden diese Klüfte als Blätter bezeichnen, im An- schluss an einen von Suess (Antlitz der Erde, pag. 159) gewählten, dem Bergbaue in den Alpen entlehnten Ausdruck , obzwar der direete Nachweis von grösseren horizontalen Verschiebungen der Gebirgstheile längs denselben hier bis jetzt nicht erbracht werden konnte. Die Richtung dieser Blätter ist im Grossen und Ganzen nicht nur von den Gesteinsvarietäten unabhängig, an denen sie auftreten, 116 Verhandlungen. Nr. 4 sondern auch constanter als das Streichen der Schichtung. Auf den Blattflächen findet man häufig junge Krystallisationen von Feldspath (Orthoklas, Adular, Periklin), von Glimmer (grünem Kaliglimmer, Biotit) und Chloriten, von Bergkrystall und gemeinem Quarz; am Sehlössl entdeckten wir überdies darauf kleine, aber sehr schön ausgebildete honiggelbe Anataspyramiden. Ein zweites System von Klüften, ungefähr senkrecht zum vorigen und beiläufig parallel der Streichlinie, werden wir als Streichklüfte bezeichnen. Sie sind meist viel weniger eben und fallen in den meisten Gebirgstheilen steil nach NW. Streichklüfte und Blätter bedingen im Verein mit der dann in der Regel ziemlich flach hindurchsetzenden Schieferung und Schiehtung die eigenthümlichen, bisweilen pittoresken Felsbildungen, welche man so schön beispielsweise am Peterstein, dann etwas südlich von Walden- burg vor dem Nesselkamm, am kleinen Keil, an den Felsen des Haiden- zuges, des Tessthales und so weiter studiren kann. Auch die Streckung der Gesteine scheint einer gewissen Regel- mässigkeit nicht zu entbehren. Sie fällt nicht immer mit der Streichlinie zusammen. An solchen Stellen, wo Satteljücher und Muldenbuchten wechseln, wie im Walden- burger Gebiet, entspricht sie der Richtung der untergeordneten Fälte- lung ; in diesem Gebiete senkt sie sich flach nach Nordosten. : In der Zöptauer Gegend dagegen findet man die Streekung, und zwar oft ziemlich steil nach SW. geneigt, und diese Richtung behält sie auch in viel südlicheren Gebieten bei, z. B. in den Phylliten, welche den Bradelstein bei Mährisch-Aussee umgeben. Nach der soeben gegebenen kurzen Uebersicht der im Felde ge- machten Beobachtungen sei es gestattet, auf einige Punkte dieser Dar- stellung noch einmal zurückzukommen und bei dieser Gelegenheit auch flüchtig anzudeuten, nach welcher Richtung hin die petrographische, respective mikroskopische Durcharbeitung des gesammelten Gestein- materiales uns Aufklärung verspricht. Hand in Hand gehend mit Faltung und Schichtstörungen scheinen im begangenen Gebiete dynamometamorphe Processe eine wichtige Rolle gespielt zu haben, wovon aber dieselben Gesteinsyarietäten an verschiedenen Stellen des Gebirges in verschiedener Weise betroffen wurden, was sich durch das Mikroskop verfolgen lassen dürfte. Was z. B. die Diorite anlangt, so besteht zwischen den deutlichen Dioriten des Mertagrabens, die wir bisher leider nur in Findlingen haben und jenen des Topfsteinbruches bei Zöptau ein merkwürdiger Unterschied. Beide zeigen Spuren mechanischer Umformung in Verbindung mit chemischer Veränderung, letztere in höherem Grade. Bei ersteren sind die Feldspathe vielfach durch Epidot ersetzt, bei letzteren durch ein kleinkörniges Feldspathaggregat; erstere führen viel Chlorit, der den letzteren fehlt; erstere sind im engeren Sinne umgewandelte, letztere eher umkrystallisirte Massengesteine. Nr. 4 Sitzung am 1. März. F. Becke und M. Schuster. alt! Besonders merkwürdig repräsentirt sich das Amphibolgestein vom „Scehwarzenstein“ bei Zöptau. Man kann nicht leicht deutlichere Zerreissungen grosser Horn- blende-Individuen, die allem Anscheine nach pseudomorph nach Augit sind, sehen, als hier; das Eigenthümlichste dabei ist aber das Auf- treten von hellgrünem, neugebildetem Augit zwischen den zerrissenen alten Kıystallen. Der ganze Anblick erinnert zugleich sehr an gewisse Smaragdit- gabbro aus dem niederösterreichischen Waldviertel. Dass überhaupt ein sehr grosser Theil aller dieser Hornblende- gesteine ursprünglich Augitgesteine waren, erscheint mit Rücksicht auf . die Ausbildungsweise des zumeist als schilfiges Stengelaggregat oder in Faserbüscheln oder Smaragdit ähnlich sich darstellenden Hornblende- minerals sehr wahrscheinlich, obzwar ein zwingender Beweis hierfür bis jetzt noch nicht vorliegt. Während man früher, von der Voraussetzung ausgehend, dass beim Regionalmetamorphismus hauptsächlich chemische Agentien be- theiligt sind (welche im Wesentlichen nur Lösung und Umkrystallisation zur Folge haben), in einem solchen metamorphen Gebiete vor Allem erwarten musste, Schichten anzutreffen von hoch krystallinem Aussehen, welche aus ursprünglich unscheinbar und wenig krystallinisch aus- sehenden Gesteinen durch jene Metamorphose hervorgegangen, so er- scheint nunmehr, seitdem man erkannt hat, dass alle bei der Gebirgs- bildung thätigen Factoren, insbesondere mechanische Vorgänge, wie Pressung, Faltung, Zerreissung, kurz die damit verbundene mechanische Umformung bei dem regionalen Metamorphismus gerade in hervor- ragender Weise mitwirkt, auch der umgekehrte Fall keineswegs aus- geschlossen. Ein ähnlicher Gedanke, wie er sich neuestens auch in Bonney's hochinteressanter Schrift über den Metamorphismus ausgesprochen und vielfach verwerthet findet, hat uns vorgeschwebt, als wir den Peterstein- gneiss im Streichen und in allmäligen Uebergängen mit normalen Gneissen verbunden antrafen und hatuns zu unserer bisherigen Auffassung dieses Gesteins sowohl wie auch der ganzen Phyllitgneisszone, soweit sie sich mit jenem deckt, bestimmt. Unser College, Baron Camerlander, hat, wie aus seinem eitirten Reiseberichte hervorgeht, in diesem Punkte einer etwas anderen Ansiebt sich angeschlossen. Mit uns darin übereinstimmend, dass der „Phyllitgneiss“ älter sei, als die Formation der Phyllite, Quarzite, Dioritschiefer und Diorite jenes Gebietes, für welche er die Zugehörigkeit zum Unterdevon nach- weist, betrachtet er denselben und mit ihm unseren Petersteingneiss zugleich als einen, zwischen die zuvor genannte Formation und die archäische Gneissformation eingeschobenen geologischen Horizont und schreibt ihm silurisches Alter zu, zählt das Gestein vom Altvater- gipfel zum devonischen Phyllit und hebt hervor, dass zwischen diesem und dem Phyllitgneiss Uebergänge bestehen. Wenn wir auch zugeben, dass die von den gewöhnlichen Gneissen des Gebietes so merklich abweichende petrographische Beschaffenheit, dann das Auftreten der Gesteinsvarietät als unmittelbar liegendes jener K. Kk. geolog. Reichsanstalt. 1837. Nr. 4. Verhandlungen, 16 118 Verhandlungen. Nr. 4 Quarzite und Phyllite zunächst für diese Ansicht spricht, so müssen wir doch andererseits betonen, dass sich nicht alle unsere bisherigen Beobachtungen damit gleich gut vereinigen lassen und dass wir uns bezüglich des Petersteingneisses und seiner Verwandten vorläufig noch jener zweiten, bereits oben angedeuteten Auffassung zuneigen möchten, wonach sie keinen geologischen Horizont, sondern eine tektonische Zone intensivster Faltung und Umwandlung in dem äussersten Theile des Gneissmassivs darstellen würden, auf welchem die Phyllitformation auflagert. Dass noch eine andere Möglichkeit offen bleibt, wonach der Phyllitgneiss der älteren Karten in unserem Gebiete zwei einander berüh- rende, in ihrer äusseren Erscheinungsweise vielfach ähnliche, nach ihrer Entstehung und geologischen Bedeutung hingegen zu trennende Gebirgs- glieder umfasst, bezüglich deren dann beide Ansichten zur Geltung kommen könnten, — dürfte aus den folgenden Andeutungen sich bereits mit Wahrscheinlichkeit ergeben. Es handelt sich nämlich im vorliegenden Falle, wie leicht zu er- schen, um zwei verschiedene Fragen: um die Uebergänge des „Phyllit- gneiss“ in den Altvaterphyllit, und um die Beziehungen des „Phyllit- gneisses“ zu seiner archäischen Unterlage. Was nun die erste Frage anbelangt, so sind nach unseren Beob- achtungen die Uebergänge zwischen dem Petersteingneiss und der Phyllit-Quarzitgruppe noch zweifelhaft. An vielen Stellen der mährischen Seite, namentlich in der Nähe von Franzens Jagdhaus, ist die Grenze zwischen beiden Gruppen eine scharfe. Schwieriger sind allerdings die Verhältnisse am Altvater selbst, auf welche sich Camerlander hauptsächlich bezieht. Hier finden sich jene hellen zum Theile gncissähnlichen Phyllite, deren Auftreten als Unterlage der schwarzen Thonschiefer und Grün- schiefer der Waldenburger Mulde oben geschildert wurde. Die Frage, ob diese gneissähnlichen, hellen Phyllite Uebergänge in die „Phyllit- gneisse“ bilden, ist eine der schwierigsten, aber auch interessantesten. Wenn man, auf unserem Standpunkte stehend, die Herausbildung phyllitähnlich geschieferter Gesteine aus deutlich krystallinen Gneissen durch mechanische Vorgänge als möglich zugibt, andererseits die Mög- liehkeit im Auge behält, dass die besagten hellen Phyllite unter dem Einflusse der Regionalmetamorphose krystallinischer werden, so ist es klar, dass der blosse Augenschein nicht genügt, um den tbatsächlichen petrographischen Uebergang zwischen beiden Complexen zu erweisen. Es ist aber zu hoffen, dass die mikroskopische Untersuchung hier zum Ziele führen wird. Indessen schien uns selbst für das freie Auge eine Unterscheidung der, beiden Gruppen zuzuzählenden Gesteine nicht unmöglich. Der Gneiss behält, selbst wenn er sehr unscheinbar und schieferig wird, auf dem Querbruch das charakteristische griesige Aussehen bei, welches durch die einzelnen Feldspathkörnchen hervorgebracht wird, um welche herum die übrige Gesteinsmasse sich flaserig vertheilt. Tritt die letztere zurück, so sieht das Gestein öfters ganz sandsteinähnlich aus. Der Phyllit hingegen besteht auch bei sehr krystallinem Aussehen aus sehr dünnen, weit ausgedehnten, oft nur nach Bruchtheilen von Nr. 4 Sitzung am |. März. F. Becke und M. Schuster. 119 Millimetern messenden Schichten, die meist intensive Fältelung zeigen, manchmal aber auch eben ausgedehnt sind. Da dieser Phyllittypus in der eben beschriebenen Ausbildung im Bereiche des Haidenzuges zu fehlen scheint, während er im Altvater- Waldenburger Gebiete mit grosser Constanz das Niveau zwischen der Gneissunterlage und den schwarzen Thonschiefern inne hält, so hat man es hier vielleicht mit einem eigenen geologischen Horizont zu thun und hier könnten wir uns dem Gedanken Camerlander’s bezüglich der Einschaltung silurischer Schiehten vielleicht anschliessen. Was aber die zweite Frage betrifft, das Verhältniss nämlich des „Phyllitgneisses“ zu den westlichen archäischen Gneissen, so ist zunächst anzuerkennen, dass ein petrographischer Unterschied zwischen dem Peter- steingneiss und gewissen, weiter westlich auftretenden Gneissen des Zöptauer Gebietes, sowie dem Tessgneiss besteht. Die wesentlichsten Merkmale dieser Phyllitgneissvarietät hat bereits Camerlander in seinem Reiseberichte richtig hervorgehoben. Es wäre nur zu bemerken, dass sich allenthalben die deutlichsten Spuren mechanischer Deformation in den zerbrochenen Feldspathkörnern, in der streifigen Polarisation der Quarze ete. zu erkennen geben. Wir glauben nun, dass alle diese Erscheinungen, der Reichthum an Chlorit und Epidot, selbst die Glimmereinschlüsse im Feldspath durch seeundäre mechanische und begleitende chemische Einwirkung auf die normalen und hornblendehaltigen Gneisse erklärt werden können, umsomehr, als diese Phyllitgneisse durch ganz allmälige Uebergänge mit den Gneissen des westlich anschliessenden Gebietes thatsächlich verknüpft sind. Wir möchten daher die ganze Gneissmasse von der Umbiegung der Tess bei Winkelsdorf bis an die Phyllitgrenze zunächst für ein- heitlich halten, nur in der äussersten Zone durch besonders intensive Pressung zu jenem Gebilde umgewandelt, welches nun theilweise als Phyllitgneiss vorliegt. Wenn uns nach dem Gesagten archäisches Alter dieses Gesteins- complexes vorläufig als wahrscheinlicher vorkommt, so wäre doch inmmerhin die Möglichkeit zuzugeben, dass ein grosser Theil dieses Gebietes post- archäisch und metamorph sein könnte. Allein es müsste dann zu dieser metamorphen Zone sehr viel hinzugerechnet werden und bis heute wären wir gänzlich ausser Stande, irgendwo im Tessthale zwischen älteren und jüngeren Gneissen eine Grenze zu ziehen. Man sieht, dass auch in dem bereits begangenen Gebiete noch eine Menge Fragen zu erledigen sind. Unser Bemühen wird daher in diesem Jahre zunächst darauf gerichtet sein, durch geeignete Touren die zurückgebliebenen Lücken auszufüllen und obige Fragen der Entscheidung zuzuführen. Damit dürften wir zugleich in den Stand gesetzt sein, die Kartirung dieses südlichen Theiles unseres Aufnahmsgebietes zu vollenden. Durch Ausdehnung unserer Streifungen über den Rothenbergpass auf den Hochseharzug bis zum Ramsausattel hingegen hoffen wir in diesem Jahre schon eine vollständige Uebersicht des ganzen, zur Bearbeitung übernommenen Terrains zu gewinnen. 16* 120 Verhandlungen. Nr. 4 Vorträge. M. Vacek. Ueber neue Funde von Mastodon aus den Alpen. Bei Gelegenheit des vorletzten Jahresberichtes (Verhandl. 1885, pag. 35) wurde von Herrn Director Stur auch eines neuen Fundes von Mastodon angustidens Cuv. gedacht, weleher von Hermn Docenten A. Hofmann bei Knittelfeld im Murthale gemacht wurde und für die Altersbestimmung der neogenen Ablagerungen des Fohns- dorfer Bezirkes von Wichtigkeit sich erweist. Das Hangende der Kohlenablagerung von Fohnsdorf wird von einem lichten Mergelschiefer gebildet, in welchem eine ca. 40 Centi- meter starke Bank auftritt, die fast ausschliesslich aus mürben, weissen Schalen einer scharfgekielten Congeria besteht, welche man ehedem mit Cong. triangularis Partsch, einer häufigen obermiocänen Art des Wiener Beckens, verglich und auf Grund deren man die ganze Bildung als vom Alter des oberen Miocäns ansprach. Dieser Ansicht entgegen standen die Resultate der Untersuchung der Flora von Fohnsdorf, welche die Ablagerung vielmehr in’s unterste Miocän verwiesen, also etwa gleichalterig mit Leoben, Parschlug, Eibiswald ete. er- scheinen liessen. Durch diesen Widerspruch war man vor die Alternative gestellt, entweder anzunehmen, dass Florenelemente «es Untermioceäns sich bis in’s obere Mioeän erhalten haben, oder zuzugeben, dass Congerien- formen von der Gestalt der Cong. triangularis nicht etwa nur auf das obere Miocän beschränkt sind, sondern schon in den basalen Gliedern der neogenen Serie auftreten können. Reste einer Chelidra- artigen Schildkröte, sowie ein Krokodilschädel, welche sich neben der Congeria in den Mergelschiefern bei Fohnsdorf fanden, haben, weil neu, die Frage in keiner Art gefördert, und es erscheinen daher die bei Knittelfeld gefundenen Reste einer der bezeichnendsten unter- miocänen Arten, des Mastodon angustidens Cuv., umso interessanter, als sie, für die Ansicht der Floristen schwer in die Wagschale fallend, eine begründete Entscheidung der Frage fördern. Nach näheren Angaben des Herın A. Hofmann, der uns seinen Fund in freundlichster Weise zur Untersuchung überliess, fanden sich die in Rede befindlichen Reste in einem Schurfstollen in nächster Nähe des Bauernhofes Hassler am südlichen Murthalgehänge bei Knittel- feld. In einem mürben grauen Sandstein, der dem alten, vorwiegend aus Granatenglimmerschiefer bestehenden Hange unconform angelagert erscheint, setzen hier Schmitzen einer minderwerthigen, an der Luft leicht zerfallenden Kohle auf, auf welche eine Zeit lang geschürft wurde. Die Mastodonreste, welehe sämmtlich aus demselben Schurfstollen stammen und theils in der Kohle, theils im Sandsteine lagen, fanden sich aber an zwei verschiedenen, etwa 6 Meter von einander entfernten Punkten des Stollens, und zwar so, dass an dem einen Punkte ein Untergebiss, an dem zweiten ein Obergebiss zum Vorschein kam. Nach dem sehr verschiedenen Grade der Abnützung, welchen die Zähne des Untergebisses einerseits und die des Obergebisses andererseits zeigen, gehören die Reste entschieden zwei ganz verschiedenen Individuen an, die jedoch nach Grösse und sonstigen speeifischen Merkmalen sehr gut Nr. 4 Sitzung am 1. März. M. Vacek. 1 übereinstimmen. Wir haben es sonach mit einem Doppelfunde zu thun, der uns aber durch einen glücklichen Zufall das ganze Gebiss einer Art vorführt. Vom Untergebisse liegen vor die beiden letzten Molaren, das hinterste Joch des vorletzten linken Molars, sowie ein gut erhaltener rechter Stosszahn. Vom Öbergebisse fanden sieh die beiden letzten Molaren, die Kronenpartie eines vorletzten rechten, sowie ein Fragment des drittletzten Molars und eine Anzahl von Bruchstücken der oberen Stosszähne. Bei einem eingehenderen Vergleiche der Zähne von Knitteı- feld mit den Eibiswalder Resten ergibt sich die weitgehendste Uebereinstimmung in Bezug auf Zahl, Ausbildung, ja selbst die Art der Abnützung der Kronenelemente. Dagegen zeigt sich eine auffallende Differenz in Bezug auf die Grösse, indem die Zähne von Knittelfeld selbst gegen die kleinsten homologen Reste von Eibiswald noch um Einiges zurückstehen. Vergleicht man die Maasse der letzten unteren Molaren von Knittelfeld mit dem kleinsten und grössten Exemplare des homologen Zahnes von Eibiswald, wie sie in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt liegen, so erhält man: Letzter unterer Letzter unterer Letzter unterer Molar v. Knittelfeld MolarIv.Eibiswald MolarIIv.Eibiswald Länge des Zahnes E 146 Millimeter 150 Millimeter 185 Millimeter Mittel aus der Breite der ersten dreiJoche } n ? ux 2 u 2 Ebenso auffallend ist auch die Grössendifferenz bei den Stoss- zähnen des Unterkiefers: Unterer Stosszahn Unterer Stosszahn I Unterer Stosszahn II v. Knittelfeld v. Eibiswald v. Eibiswald Grosser Durchmesser . 41 Millimeter 55 Millimeter 87 Millimeter Kleiner 2 a] = 42 “ 55 a Das Gleiche wie für die Unterkieferzähne gilt auch für das Ober- gebiss von Knittelfeld, welches, wie bereits erwähnt, einem anderen Jüngeren, aber ebenso kleinen Individuum angehört, wie die Zähne des Untergebisses Oberer letzter Oberer letzter Molar v. Knittelfeld Molar v. Eibiswald Kanzo.m. 2. 129 Millimeter 156 Millimeter Mittel aus der Breite} 67 79 der ersten drei Joche } i ” 2 Oberer Stosszahn Oberer Stosszahn v. Knittelfeld v. Eibiswald Grosser Durchmesser. . 68 Millimeter 94 Millimeter Kleiner 5 SoRNIL DA. e su Rt Angesichts solcher Grössendifferenzen bei sonst vollkommener Uebereinstimmung der specifischen Charaktere könnte man leicht an Racenunterschiede denken, wobei die kleine Race durchaus nicht als selten erscheint, da z. B. unter den von H. v. Meyer beschriebenen Zähnen von M. angustidens jene von Parsehlug, Georgensgmünd, Heggbach in ihren Dimensionen mit den vorliegenden von Knittel- feld gut stimmen, sonach unter die kleinen zählen. 122 Verhandlungen. Nr. 4 Vor wenigen Tagen wurde durch den Obmann des Vorarlberger Museumvereines Herın Jenny ein Fossilrest an unsere Anstalt ein- gesendet mit dem Ersuchen um dessen Bestimmung. Dieser Rest fand sich in einer Kohlenablagerung, welche im WirtatobelbeiBregenz abgebaut wird, und besteht in einem Fragmente des linken, oberen Stosszahnes von Mastodon. Das Bruchstück ist SO Millimeter lang, zeigt einen ovalen, an der Innenseite etwas abgeflachten Querschnitt, dessen grosser Durchmesser 74 Millimeter, der kleine 54 Millimeter beträgt. Die etwas stärker gewölbte Aussenseite zeigt eine sehr interessante und bisher in der Literatur unbekannte Erscheinung, nämlich die letzten Spuren eines im Verschwinden begriffenen Schmelzbandes. Etwa den fünften Theil des Umfanges deekend, also so ziemlich der gewöhnlichen Breite des Schmelzbandes entsprechend, finden sich vier keilförmig nach hinten ausspitzende Schmelzpartien von ungleicher Breite und Länge, zwischen welche von der Alveolarseite her der Cementbeleg fingerförmig vorgreift, so die entstandenen Zwischenräume allsogleich oeeupirend und das Schmelzband vollkommen verdrängend. Nach den oben angegebenen, nieht unbedeutenden Dimensionen des Bruchstückes zu urtheilen, musste das Thier ein schon ziemlich erwachsenes gewesen sein, und wir haben es sonach mit einem Mastodon zu thun, bei dem das Schmelzband ein wohl vorhandenes, aber nicht persistentes, sondern mit einem gewissen höheren Alter des Thieres verloren gehendes Merkmal war. Bekanntlich findet sich nun das charakteristische Schmelzband an der Aussenseite der oberen Stosszähne nur bei den beiden geologisch ältesten Arten von Mastodon, nämlich bei M. angustidens und M.tapiroides, die beide, als Zeitgenossen, für das ältere Miocän charakteristisch sind. Von M. angustidens, der weitaus häufigeren und besser gekannten Art, findet sich kein Fall in der Literatur verzeichnet, der darauf deuten würde, dass das charakteristische Schmelzband unter Umständen, etwa im höheren Alter des Thieres, einer Resorption unterliegen würde. Im Gegentheile stimmen alle bisher bekannten Funde dieser Species in dem Punkte vollkommen überein, dass die oberen Stosszähne in allen Alters- stadien des Thieres das charakteristische Schmelzband zeigen, welches sonach bei M. angustidens in der That persistent zu sein scheint. Der Querschnitt der oberen Stosszähne von M. angustidens ist. wenigstens in der Nähe der Alveole, immer eine ausgesprochene Eiform, welche an der dem Schmelzbande entgegengesetzten Seite eine Anzahl sehr charakteristischer, flacher Undulationen zeigt. Die Oberfläche der Dentin- substanz zeigt ferner immer eine sehr ausgeprägte Längsriefung und der Cementbeleg löst sich immer sehr leicht von der Dentinsubstanz ab. Hiermit verglichen zeigt das Bruchstück aus dem Wirtatobel eine ganze Reihe abweichender Charaktere. Abgesehen von der auffallen- den Zersplitterung und dem gänzlichen Schwund des Schmelzbandes ist der Querschnitt, wie schon erwähnt, ein an der Innenseite etwas abgeflachtes Oval, welches keine Undulirung zeigt. Die Riefung der Oberfläche der Zahnsubstanz ist nur sehr schwach und der Cementbeleg haftet ungemein fest der Zahnsubstanz an, so dass es kaum gelingt, denselben künstlich abzusprengen. Durch alle diese Abweichungen von dem typischen und genau bekannten Baue der oberen Stosszähne von M. angustidens nähert sich aber das vorliegende Fragment andererseits Nr. 4 Sitzung am 1. März. C. v. Camerlander. 123 dem M. tapiroides. Allerdings sind leider die oberen Stosszähne dieser Art nur sehr unvollständig bekannt und die diesbezüglichen Angaben von Sehinz, Lartet, Biedermann und H. v. Meyer beziehen sich meist auf Fragmente von Stosszähnen, die von Jugendformen stammen. Soweit indess diese Angaben reichen, passen sie gut auf das vorliegende Fragment vom Wirtatobel, welches sonach wahrscheinlich von M. tapiroides Cuv. stammen dürfte. Hoffen wir, dass weitere Arbeiten an der Fundstelle auch Reste von Mahlzähnen fördern und uns die erwünschte Sicherheit der Bestimmung ermöglichen werden, die bekannt- lich bei isolirten Stosszähnen immer eine etwas schwierige Sache ist. Im Falle einer sicheren Bestimmung erscheint dann der vorliegende Rest sehr geeignet, die Kenntniss der Art M. tapiroides wesentlich zu fördern, insofern, als er zeigt, dass das charakteristische Schmelzband bei dieser Art im höheren Alter schwindet. Die Kenntniss dieses Um- standes erscheint bei einiger Ueberlegung als sehr wichtig, da sie unter Umständen eine nicht unbedenkliche Fehlerquelle eliminirt. Hätte man es z. B. mit einem Fragmente desselben Zahnes aus noch grösserer Nähe an der Alveole als das vorliegende zu thun, dann wäre das Schmelzband schon gänzlich geschwunden, und man müsste nach dem heutigen Stande der Kenntnisse auf eine der geologisch jüngeren, ober- miocänen Mastodonarten schliessen, bei denen das Schmelzband bekannt- lich fehlt. Nun ist aber die Kohlenablagerung im Wirtatobel ander- weitig durch marine Reste als vom Alter des älteren Mioecäns sicher bestimmt. Aus einer das Hangende der Kohle im Wirtatobel bilden- den Lettenschichte eitirt Th. Fuchs (Verhandlg. d. k. k. geol. R.-A. 1868, pag. 59): Pyrula rusticula Bast., Fusus Burdigalensis Bast., Oancellaria Nystii Hörn., Pholas ceylindrica Sow., Arca Fichteli Desh. Angesichts dieses Sachverhaltes könnte man leicht in die Lage kommen, das Räthsel reimen zu wollen, dass ein Mastodon vom Typus der jüngeren bereits in einer evident untermiocänen Ablagerung auftrete, und könnte bona fide den Fehler begehen, von Vorläufern der jüngeren Formen zu sprechen. Dr. V. Uhlig. Ueberdas miocäne Kohlenfeld von Mätra- Novak im Neograder Comitat in Ungarn. Der Vortragende hat im Auftrage Sr. Excellenz des Grafen A. Gyürky eine nähere geologische Untersuchung des Kohlenfeldes von Mätra-Noväk im Neograder Comitat vorgenommen und bespricht die wich- tigsten geologischen Ergebnisse dieser Untersuchung. Ausführlichere Mittheilungen über diesen Gegenstand werden im Jahrbuche erfolgen. O.Frhr. v. Camerlander. Vorlage vonMittheilungenHerrn Dr. Hj. Sjögren’s über das transkaspische Naphtagebiet. Der Vortragende legt vor und bespricht eine ihm von Hj. Sjögren, derzeit in Bakü‘, zur Veröftentlichung in unserem Jahrbuche (1. Heft des neuen Jahrganges) eingesendete Arbeit, in welcher Beobachtungen aus dem Gebiete östlieh vom Kaspischen Meere mitgetheilt werden. Dieselben beziehen sich zunächst auf Theile ‘des Gebirgszuges, der vom Kuba dag bei der Hafenstadt Krasnowodsk, wo Tietze 1875 Beobachtungen sammelte, über den Kurjanin Kari und Koscha seira sich erstreckt, im Gr. Balchan seine höchste Erhebung mit 1817 Meter erreicht und über den Kl. Balchan sich noch weiter nach SO. fortsetzt. 124 Verhandlungen, Nr. 4 Hier werden Daten zur Kenntniss des Gr. Balchan gegeben, dessen imposante Formen Sjögren auf den stockwerkartigen Wechsel von Kalkpartien (fast horizontal geschichtet und in verticalen Wänden ab- gesondert) und sanft geböschten Mergellagen zurückführt. Das Alter des Complexes wird als eretacisch angenommen und hiermit Tietze's Ansicht von dem jurassischen Alter des Kuba dag und Sievers’ Auf- findung glaukonitischer Sandsteine in der Koscha seira in Zusammen- hang gebracht. Von den drei grossen, südlich hiervon gelegenen transkaspischen Naphtavorkommen besprieht Sjögren jene der Neftjanaja gora und des Buja dagh. Es sind Hügelzüge, die, 83, resp. 150 Meter aus der Salzwüste aufragend, aus antiklinal aufgebauten Miocänthonen und -Sandsteinen bestehen. Die Naphta-, wie auch die Salz- und Gas- quellen entspringen durchwegs am Kamme des Gebirges. In dem Nach- weise, dass auch diese Petroleumvorkommnisse an eine Antiklinallinie gebunden sind, liegt eine neuerliche Bestätigung dieses auch für die Karpathen erkannten Gesetzes. Bezüglich aller Details sei auf die in Kürze erscheinende Arbeit verwiesen. Hier werden die verschiedenen Gasquellen (mit Temperaturen bis zu + 54°) geschildert, die Mündungen der Naphtaquellen in Asphaltkegeln mit einer „somma“-artigen Ring- zone, endlich die vielfachen Erosionserscheinungen, wie die 25 Meter aus dem Thon aufragenden Sandsteinpallisaden, die durch den Wechsel beider Schichten gebildeten Bfeiler, der sich vollziehende Durchbruch einer Wasserscheide durch rückwirkende Erosion ete. Skizzen und Profile erläutern die Beobachtungen. Zugleich theilt der Vortragende einen ihm von Sjögren zugekommenen Bericht über chemisch-petrographische Untersuchungen des von den Schlammvulcanen bei Baku geförderten Schlammes mit. Dieser Bericht wird in einer der nächsten Nummern der Verhandlungen erscheinen. Georg Geyer. Berichtüber die geologischen Aufnahmen auf dem Blatte Kirehdorf in Oberösterreich. Der Genannte, welcher im Laufe des Sommers 1386 mit der Auf- nahme jenes Theiles der Blätter Liezen und Kirchdorf betraut worden war, welcher im W., resp. S. von der Reichsstrasse Windisch- garsten-Kirchdorf umgrenzt wird, knüpfte an die Vorlage der colorirten Karte einen kurzen Bericht über die tektonischen und stratigraphischen Verhältnisse des Gebietes an, wie selbe schon zum Theil in einem Reise- bericht (Verhandlungen 1886, Nr. 10, pag. 247) dargestellt wurden. Der tektonische Aufbau des in Rede stehenden Terrains erwies sich verhältnissmässig einfach und beruht auf einer Zerstücklung in eine Reihe schmaler, fast ausnahmslos nach S. fallender Längsschollen des vorherrschenden Hauptdolomits, welchem grössere Massen lichter rhätischer Kalke und jurassischer Denudationsrelicte aufgelagert sind, während in den tiefen Aufbrüchen Reingrabener Schiefer, Lunzer Sand- stein und Opponitzer Kalk in langen, schmalen Zügen zu Tage treten. Aus einem derartigen Aufschluss im Fischbachthale (Hinter Retten- bach) N. von Windischgarsten, und zwar etwa 20 Minuten thalaufwärts, !) Siehe: Dr. A. Bittner, Zur Verbreitung der Opponitzer Kalke ete. Verhand- lungen 1687, pag. 85. Nr. 4 Sitzung am 1. März. H. Reiter. 125 oberhalb des Jägerhauses und hart am linken Ufer des Baches, wurden in graugelbem, zum Theil späthigem Opponitzer Kalk gesammelt. Östrea montis caprilis Klip. Pecten filosus v. Hau. Anomia sp. ind. Legt man an dieser Stelle ein Profil nach S. quer über die „Stein- wand“, so zeigen sich im Liegenden Aufschlüsse von Reingrabener Schiefer und Lunzer Sandstein, im Hangenden dagegen folgen mit schwach südlichem Einfallen Hauptdolomit und darüber ein dichter, fast rein weisser, flach muschelig brechender, sehr reiner Kalk, derart, dass dessen Auflagerung auf dem Hauptdolomit sowohl auf der N.-, als auch auf der S.-Seite deutlich aufgeschlossen ist. Dieser Kalk verbindet sich nächst der Mayr-Alpe direet mit der Kalkmasse des Sengsen- gebirges, so dass auch die letztere als Hangendes des Hauptdolomits und daher wohl als rhätisch bezeichnet werden muss. In dem Gebiete nördlich vom Sengsengebirge gegen das Vorland zu treten rhätische Schichten vorwiegend nur in der grauen mergelig- kalkigen Entwicklung der Kössener Schichten auf, doch finden sich an mehreren Stellen, bald in höheren, bald in tieferen Lagen derselben, mächtige Bänke dichter weisser Kalke entwickelt, welche, wie der Zug des Gaisbergs bei Molln, mindestens einem Theile der Sengsengebirgs- kalke entsprechen dürften. Diese Kalkbank wird noch von mergeligen Kössener Schichten unterlagert, je mehr man sich aber in südlicher Richtung dem Hochgebirge nähert, umso mehr dominiren kalkige Gebilde im Hangenden des Hauptdolomits und bei der Feichtaualpe am N.-Abfall des Hohen Nock (1961 Meter) finden sich nur mehr unbedeutende mergelige Einlagen mit Gervillia inflata Schafh. Modiola sp. Arca cf. sinemuriensis Martin. Cardium rhaeticum Merian. Schizodus cloacinus Quenst: und anderen unbestimmbaren Bivalvenresten der Kössener Schichten, bis endlich auf der S.-Seite des Sengsengebirges mergelige Bildungen in diesem Niveau gänzlich verschwunden sind. Literatur-Notizen. Dr. Hans Reiter. Die Südpolarfrage und ihre Bedeu- tung für die genetische Gliederung der Erdoberfläche. In der Zeitschr. für wiss. Geogr. Weimar 1887. Es ist kein Zweifel, dass die Ansichten von Suess über das Antlitz der Erde in Deutschland Schule machen, und dass sich dort die Zahl derjenigen mehrt, welche in demselben Sinne weitere Züge dieses Antlitzes zu entdecken suchen. So schliesst sich auch die vorliegende Schrift als Ergänzung an die Darstellung von Suess an, wonach verschiedene continentale Einheiten existiren, welche sich nicht immer an die conventionellen Begrenzungen der Continente halten, wie dies bei den Einheiten Eurasien und Indo-Afrika der Fall ist. Nordamerika und Südamerika bilden wieder je ein selbstständiges Ganze. Als eine weitere Einheit bespricht nun der Verfasser Australien mit den sich diesem Continent anschliessenden Inseln und nennt dieselbe Australasien, K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr, 4. Verhandlungen, 17 126 i Verhandlungen. Nr. 4 Dieses Gebiet war von Suess in seinen bisherigen Ausführungen gar nicht be- rührt worden Der Verfasser sucht nun zu zeigen, dass es das symmetrische Gegen- stück zu Südamerika sei. Ganz Neu-Holland erscheint ihm als ein uraltes Land, ein Massiv, welches seit der Mitte der Primärzeit keine wesentlichen Faltungen erfahren hat, sondern nur durch das Auftreten von Brüchen und die Abrasion des Meeres ver- ändert worden ist. Ueber dem Grundgerüst lagern discordant die Tafeln der carbonisch- triadischen Decke. Darüber kommt eine cretacische Transgression, über die endlich wiederum discordant der Wüstensandstein als letzte Decke sich ausbreitet. Im Gegen- satz dazu zeigen die Neuseeländischen Alpen eine zonale Anordnung und stellen ein einseitig gegen Osten geschobenes Kettengebirge vor, wie es am gegenüberliegenden Rande des pacifischen Oceans durch die Anden repräsentirt wird. Die neuseeländischen Gebirge gehören einem Bogen an, dessen nördlicher Theil mannigfach zerbrochen und unter das Meer versenkt ist. Auf der Nordwestseite Neuseelands setzt sich von Neu- Caledonien ein anderer Bogen über die Luisiaden bis in die Gebirge Neu-Guineas fort, während die von den Neuen Hebriden bis zu den Admiralitätsinseln sich erstreckende, unter Anderem die Salomonsinseln umfassende Inselgruppe wieder einen Bogen bildet. Dieser Doppelbogen wird der papuanische Bogen genannt. Australien bildet also mit dem ostwärts sich hinziehenden Inselkranze ein grosses Ganze und besteht als Gegenstück von Südamerika aus einer ausgedehnten alten Masse und einem gegen den pacifischen Ocean bogenförmig vordringenden Kettensystem. In diesem Zusammenhange zwischen bogenförmigen Kettensystemen und dazu gehörigen alten Massen glaubt nun der Verfasser, wie es scheint, eine Art von allge- meinerem Gesetz erblicken zu können, aus dem sich Rückschlüsse über die Beschaffen- heit nahezu unbekannter Gebiete ziehen lassen. So construirt er sich die Antarktis als die sechste continentale Einheit. Der Verfasser bespricht dabei zunächst die verschiedenen „über die Natur des unbekannten Südpolarraumes“ aufgestellten Ansichten und meint, dass sich in der bisherigen Art durch blosse Berücksichtigung der Eis-, Temperatur- und Luftdruckverhältnisse in den bis jetzt besuchten Gegenden jenes Gebietes die Frage, ob dort ein grösseres Festland existire* nicht lösen lasse. Dagegen lasse sich der Sache durch die tektonisch-stratologische Interpretation beikommen und den Ausgangspunkt dafür findet er in den Erörterungen von E. Suess über die Küstenländer des stillen Oceans. Das Auftreten der zahlreichen Vulcane an den Rändern des genannten Oceans habe Suess in Zusammenhang mit der Tektonik der Küsten zu bringen gewusst. Der von Suess so genannte pacifische Küstentypus bedeutet eine Umrandung der Meeres- flächen durch Gebirgsketten. Es liegt nun nahe, sich die Umgebung des pacifischen Oceans auch nach den Südpolargegenden zu nach diesem Typus gebaut zu denken. Die zu solchen Ketten gehörigen Vulcane sind auch schon da. Erebus, Terror, die Ostküste von Vietoria-Land, die Balleny-Inseln und manche andere Eilande in jenen Regionen sind vulcanischer Natur. Die Balleny-Inseln stellen gewissermassen einen Fühler vor, der nach den australasiatischen Bögen ausgestreckt wird und auch die Inseln und Küsten, die sich südlich von Amerika befinden, sind eruptiver Natur. Da solche Vulcan- berge auf die Anwesenheit von Kettengebirgen deuten, so kann man nicht anders als annehmen, dass zwei mit Vulcanreihen ausgestattete, gegen den pacifischen Ocean vor- dringende Gebirgsketten dort vorhanden sind, „welche zusammengenommen ein grosses System, das antarktische Kettensystem, bilden“. Wie man sieht, wird auf dieses Kettensystem nur von seiner „Ausstattung“ mit Vulcanreihen geschlossen. Das ist der erste Sprung in dieser Beweisführung. Die paci- fischen Kettensysteme haben aber in grösserer oder geringerer Entfernung hinter sich Massen, bestehend aus Horsten und Tafeln. Da erscheint es nun wichtig, „dass auch hinter den als Ketten angesprochenen antarktischen Inseln und Küstenländern in dem vielbesprochenen Wilkes-Land sowohl als auch westlich davon, in der Enderby- und Kemp-Insel, Küsten entdeckt worden sind, welche wenigstens nach ihrer Lage und Ent- fernung von den Kettengebirgen ein Rückland repräsentiren können“, analog der brasi- lianischen Masse hinter den Anden. Es sei dabei gleichgiltig, ob ausgedehnte Partien des unbekannten Centrallandes in die Tiefe gegangen seien oder nicht. Es scheint dem Autor auch gleichgiltig zu sein, ob man von der Geologie von Wilkes-Land, ausser dem Vorkommen von etwas Granit und Sandstein oder von Gneissstückchen im Bauche eines dortigen Pinguin, Genaueres weiss oder nicht. Das ist der zweite grosse Sprung in dieser Beweisführung., Der Verfasser schreibt, dass die fraglichen Inseln und Küstenländer auch ihrer Ausdehnung nach auf den Namen eines Continents Anspruch machen können. Wäre diese Ausdehnung wirklich bekannt, so bestünde ja die Frage gar nicht, ob um den er... | | Nr. 4 Sitzung am |. März. H. Reiter. 127 Südpol herum ein Continent liegt.- Es ist also nur der angeblich tektonischen Betrach- tungsweise zu danken, dass man an eine solche Ausdehnung glauben kann. Ein Paar vulcanische Gebiete sind in der antarktischen Region vorhanden. Folglich fehlen wohl auch die dazu gehörigen Kettengebirge nicht, und sind diese vorhanden, so gibt es hinter denselben Rückländer mit Horsten und dem übrigen in dem „Antlitz der Erde“ dazu gehörigen Apparat. Auf diese Weise würde sich der Nachweis der Antarktis durch die Geographen dem Nachweis des Neptun durch die Astronomen an die Seite stellen lassen. Den Leverrier-Reiter hätten wir schon, es käme nur noch darauf an, den geographischen Galle zu besitzen. Die Frage ist nur, ob der sogenannte tektonische Calcul so zuverlässig ist, wie der astronomische. Genau besehen, können wir es den Geographen nicht gar so übel nehmen, wenn sie durch gewisse geologische Speculationen zu grösseren Verallgemeinerungen verleitet werden als wünschenswerth ist, denn sie sind vielleicht nicht durchgehends in der Lage zu erkennen, dass diese geologischen Speculationen keineswegs allgemein auf tektonischer Basis aufgebaut, sondern oft rein morphologischer Natur sind, wobei sich die den betreffenden Ausführungen beigefügten geologisch-tektonischen Daten oft nur wie ein mehr oder minder reicher Arabeskenschmuck des ganzen speculativen Gebäudes ausnehmen. Dies gilt schon für manche der besser bekannten Gegenden in Eurasien. (Man lese beispielsweise die Darlegungen von Suess über das angebliche Senkungs- feld des vielgenannten Rieskessels [Antlitz, pag. 259] und frage sich, ob dort der Nachweis erbracht ist, dass dieser Kessel rings von Bruchlinien begrenzt wird, trotz- dem Suess dieses Gebiet persönlich studirt hat.) Noch mehr gilt dies natürlich für minder durchforschte Landstriche. Da heisst es dann in vielen Fällen die Speisung der Fünftausend mit sehr wenigen Broten und Fischen bewerkstelligen. Die Sättigung Vieler scheint allerdings den vorhandenen Anzeichen nach gelungen zu sein, das Bedürfniss nach soliderer Nahrung wird sich indessen doch bald wieder einstellen, namentlich, wenn man so eclatante Fälle, wie den heut besprochenen, vor sich hat, wo die Kost für die Grösse des aufgedeckten Tisches doch etwas gar zu mager erscheint. Wir sind die Ersten anzuerkennen (vergl. Verh. geol. R.-A. 1885, pag. 58, den Schluss des Referats), welche grosse Arbeit Suess mit der Besprechung der von ihm ange- regten Fragen geleistet hat und die Letzten zu verkennen, dass dadurch eine Anregung gegeben wurde, die, richtig aufgefasst, sehr fruchtbar werden könnte. Nimmt man die Sache aber für etwas Anderes als eine Anregung, nimmt man besonders blosse Vor- stellungen für Thatsachen, dann hat man es mit einer grossen Gefahr zu thun, mit einer Gefahr, der besonders die Geographen leicht ausgesetzt scheinen, weil diesen die morpho- logische Betrachtungsweise, die sich in dem Werke von Suess geltend macht, natür- lich von vornherein sehr zusagt. Der neue Richthofen’sche Führer bezeichnet in- dessen nach unserem Ermessen in präciser Weise die Grenze, bis wohin die geologisch- morphologische Methode heute vorzudringen vermochte, ebenso wie die Bahnen, auf denen sie weiter vordringen kann. Was darüber ist, ist vom Uebel, und was davon ab- weicht, artet leicht in Schöngeisterei aus, das Schlimmste, was einer exacten oder über- haupt jeder Wissenschaft passiren kann. Höchst bezeichnend für die Wandlung der Ansichten, die sich seit 12 Jahren vollzogen hat, ist es übrigens, dass bei Solchen, welche den Ansichten von Suess zu folgen sich anschicken, heute das Rückland von Kettengebirgen als „altes Massiv“ vorausgesetzt wird, während das „Vorland“ (in dem von Reiter besprochenen Falle der pacifische Ocean) als eingebrochen und gesenkt gedacht wird, während in der „Ent- stehung der Alpen“ Suess in den Vorländern die alten stauenden Massive und in den Rückländern die Senkungsfelder erblickte. Hatte ich da Unrecht, wenn ich schon bei früheren Gelegenheiten die neueren Ansichten von Suess als mit den älteren Ansichten desselben Autors in vielfachem Widerspruche stehend bezeichnete? Kann man die einen neben den anderen noch aufrecht erhalten ? Wäre der Autor der hier besprochenen Schrift ein zünftiger Geologe, so hätten wir ihn im Verdachte, ein humorvoller Schalk zu sein, der durch Uebertreibungen gewisse Lehren ad absurdum zu führen beabsichtigt. Er ist aber sicherlich seine Auf- gabe mit vollem Ernste angegangen, er hatte ja als Geograph vielleicht keine Ver- anlassung, sich über alle jene verwickelten Beziehungen aufzuklären und nahm die neuesten Anschauungen für die best begründeten. Der geologische Referent darf sich indessen Andeutungen im Sinne der oben vorgebrachten nicht versagen. Sie hindern nicht, dem Wunsche, den Reiter am Schlusse seiner Ausführungen ausspricht, sehr lebhaft zuzustimmen, dem Wunsche nämlich, es möchte die Lösung der wichtigen Süd- polarfrage recht bald in Angriff genommen: werden, (E. Tietze.) Yin: 128 Verhandlungen. Nr. 4 A. Penck. Das Verhältniss des Land- und Wasser- Areals auf der Erdoberfläche. In d. Mitth. d. geogr. Ges. in Wien, 1886. Auch diese Arbeit läuft zum Schluss auf den Wunsch hinaus, es möchte bald der „weisse Fleck“ verschwinden, den die Karten in der Region des Südpols zeigen, da das Verhältniss des Land-Areals zum Wasser-Areal der Erdoberfläche nicht genau ermittelt werden kann, so lange die Vertheilung von Wasser und Land in den Polar- gegenden und insbesondere in der am wenigsten bekannten antaretischen Region nicht festgestellt ist. Der Verfasser sucht nachzuweisen, dass Meeres- und Festlandsräume heute ziem- lich scharf von einander getrennt sind, wenn man zu den Festlandsräumen die zunächst den Continenten gelegenen minder tiefen, vom Meere überflutheten Küstenstufen hinzu- rechnet, und dass unter Berücksichtigung der verschiedenen Höhenstufen, welche die festen Massen einnehmen, das Meer leichter auf Kosten des Landes wachsen kann als umgekehrt das Land auf Kosten des Meeres. Dies sei ein für die Lehre von den Trans- gressionen „hochwichtiges Ergebniss“. Ziemlich überraschend ist die Vorstellungsweise, welche als Nutzanwendung an dieses Ergebniss angeknüpft wird. Die Transgressionsperioden sollen sich als Zeiten auffassen lassen, in welchen die Höhenunterschiede zwischen den Festlandschollen und den Meerestiefen geringer waren als heute, während andererseits die Festlandsperioden solche sind, in welchen dieser Höhenunterschied gesteigert erscheint. Im letzteren Falle ziehen sich die Meere in die eingesunkenen Tiefen zurück und das Land nimmt an Umfang zu, im anderen Falle wird das Meer durch Erhöhung des Meeresgrundes aus seinen Ufern gedrängt. Wie der Verfasser sich den dabei spielenden Apparat vorstellt, erhellt aus folgendem Satze: „Wird einmal nämlich zugestanden, dass die Meeresräume tief gelegene, die Continente erhabene Schollen der Erkruste bilden“ (dies Zugeständ- niss dürfte allerdings nicht schwer zu erlangen sein), „so ist beiden wahrscheinlich (!) auch eine differente Bewegung zuzuschreiben. Es können sich die Landpfeiler heben oder senken und zugleich kann der Meeresgrund sich vertiefen oder er- höhen“. Das wäre also eine richtige Schaukelbewegung und mit dieser überaus ein- fachen Auffassung könnte man auf manche andere Hypothese verzichten. Jedenfalls scheint der Verfasser jetzt ein energischer Gegner der Lehren zu sein, welche die Ver- änderlichkeit der Meeresbedeckung von astronomischen und eventuell meteorologischen Factoren (Excentrieität der Erdbahn, wechselnde Umdrehungsgeschwindigkeit, Anhäu- fung von Polareis u. s. w.) abhängig machen wollen, insbesondere aber ist der Meinung von Suess, wonach es verticale Bewegungen des Festen nicht oder doch nicht im continentalen Maassstab gibt, ein Widersacher erwachsen, denn ob sich der feste Meeres- grund hebt und senkt oder blos das Festland oder wie bei der Penck’schen Annahme Beides (wenn auch jedesmal im differenten Sinne), ist für die Theorie der continentalen Hebungen und Senkungen principiell gleichsiltig. Warum der Verfasser übrigens jener Schaukelbewegung Grenzen setzt, indem er, wie uns scheint, die continentalen Sockel oder Erhebungen im Allgemeinen als örtlich constant betrachtet, warum er nicht bei jenen sich entgegenstehenden Bewegungen auch einmal zugibt, dass dieselben ein Ausmaass erreichen, um das Verhältniss zwischen con- tinentalen Sockeln und Meeresgrund ganz oder doch theilweise umzukehren, ist eigent- lich nicht einzusehen. Abgesehen davon käme uns Vieles in den theoretischen Aus- lassungen des Aufsatzes allerdings bekannt vor, denn die hier entwickelte Theorie ist sonst durchwegs identisch mit der einfachsten und zugleich ausgedehntesten Art der Auffassung der alten Lehre von den continentalen Hebungen und Senkungen. Dass das Wasser in einem Becken steigen und eventuell überlaufen muss, wenn der Grund des Beckens erhöht wird, dass es Stellen der Beckenumgebung inundiren kann, namentlich wenn diese Stellen selbst wieder tiefer gelegt werden, ist ja ganz klar und das haben sich wohl die Vertreter der erwähnten Lehre nie anders vorgestellt. Man hat jene Schaukel- bewegungen allerdings wohl meist in grösserer localer Beschränkung wirksam gedacht, während Penck (anders glaube ich seine Darlegung und ihren Zweck nicht verstehen zu können) die Gesammtheit der Continentalmassen als eine gleichsam geschlossene und durch gemeinsame Bewegungsschicksale ausgezeichnete Einheit hinstellt. Der radicale Standpunkt des Verfassers ist interessant, da heute selbst Diejenigen, welche der Annahme stellenweiser seeularer Hebungen und Senkungen noch nicht entbehren zu können meinen, ausserdem der Möglichkeit Rechnung tragen, dass an der Veränder- lichkeit des Meeresspiegels auch Factoren betheiligt sind, welche unabhängig von den Bewegungen der Erdrinde die Vertheilung des Wassers beeinflussen. (E. Tietze.) Nr. 4 Sitzung am 1. März, J. Benes, 129 Dr. Otto Volger. Das 50jährige Jubiläum der Eiszeit- lehre. In den Beilagen der Münchener Allgemeinen Zeitung vom 17. und 18. Februar 1887. „Die Geschichte der in dem Worte Eiszeit ausgemünzten Lehre ist frühzeitig in bedauerlicher Weise verschleiert und im Lanfe des nun dahin geschwundenen halben Jahrhunderts leider noch immer nicht wieder enthüllt worden. Gerade in den jüngsten Monaten hat der Irrthum, durch welchen so bald die Wahrheit getrübt worden war, sich gleichsam als anerkannt Berechtigter hinzustellen gewast“. Es gibt, meint der Verfasser, Leute genug, welchen schon die Frage zu viel scheint, wem das Hauptver- dienst bei der Begründung jener Lehre zufalle, aber „die Wahrheit ist kein gleich- giltiges Wort, Gerechtigkeit ist kein leerer Schall“. Volger weist sodann nach, dass nicht sowohl Agassiz als vielmehr Schimper das Recht der Priorität des $edankens in diesem Falle gebühre. Schimper war der Meister, Agassiz der Schüler. Der Letztere hat anfänglich sogar gewisse Anregungen falsch aufgefasst. „War ihm doch das Wesen der Blockverschleppung durch die Gletscher noch so fremd geblieben, dass er dieselbe durch eine gleitende Bewegung erklärte, in welche bei der Hebung der Alpen die Blöcke auf der glatten Oberfläch- der nın in geneigte Lage gelangten Eismassen gerathen seien. So etwas konnte freilich einem Kenner des Eises und seiner bewegenden Kräfte, wie Schimper, nicht widerfahren, der schon in seinen Münchener Vorträgen von 1835/36 diese Kräfte auf das Beste er- örtert hatte.“ Schimper stand in vielfachem Verkehr mit Agassiz und übermitteite diesem auch das Heft über seine hierher gehörigen Münchener Vorträge, worauf dieser erst eingehender sich mit der Sache befasste. Am 15. Februar 1837 liess Schimper seine Ode: „Die Eiszeit“ an die Zuhörer der öffentlichen Vorträge von Agassiz in Neuen- burg vertheilen. Seit diesem Zeitpunkte ist erst das Wort Eiszeit in der Welt. ' (E. T. Julius Benes. Das Kohlengebiet von Jablongrad in Bosnien. Budapest 1385. Mit einer geol. Speeialkarte. Die ersten geologischen Nachrichten über dieses Gebiet wurden von dem Referenten (Jahrb. geol. R.-A. 1880, pag. 290) gegeben und dabei speciell die Kohle von Uglewik erwähnt, welches Terrain im Jahre 1381 dann auch von Herrn C. Hofmann unter- sucht wurde. Von dem Verfasser wird nunmehr eine genauere Beschreibung in geo- logischer Hinsicht insbesondere im Anschluss an die Feststellungen Hofmann’s mit- getheilt. Das Grundgebirge der kohlenführenden Neogenschichten besteht aus Kalken, Sandsteinen und Thonen der Kreide. Die kohlenführenden Süsswasserabsätze liegen unter marinen Schichten der Mediterranstufe. Darüber folgen sarmatische und stellen- weise Congerienschichten. Das Kohlenrevier zerfällt in zwei Abtheilungen, eine nörd- liche und eine südliche. Drei abbauwürdige Flötze sind constatirt. Das Hauptflötz, theil- weise durch Zwischenmittel in Unterabtheilungen getrennt, erreicht bei Uglewik eine Mächtigkeit von über 12 Meter. Die Qualität der Kohle von Uglewik ist minder gut als die der Kohle von Priboj. Doch werden beide als zu demselben Niveaus gehörig aufzufassen sein, Die Quantität in dem untersuchten Gebiet ist so bedeutend, dass bei einer Jahreserzeugung von 5 Millionen Metercentner das Vorkommen erst nach 400 Jahren ausgebeutet sein dürfte. (E. T.) Wirkl. Geh. Rath von Dechen. Vorlage einiger Granaten- krystalle vom Funde auf der Dominsel in Breslau. (Separ. aus den Sitzungsber. der niederrh. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn. Allgem. Sitzung am 8. November 1886). Wir verdanken Seiner Excellenz von Dechen, der eben von einer schweren Krankkeit wieder in erfreulichster Weise reconvaleseirt, die Zusendung dieses Separat- abdruckes für unsere Bibliothek. Der freundliche Leser findet in demselben eine reiche Suite von einschlägigen Daten über Vorkommnisse von Granatkrystallen und Hinwei- sungen, die geeignet sind, den merkwürdigen Fund von der Dominsel nach allen Seiten zu beleuchten. (D. St.) 130 Verhandlungen. Nr. 4 E. Hatle. Mineralogische Miscellaneen aus demnatur- historischen Museum am Joanneum. Mitth. des naturwissensch. Vereins für Steiermark. 1886. 1. Minerale aus den Bergbauen bei Deutsch-Feistritz und Kaltenegg. Von Kaltenegg werden beschrieben: Anglesit (für Steiermark neu), Cerussit und Pyromorphit. Von Rabenstein, Guggenbach und Thal: Zinkblende, von ersterer Localität flächenreiche Combinationen. Von Guggenbach und Raben- stein werden Ankerit und Greenockit angeführt, der letztere bildet zarte erdige Anflüge auf Zinkblende; er ist für Steiermark neu. Von letzter Localität Bleiglanz- krystalle auf Ankeritdrusen; von ersterer Schwerspath, Markasit und Aragonit. 2. Minerale von Eisenerz, Radmer und Johnsbach. Hier sind Caleit vom Erzberg, Ankerit, Markasit und Calcit aus der Radmer beschrieben. Aus einem alten Schurfstollen auf dem Zeyringerberge bei Johnsbach kamen dem Museum derbe, sehr feinkörnige Massen von Bournonit zu. Dieses für Steiermark neue Mineral bricht auf den Spatheisensteinlagerstätten in Quarzadern ein und entspricht die Fundstelle dem alten Fahlerzvorkommen. In einer Fussnote bemerkt Hatle, dass das Oberzeiringer „Fahlerz“ des Museums ebenfalls die Reactionen des Bournonit zeigt. 3. Minerale der Umgebung von Neuberg. Ausser den auf den Bergbauen zu Altenberg und Bohnkogel neben Eisen- spath einbrechenden Ankerit, Eisenglimmer, Schwefelkies und Kupfer- kies werden von Altenberg schöne Arsenkieskrystalle, von Altenberg und Bohnkogel Schwerspath, von Steinbauerfels (Arzstein) Fahlerz und Aragonit, vom Arzbachgraben Talk mit Magnesit und endlich von der Schneealpe Raseneisenerz angeführt. 4. Fossile, in Braunkohlen vorkommende Harze. Im Lignit, der bei Rettenegg nordwestlich von Vorau abgebaut wird, findet sich ein Harz, welches der Retinitgruppe angehört. Nach seinen physikalischen Eigen- schaften und seiner chemischen Zusammensetzung ist dieses Harz für Steiermark neu. Unter älteren Mineralvorräthen des Joanneum fanden sich Harze von Eibis- wald und von Urgenthal bei Bruck. Sie werden der Ixolitgruppe zugewiesen. Ein jaulingitartiges Harz stammt von Rosenthal bei Köflach. 5. Varia. Circa dreiviertel Wegstunden nordwestlich von Knittelfeld, am rechten Ingering- ufer, knapp an der Strasse nächst der Holzbrückenmühle wurde neuerlich Forcherit gefunden. Er erscheint da auf Spalten conform der Lagerung des Gneisses, selten in, die Schichten durchschneidenden, Adern und auch unter der Humusschichte in den Gneiss bedeckenden Lagen. Die letzteren Vorkommen zeichnen sich gegen die anderen durch lebhaftere Färbung aus. Grosse Schwefelkieskrystalle fanden sich neuer- lich amKohlberg bei Oberpulsgau und bei Oberdorf im Tragössthale In Gams- graben bei Frohnleiten kommen im Chloritschiefer eingewachsen tafelartige Titanit- krystalle bis zu 1’5 Centimeter Grösse vor, Der Verfasser ergänzt mit obigen Mittheilungen seine 1885 erschienene Zu- sammenstellung der Minerale des Herzogthums Steiermark und können wir nur wünschen, dass derartige Fortsetzungen recht oft folgen mögen. (Foullon.) E.Hatle. Der steirische Mineralog. Anleitung zur Bestimmung der bisher in Steiermark aufgefundenen Minerale mittelst der einfachsten Versuche. Graz 1887. Der Autor, der sich vielfach bemüht, das Interesse für Mineralogie in weiteren Kreisen zu erwecken und zum Sammeln anzuregen, gibt in dieser Schrift Anleitungen, Minerale selbst zu bestimmen. Er hat sich auf die in Steiermark bisher beobachteten Minerale beschränkt, wodurch es möglich wurde, die Wege, welche zur Erkennung eines Minerals führen, zu vereinfachen. Zur Bestimmung werden sowohl physikalische als auch chemische Eigenschaften benützt, welche in einer Einleitung in leicht fasslicher, prä- eiser Weise charakterisirt sind. Für die Ausführung der Reactionen sind kurze klare Vorschriften gegeben, Bei den einzelnen Mineralen, zu denen man durch den Schlüssel gelangt, finden sich morphologische, chemische u. a. Angaben, auch ist die Verbreitung in Steiermark beigefügt. Das Büchelchen kann jeder Gebildete benutzen und wünschen wir ihm den besten Erfolg. (Foullon.) | | [ ü j . - Nr. 4 Sitzung am 1. März. A. Schmidt. 131 A. Cathrein. Ueber den Proterobas von Leogang.N. Jahrb. f. Mineralogie ete. 1837, I, S. 113 und 114. Im Jahre 1883 (Bd. II, S. 183—185, Referat diese Verhandlungen, 1883, S. 282) beschrieb der Autor ein Gestein, welches er bei Leogang im Seebach als Ge- schiebe auffand. Anstehend konnte es der Schneebedeckung wegen damals nicht gefunden werden, es wurde für eruptiv gehalten und seiner Zusammensetzung nach als Protero- bas bezeichnet. Bei nun neuerlich erfolgter Begehung des Terrains auch auf Tiroler Seite stellt sich heraus, dass das Gestein ziemlich verbreitet ist; es wurde an dem Trattenbach bald anstehend gefunden und konnte aus den Lagerungsverhältnissen, sowie am Contact mit den Wildschönauer Schiefern nachgewiesen werden, dass das Proterobas ähnliche Gestein eine krystallinische Einlagerung der genannten Schiefer bildet. (Foullon.) P. Janasch. Ueber das Vorkommen von Strontian im Henlandit. Berichte d. deutsch. chem. Gesellsch. Jahrg. XX, 1887, S. 346—349. In Henlanditen von Andreasberg, Fassathal, Berufjord und Teigarhorn wurde ein Strontiangehalt von 3:65—0'35 Procent nachgewiesen. In jenem aus dem Fassathale 1:60 Procent. (Foullon.) A.Schmidt. Mittheilungen über ungarische Mineral- vorkommen. Groth’s Zeitschrift f. Mineralogie ete. Bd. XII, 1886, S. 97—116, Tafel IV. 1. Hypersthen vom Berge Pokhaus (bei Schemnitz). In einem grob- körnigen Augit-Andesit der angeführten Localität treten in einer dunklen Grundmasse Feldspathe und augitähnliche Hypersthene in Form grösserer Krystalle auf, Auch die Grundmasse ist reich an Hypersthen, während Augit ganz fehlt. Es wurden folgende Formen beobachtet: « (100), 5 (010), e (001), m (110), n (210), e(124). Die optische Orientirung entspricht dem rhombischen System, der Pleochroismus ist stark, die Ab- sorption nicht gering. Die Flächen der Krystalle sind sehr angegriffen, die Krystalle rissig, reich an Magnetiteinschlüssen, seltener sind solche von farblosen Mikrolithen, Es wurden 71 Dünnschlifte von Schemnitzer Augit-Andesiten durchgesehen und davon enthielten 48 Procent sicher Hypersthen, in 35 Procent ist er wahrscheinlich vorhanden und nur in 17 Procent konnte er nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden. Es ist nach dem Vergleiche der Localitäten, an welchen die hypersthenführenden Gesteine vorkommen, wahrscheinlich, dass die Hypersthen-Andesite im ganzen Terrain verbreitet sind. 2. Grasgrüner Augit von Kremunitz. Derselbe stammt aus einem mittel- körnigen Hornblende-Andesit des Sohler Grundes. Es wurden folgende Formen beobachtet : a(100), 5 (010), m (110), s(111), untergeordnet wahrscheinlich 0 (221), e (001) und 2(021). Zwillinge sind häufig. Auslöschungsschiefe — 43°38'. Auch die Grösse des Axenwinkels wurde gemessen. Der Thonerdegehalt dieses Augits ist gering. 3. Mineralien vom Zipser Comitat in Oberungarn. Arsenkies von der Bindt. Die Krystalle sind in einer graulichen, harten, talkig-thonigen Masse ein- gebettet, welche von Quarzadern und Knoten durchsetzt ist. Beim Zerschlagen fallen die bis 1'5 Centimeter grossen Kıystalle leicht heraus, gewöhnlich sind mehrere Indi- viduen verwachsen. Die nach der a-Axe verlängerten Krystalle weisen folgende Formen auf: (012), m (110), (101), g(Oll). Zwillinge kommen nach beiden bekannten Gesetzen vor. Nach Loczka’s Analyse entspricht die Zusammensetzung ziemlich gut der Formel Fe AsS. Turmalin von ebenda. Am Contact zwischen grossblätterigem Caleit und dunkel-erbsengelbem Siderit (der wasserklare, an beiden Enden ausgebildete Quarz- kryställchen enthält) erscheint graulicher Quarz, in welchem lange, dünne Turmalin- krystalle eingewachsen sind. Beobachtet wurden s (1120) und R (1011). Am Calcit kommen neben R3 und — RB ein Skalenoöder vor, das nicht näher bestimmt werden konnte. Sonst wurden auf der Bindt noch beobachtet: Zinkblendekrystalle, derber Kupferkies, Fahlerz, Eisenglimmer, Glaskopf, Quarz, Eisenblüthe und kleine Sideritkrystalle. In der Nähe der Bindt liegt südlich von derselben das Bergbauterrain von Klein-Hnilecz. Nach Apgabe des Herrn Bergverwalters Rakus kamen ein- mal in den Höhlungen einer Limonitstufe Barytkrystalle vor. Sie sind dem Wolnyn 132 Verhandlungen. Nr. 4 von Rosenau sehr ähnlich, weichen aber in der Combination mehrfach von diesem ab. Neben einer grossen Anzahl bekannter Formen fand sich auch noch die seltene @ (013) und eine neue S(U14). Es werden noch folgende Minerale von dieser Localität angeführt und beschrieben : Aragonit, Quarz, Pyrit und meist milchweisser Baryt von gewöhnlicher Combination. Von Kotterbach stammt ein interessantes Calcitvorkommen, Die ur- sprünglich von den Formen R3 und R begrenzten Krystalle zeigen einen Ueberzug, aus winzigen Pyritkryställchen bestehend, auf den Flächen. Nach weiterer Zufuhr von kohlensaurem Kalk wechselte der Habitus der fortwachsenden Krystalle, welcher nun ein prismatischer wurde, indem ein sehr steiles, sich der Grenzform oo 2 näherndes Skaleno@der dominirt. Die Enden begrenzen jetzt — SE, 5 R, das Skalenoeder RZ, an das sich das oben erwähnte steile, der Grenzform co R genäherte, mit gekrümmten und gestörten Flächen anschliesst. Auch in der Zone der negativen Rhomboeder folgt ein sehr steiles solches, das einmal als — l4R bestimmt werden konnte, Weiters sind in Kotterbach beobachtet: weisser Baryt mit den Formen c (001), m (110), d (102), o (Ol1), d (010) und r(112), denen sich untergeordnet oder auch nur angedeutet noch einige andere anschliessen. Ferner Siderit mt Braunspath und durch Erzeinschlüsse graulich-violett gefärbte Quarz krystalle. Mit Siderit kommen in Zsakaröcz, Quarz, im Nebengestein Pyrit, derbes Fahlerz und Kupferkies vor. Verwitterte Stufen bestehen aus blätterigem Braunspath, während ein Theil noch unveränderter Siderit ist. Häufig ist hier Hämatit, grössten- theils schon in Eisenoxydhydrat umgewandelt. Aus den aufgelassenen Gruben von Helezmanöcz wäre Antimonit von Neu-Georgi zu erwähnen. Von verschiedenen Gruben sind Quarz, Kupferkies, Fahlerz, Malachit un. a. Vorkommen angeführt. In einem quarzigen Gestein von Prakkendorf sind kleine Magnetitokta&der derart abgelagert, dass die Struetur einigermassen gneissartig wird. Magnetit findet sich auch in Svedler. Von Svinska stammen in Limonit umgewandelte Pyritgruppen mannigfacher Verwachsung. Bei Jekelsdorf finden sich im Schiefer Adern von Asbest, in Quarzgängen Eisenglimmer und Epidot. 4. Arsenopyrit, angeblich von Klenöez, Gömörer Comitat. Auf derbem Quarz fand sich eine Ablagerung von verwittertem, derbem Fahlerz und in diesem einge- wachsen einige Arsenopyritkrystalle. 5. Smithsonit und Arsenopyrit von Csetnek, Gömörer Comitat. Aus der im Jahre 1°83 eröffneten Galmeigrube stammt eine Stufe, die hauptsächlich aus zelligem, graulichem, kleinkrystallinischem, krustenförmigem Smithsonit besteht. Herr Loczka wies ausser Zink noch Blei und Eisen nach. Der Arsenkies ist prismatisch, es sind dicht verwachsene Krystalle. Der Bergbau steht seit 1885 wieder. (Foullon.) R. Riechelmann. Datolith von der Seisseralpe. Groth’s Zeitschr. f. Krystallog. ete. Bd. XII. 1887, S. 436 —438. An vom mineralogischen Institut der Universität Strassburg erworbenen Stufen von der Seisseralpe kommen neben blätterigem Apophyllit und fleischrothem Analeim, zahlreiche grünlichweisse, bis wasserhelle Datolithkrystalle vor. Sie sind bis 1'/, Centi- meter lang und ist ihr Habitus ähnlich jenem, wie er von Levy beschrieben wurde. Nach der Aufstellung von Rammelsberg wurden folgende Formen beobachtet: a(106), M(O\l), e(001), m(120), g(110), e(lll), A822), 2(221), n(122), z(101), x. (522), o(021), « (201), B(142), N(123) und g(113). Die sechs zuletzt angeführten Formen wären für das Vorkommen dieser Localität neu. Viele der untersuchten Krystalle sind tafelförmig nach & (101). (Foullon.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hot- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 15. März 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: G. C. Laube. Notiz über eine Biegung des Muskowitgneisses bei Kaaden. A. Rzehak. Die Foraminiferenfauna des Oligocänthones von Nikoltschitz. E. Palla. Zur Frage der Palmennatur der Cyperites ähnlichen Reste der Höttinger Breeeie. — Vorträge: Albr. Penck. Die Höttinger Breceie. F. Teller. Die Aequivalente der dunklen Orthocerenkalke des Kok im Bereiche der Silurbildungen der Ost- karawanken. — Literatur-Notizen: J.V.Rohon und K.A.v. Zittel. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Gustav C. Laube. Notiz über eine eigenthümliche Bie- gung des Muskowitgneisses auf der Ruine Hassenstein bei Kaaden. Die Ruine Hassenstein, 75 Kilometer nördlich von Kaaden, liegt auf dünnplattigem, fast senkrecht stehendem Muskowitgneiss. Wie bei allen derartigen alten Bauten ist das Mauerwerk unmittelbar auf den Felsengrund aufgesetzt. Eine im Schlosshofe der Ruine ausgehende Felsenpartie zeigt eine Eigenthümlichkeit, die mir von anderen Orten nicht bekannt geworden ist. Der unmittelbar unter der Burgmauer liegende Gneiss ist in seinen ausstreichenden Enden wellig hin- und hergebogen, ehe er ebenplattig in die Tiefe geht. Es gewinnt den An- schein, dass diese Stauchung des Gneisses durch die Last des auf- ruhenden Gemäuers veranlasst worden sei, ich kann mir diesen ganz einzelnen und unter so eigenthümlichen Umständen auftretenden Fall nicht gut anders erklären und glaube, dass er deshalb in Vermerk zu nehmen sei. Prof. A. Rzehak. Die Foraminiferenfauna des blauen Oligocänthones von Nikoltschitz in Mähren. Ein blauer, miocänem Tegel sehr ähnlicher Thon tritt bei Nikol- tschitz nur in einer kleinen Partie auf; dieser Thon scheint es gewesen zu sein, in welchem Reuss die kleine, bei E. Suess, Unters. ü. d. Char. d. österr. Tertiärabl. (Sitzgsber. Ak. Wiss. 1866, Bd. LIV, 1. Abth., pag. 122) mitgetheilte Suite von Foraminiferen nachwies. Reuss ver- mochte nur 11 Formen genau zu bestimmen, und schloss aus zweien derselben, nämlich Cornuspira polygyra Rss. und Sphaeroidina variablis Rss., auf ein mitteloligocänes Alter des Thones. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr.5. Verhandlungen, 18 134 Verhandlungen. Nr. 5 Ich habe zu wiederholtenmalen diesen Thon geschlämmt und fand darin ausser Bryozoen, Seeigelstacheln, Ostracoden, kleinen Brachiopoden und Fischresten (Zähnchen, Otolithen, Bruchstücke von Flossenstacheln) eine sehr formenreiche Foraminiferenfauna. Die Gesammtzahl der von mir beobachteten Formen dürfte mindestens 140 betragen; doch musste ein Theil derselben wegen ungenügender Erhaltung vorläufig unberück- sichtigt bleiben. Charakterisirt ist die Fauna durch die arten- und indi- viduenreiche Entwicklung der Rotalideen (im weiteren Sinne); Nodo- sarideen und Cristellarideen sind reich an Arten, aber arm an Indi- viduen. Die Miliolideen sind relativ häufig, aber stets schlecht erhalten. Globigerinen sind reichlich vorhanden, Polymorphinideen dagegen sehr spärlich ; von sandig-kieseligen Foraminiferen kommen viele Formen des grünen Thones, über welchen ich kürzlich berichtete, auch hier vor, doch fast stets nur als Seltenheiten. Die Gattungen Nummulites, Orbi- tordes und Operculina sind nur durch vereinzelte Individuen vertreten. Im Ganzen wurden folgende Formen constatirt!): Verneuilina abbreviata m. S. Biloculina sp. ind. 8. 8. cf. pygmaea Egger.S.S. Spiroloculina canalieulata d’O. S.8. ni Miliolina turgida Rss. var. mora- vica nov. 8. Miliolina cf. gibba dO. S. cf. oblonga Mt. 8. = cf. impressa Rss. 8. cf. Philippü Rss. S. 2 cf. Juliana d’O. 8.8 cf. berlara di S.5. Cornuspira cf. involvens. Rss. 8. 8. Rhabdammina subdiscreta m. S. nodulosa m. 8. 8. Reophax detaliniformis Brady. S. 8. »„ püulifera Brady. 8. 8. Haplophragmium subemaciatum n. f.8: S deforme Andr. 8. inaequale n. f. 8. emiscus incertus d’O. 8. ” n Karr. 8. 8. a > (Glomospira) charoides P.eJ.S.s. Trochammina tenwissima m. 8. 8. Oyclammina placenta Rss. var. acu- tidorsata Htken. S. Plecanium carinatum d’O. 8. 8. S acutum Rss. 8. 8. 2 cf. trochus d’O. 8. S. !) In dieser Liste bedeutet: H. — häufig, S. = selten, S.s. = sehr selten. var. Hoernesi Tritaxia af. indisereta Brady. >. s. Bigenerina fallax m. 8. 8. Spiroplecta foliacea n. f. S. S. Gaudryina pupoides d’O. S. N Schwageri n. f. 8. 8. Olavulina cf. antipodum Stache. 8.8. Bolivina nobilis Htken. S. s. Pleurostomella alternansSchwager.S. pupan., ons az aff. globosa Htken. S. 8. Lagena laevis Mont. 8. Ss. apieulata Rss. S. 8. subformosa n. f. 8. 8. cf. strumosa Rss. S. 8. striata d’O. 8. 8. hispida Rss. 8. 8. castrensis Schwager moravica nov. D. 8. Nodosaria calomorpha Rss. S. S. longiscata d’O. 8. 8. cf. comata Batsch. 8. 8. bactridium Rss. 8. hectica Gümb. 8.8. consobrina d’O.S. vor. infl. nov. 8. elegans d’O. S. 8. Astydameia n. f. 8. R pseudorudis n. f. 8. 8. N. s. ” var, n » ”» = nicht selten; Nr. 5 Sitzung am 15. März. A. Rzehak. 135 Nodosaria pseudoscobina n. f. 8.8. | Discorbina ef. Vilardeboana d’Orb. R hereulea Gümb. 8. 8. S. 8. 4 gliricauda Gümb. S. A orbieularis Perquem. 8. 3; intermedia Htken. 8. turbiformis n. f. N. 8. 2 cf. pungens Rss. S. 8. Truncatulina lobatula d’Orb. N. s. i cf. acuticauda Rss. S. Ss. r subrefulgens n. f. N. 8. cf. inflexa Rss. S. s. R Dutemplei d’Orb. var. Vaginulina sp. ind. 8. S N. 8. Oristellaria rotulata En >r 5 Ohryseis n. f. H. 2 eultrata Mtf. S. s. 5 Lueilla n. f. N. s. # crassa d’O. S. Ri costata Htken. 8. 8. “ cf. radiata Bornem. A af. Ungeri d’Orb. 8. SUB: 5 gracillima n. f. N.S. F cf. budensis Htken.S.S. R amphisyliensis Andr. 5 excisa Bornem. 8. 8. N. s. y arcuata d’Orb. S. Ss. s granosa Htken. N. s. n Haueri d’Orb. S. 8. & ammonoides Brady gladius Phil. S. s. (von Reuss) 8. s. fragaria Gümb. S.s. | Pulvinulina Schreibersi d’Orb. S. 8. Polymor phina gibba d’Orb. S. s. s subumbonata n. f. 8. : rotundata Bornem. S.s. 5 pygmaea Htken. 8. s. Uvigerina pygmaea d’Orb. S. 8. x cf. bimmamata Gümb. : paucicosta Costa. S. 8. S. 8. tenuistriata Rss. 8. 8. e cf. rotula Kaufm. 8. 8. Globigerina bulloides d’O. H. cf. nana Rss. 8. s. Pullenia bulloides d’Orb. 8. s. Rotalia Soldamii @Orb. N. s. Discorbina subrugosa n. f. >. £ lithothamnica Uhlig. N. Ss. Bes an fe SR: ». ‚pseudo-Soldanii n. f. 8. „ erassa n. f-- 8.8: „.. ef. ealear. d’Orb. S.s. Be Once nn 1.858. Operculina pseudodiscoidea n. f.S.8. „ ef. elegans Htken. Nummulites budensis Htken. 8. s. „ allomorphinoides Rss. S.s. | Orbitoides cf. stellata d’Arch. S. Ss. Von den 11 von Reuss bestimmten, bei Suess (l. e.) angeführten Formen lassen sich nur 4 berücksichtigen, da von den übrigen weder eine Beschreibung noch eine Abbildung existirt. Von diesen 4 Formen ist Cornuspira polygyra Rss. — Ammodiscus incertus d’Orb., Sphaeroidina varlabilis Rss. — Sph. austriaca d’Orb., so dass die beiden Formen durchaus nicht beweisend für ein mitteloligocänes Alter des Thones sein können. Aber auch die von mir constatirten Formen deuten in ihrer Gesammtheit weniger auf Mittelolicogän, als auf eine etwas tiefere Stufe. Ein grosser Theil der schon bekannten Formen tritt in bartonischen und ligurischen Ablagerungen auf; besonders wichtig in dieser Hinsicht scheinen mir Nodosaria herculea Gümb., Truncatulina granosa Hetken., Rotalia litho- thamnica Uhlig und einige andere, die aber nur ganz vereinzelt auf- treten, wie Nummulites budensis , Orbitoides cf. stellata d’ Arch. ete. Mit Rücksicht auf diese Verhältnisse glaube ich den Schluss ziehen zu dürfen, dass der blaue Thon von Nikoltschitz der ligurischen Stufe angehört. 18* 136 Verhandlungen. Nr.5 Eduard Palla. Zur Frage derPalmennatur der Oyperites ähnlichen Reste aus der Höttinger Breececie. In seinem „Beitrag zur Kenntniss der Flora des Kalktuffes und der Kalktuffbreeeie von Hötting bei Innsbruck“ !) hat Stur die bisher für Oyperites gehaltenen Monokotylenreste als Palmenblätter angesprochen. In Anbetracht der grossen Wichtigkeit, welche die Entscheidung der Frage, ob wir es bier mit wirklichen Palmenresten zu thun haben, für die Geologie besitzt, hat sich Herr Prof. Penek an Herrn Prof. Wiesner mit dem Ersuchen gewandt, das gesammte Innsbrucker Material an jenen fraglichen Resten einer nochmaligen Untersuchung unterziehen zu lassen. Diese Arbeit wurde von Herrn Prof. Wiesner mir über- tragen. Die Hauptstütze für seine Ansicht sieht Stur in dem Fig. 1 Fig. 2. it N ) ) abgebildeten Handstücke 32 der Ferdinandeums-Sammlung von Inns- bruck. Stur’s Meinung geht dahin, dass dieses Stück den Randtheil eines Ohamaerops-Fächers darstelle. 1, 2, 3 sollen die Felder des zwei Medianen enthaltenden Randabschnittes, 4 der sich anschliessende nächste (von einem Medianus durchzogene) Abschnitt sein, der durch !) Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Band XII, Nr. 2. Nr. 5 Sitzung am 15. März. E. Palla. 137 die Naht n an [1, 2], 3 angewachsen ist. Eine nähere Betrachtung des Originals belehrt uns jedoch eines anderen. Die einzelnen Felder liegen nicht in gleichem, sondern wie Fig. 3 im Durchschnitte zeigt, in verschiedenem Niveau, und sind verschieden gegen einander geneigt. Die Trennungslinie I der Felder 1 Fig. 3. und 2 dürfte nun wohl kaum einen Mittelnerven dar- 1: stellen; es sprechen vielmehr mehrere Thatsachen ,)% 4 dafür, dass 1 und 2 zwei verschiedene Blätter sind. i% ee E 5 EN 2771 Es kommt nämlich an den mir vorliegenden Originalien (besonders 32, 33, 51, 40 u. a.) öfters vor, dass zwei der Längsaxe nach parallele !) oder fast parallele, aber gegen einander geneigte Blätter sich stellenweise direet berühren, an anderen Stellen aber auseinandertreten oder übereinandergreifen. Es ist klar, dass dann je nach der Art der Berührung, und je nachdem die Blätter an der Berührungslinie gerade oder eingerollt sind, die Berührungsgrenze einen verschiedenen Anblick gewähren wird, wie dies aus den schema- tischen Zeichnungen der Fig. 5 ohne Weiteres ersichtlich ist. Zugleich erkennt man aber auch, dass man nach Umständen leicht in Ver- suchung kommen kann, solche Berührungsgrenzen für Mittelnerven zu halten und je nach der Erhabenheit oder Vertiefung, die sich hierbei ergibt, von Unter- oder Oberseite zu sprechen. Dieser Fall kommt bei den Blättern der Höttinger Breecie häufig vor und hat Stur verleitet, solche Berührungsgrenzen für Mediane zu nehmen. Blätter mit einem wahren Mittelnerven kommen nach meinem Dafürhalten vor bei dem Handstücke 5, 33, 40, 56 u. a., wo der Medianus zwar stärker als die Hauptnerven hervortritt, aber bei weitem nicht so stark vertieft oder erhaben ist, wie gewisse Berührungsgrenzen mancher Blätter. Wie leicht man sich da täuschen kann, ersieht man aus Fig. 4; wären hier nicht glücklicherweise die Stellen » und s ent- blösst, würde man ohne Weiteres die Blätter 1 und 2 für ein Blatt nehmen, zumal die Neigung beider gegen einander eine unbeträchtliche ist. Aehnliches sieht man bei Handstück 33. Ganz so verhält sich nach meinem Dafürhalten die Sache bei 1 und 2 der Fig. 1; es würde dies dem Schema a der Fig. 5 entsprechen. Das Blatt 2 selbst setzt sich aus zwei Feldern « und ß (Fig. 3) zu- sammen, die wohl auf dieselbe Weise zu erklären sind. Der Meinung Stur’s, dass das Feld 3 im genetischen Zusammenhange mit 2 stehe, kann man nicht beipflichten, da ja 3 doch deutlich von den Feldern 2, x und ß, überwölbt wird. Der Medianus II Stur’s ist durchaus nicht ein solcher, sondern eine einfache Abbruchleiste. Das Feld 4 soll nach Stur mittelst der Naht n an 3 angewachsen sein; als besonderer Beweis dient ihm die Nervatur des Feldes 4. Dass bei den Fächerpalmen, speciell bei Ohamaerops, die Nerven nicht den Trennungsnähten parallel verlaufen, sondern mit diesen einen Winkel bilden, ist richtig; der Winkel jedoch, den die Nerven zweier Blattabschnitte an der Trennungs- naht mit einander einschliessen, wird dann durch die Trennungsnaht halbirt, was bei unserem Handstücke durchaus nicht der Fall ist. Hier !) Es ist sehr bemerkenswerth, dass in der Höttinger Breccie sehr viele Blätter parallel verlaufen. 138 Verhandlungen, Nr. 5 verlaufen die Nerven des Feldes 4 wohl schief gegen die Linie »; die Nerven des Feldes 3 dagegen verlaufen dieser Linie parallel. Zeigt uns schon diese Thatsache an, dass 3 und 4 nicht zusammengehören können, so wird jeder Zweifel durch den Umstand behoben, dass bei © die scheinbare Naht von einem Blattstücke unterbrochen wird, das sich nahezu senkrecht gegen 3 stellt; die Scheinnaht n ist auch hier nichts anderes als die Trennungsgrenze zweier anstossender Blätter. Was das Feld 4 selbst anbelangt, so ist dieses durchaus kein einheit- liches Blatt, sondern mindestens aus vier Blättern gebildet. So sieht man gleich hinter der Stelle & (Fig. 1 und 2), dass hier drei Blätter vorliegen: a und das etwas höher liegende 5, deren Nerven gegen einander geneigt sind, und das über a und 5 liegende Blattstück ec; die Grenze zwischen 5 und ce, die anfangs ganz deutlich sichtbar ist, wird nach vorne zu (p) gänzlich verwischt, so dass beide ein Blatt darzustellen scheinen. Auch oben kann man aus der Nervatur beob- achten, dass hier das Feld 4 aus mindestens zwei Blättern gebildet ist. Fig. 5. “ 2 1 1 1 % 1 e) b c 1 2 “1 2 1 % Tea 2 9% Se V NE en il} —, N d e ie 1 ° 1 2 RENT EEE 1 2 ER AENT, mn (ide 8 n 1 Stur bemerkt überdies die Verbindung der Parallelnerven durch schiefe Quernerven. Ich konnte dieselben nicht mit Sicherheit wahr- nehmen. Ihr Auftreten würde bei versteinerten Blättern nichts zur Entscheidung beitragen; denn @Quernerven können fast bei jeder Monokotylenfamilie mit parallelnervigen Blättern fast gänzlich fehlen oder in grosser Anzahl vorhanden sein, und dann die Parallelnerven gerade oder schief verbinden. Wir sehen also bei genauerer Betrachtung des für Stur wichtigsten Belegoriginals, dass wir nicht im mindesten berechtigt sind, an der Hand dieses Stückes, demzufolge Stur sämmtliche Öyperites ähnliche Reste der Höttinger Breceie für Palmenreste erklärte, zu schliessen, dass wir es wirklich mit einer Palme, beziehungsweise einer Ohamaerops zu thun haben; dies aus den anderen Handstücken !) zu schliessen, ist umsoweniger erlaubt, als hier die Blätter meist isolirt vorkommen. Auf die ') Wenn bei einigen Handstücken, wie 39 und 4], mehrere Blätter convergiren, so ist dies noch kein Beweis, dass hier ein Palmenfächerblatt vorliegt. Nr. 5 Sitzung am 15. März. E. Palla. 139 Palmennatur eines versteinerten Blattes können wir nur dann mit Sicherheit schliessen, wenn wir nicht lose, meist parallel gelagerte Blattfragmente vor uns haben, wie es in der Höttinger Breccie der Fall ist, sondern solche Reste, welche deutlich ein Fieder- oder Fächer- blatt erkennen lassen, wie die in Heer’s „Tertiärflora der Schweiz“ abgebildeten Tertiärpalmen. Die Blätter der Höttinger Breecie aber müssen, so lange keine besseren Anhaltspunkte vorhanden sind, als ihre Nervatur, in die Sammelgattung Üyperites gestellt werden. Da sie sich mit den von Heer beschriebenen Arten nicht identifieiren lassen, könnte man sie als Oyperites Höttingensis bezeichnen. !) Zum Schlusse möchte ich bemerken, dass es wünschenswerth wäre, den Namen Üyperites insoferne weiter aufzufassen, als man aus dem Umstande, dass jedes lineale, mit einem Mittelnerven und parallelen Hauptnerven versehene, nicht weiter bestimmbare Blatt C'yperites ge- nannt wird, nicht mit Nothwendigkeit zu folgern hätte, dass es wirklich einer Üyperacee angehöre. Jeder Systematiker weiss, dass es sehr schwer, in vielen Fällen unmöglich ist, zu entscheiden, ob ein ihm vorliegendes schmales, parallelnerviges Blattfragment einer Juncacee, Öyperacee, Graminee angehöre. (Ich spreche hier nicht von der ana- tomisch-mikroskopischen Untersuchung.) Um so schwerer wird die Entscheidung bei einem petrifieirten derartigen Blatte fallen. Wir können z. B. nicht mit Sicherheit sagen, dass die Blattfragmente der Höttinger Breccie einer Oyperacee angehören. Ebenso gut können sie von einer Juncacee, Graminee, Lilüfloren oder einer anderen Mono- kotylen abstammen, wobei gar nicht der Fall ausgeschlossen ist, dass hier das Blattfragment einer Pflanze aus einer Familie vorliegt, die derzeit nicht mehr existirt. Wir können in dieser Hinsicht nicht vor- sichtig genug sein. Pflanzenphysiol. Institut der Universität Wien, den 2. März 1887. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Handstück 32 in natürlicher Grösse. (Vergl. Stur. A.a.o., pag. 36, Fig. 1 II.) 1, 2, 3, 4 die vier neben einander liegenden Felder, I, II, » die Berührungs- grenzen derselben; bei x die Stelle, wo n durch ein Blattstück unterbrochen erscheint, das sich nahezu senkrecht gegen 3 erhebt. Fig. 2. Unterer Theil des Feldes 4, vergrössert. «, b, c die drei Blätter. & wie in Fig. 1. Fig. 3. Durchschnitt durch die vier Felder der Fig. 1. Die Zeichen wie in Fig. l. « und ß die zwei Theile, aus denen sich das Feld 2 zusammensetzt. Fig. 4. Drei Blattfragmente vom Handstücke 5l. r und s die blossgelegten Theile des Blattes ]. Fig. 5. Schematische Darstellung zweier sich berührenden Blätter, die der Längs- axe nach einander parallel sind. ] und 2 die beiden Blätter. «—k Durch- schnittsansichten, die sich aus der verschiedenen Stellung und Beschaffenheit der Blätter ergeben. !) Die von mir untersuchten Blätter besitzen, wie Stur richtig hervorhebt, alle dieselbe Nervatur. 140 Verhandlungen. Nr. 5 Vorträge. Albrecht Penck. Die Höttinger Breeecie. Die Höttinger Breececie ist früher bereits zu mehreren Malen der Gegenstand eingehender Beschreibungen gewesen, aber erst in neuerer Zeit, seitdem unter ihr Moränen aufgefunden worden sind, bat sich all- gemeineres Interesse an diese merkwürdige Ablagerung geknüpft. !) Wiederholte stratigraphische Untersuchungen erwiesen auf das deutlichste den Connex der Brececie mit Moränen, dieselbe wurde deswegen als ein Diluvialgebilde bezeichnet, und hiermit stimmt das Ergebniss einer Untersuchung der in der Breccie vorkommenden Pflanzenreste, welche v. Ettingshausen?) anstellte, vollkommen überein. Dagegen waren früher schon dieselben Pflanzenreste von Unger?) als tertiäre gedeutet und als solche der geologischen Reichsanstalt vorgelegt werden.) In neuerer Zeit endlich hat Stur) abermals die Reste eingehend beschrieben. Nach ihm kann kein Zweifel herrschen, dass dieselben aus einer Ab- lagerung vom Alter etwa der Oeninger Schichten stammen. Das Gesammt- ergebniss seiner Untersuchung fasste Stur in folgenden Punkten zusammen (a. a. O. pag. 55 und 56): Am nördlichen Thalgehänge bei Innsbruck finden sich zwei pe- trographisch und geologisch verschiedene Ablagerungen: 1. Die Höttinger Breccie, bestehend aus einem Kalktuff und einer gelblichweissen Breceie, welche die als tertiär bestimmten Pflanzenreste enthält. Der Kalktuff erinnert sehr an die dichte Kalkmasse des Leitha- kalkes und an das Kalkgestein von Oeningen; die Breceie zeigt eine grosse Analogie mit jenen conglomeratischen Leithakalken, in welchen W. Haidinger das Vorkommen der hohlen Geschiebe beobachtet hat. 2. Die „rothe Breceie“, einen Tegel mit Pinus montana überlagernd und im Hangenden von Moränen auftretend, also eine interglaciale Bildung, welche sonach weit jünger als der weisslich gelbe Kalktuff und die Breceie von Hötting wäre. In dieser Breecie sollen Pflanzenreste fehlen. „Ueber das Verhältniss der „rothen Breceie“ zum weisslich gelben Kalktuffe und der zugehörigen Breceie bei Hötting ist vorläufig nichts entscheidendes bekannt, da nach mündlichen Mittheilungen von den Schriftstellern, welche über diesen Gegenstand geschrieben haben, nur Professor Pichler und Dr. Blaas die Fundstelle der Höttinger Breceie bisher bekannt geworden war. Die Lagerungsverhältnisse der Höttinger Kalktuffbreeeie müssen daher, der hier mitgetheilten Anschauung entsprechend, erst festgestellt werden.“ '; Vergl. hierzu Penck, Vergletscherung der Deutschen Alpen. 1882, pag. 228; hier die ältere Literatur. August Böhm, die Höttinger Breceie und ihre Beziehungen zu den Glacial-Ablagerungen. Jahrb. der k. k geolog. Reichsanstalt. 1884, pag. 147. Blaas, die Glacialformation im Innthal. Ferdinandeums Zeitschr. IV. Folge, Heft 29, pag. 28, 59, 67. ?) Ueber die fossile Flora der Höttinger Breceie. Sitzb. Akadem. Wien, I. Abth. Bd. XC 1884, pag. 260. ®) Bei Pichler, Beiträge zur Geognosie Tirols. Ferd. Zeitschr. III. Folge. Heft 9, 1859, pag, 167. *) Jahrb. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1887, Bd. VIII, pag. 367 und 780. °) Beitrag zur Kenntniss der Flora des Kalktuffes und der Kalktuffbreceie von Hötting bei Innsbruck. Abh. der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XII, Nr. 2. Nr. 5 Sitzung am 15. März. A. Penck. 141 Ich habe mich diesen Ansichten von vorneherein nicht anschliessen können. Gerade die Punkte, welehe Stur als noch offene bezeichnete, waren damals schon durch eine genaue stratigraphische Untersuchung bekannt, namentlich war das Verhältniss der weissen und rothen Breceie schon gründlich untersucht. Beide zusammen wurden als ein Gestein betrachtet, welches zunächst als Höttinger Conglomerat beschrieben wurde. Ich möchte daher nicht mit Stur nur die eine von beiden als „Höttinger Breeeie* bezeichnen, zumal nicht die weisse Breceie, da diese erst weit später bekannt wurde als die rothe, welche einen geschätzten Baustein liefert und frühe schon die Aufmerksamkeit erregte. Sowohl in der rothen, wie auch in der weissen Breecie sind Pflanzenreste bekannt. Aus der rothen wurden solche von Prinzinger') mit grossem Vorbehalte erwähnt, später gedenkt ihrer Pichler?) und hebt hervor, Pflanzenabdrücke auch mehr östlich ob der Weiherburg entdeckt zu haben.) Ich selbst sammelte in den gelbliehen Zwischen- lagen des rothen Gesteins undeutliche Laubblätter, sowie Zweigstücke von Coniferen *), und Blaas fand zahlreiche Pinusnadeln in den Hunger- burg-Steinbrüchen. °) Ausdrücklich hebt ferner Pichler das Vorkommen von Pflanzenresten in der weissen Breceie hervor: „Im Höttinger Graben ist zwischen den Bänken des groben Conglomerates eine Lage von gelblicher und schmutzig-weisslicher Farbe, sie sieht aus, wie ein ver- härteter Mörtel, in welchen bald feinerer, bald gröberer Sand eingemengt ward. Hier wurden Pflanzenreste entdeckt.“ %) Diese Beobachtung wurde von Blaas bestätigt; er schreibt: „Oben an der Schafhütte in mörtel- artigen Zwischenlagen horizontaler Bänke fand Pichler die bekannten Pflanzenabdrücke. Ich selbst sammelte dort, wo wie es scheint, eine sehr reiche Fundstelle in die Tiefe geht, eine Anzahl neuer Species.“ ?) Durch stratigraphische Beobachtungen ferner waren Beziehungen der weissen und rothen Höttinger Breceie bekannt. Die weisse Breecie lagert im Mühlauer Graben über der rothen®), und Blaas, welcher dies bestätigte, sah keine scharfe Grenze zwischen beiden. ?) Dass aber die rothe Breecie auf Moränen aufruht, und in ihren unteren Partien mit solchen wechsle, wurde von mir!%), Böhmt!), Blaas'2) und Brückner!?) constatirt, und ebenso kenne ich seit langem die Auf- lagerung der rothen Breceie auf einem zähen Tegel, welche von Böhm '*) und Blaas!°) dann eingehend beschrieben worden ist, dieselbe ist !) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1855, Bd. VI, pag. 330. 2) Ebenda. 1856, Bd. VII, pas. 737. ®) Beiträge zur Geognosie Tirols. III. Folge. Ferdinandeums Zeitschr. III. Folge, 1863, Heft II, pag. 26. S)rara. O. pag. 229! aaO. pacsı03: 6) a. a. 0. 1859, pag. 167. ?) a, a. O. pag. 60. ®) Penck, a. a. O. pag. 230. ®) Blaas, a. a. O. pag. 67. SL Rerckr 203,0, pag. 239. 11) Böhm, a. a. O. pag. 148. 12)’. 8. 0. pag. 30. 13) Brückner, Vergletscherung des Salzachgebietes. Geogr. Abhdlg. I, pag. 177. 1%) Böhm, a. a. O. pag. 135. 15) Verhdlgn. k k. geolog. Reichsanstalt. 1884, pag. 20; a. a. O. pag. 33. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 5. Verhandlungen. 19 142 Verhandlungen. Nr. 5 um so bedeutungsvoller, als Blaas im Tegel Zapfen fand, welche von v. Ettingshausen!) und von Stur?) als solche von Pinus pumilio beschrieben worden sind. Beim Erscheinen von Stur’s Arbeit war also von oben nach unten folgende Schichtenreihe bekannt: 1. Weisse Breeeie mit Fossilresten, die von Stur und Unger als tertiär, von v. Ettingshausen als diluvial gedeutet werden. 2. Rothe Breeeie, von Stur, Blaas, Böhm und mir als diluvial erachtet. 3. Tegel mit Pinus pumilio, an anderen Stellen Grundmoränen ; Schichten also, welche nach ihrem Fossilinhalte für miocäne angesprochen worden sind, treten im Hangenden von Diluvialbildungen auf. Dabei aber lagert die Breccie, wie bereits von Pichler hervorgehoben, voll- kommen ungestört, und die Thatsache, dass die weisse Breecie auf der rothen lagert, darf um so weniger als eine nachträgliche Auflagerung gedeutet werden, als sich die Auflagerung nicht längs einer scharfen Grenze vollzieht. ?) Unter solchen Verhältnissen war von vorneherein zu vermuthen, dass die Ansichten Stur’s an irgend einem Punkte nicht stichhaltig seien. Stur selbst scheint dies gefühlt zu haben, er schreibt (a. a. Ö. pag. 56): „Auch die Möglichkeit wird man leicht zugeben können, dass selbst an der Stelle, wo sich die tertiäre Höttinger Kalktuff- und Breceien- Ablagerung gebildet hatte, die Kalktuff- und Breceienbildung auch in der Interglacialzeit seine Fortsetzung fand; dass also die tertiäre Ab- lagerung von einer interglacialen weisslich gelblichen Breceienbildung mächtig überlagert wurde, und diese interglaciale auflagerde Breceie sogar gekritzte Geschiebe thatsächlich enthalten könne.“ Stur hält also nicht für ausgeschlossen, dass die pflanzenführenden Höttinger Schichten möglicherweise von der eigentlichen Masse der weissen Breceie überdeckt würden, und dies könnte wirklich der Fall sein, wenn Pichler und Blaas die Fundstelle der Pflanzen nicht genau untersucht hätten. Findet sich doch im Innthale eine Eoeän- bildung, welche thalaufwärts bis Jenbach zu verfolgen ist; undenkbar wäre also nicht, dass irgendwo am Thalgehänge versteckt sich eine Mioeänscholle fände. Mit Spannung sah ich daher einem erneuten Be- suche der Höttinger Breceie entgegen, welcher mir April 1386 ermöglicht ward. College Dr. Blaas hatte die grosse Freundlichkeit, mich zu dem Fundpunkte der fossilen Pflanzen zu führen, welche mir bis dahin trotz eifrigen Nachforschens in Innsbruck unbekannt geblieben war, und College Wieser begleitete uns auf unserer lehrreichen Wanderung. Dieselbe führte zu einer äusserst vollständigen Bestätigung der Beobachtungen von Pichler und Blaas. Sobald man längs des Höttinger Grabens wandernd, aus dem „Mittelgebirge“ in das eigentliche Gehänge des Innthales eingetreten ist, zertheilt sich der Graben, der Hauptzug steigt nach NNW. an, ein Arm löst sich nach Osten los, und ') v. Ettingshausen, a a. O. pag. 261. Hier wird irrthümlich als Fundort Ampass angegeben, A)FStur, a. a. 0. pag. 54. °») Blaas, a. a. O. pag. 67. Nr. 5 Sitzung am 15. März. A. Penck. 143 am linken Gehänge des letzteren kaum 50) Meter von der Gabelungs- stelle befindet sich der Pflanzenfundpunkt in etwa 1200 Meter Meereshöhe. Man sieht hier inmitten der äusserst grobkörnigen, gelegentlich Riesen- konglomerat ähnlichen Breceie zwei im Streichen nicht sonderlich an- haltende feinkörnige Lagen. Es ist dies das Gestein, welches Stur als Kalktuff bezeichnete. In diese Lagen reichen oft kopfgrosse Frag- mente hinein, überdies erscheinen diese feinkörnigen Partien auch ge- legentlich in Nestern und Linsen mitten in den grobkörmigen, das Bindemittel der einzelnen Hauptdolomitfragmente bildend. Diese fein- körnigen Partien sind es, welehe die Höttinger Flora geliefert haben, dieselbe stammt also aus der weissen Breceie und rührt nicht von einer fremden, unter der Breecie verborgenen Gesteinspartie her. Von der Pflanzenfundstelle lässt sich nun die weisse Breccie in fortlaufenden ununterbrochenen Entblössungen an den Wänden der oberen Verzweigungen des Höttinger Grabens verfolgen und es ist zu bemerken, dass die Pflanzenreste in nahezu derselben Lage der Breecie entgegentreten, in welcher Böhm, Brückner und ich gekritzte Geschiebe fanden), die Blaas, Wieser und ich bei unserer gemein- schaftlichen Excursion von Neuem beobachteten und als unzweifelhafte Gletschersteine erkannten. Ueberdies aber zeigt der Aufschluss am Pflanzenfundpunkte noch eine überaus wichtige Thatsache. Die Breceie lagert hier unmittelbar auf dem rothen Sandstein des nördlichen Innthalgehänges auf; in der Nähe desselben gesellen sich zu den Kalkfragmenten, aus welchen sie vornehmlich aufgebaut ist, zahlreiche Sandsteinbrocken und dieselben verleihen ihr hier ganz dieselben Charaktere, welche bezeichnend für die rothe Breccie sind; man kann daher hier von einer Ueberlagerung der rothen Breecie durch die weisse reden und braucht, um eine solche zu constatiren, nicht erst den etwas abseits gelegenen Mühlauer Graben aufzusuchen. Endlich aber machte mich Blaas auf einige Vorkonm- nisse aufmerksam, welche zwischen der Hauptmasse der weissen und rothen Breceie des Höttinger Grabens auftreten und welche hier die im Allgemeinen räumlich getrennten Vorkommnisse derselben verbinden. Da ist zunächst am Rande des Mittelgebirges, am Fusse des eigent- lichen Thalgehänges, eine Partie rother Breeeie zu erwähnen, welche unmittelbar auf dem Grundgesteine aufruht. Steht man auf derselben, so sieht man hoch über sich die Mauern der weissen Breceie, während man thalwärts auf die Hauptmasse der rothen Breceie herabschaut. Weiter abwärts folgt dann die Moränenpartie, welche ich ausführlich beschrieben habe (Vergletscherung, Taf. Il, Fig. 3F). Dieselbe ist stark verfestigt und geht in ein Gestein über, welches von der normalen weissen Breeeie nicht zu unterscheiden ist.2) Alsbald stellt sich dann das ausgedehnte Lager der rothen Breecie ein, welches sich fast ununter- brochen bis an den Abfall des Mittelgebirges verfolgen lässt. Wollte man auf Grund dieser einzelnen isolirten Aufschlüsse das Verhältniss der rothen und weissen Breceie im Höttinger Graben schildern, so könnte man nur sagen: ') Böhm, a.a.0. pag. 158. ®) Vergl. hierzu Böhm, a, a. 0. pag. 158, Blaas, a. a, O. pag. 63. 19* 144 Verhandlungen, ‘ Nr. 5 Die unteren Partien der weissen Breceie im Thalgehänge gehen in die rothe Breeeie über und dieselbe erstreckt sich bis an den Abfall des Mittelgebirges; in ihrem Liegenden treten zunächst die oben erwähnten Moränen des Höttinger Grabens, welehe in ein breecienähnliches Gestein unmerklich übergehen, weiterhin an der Weiherburg abermals Moränen, welche mit der untersten Breceienbank wechsellagern und unweit da- von Thone mit Finus pumilio entgegen. Die Verhältnisse im Höttinger Graben liegen also ebenso wie im Mühlauer Graben, wo deutlich fortlaufende Aufschlüsse die weisse Breecie im Hangenden der rothen zeigen. !) Unter solehen Umständen ist nieht daran zu zweifeln, dass die weisse Breccie in das Hangende der rothen und damit über die Moränen der Weiherburg, sowie die Tegel mit Pinus pumilio gehört und da- mit stimmt die Thatsache bestens überein, dass sie selbst gekritzte Geschiebe führt. Mit diesem Ergebniss einer wiederholten, von ver- schiedenen Autoren ausgeführten, stratigraphischen Untersuchung nun stehen die Resultate von Stur’s Beschreibung der Pflanzenreste von Hötting in unlösbarem Widerspruche und es muss, nachdem eine noch- malige Ueberprüfung aller Lagerungsverhältnisse stattgefunden hat, eine Revision der paläontologischen Bestimmungen als sehr wünschenswerth bezeichnet werden. Stur beschreibt aus der Höttinger Breceie vor Allem Reste von Palmen und solche von Lauraceen. Die ersteren vergleicht er mit Ohamaerops helvetica Heer, die letzteren bezeichnet er a!s Actinodaphne Hoettingensis und Actinodaphne Frangula und hebt gleich Unger hervor, dass der Erhaltungszustand dieser und der übrigen Pflanzen- reste ein recht mangelhafter sei. Ich selbst habe aus diesem Grunde bereits an der Richtigkeit von Unger’s früheren Bestimmungen ge- zweifelt und kann mich eben deshalb auch nieht den Ergebnissen von Stur's Untersuchungen anschliessen. Bestärkt werde ich in dieser Auffassung durch die oben pag. 136 mitgetheilte Untersuchung, welche Herr Palla über die als Chamaerops beschriebenen Reste angestellt hat, und welche ergibt, dass kein Grund vorliegt, dieselben als von Palmen herrührend anzusehen. Damit aber fällt ein sehr wesentlicher Beweis für das tertiäre Alter der Breecie, denn dass die übrigen auf tropische Gattungen bezogenen Fossile auch mit einheimischen identifieirt werden können, hat bereits v. Ettingshausen gezeigt. Dieser fasste die als Actinodaphne Hoettingensis beschriebenen Reste als Vertreter einer grossblätterigen Daphne auf, ja man könnte dieselben auch, worauf ich von fachmännischer Seite aufmerksam gemacht werde, auch mit Rhododen- dron ponticum vergleichen. Actinodaphne Frangula bei Stur erscheint bei Unger als Ulmus Bronni und Carpinus, bei v. Ettingshausen als Ahamnus Frangula. Ein Fossil, welches v. Ettingshausen als Ledum palustre deutete, möchte Stur mit Dalbergia bella vergleichen. In allen diesen letzteren Beispielen liegt, wie Stur besonders in jedem Falle hervorhebt, die Nothwendigkeit zwar nicht vor, beim Vergleiche blos an die einheimischen Gewächse zu denken, aber nachdem die als ‘) Dadurch berichtigt sich meine Aeusserung: Der Höttinger Graben, welcher die rothe und weisse Breccie durchschneidet, schliesst keinen Connex derselben auf. A. a. O. pag. 230. Nr. 5 Sitzung am 15. März, F, Teller. 145 Palmen angesehenen Reste nicht auf Palmen bezogen werden können, so entfällt auch jede Veranlassung, an tropische und subtropische Gewächse zu denken. Damit aber fallen die paläontologischen Gründe für das tertiäre Alter der Breeeie und löst sich der Widerspruch zwischen paläontologiseher und geologischer Altersbestimmung von selbst, ohne dass es nöthig wäre, auf die vielen Fälle hinzuweisen, in welchen die paläophytologische Altersbestimmung einzelner Schichten durch eine geologische Untersuchung als unrichtig erkannt worden ist. Vielleicht aber trägt ein aus den Lagerungsverhältnissen der Höttinger Breecie entnehmbares Verhältniss dazu bei, die Verschieden- heiten der Genusbestimmungen von Unger, v.Ettingshausen und Stur zu erklären. Die Höttinger Breeeie ist ein Schuttkegel von einem Wildbache angehäuft und jene feinkörnige Partie, welche die Pflanzen- reste birgt, erinnert weit eher an verfestigten zähen Sehlamm, welchen Murgänge herabzuwälzen pflegen, als an den wohlgeschiehteten, sicht- lich im stehenden Wasser abgesetzten Kalk von Oeningen. Die in ihr enthaltenen Pflanzenreste liegen nicht auf Schichtflächen, sondern durchsetzen das Gestein oft der Quere nach (z. B. die als Actinodaphne angesehenen Reste, sowie auch die als Chamaerops bestimmten) !); wo- bei sich vielfach eine parallele Anordnung der einzelnen Formen geltend macht. Dies gilt von den als Ohamaerops angesehenen Gräsern, wie auch von der Actinodaphne Hoettingensis. Diese Verhältnisse mahnen lebhaft an die Schleppungen, welche der Pflanzenteppich einer vermurten Wiese aufweist. Ich möchte daher die in der Breccie ent- gegentretenden Fossile am ehesten als Reste einer Wiesenvegetation ansehen, während man sonst bei paläophytologischen Untersuchungen ganz mit Recht geneigt ist, zuerst eine Waldvegetation beim Vergleiche in Betracht zu ziehen. F. Teller. Die Aequivalente der dunklen Orthoceren- Kalke des Kok im Bereiche der Silurbildungen der Ost- Karawanken. In einem früheren Berichte über die Verbreitung und Lagerung der Silurbildungen in den östlichen Karawanken (Verh. d. geol. Reichs- anst. 1886, Nr. 11, pag. 267—280) wurde bereits darauf hingewiesen, dass das tiefste Kalkniveau des antiklinalen Aufbruches der Seeberg- einsattlung — der zwischen Phylliten mit Grauwackensandstein-Ein- lagerungen eingeschaltete Bänderkalkeomplex der Kanzel — dem Cardiolahorizonte, also der Stufe e, des böhmischen Silurs entsprechen dürfte. Diese Anschauung gründete sich auf das Vorkommen von Car- diolaresten, welche in einem Paralleldurehschnitt zum Seebergprofile, längs des Aufstieges vom Roblek zur Klesche, in dichten Kalkstein- schmitzen innerhalb dieser fast durchaus krystallinisch entwickelten Zone von Bänderkalk nachgewiesen werden konnten. Eine schärfere Begründung erhält diese Altersdeutung durch einen zweiten Fossilfund , der sich in der südwestlichen Fortsetzung des ge- nannten Kalkniveaus, an dem bewaldeten, von mehreren kurzen Gräben durchschnittenen Gehänge zwischen dem Gehöfte Vernik und der Sehark- hube ergeben hat. {) Bereits Unger wies auf dies Verhältniss hin; vergl. Pichler, a.a O, 1859, pag. 168. 146 Verhandlungen. Nr. 5 Südlieh von dem Gehöfte Vernik streicht eine ziemlich mächtige Lagermasse von hellrauchgrauen, fossilfihrenden Kalken in den ebenen Thalboden des Kessels von Ober-Seeland aus, welche in den oben eitirten Mittheilungen unter der Bezeichnung „Kalkzug von Skuber* besprochen und als südlicher Gegenflügel der sogenannten unteren kiffkalkzone im Nordflügel des Seebergaufbruches, somit als ein Aequi- valent von Stache’s Kalken der Etage 7 gedeutet wurde. Im Liegenden dieser Kalke, welche, ebenso wie ihre Aequivalente auf der Höhe des Seeberges, in manchen Lagen einen grossen Reichthum an Crinoiden, Korallen und allerdings durch Verzerrung zumeist stark verunstalteten Brachiopoden aufweisen, gelangt man zunächst in ein Niveau von Phyl- liten und Grauwackensandsteinen, das ebenfalls im Süd verflächt und innerhalb desselben an eine Einlagerung von dunklen, bituminösen Kalken, in welchen wir den geschilderten Lagerungsverhältnissen zu- folge nur ein Stück des Südflügels jenes kalkigen Niveaus erblicken können, dessen Nordflügel im Seebergdurchschnitte als Bänderkalk der Kanzel bezeielınet und dem Cardiolahorizonte parallelisirt wurde. Aus- giebigere Aufschlüsse fehlen hier; entlang der mehrfach sich spaltenden, meist nach kurzem Verlaufe mitten im Walde endigenden Holzfahr- wege, welche hier WNW. vom Gehöfte Vernik mit steilem Anstieg an dem Gehänge emporziehen, hat man aber vielfach Gelegenheit, das Gesteinsmaterial dieser Kalkzone eingehender zu studiren. Während im Seebergdurcehsehnitte und auch noch an der Klesehe ein dünnstreifiger, durch reichliche Glimmerbeleg@ auf den Ablösungsflächen ausgezeichneter Bänderkalktypus von meist krystallinischer Ausbildung den Charakter dieser Gesteinszone beherrscht, treten hier bereits diekbankig ge- gliederte, dichte, einförmig dunkle Kalkgesteine in den Vordergrund. Durch die Verwitterung kommen in diesen dunklen Kalken eigenthüm- liche, unregelmässig knollige Absonderungsformen zum Vorschein , zu- gleich sind die Kalke an ihrer Oberfläche mit ockerigen oder eisen- schüssigen Rinden überkleidet und man erhält so genau jenes Gesteins- bild, das die cardiolaführenden Ockerkalke aus dem Silur des Fichtelgebirges darbieten, und das in den Südalpen selbst durch den Horizont der dunklen Orthocerenkalke repräsentirt wird, welehen Stache auf dem Kok und später an zahlreichen anderen Punkten des Gailthaler- gebirges nachgewiesen hat. Bei dem grossen Fossilreichthum , der diesen Horizont im Gail- thalergebirge auszeichnet (vergl. Stache, Ueber die Silurbildungen der Östalpen ete. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1884, pag. 330—331), durfte man wohl hoffen, dass sich die vorerwähnte petrographische Analogie auch paläontologiseh unterstützen lassen werde. In der That fanden sich an einem der oben näher bezeichneten Waldwege in grosser Anzahl lose Platten und Blöcke des geschilderten knollig verwitternden Kalkes , welche neben Crinoidenstielen und vereinzelten Brachiopoden (Orthis spec.) einen überraschenden Reichthum an Orthoceren aufwiesen. Die Erhaltung dieser Reste ist zwar fast durchaus eine so ungünstige, dass eine Bestimmung einzelner Arten schwer durchzuführen sein wird, das Material genügt aber vollauf, um die Uebereinstimmung dieses Horizontes mit den Orthocerenkalken des Kok ausser Zweifel zu setzen. Nr. 5 Sitzung am 15. März. J. V. Rohon und K. A. v. Kittel. 147 Die Orthocerenfunde an dem Gehänge oberhalb Vernik sind nun im Zusammenhalte mit dem Vorkommen von Cardiolaresten oberhalb Roblek vollständig ausreichend, die Vertretung der Etage e, im Gebiete von Ober-Seeland darzuthun; dieselbe fällt, wie wir gesehen haben, mit dem tiefsten Kalkniveau des Seeberger Aufbruches, dem Bänderkalk der Kanzel, zusammen. Der darüber lagernde Phylliteomplex ist mit den Bänderkalken stratigraphisch so innig verknüpft, dass man geneigt ist, denselben noch der Etage EZ einzuverleiben. Die Grenze zwischen dem typischen Obersilur und jenen Gliedern der Schichtfolge, die man etwa als hereynische Schichtgruppe abtrennen könnte, müsste somit an die Basis der unteren Riffkalkzone des Seeberges gelegt werden. Dass diese Abgrenzung für unser Profil eine künstliche ist, geht schon aus den früheren Mittheilungen über die hier vorliegende Schichtenreihe zur Genüge hervor. An eine natürliche Grenze gelangen wir im Profile des Seeberges und den Paralleldurchschnitten erst mit den Hangend- schiefern des oberen Korallenkalkes (Storzi@, Grintouz, Rusch ete.). Bis an diese Grenze scheint eine lückenlose Entwicklung in der Sedimentbildung geherrscht zu haben und bis in dieses Niveau hinauf reicht auch der tektonisch einheitliche Charakter der Schiehtenaufwölbung. Von hier ab folgen nun nach Aussen unmittelbar Ablagerungen des oberen Carbons oder sogar direct die bunten Conglomerate und Breceeien des Rothliegenden, welche letzteren in Folge von Längsstörungen, zum Theil auch wohl in Folge ursprüng- lich schon übergreifender Lagerung an die randlichen Glieder der älteren, die Aufbruchsaxe bildenden Schichtfolge herantreten. Literatur-Notizen. J. V. Rohon und K.A.v. Zittel. Ueber Conodonten. Sitzungsberichte d. kgl. bayr. Akad. d. Wissensch. Math. phys. Cl. München 1886, pag. 108—136. Mit 2 Tafeln. Die sehr unsichere systematische Stellung der zahnartigen Gebilde, welche Pander aus dem russischen Silur als Fischzähne beschrieben und unter dem gemein- samen Namen Conodonten zusammengefasst hat, regte die Verfasser zu neuen ein- gehenden Studien über diese Reste an. In Bezug auf die chemische Zusammensetzung dieser Hartgebilde ergab sich zunächst das interessante Resultat, dass dieselben nicht ausschliesslich aus kohlensaurem Kalk bestehen, wie Pander angab, sondern dass sich im Lösungsrückstande neben organischen Substanzen auch Phosphorsäure nach- weisen lasse. Die histologische Untersuchung ergab, dass sämmtliche Formen aus parallel geschichteten, übereinander gelagerten kegelförmigen Blättern aufgebaut sind, die zuweilen von äusserst feinen radialen Canälchen durchkreuzt werden. Alle übrigen mikroskopischen Erscheinungen beziehen sich ausschliesslich auf secundäre, durch Fossilisationsprocesse hervorgerufene Gebilde. In der Classe der Fische gibt es keinerlei Zahnbildungen von ähnlichem histologischen Bau. Die Selachierzähne, mit welchen die Conodonten auf Grund morphologischer Merkmale verglichen wurden, haben in Zusammensetzung (Dentin) und Structur nichts mit den Conodonten gemein, ebensowenig die durch ihren zelligen Bau eigenthümlich charakterisirten Hornzähne der Cyclostomen (Myxine und Petromyzon). Der Vergleich mit Dornen und Stacheiln von Crustaceen, auf Grund dessen Harley die Bezeichnung Astacoderma für die Conodonten ein- zuführen versuchte, erscheint schon deshalb unzutreffend, weil in den untersilurischen Schichten des russisch-baltischen Gouvernements weder Trilobiten, noch sonstige Arthro- poden mit den Conodonten zusammen vorkommen. Die Zungenzähne der Gastropoden und die Häckchen an den Armen gewisser Cephalopoden, die ebenfalls zum Vergleich mit den Conodonten herangezogen wurden, können als Chitingebilde nicht ernstlich in Betracht kommen. 148 Verhandlungen, Nr. 5 Eine geradezu überraschende Aehnlichkeit mit den Conodonten besitzen dagegen schon in der äusseren Gestalt die Kiefergebilde der jetzt lebenden Anneliden und Kieferstücke der in der Ostsee so häufigen Gephyreen-Form Halieryptus spinulosus Sieb. Da sich diese Ueberstimmung, wie eingehende Untersuchungen darthun, auch auf den feineren histologischen Bau dieser Hartgebilde erstreckt, so kommen die Ver- fasser zu dem Schlusse, dass nicht nur die bereits von Hinde als Annelidenkiefer erkannten Conodonten, sondern sämmtliche unter diesem Namen zusammengefassten Vorkommnisse als verkalkte cuticulare, aus parallelen, übereinander geschichteten Lamellen bestehende Mund- oder Oesophagus-Zähnchen von Würmern zu betrachten sind. Aus der grossen Mannigfaltigkeit der Form lässt sich schliessen, dass die Conodonten von zahlreichen Gattungen und Arten herrühren, dass somit die Küsten der palaeozoischen Meere von einer ansehnlichen Menge der verschiedenartigsten Würmer bevölkert waren. (F. Teller.) K. A.v. Zittel. 1. Ueber Ceratodus. 2. Ueber vermeint- liche Hautschilder fossiler Störe. Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl. d. k. bair. Akad. d. Wiss. München 1886, Heft 2. In der ersten der beiden vorliegenden Mittheilungen gibt der Verfasser zunächst einen Uebeıblick über die bisher beschriebenen und abgebildeten Ceratoduszähne, in- soweit dieselben noch Reste ihrer knöchernen Basis aufweisen, und erläutert daran die Stellung, welche diesen Zähnen im Kiefer zukam. Etwas ausführlicher werden hiebei jene Zahnreste geschildert, die unter dem Namen Ceratodus Kaupi Ag. und ©. Guilielmi Plien. bekannt geworden sind, Mit Rücksicht auf die Untersuchungen Miall’s, denen zufolge sich die Gaumen- zähne der fossilen Ceratodus-Arten von jenen des Unterkiefers durch grössere Breite und die Entwicklung eines fünften Kammes unterscheiden sollen, hält es der Verfasser für wahrscheinlich, dass die als (©. Guilielmi aufgeführten fünfspaltigen Kammzähne die Gaumenzähne derselben Art darsteller, deren Unterkieferzähne als Ceratodus Kaupi beschrieben worden sind. Aus diesem Anlasse bespricht der Verfasser auch eingehender jenen merkwür- digen Fischrest aus dem Lettenkohlensandstein des Faulenberges bei Würzburg, der nach Prof. Sandberger’s Mittheilung (50. Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu München, Amtl. Bericht 1877, pag. 155) von Steindachner und Leydig als Ceratodus bestimmt, von Winkler jedoch später als Coelacanthus giganteus be- schrieben wurde. Zittel kommt hiebei zu dem Ergebniss, dass in diesem Reste that- sächlich die Schwanzflosse eines riesigen Ceratodns vorliege. Die zweite Mittheilung bezieht sich auf knöcherne Platten und Schilder, welche Pfarrer Probst erst kürzlich aus der Molasse Schwabens bekannt gemacht und mit Hautplatten lebender Störe verglichen hat. Von diesen Resten, die als Accipenser mo- lassicus und A. tuberculosus beschrieben wurden, ist der letztere ident mit den Haut- schildern, welche Larrazet aus der Molasse von Sagries Dept. Gard als Acanthobatis eximia beschrieben hat. Die Schilder beider Arten aber bestehen, wie v. Zittel’s histologische Untersuchungen erwiesen haben, nicht aus Knochensubstanz, sondern aus Vasodentin und haben daher mit den rein knöchernen Dermalgebilden der Chondrostei nichts zu thun. A. molassicus und tuberculosus sind Hautschilder von Rochen. (F. Teller.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. 1587. - Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 29. März 1887. Inhalt: Todes-Anzeige: F. Fontannesf. — Vorgänge an der Anstalt. Eingesendete Mittheilungen: H. v. Foullon. Ueber die Zusammensetzung einer acces- sorischen Bestandmasse aus dem Piseker Riesenpegmatit. J. Hockauf. Halotrichit aus dem Vilnösthale in Tirol. — Vorträge: M. Vacek. Ueber einige Pachydermenreste aus den Ligniten von Keutschach. Dr. V. Uhlig. Ueber Neocom vom Gardenazza-Stock. C. v. Camer- lander. Aus dem Granitgebiet von Friedeberg. -— Literatur-Notizen: W.Waagen. R.D. Oldham. Dr. O0. Böttger. A. Cathrein. K. Wichmann. — Einsendungen für die Bibliothek. — Berichtigungen. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Franeisque Fontannes 7. Am 30. December des vorigen Jahres starb in Lyon im Alter von nur 48 Jahren Herr Franeisque Fontannes, einer der tüchtigsten Stratigraphen und Paläontologen Frankreichs, der sich durch seine wissenschaftlichen Leistungen ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Der Verstorbene, ein Schüler von Dumortier, hatte sich verhältnissmässig ziemlich spät in selbstständigen Arbeiten versucht, aber rasch durch die Gediegenheit seiner Forschungen eine geachtete Stellung unter den Fachgenossen eingenommen. Seine ersten Publicationen galten dem oberen Jura der Ardeche, deren reiche und geologisch wichtige Molluskenfauna erschlossen wurde, dann aber wandte sich Fontannes dem mittleren und oberen Tertiär, namentlich den Vorkommnissen des Rhonebeckens zu, deren sehr verwickelte Verhältnisse ihm grössten- theils ihre Klärung verdanken und deren Fauna durch seine theils neuschaffenden, theils zusammenfassenden Arbeiten näher bekannt wurden. Von sonstigen Schriften mag noch die letzte erwähnt werden, welche der Verfasser kurz vor seinem Tode über die Paludinenschichten Rumäniens veröffentlichte, und welche durch die Beherrschung der schwierigen Literatur, wie durch Bekundung eines scharfen Formen- sinnes ausgezeichnet ist. Die ganze Arbeitsrichtung Fontannes’ brachte ihn naturgemäss dem Studium unserer Geologen näher, denn sowohl der obere Jura der Ardeche, als das Neogen des Rhonebeckens bieten viele der interessantesten Berührungspunkte mit den österreichischen Ablage- rungen gleichen Alters, und das Verständniss der Beziehungen beider ist uns wesentlich durch Fontannes erschlossen worden, dessen Werke K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 6. Verhandlungen. 20 w 150 Verhandlungen. ; Nr. 6 durch dessen genaue Kenntniss der deutschen Sprache und der deutschen Literatur um so wichtiger für uns geworden sind. Viele der hiesigen Geologen standen mit Fontannes in wissen- schaftlichem Verkehr und manche hatten auch bei den Versammlungen des internationalen Geologencongresses, bei welchen Fontannes als Protokollführer fungirte, Gelegenheit, die liebenswürdige und allbeliebte Persönlichkeit des Verstorbenen kennen zu lernen. Vorgänge an der Anstalt. Die Soeiete Belge de Geologie de Paleontologie et d’Hydrologie zu Brüssel hat in der General-Versammlung vom 26. Februar d. J. den Chefgeologen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Herrn k. k. Ober- bergrath Dr. Edmund v. Mojsisovies, zu ihrem Ehrenmitgliede gewählt. Eingesendete Mittheilungen. Heinrich Baron v. Foullon. Ueber die Zusammensetzung einer aceessorischen Bestandmasse aus dem Piseker Riesenpegmatit. Herr Direetor E. Döll hat im vorigen Jahre ausführliehere Mit- theilungen über einen Riesenpegmatit bei Pisek !) gemacht und er- wähnt, dass bis Ende Oetober 1886 in den seit 1833 im Betriebe stehenden Feldspathbrüchen nur eine einzige „Bestandmasse“ vorgefunden wurde. ?2) Sie hat die Form eines länglichen Geschiebes, ist 25 Centi- meter lang und ungefähr 12 Centimeter breit und dick. Er sagt weiter: „Würde dieselbe nicht vollständig vom Pegmatite umschlossen gefunden worden sein, so würde sie Jedermann für ein Geschiebe halten. Die dunkelgraue, fast diehte Masse besteht aus Quarz und Feldspath mit sehr spärlich eingesprengtem Pyrit und Arsenikkies und ist von einer im Mittel 2 Millimeter dieken, liehtgrauen Verwitterungszone umgeben.“ Um diese, auf makroskopischer Beurtheilung beruhenden Angaben eventuell zu erweitern, hat mir Herr Director Döll Splitter der Bestandmasse übergeben, die der mikroskopischen Untersuehung zu- geführt wurden und deren Resultate die folgenden sind. Zu den bereits erkannten Bestandtheilen kommen noch Augit, Hormblende und Magnetit hinzu. Der wasserklare Quarz bildet gewissermassen den Grund; es ist schwer, seine wirkliehe Menge richtig zu schätzen, doch dürfte sie nicht weniger als 40 Procent betragen, 50 Procent jedoch nicht erreichen. Er bildet grössere Körner von sehr unregelmässig lappiger Form, die ganze Umgrenzung der Schnitte verläuft in krummen Linien, ebene Flächen, Kanten u. s. w. fehlen so gut wie ganz. Winzige Poren und Flüssigkeitseinschlüsse sind nicht selten, von letzteren haben manche eine spontan bewegliche Libelle. Der Feldspath bildet rundliche Körner, die meist etwas in die Länge gezogen sind, seltener besitzen sie einen prismatischen Habitus !) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt 1886, S. 351— 356. DANS EBHD: Nr. 6 Sitzung am 29. März. H, v. Foullon 151 mit abgerundeten Kanten. Die Längsdurchmesser der verschieden grossen Individuen schwanken zwischen 0'03 bis zu 0'25 Millimeter, die Mehrzahl aber hat mittlere Dimensionen von eirca 0:15 bis 0'18 Milli- meter. Im Präparat erscheinen diese Körner ziemlich gleichmässig sowohl im Quarz als im Augit und in der Hornblende vertheilt, die meisten sind von den genannten Mineralen umschlossen, der Rest liegt zwischen ihnen. Bei der Beobachtung im gewöhnlichen Lichte glaubt man, in den augitfreien Partien ein gleichmässiges Gemenge ziemlich gleichgrosser Quarz- und Feldspathkörner vor sich zu haben, erst im polarisirten Lichte erkennt man die thatsächlichen Verhältnisse. Der Feldspath ist völlig frisch, farblos und viele Körner zeigen mehr weniger feine Zwillingslamellirung, gehören also einem Plagioklas an. Ob ein Theil der Körner, der keine Zwillingsstreifen zeigt, dem Orthoklas zu- zuzählen ist, kann durch die mikroskopische Beurtheilung nicht ent- schieden werden; ich möchte aber doch glauben, dass auch eine ziemliche Menge Kalifeldspath vorhanden sei. In manchen Schnitten von Quarz- individuen kann man fünfzig und auch mehr solche von Feldspath- körnern zählen, nur wenige der ersteren sind arm an Feldspathein- schlüssen. Demnach überwiegt die Zahl der Feldspathindividuen gegen jene des Quarzes und Augites weit, nicht aber die Substanzmenge, die wohl erst in dritter Linie steht, indem in dieser Hinsicht auf den Quarz der Augit folgt. Auch dieser bildet meist grössere, bis 2 Milli- meter lange Individuen, selten sinken die Dimensionen bei einzelnen zu jenen der mittelgrossen Feldspathe herab. Die Substanzmenge mag 30—35 Percent betragen. Von der Form gilt das, was bereits beim Quarz gesagt wurde, es sind lappige, meist stark in die Länge ge- zogene Körner, deren Continuität durch eingeschlossene Feldspathkörner vielfach unterbrochen wird. Hier sieht man aber doch öfter einzelne Krystallflächen, namentlich Pyramiden. Die Vertheilung des Augits ist eine streifige, oder doch putzenförmige, indem in Gesteinspartien bis !/, Centimeter Breite eine starke Anreicherung statthat, worauf eine schmale !/;—1 Millimeter breite Zone folgt, die arm an Augit ist, ohne dass diese Zonen scharf von einander getrennt wären. Hierbei liegen alle Individuen mit der Hauptachse in der Richtung der Streifung, wo- durch eine Art Parallelstruetur hervorgerufen wird, der auch die Längs- ausdehnung vieler Quarzindividuen folgt. Der Feldspath betheiligt sich hieran gar nicht und am Gestein selbst war für das freie Auge davon nichts wahrzunehmen. \ Die Farbe des Augites ist die eines lichten Bronzites, wie denn überhaupt der ganze Charakter mehrfach an Bronzit erinnert. Die schiefe Auslöschung lässt aber keinen Zweifel, dass ein gewöhnlicher Augit vorliegt. Einzelne Individuen haben eimen diallagartigen Habitus; wieder andere enthalten auf einer Ebene, die parallel (001) zu liegen scheint, zu scharf begrenzten Blättern dicht angehäufte Interpositionen, über deren Natur das Mikroskop keinen Aufschluss gibt. Zwillinge sind selten. Die Hornblende spielt eine untergeordnete Rolle, die Individuen- zahl ist klein und erscheint sie überhaupt nur local. Die Ausbildung ist jener des Augites gleich, nur scheinen hier kleinere Individuen gegen die grösseren vorzuwalten. Die Farbe ist liehtgelbgrün bis tief grünlich- 20* 152 Verhandlungen. Nr. 6 braun. Mehrfach beobachtet man innerhalb des Augites parallel orien- tirte Hornblendekörner oder auch umgekehrt. Es ist nicht zu entscheiden, ob da eine parallele Verwachsung vorliegt, oder ein blosses Ineinander- greifen stattfindet, was bei der lappigen Ausbildung beider Mineralien leicht der Fall sein kann. Zahlreiche Magnetitkörnchen durchschwärmen namentlich die augitreicheren Partien. Dass das Erz wirklich Magnetit sei, ist neben dem Aussehen auf dem Umstand basirt, dass grössere Splitter auf eine empfindliche Magnetnadel einwirken. Von accessorischen Mineralien wären noch vereinzelte grössere Apatitsäulen und zahlreichere winzige Zirkone zu erwähnen. In der Verwitterungszone bemerkt man hie und da eine beginnende Veränderung des Augits und eine Infiltration von Eisenoxydhydrat. Nach der Zusammensetzung wäre diese „Bestandmasse* als Augit- gneiss zu bezeichnen, doch ist mir kein solcher bekannt, der sich mit ihr direet identifieiren liesse. J. Hockauf. Halotrichit aus dem Vilnösthale in Tirol. Nahe dem Einflusse der Vilnös in die Eisack, da, wo sich das Vilnösthal zu einer von steilen Wänden begrenzten Schlucht verengt und der Fahrweg vom rechten auf das linke Ufer übergeht, fand Herr Dr. Scharizer im August 1886 Efflorescenzen von Halotrichit, welche sich damals in grosser Menge als Zersetzungsproduct des darunter- liegenden, glimmerhaltigen T'honschiefers und des in letzterem ein- gesprengten Eisenkieses bildeten. Herr Dr. Scharizer war so freund- lich und überliess mir die auf seiner Reise gesammelten Stücke zur näheren Untersuchung, wofür ich ihm meinen Dank ausspreche. Dieser Halotrichit überzieht den glimmerhaltigen Thonschiefer in traubigen Krusten. Seine Farbe ist weiss, gelblich bis roth. Kry- stalle wurden nicht bemerkt. Unter dem Mikroskope sieht er erdig und feinpulverig aus. Die Hauptmasse der zusammengebackenen Körnchen bleibt undurchsichtig, nur sporadisch kommen dazwischen kleine, durch- sichtige, doppelbrechende Kıystallflitterchen vor. Die specifische Gewichtsbestimmung, mittelst Piknometer und Petroleum ausgeführt, ergab 198. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass die anhaftenden, mechanisch nieht lostrennbaren Verunreinigungen durch das Muttergestein von geringem, jedoch nicht zu eliminirendem Einflusse auf diese Zahl sind. Der Halotrichit gibt leicht Wasser ab. Beim Trocknen verliert er seine gelbrothe Farbe und eine grünliche tritt hervor. Mehrere Wasserbestimmungen ergaben nachstehende Resultate: | Berechnet Substanzmenge Temperatur, in Stunden u Re ee: 0.9109 Gramm mit . 2... .| 1000 4 24.689 | 27675 10'791 Procent Rückstand . .... . 280° 4 37'589 42'136 | 320° 1 37.732 | 42296 0:8504 Gramm mit. . 22.2... | 100° 6 26682 | 29-319 9:172 Procent Rückstand . .. . . li 300° 3 37700 | 41'507 350° 2 37888 |, 41715 Nr. 6 Sitzung am 29. März, J. Hockauf. 153 Die zur Bestimmung des Wassergehaltes verwendeten Substanz- mengen sind nachträglich auf den oben angegebenen Procentsatz ihres Rückstandes untersucht worden, so dass eine Berechnung auf 100 Procent Reinsubstanz möglich ist. Leider konnte der sicher höchst geringe Wassergehalt des Rückstandes nicht festgestellt und von dem Gesammt- procentsatze in Abrechnung gebracht werden. Der Halotrichit ist leicht zerbröcklich, gibt ein gelbes Pulver, welches von reinem Wasser nur schwer, von angesäuertem langsam aufgelöst wird. Die wässerige Lösung gibt — abgesehen von dem un- löslicehen Rückstande — einen gelben Bodensatz, reagirt sauer und enthält den grössten Theil der Schwefelsäure mit Thonerde und Eisen. Der gelbe Bodensatz, mit verdünnter Salzsäure behandelt, gibt nur mehr äusserst geringe Mengen Schwefelsäure. Neben dem Eisen lässt sich stets Mangan nachweisen. Kalk, Magnesia und Kali sind in ge- ringer Menge, Kupfer in minimalen Spuren vorhanden. Der stets reichliche Rückstand erwies sich unter dem Mikroskope bestehend aus lichten und dunklen Blättehen: Glimmer; — Feldspath ohne Zwillingsstreifung: Orthoklas; — dunklen Körnchen mit deutlichen Umrissen, wahrscheinlich Magnetit; — Quarzkörnchen in variabler Menge. Die quantitative Analyse ist nach den gewöhnlichen Methoden ausgeführt worden. Die Substanz wurde mit sehr verdünnter Salzsäure aufgelöst, um den immer vorhandenen, mechanisch nicht abscheidbaren Rückstand nicht mit in die Lösung zu bekommen. 0'8504 Gramm gaben folgende Zahlen: I Ia nach Abzug des Rückstandes BORN FEN Saal (Al Fe),0, — 21.361 (Al Fe), 0, — 23715 MnO . == 0359 In) a er a0. =,.0:493 0aO = (0469 MEON: —2.0092 MgoO = #0.102 2:05 = 31'388 250 — 42'063 Rückstand = 9172 -100:000 99'246 Zur Trennung von Thonerde und Eisen, sowie zum Nachweise etwa vorhandener Alkalien untersuchte Autor neue Substanz 1'306 Gramm, welche nachstehende Werthe lieferte: u AO: — 10'283 Procent Fe, 0; — 7,01890 Ai Kal ?, —20377 x Rückstand — 16'692 ei Aus dem Verhältnisse 4A/,0,:Fe,0, in Analyse II konnte der Zahlenwerth von (Al Fe),O, (siehe oben Ia) in die auf AZ,O, und Fe, 0, separat entfallenden Procente zerlegt werden. Die Titration auf Eisenoxydul, mit zwei Substanzmengen 0'352 Gramm und 0'292 Gramm vorgenommen, ergab: 154 Verhandlungen, Nr. 6 III 1'920 Procent FeO 1'630 A Mittel 1'775 Procent FeO, welche Zahl bereits auf rückstandfreies Material bezogen ist. Führt man nun den auf 100 berechneten Kaligehalt, sowie Fe O0 ein, so erhält man für die Zusammensetzung der Reinsubstanz unseres Halotrichites nachstehende Procentziffern : IV Autor, Hal. v. Vilnös Janovsky, Hal. v. Idria Ss O; . = 32:97 SO; . = 33:48 Al, O; = 15:05 Al, O; — 10'82 Fe, 0; =# 666 Hash 27 = FeO. a ri 1 0 a MnO =/,.0%62 MOSE CaO = ',047 H0 ..= 429 MgO — 0) 100°35 K,0 = 038 Volume. . = 2:04 H,O = 41'98 100°00 Volumg. 08 Eine chemische Formel aüs den in IV zusammengestellten Procent- zahlen abzuleiten, dürfte wohl überflüssig sein. Es handelt sich ja hier um ein mehr minder unreines Zersetzungsproduet von sicher nicht absolut constanter Zusammensetzung. Nach allen angeführten Merkmalen ist das Mineral ein Halotriehit von ähnlicher Constitution, wie der von Idria, welchen Prof. v. Zepharovich im März 1879 beschrieb (Sitzungsb. d. k. Akad. LXXIX). Um dieses zu veranschaulichen, wurde oben neben IV die betreffende, von Prof. Janovsky vorgenommene Analyse des Idrianer Halotriehites angeführt. Ein mit unserem Vorkommen paragenetisch verwandtes Mineral fand sich vor 30 Jahren bei Nikolsdorf unterhalb Lienz im Pusterthale als Kruste auf einer Glimmerschieferwand. Es bildete sieh dort ge- legentlich als Zersetzungsproduet und Ausblühung. Prof. v. Barth hat dasselbe im April 1857 (Sitzungsb. d. k. Akad. 24. Bd.) untersucht und dessen chemische Zusammensetzung, wie folgt, angegeben: SION ee ea AO NE TE na HOF RM ee u Le NR Der Unterschied dieses Lienzer Vorkommnisses von dem hier be- schriebenen liegt darin, dass in letzterem der Eisengehalt einen bedeu- tenden Procentsatz erreicht bei gleichbleibender Menge von Thonerde, während der Wassergehalt eine Verminderung aufweist. Die vorliegende Arbeit habe ich unter gütiger Leitung von Prof. Vorstand Schrauf im mineralogischen Museum der k. k. Wiener Uni- versität ausgeführt, wo auch die beschriebenen Stücke aufbewahrt sind. Nr. 6 Sitzung am 29. März. M. Vacek, 155 Vorträge. M. Vacek. Ueber einige Pachydermenreste aus den Ligniten von Keutschach in Kärnten. Die genaue Altersbestimmung jener Neogenablagerungen, welche tief in die Alpenthäler eingreifend vielfach als isolirte Lappen einzelne Mulden und Becken füllen, hat seit jeher nicht wenig Schwierigkeiten gemacht, hauptsächlich deshalb, weil man es in der weitaus grössten Mehrzahl der Fälle mit reinen Süsswasserbildungen zu thun hat, deren organischer Inhalt selten ausreicht zur Feststellung einer sicheren Parallele mit den gleichzeitigen Bildungen des Meeres, auf welche sich die nähere Glie- derung des Neogens in erster Linie "naturgemäss stützt. Die besten und verlässlichsten Anhaltspunkte in der Altersfrage der neogenen Süss- wasserbildungen der Alpen haben noch überall Wirbelthierreste geliefert, welehe nicht selten in den Kohlenflötzen derselben sich finden, und es verdient daher jeder neue Fund dieser Art eingehende Beachtung. Eine kleine derartige Suite, welche aus den Ligniten von Keutscehach (südlich des Wörthersees unweit von Klagenfurt) stammt und dem Klagenfurter Museum gehört, wurde auf Veran- jassung des Herrn Directors Stur dieser Tage zur näheren Bestimmung eingesendet. Dieselbe enthält Reste von vier Arten von Pachydermen, nämlich von Tapirus, Rhinoceros und zwei verschiedene Arten von Mastodon. 1. Von Tapirus finden sich auf einer Lignitplatte isolirt ver- streut eine Anzahl von Zähnen des Obergebisses, von denen be- sonders der erste und zweite Prämolar der linken Seite, ferner der erste und zweite Molar der rechten Seite, wenigstens im Abdrucke, voll- ständig erhalten sind. Bau und Form der Kronen lassen an der Be- stimmung der Gattung keinen Zweifel. Dagegen macht die Bestimmung der Art wohl Sehwierigkeiten wegen der auffallenden Kleinheit der Dimensionen, welche die Tapirzähne von Keutschach zeigen. Von den besser gekannten fossilen Tapirarten zeigen sich die homologen Zähne der Eppelsheimer Art, Tapirus priscus Kaup., um !/;, jene des SRDER us arvernensis Or. et. Job. aus dem Pliocän der Auvergne um gut !/, lin. grösser als die vorliegenden. Es finden sich wohl in der Literatur zwei fossile Arten von Tapirus angeführt, welche ähnliche kleine Dimensionen zeigen wie die vorliegende Form von Keutschach. Die- selben sind jedoch leider nur sehr unvollständig beschrieben. Einerseits eine Art aus dem Mittelmiocän des Pariser Beckens (Vaumas, Dep. Allier), welche Pomel') unter der neuen Bezeichnung Tap. Poirieri einführt und nur auf Grund ihrer Kleinbeit von der Pliocänart der Auvergne trennt. Einen ähnlichen kleinen Tapir erwähnt auch H. v. Meyer?) aus der Molasse der Schweiz und tauft ihn wegen seiner Kleinheit neu als T’ap. helveticus. Soweit diese dürftigen Daten ein Urtheil zulassen, dürfte die kleine Tapirart ältere Ablagerungen des Mioeäns charakterisiren als die grossen Tapirarten von Eppelsheim und aus der Auvergne. !) Pomel, M&m, pour servir ä la g£ol. et pal&ont, des terr, tertiaers du dep. de l’Allier. Bull. soe. g£ol. Fr. 1845—6, 2. ser., III, pag. 368. Vergl. Gervais, Zool. et pal. france. 2. ed., p. 104. 2) H. v. Meyer, Leonh. u. Geinitz, Jahrb. 1840, pag. 584. 156 Verhandlungen. Nr. 6 2. Von Rhinoceros fand sich unter den Resten von Keut- schach nur ein isolirter letzter Molar aus dem linken Unterkiefer. Ein Vergleich mit dem homologen Zahne der grösseren Eibiswalder Art, welche Peters!) als Ahinoceros sansaniensis Lart. beschreibt, ergibt die beste Uebereinstimmung. Da aber Rhinoc. sansaniensis der ersten Landfauna des Wiener Beckens angehört, spricht der vorliegende Rest von Keutschach für älteres Miocän. 3. Hiermit stimmt ein weiterer isolirter Rest, bestehend aus den beiden letzten Jochen eines drittletzten Molars des linken Unterkiefers von Mastodon tapiroides Cuv., einer Art, die man bisher nur aus den älteren Mioeänablagerungen kennt als ständigen Begleiter des Mastodon angustidens Cwv., einer typischen Art der ersten Landfauna des Wiener Beckens, 4. Dementgegen liegt aber von demselben Fundorte Keutschach auch ein ziemlich vollständig erhaltener letzter Molar des rechten Unter- kiefers von Mastodon longirostris Kaup. vor, einer der typischesten Arten der zweiten, jüngeren Landfauna des Wiener Beckens. An allen Fundorten, von denen man Mastodon longirostris bisher kennt, erscheint derselbe als Begleiter des Hrpparion gracile Ohrist., Dino- therium giganteum Kaup. ete. Dagegen ist kein Fall bekannt, in welchem die Art in Gesellschaft der ersten älteren miocänen Landfauna sich gefunden hätte. Dieser Rest von Mastodon longirostris widerspricht sonach auf das Entschiedenste dem Resultate, welchem man auf Grund der drei erst angeführten Reste von Tapirus sp., Rhinoc. sansaniensis und Mast. tapiroides zuneigen müsste, dass nämlich die Lignitablagerung von Keutschach ihrem geologischen Alter nach in das ältere Neogen zu verweisen sei. Bei den äusserst spärlichen Daten, welche über die geologischen Verhältnisse der Localität Keutschach in der Literatur vorliegen, ist es überdies leider sehr schwierig, eine nur halbwegs ge- gründete Ansicht aufzustellen, welche diesen Widerspruch lösen könnte. Es läge nämlich die Vermuthung nahe, dass an der genannten Loecalität in nächster Nähe sowohl das ältere als das jüngste Miocän vertreten sei und die zwei bei Keutschach abgebauten Kohlenflötze ?) von be- deutend verschiedenem geologischen Alter seien. Dr. Vietor Uhlig. Ueber Neocom vom Gardenazza-Stock in Südtirol. Der Vortragende legt eine Sammlung von Neocomfossilien vom Gardenazza-Stock im Enneberg (Südtirol) vor, welche ihm von Herrn Professor A. v. Klipstein in Giessen zur Untersuchung zugesendet worden war.) Die Neocombildungen am Gardenazza, die bei der geolo- gischen Detailaufnahme Südtirols von den Herren Oberbergrath v. Mojsi- sovies und Prof. R. Hörnes entdeckt wurden, bestehen aus rothen Mergelschiefern in Verbindung mit hellen, kieseligen Mergelkalken, die !) Peters, Eibiswald III, Denkschriften der kaiserl. Akad. der Wiss. 1869, Bd. XXX, pag. 31. ?) Vergl. Stur, Neogen im Gebiete der nordöstlichen Alpen, Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss. 1855, Bd. XVI, pag. 500. ®) Ausser der Klipstein’schen Sammlung wurden auch kleinere Suiten unter- sucht, welche das k. k. Hof-Museum, die Universität und die k. k. geolog. Reichsanstalt von derselben Localität besitzt. Nr. 6 Sitzung am 29. März. C. v. Camerlander, 157 zahlreiche Hornsteineoneretionen enthalten. Die letzteren schliessen häufig Fossilien ein, deren Erhaltungszustand sehr an das Neocom der Basses Alpes erinnert. Auch die rothen Mergelschiefer führen Verstei- nerungen. Es konnten im Ganzen 54 Arten nachgewiesen werden, von denen einige als neu bezeichnet werden mussten. 23 Arten von Cephalopoden konnten mit alten Arten specifisch sicher identifieirt werden. Alle diese Arten, mit Ausnahme eines Phylloceras, sind mit der Fauna des Barr&miens von Südfrankreich und mit der der Werns- dorfer Schiehten der Karpathen gemeinsam. Typen, die mit Entschiedenheit auf eine geologisch ältere Fauna, die des Mittelneocoms oder der Berrias- Stufe, verweisen würden, fehlen vollständig, Man kann daher die vor- liegende Fauna mit Recht als Barr&me-Fauna ansprechen. Ueber die etwaige Vertheilung der Fossilien nach Schichten, sowie über das Vor- handensein älterer Neocomstufen zwischen Barremien und dem durch roth- und grüngefleckte Kalke mit Terebratula triangulus vertretenen Tithon lässt sich nichts Bestimmtes angeben, darüber werden erst Unter- suchungen an Ort und Stelle entscheiden können. Interessant ist der Reichthum der Kieselknollen an Radiolarien, die im Dünnschliff gut zu erkennen sind. Die nähere Beschreibung der Fauna wird im 1. Heft des Jahr- buches 1887 erfolgen. Carl Freiherr v. Camerlander. Aus dem Granitgebiete von Friedeberg in Schlesien. Es werden die bei der Kartirung dieses Gebietes, welches einen der interessantesten Theile des krystallinischen Gebietes von Oesterr.- Schlesien darstellt, wie die bei der petrographischen Bearbeitung des gesammelten Materials gewonnenen Resultate mitgetheilt. An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass auch die petrographische Untersuchung den schon in einem der Reiseberichte des Vortragenden !) über die Arbeiten im Terrain hervorgehobenen Unterschied zwischen der Aus- bildung; der im Mittelpunkte des Gebietes (Friedeberg, Jungferndorf, Schwarzwasser) auftretenden Varietäten und der ungemein mannig- facheren an der äusseren Randzone gegen die umgebenden krystallinischen Schiefer bestätigen konnte. Dies eilt zumal von den Bildungen am Grenz- kamme gegen das Bielethal, wie auch von denen an der Westseite gegen Buchsdorf. Structurunterschiede (Vorherrschen kleinkörniger und anderer- seits sehr grobkörniger, pegmatitischer, Auftreten schiefriger, wie andererseits auch porphyrischer Abarten), Unterschiede in der mineralo- gischen Zusammensetzung (häufiges Auftreten von Plagioklas und viel- facher accessorischer Minerale) charakterisiren die Bildungen der Rand- zone gegenüber jenen des Centrums. Eine dritte Gruppe bilden endlich jene granitischen Gesteine, die an die Nähe der am Gotteshausberg bei Friedeberg und bei Kaltenstein auftretenden Vorkommen von krystallini- schem Kalke innerhalb des eentralen Granites gebunden sind. Wie diese Punkte des Contactes von Granit und Kalk schon lediglich mineralogisch- petrographisch, liegen in ihnen ja die schönen Vorkommen von Granat, Epidot, Vesuvian, Wollastonit ete., die interessantesten des ganzen Gebietes sind, so sind sie es auch vom geologisch-teetonischen Gesichtspunkte, 1) Verhandl. 1884, pag. 321. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr, 6. Verhandlungen. 21 158 Verhandlungen. Nr. 6 Literatur-Notizen. W. Waagen. Note onsome Paleozoie Fossils eolleeted by Dr. W. Warth in the Olive-group of the Salt-range. Records of the Geological Survey of Indie 1886. Vol. 9, P. I, pag. 22. R. D. Oldham. Memorandum on the Correlation of the Indian and Australian coal-bearing beds. Ebenda, pag. 39. Schon seit langer Zeit haben australische Geologen angegeben, dass in Neu- Holland eine namentlich durch das Vorkommen von Gl/ossopteris charakterisirte Flora von sogenanntem mesozoischen Charakter in Ablagerungen auftritt, welche mit Bänken von marinem Kohlenkalk wechsellagern. Aehnliche Pflanzen finden sich in Indien im unteren Theile der „Gondwanaformation“ in den Damudaschichten, sowie in Südafrika in der Karooformation und speciell in deren unterem Theile, und auch alle diese Vorkommnisse wurden als paläozoisch betrachtet, eine Ansicht, die in neuerer Zeit namentlich von W. T. Blanford mit grosser Entschiedenheit vertreten wurde, während einer derartigen Altersbestimmung von anderer Seite für all die ge- nannten Gegenden mit nicht geringerer Bestimmtheit widersprochen wurde, Eine sehr merkwürdige Eigenthümlichkeit der als jungpaläozoisch betrachteten Bildungen in Australien, Indien und Südafrika ist ferner das Auftreten von Ablage- rungen mit grossen Mengen theilweise geschrammter, fremder Blöcke, zu deren Erklärung die Mitwirkung von Eis als unerlässlich betrachtet wird. Diese Erscheinungen sind nicht nur für die ungeheuren Gebiete, in welchen sie sich zeigen, von ausserordentlicher Wichtigkeit, sondern die Lösung der vorliegenden Fragen ist auch für die Auffassung einer Reihe von Problemen der allgemeinen Geo- logie von so einschneidender Bedeutung, dass die nähere Besprechung zweier Arbeiten, welche den Gegenstand einer Entscheidung nahe gerückt haben, auch an dieser Stelle berechtigt scheinen wird. . Die vollständigste Reihenfolge finden wir im südöstlichen Australien; hier bilden den tiefsten Theil der Kohlenformation pflanzenführende Ablagerungen von nor- malem Typus, welche etwa dem europäischen Culm entsprechen mögen; darüber folgt mariner Kohlenkalk mit einer Einlagerung von pflanzenführenden Sandsteinen, welche aber keine echt carbonische, sondern schon die mesozoischen Typus zeigende Glossopteris- Flora enthalten. Ueber den oberen Kohlenkalken liegen dann die sogenannten Kohlenschichten von Newcastle ebenfalls mit Glossopteris, und darüber die Hawkesbury- und Wyanamatta-Schichten, welche zur permischen Formation gerechnet werden. — Innerhalb dieser schon seit längerer Zeit beobachteten Schichtfolge fand nun Oldham in Neu-Süd-Wales an mehreren Punkten in den marinen Carbonablagerungen deut- liche Spuren von Glacialwirkung; in einem feinen thonig-sandigen Sedimente lagen zahlreiche Blöcke von Thonschiefern, Quarziten, krystallinischen Gesteinen bis zum Durchmesser von ein Paar Ellen zerstreut, und dazwischen kommen die zartesten Fenestellen und Muscheln so vollkommen erhalten vor, dass von einer Herbei- führung der Blöcke durch wild bewegte Fluthen nicht die Rede sein kann. Von besonderer Wichtigkeit sind die Verhältnisse in Indien nach Waagen’s neuen Untersuchungen; in der Salt-range im nördlichen Penjab kommt ein „Boul- der-bed“, eine blockführende Ablagerung vor, deren Gesteinscharakter ganz mit dem- jenigen des oben geschilderten australischen Vorkommens übereinstimmt, nur enthält dasselbe hier auch sehr zahlreiche geschrammte Geschiebe. Man hatte diese Bildung der Salt-range der oberen Kreide zugezählt, allein in den obersten Partien des Boulder bed sind neuerdings von Dr. Warth einige wenige Arten von Versteinerungen ge- funden worden und Waagen zeigte, dass sich unter denselben zwei Arten der Gat- tung Conularia finden, welche ursprünglich aus dem australischen Kohlenkalk beschrieben worden waren. — Es konnte nun auch die Schichtfolge in der Salt-range festgestellt werden, die blockführenden Schichten werden dort nach Waagen von Fusulinen- kalken des obersten Carbon (unterer Productenkalk), und diese wieder von überaus fossilreichen permischen Ablagerungen, den sogenannten mittleren und oberen Pro- ductenkalken, bedeckt. Weiter im Süden, auf der indischen Halbinsel, findet eine abweichende Ausbildung statt; auch hier finden sich in den bekannten Talehir-Schichten die blockführenden Ablagerungen und die ersten Vertreter der Glossopterisflora, Nr. 6 Sitzung am 29. März. W. Waagen. 159 welche dann in reichlicher Entwicklung und nahe übereinstimmend mit den australischen Newcastle-Vorkommnissen in den höher liegenden Damudaschichten auftritt. Als Vertreter des Perm kann die Panchetgruppe betrachtet werden. In Südafrika endlich tritt in discordanter Lagerung über typischen Carbon- bildungen mit Lepidodendren und Sigillarien die sogenannte Karooformation auf; auch sie beginnt mit blockführenden Ablagerungen, den sogenannten Eccaschichten, während in den höheren Theilen, deren Gliederung allerdings noch Manches zu wünschen übrig lässt, die Glossopterisflora folgt. Unter den verschiedenartigen Folgerungen, die sich aus diesen Thatsachen er- geben, ist als die nächste die Altersbestimmung und Parallelisirung der einzelnen Hori- zonte zu nennen, die jetzt durch die Beobachtungen von Waagen ziemlich sicher festgestellt erscheint und sich folgendermassen gestaltet: Australien Indien Süd-Afrika Wyanamatta- und Oberer und mittlerer | Perm Hawksbury-Schichten ae Panchet- PPP _____| Karooformation Damudaschichten und z. Th. Newcastle-Schichten mit Glossopteris unterer Productenkalk mit Fusulinen Oberes Carbon Marine Carbonschichten : f | mit fremden Blöcken, KR Lohan une Ecca-Schichten mit Einlagerungen von 06 DER . x ıchten fremden Blöcken ) Glossopteris-Schichten RERa Lane Carbonbildungen mit! Vindhya-Gruppe ? Lepidodendren und Sigillarien Unteres Carbonbildungen mit Carbon Lepidodendron Was hier zunächst auffällt, ist die Erscheinung, dass in einem ungeheueren Ge- biete, dessen Endpunkte so weit auseinanderliesen, wie Lissabon und Peking, die bekannte, typische Carbonflora mit ihren leitenden Pflanzenformen, wie Lepidoden- dron, Sigillaria u. s. w, schon um die Mitte der Kohlenformation verschwindet, und durch eine Flora ersetzt wird, die man nach europäischen Verhältnissen als eine mesozoische zu betrachten geneigt wäre, und als solche auch von namhaften Phyto- paläontologen betrachtet worden ist. Der grosse Umschwung in der Vegetation, der, wie Weiss besonders hervorgehoben hat, in Europa um die Mitte der permischen Zeit eintritt, erfolgt also hier in einer sehr viel früheren Zeit. Dadurch wird vor Allem das Axiom von der über die ganze Erde hin gleichmässigen Ausbreitung der Carbonflora und die daraus abgeleitete Folgerung von dem allgemeinen Vorherrschen einer gleich- artigen Temperatur widerlest. Wir erhalten aber auch überdies einen Fingerzeig, wie grosser Vorsicht es bei dem Versuche der Parallelisirung weit von einander entlegener Ablagerungen auf Grund des allgemeinen Charakters des Flora bedarf, und wie grossen Irrthümern alle derartigen Schlüsse unterworfen sein können. Als ein anderer höchst merkwürdiger Punkt erscheint die ungeheure Verhreitung von blockführenden Sedimenten an der Basis der Glossopteris-Schichten, eine Erschei- nung, die sich ebenfalls von Südafrika bis in's südöstliche Australien verfolgen lässt, und zu deren Erklärung man die Wirkung von Eis zu Hilfe nimmt, und in der That sind wir ganz ausser Stande, uns irgend eine andere Bildungsweise vorzustellen. Gegen die Annahme einer Herbeiführung von fremden Blöcken durch heftige Fluthen spricht ihre Einbettung in ein feines, thonig-sandiges Sediment, und ihr Zusammenvorkommen mit den zartesten Bryozoencolonien ; der Transport an den Wurzeln von Bäumen wird durch die Massenhaftigkeit der Geschiebe widerlegt, eine Herkunft durch den Absturz von nahe liegenden Gehängen ist mit der ungeheuren horizontalen Ausbreitung der Formation und mit dem Umstande unvereinbar, dass die betreffenden Gesteine theilweise auf viele Meilen im Umkreise nicht anstehend vorkommen; so sind z. B. Granite, wie sie in den Blockschichten von Victoria vorkommen , anstehend erst aus Queensland, also nahe als 10 Breitegrade weiter im Norden, bekannt. Ebenso lässt auch die namentlich in der Salt-range häufig vorkommende Schrammung kaum ein 2A 160 Verhandlungen, Nr. 6 anderes Urtheil übrig; allerdings kann eine solche in Conglomeratmassen durch nach- trägliche Verschiebungen nach der Ablagerung hervorgebracht werden, nicht aber, wie es hier der Fall ist, wenn einzelne Blöcke in einem zarten Sedimente eingestreut sind, Natürlich ist es nicht sofort nothwendig sich vorzustellen, dass zur Carbonzeit in der äquatorischen Region ein durch ungeheure Massen von Inlandeis vollständig vergletschertes Festland existirt habe, sondern Waagen nimmt an, dass die betreffen- den Materialien aus einem Hochgebirge durch Flüsse hertransportirt worden seien, welche Eisschollen oder Grundeis verfrachten konnten; jedenfalls aber müssen wir das Vor- handensein eines sehr gebirgigen australisch-indisch-afrikanischen Continentes und die Herrschaft eines Klimas voraussetzen, das rauher ist, als man es heute in denselben Gegenden beobachtet. Sofort wird dadurch auch die sehr wahrscheinliche Annahme nahegelegt, dass die Verdrängung der Lepidodendrenflora durch die Glossopteris-Flora eine unmittelbare Folge dieser Temperaturveränderungen sei. Waagen wirft auch die Frage auf, ob nicht in Rücksicht auf die mehrfach eitirten Spuren von Eiswirkungen in den permi- schen Ablagerungen Europas die grosse Reduction der Lebewelt, die man vielfach zu Ende der paläozoischen Zeit beobachtet, auf den Eintritt einer allgemein verbreiteten Abkühlung des Klimas zurückzuführen sei. Wie man über derartige Fragen auch denken möge, jedenfalls sind es That- sachen von grösster Bedeutung, mit denen wir es hier zu thun haben, Thatsachen, welche vermuthlich den Ausgangspunkt zu einer in vieler Hinsicht veränderten Auf- fassung in wichtigen Fragen der Geologie bilden werden. Welches allerdings die Ursachen dieser merkwürdigen Erscheinungen seien, wodurch eine Tewperaturerniedrigung gerade in den dem Aequator genäherten Regionen bewirkt wurde, während eine solche in höheren Breiten erst später bemerkbar wird, darüber können wir uns heute noch keinerlei Vorstellung machen, und die Verfasser vermeiden es auch, und wohl mit Recht, irgend eine Vermuthung in dieser Richtung auszusprechen. (M. Neumayr.) Dr. O. Böttger. Drei neue Conus aus dem Mioeän von Lapugy und von Bordeaux. Separat-Abdruck aus: Jahrbücher der Deutschen Malakozool. Gesellschaft. XIV, Jahrgang, Heft I. Mit Taf. 2, Fig. 5—9. Von den hier beschriebenen drei Arten stammen zwei: (Conus (Stephanoconus) subeoronatus und Conus (Chelyconus) sceptophorus, aus Lapugy, die dritte: Conus (Leptoconus) Jungi, von L&ognan bei Bordeaux. Conus subeoronatus ist eine mittelgrosse, durch das Auftreten von Knoten auf den einzelnen Umgängen+ausgezeichnete Form, lässt sich von fossilen Arten höchstens mit Conus (Dendroconus) Austriacus R. Hoernes und M. Auinger vergleichen und besitzt in gewissen schlankeren Formen von Stephanoconus aus Mittelamerika, wie z B. Conus brunneus Wood und Conus distans Brug., lebende Verwandte. Die Art beruht auf einem Exemplare. Conus sceptophorus ist, wie die folgende Art, verhältnissmässig klein und durch das lange Gewinde mit convexen Seiten, durch die stets vorhandene stumpfe Kielung aller Umgänge, besonders aber durch eine eigenthümliche Färbung und Zeichnung des Gehäuses charakterisirt, wodurch sie sich auch von Jugendformen des Conus mediter- raneus Brug. leicht unterscheidet. In Lapugy nicht selten. Conus Jungi, eine sehr seltene Art, steht dem Conus (Leptoconus) catenatus Sow. aus dem Wiener Becken nahe. (L. Tausch.) A. Cathrein. Beiträge zur Petrographie Tirols. Neues Jahrb. f. Mineral. ete. 1887. Bd. I, pag. 147—172. l. Staurolithglimmerschiefer. Nach Geschiebefunden ist anzunehmen, dass in der Oetzthalermasse vom Oberinnthale zum Paznauntbale den übrigen Schiefern auch ein solcher eingelagert ist, welcher Staurolith in oft 2—-3 Co. lang werdenden, rothbraunen Prismen in grösserer Menge führt. Derselbe besteht ausserdem aus Muscovit, der mit braunem Biotit vermischt ist, weissgrauem Quarz, wenig Granat und einem Erz, welches als Ilmenit bestimmt wurde. In gross:r Menge treten in allen Gesteins- gemengtheilen Turmalinmikrolithe auf, im Biotit spärlicher solche von Rutil. Orthoklas blieb fraglich, Chlorit ist seeundär. Derselbe Staurolithglimmerschiefer fand sich auch Nr. 6 Sitzung am 29. März. A. Cathrein. 161 im Mareither Bache bei Sterzing, wolurch das Vorkommen auch auf der Südseite der Centralalpen constatirt ist. 2. Granatamphibolite. Gesteine mit eigenthümlich umgewandelten Granaten, wie sie vom Autor aus dem Inndiluvium und aus der Oetzthaler Gruppe beschrieben wurden, fanden sich wieder im Mareither Bache bei Sterzing, dieselben Granatpseudo- morphosen auch in Hornblendeschiefern, die als Geschiebe aus dem Altenthale kommen, und im Falschauer Bache in der Gaulschlucht bei Lana gesammelt wurden. Ein Amphi- bolitgeschiebe, das Pichler im Diluvialschotter bei Innsbruck (beim blauen Herrgott gegen das Sprenger Kreuz) auffand, enthält Pseudomorphosen nach Granat, in denen der neugebildete Plagioklas wieder grösstentheils der Epidotisirung unterlag. Im centralen Theil ist noch unveränderte Granatsubstanz vorhanden. Umwachsen sind die Pseudo- morphosen von Hornblende, wie sie sonst im Gestein vorkommt, bier aber auch mit einer eigenthümlichen (ebenfalls bereits beschriebenen) feinkörnigen Amphibolmodification gemengt erscheint. Typische „Titanomorphitsäume“ lassen gut erkennen, dass der neu- gebildete Titanit nicht nur aus Erz, sondern auch aus Ru'il hervorgeht. 3. Pyroxenserpentine. Im Oberinnthale bei Landeck fanden sich schwärz- lichgrüne Serpentingeschiebe, ganz ähnliche in der Ill im Montafonerthale und nament- lich als Diluvialgeschiebe am Bürserberg bei Bludenz. Der Autor nimmt an, dass sie aus der Schweiz stammen (auch die Montafoner und Bludenzer? Anm. d. Ref.). Das Landecker Geschiebe enthält Diallag und Bronzit und wird aus der Beschaffenheit des Serpentins dessen Entstehung hanptsächlich aus Bronzit, untergeordneter aus Diallag abgeleitet. Ein hellgrüner Serpentin, der als Geschiebe des Noce im Val di Non (Nonsberg) vorkommt und von dem vermuthet wird, dass er aus dem Rabbithale komme, enthält Chlorit und spärliche Reste eines Minerals, das wahrscheinlich Enstatit ist. Aus den Eigenschaften des Serpentins wird dessen Entstehung aus Enstatit angenommen, 4. Turmalingranit. Er wurde als Geschiebe neben zahlreichen solchen des Tonalit im Noce im unteren Theil des Nonsberger Thales gefunden. Der Hauptbestand- theil ist Plagioklas, daneben dürften auch Mikroklin und Orthoklas vorkommen, dann folgt der Menge nach Turmalin endlich Quarz. Bemerkenswerth ist der Reichthum an mikrolithischem Zirkon, der in gelbbräunlichen bis farblosen, scharf ausgebildeten Kry- ställchen auftritt, an welchen sich die Formen (111), (100) und (131) bestimmen liessen. 5. Porphyrite. Aus dem Inn bei Landeck stammen Geschiebe, die als Horn- blendeporphyrit, Uralitporphyrit und einem Uebergangstypus beider beschrieben werden. Im Oetzthale bei Zwieselstein, an der Brücke, die in das Fenderthal führt, wurde ein Glimmerhornblendeporphyrit, ebenfalls als Geschiebe gefunden. Grosse Porphyrit-Roll- stücke, die vermuthlich aus dem Ultenthale stammen und sich im Fa'schauerbache bei Lana finden, zeichnen sich durch ausserordentliche Frische und Festigkeit aus. Die Grundmasse ist grau, die bis 1 Cm. langen Plagioklaseinsprenglinge sind gut ausgebildet und enthalten fast ausnahmslos Granateinschlüsse, was auch wohl seltener bei der Hornblende der Fall ist. Reich ist das Gestein an hanfkorngrossen Granatkörnern, die durch oscillatorische Combination des Rhombendodekaöders die scheinbare Gestalt des Ikositetraöder hervorrufen. 6. Pechsteinporphyre. An den Pechsteinvorkommen von San Lugano, namentlich an dem südwestlichen, konnte das gangartige Auftreten gut beobachtet werden. In neuerer Zeit wurde der sogenannte Kastelruther Pechsteinporphyr, der aber näher bei Waidbruck liegt und demnach wohl besser als „Waidbrucker Vitrophyr“ be- zeichnet wird, durch mächtige Steinbrüche aufgeschlossen. In einem solchen ist der Contact des Vitrophyr und des gewöhnlichen braunrothen Quarzporphyr auf grössere Erstreckungen blossgelegt, derselbe verläuft überall scharf ohne die Spur eines Ueber- ganges. Mikroskopisch untersuchte Proben des gewöhnlichen Quarzporphyr unmittelbar vom Contact mit dem Pechstein zeigen, dass ersterer hier durch Fluidalstructur ausge- zeichnet ist, die der mikrokrystallinen bis mikrofelxitischen Grundmasse dieses Gesteins sonst fehlt. Dieselbe Erscheinung wurde schon früher (N. J.f.M. 1883, II. Bd., S. 185 u. f.) beobachtet und schliesst der Autor, dass sie auf eine exogene Contactmetamor- phose, bewirkt durch den Vitropbyr, zurückzuführen sei. Auf Grund seiner Beobach- tungen hält er für feststehend, „dass die Tiroler Pechsteinporphyre in selbstständigen, oft mächtigen gang- oder stockförmigen Massen den gemeinen Quarzporphyr ohne Uebergänge und mit scharfer Abgrenzung durchbrechen“, (Foullon.) 162 Verhandlungen. Nr. 6 K. Wichmann. Brookitvom Schwarzkopf, Fusch. Tscher- mak’s miner. u. petrog. Mitth. 1887, Bd. VIII, pag. 338—339. Am Nordabhange des Schwarzkopfes, der zwischen dem Fuscher- und Rauriser-, speciell Seidelwinkelthale die höchste Erhebung bildet, fand Herr Fuchshofer eine Albitstufe, die in mehrfacher Beziehung interessant ist. Die Albitkrystalle mit den Formen P, y, M, 1 und T sind meist zu Stöck n vereinigt; in den Höhlungen zwischen ihnen sitzen 2—3Mm. lange, dünne Brookittäfelehen von bräunlichgelber Färbung und metallischem Glanze auf. Die mikroskopische Messung liess die Formen (100), (110), (122) und untergeordnet (021) constati'en. Auf dem Albit sitzen kleine Anataskryställchen, von denen sich lichtbläuliche und schwarze unterscheiden lassen, die auch im Habitus verschieden sind. Rutil, als Sagenit entwickelt, erscheint in zarten Ueberzügen oder kleinen Häufchen auf verschiedenen Mineralen. Mit dem Anatas verwächst er in der Weise, dass seine Flächenentwicklung parallel mit der Basis des ersteren orientirt ist. Ilmenit ist ebenfalls vorhanden und Rutil auch mit diesem verwachsen. Muscovit durch- zieht lagenweise im Verein mit Ilmenitblättchen die Stufe und kleidet mit Chlorit die Hohlräume aus. Kalkspatbkrystalle, deren Oberfläche wie durch Aetzung gerundet ist, erscheinen auch vereinzelt auf Albit. Die Hanptmasse des Schwarzkopfes scheint aus dunklen (graphitischen) Muscovit- schiefern und verwandten Gliedern der Schieferregion zu bestehen, auf der Spitze stehen schwarze, harte Chloritoidschbiefer an, (Foullon.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1887. Abich H. Atlas zu den geologischen Forschungen in den kaukasischen Ländern, ll. Theil. Geologie des armenischen Hochlandes, Westhälfte. Wien 1379. (144. 2.) Benes Julius. Das Kohlengebiet von Jablongrad in Bosnien. Budapest 1885. 10.086. 8. Berghaus Herm. Dr. Physikalischer Atlas. Lieferung 6—7. En 18% 141. 2. Bittner A. Die neuesten Wandlungen in den modernen Ansichten über a bildung. Wien 1886. (10.046. 8.) — — Neue Brachyuren des Eocäns von Verona, Wien 1836. (10.060. 8.) -- — Aus dem Gebiete der Ennsthaler Kalkalpen und des Hochschwab. Wien 1887. (10.094. 8.) Böhm August Dr. Die Hochseen der Ostalpen. Wien 1885. (10.062 8.) Boehm Georg. Die Gattungen Pachymegalodon und Durga. Berlin 1886. (10.049. 8.) Born Max. Beiträge zur Bestimmung der Lichtbrechungsverhältnisse doppelt- brechender Krystalle durch Prismenbeobachtungen. Stuttgart 1886. (10.079. 8.) Brückner Eduard Dr. Die Vergletscherung des Salzachgebietes, nebst Beob- achtungen über die Eiszeit in der Schweiz. Wien 1886. (10.082. 8.) Bruck Jos. I. Nachtrag zum Katalog der Bibliothek und allgemeinen Karten- sammlung der k. ung. geolog. Anstalt. Budapest ]886. (10.083. 8.) Camerlanaer C. Baron v. Reisebericht aus Westschlesien. Wien 1886. (10.061. 8) Cathrein A. Ueber Chloritoidschiefer von Grossarl. Wien 1885. (10.095. 8.) — — Ueber Augitporphyr von Pillersee. Wien 1887. (10.096. 8.) Christiania. Den Norske Nordhavs-Expedition 1876—1878. XVI. Zoologi. Mollusca II. (2416. 4.) Dagincourt Dr. Annuaire geologique Universel et Guide du g£ologue. Paris 1886. (9601. 8.) Danzig E. Nachtrag zu „Das archäische Gebiet nördlich vom Zittauer und Jeschken-Gebirge.“ Dresden 1886. (10.055. 8.) — — Bemerkungen über das Diluyium innerhalb des Zittauer Quader-Gebirges. Dresden 1886. (10.056 8.) — — Weitere Mittheilungen über die Granite und Gneisse der Oberlausitz und des angrenzenden Böhmens. Dresden 1886. (10.057. 8.) Nr. 6 Einsendungen für die Bibliothek. 163 Dechen. Ueber einige Granatkrystalle in der Form des Rhombendodekaäders. Bonn 1886. (10.091. 8.) Dupont Ed. Sur le Famennien de la plaine des Fagnes. Bruxelles 1886. (19.078. 8.) Foullon H. Baron v. Ueber Porphyrite aus Tirol. Wien 1886. (10.072. 8.) — — Ueber neu eingelangte Minerale. Wien 1886. (10.073. 8.) Führer durch das Tiroler Landesmuseum (Ferdinandeum) in Innsbruck. 1886. (10.051. 8.) Genth F. A. 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(10.059. 8.) ToulaFranz. Geologische Notizen aus dem Triestingthale. Wien 1886. (10.080. 8.) Weisbach Albin Dr. Tabellen zur Bestimmung der Mineralien mittels äusserer Kennzeichen. III. Auflage. Leipzig 1886. (10.058. 8.) Wheeler Geo. M. Report upon the third International geographical Congress and Exhibition at Venice, Italy. Washington 1885. (2856. 4.) Whitfield R, P. Brachiopoda and Lamellibranchiata of the Baritan Clays and Greensand Marls of New Jersey. Vol. I. New Jersey 1886. (2857. 4.) Wollemann A. Zur Kenntniss der Erzlagerstätte von Badenweiler und ihrer Nebengesteine. Würzburg 1837. (10.063. 8.) Woodward H. Dr. and Jones R. On the Fossil Phyllopoda of the Palaeozoic Rocks. London 1886. (10.069. 8.) Berichtigungen. ' Herr Dr. Diener ersucht uns mitzutheilen, dass bezüglich der unter seinem Namen gemachten Angaben, auf welche sich der Schluss des Tietze’schen Referates über Herrn Penck’s Aufsatz (Die Höhen der Berge) in Nr. 2 unserer Verhandlungen von diesem Jahre (Seite 72) bezieht, ein Missverständniss obwaltet. Diese die Erhebungen in der Südpolarregion betreffenden Angaben wurden in der österreichischen Alpenzeitung von 1587 (Seite 24) von der Redaction jenes Journals auf Grund ungenau verstandener mündlicher Aeusserungen Dr. Diener’s irrig interpretirt und referirt, und hat Herr Diener auch bereits eine darauf bezügliche Berichtigung an jenes Journal gelangen lassen. Die Redaction. Nr. 2, 1887: pag. 49, Zeile 6 von oben lies mehr statt weniger. - ae; „ unten lies Adelae statt Adeloides. »„ 9%, „5 „ unten lies chorologischen statt chronologischen, „ 54 » 23 ,„ oben lies non Reinecke statt von Reinecke. »„ 67%, „ 24 „ unten lies 1886 statt 1866. Verlag von Alfı ed Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15, Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. — Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 19. April 1887. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: Hj. Sjögren. Ueber die petrographische Beschaffenheit des eruptiven Schlammes von den Schlamm-Vulcanen der kaspischen Region. — Vorträge: D. Stur. Ansprache aus Ver- anlassung der Rückkehr des Prof. OÖ. Lenz. Vorlage der Calamarien der Schatzlarer Schichten. — Literatur-Notizen: A.Koch. W. Deecke. R. Klebs. F. v. Sandberger. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine Majestät der König von Sachsen hat dem Direetor der k. k. geologischen Reichsanstalt, Oberbergrath Dionys Stur in Anerkennung der werthvollen Leistungen, welche die sächsischen Samm- lungen für Kunst und Wissenschaft seiner fortgesetzten Theilnahme verdanken, das Ritterkreuz I. Classe deskönigl. sächsischen Albreehtsordenws verliehen. Eingesendete Mittheilungen. Dr. Hj. Sjögren. Ueber die petrographischeBeschaffen- heitdeseruptivenSchlammesvondenSchlammvulcanen der kaspischen Region. Während der zwei Jahre, die ich bisher in Baku verlebte, wurde mir vielfach Gelegenheit, meine Aufmerksamkeit den nahe gelegenen Schlammvuleanen zu widmen, welche bekanntlich in dieser Region in grösserem Masse ausgebildet sind als in jeder anderen Gegend der Welt. Einige derselben haben 300 Meter hohe Kegel und wohlaus- gebildete Krater von 700—800 Meter Durchmesser. Ihre Grösse ist demnach mit jener wirklicher Vuleane zu vergleichen ; und gleieh wie bei diesen sind auch hier die Kegel dadurch entstanden, dass sieh ein Strom eruptiven Materials immer wieder über einen anderen gelagert hat. Diesen eruptiven Schlamm habe ich nun einer chemischen und mikroskopischen Untersuchung unterworfen und da dieselbe zu ziemlich unerwarteten Resultaten hinsichtlich der mineralogischen Bestandtheile des Schlammes geführt hat, gebe ich hier einen vorläufisen Bericht darüber, indem ich beabsichtige, später im Zusammenhange mit einer vollständigen Monographie der Schlammvulcane innerhalb der kaspischen Region ausführlicher und eingehender über diesen Gegenstand zu berichten. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837. Nr. 7. Verhandlungen. 22 166 Verhandlungen. Nr. 7 Die einzige mir bekannte, eingehendere Untersuchung der Erup- tionsproducete der Schlammyulcane ist diejenige, welche Abich im Zusammenhange mit seiner Beschreibung der neugebildeten insel Kumani im kaspischen Meere ausgeführt hat.!) Abich’s Untersuchung war ausschliesslich chemischer Natur und suchte er aus den Resultaten der Analyse die mineralogisch-petrographische Zusammensetzung der Schlammlava zu ermitteln. Er kam zu dem Schlusse, dass dieselbe, abgesehen von secundären Einmischungen von Carbonaten, aus zwei meh eh gemischten Silicatsubstanzen bestehe, von welchen die eine, die lösliche, 44 Procent beträgt und in ihrer Zusammensetzung mit Palagonit übereinstimmt, während der andere, unlösliche Bestand- theil, welcher 56 Procent vom Ganzen ausmacht , in chemischer Hin- sicht ein Trachytporphyr sei.?) Aus seinen Untersuchungen hat Abich sehr weitgehende Schlüsse gezogen: das Auftreten von „echt trachv- tischen Eruptionsprodueten auf einem umfangreichen Gebiete“ erklärte er durch die Annahme „einer grösstentheils verdeckten Trachytporphyr- formation in der mittleren Region des kaspischen Meeresbassins“, von welchem die Schlammlava ihren Ursprung herleiten sollte.®) Es scheint, als ob diese Untersuchung Abich’s, trotz ihrem unerwarteten und interessanten Resultate, beinahe ganz unbeachtet geblieben ist. Dass Abich mit den Hilfsmitteln, welche vor 25 Jahren dem Petrographen zu Gebote standen und mit der einseitig chemischen Untersuchungs- methode, die er gebraucht hat, diese Fragen nicht endgiltig zu lösen vermochte, wird Niemandem auffallen. Eine weitere chemische Analyse einer Schlammlava, und zwar jener von Mese Ser, richtiger Sygil-Pyriy, unweit Baku, stammt von €. v. John und findet sich in der Arbeit K.M. Paul's „Ueber die Natur des karpathischen Flysches“ veröffentlicht.‘) Weiter unten wird auf dieselbe wie auch auf diejenige Abich’s nochmals zurückzukommen sein. Der eruptive Schlamm, welchen ich aus mehreren, weit von ein- ander entfernten Eruptionspunkten sammelte, ist von aschgrauer Farbe; die älteren Schlammfelder haben jedoch einen Stich in’s Braune. Seiner Beschaffenheit nach ist er lehmig, wird, mit Wasser angefeuchtet, knetbar, gibt angehaucht starken Thongeruch und haftet an der Zunge. Vor dem Löthrohre schmilzt er leicht unter Schäumen zu einem hell- grünen Glas. Die mikroskopische Untersuchung begegnet grossen Schwierigkeiten; theils in Folge der ausserordentlichen Feinheit des Materials, theils weil Präparate sich nicht in der üblichen Weise an- fertigen lassen. Erst nach mehreren misslungenen Versuchen fand ich, dass man gute Präparate auf folgende Weise erzielen kann: ein ge- wöhnliches Objeetglas überzieht man mit einer dünnen Haut von ge- kochtem Canadabalsam und streut, wenn diese erkaltet ist, das Schlammpulver darauf; dann kann man das Präparat etwas erwärmen und ein Deekglas darauf festdrücken. Verfertigt man auf diese Weise ein Präparat des natürlichen Schlammes , so lassen sich doch wegen ') „Ueber eine im kaspischen Meere erschienene Insel ete.“ M&m. de l’Acad. Imp. des Sciences de St. Petersbourg. VII. Serie, Tome VI, Nr. 5. 2). 1. c., pag. 86, 96. ®) ]. e., pag. 89, 99. *) Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt. !877, Bd. XXV1], pag. 431. Nr. 7 Sitzung am 19. April. Hj. Sjögren. 167 dessen ausserordentlicher Feinheit nur wenige Beobachtungen daran machen. Deshalb habe ich es für vortheilhaft erachtet, zur Anfertigung von Präparaten nur solches Pulver anzuwenden, das durch einen vor- hergegangenen Schlämmungsprocess von den feinsten Bestandtheilen befreit worden ist. Auf diese Weise erhält man ein Pulver, dessen Korngrösse zwischen 0°1—0'01 Millimeter liegt. Die Bestandtheile, die ich an den so angefertigten Präparaten wahrnehmen konnte, sind folgende : «) Isotrope oder fast isotrope , glasige Körner , häufig recht unrein; d) reine, weisse und braunrothe isotrope Splitter; c) ein helles, pyroxenähnliches Mineral; d) grüner Amphibol; e) Feldspath mit und ohne Zwillingsstreifung; f) Quarz; g) Kalkspath in Rhomboedern, sowie A) Magnetit und Schwefelkies. Die eigenthümlichste, sowie auch in grösster Menge vorkommende Substanz ist das erstgenannte glasige Mineral. Wo dasselbe in grösseren Stücken vorkommt, ist es opak durch ein braungraues Pigment und nur an den Kanten durchsichtig. In feineren Splittern lässt sich aber _ leicht seine isotrope Beschaffenheit constatiren, obgleich es nie ganz frei von dicht gehäuften, anisotropen Einschlüssen ist. Diese sind voll- kommen regellos in der isotropen Masse verstreut und erscheinen bis- weilen in so grosser Menge, dass ein Aggregat von doppelbrechenden Punkten entsteht. Die isotropen Massen, welche den Hauptbestandtheil des geschlämmten Eruptionsmaterials ausmachen, sind im Allgemeinen gerundet, ohne scharfe Kanten nnd Eeken. Die Grösse der Körner kann bis zu 0'2 Millimeter betragen. Ferner kommen, obgleich in be- deutend geringerer Menge, die unter 5) angeführten Splitter von ent- weder klaren und farblosen oder auch stark rothbraunen , isotropen Substanzen vor , welehe völlig frei von Einschlüssen sind. Es verdient bemerkt zu werden, dass diese isotropen Massen die grösste Aehnlich- keit mit den verschiedenen Modificationen der amorphen Kieselsäure — Opal, Jaspis und Chaleedon — haben. Hiervon habe ich mich überzeugt, indem ich Präparate von den erwähnten Kieselsäurearten in Pulverform auf oben beschriebene Weise anfertigte und untersuchte. Ein braunrother Jaspis erwies sich am ähnlichsten mit den oben be- schriebenen isotropen, von doppelbrechenden Punkten daurchspiekten Massen, während in Blasenräumen ausgeschiedener Chaleedon die feine Streifung und lebhafte Doppelbrechung zeigt, welche durch ausge- schiedene Quarznadeln verursacht wird und auch zum Theil an Mineral- körnern in der Schlammlava angetroffen wird. Von den übrigen Mineralbestandtheilen ist weniger zu sagen. Der Feldspath kommt in nicht unbeträchtlicher Menge und in ziemlich grossen Körnern vor; derselbe ist vollkommen klar, farblos und ohne eharakteristische Interpositionen. Mitunter ist er mit Zwillingsstreifung versehen; fehlt aber diese, so ist er unter dem Mikroskope kaum von den ebenfalls wasserklaren, farblosen Quarzkörnern zu unterscheiden. “in helles, dem Pyroxen gleichendes Mineral tritt sehr allgemein auf, wenn auch nicht in grossen Partien. Dasselbe hat oft eine schwach grüne Farbe oder es ist farblos und kommt in körnigen Aggregaten mit undeutlichen Krystalleontouren vor. Häufig kann man diese Aggre- gate in den schon beschriebenen braungrauen, isotropen Massen ein- geschlossen sehen. Inwiefern auch die kleinen Krystalle eines farblosen, Bas 168 Verhandlungen. Nr. 7 anisotropen Minerals, das in einer Grösse von höchstens 0:02 Milli- meter in einigen der Proben auftritt, zu dem Pyroxen gerechnet werden kann, ist vorläufig unsicher. Diese Krystalle haben oft die Form von schief abgestumpften Prismen mit fast quadratischem Durchschnitt. Hornblende traf ich nur selten; sie ist von grüner Farbe und nur schwach dichroitisch. Sowohl der Feldspath, wie auch der Augit und die Hornblende sind bemerkenswerth frisch und unzersetzt. Es mag erwähnt sein, dass Glimmer in den von mir untersuchten Schlamm- proben gänzlich vermisst wurde, weshalb vielleicht anzunehmen ist, dass derselbe vollkommen dureh den vorausgegangenen Schlämmprocess entfernt wurde. Charakteristisch ist auch, dass sowohl Augit wie Horn- blende von derselben Beschaffenheit sind, wie sie in den älteren Eruptivgesteinen oder den krystallinischen Schiefern vorkommen, während dagegen solcher Augit und solche Hornblende durchaus fehlen, welche für die Jüngeren Eruptivgesteine bezeichnend sind. Dieser Umstand zeigt genugsam, dass Abich's Ansicht, wornach diese Schlammlava von Trachyten und Trachyttuffen herrühre, durch meine Untersuchung keinerlei Stütze gewinnt. Ausser den obengenannten Bestandtheilen mag noch ein Carbonat in kleinen Rhombo@dern angeführt werden, welche letztere eher ganze Krystalle als Bruchstücke zu sein scheinen. Die gelbbraune Farbe derselben gibt an, dass man es mit einem eisen- und magnesiahaltig ‚en Carbonat zu thun hat. Der oben beschriebene Eruptionsschlanm ist an allen Punkten, die ich untersucht habe, trotzdem diese bis zu 70 Kilometer von einander entfernt liegen und Schlammvuleane von sowohl 100 Meter Höhe, als auch solehe von nur S—10 Meter umfassen, von überraschend gleichartiger Be- schaffenheit. Die untersuchten Proben wurden von den folgenden Schlamm- vuleanen genommen: Tjoreky (auf der russischen Generalstabskarte Koroski genannt) bei Binagadi, 12 Kilometer nördlich von Baku; Mahanä, 30 Kilometer westlich von Baku; Kirgischdagh, nord- westlich von Mahanä und 35 Kilometer westlich von Baku, und endlich von einigen kleinen Schlammhügeln, 10 Kilometer südlich von dem Dorf Marasi, südwestlich von Schemacha. Die chemische Untersuchung des eruptiven Schlammes von diesen verschiedenen Punkten ist noch in Arbeit und werde ich darum nur die folgende Analyse von der Schlammlava aus Tjereky, unweit Baku, als ganz vollendet mittheilen, welche auf meinen Wunsch von Dr. C. H. Lundström in F ilipstad (Schweden) gütigst ausgeführt wurde. Bei Behandlung mit Chlorwasserstoffsäure entweicht etwas Kohlensäure, welche bei quantitativer Bestimmung in Proben von verschiedenen Orten zwischen 165 und 436 Procent schwankt und einer Beimengung von 2:08—5'34 Procent Kalkspath entspricht. Nach längerer Behandlung mit warmer Uhlorwasserstoffsäure wurden in der Probe von Tjereky 17:42 Procent aufgelöst: der Rückstand besteht aus Kieselsäure-Gelatine und grauem, unzersetztem Mineralpulver. Die Analyse wurde an einem bei 120° ©. getrockneten Materiale ausgeführt. Das Pulver erlitt bei dieser Trocknung einen Gewichtverlust von 503 Procent, welcher als hygro- skopisches Wasser zu betrachten ist. Bei Behandlung mit Kalihydrat werden 3634 Procent Kieselsäure aufgelöst, welches Verhältniss für das Vor- handensein von zersetzbaren Silicaten oder amorpher Kieselsäure spricht. Nr. 7 Sitzung am 19. April. Hj. Sjögren. 169 In die folgende Tabelle habe ich die ehemische Zusammensetzung der Schlammlava aus Tjereky mit Abich’s Analyse von der Schlamm- lava der Insel Kumani !) zusammengestellt. Diese Zusammenstellung zeigt deutlich genug, dass die Schlammlaven von diesen beiden Eruptions- punkten, welche 95 Kilometer von einander entfernt sind, ihrer chemischen und mineralogischen Beschaffenheit nach mit einander sehr überein- stimmen. Tjereky Kumani (Lundström) (Abich) OH LIE 62:07 AN ORNREERT 300, 15:07 FON RR. 9:66 8:18 1 MD BER 2 ee ei (0) 016 MORE PLN AD8 2:25 EEE EN 721508 0:95 RO ENDE 2-36 IND EEE ZA 3:87 ENT RR 1 RE N 15, 5:36 99:58 100'23 Die Analyse, welche, wie oben erwähnt, von C. v. John?) an den Eruptionsprodueten des Schlammvulcans Mese-Ser (richtiger Sygil- Pyriy), unweit Baku, ausgeführt wurde, unterscheidet sich sowohl von der von mir mitgetheilten, als auch von der Abich’s durch den unge- wöhrlich hohen Kieselsäuregehalt, welcher 70:64 Procent beträgt. In sieben bis jetzt fertigen Analysen von Schlammlaven aus der hiesigen Region, welche ich in Schweden ausführen liess, liegt der Kieselsäuregehalt zwischen 48'72 und 58°98 Procent; das Mittel ist 54 Procent. Dies stimmt auch mit der Analyse A bich’s von der Kumani-Schlammlava vollkommen überein, wo der Kieselsäuregehalt zu 53°26 Procent gefunden worden ist. Der ungemein hohe Kieselsäuregehalt von mehr als 70 Procent, welcher in dem Schlamme von Sygil-Pyriy gefunden ist, scheint mir darum noch eigenthümlicher, weil sich die Schlammlaven, auch wenn sie von Fund- orten herrühren, welche mehr als hundert Kilometer von einander ent- fernt liegen, doch ungemein kleine Schwankungen in ihrer chemischen Zusammensetzung erkennen lassen. Darum glaube ich, in der von C. v. John analysirten Schlammlava eine Beimengung von Flugsand annehmen zu müssen, welche, wenn die Probe von der Oberfläche eines älteren Stromes genommen wurde, sogar sehr wahrscheinlich ist. Bei dieser Gelegenheit kann ich wohl auch, obzwar ich das kar- pathische Flyschterrain nicht dureh eigene Anschauung kenne, doch auf Grund meiner Studien in der hiesigen Region, wo das Schlamm- vulcanphänomen grossartiger entwickelt ist, als in jeder anderen Gegend der Welt, der in der soeben erwähnten Arbeit ausgesprochenen Ansicht Paul’s vollkommen beitreten, dass nämlich die Schlammvulcane in keinem genetischen Zusammenhange mit der Hauptmasse des Flysches !) 1. e., pag. 84. In Abich’s Analyse ist der Eisengehalt auf Eisenoxyd und Eisenoxydul vertheilt, hier aber nur als Eisenoxyd berechnet, um den Vergleich mit meiner Analyse zu erleichtern. ?) Publieirt in K. M. Paul, „Ueber die Natur des karpathischen Flysches“. Jahrb. d. g. R. 1877, Bd. XXVII, pag. 431. 170 Verhandlungen. Nr. 7 stehen. Wenn weitere Untersuchungen ergeben sollten, dass die oben von mir nachgewiesene isotrope Beschaffenheit des Haupt- bestandtheilsder Schlammlava eine allgemeine Erscheinung ist, wird es übrigens leicht werden, die Verbreitung der Schlamm- vulcanproducte zu verfolgen. Es liegt in meinem Plane, für die chemische Untersuchung der Schlammlaven auch eine Isolirung ihrer Bestandtheile nach Thoulet's Methode, so wie eine Analyse der so isolirten, isotropen Bestandtheile durchzuführen. Ehe diese chemische Untersuchung nicht zu Ende ge- führt ist, kann man das Vorkommen eines isotropen Bestandtheiles als Hauptmasse der Schlammlava nicht mit Sicherheit erklären. Augen- blicklich ist es nur möglich, die wahrscheinliehen Resultate anzu- deuten. Entweder wird es sich zeigen, dass der isotrope Bestandtheil ein hyalines Mineral, also ein vulcanisches Glas ist, in welchem Falle Abich’s Ansicht aufrecht zu erhalten wäre. !) Oder auch — und das scheint mir wahrscheinlicher — wird man finden, dass der isotrope Bestandtheil aus porodinen Mineralien, vorzugsweise eolloiden Silicaten und amorphen Modificationen der Kieselsäure, besteht. Wenn dem so ist — und viele Zeichen sprechen stark dafür — so wird die Schlamm- lava einen hohen Grad von petrographischem Interesse gewinnen; man wird dann darin das Resultat eines mineral- oder gesteinsbildenden Vorganges von bis jetzt ziemlich unbekannter Natur erblieken. Die Schlammlava, als Gestein betrachtet, müsste dann hauptsächlich als aus authigenen Bestandtheilen gebildet angesehen werden, während die allothigenen Bestandtheile nur Einmischungen von den durchbrochenen Tertiärschichten ausmachen. Der unterirdische Bildungsprocess der Schlammlava müsste dann, in Uebereinstimmung mit dem Verhältnisse bei den wirklichen Vuleanen, eine Art hydato-pyrogener Vorgang sein, welcher freilich unter viel niedrigerer Temperatur und näher der Erd- oberfläche vor sich geht, als bei den wirklichen Vulcanen der Fall ist. Die bei den Schlammvulcanen so wichtigen Kohlenwasserstoffgase (viel- leicht zusammen mit Kohlensäure und anderen Gasen) sind dabei sicherlich nieht unwirksam, ganz, wie wir schon wissen, dass die Absorption von gasförmigen Bestandtheilen durch die in wässerige Schmelzung versetzte Lava ein nicht unwichtiger Factor der Physik wirklicher Vulcane ist. Vorträge. D. Stur. Ansprache an die geehrten Anwesenden aus Veranlassung der glücklichen Rückkehr des Collegen Herrn Prof. Dr. O. Lenz von seiner dritten Afrikareise. In unserer Mitte weilt unser ehemaliger Arbeitsgenosse, der hoch- verehrte Freund und Collega Prof. Dr. Oskar Lenz. Es sei mir ') Obwohl Abich sicherlich reeht darin gehabt hat, dass die Schlammlava, welche früher als mechanisches Zerlegungsproduct aus tertiären Mergeln und Sand- steinen betrachtet wurde und so anscheinend nur aus Thon und Lehm bestehen sollte, doch einen ganz anderen Ursprung habe, so scheint es mir doch nicht klar zu sein, wie er diese Schlussfolgerung aus seinen chemischen Analysen ziehen konnte, da doch das percentuale Analysenresultat gerade der Zusammensetzung von manchem Lehm und Thon gut entspricht. Net, Sitzung am 19. April. D. Stur. 171 gestattet im Namen der geehrten Versammlung unserer Freude darüber Ausdruck zu geben, dass es ihm wieder möglich wurde, gesund und wohlerbalten zurück zu kommen. Was Dr. Lenz auf seiner diesmaligen Afrika-Reise unternommen und geleistet hat, das haben wir heute Mittags aus seinem Munde ver- nommen. Wie sehr er seine Entsenderin, die verehrliche k. k. geogra- phische Gesellschaft befriedigt hat, das haben wir in der ausserordent- lichen, überaus glänzenden Sitzung dieser Gesellschaft nicht nur gefühlt, sondern auch aussprechen gehört. Wahrlich, es mag nicht leicht sein, eine solche ansehnliche Körperschaft, die im Stande ist, so namhafte Mittel für die Zwecke der geographischen Wissenschaft zu opfern, zu befriedigen, von der man es erwarten kann, dass sie es genau abzu- schätzen im Stande ist, was unter den gegebenen Umständen durch- führbar, erreichbar und dankenswerth erscheint. Uns bleibt das Gefühl der Freude und Befriedigung darüber, dass es ein Collega von uns ist, hervorgegangen aus der Pflanzschule,, die Altmeister W. Ba er gegründet bat, der, wie seine Vorgänger Hochstetter, v ‚ Riehthofen und Stoliezka anderwärts, zum dritten Male beräit war, den Gefahren einer Reise, in den wildesten Ländern der schwarzen Welt zu Trotz, für den Fortschritt der Wissen- schaft das Möglichste zu leisten. Wir gönnen ihm nunmehr herzlich gerne die nöthige Gesundheit, Zeit und Musse zur Ausarbeitung seiner Resultate und dürfen wohl erwarten, dass unserem ehemaligen Collegen Gelegenheit werde, die gesammelten Erfahrungen über die Natur und Verhältnisse der Länder der schwarzen Welt in einer für seine Heimat entsprechendsten Weise zu verwerthen. D. Stur. Vorlage der Calamarien der Carbon-Flora der Schatzlarer Schichten. Abh. d. k. k. geolog. R.-Anstalt. Bd. XI, II. Abtheilung, mit 26 Tafeln in Lithographie und Lichtdruck und zahlreichen Zinkotypien. Die Calamarien sind ganz besonders geeignet, phytopaläontolo- gischen Studien über die Geschichte der Entwieklung der Pflanzen- welt, zweekentsprechendes Materiale abzugeben, hauptsächlich wohl deswegen, weil ihnen ein ausserordentlich langes geologisches Leben eigen ist. Wir finden nämlich die Calamarien schon in den uralten, Orga- nismen führenden Schichten der Erde; so insbesondere im Devon von Canada. Im Culm treten sie bereits reichlich und in mannigfal- tigen Gestalten auf. Im Carbon, insbesondere im obersten Carbon, erreichen sie als Calamiten das Maximum ihrer Entwiekluns. Kaum noch bedeutend abnehmend, begegnen sie uns im Rothliegenden. In der Trias fangen die Calamiten an sporadisch zu werden, neben einer zweiten Hauptgestalt, dem Zgwisetum, welches hier schon eine Hauptrolle spielt. In die Ablagerungszeit des Lias dürfte man das Aussterben der Calamiten versetzen, während welcher das Eguisetum reichlich und üppig gedieh. Von da aufwärts trifft man die Equiseten als Seltenheiten durch alle Formationen und wir sehen heute noch durch lebende Equiseten die Familie der Calamarien repräsentirt. 112 Verhandlungen, Nr. 7 Während dieses langen Lebens der Calamarien blieben an ihnen manche ihrer Eigenthümlichkeiten unveränderlich, während andere, mehr minder wichtige Modifieation oder Metamorphosen durchgemacht haben. Die Eigenthümlichkeit des Cauloms, in Internodien abgetheilt zu sein, ist eine solche den Calamarien aller Zeiten zukommende Eigen- schaft. Mit dieser Eintheilung des Cauloms in Internodien geht Hand in Hand ein eigenthümlicher Strangverlauf und das Vorhandensein von drei Knospenquirlen der vegetativen Organe in der Gegend der Inter- nodiallinie. Die Eigenthümlichkeit des Strangverlaufes der Calamarien besteht darin, dass erstens die einzelnen Fibrovasalstränge durch die ganze Höhe des Internodiums von einander getrennt und parallel neben einander vertical verlaufen; dass zweitens die Fibrovasalstränge zweier benachbarter Internodien sich theils direct, theils mittelst Commissuren vereinigen und in Verbindung mit dieser Vereinigung ein gegliederter Gefässring entsteht, der die Grenze zwischen den beiden Internodien darstellt. An dieser Grenze der Internodiallinie ist das vegetative Leben des Cauloms eoncentrirt. Hier sind drei Quirle von Knospen vorhanden, aus denen sich die Blattorgane, die Aeste und Wurzeln entwickeln und die Gefässe dieser mit dem Gefässringe der Internodiallinie in directe Verbindung treten können. Das Detail dieser Grundzüge der Organisation der Calamarien- pflanze ist im Verlaufe der Zeiten’ einer mannigfaltigen Veränderung unterzogen worden. Betrachtet man vorerst die Blätter der noch lebenden Cala- marien, also des Equisetum, so findet man sie in eine Scheide mehr minder vollständig verwachsen. Es ist dies eine Eigenschaft auch schon der ältesten bekannten Equiseten in der Trias. Bei Calamiten erscheint das Blatt in viel mannigfaltigerer Gestalt. Die einfachste Form des Calamitenblattes erhält man aus der Blattscheide des Equisetum, wenn man sich die einzelnen Blätter, aus deren Verwachsung die Scheide entsteht, getrennt vorstellt. Man erhält ein lineales oder lanzettliches, mit einem Medianus versehenes Blatt (Asterophylliten- oder Annularienblatt). Doch ist der Medianus des Calamarienblattes einer diehotomischen Theilung fähig. Man sieht ihn nämlich sehr oft einmal gabelig getheilt, wobei die Gabeln ebenso mit Blattspreite umgeben erscheinen, wie der ungetheilte Medianus und wir haben dann vor uns ein zweizipfliges Blatt (Volkmannia-Blatt). Sehr oft bleibt es aber nicht bei der einmaligen Gabelung des Medianus, sondern die Gabelung wiederholt sich öfters, und zwar sehr oft in ganz vollkommen symmetrischer Weise. Durch eine solche symmetrische Dichotomie entstehen nun 4-, 8-, 16- und mehınervige Blätter; in Fällen, wenn die Symmetrie nicht ganz vollkommen ausgebildet auftritt, wenn ein oder der andere Ast des Medianus einmal oder mehrmal ungespalten bleibt, treffen wir 3-, 6-, 12- und mehrnervige Blätter. Die äussere Gestalt des Blattes wird hierbei, je nach der Be- theiligung der Blattspreite, bei der Vollendung desselben verschieden Nr..7 Sitzung am 19. April. D. Stur. 173 ausfallen. Nimmt die Blattspreite überhand, so zwar, dass die durch die Spaltungen des Medianus entstehenden Nerven durch reichliches Blattparenchym zu einem zusammenhängenden Blatte ver- einigt werden, entstehen keilförmig gestaltete, vorne abgestutzte, mehr- nervige Blätter (Sphenophyllum-Blatt), an welchen man entweder nur an der Spitze so viele Zähne beobachtet, als Blattnerven vorhanden sind oder die Spitzen der Nerven treten aus dem Umrisse der Blatt- spreite mehr hervor in Gestalt mehr oder minder langer und isolirter Zipfel, die oft eine sehr auffällige Symmetrie beurkunden. Spielt jedoch die Blattspreite eine untergeordnete Rolle und ist sie höchstens im Stande, die einzelnen Aeste des dicho- tomisch getheilten Medianus mit einem schmalen Spreitenrande zu ver- sehen, dann begegnen wir dem Archaeocalamites-Blatt. Es gibt Fälle, in welehen man das Sphenophyllum-Blatt von dem Archaeocalamites-Blatt nicht im Stande ist, zu unterscheiden. Auf den lebenden Equiseten findet sich keine Andeutung darüber mehr, dass das einzelne Blatt, deren Scheiden in früheren Entwicklungs- perioden des Pflanzenreichs eine so sehr veränderliche Gestalt annehmen konnte. Ueberblickt man die Aeste der Calamarien, so gewahrt man bei den lebenden Equiseten schon die merkwürdige Erscheinung, dass die Stengel mancher Arten Aeste tragen, die anders gebaut sind, als sie selbst. An einigen Arten ist zwar der untere Theil des Astes ebenso gebaut wie der Stengel, aber der obere Theil des Astes unterscheidet sich oft wesentlich von seinem unteren Theile. Endlich gibt es auch solche Arten von Equiseten, deren Aeste ebenso gebaut sind wie die Stengel. Milde nannte sie homomorphe und heteromorphe Aeste. Die Haupteigenthümlichkeit dieser verschieden gebauten Aeste bei Equiseten besteht darin, dass sie, während ihre respectiven Stengel rund sind, auffällig kantig erscheinen, indem sie 3—6 und mehr Kanten besitzen. Mit dem Kantigwerden ist das Verschwinden der Centralhöhle sehr oft verbunden, namentlich dann, wenn der Ast 3 oder 4 Kanten blos besitzt. Auch die unwesentlichen Lacunen fehlen häufig in den kantig gewordenen Aesten. Durch das Fehlen der Centralhöhle erhält der Ast, namentlich solcher Arten, die mit Verdiekungsringen versehen sind, im Querschnitte ein wesentlich anderes Aussehen als der Stengel. Diese heteromorphen Aeste der lebenden Equiseten fallen aller- dings in ihren Blättern nieht besonders auf, da ja die Blätter alle in Scheiden verwachsen, auf diesen Aesten eine untergeordnete Rolle spielen. Dem freien, zu einer Scheide nicht verwachsenen Blatte der Calamiten fällt dagegen die Rolle zu, die heteromorphen Zweige weit auffälliger zu machen. Man hatte die Zweige der Calamiten, wenn sie mit einnervigen Blättern besetzt waren, Asterophylliten oder Annularien, die mehrnervige, keilförmige Blätter tragenden Aeste Sphenophyllen genannt und sie sogar für verschiedene Gattungen betrachtet. Für einen Calamarienzweig, bei dem es nachträglich erst von mir erwiesen wurde, dass seine Blätter durchwegs zweizipflig sind, hatte man den Namen Volkmannia vorgeschlagen. K.K&. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr.7. Verhandlungen. 23 174 Verhandlungen. Nr. 7 Es ist nun thatsächlich der Fall, dass jene Calamitenäste, die mehr- nervige Volkmannia- oder Sphenophyllum-Blätter tragen, also die Voll:- mannia- und Sphenophyllum-Zweige sehr oft kantig sind, während die Asterophylliten- und Annularienzweige mit einnervigen Blättern meist runde Stengel besitzen. Für das Sphenophyllum tenerri- mum Ett. m. habe ich selbst (Culm-Flora der Ostrauer Schichten. II, pag. 110, Fig. 21) die Daten bezüglich seiner kantigen Stengeln mit- getheilt. Für die Volkmannia gracihs reichen schon die ältesten Ab- bildungen aus, um deren kantigen Stengel kennen zu lernen. Es gibt aber Sphenophyllum-Zweige und auch Volkmannia-Zweige, die nicht kantig sind. Diese könnten wir für heteromorphe Zweige nicht erklären, wenn uns an ihnen die eigenthümlieh gebauten Blätter nicht vorlägen. Hieraus ersieht man, dass das Kantigsein kein ausschliessliches, einziges Merkmal der heteromorphen Zweige bilde, sondern die Hetero- morphie der Zweige weit bestimmter durch die Heteromorphie der Blätter dieser Zweige bezeichnet wird. An Equiseten können aber die Blätter nicht heteromorph er- scheinen, da sie in dieser Gattung zu einer Scheide verwachsen sind. Die Phytologen haben daher an den lebenden Equiseten nur jene Zweige gewisser Arten für heteromorph ansehen können, die kantig erscheinen, die übrigen nicht kantigen sind ihrer Beobachtung entrückt, da sie kein Mittel an die Hand geben, sie als heteromorph zu erkennen. Die morphologische Bedeutung der heteromorphen und homomorphen Aeste ist bei den Equiseten kaum ausreichend angedeutet. Es ist zwar auffallend, dass die homomorphen Aeste der lebenden Equiseten sehr häufig Endährehen an ihren Spitzen tragen (z. B. E. palustre), während die heteromorphen Aeste entweder gar nie in ein Aehrehen auswachsen (z. B. bei E. pratense), oder wenn dies geschieht, so ist diese Erscheinung gewöhnlich mit monströsen Bildungen (Verlängerung des Astes über die Aehre hinaus; Mittel- bildungen zwischen Seheidenblättehen und Fruehtblättern) verbunden. Anders ist dies bei den Calamiten. Wir wissen es aus reicher Erfahrung, dass die homomorphen Aeste, also die Astero- phylliten- und Annularienäste, an den Spitzen der Hauptäste, als auch an den Spitzen der Nebenäste Aehren tragen, die ursprünglich Annularienähren genannt wurden und die man neuestens Bruck- mannia-Aehren zu benennen begonnen hat. An den heteromorphen Aesten, speciell auf den Spitzen der Sphenophyllum-Aeste treffen wir dagegen anders organisirte in der Regel weit grössere, auch umfangreichere Fruechtähren, die wir mit dem Namen Volkmannia Aehren zu bezeichnen pflegen. Hieraus folgt, dass die homomorphen und heteromorphen Aeste der Calamiten bestimmt waren, verschieden organisirte Aehren zu tragen. B. Renault hat nachgewiesen, dass die einen, die Bruckmannia- Aehren, Mikrosporen, die Volkmannia-Aehren Makrosporen enthalten, also geschlechtlich verschiedene Aehren darstellen; woraus wieder weiter folgt, dass die homomorphen Aeste Aehren mit Mikro- sporen, die heteromorphen Aeste Aehren mit Makrosporen zu tragen bestimmt waren. Nr. 7 Sitzung am 19. April. D. Stur. 175 An den lebenden Equiseten beobachtet man nur solche Aehren, die Mikrosporen erzeugen, und ist an ihnen die Entwicklung der Aehrehen an den homomorphen Aesten eine gewöhnliche Erscheinung. Dagegen findet man an den heteromorphen Aesten, die bei Cala- miten die Makrosporen enthaltenden Aehren zu tragen bestimmt waren, bei lebenden Equiseten entweder gar nie Aehren, oder nur Missbildungen. Das Fehlen der Aehren und das Vorhandensein der Missbildungen sind die einzigen, den lebenden Equiseten noch übrig gebliebenen Andeutungen, dass ihnen oder ihren Verwandten einstens die Ausbildung auch der andersgeschlechtlichen Aehren auf den heteromorphen Aesten zukam und ihnen heute abhanden gekommen. ist. Zugleich geben diese An- deutungen an: wie dies vor sich ging; nämlich dass bei den einen die heteromorphen Aeste das Vermögen, in Aehren auszuwachsen, gänzlich verloren haben, bei den anderen an Stelle der Aehren die Missbildungen platzgreifen. Man sieht hieraus, dass an den lebenden Equiseten die hetero- morphen Aeste ihre morphologische Bestimmung gänzlich eingebüsst haben. Sie machen allerdings die anfängliche Entwicklung durch, bleiben aber auf halbem Wege entweder ganz stille stehen, indem ihre Terminal- knospe entwieklungsunfähig wird, oder entrathen in Missbildungen aus. Wenn trotzdem die nicht völlig entwickelten heteromorphen Aeste bei lebenden Equiseten einen abweichend gebildeten Querschnitt (z. B. E. arvense) darbieten, müssen wir einen um so grösseren Unterschied in den Structurverhältnissen der heteromorphen gegenüber den homo- morphen Aesten, bei den Calamiten erwarten, welche Erwartung durch die Untersuchung verkieselter Stämme der Sphenophyllum-Aeste that- sächlich bestätigt wurde. Wendet man sich aber zu den Stämmen der Calamarien, so gewahrt man an den Stämmen der Calamiten eine merkwürdige Eigen- schaft, die sie von den lebenden Equiseten am meisten zu entfernen scheint und welche seit Unger und Brongniart zu allen Zeiten die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gelenkt hat. Es ist dies die Verholzung der Calamitenstämme. Die gewöhnlichste Erhaltungsweise der Calamitenstämme ist jene, wenn deren organische Substanz, also auch deren Holzkörper, in Gestalt von Kohle im Schiefer erhalten bleibt. Die Dimensionen, die die verkohlte organische Substanz des Calamitenstammes zeigt, sind nicht die des lebenden, da bei der Ver- kohlung des Holzes dessen Volumen im Verhältnisse von 26:1 schwin- det, einschrumpft. Weit mehr gilt dies von den Grundgeweben, die den Holzkörper des Stammes umgeben. Diese Einschrumpfung des Stammvolumens wird in einigen sehr seltenen Erhaltungsbeispielen dadurch erwiesen, dass man an diesen die ursprünglichen Dimensionen des Stammes erhalten findet, wobei die Mächtigkeit des Holzkörpers halb so diek oder eben so diek er- scheint, wie der Hohlraum der Centralhöhle, oder auch nur einen kleinen Bruchtheil des letzteren beträgt. Die Bemessung oder Berechnung der ehemaligen Dieke der Holz- körper der Calamiten lehrt, dass von einem und demselben Typus die ältere Art einen sehr dünnen, die nächst jüngere einen dieken, die 23* 176 Verhandlungen. Nr. 7 jüngste Art den dieksten Holzkörper besass, dass also dieser Typus in der Aufeinanderfolge der Zeiten sein Vermögen, Holz zu erzeugen, sehr gesteigert hat. Weit seltener ist die zweite Erhaltungsweise der Calamitenstämme, wenn deren Holzkörper oft bis in’s kleinste anatomische Detail wohl- conservirt blieb. Solche Stämme werden in England zu Oldham und Halifax im Kalk, in Frankreich zu St. Etienne im Phosphorit, zu Chemnitz in Sachsen und zu Neu-Paka in Böhmen im Quarz versteint gefunden. Von diesen Fundorten gehören die Vorkommnisse in England den Schatzlarer-Schichten, in Frankreich dem Ober-Carbon, in Sachsen und Böhmen dem Rothliegenden an; wir kennen somit aus dem Um- fange des Carbons und des Rothliegenden Calamiten-Holzkörper mit erhaltener Structur, Die Morphologie der Zellen und der Gewebe der Calamitenstämme ist am besten an den englischen Arten von Prof. W. C. Williamson bekannt gegeben. Jene Calamiten, deren Xylem keine besonders mäch- tige Entwicklung besitzt, zeigen eine grosse Aehnlichkeit mit den Structurverhältnissen der lebenden Equiseten. Der Stamm besteht in diesen Fällen aus Mark und Rinde, an deren Grenze ein Kreis von wesentlichen Lacunen eingeschaltet ist, an deren Aussenseite man die an Gefässen nicht besonders reichen Fibrovasalstränge placirt findet. Die Centralhöhle ist bald von Mark ‚erfüllt oder das Mark kleidet nur die Wände derselben aus. Die Fibrovasalstränge sind durch ein Grund- gewebe von einander getrennt. Das eigenthümliche Aussehen der Calamiten beginnt erst an jenen Exemplaren besser in die Augen zu fallen, deren Xylem reicher entwickelt auftritt. Die Hauptzüge der Querschnitts- bilder sind allerdings dieselben wie im ersten Falle. Aber die Fibro- vasalstränge zeigen sich aus sehr zahlreichen gestreiften, auch netzartig verdickten Gefässen zusammengesetzt, die in linealradialen Lamellen geordnet erscheinen. Auch das zwischen den Strängen be- findliche Grundgewebe erscheint zu sogenannten „primären Mark- strahlen“ umgestaltet, deren Zellen plattgedrückt, und langgestreckt, vertical stehen. Trotzdem ist aber der Verlauf der an Gefässen sehr reichen Fibrovasalstränge ähnlich dem an verkohlten Calamitenstämmen und im Equisetenstengel. Die Stränge verlaufen durch die ganze Höhe der Internodien , von den primären Markstrahlen von einander getrennt, vertical; in der Internodiallinie verbinden sie sich aber mittelst Com- missuren. In der Internodiallinie des Calamitenkörpers sind die drei Knospen- quirle der vegetativen Organe in Gestalt linsenförmiger Zellhäufehen vorhanden. Den Knospen mangelte jede Spur von Gefässen, oder sind auch Gefässe in ihnen vorhanden, je nachdem diese Knospen im un- entwickelten Zustande verharren, oder zu Blättern, Aesten und Wurzeln entwickelt waren. Die englischen Calamitenholzkörper besitzen somit alle Haupt- merkmale der verkohlten Calamitenstämme, zugleich die wesentlichen Eigenschaften der lebenden Equiseten. Nr. 7 Sitzung am 19. April. D. Stur. 177 Der einzige Unterschied zwischen den verkohlten Stämmen und mit Struetur versehenen Calamitenholzkörpern besteht also im Mangel oder Vorhandensein der Structur, respective in der Erhal- tungsweise. Bei derartig gestellten Umständen, indem nur der Erhaltungs- zustand es ist, der die structurlosen und mit Structur versehenen Reste der Calamiten als verschieden erscheinen lässt, wäre es zu erwarten, dass schon längst ein Einverständniss über die Natur und Classification dieser Reste unter den Gelehrten erzielt wäre. Thatsächlich ist aber das Gegentheil der Fall. Seit dem Erscheinen der Cotta’schen Abhandlung über die Dendrolithen, in welcher die ersten verkieselten Calamitenholzkörper aus Chemnitz als Calamitea beschrieben werden, sind die Gelehrten über die Deutung derselben in zwei scharf getrennte Lager gespalten. Unger hat jedenfalls die richtige Bahn gebrochen, indem er gezeigt hat, dass die Calamitenarten die noch mit Structur versehenen Stämme der nur in Abdrücken bekannten Calamiten darstellen. Lange Jahre vergingen, ohne dass zu den Ausführungen Unger's auch das kleinste weitere Detail zugefügt worden wäre, bis es erst in neuester Zeit Professor Williamson gelang, durch die oberwähnte Untersuchung der englischen Calamitenholzkörper neue Thatsachen be- kannt zu geben und die Kenntniss über diese Reste mächtig zu fördern. Brongniart hatte dagegen eine zweite Meinung über die Cala- mitenholzkörper aufgestellt, indem er dieselben für Gymnospermen er- klärte. An Asterophylliten hatte er Fruchtähren beobachtet und sah die Sporangien dieser Fruchtähren theils für Nüsschen, theils für Antheren an. Zu diesen vermeintlichen weiblichen und männlichen Fruetificationen, die er mit jenen der Cycadeen oder Coniferen verglich, brauchte er auch die Stämme und hielt daher dafür, dass die durch Cotta be- kannt gewordenen Calamiteastämme zu den erwähnten Fructificationen gehören und nannte sie Calamodendron. Obwohl nach und nach B. Renault den Erweis geliefert hat, dass die vermeintlichen Nüsschen und Antheren der Asterophylliten, Sporangien und die Träger derselben daher eryptoganische Gefäss- pflanzen seien, hielt Brongniart seine Meinung bis zu seinem Tode aufrecht und betrachtete eine Anzahl der Arten der Gattung Calamites für Cryptogamen und Equisetaceen, währenddem er die übrigen Cala- mitenarten für Gymnospermen erklärte. Trotzdem diese Meinung in dieser Weise ad absurda führte, wird sie auch heute noch aufrecht erhalten, wohl meist deswegen, als im ersten Lager durch lange Jahre keine Vermehrung der Kenntniss von den Calamitenholzkörpern durch Aufsammlung neuer Thatsachen an- gestrebt worden war und in neuester Zeit Professor Williamson an den englischen, weder artlich, noch in der Aeusserlichkeit den sächsi- schen Exemplaren ähnlichen Calamitenholzkörpern seine Studien durch- führte. Daher habe ich den Funden am ursprünglichen Cotta’schen Fundorte bei Öhemnitz, ferner jenen von Neu-Paka, die demselben Lager angehören, endlich auch den von St. Etienne in Frankreich, 178 Verhandlungen. Nr. 7 wo die französischen Gelehrten ihre Calamodendra gesammelt haben, meine Aufmerksamkeit zugewendet. An zehn verschiedenen vorzüglichen Exemplaren aus diesen drei Fundorten habe ich meine Studien über deren Figenthümlich- keiten durchgeführt und bin in der Lage, meine Beobachtungen depo- nirend, unsere Kenntniss über die Calamitenholzkörper wesentlich zu vermehren und deren Merkmale mit den gewöhnlich im verkohlten Zustande auftretenden Calamitenstämmen in innigeren Einklang zu bringen. Ein Blick auf diese neuen Thatsachen gewährt vorerst die Veber- zeugung, dass diese Calamitenholzkörper von Chemnitz, Neu-Paka und St. Etienne genau dieselbe Organisation zeigen, wie jene älteren Typen, die Williamson aus den englischen Schatzlarer Schichten von Oldham und Halifax beschrieben und abgebildet hat. Wenn sich die englischen Exemplare in etwas von den hier erörterten unterscheiden, so besteht dieser Unterschied darin, dass die Holzkörper der ersteren geringer mächtig erscheinen, während die der letzteren oft eine staunens- werthe Dicke erreichen. Wenn daher die einen, Prof. Williamson als unzweifelhafte Calamiten hingestellt hat, müssen die anderen eben- falls für Calamiten gelten. Der eben hervorgehobene Unterschied in der Dieke der Mächtig- keit der Holzkörper der Calamiten, welche im Obercarbon und im Rothliegenden die grössten Dimensiönen aufweist, während diese zur Zeit der Ablagerung der Schatzlarer Schichten eine geringere war, führt zur Annahme, dass die Calamiten, also Calamarien überhaupt, in Hinsicht auf Erzeugung eines mächtigen Holzkörpers, gerade an der Grenze der Carbonzeit gegen die Ablagerungszeit des Rothliegenden, eine Culmination verlebt haben. Ich habe diese Thatsache durch ein Beispiel zu erläutern ver- sucht, indem ich darauf hinwies, dass von einem und demselben Typus der Calamiten die ältere Art einen sehr dünnen, die nächst jüngere einen dieken, die jüngste Art den dieksten Holzkörper besass. Doch nur im Allgemeinen, wenn man nämlich die Calamarien als eine Gesammtheit auffasst, lässt sich diese Culmination an das Ende der Carbonzeit verlegen. Im Detail für die einzelnen Typen scheint sie zu einer sehr verschiedenen Zeit eingetreten zu sein. An einem anderen Typus der Calamiten kenne ich die ältere Art in Culm mit diekerem Holzkörper, während die jüngere Art in dem untersten Carbon einen sehr dünnen Holzkörper besitzt. Hier tritt uns die Culmination des Holzkörpers eines Calamiten- typus im Culm entgegen, während die nachfolgende Art im Verlauf der Zeit das Vermögen, Holz zu erzeugen, so sehr eingebüsst hat, dass sie als arm an Xylem sich präsentirt. Gewiss haben auch die Calamarien im Allgemeinen, nachdem sie am Ende der Carbonzeit ihr Maximum in der Holzerzeugung erreichten, die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen und es begann die Ab- nahme dieses im Verlaufe der Zeiten erworbenen Vermögens. Denn sowohl in der Trias als im Lias treten die Calamiten überhaupt nur mehr sporadisch und mit einer kaum messbaren Kohlenkruste über- deckt auf. Nr. 7 Sitzung am 19. April. D. Stur. 179 Weit sicherer lässt sich diese Abnahme von der Triaszeit bis zum heutigen Tage an den Eguwisetum-Arten: verfolgen. In der Triaszeit besass das Zguwisetum arenaceum Jaeg. sp. an Exemplaren aus dem Keupersandstein von Stuttgart, einen durch Sand- stein erfüllten organischen Körper von mindestens 5 Millimeter Dicke, das uns heute bekannte Maximum an organischer Substanz an Equisetum. Im Rhät und Lias hinterliessen die Equiseten kaum emen Hauch von einer verkohlten organischen Substanz. Die späteren erscheinen durchaus ebenso krautartig, wie die heute noch lebenden Equiseten. Die neueren Thatsachen zeigen ferner, dass die Beschaffenheit des Holzkörpers der Calamiten eine ‚ derar tige sei, dass sie in der lebenden Pflanzenwelt nurnochinderinnerenStructurdes Equiseten- stengels ein Analogon findet. Die Fibrovasalstränge der Calamiten sind geschlossen wie die der Equiseten, daher haben sie mit den Fibrovasalsträngen der Gymno- spermen keine Aehnlichkeit. Ihr Verlauf ist ein eigenthümlicher wie der der Equiseten: sie bleiben durch die ganze Höhe des Internodiums von einander isolirt und vereinigen sich nur in der Internodiallinie mittelst Commissuren — durchwegs ‚ Eigenthümliehkeiten, die den Gymno- spermen fehlen. Die Primärmarkstrahlen sind das Analogon jenes Grundgewebes, welches wir bei den Equiseten die Fibrovasalstränge umgebend finden. Es sind das nicht die Primärmarkstrahlen der Gymnospermen, indem ihnen die charakteristische Anordnung ihrer Elemente in horizontaler und radialer Richtung fehlt, da die Längsaxen der Zellen vertical stehen. Sie sind nicht niedrig und aus einer beschränkten Anzahl von vertical übereinander folgenden Zellreihen gebildet wie bei den Gymnospermen, sondern die Höhe der Primärmarkstrahlen der Calamiten ist genau die des Internodiums, indem sie von einer Internodiallinie zur anderen eontinuirlich vertical ausgedehnt sind, im tangentialen Schnitt bald ebenso dick, bald dünner aussehen, wie die Fibrovasalstränge, die sie von einander isoliren. Zu diesen Eigenthümlichkeiten der Struetur des Calamitenholz- körpers tritt noch hierzu das Vorhandensein der drei vegetativen Inter- nodialknospenquirle, die einen wesentlichen Charakter der verkohlten Calamitenstämme, Aeste und Zweige und der Stengel der Equiseten bilden, den Gymnospermen dagegen gänzlich fehlen. ‚Es wurde übrigens von Williamson erwiesen, dass, je geringer die Mächtigkeit des Holzkörpers irgend einer Calamitenart gefunden wird, eine umso grössere Achnlichkeit des Stammbaues derselben mit dem Stengelbaue der Equiseten hervortrete. In diesem Falle findet man den Stamm aus Mark und Rinde bestehend, an deren Grenze ein Kreis von wesentlichen Lacunen eingeschaltet ist, an deren Aussenseite man die an Gefässen nicht besonders reichen Fibrovasalstränge plaeirt findet. Die Fibrovasalstränge sind durch ein Grundgewebe von einander isolirt, welches die Eigenthümlichkeit der Primärmarkstrahlen linear-radial- lamellar geordnet zu sein noch nieht bemerken lässt. Dies ist offenbar eine Entwicklung des Stammes der Calamiten, die einen mittleren Standpunkt einnimmt, einerseits zu dem einen Extreme, wenn der Holzkörper sehr mächtie ist, und andererseits zu 180 Verhandlungen. Nr. 7 dem anderen Extreme, welches wir noch im Stengelbaue der lebenden Equiseten finden. Es ist daran kaum zu zweifeln, dass mit der steigenden Zunahme der Entwicklung des Holzkörpers im Calamitenstamme, auch die Com- plieation der Strueturverhältnisse derselben zugenommen habe. Zur Zeit des Maximums der Holzentwieklung der Calamarien im Obercarbon und im Rothliegenden. hatten auch die Structurverhältnisse der Cala- mitenstämme ihren Culminationspunkt erreicht. Nachdem aber einmal nach der Culminationszeit die Abnahme der Xylemerzeugung ein- getreten war, nahm auch die Complication der Structurverhältnisse desselben, also insbesondere die Erzeugung der zahlreichen Gefässe ab, und der Bau des Equisetenstengels zeigt heute in dessen an Gefässen sehr armen Fibrovasalsträngen den letzten, ihm noch übrig gebliebenen Rest der einstigen Holzzone der Calamiten. Ein Rückblick auf das Erörterte zeigt uns in der Entwicklung der Calamarien im Devon den Beginn; im Carbon eine auffallende Zu- nahme an Grösse und Anzahl der Gestalten; an der Grenze des Carbons und des Rothliegenden die Culmination ; von da an eine langsame Ab- nahme an Bedeutung bis zur gegenwärtigen Zeit, in welcher die Cala- marien als Equiseten, wenn auch nicht aussterben, so doch, in Hinsicht auf die einstige Rolle, unbedeutend fortvegetiren. In der Culminationszeit sehen wir ihr ganzes Wesen auf's kraft- vollste entwickelt: Die Blätter durch die Theilung des Medianus reich- gestaltig, die Homomorphie und Heteromorphie der Aeste in vollster Bedeutung, die Fruchtstände auf den homomorphen und heteromorphen Aesten verschieden, den Umfang und die Höhe der Stämme, die Mächtigkeit des Holzkörpers, die grössten Dimensionen erreichend,, die Structurverhältnisse die höchste Complication aufweisend. Je mehr die Thatsächliehkeit der Culmination durch dieses Detail erwiesen wird, um so kleinlicher erscheint der Beginn, um so unbe- deutender das heutige Vegetiren der Equiseten. Die auffälligste Thatsache im Leben der Calamarien ist jedoch gewiss die, dass sie trotz grossartiger Veränderungen, sowohl in den minutiösesten, als auch in den wesentlichsten Eigenthümlichkeiten, stets Calamarien blieben. In der vorgelegten, unter der Presse sich befindenden Abhandlung werden 24 Arten von Calamitenstämmen und Aesten ausführlich be- schrieben und abgebildet und sind derselben 26 Doppeltafeln in Litho- graphie und Lichtdruck und eine namhafte Zahl von Zinkotypien beigegeben. Die beschriebenen Arten sind folgende: Calamites Schulzi Stur sammt Asternophyllit- und Sphenophyllum- ästen und der Volkmanniaähre. Oalamites Schumanni Stur sammt dessen Volkmanniaähre. Calamites erueciatus St. sammt Asterophyllites und Bruckmanniaähre. Calamites ramosus Artis sammt Asterophyllites, Annularia, Bruck- mannia- und Volkmanniaähre. Calamites paleaceus Stur sammt Asterophyllites. Calamites approximatus Bgt. sp. exp: Calamites Schitzei Stur. Nr. 7 Sitzung am 19. April. A. Koch. 181 Calamites Suckowii Bgt. sammt Asterophyllites, Bruckmannia- und Volkmanniaähre. Calamites Schatzlarensis Stur sammt Bruckmanniaähre. Calamites Germarianus Goepp. sammt Asterophyllites. Calamites Sachsei Stur sammt Asterophyllites, Bruckmanniaähre, Sphenophyllum und Volkmanniaähre. > Asterophyllites trichomatosus Stur sammt Sphenophyllum und Volkmannjaähre. Asterophyllites polystachyus St. sammt Bruckmanniaähre. Asterophyllites belgicus Stur sammt Bruckmanniaähre. Asterophyllites Roehli Stur sammt Bruckmanniaähre. Annularia microphylla Bauwveur. Annularia westphalica Stur sammt Asterophyllites. Annularia fertilis St. Annularia radiata Bgt. sammt Cingulariaähre: Annularia sarepontana Stur. Volkmannia capillacea Weiss sp. sammt Volkmanniaähre. Sphenophyllum costatulum Stur sammt Volkmanniaähre Sphenophyllum Ürepeni Stur. Sphenophyllum dichotomum Germ. Kaulf. Literatur-Notizen. Dr. A. Koch. Bericht über die im Gebiete des Comi- tatesKolosund Szolnok-Dobokaim Sommer 1835 durchge- führte geologische Detailaufnahme. Separatabdr. aus dem Jahresber. d. kgl. ung. geol. Anst, f. 1835. Budapest 1887. 18 S. in 8°. In die nordwestliche Ecke des Gebietes reichen die obersten Glieder d-r Oligocän- ablagerungen herein; der bei weitem überwiegende Antheil aber wird von neogenen Gebilden eingenommen. Diluviale und alluviale Gebilde sind von beschränkter Ver- breitung. Die oberoligocäne Stufe der Zsomborerschichten ist durch Cerithium margarita- ceum, Cer. plicatum, Melanopsis Hantkeni, Cyrena semistriata ete. charakterisirt. Von grosser Wichtigkeit sind die Mittheilungen des Verfassers über die Glieile- rung der Neogenreihe. Es werden in derselben unterschieden: Nr. I. Koroder-Schichten: Sie lieferten an zwei Stellen folgende Arten: Corbula gibba, Panopaea cfr. Menardi, Tapes vetula, Venus umbonaria, Cardium spec., Pectunculus Fichteli, Pecten cfr. solarium(?), Pyrula spee., Turritella vermieularis und turris, Calyptraea chinensis, Chenopus pespelicani, Dentalium badense u. D. entalis. Nr. 2. Schichten von Hidalmäs. Die über den Koroder-Schichten zunächst folgenden sogenannten Foraminiferentegel von Kettösmezö, die seinerzeit durch Hofmann mit dem österreichischen „Schlier“ parallelisirt wurden, werden diesmal durch Koch mit den Schichten von Hidalmäs vereinigt, da solche Tegel auch in den Hidalmäser-Schichten selbst in mehreren Horizonten auftreten. Die ganze Mächtigkeit der Schichten. von Hidalmäs wird auf etwa 250 M. geschätzt. Verfasser zählt zunächst die Foraminiferenfauna des (unteren) sogenannten Foraminiferentegels von Kettösmezö gesondert auf; sie umfasst 42 Arten; sodann folgt ein Verzeichniss der Foraminiferen der höheren Tegel mit 23 Arten. Verfasser hebt hervor, dass die bezeichnendsten Arten beiden Tegelablagerungen gemeinsam sind. Es folgt eine Liste der Molluskenreste der Schichten von Hidalmäs; sie umfasst 55 Arten. Die in diesen Verhandlungen (1885, pag. 102) von Fuchs gegebene Liste von 37 Arten wird dadurch um folgende Arten bereichert: Terebra pli:atula Lam., Ter. efr. acuminata Bors., Cassis saburon Lam., Murex spec., Fusus spec., Pleurotoma intorta Broce., Pl. sp. (aff. harpula Brocc.), Cerithium bijugum Eichw., Natica cfr. helieina Broce., Nat. efr. redempta Mich., Nerita cfr. asperata Duj., N. Grateloupana Fer., Lucina ornata Ag., Nucula nucleus Lam., Arca diluvii Lam., Pectunculus spee. K.k. geolog. Reichsanstalt, 1887. Nr. 7. Verhandlungen, 24 182 Verhandlungen. Nr. 7 Fuchs ist zu dem Resultate gekommen, dass die Schichten von Hidalmäs den Schichten von Molt, keinesfalls aber den Grunder Schichten zu paralle- lisiren seien. — Koch glaubt sich dieser Fuchs’schen Anschauung nicht völlig an- schliessen zu können , da nach dieser die Schichten von Hidalmäs älter sein müssten als die Koroder-Schichten, über welchen sie liegen. Nach der Ansicht von Koch spricht auch die Molluskenfauna der Schichten von Hidalmäs nicht so bestimmt für das von Fuchs angenommene höhere Alter derselben, besonders wenn"man die durch Koch neu aufgefundenen Arten mitberücksichtigt und die Thatsache in Betracht zieht, dass Ostrea aginensis, wie mit Sicherheit anzunehmen ist, aus den tieferen oligocänen Schichten eingeschwemmt wurde. Koch kommt zum Schlusse, dass die Molluskenfauna vom Hidalmäs einen vorherrschend neogenen Charakter besitze, und dass diese Ablagerungen in die erste oder untere mediterrane Stufe zu setzen seien, und zwar in den höheren Horizont dieser Stufe, nicht zu den tiefsten Schichten derselben, wie Fuchs will. Nr. 3. Mezöseger-Schichten. Bezüglich dieser verweist der Verfasser auf seine früheren Berichte. Es ist zum Schlusse hervorzuheben, dass Prof. Koch im Ganzen und Grossen an seinen älteren, auf Grund seiner Thätigkeit im Felde gewonnenen Anschauungen über die Gliederung des siebenbürgischen Neogens auch in dieser Arbeit gegenüber den neueren Versuchen von Fuchs, diese Gliederung auf rein paläontologischer Basis wesentlich umzugestalten, festhält. Man vergleiche hier auch die in Verhandl. 1835, pag. 202 und 204 erschienenen Referate über die einschlägigen Arbeiten Koch’s, in welchen die Inconsequenzen und Differenzen, welche durch die Fuchs’schen Versuche in der siebenbürgischen Neogengliederung sich einzustellen begannen, bereits gewürdigt und hervorgehoben wurden. Es ist nicht zu bezweifeln, dass es Herrn Prof. Koch mit der Zeit gelingen wird, auch die immer noch existirenden kleinen Unsicherheiten, z. B. in der Parallelisirung der Mezöseger-Schichten, endgiltig zu beseitigen. ‚ (A. Bittner.) W. Deecke. Ueber Lariosaurusundeinigeandere Saurier derlombardischen Trias. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1886, pag. 170— 197. Mit 2 Taf. Prof. Benecke hat gelrgentlich seiner Untersuchungen über die Umgebung von Esino in der Lombardei aus den bekannten fischführenden Plattenkalken von Perledo, die man heute allgemein als Muschelkalk betrachtet, unter anderen Fossilresten auch einen wohlerhaltenen Sauriertorso erworben, in welchem der Verfasser einen Vertreter der von Curioni aufgestellten Gattung Lariosaurus erkannte. — Ein eingehendes Studium des Fundstückes und der Vergleich mit den übrigen bisher als Lariosaurus bezeichneten Resten ergab das Resultat, dass unter diesem Namen in der That eine scharf umschriebene Sauriergattung vorliegt, und zwar ein Mitglied der Familie der sogenannten vorliasischen Plesiosauren, die vor Allem durch Nothosaurus, Simo- saurus, Pistosaurus und Neusticosaurus repräsentirt wird. Die gemeinsamen Merkmale dieser Formengruppe sind, abgesehen von den Eigenthümlichkeiten des Schädels: Ein langer, Halsrippen tragender Hals, ein mehr oder weniger fest verbundener Brustgürtel mit ovalem oder dreieckigen, nicht T-förmigen Interclaviculare, kräftige vordere, schwächere hintere Extremitäten, ein Bauchrippensystem, dessen einzelner Rippenbogen aus drei Abschnitten, einem medianen unpaaren und zwei seitlichen paarigen Stücken besteht; die Füsse endlich halten die Mitte zwischen Schwimm- und Gehfüssen. Für die Gattung Lariosaurus selbst gelangt der Verfasser zu folgender Defini- tion: Lariosaurus nennt man makrotrachele, bis ungefähr 1 Meter lange Saurier mit Nothosaurus-artigem Kopf, mit Fangzähnen im Zwischenkiefer, stark entwickeltem, aus Coracoid, Scapula, Clavicula und Interclaviculare bestehendem, festem, wahrscheinlich durch Verknöcherung der Nähte untrennbarem Brustgürtel, dessen Coracoid am proxi- malen Ende nicht zweigetheilt ist. Halsrippen sind vorhanden, die vorderen beilartig, die hinteren wie die echten Rippen gestaltet. Letztere mit doppeltem Gelenkkopfe, 23 bis 24 an der Zahl, mit sehr verschieden starken proximalen und distalen Enden. — Bauchrippen hinter dem Brustgürtel, doppelt so viele, als echte Rippen, aus 2 Stücken, einem unpaaren bogigen Mittelstück und je einem seitlichen Ergänzungsstücke bestehend. Becken vollständig, zwei Kreuzbeinwirbel, Schwanz lang, Vorderbeine in der Regel kräftiger als die Hinterbeine. Der Humerus an der Innenseite stark gebogen, Carpalia lang gestreckt, rechteckig, Tarsalia oval, zwei an der Zahl. Fünf Metacarpalia und fünf wohlausgebildete vielgliedrige Zehen an den Hinterbeinen. Nr. 7 Sitzung am 19. April. W. Deecke. 183 Es scheinen zwei Arten vorzuliegen, die aber nach dem heute vorhandenen Materiale noch nicht mit genügender Schärfe abgegrenzt werden körnen. Von den übrigen aus der lombardischen Trias beschriebenen Saurierresten schliesst sich der oben charakterisirten Formengruppe noch am nächsten die von Cor- nalia aus den schwarzen Schiefern von Besano als Pachypleura Edwardsi beschriebene Saurierform an. Besonders der Gattung Neusticosaurus steht dieselbe sehr nahe. Als eine dritte, den genannten Gattungen nahe verwandte Form wird vom Verfasser der von Stache in den Steiner Alpen (Südsteiermark) aufgefundene Saurier bezeichnet, über welchen bereits an anderer Stelle (Verh. geol. Reichsanst. 1886, pag. 50) ausführ- licher berichtet wurde. Eine weitere Saurierform, mit deren Organisation sich der Verfasser hier ein- .gehender beschäftigt, ist der aus den schwarzen Kalken von Perledo-Varenna stammende Macromerosaurus Plinii Curioni. Man hat dieses Thier stillschweigend bei den Plesiosauriern eingereiht. Deecke weist jedoch darauf hin, dass dasselbe sowohl in der Bildung des Kopfes, sowie im Bau seiner Gliedmassen den Lacertiliern, und zwar besonders der Gattung Protero- saurus viel näher steht als irgend einem Vertreter der älteren Plesiosaurier. Gegen die Zugehörigkeit zu den Lacerten spricht nur die Länge der aus 21 Wirbeln zusam- mengesetzten Halses (bei den Lacerten, auch bei den langhalsigen Formen, nehmen selten mehr als 10 Wirbel an der Bildung des Halses Antheil), und das Fehlen einer vierten Phalange in der kleinen Zehe. Nichtsdestoweniger ist Deecke eher geneigt, den Macromerosaurus zu den Lacerten als zu den Plesiosauriern zu stellen. Der letzte Saurierrest endlich, der aus dem Muschelkalk der Lombardei speciell aus den bituminösen Schiefern von Besano angeführt wird, ist der kleine Ichthyosaurus des Mailänder Museums, dessen seit 1854 beständig in Aussicht gestellte Beschreibung, wie Deecke bemerkt, umso wünschenswerther wäre, als wir aus der Triasformation bisher nur dürftige Reste dieser Gattung kennen gelernt haben (Wellenkalk und Bone- bed in Schwaben, Reiflinger Kalk der steierischen Alpen). Zum Schlusse gibt der Verfasser noch eine dankenswerthe Zusammenstellung aller jener Angaben über das Vorkommen von vereinzelten Saurierresten, die sich in den die lombardische Trias behandelnden Werken vorfinden. Dieselben erstrecken sich auf den Servino des Val Trompia, die Raibler-Schichten des Val del Riso bei Gorno (Nothosaurus-Oberarm), die oberen Raibler-Schichten des Val Supina, auf das Rhät von Viggiü, ferner von Civate bei Azzarola und aus dem Benetobel. Die Fundstücke aus dem Rhät sind insoferne interessant, als sie sich zum Theil auf die durch ihre weite Verbreitung (Hauptdolomit der Nordalpen, Bonebed der englischen Trias und nun lom- bardische Alpen) ausgezeichnete Gattung Psephoderma H. v. M. beziehen. (F. Teller.) R. Klebs. Gastropoden im Bernstein. Jahrb. d. k. preuss. geol. Landesanstalt u. Bergakad. zu Berlin f. d. Jahr 1885. Berlin 1886, pag. 366, Taf. XVII. In dieser mit ausserordentlichem Fleisse durchgeführten Arbeit — gelang es dem Autor doch erst durch Monate larges Behandeln mit Flüssigkeiten unter einem Druck von 1—2 Atmosphären in der Wärme die schlechten Stücke klarer zu machen — werden 8 Gastropoden aus dem Bernstein beschrieben, welche theils neu sind, theils von anderen Autoren unrichtig bestimmt und abgebildet wurden. Zu den ersteren ge- hören Hyalina f. indet., Microcystis Kaliellaeformis Klebs, Vertigo Hauchecornei Klebs, Vertigo Künowii Klebs, Balea antigqua Klebs, Electrea Kovaleskit Klebs , der einzige Vertreter einer neuen den Megalomastomiden nahestehenden Cyelostomengattung „Bleetrea“, zu letzteren Parmacella suceini Klebs, welche ursprünglich als Jugend- form einer Pomatia oder Tachea gedeutet und Strobilus gedanensis Klebs, welcher als Acanthinula lamellata Seffreis beschrieben wurde Als Resultat seiner Untersuchungen führt der Verfasser an, dass die Mehrzahl der Gastropoden des Bernsteins auf einen nordamerikanischen Charakter deutet, d. h. dass die nächststehenden lebenden Arten auf Nordamerika beschränkt sind; einzelne Formen haben jedoch die nächststehenden lebenden Verwandten in Süd- China, Turkestan und Indien, ausserdem finden sich noch Beziehungen zu europäischen Typen. Paläontologische Beziehungen gestattet nur eine Form, Strobilus gedanensis Klebs, welche eine ihr sehr nahestehende Art „Strobilus monilis Desh.“ im Eocän besitzt. (L. Tausch.) 184 Verhandlungen. Nr.-7 Dr. F. v. Sandberger. Bemerkungen über einigeHeliceen im Bernstein der preussischen Küste. Separatabdr. a. d. Schr. d. naturforsch. Ges. zu Danzig. N. F. VI. Bd., 4. Heft. Mit 1 Taf. An die Arbeit von Klebs schliesst sich diese Publication enge an, in welcher ebenfalls zwei Gastropoden aus dem Bernstein beschrieben werden. Eine Form „Hyalina (Conulus) alweolus Sandb.“ ist neu, die nächstverwandte Art lebt in Japan, die andere, identisch mit Strobilus gedanensis. Klebs, wird als Hyalina gedanensis beschrieben. — Diese Art glaubt Sandberger deshalb nicht zu Strobilus ziehen zu dürfen, weil er keine Spirallamellen in der Mündung entdecken konnte, welche Klebs zwar als vor ihm bemerkt erwähnt, aber nicht abgebildet hat, Referent erlaubt sich zu bemerken, dass der feine Strich, welcher an der von Klebs Taf. XVII, Fig. 3c gegebenen Abbildung an der Mündungswand der genannten Form wahrnehmbar ist, vielleicht als Spirallamelle gedeutet werden könnte, Ferner theilt Sandberger seine Ansicht auch über die übrigen vonKlebs beschriebenen Formen mit und kommt schliesslich zu dem Resultate, „dass keine der im Bernstein entdeckten und sicher bestimmten Schnecken mit europäischen lebenden in näherer Beziehung steht, analoge Formen vielmehr nur in Ost-Asien und Nord-Amerika auftreten.“ Dieses Resultat sei umso erfreulicher, als es mit dem Ergebnisse der Unter- suchungen von Conwentz über die Flora, des Bernsteins vollkommen übereinstimme. (L. Tausch.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Wottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 9. Mai 1887. Inhalt: BingesendeteMittheilungen:C.J. Wagner. Ueber die Wärmeyverhältnisse in der Osthälfte des Arlbergtunnels. — Vorträge: Dr. F. Wähner. Ueber stratigraphische Beziehungen des alpinen Lias zum Dachsteinkalk. Dr. L. v. Tausch. Einiges über die Fauna der grauen Kalke der Südalpen. — Literatur-Notizen: A. Rothpletz. F. Noetling. W.Jieinsky. W.v.Gümbel. W. Woltersdorff.E.Naumann. E.Pergens. A. Cathrein. F. Toula. F. Katzer. NB, Die Antoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. C. J. Wagner. Ueber die Wärmeverhältnisseinder OÖst- hälfte des Arlbergtunnels. Ich erlaubte mir im 34. Bande, 4. Heft, des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt die Resultate über die während des Baues des Arlbergtunnels beobachteten Wärmeverhältvisse im Allgemeinen, sowie der Gesteinswärme im Besonderen bekannt zu geben und füge nun im Weiteren die Beobachtungen über die Abnahme der Gesteinswärme nach der Inbetriebsetzung des Tunnels an. Der Durchschlag des Tunnels fiel in den November 1883, somit kann, wenn auch nur in geringem Maasse, die Abkühlung der Tunnelröhre von dort an gerechnet werden, da, insolange es nicht absolut nothwendig war, die künstlich hergestellte Scheidewand belassen wurde. Das Profil im Ganzen wurde erst im Mai 1834 geöffnet. Um die Verhältnisse der Abnahme der Gesteinswärme am besten beurtheilen zu können, wählte ieh die Partie bei 5100, nachdem selbe seinerzeit die grösste Gesteinswärme mit 185° C. aufwies. Auch wählte ich für die weiteren Beobachtungen den Monat Jänner, als den für die Gesteinswärme günstigsten, nachdem um diese Zeit die Differenz der Tagestemperaturen eine ziemlich eonstante zu nennen ist. Die Beobachtungsstelle bildete eine Nische und wurde an deren Sohle ein 1 Meter tiefes Bohrloch in dem anstehenden Fels hergestellt und die Beobachtung mit denselben Instrumenten wie früher vorge- nommen. Die Resultate waren nun folgende: „Im Jänner 1885 ergab sich bei 5100 Meter, vom Ostportal ge- messen, eine Gesteinswärme von 15°3° C., im Jänner 1886 148° C. und im Jänner 1887 eine Gesteinswärme von 147° C. K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 8. Verhandlungen. 2 [37 186 Verhandlungen. Nr. 8 Die Temperatur der Luft im Tunnel schwankte in diesen Monaten zwischen 12 und 16° C., wobei jedoch die 16° C. als Maximum, jeden- falls durch die Einflussnahme des Betriebes, registrirt wurden. Es kann somit die Abkühlung der Tunnelröhre durch den Einfluss der natürlichen Ventilation als abgeschlossen betrachtet werden und ist nur dem Einflusse der nicht sehr stark variirenden Strömungen der Luft in der Tunnelröhre ausgesetzt. Es beträgt somit die Abnahme der Gesteinswärme in der Umgebung der Tunnelröhre seit Eröffnung des ganzen Profiles für den vorliegenden Fall 38° C. Vorträge. Dr.Franz Wähner. Ueber stratigraphischeBeziehungen des alpinen Lias zum Dachsteinkalk. Im Anschlusse an eine frühere Mittheilung!) erörtert der Vortragende die Verhältnisse, unter welchen an einigen typischen Liaslocalitäten der Alpen (Adnet, Kammerkaralpe, Pfonsjoch) die Liaskalke mit ihrer Unter- lage in Verbindung treten. An Punkten, an welchen die tiefsten Lias- horizonte durch Cephalopodenführung nachweisbar sind und an welchen unzweifelhaft der gesammte Lias ohne Unterbrechung über den Gebilden der rhätischen Stufe zur Ablagerung, gekommen ist, lässt sich sowohl die Auflägerung auf Kössener Schichten als jene über massigem oder in mächtige Bänke gegliedertem Dachsteinkalk beobachten. Es zeigt sich, dass überall, wo rothe Liaskalke auf Kalken von der Facies des Dach- steinkalkes abgelagert wurden, dieselbe „unconforme“ Lagerungsweise ausgebildet ist, welche als bezeichnend für die Hierlatzkalke angesehen wurde. Der Vortragende schildert nun die grossartigen, für das Ineinander- greifen heteropischer Sedimente ungemein lehrreichen Aufschlüsse an den Nordwänden der Gebirgsgruppe des vorderen Sonnwendjoches und er- läutert dieselben durch eine nach eigenen photographischen Aufnahmen angefertigte panoramatische Ansicht. In verschiedenen Höhen ziehen auf weite Strecken hin Bänder von rothem Liaskalke durch die schroffen Wände, deren Hauptmasse aus weissen, über den Kössener Schichten liegenden Kalken besteht, wobei sowohl die Zwischenlagen von rothem Kalk in der Masse des weissen Kalkes, als auch die zwischen je zwei Liasbändern liegenden Partien des weissen Kalkes im rothen Kalke sich auskeilen. Der Vortragende kommt zu dem Schlusse, dass an dieser Stelle die Bildung weisser Kalke vom Typus des Dachsteinkalkes bis in die Zeit des oberen Lias hinein fortgedauert hat. Im Hinblick auf einige andere Beobachtungen wird die Möglichkeit berührt, dass auch an anderen Punkten ein Theil der „Dachsteinkalke“ liasischen Alters sei. Eine ausführliche Mittheilung über diesen Gegenstand wird in den „Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums“ erscheinen. ') F. Wähner, Zur heteropischen Differenzirung des alpinen Lias. Verhand- lungen. 1886, pag. 168—176 und 190-206. ine Sn Nr. 8 Sitzung am 9. Mai. A. Rothpletz, 187 Dr. L. v. Tausch. Einiges über die Fauna der grauen Kalke der Südalpen. Der Vortragende theilt in Kürze die Resultate seiner Arbeit über die Fauna der grauen Kalke der Südalpen mit, welche demnächst in den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt erscheinen wird, und legt eine Anzahl von Fossilien vor, welche diese Ablagerungen charakterisiren. Das Material für die genannte Arbeit verdanke er zum grössten Theile der Liebenswürdigkeit der Direetion des städtischen Museums in Roveredo, welche ihm die reichhaltige Pischlische Sammlung zur Be- arbeitung anvertraute. Es gereicht dem Vortragenden zum Vergnügen, der genannten Direction, insbesonders dem Director, Herrn Professor G. de Cobelli in Roveredo, ferner den Herren Professor W. Benecke in Strassburg und Dr. G. Böhm in Freiburg i. B., welche gleichfalls den Vortragenden durch Uebersendung von Vergleichsmaterial unter- stützten, an dieser Stelle den verbindlichsten Dank auszusprechen. Charakterisirt ist die Fauna durch das Vorwiegen der Bivalven, unter welchen besonders Megalodonten und Formen aus der Familie der Pholadomyen und der Anatiniden vertreten sind. Durch letztere That- sache wird nur die alte Annahme, dass zum Mindesten ein Theil der Ablagerungen, welche man als „graue Kalke“ bezeichnet, in geringer Tiefe abgesetzt wurde, bestätigt. Der einzige Ammonit, der in den grauen Kalken gefunden wurde, ist eine neue Art, Harpoceras Cornacal- dense, und gehört in die Gruppe des Harpoceras radians. Für eine genaue Niveaubestimmung in den Grenzen des Lias ist in der besprochenen Fauna kein fester Anhaltspunkt gegeben. Für das Detail verweist der Vortragende auf seine Eingangs er- wähnte Arbeit. Literatur-Notizen. A.Rothpletz. Geologisch-paläontologische Mono- graphie der Vilser Alpen unter besonderer Berück- sichtigung der Brachiopoden-Systematik. Mit 16 Tafeln und einer geologischen Karte Paläontographica, Band XXXII. Stuttgart 1886. Der Verfasser behandelt in einer ziemlich umfangreichen Abhandlung einen jener hartnäckigen Alpentheile, welche in der geologischen Literatur dadurch einen Ruf er- langt haben, dass sie, in Folge einer weitgehenden Complication der Lagerungsverhältnisse, immer mehr Räthsel aufzulösen geben, je eingehender man sich mit ihnen beschäftigt. Unter der Bezeichnung Vilser Alpen versteht der Verfasser jene orographische Gruppe der sogenannten Algäuer Alpen, welche durch das Lech- und Vils-Thal in Ost und Nord, das Engethal, Haldensee und Weissenbachthal in West und Süd begrenzt wird. Auch die gebirgige Vorlage nördlich vom Vils-Thale bis Füssen, sowie die Berge westlich von Hohenschwangau fallen in den Bereich der Untersuchung. Die Arbeit besteht aus einem geologischen und einem paläontologischen Theile. Der erstere enthält zunächst eine ausführliche Besprechung der in den Vilser Alpen vertretenen Schichtfolge, sodann je ein Capitel über Facies- und Gebirgs- bildung. Im paläontologischen Theile werden im Anschlusse an allgemeine Classifi- cationsversuche der Gattungen Terebratula, Waldheimia und Rhynchonella die im Ge- biete der Vilser Alpen gefundenen nebst einigen fremden Brachiopoden be- schrieben, sowie zum Schlusse eine kleine Auslese von neuen Cephalopoden, Lamellibranchiern und Crinoideen kurz besprochen, 25* 188 Verhandlungen, Nr. 8 Die in der Umgebung von Vils vertretene Schichtreihe, welche im ersten Ab- schnitte abgehandelt wird, umfasst folgende Glieder: Trias: Muschelkalk, Cassianer Schichten, Wettersteinkalk, Raibler Schichten, Haupt- dolomit, Kössener Schichten, Dachsteinkalk. Jura: Liaskalk, Liasmergel oder Algäuschiefer, Doggerkalk, Malmkalk, Aptychenkalk und Aptychen-Mergel. Kreide: Neocommergel, Gaultmergel, Cenomanschichten. Tertiär: Flysch. In Bezug auf die Glieder der Trias ist von Interesse hervorzuheben, dass jener Schichteomplex, den der Autor als Cassianer Schichten bestimmt, direet über Muschelkalk liegt und andererseits die Basis des Wettersteinkalkes bildet. Zu dieser stratigraphischen Stellung der Cassianer Schichten des Vilser Gebietes passt dann aller- dings die vom Autor angezogene Parallele mit den Wengener Schichten nicht. Die Kössener Mergel und Dachsteinkalke werden, als zwei verschiedene Facies des Rhät, vom Autor noch in die Triasgruppe gestellt. Besondere Aufmerksamkeit wird speciell den Ablagerungen aus der Jura- periode geschenkt, welche auch den grösseren Theil des im zweiten Abschnitte der Arbeit behandelten paläontologischen Materiales geliefert haben, und welche durch ihre verwickelten Lagerungsverhältnisse seit jeher den Geologen Schwierigkeiten bereitet haben. Diesen Schwierigkeiten sucht der Autor einerseits mit einer weitgehenden An- wendung des Faciesbegriffes zu begegnen, andererseits durch die Annahme einer ganz erschrecklichen Zahl von Längs- und Querbrüchen abzuhelfen Nach seiner Darstellung (pag. 23) existirten während der ganzen Juraperiode in der Vilser Gegend zwei geo- graphisch scharf von einander getrennte Bezirke, in denen sowohl die gesteinsbildenden Sedimente als auch die organische Welt verschieden waren. Der engere Bezirk hat die Form einer langen, schmalen Insel, die auf drei Seiten von dem anderen Bezirke um- geben ist. Er tritt von Osten her bei Hohenschwangau in den Bereich der geo- logischen Karte und erstreckt sich über den Schwarzenberg, Ranzen, Galgen- berg, Mühlwald, Rothen Stein und Aechsele bis zum Bösen Tritt am Aggenstein. Er umfasst die reinen Kalkbildungen, und seine Fauna ist durch die Menge und den Artenreichthum der Brachiopoden ausgezeichnet. Der andere, weit grössere Bezirk enthält die mergeligen Absätze und zeichnet sich durch grössere Armuth an Versteinerungen, aber Reichthum an klastischem Gesteinsmateriale aus. In der Kalkfacies des Lias unterscheidet der Verfasser drei Abtheilungen: UnterenLias(Tuberculatus-Schichten und Hierlatz-Kalk), mittleren Lias (nur von zwei Punkten bekannt) und oberen Lias mit Harpoceras radians, H,. bifrons ete. von der Südseite des Rothen Steins, wo er in Folge einer Verwerfung zwischen Dogger und Malmkalk (resp. Tithon) eingekeilt ist. In der Mergelfacies des Lias, den sogenannten Flecekenmergeln oder Algäuschiefern, findet der Verfasser, auf Grund von Fossilien, die Aequivalente von Quenstedt’s Lias Alpha bis Delta vertreten. Der Dogger erscheint nur in einer, nämlich der Kalkfacies vertreten, und ist dessen Vorkommen im Gebiete der Vilser Alpen nur auf wenige Punkte beschränkt. Derselbe wird vom Verfasser in einen unteren, mittleren und oberen Dogger unterschieden, und zwar nicht auf Grund der Lagerungsverhältnisse, sondern aus- schliesslich auf Grund der Versteinerungen. Zunächst wird eine sehr interessante und formenreiche Fauna mit Harpoc. opalinum, welche in der Arbeit eine wesentliche Rolle spielt, vom Verfasser nach schwäbischer Art in den unteren Dogger gestellt. Diese Fauna stammt aber leider zum grössten Theile aus losem Materiale vom Südfusse des Rothen Steins (pag. 33), über dessen Lagerungsverhältnisse wir, trotz monographischer Behandlung, nicht mehr erfahren, als dass dieselben sehr verwickelt sind. Bedenkt man aber, dass an demselben Rothen Stein sich ein wohlerhaltenes Peltoc. transver- sarium gefunden (pag. 40), dass der weisse und rothgetüpfelte Crinoideenkalk des mittleren Dogger (Klaus-Schichten) auch am Südfusse des Rothen Stein sich findet (pag. 37), sowie dass endlich die Bivalven der vom Verfasser in den unteren Dogger (Alpha, Quenstedt) gestellten Fauna des Rothen Stein, besonders wenn man den Vergleich mit dem schwäbischen Jura im Auge hält, viel mehr für oberes Bajocien (Delta, Quenstedt) sprechen (pag. 37), dann kann man sich eines leisen Zweifels kaum erwehren, ob denn die vielen vom Rothen Stein neu beschriebenen und in den Opalinus-Horizont gestellten Brachiopoden auch wirklich alle aus diesem Horizonte stammen, oder ob man es hier wieder einmal mit einem jener verhängnissvollen Faunen- gemengsel zu thun hat, wie sie unsere Stratigraphie zu einem nachgerade unent- wirrbaren Chaos machen. Nr. 8 Sitzung am 9. Mai. A. Rothpletz. 189 In den mittleren Dogger stellt der Verfasser die Kalke mit Posidonomya alpina und Tereb. ewrviconcha (Klaus-Schichten) und trennt davon die sogenannten Vilser Kalke, mit der bekannten von Oppel beschriebenen Fauna, als oberen Dogger. Auch diese Trennung beruht auf keiner Art von Beobachtung über gegenseitige Lagerung der beiden Ablagerungen, sondern nur auf einer Beurtheilung der Faunen. Wenn man von dem vereinzelten Funde des Amm. transversarius am Rothen Stein absieht, erscheint als alleiniger Repräsentant des Malm in den Vilser Alpen das wieder in zwei verschiedenen Facies entwickelte Tithon. In dem einen Falle sind es Mergelkalke und Mergel mit Aptychen, welche die regelmässige Basis der Neocommergel bilden, Im anderen Falle haben wir es mit meist rothen, dichten Kalken zu thun, die zum Theile von den petrographisch ganz ähnlichen Kalken des Lias gar nicht getrennt werden konnten (pag. 40), zum Theile aber, wie am Lega m, mit unregel- mässiger Grenzfläche direct aufden VilserKalken(Kelloway)aufruhen. Die Lagerung der Tithon-Kalke scheint sonach eine sehr unregelmässige zu sein und hätte in einer Monographie eingehende Besprechung verdient, welche man leider vermisst. Ja die Bemerkung des Autors (pag. 41), dass man noch an keiner Stelle die von ihm unter- schiedenen, durch besondere Faunen charakterisirten acht Stufen der Juraperiode alle über einander getroffen hat, sondern dass immer Lücken vorhanden sind und selten mehr als drei der von ihm unterschiedenen Jurafaunen übereinander sich finden, macht in dem Leser den Wunsch rege, etwas Eingehenderes über. alle die angedeuteten Unregel- mässigkeiten zu erfahren, umsomehr, als auch die im Vilser Gebiete vertretenen Ga ult- und Cenoman-Bildungen diseordant auf älteren Trias- und Jura-Schichten liegen (pag. 42), also auch unregelmässig lagern. Diesem begreiflichen Wunsche des Lesers wird in den beiden letzten Capiteln des ersten Theiles der Arbeit, die über Faciesbildung und Gebirgsbau, nebenbei auch von Druckschieferung, Reibungsbreccien, Drucksuturen etc. handeln, nur in sehr bescheidenem Masse entsprochen, da diese Capitel zumeist Betrachtungen etwas allgemeiner Natur über die beiden genannten Gruppen von Erscheinungen und ihre muth- masslichen Ursachen enthalten, während die Darstellung des für eine Monographie sehr wichtigen Speciellen und heute der Beobachtung sich bietenden Thatsächlichen so ziemlich nur auf einige Skizzen (pag. 49 und 57, sowie Taf. 16) und die geologische Karte beschränkt ist. Wie soll aber der Leser die Richtigkeit der Betrachtungen einsehen, welche der Autor über jene Vorgänge anstellt, durch welche die Grenzen der Facies- bezirke bedingt gewesen sein sollen, wenn man ihn in grosser Unkenntniss derjenigen Thatsachen lässt, auf denen die theoretischen Folgerungen basiren. Eine geologische Monographie ist, nach Ansicht des Referenten, nichts weniger als eine wissenschaftliche Arbeitsgattung, die sich an frommgläubige Gemüther wendet, Dies gilt nicht nur in Bezug auf die nothdürftig erwähnten Unregelmässigkeiten der Schichtfolge, sondern auch in Bezug auf den tektonischen Aufbau, speciell die nur allzu zahlreich vertretenen Brüche. Ein Jeder, der die Alpen nur halbwegs kennt, weiss, dass sie kein wildes Agglomerat von geradlinig begrenzten Formationsbrocken sind, wie es die neueste geologische Karte der Vilser Alpen zur Darstellung bringt, und es würde viel gläubiger Sinn dazu gehören, wenn man die 149 Bruchlinien, welche der Autor auf einem Flächen- raume von kaum fünf Quadratmeilen annimmt, für baare Münze nehmen wollte. Brüche müssen wie alles Andere auch bewiesen werden, d. h. es muss in jedem Falle gezeigt werden, dass zu beiden Seiten einer verschieden geneigten Fläche die gleicheSchicht- folge in verschiedenem Niveau liege. Die einfache Thatsache eines unmittelbaren Angrenzens zweier ganz abweichender Schichtfolgen berechtigt noch keinesfalls zur Annahme eines Bruches. Der paläontologische Theil der Arbeit zerfällt in zwei Abschnitte , von denen der erste eine allgemeine systematische Classification der Brachiopodengattungen Terebratula, Waldheimia und Rhynchonella enthält, während in dem zweiten das aus den Vilser Alpen stammende, vorwiegend aus Brachiopoden bestehende, grossentheils neue Materiale beschrieben wird. Ausgehend von der Ueberlegung, dass oft gewisse Merkmale, auf welche speeciell Douvill& und Deslongchamps Gattungsunterschiede gegründet haben, bei sonst sehr nahe verwandten Brachiopodenformen in sehr verschiedener Art entwickelt sind, versucht es der Verfasser, in ähnlicher Art wie Quenstedt, eine mehr natürliche, d. h. sich auf die Summe der Merkmale stützende Gruppirung der Formen aus den genannten drei Brachiopodengattungen durchzuführen. Jede der genannten Gattungen wird in eine Anzahl von Gruppen (z. B. Biplicaten, Inversen, Cineten ete.) zerlegt, die ihrem Umfange nach so ziemlich den Untergattungen von Deslongehamps und Douville (z, B. Pygope, Dietyothyris etc.) gleichkommen. Die Gruppen selbst zerfallen’ 190 Verhandlungen. Nr. 8 in eine Anzahl von Sippen, von denen jede eine Art Formenreihe darstellt, die an einen bestimmten Grundtypus anschliesst (z. B. Punctata-Sippe, Diphya-Sippe ete.). So nützlich ein solcher Classifieationsversuch auf natürlicher Grundlage an sich sein mag, macht er doch im Rahmen einer Monographie der Vilser Alpen den Eindruck eines etwas fremdartigen Einschlusses. Die Beschreibungen und Kritiken besonders der neuen Arten, die sogar mit einer lateinischen Diagnose versehen sind, sind sorgfältig durchgeführt. Dagegegen lassen die Abbildungen und ihre Anordnung auf den Tafeln hie und da zu wünschen übrig. (M. Vacek.) Dr. Fritz Noetling. Ueber die Lagerungsverhältnisse einer quartären Fauna im Gebiete des Jordanthales. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 38. Band, pag. 887. Berlin 1886. Mit Tafel 23. Die vorliegende Arbeit beginnt mit dem einleitenden Berichte des Verfassers, dass es ihm gelungen sei, in den quartären Schichten des Jordanthales, welche nach den bestimmten Angaben Lartet’s für vollkommen versteinerungsleer galten, an 3 Punkten Fossilien aufzufinden, und zwar am Südufer des Sees Tiberias, nahe bei dem Dorfe Samach, ferner im oberen Jarmükthal und beim Felsthor el-Hawijan im unteren Jarmüktbal, von welchen 3 Localitäten aber nur die erste und letzte ausgebeutet werden konnte. Des Weiteren schildert der Verfasser im Detail die geologischen Verhältnisse der genannten 2 Fundorte, zunächst die der „Lisänschichten“ bei Samach. Die Lisänschichten erstrecken sich südlich etwa bis zum Dschebel Harün, welcher eirca 70 Kilometer vom Südende des Todten Meeres entfernt ist, nördlich nach den Untersuchungen des Verfassers bis zum Tiberiassee, dessen steile Südküste durch dieselben gebildet wird, während Lartet dieselben eirca 15 Kilometer südlich, Hull dagegen 16 Kilometer nördlich vom Tiberiassee, am Hüle-See endigen liess. Petrographisch bestehen sie nach ‚der vom Verfasser acceptirten Beschreibung Lartet’s aus einem Complexe unzähliger dünner Blätter eines hellgrauen Mergels, welche mit ausserordentlich dünnnen Schichten von abweichender Farbe und Beschaffen- heit wechsellagern. Letztere bestehen meist aus Gyps oder salzigen Thonen. Näher am Thalrande stellen sich Geröllbänke ein, die ausschliesslich aus Kreide- und Feuerstein- geröllen zusammengesetzt sind, wogegenjede Spur von Basaltgeröllen in den- selben fehlt. Das Profil der oberen Partien der Lisänschichten, welche der Verfasser vom Südufer des Tiberiassees angibt, wo auch die Tendenz des Sees, die Küste nach Süden zu verlegen, beobachtet wurde, lässt folgende Schichten unter- scheiden: 1. Eine 4—4°5 Meter hohe Schicht eines feinblätterig geschichteten Mergels von hellbrauner bis dunkelgraubrauner Farbe, kleine Gypskrystalle enthaltend und salz- haltig (zu unterst). 2. Darüber eine 0'1—0'4 Meter mächtige Geröllbank, aus kantigen, dunklen, Feuerstein- und weissen Kreidekalkgeröllen bestehend, ohne Spur von Basaltgeröllen. 3. Eine etwa 2 Meter mächtige Mergelschicht, wie 1. 4. Eine ungefähr ] Meter mächtige Geröllbank, wie 2. 5. Schliesslich wieder eine Mergelbank, bis 2 Meter mächtig, genau vom Habitus der 1. In Schicht 2, also der 0'1 bis 0‘4 mächtigen Geröllbank, gelang es dem Verfasser, eine an Individuen sehr reiche Fauna aufzufinden. Es konnten folgende 8 Arten be- stimmt werden: 1. Melanopsis laevigata Lam., sehr häufig, R. a » var., häufig, 3 H prophetarum Bourg., häufig, 4. huccinoidea Bourg., sehr selten, 5. Theodoxia Jordani Buttl., häufig, 6. 1 8 Ancylus cf. fluviatilis, häufig, . Limnaea sp., ziemlich häufig, . Helix, 3 sp., selten. Dieselben Lagerungsverhältnisse zeigt das circa 25 Kilometer südlich vonSamach gelegene Profil in der Flussrinne des Jarmük (Hieromax); die Fossilien fanden sich auch hier nur in einer Geröllbank, die Stelle konnte der umherstreifenden Beduinen wegen aber nicht genauer untersucht werden. Nr. 8 Sitzung am 9. Mai. F, Noetling. 191 Ein anderes Bild bieten die Verhältnisse im unteren Thale des Jarmük bei el- Häwijän. Das Jarmükthal ist nach des Verfassers Worten „in geologischer Hin- sicht weitaus das interessanteste Thal des Dscholän, denn hier finden mehrere Pro- bleme die Lösung, welche für die Geologie des Landes von grundlegender Bedeutung sind. In dem schmalen, tief in die Kreide eingerissenen Thale haben sich zweimal, zu verschiedenen Zeiten gewaltige Lavaströme hinab bis in die Jordanebene gewälzt“. Der ältere Lavastrom kam aus dem oberen Jarmükthale herab und brach beim Wadiez-Zeyyatin vom Plateau in das Thal; dann folgte „eine lange Pause, in welcher die Wässer des Jarmük den Lavastrom zerschnitten und sich tief in die unter- lagernde Kreide einschnitten“, In dieses neu geschaffene Thal ergoss sich ein zweiter Lavastrom, welcher aus dem WadiRukkäd herabkam. Gegenwärtig fliesst der Jarmük wieder über Kreidebildungen, nachdem er auch den jüngeren Lavastrom durchschnitten hat. Unweit von el-Häwijän, dem zwischen el-Hammi und der Thalmündung ge- legenen Felsthor, gibt der Verfasser folgendes Profil: 1. Zu unterst Kreidekalk. 2. Eine 2—3 Meter mächtige Schotterbank mit vollkommen abgerundeten Geröllen, welche der Mehrzahl nach aus Basalt, seltener aus Kreidekalk oder Feuerstein bestehen. Die Zwischen- räume der Geschiebe sind mit feinem Sand oder sandigem Lehm erfüllt. 3. Darüber folgt in einer Mächtigkeit von etwa 30 Meter der Rukkäd-Lavastrom, Schicht 2, die Schotterbank, ist fossilführend und es fanden sich folgende Arten: 1. Melanopsis minutula -Bourg., selten, 2: 5 faseolaria Parr., selten, 3 „ jebusitica Let., häufig, 4. 5 var. curta, häufig, 3° F5 jordamica Roth. ., selten, 6. ” avum Bourg., sehr selten, 7. ri Sauleyi Bourg., sehr selten, 8. 2 Noetlingi Bourg., selten, =. 5 Neritina Jordani, sehr "häufig. Die Fossilien wurden theils von Bourguignat, theils vom Verfasser selbst bestimmt, die vom Verfasser bestimmten Arten überdies von Locard in Lyon einer Revision unterzogen. Aus dem Charakter der aufgefundenen Fauna folgert der Verfasser, dass das Alter deroberen Lisänschichten sowohl, wie der Geröllbank bei el-Häwijan ein ungemein jugendliches sein muss, da ihre Fauna ganz mit der noch heute in jenen Gegenden lebenden übereinstimmt. Mithin werde man zur Vermuthung gedrängt, „dass zur Zeit der Ablagerung der oberen Lisänschichten, als auch der fluviatilen Geröllbänke im Jarmükthale die klimatischen Bedingungen genau die gleichen waren, wie sie noch heutzutage in jenen Ländern gelten. Somit müssen wir also beiden Ablagerungen ein alluviales Alter zuschreiben“, Vergleicht man die Lisänfauna mit derjenigen des Tiberiassees, so ergibt sich, dass die in der Fauna des Tiberiassees überwiegenden Bivalven den Lisän- schichten vollkommen fehlen, ebenso die Crustaceen, während weder die in den Lisänschichten gefundenen Limnaeen noch Ancylus cf. fluviatilis im Tiberiassee vorkommen. Verfasser glaubt es hier mit einer localen Erscheinung zu thun zu haben, da in ähnlicher Weise am Westufer des Tiberiassees Unionen und Corbiculiden gänzlich fehlen, währeud am Ostufer, das mit diesen bevölkert ist, keine Melanopsiden sich vorfinden. Nach Ansicht des Verfassers eıfolgte „der Absatz der Lisänschichten in einem vielleicht durch eine Barre gegen das freie Meer hin getrennten Golfe mit bracki- schem Wasser“, indem das Jordanthal einstens durch das Wadi ‘Arabah in Ver- bindung mit dem rothen Meere stand. Auch der Unterschied der fluviatilen Fauna von el-Häwijän von jener der Lisänschichten lasse sich durch locale Ursachen erklären. Verfasser wendet sich des Weiteren gegen die Annahme, dass die Geröllab- lagerungen bei el-Häwijän die fluviatile Facies der Lisänschichten seien, und zwar aus 3 Gründen. Zunächst müsste, da die Hauptmenge der Gerölle bei el-Hawijän aus Basalt besteht, wenn der alte Jarmük seinen Schutt dem Jordanthal zugeführt hätte, zum Mindesten ein oder das andere Basaltgerölle in den Lisänschichten zu finden sein, welches denselben aber gänzlich fehlt. Ferner sei es nicht gut vorstellbar, dass „auf so kurze horizontale Entfernung bei völliger Horizontalität der Lisän- schichten eine mindestens 25 Meter über deren Oberfläche lagernde Schicht wie die Geröllbänke bei el-Häwijän als fluviatile Facies der ersteren anzusehen sei“, 192 Verhandlungen. Nr. 8 Schliesslich habe der Verfasser bei der geologischen Aufnahme jener Gegend den Nach- weis führen können, dass sich der ältere Zeyyatin-Lavastrom vor der Mündung des Jarmükthales auf der bereits trocken liegenden Jordanebene ausgebreitet habe, Es müsse also die nach der Eruption abgelagerte Geröllbank jünger als die Lisän- schichten sein und etwa als frühes Alt-Alluvium angesehen werden, wenn die oberen Lisänschichten für diluvial gelten sollen. „Da nun aber der Rukkäd-Lavastrom die Geröllbänke über- lagert, so ist er mithin jünger als dieselben und die Zeit seiner Eruption in ganz jugendliche Zeiten zu verlegen. Man kann die Periode als „spätes Alt-Alluvium“ bezeichnen, wenn man nicht die Bezeichnung „frühes Jung-Alluvium“ vorzieht. Ja es ist sogar nicht ganz ausgeschlossen, dass die Eruption der Rukkäd-Lava in ganz früh historischer Zeit stattfand.“ Durch diese Untersuchungen werde die vom Verfasser schon in den Sitzb. der kgl. Akademie der Wissensch., Berlin 1685, pag. 808 ausgesprochene Ansicht über das Alter der Lavaströme bestätigt und sei deshalb der vom Herrn Dr. C. Diener gegen ihn erhobene Vorwurf „einer apodietischen Beantwortung der Frage“ unmotivirt. Einen weiteren Vorwurf Herrn Dr. ©. Diener’s, dass der Fund einer einzigen Art von Melanopsis zu einer genauen Fixirung des Alters gewisser Laven nicht hinreiche, mache die angeführte, ziemlich reichhaltige Fauna hinfällig. Dagegen ziehe der Ver- fasser den gegen Herrn Dr, C. Diener erhobenen Vorwurf zurück, dass Herr Dr. C, Diener (Sitzb. d. k. Akad. Wien 1885) des Verfassers bereits publicirte Beobachtung über das jugendliche Alter einzelner Laven im Dscholän ohne Anführung seines Namens wiedergegeben habe. Denn allerdings spreche Herr Dr. Diener in seiner ersten Arbeit von dem jugendlichen Alter gewisser Lavaströme im Dscholän im Allgemeinen, hin- gegen gibt er in seiner zweiten Publication (Libanon, Grundlinien der physischen Geograpbie und Geologie von Mittel-Syrien, Wien 1886) an, seine Beobachtungen in der nördlichen Region der Dscholän an den Abflüssen des Hermon (Nahr Muranij&, Nahr Dschennäni und Nahr ‘Arni) gemacht zu haben. Diese Flüsse liegen aber nicht in Dscholän, sondern in Dschedür, somit wird der gemachte Vorwurf gegenstandslos, doch verrathe diese Angabe lückenhafte geogra- phische Kenntnisse. Schliesslich theilt der Verfasser noch mit, dass er dieselbe Route wie Dr. C. Diener von Damascus über Katana nach Medschdel esch-Schems eingeschlagen habe, aber trotz sorgfältigen Forschens Aehnliches nicht beobachten konnte und gibt der Vermuthung Ausdruck, Herr Dr. Diener habe die durch eine Conglo- meratbank gebildete oberste Schicht des Senon für Flussgerölle gehalten. (L. Tausch.) F. Noetling. Entwurf einer Gliederung der Kreide- formation in Syrien und Palästina. Ind. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Berlin 1886. Der Verfasser gibt zunächst eine Zusammenstellung der bisherigen Ansichten über die Gliederung der obgenannten Formation und kommt dann auf Grund seiner eigenen Wahrnehmungen zu der Ansicht, dass sich in jenen Bildungen drei ver- schiedene Faunen unterscheiden lassen, von welchen jedoch die zwei unteren nnter- einander eine ‘grössere Verwandtschaft zeigen, so dass sich eine Zweitheilung der syrischen Kreide be&ründen liesse,. Doch zeigt allerdings die mittlere, faunistisch ins- besondere durch zahlreiche Nerineen mit der unteren verbundene Abtheilung litho- logisch mehr Verwandtschaft mit der oberen Abtheilung. Die letztere ist durch gewisse Zweischaler und Cephalopoden, vor Allem aber durch eine reiche Wirbelthier- und Crustaceenfauna bezeichnet. Die untere und mittlere Abtheilung würde nach dem Ver- fasser bei vielfachen Anklängen an die Gosaubildungen in’s Turon, die obere in’s Senon zu bringen sein. Wenn auch das fast völlige Fehlen der Inoceramen und das anscheinend gänzliche Fehlen der Belemniten eine Abweichung des Gesammthabitus der syrischen Kreide von dem Charakter der gleichalterigen Bildungen in Europa bedingt, so müssen doch nach Noetling die beiden unteren Glieder als einen europäischen Charakter tragend bezeichnet werden, während das syrische Senon einen rein afrikanischen Habitus besitzt, was eine direete Umkehrung der jüngst von Diener in dieser Beziehung aus- gesprochenen Ansichten bedeutet. Der Verfasser polemisirt auch insoferne gegen Diener's Ansichten, als er die von Letzterem für Cenoman erklärten Trigoniensandsteine entsprechend den soeben ge« machten Darlegungen für Turon hält, als er die von Diener als Arajakalksteine der Nr. 8 Sitzung am 9. Mai. W. Woltersdorff. 193 unteren Kreide zugetheilten Schichten mit der Bezeichnung Stufe der Cidaris glandi- fera dem oberen Oxford anreiht und ferner, indem er die von Diener vorgeschlagenen neuen Namen bekämpft. Durch weitere Unterabtheilungen lässt sich die syrische Kreide in sieben Stufen zerlegen, welche in einer Tabelle im Vergleich mit den Eintheilungen anderer Autoren veranschaulicht werden. Den Schluss des Aufsatzes bilden Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Fossilien aus jener Formation, (E. T.) W. Jieinsky. Die Entwicklung der Schlagwetter im Östrauer Steinkohlenreviere und die Fluthhypothese von R. Falb. In der österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. 1887, Nr. 17. Der Verfasser zeigt auf Grund besonders der im Ostrau-Karwiner Reviere an- gestellten Beobachtungen, dass Falb’s Fluthhypothese und die auf dieselbe gegründeten Prophezeiungen von kritischen Tagen für den Eintritt schlagender Wetter der Unter- stützung der Thatsachen entbehren und dass die Idee Falb’s directen Schaden an- richten könnte, wenn die Bergleute im Vertrauen auf dieselbe sich an den nicht- kritischen Tagen zu einer nachlässigen Behandlung der Wettervorkehrungen veranlasst sehen würden. (E. T.) W. v. Gümbel. Ueber dieNaturundBildungsweisedes Glaueconits. Aus d. Sitzb. d. math.-phys. Cl. d. Akad. in München. Sitzung vom 4. December 1886. Der Glauconit ist nach einer grösseren Zahl hier zusammengestellter Analysen als ein gewässertes Kali-Eisenoxydsilicat anzusehen, während die dem Glauconit chemisch und physikalisch nahestehende Grünerde der vulcanischen Gesteine sich durch die Oxydul- stufe des Eisens wesentlich von der Glauconitsubstanz unterscheidet. Die äussere Form der Glauconitkörnchen rührt nicht ausschliesslich von der Abformung von Hohlräumen kleiner Thiergehäuse her, in welchen sich die betreffende Substanz abgelagert hat, sondern ein grosser Theil dieser Körnchen wird auch selbstständig ohne formgebende Mitwirkung von organischen Gebilden nach Art der Entoolithe in nicht beträchtlicher Tiefe der Meere und zugleich in der Nähe der Küsten gebildet. Da dies für die Glau- conitkörner aus den Schichten des verschiedensten Alters gilt, so kann das Vorkommen des Glauconits mit zur Beurtheilung der Frage nach der grösseren oder geringeren Tiefe, in der sich ein Absatz gebildet hat, verwendet werden. (E. T.) W. Woltersdorf. Ueber fossile Frösche, insbesondere das Genus Palaeobatrachus. Sep. aus d. Jahrb. d. naturw. Ver. zu Magdeburg. 1885 u. 1886. 2 Theile mit 13 Tafeln. Nach einer allgemeinen Uebersicht über die Osteologie der Gattung Palaeobatrachus Tschudi, welche einerseits über das für eine Charakteristik der fossilen Gattung vor- liegende Skeletmaterial orientirt, andererseits die Beziehungen behandelt, welche ein- zelne Skelettheile zu jenen recenter Anuren erkennen lassen, wendet sich der Verfasser einer detaillirten Beschreibung einzelner Arten zu. Das hier folgende Verzeichniss der bereits bekannten oder vom Verfasser neu aufgestellten Arten der Gattung Palaeo- batrachus mag genügen, die innerhalb dieses ausgestorbenen Geschlechtes herrschende Formenmannigfaltigkeit zu erläutern. Es gelangten zur Untersuchung und Beschreibung : P. diluvianus Goldf., Siebengebirge. var. elegans, Rott b. Bonn (?). 5 M var, extensa, Markersdorf, Böhmen. . Fritschii Wolt., Kaltennordheim, Rhön, - „ var. major, Kaltennordheim, Rhön. Luedeckei Wolt., Markersdorf, Böhmen, Laubei Bieber, Sulloditz, Böhmen. graeilis, H. v. M., Sieblos, Rhön. Meyeri Troschel, Rott bei Bonn. speciosus Wolt. (2), Rott bei Bonn, grandipes Gieb., Orsberg (?). Bohemicus H. v, M., Markersdorf, Böhmen. » p)] Ns & aba -BacEa "Ba-Ea Ba. K. k, geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 8. Verhandlungen, 26 194 Verhandlungen. Nr. 8 D gigas H. v. M., Rott bei Bonn. „. var. carinata, subcarinata und depressa, Weisenau. . vicentinus Peters, Ponte bei Laverda. rarus Wolt., Kaltennordheim. Wetzleri Wolt., Haslach bei Ulm. . intermedius Wolt., Weisenau. fallas Wolt,, Weisenau. . calcareus Wolt., Hochheim. . spec. ind., Mte. Viale bei Vicenza. . spec. ind., Langois bei Teplitz, Böhmen. RN Wie die den einzelnen Arten beigesetzten Fundortsanzaben erkennen lassen, erstreckt sich die räumliche Verbreitung dieses fossilen . Batrachiergeschlechtes von Norditalien bis zum Siebengebirge und der Rhön einerseits und von Böhmen bis zum Rhein andererseits. Der älteste bekannte Vertreter der Gattung ist Palaeobatrachus vicentinus Peters aus dem Unteroligocän von Laverda, die geologisch jüngsten Palaeo- batrachus-Arten lieferten die mittelmiocänen Schichten von Kaltennordheim an der Rhön. In Bezug auf die systematische Stellung der Gattung ergeben die vorliegenden Untersuchungen, dass sich Palaeobatrachus an keines der recenten Batrachiengeschlechter enge anschliesst. Ob eine Zunge vorhanden war, weiss man noch nicht. Lag eine solche vor, so ist die fossile Gattung zu den Arcifera zu stellen, im gegentheiligen Falle zu den Odontoglossa Cope’s. Nach dem heute vorliegenden Materiale möchte der Ver- fasser die Gattung Palaeobatrachus als ein Bindeglied zwischen den Agloss« und den Arcifera betrachten; er lässt es jedoch unentschieden, welcher der beiden Unter- ordnungen sie sich enger anschliesst. Eine dankenswerthe Beigabe zu dieser Arbeit bildet die umfangreiche Zusammen- stellung der Literatur über fossile Frösche, welche den Untersuchungen vorausgeschickt wurde. Sie wird am Schlusse des zweiten Theiles durch einige wichtige Nachträge ergänzt. (F. Teller.) Dr. Edmund Naumann. DieErseheinungendesErdmagne- tismus in ihrer Abhängigkeit vom Baue der Erdrinde. Stuttgart, Verlag von F. Enke, 1857. Als dem Verfasser des vorliegenden Werkes vor 6 Jahren die Inscenirung der geologischen Aufnahme von Japan oblag, war derselbe bestrebt, mit den topographischen und geologischen Arbeiten auch eine magnetische "Aufnahme des Landes zu verbinden. Die eigentliche magnetische Aufnahme begann erst Mitte 1882 und mit Schluss des Jahres 1883 waren "Beobachtungen an eirca 200 Punkten ausgeführt. Als Instrumente dienten zwei Magnetometer mit Inclinatorien von Bambergin Berlin. Bei den Messungen wurden im Allgemeinen die von Wild in Neumayer’s Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen (Berlin 1875) gegebenen Vorschriften und Methoden auf das Genaueste befolgt. Die Beobachtungen wurden von den beiden Herren Sekino und Kodari nach vorheriger Instruction durch Dr. E. Naumann auf das Sorgfältigste ausgeführt. Nach den vorerwähnten Beobachtungsdaten hat schon früher Sekino eine Karte entworfen, welche neben geologischen und topographischen Arbeiten der geologischen Aufnahme von Japan am V. deutschen Geographentage in Hamburg, gelegentlich des Berliner internationalen Geologencongresses, in der Royal Geogr. Soc. in London, im orientalischen Museum zu Wien und am VI. deutschen Geographentage in Dresden zur Ausstellung gelangte. Dieselbe ist dann der Bibliothek des Vereines für Erdkunde in Berlin einverleibt worden. Der Verfasser gibt eine Zusammenstellung der Beobachtungen (chronologisch ge- ordnet), welche der dem Werke beigegebenen Karte zu Grunde liegen und an der man in der Mitte des Inselbogens eine Ausbuchtung der magnetischen Linien, besonders aber der Isogonen, sehr deutlich ersieht. Diese Biegung der magnetischen Linien steht nach des Verfassers Ansicht im engsten Zusammenhange mit der Bruchregion. Derselbe sagt darüber: „Es sind nicht Anhäufungen magnetischer Mineral- oder Gesteinsmassen, welche die magnetischen Linien zur Aufbiegung zwingen. Wollte man die Verbreitung der magneteisenführenden vulcanischen Gesteine als bestimmend für die Form der Curven ansehen, so müssten dieselben viel unregelmässiger und verworrener laufen. Die Isogone von 5° W. fälltin ihrem allgemeinen Verlauf mit einer tectonischen Linie zusammen. Das ist ein hochwichtiges Resultat. Wir’ EN GE DE EL. EEE URN VL ON Nr. 8 Sitzung am 9, Mai. Ed, Pergens. 195 könnten sagen, das ganze Gebirge beschreibe dort, wo die Fossa magna liegt, eine Knickung; die Isogonen machen diese Knickung mit. Bisher hat man an einen so innigen Zusammenhang zwischen magnetischen und tectonischen Erscheinungen nirgends gedacht und ein schöneres Beispiel als das in Japan gebotene dürfte es schwerlich geben. Viele andere Gebirge, welche von magnetischen Linien quer durchschnitten werden, sind zwar im Stande, Ablenkungen dieser Linien hervorzubringen, und in der That ist eine intensive Beeinflussung Regel, aber bei der Durchquerung ist die Art der Beeinflussung nicht so deutlich und es hält in solchen Fällen schwer, den Zusammenhang mit geologischen Erscheinungen festzustellen. Japan bietet den grossen Vortheil, dass die Isogonen mit der Längsrichtung des ganzen Bogens einen ziemlich vollkommenen Parallelismus einhalten.“ Der Verfasser unterzieht auch die in Europa, Asien, Amerika und Australien angestellten magnetischen Messungen einer eingehenden Prüfung und gelangt zu dem Resultate, dass sich überall ähnliche Beeinflussungen der magnetischen Linien durch Bruchregionen nachweisen lassen. (J. Liznar.) Ed. Pergens. Note pre&liminaire sur les Bryozoaires fossiles des environs de Kolosvär. Bull. de la Soc. R. Malaco- logique de Belgique. XXIL, 1837. Dem Verfasser sind durch die Herren Th, Fuchs, A. Franzenau und A.Koch reiche Bryozoön-Suiten zugekommen, welche aus dem Breder Mergel des Pap-patak und Pap-Falvi-patak bei Klausenburg herstammen. Es konnten darin nicht weniger als 65 bekannte Arten nachgewiesen werden, welche in einer vergleichenden Tabelle aufgezählt werden, die das bisherige Ergebniss der umfassenden Arbeiten des Verfassers zur Dar- stellung bringt. (V. U.) Ed. Pergens. Les Bryozoaires du Tasmajdan ä Bel- grade avec note suppl&mentaire. Bull. Soc. Malacologique de Belgique. XXIL, 1887. Tamajdan im südöstlichen Theile von Belgrad enthält Aufschlüsse von Leitha- kalk, welcher nach Prof. Zujo®it zahlreiche Bivalven und Gastropoden enthält. Dieser Leithakalk ist ferner reich an Bryozoen, die zumeist Nulliporen, seltener Mollnsken- schalen überziehen und nur selten frei wachsende, ästige Formen bilden. Am häufigsten ist Schizoporella tetragona. Im Ganzen wurden 23 Arten bestimmt, welche durchaus bekannt sind und mit einer Ausnahme sämmtlich im österreichisch-ungarischen Miocän vorkommen. Vier Arten der betreffenden Fauna erscheinen bereits in der oberen Kreide, 6 im Eocän, 5 im Oligocän, 22 gehören dem Miocän von Oesterreich-Ungarn, 14 dem Miocän anderer Länder an, 15 Arten finden sich im mediterranen Pliocän, 4 oder 5 im Plivcän des französisch-englischen Beckens und 7 bilden noch jetzt lebende Formen. (V. U.) A. Cathrein. Ueber Chloritoidschiefer von Grossarl. Tschermak’s mineral. u. petrog. Mitth. B. VIII, pag. 331—337. Am Ausgange der Liechtenstein-Klamm bei St. Johann im Pongau fand sich ein Geschiebe, das sich bei nachfolgender mikroskopischer Untersuchung als Chloritoid- schiefer erwies. Der Chloritoid bildet garbenförmige Aggregate, die unter sich weiter zu sphäroidischen Gruppen verwachsen sind; sie liegen in einer farblosen Grundmasse, die wahrscheinlich nur aus Quarz besteht und die von Körnchen und Wolken aus Rutil, beziehungsweise Titanit durchzogen sind. Von Erzen sind Pyrit und Titaneisen in ge- ringer Menge vorhanden. Eingehende chemische Untersuchungen bestätigten die mikroskopische Diagnose und lassen die Analysen folgende Zusammensetzung des Gesteines annehmen: Chlori- toid —= 63'98 Procent, Quarz = 30'16 Procent, Rutil und Erze —= 4:03 Procent, Titanit = 1'83 Procent. Wenn diese Combination wirklich als „Gestein“ auftritt, so wäre dem Vorschlage des Verfassers, nur dieses als Chloritoidschiefer zu be- zeichnen, zu folgen, während anderen Combinationen, nach Mineralführung und Structur, die Namen: Chloritoidphyllit, Chloritoidglimmerschiefer, Chloritoidkalkschiefer u. s. w. beizulegen wären. (Foullon.) 26* 196 Verhandlungen. Nr. 8 F. Toula. Geologische Forschungsergebnisse ausdem Flussgebiete des Colorado. Aus den Schriften des Vereines zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Wien 1887. Eine sehr dankenswerthe, durch Abbildungen erläuterte Schilderung der so lehr- reichen Verhältnisse des Coloradodistriets, die nicht blos dem Laien, sondern auch dem mit der amerikanischen Literatur minder vertrauten Fachmann von Nutzen sein wird. (E. T.) F.Toula. Yellowstone-Nationalpark, der vulcanische Ausbruch auf Neu-Seeland und das Geysir-Phänomen. Wien 1887, wie oben. Dieser populäre Vortrag schliesst sich in seiner Tendenz vielfach dem vorstehend angezeigten Aufsatz an und wird ebenfalls von jedem Leser mit Vergnügen aufge- nommen werden. ER F. Katzer. Ueber schieferige Einlagen in den Kalken derBarrande’schen Etage Gg I. Sitzungsber. der königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Prag 1836. Es wird hier näher ausgeführt, dass die schieferigen Einlagerungen innerhalb der kalkigen Bänke der Etage Gg ] des böhmischen Silurs einfach wiederholte Unterbrechungen der Kalkbildung durch thonreiche Absätze darstellen, und dass die von anderer Seite geäusserten Anschauungen, denen zufolge diese schieferigen Zwischenschichten bald als Umwandlungsproducte eines ursprünglich kalkigen Sedimentes, bald als Vorläufer des Pteropodenschlammes der Etage Gg2 — der Tentaculiten-Schiefer — aufzufassen wären, theils mit ihrer chemischen, theils mit ihrer mikroskopischen Zusammensetzung un- vereinbar sind. (F. Teller.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: D. Stur. Ein neuer Cephalopode aus der Kohlenablagerung von Fünfkirchen. F. Teller. Ueber ein neues Vorkommen von Diabas- porphyrit bei Rabenstein im Sarnthale, Tirol. H. Baron v. Foullon. Ueber den Diabas- porphyrit von Rabenstein im Sarnthale. Dr. Otto Vogler. Ueber die vermeintlich „fliessende“ Bewegung des Schnees auf Dächern. Prof. Adolf Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols. Ad. Hotmann. Crocodilus Steineri von Schönegg und Brunn bei Wies, Steiermark. -- Literatur-Notizen: E. Riedl. v. Löezy. Dr. Rodler. C. Chelius. — Einsen- dungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. D. Stur. Ein neuer Cephalopode aus der Kohlen- ablagerung von Fünfkirchen. Zur Zeit, als ich meine Geologie der Steiermark geschrieben hatte, war von Cephalopoden aus der Kohlenablagerung von Fünfkirchen nur ein verdrücktes Exemplar eines Ammoniten bekannt, den ich damals als Ammonites angulatus Schloth. (2) hervorgehoben habe (1871, pag. 458). Das Niveau, aus welchem dieser Fund stammte, war nicht zu eruiren. Vor einigen Wochen erhielt ich von Herrn Bergmeister Klei- dorfer aus der Kohlenablagerung von Fünfkirchen eine Sendung von Petrefaeten, in welcher unter Nr.5 ein Stück einer kohlenhältigen dünnen Kalkbank lag, die aus einer diebtgehäuften Austernbrut besteht. Oben auf der Fläche dieser Platte liegt ein ziemlich unverdrücktes Exemplar eines Cephalopoden, den wir im ersten Anblicke für den Arietites bisulcatus Brug. erklären wollten. Die Platte stammt aus dem Andreas-Schachte (III. Sohle, V. Flügel) vom Hangenden des 6. Flötzes. Controle üben an unseren alten Bestimmungen und Feststellungen, nach neueren Funden, gehört zu unseren Pflichten. Ich habe daher sowohl den alten als auch den neuen Fund von Cephalopoden aus der Fünfkirchener Kohlenablagerung unserem besten Kenner der unter- liassischen Cephalopoden, Herrn Dr. Wähner, mit der Bitte über- mittelt, auf Grundlage unseres neuesten Wissens und Erfahrung diese Ammoniten zu bestimmen. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837, Nr. 9. Verhandlungen. 27 v2 198 Verhandlungen. Nr. 9 Herr Dr. Wähner schrieb mir nun am 16. Mai 1. J. Folgendes: „Gestern habe ich Ihnen die beiden Ammoniten ‘aus Fünfkirehen zurückgesendet, welche sich als gut bestimmbar erwiesen. Der eine ist ein sehr schön erhaltenes Exemplar von Arietites semicostatus Young d& Bird, welcher viel besser unter dem Namen Arietites geometricus Oppel bekannt ist. Das zweite Fragment ist keineswegs von einem Angu- laten, wie der beiliegende Zettel angibt, sondern sicher von einem Ammoniten aus der Gruppe des Arietites obtusus, wahrscheinlich der letztere selbst. Diese Formen weisen mit Sicherheit auf einen Horizont über der Zone des .Arietites Bucklandi und unter jener des Amaltheus oxynotus hin.“ Hiermit erscheint das Alter der Fünfkirchener Kohle, die seit jeher von uns als dem Lias angehörig betrachtet wurde, noch präeiser dahin festgestellt, dass sie dem unteren Lias ganz gewiss einzureihen sei. Es mag dies als ein neuer Beweis dafür betrachtet werden, dass man in Rumänien einen Fehler beging, als man die Kohle von Fünfkirchen für eine Lignitkohle erklärt hat und sie aus dem Com- plexe der Steinkohlen aus Verzollungs-Rücksichten ausschliessen wollte. Die Fünfkirchener Kohle hat nicht nur die Eigenschaft zu backen und ein hohes Alter für sich, sie besteht auch aus den Residuen derselben Pflanzenfamilien wie die Stemkohlen : aus Calamiten und Equiseten, aus Farnen und Cycadeen-Resten und fehlen ihr die neueren Holzarten, aus welchen die eigentlichen jugendlichen Lignitkohlen hauptsächlich be stehen, ganz und gar. F. Teller. Ueber ein neues Vorkommen von Diabas- porphyrit bei Rabenstein im Sarnthale, Tirol. Die rüstig fortschreitenden Aufschlussarbeiten des vor wenigen Jahren von Herrn W. B. Wilberforce neu eröffneten Bergbaues auf Blei- und Silbererze bei Rabenstein im Sarnthale haben jüngst zur Entdeckung eines Eruptivgesteinsvorkommens gefülrt, das sich in seinem geoloeischen Auftreten und in gewissem Sinne auch petrographisch eng an die durch ihre weite Verbreitung und ihren geologisch einheitlichen Charakter bemerkenswertben porphyritischen Intrusivgebilde anschliesst, welche vor Kurzem von zahlreichen Punkten entlang der Südabdachung der Tiroler Centralalpen beschrieben worden sind.!) Herr W. B. Wilber- force, welcher alle in seinem Arbeitsrevier zu beobachtenden geologischen Erscheinungen mit regem Interesse verfolgt, hat unaufgefordert eine Anzahl instruetiver Belegstücke an die geologische Reichsanstalt einge- sendet und seinem freundlichen Entgegenkommen verdanken wir auch einige schriftliche Mittheilungen, die über die Art des Vorkommens orientiren. Das zur Bestimmung eingesendete Gestein besitzt äusserlich den Habitus eines Melaphyrs; es ist von dunkler, grünlichsehwarzer Färbung, im frischen Bruche feinkrystallinisch schimmernd, in manchen Stücken ') Vergl. F. Teller, Ueber Eruptivgesteine aus den Tiroler Centralalpen. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1886, IV. Heft, pag. 715—746 und H. Baron v. Foullon, Ueber Porphyrite aus Tirol, eod. loe,, pag. 747-777. Hi NE Be N ER, k FH f h Ny. 9 ericht vom 30. Juni. F. Teller. 199 dureh reichliche Mandelbildung ausgezeichnet. Auf Grund der mikro- skopischen Untersuchung, über welehe Baron Foullon im Anschlusse berichtet (vergl. den folgenden Artikel), ist das Gestein als Diabas- porphyrit zu bezeichnen. Der intrusive Charakter des Vorkommens erhellt aus dem Vorhandensein fremder Gesteinseinschlüsse; eines der vorliegenden Stücke enthält einen kleinen Graniteinschluss, ein anderes, ein etwa handtellergrosses Fragment des diekplattigen grünlichen Quarzit- gneisses, der im oberen Sarn-(Penser-)Thal allenthalben mit den Phylliten des hier durchstreichenden „Thonglimmerschieferzuges“ wechsellagert. Das Eruptivgestein wurde zuerst in der Grube, und zwar bei einer Stollenlänge von 600 Metern angefahren. Es wurden hierbei zwei parallele Gänge aufgeschlossen, der eine 05, der andere mit 2 Meter Mächtigkeit, welehe bei einem Streichen in NO., mit 70° in nördlicher Riehtung einfallen. Die durch diesen Fund angeregte neuerliche Be- gehung des Berghanges, an dessen Fusse der Anschlagspunkt des Stollens liegt, führte sodann auch zu einer Constatirung des Eruptivgesteins über Tag, und zwar konnte die eine der Gangbildungen an 4, die andere an 2 Punkten zu Tage ausgehend nachgewiesen werden. Die allgemeinen geologischen Verhältnisse des Funddistrietes sind mir aus eigener Anschauung bekannt und wurden dieselben bereits an anderer Stelle ausführlich erörtert.) Wie aus diesen Darstellungen hervorgeht, liegt Rabenstein nahe jener merkwürdigen Bruchlinie, welehe entlang dem Südrande der Granitzone des Iffinger und ihrer nordöstlichen Fortsetzung aus der Naifschlucht bei Meran bis in das Weissenbacher Thal im Penser Gebiete verfolgt werden konnte und die ich als den letzten Ausläufer der unter dem Namen „Judicarien- bruch“ zusammengefassten Störungserscheinungen bezeichnet habe. Im Penser Thal trägt dieser Bruch den Charakter einer Längsstörung, an welcher die Gesteine der Thonglimmerschieferzone, die weiter in Ost, im Eisack- und Pusterthal, normal auf dem Südflügel des alten Granit- gewölbes aufruhen, in Folge einer nach Süd gerichteten Ueberschiebung abgesunken sind und nun unter flachen Neigungswinkeln gegen ihr einstiges Widerlager einfallen. In dieser abgesunkenen Scholle bewegt sich der Bergbau bei Rabenstein. An Ort und Stelle beobachtet man Folgendes: Am rechten Ufer der Talfer erheben sieh über dem breiten Schuttkegel, auf dessen Rücken das Gehöfte Rabenstein steht, schroffe Felsentblössungen, die aus einem Wechsel von harten diekbankigen Quarzitgneissen und dünn- schiehtig blätterigen Phylliten zusammengesetzt sind. Dieselben verflächen mit 20° in NW., also bergwärts und gegen die hoch oben am Gehänge, über den Glacialterrassen von Plankl und Regele, ungefähr in der Höheneote von 160 ) Meter durchstreichende Granitgrenze. Diese Grenze selbst setzt, wie die Aufschlüsse im Felderthal und im Weissenbachthal lehren, als ein steiler Abbruch in die Tiefe, der in seinem Verlaufe vollständig mit der Richtung der aus NO. in SW. ziehenden Furche des Talferbaches übereinstimmt. Derselben Richtung folgen, wie wir oben gesehen haben, die von Herrn Wilberforce erschürften Eruptiv- gesteinsgänge und soweit ich hierüber Beobachtungen anstellen konnte, ') Vergl. F. Teller, Zur Tektonik der Brixener Granitmasse und ihrer nörd- lichen Umrandung. Verh. d. geol. Reichsanst. 1881, pag. 69—74. 2 200 Verhandlungen. Nr. 9 auch ein Theil der bis zu einem Meter breiten Gangklüfte, in deren aus Flussspath bestehender Füllung der silberhältige Bleiglanz einbricht, welcher in Rabenstein Gegenstand des Abbaues geworden ist. Der auffallende Parallelismus, der hier zwischen den Diabas- porphyritgängen und den erzführenden Klüften einerseits und der eben besprochenen Bruchlinie entlang dem SO.-Rande des Granitwalles andererseits besteht, ist gewiss keine zufällige Erscheinung. Man ge- langt auf Grund der angeführten Thatsachen vielmehr unwillkürlich zu der Annahme, dass die theils mit porphyrisch erstarrtem Magma, theils mit secretionären Gebilden erfüllten Gangspalten innerhalb des Phyllit- complexes ein mit dem tiefgreifenden Längsbruch an der Granitgrenze genetisch verknüpftes, secundäres Kluftsystem darstellen. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, nehmen die Diabasporphyrite von Rabenstein der Bruchlinie an dem SO.-Rande der Granite des Penserthales gegen- über geologisch dieselbe Stellung ein, welche den Porphyritgängen des Rendenathales gegenüber der Störungslinie an dem SO.-Rande der Adamellomasse zuzukommen scheint (vergl. Porph. Eruptivgest. ete. 1. e. pag. 722). Das hier besprochene Vorkommen jüngerer Intrusivgebilde inner- halb des krystallinischen Territoriums der Penser Gebirgsgruppe steht keineswegs vereinzelt da. In geringerer Entfernung von der eben ge- schilderten Localität, etwa 2:5 Kilometer WSW. von Rabenstein, habe ich schon gelegentlich der geologischen Aufnahme dieses Gebietes im Felderthal bei Aberstückel eine analoge Gangbildung nachgewiesen (Porph. Erupt. ete. I. e. pag. 730). Bardn v. Foullon hat das Gestein dieses im Granit aufsetzenden Ganges, das makroskopisch dem Vor- kommen von Rabenstein sehr ähnlich ist, auf Grund der mikroskopischen Untersuchung noch der Gruppe der Porphyrite angereiht, obwohl sich bereits Beziehungen zum Diabasporphyrit erkennen lassen. Unter Ein- beziehung dieses Vorkommens eröffnet sich eine weitere geologische Analogie für die Intrusivgebilde des Penserthales, und zwar in den Eruptivgesteinsgängen, welche ich von Kiens und Kaltenhaus im Puster- thal beschrieben habe (Porph. Erupt. ete. l. e. pag. 729 und 714). Von diesen aus echten Diabasporphyriten bestehenden Gangbildungen setzen die ersteren, jene bei der Kirche von Kiens, im Granit, die letzteren, die ich an der Strasse zwischen Kaltenhaus und Lothen be- obachtet habe. in dessen Phyllitmantel auf; dieselben stehen also hin- sichtlich ihres geologischen Vorkommens zu einander in demselben Ver- hältnisse, wie die den Granit durchbrechenden Gangbildungen des Fe'derthales zu den innerhalb der vorgelagerten Phyllitzone auftretenden Intrusionen bei Rabenstein. H. Baron v. Foullon. Ueber den Diabasporphyrit von Rabenstein im Sarnthale. Von dem Gesteine wurden mehrere Proben untersucht, die sich jedoch nur durch verschiedene Korngrössen unterscheiden. Sie bestehen aus kleinen Augitsäulchen, seltener solchen Körnehen, von licht- weingelber Farbe, Hornblendesäulchen, die lebhaften Pleochrois- mus (dunkelbraun bis fast strohgelb so recht die Farben gewisser Biotite) zeigen, wenig Feldspathleisten und Magnetit. Local VE - Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Otto Volger. 201 treten lange spiessige Apatitsäulen in grosser Anzahl hinzu. Die Structur entspricht im Allgemeinen jener vieler Basalte, speciell jener mancher Tiroler „Melaphyre“; da aber jede Spur von Olivin fehlt, sind diese Gesteine, ein höheres geologisches Alter vorausgesetzt, als Diabasporphyrite zu bezeichnen. Von besonderem Interesse ist hier der Verlauf der Mandelbildung. Sie beginnt mit der Zersetzung des Augits und wenigen Feldspathes; es entstehen zuerst lichte Fleckchen. Augit und Feldspath sind längst verschwunden, ohne dass die Hornblende eine erkennbare Veränderung erlitten hätte. Allmälig wird auch sie entfärbt, eine graulich-schmutzige Masse tritt an ihre Stelle. Am längsten widersteht der Apatit, er ist noch in manchen fertig gebildeten „Mandeln“, die aus Gemengen der rhomboädrischen Carbonate und nicht näher zu bestimmender Zeolithe bestehen, deutlich zu erkennen. Von den Einschlüssen wurde ein Stück Granit untersucht. Der Feldspath ist total in Kaliglimmerschüppchen verwandelt, der Magnesia- glimmer in Chlorit. Der letztere bildet parallele, grüne Fasern und zwischen ihm liegen rechteckig begrenzte Stückchen von erhaltenem braunen Glimmer. Bei Anwendung schwacher Vergrösserung sind sie ziemlich scharf begrenzt, bei stärkerer lösen sich die Kanten in säge- zahnförmigen Contouren auf. Quarz konnte in dem eirca haselnuss- grossen Stückehen nicht beobachtet werden. An der Contactzone sind im Porphyrit grössere Augitindividuen aus- geschieden, aber auch in dem eingeschlossenen Gesteine treten einzelne solche auf und können hier wohl als Neubildungen betrachtet werden. Mit dem in der Nähe vorkommenden Porphyrit von Aberstückl !) herrscht keine nähere Verwandtschaft. Während dort Hornblende in langen, spiessigen Säulen weit vorherrscht, Augitkörnchen in der Grund- masse selten sind, tritt hier (mit Ausnahme einzelner kleiner Nester, die fast nur aus Amphibol bestehen) die Hornblende gegen die Augit- säulchen zurück. Die Hauptmasse des überhaupt in geringer Menge vor- handenen Augits im ersteren Porphyrit erscheint in grösseren Säulen, während hier diese selten sind. Auch da tritt wieder in der Contactzone eine Anreicherung des Augits ein, wie dies bei Porphyriten anderer Localitäten wiederholt hervorgehoben wurde (a. a. O. 8. 774). Dr. Otto Volger. Ueber die vermeintlich „fliessende* Bewegung des Sehnees auf Dächern. Die in der Met. Zeitschrift, pag. 72, abgedruckte Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Hertz ermuthigt mich anzunehmen, dass die als „fliessende Bewegung des Schnees“ angesprochene Erscheinung in den Kreisen der Meteorologen des Reizes der Neuheit noch nieht entbehrt, obwohl ich seit einem vollen Menschenalter nicht allein auf dieselbe bei vielen Gelegenheiten aufmerksam gemacht, sondern auch ihre Gleichartigkeit mit den wichtigsten Bewegungserscheinungen, welche die Gletscher darbieten, nachgewiesen habe. So rechtfertigt sich denn also wohl mein Wunsch, diesen Gegenstand hier von Neuem vorzuführen. Jedenfalls ') Siehe Foullon: Ueber Porphyrite aus Tirol. Jahrb. der k. k. geol. Reichs- anstalt, 15 6. S. 747— 777, darinnen 8.774, 2. Absatz. 202° Verhandlungen. Nr. 9 aber bedarf die dankenswerthe Darstellung des Herrn Prof. Dr. Hertz einer Ergänzung, aus welcher sich dann auch eine abweichende Auffassung des so bedeutsamen, nur seiner Gewöhnlichkeit wegen übersehenen und auch von unseren berufensten Gletscherforschern gar nicht beachteten Vorganges ergeben muss. Eine vollständige Beschreibung des von Herrn Dr. Hertz einer „fliessenden Bewegung“ verglichenen Ueberwachsens des Schnees über den Rand des Daches findet sich schon in meinem im Jahre 1857 er- schienenen Werke: „Erde und Ewigkeit“!), und zwar daselbst unmittelbar zur Erläuterung der Entstehung und Bewegung der Gletscher. Es ist daselbst hevorgehoben, dass jener Vorgang im Winter nicht nur „aut jedem Dache“ , sondern auch „auf jedem Pfeilersteine* zu beobachten sei. Letztere Erweiterung ist sehr wesentlich. Denn, konnte bei einem geneigten Dache der Vorschub der Schneedecke über den Dachrand hinaus dazu verleiten, die Bewegung für eine fliessende zu halten, so widersetzt sich die Wahrnehmung des Ueberwachsens der auf dem Kappen- steine eines Pfeilers abgelagerten, ursprünglich genau nach den Rändern des Steines begrenzten und nach oben ein wenig verjüngten Schnee- kuppe (Fig. 1) einer solchen irrigen Deutung. Denn hier mangelt die Abdachung, welche ein Fliessen veranlassen könnte, und das Ueber- wachsen erfolgt nach allen Seiten hin (Fig. 2). Fig. 1. Fig. 2. s = Schnee, f.> Firn. Sind mehrere Schneefälle aufeinander gefolgt, so verräth sich dieser Umstand nach dem Ueberwachsen weit deutlicher, als vorher, indem jede Schneeschicht ein besonderes Mass ihrer Erweiterung einhält, so dass sich verschiedene Schichtenköpfe über einander zeigen, wie solche an Dachrändern auch von Herrn Prof. Dr. Hertz beobachtet worden sind (vergl. dessen Fig. 1,2... .). Es findet aber in der Schneemasse durch- aus keine fliessende Bewegung statt — eine solche ist nämlich allemal mit gewundenen Wälzungen der sich an einander verschiebenden Theile der fliessenden Masse verbunden und somit dem Rollen der einzelnen Theile nahe verwandt — ja, selbst ein Gleiten, an welches man weiter denken könnte, bestätigt sich bei näherer Untersuchung keineswegs. Der Vorgang ist vielmehr ein gänzlich anderer, weit mehr demjenigen vergleich- bar, welcher sich ergibt, wenn ein Brett durch Aufnahme von Feuchtig- keit „quillt“ und dadurch seine Flächenausdehnung vergrössert. Die Ausweichung erfolgt selbstverständliceh am locus minoris resistentiae. !) E. u. E. Die natürliche Geschichte der Erde als kreisender Entwicklungsgang, im Gegensatze zur naturwidrigen Geologie der Reyolutionen und Katastrophen. Frank- furt a. M., Meidlinger Sohn & Co,, vergl. pag. 172—178. Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Otto Volger. 203 Vor Allem muss nun darauf aufmerksam gemacht werden , dass nur die frische Schneedecke aus den in der Luft gebildeten Eisnädelchen und Sternchen oder Täfelchen besteht. Aus solchen findet man daher die neugefallene Belegung der Dächer, die. Kuppen der Pfeilersteine ete. zusammengesetzt. Der herkömmliche Sprachgebrauch nennt die weisse Hülle auch dann noch „Schnee“, wenn von jenen anfänglichen Eis- kryställehen nichts mehr zu erkennen, sondern an die Stelle derselben eine lockere Anhäufung von unregelmässig gestalteten Eiskörnern ge- treten ist. Diese Massen, welche einem groben Zucker weit ähnlicher sind als wirklichem Schnee, sollte man allerdings nicht mehr Schnee, sondern „Firn“ nennen. Denn wirklich sind sie ganz und gar dasselbe, was der Firn der Hochgebirge, aus welchem die Gletscher sich entwickeln. Ja, sie gehen in der That auch auf unseren Dächern — und ebenso auf dem Erdboden — selber in Gletschermasse über, wie es denn über- haupt ein grosser Irrthum ist, das Gletschereis für etwas ganz Besonderes und nicht in jedem von Schneefällen heimgesuchten Lande Vorkommendes zu halten. Es hat sich freilich schon recht oft ereignet, dass ein Forscher im Hochgebirge und auf Gletschern zum erstenmale dem Schnee und Eise genauere Aufmerksamkeit geschenkt und sich nicht sofort erinnert hat, dass er zu Hause in jedem Winter vollkommen vergleichbare Er- scheinungen, wie die hier bestaunten, hatte beobachten können. Der Schnee erleidet nämlich sogleich, nachdem er gefallen ist, wesentliche Veränderungen. Bekanntlich verdunstet Eis ganz in dem nämlichen Verhältnisse, wie, bei gleichen Wärmebedingungen, Wasser selber. Der hierdurch sich bildende Wasserdunst verdichtet sich aber wieder in der von Hohlräumen erfüllten Schneemasse und die einzelnen Schneekryställchen vergrössern sich durch den Zuwachs, welcher auf diesem Wege sich ihnen darbietet. Kommt vollends ein an Wassergas reichere Luftstrom im Thauwinde herbei, so nähren sich die Schneekryställchen um so kräftiger, als die den lockeren Schnee durchströmende und in demselben sich abkühlende Feuchtigkeit sich verdichtet. Gelingt es aber dem wärmeren Winde oder den Sonnenstrahlen, die Eiskryställchen des Schnees theilweise zum Schmelzen zu bringen, so wird das Flüssiggewordene sofort in die Schnee- masse hineingesogen und dient hier, wenn noch genügende Kälte ver- blieb, oder bei nächster Nachtkühle, zu weiterem Zuwachse. Bei diesem Vorgange vermindert sich die Zahl der ursprünglich im Schnee gefallenen Eiskörperehen sehr bedeutend. Die kleineren derselben erleiden völlige Auflösung. Diejenigen aber, von welchem ein Rest die Thauung über- dauert, ziehen den ganzen Zuwachs an sich und nehmen dadurch eine völlig veränderte Gestalt an: die Gestalt der Firnkörner. Letztere in ihrem wahren Wesen zu beobachten, muss man früh aufstehen und unter aller Vorsieht, damit die vom Beobachter ausströmende Wärme nicht sofort die Schärfe der Krystallformen vernichte, gegen den kalten Morgenwind gerichtet , die genaueste Betrachtung vornehmen. Alsdann kann man erkennen, dass die Firnkörner Krystallstöcke !) sind, d. h. Gruppen von Eiskrystallen, welche je in einem Firnkorne gleichläufig gestellte Wuchs- ') Als „Krystall-Stöcke“ babe ich Krystallgrappirungen bezeichnet!, welche in vegelmässiger Anordnung mit gleichläufiger Axenstellung gleichsam Einzelnkörper höherer Ordnung darstellen, wie die Blumenthiere zu Korallenstöcken vereinigt erscheinen. 204 Verhandlungen. Nr. 9 richtungen (Axen) einhalten. Man überzeugt sich bei richtiger Veränderung der Haltung gegen das Licht, dass man es mit zahllosen zusammen- gestaffelten sechsseitigen Täfelchen zu thun hat, deren Täfelchen glänzend spiegeln, während die Randflächen matt, wie mit zartem Mehle bestäubt erscheinen. Ein solches Firnkorn ist also nicht mehr ein einzelner Eis- krystall, sondern eine Gruppe von solchen, welche offenbar um den überlebenden Kern eines verbliebenen Schneekrystalls angeschlossen sind. Der leiseste Wärmehauch lässt die Schärfe und Spiegelung der Krystälichen verschwinden. Einen Augenblick erkennt man noch die Spuren der Tafel- ränder in feinen welligen Wasserlinien, von welchen sich die Firnkörner gleichsam umflossen zeigen. Im nächsten Augenblieke schon erscheinen. die letzteren wie Zuckerkrystallkörner, welche durch theilweise Auf- lösung alle regelmässigen Flächen eingebüsst haben. Es versteht sich von selber, dass eine Schneelage, welche einer theilweisen Thauung unterworfen gewesen ist, zunächst in ihrem äussersten Theile Zuwachs gewinnt. Die Eiskrystalle wachsen hier alsbald so, dass sie sich gegenseitig begrenzen. Sie wachsen „zusammen“ und bilden eine Kruste. Aber so innig sich auch diese Kruste zu schliessen scheint, so bleiben doch stets Fugen zwischen den dieselbe zusammensetzenden Körnern, da, wegen der ungleichen Stellung der Kryställchen in den einzelnen verschiedenen Körnern, ein vollkommener Anschluss, wie zwischen den Kryställchen innerhalb jeder besonderen Gruppe, nicht wohl statt- finden kann. Diese Fugen treten bei der geringsten Thauung sofort merklich hervor. Ich will freilich nicht sagen, dass Jeder dieselben gleich wahrnehmen kann. Denn wenn bei irgend welchen Beobachtungen, so macht bei Eisbeobachtungen anerzogene Geschicklichkeit und geduldige Uebung sich in massgebender Weise geltend. So wie sich Thauwasser bildet, wird es in die Thaufugen der Eiskruste hineingesogen, und zwar mit jener Kraft der Flächenanziehung, welche in engen Räumen — Haar- spalten, Capillarfugen — sich geltend macht. Diese Kraft bewirkt, dass die Firnkörner sich ein wenig von einander entfernen müssen. Die Dicke der Lage kann dadurch nicht wachsen, weil ihr die Thauung entgegen - wirkt. Um so mehr macht sich die Auseinanderrückung in den Richtungen geltend, welche der Flächenausdehnung der Unterlage ent- sprechen. Denn in diesen Richtungen wird die randliche Abschmelzung weitaus überboten von der Gesammtheit der durch das eingesogene Schmelzwasser erweiterten Fugen zwischen den zahlreichen neben ein- anderliegenden Körnern. So erklärt sich das Ueberwachsen der Schneekuppe auf dem Pfeilersteine, wie auf dem Dache, und zugleich das Vorragen der vorher vereisten Oberkruste jedes einzelnen Schneefalles. Die körnige Firnmasse, und vollends das innig geschlossene Eis, ist nicht mehr locker und zusammenhangslos, wie der frischgefallene Schnee, sondern im Froste sind die Körnchen eng aneinander gegliedert, gleichsam ver- zahnt. Aber selbst im Beginn einer Thauung haften sie, durch das die Thaufugen erfüllende Wasser zusammengehalten, noch mit einer ge- wissen Kraft aneinander. Die Beweglichkeit ist gross genug, um der Schwere einen Einfluss zu gestatten, ohne jedoch durch diese sofort den Zusammenhang zu verlieren. So kommen jene Krümmungen der an den Dachrändern sich herabneigenden Lappen der übergewachsenen Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Adolf Pichler, 205 Schneelagen zu Stande, von welchen Herr Prof. Dr. Herz in seinen Darstellungen Fig. 2, 3, 4 so lehrreiehe Bilder geliefert hat. Der nämliche Vorgang, welcher die hier geschilderten Erschei- nungen auf Dächern und Pfeilersteinen herbeiführt, ruft in grösseren Schneeablagerungen, also insbesondere in den Firnmulden der Hoch- gebirge und in den winterlichen Gefilden der Polargegenden die Um- wandlung des Schnees in Firn und in Gletschereis hervor. Die in ihren Flächenerstreckungen vorherrschend sieh ausdehnende Firnmasse schiebt sich an den umgebenden Abhängen empor, drängt sich aber vorzugsweise an den Stellen, wo der Widerstand am geringsten ist, aus der Mulde hinaus und dringt als Gletscher thalabwärts — nicht ohne selbst Querriegel und andere Hindernisse zu übersteigen. Doch ist es nicht meine Ab- sicht, diese Betrachtungen hier auf die Einzelheiten der Gletschererschei- nungen weiter auszudehnen. An der oben angeführten Stelle in „Erde und Ewigkeit“, sowie in meinem „Buch der Erde“!) habe ich den Gegenstand weiter verfolgt. Hier möchte ich nur, damit man nicht wieder die in Obigem vom Eise geschilderten Verhaltungen als ganz eigenthümliche und be- sondere auffassen wolle, auch noch darauf hinweisen, dass man die Umwandlung von Schnee zu Firn und Gletscher und die dabei vör- kommenden Bewegungen vollkommen nachbilden kann mit Hilfe eines leicht lösliehen Krystallmehles — etwa Alaun oder Eisenvitriol, Bitter- salz u. s. w. — welche, völlig trocken in einer Schale ausgebreitet, im Wechsel der Wärme und Kälte, durch die hieraus sich ergebenden Feuchtigkeitsniederschläge und theilweisen Lösungen in der Masse und dureh die Ausbildung krystallischer Körner beim Wiederverdunsten, bald sich gegen die Schalenränder aufstauchen, dann diese überwachsen und gletscherartig nach aussen niedersteigen. Im Jahre 1858 habe ich auf der Naturforscher-Versammlung zu Karlsruhe ?) diese Erscheinungen und verwandte Vorgänge erläutert, auch mit geeigneten Vorlagen begleitet. Insbesondere zeigte ich dort, dass durchaus entsprechende Vorgänge eine Streekung der abgelagerten Gebirgsschichten und, als weitere Folge, eine Aufstauchung und Faltung der letzteren erzeugen, und ent- wickelte auf dieser Grundlage die Lehre von der Entstehung der Faltengebirge — welche befremdlicher Weise seit einigen Jahren, leider in übelverstandener und durchaus unhaltbarer Ableitung, mit grossem Geräusche auf den Markt gebracht worden ist, ohne dabei im Mindesten die Quelle zu verrathen, aus welcher man geschöpft hat. Nachschrift. Diese Notiz, die in der Met. Zeitschr., H. VI 1. J. erschien, hat der geehrte Verfasser uns „berichtigt“ eingesendet. Die zwei Holzstöücke haben A. Ascher & C. in Berlin bereitwilligst zur Benützung mitgetheilt. Adolf Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols. Der Glimmerdiabas, welehen ich vor etlichen Jahren am Steinacher- joch entdeckte, enthält Magnetit; nun war die Frage, ob auch Titan ? Eine Analyse, welche Herr Prof. Sennhofer im hiesigen chemischen 1) Das Buch der Erde. Darstellung der physischen Geographie. Leipzig, bei Otto Spamer, 1858. ?) Vergl. Amtlicher Bericht über die 34. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Karlsruhe im September 1858, pag. 70. Theorie der Gebirgsbildung und Schichtenfaltung von Dr. Otto Volger. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837. Nr. 9. Verhandlungen. 28 206 Verhandlungen. ‘Nr. 9 Laboratorium veranstaltete, ergab nun kaum eine Spur desselben, so dass man höchstens einen sehr geringen Procenttheil voraussetzen darf. Die Sandsteine in der Schlucht der Eisack am Kuntersweg haben die Geologen bereits vielfach beschäftigt und manche glaubten darin das Rothliegende zu erkennen, welches der Porphyr durchbrochen habe. Auch ich besehäftigte mich mit diesen Dingen. Ich fand am linken Ufer der Eisack, stromabwärts von Waidbruck, ein Conglomerat: Gerölle von Quarz, Quarzitschiefer und Phyllit mit einem sandig-glimmerigen Cement. so weit ich es beobachtete, ohne irgend einen Einschluss von Porphyr; danach wäre dieses Gestein älter als dieser. Der steht aber erst hoch droben bei Castellrut an, und bei Schloss Trostburg finden sich nun seine Tuffe. Stromabwärts reicht dieses Conglomerat gegen den Quarzphyllit und es lässt sich daher an Ort und Stelle über das Alter desselben nicht mit Entschiedenheit urtheilen. Darf man es in eine Linie setzen mit den polsterförmigen rothen „Sandsteinen*, dem angeblichen Rothliegenden in der Schlucht? — Ich habe von diesen „Sandsteinen“ auch schon gesprochen und sie in eine verhältnissmässig junge Zeit gestellt. Nun sind aber diese „Sandsteine* keine Sandsteine, sondern Conglomerate mit vielen Geröllen von Porphyr, somit Jünger als dieser. Wo gehören sie aber hin? Eine Stelle am rechten Ufer der Eisack zwischen den Wegsäulen 106 und 107 ober Azwang gab mir Aufschluss. Dort erscheinen diese Conglomerate von Porphyr, Quarz, Schiefer und Gneissgeröllen mit thonigem, nur selten glimmerigem Cement von grauer Farbe, welche jedoch stellenweise, wie ich auch an anderen Orten sah, in die rothe übergeht, in wenig geneigten Bänken scharf getrennt von den fleischrothen Porphyrtuffen, welche sie unmittelbar über- lagern. Gegen Osten gehen diese Porphyrtuffe allmälig in ein Gestein über, das man bei aller Aehnlichkeit nicht mit dem ursprünglichen Porphyr verwechseln darf und vielleicht als regenerirten Porphyr be- zeichnen mag. Hier sollen die Kartographen gut aufpassen. Der Porphyr- tuff ist kaum älter als triassisch; das Gleiche hat wohl von dem Con- glomerate zu gelten und das Rothliegende, insoferne es älter sein soll als der Porphyr, hat hier nichts zu thun. Wahrscheinlich gehört auch das Conglomerat von Waidbruck hierher, welches wohl nur deswegen keinen Porphyr enthält, weil unmittelbar keiner in der Nähe ist. Wenn wir beim Tschirgant, dem südlichsten Vorposten des Wetter- steinkalkes im Oberinnthale, vom Namen der Spitze absehen, so er- streckt sich das Gebirge westlich von der Ebene bei Imst, über welche es hoch emporragt, gegen Osten bis in die Ebene von Telfs und ist nur durch einen Einschnitt bei Mötz unterbrochen. Orographisch kann man den Inn als Südgrenze bezeichnen, gegen Nord fällt es in die Hochebene von Mieming und Obsteig ab. Gehen wir von Wenns gegen Nord, so gelangen wir aus dem 1. Glimmerschiefer in den 2. Quarzphyllit, 3. bunten Sandstein bei Arzl, 4. Muschelkalk am Inn, 5. untere Car- ditaschiehten bei Brennbüchl, 6. Draxlehner Kalk, den man aın be- quemsten von Magerbach gegen Mötz studiren kann, wo er die Thal- sohle erreicht, 7. Wettersteinkalk. Dieser ragt wie ein Riff empor, bildet den steilen Gipfel des Tschirgant und reicht vom Beeken bei Imst nicht ganz gegen Mötz, so dass er in östlicher Richtung von den anderen Formationen überflügelt wird. Hier trifft man noch alte Stollen Nr. 9 Pericht vom 30. Juni. E. Riedl. 207 mit Bleiglanz und Zinkblende, wohl auch Nester von violblauem Fluss- spath und weissem Baryt. Nördlich, nieht weit von dem Gipfel, hat man dann 8. obere Carditaschichten, dann 9. den Hauptdolomit, der eben das Plateau von Mieming trägt. Jenseits der Hochebene am Fusse des nördlichen Gebirges 10. obere Carditaschiehten, 11. Wetterstein- kalk am Joche des Hochmundi und Wannek. Das Streichen der Schichten am Tschirgant und südlich desselben ist so ziemlich von Ost gegen West; das Fallen Süd — der jüngeren Formationen unter die älteren. Bei Magerbach reichen die unteren Carditaschichten noch hoch am Tsehirgant empor; hier wurde früher Cement gebrannt; bequem durch- quert man sie bei Mötz. Wir bezeichnen so die Mergel, Sandsteine, Oolithe mit Cardita Gümbeli u. s. w., welche concordant dem Dolomit, Partnachdolomit einlagern. Das Profil wäre also bei Mötz: zuerst weisslichgrauer Partnachdolomit an einem Abbruche weithin sichtbar, dann ohne Uebergang „untere Carditaschichten“ bei der Rinne rechts vom Fahrweg nicht sehr mächtig — dieser Wechsel wiederholt sich bis vor Absteig nicht weniger als fünfmal, der Zug mit dem Cement- ofen des Klosters Stams ist in der Mitte, im dritten Lager; und hier lässt sich das Gestein bequem im grossen Bruche studiren. Nach Osten wurden die Mergel bis gegen Stams verfolgt und stehen wohl noch weiter östlich an. Fast gegenüber von Stams hat man in den schwarzen Mergeln schöne Gypsrosen. Wir können also den Dolomit bis gegen Telfs als Partnachdolomit ansprechen. Das Profil ist völlig regelmässig, von einer Verwerfung keine Spur, ebenso wenig wie am Kaisergebirge, 1. Muschelkalk, 2. untere Carditaschichten, 3. Draxlehnerkalk, 4. ANeiter- steinkalk, 5. obere Carditaschichten. Nach meiner Ansicht bilden 2—5 einen zusammengehörigen Complex, denn auch im Wettersteinkalk finden sich Versteinerungen der Carditaschichten, und der Wettersteinkalk ver- dankt seinen Ursprung jeweiligen und localen Senkungen; er setzte sich, wie sein Materiale bezeugt, aus einem Tiefmeere ab. Wo keine Senkungen eintraten, setzte sich die Bildung der Carditaschiehten gleich- mässig und ohne Unterbrechung fort. Ueber diese Verhältnisse habe ich bereits bei früheren Anlässen ausführlich gesprochen. Literatur-Notizen. E. Riedl. Der Lignit des Schallthales. Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. XXXV. Jahrgang, Nr. 12. Wien 1887. Innerhalb des von jungtertiären Süsswasserablagerungen erfüllten Beckens von Schönstein (NW. von Cilli in Südsteiermark) wurde schon im Jahre 1844 von der Ge- werkschaft Sagor eine oberflächlich Jagernde Moorkohle erschürft, welche jedoch den Ansprüchen an Mächtigkeit und Qualität nicht genügte. Im Liegeuden dieses torfartigen Gebildes hat später (1-75) F. Mages in einer Tiefe von 101'57 Meter eine zweite Flötzmasse von 37°6 Meter Mächtigkeit erbohrt, welche neben homogener, schwarzbrauner Moorkohle reichlich reinen Lignit enthielt. Auf dieses tiefere kohlenführende Niveau, das sogenannte „Hauptflötz“, gründete E. v. Lapp im Jahre 1885 umfangreichere Schurfarbeiten, über deren Ergebniss der Verfasser, auf amtlichen Erhebungen fussend, einen ansführlichen, durch Terrain- und Profilskizze erläuterten Bericht vorlegt. Zur Klarstellung der Lagerungsverhältnisse der oben bezeichneten lignitführenden Schicht- abtheilung wurden bisher im Ganzen 13 Bohrlöcher abgeteuft, die sich auf den Raum zwischen Gaberg, Gutte:bühel, Schmersdorf, Hundsdorf, Alt-Wöllan und dem älteren Gebirgsrande bei Schloss Thurn und Britz vertheilen. Einzelne dieser Bohrlöcher 28* 208 Verhandlungen. Nr. 9: erreichten eine Gesammtteufe von über ?00 Meter, von denen im Bohrloche VII zum Beispiel 79'13 Meter auf reine, 32'04 Meter auf unreine Flötzmasse entfallen. Lichtgraue mehr minder sandige Tegel bilden das Hangende, ähnlich gefärbte plastische T’hone das Liegende des Hauptflötzes. Als Basis der jungtertiären Beckenfüllung hat man an mehreren Punkten Sandsteine angefahren, die wahrscheinlich als das oberste Glied der Sotzkaschichten anzusehen sind. Die Resultate der bisher ausgeführten Tiefbohrungen führen den Verfasser zu dem Schlusse, ‚dass das Hauptflötz bei wahrscheinlich becken- förmiger Lagerung an den Rändern unreinen, je weiter von diesen aus gegen das Innere des Beckens zu nicht allein umso mächtigeren, sondern auch umso reineren Lignit führt.“ Die Bohrresultate, die Analysen des erschürften Materiales und die That- kraft des Unternehmers rechtfertigen nach des Verfassers Ausführungen eine günstige Prognose. (F. Teller.) Ludwig v. Löczy. Bericht über die geologische Detail- aufnahme im Marosthale und im nördlichen Theile des Temeser Comitates im Sommer des Jahres 1885. Separat- abdruck aus dem Jahresberichte der königl. ungar. geol. Anstalt für 1885. Budapest 1887. In der vorliegenden Arbeit veröffentlicht der Verfasser seine im „Hegyes“, im Hügellande bei Lippa, auf dem Plateau im Norden des Temeser Comi- tates und im Alföld des Arader Comitates gesammelten Beobachtungen. Im „Hegyes“ sind es Phyllit, alter Sandstein und Grauwacke, Diorit und Granitit, welche den geologischen Bau des Landes zusammensetzen, Die diesjährigen Untersuchungen bestärkten des Verfassers Ansichten, welche er in seinem vorjährigen Berichte über das Verhältniss von Grauwacke, Phyllit, Diorit und Granitit zu einander veröffentlicht hatte. An dem geologischen Aufbaue des Lippaer Hügelgebietes nehmen Antheil: Alluvium in den Thälern. Rothbrauner und gelber, Bohnerzführender Lehm | De Schotter Pontische Schichten: Sand, lockerer Sandstein und Thon, Neogen. Karpathen-Sandstein. Porphyr-unddiabastuffiger,lockererKalkstein mittithonischen Kalksteinblöcken. Quarzporphyr und Diabas in kleinen Vorkommnissen. Jede dieser Bildungen wird vom Verfasser eingehend besprochen, Im Plateau des nördlichen Theiles des Temeser Comitates konnte „oberer neogener Schotter“ und Diluvium (Löss, braunrother und gelber Lehm) ausgeschieden werden. Aus dem Schotter erwähnt der Verfasser Zähne und ein Kieferfragment, welche von Mastodon arvernensis, und Zähne, welche wahr- scheinlich von Aceratherium ineisivum herrühren; im Diluvium fand sich in verschie- denen Localitäten eine an Gastropoden ziemlich reiche Fauna. Beachtenswerth sind auch die im neogenen Schottergebiete auftretenden kohlensauren Quellen. Schliesslich bespricht der Verfasser das Alluvium der Arader Ebene und zählt im Anhange die in seinem Aufnahmsgebiete zu bauindustriellen Zwecken ver- wendeten Gebilde auf. (L. Tausch.) Dr. H. Rodler. Der Urmiasee und das nordwestliche Persien. Ein Vortrag, gehalten im Vereine zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse. Wien 1887. Selbstverlag des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Bekanntlich hatte der Verfasser im Sommer 1885 eine Reise nach Persien unter- nommen, um die Lagerstätten fossiler Säugethierreste in Maragha in der persischen Provinz Aderbeidjan für das k. naturhistorische Hofmuseum auszubeuten. Mit reichen Schätzen nach Europa zurückgekehrt, hat Dr. Rodler in unseren Verhand- lungen (1885, pag. 333) über den Erfolg seiner Sendung und über die geologischen Ver- hältnisse der Fundstellen berichtet. In der vorliegenden Publication schildert hingegen der Verfasser zumeist, auf eigene Beobachtungen gestützt und nicht selten über den Rahmen einer populären Dar- stellung hinausgreifend, ein weit ausgedehnteres Gebiet, das Ufergebiet des Urmiasees, Sr... Bericht vom 30. Juni. €. Chelius. 209 seine meteorologischen und geologischen Verhältnisse und reiht daran einen kurzen Abriss der Geschichte dieses innerasiatischen Binnensees. Es ist hier nicht der Ort, auf die interessanten Ausführungen des Verfassers über die geologischen und klimatologischen Verhältnisse des Landes einzugehen und muss sich das Referat auf den geologischen Theil der vorliegenden Publication be- schränken. Hier wird uns trotz der gedrängten Kürze ein umfassendes Bild des geo- logischen Baues des Landes geboten. Der Verfasser bespricht das armenisch-nord- persische Hochland mit seinen Eruptivmassen, gegen welche das paläozoische, vielfach eingebrochene und zerstörte Grundgebirge theilweise geradezu in den Hinter- grund tritt, die Erdbeben, Thermen., Solfataren und Kohlensäuerlinge dieses Gebietes, die Travertinbildungen von Doschkesen am Ostufer des Urmiasees, die das Material zu den persischen Prachtbauten der Vergangenheit geliefert haben, das sedi- mentäre Gebirge im Süden von Doschkesen mit den interessanten marinen Liaskalken, die Salzthonformation von Täbris, und endlich die miocänen Ablagernngen von Ma- ragha selbst mit ihrem fast unerschöpflichen Reichthum an Säugethierresten. Schliesslich erklärt der Verfasser die Art der Ablagerung der knochenführenden Mergel in der Weise, dass an ihnen nicht nur der Urmiasee und seine Nebenflüsse, sondern auch die Atmosphäre betheiligt war und begründet seine Auffassung, dass, ob- wohl die Fauna von Maragha ein üppigeres Pflanzenleben voraussetze, als dies heute in jenen Gegenden der Fall ist, dennoch schon zu jener Zeit die Verhältnisse am Urmiasee auf ein Steppenklima hinweisen. (L. Tausch.) Erläuterungen zur geologischen Karte des Grossherzog- thums Hessen im Maassstabe 1:25.000. 1. Lief. Bl. Rossdorf. Bl. Messel. Geologisch bearbeitet durch C. Chelius. Darmstadt 1836. Das neugegründete geologische Landesinstitut von Hessen lässt den bisher heraus- gegebenen Abhandlungen nunmehr auch Erläuterungen zu den einzelnen, im Maassstabe 1:25.000 erscheinenden Kartenblättern folgen. Die Anordnung des in den Erläuterungen niedergelegten Stoffes ist, wie in den entsprechenden Veröffentlichungen anderer Anstalten, eine derartige, dass zunächst ein allgemeines Bild des geologischen Aufbaues, sowie eine Uebersicht der oro- und hydro- graphischen Verhältnisse in ihrem Zusammenhange mit dem geologischen Baue gegeben werden. Indem innerhalb des krystallinischen Grundgebirges, dem ein beträchtlicher Antheil des Blattes Rossdorf zufällt, von dem Bearbeiter der beiden Kartenblätter C. Chelius, Details petrographischer Natur constatirt werden, die solchen innerhalb unseres Arbeitsfeldes verwandt sind, mag eine kurze Anzeige dieses Theiles der beiden Texterläuterungen auch an dieser Stelle nicht unpassend scheinen. Auf Blatt Rossdorf sind Gneisse, Glimmerschiefer, Quarzitschiefer, ferner Dioritgneisse und schieferige- Amphibolite'entwickelt, in beiden Blättern sind ferner Horn- blendegesteine in dioritischer Ausbildung vertreten ; für diese letzteren musste die Frage ihrer Zugehörigkeit in die Reihe der eigentlichen krystallinischen Schiefergesteine offen gelassen werden. Von Gneissen wurden ausgeschieden „eigentliche“, ein grobkörniger und ein dünnschieferiger. Unter derersten werden im Texte verschiedene Varietäten erwähnt, indem sie manchmal hornblendehaltig, manchmal grauwackenartig sind, dann auch Augen- gneissstruetur annehmen und wieder zu Glimmergneissen (mit reichlichem Plagioklasgehaält) werden. Mit derselben Farbe dieses Gneisses schlechtweg sind bezeichnet Glimmerschiefer, Quarzite, Hornblendeschiefer und Marmor, nur ein eingedrucktes gl, gu, h und m lassen diese, in kleinen Gebieten innerhalb dieses eigentlichen Gneisses auftretenden und in diesen zum Theil übergehenden Schichtglieder auf der Karte hervortreten,, wobei aber die Erstreckung derselben nicht wie sonst durch eingezeichnete Grenzlinien ersichtlich gemacht ist. Hingegen sind mit eigenen Farbentönen, respective Schraffirungsabänderungen derselben, ausgeschieden Dioritgneiss, der Gneiss von Wembach, der sich durch grosse Einförmigkeit auszeichnet und jener vom Hammelberg, ein dünnschieferiger. Fesselnder ist die Darstellung der Hornblendegesteine in dioritischer Ausbildung, die es auch sind, die hier auf österreichischem Boden mannigfache Analoga haben. Der äussere Habitus derselben ist wohl ein massiger, doch lässt sich bei beginnender Ver- witterung eine Art Schieferung und im Dünnschliff eine Streckung der einzelnen Bestand- theile in einer Richtung erkennen, was im Zusammenhalt mit einer bankigen Absonderung Chelius vor der Hand noch abhält, die Gesteine endgiltig zu den Eruptivgesteinen zu stellen. Die sie zusammensetzenden Minerale sind Plagioklas, der, wenn er durch- sichtig ist, als von farblosen Mikrolithen oder von Hornblendenädelchen wirr, manchmal 210 Verhandlungen. Nr..9 aber nach drei Richtungen regelmässig durchspiekt sich erweist. ferner Horublende von braungrünen Farbentönen, unregelmässiger Begrenzung, eventuell ausgefranst und von schwarzen Körnchen und Stäbchen erfüllt, nicht selten umschliesst sie ein als Pyroxen gedeutetes Mineral. In zweiter und dritter Linie betheiligen sich Glimmer, Apatit, Titanit ete. an der Gesteinszusammensetzung. Die als deutliche Eruptivgesteine angesprochenen Diorite enthalten einen fast stets sehr klaren, dicht gestreiften Plagioklas, Hornblende von grüner, in’s braune spielender Farbe im Längschnitt, daneben Biotit, Titanit, Apatit ete. Uebergänge sind vorhanden in Hornblendegranit und Gabbro, aber auch in Dioritgneisse, von denen an nicht wenigen Punkten die Abtrennung eine sehr schwierige ist, Von Uebergängen in die zuvor erwähnten, bezüglich ihrer Stellung nicht endgiltig erkannten „Hornblendegesteine in dioritischer Ausbildung“ wird nichts erwähnt. Weitere Eruptivgesteine sind die, stets Hornblende führenden Gabbros, Uralit- diabase, welche letztere auch Uebergänge in Hornblendegesteine in dioritischer Ausbildung sowie in Gabbros zeigen, endlich die Gesteine der Granitgruppe (grobkörniger Massen- granit, Mikrogranit und feinkörniger Granit als Randbildung, Mikrogranit in Gängen und Granitporphyr ebenso), die alle ihre eingehende petrographische Schilderung erfahren. Sodann folgt die Schilderung des Rothliegenden mit Melaphyr und Porphyr, des Tertiärs mit Basalt und Trachyt und endlich des Quartärs. Zum Schluss folgen Mittheilungen über nutzbare Mineralvorkommnisse, die Lagerungsverhältnisse und analytische Belege. (€. v. ©.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1887. U Andree Richard. Allgemeiner Handatlas. 86 Karten mit erläuterndem Texte. Leipzig 1581. Hierzu Supplement. Heft 1, 2. (145. 2.) Barrois Charles. Note sur le Kerzanton de la Rade de Brest. Lille 1886. (10.108. 8.) Böhm August Dr. Eintheilung der Ostalpen. Wien 1887. (10.139. 8.) Boettger Oskar Dr. Fossile Binnenschnecken aus den untermiocänen Corbi- cula-Thonen von Niederrad bei Frankfurt. 1884. (10.152. 8.) Carpenter H. P. Dr. Note on the Structure of Crotalocrinus. London 1859. (10.106. 8.) Carpenter Charles. The Generic Position of Solanoerinus. London 1887. (10.107. 8.) Cathrein A. 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Dr. Senkungen im Gebiete des Untermainthales unterhalb Frank- furts und des Unterniedthales. Frankfurt a. M. 1885. (10.146, 8.) — — Die Pliocänschichten im Untermainthal. Frankfurt a. M. 1885. (10.147. 8.) — — Geologische Tektonik der Umgebung von Frankfurt a. M. 1885. (10.148. 8.) — — Ueber sehr junge Unterkiefer von Elephas primigenius und Elephas Africanus,. Frankfurt a. M. 1886. (10.149. 8.) — — Der Meeressand von Waldböckelheim, Frankfurt a. M. 1886. (10.150. 8.) — — Die Tertiärletten und Mergel in der Baugrube des Frankfurter-Hafens. Frankfurt a. M. 1855. (10.151. 8.) — — Ueber die Grindbrunnen hiesiger Gegend. Frankfurt a. M. 1886/7. (10.153. 8.) — — Zur Geologie der unteren Wetterau und des unteren Mainthales. Frank- furt a. M. 1885. (10.154. 8.) — — Ueber Fossilien aus Braunkohlen der Umgebung von Frankfurt a. M. 1884. (10.155. 8.) — — Sande und Sandsteine im Mainzer Tertiärbecken. Frankfurt a. M. 1884. (10.156. 8.) Koch Anton Dr. Bericht über die im Gebiete der Comitate Kolos und Szolnok- Doboka im Sommer 1885 durchgeführte geologische Detailaufnahme. Budapest 1887. (10.109. 8.) Lang Otto. Die Höhenlage warmer Quellen. Köln 1887. (10.115. 8.) Lanzi M. Dr. Le diatomee fossili di Gabi. Roma 1886. (2865. 4.) — — Le diatomee fossile della via flaminia sopra la tomba dei Nasoni. Roma 1886. 4 (2866. 4.) Lapparent A. de. Conference sur le sens des Mouvements de l’Ecorce Terrestre. Paris 1837. (10.116. 8.) Laube G. C. und Bruder G. Ammoniten der böhmischen Kreide. Stuttgart 1887. (2861. 4.) Löczy Ludwig v. Bericht über die geologische Detailaufnahme im Maros- Thale und im nördlichen Theile des Temeser Comitates im Sommer des Jahres 1885. Budapest 1897. (10.154. 8.) Lotti B. Le roccie eruttive feldspatiche dei dintorni di Campiglia Marittima (Toscana). Roma 1887. (10.143. 8.) Mariani E. e Parona C. F. Fossili Tortoniani di Capo S. Marco in Sardegna. Milano 1887. (10.117. 8.) Meli R. Adunanza generale tenuta dalla Societä geologica Italiana in terni dal 24 al 27 Ottobre 1886. (10.102. 8.) — — Statuto Regolamento, disposizioni pel premio Molon, elenco dei soei al 1° gennaio 1887. Bologna 1887. (10.103. 8.) Melion Dr. Beiträge zur Geschichte der Mineralquellen in Oesterreich ete. Brünn 1887. (10.101. 8.) . Nikitin S. Structure g&ologique de la ligne du chemin de fer entre les villes Gomel et Briansk. St. Petersbourg 1887. (10.144. 8.) — — Recherches geologiques le long de la ligne du chemin de fer de Samara- Oufa. St. Petersbourg 1887. (10.145. 8.) Novak Ottomar. Zur Kenntniss der Fauna der Etage F—f1 in der palöo- zoischen Schichtengruppe Böhmens. Prag 1886. (10.105. 8.) Pavlow Marie. Etudes sur l’histoire paleontologique des ongul&s en Amerique et en Europe. Moscou 1887. (10.118. 8.) Penck Albr. Dr. Die Slavini di San Marco bei Rovereto. Wien 1886. (10.099. 8.) Penck A.Dr. Der alte Rheingletscher auf dem Alpenvorlande. München 1886. (10.119. 8.) Penck A., Böhm A. und Rodler A. Bericht über eine gemeinsame Excur- sion in den Böhmerwald, Berlin 1887. (10.120. 8) 212 Verhandlungen. Nr. 9 Pergens Ed. Les Bryozoaires du Tasmajdan a Belgrade avec note supplemen- taire. Bruxelles 1887. (10.121. 8.) — — Note preliminaire sur les Bryozoaires fossiles des Environs de Kolosvär. Bruxelles 1887. (10.122. 8.) Pergens Ed. und Meunier A. La Fauna des Bryozoaires Garumiens de Faxe. Bruxelles 1886. ı (10.140. 8.) ‘ Polarstation. Beobachtungen der russischen Polarstation. II, Theil. Meteoro- logische Beobachtungen. St. Petersburg 1886. (2868. 4.) Pethö J. Dr. Die Tertiärbildungen des Feher-Körösthales zwischen dem Hegyes- Dröcsa- und Pless-Kodru-Gebirge. Budapest 1887. (10.142. 8.) Register. The Cornell University. 1886—837. (10.133. 8.) Rieciardi L. Dr. Sull allineamento dei vulcani Italiani. 1887. (10.123. 8.) Rothpletz A. Geologisch-paläontologische Monographie der Vilser Alpen, unter besonderer Berücksichtigung der Brachiopoden-Systematik. Stuttgart 1886. (2860. 4.) Sandberger F. v. Dr. Bemerkungen über einige Heliceen im Bernstein der preussischen Küste. Danzig 1886. (10.100. 8.) Scharizer R. Ueber den Xenotim und über eine neue Glimmerverwachsung von Schüttenhofen, Leipzig 1887. (10.124. 8.) Schwippel Karl Dr. Die Geognosie und ihre praktische Bedeutung. Znaim 1870. 10.125. 8. -—- — Aeltere und neuere Anschauungen über Vulcane und re en sicht auf Gebirgsbildung. Köln 1887. (10.126. 8.) Terquem M. O. Les foraminiferes et les ostracodes du Fuller’s-Rarth des Environs de Varsovie, Paris 1886. (2862. 4.) — — Foraminiferes et ostracodes de l’Islande et du sud de la Norv£ge. Paris 1886. (10.127. 8.) Toula Fr. Dr. Der Yellowstone-Nationalpark, der vulcanische Ausbruch auf Neu-Seeland und das Geysir-Phänomen. Wien 1887. (10.097. 8.) — — Geologische Forschungsergebnisse aus dem Flussgebiete des Colorado. Wien 1887. (10.098. 8.) — — Neuere Erfahrungen über den beognostischen Aufbau der Erdoberfläche (1832—1886). Gotha 1837. (10.128. 8) Trabuceo G. Dr. Considerazioni paleo-geologiche sui resti di arctomys marmota scoperti nelle tane del colle di S. Panerazio presso Silvano d’Orba. Pavia 1887. (2867. 4.) — — La Petrificazione. Pavia 1887. (10.113. 8.) Velain Ch. Les tremblements de terre leurs effets et leurs Causes. Paris 1837. (10.129. 8.) Wenjukoff P.N. Die Fauna des devonischen Systems im nordwestlichen und centralen Russland. Petersburg 1886. (10.130. 8.) Wolterstorff W. Ueber fossile Frösche, insbesondere des Genus Paläobatrachus. II. Theil. Magdeburg 1887. (9703. 8.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Juli 1887. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: Prof, Schrauf. Richtigstellung einiger Bemerkungen des Herrn C. v. Camerlander über den Serpentin von Kremie. A. Cathrein. Ueber Uralitporphyrit von Pergine. Ad. Hofmann. Crocodilus Steineri von Schönegg und Brunn bei Wies, Steiermark. -- H. Baron v. Foullon. Die von Herrn Jos. Haberfelner gemachten Funde von Bohnerz am Rosseck-Sattel, am Dürrnstein und am Herrenalpboden südlich von Lunz. — Reise-Bericehte; Dr. E. Tietze. Stanislau, den 15. Juli 18837. Dr. L. v. Tausch. Roznau, den 7. Juli 188”. — Literatur- Notiz: Dr. Ottokar Feistmantel. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verautwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Laut hohem Erlasse vom 23. Juni 1887, Z. 8955, hat Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht den Privatdocenten der Wiener Universität und Praktikanten der k. k. geologischen Reichs- anstalt Herrn Dr. Vietor Uhlig zum Assistenten an der k. k. geo- logischen Reichsanstalt mit den Bezügen der X. Rangelasse ernannt und die Verwendung des Volontärs Georg Geyer als Praktikant mit dem Adjutum von 600 fl. an der genannten Anstalt genehmigt. _ Eingesendete Mittheilungen. Prof. Schrauf. Richtigstellung einiger Bemerkungen des Herrn C. v. Camerlander über den Serpentin von Kremäe. Weil bereits eine Reihe von Jahren verflossen ist, seitdem ich die Localität Kremze besuchte, so hoffte ich in den Bemerkungen, welche Herr v. Camerlander über den Serpentin von Kremze in Böhmen (nieht Krems in Niederösterreich) gelegentlich !) macht, die Beschreibung neuer Aufschlüsse und neuer Gesteinsvarietäten zu finden. Thatsächlich könnte auch ein minder orientirter Leser aus den pag. 124 und 125 des Camerlander’schen Aufsatzes herauslesen, dass es diesem Autor gelungen ist, zu KremZe ganz Neues, von mir Uebersehenes und nicht Beschriebenes zu finden. !) Camerlander, Zur Geologie des Granulitgebietes von Prachatiz. Jahrbuch d. geol. Reichsanstalt. 1887, Vol. 37, 1. Heft. K.k. geolog. Reichsanstalt, 1887. Nr. 10. Verhandlungen, -» 29 914 Verhandlungen. Nr. 10 Herr v. Camerlander schreibt wohl: „es läge ihm ferne, die Sehrauf’sehen Diagnosen in Frage zu stellen,“ allein diese Bemerkung ist ganz unpassend, beinahe lächerlich. Vielleicht würde der Autor diese Wortwendung nicht gebraucht haben, wenn er sich nur überhaupt die Mühe gegeben hätte, meine Diagnosen wirklich zu lesen. Er hätte dann gefunden, dass der ganze Inhalt seiner pag. 124 bereits in meinem „Associationskreis“ (1882) zu finden ist, und zwar pag. 332, oben. Es sind wohl nur wenige Zeilen, da ich die in der Neuzeit beliebte epische Breite für unpassend halte — allein trotz dieser Kürze ist der Gegen- stand erschöpfend behandelt. Ich erwähne dort ausdrücklich, dass ähnliche Gesteine sich west- lich von Kremze, gegen Stuppna zu, finden, welche ziemlich viel Om- phacit im Gemenge von Enstatit und Olivin enthalten, und partiell serpentinisirt sind. Es ist diese Localität nahe dem von Camerlander eitirten Orte. Denn Herr v. Camerlander gibt für sein Gestein an: nordwestlich von Kremze. Nun liegt aber Stuppna, was ich eitire, eben- falls nordwestlich von und nahe bei Kremze. Die Camerlander'schen Beobachtungen bringen daher einer- seits nichts Neues, andererseits corrigiren sie nicht meine Angaben, sondern bestätigen dieselben. Auch hätte es gar nicht des Hinweises auf nach meiner Untersuchung erschienene, also spätere Arbeiten bedurft, um einen Vorwand für das Aufsuchen des Omphaeits zu finden, nach. dem ich doch schon 1882 diesen Omphacit angegeben habe. Wenn ich pag. 355 sage: Omphaeit ist sparsam verstreut, so ist dem entgegenzuhalten, dass ich auf pa&. 329 bemerke, Omphacit bildet den dritten Theil der Gesammtmenge des betreffenden Gesteins. Es sind nämlich pyroxenarme Peridotite und andererseits Pyroxen-Enstatitgesteine, die Grenzglieder jener Gesteine, welche durch mannigfache Uebergänge und Mengung eben dieser Grenzglieder dort sich gebildet haben. Wenn ich das Wort Omphaeit gebrauche und Herr v. Camer- lander von einem monoklinen Thonerdeaugit, der ehromhaltend ist, sprieht, so ist dies höchstens für einen Linguisten, nicht aber für einen Mineralogen ein sachlicher Unterschied. Von diesem monoklinen Thonerdeaugit (den er von dem anhaf- tenden, löslichen Serpentin und Olivin durch vorhergehende Behandlung in Säuren befreit hatte) gibt Herr Camerlander eine Analyse, die sich durch den hohen Magnesiagehalt von 24:5 Procent gegen einen Kalkgehalt von 11'’0 Procent auszeichnet. Hätte Herr Camerlander diese Zahlen wohl überlegt, so hätte er erkannt, dass die analysirte Substanz nicht reiner Pyroxen, sondern ein Gemeng ‘e von Pyroxen mit Enstatit sein müsse. Ja noch mehr! Hätte Herr v. Camerlander sich die Mühe nicht verdriessen lassen, meine Analyse (pag. 327) von Enstatit und jene vom Oniphaeit (pag. 329) zu addiren, so hätte er ge- funden, dass seine vom Pyroxentypus so abweichende Analyse erklär- bar wird, als die Analyse eines Gemenges von einem Omphaeit mit einem Enstatit. Ich gab an für: CaO MyoO Omphaeit . -.. . . 22202083 Procem 13:51 Procem Enstatit-. %. „0 Ve k 39:00, 7, halbe Summe . . —= 10:22 Procent 2461 Procent Camerlander findet: . 20 . 245 " Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. A. Cathrein. 215 Wenn also Herr Camerlander schreibt: Ob auch Enstatit neben diesen (Pyroxen) und dem Olivin vorhanden, konnte ich nicht ent- scheiden , so zeigt dies nur neuerdings, dass die allzu einseitige Be- nützung des Mikroskopes ohne gleichzeitiger Rücksichtnahme auf ehe- mische Charaktere, zu schlechten Resultaten führt. Seine Analyse lehrt ganz deutlich, dass sein untersuchtes Gestein, genau so wie ich es längst angegeben habe, ein an der Grenzzone entwickeltes Olivin- Enstatit-Pyroxengestein ist. Was die Bemerkungen des Herın Camerlander über Kelyphit betrifft, so erwähne ich nur ganz kurz, dass auch die Kenntniss dieses Körpers nicht durch mikroskopisches Anschauen, sondern nur durch Analysen gefördert werden kann. lelı unterscheide chemische und mechanische .Structurcentra und zähle den Kelyphit zu ersteren. Lasaulx bespricht aber eine Reihe von Vorkommnissen, die man nur als mechanische Structureentra deuten kann. Ich werde vielleicht ge- legentlich diesem Gegenstande einige Zeilen widmen. 24. Juli 1837. A. Cathrein. Ueber Uralitporphyrit von Pergine. Durch eine Reise nach Trient lenkte sich meine Aufmerksamkeit auf die in der Karte des geognostisch-montanistischen Vereines in jeuer Gegend angegebenen „Melaphyr“-Vorkommnisse, ganz besonders aber auf ein nicht kartirtes, vor acht Jahren von Pichler, nahe bei Pergine entdecktes Gestein, worüber er folgendermassen berichtete: „Ein Vorkommen von Melaphyr und Tuffen desselben, findet sich auch auf dem Wege von Trient nach Pergine. Vor Pergine steht rechts an der Strasse ein kleiner Felsenkopf. Das Gestein hat eine grauliche Grund- masse, in welcher Körner von weisslichem Plagioklas, seltener von grauem Quarz und wasserhellem Orthoklas liegen. Auch Biotit bemerkt man hier und da. Es hat einen porphyrischen Charakter. Wir überlassen es der mikroskopischen Untersuchung.“ ') Die Originalstufen, welche ich im Cabinet der Universität Innsbruck, Dank der Gefälligkeit des Herrn Prof. v. Pichler, zu sehen Gelegenheit hatte, verriethen weit mehr Aehnlichkeit mit einem Porphyrit als mit Melaphyr. Vollends begründete sich meine Ansicht, als ich in dem in der Innsbrucker Sammlung befindlieben Dünnschliff keine Spur von Olivin, wohl aber unzweifelhaften Uralit, Plagioklas und Quarz erblickte. Auf der Etiquette war von Pichler's Hand „Plagioklas, Uralit?“ notirt. Umsomehr trieb es mich nun, das Anstehende dieses Gesteins kennen zu lernen, welches ich auf Grund der gleichen Be- zeiehnung als den Trientiner „Melaphyren“ der Karte des geognostisch- montanistischen Vereins zugehörig betrachtete. Es überraschte mich daher bei der Begehung der Localität die ganz abweichende Beschaffenheit der kartirten „Melaphyre“, von welchen ich eine kleine Partie bei der Kirche von Cognola an der alten Strasse nach Civezzano, eine andere bei einem Gehöfte am Wege von Trient nach Martignano vorfand. Das tuffartige Gestein ist in so hohem Grade verwittert, dass es äusserst leicht zu braunem Grus zerfällt und zu weiterer Untersuchung nicht !) Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1880, I, pag. 173. x9* 216 Verhandlungen. Nr. 10 einlud. Ich wandte mich nun nach Pergine zur Erforschung der Lager- stätte des erwähnten Porphyrites, welche ich denn auch an der von Pichler bezeichneten Stelle der Chaussse vor Pergine auffand. Etwa zwei Kilometer von Pergine, kurz vor der Brücke über den Fersina- bach, erhebt sich auf der rechten Seite der Strasse aus der erweiterten ebenen Thalsohle eine kleine Felsenkuppe, an welcher das gesuchte Gestein für Uferdämme gebrochen wird. Es ist sehr zähe und hart, unregelmässig abgesondert und im frischen Bruch grünlichgrau, bei der Verwitterung, welche ziemlich rasch vorschreitet, wird es lichter und bräunlichgrau. Einen Contact mit einem durchbrochenen Gestein konnte ich nicht bemerken, hingegen war durch die Brucharbeit eine fast saigere Be- rübrungsgrenze mit einem festen Tuff aufgeschlossen, welcher zahreiche Brocken von Phyllit einschliesst und dadurch breceien- oder conglomerat- artig wird. Weiterhin gestaltet sich das Korn feiner bis zur Entwick- lung eines grauvioletten thonigen Tuffes, der zum Bachufer vordringt. Links an der Poststrasse gegen die Brücke hin steht ein Conglomerat mit grossen Phyllitbrocken an. Jenseits der Fersina-Brücke gegen Pergine erblickt man an der Böschung der Strasse glimmerschiefer- ähnlichen Phyllit, welcher sich nach der Karte mit dem Quarzporphyr an der Zusammensetzung der umgebenden Berge betheiligt. Es ent- sprechen also auch die geologischen Verhältnisse derporphyritischen Natur unseres Gesteins. Dem unbewaffneten Auge zeigt dasselbe in einer sehr dichten feldsteinartigen Grundmasse von grünlichgrauer Farbe und splitterigem Bruch Einsprenglinge von Feldspath, Glimmer und Quarz, sowie eines augit- oder hornblendeartigen Minerals. Die Feldspathe über- treffen an Zahl und Grösse alle anderen Gemengtheile, ihre 2—5 Milli- meter langen, farblosen, schmal leistenförmigen, bis breiter recht- oder vieleckigen Durchschnitte besitzen ausnahmlos hohen Glanz und deut- liche polysynthetische Zwillingsstreifung mit breiteren und schmäleren Lamellen. Sie gehören demnach zu den Plagioklasen. Eigenartig ist der Glimmer vermöge Entwicklung scharf sechs- seitiger Verticalprismen von 1—3 Millimeter Durchmesser und dunkel- graugrüner Farbe. Die matten dunklen Seitenflächen zeigen oft hori- zontale ein- und ausspringende Kanten, wie solche bei den Glimmern durch Zwillingsverwachsung nach der Basis entstehen. Auch Ab- stumpfungsflächen der horizontalen Säulenkanten wurden beobachtet. Der Quarz bildet undeutliche, gerundete Krystalle mit rauch- grauem, lebhaft fettglänzenden Muschelbruch, welche 1—3 Millimeter lang und nicht gerade häufig sind. Die unbestimmtensehwarzen Sanlen mit undeutlichen Flächen und rechteckigen , rhomboidischen oder vieleckigen Durchschnitten erreichen eine Länge von 4 Millimeter, während ihre Menge die des Glimmers überwiegt. Darin, sowie ver- einzelt im Gestein eingewachsen, erglänzen häufig Pyritkryställchen. Auch Gruppen dieser schwarzen Säulen begegnet man zuweilen. Im verwitterten Zustande erscheint die Gesteinsgrundmasse gebleicht und die Feldspatheinsprenglinge grösstentheils matt und weiss, so dass sie weit mehr in die Augen fallen, als im frischen Gestein; an den noch glänzenden Krystallen bemerkt man Zwillingsstreifung, sie Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. A. Cathrein. e 217 sind deshalb niebt Orthoklase, sondern ebenfalls Plagioklase. Auch der Glimmer erblasst und wird gras- bis gelbliebgrün. Der Schwefelkies umgibt sich mit Eisenoxydhydrat. Im Tuffe finden wir die zertrimmerten Bestandtheile des Por- phyrites wieder, namentlich den Plagioklas, Glimmer und Quarz, dazu gesellen sich dem angrenzenden Phyllit entnommene Museovitschüppehen in grosser Menge. Mit kalter Salzsäure braust das Gestein stellenweise. Die mikroskopische Untersuchung des Porphyrites von Pergine ergab folgendes Bemerkenswerthe. Auf den ersten Blick erkannte ich die vollkommene Uebereinstimmung mit dem erwähnten Innsbrucker Präparat. Unter den zuerst in die Augen fallenden Einsprenglingen zeichnen sich durch Häufigkeit und Grösse die Feldspathe aus. Die im Umrisse theils rechteckigen, theils sechsseitigen Schnitte sind selten durehsichtig farblos, in der Regel trüb-weisslichgrau, in welchem Falle zuweilen ein noch klarer Rand Zonenstructur bedingt. Als Ursache der wolkigen Trübung erkennt man bei starker Vergrösserung Neubildungen von Muskovit oder Kaolin (Nakrit) in lebhaft polarisirenden Schüpp- chen. Ihre Anhäufungen verdecken oft die bei gekreuzten Nicols hervor- tretende Zwillingsstreifung, welchedie Plagioklasnatur der Feldspathe anzeigt. Die einzelnen Durchschnitte erscheinen bald aus mehreren breiteren oder schmaleren Lamellen, bald auch nach Art einfacher Zwillinge aus zwei Theilen zusammengesetzt, die jedoch wieder von feinsten Zwillings- streifen durchsetzt werden. Die genaue Uebereinstimmung aller, selbst der sichtlich ungestreiften Feldspathschnitte, widerspricht der Annahme von Orthoklas. Die verzwillingten Individuen haben oft verschiedene Länge. Ab und zu sieht man auch gesetzlose Plagioklasgruppen. Ein- schlüsse von Grundmasse fehlen nicht. Charakteristisch erscheint der Quarz in vereinzelten wasserhellen gerundeten Körnern und Vielecken mit Einbuchtungen der Grundmasse, sowie gleichgerichteten dihexagonalen Einschlüssen von Glas mit Libelle und von Grundmasse. Von dem nicht seltenen Glimmer sehen wir regelmässige Sechs- ecke und Rechtecke. Erstere, welche den basischen Schnitten ent- sprechen, sind farblos, während letztere, die Querschnitte, merkliehen Pleochroismus zeigen, indem sie in der Richtung der Faserung gras- grün, senkrecht dazu graugrün werden. Die Auslöschung ist parallel den Blätterdurchgängen. Die Polarisationsfarben sind matt bläuliehgrau oder grünlich. Hier und da wurde die Einschaltung einer normalen Glimmerlamelle mit grosser Auslöschungsschiefe zwischen den Blättern der Querschnitte beobachtet. Hervorzuheben ist ferner der Reichthum an fremden Krystallinterpositionen, zumal nieht wie gewöhnlich Rutil, sondern Titanit in scharf ausgebildeten Krystallen mit all den charak- teristischen, vorwaltend spitzrhomboidischen Sphengestalten und Zwil- lingen den Glimmerblättern gesetzmässig eingelagert ist, so dass in deren Querschnitten parallel der Faserung die Krystalle des Sphens gestreckt erscheinen, was wiederum die Verflächung derselben in der Spaltebene des Glimmers anzeigt. In basischen Glimmerschnitten fand ich neben regelloser Vertheilung auch eine Anordnung nach drei unter 60 Graden sich kreuzenden Richtungen, sowie bekanntlich bei Rutil- einschlüssen. 218 Verhandlungen. Nr. 10 Zur weiteren mikroskopischen Untersuchung eigneten sich vorzugs- weise vom Gestein abgespaltene Glimmerblättehen. Dieselben erscheinen Je nach ihrer Dicke farblos, blass grau- bis grasgrün. Zwischen gekreuzten Nicols verhält sich ein Theil einfachbrechend, ein anderer doppeltbreehend mit bläulichgrauen Polarisationsfarben. Im convergenten Lichte tritt bei ersteren eine Zerfällung des schwarzen Interferenzkreuzes in zwei Hyperbelpole mit geringem Abstand ein, bei letzteren rücken die Hyperbeläste ziemlich weit auseinander und ist daher der optische Axenwinkel ein grösserer. Nach den angeführten Eigenthümlichkeiten passt der untersuchte Glimmer noch am besten in. die Gruppe des Meroxens. Die Natur der makroskopisch nieht erkennbaren schwärzlichen Einsprenglinge verrieth sofort das Mikroskop. Die zahlreichen Schnitte zeigen Rhomboide, symmetrische Sechsecke und regelmässige Achtecke, welche sich auf Augitformen beziehen lassen. Sie sind zum Theil pleochroitisch, und zwar dunkler graugrün in der Richtung der Säulenaxe, welche zugleich die der Spaltbarkeit und Faserung ist, lichter gelbgrün senkrecht dazu. Die farbige Polarisation ist lebhaft und enthüllt eine Zusammensetzung der Durchschnitte aus vorherrschend gleichgerichteten Fasern mit geringer Auslöschungsschiefe. Diese opti- schen Eigenschaften verweisen auf Hornblende, mit Berücksichtigung der Textur und Umrisse aber offenbar auf Uralit. Ein anderer Theil von augitischen Durchsehnitten zeigt bei ähnlich grüner Farbe weniger deutlichen und einheitlichen Pleochroismus , dagegen strahlig faserige Aggregatpolarisation mit dunkel graublauen Farben und gerader Auslöschung der einzelnen Fasern. Darin erkennt man unschwer Chlorit, welcher neben Uralit aus der Umwandlung des Augits her- vorgegangen und gleich jenem vollständige Psendomorphosen nach letzterem darstellt. Wie im Glimmer sehen wir auch im Uralit und Chlorit wohlentwickelte röthlichbraune Sphenkryställehen ein- gewachsen und nach der Faserung gerichtet. Fernere Einschlüsse in den veränderten Augiten sind Körner und zierliche Pentagondodekaöder von Pyrit, Apatitsäulen und ganz vereinzelte Zirkonkryställchen, während andererseits Uralit und Chlorit als Einschlüsse im Quarz und Plagioklas erscheinen. Ein unzweifelhaftes Zersetzungsproduct ist Caleit, welcher in körnigen, zuweilen zwillingsgestreiften Ausscheidungen zwischen den Bestandtheilen und im Feldspath, Uralit und Chlorit, auftritt, weshalb auch Gesteinssplitter mit kalter Salzsäure befeuchtet, lebhaft aufbrausen. Die Grundmasse nun, welche die beschriebenen Mineralien umhüllt, widerstand lange der mikroskopischen Erkenntniss, da sie trotz der Abwesenheit von mikrofelsitischen, glasigen und opaken Partien selbst bei starker Vergrösserung verschwommen und undeutlich blieb und sich nur schwierig in ihre Elemente auflöste. Als solche konnte ich Säulchen von Plagioklas und Uralit, bestimmt durch Pleochroismus und Verhalten im polarisirten Lichte, ausserdem Chlorit erkennen. Es ist sohin das untersuchte Gestein von Pergine nach Bestand- theilen und Structur als ein glimmer und quarzführender Uralitporphyrit zu bezeichnen. Ein solcher durch zwei Uralit- Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. H. v. Foullon. 219 generationen ausgezeichnete Porphyrit war in Südtirol bisher nicht bekannt, während im Norden ähnliche Gesteine unter den Geschieben des Innflusses sich gefunden haben. !) Ad. Hofmann. Urocodilus Steineri von Scehönegg und Brunn bei Wies, Steiermark. Von Schönegg (Josephistollen) bei Wies werden Krokodilzähne schon von V. Radimsky (Das Wieser Bergrevier, Berg- und Hüttenm. Zeitschr. für Kärnten, 1875, pag. 78) angeführt. Es sind dies meist glatte, kurze, kegelförmige Zähne. Nachdem aber, wie bekannt, die Krokodilzähne einer und derselben Species an und für sich in ihrer Form und Grösse sehr variiren, und bei losen Zähnen jeder Anhalts- punkt betreffs ihrer Zahl und ihrer Lage im Kiefer fehlt, so konnten dieselben mit Sicherheit nicht identifieirt werden. Die meisten stimmen vollkommen mit jenen des Crocodilus Steiner‘ überein. In letzterer Zeit gelang es mir an einigen Mergelplatten aus dem Josephistollen eine ziem- liche Anzahl Skelettheile blosszulegen, wie: Wirbel, Halsrippen, Rippen, Ös ischii, Os pubis, Femur, Tibia, Fibula, Scapula, eine grössere Anzahl Rücken- und nur wenige Bauchschilder. Die angeführten Skelettheile stimmen, soweit die betreffenden Theile vom Or. Steinert! aus Vorders- dorf bekannt sind, vollkommen mit diesen überein; die Rücken- und Bauchschilder zeigen gleiche Grösse, Form und Zeichnung. — Aus dem Schacht Nr. III in Brunn bei Wies liegt mir ein Rückenschild vor, der höchstwahrscheinlich wie jene von Schönegg zu Or. Steineri gehören dürfte. Es scheinen die Krokodilreste in Wies sehr häufig gewesen zu sein, denn viele Reste, die als Trionyxfragmente ausgegeben wurden und werden, rühren, wie ich mich öfter zu überzeugen Gelegen- heit hatte, von Crocodilus, ja selbst lose Schilder, besonders Bauch- schilder fand ich schon als Trionyxschild-Fragmente bezeichnet, Fehler, die jedenfalls nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung oder Unkenntniss der bestimmenden Charaktere unterlaufen können. H. Baron v. Foullon. Die von Herrn Jos. Haberfelner gemachten Funde von Bohnerz am Rosseck-Sattel, am Dürrnstein und am Herrenalpboden südlich von Luna. Eine Schlemmprobe vom Rosseck, von sandiger Beschaffenheit wurde einer besonderen Untersuchung unterzogen. Der Sand besteht zum grössten Theile aus kaolinisirtem Feldspath und Quarz; der Menge nach schliessen sich daran Magnetit, ferner Granat, und mit dem Mikroskope lassen sich auch viele, wohl ausgebildete Zirkonkryställehen nachweisen. Alle Theile sind nach Art der Geschiebe abgerollt, namentlich der blassrosafarbene Granat hat mitunter fast Kugelgestalt erhalten, dessen Individuen erreichen kaum über 1 Millimeter Durchmesser. Der Quarz erscheint in Stückchen von 1 Centimeter grössten Durchmesser bis herab zu feinstem Sand. Die grösseren Stücke sind stark abgeschliffen, sie haben eine polirte Oberfläche, die kleinen Partikel lassen noch Bruchfläehen erkennen. Die wenigsten sind farblos, eine grössere Zahl ist milchweiss, andere sind gelblich, graulich, grün- lich, missfarbig und vereinzelte erweisen sich als rother Jaspis. !) Neues Jahrbuch für Mineralogie ete, 1887, T, pag. 157— 162. 220 Verhandlungen. Nr. 10 Der total umgewandelte Feldspath bewegt sich in denselben Grössenverhältnissen wie der Quarz, er ist meist weiss, seltener schwach röthlich, von einer Spur Eisenoxyd, gefärbt. Zwischen den Magnetitkörnehen, die ausnahmslos nur Zehntel- millimeter Durchmesser erreichen, finden sich einzelne braun durch- scheinende Körner, die man wohl als Rutil deuten darf. Von dem Magnetit wurde eine grössere Menge (circa 2 Gramm) gelöst und die Lösung auf einen eventuellen Titansäuregehalt geprüft ; es zeigte sich aber nur eine minimale Spur. Die Anwesenheit von Granat und Zirkon lassen wohl keinen Zweifel, dass dieser Sand von der Desaggregation und partiellen Zer- setzung krystallinischer Gesteine herstammt, die Grösse der Feldspathpseudomorphosen auf ein grobkry vstallinisches. Nach einer Mittheilung Haberfelner's findet sich das Bohnerz am Rosseck-Sattel wohl bei 5000° Meereshöhe, auf der Abdachung des Dürrnsteins gegen die Herrenalpe noch eirca um 500° höher und auf dem Herrenalpboden unter der Slatzing. Die Bohnerze lagern auf Dachsteinkalk und Dolomit. - Reise-Berichte. Dr. E. Tietze, Stanislau, 15. Juli 1887. Vorläufig erlaube ich mir nur die Mittheilung, dass ich bisher vorzüglich den Karpathenrand zwischem Kutty und Rozniatöw besichtigt habe, sowie einen Theil von Podolien, insbesondere die Gegend von Zaleszezyk, Bileze, Czortköw, Nizniow und Tiumaez. Auch weiter im Westen habe ich bei Beginn meiner Reise einige kleinere Revisions- touren gemacht. Um überflüssige Vielschreiberei zu vermeiden, werde ich einen zusammenhängenden Bericht über meine Thätigkeit erst in Wien geben und bemerke hier nur, dass für die Verbesserung der Karten sich bereits verschiedene, nicht unwichtige Einzelheiten gewinnen liessen. Von besonderem Interesse erscheint mir dabei die Auffindung einer Klippe augenscheinlich jurassischen Kalkes in dem Vorgebirge südlich vom Pruth. bei Dobrotöw und Laezyn. Dort tritt bedeckt von Sand- stein und von dem bekannten Conglomerat der Salzformation eine Partie helleren, hornsteinführenden Kalkes im obersten Bereich des Potok Irvanöwka auf, welcher Kalk in einer Breite von ca. 50 Meter und in einer Höhe von etwa 15 Meter aufgeschlossen erscheint, so dass hier die Vermuthung wohl ausgeschlossen erscheint, man habe es mit einem Block des durch grosse Kalkgeschiebe ausgezeichneten Conglomerates zu thun. Man hat vielmehr eine Klippe vor sich, so gut wie etwa bei Inwald und Andrychau. Das Vorkommen von Pı zemysl würde sonach als ein verbindendes Glied zwischen dem von Inwald und dem von Laczyn anzusehen sein. Dass ich auch dem Petroleumvorkommnissen des bereisten Gebietes so viel als thunlich, meine volle Aufmerksamkeit schenkte, ist selbst- verständlich. Man gräbt jetzt hier allerorts, nachdem der Erfolg von Sloboda rungurska eine Art von Oelfieber hervorgerufen hat. Nr. 10 Bericht vom 31. Juli, L. v. Tausch, 921 Endlich wurden auch die merkwürdigen Verbreitungserscheinungen des karpathischen Schotters verfolgt, von welchem ich in meinen letzt- erschienenen Beiträgen zur Geologie Galiziens, wie Ihnen erinnerlich, bereits gesprochen hatte. Dr. Leopold v. Tausch. I. Reisebericht des Sections- geologen der ll. Section. RoZnau, 7. Juli 1887. Mit der Aufnahme des Blattes, Zone 7, Col. XVIIL (Neutitschein) betraut, begab ich mich zunächst nach einem kurzen Aufenthalte in Neutitschein, wo ich bei einem Besuche des Dechant Prorock, einem der unermüdlichsten Förderer unserer Wissenschaft, so manche dankens- werthe Andeutung über den geologischen Bau des aufzunehmenden Gebietes erhielt, auf Wunsch des Herrn Chefgeologen, Bergrath Paul, nach Roznau, um mit- demselben einige Touren in unser gemeinsames Grenzgebiet zu unternehmen. Soweit dieselben sich auf das Blatt „Neutitschein“ erstrecken, gelang es, folgende Thatsachen festzustellen. Vor allem hat es sich ergeben, dass der Godula-Sandstein sich nicht allenthalben, wie es die 'alte Karte angibt, bis an die Südgrenze des Aufnahmsblattes erstreckt, sondern es reichen in dasselbe noch jene Ablagerungen herein, welche einen Zwischenhorizont zwischen Godula- Sandstein und typischen „oberen Hieroglyphenschichten“ bilden und voraussichtlich den „Istebner-Schichten“ Hoheneggers entsprechen. Dies ist namentlich nördlich von Zubri der Fall, wo noch der Ostryberg den genannten Ablagerungen zuzuzäblen ist. Des Weiteren keilen sich die Godula-Sandsteine nördlich von Khrow unweit der Strasse nach Hotzendorf+-aus und wo auf dem alten Aufnahmsblatt „oberer Teschener Schiefer“ angegeben ist, stehen graubraune, röthlich und weisslich ver- witternde, in unregelmässige , nicht dünnblätterige Stücke zerfallende, weiche Schiefer an, wie man sie im Alttertiär nieht selten antrifft, die aber hier ihrer stratigraphischen Lage nach noch den erwähnten Grenzschichten anzugehören scheinen. Weitere Untersuchungen werden hoffentlich ergeben, ob man es hier mit eretaeischen oder tertiären Bildungen zu thun habe. Durch eine Exeursion in das südwestlichste Gebiet meines Auf- nahnısblattes wurde sichergestellt, dass jene Ablagerungen, in welchen die bekannten Schurfe auf Steinkohlen stattfanden, in jeder Beziehung den typischen oberen Hieroglyphenschichten entsprechen. An einem Punkte sind demselben reiche Sandsteine und Conglomerate aufgelagert, welche wahrscheinlich dem Alter nach den Magura-Sandstein repräsentiren. Bei Chorin ragt in einer schmalen Zunge Mioeän, bestehend aus ungeschichteten Sandstein oder vielmehr Sand, in das Blatt Neutitschein. Entgegen den Angaben Fötterle's (Jahrb. d.k.k. geol. R.-A., 1858), dass vom linken Ufer der Beezwa in sürlwestlicher Richtung kein ein- ziger Durchbruch eines Eruptivgesteines beobachtet wurde, konnte westlich des Berges Straz ein ziemlich mächtiges Vorkommen eines Eruptivgesteines am linken Ufer der Beezwa constatirt werden, welches Vorkommen bisher weder aus einer Karte, noch einer Publication bekannt war. In den nächsten Tagen werde ich die Umgegend von Braunsberg und Frankstadt untersuchen, worüber zu geeigneter Zeit Bericht erstattet werden wird. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 10. Verhandlungen. 30 2223 Verhandlungen. Nr. 1 0 Schliesslich erfülle ich nur eine angenehme Pflicht, wenn ich hier Herrn Bergrath Paul für die Mittheilung der bisher in seinem Auf- nahmsgebiet gemachten Erfahrungen, welche mir für meine weiteren Aufnahmen nur zum grössten Vortheile gereichen können, meinen ver- bindlichsten Dank ausspreche. Literatur-Notizen. Dr. Ottokar Feistmantel. Ueber die pflanzen-und kohlen- führenden Schichten inIndien (beziehungsweise Asien), Afrika und Australien und darin vorkommende glaciale Erscheinungen. Im Sitzungsberichte d. k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag 1887, pag. 1—102. Nebst Nachtrag. Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist, auf Grund der wichtigsten (bis 1887 reichenden) Literatur die Verhältnisse der erwähnten Schichten in den angegebenen Ländern darzustellen und daraufhin Vergleichungen der analogen Ablagerungen zu versuchen, Vorerst werden die Lagerungsverhältnisse des sogenannten Goudwäna-System in Indien!) eingehend geschildert. Den jetzigen Erfahrungen gemäss empfiehlt sich eine Gliederung in drei Abtheilungen, eine untere, mittlere und obere, wovon die zwei ersteren das frühere Unter-Goudwäna umfassen. Diese Abtheilungen sind (in aufsteigender Ordnung): l. Untere Abtheilung: a) Talchirgruppe: mit einem Blockconglomerat, wahr- scheinlich durch Mitwirkung von Eis zusammengeführt ; dann feine Schiefer, mit Pflanzen, besonders Ganga- mopteris. ı b) Karharbäri-Kohlenschichten: Erst durch die Untersuchung der Flora ausgeschieden. Besonders Ganga- mopteris. Reiche und gute Kohlenlager. 2. Mittlere Abtheilung: a) Damuda-Reihe. Mehrere Gruppen. Reiche Kohlen- lager. Zahlreich Pflanzen, vornehmlich : Schizoneura, Vertebraria, Phyllotheca, Glossopteris. b) Panchet-Reihe: Pflanzen und Thiere: Schizoneura, Glossopteris; Estheria, Dieynodon, Gonioglyptus ete. 3. Obere Abtheilung: a) Räjmahäl-Reihe. ) Vornehmlich Pflanzen: Farne, Cycadeen und Coniferen. In b) Zwischenliegende Reihe. , den obersten Schichten (Kach) marine Thierreste, oberst juras- c) Jabälpur-Reihe. sischen Alters. Auf Grund der fossilen Pflanzen, die insgesammt mesozoischen Habitus bieten, hat der Autor ursprünglich das Goudwäna-System als mesozoisch (Trias-Jura) angesehen, obzwar schon früher auf die Analogie der indischen Kohlenflora mit jener in Australien hingewiesen wurde, wo ein Theil der Kohlenschichten mit analogen Pflanzenresten (Glossopteris) zwischen marinen paläozoischen Schichten lagert, so dass daraus geschlossen wurde, dass die indischen Kohlenlager (untere und mittlere Abtheilung des Goudwäna-Systems) wohl auch paläozoisch sein müssten. Diese Analogie schien dem Autor jedoch nicht hinreichend begründet, da ja der Haupttheil der Kohlenlager in Australien, die Newcastleschichten, über den marinen Schichten lagert und auch analoge Pflanzenreste enthält. Als dann an der Basis der Hawkesburyschichten (über den Newcastle-Kohlenlagern) ein Conglomerat bekannt wurde, dessen Entstehung auch mit Eiswirkung in Verbindung gesetzt wurde, während in den tieferen Schichten (unter Newcastle-Kohlen) kein ähnliches Conglomerat bekannt war, so glaubte derselbe berechtigt zu sein, das Hawkesburyconglomerat mit einem ähn- lichen in: den sogenannten Bacchus-Marsh-Schichten Victoria und folgerichtig auch mit den Talchirconglomerat zu vergleichen; denn bei allen drei wurde Mitwirkung von Eis bei der Ablagerung vorausgesetzt; ausserdem stimmen die Bacchus-Marsh- ‘) Nur kurz sei hier bemerkt, dass der Autor die Goudwänaflora in vier Bänden der Palaeontologia indica (1876—1882 und 1886) beschrieb. Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. Ottokar Feistmantel. 293 - Schichten und die Talchir-Karharbäri-Schichten (in Indien) den Fossilien nach, völlig überein. Dies war für die Theorie des Autors insoferne von Wichtigkeit, als die indischen Kohlenschichten (Damuda) über dem Talchirconglomerate, während die Newcastle-Kohlen- schichten unter dem Hawkesburyconglomerate lagern. Indessen wurden 1886 und 1887 neue wichtige Beobachtungen gemacht. Vorerst wurden in der Salzkette (Salt range) in Indien, in einem ähnlicher Block- conglomerat, wie jenes an der Basis der Talchirgruppe ist, Knollen mitpaläozoischen Thierresten vorgefunden, auf Grund derer das Conglomerat der Salzkette, das bis dahin als eretacisch galt, auch als paläozoisch, vom Alter der Koblenformation (coal measures) erklärt wurde. Eine gleich darauf folgende Untersuchung an Ort und Stelle von Seite des Herrn R. D. Oldham konnte zwar die obige Behauptung nicht augen- blicklich bestätigen und fand sich der Autor nicht berechtigt, aus dem angeblich paläo- zoischen Alter des Salt range-Conglomerates auch irgend welche Schlüsse rücksichtlich des Goudwäna-Systems zu ziehen. Aber neuerlichst angestellte Begehungen des Herrn Dr. Warth, namentlich im westlichen Theile der Salzkette, haben die erste Ansicht betreffend das paläozoische Alter des Salt range-Conglomerates, vollständig zur Geltung gebracht (siehe Nachtrag zur obigen Abhandlung). Darnach wäre nun das Talchirconglomerat in der That mit dem erwähnten Conglomerat in der Salzkette, als unter gleichen Bedin- gungen entstanden, zu parallelisiren, und wären dann beide als vom Alter derKohlenformation (of upper carboniferous age) zu bezeichnen Da- durchistnunauchdasAlterdernächstfolgendenSchichten annähernd bestimmt. Ueber dem Conglomerate in der Salt range folgt der sogenannte Productus- limestone, der voraussichtlich auch die Permformation repräsentirt; über dem Talchir- conglomerat sind die Talchirschiefer und die Karharbäri-Kohlenschichten, beide durch das Vorwalten von Gangamopteris charakterisirt. Ueber dem Produetus limestonein der Salt range folgen die Ceratitenschichten (Trias); über dem Karharbärihorizont in der Halbinsel lagert die Damudareihe, und werden daher wohl beide zu parallelisiren sein. Die zweite Beobachtung von 1886 betrifft Australien, und zwar vornehmlich Neu-Süd-Wales, Daselbst entdeckte nämlich Herr R. D. Oldham in den marinen Schichten, unter den Newcastle-Kohlenschichten, auch Conglomeratbänke welche auf glaciale Wirkung deuten, R. D. Oldham wies nach, dass diese Conglomerate, und nicht jene in den Hawkesburyschichten, mit einem ähnlichen Conglomerate, in den Bacchus-Marsh-Schichten in Vietoria, und folgerichtig mit dem Talchirconglomerate des Goudwäna-Systems in Indien zu vergleichen sei, dass diese letzteren einerseits durch die analoge Bildungsweise, besonders aber durch die gleichen paläontologischen Ver- hältnisse der unmittelbar über ihnen vorkommenden Schiefer (beide enthalten gleiche oder nahe verwandte Arten von Gangamopteris) als analoge Bildungen anzu- sehen sind. Die über den marinen Schichten in Neu-Süd-Wales liegenden Newcastlebeds sind dann analog den Schichten über den Bacchus-Marsh-Conglomeraten, ebenso jenen über dem Talehireonglomerate (Talchir-Karharbäri) und über dem Salt range-Conglomerat (Productus limestone); diese alle würden dann im Allgemeinen die permische Epoche repräsentiren. Die darauf folgenden Schichten sind wohljünger, und zwar sind es die Hawkes- bury-Wianamatta-Schichten in Neu-Süd-Wales, die Damuda-Parchet-Schichten im Goudwäna-System und die Ceratitenschichten in der Salt range. Zur weiteren Vergleichung hat der Autor noch die analogen Formationen im südlichen Afrika, in Afghänistän und Tonkin beigezogen, und auch daraus auf das gegenseitige Alter geschlossen. In Süd-Afrika ist vor allem die Karovformation wichtig; sie ist, allgemein gesprochen, ein analoges Gebilde des indischen Goudwäna-Systems. Selbe wurde im Laufe der Zeit verschiedenfach eingetheilt. Massgebend scheinen die neueren Eintheilungen nach Jones und Dunn zu sein. Jones (1884) unterscheidet eine obere Karoo (Stormbergbeds) und eine untere Karoo; darunter liegen die Ekkaschichten mit dem Dwyka- conglomerate, er sagt aber, dass diese Schichten discordant zu den Karoos liegen. Dunn (1876, 1879 und 1886) trennt die Stormbergbeds (obere Karoo nach Jones) als selbstständiges Glied ab; unterscheidet dann die untere Karoo von Jones als obere und dieEkkaschichten als untere Karoo, an deren Basis er das Dwyka- eonglomerat setzt, behauptet aber, in seinen neuesten Schriften (1886), dass auch dieses Conglomerat concordant zu den überlagernden Schichten liege. 30* 224 Verhandlungen. Nr. 10 Unterlagert werden die Ekkaschichten von carbonischen Bildungen im Alter der Kohlenformation, welche Kohlenpflanzen einschliessen. Die obere Karoo nach Dunn (untere nach Jones) entspricht der Damuda- Panchet-Reihe in Indien und den Hawkesbury-Wianamatta-Schichten in Neu-Süd-Wales und die Stormbergbeds (obere Karoo nach Jones) sind dann der oberen Abtheilung des Goudwäna-Systems in Indien und den höheren mesozoischen Schichten in Australien analog. Das Dwykaconglomerat entspricht dem Talchirconglomerat, und wird, wie dieses, als durch Mitwirkung von Eis zusammengeführt dargestellt. Aus Tonkin beschreibt Zeiller aus den Kohlenschichten, welche anscheinend discordant auf Kohlenkalk lagern, Pflanzenfossilien, welche rhätisch sind, aber mit solchen zusammen vorkommen, wie sie in Indien in der oberen und den unteren Ab- theilungen des Goudwäna-Systems sich vorfinden. Aus Afghanistan, aus der Umgebung von Herat, aus Turkistän und Khorassan hat Griesbach eine ganze Reihe von Schichten bekannt gemacht, welche zwischen Kohlenkalk und Kreideformation lagern, und im allgemeinen dem indischen Goudwäna-System entsprechen. Hier ist aber auch der interessante Umstand vorhanden, dass die tiefsten Schichten, welche vielleicht der Talchirgruppe entsprechen, noch theilweise mit marinen paläo- zoischen (Productus limestone) Bildungen wechsellagern, weshalb selbe auch paläozoisch und im Ganzen wohl permisch sind; dann folgen höhere, der Damudagruppe entsprechende Schichten, die wahrscheinlich triasisch und auch jurassisch sind. Einige der Hauptfolgerungen sind folgende: l. Die Kohlen- und Pflanzenablagerungen in Indien, Australien und Afrika bilden eine mehr weniger continuirliche Reihe, welche die paläozoische und mesozoische Epoche umfasst. 2. Gegen Ende der Carbonzeit treten in den genannten Distrieten eigenthümliche Conglomeratablagerungen auf, welche auf eine Mitwirkung von schwimmenden Eisbei ihrerZusammenführung deuten, daesgewöhnlich fremdartige, verschieden grosse, mitunter bekritzte Blöcke sind, diesich in einer feinen thonig-sandigen Grundmasse gingebettet finden. Diese Conglo- merate finden sich an der Basis der Talchirgruppe und unter dem Productus limestone in der Salt range in Indien; in den Ekkaschichten (Dwykaconglomerat) in Süd-Afrika; an der Basis der Bacchus-Marsh-Schichten in Vietoria; in den marinen Schichten unter den Newcastle-Kohlenablagerungen in Neu-Süd-Wales.. Wenn wir diese Conglomerat- schicht als fixen Horizont und etwa vom Alter des oberen Carbon ansehen, so werden sich dann die Schichten darüber und darunter entsprechend gruppiren müssen. 3. In Australien sind Kohlenlager mit Glossopteris, Phyllotheca und Nöggerat- thiopsis über und unter den Conglomeratlagern; unter den tieferen Kohleulagern sind Schichten mit untercarbonischen Pflanzen (Culm). In Indien sind Kohlenlager mit G@angamopteris, Glossopteris, Phyllotheca etc. nur über dem Conglomerat (Talchir). Ebenso sind in Afrika Glossopteris- schichten nur über dem Conglomerat, während darunter Schichten mit Carbon- flora sich vorfinden. Auch in Victoria sind analoge Pflanzenschichten (mit Gangamopteris) nur über dem Conglomerate, während im Gippsland tiefere (Unter-Carbone) Schichten mit Lepidodendron australe, lagern. Nachschrift. Zur Zeit, als mir der Auter die besprochene Abhandlung zuge- sendet hatte, war die im 2. Hefte unseres diesjährigen Jahrbuches unter dem Titel „Die carbone Eiszeit“ von Oberbergrath Prof. Dr. W. Waagen abgedruckte Abhandlung bereits ganz ausgesetzt, zwei Druckbögen sogar mit Imprimatar versehen und kam der Rest der Abhandlung von Berchtesgaden, vom Autor in der zweiten Correctur, Tag darauf hierher zurück. Daraus möge ersehen werden, dass die besprochene Abhandlung Prof. Dr. OÖ. Feistmantel’s und die eitirte Abhandlung von Prof. Dr. W. Waagen im zweiten Hefte unseres diesjährigen Jahrbuches, fast gleichzeitig in Druck gelegt wurden und Jetztgenannter Autor die erstbespiochene Abhandlung für seinen Aufsatz nicht benützen konnte. D. Stur. Verlag ı on Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 31. August 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: D. Stur. Zwei Palmenreste aus Lapeny bei Assling in Oberkrain. E. Hatle und H. Tauss. Neue mineralogische Beobachtungen aus Steiermark. — Reise-Berichte: Dr. Edm. v. Mojsisovies und Georg Geyer. Die Be- schaffenheit der Hallstätter Kalke in den Mürzthaler Alpen. K. M. Paul. Reisebericht aus dem Karpathensandsteingebiete von Mähren. — Literatur-Notizen: G. Laube und G. Bruder. A. Cathrein. R. Scharizer. Ph. Pocta. K. Martin. 0. Noväk. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich, Eingesendete Mittheilungen. D. Stur. Zwei Palmenreste ausLapeny bei Assling in Oberkrain. Von einem geehrten Freunde unserer Anstalt, der aus besonderen Rücksichten nicht genannt sein will, erhielten wir eben zwei grössere Platten mit Palmenresten. Der Fundort derselben ist auf der Special- karte 1: 75.000 d. N. als „star& jamy“ bei Lapeny bei Assling be- zeichnet. Der eine dieser Palmenreste wird gegenwärtig mit dem Namen Sabal major Ung. sp. bezeichnet und ist an dem Stücke die Spitze des Blattstieles und die Basis des Fächers erhalten. Der zweite erinnert sehr lebhaft an jenen Palmenrest, den ich aus Eibiswald unter dem Namen Calamus Mellingi Stur bekannt gemacht habe und den ich später auch aus Trifail für unsere Sammlung erhielt. Eine Identifieirung dieser Reste aus den eben genannten drei Fundorten ist schwierig, da vom erstgenannten Fundorte die Blattbasis, aus den zwei letzteren obere Theile des gefiederten Blattes vorliegen, auch der Vergleich mit Phoenieites spectabilis U. nicht ausgeschlossen ist. Immerhin ist es wichtig, zu constatiren, dass beide eben erhaltene Palmenreste, den gleich benannten von Trifail so sehr ähnlich sind, dass kaum ein Zweifel übrig bleibt, dass an den „star& jamy“ bei Lapeny ebenso die Sotzkaschichten vorkommen wie zu Trifail, die allerdings dort arm, hier reich an Kohlenführung erwiesen sind. Dem freundlichen Geber unseren höflichsten Dank für das werth- volle Geschenk. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 11. Verhandlungen, 31 296 Verhandlungen. Nr. 11 E. Hatle und H. Tauss,. Neue mineralogische Beobach- tungen in Steiermark. 1. Pharmakolith von Völlegg. Herr J. Steinhausz, Bergverwalter in Deutsch-Feistritz, dem schon mehrere interessante Mincralfunde zu danken sind, übersandte vor Kurzem zur Untersuchung ein Mineral, welches er an der Firste und an den Ulmen eines alten, Anfangs dieses Jahrhunderts getriebenen Aufbrechens bei Völlegg nächst dem durch das Lazulithvorkommen be- kannten Orte Fischbach angetroffen hatte. Das Mineral bildet Drusen nadelförmiger, beinahe wasserheller, meist aber weisser und durch- scheinender Krystalle, sowie büschelförmige oder kugelige Gruppen und nierenförmige Krusten und Ueberzüge von stengelig-faseriger Textur. Manche Krystalle erreichen zwar bei 1 Millimeter Dieke eine Länge von 5 Millimeter, doch konnte ihre Form an dem vorliegenden Materiale nicht ermittelt werden. Die Erkennung der Combination wird besonders dadurch erschwert, dass die Krystallenden meist zerfasert sind und selbst einfach erscheinende Krystallnadeln sich unter dem Mikroskope gewöhnlich wieder aus feineren Nadeln zusammengesetzt erweisen. Das Mineral gibt im Kolben Wasser, schmilzt vor dem Löthrohre . ziemlich leicht, entwickelt auf Kohle für sieh oder mit Soda gemengt in der Reduetionsflamme Arsendämpfe und ist in Säuren leicht löslich. Die chemische Analyse ergab: Arsensäues raia lin 2A erocent Kalkerde Tr. 2 Rene 37 0721:04, a Wasser aus EEE 5 Bei 100—110° beträgt der Wasserverlust 12:34 Procent, d.i. drei Moleeüle, und bei schwacher bis starker Rothgluth entweichen noch 12:04, resp. 12°15 Procent Wasser. Die Substanz ist demnach identisch mit Pharmakolith, einem Mineral, welches speciell für Steiermark neu ist und auch anderwärts nicht gar häufig vorkommt. Die Unterlage des Pharmakoliths besteht aus einem mehr weniger zersetzten Gemenge von Schwefelkies, Magnetkies, Arsenkies (Muttererz des Pharmakoliths), Zinkblende, Beiglanz, Quarz und Kalkspath ; letzterer haftet stellenweise auch an der Pharmakolithsubstanz und veranlasste wohl den im Ver- gleich zu anderen Pharmakolith-Analysen etwas höheren Kalkgehalt im obigen Resultate. Nach gefälliger Mittheilung des Herrn Verwalters Steinhausz brechen in der Gruppe vorherrschend Zinkblende, Kiese und untergeordnet Bleiglanz, weil aber die Erze nur einen geringen Silbergehalt besitzen, unterliess er die weitere Ausrichtung der armen Lagerstätte. Erwähnt sei hier noch, dass in dem nächst diesem Vor- kommen befindlichen Bleibergbau bei Kaltenegg in neuester Zeit Drusen netter Albitzwillinge gefunden wurden. 2. Eisengymnit von Kraubath. Das Vorkommen eines eigenthümlichen, anscheinend amorphen, rothen Minerals in dem durch seinen Mineralreichthum ausgezeich- neten Serpentin bei Kraubath ist zwar schon durch einige Zeit bekannt ?), ') Min. Steierm., pag. 126. Nr. 11 Bericht vom 31. Angust. E, Hatle und H, Tauss. 237 doch konnte dasselbe wegen Substanzmangel bisher noch nicht genauer geprüft werden, Herr J. Pils, Oberlehrer in Kraubath, stellte nun in dankenswerther Weise ein wenigstens insoweit hinreichendes Material zur Verfügung, dass die zur Erkennung des Mincrals notlıwendigsten Untersuchungen vorgenommen werden konnten und gibt als näheren Fundort der eingesandten Stücke den Mittergraben in Leising an. Das Mineral bildet im Serpentin, gewöhnlich in Gesellschaft von grünlich- oder'weingelbem Gymnit, kleine, eirca 1 Centimeter betragende Nester und Adern von scharlachrother Farbe, ist fettglänzend, schimmernd oder matt und in grösseren Stücken undurchsichtig, an Kanten und in dünnen Splittern durchscheinend. Härte bei 3, spec. Gew. = 1986; doch ist zu bemerken, dass die zur Bestimmung des speeifischen Ge- wichtes verwendete Substanz nicht vollkommen rein war. Der rothen Masse sind häufig Gymnit und Serpentin eingesprengt, weshalb dieselbe trotz mühevoller Auswahl kaum frei von anhaftenden Gymnit- und Ser- pentintheilchen zu erhalten war. Verhältnissmässig am reinsten war das zur Analyse verwendete Material. Das Mineral enthält Wasser, Kieselsäure, Magnesia, Eisenoxydul und Eisenoxyd, und ist in kalter Salzsäure leicht und vollkommen löslich. Die quantitative Analyse ergab: Kieselatret nn N 1: WA 5 Procent Macmetla! HN Aa 24 BiNonoRyd LTR Tr u 050 A ln RD ger ke ee e 98-49 Procent Die Bestimmung des Eisenoxyduls war wegen geringer hierzu ver- fügbarer Substanz schwierig und kann deshalb nicht als eine ganz genaue gelten. Zu diesem Zwecke wurde die Substanz unter voll- kommenem Luftabschluss im Kohlensäurestrom aufgelöst und mit !/,, nor- malem Kaliumpermanganat das vorhandene Eisenoxydul titrirt, wobei sich als FeO 48 Procent ergaben. Vergleicht man obiges Resultat mit der Zusammensetzung des von Kobell!) analysirten Minerals von Kraubath (nach der Beschreibung wohl ein Gymnit) und mit anderen Gymnitanalysen ?), so ist, abgesehen von dem grösseren Eisengehalt der rothen Substanz eine nahe Uebereinstimmung zu constatiren. Diese wird aber auch durch die mikroskopische Untersuchung bestätigt. Das rothe Mineral lässt unter dem Mikroskope eine farblose oder schwach gelbliche Grundmasse erkennen, welche dieselbe Struetur wie der an- grenzende Gymnit besitzt und gleich diesem Aggregatpolarisation zeigt. ’) In dieser Grundmasse ist als staubartiges Pigment, in unregelmässig gestalteten Flocken und Fetzen eine erst bei grosser Dünne des Schliffes gelblichroth durchscheinende Substanz reichlich eingestreut, die nach ihrer Beschaffenheit und nach dem Resultate der Analyse wohl als Eisenoxyd (Eisenglimmer, Fisenrahm) zu betrachten ist. Nach Aus- ‘) Sitzungsber. der k. b. Ak. d. Wiss. zu München. !$74, pag. 166. °) Rammelsberg, Handbuch der Mineralchemie. I*75, 2. Theil, pag 503 ®) Vergl. Websky, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. 1858, X, pag. 283, und Fischer, Festschr. z. Feier d. 50jähr. Jub. d. naturf. Ges zu Freiburg i. B. 1871, pag. 9 und 50. 3Lz 228 Verhandlungen, Nr. ı1 scheidung dieses 1'27 Procent betragenden, dem Mineral beigemengten Eisenoxydgehaltes erhält man folgende Zusammensetzung: Kieselsäure '.'" , "Wr Bm tr 9232 Procent Magnesta ER s Eisenoxydul'. PH u SIE EEE RE IR NE Wasser TA RT er} 93-49 Procent Bei der Wasserbestimmung zeigte es sich aber, dass die Substanz bei einer Temperatur von 110—120° nur 10:04 Procent Wasser verliert und selbst ein durch 12 Stunden fortgesetztes Trocknen keinen weiteren Gewichtsverlust ergibt, und dass die im Mineral noch enthaltenen 10°06 Procent Wasser eine festere Bindung haben und erst bei schwacher Rothglut entweichen. Dies berechtigt, den zuletzt entweichenden Antheil des Wassers als chemisch gebunden, als Constitutionswasser anzunehmen, wonach die Rechnung zur folgenden Formel führt: Mg, FesiQ,)| +7 d. i. das Mineral besteht aus 10 Mol. Halbsilicat und 1 Mol. Drittel- silicat, in welch letzterem 1 Mg durch 1 Fe vertreten ist. Die nachfolgende Zusammenstellung zeigt, dass die aus obiger Formel berechneten Werthe mit den gefundenen Procenten recht gut übereinstimmen: Berechnet & Gefunden: 11.8 = 308 = 0, . 4247 Procent. 42:32 Procen 12 Mg = 288 MTONFT BU B9T 3081 , PONTE 4:89 5 20 HRZUNBN H,O. AS 1025 2 ei) La Li 5 ZN 10:22 N Jag. = 162 100 Procent 9849 Procent 1554 Das Mineral ist also ein Gymnit, welcher verhältnissmässig viel Eisen, theils als Oxydul an Kieselsäure gebunden, theils als Oxyd beigemengt, enthält und darnach als Eisengymnit bezeichnet werden kann. Aber auch die an mehreren Proben von gewöhnlichem, gelblichen Gymnit desselben Fundortes vorgenommene Wasserbestimmung zeigte bei Allen dieselbe Erscheinung, dass nämlich die Hälfte des im Mineral enthaltenen Wassers chemisch gebunden ist und erst bei höherer Temperatur (bei schwacher Rothgluth) entweicht. Diese Thatsache, sowie die leichte Aufschliessung berechtigen, der bisher angenommenen Formel des Gymnits einen diesen Verhältnissen entsprechenden Ausdruck zu geben. Sonach ist die allgemeine Formel des Gymnits zu schreiben: I Bro Rıs Sü1 015 + 9aq. = I worin R= Mg theilweise durch ein zweiwerthiges Metall, z. B. durch Fe, Ni vertreten werden kann. Nr. 11 Bericht vom 31. August. E. v. Mojsisovics u. G. Geyer, 229 Reise-Berichte. Dr. Edm. v. Mojsisovies und Georg Geyer. Die Beschaffen- heit der Hallstätter Kalke in den Mürzthaler Alpen. Die Aufnahme des Blattes der Generalstabskarte Zone 15, Colonne XIII, wurde im Nordwesten begonnen, und wurde bisher haupt- sächlich der nordwestliche Abselnitt zwischen dem Freinthal im Norden und der Grenze der Grauwackenschiefer im Süden untersucht. Da die Ergebnisse dieser Aufnahme in stratigraphischer Beziehung von einigem Interesse sind, so- berichten wir hier über den wesentlichsten Inhalt derselben. Wir senden die Bemerkung voraus, dass die Tektonik des unter- suchten Gebietes ausserordentlich einfach und klar ist. Zwei grosse Längsbrüche, von denen der südlichere einen nahezu geradlinigen west- östlichen Verlauf besitzt, während der nördlichere einige hakenförmige Biegungen beschreibt, durchsetzen das Gebiet und zerlexen dasselbe in drei selbstständige tektonische Einheiten. Die Brüche sind einseitig stellenweise von Flexuren und von kleineren Nebensprüngen begleitet. Innerhalb der drei Schollen kommen blos unbedeutende Quersprünge und flach wellenförmige Faltungen vor. Die Längsbrüche scheinen auch hier, wie im Salzkammergut, älter zu sein, als die Gosau-Kreide, da diese in ihrer Verbreitung an die beiden grossen Bruchzonen gebunden ist. Ausser der Gosau-Kreide treten in dem untersuchten Abschnitte des mesozoischen Kalkgebirges blos triadische Bildungen auf, und zwar in nachstehender Reihenfolge : l. Karnischer Dachsteinkalk und Dolomit (blos N. des Frein- thals, am Wildalpenberg, dessen Hauptmasse er bildet, beobachtet). 2. Raibler Schichten. Schwarze Kalke und Schiefer mit Halobra rugosa. 3. Oberer Hallstätter Kalk. Dünnbankige, dunkelgraue und schwarze Kalke von Reiflinger Facies, stellenweise mit Hornsteinlinsen und schieferigen Zwischenlagen. 4. Unterer Hallstätter Kalk. Graue diekbankige Kalke mit wulstigen Sehichtflächen, röthliche Marmore und lichte Kalke mit Diploporen. 5. Zlambach-Schichten. Oben graue Schiefer und Fleekenmergel, unten schwarze dünnbankige Kalke mit Ahynchonella pedata. 6. Diploporen-Dolomit, vorherrschend licht gefärbt. 7. Guttensteiner Schichten. Schwarze schieferige Kalke von geringer Mächtigkeit. 8. Werfener Schichten (in der Frein mit Gypslagern im Hangenden). Die ganz eigenartige, bisher in den Alpen noch nicht in solcher Ausbildungsweise beobachtete Reihenfolge der Glieder 4—2, welche eine kurze Besprechung erheischt, wurde bereits im Jahre 1879 in dem prachtvollen Profile der Mürzschlucht beim „todten Weib“ von E. v. Mojsisovies und Dr. A. Bittner beobachtet. Im Jahre 1881 wurde dasselbe Profil von E. v. Mojsisovies nochmals, und zwar in Gesellschaft des Herrn F. Teller und einer Anzahl jüngerer Geologen untersucht. Wenn bisher von einer Veröffentlichung und Dis- eussion dieses Profiles abgesehen wurde, so geschah dieses hauptsächlich 230 Verhandlungen, Nr. 11 aus dem Grunde, weil es erwünscht schien, durch eine eingehende Detailuntersuchung und Kartirung des ganzen Distrietes die Gesetz- mässigkeit und allgemeine Giltigkeit des Mürzprofils für diesen Ab- schnitt der nördlichen Kalkalpen zu erweisen, weleher Bedingung bei den diesjährigen Aufnahmen im ausreichenden Masse entsprochen worden ist. Die stratigraphische Bedeutung der hiesigen Entwicklung liegt in der normalen Ueberlagerung der norischen Hallstätter Kalke durch die Raibler Schiefer mit Falobia rugosa, welche bekanntlich im Salzkammer- gute durch die Karnischen Hallstätter Kalke mit Trachyceras Aonoides vertreten sind, und in dem Auftreten von Schichten in echter Reiflinger Facies im oberen Theile des Hallstätter Complexes. Welehen Niveau des Salzkammergutes diese schwarzen Hallstätter Kalke in Reiflinger Facies entsprechen, kann dermalen wegen des Mangels ausreichender paläontologischer Behelfe nicht ermittelt werden. Das locale Auftreten von schwarzen, den Reingrabener Schiefern ähn- lichen Schiefern an der Grenze zwischen dem lichten unteren Hallstätter Kalk und den oberen schwarzen Kalken könnte dahin gedeutet werden, dass der Complex der schwarzen Kalke bereits Karnischen Alters sei. Man könnte aber auch die schwarzen Kalke als Vertreter der licht- grauen gleichfalls in Reiflinger Facies entwickelten Obernorischen Pötschen-Kalke des Salzkammergutes betrachten, in welchem Falle die schwarzen Kalke des Mürzprofils genau dieselbe stratigraphische Stellung wie die Pötschen-Kalke einnehmen würden. Die unteren Hallstätter Kalke 'des Mürzthales entsprechen paläontologisch den unternorischen Hallstätter Kalken des Salzkammer- gutes. Ausser Halobien und der in grosser Verbreitung und Häufigkeit vorkommenden Monotis salinarıa finden sich vereinzelte Cephalopoden, unter welchen erkannt werden konnten: Oladiscites tornatus Megaphyllites insectus Pinacoceras oxyphyllum Arcestes subumbilieutus Arcestes div. spec. aus den Gruppen der Galeaten und Intuslabiaten. Cochloceras sp. Atractites sp. Auf der Tonion erscheint im Niveau des unteren Hallstätter Kalkes ein korallenreicher grauer Riffkalk. Die Zlambach-Schichten sind in den Mürzthaler Alpen sehr arm an Fossilien. Ausser Rihynchonella pedata, welche hier, sowie bei Aussee, verkieselt vorkommt, fanden sich jedoch einige noch unpublieirte Ammoniten, welche auch aus den Zlambach-Schichten von Goisern im Salzkammergute bekannt sind. Wo die Zlambach-Schichten fehlen, was namentlich in den süd- licheren Regionen der’Fall ist, stellen sich im unteren Hallstätter Kalk Diploporen ein und lagert dann über dem diploporenführenden Muschel- kalkdolomit (Nr. 6) der lichte Diploporenkalk, nach und nach mit jenem zu den grossen Massen lichten Wetterstein-Kalks und Dolomits ver- schmelzend, welche in der Veitsch-Alpe auftreten. Das allmälige Nr. 11 Bericht vom 31. August. K.M. Paul. 231 Auskeilen der Zlambach-Schichten, sowie der allmälige Uebergang des unteren Hallstätter Kalks in den Diploporenkalk können Sehritt für Schritt verfolgt werden. In letzterer Beziehung ist namentlich die Gegend der sogenannten „Teufelsbadstube“ im oberen Höllgraben von Interesse, wo man wiederholte Wechsellagerungen von Halobienkalken, Cephalo- podenbänken und Diploporenkalken beobachtet. Südlich der Freinlinie bilden die Schiefer mit Halobia rugosa stets das oberste von keinem weiteren triadischen Gliede überlagerte Sediment. Aus diesem Grunde haben sich blos an einigen geschützten Stellen, meistens in den einspringenden Winkeln an Bruchrändern, Denudationsreliete derselben erhalten. Bekanntlich erscheinen auch in den Hallstätterkalk-Distrieten des Salzkammergutes die Marmore mit Trachyceras Aonoides als die oberste triadische Schichtgruppe. K.M. Paul. Reisebericht aus dem Karpathensand- steingebiete von Mähren. Während die nördlichsten Theile des mährischen Karpathensand- steingebietes, die Gegenden von Freiberg, Neutitschein, Frankstadt, durch die bekannte Hohenegger’sche Karte der Nord-Karpathen in den Grundzügen ihres geologischen Baues ziemlich gut bekannt sind, gehört der überwiegend grössere centrale und südliche Theil dieses Gebietes noch zu den wenigst bekannten Gegenden des grossen kar- pathischen Sandsteingürtels. Als Foetterle und Stur im Jahre 1356 und 1857 diese Theile Mährens im Auftrage des Werner-Vereines bereisten, waren Hohen- egger’s Arbeiten in Schlesien und dem nördlichen Mähren noch nicht vollendet, die hochwichtigen Resultate, die Stur später im Trenesiner Waagthale gewann, lagen noch nicht vor, und auch unsere Unter- suchungen in der Sandsteinzone der Bukowina und Galiziens fallen in eine spätere Zeit. Es fehlte also damals noch an jedem Vergleichs- materiale, und es erscheint daher wohl ganz begreiflich, dass die Frage nach der stratigraphischen Deutung und Horizontirung der mährischen Karpathensandsteine damals offen gelassen werden musste. Auf unseren älteren Karten erscheinen dieselben demgemäss theils ganz als Eoeän, theils nur als mysteriöser „Karpathensandstein“ eingezeichnet. Heute können wir wohl mit Hilfe der seither in anderen Theilen der karpathischen Sandsteinzone gewonnenen Erfahrungen diesem Gegen- stande etwas näher treten, und auch hier wie anderwärts eine Gliederung und Horizontirung der Karpathensandsteingebilde versuchen. Es ist mir bis jetzt in dem von mir bereisten Gebiete — den Gegenden von Wallachisch-Meseritsch und Roänau, südlich bis Jablonka und Karlowitz — gelungen, die folgenden Glieder zu erkennen und auszuscheiden : Zunächst tritt hier ein mächtiger Zug von Godula-Sandstein auf- fallend hervor, der die südliche Begrenzung des von Hohenegger untersuchten Gebietes und zugleich ungefähr die Nordgrenze meines Aufnahmsgebietes bezeichnet. An diesen schliesst sich südwärts ein Complex von Schiefern, Conglomerat und Sandsteinen, die die direete Fortsetzung der Bildungen von Althammer an der schlesisch-mährischen Grenze (von wo ein von 232 ß Verhandlungen. Nr. 11 Hohenegger gefundener Ammonit vorliegt) darstellen, und als Istebener-Schichten bezeichnet werden können. Diese Gebilde setzen durch das ganze Terrain von seiner Ostgrenze bis an das nordwestliche Ende in einem allerdings nicht sehr breiten Zuge fort. Godula- und Istebener-Sandsteine zusammen entsprechen zum Theile auch petrographisch ziemlich genau demjenigen, was wir in den östlieheren Theilen der Sandsteinzone „mittlere Gruppe“ genannt hatten. Auf die Istebener Schichten folgt südwärts eine Zone von Bildungen, die demjenigen, was wir stets „obere Hieroglyphenschichten* nannten, und als die tiefere Abtheilung der alttertiären Bildungen be- zeichneten, genau entspricht. Es finden sich die altbekannten rothen Thone, kalkige Sandsteinbänke, Lager mit Conchylientrümmern ete. Mehr als anderwärts gelangen hier in dieser Zone stellenweise blaugraue plattige Sandsteine zur Entwicklung, die namentlich in den südlicheren Gegenden, in die schieferigeren Varietäten sich einschalten und ziemlich bedeutende Höhenzüge bilden, während sonst im allgemeinen diese Zone durch niedrigere Bergzüge ausgezeichnet ist. Ueber den oberen Hieroglyphenschichten endlich liegt als höchstes Glied grober bis SoRglompesagiser Sandstein, unser altbekannter Magurasandstein. Alle bisher erwähnten Glieder folgen mit südlichem Fallen regel- mässig übereinander; bei Rauezka und Karlowitz wird das südliche Verflächen zu einem entgegengesetzten nördlichen, und es treten dann die älteren tertiären Hieroglyphenschichten in südlicheren Aufbrüchen wieder unter dem Magurasandsteine hervor. Ob nun die alttertiären Glieder der Sandsteinzone von der Gegend von Jablonka, Wsetin und Karlowitz südwärts allein herrschend bleiben, oder ob (was vielleicht von dem Höhenzuge der Teufelsteine nnd des Javornik-Gebirges vermuthet werden könnte) noch einmal. eretacische Glieder hervortreten, dies zu constatiren, wird die Aufgabe meiner weiteren Aufnahmsthätigkeit sein. Ich werde diese Frage von Wsetin aus zu studiren suchen, sollte sich jedoch am Nordrande des erwähnten, mein diesjähriges Terrain tangirenden Höhenzuges die gewünschte Klarheit nicht ergeben, so werde ich auch noch den Südrand desselben, vielleicht von Klobouk oder Luhatschowitz aus, in Untersuchung zu ziehen genöthigt sein. Literatur-Notizen. Gustav Laube und Georg Bruder. Ammoniten der böh- mischen Kreide. Paläontographiea. 1887, XXXIII. Bd., pag. 217 bis 239, Taf. XXIII—XXIX. Für die’ geologischen Museen der beiden deutschen Hochschulen Prags wurden in den letzten Jahren durch Herrn Professor Lanbe Aufsammlungen von. oberereta- eischen Cephalopoden in der Umgebung von Prag vorgenommen, deren Bearbeitung zu dem Ergebnisse führte, dass die bisherigen Studien über böhmische Kreideammoniten keineswegs erschöpfend sind. Es fanden sich namentlich unter den Ammoniten manche Exemplare, die entweder neuen Arten entsprachen oder eine schärfere Fassung der bis- herigen ermöglichten. Dies veranlasste die Verfasser, eine nähere Beschreibung derselber auszuführen, Nr. 11 Bericht vom 31. August. A. Cathrein. 233 Die Belemniten, Nautileen und die aufgerollten Ammonitiden wurden hierbei ausseracht gelassen, da sie zum Theile gar niclts Neues darboten, zum Theile zu un- günstig erhalten waren. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich ausschliesslich auf die Ammoniten, und da diese hauptsächlich dem Turon angehören, so wurde das Bild der Cephalopodenfauna des Cenomans und Senons, welches die bisherigen Untersuchungen entworfen haben, nur wenig verändert. Um so grösser ist die Erweiterung, welche die Turonfauna erfahren hat, da die Anzahl der aus dem böhmischen Turon bekannten Ammoniten dadurch mehr als verdoppelt wurde. Zu den 20 sicher bestimmten Ammoniten- Br die aus der böhmischen Kreide bisher aufgezählt wurden, treten nunmehr inzu. Besonders artenreich erweist sich die Gattung Acanthoceras, die mit Ausnahme von Ace. Mantelli auf das Turon beschränkt ist. Es werden davon folgende Arten beschrieben : Acanthoceras Carolinum d’Orb, Rhotomagense Brong. Fleuriausianum d’Orb. Woollgari Mant. Schlüterianum n. sp. n papaliforme n. sp. hippocastanum Sow. naviculare Mant. F: Mantelk Sow. Die Gattung Placenticeras ist durch eine nene Art, Pl. Memoria-Schloenbachi, die Gattung Desmoceras durch D. montisalbi n. sp. und D. Austeni Scharpe, die Gattung Pachydiscus durch P. peramplus Mant., P. Lewesiensis Mant. und P. ju- vencus n. sp. vertreten. Für gewisse Formen, die nach den Verfassern eine vermittelnde Stellung zwischen Schloenbachia und Acanthoceras einnehmen, wird die neue Gattung Mammites mit den Arten M. nodosoides Schloth., M. Tischeri n. sp. und M, Michelobensis n. sp. begründet. Als Arten, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie Böhmen mit auswär- tigen Kreideablagerungen gemein hat, sind folgende zu nennen: Pachydiscus Lewesiensis, Acanthoceras carolinum, Ac. Rhotomagense, Ac. hippocastanum und Ae. navieulare, Die Vertheilung der beschriebenen Arten auf die einzelnen Horizonte ist in einer Tabelle ersichtlich gemacht. (V. Uhlig.) e)] A. Cathrein. Ueber die Hornblende von Roda. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1887, Bd. XII, S. 9—14. Schon zweimal war dieses Vorkommen Gegenstand der Publication. Das erstemal wurde über die Art des Vorkommens ‚eine Mittheilung gemacht (Groth’s Zeitschr. f. K. 1883, Bd. VIII. Referat in diesen Verhandlungen 1883, S. 248), später folgten die Resultate der krystallographischen Untersuchung (Groth’s Zeitschr. f. K. 1884, Bd. IX. Referat in diesen Verhandlungen 1885, S. 135'). Die jetzige Abhandlung ergänzt die letztere. Es werden verschiedene Combinationen neuerlich aufgesammelter Krystalle beschrieben, an einem interessanten Zwilling konnten die seltenen Formen « (031) und ! 101) und die neue p (121) beobachtet werden. Eine bereits vom Autor früher hervorgehobene Oberflächenerscheinung in Form einer eigenthümlichen Streifung findet ihre Erklärung in der Einschaltung feiner Zwillingslamellen, die sich polysynthetisch wiederholen, Die massenhaften Magnetiteinlagerungen scheinen hauptsächlich parallel der Pyramide (112), untergeordnet vielleicht nach (11!) zu erfolgen. Zum Schlusse gibt der Autor einige Daten über die optischen Verhältnisse, soweit bei den massenhaften Einschlüssen eine Untersuchung möglich war, (Anmerkung des Referenten: Ausserordentlich einschlussreiche Hornblenden scheinen für gewisse Tiroler Porphyrite geradezu charakteristisch zu sein und erlaubt sich derselbe diesbezüglich.auf seine Arbeit: Ueber Porphyrite aus Tirol. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1886, S. 747 u. f. zu verweisen). (Foullon.) ‘) Daselbst blieb für die neue Form (031) in Folge eines Versehens die Signatur n stehen, sie muss « heissen, K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 11. Verhandlungen, 32 934 Verhandlungen. Nr. 11 A. Cathrein. Beiträge zur Mineralogie Tirols. Tscher- mak’s mineral. u. petrog. Mitth. 1887, Bd. VII, S. 400--413. l. Bergkrystall von Stillupp. In einer Krystallhöhle fanden sich beider- seits ausgebildete Krystalle, an denen die Formen r pzo00’tt!'xzyn und s nachgewiesen werden konnten. 2. Krystallformen des Granats vom Rothenkopf. Einerseits sind es dunkelbraune Dodekaöder, welche vom sogenannten Ochsner stammen, andererseits grössere Krystalle von hellrother, in's Weingelbe spielender Farbe, welche zusammen mit derben Granat, Thulit (Epidot) und stellenweise von Quarz überwachsen, vorkommen. Das Dodekaöder ist untergeordnet, während (211) und (321) vorherrschen. 3. Ueber Grossularkrystalle vom Monzoni. Unterhalb dem See von le Selle wurde ein verwitterter Block mit prächtigen Grossularkrystallen bis zu 5 Centi- meter Durchmesser aufgefunden. Es dominirt das Ikositetraöäder (211), das Rhomben- dodekaöder (110) erscheint untergeordnet. Die Grossularsubstanz bildet nur die äusseren Partien, nach Innen wechselu Schalen von bläulichem Kalkspath und der ersteren, der Kern hingegen ist rothbraun. An anderen Grossularkrystallen des Monzoni wurde auch der Achtundvierzig- flächner (431) beobachtet. 4. Zusammensetzung des ‚„Paragonits* vom Greiner. Das Mutter- gestein des bekannten Aktinolit vorkommen vom Greiner wurde von Liebener und Vorhauser seinerzeit als „Paragonit“ bezeichnet, welche Angabe in die Lehrbücher übergegangen ist. Nach des Verfassers Analyse: SiO, = 6224, My 0 = 30:22, FeO= 266 und Wasser = 497, Summe 100°09 ist es nichts anderes als Talk. 5. Ueber eine neue Pseudomorphose von Fassait. In Begleitung der unter 3 beschriebenen Grossularkrystalle kommen theils frei, theils in bläulichen Caleit eingewachsene Pseudomorphosen vor, die aus einem Aggregat kleiner Fassaitkrystalle bestehen. Die Natur letzteren Minerals wurde sowohl durch die optische Untersuchung, sowie durch chemische Analyse nachgewiesen. Das Ergebniss der letzteren ist folgendes: S00, = MAR PBroeent, 440, 1237 Be20, = 383, He. 0 —E 1472 CR ORT Mg 0 = 11'26, Glühverlust 0'753, Summe = 100'86. Die Aggregate haben die Gestalt rechtwinkeliger Parallelepipede oder tafelig bis säulig verzerrter Würfel von 2—3 Centi- meter Seitenlänge und wird ihre Entstthung aus Gehlenit abgeleitet. Eine Bestätigung dieser Annahme wird durch gleiche Pseudomorphosen von der Malgola bei Predazzo gegeben, wo die ebenfalls aus Fassait gebildeten, circa ] Cubikcentimeter grossen Aggre- gate, deutlich eine tetragonale Symmetrie erkennen lassen. Als Grund der Umwandlung wird die Confactmetamorphose angesehen. 6. Pseudomorphosen von Grossular nach Gehlenit. Ganz ähnliche Pseudomorphosen wie die beschriebenen entdeckte der Autor auf einer Stufe vom Monzonigebirge, doch bestehen sie nicht aus Fassait, sondern wie die Krystallform der aggregirten Individuen und die chemische Zusammensetzung erkennen lassen, aus Grossular. Die letztere ist folgende: S/O, — 39:64 Procent, Al, O, = 16:47, Fe, O0, = 462, FeO=113, (a0 =31'52, MyO = 572, Glühverlust = ]'04, Summe — 100'14. Auch hier wird die Umwandlung der Contactmetamorphose zugeschrieben. (Foullon.) R. Scharizer. Ueber den Xenotim und über eine neue Glimmerverwachsung von Schüttenhofen. Groth’s Zeitschrift f. Krystallogr. ete. 1887, Bd. XII, S. 15—24, Taf. II. Neben Monazit (siehe diese Verhandlungen. 1886, S. 283 und Groth’s Zeitschrift. 1887, Bd. XII, S. 255—265) gelang es dem Autor im Schüttenhofener Granitpegmatit nun auch den gewöhnlichen Begleiter des ersteren, den Xenotim in wenigen Exemplaren aufzufinden. Er ist in ringsum ausgebildeten Krystallen im Quarz oder im Feldspath eingesprengt und tritt in zwei Typen auf, von denen die erstere säulenförmig entwickelt, honiggelb, die zweite pyramidal ist und eine in’s Grünliche hinüberspielende Farben- nuance besitzt. Die säulenförmigen Individuen sind gebildet durch das Prisma m (110), die Grundpyramide = (111) und die ditetragonale Pyramide x (311). Den pyramidalen Krystallen fehlt das Prisma m, es sind nur die Pyramiden 2 und r vorhanden. Die Krystale wurden krystallographisch eingehend untersucht, die Resultate lassen sich dahin zusammenfassen, dass die vorliegende Substanz wohl tetragonal, deren wahre Gestalt aber durch vieinale Flächen verschleiert ist. Uebrigens ist die Abweichung der wirklichen vorhandenen Flächenlagen von der theoretischen der einfachen im Allgemeinen nur gering. Bezüglich der Verwachsung von Lepidolith und Muscovit sei auf das Originale verwiesen. (Foullon.) Nr. 11 Bericht vom 31. August. Ph. Poöta. O0. Noväk. 235 Ph. Poöta. Die Anthozoen der böhmischen Kreidefor- mation. Ahhandl. der böhm. Gesellsch. der Wissensch. VII. Folge, 2. Band, Prag 1837. Mit 2 lithographirten Tafeln und 29 Abbildungen im Text. Seit den Untersuchungen von Reuss über die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation (1846) ist durch die Arbeiten der Landesdurchforschungs-Commission so viel neues paläontologisches Materiale gewonnen worden, dass nun auch für die Anthozoen, die im Bereiche der hercynischen Kreidepıovinz bekanntlich nirgends zu hervorragender Lebensentfaltung gelangt sind, eine immerhin ansehnliche Vertretung vorliegt. Nach des Verfassers Untersuchungen beläuft sich die Gesammtzahl der aus den Schichten der böhmischen Kreideformation heute bekannten Anthozoenarten auf 44; dieselben vertheilen sich auf folgende Gattungen: Nephthya (1), Isis (2), Sticho- bothrion (2), Heliopora (1), Cordilites (1), Glenarea (1), Porites (3), Stephano- phyllia (1), Cyelolites (1), Micrabacia (1), Thamnastraea (1), Dimorphastraea (2), Placoseris (1), Oyathoseris (1), Leptophyllia (2), Heliastraea (1), Isastraea (2), Lerti- maeandra (1), Trochosmilia (3), Parasmiha (3), Stylina (2), Oryptocoenia (1), Astro- eoenia (2), Placohelia (1), Synhelia (2), Caryophyllia (1), Trochoeyathus (2), Antho- phyllum (1), Astraea (1). Neu aufgestellt wurden in der vorliegenden Monographie die Gattungen: Cordi- lites, Glenarea und Placohelia; die beiden ersteren wurden in die Familie der Pori- tiden, die letztgenannte bei den Oculiniden eingereiht. Von den hier beschriebenen Arten entstammen 37, also 84 Procent der Gesammt- fauna den Korycaner Schichten, dem tiefsten Gliede der transgredirenden Cenoman- bildungen Böhmens. Bei Korycan selbst zählen die Arten der Gattungen Porites und Cordilites zu den häufigsten Versteinerungen. An anderen Punkten, wo die genannten Ablagerungen unmittelbar auf älteres Gebirge übergreifen und Spalten in Gneiss, Porphyr ete, ausfüllen, sind es insbesondere die Kalkglieder der Gattungen /sis und Stichobothrion und die Synhelia gibbosa Goldf. spee., die unter den Fossilresten dieser Strandbildnngen auffallen. Die Weissenberger und Mallnitzer Schichten haben bisher keine bestimmbaren Anthozoenreste geliefert. In den Iserschichten konnten nur 2, in den Teplitzer und Priesener Schichten zusammen nur 7 Arten constatirt werden. Es ist das eine neue Bestätigung der schon in den geo- logischen Verhältnissen klar sich aussprechenden Thatsache, dass die cenomanen Ab- lagerungen Böhmens Litoralgebilde, die jüngeren Stufen dagegen Bildungen tieferer See darstellen. (F. Teller.) K. Martin. FossileSäugethierrestevonJavaund Japan. (Mit 8 Tafeln.) Beiträge zur Geologie Ost-Asiens und Australiens. Leyden 1887, Bd. IV, Heft 2. Der Verfasser beschreibt eine Reihe von fossilen Säugethierresten, welche von Rahden Salch im mittleren Theile der Insel Java gesammelt und dem niederländischen Reichsmuseum in Leyden eingesendet wurden. Folgende neun Arten fanden sich ver- treten: Stegodon bombifrons Fale. et Caut., Stegodon Clistii Fale. et Caut.. Euelephas hysudricus Fale. et Caut., Sus hysudricus Fale et Caut., Bison sivalensis Fale. (2), ferner Stegodon trigonocephalus nov. sp., Euelephas namadieus Fale. et Caut., Bos sp., Cervus Lydekkeri nov. sp. Von diesen sind die erstgenannten fünf aus dem Siwalikablagerungen Indiens bekannt und liefern den interessanten Beweis, dass die Siwalikbildungen auch auf den Inseln des malayischen Archipels vertreten sind. Anhangsweise werden zwei aus Japan stammende Zähne eines Euelephas beschrieben, bei dem es der Autor unentschieden lässt, ob sie dem # antiguus oder dem E. namadicus angehören. (M. V.) O. Novak. Zur Kenntniss der Fauna der Etage F—f, in der paläozoischen Schichtengruppe Böhmens. Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellseh. d. Wiss. Prag 1886. Mit 2 Tafeln. Der von Barrande als f, ausgeschiedene Schichtencomplex ist sowohl in litho- logischer Beziehung, wie auch hinsichtlich seiner Mächtigkeit beträchtlichen Schwan- kungen unterworfen. Die Mächtigkeit der genannten Unterabtheilung der Etage F steht nach des Verfassers Beobachtungen geradezu im reciprokem Verhältniss zur Entwicklung des nächsthöheren Schichtgliedes, der rothen Kalke von f,. Je mächtiger die Kalke 32* 236 Verhandlungen. Nr. 11 der ersten Abtheilung werden, desto geringer wird der Grad der Entwicklung der letzteren, und umgekehrt. Auch sind Fälle bekannt, wo eine Abtheilung auf Kosten der andeıen gänzlich fehlt. Da ausserdem die f,-Kalke nur am südöstlichen Rande des böhmischen Silurbeckens entwickelt sind und gegen die Mitte desselben, also nach NW. hin, allmälig in die typischen f,-Kalke überzugehen scheinen, so ist der Verfasser geneigt, die beiden genannten Unterabtheilungen von F als stellvertretende Facies eines Schichteomplexes aufzufassen. Es steht diese Auffassung im Widerstreite mit Kayser'’s Vorschlag, die Grenze zwischen Silur und Devon in die Region zwischen f, und f, zu verlegen. } Der paläontologische Theil der vorliegenden Arbeit liefert einen Nachtrag zu Barrande’s Beschreibung der Fauna von F-f,, der insofern von besonderem Interesse ist, als es sich auf Typen bezieht, die bisher entweder ausschliesslich auf devonische und noch jüngere Schichten beschränkt waren oder welche doch in solchen erst ihre Hauptentwicklung erreichen. Es sind das die folgenden Arten: Machaeracanthus bohemicus Barr. sp. Gyroceras Kayseri nov. spec. Tentaculites acuarius Richt. Hyolithes (Orthotheca) intermedius nov. spec. Aristozo& solitaria nov. spec. Die Flossenstachel von Machaeracanthus bohemicus waren bisher nur aus f, und g, bekannt. Gyroceras Kayseri gehört in die Gruppe von @. alatum und @. mo- dieum aus f, und g,. Tentaculites acuarius ist eine in hercynischen Schichten hori- zontal und vertical weit verbreitete Thierform. Orthotheca und AristozoE kommen allerdings schon in der Etage E vor, ihre Hauptentwicklung besitzen sie jedoch erst in f,. Gleichzeitig mit Hyolithes intermedius finden sich in den schwarzen Kalken von f, kleine Schälchen, welche Barrande als Phyllopoden gedeutet und mit dem Namen Cryptocaris suavis belegt hat. Der Verfasser weist nun nach, dass alle unter dem Gattungsnamen Cryptocaris beschriebenen Schälchen mit alleiniger Ausnahme von C. rhomboidea als Deckelchen von Hyolithen aufgefasst werden müssen und gelangt hierdurch zur Abtrennung einer durch ihren MundSaum scharf charakterisirten Hyolithen- gruppe, für welche die Bezeichnung Orthotheca in Vorschlag gebracht wird. Bei Hyolithes, als dessen Typus H, acutus Eichw. zu betrachten ist, verbleiben die sämmt- lichen, in Böhmen vorkommenden cambrischen und untersilurischen Formen, sowie auch die meisten obersilurischen und ein Theil der hereynischen Arten. Die als Orthotheca ausgeschiedene Formengruppe, deren Mundsaum nach dem Cryptocaris-Modell gebaut ist, besitzt ihre ersten Vertreter im Obersilur, ihre Hauptverbreitung aber in den her- eynischen Schichten. Hierher gehört auch der von Karpinsky aus dem Hercyn des östlichen Urals beschriebene H. uralicus, welcher dem H. intermedius aus f, so nahe steht, dass eine Identität beider Formen nicht ausgeschlossen zu s-in scheint. Die zwei- klappigen Schälchen, welche Barrande als Cryptocaris rhomboideg beschrieben hat, dürften zu den Ostracoden zu stellen sein. Zum Schlusse :gibt der Verfasser eine den neuesten Erfahrungen Rechnung tragende Gesammtübersicht über die Fauna von f,. Dieselbe beläuft sich heute auf 128 Arten, von denen 68 auf die genannte Unterabtheilung beschränkt, 45 mit der Etage E gemeinsam sind; 26 Aıten steigen in die höheren Schichtabtheilungen (f,—h, ) hinauf. Unter den einzelnen Elementen dieser Fauna sind es vor Allem die Trilobiten, welche der genannten Schichtabtheilung ein devonisches Gepräge verleihen. Von den 13 Trilobitenarten der Etage f, ist blos eine Art von E bekannt, dagegen gehen 5 in’s Hangende hinauf und bilden zum Theile charakteristische Formen des Devons anderer Länder. An der verhältnissmässig hohen Zahl von mit E gemeinsamen Arten nehmen die Cephalopoden (vorwiegend Orthoceren) mit 21, die Lamellibranchier mit 10, die Brachiopoden mit 13 Arten theil. Für die beiden erstgenannten Formengruppen werden sich aber nach des Verfassers Ansicht in Betreff der hier angeführten Zahlen in der Folge sicherlich noch bedeutende Reductionen ergeben. Das Fehlen der Goniatiten wird durch das erste Erscheinen der Gattung Gyroceras aufgewogen, die bekanntlich ander- . wärts erst in devonischen Ablagerungen auftritt. Die Graptolithen haben in f, ihre letzten Vertreter; Korallen fehlen gänzlich. Im Anhange beschreibt der Verfasser noch eine neue Nautilusart, N. Alinae, aus den Kalken der Etage Ee, von Gross-Chuchle bei Prag. (F. Teller.) . Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchl.ändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. 1587. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: D. Stur. Ueber den neuentdeckten Fund- ort und die Lagerungsverhältnisse der pflanzenführenden Dolomit-Concretionen im westphäli- schen Steinkohlengebirge. D. Stur. Excerpte aus Herrn J. @. Bornemann’s Publieationen über von uns mitgetheilte Materialien. — Reise-Berichte: Dr. E. Tietze. Kalwarya, den 3. September 1837. C. M. Paul. II. Reiseberieht. — Literatur-Notizen: Dr. Ottokar Feistmantel. Dr. A. Negri. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. D. Stur. Ueber den neuentdeckten Fundort und die Lagerungsverhältnisse der pflanzenführenden Dolomit- Coneretionen im westphälischen Steinkohlengebirge. Das Vorkommen von Pflanzenreste mit wohlerhaltener anatomischer Struetur führenden Concretionen aus dem Steinkohlengebirge West- phalens hatte ich während meines Aufenthaltes am botanischen Institute zu Leipzig bei Geheimrath Prof. Schenk zuerst kennen gelernt. Schenk wusste damals schon ganz genau, dass diese Conceretionen Pflanzenreste bergen, die in ihrer anatomischen Structur grosse Aehn- lichkeit zeigen mit den gleichen Vorkommnissen in England, die durch die zahlreichen ausgezeichneten Arbeiten W. GC. Williamson’s in Manchester in unseren Kreisen bekannt geworden sind. Zwei Mängel hingen damals an diesen hochwichtigen Versteine- rungen: sie enthielten vorerst die Pflanzenreste nicht in jener vor- züglichen Erhaltung wie die englischen, indem nur kleine Bruchstücke davon in den Coneretionen vorkamen, und wenn es nach langer Mühe endlich gelang, einen regelrechten Durchschnitt zu erhalten, so ver- unglückte der nächste Versuch, einen zweiten Durchschnitt zu erhalten und die Dinge auch nach anderen Richtungen zu schneiden in der Regel daran, dass bei der Darstellung des ersten Durchschnittes der ganze Rest schon verbraucht war. Dies war die Ursache, dass diese Coneretionen Prof. Schenk zwar viel Mühe verursacht, ihn aber disgustirt hatten, die Sache weiter zu verfolgen, umsomehr, als es zweitens damals nicht bekannt war, woher diese Dinge stammen und wie sie gelagert seien. In neuester Zeit ist es gelungen, den zweiten Mangel dieser Vorkommnisse zu beseitigen, indem es Herrn Oberbergrath R. Nasse K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887, Nr. 12. Verhandlungen, 33 938 Verhandlungen. Nr. 12 in Dortmund gelang, das Lager der westphälischen Pflanzen-Coneretionen zu entdecken und festzustellen. Nasse hat in der Generalversammlung des naturhistorischen Vereines der Rheinlande, Westphalens und des Reg.-Bezirks Osnabrück in Dortmund einen Vortrag gehalten: Ueber die Lagerungsverhältnisse pflanzenführender Dolomit- Conceretionen im westphälischen Steinkohlengebirge, welcher mir abgedruckt in „Glückauf“, Berg- und Hüttenmännische Zeitung für den Niederrhein und Westphalen, zugleich als Organ des Vereines für die bergbaulichen Interessen, Nr. 46 vom 11. Juni 1887, zugekommen ist. Aus diesem Vortrage will ich im Nachfolgenden das Wichtigste hier mittheilen und die Ergebnisse desselben besprechen. Öberbergrath R. Nasse berichtet Folgendes: Herr Wedekind aus Crengeldanz bei Witten hat vor 8 oder 9 Jahren auf der Halde der Zeche Vollmond bei Langendreer aus der Steinkohle stammende Dolomit-Concretionen gefunden, welche zahlreiche Pflanzenreste enthielten und hat diesen Fund in einem Aufsatze über fossile Hölzer im westphälischen Steinkohlen- gebirge in den Verh. des Vereins aus dem Jahre 1884 erwähnt. Dünnschliffe, welche Wedekind aus den Concretionen anfertigte, liessen Lyginodendron, Lepidodendron, Sigillaria, Stigmaria, Cordaites, Sphenophyllum und Farne erkennen. In mineralogischer Beziehung und namentlich in Beziehung auf den eigen- thümlichen Erhaltungszustand der eingeschlossenen Pflanzen sind die (nicht wie man anfangs annahm aus Spatheisen, sondern aus Dolomit bestehenden) Massen im Jahr- buch der geolog. Landesanstalt 1884 von Prof. Dr. Weiss, welchem Wedekind das Vorkommen mitgetheilt hat, näher besprochen worden. Auf Grund mikroskopischer Untersuchungen bestätigt Dr. Felix in Leipzig‘) die Bemerkungen von Dr. Weiss, dass die in,den Langendreer Öoncretionen nachweis- baren Pflanzengattungen fast alle mit denjenigen übereinstimmer, welche Williamson in ähnlichen, einem den untersten Schichten der produetiven Steinkohlenformation Yorkshires angehörigen Steinkohlenflötze entstammenden Dolomit-Coneretionen nach- gewiesen und beschrieben hat. Dieses Flötz wird unmittelbar von einer marinen Schichte bedeckt, ein Vorkommen, welches sich in den höheren Schichten der dor- tigen Steinkohlenformation nicht wiederholt. Nun hat auch Oberbergrath Stur in Wien im Jahre 1883 in einem Flötze der Heinrich-Glückzeche bei Peterswald pflanzenführende Concretionen entdeckt, welche zwar nicht aus Dolomit, sondern aus Sphärosiderit bestehen, deren Dünnschliffe jedoch eben- falls von den aus England stammenden Schliffen nicht zu unterscheiden sein sollen. Bei der Aehnlichkeit der in den Dolomit- und Sphärosiderit-Concretionen eingeschlossenen Pflanzenreste ist es von geologischem Interesse, die Lagerungsverhältnisse der Flötze, in welchen die Concretionen auftreten, zu vergleichen. Dieses war aber bisher insofern nicht möglich, als der Horizont, aus welchem die Langendreerer Dolomitknollen stammen, nicht feststand. Es dürfte daher bemerkenswerth sein, dass ich (Oberbergrath Nasse) kürzlich Gelegenheit hatte, Gewissheit über das Vorkommen der pflanzenführenden Dolomit-Conceretionen im westphälischen Steinkohlengebirge zu erlangen. Das Flötz Katharina, aus dem die Concretionen in Form von Knollen, Knauern und Nieren entnommen waren, besteht auf der Zeche Hansa aus zwei Bänken, einer 26 bis 31 Centimeter mächtigen Oberbank und einer 575 Centimeter mächtigen Unterbank. Die Dolomitknollen finden sich unterhalb des obersten, aus reiner Kohle bestehenden, 5 bis 6 Centimeter starken Kohlenstreifens der Oberbank. Innerhalb der darunter ver- bleibenden 20 bis 25 Centimeter der Oberbank treten die Conceretionen Zwar vorzugs- weise in der oberen Partie, jedoch auch, wenn schon seltener, nahe der unteren Ab- lösung, und bei starker Anhäufung auch in der mittleren Partie der Oberbank auf. Die Unterbank enthält keine Dolomit-Concretionen. Die Grösse der Concretionen ist sehr wechselnd und die Form derselben sehr unregelmässig. Die Grösse wechselt von Haselnuss- bis Kindskopfgrösse. Die Form ist meist sphäroidal. ') Dr. J. Felix: Untersuchungen über den inneren Bau westphälischer Carbon- Pflanzen. Abh. der königl. geolog. Landesanstalt. Bd. VII, Heft 3. Mit I—VI Tafeln. Eine prächtige Abhandlung mit vorzüglichen, vom Autor gezeichneten Abbildungen und lehrreichen Beschreibungen. I Tr a er MT Nr. 12 Bericht vom 30. September. D. Stur, 239 Die Beschreibung, die Oberbergrath Stur von dem Vorkommen der pflanzen- führenden Sphärosiderite in Oberschlesien gegeben hat, passt genau auch auf das Vor- kommen der stets mit einer Kohlenrinde überzogenen und durch kohlige Bestandtheile im Innern dunkel gefärbten Dolomit-Coneretionen aus dem Flötz Katharina. In Bezug auf die innere Structur der Concretionen ist die von Prof. Weiss gegebene Beschreibung erschöpfend. Derselbe weist namentlich darauf hin, dass gleich- zeitig Verkohlung und Versteinerung der Pflanzen unter Ausschluss eines beträcht- lichen Druckes stattgefunden hat. Angeschliffene Stücke zeigen die hierauf beruhende Struetur schon sehr deutlich unter der Loupe. Ganz ähnlich wie auf Zeche Hansa ist das Vorkommen der Dolomitknollen auf Zeche Dorstfeld in dem (daselbst mit Nr. 5 bezeichneten) Flötz Katharina und in dem mit letzterem identischen Flötz Isabella der Zeche Vollmond. Das Flötz Katharina ist das hangendste Flötz derjenigen 500 bis 700 Meter mächtigen Flötzgruppe des westphälischen Kohlengebirges, welche man wegen der Vercokbarkeit ihrer Kohle die Fettkohlenpartie nennt. Es liegt demnach ziemlich in der Mitte der gesammten flötzführenden Schichten des westphälischen Stein- kohlengebirges und ist überall leicht dadurch zu identifieiren, dass 0°5 bis 1 Meter über demselben, in einem weichen Schieferthon, zahlreiche, mit Schwefelkies überzogene Abdrücke von Peeten (Aviculopecten) papyraceus, ausserdem weniger deutliche Goniatiten und seltener ein zierlicher Orthoceras vorkommen. Unterhalb dieser marinen Schicht ist bei etwa 340 Meter über dem tiefsten Steinkohlenflötz ebenfalls ein Niveau bekannt, in welchem neben anderen marinen Thierresten auch Goniatiten vorkommen. Wie in Yorkshire ist also auch im west- phälischen Steinkohlengebirge das Flötz, welches die pflanzenführenden Dolomit-Con- eretionen einschliesst, durch eine Meeresbildung, und zwar durch die jüngste Meeres- bildung in der Steinkohlenformation bedeckt. Hier erlaube ich mir die Mittheilung über den Vortrag Ober- bergraths Nasse zu unterbrechen und Folgendes nachzutragen. Es war im Jahre 1876, als ich von Bochum aus in dem Gebiete des westphälischen Carbons excursiren, und was die Hauptsache ist, unter Führung des Directors der Bergschule zu Bochum, Herrn Dr. Schulz, die grosse Pflanzensammlung dieses Institutes durchstudiren konnte. Ein ausführlicher Bericht über den Vorgang bei diesem Studium und das Resultat desselben findet sich in den Verhandlungen unserer Anstalt 1876 auf pag. 266—271 abgedruckt. Dieses Resultat lehrt nun, dass nach den Daten der grossen Sammlung der Bergschule in Bochum von der liegendsten Partie der unteren Abtheilung des westphälischen Steinkohlengebirges der soge- nannten „Mageren Kohlenflötze“, die das tiefere Lager der marinen Carbonfauna enthalten, durch die mittlere Abtheilung der sogenannten „Backkohl-, Essen- und Sehmiedkohlflötze*“ bis zu den höchsten Schichten der oberen Abtheilung der sogenannten „Gaskohlflötze* eine einzige Flora herrscht, die ich die Flora der Schatzlarer Schichten nenne, dass somit das Steinkohlen- gebirge Westphalens als eine ungeheuere Entwieklung der Schatzlarer Schichten mit über 150 abbauwürdigen Flötzen zu betrachten sei, während diese Schichtenreihe im Waldenburger Revier nur eirca 40 Flötze, in Schatzlar 25, in Schwadowitz nur 5, in Straussenei nur ein einziges bauwürdiges Flötz enthalte. Was nun das Flötz Katharina, welches die Grenze zwischen den mittleren und den obersten Flötzen bedeutet und das über demselben auftretende höhere Lager der marinen Carbonfauna betrifft, so habe ich diese von drei Localitäten: vereinigte Westphalia bei Dortmund, Zeche Zollverein und Zeche Graf Beust stets aus dem Hangenden des Katharinaflötzes kennen gelernt, überdies dort Bar 240 Verhandlungen. Nr. 12 gezeigt (pag. 269), dass die sowohl im Flötze F, als auch im unmittel- baren Hangenden des Katharina-Flötzes auftretenden Pflanzen- arten bezeichnende Arten der Schatzlarer Flora seien. Ueberdies führe ich dort nicht nur die im Liegenden des Katharinaflötzes gesammelten Arten von der Zeche Germania, Zeche Bonifacius und Zeche Constantin an, sondern habe auch gezeigt, dass die im Hangenden des Leitflötzes Katharina folgenden Gaskohlflötze von charakteristi- schen Arten der Schatzlarer Flora begleitet seien und dass in dieser Sammlung nicht eine einzige Pflanzenart vorhanden sei, die entweder auf eine jüngere oder ältere Schichtenreihe als Schatzlarer Schichten hinweisen würde. Ich habe demnach schon im Jahre 1876 das Alter des Katharinaflötzes und mithin auch das Alter der im Katha- rinaflötze vorkommenden marinen Fauna und der im Flötze eingelagerten Dolomit-Coneretionen, die mir freilich damals noch nicht bekannt waren, festgestellt, nämlich dass diese Concretionen den Schatzlarer Schichten angehören. - Gleichzeitig, und zwar im Verlaufe einer und derselben Reise gelang es mir in Belgien (l. c. pag. 274) nicht nur das tiefere Lager der marinen Fauna des westphälischen Carbons, also der Schatzlarer Schichten, sondern auch eine an die marine Fauna der Östrauer Schichten erinnernde Fauna: die zweite marine Culm- fauna von Vise, Mons und Chokier kennen zu lernen. Die erstere habe ich bei Prof. Dewalgque aus den Alaunschiefern des belgischen Carbons: Goniatites Listeri Sow. Ludw. Aviculopecten papyraceus Goldf. sp. gesammelt gesehen, ganz und gar von der Erhaltungsweise wie von der Zeche Humboldt bei Heissen. Auch in Belgien sind diese marinen Thierreste der Carbonfauna von der sehr schön erhaltenen Flora der Schatzlarer Schichten begleitet wie im westphälischen Stein- kohlenbecken und repräsentiren daher die von den Alaunschiefern be- gleiteten belgischen Flötze, die unterste Partie des westphälischen Carbons, die sogenannten „mageren Kohlenflötze* und ist die belgische marine Fauna der Alaunschiefer, mit dem tieferen Lager der zwischen den Flötzen der „mnageren Kohlenflötze* eingeschalteten marinen Carbonfauna Westphalens (l. ec. pag. 267) ident. Von den englischen wunderbaren kalkigen Coneretionen mit Pflanzen- resten werden als Fundorte Oldham und Halifax genannt. Von Oldham gibt Brongniart (Hist. des vöget. foss. I, pag. 320) die Pecopteris obligua an, die in Anzin und in Sulzbach bei Saarbrücken vorkommend, das Alter dieses englischen Fundortes dahin bestimmt, dass derselbe den Schatzlarer Schichten angehört. Von Halifax kennt man: Goniatites Listeri Sow. Ludw., Aviculopecten papyraceus Goldf. sp., kurz das obere Lager der marinen Carbonfauna der westphälischen Schatzlarer Schichten. Die n Oldham und Halifax vorkommenden Coneretionen sind daher gleichalterig mit den Dolomit-Coneretionen im Hangenden des westphälischen Katharinaflötzes. IE TIER ji + N a Ar 4 # . s f ; Nr. 12 Bericht vom 30. September, D. Stur. 24] Dagegen werden die Torfsphärosiderite in den Ostrauer Schichten von einer ganz anderen Flora und einer ganz anderen Fauna der zweiten marinen Culmfauna begleitet und es ist durch berg- männische Aufschlüsse eonstatirt, dass die, die sogenannte „oberschlesische marine Culmfauna“ führende erste bis dritte Flötzgruppe der Ostrauer Schichten weit im Liegenden der Schatzlarer Schichten von Karwin liegen und dass zwischen den Schatzlarer Schichten von Karwin und der zweiten marinen Culmfauna der Ostrauer Schichten, ein mächtiger Schichten- complex liegt, in welehem die dritte, verarmte Culmfauna der fünften Flötzgruppe der Ostrauer Schichten bekannt geworden ist. Das Gesagte lässt sich im folgenden Schema kurz fassen: Pflanzenführende Coneretionen Schiehtenreihen und deren Faunen Dolomit-Concretionen von Langer- ne dem Leitflötze Katharina Marine, durch das Auftreten des Ariculopeeten i RE ER papyraceus Goldf. sp. ausgezeichnete Car- EN ren ee bonfauna Westphalens, Belgiens und Eng- ect 5 lands in den Schatzlarer Schichten. III. Verarmte Culm-Fauna der 5. Flötzgruppe der Ostrauer Schichten. EP RER II. Marine Culmfauna der 1.—3. Flötzgruppe der Ostrauer Schichten; Vise, Mons, Chokier., Torfsphärosiderite der Ostrauer Schichten. I. Marine Culmfauna des m.-schl. Dach- schiefers mit Posidonomia Becheri Br. und des Kohlenkalkes in Niederschlesien, Belgien etc. mit Produetus giganteus Sow. Bei so klar vorliegenden Verhältnissen und so sicheren zur Dis- position stehenden zahlreichen Thatsachen, befremdet es, in dem weiteren Vortrage des Herrn Oberbergrathes Nasse ganz andere Ansichten ver- treten zu sehen. In erster Linie ist es die Gleichstellung der Dolomit-Coneretionen Westphalens in Hinsicht auf das Alter mit den Torfsphärosideriten der Östrauer Schichten, die, wie das obige Schema zeigt, ganz vollkommen unbegründet ist. In zweiter Linie ist es die in Folge davon behauptete gänzliche oder theilweise Gleichstellung der Ostrauer Schichten mit den Schatz- larer, respective Saarbrückener Schichten. Niemals hat Jemand den für die in den Schatzlarer Schichten eingebettete Carbonfauna in West- phalen, in Belgien, Frankreich und England charakteristischen Avrcwlo- pecten papyraceus Goldf. sp. in der II. marinen Culmfauna der Ostrauer Schichten gesammelt. Niemals hat Jemand die Flora der Ostrauer Schichten in den Schatzlarer Schichten nachgewiesen. Bergrath Schütze ist im Stande in seinem Reviere die unmittelbar übereinander gelagerten Östrauer (Waldenburger) Schichten und Schatzlarer Schichten, nach kleinen Stückchen des pflanzenführenden respeetiven Schieferthones, ganz unfehlbar zu unterscheiden. Trotzdem es bedauerlich ist, nach so vielen vielseitigen emsigen Aufsammlungen, Untersuchungen, Feststellungen , nach so viel ver- 242 Verhandlungen. Nr. 12 wendeter Arbeitskraft in aufrichtiger, gewissenhafter Suche nach Wahr- heit, zu sehen, dass die erste beste Anwendung der erlangten Resultate in Abwege führt, möchte ich Herrn Nasse für die dargelegten Ansichten nicht verantwortlich machen; denn er gibt ja die Quelle an, aus welcher er schöpfte, indem er sagt: „Ostrauer Schichten, welche Prof. Weiss und die Mehrzahl (?) der Geologen als die untere der drei von Weiss unterschiedenen Abtheilungen der productiven Stein- kohlenformationen ansehen.“ Wer die massenhaft vorliegenden Thatsachen über die Verschieden- heit der Farnflora der Ostrauer und Schatzlarer Schichten ignorirt, wer aus den zweifelhaftesten Stücken schliesst, dass Calamites ramifer Stur Öalamites ramosus Artis ist, dass Calamites Haueri Stur Calamites Suckowü ist, dass Calamites Ostrauiensis Stur Calamites acuticostatus Weiss ist ete.; wer die festgestellten Thatsachen übersieht und sich an ohnehin in Evidenz gestellte Zweifel klammert, um die Identität der Östrauer mit den Schatzlarer Schichten zu erweisen; kurz, wer Zweifel säet, der möge auch die Freude ernten über eine derartige gelungene Verwirrung einfachster Verhältnisse. Ich möchte nur noch auf die wiederholt gegebenen Aussagen zurückkommen, die da behaupten, dass die in den westphälischen Con- ceretionen vorkommenden, nicht minder die aus den Torfsphärosideriten bekannt gewordenen Pflanzengattungen völlig ähnlich erscheinen oder ident sind mit jenen durch Williamson dargestellten Pflanzen aus den englischen Concretionen. Die Identität der Gattungen dieser drei Lagerstätten scheint bei der Gleichstellung dieser Lagerstätten mit als Beweis dafür gedient zu haben. Es wird kaum ein Phylopaläontologe im Stande sein, aus dem Vorkommen eines fossilen Ejchenholzes in zwei verschiedenen Ab- lagerungen, die Gleichzeitigkeit dieser Ablagerungen zu erweisen. Denn es ist festgestellt, dass Hölzer aus nachträglich als verschiedenalterig sicher bestimmten Ablagerungen zu einer Art als untrennbar zusammen- gefasst wurden, also es wissenschaftlich constatirt erscheint, dass die Hölzer , respective die Gattungscharaktere derselben, durch geologisch lange Zeiten unverändert blieben. Unsere gewiegtesten Xylologen haben die Erfahrung gemacht, dass das Holz zweier nach anderen Merkmalen leicht unterscheidbarer lebender Arten, entweder nicht verschieden erscheint oder nur so geringe Unterschiede bietet, dass dieselben nicht fassbar sind. Wie viel schwieriger muss es daher sein, die fossilen Hölzer der alten Formationen zu identifieiren, wenn wir die Hölzer lebender Arten nicht zu unterscheiden vermögen. Die Identität der fossilen Hölzer der Coneretionen aus England und Westphalen kann übrigens vorläufig a priori leicht zugegeben werden, da die betreffenden Ablagerungen sich mit unseren Behelfen als gleichalterig erweisen lassen. Die Behauptung, dass die Hölzer der Torf- sphärosiderite der Ostrauer Schiehten in Allem ähnlich seien mit den aus England, konnte nichts anderes andeuten wollen, als dass die generischen Merkmale, die Prof. Williamson an seinen Präparaten hervorgehoben hat, auch an den Stammresten der Torfsphärosiderite erhalten sind, das heisst, dass die Arten der Coneretionen in England und bei uns denselben Gattungen ZLyginodendron ete. angehören. | | Nr. 12 Bericht vom 30. September. D. Stur, Bornemann. 243 Artliche Bestimmungen zu machen, davon sind wir noch weit entfernt. Wir kennen nur in den wenigsten Fällen grössere Stücke der einzelnen Stämme, nur in einigen Fällen auch die Rinde derselben. Ich sah nur bei einer Art Ansätze und wirkliche Reste von Blattstielen ; nie habe ich Blätter oder Früchte an den Stämmen haften gesehen. Bei derartiger Ueberlieferung der Pflanzenreste der Coneretionen kann also von artlichen Identifieirungen keine Rede sein. Wir müssen daher froh sein die Gattungen näher kennen zu lernen. D. Stur. Excerpte aus Herrn J. G. Bornemann’s Publi- eationen über von uns mitgetheilte Materialien. I. Bornemann: Beiträge zur Kenntniss des Muschelkalks, ins- besondere der Schichtenfolge und der Gesteine des unteren Muschelkalks in Thüringen. Jahrb. d. königl. preuss. geol. Landesanstalt. 1885, pag. 293. Zwei alpine Trias-Oolithe. Taf. X, Fig. 3 u. 4. Anhangsweise mögen hier zwei alpine Triasgesteine Erwähnung finden. Das eine derselben wurde mir von Herrn Stur als feiner Oolith der Werfener Schiefer von Annaberg, Salzburg, mitgetheilt. Das Gestein enthält neben den in der kalkigen Grundmasse eingemengten rothen Körnern viel wohlerhaltene Molluskeschalen und auch Bruchstücke älterer Gesteine eingemengt. Von den rothen Körnern zeigen nur wenige Spuren radialfaserige Structur in ihrer dünnen eisenoxydhaltigen Umhüllung, welche sehr. verschiedenartige Gegenstände als Kerne einschliesst. Sehr häufig sind Foraminiferen , besonders Formen von Trochammina, Crinoidenstücke und Muschelfragmente, sehr viele Körner krystallinischen Kalksteins, wie diejenigen der thüringischen Psendo-Oolithe. Manche Körner erinnern auch an die Formen von Caleinema. Bemerkenswerth ist ferner ein kreisförmiger Durchschnitt, welcher eine centrale Oeffnung und um diese im Kreise herum 9 kleinere Lumina zeigt; eine Anordnung welche sehr an Durehsehnitte von Charen und andere Kalkalgenformen erinnert. Taf. X, Fig. 3 zeigt einen Theil eines Dünnschliffs mit diesem Körper in 30facher Vergrösserung, Fig. 4 denselben stärker vergrössert. Das andere Gestein welches ich (Bornemann) zwischen Idria und Veharshe auf einer Excursion im Jahre 1856 sammelte, ist ein dunkel- braungrauer Oolith und zeichnet sich durch die mannigfaltige Gestalt und Struetur der die kalkige Grundmasse erfüllenden Kömer aus. Die Oolitbkörner sind ein- oder mehrschalig mit dunklen und hellen Zonen, radialfaserig und regelmässig kugelig oder einseitig ausgebildet. Neben den Oolithen liegen eerundete Kalksteinkörner von gleicher Grösse; in manchen kugeligen Körpern scheinen auch später Kalkspathrhomboöder auskrystallisirt zu sein. Auch grössere Musechelversteinerungen enthält das Gestein, in dessen Nähe ein: anderer braunrother Kalkstein gefunden wurde, welcher ganz mit kleinen Gastropoden von der Grösse und Gestalt der Natica gregaria erfüllt ist. II. Bornemann. Geologische Algenstudien. Jahrb. d. königl. preuss. geolog. Landesanstalt, 1856, pag. 15 u. 16. Die pflanzliche Natur der Flyschalgen ist von Nathorst!) nach Angaben von Fuchs geleugnet worden, welcher anführt, dass sich an '!) Om spär auf nägra evertebrerade djur etc, 1834. Svensk, Vet. Ak. Haudl, Bd. 18, Nr. 7, pag. 94 u. s. w. 944 Verhandlungen, Nr. 12 denselben niemals Kohlenspuren fänden und dass sie nur aus grünlichen bis schwärzlichen Schlamm beständen. Dass der Flysch als Tiefseebildung anerkannt ist, gilt ihm als Stütze für die Behauptung, dass die Chondriten keine Algen sein könnten, weil Tange nur auf felsigem Grunde und in geringer Tiefe vorkämen. Aber alles das beweist nichts gegen die Pflanzennatur der Flysch- algen, denn es giebt auch schwimmende Algen und wenn eine Tang- wiese an der Oberfläche eines tiefen Oceans schwimmt, so müssen auch Fragmente von Algen in die Tiefe sinken und sich in dem weichen Bodenschlamm so einbetten, wie das bei den Flyschalgen der Fall ist. Mit Ausnahme einiger Arbeiten von Gümbel und Pantanelli sind die Flyschgesteine noch nicht genügend mikroskopisch untersucht worden und über die Fülle der äusseren Formen hat man das Studium der Kleinen vernachlässigt. In Credner’s trefflichem Handbuch) heisst es noch, dass der Flysch „ein mehr als 300 Meter mächtiges Schiehten- system ist, welches local von Meeresalgen strotzt, aber (abgesehen von den Fischen in den Glarner Schiefern) kaum eine Spur von animalischen Resten zeigt“. Gegenüber dieser allgemein verbreiteten Annahme hegte ich wenig Hoffnung bei der näheren Untersuchung einiger Fucoidengesteine, welehe ich (Bornemann) in der Schweiz, Ligurien und Toskana gesammelt habe, etwas Neues oder Bemerkenswerthes zu finden, aber schon der erste Dünnschliff, welchen ich von einem Kalkschiefer mit Chondrites intricatus aus Habkernthal anfertigte, belehrte mich eines Anderen. Eine erstaunliche Menge von Tiefseeforaminiferen, besonders Globi- gerinen, auch Textillarien und Dentalina ete. und noch mehr Spongien- nadeln erfüllen das Gestein. Die Schwammnadeln bestehen aus Kalk, wohl meistens aus Kieselnadeln durch chemische Umwandlung entstanden. Kohlentheilchen und Schwefelkies finden sich sehr verbreitet, letzterer wie überall als Vertreter organischer Substanzen; so erfüllt er die Kammern vieler Foraminiferen. Einige Algenästchen, welche in der Ebene des Dünnschliffs liegen, zeigen bei auffallendem Sonnenlicht eine mit zahlreichen Kohlen- und Schwefelkiestheilchen besetzte Fläche, oder an Stelle des letzteren Eisen- oxydhydrat, wie überall bei der Verwitterung fossiler Pflanzenreste. So löst sieh der von Fuchs und Nathorst geschilderte graue und schwärzliche Schlamm unter dem Mikroskope in bestimmte Elemente auf und es bedarf keines weiteren Beweises dafür, dass v. Sternberg, Brongniart, Göppert, Unger, Heer vollkommen Recht hatten, als sie die Chondriten des Flysches für Algen erklärten. Oolithoide, Ibidem, pag. 17. 1. Ein oolithischer Kalk aus untercambrischen Schichten vom Strachen-Schacht bei Pribram?), welchen mir (Bornemann) Herr Prof. Sandberger mittheilte, zeigt im Dünnschliff echte Oolithkörner mit deutlich schaliger und radialfaseriger Structur. Daneben liegen in srösserer Anzahl runde weisse Kalksteinkörner bis 4 Millimeter gross und von feinkörnigem oder fast mehligem Aussehen. Feine kohlige Theile 1) Elemente der Geologie. ?”) Eine schöne Suite dieser Oolithe verdanken wir Herrn Bergrath PoSepny in Pribram, Nr. 12 Bericht vom 30. September, D. Stur, Bornemann. 245 sind durch das Gestein überall verbreitet, besonders auf den feinen Rissen, welche die Kalksteinkörner durchsetzen; theils liegen sie auch in mehr zusammengedrängten Partien und stellenweise haben sie sich zwischen den einzelnen ceoncentrischen Schalen der Oolithe, von einem Riss ausgehend, verbreitet. Diese Erscheinung mag durch die Zersetzung flüssigen Kohlenwasserstoffes erklärt werden, welcher in das Gestein eingedrungen war. Die verbindende Grundmasse des Gesteins ist Kalk- spath und feiner Kalksteindetritus, in welchem sich auch viele Fragmente zerriebener Oolithe befinden. 2. Die Carditaschichten der alpinen Trias, von denen mir Herr Stur eine Anzahl Proben sandte, enthalten grosskörnige Oolithen eigenthümlicher Art. In einem solehen Gestein von Mais bei Reichen- hall haben die Körner 4—8 Millimeter Durchmesser und ihre concen- trischen Schalen sind sehr unregelmässig ausgebildet, meist einseitig verdickt und wellig, nicht radialfaserig. Sie schliessen fremde Körper, Kalksteinkörner oder deutliche Muschelfragmente ein, enthalten auch Bitumen und Kohlentheilchen in mannigfaltiger Vertheilung. Das Bindemittel, in welchem sie eingebettet liegen, ist grauer Kalkstein- detritus. Die Structur der Oolithschalen lässt bestimmte Gewebeformen nicht erkennen, doch deutet ihre allgemeine Gestaltung auf eine pflanz- liche Entstehung. In einem ähnlichen Gestein von der Lieblalm der Haller Mauern bei Admont sind die grossen Oolithkörner weit weniger zahlreich, der einschliessende Detritus etwas gröber und reicher an erkennbaren Resten von Molluskenschalen. Ein feiner Oolith derselben Zone von Wappach bei Reichenhall zeigt dagegen in brauner Grundmasse zahl- reiche weisse Oolithkörner, deren Schalen einen regelmässigen con- centrischen Bau haben. Crinoidenfragmente sind häufig, theils als Kerne dieser echten Oolithen, theils frei neben denselben und neben kleinen Muschelfragmenten in die Grundmasse eingestreut. Dass die mineralische Umwandlung oder molekulare Umgestaltung im Gestein nicht allein bei den phytogenen Oolithoiden, sondern auch bei echten concentrisch schalig-radialfaserigen Oolithkörnern vor- kommt, lässt sich vielfach beobachten. So sehen wir in cambrischen oolithischen Kalken Sardiniens die Kugelgestalten noch vollständig in ungestörter Lage erhalten, während die Mikrostructur der Kalk- elemente gänzlich in der körnigen Marmorstructur des Gesteins auf- gegangen ist. Anders ist das Verhältniss in einem Liasoolith aus der unteren Angulatenzone von Ofterdingen. Echte Oolithen sind dort einzeln in der von wohlerhaltenen Muschelschalen und Crinoidenresten ganz er- füllten kalkspäthigen Grundmasse zerstreut. Diese meist sehr undurch- sichtigen Oolithen, welche fremde Körper einschliessen,, sind grössten- theils von der Peripherie her durch den Einfluss des späthigen Binde- mittels zu Kalkspath umkrystallisirt, dessen Krystallecken in die oolithische Masse hineinragen. Dabei ist die organische Struetur der Crinoidenreste ete. völlig unversehrt erhalten. K.k. geolog. Reichsanstalt, 1887. Nr. 12. Verhandlungen, 34 946 Verhandlungen. Nr. 12 Reise-Berichte. Dr. E. Tietze. Kalwarya, den 3. September 1887. Da ich nunmehr für diesen Sommer meine Revisionstouren in Galizien abgeschlossen habe, möchte ich mir nur noch erlauben, in Kürze die Gegenden anzugeben, in welchen ich mich in der letzten Woche bewegte. Von dem Gebiet südlich Dolina, welches ich nach meiner Abreise aus Stanislau aufsuchte, darf ich anführen, dass dort an einigen Stellen die Grenzen der miocänen Salzformation gegen die eigentlichen Karpathensandsteine berichtigt wurden, sowie dass weiter im Innern des Gebirges an einigen Stellen durch die Auffindung von oberen Hieroglyphenschichten und auch von Ropiankaschichten die Karte kleinere Aenderungen erfährt. In der Gegend südlich von Sambor werden nächstes Jahr weitere Studien gemacht werden dürfen, da hier besonders schwierige und wichtige Aufgaben für denjenigen zu lösen sind, der gern auf Grund eigener Ueberzeugung ein zusammen- hängendes Bild von den Arbeiten der hier beschäftigt gewesenen Collegen geben möchte. Ich hielt mich auch relativ längere Zeit in der Umgebung von Turka auf, wo ich meine Arbeiten bis über die ungarische Grenze bei Uszok ausdehnte und besuchte später die Petroleumvorkommnisse bei Lomna, Galöwka, Polana, Solina, Raiskie und Lodyna, was mich bis in die Gegend von Ustrzyki führte. Ueberall erfreute ich mich, es drängt mich dies hervorzuheben, zuvorkommender Aufnahme. Auf meinem Rückwege habe ich jetzt noch einmal die Umgebungen von Kalwaryas und Skawina besucht. Bei Kalwarya war cs der merk- würdige Granit von Bugaj, den ich mir nochmals ansehen wollte, da in einer polnischen Zeitschrift bemerkt worden war, derselbe werde von Ciezkowicer Sandstein umgeben. Ich habe die nähere Umgebung jenes Granitvorkommens so genau als möglich begangen, aber von Ciezkowicer Sandstein keine Spur gefunden. Mein erster Bericht über diesen Punkt, den ich vor zwei Jahren mittheilte, erschien mir viel- mehr durchaus den Thatsachen entsprechend. C. M. Paul. II. Reisebericht. Wie ich bereits in meinem ersten Reiseberichte (Verhandl. 1887, Nr. 11) erwähnte, war das Studium der tecetonischen Verhältnisse des an der mährisch-ungarischen Grenze sich erhebenden Javornik-Gebirges, sowie des mit demselben parallel laufenden Höhenzuges der Teufel- steine die Hauptaufgabe des letzten Thheiles meiner diesjährigen Auf- nahmsthätigkeit. Ich habe mich zu diesem Zwecke in der Gegend von Wsetin, Wisowitz, Luhaczowitz, Slawiezin und Klobouk in Mähren bewegt und zur Erzielung klarerer Anschauungen auch die angrenzenden Theile Ungarns, namentlich die Gegend des Wlarapasses, wo bekanntlich die Landesgrenze mit keiner geologischen oder orographischen Grenze zusammenfällt, in Berücksichtigung gezogen. Es gelang mir bezüglich der Sandsteine des Javornikgebirges festzustellen, dass dieselben einen Sattel mit antiklinaler Schichtenstellung darstellen, der im Norden von den oberen Hieroglyphenschiehten der Gegend von Wsetin und Nr. 12 Bericht vom 30. September. Ottokar Feistmantel. 247 Wisowitz, im Süden durch die äquivalenten Schieferbildungen von Zdjechow überlagert wird. Ein gleiches Verhältniss beobachtete ich im Zuge der Teufelsteine bei Lideezko. Diese Sandsteinbildungen sind also älter als die oberen Hieroglyphenschichten. Bezüglich des dritten Sandsteinzuges, des Zuges von Luhaczowitz, will ich vorläufig noch keine bestimmte Ansicht aussprechen, indem derselbe mein diesjähriges Aufnahmsterrain nicht tangirt und von den Aufnahmen des nächsten Jahres noch die Gewinnung sicherer An- schauungen über denselben erwartet werden kann. Literatur-Notizen. Dr. Ottokar Feistmantel. The fossilFlora of some of the coalfields in western Bengal. In Palaeontol. Indica Ser. XI. (The fossil Flora of the Goudwäna-System. Vol. IV. 2.) Caleutta 1886. 4°, pp. XXV a. 72. 14 Plates. Der Autor beschreibt in diesem Schlusshefte des 4. Bandes der Goudwänaflora eine Reihe interessanter Pflanzenfossilien, welche er in den Jahren 1881 und 1882—83 in einzelnen Kohlenfeldern Bengalens gesammelt hatte, und zwar in dem sogenannten Nord- und Süd-Käranpüra-Becken im Hazäribägh-Distriet, sowie in den Auranga, Daltonganj und Hutär-Kohlenbecken, im Lohärdagga-Districte. ; Der tiefste Horizont, die sogenannten Talchir-Schichten, die im ganzen nicht reich an Fossilien sind, lieferte im südlichen Käranpüra-Becken ausnahmsweise zahlreiche Pflanzenabdrücke. Auch wurde der zunächst höhere Horizont, die sogenannten Karharbäri- Schichten (kohlenführend) in zwei der Kohlenbecken (Daltonganj und Hutär) constatirt. Ausserdem sind aus einigen anderen Schichtengruppen Pflanzenfossilien aufgesammelt worden. Vorerst werden die geologisch-paläontologischen Verhältnisse der genannten Kohlen- becken nach den Beobachtungen des Autors geschildert, zugleich mit Aufzählung der darin vorkommenden fossilen Reste nach den einzelnen Horizonten, worunter die Talchirgruppe (einschliesslich der Karharbärischichten), dann die Damuda-Abtheilung (Baräkar-Eisen- schiefer und Raniganjgruppe) gewisse Uebergangsschichten und die Jabälpurgruppe aus dem Ober-Goudwäna repräsentirt sind. Eine Uebersichtstabelle führt die Pflanzenreste in systematischer Ordnung vor, mit Angabe der geologischen Verbreitung der betreffenden Arten. Ferner folgt die Vertheilung der Localitäten nach den geologischen Horizonten, dann die systematische Beschreibung der Pflanzenpetrefacte. Unter diesen ist besonders hervorzuheben: Das häufige Vorkommen von Schizoneura goudwanensis an einzelnen Stellen in der Raniganjgruppe; das Auftreten schöner Exemplare von Mocrotaeniopteris Feddeni Feistm. in der Baräkargruppe; ebenso der COycadee Platypterigium (Anomozamites) Balli, der Coniferen Rhipidopsis gingkoides — und Cyelopitys dichotoma — alle drei aus der Baräkargruppe. Da das vorliegende Heft zugleich das Schlussheft des ganzen Werkes über die Goudwäna-Flora bildet, so hat der Autor auch einige allgemeine Capiteln zugegeben, und zwar zuerst eine Uebersicht über die Gruppen und Fossilien der sogenannten unteren Abtheilung des Goudwänasystems im früheren Sinne; selbe umfasste folgende Gruppen: Talchir-Kabarbäri; Baräkar-Raniganj (mit Eisensteinschiefern) und Panchet. Die Fossilien dieser Abtheilung sind besonders: Schizoneura (hauptsächlich Rani- ganj und Panchet) T’rizygia (Baräkar und Raniganj), Vertebraria (ganze Abtheilung), Glossopteris (ganze Abtheilung), Gangamopteris (besonders Talchir-Kaharbäri), Nögge- rathiopsis (Talchir bis Raniganj) und andere Pflanzenreste. Von Thieren wurden vorgefunden: Muschelkrebse Estheria (Raniganj und Panchet); Fragmente ganoider Fische (Raniganj), Amphibien und Reptilienreste, und zwar: Brachiops (Raniganj); Gonioglyptus, Pachigonia, Glyptognathus (aus der Panchet- gruppe); Goudwanosaurus (Raniganj); Dieynodon und Epicampodon (Panchet). In der auch diesem Hefte beigegebenen Einleitung zum ganzen vierten Bande hat der Autor auch einige der seit seiner Abreise aus Indien (1883) veröffentlichten 34* 248 Verhandlungen. Nr. 12 Abhandlungen, welche auf die Paläontologie und das Alter der Kohlen (respective Pflanzen- schichten) in Indien, sowie in anderen Theilen Asiens, in Australien und in Afrika Bezug hatten, besprochen und zum Schlusse eine Uebersichtstabelle mitgetheilt, welche der momentanen Kenntniss von den einzelnen Ablagerungen am besten zu entsprechen schien, Dabei fand es der Autor zweckentsprechender, das Goudwänasystem in Indien in drei Abtheilungen zu gliedern, eine obere, mittlere und untere, und bot folgende Vergleichungen : a) Unteres Goudwäna = Carbonperm, und zwar: Das Talchirconglomerat — dem Conglomerat carbonischen Alters in der Salt- Range —= dem Dwykaconglomerat im südlichen Afrika —= dem Conglomerat in den Bacchus-Marshschichten in Vietoria = Conglomerate in den marinen Schichten unter den Newcastlebeds in N.-S.-Wales. Alle Conglomerate angeblich glacial. Die Talchirschiefer und Karharbäribeds mit Pflanzen — den oberen Ekka- schichten in S.-Afrika —= den Bacchus-Marshsandsteinen in Victoria —= den New- castle-Kohlenschichten in Neu-Süd-Wales. db) Mittleres Goudwäna: die Damuda-Panchetschichten in Indien — den Karoo- schichten in Süd-Afrika — den Hawkesbury-Wiamamatta Schichten in N.-S.-Wales, Wohl triasisch. c) Oberes Goudwäna: Räjmahäl- bis Jabälpur-Gruppe = Uitenhage-Formation in S.-Afrika = obere mesozoische Schichten in Victoria und N.-S.-Wales. Neueren Mittheilungen zufolge (besonders nach Angaben von Dunn) werden hieher auch die Strombergbeds (früher obere Karoo) zu ziehen sein. Dr. A. Negri. L’anfiteatromorenicodell’Asticoel’epoca glaciale nei Sette-Comuni. (Mit drei Tafeln). Atti del R. Istituto _ veneto di seience lett. ed arti Venezia 1837, Tom. V, Ser. VI. Der Verfasser beschäftigt sich mit dem Studium der Glacial-Erscheinungen im Gebiete der Venetianischen Alpen und macht in der vorliegenden Abhandlung zu- nächst eine Mittheilung über die Glacialbildungen der Sette-Comuni, speciell des Astico-, Brenta- und d’Assa-Thales. Der Autor versucht es zu zeigen, dass die Eismassen der Glacialzeit den obersten Theil des Valsugana, die Mulde von Levico, hoch auffüllten und sich, bei ihrem Vordringen gegen Süden, an dem steilen Nordrande der Sette-Comuni stauten. Ein grosser Theil dieser Eismassen floss durch das Brenta- Thal ab und häufte in der Gegend von Primolano und Enego seine Stirnproducte an. Ein kleinerer Theil floss über die tieferen Pässe ab, welche bei Carbonari und Miga. Vezena die Uebergänge von Valsugana einerseits zum Astico-, anderer- seits zum d’Assa-Thale bilden. Diese beiden Zweige vereinigten sich im unteren Theile des Astico-Thales wieder und häuften in der Gegend von Cogolo (N. v. Caltraus) ihre Stirnproducte an, welchen der Verfasser in erster Linie Aufmerksamkeit geschenkt hat. Der Text wird in wirksamer Weise durch zwei Kartenskizzen (Taf. VI), sowie zwei Ansichten des Moränenfeldes bei Cogolo (Taf. IV und V) unterstützt. (M. Vacek,) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 15. October 1887. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen. Josef Wyezyhski: Ueber das Schwefel- vorkommen bei Truskawiec. Dr. Jos. v. Siemiradzik: Ueber die silurischen Sandsteine bei Kielce. Ferd. Seeland: Ueber die Neogenformation in Kärnten. Dr. Carl Diener: Ueber einige Cephalopoden aus der Kreide von Jerusalem. — Reise-Berieht: Dr. V. Uhlig: Aus dem Ostrawitza-Thale. — Literatur-Notiz: A. Engler und K. Prantl. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Josef Wyezynski. Ueber dasSchwefelvorkommen bei Truskawiee. EHINanmerde Golber Seren ER Schotter E77 ron Schwefel ER 9: Ko:it Die Schwefellagerstätte ist bis jetzt nur im Hangenden des Ozokeritvorkommens beobachtet worden, und zwar schon in 6 Meter K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837. Nr. 13. Verhandlungen. 35 ago nt 250 Verhandlungen, Nr. 13 Teufe, sie streicht von Ost nach West und fällt gewöhnlich flach (10°— 15"), aber auch steil (50°— 60°) nach Süd ein. Der Schwefel ist in grauem, wasserundurchlässigem Thon eingelagert, welcher das Hangende und Liegende des Schwefelvorkommens bildet. In diesem Thon findet sich öfters Mergel unregelmässig eingelagert, häufig in grösseren Blöcken bis zu 2 Cubikmeter Inhalt, weleher fast immer Drusenräume mit aufgewachsenen Schwefelkrystallen enthält. Im Thon findet sich der Schwefel theils als lose Krystalle verschiedenster Grösse, die bei ringsum erfolgter Ausbildung aneinandergereiht liegen, oder es sind grössere Stücke, die aus dieht verwachsenen Individuen bestehen. Ob das Schwefelvorkommen einem Lager oder einem Gange ent- spricht, kann aus den bis jetzt erfolgten Aufschlüssen nicht mit Sicher- heit erkannt werden, namentlich deshalb nicht, weil der die Lager- stätte enthaltende Thon eine compaete Masse bildet, an der weder Streichungs-, noch Einfallsriehtung wahrzunehmen ist. Mit einem 54 Meter tiefen Schachte wurde derselbe noch nicht durchbrochen. Die Bezeichnungen als Hangend und Liegend beziehen sich auf das Ozokeritvorkommen , welches in zahlreichen Gängen den Thon durch- setzt. Das Generalstreichen dieser Gänge ist Ost-West, das Einfallen im Allgemeinen ein südliches, doch ist auch ein solches nach Nord beobachtet worden. Der noch junge Bergbau hat bisher natürlich nur beschränkte Aufschlüsse geliefert und gibt die obige Skizze ein Bild der gegen- seitigen Lagerungsverhältnisse, wie sie sich uns im gegenwärtigen Stadium der Einbaue präsentiren. - Neben Erdwachs und Schwefel kommen Gyps und Aragonit ziemlich häufig, seltener Cölestin (dicht) und Salzkrystalle vor. Dr. Jos. v. Siemiradzki. Ueber die silurischen Sand- steine bei Kielce. (Aus einem Schreiben an Herrn Oberbergrath Dr. v. Mojsisovies.) Soeben von einer Exceursion in die Gegend von Kielce zurück- gekehrt, wo ich meine vorjährigen Studien zu vervollständigen die Ab- sicht hatte, beeile ich mich, Ihnen eine kurze vorläufige Mittheilung über die silurischen Standsteine der Dyminy-Berge, welche ich im vorigen Jahre irrthümlich dem unteren Devon zugerechnet habe, zu übersenden. Die äusserst verwickelten stratigraphischen Verhältnisse der näch- sten Umgegend von Kielee lassen schwerlich die eigentliche Stellung einzelner Sedimente, denen organische Reste meistens fehlen, bestimmen. Glücklicherweise ist es mir in meiner früheren Untersuchung des San- domirer Gebirges gelungen, das obersilurische Alter sämmtlicher Thon- und Grauwackengesteine im Liegenden der unterdevonischen Quarzite zu bestimmen. Derartige Schiefer treten mehrorts, sowohl nördlich als südlich von Kielce zu Tage und werden ihre näheren Verhältnisse erst durch eine detaillirte geologische Karte der Gegend, die gleichzeitig von mir im Auftrage der Redaction des Warschauer „Pamietnik fizyjografiezuy“ und von Herrn Bergingenieur Michalski im Auftrage des St. Peters- burger Geologischen Comit& entworfen wird, klargelegt. ie. Nr. 13 Bericht vom 15. October. Jos. Siemiradzki. 251 Nördlich von Kielce im Lysa gora-Riücken treten steil aufgerichtete Grauwackenschiefer mit untergeordneten Quarzitbänken im Liegenden des Lysa gora-Quarzites beim Dorfe Ciekoty zu Tage, an der Stelle, wo der Fluss Czarna-Nida die Lysa gora-Kette durchschneidet. Etwas mehr südlich treten bei Miedziana Gora, Dombrowa und Niewachlow durch Eisen- und Kupferbergwerke entblösste schieferige Gesteine mit untergeordnetem mergeligen Kalkstein, welche Lager von Brauneisenstein, sowie (im Liegenden derselben) gegenwärtig nicht mehr exploitirte Lager von Rothkupfererz und Malachit enthalten, und eine arme, gemischte Fauna besitzen, welche aus Steinkernen von Spirifer, Spirigera, Bhynchonella, Ühonetes und JPterinea besteht. Darunter wurde aber von Herrn Hube eine Deyrichia sp. gefunden, welche Prof. Roemer veranlasste, die schieferigen Sandsteine von Niewachlow dem obersten Silur zuzurechnen. (Sitzung d. Naturhist. Section der Schlesischen Gesellschaft am 13. December 1871.) Südlich von Kielce treten silurische Gesteine in zwei Zonen auf. Die südlichste davon ist die vollkommen isolirte Thonschieferpartie von Zbsza (S. Zeuschner, Z. d. d. geol. Ges. 1868, XX, pag. 207 und 1869, Bd. XXI, pag. 569—573, Taf. XIV). Die wichtigste Partie bilden die sogenannten Dyminyberge. 3 Kilometer südlich von Kielee zieht sich ein steiler waldbe- deckter Rücken, der aus einem hellgrauen oder gelblichen, thonigen Sandstein besteht. Die Schichten fallen von NO., h. 3, unter 20°. Dieser harte und scharfe Sandsteinrücken ist zwischen zwei niedrigere und abgerundete Quarzithügel eingeschaltet, welche, durch schwach angedeutete Längs- thäler von ihm getrennt, denselben von N. und S. begrenzen. Südlich beim Dorfe Dyminy hat der devonische Quarzit eine fast horizontale oder schwach nach S. geneigte Lagerung. Am östlichen Ende des Dyminyberges schliesst sich demselben ein anderer Sandsteinhügel, der Berg Bokuwka an, woraus der Sand- stein seit langer Zeit als Baustein in Kielee verwerthet wird. Hier fallen die Schichten ebenfalls, obwohl etwas steiler, unter 30—40° nach NO. h. 3. Herr Michalski hat in diesem Sandstein ausser der durch Prof. Roemer bekannt gewordenen Orthis krelcensis (O. moneta) Ab- drücke von Orthisina plana gefunden. Weiter nach SW. zieht sich längs des Flussufers beim Dorfe Mojeza ein flacher Hügel in NS.-Richtung, welche durch mehrere Steinbrüche eröffnet ist und aus demselben gelblichen thonigen Sand- steine wie der Berg Bokuwka besteht und reichliche Orthis kielcensis und Orthisine plana enthält. Diese letztere ist öfters so gut erhalten, dass man dieselbe mit Streptorhinchus umbraculum, von dem sie nach der äusseren Form kaum zu unterscheiden ist, keineswegs verwechselt werden kann. In verschiedenen Steinbrüchen waltet bald erstere, bald letztere dieser Versteinerungen vor, manche Sandsteinblöcke sind damit buch- stäblich überfüllt. Ausser diesen zwei Formen fand ich noch Chaetetes petropolitana. Der Sandstein wird nördlich von einem hellgrauen, versteinerungs- leeren (devonischen ?) Dolomit mit Nordfallen bedeckt, weiter nördlich 35* 252 Verhandlungen. Nr. 13 tritt im Dorfe Zagorze silurische Grauwacke zu Tage, ihr Verhältniss zum Dolomit ist unbekannt. Westlich vom Dyminyrücken tritt an der Eisenbahn bei Zgursko und Stowik silurische Grauwacke auf. Dieser letzte Berg besitzt auf seiner Spitze einen Baum mit galgenförmig verlängertem Ast, auf dem nach den Erzählungen dortiger Leute viele Selbstmörder sich gehängt haben, es wäre dies vielleicht der mehrmals von Pusch erwähnte problematische „Galgenberg* bei Kielee, woselbst er silurische Ver- steinerungen eitirt (Pusch, Geogn. Beschr. v. Polen. 1831, I, pag. 116). Ausserdem treten noch Grauwackenschiefer zwischen den Dörfern Kowala und Brzeziny in unmittelbarer Nähe von mitteldevonischem Korallenkalk mit Stromatopora concentrica, Favosites filiformis und cervicornis auf. Bergrath Ferd. Seeland. Ueber die Neogenformation in Kärnten. Auszug aus der Publication: Geologisches Bild von Kärnten.) Vortrag im naturhistorischen Landesmuseum 1886. Separat aus der Carinthia, Nr. 5, 6, ? und 8, Klagenfurt 1837. Grössere Bedeutung für Kärnten hat die Neogenformation. Sie enthält im Lavantthale, wo sie mächtig entwickelt ist, zu unterst Sandsteine, Conglomerate und Schieferthone, darüber blaugraue Mergel und Thone, über welchen grauer und blaugelber Sand liegt. Ueber diesem bildet gelber lehmiger Sand und Schotter die äusserste Hangend- decke. Enthalten diese Gesteinsarten einerseits die Elemente für den besten kärntnerischen Landbau, so führen sie andererseits gute Lignite und Glanzkohlen von 1—8 Meter Mächtigkeit, welche für die Industrie wichtig sind. Es bestehen Einbaue darauf in Wiesenau, St. Stefan, am Dachberg, bei Jackling und Rojach, Andersdorf. Eine ununter- brochene langgestreckte Mulde zieht von Reichenfels über Lichtengraben, St. Leonhard, Wiesenau, Prebl, Auen, Wolfsberg, St. Stefan, Dachberg, Rojach, Ettendorf bis Lavamünd im Drauthale und hat im unteren Lavantthale eine Abzweigung in das westliche Granichthal. Hier lagern nicht nur grosse Schätze von mineralischem Brennstoff, sondern auch werthvoller Töpferthon im Hangenden, der gewiss alle Beachtung ver- dient. In der längstvergangenen Zeit der Miocänperiode war die Thal- form eine ganz andere. Das Hauptstreichen ging von St. Leonhard über Wiesenau, Prebl, Auen, St. Michael, Stefan u. s. w. Erst viel später nahm das Gewässer durch die enge Gebirgsschlucht Twimberg, St. Gertraud, Frantschach, Woltsberg in den Urschiefern seinen Lauf. Ver- längert man die Falllinien der Kor- und Saualpengehänge nach unten, bis sie sich in der Tiefe schneiden, so gelangt man zum Schlusse, dass das Lavantthalbecken insbesondere bei St. Stefan-Marein und Thürn !) Ein höchst anziehendes, leicht verständliches und getreues Bild entwirft unser hochgeehrter Freund in dieser Publication über die geologische Beschaffenheit des hochinteressanten Kärntens und fügt in die Haupteontouren seiner Skizze so viel auch für uns wichtiges Detail, das er selbst gesammelt, dass wir es nicht unterlassen können, unsere Fachgenossen auf diese Erscheinung aufmerksam zu machen, und einen Abschnitt daraus ganz ausführlich hier wiederzügeben, der, die neulich von Herrn Geologen Vacek (Verh. 1887, pag. 155) vorgenommene Bestimmung von Pachydermenresten be- trifft und den an eitirter Stelle hervorgehobenem Mangel an Daten über die Lagerungs- verhältnisse bei Keutschach steueıt, Nr. 13 Bericht vom 15. October. Ferd. Seeland. 253 eine gewaltige Tiefe und viel Grundwasser haben müsste, wie dies auch durch Tiefbohrungen, insbesondere bei Siegelsdorf, constatirt wurde. An letzterer Localität wurden in den Schieferthonen auch Blatt- abdrücke und Fischreste gefunden. Heute rinnt die Lavant hoch über dem Gebirgsdetritus und den Moorbildungen der Vorzeit hin. Nicht minder wichtig für Kärntens Industrie ist jenes Neogen- beeken, welches in zwei deutlich nachweisbaren geologischen Alters- stufen in der Gegend von Hermagor (612 Meter) an der Gail seinen Anfang nimmt und ganz unabhängig von den jetzigen Flussläufen über Emmersdorf, Feistritz, Arnoldstein, Latschach, Rosegg, Penken, Dobein, Keutschach, Köttmannsdorf, Ferlach, Möchling, Stein, Philippen, Glo- basnitz, Loibach, Horn, Miess, Liescha, Köttelbach bis Siele und Windisch- gratz hinzieht. Die tiefere oder ältere Etage führt brauchbare Glanzkohle, welche in den Localitäten Loibach, Horn, Miess, Liescha und Köttelbach aufgeschlossen ist und gewonnen wird. Die höhere und jüngere Etage führt lignitische Braunkohle, welche in Philippen, Penken und Feistritz abgebaut wird. Die mächtigste Entwicklung der älteren Glanzkohle ist beim Bergbau Liescha (552 Meter); die mächtigste Ablagerung der jüngeren Lignite beim Bergbau Penken (647 Meter) nächst Keutschach in Abbau genommen. Den Grund beider Ablagerungen kleiden mächtige gut ausgelaugte Thonlager aus, welche heute für feuerfeste Thonerzeugung und Keramik ausgebeutet und verwerthet werden. Es sind das die Thone von Liescha, Penken, Rosegg, Feistritz u. s. w. Während das Lieschabeeken über den Kohlen grauen Hangend- schieferthon mit Palmen, Feigen, Sumpfeypressen und anderen tropischen Pflanzen, dann sandigen Thon mit Helix, Melania, Unio und anderen Molluskenresten, dann Conglomerat, Lehm und Gerölle als Decke hat, enthält die Lignitformation bei Keutschach schöne Ueberreste von Mastodon und Rhinoceros, die im Landesmuseum aufbewahrt werden und über den wenig mächtigen Schieferthonen liegen jene interessanten mächtigen Conglomeratbänke (Nagelflue), welche vorherrschend aus Kalk- geschieben mit Eindrücken, welche dolomitisch, leicht auflöslich , in- wendig hohl oft mit Krystallen oder Dolomitpulver ausgefüllt sind. Der sie bindende Kitt ist feinkörniger dichter Kalk, welcher oft sandig wird. Diese Metamorphosen sind das Resultat jener ununterbrochenen Wasser- wirkung, welche durch eindringendes Tagwasser hervorgebracht wird. Längs des ganzen Zuges der Nagelflue vom Turia bis Ebendorf hin brechen zwischen dem Conglomerate und den tieferen Thonschichten zahlreiche Quellen hervor, welche viel aufgelösten Kalk enthalten und ihn als Kalktuff absetzen, der von bauliecher Wichtigkeit ist, z. B. bei Wasserhofen, Stein, Lippitzbach, Laak u. s. w. Die Conglomerate mit ihren allenthalben schroff abfallenden Wänden sind heute nur mehr scherbenartige Ueberreste einer früheren allgemeinen Ablagerung, welche im Westen bei St. Ilgen und am Faakersee beginnend über den 795 Meter hohen Turiawald, über die 676 Meter hohe Satnitz, den 640 Meter hohen Georgiberg, den 606 Meter hohen Kolm bei Ebersdorf fortsetzend, in der Ebene bei Globasitz verschwindet. Im Norden lagert es durch- aus auf Phyllit und verschwindet theilweise unter dem Diluvium der Klagenfurt-Völkermarkter Ebene, während es im Süden auf Triaskalk 954 Verhandlungen. Nr. 13 tief in das Waidisch-, Boden- und Bärenthal hineinreicht und an der Matzen (1127 Meter), am Singerberg (1192 Meter) u. s. w. hoch an die Karawanken hinaufreicht; bei Abtei, am Rechberg, in Alten- dorf und hinter der St. Hemmacapelle (836 Meter) im Osten findet es sich allenthalben wieder und reicht da bis 1179 Meter in’s Gebirge hinauf. Ueber dem Spiegel der Drau, von welcher die Nagelflue das erstemal bei St. Ilgen, dann ein zweitesmal bei Möchling durchbrochen wird, erhebt sich das Satnitzmassiv 442 Meter und über die Klagen- furter Ebene 417 Meter. Zwischen Maria Elend und Rosenbach zeugen mächtige Stein- blöcke des Conglomerates von einem einstmaligen Bergsturz. Das herr- liche Rosenthal liegt mitten im Conglomerat und die Drau nagt fleissig an den Felswänden unterhalb Stollenberg und Maria Rain. Staunen wir heute über die mächtigen Wasserfluthen, welche die Schotter- und Schlammmassen erzeugten, um die Torfmoore und Wälder zu begraben, die wir jetzt als Kohle zu Tage fördern, so müssen uns andererseits die vielen Ritzen, Höhlen und Löcher, die isolirten Zacken und Säulen der steil abfallenden Conglomeratwände am Satnitzmassiv als Belege von Gletscher- und Wasserwirkungen erscheinen, welche in die Eiszeit hinaufreichen. Damals war das Turia- und Satnitzmassiv ganz vereist und es wurden bei der Anlage des städtischen Brunnenwasserreservoirs gekritzte Steine gefunden, welche von einer Grundmoräne der Eiszeit herstammen, sowie die grosse Moräne am Nordrande des Wörthersees, auf welcher Pritschitz liegt, die sieh bis nahe 760 Meter Seehöhe an dem Gehänge des Pirkkogels hinaufzieht, das die hieroglyphischen Gletschertöpfe ebenfalls deutlich beweisen. Dr. Carl Diener. Ueber einige Cephalopoden aus der Kreide von Jerusalem. Im Jahre 1867 beschrieb Oscar Fraas!) eine Anzalıl von Ammoni- tiden, die theils von ihm selbst und Herrn Sehick aus den Kreidekalken der Umgebung von Jerusalem gesammelt worden waren, theils aus den Aufsammlungen des bekannten Palästinareisenden Dr. Roth stammten. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Herren Professoren v. Zittel undFraas wurde mir im verflossenen Frühjahre eine Revision jenes Materials ermöglicht und erlaube ich mir an dieser Stelle eine kurze Mittheilung über die Ergebnisse der letzteren. Das mir vorliegende paläontologische Material enthält im Ganzen sechs verschiedene Arten, von welchen jedoch nur eine, Acanthoceras rotomagense Bgnt., mit der bekannten Leitform des eur opäischen Cenoman direct identifieirt werden kann. Das zu dieser Art gestellte, vortrefflich erhaltene Exemplar stammt aus dem Nachlasse Dr. Roth’s und befindet sich derzeit in der Sammlung des paläontologischen Museums in München. Dagegen haben sich die übrigen mir vorliegenden Stücke theils als neuen Arten zugehörig erwiesen, theils musste des mangel- haften Erhaltungszustandes wegen auf eine exacte Bestimmung derselben verzichtet werden. Ich lasse hier die nähere Beschreibung derselben folgen. ') Fraas, „Aus dem Orient.“ I. Th., pag. 101—109. Nr. 13 Bericht vom 15. October. Carl Diener. 255 Acanthoceras n. sp. aus der Gruppe des A. Zyelli Leym.: Es liegen von dieser Art drei Exemplare vor, von denen jedoch nur das grösste — aus der Sammlung von Fraas stammend — besser erhalten ist Dasselbe erreicht einen Durchmesser von eirca 26 Centimeter. Nur die zwei letzten Umgänge sind vorhanden und besitzt der letzte Umgang eine Höhe von 9 Centimeter. Der Querschnitt der Windungen zeigt ziemlich flach gewölbte Seiten, welehe auch flach zur Naht ein- fallen. Auf dem letzten Viertel-Umgang befinden sich 10 ziemlich breite und flache, etwas nach vorn gerichtete Rippen, welche schmäler sind als die sie trennenden Zwischenräume. Der Abstand zwischen denselben beträgt auf dem äusseren Rande des letzten Umganges etwa 2 Üenti- meter. Jede Rippe trägt vier deutlich hervortretende Knoten, von welchen die der Nabelkante zunächst stehenden etwas in die Länge gezogen erscheinen. Die Externseite ist leider sehr stark beschädigt, doch lässt sich das Vorhandensein von Knoten auf derselben, die mit den Rippen correspondiren, mit Sicherheit erkennen. Zwei Lateralloben, welche durch zwei breite, massige Sättel getrennt werden. Der zweite Lateralsattel höher als der erste. Der zweite Laterallobus halb so tief als der erste, welcher an seinem Grunde durch ein seeundäres Sattelblatt halbirt wird. Sättel massig, reich, aber wenig tief zerschlitzt. In Bezug auf den allgemeinen Habitus scheint unsere syrische Form zwischen A. rotomagense Bgnt. und A. Lyelli Leym.'‘) beiläufig die Mitte zu halten. Von Fraas ist dieselbe mit der letzteren Art direct identifieirt worden. ?) Hoplites n. sp. ind. aus der Gruppe des A. fissicostatus Phill.: Das vorliegende Exemplar, von dem nur der letzte Umgang erhalten ist, steht dem echten ZH. fisstcostatus), mit dem es von Fraas identifieirt wurde, ohne Zweifel sehr nahe, scheint sich jedoch von demselben durch stärker nach vorwärts gebogene, sehr grobe Rippen einiger- massen zu unterscheiden. Placenticeras n. sp. ind. Das nur unvollständig erhaltene Stück lässt ein flach scheibenförmiges, eng genabeltes Gehäuse erkennen, wie es die Arten dieser Gattung charakterisirt. Der Querschnitt der Windungen zeigt seine grösste Breite an der abgerundeten Nabelkante und schärft | sich von hier aus gegen die Externseite pfeilförmig zu. Der Nabel ist tief eingesenkt. An der wohlmarkirten, aber abgerundeten Nabelkante befindet sich eine Reihe kleiner Knoten, von welchen zahlreiche, zarte, sehr stark nach vorwärts gerichtete Rippen auslaufen. Die innere Windung zeigt stärker ausgeprägte Rippen, die vom Nabel sichelförmig gegen die Bauchkante hinziehen. Mit Rücksicht auf die Form des Gehäuses steht unsere Art wohl dem Pl. memoria Schloenbachi Laube et Bruder *) am nächsten. Dagegen erinnert die Sceulptur der Schale einigermassen !) d’Orbigny, Pal. franc. Terr. erst. T.T, pag. 255, Pl. 74 °) Wahrscheinlich gehört auch das von Lartet (Exploration gtologique de la , Mer morte ete.), pl. VIII, F.4. abgebildete und als Ammonites Texanus Roem. be- schriebene Fragment dieser Art an. ») d’Orbigny, Pal. franc, Terr. eret. T. I, pag. 261, Pl. 76. *) Laube und Bruder, „Ammoniten der böhmischen Kreide.“ Paläontographica. 1887, XXXIII, pag. 221, Taf. XXI. 356 Verhandlungen. Nr. 13 an jene des Pl. Guadeloupae Roem!) aus den Trichinopoly-Schichten der indischen Kreide, doch unterscheidet sich die letztere Art von der vor- liegenden Form sofort durch die abgestumpfte Externseite. Pl. bicurvatum Mich.?), mit welchem Fraas unser Exemplar identifieirt, zeigt nicht die dem letzteren eigenthümliche Knotenreihe an der Nabelkante. Da auch unter den übrigen von Stoliezka, Schlüter, Fritsch und Geinitz beschriebenen Arten der Gattung Placenticeras keine einzige mit unserer Form Uebereinstimmung zeigt, so dürfte dieselbe wohl als nen anzusehen sein. Schloenbachia n. sp. ind. Es liegen von dieser Art zwei Stücke vor, von welchen das grössere, schlechter erhaltene — von Fraas als Ammonites varians beschrieben — einen Durchmesser von eirca 25 Centi- meter, das kleinere -— Ammonites rostratus nach Fraas — einen solchen von 12 Centimeter besitzt, das letztere, dessen zwei äussere Windungen erhalten sind, zeigt einen fast rechtwinkligen Querschnitt, dessen Höhe sich zum Durchmesser wie 5: 12 verhält. Die Externseite ist mit einem schwach hervortretenden Kiel versehen, der beiderseits von deutlich ausgeprägten Furchen begleitet wird. Der letzte Umgang zählt 15 flache Rippen, welche nach aussen sehr rasch an Intensität abnehmen, so dass . die zwei Knotenreihen, welche ursprünglich die Rippenenden bezeichneten, schliesslich allein übrig bleiben, und nur noch durch eine flach wellen- förmige Erhebung mit einander verbunden erscheinen. Die unregelmässig gestalteten Knoten sind besonders auf der Aussenseite kräftig kegel- förmig hervortretend. »ie Nahtlinie zeigt keinen regelmässig spiralen Verlauf, sondern gewinnt durch regelmässige Einkerbungen einen poly- gonalen Charakter. Der Abfall der Seiten zur deutlich ausgeprägten Naht erfolgt anfangs sehr allmälig, zum Schluss jedoch senkrecht. Zwei Lateralloben und ein Auxiliarlobus, von welchen der mächtige erste Lateral an Tiefe vom Externlobus fast erreicht wird, während der zweite kaum halb so tief ist. Lateralloben in langen, dornenförmigen Spitzen endend, welche elliptische Sattelblätter um- schliessen. Erster Lateralsattel durch einen tiefen Secundärlobus gespalten, so dass der gegen die Externseite zu gelegene Ast viel schmäler ist, als der innere. Der zweite Laterallobus ebenso hoch, aber schmäler als der erste. | Unter den bisher bekannten Schloenbachia-Arten steht unsere Art Jedenfalls der Schl. Coupei Bgnt. am nächsten. Insbesondere ist die Ausbildung der Loben bei beiden Arten eine nahezu übereinstimmende. Dagegen muss als wesentlich unterscheidendes Merkmal das Auftreten diehotomer Rippen bei Schl. Coupei angeführt werden, wie dies nach den Beschreibungen und Abbildungen von Sharpe?) und Schlüter‘) für die letztere Species charakteristisch erscheint. Während dem- entsprechend die Zahl der Knoten auf der Bauchkante bei Schl. Couper !) Stoliczka, „The fossil Cephalopoda of the cretaceous rocks of Southern India.“ Palaeontologia indica. Pl. XLVH, Fig. ]. ?) d’Orbigny, l. c. Taf. I, pag. 286, Pl. 84. ») Sharpe, „Fossil Mollusca of the Chalk of England.“ Palaeontograph. Soe, London 1856, Taf. VIII, Fig. I—4; Taf. IX, Fig. 1, pag. 23. ‘) Schlüter, „Cephalopoden der oberen deutschen Kreide.“ Cassel 1871—76, pag. 11, Taf. IV, Fig. 13—21. Nr. 13 Bericht vom 15. October. Carl Diener. ZI erheblich grösser ist, als auf der Nabelkante, sind bei unserer Art gleich viele Knoten an der äusseren und inneren Seite eines Umganges vorhanden. Schloenbachia cf. tricarinata d’Orb.: Das vorliegende Exemplar, das von Fraas zu Ammonites Goliath Fraas gestellt wurde, ist von dieser Art sicherlich, durchaus verschieden und schliesst sich vielmehr, was die Windungsverhältnisse und Ornamentik des Gehäuses betrifft, an A. tricarinatus d’Orb. an. Das Gehäuse ist ausserordentlich flach. Die Zahl der Umgänge beträgt bei einem Schalendurchmesser von 25 Centimeter 6 (oder 7?) und nehmen dieselben nur sehr langsam an Höhe und Breite zu. Besonders charakteristisch ist die Berippung, welche, wie Stoliezkat) hervorhebt, an diejenige liasischer Arieten mahnt. Dichotome Rippen sind neben geradlinigen, einfachen, wenn- gleich selten vorhanden. Die Rippen tragen an ihren Enden rund- liche Knoten, und zwar erscheint die innere Knotenreihe stärker aus- geprägt, gerade so, wie bei der von Schlüter (Taf. XII, Fig. 1) abgebildeten Form. Leider ist die Externseite bei unserem Exemplar nicht erhalten und kann daher die Identität desselben mit Ammonites tricarinatus d’Orb. trotz der sonstigen Uebereinstimmung nicht mit ‚Sicherheit ausgesprochen werden. ‚Ammonites sp. ind. Es liegt nur das Fragment eines Umganges vor. Fraas hat das Stück mit A. Mantelli Sow. identifieirt, doch ist die Erhaltung desselben eine so mangelhafte, dass mir nicht einmal eine generelle Bestimmung möglich erscheint. Schon die Beschaffenheit des Gesteinsmaterials, aus welchem die einzelnen Stücke bestehen, lässt erkennen, dass dieselben keineswegs von einer und derselben Localität herstammen, vielmehr wahrscheinlich zwei verschiedenen geologischen Horizonten angehören. Auf ein Niveau der oberen Kreide (Öber-Turon oder Senon) scheint Schloenbachia cf. tricarinata hinzuweisen. Dagegen gestattet das Vorkommen von Acan- thoceras rotomagense die entsprechenden Schichtbildungen mit voller Sicherheit dem Cenoman zuzuzählen. Auf das gleiche Niveau weisen ferner die beiden neuen Arten von Acanthoceras aus der Gruppe des A. Lyelli und Hoplites aus der Gruppe des H. fissicostatus hin, deren nächste Verwandte ebenfalls in der mittleren Kreide sich finden. Der durch die Untersuchungen von Lartet zum erstenmale mit Sicherheit erbrachte Nachweis einer Vertretung der Cenomanstufe in den Kreide- kalken von Palästina erscheint hierdurch neuerdings bestätigt, während die Behauptung Noetling’s’), dass das Cenoman innerhalb der syrischen Kreidebildungen keine Vertretung finde, mit den Thatsachen in offenbarem Widerspruch steht. Den Herren Professor Neumayr und G. Geyer bin ich für ihre freundliche Unterstützung bei der Untersuchung der angeführten Fossile, den Herren Professoren v. Zittel und Fraas für die freund- liche Ueberlassung des paläontologischen Materials aus den Museen in München und Stuttgart zu besonderem Danke verpflichtet. ') Stoliezka, l. c. pag. 55. ’) F. Noetling, „Entwurf einer Gliederung der Kreideformation in Syrien und Palästina,“ Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XXXVII, pag. 852. K.Kk. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 13. Verhandlungen. 36 258 Verhandlungen. Nr. 13 Reise-Bericht. Dr. Vietor Uhlig. Reisebericht aus dem Östrawitza- Thale. Konnte ich in meinem vorjährigen Reiseberichte aus Schlesien hervorheben, dass die geologische Karte Hohenegger’s, soweit sie die Gegend südlich und südöstlich von Teschen betrifft, durch hohe, selbst bis in das feinere Detail zutreffende Genauigkeit ausgezeichnet ist, so kann dies für das Wassergebiet der Ostrawitza nicht mehr aufrecht er- halten werden. Die von Hohenegger aufgestellte Gliederung hat sich . zwar auch hier vollkommen bewährt, allein der geologische Bau des Terrains erwies sich als viel verwickelter, als dies die genannte Karte angibt. Der Grodischter Sandstein, welchem Hohenegger mit Ausnahme unbedeutender Vorkommnisse nur östlich von der ÖOstrawitza ein- zeichnet, spielt im Ostrawitza-Thale eine wichtige Rolle. Er nimmt ferner einen beträchtlichen Theil jener grossen Fläche ein, die sich zwischen den Flüssen Ostrawitza und Czeladnica einestheils, dem Godula- Sandstein des Smrk anderntheils ausdehnt und bildet in Ostrawitz einen flachen, durch die Ostrawitza blossgelegten Autbruch. Mit dem Gro- dischter Sandstein verbindet sich hier ein Complex eigenthümlicher plattiger Schiefer und schieferiger Kalksandsteine, den Hohenegger noch nicht gekannt zu haben scheint. Diese Schiefer, welche von den übrigen untereretacischen Schiefern petrographisch wohl unterscheidbar sind, scheinen den Grodischter Sandstein theilweise zu vertreten und sind auch im Nordgürtel bei Grodischt selbst entwickelt. Auf der Karte werden sie durch eine besondere Ausscheidung kenntlich gemacht werden. Auf dem Gebiete von Ober-Elgot, Krasna, Janowitz und Maleno- witz zeigt die geologische Karte Hohenegger’s eine Zone von oberen Teschener Schiefern mit Teschener Kalken, auf welche nach Süden zu regelmässige Bänder von Grodischter Sandstein und Wernsdorfer Schichten folgen. Diese Regelmässigkeit entspricht den thatsächlichen Verhältnissen nicht, es treten hier auch untere Treschener Schiefer auf, und die Werns- dorfer Schiehten sind in zwei, in Janowitz sogar drei Zonen entwickelt, deren complieirte Tektonik namentlich durch das Vorhandensein von mehreren Längs-Bruchlinien beherrscht wird. Innerhalb des mächtigen Complexes der Wernsdorfer Sehichten konnte eine Gliederung in zwei Abtheilungen vorgenommen werden, die auch auf der Karte ihren Ausdruck erlangen wird. Auch im Godula- sandstein wurde eine untere (Elgoter Schichten von Paul und Tietze), mehr schieferige von der oberen massigen Abtheilung unterschieden, doch ist zu bemerken, dass eine scharfe Grenze zwischen beiden nicht vor- handen ist. Bezüglich der sehr wichtigen Abtheilung der Istebener Schichten ergaben sich folgende Resultate: Hohenegger hebt in seinem grund- legenden Werke über die nordwestlichen Karpathen selbst hervor, dass die Nachweise über das cenomane Alter der Istebener Schichten nicht sehr reichlich sind. Er zählt eine Reihe von Ammoniten auf, die jedoch, wie ich mich vor längerer Zeit in der Münchener Staatssammlung über- zeugen konnte, meist sehr schlecht erhalten sind, nicht aus dem hier in Frage stehenden Gebirgstheile, sondern aus Westgalizien stammend, Nr. 13 Bericht vom. 15. October. A. Engler und K. Prantl. 259 überdies mit ungenauen Ortsangaben versehen sind. Ein Stück macht hiervon eine Ausnahme, es ist verbältnissmässig gut erhalten und sein Fundort, Tiehanec, Ortschaft Althammer, ist sehr genau angegeben. !) Die Gegend Tichanee wurde nun von Herrn Bergrath Paul Dr.v. Tausch und mir begangen und die Zusammensetzung der hier als obereretacisch sichergestellten Schichten studirt. Die letzteren stimmen nun mit den Schichten des Istebener Zuges nach Zusammensetzung und Lagerung vollkommen überein, sind aber bei Jablunkau durch trans- gredirende Alttertiärbildungen von einander getrennt. Die Istebener Schichten, deren Beschreibung Hohenegger leider äusserst kurz gefasst hat, bestehen aus massig-mürben, weissen, rostbraun verwit- ternden, fein- und grobkörnigen Sandsteinen, die stellenweise in Schiefer mit dünnbauchigen, kieseligen Sandsteinen und Thoneisensteinflötzen übergehen. Die Farbe der Schiefer ist schwärzlich, grünlich, selten röthlich. Sehr häufig enthalten die Istebener Schichten exotische Blöcke. Im Gebiete dieser Schichten können Partien unterschieden werden, die eine vorwiegend schieferige und solche, die eine vorwiegend massige Zusammensetzung haben, ohne dass jedoch diese Ausbildungsweisen an bestimmte Horizonte geknüpft wären. Im Gebiete südlich von der Lissa ist die obere Partie der Istebener Schichten massig, während im östlichen Istebener Zuge die untere, in den Godulasandstein allmälig übergehende Partie massig ausgebildet ist. Von grosser Bedeutung ist die Thatsache, dass die Facies der Istebener Schichten vollkommen der der Ciezkowicer oder Tomaszkowicer Sandsteine Westgaliziens ent- spricht. Es ist dies eine Erfahrung, die zur befriedigenden Lösung mancher scheinbarer Widersprüche in der Geologie Westgaliziens bei- zutragen berufen ist. Literatur-Notiz. A. Engler und K. Prantl. Die natürlichen Pflanzen- familien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen, bearbeitet unter Mit- wirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten. Mit mehreren Tausend Abbildungen in Holzschnitt. Verlag von Wilh. Engelmann in Leipzig. Die Autoren versprechen ein grösseres wissenschaftliches Handbuch für systematische Botanik, das durch zahlreiche Abbildungen nicht blos die Fachbotaniker, sondern auch vorgebildete Laien in Stand setzen könnte, sich leicht mit den für sie wichtigen und interessanten Pflanzen bekannt zu machen. Das Werk wird mehr Rücksicht auf anatomische Merkmale, biologische Thatsachen, geographische Verbreitung und Nutzanwendung nehmen und bei aller sachlich wissenschaftlichen Strenge in seinem Haupttheile der allgemein verständlichen Form nach zugleich den Praktiker und gebildeten Laien dienen. Das Werk soll ferner dem wissenschaftlichen Botaniker auch ein Nachschlagebuch sein. Auch die gut bıkannten fossilen Formen sollen mit berücksichtigt werden. Das letztere Versprechen ist selbstverständlich für die Geologen und Phytopaläontologen besonders beachtenswerth, und dieselben werden in der That dank- bar sein, wenn sie das Beste aus den kostbarsten botanischen Werken entnommen, compendiös zusammengestellt und leicht zugänglich in dieser Publication vorfinden, !) Ein zweites prächtiges Stück aus dieser Gegend, Hamites Römeri Hoh., zeigt keine genaue Ortsangabe (Abhang der Lissa hora) könnte, also auch aus dem Godula- sandsteine herrühren. 36 * 260 Verhandlungen, Nr. 13 Im Ganzen sind 39 illustre Botaniker als Mitarbeiter genannt und diese Namen lassen keinen Zweifel darüber zu, dass das Werk ebenso hervorragend als nützlich werden wird. Auch liegt ja schon die ]. Lieferung gedruckt vor und enthält die echten Palmen (Palmae) von O0. Drude, mit 321 Einzelbildern in 65 Figuren, wovon in dieser Lieferung 167 Einzelbilder in 35 Figuren mitgetheilt sind. In einem so kleinen Raume, wie dieses Heft umfasst, findet man thatsächlich in keiner zweiten Publication so viel lehrreiches Materiale in Wort und Bild über die Palmen zusammengetragen wie in dieser 1. Lieferung des in Besprechung stehenden Werkes — und man möge das, was hier noch folgt, nicht als den Ausdruck von Nichtbefriedigung über die Zusammen- stellung des Inhaltes betrachten. Was hier noch folgt, soll nur den eigenthümlichen, ungünstigen Standpunkt des Phytopaläontologen kennzeichnen und das Verhältniss der Phytologen, einerseits der lebenden, andererseits der fossilen Pflanzen, beleuchten. In der vorliegenden ]. Lieferung dieses Werkes liest man pag. 9 wie folgt: „3. Blatt. — Die Blätter der erwachsenen Palmen haben so ausserordentlich viel Charakteristisches an sich, dass man an ihnen, selbst an ihren Fragmenten, die Familie sicher erkennen kann ete,“ Trotz dieser Aussage des ausgezeichnetsten Kenners der lebenden Palmen wurde erst vor Kurzem ein Streit gefochten über die Palmennatur der Cyperites ähnlichen Reste aus der Höttinger-Breceie (siehe Verh. d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1837, pag. 136 und Abh. der k. k. geolog. Reichsanstalt, Bd. XII, Nr. 2). Die einerseits für Chamaerops- Reste erklärten Blatttheile (und hatte doch dieser Deutung einer der hervorragendsten Botaniker beigestimmt), wurden andererseits als (yperites-Reste gedeutet. Mit dieser einen Schwierigkeit der Deutung der fossilen Pflanzenreste hängt aber die Bestimmung jener Formation zusammen, in welcher diese Reste gefunden werden. Man ist hier der Herkules am Scheidewege; soll die geologische Wissenschaft ihre Folgerungen nun weiter bauen auf der Grundlage, dass die Höttinger Breceie tertiär oder glacial sei? Die Entscheidung liegt hier aber ganz zweifellos in der sicheren Feststellung, ob hier ein Palmenrest vorliegt oder nicht. Dieses Beispiel soll nur als Mittel dienen, auf den schwierigen Standpunkt des Phytopaläontologen hinzudeuten. Der Botaniker hat die lebende Palme vor sich, kann deren Entwicklung ab ovo verfolgen, sie Blätter, Blüthen und Früchte tragen sehen und nachdem er deren Früchte reif geword.n, deren Samen ausgestreut gesehen, schliesst er seine Beobachtungen. Von der Palme erhält aber der Phytopaläontologe so gut wie nie die frischen, voll ausgebreiteten Blätter zu sehen. Diese fallen ja nicht ab, bis sie nicht verdorrt, geknickt, zerfetzt, nach Zerreissung der letzten Fasern, die sie noch mit der Basis des bleibenden Blattstieles im Zusammenhange hielten, auf den Boden gelangen, hier vom Sturme hin und hergeschleppt, endlich in ein Wasser geschleudert, in welchem sie erst noch macerirt ein Faserwerk bildend, in die Ablagerung und aus dieser erst noch beim Brechen des Gesteins verstümmelt, in unsere Sammlung gebracht werden. Es ist dann wohl selbstverständlich, dass der Botaniker an einem solchen Reste alle jene Merkmale nicht findet, die derselbe an der lebenden Pflanze unter allen Um- ständen zu sehen gewohnt ist und ihm die Anhaltspunkte schwinden, die zu einer Ent- scheidung nöthig sind. Für den Geologen und Phytopaläontologen sind daher die nur äusserst seltenen Fälle, die der Botaniker „die gut bekannten fossilen Formen nennt“, wohl ebenfalls höchst wichtig; er braucht jedoch, für die übrigen, weit überwiegenden Fälle ungenügender Erhaltung erst recht eine Be- lehrung aus der lebenden Natur. Wie sieht die Pflanze aus, wenn sie ihren Vegetationscyelus beendet hat? Welche Theile und in welchem Erhaltungszustande fallen von der Pflanze ab und können also in eine Ablagerung gelangen, und welche bleiben an der Pflanze haften? Wenn daher das vorliegende grosse Werk auch dem Geologen und Phytopaläonto- logen bei seinen schwierigen Deutungen Belehrung bringen will, so wolle es die Frage vor Augen behalten: Was kann von dieser Familie, Gattung, Art in die Ablagerung, und dem Geologen, Phytopaläontologen als fossil in die Hand gelangen? — Gewiss würde die Beantwortung dieser Frage nicht nur den Deutern der fossilen Pflanzenreste ihr mühsames Werk erleichtern, es auf guter Basis nützlicher gestalten; auch die Bo- taniker würden vorbereitet werden, das, was der Geologe in den Erdschichten findet, mit dem richtigen Blicke zu betrachten, um in den fossilen Resten die Verbindung zwischen Einst und Jetzt zu würdigen und schätzen zu lernen. (D. Stur.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. » » Fl en Zu ELF ENTE RE TTERNIEAH NET PET ENTE ET ET BERNER FRRLRTELNEENS 22777) Ds ABA x Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. October 1887. Inhalt: Reise-Berichte. F. Teller: Die Triasbildungen der Kosuta und die Alters- verhältnisse des sogenannten Gailthaler Dolomits des Vellachthales und des Gebietes von Zell in den Karawanken. Carl Frhr. v. Camerlander: Reisebericht aus dem Randgebiete des Culm südlich und südöstlich von Troppau. — Literatur-Notizen. Dr. Fritz Frech, Dr. E. Weiss. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich, Reise-Berichte. F. Teller. Die Triasbildungen der KoSuta und die Altersverhältnisse dessogenannten Gailthaler Dolomits des Vellachthales und des Gebietes von Zell in den Karawanken. An der Nordabdachung des Loibl spaltet sich die Triaskette der Karawanken entlang einem ostwestlich streichenden Aufbruch älterer Sehicht- und Massengesteine, der über den Oselza-Sattel nach Ost in die Thalsenkung von Zell und von hier über die Scheida in’s Ebriach- thal zu verfolgen ist, in zwei scharf individualisirte Gebirgszüge: einen nördlichen Ast, dem der Gerloutz und die vereinigte Gipfelgruppe Matzen-Schwarzgupf-Setice angehören und der weiterhin in Obir und Petzen seine Fortsetzung findet, und einen südlichen Ast, der unter dem Namen KosSuta bekannt ist. Die Triasgebilde dieses südlichen Astes schliessen nach den Darstellungen der älteren geologischen Karte dieses Gebietes im Meridian des Freibachgrabens mit der Tousta Kosuta ab. Die breite Zone dolomitischer Gesteine, welche in der östlichen Fortsetzung des Kosuta-Kammes als Kalisnik-Thurm die Scheida überragt, welche weiterhin die schwer zugänglichen Fels- schluchten des Trögernbaches bildet und dann über Struhlov Vrh und Cimpasser in’s Vellachthal und dieses verquerend bis an die Grenze Steiermarks fortstreicht, hat Lipold als „Gailthaler Dolomit“ der paläozoischen Schichtenreihe einverleibt. Erst über dem östlichen Ende dieses Dolomitzuges ragt wieder ein höherer Gebirgskamm auf, der schon von Lipold für die Trias in Anspruch genommen wurde. Es ist das der langgestreckte felsige Rücken der Uschowa, der genau in der Streichungsrichtung der Kosuta liegend, den östlichsten, in der älteren kartographischen Darstellung allerdings inselartig isolirten Aus- läufer des vorerwähnten südlichen Astes der Triaskette der Kara- wanken bildet. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 14. Verhandlungen. 37 262 Verhandlungen. Nr. 14 Die KoSuta ist orographisch von sehr einförmigem Bau: ein ein- ziger, ostwestlich streichender Kamm, der nach Nord gegen das Thal von Zell in nackten Steilwänden abbricht, an der sanfteren Südabdachung dagegen bis zur Kante des Nordabsturzes hinauf mit Alpenweiden be- deekt ist. An der Nordseite liegen demgemäss die günstigeren Auf- schlüsse. Hier bilden dem Thale von Zell entlang fusulinenführende Kalke des Ober-Carbon, sodann ein mächtiger Complex von grünen Schiefern mit Diabasen und Diabas-Tuffen und endlich bunte Breecien und Sandsteine des Rothliegenden mit Porphyr-Einlagerungen die Basis der Triasformation. Diese selbst wird durch einen wiederholten Wechsel von kalkigen und dolomitischen Gesteinsbänken mit glimmerig-sandigen Mergelschiefern eröffnet, der petrographisch wie paläontologisch voll- kommen der Werfener Schiefer-Entwieklung des Kankerthales entspricht. Charakteristisch für beide Gebiete erscheint die wiederholte Einschaltung von dolomitischen Gesteinen und die reiche Entwicklung von Gastro- poden-Oolithen, unter diesen wieder insbesondere die rosaroth bis dunkelfleischroth gefärbten Abänderungen, welche dort, wo die Oolith- Struetur zurücktritt, oft auffallend an die bunten Marmore jüngerer Trias- horizonte erinnern. An der Westseite des Cipar Vrh und im Hudajama- Graben erreicht diese vielgestaltige Gesteinsserie ihre grösste Mächtigkeit. In ihrem Hangenden folgt eine einförmige Dolomitentwicklung, die wohl bereits als Vertretung des Muschelkalkes aufgefasst werden muss. An einer Stelle des Nordabhanges der KoSuta, im Gebiete der Alpe Mrsli Vouk, fällt die obere Grenze dieser Dolomit-Etage mit dem Auftreten eines augitführenden, porphyrischen Eruptivgesteines zusammen, das nach der Häufigkeit der Blöcke im Schuttterrain des Zellerthales zu schliessen, der genannten Gehängstufe entlang eine ausgedehntere Verbreitung besitzen dürfte. Bei Mrsli Vouk bildet das schon Lipold bekannte Vorkommen eine nur wenige Fuss mächtige Lagermasse, die sich von der Alphütte bis auf die Höhe des Rückens verfolgen lässt, der den genannten Alpenkessel vom Kosutnik Graben trennt. Im Hangen- den dieses Eruptivgesteinslagers folgt in der Sattelregion, welche den Uebergang in den Kosutnik-Graben vermittelt, ein Complex von dichten grauen, weissaderigen Kalken und dunkleren, bis intensiv schwarzen Abänderungen, welche gerade in der tiefsten Einsenkung des Sattels eine Einlagerung von gut geschichteten, ebenfalls dunkel gefärbten, slimmerigen Mergelschiefern umschliessen. Die Schiefer enthalten hier und da verkohlte Pflanzenspuren, aber sonst keine Fossilreste, in den Kalken dagegen, und zwar in den schwarzen, muschelig brechenden Varietäten, fand ich Reste von Bivalven (Halobien) und Gastropoden, sowie Durchschnitte von Cephalopoden, welche an die Ceratiten des Muschelkalkes und an die Gattung Dalatonites v. Mojs. erinnern. Ueber die Altersstellung dieser Schichtabtheilung, für welche im Gebiete der Kosuta keine weitere Analogie aufgefunden werden konnte, vermag ich mir nach diesen Fossilresten noch kein bestimmtes Urtheil zu bilden. Sie könnte ebensowohl eine Facies des oberen Muschelkalkes, wie eine Vertretung der Wengener-Schichten darstellen. Der fragliche Schiehteomplex, der nicht über 40 Meter Mächtigkeit besitzen dürfte, ruht mit südlichem Verflächen eoncordant auf den tieferen Gliedern der geschilderten Schichtenreihe auf. In seinem Hangenden Nr. 14 Bericht vom 31. October. F, Teller, 265 folgt eine 150—200 Meter mächtige Stufe von hellem, undeutlich ge- schiehtetem Dolomit und über diesem die ausgezeichnet bankförmig gegliederte Masse von Dachsteinkalk, welche die imposanten Steil- wände des Nordabsturzes der Kosuta aufbaut. An der Südseite des KoSuta liegen die Verhältnisse für die geo- logische Beobachtung weit weniger günstig. Schon in bedeutender Höhe stellen sich hier mehrere parallele Längsbrüche ein, während die tieferen Gehängstufen von mächtigen, Alles verhüllenden Sehuttströmen aus den Kalk- und Dolomitmassen des Hauptkammes bedeckt werden. Die Dachsteinkalke des Nordabsturzes treten aus der flacheren Südböschung des Hauptkammes in Form von Felsbändern und breiteren Steilabsätzen wiederholt zu Tage. Darunter zieht sich, besonders in dem Ostabschnitt dieser Abdachung der KoSuta gut entblösst, eine Zone von hellem Dolomit durch, in welcher man unschwer den Dolomit- horizont wiedererkennt, der dem Nordabsturze entlang als Sockel der Dachsteinkalkmasse auftritt. In der sogenannten Douga Njva treten diese Dolomite unmittelbar mit dem im Süden folgenden Complex von bunten Conglomeraten, Schiefern und Breecien des Rothliegenden in Berührung; der nahezu ostwestlich verlaufende Graben, welcher von der Schenk-Alpe in den Kosutnik potok hinabführt, zugleich der Oberlauf dieses bei Medvodje in die Neumarktler Feistritz mündenden Baches, bezeichnet die Grenze zwischen Triasdolomit und Rothliegendem. Wir befinden uns hier an einer der auffälligsten jener Längsstörungslinien, welehe, wie oben er- wähnt, an der Südabdachung der Kosuta einsetzen. Dieselbe ist nach Ost bis über das Vellachthal hinaus zu verfolgen und gewinnt hier noch an Sprunghöhe, denn es treten daselbst sogar die Ablagerungen des Carbons unmittelbar an den Dolomit heran. In der Richtung nach West gleicht sich dagegen die Verwerfung allmälig aus. Bei der Kerniza-Alpe schieben sich zwischen den Dolomit und das Rothliegende bereits die Mergelschiefer mit Naticella costata ein, und noch weiter nach West wird die Schichtenreihe durch eine Zone schwarzer, Gervillien und Brachiopoden führender Kalksteine vervollständigt, welche den Muschel- kalk repräsentirt. Zwischen Tegoschze und Pungrad begegnet man einer zweiten, der vorigen parallelen Längsverwerfung. Wo sich die muldige Einsen- kung zwischen den beiden genannten Alpenhütten thalabwärts zu einen Graben verengt, treten in dem eben geschilderten Profil unter den Werfener Schichten plötzlich fusulinenführende Kalke und Schiefer des Obercarbon zu Tage. Die Bruchgrenze liegt in 1500 Meter Seehöhe, und bezeichnet zugleich die höchste Gehängstufe, bis zu welcher die Carbonbildungen an der Südseite der KoSuta ansteigen. Unter den geschilderten Verhältnissen ist von den Aufschlüssen an der Südabdachung der Kosuta für die Gliederung der triadischen Bildungen dieses Gebirgsstockes wenig Aufklärung zu erwarten. Ueber- raschend günstige Resultate ergab dagegen die Untersuchung des Ost- absturzes der KoSuta, an welchem sich aus mehreren steilen Felsrinnen die abgeschiedene Thalsehlucht entwickelt, die als Planina potok oder „Potok“ schlechtweg dem Trögernbache und dem Thalgebiet von Ebriach zustrebt. 7 * 964 Verhandlungen. Nr. 14 An dem quer auf das Streichen des Hauptkammes gerichteten Ostabsturz der Kosuta, als dessen Wahrzeichen die hohe Felspyramide der Tousta Kosuta gelten kann, beobachtet man schon von ferner lie- genden Standpunkten aus, wie etwa vom Obirgehänge oder der Jovan- höhe, deutlich drei in ihrer Färbung wesentlich verschiedene Gesteins- zonen: die graue Dachsteinkalkmasse der Tousta Kosuta, — die blendend weissen Dolomite, welche deren Basis bilden und die Gipfel 1626 und 1738 der Specialkarte zusammensetzen — und endlich eine schmale Gesteinszone von rostbrauner Verwitterungsfarbe, welche sich in steiler Stellung zwischen dem Dachsteinkalk des Hauptkammes und dem süd- lich vorliegenden unbenannten Dolomitgipfel 1738 einschiebt. Ein selten begangener Gebirgspfad, der aus dem oberen Freibach unter den Wänden der Tousta KoSuta hindurch über die sogenannte „Mela* zur Schenk-Alpe führt, gewährt einen trefflichen Einblick in die diesem Bilde zu Grunde liegenden Verhältnisse. Aus dem Thalboden des oberen Freibaches steigt man zunächst dem Pipan-Graben entlang steil zu dem Kamme empor, der die Wasser- scheide zwischen Freibach und Potok bildet. Man durehquert hierbei den mächtigen Dolomitsockel, auf welchem die an Megalodonten reichen Kalke der Tousta KoSuta aufsitzen. Wenn man von der Höhe des Rückens unter die Ostabstürze der Tousta Kosuta einbiegt, gelangt man zunächst in fest verkittete Schuttbreecien, die ansehnliche Fels- massen zusammensetzen und thalwärts in steilen, zum Theile überhän- genden Wänden abbrechen. An ihrem oberen Rande kommen am Fusse des Dachsteinkalk-Gipfels noch Dolomite zum Vorschein, unterhalb der Steiganlage dagegen, welche sich hart am Fusse der erwähnten über- hängenden Wandbildungen durchwindet, tritt ein Complex von dunkel gefärbten, dünnplattigen Mergelkalken und Kalkschiefern hervor, der steil gegen die Tousta KoSuta, also in Nord, einfällt. Die tief einge- rissenen Felssehründe, welche der kaum kenntliche Steig weiterhin verquert, liegen wieder in hellem Dolomit, der in den Einschnitten selbst zu sandigem Grus zerfallend dem Fusse kaum nothdürftigen Halt bietet, auf den trennenden Felsrücken dagegen in abenteuerlich ge- stalteten Verwitterungsformen aufragt. Eine ausgezeichnete Schichtung gliedert diese Dolomitmasse in flach liegende, 25—30° geneigte Bänke, die nach Nord verflächend die vorerwähnten dünnplattigen Mergelkalke scheinbar regelmässig unterteufen. Die dünnschichtige mergelige Gesteinszone liegt, wie aus diesen Beobachtungen hervorgeht, hier noch innerhalb des Dolomits, der die Basis der Tousta Kosuta bildet, aber bereits sehr nahe der unteren Grenze des Dachsteinkalkes. Die Lagerung ist aber keineswegs eine regelmässige. Eine aufmerksame Untersuchung lehrt vielmehr, dass man es hier mit einem beiderseits von Verwerfungsklüften begrenzten Gesteinsstreifen zu thun hat, der in seinen Schiehtungsverhältnissen jene ecomplicirte, in Rich- tung und Verlauf ganz unbeständige Fältelung und Zerknitterung auf- weist, welche nachgiebige, zwischen weniger bildsamen Gesteinsmassen eingekeilte Schichtglieder gewöhnlich auszeichnet. Nach West zieht sich diese gefaltete Gesteinszone durch eine un- zugängliche Schlucht zu der hochliegenden Absturzkante hinauf, über welcher sich der Weideboden der Kosuta ausbreitet. In diesem Theile FR Nr. 14 Bericht vom 31. October, F, Teller, 265 ihres Verlaufes bildet sie den durch rostige Verwitterungsfarben charakterisirten Gesteinsstreifen, der, wie oben erwähnt, schon aus grosser Entfernung als Scheide zwischen dem hellen Dolomit und den dunkleren Dachsteinkalkwänden auffällt. An der obersten Kante des Absturzes, die von der Schenk-Alpe aus leicht zu erreichen ist, beobachtet man auch deutlich, wie dieser Gesteinsstreifen zwischen Dolomit und Dach- steinkalk auskeilt. Die Lagerung ist jedoch auch hier eine ganz abnorme. Während Dolomit und Dachsteinkalk in Nord verflächen, schiessen die dünngeschichteten Kalkbänke des zwischen parallele Verwerfungsspalten eingekeilten Grenzniveaus mit 60 Grad in Süd ein. Von der Höhe des Weideterrains an der Südseite der Tousta Kosuta steigt der in Rede stehende Gesteinszug über den eben ge- schilderten Ostabsturz des Hauptkammes in den Potok hinab und wurde dieser ostwestlich streichenden Thalschlucht entlang bis zu deren Ver- einigung mit dem Trögernbache auf eine Gesammtlänge von ungefähr 5-5 Kilometer verfolgt. In seiner ganzen Erstreckung erscheint er als _ ein steil in sich selbst zusammengefalteter Schichtgesteinsstreifen, welchen nördlich und südlich Dolomite begrenzen und wie die Backen eines Schraub- stockes zwischen sich schliessen. Man hat hier offenbar den letzten Rest eines an Längsstörungen disloeirten ostwestlich streichenden Faltenzuges vor sich, und zwar eines in die Dolomite eingefalteten jüngeren Ge- bildes. Damit stimmen auch die stratigraphischen Thatsachen überein, welche ich über diesen Sehichtgesteinszug beizubringen vermag. Schon in der Höhe des Mela-Ueberganges lassen sich innerhalb dieser Gesteinszone zwei Abtheilungen unterscheiden, eine tiefere, die aus schwarzen Kalken und Kalkschiefern mit bituminösen Zwischen- lagen besteht, und eine höhere von vier- bis fünffacher Mächtigkeit, die sich aus grauen, gelblich verwitternden, bald diekplattigen, bald in dünne Lamellen spaltenden Mergelkalken zusammensetzt. Im Potok sind diese beiden Schichtabtheilungen in grösserer Mächtigkeit aufge- schlossen, und auch hier bilden die bituminösen Kalke und Kalkschiefer ein tieferes Niveau. In die höhere Abtheilung schalten sich hier wieder- holt Bänke reineren Kalksteines ein, und die plattigen Mergelkalke selbst wechseilagern ausserdem lebhaft mit grauen dickschichtigen Mergeln und glimmerig-sandigen Mergelschiefern. Die dunklen Kalke und Kalkschiefer, die in ihrer petrographischen Ausbildung lebhaft an den bitumimösen Schiehteneomplex von Raibl erinnern, sind in manchen Lagen ganz erfüllt mit den Schalen einer Posidonomya, die mir in allen Grössen, von winziger Brut bis zu Schalen von 2 Centimeter Querdurchmesser, vorliegen. Festere Kalk- knauer aus diesem Schichteneomplex ergaben Reste der Gattungen Corbula und Lima. In der höheren Schichtabtheilung, welche ein voll- kommenes Abbild der über den Fischschiefern folgenden Mergelfacies von Raibl darstellt, wurden gesammelt: Megalodon carinthiacum. | Macrodon spec. Corbis Mellingi. | Peeten spec. Perna Bouei. | Hinnites spec. Die Megalodonten, welche der kleinen, in der Literatur unter obigem Namen cursirenden Art angehören, erfüllen mit ihren Durch- schnitten die Bänke reineren Kalkes, die zwischen den mergeligen 266 Verhandlungen, Nr. 14 Gebilden lagern, konnten aber auch aus den letzteren selbst in Schalen- exemplaren gewonnen werden. Die übrigen Bivalvenreste sind in den Plattenkalken und ihren mergeligen Zwischenschichten gleich häufig. Corbis Mellingi ist in beiden der verbreitetste Fossilrest; ihre Schalen liegen meist paarig und aufgeklappt auf den rauhsandigen Verwitterungs- flächen der gelblichgrauen Mergelkalke. Von Perna Bouei fand ich ein auffallend grosses Exemplar mit wohlerhaltenem Schlossapparat in diekschiehtigem grauen Mergel. Dass in dem fossilführenden Schichtenzug des Potok eine Ver- tretung der Raibler Schichten vorliegt, ist nach dem Vorstehenden nicht mehr zu bezweifeln. Wir gewinnen durch die Constatirung dieses Horizontes ein neues Glied für die triadische Schichtenreihe der KoSuta, das sich, wie die obigen Ausführungen darthun, als Grenzniveau zwischen dem Dachsteinkalk des Hauptkammes und die unter dem Dachsteinkalk hervortretende Dolomit-Etage einfügt. Das mehrerwähnte Dolomitniveau selbst erscheint hierdurch schärfer als ein Altersäquivalent des Schlern- dolomits oder analoger Riffbildungen bestimmt. ?) Nach Ost wurden die Raibler Schichten des Potok, wie schon oben bemerkt, bis zu dessen Vereinigung mit dem Trögernbach verfolgt. Sie sind daselbst in ihrer Mächtigkeit bereits bedeutend redueirt und würden für sich allein allerdings kaum mehr zur Constatirung eines bestimmten Triashorizontes führen. Unweit der Säge am Ausgange des Potok besteht der besprochene Schichtenzug nur mehr aus einer Anzahl senkrecht stehender Bänke von dunklen Kalken mit mulmig ver- witternden bituminösen Zwischenlagen, die, beiderseits von Dolomit be- grenzt, in einer Breite von nur 6 Metern "Dlossliegen. Noch etwas weiter in Ost, an der Mündung des Plasnik-Grabens in die Dolomit- schlucht von Trögern, liegen die letzten Ausläufer dieser Gesteinszone. Wir befinden uns hier an der Westabdachung des Struhlov Vrh, also bereits inmitten des Verbreitungsstriches jener, durchschnittlich einen Kilometer breiten Zone von Dolomit, welche Lipold als Gail- thaler Dolomit zur Ausscheidung gebracht hat. Die Raibler Schichten des Potok werfen auf die Altersstellung dieser Dolomite ein neues Licht. Es unterliegt nun keinem Zweifel mehr, dass dieselben eine Riffzone triadischen Alters darstellen, welche in den Hochkämmen der Kosuta und der Uschowa von mächtigen Dachsteinkalk-Relieten überlagert wird. Einige wenige Petrefactenfunde, welche ich im Bereiche dieser Dolomit- zone gemacht habe, unterstützen, obwohl an sich unbedeutend, doch in gewissem Sinne die hier vertretene Anschauung. Einer dieser Funde bezieht sich auf die Dolomite der Kupitz-Klamm im Remscheniggebiete bei Eisenkappel, einem nördlichen Seitenast der Hauptzone; es fanden sich hier an einer Stelle Dolomite, die ganz erfüllt sind mit den plumpen !) Es ist das jene Gesteinszone, welche die ältere Karte als Hallstätter Kalk ausscheidet. Dem Vorkommen von Am. subumbilicatus Bronn, das Lipold aus dem Zeller Mitterwinkel „westlich ob dem Bauer Hansi“ (recte Heins) als Stütze für diese Bezeichnung des Horizontes anführt, möchte ich jetzt umsoweniger Bedeutung beilegen, als ich bei der Begehung des betreffenden Terrainabschnittes gerade im muth- masslichen Ursprungsgebiet der versteinerungsführenden röthlichen Kalke von Heins — auf dem Kalkplateau, das man längs des Weges von der Maier-Alpe in den oberen Heinsgraben verquert — Denudationsreste. belemnitenführender rother Crinoiden-Kalke aufgefunden habe, deren im Gehängschutt weit verbreitetes Gesteinsmaterial leicht zu einer Täuschung Veranlassung gegeben haben konnte, A A L» % x Nr. 14 Bericht vom 31. October. F, Teller, 267 Cidaris-Keulen, die so häufig in den Cassianer Dolomiten der Südalpen beobachtet wurden. Ein zweiter Fund besteht in schlecht erhaltenen Resten von Korallen, die im Dolomit des Vellachthales, nördlich von der Kristansäge, am linken Thalgehänge gesammelt wurden. Endlich spricht auch die an zahlreichen Stellen zu beobachtende Neigung der Dolomite zur Evinospongien-Structur deutlich für die Riffnatur dieser Gesteinszone. In bestem Einklange mit der hier gegebenen Altersdeutung stehen auch die vereinzelten Vorkommnisse von Ablagerungen der unteren Trias, welche ich entlang der Nordgrenze dieser langgestreckten Dolomit- zone im Oboinikgraben, im Vellachthale und im Remscheniggebiete eonstatiren konnte, Bildungen, die bisher mit den cearbonischen Ab- lagerungen des Gebietes vereinigt wurden. Die Zone von „Gailthaler Dolomit“, welche nach Lipold's Darstellungen am nördlichen Gelände des Zeller Thales hinzieht und in den Ribnieabach ausstreicht, fällt ebenso wie jene von Trögern und Vellach der Triasformation zu. Im Verlaufe des letzten Steilanstieges, den man längs des Weges von Waidisch nach Zell in der Pfarre zu überwinden hat, beobachtet man innerhalb dieser Dolomite einen nur wenige Fuss breiten Aufschluss von dunklen Mergelthonschiefern, welche die charakteristischen Schalen von Zalobia rugosa enthalten. Die genannte Schieferzone ist dem Südfusse der Setide entlang bis an das Gehänge oberhalb Bauer Juch zu verfolgen und setzt auch nach West über den Hudajama-Graben in den Breza Vrh fort. Wie in der Kosuta liegen auch hier complieirte, auf parallele Längsbrüche zurückzuführende Lagerungsstörungen vor. Das Vorkommen von Halobia rugosa Schiefern im Thalgebiete von Zell gibt Veranlassung, noch auf einen Umstand aufmerksam zu machen, den wir bisher unberührt gelassen haben. Während in dem nördlichen der beiden Aeste des an der Nord- abdachung des Loibl sich spaltenden Triasgebietes der Karawanken, in Gerloutz, Setice, Obir und Petzen, die Raibler Schichten nur in der für die Nordalpen charakteristischen Ausbildung bekannt sind — als dunkle Mergelthonschiefer mit Halobia rugosa und Carnites floridus und als Kalke und Oolithe mit Oardita Gümbeli und Spiriferina gregaria — treten uns im südlichen Aste am Ostrande der Kosuta Raibler Schichten in der normalen südalpinen Entwicklung entgegen. An keinem anderen Punkte der Alpen sind, soweit mir bekannt, die beiden petrographisch und faunistisch so auffallend verschiedenen Facies dieses Triashorizontes räumlich einander so nahe gerückt, wie in dem vorliegenden Gebiete. Zwischen der südlichsten Zone von Halobia rugosa-Schiefern im Gebiete des Hochobir und den Raibler Schichten im Potok ergibt sich in der Richtung des Meridianes gemessen ein Abstand von nur 3:5 Kilometer. Der berührte Umstand gewinnt noch dadurch an Interesse, dass auch die tieferen Triashorizonte diesseits und jenseits des Zellerthales manche Verschiedenheiten in ihrer Ausbildung erkennen lassen. Der mit den Carditaschichten eng verknüpften Facies des erzführenden Kalkes mit seiner reichen Gastropodenfauna (Fladung , Unterpetzen) steht in der KoSuta, wie wir gesehen haben, eine einförmige Dolomit- entwicklung gegenüber. Dass sich ferner die Werfener Schichten der Kosuta vollkommen an die für die Sannthaler Alpen (Kankerthal) 968 Verhandlungen. Nr. 14 charakteristische Entwicklung anschliessen, wurde schon oben betont. Sie weichen dadurch nicht unwesentlich von der kümmerlichen Ent- wicklung ab, welche dieses Niveau im nördlichen Gebirgszuge aufweist. Alle diese Umstände scheinen die Supposition getrennter Bildungs- räume für die triadischen Sedimente des nördlichen und südlichen Astes der Hauptkette nahe zu legen. Obwohl eine befriedigende Discussion der hier berührten Frage ohne genaue Kenntniss des in West sich an- schliessenden Triasgebietes der Karawanken nicht möglich ist, möchte ich doch schon jetzt darauf hinweisen, dass eine solche Annahme in dem Auftreten der altkrystallinischen Schiefer- und Massengesteine, welche aus Südsteiermark über Schwarzenbach und den Uschowasattel in’s Vellachgebiet und von hier dem Ebriachthal entlang nahe bis zur Höhe des Scheida-Kammes verfolgt werden konnten, eine reelle Stütze finden könnte. Die Annahme, dass dieser heute an parallelen Längsbrüchen tief eingesunkene Urgebirgsstreifen einstmals als trennender Wall zwischen den Ablagerungsräumen der besprochenen Triasgebilde auf- ragte, liegt meiner Ansicht nach nicht ausser dem Bereiche zulässiger geologischer Hypothesen. Carl Frhr. v. Camerlander. Reisebericht aus dem Rand- sebiete des Culm südlich und südöstlich von Troppau. Im Anschlusse an die dureh V. Hilber im Jahre 1884 durch- geführte Kartirung des dem älteren Gebirge vorgelagerten miocänen und diluvialen Flachlandgebietes auf Bl. Troppau, sowie in Fortsetzung meiner eigenen Aufnahmsarbeiten des Vorjahres (Bl. Freudenthal) wurde mir für die heurige Aufnahmscampagne die Kartirung des grösseren, südlichen Theiles von Bl. Troppau, des kleineren, nordwestlichen von Bl. Neutitschein und schliesslich der vom Vorjahre erübrigten Südost- ecke von Bl. Freudenthal übertragen. War auch im voraus zu erwarten, dass das Culmgebiet, wie es in seiner, nur durch zwei Basaltvorkommnisse !) unterbrochenen Eintönigkeit den gesammten gebirgigen Antheil der aufzunehmenden Blätter aus- macht, kaum nennenswerthe Thatsachen stratigraphischen Interesses liefern werde, so ergaben doch schon die ersten Exeursionen in dem Randgebiete des Culm gegen das vorgelagerte Diluvium zweierlei, mir nicht unwichtig scheinende Resultate. Das eine ist von kartographischem Interesse und betrifft den Nachweis vielfacher , bisher übersehener Ueberreste von diluvialen Ablagerungen in den Thälern, sowie auf Höhen des Culmgebirges, abgetrennt von der Hauptmasse des Diluviums und auch unter einander ohne Zusammenhang, eben von Lappen und Fetzen, wie sie bald im Thale, bald auf der Bergkuppe sich erhalten haben. Das zweite Resultat ist in teetonischer Beziehung nicht ohne Interesse. Ueber dieses werde ich sofort berichten, um dann der oben erwähnten Diluvialbildungen zu gedenken. In einem meiner Reiseberichte vom Vorjahre hatte ich Gelegen- heit, zu bemerken, dass die oft ausgesprochene Annahme, wornach der paläozoische Antheil der schlesischen Sudeten, respective des Gesenkes ein regelmässiges Ostfallen, das ist vom „Kern“ des Gebirges ab, bei ') Das durch die Arbeiten von Sigmund und Scharizer wohl bekannt ge- wordene Basaltvorkommen von Ottendorf und das neu erschlossene von Budischowitz, welches Makowsky 1883 in die Literatur eingeführt hat. rn» in ED 2 ta a a Muh a ri . RÄT STEHE 7 BE Nr. 14 Bericht vom 31. October. Frh. v. Camerlander. 269 steter Verminderung des Einfallwinkels gegen die jüngeren Schicht- glieder, gegen Ost zu, erkennen lasse, nicht ganz und durchweg den Thatsachen entspreche. Mussten aber bisher die entgegengesetzten Fälle (also: Verflächen gegen West und steile Schichtstellung in höheren Gliedern des Devons) doch nur als mehr locale Ausnahmen betrachtet werden, so nehmen wir nunmehr in den äussersten, östlichsten Partien der sudetischen Schichtglieder, die dem Culm angehören, Folgendes wahr: Auf das Gebiet des regelmässigen, ziemlich flachen Einfallens gegen Ost folgt, vermittelt durch ein Gebiet, in welchem wechselnd Ost- und Westfallen zu beobachten ist, wie z. B. die schönen Aufschlüsse an der Mohra zwischen Zimrowitz und der Waldolbersdorfer Brettsäge lehren, eine wohl ausgesprochene Zone, in welcher die Grauwacken und Schiefer des Culm unter mehr oder weniger beträchtlichen, doch nur selten steilen Winkeln in entgegengesetzter Richtung, nach West verflächen. Diese Zone ist von beträchtlicher Breite und lässt sich - an ihrer Westseite aus der Gegend von Jägerndorf, hier die halbe Breite des daselbst nur schmalen Culmgebietes ausmachend, bisher über Piekau, Aubeln, Tabor, Jamnitz, Stiebrowitz, Chwalkowitz , Ost von Bohutschowitz, über Jakubschowitz und Skrip verfolgen, worauf entsprechend der Begrenzungslinie des Culm überhaupt die Grenze nach Südwest zu verläuft. Und wenn ich bemerke, dass ich auch im äussersten Norden unseres Culmterrains, entsprechend der Fortsetzung dieser Zone, bei Waissak, bereits in früherer Zeit die gleiche Thatsache eines gegen West gerichteten Einfallens beobachten konnte, so gewinnt es wohl den Anschein, dass dieser Zone bereits heute, da ich ihren Verlauf nur in relativ beschränktem Gebiete kenne, eine mehr als blos locale teetonische Bedeutung zuzuerkennen sei. Ehe wir jedoch das Culmgebiet endgiltig verlassen, treten wir noch an den meisten Punkten in einen schmäleren, äussersten Antheil, in welchem, den Culm abschliessend, horizontale Schicht- lage oder fast horizontale Lage mit Einfallswinkeln in West von 5° herrscht. Auch in dieser Zone söhliger Lagerung ist noch eines tecetonisch wichtigen Umstandes zu gedenken: Man sieht in diesem Gebiete der scheinbar grössten Ungestörtheit an etlichen Punkten eine Bank ganz söhlig liegender Grauwacke unter rechtem oder auch unter sehr steillem Winkel rach West, doch ohne dass stets ein Bruch erfolgte, umkippen. Besonders schön lässt sich dies an der Ent- blössung studiren, welche sich an der Nordbahnseitenstrecke Schönbrunn- Troppau zwischen den Stationen Freiheitau und Dielhau bei dem Wächter- hause 190!/,, nahe dem Dorfe Illeschowitz, befindet. Hierbei ist der Erscheinung, dass in diesem Gebiete horizontaler Lagerung dann und wann eine isolirte Partie Culmschiefer mit fast senkrechter oder doch sehr steiler Schichtstellung bei stets west- lichem Verflächen erscheint, nicht gedacht, ist ja doch der Schiefer des Culm überhaupt, gleich dem des westlichen Devons, localen Störungen sehr unterworfen. Nunmehr folgt der Kohlensandstein des schon ausser mein Gebiet fallenden Carbon, der zunächst, wie am Königsberg bei Hoschialkowitz (bereits auf preussischem Gebiete), auch noch die gleiche flache Lagerung des östlichen Culm beibehält. K.Kk. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 14. Verhandlungen. 38 970 Verhandlangen. Nr. 14 Heute wollte ich nur die bisher beobachteten Thatsachen kurz mitgetheilt haben; vielleicht ergeben weitere Begehungen des Culmrandes in der Richtung Wagstadt-Odrau eine Vermehrung der bisher gewonnenen Erfahrungen über tectonische Eigenheiten dieses Gebietes, als des Ostrandes der „sudetischen Scholle“. Ich wende mich nunmehr den eingangs erwähnten, zerstreuten Resten diluvialer Bildungen innerhalb des Grundgebirges zu. Auf das Hauptdiluvium östlich von Troppau, welches die Kartirung Hilber's!) neuerlich kennen gelehrt hat und das ich nun bei den Exceursionen in’s Culmgebiet auch öfters durchwanderte, werde ich gelegentlich eines Vergleiches mit dem, in den Vorjahren studirten nordischem Diluvium von Westschlesien, noch zurückzukommen mir erlauben und will heute nur die Mittheilung einflechten von dem Funde eines sehr wohl erhaltenen Zahnes von Rhinoceros tichorhinus, den ich in einer der dem Löss hier so oft eingeschalteten Sandlagen einer Ziegelei in Katharein auffand. Die mir innerhalb des Culmgrundgebirges bisher bekannt ge- wordenen Reste einstiger diluvialer Bedeckung sind folgende, wobei selbstredend nur zusammenhängende Ablagerungen von Sand, Lehm ete., nicht isolirt vorkommende Blöcke und Geschiebe in’s Auge gefasst sind: Bei Grätz ein Lehm im Zusammenhang mit Geschieben, wie in den folgenden Fällen, zum Theil entschieden erratischen, an die rechte Thalwand des Mohraflusses angelehnt, südwestlich des Friedhofes, von der Diluviumgrenze 2 Kilometer entfernt; östlich von Radun, auf der Höhe des von den Kommorauerhäusern nach Kommorau führenden Weges ein sandiger, Geschiebe führender Lehm (1 Kilometer entfernt) ; an dem Wege von Gr.-Pohlom nach Freiheitau im Walde ein auf der Höhe gelegener, in mehreren Gruben gewonnener Sand, zum Theil wohl geschichtet, reich an regellos eingestreuten Geschieben (1 Kilo- meter entfernt); südwestlich von der Walkmühle {Hrabin NO.) ein an die Thalwand angelagerter Lehm mit vielen Sandschmitzen (1 Kilo- meter); in Dobroslawitz westlich des Schlosses in ziemlicher Höhe und 2 Kilometer von der Grenze entfernt wieder ein geschiebereicher, sandiger Lehm; in Alt-Plesna (3 Kilometer entfernt) eine die Thal- wand bedeckende Schieht groben Schotters, womit die, sparsam Ge- schiebe führenden Lehme des westlichen Waldes wohl in Zusammen- hang gebracht werden dürfen; dann, am weitesten (3 Kilometer) ent- fernt, in der von Kl.-Ellgoth zum Porubabache führenden Schlucht eine Partie geschiebereichen Lehmes; ein Sandlager in dem von der Windmühle von W rzessin gegen den Mezihoriberg führenden Hohlweg, an dessen anderem Gehänge der Culmschiefer unverdeckt ansteht; ebenfalls ein Sandlager an dem von Wollmersdorf nach Blaschdorf führenden Wege, nahe an letzterem Orte (hier sind auch gröbere Ge- röllschiehten eingeschaltet), dann in dem nördlich von Laubias ab- gehenden Thale schön geschichteter, zum Theil fest zusammengebackener Sand (diese Partie hat bereits Hilber gesehen) und endlich ein sehr mächtiges und auch räumlich ausgedehntes Sandlager auf der Höhe oberhalb des eben erwähnten Vorkommens. Die letzteren Lager sind durchwegs unweit der Grenze. ') Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1834, pag. 349. 1 at Nr. 14 Bericht vom 31. October. Frh. v. Camerlander, 91 Unsicher, ob von jetzt noch im Zusammenhang vorhandenen und auf der Karte ausscheidbaren Partien des Diluviums gesprochen werden kann, bin ich bezüglich folgender Vorkommnisse: Eines auf der Höhe südlich von Chwalkowitz, dann eines auf der Kamena, südwestlich von Radun, sowie auf dem Wege von Wrschowitz zum Podwihoferberg ‚nahe dem zweiten Jäg gerhause ; eines solchen südöstlich des „Steinernen Wirthshauses“ am Wege nach Wüst- Pohlom, eines weiteren endlich im Saleschwalde bei der Abzweigung des Weges nach Budischowitz von dem Wege Przerowetz-Wüst-Pohlom. In allen diesen Fällen handelt es sich um auffällig reichliche Geschiebeansammlungen. Dass auch innerhalb des bisher studirten Randgebietes ausser diesen, bisher übersehenen Lappen einstiger ausgedehnter Diluvialbedeckung in der einen oder der anderen Schlucht, auf der oder jener Waldkuppe nieht noch ein Rest dieser Diluvialbildungen versteckt liegen könne, möchte ich natürlicher Weise nicht in Abrede stellen. Bei den Begehungen des Culmrandes hatte ich auch Gelegenheit, die Grenze zwischen diesem und dem Diluvium an einer von Hilber “als unsicher erklärten Stelle nachtragen zu können; bei Poruba und Puskowetz nämlich, wo die Grenze jedenfalls, mehr im Sinne der Römer’schen Karte, sehr beträchtlich nach West hineinzurücken ist, indem eine mächtige Schotterbank östlich beim Thalausgange zwischen Poruba und dem Oberhof, dann ein Aufschluss durch das ganze Diluvial- profil (Schotter, Sand, sandiger Lehm, Löss) im Wäldchen nördlich der Wrzessiner Mühle, sowie ein Sandlager auch am gegenseitigen rechten Ufer des Porubabaches gegen Wrzessin zu, dann weiter Aufschlüsse im Löss oder, wie ich lieber sagen möchte, in dem, wenn auch nur spärlich, Geschiebe führenden lössartigen Lehm in dem Wäldchen westlich von Puskowetz, ein weiterer Schotteraufschluss östlich von Schönfeld und endlich eine ziemlich lang fortziehende Sandablagerung im Dorfe Pusko- wetz das Diluvium, und zwar noch das Hauptdiluvium erkennen lassen. Dagegen möchte ich an zwei Stellen, wo Hilber Diluvium gibt, bereits Culm geben: Bei Illeschowitz, wo sich zu beiden Seiten der Nordbahn- strecke die schon oben genannten Oulmaufschlüsse — bei Wächterhaus 1901/, — finden und bei Martinau, wo der Babneinschnitt in den kleinen Hügel bei Wächterhaus 186!/, gleichfalls beiderseits Culm entblösst. Literatur-Notizen. Dr. Fritz Frech. Die Versteinerungen der untersenonen Thonlager zwischen Suderode und Quedlinburg. Abdruck aus der Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesellschaft. Berlin 1837. Mit Taf. XI—XIX.. Die Fossilien, welche dem Verfasser das Material zur vorliegenden Arbeit geliefert haben, stammen zum grössten Theil aus Thonschichten, in wenigen Exemplaren aus Thoneisensteinschichten, welche dem untersenonen Quader zwischen Quedlinburg und dem Harze eingelagert sind. Diese Thonschichten sind nach des Verfassers Ansicht als Absätze flacher, geschützter, schlammiger Meeresbuchten aufzufassen. Das Vorkommen von brackischen oder Süsswasser-Conchylien erkläre sich dadurch, dass „unter Umständen eine solche flache schmale Bucht von der Verbindung mit dem Meere abgeschnitten und durch Zuflüsse der alten Harz-Insel ausgesüsst wurde“. Beschrieben und theilweise abgebildet wurden 64 Arten, und zwar von Pflanzen 3Monocotyledonen, von Thieren: 38* 272 Verhandlungen. Nr. 14 1 Koralle (Phyllocoenia Koeneni n. sp.), 3 Bryozoen, 2 Würmer, 28 Lamellibranchier (neu Mytilus /Brachydontes) suderodensis, Arca ‘Barbatia) subhereynica, Leda papyracea, Cyrena (Miodon) subhercynica, ellipticoides, caudaeformis, ovoides, Cyrena (Corbicula) eyrtodon, Solecurtus Kloeberi, abbreviatus), 26 Gastropoden (meu: Turritella nodosoides, Natica subhercynica, bulbi- formis, var. nov. borealis, Paludina quedlinburgensis, Pyrgulifera corrosa, Fusus suderodensis, Haimei var. nov. crebricosta, Holzapfeli, Clavella?, Cylichna bodana), l Crustacee. Da, wenn man von den etwa '/, der gesammfen Artenzahl umfassenden neuen Formen absieht, etwa die Hälfte von den übrig bleibenden mit Arten des Aachener Grünsandes ident sind, ferner 3 Arten des tieferliegenden Aachener Sandes in den Suderoder Thonen vorkommen, so nehmen diese Thone nach Verfasser eine: mittlere oder obere Stellung innerhalb des Quaders ein, Schliesslich sei noch hervorgehoben, dass ein verhältnissmässig grosser Theil der beschriebenen Fossilien mit Gosauformen identisch ist, während andere, vor allem neue Arten, wie z. B. Pyrgulifera corrosa, Paludina quedlinburgensis ete. etc. in den Gosaubildungen ihre nächsten Verwandten besitzen. (L. Tausch.) Dr. E. Weiss. Beiträge zur fossilen Flora. IV. Die Sigil- larien der preussischen Steinkohlengebiete. I. Die Gruppe der Favu-. larien, übersichtlich zusammengestellt. Herausgegeben von der königl. preuss. geologischen Landesanstalt. (Abh. zur geolog. Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Band VII, Heft 3.) 1887. Diese 68 Seiten Text und 9 Tafeln, theils in 4°, theils in 8° umfassende Ab- handlung in die Hand nehmend, weiss man wohl nicht, was man mehr bewundern sollte: die unendliche Mühe des Autors, die gegebenen Formen der Abtheilung: Favu- larien der Gattung Sigillaria zu fassen, oder den endlosen Fleiss der Darsteller, . die Nuancen in der Gestaltung der Charaktere derselben, wiederzugeben, Der Autor unterscheidet nämlich 41 Arten aus der Gruppe der Favularia, jede Art mit 1-6 Varietäten und bildet die zugehörigen Details in 125 Hauptfiguren, . welchen zum grössten Theile noch erklärende Nebenfiguren beigegeben sind. Beachtet man die Merkmale der Sigillarien, die der Autor hervorhebt, als Längsfurchen, die manchmal im Ziekzack verlaufen, die Querfurchen, die- Polster und deren Decorationen, die Blattnarben, deren Stellung, deren Einkerbung, so muss man staunen darüber, dass die geringe Anzahl dieser einen so enormen Formenreichthum hervorzubringen im Stande sind. Lassen wir hierüber den geehrten Autor selbst sprechen: „Wir dürfen vielleicht voraussetzen, dass die Systematik der Sigillarien bei voll- ständiger Kenntniss der zugehörigen Art erst die wahre Gestalt annehmen würde oder wird, aber so lange wir diese noch so wenig kennen, wie heute, so lange wir auf die Betrachtung der Stammoberfläche noch immer angewiesen sind, so lange haben wir auch kein anderes Mittel zu einer der Natur angepassten Uebersicht dieser Pflanzenreste, als es eben diese einseitige Betrachtung ergibt. Die Male, welche die Blätter nach ihrem Abfallen auf der Rindenoberfläche hinterlassen, nebst der Beschaffenheit der nächst- gelegenen Theile der Rinde, welche entweder an die Nähe der Blattnarben gebunden sind oder sich über die ganze Pflanze erstrecken, sind diejenigen Charaktere, auf welehe sich unser Augenmerk vorzugsweise, fast allein richten muss, um die Bestimmung und Ordnung der Gestalten zu versuchen. Aber solche Merkmale sind ausserordentlich ver- änderlich und Schwankungen unterworfen, so dass sie wohl einem strengen Botaniker‘ zu dem Unternehmen der Festsetzung ihrer natürlichen Reihenfolge nicht genügen würden. Doch der Paläontologe hat mit unvollständigen Bruchstücken zu rechnen und muss den Versuch wagen.“ „Mit der vorliegenden Arbeit soll daher auch nichts Anderes erzielt werden, als: nachzuweisen, dass die Natur uns hier eine viel grössere Fülle von Formen bietet, als bisher geglaubt wurde, und dass diese Formen unter sich zwar wohl erkennbaren Gestaltungsgesetzen unterworfen sind, aber so innig miteinander zusammenhängen und verbunden sind, dass die grösste Schwierigkeit vorhanden ist, feste Arten in der üblichen Weise in der Gruppe zu erkennen und auszuscheiden. So sicher es ist, dass unverein-- bare Formen auch unter der beschränkten Gruppe der Favularien existiren, die Jeder‘ wohl als „Arten“ anerkennen wird, so schwierig wird ihre Begrenzung bei einer so- Nr. 14 Einsendungen für die Bibliothek. 273 { vollständigen Reihe, wie die hier vorliegende, welche noch viel mehr erweiterungsfähig sein wird. Kein einzelnes Merkmal ist fest, keine einzelne Form existirt, welche nicht _ vermittelnde Zwischenglieder, nach andern derselben Gruppe hin hat; wo noch einige Lücken erscheinen, da werden sie sichtlich durch neue Funde immer mehr ausgefüllt, so dass kein unüberbrückbarer Zwischenraum zwischen den einzelnen — Arten? — bleibt. Wollte man diese Erfahrung, die zunächst am vollständigsten bei den Favularien zu machen ist, auf alle Sigillarien anwenden, wie man es ja müsste, wenn sie für jene Gruppe gilt, so würde man zuletzt zu dem Schlusse gelangen, dass alle Sigillarien nur eine einzige Art darstellen — freilich mit einem unglaublichen Reichthum der verschiedenartigsten Formenentwicklung.“ (D. Stur.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke, Eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1887. d’Achiardi Antonio. Rocce Ottrelitiche delle Alpi Apuane, Pisa 1887. a ee En An up Arzt Dale a in (10.182. 8. Andreae A. und Kilian W. Ueber das Alter des Melanienkalkes und 2 Herkunft des Tertiärmeeres im Rheinthal. Strassburg 1887. (10.163. 8.) Boehm Georg. Die Facies der grauen Kalke von Venetien im Departement der Sarthe. Berlin 1887. (10.159. 8.) Boehm G. et Chelot. Note sur les Calcaires ä Perna et Megalodon du moulin de Jupilles, pres Fy& (Sarthe). Paris 1887. (10.189. 8.) Brämer Carl. Nationalität und Sprache im Königreiche Belgien. Stuttgart 1887. (aeschenk von der Redaction für Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde.) (10.199. 8.) Cambridge (Harvard-University). 250° Anniversary 1836—1886.(10.180. 8.) Camerlander Carl Freih. v. Zur Geologie des Granulitgebietes von Prachatitz am Ostrande des Böhmerwaldes. Wien 1887. (10.157. 8.) Chelot M. E. Notice sur la vie et les travaux d’Albert Guillier. Angers 1886. (10.190. 8.) Christiania. Den Norske Nordhavs-Expedition 1876--1878. — XVIII. a. b. (2416. 4.) Cigalla Gius de Dr. Della forza e Materia di Büchner. Dialogo filosofico. Malta 1887. (10.165. 8.) Diener Carl Dr. Ein Beitrag zur Kenntniss der syrischen Kreidebildungen. Berlin 1887. (10.192. 8.) Drygalski Erich v. Die Geoiddeformationen der Eiszeit. Berlin 1887. (10.185. 8.) Gottsche C. Dr. Ueber das Mitteloligocän von Itzehoe. Berlin 1887. (10.158. 8.) Hutton F. W. Report on the Tarawera Volcanie Distriet. Wellington 1887. (10.172. 8.) Jones Rupert T. 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Verhandlungen. 39 TA Verhandlungen. Nr. 14 Munroe Charles E. Index to the Literature of Explosives. Part. I. Baltimore 1886. (10.196. 8.) Nicolis Enrico. Le Marne di Poreino Veronese ed i loro paralleli. Verona 1887. (10.183. 8.) Palacky J. Dr. Ueber die präglaciale Flora Mitteleuropas. Wien 1887. (10.169. 8.) — — Ueber die Flora von Egypten. Prag 1887. (10.170. 8.) — — Ueber die Tiefseefische des westlichen Mittelmeeres, Prag 1887. (10.171. 8.) Paris. Statistique de l’Industrie Minerale et des appareils & vapeur en France et en Algerie, pour l’annee 1885. (2611. 4.; Pfeiffer A. Die Vogelsammlung in der Sternwarte zu Kremsmünster. Linz 1887. (10.174. 8.) Piedboeuf Louis. Fossiles Devoniens. Liege 1886. (10.191. 8.) Prestwich Jos. On the Glacial Period with reference to the Antiquity of Man. London 1887. (10.194. 8.) Quenstedt F. A. Die Ammoniten des schwäbischen Jura. Heft 14, 15, 1b. Text (9403. 8.) Atlas (355. 4.) Sandberger F. v. Ueber einen neuen Pelekypoden aus dem nassauischen Unterdevon. Stuttgart 1887. (10.160. 8.) — — Pupa (Vertigo) Parcedentata-Genesii und ihre Varietätenreihe in der Eiszeit und der gegenwärtigen Periode. Würzburg 1887. (10.161. 8.) Schematismus universi Cleri Graeco-Catholicae Dioecesis Stanislaopoliensis pro anno Domini 1887. (6989. 8.) Schletterer August. Die Bienen Tirols. Wien 1887. (10.175. 8.) Schmidt Sandor. Vezetök a Termeszetrajzi füzetek elsö tiz evi folyamanak foglalatjahoz. 1877— 1886. Budapest 1887. (10,186. 8.) Schrüfer Theodor Dr. Das Keuper- und Liasgebiet östlich von Bamberg. Bamberg 1887. (10.195. 8.) Scudder N. P. II. The Published Writings of. Isaac Lea LLD. Washington 1885. (10.197. 8.) Seeland F'. Geologisches Bild von Kärnten. Klagenfurt 1837. (10.187. 8.) TarnawskiAnton. Kalk, Gyps, Cementkalk und Portland-Cement in Oesterreich- Ungarn. Wien 1887. (10.178. 8.) Tchihatchef P. de. Klein-Asien. Leipzig 1887. (10.167. 8.) Uhlig Vietor Dr. Nutzbare Mineralien. Leipzig 1887. (10.181. 8.) Volger Otto Dr. Ueber die vermeintlich „fliessende* Bewegung des Schnees auf Dächern. Frankfurt a. M. 1887. (10.176, 8.) — — Eisenbahnen, Schneewehen und Rhoologie. München 1886. (2869. 4.) —- — Abermals: Unser Wissen von dem Erdbeben, Berlin 1887. (2870. 4.) Washington (Powell J. W.). Department of the Interior. Mineral Resources of the United States pro 1855. (5598. 8.) Weinhold Carl Dr. Die Verbreitung und die Herkunft der Deutschen in Schlesien. Stuttgart 1887. (Geschenk von der Redaction für Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde.) (10.198. 8.) Wellington. Report on the Mining Industry of New-Zealand. 1887. (10.179. 8.) Winkler Clemens. Mittheilungen über das Germanium. Leipzig 1887. (10.193. 8.) Zittel Carl A. Handbuch der Paläontologie, I. Abth. III, Band. 1. Lieferung, II. Abtheilung, 5. Lieferung. München 1887. (5854. 8.) Errata corrige! i In der Nummer 13 unserer Verhandlungen sind folgende sinnstörende Druckfehler: pag. 252, Zeile 20 v. u. lese: Granitzthal statt Granichthal. »„ 253 „. 12u.15v.o. „ Hom und Köttelach „ Horn und Köttelbach. en 4u.13 v.u. „ Eberndorf „ Ebendorf. ale v. 0. „ Hollenburg „ Stollenberg. 204.920 v. 0. dann oadas. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp, in Wien. - Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 8. November 1887. ablagerungen des Ostrau-Karwiner Steinkohlenreviers. F. Katzer: Ueber säulchenartige Absonderung bei Diabastuff. F. Seeland: Der Ullmannit des Hüttenherger Erzberges. A. Hofmann: Neue Funde tertiärer Säugethierreste aus der Koble des Labitschberges bei Gamlitz. Dr. L. v. Tausch: II. Reisebericht. — Vorträge. D.Stur: Ansprache. Dr. A. Brezina: - Meteoriten des k. k. natuıhi-torischen Hofmuseums. H. v. Foullon: Vorlage einer Reihe im Jahre 1887 eingelangter Minerale. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Zur Erinnerung an Johann Krejci. Am 1. August 1837 starb zu Prag auf seiner Besitzung unter dem Wischehrad Prof. Dr. Johann Krejci. Zu Klattau am 2%. Febr. 1825 als Sohn armer Eltern geboren, hatte er in seiner Jugend und während seines ganzen Bildungsganges mit drückenden Verhältnissen zu kämpfen, die ibn doch nicht abhielten , sich frühzeitig dem Studium der Natur- wissenschaften zu widmen, wozu er sich namentlich durch den Umgang mit Maximilian Opitz und Johann Presl, vorzüglich aber durch Franz Xav. Zippe angeregt fühlte, dessen Assistent er lange Zeit am böhmischen Landesmuseum war, wo er 1849 Öustos und zugleich der Nachfolger Zippe’s wurde. In demselben Jahre wurde er Lehrer -_ der Naturgeschichte an der neu eröffneten tschechischen Oberrealschule in Prag und supplirte sodann ein Jahr lang die Professur für Mineralogie am Polytechnicum daselbst. 1859 und 1860 betheiligte er sich als Volontär an den geologischen Aufnahmen der geologischen Reichs- anstalt in Böhmen in der Umgebung von Prag, machte 1862 eine grössere Reise durch Mitteleuropa und übernahm hierauf erst als hono- irter Docent, sodann als ordentlicher Professor die Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie am tschechischen polytechnisehen Institute. Von hier trat er 1882 als Nachfolger Boriceky’s an die Universität über und verwaltete die Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie an der tschechischen Universität bis zu seinem Ableben. Einen wesent- lichen Antheil batte er an dem Zustandekommen der Commission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Böhmens, an deren Arbeiten er sich bis an sein Lebensende eifrigst betheiligte. Als Mitglied der- selben war er namentlich mit den Untersuchungen des Gebirgsbaues des mittleren Böhmens beschäftigt, deren Ergebnisse in den Heften des K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 15. Verhandlungen. 40 276 Verhandlungen. Nr. 15 Archives der naturwissenschaftlichen Commission niedergelegt sind. Auch ausserdem war Prof. Krej&i vielfach literarisch thätig; seit 1853 war er Mitredacteur und Mitarbeiter der naturwissenschaftlichen Zeitung „Ziva“, ebenso veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze in den Schriften der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, deren . ordentliches Mitglied er war; ausserdem gab er ein Lehrbuch der Geologie in tschechischer Sprache heraus. Seine Thätigkeit erstreckte sich auch auf das Gebiet der Mineralogie, namentlich der Krystallo- graphie, in welche er die Determinantenrechnung einzuführen bemüht war, doch erfreute er sich hierbei keines Erfolges in weiteren Kreisen, Als Lehrer konnte er sich rühmen, einige tüchtige, jüngere Kräfte, wie Ottokar Feistmantel, Ottomar Noväk u. A. mit heran- gebildet zu haben; aber auch bei seinen übrigen Schülern verstand er es, Lust und Interesse für seine Wissenschaft wach zu erhalten. Unermüdlich und in jüngeren Jahren bis zum Ueberschreiten des Maasses seiner physischen Kräfte bei seinen geologischen Wanderungen thätig, hatte er in Folge dessen schon lange mit einem schleichenden Siechthum zu kämpfen, welches seiner Thätigkeit mehr und mehr Hindernisse bereitete und endlich auch die Ursaclıc seines Todes wurde, der ihn in noch nicht vorgerücktem Alter mitten in der Ausführung und Vorbereitung seiner Arbeiten, wiewohl nicht unerwartet, aber doch zu früh ereilte. Prof. Kreji hat sich um die Kenntnisse des geologischen Baues von Böhmen, namentlich des inneren Theiles desselben, grosse und bleibende Verdienste erworben. Bescheiden und anspruchslos in seinem Wesen war, er im Verkehr ein jederzeit dienstbere!ter, zuvorkommender Fachgenosse und seinen Schülern ein stets gütiger und fördernder Lehrer. Sein Ableben bedeutet nicht nur für die Seinigen, sondern auch für die Wissenschaft, seine Freunde und Schüler einen schweren Verlust. — Ehre seinem Andenken! Prof. Dr. Gustav C. Laube. Eingesendete Mittheilungen. C. v. Camerlander. Nochmals der Serpentin von Krems in Böhmen. Gelegentlich einer geologisch-petrographischen Schilderung der Umgebung von Prachatitz!) war ich auch auf das nahe Serpentinvor- kommen von Krems?) bei Budweis zu sprechen gekommen, indem ich der eingehenden Schilderung, die dieses seinerzeit durch Schrauf - gefunden hatte, in einer nebensächlichen Frage eine Ergänzung anfügen zu müssen glaubte. Diesen Theil meiner Arbeit hat Herr Prof. Schrauf zum Gegenstande einer abfälligen Kritik ?) gemacht. Iuwieferne dieselbe berechtigt gewesen, möge jeder Unparteiische aus den folgenden Sätzen entnehmen. !) Jahrb. d. geolog. Reichsanst. 1887, pag. 117. ?) In meiner Arbeit erklärte ich aus Gründen der Priorität den von Hoch- stetter 1854 in die Literatur eingeführten Namen des Dorfes „Krems“ dem von Prof. Schrauf gebrauchten „Kremie“ vorzuziehen. 3) Verh. d. geolog. Reichsanst. 1887, pag. 213. Nr. 15 Sitzung am 8. November. ©. v. Camerlander. >77 Herr Prof. Sehrauf erhebt wider mich den Vorwurf, „ich hätte mir nicht die Mühe gegeben, seine Diagnosen zu lesen“. Denn der Inhalt von pag. 124 meiner Arbeit sei identisch mit jenem des obersten Absatzes von pag. 532 der Schrauf’schen. Die folgende präeise Gegen- überstellung der von Prof. Schrauf und von mir gegebenen Darstellung wird, denke ich, zeigen, dass ich denn doch die Diagnosen gelesen habe. Herr Prof. Schr auf schildert an jener Stelle Gesteinsvorkommen aus der Gegend westlich von Krems, die „zu Kelyphit umgewandelten Pyrop, ziemlich viel Omphaeit und Bronzit in einem lockeren (6% emengsel theils gelblicher, theils wasserheller Körner von Enstatit und Olivin enthalten“. Die ersteren Bestandtheile (Pyrop, O m- phacit, Bronzit) werden als fremdartige!) bezeichnet und auf Grund der Analyse des ausser diesen vorhandenen Restes ausgesprochen, dass die Varietät zur Hälfte aus Olivin, zu je einem Viert- theil aus Enstatit und Serpentin besteht. Darum wird das Gestein als Enstatit-Olivinfels bezeichnet. Ich sage auf pag. 124, dass ich im Maschennetze eines Kremser Serpentins (Localität: bei dem Kreuze NW. von Krems) neben den Olivinkörnern auch den monoklinen Pyroxen fand, für welchen ich im Folgenden der Kürze halber gleichfalls den von Schrauf gebrauchten Artnamen Omphaecit verwenden will. Als unsicher bezeichnete ich das Vorkommen von Enstatit neben Omphaeit und Olivin in der eigen- tlichen Serpentinmasse und konnte somit ein Olivin-Omphaecit- gestein als das eigentliche, das Ursprunggestein bezeichnen. Herr Prof. Scehrauf nennt somit ein Enstatit-Olivingestein, ich ein Ömphaeit-Olivingestein als Ursprung des eigentlichen Serpentins. Dann heisst es noch in der Kritik des Herrn Professor: „Wenn ich (Prof. Schrauf) pag. 335 sage: Omphaeit ist sparsam verstreut, so ist dem entgegenzuhalten, dass ich auf pag. 329 bemerke, Omphaeit bildet den dritten Theil der Gesammtmenge des betreffenden Gesteins.“ Nun handelt pag. 3355 von dem ausser der eigentlichen Serpentin- masse (Bestandtheil 1), die, wie wir soeben sahen, nach Schrauf aus Olivin, respective Olivin-Enstatit hervorgegangen ist, neben Pyrop (Be- standtheil 2), vorhandenen Omphaeit (Bestandtheil 3), während ich stets und ausdrücklich von jenem Omphaeit spreche, der neben Olivin in Form mikroskopisch kleiner Säulchen die Serpentinmasse selbst (also Schrauf's Bestandtheil 1) zusammensetzt. pag. 329 hinwiederum han- delt von Omphaeit, der in Form makroskopischer, undeutlich krystalli- sirter Körner, Gesteine einer anderen, der mittleren Zone („Enstatit- Bronzit-Omphacitzone“) zusammensetzt, welche zwischen der im Centrum des von Schrauf untersuchten Gebietes ausgebildeten „Olivin-Serpen- tinzone“ und der äussersten, der „Almandin-Diallagzone“ liegt, während ich ja nur einen Vertreter dieser innersten, der eigentlichen Serpentin- zone untersucht hatte. Nach alledem bedauere ich, nieht in der Lage zu sein, den von Herrn Prof. Sehrauf erhobenen Vorwurf, dass der ineriminirte Theil meiner Arbeit nur sage, was der Herr Pr ofessor bereits bedeutend früher ') Ganz ebenso, wie ich von manchen Serpentinen bei Prachatitz sowohl rhom- bische wie monokline "Augite und Granate ausserhalb des eigentlichen Grundgemenges ausgeschieden erwähne, 40° 278 Verhandlungen. Nr. 15 ausgeführt habe, entgegennehmen zu können und muss es nochmals aus- sprechen, dass ich als integrirenden Bestandtheil des eigent- lichen Serpentingrundgemenges indem einen von mir unter- suchten Vorkommen Omphacit neben Olivin und fraglich Enstatit fand, während Prof. Schrauf hier stets nur von einem Olivin-, respeetive Olivin-Enstatitfels spricht. Ganz dasselbe Verhältniss mithin, wie mit dem sächsischen Serpentin, in dem auch erst die jüngsten Forschungen unseren bisher ganz wübersehenen monoklinen Augit als integrirenden Bestandtheil des Maschennetzes kennen lehrten. Indem somit in diesem einem Punkte einer Schrauf’schen Diagnose und einer solchen von mir eine Meinungsverschiedenheit vorliegt, fasse ich es nicht, wie Herr Prof. Schrauf dazu kommt, meine Bemerkung „... . und liegt mir ja auch nichts ferner, als die bezügliche Schrauf’sche Diagnose in ihrer Gesammtheit etwa in Frage stellen zu wollen“, „ganz unpassend, beinahe lächerlich zu finden“. Auf die Form dieser Bemerkung zu reagiren, steht mir hier nicht zu. Sodann bespricht Herr Prof. Schrauf die von mir gegebene Analyse jener die Serpentingrundmasse mit Olivin zusammensetzenden Omphacite. Indem ich selbst hervorhob, dass daneben auch Enstatit vorhanden sein könne, acceptire ich die von Herın Prof. Schrauf gegebene Aufklärung, dass die Analyse selbst den Nachweis von dem Mitvorhandensein des Enstatits liefere. Schliesslich erklärt Herr Prof. Schrauf, vielleicht gelegentlich noch auf die, auch von mir gestreifte „Kelyphitfrage“ zurückzukommen. Niemand wird sieh hierüber aufrichtiger freuen als Schreiber dieser nothgedrungenen Abwehr, der jede thatsächliche Berichtigung unterlaufener Irrthümer gern entgesennimmt, der aber auch Angriffe von sich abweisen muss, wenn zu solchen — wie nach seiner festesten Ueberzeugung und, wie er sich schmeichelt, vielleicht auch jener der Fachgenossen in dem vorliegenden Falle — nicht der geringste Grund vorhanden. E. Kittl. Die Miocänablagerungen des Ostrau-Kar- winer Steinkohlenrevieres und deren Faunen. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. 1837, IL. Bd., 5. Heft, pag. 217—282, mit 3 lithograph. Tafeln. Die in den meisten Fällen nur durch die Bergbaue aufgeschlossenen miocänen Ablagerungen des Ostrau-Karwiner Revieres werden in zwei verschiedenen Ausbildungsweisen angetroffen. Als littorale Ablage- rungen erscheinen dieselben anf dem JaklowetzerHöhenrücken und an einigen anderen isolirten Punkten, während die als Tiefsee- bildungen anzusprechenden Tegelablagerungen das bei Weitem grössere übrige Gebiet einnehmen. An den Grenzen dieser zwei ver- schiedenen Faciesgebiete greifen die Ablagerungen beider in einander ein, was beispielsweise an dem Profile des gräflich Wilezek’schen Wetterschachtes zu erkennen ist. Die fossilreichsten Localitäten der Tegelgebilde be- finden sich in der Umgebung von Polnisch-OÖstrau (Josef- und Jakob-Schacht der K. F.-Nordbahn, Salm’sche Gruben, Wilezek’sche Gruben), dann bei Orlau (Listokschacht) und Dombrau. Ausschliesslich Nr. 15 Sitzung am 8. November. E, Kittl. 279 der Fischreste und Foraminiferen werden von allen verschiedenen Localitäten des Ostrauer Tegels zusammen 21 Fossilformen angeführt. Als charakteristisch für die Fauna erscheinen ausser den überall massenhaft auftretenden Foraminiferen, welche schon von Rzehak be- arbeitet wurden (siehe das Referat hierüber auf pag. 104), Pteropoden in 4 Formen, ferner die Gattungen: Pleurotoma, Cancellaria, Nassa, Buceinaria, Oassidaria, Tellina, Hiatula, Lucina, Lima, RR end- lich Ostreen aus der Gruppe der Ostrea cochlear und ©. Hoernesi, so- wie Einzelkorallen, aber auch eine Stockkoralle (Dendrophyllia). Als Seltenheiten sind zu nennen: ein Heteropodenrest (Atlanta) und Discina lamellosa Brod. Die als neue beschriebenen I5 Formen, welche bisher fast nur aus dem Östrauer Tegel bekannt sind, mögen hier angeführt werden; es sind: Balantium Fallauxi. Lacuna globulus. Atlanta f. indet. Skenea Karrrei. Pleurotoma Friki. Natica plicatulaeformis. Cancellaria Hoernesi. Hiatula Salmiana. Buccinaria Hoheneggeri. ÖOypricardia Fuchst. e Orlaviensis. | Modiola Dombraviensis. ; ‚Fusiformis. Ostrea Hoernesi var. Moravica. Cassidaria Sturt. Mit der Fauna des Ostrauer Tegels gemeinsame Formen findet man in den Faunen von Ruditz (27), Lapugy und Baden (je 23), Ottnanger Schlier (17), Walbersdorf, Grund und Mährischer Schlier (je 12 mit dem Ostrauer Tegel gemeinsame Formen); auffallend ist, dass der Salzthon von Wieliezka nur 5 ge- meinsame Formen aufweist, nämlich: Vaginella 2, Corbula carinata, Solenomya Doderleini, Ostrea cochlear und Caryophyllia salinaria. In dieser Hinsicht steht also die Fauna von Ruditz derjenigen des Ostrauer Tegels am nächsten. In Ruditz findet man aber auch einige wenige Fossilformen, welche Uebergänge von Elementen der Fauna des Ostrauer Tegels zu solchen der Fauna des Badener Tegels darstellen. Diese Verhältnisse bieten Veranlassung, die Localität Ruditz bezüglich Ablagerungstiefe und Alter als ein zwischen dem Östrauer und dem Badener Tegel stehendes Mittelglied zu erklären. Insoferne, als man die Tegelablagerungen von Ostrau als die ältesten mediterranen Denudationsreliete betrachten darf, werden sie mit den Locali- täten: Wieliezka, Zabrze in Oberschlesien (Preussen) und Alfons- zeche bei Boskowitz (Mähren) in eine Gruppe zusammengefasst. Die wichtigste der littoralen Bildungen ist der Basalttuff vom Jaklowetz; unter 29 Fossilformen zeigt derselbe 4 neue, näm- lich: Conus Andreei, Trochus Hoheneggeri, Patella Hauer! und Peeten Jaklowecianus ; mit der 2. Mediterranstufe gemeinsame Formen sind 15 vorhanden, mit der 1. Mediterranstufe gemeinsame: 1], wovon 2 bis- her nur aus der letzteren bekannt sind; bisher nur aus der 2., nicht aber auch aus der ersten Mediterranstufe bekannte Formen fanden sich 8. Es lassen sich Gründe für die Zutheilung der Strandbildungen zu den älteren Mediterranbildungen anführen; die Zugehörigkeit zu 280 Verhandlungen, Nr. 15 diesen ist jedoch ebenso wenig ganz ausser allen Zweifel gestellt. wie bei den Tegelablagerungen. In dem paläontologischen Theile werden die oben schon genannten neuen Gasteropoden und Lamellibranchiaten beschrieben; in der Ein- leitung wird auch einiger Säugethierreste Erwähnung gethan, nämlich des Vorkommens von Mamuthresten im Diluvium von Polniseb-Ostrau und des Fundes eines Elengeweihes in einem alten Torfmoore bei Elgoth. Friedrich Katzer. Ueber säulchenartige Absonderung bei Diabastuff. Herr Professor Fr. Stolba in Prag hatte die Güte, mich auf ein eigenartiges Gestein aufmerksam zu machen, welches bei Klein Kuchel- bad (1 Stunde südlich von Prag) ziemlich häufig vorkommt. Es ist dies ein Diabastuff, welcher durch eine säulehenförmige Ausbildung auf- fallend ist. Da mir nieht bekannt ist, dass bei Tuffen überhaupt eine ähnliche säulchenartige Absonderung beobachtet und darüber Mittheilung gemacht worden wäre, so halte ich eine eingehendere Besprechung besagten Gesteines für nicht ganz belanglos. Diabastuffe treten bekanntlich in Mittelböhmen an der Grenze zwischen Unter- und Obersilur massenhaft auf, häufiger als krystallinisch- körniger Diabas, in welchen sie zumeist allmälig übergehen. Eigentliche wohlgeschichtete Schalsteine sind jedoch selten. Gewöhnlich bilden Diabase und deren Tuffe massige Züge, oder erscheinen sie in lager- gangförmiger Ausbildung. In diesem Falle wechsellagern sie an vielen Or ten mit Graptolithenschiefern, oder vielmehr sind Graptolithenschiefer in sie eingeschaltet. An solchen Stellen ist eine Umwandlung der Schiefer wohl auch bemerkbar, jedoch keinesfalls in der Weise, wie am Oontact mit krystallinischem Gestein. Denn, während hier die Schiefer durch Metamorphosirung gewöhnlich dichter, silieatreicher und massiger werden, so dass sie ihre sonst ausgezeichnete Spaltbarkeit einbüssen; werden sie dort zwar härter, bleiben aber zumeist dünn spaltbar und erscheinen nur hie und da gewissermassen durch Imprägnation gebändert. Der erwähnte, säulchenartige Absonderung aufweisende Tuff von Klein-Kuchelbad gehört dem Grünsteinzuge an, welcher am rechten Moldauufer seinen Anfang nimmt, zwischen Bränik und Hodkowieky den Fluss übersetzt und am linken Ufer von Kuchelbad aus gegen Lochkov und Radotin sich weiter fortzieht. Ueberall steht er mit Grapto- lithenschiefern im innigsten Verband. In den Contaetzonen macht sich ein gewisses blockartiges Aussehen des Tuffes bemerkbar, indem das Gestein wie in mehr oder minder grosse Stücke zersprengt erscheint, welche sich von der compaeteren inneren Felsmasse ziemlich leicht los- lösen. Eben diese Stücke oder Blöcke sind es, welehe auf dem Fund- orte bei Kuchelbad die säulchenartige Absonderung erkennen lassen, und zwar an der Oberfläche deutlicher als im Innern. Der Tuff ist von grünlichgrauer, an der Peripherie durch Ve: witterung rostiger, im Inneren manchmal bläulicher Farbe, dieht, ir Bruche feinkörnig und scheinbar ganz homogen. Durchscheinende Dinn- schliffe sind schwierig herzustellen, bieten jedoch immerhin einigen Aufschluss über die innere Textur des Gesteines. Dasselbe macht unter ec er ee ee { | | { el A ea ee PR TER Nr. 15 Sitzung am 8. November, F. Katzer. 281 dem Mikroskope bei geringer Vergrösserung den Eindruck eines fein- körnigen Sandsteines mit überwiegendem weisslich trüben Bindemittel, welches Brocken von Augit- und anderen unbestimmbaren, stark ver- änderten Mineralkıystallen, sowie gut erkennbare Caleit- und Pyrit- krystalle zusammenhält. ° Diese letzteren sind übrigens schon mit der Loupe leicht erkennbar. Die Säulehen, in welche dieser Tuff abgesondert ist, bieten ein Miniaturbild der säulenförmigen Bildung eruptiver Gebirgsmassen dar. Sie sind langgestreckt, prismatisch, von finf-, sechs- und mehreckigem Durchschnitt, wie Bienenwaben an einander gedrückt. Doch bleiben zwischen den einzelnen Säulchen gewöhnlich enge Zwischenräume be- stehen, welche von krystallinischem Kalkspath ausgefüllt sind, so dass dieser die Säulchen zusammenzukitten scheint. Allein das Gefüge ist so fest, dass eher die Säulchen spalten, als sich von einander loslösen. Behandelt man Handstücke des Gesteines mit verdünnter Salzsäure, welehe den Kalkspath auflöst, dann tritt die prismatische Form der Säulchen sehr schön und deutlich hervor, ohne dass sie sich jedoch von einander loslösen lassen. Der Durchmesser der Säulchen ist gering, von 3/, bis höchstens 3 Centimeter, die Begrenzungsflächen sind eben, aber zumeist rauh, die Winkel, unter denen sie zusammenstossen, ganz unbestimmt. Die Länge der Säulchen fand ich verschieden von !/, bis 2 Decimeter; doch bezeichnen diese Angaben nicht die äussersten Grenzen der Längenverhältnisse. In einzelnen Tuffpartien mögen die Säulchen wohl auch mehr als 2 Decimeter lang sein. Bei grösserer Länge derselben habe ich stets eine Quergliederung beobachtet, der zufolge sie in einzelne Lagen getheilt werden, welche gegen einander verschoben und wieder mit Krystallisirtem Kalkspath zusammengekittet zu sein pflegen, so dass Schichten kürzerer Säulchen in mehreren Ab- theilungen über einander gelagert erscheinen. Auch geringere, nur ein- zelne Säulchen durchsetzende Querspalten sind mit Kalkspath ausgefüllt. Auffallend sind die schon mit blossem Auge, oder besser unter der Loupe an glattgeschliffenen Flächen sehr cut bemerkbaren Anhäufungen von Pyritkrystallen, welche die Caleitadern im Tuff begleiten. Allen- falls ist das häufigere Auftreten von Eisenkies im Tu ein Ergebniss der fortgeschrittenen Verwitterung, die in der That in jedem Säulchen von der Oberfläche gegen das Innere zu abzunehmen scheint. Zumeist sind die Säulchen gerade, hie und da erscheinen sie jedoch auch krumm gebogen. Dies und dann die oben erwähnte Ueber- einanderschiebung der durch Quergliederung abgetheilten Säulchen- sticke beweisen, dass die säulchenartige Absonderung fertig war, ehe die Tuffe neuerlichem Drucke unter- lagen, der die Krummbiegung, sowie die Querspaltung und Quer- schiebung der Säulchen verursachte. Zuletzt werden die Zwischenräume und Spalten mit Caleit ausgefüllt. Soviel aus den sehr schwer zu ermittelnden Lagerungsverhält- nissen des beschriebenen Tuffes, dessen einzelne Blöcke zumeist nicht mehr am ursprünglichen Lagerungsort sich befinden, zu urtheilen ist, dürfte die säulchenartige Absonderung nirgends durch einseitige Er- hitzung — die etwa durch einen Nachschub glühenden Diabasmagmas bewirkt worden sein könnte — verursacht worden sein. Dagegen scheint 282 Verhandlungen. Nr. 15 es wenigstens stellenweise als sicher annehmbar, dass die säulchenartige Absonderung des Diabastuffes das Ergebniss der Ausgleichungder Spannungsunterschiede im austrocknenden und zusammen- schrumpfenden Tuffmaterial ist. F. Seeland. Der UllmannitdesHüttenbergerErzberges. Dieses seltene Mineral wurde das erste- und einzigemal im Jahre 1869 am Hüttenberger Erzberge auf einem Hoffnungsschlage des Friedenbaues in Glimmerschiefer, von Pyritkrystallen begleitet, an- getroffen. Hofrath V. R. v.Zepharovich, dem ich damals das Materiale zusandte, hatte wie immer mit gewohnter Genauigkeit die Bestimmung durchgeführt. Seit jener Zeit wurden nun auch die Ullmannite von Monte Narba in Sardinien durch Professor Klein in Göttingen genau untersucht, und gefunden, dass diese der parallelflächig-hemi- edrischen Abtheilung des regulären Systemes, wie Pyrit, Smaltin, Kobaltin und Gersdorffit angehören. Die Form der sardinischen Krystalle entspricht sonach der analogen chemischen Constitution der isomorphen Glieder. Pyrit = Fe 88 Smalin = (Co As As|chem. Const. Form Kobaltin = Co As 8 R” Q? regulär parallel- Gersdorffit = Ni As 8 flächig-hemiedrisch. Ullmannit = Ni 82 8 Mit dieser isomorphen Gruppe stimmen jedoch -die Kärtner Ullmannite nicht, indem sie nach Zepharovich geneigtflächig- hemiedrisch sind, und an ihnen das Tetraeder „ erscheint, während an den sardinischen das Pentagondodekaeder a auftritt. Dabei ist die Hauptform an letzterem das ©0x; an dem kärtnerischen 0 dagegen das Tetraeder =D, oder das Rhombendodekaeder ©O. Beide haben dagegen eine und dieselbe chemische Constitution. Dass nun der Ullmannit einmal parallelflächig- (Sardinien), das anderemal geneigtflächig-hemiedrische (Kärnten) Krystalle bilde, wider- sprach den bisherigen Erfahrungen und Zepharovich erklärte dies dadurch, dass hier das erstemal eine Dimorphie im regulären Systeme vorliege, nämlich: Ullmannit aus Sardinien Pyritform 4, Ullmannit aus Kärnten Fahlerzform 2. Damit stimmt auch das verschiedene speecifische Gewicht: A 6:84, B 622. Die diesbezüglich 1883 von Prof. Klein gestellte Frage wurde 1886 von Descloizeaux, gelegentlich der Fertigstellung des 1. Bandes seiner Mineralogie, wieder angeregt und wurde Zepharovich um Mittheilung gebeten, wie sich die Widersprüche, die sich zwischen den sardinischen und kärtnerischen Ullmannitkrystallen zeigen, erklären liessen. , 6) 3 “ ., va Nr. 15 Sitzung am 8. November. F. Seeland. 283 Es blieb nun nichts übrig, als die ganze krystallographische und chemische Untersuchung der kärtnerischen Ullmannite zu wiederholen. Zur Entscheidung dieser wichtigen Frage dienten drei Krystalle meiner Mineraliensammlung, davon einer 6°5 Millimeter hoch und 8 Millimeter breit, ein wahres Prachtexemplar ist, und ausserdem drei kleine Krystalle, die sich im Besitze Zepharovich’s befinden. Die Kry- stalle wurden nun abermals gemessen und der grösste davon an Prof. Klein nach Göttingen zur Ansicht geschickt. Ebenso wurde die chemische Analyse wiederholt. Nun liegt bereits die diesbezügliche Publication des Prof. Klein mit genauer chemischer Analyse von Prof. Janasch im neuen Jahrbuche für Mineralogie, 1887, Bd. II, pag. 169, vor. In derselben werden die Beobachtungen Zepharovich's vollkommen bestätigt, ebenso die erste von Prof. Gint! ausgeführte Analyse, und die gleiche Zusammensetzung am Ullmannite von Sardinien constatirt, welch letzterer jedoch parallelflächig- hemiedrisch krystallisirt. Prof. Klein schliesst in Uebereinstimmung mit Zepharovich, dass hier en neuer Fall von Dimorphie im regulären Systeme vorliege, falls sich, wie es scheint, die Krystallreihe nicht als eine tetartoedrische erweisen liesse. Die neue Analyse des Kärtner Ullmannits durch Prof. Janasch ergab folgende Bestandtheile: Da en en. LArGO } een sro As f al a Ni „2813 Spee. Gewicht 6'625, Co 0.25 Fe. ER ae 0:09 Ungelöst . A FOZU 10052 während der sardinische Ullmannit folgende Zusammensetzung hat: EN Er VENETIEN } N ER AR BEL. 0:75,56 Salr: 28 ; FÜR Spec. Gewicht 6'733 SZENE ER 228 IT. Besti 6694 OLE N 1 Et 2 Bpuren BL REIT RES ANER ORT Ungelöst „2207 2. E11 99:57 Das interessante Ergebniss liefert uns einen Beweis, welchen hohen Werth für die Wissenschaft Mineraliensammlungen bieten. In denselben werden die Beweisstücke für die gründliche Naturforschung hinterlegt und aufbewahrt. Sie können stets wieder gefunden und hervorgeholt werden, wenn man ihrer bedarf, und wenn es gilt, etwaige Zweifel oder scheinbare Widersprüche gründlich zu lösen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 15. Verhandlungen. 41 EEE TUN 984 Verhandlungen. Nr. 15 Ad. Hofmann. Neue Funde tertiärer Säugethierreste aus der Kohle des Labitschberges bei Gamlitz. Von diesem Fundpunkte führt H. v. Meyer (Verh.d.k. k. geol. R.-A. 1867, pag. 97) einige Zähne an, die er als Mustela Gamlitzensis bezeichnet. Weiters berichtet K. F. Peters (Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1870, pag. 174) über einige Zähne, die er zum Ayotherium Soemmeringi H. v. M. stellt. Vor einigen Jahren gelangten in meinen Besitz ebenfalls vom Labitschberge einige Reste, die ich gelegentlich zu besprechen ge- sonnen war, Nachdem aber Herr Director D. Stur mir ein Kohlenstück mit einem Gebisse übersandte und um dessen Präparation und Bestimmung mich ersuchte, benütze ich die Gelegenheit, neben diesem werthvollen Funde auch jene, die ich bereits besitze, zu beschreiben. Der nun der k. k. geologischen Reichsanstalt gehörige Rest ist von besonderem Interesse, da er ein Schädelfragment vorstellt, mit wohl erhaltener Bezahnung des rechten, einen Theil des linken Ober- kiefers und der Molarreihe des linken Unterkiefers. Diese drei Stücke gehören einem Cerviden an, den H. v. Meyer als ©. lunatus be- zeichnete. Von dieser Art, die etwas kleiner ist als Palaeomeryx fur- catus, ist meines Wissens die Oberkieferbezabnung nicht bekannt, trotz mehrerer Funde, die am Mannersberg am Leithagebirge und Käpfnach gemacht wurden. Von der gleichen Art besitze ich ein Fragment-des linken Unter- kieferastes, mit vollständiger Bezahnung, die mit Cervus lunatus H. v. M. vollkommen übereinstimmt. Ich werde es nicht unterlassen, diese schönen Reste auch abzu- bilden und etwas ausführlicher zu beschreiben. Ausser diesem kleinen Cerviden besitze ich auch zwei Molare (m; m;) des linken Oberkiefers einer grösseren Art, die ich zu Palaeo- mery& Bojani H. v. M. stelie. Ausser den Cerviden scheinen die Mo- schiden, und zwar der Hyaemoschus crassus Lart. ziemlich häufig ge- wesen zu sein, denn mir liegen Zahnreihen und Fragmente von fünf Individuen vor; darunter ein Milehgebiss (Unterkieferastfragment), welches etwas grössere Dimensionen zeigt als das von Fraas in seiner „Fauna von Steinheim“ abgebildet wird. Von erwachsenen Thieren wäre eine complete Unterkieferzahnreihe, lose Schneidezähne und der obere ziemlich lange Eckzahn erwähnenswerth. Das Hyotherium scheint hier etwas seltener vorzukommen als an anderen Orten Steiermarks. Ich besitze Reste von nur zwei Individuen. Besonders hervorzuheben wäre ein fast completer Unterkiefer eines erwachsenen, jedoch noch jungen Individuums (Bache), der die Molar-, Prämolarreihe, den Eekzahn und die Schneidezähne von tadellosem Erhaltungszustande trägt. Dr. L. v. Tausch. II. Reisebericht des Seetionsgeologen der 2. Section. In Fortsetzung der Aufnahme des Blattes Neutitschein wurde des Weiteren der Norden und Osten dieses Gebietes genauer studirt. Vor 2, Nr. 15 Sitzung am 8. November. D. Stur. 285 Allem sind es die hier auf verhältnissmässig grosses Gebiet sich er- streckenden Friedecker Schichten, welehe durch die Mannigfaltigkeit und Abwechslung ihrer Gebilde besonderes Interesse erregten. Bei der Besprechung der Karte werde ich auf diesen Gegenstand und auf ihr Verhältniss zu den Godulasandsteinen des Genaueren zurückkommen. Nicht geringe Schwierigkeit bot das Studium der Tektonik der einzelnen Kreideinseln, welche aus dem Alttertiär, resp. Diluvium allenthalben emporragen. Das Alttertiär, welches auf der Hohenegger'schen Karte so reichlich ausgeschieden erscheint, konnte nur an wenigen Punkten anstehend gefunden werden, da es fast allenthalben vom Diluvium, das vielfach erratische Blöcke, zumeist rothen porphyrartigen Granit, enthält, überdeckt wird. Miocän, zum Theil fossilführend, konnte an 2 Punkten, bei Braunsberg und Altendorf, constatirt werden. An der Zusammensetzung des Gebirges nehmen auch die Eruptivgesteine einen hervorragenden Antheil. Es mag erwähnt sein, dass es mir ge- lang, 7 bisher unbekannte Vorkommnisse derselben aufzufinden. In Masse treten sie in der Umgebung von Kermelin, einer Ortschaft west- lich der Eisenbahnstation Paskau der Ostrau-Friedlander Bahn, auf, wo auf der Hohenegger'schen Karte Diluvium ausgeschieden ist, und sind von cretaeischen und alttertiären Bildungen begleitet. Diese Eruptivgesteine sind wohl zumeist echte feldspathfreie Pikrite; nur bei einem einzigen Vorkommen ist es fraglich, ob das Gestein Basalt oder identisch mit dem Gestein vom Weinhübel bei Freiberg sei, welch letzteres nach einer freundlichen brieflichen Mittheilung Herrn v. John’s, obwohl den Pikriten sehr nahe stehend, sich von denselben durch Feldspathgehalt unterscheidet. Vorträge. D. Stur: Ansprache. Meine Herren ! Gestatten Sie mir, dass ich Sie in unserer ersten Sitzung des diesjährigen Wintersemesters auf’s herzlichste willkommen heisse ! Wenn ich über das Wiedersehen meiner lebhaften Freude Ausdruck gebe, habe ich zu constatiren, dass zu den Gefahren, die dem Geologen seit jeher drohen: Absturz, Bärenfalle, Ueberfahren durch den Eilzug u. s. w. sich neuestens auch das Feuer gesellt hat. Der vom Feuer bedrohte College ist zwar demselben mit heiler Haut entkommen, indem er, seiner Pflicht nachgehend, in der lieben Natur exeurirte; aber sein Hab und Gut ging in den Flammen verloren. Den muthvollen Geologen, der seinem Lieblingsstudium seine Kraft willig opfert, wird künftighin auch die Feuersgefahr nicht abschrecken; denn dieser Gefahr kann der ein- zelne Mann wirksam und zweckmässig entgegenwirken, indem er sein Reisegepäck versichert und dadurch es verhindert, dass die betreffende Entschädigung aus der für wissenschaftliche Zwecke bestimmten, ohnehin knappest zugemessenen Dotation der Anstalt bezahlt werden muss. Wenn auch wir, die hochverehrten Anwesenden, am Centralpunkte unserer Arbeit und Forschung gesund zurückgekehrt sind, so haben leider hochgeachtete und geschätzte Freunde und Arbeitsgenossen, 41* 286 Verhandlungen. Nr. 15 jenen Weg einschlagen müssen, von dem ein Zurückkommen nicht mehr möglich ist: Graf Marschall, de Koninck, Krejti, Neu- geboren, Groddeek in Clausthal, Grewingk in Dorpat, auch W. Haast in Neuseeland. Graf Marschall, der vor vielen Jahren schon pensionirte erste Actuar unserer Anstalt, erinnert uns an die ersten Jahre des Bestandes unserer Anstalt. Auch im Ruhestande war derselbe stets bereit, uns englisch nieht sprechenden Mitgliedern der Anstalt mit seinen vor- treffliehen Uebersetzungen aus dem Englischen auszuhelfen. Koninck’s Name erinnert uns an jene Zeit, in welcher wir die ersten Schritte in der Bestimmung der paläozoischen Formationen in den Alpen wagen konnten. Zum Namen Krejdi gesellt sich unmittelbar die Erinnerung an Lipold, an unsere Aufnahmen im Centrum Böhmens, an den unver- gleichlichen Forscher Barrande, an unseren Altmeister W. Haidinger. Der dahingegangene Veteran Neugeboren erinnert uns an unsere Studien über das Neogen hier im Wiener Becken und in Sieben- bürgen, an Moriz Hörnes und seine Arbeiten, zu deren Veröffent- lichung unsere Anstalt das Möglichste geleistet hat. Unter den zuletzt Verstorbenen hatte der berühmte Nachfolger Hochstetter’s auf Neuseeland, Sir W. Haast, erst in neuester Zeit uns Gelegenheit gegeben, ihn auch persönlich schätzen zu lernen. Er dachte hier wohl nicht daran, dass ihn der baldige Tod hindern wird, sein freundliches Versprechen zu lösen, uns lebende Pflanzen aus der üppigen Vegetation Neuseelands als Vergleichsmaterfale für die Studien fossiler Pflanzen zu senden. Alle diese hochverehrten Namen und vorzüglich die der kürzlich im besten Mannesalter Verstorbenen stimmen uns zur ernsten Trauer, erinnern uns an die Vortheilhaftigkeit des jedesmaligen, wennauchnurvorläufigen Abschlusses unsererim Gange befindlichen Arbeiten. Mit dem möglichen plötzlichen Tode des Forschers wird sein Wissen, werden alle seine nichtbeendeten Arbeiten begraben, und jener Nutzen, welchen die Wissenschaft und wir aus dem emsigen Schaffen des Einzelnen ziehen könnten, wird verkleinert, die angewendete körper- liche und geistige Arbeit, die geopferten materiellen Mittel, gehen unnütz verloren, also das Endziel eines arbeitsvollen Lebens wird ver- nichtet. Eine freundliche Erinnerung an unsere verstorbenen Freunde und Arbeitsgenossen bewahrend, erweisen wir ihnen hiermit im tiefbewegten Herzen die letzte Ehre! Gestatten Sie mir, meine Herren, dass ich noch einen Moment bei unseren Todten verweilen darf; was ich Ihnen mitzutheilen habe, ist erfreulicher Natur. Das geehrte Comite „für ein Heer-Denkmal* in Zürich hat vom 17. October eine Note an mich gelangen lassen, in welcher es davon Nachricht gibt, dass das Heer-Denkmal vollendet ist. Einige Tage später kam die Einladung zur Theilnahme an der Enthüllungs- feier des Heer-Denkmals, die am Samstag den 22. Oetober, Nach- mittags Punkt 3 Uhr, stattfand. Endlich erhielt ich die Nummer 297 Nr. 15 Sitzung am 8. November. D. Stur. 287 vom 25. October 1887 der „Neuen Züricher Zeitung“, in welcher im Feuilleton ein langer Aufsatz abgedruckt erscheint, der die Feierlich- keit der Enthüllung des Heer-Denkmales im botanischen Garten in Zürich ausführlich beschreibt, auch die gehaltenen, das Andenken Heer's ehrenden Reden in extenso mittheilt. Indem ich unserer lebhaften Freude über das Gelingen der Be- mühung des Heer-Denkmal-Comites Ausdruck verleihe, habe ich noch jenen geehrten Heeren, die die Güte hatten, ihre Beiträge durch meine Vermittlung dem Comite zu übersenden, höflichst dankend mitzutheilen, dass das genannte Comite in der oberwähnten Note den wärmsten Dank allen jenen Herren ausspricht, die zur Ermöglichung des Heer-Denk- males beizutragen sich entschlossen haben und dass das Comit‘ be- schlossen habe, an jeden der Herren Mitunterzeichner des Aufrufs als Zeichen des Dankes eine Photographie des Denkmales zu übersenden. Da aber die Umgebung des Denkmales sich erst im nächsten Sommer in ihrer definitiven Gestalt präsentiren wird, muss die photographische Aufnahme bis dahin verschoben werden. In einem Erlasse des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, Zahl 20962, vom 25. October 1. J. wurde uns eröffnet, dass laut Mittheilung der Cabinetskanzlei Seiner k. und k. Apostolischen Majestät die unterbreiteten Publieationen der k. k. geologischen Reichs- anstalt über Allerhöchsten Befehl der k. k. Familien-Fideicommiss- Bibliothek übergeben worden sind. Es sind dies folgende Publieationen: Abhandlungen Band XII; Jahrbuch Band XXXV und XXXVI; Verhandlungen, Jahrgänge 1885 und 1886, nebst zwölf geologisch eolorirten Blättern der Specialkarte im Maasse 1: 75.000 d. N. Endlich habe ich die Ehre, die während der Ferien beendeten Publieationen vorzulegen. In erster Linie die Publieation des Herrn Hofrathes Dr. Fr. von Hauer über die Cephalopoden-Fauna des Muschelkalkes in Bosnien, über welche uns der hochgeehrte Autor in einer der nächsten Sitzungen einige erläuternde Worte zu sagen freundlichst versprochen hat. Dann das zweite dicke Buch unseres hochgeehrten Freundes Prof. M. Neumayr: Die Erdgeschichte, Band Il, von dem ich, so weit ich es selbst durchstudiren konnte, sagen kann, dass es gewiss ebenso allgemein wie der erste Band befriedigen wird. In den Beiträgen zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients ist eben erschienen eine Abhandlung über die Jurabildungen von Czenstochau in Polen von Gejza Bukows ki, mit 6 Tafeln. Auch über diese Abhandlung wird uns der Autor in einer der nächsten Sitzungen eine Mittheilung geben. Schliesslich lege ich die 2. Abth. des XI. Bandes unserer Ab- handlungen auf den Tisch, welcher meine Calamarien der Carbonflora der Schatzlarer Schichten enthält und über welche ein kurzer Bericht in unseren Verhandlungen gedruckt vorliegt. Sollten die geflügelten Worte: „Wien ist ein Mittelpunkt lebhafter Arbeit und ernsthafter Forsehung“ — überhaupt eines Beweises bedürfen. so hätten wir hiermit für unser Fach einen solehen Beweis thatsächlich mit den vorgelegten Publieationen erbracht. 288 Verhandlungen. Nr. 15 Dr. A. Brezina.. Neue Meteoriten desk.k. natur- historischen Hofmuseums. Vor mehreren Jahren war die Direetion der geologischen Reichs: anstalt so freundlich. mich einzuladen, jährlich über die vornehmsten mineralogischen Erwerbungen des naturhistorischen Hofmuseums, ins- besondere in Bezug auf Meteoriten, hier zu berichten. Je öfter ich nun in der Lage bin, wieder eine neue Ernte vorzulegen, desto grösser wird meine Besorgniss vor dem nächsten Male ; Meteoriten von etwas mehr oder etwas weniger Kilogramm Gewicht, Eisen mit und Eisen ohne Widmanstättenschen Figuren, als Seltenheit einmal ein Steinmeteorit, das wiederholt sich mit geringer Abwechslung. Allerdings hat mich das Glück bisher immer noch begünstigt, indem bei jeder der vorgelegten Partien ein oder das andere Stück von allgemeinerem Interesse sich befunden hat, an das sich Fragen von grösserer Tragweite anknüpfen liessen. Zuerst war es eine grosse Platte des Coahuilaeisens, welche das Zerbersten von Meteoreisenblöcken in Folge der Bildung von Spalten zur Anschauung brachte; auch hatte dieselbe zwei merkwürdige Eisen- eylinder als Einschluss im übrigen Eisen erkennen lassen. Bei einer zweiten Partie erregte ein ungewöhnliches Interesse das Eisen von Joe Wright (Elmo) durch seine natürliche Durehlochung, als Folge eines grossen Reichthumes an Troilitknollen, während ein anderes Stück (von Laurens County) durch die Zartheit seines Gefüges ausgezeichnet war. Bei einer dritten Partie befanden sich das herrliche Eisen von Babbs Mill von der Form einer flachgedrückten Cigarre, ein ehemaliger Einschluss in einem riesigen Eisenblocke (analog den kleinen Eisen- eylindern im Coahuilaeisen), sowie das durch seine Schönheit hervor- ragende Glorieta, eines von sechs zusammenpassenden Stücken, über deren Auffindung ich einige Monate vorher berichtet hatte. Joe Wright und Glorieta standen insoferne in einem gewissen Gegensatze zu ein- ander, als sie zwei sehr verschiedene Vorgänge der Zerreissung von Meteoreisen illustrirten; die Zerreissung in Folge Durchlochung, Er- weiterung des Loches bis zur Bildung eines Ringes und schliesslicher Berstung des Ringes, von welchen Vorgängen Joe Wright das Anfangs- stadium zeigte, und andererseits die Zerreissung in Folge Spalten- bildung, wovon Glorieta das Endstadium illustrirte, während das An- fangsstadium des letzteren Processes durch die vorerwähnte Coahuila- platte repräsentirt war. Auch heute bin ich wieder so glücklich, eine Reihe von neuer- worbenen Prachtstücken vorzeigen zu können, welche sich in mancher Beziehung an die vorerwähnten anschliessen. Zunächst eines der drei kleinen, je ein Kilogramm schweren Stücke von Glorieta Mountains, welche nachträglich an der Fundstelle der drei grossen aufgefunden wurden und welche ebenfalls sämmtlich je eine mehr gerundete Aussen- und eine mehr zackige Innenseite er- kennen lassen. Zwei Stücke, welche ein vorbereitendes Stadium der Durchlochung darstellen, liegen ebenfalls vor, wenigstens in ihren grösseren Hälften. Es sind die Eisen von Dalton, Georgia, gefunden 1877, im Gewichte Nr. 15 Sitzung am 8. November. H. v. Foullon. 289 von 2 Kilogramm und von Nelson County, gefunden 1856 im Gewichte von 325 Kilogramm. Flache Schollen von der Gestalt wie die vorliegenden sind für die Entstehung einer centralen Durchlochung sehr günstig. Zwei andere unvergleichlich schöne Eisen, von denen eines ganz und das andere nahezu vollständig sind, repräsentiren das Endstadium des Zerspringens auf dem Wege der Ringbildung; es sind dies die beiden südafrikanischen Eisen von Kokstad, Griqualand Ost, 1884 ge- funden, 43 Kilogramm schwer und dasjenige von Hex River Mounts, Cap- land, gefunden 1883, im Gewichte von 60 Kilogramm. Beide lassen ihrer Form Bach mit Bestimmtheit annehmen, dass sie T'heile geborstener Ringe sind. An der hier ausgestellten Zeiehnung des bekannten Signet- eisens (Santa Katarina Mountains) im Washingtoner Museum ist sofort zu erkennen, dass dieser Eisenring beim weiteren Zerspringen 2 Stücke geliefert haben würde, deren eines dem Kinnbacken-ähnlichen Kokstad- eisen vollkommen gleichen würde, Hex River Mounts hat eine mehr birnförmige Gestalt und ist ausserdem durch tiefe Rinnen auf der Oberfläche ausgezeichnet. Ein Eisen, das ein gewisses historisches Interesse darbietet, ist der 42 Kilo schwere Block von Catorze, Mexiko, mit zurückgebliebenen Resten eines Kupfermeissels, mit welchem versucht worden war, Stücke des Eisens abzustemmen. Auch sind hier sehr schön die freigewitterten oktaedrischen Lamellensysteme zu erkennen, wie solehe vorher schon an dem Eisen von Cranbourme und Rancho de la Pila im British- Museum beobachtet wurden. Ein zunächst durch seine Substanz merkwürdiges Stück ist der 35°5 Kilogramm schwere Block von Eagle Station, Kentucky, 1880 ge- funden. Er gehört zu der sehr seltenen Classe der Pallasite, welche aus einem schwammförmigen Eisengerüste bestehen, dessen Poren durch Olivinkrystalle erfüllt sind. Dieses Stück ist auch dadurch interessant, dass seine Fundstelle nur 60 englische Meilen von urgeschichtlichen Indianergräbern des Ohiothales entfernt ist, in welcher man ganz ähnliche Pallasite auf den Altären liegen fand. Endlich ist noch ein kleineres Eisen von San Antonio, Texas, aus dem Jahre 1885 zu erwähnen, das durch sein Gefüge ausgezeichnet zu sein scheint, aber noch vollständig er durch Schnitte aufgeschlossen werden muss. Dieses Eisen wiegt 21 Kilogramm. H. B. von Foullon. Vorlage einer Reihe im Jahre 1887 eingelangter Minerale, Gangstufen und Gesteine. Der Freundlichkeit des Herrn Dr. Cathrein verdankt unser Museum Proben des von ihm beschriebenen Magnetit mit polysynthe- tischer Zwillingsbildung vom Greiner im Zillerthal, des mit Ilmenit verwachsenen Magnetit von Fürtschlagel ebenda und des Magnetits von Scolatta bei Predazzo. Herr Oberbergverwalter Heppner hatte die Güte, Herrn Ober- bergrath v. Mojsisovies gelegentlich eines Besuches von Hall eine Reihe neu vorgekommener Stufen zu übergeben, unter denen Bleiglanz in Anhydrit und Breunerit hervorzuheben sind. In Hall kam im vergangenen Jahre neuerlich Bloedit vor, von welchem die mineralogische Abtheilung des k. k. natur- 290 Verhandlungen. Nr. 15 historischen Hofmuseums in dankenswerther Weise reichliches Material zur Untersuchung zur Verfügung stellte. Herrn Bergverwalter J. Steinhausz verdanken wir eine reiche Suite aus den steierischen Bergbauen Deutsch Feistritz, Rabenstein, Guggenbach, Thal, Kaltenegg und Völlegg. Sie enthält nicht nur die ein- brechenden Erze in besonders schönen Stufen, sondern auch alle vor- kommenden Minerale und die Gesteine, in denen die Gänge anstehen. Von den Mineralen wären besonders hervorzuheben: Witherite von Deutsch-Feistritz, Ankerit von Rabenstein, Baryt von Guggenbach, Cerussit, Anglesit, Pyromorphit von Kaltenegg und Pharmakolith von Völlegg. Die mit feinem Verständniss zusammengestellte Reihe ist eine wesentliche und ausgezeichnete Bereicherung unserer Sammlung der Vorkommnisse österreichischer Bergbaue. Eine solche wurde auch durch das Geschenk der löblichen Direetion in Raibl, namentlich durch die Güte des Herrn k. k. Bergrathes P o- tiorek und des k. k. Inspectors Habermann bewirkt, welche unsere Bestände von Raibl theils ergänzte, theils minder Gutes durch Bes- seres ersetzte. Herr Ingenieur J. Muck stellte uns in liebenswürdigster Weise Proben von verkohltem Holz mit Realgar, in Conglomerate einge- sehlossenes Holz u. a. m. zur Verfügung, welche im gräflich Oppers- dorf’schen Schurfschachte, südlich von Wolfsberg in Kärnten, aufge- funden wurden. Mit reichen Suiten beschenkte uns Herr J. Wyesynski, Werks- leiter in Truskawiec, aus den Vorkommen der dortigen Gruben. Es sei hier hauptsächlich der grossen Schwefelkrystalle , Stufen von Schwefel mit Aragonit und Caleit, Gyps und Kohle mit Ozokerit gedacht. Ein interessantes Geschenk verdanken wir Herrn Professor B. Kotö in Tokyo. Es sind Proben japanischer Glaucophan- und der prächtigen Piemontitgesteine. Aus den Museumsbeständen kamen eine Anzahl Stufen von Rho- donit aus Roszty zur Vorlage, die vor vielen Jahren von Herrn Direetor D. Stur dort aufgesammelt wurden. Sie sind noch Gegenstand detaillirter Untersuchung, nach deren Abschluss über dieses Vorkommen, sowie über die meisten oben genannten, in unserem Jahrbuche ausführ- liche Mittheilungen folgen werden. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. ° 16. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 29. November 1887. Inhalt: EingesendeteMittheilungen, Dr.v.Gümbel: Geologisches aus Westtirol und Unterengadin. F.Toula: Vorkommen von Raiblerschichten zwischen Villach und Bleiberg. Bemerkung über die Hangendschichten der Krone. A. Bittner: Melanopsidenmergel bei Konjica. Nerineenführende Kalke in Nordsteiermark. Enerinitenreiche Bänke im Muschelkalk bei Abtenau. G. Bruder: Microzamia gibba in den sıünsandsteinen von Woboran. — Vorträge: D. Stur: Nachruf an Dr. M. Schuster. M. Neumayr: Listriodon aus dem Leithakalk. Ueber recente Exemplare von Paludina diluviana von Sulina. C. M. Panl: Geologische Auf- nakmen in Mähren. Dr. E. Tietze: Ueber eine Quelle bei Langenbruck unweit Franzens- bad.— Literatur-Notizen: M. Neumayr. A. Penck. C. Diener. O. Bieber. R. Murray. Prof. Schenk. R. Lepsius. A. Denckmann. R. Gasperini. G.A. Pirona. G. Böhm. k. Haug. O. Böttger. V. v. Zepharovich. J. Deichmüller. E. Bäumler. C. Klein und P. Jannasch. P, Jannasch. W. Friedl. A Cathrein. E. Hatle und H. Tauss. Eingesendete Mittheilungen. Dr. v. Gümbel. Geologisches aus Westtirol und Unter- engadin. Während eines längeren Aufenthaltes in Tarasp habe ich Ge- legenheit gehabt, an der westlichen Grenze Tirols gegen die Schweiz, namentlich in der Gegend von Reschen-Wasserscheide Beobachtungen zu machen, welche vielleicht von einigen allgemeineren Interessen sind. Es ist bekannt, dass das wildzerrissene Kalkgebirge, welches sich zwischen Unterengadin, dem oberen Veltelin und dem Vintschgau über den älteren, meist aus krystallinischem' Schiefer, zum Theil auch aus Juliergranit bestehenden Grundstock weithin ausbreitet, an der Grenze zwischen Tirol und der Schweiz bis in das Tiroler Gebiet herüberreicht. Ein solcher zu der Hauptgruppe der über die Grenzen hinziehenden Kalkberge gehöriger Ausläufer ist der durch die tiefe Einsattelung zwischen Inn- und Etschthal bei Reschen-Wasserscheide jetzt völlig abgetrennte Kalkberg, der sogenannte Endkopf oder Jockel, wie er in der Gegend vielfach genannt wird. Derselbe sitzt ringsum auf krystallinischem Schiefer (Gneiss) auf und erhebt sich über diesen von etwa 1575 Meter an bis zu der ausgedehnten Gipfelplatte auf 2650 Meter. Der gewöhnliche Weg von Graun über die Grauner Alp zu der Bergkuppe, auf welcher man eine der grossartigsten Ausblicke, nament- lich auch gegen die Ortlergruppe hin, gewinnt, führt an keinem erheb- lichen Gebirgsaufschlusse vorüber, der uns über die Structur und den K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 16. Verhandlungen. 42 w 399 Verhandlungen. Nr. 16 Aufbau dieses Gebirges näheren Aufschluss geben könnte. Wenn man dagegen im sogenannten langen Taufener Thale von der inneren Mühle aus durch die hier mündende, gegen den Endkopf hinansteigende, mit hohen Schneedänmen versehene Seitenschlucht gegen das grossartige Felsenkahr auf der Nordseite des Endkopfes vordringt, so bieten sich uns hier sehr gute Aufschlüsse. Eine erste steil vorspringende Felsenrippe, an welche sich ein hoher Sperrdamm anschliesst, besteht aus glimmerreichen quarzitischen, nach S$. einfallenden Gneissschichten, auf welche höher im Tobel chlori- tische Schiefer in gleichförmiger Lagerung folgen. An diese schliessen sieh unmittelbar schwärzliche, plattige, dünngeschiehtete, zum Theil dolomitische Kalke mit abweichender, aber gleichfalls südlicher Neigung an. In diesen Gesteinsschichten nun fand ich sehr zahlreiche @yropo- rellen, und zwar vorherrschend die kleine @. pauciforata, welche diese Sehichten in den oberen Horizont des alpinen Muschelkalkes gegen die Partnachschichten hin verweist. Direet darüber entwickelt sich in höchst beträchtlicher Mächtigkeit Rauhwacke mit Gypseinlagerungen. Diese Schichten wechseln in den tiefsten Lagen meist mit dunklen, zum Theil mergeligen Kalkbänken, bilden aber höher ein ununterbrochenes, scheinbar ungeschichtetes System, in dem sich ein grossartiger Felsenkessel ausgeweitet hat. Aus ihm steigen in fast senkrechten Wänden die kalkigen und dolomitischen Sehichten bis zum Gipfel des Berges empor. Während die Rauhwacke auf der SW.-Seite sich niederzieht, biegt sie sich ostwärts unter dem Hauptstock des Berges bogenförmig um und zieht sich in NO.-Richtung unter den schroffen Felswänden empor. Diese selbst werden von jenen dünngeschichteten, splitterig brechenden, schwärzlichgrauen bis hell- farbigen dolomitischen Gesteinsbänken gebildet, welche man, weil sie zunächst unter Rhät- und Liasschichten lagern, wohl mit Recht dem nordalpinen Hauptdolomit gleichstellt. Nur sehr vereinzelte Trümmer von dunklem mergeligen Kalk, schwarzem Mergel und sandigem Ge- stein, welche, von den steilen Felswänden herabgestürzt, in den Schutt- halden des Kahrs angetroffen werden, deuten auf schwache Zwisehen- schichten in dem sonst gleichförmig zusammengesetzten Schichteneomplex. Es gewinnt dadurch die Annahme an W ahrscheinlichkeit, dass durch das unverhältnissmässig mächtig entwickelte System der Rauhwaeke hier alle Zwischenglieder vom Muschelkalk an bis zum Hauptdolomite ersetzt und vertreten werden. Dieser dem Gneissgebirge als östliche Scholle aufgesetzten Kalk- platte des Endkopfs steht zunächst in NW.-Richtung, Jenseits der Reschen- Wasserscheide, die gleichfalls völlig isolirte mächtige Kalkkuppe des Piz Lat gegenüber. Von N. her, etwa von Remüs im Unterengadin aus betrachtet, macht dieser Kalkstock den Eindruck, als ob über den nach SW. einfallenden Kalk- und Dolomitbänken auf dem Gebirgs- rücken, gegen den Nockenkopf hin, sich dunkelgefärbte Jüngere schieferige Schichten gleichförmig auflegen würden. Es liess dies auf hier etwa auftretende Liasbildungen hoffen. Die dadurch veranlasste Untersuchung dieses Gebirgsstockes ergab jedoch ganz andere Resultate. Ich erstieg den Piz Lat von Reschen aus. Der Weg führt meist über ausgedehnte Wiesflächen, deren Untergrund aus leicht verwitterndem Nr. 16 Sitzung am 29. November. Dr. v. Gümbel. 293 Gneiss besteht. Verhältnissmässig selten ragen Felsrippen festeren quarzitischen Gneisses über die Oberflächen hervor, wie z. B. im ÖOchsenwalde, wo der Gneiss in St. 6!1/, mit 35° nach W. einfällt. An dem fast senkrechten Abbruch der Felsen am Ses Lat, nördlich vom Klamper-Grat, begegnet man zuerst einem grossartigen Trümmermeer von herabgebrochenen Kalk- und Dolomitfelsblöcken. Die oberhalb dieser Schuttmasse zunächst anstehenden Schichten bestehen aus schwärzlichem dolomitischen Kalk mit 55° in St. 3 nach SW. einfallend. Von hier zieht eine Wasserrinne in nordwestlicher Richtung zu dem Sattel gegen Val Scherina im Unterengadin. Dieser Einschnitt bezeichnet die Grenze zwischen Gneiss und dem anstossenden Kalk- und Dolomitgebirge, das sich von hier in merkwürdig gleichmässigen, wie dureh Gletschereis abgeschliffenem Gehänge bis zu dem Felsgrat des Piz Lat aufbaut und nordwestlich gegen Unterengadin in fast senkrechten Felswänden zu den mildgeformten wohlabgerundeten Vorbergen am Grünsee und Pra- mazan abfällt. Die gleichförmig ausgebildeten dolomitischen Schichten dieses Gebirgsstockes werden nur von wenigen mehr mergeligen und dunkler gefärbten Zwischenlagen unterbrochen, in denen man nicht selten Durehsehnitte von organischen Einschlüssen , namentlich von Gyro- porellen und Gasteropoden wahmimmt; die splitterige Beschaffenheit des Gesteines verhindert es aber, bestimmbare Exemplare herauszu- schlagen. Auf der höchsten Platte des Piz Lat fallen die dunkel- gefärbten dolomitischen Schichten in St. 2 mit 40° nach SW. ein und dieses Einfallen herrscht über den ganzen langgezogenen Felsgrat bis zu dem Sattel gegen Scherina. Hier lagern sich nun südwärts gegen den Jochbodenkopf dünngeschichtete dunkle Schiefer scheinbar gleich- förmig auf den Dolomit auf, es sind aber keine Liasschichten, wie es, vom Unterengadin aus betrachtet, den Anschein hatte, sondern ver- witterte Gneisssehichten, die zwar auch südlich einfallen, an welchen aber die Dolomitbänke des Piz Lat quer abstossen. Der Gneiss fällt hier an der Gesteinsscheide in St. 11 mit 35° nach S. ein. Es ergibt sich aus diesen Untersuchungen, dass der ganze gewaltige Kalkstock des Piz Lat, wie jener des Endkopfs, ringsum auf krystallinischem Schiefer aufsitzt und mit dem Kalkstock des Schalembert und Monte nuovo nicht direct zusammenhängt. Die Schichten können’ wohl der Hauptsache nach als zum Hauptdolomit gehörig angesprochen werden. Weit vollständiger als in diesen östlichsten Ausläufern des Kalk- gebirges sind die Aufschlüsse in den Schluchtenthälern bei Tarasp, namentlich in Val Triazza und in dem Querschnitte von Zernetz über den Ofenpass in’s Münsterthal. Man staunt über die Menge der in dem Gesteine eingeschlossenen organischen Ueberreste, besonders an @yro- porellen, von denen manche Lagen geradezu strotzen. Theobald, dessen bewunderungswürdigem Fleisse wir die im grossen Ganzen richtige, oitrefihehe Darstellung der Gebirgsver Kälkiese dieser Gegend verdanken, scheint diese kleinen Versteinerungen nicht als solche er- kannt zu haben, da er die Hauptmasse des Gesteines als völlig ver- steinerungsleer bezeichnet. Das ist um so auffälliger, als z. B. in Val Triazza, an der Ofenpassstrasse, an zahlreichen Stellen, namentlich bei Sur Somm und unmittelbar neben der Strasse zwischen der Passhöhe und Cierss, Mergelbänke anstehen, welche von organischen Ueberresten 42” 294 Verhandlungen. Nr. 16 erfüllt sind. An dem zuletzt genannten Orte bilden die Muschelschalen der Raibler Fauna geradezu eine Lumachelle. Ueber diese Verhältnisse werde ich an einem anderen Orte ausführlich Bericht erstatten. Betrachtet man die Gesammtausbildung dieses Kalk- und Dolomit- gebietes zwischen Engadin und Veltlin, das bis zum Ortler reicht und das man daher wohl auch die Ortler-Kalk- und Dolomitgruppe nennen darf, so wird man an eine auffallende Aehnlichkeit mit der Entwicklung des Kalkgebirges im Algäu und westlichen Vorarlberg erinnert. Unter dem noch ganz frischen Eindrucke, welchen die Unterengadiner Kalk- gebirge auf mich gemacht hatten, streifte ich auf meiner Heimreise das Vorarlberger Gebiet, um mir die vor ungefähr 30 Jahren dort ge- wonnenen Bilder wieder aufzufrischen und nähere Vergleiche mit dem Engadin zu ziehen. Ich will von denselben nur das eine erwähnen, welches die nächste Umgegend von Bludenz bietet. Gleich bei Bludenz trifft man in dem Steinbruche an dem städti- schen Schiesshause den plattenförmigen schwarzen Virgloriakalk, welcher nicht blos petrographisch die grösste Analogie mit dem schwarzen Plattenkalke im Engadin besitzt, sondern auch in einzelnen Lagen von Gyroporellen (G. pauciforata) erfüllt ist, während andere Zwischen- schichten fast blos aus Ürinoideen -Stielen bestehen oder die sonst charakteristischen Versteinerungen des alpinen Muschelkalkes beherbergen. Die Schichten fallen nach N. ein. Die unmittelbar hangenden Schichten gegen das Gebirge zu sind hier nicht blos gelegt, im Eingange des tiefen Tobels aber oberhalb Obdorf, weleber dureh die neuen Anlagen der städtischen Wasserleitung leicht zugänglich gemacht ist, stehen schwärzlichgraue dolomitische Kalke an, die noch demselben Sehichten- systeme angehören. Auf diese folgen nun, Schieht für Schicht aufge- schlossen, schwarze Schieferthone, geibverwitternde, harte Mergel, grünlichgraue Sandsteine, dichte, grünliche, an Pietre verde erinnernde Gesteine und schwarze plattige Kalke. Diese Schichten sind nicht reich an Versteinerungen, doch enthalten einzelne Mergellagen zahlreiche Bactryllien und die Sandsteine sind erfüllt von kohligen Pflanzenfrag- menten. Die für die Raiblerschiehten charakteristischen Mergeloolithe scheinen zu fehlen. Dieser sehr mächtige Schiehteneomplex gleicht am meisten den Partnachschicehten. Merkwürdigerweise gehen diese Schichten im Hangenden durch Wechsellagerung in Rauhwacke und gypsführende Mergel über, auf welche dann unmittelbar das ungemein mächtige Schichtensystem des Hauptdolomits folgt. Man darf wohl annehmen, dass in diesem Schichteneomplex der Schiefer und Rauhwacken zwischen Virgloriakalk und Hauptdolomit die ganze Reihe der Partnachschichten, des Wettersteinkalkes und der Raiblerschichten vereinigt vertreten sind, wie es grossentheils auch im Engadiner Gebirge der Fall zu sein scheint. Höher im Gebirge breiten sich am Stierkopf und dem Gebirgs- rücken gegen Formarin, über dem Hauptdolomit weiter rhätische, in oberen Dachsteinkalk verlaufende Mergel, dann rothe Liaskalke und dunkelgraue liasische Algäuschiefer aus, ganz so, wie sie im Engadin am Piz Triazza und Piz Lisehana vorkommen. Die Vorarlberger ° Algäuschiefer gleichen denen im Engadiner Kalkgebirge vollständig. Diese Aehnlichkeit erstreckt sich aber nieht auf die sogenannten Bündener Sehiefer des Engadins, welche Theobald auffallender Nr. 16 Sitzung am 29. November. Dr. v. Gümbel. 295 Weise den Algäuschiefern gleichgestellt hat, welche aber sicher älter sind und vorherrschend der Phyllit- und der paläolithischen Reihe an- gehören. Schon die höchst beträchtliche Mächtigkeit und grossartige Ausbreitung der Bündener Schiefer spricht gegen eine solche Parallelisirung, nicht weniger ihre Lagerung, welche ausser allem Verbande mit den Triasbildungen steht, und die Gesteinsbeschaffenheit, welche von jener der typischen Algäuschiefer völlig abweicht. Ganz unzweifelhaft wird diese Verschiedenheit bei dem Schiefer- eomplexe im Unterengadin dadurch nachgewiesen, dass die Bündener Schiefer selbst da, wo sie auf eine Entfernung von nur 3—4 Kilometer sich den typischen Algäuschiefern, z. B. des Piz Lischana nähern, keine Uebereinstimmung mit letzteren erkennen lassen. Die Bündener Schiefer besitzen eine mehr oder weniger phyllitartige Beschaffenheit, enthalten chloritische Beimengungen, wechsellagern mit kalkiger Grauwacke, beherbergen einzelne conglomeratartige Lagen und gehen in grüne Schiefer über, welche häufig Gypsstücke enthalten oder schliessen sich direet den Gneissschichten an. Versteinerungen sind in denselben ausser dürftigen Spuren von Algen, welche ich zwischen Dorf Nauders und Festung Nauders in der Nähe des Ueberganges in grüne Schiefer fand, keine aufzufinden. Theobald gibt zwar den Fund eines Zguwisetum liasicum (nach P. Meran’s Bestimmung) aus Val Clozza bei Schuls an. Das Stück wurde von Dr. Moos seinerzeit als loses Fragment in dem Graben gefunden, was nicht ausschliesst, dass es auf secundärer Lagerstätte dem Gehängeschutt oder der Glacialüberdeckung angehört. Das Exemplar findet sich, nach eingezogener Erkundigung, nicht mehr unter den vonTheobald gesammelten Gesteinen der Churer Sammlung. Der Liasschiefer des zunächst benachbarten Piz Lischana dagegen gleicht genau dem Algäuschiefer, ist mergelig, oft manganhaltig, umschliesst deutliche Belemniten und geht in Crinordeen -reiche Liaskalke über. Die Bündener Schiefer, welche ich an der Via mala, in Oberhalb- stein, in den Churer Bergen, im Prättigau genau angesehen und im Unterengadin bis an die Westgrenze Tirols verfolgt habe, kann ich für nichts Anderes als eine direete Fortsetzung des sogenannten Kalkphyllits der Tiroler Gebirge halten, welcher nach den neueren Untersuchungs- resultaten archäolithische und paläolithische Glieder in sich fasst. Eine bemerkenswerthe Glacialerscheinung möchte ich nicht un- erwähnt lassen, welehe ich im Dorfe Reschen an der Wasserscheide zwischen Inn und Etsch beobachtete. Sehr grossartig sind die Gletscher- schliffe und -Streifen an den grauwackigen Felsen des hohen Berg- rückens zwischen Martinsbruck und Nauders bis zur Sattelhöhe. Die Richtung der Gletscherstreifen beweist, dass einst der Inngletscher über diese Felsbarre hinweg, in nordöstlicher Richtung seinen Weg nahm. Nun lassen auch die im Dorfe Reschen quer zur Einsattelung ver- laufenden, aus quarzigem Greiss bestehenden Felsen nicht nur die charakteristische Rundbuckelform erkennen, sondern auch die ganze Gegend trägt deutlich das Gepräge einer Gletscherlandschaft an sich. Das Bemerkenswertheste jedoch ist, dass die Felsen in der ausge- dehntesten Weise Gletscherschliffe mit sehr scharfen Gletscherstreifen aufzuweisen haben. 296 ' Verhandlungen. Nr. 16 Die Gletscherschliffe fmden sich hauptsächlich auf den mehr gegen N. abgedachten Felswänden und ihre Streifung verläuft in St. 9 von NW. nach SO. Es ist dadurch wahrscheinlich gemacht, dass wenigstens ein Theil des Inngletschers über die jetzige Wasserscheide sich in das Etschthal ergossen hat. Franz Toula. 1. Vorkommen der Raiblerschichten mit Corbis Mellingizwischen Villach und BleiberginKärnten. Ueber die Umgebung von Deutsch-Bleiberg in Kärnten liegen eigentlich nur zwei geologische Arbeiten vor. Die eine grundlegende ist von Prof. Dr. Carl Peters verfasst!) und gibt eine Uebersicht über die Aufnahmsergebnisse dieses Gebietes. Die zweite ist von Dr. Edm. Mojsisovies und behandelt „die tektonischen Verhältnisse des erzführenden Triasgebirges zwischen Drau und Gail“.2) Ausserdem hat der letztere in seiner Arbeit über die Gliederung der oberen Trias- schichten der Alpen ®) einige Bemerkungen über die Deutung des über den Werfenerschichten folgenden Dolomites gegeben. Nach Peters folgen über den Werfenerschiehten und Guttensteinerschichten, die nach Mojsisovies als dem Partnachdolomit entsprechend angenommen werden, Kalke mit Bactrylliensandstein und Mergelschiefern in den höheren Lagen (St. Cassian, Bleibergerschichten), oberer Triasdolomit mit Chemnitzia Rosthorni, also nach Mojsisovies der Rifffacies zuzu- schreiben, wofür auch die Korallen des Dobratschgipfels sprechen. Das Hangende bilden die Megalodus führenden Kalke, welehe von Peters seinerzeit dem Rhät-Lias zugestellt wurden, während sie von Mojsiso- vies (2. eitirte Abhandlung) als dem oberen Wettersteinkalke zugehörig betrachtet werden. Da Fossilreste in recht ungleichmässiger Weise auf- treten und für die Hangendgesteine der Schichtenreihe ausser den ge- nannten kaum irgendwie als leitend zu bezeichnende in der Literatur über das genannte Gebiet sich finden, so darf ich vielleicht eines Vor- kommens gedenken, welches ich im August dieses Jahres bei Gelegen- heit einer grösseren Studienexeursion mit einigen meiner Zuhörer auf dem Wege von Villach nach Bleiberg anzutreffen Gelegenheit hatte. Nahe der Stelle, wo von der Hauptstrasse der Weg links nach Heiligen Geist abzweigt, ziemlich genau in der Mitte zwischen Mitter- walde und Kadutschen, wo auf der Specialkarte die Höhenangabe 692 steht, fanden wir rechts von der Strasse einen Aufschluss in den Kalken, die auf der Generalstabskarte im Maassstabe 1:144.000 als Dachstein- kalke, auf der v. Hauer’schen Uebersichtskarte aber als Hallstätter Schichten verzeichnet sind. Wir fanden an der erwähnten Stelle Verhältnisse (man vergleiche die beistehende Skizze), welche auf sehr gestörte Lagerungsverhältnisse deuten. Unter grauen Kalken, in Bänken ge- schichtet (1), folgt eine wenig mächtige Bank eines mergligen Kalkschiefers (2), der zum grösseren Theile nur aus, zumeist etwas weniges zerdrückten !) Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1856, Bd. 7, pag. 67-0. ?) Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. 1872, pag. 351—353. °») Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1869, pag. 119. Nr. 16 Sitzung am .29. November. F. Toula. 297 Schalen besteht. Unter diesen walten jene von Corbis Mellingi Hauer in der ganz typischen Ausbildungsform, wie sie v. Hauer in seiner Arbeit über die Fauna der Raibler Schichten !) zur Abbildung gebracht hat, weitaus vor. Ausserdem finden sich noch einige Exemplare von Myophoria Whatleyae Buch sp. ganz in der Form, wie sie in den Hangend- mergeln der Raiblerschichten (Torerschichten) auftreten, und von einer grossen, diekschaligen, bauchig aufgeblähten Gastropodenform, die wohl zu Ohemnitzia zu stellen sein werden. Das Liegende dieser Muschelbank bilden weisse Kalke (3), welche an steil aufgerichteten Kalken abstossen (4), die über dünnplattigem, röthlich-weissem Kalke folgen. Zwischen 3 und 4 verläuft offenbar ein Bruch. Das Streichen der Schichten ist fast genau westöstlich. 2. Bemerkungüber dieHHangendschichtender Krone. (Pontafel Nord.) In Bezug auf Ergebnisse einiger Touren durch die Hauptkette der karnischen Alpen, südlich vom Gailthal, sei erwähnt, dass dieselben auch den einen der Zwecke erfüllten, nämlich Lücken in der Sammlung der Lehrkanzel auszufüllen. Es gelang uns, eine kleine Suite von Steinkohlenpflanzen zu gewinnen, und zwar sowohl oberhalb der Öfenalpe, als auch an der zwischen der Ofenalpe und der Auernigalpe gelegenen Localität, und auch das marine Carbon lieferte die erwünschten Probestücke. Bei Begehung des von Herın Oberbergrath Stache ver- öffentlichten Profils der Krone wollte es uns scheinen, dass über den die höchste Spitze der Krone bildenden Sandsteinen (glimmerig und von recht verschiedener Korngrösse) in coneordanter Lagerung dunkle Kalke mit Fusulinen, Bryozoen und Korallen aufgelagert seien, die mehrere flache Aufragungen bilden, deren Höhen nur etwas Weniges gegen jene der Sandsteine der Gipfelhöhe zurückbleiben. Von Nord gesehen scheinen uns die Verhältnisse, so wie die beistehende Skizze es zur An- schauung bringt. Die Hangend- bildungen wären sonach Kalke. 3. Anzeichen des Vorkommens der oberen Trias im karnischen Hauptzuge zwischen UggowitzundFeistritz. Beim Abstiege von der Fundstelle in den Werfener Schiefern am Achomitzer Berge stiegen wir über den Mulei-Berg und auf dessen Schneide gegen "Südwest hinab. Dabei fanden wir nahe unterhalb des Gipfels. des Mulei in den dort anstehenden, in Grus zerfallenden Dolo- miten einige Stücke mit deutlich ausgewitterten Crinoidenstielgliedern, die uns auf das Beste mit den Entrochiten des Enerinus gramulosus Münster von St. Cassian in Uebereinstimmung zu stehen scheinen, wie sie von Laube (F.d. Sch. v. St. Cassian, 1. Heft, Taf. VIlla, Fig. 10a) abgebildet wurden. So unbedeutend dieser Fund auch ist, so erscheint er vielleicht schon aus dem Grunde erwähnenswerth, weil er in diejenige Gesteins- zone zu liegen kommt, welche Stache, in seinem lehrreichen Profil von nes über den Osternig-Sattel nach Vorderberg, dem Alter nach als ') Sitzungsber. 1857, Bd. 24, Taf. 3, Fig. 1—5. 298 Verhandlungen. Nr. 16 unbestimmt hinstellt und nur vermuthend theils dem Perm, theils den permocarbonischen Zwischengliedern zurechnet. Am Fusse des Muleirückens fanden sich in dem Wildbachbette nahe an dessen Ausmündung in das Tilzathal weisse Kalkblöcke, die fast nur aus Gyroporellen bestehen, die auf das Beste ausgewittert sind und ebenso wie auch das Gestein selbst an die Gyroporellen-Kalke erinnern, die man am Rande des Marmolata-Gletschers oberhalb des Fedajapasses in so ausgezeichneter Weise zu sammeln Gelegenheit hat. Auch lichtgraue Kalke mit vielen kleinen Bivalven, im Aussehen ganz an gewisse Kalkbänke in den Raibler Schichten der Scharte erinnernd, wurden freilich, nur in Blöcken, angetroffen. Der auffallendste Fund aber glückte uns am Unterlaufe des Tilza- baches, kaum 10 Minuten oberhalb der Einmündung desselben in den Uggwabach. An dieser Stelle stehen sowohl am Wege, als auch tief unten in der Schlucht der Tilza dünnplattige, grünlich-graue Mergel- schiefer an, auf deren Schichtflächen sich, und zwar in ziemlich grosser Zahl, Abdrücke einer kleinen concentrisch gestreiften Schale fanden, die man wohl als Posidonomya Wengensis Wism. ansprechen muss. Leider gelang es auch bei längerem Aufenthalte nieht, weitere Fossilien aufzufinden, die geeignet gewesen wären, uns in der Ver- muthung zu bestärken, dass wir es in dieser Zone mit obertriadischen Billungen zu thun haben, die über den von Stache gleichfalls fraglich gelassenen „Werfener Schichten“ oberhalb der Mühle im Uggwathale liegen, oder über den sicher den oberen Horizonten der Werfener Schichten entsprechenden Schiefern am Achomitzerberge. Wir fanden am letzteren Orte die Myophoria costata des Röth in grosser Zahl in einem Neste beisammen. Sollten diese Vermuthungen der Wahrheit entsprechen, was weitere und reichhaltigere Funde beweisen mögen, so würde damit freilich nur die theilweise Richtigkeit der älteren Annahmen dargethan, wie sie auf den oben angeführten Kartenblättern zur Darstellung gebracht sind. A. Bittner. Zur Kenntniss der Melanopsidenmergel von Däepe bei Konjiea in der Hercegowina. Unter den Faunen der verschiedenen Süsswasserbecken Bosniens und der Hercegowina, in welchen bei Gelegenheit der Uebersichts- aufnahmen im Jahre 1879 gesammelt werden konnte, nimmt jene der Localität DZepe !), nordöstlich von Konjica, einen der hervorragendsten Plätze ein. Eine Anzahl auffallender Arten, von denen insbesondere die der neuen Gattung Melanoptychia Neumayr und die an eine aus Griechenland beschriebene Art erinnernde //ydrobia Tieizei hervorzuheben sind, stammen von hier und wurden von Prof. Neumayr, Jahrb. 1880, pag. 300 ff., Tab. III, aufgezählt, beschrieben und abgebildet. Im Juni des heurigen Jahres hatte ich Gelegenheit, diese Localität abermals zu besuchen und einige Stücke des von Petrefacten erfüllten Mergels und Kohlenschiefers mitzunehmen. Aus denselben konnte wiederum eine Anzahl von Arten gewonnen werden, und zwar ausser sämmtlichen Formen g“ !) Der Ort erscheint im Jahrb. 1830, pag. 252 und 300 als Zepy, pag. 313 f. als Zepj, was dadurch zu erklären ist, dass derselbe damals auf den Karten noch nicht existirte. Er liegt etwa 2'/,—3 Stunden oberhalb Konjica im Gebirge. er Nr. 16 Sitzung am 29, November. A. Bittner. 299 der bereits von Neumayr l. c. pag. 300 aufgezählten Faunula (wozu man Melanopsis angulata Neum. pag. 313 anfügen wolle) auch eine Anzahl bisher von dieser Stelle nicht bekannter, weshalb nachstehend eine aber- malige Aufzählung folgt: Congeria cf. Basteroti Desh. Unio spec. Bruchstücke grosser Exemplare. Hydrobia Tietzei Neum. findet sich in den Mergeln häufiger als in den Kohlenschiefern. Hydrobia spec. kleine glatte Formen. Neritina spec. pl. in zahlreichen Stücken, die aber ihrer unge- mein grossen Gebrechlichkeit wegen nicht zu gewinnen sind; ein auf- fallend grosses Exemplar zeigt Ansätze zur Bildung von Spiralwülsten und erinnert dadurch lebhaft an die macedonische N. Neumayri Burgerst. (Jahrb. geol. R.-A. 1377, pag. 247), der sie auch in den Dimensionen nicht nachsteht. ; Melania ex af. Escheri Mer. Bruchstücke sehr grosser Exemplare mit spiralig verlaufenden Farbenbändern (vergl. Neumayr, Jahrb. geol. R.-A. 1880, pag. 315, denselben Autor N. Jahrb. f. Min. 1883, II, pag. 41 und Bittner, Verhandl. geol. R.-A. 1884, pag. 203). Melanoptychia Bittneri Neum., einige Stücke mit der sehr stark entwickelten Spindelfalte dieser Art. Die Farbenzeichnung der Aussen- seite besteht aus sehr zahlreichen Längsreihen (d. h. parallel zur Spindel gestellten, im Sinne der Spirale also Querreihen) von feinen Punkten, welche in den aufeinanderfolgenden Reihen alterniren. Melanoptychia Mojsisovicsi Neum. Diese von der vorigen sehr verschiedene Art weicht auch in der Farbenzeichnung, die schon N eu- mayr angibt (entfernter stehende einfache Farbenlinien) bedeutend von der vorigen Art ab. Auch die Spindelfalte dieser Art ist weit schwächer als diejenige der vorangehenden. Melanopsis angulata Neum. Von dieser Form, welche früher nur in einem Stücke vorlag, fanden sich diesmal zahlreiche Exemplare, so dass man sie gegenwärtig als die häufigste Form der Localität be- zeichnen darf. Auch sie besitzt eine Spindelfalte, die kaum schwächer entwickelt ist als jene bei Melanoptychia Mojsisovicsi. Gegenüber der- selben an der Innenseite der Aussenlippe steht ein schwaches Höckerchen an der Stelle, welche aussen von der spiralen Dornenreihe eingenommen wird. In der Farbenzeichnung steht sie der vorhergenannten Art nahe, ihre Farbenlinien sind aber zahlreicher und enger gestellt. Melanopsis spec., glatte, indifferente Formen, in der Gestalt theil- weise der Melanopt. Mojsisoviesi äusserst nahestehend. Melanopsis spec. nov., wohl identisch mit der von Neumayrl.c. pag. 313 aufgeführten gerippten Form. Farbenzeichnung ähnlich der von Melanoptychia Biüttnert. Orygoceras dentaliforme Brus. Ein Bruchstück. Orygoceras stenonemus Brus. Ein ziemlich vollständig erhaltenes Exemplar, doch ohne Embryonalspirale, und mehrere Bruchstücke. Örocodilus spec. Ein unvollständig erhaltener Zahn. Ein besonderes Interesse knüpft sich wohl an das Auftreten der sonderbaren Orygocerasformen , welche Brusina (Paläont. Beitr. von Mojsisovies u. Neumayr 1882, pag. 42ff.) aus den dalmatinischen K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 16. Verhandlungen. 43 300 Verhandlungen. Nr. 16 Melanopsidenmergeln von Ribari@ und Sinj beschrieb. Die Fauna von Diepe besitzt demnach sowohl Anklänge an diese dalmatinischen Melanopsidenmergel, als auch (dureh Hydrobia Tietzei und gewisse Neritinen) an südlichere Vorkommnisse. A. Bittner. Ein neues Vorkommen Nerineenführender Kalke in Nordsteiermark. Da Nerineenführende Kalke im Bereiche der mesozoischen Gebilde der nordöstlichen Kalkalpen — abgesehen von den Gosauablagerungen — nur sehr sporadisch auftreten, so scheint ein während der heurigen Sommeraufnahmen neu aufgefundenes derartiges Vorkommen einer be- sonderen Erwähnung werth zu sein. Es liegt dasselbe im Thalgebiete der steirischen Salza, und zwar westlich von Wildalpen in jenem Gebirgszuge, der hier das Salzathal von der ausgedehnten, von Gosau- ablagerungen erfüllten Längsdepression von Gams-Landl scheidet. Aus der wohlgeschichteten Masse der Dachsteinkalke und Dolomite, welche die Umgebung von Wildalpen auf weite Strecken hin zusammen- setzen, ragt hier mit äusserst schroffen Gehängen und klotzigen, massigen Formen ein Kalkzug auf, dessen hervorragendste Theile die Namen Arzberg und Thorstein führen. Stur in seiner Geologie der Steiermark, pag. 423, sagt über diesen Bergzug Folgendes: „Der Arz- berg und der T'horstein ragen in der Form einer abgerundeten steilen Klippe aus dem Dolomit hervor und werden rundherum von dessen Schiehten, ohne eine Störung derselben, umgeben. Die ungeschichtete, korallenreiche Masse des Arzberges und Thorsteins ist obertriassi- scher Kalk, der umgebende Dolomit ist jüngerer Dachsteindolomit.“ Die tieferen Partien und abgestürzte mächtige Blöcke dieser klotzigen Kalkmassen hat man vor Jahren als Marmor gebrochen; sie werden von F. v. Hauer (Jahrb. III, 4. Heft, pag. 59) als wahr- scheinlich dem Hallstätter Marmor gleichstehend erachtet. Die ganze Masse der bezeichneten Kalkberge scheint vom Fusse bis zur Höhe ein durchaus einheitliches Ganzes zu bilden, das keine Anhaltspunkte zu einer weiteren Gliederung in einzelne Unterabtheilungen‘ darbietet. Auch der Gesteinscharakter bleibt durch die ganze Masse derselbe. Es ist ein vorherrschend heller, oft röthlicher, zum Theil breecienartig aussebender, feinkrystallinischer, sehr reiner Kalk, dessen abgewitterte Flächen zahlreiche Organismen, meist Korallen, Bryozo@n, spongien- artige Gebilde und Gasteropodendurehschnitte aufweisen. Das Gestein erinnert auffallend an die hellen Kalke des Hochplassen, des Röthel- steins, ‚des Untersberges bei Salzburg und der Hohen Wand bei Wr. Neustadt. Auf der Höhe des Arzbergrückens wurden nun in diesem Kalke neben Korallen auch sichere Nerineen, und zwar ptygmatisartige Formen gefunden, welche, soweit das der Erhaltungszustand der aus- gewitterten Stücke erkennen lässt, gewissen Formen des Unterberges jedenfalls sehr nahe stehen. Ich begnüge mich hier vorläufig, ehe eine genaue wiederholte Begehung der Fundstelle und ihrer Umgebung stattgefunden hat, wozu ich im nächsten Jahre Gelegenheit zu finden hoffe, mit der Constatirung (der an und für sich interessanten Thatsache und weise nur auf die Schwierigkeiten hin, welehe die Abgrenzung der Nerineenkalke des | , Nr. 16 Sitzung am 29. November. G. Bruder. 301 Untersberges gegen ihr Liegendes geboten hat und theilweise noch bietet (Verhandl. d. geol. R.-A. 1885, pag. 366) — Schwierigkeiten, welche sich in dem hier berührten Falle aller Voraussicht nach wieder- holen dürften. A. Bittner. Auffindung Enerinitenreicher Bänke im Muschelkalk bei Abtenau (Salzburg) dureh Herrn G. Prinzinger. Von Herrn Oberbergrath Prinzinger in Salzburg erhielt die Sammlung der Anstalt kürzlich mehrere Handstücke von dunklen Gutten- steiner Kalken zugesendet, welche mit Enerinitenstielgliedern ganz er- füllt sind, ein Vorkommen, wie es in diesem Niveau im Bereiche der Nordostalpen durchaus nicht zu den gewöhnlicheren gehört. Zwischen den Encerinitenstielen verstreut liegt hie und da ein Durchschnitt eines Pentacrinus, eine Vergesellschaftung, wie sie beispielsweise schon Gümbel in seiner Geologie der bayr. Alpen, pag. 208, aus dem Nachbargebiete von Berchtesgaden anführt. Die von Öberbergrath Prinzinger ein- gesandten Stücke sind theils kalkigmergelig,, theils dolomitisch; in letzterem Falle sind die Enerinitenstiele auf der angewitterten Ober- fläche in Form von Hohlräumen erhalten. Die Funde stammen aus dem Südwesten von Abtenau, vom Ostfusse des Arlsteines, welcher selbst wieder nur die südöstlichste isolirte Kuppe des Muschelkalkzuges, der den Hinteren Strubberg bildet, darstellt (vergl. diese Verhandl. 1884, pag. 80). G. Bruder. Notiz über das Vorkommen von Mkero- zamia gibba Corda in den turonen Grünsandsteinen von Woboran bei Laun. Im verflossenen Herbste habe ich für das geologische Institut der deutschen Universität in der Umgebung von Laun gesammelt, und im Steinbruche bei Woboran einen sehr schön erhaltenen Fruchtzapfen von Microzamia gibba Corda gefunden. Hierdurch wird die Angabe von Dr. Reuss (Versteinerungen der böhmischen Kreideformation, 108 pag. 85), wornach diese Zapfen auch im Grünsand von Laun vor- kommen sollen, neuerdings bestätigt. Herr Dr. Velenovsky (Gymnospermen der böhmischen Kreide- formation pag. 6) kennt dieselben nur aus den grauen Perucer Schiefer- thonen von VySerovie, und aus dem Pläner des Weissen Berges bei Prag. Vorträge. Der Vorsitzende Director D. Stur eröffnete die Sitzung mit folgenden Worten: Ein grausames Geschick hat uns neuestens abermals in tiefe Trauer versetzt und in unsere Reihen eine schmerzliche, klaffende Bresche geschlagen: Unser hochverehrter Freund, Dr. Max Sehuster, weilt nicht mehr unter uns! Was wir durch diesen neuen Schlag verloren haben, das empfinden wir sehr lebhaft. — Einen jungen Mann, der sein Leben und seine aus- giebige Arbeitskraft der aufopferndsten wissenschaftlichen Thätigkeit 43 * 302 Verhandlungen, Nr. 16 ganz und gar gewidmet hat. Neben den Verdienstvollsten in der vordersten Reihe stehend, war er vorzüglich bemüht, die vorbereitenden Special-Untersuchungen gewissenhaft durchzuführen, die die in stetiger lebhafter und erfreulicher Fortentwicklung begriffene Petrographie mächtig fördern sollten. Möglichst ausgerüstet mit den vielseitigen, nur durch lange und fortwährende Uebung erreichbaren Mitteln, Behelfen und der hierzu nöthigen praktischen Erfahrung, war er ein liebenswürdiger, stets zu gründlichsten Aufklärungen bereiter, nie ermüdender, speeciell unsere Arbeiten fördernder Freund; in neuester Zeit wurde er sogar unser eifrigster Arbeitsgenosse, im Altvatergebirge, am Semmering. Unser Verlust ist umso grösser, als mit ihm eine junge frische Arbeitskraft dahin ist, die eben die Höhe jenes Standpunktes erreicht hat, von welchem erst eine nutzbringende Thätigkeit möglich ist. Alles, was das reife Mannesalter der Wissenschaft Nützliches und Werthvolles erst bringen sollte, ist verloren und mit ihm begraben. Ehrendes Andenken seiner Thätigkeit, Ruhe seiner Asche! M. Neumayr. Reste von Listriodon aus dem Leitha- kalke. Der Vortragende besprach zwei Unterkiefer von Listridon aus dem Leithakalke, welche bedeutend vollständiger und besser erhalten sind, als alle bisher bekannten Unterkiefer dieses Thieres. Das eine Stück, welches dem. paläontologischen Institute der Wiener Universität angehört, stammt von dem Leithagebirge in der Nähe von Manners- dorf: die linke Kieferhälfte ist mit Ausnahme des vordersten Theiles fast ganz, die rechte zum Theil erhalten, und die erstere enthält alle Molaren und einen Theil der Prämolaren: ferner sind die beiden mächtigen Eckzähne vorhanden, während die Schneidezähne fehlen. Der Rest gehört einem jungen, im Zahnwechsel begriffenen Individuum an, bei welchem der Pr, noch nicht zum Durchbruch gelangt ist. Das zweite Exemplar rührt aus dem Leithagebirge von Loretto her und gehört dem Museum des Stiftes Kremsmünster an, von wo es der Vorstand dieser Sammlung, Herr P. Anselm Pfeifer, freundlichst zur Untersuchung mitgetheilt hat; hier sind beide Kieferäste- mit Aus- nahme der hinteren Enden erhalten, von Zähnen namentlich die echten Molaren, von denen die beiden vorderen schon stark abgekaut sind, ferner ein Schneidezahn und Bruchstücke der beiden Eckzähne. Im Allgemeinen ergänzen sich beide Stücke vortrefflich und gewähren’ uns nun eine fast vollständige Kenntniss dieses Skelettheiles. Was in erster Linie hervortritt, ist die auffallende Aehnlichkeit mit dem Unterkiefer des Schweines; jeder einzelne Theil an jedem der Molaren und Prämolaren entspricht genau der Bildung bei Sus scrofa, nur tritt der Höckerbau zurück, die Jochbildung zeigt sich sehr ent- wickelt, so dass man bei Betrachtung einzelner Zähne an eine Ver- wandtschaft mit Tapir denken könnte. Sobald man aber die ganze Zahnreihe mit ihrem ganz anisodonten Charakter, mit den charak- teristischen Hauern und den horizontal nach vorne gerichteten Schneide- zähnen überblickt, tritt die vollständige Verschiedenheit von Tapir und überhaupt von den Unpaarhufern und die Zugehörigkeit zu den Suiden sehr klar hervor, Nr. 16 Sitzung am 29. November. M. Neumayr., 303 Ein sehr eigenthümliches Kennzeichen des Unterkiefers bildet die ausserordentliche Breite des vorderen Endes und die auffallende Länge der Symphyse. Eine eingehende Bearbeitung der vorliegenden Reste im Zu- sammenhang mit dem Material des naturwissenschaftlichen Hofmuseums wird Herr Kittl übernehmen. M. Neumayr. Ueber recente Exemplare von FPaludina diluviana Kunth und andere Conchylien von Sulina. Bei einem Besuche in Kremsmünster fiel mir in dem dortigen Museum eine Sammlung recenter Conchylien auf, welche von einem früheren Schüler der Anstalt, Herrn K. Jellinek, an der Donau- mündung bei Sulina gesammelt worden war. Der Vorstand des Museums, Herr P. Anselm Pfeifer, theilte mir die Suite gefälligst mit, wofür ich hier meinem besten Dank ausspreche. Abgesehen von einigen Arten, welche bisher in der Fauna des schwarzen Meeres noch nicht oder nieht mit Sicherheit nachgewiesen waren (Nassa gibbosula, Tellina fragilis), erwecken namentlich Exem- plare einer grossen Paludine Interesse, welche mit keiner der beschrie- benen lebenden Arten genau übereinstimmen, dagegen von der im Diluvium Norddeutschlands verbreiteten Paludina diluviana Kunth nicht unterschieden werden können. Allerdings ist der Zustand der Exemplare ein solcher, dass sie möglicherweise aus einer Diluvialablagerung aus- gewaschen sein konnten, doch ist eine solche Annahme sehr unwahr- scheinlich. Ueberdies liegen im hiesigen zoologischen Hofmuseum ganz übereinstimmende Stücke, welche ebenfalls aus der Dobrudscha, und zwar von Tuldscha, stammen und vollständig frisch sind, mit Deckel, Epidermis u. s. w. Bei Sulina kömmt Pal. diluviana in Gesellschaft von zwei anderen Arten vor, welche sie auch im norddeutschen Diluvium begleiten und der heutigen Fauna dieser Gegend ebenfalls fremd sind, nämlich Zitho- glyphus naticordes und Dreyssena polymorpha. C. M. Paul. Geologische Aufnahmen im Karpathen- sandsteingebiete von Mähren. Der Vortragende legte die von ihm im letztvergangenen Sommer aufgenommene Detailkarte der Gegenden von Roznau, Wallachisch-Mese- ritsch und Wsetin in Mähren vor und besprach die geologische Zu- sammensetzung des Gebietes. Es sind in demselben 12 Ausscheidungen durchgeführt, und zwar Neocomkalkmergel, Godulasandstein, Istebna- sandstein , Istebnaschiefer, Javorniksandstein, obere Hieroglyphen- schichten, Menilitschiefer, Magurasandstein, Neogensand, Diluvialschotter, Löss und Flussalluvium. Ausführlichere Mittheilungen über dieses Ge- biet behält sich der Vortragende bis nach Vollendung der Aufnahmen in den südlich und westlich angrenzenden Theilen des mährischen Sandsteingebirges vor, von welchen auch die nähere Präcisirung der bisher noch zweifelhaften Stellung des Javorniksandsteines zu erwarten ist. Dr. E. Tietze. BemerkungenübereineQuellebeiLangen- bruck unweit Franzensbad. Der Vortragende diseutirt das Verhältniss dieser Quelle zu den Franzensbader Heilquellen. Der Inhalt dieser Mittheilungen wird im Jahrbuche der Anstalt zum Abdrucke gelangen. 304 Verhandlungen. Nr. 16 Literatur-Notizen. M. Neumayr. Erdgeschichte. Zweiter Band. Beschreibende Geologie. Leipzig 1837. Vor etwa einem Jahre konnte in diesen Verhandlungen (1886, pag. 357) über den ersten Band dieses nunmehr vollendet vorliegenden Werkes berichtet werden. Dieser zweite Band schliesst sich in der ganzen Art der Durchführung würdig an den ersten an. Auch hier geht durch alle Capitel ein vollkommen neuartiger, in den Lehrbüchern meist ungewohnter Zug hindurch. Der Stoff ist wiederum so selbstständig in allen seinen Theilen verarbeitet, dass man überall die eigenen Ansichten des Autors kennen lernt, nicht blos Ueberliefertes. Da aber auch hier bei controversen Fragen stets die wichtigsten diesen Ansichten gegenüberstehenden Momente betont werden, so wird der Leser mit den Fragen selbst auf das Beste vertraut. Der Band zerfällt in zwei Theile, in dessen erstem die beschreibende, in dessen zweitem die topographische Geologie abgehandelt wird. Die Einleitung in die historische Geologie stellt gleichzeitig eine trefflich geschriebene Abhandlung über die Methodik des betreffenden Forschungskreises dar. Die Behandlung der einzelnen Formationen zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass dem paläontologischen Inhalt derselben eine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. In erster Linie pflegt man sonst, und das ist für die Zwecke anderer Lehrbücher auch das Nächstliegende, bei einer derartigen Darstellung Leitfossilien zu berücksichtigen. Neumayr jedoch macht mehr als irgend einer seiner Vorgänger den Versuch, ein volles Lebensbild jeder einzelnen Epoche zu geben und nicht minder, da er ja ein ebenso eifriger als geschickter Vertreter der Descendenzlehre ist, sucht er diese Bilder im Sinne einer Continuität der organischen Welt untereinander zu verknüpfen. So findet z. B. eine eingehendere Würdigung der Wirbelthiere statt, als dies sonst im Rahmen rein geologischer Compendien zu geschehen pflegt, und auch Insecten, Spinnen und dergleichen seltener oder doch nicht in allen sonst versteinerungsreichen Schichten gleichmässig verbreitete und daher nichts weniger als leitende Reste finden sich ausführlich berücksichtigt. In dem der topographischen Geologie gewidmeten zweiten kürzeren Theil des Werkes werden die Gebirge der Erde skizzirt, wobei sicher das von Suess in dessen Antlitz und anderen Schriften geschaffene Vorbild dem Verfasser vorschwebte, ohne ihn ‘ jedoch zu weitgehenden Speculationen zu veranlassen, wozu schon der verfügbare Raum nicht ausgere:cht hätte. Während man in manchen der älteren Lehrbücher derartige geo- graphische Daten meist in den stratigraphischen Abtheilungen zerstreut fand, wird also hier ein zusammenhängenderes Gemälde des Baues der Erde vorgeführt, eine Neuerung, die wie manches Andere in dem Buche gewiss bald Nachahmung finden wird. Auf Einzelheiten kann man sich bei der Beurtheilung eines Werkes, wie das vorliegende, nicht immer einlassen. Es sollte hier nur der allgemeine Eindruck wieder- gegeben werden, den das Buch hervorruft. Wir können auf Grund dieses Eindruckes nicht umhin, dem Autor und dem Publikum zu dieser werthvollen Bereicherung unserer geologischen Literatur bestens Glück zu wünschen. Die Ausstattung des Bandes mit Tafeln und Bildern ist der des ersten Bandes ähnlich und bietet wieder viel Neuartiges. Ein Anhang, von Dr. Uhlig verfasst, bringt in würdigem Anschluss an das ganze Werk das Wissenswertheste über nutzbare Mineralien. (E. Tietze.) A. Penck. Ueber Denudation der Erdoberfläche. In den Schriften des Vereines zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Wien 1887. Durch diese Arbeit ist, wie ein ausgezeichneter anderer Referent (Prof. Supan in Petersmann’s Mitth. 1887, Nr. VIII) sich kürzlich ausdrückte, zum ersten Mal der Versuch gemacht, die Vertheilung der höchsten Punkte einem Gesetz unterzuordnen. Auch der Autor selbst scheint den neuen Gesichtspunkten seiner Arbeit einige Bedeutung beizumessen. Deshalb mag es am Platze sein, diese Schrift wenigstens nicht a priori als rein populäre, der blossen Uebertragung schon feststehender Resultate an ein Laien- publikum gewidmete Darstellung aufzufassen. Der Verfasser schildert anschaulich die Wirkungen der Denudation. Dieselbe strebt das Land zu nivelliren. Würde das völlig gelingen, so würde eine Oberfläche geschaffen sein, diealsunteresDenudationsniveau bezeichnet wird. Dieser Wirkung der Denudation streben aber stets andere Kräfte, die gebirgsbildenden, entgegen. Doch sind die Resultate derselben ihrerseits begrenzt. Die Berge wachsen nicht in den Himmel, Nr. 16 Sitzung am 29. November. A. Penck. 305 sondern nur soweit dies die Denudation erlaubt, welche in einer gewissen, nach Zeit und Ort wechselnden Seehöhe gross genng wird, um dem Aufsteigen der Berge vollkommen entgegen zu arbeiten. Diese Höhe nennt Penck das obere Denudationsniveau. „Für jeden Zeitpunkt wird sich dies Niveau empirisch dadurch ermitteln lassen, dass man die Höhe der Berge ermittelt“. Das heisst also die Berge sind so hoch, als sie allen Verhältnissen nach sein müssen und können, oder die Berge können und müssen so hoch sein als sie sind. Da die höchsten Erhebungen in den Polargegenden niedriger sind als in der Gegend der Wendekreise, so ist das obere Denudationsniveau „als ein Rotationsellipsoid von etwas grösserer Abplattung als das der Erde anzusehen“, Wenn zwischen den jeweilig höchsten Erhebungen der verschiedenen Zonen immer wieder niedriger gelegene Berggebiete sich befinden, so stört dies offenbar wenig. Es empfiehlt sich nämlich nach der Ansicht des Verfassers nicht, bei der Bestimmung des genannten Niveaus „sämmtliche Gipfel in Betracht zu ziehen“, schliesslich würde ja sonst „die durch dieselben gelegte Fläche sich nahezu der Erdoberfläche anschliessen“. Eine allerdings sehr treffende Erwägung! Der Verfasser geht also bei der Bestimmung des oberen, durch die jeweilig höchsten Gipfel bezeichneten, jenem idealen Rotationsellipsoid zu Grunde liegenden Denudations- niveau’s eklektisch vor in Bezug auf die Auswahl der betreffenden Gipfel. Das führt dann freilich zu gewissen Uebelständen seines Systems, auf welche Professor Supan (l. c.) bereits hinweist. Der Letztere sagt: „Wird man mit den Denudationsniveau’s ausreichen ? Die Alpen werden nach OÖ. niedriger. Senkt sich deshalb auch das Denudationsniveau in gleicher Richtung? Schwerlich, denn thatsächlich sind die deuudirenden Kräfte im W. stärker entwickelt als im O0.“ Vielleicht liegt indessen eine Art von Correctiv für diese Uebelstände in einem zweiien Begriff, den der Verfasser neben jenem der um die ganze Erde sich spannenden idealen Denudationsgrenzflächen einhergehen lässt. Ausser diesen allgemeinen Denudations- niveau’s gibt es nämlich auch jedesmal, wie der Verfasser ausführt, locale Werthe für die beiden Grenzflächen der Denudation. Wenn z. B. in gewissen Theilen Böhmens Erhebungen von 660 Meter vorkommen, während die Thalsohlen dort 350 Meter hoch liegen, so darf man „für dieses Gebiet das locale obere Denudationsniveau durch die Höhenschichte von 660 Meter, das locale untere Denudationsniveau durch das Niveau von 340 Meter“ (warum nicht 350?) „repräsentirt sehen und entsprechend kann man in den Alpen verfahren.“ Im Besitz guter Höhenangaber und durch geeignete Paraphrasirung derselben kann man also, wie man sieht, im Bedarfsfall sehr viel über Denudations- niveau’s schreiben. Es scheine, meint der Verfasser nur auf den ersten Blick so, dass damit nicht viel gewonnen sei, diese Erwägung erschliesse vielmehr „in überaus einfacher Weise das Verständniss der Landoberfläche.“ Denke man sich nämlich einen Durchschnitt durch den geologischen Aufbau einer Gegend und in demselben das obere Denudationsniveau sezogen, so könne man aus diesem Durchschnitt ohne weiteres die Reliefverhältnisse entnehmen, sobald man nur einigermassen die Widerstandsfähigkeit der Gesteine kenne. Macht jenen geologischen Durchschnitt übrigens ein Geologe, und wohl nur ein solcher wird ihn machen, so wird er nach der Vorstellung des Referenten nicht gerade des Apparates der Denudationsniveau’s und des damit verbundenen methodischen Umweges bedürfen, um sich über die Reliefverhältnisse zu orientiren. Kommt aber ein Anderer in die betreffende Gegend, so wird er wohl auch am besten thun, das „Verständniss der Landoberfläche“ durch möglichst guten Augenschein oder Messungen zu gewinnen, ehe er sich aus den Verhältnissen der beiden Denudationsniveau’s, die ohne voraus- gängige Besichtigungen und Messungen überhaupt nicht bekannt sein können, ein Bild jener Gegend construirt. Wenn man von einer Sache, welche ist, nur in einer etwas umständlicheren Form als der gewöhnlichen sagt, dass sie ist, und dass sie so ist, wie sie ist, so hat man damit wenigstens im Sinne der von Penck jüngst an einem anderen Orte so lebhaft betonten Nothwendigkeit vertiefter und intensiver Forschung in der That „nicht viel gewonnen“ oder doch nicht mehr als ein Stück Formalismus. Wozu davon mehr als unbedingt nöthig herumschleppen ? Unwillkürlich fallen da dem Referenten die bekannten Worte aus der Schülerscene ein: Dann lehret man Euch manchen Tag — Dass, was Ihr sonst auf einen Schlag — Getrieben wie Essen und Trinken frei — Eins! Zwei! Drei! dazu nöthig sei. Der liebenswürdige Autor aber wird sicher in dieser freimüthigen Sprache nur ein Pfand der offenen, entgegenkommenden Freundlichkeit erblicken, welche bei seinem Verkehr mit unserem Kreisen stets wechselseitig in Uebung war, seit wir ihn in Wien zı den Urseren rechnen. (E. Tietze.) 306 Verhandlungen. Nr. 16 Carl Diener. Ein Beitrag zur Kenntniss der syrischen Kreidebildungen. Aus d. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Berlin 1887. Der Verfasser vertheidigt sich in dieser Schrift gegen einen Theil der kürzlich von N oetling wider ihn erhobenen Angriffe. Insbesondere wird die Anwesenheit cenomaner Schichten in Syrien als völlig sichergestellt betrachtet und es lässt sich nicht leugnen, dass namentlich das Vorkommen von Ammonites rhotomagensis in diesen Schichten die betreffenden Zweifel behebt. Doch repräsentirt die obere Abtheilung der Libanonkalksteine in der That ein Aequivalent des europäischen Turon, Der Verfasser discutirt ferner die Frage, ob die als Senon angesprochenen Bildungen ganz oder theil- weise afrikanischen Charakter tragen. Für die tiefere Abtheilung derselben, sowie für die oberen Schichten des Cenoman glaubt er dies aussprechen zu müssen. Bezüglich der von ihm früher der unteren Kreide zugetheilten Glandarienzone (des Araja-Kalk- steins) spricht er sich diesmal zurückhaltender aus. (E. Tietze.) O. Bieber. Das Mineralmoor der „Soos“. Marburg an d. Drau 1887. In dieser, Herrn Mattoni gewidmeten, mit mehreren Tafeln und Karten ausge- statteten Schrift wird das genannte Mineralmoor nebst seiner Umgebung genau beschrieben. Der Unterschied zwischen dem Franzensbader und dem Sooser Moor beruht nach dem Verfasser darauf, dass ersteres abgesehen von den zunächst als Beckenausfüllung dienenden Tertiärschichten auf Phyllit ruht, letzteres auf Granit, und dass die Quellen beider daher in keinem direeten Zusammenhange stehen, Das Moor besitzt eine Mächtigkeit von etwa 7 Meter. (E. T.) Reginald Murray. Victoria. Geology and Physical Geography. Melbourne 1887. Es ist überaus angenehm, eine zusammenhängende Schilderung dieser wichtigen australischen Colonie zu besitzen. Dieselbe lässt uns erkeunen, eine wie grosse Summe von verdienstlicher Arbeit daselbst bereits geleistet wurde, wobei die die wichtigsten der einzelnen Leistungen aufzählende Vorrede uns weitere Behelfe an die fand gibt. Die Hauptgruppen der Formationen sind bekanntlich in Victoria sämmtlich vertreten. Sie werden der Reihe nach beschrieben. Unter den nutzbaren Mineralien nimmt Gold die wichtigste Stelle ein, sodann folgt Kohle. Die Daten über deren Vorkommen werden hier zusammengefasst. Ein Abschnitt über die physikalische Geographie des Landes dient den geologischen Schilderungen als Einleitung. (E. T.) Prof. Dr. Schenk. Fossile Pflanzen aus der Alburskette, gesammelt vonE. Tietze. In der Bibliotheca botaniea. Cassel 1887. Seit längerer Zeit bereits war der hochgeehrte Verfasser mit der Ausarbeitung des von dem Referenten gesammelten Materials persischer fossiler Pflanzen beschäftigt, zu welcher Sammlung daun später noch eine kleinere Anzahl von Dr. Pohlig ge- sammelter Stücke hinzutrat, -wie übrigens auch gewisse vor langer Zeit durch Göbel gefundene, von Göppert bestimmte Reste zum Vergleich und zur Ergänzung heran- gezogen wurden. Nicht allein mannigfache andere Arbeiten, sondern vor Allem der von allen Fachgenossen so sehr bedauerte üble Gesundheitszustand des Verfassers haben bis vor Kurzem die Mittheilung der hierhergehörigen Resultate verhindert, welche nunmehr in gedrängter Kürze, durch 9 Tafeln Abbildungeu illustrirt, vorliegen. Die beschriebenen Funde stammen von Tasch bei Astrabad, vom Berge Sioscher bei Ah (weitere Umgebung des Demavend) und insbesondere von Hif bei Kaswin. Sie tragen im Allgemeinen jurassischen Charakter an sich, wie denn der Referent bisher gewohnt war, die Bildungen, in (lenen sie vorkommen, als Lias anzusprechen. Ganz vor Kurzem hat Herr Stur indessen einige Pflanzen von zwei anderen persischen Localitäten beschrieben, an welchen der inzwischen in Persien gewesene Dr. Wähner gesammelt hatte (Rudbar und Lapuhin). Es waren im Ganzen 7 Arten (siehe diese Verhandl. 1886, pag. 431--436), aus denen der Schluss gezogen wurde, dass die persischen kohlenführenden Schichten, welcher die letztgenannten Fundorte gerade so unzweifelhaft angehören, wie die früher genannten Localitäten nicht sowohl dem Lias angehören, als vielmehr etwas älter und als rhätisch zu betrachten seien. Die über ein viel grösseres Material von 27, übrigens grösstentheils anderen Arten ausgedehnten Untersuchungen Schenk!s gelangen zu demselben Ergebniss. Von den betreffenden Formen sind 12 mit solchen der gleichaltrigen Fundorte Skandinaviens, 10 mit solchen Nr. 16 Sitzung am 29. November, A. Denckminn. 307 der fränkischen und 6 mit den rhätischen Arten Tonkings identisch. Es darf aber, und dies beweist die nahe Verwandtschaft der liasischen und rhätischen Flora, nicht übersehen werden, dass ein Theil der gefundenen Formen auch mit solchen von Gresten, Steierdorf und Fünfkirchen übereinstimmt Die Cycadeen überwiegen an Zahl (l] Arten). Dann kommen die Farren mit 8, die Coniferen mit 6 und die Equisetaceen mit 2 Arten. 4 Arten sind neu: Pecopteris persica, Adiantum Tietzei, Pterophyllum Tietzei, Divonites affinis. (E. T.) Dr. Richard Lepsius. Geologie von Deutschland undden angrenzenden Gebieten. I. Bd., 1. Lieferung. (Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von der Central- commission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland.) Ver- lag von J. Engelhorn in Stuttgart. Mit grösster Freude begrüssen wir die erste Lieferung einer topischen Geologie von Deutschland, welche einem thatsächlichen und allseitig empfundenen Bedürfnisse entspricht. Die Anordnung des Stoffes ist selbstverständlich eine geographische und behandelt das vorliegende Heft in übersichtlicher Form und vortrefflicher Darstellung das niederrheinische Schiefergebirge, von welchem es ein ausgezeichnetes Gesammtbild der orographischen, stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse gibt. Die praktische Verwendbarkeit des Buches wird durch die beigegebene geologische Uebersichtskarte des westlichen und südlichen Deutschland wesentlich erhöht. (E. v. M.) Dr. A. Denekmann. Ueber die geognostischen Verhält- nisse der Umgegend von Dörnten nördlich Goslar, mit besonderer Berücksichtigung der Fauna desoberenLias. Abhandlungen zur geolog. Specialkarte von Preussen und den thüring. Staaten. Bd. VIII, Hft. 2, Berlin 1887. Mit einem Atlas v. 10 Tafeln. Die Arbeit besteht aus einem geologischen und einem paläontologischen Theile mit einem kleinen Anhange über den hohlen Kiel der Faleiferen. Nach einem einleitenden Ueberblick der orographischen Verhältnisse des Salz- gitter’schen Höhenzuges, eines nordöstlichen Ausläufers des Harzes, wird insbesondere der südliche Theil des genannten Bergzuges, soweit er die nähere Umgebung von Dörnten bildet, geschildert und damit, unter gleichzeitiger Berücksichtigung einiger tektonischer Verhältnisse, der Umfang des Arbeitsfeldes definirt. Hierauf geht der Autor auf die Schilderung der einzelnen Formationen näher ein, welche an der Zusammen- setzung der Umgebung von Dörnten Antheil nehmen. Es sind dies hanptsächlich Ablagerungen der Trias, des Lias und der Kreide. Die Trias erscheint in der für Norddeutschland bekannten Entwickelung durch Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper vertreten. Auffallend erscheint dabei, dass der Autor diese drei Glieder der Trias in den Ueberschriften als eigene Formationen aufführt, die der Juraformation und Kreideformation vollkommen ceoor- dinirt erscheinen. Wofern dies mit Absicht geschehen ist, dann wäre es nicht über- flüssig gewesen, wenn er diesen von den gewöhnlichen Schulbegriffen abweichenden Vorgang einigermassen motivirt hätte. Den Hauptgegenstand der Arbeit bildet indessen der Lias der Umgebung von Dörnten. Der thonige und daher leicht verwitternde untere Lias erscheint in dem behandelten Gebiete nur wenig aufgeschlossen. Um so besser heben sich dagegen die eisenoolithischen Bänke des Mittel-Lias heraus, welche Am. Jamesoni führen und von grünlichen Kalken mit Am. capricornus, höher von ziemlich mächtigen blauen Thonen mit Am. margaritatus überlagert werden. Am ausführlichsten wird der obere Lias behandelt, da er vorwiegend das Materiale für den paläontologischen Theil der Arbeit geliefert hat. Leider ist hier der Autor wegen Mangels eines zusammenhängenden Profiles gezwungen, verschiedene getrennte Aufschlüsse zu combiniren, ein Uebelstand, den die etwas wenig durchgebildete Darstellung noch fühlbarer macht. Während die gewöhnliche Schichtfolge des oberen Lias in der Harz-Gegend aus Posidonienschiefern mit Geoden und Am. borealis, darüber bituminösen Schiefern mit plattgedrückten Ammoniten, und zu oberst Jurensis-Mergeln besteht, ergibt sich für die Dörntener Gegend eine Abweichung insofern, als über dem erstgenannten Gliede „an der Grenze gegen die Jurensis-Mergel kalkreiche Schiefer mit 3—4 Geodenbänken, respective septarienartigen Concretionen“ auftreten, deren Fauna an jene der Zone des Am. bifrons von La Verpilliere K. k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 16. Verhandlungen, 14 308 Verhandlungen. Nr. 16 erinnert. Diesen für die Harz-Gegend neuartigen Schichteomplex bezeichnet der Autor als „Dörntener Schiefer“. Ueber den Dörntener Schiefern folgen in der Mächtigkeit von ] Meter dunkle Mergel, denen zahlreiche Phosphorite eingebettet sind, welche Phosphorite eine reiche, vorwiegend für den Horizont des Am. jurensis charakteristische Fauna führen, Die Bildung wird vom Autor kurzweg als Jurensis-Mergel be- zeichnet. „Die Phosphorite sind meist tiefschwarz, oolithischer Structur, sind rundlich und zeigen vielfach ein abgeriebenes und angewittertes Aussehen. Einzelne Petrefactten mit Resten des Muttergesteines kommen häufig vor und sind gleich- falls verwittert und abgerieben“ (pag. 16). Die Phosphorite, sowie die losen Petrefacten der Jurensis-Zone, denen zum Theil noch Reste des Muttergesteines anhaften, liegen daher, wie der Autor wohl mit Recht schliesst, auf secundärer Lagerstätte. Wenn dies aber der Fall ist, dann ist die Bildung, in welcher die Phosphatknollen mit Am. jurensis eingebettet liegen, ein Umlagerungsproduct aus den Jurensis-Mergeln, sonach evident jünger als diese selbst, und die vom Autor angewendete Bezeichnung Jurensis- Mergel für dieses Umlagerungsproduct ist demnach eine stratigraphische Sünde umsomehr, als der Autor das Muttergestein der Phosphatknollen nordöstlich vom Querberge „anstehend“, d. h. wohl auf ursprünglicher Lagerstätte gefunden hat. Das „Anstehende“ ist der wahre Jurensis-Horizont, nicht das Umlagerungsproduct. Dem Referenten erscheint es um so angemessener, auf diesen für die correcte Auffassung der Sachlage wichtigen Umstand aufmerksam zu machen, als Herr Denck- mann am Schlusse seiner Arbeit (pag. 99) nicht umhin kann, das Resultat zu discutiren, zu welchem der Referent in seiner „Studie über die obere Liasgrenze“ (Abhandlg. d. k. k. geol. R.-A. 1886, Bd. XII, Hft. 3) seinerzeit gekommen ist. Herr Denckmann zeigt nicht übel Lust, dieses Resultat, nach welchem zu Ende der Liaszeit eine aus- - giebige, einmalige Unterbrechung der Sedimentation stattgefunden hat, dahin zu „erweitern“, dass er nach Andeutungen in der Literatur annehmen zu dürfen glaubt, schon die Ablagerungen aus der Zeit des Am. jurensis hätten unter nicht ganz gleichmässigen Verhältnissen stattgefunden, „so dass eine mehrmalige partielle Trockenlegung des Meeresbodens und darauffolgendes, mit schwacher Abrasion verbundenes Wiedereindringen des Meeres während dieser (Jurensis-) Epoche wenigstens nicht ausgeschlossen erscheint“, Referent muss sich mit Rücksicht auf den oben festgestellten Thatbestand, betreffs der Jurensis-Mergel Denckmann’s gegen eine solche freundliche „Erweiterung“ der Resultate seiner Arbeit lebhaft verwahren, da dieselbe nur auf einer, wie es scheint, nicht hinreichend durchgebildeten Auffassung der Thatsachen von Seite des Herrn Denckmann basirt. Wie Herr Denckmann (pag. 29) anführt, enthalten ja auch die Hils-Bildungen der Dörntener Gegend Phosphorite mit Am, spinatus etc, Deshalb fällt es ihm aber doch nicht ein, den Hils für mittelliasisch zu erklären. Der Fehler, den er in diesem Falle begehen würde, wäre nicht um ein Haar grösser, als jener ist, den er mit seinen Jurensis-Mergeln begeht. Diese dürfte Herr Denck- mann noch eingehender studiren müssen. Dagegen führt Herr Denckmann, merk- würdiger Weise „mit aller Reserve“, die klare Thatsache an, dass im Bischofs- kampe bei Hildesheim über dem Opalinus-Thone die Zone des Am. Murchisonae feble, und das oberste Drittel des Opalinus-Horizontes aus ungeschichtetem Thone besteht, in welchem ein Zerreibsel der bekannten weissen Schalen der Opalinus- Zone sich zerstreut findet. Unmittelbar über diesem ungeschichteten Thone, der wahrschein- lich auch ein Umschwemmungsproduct ist, folgen die Schichten mit Harp. Sowerbyi. Dieser Befund stimmt ohne alle Reserve auf das Vollkommenste mit dem Resultate, zu dem der Referent in seiner Studie über die ob re Liasgrenze (l c.) gekommen ist. Eine Vertretung des Opalinus-Horizontes fand sich in der Dörntener Gegend nur in der Grube Georg-Friedrich am Eisenkuhlenberge. Dagegen fehlen alle übrigen Glieder des Jura und finden sich von denselben auch keine Spuren in den polygenen Hilsconglomeraten (pag. 3), die unmittelbar auf die Liasserie in transgressiver Lagerung folgen. Die übergreifende Lagerung der Hilsbildungen wird vom Autor ausführlicher dargestellt. Ueber dem neocomen Hils folgt Gault, der in seinem untersten, thonigen Gliede auffallende Mächtigkeitswechsel zeigt, stellenweise ganz auskeilt. Gleichmässiger erscheinen die folgenden Gaultglieder, subhereynischer Unterquader, Minimus- thon, Flammenmergel und, als Abschluss gegen das Cenoman, eine glauconitische Lage mit Bel. ultimus entwickelt. Mit dem in seinen drei bekannten Gliedern, Ceno- man, Turon, Senon, gutentwickelten Complexe der oberen Kreide schliesst das Schichtprofil in der Gegend von Dörnten. Nr. 16 Sitzung am 29. November. G. Böhm. 309 Der paläontologische Theil der Arbeit, dem ein Atlas von 10 Tafeln in 4° beigegeben ist, sollte sich ursprünglich nur mit der Fauna der „Dörntener Schiefer“ beschäftigen, wurde aber wegen des besonderen Interesses, den die dorsocavaten Falciferen dem Autor boten, möglichst auch auf die Ammoniten des ganzen oberen Lias ausgedehnt (von den 46 beschriebenen Ammoniten stammen nur 2] aus dem Dörntener Schf.). Dadurch hat die Arbeit wohl an Umfang, aber nicht in demselben Masse auch an Reinheit für die Beurtheilung des Hauptthemas, die stratigraphische Stellung der „Dörntener Schiefer“, gewonnen. Bei der Darstellung der Einzelformen vermisst man vielfach eine eingehendere Beschreibung, besonders der als neu eingeführten Arten. Die mannigfachen, sehr gelehrt aussehenden Vergleiche sind nie im Stande, die exacte Darstellung zu ersetzen. Der Autor sollte nie vergessen, dass er nicht für sich schreibt, dem die Form mit allen ihren Details vorliegt, sondern für den Leser, der die Foım aus der Darstellung erst kennen lernen muss, um die Rich- tigkeit der Vergleiche beurtheilen zu können. Mit Ausnahme der 17 Lobenlinien auf Taf. X, die kaum zu den bedeutenderen Kunstschöpfungen rangiren dürften, ist die graphische Darstellung des be- schriebenen Materials eine gute. (M. Vacek.) R. Gasperini. Seeondo contributioallaconoscenzageo- logica delDiluviale Dalmato. Estratto del Programma dell’ i. r. Seuola reale sup. di Spalato ann. 1886—87. (Mit einer Tafel.) Der Verfasser bringt in dem vorliegenden kleinen Aufsatze einen weiteren Beitrag ‘zur Kenntniss der diluvialen Fauna Dalmatiens (vergl. Verhandl. der k. k. geolog. Reichsanst. 1885, pag. 308). Es werden von fünf verschiedenen Localitäten diluviale Reste angeführt, die in neuerer Zeit gefunden wurden, und zwar von der Insel Lesina, aus der Gegend von Dernis, ferner von Traü, Gardun und Lissa. Als neu für Dalmatien erscheinen Reste eines Asinus von Traü sowohl als von Gardun, sowie Reste von Capra ibex L.? aus der Gegend von Brusije auf Lesina, ferner zwei Arten von Sus, eine Felis fera Bourg. und Bos primigenius Boj. aus der Gegend von Dernis. Zum Schlusse gibt der Autor eine übersichtliche Zusammen- stellung der bisher bekannt gewordenen diluvialen Arten Dalmatiens. (M. V.) G. A.Pirona. Due chamacee nuove del Terreno cre- taceo del Friuli. Estr. dal vol. XXII delle Memorie del R. Istituto veneto. Venezia 1886, 2 Tafeln u. 14 S. Text in 4°. i Es werden hier aus den Schichten des Col dei Schiosi (vergl. Verhandl. 1334, pag. 64) noch beschrieben: Diceras Pironai Böhm und Monopleura forojuliensis Pir. n. sp. G. Böhm. Ueber das Alter der Kalke des Col dei Sehiosi. Separat-Abdr. aus d. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1887, 2 8. Der Autor constatirt die Identität der Gattung Apricardia Gueranger 1853 mit seinem Diceras Pironai, das sich in den Kalken des Col dei Schiosi in Friaul findet (vergl. Verhandl. 1884, pag. 64 und 1885, pag. 326, sowie voranstehendes Referat). Böhm betont, dass Apricardia ebenfalls als Diceras anzusehen sei, dass dann Diceras nicht nur im Jura, sondern auch ganz typisch in der oberen Kreide auftritt und dass somit die Kalke des Col dei Schiosi nicht zum Urgonien, sondern zur oberen Kreide, vielleicht zum Turon, gehören. (A. B.) G. Böhm. Die Facies der grauen Kalke von Venetien im Departement der Sarthe. Separat-Abdr. aus der Zeitschr. der D. geol. Ges. 1887, pag. 205— 211. G. Böhm et Chelot. Note sur les Calcaires a Perna et Megalodon dumoulin de Jupilles, pres Fy&, Sarthe. Extr. du Bulletin de la soe. g&ol. de France. 1887, 3. Ser., T. XV, pag. 405 —414. Herr G. Böhm hat in der Ecole des mines in Paris Petrefacten gesehen, die ihn lebhaft an Vorkommnisse der grauen Kalke Venetiens erinnerten. Dieselben wurden von Triger und Guillier schon vor längerer Zeit im Dep. de la Sarthe aufgefunden und von denselben Autoren für mittelliasisch erklärt. Die Arten wurden als Pernen 44* 310 Verhandlungen. Nr. 16 und Pachyrismen bestinmt. Herr Böhm hat sodann unter Führung des Herrn Chelot die Fundstelle besucht, die Verhältnisse studirt und sich von dem Vorkommen an Ort und Stelle überzeugt. Er führt von Petrefacten an: Perna efr. Taramellii Böhm, Durga cfr. Nicolisi Böhm, Durga efr. erassa Böhm und Megalodon cefr. pumilus Benecke. Er constatirt sodann, dass dieFacies dergrauen Kalkevon Venetien im D£p. de la Sarthe typisch entwickelt sei. Weiter knüpft er daran die Frage, ob und welche Beziehungen zwischen den grauen Kalken von Venetien und den bezüglichen Ablagerungen im Dep. de la Sarthe bestehen. Diese Frage wird nach ihm erst zu beantworten sein, nachdem die betreffenden Fossilien eingehend studirt sein werden. Eine zweite Frage ist die, welche stratigraphische Stellung die Pernenkalke im Dep. de la Sarthe einnehmen, und diese Frage könnte (nach Böhm) even- tuell für die Stellung, beziehungsweise Gliederungder grauen Kalke Venetiens von entscheidender Wichtigkeit sein. Fassen wir doch diese Eventualität näher in’s Auge. Leider ist nach Böhm weder das Liegende, noch das Hangende der betreffenden Kalke im D£p. de la Sarthe bekannt, hur so viel steht fest, sie liegen gegen 5 Meter unter dem Bajocien und könnten daher auch nach Böhm mittleren Lias darstellen, wie schon Guillier an- nahm. Gesetzt nun den Fall, Herr Böhm würde zu dem paläontologischen Resultate kommen, dass die beiderseitigen Arten identisch seien, dann wird er wohl schliessen müssen, die grauen Kalke Venetiens seien vielleicht ebenfalls mittelliasisch, weil die betreffenden Schichten des Dep. de la Sarthe vielleicht mittelliasisch sind. Das wird das Aeusserste an Präcision sein, was in dieser Frage gegenwärtig zu erreichen ist. Kommt aber Herr Böhm zum Resultate, die Arten seien nicht specifisch identisch, was wird er dann schliessen? In jedem Falle wird der Schluss nicht so scharf sein, dass er, wie Herr Böhm meint, für die Stellung der grauen Kalke Venetiens von ent- scheidender Wichtigkeit sein würde. Es ist daher für den mit der Literatur der be- treffenden Ablagerungen Vertrauten sehr überraschend, in der oben eitirten zweiten Mittheilung (Bulletin, pag. 414) auf folgenden Schlusssatz zu stossen: „Im Falle die Identität der Species festgestellt werden sollte, wird die Wichtigkeit dieser Entdeckung gross sein, denn sie wird erlauben, das Alter der grauen Kalke von Venetien definitiv zu fixiren, jener besonderen Facies, welche die einen in den Dogger, die anderen in den Lias stellen.“ Es ist entschieden einer sehr bemerkenswerthen kleinen Schwäche des Herm Böhm zuzuschreiben, dass dieser Satz nicht in derselben Form auch in seine ersteitirte Mittheilung aufgenommen wurde. Referent meint nun, dass man in der Serie der venetianischen Lias-Jura-Ablagerungen einige Anhaltspunkte mehr besitze, als das Dep. de la Sarthe Herrn Böhm bisher zu liefern vermochte, um das Alter der grauen Kalke auch ohne Umweg an Ort und Stelle mindestens so präcis bestimmen zu können, als Herr Böhm dies zukünftig thun zu können vermeint. Man hat bekanntlich im Venetianischen und in Südtirol auch obersten Lias und untersten Dogger in einer voll- kommen klaren Stellung gegenüber den grauen Kalken nachgewiesen. Die gesammte diesbezügliche Literatur, insbesondere die neuere, hier anzuführen, wird unnöthig sein, Herr Böhm dürfte sie oder sollte sie doch wenigstens kennen, was man billigerweise von seinem Mitarbeiter, Herrn Chelot, allerdings nicht verlangen kann. Würde Herr Chelot durch Herrn Böhm darüber Kenntniss erlangt haben, dass über den grauen Kalken Venetiens auch die Schichten mit Am. bifrons und mit A. opalinus typisch entwickelt auftreten, er würde für seinen Theil jenen Schlusspassus gewiss nicht unter- schrieben, sondern sich vielmehr auf die Seite derjenigen gestellt haben, von denen Böhm sagt, dass sie die grauen Kalke Venetiens in den Lias setzen, und welche zugleich mit F. v. Hauer (Verhandl. 1582, pag. 4) glauben, dass die Frage nach der Stellung der grauen Kalke schon seit geraumer Zeit endgiltig gelöst sei, und zwar in dem Sinne, welcher von Zittel und den österreichischen Geologen stets aufrecht erhalten wurde. Oder sollte Herr Böhm selbst — als der Einzige unter allen deutschen Geologen — der Meinung huldigen, dass die grauen Kalke vielleicht doch noch zum Dogger zu rechnen seien, allen dagegen sprechenden Thatsachen zum Trotze, während er doch andererseits für seine Person die Möglichkeit reservirt, mit Zuhilfenahme dreier Megalodonten und einer Perna, die aus Schichten stammen, über deren Liegendes und Hangendes nichts bekannt ist, eine definitive Altersbestimmung jener Ablagerungen zu treffen? Scheint es nicht vielmehr, als müsste auch Herr Böhm zuerst mit Zuhilfe- nahme der liasischen grauen Kalke Venetiens auf das Alter jener Schichten im Dep. de la Sarthe schliessen, um sodann einen Ruckschlu.s auf die venetianischen Ablage- rungen vornehmen zu können? Ueber alle diese angeresten und anregenden Fragen aber wird ja wohl Herr Böhm gelegentlich seiner in Aussicht gestellten Bearbeitung Nr. 16 Sitzung am 29, November. E. Haug. 31] ‚ der Fossilien von Moulin de Jupilles die befriedigendsten Aufschlüsse zu geben in der Lage sein. Sonst sei nur noch hervorgehoben, dass Böhm sein Genus Durga gegenwärtig der Familie der Megalodontiden einreiht, während er es ursprünglich zu den Cardien gestellt hatte. (A. Bittner.) E. Haug. Ueber die „Polymorphidae“, eine neue Am- monitenfamilie aus dem Lias. Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1837, Bd. II, pag. 89—163. Mit 2 Tafeln. Gestützt auf reiches Material und namentlich auch auf das ausgezeichnete neue Ammonitenwerk von Quenstedt (Die Ammoniten des Schwäbischen Jura), hat es der Autor unternommen, eine Reihe von meist kleinen Formen von Ammonitiden, welche bisher ziemlich vernachlässigt geblieben waren, systematisch zu bearbeiten. Vornehmlich auf Grund genetischer Beziehungen sucht Haug die in Rede stehenden Formen , deren Zusammengehörigkeit zum Theil schon durch Quenstedt betont worden war, indem er seine Gruppe der „Polymorphi“ aufstellte, in folgende vier Gattungen zu gruppireu, welche durch einige gemeinsame, oft allerdings negative Merkmale ausgezeichnet, als Familieder Polymorphidae zusammengefasst werden l. Agassiceras Hyatt. emend. Haug. Formen, welche früher theils zu Arvetites, theils zu Aegoceras gestellt worden waren und welche besonders durch das bis zu einem relativ hohen Alter persistirende Goniatitenstadium im Lobenbau, sowie durch die Kürze (!/,—*/, Umgang) der Wohn- kammer ausgezeichnet sind. Die Vereinigung von Cymbites Neumayr mit dieser Gattung dürfte Vielen etwas gewagt erscheinen, namentlich mit Rücksicht darauf, dass auch A. Seipionanus d’Orb. hierhergerechnet wird. Zu dieser Gattung rechnet Haug folgende Arten: Agassiceras laevigatum Sow. | Agassiceras obesum Reyn. Electra Reyn. | ir Seipionanum d’Orb. n semicostulatum Reyn. | und personatum Simps. » striaries Quenst. h subtaurum Reyn. Pe Davidsoni Dum. (non d’Orb.) | Hierzu noch: Gruppe der Agassiceras globosum (Cymbites Neum.) und die Gruppe der Agassiceras miserabile mit: Agassiceras miserabile Quenst. — Suessi v. Hau. ll. Liparoceras Hyatt. Der Autor behält die Fassung von Hyatt!) bei, wonach diese Gattung die Gruppe der „Striaten“ umfasst, welche in völlig ausgewachsenem Zustande den „Cuprieorniern“ nahe stehen, im Jugendstadium jedoch von der genannten Gruppe derart abweichen, dass eine Abtrennung geboten erscheint. Liparoceras alterum Opp. R striatum Rein. & Bechei Sow. E Woodwardi Reyn. Ill. Polymorphites Sutn. in coll. Wahrscheinlich aus Agassiceras hervorgegangen. Die Arten dieser Gruppe zeichnen sich durch meist kräftige Berippung, in der Jugend oft zugeschärfte Extern- seite und durch den Umstand aus, dass die Loben ausgewachsener Exemplare stark zerschlitzt werden. ‘) The foss. ceph. Mus. comp. Zoo]. (Bul'. of the Mus. of compar. Zool. 1868, pag. 83). Liparoceras Hyatt. On Reversions among Ammonites (Proc. Boston Soc, Nat. Hist. 1872, XIV, pag. 42). 312 Gruppe des Polymor,hites abnormis: Verhandlungen. Polymorphites abnormis v. Hau.') Fischeri nov. sp. Meyrati Ogst. aenigmatieus Gem. Nr. 16 Gruppe des Polymorphites polymorphus : , Polymorphites polymorphus Quenst. hybrida Opp. (non d’Orb,) caprarius Quenst. Bronni Röm. 3 Mazzettii Gem. E- confusus (Quenst. „ Cortesei Gem. “ granulifer Gem. " eircumerispatus Gem. „ alloplocus Gem. n peregrinus n. sp. IV. Dumortiera Haug. Aus Gründen genetischer Natur erhebt Haug seine im Jahre 1885?) von Harpo- ceras abgetrennte Untergattung Dumortiera zum selbstständigen Genus, als dessen Aus- gangspunkt die Gruppe des Am. Jamesoni Sow. angenommen wird, während sich die Harpoceraten aus Arietites Waag. entwickelt haben sollen. a) Gruppe der Dumortiera Jamesoni. Dumortiera Jamesoni Sow. Vernosae v. Zitt. ., Meneghini v. Zitt. in coll. b) Gruppe der Dumortiera Levesquei. Dumortiera Levesquei d’Orb. Lessbergi (Brco.) Haug. sparsicosta n. sp. Munieri Haug. ” subundulata /(Brco,) Haug in mehreren Varietäten. grammoceroides n. Sp, ” Untergruppe der Dumortiera radiosa. Dumortiera rhodanica n. sp. r suevica N. Sp. r m radiosa Seeb. 2 pseudoradiosa Brco. ec) Gruppe der Dumortiera Dumortieri (Catulloceras Gem.) Dumortiera (Catulloceras/) Perrudi Dum u. Font. : “ Dumortieri Thioll. An die Beschreibung der genannten Arten reiht sich zunächst ein vorwiegend polemnisch gehaltener Anhang an die Gattung Dumortiera an, worauf noch in mehreren Capiteln die Zusammengehörigkeit der vier Gattungen zu einer Familie, sowie deren geschichtliche Entwicklung besprochen wird, wobei der Autor abermals auf die interessante Erscheinung der Convergenz im Sculpturtypus getrennter Reihen zurück- zukommen Gelegenheit findet. Was die beigegebenen Illustrationen betrifft, hätten wir eine präcisere Dar- stellung der Loben bei den in den Text eingedruckten Abbildungen gewünscht. (G. Geyer.) Dr. O. Böttger. Die Rissoidengattung Stossichia Brus,, ihre Synonymie und ihre lebenden und fossilen Ver- treter, Separat-Abdruck aus Jahrbücher der Deutschen Malakozool. Gesellschaft. XIV. Jahrg., Heft II, 1887. Mit Taf. 6, Fig. 3—5. Der Verfasser theilt zunächst die Geschichte der von Brusina 1870 auf- gestellten Gattung Stossichia mit und weist nach, dass dieselbe entgegen der Ansicht !) In einer Nachschrift (pag. 102), worin Haug bemerkt, dass sein Aufsatz bereits in Druck lag, als die Arbeit des Referenten über die liasischen Cephalopoden des Hierlatz (Abth. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. XII, Nr. 4) erschien, wird die Uebereinstimmung hervorgehoben, zu welcher bezüglich der verwandtschaftlichen Be- ziehungen dieser Art und jener von A. abnormis v. Hau., beide Arbeiten gelangt sind. :) Peiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. Mit 2 Tafeln. Neues Jahrbuch f. Mineralogie ete. Stuttgart 1885, III. Beilage-Band. Nr. 16 Sitzung am 29. November. V. v. Zepharovich, 313 anderer Autoren, aber entsprechend jener von Nevill vorläufig der Schale nach zu den Rissoiden, und zwar in die Reihe von Rissoina zu verweisen sei. Sie umfasst folgende Arten: a) Lebende Formen. 1. Stossichia abnormis Nev. (Andamanen,Ceylon,Bombay, Seychellen, Mauritius). R. & Bourgoignati Issel. (Subfossil an der Küste des rothen Meeres), 2. R concinna Sow. (Japan). 4. 3 mirabilis Dunker. (Samoa-Inseln). b) Tertiäre Formen. 5. Stossichia buceinalis Grat. (Unter- bis Mittelmiocän von Me&rignac bei Bordeaux, Set. Paul und Moulin de Cabannes bei Dax). 6. = costata Boettger n. f. (Lapugy). I: r multieingulata Boettger n. f. (Lapugy, fraglich von Steina- brunn und von Modena. Lebend angeblich am Senegal). 8. -, semicostulata Boettger n. $. (Lapugy). Von den genannten Arten (Typus Stossichia buceinalis Grateloup) werden Stossichia mirabilis, buccinalis, multicingulata, semicostulata und costata beschrieben, letztere 3 Formen auch abgebildet, (L. Tausch.) V. v. Zepharovich. Ueber Trona, Idrialin und Hydro- zinkit. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1887. Bd. XII, S. 135 bis 144. I. Krystalle der Trona, Na,C,0,+5JH, 0. In der Sodafabrik zu Ebensee bildeten sich zufällig in grossen, vor Abkühlung geschützten eisernen Gefässen, aus einer nahezu gesättigten Lösung von Natriumcarbonat, bei Anwesenheit von viel Chlornatrium und Natriumsulphat und einer Temperatur zwischen 50° und 85° schöne Krystalldrusen mit wasserhellen Krystallen. Nach B. Reinitzer besitzen sie folgende Zusammensetzung: Gefunden Berechnet für Na,;,C, 0, +54, 0 Kohlensäure = 38°93 Procent 38°92 Procent Natron — 4077 5 AlSlSIier,; Wasser = IE Natriumsulphat — 0'20 a 10900 99 86 J. Kachler fand 41']2 und 41’14 Procent Natron, Spuren von Chlor, Eisen und Thonerde, Schwefelsäure war in merklicher Menge nicht nachzuweisen, Aus obigem Befund geht die Formel Na, C, 0, +5H, 0 oder Na, CO, \ NaHco,| 1° 5° hervor, der obige Zusammensetzung entspricht. Die Krystallform entspricht, wie Zepharovich nachweist, der der Trona und ist demnach für diese obige Formel anzunehmen. Der Autor behält die Aufstellung Haidinger’s bei und ermittelte auf Grundlage sehr zahlreicher Messungen folgende Elemente: a:b:c=2'8459:1 :2:9696 Ba 23 Beobachtete Formen sind: « (100), e (001), o’(111). Diese drei bilden Com- binationen, die in den Drusen seltener vorkommen. Meist treten zu den nach der b-Axe langgezogenen Krystallen mehrere Domen hinzu, die an der Trona noch nicht beobachtet wurden und durch welche vorwaltend achtseitige Säulen gebildet werden, so p (304), untergeordnet p’(10 18), p” (2013) und 2’ (302). In der gewählten Aufstellung sind die Krystalle parallel @« (100) vollkommen spaltbar. Die Ebene der optischen Axen liegt senkrecht zu (010). Bezüg'ich der Messungsresultate und optischen Details sei auf das Original verwiesen. Boussingault’s „Urao“ stimmt in der Zusammensetzung und der Krystallform mit der Trona überein, 214 Verhandlungen. Nr. 16 I. Idrialin-Krystalle von Idria. Auf neueren Anbrüchen fanden sich Blättchen ‚reinen Idrialins von gelbgrüner bis schwefelgelber Farbe auf Kluftflächen eines sehr feinkörnigen schwarzgrauen Dolomits oder dolomitischen Kalkes, der von striemigen schwarzen Schieferlamellen durchzogen ist. Die selten einzelnen, meist zu zelligen oder schuppigen Aggregaten vereinten Idrialinblättchen sitzen nicht direct auf dem Dolomit auf, sondern auf zarten Ueber- zügen, die aus Caleitkryställchen oder Dolomitrhomboedern bestehen. Als Begleiter er- scheinen Zinnober, seltener Quarzsäulchen oder feinkörnige Gypspartien. Pyrit ist im Gestein häufig eingesprengt. Nach den Resultaten optischer Untersuchungen an einigen Blättchen schliesst der Autor auf monoklines Krystallsystem. Die breite Fläche der Blättchen würde (010) entsprechen, nach welcher vollkommene Spaltbarkeit herrscht. II. Faseriger Hydrozinkit aus Kärnten. Der Autor hebt hervor, dass der Hydrozinkit oft eine, bisher übersehene, fein- faserige Structur besitzt und nach seinen Untersuchungen nicht amorph, sondern mikro- oder kryptokrystallinisch ist. Aus Beobachtungen an Stücken von Bleiberg und von Miess geht ferner hervor, dass sich der Hydrozinkit an Ort und Stelle ans Smithsonit gebildet hat. Mit möglichst reinem Material von Bleiberg wurde von v. Zotta eine Analyse ausgeführt, zuvor hat schon Brunlechner die Gegenwart von Blei nachgewiesen, deren Resultat folgendes ist: Kohlensäure = 1705 Procent Zinkoxydea — 000; Bleioxyd NE Wasser SEE: Eisenoxyd = 042 „ Kieselsäure = 036 „ 100°15 Nachdem die Kieselsäure als Hemimorphit, das Eisen als Limonif abgerechnet und das Bleioxyd als Vertreter von Zinkoxyd angenommen wird, entsprechen die be- rechneten Zahlen ziemlich genau der Formel: [| 4AZzn0 \ - 15 Zn (HO),| 7 4: (Foullon.) V. v. Zepharovich. Neue Mineralfundstätten in den Salzburger Alpen. „Lotos“. 1885, S.-A., S. 1-20, Prag 1886. Derselbe: Neue Pyroxenfunde in den Salzburger Alpen. Groth’s Zeitschrift f. Krystallogr. 1887, Bd. XUI, 5. 45 u. 46. I. Pyroxen aus dem Krimler- und dem Stubachthale. Den Gegenstand der Untersuchung bildeten Pyroxenkrystalle welche vom Sölln- kahr im Krimler Aachenthale stammen. Drusen mit gleichem Augit fand Herr A. Otto am Weissenbach, unter der Rudolfshütte im Stubachthale. Es ist das Vorkommen, nach einer Mittheilung E. Fuggers (2. oben eitirte Abhandlung), an Epidot-Amphibolschiefer gebunden, der von Söllnkahr im Krimlerthale nordöstlich durch das O ber- und Unter-Sulzbachthal bis zur Knappenwand und weiter zum Habach- thale streicht. Nach dem erwähnten Funde im Stubachthale und dem wahrscheinlichen Vorkommen im Mühlbachthale dürfte sich dieser oder ein paralleler Zug noch weiter erstrecken. Im Söllnkahr wurden vier pyroxenführende Bänder nachgewiesen, ein sehr mächtiges am Seebach unterhalb der Seebachalpe. „Die Pyroxenkrystalle aus dem Kriml- und dem Stubachthale bedecken in Drusen ein dickschieferiges Epidotgestein, welches von streifigen Lagen, die aus kurzfaserigem Amphihbol und einem kleinkörnigen Feldspath mit grösstentheils einheitlichen Individuen bestehen, durchzogen wird und werden begleitet im Kriml-Thale von Epidot-, Albit- und Apatitkrystallen“. Im Stubachthaler Vorkommen fanden sich nur Epidot und Apatit, Herr Otto beobachtete hier auch Titanit und Kupferkies. 2 Die Krimler Pyıoxene sind schwärzlichgrün und undurchsichtig, erreichen höchstens ] Centimeter als grössten Durchmesser und wird ihr Habitus durch folgende Formen bedingt: d (010), « (100), m (110) [untergeordnet] und » (lOl) Fast stets aber sehr klein findet sich «. (111), selten sind / (310), (130), z (021), s (111), 0 (221). (001) wurde nur Br}. Nr. 16 Sitzung am 29. November. V. v. Zepharovich. 315 einmal, höchst untergeordnet beobachtet, während diese Form für den Hedenbergit von Nordmarken charakteristisch ist, dem der Krimler Pyroxen sonst in Farbe und Form sehr nahe steht. Bezüglich der optischen Verhältnisse sei auf das Original verwiesen. Die chemische Zusammensetzung ist nach einer Analyse von ©. Lepez folgende: Kieselsäure — 52:08 Procent Thonerde . — le r Eisenoxyd —e00 s Eisenoxydul —48:93 a Manganoxydul — 0:49 5 Magnesia . — 10:6] 3 Kalk —2159 „ Natron — 72:06 y 99:68 Spec. Gew. = 3'381. Epidot, in bis 1 Centimeter langen, sehr flächenreichen Säulchen und Nadeln von hellgrüner Farbe oder selten in bis 7 Millimeter breiten undurchsichtigen Säulen, ist der häufigste Begleiter des Augit und mit ihm gleichzeitig gebildet. Albit ist ebenfalls eine gleielzeitige Bildung mit den beiden vorigen. Deutlich ausgebildete Krystalle sind selten, sie bilden 5 Millimeter hohe und breite wasserhelle dünne Täfelchen. Die zu genauen Messungen ungeeigneten Krystalle weisen folgende Formen auf: P (001), M (010), 7 (110), 2 (110), (130), (130), (021), (201), o (111), »(111), (112), (112). Die Krystalle ein und derselben Druse sind Doppelzwillinge zweierlei Art, indem sich Zwillinge nach dem Albitgesetze nach zwei verschiedenen Gesetzen mit ein- ander verbinden, bezüglich deren Details auf das Original verwiesen sei. Die Auslöschungsschiefe wurde auf M = + 18° 50° bestimmt, welcher Werth fast reiner Albitsubstanz entspricht. Apatit erscheint als junge Bildung in Form wasserheller Täfelchen mit höchstens 7 Millimeter, gewöhnlich nur 2 Millimeter Durchmesser, bei 2 Millimeter Höhe. Beobachtet wurden: (0101), (1L12), (1011), (2021), (1121), (2131), 8141), (1010), (1120). Als jüngste Bildung finden sich als Seltenheit feine Haare von graugrünem Asbest. 2. Scheelit aus dem Krimler Thale. Die untersuchten Krystalle stammen ebenfalls vom Söllnkahr und sind Eigen- thum des Salzburger Museum. Ueber das Vorkommen des Scheelits in Salzburg berichteten Fugger und Kastner, die auch eine Beschreibung der sechs, im Museum erliegenden Stücke gaben.!) ; Die Krystalle lagerten in Hohlräumen der Felsmasse, wo sie mit Byssolithfäden umhüllt und bedeckt waren. Auffallend ist ihre Grösse. Zepharovich gibt als Mass des Grössten 10, 1U u. 4°5 Centimeter und 867 Gramm als Gewicht, beim nächst kleineren 9, 6 u. 5°5 Centimeter, 741 Gramm an.?) Die kleineren Krystalle sind farblos, reichlich vom Amphibolnadeln durchwachsen. Die grösseren umschliessen Lagen oder einzelne Fäden von Amianth und gewinnen dadurch eine grünlichgraue Färbung. Die an sämmtlichen Krystallen nachgewiesenen Flächen sind: o (012), e(Oll), s (131), wohl auch ce (001), welches in der beigegebenen Figur erscheint und später im Text angeführt wird. Unter- geordnet» (111),%(133)8 (121) neu. An Subindividuen wurden noch weitere Tritopyramiden bestimmt. Die Flächen der Tritopyramiden (311) und (131) sind auffallend verschieden, die (311) sind gross und matt, mit ihnen treten % und d auf, die (131) sind klein und glänzend. Bezüglich weiterer Details sei auf das Original verwiesen und hier nur noch erwähnt, dass nach des Autors vergleichender Beobachtung, das angeblich von der Knappenwand stammende Scheelit-Vorkommen®) wahrscheinlich ebenfalls dem Krimler Achenthale angehöre. (Foullon.) !) E. Fugger u. C. Kastner, Naturwissensch, Studien und Beobachtungen aus und über Salzburg. Salzburg 1885. Siehe Referat diese Verhandlungen 1885, S. 309 u. f. Ueber das Scheelitvorkommen, S. 1—4. ?) Fugger u. Kastner geben a. a. 0. S.2 u. 3 bei gleichen Gewichten für ersteren 8, 7'/, u. 5 Centimeter, für den zweiten 9, 5 u. 5 Centimeter an. ») Fugger u. Kastner, a. a. ©. S.] u. 2. K.k. geolog. Reichsänstalt. 1887. Nr. 16. Verhandlungen. 45 316 Verhandlungen. Nr. 16 J. Deichmüller. Ammoniak-Alaun von Dux. Sitzungsb. und Abhandl. d. naturwissensch. Gesellsch. Isis. Jahrgang 1885, Dresden 1886. In der Grube „Vertrau auf Gott“ bei Dux fanden sich dünne, weisse, durch- scheinende, stark glänzende Platten von parallelfaseriger Structur, welche, eine circa 4 Meter mächtige, mit erdiger Kohle vermischte Lettenschicht im Hangenden der Braun- kohle durchsetzten. . Die Analyse von Geissler ergab folgende Zusammensetzung: Schwefelsäure —= 3499 Procent Thonerde = 1140 n Ammoniak ee em Wasser ah a ng hi Nicht flüchtige an. schwefelsaure Alkalien | 2: Er Ei 100°00 (Foullon.) E. Bäumler. Ueber das NutschitzerErzlagerbeiKladno in Böhmen. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 35. Jahrg. 1837. 8. 363—367 (Nr. 31), 371—378 (Nr. 32), Tafel XIV. Nach einer Einleitung, in welcher der Einfluss des Thomas-Gilchrist- Verfahrens auf die Bedeutung phosphorhältiger Erze hervorgehoben wird, ferner ‚des Umstandes gedacht ist, dass sowie fast überall, auch in Böhmen die Roheisenerzeugung nun nur mehr auf Coakshochofenbetrieb basirt erscheint, folgt der geologische Theil über das genannte Erzlager, welcher in einen allgemeinen und speciellen zerfällt. Den ersteren, der sich mit der Gliederung des böhmischen Silurs, gedrängter Skizzirung der Fauna und den Störungen befasst, können wir hier übergehen. Der specielle Theil bringt vorerst die geologische Fixirung der Lage des Erzvorkommens in der Etage D, Abtheilung d,, zwischen den quarzitischen Liegendschichten und schiefrigen Hangend- schichten, dann die örtliche und geht zur räumlichen Ausdehnung des Lakers über. 3ezüglich der örtlichen Ausdehnung sei bemerkt, dass Schurfarbeiten bei Beraun im Westen, an der Moldau im Osten, in dem nördlichen, nochmals auftretenden Mulden- nord -—— und im Südflügel der Hauptmulde, stets nur negative Resultate ergeben haben. Die streichende Länge kann man mit 12—15 Kilometer annehmen, die bauwürdig auf- geschlossene beträgt zwischen Chrustenitz und Jinotschan circa 8 Kilometer; im Abbau stehen seitens der Prager Eisenindustriegesellschaft circa 500, seitens der böhmischen Montangesellschaft circa 700 Meter streichende Länge. Das Lager stellt im Allgemeinen eine SW.—NO. streichende Linse dar, sie fällt nach SO. ein und ist oft bedeutend verworfen, meist durch Klüfte, die NW.— SO. streichen. Die Mehrzahl fallt nach SW. ein, sie verrücken das Lager (wenn man von O. ausgeht) nach W. hin immer mehr in’s Liegende. Diese Klüfte hängen mit der Krejci’schen Querbruchlinie des Horschelitzer Thales zusammen. Der im Abbau befindliche Theil zeigt die grösste Mächtigkeit, sie beträgt bei regelmässiger Lagerung bis über 18 Meter, sie sinkt bei den äussersten westlichen Aufschlüssen auf 10—3 Meter herab, im O, bei Jinotschan auf 14—8 Meter. Das südöstliche Einfallen beträgt 45—50° im W., 30 bis 60° im mittleren Theile, 50—60° in .den östlichen Bauen. In den Bauen der böhmischen Montangesellschaft ist eine Sattelfalte auf 1200 Meter streichende Länge constatirt worden. Autor discutirt diese Beobachtung im Zusammenhange mit den übrigen bis jetzt bekannten Verhältnissen der Lagerstätte und construirt daraus die muthmassliche Gestalt derselben, Das blaugraue bis blauschwarze Erz besteht aus einer höchst feinkörnigen Grundmasse, in welcher bis circa ] Millimeter grosse concentrisch-schalige Oolithe liegen. Es werden zwei Arten des reinen Erzes unterschieden, der eigentliche Chamoisit und das Glaserz, wovon ersteres weniger, letzteres mehr Spatheisenstein enthält. Durch Verwitterung dieser am Ausgehenden entstehen Braun- und Gelbeisensteine, an Klüften auch thoniger Rotheisenstein. In der Lagerstätte zeigen sich gesetzmässige Absonderungs- klüfte, sie sind zum Theil mit Kaolin, Spatheisenstein, Quarz und seltener Pyrit erfüllt. Im Hangenden und bei grösseren Verwerfungsklüften kommt in aufgelösten Schichten Diadochit, bei letzteren Delwauzit vor. Das Lager stellt keine homogene Erzmasse dar, sondern besteht aus zahlreichen Schichten mit verschiedenem Eisengehalt. Diese Verhältnisse werden durch mehrere Profile illustrirt, aus denen hervorgeht, dass die Unterschiede keine ‚bedeutenden sind. IE Be SE Nr. 16 Sitzung am 29. November. W. Friedl. 317 Das Roherz enthält 35—39 Procent Fe und circa | Procent S auf [00 Fe; Röstverlust 20—25 Procent. Die gerösteten Erze enthalten 43—48 Procent Fe, 2'/,—3 Procent Phosphorsäure, 0'25—0'33 Procent S, 20 30 Procent Silicate. Es folgen noch eine Reihe von Partialanalysen der Gelb- und Blauerze. Ein besonderer Abschnitt ist der Entstehung der Eisensteine gewidmet, Autor führt diesbezüglich die Ansichten von Krejti und C. Feistmantel an. Der II. Theil der Abhandlung befasst sich mit technischen Mittheilungen, namentlich über den Abbau der Erze, die Hilfsvorrichtungen, bringt eine statistische Zusammenstellung der producirten Erzmengen seit 1848, behandelt die Aussichten für die Erzproduction der Zukunft, die sehr tröstlich sind und schliesst mit der Besprechung der jetzigen Verwendung der Erze. (Foullon.) C. Klein und P. Jannasch. Ueber Antimonnickelglanz (Ull- mannit) von Lölling und von Sarrabus (Sardinien). N. J. f. Mineralogie ete. 1887, II, S. 169--173. Aus eitirter Arbeit sei hier die ermittelte chemische Zusammensetzung des Vor- kommens von Lölling angeführt: Schwefel = 14°69 Procent Antimon — 55 Arsen = 1:38 , Nee ale Kobalt = 025 „, Eisen = 009 „. Ungelost — 2027 7 10052 Spec. Gew. — 6'625. Nahezu die gleiche Zusammensetzung zeigt der Ullmannit von Sarrabus. Dieser erweist sich als parallelflächig hemiedrisch, jener von Lölling als geneigtflächig hemiedrisch. . (Foullon.) P. Jannasch. Die Zusammensetzung des Henlandits vom Andreäsberg und vom Fassathal. N. J. f. Mineralogie ete. 1887, II, S. 39—44. Aus der eitirten Arbeit sei als Ergänzung eines Referates in diesen Verhandlungen Nr. 4, S. 131, die Gesammtanalyse des Henlandits (ziegelrothe Krystalle) vom Fassa- thale angeführt: Kieselsäure — 60:07 Procent Thonerde = 1475 Eisenoxyd = 062 „ Kalk = 189 Strontian = 160 „ Rali = 040, Natron = 230 , Lithion — Spur Wasser =1589 „ 100'62 Spec. Gew. = 2:19. (Foullon.) W. Friedl. Beitrag zur Kenntniss des Stauroliths. Groth's Zeitschr. f. Krystallog. ete. 1885, Bd. X, S. 366—373. In der eitirten Arbeit findet sich S. 371—372 die folgende Analyse als Mittel zweier gut übereinstimmender Analysen des Stauroliths vom Tramnitzberg in Mähren. Kieselsäure — 28'19 Procent Thonerde 5157 Eisenoxyd — 159 „ Eisenoxydul= 1412 „ Magnesia = 242 „ Wasser Zul e 100:06 45* 318 Verhandlangen. Nr. 16 Die quarzfreien Staurolithkrystalle enthielten schwarze Körneraggregate, welche von der reinen Staurolithsubstanz durch Schlämmen getrennt wurden. (Foullon.) A. Cathrein. Neue Flächen am Adular vom Schwarzen- stein. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1887, Bd. XII, S. 332—338, Far VI. Als Ergänzung einer bereits einmal gegebenen Beschreibung des Adulars vom Schwarzenstein im Zemmgrnnd (Zillerthal) ') tührt Autor die Beobachtungen an selbst gesammeltem Material an. Dasselbe entstammt Adularstufen, die schieferigem Gneiss, rechts oberhalb der Zunge des Schwarzensteingletschers entnommen wurden. Am Orthoklas oder Adular anderer Fundorte bekannt, jedoch nicht an jenem von Schwarzenstein, sind folgende fünf Formen: y (201) wiederholt beobachtet, 3 (1009) an zwei Krystallen durch Messung bestimmt), g(1 12), desgleichen an einem Individuum, 756748) an zwei, «(10 19) ebenfalls an zwei Krystallen bestimmt. Folgende sechs Flächen sind für 3 Orthoklassubstanz überhaupt neu: _2.(950) zweimal, n (850) einmal, 4 (750) zweimal, ı (807) einmal, j (2800 1) einmal, a (63 7 60) zweimal beobachtet. Am Adular des Schwarzenstein sind demnach bisher beobachtet: = (001) = = (101) en —= (010) q = (203) = (100) 120) T=(10) w en z= (130) =(119) 2 (950) u= (221) n = (850) G— (MIR) ik — (750) Hierzu kämen noch 9 (1009), 5 (28001), «(10 19), /(56 748), a (63 7 60). Foullon.) E. Hatle undH. Tauss. Barytocölestin von Werfen in Salzburg. Tschermak’s mineral. und petrogr. Mitth. 1837, B. IX, pag. 227— 231. Das häufig als Begleiter des Wagnerits vorkommende fleischrothe Mineral, welches bisher als Baryt galt, erwies sich als Barytocölestin. Er bildet theils grosse, rauhe Krystalle, theils parallelradial- und krummschalige stenglige Aggregate, blätterige und körnige Massen. Die Krystalle dürften Combinationen von (011) (010) und (120) sein und sind meist nach der Brachidiagonale säulenförmig in die Länge gezogen, seltener sind durch Vorherrschen von (010) tafelförmige Krystalle zu beobachten. Die Ober- tläche ist meist etwas angegriffen, im Innern ist die Substanz frisch und haben die durchscheinenden bis kantendurchscheinenden Spaltblätter hier eine röthlichweisse bis fleischrothe Farbe. Die Härte beträgt 35, das specifische Gewicht ist gleich 4'170. Solche Spaltblättchen bestehen aus 8480 Procent Baryumsulfat und 15°05 Procent Strontiumsulfat, was einer isomorphen Mischung von 4 Ba SO, + Sr SO, entspricht. Als Begleiter des Barytocölestin finden sich: krystallisirter und derber Quarz, Kalkspath, Breunerit, Lazulith und lichtgraugrüner Thonschiefer. Die meisten Angaben der Autoren beziehen sich auf ein Exemplar, welches aus einem oberhalb der Station Werfen in einer Schlucht befindlichen Wasserfalle stammt und halten sie, nach den Erfahrungen an anderen Localitäten, das Vorkommen anderer Mischungsglieder und selbst reinen Baryts nicht für ausgeschlossen. (Foullon.) !) Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. 1886, Bd. XI, S. 16 u. f. Referat diese Ver- handlungen. 1886, S. 125. ?) Ist auch schon von Kokscharow an Adular aus dem „Zillerthal“ beob- achtet worden. Verlag von Alfred Hölder, K.k. Hof- und Uniyersitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. Ex Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. 2 ix Jul a) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 6. December 1887. Inhalt: Todesanzeige. Dr. M. Schuster j. — Eingesendete Mittheilungen. H. Haas: Ueber die Lagerungsverhältnisse der Juraformation im Gebirge von Fanis in Süd- tirol. — Vorträge. Dr. Edm. v. Mojsisovies: Ueber amınonitenführende Kalke unter- norischen Alters auf den Balearischen Inseln. Dr. G. Bukowski: Ueber das Bathonien, Callovien und Oxfordien in dem Jurarücken zwischen Krakau und Wielun. — Literatur- Notizen. C. W. Gümbel. E. Kittl. Br. Walter. A. Hettner. G. Steinmann. G. Gürich. M.Neumavr. A.Philippson. A.Böhm. F.M.R.v. Friese. R. Flechner. Elementaranalysen österreichischer Kohlen. F.M.R.v. Friese. W.Göbl. M.R. v. Wolfs- kron. Die Mineralvorkommen Obersteiermarks. E. Hussak. F. Kupido. H. Stuchlik. A. Koch. K.A. Penecke. E. Nicolis. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Je unerwarteter und rascher der Tod an einen unserer Freunde herantritt, desto herber ist die Empfindung, die der Verlust hervorruft; sie wird zum bitteren Schmerz, wenn der Abgang durch eine Katastrophe bewirkt wird, die einen von uns Allen geehrten und geliebten, überaus hoffnungsvollen Mann mitten in der Blüthe seiner Jahre, mitten im besten geistigen Schaffen dahinrafft. Dies gilt im vollsten Sinne des Wortes von unserem Freunde Dr. Max Schuster, welcher am 14. November d. J., um 3 Uhr Früh, plötzlich aus dem Leben schied. Indem wir von einer eingehenderen Lebensbeschreibung ab- sehen, wollen wir hier eine Skizze der wissenschaftlichen Thätigkeit des Geschiedenen entwerfen. Seme ersten, 1378 publieirten Beobach- tungen behandeln das optische Verhalten des Tridymits und betrat er hiermit ein Gebiet, auf welchem bald ausgezeichnete Leistungen folgen sollten. Auch in der nächsten Arbeit: Ueber Auswürflinge im Basalt- tuffe von Reps, finden wir die optischen Eigenschaften der einzelnen Minerale nach Thunlichkeit berücksichtigt. Inzwischen begann er die optische Untersuchung der Plagioklase, 1879 erfolgte die erste Mit- theilung in der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und im dritten Bande der Tschermak’schen Mittheilungen publieirte er die Gesammtresultate seiner Arbeit. Heute, wo die Kenntniss von den optischen Verhältnissen der Plagioklasreihe bei allen Mineralogen und Petro- graphen sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen ist, wird der unglaublichen Mühe und scrupulösesten Sorgfalt, mit der Schuster das Problem in verhältnissmässig kurzer Zeit löste, kaum mehr gedacht, zur Zeit des Erscheinens seiner Arbeit hat dieselbe gerechtes Aufsehen K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 17. Verhandlungen. 46 320 Verhandlungen. Nr. 17 erregt; es fehlte nicht an allseitiger Anerkennung, die den jugendlichen Forscher mit inniger Freude erfüllte. Sie wurde noch lebhaft gesteigert, als die Uebereinstimmung der Beobachtungen mit den nach Mallard’s inzwischen aufgestellter rationeller Formel berechneten Werthen eine so gute war. Eine nennenswerthe Abweichung stellte sich nur in der Bytownit-Anorthitreihe ein, auf deren Ursachen hier nicht eingegangen werden kann, aber auch sie war nicht im Stande, an den Hauptresul- taten das Geringste zu ändern und weitaus die Mehrzahl der Forscher und Beobachter hat Schuster’s ursprünglich gegebene Werthe beibe- halten, trotzdem er selbst die theoretisch abgeleiteten für die richtigeren angesehen hat. Hat ihn die Frage über die optischen Verhältnisse der Feldspathe überhaupt bis zu seinem frühen Lebensende auch nicht mehr verlassen, so dehnte er seine Studien über die krystallographischen Gesammtverhältnisse der Plagioklase aus, von denen zunächst der Albit in Angriff genommen wurde. Leider hat er sie nicht vollenden können und erscheint es fraglich, ob die Wissenschaft aus seinen jahrelang fortgesetzten, allerdings oft unterbrochenen Beobachtungen wird Nutzen ziehen können. Gerade im Interesse dieser Studien ergriff er mit Freuden die Gelegenheit zu Untersuchungen über die Flächenbeschaffenheit und Bau- weise der Danburitkrystalle vom Scopi. Der erste Theil seiner dies- bezüglichen Publieationen enthält die Beobachtungen, der zweite Theil hauptsächlich die Discussion derselben. Es würde weit über den Rahmen dieses Nachrufes hinausgehen, wollte auch nur andeutungsweise auf den reichen Inhalt der Arbeit eingegangen werden, sie zeigt uns aber Schuster’s Bestreben jeder Sache, abgesehen von aller Mühe; bis auf den Grund nachzugehen und erst nach erschöpfender Beobachtung Schlüsse zu ziehen. Was er auf der ersten Seite des zweiten Theiles für den Danburit sagte, war sein Arbeitsprogramm für den Albit. Es sind scheinbar ganz selbstverständliche Dinge, die da in den ersten beiden Absätzen in trockener Kürze zusammengefasst werden. Wer aber Schuster's tiefen Ernst in derlei Dingen kannte, wer das Material kennt, welches zur Lösung dieser Frage dienen muss, der wird auch die Schwierigkeiten beurtheilen können, welche sich ihm entgegen- thürmten, zumal er während der Arbeit das Programm noch erweitern musste, worüber er sich in seiner Publication über den Albit vom Kasbek aussprach. Diese zeigt uns auch, wie sorgfältig er das Gebiet der Feld- spathe überwachte, wie er solehen Beobachtungen Anderer, die mit seinen abgeleiteten allgemeinen Gesetzen nicht übereinstimmten, die nun neuerlich vorgenommenen entgegenstellte und so diese Gesetze väterlich schützte. Die vielfache Beschäftigung mit der Krystalloptik machte ihn keineswegs einseitig, wie ja schon seine Bearbeitung des Danburit mehr als zur Genüge beweist. Mit wahrer Hingebung verfolgte er alle Gebiete der Mineralogie und Petrographie, und dass er sie auch 'be- herrschte, dafür geben seine anderweitigen Arbeiten reichlich Zeugniss. Am meisten unter allen wohl die Untersuchung des nach dem Schlamm- regen in Klagenfurt gesammelten Staubes, die überhaupt nur von jemanden mit Erfolg durchgeführt werden konnte, der in allen Gebieten der Forschung bewandert, mit allen Untersuchungsmitteln vertraut und selbstlos genug sein musste, eine so mühevolle Arbeit zu unternehmen, Nr. 17 Sitzung am 6. December, H. v. Foullon, 321 deren Resultate so wenig äusseren Glanz besitzen. Es ist unmöglich, hier alle Arbeiten zu besprechen und muss diesbezüglich auf das an- geschlossene Verzeichniss verwiesen werden. Aus allen aber erkennen wir seinen unermüdlichen Fleiss, die fundamentale Gründlichkeit und massvolle Vorsicht in seinen Schlussfolgerungen. Bei der Betrachtung seiner wissenschaftlichen Leistungen dürfen wir seiner Lehrthätigkeit nicht vergessen. Mit gewohnter Gewissen- haftigkeit hat er seine Vorlesungen, die er als Privatdocent an der Universität hielt, ausgearbeitet und mit dankbarem Herzen werden sich seine Schüler der begeisterten lehrreichen Vorträge erinnern, nicht minder der nimmermüden Anleitungen im Laboratorium, die bis zur Aufopferung heranreichte. Das Wesen der Mineralogie bestand für ihn nicht in der Anein- anderreihung von Stubenarbeiten, sie war für ihn wirklich Natur- wissenschaft und so war es ihm auch stets das Bedürfniss, die Unter- suchungen im Laboratorium mit Beobachtungen im Felde zu verknüpfen. Es gereichte ihm zur grossen Freude, sich in Gemeinschaft mit seinem Schwager und Freund Herrn Prof. Dr. Friedrich Becke an den Ar- beiten unserer Anstalt betheiligen zu können, sie hatten eingehende Specialstudien im Grenzgebiete zwischen Mähren und Schlesien be- gonnen, über deren erste Resultate Schuster in der Sitzung am 15. Februar d. J. einen eingehenden Vortrag hielt. Konnten wir uns hier auf eine interessante, lehrreiche, petrographische Ausbeute freuen, so winkte eine solche noch näher durch die nahezu abgeschlossene Arbeit über grüne Schiefer, inclusive Forellenstein, aus der Gegend von Payerbach. Auf zahlreichen Exeursionen, zum Theil in Gesellschaft des Herrn M. Vacek ausgeführt, sammelte er ein sehr reiches Material, das er bis in’s Detail durchgearbeitet hat. Die erste Arbeit wird nun Herr Prof. Dr. F. Becke allein fortsetzen und hoffen wir, dass er sich auch der Mühe unterziehe, die Untersuchungen über die grünen Schiefer aus Schuster’s Nachlass herauszugeben, wenn die Auf- zeichnungen dazu ausreichen. Seine letzte druckfertig gewordene Arbeit sind Beobachtungen über die optischen Verhältnisse des Andesins von Bodenmais, welche er gemeinsam mit dem Schreiber dieser Zeilen in unserem Jahrbuch publieirte und die demnächst erscheinen wird. Diese Skizze der wissenschaftlichen Thätigkeit Schuster’s, die leider kaum ein volles Decennium umfasste, möge die Erinnerung an den Verblichenen und dessen Arbeiten, die einen hohen wissenschaftlichen Werth in sich bergen, wach erhalten. In einer unserer letzten Sitzungen am 8. v. M. erfreuten wir uns noch seiner Anwesenheit; neue Pläne für die Zukunft wurden besprochen, ohne dass Jemand auch nur ahnen konnte, wie rasch er von uns für immer scheiden würde. Wir alle haben in Dr. Max Schuster nicht nur den Forscher geschätzt, wir haben in ihm den zuverlässigen, charakterfesten Freund geehrt und geliebt, ihn mit Freude als Arbeitsgenossen begrüsst und bedauern herzlich, dass sein Verweilen unter uns ein so sehr kurzes gewesen. Am 16. v.M. haben wir seine Hülle zur letzten Reise begleitet, das ehrendste Andenken werden wir ihm stets erhalten. HA. v. Foullon. 46 * 322 Verhandlungen. Nr. 17 Verzeichniss der von Dr. Max Schuster publicirten Arbeiten: Optisches Verhalten des Tridymits aus den et Tschermak’s mineralog. und petrogr. Mitth. 1878, Bd. I, S. 71—77, Taf. I Ueber Auswürflinge im Basaltuffe von Reps in Siebenbürgen, Ebenda, S. 318—330. Analyse des Labradorit von Kamenoi Brod (Podolien). Ebenda, S. 367. Analyse des Eklogits aus Altenburg (Nieder-Oesterr.). Ebenda, S. 368. Analyse des Halbopal, Klause bei @leichenberg. Ebenda, S. 371—372. Ueber die optische Orientirung der Plagioklase. Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. 1879, Bd. LXXX, I. Abth. Ueber die optische Orientirung der Plagioklase. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1881, Bd. III, S. 117—281, Taf. II, III u. IV. Bemerkungen zu Mallard’s Abhandlungen: „Sur l’isomorphisme des feldspaths trieliniques“, Nachtrag zur optischen Orientirung der Plagioklase. Ebenda, 1883, Bd. V, S. 189—194. 9. Serpentin aus der Pasterzen-Moräne am Grossglockner in Kärnten. Verhandl. der k. k. geolog. Reichsanst. 1883, S. 287. 10. Studien über die Flächenbeschaffenheit und Bauweise der Danburitkrystalle vom Scopi in Graubündten. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1883, I. Theil, Bd. V, S. 397-457, Taf. V u. VI; 1884, II. Theil, Bd. VI, 1885, S. 301—514. 11. Ueber ein neues Vorkommen von krystallisirtem Fichtelit. Ebenda, Bd. VIII, S. 88 bis 89. 12. Resultate der Untersuchung des nach dem Schlammregen vom 14. October 1885 in Klagenfurt gesammelten Staubes. Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wissensch, 1886, I. Abth., Bd. XCIII, S. 81—116, Taf. I u. I. 13. Ueber das Krystallsystem des Braunits von Jakobsberg. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1886, Bd. VII, S. 443—458. 14. Ueber das neue Berylivorkommen am Ifinger, Ebenda, S. 455—457. 15. Ueber den Hemimorphismus des Rothgiltigerzes. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1886, S. 68— 71. 16. Ueber hemimorphe Pyrargyritzwillinge von Andreasberg. Groth’s Zee für Krystallogr. ete. 1886, Bd. XII, S. 117—150, Taf. V. 17. Prof. F. Becke und Dr. M. Schuster, Geologische Beobachtungen im ital gebirge. Vorgetragen von Dr. M. Schu ster am 15. Februar 1887. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1887, S. 109—119. 18. M. Schuster: Ueber die Krystallform und das optische Verhalten des Frucht- zuckers. Tschermak’s mineralog. und petrogr. Mitth. 1887, Bd. IX, H. 2 und 3, S. 216—226. 19. Mikroskopische Beobachtungen an californischen Gesteinen. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. Beilageband V (noch nicht erschienen). 20. Dr. M. Schuster und H. B. v. Foullon: Optisches Verhalten und chemische Zusammensetzung des Andesins von Bodenmais. Jahrb. der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1887, S. 219—222 (noch nicht erschienen). TEE Eingesendete Mittheilungen. H. Haas. Ueber die Lagerungsverhältnisse der Jura- formation im Gebirge von Fanis in Südtirol. Während der diesjährigen Sommerferien habe ich die längst von mir geplante Feststellung der Lagerungsverhältnisse der die liasische, seinerzeit von mir beschriebene Brachiopodenfauna mit Pygope Aspasia Menegh.) führenden Crinoideenkalke und deren Beziehungen zu den „grauen Kalken“ im Gebirge von Fanis, zwischen Rauh- und Abteithal, endlich ausführen können. Noch im Laufe des kommenden Sommers hoffe ich, meine diesbezüglichen Untersuchungen, sowie diejenigen über die Sehichtenfolge der Juraformation in dieser Gegend überhaupt in ‘) Beiträge zur Kenntniss der liasischen Brachiopodenfauna von Südtirol und Venetien. Kiel 1884. se Nr. 17 Sitzung am 6. December. H. Haas. 323 einer ausführlichen Abhandlung niederlegen zu können und möchte hiermit nur einige meiner wichtigeren Beobachtungen in Kürze mit- theilen. Das Vorkommen des im Fanisgebirge mächtig entwickelten Dach- steinkalkes haben Mojsisovies und Hörnes in dem classischen Werke über die Dolomitriffe von Südtirol!) treftlieh geschildert. Ab gesehen von dem schönen Vorkommen von Megalodustypen an der Tofana, das Hörnes in eingehender Weise beschrieben hat, ist mir neben dem Funde von M. Mojsvdri Hoernes in den oberen Dachstein- kalkpartien am Piz Lavarella über St. Cassian, dessen die genannten Autoren Erwähnung thun, nun noch eine weitere Fundstelle ähnlicher Zweischaler bekannt geworden, die ich selbst zu entdecken so glücklich war, und zwar in einem grossen herabgerollten Block von Dachstein- kalk, den ich im Col di Rudo genannten Engpasse, zwischen der Fanis- spitze und der Crepa di Rudo gelegen, auf dem Wege vom Rauhthal nach den Alphütten von Kleinfanis fand. Die aus demselben ent- nommienen Steinkerne von Megalodus harren noch der näheren Be- stimmung. Aus dem röthlichweissen Dachsteinkalke entwickelt sich nun ohne scharfe Begrenzung ein Complex von dünngeschichteten, grauen, manchmal auch röthlichen Kalken, welche die genannten Geologen, deren eigene Worte ich eben anführte, aus gewichtigen Gründen mit den grauen Kalken von Südtirol identifieirt haben. 2) An zwei Stellen nun, nämlich an der Basis der festungsthurmartig aus dem Plateau von Kleinfanis sich erhebenden, in direct östlicher Riehtung vom Ross- hauptkofel gelegenen Felsmasse jurasischer Gesteine, die auch auf der Mojsisovics’schen Karte deutlich hervortritt, und an dem von der Stigaspitze sich ebenfalls östlich gegen Grossfanis hinziehenden Gebirgs- kamme, als dessen höchste Erhebung der Monte Varella (2562 Meter) erscheint, mit dem schon früher genannten Piz Lavarella über St. Cassian (3030 Meter) nicht zu verwechseln, habe ich constatiren können, dass diese schon als typische graue Kalke entwickelten, aber, wie aus dem schwachen Aufbrausen beim Betupfen mit Säure hervorgeht, noch ziemlich dolomitreichen Schichten von eimer etwa 1'75—2 Meter mächtigen Bank schmutziggrauen Kalkes überlagert werden. Das die- selbe zusammensetzende Gestein braust bei Anwendung von Säure sehr stark auf und kleine Stückchen desselben, die ich darin auflöste, hinter- lassen nur einen fast rein thonigen, nur sehr geringe Spuren von Magnesiacarbonat aufweisenden Rückstand. Es ist erfüllt von Exemplaren der von mir seinerzeit als Terebratula dubiosa Haas) beschriebenen, mit der T. gregaria Suess enge verwandten Terebratelform. Dass diese Terebratelbank auch noch in den St. Cassian direet dominirenden Ge- birgsregionen auftreten muss, das beweisen mir Geröllstücke desselben Gesteines, die ich in dem Lachner der zwischen den südlichen Ausläufer» des Heiligkreuzkofels und zwischen dem Piz Lavarella eingeschnittenen von deu Bewohnern der Umgegend Col di Val Medesch genannten Scharte fand, sowie ein gewaltiger Block desselben Gebildes, welcher !) pag. 282 ff. ?) ]. e. pag. 285. ®) Beiträge ete., pag. 17. 3924 Verhandlungen. Nr. 17 an dem von der Kirche zu St. Cassian zu dem Hause des Petrefaeten- sammlers Ploner führenden Wege liegt, und aus welchem dieser Letztere schon eine grosse Menge der in den Handel gekommenen Exemplare dieses Brachiopoden herausgeschlagen hat. Ich hoffe demnächst ge- nauere Mittheilungen über diese interessante Brachiopodenform, die ich nur noch für eine local vorkommende Varietät des Gregaria-Typus an- sehen kann, machen zu können. An den verschiedensten Stellen, besonders schön aber am Süd- gehänge des Monte Varella zwischen Klein- und Grossfanis, kann man nun beobachten, wie diesen grauen Kalken nach oben zu unregelmässig ausgebildete und höchst unvollkommene Schichtung aufweisende Bänke eines weissen, seltener auch röthlichen Gesteines, das an manchen Stellen gleichsam eine Breceie von Crinoideenstielgliedern und von Brachiopodenfragmenten, worunter solche der Gattung Rhynchonella dominiren, darstellt, eingelagert sind. Diese Crinoideenkalke, von einer Mächtigkeit, die zwischen 0:50 und 2:50 Meter schwankt, enthalten die seinerzeit von mir beschriebene, einen mittelliasischen Charakter aufweisende Brachiopodenfauna. An einer Stelle konnte ich zwei solcher Einlagerungen, welehe durch eine etwa 2 Meter mächtige Schicht der grauen Kalke getrennt sind, eonstatiren. Solche mehrfache, übereinander- liegende Einschaltungen der Crinoideenkalke im besagten Gesteine dürften sicherlich noch an anderen Stellen nachzuweisen sein. Leider erschweren die an den besten Punkten vielfach auftretenden Lahner- bildungen oftmals die Beobachtung in starkem Masse. Die Stellen, an welchen es gelingt, gute Exemplare der Brachiopoden aus den Crinoideenkalken herauszuklopfen, sind nach meinen Befunden nicht eben häufig, da man an einzelnen Punkten oft grosse Blöcke zerschlagen kann, die kaum ein ‘ganzes Exemplar derselben und nur mehr oder minder brauchbare Bruchstücke davon enthalten. Einer der besten Fundorte dürfte derjenige am Gran Complaratsch über Kleinfanis sein, der Felsenmauer, die vor dem südwestlichen Gehänge des Monte Sella und der Fanisspitze liegt und die Jurabildungen der hier herüber- ziehenden Villnösser Bruchlinie gegen die Dachsteinkalkmassen der ge- nannten Berge in nordöstlicher Richtung hin abgrenzt und dessen Hörnes schon Erwähnung thut. Eine andere Fundstelle liegt am Südostabhange des Monte Varella, etwas westlich der Alphütten von Grossfanis. An der erstgenannten Oertlichkeit, am Gran Complaratsch, hat der genannte Geologe die Einschaltungen schmaler Zonen eines rothen und feinkörnigen Marmors beobachtet!), die ich an der zweiten Stelle ebenfalls nachweisen konnte. In diesen rothen Marmoren sind nach Aussagen Ploner’s und der Hirten von Kleinfanis Ammoniten ge- funden worden und es ist sehr wahrscheinlich, dass die vonMojsisovies aufgeführten beiden Formen des oberen Lias, Harpoceras discoides Zieten sp. und Hammatoceras insigne Schübler sp. einer dieser beiden Stellen entstammen dürften, zumal mir das Auffinden anderer ebenso gefärbter Kalke von ähnlicher feinkörniger Ausbildung und mit ober- liasischen Ammoniten, trotz eifrigen Suchens im Gebirge von Fanis nicht gelungen ist und solche auch kaum daselbst vorkommen dürften. ) Verh.d. k. k. geol. R.-A, 1876, pag. 129 und Mojsisovics, 1. c. pag.285. Nr. 17 Sitzung am 6. December. H. Haas. 325 Auch in dem zwischen dem Massiv des Gran Complaratsch und der Fanisspitze, gegenüber der Biegung des Kleinfanisbaches sich herab- ziehenden grossen Lahner liegen Blöcke des Crinoideengesteines und solche der rothen Marmore. Einem dieser letzteren konnte ich ein leider gänzlich unbestimmbares Ammonitenbruchstück entnehmen. An dieser Stelle muss eine gewaltige Zersplitterung der Jurakalke statt- gefunden haben, bewirkt durch die Reibung der sie tragenden und bei der Bildung der Villnösser Bruchlinie aber sinkenden Scholle an dem härteren Dachsteinkalk, der an verschiedenen Stellen, die vor der Ver- witterung besser bewahrt blieben, als andere, noch deutliche Spuren von Rutschspiegeln zeigt. Ich komme in meiner in Arbeit befindlichen, erwähnten Abhandlung noch eingehender darauf zurück. Auch die mehr- fachen Faltungen der Juraschichten, die man am Südostgehänge des Gran Complaratsch von Kleinfanis aus sehr schön beobachten kann, möchte ich auf eine durch dieselben Umstände bewirkte Stauchung dieser Gebilde an den besagten Dachsteinkalkmassen zurückführen. An der anderen Stelle, wo ich Zonen rother Marmorbänke in den Crinoideenkalken fand — es ist dies dieselbe, von welcher ich auch die Uebereinanderlagerung der beiden Einschaltungen von Crinoideen- kalken in den grauen Kalken beobachten konnte, — zeigt nur die oberste derselben eine solche locale Ausbildung. Ammoniten habe ich hier darin nicht nachweisen können. Ob am Gran Complaratsch, das ebenso der Fall ist, und ob dort nur eine oder mehrere Einschaltungen von Crinoideenkalken in den grauen Kalken vorhanden sind, das habe ich wegen plötzlichen Eintretens starken Schneefalles, der die Unter- suchung der ohnedies nicht leicht zugänglichen Stelle noch erschwerte, für dieses Mal leider nicht mehr feststellen können. An dem schon weiter oben erwähnten festungsthurmartigen Felsengebilde östlich vom Rosshauptkofel, sind, wie zahlreiche herabgefallene Blöcke beweisen, die Crinoideenkalke ebenfalls vertreten, zum Theil mit sehr gut er- haltenen Brachiopoden. Rothe Marmore konnte ich unter diesen Blöcken nicht auffinden. Von dieser Localität stammen wohl die mit der Be- zeichnung „Heiligkreuzkofel“ in die verschiedenen Sammlungen ge- langten Brachiopoden aus diesen Schichten, denn in den den Heilig- kreuzkofel selbst zusammensetzenden Schichten habe ich solche jurassischen Alters nicht nachweisen können und es ist dies die dieser Bergspitze am nächsten gelegene Stelle, von welcher mir die Crinoideen- kalke bekannt geworden sind. Um diese Gebilde in situ beobachten zu können, dazu bedarf es eines im Erklettern sehr steiler Felswände geübteren Bergsteigers, als ich es bin. Die Bezwingung dieses eine Höhe von 2497 Meter erreichenden Felsenthurmes sei Freunden dieser Art alpinen Sports im Interesse der Wissenschaft auf’s Angelegentlichste empfohlen. An der erwähnten Stelle am Monte Varella, wo selbst ich die zwei übereinanderliegenden Crinoideenkalkeinlagerungen beobachten konnte, war mir es ferner möglich, festzustellen, dass auf deren oberste eine erst mit den grauen Kalken durchaus identische, dann aber immer mehr in’s Gelbe, Weisse oder in’s Röthliche spielende Schichtenreihe von Kalksteinen, local förmlich zu Knollenkalken mit Hornsteinen werdend, wie Mojsisovies und Hörnes diese Gesteine treffend 326 Verhandlungen. Nr. 17 bezeichnen, und dieselbe führt die durch die genannten Forscher, von Klipstein und noch Anderen bekannte Fauna der Acanthicus-Schichten und des Tithon, auf welche ich später zurückkommen werde. Den Sehluss der Schichtenfolge bilden, wie dies ja ebenfalls von den er- wähnten Geologen schon längst festgestellt worden ist, das Neocom ın seiner blaugrauen, an der Basis manchmal röthlichen Mergelfacies mit einer reichen Cephalopodenfauna, die aus analogen Schichten auf der Gardenazza von V. Uhlig in jüngster Zeit beschrieben wurde. Das Profil des von den ersten Alphütten von Kleinfanis, für den vom Rauhthal kommenden gesprochen, nach Südosten sich hinziehenden Gebirgs- kamm, das ich in ausführlicher Weise zur Darstellung bringen werde, zeigt das auf das Schönste. Die Posidonomya alpina Gras. habe ich, trotz eifrigen Suchens darnach, nicht auffinden können, ebensowenig ein der Zone des Peltoceras transversartum, die ja auch, wie dies aus den Mittheilungen Mojsisovics’ hervorgeht), im Gebirge von Fanis ausgeschieden sein muss, angehöriges Fossil. Das Auffinden derselben gelingt mir vielleicht das nächste Jahr, denn meine diesjährigen Untersuchungen haben durch plötzlich eingetretene ungünstige Witterungsverhältnisse und obendrein noch durch eine mir zugezogene Fusswunde einen allzu raschen Ab- schluss erfahren. Meine Hoffnung, auch eine noch tiefere Stufe des Malm nachweisen zu können, hat sich durch die Bestimmung der aus den betreffenden Schichten stammenden Cephalopodenreste, die Herr v. Suttner in München, dem auch hier nochmals bestens dafür gedankt sei, durch gütige Vermittlung des Herrn Prof. v. Zittel vorzunehmen die Güte hatte, als trügerische erwiesen. - Dagegen bin ich in der Lage, feststellen zu können, dass die Rhynchonella Atla Oppel, die ebenfalls im Fanisgebirge schon beob- achtet worden war?), allerdings nur an einer einzigen Stelle sich ge- funden hat, nämlich am Nordabhange der Varella, in einem weisslich- gelben, die grauen Kalke unmittelbar überlagerndem Kalksteine, der wiederum von röthlichen Knollenkalken, ganz analog denen mit der Malmfauna, in welchen ich jedoch an dieser Stelle keine Fossilien fand, überdacht werden, etliche Bruchstücke, die ganz und gar mit den von mir beschriebenen Formen stimmen, indem auch der Gesteins- habitus dieser letzteren Typen durchaus mit demjenigen der von mir aufgefundenen identisch ist, so dass dieselben auch wohl nicht dem Crinoideenkalke entstammen dürften, wie dies Mojsisovies annimmt, sondern einer ähnlichen Kalksteinschicht, wie die erwähnte es ist. Es wäre also ein Theil der zwischen den grauen Kalken und zwischen den Ammonitenkalken des Malm liegenden Schichten wohl gleichalterig mit den Klausschichten. Von weiteren, diesen Horizont bezeichnenden Fossilien habe ich Nichts gefunden. Die betreffende Stelle liegt am östlichen, von der Varella in die Pazomsspalte sich hinabziehenden Felsengrate. Die Juraformation im Gebirge von Fanis würde also nach unseren jetzigen Kenntnissen der Sachlage durch folgende Horizonte vertreten sein, vorausgesetzt, dass meine Ansicht von den Fundstellen der beiden im rothen Marmore vorkommenden oberliasischen Ammoniten richtig ist. 1) 1. c. pag. 286. 2) Vergl. meine Abhandlung, pag. 12 und Mojsisoviecs, 1. c. pag. 286. Nr. 17 Sitzung am 6. December. Edm. v. Mojsisovies. 337 Zu unterst: Schmutziggraue Kalke mit 7’. dubiosa Haas . . Rhät? Graue Kalke, in den oberen Regionen mit Crinoideenkalkeinlagerungen. Letztere führen] Unterer, eine mittelliasische Brachiopodenfauna mit| mittlerer T. Aspasia Menegh. und in ihren obersten( und oberer Lagen feinkörnigen rothen Marmor mit ober- Lias. liasischen Ammoniten Weisslichgelbe Kalke mit Rh. Atla Opp el. a (und Posidonomyengesteine nach Mojsi- oberer Dogger sovies) In der Farbe wechselnde , nein Rn sähloRes manchmal local auch zu rothen Knollenkalken mit Hornsteinen werdende , in ihren obersten Lagen aber fast stets lichtröthliche Kalksteine: Zone des Peltoceras transversarium. Zone des Aspidoceras acanthicum. Zone der P. diphya, F. Colonna sp., in den oberen Lagen mit Fossilien der Stramberger Schichten, wie Phylloceras serum Oppel sp. und Ölcostephanus Groteanus Oppel sp. Vorträge. Dr. Edm. v. Mojsisovies. UeberammonitenführendeKalke unternorischen Alters auf den balearischen Inseln. In seinen leider unvollendet gebliebenen „Etudes g&ologiques sur les iles Baleares“!) gibt der frühzeitig verstorbene französische Geologe Henri Hermite eine gedrängte Darstellung der Entwicklung der triadischen Sedimente auf den balearischen Inseln. Er betont hierbei bereits den alpinen Charakter der oberen .pelagischen Triaskalke auf Minorca, aus welchen „Halobia Lommeli“ und mehrere neue „Üeratiten“ unter den Namen Ceratites Heberti und Ceratites Saurae angeführt werden. Diese neuen Arten sollten in dem nicht erschienenen zweiten Bande der „Etudes“ beschrieben und abgebildet werden. Vor Kurzem sandte mir nun Herr Munier-Chalmas in Paris aus der Sammlung der Sorbonne die von Hermite auf den Balearen gesammelten Ammoniten der oberen Trias mit dem Ersuchen, dieselben zu bestimmen. Das Gestein, in welchem diese Ammoniten eingebettet sind, ist ein gelber und grauer dichter Kalkstein von ähnlichem Aussehen, wie die Kalke mit Trrachyceras Reitz! des Bakonyer Waldes oder wie der ammonitenführende Kalk von Mora d’Ebro in Spanien.°) Der Er- haltungszustand ist an und für sich kein günstiger und liegen meistens nur Fragmente vor, welche theilweise durch Abwitterung gelitten haben. Es ist daher nicht möglich, eine sichere Bestimmung aller vorliegenden Stücke vorzunehmen. Doch würde es sich, da auch bestimmt neue Formen in zur ır Beschreibung unzureichenden Bruchstücken vorhanden sind, lobnen, N) Fa 1879, F. Savy. *) Vergl. Mojsisovies, Ueber die Cephalopoden-Fauna der Triasschichten von Mora d’Ebro in Spanien, Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1881, pag. 105. K.k. geolog. Reichsanstalt. 18387. Nr. 17. Verhandlungen. 47 328 Verhandlungen. Nr. 17 durch fortgesetzte Aufsammlungen ein reicheres und besseres Material zu Stande zu bringen. Das Ergebniss meiner Untersuchung ist in der nachfolgenden Liste niedergelegt. 1. Trachyceras Villanovae (de Verneuil) , Mojsisovies, Cephalopoden d. Medit. Triasprovinz. Die vorliegenden Exemplare stimmen mit den l. e. Taf. 32, Fig. 2, 3 und 5 abgebildeten Stücken von Mora d’Ebro gut überein. 3 Exemplare von Son Puig, 1 Exemplar von Covas Veyas. 2. Trachyceras ind. Sechs kleine Fragmente von Sargantana, mit fünf Dornenreihen, wie bei Trachyc. hispanicum Mojs., aber durch bedeutend weiteren Nabel ausgezeichnet. 3. Trachyceras nov. f. ind. aus der Verwandtschaft des Trachye. Villanovae , ausgezeichnet durch weniger zahlreiche und entfernter stehende Hauptrippen, sowie durch die mächtige Entwicklung der zweiten (äusseren) Lateraldornenspirale. 1 Exemplar von Son Puig, I Exemplar (?) von Covas Veyas. 4. Trachyceras Curionü Mojs. Ein grosses Windungsfragment von 58 Millimeter Höhe und 30 Millimeter Breite, ein kleineres Fragment von 32 Millimeter Höhe und 19 Millimeter Breite, beide von Sargantana. 5. Arpadites (2) nov. f. ind. In der Seitenansicht dem Üeratites hungaricus Mojs. (Ceph. d. med. Triasprov., Taf. 30, Fig. 19) ähnlich, aber mit einer zweiten, den Marginaldornen zunächst stehenden Lateral- dornenspirale versehen. Es sind daher im Ganzen vier Dornenspiralen vorhanden. Rippentheilung blos an den Umbiliealdornen. Externtheil etwas beschädigt, weshalb die Gattungsbestimmung nicht vofkommen sicher ist. Soviel man sieht, erscheint der Externtheil ähnlich wie bei Arpadites Liepoldti Mojs. (Med. Ceph., Taf. 8, Fig. 1). Ein Fragment von Covas Veyas. 6. Arpadites nov. f. ind. Ein Fragment einer zweiten Arpaditen- art von 'Sargantana, mit einer tief eingesenkten Furche auf dem Externtheil. 7. Gymnites (?) ind. Ein Wohnkammerfragment von Sargantana, von 22 Millimeter Durchmesser, 10 Millimeter Windungshöhe am oberen Bruchrande, 5 Millimeter Windungsdieke und eirca 5 Millimeter Nabel- durchmesser. Der Querschnitt der glatten Windung ist ähnlich wie bei @ymn. Humboldti Mojs. 8. Longobardites (?) ind. Ein kleines Exemplar mit zugeschärftem Externtheil und 15 Millimeter Durchmesser. Loben nicht sichtbar. Sargantana. 9. Lobites (?) ind. Kleine glattschalige ungenabelte Formen mit zugeschärftem Externtheil und 10 Millimeter Durchmesser, welche etwa an Lobites pisum und Lobites nautilinus erinnern. Da die Loben nicht sichtbar sind, so muss die Gattungsbestimmung als unsicher bezeichnet werden. Zwei Stücke von Sargantana. Für die Altersbestimmung dieser kleinen Fauna kommen in erster Linie Trachyceras Villanovae und Trachyceras Curionü in Betracht. Was die erstgenannte, bisher blos von Mora d’Ebro in Spanien bekannte Art betrifft, so habe ich seinerzeit bei der Discussion der Altersfrage der Fauna von Mora d’Ebro bereits aus dem paläontologischen Nr. 17 Sitzung am 6. December. Edm. v. Mojsisovics. 329 Charakter derselben gefolgert, dass die Schichten mit Trachyc. Villanovae dem Niveau der südalpinen Buchensteiner Schichten oder der Zone des Trachye. Reitzi angehören dürften. Diese Vermuthung findet nun eine positive Bestätigung, indem Trachyceras Curionii, eine charakteristische Art der Buchensteiner Schichten, hier in einem und demselben Schichten- complexe mit Trachyceras Vrllanovae zusammen nachgewiesen wurde. Was den Rest der Fauna betrifft, so tragen die Fragmente der neuen Trachyceras- und Arpadites-Arten gleichfalls den Typus von Formen der Buchensteiner Schichten. Die auch mit der räumlichen Lage der Balearen zwischen Spanien und den Alpen im "Einklange befindliche Vergesellschaftung von spanischen und alpinen Typen gestattet sonach auch einen Schluss auf das Alter der spanischen Cephalopodenschichten und hierin liegt die über das Localinteresse hinausreichende Bedeutung der kleinen Fauna von Minorca. Da die letztere dem Niveau der Buchensteiner Schichten zuzuweisen ist, so müssen auch die Cephalopodenschichten von Mora d’Ebro als gleichalterig betrachtet werden. Im scheinbaren Widerspruche mit der hier vertretenen Ansicht steht die Angabe Hermite’s über das Auftreten der „Halobia Lommeli“ in denselben Schichten. Daonella Lommeli ist bekanntlich eine der be- zeichnendsten Arten der Wengener Schichten. Es wäre daher eine er- neuerte kritische Untersuchung wünschenswerth, um zu entscheiden, ob es sich um die echte Daonella Lommeli handelt, oder ob die Angabe des Vorkommens von „Halobia Lommeli“ nur eine generelle Bedeutung hat und nur, sowie dies auch in der älteren Literatur über die alpine Trias der Fall war, besagen soll, dass überhaupt eine Art der Gattungen Daonella oder Halobia gefunden wurde. Sollte sich ergeben, dass that- sächlich Daonella Lommeli vorhanden ist, so müsste erst durch Local- erhebungen ermittelt werden, ob die Ammoniten nicht aus tieferen Lagen stammen. Auf Grundlage der Angaben Hermite’s würde sich das Profil der Triasbildungen auf Minorca in folgender Weise gestalten: Hangend. Mittlerer Lias. Brüchige dolomitische Kalke, bisher ohne Fossilien. Dünnplattige Kalke mit Trachyc. Villanovae und Trachyc. Curionü. Rauchgraue feste Kalke vom Aussehen des lothringischen und schwäbischen Muschelkalkes. 30 Meter. „Caleaires & tubulures“ mit schlecht erhaltenen Ceratiten und Gastropoden. Rothe Sandstein-Formation, 500 Meter mächtig, und zwar zu oberst rothe Thone, dann rothe Sandsteine und zu unterst in geringer Mächtigkeit Conglomerate. Liegend. Devonbildungen. a ae Dr. Gejza Bukowski. Ueber das Bathonien, Callovien und Oxfordien indem Jurarücken zwischen Krakau und Wielun. (Der Inhalt des Vortrages wird in der nächsten Nummer dieser Verhandlungen mitgetheilt werden.) 47 * 330 Verhandlungen, ’ Nr. 17 Literatur-Notizen. C. W. Gümbel. DiemiocänenAblagerungenimoberen Donaugebiete und die Stellung des Schliers von Öttnang. Aus d. Sitzber. d. math.-naturw. Cl. der bair. Akad. München 1837. Wie den Fachgenossen noch in frischer Erinnerung sein dürfte, ist jüngst eine lebhafte Discussion über die Berechtigung der bisher von Manchen adoptirten Ein- theilung der österreichischen und der damit verwandten miocänen Mediterranbildungen in zwei Stufen geführt worden, sowie über die Stellung einzelner Schichteomplexe zu diesen Stufen. Auch darf man als bekannt voraussetzen, dass diese Discussion auf der einen Seite vornehmlich zuerst von den Herren R. Hörnes, Rzehak und später namentlich von Herrn Th. Fuchs aufgenommen wurde, welche den Standpunkt jener Eintheilung vertraten, während andererseits Herr A. Bittner, der Referent und theil- weise auch Herr V. Hilber ihre Bedenken gegen diese Eintheilung im Ganzen oder doch gegen die Art der Unterbringung gewisser Ablagerungen im Rahmen derselben Eintheilung im Einzelnen zum Ausdruck brachten. Nachdem es durch diese Discussion gelungen war, eine eingehendere Würdigung der aus äusserst zahlreichen und höchst verwickelt ineinandergreifenden Bestandtheilen zusammengesetzten Literatur dieses Gegenstandes zu erzielen, konnte von dem Referenten der Platz als „frei“ und „die Lage für die Unbefangenheit einer künftigen Prüfung des ganzen complieirten Stoffes so günstig als möglich“ bezeichnet werden. Man durfte deshalb hoffen, dass die gegebene Anregung nicht erfolglos verhallen und dass die kritische Beleuchtung der Entwicklung der auf die österreichische Miocänfrage gerichteten Bestrebungen eine solche Prüfung zu erleichtern geeignet sein würde. Mit der vor- liegenden Arbeit erscheint jetzt der Anfang dieser Prüfung in erfreulicher Weise ge- macht und nunmehr auch von bisher unbetheiligter und sicher auch gewichtiger Seite der Beweis hergestellt, dass der Ausdruck jener Bedenken einem durchaus gerechtfertigten Bedürfnisse entsprang. Die mit den oberösterreichischen Tertiärbildungen so innig verbundenen baierischen Tertiärschichten sind ihrer räumlichen Stellung wegen von besonderer Bedeutung. Einer- seits bilden dieselben die Fortsetzung der Molasse der Schweiz und ostwärts stehen sie, wenn auch dort die Verbindung schmäler wird, mit den Absätzen zunächst des ausseralpinen Wiener Beckens im Zusammenhange. "Die hier gewonnenen Ergebnisse werfen also Licht nach zwei Seiten, wenn auch gewisse Eigenthümlichkeiten des oberen Donaubeckens, wie die bedeutende Entwicklung der oberoligocänen Cyrenenmergel am Alpenrande oder der im subalpinen Gebiet durch die Blättermolasse repräsentirten Landschneckenkalke mit Helix rugulosa am nordwestlichen Rande des Beckens, nicht zu einem directen Vergleich mit den angrenzenden Gebieten herangezogen werden können. Was zunächst die Grenze zwischen Oligocän und Miocän in der beschriebenen Gegend betrifft, so entspricht es der localen Entwicklung daselbst, dieselbe zwischen die Blättermolasse und die obere Meeresmolasse zu legen, deren tiefste Lagen durch das erste Auftreten der Ostrea cerassissima und ausserdem insbesondere zahlreicher Pecten- arten bezeichnet werden. Diese Lagen sieht der Verfasser als unteres Miocän an. Die darüber folgenden Schichten bestehen theilweise aus meist glaukonitischen miergeligen Sanden und Mergeln, zumeist mariner Entstehung und stellen das Mittel- miocän vor. Gewisse brackische Schichten bei Ulm und Passau, die Kirchberger Schichten, gehören ebenfalls in diese Stufe. Da nach Rzehak und Sandberger eine ähnliche Ablagerung in Mähren auftritt (Oncophorenschichten), so meint Gümbel, dass irgend eine Art der Verbindung auch dieser Absätze gegen Osten hin bestanden habe. Ihre Fauna wird als Vorläuferin der späteren Fauna der Congerienschichten betrachtet, wohl ganz im Sinne der Aeusserungen des Referenten (Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1884, pag. 117, 1886, pag. 117—123), der eine scharfe faunistische Scheidung der Hauptabtheilungen unseres Neogens, wie sie andere Autoren glaubhaft zu machen wünschten, für unthunlich erklärt und speciell dabei auf die Anklänge an die Congerien- schichten in früheren Zeiten hingewiesen hatte. Von besonderem Interesse ist aber der Umstand, dass der Schlier von Ott- nang, den der Verfasser des Vergleichs mit den baierischen Bildungen wegen studirte, „eine der höchsten Lagen in der Reihe der mittelmiocänen Schichten“ einnimmt und „seiner Lagerung nach nicht mit den Grunder Schichten, viel weniger aber mit den Schichten der ersten Mediterranstufe auf gleiches Niveau gestellt“ werden kann. Gümbel wendet sich hierbei übrigens auch speciell gegen die Ansicht Nr. 17 Sitzung am 6. December. (©. W. Gümbel. 331 von E. Suess, wonach der Schlier ein bestimmter, weit verbreiteter Horizont an der oberen Grenze der sogenannten unteren Mediterranstufe sein sollte und erkennt wieder- holt die Haltung von R. Hörnes an, der bezüglich des Schliers von Ottnang es nach dem Beginn der erwähnten Discussion bald aufgegebeu hatte, darin einen Vertreter der angeblichen ersten Stufe zu erblicken. Das Obermiocän oder der Schichtencomplex, welcher im Alter den sarmatischen Bildungen des Ostens entspricht, wird im oberen Donaubecken durch die obere Süss- wassermolasse und gewisse, Braunkohlen führende Schichten, sowie durch die Süss- wasserkalke mit Helix sylvana dargestellt. Es sei mir gestattet, an diese kurze Inhaltsangabe noch einige Bemerkungen anzuknüpfen, die um so wünschenswerther erscheinen, als Herr Gümbel selbst es theilweise vermieden hat, die Stellung der einzelnen Autoren zu dem von ihm behan- delten Gegenstande genauer zu präcisiren, Es wird, wie es scheint, mehr und mehr Uebereinstimmung darüber erzielt, dass der Schlier für Niveaubestimmungen völlig „unzuverlässig“ ist. Wenn z. B. die schlierartigen Gebilde von Ostrau noch nach der neuesten Publication von Kittl (siehe diese Verhandl. 1857, Nr. 15) als zu den ältesten Mediterranbildungen gehörig be- trachtet werden dürfen, wenn andererseits der Schlier stellenweise mit den sogenannten Grunder Schichten wechsellagert (vergl. Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1884, pag. 77), das heisst also mit den Bildungen, denen die von Gümbel in vorliegender Schrift bei Besprechung der Kirchberger Schichten erwähnten Oncophorasande Rzehak's an- gehören sollen, und wenn endlich der Schlier von Ottnang zu den höchsten Mediterran- bildungen gehört, wie jetzt mit Bestimmtheit ausgesprochen wird, vom sogenannten plioeänen Schlier ganz zu schweigen, dann darf man wohl von einer Bedeutung dieser Ablagerung für die Gliederung der Neogenbildungen nicht mehr sprechen. Zur Vervollständigung dieses Eindrucks mag hierbei auch noch hervorgehoben werden, dass Gümbel (pag. 299—301) die versteinerungsreichen Absätze von Haus- bach bei Passau den tieferen Schichten des Horner Beckens gleichalterig findet, trotz- dem sie petrographisch als Schlier bezeichnet werden müssen und faunistisch nur theil- weise mit den Horner Schichten sich verbinden. Es fehlen daselbst nämlich ein Theil der Horner Arten und es treten dafür ziemlich zahlreich Formen (z. B. Pleurotomen) eines sonst „höheren Horizontes“ auf, ein Fall, der nach Gümbel durch die schlammig- thonige Beschaffenheit der Ablagerung „zureichend erklärt“ wird. Man sieht also auch hier wieler, welche Rolle die Faciesverhältnisse in den Neogenschichten spielen und wie sehr Suess Recht hat, wenn er die Unzulänglichkeit der paläontologischen Methode für die Eintheilung der Miocänbildungen betont. In einem gewissermassen ähnlichen Falle bei der Localität Ruditz, welche faunistisch zwischen dem als älter ahgenommenen Ostrauer Tegel und dem als jünger angenommenen Badener Tegel die Mitte hält, hat jüngst Kitt] (l. c.) die Lösung des Problems darin gesucht, dass er auch ein mittleres Alter für die betreffenden Absätze annahm. Aus noch anderen ähn- lichen Fällen könnten noch Andere wieder die wesentliche Gleichalterigkeit von also vermittelten Bildungen deduciren, wenn namentlich nicht Lagerungsverhältnisse der Deutung zu Hilfe kommen, aus denen gefolgert werden kann, dass in diesem oder jenem Falle local diese oder jene Ablagerung die ältere oder jüngere ist. Dass nun gerade in der vorliegenden Abhandlung Gümbel’s die Lagerungs- verhältnisse, wo es irgend angeht, eingehend berücksichtigt werden, bildet den eminenten Vorzug dieser Schrift. Die Kenntniss der localen Gliederung des oberen Donaubeckens wird dadurch mächtig gefördert. So lange aber nicht für andere damit zu vergleichende Gebiete ähnliche eingehende und ohne Vorurtheil unternommene Darstellungen vorliegen und namentlich so lange aus diesen Darstellungen nicht eine gesetzmässige Correspondenz der verglichenen Faunen und Schichten bezüglich ihrer Aufeinanderfolge gefolgert werden kann (und daran fehlt es am meisten), so lange wird man, wenn dieselbe über- haupt durchführbar ist, zu einer befriedigenden allgemeinen Gliederung des Miocäns nicht gelangen. Es ist eine altbekannte Eigenthümlichkeit aller Schiehtcomplexe, dass sie sich in eine untere, mittlere und obere oder doch wenigstens in eine ältere und jüngere Abtheilung eintheilen lassen. Der Werth dieser Abtheilungen ist nur nicht überall derselbe und je geringer dieser Werth ist, desto grösseren Schwierigkeiten begegnen die Parallelisirungen von einander entfernter Entwickelungen. Auch im oberen Donau- becken dürfen wir nunmehr mit Gümbel sicher drei miocäne Abtheilungen unter- scheiden, von welchen die beiden unteren der Epoche zwischen dem Oligocän und dem Sarmatischen angehören. Dass aber die Existenz dieser beiden unteren Abtheilungen an sich allein nicht etwa die Existenz der von manchen Forschern angenommenen, 332 Verhandlungen. Nr. 17 derselben Zeit zusammen entsprechenden sogenannten zwei Mediterranstufen zu beweisen vermöchte, darüber kann nach Allem, was in der letzten Zeit hierauf bezüglich gesagt worde, kein Zweifel obwalten. Es genügt nicht, dass man zwei Stufen hat, wenn man deren Inhalt nicht sicher anzugeben vermag, wenn man noch in den meisten und wichtigsten Fällen im Zweifel darüber ist, was in jede dieser Stufen hineingehört, und wenn man ausgebreitete, dazu noch stellenweise fossilreiche Ablagerungen wie in unserem Falle den Schlier und die vielen damit von den Autoren vereinigten Bildungen bald unten, bald oben, bald in die Mitte der zwei Stufen zu stellen oder auch sie als Facies aller beider zu betrachten genöthigt wird, welche letztere Annahme ja nicht blos von den Gegvern, sondern nach Bedarf manchmal auch von Anhängern der Stufentheorie gemacht wurde. „Im Lichte der bisherigen Literatur betrachtet“, so schrieb ich vor Kurzem (Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1886, pag. 84), „kann die Schlierfrage zu einem Angel- punkte der ganzen Mediterranfrage werden.“ Das zeigt sich mehr und mehr und des- halb schien es angemessen, auf die treffliche, speciell den typischen Schlier behandelnde Schrift des Altmeisters der baierischen Geologie die erhöhte Aufmerksamkeit der für die Sache sich Interessirenden zu lenken, (E. Tietze.) E. Kittl. Der geologische Bauder UmgebungvonWien. Aus der österreichischen Touristenzeitung, Nr. 21, 1887. Eine sehr ansprechende populäre Schilderung, deren Verdienst in geschickter übersichtlicher Zusammenfassung der wichtigsten Daten besteht und die überdies durch ein ideales Querprofil durch die Ausläufer der Alpen bei Wien unterstützt wird. Auch eine bildliche Darstellung des Neogenmeeres des Wiener Beckens ist dem Aufsatz beigegeben. In diesem Bilde interessirt uns der Umstand, dass daselbst das ausseralpine und das inneralpine Becken gleichmässig und gleichzeitig von Wasser bedeckt erscheinen, wie denn der Verfasser auch (pag. 242) angibt, dass das Wiener Becken durch einen Meeresarm mit dem Molasse-Meer in Verbindung stand. Bekanntlich schien es Manchen während einiger Zeit so, als ob das inneralpine Wiener Becken erst nach dem Absatz der Hauptmasse der das ausseralpine Becken füllenden Sedimente inundirt worden wäre, und es wurde auch die Zeit des Einbruches jenes Beckens nach diesem Gesichtspunkte als zwischen den beiden sogenannten Mediterranstufen liegend bestimmt. Das Festhalten an diesem Gedanken bildete sogar, um uns so auszudrücken, das bedeutsamste psychologische Moment, welches bei der Vertheidigung der beiden genannten Stufen stets im Hinter- grunde zu erkennen war. Wenn aber heute von augenscheinlich ganz unbefangener Seite die Horner Bucht, die Badener Bucht und die randliche Umgebung des Leitha- gebirges vom Meere bedeckt gezeichnet werden auf einem Bilde, welches doch nicht zeitlich Aufeinanderfolgendes, sondern wie jedes Bild momentan Gleichzeitiges zur An- schauung bringt, so beweist dies, dass die Auffassung von wesentlichen Altersver- schiedenheiten im Bereich der Wiener Mediterranbildungen in ihrer früheren Schärfe zu schwinden beginnt. (E. Tietze.) Brunno Walter. Beitrag zur Kenntniss der Erzlager- stätten Bosniens. Sarajewo 1837. Dieses im Auftrage des k. k gemeinsamen Finanzministeriums in Wien heraus- gegebene Buch kommt einem lebhaften Bedürfniss entgegen. Die zahlreichen seit der Occupation in Bosnien gemachten Arbeiten zur Kenntniss und Aufschliessung der daselbst vorhandenen, in früherer oder späterer Zeit mit Erfolg zu hebenden Schätze an metallischen Fossilien haben eine Menge von technisch und auch theilweise geologisch wichtigen Er- fahrungen im Gefolge gehabt, von denen es wünschenswerth war, dass sie wenigstens in ihrer Wesenheit nicht Geheimniss der zunächst Betheiligten blieben. Es ist deshalb sowohl dem hohen gemeinsamen Ministerium der Dank abzustatten, dass es die Anregung zu einer Zusammenstellung der betreffenden Daten gegeben hat, als Herrn Oberbergrath Walter Glück zu wünschen, dass er dieser Anregung in so trefflicher und übersichtlicher Weise nachgekommen ist. Der Reihe nach werden beschrieben die Lagerstätten von Spatheisensteinen, Eisenglanzen, Schwefelkiesen, Roth- und Brauneisensteinen, von Kupferkiesen und Mangan- erzen (letztere theils in der Trias, theils im Flysch vorfindlich), die Goldwäschereien, der Silberbergbau zu Srebrenica, die alten Goldbergbaue an der Vratnica planina u. s. w., der Antimonbergbau bei Fojnica, die silberhältigen Fahlerze bei KreSewo, das Vorkommen der Quecksilbererze, diverse silberhältige Bleierzvorkommen und die Chromerze in den Serpentinen. Es wird dabei darauf Rücksicht genommen, ob die Erze als Lager auf- treten oder als Gänge im massigen und geschichteten Gestein, ob die Lager als Trümmer- Nr. 17 Sitzung am 6. December. A. Hettner. 333 lagerstätten und ob die Erze als metamorphische Bildungen aufgefasst werden können oder nicht. Der Arbeit ist auch eine vom militärgeographischen Institute hergestellte geo- logische 'Karte im Maassstabe von 1:300.000 beigegeben, welche nicht ganz Bosnien, sondern nur das allerdings ausgedehnte Erzgebiet dieses Landes nebst den zunächst angrenzenden Gebieten umfasst. In Betreff? der Ausscheidungen auf dieser Karte sind angeblich die Grundsätze massgebend gewesen, welche v. Mojsisovics in den Grund- linien der Geologie von Bosnien-Hercegowina entwickelte. Wenn es ganz nach diesen Grundsätzen gegangen wäre, so hätten allerdings Unterscheidungen in der bosnischen Flyschzone nicht gemacht werden dürfen und Serpentine und Kalke derselben wären schon auf unserer bosnischen Uebersichtskarte schwerlich zur Darstellung gekommen. Auf pag. 6 seines Aufsatzes über Westbosnien hat Mojsisovics dem Bedenken gegen die weitere Gliederung der Flyschzone sehr deutlich Ausdruck verliehen, und wenn eine derartige (provisorische) Gliederung, wie sie jetzt auch Walter acceptirte, dennoch durchgeführt wurde, so geschah dies in Folge eines Compromisses mit den Grundsätzen, die der Referent in seinem Aufsatz über das östliche Bosnien (pag. 76—78 desselben, pag. 342—44 des Jahrb. 1880) zul entwickeln versuchte. Herr Walter selbst hat sich in einem analogen Falle diesen letzteren Grundsätzen angepasst, indem er die Kalke des paläozoischen Terrains auf der heute vorliegenden Karte besonders zur Aus- scheidung gebracht hat, was für ihn allerdings insofern von Wichtigkeit war, als diese Kalke ausschliesslich die Träger der Fahlerze sind, welchen letzteren somit für Bosnien die Rolle von Leitfossilien zukommt. Gegenüber den Aufnahmen des Referenten zeigt sich neben mancherlei Detail ein wesentlicher Fortschritt besonders in der Coustatirung einer grossen Ausdehnung des Serpentins im Gebiet der oberen Kriwaja. Möge dies Buch nur der Anfang einer Reihe ähnlicher Publicationen sein und möge es seinerseits dazu beitragen das Interesse für die montanistischen Bestrebungen im Occupationsgebiet zu steigern. Auch schon in einem sonst als Aeusserlichkeit auf- zufassenden Umstande bekundet es den regen Fortschritt jenes Landes. Es ist in Sara- jewo selbst gedruckt worden und jedenfalls eine der ersten wissenschaftlichen Arbeiten, die von dort aus ihren Weg zum Publicum nehmen. (E. Tietze.) A. Hettner. Der Gebirgsbau der sächsischen Schweiz. Stuttgart 1887. Es wird sich vielleicht ein anderes Mal Gelegenheit finden, auf diese Arbeit zurückzukommen, wenn nämlich dieselbe vollständig vorliegen wird, wobei dann die für die sächsische Schweiz gewiss besonders wichtigen Capitel der Verwitterung und Erosion und die Entstehung der eigenthümlichen Oberflächengestalt des Landes behandelt werden sollen. Der heute vorliegende Theil der Arbeit ist als Habilitationsschrift mit verkürztem Inhalt gedruckt und bespricht nach einer allgemeinen Uebersicht die Gliederung der meist flach gelagerten sächsischen Kreidebildungen, die merkwürdige und berühmte Lausitzer Granitüberschiebung, welche mit einer Verwerfung im Zusammenhange stehen könnte, die Beziehung der erzgebirgischen Bruchlinie auf den steileren Südabfall der sächsischen Schweiz, die Basalte daselbst, von denen gesagt wird, dass sie nicht sämmtlich ursprünglich frei entstanden sind, sondern zum Theil erst später durch Denudation aus den Kreidegesteinen herauspräparirt wurden, die Dislocationen, welche den Bau des Gebirges und dessen Verwerfungen beherrschen und endlich die quadratförmige Absonderung der Sandsteine, Bemerkenswerth. ist, dass der Verfasser bei den verticalen Bodenerhebungen, die in jenem Gebiet stattgefunden haben, mit der Annahme blosser Senkungen nicht sein Auskommen findet, „es spricht Manches dafür, dass wir es bei den Dislocationen der Oligocänzeit in unserem Gebiete mit Hebungen zu thun haben, neben denen jedoch selbstständige Schwankungen des Meeresspiegels einhergingen“, Die Auflagerungsfläche des Quadersandsteins auf dem Grundgebirge ist, im Wesentlichen, von den durch spätere Dislocationen erzeugten Unebenheiten abgesehen, eine Abrasionsfläche, auf der jedoch nicht sämmtliche Unebenheiten verwischt erscheinen. (E. Tietze.) G. Steinmann. Zur Entstehung des Schwarzwaldes. Freiburg in B. 1887. In einer „Note sur la contraction et le refroidissement du globe terrestre“ (Bull. de la soc. g&ol. de Fr.) hatte kürzlich Lapparent gegen manche der von E. Suess und M. Neumayr ausgesprochenen Ansichten und unter Anderem auch bezüglich der 334 Verhandlungen. Nr. 17 Entstehung der mitteleuropäischen Gebirge polemisirt. In dieser Hinsicht kommt der Verfasser den Angegriffenen zu Hilfe. Es handelt sich um die Frage, waren Schwarz- wald und Vogesen zur Jurazeit und in den zunächst vorausgängigen Zeiten der Trias- epoche vom Meere bedeckt oder nicht? Die Ansichten von Neumayr lassen das erstere voraussetzen. Aus einem 1020 Meter über dem Meere gelegenen Stollen am Rinkenkamm in der Nähe der Höllenthalbahn wurde nun Material herausgefördert, welches ausser älteren auch triadische und jurassische Steine enthielt, die irgend einer späteren Ablagerung, einem tertiären Conglomerat oder dergleichen angehören. Das Auftreten solcher Steine in dieser Höhe spricht für die einstige Existenz der betreffenden Forma- tionen auf dem heutigen Schwarzwalde. (E. Tietze.) G. Gürich. Beiträge zur Geologie von Westafrika. In d. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1887. Es ist nach einer Reise in ferne Länder jedenfalls dankenswerther den Fach- genossen eine Reihe von theilweise zwar unzusammenhängenden aber positiven Beob- achtungen mitzutheilen als durch die Erzählung persönlicher Erlebnisse und sogenannter Reiseeindrücke dem stets anspruchsvoller werdenden Laienpublikum die Zeit vertreiben zu helfen. Solche dankenswerthe Beiträge, theilweise die Küste zwischen Senegambien und den Nigermündungen, theilweise das Niger-Benu&-Gebiet betreffend, liegen hier vor. Hauptsächlich sind es petrographische Notizen, die uns hier gegeben werden, wie über den Foyait von den Losinseln, den Olivingabbro von Freetown, den Olivin- diabas von Gran Bassa und den Amphibolit von Saltpond, den Hornblendediabas, den Diorit und die Porphyre von Axim. Ausgedehnte Sandsteinmassen, welche sich leider noch nicht genau horizontiren lassen, und Gneisse setzen das Innere des von dem Verfasser besuchten Theiles Afrikas zusammen. Die Bemerkungen über den Laterit welche Gürich macht, sind endlich ebenfalls vom Interesse, Wir weisen schliesslich darauf hin, dass der Verfasser in Petermann’s Mittheilungen, 1887, Nr. IX auch einen Ueberblick über den geologischen Bau des afrikanischen Continents im Allgemeinen gegeben hat, (E. Tietze.) M. Neumayr. Die natürlichen Verwandtschaftswer- hältnisse der schalentragenden Foraminiferen. Sitzungs- berichte d. k. Akademie d. Wissensch. 1887, Bd. XCV, pag. 156—15. In ähnlicher Weise wie der Verfasser vor einiger Zeit die natürlichen Verwandt- schaftsverhältnisse der Bivalven zum Gegenstande einer eingehenden Untersuchung ge- macht hat, erscheinen im vorliegenden Aufsatze die Foraminiferen besprochen, die bisher bekanntlich mehr wie irgend eine andere Thiergruppe einer naturgemässen Ein- theilung gespottet haben. Der Verfasser bespricht zunächst die verschiedenen systemati- schen Eintheilungen und wendet sich sodann zu der jüngsten Classification von H, B. Brady, welche als die naturgemässeste der bisherigen Eintheilungen zum Ausgangs- punkte der Darstellung gemacht wird. Der Kernpunkt einer richtigen Auffassung der Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Foraminiferengruppen zu einander liegt nach dem Verfasser in der richtigen Beurtheilung der agglutinirenden Typen, die bisher in unconsequenter Weise behandelt wurden. Die meisten Gestalten der kalkschaligen Fora- miniferen treten bekanntlich unter der sandschaligen in Parallelformen oder isomorphen Typen auf und bald vereinigt man beide in eine Familie (Textilariden), bald verbindet man verschiedenartig aussehende kieselschalige Formen zu einer Gruppe (Lituoliden) und trennt sie von den ihnen ähnlichen Kalkschalern. Fasst man die einzelnen Gruppen näher in’s Auge, so ergibt sich zunächst, dass bei den Formen mit compacter, nicht poröser Kalkschale (Imperforata calcarea, Milio- liden im weitesten Sinne), die niederen Typen mit sandig-schaligen Parallelformen in engen Beziehungen stehen, wie Cornuspira mit Ammodiscus, Spiroloculina, Tri-, Quinduelocolina u. s. w. mit den sogenannten milioliden Trochamminen, Nubecularia mit Placopsilina, die höher differenzirten Formen dagegen, wie die Alveolinen und Peneropliden, sandig-schaliger Parallelformen ermangeln,. Sehr innig sind diese Beziehungen bei den Textilariden, und auch bei den Lageniden oder Nodosariden sind ausgezeichnete Parallelformen bekannt. Im der Jetztwelt, in der tertiären und mesozoischen Fauna besteht zwischen beiden Parallelreihen der Nodosariden kein Bindeglied, in der Kohlen- formation dagegen stellt Nodosinella einen ausgezeichneten Uebergangstypus dar. Als ein weiterer derartiger Uebergangstypus verdient die Gattung Endothyra hervorgehoben zu werden, die sich in ihren kalkigen Formen sehr eng an die einfachsten Vertreter Nr. 17 Sitzung am 6. December. Alfred Philippson. 335 der Gattungen Nonionina und Sphaeroidina anschliesst, während sie in ihren un- symmetrischen Formen an die am wenigsten differenzirten Typen unter den Rotalien erinnert. Es stehen somit auch diese Gattungen und damit die Familien der Globigeriniden, Rotaliden und Polystomelliden in der Vorzeit mit agglutinirenden Formen in unmittelbarer Beziehung. Heute besteht ein solches Verhältniss nicht mehr, es finden sich aber unter den Angehörigen der Gattungen Haplophragmium und Tro- chammina noch zahlreiche Parallelformen zu Rotalia, Nonionina, Globigerina, Sphaeroi- dina u. s. w. Es gilt also auch hier der Satz, dass die einfacheren kalkig-schaligen Typen kieselig-schalige Parallelformen aufweisen, während die höher stehenden Formen, wie Polystomella, die höchst differenzirten Rotalien, Amphistegina , Heterostegina, Nummnlites, Cyeloelypeus oder Orbitoides, nur mit kalkiger Schale bekannt sind. Die einzige Ausnahme bildet die Gattung Fusulinella, welche auch agglutinirende Formen aufweist und auch diese Gattung bildet den einfachsten Typus der Fusuliniden. Diese Umstände, die morphologischen Beziehungen und das geologische Vorkommen der Uebergangstypen und das Ueberwiegen der sandig-schaligen Formen in der Kohlen- kalkfauna machen es in hohem Grade wahrscheinlich, dass die verschiedenen einfacher gebauten Typen der Kalkschalen von agglutinirenden Formen abstammen und dass diese letzteren den ursprünglichen Typus der Foraminiferen darstellen. Unter den agglutinirenden Typen müssen wohl nach allen Gesetzen morpho- logischer Betrachtung die einfachst gebauten Astrorhiziden als die Urtypen betrachtet werden, auf welche alle die höher differenzirten Formen zurückzuführen sind. Verfolgt man die fortschreitende Entwicklung der Foraminiferen von den Astrorhiziden aus, so kann man nach dem Verfasser drei grosse Entwicklungsstufen festhalten. Die unterste Stufe stellen die ganz undifferenzirten Astrorhiziden mit irregulärem Gehäuse dar, die zweite Stufe nehmen die regulären agglutinirenden Typen ein, bei welchen der Anfang einer Scheidung in poröse und compactschalige Formen hervortritt. Auf dieser zweiten Stufe lassen sich bereits vier Hauptstämme nicht nach der Schalenstructur und Zu- sammensetzung, sondern nach der äusseren Form unterscheiden, welche sich auch in die dritte, die kalkige Entwicklungsstufe, verfolgen lassen. Den ersten Hauptstamm bildet der Cornuspiridentypus, der in der regulär agglu- tinirenden Stufe durch Ammodiscus, Silieina und Agyathammina '!), in der kalkigen Entwicklungsstufe durch die Cornuspirinen, Miliolinen, Peneroplidinen und Spirilliniden vertreten ist. Die Zugehörigkeit der Alveolinen zu diesem Stamme ist fraglich. Der zweite ist der eng geschlossene Textilaridenstamm, dem möglicherweise die Chilosto- mellen beizuordnen sind. Reich entfaltet ist der dritte, Lituolidenstamm, welcher auf der regulär agglutinirenden Stufe durch Lituola im weitesten Sinne, Trochammina, Endothyra, Stacheia, Nodosinella etc. repräsentirt wird. In der kalkigen Entwicklungs- stufe lässt sich die Nodosarien- und die Endothyrenreihe unterscheiden. Die letztere weist wiederum die Zweigreihen der Polystomelliden, der Globigeriniden und Rotaliden auf. Die Stellung der Cycloclypeiden und Nummulitiden erweist sich als fraglich. Den vierten Stamm endlich bilden die Fusuliniden, welche auf der regulär agglutinirenden Stufe durch Fusulinella, auf der kalkigen durch Fusulinella (imperforat), Fusulina, Hemifusulina und Schwagerina (perforat) vertreten sind. Auf diese Weise baut sich ein naturgemässes System der Foraminiferen auf, welches den bisherigen Eintheilungsversuchen gegenüber als Fortschritt begrüsst werden muss, wenn es auch nicht gelungen ist, die Stellung gewisser mehr oder minder isolirter Typen, wie der Chilostomellen, der Nummulitiden, der Cycloclypeiden und der Alveolinen vollständig aufzuhellen. Der Grundgedanke, auf dem alle weiteren Aus- führungen des Verfassers basiren, nämlich die Aufstellung der Astrorhiziden als Ur- typen der Foraminiferen, wird wohl ebenso allgemeine Zustimmung erfahren, wie die Richtigstellung der Bedeutung, welche man bei der Systematik der Foraminiferen der Schalenstruetur und -Zusammensetzung zuzuschreiben habe. U) Alfred Philippson. Ueber das VorkommenderForamini- ferengattung Nummoloculina Steinmann in der Kreide- formation der Östalpen. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. 1887, Bd. II, pag. 164—168. In einer Sammlung von Versteinerungen der Gosauformation fand sich ein Mergel aus der Gegend von St. Wolfgang (Ober-Oesterreich) vor, der neben Schneckenembryonen !) Der Verfasser stellt diese Gattung für gewisse Kieselschaler von Miliolidenban neu auf, die bisher bei Trochammina untergebracht wurden, K.k. geolog, Reichsanstalt. 1887. Nr. 17. Verhandlungen. 48 336 Verhandlungen. Nr. 17 zahlreiche Foraminiferen enthielt. In Gesellschaft von Textilarien, Cristellarien und namentlich Quinqueloculinen befand sich eine durch Grösse und Zahl der Individuen auffallende Form, welche sich eng an die von Steinmann aus dem Pliocän be- schriebene Gattung Nummoloculina anschliesst und als Nummoloculina regularis n. sp. beschrieben und abgebildet wird. Während Brady die Gattung Nummoloeulina zu Gunsten der älteren Gattung Planispira von Seguenza einzieht, erhält Philippson Nummoloculina als Untergattung aufrecht. (V. Uhlig.) _ Notizen über die productive Liasformation und die Kohlengruben von Steierdorf-Anina. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 1887, pag. 411—416. (Verfasser ungenannt.) Die geologischen Mittheilungen, welche in dem vorliegenden Aufsatze enthalten sind, gehen im wesentlichen über die Darlegungen von Kudernatsch, Schröckenstein, Sturund Hantken nicht hinaus. Nur bezüglich der Verwerfungen und Schichtfaltungen des Steierdorfer Sattels werden einige neue Beobachtungen mitgetheilt. Sowohl die Klüfte, wie auch die Schichten und Flötze zeigen vielfache Windungen und Krümmungen. Die Eisensteinlager zeigen vor bedeutenderen Verwerfungen eine auffallend grosse Mächtigkeit, keilen sich dann plötzlich aus, die begleitenden Schieferthonschichten wenden sich in die Verwerfungsrichtung und erst einige Meter weiter erscheint die eigentliche Verwerfungskluft. Dieselbe Erscheinung wird auch, jedoch in geringerem Masse, bei den festen Liassandsteinen und den Kohlenflötzen beobachtet. Gegen das Hangende zu erscheinen die Klüfte abgeschwächt, in den auflagernden Kalken verlieren sie sich gänzlich. (V. Uhlig.) Dr. Aug. Böhm. Eintheilung der Ostalpen. Geographische Abhandlungen. Herausgegeben von Prof. Dr. Albrecht Penck. 1887. 8°, 478 S., mit einer Uebersichtskarte. Vermag uns schon der Name eines so gründlichen Kenners der Ostalpen an der Spitze vorliegenden Werkes sympathisch zu berühren, so wird auch sein Inhalt jeden Alpenfreund insoferne mit Befriedigung erfüllen, als hier zum ersten Male auf con- sequente und systematische Art der Versuch gemacht wird, die Physiognomie der Landschaft zum Eintheilungsprineip zu erheben und derart den innigen Zusammen- hang zwischen Bodenbeschaffenheit und Oberflächenformen zum Ausdruck zu bringen. Ausgehend von der Anschanung, dass für eine Eintheilung von Gebirgen nur wieder Bodenformen als massgebend betrachtet werden müssen, sucht Böhm’s Arbeit jenen Gegensatz zu überbrücken, in welchem die bisherigen, theils mehr auf hydro- graphischer, theils vorwiegend auf geologischer Basis fussender Alpeneintheilungen zu einander gestanden waren. Der erste Abschnitt des Buches bringt die verschiedenen Anschauungen, welche seit den Römern bis auf unsere Tage über diesen Gegenstand geherrscht, in übersichtlicher, geschichtlicher Anordnung zur Darstellung. Wir ersehen daraus, welche Gesichtspunkte jeweils als massgebend betrachtet worden waren, zwischen denen Böhm, im innigen Anschluss an den Typus der Landschaft, nunmehr einen Compromiss zu schaffen bestrebt ist, und dass sich die Alpeneintheilung des Altmeisters Schaubach der in diesem Werke durchgeführten noch am meisten nähert. Im zweiten Abschnitte sucht der Verfasser an bekannten Beispielen einer- seits den grossen Einfluss des geologischen Aufbaues auf die Individualisirung ein- zelner Gebirgsgruppen, anderseits aber die untergeordnete Rolle darzuthun, welche das hydrographische Netz den oroplastischen Hohlformen im Grossen gegenüber spielt, für deren Beibehaltung als Grenzen er warm eintritt. Indem sich Böhm somit auf den Standpunkt stellt, es seien die Hohlformen prineipiell als Eintheilungsgrund zu ver- wenden, nur mögen unter denselben jene gewählt werden, welche nicht gegen bestehende charakteristische Individualitäten verstossen, hat er die leitende Idee seiner Eintheilung ausgesprochen. Wenn nun auch, wie leicht vorauszusehen, in einzelnen Fällen, auf die hier nicht eingegangen werden kann, die Verhältnisse in der Natur dieser natürlichen Ein- theilung Schwierigkeiten entgegensetzen, wenn auch durch die consequente Durch- führung einer solchen Eintheilung Gruppen entstünden, welche dem Zwecke derselben — in dem grossen Materiale klare Uebersicht und rasche Orientirung zu ermöglichen — nicht entsprechen würden, so darf nicht vergessen werden, dass alle Prineipien, nach welchen die unendliche Mannigfaltigkeit in der Natur eingetheilt werden kann, an ne Nr. 17 Sitzung am 6. December. A. Böhm. 337 diesem in jeder Diseiplin platzgreifenden Fehler kranken, dass solche Fälle immerhin nur seltene Ausnahmen bilden und dass jenes Eintheilungsprincip gewiss den Vorzug verdient, welches Gleichartiges vereint und Verschiedenes trennt. Der dritte Abschnitt bildet den speciellen Theil der Arbeit, Als Einleitung desselben bespricht Böhm die Grenze zwischen den West- und Ostalpen und gelangt dabei zu dem Resultate, dass diese Grenze längs eines neutralen, im Allgemeinen mit der Rheinlinie zusammenfallenden Grenzgürtels geführt wer- den müsse. Unter den Tiefenlinien genannter Zone wählt Böhm jene als Grenzlinie aus, die vom Bodensee durch das Rheinthal über den Splügenpass!) zum Comersee und über den Lugonersee zum Lago maggiore zieht. Nun folgt die Eintheilung des ganzen Alpengebäudes nach den im II. Abschnitte ausgesprochenen Prineipien in Gruppen mehrfacher Ordnung. Wir müssen es uns leider versagen, hier auf eine kritische Beleuchtung der Umgrenzung und Nomenclatur jeder einzelnen Gruppe einzugehen und uns darauf beschränken, in flüchtigen Strichen den Bauplan vorliegender Alpeneintheilung zu skizziren. Darnach nimmt Böhm eine longitudinale Haupteintheilung unseres Gebirges nach drei Zonen an: Gneissalpen, südliche und nördliche Kalkalpen, wobei sich zwischen den Gneissalpen und nördlichen Kalkalpen an drei Stellen die schmale Zone der Schieferalpen (das paläozoische Gebirge entlang der nordalpinen Längenthäler) einschaltet, während das Becken von Klagenfurt den Contact zwischen Gneissalpen und südlichen Kalkalpen unterbricht. Jede dieser Zonen wird nun in weitere transversale Unterabtheilungen immer niederer Ordnung zergliedert, wobei das leitende physiognomische Eintheilungsmoment naturgemäss erst in der weiter vorgeschrittenen Specialisirung recht zum Ausdruck gelangt. Nachfolgendes Schema möge mindestens den Umfang der Hauptgruppen, wie er von Böhm aufgefasst wurde, veranschaulichen, schon der nächste Schritt in weiteres Detail würde uns hier zu weit führen. A. Gneissalpen. 1. Rhätische Alpen (östlich bis zum Brenrer). 2. Tauern (östlich bis zur Mündung der Liesing in die Mur bei St. Michael). 3. Norische Alpen (vom Katschberg bis zum Hirschegger Gatterl, dazu noch das Bacher- und Posruckgebirge). 4. Cetische Alpen (bis zur ungarischen Tiefebene). B. Schieferalpen. 5. Plessur-Alpen (südlich vom Prättigau). 6. Salzburger Schieferalpen. 7. Eisenerzer Alpen. C. Nördliche Kalkalpen.’) 8. Algäuer Alpen. 9. Nordtiroler Kalkalpen. 10. Salzburger Kalkalpen. 11. Oesterreichische Alpen. D. Südliche Kalkalpen. 12. Lombardische Alpen. 13. Etschbucht-Gebirge. ]4. Südtirolisches Hochland, 15. Venetianer Alpen. 16. Karnische Alpen. 17. Julische Alpen. E. Das Becken von Klagenfurt, (G. Geyer.) !) E. v. Mojsisovics, Ueber die Grenzen zwischen Ost- und Westalpen. Zeit- schrift des Deutschen Alpenvereines. IV, 1873, pag. 8—18. — Jahrbuch des Oest. Alpen- vereines. IX, 1873, pag. 7—15, nimmt den Bernhardinpass als Grenze an. ?) Böhm unterscheidet hier nebst dem Hochalpenzug immer einen dazugehörigen Voralpenzug jeder Gruppe. 48 * 3383 Verhandlungen, Nr. 17 F. M. R. v. Friese. Ueber denneuen Goldfund in Prout- kowitz in Böhmen. Vereinsmittheilungen Nr. 1. Beilage zur österr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenw. 1887, 8. 7—8. Vorläufige Mittheilung über das Vorkommen von Gold auf der Antimongrube zu Proutkowitz, woselbst zwischen Quarz und Antimonit eine „Goldader“ angefahren und in Abbau genommen wurde. (Foullon.) R. Flechner. Mittheilungen über Nickelfundstätten und Nickeldarstellung im Allgemeinen und speciell über den Nickelbergbau bei Schladming. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 1887, S. 63—68 (Nr. 6) u. S. 80—84 (Nr. 7). Im ersten Theile finden wir sämmtliche europäischen Nickelerzlagerstätten angeführt. Sie sind nach der Art der Erze, ob nickelhaltige Kiese oder Arsenmetalle, geordnet, es sind deren durchschnittliche Hälte und das mögliche Productionsmaximum angegeben. An die europäischen schliessen sich die amerikanischen, an diese das be- rühmte Vorkommen von oxydischen Erzen auf Neu-Caledonien an, das gegenwärtig die ganze Nickelproduction bestreitet. Wir wollen hier nicht auf die Fülle der gegebenen Daten eingehen und von den hüttentechnischen Mittheilungen vollkommen absehen, nur über den zweiten Theil, der sich mit Schladming befasst, sollen ein paar Worte folgen, die hauptsächlich den Zweck haben, auf die Originalarbeit hinzuweisen. Nach einer historischen Einleitung und dem begründeten Ausspruch, dass das Schladminger Werk mit verhältnissmässig geringen Mitteln unter die concurrenzfähigen Montanwerke eingestellt werden könnte, folgt die Besprechung der merkwürdigen Lagerstätten. Diese liegen nahe der Gesteinsscheide zwischen dolomitischem Kalk und krystallinischen Schiefern, bereits aber in letzteren. Meilenweit ziehen sich Schichten mit feinver- theiltem Magnetkies, Schwefel- und Arsenkies, welche Beimengungen an den Bruch- und Ausbissflächen durch braune Verwitterungsproducte kenntlich sind. Diese kiesigen Zwischenlagen führen den localen Namen „Branden“. An Kreuzungen von widersinnig einfallenden Kalkspath- und Quarzgängen und der „Branden“ sind nun silberhältige Fahlerze und hochhältige Nickel- und Kobalterze linsenförmig, gangartig conceatrirt. Die Lagerstätten sind weithin aufgeschlossen, mehrfach sind auch Versuche gemacht worden, entsprechende Vorbaue auszuführen, die aber bald unterblieben, so dass von den reichen Erzmitteln verhältnissmässig wenig abgebaut wurden. Daten über den Halt und die Verhüttung dieser Erze bilden den Schluss. (Foullon.) Elementaranalysen österreichischer Kohlen. Kohlen aus dem Schallthale in Steiermark. Oesterreich. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 1887, S. 145—146 (Nr. 12) inE. Riedel’s Aufsatz: Der Lignit des Schallthales. ?) Analyse von Prof. Laboratorium der Prof. Schwarz a. d. Schoeffel, Leoben geol. Reichsanstalt techn. Hochschule Graz I 1I it I ee bei n ge- moorartige Re moorartige in ohkohle trocknete Kohle Lsgrit Kohle Lignit Kohle Wasser . — 1852 11:54, 225202,182159702/, 23:04, — Asche, = Dale 8:96 „ 1582, I:33,. ;12:09% Kohlenstoff — 48:195048:20 7,2 445 1 A Aa ARD Wasserstoff 4. Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel Gesammtschwefel se- 391, 497, 351, 478, 628,1 204, 2085, 3468, 1776, 3152, 4034, 2567, I parat bestimmt... = 116, 013 „ — = 17024 — Berechneter Wärme- effect in Calorien. — _ En 3774 3764 4051?) 5262 ‘) Referat diese Verhandlungen. 1887, S. 207—208. °) Schwarz gibt noch weitere Untersuchungsresultate, bezüglich deren wir auf das Original verweisen, Seine Angaben über den Wärmeeffect haben nicht die übliche Rectification gefunden, Nr. 17 Sitzung .am 6. December. M. R. v. Wolfskron. 339 Böhmische Braunkoblen. Analysen, ausgeführtvom Magdeburger Verein. (Weinling in Mittegen aus der Praxis des Dampfkessel- und Dampfmaschinenbetriebes. Nr. 7, 1586) durch die Herren Alberti und Hempel. Ebenda, S. 152 (Nr. 12.) Sauerstoff, Kohle von: Wasser Asche Kohlenstoff Wasserstoff Stickstoff u. Schwefel Friedrich Wilhelm . = 29-21°/, 659°), 4536), 392°), 14:92), Wilhelm Fer 6:13 „ 4732 „ 3'96 „ 1559 „ Fortschritt — 29:8, 5:02, 4678 „ 362 „ 1878 „ Gesiebte Duxer 8 Uslan, 4961 „ 4.26 „ 1811, Julius (Brüx) ... = 2468, 241, DURAOe 461 „ 10'88 „ Emile Womes-Zeche bei Horpke . —= 4199, Dakun, 3648 „ 2:85, 13:60 „ (Foullon.) F. M.R.v. Friese. Untersuchungen zur Prüfung der Sandberger’schen Lateral-Seeretionstheorie in Beziehung auf die Erzgänge in Pfibram. Oesterreich. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 1887, S. 239—243 (Nr. 20). Vortrag. Zur Zeit dieses Vortrages (14. April) waren die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, der Vortragende behandelt demgemäss hauptsächlich die Zwecke der eingeleiteten Untersuchungen und die Mittel, welche hierzu in Anspruch genommen wurden und gibt eine eingehende historische Darstellung der ganzen Angelegenheit. Nachdem wir wohl nach Beendigung der Untersuchungen eine Alles zusammenfassende Abhandlung von Seite des hohen Ministeriums erwarten dürfen, wollen wir eine ein- gehende Besprechung bis dahin verschieben. (Foullon.) W.Göbl. Kuttenberg. Oesterreich. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 1887, S. 251—258 (Nr. 20), Taf. X. Vortrag. Eine Kutten- berg betreffende Notiz. S. 394, Nr. 33. Der Vortragende gibt ein klares Bild von der Wiederaufnahme des Kuttenberger Bergbaues durch das Aerar, der Vorgeschichte derselben, den eingeleiteten Bauen seit 1. Juni 1875, den Erfolgen und den weiteren Plänen. Es sei hier nur bemerkt, dass der namentlich von Beust empfohlene Schurfbau im Norden von Kuttenberg bei Skalka als hoffnungslos aufgelassen, hingegen mit Erfolg der Weiterbetrieb des Vierzehn Noth- helfer-Stollens in Angriff genommen wurde. Auf Grundlage der Erfahrungen bei letzterem Unternehmen wird sich die weitere Untersuchung hauptsächlich auf jenes Terrain er- strecken, welches von den Alten intensiv bebaut worden war, wo sie aber keine erheb- liche Tiefe erreichten. Es sind dies insbesondere die Reviere des Reussen- und Dauer- ganges, des Karlice- oder Rovinaganges und des Greiferganges. Besonders willkommen ist die beigegebene Karte des Kuttenberger Erzreviers mit den Gangzügen, Pingen, Schurfbauten u. s. w., die bei den weiteren zu erwartenden Mittheilungen eine leichte Orientirung gestatten wird. (Foullon.) M. R. v. Wolfskron. Zur Geschichte des alten Kupfer- werkes Panzendorf im Pusterthale. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 1887, S. 395—401 (Nr. 34). Aus den Acten des gräflich Erzenbergischen Ahrner Archives gibt uns der Autor einen Abriss der Geschichte des Werkes vom Beginne des Baues am Ende des 17. bis zu dessen Einstellung am Anfang der Dreissiger-Jahre des 18. Jahrhunderts. Schon damals hat das Unternehmen sich als Kupferberg- und Hüttenwerk kaum halten können, die Lagerstätten sind aber trotzdem in neuester Zeit wieder in Abbau genommen worden, jedoch nicht für „Kupfererze“, sondern für „Kiese*, Thatsächlich spielten auch in alter- Zeit kupferhältige Eisenkiese die Hauptrolle, während Kupferkies nur untergeordnet, local eingebrochen ist. r (Foullon.) 340 Verhandlungen. Nr. 17 Die Mineralvorkommen Obersteiermarks, deren Gewinnung, Verarbeitung und Verwerthung. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 1887. S. 499—503 (Nr. 43), S. 509—514 (Nr. 44), S.520—523 (Nr. 45), 8.535538 (Nr. 46). Herr Oberbergrath F. Kupelwieser hat als Secretär der Leobner Handels- und Gewerbekammer einen sehr ausführlichen Bericht (320 Druckseiten) über die volks- wirthschaftlichen Verhältnisse Obersteiermarks verfasst, welcher das Quinguennium 1881—1885 behandelt. Der das Montanwesen und verwandte Fächer betreffende Theil wird auszugsweise wiedergegeben. Wir können hier unmöglich auf die Sache selbst eingehen und müssen uns auf ein gedrängtes Inhaltsverzeichniss beschränken. Es werden behandelt: I. Mineralische Brennstoffe: a/ Braunkohle, 5) Anthraeit, c/ Torf. II. Gewinnung von Erzen und nutzbaren Mineralien. |. Eisenerze, 2. Manganerze, 3. Bleierze, 4. Kupfererze, 5. Nickelerze, 6. Chromerze, 7. Salz, 8. Graphit, 9. feuerfester Thon, 10, Quarz, 11. Talk, 12. krystallinische Gesteine, 13. Kalksteine, 14. Serpentine, 15. Magnesit, 16. Pinolit, 17. Conglomerate. Die weiteren Abtheilungen betreffen Hütten- und Metallwaarenfabrikswesen. (Foullon) E. Hussak. Mineralogische und petrographische No- tizen. Correspondenzblatt des naturhist. Ver. d. preuss. Rheinl. u. Westf. 1887. S.-Abdruck S. 1— 16. 1. Ein Beitrag zur Kenntniss der Knotenschiefer. Nachdem Eingangs die verschiedenen Ansichten über die Bildungsweise der „Knoten, Früchte, Flecke u. dgl.“ recapitulirt werden, berichtet Verfasser über die eigenen Beobachtungen. Die „Garben“ in dem Schiefer von Tirpersdorf in Sachsen erkannte er als einschlussreiche, fast gänzlich umgewandelte Cordieritkrystalle. Näher interessirt uns hier der Knotenglimmerschiefer von Hlinsko in Böhmen. Es treten daselbst Ganggranite auf und contactmetamorphische Thonschiefer. Der beste Aufschluss befindet sich gegenüber dem Bahnhofgebäude, es sind die „Contactphillite* in “einer höchstens 3 Meter mächtigen Wand gut aufgeschlossen; Granit wurde aber hier nicht in Verbindung mit den Schiefern gefunden. Zu unterst liegen dünnplattige, graue, glimmerreiche Schiefer, die reich an kleinen hellrothen, sehr scharf ausgebildeten Granatikositetraedern sind. Darauf folgen ca. ] Meter mächtig lichtgraue typische Fruchtschiefer und schwarze Andalusitschiefer. Beide Arten gehen ineinander über und die mikroskopische Untersuchung bestätigt dieses, sie zeigt, dass die Knoten der Fruchtschiefer aus der Zersetung der Andalusitkrystalle der Andalusitschiefer sich gebildet haben. Im Knotenglimmerschiefer, der zwischen Svetic und Ri@an in Böhmen vor- kommt, sind die Knoten concretionäre Bildungen, Bezüglich der Details und der Unter- suchungsresultate ähnlicher Bildungen an ausserösterreichischen Gesteinen sei auf das Original verwiesen. 2. Ueber die künstliche Darstellung des Wollastonit. Nachdem der Wollastonit als unzweifelhafter primärer Gemengtheil von Eruptiv- gesteinen gefunden war, gewann es an Interesse, denselben auf feurigflüssigem Weg darzustellen. Obwohl man wirklichen Wollastonit in Hochofenschlacken kannte, so gelang es bisher doch nicht, das Kalksilicat Ca $i O, in der Wollastonitform zu erhalten, immer trat es in hexagonaler Form auf. Hussak und Schumacher ist es nun mit Zuhilfenahme eines Glasflusses gelungen, monoklines Ca SiO, darzustellen, indem sie in das Glas kieselsauren Kalk eintrugen und der Temperatur eines Steingutglatt- ofens aussetzten. Die erhaltenen monoklinen Krystalle (neben hexagonalen) entsprechen ihrer chemischen Zusammensetzung und den optischen Eigenschaften nach dem Woll- astonit. (Foullon.) Dr. Franz Kupido. Die Wiederaufnahme des mähri- schen Blei- und Silberbergbaues. Verh. d. naturforsch. Vereines in Brünn, 1887, XXV. Bd. Zu Ende des vorigen Jahres brachten Tagesblätter die Nachricht von der Er- schürfung zweier Bleiglanzyorkommen in Mähren, welche durch ihre Lage im mährischen Culmgebiete, welches sonst als einer Erzführung entbehrend gegolten hatte, ven geo- logischem Interesse sind. Nr. 17 Sitzung am 6. December. Heinr. Stuchlik. 341 Verfasser gibt in vorliegender Skizze, sowie auch in ziemlich zu gleicher Zeit erschienenen Aufsätzen der österr. Zeitschr. f. Beıg- und Hüttenwesen') und der Zeit- schrift des Sudetengebirgsvereines „Altvater“ eine Schilderung dieser beiden, nahe von einander gelegenen Vorkommnisse und verbindet damit auch Bemerkungen über einzelne, bisher so gut wie unbekannt gebliebene Ueberreste einstigen Erzbergbaues innerhalb des mährischen Culmgebietes. Dieselben fanden sich bei Pohorz, Gerlsdorf, unweit Fulnek und Bernhau. Die beiden letzteren wurden in der jüngsten Zeit wieder auf- genommen und ausser diesen ein neues Vorkommen unweit der, von dem letzterwähnten Vorkommen 3 Kilometer entfernten Ortschaft Altendorf im oberen Oderthale entdeckt. Aus der, diesen beiden letzteren Vorkommnissen silberhaltigen Bleiglanzes gewidmeten eingehenderen Schilderung der augenblicklich sichtbaren Verhältnisse sei an dieser Stelle nur hervorgehoben, dass es sich um Gangbildungen im Dachschiefer, resp. der Grauwacke handelt, wo in einer mürben, zumeist aus aufgelöstem Quarz bestehenden Gangmasse der Bleiglanz erscheint. Vielleicht hat Ref. später noch Gelegen- heit, auf diese interessanten Vorkommen als in seinem Aufnahmsgebiete gelegen, des Näheren zurückzukommen. Hier mögen nur noch die Ergebnisse der vom Generalprobiramt vorgenommenen Analysen Platz finden, wornach in dem Vorkommen zu Altendorf 837 Procent Pb, 12:57 Procent $ und 0'025 Procent Ag, in dem Bleiglanz von Bernhau 73°51 Procent Pb, 12:72 Procent 5 und 00075 bis 0'0107 Procent Ag enthalten sind. (C. v. €.) Heinr. Stuchlik. DasBraunkohlenvorkommen beiSchön- stein in Oesterr.-Schlesien. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hütten- wesen. 1887, XXXV. Bd., pag. 133. Es werden zwei vertaubte Braunkohlenflötze mit einer Mächtigkeit von 3, resp. 4 Meter angeführt, die in einer mächtigen Schichtenfolge von Thonen eingebettet sind. Als Alter der Ablagerung wird vom Verfasser der kurzen Mittheilung das Miocän an- genommen. Ref. hat in seinem vorjährigen Reiseberichte °), in welchen er Mittheilungen über das in Rede stehende Vorkommen gab, eher an eine Altersverknüpfung mit den preussischen Braunkohlenbildungen des Oligocäns gedacht, möchte sich aber jetzt, nach Kenntnissnahme des weiter östlich (bei Troppau) entwickelten Miocäns auch der, paläonto- logisch allerdings nicht sichergestellten Ansicht anschliessen, dass es sich auch bei Schönstein um ein Glied des Miocäns handle. Seiner Mittheilung sowohl wie der hier besprochenen möchte Ref. noch beifügen, dass das Braunkohlenvorkommen, das, wie im Reisebericht erwähnt, schon vor Jahrzehnten Gegenstand bergbaulicher Versuche war, Glocker 1842 Veranlassung zu ausführlichen Mittheilungen über den in der Braun- kohle eingeschlossenen Markasit gab. °’) (©. v. C.) A.Koch. DieEchinidenderobertertiärenAblagerungen Siebenbürgens. Separ.-Abdr. aus den mediein.-naturwissensch. Mit- theilungen von Klausenburg. 13 S. in 8° und 1 Doppeltafel. Der Verfasser beschreibt in dieser Arbeit die Echiniden des Leithakalkes und des Leithategels und -Mergels, welche das Liegende des Leithakalkes bei Nagy-Enyed bilden. Es werden angeführt: Psammechinus Dueiei Wrigth, Echinocyamus transsil- vanicus Laube, Sceutella Vindobonensis Laube, Seutella pygmaea nov. spee., Clypeaster crassicostatus Ag., COlypeaster acuminatus Desor., COlypeaster pyramidalis Mich., Clypeaster cfr. gibbosus Risso speec., Olypeaster cfr. folium Ag., Clypeaster Herepeyi nov. spec., Echinanthus seutella Goldf. sp. (die Art wird mit dem gebührenden Zweifel genannt), Echinolampas hemisphaericus Lam. var. Rhodi Laube, Echinolampas Lauril- lardi Ag., Conoclypeus plagiosomus Ag., Schizaster efr. Karreri Laube, Spatangus austriaeus Laube. Die Mehrzahl dieser Arten wurde schon von Laube aus den österreichischen Miocänablagerungen nachgewiesen; die beiden von Koch als neu erkannten Formen und der neunachgewiesene Olypeaster cfr. folium Ag. werden auf der beigegebenen Doppel- tafel zur Abbildung gebracht. (A. B.) ') 1887, Bd. XXXV, pag. 177. ?) Verh. 1886, pag. 339. ®) Pogg. Ann., Bd. 55. 342 Verhandlungen. Nr. 17 K.A.Penecke: BemerkungenüberdasMiocänvonLava- münd. Sond.-Abdr. aus dem Jahrb. des naturh. Landesmus. von Kärnten. 1886, XVII. 8 Seiten in 8°. Das seit Lipold bekannte Miocänvorkommen des unteren Layantthales zeigt nach Penecke die grösste Uebereinstimmung mit den durch Hilber eingehend studirten Ablagerungen von Set. Florian und Gamlitz. Es fehlt ihm aber gänzlich der Leithakalk; nur feine Sande und sandige Tegel sind vorhanden. Die beiden Horizonte, die Lipold unterschied, sind vorhanden, aber in der umgekehrten Auf- einanderfolge; das ältere (von Lipold für jünger erklärte) Glied entspricht den Florianer und Grunder Schichten, der Tegel mit Pecten ceristatus, den auch Lipold schon anführt, dem Badener Tegel. Darüber liegt noch ein fluviatiler oder lacustrer Sand und Lehm mit Mastodon angustideus. Ein Aufschluss im Eisenbahneinschnitte beim Langbauer zu Plestetten zeigt die Schichtfolge: 1. Gelber, fluviatiler Mastodon- san. 2. Der Grunder Horizont, ohne dass hier der Badener Tegel vorhanden wäre. Er zerfällt in: Einen oberen, sandigen blauen Tegel mit Mytilus Haidingeri und anderen Conchylien, ein mittleres Kohlenflötzchen und einen unteren sandigen blauen Tegel mit (er. florianum var. und artenärmerer Fauna. Die Unterlage bildet Triaskalk. Die Fauna der beiden Tegellagen besteht aus 18 Arten von Gasteropoden der Gattungen Nerita (1), Turritella (1), Natica (3), Cerithium (5), Nassa (3), Murex (3) und Pleurotoma (2); daneben treten einige Bivalven auf, deren auffallendste Mytilus Haidingeri ist. (ABI E. Nicolis. Le marne di Poreino Veronese ed iloro paralleli. Estr. dal T. V, Ser. VI degli Atti del R. Istituto Veneto di Science, lettere ed arti. 32 S. in 8° und 1 Doppeltafel mit einem Profile und Petrefactenabbildungen. Der Verfasser hat seine Untersuchungen der Lagerungsverhältnisse und der Fauna der Localität Poreino (zwischen Etschthal und Gardasee) beendet (vergl. Verhandl. 1883, pag. 83) und ist zu folgenden Resultaten über das Alter derselben gekommen: Die Mergel von Porcino sind nicht an ihrer ursprünglichen Lagerstätte, sie sind als ver- rutschte Partien der Öligocänbildungen des grossen synelinalen Längsthales des Mt. Baldo anzusehen; diese Verrutschung fand gegen das Ende der Glacialzeit statt; die Fauna der Mergel von Porcino steht am nächsten der des unteren Oligocäns, die zwischen ihr und derjenigen gleich alter anderer Ablagerungen bestehenden Unterschiede erklären sich durch die Verschiedenheit der Tiefenzonen, in denen diese Absätze stattfanden, (A. B.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. De ea ie r Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 19. December 1887. — Schlussnummer. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen., G. Bukowski: Ueber das Bathonien, Callovien und Oxfordien zwischen Krakau und Wielun. R. Scharitzer: Bertrandit von Pisek. — Vorträge. M.Neumayr: Pliocäne Meeresconchylien aus Egypten. BE. Tietze: Die geognost. Verhältnisse der Gegend von Krakau. C. Clar: Die Situation der in jüngster Zeit zur Süss- wasserversorgung von Gleichenberg herangezogenen Quellen. — Literatur-Notizen: H. B. Patton. J. E. Hibsch. K. Hofmann. — Einsendungen für die Bibliothek. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Gejza Bukowski. Ueber das Bathonien, Callovien und Oxfordien in dem Jurarücken zwischen Krakau und Wielun. Vor einigen Jahren, ungefähr zur Zeit, als die geologische Kar- tirung von Polen durch das geologische Comite in Petersburg in Angriff genommen wurde, besuchte ich zum Zwecke stratigraphischer und paläontologischer Studien die in dem nördlichen Theile des Krakau- Wielunier Jurarückens liegende Localität Czenstochau und ihre nächste Umgebung. Die Ergebnisse dieser Studien, welche sich an die im ganzen Juragebiete Polens von Michalski seither durchgeführten Unter- suchungen anschlossen, habe ich in der vor Kurzem in den Beiträgen zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients erschienenen Arbeit „Ueber die Jurabildungen von Özenstochau in Polen“ nieder- gelegt. Es möge mir nun gestattet sein, an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung der theils auf eigene Beobachtungen sich gründenden, theils aus den Forschungen Michalskis sich ergebenden Resultate über diejenigen Glieder des Krakau-Wielunier Jurazuges zu geben, welehe in der von mir besuchten Gegend vor Allem in Betracht zu ziehen sind. Als Unterlage der Bathstufe tritt hier der auf ziemlich bedeutende Erstreckung leicht zu verfolgende Horizont mit Parkinsonia Parkinson! Sow. in einer Ausbildung auf, wie sie im nordwestlichen Deutschland die herrschende ist, wodurch die Annalıme, dass das polnische Becken während des Unteroolithes von Nordwesten her inundirt wurde, als vollkommen begründet erscheint. Die bedeutendste Mächtigkeit und die weiteste Verbreitung erreicht derselbe in dem nördlichen Theile des Jurazuges, namentlich in der weiteren Umgebung von Czenstochau, wo K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 18. Verhandlungen. 49 344 Verhandlungen. Nr. 18 er von grauen Thonen, denen fossilführende Sphärosiderite eingelagert sind, gebildet wird. Gegen Süden verringert sich die Mächtigkeit dieser Thone stetig; südlich von Rodaki verschwinden sie nach Michalski's Beobachtungen schliesslich vollständig. Für Aequivalente dieses Horizontes erklärt ferner Michalski') eine an zahlreichen Punkten im südlichsten Theile des russischen Gebietes auftretende, besonders gut bei dem Dorfe Raclawiee aufge- schlossene Lage festen quarzitischen Sandsteines, der aber bis jetzt noch keine Fossilien geliefert hat. Ausser den Parkinsonischichten soll dieser Sandstein auch die folgende Zone der Oppelia fusca vertreten. Demgemäss würden dann auch die durch Hohenegger?°) undOppel®°) vor Allem von dem in nächster Nähe jenes Terrains liegenden Orte Galiziens Paczaltowice beschriebenen, versteinerungslosen Sande und Sandsteine, welche die Baliner Oolithe unterlagern, als gleichwerthige Bildungen angesprochen werden müssen. Das untere Bathonien ist bisher nur an wenigen Punkten beob- achtet worden. Michalski‘) hat es blos bei Pierzchno, Zwierzyniee und Panki im nördlichen Gebiete und bei Losniece, südlich von Czen- stochau, constatiren können. Es wird durchwegs von thonig-sandigen Gesteinen mit Ausscheidungen von Sphärosideriten gebildet, welche stets charakteristische Versteinerungen der Zone der Oppelia fusca führen. Bei F. Römer?) findet es sich mit seinen Schichten mit der kleinen Form der Parkinsonia Parkinsoni Sow. vereinigt, und der Grund, warum es von dem genannten Forscher nicht ausgeschieden wurde, dürfte wohl in dem geringen petrographischen Unterschiede den Parkinsonithonen gegenüber gelegen sein. Bei Czenstochau selbst ist dieser Horizont nicht aufgeschlossen. Dagegen lässt sich aus dem Umstande, dass aus dem Krakauer Gebiete Parkinsonta ferruginea Opp., eine in den Baliner Oolithen gänzlich fehlende Leitform des unteren Bathonien, bekannt ist 6), mit Gewissheit darauf schliessen, dass die in Rede stehende Zone auch bei Krakau in einer durch Fossilführung sich kennzeichnenden Ausbildung vorkommen müsse. Ob dieselbe aber ähnlich wie im Norden selbstständig entwickelt sei, oder ob die genannte Art blos aus den früher erwähnten, vermuthlich auch die Parkinsonischichten in sich be- greifenden Sanden und Sandsteinen stamme, kann, so lange diesbezüg- lich direete Beobachtungen fehlen, nicht entschieden werden. Nicht unmöglich ist es übrigens, dass die durch Bieniasz und Zuber’) von Zalas und Sanka beschriebenen Sandsteine diesem Niveau ange- ‘) A. Michalski, Geologitscheskij otscherk jugo-sapadnoj tschasti Petrokovskoj gubernii, pag. 24. (Bull. du com. g£ol. St. Petersbourg 1886, Nr. 7.) ?) Hohenegger-Fallaux, Geognostische Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau. (Denkschr. der k. Akad. der Wiss. Wien 1866, pag. 247.) ®) Oppel-Waagen, Ueber die Zone des Ammonites transversarius. (Benecke's Beiträge, I, pag. 231.) ‘) A. Michalski, Formacyja jurajska w Polsce, pag. 5—6 (Pamietnik fizyjo- grafiezny. Warszawa 1885) und 1. c. pag. 22. °) F. Römer, Geologie von Oberschlesien, 1870. 3 °%) M. Neumayr, Die Cephalopodenfauna der Oolithe von Balin bei Krakau, pag. 22. ’) F. Bieniasz und Dr. R. Zuber, Notiz über die Natur und das relative Alter des Eruptivgesteins von Zalas im Krakauer Gebiete. (Verh. der k, k. geol. Reichs- anstalt. 1884, pag 254.) Nr. 18 Sitzung am 19. December. G. Bukowski. 345 hören. Die aus denselben angeführten, wenn auch zahlreichen, doch ziemlich indifferenten Fossilien, fast durchwegs Peleeypoden und Bra- chiopoden, sind jedoch für eine präeise Zonenfeststellung unzureichend. Die Bemerkung, dass über diesem Sandstein weisser Jurakalk zu folgen scheint, lässt übrigens auch die Möglichkeit zu, dass dieselben den Baliner Oolithen entsprechen. Auch im unteren Bathonien prägt sich noch vollständig der Habitus der gleichalterigen Schiehten des nordwestlichen Deutschland aus. Den Beginn der oberen Bathstufe bezeichnet sowohl im nördlichen als auch im südlichen Theile des Krakau-Wielunier Jurazuges eine Eisenoolithbildung. Sie dauert in der letztgenannten Region bis in die Oxfordstufe an und umfasst alle Zonen vom oberen Bathonien (inclusive) angefangen bis zur Basis der Cordatusschichten. Die Mischung der Faunen verschiedener Horizonte ist nur eine scheinbare, und die Un- möglichkeit, einzelne Horizonte auszuscheiden, wurzelt offenbar nur in der im Verhältniss zu dem Zeitraume, den sie umfassen, sehr geringen Mächtigkeit der Baliner Oolithe. In selbstständiger Ausbildung begegnet man der Zone der Oppelia aspidoides in dem nördlichsten Gebiete, wo sie zuerst von Michalski!) bei Gnaszyn, unweit Wielun, aufgefunden wurde. Auf der Jasna göra bei Özenstochau konnte ich dieselbe als unmittelbare Unterlage der Maerocephalenschichten beobachten. Grauer, braun verwitternder, eisenreicher Oolithkalk, der in Menge Ahynchonella varlans Schloth., daneben fossiles Holz enthält, und darüber liegende bunte Sande mit Oppelia serrigera Waag., repräsentiren hier diesen Horizont. Petrographisch innig mit diesem verknüpft, folgt dann darauf bei Czenstochau das untere Callovien. Es ist dies ein brauner, sandiger, sehr harter, mit dünnen Lagen grünlicher Sande wech- selnder Kalkstein, der nesterförmige Einlagerungen eines grünlich- grauen Brachiopodenkalkes einschliesst. Der Fauna nach gehört er ausschliesslich der Zone des Macrocephalites macrocephalus an. Ganz im Norden, in der Nähe von Wielun, ist nach den Angaben F. Römer's?) seine Mächtigkeit am grössten (gegen 3) Fuss); bei Czenstochau beträgt sie nur mehr etwa 7 Fuss; weiter gegen Süden dürfte er sich zuletzt gänzlich verlieren. Gegen oben geht der Macrocephalenkalk allmälig in eine dünne Schieht sandig-kalkigen, zuoberst sehr thonreichen und durch Glaueonit- körner grünlich gefärbten Mergels über, der eine ziemlich reiche, zu- meist aus Cephalopoden und Brachiopoden bestehende Fauna birgt. Aus der Betrachtung dieser Fauna ergibt sich klar, dass derselbe ausser dem oberen Theile des Macrocephalenhorizontes, das ganze übrige Callovien, sowie die den Uebergang zwischen der Kelloway-Stufe und dem Oxfordien vermittelnde Zone des Cardioceras Lamberti vertritt. Auch diese Bildung bleibt ebenso wie die beiden vorhergehenden auf den nördlicheren Theil des Krakau-Wielunier Jurarückens beschränkt. Es lässt sich nun ersehen, dass die stratigraphischen Verhält- nisse in dem besprochenen Gebiete des polnischen Jura, was das Callovien und Bathonien anlangt, durchaus keine einheitlichen sind. Im !) A. Michalski, Formacyja jurajska w Polsce, pag. 6. ”) F. Römer, Geologie von Oberschlesien, pag. 230. 49* 346 Verhandlungen, Nr. 18 Norden tritt uns sowohl das obere Bathonien als auch der Maerocephalen- horizont in selbstständiger Entwicklung entgegen, worauf dann erst gegen das Ende der letztgenannten Periode eine Concentrirung der folgenden Zonen bis zur Basis der Cordatusschichten erfolgt. Im Krakauer Gebiete und selbst in einem Theile von Russisch-Polen erscheint dagegen die Concentrirung verschiedenler Horizonte in einer dünnen Gesteinslage insofern eine grössere, als sie sich nicht nur auf das obere Callovien und die Lamberti-Zone, sondern auch auf die beiden tieferen Zonen, die des Macrocephalites macrocephalus und jene der Oppelia aspidoides erstreckt. Hierin schliesst sich die südlichere Region an die Jura- ablagerungen der Umgebung von Brünn und Niederbayerns sehr eng an, woraus man nicht allein auf eine, wie ich zu zeigen versucht habe, seit dem Beginne der oberen Bathstufe bestandene Meerescom- munication zwischen diesen Gebieten einen Schluss zu ziehen berechtigt ist, sondern das uns auch zu der Erkenntniss führt, dass die Bedin- gungen für den Absatz der Sedimente und ihren Faciescharakter hier überall die gleichen gewesen sind. Im Gegensatz dazu macht sich im Norden zur Zeit des oberen Bathonien und des Callovien noch der nordwestdeutsche Charakter geltend; derselbe schwindet aber in den höheren Lagen immer mehr und verliert sieh schon in der Oxfordzeit nahezu gänzlich. Eine etwas abweichende Ausbildung des Bathonien und Callovien, selbst eines Theiles der Oxfordstufe, en Michalski') in dem süd- lichsten Theile desnoch zu Russland < gehörenden Juragebietes angetroffen. An der schon vorher erwähnten Torakat Raclawice und noch an vielen anderen Punkten dieser Gegend geht der quarzitische, versteinerungslose Sandstein, in dem Michalski die Vertretung der Parkinsonischichten und der Zone der Oppelia fusca erblickt, in quarzitische Conglomerate über, welche undeutliche Abdrücke von Lamellibranchiaten einschliessen. Dieselben sollen dem untersten Theile der Baliner Oolithe, sowie dem Eisenoolithe und den Sanden mit Ahynchonella varians Schloth. und Oppelia serrigera Waag. des Nordgebietes entsprechen, somit lediglich das obere Bathonien repräsentiren. Diese Vermuthung gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass in den Eisenoolithen, welche die Con- glomerate bedecken, Formen der Bathstufe nieht enthalten sind. Die Fauna der Eisenoolithe soll daselbst blos aus Arten der Kellowaystufe und der Lambertizone bestehen; aus dem Vorkommen von Peltoceras Eugenii Rasp. zieht Michalski übrigens den Schluss, dass in dieser Ablagerung auch noch der Horizont des Feltoceras Arduennense d’Orb., der sonst überall gesondert in Form von weissen Kalkmergeln ent- wickelt erscheint, inbegriffen sei. Bevor man sich aber betreffs der letzterwähnten Erscheinung ein entscheidendes Urtheil bildet, müssen in Anbetracht des Umstandes, dass Michalski’s Schluss nur auf das Vorkommen des FPeltoceras Eugenii Rasp. sich stützt, jedenfalls noch genauere Angaben, namentlich über die Entwicklung der höheren Glieder in dieser Region, die man in seinem Berichte vermisst, abge- wartet werden. ‘) A Michalski, Geologitscheskij otscherk jugo-sapadnoj tschasti Petrokovskoj gubernii, pag. 24. Nr. 18 Sitzung am 19. December. G. Bukowski. 347 Die petrographischen und stratigraphischen Unterschiede, welche sich zwischen dem nördlichen und südlichen Theile des Krakau-Wielunier Jurarückens, vor Allem in den Doggerablagerungen, bemerkbar machen und aus denen sich einerseits ein grösserer Anschluss an Nordwest- deutschland, andererseits an Süddeutschland erkennen lässt, führt Michalski!) auf facielle Verschiedenheiten zurück. Die Sedimente des Südens werden im Gegensatz zu jenen des Nordgebietes, welche sich in grösseren Tiefen abgelagert haben, für Seichtwasserabsätze erklärt, wofür auch der allmälige Uebergang aus der einen Entwicklung in die andere, der selbst noch im unteren Oxfordien zwischen den Orten Rudniki und Raclawice zu bemerken ist, sprechen soll. Wenden wir uns nun der Betrachtung der Oxfordstufe zu, so fällt uns zunächst auf, dass sich in dem grössten Theile des Krakau- Wielunier Jurazuges mit dem Beginne derselben ein plötzlicher Wechsel im petrographischen und paläontologischen Charakter der Schichten vollzieht. Den thonig-sandigen Sedimenten, welche bis dahin vor- herrschten , folgen nunmehr vorwiegend kalkige Bildungen mit einer Fauna, welche mit jener der tieferen Schichten nur wenig Verwandt- schaft zeigt. Im Norden, beispielsweise bei Czenstochau, wird das obere Glied der Kellowaystufe von weissen lockeren Kalkmergeln über- lagert, welche, in typischer Spongitenfacies entwickelt, eine artenreiche, zumeist aus Cephalopoden und Brachiopoden sich zusammensetzende Fauna einschliessen. Unter den Cephalopoden erweist sich, abgesehen von den zahlreichen neuen Formen, die überwiegende Mehrzahl der durch mich aufgesammelten Arten als für das untere Oxfordien, die Cordatusschichten,, charakteristisch. Daneben erscheinen aber auch Typen, wie Harpoceras hispidum Opp., Arolicum Opp., trimarginatum Opp., Perisphinctes Birmensdorfensis Moesch und andere, die man als wesentliche Elemente der den Transversariushorizont kennzeichnenden Fauna zu betrachten gewohnt ist. Nach oben gehen bei Czenstochau die lockeren Kalkmergel in einen weissen, weichen, in dieke Bänke abgesonderten Kalk über, der im Verhältniss zu den älteren Gliedern des Jura eine sehr grosse Mächtigkeit erreicht. In den unteren Lagen dieser Kalke gelang es mir nur solche Arten aufzufinden, aus denen zwar mit Sicherheit ge- schlossen werden kann, dass diese Schichten noch einen Theil des unteren Oxfordien bilden, die sich aber für eine präeise Bestimmung der paläontologischen Zone als durchwegs ungeeignet herausstellten. Dagegen sind gewichtige Wahrscheinlichkeitsgründe dafür vorhanden, dass die oberen Lagen bereits der 'Bimammatuszone angehören. Dem- zufolge habe ich nun angenommen, dass in den lockeren Seyphien- mergeln sowohl die Cordatuszone, als auch der Transversariushorizont vertreten sind; die tieferen Lagen der darauffolgenden Kalke be- zeichnete ich dagegen vorderhand als Uebergangsschichten zu den höheren, höchstwahrscheinlich das obere Oxfordien vorstellenden Bänken, wobei ich hervorhob, dass dieselben als Fortsetzung der Kalkmergel Jedenfalls noch dem unteren Oxfordien eingereiht werden müssen. ') A. Michalski, Geologitscheskij otscherk jugo-sapadnoj tschasti Petrokovskoj gubernii, pag. 25. 348 Verhandlungen. Nr. 18 Vor Kurzem bat nun Herr Michalski die Güte gehabt, mir brieflieh mitzutheilen, dass er in anderen Durchschnitten in den unteren Lagen der weichen Kalke bezeichnende Fossilien der Transversarius- zone, wie Oppelia Bachiana Opp., callicera Opp., Anar Opp. und selbst Peltoceras transversarium (Juenst. gefunden hat. Dadurch er- scheint nicht nur meine Annahme, dass diese Bänke noch der unteren Oxfordstufe angehören, bestätigt, sondern auch das Alter dieser Schichten genau präeisirt. Das Vorkommen des Peltoceras transversarium deutet entschieden darauf hin, dass die Transversariuszone wesentlich durch die unteren Lagen der Kalke vertreten wird. Nachdem aber, wie gezeigt wurde, auch in den Seyphienmergeln bezeichnende Arten der Transversariusschichten auftreten, so möchte man versucht sein, daraus zu folgern, dass die genannte Zone, zum Mindesten in Czenstochau, schon in den Kalkmergeln ihren Anfang nehme, infolge dessen dann mitten durch dieselbe eine petrographische Scheidungslinie gezogen werden müsste. Die Entscheidung darüber, ob diese Erscheinung am besten in der angedeuteten Weise zu erklären ist, oder ob es angezeigter ist, die Kalkmergel als die Vertreter der Cordatusschichten allein zu bezeichnen und die hier vorkommenden Arten des Transversariushorizontes nur als Vorläufer der erst in den unteren Kalklagen zur vollen Ent- wicklung gelangenden mitteloxfordischen Fauna zu betrachten, wird davon abhängen, ob sich auch an anderen Localitäten ähnliche Ver- hältnisse werden constatiren lassen. Man darf daher mit Zuversicht erwarten, dass die endgiltige Lösung dieser Frage uns Herr Michalski in der von ihm in Aussicht gestellten Beschreibung der gesammten Jurabildungen Polens bringen wird. Nur geringe Unterschiede dem nördlichen Theile des Jurazuges gegenüber bieten die Oxfordablagerungen im Krakauer Gebiete dar. Nach den Darstellungen Hohenegger's!), Oppel’s?®) und F. Römer's?) liegen hier über den Baliner Oolithen hellgraue Kalkmergel der Cordatus- zone, die im Gegensatz zu Czenstochau in reiner Cephalopodenfacies entwickelt erscheinen und, soweit man ihre Fauna kennt, keine Elemente der Transversariusschichten enthalten. Die darauffolgenden weissen Kalke, welche nebst zahlreichen Spongien eine reiche für den Trans- versariushorizont charakteristische Fauna geliefert haben, wurden durch Oppel in ihrer Gesammtheit dem Mitteloxford zugezählt, während die Bimammatuszone durch die höheren Felsenkalke vertreten sein sollte. Durch die Entdeckung einer fossilführenden Lage in den untersten Schichten der Felsenkalke durch Michalski®), deren Fauna als solehe der Zone der Oppelia tenuilobata erkannt wurde, erscheint aber nun- mehr das Kimmeridge-Alter der Felsenkalke festgestellt, und die Bimammatuszone kann jetzt auch im Krakauer Gebiete, ebenso wie bei Özenstochau, nur in den oberen Lagen der weissen Seyphienkalke ge- sucht werden. Es scheint somit die Grenze zwischen dem unteren und oberen Oxfordien sowohl im Norden, wie im Süden mitten durch die weissen weichen Oxfordkalke hindurchzugeheu. !) Hohenegger-Fallaux, Geognost. Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau. ?) Oppel-Waagen, Ueber die Zone des Ammonites transversarius. ») F. Römer, Geologie von Oberschlesien. *) A. Michalski, Formaeyja jurajska w Polsce, pag. 17. u Nr. 18 Sitzung am 19. December. G. Bukowski. 349 Ueber die Ausbildung der Oxfordstufe in dem südlichsten Theile des russischen Territoriums, wo, wie schon erwähnt wurde, die Cor- datusschiehten an einigen Stellen mit den Eisenoolithen des Kelloway und Bath zusammenfliessen sollen, liegen bis jetzt nur ganz flüchtige Andeutungen von Michalski vor, der sich die Darlegung der strati- graphischen und paläontologischen Verhältnisse des oberen Jura für eine besondere Arbeit vorbehält. Hinsichtlich der Oxfordfauna Polens erscheint aus meinen Unter- suchungen besonders das Vorkommen russischer Ammonitentypen in den Seyphienmergeln von Czenstochau erwähnenswürdig. Wir haben ge- sehen, dass in den tiefsten Gliedern des polnischen Jura bis hinauf zum oberen Bathonien. eine auffallende Analogie mit den gleichalterigen Bildungen Nordwestdeutschlands besteht, so dass die Annahme, das polnische Becken habe zu jener Zeit eine Bucht des nordwestlichen Jurameeres gebildet, sehr naheliegt. Mit dem Beginne des oberen Ba- thenien hat sich dann überdies eine Communication mit Süddeutschland über Mähren eröffnet, wobei aber die frühere Verbindung mit Nord- westdeutschland nicht unterbrochen wurde. Diese beiden Communieations- wege dauerten, wie dies aus den Untersuchungen Michalskis!) in dem nordwestlichen Theile der Gouvernements Kielce und Radom her- vorgeht, wo das Kimmeridgien ganz den nordwestdeutschen und ost- französischen Charakter trägt, ununterbrochen während des ganzen oberen Jura an. Zu Anfang der Kellowaystufe trat ausserdem eine Ausbreitung des polnischen Jurameeres gegen Osten ein und seit der Entdeckung der unteren Wolgastufe bei Tomaszöw in Polen kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die Meereseommunication mit Central- und Nord- Russland auch während aller späteren Juraperioden bestanden hat. Das zur Bathzeit noch trockenliegende europäische Russland wurde in der nächstfolgenden Periode, wie es angenommen wird 2), gleichzeitig von Westen, von dem polnischen Becken her und von Norden vom Meere überfluthet. Auf die von Norden her erfolgte Transgression dürfte wohl die Erscheinung zurückgeführt werden, dass in den russischen Jura- ablagerungen den mitteleuropäischen Arten auch solche Faunentypen, welche als für den Westen fremd bezeiehnet werden können, beige- mischt sind. Der Ausgleich der Faunen, der sich namentlich unter den Cephalopoden sehr bemerkbar macht, hat in zwei Richtungen stattge- funden. Es emigrirten einerseits mitteleuropäische Arten aus dem Westen in das russische Becken, andererseits breiteten sich solche Formen, von denen es als wahrscheinlich gelten kann, dass sie nach Central- russland von Norden eingewandert sind, in das polnische Becken aus. Von der letzteren Art der Wanderung sind besonders zwei auffallende Beispiele zu verzeichnen, die Immigrirung des Formenkreises des eolrucre mosquensis Fisch. und jene der Virgaten in das polnische ebiet. ') A. Michalski, Badania gieologiezue w pölnoeno-zachodniej czesci gubernii Radomskiej i Kieleckiej, pag. 22—23 (Pamietnik fizyjografiezny. Warszawa 1884). ?) Vergl. A. Karpinski, Uebersicht der physiko-geographischen Verhältnisse während der verflossenen geologischen Perioden. Petersburg 1887, pag. 26. 350 Verhandlungen. Nr. 18 Die Gruppe des Perisphinctes mosquensis zeigt bekanntlich das Maximum ihrer Entwicklung in den Kellowaybildungen Russlands. Von dorther nahmen nun vereinzelte Vertreter derselben ihren Weg nach Westen, und, wenn auch seltener als in Russland, werden sie doch auch in den Kellowayablagerungen Polens manchmal angetroffen. Sie drangen selbst bis in die Mittelmeerregion vor, aus der eine dem echten Peri- sphinctes mosquensis Fisch. überaus nahestehende Form eitirt wird. !) Immerhin muss das Vorkommen solcher Typen im Dogger ausserhalb Russlands nur als ein sehr spärliches bezeichnet werden. Erst zu Beginn der Oxfordstufe tritt eine auffallende Verschiebung ihres Wohnbezirkes ein. Im Gegensatz zu dem fast gänzlichen Erlöschen dieser Gruppe in den Cordatusschichten Russlands gibt das ungemein häufige Vorkommen des Perisphinctes Ülaromontanus Buk. in den Seyphienmergeln von Czenstochau Zeugniss von dem Fortbestehen derselben in Polen zur Oxfordzeit. Dasselbe kann auch von Perisphinctes mirus Buk., einem nahen Verwandten des im Callovien Russlands und Polens auftretenden Perisphinctes variabilis Leh., gesagt werden. Dr. Rudolf Scharizer. Bertrandit von Pisek. Ich beehre mich mitzutheilen, dass es mir gelungen ist, in einem kleinen Handstücke des Pegmatites von Pisek, welches ich vom fürstlich Schwarzenberg’schen Ingenieur in Protivin, Herrn Julius Brabetz, zum Geschenke erhalten hatte, den Bertrandit, ein überaus seltenes Hydrosilicat des Berylliums, in kleinen tridymitähnlichen Krystallen aufzufinden. Dieses Mineral ist für Oesterreich neu und bisher nur aus den Pegmatitgängen von Nantes bekannt gewesen. In Bezug auf-die krystallographischen und optischen Details verweise ich auf eine im Druck befindliche, demnächst erscheinende Publication. Vorträge. M. Neumayr. PliocäneMeeresconchylien ausAegypten. Vor einiger Zeit hat Herr Professor Mayer-Eymar in Zürich eine interessante kleine Schrift „zur Geologie Aegyptens“ ver- öffentlicht 2), in welcher er unter Anderem eine merkwürdige junge Meeresfauna bespricht, welche in einer von Dr. Schweinfurth ent- deckten Sandschicht im Wadi el Mellaha, 6 Kilometer von den Pyramiden von Gizeh, vorkömmt. Es wurden dort über 100 verschiedene Arten gesammelt, durchgehends von geringer Grösse, unter denen 95 als mit jetzt lebenden Mittelmeerarten übereinstimmend bezeichnet werden. Mayer-Eymar bestimmt demnach die Schiehten, welche diese Fossi- lien enthalten, als diluvial, er sieht in der geringen Grösse der Con- chylien eine Wirkung des kalten Klimas der Eiszeit, und fasst das Vorkommen einiger senegambischer Typen als einen Beweis für das einstige Vorhandensein eines diluvialen Saharameeres auf, welches vom Nilthale bis an die senegambische Küste reichte. ') M.Neumayr, Juraablagerungen von Waidhofen an der Ybbs. (Verh. d. k.k. geol. Reichsanstalt, 1886, pag. 349.) °) Vierteljahrsschrift der Züricher naturforschenden Gesellschaft. August 1886. 2 u ee u nn. N EN a u ee nee A Data ; en De u Fe re eh A ee ee Nr. 18 Sitzung am 19. December. M. Neumayr. 351 Diese Altersbestimmung musste sofort Bedenken erregen; das Vorkommen tropischer und subtropischer Gattungen, wie Strombus und Terebra, von tropischen Arten, von neuen Arten, von Formen, die man sonst nur aus dem Mioeän kennt, ist mit diluvialem Alter schwer ver- einbar, und so enthalten schon die Angaben des Verfassers selbst An- haltspunkte, um auf höheres, pliocänes Alter der betreffenden Schichten zu schliessen, eine Ansicht, welcher von Th. Fuchs sofort Ausdruck gegeben wurde.!) Unter diesen Umständen schien eine neue Unter- suchung der Thatsachen wünschenswerth, zumal sehr weittragende Folgerungen über die Ueberfluthung der Sahara, die dadurch verursachte Vergletscherung der Alpen, über die Vereisung der höheren Gebirge Aegyptens und das Auftreten von Treibeis im Nil an die ursprüngliche Deutung geknüpft wurden. Ich ersuchte daher Herrn Dr. J. Walther, welcher auf der Durchreise nach Aegypten Wien berührte, den frag- lichen Fundort zu besuchen und von den Fossilien zu sammeln. Vor Kurzem habe ich die Ausbeute von dort erhalten und sage für deren Mittheilung meinen besten Dank. Die Suite enthielt die folgenden Arten, deren Bestimmung allerdings wegen der verkümmerten kleinen Ent- wicklung der meisten Formen mit Schwierigkeiten verbunden war und vielleicht in einzelnen Fällen keine vollständige Sicherheit gewährt. Nassa mutabilis. „. eorniculum. Oyclonassa neritea. * Ranella marginata. * Strombus cf. Bonellüi. Cassidaria echinophora. *Terebra fuscata. EN cf. acuminata. Conus mediterraneus. * Qancellaria cancellata. = R cf. Bellardii. * Pleurotoma intermedia. Raphitoma sp. Chenopus pes pelecani. Natica helicina. „ millepunctata. » Josephinia. Sigaretus haliotordeus. Trochus granulatus. Ringieula cf. buccinea. Bulla utriculus. Aectaeon substriatus. Dentalium Tarentinum. & sp. * Pecten erythraeensis. „ ‚flexuosus. Pectunculus cf. püosus. j sp. Arca diluvii. Leda pella. „. ‚Fragilis. Cardium laevigatum. = ef. eiliare. Öytherea Chione. Venus ovata. ” sp. * Lucina cf. leonina. ?) n a Oorbula gibba. Tellina depressa. „ donacina. Dieses Verzeichniss ergibt 9 ausgestorbene oder nicht mehr im Gebiete des mittelländischen Meeres vorkommende Arten ®), eine Zahl, welche ungefähr ein Viertel aller mir vorliegenden Formen, über welche 1) Neues Jahrbuch 1887, Bd. II, pag. 356 (Referate). 2?) Vermuthlich verkümmerte Exemplare der bekannten Lueina leonina, möglicher- weise auch eine neue Art. ®) Im obigen Verzeichniss mit * bezeichnet. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 18. Verhandlungen. 50 359 Verhandlungen. Nr. 18 ein Urtheil überhaupt möglich ist, ausmacht. Dazu gesellen sich noch mehrere andere, welche Mayer-Eymar anführt, die aber unter meinem | geringeren Material nicht vorkommen, nämlich: !) Arca Herodoti. Xenophora infundibulum. Oardium diluvianum. Pleurotoma bellatula. Lucina tigrina. Conus pyramidula. Artemis Africana. Ficula Agassizi. Venus plicata. Strombus coronatus. Tellina bipartita. Terebra Basteroti. Turritella punctulata. Unter diesen Arten befinden sich vorwiegend solche Formen, welche tropischen oder subtropischen Typen angehören oder deren nächste Verwandte jetzt in warmen Meeren leben, wie die Gattungen Strombus, Terebra, Cancellaria, Ficula, ferner Ranella marginata, Lucina tigrina, FPecten erythraeensis u. a.; solche fehlen allen diluvialen Meeresbildungen, welche der Eiszeit entsprechen , und als deren Muster für das Mittelmeergebiet die Cyprinenbank von Ficarazzi bei Palermo betrachtet werden kann; sie kommen auch meist in den jungpliocänen Meeresablagerungen der Mediterranländer, als deren Typen die Schichten von Monte Mario bei Rom, die Plioeänschichten von Palermo, Rhodus, Kos u. s. w. gelten können, nicht vor. Auch wenn wir die Individuenzahl der einzelnen Arten von Wadi el Mellaha betrachten, werden wir zu demselben Ergebnisse geführt, denn die ausgestorbenen und auf wärmeres Klima verweisenden Formen sind nicht etwa nur in wenigen dürftigen Resten, sondern theil- weise wenigstens reichlich vorhanden, und Ranella marginata ist geradezu die herrschende Art. Verhältnisse, wie die hier geschilderten, finden wir erst im mittleren Pliocän, und diesem müssen wir auch die Sande von Wadi el Mellaha zureehnen, wenn sie auch vielleicht um ein Geringes jugendlicheres Gepräge an sich tragen mögen, als die Schichten von Asti und Siena. Ein Zweifel bezüglich des pliocänen Alters kann hier nicht mehr herrschen, es bleiben aber noch einige andere Punkte zu besprechen. Herr Mayer-Eymar folgert aus dem Auftreten senegambischer Typen auf das damalige Vorhandensein eines Saharameeres; diese Annahme fällt natürlich nach Erkenntniss des richtigen Alters weg, denn sene- gambische Typen kommen überall im Miocän und mittleren Pliocän der Mittelmeerländer vor und sie sind in dieses Becken nicht von Süd- westen her gelangt ?), sondern von Westen, da damals tropische und subtropische Typen im atlantischen Ocean viel weiter nach Norden reichten als heute. Schwieriger ist die Erklärung der sehr geringen Grösse der Fossilien von Wadi el Mellaha und mit Sicherheit kann man nur sagen, dass sie nicht der niederen Temperatur des Wassers zugeschrieben !) Mayer-Eymar,a.a.0. ?) Auch dies wurde von Th. Fuchs in dem Referate über den citirten Aufsatz von Meyer-Eymar schon hervorgehoben. (Neues Jahrbuch, 1887, Bd. II, pag. 356.) Nr. 18 Sitzung am 19. December. M. Neumayr. 353 werden kann, denn in diesem Falle wären in erster Linie die tropischen Formen, die Strombus, Cancellaria, Ranella, Terebra, Cassis, Ficula verschwunden. Von anderen Ursachen, welche eine Verkümmerung der Meeresmollusken mit sich bringt, kann auch an theilweise Aussüssung des Wassers wohl nicht gedacht werden, da wir dann mit Sicherheit die Anwesenheit irgendwelcher brakischer Formen erwarten müssten. Am wahrscheinlichsten ist noch die Annahme, dass wir es mit einer Ablagerung aus einem beschränkten Becken mit übergrossem Salzgehalt zu thun haben. Die Sande des Wadi el Mellaha stehen nach Mayer-Eymar in naher Beziehung zu den bekannten Schichten mit Olypeaster aegyptiacus oder pliocaenicus!) von Gizeh, welche etwa 13 Meter über jenen liegen und mit denselben durch einige gemeinsame Arten verbunden sind; es liegt wohl kein Grund vor, an der Auffassung von Mayer-Eymar zu zweifeln, „dass beide derselben Unterstufe angehören“. Die Ulypeaster- schichten wurden bekanntlich früher allgemein für miocän gehalten, bis Beyrich auf deren Verschiedenheit von den echt miocänen Vor- kommnissen des Gebel Genef, der Ammonsonse und anderer Punkte der ägyptisch-libyschen Region hinwies und sie als wahrscheinlich dem Pliocän angehörig bezeichnete ?2), eine Ansicht, welche durch die weit artenreichere Fauna von Wadi el Mellaha bestätigt wird. Es ist demnach unzweifelhaft, dass das pliocäne Meer wenigstens zeitweilig das heutige Nildelta bedeckte und es entsteht die Frage, ob dieser Meeresarm seiner Bevölkerung nach als ein Anhängsel des mittelländischen oder des rothen Meeres zu betrachten sei; nach der dürftigen Fauna der Clypeasterschiehten konnte das letztere als wahr- scheinlich betrachtet werden, für die weit artenreichere Fauna des Wadi el Mellaha aber kann dieses entschieden nicht gelten, sie hat, wie schon von Fuchs hervorgehoben wurde°), entschieden mediterranen Charakter. Alle mir vorliegenden Arten von diesem letzteren Punkte kommen entweder lebend im mittelländischen Meere oder in miocänen und pliocänen Ablagerungen der Mittelmeerländer vor; als eine Aus- nahme könnte höchstens Pectus erythraeensis Sow. gelten, dessen Ueber- einstimmung mit der lebenden Art des rothen Meeres von Beyrich hervorgehoben wurde; allein diese Art steht manchen Kammmuscheln der mediterranen Neogenschichten, wie Fecten aduncus und benedictus, ausserordentlich nahe, jaMayer-Eymar bezeichnet geradezu die fossile Art aus Aegypten und die lebende aus dem rothen Meere als P. benedietus. Eine andere Art von Wadi el Mellaha, welche noch im rothen Meere vorkömmt, ist Arca diluvii, aber bekanntlich findet sich diese Muschel auch im Mittelmeer und gehört in dessen Umkreise zu den gemeinsten Vorkommnissen im Miocän und Pliocän. !) Beyrich wies darauf hin, dass Clypeaster aegyptiacus dem Ol. pliocaenieus Sequenza auffallend ähnlich, wenn nicht mit diesem ident sei. Ueber geognostische Beobachtungen G. Schweinfurth’s in der Wüste zwischen Cairo und Sues. Sitzungsber. der Berliner Akademie. 1882, pag. 172. Mayer-Eymar (a. a. O.) bezeichnet die ägyptische Art geradezu als (7. pliocaenieus. 2) Beyrich, a.a.O. ®) Vgl. Fuchs, a.a, O0. 30 + 354 Verhandlungen. Nr. 18 Der Faunencharakter des ägyptischen Pliocän ist demnach ein entschieden mediterraner, aber allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass zu jener Zeit vorübergehend eine Verbindung mit dem rothen Meere stattfand, welcher das gemeinsame Vorkommen einiger weniger Arten in beiden Oceanen zuzuschreiben sein dürfte. Dr. E. Tietze. Die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Krakau. Der Vortragende legt die von ihm während der letzten Jahre an- gefertigten Aufnahmsblätter der Gegend von Krakau vor, auf welchen Blättern ausser der nächsten Umgebung der genannten Stadt selbst auch die Gebiete bei Krzeszowice, Chrzanow, Jaworzno, Oswiecim, Andrychow, Wadowice, Myslenice, Dobezyce und Wieliezka, sowie die Karpathen bis zum Südfuss der Babia göra dargestellt erscheinen. Nahezu 50 Aus- scheidungen wurden vorgenommen. Obwohl besonders für den ausser- karpathischen Theil dieses Gebietes vortreffliche kartographische Vor- arbeiten wie diejenige F. Römer’s und diejenige von Hohenegger und Fallaux vorliegen, konnten doch, ohne dass das Gesammtbild einer prineipiellen Aenderung unterworfen erscheint, mannigfache Einzel- heiten deutlicher, als früher geschehen, zum Ausdruck gebracht werden. Bei der theoretischen und praktischen Bedeutung dieser Gegend, welche zu den complieirtest zusammengesetzten und durch nutzbare Mineral- vorkommnisse bedeutsamsten Galiziens gehört, wurde eine Veröffent- licehung des grössten Theiles der aufgenommenen Blätter im Maassstabe von 1:75.000 in Aussicht genommen, das ist in einem Maassstabe, welcher den der älteren publieirten Karten bedeutend übertrifft. “Die betreffenden Blätter sind dem k. k. militärgeographischen Institut zur Ausführung vor einiger Zeit übergeben worden. Da insbesondere die Hohenegger-Fallaux’sche Publication nur von einem sehr knappen Text begleitet wurde, glaubt der Vortragende einem thatsächlichen Be- dürfnisse zu entsprechen, wenn er ausführlichere Erläuterungen als Karten- erklärung vorbereitete, die zwar nicht in allen Fällen unsere Kenntniss von dem Wesen der das Gebiet zusammensetzenden Bildungen im Hin- blick auf die bereits reiche, die letzteren behandelnde Literatur sehr viel weiter zu fördern im Stande sein dürften, die aber doch dem Forscher, der die Karten benützen will, zu einigem Vortheil gereichen könnten. Bei einigen der behandelten Fragen übrigens hofft der Vortragende auch zu einer besseren Klärung durch seine Darstellung der Sachlage beitragen zu können. Diese Erläuterungen liegen bereits nahezu voll- endet vor und hofft der Vortragende, dieselben nach wenigen Monaten der Redaction unseres Jahrbuches druckfertig übergeben zu können. Im Hinblick darauf wird hier von einer ausführlicheren Wieder- gabe des Vortrages Abstand genommen. Dr. Conrad Clar. Ueber die Situation der in jüngster Zeit zur Süsswasserversorgung des Curortes Gleichen- berg herangezogenen Quellen. Das Grundgebirge von Gleichenberg stellt einen Trachytstock vor, welchen eine Wechsellagerung von sarmatischen Tegeln und Sanden mantelförmig umhüllt, wobei in den tieferen Horizonten die Tegel, in den höheren die Sande an Mächtigkeit überwiegen. Der Trachyt ist Nr. 18 Sitzung am 19. December. H. B. Patton. 355 das Muttergestein der Mineralquellen, die Süsswasserquellen des Rayons aber entspringen zum grössten Theil aus den sarmatischen Sanden, welche das über die Gehänge des Hügellandes herabfliessende Wasser der atmosphärischen Niederschläge in sich aufspeichern. Diese die Süsswasserquellen speisenden wasserführenden Sande bilden Reservoirs von sehr verschiedener Nachhaltigkeit, so dass in dem verflossenen troekenen Sommer nur jene Qnellen sich als ausgiebig erwiesen, welche im Umkreise des südlich von Gleichenberg dem horizontalen Schichten- gebäude des Sarmatischen aufgelagerten Basaltplateau von Hochstraden liegen. Diese mächtige Basaltdecke, welche sich über einer rothge- brannten Wacke ausbreitet, ist ebenso wie der Trachyt in Folge ihrer Zerklüftung vollkommen wasserdurchlässig, doch stossen die absinkenden Niederschläge bald auf wasserdichte Schichten, durch die sie gezwungen werden, unter dem Steilrande des Basaltplateaus an’s Tageslicht zu treten. Bei dem weiteren Wege über den Abhang des sarmatischen Schichteneomplexes verschwinden sie regelmässig in den Sanden, um über den Tegeln wieder auszubrechen und so einen wiederholten stufen- förmigen Filtrationsprocess durchzumachen. Die schützende Basaltdecke ermöglicht eine grosse horizontale Erstreckung der wasserführenden Sande, deren Leistungsfähigkeit auch in abnorm trockenen Jahrgängen ausdauert. Die Wassergewinnung ist in der Weise begonnen worden, dass in dieselben Stollen mit dem Tegel in der Sohle getrieben werden, und ergab die vorläufige Analyse einer der Quellen, welche ich im Labora- torium des Herrn Prof. Ludwig ausführte, 20 Härtegrade, die sich auf einen Kalkgehalt von 0'1388 und einen Magnesiagehalt von 0:'0443 Gramm im Liter vertheilen. Ammoniak und Nitrate fehlen, Kieselsäure (00124), Schwefelsäure (00071) und Chlor “ 0071) sind in geringen Mengen vorhanden. Literatur-Notizen. H. B. Patton. Die Serpentin- und Amphibolgesteine nördlich von Marienbad in Böhmen. Tschermak’s mineral, u. petrogr. Mitth. Bd. IX, H. 2 u. 3, 1887. S. 89—144. 2 Textfig. Von den Resultaten der eingehenden Untersuchungen können hier nur die wich- tigsten wiedergegeben werden. Es muss demnach auf die Beschreibung der einzelnen Gesteine und der verschiedenen Bestandtheile verzichtet, und kann nur auf die minera- logische Zusammensetzung im Allgemeinen und wichtigen Eigenthümlichkeiten einzelner Minerale Rücksicht genommen werden. Es gelangten zur Untersuchung: I. Serpentine und ihre Muttergesteine. a) Vom Filzhübel bei Marienbad. l. Serpentin. Derselbe ist, wie aus unvollkommen veränderten Gesteinsproben hervorgeht, aus einem Olivintremolitgestein entstanden und weist so typische Maschen-, z. Th. auch Fensterstructur auf. Längs den Spalten des Tremolit entsteht ein blätt- riger Serpentin, welcher schwächer doppelbrechend als der faserige Chrysotil ist. In dem so entstandenen Netz zeigen die Kerne einheitliche Auslöschung und solche optische Verhältnisse, dass die Substanz nicht wohl von Bastit unterschieden werden kann. Ausser- dem treten in dem Serpentin noch Chlorit und ein magnetisches, chromhältiges Erz auf. 2. Bronzit-Hornblende-Olivingesteine, Wenig westlich von der höchst gelegenen Serpentinkuppe des Filzhübels kommen als lose Blöcke Gesteine vor, die wesentlich aus hellgrüner Hornblende und Bronzit bestehen, ausserdem spärlich serpen- tinisirten Olivin, Tremolit, Chlorit und Picotit enthalten. Vom Tremolit ist nicht 356 Verhandlungen. Nr. 18 bestimmt anzugeben, ob er primär oder secundär ist, von dem Picotit wird ein Theil für Neubildung gehalten. Hornblende und Bronzit, namentlich letzterer, zeigen häufig Umwandlung in Talk. Es wird betont, dass die Beobachtung Tschermak’s, wonach die Entstehung des Serpentins aus Amphibol oder Pyroxen nur bei Gegenwart von Olivin stattfindet, hier eine neue Bestätigung finde, analog der von Becke gegebenen. 100 Schritte weiter westlich steht ein Serpentin an, der Enstatit, spärlich Tremolit- säulchen, chromhältigen Magnetit, grauen Spinell, Nesterchen winziger Apatitkörnchen und etwas Magnesiumcarbonat enthält. Der Enstatit verwandelt sich in Talk, selten in Bastit. db) Vom Wolfstein und von der Pflughaide, l. Die Serpentine dieser Gegend sind in mehreren Brüchen aufgeschlossen, sie wechseln sehr im Habitus und in der Farbe. Nicht selten zeigen sie Maschenstructur, meist sieht man aber ein wirres Durcheinander von Faser- und Blätterserpentin unter- mengt mit Chlorit und Magnetit. Auch die Fensterstructur nach Hornblende fehlt nicht. Vorkommende Talkpartien enthalten ebenfalls Chlorit, letzterer ist aber stets negativ, ersterer positiv doppelbrechend, der erste umwächst den zweiten, die Grenze beider ist häufig durch ausgeschiedenen Magnetit gekennzeichnet. Untergeordnet kommen noch Eisenglanz und Carbonate vor. Local tritt Tremolit, meist in feinen Nadeln, in mehr oder weniger grossen Mengen hinzu; nach der Art des Auftretens wird er für secundär gehalten, 2. Tremolit-Olivin-Gestein von der Pflughaide. Neben Olivin tritt ein bronzitartig aussehender Tremolit in bis 2 Centimeter langen unregelmässigen Kry- stallen auf. Er zersetzt sich zu Bastit und Talk, der Olivin zu Serpentin und Talk, Ein in der Nähe vorkommendes äusserlich ganz ähnliches Gestein zeigt völlige Um- wandlung der ursprünglichen Bestandtheile in Serpentin, Bastit und wenig Talk. Der Bastit deutet mit seiner Form auf vorhanden gewesenen rhombischen Pyroxen, e) Von den zwischen Sangerberg, Neudorf und Lauterbach gelegenen Kuppen. 1. „Bei den drei Kreuzen“ stehen Serpentine mit porphyrischem Habitus an. Die Einsprenglinge sind in Talk, Chlorit und Serpentin umgewandelt, vielleicht nach Tremolit. Der Chlorit, obwohl in Berührung mit Talk ist hier positiv. “Die Grundmasse besteht aus Maschenserpentin, enthält wenig Chlorit und Spinellkörner. Ein paar ‚hundert Meter weiter südlich stehen Serpentine an, die Enstatit und Bastit, Chlorit und Magnetit enthalten, 2. Der Serpentin westlich von „den drei Kreuzen“ ist durch den Reich- thum an Talk, oft in grossen Blättern, und Chlorit ausgezeichnet. Ausserdem finden sich die oben (Filzhübel) erwähnten Pseudomorphosen nach Tremolit und solcher in Spindel- und Nadelform. 3. Tremolit-Olivin-Gestein bei Neu-Sangerberg. Der porphyrisch auftretende Tremolit besitzt auch hier das bronzitartige Aussehen, die übrigen Bestand- theile sind neben vorwaltendem Oliyin wieder Chlorit und Magnetit. 4. Enstatit-Tremolit-Olivin-Gestein bei Lauterbach. Alle drei Bestandtheile sind farblos und zeigen die hier bereits oft angeführte Umwandlung in Serpentin, Talk und Chlorit, theilweise in Bastit beim Enstatit. 5. Bronzit-Tremolit-Chlorit-Gestein bei der „grossen Ruhe- stätte“. Die Hauptgemengtheile sind Chlorit, Bronzit und Tremolit, untergeordnete Olivin, Spinell und Magnetit. Der Chlorit bildet eine Art Grundmasse, in der die anderen Bestandtheile liegen, Für ihn ist hier die polysynthetische Zwillingslamellirung charakteristisch. d) Kluftausscheidungen im Serpentin. Chrysotiladern sind häufig, erreichen aber selten mehr als 1 Millimeter Mächtigkeit. Stellenweise wechsellagert der mit Chrysotil Opal. Caleit wurde nur einmal im Steinbruch bei der Schöppmühle bei Einsiedl beobachtet. Ebenda eine wasserhaltige Magnesiaverbindung (Pikrolith?). Chlorit ist ein sehr häufig vorkommender Gemeng- theil der grösseren Gangausscheidungen. Auch Tremolit ist hier häufig. Solcher auf einem Gange bei der Schöppmühle vorkommender zeigt Umwandlung in Serpentin. Asbest wurde nur einmal in einem mehrere Decimeter mächtigen Gange beobachtet. Il. Schiefergesteine. a) Chlorit und Strahlsteinschiefer. Sie sind gegen die herrschenden Amphibolite untergeordnet und stehen zu den Serpentinen in enger Beziehung, Auf u re ee eu u a Nr. 18 Sitzung am 1. December. H.B. Patton. 357 der Pflughaide wurden sie an mehreren Punkten beobachtet. Neben Chlorit und Strahl- stein führen sie untergeordnet und local Magnesiaglimmer, Magnetit, selten Zoisit, Plagioklas und Rutil. b) Talk-Feldspath-Amphibolit wurde nur zweimal in losen Blöcken gefunden, der Talk wurde nicht auf Kosten der Hornblende gebildet. ec) Hornblendeschieferund Feldspath-Amphibolit. Die Hornblende- schiefer besitzen planparallele Structur, der Hauptbestandtheil ist Hornblende, zu der sich in untergeordneter Weise Feldspath, Zoisit, Epidot, Rutil oder auch Quarz gesellen. Vermehrt sich der Feldspath, so dass er als wesentlicher Bestandtheil betrachtet werden muss, entstehen die Feldspath-Amphibolite. In diesen ist Titarit ein häufiger accesso- rischer Gemengtheil. Diese beiden Gesteine nehmen den grössten Theil des Raumes des untersuchten Gebietes ein. d) Epidot-Amphibolit wird eine Combination von Feldspath und Epidot, die ein feines Aggregat bilden, und Hornblende genannt. Ein Beispiel des wenig ver- breiteten Gesteins gibt ein Vorkommen etwa 100 Meter westlich eines Amphibolitfels am Calvarienberg bei Sangerberg. Es ist auch durch schöne Pseudomorphosen von Titanit nach Rutil ausgezeichnet. e) Zoisit-Amphibolit kommt nicht selten vor, der Autor gibt zwei Locali- täten sehr detaillirtt an, welche in der Nähe der Einmündung des Schöppelbaches in den Rodabach liegen. Ausser Hornblende und Zoisit, die beide orientirte Anordnung in dem schiefrigen Gestein besitzen, kommt noch untergeordnet ein mikroklinähnlicher Feldspath vor, eingeschlossen in der Hornblende auch Rutil, f) Porphyrischer glimmerreicher Amphibolit fand sich in einem Blocke bei der Kreuzung des Leitenbaches und der Neudorf-Lauterbacher Strasse. Die Grundmasse besteht aus Feldspath mit Hornblende, Glimmer und etwas Quarz. Porphyrisch erscheinen Hornblende und Magnesiaglimmer, accessorisch Apatit und Eisenkies. 9) Gebänderter Pyroxen und Amphibolschiefer. Derselbe kommt, von Granit umgeben, an der Nordseite der Neudorf-Lauterbacher Strasse, in der Nähe der sogenannten Schützenhäuseln vor. */, Millimeter dicke Hornblendelagen wechseln mit solchen aus Pyroxen und Feldspath, die gleiche Dimensionen zeigen, aber auch bis zu ] Centimeter Dicke anwachsen. In den „Hornblendelagen“ kommen Pyroxen und Feldspath ganz untergeordnet vor, ebenso Apatit und Titanit, oft hingegen Biotit. Der Feldspath der pyroxenreichen Lagen ist frisch, jener der Hornblendelagen meist zersetzt. h) Eklogite und eklogitartige Gesteine. ]1. Kelyphiteklogit nennt der Autor Gesteine, die in einer Grundmasse von Hornblende und Omphaeit Granate mit kelyphitähnlicher Rinde enthalten. Als Typen führt er drei Vorkommen der Gegend von ‚Grün an, deren Fundstellen (lose Blöcke) genau angegeben sind. Das eine enthält aber bereits so viel Feldspath, dass es zu den eklogitähnlichen Gesteinen zu zählen wäre. Die Pyroxen-Amphiboldurchdringung vergleicht Autor mit der Granophyrstructur der alten sauren Eruptivgesteine. Die oft scharf ausgebildeten Granatrhombendodekaeder haben eine Hülle, die seltener aus Hornblende allein, meist aus solcher und Feldspath, die stängelig verwachsen sind, besteht. In einem Vorkommen gesellt sich noch Magnetit hinzu. Die parallelen Sprünge in Granat hält Autor, entgegen Becke, nicht für unvollkommene Spaltbarkeit parallel (110), sondern für ein Druckphänomen. Die „Kelyphitische* Hülle betrachtet er nicht als aus einer Zersetzung des Granat hervor- ‚gegangen, sondern für primär, und das wohl mit Recht. Die Granaten enthalten Flüssigkeitseinschlüsse, Rutil, Epidot, Zoisit, Quarz, Apatit und vereinzelte Hornblende und Plagioklas. Auch hier berühren sich Omphacit und Granat fast nie direct, immer besteht ein Zwischenmittel von Hornblende und Feldspath, wie dies Becke für den Eklogit von Altenburg hervorhob. 2. Disthenführender Kelyphit-Eklogit. Zwischen der Schöpplmühle und der neuen Schleifmühle bei Einsiedl fanden sich lose Blöcke eines dem vorigen ähnlichen Eklogits, der aber auch reichliche Mengen von Disthen enthält. Die beschriebenen Eklogite zeigen Uebergänge in Feldspath-Amphibolite und Hornblendeschiefer, i) Hornblende- und Glimmergneiss. Gmeisse spielen im eigentlichen Serpentingebiet eine untergeordnete Rolle, nur am Filzhübel und vielleicht auch bei der Schöpplmühle bei Einsiedl kommen beide in unmittelbarer Berührung miteinander vor, Structur und Zusammensetzung sind sehr wechselnd. Hornblende fehlt nie ganz, sie verdrängt oft den Glimmer fast vollständig. In Proben vom linken Ufer des Stein- haubaches (beim Filzhübel gelegener kleiner Bruch) waltet Quarz vor, weitere Bestand- theile sind: röthlicher Orthoklas, weniger Plagioklas, Hornblende, Biotit und Epidot; 358 Verhandlungen. Nr. 18 accessorisch erscheint Titanit häufig, seltener Apatit, Magnetit und Granat. Proben vom rechten Ufer des Schöpplbaches, unweit der Schleifmühle bei Einsiedl, sind durch starke Zunahme des Biotitgehaltes dürnschiefrig. Hier waltet der Plagioklas gegen Orthoklas stark vor. Zu den accessorischen Bestandtheilen kommt noch Pyrit. Am rechten Ufer des Steinhaubaches am Filzhübel tritt ein Gestein zu Tage, das im reinsten Zustande ein körniges Gemenge von Feldspath (wahrscheinlich Mikroperthit) und Quarz darstellt. Il. Geologisch-genetische Beziehungen zwischen dem Serpentin und den Nebengesteinen, Aus den vorhandenen Aufschlüssen und sonstigen geeigneten Beobachtungen construirt der Autor ein Profil, das das Terrain zwischen Einsiedl und Sangerberg darstellt. Er betrachtet den Serpentin als aus Peridotiten hervorgegangen, auch bei den hornblendeführenden Gesteinen fehlt es nicht an Hinweisen auf ein ursprünglich „massiges Gesteinsmaterial“. Für Gneiss und Serpentin (d. h. wohl für das Mutter- gestein) wird gleichzeitige Entstehung angenommen, (Foullon.) J. E. Hibsch. Ueber einige minder bekannte Eruptiv- gesteine des böhmischen Mittelgebirges. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. B. IX. Heft2 u. 3. 1887. 8. 232—268. 6 Textf. Der Autor spricht die Absicht aus, das böhmische Mittelgebirge systematisch auf- zunehmen und zu kartiren, weshalb auch hier bei der Beschreibung bisher minder beob- achteter Felsarten dieses Gebietes das geologische Auftreten derselben nur in unter- geordneter Weise berücksichtigt wird. In vorliegender Arbeit werden Trachyte und Phonolithe beschrieben, 1. Trachyte. Namentlich Jok&ly hat das mehrfache Vorkommen von Trachyten besonders hervorgehoben, die durch „phonolithartige Trachyte“ mit den Phonolithen verknüpft seien. Mit den mangelhaften Untersuchungsmitteln der damaligen Zeit (1857 u. 1858) war es natürlich nicht möglich, an diesen Gesteinen richtige Bestimmungen auszuführen, es muss aber Wunder nehmen, dass Boficky, der doch zahlreiche Gesteine des Mittelgebirges mikroskopisch untersuchte, von Trachyten nichts erwähnte. So kam es, dass Jok&ly’s Beobachtungen fast ganz in Vergessenheit geriethen, die Hibsch nun wieder zu Ehren bringt. Nach des Letztgenannten Untersuchungen kommen 'Trachyte an folgenden Orten vor: ]. Südwestlich von Algersdorf (Bezirk Bensen) ist durch mehrere Steinbrüche ein kleiner Trachytstock aufgeschlossen. 2. Südlich vom Dorfe Sulloditz streicht in der Flur „Harschemühle“ ein ziemlich mächtiger Trachytgang in südwestlicher Richtung. 3. Derselbe scheint im Zusammenhang zu stehen mit dem weiter nach Süden unterhalb des Dorfes Welhotta „am Stranelberge“ austretenden Gange. 4. Ein schmaler Gang schlackig porösen Trachyts ist südlich vom Dorfe Babina b (Bezirk Leitmeritz) bekannt, 5. Südwestlich vom Dorfe Rzettaun (Bezirk Leitmeritz) ist durch Steinbrüche ein kleiner Trachytstock aufgeschlossen. 6. Rosenbusch führt in seiner Physiographie (I. Aufl. 1877) Trachyt von Kostenblatt und Brokasch an. Die Trachyte bilden Gänge und Stöcke von wechselnder Mächtigkeit, welche Basalte und Phonolithe durchsetzen. Trachyttuffe fehlen. Alle Trachyte sind lichtgraue Gesteine mit porphyrischem Habitus und einem ziemlich gleichartigen petrographischen Charakter. Sie bestehen aus Sanidin, Plagioklas, dann Augit, untergeordnet Hornblende und Magnesia- glimmer, enthalten relativ häufig Titanit, endlich Apatit und Magnetit. Glasbasis fehlt keinem, wenn sie in der Regel auch nur in ganz dünnen Häuten auftritt. Secundär bilden sich Analecim, Chabasit und Caleit. Es kann hier auf die Beschaffenheit der einzelnen Gemengtheile und sonstige Details nicht eingegangen werden, ebenso müssen wir auf die- Wiedergabe der chemischen Analyse des frischen Trachyts von Algersdorf verzichten. 2. Einige phonolithische Gesteine. A. Trachytische Phonolithe. Einige der von Reuss und Joke&ly als Verbindungsglieder von Trachyt und Phonolith aufgefasste Gesteine wurden zunächst deshalb untersucht, um ihr Verhältniss zu den Trachyten einerseits und zu den Phonolithen andererseits festzustellen. Es sind dies Gesteine folgender Fundorte: Marienberg und Steinberg bei Aussig, Ziegenberg bei Nesterschitz, Güntermühle bei Wital, westlich von Bensen, westlich von Rübendörfl. Alle diese Gesteine befinden sich in mehr weniger vorgeschrittener Umwandlung, theils haben sie trachytischen, theils phonolithischen Habitus, sind aber wohl alle als Phonolithe Nr. 18 Sitzung am 19. December. J. E. Hibsch. 359 zu betrachten, in denen allerdings der Feldspath gegen alle anderen Bestandtheile zusammengenommen überwiegt. Es ist oft schwierig, die Anwesenheit des Nephelins überhaupt zu constatiren und muss die ursprüngliche Anwesenheit nur angenommen werden. Die Gesteine zeichnen sich durch ihren Reichthum an Plagioklas aus, von dem ein Theil als Neubildung zu betrachten ist, er resultirt aus der Zersetzung von Nephelin und ursprünglichem Plagioklas. Andererseits gibt die Umwandlung des Feldspathes Veranlassung zur Bildung von Analeim und Zeolithen. „Durch die Zersetzung des Nephelins und durch die Neubildung von Feldspath verlieren diese Gesteine den ursprünglichen phonolithischen und erhalten dafür einen trachytischen Charakter.“ B. Sodalithführender Phonolith. Die mehrfach vermuthete Anwesenheit von Sodalith in Phonolithen des böhmischen Mittelgebirges (für Westböhmen ist er von Stelznerim Nephelinit von Podhorn bei Marienbad nachgewiesen) findet seine Bestätigung in einem Gesteine, das zwischen Pömmerle und Rongstock ansteht. Dieses durchsetzt anderen Phonolith, der an der Staatsbahnlinie aufgeschlossen ist, zwischen Kilometer 528 und 5281. Der sodalithführende Phonolith ist porpnyrisch , Sanidin-, Albit- und Oligoklaskrystalle, Sodalith, Augit und Hornblende erscheinen in einer dicht erscheinenden Grundmasse, die ihrerseits wieder aus Feldspath, Nephelin, Sodalith, Augit, Magnetit und etwas Glas besteht, Ausserdem kommen noch Apatit und Titanit und neugebildeter Caleit vor. Autor vermuthet, dass dem Sodalith in den Phonolithen des böhmischen Mittelgebirges eine grössere Verbreitung zukomme, (Foullon.) Dr. K. Hofmann. Geologische Notizen über die krystal- linische Schieferinsel von Preluka und über dasnördlich und südlich anschliessende Tertiärland. Separ.-Abdr. aus dem Jahresberichte der kön. ungar. geol. Anstalt für 1885. Budapest 1887. 30 S. in gr. 8°. Nachdem Verf. bei den eigenthümlichen hydrographischen, respective Erosions- verhältnissen der Schluchten des Laposflusses und des Kapnikbaches längere Zeit ver- weilt hat, welche beiden Gewässer in den festen krystallinischen Gesteinen ihren Weg genommen haben, während doch zu erwarten wäre, dass die Grenzen gegen die weicheren Tertiärablagerungen oder diese selbst geeigneter für die Aushöhlung des Flussbettes gewesen wären, bespricht er die Zusammensetzung der krystallinischen Gebirgsinsel von Preluka, in welcher wie in der Schieferinsel von Czikö Gneiss, unter- geordneter Glimmerschiefer und chloritischer und amphibolitischer Schiefer, daneben aber auch krystallinischer Dolomit (Urdolomit) auftreten. Letzterer ist mit den Schiefern innig verbunden. Das Streichen ist ein vorherrschend nordöstliches bei nordwestlichem Einfallen; hie und da zeigt sich parallele Faltung. Gänge und Stöcke von Pegmatit kommen häufig vor. Die Sedimente, welche diese Schieferinsel umgeben, gehören den eocänen, oligo- cänen und neogenen Ablagerungen an. Die Gliederung ist folgende : Unter(?)-Evcän : . Eocäne untere bunte Thone, Sandsteine und Conglomerate ‚ Räköczyschichten . Turbuezaer Schichten . Klausenburger Grobkalkgruppe . Intermediamergel Höjaerkalk E . Revkörtvelyeser Brack- und Süsswasserschichten Özokmänyer Schichten Ilondaer Fischschuppenschichten und weisser Mergel Aquitanische Schichten . Koroder Schichten . Kettösmezöer Foraminiferentegel . Hidalmäser Schichten ü . Schieferiger Thon mit Sandsteinbänken ‚ Vorherrschender Dacittuff ‚ Sarmatische Schichten Congerienschichten . Alte Flussterrassen (Diluvium) ‚ Flussalluvionen. Mitteleoeän : Obereoecän: Unteroligoeän: Mitteloligoeän : Oberoligocän: Untermediterran : —— —— Hummel HORD-OOSOmnnr wm SEE Obermediterran : - Oo ei son Der alttertiäre Schichtenzug des nordwestsiebenbürgischen Grenzgebirges bildet zwischen den beiden Schieferinseln von Czikö und Preluka im Grossen ein flaches, K.K. geolog. Reichsanstalt. 1887. Nr. 18. Verhandlungen. öl 360 Verhandlungen. Nr. 18 ONO, streichendes Gewölbe. In seiner Axe etwa liegt Gaura. An den beiden Flügeln sind die einzelnen Glieder der Sedimentreihe bis zu den Ilondaer Fischschuppenschiefern in regelmässiger Folge aufgeschlossen. Darüber zeigt sich in der mittleren und nörd- lichen Region des Sattels eine grosse, mit Denudation verbundene Lücke. Die Glieder 10—14 fehlen und die Dacittuffe von Glied 15 liegen meist unmittelbar auf den Czok- mänyer Schichten oder den Höjaerkalken und Klausenburger Grobkalken. Auf der südlichen Seite des Gaurasattels dagegen folgt über den in ihrer ganzen Mächtigkeit erhaltenen Ilondaer Schiefern und zwischen ihnen und den obermediterranen Daeittuffen die ganze aquitanische und untermediterrane Schichtenreihe. Der Ilondaer Fischschuppen- schiefer geht allmälig in die aquitanischen Schichten, welche die Fauna des Pectunculus- sandsteines der Ofener Gegend führen, über; zwischen diesen aquitanischen Schichten und den Koroder Schichten besteht wieder keine scharfe Grenze, Darüber folgt der Kettösmezöer Foraminiferentegel, der wieder durch Wechsellagerung innig verbunden ist mit den Hidalmäserschichten, deren tiefere Lagen die von Fuchs, Verh. d. geol. R.-A. 1885, pag. 101, bekannt gemachte Fauna führen, während ihre obere Grenze noch näher zu fixiren bleibt. Koch fasst Alles bis zum Daeittuff mit Einschluss der Kettösmezöer Tegel als Hidalmäser Schichten zusammen (vergl. Ref. in Verh, 1887, pag. 182). In der oberen Region dieses Complexes, unter dem Dacittuffe, liegen die mächtigen Steinsalzlager Siebenbürgens und der Märmaros. Bekanntlich hat Fuchs die Fauna von Hidalmäs gleich jener von Molt ge- setzt, was neuerdings von Koch bezweifelt wird. Im N. J.f. M. 1888, I, pag. 95 setzt Fuchs in einem Referate über die Arbeit von Koch soeben auseinander, dass es kein wesentlicher Punkt sei, ob die Schichten von Hidalmäs unter, wie er vermuthet hatte, oder über den Koroder Schichten liegen, wie es thatsächlich der Fall ist, da die beiden Schichten sich eigentlich doch nur faciell unterscheiden. Es ist also festzu- halten, dass neuestens Korod und Loibersdorf, Hidalmäs und Molt für Facies eines und desselben stratigraphischen Niveaus erklärt werden. Der Verf. wendet sich nun zur topographischen Schilderung der einzelnen Etagen des Eocäns und Oligocäns. Besonders interessante neue Daten lieferte in diesem Gebiete der oberste oligocäne (aquitanische) Horizont. Die Sandsteinfacies desselben enthält eine Anzahl neuer Arten, welche zum grössten Theile mit denen des Ofener Pectunculushorizontes identisch sind, während die Fauna des Thones und Mergels sehr bedeutende Anklänge an jene des unteroligocänen Klein- zeller Tegels von Ofen besitzt. Aus dem Vorkommen zahlreicher Arten des Kleinzeller Tegels im Aquitanien Siebenbürgens folgert der Verf., dass es nicht angehe, den Ofener Mergel nnd Kleinzeller Tegel mit den darunterliegenden Vertretern der Priabonaer Schichten zu vereinigen, wie es Hebert und Hantken thun oder gar den Ofener Mergel und Kleinzeller Tegel in das Obereocän zu stellen, wieFuchs will (man vergl. über diese alte Differenz zwischen Hofmann und Hantken, Verhandl. 1881, pag. 165). Aus den weiteren Angaben des Verf. sei nur noch eine Fossilliste der Koroder Schichten (pag. 60) hervorgehoben, sowie des Umstandes gedacht, dass jene Gypsvor- kommnisse, welche in dem Neogengebiete liegen, der sarmatischen Stufe angehören, und zwar tritt der Gyps hier constant an der Basis der sarmatischen Schichten, nahe über dem obermediterranen Dacittuffeomplexe auf. (A. B.) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelnwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. October bis Ende December 1887. Adams, W. H. The incline railway at Lookout Mountain. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887 8°. 10 S. mit 6 Holzschnitten im Texte u. | Taf. steif. Gesch. d. Institutes. (10.298. 8°.) Almy, Th. J. History of the Ontario mine, Park City, Utah. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 3 S. steif. Gesch. d. Institutes. 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Osser- vazioni geologique (Separat.aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Nr. Il e 12.) Roma, tipografia nazionale, 1884. 8°. 19 S. u. 1 Profiltafel. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.249. 8°.) Bartlett, J. H. The Canadian iron trade. (Separat. aus : Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 18S. steif. Gesch. d. Institutes. (10.201. 8°.) Bauer, Th. Dr. Ueber neuere Koksöfen. Nach einem Vortrage des Verfassers, ge- halten im Polytechnischen Vereine in München. (Separat. aus: Glaser’s Annalen für Gewerbe und Bauwesen vom 1. Sep- tember 1887. Bd. XXI, Nr. 245.) Berlin, typ. J. Kerskes, 1887. 4°. 5 S. steif. Gesch. d. Autors. (2872. 4°.) Bauernfeind, C. M. v. Gedächtnissrede auf Joseph von Fraunhofer zur Feier seines hundertsten Geburtstages. München, K. b. Akademie der Wissenschaften, 1887. 4°. 308. br. Gesch. d. K. b. Akademie d. Wissenschaften. (2880. 4°.) Bianconi, G. G. Prof. Dr. Considerazioni sul deposito dirame di Bisano. (Estratto della Seienza applicata. Vol. I, parte II, fasc. 11 e 12.) Bologna, typ. Fava e Garagnani 1876. 8°. 17 S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (7241. 8°.) Bianconi, G. G. Prof. Dr. Del calore prodotto per l’attrito fra fluidi e solidi in rapporto colle Sorgenti Termali e cogli Aeroliti. Esperimenti e ricerche del 1840. al* 362 Bologna, typ. Mareggiani, 1862. 8°. 478. u. 1 Taf. steif. Gesch.d. Herrn A.Senoner. (Zweites Exemplar.) (87. 8°.) Bianeoni, G. G. Prof. Dr. Intormno al giacimento delle fuciti nel calcare eocenico sulla origine del calcare stesso. Considera- zione. (Separat. aus: Atti della Societä Italiana di scienze naturali. Vol. X.) Milano, typ. Bernardoni, 1867. 8°. 13 S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (1051. 8°.) Bianconi, G. G. Prof. Dr. Sul sistema vascolare delle foglie considerato come carattere distintivo per la determinazione delle Filliti. (Separat. aus: Nuovi Annali delle scienze naturali. Tom. I. fasc. 3.) Bologna, typ. J. Marsigli, 1838. 8°. 488. (343—390) u. 7 Taf. (VIT—XI]). br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (1037. 8°.) Birkinbine, J. The resources of the lake superiorregion. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 36 S. 1 Taf. (Topo- graphische Karten-Skizze.) steif. Gesch. d. Institutes. (10.202. 8°.) Bizio, G. Prof. Sopra una concrezione rivenuta negl’ intestini di un cavallo, analisi chimica. (Separat. aus: Atti dell’ Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Anno 1863—64.) Venezia, typ. 6. Antonelli, 1864. 8°. 118. u. 1. Taf. steif, Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.250. 8°.) Blake, W.P. Silver-mining and milling at Butte, Montana. (Separat. aus: Trans- actions ofthe American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 88. steif. Gesch. d. Institutes, (10.203. 8°.) 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Erster Theil: Die miocänen Ablagerungen im oberen Donaugebiete und die Stellung des Schliers von Ottnang. (Separat. aus: Sitzungsberichte der mathem.-phys. Classe der k. bayr. Akad.d Wiss. 1887, Hft. II.) München, typ. F. Straub, 1887. 8°. 105 S. mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.309. 8°.) Gümbel, C.W.v.Dr. Geologie von Bayern. Thl. I. Lfg. 4 (pg. 721—960) u Lfg. 5 (pg. 961—1086). Kassel, Th. Fischer, 1887. 8°. br. Gesch. d. Autors u. Kauf. (Zwei Exemplare.) (9393 ; 9244. 8°) Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von derCentral- commission für wissenschaftliche Landes- kunde von Deutschland. Stuttgart, J. Engel- horn, 1887. 8°. Bd. I. Vide: Lepsius, R.Prof. Dr. Geologie von Deutschland und den angrenzenden Gebieten. Erster Band: Das westliche und südliche Deutschland. Lfg. ]. Stuttgart, J. Engelhorn, 1887 .8°. (10.229. 8°.) Hauer, F. Ritter von. Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo. (Separat. aus: Denk- schriften der mathem.-naturwiss. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Bd. LIV.) Wien, Staatsdruckerei, 1887. 4°. 50 8. u. 8 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (2876. 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 365 Heffter, L. Zur Integration der linearen homogenen Differentialgleichungen zweiter Ordnung. (Dissertation.) Berlin, typ. Gebr. Unger, 1886. 4°. 44 8. steif. Gesch, d. Univ. Berlin. (2877. 4°.) Hensen, V. Prof. Dr. Die Naturwissen- schaft im Universitätsverband. Inaugu- rationsrede, Kiel, Paul Toeche, 1887, 8°. 16 S. steif. Geschichte d. Univ. Kiel. (10.310. 8°.) Hettner, A. Dr. Gebirgsbau und Ober- flächengestaltung der sächsischen Schweiz. (Separat. aus: Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde im Auftrage der Centralcommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland heraus- gegeben von Dr. A. Kirchhoff. Bad. II, Hft. 4.) Stuttgart, J. Engelhorn, 187. 8°. 111 S. (245—355) mit 1 geolog. Uebersichtskarte der sächsischen Schweiz und ] Profiltafel. steif. Gesch. d. Verlegers. (10.260. 8°.) Hollister, ©. J. Gold and silver-mining in Utah. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 168. steif. Gesch. d. Institutes. (10.220. 8°.) Honsell, M. Der natürliche Strombau des deutschen Oberrheins. Vortrag, gehalten auf dem 7. deutschen Geographentag zu Karlsruhe. (Separat. aus: Verhandlungen des 7. deutschen Geographentages zu Karls- ruhe.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1887. 8°. 228. u. ] schematische Uebersichtskarte des Rheinlaufes von Waldshut bis Bingen. steif. Gesch. d. Autors. (10.261. 8°.) Hunt, Sterry T. Further notes on the hydrometallurgy of copper. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 38. steif. Gesch. d. Institutes, (10.221. 8°.) Issel, A. Appunti paleontologiei. I. Fossili delle marne di Genova. (Separat. aus: Annali del Mus. Civ. di St. Nat. di Ge: nova. Vol. IX.) Genova, typ. Sordo-muti, 1877. 8°. 56 S. (209—264) steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exem- plar.) (5991. 8°.) Issel, A. Appunti paleontologiei. I. Fossili delle marne di Genova. (Separat. aus: Annali del Mus. Civ. di St. Nat. di Ge- nova. Vol. X.) Genova, typ. Sordo-muti, 1877. 8°. 6 S. (401—406). steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.313. 8°.) Issel, A. Appunti paleontologiei. II. Cenni sui Myliobates fossili dei terreni terziarii italiani. (Separat. aus: Annali del Mus. Civ. di St. Nat. di Genova. Vol. X.) Genova, typ. Sordo-muti, 1877. 8°. 28 S. 366 (313— 340) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Herrn A.Senoner. (Zwei- tes Exemplar.) (6232. 8°.) Issel, A. Appunti paleontologiei. III. Ritro- vamento del genere Machaerodus sugli Appennini Liguri. (Separat. aus: Annali del Mus. Civ. di St. Nat. di Genova. Vol. XII.) Genova, typ. Sordo-muti, 1878. 8°. 68. (546—551). steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (6357. 8°.) Issel, A. Bibliografia scientifica della Liguria. Geologia, Paleontologia, Mineralogia e science affini. Parte II. (Separat. aus: Annali del Mus. Civ. di St. Nat. di Ge- nova. Vol. XX.) Genova, typ. Sordo-muti, 1884. 8°. 19 S. (234—252). steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.314. 8°.) Issel, A. Di alcune fiere fossili del Finalese, (Separat. aus: Atti della R. Academia dei Lincei. Ser. III, Vol. II.) Genova, typ. L. Sambolino, 1878. 8°. 168. u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Herrn A.Senoner. (Zwei- tes Exemplar.) (6300. 8°.) Issel, A. Note sur un instrument destine a mesurer liintensite de la pesanteur. (Separat. aus: Bulletin de la Soeciete Imperiale des naturalistes de Moscou., Annee 1882, Nr. 1.) Moscou, typ. M. Katkoff, 1882. 8°. 6 S. (134—139) mit 2 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (7931. 8°.) Issel, A. Osservazioni relative ad aleune caverne ossifere della Liguria oceidentale. (Separat, aus: Bollettino di Paleontologia italiana. Anno VIII. Fasc. 4e 5) Reggio dell’ Emilia, typ. Artigianelli, 1882. 8). 6 S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (7901. 8°.) Jentzsch, A. Ueber eine diluviale Cardium- Bank zu Succase bei Elbing. (Schreiben an C. A. Tenne; Separat. aus: Zeit- schrift der deutschen geolog. Gesellschaft. Jahrg. 1887.) Berlin, W. Hertz, 1837. 8°. 78. steif. Gesch. d. Autors. (10.262, 8°.) John, C. v. und H. Baron v. Foullon. Arbeiten aus dem chemischen Labora- torium der k.k. geolog. Reichsanstalt. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1886, Bd. XXXVI, Hft. 2 u. 3.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 26 8. (329—354.) steif. Gesch. d. Autoren. (10.263. 8°.) Jonas, V. Photometrische Bestimmung der Absorptionsspeetra rother und blauer Blüthenfarbstoffe. (Dissertation.) Ratibor, typ. F. Schmeer & Söhne, 1887. 8°. 51 S. und 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.311. 8°.) Verhandlungen. Nr. 18 Jones, C. 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Vereines in Brünn. Bd. XXV.) Brünn, typ. W. Burkart, 1887. 8°. 7 8. steif. Gesch d. Autors. (10.225. 8°.) Kwong Yung Kwang. The kaiping coal- mine, North China. A Report revised and presented by J. M. Silliman. (Separat aus: Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°.:14 S. mit 11 Holzschnitten. steif. Gesch. d. Institutes. (10.226. 8°.) Larsson, P. The Chapin iron-mine, Lake Superior. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 188%. 8°. 10 S. mit mehreren Holzschnitten im Texte u. | geolog. Karte. steif. Gesch d. Institutes. (10.319. 8°.) Laux, W. Ein Beitrag zur Kenntniss der Leitbündel im Rhizom monocotyler Pflan- zen. (Dissertation.) Berlin, typ. Mesch u. Lichtenfeld, 1887. 8%. 52 S. u. 2 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.227. 8°.) Lavagnino, G. The old telegraph mine, Utah. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 8 S. steif. Gesch. d. Institutes. (10.228. 8°.) Lepsius, R. Prof. Dr. Geologie von Deutsch- land und den angrenzenden Gebieten. Erster Band: Das westliche und südliche Deutschland. Lfg. 1. (Auch mit dem Titel: Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von derÜentral- commission für wissenschaftliche Landes- kunde von Deutschland. Bd. I.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1887. 8°. 254 S., 3 Tab. u. 1 Taf. (Geolog. Uebersichtskarte des westl. und südl. Deutschland.) br Gesch. des Verlegers. (10.229. 8°.) Locke, J. M. Gilsonite or Uintahite, a new variety of asphaltum from the Uintah Mountains, Utah. (Separat. aus: Trans- actions ofthe American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining K.k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr. 18. Verhandlungen. Einsendungen für die Bibliothek. 367 Engineers, 1887. 8°. 6 8. steif, Gesch. d. Institutes. 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Catalogue of the remains of Siwalik Vertebrata, contained in the geologiecal department of. the Indian Museum, Caleutta. Part. I. Mammalia, Caleutta, typ. government printing, 1885. 8°. X—1168.,, Iwd. Part. U. Aves, Reptilia and Pisces Calcutta, typ. government printing, 1886. 8°. VII—26S. steif. Gesch. d. Geolog. Survey of India. (10.265. 8°.) Mackintosh, J. B. A erystalline subsul- phide of iron and nickel. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 28. steif. Gesch. d. Institutes. (10.230. 8°.) Makowsky, A. Prof. Die Urzeit Mährens auf Grundlage prähistorischer Forschun- gen. Vortrag im Brünner Gewerbemuseum. Brünn, typ. W. Burkart, 1887. 4°. 128. steif. Gesch. d. Autors. (2886. 4°.) Manganotti, A. Sul terreno alluviale antico della provineia di Verona sulle eolline alluviali che sorgono intorno al Lago di Garda e sulla formazione di questo lago. Osservazioni. Verona, typ. Vicentini e Franchmi, 1865. 4°. 35 8. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (1316. 4°.) Manzoni, A. Dr. Saggio di conchologia fossile subappennina: fauna delle sabbie gialle. Imola, typ. J. Galeati e Figlio, 1868. 8°. 748. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (983.8°.) May, K. Ueber das Geruchsvermögen der Krebse nebst einer Hypothese über die 52 368 analytische Thätigkeit der Riechhärchen., (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klau- nig, 1887. 8°. 398. u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.322. 8°.) Meganit, Das. Ein neuer Sprengstoff für das Montan- und Baugewerbe. Zurndorfer Meganit-Fabrik W. Schückher & Co. Buda- pest, typ. Buchdruck.-Actien-Gesellsch , 1887. 8°. 15 S. steif. Gesch. d. Fabrik. (10.231. 8°.) Militär-Comite, K. k. techn. u. ad- ministr. — Die hygienischen Verhält- nisse der grösseren Garnisonsorte der ö.-u. Monarchie, Nr. 27. I Graz. Wien, Staats- druckerei, 1887. 8°. 93 S., 11 Tabell. u. 1 Taf. br. Gesch. d. Comites. (10,232. 8°.) Missaghi, G. e M. Coppola. Analisi chimica dell’ acqua potabile delle eitta di Cagliari. Cagliari, typ. Avvenire di Sardegna, 1883. 8°. 348. u. 1 Taf. br. Gesch. d.Herrn A.Senoner. (10.257. 8°.) Missaghi, G. Utile disposizione di un filtro per la separazione di sostanze cristalline imprigionate in grande quantitä di materia estrattiva. (Separat. aus: Gazetta chimica italiana. Tom V, 1875.) 28. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.267. 8°.) Mueller, J. Die Rostpilze der Rosa- und Rubusarten und die auf ihnen vorkommen- den Parasiten. (Dissertation.) Berlin, typ. Gebr. Unger, 1886. 8°. 368. u. 2 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.233. 8°.) Muschketow, J. W. Geolog. Karte von Turkestan. Deutsche Ausgabe, besorgt von Fr. Toula. Maassstab 1:7,000.000. Vide: Toula, Fr. Geologische Skizze von Turan nach J. W. Muschketow. Wien, A. Hartleben, 1887. 8°. (10.245. 8°.) Muschketow, J. B. Turkestan. Geolog. und orograph. Beschreibung nach den Reisen in den Jahren 1874—1880. Bd. 1. 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Zur Wieliezka-Frage. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1887, Bd. XXXVII, Hft.1.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 8 S. (109—116.) steif. Gesch. d.. Autors. (10.271. 8°.) Nr. 18 Pearce, R. The association of minerals on the Gagnon vein, Butte City, Montana. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°, 38. steif. Gesch. d. Institutes. (10.325. 8°.) Penck, A.Prof.Dr. Der Brenner. (Separat. aus: Zeitschrift des deutschen u. öster- reich. Alpenvereins. Bd. XVIII.) München, typ. Dr. Wild (Gebr. Parcus), 1887. 8°. 22 8. steif. Gesch, d. Autors. (Zwei Exem- plare. (10.326. 8°.) Penck, A. Prof. Dr. Die deutschen Küsten. Vortrag, gehalten im wissenschaftl. Club. (Separat aus: Monatsblätter des wissen- schaftl. Club, Jahrg. VIII, Nr. 12.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1887. 8°. 9 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.327. 8°.) Penecke, K. A. Ueber die Fauna und das Alter einiger paläozoischer Korallriffe der Östalpen. (Separat. aus: Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft. Jahrg. 1887.) Berlin, W. Hertz, 1887. 8°. 10 8. u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.236. 8'.) Pettersen,K. Den nord-norske fjeldbygning. I. (Separat-aftryk af Tromse Museums Arshefter. X.) Tromses, typ.M. Astad, 1887. 8°. 1748. u. 3 Profiltafeln. br. Gesch. d. Autors. (10.328. 8°.) Pierotti, G. Antonio Stoppani. Il bel paese. Rivista, (Separat. aus: Il Corriere dei Bagni di Lucca. Anno V.) Lucca, typ. Benedini, 1876. 8°. 14S steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner, (10.272. 8°.) Pigorini, L. Fonderia di San Pietro presso Gorizia. (Separat. aus: Bullettino di Palet- nologia: Italiana. Anno III.) Reggio dell’ Emilia, typ. Artigianelli, 1877. 8°. 11S.u.1 Taf. (VI.) steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.331. 8°.) Pigorini, L. La Paletnologia nel congresso internazionale geografico di Venezia del 1881. (Separat. aus: Bullettino di Palet- nologia Italiana. Anno VI, Fasc. 11 e 12.) Reggio-Emilia, typ. Artigianelli, 1880. 8°. 38. steif. Gesch.d. HerrnA.Senoner. (Zweites Exemplar.) (7133. 8°.) Pigorini, L. Materiaux pour l’histoire de la paleoethnologieitalienne. Bibliographie. Parme, typ. Ferrari et Fils, 1874. 8°. 968. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.329. 8°.) Pigorini, L. Terremare Ungheresi. (Separat. aus: Bullettino di Paletnologia Italiana, 1876, Nr. 15 e 16.) Reggio-Emilia, typ. Artigianelli, 1876. 8°. 11S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.330. 8°.) Pigorini, L. Trouvailles Italiennes d’objets en bronze preromains. Budapest, typ. Frank- lin-Tärsulat, 1877. S’. 11 S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.352. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 369 Pigorini, L. e P. Strobel. Le terremare dell’ Emilia; prima relazione. (Separat. aus: Gazzetta di Parma. 1862, Nr. 82, 83, 88, 89.) Parma, 1862. 8°. 24 S. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. h (10.333. 8°.) Politka, S. Beitrag zur Kenntniss der Fauna des Schlern-Dolomites. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsansialt, 1886, Bd. XXXVI, Hft. 4.) Wie ». A. Hölder, 1886. 8°. 12 S. (595—606) u. 1 paläon- tolog. Tafel (VIII). steif. Gesch. d. Autors, (10.373. 8°.) Reher, L. Ueber Aethylderivate des Chino- lins.. Ein Beitrag zur Kenntniss der Chinolinbasen. (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1887. 8°. 308. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.334. 8°.) Reuter, F. Prof. Observations me&teorolo- giques faites a Luxembourg. Vol. 1Il (CXX S.) u. Vol. IV (VIH—144S.). Laxembourg, typ. V. Bück, 1887. 8°. br. Gesch. d. Autors. (349. 8°.) Richards, R.G. andR. W. Lodge. Ex- periments illustrating the descenı of the charge in an iron blast-furnace. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 138. mit 16 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Institutes. (10.335. 8°.) Roberts, F. C. Wire rope haulage and its application to mining. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 45 S. mit 45 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Institutes. (10.336. 8°.) Robinson, Th. W. Inorganiec standards for the colorimetrie carbon test. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Miniug Engineers, 1837. 8°. 6 8. steif. Gesch. d. Institutes. (10.238. 8°.) Rohland, W. v. Die Gefahr im Strafrecht. Eine Festschrift. Dorpat, typ. C. Mattiesen, 1836 8°. 100 8. br. Gesch. d. Autors. (10.237. 8°.) Rosenberg, E. Prof. Dr. Festrede am Tage der Enthüllung des in Dorpat er- richteten Denkmals für Carl Ernst von Baer in der Aula der Universität am 16. (28.) November 1885 gehalten. Herausge- geben von der kaiserl. Universität Dorpat. Dorpat, typ. €. Mattiesen, 1886. 4°. 33 8. steif. Gesch. d. Autors. (2878. 4°.) Roth, J. Allgemeine und chemische Geo- logie. Bd. II, Abthlg. 3. (Schluss des II. Bandes.) Berlin, W. Hertz, 1887. 8°. (pg. 385 — 695; X.) br. Gesch. d. Autors. (6682. 8°,) 52* 370 Ruby, F. Das Iglauer Handwerk in seinem Thun und Treiben von der Begründung bis zur Mitte des achtzehnten Jahrhun- derts urkundlich dargestellt. Herausge- geben von der historisch - statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschatt zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Brünn, typ. R. M. Rohrer, 1887. 8°. IV—256 S. mit 2 artistischen Beilagen (a/ Stadt- und Festungsplan aus der Zeit des 30jährigen Krieges. b/ Bäckerordnung vom Jahre1361). br. Gesch. d. k. k. mähr.-schles Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. (10.274. 8.) Rudolf, Kronprinz Erzherzog. Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Bd. II, Abthlg I. (VI— 3288. mit zahlreichen Illustrationen) ; Bd. III (VIII—256 S. mit zahlreichen Illustrationen.) Wien, A. Hölder, 1887. 4°. br. Kauf. (2858. 4°.) Scarabelli, G. Carta geologica della pro- vivcia di Bologna e descrizione della medesima. Imola, J. Galeati e Figlio, 1855. 8°. 258. u. 1 Taf. (Carta geologica della provincia di Bologna.) steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exem- plar.) (2068. 8°.) Scarabelli, G. Descrizione della carta geologica della provineia di Ravenna. (Separat. aus: Nuovi Annali delle scienze naturali di Bologna, fasc. di novembre 1854). 1854. 8°. 278. u. 1 Taf. (Carta geologica della provineia di Ravenna.) steif. Gesch. d. Herrn A.Senoner. (Zweites Exemplar.) (2051. 8°.) Schindler, A. Houtum. Die Gegend zwischen Sabzwär und Meschhed in Persien. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt 1886, Bd. XXXVI, Hft. 2 u. 3). Wien, A, Hölder, 1886. 8°. 12 S. (303— 314.) steif. Gesch. d. Autors. (10.275. 8°.) Schmidt, A. Geologie des Münsterthales im badischen Schwarzwald. II. Theil. Die Porphyre. Heidelberg, C. Winter, 1887. 8°. IV—172 S. br. Gesch. d. Autors. (9862. 8°.) Schmidt, ©. Untersuchung über die Reflexion an der Grenze krystallinisch- elliptisch polarisirender Media und Vergleichung der experimentell festgestellten Thatsachen mit den Ergebnissen der neuen Theorie. (Dissertation.) Berlin, typ. M. Niethe, 1886. 8°. 39 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.239. 8°.) Scott, W.B. and H. F. Osborn. Preli- minary account of the fossil mammals from the white river formation eontained in the museum of comparative zoology. Verhandlungen. Nr. 18 (Separat. aus: Bulletin of the museum of comparative zoology at Harvard College. Cambridge, Mass. Vol. XIII, Nr. 5.) Cam- bridge, printed for the Museum, 1887. 8°. 21 8. (151—171.) mit 2 Taf. (Restora- tion of Hoplophoneus primaevus et of Menodus Proutii) und Holzschnitten im Texte. steif, Gesch. d. Museum of com- parative zoology, Cambridge, Mass. (10.276. 8°.) Senoner, A. Chemische Analysen, aus- geführt von Mitgliedern der k.k. geolog. Reichsanstalt und in den Bänden I—IX des Jahrbuches enthalten; zusammen- gestellt von A. Senoner; mit einem Vorworte von W. Haidinger. (Separat, ‚aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. X, Hft. 3, 1859.) Wien, Staatsdruckerei, 1859. 8°. 788. br. Gesch. d. Autors. (Drittes Exemplar.) (8460— 8975. 8°.) Senoner, A. Die Sammlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. Skizze, den Besuchern derselben gewidmet. Wien, C. Gerold’s Sohn, 1862. 8°. 44 S. und 1 Taf. (Plan der k.k. geolog. Reichs- anstalt.) steif. Gesch. d. Autors. (10.277. 8°.) Senoner, A. I. Enumerazione sistematica dei minerali delle provincie Venete (I). (Separat. aus: Atti dell’ Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Vol. VIII, Serie III.) Venezia, typ. G. Antonelli, 1863. 8°. 948. mit vielen hardschriftl, Nachträgen des Autors über seit 1863 in Venetien bekannt gewordene Mineralien. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (8976. 8°.) Senoner, A. L’imperial regio istituto geo- logico dell’ imperio d’Austria e rivista degli studj di mineralogia, geologia e paleontologia nella monarchia Austriaca 1850—1853. Bologna, typ. Ancora, 1854. 8°. 52 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.278. 8°.) Senoner, A. Reiseskizzen aus der Lom- bardei und Venetien. (Separat. aus: Bulletin de la Societe Imp£riale des natu- ralistes deMoscou. 1859. Nr. 4.) Moskau, typ. kais. Universität, 1860. 8°. 718. steif. Gesch. d. Herrn Director Stur. (10.337, 8°.) Senoner, A. Relazione sul fenomeno di detonazione del monte Tomatico di Feltre. (Separat. aus: Collettore dell’ Adige.) Verona, typ. G. Antonelli, 1854. 8°. 148. steif. Gesch. d. Autors. (10.279. 8°.) Shaler, N. S, Nr. 1. Notes on the Taxo- dium distichum or bald eypress. Nr. 2. On the original connection of the eastern and western coal-fields of the Ohio Valley. (Separat. aus: Memoirs of the museum | 3 Nr. 18 of comparative zoology at Harvard College. Vol. XVI, Nr. 1 and 2.) Cambridge, printed for the Museum, 1887. 4”. 26 8. Nr. 1, pag. 1-15; Nr.2, pag. 1— 11.) steif. Gesch. d. Museum of comparative zoology Cambridge, Mass. (2884. 4".) Siemiradzki, J. v. Dr. Studien im pol- nischen Mittelgebirge. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k, geolog. Reichsanstalt, 1886. Bd. XXXVI, Hft.4.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 12 S. (669—680.) steif. Gesch. d. Autors. (10.280. 8°.) (Silliman.) On the Magnetites of Clifton in St. Lawrence Country New-York. (Re- marks before the American Institute of Mining Engineers, ath their meeting in Boston, 1873.) In: The Engineering and Mining Journal. Vol. XV, Nr. 12, 1873. New-York. (10 338. 8°.) Silliman, J. M. The kaiping coal-mine, North China. A report of Kwong Yung Kwang, revised and represented. New- York, 188%, 8°. — Vide: Kwong Yung Kwang. (10.226. 8°.) Sjögren, H. Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätten von Moravica und Dog- nacska im Banat und Vergleichung der- selben mit den schwedischen Eisenerzlager- stätten. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1886, Bd. XXXVI, Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 628. 607-668) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.281. 8°.) Solms-Laubach, H. Graf zu. Ein- leitung in die Paläophytologie vom bo- tanischen Standpunkt aus bearbeitet. Leipzig, A. Felix, 1887. 8°. VIN— 4168. mit 49 Holzschnitten im Texte br. Im Tausch für Stur’s Calamarien. XI. 2 Abth. (10.339. 8°.) Sonntag, P. Ueber Dauer des Scheitel- wachsthums und Entwickelungsgeschichte des Blattes. (Dissertation.) Berlin, typ. F. W. Meyer, 1886. 8°. 32 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.240. 8°.) Spilsbury, Gybbon E. The chlorination of gold-bearing sulphides. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 3 8. steif. Gesch. d. Institutes. (10.241. 8°.) Stefani, St. de. Del bacino torboso al Vallese presso Verona e degli avaneci prei- storiei che vi si rinvengone. Verona, typ. Vicentini e Franchini, 1869. 8°. 14 S. — 1 Karte, ] Taf. u. 1 Holzschnitt im Texte, steif. Gesch.d. Herrn A.Senoner. (Zwei- tes Exemplar.) (5219. 8°.) Stefani, St. de. Sopra l’antico sepolereto di Bovolone e le recenti scoperte in quei dintorni. (Separat. aus: Atti del R. Isti- tuto Veneto di scienze, lettere ed arti, Einsendungen für die Bibliothek. 371 Ser. V. Vol. VIL) Venezia, typ. Anto- nelli, 1881. 8°. 8S. u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.340. 8°.) Steinmann,G. Zur Entstehung desSchwarz- waldes. (Separat. aus: Berichte der natur- forschenden Gesellschaft zu Freiburg i. B. Bd. III (1857), Hft. 1.) Freiburg i. B., J. C. B. Mohr, 1887. 8°. 128. (45-56) u. ] Profiltafel. steif. Gesch. d. Autors. (10.282. 8°.) Stoppani, A. Carattere marino dei grandi anfiteatri morenici dell’Alta Italia. Estrato dall’opera Geologia d’Italia per A. Stop- pani eG. Negri compresa nella grande publicazione: L’Italiasottolaspetto fisico, storico, letterario, artis- tico ecc. Opera divisa in tre parti: Il dizionario corografico dell’ Italia; i trattati scientifici sull’ Italia e l’atlante geografico, storico ece. dell’ Italia. Milano, Dr. F. Vallardi. 1878. 8°. 77 S. mit zahl- reichen Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (Zweites Exemplar.) (9399. 8°.) Stoppani, A. Il bel paese. Conversazioni sulle bellezze naturali la geologia e la geografia fisica d’Italia. Milano, G. Ag- nelli, 1876. 8°. 488 S. mit zahlreichen Holzschnitten im Texte und ] bildlichen Darstellung des Forno - Gletschers. br. Gesch. d. Herrn A.Senoner. (10283. 8°.) Stoppani, A. Il bel paese. Rivista di G. Pierotti. Lucia, 1876. 8°. vide: Pierotti, 6. (10.272. 8°.) Stossich, H. Sulla geologia e zoologia dell’ isola di Pelsigosa. (Separat. aus: Bollet- tino delle scienze naturali. Annata III, Nr. 2.) Trieste, typ. Lloyd, 1877. 8°. 9S. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10,284. 8°.) Strobel, P. v. Dr. Die Terremare. Berich- tigung. (Separat. aus: Mittheilungen der anthropolog. Gesellschaft in Wien. Bd. III, Nr. 7.) Wien, typ. F. Jasper, 1873. 8°, 6 8. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10 342, 8°.) Strobel, P. v. Dr. Die Wissenschaft, die Steuerpflichtigen und die Gelehrten-Ver- sammlungen. Wien, typ. C, Ueberreuter (M. Salzer), 1872. 8°. 188. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.341. 8°.) Strobel, P.v.Dr. Le terremare dell’ Emilia. Parma, 1862. 8°. vide: Pigorini, L. e P. Strobel. (10.333. 8°.) Struever, G. Magnetite pseudomorfa di Ematite micacea dell’ Ogliastra in Sar- degna. Nota. (Separat. aus: Reale Acca- demia dei Lincei. Vol. II, 2 Sem. Serie 4. Rendiconti. Seduta del 21 uovembre 1886.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1886, 38. (331-- 333.) steif. Gesch. d. Autors. (10.285. 8°.) 372 Struever, G. Sopra un eristallo di berillo dell’ Elba con inelusione interessante. Nota. (Separat. aus: Reale Accademia dei Lincei. Vol. III, ]. Sem. Serie 4. Rendiconti. Seduta del 12 giugno 1887.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1887. 8°. 3 8. (461—463.) steif. Gesch. d. Autors. (10.286. 8°.) Struever, G. Ulteriori osservazioni sui giacimenti minerali di Val d’Ala in Piemonte. I. L’idocrasio del banco di granato nel serpentino della Testa Ciarva al piano della Mussa. (Separat. aus: Reale Accademia dei Lincei. Serie 4. Memorie della classe di scienze fisiche, matematiche e naturali. Vol. IV. Seduta del 12 giugno 1887.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1837. 188. (101 bis 116) u. 1 Tafel mit krystallogr. Fi- guren. steif. Gesch. d. Autors. (10.287. 8°.) Stur, D. Die obertriadische Flora der Lunzer-Schichten und des bituminösen Schieferss von Raibl. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Abthlg. I, Jahrg. 1885. März-Heft.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1885. 8°. 11S. steif. Gesch. d. Autors. (10.288. 8°.) Stur, D. Ueber die Kössener Schichten im nordwestlichen Ungarn. (Separat. aus: Sitzungsberichte der mathem.-naturwiss. Classe der kais. Akademie der Wissen- schaften. Bd. XXXVII, Jahrg. 1859.) Wien, Staatsdruckerei, 1860. 8°. 218. (1006— 1024) mit 4 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (9014. 8°.) Sye, Ch. G. Beiträge zur Anatomie und Histologie von Jaera marina. (Aus dem zoologischen Institut in Kiel; Dissertation.) Kiel, typ. C. Böckel, 1887. 8°. 378. u. 3 Taf. steif. Gesch. d. Univ Kiel. k (10.343. 8°,) Szabö, J. Dr. Asvänytan. (Lehrbuch der Mi- neralogie.) Különös tekintettel az asvanyok gyakorlati meghatärozasara. (Mit Be- rücksichtigung der Mineralproduction.) 2. Auflage. Pest, G. Heckenast, 1864. 8°. XIV—398 S. mit in den Text einge- druckten Holzschnitten. Hlwd. Gesch. d. Herrn Dr. Knapp. (10.289. 8°.) Szabö, J.Dr. Die feierliche Eröffnung des Josef II. Erbstollens in Schemnitz. (Separat aus: Literarische Berichte aus Ungarn. 1879, Bd. III, Hft. 1.) Budapest, typ. Frauklin-Verein, 1879. 8°. 158. steif. Gesch. d. Herrn Director Stur. (Zweites Exemplar.) (9029. 8°.) Teller, F. Die Triasbildungen der KoSuta und die Altersverhältnisse des sogenannten Gailthaler Dolomits des Vellachthales und Verhandlungen. Nr. 18 des Gebietes von Zell in den Karawanken. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1837, Nr. 14.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 8S. steif. Gesch. d. Autors. (10.242. 8°.) Teller, F. Ueber porphyritische Eruptiv- gesteine aus den Tiroler Central-Alpen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1886. Bd. XXXVI, Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 328. (715 bis 746.) steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.071. 8°.) Terhune, R. G. Ore- and matte-roasting in Utah. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers.) New-York, Institute of Mining Engineers, 1887. 8°. 78. steif. Gesch. d. Institutes. (10.243. 8°) Terrigi, G. Ricerche microscopiche fatte sopra frammenti di marna inelusi nei peperini laziali. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico, Anno 1885. Nr. 5 e 6.) Roma, tipografia nazionale, 1885. 8°. 10 S. (147 —156.) steif. Gesch. d. Herın A. Senoner. (Zweites Exem- plar.) (9919. 8°.) Thanhoffer, L. Adatok a központi ideg- rendszer szerkezetehez. (Separat. aus: A.M. Tud. Akademia. III. Osztäly. 1887. I.) Budapest, typ. Akademiae, 1887. 4°. 578. u. 8 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (2879. 4°.) Thiele, J. Die Mundlappen der Lamelli- branchiaten. (Dissertation.) (Separat. aus: Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. XLIV.) Leipzig, W. Engelmann, 1886. 8°. 348. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.244. 8°.) Toula, F. Geologische Notizen aus dem Triestingthale (Umgebung von Weissen- bach an der Triesting in Niederösterreich). (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1836, Bd. XXXVI, Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 16 8. (699 bis 714) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.291. 8°.) Toula, F. Geologische Skizze von Turan nach J. W. Muschketow. (Separat. aus: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. IX. Jahrg. 9. Hft.) Wien, A. Hartleben, 1887. 8%. 7S. u. 1 Taf. (Muschketow’s geolog. Karte von Turkestan. Deutsche Ausgabe besorgt von Fr. Toula. Maassst.: 1:7,000.000 ) steif. Gesch. d. Autors. (10.245. 8°.) Toula, F. J. B. Muschketow: Turke- stan. Geologische und orographische Beschreibung nach den Reisen in den Jahren 1374—18S0. I. Band. 741 S. Mit einer geologischen Karte von Turkestan. Petersburg, 1886. (Separat. aus: Ver- handlungen der k k. geol. Reichsanstalt. 1887, Nr. 3.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 48. steif. Gesch. d. Autors. (70.290. 8°,) Nr. 18 Trautschold, H. Ein Gedenkblatt für Alexander von Humboldt. (Separat. aus: Bulletin de la Societ& Imperiale des naturalistes de Moscou. 1859, Nr. 1.) Moskau, typ. kais. Universität, 1859. 8". 128. steif. Gesch. d, Herrn Director Stur. (Zweites Exemplar) (1945. 8°.) Tuccimei, G. Il sistema liassico di Roccan- tica e i suoi fossili. (Separat. aus: Bol- lettino della Societä geolugiea italiana. Vol. VI. Fase.2.) Roma, typ. R. Accademia dei Linzei, 1857. 8°. 43 S. u. 1 Taf. steif. Gesch, d. Autors. (10,246. 8°.) Uhlig, V. Dr. Ueber neocome Fossilien vom Gardenazza in Südtirol, nebst einem Anhang über das Neocom von Ischl, (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1887, Bd. XXX VII, Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 408. (69 bis 108) u. 3 Taf. (III—V). steif. Gesch. d. Autors. (10.292. 8°.) Valle, A. Legno silieizzato dall’ Istria. (Separat. aus: Bollettino delle scienze naturali. Annata IV, N. 4.) Trieste, typ. Lloyd, 1878. 8°. 4 S. u. 2 Taf. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.293. 8°.) Vincent, G. Faune Laekenienne. Description de trois especes nouvelles provenant de Wemmel (Calyptraeax sulcata, Voluta ru- gosa, Littorina lamellosa). (Separat. aus: Annales des la Societe malacologique de Belgique. 1874, TomeIX.) Bruxelles, typ. V. Nys, 1874. 8°. 4 S. u. 1 Taf. (II.) steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner, (Zweites Exemplar.) (5827 8°.) Volborth, A. v.Dr. Die angeblichen Ho- mocrinen der Lethaea rossica. (Separat. aus: Bulletin de la Societe Imp. des naturalistes de Moscou. 1%66.) Moskau, typ. kais. Universität, 1856.) 8°. 108. steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner, (Zweites Exemplar.) (1059. 8°.) Waagen, W. Prof. Dr. Die carbone Eis- zeit. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1387. Bd. XXXVII, Hit.2.) Wien, A. Hölder, 1887, 8°. 508. (143— 192). steif. Gesch. d. Autors. (10.294. 8°.) Walter, B. Beitrag zur Kenntniss der Erz- lagerstätten Bosniens. Im Auftrage des k. und k. gemeinsamen Ministeriums in Wien verfasst. Herausgegeben von der Landesregierung für Bosnien und die Einsendungen für die Bibliothek. 373 Herzegowina. Sarajevo, typ. Landes- druckerei, 1887. 8°. VIII-222 S. mit 38 Holzschnitten im Texte u. 1 Karte (Geologische Erzlagerstätten - Karte von Bosnien). br. Gesch. d. hoh. k. K. gem. Ministeriums, (10.344. 8°.) Waters, A. W. Remarks on fossils from Oberburg, Styria. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geological Society fer August 1874.) London, Longmans and Comp., 1874. 8°. 38. (339—341). steif. Gesch. d. Herrn Director Stur. (10.345. 8°.) Whitehouse, Cope. The caves of Staffa. (Separat. aus: The Scottish Geographical Magazine for October 1887.) 1837. 8°. 258. Mit 20 Holzschnitten. steif. Gesch. d. Autors. (10.247. 8°.) Wissinger, K. Asväny-Közet-es Földtan. (Mineralogie, Petrographie und Geologie.) Különös tekintettel a vegytan jelenlegi älläspontjara az uj szerkezetü föreältanoda es föügymnasium szamära valamint magän- hasznälatra. (Mit besonderer Berücksich- tigung des heutigen Standpunktes, für Ober-Realschulen u. Obergymnasien, auch Selbstunterricht.) Budapest, R. Lampel, 1875. 8°. VI--1888. mit 210 Holz- schnitten im Texte. br. Gesch. d. Herrn Dr. Knapp. (10.295. 8°.) Zaengerle, H. Dr. Lehrbuch der Mine- ralogie unter Zugrundelegung der neueren Ansichten in der Chemie, für den Unter- richt an technischen Lehranstalten, Real- schulen und Gymnasien bearbeitet. Braun- schweig, F. Vieweg u. Sohn, 1873. 8°. VIIL— 169 S. mit 209 in den Text ge- druckten Holzschnitten u. 1. Idealprofil. br. Gesch.d HerrnDr.Knapp. (10.296. 3°.) Zapalowiez, G. Dr. Eine geologische Skizze des östlichen Theiles der Pokutisch- Marmaroscher Grenzkarpathen. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. 1886, Bd. XXXVI, Hft. 2 u. 3.) Wien, A. Hölder, 1886. 8°. 233 8. (361 bis 594) mit ] geolog. Uebersichtskarte (VI) u. 1 Profiltafel (VII). steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.036. 8°.) Zenger, K. W. Mikroskopische Messungen der Krystallgestalten einiger Metalle. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften Bd. XLIV.) Wien, Staatsdruckerei, 1861. 8°. 30 8. (297—326.) steif. Gesch. d. Herrn A. Senoner, (10.297. 8°.) 374 Verhandlungen. Nr. 18 Zeit- und Gesellschafts-Schriften. Eingelangt im Laufe des Jahres 1887. Adelaide. Royal Society of South Australia. Transactions and Proceedingsand Report. Vol. IX. For 1885 —86. (601. 8°.) Albany. New-York State Library. Annual Report. For the years 1884, 1885, 18-6. (331. 8°.) Albany. New-York State Museum of na- tural history. Annual Report. For the years 1884, 1885. (27 82) (Alpenverein, Deutscher und Oester- reichischer.) Mittheilungen.Vide: Wien und München. (524. 8°.) (Alpenverein, Deutscher und Oester- reichischer.) Zeitschrift, Vide: Wien und München. (468. 8°,) Amsterdam. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Jaarboek. Voor 1885. (333. 8°.) Amsterdam. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Verhandelingen. Afdeeling Natuurkunde. Deel XXV, 1887. (82. 4°.) Amsterdam. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Verslagen en Mede- deelingen. Afdeeling Letterkunde. 3. Reeks, Deel III, 1887. (334, 8°.) Amsterdam. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Verslagen en Mede- deelingen. Afdeeling Natuurkunde. 3. Reeks, Deel II, 1886. (245. 8°.) Amsterdam.Jaarboek vanhetmijnzwezen in Nederlandsch Oost-Indie. Jaarg. XV. Deel 1, 2, 18865; Jaarg XVI, Deel 1, 2, 1887. (505. 8°.) (Asiatie Society.) Journal of the North China Branch. Vide: Shangai. (558. 8°.) Auxerre. Soeciete des sciences historiques et naturelles de L’Yonne. Bulletin. Annee 1836. Vol. 40. (eh) Baltimore. American chemicalJour- nal. Vol. VIII, Nr. 6, 1886. Vol. IX, Nr. 1—6, 1887. (638. 8°.) Baltimore. Johns Hopkins University. Studies from the biological laboratory, Vol. III, Nr. I, 2; 1884. Nr. 3,4; 1835. Nr. 5-8; 1886. Nr. 9, Vol. IV, Nr. |, 2; 1887. (669. 8°.) Bamberg. Naturforschende Gesellschaft. Bericht. XIV, 1887. (8. 8".) Basel una Genf. Schweizerische palä- ontologische Gesellschaft. Abhandlun- gen. (Memoires de la Societe Geologique Suisse.) Vol. XIII, 18-6. (202. 4°.) (Bauer, Dames, Liebisch.) Neues Jahr- buch für Mineralogie, Geologie und Palä- ontologie, Vide: Stuttgart. (231, 8°.) 4 Belfast. Natural history and philosöphical Society. Report and Proceedings. Session 1886—87. (12328) Beograd. Glasnik Srpskoga udenog drustva. Kniga 65, 1886 ; Kniga 67, 1887. (Mittheilungen der Serbischen gelehrten Gesellschaft.) (338. 8°.) Berlin. Königl. preussische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte. Jahrg. 1887. Nr I-XXXIX. (237. 8°.) Berlin. Königl. preussische Akademie der Wissenschaften. Physikalische Ab- handlungen. Aus dem Jahre 1886. (3. 40) Berlin. Königl. preussische geologische Lan- desanstalt. Abhandlungen zur geologi- schen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Bd. VII. Hft. 3, 4; Bd. VIH, Hit. 2. 1887. (506. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Lan- desanstalt. Atlas zu den Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Bd. VII, Hft. 4; Bd. VIII, Hft. 2. 1887. (249. 4°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Erläuterungen zur geo- logischen Specialkarte von Preusseh- und den thüringischen Staaten.Lieferung XXX1. Gradabtheilung 67, Nr. 41, 42, 43, 47, 48. Lieferung XXXII. Gradabtheilung 43, Nr. 19,520, 215.25,.26, 27078732) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Jahrbuch für 1885. (603. 8.) Berlin. Deutsche geologische Gesellschaft. Zeitschrift. Bdl.XXXVIII, Hft.4, 1886. Bd. XXXIX, Hft. 1, 2, 1887. (232. 8°.) Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. Berichte, Jahrg. XX, 1857. (52. Lab. 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Ver- handlungen. Bd. XIII, Nr. 10, 1886. Bd. XIV, Nr. 1-7, 1887. (2365. 80) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde, Zeit- schrift. Bd. XXI, Hft. 6, 1886. Bd. XXII, Hft. 1—5, 1887. (236°. 8°.) Berlin. Physikalische Gesellschaft. Verhand- lungen. Jahrg. V, 1886. (252. 8°.) Berlin. Paläontologische Abhand- lungen. Herausgegeben von W. Dames und E. Kayser. Bd. III, Hft. 5, 1887. (227. 4°) Berlin. Production der Bergwerke, Sa- linen und Hütten des preussischen Staates Im Jahre 1886. (237. 4°.) Berlin. Thonindustrie-Zeitung. Jahrg. XI, 1837. (210. 4°.) | | | | | | | Nr. 18 “ Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussi- schen Staate. Bd. XXXV, Hft. 1—4 und Statistische Lieferung 1, 2, 1887. (72. 4°.) Berlin. Atlas zur Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate. Bd. XXXV. (99. 2°.) Bern. Mat£riaux pour la carte geologique de la Suisse. Livr. 24. (166. 4°.) Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mit- theilungen. Hft. I, 1886. (20,323) Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande und Westfalens. Verhand- lungen. Jahrg. 43, 2. Hälfte, 1886. Jahrg. 44, 1. Hälfte, 1887. (15. 8°.) Boston. American Academy of arts and sciences. Proceedings. Vol. XXI, Part. II, 1886; Vol. XXII. Part. I, 1887. (18. 8°.) Boston. Society of natural history. Me- moirs. Vol. III, Nr. 12, 13, 1886. (4. 2°.) Boston. Society of natural history. Pro- ceedings. Vol. XXIII, Part. II, 1886. (19. 8°.) Braunschweig. Verein für Naturwissen- schaft. Jahresbericht III, 1831—83; IV, 1883—86 ; V, 1886—87. (594. 8°.) Bregenz. Vorarlbergischer Landwirthschafts- Verein. Mittheilungen. Jahrg. 1887. (437. 8°.) Bregenz. Vorarlberger Museums - Verein. Jahresbericht XXV, 1886. (26. 8°.) Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd. IX, Hft. 4, 1887. (25. 8.) Brescia. Commentari dell’ Ateneo, Per l’anno 1886. (255. 8°.) Breslau. Schlesische Gesellschaft für vater- ländische Cultur. Jahresbericht 64. 1886. (28. 8°.) Brünn. K. k. mährisch-schlesische Gesell- schaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Mitthei- lungen. Jahrg. 66, 1886. (121. 22.) Brünn. Naturforschender Verein. Verhand- lungen. Bd. XXIV, Hft. 1, 2, 1885. (31. 8°.) Bruxelles. Acad&mie Royale des sciences, des lettres et de beaux arts de Belgique. Annuaire LIII, 1887. (34. 8°.) Bruxelles. Academie Royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. Catalogue deslivres de la bibliotheque. Vol. I; II/l u. II/2. (33. 8°.) Bruxelles. Acad&mie Royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Me&moires. Tom. XLVI, 1886. (7. 4°.) Bruxelles. Acad&mie Royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Memoires couronn&s, Tom. XLVII, XLVIIT. 1886. (8. 4°.) Einsendungen für die Bibliothek. 375 Bruxelles. Societe Royale Belge de g£o- graphie. Bulletin. Annte X, Nr. 6, 1886. Annte XI, Nr. 1—5, 1887. (550. 8°.) Bruxelles. Societ@ Royale malacologique de Belgique. Annales. Tom. XXI, 1886. (35. 8°.) Bruxelles. Societe Belge de microscopie. Bulletin. Annee XIII, Nr. I—11. Annte XIV, Nr. 1, 1887. (549. 8°.) Bruxelles. Societ& Royale des sciences de Liege. M&emoires. II. Serie, Tom. XIIT, 1886. (101. 8°.) Bueuresci. Ministerulü Lucrärilorü Publice. Anuarulü biuroulu geologieü. Anulü II, 1884, Nr. 1. (660. 8°.) Bucuresei. Societatea geograficä romäna, Buletin. Anul al VIlIea. Trim. 1, 2. 1837. (542. 8°) Budapest. Magyar Tudomänyos Akad&mia. Ertekez&esek a mathematikai tudo- mänyok köreböl. A III osztäly rendele- teböl. XIV. Kötet, 1. Szam. 1887. (Königl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Mittheilungen aus dem Gebiete der mathematischen Wissenschaften, Aus den Verhandlungen der III. Abtheilung.) (434. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Akade&mia. Ertekezesek a termeszettudomänyok köreböl. A III osztäly rendeleteböl. XVII. Kötet, 1—4. Szäm. 1887. (Königl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Mittheilungen aus dem Gebiete der Natur- wissenschaften. Aus den Verhandlungen der III. Abtheilung.) (383. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Akademia. Mathematikai es termeszettudomanyi Er- tesitö. Kötet V, Füzet 1—9; 1886-87. (Königl. ungarische Akademie der Wissen- schaften. Mathematische und naturwissen- schaftliche Berichte.) (375. 8°.) Budapest. Magyar Tudomänyos Akad&mia. Mathematikai &s termeszettudomänyi Közlemeny ek. XXII. Kötet, I—6. Szam. 1886--87. (Königl. ungar. Akademie der Wissenschaften. Mathematische und natur- wissenschaftliche Publicationen.) (380. 8°,) Budapest. Magyar Kir. Földtani Intezet. Evkönyve. VIII. Kötet, 5. Füzet, 1887. (Königl. ungarische geologische Anstalt. Mittheilungen aus dem Jahrbuche.) (489. 8°.) Budapest. Magyarhoni Földtani Tärsulat. Földtani Közlöny. XVII Kötet, 1887. (Ungarische geologische Gesellschaft. Geologische Mittheilungen. Zeitschrift der ungar. geolog. Gesellschaft, zugleich amtliches Organ der k. ungar. geologischen Anstalt.) (481, 8°.) Budapest. Magyar Nemzeti Müzeum. Term&szetrajzi Füzetek. Vol. XI. Nr. 1.1887. [Ungarisches National-Museum, K.k. geolog. Reichsanstalt. 1837, Nr. 18. Verhandlungen, 53 376 Naturgeschichtliche Hefte. Zeitschrift für Zoologie, Botanik, Mineralogie und Geologie nebst einer Revue für das Aus- land.] (553. 8°.) Budapest. Königl. ungarische geologische Anstalt. Mittheilungen aus dem Jahr- buche. Bd. VIII. Hft. 4, 5. 1886. Bd. IX. Hft. 2. 1887. (625. 8°.) Budapest. Mathematische und natur- wissenschaftliche Berichte aus Ungarn, redigirt von J. Fröhlich. Bd. IV. 1885 —86. (646. 8°.) Buenos Aires. Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina en Cordoba. Actas. Tomo V. Entrega III. 1886. (239. 4°.) Buenos Aires. Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina en Cördoba. Boletin. Tomo IX. Entrega I—IV, 1886. (635. 8°.) Buenos Aires. Museo nacional. Annales. Entrega XIV. 1885. (86. 2°.) Buffalo. Society of natural sciences. Bulle- tin. Vol. V. Nr. 2. 1886. (511. 8°.) Caleutta. Asiatice Society of Bengal. Journal. Part II. Natural science, Vol. LIV.Nr.4. 1885 Vol. LV.Nr. 5. 1886. Vol. LVI. Nr. 1. 1887. (39. 8°,) Calcutta. Asiatie Society of Bengal. Proceedings. 1886. Nr. 1—10; 1857. Nr. 1—8. (40. 8°.) Caleutta. Geological Survey of India. Memoirs. Palaeontologia Indica. Ser. X. Vol IV. Part 1, 2. 1886. Ser. XII. Vol. IV. 1886. Ser. XII. Vol. I. Part 5, 6. 1886. Ser. XIV. Vol. I. Part 3. 1886. (10. 4°.) Caleutta. Geological Survey of India, Records. Vol. XX, Part. 1—3. 1887. (482. 8°) Caleutta. Government of India. Meteorolo- gical Department. Charts of the Bay of Bengal and adjacent sea. I, II. 1886. (147. 2°.) Caleutta. Government of India. Indian MeteorologicalMemoirs, published under the direetion of H. F, Blanford. Vol. IV. Part II, III; 1887. (124a. 8°.) Calcutta. Government of India. Report on the meteorology of India. By H. F, Blanford. In 1885. (1245. 4°.) Cambridge. American Academy of arts and sciences. Memoirs. Vol. XI, Part IV, Nr. IV—V, 1886. (12. 4°.) Cambridge. Harvard College. Museum of comparative zoology. Annual Report of the eurator. For 1886—87. (23. 8°.) Cambridge. Harvard College. Musenm of comparativezoology.Bulletin. Vol. XIII. Nr, 2, 3, 4. 1887, (463. 8°.) Verhandlungen. Nr. 18 Cambridge. Philosophical Society. Pro- ceedings. Vol. V, Part VI. 1886. Vol. VI, Part-I, II. 1887. 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Paläento- logische Abhandlungen. Vide: Berlin. (227. 4°.) Danzig. Naturforschende Gesellschaft. Schriften. N. F. Bd. VI. Hft. 4. 1887. (52. 8°.) Darmstadt. Grosshrzgl. Hessische geolo- gische Landesanstalt. Erläuterungen zur geologischen Karte des Gross- herzogthums Hessen. Lfg. I. Blatt Messel u. Blatt Rossdorf. 1886. (475. 8°.) Darmstadt. Verein für Erdkunde und mittelrheinischer geologischer Verein. Notizblatt. IV. Folge. Hft.7. 1886. (53. 8°.) Delft. Ecole polytechnique. Annales. Tom. I. 1885; Tom. II. 1886; Tom. III. Livr. 1—3. 1887. (247. 4°.) Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft.Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. Bd. IX. Lfg. 4. 1887. (56. 8°.) Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft. Sit- zungsberichte, Bd. VII. Hft. 1. 1886. (62. 8°.) Dresden. Naturwissenschaftliche Gesell- schaft „Isis“. Sitzungsberichteund Abhandlungen. Juli-December 1886; Jänner-Juni 1887. (60. 8°.) Dublin. Royal Dublin Society. Scientifie Proceedings. Vol.V.(N.S.) Part, 4. 1886. Part 5, 6. 1887. (63. 8°.) | 5 Nr. 18 Dublin. Royal Dublin Society. Seientifie Transactions. Vol. III. (Ser. II.)Nr.XTI. 1886. Nr. XII. XIIL 1887. (218. 4°.) Dublin. Royal Geological Society of Ire- land. Journal. Vol. XVIIL, Part I—II, 1886 —87. (61. 8°.) Edinburgh. Geological Society. Trans- actions. Vol. V. Part. III. 1887. (69. 8°.) Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahres-Berichte. Hft. VII, 1887. (575. 8°.) Emden. Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht. LXXI. 1885--86. (70. 8°.) Erlangen. Physikalisch-medieinische Socie- tät. Sitzungsberichte. Hft. 18. 1886. (543. 8°.) Etienne, St. Soeiet& de l’industrie min£rale. Atlas. Ser. Il. Tom. XYy.! Rivers 4, 1886. Ser. II. Tom. I. Livr. ], 2. 1887. (66. 2°.) Etienne, St. Soeict& de l’industrie mintrale. Bulletin. II. Serie. Tom. XV. Livr. 3, 4. 1886. III. Serie. Tom. I. Livr. 1, 2. 1887. (243. 8°.) Etienne, St. Soeiet& de l’industrie mincrale. Comptes-Rendus mensuels. Annte 1887 et table analytique des matieres contenues dans les 15 tomes formant la 2. serie (1871—1886) suivie d’une table alphabetique des auteurs avec l’indieation de leurs travaux, (589. 8°.) Firenze. Biblioteca nazionale centiale di Firenze. Bollettino delle publicazioni italiane. Anno 1886, 1887. (674. 8°.) Firenze. Ministero di agricoltura, industria e commercio. Annali di agricoltura; 1885,. 1886, 1887. (Rivista del servizio minerario nel 1883, 1884, 1885.) (677. 8°.) (Flora.) Allgemeine botanische Zeitung, her- “ ausgegeben von der königl. bayer. botani- schen Gesellschaft in Regensburg. Vide: Regensburg. (173.. 8°.) (Franklin Institute) of the State of Pennsylvania. Journal. Vide; Phila- delphia. (160. 8°.) Frankfurt a. M. Physikalischer Verein. Jahresbericht. Für 1385—86. (262. 8°.) Frankfurt a. M. Senckenbergische natur- forschende Gesellschaft. Abhandlun- gen. Bd. XIV, Hft. 2, 3. 1886. (19. 4°.) Frankfurt a. M. Senckenbergische natır- forschende Gesellschaft. Bericht. Für 1886. (316. 8°.) Freiberg. Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen; auf Anordnung des königl. Finanzmini- steriums herausgegeben von C, Menzel, Jahrg 1887. Theil I—II. (211, 8°.) Einsendungen: für die Bibliothek. 377 Freiburg i. B. Naturforschende Gesellschaft. Berichte, Bd. I, 1886. (673. 8°.) (Gaea.) Centralorgan zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher und geographischer Kenntnisse. Vide: Leipzig. (324. 8°.) Gallen, St. Naturwissenschaftliche Gesell- schaft. Bericht über die Thätigkeit während des Vereinsjahres 1884—1885. (752.83) Geneve.Bibliotheque universelle. Archives des sciences physiques et naturelles. Tom, XVII. Nr. 1—4; 6—11, 1887. (474. 8°.) Genf. Schweizerische paläontologische Ge- sellschaft. Abhandlungen, Vide: Basel und Genf. (202. 4°.) Giessen. Jahresbericht über die Fort- schritie der Chemie. Für 1884. Hft. 5. Für 1885. Hft. 1-4. (449. Lab. 8°.) Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht. XXV. 1887. (78. 8°.) Glasgow. Geological Society. Trans- actions. Vol. VIII. Part I. 1886. (79. 8°.) Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. A b- handlungen. Bd. XIX. 1887. (80. 8°.) Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. NeuesLausitzisches Magazin, Bd. LXII. Hft. 2. 1886. Bd. LXIII. Hft. |. 1887. (348. 8°.) Göttingen. Königl. Gesellschaft der Wissen- schaften. Abhandlungen. Bd. XXXIII. 1886. (221. 4°.) Göttingen. Königl. Gesellschaft der Wissen- schaften und Georg-Augusts-Universität. Nachrichten. Aus dem Jahre 1886. (82. 8°.) Gotha. Geographisches Jahrbuch. Begründet durch E. Behm. Herausgegeben von H. Wagner Bd. XI. 1887. (616. 8°.) Gotha. Petermann’s Mittheilungen aus Justus Perthes’ geographischer An- stalt. Bd. XXXIII. 1887. (57. 4°.) Gotha. Petermann’s Mittheilungen aus Justus Perthes’ geographischer. Anstalt. Er- gänzungshefte. Nr. 86, 87,88. 1887. (58. 4°.) Graz. K. k. Steiermärkischer Gartenbau- Verein. Mittheilungen. 1°87. (538. 8°.) Graz. Steiermärkisch-landschaftliches Joan- neum. Jahresbericht. LXXV; über das Jahr 1886. 95. 4°, Graz. K. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, Landwirthschaftliche Mitthei- lungen für Steiermark. Jahrg. 1884, 1885, 1886, 1887. (672. 8°.) Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mittheilungen. Jahrg, 1886. (83. 8°.) (Groth, P.) Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Vide: Leipzig. (557. Lab. 8°) 53 * 378 Haarlem. Societ& Hollardaise des sciences. Archives N&erlandaises des scier- ces exactes et naturelles.. Tom. XXI. Livr. 1—3. 1887. (87. 8°.) Haarlem. Muste Teyler. Archives. Serie II. Vol. II, Part 4. 1886. Vol. III,Part 1. 1887. (522. 8°.) Haarlem. Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen. Natuurkundige Ver- handelingen. 3. Verz. Deel. IV.4.stuk; Deel V. 1. stuk. 1887. (89. 4°) Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie der Naturforscher. Leopoldina. Hft. XXIH. 1887. (29. 4°.) Halle a. S. Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen. ÖOriginalaufsätze aus dem Gebiete der gesammten Naturwissen- schaften. Bd. XVI. Hft. 4. 1886. (22. 4°.) Halle a. S. Naturforschende Gesellschaft. Bericht über die Sitzungen im Jahre 1886. (84. 8°.) Halle a. S. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift für Naturwissenschaften. IV. Folge. Bd. V. Hft. 3-6. 1886; Bd. VI, Hft. 1,2. 1887. (85. 8°) Halle a. S. Verein für Erdkunde. Mit- theilungen. Jahrg. 1887. (556. 8°.) Hamburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften. Bd. IX. Hft. 1, 2. 1886. (23. 4°.) Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Bericht. Für 1885 —87. (86. 8°.) Hannover. Architekten- und Ingenieur- Verein, Zeitschrift. Bd. XXXIIL 1887 (69. 4°.) Havre. Soeiete geologique de Normandie. Bulletin. Tom. X. Annees 1883—8&4. (652. 8°.) Heidelberg. Naturhistorisch-medieinischer Verein. Verhandlungen. N.F.Bd. IV. H£t. 1. 1887. (263. 8°.) Helsingfors. Finska Vetenskaps-Societet. 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Vol. XXII. Nr. 123, 124. 1886. Vol. XXIV. Nr. 125. 1887. (158. 8°.) Philadelphia. Franklin Institute of the State of Pennsylvania. Journal devoted to science and the mechanic arts. Ser. III. Vol. XCIII u. XCIV. 1837. (160. 8°.) Pisa. Societä malacologica italiana, Bul- lettino. Vol. XII. 1886. Fogli 5—15. (166. 8°.) Pisa. Societa Toscana di scienze naturali residente in Pisa. Atti. Vol. VIII. 1887. (527. 8°.) Pisa. Societä Toscana di scienze naturali residente in Pisa, Atti. Processi verbali. 1887. (605. 8°.) Pola. K.k. Hydrographisches Amt. Kund- machungen für Seefahrer und hydro- graphische Nachrichten der k. k. Kriegs- marine. Jahrg. 1887. Hft, 1—7. (610. 8°,) Verhandlangen. Nr. 18 Pola.K.k. Hydrographisches Amt. Mitthei- lungen aus dem Gebiete des Seewesens. Vol.XV. Jahrg. 1887. Nr. I—XI u. Beilage zu Nr. XI. (Reise S.M. Schiffes „Zrinyi“ über Malta, Tanger und Teneriffa nach Westindien in den Jahren 1885 u. 1886. Zusammengestellt von J. Freih.v. Benko.) (189. 8°.) Prag. K.k. Sternwarte. Magnetische und meteorologische Beobachtungen. Jahrg. 46, 47, 1885, 1886. (138. 4°.) Prag. Königl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen der mathemat.-naturwiss. Classe. VII. Folge. Bd. I. 1885—86. ; (49. 4°.) Prag. Königl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Jahresbericht. 1886 u. 1887. (656. 8°.) Prag. Königl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzungsberichte der mathemat.-naturwiss. Classe. Jahrg. 1885 u. 1886. (163. 8°.) Prag. Archiv fürnaturwissenschaftl.Landes- durchforschung von Böhmen. Bd. V, Nr. 4 bis 6; 1886. Bd. VI. Nr. 3, 1887. (173. 4°.) Prag. Deutscher polytechnischer Verein in Böhmen. Technische Blätter. Jahrg. XIX. 1887. (484. 8°.) Prag. Verein „Lotos“. Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft. N. F, Bd. VII, 1887. Bd VIII. 1888. (119 8°.) Praha. Klub Piirodovedecky). Archiv pfirodovödecky. Cislo 1, 2; 1879, 1880. Vyroöni Zprava XVII; Rok 1886. (Prag.Naturwissenschaftlicher Club. Natur- wiss, Archiv u. Jahresbericht.) (665. 8°.) Pressburg. Verein für Natur- und Heil- kunde Verhandlungen. N, F. Hft. 5, Jahrg. 1881—83; N. F. Hft. 6, Jahrg. 1884— 86. (167. 8°.) Regensburg. Königl. Bayer. botanische Gesellschaft. Flora oder allgemeine bo- tanische Zeitung. Neue Reihe. Jahrg. 44. 1886. (173. 8°.) Regensburg.NaturwissenschaftlicherVerein (früher zoologisch-mineralogischer Verein). Correspondenzblatt. Jahrg. 40. 1886. (168. 8°.) Riga. Naturforscher-Verein. Correspon- denzblatt. XXX. 1887. (169. 8°.) Roma. Reale Accademia dei Lincei. Atti. Anno COLXXXIV. 1887. Ser. IV. Rendi- conti. Vol. III. (107. 4°) Roma. Biblioteca nazionale centrale Vittorio Emanuele. Bollettino delle opere mo- derne straniere. Vol. I. 1886. Vol. II. Nr, 1—3. 1887. (676. 8°.) Roma. Reale Comitato geologico d’Italia, Bollettin.o. Vol. XVIII. 1887. (323. 8°.) 4 2 2 er, Roma. ÖOsservatorio ed Nr. 18 archivio centrale geodinamico presso il R. Comitato geolo- gico. Bullettino del vulcanismo ita- liano. Anno XIV. 1887. (530. 8°.) Roma. Sezione di Roma dell Club Alpino Italiano. Annuario. Anno I, 1886. (670. 8°.) Roma. Societä geografica italiana. Bul- lettino. Ser. II. Vol. XII. 1887. (488. 8°.) Roma. Societä geologica italiana. Bollet- tino. Vol. V. 1886. Vol. VI. 1887. (661. 8°.) Rouen. Academie des sciences, belles lettres et arts. Precis analytique des travaux. Annde 1884— 85. (172. 8°.) Rovereto. Societä degli Alpinisti Tridentini. Annuario.XI; 1884—85. XII; 1885 bis 1886. (666. 8°.) Salzburg. Gesellschaft fürSalzburgerLandes- kunde Mittheilungen. Vereinsjahr XXVI. 1886. (174. 8°.) Salzburg. Museum Carolino - Augusteum. Jahres-Bericht. Für 1886. (427. 8°.) San Francisco. California Academy of sciences. Bulletin. Vol. I. 1884—1886. (322% 8°;) Shanghai. Royal Asiatie Society. Journal of the North China Branch. Vol. XXI. Nr. 3—6. 1886. (258280) (Silliman.) American Journal of science. Vide: New Haven. (146. 8°.) (Smithsonian Institution.) Annual Re- port of the board of regents. Vide: Washington. (185. 8°.) 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Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Loth- Einsendungen für die Bibliothek, 383 ringen, Mittheilungen. Bd. TI. Hft. II. 1887. (662. 8°.) Stuttgart. Neues Jahrbuch für Minera- logie, Geologie und Paläontologie, Heraus- gegeben von M. Bauer, W. Dames, Th. Liebisch. Jahrg. 1887. Bd. I. Hft. 2, 3. Bd. U, Hft. 1—3. Jahrg. 1888. Bd I. Hft. 1. Beilage-Band V, Hft. 1—3. 1887. (231. 8°.) Stuttgart. Paläontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorzeit. Heraus- gegeben vonK.A. v.Zittel. Bd. XXXII. Lfg. 4—6; Bd. XXXIV. Lfg. 1. 1887. (56. #°.) Stuttgart. Verein für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. Jahreshefte. Jahrg. 43. 1887. (196. 82) Sydney. Department of mines, New South Wales. Annual Report. 1885—86. 561. 8°.) Sydney. Royal Society of New South Wales. Journal and Proceedings. Vol. XIX. For 1885. (560. 8°.) Teplitz. Der Kohleninteressent. Organ zur Förderung der Interessen des nordwest- böhmischen Braunkohlenbeckens, ferner für Volkswirthschaft, Handel und Verkehr. Bd. V. Jahrg. VII. 1887. (220. 4°.) (Tokio.) Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Mittheilungen. Vide: Yokohama. (196. 4°.) Torino. Reale Accademia delle scienze. Atti. Vol. XXI. Disp. 1—15. 1886—87. (289. 8°.) Torino. Club Alpino Italiano. Bollettino. Vol. XX. Nr. 53. Anno 1886. (492. 8°.) Torino. Club Alpino Italiano. Rivista mensile. Vol. IV, 1885; Vol. V, 1886 ; Vol. VI, 1887. (680. 8°.) Torino. Osservatorio della Regia Universitä. Bollettino. Anno XXI.1886. (145. 4°.) Toronto. Canadian Institute. Procee- dings; being a continnation of the „Canadian Journal“ of science, literature and history. Ser. III, Vol. IV, Fasc. 2. Vol. V, Fasc. 1. 1887. (554. 8°.) Toulouse. Academie des sciences, inscrip- tions et belles lettres. M&emoires. Ser. VIIEETomeavEe lee 2.018857 1.080882) Trenesen. Termeszettudomänyi Egylet, Evkönyv. 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Reportofthe comisioner. 1885. (410. 8°.) Washington. Department of the Interior. United States Geological Survey. Annual Report. VI. 1884—85. (240, #°.) Washington. Department of the Interior. United States Geologieal Survey. Bulletin Nr. 27—39. 1886—87. (655. 8°.) Washington. Department of the Interior. United States Geological Survey. Mono- graphs. Vol. IX. 1885. Vol.X. 18586 (241. 4°) Washington. Smithsonian Institution, Annual Report of the board of regents. Ann, 1885. Part I. (185. 8°.) Washington. Smithsonian Institution. Annual Report of the bureau of eth- nology. To 1879—89; 1880— 81; 1881 bis 1882; 1882 —83. (248. 4°.) Verhandlungen. Nr. 18 Washington. Smithsonian Institution. Smithsonian Miscellaneous Col- leetions. Vol. XXVIII-XXX. 1887. (186. 8°) Wellington. New Zeeland Institute. Trans- actions and Proceedings. Vol. XIX. 1888. (510. 8°.) Wien. K.k. Ackerbau-Ministerium. Stati- stisches Jahrbuch. Für 1886. Hft. I. (576. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Almanach. Jahrg. XXXVLI, 1887. (304. 8°) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Feierliche Sitzung. 1887. (305. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Denkschriften; mathemat.- naturwiss. Classe Bd. LI, 1886. Bd. LII, LIII, 1887. (68. 4°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte;mathemat.- naturwiss. Classe.I.Abthleg. Jahrg. 1886, Bd. XCIII, Hft. IV, V; Bd. XCIV, Hft. I—V. (233. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte;mathemat.- naturwiss. Classe II Abthlg. Jahrg. 1836, Bd. XCIV, Hft I—V;; Jahrg. 1887, Bd. XCV, Hft. I-III. (234. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte;mathemat.- naturwiss. Classe, III. Abthleg. Jahrg. 1886, Bd. XCIII, Hft. I—V ; Bd. XCIV, Bft. I-V. (532. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; philos.- histor. Classe. Jahrg. 1886. Bd. CXIII, Bft. I, IT; Jahre. 1887. BU CXıYy, Bit 2% (310. 8°.) Wien. K. k. Bergakademie zu Leoben und Pribram und der kgl, ungarischen Berg- akademie zu Schemnitz, Berg- mnd Hüttenmännisches Jahrbuch. Bd. XXXV. 1887. (217. 8°.) Wien. K. k. Central-Anstalt für Meteoro- logie und Erdmaguetismus. Jahrbücher. Jahrg. 1885. N.F. Bd. XXII. (750. 4°.) Wien.K.k. statistische Central-Commission, Oesterreichische Statistik. Bd. RITICHEN 3,7 A Bd RTV Bd. XV. Hft. 1,22: Bd. yo re 1837. (236. 4°.) Wien. K.k. Gartenbau-Gesellschaft. Wiener Illustrirte Garten-Zeitung. Jahrg. XII. 1887. (298. 8°) Wien. K. k. geographische Gesellschaft. Mittheilungen,. Bd. XXIX, 186. (187. 8°) Wien. K.k. zoolog.-botanische Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XXXVII 1-3, 1887. (190. 8°.) £ (4 Nr. 18 Wien. K. k. naturhistorisches Hofmuseum, Annalen. Bd. II. 1887. (654. 8°.) - Wien. K.k. militär-geographisches Institut. Bd. VI, 1886. (621. 8°.) Mittheilungen. - Wien. K.k. technisches und administratives Militär-Comite. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie- wesens. Jabrg. XVII. 1887. (301. 8°.) Wien. Geographische Abhandlun- gen. Herausgegeben von A. Penck. Bd. II. Hft. 1, 2. 1887. (678. 8°.) Wien. Beiträge zur Paläontologie Oester- reich-Ungarns und des Orients, Heraus- gegeben von E. v. Mojsisovics und M. Neumayr. Bd. V. Hft.4. Bd. VI. Hft. ]J, 2. 1887. (2 Exemplare.) (221 u. 222. 2°.) Wien. Club österreichischer Eisenbahn- Beamten. Oesterreichische Eisen- bahn-Zeitung. Jahrg. X. 1887. (216. #°) Wien. Medieinisches Doctoren-Collegium. Mittheilungen. Bd. XIII. 1887. (154, 8°.) Wien. Anthropologische Gesellschaft. Mit- theilungen. Bd. XVI. Hft. 1—4. 1886. Bd. XVII. Hft, 1, 2. 1887. (329, 8°.) Wien. Niederösterreichischer Gewerbeverein. Wochenschrift. Jahrg. XLVII. 1857 (296: 8°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer. Be- richt über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Nieder- österreich. Für das Jahr 1886. (203. 8°.) Wien. Oesterreichisches Handels Journal. Jahrg. XXI. 1887. (201. 4°.) Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. Wochenschrift, Jahrg. XII. 1887. (207. 4°.) Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1887. (70. 4°) Wien. Mineralogische und petro- graphische Mittheilungen, Heraus- gegeben von G. Tschermak. Bd, IX, Hft. 1—3. 1887. (483. Lab. 8°.) Wien. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Jahrg. 1837. (153. 4°.) Wien. Oesterreichischer Touristen-Club. Oesterreichische Touristen-Zei- tung. Bd. VII, 1887. (226. 2°.) Einsendungen für die Bibliothek. 385 Wien. Verein für Landeskunde von Nieder- österreich. Blätter. Jahrg. XX. 1886. (193. 8°.) Wien. Verein für Landeskunde von Nieder- österreich. Topographie vonNieder- österreich. Thl. III. Bd. II. Hft. 1, 1836 ; Hft. 2, 1887. (190. 4°.) Wien. Verein zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse, Schriften. Bd. XXVII. 1886 —87. (536. 8°.) Wien Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. 1886—87. (566. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Monats- blätter. Jahrg. VIII. 1887. (584. 8°.) Wien. Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XXXV, 1887. (77. 4°.) Wien und München. Deutscher und öster- reichischer Alpenverein. Zeitschrift. Jahrg. 1887. Bd. XVII. (468. 8°.) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Mitthei- lungen Jahrg. 1887. (524. 8°.) Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbücher. Jahrg, 40, 1887. (195. 8°.) Würzburg. Physikalisch-medieinische Ge- sellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg. 1886. (406. 8°.) Würzburg. Physikalisch-medieinische Ge- sellschaft. Verhandlungen N. F., Bd. XX u. XXI, Nr. 1,2, 1887. (294. 8°.) Yokohama. Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde ÖOstasiens in Tokio. Mittheilungen. Hft. 35. 1836. Hft. 36, 37. 1887. (196. 4°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija znanosti i umjetnosti. Rad. Knjiga 82, 83, 84, 1887. (Agram. Südslavische Akademie der Wissenschaften und Künste. Publi- cationen.) (295. 8°.) Zagreb. Hrvatsko arkeologicko Druätvo. Viestnik. God. IX, Br. 1—4, 1887. (Agram. Kroatische archäologische Gesell- schaft. Nachrichten.) (583. 8°.) Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vie r- teljahrsschrift. Jahrg. 31, Hft. 1,2. 1886. (199. 8°.) Zwickau. Verein für Naturkunde. Jahres- bericht. 1886. (497. 8°.) 54 * Register, Erklärung der Abkürzungen: G. R. A. = Vorgänge an der k. k. geo- logischen Reichsanstalt. — j = Todesanzeige. — A. B. = Aufnahme-Berichte, — Mt. = Eingesendete Mittheilungen. — V. = Vorträge. — N. = Notizen. — L. = Literatur-Notizen. ') B. Seite Bäumler E. Ueber das Nutschitzer Erzlager bei Kladno in Böhmen, L. Nr. 16 316 Becke, Prof. Friedr. und Dr. Max Schuster. Geologische a im Altvatergebirge. Mt. Nr.4.. . el‘) Benes Julius. Das Kohlengebiet von Jablongrad in Bosnien, L; "Nr, 4. Et Berwerth, Dr. Fritz. Ueber Gesteine von Jan Mayen, L. Nr.3 .. 102 R Ueber ein neues Vorkommen krystallisirten Sandsteins bei Gersthofnächst Wien. 1. Nr. 3... 2.0.0.0. .2..205 Bieber O, Das Mineralmoor der Soos. L. Nr. 16... 306 Bittner A. Zur Verbreitung der Opponitzer Kalke in "den nordsteirischen und in den angrenzenden oberösterreichischen Kalkalpen. Mt. Nr.3.. 81 " Aus dem Gebiete der Ennsthaler Kalkalpen und des Hochschwab. NRNEBr ER RS CH) h Neue Brachyuren des Eocäns von Verona. m "Nr. 3. ARE 103 hy Zur Kenntniss der Melanopsidenmergel von Be bei Konjica® in der Herzegowina. Mt. Nr. 16 ... 298 ” Ein a Vorkommen nerineenführender Kalke in , Nordsteiermark. Mi une 10, 2% 300 > AuAnding encrinitenreicher Bänke im Muschelkalk bei Abtenau (Salzburg) durch Herrn H. Prinzinger. Mt. Nr. 16. ..... 301 Böhm, Dr. Aug. Eintheilung der Ostalpen. L. Nr. 17 .. PER 131 Böhm G. Ueber das Alter der Kalke des Col dei Schiosi. L. Nr. ie’ BE ...309 ns Die Facies der En Kalke von Venetien im Departement der Sarthe. DRNTF10, 309 Böhm G. et Chelot. Note sur les Caleaires a , Perna et Megalodon, du moulin de Jupilles pres Fye, Sarthe. L. Nr. 16 Böhmische Braunkohlen-Analysen. L. Nr. 17... 339 Boettger, Dr. 0. Drei neue Conus aus dem Miocän von , Lapugy- und von Bordeaux. L. Nr.6 .. 160 Be Die Rissoidengattung Stossichia Brus. 5 ihre Synonymie und ihre lebenden und fossilen Vertreter. L. Nr. 16... .. 312 !) Bei den einzelnen Literatur-Notizen sind die Namen der Referenten durch die vorgesetzten Initialen bezeichnet. A. B. — Alexander Bittner. — B. v.F. = Baron v. Foullon. — E. T. = Emil Tietze. — K. P. = (.M. Paul. Nr. 18 Register, 387 Seite Bornemann J. G. Beiträge zur Kenntniss des Muschelkalkes, insbesondere der Schichtenfolge und der Gesteine des unteren Muschelkalkes in Thüringen. — Zwei alpine Trias-Oolithe. — Geologische Algenstudien. — Oolithoide L. Nr. 12. ..... . 243, 244 Brezina A. Ueber die Krystallform des Tellurit. L. Nr.2... 75 Neue Meteoriten des k. k. naturhistorischen Hofmusenms. vw Nr. 15 288 Bruder O0. Notiz über das Vorkommen von Microzamia gibba Corda in den turonen Grünsandsteinen von Woboran bei Laun. Mt. Nr. 16. . . 301 Bukowski, Dr. Gejza. Ueber das Bathonien, Callovien und Oxfordien in dem Jurarücken zwischen Krakau und Wielun. M. Nr. 18. 345 C. Camerlander, Carl Freih. v. Zur Geologie des Granulitgebietes von Prachatitz. IVERNUIAETE ale, Vorlage von Mittheilungen Herrn Dr. Hj. Sjö- gren’s über das a Naphthagebiet. VAENTRANEn 123 s Aus dem Granitgebiete von Friedeberg i in ‚Schlesien. VENTO 157 i Reisebericht aus dem Randgebiete des Culm süd- lich und südöstlich von Troppau. A.B. Nr. 14 268 Nochmals der Serpentin von Krems in Böhmen. NESONTSlORN N: era RO Cathrein A. Ueber Augitporphyr vom Pillersee, Mt. Nr. St S Prerke DEN BELKIN) . Ueber den Proterobas von Leogang. L. Nr.4 ........ 231 H Beiträge, zur. Betropraphie, Tirols. 1a Nm6. Je 2. 2160 e Ueber Chloritoidschiefer von Grossarl. L. Nr.8. ....... 19 rn Ueber Uralitporphyrit von Pergine Mt. Nr.]JO.........2 " Ueber die Hornblende von Roda. L. Nu. Il . ........ 238 * Beiträge zur Mineralogie Tirols. L. Nr. 11... re. Neue Flächen am Adular vom Schwarzenstein. L. Nr. 16 le Chelius C. Erläuterungen zur geologischen Karte des ne age Hessen im Maassstabe 1:25.000. L. Nr.9... 209 Clar, Dr. Conrad. Ueber die Situation der in jüngster Zeit zur " Süsswasser- versorgung des Curortes Gleichenberg herangezogenen Quelle. IM EN DES Par ee ARE 0A D. v. Dechen W. geh. Rath. Vorlage einiger Granatenkrystalle vom Funde auf der Dominsel in Breslau. L. Nr.4. . 129 Deecke W. Ueber Lariosaurus und einige andere Saurier der lombardischen Trias, INT ee ler Deichmüller J. Ammoniak- Alaun - von Dax. iR Nr. 1% Sep: 316 Denckmann, Dr. A. Ueber die geognostischen Verhältnisse der Umgebung v von Dörnten, nördlich Goslar, mit besonderer Berücksichtigung der Fauna des oberen Lias. L. Nr. 16. . . 307 A Diener, Dr. Carl. Ueber einige Cephalopoden aus der Kreide von Jerusalem. Mt. > Nemo. 254 | “ug Ein Beitrag zur Kenntniss der syrischen Kreidebildungen. m, | IBAN) a nr 232.431 2000.60 DREI RER N PRR1010) . . E. | Eichhälter Pongratz.7 V. Nr.2 .. Ve 0 Elementar-Analysen von österreichischen Kohlen. BR L. Nr. 17 EEE 338 ') Ohne Angabe des Verfassers. 388 Verhandlungen. Nr. EnglerA,.undK.Prantl. Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen, bearbeitet unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten, mit mehreren tausend Abbildungen in Holzschnitt. L. Nr. 13 F. Feistmantel, Dr. Ottokar. Ueber die pflanzen- und kohlenführenden Schichten in Indien (beziehungsweise Asien), Afrika und Australien und darin vorkommende glaciale Erscheinungen. L. Nr. 10. The fossil flora of some of the coalfields in western Bengal, NO ee DE AR Fontannes Ch. Fr. +. V. Nr.2.6... . 62, Flechner J. Mittheilungen über Nickelfundstätten und "Nickeldarstellung im Allgemeinen und speciell über den a bei Schladming. Bon. R Foullon, Bar. Heinr. Ueber die Zusammensetzung einer "aceessorischen Bestand- masse aus dem Piseker Riesenpegmatit. Mt. Nr. 6 Ueber den Diabasporphyrit von Rabenstein im Sarnthale. Mt. Nr. 9 F Die von Herrn Jos. Haberfelner gemachten Funde von Bohnerz am Rosseck-Sattel, am Dürrnstein und am Herrenalpboden südlich von Lunz. Mt, Nr. 1022 = Vorlage einer Reihe im Jahre 1837 eingelangter Minerale, Gangstufen und Gesteine. V. Nr.]5 .. : Frech, Dr. Fritz. Die Versteinerungen der untersenonen Thonlager zwischen Suderode und Quedlinburg. L, ? Ne /; Friedl W. Beitrag zur Kenntniss des Stauroliths. L. Nr. 16. . Friese F,M.B.v. Ueber den neuen Goldfund in Proutkowitz in Böhmen. N Nr. 17 Untersuchungen zur Prüfung der Sandberger’'schen Lateral- Secretionstheorie in Beziehung auf die Erzgänge in Pfibram. L. Nr. 17 ” ” G. Gasperini R., Secondo contributo alla conoscenza ee del Diluviale Dal- mato. NT. 16025 Gehmacher A. Die Krystallform des Pfitscher Zirkons. 1 "Nr. ar Be Geyer G. Bericht über die geologischen Aufnahmen auf dem Blatte Kirchdorf in Oberösterreich. V. Nr.4.. Ernennung zum Praktikanten der, k. k geologischen“ Reichsanstalt. G.R.A, Nr. 0er: Göb1l W. Kuttenberge. L. Nr. 17 - Gümbel €. W. Geologisch- -mineralogische Untersuchung "der Moeresgrundproben aus der Nordsee L, Nr.2. . . hs Ueber die Natur und Bildungsweise des Glaneonits.. iD, "Nr. 8 ® = Geologisches aus Westtirol und Unter-Engadin. Mt. N. 16 Die miocänen Ablagerungen im oberen Donaugebiete und die Stellung des Schliers von Ottnang. L. Nr. 17 : Gürich, Dr. G. Einschlüsse von geröllartiger Form aus Steinkohlenflötzen von Oberschlesien. Mt. Nr.2 .. 5 Beiträge zur Geologie von Westafrika. Kr Nr. 17. & ” ” Haas H. Ueber die Lagerungsverhältnisse der Juraformation im Gebirge von Fanis in Südtirol. Mt. Nr. 17 Haast. Todesanzeige. V. Nr. 15. 18 Seite 259 222 247 149 338 150 200 219 289 27 317 338 339 309 104 124 213 339 73 193 291 330 43 334 322 286 u Nr. 18 Register. 389 Seite HartniggP.Das obere Feistritzthal der Gerichtsbezirke Weiz und Birkfeld sammt dem angrenzenden Bezirke Vorau des Grazer Kreises, in Fi männisch-technologischer Beziehung. L. Nr.3 ... 106 Hatle E. Mineralogische Miscellaneen aus dem naturhistorischen Museum am Johanneum. L. Nr.4... 130 n Der steirische Mineralog. Anleitung zur - Bestimmung “der bisher in Steiermark aufgefundenen Minerale mittelst der einfachsten Versuche, PEN a ee Hatle E. und H. Tauss. Neue mineralogische En in Steiermark. MIN 226 Barytocölestin von Werfen in "Salzburg. IR Nr. 16% 318 Haug E. Ueber die Polymorphidae, eine neue Amonitenfamilie aus dem Lias. EN TS OR N ee ee ee OL. Heer-Denkmal. V. Nr. 15 ... ER RIRER IE t e Dec Fe 286 Herbich Franz. Todesanzeige. Nr. 2 Pa ee Al, 62 Hettner A. Der Gebirgsban der sächsischen Schweiz, L. "Nr. 17 ee 333 Hibsch J. E. Ueber einige minder bekannte Eruptivgesteine des böhmischen Nitteleeiegos silie ANTE TSF ee ee ee Höfer "H. Ueber Verwerfungen. L. Nr.3.. . 0) Hockauf J. Halotrichit aus dem Vilnösthale in Tirol. Mt. Nr. 6 EEE 152 Hofmann Ad. Crocodilus Steineri von Schönegg und Brunn bei Wies, Steier- mark MbENT ON: 219 PR Neue Funde tertiärer Säugethier-Reste a aus der Kohle des Labitsch- berges bei Gamlitz. Mt. Nr. 15 .. 234 Hofmann, Dr. K. Geologische Notizen über die krystallinische Schieferinsel von Preluka und über das nördlich und südlich anschliessende Tertiärland. L. Nr. 18 . . NR. 309 Hussak E. Mineralogische und petrographische Notizen, m Nr. 17. A #. NSsen-M-avs Der; Birolem-Bandreim. Di, Nr:ia.0 zen tes sense = 2500108 J. Jannasch P. Ueber das Vorkommen von Strontian im Heulandit. L. Nr. 4. . 131 5 Die Zusammensetzung des Heulandits vom Andreasberg und vom Fassathal. L. Nr. 16 . 317 Ji@insky W. Die Entwicklung der Schlagwetter im ı Ostrauer Steinkohlenreviere und die Fluthhypothese von R. Falb. L. Nr. 8... 193 Jourdy E. Les dislocations du globe pendant les p£riodes recentes, leurs reseaux de fractures et la conformation des continents. L. Nr.2... 72 Jüngling K. Ueber Erzvorkommen im Fogarascher Gebirge in Siebenbürgen. EN ee nr EA re + LG RK. Katzer F. Ueber schiefrige Einlagen in den Kalken der Barrande’schen Be Gene lTENTLE SL. le Ueber säulchenartige "Absonderung bei Diabastuff. Mt. Nr.15... 280 Kittl E. Die Miocänablagerungen des Ostrau- Karwiner Steinkohlenrevieres und deren Faunen. Mt. Nr. 15... ER IE Der geologische Bau der Umgebung von , Wien. L. "Nr. 17 ER N Hl Klebs R. Gastropoden im Bernstein. L. Nr. Me 183 Klein C. und P. Jannasch. Ueber Amtimap-Niokeielknz (Ullmamnit) von Lölling und von Sarrabus (Sardinien). L,ONKAlOEFN. 317 4 Koch, Dr. A. Bericht über die im Gebiete des Comitates Kolos und Szolnok- Doboka im Sommer 7 durchgeführte anenanD Detailaufnahme. BRENNER us ee! 390 Verhandlungen. Nr. Koch, Dr. A. Die Echiniden der obertertiären Bee Siebenbürgens. L. Nr. 17 Köchlin R. Ueber ein neues Euklas-Vorkommen aus den ästarreichiachen Tauern. 108 Nr. 3 Konninck de. Todesanzeige. V-NDalnee Kraus Franz. Ueber Dolinen. Mt. Nr. 2 A VE RE LE NEN Kriejeh, Prof, Johann ce Nauen a . 275, Kupido, Dr. Franz. Die Wiederaufnahme des mährischen Blei- und Silberberg- baues. L. Nr. 17. L. Laube, Prof. Dr. G. C. Pinitführender Granitporphyr von Raitzenhain. Mt. Nr. 2 Notiz über eine eigenthümliche Biegung des Muskovit- gneisses auf der Ruine Hassenstein bei Kaaden. Mt. Nr. 5 Laube Gustav und Georg Bruder. Ammoniten der böhmischen Kreide L. Nr. 11 Lepsius, Dr.. Richard. Geologie von Deutschland und den angrenzenden Ge- bieten. L. Nr. 16 ni Löczy Ludwig v. Bericht über die geologische Detailaufnahme im ı ‚Marosthale und im nördlichen Theile des Temeser Comitates im Sommer des Jahres 1885. L. Nr. 9. Loretz H. Zur Beurtheilung der beiden Haupt- Streichrichtungen iı im "südöstlichen Thüringer Walde, besonders in der Gegend von Gräfenthal. L. Nr.2 ” NM. Marka G. Goldfunde in Ungarn. L. Nr. 3 Marschall, Graf. Todesanzeige. VEN ld ß Martin K. 'Fossile Säugethierreste von Java und Japan. L "Nr. 11. ae Mayer Joh. Ueber den Einfluss der Luftdruckschwankungen auf die Entwick- lung von Schlagwettern, bei besonderer Betrachtung der auf der Gabrielen-Zeche in Karwin ausgeführten Versuche. L. Nr.3 . Mineralvorkommen Obersteiermarks, deren Gewinnung, Verarbeitung und Ver- werthung.’) L. Nr. 17 3 Mojsisovies, Dr. Edm. v. Ernennung zum Ehrenmitgliede der Societ& Belge "de Geologie, de Pal&ontologie et d’Hydrologie. Mt. Nr. 6 Ueber ammonitenführende Kalke unternorischen Alters auf den Balearischen Inseln. V. Nr. 17 .. und Georg Geyer. Die Beschaffenheit der Hallstätter Kalke in den Mürzthaler Alpen. A. B. Nr. 11 Murray Reginald. Vietoria. Geology and physical geography. L. Nr. 16 Muschketow J. B. Turkestan. Geologische und orographische Beschreibung nach den Reisen in den Jahren 1874-1880. L. Nr. 3 ” R. Naumann, Dr. Edm. Die Erscheinungen des Erdmagnetismus in ihrer Abhän- gigkeit vom Baue der Erdrinde. L. Nr. 8 E Negri, Dr. A. L’anfiteatro morenico dell’ Astico e l’epoca glaciale nei sette Comuni, 1, Nr2laueee, Nehring, Dr. Alfr. Katalog der Säugethiere. a7 Nr. 2 Neugeboren. Todesanzeige V. Nr. 15... ES Neumayr M. Reste von Listriodon aus dem Leithakalke.. V. Nr. 16 6 ; H Ueber recente Exemplare von Paludina Diluwiana Kunth u. andere Conchylien von Sulina. V. Nr. 16 5 Erdgeschichte. Band II. L. Nr. 16 . ') Verf. ungenannt. ie} 133 232 307 208 74 106 286 235 2 107 340 150 327 229 306 99 194 248 75 286 302 303 304 Nr.. 18 Register. 391 Seite Neumayr M. Die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse der schalentragenden Foraminiferen. L. Nr. 17. Ne hr. e Pliocäne Meeresconchylien aus | Aegypten. AR, Nr. 18° EN) Nicolis E. Le marne di Poreino veronese ed i loro paralleli. L. Nr 17 .. 342 Noetling F. Ueber die Lagerungsverhältnisse einer Dre Fauna im Gebiete des Jordanthales. L. Nr.8 . . 7190 n Entwurf einer Gliederung der Kreideformation i in Syrien "und Pali- stina., Lu, Nr8.r. 192 Notizen über die productive Liasformation und die Kohlengruben von Steierdorf- Annas) TEN LT. % 336 Novak O0. Zur Kenntniss der Fauna der Etage F- f 1 in ı der paläozoischen Schichten- EiIIpPER BORMEIS NEN LE IE 3 ee ee arte on 208 ®. Oldham B. D. Memorandum on the Correlation of the Indian and Australian C03l-beanin SEHBUSANTENT NO ee ee ee el P. Palla Eduard. Zur Frage der Palmennatur der Öyperites ähnlichen Reste aus der Höttinger Breceie. Mt. Nr.5 .. 136 Patton H. B. Die Serpentin- und Amphibol- Gesteine nördlich von ı Marienbad in Böhmen. L. Nr. 18. . 355 Paul C. M. Geologische Karte der Gegend "zwischen Andrychau und Teschen. WEHEN 2 ne 63 z Reisebericht aus dem Karpathensandsteingebiete” von Mähren. A. B. INNE NE re eu a a! “ Il. Reisebericht. A. B. Naila. 246 R Geologische Aufnahmen im Karpathensandsteingebiete von Mähren. VEN IO ET a ea ee erde BR Penk A. Die Höhen der Berge. Fi "Nr. 2. Kr 712 " Das Verhältniss des Land- und Wasser-Areals auf der Erdoberfläche. DEN en: N RR ee Bars! K Die Höttinger Breccie. v. “Nr. 5. BR ee LA) Ueber Denudation der Erdoberfläche, EN Nr. ie B alle! Penecke F, A. Bemerkungen über das Miocän von Lavamünd. L. Nr. AR 342 PergensN. Note preliminaire sur les Bryozoaires fossiles des environs de Kolosvär. BONTISE SM 195 Les Bryozoaires du Tasmajdan a Belgrade avec note supplömentaire. ENTER 195 Phillipson Alfred. Ueber das Vorkommen der Foraminiferengattung Nummolo- eulina Steinmann in der Kreideformation der Ostalpen. L, NE ae 335 Pichler Adolf v. Zur Geologie der Kalkgebirge südlich von Innsbruck. Mt. Nr. 2 45 Beiträge zur Geognosie Tirols. Mt. Nr.9. . . 205 Pirona G. A. Due Chamacee nuove del terreno eretaceo del Friuli. L. "Nr. 16 . 309 Po&ta Ph. Die Anthozoen der böhmischen Kreideformation. L. Nr. Il... . 235 Pfibram P. Analyse des Berylis vom Ifinger. L. Nr.3 .......... 104 BR. Reiter Hans. Die Südpolarfrage und ihre Bedeutung für die A he ee der Erdoberfläche. L. Nr. 4. . A 125 Riechelmann R. Datolith von der Seisseralpe. DE Nr. 4 ER 2 ED ‘) Verfasser ungenannt. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1587. Nr. 18. Verhandlungen. ö j or [bi nn, 392 Verhandlungen, Nr. Riedl E. Littai. Montan,-geognostische Skizze, L. Nr.3 . Der Lignit des Schallthales. L. Nr.9 . . Rodler, Dr. H. Der Urmiasee und das nordwestliche "Persien. 3 Nr. 9 Roemer, Dr. F. Nachträgliche Daten zu dem Granatenfunde auf der Dominsel, Mt. Nr.,2 Rohon J. V. und K. A. v. Zittel. "Veber "Conodonten. L Nr. 5. u 5 Rothpletz A. Geologisch-paläontologische Monographie der Vilseralpen unter besonderer DENE der Brachiopoden- Rey: IbE NT: 8... Rzehak A. Die Foraminiferenfauna des grünen Oligocänthones von Nikoltschitz in Mähren. Mt. Nr.3. : Die Foraminiferenfauna der Neogenformationen der Umgebung von Mährisch-Ostrau. L. Nr. 3 Die Foraminiferenfauna des blauen Oligocänthones” von "Nikoltschitz in Mähren. Mt. Nr.5.. Sandberger F. v. Bemerkungen zu den neueren Veröffentlichungen Lomnicki’s über die tertiären Brack- und a Galiziens. Mt. NrY2 ur Rn Weite Verbreitung des Jods. in . Phosphoriten,, des Lithions in Psilomelanen und Schalenblenden, Zinnstein und Anatas in Blenden, Zinnsulfür in solchen und in Fahlerzen. Kry- stallisirter Kaolin, Leucogranat und Asbeferrit von Joachims- thal, Pyromorphit, sogenanntes Bleigummi und Quarz (4 R.) von Nievern in Nassau. — Bemerkungen über den Silber- gehalt des Glimmers aus dem Gneisse von Schapbach und des Augites aus dem Diabase von ee am Harze. TEN 2 Bemerkungen über einige Heliceen iı im Bernstein der preussi- schen Küste. L. Nr. 7 h Scharitzer R. Ueber den Xenotim und eine neue Glimmerverwachsung von Schüttenhofen. L. Nr. 11 P Der Bertrandit von Pisek, Mt. Nr. 18° AARR Schenk, Dr. Prof. Fossile Pflanzen aus der Alburskette, gesammelt von =. Tietze. D.NT. 10% - : Schmid A. Mittheilungen über ungarische Mineralvorkommen. Er Nr. 4 Schneider R. Ueber Kohlenstaub- -Explosionen. IeuNE\aR: Er Schrauf, Prof. Richtigstellung einiger Bemerkungen des Herrn BE v. "Camer- lander über den Serpentin von Kremze. Mt. Nr. 10. ” Schuster, Dr. Max. Todesanzeige. V. Nr. 16 und 7 ....... 0? 301, Seeland Ferd., Bergrath. Ueber die Neogenformation in Kärnten. Mt. Nr. 13. > Der Ullmannit des Hüttenberger Erzberges. Mt. Nr. 15 Siemiradzki, Dr. Jos. v. Ueber die silurischen Sandsteine bei Kielce. Mt. Nr. 13 Sjögren, Dr. Hj. Ueber die petrographische Beschaffenheit des eruptiven Schlammes von den Schlammvulcanen der kaspischen Region. MEINT. 3 Steinhausz J. Vorkommen von silberreichen Bleierzen in ı der nordöstlichen Steiermark bei Rettenegg, Ratten. L. Nr.3 . Steinmann G. Zur Entstehung des Schwarzwaldes. L. Nr. 17 . HL Stuchlik Heinr. Das Braunkohlenvorkommen bei Schönstein in Oesterreich.- Schlesien. L. Nr. 17. Stur D. Jahresbericht. Nr. 1 : " Verleihung des Ritterkreuzes Et Olasse des "kön, sächsischen Albrechts- ordens. G.R. A. Nr.7. Ansprache an die geehrten Anwesenden. aus "Veranlassung der glück- lichen Rückkehr des Collegen Herrn Prof. OÖ. Lenz von seiner dritten Afrikareise. V. Nr. 7 e ee er der Calamarien der Carbonflora "der 'Schatzlarer Schichten. v. Nein 18 Seite 105 207 208 42 147 187 87 104 133 45 108 184 234 350 306 131 108 213 319 252 282 250 165 170 171 N ., an Nr. 18 Register. Stur D. Ein neuer Se aus der NONIIELRESTUGE von Fünfkirchen. Mt. NO : Zwei Palmenreste aus Lapeny bei Assling in "Oberkrain, Mt. "Nr. n : Ueber den neuentdeckten Fundort und die Lagerungsverhältnisse der pflanzenführenden Dolomitconcretionen im westphälischen Steinkohlen- gebirge. Mt. Nr. 12 3 Excerpte aus Herrn J. G. Bornemann's Publicationen über von uns mitgetheilte Materialien. Mt. Nr. 12 . Ar : Ansprache. V._Nr. 15 . Todesanzeige Dr. M. Schuster’s. Y. "Nr. 16. Suess E. Ueber unterbrochene Gebirgsfaltung. L. Nr. 2 T. Tausch, Dr. L.v. Einiges über die Fauna der grauen Kalke der Südalpen. VO NEE SLE kr n Reisebericht des Sectionsgeologen der II. Section. Roznau. Teller F. Die Aequivalente der dunklen Oilhsesrenkalke des Kok im Ber eiche der Silurbildungen der Ost-Karawanken. V. Nr.5.. Ueber ein neues Vorkommen von Diabas-Porphyrit bei Rabenstein“ im Sarnthale, Tirol. Mt. Nr.9. . Die Triasbildungen der KoSuta und die Ältersverhältnisse des sog. Gailthaler Dolomits des Vellachthales und des Gebietes von Zell in den Karawanken. A. B Nr. 14. : Teysseyre, Dr. Lorenz. Notiz über einige seltenere Ammoniten der "Baliner Oolithe. Mt. Nr. 2 RR ä Tietze, Dr. E. Ueber recente een auf der Insel Paros. Nr INTEDe \ Noch ein Wort zu "Dr. "Diener's Libanon. "at. "Nr. Bi i Stanislau. Reisebericht. A. B. Nr. 10 . Kalwarya. Reisebericht. A. B. Nr. 12 . EA Bemerkungen über eine Quelle bei Tangenbruck. unweit Franzens- hadı V.- Nr..1o : A Die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Krakan, 'Y. Nele, Toula Franz, Geologische Forschungsergebnisse aus dem Flussgebiete. des "Colo- rado. L. Nr.8. Yellowstone Nationalpark, der "Yuleanische Ausbruch "auf "Nen- Seeland und das Geysir-Phänomen. L. Nr.8.. Vorkommen der Raiblerschichten mit Corbis Mellingi. zwischen Villach und Bleiberg in Kärnten, Mt. Nr. 16 ae 5 Bemerkungen über die Hangendschichten der Krone, m. Nr. 16% e Anzeichen des Vorkommens der ebenen Trias im Karnischen Haupt- zuge zwischen Ugowitz und Feistritz. Mt. Nr. 16. U. Uhlig, Dr. V. Ueber das miocäne Kohlenfeld von Matra Novak im Neograder Comitat in Ungarn. V. Nr. 4 Bu Ueber Neocom vom Gardenazza- Stock in . Südtirol. v. Nr. 6 2 Ernennung zum Assistenten der k. k. geologischen Reichsanstalt. G.R.A. Nr. 106% Reisebericht aus dem Ostrawitzer "Thale. 2 B. Nr. 3% V, Vacek M. Ueber neue Funde von Mastodon aus den Alpen. V, Nr.2 i Ueber einige Pachydermenreste aus den Ligniten von Keutschach in Kärnten. V. Nr. 6 » 99* AuBENT 10. 130, Rn 221l0r: 393 Seite 197 225 237 243 285 301 67 394 Verhandlungen. Nr. 18 Seite Volger, Dr. Otto. Das 50jährige Jubiläum der Eiszeitlehre. L. Nr.4. 129 > Ueber die vermeintlich „fliessende“ Bewegung des Schnees auf Dächern. Mt. Nr. 9 a EN 201 ww. Waagen W. Dr. Note on some paleozoic fossils colleected by Dr. W. Warth in the Olive-group of the Salt-range. L. Nr. 6 ; 158 Wähner, Dr. Franz. Ueber stratigraphische Beziebungen des alpinen "Lias zum Dachsteinkalk. V. Nr.8 .. 186 Wagner (. J. Ueber die Wärmeverhältnisse in der Osthälfte "des Arlbergtunnels. MI NDS N EEE ER RERE 185 Walther, Dr. Johannes. Ueber den Bau der Flexuren an den Grenzen der Con- tinente. I. Nreane 68 Walter Bruno. Ueber das altberühmte Silberbergwerk 'Srebrenica. IA Nr. 3. . 106 Er zur Kenntniss der Erzlagerstätten Bosniens. L. Nr. u 332 Websky, Dr. ME ay> a NTI2 : 62 Weisbach, Dr. Albin. Tabellen zur Bestimmung der Mineralien mittelst : äusserer Kennzeichen. L. Nr. 3. 5 103 Weiss, Dr. E. Beiträge zur fossilen Flora. IV. Die Sigillarien der preussischen Steinkohlengebiete. I. Die Gruppe der Favularien, übersichtlich zusammengestellt. L. Nr. 14 . . En 2 WichmannK&. Au vom Schwarzkopf, Fusch. L. "Nr. 6 “iR 162 Wolfskron M. R. v.: Zur Geschichte des alten Kupferwerkes Panzendorf im Pusterthale. L. Nr. 17 : 339 Woltersdorff W, Ueber fossile Frösche, insbesondere das Genus Palaeoba- trachus. L. Nr. ; 2 198 Wycezynski Jos. Ueber das Schwefelvorkommen bei Truskawiec. Mt. Nr. 13 . 249 Zepharovich V. v. Ueber Trona, Idrialin und Hydrozinkit. L Nr. 16. R Neue Mineralfundstätten in den Salzburger Alpen. — Neue ° Pyroxenfunde in den Salzburger Alpen. L. Nr. 16 . . Zittel K. A. v. Ueber Ceratodus. — Ueber vermeintliche Hautschilder fossiler Störe L. Nr.5 314 148 Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. brruck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. .g vo Alfred Hölder, k. K, ‚Hof- au Universitäts, Buchhändler ; in n Wien, g DER "Röthenthrurmikkenese 15. Der E # Mineralogische und oerhiahe MITTHEILUNGEN. an! _ Herausgegeben von RD © TSCHERMAR. ' DR (Neue Folge.) h "Neunter Band. 2, und 3. Heft. INHALT: vım. Die Serpentin- und Amphibol-Gesteine nördlich von Marienbad. Von - Horace B. Patton. (Mit 2 Abbildungen im Texte.) — IX. Contacterscheinungen an schottischen Olivin-Diabasen. Von Ernst Stecher. (Mit Tafel IV.) — X. Ueber - den Habitus des gesteinsbildenden Titanit. Von Alfred Church Lane. (Mit 9 Ab- bildungen im Texte.) — XI, Ueber die Krystallform und das optische Verhalten des Fruchtzuckers. Von M. Schuster. (Mit 1 Holzschnitt.) — XII. Barytocölestin - von Werfen in Salzburg. Von Dr. E. Hatle und H. Tauss. — XIII. Ueber einige minder bekannte Eruptivgesteine des böhmischen Mittelgebirges. Von Jos. Emanuel Hibsch, dit en Abbildungen im Be Berg- und Aakranannlie Jahrbuch ° "on der ‚k.k. Bergakademien zu Leoben und Pribram und der königlich ungarischen Bergakademie zu Schemnitz. Redacteur: Julius Ritter von Hauer, x k, Ober-Bergrath und Professor an der Bergakademie zu Leoben. XXXV.BAND. (Als Fortsetzung des Jahrbuches der k. k. Montanlehranstalt zu Fnpsh) IV. Heft. INHALT: 'w. Untersuchungen von Nebengesteinen der Pfibramer Gänge, mit Rück- sicht auf‘ die Lateral-Secretions-Theorie des Prof. Dr. F. von Sandberger ausgeführt in den Jahren 1834—1887 und veröffentlicht im Auftrage Seiner Excellenz des Herrn k. k. Ackerbau-Ministers Julius Grafen von Falkenhayn. PLATYSCELIDEN. €. CLAUS. Gross 4. 77 I. mit 26 lithographirten Tafeln. _ Preis tl. 20,— = M. 32.—. DRUCK VON GorrLIB aisTaL & come. 1x win. ST Bu ee Bier Bang 1888, “Nr. 1 bis 18. (Schluss.) m -+0\ I 6 ae > 0) f pl WIEN, 1888. ALFRED HÖLDER, K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER, Rothenthurmstrasse 15. | 1888. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEÜLÜGISCHEN REICHSANSTALT. Jahrgang 1838. Nr. 1 bis 18. (Schluss.) WIEN, 1888. ALFRED HÖLDER, K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER, Rothenthurmstrasse 15. , 2 a je Mr 5 | % ı KICHAE RT, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 17. Jänner 1888. Inhalt: Jahresbericht des Directors D. Stur. Jahresbericht des Directors D. Stur. Hochverehrte Herren! Zum dritten Male habe ich die Ehre, den üblichen Jahresbericht über die Wirksamkeit unserer Anstalt vorzulegen und schätze mich glücklich, sagen zu können, dass das eben verflossene Jahr 1887 eine rührige Thätigkeit m Vollführung unserer Aufgaben und eine gedeihliche Entwicklung unserer Anstalt gestattete. Laut hohem Erlasse vom 17. Juni 1887, Z. 8693, hat Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht die weitere Verwendung der mit hohem Erlasse vom 3. Juli 1885, Z. 7583, vorläufig auf die Dauer von zwei Jahren bestellten Praktikanten Dr. Leopold v. Tausch und CarlBaron v. Camerlander unter den im erwähnten Erlasse ausgeführten Modalitäten gestattet. Laut hohem Erlasse vom 23. Juni 1837, Z. 8955, hat Seine Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht den Privatdocenten der Wiener Universität und Praktikanten der k. k. geologischen Reichsanstalt Herrn Dr. Vietor Uhlig zum Assistenten an der k. k. geol. Reichsanstalt mit den Bezügen der X. Rangelasse ernannt und die Verwendung des Volontärs Herrn Georg Geyer als Praktikanten mit dem Adjutum von 600 fl. an der genannten Anstalt genehmigt. In einem Erlasse des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht Z. 20962 vom 25. October 1887 wurde uns eröffnet, dass laut Mittheilung der Cabinetskanzlei Seiner k. und k. Apostolischen Majestät die unterbreiteten Publicationen der k. k. geologischen Reichsanstalt über Allerhöchsten Befehl der k. k. Familien-Fideicommiss-Bibliothek übergeben worden sind. Es sind dies folgende Publicationen: Abhandlungen Band XII; Jahrbuch Band XXXV und XXXVI; Verhandlungen Jahrgänge 1885 und 1886, nebst zwölf geologisch colorirten Blättern der Specialkarte im Maasse 1: 75.000 d. N. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 1. Verhandlungen. 1 9 Verhandlungen. Nr. 1 Der von Seite der Direction eingereichte Plan für die geologischen Aufnahmen im Sommer 1887 (Zahl 149 vom 15. März 1887) fand im hohen Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 14. April 1837, Z. 5387 die Genehmigung. Diesem Plane zufolge waren die Detailaufnahmen in Steiermark, Schlesien und Mähren in gewohnter Weise fortzuführen. Die Aufnahmen in Steiermark in der I. Section hatten die Herren: Chefgeologe Oberbergrath Dr. E. v. Mojsisovies und die Sections- geologen M. Vacek, Dr. A. Bittner, Friedrich Teller und Georg Geyer zu besorgen. Die Durchführung der Aufnahmen in Mähren und Schlesien wurde der II. Section anvertraut und hatten unter der Leitung des Chefgeologen Herrn Bergrath ©.M. Paul die Herren Sectionsgeologen Dr. V. Uhlig, Dr. L. v. Tausch und Carl Baron v. Camerlander die ange- strebten Arbeiten durchzuführen. Nachdem ferner unsere Detailaufnahme in Galizien beendet er- schien, indem nur noch einige Excursionen in der Gegend von Saybusch auszuführen erübrigten, trat an uns die Aufgabe heran, eine Uebersichts- karte von Galizien zu veröffentlichen, ganz nach dem Beispiele, wie es nach Beendigung unserer Detailaufnahme in der Bukowina dieses Kron- land betreffend bereits geschehen ist. Die Zusammenstellung einer derartigen Uebersichtskarte von Galizien und die Ausfertigung der zugehörigen Erläuterungen hat Herr Chefgeologe Dr. E. Tietze übernommen. Die zum Behufe dieser Publieatior. nöthigen Revisionsarbeiten im Felde, dürften die Dauer zweier aufein- anderfolgender Sommer in Anspruch nehmen und werden dieselben die- Austragung der bestehenden Differenzen, Zweifel und Unvollkommenheiten der Aufnahmsblätter, die bei einer langjährigen, durch ein zahlreiches, oft auch gewechseltes Geologenpersonale ausgeführten Aufnahmen, unaus- weichlich zurückbleiben und nicht zu vermeiden sind, anzustreben haben und unsern Aufnahmskarten zu Gute kommen. Ebenso werden die zuge- hörigen Erläuterungen eine Zusammenfassung und Klärung der bei dieser Aufnahme gewonnenen literarischen Resultate, Ansichten und Meinurgen über die Geologie von Galizien zu erreichen bemüht sein. Die wichtigsten Resultate, die bei der Detailaufnahme des Sommers 1887 gewonnen wurden, enthält nach eigener Mittheilung der betreffenden Herren Geologen der folgende Bericht. Der Chefgeologe der I. Section, Herr k. k. Oberbergrath Dr. Edm. v. Mojsisovies, fast stets von dem Sectionsgeologen Herrn Georg Geyer begleitet, kartirte die vorzugsweise aus triadischen Bil- dungen zusammengesetzten mesozoischen Gebirge in der Umgebung von Neuberg, Mürzsteg und Frein, welehe auf den photographirten Original- aufnahmsblättern Zone 15, Col. XHI NW. und Zone 14, Col. XII SW. im Maassstabe von 1:25.000 enthalten sind. Innerhalb der triadischen Formationsreihe konnten hierbei folgende Abtheilungen in der Karte ausgeschieden werden: 1. Kössener Schich- ten, 2. Karnischer Dachsteinkalk, 3. Karnischer Hauptdolomit, 4. Car- ditaschiehten, 5. Obere Hallstätter Kalke in Reiflinger Faeies, 6a. Untere Hallstätter Kalke, 62. Korallenriffkalke, 7. Zlambachmergel, 5. Hormstein führende Zlambachkalke (Reiflinger Facies) mit Halorella Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 3 pedata, 9 a. Muschelkalkdolomit mit Diploporen, 9b. Gutensteiner Kalke, Ic. Mergelige Kalke des unteren Muschelkalks, 1Ua. Werfener Schich- ten, 105. Gyps und Gypsthon. Bereits in dem in Nr. 11 der Verhandlungen vom 31. August v. J. abgedruckten Reiseberichte wurde die stratigraphische Bedeutung der bei den Aufnahmen erzielten Ergebnisse einer Discussion unter- zogen. Indem auf dieselbe verwiesen werden kann, mögen nur noch zwei Thatsachen hervorgehoben werden, welche für das Verständniss der nordalpinen Triasentwicklung von Interesse sind. In dem Gebirge zwischen Mürzsteg und Frein erscheinen zwischen Muschelkalk im Liegenden und Carditaschichten im Hangenden zweimal dunkle Kalke in Reiflinger Facies, von welcher die untere Gruppe dureh ihre Fossilien als Zlambachschichten charakterisirt ist, während die obere durch ihren normalen Schichtenverband mit echten norischen Hall- stätter Kalken im Liegenden und Carditaschichten mit Halobia rugosa im Hangenden als eine obere Abtheilung der Hallstätter Kalke bestimmt wird. Es ist dies ein neuer Beweis für die Auffassung, dass die Facies der Reiflinger Kalke an kein bestimmtes Niveau gebunden ist. Von besonderer Wichtigkeit erscheint die Kenntniss dieser Thatsache für jene nordalpinen Distriete, in welchen die mächtige Reiflinger Ent- wicklung, nicht wie in den Mürzthaler Alpen, von heteropischen Zwischen- gliedern unterbrochen wird, sondern vom Muschelkalk aufwärts bis zu den Carditaschichten reicht. Die zweite, nicht unwichtige Beob- ‚achtung, welche bei der Aufnahme in den Mürzthaler Alpen gewonnen wurde, betrifft den durch Wechsellagerung eintretenden Uebergang zwischen den norischen Hallstätter Kalken und der Facies des Diplo- poren führenden Wettersteinkalks und Dolomits. Diese Facies erlangt in dem südlichen Zuge der Mürzthaler Alpen, im Gebirgsstocke der Veitsch, eine ausserordentliche Mächtigkeit, ohne jedoch Mangels heter- opischer Einlagerungen und entscheidender Fossile eine weitere Glie- derung zuzulassen. Die beobachtete Stellvertretung der Hallstätter Kalke und des Diploporen-Kalkes liefert nun auch für diese Gegenden den für andere Regionen bereits aus verschiedenen Gründen abgeleiteten Nachweis, dass in den grossen Wettersteinkalkmassen auch die zeit- lichen Aequivalente des Hallstätter Kalkes mit enthalten sind. Herr Oberbergrath Dr. v. Mojsisovies konnte Ende Juli die Fortsetzung der Aufnahme der Mürzthaler Alpen dem Sectionsgeologen Herrn Geyer überlassen, um zum Zwecke weiterer Studien sich anderen Distrieten der Nordalpen zuzuwenden. Nach einem Besuche des Salzkammergutes, wo Herr v. Mojsisovies emige werthvolle Suiten von Versteinerungen für unser Museum erwarb, begab er sich in das obere Ennsgebiet zu weiteren Untersuchungen auf der Süd- abdachung des Dachsteingebirges und auf den Radstädter Tauern. Von den trefflichen, durch Herrn Vacek ausgeführten Aufnahmen ausgehend, gelang es im Gebiete der Radstädter Tauern, neben sehr interessanten tektonischen Beobachtungen, auch weitere Anhaltspunkte für die Gliederung der sogenannten Radstädter Tauern Gebilde zu ge- winnen. So konnte insbesondere ausser dem bereits von Vacek con- statirten Wettersteinkalk auch Hauptdolomit, und zwar in der für die Nordtiroler Kalkalpen charakteristischen Entwicklung mit Einlagerungen 1 * 4 Verhandlungen. Nr. 1 der bituminösen gestreiften Seefelder Dolomite nachgewiesen werden. Im Hangenden dieses Hauptdolomits liegen dunkle Thonschiefer, welchen wahrscheinlich rhätisches Alter zuzuschreiben ist, während Thonschiefer von ähnlicher und übereinstimmender Beschaffenheit auch in tieferen Lagen, insbesondere auch als locale Einschaltungen im Bereiche des Hauptdolomits auftreten. Angeregt durch diese Beobachtungen begab sich Herr v. Moj- sisovies hierauf noch in die Stubayer Alpen, um die dortige Trias- entwicklung mit jener der Radstädter Tauern vergleichen zu können. Obgleich er diese, für die Geschichte der Trias in den Ostalpen nicht unwichtigen Studien als noch nicht abgeschlossen ansieht, kann doch bereits heute schon die weitgehende Uebereinstimmung der Entwicklung der Trias in diesen inneralpinen Gebieten untereinander als nachgewiesen betrachtet werden. Geologe M. Vacek hat im Anschlusse an die vorjährigen Ar- beiten im Mürzthale die Aufnahmen in der Grauwackenzone Nord- steiermarks weiter nach Osten fortgesetzt. Das zur Kartirung gelangte Gebiet entspricht so ziemlich dem Begriffe, welchen man in der geo- logischen Literatur mit der Bezeichnung Semmeringgebiet zu ver- binden sich gewöhnt hat. Es ist dies die Gegend zu beiden Seiten des Semmeringsattels in der Strecke Mürzzuschlag-Gloggnitz, entsprechend so ziemlich der östlichen Hälfte des Gen.-St.-Blattes Mürzzuschlag (Zone 15, Col. XIII) und der westlichen Hälfte des Gen.-St.-Blattes Neunkirchen-Aspang (Zone 16, Col. XI). Dass das Semmeringgebiet in seinem geologischen Aufbaue zu den eomplieirtesten Stellen der Ostalpen gehört, ist sattsam bekannt” Ganz abgesehen von der kaum versuchten Scheidung der verschiedenen ’ krystallinischen Schiefereomplexe, stehen sich selbst bezüglich der Lagerung der grossen Kalkmassen, welche das Semmeringgebiet domi- niren und seinen landschaftlichen Reiz bedingen, die Anschaungen hervorragender Vertreter unserer Wissenschaft ziemlich unvermittelt gegenüber. Unter solchen Umständen war es ein Vortheil für die Sache, dass an die Untersuchung des Semmeringgebietes mit allen Erfahrungen herangetreten werden konnte, welche vorher in der übrigen Erstreekung der Grauwackenzone gesammelt wurden. Andererseits war es den mehr- jährigen eifrigen Bemühungen Prof. Toula’s gelungen, wenigstens an zwei Punkten des Semmeringgebietes solches paläontologische Materiale aufzufinden, welches einen Schluss auf das positive Alter der betreffenden Ablagerungen gestattet. Allerdings hat die nähere Untersuchung ergeben, dass gerade diese, ihrem Alter nach genauer fixirbare Ablagerungen des Carbon und Rhät im geologischen Aufbaue des Semmering- gebietes nur eine untergeordnete Rolle spielen und mit den grossen Massen, welche die Gegend dominiren, in keinem näheren strati- graphischen Verbande stehen. Diese grossen Massen, welche sich bis- her als petrefactenlos erwiesen, sind wohl durchwegs älter als Carbon, lassen aber vorderhand nur eine relative, hauptsächlich aus den Lage- rungsverhältnissen sich ergebende Altersbestimmung zu. Von Dr. A. Bittner wurden die Aufnahmen auf dem bereits im vorigen Jahre in Angriff genommenen Blatte Zone 15, Col. XII, fortgesetzt, aber noch weitaus nicht zum Abschlusse gebracht. Das Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 5 bedeutende Zurücktreten der mergelig-sandigen Ablagerungen der Trias gegenüber den reinkalkigen und dolomitischen machen in Verbindung mit der fast durchwegs herrschenden Hochgebirgsnatur die Aufnahmen auf diesem Blatte zu einer äusserst zeitraubenden, die Durchführung einer exacten Gliederung zu einer ungemein schwierigen Arbeit. Dazu tritt der Umstand, dass in den hellen, für triassisch gedeuteten Riff- kalkmassen neuestens auch Nerineen führende Kalke nachgewiesen werden konnten, worüber bereits in Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, 1887, Nr. 16, pag. 300, berichtet wurde. Liasische und Jwrassische Ablagerungen erwiesen sich bisher als nur mehr in spärlichen Resten vorhanden, dagegen ist die Gosaukreide besonders in den nord- östlichen Antheilen des Blattes weit verbreiteter, als das die bisher existirenden Karten erkennen lassen und es erscheint dadurch eine ehe- mals bestehende Verbindung zwischen dem Gosaubecken von Mariazell- Hallthal und jenem von Landl-Gams angedeutet und wahrscheinlich gemacht. Sectionsgeologe F. Teller untersuchte jenen orographisch scharf umschriebenen Gebirgszug, der sich als nördlicher Grenzwall der öst- lichen Karawanken von dem tiefen Einschnitte des Waidischbaches bei Ferlach ostwärts bis zum Miessthal ertreckt. Die Haupterhebungen dieses Gebirgszuges sind von West nach Ost: Die Gebirgsgruppe Matzen-Setide-Schwarzgupf, die Masse des Hochobir, die Oistra, Topitza und Petzen. Durch die Untersuchung des genannten Gebietes erscheint die geologische Aufnahme der Ost- karawanken, soweit dieselben auf den Blättern Eisenkappel-Kanker (Zone 20, Col. XT) und Völkermarkt (Zone 19, Col. XD) der neuen Specialkarte zur Darstellung gelangen, vollendet. Ein ostwestlich streichender Aufbruch älterer Schieht- und Massen- gesteine, dem die Granite von Kappel und die Tonalitgneisse von Schwarzenbach angehören, trennt diesen mesozoischen Gesteinswall von dem im Süden sich anschliessenden ausgedehnten Verbreitungsgebiete paläozoischer Bildungen, das im Vorjahr Gegenstand der Untersuchun- gen war. Nordwärts folgt über diesem an parallelen Längsbrüchen tief eingesunkenen krystallinischen Gesteinsstreifen zunächst eine Zone von Diabasen, Diabastuffen und grünen Schiefern der Permformation und darüber eine reich gegliederte Serie triadischer Sedimente, aus denen sich die vorerwähnten Haupterhebungen des Gebirgszuges zusammensetzen. Erst an dem nördlichen Fusse dieses Gebirgswalles treten in verein- zelten Schollen jüngere mesozoische Bildungen zu Tage, die Zone der Klauskalke unserer älteren Karten, innerhalb weleher nun auf Grund paläontologischer Funde rhätische Schichten, Lias, Dogger und ober- jurassische Aptychenkalke nachgewiesen werden konnten. Diese interessanten Gebilde erscheinen bereits vielfach durch die mächtigen Conglomeratmassen verhüllt, mit welchen die jungtertiäre Schichtenreihe des Beckens von Klagenfurt abschliesst, und die an den Berglehnen im Süden des Rosenthales bis zu 1100 Meter Seehöhe emporreichen. Zur Ergänzung des geologischen Bildes waren endlich neue Be- gehungen im Gebiete von Zell und in der Triaskette KoSuta-Ushowa nothwendig. Ueber die hierbei erzielten Resultate wurde bereits in den Verhandlungen, 1837, Nr. 14, ausführlicher Bericht erstattet. 5 Verhandlungen. Nr. ’1 Sectionsgeologe Georg Geyer unternahm zunächchst auf Wunsch des Herın Chefgeologen im Gebiete seines vorjährigen Aufnahmsterrains in Oberösterreich (Blatt Kirchdorf, Zone 14, Col. X) eine Reihe von Revisionstouren zum Zwecke der Verfolgung einiger Züge von Lunzer Sandstein im Hauptdolomit der Umgebung von Molln und zur Fest- stellung des Niveaus der Sengsengebirgskalke, welche ungefähr drei Wochen in Anspruch nahmen. Ende Juni stellte sich der Genannte seinem Chefgeologen in Ober- steiermark zur Disposition und begleitete denselben auf seinen Touren im oberen Mürzthale von den Stationen Mürzsteg und Neuberg. Nach der Abreise des Herrn Chefgeologen wurde Herrn Geyer die Aufgabe zu Theil, die peripherisch anschliessenden Gebiete, einer- seits südlich bis zur Grenze der paläozoischen Schiefer und westlich bis an das von Herrn Dr. A. Bittner aufzunehmende Terrain, ander- seits nördlich an die Landesgrenze zu begehen. Erwiesen sich die stratigraphischen Verhältnisse des untersuchten, auf die Blätter Zone 15, Col. XIII, NW. und Zone 14, Col. XIII, SW. der photographischen Copien der Originalaufnahms-Sectionen (1: 25.000) entfallenden Territoriums zum Theil als direete Fortsetzung der in der Umgebung von Mürzsteg und Frein herrschenden Faciesentwicklung, so bot sich anderseits Ge- legenheit, im weiteren Umkreise einen allmäligen Uebergang dieser durch das Auftreten verschiedenen Mergelniveaus gegliederten Aus- bildung in die weit einfachere, fast nur aus kalkigen oder dolomitischen Gesteinen bestehende triassische Schichtfolge benachbarter Distriete zu verfolgen. Während die südlichen Regionen mit Ausnahme von _ cretacischen und noch jüngeren Sedimenten ausschliesslich nur aus” triassischen Gesteinen aufgebaut werden, konnten in der nördlich an- schliessenden Region des Hallthales auch vielfach jurassische Gebilde beobachtet werden, deren Auftreten über den rhätischen Kalken und Dolomiten in der Gegend von Maria-Zell schon von den älteren Auf- nahmen her bekannt war und nun mit grösserem Zeitaufwande genauer umgrenzt werden konnte. Mit Rücksicht auf die Tektonik des begangenen Gebietes konnten die beiden, schon in dem ersten Berichte (Verhandl. 1887, pag. 229) erwähnten grossen Bruchlinien: Niederalpl-Mürzsteg und Hahnreith- sattel-Frein nach beiden Richtungen hin bis an die Blattgrenzen ver- folgt und noch eine dritte, nördlicher gelegene, den beiden ersten parallele Längsbruchlinie beobachtet werden, welche bei Maria-Zell, im Hallthal und über den Lahnsattel hinaus mächtige Massen von Werfener Schiefer und Haselgebirge zu Tage treten lässt und zugleich die Scheide des nördlich anstossenden Hauptdolomitgebietes von Hohen- berg und St. Aegyd gegen die südliche Triasentwicklung bildet. Die II. Section (Chefgeologe Bergrath C. Paul, Seetionsgeologen die Herren Dr. V. Uhlig, Dr. L. v. Tausch und Baron C. v. Camer- lander) hatte die Aufgabe, die Aufnahmen im Karpathensandstein- gebiete von Oesterreichisch-Schlesien zu vollenden, diejenigen im kar- pathischen Theile Mährens zu beginnen und diejenigen im sudetischen Theile der beiden genannten Kronländer fortzuführen. Der Chefgeologe Bergrath Paul bearbeitete speciell die General- stabsblätter Zone 8, Col. XVII und Zone 8, Col. XIX. Es ist dies Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. li jener Theil des mährischen Karpathensandsteingebirges, welcher sich südlich an den hohen, das Gebiet in zwei natürliche Gruppen schei- denden Godulasandsteinzug anschliesst, das gesammte Wassergebiet der Wsetiner Beezwa und der RoZnauer Beezwa bis zu deren Zu- sammenfluss bei Wallachisch-Meseritsch. Im Allgemeinen konnten in diesem, bisher noch verhältnissmässig wenig durchforsehten Gebiete ziemlich analoge Verhältnisse constatirt werden, wie in den Karpathen- sandsteingebieten Ungarns, Galiziens ete. Die Vertreter der unteren Gruppe der Karpathensandsteine finden sich vorwiegend nördlich von dem erwähnten Godulasandsteinzuge im Untersuchungsgebiete des Herrn Dr. v. Tausch entwickelt; die mittlere Gruppe finden wir im Godula- und Istebnasandsteine repräsentirt. Die oberen (alttertiären) Karpathensandsteine konnten hier wie anderwärts natürlich und ungezwungen in zwei Glieder geschieden werden, von denen das tiefere ziemlich genau dem Complexe der sogenannten oberen Hieroglyphenschichten (im ursprünglichen weiteren Sinne), die obere dem Magurasandsteine entspricht. Menilitschiefer, die, wie wir gegenwärtig wissen, vielfach nicht als selbstständige Etage, sondern auch als heteropische Einlagerungen in oberen Hieroglyphenschichten auftreten, kommen nur im äussersten Westen des Terrains vor und finden ihre Hauptentwicklung erst am Westrande des hier behandelten Sandsteingebietes, ausserhalb des diesjährigen Aufnahmsgebietes. Im Uebrigen stellt dieses Terrain erst ein ziemlich eng und un- natürlich begrenztes Stück des grossen mährischen Karpathensandstein- gebirges dar und werden nähere Angaben über dasselbe wohl besser bis zu dem Zeitpunkte verschoben werden, wo es uns möglich sein wird, das ganze mährisch-ungarische Grenzgebirge, oder doch mindestens den grössten Theil desselben, unter Zugrundelegung der im Laufe der letzten Decennien in anderen Theilen der karpathischen Sandsteinzone gewonnenen Erfahrungen zu beurtheilen und zu überblicken. Der Sectionsgeologe der II. Section, Dr. V. Uhlig, war mit der Beendigung der im Vorjahre begonnenen Aufnahme des Kartenblattes Teschen-Mistek-Jablunkau (Zone 7, Col. XIX) und mit der Fertigstellung des südwestlichen Theiles des Blattes Freistadt bei Teschen (Zone 6, Col. XIX) beschäftigt. Als eines der wichtigsten Resultate der heurigen Arbeiten in diesem für die Geologie der Sandsteinzone classischen Gebiete kann die Ausscheidung der Grodischter Schichten betrachtet werden. Während Hohenegger die Grodischter Sandsteine als eine nur locale Bildung betrachtete, zeigte es sich, dass diese, sowie die sie vertretenden Schiefer ein durchaus constantes, zwischen die oberen Teschener und die Wernsdorfer Schichten eingeschaltetes selbstständiges Niveau bilden. Detaillirtere Gliederungen wurden im Bereiche der Wernsdorfer Schichten, der Godula- und Istebnersandsteine und der Alttertiärbildungen vorge- nommen. Mit Aufmerksamkeit wurden ferner die verwickelten tek- tonischen Verhältnisse verfolgt, die namentlich durch das Vorhandensein zahlreicher paralleler Längsbrüche gekennzeichnet werden. Seetionsgeologe Dr. L. v. Tausch beendete die im vorigen Jahre begonnene Aufnahme des ihm zugefallenen Theiles des Blattes Say- busch. Nach den heuer in anderen Gebieten gemachten Erfahrungen 8 Verhandlungen. Nr. 1 ergab sich, dass die Istebnerschichten eine weit grössere Ausdehnung besitzen, als ursprünglich angenommen wurde und dass insbesonders hierher jene Ablagerungen zu stellen sind, welche im vorjährigen Jahresbericht als Ciezkowitzer Sandsteine bezeichnet worden waren. In seinem diesjährigen Aufnahmsgebiete (Zone 7, Col. XVII, Neutitschein) konnte derselbe constatiren, dass alttertiäre Bildungen in demselben eine weit geringere Rolle spielen, als man nach den alten Karten anzunehmen bemüssigt war. Hervorzuheben ist noch, dass im Süden des Blattes ungefähr, wo auf der Karte das J. H. Domaratz verzeichnet ist, die Istebnerschichten hereinstreichen,, welche die‘ Fort- setzung der vom Herrn Bergrath C. M. Paul auf seinem Aufnahms- blatt (Wallachisch-Meseritsch) ausgeschiedenen Zone derselben bilden und dass auch noch am südwestlichen Punkte der Karte, am rechten Ufer der Beezwa ein Pikritvorkommen beobachtet werden konnte. Ein besonderes Interesse boten die in ihrer petrographischen Zu- sammensetzung äusserst verschiedenen Friedeeker Schichten. Die Frage, ob innerhalb derselben eine strenge Gliederung vorgenommen werden kann, muss nach den bisherigen Erfahrungen vorläufig noch als eine offene betrachtet werden. Die heurigen Aufnahmsarbeiten des Secetionsgeologen Carl Freiherr v. Camerlander bewegten sich in dem Gebiete südlich und süd- östlich von Troppau (Blatt Troppau und westlicher Theil des Blattes Neutitschein). Sie schlossen sich einerseits an das von Camerlander im Vorjahre kartirte Blatt Freudenthal, andererseits an das von Hilber vor einigen Jahren aufgenommene Diluvial- und Miocängebiet der näheren Umgebung der schlesischen Landeshauptstadt an und stellten die Verbindung der bisherigen Aufnahmsarbeiten Camer- lander’s im westlichen sudetischen Theile von Schlesien her mit den von Galizien gegen West zu fortschreitenden Aufnahmen der karpa- thischen Gebiete, die — wie oben erwähnt — mit den Arbeiten des Herrn v. Tausch bis an die Oderniederung gelangt sind, welche gleich- zeitig die östliche Grenze des von Camerlander kartirten Gebietes bildet. Ueber die Resultate dieser seiner heurigen Aufnahmsarbeiten hat Baron Camerlander bereits in einem längeren Reiseberichte !) Mit- theilungen gegeben. Aus demselben war zu ersehen, dass sich einzelne Beobachtungen über die nicht uninteressante Tektonik der hier durch- wegs aus Schiefern und Grauwacken der Culmformation bestehenden äussersten Grenzglieder des paläozoischen, sudetischen Schichten- complexes anstellen liessen und dass eine nicht unbedeutende Zahl bisher übersehener isolirter Diluviallappen innerhalb des Culmgrund- gebirges nachgewiesen werden konnten. Das Culmgebiet selbst erwies sich sowohl in Bezug auf eine eventuelle stratigraphische, als auch hinsichtlich einer petrographischen Gliederung, wie nach den bisherigen Erfahrungen in diesem Gebiete fast zu gewärtigen war, als in hohem Grade schwierig und undankbar. Einzelne Vervollständigungen unserer paläontologischen Sammlungen konnten erreicht werden. !) Verh. 1887, Nr. 14, pag. 268. en Tr Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. (6) Der Chefgeologe Dr. E. Tietze begann in diesem Sommer die ihm übertragene Revision der Aufnahmen von ganz Galizien. Einer der nächsten Zwecke dieser Revision besteht in der Zusammenstellung einer geologischen Uebersichtskarte des genannten Landes auf Grund der hier gegen die frühere Kenntniss so vielfach abweichenden neuen Erfahrungen, wie sie im Laufe des letzten Jahrzehntes gesammelt wurden. Da bei dieser letzterwähnten Thätigkeit, wie das im natürlichen Laufe der Dinge lag, verschiedene Autoren betheiligt waren, deren Auffassungen nicht überall übereinstimmten, so wird es auch im Sinne der hier besprochenen Aufgabe liegen, nach Thunlichkeit zu einer einheitlicheren Darstellung des der geologischen Revision unterworfenen grossen und wichtigen Gebietes beizutragen. In der Verfolgung dieser Revisionsarbeit unternahm Dr. Tietze einige Excursionen im Krakauer Gebiete (einschliesslich des karpathischen Theils südlich von Krakau), um dort zunächst für diejenigen Blätter der Karte, deren baldige Herausgabe er in dem grösseren Maassstabe unserer Generalstabskarten vorbereitet, kleinere Berichtigungen zu gewinnen. In der Hauptsache jedoch wurde der östliche Theil Galiziens in Angriff genommen. Es lag dem Chefgeologen daran, die silurischen und devonischen Bildungen der Gegenden von Czortkow und Zaleszezyky, die jurassischen und eretacischen Absätze am Dniester, sowie die Neogen- formation dieses ausserkarpathischen Landstriches nochmals aus eigener Anschauung kennen zu lernen. In den ostgalizischen Karpathen aber, welche von der Grenze der Bukowina bis nach der Gegend von Ustrzyki hin bereist wurden, musste dem die Wiedererkennung einzelner Gebirgs- glieder so sehr erschwerenden Facieswechsel besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden. Abgesehen von dieser und ähnlichen für die locale Stratigraphie wichtigen Fragen, deren weitere Aufhellung natürlich noch von dem Fortschritte der künftigen vergleichenden Untersuchung auch in den westlicheren Karpathen abhängt, musste, wo es anging, auch hie und da der Berichtigung gewisser Grenzlinien einige Arbeit gewidmet werden. Bei der Ausdehnung der seinerzeit in jenem Landstrich von den ein- zelnen Aufnahmsgeologen zu bewältigenden Gebiete konnte ja in einer Zeit, in der es sich vornehmlich um die ersten Versuche einer Gliederung früher stets auf Karten wie in anderen Publicationen en bloc zusammen- gefasster breiter Gebirgsmassen, wo es sich mit einem Wort erst um die Neuschöpfung eines statigraphischen Systems für die galizischen Karpathensandsteine überhaupt handelte, von einer in allen Punkten genauen Darstellung der Formationsgrenzen kaum die Rede sein, weil eben ganz einfach nicht jeder Punkt besucht werden konnte. Seit übrigens durch die soeben angedeuteten Arbeiten eine Grundlage ge- schaffen wurde, auf welcher sich für ein einst beinahe gemiedenes Gebiet ein neuer Zweig der Fachliteratur entwiekeln konnte, sind auch manche Theile der karpathischen Flyschzone zum Gegenstande . viel- fach löblicher Untersuchungen gemacht worden, die sich ausserhalb des officiellen Rahmens der geologischen Reie hsanstalt befanden. Dass bei der Darlegung soleher selbstverständlich mehr in’s Einzelne gehenden Untersuchungen ein für die gebotenen Anhaltspunkte dankbarer Sinn bisweilen zum Ausdruck kam, dass von einer sieh überhebenden K.K. geolog. Reichsanstalt, 1888. Nr. 1. Verhandlungen. 2 10 Verhandlungen, Nr.:t Kritik namentlich bei den Versuchen, die Verbreitungserscheinungen ein- zelner Gebirgsglieder genauer zu präcisiren, abgesehen werden durfte, wenigstens von Seite der an Billigkeitsgefühl Gewöhnten, erscheint im Hinblick auf das Gesagte wohl angemessen. Bleibt ja doch selbst nach solchen detaillirteren Untersuchungen nicht selten noch mancherlei zu ermitteln übrig, wie dies beispielsweise die Auffindung einer bisher unbekannten jurassischen Kalkklippe be- weist, die Dr. Tietze zwischen Laezyn und Sloboda rumgurska ent- deckte, also in einem Gebiet, welches Gegenstand solcher detaillirterer Untersuchungen von anderer Seite gewesen war. Dass übrigens bei den diesmaligen Begehungen derartige Grenz- correcturen und Neweinzeichnungen, wie vorhin schon erwähnt, eben nur, wo es anging, vorgenommen werden konnten, ist geradezu selbst- verständlich bei einer Revisionsarbeit, die vor Allem die Bedürfnisse einer neuen Uebersichtskarte und nicht die Herstellung völlig genauer Detailkarten im Auge behalten muss. Ueber das Ergebniss seiner sonstigen Untersuchungen, bei welchen namentlich auch die Verhältnisse verschiedener Naphthadistriete geprüft wurden, wird Dr. Tietze nach Abschluss seiner Arbeiten im Zusammen- hange berichten. Die heurige Reisedotation hat eine kleine Ersparnisssumme in Aussicht gestellt. In dem unterthänigsten Berichte, mit welchem ich den Reiseplan für 1837 dem hohen Ministerium vorgelegt hatte, habe ich auch einen Vorschlag zur Verwenduug dieser Summe ein- gebracht. Colonne X und XI und Zone 6, Colonne X und XI, enthalten. Schon bei der ersten Aufnahme dieser Gegend 1859—1860 hat neben Bergrath Lipold von Seite unserer Anstalt, Prof. Krej@i in Prag, als Volontär auf Kosten der Anstalt, mitgewirkt. Seitdem im langjährigen Verkehre mit Barrande und im Auftrage des Comites für die naturh. Er- forschung Böhmens, nicht minder auch als Professor der Geologie in Prag, seinem Berufe entsprechend hat Krejdi durch 26jährige Wande- rungen in diesem Gebiete eine detaillirte Kenntniss von der Silurformation sich erworben, die ihm momentan wohl kaum jemand streitig machen konnte. Es war daher niemand so vorbereitet, diese Blätter entsprechend zu revidiren und auf dem neu adoptirten Maassstab 1: 75.000 d. N. (unsere früheren Specialaufnahmen sind auf den älteren Specialkarten 1: 144.000 d. N. gezeichnet) umzuzeichnen und zu dauerndem Gebrauche zu adaptiren, als der Genannte. Nach mündlichen Mittheilungen hielt es jedoch Prof. Krej£i für nothwendig, da die neuen Specialkarten mit einer besonderen Zeichnung des Terrains ausgestattet seien, dass auch er trotz seiner Localkenntniss, wegen der richtigen Einzeichnung der Formationen in das gegebene Terrainbild, das ganze Gebiet noch einmal begehen müsste. Der oberwähnte Ersparnissüberschuss sollte ihm verliehen werden und unsere Anstalt sollte dagegen die erwähnten Karten erhalten. Das böse Geschick wollte es jedoch anders. Der zu früh erfolgte Tod Krejci’s (Verh. 1887, pag. 275) hatte leider diesen Plan zunichte gemacht. Das böhmische Silur-Devon ist auf den vier Specialkarten, Zone 5, | Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 11 An diesem einem traurigen Falle hatte das böse Geschick noch nicht genug. Es starb auch Dr. Max Sehuster eines plötzlichen Todes (Verhandl. 1887, pag. 300 und 320). Herr Prof. Dr. F. Becke in Czernowitz schrieb am 4. Dee. 1887: Ich brauche Ihnen wohl nicht auseinanderzusetzen, wie viel be- sonders ich an unserem treuen Freunde und langjährigen Arbeitsgenossen verloren habe. Insbesondere unsere gemeinsam unternommenen Sudetenunter- suchungen erleiden durch das plötzliche Hinscheiden Schuster’s einen bösen Stoss. Ich muss nun sehen, wie ich allein mit der Bearbeitung des Materiales und mit der Vollendung der Aufnahmen fertig werde, eine Arbeit, die mir zwar einerseits als Vermächtniss meines Schwagers Jetzt noch mehr an’s Herz gewachsen ist, andererseits aber die trüben Erinnerungen immer von neuem auffrischt. Ich benütze diese Gelegenheit, um gleichzeitig einen ganz kurzen Bericht über unsere heurige Thätigkeit zu geben. Wir concentrirten unsere Aufnahmsarbeiten diesmal auf den westlichen Abschnitt des Gesenkes zwischen dem Rothenbergpass und dem Ramsauer Sattel. Ein grobkörniger glimmerarmer Gneiss, der viel Aehnlichkeit mit manchem alpinen Centralgneiss hat, bildet die Grund- lage, welche westlich von der Linie Annaberg-Glaserbergbaude in den Thälern und Graben um den Fuhrmannstein und Kepernik überall zu Tage tritt. Ziemlich unvermittelt lagern darüber, die Gipfel bildend, Schollen von Glimmerschiefer mit Staurolith-Granat, stellenweise auch Andalusit, welche östlich von der genannten Linie mit untergeordneten Gneisseinlagerungen die Umgebung des Rothenbergpasses zusammen- setzen. Die gleichen Gesteine treten auch im Westen der centralen Gneissmasse auf und bilden an den westlichen Abhängen des Hoch- schaar einen breiten Zug, welcher bis in die Gegend von Goldenstein verfolgt wurde. Dieser Zug von typischem Glimmerschiefer, welcher die mineralogisch bekannten Vorkommen von Granat, Staurolith, An- dalusit bei Goldenstein beherbergt, ist auf den älteren Aufnahmen nicht ausgeschieden worden. Dieselben geben hier Phyllitgneiss an, welcher wenigstens in der Ausbildung, in welcher wir dieses Gestein am Peterstein und an den Abhängen des Heidenzuges kennen lernten, hier nicht vorhanden ist. Ueberhaupt ist in der Entwicklung zwischen den beiden durch den Rothenbergpass getrennten Gebirgstheilen ein auf- fallender Unterschied. Einige Tage verwendeten wir auch auf die Untersuchung der Umgebung von Wiesenberg, wo die Fortsetzung des Amphibolit-Grün- schieferzuges, welcher den Grenzkamm zwischen dem kleinen Seeberg und dem Uhustein übersetzt, über den Katzenstein, das Theissthal, die steinige Höhe bis in den Dreigraben verfolgt wurde, stets begleitet von sehr eigenthümlichen schwarzen biotitreichen Phylliten. Genauerer Untersuchung im Felde bedürfen noch die Grenzgebiete zwischen Gneiss und Glimmerschiefer in der Hochschaargruppe und die unteren Abhänge des Bialathales. Obwohl ausserhalb unseres Gebietes gelegen, mag noch auf das Vorkommen von Conglomeraten mit krystallinischer Bindemasse im Kiefrichgraben bei Waldenburg aufmerksam gemacht werden. 2% 64 12 Verhandlungen. Nr. 1 Herr Oberbergrath Dr. G. Stache war im Frühjahr sowie im Herbst durch mehrere Wochen damit beschäftigt, seine Studien und Revisionsarbeiten im Nordabschnitt des Küstenlandes, insbesondere im Isonzogebiet und im Bereiche des Stadtgebietes von Triest, fortzusetzen. Einerseits werden diese Studien zur Vervollständigung der bezüg- lich der Entwicklungsgeschichte unserer adriatischen Küstenländer bereits gewonnenen Resultate beitragen, anderseits aber soll damit zugleich eine speciellere Grundlage erzielt werden, für eine neue kartographische Darstellung der alten Aufnahmen aus den Jahren 1853 bis 1859 auf den bedeutend grösseren Maassstab der neuen, im Detail der Terrainwieder- gabe, in Bezeichnungen und Ortsnamen einen ganz ausserordentlichen Fortschritt markirenden Generalstabskarten (von 1: 75.000). Solche Revisionsarbeiten müssen vollständig den Charakter von neuen, wirk- lichen Specialaufnahmen gewinnen, wenn als Endresultat eine dem Standpunkt der vorgeschrittenen Erkenntniss entsprechende, gleichförmig verbesserte, kartograpbische Darstellung erreicht werden soll. Eine vollständige Täuschung wäre es, zu glauben, dass derartige Arbeiten etwa in kürzerer Zeit zu leisten seien oder eine weitaus geringere Anstrengung erfordern als die früheren generellen Aufnahmen. Minder anstrengend werden sie nur darum sein, weil die Verpflichtung dabei nicht aufreeht erhalten werden kann, ein grosses Gebiet in emer bestimmten kurzen Zeit der allgemeinen Orientirung und des geologischen Anstriches wegen zu durchsteigen und zu durcheilen und weil längere und zahlreichere Ruhepunkte und Aufenthalte zum Zwecke eines inten- siveren Studiums bestimmter Fragen eingeschoben werden müssen. > Von einer so in’s Einzelne gehenden, vieljährigen Durcharbeitung- des Terrains, wie sie z. B. ausnahmsweise für das Gebiet der Gebirge um Hallstatt ermöglicht wurde, wird bei allen gewöhnlichen, nicht so ganz ausnahmsweise begünstigten Gebieten, und daher auch wohl bei denen des Küstenlandes so leicht nicht die Rede sein können. Dass aber zu einer Verwandlung fast jeder alten Karte in eine dem Fort- schritt der Wissenschaft und der kartographischen Grundlage entsprechen- den neuen Karte von fast doppeltem Maassstabe das zwei- bis dreifache der Zeit wird verwendet werden müssen, als den Bearbeitern der alten Karten zu Gebote stand, unterliegt nach den von Oberbergrath Stache auch in diesem Gebiete gesammelten Erfahrungen keinem Zweifel und dürfte jedem unbefangenen Sachverständigen ziemlich selbstverständlich erscheinen. Trotz der hervorragenden Begabung für die Aufnahmsthätigkeit und der gewissenhaftesten, mehr als pflichtmässigen Anstrengung ihrer Kräfte war es doch selbst den in diesen Gebieten (1853 bis 1859) beschäftigt gewesenen Aufnahmsgeologen begreiflicher Weise nicht mög- lich, vor nahezu oder mehr als dreissig Jahren ein ganzes Kartenblatt oder mehr in einer Sommercampagne so herzustellen, dass es jetzt durch einen Zeichner einfach auf eine mehr als doppelt so genaue und fast doppelt so grosse topographische Grundlage ohne Einbusse des Werthes übertragbar wäre und dadurch publieationsfähiger gemacht werden könnte. Aus einer Reihe von Beobachtungen, welche bei den im Frühjahr und im Herbst zur Feststellung nothwendiger und möglicher Neuaus- scheidungen,, Gliederungen und Grenzveränderungen in dem Gebiete F i Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 13 der alten Kartenblätter Carporetto-Canale, Görz-Monfaleone und Triest gemacht wurden, mag hier nur Einiges angedeutet werden. Ganz abgesehen von der ganzen Schichtenreihe, abwärts von der Kreideformation, deren Speeialuntersuchung und Neugliederung für neue kartographische Abgrenzungen mindestens zwei Sommer in Anspruch nehmen dürfte, erfordert auch das Kreide- und Eocängebirge und das Material der neogenquartären Schlussperiode der Entwicklungsgeschichte der Küstenlandgebiete einen mindestens ebenso grossen Aufwand von mechanischer und geistiger Arbeit, als dafür bereits geleistet wurde. Was die Abgrenzung von Kreide- und Juraformation einerseits und von Kreide und Eocän andererseits anbelangt, so liess sich bei- spielsweise schon in dem Gebiete zwischen Görz und Ternova nach- weisen, dass eine ansehnliche Zone von rudistenführendem Kreidekalk noch zum jurassischen Nerineenkalk des Ternovaner Waldgebirges gezogen wurde und dass die Flyschvorlagen dieser Höhenstufe, welche durch das Isonzothal nach NW. in das Iudriogebiet fortsetzen, nicht der obersten Kreide, sondern dem Obereocän angehören, welches regional auf die erodirte eretacische Kalksteinbasis übergreift. Die Feststellung und Abgrenzung einer tieferen cretacischen Sandsteinfacies gegenüber den Aequivalenten der eocänen Flysch- complexe des Wipbachgebietes innerhalb der Gebirge des mittleren und oberen Isonzolaufes erscheint als eine durchaus sehr beschwerliche Aufgabe. Eine der schwierigsten und dabei doch sehr wichtigen Aufgaben ist es, eine kartographisch allgemein durchführbare Gliederung der Karstkreide festzustellen und doch muss gerade durch einen Versuch in dieser Richtung ein Hauptfortschritt für die neue Karte angestrebt werden. Begreiflicherweise sind hierbei zu einem Erfolge mehr als bei irgend welcher anderen Aufgabe zahlreiche Parallelwege und neue Specialbeobachtungen , sowie Aufsammlungen von Gesteinsfolgen und Petrefactenresten unumgänglich nothwendig. Die diesbezüglich, sowie in Bezug auf Neuausscheidungen im Eocän bereits gewonnenen Resultate werden Gegenstand besonderer Mittheilungen sein. In der unteren Abtheilung des küstenländischen Eoeän, das ist in dem über der liburnischen (protocänen) Zwischen- formation folgenden Hauptalveolinen- und Nummulitenkalk wurde mit einer Trennung des tiefsten, durch kleinste Formen charakterisirten Nummulinenniveaus in der oberen oder Flyschabtheilung die Aus- scheidung der kalkigen, eonglomeratischen und breecienartigen Bänke, sowie die Abtrennung der diekbankigen Sandsteineomplexe (Maeigno) von den vorherrschenden Mergelschiefer und Plattensandsteinfolgen (Tassello und Crustello) begonnen. Mit Rücksicht auf die Beurtheilung der Veränderungen, welchen der besuchte Abschnitt des Küstenlandes seit der jüngeren Neogenzeit bis auf unsere Tage unterworfen war, wurden Beobachtungen gemacht: über die verschiedenaltrigen, zum Theil terrassirten und zu conglomera- tischen Bänken verwitterten Gehäng- und Moränen-Schuttmassen, sowie über Seekreide und Flussschotterablagerungen der Gehängstufen des Isonzogebietes, über die Dünensandhügel des Küstengebietes von Aquileja-Grado, über grössere Anhäufungen von bohnerzführendem Lehm 14 Verhandlungen. Nr. 1 und über kleinere Rückstände von zum Theil bohnerzführendem Sand- stein und von losem Sand innerhalb des Karstgebictes. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Schollenabsenkung zwischen dem nordwestlichen Karstrand bei Gradiska und der Karstinsel von Medea, ebenso wie die Senkung der ganzen Isonzoebene und diejenige der alten Bodenausfüllung des Flitscher Thalkessels nebst einer grossen Zahl von Spalten, Bruchlinien, Verschiebungen und Bergstürze und in Verbindung damit die Neugestaltung des ganzen Isonzolaufes und seiner Zuflüsse derselben Zeit angehört und als Wirkung oder Nachwirkung derselben abyssischen Vorgänge anzusehen ist, welchen der Einbruch des Quarnero und die Zersplitterung des neogenquartären Festlandes in die istro-dalmatischen Inselgruppen seine Entstehung verdankt. Die Zeit dieser grossartigen Schollenabsenkungen und Verschie- bungen ist eine sehr junge, denn es ging derselben die Ablagerung der Dünensande von Sansego voraus. Ich selbst habe vorerst der Section I in Steiermark einen Besuch abgestattet, wobei ich zu Mürzsteg einige Tage in der anregenden Gesellschaft der Herren v. Mojsisovies undGeyer zubringen konnte. Unter Führung des Erstgenannten haben wir das Thal zum Todtenweibe bis in die Frein durehwandert; mit Herrn Geyer habe ich längs dem Grat westlich von dem ebenerwähnten Thale den dortigen interessanten Durchschnitt begangen. Aus meiner Jugendzeit noch stand mir diese Gegend als eine an Petrefaeten reiche im Gedächtnisse. Gegenwärtig fand ich selbst jene Stellen, an denen ich reichlich gesammelt hatte, verschollen. Hier und da eine Stelle mit Halobien ausgenommen, er- _ schien mir die Gegend als arm an Petrefaeten. Trotzdem mangelt es an neuen Errungenschaften nicht, die die Herren v. Mojsisovies und Geyer bestens ausnützen werden. Eine zweite Excursion war dem Pölzberge bei Lunz gewidmet. Im vorjährigen Jahresberichte (Verh. 1857, pag 31 und Verh. 1886, pag. 381) hatte ich den Fund des Schädels von Ceratodus bekannt gegeben, den ich in der Halde eines kleinen Stollens, der den Rein- grabener Schiefer zum Behufe von Aufsammlung von Petrefacten ver- quert, bemerkt hatte. Der Umstand, dass ich damals diese Halde nicht gründlich durchgesucht hatte, liess immer noch die Hoffnung aufkommen, dass in dieser Halde weitere Reste des Ceratodus enthalten sein könnten. Herr Haberfelner hatte die nöthigen Geräthe mitgenommen und seine Bergleute erhielten die Aufgabe, die ganze Halde am nahen Bache durchzuwaschen, ich dagegen behielt mir die sorgfältige Durchsuchung der gewaschenen Schieferstücke vor. Ein langer Sommertag war dieser Arbeit gewidmet und es gelang, nur noch zwei kleine Knochenstückehen zu finden, die sich an den vorhandenen Rest anfügen lassen dürften. Ich gewann aber die Ueberzeugung, dass wir von dem Reste alles besitzen was von ihm durch den Versteinerungsprocess erhalten blieb. Am Ende des Hochsommers verfügte ich mich nach Innsbruck. Ich hatte dortselbst das Glück, unter der freundlichen Führung des Herrn Prof. Dr. J. Blaas alle jene Stellen der glaeialen Ablagerungen kennen zu lernen, die durch die Arbeiten des Genannten, insbesondere auch bei Gelegenheit der Discussion über das Alter der Höttinger Breecie berühmt geworden sind. Ich hatte durch die in Innsbruck _ ua Pe Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 15 zugebrachte volle Woche Gelegenheit erhalten, mich zu orientiren, viel zu lernen, auch werthvolles für unser Museum zu sammeln und ielı habe dafür Herrn Prof. Blaas meinen herzlichsten Dank zu sagen. Durch meine Bitten habe ich ferner von Herrn Prof. Dr. Blaas das Versprechen erhalten, er werde eine umfassende Arbeit über das von ihm bisher mit so viel Erfolg studirte Diluvialgebiet Innsbrucks anstreben, auch eine geologisch eolorirte Karte anfertigen. Da aber einige Verhältnisse ihm selbst noch zweifelhaft erscheinen, die Andere ebensowenig befriedigen könnten, habe ich gerne eine ‘kleine Summe Geldes ihm zur Disposition gestellt, ja sogar mit ihm die Stelle festgestellt, an welcher ein Einschnitt in das Terrain gemacht werden sollte, von dem wir beide übereinstimmend einen entscheidenden Aufschluss verhofften. Und so glaubte ich von meinem Aufenthalte zu Innsbruck befriedigt scheiden zu können. Doch auch der stärkste Wille ist nicht immer im Stande, den Widerstand der Verhältnisse zu bezwingen. Am 16. Nov. 1887 erhielt ich einen freundlichen Brief des Herrn Prof. Blaas, in welchem mir die Nachricht wurde, dass der Eigenthümer des Gehänges, in welchem der Einschnitt gemacht werden sollte, fürchtend, der Einschnitt könnte zu Einrissen und Zerstörung seines Grundes die Veranlassung geben, die nöthige Bewilligung zur Vornahme der Auf- schlussarbeiten nicht gestatten wolle. | Dieses Misslingen höchlichst bedauernd, hatte ich mich in dieser Angelegenheit an einen Mann direct gewendet, der nach Ausführungen des Herrn Prof. Blaas, den wissenschaftlichen Untersuchungen über die Glacialgebilde Innsbrucks stets ein lebhaftes Interesse entgegentrug und an diesen Studien insofern direet betheiligt ist, als der grösste und lebhaftest betriebene Steinbruch in der Höttinger Breccie, von ihm ausgebeutet wird. Auf dem Plateau dieses Steinbruches, vorne am Rande, befindet sich eine tiefe weite Grube, mit welcher einmal höchst wahrscheinlich die liegenden Schichten der genannten Breccie auf ihre Brauchbarkeit untersucht wurden. Am Boden dieser mehrere Meter tiefen Grube ein Brunnschacht abgeteuft, müsste möglichst leicht und sicher das Liegende der Breeeie erreichen und also ein unanzweifelbares Resultat ergeben. Ich bat nun Herrn Baumeister Franz Mayr es anzustreben, dass an dieser Stelle die Grabung gestattet werden möchte und zugleich einen Ueberschlag zu machen, was dieses Unternehmen kosten könnte. Ich erhielt die möglichst freundlichste und zusagende Antwort zu Ende Novembers. Seit dieser Zeit möge der eingetretene Winter jeden weiteren Versuch unmöglich gemacht haben. Und diese Angelegenheit muss wohl in Ruhe den Anbruch des nächsten Frühjahres abwarten. Die letzten Tage Octobers und Anfangs November, hatte ich mich, versehen mit einer Freifahrt, welche ich dem Wohlwollen der k. k. öster.-ungar. privil. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft zu verdanken hatte, nach Reschitza begeben, um die dort abgebauten Vorkommnisse von Steinkohlen der Carbonformation zu Szekul und der Liasformation zu Doman, aus eigener Anschauung der mir bisher unbekannt gebliebenen Gegend, kennen zu lernen. 16 Verhandlungen. Nr. 1 Die Herren: v. Madersbach, Vorstand des chemischen Labora- torıums, Max Przyborski, Markscheider und die Berg-Ingenieure v. Bene und Remenyik hatten mich freundlichst empfangen und es wohlwollendst iibernommen, mir jede mögliche Erleichterung während meines Dortseins zu bieten. Mir handelte es sich vorzüglich darum, für unser Museum neue Funde zu aquiriren — was auch zu meiner vollen Zufriedenheit gelang. Die Hauptsache war, von einer neuen fossilen Pflanzengattung aus dem Domaner Lias, welche Herr Markscheider Przyborski mir zugesendet hatte, womöglich noch welche vom besserem Erhaltungszustande zu sammeln und ferner über das Vorkommen von sehr merkwürdigen Conere- tionen in der Kohle von Szekul, welche Entdeckung ich Herrn Oberberg- verwalter Schröckenstein verdanke, weiteres Materiale zu erhalten. Es gelang von dem Farn ein prächtiges Stück im Fruchtzustande und reichliche Coneretionen einzuheimsen. Wenn dies in der mir kürzest zugemessenen Zeit gelang, das habe ich der Güte der genannten Herren zu verdanken, ihnen sei auch mein aufrichtigster Dank geweiht. Unsere Aufnahmen im Felde fanden im verflossenen, wie in früheren Jahren vielfache freundliche Unterstützung, die ich gerne hervor- hebe, um Gelegenheit zu finden, den betreffenden hochgeehrten Herren unseren besonderen Dank ausdrücken zu können. In erster Reihe habe ich zu erwähnen, dass uns folgende verehrliche Verkehrsanstalten mit Freikarten versorgt haben: die erste k. k. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft; die k. k. priv. galizische Carl Ludwig-Bahn; die k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn; die _ k.k. priv. Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahngesellschaft ; die mährisch-" schlesische Centralbahn; die k. k. priv. Ostrau-Friedländer-Eisenbahn ; die priv. österr.-ungarische Staats-Eisenbahngesellschaft; die k. k. priv. Stauding-Stramberger Localbahn; die k. k. priv. Südbahngesellschaft; die k. k. Bosnabahn; die k. k. priv. Neutitscheiner Localbahn ; die Waagthalbahn (szab. oszträk-Magyarällam vasüt tärsasäg); die öster- reichische Local-Eisenbahngesellschaft und die k. k. priv. Kaschau- Öderberger Eisenbahn. Indem ich den Genannten für sehr geschätzte Unterstützung unserer Aufnahmsarbeiten den höflichen Dank abstatte, kann ich nicht unerwähnt lassen, dass die k. k. priv. Kaschau-Oderberger- Eisenbahn in überaus praktischer Weise ihre Verleihung von Freikarten für unsere Anstalt in Form auf Amtspersonen — ohne Nemnung des Namens — lautender Freikarten gewährt, auf deren Allongen der Name des momertanen Benützers einzutragen ist — also diese Freikarten für die bewilligte Dauer von mehreren Personen, nacheinander benützt werden können. Die I. Section ist in Folge der Gestattung des freien Eintrittes in die Allerhöchst reservirten Jagdreviere bei Mürzsteg und des betreffenden Gebietes (hoher Erlass des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 23. Mai 1887, Z. 9795) dem gesan:mten Forst- und Jagdpersonale für die zahlreichen Fälle freundlichen Entgegenkommens, zum verbind- lichsten Danke verpflichtet. Herr Geologe M. Vacek ist speciell verpflichtet, für freundliche Unterstützung seiner Arbeiten, den folgenden Herren höflichst zu danken: Güter-Direetor Zeuschner in Langenwang, den Schottwiener Gyps- Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner, D. Stur, 17 Industriellen Krenthaler und Elsner, ferner Ingenieur Schenkel in Edlach. In der II. Seetion erfreute sich Herr Dr. V. Uhlig bei seinen Arbeiten der wärmsten Unterstützung der erzherzoglichen Beamten der Kammer Teschen und betrachtet es als angenehme Pflicht, an dieser Stelle seinem herzlichsten Dank hierfür Ausdruck geben zu können. Herr Dr. Leopold v. Tausch fühlt sich angenehm verpflichtet, den Herren: C. Richter, k. k. Bezirkshauptmann und Moriz Freiherrn v. Gastheimb, k.k. Bezirkseommissär in Mistek; Leopold Jülich, Ingenieur der k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn ; dem Hochwürdigen Herrn Dechant P. Prorok in Neutitschein; v. Söllinger, Gutsbesitzer in Braunsberg; R. Woitise hek, Oberoffieial der k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn, seinen verbindlichsten Dank für die freundliche Unterstützung in seiner Aufnahmsthätigkeit auszusprechen. Baron Camerlander hatte sich der Unterstützung seiner Auf- nahmsarbeiten von mancher Seite zu erfreuen und spricht speciell seinen Dank aus: der Generaldirection der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn, sowie der Direction der mährisch-schlesischen Centralbahn und dem Herrn Prof. E. Urban in Troppau, den Herren Bergwerksbesitzern Notar Dr. F. Kupido und W. Posselt in Stadt Liebau und Ober- lehrer A. Rieger in Rautenberg. Auch ich möchte hier den schon genannten Herren: Prof. Dr. Blaas in Innsbruck, v. Madersbach, Przyborski, v Bene und Remenyik in Reschitza, meinen herzlichsten Dank für die freundliche Unterstützung meiner Reiseziele abstatten. Ueber die Fortschritte der geologisch-paläontologischen Arbeiten des Comit&s zur naturwissenschaftlichen Durchforschung von Böhmen bin ich in der angenehmen Lage, folgend Bericht zu erstatten. Von unserem geehrten Freunde Herrn Prof. Dr. G. C. Laube habe vorerst die ganz private Nachricht erhalten, dass er selbst im Riesengebirge war und die Strecke von der Iser bis zur Aupa be- gangen hat. Das Ende soll mit nächstem Jahre fertig werden. Die Untersuchung der Gneisse macht viel Mühe, worüber ein Bericht vor- bereitet wird. Gleichzeitig erhielten wir von Prof. Dr. G. C. Laube eine grössere Publication, die unter dem Titel: Geologie des böhmischen Erz- gebirges, II. Theil, Geologie des östlichen Erzgebirges oder des Gebirges zwischen Joachimsthal-Gottesgab und der Elbe, eben in dem Archiv der naturwissenschaftlichen Landesdurchforschung in Böhmen VI. Band, Nr. 4 (geologische Abtheilung) fertig gedruckt wurde. Der Vorstand des Comite Herr Prof. Dr. K. v. Kofistka hat mir gütigst folgende Notiz eingesendet: Das Comite für die Landesdurchforsehung von Böh- men erlitt einen herben Verlust durch das Ableben des Prof. Dr. Krejci, mit welchem ein Schatz von Wissen über die geologischen Verhältnisse Böhmens zu Grabe getragen wurde. Dadurch, sowie durch die Erkrankung des Prof. Dr. Ottomar Novak wurden die für das Jahr 1887 projeetirten stratigraphischen Arbeiten gleich im Anfange unterbrochen und konnten nieht ausgeführt werden. Jedoch hat Krejei noch vor seinem Tode ein Sectionsblatt der geologischen Karte von K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 Verhandlungen. Nr. 1 Böhmen (enthaltend das östliche Böhmen von Kuttenberg bis zur Grenze, und von Josefstadt nördlich bis Deutsch-Brod südlich) für den Druck fertig gezeichnet, und wird dieses Blatt demnächst publieirt werden. In paläontologischer Hinsicht veröffentlichte Prof. Dr. A. Fri mit Herrn Jos. Kafka die Monographie der Crustaceen der böhmi- schen Kreideformation, verfertigte Zeichnungen von 6 Tafeln über die Gattung Acanthodes und arbeitete an den Studien über die Teplitzer Schichten weiter, welche in diesem Jahre erscheinen werden. Dr. Jos. Velenovsky machte zahlreiche Excursionen nach neuen Fundorten der pflanzenführenden cenomanen Perucerschichten, über welche weitere Publieationen vorbereitet werden. Ausserdem wurde weiteres Material der diluvialen und Steppen- fauna der Umgebung von Prag gesammelt, deren planmässige Bear- beitung der Museumsassistent Kafka begonnen hat. Auch wurde ein neuer Fundort von tertiären Land- und Süss- wasserschnecken durch M. ©. Klika ausgebeutet und wird hierüber eine Publication erfolgen. Assistent Philipp Poöta arbeitet an der Monographie über die Rudisten der böhmischen Kreideformation, zu der bereits mehrere Tafeln lithographirt sind, und Prof. Dr. Novak veröffentlichte ein Heft seiner Monographie der Echinodermen der böhmischen Kreide- formation in den Abhandlungen der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Durch Vermittlung des Herrn Prof. Dr. Julian Niedzwiedzki in Lemberg erhielt ich folgenden Bericht über die in Galizien dureh- geführten geologischen Arbeiten: Vom galizischen Landesausschusse wurde für diesen Sommer Herrn Dr. Dunikowski, Docenten a. d. Lemberger Universität, eine reambulatorische Vervollständigung der geologischen Aufnahmen des von den Specialkartenblättern: Turka, Smorze, Dydiowa und Sambor eingenommenen karpathischen Gebietes aufgetragen. Ausserdem wurde demselben in Gemeinschaft mit dem Herrn Bergrath H. Walter die Aufgabe zu Theil, die durch den Bau der Stryj-Munkaezer Bahn in Galizien, sowie in und neben dem Grenztunnel entstan- denen Aufdeckungen geologisch aufzunehmen. Die bereits in den letztjährigen Berichten erwähnte vom galizischen Landesausschusse subventionirte Publication einer geologischen Specialkarte Galiziens von Seiten der Krakauer Akademie der Wissenschaften ist mit der im November verflossenen Jahres erfolgten Ausgabe des ersten Heftes in Fluss gekommen. Dasselbe umfasst vier vom Wiener milit.-geo- graph. Institute, mit Unterlage dessen mit polnischem Text verse- henen Specialkarten (1: 75.000) ausgeführte geologische Blätter des galizisch - podolischen Gebietes, nämlich: Jagielniea-Özernelica (XIV, 9), Zaleszezyki (XIV, 10), Monasterzyska (XHI, 8) und Tysmienica- Tlumaez (XII, 9). Die Colorirung der zwei erstgenannten Blätter besorgte der im vorigen Jahre verstorbene Universitäts-Professor Dr. Alth, die der zwei übrigen dessen vormaliger Assistent, jetzt Gymnasial- lehrer Fr. Bieniasz. Die Blätter weisen 18 geologische Ausseheidungen auf (3 paläozoische, 1 Jura-, 3 Kreide-, 7 Tertiär- und 4 Quartär- Abtheilungen) und sind von einem Text-Heft begleitet, welches vorerst BLZ x, Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 19 eine geologische Schilderung des podolischen Gebietes im Allgemeinen von Altlı, dann eine specielle Erläuterung zu den Blättern „Zaleszezyki“ und „Jagielnica* von demselben Autor, sowie schliesslich eine aus- führlichere Erläuterung zu den Blättern „Tysmienica“ und „Monaster- eiska“ von Fr. Bieniasz, enthält. Bevor ich zum nächsten Theile des Jahresberichtes übergehe, möchte ich hier noch einen, unsere Aufnahmen betreffenden Umstand zur Erörterung bringen. Bekanntlich bieten die Bahnlinien mit ihren oft sehr tief in die Erdkruste einschneidenden Einschnitten die besten, oft einzigen Auf- schlüsse der betreffenden Gegenden und es ist ein von den Geologen aller Länder gehegter Wunsch, diese Aufschlüsse so eingehend als möglich studiren zu können. Im Jahre 18857 war es vorzüglich die Semmeringbahn, die diesem Wunsche bei uns einen lebhafteren Ausdruck zu geben, Veranlassung gab, indem Herr Vacek die betreffende Umgegend zu kartiren hatte. Es schien a priori, dass es absolut unmöglich sei, die betreffende Kartirung, olme freiere Benützung der zahlreichen Auf- schlüsse längs der Bahntrace, zu vollenden. Ohne hier darauf einzugehen, welche verschiedenen Schritte in dieser Angelegenheit gemacht wurden, sei nur die Thatsache constatirt, dass als Resultat dieser Bemühung uns nunmehr ein hoher Erlass des Herın k. k. Handelsministers Seiner Excellenz Olivier Marquis v. Baequehem vom 23. Juni 1887, Nr. 19475 vorliegt, in welchem folgender Textlaut für uns in künftigen Fällen eine einzuhaltende Richtschnur vorschreibt: „Um den vom k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit „der offieiellen geologischen Aufnahme der österreichischen Länder „betrauten Mitgliedern der geehrten Reichsanstalt bei ihren wissen- „schaftlichen Arbeiten das Betreten des Bahnkörpers, soweit „dies eben thunlich erscheint, zu ermöglichen, nimmt das Handels- „ministerium keinen Anstand, der geehrten Reichsanstalt anheimzustellen, „diesbezügliche auf einzelne Bahnkörper und Streeken nach dem jeweils „aufgestellten Arbeitsprogramme zu beschränkende Ansuchen von Fall „zu Fall im Wege der betreffenden Bahnverwaltungen zu stellen, wobei „im Allgemeinen nachfolgende Bedingungen einzuhalten sein werden“: „1. Das Betreten, beziehungsweise das Verweilen auf dem Bahn- „körper ist den mit der geologischen Aufnahme betrauten Mitgliedern „der geehrten Reichsanstalt nur bei Ausübung ihres wissenschaftlichen „Berufes und nur in dem hierfür unbedingt nothwendigen Zeitausmaasse „gestattet.“ „2. Die geehrte Reichsanstalt hat die Haftung für allen Schaden „zu übernehmen, welcher hierdurch etwa der Bahnanstalt an beweglichem „oder unbeweglichem Eigenthum zugefügt werden sollte.“ „3. Die zum Betreten der Bahnkörper berechtigten Legitimationen „sind für die Mitglieder der geehrten Reichsanstalt von den Bahn- „verwaltungen jedoch mit der Beschränkung der Giltigkeit für eine „bestimmte Strecke und für die betreffende geologische Aufnahmsperiode „eines Jahres auszufertigen und zu nummeriren.“ „4. Zur Ausübung der Controle sind auf Verlangen dem Bahn- „aufsichtspersonale beim Betreten, beziehungsweise Verweilen auf dem 3* 20 Verhandlungen. Nr. 1 „Bahnkörper und dem dazu gehörigen Terrain die Legitimations-Karten „vorzuweisen und ist überhaupt in allen Fällen im Einvernehmen mit "den betreffenden Bahnorganen vorzugehen, wie auch den Anordnungen „des Bahnaufsichtspersonals unbedingt Folge zu leisten.“ „5. Die Ausfertigung einer rechtsverbindlichen Erklärung, wodurch „die geehrte Reichsanstalt für allen Nachtheil, welcher derselben in „Folge der ihr auf Grund des Gesetzes vom 5. März 1869, R. G. Bl. „Nr. 27 obliegenden Haftpflicht für Körperverletzung oder Tödtung „von Mitgliedern der geehrten Reichsanstalt aus Anlass des Betretens „des Bahnkörpers bei Ausübung ihrer geologischen Aufnahmen erwachsen „sollte, klag- und schadlos zu halten, wird vorausgesetzt.“ „6. Im Falle vorschriftswidrigen Betretens der Bahn behält das „Handelsministerrum sich vor, die Annullirung der von den Bahnen „ertheilten Legitimationskarten auszusprechen.“ „Die im beifolgenden Verzeichnisse aufgeführten Bahnverwaltungen „werden im obigen Sinne gleichzeitig verständigt.“ Der hochernste Wortlaut dieses hohen Erlasses ist wohl geeignet, die Gefährlichkeit der Bahnbetretung dem Geologen klar vor die Augen zu stellen und der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt die Wahl, einerseits zwischen der Amtspflicht die Schwierigkeiten, die sich der genauen Ausführung der Aufnahmen entgegenstellen, wegzuräumen und anderseits der Verantwortung der zu übernehmenden Haftung für die Schädigung des Geologen und des beweglichen und unbeweglichen Eigenthums der bezüglichen Bahn recht zu erschweren. Als die Direction in den Besitz dieses hohen Erlasses kam, war die Zeit der Aufnahmen schon sehr weit vorgerückt und war cein schneller Entschluss nöthig, wenn heuer überhaupt noch von dieser Verfügung, bei den betreffenden Bahnen Bahnbetretungslegitimationen für unsere Geologen zu erwirken, ein Gebrauch gemacht werden sollte. Ich entschloss mich daher, vorläufig für Herrn Geologen Vacek, dessen ernster Charakter jeden leichtfertigen Gebrauch einer solchen Legitimation ausschliesst, bei dem Verwaltungsrathe der k. k. priv. Südbahngesellschaft ein Gesuch um eine Legitimation für Bahnbetretung einzureichen. Bereitwilligst wurde diese zugesagt, sobald die Anstalts- direetion folgende Haftungserklärung unterzeichnet und mit dem Anstaltssiegel versehen eingesendet haben wird: Die gefertigte k. k. geologische Reichsanstalt in Wien erklärt hiermit der k. k. priv. Südbahngesellschaft rechtsverbindlich, dass sie die Haftung für allen Schaden übernehme, weleher durch den bei ihr bediensteten k. k. Geologen der I. Section der k. k. geologischen Reichsanstalt Herrn Michael Vacek, wenn derselbe bei Ausübung seines Dienstes in der in seiner Legitimation bezeichneten Bahnstrecke die Bahnanlage ausserhalb der allgemein bestehenden Wegübergänge betritt, der k. k. priv. Südbahngesellschaft an beweglichem und unbe- weglichem Vermögen zugefügt werden sollte. Ebenso verpflichtet sich die gefertigte k. k. geologische Reichs- anstalt in Wien, alle jene Schadenersatzbeträge, welche die k. k. priv. Südbahngesellschaft auf Grund des Gesetzes vom 5. März 1869, Nr. 27, R. G. Bl. an den erwähnten Geologen, wenn er gelegentlich des. Be- tretens des Bahnkörpers ausser der allgemein bestehenden Bahnüber- Nr. 1 . Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur, 21 gänge bei Ausübung seines Dienstes in der in seiner Legitimation bezeichneten Bahnstrecke körperlich verletzt, oder getödtet werden sollte, beziehungsweise an dessen Angehörige oder sonstige Ansprucls- berechtigte zu leisten gesetzlich verpflichtet erscheint, oder welche auch im Vergleichswege vereinbart werden, ohne Einwendung zu übernehmen, d.h. der k. k. priv. Südbahngesellschaft sofort vollständig zu vergüten. Ausserdem wird Herr M. Vacek verbindlich gemacht, die in der Legitimation enthaltenen Bedingungen genau einzuhalten. Die gehörig ausgefertigte Haftungserklärung wurde noch an dem- selben Tage an den Verwaltungsrath der k. k. priv. Südbahngesell- schaft eingesendet und dagegen in einigen Tagen die Legitimation entgegengenommen. Die auf der Rückseite dieser Legitimation dem Geologen ent- gegengehaltenen Bedingungen der Benützung derselben lauten folgend: 1. Das Betreten der Bahnanlage ist dem Inhaber dieser Legiti- mation nur bei Ausübung seines Berufes und nur in dem hierzu un- bedingt nöthigen Zeitausmaasse inner der zugsfreien Zeit gestattet. 2. Die Benützung des Bahnkörpers als Fussweg ist unbedingt verboten. 3. Der Besitzer dieser Legitimation ist verpflichtet, dieselbe dem Bahn- aufsichtspersonale auf Verlangen vorzuweisen, deren Anordnungen unbe- dingt Folge zu geben und behufs Controle seine Namensfertigung zu leisten. 4. Jeder Missbrauch dieser Legitimation hat die Entziehung der- selben zur Folge. Nach Erhalt dieser Legitimation wurde dieselbe Herın Vacek ins Aufnahmsterrain nachgesendet und derselbe ersucht, zum Zeichen der Kenntnissnahme der Bedingungen, unter welehen es der Direction gelang, die Legitimation zu erwirken, die Haftungserklärung der Direc- tion an die k. k. priv. Südbahngesellschaft zu unterfertigen. Ich habe die Publication der die Bahnbetretungslegitimation be- treffenden Acten an dieser Stelle zu dem Zwecke in extenso unter- nommen, um die Einsicht und die vollständige Zurkenntnissnahme derselben den Herren Mitgliedern unserer Anstalt zu erleichtern. Die thatsächliche Benützung der Legitimation durch Herrn Vacek hat glücklicher Weise weder ihm, noch der Anstalt, noch der betreffen- den Bahn einen Schaden, den Aufnahmsarbeiten aber jedenfalls einen Nutzen gebracht; die Vorlage der bezüglichen Acten ist jedenfalls geeignet, Jedermann die Betretung des Bahnkörpers als im höchsten Grade ernst, gefährlich und von schweren Folgen begleitbar, darzustellen. Auch im heurigen Jahre wurde die Thätigkeit der Mit- glieder der Anstalt mehrfach, sei es in rein wissenschaftlichem oder praktischem Interesse, in Anspruch genommen. Im Mai 1887 hat Bergrath Paul eine Reise in das Petroleum- gebiet von Körösmezö in die Marmaros unternommen, woselbst neuerer Zeit nicht unbedeutende Oelaufschlüsse erzielt wurden. Einer an ihm ergangenen Aufforderung folgend, unternahm Dr. Tietze noch im November eine kürzere Reise nach Franzensbad, um die Verhältnisse einer Quelle bei Langenbruck unweit Franzensbad zu den Heilquellen des dortigen Curortes zu ermitteln, worüber er in einer unserer letzten Sitzungen schon ausführlich Bericht erstattet hat, 22 Verhandlungen. ’ Nr. 1 Im Auftrage des hohen k. und k. Reichsfinanzministeriums hatte Dr. A. Bittner im Juni d. J. eine Untersuchung einiger, durch spuren- weises Auftreten von Kochsalz zu grösseren Erwartungen anregender Werfener Schiefergebiete des Oceupationsgebietes durchzuführen. Es sind das speciell die Gegenden von Konjica und Jablanica an der mittleren Narenta, sowie das angrenzende Gebiet der Rama, endlich die unmittelbare Umgebung von Dolnj Vakuf im Vrbasthale. Ueber diese Untersuchung wurde an das hohe k. und k. Reichsfinanzmini- sterium ein Bericht erstattet. Das rein Geologische an Beobachtungen soll demnächst in unserem Jahrbuche publieirt werden, soweit es ge- eignet ist, zur Rectification der bisher existirenden geologischen Ein- zeichnungen zu dienen. Als besonders erwähnenswerth mag das Auf- treten einer mächtigen stockförmigen Masse eines augitdioritartigen Eruptivgesteins innerhalb des Schiefergebietes oberhalb Jablanica hervor- gehoben werden. Herr ©. v. John hat soeben die Untersuchung dieses Gesteines vollendet. Ferner mag noch auf die Auffindung schön erhal- tener Megalodonten in den Kalken um Jablanica, auf das Vorkommen zahlreicher hohler Geschiebe in den Diluvialterrassen der Narenta eben- daselbst, endlich auf das Vorkommen von Lössschnecken bei Sarajevo hingewiesen sein. Im Anschlusse an seine Aufnahmen besuchte Baron Camer- lander das bereits ausser seinem Kartengebiete befindliche neu- erschlossene Bleiglanzvorkommen von Bernhau in Mähren, über welches in der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen kürzlich Mittheilungen erschienen sind. ‘ Abgesehen von den Studien, welche Baron Camerlander dem Aufsammlungsmateriale des von ihm in den Vorjahren kartirten Gebietes von Schlesien, speciell dem krystallinischen Schiefermateriale zuzuwenden hatte, beendete derselbe auch die Untersuchung von Gesteinen vom Östende des Böhmerwaldes, deren Resultate er, vereint mit den Nach- trägen, welche er auf Grund seiner Begehungen im Vorjahre zur geo- logischen Karte dieses Terrainabschnittes, speciell der Umgebung von Prachatitz, liefern konnte, im ersten Hefte des diesjährigen Jahrbuches zur Veröffentlichung brachte. In einer unterthänigsten Eingabe vom 25. Februar 1887, Z. 133, habe ich um Bewilligung eines Reisestipendiums zu einer Reise nach Italien für Herın Baron v. Foullon, welche ihm Gelegenheit geben sollte, Studien über Mineralienvorkommnisse und Aufsammlung von Mineralien für unser Museum durchzuführen, gebeten. Mit dem h. Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unter- richt vom 29. März 1887, Z. 4250, wurden zu diesem Zwecke 500 fl. gnädigst bewilligt. Nach einem kurzen Besuch von Raibl wurde die Reise über Venedig nach Bologna fortgesetzt, von wo aus sie in Gemeinschaft mit Herrm Dr. A. Brezina erfolgte. Zum Zwecke der Besichtigung der verschiedenen Museen und Sammlungen wurde Aufenthalt genommen in Bologna, Florenz, Pisa, Livorno am Hinweg nach Sardinien, in Cagliari und Iglesias in Sar- dinien, in Neapel, Rom, Siena, Genua und Turin am Rückwege. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 23 Geologisch interessante Landestheile wurden besucht: Insel Elba, in Sardinien hauptsächlich der südwestliche Montandistriet. Am Festlande der Vesuv, das Aostathal und die Marmorbrüche von Carrara. Der mit der unterthänigsten Eingabe vom 4. Juli 1887, Z. 370, unterbreitete Bericht über diese Reise wurde laut hohem Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 3. August 1837, Z. 13448, zur Kenntniss genommen. Bei mehreren von den k. k. Bezirkshauptmannschaften, Baden und Hernals, angeordneten Commissionen hatten einzelne Mitglieder unserer Anstalt Gelegenheit, über betreffende geologische Verhältnisse gutachtlichen Aufschluss zu ertheilen. Im Verlaufe der Aufnahmszeit im Sommer und Herbst habe, in Abwesenheit der Herren Geologen, ich selbst die Beantwortung man- cher Anfragen von amtlicher und privater Seite übernommen. So wurde ich aufgefordert, über das Kohlenvorkommen der Con- cordiagrube in der Liasformation, westlich von Kronstadt, zwischen den Orten Wolkendorf und Zeiden in Siebenbürgen, zu berichten. Ich hatte vor eirca 12 Jahren Gelegenheit, diesen damals ent- stehenden Kohlenbau kennen zu lernen, und war nicht in der Lage, nach den gegebenen Verhältnissen und damaligen Aufschlüssen eine Hoffnung auf grossen Erfolg auszusprechen. Auch der verstorbene Freund Herbich hat diesem Unternehmen eine grosse Zukunft ab- gesprochen. Es war nun von Interesse, gegenwärtig zur Kenntniss zu nehmen, was an dieser Stelle, nach vollendeter Aufschlussarbeit dennoch erreicht worden ist. Nach sorgfältiger Befahrung und Begehung der ganzen Gegend habe ich ersehen können, dass in der Concordiagrube eirca 1,250.000, höchstens 2 Millionen Metercentner einer nicht sehr guten schieferigen Liaskohle zum Abbaue vorbereitet vorliegen, die für eine Localindustrie von ganz besonderem Werthe, aber kein Objeet für gross angelegte Pläne bilden könne. Im Frühjahre 1837 hatte die Wand des Mönchsberges in Salz- burg mit dem Absturze einer beträchtlichen, aus der Wandfläche hervor- tretenden Masse des bekannten Conglomerates dadurch gedroht, dass kleinere Trümmer auf die vorbeiziehende lebhafte Strasse thatsächlich herabfielen, andere weit grössere Schalen des Gesteins durch klaffende Klüfte abgetrennt und zum Falle vorbereitet erschienen. Die Strasse wurde, um grösseres Unglück zu verhüten, gänzlich abgesperrt, und eine grosse Anzahl der kühnen Scalpirer verwendet, die, an Stricken hängend, mit Hammer und Meissel, bei möglichster Vorsicht, kleine Stückchen des losen Gesteins absprengen und so nach und nach die mit Abfall drohende Gesteinsmasse entfernen sollten. Mit grösseren Sprengungen wäre allerdings die Arbeit schneller vollführt worden. Aber da lag die Thatsache vor, dass vor vielen Jahren (den 15. Juli 1669) ?) eine grosse Masse des Mönchberg-Conglomerats abgestürzt war und grosser Schaden an Häusern und Menschenleben vollbracht wurde. Man fürchtete eine solche Katastrophe durch ein energisches Abräumen der labilen Masse zu verursachen. ') Siehe Hübner’s Chronik von Salzburg. 8. Th., pag. 411—415. 24 Verhandlungen. Nr. 1 Die Stadtgemeindevorstehung Salzburg hat ihrem Oberingenieur Herrn Dauscher alle mögliche Vorsieht bei der Durchführung dieser Sealpirung aufgetragen. Da jedoch durch die sehr langsarn fortschreitende Arbeit, die die Wiedereröffnung der lebhaften Strasse in weite Ferne stellte, die sämmtlichen Bewohner der Strasse und ihre Geschäfte sehr wesentlich litten, wurde die Frage aufgeworfen, ob es denn thatsächlich unumgänglich nöthig ist, die Scalpirung der labilen Wandtheile mit Hammer und Meissel vollziehen zu lassen. Da wurde unter Anderem auch ich befragt, ob eine schnellere Methode der Abräumung ein grösseres Abstürzen der Wand zu veranlassen in Aussicht stelle. Sorgfältige Untersuchung der Wand, die ich mit Hilfe der Seal- pirer durehführte, liess mich erkennen, dass die labilen Theile der Wand durch Klüfte, die mit der Wandfläche mehr weniger parallel verlaufen, von der festen Conglomeratmasse abgetrennt erscheinen, dass folglich die labilen Steinmassen flache, verhältnissmässig dünne Schalen darstellen, deren Loslösung für die inneren Steinmassen der Wand keine Gefahr involviren kann. Auch schien es mir, dass die continuir- lichen Erschütterungen, die durch die summirten Schläge der schweren Hämmer der Scalpirer veranlasst wurden, nicht weniger energische Wirkung auf die Wand ausüben könnten als schwache Sprengschüsse. Ich habe mich daher entschlossen, der geehrten Stadtgemeindevorstehung Salzburgs den Ratlı zu ertheilen, bei den Abräumungsarbeiten der labilen Gesteinsmassen, mit Anwendung möglichster Vorsicht, schwache Schiesspulver-Sprengschüsse anwenden zu lassen. In einer Zuschrift vom 28. Mai 1887 wurde mir über den Fortgang der Abräumarbeiten -- noch mitgetheilt: „Die bereits begonnenen Sprengungen an der mit dem Absturze drohenden Wand nächst dem Klausenthor sind von dem besten Erfolge begleitet und wird daher die so bedauerliche Verkehrsstörung ehe- baldigst beseitigt sein.“ Die Vorstehung der im frischen Aufleben sich befindenden Bezirks- stadt Ried in Oberösterreich wünschte auf zwei Fragen die Antworten. Die erste Frage war: Was ist zu thun, um einen Aufschwung des Rieder Heilbades zu ermöglichen ? Das Heilbad, gerne besucht und viele Erfolge von Heilung ver- schiedener, namentlich rheumatisch-giehtischer Krankheiten aufweisend, leidet an Mangel des Heilwassers. Das Heilbad besitzt zwei Brunnen, welche im Diluvialschotter segraben erscheinen. Der Schotter ist nicht rein gewaschen, sondern mit Tegel gemengt, welcher letzterer dem das Thal umgebenden Tertiär entnommen ist. Hierdurch ist der Schotter schwer wasserturchlässig und das in ihm sich langsam bewegende atmosphärische Wasser gewinnt Zeit, die im Tegel vorhandenen Salze, namentlich Eisenoxydul und Eisenoxyd, aufzulösen. Da Kohlensäure in grösseren Mengen, bis auf jene Quantitäten, die das Regenwasser, auf den Boden fallend, dem Humus entzieht, zu fehlen scheint, so ist die Menge der aufgelösten Salze eine möglichst geringe, und das Wasser umso verdaulicher und wirksamer auf den menschlichen Organismus. Der Wassermangel des Heilbades gründet in der Schwerdurch- lässigkeit des Schotters, welcher das geschöpfte Heilwasser sehr langsam Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 95 durehsickern lässt und der geleerte Brunnen erst nach Verlauf von Stunden sich wieder füllt. Ich beantwortete daher die erste Frage dahin, dass durch Grabung eines dritten, eventuell vierten Brunnen der Heilwassernoth abgeholfen werden könne. Die zweite Frage war: Woher soll die Stadt Ried ihr Trinkwasser beziehen ? Das Tertiär des Hausrucks, bestehend zu oberst aus Schotter, darunter aus Sand, welche beide auf dem Schlier lagern, gibt Gelegen- heit zur Ansammlung von beträchtlichen Mengen von Grundwasser. Die atmosphärischen Niederschläge, die auf das Terrain des Hausrucks fallen, versiegen vorerst in die, die Oberfläche überall reichlich deckende Acker- oder Walderde, dann fliesst der Ueberschuss oberflächlich in die wiesigen Thalsohlen ab und sinkt ein Theil des atmosphärischen Wassers durch den Schotter und Sand so tief, bis er auf den wasserundurchlässigen Schlier gelangt. Da nun das Tertiär fast ausschliesslich mehr minder horizontal lagert, so sammeln sich die Grundwässer auf den Schicht- flächen des Schliers, im Sande und fliessen an geeigneten Stellen ent- weder ungesehen in die Thalsohlen des Terrains, um in diesen als Bäche abzufliessen, oder brechen in Gestalt mehr minder auffälliger, oft reichhaltiger, ganz und gar den Anblick von Hochquellen bietender Quellen, wie die St. Thomasquelle, und die Quelle bei Neuhofen, hervor. Diese Quellen würden gewiss ausreichen, die Stadt Ried mit Trinkwasser zu versorgen. Doch muss man a priori befürchten, dass diese Quellen alle, wenigstens zeitweilig, aus dem überaus reich gedüngten Boden sogar grosse Mengen von Düngstoffen, namentlich Ammoniak, aufnehmen, daher zur Düngzeit, für die Gesundheit des Menschen schädlich er- scheinen müssen. Indem ich auf diese Gefahr hingewiesen und eine chemische Untersuchung der Wässer kurz nach der Düngzeit vorgeschlagen habe, konnte ich der Vorstehung der Stadt Ried anrathen, Quellen im Gebiete des noch reichlich bewaldeten Hausruck ausfindig zu machen und auch die Qualität dieser zu versuchen, welche die Gefahr der Verunreinigung durch Düngstoffe weniger zu fürchten haben; allerdings aber auch von der Stadt sehr entfernt liegend eine sehr bedeutende Länge der Leitung beanspruchen. Eine kurzgefasste Nachricht aus Ried meldet, dass es gelang, eine entsprechende Hausruckquelle zu finden. Die Stadt Ried in Oberösterreich und die Stadt Leipnik in Mähren sind sehr weit von einander entfernt, auch liegen sie in ganz abweichend geologisch gebauten Gegenden, und dennoch bieten die Quellenverhältnisse in beiden Umgebungen eine grosse Analogie. Bei Leipnik besteht das Grundgebirge aus dem wasserundurch- lässigen Culmschiefer, welcher oberflächlich mit einer dünnen Decke von diluvialem Lehm und Schotter bedeckt erscheint. Auch in dieser kalten und nassen Gegend fällt das reichliche Regenwasser zunächst auf die sehr ausgedehnte, sehr gut, theilweise mit Abfällen einer Zuckerfabrik, gedüngte Ackerkrume, siekert dann durch den Lehm und Schotter, der überdies schwer durchlässig ist und sammelt sich, an die Oberfläche des Culmschiefers gelangend, in muldigen Stellen des Terrains, wo es durch seichte Brunnen abgezapft, sogar ziemlich reichlich K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 1. Verhandlungen. 4 26 Verhandlungen, Nr. 1 abfliesst. Die Gefahr der Verunreinigung dieses Wassers ist eine um so grössere, als die diluviale Lehm- und Schotterdecke über dem Culm- schiefer stellenweise kaum eine Metermächtigkeit besitzt, also hier das mit Düngstoffen infieirte Regenwasser eigentlich nur äusserst unvoll- ständig filtrirt werden, auch oberflächlich direct in die Brunnenvertiefung gelangen kann. Der Stadtvertretung von Leipnik musste ich also vor Allem eine wiederholte chemische Untersuchung des Quellwassers auf Düngstoffe dringend anrathen und würde es gewiss sehr gerne billigen, wenn dieselbe aus dem nahen Culmschiefergebirge aus eigenem Waldgebiete den Bezug des Trinkwassers besorgen möchte. Ich wurde ferner von der k. k. mährischen Statthalterei aufge- fordert, ein Fachgutachten abzugeben, darüber: ob durch einen von einem Privaten neugegrabenen Brunnen zu Luhatschowitsch die Mineral- quellen des Bades Luhatschowitz beeinträchtigt werden können ? Auf die meinerseits gegebene Erklärung und Hinweisung, dass es eigentlich unverantwortlich sei, dieses Bad, welches von den Umwohnern sehr häufig besucht wird, ohne der Sicherung mittelst eines Schutzrayons bestehen zu lassen, wurde ich später von der k. k. Bezirkshauptmann- schaft Ung.-Brod eingeladen , einer commissionellen Verhandlung über den dem Bade Luhatschowitz zu verleihenden Schutzrayon als amt- licher Sachverständiger beizuwohnen. So lange die Verleihung des Schutzrayons nicht Thatsache geworden ist, lassen sich die hierbei berührten Verhältnisse öffentlich nieht diseutiren. Die k. k. schlesische Landesregierung hat der Stadtgemeinde Troppau die Anlage einer Wasserleitung durch Erschliessung der Tiefquellen in der Gemeinde Jaktar bewilligt. Seitdem haben die Grund- besitzer von Jaktar darüber Beschwerde geführt, dass die städtische Wasserleitung das Wasser ihren Brunnen entziehe. Technische Organe haben widersprechende Gutachten abgegeben, und es gelangte an uns das Ansuchen der genannten Landesregierung, ein autoritatives Gut- achten in dieser Angelegenheit abzugeben. In Troppau fand ich die nöthigen Daten nicht vorräthig, die über die Meereshöhen der Brunnen einerseits und der Saugpunkte der Wasser- leitung andererseits eine definitive Belehrung gegeben hätten. Habe daher die technische Voruntersuchung (Fixirung eines Profils und Messung der bezüglichen Brunnenspiegel) vorerst zur Ausführung an- empfohlen, aus weleher sich von selbst ergeben wird, ob die durch eine Anhöhe von den Saugpunkten der Wasserleitung getrennten Brunnen von Jaktar thatsächlich geschädigt werden können. Die Stadtgemeinde Reichenberg in Böhmen leidet an Trink- wassermangel. Dieselbe erhielt einen Antrag, sie möge bei Reinowitz und Grünwald nördlich von Gablonz die Vorarbeiten zu einer Wasserleitung durchführen. Dieser Antrag hofft, dass in dem längsten Thale des östlieh an Reichenberg anschliessenden Granitgebirges, also in diesem verbältnissmässig grössten Niederschlagsgebiete des Gebirges, die gröss- ten Wassermengen zu finden sein werden. Die Vorarbeiten sollen eben das Vorhandensein oder Fehlen der benöthigten Wassermenge nach- weisen. Im Falle nur, wenn Wasser gefunden wird, soll eine Wasser- leitung gebaut werden. rn Ede Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 27 Herr Prof. Suess als geologischer Sachverständiger hat die Vor- nahme dieser Vorarbeiten als vollkommen unschädlich für die nahen und entfernten Anrainer bezeichnet. So wie sonst in Fällen der Wasserversorgung, haben sich auch in diesem Falle zahlreiche Opponenten eingestellt. Alle nehmen selbst- verständlich riesige Wassermassen an, die da vorhanden sein müssen, deren Ableitung riesigen Schaden für die Anrainer verursachen muss, und die bisher den Anrainern nützlich, durch eine zufällig angefahrene Spalte durch den wasserundurchlässigen Granit in den Abgrund der Erde verschwinden könnten. Bisher hat es allerdings Niemand unternommen, darüber eine Be- lehrung mitzutheilen, dass das ja nur eine Hoffnung ist, die man da hegt, bei den Vorarbeiten an bezeichneter Stelle, auf Wasser zu kommen, und dass gerade hier der Fall möglich ist, dass die Bohr- löcher und der Versuchsbrunnen nicht nur kein genügendes Wasser finden werden, sondern überhaupt in dem undurchlässigen Thalboden gar kein Wasser finden dürften. Die Stadt Reichenberg hat es bei ihrer Wasserversorgung mit zwei grössten Uebelständen zu thun, sie liegt ganz nahe an einer Wasserscheide, und sie ist amRande eines niedrigenGranitgebirges situirt. Trotzdem haben es die Opponenten dahin gebracht, dass die Stadt Reichenberg die geplanten Untersuchungen nicht‘ durchführen durfte und an die hohe Stelle, das h. k. k. Ackerbauministerium, zu recurriren gezwungen wurde. In der angeordneten Meinungsäusserung in dieser Angelegenheit konnte ich auf einen Erfahrungsfall hinweisen, dass bei Waidhofen an der Thaya, in einem feuchten Wiesenthale des dortigen krystallinischen Gebirges, ein auf Anrathen unseres verstorbenen Freundes Wolf aus- gehobener Quergraben von bedeutender Länge und riesiger Breite und Tiefe kaum so viel Wasser in dem undurchlässigen Thalboden fand, als die beschäftigten Arbeiter zum Löschen ihres Durstes benöthigten — und konnte daher nicht anders, als anzurathen, ruhig die Vor- arbeiten der Stadt Reicherberg, die den Anrainern nur nützlich werden könnten, wenn es ihnen gelänge, grössere Wassermassen aufzuschliessen, gewähren zu lassen. Noch im Spätherbste des verflossenen Jahres erhielt ich Gelegen- heit von den Untersuchungen und Studien, welche der Magistrat der l. f. Landes-Hauptstadt Laibach als Grundlagen für die Versorgung der Stadt mit gutem Trinkwasser durchführen lässt. Die in Aussicht genommenen Quellwässer wurden in einheimischen und ausländischen Laboratorien chemisch geprüft und als sehr vorzügliche, reine, gesunde Trinkwässer erklärt. Für uns ist von besonderem Interesse die That- sache, dass die Bemessung der Spiegelstände des Grundwassers in sehr zahlreichen Brunnen und Quellpunkten genau dieselben Erscheinungen constatirt haben, die bei Gelegenheit des Studiums des Wr.-Neustädter Tiefquellenprojeetes, insbesondere über das Steigen und Fallen des Grundwassers im Verlaufe des Jahres, so eingehend erkannt wurden. Auch an ehrenvollen Anerkennungen der Leistungen der einzelnen Mitglieder unserer Anstalt hat es im heurigen Jahre nicht gefehlt. 4* 98 Verhandlungen. Nr. 1 Voran die Soci&t&e Belge de Geologie de Pal&onto- logie et d’Hydrologie zu Brüssel hat in der Generalversammlung vom 26. Februar 1887 den Chefgeologen der k. k. geologischen Reichs- anstalt, Herrn k. k. Oberbergrath Dr. Ed. v. Mojsisoviecs, zu ihrem Ehrenmitgliede gewählt. Erst kürzlich gelangte in meine Hände ein Diplom, welches be- zeugt, dass ich noch im Mai 1886 von der American Philosophi- cal Society zu Philadelphia zum Mitgliede erwählt worden bin. Nieht minder ehrend und erfreulich für mich war die vom Vereine der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg erfolgte Ernennung zum Ehrenmitgliede des Vereines. In tiefster Ehrfurcht fühle ich mich endlich zu ganz ergebenstem Danke verpflichtet für die bohe Gnade, mit welcher Seine Majestät der König von Sachsen das Ritterkreuz I. Classe des königlich-sächsischen Albreehtordens mir gnädigst ver- liehen hat. Mit ganz besonderer Freude kann ich, zur Berichterstattung über das Museum unserer Anstalt übergehend , mittheilen, dass unsere Hoffnungen und Bemühungen um die Erweiterung der Räume desselben mit dem möglichst besten Erfolge gekrönt wurden. Schon in einem hohen Erlasse des Herrn k. k. Ministers für Cultus und Unterricht, Seiner Excellenz Dr. PaulGautsch v. Franken- thurn, vom 25. April 1837, Z. 24886, ist folgender erfreulicher Passus enthalten: „Bei diesem Anlasse bemerke ich, dass es meine Absicht ist, den Wünschen Eurer Hochwohlgeboren um Ueberlassung des grossen Musiksaales der Lehrerbildungs-Anstalt, für Musealzwecke, baldigst zu willfahren.“* Diese gnädigste Verfügung hat somit schon im Beginne des Frühjahres unserer Anstalt die Rückgewinnung ihres ehemaligen Mohs- Saales in sicherste Aussicht gestellt. Die thatsächliche Uebergabe des genannten Saales erfolgte erst am Schlusse des Schuljahres im August vorigen Jahres und mir war es daher erst am 10. September v. J. gegönnt, über die factische Uebergabe des Mohssaales hohen Orts zu berichten und unseren leb- haftesten Dank für diese erfreuliche Errungenschaft Seiner Excellenz abzustatten. Die factische Uebernahme des Mohssaales hat auf mich den de- primirendsten Eindruck gemacht. Unser reinliche und wohlerhaltene Mohssaal, vor eirea 10 Jahren der Lehrerbildungs-Anstalt abgetreten, kam in einem Erhaltungszustande in unseren Besitz zurück, der nicht nur überraschte, sondern auch die Freude über die Rücknahme des- selben sehr herabstimmte. Es wurde mir klar, dass eine sehr bedeutende Summe nöthig sein wird, um denselben zu einem Musealsaale tauglich umzugestalten, indem unbedingt sowohl der Fussboden, als auch die Wände und Plafonds neu adjustirt werden müssten, bevor derselbe seiner künftigen Bestimmung definitiv zurückgegeben werden könnte. Selbstverständlich mussten erst Vorstudien gemacht werden, in welcher Weise es gelingen möchte, die Restauration bestmöglichst durchzuführen, die nöthigen Mittel zu beschaffen, und es gelang erst am 24. November 18537 in definitiver Weise, hohen Orts über den Plan der Restaurirung zu berichten, welcher, nachdem im hohen Erlasse Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur, 29 vom 13. November 1887, Z. 18440, noch weitere Aufklärungen an- befohlen worden waren, im hohen Erlasse vom 9. December 1387, Z. 23950, eine definitive Genehmigung unter der Bedingung erhalten hatte, dass der hierfür erforderliche Aufwand per 800 fl. vollständig aus den der Direcetion zur Verfügung stehenden Vorlägen gedeckt werde. Mittlererweile ist der Winter eingebrochen und die Geschäfts- leute, die die Restauration vollführen sollen, weigern sich, die bewilligten Arbeiten in dem nicht heizbaren Saale während der Dauer des Hoch- winters auszuführen. Wir haben also trotzdem allem noch das Frühjahr abzuwarten, bevor der Mohssaal als Musealsaal in definitive Verwendung genommen werden kann; bevor die Zeit grösserer äusserlicher Veränderungen in unserem Museum anbricht. Es sind zunächst die nöthigen Schränke bereits bestellt, die bestimmt sind, die wunderbare Fauna unserer Hall- stätter Marmore aufzunehmen. Selbstverständlich haben trotzdem im Museum die Detailarbeiten, Aufsammlungen und Erwerbungen neuer Vorkommnisse nicht aufgehört. Im verflossenen Jahre haben wir über 300 Dünnschliffe für unsere Gesteinssammlung neu anfertigen lassen. Zwei grössere Suiten von Hallstätter Marmor-Petrefaeten hat Herr v. Mojsisovies Gelegenheit gefunden, zu acquiriren. In dem Stollen am Pölzberg,, welchen Herr Haberfelner im heurigen Sommer weiter in’s Liegende fortzube- treiben hatte, fand derselbe im Aonschiefer eine grosse Anzahl von Cephalopoden mit weisser wohlerhaltener Schale von weit grösseren Individuen, als die sind, die wir mehr im Hangenden gesammelt haben. Mit diesen Cephalopoden fand sich ein Krebs in mehreren Stücken, auch die Voltzia Haueri Stur. Uebertags lieferten die Reiflinger- kalke (im Liegenden des Aonschiefers) Halobien in ungewöhnlich guter Erhaltung. Die Ober-Carbonflora der Radnitzer Schichten wurde durch weitere Ankäufe vermehrt. Für die Culmflora des Dachschiefers in Mähren und Schlesien hat Baron v. Öamerlander eine grosse Platte mit einem neuen Farn gesammelt, während ich selbst Gelegen- heit erhielt, ein Exemplar der Posidonomya Becheri Br. aus den Schiefer- brüchen bei Schlok, nördlich bei Leipnik, einzuheimsen. Nicht weniger reich als in früheren Jahren flossen die Ge- schenke unserer Herren Gönner, Freunde und Correspondenten für unser Museum, worunter wesentliche und höchst erwünschte Bereicherungen unserer Sammlungen sich bemerklich machen. Es ist meine angenehme Pflicht, den geehrten Gebern, und zwar den Herren: Franz Bartonee, Direetor in Siersza:;: H. Becker in Kaaden: Dr. J. Blaas, Professor in Innsbruck; G@. Buchich in Lesina; Dr. A. Cathrein in Karls- ruhe; Salinen-Verwaltung Dolna-Tuzla auf Anordnung des k. und k. gemeinsamen Finanz-Ministeriums; Dr. Fr. Dworsky, Professor in Brünn; Carl August Ritter v. Frey, Generaldireetor der öster- reichischen alpinen Montan-Gesellschaft; Prof. Fugger und Prof. Kastner in Salzburg; Oberforstrath Guttenberg in Triest; Joseph Haberfelner in Lunz; Johann Habermann, k.k. Inspector in Raibl; Dr. Harada in Tokio in Japan; EmilHeyrovsky, General- director des Kronstädter Bergwerksvereines in Wolfsberg; Alois 30 Verhandlungen. Nr. 1 Heppner, Oberbergverwalter m Hall; Otto Hinterhuber, Berg- direetor in Thomasroith; Ad. Hofmann, Docent in Leoben; Joh. Kamienski in Neumarkt; Hochwürden P. Lambert Karner in Gösing, Post Fels am Wagram; JohannKindel in Kirchschlag ; Berg- meister Kleidorfer in Colonie Fünfkirchen ; Prof. Dr. A. Klipstein in Giessen; Dr. F. Kupido, Notar in Liebau; Prof. J. Kusta in Rakonitz; Prof. Dr. G. C. Laube in Prag; Prof. M. Lomnicki in Lemberg; BadeverwaltungLuhatschowitz; NikolausManzavino, Bergdireetor in Balya-Maden; Dr. Jos. Vine Melion in Brünn; Joh. Muck, Bergingenieur in Wolfsberg; HugoMünch, Ingenieur in Wien; Prof. J. Palacky in Prag; Prof. A. Pichler in Innsbruck ; T.Pog- giali, Bergdireetor in Collettoria di Casteani (Gavorrano, Toscana); IL. V. Pompee, Seeretär der Stadt Pisek in Böhmen; Heinrich Prinzinger, k. k. Oberbergrath in Salzburg; Max Przyborski, Markscheider in Reschitza; Anton Russegger, Bergdirector in Wolfsesg; Carlo de Stefani in Florenz; J. C. Schluet, Kohlen- werksbesitzer in Gamlitz; Julius Steinhausz, Bergverwalter in Ludwigshütte bei Peggau; Dr. F. Tsehernich, Professor in Ellbogen ; Trifailer Kohlenbergbau-Gesellschaft: Joseph Väth, Bergingenieur in Wolfsegg; Giovanni Battista de Villa in Erbaf; Wedekind, Lehrer in Crengeldanz, Westphalen; W. B. Wilberforce, Gewerke in Rabenstein im Sarnthale, Tirol; Jos. Wyezynski, Bergingenieur in Truskawieec, Galizien; Joseph Zgrzebny, Bergwerksbesitzer in Tischnowitz; Dr. G. Zehenter in Kremnitz, für ihre respeetiven Ein- sendungen, unseren verbindlichsten Dank auszusprechen. Im Jahresberichte 1886, pag. 33, habe ich berichtet, dass Herr Geologe M. Vacek sich der schwierigen und zeitraubenden Aufgabe unter- zogen hatte, aus den erwähnten Geschenken und von uns beigebrachten Materialen an Mineralen, Gebirgsarten und Petrefacten , Sammlungen zusammenzustellen, die bestimmt sind, den petenten Unterrichtsanstalten als Geschenke von unserer Anstalt übergeben zu werden. Indem ich hier Herrn Vacek freundlichsten Dank ausspreche für die Durchführung der Zusammenstellung, auch Versendung der Sammlungen, mögen hier die Namen der Unterrichtsanstalten, die mit Sammlungen betheilt wurden, genannt sein: Böhmische Ackerbauschule m Budweis; k. k. Obergymnasium zu Cattaro in Dalmatien; Bürgerschule m Ung.-Hradisch; Staats- gymnasium in Jungbunzlau; Landes-Obergymnasium in Leoben; landwirthschaftliche Mittelschule n Raudnitz in Böhmen, und die Volksschulen der Orte: Auspitz in Mähren; D.-Beneschauin Böhmen; Dekau in Böhmen; Einsiedl in Böhmen; Gersdorf in Böhmen; Hermanitz in Böhmen; Hruschovan in Böhmen; Hoh- ofen in Böhmen; Kamaik in Böhmen; Klosterneuburg in Nied.- Oesterreich; Knappendorf in Böhmen; Krebescham in Böhmen; Lainz bei Wien; Lisehau in Böhmen; Mönchsdorf in Böhmen; St. Oswald in Ob.-Oesterreich; Pottschach in Nied.-Oesterreich ; Rückersdorf in Böhmen; Scheiben in Böhmen; Scheiblings- kirchen in N.-Oesterreich; Scherlowitz in Böhmen; Tieschau in Böhmen; Tschebon in Böhmen; Trinkseifen in Böhmen; Tragwein in Ob.-Oesterreich; Wolfsberg in Böhmen. ; : | | ie Eee ee ee ee ee Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 31 Gestützt auf diese thatsächlich erfolgte Verwendung des uns vorgelegenen Materials an Mineralien, Gesteineu und Petrefacten für Lehrmittel unserer Unterrichtsanstalten darf ich wohl an alle jene Aemter und Personen, die mit Gewinnung der Mineralien sich befassen, oder sonst in der Lage sind, über grössere Mengen gewöhnlicher nutz- barer Mineralien zu disponiren, die höflichste, zugleich dringendste Bitte wiederholen, unserer Anstalt in beliebiger Menge und Grösse der Hand- stücke von den vorhandenen Mineralien einsenden zu wollen. Nicht der humane Nutzen, dem Schüler Gelegenheit gegeben zu haben, Nütz- liches kennen zu lernen, ist bei diesen Gaben allein zu ernten. Es ist hauptsächlich dabei von geschäftlicher Seite zu beachten, dass die den Mineralien beigegebenen Etiquetten zugleich Adressen sind, wo man diese oder jene Art von Mineral im Grossen käuflich beziehen kann. Zur Berichterstattung über den Stand unserer Bibliothek übergehend, habe ich vorerst über die vollbrachte Veränderung im Personale der Bibliothekbesorgung das Nöthigste vorauszusetzen. Unser früherer Bibliotheksbesorger Herr J. Sänger, Lieutenant in Pension, hatte bekanntlich vor dem Feinde mehrere schwere Verwun- dungen erhalten und war in Folge davon körperlich invalide. Wir sind daran gewöhnt gewesen, seinen Gesundheitszustand einem oft plötzlieben Wechsel unterworfen zu sehen, auch wurde ihm während seiner l6jährigen Dienstzeit nicht nur fast jährlich auf mehrere Wochen Urlaub ertheilt, ihm wurde sehr oft auch Geldaushilfe angewiesen, um ihm einen Badecurgebrauch zu ermöglichen. In neuerer Zeit wurde sein Wunsch, pensionirt zu werden, klarer ausgesprochen, und namentlich wurde ihm am 18. Juli 1886 ein Amtszeugniss ausgestellt, welches er einer Eingabe um eine Gnadenpension Allerhöchsten Orts beizulegen wünschte. Dieser seiner Eingabe wurde keine Folge gegeben. Dieser Misserfolg seiner Bemühungen hat Herrn Sänger nicht abgehalten, mit dem Eintritte des Sommers im verflossenen Jahre zu verlangen, seine unterthänigste Bittschrift an Seine Excellenz den Herım Minister für Cultus und Unterricht, um einen Gnadenbezug, einzube- gleiten. Ich habe, alle Rücksicht auf den früheren Misserfolg seines privaten Gnadengesuches bei Seite lassend, es gewagt, das Gesuch bestens einzubegleiten (Z. 321 vom 9. Juni 1887) und habe hervorgehoben, dass gegenwärtig, nachdem es mit wohlwollendster und Snädiester Unter- stützung Seiner Excellenz gelang, zur Erweiterung der Bibliothek unserer Anstalt einen grossen Saal sammt neuer Einrichtung zu gewinnen, nun- mehr die Neuordnung und Uebertragung der Bibliothek zu erfolgen hat, wobei selbstverständlich es an grosser Anstrengung der Kräfte nicht fehlen wird, die Herr Sänger, seinem ergriffenen Gesundheits- zustande gegenüber, perhorresciren muss. Trotzdem erhielt diese Ein- gabe im hohen Erlasse vom 7. August 1887, Z. 11.565, eine dahin lautende Erledigung, dass seine Excellenz nicht in der Lage ist, dem Gesuche um Erwirkung einer Gnadenpension Folge zu geben. Am 6. Oct. 1887 datirt, übergab Herr Sänger seinen Austritt aus dem Dienste, der, wie folgt, motivirt wurde: „In Folge meines Gesundheitszustandes und damit ich alle Sommer die dringend noth- wendigen Curen zur möglichsten Besserung meiner körperlichen Gebreehen unternehmen kann, sehe ich mich gezwungen, meine bisher durch 16 32 Verhandlungen. Nest Jahre innehabende Stellung als Bibliotheksbesorger und Diurnist aufzu- geben. Ich zeige daher ergebenst an, dass ich schon jetzt wegen Kränklichkeit meine Stelle aufgeben und am 12. October 1. J. nach Budweis in Böhmen übersiedeln werde.“ Unsere Arbeiten sind derart beschaffen, dass sie keinen Aufschub erleiden und Arbeitskräfte erfordern, die stets bereit sind, dieselben auszuführen. Fortwährende Rücksicht auf die traurigen Zustände und Kränklichkeit des betreffenden Arbeiters brächte es mit sich, dass wir keine Fortschritte und nur Rückschritte machen könnten, während es unsere Pflicht ist, eine fortwährende Verbesserung unserer Einrichtungen und wissenschaftlichen Hilfsmittel anzustreben. Unter Hinweisung auf diese Nothwendigkeit habe den Austritt aus dem Dienste gebilligt, den- selben als einen ehrenhaften Schritt bezeichnet, dann zur Erleichterung seiner Uebersiedlung dem Herrn Sänger den ganzen Monatsgehalt für October ausbezahlt und ihn in bester Form verabschiedet. Am 12. October 1°87 habe den Austritt des Herrn Sänger in einem unterthänigsten Berichte (Z. 538) hohen Orts angezeigt und zu- gleich den Vorschlag zur Besetzung dieser Stelle unterbreitet. Beides wurde hohen Orts in gnädigster Weise zur Kenntniss genommen, die Aushilfe für Herrn Sänger genehmigt und dessen freigewordene Stelle Herrn Dr. Anton Matosch vorläufig auf ein Jahr verliehen (h. Erlass vom 19. November 1887, Z. 33694; Bericht vom 1. December 1887, 7. 624 G.R. A.; h. Erlass vom 13. December 1887, Z. 24376). Schon im Jahre !886, als Herr Sänger seine Pensionirung zu betreiben anfing, musste ich daran denken, für ihn einen Ersatz zu erhalten. Ich verfügte mich daher in die Pflanzschule der Biblio- thekare und des Bibliographischen Wissens, nämlich in die Bibliothek der hiesigen Universität und habe, bei momentaner Abwesenheit des Directors, mit Herrn Custos Dr. Haas conferirt. Der Genannte war in der Lage. mir Herrn Dr. Matosch als einen fleissigen Arbeiter und vollkommen eingeschulten Bibliothekar bestens anzuempfehlen, der schon seit 1885 in der obgenannten Bibliothek als Volontär, zuletzt als beeideter Praktikant in Verwendung stand. Diesen Angaben vertrauend, hoffe ich, dass wir an Herrn Dr. Ma- tosch für die Besorgung unserer Bibliothek eine gute Acquisition gemacht haben, indem derselbe körperlich und geistig frisch, mit wahrer Berufs- freude gerne die gewohnten bibliothekarischen Arbeiten vollziehen will. Unser neue Bibliotheksbesorger wurde unmittelbar einer harten Prüfung seiner Leistungsfähigkeit unterworfen. Die Orientirung in der bisherigen Einriehtung der Bibliothek ; die Obsorge der Uebertragung der Einzelwerke in den neuen Bibliothekssaal, womit laut hohem Erlasse des Ministeriums vom 25. April 1887, Z. 24836 ex 1886 eine neue Aufstellung und Ordnung der Einzelwerke, also vollständige Revision des Zettelkataloges, Anlage eines neuen Inventars und eine neue Nummerirung der Bände und Hefte, nebst Anreihung derselben in alphabetischer Ordnung nach den Namen der Autoren zu verbinden ist; der Jahres- abschluss über die Vermehrung der Bibliothek und der Ausweis der Titel der neu acquirirten Einzelwerke und periodischen Publieationen — (las sollte Alles auf einmal in Angriff genommen und noch zur gehörigen Zeit auch fertig gebsacht werden — denn Herr Sänger verliess Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 33 unmittelbar nach Schluss des III. Quartales, respective nach Lieferung des die im III. Quartale acquirirten Einzelwerke enthaltenden Ver- zeichvisses seinen Platz — und ich habe im vorliegenden Jahresberichte über die Bibliothek zu berichten. Es war wohl nöthig, dass ich bei Angriff dieser Arbeit unserem neuen Bibliotheksbesorger treu zur Seite helfend gestanden bin und was wir seit 1. November 1387, dem Eintrittstage des neuen Bibliothek- besorgers, im Stande waren zu vollbringen, das steht Jedermann in Nr. 18 unserer Verhandlungen 1887 zur Einsicht und geneigter Prüfung vor — nämlich das Verzeichniss der vom 1. October bis Ende December 1837 eingelangten Einzelwerke und Separatabdrücke und das Verzeichniss der im Jahre 1887 eingelangten Zeit- und Gesellschaftsschriften. Ausserdem haben wir — um dem neuen Bibliotheksbesorger die Uebersicht über die Arbeiten der Uebersiedlung der Einzelwerke und Separatabdrücke gewinnen zu lassen — 209 Nummern dieser letzteren in den neuen Bibliothekssaal übertragen, selbstverständlich auch die Revision der zugehörigen Katalogszettel vorgenommen. Es wäre das Geleistete kaum möglich geworden, wenn ich eine neue Einrichtung nicht getroffen hätte, welche uns viele Schreiberei erspart und viele Schreibfehler eliminirt. Von jedem eingelangten Einzelwerk wird ein bibliographisch richtig ausgeführter Zettel angefertigt. Dieser, ein einzigesmal ge- schrieben, dient als Vorlage zum Druck des Verzeichnisses der Einsendungen für die Bibliothek, wie solche nach uralter Uebung nach Schluss jedes Quartals in unseren Verhandlungen gedruckt erscheinen. Diese Zettel werden aber von nun an zweibrüchig gesetzt, wobei Raumersparniss eintritt. Von diesen Zetteln werden nach der Correetur in Fahnen je 5 Exemplare der Fahnen verfertigt und die so erhaltenen Copien der Titel der Werke werden nun erstens zur An- fertigung des üblichen Zettelkataloges, zweitens zur Fortsetzung des alten Inventars, drittens zur Anfertigung des neuen Inventars verwendet, indem einfach die ausgeschnittenen Werkstitel erstens auf den Cartons des Zettelkataloges, zweitens und drittens in das alte und neue Inventar eingeklebt werden, was sehr schnell vollbracht, jedenfalls schneller und fehlerfreier geschehen kann, als wenn der Titel so oftmal abgeschrieben werden müsste. Ueberdies kostet uns die Anfertigung der Fahnen gar nichts, da solche die Druckerei Gistel & Comp. in dankenswerther Weise umsonst anzufertigen sich bereit erklärt hat. Auch liest man die gedruckten Titel leichter, als wenn sie geschrieben wären. Noch einer zweiten neuen Einführung in unserer Bibliothek habe ich zu gedenken, die mit hoher Genehmigung durchgeführt wird und die darin besteht, dass ein jeder neu anlangende Separatabdruck seine eigene steife Einbanddecke erhält. Früher waren steife Cartons üblich, in welche 15—30 einzelne Separatabdrücke eingestellt wurden. Durch den häufigen und langjährigen Gebrauch rissen oft die Cartons, bei starker Füllung rissen aber auch die Separatabdrücke und wurden zer- drückt, zerknittert. Da nun 20 steife Decken genau so viel kosten, als ein Carton gekostet hat, so ist bei gleicher Auslage an Geld eine freiere Handhabung der Separata und eine grössere Schonung derselben er- möglicht. Die Versorgung der Separata mit steifen Einbanddecken wird K.k, geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 1, Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. I auch auf die in den neuen Saal zu übertragenden Einzelwerke aus- gedehnt. Eine dritte Einführung in spe ist die Drucklegung des Ka- talogesunserer Büchersammlung, und zwar wird vorerst selbst- verständlich nur der erste Theil desselben, umfassend die in den neuen Bibliothekssaal übertragenen Einzelwerke und Separata, vorbereitet. Folgt der Ausweis über denZuwachs an Bücherwerken in der Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt. Derselbe wurde mit möglichster Sorgfalt und mit eifrigster Ausnützung der dazu gebotenen Zeit angefertigt. Doch basirt derselbe in letzter Linie auf die älteren Angaben der Vorjakre und ist also richtig und genau, wenn diese älteren Angaben richtig und genau sind. Ausweis über den Zuwachs in der Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1887. Benennung der Druckschriften Einzelwerke Zeit und Ge- und Separat- sellschafts- Zusammen abdrücke schriften | 4 Bände Bände Bände Num- all Num rd Num- al MIR Erreren | rer Bere T Mit Ende des Jahres 1886 waren vor- || handen. Ye ns RN en Ber 13.033 14.414| 908! 18.388 13.941, 32.802 Zuwachs im Laufe des Jahres 1886. 625 655 12|- 526 637 1.181 Neuer Zuwachs im Laufe des Jahres NEBEN Pe N 340 350 19 701 350! 1.051 Verbleiben daher mit Ende des Jahres | 1887 in der Bibliothek . ... . ‚13.373 14.764 927| 19.089, 14.300, 33.853 Nach diesem Ausweise beträgt der neue Zuwachs: an Einzeln- werken 340 Nummern und 350 Bände und Hefte (gegen das Vorjahr: 625 Nummern und 655 Bände und Hefte), an Zeit- und Geschäfts- schriften 19 Nummern und 701 Bände und Hefte (gegen das Vorjahr: 12 Nummern und 526 Bände und Hefte). Unsere Bibliothek besitzt somit Ende des Jahres 1887 an Einzelwerken: 13.373 Nummern in 14.764 Bänden und Heften, an Zeit- und Gesellschaftsschriften: 927 Nummern in 18.388 Bänden und Heften; zusammen 14.300 Nummern in 33.853 Bänden und Heften. Vor Allem möchte ich soleher Einzelwerke gedenken, die selbst- ständig in Buchhandel erschienen, durch Tausch nicht zu erhalten wären und die sonst nur im Wege des Kaufes, also für klingende Münze in unsere Bibliothek hätten gelangen können, wenn sie uns nicht als werthvolle Geschenke eingesendet worden wären. Es sei erlaubt, die erwünschtesten hier aufzuzählen und den freundlichen Gebern unseren lebhaftesten Dank dafür beizufügen. | Hundt, Th. und G. Gerlach, F. Roth und W. Schmidt. Be- schreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach und Müsen. Bonn, A. Marcus, 1887. 8°. I’—280 S.; nebst 1 Lagerstättekarte und 8 Blättern mit Skizzen der interessantesten Erzlagerstätten. br. Gesch. d. Autoren. (10.085. 8°.) Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner D. Stur. 35 Lepsius, R. Prof. Dr. Geologie von Deutschland und den angren- zenden Gebieten. Erster Band: Das westliche und südliche Deutschland. Lfg. 1. (Auch mit dem Titel: Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von der Centraleommission für wissenschaft- liche Landeskunde von Deutschland. Bd. I.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1887. 8%. 254 S., 3 Tab. u. I Taf. (Geolog. Uebersichtskarte des westl. und südl. Deutschland.) br. Gesch. des Verlegers. (10.229. 8°.) Pettersen, K. Den nord-norske fjeldbygning. I. (Separat-aftryk af Tromse Museums Arshefter. X.) Tromse, typ. M. Astad, 1887. 8°. 174 S. u. 3 Profiltafeln. br. Gesch. d. Autors. (10.328. 8°.) Ruby, F. Das Iglauer Handwerk in seinem Thun und Treiben von der Begründung bis zur Mitte des achtzehnten Jahrhunderts ur- kundlich dargestellt. Herausgegeben von der historisch-statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Acker- baues, der Natur- und Landeskunde. Brünn, typ. R. M. Rohrer, 1887. 8°. IV—256 S. mit 2 artistischen Beilagen: a) Stadt- und Festungs- plan aus der Zeit des 30jährigen Krieges. 5) Bäckerordnung vom Jahre 1361. br. Gesch. d. k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beför- derung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. (10.274. 8°.) Rutot, A. et van den Broeck. Öbservations nouvelles sur le tufeau de Ciply et sur le er&tac& superieur du Hainaut. H. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XII.) Liege, typ. H. Vaillant-Carmanne, 1886. 8°. 162 S. (pag. 201—335); mit 1 Tafel (Pl. 3) und vielen Holzschnitten im Texte. br. Gesch. d. Autoren. (10.016. 8°.) Stoppani, A. Ilbel paese. Conversazioni sulle bellezze naturali la geologia e la geografia fisica d'Italia. Milano, G. Agnelli, 1876. 8°. 488 S. mit zahlreichen Holzschnitten im Texte und 1 bildlichen Darstellung des Forno-Gletschers. br. Gesch. d. Herrn A. Senoner. (10.283. 8°.) Tarnawski, A. Kalk, Gyps, Cement und Portland-Cement in Öesterreich-Ungarn. Wien, C. Teufen, 1887. 8°. VII—264 S.; mit mehreren Holzschnitten und 1 lithogr. Tafel. br. Gesch. d. Autors. (10.173. 8°.) Walter, B. Beitrag zur Kenntniss der Erzlagerstätten Bosniens. Im Auftrage des k. und k. gemeinsamen Ministeriums in Wien verfasst. Herausgegeben von der Landesregierung für Bosnien und die Herze- gowina. Sarajewo, typ. Landesdruckerei, 1887. 8°. VIIT—222 S. mit 38 Holzschnitten im Texte und I Karte (geologische Erzlagerstätten-Karte von Bosnien). br. Gesch. d. hoh. k. k. gem. Ministeriums. (10.344. 8°.) Wenjukoff, P. N. Fauna devonskoj sistemi sieverozapadno) i centralnoi rossii. (Die Fauna des devonischen Systems im nordwest- lichen und centralen Russland. Aus dem geologischen Cabinet der kaiserl. Universität zu St. Petersburg.) S. Petersburg, typ. Demakova, 1886. 8°. 291—XVI S.; mit 11 Tafeln. br. Gesch. d. Autors. (10.130. 8°.) Nach dem von unserem Zeichner Herrn E. Jahn zusammenge- stellten Ausweise wurde die Kartensammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1887 um 42 Blätter vermehrt. Bevor ich über den Stand unserer Druckschriften berichte, muss ich mir gestatten, zu erwähnen, dass uns im hohen Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 6. Juli 1887, Z. 2083 5* 36 Verhandlungen, Nr. 1 eröffnet wurde, dass mit Rücksicht auf die dermalige Lage der Staats- finanzen die pro 1888 beantragte Erhöhung (Z. 44 vom 31. Jänner 1837) der Dotation zur Herstellung der Abhandlungen, dann zum Ankaufe des Jahrbuches und der Verhandlungen, auf den Betrag von 7500 fl. nicht bewilligt werden kann. Wir haben also in dem verflossenen sowohl, wie im laufenden Jahre, mit der nicht erhöhten Dotation von 6000 fl. auszukommen — was bei Beurtheilung unserer Publicationen im Auge zu behalten ist. Von unseren Druckschriften wurden unter der bisherigen Redaction der Herren: Dr. E. v. Mojsisovies und C. M. Paul im Verlaufe des Jahres 1887 ausgegeben, wie folgt: Vom XI. Bande der Abhandlungen die II. Abtheilung, enthaltend die Calamarien der Carbonflora der Schatzlarer Schichten mit den Tafeln I—Id; II—IVd; V—VId; VOHI—XId; XU; XId; XII; XII; XIV; XIV5d; XV; XV2; XVI; XVId; XVI; zusammen eine vierfache Tafel und 25 Doppeltafeln nebst 43 Zinkotypien. Wien, ausgegeben am 1. October 1887. Vom XXXVI. Bande unseres Jahrbuches konnten bisher nur 2 Hefte fertig gebracht werden und hoffen wir das vereinigte 3 und 4 Heft, in welchem Dr. E. Tietze’s geologische Karte der Umgebung von Krakau in vier Blättern erscheinen wird, möglichst bald nachzutragen. Der XXXVI. Band unseres Jahrbuches enthält in den aus- gegebenen Heften I. und 2. Arbeiten der folgenden Autoren: Dr. A. Bittner; Georg Buchauer in Kufstein; Carl Freiherr v.Camerlander; Eduard Döll; Hei nrich Baron v. roulusz - Dr. Vietor Goldschmidt in Wien: Emil Hang... ee Ad. Hofmann in Leoben; Dr. M. Kispatid in Agram; C.M. Part Dr. Max Schuster; Dr. "Hjalmar Sjögren in Bakı in Russland : Dr. A. W. Stelzner in Freiberg; Dr. E. Tietze; Dr. Victor Uhlig; M. Vacek; Dr. W. Waagen in Prag; A. Weithofer in Wien; Dr. Joh. Nepomuk Woldrich in Wien. Im Jahrgange 1887 unserer Verhandlungen sind ÖOriginalbeiträge enthalten von den Herren: Dr. Fr. Becke in Czernowitz; Dr. A. Bittner; Dr. A. Brezina; Dr. G. Bornemann in Eisenach; Dr. G. Bruder in Prag; Dr. G. Bukovski; Carl Freiherr v. Camer- lander; A. Cathrein in Carlsruhe; Dr. CarlDiener; H.Baron v. Foullon; Georg Geyer; Dr. Gürich in Breslau; Dr. C. W. v. Gümbel in München; H. Haas; E. Hatle in Graz; Ad. Hof mann in Leoben; J. Hoeckauf; F. Katzer in Prag; E. Kittl]; Fr. Kraus; Dr. C. v. Mojsisovics; Dr.M. Neumayr; E Palla; C. M. Paul; Dr. Alfr. Penck; A. v. Pichler in Innsbruck; Dr. Ferd. Römer in Breslau; A. Rzehak in Brünn; Dr. Fr. Sand- berger in Würzburg; Dr. Max Schuster; Ferd. Seeland in Klagenfurt; Dr. Joseph Siemiradzki in Warschau; Dr. Hjalmar Sjögren in Baküu in Russland; Dr. A. Sehrauf; A. Stelzner in Freiberg:-Dr. Stur; H. Tauss ın Graz; Dr. L.v. Tausch Dr Teisseyre; Friedrich Teller; Dr, BP Tietze; Dr. Pr. Toula: M. Vacek; Dr. OttorVolser mu. . Dr. W. Waagen in Prag; .0..,J. Wagner: Dr IEN wolde ich: D.::Er. Wähner; Joseph Wycezynski in Truskawiee. Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 37 Ueber die neuesten Publieationen in den Beiträgen zur Paläontologie erhalte ich von Herrn Dr. E. v. Mojsisovics folgende Mittheilung: Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. Von Ed. v. Mojsisoviesund M. Neumayr. Bd. V, Heft 4. — G. Bu- kowski, Ueber die Jurabildungen von Üzenstochau in Polen, Bd. VI, Heft 1. und 2. Max Schlosser, Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insectivoren, Marsupialier, Creodonten und Carnivoren des europäischen Tertiärs und deren Beziehungen zu ihren aussereuropäischen Ver- wandten. I. Theil. Hier fügt sich am leichtesten die Notiz darüber ein, dass am 3. Jänner 1888 in einer ausserordentlichen Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt unser hochverehrter Freund Herr Prof. Suess über die Geschichte der Meere einen höchst anregenden Vortrag hielt, der von einem zahlreichen ausserordentlich distinguirten Auditorium gehört wurde und uns viele Belehrung brachte. Auf eine meinerseits vorgelegte Bitte, uns für unsere Verhand- lungen einen den Inhalt dieses Vortrages notifieirenden Bericht mitzu- theilen, antwortete Herr Prof. Suess in einem freundlichen Briefe vom 31. December 1887 folgend: „ieh danke Dir für Deine freundliche Einladung zu diesem Vor- „trage, bin stolz ihn in Euerer Anstalt halten zu dürfen, halte es aber „nieht für passend, dass ich selbst etwas über meine Arbeit schreibe „und dadurch der Kritik den Weg vertrete.“ Ich halte es demnach für meine Pflicht, zu notifieiren, dass über diesen Vortrag in allen grossen Zeitungen Wiens: Neue Freie Presse, Neues Wiener Tagblatt, Deutsche Zeitung, auch Presse, mehr oder minder ausgedehnte Berichte in den Morgen-Ausgaben vom Mittwoch, den 4. Jänner 1888 zu lesen sind. Im chemischen Laboratorium hat heuer eine merkliche Steigerung der Anzahl der eingesendeten Proben stattgefunden. Es wurden von 102 Parteien 186 verschiedene Proben zur Untersuchung übergeben, wovon von 93 Einsendern, 171 Proben tarifmässig bezahlt wurden. Dadurch ist auch die Einnahme des chemischen Laboratoriums eine bedeutend grössere geworden, die die des Vorjahres um mehr ais 500 fl. übersteigen dürfte. Trotzdem die Zeit der Chemiker der Anstalt in dieser Weise durch die Durchführung der Untersuchungen für Parteien in Anspruch genommen wurde, konnten doch verschiedene wissenschaftliche Arbeiten im chemischen Laboratorium vorgenommen werden. - Der Vorstand C. v. John führte die petrographische und chemische Untersuchung der von Herrn Dr. A. Bittner in der Umgebung von Jablonica in Bosnien gesammelten Gesteine durch, über deren Resultate nächstens in unserem Jahrbuch ein Aufsatz erscheinen wird. Ausserdem führte derselbe zahlreiche chemische Analysen und Unter- suchungen für wissenschaftliche Zwecke aus, über deren Resultate erst später berichtet werden kann. Herr Baron Foullon beendete die Untersuchungen der die Pribramer Erzgänge begleitenden Nebengesteine (siehe Jahresbericht für 1886), deren Resultate, nebst denen der anderen an diesen Arbeiten betheiligten Herren, von Seite des hohen k. k, Ackerbauministeriums, 38 Verhandlungen. Nr. 1 im 4. Hefte des XXXV. Bandes für das Jahr 1887 des Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuches, unter dem Titel: Untersuchungen von Nebengesteinen der Pribramer Gänge, pag. 299, eben veröffentlicht wurden. Eine Reihe von mineralogischen und kleineren petrographischen Untersuchungen sind von demselben abgeschlossen worden und werden demnächst im Jahrbuche veröffentlicht werden. Im Frühjahr machte derselbe zum grossen Theil in Gemeinschaft mit Herrn Custos Dr. A. Brezina eine Reise nach Sardinien. Die wichtigsten Resultate der- selben sind, wie oben schon erwähnt ist, in einem Berichte an das hohe k. k. Unterriehtsministerium niedergelegt und wird namentlich über die Acquisitionen von Mineralien in Sardinien eine Arbeit von ihm erscheinen. Als ich im vorjährigen Jahresberichte, die Leistungen unseres chemischen Laboratoriums notitieirend, über die Mängel der Localitäten, in welchen unser Laboratorium plaeirt ist, eine gerechte Klage an- stimmte und den Wunsch aussprach, es möge uns die Möglichkeit gegeben werden, diese, die Leistungsfähigkeit unseres Laboratoriums niederdrückenden Zustände möglichst bald abzuändern — ahnte wohl von den Anwesenden Niemand, ich am allerwenigsten, dass uns diese erwünschte Möglichkeit so bald vom Schicksale geboten werden sollte. Mit dem Schlusse des Schuljahres wurden zwar Behauptungen laut, dass der hochverdiente Schulrath und Director der Lehrerbildungsanstalt Robert Niedergesäss wegen angegriffener Gesundheit in Pension. zu gehen vorhabe; trotzdem überraschte die erschütternde Nachricht, dass der Genannte, während seines Ferialaufenthaltes auf dem Lande, am 22. August plötzlich verstorben ist, allgemein. Am 10. September 1887 hatte ich, in Erfüllung meiner Pflicht (Z. 489), einen unterthänigsten Bericht an das hohe Ministerium geleitet, in welchem ich die aus 7 grossen Zimmern und Adnexen bestehende, vom Schulrathe Niedergesäss benützte, und nun durch den Tod des Inhabers frei gewordene, an die von der Anstalt besetzten Räum- lichkeiten unmittelbar anstossende Naturalwohnung, zu Zwecken der Erweiterung unseres Laboratoriums und der Unterbringung unserer petrographischen Sammlung, der geologischen Reichsanstalt zuzuweisen, ganz ergebenst zu bitten wagte. Der Moment zur Eingabe dieses Ansuchens, mitten in der Ferial- zeit, schien nicht der zweekmässigst gewählte zu sein; aber ich wollte durchaus keine Zeit versäumen. Die kurz darauf erfolgte Ernennung des neuen Directors der k. k. Lehrerbildungsanstalt, Herrn Josef Gugler, sprach deutlich genug dafür, dass die Ferialzeit die berührte Angelegen- heit nicht ruhen liess. Hierauf folgte allerdings eine lange Pause; denn es war schon Mitte October angebrochen und auf meine unterthänigste Eingabe hatte ich immer noch keinerlei Erledigung erhalten. Da that ich noch einen, den einzig möglichen Schritt, und wagte bei einer sich glücklich darbietenden Gelegenheit Seiner Excellenz dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht direet meine Besorgnisse in dieser Angelegenheit zu unterbreiten, und hervorzuheben , dass abermals Jahre vergehen müssten, bis sich die gute Gelegenheit ergäbe, den Nr. 1 Jahressitzung am 17. Jänner. D. Stur. 39 Bedürfnissen unseres Laboratoriums gerecht zu werden und bat in tiefster Ehrfurcht, diese wichtige Angelegenheit, in so oft schon bethätigter wohlwollendster Weise auch diesmal zu Gunsten unserer Anstalt gnädigst erledigen zu lassen. Es vergingen einige sorgenvolle Tage, welche meine Hoffnung auf Erlangen der angestrebten Naturalwohnungsräume möglichst tief herabzustimmen geeignet waren — als am 22. October ein hochver- ehrtes Privatschreiben an mich gelangte, in welchem Seine Excellenz in huldvollster Weise folgende Entscheidung notifieirte: „Was die von E. H. berührte Angelegenheit der Zuweisung der „durch das Ableben des Schulrathes Robert Niedergesäss freige- „wordene Naturalwohnung des Direetors der Lehrerbildungsanstalt an „die geologische Reichsanstalt zum Zwecke der besseren Unterbringung „des Laboratoriums anbelangt, so habe ich in Würdigung der für die „Zuweisung dieser Räumlichkeiten an die geologische Reichsanstalt „sprechenden gewichtigen Gründe, bereits die entsprechende Verfügung „getroffen und wird die bezügliche amtliche Verständigung E. H. in „den nächsten Tagen zukommen.“ Thatsächlich erhielt ich am 25. October schon den diesbezüglichen hohen Erlass, Zahl 18439, in welchem folgender Passus für mich die weitere Richtschnur vorschreibt: „Die Verwendung der Räume dieser Wohnung zu Zwecken des „chemischen Laboratoriums und zur Unterbringung der petrographischen „Sammlung wird unter der Voraussetzung genehmigt, dass die Adapti- „rung hierfür aus den der Direetion zur Verfügung stehenden Dotationen „gedeckt werde.“ Gewiss ist unsere Anstalt Seiner Excellenz dem Herrn Minister Dr. Paul Gautsch v. Frankenthurn für diese gnädige Verfügung zu dem tiefgefühltesten unterthänigsten Danke für alle Zeiten verpflichtet ! Unser Archiv betreffend möchte ich mir erlauben, zu notifieiren, dass wir im Jahre 1887, ungerechnet eine Menge privater Anfragen, die besser zu den Agenden eines Auskunftsbureaus gehören würden, 670 Actennummern aufzuweisen haben. Darunter sind nach Angaben des Herrn Senoner: 66 Erlässe des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht und 52 dazugehörige unterthänigste Berichte der geologischen Reichsanstalt. Die Summe dieser Acten beziffert sich mit 118 — woraus wohl ersichtlich ist, dass das hohe Ministerium den Angelegenheiten unserer Anstalt eine sehr rege Pflege ange- deihen lässt. Für das Amtsgebäude unserer Anstalt wurden an ausser- ordentlichen Ausgaben zur Vollendung der Restaurirung und Adaptirung in den verflossenen 3 letzten Jahren 10.261 Gulden österr. Währ. mit Genehmigung des hohen k.k. Finanzministeriums bewilligt und sind für das Jahr 1888 zu demselben Zwecke 2266 fl. in’s Präli- minare eingestellt. Meine Herren! Ich hoffe nicht zu hoch gegriffen zu haben, wenn ich Eingangs ge- sagt habe, dass das eben verflossene Jahr 1887 eine rührige Thätigkeit in Vollführung unserer Aufgaben und eine gedeihliche Entwicklung unserer Anstalt gestattete. 40 Verhandlungen. Nr. 1 Die letztere, also die Erweiterung unserer Bibliothek, die Ver- mehrung unserer Musealsäle, die weit vorgeschrittene Restaurirung des Amtsgebäudes, endlich die Möglichkeit einer besseren Unterbringung unseres Laboratoriums, verdankt unsere Anstalt dem hohen Wohlwollen Seiner Excellenz des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht, mit welchem die vitalsten Angelegenbeiten unserer Anstalt, stets zu Gunsten der gedeihlichsten Entwicklung derselben, entschieden wurden — was hier in tiefster Erfurcht zu constatiren unsere dankbarste Pflicht ist. Unverwüstlich bleibt unserem Gedächtnisse eingeprägt die offene und freundlichstgewogene Obsorge, welcher sich die Angelegenheiten unserer Anstalt von Seite unseres hochverehrten Referenten Herrn Hof- rathes Lucas Ritter v. Führich stets zu erfreuen haben; nicht minder das hohe Wohlwollen, welches in allen massgebenden Kreisen sowohl des hohen k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, wie auch ganz besonders des hohen k. k. Finanzministeriums der gedeihichen Entwicklung unserer Anstalt zugewendet wird. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien TEEN Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 7. Februar 1888. Inhalt: Einsendungen an die Anstalt. Eingesendete Mittheilungen. G. Stache: Beobachtungen bei Revisionstouren. Die physischen Umbildungsepochen des istro-dalmatischen Küstenlandes. A. M. Lomnicki:; Beiträge zur Geologie der Umgebung Zolkiews. — Vorträge. M. Vacek: Ueber die geologischen Verhältnisse des Semmering- gebietes. A. Bittner: Ausder Umgebung von Wildalpe und Lunz. — Literatur-Notizen. A. Lagorio. F. Toula. J. Pethö. C. F. Parona. J. Barrande. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. | Einsendungen an die Anstalt. „Am 6./18. Juni v.J. begingen die Vertreter der mineralogischen Wissenschaft das frohe Fest fünfzigjähriger ruhmvoller Wirksamkeit, eines der glänzendsten Männer aus ihrer Mitte, des hochverdienten Autors der „Materialien zur Mineralogie Russlands“, Geheimen Rathes, Akademikers Nicolaus von Kokscharoff. Die kaiserlich russische mineralogische Gesellschaft zu St. Peters- burg, welche in dem Jubilar zugleich ihren langjährigen hochverdienten Direetor verehrt, hat mit Allerhöchster Genehmigung diesem Ereignisse eine Denkmünze gestiftet und dem Jubilar an jenem Festtage überreicht. Die k.k. geologische Reichsanstalt wolle genehmigen, ein in Bronze ausgeführtes Exemplar dieser Denkmünze seitens der kaiserlich russischen mineralogischen Gesellschaft in Empfang zu nehmen. St. Petersburg, d. 23. Dec. 1887. Im Auftrage, der Secretär: P. W. Jeremejew.“ Indem wir der hochverehrten kaiserlich russischen mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg für das schöne Erinnerungszeichen an die ruhmvolle Thätigkeit unseres hochverehrten Correspondenten, den höflichsten Dank abstatten, gratuliren wir zugleich derselben zu dem so überaus gelungenen glänzenden Feste, mit welchem die hohen Verdienste des Jubilars gefeiert worden sind. Herr Dr. J. J. Stevenson, Professor der University of New- York (Washington Sq.), hat uns ein werthvolles Geschenk für unsere Bibliothek zukommen lassen, indem er uns durch die Post 4 Reports in 8°, 4 Reports in 4° und eine Anzahl kleinerer Publicationen in 8° eingesendet hat. Die Titel dieser Publicationen werden in der zweiten März-Nummer unserer Verhandlungen in extenso mitgetheilt werden; hier nehmen wir die Gelegenheit, dem freundlichen Geber unseren höflichsten Dank für seine Sendung auszudrücken. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 2. Verhandlungen. 6 42 Verhandlungen, Nr. 2 Eingesendete Mittheilungen. "G. Stache. Beobaehtungen bei Revisionstouren im Nordabsehnitt des Küstenlandes, insbesondere in der Umgebung von Flitsch, Canale, Ternova, Görz und Triest. In dem bezeichneten Theil unseres österreichisch-ungarischen Küstenlandes war ich sowohl im Frühjahr als im Herbst dieses Jahres während einiger Wochen damit beschäftigt, die .bisher in diesem Gebirgsgebiet gemachten Beobachtungen weiter fortzusetzen. Einerseits werden diese Studien dem Fortschritt in der Erkennt- niss der Entwicklungsgeschichte des ganzen ost-adriatischen Küsten- gebirges dienen, andererseits aber soll damit eine speciellere Grund- lage vorbereitet werden für eine neue geologische Darstellung dieses Terrains auf den Generalstabskarten (im Maassstabe von 1: 75.000). Es unterliegt auch hier, wie ich mich in anderen Gebieten mehr- fach zu überzeugen die Gelegenheit hatte, nicht dem geringsten Zweifel, und es wird dies jeder, der überhaupt in schwierigeren Gebirgsgebieten geologische Aufnahmen zu machen Gelegenheit hatte, bestätigen, dass eine alte, auf einer kleineren, unvollkommeneren topographischen Grundlage zum Ausdruck gebrachte geologische Untersuchung durch eine beschränkte Anzahl von Revisionstouren für die Uebertragung auf eine weit genauer durchgearbeitete und in bedeutend grösserem Massstabe ausgeführte Karte durchaus nicht geeignet gemacht wer- den kann. Niemals wird eine solehe Kartenübertragung als etwas in ihrer Art Vollkommeneres, als eine wirklich gleichförmig durchgeführte, dem neuesten Standpunkt wissenschaftlicher Erkenntniss und Kartographie gleichmässig entsprechende Darstellung der geologischen Verhältnisse oder gar als das Schlussstadium einer wirklichen Specialaufnahme be- zeichnet werden können. Dieses Resultat kann nur durch eine neue, wirkliche Specialbegehung und Untersuchung erreicht werden. Um nur eine einfache Uebertragung der geringeren Anzahl von Ausscheidungen eines älteren, je nach der vergönnten Arbeitszeit mehr minder übersichtlich gehaltenen Kartenblattes (1: 144000) auf die ent- sprechenden Blätter der neuen topographischen Grundlage (von 1 : 75000) mit annähernd genauen Grenzlinien durchzuführen, muss man nämlich allein schon nicht weniger, sondern weit mehr Wege machen, als es Jene ursprüngliche Aufnahme verlangte. Sollen aber ausserdem durch speciellere Studien Zweifel gelöst, Fehler berichtigt und endlich auch speciellere, dem Fortschritt entsprechende, neue Ausscheidungen oder Specialgliederungen kartographisch zum Ausdruck gebracht werden, so ist es klar, dass die sogenannte Revision vollständig den Charakter einer neuen und zwar viel genaueren Aufnahme gewinnen muss, wenn dieselbe überhaupt nicht nur für Beibringung neuer Thatsachen und Beobachtungen, sondern direet für eine gleichförmig verbesserte, karto- graphische Darstellung ausreichend sein soll. Es wäre daher eine vollständige Täuschung, zu glauben, dass eine derartige Arbeit etwa sogar in kürzerer Zeit zu leisten sei oder % Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. 6. Stache. 43 eine weit mindere Anstrengung erfordere, als eine erste, mehr generelle Aufnahme. Minder anstrengend werden derartige Aufnahmsarbeiten nur darum sein, weil dabei die Verpflichtung nicht mehr aufrecht “ erhalten werden kann, ein bestimmtes grosses Terrain in möglichst kurzer Zeit zu durchsteigen und zu durcheilen, sondern auf den ruhigen Fortschritt in der Erkenntniss und Lösung aller Fragen und in der Darstellung ein grösserer Werth gelegt werden muss, als auf die Beschleunigung des geologischen Anstriches grosser Quadrat- flächen. Die generellen Aufnahmen der ersten Periode waren nothwendig und erfüllten den Zweck, zu einer Uebersicht der zu leistenden Zukunfts- arbeit und zu einem Gesammtbild des geologischen Baues zu gelangen, vollkommen. Der ungleiche Grad des Generalisirens war dabei minder störend für den Gesammterfolg. Zwischenstufen zwischen dieser und einer wirklichen Specialaufnahme aber sind zwar nicht ganz zu ver- meiden; sie dürfen jedoch nicht als das Ziel für eine abschliessende Hauptpublication durch ein Staatsinstitut angesehen werden. Dieses Ziel kann nur die systematische gleichförmige Durcharbeitung und die Erreichung einer der vorhandenen besten topographischen Grundlage entsprechenden Genauigkeit und Reichhaltigkeit in den geologischen Ausscheidungen und technischen Einzeichnungen sein. Die Bestätigung dafür, dass nicht nur für meine eigenen ersten Aufnahmen in Krain und Istrien aus den Jahren 1857 —59, sondern auch für diejenigen von Stur und Lipold, welche west- und nord- wärts daran anstossen, einzelne Revisionstouren nicht ausreichen, wenn man dieselben auf den neuen Massstab übertragen und annähernd nur zu der Genauigkeit bringen will, welche die neuesten Aufnahmen im deutschen Reich und in Ungarn erreicht haben, vermochte ich mir in dem bezeichneten Gebiete mehrfach zu verschaffen. Von einer so ins Einzelne gehenden vieljährigen Durcharbeitung des Terrains, wie sie z. B. ganz ausnahmsweise für das Gebiet der Gebirge um Hallstadt ermöglicht wurde, wird bei allen gewöhnlichen durch besondere Umstände nicht begünstigten Gebieten, allerdings so leicht auch in Zukunft nieht die Rede sein können. Dass man aber zu jeder Neuaufnahme mindestens das doppelte bis dreifache der Zeit verwenden muss, welche für jene erste Arbeit zugemessen war, wenn ein dem Massstabe der topographischen Grund- lage und dem Fortschritt der wissenschaftlichen Untersuchung ent- sprechendes Resultat zum Ausdruck gebracht werden soll, steht ganz ausser Zweifel. Trotz ihrer hervorragenden Begabung für die Aufnahmsthätigkeit und der gewissenhaftesten Anstrengung ihrer Kräfte, war es ja den obengenannten Geologen begreiflicherweise nicht möglich, vor mehr als dreissig Jahren in einer Sommercampagne ein ganzes complieirtes Gebirgskartenblatt (von 25 Quadratmeilen) oder mehr so herzustellen, dass es jetzt durch einen Zeichner einfach auf eine fast doppelt so grosse und genaue topographische Grundlage übertragbar wäre. Die nothwendige Revision kann in diesen Fällen ebenso wie bei der alten Aufnahme von Istrien, wo 40 bis 60 Quadratmeilen in einem Sommer bewältigt wurden oder bei der Generalaufnahme von Dalmatien, welche von 6* 44 Verhandlungen. Nr. 2 zwei Geologen in einem einzigen Sommer ausgeführt wurde, eben nur in einer dem neuen Massstabe entsprechend genauen Neuaufnahme be- stehen, wenn sie dem Zwecke dienen soll, solche Karten auf den für die Veröffentlichung durch ein Staatsinstitut geeigneten Standpunkt zu bringen. Aus einer Reihe von Beobachtungen, welche ich bei den zunächst zur Feststellung nothwendiger und möglicher Neuausscheidungen und Gliederungen in der bisber verwendeten kurzen Zeit in dem Gebiete der alten Kartenblätter Triest, Görz, Monfaleone und Caporetto-Canale machen konnte, will ich hier nur Einzelnes hervorheben. Dabei sehe ich noch ganz ab von der ganzen Schichtenreihe abwärts von der Kreide, welche. ein ganz besonderes und sehr ein- gsehendes Studium bezüglich der Gliederung und einen grossen Auf- wand von Zeit erheischt, selbst wenn man sich nur auf eine richtige Uebertragung der in der alten Karte constatirten Vorkommen und durchgeführten Ausscheidungen auf den neuen Massstab beschränken und z. B. das Aufsuchen aller isolirten Reste von jüngeren Gebirgs- gliedern in dem grossen, der rhätischen Stufe zufallenden Hochgebirgs- gebiete ausschliessen wollte. Was die Abgrenzung von Kreide und Juraformation einerseits und von Kreide gegen das Eocän andererseits anbelangt, so lässt sich z. B. schon auf dem Wege von Görz nach Ternowa nachweisen, dass eine ansehnliche Zone von Kreidekalken den oberjurassischen Nerineen- kalk des Termowaner Waldgebirges von den Flyschschichten von Raunizza trennt. Diese Flyschschiehten sind ohne Zweifel im Wesent-' lichen ein durch Erosion nur unvollständig isolirter Verbindungsrest zwischen der eocänen Flyschgehängzone Salcano-Cronberg-Ossigliano des Wipbachgebietes und dem nordwestwärts von dem Kessel von Gargaro zwischen zwei Kreidekalkzonen eingesenkten Flyschzuge von Basea, welcher von dem grossen, der Kreide auf der alten Karte zu- getheilten Mergelschiefer und Sandsteingebirge des Isonzodurehschnittes zwischen S. Lucia und Plava direkt abzweigt. Die Flyschhügel von Raunizza sind sicher eocän. An der neuen Strasse nach Ternowa kann man das Uebergreifen der Mergelschiefer mit zum Theil eonglomeratischen, bankartigen Kalkeinlagerungen über die erodirten weissen Kalksteinschichten der oberen Kreide deutlich be- obachten. Zugleich ist hier das Fehlen der ganzen unteren Eocänstufe (Alveolinen und Nummulitenkalk) , sammt der liburnischen Zwischen- formation zu constatiren, eine regionale Lücke, die aus dem Senon bis zum oberen „Parisien“ reicht. Dass auch die Fortsetzung dieses Flyschgebirgsrestes über Gargaro und Britof-Desela, nach dem Sand- steingebirge zwischen Isonzo und Judrio zum grössten Theil dem Eoeän und nicht der obersten Kreide angehört, wie dies schon v. Hauer vermuthete, dafür spricht der Umstand, dass auch bei Bites noch oberer Rudistenkalkstein die Fortsetzung der Kreidevorlage des Ternovaner Oberjura und zugleich die Unterlage des Flyschgebirges bildet und dass, wenngleich äusserst selten, in manchen Kalkeinlage- rungen der Fortsetzung dieser Mergelschiefer- und Sandsteinzone im Bergrücken zwischen Isonzo und Judrio kleine Nummulinendurelischnitte beobachtet wurden. Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Stache. 45 Es liegt somit für die Neuaufnahme auf Grund dieser wenigen Beobachtungen schon die doppelte Aufgabe vor, einestheils die Rudisten- kalke der Kreide von dem oberjurassischen Nerineenkalkstein zu trennen und anderentheils zu untersuchen, in wieweit die flyschartigen Mergel- schiefer und Sandstein-Complexe zu beiden Seiten des Isonzolaufes als eretacisch oder als eocän anzusehen sind. Auch die Hügel südwestwärts von Caporetto und die Reste der Sandsteinausfüllung des Flitscher Kessels zeigen überwiegend eine sehr grosse Analogie mit der eocänen Flysch-Facies und es wäre von grosser Wichtigkeit für die Beurtheilung der Ausdehnung der Meeresbedeekung vor Beginn der neogenen Land- bildungsperiode, sichere Beweise für das Hineinreichen jüngerer Eocän- ablagerungen bis in die Nähe der höchsten Grenzkämme zu erhalten. Eine der schwierigsten Aufgaben wird es ohne Zweifel sein, eine kartographisch durehführbare Gliederung der Karstkreide festzustellen und doch muss gerade in dieser Richtung ein Hauptfortschritt für die neue Karte angestrebt werden. Da es weder hinreichend scharfe und eonstante petrographische, noch paläontologische Anhaltspunkte in den grossen Complexen der dolomitischen und kalkigen Rudistenfacies gibt, um verschiedene Altersstufen gegen einander abzugrenzen und die in einer beschränkten Verbreitungszone gewonnenen Anhaltspunkte für eine Stufengrenze auch anderwärts wieder zu finden, so ist begreiflicher Weise nur durch eine grosse Zahl von Wegen, Beobachtungen und Auf- sammlungen von Gesteinsfolgen und Petrefaetenresten in dieser Richtung ein Erfolg erzielbar. Die alte Aufnahme musste sich begnügen, nach gewissen, etwas constanteren petrographischen Merkmalen einen tieferen Complex auszu- scheiden, in welchem sandige Stinkdolomite und dunkle hornstein- führende Kalke und unter diesen regional fischführende Plattenkalke mit schiefrigen Zwischenlagen die vorherrschenden Facieselemente sind und einen oberen Complex, welcher überwiegend aus lichtgefärbten Kalksteinbänken mit einer langen Reihe von Entwicklungsstadien einer allgemeiner verbreiteten Sphäruliten- und Radioliten-Fauna und einer erst in höheren Horizonten erscheinenden, regional oder local be- schränkten Hippuriten-Fauna besteht. Wenn es auch als festgestellt betrachtet werden kann, dass im oberen Complex im Wesentliehen Turon und Senon und in dem unteren Cenoman und oberes Neocom (Urgonien) vertreten sei, so bietet doch die Trennung von Senon und Turon, eine Gliederung des Turon, ganz besonders aber der Nachweis einer Abgrenzung des Cenoman nach oben und unten wegen der regional ungleichen Art des Facieswechsels und der Sparsamkeit bezeiehnender und genügend erhaltener Reste überhaupt so mannigfache Schwierigkeiten, dass nur ein sehr speecielles Studium einer schr grossen Zahl von Schichtenfolgen zu einem für die eonsequente Darstellung der Altersstufen der Kreideformation auf dem Massstabe der neuen Karten verwendbaren Resultat führen können. Selbst die schärfere Durchführung der Trennung der Kreide- formation von der Eocänformation dureh die Ausscheidung der Characeen sowie Land- und Süsswassereonchylien beherbergenden Zwischen- formation (Cosinaschichten oder Jiburnische Stufe), die Feststellung ihrer regionalen Vertretung durch marine Bildung und der Nachweis 46 Verhandlungen, Nr. 2 der gleichalterigen Erosionsgebiete oder der Zeitlücken zwischen dem Rückzug des Kreidemeeres und der Transgression des Nummuliten- meeres, selbst diese Aufgabe erfordert zu ihrer vollkommenen Lösung noch zahlreiche Wege, obwohl ieh derselben bisher ganz vorzugsweise viel von der gebotenen Zeit und eine besondere Aufmerksamkeit ge- widmet habe. Die Unterglieder und Faciesverschiedenheiten, welche innerhalb dieser Stufe erkannt wurden, lassen sich nur auf Karten eines grossen Massstabes zum Ausdruck bringen. Bezüglich der Eocänformation , welche nach der alten Aufnahme in zwei durch den petrographischen Faeiescharakter scharf geschiedene, marine Abtheilungen getrennt erscheint, deren Grenzzone etwa zwischen das untere und mittlere Parisien zu setzen ist, wird abgesehen von der genauen Fixirung dieser Hauptgrenze auf der neuen Kartengrundlage, die Hauptarbeit in einer Ausscheidung petrographischer Subfacies zu be- stehen haben, deren Verwendbarkeit für eine allgemein durchführbare Gliederung in engere Unterstufen eine ziemlich beschränkte sein dürfte. In der unteren Abtheilung, einer constanten Kalkstein-Facies, welche durch die Massen Entwicklung der Nummulinen und Alveolinen charakterisirt ist, kann eine Untergliederung nicht ganz leicht durchge- führt werden. Immerhin wird man versuchen können, dureh eine unterste Zone die Hauptverbreitung der ersten, durch kleinste Formen ver- tretenen Nummulinen-Faunen mit Nummulina planulata anzudeuten, obgleich die Beobachtung vorliegt, dass regional die Entwicklung kleinster Nummulinenformen zu Ungunsten der Entwicklung der mittleren, durch eine Mischfauna von verschiedenen Nummulinen mit massenhaft erscheinenden Alveolinen charakterisirten Hauptzone angedauert hat. In einer obersten Zone des ganzen Hauptalveolinen- und Nummuliten- kalkes ist regional bereits ein erstes reiches Auftreten der Assi- linen-Gruppe (Num. erponens und spira) zu beobachten und es lässt sich darauf vielleicht die Ausscheidung einer Grenzzone der unter- eocänen zoogenen Kalksteinbildung gegen den mächtigen oberen Complex, welcher das küstenländische Obereocän und Oligocän um- fasst, begründen. Der Umstand, dass die Grenze zwischen dem Nummulitenkalk- complex und dem ersten thonerdereichen Mergelschieferabsatz sehr häufig auf grosse Strecken durch eine Breceien- oder Conglomeratlage bezeichnet wird, welche eckige und mehr oder minder von der Brandung abgerollte Bruchstücke der unmittelbaren Alveolinen- und Nummuliten- kalkunterlage und selbst grössere Kreidekalkbrocken enthält, deutet auf insulare Landbildung und vorherrschende Zusammensetzung der felsigen Inselküsten durch über das Meeresniveau gehobene Zonen der alt- eocänen Kalkstufe. Das genauere Verfolgen dieser Grenzzone erscheint von Wichtig- keit für die Feststellung der Configuration der Inselbildung und die Wirkung der ersten Brandungsabrasion auf diese Nummulitenkalke, Inseln und Untiefen. Die nächstfolgende Abtheilung des oberen Haupteomplexes ist durch eine regional verschieden häufige und verschieden mächtige Wieder- holung von bankartigen Kalkablagerungen innerhalb der vorherrschend thonig-mergligen und sandsteinartigen Schichten ausgezeichnet. % Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Stache. 47 Diese kalkigen Einlagerungen (überwiegend Trümmerbreceien, Conglomerate und zoogene Nummulinenkalke oder Kalksandsteine), sind in verschiedener Richtung von Wichtigkeit und die Ausscheidung derselben ist eine zeitraubende, aber nicht leicht zu umgehende Aufgabe für die Darstellung der Eocänformation auf einer neuen grösseren Karte. An dieselben ist ganz vorherrschend das Auftreten verschiedener Faunen und insbesondere die Weiterentwieklung der Nummulinenfaunen gebunden. Unter diesen wiederholen sich analoge Gruppirungen in weit auseinanderliegenden Horizonten. So finden wir beispielsweise die Assilinen, deren Hauptverbreitung in die Zone der Conglomerate zunächst über dem Hauptalveolinen- und Nummuliten-Kalk fällt, in dem Flyschgebirge von Cormons (z. B. bei Ober-Russitz) in einem sehr hohen Horizont der Flyschfacies, weit ab von der nächsten nur bei Borgnano noch aus der Ebene aufragenden Kalksteinbasis, jedoch gleich- falls an die Nähe kalkiger Einlagerungen gebunden. Ueberdies wird sich die Ausscheidung der Hauptzonen von massigen Sandsteinbänken (Maeigno) von Triest, innerhalb der dünnschichtigen Tassello- und Crustello- massen der Flyschfacies, sowie der jüngeren Oligocän-Conglomerate derselben (z. B. der Conglomerate des M. Quarin bei Cormons) als wünschenswerth ergeben. Nicht minder, wie die Gliederung der Kreideformation und Eocänformation, welche das Gebirgsskelet des ganzen Küsten- landes bilden, verlangen auch die auf dem älteren Gebirge zurück- gebliebenen Reste der jüngsten, während der Neogen- und Quartärzeit gebildeten Ablagerungen eine genauere neue Prüfung, wenn sie auf einer neuen Karte zum Ausdruck gebracht werden sollen. In dieser Beziehung sind besonders die zum Theil terassirten und zu conglomeratischen Bänken verkitteten Gehäng- und Moränen- schuttmassen und Flussschotterablagerungen des Isonzogebietes, die Dünensandhügel der Küste, grössere Anhäufungen von Bohnerz führendem rothem Lehm und kleine Rückstände von Sand und Sandstein auf Karstboden beachtenswerth, weil sie Anhaltspunkte gewähren für die Beurtheilung der Veränderungen, welchen das Landgebiet der jüngeren Neogenzeit bis auf unsere Tage unter- worfen war. Unter meinen diesbezüglichen neueren Beobachtungen will ich hier nur zwei näher erwähnen. Die eine bezieht sich auf das Karstgebiet: Dem in Hohlräumen des Karstkalkes zurückgebliebenen, durch Sinterkugeln und verschiedene zusammengesetzte Sinterfiguren bewerkenswerthen Sand von Reppen und dem Schotter in Kalksteintaschen bei Mattaun und Scofle schliesst sich ein, in der Nähe von Polay bei Nabresina in einem, wie es scheint, durch Auswaschung erweiterten Kluftrest erhalten gebliebener tuffar- tiger Sandstein an, welcher durch reichliche Beimengung von kleinen Bohnerzkörnchen bemerkenswerth ist. Solehe und ähnliche Reste fluviatiler Absätze, welche von einer einstigen verschiedenartigen Bedeckung der nun tief erodirten und in Blockwerk zerfallenen Karstoberfläche herrühren, dürften sich noch mehrfach auffinden lassen und es müssten dieselben bei zu geringer Ausdehnung nur durch Zeichen markirt werden. 48 Verhandlungen, Nr. 2 Die zweite Beobachtung hat das Verhältniss einer Hochschotterstufe zu der mächtigen, vom Isonzo durchschnittenen Hauptausfüllung des im rhätischem Kalksteingebirge eingesenkten Thalkessels von Flitsch zum Gegenstand. Aus der Schutt- und Sehotterausfüllung der Thalweitung, welche vom Koritnicazufluss des Isonzo in der Richtung NS, vom Isonzo selbst in der Längsrichtung O—WSW zum Theil bis in die alte Sandstein- unterlage durchschnitten wird, ragt ostwärts von Flitsch mit nord- südöstlicher Streiehungsrichtung ein zweikuppiger auffallender Sand- steinrücken hervor. Die auf der Generalstabskarte als „Ravelnik“ bezeichnete Haupterhebung von 520 Meter Seehöhe ist von dem wenig niedrigeren südlichen Kegelberg durch eine breite, tiefe Einsattlung getrennt. Auf diesem Sandsteinkegel nun sitzt isolirt eine mächtige Bank desselben aus älterem Gehäng- und Moränensehutt gebildeten Con- glomerates, welches in noch etwas höherer Lage auf dem unteren Sandsteingehänge der nördlichen Kalkgebirgswand (Na Skali-Praprenei) sitzt und auf der alten Karte (von Stur) als jungneogen bezeichnet wurde. Das Niveau der hier zwischenliegenden und rings um die Sand- steininsel ausgebreiteten Bodenfläche der jetzigen Hauptausfüllung des Kessels hält etwa zwischen 440 und 460 Meter Seehöhe, während das Niveau des Isonzobettes in dieser östlichen von der Linie Flitsch- Cezsoda gelegenen Kesselhälfte von 400 auf etwa 370 Meter (Brücke Cezsoca) fällt und insbesondere auf der Gehängvorlage des Sandsteines der südlichen Kalkgebirgsabstürze die Perioden alter höherer Wasser- stände und seitlicher Materialabtragung durch die Strömung in hohen Terrassenstufen zeigt. N Wenn man sich nun eine Vorstellung machen will von dem Alters- verhältniss der in 50—80 Meter Verticalabstand vom Mittelboden auf den Höhenstufen der erodirten flyschartigen Sandsteinmasse sitzen- gebliebenen Deckenreste der ursprünglichen Kesselausfüllung und der aus losem und bankig eonglomerirtem Material bestehenden , etwa 60 bis 7U Meter mächtigen Schutt- und Schottermasse, welche im tiefen Mittelboden auf der gleichen geologischen Unterlage aufgeschüttet liegt, so wird man auf die relative Gleichzeitigkeit jener jetzt getrennten Deckreste der alten Sandsteinausfüllung und auf eine spätere Absenkung des mittleren Flyschbodens geführt, wenn man nicht fast unmögliche Erosionsverhältnisse annehmen will. Diese Schollensenkung im Hoch- gebiet wäre dann im Zusammenhang zu denken mit der Absenkung des Gebietes der Isonzoebene, welches durch den Abstand der alten Schotter- stufe von Lucinico gegen die untere, auf dem vom Isonzo bei Görz durehschnittenen, erodirten und gefalteten Flyschboden lagernde Schotter- conglomeratstufe markirt wird. Diese, wie überhaupt die bedeutendsten Veränderungen im Isonzolauf sind Mit- und Nachwirkungen der grossen Umbildungsperiode des zusammenhängenden neogen-quartären Küsten- landes in das jetzige, zerrisssene, an Buchten und Inseln reiche istro- dalmatische Küstengebiet nach der Ablagerung der dabei ausser Zu- sammenhang und Niveau gebrachten Dünensandbildungen des quarne- rischen (Merlera-Sansego-Unie) und des dalmatischen (Lissa-Curzola) Verbreitungsgebietes. Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. G. Stache. 49 Die Dünensandhügel des Lagunargebietes von Grado zeigen ein Material, welches abgesehen von dem etwas minder feinen Korn mit dem kalkhältigen, zu coneretionären Sinterbildungen neigenden Sande von Sansego die grösste Analogie hat. Ihre genauere Alters- beziehung zu dieser pleistocänen Sandablagerung ist noch nicht voll- ständig sichergestellt. G. Stache. Die physischen Umbildungsepochen des istro-dalmatischen Küstenlandes. An die in der voranstehenden Mittheilung berührte Kennzeich- nung der letzten dieser Epochen will ich in Kürze die Aufeinanderfolge der den Wechsel von Landbildung und Meeresbedeckung anzeigenden Hauptvorgänge anschliessen, wie sich dieselben aus den bisherigen Beobachtungen für die Darstellung der Abschnitte einer Entwicklungs- geschichte der Meeresfront des iulisch-dinarischen Alpengebirges ergeben haben. Von den drei Hauptgruppen, in welche das geologische Gesammt- material dieses Gebietes zerfällt, ziehen wir hier nur die beiden jüngeren in Betracht. Diese drei Gruppen sind: 1. Das aus vorcarbonischer Zeit bis an die Grenze zwischen Jura und Kreide reichende Material der küstenländischen „Gebirgs- unterlage*. 2. Das die Sedimente der Kreide und Eocänperiode umfassende Hauptmaterial des eigentlichen „Küstengebirges“. 3. Die älteren und neuesten Absatz-, Ueberschüttungs- und Um- schwemmungs-Reste der Neogen- und Quartärperiode oder das Material der zerstörten „Gebirgsdecke“. Wenn nicht die Entwicklungsgeschichte der gesammten Südalpen in Betracht kommt, sondern das typische Küstengebirge mit seinen Deckenresten allein, so enttällt die Betrachtung der Bildungsepochen der Gebirgsunterlage, welcher die Schichtenfolge des küstenländischen Gebirgskeletes auf- und vorliegt und es reihen sich die Haupt- abschnitte der Bildungs- und Umbildungsvorgänge, wie folgt, an- einander. 1. Ablagerung der gesteinsbildenden, wesentlich marinen Dolomit- und Kalksteinschiehten der Kreide- periode auf verschieden erodirtem Kalkfelsboden abgesunkener Theile des Juralandes. Regionale Continuität von jurassisch-eretacischen Grenz- ablagerungen, Ueberwiegen von Transgressionen des Kreidemeeres über Lias und Triaskalkgebiete. Entwicklung von Rudistenfaunen, Herrschaft derselben in der zweiten Hauptperiode (Turon-Senon) oder der Periode vorherrschend reiner Kalkabsätze, regionale Unterbrechung der dolomitischen Ablage- rung der ersten Absatzperiode (Neocom-Cenoman) durch hornsteinführende Plattenkalkbildung und der Rudistenfauna durch Fischfaunen in ein- zelnen grösseren Buchten (Isonzogebiet, Komener Karstgebiet, Lemesch- gebiet und Lesina). Andeutung von regionalen Niveauschwankungen durch diesen Faunenwechsel, durch Erscheinen von Saurierresten und eingeschwemmten Landpflanzen sowie durch Anhäufungen von Strandgrus und Brandungsbreccien in verschiedenen Zeitabständen. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 2. Verhandlungen. 7 50 Verhandlungen, Nr. 2 Das Sedimentmaterial der eretaeischen Schichten und ihrer Ge- steinsarten in seiner gewaltigen Mächtigkeit, war nach seiner Beschaffen- heit ein so vorwiegend von Kalkschlammzufuhr und zoogener Kalkschalen- bildung abhängiges, dass die vollständige Bedeckung der älteren Sand- stein- und Schiefergebirge des nordöstlichen und östlichen alpinen Hinter- landes durch Dolomit- und Kalkmassen der Rhät-, Lias- und Jurazeit vorausgesetzt werden muss. Die beschränkte sandig-mergelige Facies der zur Kreide gestellten Complexe des Isonzo dürfte . eher einer Materialzufuhr von West und Südwest als von Nord her ihren Ursprung verdanken. An diese eretacische Absatzperiode der mächtigen fast rein marinen Baugesteinsmassen des jetzigen Hauptgebirgsskeletes, sowie des Bodens der ersten, die Entwicklungsform des ganzen Küsten- landgebietes vorbereitenden Festlandsbildung schliesst sich: 2. die protocäne (Danien und Suessonien umfassende) halo- tropische Bildungs- und Umbildungsperiode des von Meeresbedeekung befreiten felsigen Kalksteinbodens der Urgebiete unserer Küstengebirgs- landschaften. Mehr und mehr wird es sich als zweckmässig erweisen, die Grenze zwischen dem Zeitalter der mesozoischen und der känozoischen Schichten- folgen nicht dureh eine einfache ideale Grenzlinie, sondern durch Aus- scheidung einer ganzen Zwischenformation zum Ausdruck zu bringen. Die Anhaltspunkte dafür sind gegeben durch das wiederholte Erscheinen, Bestehen und Wiederverschwinden ausgedehnter Küstenstriche unter analogen physischen Verhältnissen. Das Zusammenfassen der in ver-. schiedenen Theilen der nördlichen Hemisphäre bekannt gewordenen“ paralischen Lagunar- und Littoralbildungen und von reinen Binnen- ablagerungen mit den gleichzeitig intercalirten marinen Schiehtenfolgen zum Zweck der Trennung zweier, einen ausgesprochenen Wechsel der Faunen und anderer physischer Verhältnisse anzeigenden Epochen der Meeresbedeekung ist nicht nur von Werth für die natürliche Haupt- gliederung des gebirgbildenden Schichtenmaterials zum Zweck der Beschreibung und Erläuterung seiner Entwicklungsgeschichte, sondern ganz besonders zum Zweck seiner kartographischen Darstellung. Ich bezeichne diese Landbildungsperiode als protocän, weil der engere Zusammenhang der zahlreichen neuen Faunen- und Florenreste mit denen der Eocänperiode durchgreifender ist, als das regionale Wieder- erscheinen erlöschender Faunentypen der Kreideperiode, und weil es logischer erscheint, in einer allgemeineren Veränderung des Verhältnisses der Vertheilung von Land und Meer sowie der dasselbe begleitenden physischen Erscheinungen das erste Entwieklungs- und Ausgangsstadium für die folgende neuartige Zeitepoche zu erblicken , als der gleich- zeitig damit verknüpften Thatsache des Verschwindens oder Absterbens der alten Zustände die grössere Wichtigkeit beizulegen. Die Bezeichnung halotropisch verdient der Landbildungs- vorgang der Zwischenperiode zwischen der letzten Blüthezeit der Rudistenfamilie im jüngeren Kreidemeer und dem ersten Stadium der allgemeinen Verbreitung der Nummulinen und Alveolinen im älteren Eoeänmeer nicht nur wegen des Wechsels im Faunencharakter der durch denselben getrennten Meere, sondern vorwiegend auch mit Rück- Nr. 2 Sitzung am 7. Februar, @. Stache. 51 sicht auf seinen Ursprung. Der Wechsel von Characeen sowie von Land- und Süsswasser-Öonchylien führenden Bänken mit foraminiferen- reichen Lagunarbildungen, welcher in aufsteigender Linie nach ungleichen Zeit-Intervallen zu verschiedenen Graden der Ausdehnung der Fest- landbildung fortschreitet und in ähnlicher Weise eine oscillatorische Rückkehr der Meeresbedeckung anzeigt, kann nicht leicht durch regio- nales Auf- und Niederschwanken des littoralen Felsbodens jener Zeit erklärt werden, sondern nur durch den oseillatorischen Rückzug und die Wiederkehr eines höheren Fluthstandes. Dabei muss es hier vorläufig unerörtert gelassen werden, ob die Ursache zu dieser Erscheinung in dem Abströmen nach einem entfernter liegenden, sich neubildenden Senkungsfeld oder in kosmischen Con- Juneturen gesucht werden könne. Wir haben hier zugleich die erste Erosionsperiode des küsten- ländischen Baumateriales der Kreide- und Protocänzeit vor uns und damit auch bis zu einem gewissen Grade embryonale Vorstadien der Karsterseheinungen und der „Terra rossa“- Bildung. 3. Die dritte Hauptentwicklungs-Epoche ist wiederum ganz vorherrschend durelı Ablagerung von zur späteren Ergänzung des Gebirgsgerüstes bestimmten, marinen, gesteinbildenden Sedimenten ausgefüllt und charakterisirt. Die eocäne Meeres- und Materialbildungs-Periode zerfällt in zwei durch eine regional verschieden lange Uebergangszeit getrennte Hauptabschnitte. In dem älteren Zeitabschnitt dauert die schon in der Kreideperiode fast allein herrschende und in der proto- eänen Landbildungsperiode nicht ganz unterbrochene Kalkgesteins- bildung durch Zufuhr von gelöstem, kohlensaurem Kalk und suspen- dirtem Kalkschlamm aus nördlich und östlich gelegenen Kalkstein- gebieten und durch Anhäufung eines zoogenen, vorwiegend durch Foraminiferen gelieferten Kalkschalenmaterials in breiten Strichen einer Inseln und Untiefen umschliessenden Meereszone von geringen Tiefen fort. Die Zwischen- oder Uebergangszeit von dieser durch die Massen- entwicklung der Nummulinen- und Alveolinenfauna ausgezeichneten Hauptstufe eocäner Kalksteinbildung und der Ablagerung des obereocän- oligoecänen Flyscheomplexes mit seinem Wechsel von dünnschichtigen, thonigen und sandigen Tassello-Massen und diekbankigen festen Macigno- Sandsteinzonen, ist durch einen Wechsel in der Materialablagerung gekennzeichnet, welcher auf wiederholte Schwankungen des Meeres- bodens und Erschütterung der Kalksteininseln, sowie auf Veränderung der das Sedimentmaterial zuführenden Strömungen deutet. Die zwischen vorwiegend thonigen Absätzen eingeschalteten Bänke von theilweise oder vorherrschend zoogenem Nummulinenkalk, sowie von feinen und groben Trümmerbreecien aus Kalksteinmaterial der Kreide, der Zwischenstufe und des Hauptalveolinen- und Nummulitenkalksteines lassen sich nur auf Grund derartiger Vorgänge erklären. Die Basaltergüsse im vene- tianischen Eocän sind mit diesen Bodenschwankungen und den das Trümmermaterial der felsigen Inselküsten in das Meer abstürzenden Erdbeben nieht schwer in Beziehung zu bringen. Der Beginn der zuerst periodischen, durch Kalkabsätze unterbröchenen und später fast eontinuir- lichen Zufuhr von thonigem und sandigem Absatzmaterial deutet auf y* 52 Verhandlungen. Nr. 2 die Erosion eines aus derartigen Schichten bestehenden Festland- gebietes, und für ein solches finden sich nur im Westen im cretaeischen Apennin die Anhaltspunkte vor. 4. Die vierte Hauptepoche in der Entwicklungsgeschichte unseres ostadriatischen Küstenlandes ist zugleich die Epoche der zweiten grossen Festlandbildung, als deren bereits wiederum zur Hälfte zerstörtes Gesammt- und Schlussresultat sich der heutige Zu- stand der Beobachtung darbietet. Im Gegensatz zu der protocänen halotropischen Festland- bildung bezeichnen wir diese zweite neogene, als tektodynamische Festlandbildung. Das Aufsteigen des landbildenden Schichtenmateriales über das Meeresniveau, sowie die jetzt noch im Kreide und Eocän-Gebirge erhaltenen Grundlinien seiner Faltentektonik sind das Resultat an- dauernd dynamischer Wirkungen, während der älteren Neogenzeit. Der in dem jetzigen Gebirgsbau des Küstenlandes trotz nachträglicher secundärer Zerstörungen noch scharf ausgeprägte Haupteffect der faltigen Längsaufstauung in seiner Abstufung von Ueberschiebung zu enger Steilfaltung und weiter Wellung deutet auf das Ueberwiegen eines continuirlich seitwärts und aufwärts wirksamen Massendruckes aus NO. und Ost. Zu einer derartigen grossartigen Kraftäusserung lässt sich von gleichzeitigen Massenbewegungen im Osten nur das Entstehen der ungarischen Andesit- und Trachytgebirge unter gleichzeitiger Absenkung der Grundgesteinsfelder des ungarischen Tieflandes in Wechselwirkung denken. Dem die Grundlagen zur Höhlen- und Karstbildung schaffenden,- tektonischen Landbildungsvorgang der älteren Neogenzeit folgte als Resultat die lange neogenquartäre Periode eines ausgedehnten verhält- nissmässig stabilen Festlandbestandes. Gekennzeichnet war diese Zeit durch Ausbildung eines zusammenhängenden Flussnetzes, durch zahl- reiche, grössere und kleinere Seebecken mit zum Theil reicher Süss- wasserfauna und durch ausgedehnte, aus umgeschwemmtem, eisen- reichem Thonschlamm gebildeten Vegetationsdecken der Kalkfelsunter- lage, welche durch die Säugethierfauna des Mastodon Arvernensis, die Cerviden, und Equidenfauna der jüngeren Knochenbreecien und die verbindenden Uebergangsstadien dieser Faunen bevölkert wurde. Diese grosse Erosionsperiode ist zugleich die Hauptperiode der bedeutendsten und ausgebreitesten Anhäufungen und Umschwemmungen des Ursprungsmateriales der rothen Karstlehme und Bohnerz führenden Terra rossa-Bildungen ‚?sowie der Ueberlagerung derartig verdeckter oder wieder freigewaschener Kalksteinböden mit zum Theil mächtigen Massen eines feinen Dünen- oder Flugsandes. 5. Die fünfte und letzte Hauptepoche ist diejenige, welche mit der im Vergleiche zu allen früheren Umbildungsvorgängen des küstenländischen Gebirgsmateriales fast kataklismatisch erscheinen- den Schollenversenkung und Verschiebung der festen Gebirgsunterlage des neogenquartären Festlandbestandes und mit dem Eindringen der Adria in die Senkungsregion nach der Zeit der pleistocänen Sandaus- breitungen (von Südistrien über Sansego und Lissa bis Curzola) begann und noch in nachrömisch-historischer Zeit die Nachwirkungen jener Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. M. Lomnicki. 53 gewaltigen abyssischen Störung des stabilen Gleichgewichtes der alten Gebirgsunterlage durch regionale Schwankungen der Küsten und des Meeresbodens erkennen liess. Die einschneidenste Umgestaltung der orographischen und hydro- graphischen Verhältnisse, die jetzige Form der Abscheidung der Wasserläufe von dem alpinen Donau-Hinterland, die Ausbildung der zerrissenen buchtenreichen Küstenlinie mit ihren Inselreihen, die Aus- arbeitung der unterirdischen Struetur und der Öberflächen-Plastik der Karstgebiete, die fortschreitende Zerstörung der älteren Terra rossa- Decken durch Abschwemmung in die Tiefe und der isolirten Reste der jüngeren Sandablagerung durch aeolische Abtragung, sowie endlich das Verschwinden von Ansiedlungen und Bauobjecten unter dem Meeres- niveau sind die direeteren Folgen oder die secundären Nachwirkungen von mit dem Beginne einer grossen, vulcanischen Actionsperiode im Mittelmeergebiet in Zusammenhang zu bringenden Senkungs- und Ein- bruchsvorgängen im Gebiete des adriatischen älteren Quartärlandes. Das Küstenland der quartär-historischen Entwicklungsperiode, welches wir vor uns sehen, erscheint uns demnach, als ein im Stadium relativer Ruhe und des wiedererlangten Gleichgewichtes der Grund- schollen verbliebener, nur zur Hälfte erhaltener, ruinenhafter Rest jenes grösseren Festlandbestandes, dessen andere Hälfte zu Gunsten des adriatischen Meeresarmes verschwunden ist. Mit Rücksicht auf den Ursprung der grösseren und gewaltsamen Gebirgsbewegungen, welche dieses vorläufige Schlussresultat herbei- führten, könnte diese letzte als „abyssomotorische Umbildungs- epoe he“ bezeichnet werden. Für eine geologische Entwicklungsgeschichte unseres Küstenlandes habe ich hiermit vorläufig die natürlichen Hauptabschnitte zu charak- terisiren und mit entsprechenden Ueberschriften zu versehen versucht. Sollten die Bezeichnungen „halotropisch-*, „tektodyna- misch-* und „abyssomotorisch“, welche hier der Kürze wegen für die bei dem istro-dalmatischen Küstengebiet nachweisbaren, gene- tischen Hauptkategorien von Festlandsbildung und Umbildung gewählt wurden, verschiedenen Fachgenossen nicht entsprechend erscheinen, so werde ich mit Dank Vorschläge für einen Ersatz durch zutreffendere Aus- drücke berücksichtigen, da ich gegenüber einer richtigen Feststellung des Wesens und der Aufeinanderfolge genetischer Vorgänge aus der Beobachtung der sich darbietenden Erscheinungen der Wahl von best- möglichen und kürzesten Bezeichnungen nur eine untergeordnete Bedeutung zugestehen möchte. A. M.Lomnicki. Beiträge zur Geologie der Umgegend Zolkiews.') I. Die Diluvialbildungen. Das ganze zwischen Lemberg und Zolkiew durchforsehte Terrain, vorzüglich aber in der nächsten Umgebung von Zolkiew, Glinsko und Mokrotyn, gehört seinen orographischen Verhältnissen nach zum Theil 1) Ziemlich gleichzeitig mit diesen Beiträgen erscheint dieselbe Arbeit ausführlicher in polnischer Sprache in der Lemberger Zeitschrift „Kosmos“ (Materyaly do geologii okolie Zölkwi. Lwow. 1887). 54 Verhandlungen. Nr.2 dem Lemberg-Tomaszower Rücken, zum Theil aber der nordischen so- genannten sarmatischen Tiefebene an. Vom Lemberg-Tomaszower Rücken nämlich, den man als nord- östlichen Ausläufer des podolischen Plateaus aufzufassen hat, zweigen sich die zu einander parallel laufenden von WWN.—OOS. streichenden Hügelzüge ab, getrennt durch unverhältnissmässig breite Thalebenen, die als Theile der nordischen Ebene tief gegen Westen sich eingeschnitten haben. Sowohl die vom genannten Rücken auslaufenden Hügelzüge, wie die dazwischenliegenden Thalebenen bezeugen eine weitgehende grössten- theils durch das Inlandeis verursachte Erosion. Deutliche Spuren einer mächtigen Vergletscherung haben sich sowohl in dem eigenthümlichen Relief dieser Gegenden ausgeprägt, wie auch in den verschiedenartigen Moränenrelicten erhalten. Zu diesen gehören: Der Gletscherlehm, der grünlichgraue, sandige geschichtete Löss, Moränensande und der aus erratischen Blöcken näherer und weiterer Herkunft zusammen- gesetzte Glacialschotter. Die eigenthümliche Reliefbildung der obgenannten Hügelzüge ist einer der am meisten für die Gletscherwirkung sprechenden Beweise. Die Nordwestlehnen (Prellseite) dieser Hügelzüge fallen nämlich zumeist gegen die Thalebene unter einem verhältnissmässig grossen Böschungs- winkel ab und sind lössfrei, ihre Südostseite (Leeseite) aber besitzt eine grösstentheils sanfte Abdachung und zeichnet sich durch gewöhn- lich mächtige Lössbildungen aus, die mantelförmig den tiefer gelegenen Gebirgskern umhüllen. Auch die hypsometrischen Verhältnisse bekunden diese eigenthümliche Reliefbildung, denn eben auf den nordwestlichen Rand dieser Hügelzüge entfallen die höchsten Erhebungen (z. B. Czer- wony Kamien hei Kuliköow, Kamien bei Mokrotyn, Woweza Göra bei Glinsko u. s. w.), die vorgebirgsartig gegen die sie umgrenzenden Thal- ebenen vordringen und wie die heutigen „Nunataks* in Grönland aus dem ehemaligen Inlandeise während seiner Rückzugsperiode oder wie Inseln und Untiefen aus dem Strombette hervorragten. Nur auf diese Weise kann man sowohl die steilen nordwestlichen Lehnen der isolirt verlaufenden Hügelzüge, wie den im grösseren Maassstabe gebildeten Nordrand des podolischen Plateaus zwischen Lemberg und Brody erklären. Einen weiteren Beweis für die Bewegungsrichtung des Inlandeises liefern die zwischen Sokal und Brody durch Hilber und Uhlig er- wähnten Sandaufschüttungen und blossgelegten Kreideinseln. In dem Beriehte: Ueber die Gegenden um Zolkiew und Rawa in Ostgalizien (Verh.d. geol.R.-A., 1881, pag. 247) sagt Dr. Hilber: „Die Anhäufungen von Geschiebesand stellen zuweilen dünne Lagen. meistens Hügel von elliptischer Basis dar, deren grosse Achse immer eine west- östliche Riehtung besitzt. Es ist zu bemerken, dass diese zugleich die Erosionsriehtung der betreffenden Oertlichkeiten ist“ (l. e. pag. 247). Aehnlicherweise drückt sich auch Dr. Uhlig aus (Aus dem nordöstlichen Galizien. Verh. d. geol. R.-A., 1881, Nr. 13): „Nur an wenigen Stellen bewirkt das senone Grundgebirge in Form westöstlichstreichender Züge von etwa 240 Meter Höhe eine Unterbrechung der gleichförmigen Sandbedeekung“ (l. ec. pag. 250). s Nr. 2 Sitzung am 7. Februar, A. M. Bomnicki. 55 Am deutliehsten aber bemerkt man diese Erosionsrichtung eben da, wo die Tiefebene an der Grenzzone sieh sowohl in den Lemberg- Tomaszower Rücken wie in das podolische Plateau zwischen Lemberg und Brody tief eingerissen hat. Was die Bewegungsrichtung des von NW. her eindringenden In- landeises betrifft, die weiter südöstlich am podolischen Plateau bis zu den Dniesterufern eben dieselbe verbleibt (Asymmetrie podolischer Schluchtthäler, der sogenannten „jary“), bin ich geneigt, die Ursache derselben in der Rickwirkung der nahe liegenden Karpathen zu suchen. Dieses Gebirge bildete von Süden her für die von NW. eindringenden Eismassen einen unübersteigbaren Damm, welche, je näher dem Karpathen- rande, desto mehr ihre anfänglich rein nördliche oder nordwestliche Richtung in eine OOS. verändert haben. Diese Rückwirkung der Kar- pathenmasse war am bedeutendsten in der Periode der grössten Ver- gletscherung, wann auch, wie die neuen Forschungen es zu bestätigen scheinen, die Nordlehnen des Karpathenzuges bis zu ihrem Fusse vereist waren und somit die Karpathengletscher senkrecht gegen die nordischen Eismassen angestossen haben. Es bleibt den zukünftigen Forschungen vorbehalten, eine möglichst genaue Grenze der mächtigen Lagen des Karpathenschotters (Karpathen- randmoräne), sowohl in Westgalizien gegen die Tiefebene wie in Ost- galizien gegen das podolische Plateau zu verzeichnen und somit eine allgemeine Vereisung des Karpathengebirges wie anderer mitteleuro- päischer Gebirgssysteme zu beweisen. Bis zu dieser Zeit nämlich hat man sich mit dem Gegenstande in unserem Lande zu wenig befasst und wie- wohl oftmals die mächtigen, am Nordfusse der Karpathen abgelagerten Schotter- und Lössmassen erwähnt werden, hat man ihre Entstehung grösstentbeils nur der Erosionsthätigkeit der noch heute wirkenden Agentien zugeschrieben. Schwieriger ist die Erklärung des Lemberger-Tomaszower Rückens, der als die weitere Fortsetzung des podolischen Plateaus angesehen wird. Warum eben dieser Ausläufer des podolischen Plateau, der jetzt die Wasserscheide zwischen den San- und Bugzuflüssen bildet, durch die von NW. eindringenden Eismassen, die seinen Rücken überschritten haben, nicht gänzlich abgetragen wurde, sondern quer aus dem Strom- bette des Inlandeises hervorragte; warum diese Eismassen nicht parallel und entlang dieser Barriere sich fortbewegt haben, das ist die Frage. Die Ursache dieses Verhaltens liegt am wahrscheinlichsten in den petrographischen Verhältnissen der hierortigen Tertiärdecke, deren com- paetere Schichten einen grösseren Widerstand den eindringenden Eis- massen entgegensetzten als dort, wo nur losere, aus mürben Sanden und weichen Tegeln bestehende Partien entgegentraten. Einen Ähnlichen Widerstand leisten härtere Felsmassen, die im Strombette fliessender Wässer die sogenannten Stromschnellen verursachen. Zu solehen com- paeteren Schichten gehören: feste Lithothamnienbänke, dichte Kalk- steine, vorzüglich aber Sandsteinmassen, welche als Hangendes der hiesigen Tertiärformation einen mächtigen Widerstand äussern mussten. Diese obere, durch das Inlandeis zerstörte Sandsteinschichte finden wir grösstentheils als quarzitische Sandsteinblöcke (Skwarzawa , Batiatyeze u. s. w.) localer Herkunft auf der Tiefebene umhergestreut. Aehnliche 56 ‘ Verhandlungen. Nr..2 Sandsteine erhielten sich noch als oberste Tertiärdecke in ihrer ur- sprünglichen Lage an den höchsten Punkten des podolischen Plateau- sandes (wie z. B. am Wysoki Zamek in Lemberg, Czartowska Skaca, im Süden von Brody bei Pieniaki und Podkamien u. a.). Die Existenz nordischer Eismassen ferner beweisen verschiedene durch dieselben hinterlassene Moränenreliete, welche in folgende drei Gruppen eingetheilt werden können: a) Erratische Blöcke (Findlinge), sowohl localer wie exotischer Herkunft, die schon vom hiesigen Volke als sogenannte „wilde Steine“ bezeichnet werden; b) Moränensande (Glacialflugsande) und der Gleteherlehm; c) der geschichtete, grünlichgraue, sandige Löss, gebildet durch Schmelzwässer in der Rückzugsperiode des Inlandeises. Erratische Blöcke finden sich häufig genug in dem ganzen durch- forschten Terrain sowohl im Liegenden des Löss zusammen mit localem Schotter (z. B. bei Mokrotyn) als auch lose umhergestreut in Moränen- sanden und dem Gletscherlehm (Batiatyeze) oder gar an lössfreien Lehnen der hiesigen Nunataks. Es sind überwiegend quarzitische polirte, aber auch rauhflächige Sandsteine, dichte und Lithothamnienkalke localer Herkunft. Viel seltener finden sich abgerollte Quarzitblöcke und schwarze Kieselsteine von einem fremdartigen petrographischen Habitus (z.B. bläulichgraue Quarzitfelsen bei Glinsko). Altkrystallinische Gesteine habe ich in der nächsten Umgebung Zolkiews nirgends angetroffen. Die Moränensande sind eigentlich die durch die Gletscherwässer umgeschwemmten localen Tertiärsande. Sie erscheinen als sogenannte Flugsande, sowohl in der Ebene wie auf den Gehängen und be- decken dünenartig oftmals grosse Strecken. Interessant ist die mit diesen Sanden im innigsten Zusammenhange stehende eigenthümliche Pflanzen- und Thierwelt, deren Elemente ein nordisches Gepräge besitzen. Die Verbreitungsgrenze der Kiefer fällt zusammen mit der Ausbreitungszone dieser Sande. Den typischen Gletscherlehm fand ich erst weiter ostwärts in Batiatyeze. Die Verhältnisse des Auftretens dieses Gletscherlehms sind schon von Dr. V.Hilber erschöpfend geschildert. Dieser stark körnige fette Lehm liegt direet auf der senonen Kreide (zwischen Batiatyeze und Kamionka Strumilowa). Er enthält sehr zahlreiche eingeschlossene stark polirte Quarzitblöcke, welche auch an den Gehängen dieser Kreide- insel lose umhergestreut liegend die sogenannte Stauungsmoräne bilden. Der Glaecialschotter wird vom grünlichgrauen oder gelblichen, mehr oder weniger sandigen, geschichteten Löss (postglaeialem Lehm) über- lagert. Dieser Löss zeichnet sich durch dieselbe pleistocäne Fauna wie andernorts auf der podolischen Hochebene, aus. Eine vorzüglichste Be- achtung verdienen jene Formen, die jetzt nur auf Nordeuropa beschränkt sind, und zwar: Helix tenuilabris Br. und Pupa columella Mart. in steter Begleitung der sehr häufigen Succinea oblonga Drp., Helix hispida L. und der viel selteneren Zymnaea truncatula Müll. Diese spärliche Fauna kennzeichnet im Allgemeinen die Periode des allmäligen Rückzuges des Inlandeises, das aufgelöst in einzelne Schollen nunmehr noch an geschützteren Orten, in kühleren Thalgründen die wärmere Jahreszeit überdauerte. Eisfreie Gebiete mit spärlichem Pflanzenwuchse | | | | | | | | a a N Va. RR Ip 22 NA LU ee Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. M. Lomnicki. 57 besassen einen monotonen Charakter nordischer Wüste, die nach und nach unter steter Abnahme des Feuchtigkeitsgrades und zunehmender Jahreswärme in eine grasreiche Steppe sich verwandelte. Diese zweite langandauernde Periode kennzeichnen mächtige, un- geschichtete, senkrecht zerklüftete Lössmassen (Steppenlehm), vorzüglich schön und charakteristisch in der Umgegend von Mokrotyn und Skwarzawa nowa entwickelt. Diese Lössmassen bekunden eine schon von früheren in jener Gegend beschäftigten Forschern betonte Gesetzmässigkeit in ihrer Ab- lagerung. Die mächtigsten Lössaufschüttungen nämlich finden sich regelrecht nur auf den windgeschützten Lehnen, und zwar überwiegend auf den gegen SO. gekehrten Abdachungen hierortiger Hügelzüge (Skwarzawa, Mokrotyn, Mierovica u. s. w), woraus sich unmittelbar die in der Steppenperiode herrschende NW.-Windrichtung ergibt. I. Die Tertiärbildungen (ll. Mediterranstufe). Auf der ganzen Strecke entlang der Landstrasse zwischen Lemberg und Zolkiew sind keine Entblössungen des Tertiärs zu sehen. Sämmt- liche Tertiärbildungen sind hier durch die Gletschererosion abgetragen. Erst westwärts, wo die oberwähnten Lösszüge gegen den Lemberg- Tomaszower Rücken ansteigen, kommt zuerst unter der Lössdecke die senone Kreide, dann die unteren und endlich die mittleren und oberen Tertiärschiehten zum Vorschein (Chowaniec, Holosko, Grzybowice, Zboröw, Mierzwica, Mokrotyn u.s. w.). Stellenweise nur in tiefer ein- eingeschnittenen Schluchten (z. B. in Mokrotyn, Glinsko) erscheint das Tertiär in schönen Profilen entwickelt, so dass man in diesen Ent- blössungen die stratigraphischen Verhältnisse dieser Formation genauer in’s Auge fassen kann. Auf Grund der bisher im hiesigen Tertiär näher untersuchten Durchschnitte kann man folgende zwei Hauptstufen unterscheiden : 4. Obere Stufe oder Ober-Ervilienschichten (Alth’s Kaiserwalder Schichten und obere Sande), an deren Zusammensetzung von oben gegen unten folgende Glieder Antheil nahmen: a) Diehte Kalke mit Ausscheidungen von Honigkalkspath, wie auf der Majeröwka bei Lemberg. Die Structur dieser Kalke ist unregel- mässig blockig, schrundig, löcherig, manchmal wie zerfressen ; gegen oben aber gehen sie in deutlich geschichtete mergelige oder sandige Kalke über. In ihrem Liegenden sind sie gewöhnlich sehr scharf getrennt von bö) Tegeln und Mergeln, welche in c) grünliche, geschichtete Sande und Sandmergel über- gehen, die mit dem charakteristischen Ervilienkalke abschliessen. Dieser Ervilienkalk, eigentlich ein Muscheleonglomerat, besteht aus lauter Steinkernen der Ervilia pusilla Phil., Modiola Hoernesi Rss. und Cardium af. obsoletum E. Diese Ervilienschichte, manchmal 2—3 Deei- meter mächtig, bildet im hiesigen Tertiär ebenso wie bei Lemberg und weiter am podolischen Plateau einen wichtigen, bis derzeit wenig beachteten Leithorizont, welcher das ganze hiesige obere Schichten- system von der K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 2. Verhandlungen. 8 58 Verhandlungen. Nr. 2 B. unteren Stufe oder der Unter-Ervilienschichten (Alth's untere Sande, Gypshorizont, Baranower - Swierzkowicer - Podhajcer Schichten) trennt. Diese Stufe beginnt hier wie bei Lemberg unmittel- bar unter der Ervilienschichte mit a) Lithothamnienkalken, die das Hangende der sehr mächtig ent- wickelten d) Sande mit Zwischenlagen von plastischen Thonen und Lignit- flötzen bilden. Stellenweise mächtige (2—3 Meter) und abbauwürdige Lignitflötze erscheinen im Liegenden dieser Sande getrennt durch Töpfer- thon von c) ehloritischen Sanden und Kieselschottern, die schon unmittelbar auf der senonen Kreide aufruhen (Glinsko, Haraj, Mokrotyn). Die meist variablen petrographischen Verhältnisse selbst nahe gelegener Durchschnitte erschweren zwar, aber machen nicht unmöglich die Eintheilung des hiesigen Tertiärs in diese zwei altersverschiedenen Stufen, die auch anderwärts am podolischen Plateau ungezwungen aus- einandergehalten werden können. Es lassen sich nämlich im hiesigen Schichteneomplexe trotz der Faciesvariabilität einzelner Schichtenglieder doch solehe auffinden, die durch weniger variable Charaktere sich unter- scheiden und als am meisten constante Horizonte für die Eintheilung sehr gut verwendet werden können. Solehe ceonstante Horizonte in der nächsten Umgebung Zotkiews sind: a) Dichte Kalke, 5) Ervilienschichte, ec) Lithothamnienkalke und d) untere Sande mit Thonen und Lignitnestern. Die Aufeinanderfolge dieser beinahe in jedem tieferen Durch- schnitte unterscheidbaren Niveaus war schon früheren Forschern (Hilber, Tietze, Wolf) wohl bekannt, jedoch in Ermanglung durchgehender petrographischer Uebereinstimmung, vorzüglich aber brauchbarer palä- ontologischer Merkmale hat man zu wenig Werth diesen Horizonten beigelegt.!) Es ist schon dazu gekommen, dass man die Baranower Schichten, welehe nahe der Basis des podolischen Tertiärs entwickelt sind und die sogenannten Kaiserwalder Schichten, die schon der oberen Stufe angehören, beinahe für identische Horizonte (Hilber’s Seissuschichten) oder kurzweg nur als II. Mediterranstufe des hierortigen Miocäns be- trachtete, ohne sich weiters in Unterabtheilungen einzulassen. Man unter- schied höchstens nur verschiedene Facies, die auch auf diesbezüglichen Kartenblättern zum Ausdrucke gekommen sind, wie z. B die Litho- thamnienkalkfacies. Lithothamnienkalke kommen aber sowohl im oberen, wie unteren Horizonte des podolischen Tertiärs vor. Dasselbe gilt von Thonen, Sanden und Mergeln, die allein für sich höchstens nur eine engbegrenzie locale Bedeutung haben können. Wenn wir die bekannten Schichteneomplexe sowohl in der Um- gegend Zolkiews, Lembergs oder selbst entfernterer Gebiete des podo- !) Dr. Tietze drückt sich folgendermassen aus: „So stimmt beinahe kein Profil bezüglich seines Wechsels von Gesteinen mit anderen selbst benachbarten Durchschnitten innerhalb des in Rede stehenden Schichtencomplexes überein. Höchstens könnte man sagen, dass, wo in der Gegend von Zolkiew Braunkohle vorkommt, dieselbe im Ganzen den unteren Lagen des Neogens angehört.“ (Die geogn. Verh. d. Geg. von Lemberg. Jahrb. d. geol. R.-A. 1882, XXXII. Bd., pag. 72.) Nr. 2 Sitzung am 7. Februar, A. M. Lomnicki. 59 lischen Plateaus näher in's Auge fassen, sehen wir , dass nicht überall dichte Kalke in oberen Etagen erscheinen, sondern oftmals durch Sande oder Mergel vertreten werden (z. B. in der nächsten Umgebung Lem- bergs) , ferner, dass nicht überall die unteren Etagen durch Sande gebildet werden und mit Kohlenflötzen und Tegeln abschliessen (wie in der nächsten Umgebung Zolkiews), sondern ihre Stelle Lithothamnien- kalke, Bryozoen- oder Baranower Schichten einnehmen. Den untersten Kohlenflötzen entsprechen am podolischen Plateau genau die Süsswasser- kalke, den unteren Sanden und Lithothamnienkalken Gypsflötze u. s. w. Dieser Variabilität jedoch in der Ausbildung einzelner Glieder unseres Tertiärs unterlag am wenigsten eine am meisten constante Schichte, die sowohl am Nordrande des podolischen Plateaus wie weiter gegen die Dniesterufer ihren einförmigen Charakter beibehalten hat und beinahe überall als solche wiedererkannt werden kann. Dies ist die stellenweise kaum etliche Centimeter, gewöhnlich aber 2—3 Deei- meter mächtige, schon früheren Forschern bekannte Ervilienschichte, die allein nur zum sicheren, die beiden obgenannten Stufen des hiesigen Tertiärs trennenden Horizont gewählt werden kann. Die monotone, armselige, beinahe überall in demselben strati- graphischen Niveau sich wiederholende Ervilienfauna deutet auf plötz- lich inmitten der II. Mediterranstufe eingetretene physikalische Ver- änderungen hin, die einen wichtigen Wendepunkt in der Ausbildung des podolischen Mioeäns uns darbieten. h Braunkohle. In dem tertiären Schichteneomplexe der Zotkiewer Umgegend nehmen die Braunkohlenlager neben dem Töpferthone die wichtigste Stelle ein. Abgebaut wird jedoch heutzutage die Braunkohle nur in der nächsten Umgebung von Glinsko. Dünne, aber stark lettige Lignitstreifen erscheinen mitten in den unteren Sanden noch in 2 bis 3 Horizonten, ja selbst noch in den Oberervilienschichten hart unter dem dichten Kalke findet sich eine dünne Lage schwarzen Lettens (Kohlen- spuren trifft man in demselben Horizonte bei Lemberg unter dem Kaiserwäldchen); die abbauwürdige Kohle aber, stellenweise bis 3 Meter, gewöhnlich nur gegen 2 Meter mächtig, findet sich nur im Liegenden der unteren Sande, getrennt von der nahen senonen Kreide durch graue oder grünlichgraue Töpferthone und chloritische Sande oder Kieselschotter. Diese Lignitflötze entstanden nicht an Ort und Stelle, wo sie jetzt angetroffen werden, sondern sie bilden in ehemaligen Buchten ein- geschwemmte Nester (Hilber, Tietze). Das Material, woraus sie sich gebildet haben, stammte von nahe gelegenen Ufern des ehemaligen, wahrscheinlich in eine Anzahl von niedrigen Eilanden zerrissenen Fest- landes. Darauf weisen hin die Töpferthone bei Glinsko (za Kozakiem) mit wohlerhaltenen Blätterabdrücken, worunter nach der gefälligen Be- stimmung des Dir. D. Stur zu den gemeinsten Erscheinungen: Alnus Kefersteini Ung. und Fragmites oeningensis Heer. gehören. Manche Lagen dieses Thones sind beinahe aus lauter Blättern vorzüglich der A. Kefersteini zusammengesetzt. Selbst Conservenfäden und beblätterte Moosstengel nebst einem Farnkraute sind hier sehr deutlich erhalten. Sehr selten ist eine Acer sp. Von Süsswassermollusken habe ich jedoch gar keine Spur angetroffen, die im Falle der Präexistenz dieser Vege- tation an Ort und Stelle nicht fehlen durften. Auch dieser Umstand 8* 60 Verhandlungen. Nr. 2 scheint für die Einschwemmung der hiesigen Braunkohle, wiewohl von sehr nahe gelegenen Punkten, zu sprechen. Eine genauere Erforschung dieser Blätterthone und der Vergleich ihrer Flora mit der anderer miocäner Gebiete wird in der Zukunft bessere Belege zur Charakteristik der Ablagerungsverhältnisse hiesiger Braunkohle liefern. III. Die Kreideformation. Südlich von Zolkiew erscheint der senone Kreidemergel in allen tieferen Durchschnitten und an nordwestlichen Gehängen der vom Plateau- rande getrennten Hügelzüge (Nunataks). Die absolute Meereshöhe, bis zu der er bei horizontaler Schichtenlage ansteigt, schwankt zwischen 250—300 Meter. Diese schon auf sehr kurze Distanzen ersichtlichen Schwankungen bezeugen die mannigfachen Unebenheiten des ehemaligen miocänen Meeresgrundes. Im Grenzniveau der Kreide und des Tertiärs sammeln sich die reichhaltigsten Wässer und hier haben die meisten Quellen ihren Ursprung (Skwarzawa, Mokrotyn u. a.) Der petrographische Charakter dieser Kreide ist beinahe ganz derselbe wie bei Lemberg. Es ist ein heller oder dunkelgrauer Mergel, härter oder weicher, je nachdem die thonigen Bestandtheile weniger oder mehr überhand nehmen. Ihre Fauna ist auch ganz identisch, wie- wohl nicht überall so reichhaltig, wie die der Lemberger Kreide. Zu den häufigsten und zugleich als Leitfossilien bekannten Vorkommnissen gehören: Scaphites constrictus Sow., Belemnitella mucronata Schloth. und Terebratula carnea Sow. Vorträge. M. Vacek. Ueber die geologischen Verhältnisse des Semmeringgebietes. Der Vortragende erstattete Bericht über die Resultate der geo- logischen Aufnahmsarbeiten, welche derselbe während des Sommers 1387 im Gebiete des Semmering durehführte, unter gleichzeitiger Vorlage der betreffenden Kartenblätter (östliche Hälfte des Gen.-Stb.-Bl. Mürz- zuschlag, Zone 15, Col. XIII und der westlichen Hälfte des Gen.- Stb.-Bl. Neunkirchen-Aspang, Zone 16, Col. XII). Dass das Semmeringgebiet in seinem geologischen Aufbaue zu den complicirtesten Stellen der Ostalpen gehört, ist sattsam bekannt und erst in jüngerer Zeit durch die Arbeiten Prof. Toula’s!) wieder bestätigt. Ganz abgesehen von der bisher kaum versuchten Scheidung der verschiedenen im Gebiete vertretenen krystallinischen Schiefergruppen, erscheint selbst die Auffassung der Lagerung der grossen Kalkmassen, welcbe dem Semmeringgebiete seinen landschaftlichen Reiz ver- leihen, bis in die jüngste Zeit nicht ausreichend geklärt, und stehen sich in dieser Richtung die Auffassungen von bedeutenden Vertretern unserer Wissenschaft ziemlich unvermittelt gegenüber. Diese Schwierig- keiten, welche aus der Complication der Lagerungsverhältnisse resultiren, werden überdies bedeutend gesteigert durch den Umstand, dass die Mehrzahl der im Gebiete vertretenen Schichtfolgen, speciell aber gerade !) F. Toula, Geologische Untersuchungen in der Grauwackenzone der nordöst- lichen Alpen, mit besonderer Berücksichtigung des Semmeringgebietes. Denkschriften d. kais. Akad, d Wiss. 1885, Bd. 50, pag. 121. “ 2 Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. M. Vacek. 61 die grossen Kalkmassen des Semmering-Gebietes, sich bisher als versteinerungslos erwiesen haben. Unter solehen Umständen wird es begreiflich, dass die geologische Aufnahme und Kartirung des Semmeringgebietes wohl zu den härtesten Aufgaben zählt, die man einem Feldgeologen stellen kann, die aber in dem vorliegenden Falle durch zwei Umstände eine wesentliche Er- leichterung erfuhr. Einerseits konnte die Untersuchung des Semmering- gebietes, welche den östlichsten, zugleich schwierigsten Theil der Grau- wackenzone darstellt, mit allen Erfahrungen herangetreten werden, welche in der ganzen übrigen steierischen Strecke der Grauwackenzone vorher gesammelt wurden. Andererseits haben die mehrjährigen eifrigen Bemühungen Prof. To ula’s wenigstens von zwei Punkten des Semmering- gebietes solches paläontologische Materiale gefördert, welches uns einen berechtigten Schluss auf das positive Alter der betreffenden Ablagerungen gestattet. Freilich gehören diese Ablagerungen leider gerade zu jenen, die im Semmeringgebiete sozusagen nur parasitisch auftreten und in keinem näheren stratigraphischen Verbande stehen zu den grossen Massen, welche im Semmeringgebiete die dominirende Rolle spielen. Wie die bisherigen Untersuchungen in der Grauwackenzone gelehrt haben, kann von einer normalen Aufeinanderfolge der verschiedenen, auch der paläozoischen und azoischen Schichtgruppen, wie sie ihrem relativen Alter in der Profilrichtung von der Centralaxe der Alpen nach Aussen entsprechen würde, keine Rede sein. Im Gegentheile zeigt sich und wiederholt sich auch im Semmeringgebiete die Erscheinung, dass oft sehr junge Glieder der Formationsreihe tief zwischen die ältesten Schichtmassen uneonform eingreifen, während andererseits unmittelbar am Aussenrande der Grauwackenzone, vielfach von den mesozoischen Ablagerungen der Trias direet überlagert, inselartig Massen auftauchen, welche der ältesten krystallinischen Schichtgruppe zugezählt werden müssen. Die verschiedenalterigen Schiehtgruppen sind somit stratigraphisch von einander unabhängig oder disparat und stellen je eine in sich geschlossene, von den übrigen Schichtgruppen jedoch scharf geschiedene stratigraphische Einheit dar. Solcher disparater Schichtgruppen lassen sich im Semmeringgebiete acht unterscheiden, die im Folgenden, der Reihe ihres relativen Alters nach, einzeln besprochen werden sollen. 1. Gneissgruppe. Während im vorjährigen Aufnahmsgebiete (Verhandl. 1886, pag. 457) zu beiden Seiten des unteren Mürzthales die Gneissgruppe grosse Flächenräume einnimmt, und sich ihre vier mächtigen Abtheilungen: 1.Hornblendgneisse, 2.Grobe Augen- gneisse, 3. Schiefergneisse und 4. Serieit- oder Blasseneck- gneisse von unten nach oben klar unterscheiden lassen, erscheint die Gneissgruppe in der Semmeringgegend hauptsächlich nur in dem engeren Gebiete des Wechsels in grösseren Massen vertreten, sowie in einer grösseren, zungenartig aus der Gegend von St. Kathrein über die Höhe der Pretulalpe bis in die Tiefe des Frösehnitz- thales nordwärts vorgreifenden Fläche, welche die Continuität der sonst das Gebiet vorwiegend beherrschenden quarzphyllitischen Massen der nächstfolgenden Gruppe in auffallend unregelmässiger Art unterbricht. Die Gneisszunge der Pretulalpe wird ausschliesslich von Gesteinen der zweiten Gneissabtheilung, also von mehr minder grobkörnigen Augen- 62 Verhandlungen. Nr. 2 gneissen gebildet, welche hier NO.—SW. streichen und mälig gegen NW. einfallen. Auch die nördliche Partie der Gneissfläche des Wechsel- stockes, soweit dieser in das heuer untersuchte Gebiet fällt, besteht aus denselben groben Knotengneissen der zweiten Gneissabtheilung. Speciell in der Umgebung von Kirchberg am Wechsel und von da über die Höhe des Eselsberges bis in die Gegend von Hass- bach sich ziehend, zeigen die Gneisse eine auffallend grobe Structur und stimmen in dieser Beziebung vollkommen mit den Gneissvarietäten vom Nordgehänge des unteren Mürzthales, welche man in der älteren Literatur zum Theile als @neissgranite bezeichnete, Durch eine breite Zone jüngerer Bildungen von den eben- erwähnten centralen Gneissmassen getrennt, verläuft am Nordrande der Grauwackenzone, zum Theil die Nordgrenze derselben geradezu bildend, zum Theil ihr sehr genähert, eine ganze Reihe von kleineren Massen, welche der obersten, also vierten Abtheilung der Gneissgruppe ange- hören. Es sind dies dieselben Gesteine, welche mit dem Blasseneck- zuge im Norden des Paltenthales beginnen, im weiteren Verlaufe die sogenannten Eisenerzer Grauwacken bilden und von da mit einer grossen Gleichmässigkeit der petrographischen Charaktere durch das Aflenzer Becken, die oberen Veitschthäler über Neuberg, Altenberg und durch die Prein bis Hirschwang sich verfolgen lassen. Dieselben Gesteine treten überdies noch in drei von einander vollkommen isolirten, inselförmigen Massen auf, welche den Kreuzberg, Kobermannsberg und Gotschakogel bilden, so dass sich die Serieitgneisse bis in die unmittelbare Nähe von Gloggnitz verfolgen lassen. Die letztgenannten drei Gipfelmassen spielen den sie rings ein- hüllenden Gesteinen der nächstjüngeren, quarzphyllitischen Gruppe gegenüber klar die Rolle von echten Klippen. Ausser den ebengenannten drei Gneisskernen findet sich weiter östlich, in nächster Nähe des Kalkalpenrandes bei Schloss Vösten- hof, NW. von Pottschach, noch eine kleine Gneissinsel, welche unter der Decke von Quarzphylliten durch den Einriss des Saubaches zu Tage gebracht wird. Es sind zum Theile lichte quarzreiche Gneisse, theils dunkelgrüne, schieferige Hornblendegesteine und glimmerreiche Schiefergneisse. Die erstgenannte Gmeissart zeigt, wie schon Czizek (Jahrbuch, 1854, pag. 477) hervorgehoben hat, eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Weissstein Miller’s, welcher in die dritte Abtheilung des Gmeissprofiles gehört, von welcher sich also hier wenigstens eine Spur zeigen würde, während im Uebrigen die Mulde, welche dieser leicht zerfallenden, schieferigen Gneissabtheilung entspricht, vollständig von übergreifenden jüngeren Massen eingenommen wird. Die im heurigen Aufnahmsgebiete auftretenden Gneissmassen gehören also weitaus über- wiegend der zweiten und vierten von den vier oben genannten Ab- theilungen der Gneissgruppe an. 2. Quarzphyllitgruppe. Unconform über der Gneissgruppe lagert ein zweites mächtiges Schichtsystem, welches einen grossen Theil des aufgenommenen Flächenraumes einnimmt und vorwiegend aus fein- gefälteten, quarz- und glimmerreichen Schiefergesteinen besteht. Wie in früheren Berichten (Verhandl. 1886, pag. 76 und 458) gezeigt wurde, spielen die Gesteine dieser Gruppe in den Liesing-Palten- Thälern 2 . 9 2 Ev 2 Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. M. Vacek. 63 eine schr hervorragende Rolle und nehmen hier grosse Flächenräume ein. Diese westliche Quarzphyllitfläche erscheint jedoch von den ebenso ausgedehnten östlicheren Massen der Quarzphyllite, welche das Sem- mering gebiet beherrschen und die nördlichen Abhänge der cetischen Alpen bedecken, vollkommen getrennt, und zwar selbst in der Tiefe des Mürzthales, wo die phyllitischen Flächen von beiden Seiten am weitesten gegen einander vorgreifen. Die Stelle, an welcher die Unterbrechung stattfindet, befindet sich in der Gegend von St. Marein im unteren Mürzthale. Wenn schon in der westlichen Verbreitungsarea die Gesteine dieser Gruppe eine ganze Reihe von petrographischen Abänderungen zeigen, so gilt dies in noch viel höherem Masse vom Semmering gebiete. Die Basis der Schichtgruppe wird in vielen Fällen durch ein mehr minder mächtiges Lager von reinem Quarzfels gekennzeichnet. Da dieses Quarz - lager der Verwitterung gut trotzt, bildet es eine sehr willkommene Marke, welche die Feststellung der sehr unregelmässig verlaufenden Contact- grenze gegen die tiefere Gneissgruppe, über welcher die Quarzphyllite, wie schon erwähnt, unconform lagern, wesentlich erleichtert. An der Basis der Gruppe treten überdies sehr häufig, doch ohne besondere Regel, Lager von grünen festen Chloritoidschiefern auf. Eine höhere Abtheilung der Gruppe wird im Semmeringgebiete besonders durch zwei Gesteinsarten charakterisirt. Zunächst über der normalen Entwicklung der grossen Masse der typischen Quarzphyllite folgen theilweise sehr grobkörnige Quarzarcosen und Quarzsandsteine, die durch ein seidenglänzendes, serieitisches Bindemittel verkittet er- scheinen. Dieses Bindemittel erscheint nicht sehr gleichmässig vertheilt und bildet mitunter für sich dünne Flasern, welche das grobe Gestein blattartig in der Schieferrichtung durchziehen. Es sind dies jene Ge- steine, welche von Prof. Toula (l. e.) als Silbersberg-Conglomerate, resp. Schiefer bezeichnet wurden. Dieselben dürften ein Umlagerungs- product aus den Sericitgneissen sein, welche, wie oben angeführt wurde, gerade in dieser Gegend den alten Untergrund der Quarzphyllitgruppe bilden und noch an drei Stellen des Kobermannzuges klippenartig durch die jüngere Decke der Quarzphyllite zu Tage brechen. Ein höher folgendes Glied, zugleich das oberste der ganzen Quarzphyllitgruppe, bilden die aus der Gegend von Payerbach und Reichenau bekannten Grünschiefer. Dieselben bilden zwei durch eine Partie normaler Quarzphyllite getrennte Lager, ein tieferes, nur gering mächtiges und aus weniger typischen Grünschiefern be- stehendes, welches man besonders am Kamme des Kobermann- rückens gut beobachten kann, und ein höheres, sehr mächtiges, welches aus typischem Grünschiefer besteht, und sich aus der Payerbacher Gegend einerseits durch die Prein über das Gscheid in die Gegend von Altenberg, andererseits über Kohlberg, Wolfsberg, Bürg, Eichberg bis an das Sierningthal verfolgen lässt. Dieses oberste Glied der Quarzphyllitgruppe bildete hauptsächlich den Gegenstand der Detailstudien Dr. Max Schuster's. 3. Quarzitgruppe. Es wurde schon im vorjährigen Auf- nahmsberichte (Verhandl., 1886, pag. 460) hervorgehoben, dass in der Gegend des Rosskogels (NW. von Mürzzuschlag) zum ersten- 64 Verhandlungen. Nr. 2 male eine mächtige Folge von Quarzeonglomeraten sich einstelle, die nach oben immer feineres Korn annehmen und schliesslich in feinkörnige Quarzite übergehen. Das Bindemittel bildet ein serieitähnlicher Bestand- theil. Diese Quarzite spielen im geologischen Aufbaue des Semmering- gebietes eine sehr wesentliche Rolle, besonders in der Gegend südlich und östlich vom Semmeringsattel selbst, sowie auch in der Preiner Gegend. Am mächtigsten aber und, wie es scheint, am vollständigsten entwickelt, zeigt sich die Quarzitgruppe in der Gegend zwischen dem Frösehnitzsattel und Rettenegg, wo man ihre Mächtigkeit nach den Aufschlüssen im Feistritzgraben weit über 1000 Fuss schätzen muss. Die Lagerung dieser Quarzitmassen ist einerseits dem älteren Untergrunde gegenüber, der zumeist von den Gesteinen der Quarz- phyllitgruppe, theilweise aber auch von den Gesteinen der tieferen Gneissgruppe gebildet wird, eine vollkommen selbstständige, d. h. die Quarzite stehen mit der tieferen Quarzphyllitgruppe in keinem strati- graphischen Verbande, sind also nicht etwa ein jüngstes Glied dieser Gruppe. Ebenso zeigen sich die Quarzite auch von der nächstjüngeren Gruppe der grossen Kalkmassen des Semmering, von denen sie viel- fach direet überlagert werden, stratigraphisch ganz unabhängig. Sie bilden demnach ein selbstständiges mächtiges Glied im Aufbaue des Gebirges, eine stratigraphische Einheit für sich. Diese stratigra- phische Unabhängigkeit der Quarzitgruppe, zusammen mit dem noto- rischen Mangel an jeder Art von organischen Einschlüssen, erschwert aber nicht wenig die Frage nach dem geologischen Alter dieser mächtigen Ablagerung, zu deren genauerer Beantwortung vorderhand noch alle Anhaltspunkte fehlen. Sicher ist nur, dass die Quarzite älter sind als die grossen Kalkmassen des Semmering und andererseits Jünger als die Gruppe der Quarzphyllite. 4. Gruppe der Semmering-Kalke. Diese Gruppe zeigt sich abermals von allen übrigen unabhängig in ihren stratigraphischen Be- ziehungen, dagegen augenscheinlich und klar in ihrer Verbreitung und Lagerung von dem sehr complieirten Relief beeinflusst, welches die bisher angeführten älteren Schichtgruppen schon vor Ablagerung der grossen Kalkmassen des Semmering gebildet haben müssen. Die Schicht- gruppe besteht aus sehr mächtigen, deutlich geschichteten, zum Theil dolomitischen, grauen Kalken, die besonders da, wo sie unconform an die ältere Basis stossen, sehr häufig von zelligen Rauhwacken durch- setzt sind, welche an der Luft leicht zu einem mehligen, lichtgelben Pulver zerfallen. Diese Kalkmassen umsäumen die aus Quarzphylliten bestehende Kuppe des Drahtekogels von allen Seiten und ziehen von da in mehr minder geschlossenen Massen durch die hinteren Adlitz- gräben, bilden die Höhen des Bürgerwald, Grasberg, Raach- berg, sowie die Hauptmasse des Sonnwendstein und des Otter- berges. Alle die bisher genannten Kalkmassen stehen miteinander in unmittelbarem, direetem Zusammenhange. Erst weiter östlich löst sich die Kalkdecke in eine ganze Anzahl isolirter, in den verschiedensten Höhenlagen dem älteren Untergrunde sozusagen parasitisch aufsitzender Schollen auf, wie die Vorkommen in der Umgebung des Schlosses Kranichberg, jene im Hassbachthale und in der Gegend von Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. M. Vacek, 65 Kirchberg am Wechsel. Die letzteren liegen zum grossen Theile direet auf Gneiss und beweisen somit das selbstständige Auftreten der Kalkgruppe in klarer Weise. Leider haben sich diese grossen Kalkmassen bisher als vollkommen versteinerungslos erwiesen. Der Petrefactenfund, welchen Prof. Toula inKrenthaler's Steinbruch im Göstritzgraben gemacht hat, auf Grund dessen er (l. c. pag. 33) geneigt ist, die Kalkmassen des Semme- ring als vom Alter des Rhät und des Opponitzer Dolomites an- zusprechen, stammt, wie unten gezeigt werden soll, aus einem viel Jüngeren und von den grossen Kalkmassen des Semmering stratigraphisch ganz unabhängigen Schichtsysteme. Die Semmeringkalke sind vielmehr, wie schon im vorjährigen Reiseberichte (Verhandlungen, 1886, pag. 460) nach Beobachtungen in der Gegend von Kapellen hervorgehoben wurde, älter als Carbon, da sie von diesem unter Umständen überlagert werden, welche die Auffassung der Schichtfolge als einer inversen absolut unzulässig erscheinen lassen. Die heuer durchgeführte Untersuchung des Carbonzuges auf der Strecke Klamm-Breitenstein-Prein bestätigt die bei Kapellen gemachte Beobachtung in bester Art. Wenn nun auch hiernach an dem vorcarbonischen Alter der Semmeringkalke kaum zu zweifeln ist, stellen sich andererseits der Frage nach dem positiven geologischen Alter dieser Kalke, also der zunächstliegenden Alternative, ob Silur, ob Devon, erhebliche Schwierig- keiten entgegen. Die Kalkmassen des Semmering, wiewohl in sich petro- graphisch einheitlich und trotz der sehr unregelmässigen Verbreitung, die hauptsächlich eine Folge ihrer unconformen Lagerung ist, doch eine grösstentheils zusammenhängende Masse bildend, treten an keiner Stelle in unmittelbare Berührung mit denjenigen Kalkmassen, deren silurisches Alter durch die Petrefactenfunde von Eisenerz sichergestellt ist. Am nächsten treten die Senmmeringkalke an das sichere Silur heran in der Gegend zwischen Neuberg und Kapellen, erscheinen aber auch hier durch einen alten Riegel von Serieitgneiss isolirt. Bei Neuberg endet aber der sichergestellte Silurzug und tritt weiter östlich nur noch in einer kleinen Klippe inselartig zu Tage, welche den Floriani- kogel SW. von Sieding in Niederösterreich bildet und am äussersten Nordsaume der Grauwackenzone schon mitten im Werfener Schiefer auf- taucht. Es findet sich also im Semmeringgebiete keine Stelle, welche uns über das stratigraphische Verhältniss der Semmeringkalke zu den echten Silurbildungen sicher belehren könnte. Die meiste Aehnlichkeit zeigen die Semmering-Kalke in petrographischer Beziehung noch mit den oberen Kalkmassen des Reichenstein und Reiting. Wollte man aber hiernach dieselben als eine östliche Fortsetzung der Silur- kalke der Eisenerzer Gegend auffassen, dann müsste man annehmen, dass im Semmeringgebiete die beiden basalen Abtheilungen des Eisen- erzer Silurcomplexes, nämlich die an vielen Stellen auftretenden dunklen Kieselschiefer und die ihnen zunächst folgenden sogenannten Sauberger Kalke, hier fehlen, eine Erscheinung übrigens, wie sie sich bei der übergreifenden Lagerung der Semmeringkalke wohl begreifen liesse. Mit den Devonbildungen, wie sie aus der Gratzer Bucht über die Wasserscheide in's Stanzerthal herübergreifen, und aus dunklen, bituminösen Schiefern, nach oben im Wechsel mit plattigen Mergel- K.k. geolog. Reichsanstalt. 1858. Nr. 2. Verhandlungen. 9 66 Verhandlungen. Nr. 2 kalken bestehen, haben die Kalke des Semmering nicht die geringste Aehnlichkeit. Dagegen werden allerdings aus dem Bereiche des Gratzer Devon vielfach grosse, zum Theile dolomitische Kalkmassen angeführt, die nach allen Angaben mit den Semmeringkalken übereinstimmen dürften, von denen es jedoch bis heute nicht sicher nachgewiesen ist, ob sie einen integrirenden Bestandtheil des devonischen Schichtsystems bilden, oder aber einer älteren Schichtgruppe angehören, die von dem echten Devon zu scheiden wäre. Ein Vergleich speciell der Verhältnisse der Hochlantsehgruppe dürfte daher für die Beurtheilung der Frage nach dem Alter der Semmeringkalke von grosser Wichtigkeit sein. 5. Carbongruppe. Im vorjährigen Reiseberichte (l. e. pag- 460) wurde der Zug des Carbon aus dem Aflenzer Becken, dessen Südrand er begleitet, über die Veitschthäler, durch den Arzgraben in die Gegend von Neuberg und von da durch den Raxengraben bis auf die Höhe von Tottermanns Kreuz verfolgt. Von hier zieht derselbe, wie durch die heurige Untersuchung festgestellt wurde, mit einer leichten Bogenwendung nach Norden, in die Tiefe des Prein- thales und setzt von da über die Höhe des Ortsbauersattels nach dem oberen Adlitzgraben fort, von wo er sich in einem langen, schmalen Zuge der Südbahnstrecke entlang über Breitenstein und Klamm bis in die nächste Nähe von Gloggnitz verfolgen lässt. Die Breite und Mächtigkeit des Carbonzuges variiren von Stelle zu Stelle in sehr auffallender Weise. Während er z.B. auf der Strecke Prein- Ortsbauer eine ansehnliche Breite gewinnt, erscheint er unterhalb des Ortsbauern gegen die Kalte Rinne auf eine kurze Strecke vollständig unterbrochen. Weiter gegen Breitenstein schwillt er wieder etwas an, erscheint jedoch im Gamperlgraben wieder auf ein sehr schmales Band redueirt. Zwischen Gamperlgraben und Station Klamm bilden die Carbonbildungen wieder recht ansehnliche Massen, und diese waren es, welche die bekannten, von Prof. Toula'!) aufgefundenen Carbonpflanzen geliefert haben. Das Lager derselben befindet sich in dem tiefsten Theile des Carboncomplexes, in nächster Nähe der hier aus Quarzit bestehenden alten Unterlage, die wenige Schritte westlich von der Fundstelle zu Tage geht. Auf der ganzen an- geführten Strecke bestehen die Carbonbildungen aus mitunter ziemlich groben, festen Conglomeraten und Arcosen, sowie glimmerreichen Sand- steinen und dunklen Thonschiefern. Verglichen mit der viel mächtigeren Carbonserie im Palten-Liesingthale stellen die im Semmering- gebiete vertretenen Carbonbildungen nur den tiefsten basalen Theil der ganzen Serie vor, indem die höheren, zumeist kalkigen Glieder derselben bis auf ganz geringe Spuren hier fehlen. Eine solehe Spur von Carbon- kalk findet sich z. B. ober der Häusergruppe Eichberg vor dem öst- lichen Ausgange des Tunnels. Es wurde schon in früheren Berichten mehrfach hervorgehoben, dass es gerade diese basale Partie der Carbongruppe ist, in welcher die Graphitlager auftreten. Diese Regel trifft auch auf das heurige Gebiet vollkommen zu, indem die westlich von Prein auf dem soge- ') Vergl. Toula, ]. c, pag. 133, Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. M. Vacek. 67 nannten Gsohl im Abbau begriffenen Graphitlager auch hier wieder in unmittelbarster Nähe des alten Untergrundes, der hier aus Gesteinen der Quarzitgruppe besteht, auftreten. Ein zweiter, jedoch bereits auf- gelassener Bau auf Graphit befindet sich westlich vom Lechner- graben. Auch die im vorjährigen Berichte hervorgehobene merkwürdige Erscheinung, dass in Begleitung des Carbonzuges vielfach Massen von Magnesitspath auftreten, die mit dem Carbon stratigraphisch nicht zusammenhängen, wie etwa die Graphitlager, wiederholt sich im heurigen Aufnahmsgebiete. Unter der Spitze des Kobermann, ferner an mehreren Stellen im Umkreise des aus serieitischem Gneisse bestehenden Gotschakogels, sowie am äussersten Ostende des Carbonzuges bei Gloggnitz treten ziemlich ansehnliche Massen von Pinolit auf, und zwar zumeist so, dass sie an der unconformen Grenze des Carbon gegen die ältere Basis situirt erscheinen, in einzelnen Fällen aber auch ohne Jede weitere Spur von Carbon direete auf der alten Basis aufsitzen, wie z.B. eine zu Zwecken des Bahnbaues grossentheils abgebaute Scholle im oberen Apfaltersbachgraben am Nordgehänge des Gotscha- kogels. 6. Eisenerzformation. Im vorjährigen Reiseberiche (1. e. pag. 462) wurde der nordsteierische Eisensteinzug aus der Golrader Bucht bis in die Gegend von Altenberg verfolgt, wo er unter die Triasbildungen der Raxalpe taucht. Derselbe tritt erst nach längerer Unterbrechung durch die ihn verdeckenden Triasmassen der Raxalpe am östlichen Fusse derselben in der Strecke Kleinau-Hirschwang in Niederösterreich wieder zu Tage und lässt sich auch jenseits des Schwarzathales von Schneedörfel über den Grillenberg bis in die Gegend von Prigglitz verfolgen, woselbst er sein östliches Ende erreicht. Sowohl die östlich als westlich vom Thale der Schwarza gelegene Partie des Zuges führt bedeutende Lager von Eisenspath, welche den Gegenstand eines ausgedehnten Industriebetriebes bilden. Der Hauptbau in der westlichen Partie des Eisensteinzuges befindet sich am linken Hange des Kleinauthales auf dem sogenannten Knappenberge, in der östlichen Partie bildet der Bergbau am Grillenberge, östlich von Payerbach, das Hauptobject. Die geologischen Verhältnisse, wie sie theils zu Tage liegen, theils durch die Bergbaue aufgeschlossen erscheinen, stimmen an beiden Punkten in der besten Art untereinander sowohl als mit den Verhält- nissen in der Altenberger Bucht, indem in allen drei Fällen die eisensteinführende , vorwiegend aus lichten serieitischen Schiefern und Arcosen bestehende, stratigraphisch selbstständige Schichtfolge unconform einem altkrystallinischen Untergrunde aufruht, der in der Knappen- berger Partie vorwiegend von einem der oben angeführten Sericitgneiss- kerne, in der Grillenberger Partie aber von dem obersten Gliede der Quarzphyllitgruppe, den oben besprochenen Grünschiefern ge- bildet wird. In beiden Fällen bilden die abgebauten Spatheisensteine ein regelmässiges Lager in den lichten, serieitischen Schiefern der Eisen- steinformation. Dieses Lager ändert wohl von Stelle zu Stelle in seiner Mächtigkeit und ist sowohl im Liegenden als Hangenden von schwächeren 9% 68 Verhandlungen. Nr. 2 Erzschnüren und Linsen begleitet. Das ganze System der erzführenden Schiefer streicht übereinstimmend mit dem alten Hange, auf dem es aufliegt, OW. und fällt mit ziemlicher Neigung nach Norden ein. Das Dach der Eisensteinformation bilden mächtige, polygene Conglomerate, welche das basale Glied der unconform übergreifenden Trias, also das tiefste Glied des Werfener Schiefers bilden, mit dem sie durch allmälige Uebergänge stratigraphisch innig zusammenhängen. Der eben besprochene niederösterreichische Eisensteinzug bildet, wie bereits erwähnt, nur eine regelmässige Fortsetzung des nord- steierischen Eisensteinzuges, von welchem er nur oberflächlich durch die triadische Decke der Raxalpe getrennt erscheint, unter welcher Decke er eontinuirlich durchstreichen dürfte. Ausser diesem normalen Auftreten der Eisensteinformation am äussersten Nordsaume der Grau- wackenzone treten aber im heurigen Aufnahmsgebiete auch südlich der Semmeringlinie, da und dort, sozusagen nestartig zwischen den älteren Gebirgsmassen verfangen, einzelne isolirte Denudationsreste der Eisen- steinformation auf, welche ihr Dasein nur der geschützten Lage ver- danken, die sie bis heute vor den Angriffen der Denudation bewahrt hat. Es sind dies die zerstreuten kleinen Eisensteinvorkommen in der Gegend von Steinhaus und im Fröschnitzgraben, ferner das Vorkommen im Dürrgraben und jenes auf der Höhe des Arzkogels südlich von der Spitze des Sonnenwendstein, endlich ein kleines Vor- kommen am Südabhange des Otterberges im oberen Feistritzthale. In der älteren Literatur werden diese zerstreuten Vorkommen der Eisensteinformation vielfach für geologisch bedeutend älter aufgefasst als die Bildungen des normalen Eisensteinzuges. Zu dieser Auffassung ' ist aber weder in der Lagerung, noch in der Beschaffenheit dieser Vor- kommen ein Grund vorhanden. Ein näheres Studium derselben zeigt, dass die Erze auch hier, wie an so vielen Punkten des Haupteisensteinzuges, ein in seiner Mächtigkeit veränderliches Lager mitten in einem sericitischen, vielfach durch gröbere Beimengungen verunreinigten Schiefereomplexe bilden, von welchem da und dort, ganz unbekümmert um die Beschaffenheit und das geologische Alter der Unterlage, sich kleine Reste erhalten haben. So fällt im Frösehnitzthale das Rudiment der Eisensteinformation eine Runse auf, welche der unconformen Grenze zwischen der Quarzitgruppe und der Gruppe der Semmeringkalke entspricht und schon vor Ablagerung der Eisensteinformation vorhanden gewesen sein muss. Aehnlich ist auch das Verhältniss auf der Höhe des Arzkogels unter dem Sonnwend- stein, Einige Schritte hinter den Hauptbauen im Fröschnitzgraben liegt oberhalb des Peterbauerhofes ein kleines, durch Bergbau auf- geschlossenes Rudiment derselben Formation an der Grenze von Quarzit zu der Quarzphyllitgruppe. Die Eisensteinvorkommen im Dürrgraben und am Südabhange des Ötterberges liegen nesterförmig in Erosions- vertiefungen des Semmeringkalkes. Die Vorkommen bei Steinhaus liegen grossentheils direct über Quarzphyllit, ja auf der Höhe zwischen den Bauernhöfen Glasschlager und Rettenberger schliesst ein Schurfbau einen kleinen Rest auf, der hier sogar zum Theile direet über Gneiss liegt, welcher hier zufällig in einem kleinen Aufschlusse unter den Quarzphylliten zu Tage kommt. Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. M. Vacek. 69 Von einer regelmässigen Zwischenlagerung der Eisenerze zwischen den Semmeringkalken und den tieferen Quarziten, wie sie für diesen Bezirk mehrfach angenommen wurde, kann sonach nicht gut die Rede sein. Vielmehr liegen die verschiedenen erwähnten Rudimente der Eisen- steinformation an geschützten Stellen zufällig erhalten, ohne Regel über den verschiedensten Abtheilungen der älteren Gruppen unconform auf und gehören, ihrer petrographischen Ausbildung nach, derselben Forma- tion an, wie der Eisensteinzug am Aussenrande der Grauwackenzone, der seinerseits ja ebenfalls uneonform lagert, indem er je nach Um- ständen über Serieitgneiss, Quarzphyllit oder Silurkalk liegt. 7. Rhät. Eine neue, in dem bisherigen Verlaufe der steierischen Grauwackenzone nicht vorgekommene Schichtgruppe nimmt die Terrain- vertiefung ein, die sich vom Semmeringsattel über Haarbreit gegenSchottwien zieht, und der entlang die Serpentinen der Semmering- strasse zur Sattelhöhe emporstreben. Diese neue Schichtgruppe besteht aus drei gut unterscheidbaren Gliedern. Zuunterst ein ziemlich mächtiger Complex von weichen, äusserst fein gefältelten, serieitreichen, blätterigen Thonschiefern von grauer, lichtgrüner oder blassvioletter Färbung , die sehr leicht zerfallen und sich fettig anfühlen. Ueber denselben folgt, durch allmälige Uebergänge vermittelt, eine nur wenige Meter mächtige, aber dureh ihre grössere Consistenz inmitten weicherer Schiefer sich überall klar verrathende Kalkabtheilung, die besonders im Göstritz- gsrabenbei Schottwien, aber ebenso auf der Höhe des Haarbreit, in der Tiefe des Mörtengrabens und auf der Höhe des Semmering- sattels gut entwickelt ist, und sich an allen diesen Punkten mit den tieferen Thonschiefern im innigen stratigraphischen Zusammenhange zeigt. Den gleichen Zusammenhang lässt die Kalkabtheilung auch nach oben beobachten zu einem höher folgenden, ziemlich mächtigen Schiefer- complexe, der im Wesentlichen dem tieferen ähnlich , sich vorwiegend durch seine Gypsführung von diesem unterscheidet. Nicht nur, dass die Schiefer einen hohen Gypsgehalt zeigen , sondern dieses Mineral findet sich auch in reiner Form angereichert in einem besonderen, ziemlich mächtigen Lager, das in einem kleinen Abstande über der Kalkabthei- lung den gypsführenden Schiefern regelmässig interpolirt erscheint. Der Gyps ist weiss oder blassroth, sehr feinkörnig alabasterähnlich und bildet den Gegenstand einer aus der Umgebung von Schottwien mit Recht rühmlich bekannten Industrie. Die vollkommene Concordanz der drei erwähnten Abtheilungen, sowie die allmäligen Uebergänge zeigen hinlänglich, dass wir es hier mit einer einheitlichen Schichtgruppe zu thun haben. Diese Schicht- gruppe erscheint aber dem älteren Untergrunde gegenüber in einer auf- fällig unregelmässigen Position. Dieselbe zeigt sich nämlich klar in eine alte Erosionsmulde unconform gebettet, welche in die grossen Kalk- massen des Semmering eingegraben erscheint und zum Theile auch in die Unterlage dieser Kalke, die hier von der Quarzitgruppe gebildet wird, hinabreicht. Die vielfachen Verdrückungen, welche die junge Schichtfolge in dieser Mulde später erfahren hat, lassen sich besonders an dem vortretenden kalkigen Gliede deutlich verfolgen. Auf dem Semmeringsattel ist die oberste gypsführende Abtheilung vollständig denundirt, so dass hier die widerstandsfähigere mittlere Kalk- 70 Verhandlungen, Nr. 2 abtheilung die Decke der Schichtgruppe bildet. Es sind dies die bekannten schieferigen Kalke nördlich von dem Gasthofe zum Erzher- zog Johann, in denen Prof. Toula zuerst Crinoidenstielglieder auf- gefunden hat. Eine viel hervorragendere Rolle spielt aber auf dem Semmeringsattel die unter diesen Kalken liegende, schieferige, tiefste Abtheilung der Schichtgruppe. Diese wurde seinerzeit beim Baue des Semmeringtunnels in allen den Hilfsschächten getroffen, die vom Tage aus zur Herausschaffung des Tunnelmaterials abgeteuft wurden. Die Tunnelstrecke selbst bewegt sich jedoch fast in ihrer ganzen Ausdehnung schon in dem alten Untergrunde der in Rede befindlichen Schiehtgruppe, der hier von der oben besprochenen Quarzitgruppe gebildet wird, mit einzelnen aufliegenden Schollen von Semmeringkalk, die in einigen der oben erwähnten Hilfsschächte über dem Quarzit getroffen wurden.! Die oberste Abtheilung der Schichtgruppe mit dem Gypslager erscheint gut erhalten im Mörtengraben, am Haarbreit, sowie am rechten Hange des Göstritzgrabens bei Schottwien und ist durch die zahlreichen Gypsbrüche gut aufgeschlossen. Geologisch am interessantesten ist jedoch das schwächste mittlere Glied der Schichtgruppe, die kalkige Abtheilung. Diese ist es, in welcher Prof. Toula?) bei dem Krenthaler’schen Kalkofen im Göstritzgraben oberhalb Sehottwien die bekannte Rhätfauna aufgefunden hat, auf Grund deren man die ganze, wie gezeigt wurde, stratigraphisch einheitliche Schichtgruppe, die in ihrer obersten Ab- theilung das Gypslager einschliesst, und deren tiefste Abtheilung die bunten Thonschiefer des Semmeringsattels bilden, als vom Alter des Rhät ansprechen muss. Da aber diese Gruppe mit den grossen Kalk- massen des Semmering in keiner weiteren stratigraphischen Verbindung steht, vielmehr in einer Erosionsmulde dieser letzteren eingebettet liegt, welche vielfach bis in die tiefere Gruppe der Quarzite eingenagt erscheint, kann von einer Ausdehnung der Rhätaltersbestimmung auch auf die grossen Kalkmassen der Semmeringgegend nicht gut die Rede sein. Diese sind vielmehr, wie oben gezeigt wurde, älter als das Unter- carbon des Gebietes. Ausser dem eben besprochenen grösseren Enclave der Rhätgruppe, welches die alte Erosionsmulde Semmeringsattel- Haarbreit- Göstritzthal füllt, finden sich in der Gegend noch mehrfach kleine Lappen derselben Schichtgruppe, da und dort parasitisch dem älteren Untergrunde aufruhend, so z. B. am Kartnerkogel beiSemmering- Hötel, hier auf Semmeringkalk auflagernd, ferner auf der Sattelhöhe zwischen Lechner- und Gamperlgraben, hier über Quarzit ruhend und von dem Bahneinschnitte gut aufgeschlossen. Auch bei dem Orte Klamm, am Sehottwiener Steige, findet sich ein kleiner Rest über Quarzit. 8. Neogen. Wie dies von einer Gegend, welche die Wasser- scheide zweier grosser Flussgebiete bildet, von vorneherein zu erwarten war, spielen die Neogenbildungen in derselben eine nur unbedeutende ') Vergl. Fötterle, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1850, I, pag. 576 u. fig. ?) Vergl. Toula, Semmering, 1. c. pag. 138 u. flg. Nr. 2 Sitzung am 7, Februar. A. Bittner. ill Rolle. Von Westen her erscheinen die Neogenablagerungen des Mürz- thales allerdings noch nahe unter dem Semmeringsattel in einem iso- lirten schmalen Streifen, der von Spital aufwärts, hinter einem Riegel von Semmeringkalk verfangen, sich abseits von der Furche des Frösch- nitzbaches erhalten hat. In der schmalen, vom Neogen eingenommenen Mulde bewegt sich die neue Semmeringstrasse von der Stelle an, wo sie die Bahn überschreitet. Ein zweites isolirtes kleines Neogenvor- kommen findet sich südlich der Wasserscheide in der Gegend von Rettenegg, im obersten Theile des Kogelbachgrabens am Süd- fusse der Pretulalpe. Es sind vorwiegend sandige "Thonschiefer mit groben Zwischenlagen, die ein ziemlich "mächtiges Flötz einer minder- wertbigen Kohle einschliessen,, welche an zwei "Stellen abgebaut wird. Die Lagerung dieser kleinen Neogenpartie erscheint fast gar nicht gestört. Lin drittes grösseres, jedoch nur zum Theile in das untersuchte Gebiet hineinreichendes Vorkommen füllt bei Kirehbergam Wechsel eine beckenartige Weitung des Feistritzthales. Endlich greift die südöstliche Ausspitzung des Wiener Neogens in das untersuchte Gebiet ein, speciell die äusserste isolirte Partie südlich von Gloggnitz bei Hart. Diese war ehemals das Feld eines ausgedehnten Kohlen- bergbaues, der aber heute gänzlich aufgelassen erscheint. A. Bittner. Aus der Umgebung von Wildalpe in Ober- steiermark und Lunz in Niederösterreich. Das auf dem Blatte Zone 15, Col. XII enthaltene Kalkalpengebiet zerfällt in zwei geologisch und theilweise auch orographisch ziemlich scharf geschiedene Antheile, einen südlichen, welcher das Hochgebirge der eigentlichen Hochschwabkette umfasst und einen nördlichen, welcher keinen einheitlichen Namen besitzt und den man am besten als das Hauptdolomit- und Dachsteinkalkgebiet der steirischen Salza bezeichnen kann, da so ziemlich der ganze Lauf dieses Flusses — mit einer geringen Ausnahme in der Strecke Rothmoos-Weichselboden-Brunnsee, auf welcher er bogenförmig in das eigentliche Hochschwabgebiet ein- dringt — diesem Gebiete angehört. Dr. A. Böhm (Eintheilung der Östalpen. Wien 1837, pag. 442) bezeichnet diese nördlich vom Hochschwab liegende Gruppe als Lassinggruppe oder Lassingalpen nach dem steirischen Lassingbache, der von rechts her eine Stunde unterhalb Wild- alpen in die Salza mündet. Die sehr scharf ausgesprochene, fast schnurgerade geotektonische Linie, welche das eigentliche Hochschwabgebiet von diesem nördlichen Nachbargebiete scheidet, verläuft von Hieflau her (vergl. Verhandl. 1887, pag. 90) über den Jägersattel und durch das Schwabelthal auf die Winterhöhe, nahe südlich an Hinterwildalpen vorbei durch den Schreiergraben zu den Siebenseen und über den Körbelsattel zum Brunnsee, sodann durch die beiden Bärenbachgräben zwischen Kräuterin und Hochtürnach nach Rothmoos und von da längs des Nordabfalles der Zeller Staritzen und. annähernd dem Salzaflusse folgend gegen Gusswerk bei Mariazell. Diese Linie ist theils durch das scharfe An- einanderstossen verschiedenartiger obertriassischer Kalke, theils dureh Aufbrüche tieferer Triasglieder als eine Störungslinie hinreichend ge- kennzeichnet. 72 Verhandlungen, Nr,2 Das nördlich von dieser Linie bleibende Hauptdolomit- und Dach- steinkalkgebiet der Salza (Lassingalpen Böhm’s) zerfällt wieder in mehrere Unterabtheilungen, die sich zunächst schon orographisch hervor- heben und die auch geotektonisch als von einander getrennte Gebirgs- schollen erweisbar sind. Sie gliedern sich parallel zum eigentlichen Hochsehwabzug von SSO. nach NNW. in eine südliche, vocherrschend aus Dachsteinkalk aufgebaute Abtheilung, eine mittlere, in welcher fast ausschliesslich der Hauptdolomit dominirt und eine nördliche, in welcher abermals Dachsteinkalk die Hauptrolle spielt. Der südliche Abschnitt beginnt als zusammenhängender Dachstein- kalkzug zwischen Hinterwildalpen und Wildalpen (Lichteneck, Böse Wand), bildet sodann die Kette des Seisensteins, erhebt sich jenseits der Salza zu dem Hochkamme der Kräuterin (Hochstadl 1920 Meter), setzt fort im Bucheek und Steinhaus, im Pötschberge und, indireet, in der Tribein bei Mariazell; hier tritt eine Zersplitterung des Zuges ein. Das Einfallen ist fast durchgehends ein südliches oder südöstliches, so dass an den nordwestlichen und nördlichen Gehängen die Schichtköpfe der Dachsteinkalke und unter diesen vielfach schon Hauptdolomitmassen hervortreten. Man wird diesen Abschnitt am besten als den Dachstein- kalkzug der Kräuterin bezeichnen können. Der mittlere Abschnitt ist ein mittelhohes verworrenes Bergland ohne ausgesprochene Kamm- und Thalriehtung. Es ist die südwestliche Fortsetzung des Hauptdolomitgebietes von Rohr, Mariazell und Neuhaus und lässt sich, soweit es dem hier besprochenen Blatte zufällt, am besten als Dolomitgebiet von Abbrenn (nach dem Abbrennsattel [802 Meter] zwischen Wildalpen und Rothwald) bezeichnen. Der nördliche, resp. nordwestliche Abschnitt wird gebildet durch die Dachsteinkalk- kette des Hochkohr, Dürrnstein und Oetscher, deren Hauptantheil schon dem nördlich anstossenden Blatte zufällt. Es erreicht diese Kalk- kette fast dieselben Erhebungen wie der Kamm der Kräuterin (Hochkohr 1509, Dürrmstein 1877 Meter). Zwischen diesem Grenzkamme und dem Kamme der Kräuterin erscheint das Hauptdolomitgebiet als eine langhin- ziehende Depression. Man würde nun wohl zunächst daran denken, dass in derselben die Unterlage der Dachsteinkalkketten, welche diese Depression beiderseits flankiren, durch einfache Erosion zu Tage trete; das ist aber keineswegs der Fall. Schon Kudernatsch hat gewusst und angegeben (Jahrbuch, 1852; pag. 48, Sep. 5), dass das Einfallen der Schichten des Dürrnstem-Hochkohrzuges ein südöstliches sei und dass eine Zunahme dieser Neigung gegen Südwest eintrete, so dass am Hochkohr eine Neigung von 45° erreicht wird, während jenseits im Nordwesten die Köpfe der fast immer flach in SO fallenden Schiehten sich zeigen. Der Hochkohrzug fällt also analog wie der Kräuterinkamm gegen SO. ein, und zwar so, dass die schon auf der Kammhöhe ansehnlich geneigte Schichtung gegen die Thaltiefe der Salza und des Lassingbaches an Steilheit noch zunimmt, ja sogar stellen- weise sich bis zu senkrechter Schichtstellung steigert. Der Dach- steinkalk des Hochkohrzuges taucht also längs der unteren Lassing unter das südöstlich vorliegende Hauptdolomitgebiet hinab und es kann keinem Zweifel unterliegen, dass man es hier mit einer Störungslinie zu thun habe, welche den ganzen Südabfall des Zuges abschneidet und Aue, a7 ER BEE NEL EEE EEE Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. Bittner, 173 welche in voller Schärfe gegen NO. über Neuhaus hinaus verfolgt werden kann. Zwischen der Klaus unterhalb Rothwald und der Imbachmündung ist der Lassingbach in der den Namen „Schloif“ führenden Schlucht in die Dachsteinkalkmassen des Hochkohrzuges selbst eingerissen. Das Hauptdolomitgebiet von Abbrenn steht also dem Hochkohr- zuge als eine eigene Gebirgsscholle gegenüber. Aber dasselbe Verhalten zeigt dieses Dolomitgebiet auch gegen die südlich angrenzende Scholle des Zuges der Kräuterin. Auf den ersten Bliek scheint es wohl, als würden sich die Dachsteinkalke der Kräuterin dem Hauptdolomitgebiete regel- mässig auf lagern. Wenn man aber die Seitengräben des nördlich bei Wild- alpen herauskommenden grossen Holzäpfelgrabens begeht, so findet man bald Spuren von den auffallenden schwarzen Mergelschiefern des Rein- grabener Niveaus und die grellrothgelben Thoneisensteingerölle dieses Schiefereomplexes. Es kann also keinem Zweifel unterliegen, dass hier mitten im Hauptdolomitterrain Aufbrüche dieser älteren Lagen zu Tage treten. Und in der That lassen sich solehe Aufbrüche am Nordwest- gehänge der Kräuterin in einzelnen Gräben nachweisen. Einer der schönsten Aufsehlüsse dieser Art liegt nächst der Keferalm im Hochstadlgraben, SSW. unter dem Kreuzberge. Im Hauptgraben südlich unter der genannten Alm steigt man Eg.sle über Bänke flach bergeinwärts fallenden Haupt- dolomits aufwärts. Derselbe schneidet plötzlich völlig scharf an einem von NO. herabkommenden Seitengraben ab. Jenseits desselben stehen dunkle Reingrabener Schieferthone an, die nach oben etwas sandiger werden und theilweise an die Lunzer Sandsteine erinnern ; die tieferen Partien führen Thoneisensteinconeretionen und Halobien- brut, die höheren sandigen Lagen verkohlte Pflanzenreste. Darüber folgt concordant wieder Dolomit, ohne andere Zwischenlagen , obwohl nächst der Alpe Rollstücke von Cardita-oolith- artigen Gesteinen beobachtet wurden. Die noch über diesem Aufschlusse sich aufbauenden Dolomite und Kalke sind wohl an 1000 Meter mächtig. Man hat es also an dieser Stelle mit einem scharf durchsetzenden Längsbruche zu thun, dessen südöstlicher Flügel um einen ansehnlichen Betrag höher liegt, als der nordwestliche. Der Aufschluss, resp. Zug von Schiefergesteinen, braucht in diesem Falle kein durchlaufender zu sein, wie ein Blick auf das beigegebene Profil, resp. dessen ergänzt gedachten Hintergrund sofort zeigt. Es wird hier sehr viel darauf an- kommen, wie tief die den Längsbruch verquerenden Gräben sind. Im gegebenen Falle scheint die Sprunghöhe eine so ansehnliche zu sein, dass fast alle Gräben, welche vom Kräuterkamme herabkommen, bereits den Schiefer anschneiden, was insbesondere für jene, die in Nordost gegen den Lassingbach (Rothwaldthal) hinabziehen, gilt. Eine muth- massliche Fortsetzung findet diese Aufbruchlinie der Reingrabener Schiefer und Lunzer Sandsteine über dem Lochbachsattel, von wo sie quer über die Kette der Zellerhütte in das oberste Thal der weissen Ois verfolgt und längs der Nordabdachung der genannten Dolomitkette bis in die untere Grünau bei Mariazell nachgewiesen werden konnte. K.k. geolog. Reichsanstalt 1888. Nr.2. Verhandlungen. 10 ri Verhandlungen. Nr. 2 Wir haben also nördlich des Hochschwabgebietes drei geotek- tonisch selbstständige Schollen oder Züge zu unterscheiden, den Kräuterin- zug, das Abbrenner Dolomitgebiet und den Hochkohr - Dürrnsteinzug. Ihr Einfallen ist ein vorherrschend südliches oder südöstliches. Der nördliche dieser drei Züge, resp. dessen nordwestlicher, überaus steiler Absturz (vergl. Jahrbuch, 1852, pag. 44 ff.) war für Kudernatsch, der die nördlich anschliessenden Gebiete zuerst studirt und in aus- gezeichneter Weise dargestellt und beschrieben hat, zugleich die Nord- grenze des Hochgebirges gegen das Mittelgebirge. Die Linie, welche den Hochkohr-Dürrnsteinzug gegen NW. begrenzt, ist eine der interessantesten longitudinalen geotektonischen Linien der Nordostalpen. Sie entwickelt ich aus unscheinbaren Anfängen bereits in der Gegend östlich von Altenmarkt a. d. Enns (vergl. Verhandlungen, 1887, pag. 90), zieht über den „Hals“ des Esslinger Grabens und an den Südabhängen des Gams- steins bei Palfau als Werfener Schieferaufbruch fort und scheidet die senkrecht aufgerichtete Masse des Gamssteinkammes von den flach in S. und SO. fallenden eomplieirten Zügen des Gebietes von Grossreifling;;, der weitere Verlauf dieser Linie ist durch das Mendlingthal und den Mendlingsattel markirt; jenseits desselben setzt sie unter den Gehängen des Hochkohrzuges fort bis auf die Höhen von ÖOffenau südlich von Göstling; hier tritt der Hochgebirgszug plötzlich in einem scharfen Winkel, in welchem die Steinbachnoth ausgewaschen ist, gegen NW. vor, um dann in der alten Richtung nach NO. weiter fortzusetzen. Das plötzliche scharfe Vorspringen der Kalkmasse des Hochgebirges im Sonnensteinkamme links von der Steinbachnoth dürfte mit einer Transversalstörung zusammenfallen, deren Existenz für die Gegend des Göstlinger Oisdurehbruches bereits Kudernatsch (l. e. Sep. pag. 18) angenommen hat. Jederseits dieser transversalen Störungslinie sind auch die Anlagerungsverhältnisse der Schiebtmassen des „Mittelgebirges“ gegen das „Hochgebirge“ verschiedene. Von Göstling an über Lunz hinaus nach NO. herrschen wunderbar klare und regelmässige tek- tonische Verhältnisse. Das Gebiet zwischen Göstling und Lunz ist als ein geologisches Modell zu bezeichnen, wie man es im Bereiche der nordöstlichen Kalkalpen wohl schwerlich zu finden erwartet. Speciell die dem „Mittelgebirge* angehörenden Abschnitte dieser Gegend sind in der vorzüglichen Arbeit von J. Kudernatsch (im Jahrbuch, IH, 1852, pag. 44 ff.) auf's Genaueste dargestellt worden. Die Schiehtbenennungen sind allerdings vielfach veraltet und es dürfte daher ganz zeitgemäss sein, wenn heute, 35 Jahre nach dem Erscheinen der Arbeit von Kudernatsch, das Profil von Lunz nach- stehend in modernem Gewande wieder einmal den Fachgenossen vor- geführt wird. Das „Hochgebirge* konnte Kudernatsch nicht so eingehend berücksichtigen ; es ist auch seither keine Gelegenheit gewesen, dasselbe zu studiren, doch dürfte hier noch manches zu verbessern und nachzuholen sein. Zwei Punkte nur möchte ich diesbezüglich hervor- heben; das mutbmassliche Auftreten liassischer Bildungen auf den Höhen östlich von Lassing, die sich durch zahlreiche Rollblöcke in den von da herabkommenden Gräben verrathen, und die Nachweisung von Lunzer Sandsteinen und Opponitzer Kalken im Anstehenden innerhalb des grossen Thalkessels des Steinbaches bei Göstling, dessen sämmtliche Nr. -2 Sitzung am 7. Februar. A. Bittner. 75 Quellbäche Gesteine dieses Niveaus führen. Beide Aufgaben sind zeit- raubender Natur und konnten im verflossenen Sommer von mir nicht in Angriff genommen werden. Meine Aufmerksamkeit war in diesem ausser- halb der eigentlichen Grenzen meines Aufnahmsgebietes gelegenen Terrain vornehmlich auf zwei andere Punkte gerichtet, nämlich einmal, die für Gypse des Lunzer Sandsteines gehaltenen Gypse von Göstling kennen zu lernen und dann die Gliederung der Trias bei Lunz selbst etwas ein- gehender zu studiren. Schon Kudernatsch nennt Keupergypse von Göstling, aber nur einzelne der hier auftretenden Gypsvorkommnisse zählt er dem Keuper, andere dem Buntsandstein (Werfener Schiefer) zu. Nach der Dar- stellung von Stur (Geologie der Steiermark, pag. 243) scheint es, als würde derselbe die bei Göstling vorkommenden Gypse sammt und ' sonders dem Lunzer Sandsteine zuzählen. Da nun einerseits bei Palfau Werfener Schiefer- und Gypsmergel- aufbrüche vorkommen, anderseits auf derselben Linie die grossen Gyps- massen nördlich unterhalb des Oetschers liegen, die nie für einem anderen Niveau als dem des Werfener Schiefer zufallend gehalten worden sind, so schien die Frage, ob denn wirklich die zwischen diesen beiden Stellen auftauchenden Gypse von Göstling einem anderen Horizonte als dem Werfener Schiefer angehören, von einem gewissen theoretischen Interesse zu sein. Ich habe bei Begehung der Gräben südlich von Göstling (gegen Offenau und den Sallriegel) die feste Ueberzeugung gewonnen, dass auch die an dieser Stelle vorkommenden Gypsaufbrüche mit ihren, Steinsalzpseudomorphosen führenden Mergeln ebenso sicher dem Werfener Schiefer angehören, als die Gypse von Gross-Reifling, Landl und Altenmarkt. Sie werden von typischen Gutten- steiner (mit Spuren der Fauna von Reichenhall; vergl. Verhandlungen, 1886, pag. 445) und von echten Reiflinger Kalken begleitet und über- lagert und es scheint, als ob hier den Opponitzer Kalken auf Kosten dieser tieferen Niveaus eine zu grosse Verbreitung auf der Karte ein- geräumt worden wäre. Dasselbe dürfte gelten für den Oisdurchschnitt unterhalb Göstling, wo ich insbesondere die Kalke vor Kogelsbach bestimmt für Muschelkalk halten möchte. Wie sich der Gyps in dem schon zu Kudernatsch’s Zeiten verbrochenen Stollen von Gross- hieselreith dazu verhält, ist wohl gegenwärtig schwer zu entscheiden, allein bei der oft völlig unerwarteten Art und Weise des Auftretens solcher Gypsmassen genügt das blosse Aneinandergrenzen von Gyps und Lunzer Sandstein nicht, um den Beweis zu erbringen, der Gyps gehöre unbedingt dem Lunzer Niveau an; man müsste sonst auch schliessen, dass der Gyps von Grubach im Salzburgischen jünger sei, als das an mehreren Stellen darunter einfallende Neocom (vergl. Ver- handlungen, 1884, pag. 87). Der Nachweis, dass im Niveau des Lunzer Sandsteins der Nordostalpen Gypse auftreten, ist somit durch die Gypse von Göstling keineswegs als sicher erbracht anzusehen. Die nächste Umgebung von Lunz habe ich unter der Leitung des nicht nur um die geologische Kenntniss, sondern auch um jeden anderen Zweig der naturwissenschaftlichen Durchforschung der Umgebung seines Wohnortes unermüdlich thätigen, hochverdienten Postmeisters von Lunz, Herrn J. Haberfelner, kennen zu lernen Gelegenheit gehabt. Den 10* Verhandlungen. 16 = 2 Sum : OP. A i A : nes III A = sn IH ES ö = > = SIIIIIST ISIS Sa SIIITINI Sl IH [ri [ & R Go G D, 5 SI II R II TITELS RSS j Ira Kohl Sechon] KU Fosshofl pm | 9 tollen ; 5SOM. N de e Il ISIN IS III III a II RER FE ROER rY 330, Be ars Cr=3 Kalk eingrabenausch Sum Samdst. Opponikrfalk Kaupeolemit Bachstamkalk Sosauhreide EIZAZZA == # Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. Bittner. Für geologischen Bau des „Mittelgebirges“ bei Lunz wird der nebenstehende Durchschnitt besser zu erläutern im Stande sein als viele Worte. Er fällt zusammen mit dem von Kudernatsch, pag. 17 seiner ofteitirten Arbeit, gegebenen Profile, respective mit der südöstlichen Hälfte des- selben. Einen südwestlicher liegenden Paralleldurehschnitt gibt Kuder- natsch, pag. 28, einen nordöstlicher liegenden Fr. v. Hauer im Jahr- buche, 1853, pag. 740 (die Lagerung ist in demselben etwas zu flach angegeben). Diese älteren Profile sind vollkommen richtig und bedürfen nur einer Aenderung der stratigraphischen Benennungen, wie folgt: Dunkler welliger Triaskalk — Guttensteiner und Reiflinger Kalk. Keuper — Reingrabener Schiefer und Lunzer Sandstein. Lias — ÖOpponitzer Kalk und Hauptdolomit. Dachsteinkalk — Hauptdolomit und Dachsteinkalk. Der Guttensteiner und Reiflinger Kalk tritt in einer Zone längs des Hochgebirgsrandes in sehr gestörter, theilsweise senkrechter bis überkippter Schichtstellung zu Tage. Wohl den besten Aufschluss in der Nähe von Lunz bietet der Gstettnergraben, ein steiler Wasserriss, der von den Grosskopfwänden zum Lechnergraben herabzieht.!) Den Gstettnergraben hinansteigend, verquert man: Reiflinger Kalke, überkippt oder senkrecht stehend, und zwar zunächst die knollig-kieseligen Lagen; dann, ziemlich mächtig, plattiges dunkles Gestein, mit mergelig-dünnschieferigen Zwischenlagen, oft etwas sandigglimmerig, sowohl an die Ammoniten- und Brachio- poden führenden Gesteine des Tiefengrabens bei Gr.-Reifling (Ver- handl. 1885, pag. 143) als an südalpine, besonders judicarische und lombardische obere Muschelkalkgesteine erinnernd. Das ist das Niveau der von Haberfelner aufgefundenen Ammoniten des Gstettnerberges, die Stur, Verhandl., 1865, pag. 261, v. Mojsisovies, Jahrb., 1874, pag. 124, erwähnt; der Letztgenannte führt in seinen Triascephalopoden der mediterranen Provinz 1882 Acrochordiceras Carolinae von dieser Stelle an. Wir fanden hier trinodosusartige Ceratiten, eine Rhyncho- nella, dieselbe Art, die schon Stur als Rh. cfr. semipleeta Münst. nennt und lose ein Stück mit Halobienbrut. Weiter aufwärts im Graben wird der Kalk zu Guttensteiner Kalk, der erst heller gefärbt ist, nach und nach den Charakter echten dunklen Guttensteiner Kalks annimmt. Er ist voll weisser Adern und zumeist wellig hin- und hergebogen. Schon knapp unter den Wänden des kleinen Grosskopfs stösst man auf eine Partie Gosaukreide, Kalke und Kalkmergel mit Petrefaeten, Sandsteine mit Actaeonellen und Nerineen, pflanzenführende Kalkschiefer, auch fester knolliger Rudistenkalk, nach oben überrollt von Blöcken der Wände des kleinen Grosskopfs, dessen ganze Masse nur eine verbrochene und verstürzte Partie der höheren Gebirgsabstürze zu sein scheint. Hat man diese Masse überstiegen, so folgt im Gstettner- sattel und nach NO. eine Strecke weit hinter dem Kl. Grosskopf gegen !) Was die Karte Grosskopf nennt (1149), ist richtiger der Gstettnerberg; der kleine Grosskopf ist eine Felswand östlich davon; der Grosskopf selbst ist die vordere Kante des Hirzkogels (1566). — SO. vom Gstettnerberge liegt der Gstettnersattel, der zwischen Kl, und Gr, Grosskopf eine doppelte Fortsetzung findet, 18 Verhandlungen. Nr. 2 den Lechnergraben hinabziehendWerfenerSchiefermit Gypseinlage- rungen. Einzelne petrefactenführende Stücke setzen die Natur des Vor- kommens ausser allen Zweifel. Dann erreicht man eine Dolomitkante, welche sich mit dem ausgedehnten Dolomitaufschlusse des Lechner- grabens, der die Basis der darüber sich erhebenden Dachsteinkalke bildet, unmittelbar verbindet. — Aber das Unerwartetste folgt noch. — Jenseits südöstlich der erwähnten Dolomitkante, unter den Wänden des Gr. Grosskopfs, folgt nochmals ein Aufschluss von Reingrabener Schiefer und Lunzer Sandstein. Er setzt, unter den Kalkwänden hinstreichend, in östlicher oder ostsüdöstlicher Richtung wie ein Gang zwischen die Dolomitmassen hinein. Ein schmaler Jagdsteig führt auf ihm hin, Die Lagerung ist wenig gestört, meist ganz flach; ebenso flach liegt der Dolomit, der mit scharfen Klüften beiderseits abstösst. Hier und da bemerkt man rohwandartiges Gestein, das lebhaft an gewisse eisen- schüssige Carditaoolithe der Haller Mauern bei Admont erinnert (Ver- handl., 1886, pag. 97). Wo das Vorkommen. ausspitzt, hat seinerzeit ein Schurf auf guten Rotheisenstein in diesem gangartigen Vorkommen: von Lunzer Sandstein bestanden, vielleicht die schon von Kuder- natsch, Sep. pag. 14 eitirte Stelle. Das ganze Vorkommen ist des klaren Aufschlusses wegen un- gemein interessant. Es kann nur einem schmalen, zwischen zwei naheliegenden Verwerfungen ver- schobenen Gebirgsstreifen entsprechen. Es stellt so einen zweiten Typus von in Folge von Lagerungs- störungen auftretenden obertriassischen Schiefer- gesteinen dar. Ein erster solcher Typus wurde kurz zuvor aus dem Hochstadlgraben der Kräuterin be- schrieben. Diese beiden ausgezeichneten Beispiele von in abnormer Lagerung auftretenden Reingrabener Schiefern und Lunzer Sandsteinen werden Anhaltspunkte zur Beurtheilung jener viel zahlreicheren Fälle bieten können, in welehen mitten im Hauptdolomit- terrain Spuren von derartigen weicheren und älteren Gesteinen gefunden werden, ohne aber dass man in der Lage wäre, sich ein klares Bild ihres Auftretens zu machen, weil in solchen Fällen Aufschlüsse zumeist gänzlich fehlen. Ohne mich bei der Schilderung der in normalem Schiehtverbande auftretenden Reingrabener Schiefer und Lunzer Sandsteine der Lunzer Gegend aufzuhalten !), erwähne ich, dass der mächtige Opponitzer Kalk in mehrere schon landschaftlich hervortretende Unterabtheilungen zer- fällt. Herr Haberfelner gliedert denselben in unteren Opponitzer Kalk mit einem darüber folgenden Rauhwackenniveau, in einen mitt- leren petrefactenführenden Mergelzug und einen oberen Kalkzug. Diese drei Niveaus wurden auch auf dem beigegebenen Profile anschaulich gemacht. Von besonderem Interesse war für mich eine Brachiopodenbank des Opponitzer Kalkes, von welcher Herr Haberfelner Stücke an die Anstalt eingesendet hatte. Sie liegt in den untersten Schichten des ÖOpponitzer Kalkes am Ausgange des Stiegengrabens zwischen Lunz ‘) Man vergl. hier Stur, Neue Aufschlüsse des Lunzer Sandsteines bei Lunz etc, Verhandl., 1874, pag. 271. Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. Bittner, 19 und Göstling, also in demselben Niveau, in welchem auch im Oppo- nitzer Zuge des Langfirst bei Windischgarsten (Verhandl., 1887, pag. 54) brachiopodenführende Lagen constatirt worden sind. Die herrschende Art darin ist Spirigera indistineta Beyr. spec. (Terebratula indistincta Beyr., bei Laube Set. Cassian), dieselbe Art, welche in St. Cassian neben Koninckina Leonhardi als häufigster Brachiopode auftritt und welche von Beyrich auch in den „Cassianer Schichten“ bei Füssen im Lechgebiete aufgefunden wurde. Daneben kommen vor eine oder zwei Amphiclinen, eine Terebratula, eine Spiriferina, ein Theeidium und die gewöhnlichen keuligen und gesägten Cidaritenstacheln der nordalpinen Carditaschichten. Die Anklänge dieser Fauna der untersten Öpponitzer Kalke an die Cassianer Schichten werden dadurch ziemlich auffallende, sowie bekanntlich auch die petrefactenführenden Einlage- rungen der Lunzer Sandsteine selbst faunistische Beziehungen zu den Set. Cassianer Schichten aufweisen. Man würde hier mindestens ebenso berechtigt sein, von Set. Cassianer Schichten der Nordalpen zu reden, als bei Füssen und Vils im Lechgebiete, wo die betreffenden Lagen mit Set. Cassianer und diesen verwandten Arten neuestens immer be- stimmter und ohne jede Reserve als Cassianer Schichten eingeführt und behandelt werden (so beiRothpletz, Vilser Alpen, 1886, pag. 15). Wir stehen hier abermals vor der Frage der zweierlei Cardita- schichten, respective der zweierlei Mergelniveaus in der oberen Trias der Nordalpen. Bekanntlich gehen die Ansichten über die Stellung des Lunzer Sandsteins gegenüber diesen beiden Mergelniveaus sehr bedeutend auseinander. Während v. Hauer, Stur, Gümbel den Lunzer Sand- stein in ein verhältnissmässig tiefes Niveau stellen (Wengen-Cassianer, respective untere Carditaschichten), versetzt ihn v. Mojsisovies in die Raibler oder oberen Carditaschichten. Gümbel scheint neuestens bezüglich der Set. Cassianer Schichten ein wenig zu schwanken; so führt er in seiner Geologie von Bayern, 1886, pag. 700, an, dass es der Lagerung nach angezeigt scheine, die Set. Cassianer Schichten dem unteren Mergeleomplexe zuzuweisen, erwähnt aber einige Seiten zuvor, ohne einen Einwand daran zu knüpfen, dass v. Mojsisovies diese Set. Cassianer Schichten als unterstes Glied seiner oberen Ab- theilung, der karnischen Stufe, zuzähle, wobei zu bemerken, dass Gümbel gewissermassen als Zwischenstufe zwischen den norischen und den karnischen Mergelbildungen die gesammten Kalkmassen des Wetterstein-, Hallstätter-, Esino- und Schlernkalkes einschiebt. Diese Kalkmassen müssten sonach bei Lunz zwischen den Lunzer Schichten und den untersten Opponitzer Kalken zu finden sein, nachdem die Lunzer Schichten den unteren Cardita- oder den Partnachschichten, die Oppo- nitzer Kalke aber den oberen Cardita- oder Torer oder Raibler (!), ja sogar den Bleiberger Schichten — das Alles gleichzeitig! — gleichge- setzt werden. Hier liegt es wieder einmal auf der Hand, weleh geringen Werth solche Parallelisirungen besitzen, nachdem es heute als festgestellt gelten dürfte, dass die Bleiberger Schichten dem unter dem Lunzer Sandstein liegenden Reingrabener Schiefer mit Halobia rugosa und Am. floridus entsprechen, mithin nicht den über dem Lunzer Sand- steine folgenden Opponitzer Kalke gleichstehen können, dass dieser 80 Verhandlungen. Nr. 2 selbst wieder nicht das einemal dem Gesammtceomplexe der Raibler Schichten zu Raibl, ein anderesmal und gleichzeitig nur den Torer Schichten gleichgesetzt werden könne, nachdem es ferner Niemandem beifallen wird, im Gebiete von Lunz eine Vertretung der gesammten Wetterstein-, Hallstätter-, Esino- und Schlernkalke zwischen den Lunzer und den Opponitzer Schichten zu suchen. Dagegen könnte allerdings, wenn man von einer Vertretung dieser Kalke überhaupt absehen wollte, sich das Set. Cassianer Niveau in den Horizont der Lunzer Sandsteine oder zwischen diese (als untere Carditaschichten) und die Opponitzer Kalke (gleich oberen Carditaschiehten) einschieben und es würde dem- selben dann eventuell jene Brachiopodenbank an der Basis der Oppo- nitzer Kalke bei Lunz entsprechen. Das soll indess durchaus nicht als feste Behauptung hingestellt werden, sondern nur als Argument gegen die volle Berechtigung jener Ansicht, welche weiter im Westen bereits ein fixes Niveau mit dem Namen der St. Cassianer Schichten belegt hat, ohne mehr und bessere Gründe dafür zu besitzen, als uns für die Gegend von Lunz zu Gebote stehen. Literatur-Notizen. A. Lagorio. Ueber die Natur der Glasbasis, sowie der Krystallisationsvorgängeim eruptiven Magma. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mittheil. 1887, VII. Band, pag. 421—529. Es ist hier wohl nicht der Ort, die reiche Fülle von Beobachtungen und Unter- suchungsergebnissen, welche sich in vorliegender Arbeit über die chemische Natur der Glasbasis eruptiver Gesteine und deren Zusammenhang mit ausgeschiedenen Sphärolith- bildungen und auskrystallisirten Mineralen zusammengestellt finden, sowie die Summe von Schlüssen und Anschauungen, die aus jenen abgeleitet werden, des Näheren zu beleuchten, Indem dieselben von mancher Seite Widerspruch erfahren werden und der Verf. selbst die theilweise Lückenhaftigkeit in der Reihe seiner Untersuchungen — wie eine solche mit Hinblick auf die Langwierigkeit und grosse Schwierigkeit derselben nur zu natürlich ist — und darum die vorläufige Unsicherheit mancher seiner Schluss- folgerungen hervorhebt, wird die vorliegende Arbeit das Verdienst stets für sich in Anspruch nehmen dürfen, in hohem Grade für weitere Arbeit anregend und für die Fortentwicklung der Petrographie bedeutungsvoll zu sein, weil zum Theil gänzlich neue Wege weisend. Einzelne der wichtigsten Ergebnisse, zu denen Lagorio auf Grund seiner mehr- jahrigen Studien gelangte, seien aber auch an dieser Stelle kurz wiedergegeben, zumal es ja schon zum grossen Theile österreichisches, resp. ungarisches Gesteinsmaterial gewesen, das Lagorio zu seinen Untersuchungen vorgelegen hat. Der Verf. untersuchte im Ganzen 29, eine Glasbasis führende Gesteine, und zwar sowohl solche mit einem hohen Kieselsäuregehalt (darunter Sphaerolithfels und Sphärolith führenden Liparitperlit von Hlinik, Liparit von Apate (Apathi) bei Schemnitz und Liparitpechstein aus dem Hlinikerthal), wie Gesteine mit mittlerem Kieselsäuregehalt (darunter Andesite mit trachytischem Typus‘) aus dem Hlinikerthal, Vitroandesite?) von basaltischem Typus von Bohunitz in Ungarn (eine etwas unsichere Localitätsangabe) und — als älteres Gestein — einen Vitrophyrit (von der Rasta bei Recoaro), dann Gesteine mit mittlerem Kieselsäuregehalt und alkalireich, solche mit niedrigem Kieselsäuregehalt und dabei arman Alkalien und schliesslich ein kieselsäure- und alkaliarmes Gestein. !) Der Verf. betont wiederum die Unmöglichkeit einer scharfen Trennung in Hornblende- und Augitandesite und hält sich, einem Gümb el’schen Vorschlage folgend, an die Eintheilung in trachytische und basaltische Andesite, von der Biotit- und Horn- blende-, resp. Augitführung gänzlich absehend. ?) Die stark glasigen Vertreter der verschiedenen Gesteinsreihen werden durch das vorgesetzte Vitro gekennzeichnet, entsprechend der schon bestehenden Bezeichnung Vitrophyr, alle Gläser als Obsidian und die wasserhaltigen als Pechstein bezeichnet. j > “ \ } Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. A. Lagorio. 81 Wiewohl der Verf., dem Endzweck seiner Arbeit entsprechend, der eigentlich petrographischen Untersuchung der Gesteine ein geringeres Augenmerk schenkte, gelang es ihm doch einen für die Kenntniss der Rhyolithe wichtigen Nachweis zu liefern, indem er in denselben das reichliche Vorhandensein von Anorthoklas constatirte, wie Rosen- busch in der neuen Auflage seiner „mikroskopischen Physiographie“'!) den von Förstner?’) in den Gesteinen der Insel Pantellaria aufgefundenen Natronorthoklas als Anhang der eigentlicheu Plagioklasgruppe benannt hat, nachdem dessen trikline Natur erkannt worden. So konnte Lagorio mit grösserer oder geringerer Sicherheit im Liparit- perlit von Hlinik (Gestein 14), im Liparit von Apathi (17) und in dem Liparitpechstein (24) aus dem Hlinikerthale den Feldspath, den er anfangs auch für den aus den Lipariten der Gegend von Schemnitz fast allein angegebenen Sanidin hielt (sagt ja doch noch Hussak’) in seiner bekannten Arbeit über die Eruptivgesteine der Umgegend von Schemnitz, dass Plagioklas nur sehr spärlich auftritt) als Anorthoklas erweisen. In einigen Fällen sah er bei starker Vergrösserung Zwillingslamellen. Es wird durch diese Beobachtung Lagorio’s die von Rosenbusch geäusserte Vermuthung, dass nach Betrachtung der Bauschanalysen in den Lipariten die Anorthoklase verbreitet sein dürften, entschieden bekräftigt. Was nun den werthvollsten Theil der Arbeit, den chemischen, betrifft, so beruht dessen Werth auf der vergleichenden Nebeneinanderstellung der Analysen, und zwar des Gesteines an und für sich, der Glasbasis, der ausgeschiedenen Sphärolithe und — in einigen Fällen — auskrystallisirter Minerale (Feldspathe). Es mag als genügend angesehen werden, wenn an dieser Stelle einzelne dieser Analysen, und zwar solche, welche uns näherliegende Gesteinsvorkommnisse betreffen, wiedergegeben werden. Wir wählen hierfür zwei Liparitvorkommen von Hlinik, einen Andesit von da und den Vitro- phyrit von Recoaro. Es sei bemerkt, dass von einer speciellen Bestimmung der Oxyde von Eisen und der Bestimmung des Mangans Umgang genommen wurde, indem nach den Wahrnehmungen des Verf. dem Fe O in der Frage der Affinität zu anderen Stoffen bei weitem nicht die Bedeutung zufällt wie dem Ca 0, dem My O und den Alkalien. I. Gesteine von hohem Si O,-Gehalt. | Sphärolithfels Sphärolithführ. Liparit-Perlit el von Hlinik & von Hlinik hi Gestein | Glas Sphärolith| Gestein ‚Glas | Sphärolith SO.....| 2m | mr | 740 | 7139 | 72352 | 7450 LU 377 17:74 12:91 =. nase: IE mo... 169 | 200 | 137 | [1557 | j1ass | Yısıa 109 On 124 1:02 1:37 1529 0:89 1:40 IMOR: Se 0:28 Spur 025 051 0:17 040 ISO te Be 4:38 4:24 445 543 5:52 a ENG ORr ae r. 3:39 1:90 4:02 2:28 2:08 524 Glühverlust . . 241 3:66 1:36 395 445 1:40 99:95 99:25 99:45 | 10042 99:16 99:84 | 2. Gesteine von mittlerem S/ O,-Gehalt. Andesit (Trachyttypus) Vitrophyrit v. Hlinikerthal v. d. Rasta (Recoaro) Gestein | Glas | Feldspath | Gestein | Basis | Feldspath | SEO 202,04 70:19 55:42 Ba 69-41 92:01 AK RL ae olgan. m. 28:01 15:26 14:18 30'32 Ze 19 | 09 3:58 2:08 = CROF REF "75 2:50 IR 4"17 1:91 12:68 DO 15 0:53 Spur 182 0:48 Spur ERROR: 2:43 3:89 0:79 141 221 0:52 ING ROH mr orL6 330 5:10 371 381 344 Glühverlust . . 175 2:31 u52 5:87 6:51 0:58 99:35 99:91 100°05 99:13 100'59 985 | 1) pag. 549. — °) Groth, Zeitschr. f. Kryst. VIII, pag. 133. — °) Sitz.-Ber. Wr. Akad. 1880, LXXXII, 1, pag. 164. Doch erwähnte Hussak unter den wenigen Vor- kommnissen, in denen er Plagioklas sehen konnte, gerade solche aus dem Hlinikerthale. K.K.geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 2. Verhandlungen. 82 Verhandlungen. Nr. 2 Auf Grund der im 1. Abschnitte seiner Arbeit (pag. 440-488) enthaltenen Analysen, sowie auf Grund der im 2. Abschnitte (pag. 439—499) wiedergegebenen Ver- suche, durch Zusammenschmelzen vulcanischer Gläser mit Chloralkalien und anderen Verbindungen die verschiedenen Affinitätsverhältnisse zu erkennen, zieht der Verf. nunmehr im 3. Abschnitte (pag. 499—529) die Schlussfolgerungen. Von diesen, so weit sie analytisch erweisbar, seien im Folgenden nur einzelne der wichtigsten wiedergegeben. Die Sphärolithe vulcanischer Gesteine enthalten stets mehr Na, O im Verhältniss zu K,O als die Glasbasis. Es ist z. B. das Verhältniss von X, O zu Na, O für den Sphärolithfels von Hlinik in der Glasgrundmasse 1:0'6, in den Sphärolithen 1:1'3; in einem Liparit-Perlit (Pechstein) von ebenda in der Glasbasis 1:06, in den Sphärolithen 1:47; für einen Andesit aus dem Hlinikerthal in der Glasbasis 1:1'3, im ganzen Gestein 1:2, im ausgeschiedenen Feldspath 1:10; für den Vitroandesit von Bohunitz in der Glasbasis 1: ], im ganzen Gestein ]: 1'56, im auskrystallisirten Feld- spath 1:10; endlich im Vitrophyrit von Recoaro in der Glasbasis 1:2'7, im Gestein selbst 1:4 und im ausgeschiedenen Plagioklas 1:11. Ebenso beweisen die makroporphyrisch ausgeschiedenen Anorthoklase, sowie die Anorthoklase und Na-reichen Oligoklase der Grundmasse und ebenso auch das vom Verf. als sehr wahrscheinlich angenommene Vorhandensein von Albit in den inneren Theilen eines Plagioklaskrystalles bei den als nicht selten erwähnten Vorkommnissen von isomorpher Umwachsung von Plagioklas, z. B. im Liparit-Perlit von Hlinik (14), resp. die Abnahme des Na-Gehaltes von innen nach aussen (in Folge der grösseren Auslöschungsschiefe in den inneren Theilen auf M angenommen) — all diese Erschei- nungen beweisen dem Verf., dass die Natronverbindungen eine grössere Ten- denz auszukrystallisiren besitzen als die entsprechenden Kaliverbindungen. Indem aber die Na-Verbindungen einen grösseren Si O,-Gehalt beanspruchen, als die analogen KÄ-Silicate, können auch saure Verbindungen vor mehr basischen sich ausscheiden '), wodurch der Satz, die Ausscheidungsfolge der Bestandtheile in einem vulcanischen Magma richte sich nach der steigenden Acidität, als nicht zutreffend angesehen wird. Vielmehr spricht Lagorio — allgemein — den Satz aus, dass bei der Aus- scheidung. aus einem Magma in erster Linie die Affinität der Basen unter- einander, in zweiter Linie zur Kieselsäure entscheide, wobei stets die jeweilige Zusammensetzung des Magmas, resp. des noch flüssigen Antheils desselben, zur Zeit der Ausscheidung des betreffenden Gemengtheiles gemeint ist. Wie aber der Verf. mit Benutzung der gewonnenen Erfahrungen aus einem Lösungsmittel, dem Glas zat’ &£oy7jv (also der am wenigsten von allen zur Krystallisation befähigten Substanz im Magma) — diesem wird aus den Analysen die Zusammensetzung R,028Si0, (R=K, Na), hauptsächlich aber X, 02 SiO, zugeschrieben — wie der Verf. aus diesem „Normalglas“ bei stetem Hinblick auf die Erfahrungen über Abscheidung aus wässerigen Lösungen, die Minerale des Silicatmagmas sich ausscheiden lässt bei Berücksichtigung der Sättigung, resp. Uebersättigung des Magmas, der Temperatur (bei höherer Si O,-ärmere, bei niederer Si O,-reichere), des Druckes etc. — all diese Details einer gewiss geistreichen Darstellung entziehen sich an dieser Stelle einer auch nur referirenden, ausführlicheren Wiedergabe. Den Schluss der interessanten Arbeit bildet ein Excurs über allgemeinere petrographisch-geologische Fragen, vor Allem über Classification der Gesteine. Auch hier begegnen wir wiederum mancher bedeutungsvollen Aeusserung, so, wenn Lagorio von der in der jüngsten Zeit um sich greifenden Ueberschätzung der Bedeutung von dynamometamorphen Vorgängen, von der Unverlässlichkeit des Altersprineipes bei der Gesteinseintheilung spricht u. a. m, (C. v. C.) F.Toula. Neue Erfahrungen über den geognostischen Aufbau der Erdoberfläche. Gotha 1887. Seit dem Jahre 1876 waren bekanntlich dem früher unter der Leitung Behm’s, jetzt unter der Leitung Professor Wagner’s stehenden geographischen Jahrbuche zusammenfassende Literaturübersichten über die neueren Erscheinungen auf dem Gebiete der geologischen Forschung einverleibt gewesen und hatte die Redaction dieser Zusammen- ‘) Im Liparit von Schemnitz (ohne nähere Localitätsangabe) (19) Krystallisirte Sanidin vor Quarz aus, wie es Einschlüsse von Quarz in Sanidin und zwischen Sanidin- krystalle eingeklemmte kleinere Quarzkörner erweisen, Nr. 2 Sitzung am 7. Februar. J. Pethö,. 83 stellungen Herr Professor K.v. Fritsch stets in ausgezeichneter Weise besorgt. Dann war ein Stillstand in dieser Arbeit eingetreten. Wir freuen uns deshalb ausserordentlich, unseren Lesern mittheilen zu können, dass die betreffende Arbeit gegenwärtig von unserem Freunde Herrn Professor Toula übernommen worden ist und dass die erste der von demselben ausgeführten und die Jahrgänge 1882-1886 umfassenden diesbe- züglichen Arbeiten nunmehr seit etlichen Monaten vorliegt. Der Fleiss, der von dem Verfasser auf die Sache verwendet wurde, gibt uns die Bürgschaft, dass das Werk so wie früher in guten Händen ist. (E. T.) Dr. J. Pethö. Die Tertiärbildungen des Fehär-Körös- thales zwischen dem Hegyes-Dröcsa- und Pless-Kodru- gebirge. Mit drei Abbildungen. Bericht über die geolog. Detailaufnahme im Jahre 1885. Sep.-Abdr. aus dem Jahresberichte der kön. ung. geol. Anst. für 1885. Budapest 1887, 40 Seiten Text in gr. 8°. Das Aufnahmsgebiet fällt zum grössten Theile in das Comitat Arad, zum ge- ringeren in das Comitat Bihar. Nachdem der Verf. die Literatur besprochen , wendet er sich zur Mittheilung seiner eigenen Beobachtungen. Das Gebiet umfasst folgende Gebilde: ]. Phyllit, 2. Trachyt und Trachyttuff, 3. sarmatische Stufe (Cerithienkalk), 4. pannonische Stufe (Congerienschichte), 5. Diluvium, 6. Alluvium, Das beachtenswertheste Material des gesammten Gebietes bildet der Trachyttuff, während fester, anstehender Trachyt nur spärlich auftritt. Diese Trachyte sind Hyper- sthenandesite, deren Eruptionscyeclus auch die Tuffe angehören. Die Tuffe liegen allenthalben unstreitig unter den Cerithienschichten. Sie lassen sich daher für ober- mediterran erklären. Nur bei Laaäz führen Tuffe auch Petrefacten der sarmatischen Stufe. Der Cerithienkalk besitzt eine nach den einzelnen Fundpunkten auffallend verschiedene Fauna. An einer Stelle ist Melanopsis impressa ziemlich häufig und neben ihr tritt Melania Escheri auf. Ein zweiter Fundpunkt hat die nur selten in’s Sar- matische hinaufgehende Columbella seripta geliefert, ein dritter Ort Cerith. mediterra- neum, ein vierter Ostrea gingensis var. sarmatica und Helix turonensis; als der interessanteste Fundort sarmatischer Petrefacten wird der Trachyttuff von Laäz be- zeichnet. Er lieferte folgende Faunula: Bucceinum af. miocenicum Michti, Buceinum (Nassa) spec., Cerith. pietum, Cer. mediterraneum, Nerita pieta, Planorbis cf. ver- micularis Stol., Pleurotoma Doderleini, Cardium obsoletum, Ervilia podolica, Modiola volhynica, Ostrea cf. crassissima Lam., Ostrea gingensis var. sarmatica. Die Ablagerungen der pannonischen Stufe treten nur stellenweise unter dem Diluvium hervor. Desto verbreiteter ist das Diluvium, in welchen zwei Glieder: a) grober Quarzitschotter und Sand, b) grober bohnerzhältiger Thon, Nyirok und lössartiger, sandiger Lehm unter- schieden werden. (A. B.) C. F. Parona. Contributo allo studio dei Megalodonti. Estr. dagli Atti della Soc. Ital. di seienze naturali. Vol. XXX. Milano 1888. Con tre tavole. 10 S. Text in 8°. Cav. A. Secco in Bassano fand im Hauptdolomite von Solagna am Ausgange des Brentathales eine grössere Anzahl von Fossilien, die aber leider so schlecht er- halten sind, dass von einer genaueren Bestimmung und Beschreibung derselben Ab- stand genommen werden musste. Unter denselben ist hervorzuheben: Turbo solitarius Benecke, Cerithium hypselum Amm., Gervillia exilis Stopp., Dicerocardium Jani Stopp., Dicerocardium cfr. Curionii Stopp., Megalodon Gümbeli Stopp., Megalodon Tofanae R. Hoern. (?) und eine neue, riesige, ungleichklappige, unsymmetrische Mega- lodonart, welche als Megalodon Seccoi n. sp. beschrieben und abgebildet wird. Die linke Klappe dieser Art ist grösser als die rechte und weit stärker gewölbt, mit viel stärker entwickeltem, ein wenig spiral eingedrehtem Wirbel versehen, wodurch Meg. Seccoi sich von allen bisher bekannten Megalodonten, bei denen höchstens eine leichte Ungleichklappigkeit aufzutreten pflegt, sehr auffallend unterscheidet. Conchodon infraliasicus Stopp. steht der neuen Art noch am nächsten. Die neue Art scheint in den venetianischen Alpen ziemlich weitverbreitet zu sein, so bei Agordo, auch in Friaul, von woher Parona mehrere nahestehende Formen abbildet. Die Grösse, welche M. Seccoi von Bassano erreicht, beträgt bis 230 Millimeter in der Höhe, 222 Milli- meter in der Breite und 180 Millimeter in der Dicke. (A. B.) LE 84 Verhandlungen. Nr.-2 J. Barrande. Systeme Silurien du Centre de la Boh&me. 1. Partie: Recherches pal&ontologiques. Continuation editee par leMus&eBoheme. Vol. VII. Classe des Echinodermes. Ordre des Cystidees. Texte et 39 planches. Ouvrage posthume de feu J. Barrande, publit par Dr. W. Waagen. Prag 1887. 233 S. Text in 4°. Der vorlirgende Band wurde, wie Prof. Waagen in seinem Vorworte zu dem- selben hervorhebt, von J. Barrande selbst noch grösstentheils vollendet. Es ist der letzte Band der Arbeiten J. Barrande’s, deren Reihenfolge vom Jahre 1846 bis zum Jahre 1881 in dem erwähnten Vorworte aufgezählt wir. Waagen hat den unvoll- endet gebliebenen Theil nach Barrande’s eigenen Aufzeichnungen vollendet, er hat es für seine Pflicht gehalten, den letzten Band der Arbeiten Barrande’s ganz in dexsen Geiste bestehen zu lassen und sich jeder Einflussnahme, welche die wissenschaftlichen Resultate Barrande’s geändert haben würde, zu enthalten. Er verzichtet daher eben- sowohl auf einen Theil des Ruhmes, der auf ihn entfallen könnte, wie er andererseits die Verantwortlichkeit für die Consequenzen und Resultate, zu denen Barrande ge- kommen, ablehnt. Der Band zerfällt in 7 Capitel: Historische Mittheilungen über die Cystideen, nach Ländern geordnet, . Allgemeine Studien über den Bau des Cystideenkelches. . Beschreibung der Gattungen und Arten der silurischen Cystideen von Böhmen. . Verticale Verbreitung der Gattungen und Arten im böhmischen Silur. . Geographische und verticale Verbreitung der Cystideen im gesammten Silur. . Variationen der böhmischen Cystideen. Specifische Beziehungen böhmischer Cystideen zu solehen anderer Silurgebiete. Die Cystideen des böhmischen Silurs vertheilen sich auf 29 Genera und einige genetisch unbestimmt gebliebene Arten. Die Gesammtzahl der Arten beträgt 8). Es sind nur 3 Genera anderer Autoren in Böhmen vertreten, Agelacrinites Vanux. mit 7 Arten, Anomalocystites Hall mit 4 Arten und Eekinophaerites Wahl, mit 6 Arten. Alle übrigen Genera, 26 an der Zahl, sind von Barrande aufgestellt. Die Mehrzahl der böhmischen Cystideen vertheilt sich auf die zweite Fauna, IR wm 67 Arten; aus der ersten (primordialen) sind nur 7, aus der dritten Fauna gar nur‘ 6 Arten (nebst einer, die schon früher vorhanden war) bekannt geworden. Die Anzahl der Gattungen in der ersten Fauna beträgt 6, in der zweiten 19, in der dritten 4; zwei Gattungen sind der zweiten und dritten Fauna gemeinsam. Nur die drei obengenannten, von anderen Autoren aufgestellten Genera verbinden die böhmische Cystideenfauna mit derjenigen anderer Länder, aber keine auswärtige Art dieser drei Gattungen findet sich in Böhmen wieder. Eine Art von Craterina aus Böhmen ist einer französischen Craterina sehr nahe- verwandt, vielleicht sogar identisch mit ihr. Endlich bestehen verwandtschaftliche Be- ziehungen zwischen Aristocystites Barr. und Calix M. Rouault. Die systematische Stellung von Calix selbst muss aber erst definitiv festgestellt werden. Das ist Alles an verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den böhmischen und den auswärtigen Cystideen, was nach Barrande existirt. (A. B.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchläudler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Lu 28 Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 21. Februar 1888. C. v. Camerlander: Der am 5. und 6. Februar d. J. in Östschlesien und Nordwestungarn mit Schnee niedergefallene gelbe Staub. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschliessung vom 23. Jänner 1888 dem Diurnisten der geologischen Reichsanstalt, Adolf Senoner, eine Gnadengabe jährlicher fünf- hundert (500) Gulden, vom Tage der Einstellung des Diurnums, huld- reichst zu bewilligen geruht. Einsendungen für das Museum. Herr Prof. H. v. Hantken hat uns von seiner prachtvollen Tinnyea Väsdrhelyii aus den Congerienschichten von Tinnye, die er in dem Földt. közlöny, 1887, Bd. XVII, Heft 7 und 8, pag. 345, Taf. IV beschrieben und abgebildet hat, zwei Gypsabgüsse gesendet, wovon der eine, die vollständig erhaltene Schale des Thieres, der zweite Gyps- abguss die vollständige Mundöffnung desselben darstellt. Wie schon der Autor darauf aufmerksam gemacht hat, ist die Aehnlichkeit der äusseren Ornamentik der Schale der Tinnyea mit jener der Melania Escheri in der That eine so sehr grosse, dass Bruch- stücke der einen und der anderen Art von einander nicht zu unter- scheiden sind. Dieser Fund ist somit geeignet, uns aufzufordern, unsere Angaben über Meiania Escher‘ zu revidiren und klar zu machen, in welchen Fällen wir die Melania Escher‘ und in welchen wir etwa die Tinnyea vor uns hatten. Leider finden sich in den meisten Fällen beide Schnecken nur in Bruchstücken, an ‚welchen wohl die Ornamentik der Schale recht K. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 3. Verhandlungen. 12 86 Verhandlungen. Nr.437: gut sichtbar ist, deren Mundöffnung aber meist verloren gmg. Ueberdies sind diese Schnecken in kohligen oder lettigen Schiefern fast nur flach gepresst anzutreffen. Wir sind Herrn Prof. v. Hantken sehr dankbar für die freund- liche Mittheilung der Gypsabgüsse. Eingesendete Mittheilungen. F. v. Sandberger. Bemerkungen über die Resultate der Untersuchungen von Nebengesteinen der Pfibramer Erz- gänge. Wer die Berichte über die obigen Untersuchungen von mir und den Herren H. v. Foullon, Patera und Mann!) miteinander ver- gleicht, wird wahrnehmen, dass in Bezug auf die analytischen Resultate vollständige Uebereinstimmung besteht. Dagegen gehen meine und Patera’s Folgerungen aus denselben auseinander, da er es unent- schieden lassen zu müssen glaubt, ob die in den Nebengesteinen ge- fundenen Metalle in denselben nur als Schwefelmetalle oder auch zum Theile als Silicate enthalten sind, während ich letzteres für vollständig bewiesen halte. Zur Begründung seiner Auffassung stützt sich Patera auf die seinerzeit in Pribram besprochene „Vorschrift“. In dieser war allerdings angegeben, dass die Schwefelmetalle, mit Ausnahme des Eisenkieses, aus dem Gesteinspulver durch kalte verdünnte Salzsäure ausgezogen werden sollten, was aber in der angenommenen Zeit und ohne wiederholte Erneuerung der Säure und Entfernung der Chloride des Bleies und Zinkes nicht vollständig gelingt. Ich habe aber ge- glaubt, angesichts einer so schwierigen Aufgabe, die Vorschrift nur als Norm für die Reihenfolge der Einwirkung verschiedener Reagentien auf das Gesteinspulver ansehen und dieselbe nochmals im Einzelnen prüfen zu müssen. Hierbei hat sich schon im Herbst 1886 die Noth- wendigkeit herausgestellt, statt kalter verdünnter heisse Salzsäure anzuwenden. Durch diese wurden nach eintägigem Kochen sämmtliche Schwefelmetalle, mit Ausnahme des Eisenkieses, völlig zersetzt, wie chemische und mikroskopische Prüfung gezeigt hat. Trotzdem habe ich aber zwei Tage gekocht, um auch die entfernteste Möglichkeit einer unvollständigen Zersetzung auszuschliessen. Die dann vollständig mit kochendem Wasser ausgewaschene Substanz wurde, da sie fast immer Eisenkies enthielt, nicht mit kohlensaurem Natronkali aufge- schlossen, sondern mit Flusssäure behandelt, welche den Eisenkies unzersetzt zurückliess. Dieser wurde dann von den Silicatresten ge- trennt und für sich untersucht. Es mag noch bemerkt werden, dass in den Schlämmresten des Pulvers weder schwefelsaurer Baryt noch Einschlüsse von Bleiglanz in Quarz sichtbar waren, nur einmal wurde Apatit in letzterem beob- achtet. Die Abänderungen der Vorschrift wurden in meinem, dem k.k. Ackerbauministerium am 15. Jänner 1887 eingesandten Berichte aus- !) Berg- und hüttenm, Jahrbuch d. k. k. Bergakademien zu Leoben und Pfibram und der k.ung. zu Schemnitz, 1887, Heft IV. Mir von dem k. k. Ackerbauministerium zugegangen am 10. Jänner 1888. u ee Be nn hu ah u a a Nr. 3 Sitzung am 2]. Februar. F. v. Sandberger. 87 drüeklich als im Interesse der Sache nothwendig geworden bezeichnet. !) Die von Herrn Patera?), dessen Bericht erst im Sommer 1887 ein- gereicht wurde, gemachten Einwendungen waren daher schon damals gegenstandslos. Will man meine in jenem Berichte enthaltenen Resultate con- troliren, so kann man zwei Wege einschlagen. Man zersetzt das Ge- steinspulver entweder nur mit Flusssäure, welche kein Schwefelmetall angreift und findet dann in der Lösung die in den Silicaten enthalten gewesenen Metalloxyde oder man trennt die Silieate Glimmer, Augit u. s. w. durch Schlämmen von den Schwefelmetallen, wobei man sie ganz rein erhalten kann. Beide Controlen wurden ausgeführt. Ich halte demgemäss daran fest, dass durch die von mir in meinem Berichte ausführlich geschilderten Untersuchungen der Beweis erbracht ist, dass die Nebengesteine der Pfibramer Gänge die auf denselben auftretenden metallischen Elemente zum Theil als Silieate enthalten. Herr v. Fouilon hat dieselben Vorversuche vorgenommen, und darauf hin dieselben Abänderungen eingeführt, wie ich. In Folge dessen stimmen auch unsere Resultate vollständig überein. Fragt man nun nach den Ergebnissen der ganzen Arbeit, so ist als nächstes und wichtigstes der von keiner Seite bestrittene Nachweis einer allgemeinen Verbreitung der auf den Gängen auftretenden Ele- mente in den untersilurischen Schichten mit alleiniger Ausnahme des Kieselschiefers, sowie in den Diabasen, sowohl in der Nähe, als ent- fernt°), von den Gängen anzusehen. Ein besonderes Interesse bean- spruchen ferner die von Herrn Hauptprobirer Mann ausgeführten zahl- reichen Silberproben, welche dieses Metall nieht nur in den seither besprochenen Gesteinen der Hauptgrubenabtheilungen, sondern auch in den von mir allein auf die übrigen Metalle untersuchten der Drkolnov- Bohutiner *) nachgewiesen haben. 5) Diese vor Ausführung der jetzigen Untersuchungen ganz unbe- kannten Thatsachen sind aber auch noch in anderer Hinsicht von Be- deutung, da sie die Ansicht, als sei die Ausfüllung der Gänge durch aufsteigende Mineralquellen bewirkt worden, welche dem Nebengesteine nicht angehörige Substanzen mitgebracht hätten, nicht mehr zulässig erscheinen lassen. Es kann jetzt vielmehr nur noch angenommen werden, dass die metallischen Substanzen als Erze in jenen Spalten eoncentrirt wurden, deren Hangendes und Liegendes aus der Auslaugung durch Sicker- wasser während langer Zeiträume günstigen Gesteinen bestand. Wo letzteres nicht der Fall war, blieben die Spalten erzleer oder berg- männisch gesprochen, taub. Die Ursachen hierfür liegen im Pfibramer 2. 2.0: pag. 334f., 345%. 2) a.a. O. pag. 387 ff. ®») a.a. O. pag. 343, 344, 355. *) Sitzungsber. der k. bayer. Akad. der Wissensch. Math.-naturw. Cl. 1887, pag. 433 ft. °) Ich halte für sehr möglich, dass silberreichere Nebengesteine, z. B. die 0:002 Procent enthaltenden schwarzen Schiefer des Adalbertschachtes auf der Schmelz- hütte mit Vortheil als Zuschlag benutzt werden könnten, was ja auch anderswo geschieht. 13* 88 Verhandlungen. Nr. 3 Reviere nicht in Verhältnissen, welche durch chemische Unter- suchungen klargestellt werden können. Sie sind hier vielmehr in der physikalischen Beschaffenheit der Gesteine zu suchen und müssen an der Hand der in den Gruben beobachteten Aufschlüsse erforscht werden. Die von dem k. k. Ackerbauministerium soeben veröffentlichten „Bilder von den Lagerstätten des Silber- und Bleibergbaues zu Pfibram und des Braunkohlenbergbaues zu Brüx“ liefern dazu jedenfalls auch werth- volle Beiträge. Ganz anders wie im Pfibramer Reviere liegen die Verhältnisse in vielen anderen, z. B. im Freiberger, wo zu der oben erwähnten Verunedelungsursache zuweilen auch noch andere hinzukommen. !) Hier ist der dunkle Glimmer des gewöhnlichen Gneisses reich an Metall- silicaten, einschliesslich 0-008—0'0011 Procent Silber ?), der lichte Kali- slimmer des sogenannten rothen Gmneisses aber fast metallleer. Die Verunedelung der Gänge in letzterer hat daher eine chemische Ursache. So viel zur Rechtfertigung meiner Auffassung der vorliegenden Angelegenheit. - G. Wundt. Bemerkungen in Sachen des Jura um Vils. Die „Geol.-paläont. Monographie der Vilser Alpen“ von A. Roth- pletz“°) und die „Fauna der Oolithe von St. Vigilio* von M. Vacekt), zwei überaus anregende und schöne Arbeiten, geben mir Veranlassung zu einigen Bemerkungen und Berichtigungen in Sachen des Jura um Vils, die im Zusammenhang mit einem früheren Aufsatz’) über diesen Gegenstand nicht ungerechtfertigt erscheinen werden. Herr Rothpletz hat in seiner Karte die rothen Kalke, welche vom Zitterbach über den Ranzen nach Weisshaus bei Füssen ziehen, durchweg — wenn auch ihm selbst zweifelhaft, pag. 33 — als Lias eingetragen. Es ist dies eine wohl zu weit getriebene Vorsicht, da abgesehen von den unleugbaren Oolithformen, welche Oppel am Ranzen gefunden hat, auch Herr Beyrich einen Aptychus lamellosus vom Weg gegen Musau (Ranzen), ferner aus dem hintern Lehbach planulaten- artige Ammoniten mit gerundetem, scharf gerippten Rücken angibt, die das Vorhandensein höherer Jurastufen nicht zweifelhaft lassen. Wenn eine Trennung der einzelnen Stufen nach genauer Linie auf der Karte auch zur Unmöglichkeit wird, so wäre doch die Bezeichnung des benannten hinteren Marmorzuges als Lias-Dogger (l. b.?) immerhin wünschenswerth gewesen. Pag. 37 seiner Arbeit behandelt Herr Rothpletz die sogenannte „Weisshausfauna“ als ausschliesslich dem mittleren Dogger angehörig. Er hat hiebej übersehen, dass Herr Beyrich schon im Jahre 1861 (Akad. d. Wissensch. Berlin 1861, Juli-Dee., pag. 719) eine Petrefacten- liste angibt, wornach an der rothen Wand die Weisshausfauna mit der Vilser Fauna von Ter. antiplecta und pala zusammen gefunden wurde, somit erstere jedenfalls, wie auch ich es gethan, in ein Jüngeres Niveau gestellt werden müsste. Auch am Weisshaus selbst sind nach !) Untersuchungen über Erzgänge. I, pag. 24: IT, vag. 209 u.a. a. O. ”) Jahrb. f. Min. 1888, Bd. I, pag. 71. ») Paläontographica. 1886, XXXIII. Bd. *) Abhandl. d. k.k. geol. Reichs-Anstalt. Wien 1886, XII. Band, 3. >) Jahrb. d. geol. Reichs-Anstalt. Wien 1882, XXXII. Band, 1. Heft. a EN De re ee EI Pe m: 16 Il Zn un Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. G, Wundt. 89 einer mir vorliegenden Notiz obige Formen beisammen angetroffen worden. Es ist also, wie es scheint, Herrn Rothpletz so wenig wie mir — trotz seiner gegentheiligen Angabe, pag. 33 — gelungen, den alten Fundplatz von Oppel und Kutschker aufzudecken. Zu dem vielumworbenen Geheimniss des Rothensteins (Oppel’s Rottenstein) übergehend, vermisse ich zunächst in Herrn Rothpletz’s Petrefactenliste den A. Bombur Opp., eine Form, die noch im Jahre 1880 in einem ganz ausgesprochenen Exemplar, als vom Rottenstein stammend, in München lag und die, als der Kellowaygruppe zugehörig, für die Stellung der oberen Rottensteinkalke von Wichtigkeit ist. 4A. hetero- strophus Opp. (Jurass. Ceph., pag. 233) vom Rottenstein, den Oppel l. e. in eine sehr junge Stufe des Jura zu stellen geneigt ist, findet sich pag. 34 bei Rothpletz im unteren Dogger angeführt. Es wäre von Interesse, die Gründe dieser neuen Stellung kennen zu lernen, da doch wohl nicht die Gruppe des A. fallae und gonionotus als Ver- wandtschaft beigezogen werden will. Bezüglich dieses Rottensteins macht mir nun Herr Vacek, pag. 179 seiner Abhandlung die Zumuthung, dass ich diesen Felsen als „eine stratigraphische Vereinigung einer ganzen Reihe von Zonen betrachte und dieses ungereimte Verhältniss zum Trost der Leser als „alpin“ bezeichne, als ob „die Natur in den Alpen nach anderen Regeln verfahre als anderswo“. Es fällt mir nicht ein, auf’ dieses oberflächliche An- sinnen und den raschen Ton Herın Vacek’s, der sich durch seine ganze Arbeit hindurchzieht, in gleicher Art zu antworten, vielmehr präeisire ich meinen Standpunkt in der Sache nur durch meine eigenen Worte in benannter Abhandlung. Ich hebe 1. e. zunächst hervor, dass schon Oppel die feste Zuversicht ausgesprochen habe, es werden sich die Jurazüge um Vils, namentlich der Rottenstein, seinerzeit gliedern lassen, dass ich diese Ansicht theile, dass dies aber vorerst nur ideal geschehen könne; dass ferner das vereinzelte Vorkommen von Arten in ihnen sonst nicht zukommenden Schichten der Annahme einer un- unterbrochenen Ablagerung nicht entgegenstehe, dieses Herüber- und Hinüberspielen einzelner Formen vielmehr in den Alpen eine wohl all- gemein zugegebene Thatsache sei. Wer nun aus diesen dem Sinne nach getreu wiedergegebenen Anschauungen den obigen Ausspruch Herrn Vacek’s zu rechtfertigen vermag, der wird eben der gleichen Raschheit des Urtheils bedürfen, wie sie sich in dessen sonst aus- gezeichneter Arbeit durchweg findet und wofür sich eine ganze Anzahl seiner Herren Collegen noch zu bedanken hat. Ich selbst habe durch- aus keinen Grund, von meiner damals geäusserten Ansicht abzugehen. Auch Herr Rothpletz vermochte zur Gliederung des Rotten- steines lediglich nichts Neues beizubringen, auch er vermochte nur aus abgestürzten Blöcken zu sammeln und gelangt zu dem Schlusse, dass Aufsammlung aus einzelnen Bänken nieht möglich, grosse Theile des Felsens ganz unzugänglich seien. Wer die Profile Nr.5 und 8, Taf. XVI von Rothpletz unter sich und mit der Karte zusammenstimmen will, wird sich wohl vergebliche Mühe geben. Ohne Zweifel sind darin eine Anzahl richtiger Beobachtungen enthalten. Aber das Ganze ist eben Combination und durchaus noch nicht klar gelegt. Hier heisst es also doch wieder, ideal gliedern! Niemand aber hat je von einem 90 Verhandlungen. Nr. 3 Haufwerk und Gemenge von Petrefacten verschiedener Altersstufen, einer „stratigraphischen Vereinigung“ entgegen den sonstigen Regeln der Natur gesprochen. Dass aber einzelne Petrefactenformen, namentlich in alpinen Grenzschichten, verfrüht und verspätet auftreten, muss einen so viel erfahrenen Alpengeologen, wie Herrn Vacek, wohl bekannt sein. Was nun die Ununterbrochenheit der Juraablagerungen um Vils betrifft, so habe ich nirgends behauptet, dass solche sich auf die ein- zelne Localität daselbst beziehe. Die Anschauung, die ich im Gegen- satz zu Herrn Beyrich und übereinstimmend mit Herrn Gümbel vertrat, ging vielmehr dahin, dass in dem Juracomplex um Vils sämmt- liche Stufen der jurassischen Serie vertreten seien, ohne dass an jeder oder auch nur an einer Localität die ganze Serie beisammen sei. Jeder unbefangene Leser meiner Arbeit wird nur diesen Sinn herauslesen ; zudem lässt der Ausdruck pag. 179, dass die „ununterbrochene Auf- einanderfolge durch secundäre Hebungen, Senkungen, Schichtenein- brüche ete. local vielfach gestört“ sei, hierüber keinen Zweifel. Wenn Herr Vacek zu seinen Zwecken mir zumuthet, dass ich den rothen Kalk vom Rothenstein, aus welchem die Fauna mit A. fallax stammt, an den weissen Kalk mit der viel jüngeren Brachiopodenfauna an- stossen lasse, so ist dies eben ein Missverständniss des raschen Lesens, da ich nur immer im Allgemeinen von weissen Kalkpartien im rothen Marmor, die sich häufig durchdringen, spreche, nicht aber von der weissen Brachiopodenscholle am Legam, die ein ganz kleines, verein- zeltes und abgesondertes Vorkommen bildet. Dass diese kleine Dogger- scholle von rothem Tithonkalk direet überlagert wird, ist eine seit Oppel's erster Arbeit nie bestrittene Thatsache. Wie weit übrigens am Rottenstein die Continuität der Ablagerung geht, ist zur Zeit noch nicht nachgewiesen. Ich bin geneigt, sie dort gerade für am ausge- prägtesten, namentlich vom Lias aufwärts, zu halten. Wenn also dieser unnahbare Rottenstein, wie Herr Rothpletz erwiesen, keine Klippe ist, und dem Herrn Vacek nicht das ge- wünschte Material für seine Hypothese der Liasgrenze geliefert hat, so ist dies in seiuem Interesse zu bedauern, hat aber an meinen An- schauungen über diesen Gegenstand nichts geändert. Dass ferner die eingehenden stratigraphischen Aufnahmen von Herrn Rothpletz wieder zu den Anschauungen von Beyrich, zu der Begründung facieller und lückenhafter Ausbildungen des Jura zurückgeführt haben, kann mich umso mehr erfreuen, als ich in meiner Arbeit ausdrücklich auf die Nothwendigkeit genauer Aufnahmen zur Lösung dieser Frage hinge- wiesen und solche von competenter Seite erbeten habe. Ob nun die Ausführungen von Rothpletz über die Faciesbildungen, namentlich aber ob das künstliche Gerüste der Schollenbildung, das er über die ganze Gegend legt, vor weiteren Untersuchungen Stich halten, muss die Zeit lehren. Herr Vacek hat gerechten Zweifeln hieran Raum gegeben (Verhandl., 1887, Nr. 8) und auch ich gehöre nicht zu den gläubigen Seelen, die dieses schöne Netz von Bruchlinien, das unmöglich beobachtet sein kann, für erwiesen erachten. Wir wollen es vorder- hand für einen Versuch halten, die zerstreuten Formationsglieder zur besseren Uebersicht, schematisch abzugrenzen; ein Abschluss der Unter- suchung ist hiermit noch durchaus nicht erzielt. = WRBERER, Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. Adolf Pichler. 91 Noch möchte ich mir eine kurze Bemerkung über die auch von Herrn Rothpletz aus den Kreidethonen des Zitterbach angegebenen Kugeln erlauben. Rothpletz bezeichnet sie pag. 43 als Schwerspatlikugeln, während sie meiner Angabe zufolge der Hauptsache nach aus Gyps bestehen. Ich eitire zum Beleg meiner Ansicht die Analyse, wie sie im Laboratorium der k. Centralstelle in Stuttgart an einem ganzen Stück ausgeführt wurde. Dieselbe lautet: „Die Kugel besteht der Haupt- sache nach aus schwefelsaurem Kalk; in geringer Menge kohlensaurem Kalk, Eisenoxyd, Magnesia, Thon und Alkalien.“ Also keine Spur von Baryt! Es wäre nun an Herrn Rothpletz, seinerseits den Erfund der Analyse mitzutheilen, um eventuell die sehr interessante Verschiedenheit in der Zusammensetzung dieser Kugeln zu eonstatiren oder aber mir Recht zu geben. Ich möchte diese Bemerkungen nicht schliessen, ohne etwaige künftige Bearbeiter, namentlich des Münchener Materials von Vils, auf eine Localitätenfrage aufmerksam zu machen. Viele Stücke, namentlich aus dem Tithon sind in München mit der Bezeichnung „Rothe Wand“ (von Kutschker’s oder Oppel’s Hand) versehen und werden stets der Rothen Wand bei Füssen zugerechnet. Ich habe aber getroffen, und es liegt mir hierüber eine Aufzeichnung des eifrigen Vilsersammlers Oberförsters Götz vor, dass auch der Rottenstein von den Anwohnern zuweilen als „Rothe Wand“ bezeichnet wird. Man verwechsle also die beiden nicht! Sollten einzelne Tithonstücke auch dem Rottenstein zu- gerechnet werden müssen, so wäre hiermit eine wichtige Erweiterung der dortigen Ablagerung gegeben. Eine von Herrn Rothpletz bestrittene Localität ist ferner der „Laubbühl“ von Oppel, respective Kutschker. Ich finde sie aber ganz deutlich in den wunderbaren Zeichnungen Kutschker's (aus dem Archiv d. geolog. R.-Anst. zu Wien), welcher dort ein „neu auf- gefundenes* Terebratellager angibt. Der Platz liegt auf der linken Seite des Lehbach, wie es scheint an den Raubühl von Rothpletz anstossend. Eine Anzahl Terebrateln finden sich im Münchener Museum von diesem Fundort. Es mag nicht ohne Werth sein, wenn diese Zusätze von den Geologen berücksichtigt werden wollen, denen nun gegönnt ist, an der Hand der neuen Rothpletz’schen Karte die Vilser Alpen zu durch- wandern. Adolf Pichler. Zur Geognosie des Sonnwendjoches. Auch heuer im Sommer und Herbst beschäftigte mich die Geo- gnosie des Sonnwendjoches. Zuerst entdeckte ich in der Fortsetzung der Rinne, die zwischen Haidacherstell und Kirchenjoch herabzieht, an einem kleinen waldigen Hügel nahe bei Maurach die Rauhwacke der oberen Carditeschichten, wie diese als Salzgebirge auf der anderen Seite gegen den Inn ziehen. Ebenso erreicht der mittlere Lias steil gegen West fallend fast die Landstrasse bei Maurach; wir haben es mit dem einen Schenkel eines Gewölbes zu thun, dessen Scheitel auf der Haidacherstell liegt. Folgt man dem Steig zur Maurizenalm, so sieht man links den mittleren Lias prachtvoll entwickelt: schnee- 99 Verhandlungen. Nr. 3 weisse Kalke mit rothen Zwischenschichten. Man bemerkt wohl die Durchschnitte von Petrefacten, es gelang mir aber bis jetzt nur ein gut bestimmbares Stück Am. Partschi zu erhalten und ein federartiges Petre- fact: Loligo ? Wir sehen auf dem Hauptdolomit und dem Plattenkalk die grauen manchmal mergeligen Schichten mit Lithodendron und Megalodon. Un- mittelbar über den Mergeln der Kössenschichten erheben sich die prallen Wände des weissen oder gelblichweissen Kalkes, den man zuerst für Dachsteinkalk hielt, und in welchen man später die nicht erkennbare Grenze zwischen jenem und dem Lias verlegte. Ich möchte ihn jetzt ganz für Lias ansprechen, denn die Avicula, welche ich darin gefunden, entspricht schon wegen ihrer Kleinheit nicht dem Rhät und die beiden Lithodendron, welche hier vorkommen, haben auch nichts damit zu schaffen. Die eine Art hat etwa in ihren Aesten die Dieke eines Bind- fadens, die andere eines Fingers, keine davon habe ich noch im Rhät gesehen. Bei völlig ungestörtem Profil folgen dann die Schichten des Ammonites fimbriates und heterophyllus. Für die weiter folgenden Schiehten liess ich die Frage offen: oberster Lias oder brauner Jura ? Letzterer hat hier nichts zu schaffen; es ist alles Lias. Das ist ein mächtiger Complex verschiedenartiger Schichten, zuerst rothe Hornsteine auch in anderen Gegenden und dann schon zu den Aptychenschichten gerechnet —, darauf Breecien, Plattenkalk, Mergel , grauer Hornstein, wie ich sie bereits beschrieben. Sie sind dem Sonnenwendjoch eigenthümlich, am besten kann man sie auf den Schutthalden am Gschöllkopf studiren ; ich nenne sie daher „Gschöller- schichten“. Sie setzen von hier gegen Osten fort und bauen den Grat des Rofan auf. Eingeschaltet sind röthliche und grauliche Kalke, oft förmliche Breecien von Enerinusgliedern, manchmal auch Stücke mit zahlreichen anderen Petrefacten. Hier fand ich auch eine Leptaena (Koninckina). H&bert aus Paris, dem ich sie zeigte, erklärte sie für identisch mit einer Art aus dem mittleren Lias der Normandie. Rothpletz, der in Vils Studien machte, bestimmte eine Reihe Brachiopoden als zum unteren Lias gehörig. Dem widerspricht die unge- störte Lagerung zwischen den Am. fimbriatus-Schichten und dem Tithon mit Aptychus punctatus auf das entschiedenste und wir stehen hier vor einer Frage, die erst noch zu lösen ist. Die einem grossen Megalodon ähnlichen Steinkerne von Rofan gehören in die Gschöllerschichten, eben- so ein schönes verkieseltes Lithodendron, welches Zittel in München übernommen hat. Eine Monographie des Sonnenwendjoches wäre überhaupt eine dankbare Aufgabe, welche jedoch trotz mancher Vorarbeiten ge- rade wegen der topographischen Verhältnisse und localen Störungen viel Zeit beanspruchen dürfte. Zum Schluss erwähne ich noch den Glacialtorf, welcher im aufge- schwemmten Schuttlande der Pertisau beim Bau des neuen Forsthauses zu Tage kam. Er liegt mehr als einen Meter unter der Oberfläche des Schotters, hat aber die Mächtigkeit von 3—4 Zoll, ist schwarz und stark zu- sammengedrückt. Ich konnte in ihm Zweige der Zwergföhre bestimmen. Die Gletscherschliffe auf dem Wege vom Niederleger Maurizen zum Hochleger will ich auch noch erwähnen. ie u re Nr. 3 Sitzung am 2|. Februar. Carlo de Stefani. 95 Auf der anderen Seite am Seespitz finden wir beim Försterhaus die Trümmer schwarzer Kalke mit @yroporella pauciforata. Man sprach sie früher für ‚obersten Muschelkalk an; eine umfassendere Untersuchung des Materiales bestimmte mich, sie den untersten Wettersteinschichten beizuzählen, was dann Dr. Fraas durch eine Untersuchung auf dem Joche bestätigte. Die bunten Sandsteine auf dem Stanerjoch haben weit mehr Aehnlichkeit mit den sogenannten Seisser- und Campiler- sehichten, als mit den Gesteinen, die man im Innthal als bunten Sand- stein bezeichnet. Vielleicht fallen die untersten Schichten hier in einen tieferen Horizont als den des eigentlichen Muschelkalkes. Dafür habe ich noch einen Anhaltspunkt gefunden, will aber nicht vorgreifen, weil ich hier und auf dem Sonnwendjoch noch Untersuchungen zu machen gedenke. . Carlo de Stefani. Andeutungen einer paläozoischen Flora in den Alpi Marittime. Aus einem Briefe an D. Stur. „Neulich habe gefunden im Thale der Bormida di Mallare, in der Nähe der Pietra tagliata (Provincia di Genova) eine paläozoische Flora. Im Grunde des Thales erscheint eine Falte, über welcher gegen das Meer hin durch eine Störung angelagert sind ältere Formations- glieder, hinter welchen endlich krystallinische Schiefergesteine folgen. Die unteren Schichten der obgenannten Falte sind feste Sandsteine, Quarzite, chloritisch glimmerige glänzende Schiefer, sehr schieferige Anthraeit führende Gesteine, in welchen der Anthracit in den benach- barten Thälern eine Mächtigkeit bis zu 1'20 Meter erreicht. In diesen Schiefern habe ich bei einer Excursion der italienischen geologischen Gesellschaft zahlreiche Spuren von vegetabilischen Resten gesammelt... .* Nachschrift. Ich habe nun auf diese Nachricht Herrn Prof. de Stefani ersucht, mir das Materiale zur Ansicht einzusenden. Der erste Anblick des pflanzenführenden Schiefers erinnert sehr lebhaft an Tergove in Croatien. Weitere Besichtigung lässt ferner eine grosse Aehnlichkeit des Schiefers mit den Carbonschiefern der Schweiz nicht verkennen. Die Erhaltung der Pflanzenreste ist eine sehr missliche und er- scheinen grössere Stücke von Lepidodendron und kleinere fast winzig zu nennende Bruchstückchen von Farn. Aus diesen in der Eile zu- sammengerafften kleinen Schieferbruchstücken ist momentan kein weiteres sicheres Resultat zu erlangen, als dass diese Flora jedenfalls eine paläozoische sei. Nachdem die einstige organische Substanz nicht als Kohle, sondern als ein feinblätteriger Glimmer vorliegt, so hat hier die Metamorphose schon die äusserste-der Bestimmung ungünstigste Erhaltung der Pflanzen- reste erzielt; nur Glanz und Gestalt der flachen verschwimmenden Eindrücke blieben für die Beobachtung übrig. Von Lepidodendron sind zwei Stücke beachtenswerth: ein junger Ast mit Blättern besetzt, die an solehe der jungen Zweige von Lepr- dodendron Haidingeri Ett. erinnern. Lepidodendron Veltheimianum Sternb. scheint hiedurch ausgeschlossen zu sein, dessen Blätter bei gleich grossen Aesten, kleiner und dünner sind. Dagegen hat das zweite Stück, die Rinde darstellend, wohl viel Aehnlichkeit mit dem im Culm K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 3. Verhandlungen, 13 04 Verhandlungen. Nr. 3 auftretenden Lepidodendron Veltheimianum, doch mag diese Aehnlichkeit eben nur darin gründen, dass der Schiefer der Alpe Marittime einen gleichen Grad der Metamorphose wie der Culm-Dachschiefer erreicht habe, dabei aber im ersteren die erhaltenen Charaktere nicht aus- reichen, die Art festzustellen. Aus dem Vorkommen eines Lepidodendron, dass dem Lepidodendron Haidingeri zunächst steht, würde die. Ansicht resultiren, dass der Schiefer der Alpe Marittime dem Obercarbon an- gehört, also mit den Schiefern der Stangalpe und der Tarantaise gleich- alterig sein dürfte. Diesem Resultate aus dem Vorkommen des Lepidodendron wider- spricht vorläufig das Vorkommen der Farne nicht. Leider sind diese sämmtlich, wenn auch höchst merkwürdig, so fragmentarisch, dass ich eine Bestimmung desselben nicht wagen darf. Es wäre von grösster Wichtigkeit, an diesem Fundorte weiter und eingehend zu sammeln. D. Star. E. Kitt. Fossilien aus dem neogenen Sande von Ottakring. Die k. k. geologische Reichsanstalt erhielt aus dem Schachte des Gemeindebrunnens in Ottakring am Stielfriedplatze einige Fossilien, welche unterhalb einer gelben Sandschichte in einer Bank von grauem Sande aufgefunden worden waren. Die erreichte Teufe, wo auch die Fossilien vorkamen, betrug 24 Meter. In der Sandschichte fanden sich Coneretionen, welche Trümmer von verschiedenen marinen Fossilien umschliessen. Es liessen sich erkennen: Pyenodus sp. Dentalium Badense Hörn. Turritella Archimedis Brg. Cardium sp. indet. Pecten sp. indet. Spondylus crassicosta Lam. Schizaster sp. Dieses Vorkommen stimmt ganz wohl mit den bisher bekannten Aufschlüssen der mediterranen Miocänsande in Ottakring überein. Der bathymetrische Charakter der kleinen Fauna entspricht der geringen Distanz vom damaligen Strande, dessen Verlauf durch die älteren Arbeiten ja schon ziemlich genau bekannt ist. Vorträge. H. B. v. Foullon. Vorlage von Mineralien. Steinsalzauf und in Ozokerit von Truskawieec. Herrn Ingenieur J. Wyesynski danken wir neuerlich die Ein- sendung einer grösseren Anzahl von Ozokeritstücken, die theils Salz auf-, theils eingelagert enthalten. Da die Ozokeritmassen in der Salz- formation anstehen, ist die Einwanderung von Steinsalz leicht erklärlich. Die Steinsalzwürfel besitzen zahlreiche Einschlüsse, meist in „nega- tiven Krystallen“, die mit Mutterlauge, mit Petroleum, Ozokerit, Mutter- lauge und Petroleum, denen sich auch Ozokerit zugesellt, erfüllt sind. Nr. 3 Sitzung am 21. Februar. C. v. Camerlander. 95 Namentlich die mit Petroleum und Ozokerit erfüllten „negativen Kry- stalle* müssen ihre Form schon bei der Entstehung der Hohlräume er- halten haben, es kann demnach die von J. Bosscha Sohn ausge- sprochene Ansicht über die Bildung solcher negativer Krystalle hier keine Giltigkeit haben. Hohle Quarzkrystalle vom Nagyhegy bei Beregh- szasz. In stark zersetzten Tuffen, die local den Namen „Kreide“ führen, haben sich auf Klüften Quarzkrystalle gebildet, von denen ein Theil hohl ist. Die Krystalle zeigen die gewöhnliche Combination, das sechsseitige Prisma und die beiden, zur sechsseitigen Pyramide ver- einten Rhomboeder. Entweder fehlt eine Prismafläche oder ist eine Spitze abgeschnitten, von wo aus sich dann eine trichterförmige Ver- tiefung einsenkt. Die Hohlräume sind im Verhältniss zu den Dimensionen der Kıystalle gross und betragen auch über 50 Procent des Gesammt- volumens. Bezüglich der Ansichten des Vortragenden über die Entstehung dieser Hohlräume und der Details über das Salzvorkommen im Ozo- kerit sei auf seine Mittheilungen im Jahrbuche verwiesen. C. v. Camerlander. Der am 5. und 6. Februar d. J. in Ost- schlesien und Nordwestungarn mit Schnee niederge- fallene gelbe Staub. Am 5. Februar d. J. und schon in der Nacht auf diesen fiel in der Gegend von Ratibor (Preuss.-Schlesien), sowie einem grossen Theile von Oesterr.-Schlesien und dem angrenzenden mährischen Gebiete, west- lich bis Troppau, östlich bis Skotschau während eines sehr heftigen Nordwestwindes ein durch gelben Staub intensiv gefärbter Schnee. Am heftigsten war in dem zumeist betroffenen Gebiete der Staubschneefall zwischen der achten und neunten Morgenstunde und bedeckte schliess- lich an etlichen Punkten eine 3 Centimeter hohe, gelbe Schichte den Boden. In der darauf folgenden Nacht wurde der Nordsturm im angren- zenden Trenesiner Comitate, also am Südabhange des durch den Jablun- kaerpasse markirten Karpathenantheiles beobachtet und bedeckte am Morgen des 6. in der Gegend von Csäcza und Thurocz Sz. Marton eine gelbe Staubsebichte in einer Mächtigkeit von stellenweise 3 bis 4 Centimeter auf weitausgedehnte Flächen den Erdboden. Dieses theils durch Zeitungsnotizen, theils durch Mittheilungen von privater Seite, theils endlich durch gefällige Benachrichtigung Sei- tens der Centralanstalt für Meteorologie wie des Budapester Schwester- institutes zur Kenntniss gebrachte Phänomen liess schon allein bei der weiten Erstreckung, in der dasselbe beobachtet werden konnte, eine Untersuchung der hierbei niedergefallenen Staubmassen wünschenswerth erscheinen. Der Vortragende berichtet über die Resultate dieser Untersuchung, die er an Staubproben von drei Orten (Niedek bei Bistritz und Ostra- witz in Oest.-Schlesien, Ratibor in Pr.-Schlesien) vornehmen konnte. Indem auch bezüglich der Details dieser Untersuchung auf die im Jahrbuche der Anstalt erscheinende Arbeit verwiesen wird, sei hier nur das Ergebniss angeführt, dass ein typischer Lössstaub, an den im 13* 96 Verhandlungen. Nr. 3 ersten Augenblick gedacht werden könnte, nicht vorliegt. Die petro- graphische Zusammensetzung (neben vorherrschendem Quarz auch nicht wenige Reste anderer mineralischer Bestandtheile, wie Hornblende, Glimmer, Epidot, Magnetit, Turmalin, Zirkon, Apatit, Rutel, sowie bedeutenden Mengen von Thonsubstanz bei Mangel von Carbonaten), sowie besonders das Ergebniss der ehemischen Analyse, die einen viel höheren Gehalt an unlöslichem Rückstand und einen sehr be- deutend geringeren an kohlensaurem Kalk, als sonst in Lössen be- obachtet wurde, sprechen gegen die Annahme, dass ein typischer Löss- staub vorliege. Mit aller naturgemäss gebotenen Reserve wird im Hin- blick auf die Wetterkarten der Centralanstalt für Meteorologie vom 5. Februar und den nächst vorhergehenden Tagen, wonach ein sehr bedeutendes Depressionscentrum regelmässig von Schweden gegen SOS. fortschritt, die Möglichkeit besprochen, dass der untersuchte Staub in dem krystallinischen Gebiete der skandinavischen Halbinsel seinen Ursprung habe. h- Die des öfteren durchgesprochene Frage nach einem eventuellen kosmischen Ursprung derartiger Staubmassen, respective nach dem Vor- handensein von gediegenem Eisen darin, wird auch für den vorliegenden Fall erörtert und — bei dem Mangel auch nur einer Spur von Co und N‘ — in verneinendem Sinne beantwortet. Die vielfach neben den anorganischen Bestandtheilen vorhandenen organischen Reste (Diatomeen und Pflanzentrichome zumal) werden von anderer Seite ihre Würdigung finden. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien, EEE Aue EEE a } Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 6. März 1888. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner: Ueber die Mündung der Mel. Escheri und verwandter Formen. Th. Wis$niowski: Ueber Feuersteinknollen aus dem Malm der Gegend von Krakau. F. Tondera: Ueber Pflanzenreste aus der Steinkohlenformation im Krakauer Gebiete. A. Rzehak: Ueber das Braunkohlenvorkommen von Unter-Themenau in Nieder-Oesterreich. Ein neues Vorkommen von ÖOrbitoidenschichten in Mähren. F. See- land: Neues Mineralvorkommen am Hüttenberger Erzberge. — Vorträge. D. Stur: Ueber die Flora der feuerfesten Thone von Grojee in Galizien. J. N. Woldiich: Steppenfauna bei Aussig in Böhmen. F. Teller: Kössener Schichten, Lias und Jura in den Ostkarawanken. — Literatur-Notizen. Dr. 1.Soyka. Dr.O. Wünsche. K.k. Ackerbauministerium. F. M. v. Friese. R. Scharitzer. F. Kollbeck. J. Gränzer. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Ueber die Mündung der Melania Escheri Brongt. und verwandter Formen. Eine vor Kurzem erschienene Arbeit M. v. Hantken's (Földt. Közl. 1887, XVII), beschreibt unter dem Titel: Tinnyea Vasdrhelyi nov. gen. et nov. spec. einen Gasteropoden von ungewöhnlicher Grösse, der bei Tinnye (Pester Comitat) in Gesellschaft von Melanopsis Martiniana Fer., Melanopsis Bouei Fer., Melanopsis avellana Fuchs und Oongeria balatonıca Partsch auftritt, demnach den Congerienschiehten angehört. Die äussere Schalenstructur erinnerte den genannten Autor wohl an Melania Escheri, die Gestalt der Schalenmündung aber erweckte in ihm die Ueberzeugung, dass das Tinnyer Petrefaet ein neues Genus repräsentire, das folgendermassen charakterisirt wird: Tinnyea nov. gen. Schale thurmförmig, mit Rippen verziert. Schalenmündung eiförmig, sehr schief, oben mit einer Bucht, unten mit einem engen, kurzen Canale und unmittelbar über diesem mit einem Wulste versehen. Ränder zusammenhängend, die äussere Lippe dick, fast gerade, die innere ebenfalls diek und den Nabel völlig bedeckend. Tinnyea unterscheidet sich nach M. v. Hantken von Faunus und Melanatria ganz bestimmt durch die Beschaffenheit des Canales, der eng und kurz ist und über welchem ein Wulst sich befindet, der beiden genannten Geschlechtern fehlt. Faunus ist überdies glatt, die berippte Melanatria aber besitzt eine in der Regel mehr oder weniger zungenförmig vorgestreckte äussere Lippe, die bei Tinnyea fast gerade ist. Die nach M. v. Hantken einzige bisher bekannte Art der Gattung Tinnyea— Tinnyea Vasdrhelyi — hat, wie auch M.v.Hantken hervorhebt, eine grosse Aehnlichkeit mit Melania Escheri. Es würde daher der Gedanke naheliegend gewesen sein, zu untersuchen, was für eine Mündung Melania Escheri habe und ob dieselbe und die mit K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 4. Verhandlungen. 14 98 Verhandlungen, Nr. 4 ihr identischen oder doch sicher nahe verwandten Formen, die vielfach ebenfalls aus Congerienschichten angeführt werden, wirklich nur eine so täuschende äusserliche Achnlichkeit oder ob sie mehr als das, eine wirkliche nahe Verwandtschaft mit der neuen Gattung besitzen. Ein Blick in die bereits über diesen Gegenstand vorliegende Literatur lehrt, dass das letztere der Fall sei. Schon Klein (Tab. V, Fig. 19 der Württemb. naturw. Jahres- hefte, 1853, IX, pag. 221) bildet von seiner M. grossecostata von Ulm die Mündung ab und sagt, dass dieselbe oben und unten ausgerandet oder ausgebuchtet sei und dass sich diese Form daher der Gattung Pirena nähere. Auch M. Hoernes, der die von Klein beschriebenen Formen M. grossecostata und M. turrita zu M. Escheri zieht, erwähnt, dass die Mündung der M. Escher‘ „etwas ausgussartig“ gebildet sei. Vor Kurzem (Verhandl., 1824, pag. 202) habe ich an ausgezeichnet erhaltenen Exemplaren von der M. Escheri überaus nahe verwandten Formen: M. Pilarl und M. Verbasensis von Banjaluka in Bosnien, die Mundbildung beschrieben und mich zum Vergleiche auf die von Lau- briereund Carez (im Bull. Soe. Geol. VII, 3. ser., tab. 15, Fig. 9 bis10) dargestellte Melanopsis Du- ‚fresnei Desh. bezogen. Diese Me- lanopsis (Pirena) Dufresnei dürfte aber wohl nicht so sehr dieser Art, als vielmehr der Melania Ouvieri entsprechen, von welcher Des- hayes angibt, er habe nie eine vollständige Mündung gesehen, sei aber geneigt, diese Art eher für eine Pirena als für eine Melania / zu halten. Diese Pirena (oder Me- lanopsis oder Melanatria) Cuvieri wäre dann eine eocäne Vorläuferin der Melania Escheri des Miocäns. Eine andere nahe verwandte eocäne Art ist Melania vulcanica Schloth. von Roncä. Nebenstehend gebe ich diesmal in natürlicher Grösse die Abbildung der Mündungen dreier Exemplare der Melanien von Banjaluka; Fig. 3 und 4 sind als M. Pilari Neum. zu bezeichnen, Fig. 2 als M. Verbasensis Neum. Alle diese Stücke zeigen Ausbuchtungen, sowohl an der Basis als im oberen Winkel der Mündung; Fig. 4 entspricht nahezu voll- konımen der oben eitirten Mel. grossecostata Klein. Die Aussenlippe ist meist scharf, doch kommen auch verdiekte Aussenlippen vor, die schon Neumayr (N. Jahrb. f. Min., 1883, II, pag. 41) beschreibt und abbildet. Die Form von Banjaluka erreicht eine nur geringe Grösse. Ein Bruchstück einer grossen Melania Escheri von Dzepe bei Konjica an der Narenta (Verhandl., 1887, pag. 299), dessen Mündung, vollkommen erhalten, blossgelegt werden konnte (nebenstehende Fig. 1), ergab eine überraschende Uebereinstimmung auch in der Verdickung des äusseren Mundrandes mit Tinnyea Hantken. Nur der Wulst über dem Canale fehlt, doch scheint derselbe auch bei Tinnyea nicht constant zu sein, wie das von Hantken abgebildete vollständig erhaltene Stück zeigt. >= I & Be Nr. 4 Sitzung am 6. März. Th. Wisniowski. 7,99 Aber wäre derselbe auch bei allen Exemplaren von Tinnyea vor- handen, so wird es doch nicht angehen, diese von Hantken beschriebene Riesenform von den Formen, deren Mündung ich nebenstehend abbilde, generisch zu trennen. Man würde, um die Gattung Tinnyea aufrecht zu erhalten, nur den Ausweg einschlagen können, alle die hier abgebildeten Formen aus der Verwandtschaft der M. Escheri und diese Art selbst zu Tinnyea zu bringen. Doch sollte man meinen, wenn seit 1853 kein Bedürfniss empfunden wurde, für diese Formen ein neues Genus zu schaffen, wenn man ferner, sobald man dieselben nicht bei Melania belassen will, sie zu Melanopsis oder zu Pirena oder zu Melanatria stellen kann, wenn überdies aber noch eine ganze Anzahl von anderen Melanidenuntergattungen vorhanden sind, deren Mündung eine ähnlich gebaute ist (Cerophasia , Pachycheilus, Vibex u. s. f.), so dürfte die Creirung des Genus Tinnyea keinem besonders dringend gefühlten Uebelstande Abhilfe geschaffen haben. Es soll diesbezüglich nur noch betont werden, dass die als Melania Escheri und Verwandte beschriebenen Formen keinesfalls generisch von Tinnyea getrennt werden können. Diese Bemerkungen können natürlich der Thatsache nicht abträglich sein, dass die von Hantken beschriebene Form aus der Gruppe der M. Escher‘ mit Rücksicht auf ihre überraschende Entwicklung als einer der interessantesten Funde, die aus den an merkwürdigen Formen so reichen Tertiärablagerungen des pannonischen Beckens in neuerer Zeit bekannt wurden, zu betrachten ist. Thaddäus Wisniowski. Nachricht über Feuersteinknöllen aus dem Malm der Umgebung von Krakau. (Briefliche Mit- theilung aus dem Laboratorium des geologischen Museums an der Jagellon. Universität zu Krakau an Dr. Tietze. Die Feuersteinknollen, denen man in den obersten Schichten des Malm der Umgebung von Krakau in erstaunlicher Menge begegnet, waren schon im Jahre 1838 Gegenstand der mikroskopischen Unter- suchungen Ehrenberg's.!) In seiner Mikrogeologie ?) gibt er neben der Beschreibung auch einige Abbildungen mikroskopischer Formen, nämlich der Foraminiferen und Xantidien (problematische Pflanzensporen), welche erin Dünnschliffen von Krakauer Jura-Feuersteinen beobachtet hatte. Meine Untersuchungen, die ich im geologischen Laboratorium und auf Anregung des Herrn Prof. Dr. Szajnocha durchgeführt hatte, haben als Resultat nicht nur eine interessante und reichliche Mikrofauna ergeben, sondern warfen auch Licht auf das Problem der Entstehung dieser Kieseleoneretionen. Die von mir untersuchten Exemplare stammen aus den Kalk- brüchen in Podgörze, in Mydlniki (Ortschaft eine Meile von Krakau entfernt) und von der Sikornikanhöhe beim Koseiuszkohügel, wo ich dieselben aus dem Gestein grösstentheils selbst gesammelt hatte, wie auch von Debnik bei Krzeszowice, wo sie im Alluvium gefunden worden sind. Diese letzteren zeichnen sich durch den Reichthum ihrer Radio- larienfauna und den ziemlich grossen Gehalt an Eisenoxydhydrat aus, ihre jurassische Abstammung unterliegt aber wohl keinem Zweifel. Es erwies sich aus meinen mikroskopischen Beobachtungen, dass die graue Varietät der untersuchten Feuersteine mit voller Richtigkeit {) Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1838, pag. 196 und 1843, pag. 61; Abhandlungen der Berliner Akad. d. Wissensch. 1838, pag. 39, 76, 78. ”) Zur Mikrogeologie (Atlas). 1854, XXXVII, Tafel VII. 14* 100 Verhandlungen. Nr. 4 den Namen „eines Spongientorfes“ verdiene, in welchem man zwischen den in ungeheurer Menge vorkommenden Spongiennadeln oft auch den Abguss einer Foraminiferenschale oder wenn auch — mit Ausnahme der Feuersteine von Debnik — nur sehr selten eine vereinzelte Radio- larie findet. Die bräunliche Varietät, die äusserlich den Feuersteinen aus dem galizischen Senon ziemlich ähnlich ist, zeigt auch im Dünn- schliffe einen anderen Charakter, indem man in solchen Exemplaren nur wenige noch gut erhaltene organische Reste findet. Wie das oben gesagt wurde, spielen die Spongiennadeln eine Hauptrolle in der grau gefärbten Varietät unserer Feuersteine, die sich in dieser Abart als ein Agglomerat derselben erweisen. Es sind namentlich grösstentheils lose Nadeln der Tetractinelliden und Monac- tinelliden, seltener Hexactinelliden und Lithistiden, welche sich sehr oft generisch recht gut bestimmen lassen, an welchen wir aber eine ganze Stufenreihe beobachten von ganz gut erhaltenen zu solchen, die sich nur als unregelmässige, schwammartige Klumpen von so sehr modi- fieirten Axencanal-Abgüssen darstellen, dass wir ihre Spongiennatur kaum erkennen können. Der grösste Theil der Nadeln gehört den Gattungen Geodites, Stelletites, Pachastrella und Reniera an. Die specifische Bestimmung der Foraminiferen, wenn sie nicht unmöglich ist, verursacht wenigstens grosse Schwierigkeiten, weil wir in untersuchten Präparaten fast nur mit Abgüssen ihrer Schalen zu thun haben. Zu den gewöhnlichsten Gattungen gehören die Marginulinen, Cristellarien , Spirillinen, Reophax, Haplophragmium ete. Es sind Ab- güsse manchmal von sehr winzigen Formen, deren Grösse oft zwischen | 0°5 bis 0:1 Mm. schwankt und an denen wir die Spur einer Schale in wenigen Fällen nur als einen lichten Rand erkennen können. Das Studium der Radiolarien unserer Feuersteine, bei denen die Gesammtzahl der Arten gegen 40 beträgt, ist für den Paläontologen von hohem Interesse. Man findet ausser den Gattungen Sphaerozoum, Oenosphaera, Ellipsoxiphus, Staurosphaera, Euchilonia, Sethocapsa noch viele andere Formen, deren Mehrzahl in neuen Arten vorkommt, vielleicht sogar neuen Gattungen. Beinahe 95 Procent dieser Radiolarienfauna gehört den Feuersteinen von Debnik an. Die Kieselmasse, in welcher diese organischen Reste eingebettet sind, zeigt eine kryptokrystallinische Struetur, diemanchmal in die krystal- linische übergeht und die Krystalldrusen, welche man manchmal in der Mitte unserer Feuersteine findet, kann man mit grosser Wahrschein- lichkeit nur als das letzte Stadium dieses Umkrystallisationsprocesses betrachten. Wenigstens der grösste Theil dieser Kieselmasse verdankt seine Entstehung den zerflossenen Spongiennadeln und die Spuren dieses Processes kann man in den verschiedenen Stadien in den Dünnschliffen beobachten. Diese Anschauung, dass jurassische Feuersteinknollen ihre Entstehung den Spongien verdanken, steht im Einklang mit den Unter- suchungen des Dr. Hinde.!) Eine nähere Nachricht über die Krakauer Jura-Feuersteine wird in der Lemberger naturwissenschaftlichen Zeitschrift erscheinen und !) Fossil sponges spicules from the upper chalk, found in the Interior of a single Flint-stone from Horstead in Norfolk. With five Plates. Munich, 1880. Organic Origin of chart. Fxtracted from the Geologieal Magazine. Decade III, Vol, IV. Nr. 10, pag. 435, October 1887. ee Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Tondera. 101 auch eine eingehende Beschreibung ihrer Mikrofauna hoffe ich binnen kurzer Zeit zu Stande zu bringen. Franz Tondera. Mittheilung über die Pflanzenreste aus der Steinkohlenformation im Krakauer Gebiete. (Aus dem Laboratorium des geologischen Museums in Krakau.) Briefliche Mittheilung an Dr. Tietze. Nachdem ich seit längerer Zeit mit dem Studium der im geo- logischen Museum der Jagiellonischen Universität aus früheren Jahren vorhandenen Sammlungen der Kohlenpflanzen des Krakauer Gebietes beschäftigt war, habe ich im Sommer 1887 zwei mehrtägige geologische Ausflüge in das Kohlenrevier dieses Gebietes zum Zwecke des weiteren Studiums, sowie wegen des Aufsammelns der Pflanzenabdrücke aus der Steinkohlenformation für das geologische Museum auf Anregung und mit Unterstützung des Herrn Prof. Dr. Szajnocha unternommen. Der erste Ausflug umfasste das Revier von Jaworzno, Dabrowa, Niedzieliska; der zweite dagegen beschränkte sich auf die gesonderten Kohlenberg- werke in Siersza. Die jedenfalls ergiebige Sammlung der Pflanzen- abdrücke, welche ich zusammengebracht habe, vermehrte sich mittlerweile beinahe um das Doppelte, sobald nach dem Abschlusse der Krakauer Landes-Ausstellung, die mit grosser Sorgfalt zusammengestellten aus- gezeichneten Sammlungen der Jaworznoer Gewerkschaft und die der „gräfl. Potocki’schen Kohlenbergwerk-Verwaltung in Siersza — auf An- suchen des Herrn Prof. Dr. Szajnocha — als Geschenk dem geo- logischen Museum in Krakau überlassen worden sind. Die Gesammt- anzahl der auf diese Weise in einem Jahre erlangten Pflanzenabdrücke der Kohlenformation beläuft sich auf über 250 Exemplare, deren Mehr- zahl, besonders hinsichtlich der Sigillarien- und Lepidodendren-Gruppe, durch grosse, im Kohlenschiefer oder in der Kohle selbst bestens er- haltene und später herauspräparirte Abdrücke repräsentirt wird. Bei der Bearbeitung dieses Materiales, welches also die Localitäten: Jaworzno, Dabrowa, Siersza umfasst, wurden im Ganzen 50 Pflanzen- arten bestimmt, und zwar 12 aus den Calamiteen, 18 aus den Filieineen, 10 aus den Lycopodiaceen, 9 aus den Sigillarineen und 1 unbestimmbare Cordaites-Species. Als neu erwiesen sich Annularia spathulata, Pecopteris densa, Lepidodendron pulvinatum und Sigillaria protracta. Im Vergleiche mit den von Pusch, Zejszner, Hohenegger und Olszewski angeführten Pflanzenarten aus der Steinkohle dieses - Gebietes erscheint die Sammlung als eine reiche, und zwar an Exem- plaren und Arten wohl ausgestattet. Die meisten Abdrücke der Sigillarien-Arten, hauptsächlich aber die der Sigillaria elongata Bgt. und Sig. pyriformis Bgt. enthält der Kohlenschiefer von Jaworzno; in Siersza dagegen erscheint das Vor- kommen der Sigillarien gleichwerthig dem der Lepidodendren und Stig- marien; in Dabrowa sind die Calamiten die reichlichsten unter den Ver- steinerungen. Von Niedzieliska konnte man wegen der vollständigen Einstellung der Abbauarbeiten und der Verwitterung der Halden daselbst, keine guten Pflanzenreste erhalten. Ein genaues Bild der Vertheilung der Arten liefert die folgende Uebersichtstabelle. (Die fünf von Tenezynek stammenden, bei der monographischen Bearbeitung mitberücksichtigten Arten, gehören zu den Sammlungen der k. k. Akademie der Wissen- schaften zu Krakau.) 102 Verhandlungen. Nr. 4 Uebersichtstabelle des Vorkommens der Pflanzenreste in einzelnen Localitäten. | | Dabrowa | Jaworzno | Siersza | Teuczynek | Calamiteae. Calamites Suckowi Bgt... . 1 1 4; ostraviensis Stur. : 1 - x Cisti Bgt. : % 1* 1! - RN cannaeformis Schloth. | 1 1 1* 5, approximatus Schloth. . 1 1 . Asterophyllites rigidus Bgt. . il : endschforuiis Schloth. 165 , s Annularia radiata Bgt. BEER 1 1 1 spathulata n. sp. . ar i ic 1 Sphenophyllum Schlotheimüi Bot. . 3 2 j! 1 , sawifragaefolium Stbg 9. 1 : ; tenerrimum Ett. . . . 5 . 1 Filieineae. Saccopteris Essinghü /Andrae) Stur. il 1 grypophylia (Goepp.) Stur. 1 1 : Oligocarpia Bartoneei Stur. . - . - . 1 quercifolia (Goepp.) Stur. . . E 1 Calymmotheca Hoeninghausi (Bgt.) Stur. : 1 ; * divaricata (Goepp.) Stur. e ; 1* schatzlarensis Stur. . . } ; 1 Diplothmema alatum (Bgt.) Stur.. . - a 1 F e h Furcatum (Bgt.) Stur. . 1 B i e | ” Andraeanum (Rochl.) Stur. > 1 . . Dicksonioides (Göpp vr F 1 Pecopteris Miltoni (Artis) Bgt.. . . ; 1 ; BN densa n. sp. 5 - 1 F . 4 muricata (Schloth,) Bgt. ur 1* Il ls ’ R plumosa Bot. ERS . . . 1 Lonchopteris Brieü Bgt. . . var ; l 1 Neuropteris antecedens Stur.. . . . . k 1 . - R ovata Hoffm. 1 1 Lycopodiaceae. Lepidodendron Sternbergü Bot. 1 1 il 1 ss obovatum Stbg. 1 1 = aculeatum Stbg.. . . . 1 153 1 . ” Veltheimianum Stbg. . ! ; ; 113 r tetragonum Stbg. . . . 1 . - 5 pulvinatum n. SP... - ; e 1 = Marckü Rochl. 1 laricinum Stbg. 295 ; 1 < Halonta regularis LE&EH. ..... ; : 1 Artisia transversa Presl. . ..... 1 B . Sigillarineae. Sigillaria rugosa Bot. Sn: ; 1 Re elon ara BIENEN > il 1 . ” alternans L.EH. .... . 1% ie, j ; MIRODKACLOM SD Sr: - 1 3 . . GOrteUN Bot iz = N pyriformis BJ. . ..... : le Il < tessellata Bft. . .. >.» . Iks “ Bleg ans BD DE - ls . Stigmaria inaequalis GoepPp. . . . . . Ik; 1% Cordaiteae. Cor.dasves. Sp. Na: - : ls Das Zeichen * zeigt an, dass die Art nicht selten vorkommt. ck in grosser Menge zu finden ist, ” ” rn ” ” ” ” Nr. 4 Sitzung am 6. März. A. Rzehak. 103 Auf den ersten Blick bemerkt man in dieser Zusammenstellung die Repräsentanten von zwei vom Herrn Director Stur in seinen bahn- brechenden und mustergiltigen Arbeiten gesonderten Floren der Stein- kohlenformation, die Mehrheit der Arten gehört nämlich den Schatzlarer- Schichten an, manche dagegen fallen, nach Stur’s Auffassung in den Culm. Besonders auffallend ist das Zusammenvorkommen in Siersza, wo nur das einzige Isabella-Flötz derzeit abgebaut wird. Eine nähere Erörterung dieser Thatsache, wie auch die eingehende Beschreibung der einzelnen Pflanzenarten, wird binnen kurzer Zeit in einer Monographie der Steinkohlenflora des Krakauer Gebietes erfolgen. Prof. A. Rzehak. Ueber das Braunkohlenvorkommen von Unter-Themenau in Nied.-Oesterreich. Die durch ihre prächtigen Auenlandschaften weitbekannte Thaya- niederung besteht in der Umgebung von Lundenburg aus quaternären und postquaternären Gebilden, die nur an wenigen Stellen einen Ein- blick in die Beschaffenheit des Untergrundes gestatten. Eine solche sehr bemerkenswerthe Stelle befindet sich bei Unter-Themenau nächst Lundenburg, woselbst ein Tagebau auf feuerfesten Thon die Grundlage einer bedeutenden Industrie (fürstl. Liechtenstein'sche Thonwaaren- Fabrik) bildet. Der Thon enthält in den oberen Lagen, zu Tage tretend, einige Braunkohlenflötze und Schmitze eingelagert, weshalb in neuerer Zeit der Versuch gemacht wurde, ein etwaiges, ausgiebigeres Vorkommen in grösserer Tiefen auszubeuten. Das zu diesem Zwecke abgeteufte Bohrloch erreichte 100 Meter Tiefe; die Bohrung wurde dann aufgelassen, da die Aussicht auf Erfolg eine geringe war und der Abbau der ohnedies minderwerthigen Braunkohle aus grösserer Tiefe auf keinen Fall lohnend sein kann. Dafür gab uns die Bohrung einen Aufschluss über die geologische Zusammensetzung dieser Gegend, und soll das Resultat derselben im Folgenden kurz mitgetheilt werden. Die oberste Decke der Umgebung des Bohrloches bildet löss- artiger Lehm, der nach unten zu rostgelb oder bunt gefärbt und sehr sandig ist, auch hier und da in förmliche Schotterschichten übergeht. Die Mächtigkeit dieses Gebildes, welches nach Funden von Mamuthresten dem Quartär angehört, wechselt von !—6 Meter und darüber. Unter dem sandigen Lehm folgt ein eirca 10—12 Meter mächtiger, blaugrauer, feinsandiger Thon, welcher durch 2—3 Meter starke Zwischenmittel getrennte Braunkohlenflötze enthält; das oberste derselben ist 25 Centi- meter, das mittlere ist 1 Meter, das untere etwa 30 Centimeter mächtig. Die Kohle ist sehr blätterig, in einzelnen Partien mulmig und enthält zahlreiche, leider sehr unvollkommen erhaltene Blattreste, Früchte, bastartige, elastische Lagen und mitunter auch ganze Baumstämme. Die Kohle macht ganz den Eindruck von verkohlten Waldlaub und Mulm ; unter den Pflanzen herrschen Blätter von Laubbäumen (Quereus, Acer etc.) stark vor, doch finden sich auch Cupressinen. Der obere Sand des Bohrloches liegt unter den Braunkohlen- flötzen, indem der Thon um das Bohrloch herum schon auf etwa 12 Meter Tiefe unter der Oberfläche abgebaut ist. Im Bohrloch selbst ergab sich folgende Schichtenfolge: 104 Verhandlungen. Nr. 4 0—6 Meter fetter, blaugrauer Thon, 6—23 Meter feiner, grauer, schwach bindiger Sand, 23—100 Meter feinsandiger, zäher Thon (Letten). Der Thon enthält wohl noch einzelne mulmig-kohlige Lagen, wirkliche Braunkohle tritt aber nicht mehr auf. Weder in dem Thon, noch in dem Sand ist eine Spur von Fossilien aufzufinden gewesen. Von der Oberfläche an gerechnet ergibt sich demnach die Schichtenfolge: 0—6 Meter gelber und bunter, sandiger Lehm nach unten in Schotter übergehend, 6—24 Meter blaugrauer,, feinsandiger Thon mit Braun- kohlenflötzen, 41—118 Meter blaugrauer, feinsandiger, zäher Thon (Letten). 24—41 Meter feiner grauer Sand, Gegen Norden scheint sich die ganze Ablageruug zu senken, da die Braunkohlenflötze bei Themenau in circa 30 Meter Tiefe erbohrt wurden. Gegen Westen erstreckt sich der Thon bis gegen Feldsberg, während er gegen Nordost offenbar mit dem südmährischen Braun- kohlenrevier zusammenhängt, welchem er wohl ohne Zweifel angehört. Die bei Stillfried und anderen Orten unter dem Löss auftretenden sandigen Thone stellen die Verbindung mit den „Congerienschichten*“ des Wiener Beckens ber. Prof. A. Rzehak. Ein neues Vorkommen von Örbitoiden- schichten in Mähren. Wenn man von der Station Austerlitz-Krzenowitz der mähr.- schles. Nordbahn aus, den Weg südöstlich gegen das Gebirge nimmt, so gelangt man unmittelbar hinter dem kleinen Orte Birnbaum zu einigen Schluchten, in welchen alttertiäre Schichten aufgeschlossen sind. Man findet zunächst chocoladebraune , verwitterte, zum Theil mit schwefelgelben Beschlägen versehene Schieferletten, die einzelne Lagen von massenhaft zusammengehäuften Melettaschuppen und anderen Fischresten enthalten. Sie fallen flach nach S. und SO. und sind wohl ein Aequivalent der Menilithschiefer. Darunter liegen bläulichgraue Thonmergel mit manganhaltigen Septarien, wie ich solche bereits mehr- fach aus dem mährischen Paläogen beschrieben habe. Auf dem Wege gegen Koberzitz treten in einzelnen kleinen Aufschlüssen weisse und rostbraune Sande mit Sandsteinplatten, weiterhin blaugraue Sandsteine mit Einlagerungen von Thonmergelschiefer auf. In der Nähe der Wind- mühlen von Koberzitz ist in mehreren Gruben eine Schichtenfolge von Sand, Sandstein und grünlichem, kalkigem Letten, unter 25—35° gegen SO. fallend, aufgeschlossen. In dem Letten fand sich eine ziemlich reiche, wenn auch schlecht erhaltene Fauna, in welcher bisher Foraminiferen (über 30 Arten), Bryozoen (etwa 10 Arten), Korallen (etwa 2—3 Arten), Ostracoden, Muscheln, Schnecken (letztere nur in kleinen Fragmenten), Brachiopoden, Seeigelstacheln und Fischotolithen nachgewiesen wurden. Die Foraminiferenfauna enthält folgende genauer bestimmbare Formen: Miliolina angularis d’Orb. Olavulina angularis d’Orb. Nodosaria cf. truncana Gümb. ee rer [4 Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Seeland. 105 Nodosaria soluta Reuss. B gliricauda Gümb. herculea Gümb. Oristellaria rotulata Lam. cultrata Montf. cf. dimorpha Reuss. Polymorphina problema d’Orb. globosa Mst. Globigerina bulloides d’Orb. Truncatulina lobatula W. & J. grosserugosa Uhlig (Gümbel?). El dla bimammata Gümb. Rotalia lithothamnica Uhlig. FPolystomella macella F. & M. Operculina fallax n. f. Orbitoides stellata d’Arch. stella Gümb. P aspera Gümb. Nummulites Boucheri de la Harpe. Die häufigste Form ist Orbitoides stella d’Arch.; auch Rotalia lithothamnica Uhlig tritt häufig auf in genau den Uhlig’schen Exemplaren (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1886, T. V.) entsprechenden Individuen. Dasselbe gilt von der seltener vorkommenden Truncatulina grosserugosa Uhlig (Gümbel?). Operculina fallaz m. ist, bis auf die netzartige Beschaffenheit der Oberfläche, dem äusseren Ansehen nach der Heterostegina reticulata Bütim. sehr ähnlich. Dem Alter nach dürften diese Orbitoidenschichten etwa dem Bartonien entsprechen, welches überhaupt für die Gliederung unserer alpin-karpathischen Eocängebilde immer mehr Bedeutung gewinnt, seit eine ganze Reihe von hierhergehörigen Vorkommnissen von Nieder- Oesterreich (Bruderndorf, Stockerau) an durch Mähren bis nach West- galizien bekannt geworden ist. ”» ” F. Seeland. Neues Mineralvorkommen am Hütten- berger Erzberge. Im August 1887 wurde auf dem Antonihorizonte in einem kurzen Hangendschlage des Knichtelagers ein Putzen chloritischer Masse von eirca 0'°5 Meter Mächtigkeit inmitten des Urkalkes verquert. In dieser ehloritischen Masse entdeckte Oberbergverwalter F. Pleschutznig die Krystalle eines braunen pellueiden Mihernles von 0'5 Millimeter Dureh- messer und 5 Millimeter Länge, mit deutlicher Längsstreifung und deutete sie als Zwillingsbildung von Rutilen. Ich sandte die mir zugekommenen Stücke meinem Freunde Hofrath V. R.v. Zepharovich sammt einer Skizze über das Vorkommen, und erhielt darüber folgenden Bericht: Die fraglichen, längsgerieften braunrothen Nadeln sind sicher nichts anderes als Rutil. Es wurde dies durch Messung der Prismen- flächen, durch das Verhalten vor dem Löthrohre in der Phosphorsalz- perle und auf nassem Wege nachgewiesen. Die ausgedehntere Unter- suchung zeigte, dass sie in feinschuppigem Chlorite eingeschlossen sind, dessen Hauptbestandtheile H,0, F&,0,, Al,O,, MgOSiO, auch K.k. geolog. Reichsanstalt 1888. Nr.4. Verhandlungen. 15 106 Verhandlungen, Nr. 4 chemisch nachgewiesen wurden. Die Chloritmatrix der Rutilnadeln löst sich in Wasser leicht unter Luftentwieklung, und kann man dann an den freien diekeren Rutilen OP als Endflächen, hin und wieder auch knieförmige (Zwillings-) Vereinigungen zweier Nadeln erkennen. Vorträge. D. Stur. Ueber die Flora der feuerfesten Thone von Grojee in Galizien. (Siehe: Römer, Dr. Ferd., Geologie von Oberschlesien 1870, pag. 207.) Eine für unsere Sammlungen neue, bisher unbekannte Flora im Gebiete der österr.-ungar. Monarchie zu entdecken, muss man als einen überraschenden Fund bezeichnen. Dieser Fund ist aber um so erfreulicher, als man aus dem gleichen Niveau anderwärts nur spärliche Reste kennen gelernt hat, hier aber ein reiches Material zu haben ist, welches vorläufig wenigstens zu der Hoffnung berechtigt, die betreffende Flora hier weit ausführlicher studiren zu können als dies bisher der Fall war. Der glückliche Finder, dem wir schon viele wichtige, unsere Kenntniss von der vorweltlichen Flora wesentlich fördernde Funde zu verdanken haben, ist unser langjähriger Correspondent Herr Franz Bartonec. In das elassische Gebiet, in welchem Hohenegger und Fallaux so sehr wichtige Studien über die Geologie der Gegend gemacht hatten, versetzt, gelang es Herrn Bartonec in ganz kurzer Zeit, in den feuerfesten Thonen von Grojee den wichtigen Fund zu machen, und seitdem haben wiederholte Sendungen ein bedeutendes Materiale in unserem - Museum aufgehäuft. Jede Sendung enthält etwas Neues; es ist also der Fundort noch bei weitem nicht ausgebeutet und wenn ich heute über die Flora von Grojee schon eine vorläufige Mit- theilung mache, so geschieht es einerseits, um Herrn Bartonee öffentlich zu danken, andererseits, um die Möglichkeit zu geben, dass der Herr Chefgeologe Dr. Tietze in seiner Geologie von Krakau von diesem Funde Kenntniss nehmen kann. Wenn das Glück mir günstig sein wird, sollen weitere Details über diese Flora dann folgen, wenn der Fund- ort als ausgebeutet gelten wird. Die Flora von Grojee besteht heute aus folgenden Arten: 1. Ein Stammsteinkern, wahrscheinlich von einem grossen Eguisetum, ohne dass die Möglichkeit ausgeschlossen wäre, dass in Grojee auch noch ein Calamit gelebt habe. Dieser Stamm zeigt sehr dieht aneinander stehende, sehr zarte, kaum sichtbare Rippen; dessen Internodiallinie ist aber kräftiger ausgedrückt und erinnert das Ganze lebhaft an Calamites Meriani Bgt. aus den Lunzer Schichten. (C. Lehmannianus bei Römer.) 2. Thinnfeldia sp. n., an die Kirchneria-Arten des Rhät erinnernd ; heute noch, nur in unvollständigen Exemplaren vertreten. 3. Ötenis Potockü n. sp. Der prachtvollste Farn dieser Localität, ganz von der Gestalt der Otenis asplenioides Ett. sp. von Steierdorf, auch mindestens so gross, jedoch mit weit zarterem Nervennetz. Das Blatt besitzt bis 6 Centimeter breite Blattstiele und bis 20 Centimeter lange und eirca 2 Centimeter breite Iineallanzettliche, bogig abstehende Absehnitte und muss es mindestens 1'5 Meter lang gewesen sein. Spuren von der Fructifieation fehlen nicht. = u Au Nr. 4 Sitzung am 6. März. D. Stur. 107 4. Oligocarpia (2) @rojecensis n. sp., eine Pecopteris-artige Pflanze mit sehr zartem Aufbau des Blattes und unbehaartem Blattstiel. Die secundären Blattabschnitte sind bis 3 Centimeter lang, die tertiären Blättchen aber 3 Millimeter lang und sind sehr häufig frucht- tragend. Doch konnte ich aus den bisherigen Stücken des Thones die Gestalt der Sporangien nicht erkennen, da der Thon sehr weich, leicht abfällt und sich die Sporangien sehr leicht verwischen lassen. Diese Pflanze ist verwandt mit Oligocarpia Lunzensis Stur ; letztere ist aber kräftiger gebaut. d. Speirocarpus Bartoneci n. sp. Diese Pflanze trägt den Typus jener Arten, die man mit dem Namen Alethopteris Whitbyensis, nach Phillips auch Pecopteris ligata (Alethopteris Roesserti bei Römer), zu bezeichnen pflegt. Dieselbe ist aber von allen Arten dieser Gruppe, trotz grosser Aehnlichkeit im Aufbau des Blattes, zu unterscheiden : indem nieht nur die Blattstiele sämmtlich mit langen steifen Haaren dieht besetzt sind, sondern auch die Blattspreite allerorts die Ansatz- stellen gleicher, schütter gestellter Haare an sich trägt. Bisher ist die Fructifieation dieser Pflanze nicht bekannt; nach der Thatsache jedoch, dass (die Blattspreite der nächstverwandten Art aus den Grestener Schichten Speirocarpus grestenensis Stur, im Fruchtstande schrumpft, zu erwarten, dass auch die Grojecer Art im Falle der Fertilität, ein zu-. sammengeschrumpftes, also deformirtes Blatt besitzen dürfte. 6. Speirocarpus Grojecensis n. sp. Diese Pflanze ist der Nach- komme von Speirocarpus Lunzensis Stur aus den Lunzer Schiehten und von Speirocarpus Göppertanus Schenk sp. aus dem Rhät und den Grestener Schiehten. Die Grojecer Pflanze ist in dem einen vorhandenen Stücke so sehr ähnlich der erstgenannten Lunzer Art, dass ich nach dem heutigen Materiale nur die Zartheit der Blattspreite der Grojecer Pflanze als unterscheidend hervorheben kann. Ein kleines Stückchen des Thones enthält die für diese Speirocarpus-Art charakteristische Fructifieation, so dass es keinem Zweifel zu unterliegen scheint, dass Arten der Gattung Speirocarpus aus der Triaszeit bis in die Thone von Grojee gelebt haben. 7. Speirocarpus (2) Potocküi n. sp. Eine Art mit zartgebautem Blatte in prachtvoller Erhaltung, die die charakteristischen vergrösserten aphlebiaartigen untersten Tertiärabschnitte genau so trägt, wie Speirocarpus auriculatus Stur in den Lunzer Schichten und Speirocarpus (Neur.) lobifolius Preston (Phillips: Geology of Yorkshire, Taf. VII, Fig. 13) in Scarborough. Wegen dieser Eigenthümlichkeit habe ich diesen in den sandigeren Thonen von Grojee häufigen Rest provisorisch in diese Gattung eingestellt. Die Fructification liegt mir vorläufig nieht vor. Die Ab- schnitte letzter Ordnung sind nicht ganzrandig, sondern gelappt, wodurch sich diese viel zarter gebaute Art vom Speirocarpus lobifolius Preston wesentlich unterscheidet. 8. Davallia (?) recta n. sp. und 9. Davallia (?) ascendens n. sp. Die D. recta erinnert sehr lebhaft, wenn sie im Fruchtzustande ist, an die T’ympanophora simplex et racemosa Lindley, wie solche J. Leckenby aus dem Oolith von Scarborough auf Taf. XI, in Fig. 2, (Quarterl. Journ. 1864) abgebildet hat. Doch ist die englische Art nur 15 * 108 Verhandlungen, Nr. 4 gezähnt, während die Grojecer Art tief gelappt ist. Von einander unter- scheide ich diese beiden Grojecer Pflanzen dadurch, dass die eine fast unter rechtem Winkel abstehende Abschnitte letzter Ordnung trägt, während bei der D. ascendens die Abschnitte unter schiefen Winkeln sich schlängelnd, aufstreben. Fast alle Stücke beider Arten tragen Fructificationen, deren äusserlicher Typus an Davallia oder Lindsea lebhaft erinnert. 10. Fterophyllum cf. medianum Bean. Vorläufig nur ein einziges Bruchstück eines Pierophyilum, erinnert an das Scarborougher Pterophyllum medianum Bean, wie solches Leckenby l.c., Taf. VII, Fig. 2 abbildet. Ausser den vorliegenden, heute schon genügsam charakterisirbaren Pflanzenarten liegen mehrere Arten vor, einige von sehr zartem Bau. Allem Anscheine nach haben wir noch eine wesentliche Bereicherung dieser Flora von der weiteren Aufsammlung zu erwarten. Ueber die stratigraphische Stellung der feuerfesten Thone von Grojec gehen wir einer möglichen endgiltigen Feststellung entgegen. Herr Bartonec lässt nämlich, um die Thone regelrecht abbauen zu können, eben einen Bau vorrichten und wird ein neuer Schacht ab- geteuft, der vom weissen Jura hinab bis zu den Thonen die gesammte Schichtenreihe verqueren muss. Gegenwärtig wird die Ansicht festgehalten, dass die Thone von Grojec etwa den Kostezelitzer Sandsteinen entsprechen und älter seien als Macrocephalus- und Parkinsoni-Schichten. Es ist ferner möglich, dass diese nichtmarinen Ablagerungen mehrere Zonen des braunen Jura vielleicht bis zu Murchisonae- und Opalinus-Schichten vertreten könnten. Ist dies richtig, so haben die Grojecer Thone genau dieselbe stratigra- phische Stellung wie die pflanzenführenden Upper-, Middle- und Lower Estuarine Series in Yorkshire und Scearborough!) zusammen und wir dürfen vorläufig annehmen, dass wir in Grojee Scarborough vor uns haben und der Fund des Herrn Bartonee uns Gelegenheit bieten dürfte, dieses pflanzenführende Niveau des braunen Jura eingehender kennen zu lernen, als dies bisher der Fall ist. Dr. J. N. Woldrich. Steppenfauna beiAussiginBöhmen. In jüngster Zeit ist mir eine Sendung von Säugethierresten aus dem diluvialen Lehm bei Aussig in Böhmen zugekommen, über welche ich mir eine vorläufige Mittheilung zu machen erlaube. Unter den Resten sind es besonders zwei Nager, welche unser Interesse erwecken, und zwar sind es nach meiner Bestimmung die Steppenthiere : Arctomys primigenius Kup. und Spermophilus rufescens Keys u. Blas., welche beide in mehreren Exemplaren vertreten sind. Diluviale Aretomysreste wurden bisher von verschiedenen Forschern (besonders Forsyt Major, Gaudry, Giebel, Hensel, Nehring und meiner Wenigkeit) theils als Arctomys marmota Schreb., theils als Arctomys bobak Schreb. bestimmt. Neuerdings kam Dr. Ernst Schäff in Berlin (Archiv f. Naturgesch., 1887) zu dem Resultate, dass die diluvialen Murmelthiere von Aachen und von Remagen in allen wesentlichen Merkmalen völlig mit der recenten Arctomys marmota übereinstimmen. J. F.Brandt 5) Wilfred H. Hudleston, Contributions of the Palaeontology of the Yorkshire Oolites. Geol. Mag. 1882, 9, pag. 146 (Tabelle). Nr. 4 Sitzung am 6. März. J. N, Woldrich, 109 ist indess der Ansicht (s. meine: Diluviale europ.-nordasiat. Säuge- thierfauna. Denkschr. d. k. russ. Akad. d. Wiss., St. Petersburg 1887, Bd. XXXV), dass das Alpenmurmelthier dem Bobak mit Ausnahme einer etwas abweichenden Färbung so nahe stehe, dass die Frage erlaubt sei, ob nicht Aret. marmota ein zur Diluvialzeit in Europa eingewanderter und dann auf die Gebirge zurückgedrängter Bobak sei. Auf Grundlage des mir nun vorliegenden, ziemlich reichen Mate- riales, bin ich geneigt, der Ansicht Liebe’s beizupflichten (Das diluv. Murmelthier Ostthüringens und seine Beziehungen zum Bobak und zur Marmotte. Zoolog. Gart., 1878, XIX), dass nämlich die Murmel- thiere aus dem jüngeren Diluvium (bei Gera) in ihren Eigenschaften zwischen dem Alpenmurmelthier und dem Bobak in der Mitte, höchstens dem ersteren etwas näher stehen und als Stammart beider jetzt lebenden Arten anzusehen sind, dass man ihnen den Namen Arctomys primigenius belassen solle und dass diese Stammart ein Steppen- thier gewesen sei. An den vorliegenden Schädeln finde ich das Hinterhauptloch, den Grund der Nasenbeine und die Schädelkapsel des Bobak, dagegen die Stirn und theilweise die Färbung der Nagezähne des Alpenmurmel- thieres, ferner den ersten unteren Backenzahn theils zweiwurzelig (Bobak) theils dreiwurzelig (Alpenmurmelthier). Ich bezeichne daher diese Reste im Sinne Liebe’s als Arctomys primigenius und ae dass selbe etwas zu Arc. bobak: hinneigen. Der Bobak steigt von der ebenen Steppe auf in die Gebirgs- steppe der waldlosen Gehänge des Altai bis mindestens zu 2000 Meter, andererseits besitzt die Heimat des in das Hochgebirge zurückgedrängten Alpenmurmelthieres ebenfalls einen Steppencharakter, nämlich Gras- matten mit wenig niederem Gesträuch, dazwischen kahlen steinigen Boden. Es ist also nicht nur wahrscheinlich, sondern sogar als sicher anzunehmen, dass auch der Vorfahre der beiden ein Steppenthier war. Sollten etwa noch Zweifel hierüber bestehen, so muss dieselben der Umstand beseitigen, dass das besprochene diluviale Murmelthier von dem Ziesel der Orenburgischen Steppen, nämlich von Spermophulus rufescens, begleitet wird und dass heute noch diese Steppen der Bobak und die besprochene Art Ziesel nebeneinander bevölkern. Da diese zwei Nager die wichtigsten Glieder einer Steppen- fauna repräsentiren, abgesehen davon, dass sich unter den mir vor- liegenden Resten auch die eines kleines diluvialen Pferdes (Steppen- pferdes) vorfinden, so reichen diese Thatsachen hin, um als neuer Beweis für die Existenz einer diluvialen Steppenzeit Mitteleuropas, welche der Eiszeit folgte, zu dienen. Diese Thatsachen hängen bekanntlich wieder mit der Löss- frage zusammen. Es ist nun interessant, dass Dr. A. Jentzsch (Ueber Baron v. Richthofen’s Lösstheorie; Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1887, Nr. 15) als ein Argument gegen die Richthofen’sche Theorie gerade die Gegend von Aussig in Böhmen anführt. Er sagt, dass nach Prof. Laube der Löss in der Gegend von Aussig Reste vom Steinbock enthalte, dass dieser Fund den Bedingungen eines Steppenklimas Mitteleuropas zur Zeit der Ablagerung des Löss wider- spreche, und dass somit der Löss Mitteleuropas nicht mit dem Steppenlöss 110 Verhandlungen. Nr. 4 Asiens verglichen werden könne. Daraufhin entgegnete Dr. E. Tietze („Ueber Lössbildung und über Bildung von Salzsteppen“, daselbst, pag. 265), dass die Varietät des Steinbockes, welcher heute auf den persischen Gebirgen lebt, daselbst unter Bedingungen auftritt, welche recht wohl das Zusammenvorkommen von Resten dieses Thieres mit Resten echter Steppenthiere begreiflich machen können. Tietze hatte nämlich Gelegenheit, am Nordrande der persischen Salzwüste bei Dehi nemek ein daselbst geschossenes Exemplar eines solchen Steinbockes zu sehen, das aus dem Alburs nach der Steppe herabgestiegen war. Die vorliegenden Reste nun vervollständigen nicht nur die letztere Ansicht, sondern stützen weiters auch die Richthofen’sche Theorie, wenn ich selbst auch derselben nicht ganz beipflichte (s. Mitth. d. anthrop. Ges., Wien 1881, Bd. XI) und meine eigenen Ansichten vom aörohydatinen Ursprunge des Löss auseinandergesetzt habe. Schliesslich erlaube ich mir zu bemerken, dass ich von Herrn Hugo Müller in Wien, in dessen Besitze sich vielfache Reste aus dem diluvialen Lehm von Hostomie bei Teplitz in Böhmen, also aus derselben Gegend, befinden, ein Unterkieferfragment und Extremi- täten derselben Arctomysform erhielt, wie die oben beschriebenen. Alle Reste aus Hostomie stimmen mit denen von Aussig überein; die Unter- kiefer besitzen einen zweiwurzeligen ersten Backenzahn und vorn einen schwach gelblich gefärbten Schneidezahn. In den Ziegeleien bei Hostomie kommen im Lehm jetzt noch die unterirdischen Gänge und Nester zum Vorschein, in denen Arctomys primigenius nach Art des heutigen Bobak lebte. Noch sei erwähnt, dass sich im Besitze des Herın H. Müller Schädelreste aus dem Löss von Fischerton bei Salisbury befinden, die als Spermophilus superciliosus bestimmt sind, die ich jedoch dem Sp. rufescens zuschreibe. F. Teller. Kössener Schichten, Lias und Jura in den Ostkarawanken. Als jüngstes Glied der mesozoischen Schichtenreihe der Ost- karawanken erscheint in der geologischen Karte, welche Lipold von diesem Gebiete entworfen hat, eine jurassische Kalkzone, welche an der Nordabdachung des Ursulaberges, dem östlichsten Eckpfeiler der Karawanken, beginnt, bei Mies an das Nordgehänge der Petzen über- setzt und diesem entlang in ununterbrochenem Zuge bis zur Mündung der Vellachschlucht reicht. Von hier tritt dieselbe sodann an den Nord- fuss des Obir über und endet erst westlich von der Mündung des Frei- bachgrabens an dem gegen St. Margarethen abdachenden Gehänge des Schwarzgupfes. Innerhalb dieser durch rothe Crinoidenkalke und bunte Marmore wohl charakterisirten Gesteinszone hat Lipold') an drei Stellen fossilführende Schichten nachgewiesen, und zwar auf der Höhe des Rischberges, sodann an der Nordabdachung des Jögartkogels, südlich von Eberndorf, und endlich an der Mündung des Freibach- grabens. Die reichste Ausbeute ergab die Localität am Fusse des Jögartkogels.. Lipold führt von hier an: !) Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1856, VII, pag. 334. Vergl.auch Rolle, eod. loc. 1857, VIII, pag. 444 und Stur, Geologie der Steiermark, 1871, pag. 481. Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Teller. ala! Ammonites tatrieus Pusch, 5 Zignodianus d’Orb., n Lipoldi ‚Hauer, nr ‚fimbriati, Aptychus undulocostatus Peters, und bezeichnet auf Grund dieser Vorkommnisse die rothen Kalke dieser Gesteinszone als ein Aequivalent der Klausschichten. Dass die vorstehende Fossilliste eine solche präcise Niveaubestimmung nach unseren heutigen Anschauungen nieht mehr zulässt, bedarf kaum einer besonderen Auseinandersetzung. Phylloceras tatrieum und Zignodianum in der Fassung der älteren Autoren können für eine bestimmte Schicht des Dogger oder Malm ebensowenig als bezeichnend angesehen werden, wie das Vorkommen der specifisch nicht näher bestimmbaren Fimbriaten. Ammonites Lipoldi bezieht sich auf eine Phylloceras-Art, welche, wie eine neuerliche Vergleichung gezeigt hat, auf keinen Fall mit der ge- nannten Form der Hierlatzschichten identifieirt werden kann. Die Aptychen endlich, auf welche Lipold ein besonderes Gewicht gelegt hat, sind in der vorliegenden Frage umsoweniger entscheidend, als ihre direete Vergesellschaftung mit den Cephalopodenresten nicht ge- nügend sichergestellt erscheint, und die Vermuthung, dass dieselben einem selbstständigen jüngeren Horizonte angehören, durch das, was wir später über die Schichtfolge an dem Wildensteiner Wasserfall mit- zutheilen haben werden, sehr nahegerückt wird. Wir kommen nach alledem zu dem Schlusse, dass Lipold's Klauskalk mittel- und oberjurassische Schichten repräsentire, liasische Bildungen erscheinen vollständig ausgeschlossen. Der erste Punkt, an welchem ich selbst diese jüngeren meso- zoischen Bildungen am Nordrande der Triaskalkkette untersuchen konnte, führte unerwarteter Weise zu ganz anderen Resultaten. Bei der geo- logischen Aufnahme des Gebietes von W. nach O. fortschreitend, ge- langte ich zunächst an jenen Abschnitt dieser Gesteinszone, der sich zu beiden Seiten des Freibachgrabens ausdehnt. Hier ragen aus dem Waldgürtel, welcher den Nordfuss des kleinen Obir umsäumt, mehrere schroffe Felsklippen auf, die schon von der nördlich vorliegenden Schotterterrasse, über welche die Fahrstrasse hinzieht, sehr gut zu überblicken sind und von hier gesehen, nach Art härterer Schichtköpfe aus dem sanft geböschten Gehänge heraustreten. Dieselben bestehen der Hauptsache nach aus dunkel - fleischrothen, diehten oder durch Crinoidenstiel-Durchschnitte späthigen Kalken, die mit helleren, röthlich- geflaserten, hie und da auch mit rein weissen Kalkvarietäten wechsel- lagern; die fleischrothen dichten Gesteinsabänderungen erwiesen sich meist als fossilführend. In der Blockhalde, welche sich am Fusse der südöstlich von der Urtitsch-Hube gelegenen Felsklippe ausbreitet, fand ich folgende Fossilreste: Harpoceras spec. aus der Gruppe des FH. radians. m. Enge 4 „ 2. Algovianum. Atractites spec. plur. Terebratula Aspasia Menegh. Terebratula Erbaensis Suess, 112 Verhandlungen. Nr. 4 Eihynchonella spec. aff. Rh. Fraasi. Ehynchonella spec. Pecten spec. Es sind das durchwegs Reste, die auf mittleren und oberen Lias hinweisen. Am Fusse dieser schichtkopfartig vorspringenden, in sich aber sehr undeutlich gegliederten, massigen Liaskalke finden sich häufig Blöcke von dunkelrauchgrauen, mergeligen Kalken, in denen ich ur- sprünglich eine Vertretung eines tieferen Liashorizontes vermuthete. Die ziemlich reiche Fossilausbeute, welche diese Mergelkalke ergaben, liess jedoch keinen Zweifel darüber, dass hier eine Zone von Kössener Schichten vorliegt. Ich sammelte hier: Terebratula gregaria Suess, Cardita austriaca Hauer, Gervillia cf. Galeazzi Stopp., Megalodus spec., fostellaria spec., Trochus spee., Korallen. Die Terebratu’a gregaria, welche, nach der Art ihres Vorkommens zu schliessen, ganze Bänke zu bilden scheint, liegt in flachen, meist seicht gebuchteten Formen von durchwegs kleinen Dimensionen vor, wie sie nach Zugmayr für die karpathische Facies der Kössener Schichten charakteristisch sind. Damit stimmt auch der Umstand überein, dass die anderen Brachiopoden-Arten, welche in Schichten von Kössener Facies die Teer. gregaria zu begleiten pflegen, hier vollständig fehlen. Im Uebrigen sind die oben angeführten Fossilreste zumeist auf’s Engste vergesellschaftet. Die meist in grösseren Blöcken auftretenden Lithodendronkalke enthalten gewöhnlich auch Durchschnitte von Megalodus, Ter. gregaria und Gastropoden. Anstehend konnte ich die Mergelkalke der Kössener Schichten hier nicht nachweisen, die Art ihrer Verbreitung an dem mit mächtigen Schuttmassen bedeckten Gehänge weist jedoch darauf hin, dass sie in das Liegende der rothen Liaskalke fallen. Wenn man von der Liaskalkklippe, welche östlich vom Bauer Trobi im Walde aufragt, an dem Gehänge des Kleinobir emporsteigt, und zwar längs des Rückens, der sich unmittelbar an die felsigen Ent- blössungen des Liaskalkes anschliesst, so gelangt man abermals in einen weicheren, hier allerdings nur unvollständig aufgeschlossenen Schichteneomplex. Derselbe besteht zu unterst aus dünnschichtigen rothen Kalken mit Hornsteinlagen, höher oben aus grauen ebenfalls hornsteinführenden mergeligen und kalkigen Gesteinen der Flecken- mergelfacies, und schneidet dann zwischen den Höheneöten 1000 und 1100 Meter plötzlich an grusig verwitternden Dolomiten der oberen Trias ab. Ich fand in diesem in’s Hangende der rothen Liaskalke fallenden Schichtencomplexe nur schlecht erhaltene Aptychen und einen nicht näher bestimmbaren Ammonitendurchschnitt. Der einzige von Lipold aus den „Klauskalken“ von Freibach eitirte Fossilrest, ein Aptychus (A. lamellosus Voltz) entstammt, der Gesteinsbeschaffenheit nach, wahrscheinlich demselben Schichteneomplex. Es wird durch diese AZ ee Do ai a au a Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Teller. 113 wenn auch spärlichen Funde sehr wahrscheinlich, dass in dieser Schicht- abtheilung bereits eine Vertretung oberjurassischer Aptychenschiefer vorliegt. Eine festere Stütze für diese Anschauung und überhaupt den besten Einblick in die Aufeinanderfolge der bei Freibach aufgefundenen Schichtglieder erhält man weiter in Ost dort, wo der vom Hochobir nach Nord herabziehende Wildensteiner Graben diese Gesteinszone ver- quert. Die rothen liasischen Kalke treten hier in sehr bedeutender Mächtigkeit zu Tage. Sie bilden zur Rechten des Thalausganges einen steilen Felskogel mit den Ruinen der Feste Wildenstein, zur Linken einen schroffen Wandabsturz, von dessen oberer Kante sich ein freier Blick über das Thalgebiet der Drau und auf die Abstürze des aus tertiären Conglomeraten aufgebauten Sattnitzplateaus eröffnet. Eine von der Sect. Kappel des österreichischen Touristenelubs hergestellte Steig- anlage verbindet diese unter dem Namen „Kanzel“ bekannte Anhöhe mit dem Wildensteiner Wasserfall. Wildensteiner Kogel und Kanzel bezeichnen den Steilabbruch eines Schiehtkopfes von Liaskalk, dessen Bänke mit flacher Neigung in Süd gegen die Triaskalke des Hochobir einfallen. Wo diese Kalkplatte durch den Thaleinschnitt hindurch- setzt, gibt sie mit ihrem in Nord überhängenden Abbruch Veranlassung zur Entstehung des prächtigen Wassersturzes, der unter dem Namen „Wildensteiner Fall“ bekannt ist. Die Sturzhöhe des Falles, welche Herr Bergverwalter R. Prugger in Eisenkappel mit 52 Meter bestimmt bat, gibt zugleich einen ungefähren Werth für die-Mächtigkeit der Lias- kalke im Profile des Wildensteiner Grabens. Aus den rothen Crinoidenkalken der in Rede stehenden Localität besitze ich nur einen einzigen, für die Niveaubestimmung verwerthbaren Fossilrest, einen nicht gerade sehr günstig erhaltenen Steinkern eines Ammoniten, der sich aber durch den Bau der Externseite und die Bildung der Rippen immerhin noch deutlich als Arvetites zu erkennen gibt. Der Rest wurde auf dem Wege zur Kanzel an einer Stelle gesammelt, die darauf schliessen lässt, dass er der oberen Abtheilung dieser Kalkplatte entstammt. Es führt das zur Vermuthung, dass in den zu beiden Seiten des Wildensteiner Falles aufgeschlossenen Cri- noidenkalken tiefere Zonen des Lias zum Vorschein kommen, als in den Kalkklippen nächst Freibach. Das Liegende der Liasbildungen des Wildensteiner Grabens ist einerseits am Fusse des Wildensteiner Kogels, andererseits längs des steilen Karrenweges entblösst, der zur Linken des Grabens von den Mühlen an dem Thalausgange zum Wasserfall emporführt. Es sind dunkelgraue Mergelkalke, die sich schon petrographisch als die Aequi- valente der Kössener Schichten von Freibach charakterisiren. Ich fand darin: Gervillia praecursor (Juenst., Cardita austriaca Hauer., Lithophagus faba Winkl., Mytilus minutus Goldf. Ueber das Alter dieser deutlich an der Basis der Liaskalke lagernden Schichtgruppe kann somit keinerlei Zweifel obwalten. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 4. Verhandlungen. 16 114 Verhandlungen, Nr. 4 Nicht minder belehrend sind die Aufschlüsse, welche sich im Hangenden der Liaskalkplatte darbieten. Hat man den Wasserfall seitlich umgangen und steigt etwa vom Wildensteiner Kogel aus (auf einem halbverfallenen Wege) in den fast ebenen Thalabschnitt hinein, der sich an die obere Kante des Wasserfalles anschliesst, so befindet man sich plötzlich in einem ziemlich mächtigen Complex wohlentwickelter Aptychenschiefer mit dem bekannten einförmigen Reichthum an Fossil- resten, welcher diesen Horizont auszuzeichnen pflegt. Manche der intensiv rothen, schieferig-sandig verwitternden Gesteinsplatten sind ganz bedeckt mit Aptychenschalen, unter denen hauptsächlich zwei Typen auffallen. Eine grosse schmale Form, mit derben Anwachsstreifen, welche mit Aptychus profundus Piet. übereinstimmt und hie und da auch jene Verwitterungsstadien darbietet, die Emmrichals A. striato- Ppunctatus bezeichnet hat, — dann die zierlich sculptirten kleinen Formen, welche man Apt. Beyrichi Asp. zu nennen pflegt. Neben den Aptychen fanden sich nicht selten zertrümmerte Crinoidenstiele und mangelhaft erhaltene Ammonitenreste. Unter den letzteren beansprucht ein grösseres Interesse nur der Steinkern eines Haploceras cf. H. Staszycii Zeuschn. Man wird nach Allem, was hier über äusseren Charakter und die Einschlüsse dieser Schichtsgruppe mitgetheilt wurde, überhaupt nicht mehr daran zweifeln können, dass dieselbe das Niveau der oberjurassi- schen Aptychenschichten (älteres Tithon) darstellt. Die rothen Aptychenschichten fallen ebenso wie die Liaskaike an ihrer Basis, aber mit noch flacherem Neigungswinkel, gegen den Hochobir ein. In ihrem Hangendem liegen, ebenso wie in den Profilen bei Freibach, als jüngstes Glied der jurassischen Serie grünlichgraue Fleckenmergel, die sich durch wiederholte Wechsellagerung aus den rothen Schichten entwickeln und endlich für sich allein einen sehr mächtigen Complex zusammensetzen. Ihre obere Grenze gegen die triadischen Bildungen des Obir ist hier ebensowenig der Beobachtung zugänglich, wie am Gehänge oberhalb Trobi. Da aber die wohlge- schiehteten Dachsteinkalke des Kleinobir und der Stara gora, soweit sie im oberen Wildensteiner Graben zu beiden Seiten der tief ein- gerissenen Querschlucht der Beobachtung sich darbieten, nach Nord verflächen, während Kössener Schiehten, Lias und Jura, dort, wo sie die Thalmündung aufschliesst, in Süd geneigt sind, so dürften die letzteren wohl als ein Theil einer tektonisch selbstständigen Scholle zu betrachten sein. In dem Gebiete westlich vom Vellach-Durchbruche haben wir also innerhalb der in den älteren Karten als „Klausschichten“ ausgeschie- denen Gesteinszone folgende Horizonte kennen gelernt: Kössener Schichten, — die Andeutung eines tieferen arietenführenden Liashorizontes —, sodann Schichten des mittleren und oberen Lias — und endlich als jüngstes, offenbar transgredirendes Glied, oberjurassische Aptychenschichten. Von Ablagerungen, welche den Klaussebichten selbst parallelisirt werden könnten, fand sich hier keine Andeutung. Öestlich vom Vellach-Durehbruch begegnet man in dem bei Philippen in die Diluvialebene hinaustretendem Suchagraben, weleher im Triasgebiete der Oistra seine Zuflüsse sammelt, ein zweites Ver- breitungsgebiet bunter Kalke und Marmore, und zwar ist das gerade Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Teller. 115 jenes Vorkommen, aus welchem die Eingangs disceutirten Ammoniten- funde Lipold’s stammen. In der Nähe einer Bauernmühle, welche zu dem am Nordgehänge des Jögartkogels gelegenen Berghofe Urich gehört, sind die rothen Kalke an der linken Seite des Thaleinschnittes durch einen nun längst verlassenen Steinbruch künstlich aufgeschlossen. Von hier ab lässt sich dieser Kalkzug nach West eine kurze Strecke weit an das Gehänge des Jögartkogels hinauf verfolgen, nach Ost hin streicht er entlang dem Südrand der Culturparcelle von Homelitsche bis zur Höhe des Bergrückens empor, welcher den Suchagraben von seinem östlichen Seitengraben trennt. Die Fossilreste, welehe Lipold innerhalb dieses Kalkzuges am Gehänge des Jögartkogels auffand, weisen, wie schon früher betont wurde, ausschliesslich auf mittel- und oberjurassische Schichten hin. Neben diesen glaubte ich nach den Funden an dem Nordfuss des Obir noch liasische Gebilde erwarten zu dürfen, umsomehr, als die Gesteinsentwieklung zum Theil vollständig mit jener der früher ge- schilderten Loealitäten übereinstimmt. Die Crinoidenkalke von Homelitsche zum Beispiel sind von jenen des Wildensteiner Grabens in keiner Weise zu unterscheiden. Diese Erwartung erfüllte sich jedoch nicht. Die Fossilreste, welche ich hier im Bereiche der rothen Kalke fand, waren folgende: Lytoceras spec. Ohrysostoma spec. Rhynchonella Atla Opp. a „ var. polymorpha. A defluxa Opp. Rhynchonella Atla und Rh. deflura verweisen diese Kalke ent- schieden in den Dogger und setzen mich also in die Lage, Lipold's Altersdeutung für diesen Theil der mesozoischen Randzone neuerdings bekräftigen zu können. Liasbildungen aber scheinen hier nieht vertreten zu sein, ebensowenig konnte ich hier die Aptychenschiehten anstehend nachweisen, auf deren Anwesenheit wir nach Lipold's Fossilliste schliessen müssen. Im Hangenden der südwärts, also ebenso, wie im Gebiete des Obir, gegen das ältere Gebirge einfallenden Doggerkalke folgt im Thaleinschnitte zunächst auf eine kurze Strecke bedecktes Terrain, in welchem vielleicht die Aptychenschichten aufgefunden werden könnten, dann aber unmittelbar Dolomit der oberen Trias und zwar ebenfalls nach Süd verflächend, so dass also die Juragebilde den Triaskalkmassen in Form einer an einem Längsbruche abgesunkenen Stufe vorzuliegen scheinen. Thalauswärts und im Liegenden der rothen Doggerkalke, wo etwa Andeutungen einer liasischen Schichtgruppe erwartet werden könnten, streicht eine schmale, zum grössten Theil durch Gehängschutt verdeckte Zone von grauen kalkigen oder mergeligen Gesteinen durch, die sich durch ihre Fossilführung als Kössener Schichten charak- terisirten. Ich fand hier im Thaleinschnitte nächst der Urieh-Mühle: Avicula contorta Portl. Plicatula intusstriata Emmr. sp. Megalodus spec. Terebratula gregaria Suess. 16* 116 Verhandlungen. Nr. 4 In der westlichen Fortsetzung dieses Gesteinzuges oberhalb des Berghofes Jögart sammelte ich ferner in diekplattigen blaugrauen, gell verwitternden Kalkmergeln ausgezeichnete Exemplare von: Modiola minuta Goldfuss. Anomia alpina Winkl. und Lithophagus faba Winkl. Die Küssener Schichten haben an der Nordabdachung des Jögart- Kogels eine ausgedehnte Verbreitung und reichen von hier in einer breiten ostwestlich streichenden Zone bis in’s Vellachthal, das sie an jener Stelle verqueren, wo die Vellach südlich von Miklauzhof aus der nordsüdlichen Richtung plötzlich in eine ostwestliche Richtung um- springt. Der auch auf einer flüchtigen Thalfahrt durch seine engen spitz- winkeligen Faltungen und Knickungen auffallende Complex von Kalk- schiefern und dunklen Mergelkalken mit bituminösen dolomitischen Zwischenlagen, der hier längs des Strassenzuges aufgeschlossen ist, liegt im Streichen der Zone rhätischer Gesteine, die. wir an der Nord- abdachung des Jögartkogels kennen gelernt haben. Auch den Gipfel des Jögartkogels krönt eine Scholle grauen rhätischen Kalkes.!) Wenn die Untersuchungen, über welche im Vorstehenden berichtet wurde, einerseits zu einer Bereicherung des kartographischen Bildes dadurch geführt haben, dass wir nun in dem beregten Gebiete an Stelle der Klaus-Schichten Lipold’s eine ganze Reihe liasischer und jurassischer Horizonte und an ihrer Basis an drei Stellen wohlcharak- terisirte Kössener Schichten zur Ausscheidung bringen können, so führten sie anderseits wieder zu einer Vereinfachung des Bildes insofern, als es mir nicht gelungen ist, die grosse räumliche Ausdehnung, welche Lipold diesen Gebilden an dem Nordfusse der Oistra, Topitza und Petzen gegeben hat, aufrecht zu erhalten. Lipold’s Klaus-Schichten erstrecken sich vom Nordabhang des Jögartkogels in einer breiten ostwestlich streichenden Zone dem Fusse der Petzen entlang ohne Unterbrechung bis auf die Höhe des Rischberges und von hier in’s Miessthal hinab und umfassen auch noch die Inselberge, welche hart an dem Rande des Gebirges aus der Diluvialebene des Jaunthales aufragen. In Wahrheit gehört aber das gesammte, den Jurabildungen zugewiesene Terrain östlich von der jurassischen Gesteinsscholle Jögart- Homelitsche theils dem Dachsteinkalk, theils dem erzführenden Kalk der Petzen an. Nur an einer Stelle sind innerhalb der ebengenannten Randzone thatsächlich noch jurassische Gebilde erhalten geblieben, und zwar bei dem Gehöfte Neubrsch, östlich von Feistritz an der Petzen. Hart am Waldesrande findet man hier an der Ausmündung eines von dem verlassenen Bergbau Unterort herabziehenden Fahrweges Spuren von Kössener Schichten und rothe jurassische Kalke, leider in sehr ungenügender Weise aufgeschlossen. Auf dem Rischbergsattel endlich, !) Die Kössener Schichten am Fusse des Jögartkogels scheinen Lipold einem ersten vorläufigen Berichte zufolge (Jahrb. 1856, VII, Sitzungsberichte, pag. 193) bekannt gewesen zu sein, obwohl er dieselben in der späteren ausführlicheren Darstellung über dieses Gebiet (Erläuterung geologischer Durchschnitte aus dem östlichen Kärnten eod. loc., pag. 335) nicht mehr erwähnt, ja sogar den Maierhold-Graben bei Mies ausdrücklich als die einzige Localität bezeichnet, wo er die Kössener Schichten deutlich ausgeprägt vorgefunden hat. % Pas #‘ ir As 2 } j } | a a el ee 5 en af w Nr. 4 Sitzung am 6. März. Dr. O. Wünsche. 1.17 von dem Lipold Ammoniten, Aptychen und kleine Brachiopoden eitirt, finden sich allerdings vothe Jurassische Kalke in grosser Häufig- keit, zumal Aptychen führende Gesteine ; dieselben entstammen jedoch einem conglomeratischen Gebilde, das längs des waldigen Kammes, welcher vom Rischbergsattel zur Gorna zieht, wiederholt in felsigen Klippen und nahe der Gorna in niedrigen, dem Miessthal zugekehrten Wandabstürzen blossliegt. An diesen Punkten überzeugt man sich auch, dass das Conglomerat ausschliesslich aus mesozoischen Gesteins- elementen sich aufbaut. Da sich unter diesen auch Rudisten führende Kalkblöcke constatiren liessen, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass das Rischberg-Conglomerat in die Reihe jener conglomerati- schen Bildungen gehört, welche mit den tief in’s ältere Gebirge ein- greifenden, kohlenführenden limnischen Tertiärbildungen des Gebietes in Verbindung stehen. Literatur-Notizen. Dr. Isidor Soyka. DieSchwankungen des Grundwassers mit besonderer Berücksichtigung der mitteleuropäischen Verhältnisse. Mit 18 Abbildungen im Texte. Geographische Mit- theilungen. Band II, Heft 3. Wien 1888. Diese prächtige Abhandlung, über welche der Autor in der Einleitung selbst sagt, dass die Anregungen, denen sie entsprang, auf einem anderen Gebiete liegen, als auf dem der Geographie, ist von besonderem Interesse für den Geologen. Im ersten Capitel wird die Entstehung und Ausbreitung des Grundwassers ausführlich erörtert, im zweiten Capitel werden die Beziehungen des Niederschlages und der atmosphärischen Feuchtigkeit an den Grundwasserschwankungen besprochen, während das dritte Capitel die Beziehungen des Grundwassers zu den oberirdischen Wasserläufen auseinander- setzt, endlich das vierte Capitel der Uebereinstimmung der hydrometeorischen Vorgänge nach Ort und Zeit gewidmet ist. Durch reichliche Erörterung der einschlägigen Thatsachen und Zusammenstellungen der betreffenden Literatur ist die Abhandlung besonders werthvoll. (D. St.) Dr. Otto Wünsche. Das Mineralreich. Fünfte gänzlich um- gearbeitete Auflage des V. Bandes der gemeinnützigen Naturgeschichte von Prof. Dr. H. ©. Lenz. Mit 16 Tafeln Abbildungen. Gotha, Verlag der E. F. Thienemann’schen Hofbuchhandlung. 1. Theil. Allgemeine Mineralogie. 196 Seiten. 2. Specielle Mineralogie. 348 Seiten. Das vorliegende Werk verfolgt hauptsächlich den Zweck Schüler und Anfänger in das Studium der Mineralogie einzuführen, eine Aufgabe, der es auch in vollem Maasse gerecht wird. Trotzdem ist der gebotene Stoff in jeder Hinsicht so reichhaltig und sind die sowohl im allgemeinen als speciellen Theil angeführten Daten soweit voll- ständig, dass das Buch auch seiner zweiten Aufgabe, ein „belehrendes Nachschlagebuch in Haus und Familie“ zu sein, gerecht wird. Die Anordnung des Stoffes ist eine übersichtliche, die Behandlung der einzelnen Capitel eine klare, für jeden gebildeten Leser leichtverständliche, so dass der Belehrung suchende Leser nach gründlicher Lecture des Buches eine klare Vorstellung über die wichtigsten Lehren und Fragen der Mineralogie haben wird. Die dem Werke beige- gebenen Tafeln sind dazu bestimmt, die wichtigsten Krystallformen, die sich ja kaum durch blosse Beschreibung vollständig klar machen lassen, dem Leser vorzuführen. Die ersten acht Tafeln gehören zur allgemeinen Krystallographie und stellen die wichtigsten Formen der verschiedenen Krystallsysteme dar, während die acht letzten Tafeln die gewöhnlichsten Formen der häufigsten Mineralien zur Ansicht bringen. (C.-v..J.) 118 Verhandlungen. Nr. 4 Untersuchungen von Nebengesteinen der Pribramer Gänge, mit Rücksicht auf die Lateral-Seeretions-Theorie des Professors Dr. F. v. Sand- berger ausgeführt in den Jahren 1884— 1887 und veröffentlicht im Auftrage Sr. Exec. des Herrn k. k. Ackerbauministers Julius Grafen v. Falkenhayn. Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch der k. k. Berg- akademien zu Leoben und Pribram und der k. ung. Bergakademie zu Schemnitz. 1887, 4. Heft, pag. 299—410. Die vorliegenden Untersuchungen wurden auf Veranlassung des hohen k. k. Acker- bauministeriums durchgeführt, um festzustellen, „ob die Metalle der Pfibramer Erzgänge . nach der Methode v. Sandberger’s im Nebengestein nachweisbar sind oder nicht, d.i. ob sich die Lateral-Secretions-Theorie des genannten Gelehrten auf die Pribramer Gänge anwenden lässt oder nicht“, Die ersten Versuche in dieser Richtung wurden von dem Vorstand des k. k. chemisch- hüttenmännischen Laboratoriums in Wien, k. k. Oberbergrath A. Patera, durchge- führt. Bei den ihm zu Gebote stehenden Musterstücken war jedoch bei den Neben- gesteinen nicht genau angegeben, in welcher Entfernung sie von den eigentlichen Erz- gängen entnommen wurden, so dass diese Untersuchungen nach seiner Ansicht nur als vor- läufige bezeichnet werden können. Die Nebengesteine wurden zuerst, um die Metalle der in denselben enthaltenen Kiese zu lösen, mit Königswasser digerirt und der Rückstand behufs Lösung eventuell vorhandenen schwefelsauren oder antimonsauren Bleioxydes, mit Kalilauge behandelt. Die beiden Lösungen wurden vereint und konnte in denselben Blei, Antimon und Zink nachgewiesen werden. Die rückbleibenden Silicate wurden ebenfalls auf Schwermetalle geprüft und dabei nur undeutliche Spuren von Blei und Antimon nachgewiesen. Herr Oberbergrath A. Patera stellte nun den Antrag, neues Material von Pribram durch Persönlichkeiten, die mit: der v. Sandberger’schen Theorie vertraut sind, zu sammeln und dasselbe zu untersuchen. Herr Bergrath Fr. Posepny sprach sich in ähnlichem Sinne in der „Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“ aus. In Folge dessen wurde eine eingehende zweite Untersuchung unternommen, an der sich Prof. Dr. F. v. Sandberger, H. Baron v. Foullon, Oberbergrath A. Patera und Hauptprobirer C. Mann betheiligten. Die Auswahl der zu untersuchenden Nebengesteine erfolgte an Ort und Stelle durch eine Commission, bestehend aus k. k. Bergrath W. Göbl als Leiter der Commission und den Mitgliedern derselben den Herren F. v. Sandberger, Baron v. Foullon, C. Mann, k. k. Bergrath PoSepny k. k. Oberbergverwalter Broz und k.k. Obermarkscheider J. Schmid. Der Commission lag eine von Prof. Dr. F. v. Sandberger verfasste Denkschrift vor, in welcher zuerst eine kurze Darstellung der geologischen Verhältnisse von Pribram gegeben wurde. Hierauf bespricht v. Sandberger die einzelnen geologischen Horizonte und theilt dabei die Untersuchungen mit, die er mit verschiedenen Gesteinen vornahm und macht auf einzelne aufmerksam, auf deren Untersuchung er besonderen Werth lest. Bei seinen Prüfungen dieser Gesteine konnte er in vielen, besonders in deren Glimmer, kleine Mengen verschiedener Schwermetalle nachweisen. Interessant sind seine Untersuchungen der „oberen Grauwackenschiefer“ in Betreff ihres Gehaltes an organi- schen Substanzen. Es lässt sich aus denselben schon durch destillirtes Wasser eine organische Säure ausziehen, währ. nd durch Aether zwei verschiedene Kohlenwasserstoffe gewonnen werden konnten. Diese reducirenden organischen Substanzen können schwefel- saure Alkalien und Erden in hepatische Lösungen verwandeln, die dann Metalle als Schwefelverbindungen auszufällen vermögen. Der Gehalt an Schwermetal’en in den Glimmern der Pfibramer Gesteine, sowie das Vorkommen von Gneissgeröllen mit denselben, Schwermetalle haltenden Glimmern, wie in den Piibramer Gesteinen, lassen v. Sandberger schliessen, dass die Gesteine von Pribram von einem und demselben Urgebirgsgebiete abstammen, u. zw. dem Gneissgebiet des Böhmer- waldes, welches sich von Kuttenberg, Krumau über Ratiebofitz und Woschitz erstreckt. Die die Pfibramer Grauwacken begleitenden Diabase und Diorite hält v. Sand- berger im Allgemeinen für Gesteine, die trotz ihrem Glimmergehalt nicht an der Füllung der Erzgänge einen wesentlichen Antheil genommen haben. Durch die später zu erwähnenden Resultate der Untersuchung der zahlreichen Proben von Eruptivgesteinen hat sich herausgestellt, dass auch diese Gesteine Blei, Antimon etc. enthalten und also auch Schwermetalle zur Füllung der Erzgänge geliefert haben können. Zum Schlusse gibt v. Sandberger in seiner Denkschrift eine Darstellung der Erzgangausfüllungen, ihrer Bildung, ihres relativen Alters und der verschiedenen chemischen Vorgänge, die bei ihrer Entstehung stattfanden. vun ee En » der % a „i le ER AG Pre Nr. 4 Sitzung am 6. März. K.k. Ackerbauministerium, 119 Die von der Commission entnommenen Gesteine, und zwar Nr. ] bis Nr. 14 (Sedimentgesteine) und Nr. 15—25 (Massengesteine), wurden nach einem von der Com- mission festgestellten Gang chemisch untersucht, wobei das Verhalten beim Glühen be- rücksichtigt wurde (organische Substanzen, Schwefel- und Schwefelarsen, Sublimate). Es wurde im Allgemeinen ein wässeriger, dann ein essigsaurer und endlich ein salz- saurer Auszug gemacht und der schliesslich bleibende Rückstand mit kohlensaurem Natronkali oder, wenn Eisen- oder Arsenkies vorhanden war, mit Flusssäure auf- geschlossen. Alle diese Auszüge wurden nun auf die entsprechenden Körper geprüft und zwar im wässerigen Auszuge auf Chlor und Schwefelsäure sowie organische Sub- stanzen, im essigsauren Auszug auf Ca, Mg, Fe, Mn, Co und phosphorsauren Kalk, und in dem salzsauren Auszug, sowie in dem Rest auf Schwermetalle geprüft. Ausser- dem wurde von jedem Gestein eine genaue Silberprobe durchgeführt. Die Resultate der einzelnen Untersuchungen, sowie der dabei im Detail einge- schlagene Weg können hier nicht besonders aufgeführt werden, sondern nur die allge- meinen Resultate erwähnt werden. In allen Gesteinen konnten organische in Wasser lösliche Bestandtheile gefunden werden, ebenso Chlor und Schwefelsäure. Von den Schwermetallen konnten Arsen, Antimon, Kupfer und Blei fast in allen Gesteinen nachgewiesen werden; ebenso Kobalt, Nickel und Zink in den meisten der Gesteine. Die Silberproben, die Herr C. Mann durchführte, ergaben bei allen Gesteinen einen, wenn auch sehr geringen Gehalt an Silber. Der Referent glaubt am besten hier die in dem vorliegenden Aufsatz unter dem Titel „Schluss“ gegebenen Bemerkungen anzuführen: „Obwohl nach der Ans'cht des Herrn Prof. Dr. F, v. Sandberger durch die beschriebenen Untersuchungen die Auslaugungs-Theorie als für die Pribramer Erzgänge zutreffend nachgewiesen ist, bleibt dies nach den Ausführungen des k. k. Oberbergrathes Adolf Patera zweifelhaft, weil derselbe glaubt, dass durch die Untersuchungen die Frage nicht gelöst wurde, ob in den untersuchten Gesteinen die Metalle der Pfibramer Erzgänge als Schwefelmetalle oder Silicate vorkommen. So hoch auch der wissenschaftliche Werth der beschriebenen Untersuchungen anzuschlagen ist, so lässt sich doch mit denselben für den angegebenen Zweck vorläufig keine praktische Folgerung ziehen; denn die Elemente der Pfibramer Erzgänge und insbesondere die hauptsächlich in Frage kommenden Metalle Blei und Silber wurden auch in jenen zur Untersuchung ausgewählten Gesteinen nachgewiesen, welche den tauben Schurfrevieren entstammen,“ Wenn also durch die vorliegende Untersuchung auch für die specielle praktische Frage kein Resultat erlangt wurde, so ist doch durch die Fülle von einzelnen Daten über die Beschaffenheit der Pribramer Gesteine und das allgemeine Vorkommen der Schwermetalle in denselben eine Summe wissenschaftlichen Details festgestellt worden, die später einmal bei weiterem Studium der schwierigen Frage der Bildung der Erzgänge, Verwendung finden wird. Herr Prof. F. v. Sandberger hat in einem Aufsatze, der in der vorigen Nummer unserer Verhandlungen erschienen ist, die wichtige Frage behandelt, ob die in den Gesteinen von Pfibram vorkommenden Metalle ausser als Kiese auch als Silicate vor- kommen. Da selbst bei zweitägiger Behandlung der Musterstücke mit heisser Salz- säure, die Auflösung des Restes in Fluorwasserstoffsäure Schwermetalle enthielt, während der durch Salzsäure nicht gelöste Rest der Kiese auch bei der Behandlung mit Fluss- säure unangegriffen zurückblieb, so schliesst er daraus, dass der in der Fluorwasserstofl- säurelösung vorhandene Antheil an Metallen in Form von Silicaten vorhanden gewesen sein muss. Ein Schluss, gegen den, wenn man sich auch die Constitution solcher Silicate schwer vorstellen kann, kaum etwas einzuwenden ist. (C. v. J.) F. M. Ritt. von Friese. Bildervon denLagerstätten des Silber- und Bleibergbaues zu Pfibram und des Braun- kohlen-Bergbaues zu Brüx. Gezeichnet von den Bergbeamten, redigirt von dem k.k. Ministerialrathe F. M. Ritter von Friese, herausgegeben auf Befehl Seiner Excellenz des Herrn k.k. Acker- bau-Ministers Julius Grafen Falkenhayn. Mit 105 Gangbildern in !/,, Naturgrösse und einem Atlas. Wien, aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, 1837. Kaum gibt es noch andere Bildungen in der Natur, welche an sich die aufbauenden und zerstörenden Kräfte in solcher Mannigfaltigkeit zeigen, als die Entstehung die Gang- spalten und deren Ausfüllung. Obwohl nun der Bergbau eine der ältesten Wissenschaften 120 Verhandlungen. Nr. 4 ist, so besitzen wir doch nur wenige Detailstudien über den Verlauf der Gang- ausfüllung und der „Erzbildung“. All die tausend interessanten, sowohl praktisch als theoretisch wichtigen localen Verhältnisse, welche durch den Betrieb aufgedeckt er- scheinen, werden sobald wieder zerstört, sie sind unwiederbringlich verloren. Es ist ein hervorragendes Verdienst des Herrn Ministerialrathes M. Ritter von Friese, diesem Uebelstande wenigstens für die k. k. Staatsbergbaue dadurch abgeholfen zu haben, dass seit einer Reihe von Jahren alle interessanten Punkte der Lagerstätten an Ort und Stelle mit aller Sorgfalt abgezeichnet und diese Aufnahmen hinterlegt werden, Dieser Massnahme danken wir das vorliegende Werk, indem es durch die Munificenz Sr. Excellenz des k. k. Ackerbauministers Herrn Julius Grafen Falkenhayn möglich wurde, eine Auswahl aus dem reichen Material durch den Druck allgemein zugänglich zu machen. Wenn wir auch davon absehen, dass seit Weissenbach eine systematische Sammlung von solchen Lagerstättenbildern nicht mehr erschienen ist, so müssen wir sie schon an sich als eine hochwillkommene Gabe betrachten, die uns nicht nur eine Fülle interessanter Beobachtungen von localer, sondern von allgemein wissenschaftlicher Bedeutung bringt. Die Auswahl dessen, was der Publication zugeführt werden soll, mag keine leichte gewesen sein, wir müssen sie als eine sehr gelungene bezeichnen. Der Text ist ein räumlich beschränkter, er enthält nur die nöthigsten sachlichen Daten zur Orientirung, so eine geologische Beschreibung des Bergbau-Terrains bei Pribram mit einigen Skizzen im Text von Herrn k. k. Ober-Markscheider J. Schmid. Hierzu bringt der Atlas 5 grosse Tafeln mit Profilen und Horizontalschnitten zumeist aus den segens- reichsten Bezirken des Pfibramer Bergbaues, an die sich dann die 105 Gangbilder an- schliessen, deren auch nur ganz oberflächliche Besprechung hier unmöglich ist. Ebenso kurz ist die Beschreibung des Bergbau-Terrains bei Brüx mit zugehörigen 3 Tafeln. Hier erregen die in der Kohle angetroffenen Hohlräume unsere besondere Aufmerksamkeit, Erscheinungen, die in der wissenschaftlichen Literatur unseres Wissens bisher keine Beachtung gefunden haben. Lie markscheiderischen Aufnahmen sind von den Herren J. Schmid, A. Land- singer und K. Porsche ausgeführt, die Aufnahmen der Grubenbilder von den Herren Montanbeamten C. BouSka, H. Grögler, F. Hutzelmann, Th, Sternberger, V. Waltl und J. Zadrazil besorgt. Mit Zuversicht hoffen wir, dass das begonnene Werk bei der vorliegenden Publi- cation nicht stehen bleibt und uns bald Fortsetzungen aus den übrigen Bergbauen bringt, wovon wir uns auch für die theoretische Wissenschaft beste Erfolge versprechen. (Foullon.) R. Scharizer. Ueber die chemische Constitution der verschiedenfarbigen Glimmer des Pegmatitgranites von Schüttenhofen. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1887, Bd. XII, S. 449—473. " In früheren Publicationen wurde das Vorkommen des Pegmatits als „Gang“ an- gesprochen !), neue Aufschlüsse liessen erkennen, dass die 1'’5 Meter mächtige Pegmatit- masse in ungefähr derselben Teufe von Kalk unterlagert wird. Sieht man also von der Fortsetzung in der Streichungsrichtung ab, so wird der Pegmatit allseitig von Kalk umschlossen und lässt sich so besser als „Einlagerung“ bezeichnen. Der graue, grob- körnige, den Pegmatit umschliessende Kalk enthält 16 Procent Magnesia. Der Granit hebt sich vom Kalk scharf ab und nirgends zeigt sich die geringste Andeutung einer pyrogenen Contactzone. Wird durch die Beobachtung ein hydatogener Ursprung dieses Pegmatits höchst wahrscheinlich, so wird die Frage der Entstehungsweise nur noch complieirter, Die 18 verschiedenen Minerale bilden drei typische Associationen, für welche eine zonenartige Anordnung Platz greift. Nur der derbe graue Quarz ist allen drei Zonen gemeinsam, in der ältesten in geringster, in der jüngsten in relativ grösster Menge vorhanden. Die erste Zone, zugleich die Hauptmasse des Pegmatit und allenthalben un- mittelbar an den Kalk anlagernd, besteht neben Quarz aus Mikroklin, Lepidomelan und silberweissem bis tombakbraunem Muscowit und enthält den Apatit, Monazit und Xenotim. Die zweite Zone besteht aus weissem späthigem Albit, gelblichweissem Muscowit, blauschwarzem Turmalin und braunem Mangangranat. Untergeordnet tritt !) Diese Verhandlungen. 1886, S. 109. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. 1887, Bd. XII, S. 11 und 355; Bd. XII, 8. 15. Nr. 4 Sitzung am 6. März. F. Kollbeck. 121 ein lichtgrüner Turmalin hinzu, welcher fast immer zwischen Muscowitlamellen einge- lagert ist. In der dritten Zone erscheinen Lithionminerale: der Lepidolith, dunkel- grüner und rosenrother Turmalin. Hierzu kommt ein blätteriger bläulichweisser Albit. Es kann hier unmöglich auf die Details der Untersuchung der Glimmer, deren optische Verhältnisse, auf die Vergleichung mit anderen ähnlichen Vorkommen, auf die aus den Analysen abgeleiteten Formeln u. s. w. eingegangen werden. Es sei nur an- geführt, dass in Beziehung auf letztere der Autor bei dem Lithionglimmer von der Annahme ausgeht: alle Lepidolithe sind isomorphe Mischungen des reinen Muscowit- silicates und einer von ihm „Lithionitsilicat“ genannten Verbindung. Die Analysen ergaben folgende Resultate: Tombakbrauner Muscowit der Lepidomelan Muscowit zweiten Zone Lithionit Kieselsäure . — 35'304 Procent 43'673 Procent 44° 082 Procent 49'255 Procent Titansäure . — 200 » = — Zinnsäure a0. 5 —_ — 0064 „ Thonerde —= 22619 er 36'695 2 36'835 a 29:200, 0 Eisenoxyd — 91682 5 2:96 £ 0'482 R — Eisenoxydul — 18:036 „ 0550 a 0739 5 DSB, Ir Manganoxydull . = 1'189 * Spur 0'247 5 0:8354, , Magnesia — 3:09 4 — = Ser Kalk zit — 0'199 A _ Kali — 8'606 A 8573 FR) TEE104 R 13854, 3) Natron — 0'616 r 1'952 ; 0'205 hs Veen Lithion —2.0:298 5 Spur 0373 A le Wasser u! Fe 4350 5 4984 “ Eos ag?) — 2,300 > 1'150 ke 1'169 a — Fluor = .0:598 ” 0'350 2 0'191 F 5676 „ 101:509 99 389 100'610 103:295 Sanerstoff = Fluor . 0'247 0:144 0:080 2376 101262 99-245 100'530 100919 Am Schlusse folgen zusammenfassende Bemerkungen über die Reihenfolge der Ausscheidungen, sowohl der einzelnen Minerale als auch der Zonen, wie sie sich auf Grundlage der Beobachtungen und der angeführten Analysen ergeben. (Foullon.) F. Kollbeck. Untersuchungen über dieZersetzung des Quarztrachyts neben den Golderzgängen von Nagyäg. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 36. Jahrgg., 1888, Nr. 3, S. 25—27. Nachdem v. Inkey gezeigt hat, dass auch im Ganggebiet von Nagyäg das Nebengestein der Gänge, ähnlich wie in Freiberg, einer lettigen Zersetzung anheimfällt, wurden diese Letten, namentlich in Beziehung auf neugebildete Minerale, untersucht. Von den ursprünglichen Bestandtheilen des Dacit konnten nur noch Apatit und Zirkon nachgewiesen werden, wovon sich letzterer durch seine hyacinthrothe Farbe und durch eigenthümliche Ausbildung auszeichnet. Als Neubildung nimmt den ersten Rang ein glimmerartiges Mineral ein, das bei der Analyse folgende Zusammensetzung ergab: Kieselsäure , — 48:67 Procent Thonerde — 39:30 7 Eisenoxyd B 7080 5 can F 12 % Kan. ı — 038 , Magnesia — a Kali — 393, Natron zZ 5 Wasser = 9:83 n Kohlensäure = 0:23 " Zweifachschwefeleisen — 043 R 100°67 -)) Rubidium und Caesium enthaltend. ?) aq = Wasser bis 300° abgehend. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 4. Verhandlungen. 17 122 Verhandlungen, Nr. 4 Ferner wurden beobachtet: Anatas, Schwerspath und Eisenkies. Der letztere wird ebenfalls als Neubildung betrachtet und zeichnet sich durch einen nicht uner- heblichen Halt von Arsen und Spuren von Gold und Silber aus. (Foullon.) J. Gränzer. Krystallographische Untersuchung des Epidots aus dem Habach- und dem Krimler Achenthale in den Salzburger Tauern. Tschermak’s mineralog. und petrogr. Mitth. 1888, Bd. IX, Taf. VIII, S. 361—396. Das Pyroxenvorkommen der zweitgenannten Localität wurde von v. Zepharovich beschrieben und des Epidots bereits erwähnt.') An ersterem Fundort ist Magnetit ständiger Begleiter des Epidot, Pyroxen ist hier selten. Der Verfasser hat die Krystalle beider Fundorte eingehend untersucht, ebenso das Muttergestein ; ferner Beobachtungen über den feineren Bau gewisser Flächen, über Aetzfiguren mit Flusssäure ausgeführt und daran eine Discussion über die sicheren Flächen der Orthodomenzone geknüpft. Es ist hier nicht möglich, auf den gesammten reichen Inhalt der Abhandlung einzugehen und mögen nur einzelne Eigenthümlichkeiten beider Vorkommen erwähnt werden. Die Krystalle des Habach- und Krimler Achenthales zeigen wesentliche Verschiedenheit in ihrer Ausbildung. Die ersteren sitzen auf einem Muttergestein, das aus körnigem Epidot und lichtgrünem Augit besteht, worin sich stellenweise Granatkörner anhäufen. Die Erzkörner zeigen Leukoxenumhüllung. Der Habitus der Krystalle weicht von dem der Sulzbacher sehr ab und lassen sich drei Typen unterscheiden. Alle drei sind ausge- zeichnet durch das Auftreten von = (113) und wird die allgemeine Gestalt bei den einzelnen Typen durch Grössenverhältnisse und Hinzutritt einzelner Formen bedingt, so bei I dadurch, dass b (233) sehr gross auftritt, bei II» (111), bei III sind » (111), z (110) und o (Oll) gross und ziemlich gleich entwickelt. Bezüglich anderer interessanter Eigenthümlichkeiten müssen wir auf das Original verweisen. Die Formen der als Seltenheit mitvorkommenden apfelgrünen Diopside wurden ebenfalls ermittelt und angeführt. Die Krystalle des Krimler Achenthales zeigen denselben Habitus wie jene aus dem unteren Sulzbachthale, besitzen aber constant die Form R (411) und als neue Form die Pyramide (511), der sich die noch nicht ganz sichergestellten (711) und (811) zugesellen. Auch = (113) und (213) wurden beobachtet, die den Sulzbacher Krystallen zu fehlen scheinen. Auf die Anführung neu beobachteter Formen in der Orthodomenzone und auf die Besprechung der hier herrschenden Verhältnisse wollen wir verzichten, weil ein näheres Eingehen der gebotene Raum verbietet, ebenso muss bezüglich der übrigen Eingangs erwähnten Themata auf das Original verwiesen werden. Wenn wir der gediegenen Arbeit noch einen Wunsch anfügen, so ist es der, dass zur bequemeren Orientirung und Vergleichung wenigstens in der Formentabelle S. 392 und 393 die Buchstabenbezeichnung nach Goldschmidt’s Index, den Autor ja so oft eitirt, beigefügt worden wäre. (Foullon.) !) Siehe Referat diese Verhandl. 1887, S. 314—315. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 20. März 1888. Inhalt: Todesanzeigen. Prof. Dr. Josef Pancic 7. E. Bäumler f. — IV. Inter- nationaler@eologen-Congress zu London 1888. — EingesendeteMittheilungen. A. Bittner: Ueber das Auftreten von Terebrateln aus der Subfamilie der Centronellinen in der alpinen Trias. Ueber das Auftreten von Arten der Gattung 7hecospira Zugmayer in der alpinen Trias. Ph. Pocta: Ueber ein Gerölle aus der Steinkohle von Kladno in Böhmen. — Vortrag. Dr. V.Uhlig: Vorlage des Kartenblattes Teschen-Mistek-Jablunkau. —Literatur- Notizen. W. B. Clark. F. Katzer. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeigen. Unser langjähriger Correspondent Prof. Dr. Josef Paneit, Präsident der Akademie der Wissenschaften und Senator in Belgrad, ist am 25. Februar (4. März) 1883 gestorben. Er war als Professor gewiss einer der ersten und verdienst- vollsten Bahnbrecher auf dem Gebiete der Verbreitung der Natur- wissenschaften in Serbien. Er war der erste, der es versucht hat, eine Skizze der geologischen Karte Serbiens zu verfertigen. Seine Forschungen über die lebende Flora Serbiens haben unter den Botanikern Europas seinerzeit ein gerechtfertigtes Aufsehen erregt und ihm unter den lebenden Floristen einen würdigen Platz vindieirt. Seit längerer Zeit kränklich geworden, verlässt er seinen Platz, Serbien seine Schüler nachlassend. Wir bewahren ihm in Ehren ein freundliches Andenken! Kaum ist diese eine Trauernachricht verklungen, ergreift uns eine andere unerwartete und stimmt uns zur aufrichtigen Trauer. Einer unserer langjährigsten Correspondenten und ständigsten Besucher unserer Sitzungen kann heute in unserem Kreise nicht mehr erscheinen: Der k. preuss. Oberbergrath a. D. Herr E. Bäumler ist plötzlich gestorben. Als einer der tüchtigsten Montanisten der deutschen Schule, ehe- dem Direetor der Bergschule in Bochum, hat er sein Wissen und Können der Entwicklung unserer Montan-Industrie durch eine namhafte Reihe von Jahren gewidmet. Wo es immer anging, hat er innerhalb seines Wirkungskreises an das Interesse unserer Anstalt gedacht und K.k, geolog. Reichsanstalt, 1888. Nr.5. Verhandlungen, 18 124 Verhandlungen, Nr. 5 sich bemüht, die Sammlung unseres Museums mit werthvollen Gegen- ständen zu bereichern. Wir sehen daher mit aufrichtiger Trauer in sein frisches, früh- zeitiges Grab und senden ihm ein herzliches Glück auf zur letzten Schicht. Der IV. internationale Geologen-Congress in London 1888. Vor einigen Tagen erhielt ich in Angelegenheit des: Congres geologique international 4ue Session, Londres 1888, eine von den Herren General-Secretären J. W.Hulke und W. Topley unterzeichnete Zuschrift, in welcher bekannt gegeben wird, dass das Comite d’Organisation den 17. September als den Tag der Eröffnung der Session fixirt habe. Alle jene Personen, welche als Mitglieder des Congresses einge- tragen werden wollen, werden gebeten, sobald als möglich hiervon den General-Seeretär Topley (28, Jermyn-Street, London), an welchen alle Correspondenzen zu adressiren sind, von ihrem Vorhaben zu ver- ständigen, damit bei Zeiten die nöthigen Vorbereitungen getroffen werden können, sie zu empfangen. Die Cotisation beträgt 10 Shilling (12 Frances, 10 Mark). Ich habe bisher gezögert, von dem Congr&s g&ologique international zu London in unserer Sitzung zu sprechen, einzig und allein aus dem zwingenden Grunde, dass ich in Folge Anordnung des hohen k. k. Acker- bau-Ministeriums mich dem k. k. Revier-Bergamte zu Brüx zur Ver- fügung stellen musste, um den commissionellen Erhebungen in An- gelegenheit der zweiten Wassereinbruchs-Katastrophe in Dux-Teplitz beizuwohnen, welche mich eine längere Zeit von Wien abhalten sollte. Samstag, den 17. März, als ich eben im Begriffe stand, nach Brüx abzufahren, erhielt ich ein Telegramm, in welchem die ob- bezeichnete commissionelle Untersuchung abermals auf den 5. April vertagt wird. Ich sehe nun vorläufig mehrere Tage vor mir, die ich in Wien zubringen kann, — muss aber auch eine nochmalige Vertagung meiner Reise fürchten und sehe mich gezwungen, heute schon die erhaltene Einladung zum Geologen-Congresse in London hier öffentlich vorzulegen. Es ist selbstverständlich, dass der internationale Geologen-Congress uns Wiener Geologen sämmtlich lebhaft interessirt, daher Erwägungen in dieser Angelegenheit am Platze sein werden. Namentlich scheint die Frage, ob der nächste Geologen-Congress nach 3 Jahren in Wien abgehalten werden solle, unsere Gemüther zu bewegen. Um nun jedem einzelnen Wiener Geologen, unseren hochverehrten Gönnern, Collegen, Freunden und Arbeitsgenossen die Gelegenheit zu geben, sich hierüber öffentlich auszusprechen, Anträge und Einwendungen stellen zu können, hatte ich beschlossen, uns Wiener Geologen sämmtlich auf's freundlichste und collegialste einzuladen, in dem altehrwürdigen Sitzungssaale der k. k. geologischen Reichsanstalt. in welchem wir an er Nr. 5 Sitzung am 20. März A. Bittner, 125 unter dem Vorsitze unseres Altmeisters Haidinger und seines hoch- geehrten Nachfolgers v. Hauer durch ein ganzes Menschenalter uns zu vereinigen pflegen — am Samstag den 24. März, um 6 Uhr Abends, recht zahlreich sich gütigst zu einer „ersten Vorbesprechung“ in dieser Angelegenheit einzufinden. Der Zweck dieser ersten Zusammenkunft sollte sein, den Modus procedendi in dieser Angelegenheit festzustellen. Leider ist eben eine mit Trauerrand versehene Zuschrift des Örganisations-Comit& des VIII. deutschen Geographentages aus Berlin in Wien eingelangt, welche uns den einstimmigen Beschluss des Comites bekannt gibt: „Den im April 1888 zu Berlin abzuhaltenden VIII. Geo- graphentag auf das Jahr 1889 zu vertagen.“ Das Comit&e ist hierbei von der Ansicht geleitet worden, dass eine Zeit, deren nächste Zukunft kaum minder ernst erscheint, als die Gegenwart, der stillen Arbeit eines Einzelnen angehöre; dass aber eine Vereinigung zu gemeinsamer Arbeit, welche das Wesen des Geographen- tages ist, sich nicht so vollkommen des festlichen Gepräges entkleiden lasse, wie die Anschauungen und Empfindungen in den verschiedenen Kreisen Berlins es durchgängig fordern. Es ist nun nicht unmöglich, dass diese Auffassung des Ernstes des Augenblicks in Berlin, auch in London zur Erwägung gelangen und eine Vertagung des internationalen Geologen-Congresses herbei- führen könnte. Daher stehe ich ab davon, den 24. März zu unserer „ersten Vor- besprecbung“ anzuberaumen und will mir vorbehalten, eventuell später, wenn sich die momentane Lage einigermassen geklärt haben wird, auf die Angelegenheit des internationalen Geologen-Congresses zurückzukommen. Wien, den 20. März 1888. D. Stur. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Ueber das Auftreten von Terebrateln aus der Subfamilie der Centronellinen in der alpinen Trias. Die Terebratulidensubfamilie der Centronellinen wurde von W. Waagen (Salt Range Fossils; I. Produetus limestone fossils; IV. Brachiopods ; Palaeontologia Indica, Caleutta 1832, pag. 335) errichtet. Davidson (General Summary 1884) acceptirt dieselbe und er- achtet (pag. 365) als dazugehörend folgende Genera: Oentronella Billgs. Leptocoelia Hai!l. Rensselaeria Hall. ? Notothyris Waagen. Die Centronellinen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Brachial- schleife keinen aufsteigenden Theil besitzt, sondern dass die beiden absteigenden Aeste derselben sich zu einer medianen, frei in’s Innere ragenden Platte vereinigen. Es sind bis jetzt nur palaeozoische Vertreter der Centronellinen bekannt gewesen. ı8* 126 Verhandlungen. Nr. 5 Unter den Brachiopoden der alpinen Trias, und zwar speciell unter jenen der Hallstätter Kalke, fanden sich zwei Formen, welche äusserlich den paläozoischen Centronellinen durchaus unähnlich, den- noch den inneren Bau derselben besitzen. Die eine derselben ist überhaupt neu, die andere wurde bereits von Suess unter dem Namen Ithynchonella retrocita bekannt gemacht. Beide gehören zu den häufigeren oder doch zu den gleichmässiger verbreiteten Arten der Hallstätter Kalke. Ihre Beschreibung folgt nachstehend, so weit es sich um die generischen Charaktere handelt. Nucleatula (Zugmayer) nov. gen. Herr H. Zugmayer, welcher Ahynchonella retrocita der Hall- stätter Kalke gleichzeitig mit mir durch Schliffe untersuchte und zu denselben Resultaten gelangte, hat privatim bereits den sehr gut ge- wählten und bezeichnenden generischen Namen Nucleatula für diese Form angewendet. Die beiden absteigenden Lamellen verlaufen zuerst annähernd parallel zur Medianebene, später richten sie sich parallel zu den Flanken der kleinen Klappe, nähern sich einander aber bald und stossen in der Medianebene zusammen. Bevor dies geschieht, werden sie bereits schmäler und von ihrem Vereinigungspunkte aus entwickelt sich eine Platte, welche frei in’s Innere ragt, ansehnlich breit wird und einen welligen oder knotigen Querschnitt zeigt, also offenbar mit Längsrippen versehen war. Nachdem die beiden Lamellen bereits verschwunden sind, hält der Durchschnitt der Medianplatte noch eine Strecke weit an und löst sich endlich in eine Reihe von fünf oder sechs Pünktchen auf, die allmälig verlöschen. Die Querschliffe wurden durch Schliffe von der kleinen Klappe her und durch Längsschliffe controlirt. Erstere ergaben die Stellung und Höhe der Medianplatte, letztere das Vorhandensein von Cruralspornen. Ein mit durchsichtigem Kalkspath erfülltes Stück lieferte einen Dünn- schliff, der die Medianplatte in ihrer Gestalt und natürlichen Stellung zeigt. Die Reconstruetion des Armgerüstes ergibt also, dass dasselbe aus zwei absteigenden Lamellen besteht, g die sich in der Mitte zu einer frei in’s Innere gegen die grosse Klappe ragenden Medianplatte vereinigen; die Platte trägt Längsrippen, welche gegen abwärts als Fransen oder Dornen über dieselbe hinausragen. Die Platte breitet sich wenig nach aufwärts, weiter aber in entgegen- gesetzter Richtung und gegen die grosse Klappe hin aus. Der ganze Apparat erreicht mehr als die halbe Länge der kleinen Klappe. Die Schleife der hier beschriebenen Form besitzt die grösste Aehnlichkeit mit jener der Oentronella Julia (vergl. Davidson, Fossil Brach. Suppl.-Vol. V, Part. I. Devonian and Silurian, 1882, pag. 17 oder Oehlert in Bullet. de la Soc. d’ Angers, 1884, pag. ‘61, Tab. II), äusser- lich aber gleicht die Hallstätter Form einer kleinen nueleaten Tere- bratel und ihre Schale scheint faserig zu sein'), welcher Umstand, ') Quenstedt führt sie unter den nucleaten Terebrateln an. ne TI a Zu ni Nr. 5 Sitzung am 20. März. A. Bittner. 127 sowie ihr überaus kleiner Schnabel wohl als Erklärung dafür gelten können, dass sie zuerst als Zhynchonella beschrieben wurde. ') Nucleatula retrocita Suess spec. ist, wie schon erwähnt, in den Hallstätter Kalken sehr verbreitet, aber auch in den Salzburger Hoch- gebirgskorallenkalken (Rifffacies des Dachsteinkalkes) zu Hause. Eine zweite, wahrscheinlich hierhergehörende Form liegt bis jetzt nur in einem Exemplare vor und wurde provisorisch als ? Nucleatula styriaca bezeichnet. Sie gehört ebenfalls den Halistätter Kalken an. Auf Röhynchonella retrocita Suess bezieht sich Rothpletz bei Beschreibung seiner Rhynch. nucleata aus „Üassianer Schichten“ von Füssen. Dass Nucleatula retrocita Suess spec. nicht das Anfangsglied der Inversa-Rhynchonellen bilden kann, wie Rothpletz annahm, ist nach Voranstehendem klar. Rothpletz’ Art kann vorläufig nur mit der Set. Cassianer ? Rhynchonella sellaris Laube (non Rh. sellaris Klipst.!), die keine Spirigera, sondern wahrscheinlich eine Ahynchonella ist, ver- glichen werden. Juvavella nov. gen. Diese Form besitzt äusserlich gar keine Aehnlichkeit mit den Nucleatulaformen, sondern erinnert an viele der von W. Waagen be- schriebenen Dielasma-Arten, von denen sie sich schon oberflächlich durch das Fehlen der Zahnstützen unterscheidet. Die Schliffe ergeben ein ganz ähnliches Bild für ? die Armschleife, wie bei Nucleatula, doch ist dieselbe Zi bei Juvavella sehr kurz, so kurz wie die kürzesten Tere- [ bratelschleifen; sie erreicht nur den vierten Theil dr “___ Länge der kleinen Klappe. Die Medianplatte ist eben- falls entsprechend schwach entwickelt. Schon in der Kürze der Schleife liegt die Berechtigung, für diese Form eine neue generische Abtheilung zu errichten. Ausser durch ihre charakteristische Gestalt ist sie auch 7 noch durch ihre Schalenstructur ausgezeichnet, welche gleichzeitig sehr deutlich faserig und sehr deutlich perforirt ist. Die glatte äussere Schicht lässt nur Punktirung erkennen. Juvavella Swcssi nov spec. ist die einzige bisher bekannte Art. Sie ist in den Hallstätter Kalken zwar nicht häufig, aber sehr gleich- mässig verbreitet. A. Bittner. Ueber dasAuftreten vonArten derGattung Thecospira Zugmayer in der alpinen Trias. Die Gattung Thecospira wurde von Zugmayer im Jahre 1880 für Theeidea Haidingeri Suess aus den Kössener Schichten aufgestellt. Bei Gelegenheit der Untersuchung von Theeidien der alpinen Trias lag es nahe, diese Arten auf das Vorkommen fester Spiralkegel zu prüfen. Es hat sich gezeigt, dass alle jene Theeidien, welche wegen ihrer grösseren Häufigkeit zu diesen Untersuchungen herangezogen werden konnten, zu Thecospira gehören, man darf also wohl erwarten, dass auch noch manche andere sich als Angehörige dieses Genus erweisen lassen werden, sobald reicheres Materiale eine Untersuchung gestatten ‘) Auch die Schale von Leptocoelia wird als faserig angegeben, 123 Verhandlungen. Nr. 5 wird. Bisher sind als sicher zu Thecospira gehörend folgende Formen erkannt worden: Thecidium Lachesis Laube, die Form, welche Laube, Tab. II, Fig. 2a abbildet und welche wohl von seiner Fig. 2 abzutrennen sein wird. Es ist dies die häufigste Theeidiumart von Set. Cassian. Orania Gümbeli Pichler. Neues Jahrb. f. Min. 1857, pag. 693. Aus den Carditaschiehten von Nordtirol. Thecidium nov. spec.? K. A. Penecke in Verhandl. der geolog. R.-A. 1884, pag. 383. Aus den Bleibergerschichten (Carditaschichten) vom Hochobir in Kärnten. Thecidium spec. aus der Brachiopodenbank mit Spirigera indistinceta Beyr. spec. der untersten Opponitzer Kalke bei Lunz (vergl. Verhandl. der geolog. R.-A. 1888, pag. 79). Schon auf Grund dieser Angaben darf Thecospira als ein in der oberen Trias der Alpen weitverbreitetes Genus angesehen werden und man wird nicht zu weit gehen, wenn man schon jetzt die Erwartung ausspricht, dass wohl der Mehrzahl der triadischen Theeidien als dem- selben angehörig, sich mit der Zeit erweisen lassen wird. Philipp Pocta. Ueber ein Gerölle aus der Steinkohle von Kladno in Böhmen. In der letzten Zeit widmet man besondere Beachtung geröllen- artigen Rundmassen aus der Steinkohle und es sind bereits über 30 Funde ähnlichen Gesteines angeführt. In den Sammlungen des böhmischen Museums in Prag befindet sich auch ein derartiges Gerölle, dessen Fundort mit der Aufschrift: „Aus der Tiefe des Kohlenschacht in Kladno“ angegeben ist. Es ist dies der erste Fund in Böhmen und es ist nur zu be- dauern, dass der Fundort oder die Flötze selbst nicht näher ange- deutet ist. Dieses Gerölle ist von unregelmässig kegelartiger Form), gegen | die Spitze abgestutzt und misst in der Breite der Basis 10°9 Centi- meter, in der Höhe 79 Centimeter und in der Tiefe 8:6 Centimeter. Auf der Oberfläche ist dieser Stein gänzlich abgeplattet, wie im Wasser abgerollt und trägt auf einer Seite noch die Spuren von Kohle und grauem Thon, welche auch mit einem kleinen Theil in die Masse des Steines eingewachsen zu sein scheinen. Nebstdem sieht man auch auf mehreren Stellen 1—2 Millimeter dieken Anflug von Kohle, welche vom Kies durchsetzt wird. Die Oberfläche ist von dunkler Farbe und auch nach dem Ab- waschen mit Wasser, welches sich bedeutend gefärbt hat, trägt sie deutliche Spuren der Kohle, in welcher das Gestein eingebettet war. Das Gewicht dieses Gerölles ist 992 Gramm; es waren jedoch zum Behufe mikroskopischer Untersuchung schon vor dem Wiegen kleine Stücke, etwa 3—5 Gramm abgeschlagen worden und auch nach dem Wiegen mussten neuerdings zum selben Zwecke gegen 10 Gramm weggenommen werden. ‘) Die Abbildung ist in meinem tschechisch geschriebenen Berichte in den Sitzgsber. der köngl. böhm. Gesell. der Wiss. d. J, enthalten. Nr. 5 Sitzung am 20. März. Dr, V, Uhlig. 129 Was die petrographische Zusammensetzung betrifft, so besteht dieses Gerölle aus einem lichten, dunkler gestreiften, feinkörnigen und an den Kanten durchscheinenden Quarz mit splitterigem Bruch. Von einer Rinde, welche die Einwirkung der Umgebung auf das Gestein beweisen möchte, ist nichts zu merken. Am mikroskopischen Dünnschliff wurde gefunden, dass der Quarz von zweierlei Körnung ist. Er ist 1. ein feiner, fast felsitartiger Quarz mit winzigen, dunklen und an den Rändern durchscheinenden Flecken (vielleicht Schmutzpartikeln), der die dunkleren Streifen im Gerölle zusammensetzt; 2. gröberer, aus kleinen Körnern bestehender Quarz, der im polarisirten Lichte die bekannte bunte Mosaik der Quarze liefert. Vortrag. Dr. V. Unlig. Vorlage des Kartenblattes Teschen- Mistek-Jablunkau. Zone 7, Col. XIX. Im Gebiete des Kartenblattes Teschen-Mistek-Jablunkau, welches im Sommer 1887, zum Theile auch schon im Sommer 1886 zur Auf- nahme gelangte, wurden folgende Ausscheidungen vorgenommen : 1. Unterer Teschener Schiefer. 2. Teschener Kalkstein. 3. Oberer Teschener Schiefer. 4. Grodischter Schichten, und zwar : a) Grodischter Sandstein, b) Grodisehter Schiefer. 5. Wernsdorfer Schichten, und zwar: a) Untere Wernsdorfer Schichten, 5) Obere Wernsdorfer Schichten. 6. Godula-Sandstein, und zwar: a) Untere Partie, rothe Schiefer, grünliche Schiefer und dünnschichtige Sandsteine, 5) Obere Partie, massige und grobbankige Sandsteine. 7. Istebener Schichten, und zwar: a) Istebener Schiefer und dünn- schichtige Sandsteine, 5) massig- mürbe Sandsteine mit exotischen Blöcken. 8. Friedecker Schichten. 9. Baschker Sandsteine. 10. Alttertiär, und zwar: a) Grudeker Sandstein, 5) Grudeker Schiefer, ce) Menilitschiefer , d) bläulich graue und rothe Schiefer mit dünnschichtigen Sandsteinschiefern, e) Magura-Sandsteine. 11. Mioeän. 12. Diluvium: a) Sand und Schotter mit nordischen erratischen Geschieben, 5) Sandiger Lehm mit erratischen Geschieben, c) einzelne grosse erratische Blöcke, d) Terrassenschotter, e) Terrassenlehm und -Löss. 13. Alluvium : «) Flussalluvium, 5) Raseneisenerz. 14. Teschenit und Pikrit. 15. Exotische Tithonblöcke. Die ausführliche Beschreibung dieses Kartenblattes wird im Jahr- buche erfolgen. 130 Verhandlungen. Nr. 5 Literatur-Notizen. W.B. Clark. Ueber die geologischen Verhältnisseder Gegend nordwestlich vom Achensee mit besonderer Be- rücksichtigungderBivalvenundGasteropodendesunteren Lias. Inaug.-Diss. 1887. 45 S. in 8°. 1 Petref.-Tafel, 1 Tafel geol. Profile und 1 geolog. color. Karte. Nachdem der Verfasser eine Literaturübersicht und eine kurze topographische Einleitung gegeben, wendet er sich zur geognostischen Schilderung des von ihm unter- suchten Terrains. Die Formationsabtheilungen, welche am Aufbaue desselben Antheil nehmen und auf der Karte ausgeschieden erscheinen, sind: Hauptdolomit, Plattenkalk, Kössener Schichten, Dachsteinkalk, Lias, brauner Jura, Aptychenkalk, Neocom und Quartär. Raibler Schichten und Wettersteinkalk erscheinen nur im Süden in einem. Abschnitte, der von Herrn G. Geyer aus Wien aufgenommen wurde, auf der Karte eingetragen, werden aber im Texte nicht berücksichtigt. Der Hauptdolomit ist in zwei Abtheilungen gegliedert: «) Hauptdolomit (als solcher) und 5b) Plattenkalk. Im Hauptdolomit stellen sich hier und da dunkle bituminöse Kalke ein, die bisweilen für Kössener Schichten gehalten wurden, von denen sie sich durch ihre Fossilleere unterscheiden. Selbst Asphaltschichten kommen vor. Ganoidschuppen erscheinen hie und da in diesen Kalken als Anklänge an die Seefelder Schiefer, Als Plattenkalk wird nach Gümbel jener mächtige Kalkcomplex, der über dem Hauptdolomit folgt, bezeichnet. Turbo solitarius (2) und Rissoa alpina treten darin auf. Die Mächtigkeit schwankt bedeutend, streckenweise fehlt er ganz oder ist nicht sicher nachgewiesen. Die Kössener Schichten zerfallen, wo sie gut aufgeschlossen sind (Pfansjoch) in vier wohlunterscheidbare Horizonte: a) Horizont mit Rhynehonella subrimosa, Gervillia inflata, Modiola Schaf- häutli; gegen oben Mergelmit Choristoceras Marshi; b) Crinoidenhorizont; c) Oxycolposhorizont, Hauptlager der Spirigera oxycolpos, die aber auch im ersten Horizonte auftritt; d/ Korallenhorizont. Darüber noch Mergel mit Cardita austriaca. Der Korallenhorizont ist sehr constant verbreitet. Als Dachsteinkalk im Sinne Gümbel’s bezeichnet der Verfasser eine linsen- förnige Kalkscholle im südöstlichen Theile des Aufnahmsgebietes zwischen Basilialm und Moosenalm gelegen. Sie führt Lithodendren und Megalodonten. Lias. Die Liasablagerungen wurden besonders eingehend studirt. Der Verfasser unterscheidet: A. Planorbisbank. Die Planorbisbank vom Pfansjoche ist seit längerer Zeit bekannt. Verfasser gibt eine Liste von 65 Arten, darunter 23 Cephalopoden. B. Angulatusbank. Auch aus dieser Bank werden 58 Arten, davon 29 Cepha- lopoden, aufgezählt. Beide Bänke sind nur in geringer Ausdehnung nachgewiesen. Hierlatzfacies. Der Verfasser schliesst sich Wähner’s Ansichten über die Bedeutung der Hierlatzfacies an. In seinem Gebiete liegt sie auf Dachsteinkalk oder Kössener Schichten, in letzterem Falle sind aber Störungen vorhanden. Es wurden 13 Brachiopoden aus diesen Ablagerungen bestimmt. Oberer Lias. Am constantesten und mächtigsten entwickelt, aber wenig Fossilien führend, Er ist meist von rother Farbe. Von den wenigen Ammoniten, die er lieferte, ist Harpoe. bifrons bemerkenswerth. Brauner Jura. Auf der Karte nicht ausgeschieden, da er im untersuchten Gebiete nicht sichergestellt ist. An der Grenze des Gebietes im Ampelsbache unter- halb Moosen ein interessantes Vorkommen mit Stephanoceras coronatum Schloth. Aptychenkalk. Neben dem Hauptdolomit am verbreitetsten und ebenso versteinerungsarm. Er lässt 3 Horizonte unterscheiden: 1]. Rother Hornstein, 2. grauer Hornstein, 3. Aptychenkalk. Der eigentliche Aptychenkalk (3.) ist am mächtigsten. Aptychen sind spärlich vorhanden. Neocom,. Die genaue Grenzbestimmung gegen das Liegende ist oft schwierig wegen der Spärlichkeit der Fossilien. Aptychus Didayi, Fragmente von Ammoniten u. s. f. Der Quartär zerfällt in Diluvium und Alluvium, Tectonischer Theil. Dem Gebirgsbaue nach bildet das untersuchte Gebiet eine grosse Mulde, welche im Fortstreichen in S-förmiger Richtung gebogen erscheint. ni a eh a nn 4. 2.0 > Nr. 5 Sitzung am 20. März. F. Katzer. 131 Interessante Querstörungen, von Verschiebungen begleitet, treten besonders am süd- lichen, steiler gestellten Flügel auf. Sehr schwierige tectonische Verhältnisse existiren westlich von Achenkirchen. Das Thal des Achensees ‘selbst entspricht einer Quer- störung, die durch Erosion erweitert wurde. Paläontologischer Theil. Derselbe behandelt die in den Kössener und Unterliasschichten gesammelten Petrefacte. Als neu werden beschrieben: Myoconch« liasica und Cardita subquadrata, Pleurotomaria multicompita und Pl. tenwiclathrata aus der Angulatusbank vom Pfansjoche, Goniomya angulata aus der Planorbisbank von ebenda, Arcestes rhaeticus aus rhätischen (Kössener) Kalken des Ampelsbaches unter der Moosenalpe. An das Vorkommen des Arcestes (dieser Fund wird vom Verfasser auch in ‚einem Artikel im American Journ. of Science, 1888, Vol. XXXV, pag. 118—120 besprochen) knüpft der Verfasser einen Hinweis darauf, dass dasselbe als Argument zu Gunsten einer engeren Vereinigung der rhätischen Schichten mit dem Keuper an- gesehen werden könne. (A. B.) F. Katzer. Einige Minerale von neuen Fundorten in Böhmen. Tschermak’s mineral. und petrogr. Mitth. 1888, Bd. IX, S. 404—415. l. Bornit von Wod&rad. Etwa 10 Kilometer südlich von Schwarz-Kosteletz wurden in neuerer Zeit alte Kupfergruben wieder aufgenommen, und zwar bei Hrado- stfimelitz und bei Wod&rad. An ersterem Orte fanden sich in höheren Horizonten Bornit und Malachit, in tieferen Bleiglanz und Zinkblende nebst anderen Schwefel- metallen, die später beschrieben werden sollen. Bei Wod£rad sind auch noch Kiese häufig. Der derbe Bornit von Wod£erad ergab folgende Zusammensetzung: Schwefel = 23:76 Procent, Kupfer = 5985 Procent, Eisen = 1562 Procent, in Salpetersäure unlöslicher Rückstand = 1'23 Procent, Summe 100'46. 2. Rutil von Soböslau. Der Hauptfundort dieses lose vorkommenden Minerals ist das Bachbett, namentlich zwischen der steinernen Brücke an der Bechiner Strasse und dem Wäldchen „Vorovy“. In dem angeschwemmten Sand an einer Krümmung des Baches gegenüber der Ziegelei ist der Rutil ebenfalls sehr häufig, ja selbst in dem dort anstehenden Lehm. Er erscheint in Körnern und deutlichen Krystallen von Erbsen- bis mehr als Eigrösse, An den verschiedenen Combinationen und Zwillingen wurden folgende Formen beobachtet: (100), (101), (110), (210) und selten (111). 3. Calcit von Sobeslau. Im Letten, welcher den Untergrund des Sandes an einem Ausläufer des Miocänlagers auf der Südseite von Sob&slau bildet, wurde vor mehreren Jahren ein Gebilde gefunden, das einem versteinerten Baumstamme gleicht, an dem gegen die äussere Umrandung auch rostbraune Jahresringe sichtbar sind. Das ganze ist ein Aggregat circa (5 Millimeter grosser Caleitkryställchen, von denen einige ganz oder theilweise durch Eisenoxyd rothbraun gefärbt sind. Die Kryställchen liegen concentrisch angeordnet und bilden die gefärbten besondere Zonen, wodurch die vermeintlichen Jahresringe sichtbar werden. Die weingelben Caleitkrystalle enthalten nur wenig kohlensaures Eisenoxydul und verdanken sie ihre Färbung wohl einem geringen Gehalt von Eisenoxydhydrat. 4. Orthoklas von Babitz. Aus dem porphyrisch ausgebildeten Granit stammen rothe und lichte Orthoklaskrystalle, die sich in den Feldern finden. Die erstere Abart verwittert schwerer als letztere. An Formen wurden M, P, T'), I, x, n, y und Z beobachtet. Einfache Krystalle mit P, M, ! und & sind die häufigste Com- bination, Zwillinge nach dem Carlsbader Gesetze kommen auch vor. Es werden drei Analysen, eine des Autors, angeführt, wovon zwei den lichten, eine den rothen Feld- spath hetreffen. Turmalin von Straschin, Mnichowitz, Sob&slau und Kuhrau. Sämmtliche Vorkommen gehören dem Granit an, der namentlich am Contact und in dessen Nähe gegen andere Gesteine reich an Turmalin wird. Bezüglich der Details des Auftretens und der Ausbildung der einzelnen Vorkommnisse sei auf das Original verwiesen, (Foullon.) 1) Autor scheint auch beim Orthoklas die Prismen (110) und (110) zu unter- scheiden, neben den Buchstabenbezeichnungen stehen übrigens im Original keine Indices. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 5. Verhandlungen. ‚9 Einsendungen für die Bibliothek. Einzelnwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1888. (Alpenverein.) Oesterreichischer Alpen- verein 1862—1887. Zur Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Gründung des Oesterreichischen Alpenvereines. Eine Denkschrift, herausgegeben vom Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein. Wien, R. Lechner, 1887. 8°. 90 S. mit 1 Taf. u. % Tab. br. Gesch. d. Herrn Oberbergrathes v. Mojsisovies. Enthält: «) Gedenkrede, gehalten v. Dr. E. Mojsisovics Edler v. Mojsvär. b) Geschichte des Oesterreich. Alpen- vereins u. der Section „Austria“ des Deutschen u. Oesterreich. Alpenvereins von Dr. Emmer. (10.350. 8°.) Ashburner, Ch. A. Coal-production in Utah, 1886. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of mining engi- neers; july 1887.) New York, Institute of mining engineers, 1887. 8°. 48. steif. Gesch. d. Institutes. (10.351. 8.) Austin, W. L. Matting dry auriferous silver-ores. (Transactions of the American Institute of mining engineers; july 1887.) New York, Institute of mining engineers, 1887. 8°. 13 8. steif. Gesch. d. Institutes. (10.352. 8°.) Barrande, J. Systeme silurien du centre de la Boh@me. Partie I. Recherches pal&ontologigques. Continuation editee par le Musee Boh@me. Vol. VII. Classe des Echinodermes. Ordre des Oystidees. Ou- vrage posthume publie par Dr. W. Waa- gen. Prague, typ. Ch. Bellmann, 1887. 4°. XVII—-233 S. u. 39 Taf. mit. Er- klärungen. Gesch. d. Böhmischen Museums. - (33. 3°.) Baum, E. Ein Combinations-Studium über die Entwicklungs-Geschichte der Erdkruste. (Separat. aus: Allg. österr. Chemiker- u. Techniker-Zeitung.) Wien, typ. W. Jacobi, 1887. 8°. 64 S. steif. Gesch. d. Autors; (10.353. 8°.) Baumgartner, H. Dr. Tausend Höhen- Angaben. Graz, „Styria“, 1888. 8°. 140 8. br. Gesch. d. Autors. (10.452. 8°.) Benes, J. Das Areal der Ostalpen. (Separät. aus: Bericht über das XIII. Vereins- jahr des Vereins der Geographen an der Universität Wien.) Wien, typ. J. Bayer & Comp., 1887. 8°. 58. (14—81). steif. (10.354. 8.) Bennie, J. On the occurrence of spores in the carboniferous formation of Scotland. Edinburgh, 1836 8°. Vide: Kidston, R. & J. Bennie, (10.391. 8°.) Bidermann, H. J. Prof. Dr. Neuere slavische Siedlungen auf süddeutschem Boden. (Separat. aus: Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Dr. A, Kirchhoff. Bd. II. Hft 5.) Stuttgart, J. Engelhorn,, 1888. 8°, 418. (361—397.) Gesch. d. Verlegers. (10.355. 8°.) Bieber, V. Das Mineralmoor der „Soos“ ; geologisch bearbeitet. Marburg a/D., im Selbstverlage d. Verfassers, 1887. 8°. V—46 S. mit 3 geolog. Karten u. 3 Tafeln Profile. steif. Gesch. d. Autors. (10.356. 8°.) Nr. 5 Bittner, A. Ueber Koninckiniden des alpi- nen Lias. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVII, Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 12 8. (281—292) u. 1 Taf. (XIV). steif. Gesch. d. Autors. (10.357. 8°.) Blaas, J. Dr. Bilder aus der Urwelt Tirols. Populärer Vortrag, gehalten in der Aula der Universität Innsbruck am 26. Februar 1887. Wien, typ. ©. Fischer, 1837. 8°. 208. steif. Gesch. d. Autors, (10.358. 8°.) Böhm, A. Dr. Ueber Gebirgs-Gruppirung. Vortrag, gehalten auf dem 7. Deutschen Geographentag zuKarlsruhe. (Separat. aus: Verhandlungen des 7. Deutsch. Geographen- tages zu Karlsruhe.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1887. 8°. 98. steif. Gesch. d. Autors. (10.359. 8°.) Boehm, G. Dr. Ueber das Alter der Kalke des col dei Schiosi. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. XXXIX, Jahrg. 1887.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1887. 8°. 4 S. (203— 204). steif. Gesch. d. Autors. (10.453. 8°.) (Brandt, J.F. Dr.) Diluviale europäisch- nordasiatische Säugethierfauna und ihre Beziehungen zum Menschen. Mit Be- nützung hinterlassener Manuscripte des Dr. J. F. Brandt bearbeitet und mit Zusätzen versehen von J. N, Woldrich. St. Petersburg, 1887. 4°. Vide: Wol- drLchr.d. N, (2891. 4°.) Bukowski, G. Ueber das Bathonien, Callo- vien und Oxfordien in dem Jurarücken zwischen Krakau und Wielun, (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1887, Nr. 18.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 88. steif. Gesch. d. Autors. (10.360. 8.°) Bukowski, G. Vorläufiger Bericht über die geologischeAufnahme der Insel Rhodus. (Separat. aus : Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. I. Abthlg. Bd. XCVI. Jahrg. 1887. Nov.-Hft.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1887. 8%. 78. (167—173). steif. Gesch. d. Autors. (10.361. 8°.) (Cornet, F. L.) Discours prononce au nom de l’Academie Royale de Belgique lors des fun£railles de F, L, Cornet, par G. Dewalque, (Separat. aus : Bulle- tins de l’Academie R. de Belgique. Tom. XII. Nr.2, 1886.) Bruxelles, typ. F. Hayez, 1886. 8°. 7S. steif. Gesch. d. Autors. (10.362. 8°.) Cri6, L. Recherches sur la vegetation de l’ouest de la France a l’epoque tertiaire. (Separat. aus: Bibliotheque de l’&cole des Einsendungen für die Bibliothek. 153 hautes &tudes, section des sciences na- turelles. Tom. XVIII, Article Nr. 2.) Paris, G. Masson, 1878. 8°. 72 S. mit 15 Taf. Gesch. d. Autors. (10.454. 8°.) Crie, L. Sur les affinitös des flores &ocenes de l’ouest de la France et de l’Angleterre. (Separat. aus: Comptesrendus des seances de l’Acad&mie des sciences; 3 septembre 1883.) Paris, Gauthier-Villars, 1883. 4°. 38. steif. Gesch. d. Autors. (2892. 4°.) Crie, L. Contributions ä& la flore er&tacee de l’ouest de la France. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Acad&mie des sciences; 22 septembre 1884.) Paris, Gauthier-Villars, 1884. 4°. 38. steif. Gesch. d. Autors. (2893. 4°.) Crie, L. Essai descriptif sur les plantes fossiles de Cheffes. (Maine-et-Loire.) (Se- parat. aus: Bulletin de la Societ& d’etudes seientifiques d’Angers, 1885.) Angers, Germain & Grassin, 1885. 8°. 138. steif. Gesch. d. Autors. (10.455 8°,) Dames, W. Ueber Titanichthys Pharao nov. gen. nov. sp. aus der Kreideformation Aegyptens. (Separat. aus: Sitzungsberichte des Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Nr. 5. Jahrg. 1887.) Berlin 1887. 8°. 108. (69—78) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.363. 8°.) Deecke, W. Dr. Bemerkungen über Bau- und Pflastermaterial in Pompeji. 8°. 16. S. steif. Gesch. d. Autors. (10.456. 8°.) Deecke, W. Dr. Les Foraminiferes de l’Oxfordien des environs de Montbeliard (Doubs). [Notes geologiques sur le Jura de Doubs par W. Kilian. Part. IV.] (Separat. aus: Memoires de la Societ& d’emulation de Montb£liard. Vol. X VI.) Montbeliard, typ. V. Barbier, 1886. 8°. 478. mit 2 Tabellen und 2 Tafeln. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.164. 8°.) Deecke, W. Dr. Ueber die Gestalt des Lukriner Sees vor dem Ausbruche des Monte Nuovo im Jahre 1538. (Separat. aus: Jahresbericht III der geographischen Gesellschaft zu Greifswald, 1887—83.) Greifswald, typ. J. Abel, 1887. 8°. 188. mit 1 Kartenskizze. steif. Gesch. d. Autors. (10.457. 8°.) Dewalque, G. Discours prononce au nom de l’Academie Royale de Belgique lors des funerailles de F. L. Cornet. Bru- xelles, 1886. 8°. Vide: (Cornet, F.L.) (10.362. 8°.) Dewalque, G. Un nouveau dosage du fer des eaux minerales de Spa. (Separat. aus: Annales de la Soeiete geologique de Belgique. Tom. XIV., Bulletin, 1887.) Liöge typ. H. Vaillant-Carmanne, 1887. 8°. 7 S. steif, Gesch. d. Autors. (10.364, 8°.) 19* 134 Dewalque. G. Quelques dosages du fer des eaux de Spa. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XV, Bulletin, 1888.) Liege, typ. H. Vaillant-Carmanne, 1838. 8°. 48. (XXXVI—XXXIX.) steif. Gesch. d. Autors. (10,365. 8°.) Dewey, F. P. Photographing the interior of a coal-mine. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of mining engineers; july 1886.) New-York, Institute of mining engineers, 1887, 8°. 68. mit 4 Taf, steif. Gesch. d. Institut. (10.366. 8.) Dupont, E. Origines et modes de formation des calcaires de la Belgique. (Societe Belge des ingenieurs et des industriels. Conference donnee a l’occasion de l’ex- position des materiaux de construction ; mai 1887.) 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Autors. den Lagerstätten des Silber- und Blei- bergbaues zu Pfibram und des Braun- kohlenbergbaues zu Brüx. Gezeichnet von den k. k. Bergbeamten. Herausgegeben auf Befehl Sr. Excellenz des Herrn k.k. Acker- bau-Ministers Julius Grafen Falken- hayn. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1887. 8 & f. 37 S. Text, mit 105 Gangbildern in '/,, Naturgrösse (8°) und einem Atlas von 7 Taf. (f?). (10.475. 8° & 149. f?.) Fritsch, A. Dr. Prineipien der Organi- sation der naturhistorischen Abtheilung des neuen Museums zu Prag. Vortrag, gehalten in der Jahresversammlung der Verhandlungen. Nr. 5 Museums-Gesellschaft am 22. Jänner 1888. Prag, Fr. Rivnäc, 1888. 8°. 158. mit 4 Abbildungen. steif. Gesch. d. Autors. (10.370, 8°.) Gasperini, R. Prof. Secondo contributo alla conoscenza geologica del diluviale Dalmato. (Separat. aus: Programma dell’ ce. r. scuola reale superiore di Spalato & 1886—87.) Spalato, typ. A. Zannoni, 1887. 8°. 22 S. u. 2. Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10,371, 8°.) Geiringer, E. Dr. Sulla determinazione dei limiti estremi per la visibilitä da punti elevati con una nota intorno alle dimensioni dello sferoide terrestre ed alla misurazione del grado. Trieste, typ. G. Caprin, 1887. 8°. 368. mit 4 Figuren im Texte u. 1 Diagramma. steif. Gesch. d. Autors. (10.372. 8°.) Grave, H. Die Vervollständigung der Wasser- versorgung Wiens und dessen Vororten. Vortrag, in der Abtheilung für Gesund- heitstechnik des österr, Ingenieur- und Architekten-Vereines, gehalten am 1. Fe- bruar 1888, über Anregung des Vorstandes dieser Abtheilung, Fr. Ritter v.Stach, (Separat. aus: Wochenschrift des österr. Ingenieur- u. Architekten-Vereines. 1888. Nr. 8, Beilage.) Wien, typ. R. Spies & Co, 1888. 4°. VII S. mit 1 Holzschnitt im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (2894. 4°.) (Grewingk, C. Prof. Dr.). Lebensbild des Prof. Dr. Constantin Grewingk 7 18./30. Juni 1887; von C. Schmidt. (Separat. aus: Verhandlungen der Ge- lehrten Estnischen Gesellschaft. Bd. XIII.) Dorpat, typ. H. Laakmann, 1887. 8°. 66 S. mit 1 Porträt d. €. Grewingk. Gesch. d. Autors. (10.373. 8°.) (Groddeck, A. v.). Nekrolog, verfasst von K. A. Lossen. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 1888. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1888. 8°. 24 S. steif. Gesch. d. Autors, (10.374. 8°.) (10.474. 8 & 148. f°.) Groot,C.de. Herinneringen aan Blitong, Friese, F. M. Ritter von. Bilder von historisch, lithologisch, mineralogisch, geographisch, geologisch en mijnbouw- kundig. Met 1 geologische kaart en 4 platen. (Die geolog. Karte befindet sich in der Kartensammlung.) s’Gravenhage, H. L. Smits, 1887. 8°. XV—549 S. br. Gesch. d. Autors. (10.375. 8°.) Gümbel, C. W. v. Dr. Ueber die Natur und Bildungsweise des Glaukonits. (Se- parat. aus: Sitzungsberichte der mathem.- physik. Classe der königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften. Bd. XVI. Jahrg. 1886. Heft III.) München, typ. F. Straub, 1886. 8°. 338. (417—449) mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Herrn Director Stur. (10.465. 8°.) Nr. 5 Einsendungen für die Bibliothek. 135 Gusbeth, E. Dr. Zur Geschichte der Sani- Issel, A. Comunicazioni fatte al congresso täts-Verhältnisse in Kronstadt. Kronstadt, typ. Römer & Kamner, 1881. 8°. VIII— 335 S. br. Gesch. d. Autors, (10.376. 8°.) Habenicht, H. Ueber das Woher und Wohin des gegenwärtigen geophysisehen Zustandes. Vortrag, gehalten vor der geolog.-geograph. Section d. 60. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wiesbaden im September 1887. (Separat. aus: Deutsche Rundschau für Geographie u. Statistik, Jahrg. X, Hft. 4.) Wien, A. Hartleben, 1888. 8°. 15S.u.1 Karte. steif. Gesch. d. Autors. (10.377. 8°.) Hantken, M.v. Tinnyea Vesärhelyii nov. gen. et nov. spec. (Separat. aus: Föld- tani Közlöny. (Geologische Mittheilungen der Ungar. geologisch. Gesellschaft.) XVII. 1887.) Budapest, Magyarhoni Földtani Tärsulat, 1887. 8°. 4 S. (345—348) mit 1 Taf. (IV.) steif. Gesch. d. Autors. (10.466. 8°.) Harden, J. H. & E. B. Harden. The construction of maps in relief. (Trans- actions of the American Institute of mining engineers; july 1887.) 8°. New York, Institute of mining engineers, 1887. 8°. 23 S. mit 10 Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (10.378. 8°.) Hoernes, R. Prof. Dr. Schreiben an W. Dames, betreffend das im „Neuen Jahrbuche für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Jahrgang 1886, Bd. I, pag. 230“ enthaltene Referat desE. Kal- kowsky über die von Hoernes besorgte vierte Auflage der „Grundzüge der Geologie u.GeognosievonG.Leon- hard“, Graz, typ. Styria, 1886. 8°. 48. steif. Gesch. d. Autors. (10.458. 8°.) Hoernes, R. Prof. Dr. Ein Beitrag zur Kenntniss der südsteirischen Kohlen- bildungen (Alter der Süsswasserschichten von St. Briz) und Erörterung einiger Fragen, deren Lösung als Aufgabe des Comites zur naturwissenschaftlichen Darchforschung der Steiermark erachtet werden darf. Vortrag, gehalten in der constituirenden Sitzung der Section für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, am 3. November 1887. (Separat. aus: Mittheilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1887.) Graz, typ. Styria, 1888. 8°. 14 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.467. 8°.) Howe, H. M. Two conditions of phos- phorus in iron. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of mining engineers; july 1887.) New York, Institut of mining engineers, 1887. 8°. 2 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.379. 8°.) geologico di Savona con appendice in- torno alle gite fatte nei dintorni di Savona dai membri del congresso. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. VI. Fasc. 3.) Roma, typ. R. Accad. dei Lincei, 1887. 8°. 40 S. mit 1 geolog. Karte, steif. Gesch. d. Autors. (10.380. 8°.) Jentzsch, A. Mittheilung über Aufnahmen in Westpreussen, (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1886.) Berlin, S. Schropp (J. N. Neumann), 1886. 8%. 4 S. (LXXXIV—LXXXYII). steif. Gesch. d. Autors. (10.381. 8°.) Julian F. A method for the estimation of Manganese in steel. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of mining engineers; february 1838.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 18. steif. Gesch. d. Institutes. (10.382. 8°.) Katzer, F. Einige Mineralien von nenen Fundorten in Böhmen. (Bornit von Wo- dörad. Rutil von Soböslau. Caleit von Sobeslau. Orthoklas von Babitz. Turmalin von Straschin, Mnichowitz, Sobeslau und Kuhrau.) (Separat. aus: Mineralo- gische und petrographische Mittheiluneen, hsg. v.G. Tschermak. Bd. IX. 1887.) Wien, A. Hölder, 1857. 8°. 128. (404—415.) steif. Gesch. d. Autors. (10.459. 8°.) Katzer, F. Nekrolog über Krejti. Stutt- gart, 1888, 8°. Vide: Krej£i, J. | (10.460. 8°.) Kidston, R. On the fructification of Eu- sphenopteris tenella and Sphenopteris mierocarpa. (Separat. aus: Proceedings of the Royal physical Society of Edin- burgh. Vol. VII. Part. I.) Edinburgh, typ. Mc. Farlane & Erskine, 1882. 8. 58. (129—133) mit 1 Taf. (I) steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.383. 8°.) Kidston, R. On Sphenopteris crassa (Lind- ley and Hutton). (Separat. aus: Procee- dings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. VII. Part. II.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1883. 8°. 4 S. (235—238) mit 1 Taf. (V). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.384. 8°.) Kidston, R. a) On a speeimen of Pecop- teris (? polymorpha, Brongn.) in eircinate vernation, with remarks on the genera Spiropteris and Rhizomopteris of Schimper (pag. 73—76). 5) On a new species of Schutzia from the calciferous sandstones of Scotland; Schutzia Bennieana (pag. 77 136 Verhandlungen, Nr. 5 bis 80). (Separat. aus: Annals and maga- Koch, A. Dr. Ein neues Cölestin- und zine of natural history. Ser. V, Vol. XIII.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1884. 8°. 88. (73—80) mit 1 Taf. (V). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.385. 8°.) Kidston, R. On the fructification of Zeil- leria (Sphenopteris) delicatula, Sternb., sp., with remarks on Urnatopteris (Spheno- pteris) tenella, Brongt. and Hymenophyl- lites (Sphenopteris) quadridactylites, Gut- bier sp. (Separat. aus: Quarterly Jour- nal of the geological Society. Vol. XL.) London, Longmans & Comp., 1834. 8°. 9 S. (590—593) mit 1 Taf. (XXV). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.386. 8°.) Kidston, R. On some new or little-known fossil Lycopods from the carboniferous formation. Sigillaria Mc. Murtriei; Sigil- laria coriacea; Sigillaria Walchii; Lepi- dodendron Peachii. (Separat. aus: Procee- dings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. VII.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1885. 8°. 108. 415—424) mit 1 Taf. (XXI). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.387. 8°.) Kidston, R. On the species of the genus Palaeoxyris,Brongniart,occeurring in british carboniferousrocks. (Separat. aus: Procee- dingsof theRoyal physical Society of Edin- burgh. Vol. IX.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1885. 8°. 128. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.388. 8°.) Kidston, R. Notes on some fossil plants collectted by R. Dunlop Airdrie, from the Lanarkshire coal-field. (Separat. aus: Transactions of the geological Society of Glasgow. Vol. VII.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1885—1886. 8°. 258. (47—71) mit 1 Taf. (II). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10.389. 8°.) Kidston, R. On a new species of Psilo- tites from the Lanarkshire coal-field. Psilotites unilateralis. (Separat. aus: Annals and magazine of natural history, for june 1886.) Edinburgh, typ. Mc. Far- lane & Erskine, 1886. 8°. 3 S. (494—496) mit 1 Abbildung im Texte. steif. Gesch. d. Prof, J., Palacky in Prag. (10.390. 8°.) Kidston, R. & J. Bennie. On the oceur- rence of spores in the carboniferous for- mation of Scotland. (Separat. aus: Procee- dings of the Royal physical Society. Vol. IX.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1886. 8°. 35 S. (82—116) mit 4 Taf. (III—V]). steif. Gesch. d. Prof. J. Palacky in Prag. (10,391. 8°.) Barytvorkommen in der Nähe von Torda in Siebenbürgen. (Separat. aus: Minera- logische u. petrographische Mittbeilungen, hsg. v. G@. Tschermak. IX. 1887.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 7S. (416-422). steif. Gesch. d. Autors. (10.392. 8°.) (Koksarov, N. J.). Piati desiati lietnij jubilej akademica Nikolai Ivanovic K ok- Sarov 6goijunia 1887 goda i krätkaia biographia jubiliara. Sostavil A. E, Mjunster. (Das fünfzigjährige Jubiläum des Akademikers N. J. KokSarov den 6. Juni 1887 und kurze Biographie des Jubilars; zusammengestellt von A, E. Münster.) Petersburg, typ. A.E.Mjunster, 1887. 8°. 147 S. mit ] Porträt KokSarov’s und einer Abbildung der Jubiläums-Me- daille. br. Gesch. d. Autors. (10.393. 8°.) Kollbeck, F. Dr. Untersuchungen über die Zersetzung des Quarztrachyts neben den Golderzgängen vor. Nagyäg. (Separat. aus: Oesterreich. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XXXVI. 1888.) Wien, typ. G. Gistel & Comp., 1888. 4°. 38. steif. Gesch. d. Autors. (2887. 4°.) (Krejei, J. Prof. Dr.) Nekrolog, verfasst von Fr. Katzer. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie u. Paläontologie. Jahrg. 1888. Bd. I.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1888, 8°%. 68. steif. Gesch. d. Autors. (10.460. 8°.) Kupido, F. Dr. Die Wiederaufnahme des mährischen Blei- und Silberbergbaues. (Separat. aus: Verhandlungen des natur- forschenden Vereines in Brünn. Bd. XXV.) Brünn, typ. W. Burkart, 1887. 8°. 78. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.225. 8°.) Kusta, J. Novä geologickä pozoroväni v Radnickem okoli. (Separat. aus: Zvlastni otisk z Vestnika krälovsk& Cesk& spolec- nosti nauk. 1887.) (Neue geologische Be- obachtungen in der Umgebung von Rad- nitz, Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften, 1887.) V Praze, typ. Dr. E. Gregra, 1887. 8°, 9 S. (683- 696) mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.461. 8°.) Kusta, J. Pfispöevek k seznäni zvifeny kamenouhelne u Rakovnika. (Separat. aus: ZvläStni otisk ze zprav o zasedänl krälovesk& tesk& spoleönosti nauk.) (Bei- trag zur Kenntniss der Carbon-Fauna von Rakonitz. Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften.) V Praze, typ. Dr. E. Gregra, 1887. 8°. 48. (561—564) u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.395. 8°.) Nr. 5 Lang, O. Beschaffenheit und Mächtigkeit der Lettenkohlenstufe bei Göttingen. (Separat. aus: Bulletin de la Societe belge de geologie. Tom. I, Annde 1837. Memoires.: Seancee du 18 decembre.) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick & Lefebure, 1887, 8°. 78. (235—241). steif. Gesch. d. Autors. (10.394. 8°.) Lanzi, M. Dr. Le Diatomee fossili del terreno quaternario di Roma. (Separat. aus: Ann. dell’ Ist. bot. di Roma, 1887.) Roma, typ. Salviucei, 1887. 4°. 7 S. steif. Gesch. d. Autors. (2895. 2°.) Lanzi, M. Dr. Le Diatomee fossili delmonte delle Piche e della Via Ostense. (Separat. aus: Atti dell’ Accademia pontificia de’ nuovi Lincei. Anno XL. Tom. XL. Sessione VII del 15 maggio, 1887.) Roma, tipo- grafia delle scienze, matemat,. e fisiche, 1888. 4°. 9 S. steif. Gesch. d. Autors. (2896. 4°.) Lenz, H. ©. Dr. Gemeinnützige Natur- geschichte. 5. Auflage. Bd. V. Das Mineral- reich, bearbeitet von Dr. ©. Wünsche. Gotha, 1887. 8°. Vide: Wünsche, 0. (10.451. 8°.) Lissauer, A. Dr. Die praehistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen und der angrenzenden Gebiete. Mit Unter- stützung des westpreussischen Provinzial- Landtages herausgegeben von der Natur- forschenden Gesellschaft zu Danzig. Leipzig, W. Engelmann, 1887. 4°. XI— 210 S. mit 5 Tafeln und der praehi- storischen Karte der Provinz Westpreussen in 4 Blättern. br. Gesch. d. Naturf. Gesellschaft in Danzig. (2888. 4°.) Löwl, F. Prof. Dr. Siedlungsarten in den Hochalpen. (Aus: Forschungen zur deut- schen Landes- und Volkskunde hsg. v. A. Kirchhoff. Bd. II, Hft. 6.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1838. 8°. 518. (403—449). steif. Gesch. d. Verlegers.. (10,462. 8°.) Loretz, H. Mittheilung über Aufnahmen im Bereiche der Blätter Königsee und Schwarzburg. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt, für, 1886.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1887. 8. 38. (LI-LIII). steif. Gesch. d. Autors. (10.396. 8°.) Loretz, H. Bemerkungen über das Vor- kommen von Granit und verändertem Schiefer im Quellgebiet der Schleuse im Thüringer Walde. (Separat. aus: Jahr- buch der kgl. preuss. geolog. Landes- anstalt für 1886.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1887. 8°. 238. (272—294). steif. Gesch. d. Autors. (10.397. 8°.) Lossen, K. A. Albrecht von Groddeck. Nekrolog. Stuttgart. 1888, 8°. Vide: (Groddeck, A. v.) (10.374. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek, 137 (Luhatschowitz.) Prospect des Salzbades Luhatschowitz in Mähren. Von Dr. E, Spielmann. Wien, 1886. 8°. Vide: Spiel- mann, E. (10.420. 8°.) Lundgren,B. Anmärkingar om permfossil frän Spetsbergen. (Separat. aus: Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Bihang till Bd. 13. Afd. IV. Nr. 1.) Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1887. 8°. 268. u. 1 Taf. steif, Gesch. d. Autors. (10.398. 8°.) Macpherson, J. Etude des roches &ruptives recueillies par Choffat dans les afflen- rements secondaires au sud du Sado. (Separat. aus: Communigacdes da commis- säo dos trabalhos geologicos. Tom]. Fasc. I.) 8°. 208. (313—332) steif. Gesch. d. Autors. : (10.399. 8°.) Macpherson, J. Sucesion estratigräfica delosterrenos arcaicosde Espana. (Separat. aus: Anal. de la Soc. Esp. de hist. nat. Tom. XII. 1833.) Madrid, typ. Fortanet, 1887. 8°. 186 S. u. 2 Taf. br. Gesch. d. Autors. (10.400. 8°.) Makowsky, A. Das Salzbad Luhatschowitz in Mähren. Eine geologische Skizze. (Se- parat. aus: Verhandlungen des natur- forsch. Verein inBrünn. Bd. XXV,) Brünn, typ. W. Burkart, 1887. 8°. 8 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.401. 8°.) Mangold, G. Dr. Ueber die Altersfolge der vulcanischen Gesteine und der Ab- lagerungen des Braunkohlengebirges im Siebengebirge. (Aus dem mineralogischen Institut der Universität Kiel.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1888. 8°. 368. mit 2 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.402. 8°.) Münster, A. E. Piati desiati lietnij jubilej akademica N. J. KokSarov i Krätkaia biographia jubiliara. Petersburg, 1887. 8°. Vide: (KokSarov, N. J.) (10.393. 8°.) Murray, R. A. F. Victoria. Geology and physical geography. Published for and on behelf of the government, under in- struetions from J. Lamont Dow and Ch. W. Langtree. Melbourne, typ. J. Ferres, 1887. 8°. IV—179 S. mit 1 geolog. Karte, 4 Taf. u. vielen Holzschnitten im Texte. Lwdbd. Gesch. d, Autors. (10.403. 8°.) Nathorst, A. G. Sur de nouvelles remar- ques de M. Lebesconte concernant les Cruziana. (Separat. aus: Ofersigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhand- lingar. 1888, Nr. 1). Stockholm, Norstedt Söner, 1888. 8°. 4 S. (3—6). steif. Gesch. d, Autors, (10.463. 8°.) 138 Verhandlungen. Nr. 5 Noetling, F. Ueber das Alter der Lava- ströme im Dscholän. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie u. Paläontologie, Jahrg. 1886, Bd. I.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1886. 8°. 2S. (254—255). steif. Gesch. d. Autors. (10.464, 8°.) Palliardi, A. A. Dr. Der Kammerbühl, ein Vulcan bei Kaiser Franzensbad. Zweite vermehrte Auflage. Eger, typ. J. Kobrtsch & Gschihag, 1863. 8°. &—117 8. u.2 Taf. Pprbd. Gesch. d. Herrn Prof. Dr. Penck. (10.404. 8°.) Parona, C. F. Dr. Appunti per la paleon- tologia miocenica della Sardegna. (Separat. aus: Bolletino della Societä geologica ita- liana. Vol. VI. Fasc. 3.) Roma, typ. R. Acca- demia dei Lincei, 1887. 8°. 72 S. (Ohne Tafeln.) steif. Gesch. d. Autors. (10.405. 8°.) Parona, C. F. Dr. Contributo allo studio dei Megalodonti. (Separat. aus: Atti della Societa Italiana di scienze naturali. Vol. XXX.) Milano, typ. Bernardoni di C. Rebeschini e C., 1888. 8°. 10 S. u. 3 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.406. 8°.) Penecke, K. A. Bemerkungen über das Miocän von Lavamünd. (Separat. aus: Jahrbuch des naturhistor. T,andesmuseums von Kärnten. Bd. XVIII. 1886.) Klagen- furt, typ. F. v. Kleinmayr, 1886. 8°. 88. steif. Gesch. d. Autors. (10.407. 8°.) Pierce, W.J. La Plata del Libano mines, department of Tolima, republic of Co- lombia, South America. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New York, Institut of mining engineers, 1888. 8°. 68. mit 1 Kartenskizze im Texte. steif. Gesch. d. Institutes. (10.408. 8°.) Prestwich, J. Prof. Geology chemical, physical and stratigraphical. Vol. I. Stratigraphical and Physical. Oxford, Clarendon Press, 1888, 8°. XXVILI— 606 S. mit 256 Holzschnitten im Texte, 2 Karten u. 16 Taf. Fossilien-Abbildungen. (9651. 8°.) Prestwich, J. Prof. On the correlation of the Eocene strata in England, Belgium and France. (Separat. aus: Quarterly Journal of the Geological Society. Vol. XLIV.) London, Longmans, Green and Co., 1888. 8°. 24 S. (88—111) mit 1 Taf. (V). steif. Gesch. d. Autors. (10.468. 8.) (Pribram.) Bilder von den Lagerstätten des Silber- und Bleibergbaues zu Pfibram und des Braunkohlen-Bergbaues zu Brüx. Ge- zeichnet von den k. k. Bergbeamten; redigirt von F. M. Ritter v. Friese. Wien, 1887. 8° u. f?. Vide: Friese, F. M. Ritter von. (10,475, 8° u, 149. f.) Quenstedt, F. A. Prof. Die Ammoniten des schwäbischen Jura. Hft. 17 mit Atlas, Stuttgart, E. Schweizerbart, 1887. 8°. (pag. S31—944 u. Taf. 97—102.) Kauf. (9403. 8°, u. 355. 4°.) Rosenbusch, H. Mikroskopische Physio- graphie der Mineralien und Gesteine. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage. Bd. 1I. Massige Gesteine. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1837, 8°. XIV—877 S. mit 6 Taf. Kauf. (5581. 8°. L.) Rzehak, A. Die pleistocäne Conchylienfauna Mährens. (Separat. aus: Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn. Bd. XXV]). Brünn, typ. W. Burkart, 1888. 8°. 32 S. steif. Gesch. d. Autors, (10.469. 8°.) Sandberger, F. v. Ueber die ältesten Ab- lagerungen im südöstlichen Theile des böhmischen Silurbeckens und deren Ver- hältniss zu dem anstossenden Granit. (Separat. aus: Sitzungsberichte der ma- them.-phys. Classe der k. bayr. Akademie d. Wissenschaften. 1887. Hft. 3.) München, G. Franz, 1887. 8°. 22 S. (433—454.) steif. Gesch. d. Autors. (10.409. 8°.) Sandberger, F. v. Silberbestimmungen in Glimmern aus Freiberger Gneissen. Unter- suchungen über die Nebengesteine der Pfibramer Erzgänge. (Separat. aus; Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Jahrg. 1883, Bd. I.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1888. 8°. 18. steif. Gesch. d. Autors. (10.410 8°.) Scharizer, R. Ueber die chemische Con- stitution der verschiedenfarbigen Glimmer des Pegmatitgranites von Schüttenhofen. (Separat. aus: Zeitschrift für Krystallo- graphie. XIII, 5 u. 6.) Leipzig, W. Engel- mann, 1887. 8°. 258. (449—473.) steif. . Gesch. d. Autors. (10.411. 8°.) Scherzer, ©. v. Dr. Moritz Wagner. Ein deutsches Forscherleben. (Separat. aus: „Allgemeine Zeitung“, Nr 6 u. ff. Jahrg. 1888.) München, typ. J. C. Cotta, 1888. 8°. 27 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.412. 8°.) Schmidt, C. Lebensbild des Prof. Dr. C. Grewingk. Dorpat, 1887. 8°. Vide: (Grewingk, C.) (10.373. 8°.) Schulze, E. Ueber die Flora der subhercy- nischen Kreide, (Dissertation.) Halle, typ. Gebauer-Schwetschke, 1888. 8°. 33 8. steif. Gesch. d. Univ. Halle. (10.470. 8°.) Schuster, M. Mikroskopische Beobach- tungen an californischen Gesteinen. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mine- ralogie, Geologie und Paläontologie. Beil. Bd. V. 1887.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1887. 8°. 1288. (451578) mit 4 Taf. (XVII—XX). (10.413. 8°.) x Nr. 5 (Schuster, M.) Zur Erinnerung an Max Schuster, gestorben den 14. Novemb. 1887; von G. Tschermak. (Separat. aus: Mineralogische und petrographische Mit- theilungen, hsg. v. G. Tschermak. IX. 1887.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 48. steif. Gesch. d. Herrn Prof. Tschermak. (10.414, 8°.) Sieger, R. Dr. Schwankungen der inner- afrikanischen Seen. (Separat. aus: Be- richt über das 13. Vereinsjahr d. Vereines der Geopraphen an der Universität Wien.) Wien, typ. J. Bayer & Comp., 1887. 8°. 208. (41—60) steif. Gesch. d. Autors. (10.415, 8°.) Sjögren, H. Dr. Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätten von Moravica und Dognacska im Banat und Vergleichung der- selben mit den schwedischen Eisenerz- lagerstätten. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanst. 1886. Bd. XXXVI, Hft. 4.) Wien, A. Hölder, 1386. 8°. 628. (607—668) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar) (10.281. 8°.) Sjögren, H. Dr. Beiträge zur Geologie des Berges Savelan im nördlichen Persien. (Separat. aus: Verhandlungen der kais. russischen mineralogischen Gesellschaft Bd. XXIV. 1887.) Petersburg, typ. Jacob- son, 1887. 8°. 31 S.steif. Gesch. d. Autors. (10.416. 8°.) Sjögren, H. Dr. Ueber das transkaspische Naphtaterrain. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog Reichsanstalt 1837. Bd. XXXVI. Hft. 1.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 16 S. (47—62) mit Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.417. 8°.) Sjögren, H. Dr. Ueber die petrographische Beschaffenheit des eruptiven Schlammes von den Schlammvulkanen der kaspischen Region. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1887. Nr. 7.) Wien, A, Hölder, 1887. 8°. 6 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.418 8°.) Sjögren, H. Dr. Ueber die Thätigkeit der Schlammvulkane in der kaspischen Region während der Jahre 1885—87. (Separat. aus: Verhandlungen der kais. russischen mineralogischen Gesellschaft. Bd. XXIV. 1887.) Petersburg, typ. Jacobson, 1887. 8°. 228. steif. Gesch. d. Autors. (10.419. 8°.) Spielmann, E. Dr. Prospeet des Salz- bades Luhatschowitz in Mähren nebst kurzer übersichtlicher Darstellung seiner alkalisch-muriatischen jod- und brom- hältigen Heilquellen, Bäder, Milch- und Molkencuranstalt, sowie deren Wirkungs- weise und Gebrauchsanzeige. Wien, typ. C. Fromme, 1886. 8°. 31 S. mit Holz- schnitten im Texte. (10.420. 8°.) K. k. geolog. Reichsanstalt 1887. Nr.5. Verhandlungen. Einsendungen für die Bibliothek. 139 Stevenson, J. J. Prof. Dr. Report on the geology of a portion of Colorado, examined in 1873. (Separat. aus: Report upon geographical and geological explo- rations and surveys west of the hun- dredth meridian, in charge of G. M. Wheeler. Part. IV. Vol. IIT. Geology.) Washington, government printing office, 1875. 4°. 202 S. (307—508) mit mehreren Holzschnitten im Texte, Lwdbd. Gesch. d. Autors. (2889. 4°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Report of progress in the Greene and Washington distriet of the bituminous coal-fields of western Pennsylvania. (Separat. aus: Second geological survey of Pennsylvania. 1875.) Harrisburg, L. S. Hart, 1876. 8°. X—419 S. mit 5 Profiltafeln, 1 Karten- skizze u. 3 Landkarten. Lwdbd. Gesch. d. Autors. (10.421. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Report of progress in the Fayette and Westmoreland distriet of the bituminous coal-fields of western Pennsylvania. (Separat. aus: Second geological survey of Pennsylvania 1876 k. k. and 1877k.k.k.) Harrisburg, L.S. Hart, 1877—78. 8°. 2 Parts. Gesch. d. Autors. Enthält: Part. I. Eastern Allegheny county and Fayette and Westmoreland counties west from Chestnut ridge. VIII—436 S. mit zahlreichen Holzschnitten im Texte, 1 Profiltafel, 2 Kartenskizzen u. 3 Land- karten. Part. II. The Ligonier Valley. X—331 8. mit zahlreichen Holzschnitten im Texte, 1 Kartenskizze, 2 Profiltafeln u. 2 Landkarten. (10.422. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Note on the Fox Hills group of Colorado. (Separat. aus: American journal of science and arts. Vol. XVII, may 1879.) New Haven, J. D. & E.S. Dana, 1879. 8°. 5 S. (369 — 373). steif. Gesch. d. Autors. (10.423. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Note on the Laramie group of southern Colorado and northern New Mexico, east from the Spanish Ranges. (Separat. aus: American Journal of science and arts. Vol. XVIII, aug. 1879.) New Haven, J.D.& E. S. Dana, 1879. 8°. 6 S. (129—134.) steif. Gesch. d. Autors. (10.424, 8°.\ Stevenson, J.J. Prof. Dr. Notes on the geology of Galisteo creek, New Mexico. (Separat. aus: American journal of science und arts. Vol. XVIII. dec. 1879.) New Haven, J. D. & E. S. Dana, 1879. 8°. 58. (471—475.) mit 1] Holzschnitt im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.425. 8°.) 20 140 Verhandlangen, Nr. 5 Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes respec- ting a re-eroded channel-way. (Separat. aus: Proceedings of the American philo- sophical Society, aug. 20. 1880.) Phila- delphia, typ. Me. Calla & Comp. 1880. 8°. 4.8. (84—87) mit 3 Holzschnitten im Texte. steif. Geseh. d. Autors. (10.427. 8°.) Stevenson, J.J. Prof. Dr. Notes on the geology of Wise, Lee and Scott counties, Virginia. (Separat. aus: Proceedings of the American philosophical Society, aug. 20. 1880.) Philadelphia, typ.Me. Calla& Comp., 1880. 8. 208. (88—107) mit 3 Holz- schnitten im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.426. 8.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Report upon geological examinations in southern Colo- rado and northern New Mexico, during the years 1878 and 1879; with an ap- pendix upon the carboniferous inverte- brate fossils of New Mexico, prepared by C, A. White. (Separat. aus: Report upon United States geographical surveys west of the hundredth meridian, in charge of G.M. Wheeler. Vol. III. Supplement Geology.) Washington, government prin- ting office, 1881. 4°. 420--XXXVII S. mit 49 Holzschnitten im Texte, 4 Tafeln u. 3 geolog. Karten. hlw. Gesch. d. Autors. (2890. 4°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. A geological reconnaissance of parts of Lee, Wise, Scott and Washington counties, Virginia. (Separat. aus: Proceedings of the Ame- rican philosophical Society; jan. 21, 1881.) Philadelphia, typ. Me. Calla & Co., 1881. 8°. 44 S. (219—262) mit 6 Holzschnitten im Texte und | geolog. Karte. steif. Gesch. d. Autors. (10.431. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. The Upper Freeport coal bed along Laurel ridge in Preston county of West-Virginia. (Separat. aus: Proceedings of the American philo- sophical Society; febr. 4, 1881.) Phi- ladelphia, typ. Mc. Calla & Comp , 1881. 8°. 48. (276— 279.) steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.433. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes on the Quinnimont coal group in Mercer county of West Virginia and Tazewell county of Virginia. (Separat. aus: Proceedings of the American philosophical Society; octob. 7, 1881.) Philadelphia, typ. Me, Calla & Comp., 1881. 8°. 8 S. (498—505.) steif. Gesch. d. Autors. (10.432. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes on the coal-field near Canon City, Colorado. (Separat. aus: Proceedings ofthe American philosophical Society; octob. 7, 1881.) Philadelphia, typ. Me. Calla & Comp., 1881. 8°. 17 S. (805 —521.) steif. Gesch. d. Autors. (10.450. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Note on the Laramie group of southern New Mexico. (Separat. aus: American journal of science and arts; Vol. XXII, nov. 1881.) New Haven, J. D. & E. S._ Dana, 1881. 8°. 4 S. (369— 372.) steif. Gesch. d. Autors. (10.428. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Note on the Laramie group in the vieinity of Raton, New-Mexico. (Separat. aus: Proceedings of the American philosophical Society ; decemb. 2, 1881.) Philadelphia, typ. Me. Calla & Comp., 1881. 8°. 5 Ss. (107—111.) steif. Gesch. d. Autors. (10.429. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. The geology . of Bedford and Fulton counties. (Separat. aus: Second geological survey of Pennsyl- vania: Report and progress. T?.) Harris- burg, L. S. Hart, 1882. 8°. XV—3823 8. mit I Kartenskizze u. 2 geolog. Karten. br. Gesch. d. Autors. (10,434. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes on the geological structure of lazewell, Russell, Wise, Smythe ‚and Washington counties of Virginia. (Separat. aus: Proceedings of the American philosophical Society ; novemb. 2], 1884.) Philadelphia, typ. Mc. Calla&Comp., 1884. 8°. 48 S. (114— 161) u. 1 geolog. Karte. steif. Gesch. d. Autors. (10.435. 8.°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Some notes respecting metamorphism. (Separat. aus: Proceedings ofthe American philosophical Society ; decemb. 7, 1884.) Philadelphia, typ. Mc. Calla & Comp., 1884. 8°. 68. (161— 166.) steif. Gesch. d. Autors (10.436. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. A geological reconnaisance of Bland, Giles, Wythe and portions of Pulaski and Montgomery counties of Virginia. (Separat. aus: Pro- ceedings of the American philosophical Society; march 18, 1887.) Philadelphia, typ. Mc. Calla & Comp. 1887. 8°. 48 8. (61—108) mit 2 Profiltafeln u. 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (10.437. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. The faults of southwest Virginia. (Separat. aus: American journal of science and arts; Vol. XXXIII, april 1887.) New Haven, ID. .& HE. 1S - Dana, 8387. 8955: (262— 270.) steif. Gesch. d. Autors. (10.440. 8°.) Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes on the surface geology of southwest Virginia. (Separat. aus: Proceedings ofthe American philosophical Society; may 20, 1887.) Philadelphia, typ. Me.Calla & Comp., 1887. 8°. 78. (172—178.) steif. Gesch. d. Autors. (10.439. 8°.) Nr. 5 Stevenson, J. J. Prof. Dr. Notes on the Lower carboniferous groups along the easterly side of the Appalachian area in Pennsylvania and the Virginias, (Separat. aus: American joarnal of science and arts; Vol. XXXIV, july 1887.) New- Haven, J. D. & E. S. Dana, 1887. 8°. 8 S. (37—44.) steif. Gesch. d. Autors. (10.438. 8°.) Struckmann, C. Notiz über das Vor- kommen des Moschus-Ochsen (Ovibos moschatus) im diluvialen Flusskies von Hameln an der Weser. (Separat. aus: Zeitschrift der deutschen geolog. Gesell- schaft. Bd. XXXIX, Hft. 3.) Berlin, W. Hertz, 1888. 8°. 4 S. (601—604) mit 1 Taf. (XXVI). steif. (10.441. 8°.) Suess, E. Prof. Dr. Das Antlitz der Erde. 3. Theil. Die Meere der Erde, Bd. II. Wien u. Prag, E. Tempsky, 1888. 8°. IV—703 S. mit 42 Text-Abbildungen, 1 Tafel u. 2 Karten. Gesch. d. Autors. (8087. 8°.) (Suess, E. Prof. Dr.) Vortrag über die Geschichte der Meere, gehalten am 3. Jänner 1888 in einer ausserordentl. Sitzung der k. k. geolog. Reichsanstalt. (Berichte aus den Tagesblättern : Deutsche Zeitung, Beilage zu Nr. 5751 v. 4. Jänner 1888; Neue Freie Presse v. 4. Jänner 1888; Presse v. 4. Jänner 1888; Neues Wiener Tagblatt v. 4. Jänner 1888.) Kauf. (10.442. 8°.) Szafarkiewiez, Prof. Tablice geologiezne W. Ksiestwa Poznahskiego. (Odbitka z Rocznika Towarzystwa Przyjaciöl Nauk w Poznaniu.) [Geologische Tafeln des Grossherzogthums Posen. Separat. aus: Jahrbuch der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Posen.) Poznan, 1887. 8°. 16 S. mit 1 Tabelle u. 6 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.473. 8°.) Szajnoche, W. Prof. Dr. Przemyst görniezy galicyjski na wystawie krajowej w Krakowie w. r. 1887. Listy z wystawy. (Galizische Montan-Industrie auf der Aus- stellung in Krakau 1887. Blätter aus der Ausstellung.) Lwöw, typ. W4. Lozinski, 1888. 8°. 42 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.443. 8°.) Taramelli, T. Prof. Dei terreni terziarj, presso il Capo La Mortola in Liguria. Nota, letta al R. Istituto Lombardo nell’ adunanza del 15 dicembre 1887. (Separat. aus: Rendiconti del R. Istituto Lombardo. Ser. II, Vol. XX, Fasc. XIX.) Milano, typ. Bernardoni di C. Rebeschini e C., 1887. 8°. 14 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.444. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 141 Tietze, E.Dr. Bemerkungen über eine Quelle bei Langenbruck unweit Franzensbad. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1837. Bd. XXXVII, Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 18 S. (353— 370.) steif. Gesch. d. Autors. (10.445. 8°.) Tschermak, G. Zur Erinnerung an Max Schuster. 1887. 8°. Vide: (Schuster, M.) (10.414. 8°.) Vacek, M. Bemerkungen über einige Arten der Gattungen Harpoceras und Simoceras. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1887. Bd. XXX VII, Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 16 S. (293 — 308.) steif. Gesch. d. Autors. (10.446. 8°.) Vacek, M. Einige Bemerkungen über den hohlen Kiel der Faleiferen. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1887, Bd. XXXVII, Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 8 Ss. (309—316) mit 10 Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.447. 8°.) Vacek, M. Ueber die geologischen Verhält- nisse des Semmeringgebietes. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1888, Nr. 2.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 12 S. (60— 71). steif. Gesch. d. Autors. (10.471. 8°.) Velain, Ch. Dr. La g&ographie physique son objet sa methode et ses applications. (Separat. aus: Revue scientifique.) Paris, Bureau des deux Revues, 1887. 8°. 50 8. mit Holzschnitten im Texte, steif. Gesch. (10.448. 8°.) Volger, ©. Dr. Ueber eine neue Quellen- theorie auf meteorologischer Basis. (Separat. aus: Zeitschrift der österreich. Gesellschaft für Meteorologie. Nov. 1887.) Wien, W. Braumüller, 1887. 8°. 118. (388— 398.) steif. Gesch. d. Autors (Zwei Exemplare). (10.449. 8°.) (Wagner, M.) Moritz Wagner. Ein deutsches Forscherleben. Von Dr. (C. v. Scherzer. München, 1888. 8°. Vide: Scherzer, C. v. (10.412. 8°.) Walther, J. Dr. Die Entstehung von Kanten- geröllen in der Galalawüste. (Separat. aus: Berichte der mathem.-phys. Classe der kgl. sächsisch. Gesellschaft der Wissen- schaften, 1887, Bd. XXXIX.) Leipzig, S. Hirzel, 1887. 8°. 4 S. (133—136) mit l Taf. steif. (10.450. 8°.) White, C. A. Report on the carboniferous invertebrate fossils of New Mexico. Wa- shington, 1881. 4°. Vide: Stephenson, J. J. Report on upon geological exami- nations in southern Colorado and northern New Mexico. Appendix. (2890. 4°.) 20 * 142 Wünsche, nordasiatische Säugethierfauna und ihre Beziehungen zum Menschen. Mit Benutzung hinterlassener Manuscripte des Dr. J. F. Brandt bearbeitet und mit Zusätzen versehen. (Separat. aus: Memoires de l’Academie Imperiale des sciences de St, Petersbourg. Ser. VIII, Tom. XXXV, Nr. 10.) St. Petersbourg, typ. Academie, 1887. 4°. IV—162 S. br. Gesch. d. Autors. (2891 4°.) ©. Dr. Das Mineralreich. Fünfte gänzlich umgearbeitete Auflage. (Aus : Gemeinnützige Naturgeschichte von Dr. H. O0. Lenz. 5. Auflage, Bd. V.) Gotha, E. F. Thienemann, 1887. 8°. 3488. mit 16 Taf. br. Gesch. d. Verlegers. (10.451. 8°.) Verhandlungen. Nr.5 Woldrich, J. N. Diluviale europäisch- Zsigmondy W. Denkschrift über die Ther- men von Teplitz in Böhmen. Verfasst für die Stadtvertretung der Stadt Teplitz. Budapest, Gebrüder Legrädy, 1879. 8°. 26 S. mit 1 Profiltafel. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar) (7721. 8.) Zujovic, J. M. Prof. Bibliographia za geologiju balkanskog poluostrova. (Biblio- graphie geologique de la presqu’ ile des Balkans.) I. 1886. Beograd, Kral. Srps. drZavnja stamparija, 1888. 4°. 12 S. steif. Gesch. d. Autors. (2897. 4°.) Zujovic, J. M. Prof. Lamprofiri u Srbiji. (Separat. aus: Srpska Kralicoska Aka- demija. Glas III.) [Die Lamprophire in Serbien.] Beograd, U Kral. Srpskoj gr2a- bnoj stampariju, 1888. 8°. 318. steif. Gesch. d. Autors. (10.472. 8°.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 10. nn 1888. Inhalt: Eiserne Wittheilnne, F. Keane Die Bilsterae — Vor- träge. Prof. L. Szajnocha: Ueber die von Dr. R. Zuber in Süd- -Argentina und Patagonien een Fossilien. C. v. Camerlander: Zur Geologie der Umgebung von Troppau. Geyer: Ueber die geologische Stellung der Gipfelkalke ir Sprlenengehirzte: — Literatur- Mokreen. A. Koch. J. Pethö. F. Berwerth. E. Hat NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer mitinelungn verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. F. Kraus. Die Karsterforschung. Obwohl über die österreichischen Karstländer eine reiche Literatur vorliegt, in welcher die besten Namen unserer österreichischen Geologen- welt vertreten sind, so mussten doch für einen speciellen Zweck neuer- liehe Untersuchungen angestellt werden, die theilweise das Fach der Geologie ber ühren. Die Frage, um die es sich hier handelt (die Hintan- baltung der periodischen Üeberschwemmungen in den Kesselthälern), ist zwar im grossen Ganzen eine technische, allein sie basirt so sehr auf den Karsterscheinungen, dass sie erst dann gelöst werden konnte, wenn die richtige Deutung für dieselben gefunden war. Insbesondere die Frage der Bildung von Dolinen und Kesselthälern war bisher stets eontrovers und hat zu heftigen Polemiken Anlass gegeben. Auf so zweifelhaftem Grunde durfte die Technik nicht ihre Projecte bauen und es galt daher vor Allem durch das Experiment zu erforschen, welche von den auf speculativem Wege ermittelten Theorien richtig sei. Die hierzu nöthigen Studien und Versuchsarbeiten erforderten so bedeutenden Aufwand an Zeit, Geld und Arbeitskräften, dass sie ohne den praktischen Zweck, um dessentwillen sie begonnen wurden, wohl kaum je unternommen worden wären. Im Prineipe haben sie einige Aehnlichkeit mit den Arbeiten Schmidl’s, sie gehen aber, was Aus- dehnung des Arbeitsfeldes und der zu beobachtenden Objecte betrifft, weit über dieselben hinaus. Es ist dies auch natürlich, denn die von mir seinerzeit angeregten und begonnenen, derzeit vom k. k. Ackerbau- Ministerium und der Landesregierung von Krain fortgesetzten Er- forschungsarbeiten dienen keinem allgemein wissenschaftlichen Zwecke, sondern sie sollen die Basis für eine technische Aufgabe liefern, die an Schwierigkeit nicht leicht ihresgleichen finden dürfte. Hängt Ja K. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 6. Verhandlungen 21 144 Verhandlungen. Nr. 6 doch der Kostenpunkt wesentlich davon ab, ob die Kesselthäler isolirte Erscheinungen oder ob sie nur partielle Einstürze langgestreckter Höhlenzüge sind. Die Ergebnisse der Forschungen bilden daher einen wesentlichen Fortschritt, da in meliorationstechnischer, geographischer und geologischer Hinsicht viele dunkle Punkte aufgehellt worden sind. In Bezug auf die Meliorationstechnik steht es heute fest, dass die Entwässerung der Kesselthäter mit verhältnissmässig geringen Kosten durchführbar ist, weil es sich nicht darum handelt, meilenlange Abflussstollen zu bauen, sondern nur die von der Natur geschaffenen, später aber verlegten Abflusshöhlen aufzusuchen und die Verbindung zwischen den Abzugs- höhlen und dem Thalrande herzustellen. Die Klarlegung des Zusammenhanges einzelner unterirdischer Flussläufe, über welchen früher irrige Ansichten herrschten, kann als ein geographisch wichtiges Moment betrachtet werden. Was nun schliess- lich die Geologie betrifft, so ist der Nachweis der Bildungsart der Dolinen und der Kesselthäler von grosser Wichtigkeit. Der Umstand, dass so viele Naturschachte, Dolinen, Kesselthäler und andere Depres- sionen in den Bereich der Untersuchung gezogen worden sind, führte zur Erkenntniss der zwischen diesen Terrainformen bestehenden Ueber- gänge, für welche es zahllose Beispiele gibt. Ueber die Dolinen habe ich bereits in Nr. 2 der Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt (Wien 1887) einen Aufsatz ver- öffentlicht, aus dem hervorgeht, dass es zweierlei Arten von Dolinen gibt. Plateaudolinen im Anstehenden können als primäre Erscheinungen betrachtet werden, die Seedolinen, die auf der Sohle der Kesselthäler häufig als Sauger fungiren, sind secundärer Natur. Gelegentlich der Aufsuchung der verschütteten Abzugshöhlen wurden in mehreren Kesselthälern Schürfe gemacht, die stets bis zu einer Tiefe von mindestens zehn Metern dasselbe Deckenbruchmateriale durchfuhren, welches man im Grunde der Dolinen antrifft. Es gibt unter diesen Deckenstücken eolossale Trümmer, die man für Anstehendes halten würde, wäre ihr Gefüge nicht durch den Sturz arg gelockert und lägen sie nicht im wirren Durcheinander neben- und übereinander geschichte. Die Abzugshöhlen beginnen in einem tieferen Niveau, welches der Mächtigkeit des Bruchmateriales entspricht, das die Thal- sohle bedeckt, inclusive der nachträglich dazugekommenen Sedimente, welehe die Unebenheiten des Trümmerwerkes ausgeglichen haben. Stellenweise überlagern die sedimentären Anschwemmungen das Bruch- materiale um einen bis zu mehreren Metern. !) Sehr häufig haben die Hochwässer einen Theil der Blöcke weit in die Höhlen hineingetragen, wodurch der Querschnitt der Höhlen und demzufolge auch ihre Absorp- tionsfähigkeit bedeutend vermindert wurde. In der letzten Sitzung der Ministerial-Commission für die Karst- arbeiten des Ackerbau-Ministeriums wurde die Abräumung einer Schutt- halde beschlossen, welche eine Höhle im Planinathale verlegt. Diese Höhle ist 1887 dureh Schürfung entdeckt worden und liegt am Nord- a) In der Situation „pod stenami“ im Planinathale beträgt die Mächtigkeit der Sedimente nach Angabe des Ingenieurs Putick 3 Meter, jene des darunter lagernden Bruchmateriales 8 bis 10 Meter. „ Nr. 6 Sitzung am 10. April. F, Kraus. 145 rande des Thales in der Situation „pod stenami“ (unter den Wänden). Zuerst wurde eine Kluft angefahren, die, kaum einen halben Meter breit, sich weithin parallel mit den dort befindlichen Felswänden fortzog. Tiefer unten beginnen die ziemlich horizontal in den Berg ziehenden beiden Baron Winkler-Höhlen, die erst auf kurze Strecken weit erforscht sind. Es handelt sich darum, die Mündung einer dieser Höhlen (eventuell auch beider) so bedeutend zu erweitern, dass sie jenes Wasserquantum zu absorbiren vermag, welches als Stauwasser sonst die periodische Seebildung verursacht. Wenn es gelingt, circa 20 Kubik- meter per Secunde mehr aus dem Thale zu schaffen als bisher, so ist es wahrscheinlich, dass die Frühjahrsüberschwemmungen ausbleiben werden. Die Erweiterung des künstlichen Schachtes und die Abräumung des Gehängeschuttes wird nun Gelegenheit geben zu einem Aufschlusse über die Natur des Ausfüllungsmateriales und dessen anstehende Unter- lage. Diese Gelegenheit sollte von den Fachgelehrten nicht versäumt werden, um die Richtigkeit der Ansicht zu erweisen, dass die Kessel- thäler gleich den Dolinen. ihr Entstehen Einstürzen verdanken, und sich von denselben prineipiell nur durch ihre bedeutenderen Dimen- sionen unterscheiden. Es soll damit jedoch nicht gesagt sein, dass sich ein Kesselthal gleich einer Doline durch einen einzigen Einbruch bilde. Gerade die Umgebung der Baron Winkler-Höhlen ist ein Beweis dafür, dass sich die grossen Kesselthäler successive erweitert haben. An zwei Stellen findet man dort Dolinen so nahe am Steilrande des Thales, dass nur mehr einige Meter Wand diese Dolinen vom Thale trennen. Diese Wände sind aber bereits unterwühlt und dem Einbruche nahe. Tritt dieser Fall ein, so verbindet sich die Doline mit dem Thale und bildet eine sackartige Erweiterung. Durch den Einbruch verlegt sich dann die Höhle, die den Einsturz bewirkt hat, das Wasser sucht sich andere Klüfte, wenn es die Schuttbarre nicht zu bewältigen vermag und untergräbt nun andere Partien, die es später wieder zum Ein- sturze bringt. Wesentlich zur Vergrösserung der Kesselthäler mögen auch die parallel dem Thalrande verlaufenden Höhlen beitragen. Als Beispiel solcher Randhöhlen möge die grossartige Graf Falkenhayn-Höhle am Nordrande des Planinathales dienen, deren Dimensionen stellen- weise colossale sind und die durch mehrere Seitengänge mit dem Thale communieirt; die zwar verschüttet sind, deren Existenz sich jedoch durch fliessendes Wasser verräth, welches von der Thalseite zuströmt. Von diesen Wasserläufen soll im heurigen Jahre einer der am meisten versprechenden verfolgt werden. Auch von dieser Arbeit sind wesent- liche Aufschlüsse zu erwarten. Vor Eintritt des niedrigsten Wasser- standes ist der Punkt in der Graf Falkenhayn-Höhle, wo die Grabungen beginnen müssen, nicht zugänglich. Vor dem Monate Juli dürfte der hierfür günstige Wasserstand kaum eintreten. Aehnliche, dem Thalrande parallel verlaufende Höhlenzüge wurden auch im Zirknitzer Becken und im Ratschnathale in letzterer Zeit entdeckt. Diese beiden Höhlen haben eine Länge von je einem Kilo- meter, während die Graf Falkenhayn-Höhle mehr als 2 Kilometer 21* 146 Verhandlungen, Nr. 6 lang ist (inclusive ihrer Seitenstrecke). Derlei Randhöhlen waren früher nieht bekannt, und ihre Entdeckung ist ein wichtiger Beitrag zur Kenntniss der subterranen Verhältnisse im Karste. Zu den interessantesten Arbeiten, die für das Jahr 1888 projectirt sind, dürfte die Verfolgung des unterirdischen Laufes der Gurk ge- hören, von dem 1887 bereits ein Theil erforscht wurde. Nunmehr soll aber von Obergurk aus noch die fehlende Verbindungsstrecke in der Länge von fünf Kilometern in Angriff genommen werden, in welcher mehrere Syphons zu bewältigen sind. Der unterirdische Wasserlauf durchquert ein mit zahlreichen Dolinen und Naturschachten besetztes Terrain, weshalb es an technischen Schwierigkeiten nicht mangeln dürfte. Der Umstand aber, dass der ganze Verlauf eines unterirdischen Flusses mit allen seinen Seitenstrecken zugänglich gemacht werden soll, gibt dieser Arbeit auch eine geologische Wichtigkeit, weil sie Aufschluss geben wird über die Natur aller Störungen, welche in diesem Flusslaufe existiren. Hoffentlich liefern diese Forschungen auch erneuerte Beweise für den untrennbaren Zusammenhang der oberirdisehen mit den unterirdischen Karsterscheinungen, und in dieser Hinsicht dürften sie gewiss die volle Aufmerksamkeit der Fachgeologen verdienen. Vorträge. Dr. Ladislaus Szajnocha, Professor an der Universität Krakau. Ueber die von Dr. Rudolf Zuber in Süd-Argentina und Patagonien gesammelten Fossilien. Die Kenntniss des geologischen Baues von Süd-Amerika hat im Laufe der letzten Decennien eine ungemein grosse Bereicherung er- fahren. Nach den ersten bahnbrechenden Arbeiten von Humboldt, Buch, Orbigny und Darwin aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, welche die Hauptzüge der Tektonik und der Stratigraphie Süd- Amerikas klarstellten, folgten später die so wichtigen Arbeiten von Ameghino, Bayle, Burmeister, Domejko, Karsten, Marcou, Philippi und manchen anderen amerikanischen Geologen, welche einzelne Theile von Süd-Amerika, speciell Chili, Peru, Bolivien, Brasilien und den nördlichen Theil von Argentinien durchforschten und auf Grundlage eines grossen petrographischen und paläontologischen Materials die richtige Gliederung der wichtigsten archaischen und sedimentären Formationen durchführten. In neuester Zeit waren es die Forschungen des Prof. Stelzner in der Argentinischen Republik, deren Ergebnisse von höchster Wichtig- keit für die Geologie Süd-Amerikas geworden sind und die grössten- theils auf Grundlage des von Prof. Stelzner gesammelten Materials entstandenen Monographien von Kayser, Gottschee und Geinitz, wie auch die späteren selbstständigen Untersuchungen von Stein- mann warfen ein ganz neues Licht auf die Stratigraphie der sedi- mentären Ablagerungen der südamerikanischen Cordillerenkette. Höchst auffallende Aehnlichkeiten und weitgehende Analogien wurden da, vor Allem mit den westeuropäischen Jura- und Kreide- Nr. 6 Sitzung am 10. April. Dr. L. Szajnocha. 147 vorkommnissen entdeckt, die meisten der westeuropäischen Leitfossilien der Jura und Kreideformation wurden dort wiedergefunden und die bisher nur für den englischen, französischen oder deutschen Jura giltige Eintheilung konnte in vielen Fällen direet auf die peruanischen oder chilenischen Vorkommnisse übertragen werden. Diese, manchmal bis in die kleinsten Details gehenden Analogien mit West-Europa sind gegenwärtig die Ursache des lebhaften Interesses, welches jedem in Süd-Amerika neu gesammelten paläontologischen Materiale entgegengetragen wird, wobei auch manche Fossilsuite sorg- fältiger untersucht wird, als der Erhaltungzustand derselben oder die Anzahl der Fossilien auf den ersten Blick zu rechtfertigen vermöchte. Ein derartiges Material, gesammelt von seinem Freunde und Collegen Dr. Rudolf Zuber während seinen unter schweren Mühsalen durchgeführten Reisen in Süd-Argentina und Patagonien im Jahre 1886. und 1887, kann der Vortragende heute vorlegen und die Resultate, welche sich aus der Bearbeitung desselben ergaben, haben den Vor- tragenden veranlasst, die ihm freundlichst gebotene Gelegenheit zu be- nützen, um ein paar Worte der Erklärung an diese Vorlage zu knüpfen. Vier Localitäten sind in dieser Sammlung des Herrn Dr. Zuber vertreten: Cacheuta in der Provinz Mendoza, das Quellgebiet des Rio Negro in der Argentinischen Cordillera, circa unter 34° 30° 8. B gelegen, Puente del Inca, eine ebenfalls in der Argen- tinischen Cordillera unter 32° 57° S. B. gelegene Localität, die zum ersten Male von Darwin besucht und beschrieben wurde, und schliess- lich Skyring Water in Süd-Patagonien an der Magelhansstrasse unter 52° 32° S.B. In Cacheuta sind Petroleumquellen vorhanden und das von Dr. Zuber gesammelte Material rührt von den Schürfungen auf Petroleum her. Es sind Pflanzenreste und Phyllopodenschalen, welche letzteren der bereits von Prof. Geinitz an Brandschiefern der Provinz Mendoza beschriebenen und zum ersten Male durch Jones „aus wahrscheinlich rhätischen Schichten von Mangali in Centralindien“ bekannt gegebenen Art Estheria Mangaliensis Jones angehören. Von den Pflanzen konnten folgende Arten bestimmt werden: Sphenopteris elongata Carruthers (bekannt aus Tivoli coal mine in Queensland). Pecopteris Schönleiniana Brogn. (bekannt aus dem Lettenkohlen- sandstein von Würzburg, identisch mit Sphenopteris lobifolia Morris aus Newcastle coal mines in New South Wales). Taeniopteris Mareysiaca Geinitz (von Geinitz aus den kohligen Sandschiefern von Mareyes in der Provinz San Juan beschrieben). Thinnfeldia odontopteroides Morris (bekannt aus Jerusalem basin in Van Diemensland, aus Tivoli coal mine in Queensland und aus Stromberg in Süd-Afrika). Thinnfeldia lancifolia Morris (bekannt aus Jerusalem basin in Van Diemensland). Neuropteris aff. remota Presl. (eitirt aus dem Keuper von Sins- heim und Gotha). Cardiopteris n. sp. (bisher nur zwei typische Arten aus dem Culm bekannt). 148 Verhandlungen. Nr. 6 Schizoneura hoerensis? Hising. (aus den kohlenführenden Ablage- rungen von Skanien, aus den rhätischen Schichten im Grossherzogthum Baden und aus Rapozeira in Portugal bekannt). Zeugophyllites elongatus Morris (aus Jerusalem basin in Van Diemensland). Podozamites aff. ensis Nath. (aus Bjuf in Skanien). Podozamites Schenkit Heer (aus Franken und aus Bjuf in Skanien). Pterophyllum? (Undeutliche Blattreste) und ausserdem Abdrücke von Cyceadeenstengeln ? Aus der Untersuchung und Zusammenstellung dieser Fossilflora aus Cacheuta ergibt sich vor Allem das Resultat, dass dieselbe am meisten der Flora der Jerusalem beds in Tasmanien und der kohlen- führenden Schichten von Tivoli in Queensland entsprieht und der ober- triadischen, resp. rhätischen Flora Frankens nahe steht, wobei jedoch noch ein vorwiegend paläozoischer Typus der Cardiopteris zum Vor- schein kommt. Die durch Prof. Geinitz auf Grundlage eines spärlicheren Mate- riales aus der Provinz Mendoza, bezüglich des Alters der dortigen pflanzenführenden Schichten gezogenen Schlüsse werden durch die ob- erwähnten Resultate nicht modifieirt. Aus der zweiten Localität der Dr. Zuber’schen Sammlung, aus dem Quellgebiete des Rio Negro, eines rechten Zuflusses des Rio Diamante, dessen geographische Lage mit eirca 34° 30° S. B. und 69° 40° W. L.. bezeichnet werden kann, liegt uns eine, wepn auch kleine doch recht typische oberliasische Fauna vor. Zwei petrographische Typen lassen sich da unterscheiden, ein bituminöser, schwarzer, spröder Kalkstein, vielfach in Geoden ausgebildet, und dann ein schwarzer, dünnblätteriger, thoniger Schiefer mit Gypsschnüren. Die Fauna der beiden Gesteinsarten besteht zuerst aus Fisch- schuppen, welche der Gattung Zuthynotus, einer den Teleostiern nahe stehenden Ganoidengattung, angehören dürften. Die specifische Be- stimmung der Schuppen war zur Zeit undurchführbar. Die Gattung Euthynotus, wie auch die zwei verwandten Gattungen Caturus und Pachycormus sind vorwiegend im oberen Lias, und zwar in Boll oder Whitby, vertreten. Von Cephalopoden sind vorhanden: Coeloceras commune Sow., Coeloceras Holandrei Orb., Öoeloceras af. crassum Now. Coeloceras rartistriatum (Juenst., dann ein undeutlicher Abdruck von (?) Harpoceras heterophyllum Posi- doniae Quenst. und ein ähnlicher Abdruck von (?) Harpoceras Lythense Young. Von Bivalven wurden folgende bestimmt: Inoceramus dubius Bow. Anomia numismalis (Juenst. Pseudomonotis n. sp. und Peeten n. f. Wir haben hier also mit typischen Vertretern des oberen Lias Schwabens und Englands zu thun, welche wie Coeloc. commune, Nr. 6 2 Sitzung am 10. April. Dr. L. Szajnocha. 149 Holandrei, erassum und Jnoceramus dubius die Zone des Coeloc. erassum am deutlichsten charakterisiren. Wenn auch die typische Posidonomya bronni unter den von Dr. Zuber mitgebrachten Stücken fehlt, so kann man diese Fauna ohne Zögern als eine in der Facies der Posi- donomyenschiefer von Boll oder der Alum-shale von Whitby in England entwickelt bezeichnen, wobei der petrographische Charakter beinahe als identisch bezeichnet werden kann. Durch die vorher erwähnten Fossilien wird die von Dr. Zuber auf stratigraphischen Gründen basirte Deutung jenes Schichteomplexes, als liasisch, vollkommen bestätigt. In Südamerika wurden bisher oberliasische Schichten an mehreren Punkten der kolivischen und chilenischen Cordilleren entdeckt, und zwar besonders bei Copiapö in Chile (28° S. B.) von Burmeister, bei Manflas, Tres Uruces, Jorquera und Chanareillo in Chile von Domejko, bei Caracoles in Bolivien von Marcou und dann noch an einigen anderen Punkten in der Argentinischen Republik. Das durch Dr. Zuber entdeckte Vorkommen stellt das am weitesten gegen Süden vorgeschobene Auftreten des oberen Lias dar und diese Fauna wird durch die so auffallende Faciesähnlichkeit mit Boll und Whitby besonders wichtig. Aus derselben Localität liegt noch ein Ammonit und ein Austern- rest vor, deren ganzes Aussehen auf andere, nicht liasische Schichten schliessen lässt. Der Ammonit dürfte wohl eine neue Parkinsoniaart sein, die der Parkinsonia Garantiana Orb. von Nipf aus dem Bifurcatenoolith nahe stehend, auf unteren oder mittleren braunen Jura hinweisen würde. Die Auster nähert sich auffallend der an mehreren Punkten der südamerikanischen Cordilleren angetroffenen Exogyra Couloni Orb. aus dem Neocom, doch lässt der schlechte Erhaltungszustand, und zwar insbesondere der lädirte Wirbel, eine sichere Bestimmung nicht zu. Auf der Rückreise von Santjago nach Mendoza überschritt Dr. Zuber die Cordillerenkette auf dem schon von Pentland und Darwin und viel später von Stelzner nochmals begangenen Cumbrepasse bei Puente del Inca. Das von ihm dort gesammelte Material hat nur zwei gut bestimm- bare Fossilreste geliefert, alle anderen, wenn auch in mancher Beziehung sehr merkwürdig aussehenden Bivalvenbruchstücke lassen eine genaue Untersuchung nicht zu. Von jenen besser erhaltenen Resten deuten beide Trigonia formosa Lycett und Astarte excavata Sow. auf den unteren braunen Jura (Inferioroolith) in englischer Ausbildung (Dundry) hin. Diese Horizontirung entspricht den Anschauungen von Prof. Stelzner und Dr. Gottschee, welche nach einer aus zweifellos der- selben Schichte, wie die Fossilien des Dr. Zuber, stammenden Gry- phaea conf. calceola (Juenst. und eines Pecten aus der Gruppe des Peeten lens für den unteren Schichteneomplex von Puente del Inca das mitteljurassische Alter annahmen. Die wenigen von Pentland und Darwin an der Incabrücke gesammelten und von Buch und Orbigny als neocomen Alters be- stimmten Fossilien gehören zweifellos einem viel höheren als dem von Prof. Stelzner und Dr. Zuber untersuchten Niveau an, 150 Verhandlungen. Nr. 6 Die vierte in der Sammlung des Dr. Zuber vertretene Localität ist Skyring Water im Süd-Patagonien an der Magelhansstrasse. Seit langer Zeit waren dort Lignitlager bekannt, deren Aus- beutung von mehreren Gesellschaften angestrebt wurde. Der Punkt Mina Marta, wo Dr. Zuber sammelte, liegt eirca 90 Kilometer gegen Nordwesten von Punta Arenas entfernt und über die stratigraphischen Verhältnisse der Gegend von Punta Arenas besitzen wir eine ziemlich genaue Beschreibung von den französischen Geologen Herren Dr. Fuchs und Mallard, welche im Jahre 1870 diese Lignitvorkommnisse unter- suchten. Das von Dr. Zuber gesammelte paläontologische Material stammt durchwegs aus einer und derselben Schichte und dieser Umstand ist hier besonders wichtig und macht die verhältnissmässig spärliche Collection doppelt werthvoll. Es scheint nämlich keinem Zweifel zu unterliegen, dass die in Patagonien und Chili von vielen Forschern gesammelten und in allerneuester Zeit von Dr. Philippi beschriebenen Tertiär- conchylien mehreren ganz verschiedenen, wenn auch an einem und demselben Punkte vorkommenden geologischen Horizonten angehören, die bei der Bestimmung der Conchylien nicht gehörig auseinander gehalten worden sind, wodurch in der Folge die stratigraphischen Schlüsse manchmal vollständig unriehtig werden mussten. In den von Dr. Zuber am Skyring Water gesammelten Hand- stücken eines ziemlich harten, glaukonitischen, von Conchylienfragmenten ganz erfüllten Sandsteines liessen sich folgende Bivalven nebst einer Gasteropodenform bestimmen: Ostrea ungulata Nyst (im Pliocän von Antwerpen typisch ver- treten, sonst nahe stehend der Ostrea Patagonica Orb., wie auch der recenten Ostrea edulis Linne). | Östrea n. sp. (verwandt mit der recenten Ostrea prismatica Gray aus Centralamerika). : Azara labiata Orb. (durch Orbigny sowohl im brackischen Wasser bei Buenos Ayres und Montevideo noch jetzt lebend, wie auch in ganz jungen Ablagerungen an vielen Punkten in Argentinien constatirt). Venus casina Linn (heute im Atlantischen Ocean verbreitet, in den Pliocänablagerungen von Belgien und England recht häufig). Öytherea af. COhione Linnd (im Atlantischen Ocean sehr ver- breitet, in den belgischen und englischen Pliocänbildungen recht häufig). Psammobia Darwinü Philippi (von Philippi nur in einem ein- zigen Exemplare an der Mündung des Rio Rapel in Süd-Chili gefunden). Trochita colchaguensis Phil. (von Philippi nur in einem ein- zigen Exemplar bei la Cueva in der chilenischen Provinz Colchagua gefunden, äusserst ähnlich dem recenten T’rochita calceolum Reeve aus der Magelhansstrasse). Diese Bestimmung ergab nun ein ganz überraschendes Resultat. Die Fauna von Skyring Water stimmt einerseits mit der nordeuropäischen pliocänen Fauna, etwa des Crag von Antwerpen, überein, andererseits ist sie äusserst nahe verwandt mit der noch heute im Atlantischen Ocean oder gar in der Magelhansstrasse lebenden Fauna. Die Tertiärbildungen von Süd-Patagonien und speciell die von Punta Arenas wurden bisher nach dem Beispiele von Orbigny als u 222 Nr. 6 Sitzung am 10. April. €. v. Camerlander. 151 eocän, in neuester Zeit von Doering theilweise auch als oligocän an- gesehen. Damit stehen die am Materiale des Dr. Zuber gemachten Beobachtungen nicht im Einklange. Im Gegentheile deutet die oben- erwähnte Fauna auf sehr junge, etwa pliocäne Bildungen hin. Nach den Beobachtungen von Fuchs und Mallard liegen die Schichten dort vollkommen horizontal und die Austern und andere Bivalven führende Schiehte bildet das Liegende, während im Hangenden drei Lignitflötze und mehrere Sandbänke auftreten sollen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse, zu denen der Vortragende beim Studium des von Dr. Zuber mit vieler Mühe und grossem Eifer gesammelten Materials gelangt ist. Diese Ergebnisse dürften vielleicht ein allgemeineres Interesse für die Geologie von Südamerika darbieten. Die nähere Beschreibung dieser Fossilreste wird in einem der nächsten Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt erfolgen. C. v. Camerlander. Zur Geologie der Umgebung von Troppau. Es werden zur Vorlage gebracht die Kartenblätter Freudenthal und Troppau, die weitere Umgebung der schlesischen Landeshaupt- stadt darstellend. Kartographische Ausscheidungen finden sich auf den beiden Karten- blättern für folgende Bildungen, wobei bemerkt wird, dass das dem Grundgebirge vorgelagerte Flachlandgebiet auf Blatt Troppau 1884 von Herrn Dr. V. Hilber kartirt wurde. I. Devonformation. Mittlere Abtheilung (Römer’s Engelsberger Schichten), und zwar: 1. Grauwacke. 2. Vorherrschend Grauwackenschiefer, Thon- und Dachschiefer. Obere Abtheilung (Römer’s Bennischer Schichten), und zwar: Conglomerat an der Basis. Grauwacke mit wenigen schieferigen Bildungen. . Diabasmandelstein. . Schalstein und Kieselschiefer. Kalk. . Eisenlager. Span“ II. Culmformation. 1. Grauwacke und Thon-, resp. Dachschiefer, vorläufig eine Trennung verwehrend. 2. Conglomerate, meist an der Basis. 3. Alaunschiefer. 4. Quarzgänge. IH. Produetive Steinkohlenformation iresp. oberer Culm). 1. Sandstein und Kohlenschiefer. IV. Tertiärformation. 1. Miocäner Thon. 2. Miocäner Thon und Sand mit Basaltkugeln. 3. Gypslager. K.k. geolog. Reichsanstalt 1888 Nr.6. Verhandlungen. 22 152 erlangen er Nr. 6 4 Braunkohle. Basalt. Schlackiger und Lavabasalt, Asche und Lapili. Basalttuff. EEE lm V. Diluvialformation. Sehotter. Sand und sandiger Lehm. Löss und Lösslehm. Grössere Anhäufungen von (stets auch nordischen). Geschieben. Erratische krystallinische Blöcke. Erratische Silurkalkblöcke. !) VI. Alluvialformation. SrrenH 1. Gewöhnliches Flussalluvium. 2. lorla 3. Goldseifen. Endlich wurden die vielfachen Eisensäuerlinge bezeichnet. Indem der Vortragende bei Erläuterung der vorgelegten Karten- blätter sich zum Theile auf seine früheren Reiseberichte 2) stützt, sei vorläufig auf diese Mittheilungen verwiesen. Die äusserste südöstliche Ecke von Blatt Troppau, welche einen minimalen Antheil von Bildungen der karpathischen Flyschzone enthält und im Zusammenhang mit den Arbeiten innerhalb dieser selbst zur Aufnahme gelangt, ist bei der obigen Anführung von Ausscheidungen - unberücksichtigt geblieben. G. Geyer. Ueber die geologische Stellung der Gipfel kalke des Sengsengebirges. Zu Beginn der vorjährigen Aufnahmscampagne wurde den Vor- tragenden die Aufgabe zu Theil, in dem Hauptdolomitgebiete von Miehldorf und Molln behufs genauerer Verfolgung mehrerer Züge von Raibler Schichten einige Revisionstouren zu unternehmen. Bei dieser Gelegenheit konnte abermals die. Schwierigkeit der Deutung gewisser in Hauptdolomitterrains auftretender lichter Kalke erprobt werden, welche früher meist als Dachsteinkalk bezeichnet wurden, deren Stellung im Liegenden der Raibler Schichten jedoch an manchen Orten sicher nachweisbar ist, An der erwähnten Schwierigkeit, die sich nicht allein auf die Deutung, sondern namentlich auf die kartographische Ausscheidung der !) Der von V. Hilber bei seiner Kartirumg des Diluvialgebietes um Troppau - vorgenommenen weiteren Ausscheidung von Geschiebelehm und älterem Flusslehm möchte der Vortragende nicht vollkommen zustimmen, wie er auch der einen oder anderen, zum Theil schon bei Römer erscheinenden kartographischen Einzelheit gegenüber sich ablehnend verhält; es gilt dies von dem fortlaufend eingezeichneten Miocänstreifen am linken Oppaufer von der Reichsgrenze bis gegen das Gypsbrünnl bei Troppau, während der miocäne, Gyps führende Thon thatsächlich nur an- zwei Punkten ober und unter der Brücke bei der Wasserleitung im Flussbette zu sehen ist; Aehnliches gilt von den auch schon bei Römer erscheinenden Kohlensandsteinpartien bei StrZebrowitz und Schönbrunn. ?) Verhandl. 1886, pag. 294 und 332, 1887, pag. 268. Nr. 6 Sitzung am 10. April. G. Geyer, 153 fraglichen Kalkmassen bezieht, trägt bekanntlich die häufige Art des Auftretens der Raibler Schichten in kurzen, rasch verschwindenden, schmalen Zügen, längs einfacher oder sich wiederholender !) Verwer- fungsspalten die Schuld. Schon in der Nähe von Leonstein, dann in dem Profile des Durch- bruches der Krummen Steyerling nächst dem Hammerwerk Strub östlich von Molln, in dessen westlicher Fortsetzung die -Lunzer Sehichten das bereits Czjzek:) und Lipold:) bekannte Kohlenvorkommen des Denckgrabens umschliessen, konnten liehtgraue oder fast rein weisse, petrefactenleere Kalke im Liegenden der Raibler Schichten oder zwischen Reingrabener Schiefer im Hangenden und grauen Reiflinger Kalken mit bräunlichen Hornsteinknollen im Liegenden beobachtet werden. Weiter südlich gegen das Hochgebirge zu fanden sich dann im Hilgersbachgraben graue, geschichteteKalke, ganz erfüllt von verzweigten, spongienartigen Fossilien, welche in ähnlicher Art im Niveau des Wetter- steinkalkes von Dr. Bittner) östlich von Wind.-Garsten gefunden wurden, in mehrfacher Wiederholung im Liegenden von Lunzer Sand- stein und Reingrabener Schiefer. Endlich befindet sich am Schlusse des- selben Thales eine aus mächtigen weissen Kalken bestehende Steilstufe, welche vermöge ihrer Lage an der Basis der Terrasse der Wieser Alpe, woselbst Lunzer Schichten von den Hauptdolomitabstürzen der Sonntagsmauer überragt anstehen, ebenfalls in das Liegende des Raibler Niveaus gestellt wer den muss. Was aber schliesslich das Alter der mächtigen, nach S. einfallenden, und dorthin allmälig in einen zuckerkörnigen, löcherigen Dolomit über- gehenden Platte weisser Diploporenkalke des Sengsengebirges selbst anbelangt, welche Verfasser früher als rhätisch bezeichnen zu müssen glaubte), ergab die neuerliche Untersuchung der Nord-, aber nament- lich der Südseite dieses Gebirges insofern ein abweichendes Resultat, als auch diese Kalke als dem Niveau des Wettersteinkalkes angehörig erkannt wurden. Jene grosse, nach S. geneigte Platte, deren Schichtenköpfe in den rdwänden senkrecht aufrerichtet sind und an Längsbruchlinien von jurassischen oder selbst eileschen Gebilden (Feichtau - Alpe) abgeschnitten werden, erwies sich nämlich im 5. überlagert von einem stellenweise allerdings verdrückten schmalen Zuge von Raibler Schichten, welcher, öfters steil aufgerichtet, aus dem hintersten Fisch- bachthale (nördlich Wind.-Garsten) über das Jägerhaus im Rettenbach, die Bauerngüter Oberrisshügler und Sprangriegler, den hinteren Eiden- bergg sraben, endlich östlich unterhalb der Rohrauer Feichten Alpe 1) Siehe Dr. A. Bittner, Aus der EinEehunE von Wildalpe in Obersteiermark und Lunz in Niederösterreich. Verhandl. 1888, Nr. ‚ pag. 78. 2) Bericht über die Arbeiten der II. Section. a d. geolog. Reichsanst. 1852, Bd. III, Heft 4, pag. 67. 3) Verhandl. 1864, pag. 112. — Das Kohlengebiet in den nordöstlichen Alpen. Jahrb. d geolog. Reichsanst. 1865, Bd. XV, pag. 154. *#) Dr. Bittner, Aus der Umgebung von Windisch-Garsten in Oberösterreich und Palfau in Obersteiermark. Verhandl. d. geolog. Reichsanst. 1886, Nr. 10, pag. 246. °) Ueber das Sengsengebirge und dessen nördliche Vorlagen. Verhandl. der geolog. Reichsanst. 1886, Nr. 10, pag. 247. — Ibid. 1887, Nr. 4, pag. 124. 22” 154 Verhandlungen, Nr. 6 E zwischen Saubachgut und Sper B. verfolgt werden konnte und das Liegende des südlich vorgeschobenen Hauptdolomitzuges bildet. An der Basis der liehten Diploporenkalke oder Dolomite aber, auf deren Höhen sich hier und da, z. B. bei dem Gute Saubach nordöstlich St. Pankratz und auf der Mayr-Alpe nördlich Wind.-Garsten noch spärliche Denu- dationsreste von Lunzer Sandstein vorfinden, lagern unterhalb des Falkensteins nördlich von Dirnbach schwarze Guttensteiner Schichten. So treten in dieser Region lichte Diploporenkalke aus dem Niveau zwischen dern Muschelkalk und den Raibler Schichten in mächtigen, nach S. geneigten Schollen Hochgebirge bildend auf, während ihre meist dolomitischen Aequivalente in weiter südlich gelegenen Distrieten den Sockel abgeben für die grossen stockförmigen Massen des Dachsteinkalks, von welchen sie durch eine gering mächtige Lage von Raibler Schichten getrennt werden. Literatur-Notizen. Dr. A. Koch. Bericht über ‚die in dem südlich »o2 Klausenburg gelegenen Gebiete im Sommer d. J. 1886 durchgeführte geologische Detailaufnahme. Mit einer lithogr. Profiltafel. Separ.-Abdr. aus dem Jahresber. der kön. ung. geol. Anstalt für 1886, pag. 55—90. Budapest 1888. Es wurde Blatt Torda Zone 19, Col. XXIX der neuen Specialkarte (1: 75000) in Angriff und davon 1075 Quadratmeilen oder 61576 Quadratkilometer aufgenommen. Folgende Schichtgruppen betheiligen sich an dem Aufbaue des Gebietes: A. Azoische Bildungen: 1. Untere oder ältere Gruppe der krystallinischen Schiefer (Glimmer- und Seriecit- schiefer, graphitischer Scbiefer und Quarzit, Gneiss). 2. Obere oder jüngere Gruppe der krystallinischen Schiefer (Amphibolschiefer und Gneiss, Thonglimmerschiefer, chloritischer, sericitischer und graphitischer Schiefer, Gneissgranit und krystallinischer Kalk). 3. Granit in beiden Schiefergruppen in Zügen und Gängen. B. Mesozoische Bildungen. l. Oberjurassischer Kalk. Korallen und grosse Fischzähne cfr. Sphae- rodus gigas Ag. 2. Obereretacischer Sandstein und Hippuritenkalk. Vorherrschend Sandsteine und Mergelschiefer ; darin eingelagert oder aber (in der Regel) zu tiefst liegend ein 10—100 Meter mächtiges Lager von Hippuritenkalk mit Hippurites cornu vaccinum, H. suleatus, H. organisans. C. Kaenozoische Bildungen. Sie stimmen im Allgemeinen mit den Ablagerungen von Klausenburg und Bänffy- Hunyad überein. I. Eocäne Ablagerungen. Die Schichtfolge ist bereits aus früheren Mit- theilungen des Verfassers bekannt (man vergl. diese Verh. 1885, pag. 202). II. Oligocäne Ablagerungen. Von den 6 Horizonten, welche Koch hier unterschieden hat, konnten die beiden obersten nicht constatirt werden (vergl. auch Ref. in Verh. 1885, pag. 204). III. Neogene Ablagerungen. l. Untermediterrane Stufe, N 1. Koroder Schichten. Der Verfasser theilt hier zum ersten Male eine vollständige Liste der vonihm gesammelten Koroder Petrefacten mit. Es sind 41 Arten, davon 21 Gasteropoden, 20 Bivalven. Die überwiegende Mehrzahl dieser Arten sind Nr. 6 , Sitzung am 10. April. A. Koch. 155 auch in der sog. 2. Mediterranstuf® nachgewiesen und häufig; von Arten, die im Wiener Becken als charakteristisch für die sogen. 1. Mediterranstufe gelten, resp. in der zweiten nicht vorkommen sollen oder wenigstens nicht nachgewiesen sind, finden sich in dieser Liste nur folgende: Cassidaria efr. Buchüi Bell., selten. Cassidaria efr. subdepressa Speyer, z. h. * Calyptraea cfr. depressa Lam., S. * Cytherea erycina Lam., z. h. Pectunculus Fichteli Desh., s. h. * Mactra Bucklandi Defr. (2) Steinkerne, n. h. Pecten solarium Lam., s. h. Cardium Kübecki Hauer, h. Bezüglich einiger dieser Arten erlaubt sich Ref. auf die von ihm gesammelten Literaturangaben im Jahrb. d. geul. R.-A. 1884, pag. 140 und 1886, pag. 41, welche deren Auftreten auch in der „zweiten Mediterranstufe“ sicherstellen, hinzuweisen. Das gilt speciell für Calyptraea depressa, Cytherea erycina, Mactra Bucklandi, die in gar keiner Weise als beweisend für ein höheres Alter der „1. Mediterranstufe“ gelten können. Es hat also die Zahl der für die „ältere Mediterranstufe“ als charakte- ristisch geltenden Aıten durch die neuen Aufsammlungen in den RKoroder Schichten keine nennenswerthe Bereicherung erfahren und es sind nach wie vor die drei Arten Pectuneulus Fichteli, Peeten solarium und Cardium Kübecki, welche diese Ablagerungen, sowie jene des Horner Beckens besonders auszeichnen und beide Localitäten verknüpfen. Die Schichten von Hidalmas (N 2) treten in dem zuletzt von Koch aufgenommenen Terrain nirgends zu Tage, denn die früher dafür gehaltenen Schichten von Felek sind, wie sich erweisen liess, sarmatisch. 2. Obermediterrane Stufe. N3. Mezöseger Schichten und Leithabreccie oder Conglomerat. Sie werden als verschiedene Faciesausbildungen der obermediterranen Stufe erklärt. In den eigentlichen Mezöseger Schichten (Thonmergeln und Sandsteinplatten) fanden sich nur spärliche Foraminiferen. In den Mezöseger Schichten tritt mehrfach Gyps und Steinsalz auf. Leithaconglomerat und -Breccie sitzt hie und da dem Grundgebirge an. Von Petrefacten fanden sich in diesen Bildungen: Ostrea lamellosa Broce., FPecten cfr. Holgeri Gein., Pecten efr. latissimus Broce., Turritella efr. gradata Menke, Gastro- chaena intermedia Hoern., Heterostegina costata Orb. Obgleich unter diesen Arten Pecten Holgeri und Turritella cfr. gradata im Wiener Becken, wieKoch anführt, nur in den älteren neogenen Schichten vorkommen, ist derselbe doch geneigt, die erwähnten Conglomerate den jüngeren mediterranen Bildungen des Wiener Beckens gleichzusetzen. Denselben Schluss müsste man dann wohl, würde es sich nur um die Petrefacten ohne Kenntniss der Lagerung bandeln, auch für die oben erwähnte Koroder Fauna für zu- lässig erklären. Jedenfalls vereinfacht sich die Gliederung des siebenbürgischen, von Koch studirten marinen Neogens auch diesmal wieder um einen bedeutenden Schritt. Man hat gegenwärtig eigentlich nur noch zwei Stufen, eine ältere (Korod und Hidalmäs) und eine jüngere zu verzeichnen, die complieirte fünftheilige Gliederung der älteren Stufe (Molt, Loibersdorf, Gauderndorf, Eggenburg, Schlier) und die Zwischenstufe der Grunder Schichten sind bereits in Wegfall gekommen, soweit sie überhaupt für jene Gegend zur Annahme gelangt waren, 3. Sarmatische Stufe. Koch führt dieselben unter dem Localnamen Feleker Schichten (N 4) auf. Das Materiale ist vorherrschend Sand, die Mächtigkeit sehr ansehnlich. Ueber das Alter dieser „Feleker Schichten“ sind verschiedene Ansichten laut geworden. Hauer und Stache haben sie für sarmatisch gehalten, ebenso Pavay, dessen Ansicht aber in Verhandl. 1871, pag. 345 für „äusserst bedenklich“ erklärt wurde. Koch selbst ver- setzte diese Feleker Schichten seinerzeit in die aquitanische Stufe und Staub hielt dieselben auf Grund ihrer Pflanzenreste für der unteren mediterranen Stufe angehörig, welcher Ansicht sich später (1885) Koch selbst anschloss. Es ist demselben nun gelungen, besser erhaltene Conchylien aus den Feleker Schichten zu erlangen, welche sich als sarmatische Arten (Cerithium pietum, Cer. rubiginosum, Tapes gregaria, Cardium vindobonense, Mactra podolica, Ervilia podolica, Modiola volhynica, Trochus efr. papilla oder Trochus pietus) erwiesen. Es kann somit nicht länger daran gezweifelt werden, dass die Schichten von Felek sarmatisch seien, wie ) zuerst Hauer und Stache und nach ihnen Pavay behauptet hatten. 156 Verhandlungen. Nr. 6 Koch selbst, wie hervorgehoben sei, stellt die oben angeführten Wandlungen in den Ansichten über die Feleker Schichten in der freimüthigsten Weise dar. Wo so vorurtheilsfrei und objectiv gearbeitet wird, da kann es nicht fehlen, dass nach und nach völlige Klarheit auch in den verwickeltesten Fragen und Verhältnissen erreicht wird. - Ein weiterer Abschnitt behandelt die eruptiven Gesteine des Tertiärs, die aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Es sind Rhyolitischer Quarztrachyt, Quarzandesit oder Dacit und Grünstein-Amphibolandesit vorhanden. Diluviale und alluviale Bildungen sind zum Schlusse ganz kurz behandelt. (A. B.) Dr. A. Koch. Neue Datenzur Kenntniss der diluvialen Fauna der Gegend von Klausenburg. Separ.-Abdr. aus den medie.-naturw. Mittheil., pag. 111—117, Taf. II. Diese Mittheilung behandelt das Vorkommen von Arctomys Bobac Schreb. und von Foetorius lutreola Keys. et Blas. im Diluvium der Gegend von Klausenburg. Ganz sichergestellt ist allerdings, wie Verf selbst hervorhebt, das diluviale Alter der beiden Reste nicht, da bekanntlich beide zu den höhlengrabenden Thieren gehören. ) (A. B. Dr. J. Pethö. Die geologischen Verhältnisse von Borosjenö, Apatelek, Buttyin und Be£&l im Feher-Körös- Thale. Bericht über die geolog. Detailaufnahme im Jahre 1886. Separatabdr. aus dem Jahresberichte der königl. ungar. geolog. Anstalt für 1886, pag. 91—113. Budapest 1888. Vorliegende Arbeit, welche sich an des Autors letzten Bericht (vergl. Referat in diesen Verhandlungen, 188°, pag. 83) anschliesst, zerfällt in mehrere Abschnitte: Geologische Zusammensetzung des aufgenommenen Terrains, Die in demselben auftretenden Gebilde gliedern sich folgendermassen: l. Trachyt, beziehungsweise Hypersthenandesit und dessen Tuff. 2. Sarmatische Stufe (Cerithienkalk). 3. Pannonische Stufe: Mergel, Sand, Schotter und schotteriger Lehm, 4. Diluvium: Bohnerzhältiger grober Lehm, Nyirok, Schotter und sandiger Lehm. 5. Alluvium. Trachit und sarmatische Ablagerungen kommen nur wenig verbreitet vor; es herrschen Congerienschichten und diluviale Gebilde. Von besonderem Interesse ist Capitel VI, pag. 109#.: Das Vorkommen der Orygocerasschichten im Feher-Körös-Thale. Es wurde in den tieferen pannonischen Schichten des Feher-Körös-Thales eine dem Orygoceras cornucopiae Brusina ähnliche Form nachgewiesen. Bei dieser Gelegenheit theilt der Verfasser mit, dass die ungarischen Geologen die seither von Brusina als Orygoceras beschriebenen Formen schon seit Jahren kennen. Und zwar sind Orygoceras aus folgenden Localitäten bekannt geworden: In den tieferen, unmittelbar auf «die sarmatische Stufe folgenden Schichten der pannonischen Ablagerungen des Baranyer Inselgebirges bei Fünfkirchen (J. Böckh). Am nördlichen Saume des Baranyer Inselgebirges (K. Hofmann). Am nördlichen Rande der steirischen Bucht im Eisenburger Comitate (K. Hof- mann), In den tiefsten Schichten der pannonischen Stufe im östlichen Theile des Szilägyer Comitates (K. Hofmann). Die im Szilägyer Comitate vorkommende Art ist nach Brusina Orygoceras dentaliforme, ebenso wie die Exemplare aus dem Eisen- burger Comitate. Pethö constatirt zum Schlusse, dass das Orygoceratenniveau consequent den tiefsten Schichten der pannonischen Stufe (Congerienschichten) entspricht und beiläufig den „weissen Mergeln“ von Slavonien und (roatien gleichstehen dürfte. Eine eigenthümliche kleine Fauna von C'ongerien, zahnlosen Cardien, kleinen Planorbiden und Ostracoden begleitet die Orygocerasformen im Bereiche der ungarischen Congerienschichten. Die Fauna, welche die Orygocerasarten in den dalmatinischen Melanopsidenmergeln begleitet, ist allerdings eine verschiedene und das gilt auch von den vom Referenten nachgewiesenen Vorkommen der Orygoceras in den Melanopsidenmergeln von Diepe bei Konjica a. d. Narenta (vergl. Verhandl. 1887, pag. 298). (A. B.) Nr. 6 Sitzung am 10. April. A. Koch. 157 F. Berwerth. Dritter Nephritfund in Steiermark. Ann. des k. k. naturh. Hofmuseums. 1888. Bd. III, pag. 79—82. Das untersuchte Nephritgeschiebe, Eigenthnm des Ortsmuseums von Leibnitz in Steiermark, soll aus der Mur stammen. Herr Prof. Dr, R. Hörnes vermuthete in dem lauchgrünen Geschiebe Nephrit, welche Vermuthung der Autor vollkommen bestätigen konnte. Die eingehende Vergleichung mit den beiden anderen steirischen Nephritfunden, von denen einer im Sannflusse, der andere in Graz gemacht wurde, führte zur Erkennt- niss, dass das zuletzt untersuchte Stück dem aus dem Sanuflusse stammenden in allen wesentlichen Ei&enschaften gleicht und demnach von jenem aus Graz verschieden ist. Es stellt sich also aie merkwürdige Thatsache der Gleichheit eines angeblich dem Flussgebiet der Mur und eines dem Flussgebiet der Sann angehörigen Stückes heraus, während die beiden der Mur eutstammenden verschieden sind. Allerdings sind die Fund- ortsangaben wenig zuverlässig und muss eine endgiltige Aufklärung bis zur Auffindung anstehenden Nephrites, oder doch wenigstens bis zu der loser Stücke von verbürgter Fundstelle verschoben werden. (Foullon.) Dr. A. Koch. Ein neues Cölestin- und Barytvorkommen in der Nähe von Torda inSiebenbürgen. Tschermak’s miner. und petrogr. Mitth. 1888, Bd. IX, pag. 416—422. An einer Berglehne „Dobogö“ in der Gemeinde Koppänd im Torda-Aranyoser Comitat lässt sich Leithakalkbreceie, darunter ein bituminöser Kalk und in dessen Liegendem ein mächtiges Gypslager beobachten, die alle dem Neogen angehören. Der Kalk enthält an bestimmten Stellen in einer beiläufig 0'3 Meter dicken Zone parallel zur Schichtung sich hinziehende Klüfte und Spalten, deren Wände blos mit Baryt- krystallen überkleidet sind. Beiläufig ] Meter unter dieser Zone findet sich ebenfalls in der Schichtungsrichtung eine zweite, welche 0'35—0'5 Meter Dicke besitzt, deren flache Klüfte und Spalten durch krystallisirten oder stengelig-faserigen Cölestin aus- gefüllt sind. Ober der Baryt- und unter der Cölestinzone führen die Klüfte und Spalten im Kalk nur Caleit. Cölestin. Am gewöhnlichsten ist die weisse, stengelig-faserige Varietät, oft mit angefressenen, abgerundeten oder durch Kalksinter überzogenen Krystallenden. Häufig sind auch Drusen mit lichtbläulichweissen Krystallen von ähnlicher Beschaffen- heit wie das erstere Vorkommen, Endlich finden sich untergeordnete Drusen mit wasser- klaren, kleinen Individuen, an denen sich folgende Formen durch Messung nachweisen liessen: (Aufstellung nach Miller) « (100), e (001), o (011), 4 (102), 2 (104), m (110), f, (322) neu, 9(135) ? nicht messbar. Diese Formen treten in 6 verschiedenen Combi- nafionen auf. Diese Krystalle haben ein speeifisches Gewicht von 3'94. Das bläuliche und das farblose Vorkommen haben nach den Analysen von Franz Koch dieselbe Zusammensetzung und sind nahezu reines Strontiumsulphat. Baryt. Dieser kommt in derben, weissen, dichten Lagen und Adern oder in graulich- und gelbweissen, halb durchsichtigen, stark glänzenden Krystallen vor. Die letzteren zeigen folgende Formen: 5 (100), « (010), &(021), 2(041), » (101), M (110), F(131) nach der Aufstellung von Schrauf, wobei aber die Axen A und 5 vertauscht sind. Specifisches Gewicht = 2'46. Auch der Baryt ist ganz rein. Bezüglich der Bildung des Cölestins und des Barytes bemerkt der Autor, dass in dem löslichen Theil des Kalkes Strontium und Baryum nicht nachweisbar seien, hingegen im beträchtlichen Rückstand Kieselsäure, Baryt und Cölestin enthalten sind, wonach er vermuthet, dass ihre Entstehung auf eine Infiltration von Aussen zurückgeführt werden muss. Der nahe Jurakalk enthält auch keine Spuren von Strontium und Baryum. (Foullon.) E. Hatle. NeueBeiträge zurmineralogischen Kenntniss der Steiermark. Mitth. des naturwiss. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1887, S. 1—10 des Sep.-Abdr. 1. Albit von Kaltenegg. Derselbe fand sich in Drusen des Bleibergbaues bei Kaltenegg, nordwestlich von Vorau. Die I—2 Centimeter grossen und 0'5 Centimeter dicken Krystalle sind zum Theil wasserhell, meist aber weiss, durchscheinend, nach (010) tafelförmig. Es sind Zwillinge nach dem Albitgesetz und nicht selten sind solche nach dem Carlsbader Gesetz verbunden. Beobachtet wurden folgende Formen: (010) (110) (110) (130) (130) (001) (101) (111) (111) (201) (021) (021), die drei letzten treten 158 Verhandlungen. Nr. 6 nicht immer auf. Die Krystalle sitzen auf Glimmerschiefer, sie werden von Bergkrystall und Eisenocker begleitet. 2. Bournonit von Oberzeiring. In den Mittheilungen des Jahres 1886 (Referat diese Verhandl. 1887, S. 130) erwähnte Hatle bereits, dass das fahlerzartige Mineral aus dem Eisenerzbergbau von Oberzeiring die Reactionen des Bournonit gibt. An neuerlich erhaltenem Material konnte er die Natur des Minerals bestimmen. An einem dicktafeligen Individuum einer Druse liessen sich durch Messung (001) (OLl) (010) und (120) nach- weisen. Meist sind die Krystalle, bei erhaltener Form, stark zersetzt und in eine aus Antimonocker und Brauneisenocker bestehende Masse umgewandelt, der Kern ist zu- weilen noch frisch, . Ebenso ist der derbe Bournonit umgewandelt, er bricht mit grobkörnigem Blei- glanz ein und zeigen sich auf den Stufen auch Anglesit, Cerussit. Malachit und Azurit als secundäre Producte. 3. Chrysokoll von Reifnig am Bacher. Das früher als Malachit bestimmt gewesene Mineral wurde als Kupfergrün erkannt, das nur ab und zu untergeordnete Mengen Malachit enthält. 4. Der Lasurit, angeblich von der Hirscheggalpe stammend, hat sich als Kunst- product erwiesen, das zum Zwecke der Täuschung mit Mineralien gemengt wurde. Erwähnt werden noch: Derber Bournonit vom Kainzkogel und Hohenegg bei Johnsbach. Grobblätteriger Bleiglanz von Kaltenegg (Prinzenkogel), der sich durch seinen hohen Silbergehalt, bis 0:59 Procent, auszeichnet. Kupferpecherz von Zitoll bei Deutsch-Feistritz, das aus Kupferkies entstanden ist. Pharmakolith von Völlegg und Eisengymnit von Kraubath, über welch beide letzteren in diesen Verhandlungen ausführlichere Mittheilungen erschienen sind (Jahrgang 1887, S. 226—228) und nun einige ergänzende Daten über die Art des Vorkommens, Verunreinigungen u. s w. folgen. Sphärosiderit fand sich neuerlich sehr reichlich im Lignit von Rosenthal bei Köflach. Rhodonit in der Veitsch und derber Zinkspath in Wesowitza und Petzl bei Lichtenwald, (Foullon.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien, 2 e Es vs Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 17. April 1888. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. A. Cathrein. Chloritoidphyllit von Gerlos, Seit Entdeckung des typischen Chloritoidschiefers aus dem Grossarlthal !), für die Erkennung des Chloritoides als Gemengtheil der krystallinischen Schiefer mit geschärftem Blicke versehen, fand ich im letzten Sommer auf einer Wanderung durch das Gerlosthal, welches von Zell am Ziller östlich in dem Phyllitgebiete der Centralalpen an die Salzburger Grenze zieht, einen ausgezeichneten Chloritoid führen- den Schiefer, dessen Beschreibung um so wichtiger erscheint, als dies in Tirol der erste bekannte Fund eines derartigen Gesteines ist. Ich bemerkte dasselbe nicht selten unter den Geschieben eines Baches, der nördlich vom Isskogel herab, hart am Gasthaus des „Camerlander“ zu Gerlos in den Hauptbach mündet, während ich in dem gegen Süden sich öffnenden Schönachthal nichts davon finden konnte. Leider war die Zeit meines Aufenthaltes zu kurz bemessen, um das Anstehende auf- suchen und verfolgen zu können. Makroskopisch zeigt das betreffende Gestein hellgraue Farbe, vollkommene Schieferung und Streckung, da und dort in Verbindung mit transversaler Fältelung. Der Hauptbruch schimmert seidenartig durch längsfaserige zusammenhängende Häute perlweissen Glimmers, während auf dem Längs- und Querbruche graue fettglänzende Quarz- körner oder gelblichweisse feinkörnige Aggregate hervortreten. In dieser muscovitisch-quarzigen Grundmasse liegen gleichsam porphyrisch ein- gebettet, dichtgedrängt, dunkelgrüne, lebhaft glänzende Täfelchen mit unbestimmten rundlichen Umrissen, durchsehnittlich etwa 0'5 Millimeter !) Tschermak’s mineralogische und petrographische Mittheilungen. 1886, VIII, pag. 331. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 7. Verhandlungen, 23 24 160 Verhandlungen. Nr. 7 messend. Erinnert auch Farbe und Spaltbarkeit an Chlorit, so ver- weisen doch sofort Sprödigkeit und bedeutende Härte, vermöge welcher die Kıyställchen bei der Verwitterung des Gesteins pockenartig her- vorragen, auf Chloritoid. Nach Structur und Gemengtheilen gehört also der ‘vorliegende Schiefer zum Phyllit, welcher die ganze Nordflanke des Gerlosthales beherrscht. Die mikroskopische Untersuchung der Dünnschliffe verge- wisserte vor allem über die Chloritoidnatur der Einsprenglinge, indem alle Merkmale dieses Minerales vorgefunden wurden. Beim ersten Blick durch das Mikroskop erkannte ich die mir durch das Studium des Grossarler Gesteines wohlbekannten Chloritoiddurehschnitte wieder. Dieselben bilden theils Blättchen mit unregelmässiger lappiger Um- randung, theils schmale Leisten mit ausgezackten gerundeten oder selten stumpf giebelförmigen Enden und deutlicher Quergliederung. Ausgezeichnet ist ihr Pleochroismus von gelbgrün zu blaugrün, der bei den leistenförmigen Schnitten so orientirt ist, dass für Schwingungen nach ihrer Längsrichtung die blauen Farbentöne mit merklicher Ab- sorption, dazu normal hingegen gelbgrüne Farben auftreten. Wie die Lebhaftigkeit des Pleochroismus einerseits an Amphibol, so errinnert andererseits die Mattigkeit der chromatischen Polarisation in grünen und bläulichen Farben an Chlorit. Gegenüber der schwachen Doppel- brechung ist das Brechungsvermögen ziemlich stark, so dass durch dunkle Ränder das Relief scharf hervortritt. Die Örientirung der Schwingungsrichtungen liess sich in den leistenförmigen Schnitten dahin bestimmen, dass die Auslöschung vor- wiegend schief, und zwar unter ungefähr 12° gegen deren Längsaxe oder die Trace von (001)0/ erfolgt. Aber auch grössere und selbstverständlich gegen 0° convergirende Auslöschungsschiefen konnten wahrgenommen werden. Bemerkenswerth ist die im polarisirten Lichte zum Vorschein kommende häufige Verzwillingung der Chloritoidleisten; sie bestehen meist aus zwei oder mehreren Lamellen, welche sich in der Regel parallel der Basis berühren, mitunter auch schief gegen einander ab- grenzen. Als Einschlüsse bemerkt man bei stärkerer Vergrösserung zahl- reiche Rutilnädelehen in regelloser Verstreuung. Ausser einzelnen Chloritoidkrystallen finden wir auch garbenförmige Büschel und radial- strahlige Gruppen, obgleich die sphärolithische Aggregation dem vor- liegenden Gestein bei weitem nicht so eigenthümlich ist als dem Grossarler. Bezüglich der Tage der Chloritoidblättchen ist zu erwähnen, dass in Dünnschliffen nach der Schieferungsfläche vorwaltend Tafel- formen, untergeordnet Leisten sichtbar werden. Neben dem Chloritoid ist manchmal auch der Quarz in grösseren polysynthetischen Körnern porphyrartig eingesprengt. Sonst bildet aber der (Juarz ein krystallines Aggregat stengelig gestreckter Körner, welche - meistens aus mehreren Individuen zusammengesetzt sind. Wie allenthalben in den krystallinischen Schiefern, so beherbergt der Quarz auch hier Flüssigkeitseinschlüsse oft in perlschnurartigen Zügen. Ueberdies wird er von Rutilsäulchen durchschwärmt. Die Frische und Klarheit aller Durch- schnitte mit unrelmässigen Sprüngen und lebhaften Inteferenzfarben, so- wie der Mangel jeglicher Zwillingslamelle lässt die Vermuthung, dass den Quarzkörnern Orthoklas oder Plagioklas beigemischt sei, unerwiesen. Nr. 7 Sitzung am 17. April. A. Cathrein. 161 Ein wesentlicher Gemengtheil der Schiefergrundmasse ist hingegen der Muskovit, dessen fleekig irisirende Schuppen sich deutlich von den Quarzkörnern abheben. Schliesslich geht jedoch auch der Chloritoid durch kleinere Blättehen und Leistehen in eine zweite Generation über und nimmt so Antheil an der Zusammensetzung der phyllitischen Häute. An Erzen und kohliger Substanz ist das Gestein äusserst arm, wie schon die lichte Färbung desselben erwarten liess; es fanden sich nur vereinzelte schwarze Thheilchen, welche nach ihrer Blattform und halbmetallisch hellstahlgrauer Farbe für Graphit zu halten sind. . Bei stärkerer Vergrösserung gelang es weitere vier Bestandtheile näher zu bestimmen, nämlich Rutil, Turmalin, Zirkon und ein rhom- boedrisches Carbonat. Letzteres liegt im Quarz in modellscharf aus- gebildeten Grund- oder Spaltungsrhomboedern von meist gelbbrauner Farbe, welche der Oxydation eines Eisengehaltes ihre Entstehung ver- dankt, da das Mineral auch farblos und in allen Abstufungen von Braun erscheint und schliesslich opak wird, indem eine Umwandlung in Braun- eisenerz stattfindet und förmliche Pseudomorphosen entstehen. Gemäss diesem Verhalten ist das durch Absorption und Polarisation charakte- risirte rhomboedrische Carbonat ein Braunspath oder Ankerit, dessen ganz analoges Auftreten in anderen chloritoidhältigen Schiefern aus dem Palten- und oberen Ennsthale !), sowie aus dem Mühlbache im Pongau ?) bereits bekannt ist. Ausserdem finden sich auf Klüften seeundäre Kalkspathaggregate mit Zwillingslamellen, welche sich schon beim Betupfen der Handstücke mit Salzsäure durch rasches Aufbrausen zu erkennen geben. Gleichfalls in Quarz eingebettet sehen wir den blass bräunlich- gelben Zirkon, dessen stark lichtbrechende und deshalb dunkel um- randeten Mikrolithe eine recht deutliche Formenentwicklung zeigen. Es konnten die Combinationen (111) P.(110) ©P, (111) P. (100) oe Px. (110) o?P, (111) P. (110) © P:. (101) Px (schmale gerade Abstumpfung der Polkanten von (111) P) beobachtet werden. Der Habitus ist kurz- säulig. Wie der Zirkon ist auch der Turmalin nur spärlich vertreten. Seine Mikrolithe fallen in die Augen vermöge Pleochroismus und Ab- sorption. Während nämlich für Schwingungen parallel der Hauptaxe die Säulchen blass bis farblos aussehen, nehmen sie nach einer Drehung um 90° dunklere Farben an in grauen, blauen und braunen Tönen, mit- unter nach Art makroskopischer Turmaline, auf Querzonen vertheilt, so dass an einem Kryställchen der untere Theil weisslichgrau, der obere gelb- braun und der mittlere blau erschien. Bezeichnend ist ferner die Hemi- morphie der Säulchen, indem deren Pole einerseits (0221) — 2 R, anderer- seits (1L11) R oder (0OO1)OR zeigten. Der in grösster Menge und kleinsten Dimensionen auftretende Bestandtheil ist der Rutil. Ganze Schwärme winziger, gleichwohl scharf ausgebildeter Nädelehen durchziehen das Gestein und erfüllen Chloritoid, Glimmer und besonders den Quarz. Daneben fehlen nicht grössere und diekere Rutilsäulen von rothbrauner Farbe, welche in den feinen ') Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 1883, XXXIII, pag. 233. ?) Ebendaselbst, 1884, XXXIV, pag. 655, 23* 162 Verhandlungen. Nr.7 Nadeln bedeutend erblasst. In ihrer Gesammtheit verleihen diese den Quarzaggregaten einen Stich in’s Gelbe. Von Krystallformen wurden die Grundpyramide (111) Pals Endigung der vertical gestreiften Prismen- combination (110) ©P. (100) Po .(hko)coPn erkannt. Die Rutile bilden häufig allerlei zufällige Verwachsungen, aber auch typische Zwillinge nach beiden bekannten Gesetzen, da bald knieförmige Zwillinge mit einem Winkel der Hauptaxen von 114°, somit nach (101) P, bald herzförmige von 55°, also nach (301)3 Po» zu beobachten waren, über- dies wiederholte Zwillingsbildung durch Einschaltung von Lamellen und zierliche Drillinge, welche theils ziekzackförmig bei wieder- holtem Ansatz von Individuen nach parallelen Zwillingsebenen, theils als kreisende Drillinge nach geneigten (101) Po-Flächen erscheinen. Was schliesslich diemikroskopiseheStruetur dieses Schiefers im Ganzen anbelangt, so entspricht der mit freiem Auge wahrgenom- menen Streckung eine Längsrichtung der Gemengtheile, welche am auffallendsten beim Quarz und Rutil zum Ausdruck kommt, da einer- seits die Quarzkörner nicht nur einheitlich gerichtet, sonder», wie bereits erwähnt, säulig gestreckt erscheinen, andererseits die Rutilnädelchen, wenn auch in wirrer Lage, so doch schaarenweise der allgemeinen Strömung folgen. Beim Chloritoid äussert sich die Stromrichtung deutlich nur an den leistenförmigen Querschnitten, welche, sofern nicht strahlige Anordnung entgegenwirkt, im Sinne der Schieferung gerichtet sind. Es gebührt somit dem Gerloser Gestein nach Bestandtheilen und Gefüge die Bezeichnung Chloritoidphyllit, und kennt man nunmehr auch in Tirol einen Vertreter dieser erst in neuerer Zeit in den österreichischen Alpen da und dort aufgefundenen Schiefergesteine. A. Bittner. Lössschneeken, hohle Diluvialgeschiebe und Megalodonten aus Bosnien-Hercegowina. Lössschnecken sind meines Wissens aus bosnischem Gebiete bisher nicht angeführt worden. Sie finden sich in der Nähe von Sera- jewo, und zwar in dem Lehme, welcher den sandigen Tegel der grossen Ziegeleien am Ausgange des Koschawathales nächst der bosnischen Landeshauptstadt überdeckt. Der Tegel selbst lieferte hier keine Petre- facte; in dem lössartigen Lehme darüber fand sich nicht selten die überall verbreitete Succinea oblonga und eine der Helix hispida nahe- stehende Art mit sehr flachem Gewinde. Hohle Geschiebe der Diluvialterrassena.d. Narenta bei Jablanica. Der mächtigen Terrassenbildungen der Narenta, speciell bei Jablanica wurde bereits in Grundzügen der Geol. von Bosn.- Hercegowina, Jahrb. 1880, pag. 261, gedacht. Bei Jablanica existirt in sehr ausgesprochener Weise eine doppelte Teerrassenbildung. Gornia Jablanica (der Hauptort) selbst liegt auf der unteren Terrasse, knapp unter dem Steilabsturze der oberen sich hinerstreckend. Auf der oberen Terrasse wurde soeben die neue Kaserne vollendet und zur Verbindung derselben mit der Mostarer Strasse eine Auffahrt hergestellt. Die da- durch blossgelegten Schotter- und Blockmassen der oberen Terrasse erwiesen sich auf beträchtliche Strecken hin cementirt. Sie bestehen aus Geschieben von verschiedener Grösse, von den kleinsten Dimen- sionen bis zu denen gewaltiger Blöcke. Ihr Materiale ist ausser dem Nr. 7 Sitzung am 17. April. H. Grave. 163 oberhalb Jablanica anstehenden dioritischen Eruptivgesteine und zahl- reichen Schieferbrocken vorherrschend Kalk und Dolomit. Die Dolomit- geschiebe, besonders die hellfarbigen, sind fast durchgehends hohl und in vielen Fällen nur in Gestalt einer dünnen Schale erhalten, die mit ihrer Umgebung fest verkittet erscheint, während das Innere mehr oder weniger zellig zerfressen bis ganz ausgehöhlt und mit loser Dolomitasche erfüllt ist. Megalodonten aus einem Diluvialblocke von Jabla- nica. Megalodonten aus Bosnien wurden bisher nur einmal erwähnt (Grundzüge der Geol. v. Bosnien-Hercegowina, Jahrb. 1880, pag. 29). Prof. Pilar fand solche in der Gegend von Kljuec. In einem riesigen Blocke hellen Kalkes, der aus der vorher erwähnten oberen Diluvial- terrasse von Jablanica herausgearbeitet und behufs Schottergewinnung zersprengt worden war, fanden sich Megalodonten von ansehnlieher Grösse, durch ihre gute Erhaltung und in ihrem ganzen Aussehen leb- haft an die von R. Hoernes aus dem Dachsteinkalke des Val Tra- vernanzes beschriebenen erinnernd. Sie stimmen aber speeifisch nicht mit diesen südalpinen Formen überein, sondern nähern sich am meisten den zu Meg. triqueter gestellten grossen Megalodontensteinkernen des Echernthales bei Hallstatt. Was die Provenienz dieser Megalodonten anbelangt, so lässt schon die Grösse des sie führenden Blockes schliessen, dass das Anstehende nicht weit entfernt, etwa im Thalgebiete der Dol- janka (Plazagebirge) oder in dem der Rama zu finden sein müsse. Bei Prozor im Ramagebiete habe ich in der That megalodontenartige Durch- schnitte im anstehenden Gesteine gesehen. H. Grave. Mactra podolica und Cardium obsoletum im Brunnen des BauplatzesNr.7 der Stättermayergasse in Rudolfsheim. Zu den unlängst übergebenen Conchylien aus dem heuer herge- stellten Brunnen auf dem Bauplatze Nr. 7 Stättermayergasse in Rudolfs- heim (zwischen Schmelzer Exercierplatz und Westbahn), erlaube ich mir noch einen kurzen Bericht über obigen Brunnen mit den richtigen Noten nachzusenden. 0:60 Meter Humus, 10.8087 „= ‚Loss, 060 „ Sand mit wenig Wasser, so dass keine Büchse nothwendig war, 825 „ Tegel, blassgrau, 095 ,„ Sehlamm mit sehr wenig Wasser, 345 „ Tegel, feuchter als der obere Tegel, aus der obersten Schichte dieses Tegels stammen die übergebenen Muscheln, die richtige Tiefe unter Terrain ist daher 21:20 Meter 24'659 Meter Tiefe des Brunnens vom Terrain, nun folgt blau- grauer Sand mit viel Wasser, welches die letzte schwache, noch nieht ausgehobene Tegelschiehte durchbrach und auf eine Höhe von 5'7 Meter von der Sohle auistieg, in welcher es sich bisher erhalten hat. 164 Verhandlungen. Nr. 7 Die eingesendeten Conehylien sind: Mactra podolica Eichw. und Cardium obsoletum Eichw. An zwei Stücken hat Herr Dr. Bittner den wohlerhaltenen Schlossapparat von Mactra blosslegen können. Das Cardium ist in sehr winzigen Exemplaren, an den Mactraschalen haftend, auch in der sandig-tegeligen Füllmasse zahlreich vertreten. Vorträge. Dr. J. N. Woldrich. Ueber Moldavite von Radomilicin Böhmen. Dieser neue Fundort der Moldavite liegt im südlichen Böhmen an der Franz Josefsbahn, in der Mitte zwischen den Stationen Netolie und Vodnan. Da die ersten Exemplare gelegentlich der Tiefackerung auf herrschaftlichen Boden gefunden wurden, gab Se. Durchlaucht Fürst Adolf zuScehwarzenberg den Befehl, dass dieselben sorg- fältig gesammelt und eingesendet werden. Um das Fundvorkommen näher kennen und untersuchen zu können, begab ich mich während der vorjährigen Ferien in Gesellschaft Se. Durchlaucht nach Radomilie, wo uns der Schaffer eine Schüssel voll gesammelter Moldavite brachte. Die Geschichte dieser merkwürdigen Gebilde ist in kurzen Zügen die nachstehende: Nach den Berichten des Caspar Grafen v. Stern- berg dürften dieselben schon Ende des vorigen Jahrhunderts aus der Gegend von Moldautein und Budweis bekannt gewesen sein. Aus- führlich beschrieb dieselben Zippe, welcher bemerkte, „dass sich Obsidiane von ähnlicher Gestalt in Ungarn und mit ähnlicher Oberfläche in Mexico finden“, in Böhmen kämen sie im Sande und in der Damm- erde von Moldautein und Budweis vor. Glocker berichtete dann über ein Vorkommen bei Jakschenau in Niederschlesien und erwähnt eines anderen, grünen, glasartigen Minerals aus der Gegend von Iglau. Cizek berichtete über die Fundstätten bei Prabsch (Vrabce\, Korosek und Zahoreie südlich von Budweis, jedoch ebenfalls nicht mit genauer Angabe der secundären Lagerstätte. Sehr wichtig war der im Jahre 1873 erschienene Bericht R. Helm- hacker's, wonach das Muttergestein der Moldavite der zersetzte Serpentin (bei Krems im südl. Böhmen) sein dürfte und daher die Ansicht, es könnte vielleicht der Moldavit ein Kunstproduet sein, verwerflich sei. Hierauf entdeckte (1878) Prof. Dr. Ferd. Dvorsky Moldavite bei Kozichovic im Iglawathale in Mähren; Hofrath Fr. R. v. Hauer wies nach, dass diese Moldavite den gleichen Typus mit den böhmischen besitzen; Prof. A. Makowsky kam jedoch zu dem Schlusse, dass es keine Naturproducte, sondern, wie überhaupt alle Moldavite, künstliche Glasschlacken wären, die aus Glashütten als unbrauchbar weggeworfen wurden (Tschermak’s Min. Mitth., 1881). Dieser Ansicht neigt sich auch Hofrath Prof. Dr. Tschermak, jedoch mit Vorbehalt, zu. Chemische Analysen der Moldavite lieferte v. Klap- roth, Erdmann, K.R.v. Hauer, C. v. John und Dr. J. Haber- mann. Beide letzteren sind für die Mineralnatur des Moldavits. Im Jahre 1883 berichtete Dr. Dvorsky in einer ausführlicheren Arbeit über fünf Fundstätten des Moldavits im Iglawathale, wo sie in einem Quarzgerölle, 50 bis 100 Meter höher als das jetzige Flussbett Nr. 7 Sitzung am 17. April. Dr. J. N. Woldrich. 165 der Iglawa, vorkommen. Derselbe tritt entschieden gegen Makowsky’s Ansicht für die Mineralnatur der Moldavite ein und bemerkt, dass eine Anschwemmung mit Glasschlacken von Oppatou oder Pirnitz her selbst den Thurmwächter von Trebitsch ersäuft und für ganz Mähren eine furchtbare Katastrophe herbeigeführt hätte. Was nun die seeundäre Lagerstätte der hier vorliegenden Moldavite aus Radomilie anbelangt, so konnte ich zunächst constatiren, dass dieselben westlich von diesem Dorfe auf mehreren, flach gelegenen Feldern von grosser Ausdehnung vereinzelt gefunden werden, aber nur bei einer Tiefackerung; mit ihnen kommen Gerölle von Quarzkry- stallen, von Quarzit, Citrin, Rauchtopas und Hormsteine vor; einzelne Quarzgerölle derselben Grösse besitzen genau dieselbe abgerollte Oberfläche wie Moldavitexemplare, die nicht runzelig sind. In einem südwestlich vom Orte gelegenen Feldwege liess Fürst Schwarzenberg den Feldrain angraben; im Liegenden lag stark gelber, tertiärer Sand (der oberen Braunkohlenformation), dessen Probe ich vorzulegen mir erlaube; derselbe geht im Hangenden in ein kleinkörniges, ebenfalls braungelbes Gerölle über, das stellenweise conglomeratartig fest ver- bunden ist; aus dieser Schichte nun gelang es uns drei Stücke Moldaviteeigenhändig herauszuziehen. Die Probe dieser etwa 50 Centimeter mächtigen Schichte erlaube ich mir ebenfalls vorzulegen, sowie ein runzeliges Exemplar Moldavit, in dessen Ver- tiefungen die braungelbe Masse des dasselbe umgebenden Materials fest haftet. Auf dieser Schichte lagerte eine bei 5u Centimeter mächtige, unten lehmige, oben humöse Ackererde. Es könnte nun fraglich sein, ob die theils conglomeratartige, theils lose Geröllschiehte mit den Moldaviten, welche im Liegenden in den tertiären Sand übergeht, nicht auch tertiären Alters sein könnte ? Sieher jedoch ist dieselbe mindestens diluvialen Alters und ich bin geneigt, sie einer glacialen Grundmoräne zuzuschreiben. Ueber freundliche Veranlassung des Herrn Directors der k. k. Reichsanstalt D. Stur werden die Moldavite von Radomilie im chemischen Laboratorium der Anstalt von Herın €. v. John unter- sucht und es werden auch Dünnschbliffe verfertigt werden. Ich werde in den nächsten Ferien auch die secundäre Lagerstätte der Funde bei Prabsch untersuchen, während Herr Prof. Dr. Dvorsky die mähri- schen Fundvorkommnisse noch weiter studirt, wie ich seinen brieflichen Mittheilungen entnehme. Hoffentlich wird die Frage über die Natur dieses gewiss merkwürdigen Productes der Entscheidung näher gebracht werden. Ob dieselbe so oder anders ausfällt, interessant wird das Vorkommen immer bleiben. Sollte die Mineralnatur des Moldavits nach- gewiesen werden, was mir wahrscheinlicher scheint, so ist dann seine ursprüngliche Lagerstätte zu suchen, und zwar für das Vorkommen bei Prabsch, Budweis und Radomilie etwa in dem Plansker Walde, für das von Moldautein und vom Iglawathale auf der Wasserscheide der Iglawa und Nezarka. Sollte aber die künstliche Natur des Moldavits nachgewiesen werden, dann wäre sein Verkommen noch interessanter, denn dann würde der tertiäre französische Mensch ein Neuling sein gegen unseren diluvialen Menschen, der wohl noch Mamuthe gefangen hat, aber bereits ein Glasfabrikant gewesen wäre, 166 Verhandlungen. Nr. 7 Dr. E. Tietze. Das Altersprineip bei der Nomenelatur der Eruptivgesteine, Der Vortragende erwähnt, dass er seiner gegenwärtig im Druck befindlichen Abhandlung über die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Krakau eine Auseinandersetzung über das obige Thema einverleibt hat. Er wurde dazu veranlasst durch die Controversen, welche sieh bezüglich der Benennung des Eruptivgesteines von Zalas und Sanka entsponnen haben, welches Gestein zwar sicher älter als Dogger ist, aber andererseits nach den Untersuchungen von Tschermak und Hussak einen trachytischen Charakter aufweist. Der Vortragende steht seit längerer Zeit auf dem Standpunkte, dass bei der Bezeichnung der Eruptivgesteine nur das petrographische Verhalten in Betracht kommen sollte und hat diesen Standpunkt auch bezüglich des hier ge- nannten Eruptivgesteines schon geltend gemacht. Da es ihm aber scheint, als ob von zunächst betheiligter Seite den betreffenden Aus- führungen wenig Gewicht beigelegt worden sei, sah er sich veranlasst, diesen selben Standpunkt nunmehr etwas eingehender zu begründen. Es genügt an dieser Stelle, auf die erwähnte Auseinandersetzung in der genannten Abhandlung aufmerksam zu machen, da die Aus- führungen des Vortragenden sich im Wesentlichen mit jener Aus- einandersetzung decken. Hier soll nur angedeutet werden, dass nach der Ansicht des Vortragenden eine Reihe neuerer Bestrebungen beim Studium der vulcanischen oder plutonischen Gebiete eine neutrale, vom Altersprineip völlig absehende Nomenclatur der Eruptivgesteine, gebieterisch zu fordern scheinen, wenn die Discussion über die be- treffenden Fragen nicht zu grenzenloser Verwirrung führen soll. Die Ansichten von Judd, Reusch, Reyer und Suess über das Ver- hältniss verschiedener Eruptivgesteine zu einander, welche sich im Bereiche der Denudationsrelicte alter Vulcane vorfinden und über die facielle Vertretung gewisser Gesteine durch andere Eruptionsmassen sowie die Rolle, welche neuerdings die sogenannten Laccolithen in der Literatur zu spielen anfangen, machen es wünschenswerth, einer rein petrographischen Nomenclatur der Eruptivbildungen vor jeder anderen Bezeichnungweise den Vorzug zu geben und den Ergebnissen gewisser Untersuchungen nicht von vorneherein durch die Namengebung zu präjudieiren. Dr. L. v. Tausch. Aufnahmsberieht über die Gegend von Saybusch. Der Vortragende berichtet über die geologische Aufnahme des galizischen Theiles der Kartenblätter „Saybusch“ (Zone 7, Col. XX) und Ujsol (Zone 8, Col. XX), welche er im Sommer 1886 durchzuführen beauftragt war. An dem geologischen Bau des gesammten Gebietes nehmen nur zwei Formationen Antheil, die Kreide- und die Tertiärformation. Selbst- verständlich gilt auch für dieses Gebiet die Hohenegger'sche Glie- derung der Kreideschichten. Die unteren Abtheilungen der Kreide, als „Unterer Teschener Schiefer“, „Teschener Kalk“, „Oberer Teschener Schiefer“ und „Grodisehter Sandstein“ besitzen eine geringe Verbreitung. Abgesehen vom Berge Grojee bei Saybusch, den Herr Dr. Uhlig =: Nr. 7 Sitzung am 17. April. Dr. L. v. Tausch. 167 untersucht hat und über welchen er selbst berichten wird, treten sie nur bei den Dörfern Radzichowy und Lipowa auf und besitzen eine geringe Mächtigkeit. Eine Kreideinsel, aus den genannten vier Schichten bestehend, erstreckt sich, eine Breite von 1—2 Kilometer einnehmend, von der Ortschaft Podilee im Norden bis zur Ortschaft Juraszow an der Strasse von Wegierska-Gorka nach Saybusch im Süden. In diesem Gebiete finden sich auch an vier Orten Teschenite. Eine zweite, ganz kleine Kreideinsel, bestehend aus „Unterem Teschener Schiefer“, „Teschener Kalk* und „Oberem Teschener Schiefer“, findet sich südlich von Radzichowy und östlich der grösseren er- wähnten Insel. Teschener Kalk bildet den Hügel an der Lesna beim erzherzog- lichen Bräuhause bei Saybusch. Unter denselben fallen im Norden „Untere Teschener Schiefer“. Schliesslich ist noch eine Klippe von „Teschener Kalk“ zu erwähnen, welche an der Strasse von Lipowa nach Saybusch, ungefähr in der Mitte des Dorfes Lipowa, aus den „Oberen Hieroglyphenschichten“ auftaucht. Ueber die Treetonik der Kreideinsel von Radzichowy werde ich noch an anderer Stelle zu sprechen Gelegenheit haben. Wernsdorfer, sowie Friedecker Schichten und Baschker Sand- steine kommen in dem von mir aufgenommenen Gebiete nicht vor. Der Godula-Sandstein bildet im Westen des Blattes Saybusch eine ziemlich breite Zone, welche von der schlesischen Grenze 5 bis 10 Kilometer weit nach Galizien hereinreicht. Auch im Nordosten reicht ein schmaler Lappen von Godula-Sandstein in das Blatt Saybusch. Südlich von diesen beiden Vorkommnissen breiten sich die Istebener Schichten aus, bei welchen sich eine schieferige und eine sandige Ab- theilung unterscheiden lässt. Ueber das eretaeische Alter derselben kann nach den im Vorjahre gemachten Erfahrungen kein Zweifel mehr ob- walten. Die Istebener Sandsteine, die theilweise die Tendenz haben, in Grus zu zerfallen und dadurch den Ciezkowicer Sandsteinen sehr ähn- lich werden, enthalten massenhaft exotische Blöcke (Gneiss, Granit, Jurakalk) oft von bedeutender Grösse. So hat beispielsweise ein exo- tischer Block von Jurakalk bei der kleinen Barania bei Wegierska- Gorka durch viele Jahre das Material für einen Kalkofen geliefert. Im Alttertiär, welches weitaus die grösste Ausdehnung in dem aufgenommenen Gebiete besitzt, wurden drei Ausscheidungen vor- genommen, und zwar: 1. Obere Hieroglyphenschichten, 2. Menilit- schiefer, 3. Magurasandstein. Die „Oberen Hieroglyphenschichten“ im Sinne Paul’s, also ein Complex von bunten Schiefern und Hieroglyphen führenden Sandsteinen, streichen in mehreren Zügen von der schlesisch-ungarischen Grenze nordöstlich nach Saybusch und erreichen in der Umgebung dieser Stadt ihre grösste Verbreitung. In den rothen Schiefern dieses Gliedes des Alttertiärs babe ich an verschiedenen Punkten in den eingelagerten Sandsteinen Nummuliten gefunden; auch enthalten sie an manchen Orten exotische Blöcke (Granit). Menilitschiefer, stets von geringer Mächtigkeit, finden sich wiederholt in den „Oberen Hieroglyphen- schichten“. Sie wechsellagern aber dermassen mit den bunten, rothen, grünen Schiefern, dass sie nicht als besondere Zone ausgeschieden K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 7. Verhandlungen. 24 168 Verhandlungen. Nr? werden konnten, sondern hier als ein Bestandtheil der „Oberen Hiero- slyphenschichten“ angesehen werden müssen. Dem Magurasandstein fällt fast der gesammte Südosten des aufgenommenen Gebietes zu. Im Magurasandstein sind Schiefereinlagerungen seltener. Wo dieselben aber mächtiger und zahlreicher werden, wie z. B. bei dem Dorfe Jelesnia _ an der Koszarawa, wird die Unterscheidung von den „Oberen Hiero- glyphenschiehten“ schwierig und bleibt mehr oder minder der persön- lichen Willkür überlassen. Die Schichten fallen fast ausschliesslich, von kleinen ganz localen Störungen abgesehen, S.—S0. Jüngere Tertiärablagerungen fehlen. Auch das Diluvium besitzt eine verhältuissmässig zeringe Ver- breitung. Die Gehänge an der Sola und der Koszarawa sind _theilweise terrassirt. Mächtige diluviale Schotteranhäufungen finden sich am Unter- laufe der Sopotnia. Die Wasserscheide zwischen Bielitz-Biala und Say- busch besteht aus diluvialem, theilweise von Löss bedeektem Schotter. Literatur-Notizen. Max v. Isser. Die Bitumenschätze von Seefeld. Aus dem Berg- u. Hüttenmännischen Jahrbuch. Wien 1588, XXXVI. Bd., 1. Heft, pag. 1—31. (Mit einer Tafel.) Als schätzenswerthe Bereicherung der Literatur ') über die fischführenden, bitu- minösen Schiefer von Seefeld in Nordtirol liegt uns hier eine kleine Arbeit vor, deren Hauptgewicht wohl in der Darstellung der modernen und in einem interessanten geschichtlichen Abriss der dort ehedem üblichen Gewinnungsmethoden von öligen Destillationsproducten zu suchen ist. Diesem Abschnitt ist eine stratigraphische Uebersicht vorangestellt, welche — mit besonderer Berücksichtigung des ölführenden Mergelniveaus — die petrographischen und Lagerungsverhältnisse der Umgebung von Seefeld im Detail darzustellen bestrebt ist. Wenn Verfasser einen in der Klamm hinter dem Zirler Calvarienberg durchstreichen- den Mergelzug unter dem Namen von Zirler Schichten unterscheidet, aus welchem er unter Anderem Steinkerne von Spiringeren? und Rhynchonellen anführt, scheint er dabei jenen Zug von Carditaschichten im Auge gehabt zn haben, den Prof. Piehler schon im Jahre 1866 ausführlich beschrieben.’) Wenn er dagegen (pag. 9) die ölführen- den, in zwei ihrer petrographischen Beschaffenheit nach von ihm genau gegliederten Zügen von Seefelder Schiefer kurzweg den Cardita-Schichten zuweist, ohne hiefür paläontologische Beweise erbringen zu können, so befindet er sich im Widerspruche mit der allgemein herrschenden Anschauung über die Stellung dieses Horizontes. Mit einer für die schwierige Frage der nordalpinen Trias seltenen Einhelligkeit wurden nämlich die Seefelder Schiefer seit den ersten Untersuchungen von Prof. Pichler’), v. Richthofen (l. e), Hauer, Mojsisovics, Gümbel etc. einstimmig als Einlagerungen im Hauptdolomit aufgefasst und die in denselben vorkommenden, durch Agassiz und Heckel untersuchten Fischreste geradezu für die Altersdeutung des Hauptdolomits verwendet. Indem wir darauf verzichten, die stratigraphischen Details, unter welchen wohl die Angabe von in hervorragender Reinheit eri.altenen Cephalo- podenabdrücken (Choristoceras) in den Hangendkalken der Schiefer das meiste Interesse verdienen, weiter zu verfolgen, wenden wir uns dem zweiten, die Productions- verhältnisse behandelnden Theile der Arbeit zu. ') Ueber dieselbe siehe auch: F. v. Richthofen. Die Kalkalpen von Vor- arlberg und Nordtirol. II. Abth. Jahrbuch d. k. k. geolog. Reichsanstalt. 1861-62, Bd. XII, pag. 143 (57). ?) Carditaschichten und Hauptdolomit. Jahrb. d. k. k. geolog Reichsanstalt. Bd. XVI, pag. 73. ?) Beiträge zur Geognosie Tirols. Zeitschr. des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Innsbrack 1859, III. Folge, VIII. Heft, pag. 161. Nr. 7 Sitzung am 17. April. L. Roth v. Telegd. 169 Aus demselben ist zunächst zu entnehmen, dass die ölführenden, in Zwischen- schichten bis zu 30 Centimeter Mächtigkeit auftretenden Lagen, welche sich durch braunschwarze Farbe, grosse Milde, fettiges Anfühlen und muscheligen Bruch auszeichnen, wie aus einer beigegebenen Analyse ersichtlich, nur mehr in grösserer Entfernung von der Oberfläche reicheren Bitumengehalt aufweisen, Es erscheint dieser Umstand für eine künftige rationelle Ausbeutung sicherlich von hoher Bedeutung, da die bisherigen mit geringem Betriebscapital geführten Arbeiten sich lediglich auf das Ausgehende der ölführenden Schichten beschränkt und die tieferen Lagen noch nicht angeritzt haben. Zum Schlusse folgt eine geschichtliche Uebersicht der urkundlich bis zum Jahre 1350 zurück zu verfolgenden Abbau- und Gewinnungsverhältnisse, illustrirt durch mehrere Tabellen und eine Tafel, worans die jeweilige Production an Asphaltsteinen, Asphaltmehl, rohem Steinöl, Asphalttheer, Naphta und Mastix ersehen werden kann. Es ist nach Ansicht des Verfassers zu hoffen, dass die von einer Gesellschaft in den letzten Jahren eingeschlagene, besonders auf die Darstellung von Heilproducten (Ichthyol) hinzielende Richtung für das Gedeihen dieses heute erst nur zum geringen Theile aufge- schlossenen tirolischen Bergrevieres späterhin segensreiche Früchte tragen werde. (G.@.) L. Roth v. Telegd. Die Gegend südöstlich und zum Theil östlich von Steierdorf. Separatabdr. aus dem Jahresberichte der königl. ungar. geolog. Anstalt für 1886. Die im Jahre 1886 durchgeführte Aufnahme der Gegend südöstlich und zum Theil östlich von Steierdorf hat zu folgenden Hauptergebnissen geführt. Die krystallinischen Schiefer dieser Gegend gehören der mittleren oder zweiten Gruppe der krystallinischen Schiefer des Banater Gebirges an. Granit tritt hauptsächlich in der Tarnitia Gegend auf. Dem Gestein nach ist es ein Granitit, welcher häufig von Pegmatit durchsetzt wird und Einschlüsse von krystallinıschen Schiefern führt. Unter- georduet findet sich feinkörniger Muskovitgranit und namentlich Mikrogranit. Im unteren Theile des Og. Marasca bildet der Granitit Lagergänge zwischen krystallinischen Schiefern. Aus verschiedenen Beobachtungen geht hervor, dass die Mikrogranite dieser Gegend zum Theil nur feinkörnige Modificationen des Hauptgesteines darstellen, zum Theil aber sicher jünger sind als der Granitit. Der vom Verfasser in seinem vorjährigen Berichte erwähnte Lias Arkosen-Sand- stein wurde nur in einem dünnen Bändchen zwischen Granit und Kreidekalk unfern der Kuppe des Mosniacu nachgewiesen. Unter den Ablagerungen des Jurasystems ist zunächst jener Schichtverband zu nennen, welcher dem „Jura-Mergelschiefer* Kudernatsch's entspricht. Es ist dies eine Folge von feinsandigen, grauen, schieferigen T’honmergeln,; welche bituminöse Mergelknollen mit Pectenabdrücken enthalten, ferner von ähnlichen Thonmergeln mit Gryphaeen. An einzelnen Stellen treten in diesen Schichten Pflanzenreste und Spuren von Kohlen auf. In den hangenden Partien stellen sich Sandsteine in Wechsellagerung mit dem Gryphaeenmergel ein. Dem Mergelschiefercomplex lagern bläuliche, gelbliche oder lichtgraue Kalke und Mergel auf, die vielfach von Hornstein durchzogen sind, ja gänzlich in Hornstein über- sehen. Diese Schichten, welche nur schlechte Bruchstücke von planulaten Ammoniten und Belemniten ergeben haben, repräsentiren den „Concretionenkalk* Kudernatsch's. Der Mergelschieferverband entspricht nach Stur und Böckh dem unteren Dogger, der Concretionenkalk, welcher von Kudernatsch in den oberen braunen Jura gestellt wurde, vertritt nach den neueren Angaben von Böckh wahrscheinlich das ganze Callovien oder mindestens einen grossen Theil desselben. Als oberjurassisch können endlich verschiedene vorwiegend kalkige Bildungen betrachtet werden, wenn auch eine nähere Gliederung derselben nicht durchgeführt werden kann. Dahin gehört ein sandig-mergeliger Kalk mit Waldheimia Kudernatschi Böckh und mit schlecht erhaltenen Bivalven, ferner ein korallen- und lithothamnien- führender Kalk, grauer kiesrliger und grauer, gelbgefleckter, mergeliger Kalk mit Perisphincten, endlich weisser Kalk mit einer an Terebratula moravica erinnernden Form. Im Kreidesystem sind 3 Gruppen unterscheidbar. Zur unteren Gruppe gehören lichtgraue, gelbliche, weisse oder röthliche Kalke mit Korallen und Steinkernen von Requienien. Die mittlere Gruppe besteht ebenfalls aus hellen felsbildenden Kalken mit Korallen, Requienien, Sphaeruliten, Austern, Brachiopoden u. dergl. Die Orbitulinen (Patellinen) bevorzugen die mehr mergeligen Lagen. Diese letzteren sind namentlich in der Pitulatschlucht stark entwickelt und etwas sandig ausgebildet und dürften wohl die Veranlassung zu Kudernatsch's „Sandsteinzone“ gewesen sein. 24* 170 Verhandlungen. . Nr. 7 Die obere Gruppe besteht vorherrschend aus Sandstein mit zieml'ch häufigen, doch sehr verdrückten, organischen Resten (Inoceramen, Ceromyen , Ancyloceras, Lytoceras cf. Sacya Forb. ete.). Die grosse Apophyse von Granit, die nach Kuder- natsch in der oberen Kreidegruppe der Baba-Schlacht auftreten soll, musste als nicht vorhanden bezeichnet werden. Die untere Kreidegruppe wird auf der niederen Kuape des Mosniacu von melaphyrartigem Pikrit durchbrochen. (V.2UR) Prof. E. Ludwig. ChemischeUntersuchung derSäuerlinge von Tatzmannsdorf in Ungarn. Min. u. petr. Mittheilungen, herausgegeben von G. Tschermak. Wien 1887, 1. Heft, pag. 77—86. Der um die Kenntniss der chemischen Zusammensetzung vieler Mineralwässer Oesterreichs hochverdiente Autor gibt in dem vorliegenden Aufsatz die Resultate der chemischen Analyse der drei Hauptquellen der Säuerlinge von Tatzmannsdorf im Eisen- burger Comitat in Ungarn. „Für die Genesis der Tatzmannsdorfer Quellen dürften die Basalteruptionen von Bedeutung sein, welche bei O ber-Pullendorf und bei Landsee im NO. von Tatzmannsdorf die Congerienschichten durchbrechen. Eine Linie, welche jene Basalte mit den vulcanischen Bildungen der Grazer Bucht bei Gleichenberg und Klöch verbindet, berührt unsern Curort, dessen Quellen durch ihren Reichthum an Kohlensäure auf eine frühere intensive Wirkung des Erdinnern hindeuten,“ Ohne auf die näheren Details der Untersuchungen eingehen zu können, gebe ich hier nur die Schlussresultate der drei chemischen Analysen: In 10.000 Theilen Wasser sind enthalten: Karlsquelle es Schwefelsaures Kalium . . .. 2. .... 07352 07378 Schwefelsaures Natrium . . . 2.2... 53476 70272 Chlomatrium. re SEP: 52295 56169 Brommatıume 3 2. un ee 00298 00204 Jodnatrium . . . N Spuren Spuren Kohlensaures- Natrium Wie, 9:0294 88553 Börsauresı Natrium. are: 00068 00071 Kohlensaures Lithium . . .:. 2.2... 00498 00335 Kohlensaures Calium . . . ........ 11:6637 10:1806 Phosphorsaures Calcium . . . .......0'0028 0:0039 Kohlensaures Strontium . . ...... 0:0364 0.0363 Kohlensaures-Baryum er. un. ne: 0.0012 0.0012 Kohlensaures Magnesium . . . 2: 2.2 .. 42590 45839 KiohlensauressEisenn ae ve 0.0802 02009 Kohlensaures Mangan „ne a 0'0164 0.0206 Alumımiınory de 0.0050 00025 Kieselsäureanhydrid =... m. wu... 05784 05280 Organische Substanz . . 0:0897 0:0549 Summe der festen Bestandtheile (berechnet) 371609 379310 Halbgebundene Kohlensäure... . . .. 111858 10:6688 Freie Kohlensäure . . . Me line) 16'3262 Die Gabrielsquelle enthält; in 10. 000 Theilen Wasser: Kohlensaures Natrium . . . . 0'1875 Chlornatrium?2 2.25 ..20200:0808 Kohlensaures Eisen . . . . . 02300 „Die Tatzmannsdorfer Säuerlinge können wegen ihres Kochsalz- und Glauber- salzgehaltes einerseits zu den alkalisch-muriatischen, andererseits aber auch zu den alkalisch-salinischen Säuerlingen gerechnet werden und weisen einen nennenswerthen Eisengehalt auf.“ (C, vw. I) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. oe Druck von Gottlieb Giste) & Comp. in Wien. ? I R Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Mai 1888. Inhalt: Internationaler Geologen-Congress, — Todes-Anzeige. G. vom Rath}. — Eingesendete Mittheilungen. Dr.R. Scharizer: Ueber persische Bleierze. A. Bittner: Ueber ein Vorkommen von Brachiopoden des Salzburgischen Hochgebirgskorallen- kalkes an der Tonionalpe und über einen Fundort von Hallstätter Petrefacten an den Neun Kögerln. Ein neuer Fundort von Monotis salinaria in Niederösterreich. Orygoceras aus sarmatischen Schichten von Wiesen. H. B. v. Foullon: Ueber korundführenden Quarzporphyr von Teplitz. A. Pichler: Ein Aufschluss in der Gneissformation der Centralalpen zwischen Kematen und Sellrain. — Literatur-Notizen. K.v.Fritsch. A.Penck. F.Toula. R.Scharizer, NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Internationaler Geologen-Congress 1894 in Wien. In einer vom Director in den Sitzungssaal der k. k. geologischen Reichsanstalt einberufenen, sehr zahlreich besuchten Versammlung der Wiener Geologen wurde am 27. Mai 1888 der einstimmig an- genommene Beschluss gefasst, den am 17. September 1588 in London tagenden Internationalen Geologen-Congress einzuladen, seine Zusammenkunft im Jahre 1394 in Wien abzuhalten. Todes-Anzeige. Wieder hat die mineralogische Wissenschaft einen schweren Verlust erlitten, indem am 23. April der geheime Bergrath und Professor, Doctor Gerhard vom Rath aus dem Leben geschieden ist. Mit dem beginnenden Frühjahre wollte er eine Reise nach Italien antreten, kam aber von Bonn nur bis Coblenz, wo er, vom Schlage gerührt, erlag. Der Verstorbene zählte zu den hervorragendsten Mineralogen der Gegenwart und war auf seinen zahlreichen Reisen wohl auch mit den meisten jetzt lebenden Mineralogen und Geologen in persönliche Beziehung getreten. Es kann unmöglich Zweck dieser Zeilen sein, die Verdienste Gerhard vom Rath’s um die Mineralogie nur anzudeuten, geschweige denn voll zu würdigen, sie haben lediglieh den Zweck, unserer Trauer ob des Abganges des unermüdlichen Forschers Ausdruck zu geben und diesen unseren Freunden zur Kenntniss zu bringen. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 8. Verhandlungen 25 172 Verhandlungen. Nr. 8 Seit Beginn der Fünfziger-Jahre war Rath im vollsten Sinne des Wortes unermüdlich thätig. Der Feuereifer des naturbegeisterten Jünglings hat ihn niemals verlassen, ja derselbe hat sich mit zunehmendem Alter vertieft und verstärkt. Jeder, der das Vergnügen genoss, mit ihm eine Sammlung zu besehen oder im Terrain herumzuwandern, kann hierüber Zeugniss geben. Wenn andere ermüdet zur Ruhe gingen, machte er seine Aufzeichnungen, am kommenden Morgen war er der erste am Platz, er vergass irdische Bedürfnisse und Leiden, voll ging er im Genusse der Natur auf. Niemals war ihm eine Anstrengüng eine Last, niemals ruhte er, ehe eine gesuchte oder zufällig aufgestellte Aufgabe nach Möglichkeit gelöst war. Ueberall wirkte er anregend und manche gediegene Arbeit verdankt ihm ihre Entstehung; stets war er bemüht, die Resultate der Forschung auf dem Gebiete der Mineralogie und auch der Geologie in weitere Kreise zu tragen. Wir danken Rath eine überaus grosse Reihe von Beobachtungen, namentlich von Krystallmessungen, in denen er ein besonderer Meister war, und durch die erst das Verständniss mancher Mineralgruppen ermöglicht wurde. Er zählt zu den fruchtbarsten Autoren und wird es nicht leicht sein, ein ganz vollständiges Verzeichniss seiner zahlreichen, in vielen Zeitschriften zerstreuten, sowie selbstständigen Publicationen zusammenzustellen. Wir führen hier einige wenige an, die sich speeciell mit österreichisch-ungarischen Vorkommen befassen, ohne entfernt den Anspruch einer Vollständigkeit zu erheben. Hierher gehören: Ueber ein queeksilberreiches Fahlerz von Kotterbach in Ungarn. Ueber den pseudomorphen Glimmer von Lomnitz im Riesengebirge. Ueber den Apatit aus dem Pfitschthale. Epidot aus dem Zillerthal. Ueber eruptive Gesteine aus Tirol. Ueber die wichtigsten Granitgebiete der Alpen. Die Lagorai-Kette und das Cima d’Asta-Gebirge. Ueber das Gestein des Adamello-Gebirges. Die Granitmasse der Cima d’Asta. Zweiter Perowskitkrystall vom Wildkreuzjoch. Kalkspathkrystall vom Ahrenthal. Eishöhle von Dobschau. Ueber eine Fundstätte von Monticellit- krystallen in Begleitung von Anorthit auf der Pesmeda-Alpe am Monzoni im südöstlichen Tirol. Bemerkungen zu Dr. Doelter’s Arbeiten über das Monzonigebirge. Geologie von Ostsiebenbürgen. Augit von Le Selle und Dognacska. Bericht über eine geologische Reise nach Ungarn. Das Syenitgebirge von Ditro und das Trachitgebirge Hargitta nebst dem Büdösceh im östlichen Siebenbürgen. Einige Beobachtungen in den Golddistrieten von Vöröspatak und Nagyag im siebenbürgischen Erz- gebirge. Das Fassaitvorkommen von Kohutowa bei Schemnitz. Ueber ungarische Gesteine und Gangstücke. Rosarother Anorthit von Monzoni. Quarz von Kremnitz. Bunsenin von Nagyag. Ueber ungewöhnliche und anormale Flächen am Granat aus dem Pfitschthale. Ueber Schemnitz und Kremnitz {zwei Vorträge vorwiegend petrographischen Inhaltes). Reiseberichte über einige Theile des österr.-ungar. Staates (Erzlagerstätten im Banat, Aranyer Berg, Nagyag, Centralsiebenbürgen, Rodna u. 8. W.). Naturwissenschaftliche Studien. Erinnerung an die Pariser Weltaus- stellung 1879 (enthält ein Capitel Oesterreich-Ungarn). Ueber den Skapolit von Monzoni. Reiseskizzen (Croatien, Fünfkirchen. Banat u. s: W.). Minerale vom Aranyer Berg. Minerale von Rodna. Contactverhältnisse zwischen Kohle und einem basaltischen Eruptivgestein bei Fünfkirchen. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. Dr. R. Scharizer. 173 Anorthit vom Aranyer Berg. Mineralien aus der Umgebung von Zöptau und Schönberg. Die Quarzkrystalle von Zöptau. Diaspor vom Greiner. Ueber Kalkspath von Hüttenberg. Ueber einen Besuch der basaltischen Berge des Plattensees. Die in chronologischer Reihenfolge angeführten Arbeiten beweisen zur Genüge, wie viel er zur Erforschung unseres Vaterlandes beigetragen. Mit steter Dankbarkeit und wneingeschränktester Anerkennung werden wir dem rastlosen Gelehrten alle Zeit ein ehrendes Andenken bewahren. (Foullon.) Eingesendete Mittheilungen. Dr. Rudolf Scharizer. Ueber persische Bleierze. Kurz yor seiner Reise nach Persien übergab mir mein Freund Dr. Alfred Rodler Proben von Bleierzen mit der Bitte, selbe zu untersuchen. Diese Proben, welche Dr. Pollak aus Persien mitgebracht und dem geologischen Institut der Universität Wien zum Geschenke gemacht hatte, stammen von Rei, dem alten Rhages bei Teheran. Ueber das Vorkommen dieser Bleierze berichtet zuerst Czarnotta (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1852, 2. Heft, 113), welcher von Bleiglanz führenden Quarzadern und Thon- schiefern spricht. Tietze hat im Jahre 1575 ebenfalls die Ruinen der alten Königsstadt besucht und fand dort zwar die von Czarnotta angeführten Bleiglanzminen, aber die Angabe Czarnotta’s über deren Auftreten konnte er nicht bestätigen. Nach Tietze (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1879, pag. 640) befindet sich das ganze Vorkommen in einem dunklen dolomitischen Kalkstein. Die Gangmasse selbst sei heller Quarz, welcher den Bleiglanz in einzelnen oft gut entwickelten Krystallen eingesprengt enthält. Die mir vorliegende Stufe zeigt den Bleiglanz in grobkörnigen Massen, die manchesmal hexaedrische Krystallumrisse erkennen lassen, eingebettet in ein gelbbraunes Gestein, welches einem eisen- sehüssigen Dolomit zum Verweehseln ähnlich sieht. Mit Salzsäure behandelt braust das Gestein ohne Schwefelwasserstoff zu entwickeln. Es ist also Kohlensäure vorhanden, und daher bei flüchtigem Betrachten eine Verwechslung leieht möglich. Heisse Salzsäure löst jedoch nur 10 Procent des Gesteines auf. Die Härte der rückbleibenden Fragmente ist 7 und somit ist die Hauptmasse thatsächlich Quarz. Im Filtrat war enthalten neben Eisen noch Blei und Kupfer. Ersteres aber in grösseren Mengen als letzteres. Daneben sind noch geringe Mengen von Kalk vorhanden. Man hat es also wirklich mit einem quarzigen Ganggestein zu thun, welches aber schon reichlich mit Carbonaten imprägnirt ist. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangte auch C. v. Hauer, der bei einer Analyse des Roherzes vom genannten Fundort ebenfalls das Vorhandensein von Kohlensäure und Sauerstoff, also das Mitvorkommen von Carbonaten, und zwar von Weissbleierz und Kupfergrün constatirte. Auch am vorliegenden Stücke ist der Bleiglanz nicht mehr intact. Stellenweise ist er in ein krystallinisches Gemenge einer weissen diamantglänzenden Substanz und eines blauen Minerales umgewandelt. Ersteres Mineral ist Cerussit, wie auch Hauer angibt, letzteres Linarit. 25* 174 Verhandlungen. Nr. 8 Für diese Bestimmung spricht die charakteristische Farbe und der Umstand, dass sich diese Substanz ohne Brausen in Salpetersäure theilweise löst, sowie das Vorkommen auf kupferhaltenden Bleierzen. In den Poren des Ganggesteines findet sich auch Malachit in derben liehtgrünen Massen. Ochriger Limonit ist reichlich vorhanden und bedingt die gelblicehbraune Farbe der Gangart. Einzelne stecknadelgrosse Partien Kupferkies, des Mutterminerals der letztgenannten Species, sind im Bleiglanz verstreut eingesprengt. Durch diese makroskopisch sichtbare Association von Bleiglanz und Kupferkies findet auch der Kupfer und Eisengehalt des Bleiglanzes eine Erklärung. Herr A. Kliemetschek, Assistent an der k. k. technischen Hochschule, analysirte den Bleiglanz und fand: Gangart . - = 418 Procent Blei...0,..4,, 33 vr, 8207 5 Silber . . 0:03 : Kupfer a ie Eisen —,.0:08 a Schwefel =.,18:08 ” 99:58 Procent Der Silbergehalt beträgt 0'037 Procent der gefundenen Bleimenge. Dieses Erz ist demnach nicht so reich, wie jene von John (Verh. d. geol. Reichsanstalt, 1878, pag. 12) analysirten Bleierze desselben Fund- ortes. Dieser Forscher gibt den Silbergehalt zu 0'075 Procent des gefundenen Bleies an. Immerhin kann dieses Bleiglanzvorkommen als reich bezeichnet werden und einem Bergbau darauf dürften sich günstige Chancen bieten. Auch ein zweites Vorkommen, welches Dr. Ro dler aus der Landschaft Djapelak in Centralasien bei Sultanabad erhalten hat, zeigt nach den Analysen des Herrn Assistenten A. Kliemetschek einen gleichen Silbergehalt von 0'032 Percent. A. Bittner. Ueber ein Vorkommen von Brachiopoden des salzburgischen Hochgebirgskorallenkalkes an der Tonionalpe südöstlich von Gusswerk-Mariazellund über einen Fundort von Hallstätter Petrefacten an den Neun Kögerln gegenüber der Tonion. Der Zug der Tonionalpe wird seiner Hauptmasse nach auf den älteren Karten als Dachsteinkalk angegeben. D. Stur theilt in seiner Geologie der Steiermark pag. 393, 409 und besonders 421 Einiges über die Tonionalpe mit. Er sammelte in röthlichen Starhemberger Zwischenlagen daselbst eine Anzahl der bezeichnenden Kössener Arten, an deren Bestimmung umsoweniger gezweifelt werden kann, als die- selben auch Suess in seiner monographischen Bearbeitung der Kössener Brachiopoden erwähnt. Auch Dachsteinbivalven führt Stur von der Tonion an. s Der korallenreiche Kalk der Tonion wird neuestens (Verhandl. 1887, pag. 229) von E. v. Mojsisovies und G. Geyer als Korall- rifffacies der unteren Hallstätter Kalke (norischen Alters) angesprochen, wie denn die beiden genannten Autoren überhaupt der Ansicht zuzu- Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. A. Bittner. 175 neigen scheinen, dass alles, was Stur im Mürzthaler Gebiete als „ober- triassischen Riffkalk* bezeichnete, dem Niveau des Hallstätter Kalkes — welches bekanntlich bei E. v. Mojsisovics ein anderes ist als bei Stur — resp. des Wettersteinkalkes (vergl. Verhandl. 1888, pag. 3) entspricht. Die vollkommene Sicherheit dieser Deutung dürfte aber gegen- wärtig noch durch einige Schwierigkeiten beeinträchtigt werden, wenig- stens soweit sich dieselbe auf die Tonion bezieht, denn einmal müsste man annehmen, dass die sichergestellten Starhemberger Zwischenlagen in norischen Hallstätter Kalken auftreten oder in solehe hinabreichen, was im Sinne der von E. v. Mojsisoviecs vertretenen Meinung über die stratigraphische Stellung der Hallstätter Kalke nicht leicht denkbar ist und zweitens ergibt sich eine auffallende Nichtübereinstimmung zwischen den geologischen Verhältnissen des Mürzgebietes einerseits und jenem des Salzburgischen und wohl auch des Salzkammergutes andererseits, wo ganz ähnliche, graue, korallenreiche Kalke als Riff- facies des Dachsteinkalkes gedeutet wurden und ihrer Lagerung nach auch heute noch gedeutet werden müssen (Verhandl. 1884, pag. 105). Diesen „Riffkalken des Dachsteinkalkes“ oder salzburgischen Hoch- gebirgskorallenkalken, die auch im Hochschwabgebiete in derselben Entwicklung auftreten (Verhandl. 1887, pag. 93), sind aber von Stur seinerzeit auch die obertriassischen Kalke des Mürzthaler Gebietes als gleichstehend erachtet worden und dieser Ansicht hat sich auch E. v. Mojsisovies (Jahrb. 1874, pag. 122) später angeschlossen. Wenn nun heute dieselben Riffkalke des Mürzgebietes nicht mehr als Dachsteinkalk, sondern als norischer Hallstätter, resp. Wetterstein- kalk gedeutet werden, so sei betont, dass jene oben angeführten Schwierigkeiten doch wenigstens, was die Einbeziehung der Tonion in jene Deutung anbelangt, Berücksichtigung verdienen und dass es gegenwärtig wohl noch nicht mit absoluter Gewissheit festgestellt ist, dass südlich der Freinlinie Dachsteinkalk überhaupt fehlt. Ich bin in der Lage, einen weiteren Umstand anzuführen, der jene Schwierigkeiten noch vermehrt. Das ist das Vorkommen von Brachiopoden der salzburgischen Hochgebirgskorallenkalke in dem hellgrauen Kalke der Tonion. Gelegentlich eines Besuches des Lechner- grabens südöstlich von Fallenstein fanden sich in einem Blocke, der ganz bestimmt aus den Tonionwänden stammt, ziemlich zahlreich Brachiopoden, am häufigsten folgende Formen: Retzia nov. spee., identisch mit der in: Verhandl. 1884, pag. 110, angeführten Art des salzburgischen Dachsteinkalkes, welche Art auch an der Tristlwand des Hagengebirges vorkommt ; sie steht der grossen Kössener Retzia superba Suess spec sehr nahe und soll als A. Fastosa beschrieben werden. Spirigera nov. spec. aus der Gruppe der Sp. Strohmayeri Suess, identisch mit einer Form aus dem hellen Plateaukalke des Untersberges bei Salzburg, der ohne allen Zweifel dem Dachsteinkalke äquivalent ist (Verhandl. 1885, pag. 366). Terebratula praepunctata nov. spec., die. häufigste Form, der liasischen 7. punctata Sow. äusserst nahestehend. Daneben noch mehrere Rhynchonellen, ein Thecidium, Bruch- stücke von Halobia und eine grosse gerippte Lima, wohl dieselbe F} 176 Verhandlungen. Nr. 8 Form, die (Verhandl. 1884, pag. 110) aus dem Brachiopodengesteine des salzburgischen Dachsteinkalkes angeführt worden ist. Ausserdem wurden Gesteine gefunden, welche nur Halobien führen ; es ist eine der FM. austriaca Mojs. sehr nahestehende Form dabei. Das Vorkommen von Halobien würde die Deutung eines Theiles oder der ganzen Masse der Kalke der Tonion als Dachsteinkalk nieht zu beeinträchtigen vermögen, da aus den salzburgischen Hochgebirgs- korallenkalken eine ganze Reihe von Halobien-Arten bekannt geworden sind (Verhandl. 1884, pag. 366). Südwestlich gegenüber der Tonion, durch den Lieglergraben ge- trennt, erstreckt sich der Parallelzug der Neun Kögerln und der Weiss- alpe. An den nordwestlicheren Höhen der Neun Kögerln fanden sich Hallstätter Petrefacten, und zwar vorherrschend halobienführende Bänke und Bänke mit Posidonomyen, darunter sehr häufig jene der jurassischen Posidonomya alpina nahestehende Form, welche am Bergstein bei Landl an der Enns aufgefunden und in den Verhandl. 1886, pag. 449, erwähnt wurde. Ammoniten, und zwar besonders Arcesten, treten nur selten auf, häufiger, und zwar in die Halobien- und Posidonomyenlagen eingestreut, Brachiopoden, unter denen insbesondere eine interessante Form er- wähnenswerth ist, welche vollkommen einer liasischen oder jurassischen Pygope gleicht, aber ein kurzes, kräftiges Septum besitzt. Auch an diesem Fundorte gleicht das Gestein nicht so sehr den typischen Hall- stätter Kalken, als vielmehr, und zwar theilweise ganz überraschend, den salzburgischen Hochgebirgskorallenkalken und den Ammoniten- und Halobien führenden Kalken des benachbarten Hochschwabgebietes. Es soll aber dieser Aehnlichkeit kein allzugrosses Gewicht beigelegt werden, da dureh eventuell darauf zu basirende Deutungen und Gleich- stellungen den natürlichen Verhältnissen gar zu leicht Zwang angethan und deren schwierigen Entzifferung noch grössere Hindernisse, als in der Natur thatsächlich bestehen, entgegengestellt werden könnten. A. Bittner. Ein neuer Fundort von Monotis salinaria in Niederösterreich und seine Beziehungen zu den Mürz- thaler Monotiskalken. Im ganzen Kalkalpengebiete Niederösterreichs ist nur ein einziger Punkt bekannt, in welchem Monotis salinaria auftritt; es ist Hernstein und daselbst kommt auch Monotis lineata Hörn. vor (vergl. Stur, Geologie der Steiermark, pag. 273). Es ist daher ein vor Kurzem aufgefundenes Vorkommen dieser beiden Arten an der benachbarten, an Hallstätter Brachiopoden — man kennt bis jetzt an 25 Arten von dieser Fundstelle — so reichen Localität Mühlthal bei Oberpiesting (vergl. Bittner, Geol. Verhältnisse von Hernstein und Umgebung, pag. 131) erwähnenswerth. Monotis salinarıa und die zartgerippte Monotis lineata treten hier in derselben Bank auf und erinnern dadurch lebhaft an jene Vorkommnisse der Proleswand zwischen Mürzsteg und Frein, welche schon längst aus losen Blöcken bekannt, aber erst im der letzten Zeit auch anstehend mehrfach auf- gefunden worden sind. Auch petrögraphisch sind die niederösterreichi- schen Monotiskalke ünd jene der Mürzschlucht „beim Todten Weib“ so vollkommen übereinstimmend, dass man, wenn die Kalke von Hern- Nr. 8 Bericht vom 3]. Mai. A. Bittner. 177 stein und Mühlthal sichere Hallstätter Kalke sind, woran nicht im mindesten gezweifelt werden kann, dann auch wohl die hellgrauen Kalke der Proleswand trotz ihrer sonstigen Fossilarmuth unbedingt als Hallstätter Kalke gelten lassen muss, gleichgiltig, welchem strati- graphischen Niveau die darüber (vergl. Verhandl., 1887, pag. 229) liegenden Kalke von Reiflinger und Guttensteiner Faeies zugerechnet werden. A. Bittner. Orygoceras aus sarmatischen Schichten von Wiesen. Der Verbreitungsbezirk der ursprünglich aus Dalmatien beschriebenen sonderbaren Gattung Orygoceras Brus. erscheint durch die Funde der ungarischen Geologen (vergl. die Mittheilungen von Dr. J. Pethö im Jahresber. der kgl. ung. geol. Anstalt, 1886, pag. 109 [19] ff.; Ref. in Verhandl., 1888, pag. 156) ansehnlich erweitert und seine nördliche Grenze bis an die Südabhänge des Wechsels gerückt, da Dr. Hofmann im Eisenburger Comitate, und zwar zu Pinkafeld und Jurmannsdorf Ory- goceras dentaliforme Brus. nachwies. Bei einer vergleichenden Durchsicht der in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt von der bekannten Fundstelle Wiesen im Oedenburger Comitate (nahe östlich bei Wiener-Neustadt) aufbewahrten sarmatischen Conchylien fand ich auch ein Fläschehen vor, dessen Inhalt als Dentalium Jani Hoern. bezeichnet war, sich aber als ein gut er- haltenes Stück eines Orygoceras erwies. Die sarmatische Fundstelle Wiesen ist in neuerer Zeit von R. Hoernes (Verhandl. 1878, pag. 98) besprochen worden. Die Pro- venienz des in Rede stehenden Stückes von Orygoceras aus den sar- matischen Schichten von Wiesen kann nicht mit Grund angezweifelt werden, da mit diesem Stücke zugleich eine grössere Anzahl minutiöser Conehylien von derselben Localität, die offenbar durch Ausschlämmen gewonnen worden sind, vorliegen. Das Exemplar steht dem Orygoceras dentaliforme Brus. äusserst nahe, ist ein wenig comprimirt, völlig glatt, nur mit äusserst zarter Anwachsringelung bedeckt und in der "Nähe der Mündung mit einem deutlich markirten stärkeren Absatze, einer Wachsthumunterbrechung entsprechend, versehen. Die Embryonalwindung ist vollkommen erhalten und entspricht der Abbildung, welche Böttger im N. Jahrb. f. M., 1884, Il, pag. 45 von dieser Art gibt, d. h. die Spirale derselben entfernt sich in analoger Weise aus der Ebene des Gehäuses. Ringförmige Lamellen, wie sie Brusina bei einzelnen Stücken seiner Art con- statirte, sind nieht vorhanden. Nachdem bereits Brusina die Orygocerasformen „Süsswasser- caeciden“ genannt hat, nachdem ferner Böttger für die Zuziehung derselben zu der Familie der Caeciden eingetreten ist (l. ce. pag. 45), so erscheint durch den Nachweis des Vorkommens dieser Formen in sarmatischen Ablagerungen nunmehr auch die direete Verbindung von Orygoceras mit den marinen Caeciden angedeutet und deren bisherige Isolirung wenigstens zum grossen Theile aufgehoben. Insoferne ist wohl das Vorkommen zu Wiesen von einigem Interesse. 178 Verhandlungen. Nr. 8 H.B. v. Foullon. Ueberkorundführenden Quarzporphyr von Teplitz. In den Jahren 1881 und 1882 erhielt ich von dem verstorbenen Bergrath H. Wolf nach und nach mindestens zehn Proben von Porphyr aus Teplitz und dessen Umgebung, um in denselben nach allfällig vor- handenen Korund zu suchen. Der genannte Herr sprach damals wieder- holt von der mehrfach verbreiteten Ansicht, dass der Teplitzer Porphyr korundführend sei, ohne angeben zu können, auf wessen Untersuchung oder zufällige Entdeckung hin die Angabe gemacht wurde. In den mir zu jener Zeit vorgelegenen Proben konnte ich Korund nicht finden, Herr Ingenieur A. Siegmund theilte in einem Vortrage im österreichischen Ingenieur- und Architektenverein mit, dass eine deutsche Firma, welche sich mit Bohrungen befasst, eine solche im Teplitzer Porphyr auszuführen, ablehnte, „weil im Felsitporphyr des Teplitzer Quellengebietes eine so grosse Menge von Korundsplittern des neunten Härtegrades eingesprengt sind, dass diese selbst den schwarzen Diamanten, die am Rande der Bohrröhren eingesetzt werden, viel zu schaffen machen würden“.’) Auch hier wurde keine Mittheilung gemacht, wer das Vorkommen des Korund beobachtet habe. Dasselbe Thema kam auf einer Commission, die anlässig der Jüngsten Wasserkatastrophe in Teplitz tagte, zur Sprache. Herr Director D. Stur nahm einige Porphyrproben, von denen er mir zwei zur Untersuchung übergeben hat. Die eine dieser Proben entstammt dem Urquellenschacht in Teplitz. Es ist der bekannte Teplitzer Porphyr, in dessen fleisch- rother Grundmasse bis erbsengrosse Quarzkörner und Orthoklaskrystalle liegen. Ohne auf eine Detailbeschreibung einzugehen, sei die mikro- granitische Structur der Grundmasse hervorgehoben. Sie besteht aus zahlreichen Quarzkörnchen und Feldspatindividuen. Die letzteren sind nicht mehr frisch und enthalten massenhaft lichtrothe Körnchen (wohl Eisenoxyd), durch welche die Färbung bewirkt wird. Eine amorphe oder felsitische Basis konnte nirgends sicher beobachtet werden. Sonst enthält die Grundmasse noch Schüppchen eines braunen Glimmers, kleine Erzkörnchen und local etwas Apatit in dünnen langen Säulchen. Zirkon ist allenthalben vorhanden, immer liegen die Kryställchen in grösserer Anzahl beisammen in zersetzten Gesteinspartien. Unter fünf grossen Präparaten fand sich in einem ein etwas längliches Korn mit 0°17 und 0'14 Millimeter Durchmesser, das eine rauhe Oberfläche hat, an den Rändern nahezu farblos, in der Mitte blau ist, ohne dass zwischen der Färbung des Kernes und dem farb- losen Rand eine scharfe Grenze wahrzunehmen wäre. Die Licht- brechung ist ziemlich stark, der Pleochroismus kaum wahrzunehmen. Die Interferenzfarben sind niedrig. Den optischen Verhältnissen nach dürfte die Hauptaxe nahe mit der Fläche des Präparates zusammen- fallen. Das Korn ist reich an Erzeinschlüssen, einzelne davon sind mit tiefbrauner Farbe durchscheinend. Winzige Hohlräume sind in ') Die jüngste Osseger Gruben-Katastrophe. Vortrag am 28. Jänner 1888. Wochenschrift des österr. Ing. u. Architek.-Ver. XIII. Jahrg., 1688, Nr.7, pag. 58—60. Nr. 8, pag. 67-70. Darinnen Nr. 8, pag. 69, 2. Spalte, vorletzter Absatz. Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. H.B, v. Foullon. 179 geringer Zahl vorhanden, die Gegenwart von Flüssigkeitseinschlüssen ist zweifelhaft. Von vorhandenen Säulchen wurde nur eines beobachtet, das sicher als Rutil zu bezeichnen ist. Dieses Korn besitzt demnach Eigenschaften, die zur Annahme, dass es Korund sei, berechtigen. Es fanden sich dann noch mehrere, viel kleinere Körnchen, die ähnliches Aussehen besitzen, aber der blauen Farbe entbehren. Sie können mit keinem der sonst im Gestein auftretenden Minerale identi- fieirt werden, ich möchte sie gleichfalls für Korund halten. Um den Korund mit Sicherheit nachweisen zu können, habe ich 50 Gramm des Gesteinspulvers mit Flusssäure, dann mit Schwefelsäure behandelt. Der zurückgebliebene minimale Rest wurde in eine Lösung von 3'14 sp. G. eingetragen und der rasch zu Boden sinkende Antheil nach dessen Trocknung nochmals mit Flusssäure und Schwefelsäure behandelt, mit heisser Salzsäure und Wasser ausgewaschen und präparirt. Der Rückstand besteht aus mehreren hundert kleinen, gelben und röthlichen Zirkonkryställchen von verschiedenem Habitus und solchen Bruchstücken. Korundkörner von der obigen Beschaffenheit, welche auch die, so besonders charakteristische, theilweise Blaufärbung mit dem verwaschenen Uebergange zeigen, fanden sich nur zwei; kleinere Körnchen, die nach ihrem sonstigen Aussehen für Korund zu halten sind, konnten noch 6 aufgefunden werden. Wenn nur die zwei Körner berücksichtigt werden und nur jenes im Schliff, so kann im Zusammenhalt aller Eigenschaften und namentlich der Widerstandsfähigkeit gegen Flusssäure, Schwefelsäure und Salzsäure wegen, wohl mit Sicherheit das Mineral als Korund bezeichnet werden. In der vorliegenden Probe ist dessen Menge sehr gering, und selbst angenommen, dass trotz aller Vorsicht die Hälfte durch die vor- genommenen Manipulationen verloren gegangen sei, so beträgt die Gesammtmasse an Korund gewiss kein Milligramm, also weniger als 0002 Procent. Die zweite Probe wurde nahe bei dem fürstlich Clary’schen Steinbruche bei Praseditz entnommen. Im Steinbruche wird Pläner- kalk gewonnen, bei der Fundirung einer Esse in dessen Nähe hat man aber Porphyr angefahren. Die Grundmasse dieser Probe ist ziegelroth, der Quarz erscheint in grosser Menge und oft gut ausgebildeten Krystallen, sie überschreiten manchmal Erbsengrösse. Der fast glasige Feldspath ist durch weniger zahlreiche Individuen vertreten, er zeigt eine interessante Erscheinung. Die Durchmusterung des Handstückes lässt bei entsprechender Be- leuchtung mehrfach liehtblaue Körner aufblitzen. Bei dem Suchen nach Korund vermuthet man sofort diesen in grösserer Menge gefunden zu haben, in weleher Vermuthung man umsomehr bestärkt werden kann, als diese Körner einen splittrigen Bruch zeigen, an den Kanten, soweit sich das im Gestein feststellen lässt, farblos sind, wodurch die An- nahme berechtigt wird, als scheine nur ein blauer Kern durch, was noch mehr für Korund spricht. Die nähere Untersuchung dieser blauen Körner lässt sie leicht als Feldspath erkennen. Bekanntlich zeigen manche Adulare, senkrecht auf (100) besehen, einen blauen Lichtschein, daher erklärt sich auch der unebene Bruch gerade jener Feldspath- Individuen, welche in dem Porphyr bei geeigneter Beleuchtung und K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 8. Verhandlungen. 26 18) Verhandlungen. Nr. 8 namentlich mit der Lupe betrachtet, die blaue Farbe aufweisen. Die Intensität der Erscheinung mag durch Reflexe, welche durch die um- schliessenden Gesteinspartien bewirkt, vermehrt werden. Wenn man Stückchen dieses Porphyrs halbkugelig anschleift, so kann man an zahlreicheren Feldspathen den ‘blauen Liehtschein wahr- nehmen, stellt man aus solehen Partien, welche das Phänomen zeigen, Dünnschliffe her, so lässt sich überall der Feldspath leicht erkennen, wenigstens von grösserem Korund ist keine Spur. Behandelt man das Gesteinspulver mit starker Flusssäure, so wird der Quarz rapid gelöst, langsamer zersetzt sich der Feldspath. In den Rückständen nach der ersten Behandlung mit Säuren finden sich noch einzelne Feldspathpartikel, die, auf einem Öbjeetträger unter Wasser besehen, häufig den blauen Schimmer zeigen. Einerseits verliert sich dieser ganz, wenn die Körnehen mit Canadabalsam präparirt sind, andererseits entbehren sie der Erzeinschlüsse, ausserdem zeichnen sich die meisten dureh eigenthümliches Aussehen aus. Die Flusssäure dringt offenbar auf den Capillarräumen ein, die durch den Zerkleinerungs- process, den Spaltungsriehtungen entsprechend, entstehen und wirkt lösend. Solche Fragmente sehen dann am Ende aus, als wäre eine Reihe von Zapfen vorhanden, wie an mit Eiszapfen behangenen Dach- traufen. Ist bei näherer Prüfung eine Verwechslung von Feldspath und Korund auch ausgeschlossen, so erfordert gerade dieses Vorkommen die grösste Vorsicht. Manche der Feldspathe sind Mikroperthit, die Mehrzahl aber reiner Orthoklas, so weit sich dieses mittelst des Mikroskops erkennen lässt. Hie und da beginnt auf Spalten eine Chloritisirung des Feldspathes. Sollte dieser blaue Lichtschein die Annahme des Vorhandenseins von Korund veranlasst haben? Nebst Quarz und Feldspath liegen in der Grundmasse in ziem- licher Zahl auch matt graugrüne Körner mit verschwommenen Rändern. In den Dünnschliffen erweisen sie sich als ein Haufwerk kleiner Glimmer- blätter, zwischen denen Quarzkörnchen, viel Zirkonkryställchen, etwas Apatit, manchmal grössere Erzkörner und vielleicht auch Korund- körnchen eingebettet liegen. Der Glimmer ist grünliehbraun, die Blättehen liegen wirr durcheinander, bilden häufig am Umfang einen besonders diehten Kranz und öfter sind auch im Centrum Verdichtungen in der Anhäufung wahrzunehmen. Die Gebilde machen den Eindruck 'von Pseudomorphosen !), dass es aber solehe nicht sind, dafür sprieht wohl 1) Nach der Drucklegung dieses Aufsatzes kommt mir das vierte Heft des 39. Bandes der Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellsch. zu, in dem S. 819—821 eine Notiz C. Dalmer’s „Ueber das reichliche Vorkommen von Topas im Altenburger Zwitter“ enthalten ist. Er erwähnt auch, dass der in der Umgebung von Altenburg und Zinn- wald grosse Verbreitung besitzende Teplitzer Porphyr local in ein topasreiches, zinn- erzführendes Gestein übergeht. Anderseits erscheint es wahrscheinlich, dass sich der Topas auf Kosten des Feldspathes gebildet hätte. Das Auftreten des Zirkons in pseudo- morphosenartigen Gebilden mahnt zur Vorsicht und so habe ich meine Präparate noch- mals durchgesehen, da eine Verwechslung von Topas- und Zirkonmikrolithe wohl nicht so unmöglich wäre. Die durch die oben beschriebenen Manipulationen rückständig erhaltenen Nädelchen zeigen alle typischen Zirkoncharakter; etwas, was auf Topas weisen würde, konnte ich nicht auffinden. Uebrigens sollte der Topas bei der Behandlung mit heisser concentrirter Schwefelsäure den grössten Theil seines Fluorgehaltes abgeben und wird hiebei wohl auch eine sichtbare Veränderung erleiden, doch liegen hierüber keine mir bekannten Erfahrungen vor. ” Nr. 8 Bericht vom 31. Mai. Prof. A. Pichler. 181 die Anhäufung des Zirkons in ihnen. Nahezu die ganze, nieht unbe- trächtiiche Menge der Kryställchen dieses Minerals in den Rückständen nach der Flusssäurebehandlung stammt aus diesen Gebilden, denn im übrigen Gestein sieht man Zirkone sehr selten. Auch im erstbeschrie- benen Gestein zeigt der Zirkon dieselbe Art des Auftretens, Glimmer ist aber nicht mehr wahrzunehmen, hingegen treten Zersetzungserschei- nungen auf. Der Zirkon ist da manchmal um ein Erzkorn radialstrahlig vertheilt und liessen sich in einer solchen Partie über fünfzig Zirkon- kryställchen zählen. Es scheint wahrscheinlich, dass auch in dem Ge- steine aus dem Urquellenschachte ähnliche Gebilde, wie sie hier noch erhalten sind, vorhanden waren. So sicher, wie in dem Porphyr aus dem Urquellenschachte, ist in dem zweiten der Korund nicht nachzuweisen. Es finden sich in den Präparaten hier und da einzelne winzige Körnchen, die man im Ver- gleiche mit den deutlicher ausgebildeten im ersteren Gestein, für Korund ansehen kann, in den Lösungsrückständen waren sie nicht nachzuweisen, sie können aber ihrer Kleinheit wegen bei den oft vorgenommenen Waschungen des Rückstandes durch Decantation auch verloren ge- gangen sein. Es erübrigt noch die Frage, ob hier der Korund als primärer Bestandtheil oder als Einschluss zu betrachten sei. Das vorliegende Material mit dem so spärlichen Vorkommen gestattet hierüber wohl keine sichere Entscheidung. Es scheinen mir aber mehrere Gründe dafür zu sprechen, dass der Korund hier, sowie der Zirkon ein primärer aus dem Gesteinsmagma ausgeschiedener Bestandtheil sei. Das grösste im Schliff enthaltene Korn zeigt sich wohl mit einem Kranz aus kleinen Quarzkörnchen umgeben, wie es häufig bei eingeschlossenen Mineralen der Fall ist, bei anderen Körnchen tritt diese Erscheinung nicht auf. Am besten wäre die Ausscheidung aus dem Magma wohl dann zu ersehen, wenn sich das Vorhandensein des Korund in den beschriebenen Glimmernestern sicher nachweisen liesse, was an reicherem und günstigerem Material vielleicht möglich wird. Prof. A. Pichler. Ein Aufschlussin der Gneissformation der Centralalpen zwischen Kematen und Sellrain. Durch den Neubau der Strasse von Kematen nach Sellrain wurde auf eine wenigstens eine Stunde lange Strecke die Gneissformation der Centralalpen sehr gut aufgeschlossen. Die Schieferung, beziehungsweise die Schichten streichen so ziemlich Ostwest; sie sind sehr steil aufge- richtet, so dass sich nur ein durchschnittliches Fallen nach Süd er- mitteln lässt. Wir haben einen ausgezeichneten grossschuppigen Glimmer- gneiss, kantig auf den Spaltungsflächen, grobflaserig auf Quer- und Längsbruch mit bleigrauem Glimmer. Weiter einwärts wird das Gestein an einer Stelle dichter, der Glimmer ist bräunlich. Doch bald herrscht wieder die Hauptvarietät vor. An einer Stelle sind auch Hornblende- Glimmergneisse von wenig Mächtigkeit eingeschaltet. Bisweilen begegnet man schmalen Lagen eines dünnschieferigen, schwarzen, graphitischen Gesteines, das mannigfach verbogen und geknickt erscheint. Nicht weit vom Bade Rothenbrunn am linken Ufer schürft ein Bauer nach Erzen; 26 * 182 Verhandlungen. Nr. 8 sie sind ziemlich spärlich in Quarz eingesprengt: Kupferkies, Magnet- kies, Pyrit ©0%&% kleine Krystalle und derb. So sind die Gesteine bis Rothenbrunn ziemlich gleichartig. Literatur-Notizen. Dr. K. v. Fritsch. Allgemeine Geologie. Stuttgart 1888. 500 Seiten in 8° mit 102 Abbildungen im Texte. Aus der Bibliothek geographischer Handbücher, herausgegeben von Pro£.Dr. FRatzel. Man wird in einem Referate über ein Handbuch der allgemeinen Geologie keine eingehendere Darstellung des in demselben dem Leserkreise Gebotenen erwarten dürfen. Wohl aber kann es erwünscht sein, über die allgemeinen Gesichtspunkte, die den Ver- fasser leiteten, Einiges zu erfahren. Dieselben sind in diesem Falle bereits in der Ein- leitung recht scharf präcisirt und auch sonst vielfach an passenden Stellen in die Darstellung verwoben. Das Buch von Dr. K. v. Fritsch ist in der Ueberzeugung geschrieben, dass naturwissenschaftliche Lehren nie auf Theorien und Hypothesen be- gründet werden sollen, sondern nur auf Beobachtungen und Erfahrungen, Im Leser soll das Streben wach erhalten werden, zu sehen und zu arbeiten, um auf Grund eigener Wahrnehmnng jede Schlussfo'gerung und jeden Lehrsatz sorgfältigst zu prüfen, Der angehende Geologe soll nicht zum Anhänger eines Dogmas werden, er soll ebensowohl den Grundsatz „nunguam jurare in verba magistri“ sich einprägen, als auch zur Er- kenntniss kommen, dass nicht in der neuesten Schrift über einen Gegenstand die alleinige oder hauptsächlichste Quelle des Wissens zu erblicken sei. Der Verfasser vermied es, neue zünftige Ausdrücke anzuwenden, soweit das möglich war. Selbst Worte wie die neuestens vielgebrauchten „Flexur“ und „Horst“ sind in seiner Darstellung nicht berücksichtigt worden, allerdings theilweise aus anderen Gründen, wie die vom Ref. im Jahrb. d. geolog. Reichsanst. 1888, pag. 404 ff., ange- führten. Im Register pag. 482 definirt Verf. die „Flexur“ als eine Falte mit söhligen Seitenschenkeln und aufgerichtetem Mittelschenkel, also als eine Kniefalte! Wie weit der Verf. sich auch sonst von gewissen modernen Anschauungen entfernt, geht am besten aus dem Hinweise darauf hervor, dass er bereits im Vorworte von Hebungen und Senkungen, von faltenden, hebenden und senkendn Bewegungen und Kräften spricht. Er stellte sich dadurch in diametralen Gegensatz zu Suess, nach dessen Ausspruche (Verhandl. d. geolog. Reichsanst. 1880, pag. 180) es keinerlei He- bungen (mit einer einzigen, nicht einmal als ganz sicher hingestellten Ausnahme) gibt. Das ganze Buch zerfällt — ausser einem kurzen Literaturnachweise, einer tabellarischen Uebersicht der Zeiträume der Erdgeschichte, einer Tabelle zur Benennung massiger Gesteine nach Zirkel und einer zweiten solchen nach Rosenbusch — in fünf grosse Abschnitte: I. Geophysiographie, worin die Erde als Glied des Sonnensystems und in ihrer dreifachen Zusammensetzung aus Luft, Wasser (Meer) und Lithosphäre behandelt wird. II. Geotektonik oder die Lehre von den Beziehungen der die Erdrinde zu- sammensetzenden Massen nach Anordnung, Formverhältnissen und Gefüge derselben, also im Wesentlichen die Lehre vom Gebirgsbau. 1II. Geochemie oder chemische Geologie, welche in einen beschrei- benden, petrographischen oder lithologischen und in einen theoretischen, petrogenetischen Theil zerfällt. IV. Geomechanik oder physikalische Geologie; sie stellt die Gesetze und Erscheinungen dar, welche bei Bewegung und Ortsveränderung der festen Massen zu Tage treten. Es wird in diesem Capitel die Wirkung der Erosion, es werden die Hebungen und Senkungen, die vulcanischen Erscheinungen und die Erdbeben besprochen. V. Allgemeine Abschnitte der historischen Geologie oder Geogenie, also Grundzüge der Geschichte der Erdoberfläche, Aus der diesen fünf grossen Capiteln vorangehenden „Einleitung“ (pag. 1-3) ist die Auseinandersetzung über die Beziehungen der Geologie zur Geographie, insbesondere zur physischen Geographie hervorzuheben. Eine gedrängte Zusammenfassung der physischen Geographie gehört als integrirender Bestandtheil zu jeder Darstellung der Geologie, da ihr Gegenstand die Schilderung des gegenwärtigen Zustandes der Erde, Nr. 8 Bericht vom. 31. Mai. Dr. K. v. Fritsch. 183 also des Gewordenen ist, während dessen Werden und Entwicklung die Geologie zu untersuchen und darzustellen hat. Der Verf. wendet sich hier scharf gegen die miss- bräuchliche Art, nicht Geognosie oder Geologie, sondern Geographie mit „Erdkunde“ zu übersetzen, welcher an sich unschädliche Sprachgebrauch es mit sich bringt, dass eine tadelnswerthe geistige Spielerei von Einzelnen getrieben wird, welche zwar eine Reihe geographischer Kenntnisse innehaben, aber nicht die zu geologischen Arbeiten — zu welchen sie als Jünger der „Erdkunde“ sich berufen glauben — nöthigen Vorkenntnisse. Diese Bemerkung ist leider nur zu begründet, sie bezieht sich offenbar auf die Bestrebungen, die moderne physische Geographie, wie sie von mancher Seite aufgefasst wird, als die höchste Stufe und vollendetste Blüthe der Geologie hinzustellen und demnach, sowie die alte Geognosie durch die spätere Geologie ver- drängt wurde, diese Geologie nunmehr durch die moderne physische Geographie zu verdrängen und zu ersetzen, was hauptsächlich durch Hinübernahme gewisser Capitel, meist solcher, welche sich zu einer melir oder weniger populären Darstellung eignen, die weitere Kreise zu interessiren vermag, aus der Geologie in diese „Erdkunde“ zu er- reichen gesucht wird, ohne dass, wie K. v. Fritsch, hervorhebt, die nöthigen Vor- kenntnisse in der Geologie selbst vorhanden sind ; — es geschieht das aber auch noch in einer anderen Richtung durch Geologen selbst , indem von diesen weit über unser gegenwärtiges Maass von Kenntniss hinausgegangen und dergestalt ein Feld eultivirt wird, das man nicht mehr als der „Geologie“ zufallend gelten lassen kann und welches bereits einmal in völlig zutreffender Weise (Verhandl. der genlog. Reichsanst. 1885, pag. 51) als Geosophie bezeichnet worden ist, wobei zugleich die Befürchtung ausge- sprochen wurde, dass diese Richtung schliesslich zu den alten geomystischen Anschau- ungen zurückführen möchte. Auf diese vorgeschrittene Richtung der modernen „Erdkunde“ mag sich wohl eine andere Stelle bei K. v. Fritsch (pag. 38) beziehen, in welcher er sagt, dass in der Mehrzahl der Fälle die Anknüpfung von Schlussfolgerungen an das Bild, welches uns die Karten gewähren, verfrüht erscheint und dass die Versuche, durch Kartenstudium statt durch Naturbeobachtung Naturgesetze zu finden, wohl immer, wie bisher, fehlschlagen werden, selbst wenn es zu irgend einer Zeit richtige Karten geben wird. Wenn nun Verf. pag. 71 die eminente Wichtigkeit geologischer Auf- nahmsarbeiten und geologischer Karten betont, so kann aus dem Zusammen- halte dieser Stelle mit der vorher ceitirten doch kein Widerspiuch deducirt werden, auch von jenen nicht, welche mit M. Neumayr (Erdgeschichte, pag. 600) etwa das angebliche Ueberwiegen der Kartenarbeiten gegenüber theoretischen Strebungen zu be- dauern geneigt sein möchten. Die einzig logische Folgerung ist hier die, dass die Aufnahmsgeologen auch die allein massgebenden Interpreten ihrer in den Karten nieder- gelegten Beobachtungen und Erfahrungen sind. In dem geotektonischen Abschnitte fällt die wenig ausführliche Behandlung der Faltungs- gegenüber jenen der Verwerfungserscheinungen auf. Es wird dieselbe aber erklärlich aus gewissen Bemerkungen im Vorworte pag. VIII und aus dem Hinweise darauf pag. IX, dass gerade dieser Gegenstand in dem für nächste Zeit versprochenen 2. Bande „Specielle Geologie“ einer abermaligen Behandlung entgegensieht. — In der Geomechanik oder physikalischen Geologie ist der Abschnitt VII: „Von den Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche“ von einem gewissen actuellen Interesse. Verf. hält die Prämissen, von welchen jene Forscher ausgehen, die in dem Erdinnern und seiner uns voll- ständig unbekannten Kernmasse die vorherrschende Ursache der Oberflächenbewegungen sehen, im Wesentlichen aber tangential wirkende Kräfte annehmen, nicht für genügend sichergestellt. Er ist der Ansicht, dass die tangentialen Spannungen, Stauungen und Pressungen auch erklärt werden können, ohne auf das unbekannte Erdinnere zurück- zugehen, lediglich mit Zuhilfenahme von in der Erdrinde selbst thätigen Factoren, und zwar durch Wärmeabgabe der Erdrinde, durch Contraction der Massen infolge dessen und durch aus dieser Contraction abermals resultirende Wärmeerzeugung, daneben aber auch durch chemische Wärmequellen und durch Volumenvergrösserung infolge chemischer Vorgänge. Diese Ursachen hält Verf. für ausreichend, um die gewaltigsten Bewegungserscheinungen in der Erdrinde zu erklären, wobei von der zweifelhaften Beschaffenheit und Einflussnahme des Erdkernes gänzlich abgesehen werden kann (vergl. Jahrb. 1880, pag. 400, 402). So wenig grossartig, um nicht zu sagen, so hausbacken diese Ansichten gegenüber jenen „Generalhypothesen“ (pag. 351), welche die Gesammt- heit der Erscheinungen nur den weitesten Gesichtspunkten unterzuordnen bestrebt sind, sich nun auch ausnehmen, so haben sie doch den Vorzug, dass sie für den nüchternen Aufnahmsgeologen zum Hausgebrauche gerade hinreichen und dass sie wenig oder 184 Verhandlungen. Nr. 8 gar nicht geeignet sind, die Phantasie des Anfängers zu besonderen Seiten- sprüngen anzuregen, ein Vorzug, der nicht unterschätzt werden darf. Schon heute über die Vorgänge bei der Gestaltung der Erdoberfläche ein ab- schliessendes Urtheil zu gewinnen, hält der Verf. überhaupt für verfrüht. wegen unserer unvollkommenen Kenntniss, welche beispielsweise selbst für Mitteldeutschland noch keine allseitig genügende genannt werden kann, während von grossen, weiten Gebieten kaum das Allernothdürftigste bekannt ist. Was Verf. pag. 47] über die Theorien von Adhemar, Croll, Schmick u. A. sagt, welche Theorien sich besonders unter den Nichtgeologen Freunde erworben haben, während nur vereinzelte Geologen vom Fach sich mit den- selben beschäftigten, dürfte auch für andere grosse Theorien der Neuzeit nach und nach Geltung erlangen. Der Grund jener geringen Berücksichtigung derartiger Theorien von Seite der meisten Fachgeologen liegt aber nach dem Verf. darin, dass diese Geo- logen sich sehr wohl bewusst sind, wie viele thatsächliche Beobachtungen noch fehlen, ehe mit vollkommener Sicherheit die allgemeinen Verhältnisse der Erde auch nur für einen Zeitabschnitt der geologischen Vergangenheit feststehen. Auch der Geologe kann und soll sich ja Vorstellungen über vergangene Zustände und deren etwaige Gründe machen, ihm muss es aber als Jdie wichtigste Aufgabe erscheinen, zuerst die Richtigkeit der Vorstellungen zu prüfen, die Einwürfe der Fachgenossen, welche andere Meinungen haben, sorgfältig zu beachten und neue Thatsachen zu finden, welche von anderer Seite her die zweifelhaften Fragen beleuchten ..... „Wohl pflegt der einzelne Forscher seine Schlussfolgerungen so auszusprechen, dass sie als vollgiltig erwiesen scheinen und andere Ansichten in der Form zu bekämpfen, als seien sie schon wider- legt.“ Eine derartige Darstellung hypothetischer Ansichten aber ist schädlich und kann nur dazu führen, die Hypothesen höher zu schätzen als die Tbatsachen, was um so verkehrter ist, als, wie Verf. pag. 472 beispielsweise zeigt, wir selbst über die so wenig zurückliegende Diluvialzeit nur sehr bescheidene Kenntnisse besitzen, geschweige denn, dass wir über weiterabliegende Perioden der Erdgeschichte Genügendes wüssten. Die Speculationen über mögliche Ursachen von Zuständen, deren Wirklichkeit.nicht erwiesen. ist, resp. über welche wir so wenig genügend unterrichtet sind, gehören nicht der Naturforschung an. Wissenschaft- liche Geologie ist nicht eine Treibhauspflanze der Studierstube. Im Sinne der hier meist wörtlich eitirten Aussprüche des Verf. ist die ganze Darstellung desselben gehalten und es darf wohl behauptet we;den, dass diese Methode der Behandlung theoretisch-wissenschaftlicher Fragen trotz der möglichsten Eliminirung alles Hypothetischen mindestens ebenso anregend, gewiss -aber für den wahren wissen- schaftlichen Fortschritt erspriesslicher und nutzbringender zu wirken im Stande sein wird, als die grössten modernen Hypothesen unserer Wissenschaft und die der ein- seitigen Begründung und Darstellung derselben gewidmeten Bände. (A. B.) Prof. Albr. Penck. Die Bildung der Durchbruchsthäler. (Vortrag, gehalten im Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien den 22. Februar 1888. Selbstverlag des Vereines.) Die vorliegende Arbeit bietet eine, wenn auch nicht erschöpfend vollständige, so doch jedenfalls sehr interessante Darstellung des historischen Entwicklungsganges der Anschauungen über das in Rede stehende Thema. Wir sehen, wie die älteren Theorien, nach welchen die Durchbruchsthäler ihre Entstehung präexistirenden Gebirgs- spalten verdanken sollten, nach und nach durch neuere Ideen verdrängt wurden, die, wenn auch nach Massgabe der individuellen Standpunkte und verschiedenen Beob- achtungsgebiete der einzelnen Autoren sich nicht vollkommen deckend, doch im Allge- meinen der Anschauung Raum geben, dass die verschiedenen Formen der Erosion und Denudation bei dem in Rede stehenden Probleme die wichtigste Rolle spielen. Es kann hier umsoweniger die Aufgabe des Referenten sein, das ziemlich com- plieirte Problem der Querthalbildung im Detail zu erörtern, als auch Penck selbst in seiner hier besprochenen Arbeit der Darstellung seiner eigenen Ansichten und Re- sultate nur einen, im Vergleiche zur Literaturbesprechung verhältnissmässig sehr kleinen Raum zuweist. Die Natur ist, wie Penck richtig bemerkt, „nicht einseitig, sondern eine Viel- heit von Processen wirkt oft ein und demselben Ziele zu. Die Neigung der Flüsse, ihr Bett inne zu behalten, wenn sie einmal im Einschneiden begriffen sind, führt auf den verschiedensten Wegen zu Durchbruchsthälern“. Penck gibt einige lehrreiche Beispiele solcher Vorgänge und nach denselben das Skelet einer Systematik der Durchbruchs- thäler, nach welcher dieselben in drei Hauptabtheilungen: A. „Erosionsfurchen alter Nr. 8 Bericht vom 3]. Mai. F, Toula. 185 Flüsse“, B. „Ueberflussfurchen junger Flüsse“, C. „Blossgelegte Quellgänge*, sowie in mehrere Unterabtheilungen eingetheilt werden. Ob mit diesem Schema alle Möglichkeiten wirklich erschöpft sind, ob sich wirk- lich alle einzelnen Fälle in diese Abtheilungen werden einreihen lassen, muss wohl vorläufig dahingestellt bleiben. Eine Bemerkung aber, die sich bei Durchsicht der vorliegenden Arbeit aufdrängt, glaube ich im allgemeinen Interesse nicht unterdrücken zu sollen. Nach einer mit grosser Sachkenntniss zusammengestellten Besprechung und Wür- digung der englischen, amerikanischen, indischen und älteren dentschen Literatur über das behandelte Thema gelangt Penck auch an die neueren Arbeiten Tietze’s über diesen Gegenstand (Jahrb. der geol. Reichsanst. 1878 und 1882). Da wird aber die bis dahin streng objective Literaturbesprechung mit einemmale zu einer höchst subjeetiven Kritik, und zwar richtet sich diese nicht sowohl gegen den sachlichen Standpunkt Tietze’s, gegen den ja auch Penck nicht viel einzuwenden hat, sondern vielmehr gegen gewisse persönliche Qualitäten dieses Autors, namentlich dessen Literaturkenntniss. Jeder Fachmann kann sich durch Nachlesen der bezüglichen Arbeiten Tietze's überzeugen, dass ein grosser Theil der von Penck hier erhobenen Vorwürfe wohl nicht vollinhaltlich berechtigt ist, was übrigens wohl noch von anderer Seite näher beleuchtet werden wird und uns hier nicht weiter beschäftigen soll; was ich aber hier als Referent sogleich betonen zu müssen glaube, ist meine Ueberzeugung, dass derartige Angriffe überhaupt in keinem Falle in einen populären Vortrag gehören. Durch solche Vorwürfe an solchem Orte erhebt man eine Anklage vor einem Forum, vor dem es keine Ver- theidigung gibt. Von dem ausgedehnten Kreise des gebildeten Laienpublicums, welches populäre Vorträge besucht und die in fassliche Form gekleideten Angriffe hört, nimmt sicher nur eine verschwindend kleine Minorität von einer etwa später erscheinenden Vertheidigungsschrift Act; solche Vertheidigungsschriften können auch in der Regel nicht die populäre Form der Angriffe haben, sie müssen, um beweiskräftig zu sein, eingehend und fachmännisch sein und sind dann dem grösseren Publicum immer un- verständlich. Der Angegriffene bleibt daher vor dem grösseren Theile dieses Publicums immer discreditirt, auch wenn es ihm gelungen wäre, in einer für Fachmänner voll- kommen überzeugenden Weise die Haltlosigkeit der Angriffe darzuthun. In diese gewiss missliche Situation kann jeder Fachgenosse gerathen, wenn, was wir nicht hoffen wollen, das System, interne Fragen der Wissenschaft sozusagen auf die Strasse hinauszutragen, sich etwa bei uns einbürgern sollte. (K. Paul.) F. Toula. Ueber Aspidura Raiblana nov. spec. Aus dem XCVI. Bande der Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. 1887. 8 Seiten und 1 Tafel. Unter voranstehendem Namen wird ein Schlangenstern aus dem Hangendgestein des Fischschiefers zu Raibl beschrieben, der erste besser erhaltene Fund eines See- sternes aus der oberen alpinen Trias. Die Art schliesst sich am nächsten an Aspidur« seutellata Blumenb. sp. aus dem deutschen Muschelkalke an. Das Originalstück zu Aspidura Raiblana besitzt die polytechnische Hochschule in Wien. Herr Prof. Toula untersuchte auch zwei Seesternreste aus der Sammlung der geologischen Reichsanstalt. Der eine davon — im Enerinus gracilis-Niveau des Muschel- kalkes bei Schio (Rossi im Tretto) gesammelt — ist seinerzeit vom Referenten (Jahrb. geol. Reichsanst., 1883, pag. 628) als Acroura granulata Benecke angeführt worden. Prof. Toula fand, dass diese Form der Aspidura seutellata Blumenb. näherstehe. Das zweite von Prof. Toula untersuchte Stück aus der Sammlung der Reichs- anstalt ist dasjenige, welches Stur in seiner Geologie der Steiermark, pag. 260, als Aeroura sp..anführt. Es stammt dasselbe dem Gesteine nach nicht aus den Aviculen- schieferp, sondern, wie sich mit voller Sicherheit behaupten lässt, aus den Kalkplatten des oberen Werfener Schieferss und ist sein Vorkommen deshalb von besonderem Interesse. Die beigegebene Tafel bringt ausser Aspidura Raiblana Toula auch eine Dar- stellung anderer Arten, als Ophiura prisca Münst. sp. (zum Theile nach Originalen der Universitätssammlung in Halle und nach dem Goldfuss’schen Originale der Münchener paläontologischen Sammlung), Aspidura seutellata Blumenb. sp., Aspidura Ludeni Hagenow, Ophiura Dorae Leps., Aspidura similis Eck, Ophioderma squamosa Picard sp., Ophioderma Hauchecornei Eck, Ophiolepis (2) Damesi Wright, Acroura granulata Benecke (letztere 8 Arten in Copien). (A. B.) 186 Verhandlungen. Nr. 8 R. Scharise Der Bertrandit von Pisek. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1888, Bd. XIV, S. 33—42. Im vergangenen Jahre hat der Autor in diesen Verhandlungen die Auffindung des „Bertrandit“ genannten Hydrosilicates des Berylliums im Pegmatit von Pisek an- gezeigt ') und gibt nun nähere Mittheilungen über das Vorkommen und die Resultate der krystallographischen und optischen Untersuchungen. Das Mineral tritt in kleinen, tridymitähnlichen Tafeln in Hohlräumen auf, welche nach der Auslaugung von Beryll zurückbleiben. Die beobachteten Symmetrie- und Winkelverhältnisse veranlassten die Annahme monokliner Form *) und folgenden Axenverhältnisses: a:b:c = 17793 : 1: 1'07505 ß = 90° 28° 34. Am gewöhnlichsten ist die Combination von m (110), «(100) und e (001). Seltener sind die Domen e (301) und u (201), welch letzteres für den Bertrandit neu ist. Bezüglich der Winkelwerthe verweisen wir auf die Tabelle im Original, ebenso bezüglich der optischen Verhältnisse, von denen nur erwähnt sei, dass die optische Axenebene senkrecht zur Symmetrieebene liegt und auf c (001) die stumpfe Bisectrix austritt, um welche man aber ein Axenbild bis zum ersten Ring wahrnimmt. (Foullon.) ') Jahrg. 1887, S. 350. ?) Bezüglich der verschiedenen Aufstellungen siehe Goldschmidt, Index „Bertrandit“, Bd. I, S. 295. Verlag von Alfred 'Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1888. Inhalt: Allgemeiner Bergmannstag in Wien. — Eingesendete Mitthei- lungen. Dr. v. Gumbel: Algenvorkommen im Thonschiefer des Schwarz-Leogangthales bei Saalfelden. Prof. A. Rzehak: Ueber eine bartonisch-ligurische Foraminiferenfauna vom Nord- vande des Marsgebirges in Mähren. Dr. L. v. Tausch: Ueber die Fossilien von St. Briz in Südsteiermark. — Literatur-Notizen. Dr. Franz Ritter v. Hauer. A. Kernerv. Marilaun. Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Allgemeiner Bergmannstag in Wien. An alle Fachgenossen innerhalb und ausserhalb Oesterreich-Ungarns ergeht hiemit die freundliche Einladung, sich an dem vom 3. bis 7. September 1888 in Wien abzuhaltenden allgemeinen Bergmannstage recht zahlreich zu betheiligen. Das unterfertigte, mit der Veranstaltung betraute Comite gibt sich der frohen Zuversicht hin, dass diese Einladung zum Stelldichein in der Kaiserstadt an der Donau, welche anlässlich des vierzigjährigen Regierungsjubiläums unseres Kaisers mit frischen Reizen geschmückt ist, bei Allen, welehe die Fruchtbarkeit gemeinsamen Wirkens und die Anregung durch unmittelbaren Meinungsaustausch würdigen, alte Freunde wiederzusehen und neue Freunde kennen zu lernen wünschen, freundliche Aufnahme finden und geneigte Folgeleistung bewirken werde. Die Anmeldungen werden unter der Adresse des „Comit6s für den allgemeinen Bergmannstag in Wien, zu Handen des Ober- bergrathes C. v. Ernst, I, Herrengasse 23“, bis längstens 1. August |. J. erbeten. Die Einhaltung dieses Termines ist dringend geboten, da das Comite genöthigt ist, die in Aussicht genommenen Ver- anstaltungen am 1. August mit Rücksicht auf die Anzahl der bis dahin ein- gelaufenen Anmeldungen und die zu Gebote stehenden Mittel endgiltig fest- zusetzen und daher nicht in der Lage wäre, den sich später Anmeldenden die Theilnahme an allen diesen Veranstaltungen zuzusichern. Die in Wien wohnenden Fachgenossen werden ersucht, ihrer Anmeldung den Theilnehmerbeitrag von 6 fl. beizuschliessen. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 9. Verhandlungen 188 Verhandlungen. Nr. 9 Das Comite hat sich an die österreichisch-ungarischen Eisenbahnen wegen Fahrpreisermässigungen gewendet; der Erfolg dieses Ansuchens wird bekannt gegeben werden. Wien, am 28. Mai 1888. Das Comite: Hugo Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheidt. Arthur von Drasche-Läzär de Thorda, General-Director der freiherrlich Drasche’schen Bergwerke und Domänen; Andreas Eeker, General-Direetor der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks- und Eisenbahn-Gesellsehaft ; Carl Ritter v. Ernst, k. k. Oberbergrath und Bergwerks-Produeten-Verschleiss- Director; Aug. Ritter v. Frey, General-Direetor der Oesterreichiseh-Alpinen Montangesellschaft; F. M. Ritter v. Friese, k. k. Ministerialrath im Acker- bauministerium; Wilhelm Ritter v. Gutmann, Gewerke und Grossgrund- besitzer; Max Ritter v. Gutmann, Gewerke und Grossgrundbesitzer; Franz Ritter v. Hauer, k. k. Hofrath und Intendant des Naturhistorischen Hof- museums; Richard Jeitteles, k. k. Hofrath und Mitglied der Direetion der Kaiser Ferdinands-Nordbahn; Dr. Alexander Peez, Fabriksbesitzer; Adolf Rampelt v. Rüdenstein, Güter-Administrator Sr. kais. u. kön. Hoheit des Erzherzogs Albrecht; Anton Ronna, Vorsitzender des Directoriums der Domänen, Berg- und Hüttenwerke der öst.-ung. Staats-Eisenbahnen ; Dionys Stur, k.k. Oberbergrath und Direetor der geologischen Reichsanstalt; Michael Wanjek, Excellenz Graf Wilezek’scher Centraldireetor; Isidor Weinberger, k. k. Commereialrath, Centraldireetor der böhmischen Montangesellschaft, A. W erndl, Centraldireetor der österr. Waffenfabriks-Gesellschaft; A. Willigens, General-Inspeetor und Mitglied des Direetoriums der Domänen, Berg- und Hüttenwerke der öst.-ung. Staats Eisenbahn Gesellschaft; Carl Wittgen- stein, Öentraldirecetor der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft; Vietor Wolff, kais. Rath, k. k. Commercialrath, Seeretär des Vereines der Montan-, Eisen- und Maschinen-Industriellen in Oesterreich. Programm des allgemeinen Bergmannstages in Wien. Sonntagden 2.September: Collegiale Zusammenkunft von 7 Uhr Abends an in den Gasthauslocalitäten des Gebäudes der Gartenbau- Gesellschaft, I., Verlängerte Weihburggasse.!) Montag, 3. September, 8&—9 Uhr Früh: Zusammenkunft beim Frühstücke im Cursalon im Stadtparke.!) — 10 Uhr: General-Versammlung im Festsaale des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereines, I., Eschen- bachgasse 9. — Begrüssungen. — Wahl des Präsidenten, zweier Vice- präsidenten und zweier Schriftführer. — Festvortrag. — 12 Uhr: Constituirung der zwei Seetionen für Bergbau und für Hüttenwesen. — Wahl je eines Präsidenten, zweier Vicepräsidenten und zweier Sehriftführer. — Sitzungen der beiden Seetionen. — 2 Uhr: Gemeinsames Mahl. — 4 Uhr: Besuch der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung im Prater. !) Dienstag, 4. September, 8—9 Uhr: Zusammenkunft im Öur- salon.!) — 10 Uhr: Sitzungen der zwei Seetionen. — 3 Uhr: Ausflug zu den Hüttenwerken der österr.-alpinen Montangesellschaft in Schwechat. !) Mittwoch, 5. September, 8—9 Uhr: Zusammenkunft im Our- salon. !) — Hierauf Besuch verschiedener Anstalten, Museen ete.!) (k. k. Militär- !) Auch für die Damen der Theilnehmer am Bergmannstage. re SE Fe w Pin. 2 a AR = Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Dr. v. Gümbel. 189 Arsenal, geologische Reichs-Anstalt, mineralogische und geologische Abtheilung des kais. Hof-Museums, Museum für Kunst und Industrie, Handelsmuseum, technologisches Museum, Sternwarte etc.). Donnerstag, 6. September, 9 Uhr: Zusammenkunft im Cursalon.!) — 10 Uhr: Sitzungen der zwei ee — Nachmittag: Besuch der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung im Prater. !) Freitag, 7. September, 8—9 Uhr: Zusammenkunft im Cur- salon.!) — 10 Uhr: Generalversammlung, — 3 Uhr: Ausflug auf den Kahlenberg mittelst Dampfschiffs und Zahnradbahn. !) Grundbestimmungen für den allgemeinen Bergmannstag in Wien, 3.— 7. September 1888. 8.1. Der allgemeine Bergmannstag hat den Zweck, eine Gelegenheit zum Aus- tausche von Ansichten und Erfahrungen über Gegenstände des Berg- und Hüttenwesens und zur Anknüpfung persönlicher Bekanntschaften der Fachgenossen zu bieten. 8.2. An dem allgemeinen Bergmannstage kann Jedermann theilnehmen, der sich wissenschaftlich oder ausübend mit dem Berg- oder Hüttenwesen oder verwandten wissenschaftlichen Fächern beschäftigt. 8.3. Der allgemeine Bergmannstag beginnt am 3. September und endet am 7. September. 8. 4. Die Verhandlungen des allgemeinen Bergmannstages werden in allgemeinen Versammlungen und in Sections-Sitzungen geführt. 8.5. In den allgemeinen Versammlungen, wie in den Sections-Sitzungen leiten gewählte Präsidenten und Vice-Präsidenten die Verhandlung. Ein leitendes Comite unterstützt das Präsidium in seinen Functionen und besorgt die Correspondenz, das Versammlungslocal, die Druckarbeiten und die ökonomischen Geschäfte des allgemeinen Bergmannstages. S. 6. Die Vorträge, welche Theilnehmer halten wollen, müssen wenigstens acht Tage früher bei dem Comite angemeldet werden, und dieses bestimmt, ob dieselben in einer Wallgomeinen Versammlung oder in einer Sections-Sitzung gehalten werden sollen. S.7. Es dürfen nur solche Vorträge gehalten werden, welche Erfahrungen oder Anichten über Gegenstände des Berg- und Hültenw esens oder verwandte Fächer behandeln. Sie sind in der Regel in freier Rede zu halten, doch ist die Benützung schriftlicher Notizen nicht gänzlich ausgeschlossen. Bereits veröffentlichte Abhandlungen dürfen in keinem Falle vorgelesen werden. Den Präsidenten ist es anheimgestellt, über gehaltene Vorträge eine Discussion zu eröffnen. $.8. Wenn Theilnehmer während der Dauer des allgemeinen Bergmannstages Werkzeuge oder Producte des Berg- und Hüttenwesens, Pläne oder Modelle von Maschinen oder Werksanlagen auszustellen wünschen, haben sie hiezu vorher die Zustimmung des Comites einzuholen Die Einsendung und Rücksendung haben auf Kosten des Ausstellers zu geschehen. 8.9. Die Zulassung zur Theilnahme am allgemeinen Bergmannstage geschieht durch das Comite, welches gegen schriftliche Anmeldung (und für die in Wien wohnenden Theilnehmer gegen Erlag von 6 Gulden ö. W. zur Bestreitung der Unkosten) die Auf- nahmskarte ertheilt. Eingesendete Mittheilungen. Dr. v. Gümbel. Algenvorkommen im Thonschiefer des Schwarz-Leogangthales bei Saalfelden. Bei einem neulichen Besuche des interessanten Vorkommens von Nickelerzen im Schwarz-Leogangthale fand ich auf der Halde eines Versuchsstollens, welcher ai im Streichenden des Schichtenzuges der alten Erzbaue auf der Ostseite der Thalsohle angesetzt ist, in einem hellgrauen Thonschiefer ziemlich häufig unzw eideutige Algenreste, ) Auch für die Damen der Theilnehmer am Bergmannstage. 190 Verhandlungen. Nr. 9 welche, so unbedeutend sie an sich sind, doch bei der für uns Geo- logen trostlosen Armuth des Thonschieters der Alpen an organischen Einschlüssen nicht ohne einiges Interesse sein dürften, um so mehr, als dieses Vorkommen auf ein westliches Fortstreichen der Silurschiehten von Dienten hinzuweisen scheint. Ich war bei der näheren Besichtigung der Verhältnisse der alten Erzbergbaue im Schwarz-Leogangthale überrascht von der Aehnlichkeit, um nicht zu sagen Gleichheit, mit jenen an den bekannten Fundstellen der Silurversteinerungen an der Nagelschmiede von Dienten, wo im Hangenden des Erzlagers ein sehr typischer Lydit mit Alaunschiefer ausstreicht. Dieselben Schieh- ten finden sich dann auch in den, so viel ich weiss, bis jetzt noch nicht als versteinerungenführend genannten Eisenerzlagern der grossen Tagbrüche am Büchelloch (oder Bürgelloch) des Altenbergs und am Kollmannseck bei Dienten, wo ich Reste von Cardita cf. interrupta und Spuren von Trilobiten fand. Die ganze Schichtenfolge stimmt bis weit in’s Hangende hinein so gut zwischen dem Dientener und Schwarz-Leoganger Vorkommen, dass ich an dem Fortstreichen der Silurschiehten von Dienten nach Westen nicht den geringsten Zweifel hege. Dazu kommt, dass ich weiter aufwärts im Thale von Schwarz- Leogang auf der neben dem Bach aufgestürzten Berghalde des soge- nannten unteren Berghauses im grauwackenartigen Thonschiefer aller- dings schlecht erhaltene Reste fand, die sich nach meiner subjeetiven Ueberzeugung als zu Graptolithen aus der Gruppe der geradgestreckten Monograptus colonus gehörig erweisen. Die im unmittelbar Hangenden der Thonschiefer- und Grauwacken- zone folgenden rothen Schiefer, dann die eigenthümlichen, gelblichen, trümmerig - breecienartig zusammengesetzten dolomitischen Kalke mit rothen verkittenden Thonflächen und endlich die gleichfalls oft breecien- artigen, rothen und hellfärbigen Sandsteinlagen gehören wohl schwer- lich mehr dem älteren Thonschiefer- und Grauwackensysteme an. Die letzteren gleichen in der auffallendsten Weise den serieitischen Schichten, welche in der Schweiz (Davos, Unterengadin) auch bei St. Maria und Taufers, dann in den Bergamasker Alpen untrennbar mit dem sogenannten Verrucano verknüpft sind, dass man sie zu der gleichen Schichtenfolge zählen muss. Ich erwähne schliesslich, dass diese Verhältnisse von Dienten und Schwarz-Leogang noch weiter bei Kitzbüchel und der hohen Salve sich zu wiederholen scheinen. Auf der hohen Salve sind Einlagerungen von schwarzem Kalk im Thonschiefer (z. Th. auf den Karten "irrthüm- lich als Guttensteiner Kalk eingezeichnet) zu beobachten, in welchem ich zahlreiche Crinoideenstiele von paläozoischem Typus auffand. Prof. A. Rzehak. Ueber eine bartonisch-ligurische Foraminiferenfauna vom Nordrande des Marseebirges in Mähren. Für die Gliederung des Alttertiärs in der karpathischen Sandstein- zone Mährens scheint das Auftreten foraminiferenführender Thone sehr wichtig zu sein, da andere fossilifere Ablagerungen, die Menilitschiefer ausgenommen, nicht vorhanden sind. Die mitunter sehr formenreiche Fauna dieser alttertiären Thone deutet in ihrer Gesammtheit auf die Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Prof. A. Rzehak. 191 bartonische und ligurische Stufe. Zu den von mir bereits kurz be- schriebenen Faunen von Nikoltschitz (Verh.d. k. k. geol. R.-A. 1887, Nr. 3 und 5) und Koberzitz kann ich nun zwei neue hinzufügen. Die eine eonstatirte ich in den Bohrproben einer Brunnenbohrung in Zborowitz bei Kremsier, die andere im gelbgrauen, mergeligen Thon, der von Herrn Oekonomie-Inspector Wazacz bei Zdaunek (ebenfalls in der Nähe von Kremsier gelegen) aufgefunden, geschlämmt und durchsucht wurde. I. Zborowitz: Rhabdammina subdiscereta m. Pleurostomella alternans Schwager e nodosa m. Lagena globosa Mst. ‚fliformis m. ' Nodosaria soluta Rss. Reophaz pilulifera Brady | 5 cf. subaequalis Rss. 7 and. | Oristellaria cf. cultrata Mtf. Hoplöphragmaum cf. latidorsatum | Folymorphina incurva Bornem. Brady Globigerina bulloides d’O. Haplophragmium _glohigeriniforme | Discorbina Haueri n. f. ee). Truncatulina lobatula d’O. Haplophragmium aff.canariensed'O. & pygmaea Htken. Ammodiscus incertus d’O. r cf. costata Htken. „ (Glomospira) gorde e Dutemplei d’O. alıs P. & J. Pulvinulina rotula Kaufm. Trochammina proteus Karr. x ornata m. ri acervulinoides n. f. Rotalia lithothamnica Uhlig. 4 subeoronata m. 4 Soldanii d’O. n tenuissima m. Heterostegina f. ind.’ “ placentula m. Amphistegina f. ind. Plecanium triquetrum n f. Orbitoides stella Gümb. Cyclammina placenta Rss., var. acu- e aspera Gmb. tidorsata Htken.!) Nummulites Boucheri de la H. Bigenerina fallax m. n semtcostata Kaufm. Ouneolina elegans n. f. hy budensis? Htken. Hierzu ist zu bemerken, dass die vorliegende Fauna nicht aus einer einzelnen Schichte stammt, sondern dass die Elemente derselben wechselnd in den verschiedensten Tiefen, bis 170 Meter, auftraten. Auf den ersten Blick fällt die nahe Verwandtschaft dieser Fauna mit der der Nikoltschitzer Thone auf; einige Formen. wie z. B. Cuneolina elegans n. f., Discorbina Hauerin. f. habe ich bisher nur aus dem unterbartonischen Thone von Bruderndorf gekannt. Erstere kommt in Begleitung einer Form vor, von welcher ich noch nicht weiss, ob man sie als Monstrosität zu Cuneolina (dieses Genus nach der Auffassung Brady’ genommen) stellen oder als besonderes Genus betrachten soll. Im Thon von Bruderndorf sind diese Formen zu häufig, als dass sie für Monstrositäten gelten könnten, und habe ich sie deshalb : schon vor längerer Zeit (vergl. Verhandl. d. naturf. Ver. in Brünn, XXIV. Bd., Sitzungsber., pag. 8) mit dem vorläufigen Namen Pseudotextularia bezeichnet. 5 m meiner Mittheilung über die Foraminiferen des grünen Thones von Nikoltschitz (Verh. d k. k. geol. R.-A. 1887. III, pag. 88) ist der Name dieser Form so abgetheilt, dass daraus anscheinend zwei selbstständige Namen entstanden sind, was nach obigem zu corrigiren ist. 192 Verhandlungen. Nr. 9 II. Zdaunek: Rhabdammina subdiscreta m. | Zagena tricineta Gümbl. m nodosa m. Nodosaria radieula L. Reophax Wazaezi n. f. y soluta Rss. R pilulifera Brady 4 communis d’O. Haplophragmium f. ind. af. obligua Rss. Trochammina subcoronata m. Vaginulina f. ind. 5 acervulinoides n. f. Oristellaria cf. radiata Bornem. Ammodiscus incertus dO. e) cf. excisa ‘Bornem. > (Glomospira) gordi- 5 cf. decorata Rss. alıs P. & J. vaginulinordes n. f. Tritaxia iricarinash Rss. Brondicutarte F. ind. Spiroplecta foliacea m. Globigerina bulloides d’O. Gaudryina inflata n. f. Discorbina Haueri n. f. Schizophora pennata Batsch. Wazaezi n. f. Olavulina f. ind, Til n. f. ind. Plecanium trochus d’O. Pulvinulina sub-Schreibersi m. 5 carinatum d’O. | n. f. ind. Pleurostomella alternans Schwager C ymhalopora? Allomorphina cf. trigona Rss. Rotalia Soldanii d’O. Obzwar Nummuliten und Orbitoiden hier gänzlich fehlen, unter- scheidet sich die vorliegende Fauna nur unwesentlich von der vorher- gehenden, mit der sie ziemlich gleichalterig, höchstens etwas Jünger sein dürfte. Hiernach wären die im Zborowitzer Bohrloch angetroffenen Ablagerungen, die in der nächsten Umgebung des genannten Ortes nirgends zu Tage treten, mit den im Steinbruche von Zdaunek, südlich vom Orte, anstehenden thonigen, sandigen und mergeligen Ablagerungen in Parallele zu stellen. Dr. L. v. Tausch. Ueber die Fossilien von St. Briz in Südsteiermark. In einer kürzlich erschienenen Publieation ) wurde von Prof. R. Hörnes unter Anderem auch auf das Vorkommen einer Pyrgulifera in den nichtmarinen Ablagerungen von St. Briz in Südsteiermark auf- merksam gemacht. An dieses Vorkommen und an die beachtens- werthe Erscheinung, „dass die von St. Briz bekannten Formen sonst nirgends aus Südsteiermark bekannt geworden sind“, ferner an die Funde zweifelloser Gosaufossilien in benachbarten Localitäten knüpft der Verfasser die Frage, ob nicht die kohlenführenden Schichten von St. Briz, welche Stur als Sotzkaschichten bezeichnet hatte, creta- eischen Alters wären. Da ich mich seinerzeit eingehend mit den niehtmarinen Fossilien der oberen Kreide, speciell mit der Gattung Pyrqgulifera befasst habe, so wendete sich auch mein Interesse dieser Frage zu. Der Liebens- würdigkeit der Herren D. Stur, Th. Fuchs und R. Hörnes verdanke ich es, dass mir das gesammte in den Sammlungen des k. naturh. Hof-Museums, der Grazer Universität und unserer Anstalt befindliche !) R. Hörnes, Ein Beitrag zur Kenntniss der südsteierischen Kohlenhildungen (Alter der Süsswasserschichten von St. Briz) ete. Graz 1888, Verlag des natur- wissenschaftlichen Vereines in Steiermark. Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Dr. L. v. Tausch. 193 Material von St. Briz zum vergleichenden Studium anvertraut wurde. Den genannten Herren sei dafür an dieser Stelle mein verbindlichster Dank ausgesprochen. Das Resultat meiner Untersuchungen wird sich am besten aus der Besprechung jeder einzelnen in St. Briz gefundenen Form er- geben. Von Rolle!) werden folgende Formen beschrieben. 1. Melanopsis gradata Rolle, Pyrgulifera BR. Hörnes. Vorerst sei bei dieser Form bemerkt, dass die Abbildungen Roll e’s den Originalen, die mir vorliegen, durchaus nicht entsprechen, indem sie viel zu sehr idealisirt und Dinge gezeichnet sind, wie beispiels- weise die Mündung, die an den Originalen gar nicht zu sehen sind. Melanopsis gradata liegt mir in zahlreichen Exemplaren vor; aber nicht ein einziges ist vollständig, ja an keinem ist die Mündung ganz erhalten; meist sind es nur Steinkerne mit Bruchstücken von Schale. Wie Hörnes |]. e. angibt, stimmt diese Form in der That in der allgemeinen Gestalt und in der Verzierung mit den Pyrguliferen überein. Bezüglich der Mündung ist zu bemerken, dass der vordere Theil der Innenlippe als dieke, callöse, am Rande umgeschlagene Platte erscheint — was ich als hervorragendes Merkmal der Gattung Pyr- gulifera betont habe. Leider konnte ich an keinem Exemplar wegen mangelhaften Erhaltungszustandes unterscheiden, ob diese Platte mit einem Ausgusse versehen sei. Trotz dieses Mangels glaube ich mich dennoch der Ansicht von Hörnes anschliessen zu müssen, dass man „Melanopsis gradata der Meek’schen Gattung Pyrgulifera zuweisen muss“. 2. Paludina styriaca Rolle. Ist eine glatte, völlig indifferente Form. 3. Congeria styriaca Rolle. Das Original von Rolle’s Abbildung gehört zu den besterhaltenen Fossilien des Lubellinagrabens. Wie man sich durch den Augen- schein überzeugen kann, ist diese Art eine echte Congerie vom Typus . der Öongeria triangularis Partsch, speciell an jene doppelkieligen Formen erinnernd, welehe Fuchs?) von Radmanest beschrieben hat, auf welche Thatsache schon Stur:°) aufmerksam gemacht hat. Gleiechfalls hebt Stur l.c. hervor, dass sich im Lubellinagraben neben dieser zwei- kieligen Form auch einkielige finden. In der That liegen mir zahl- reiche Exemplare der einkieligen Form vor, welehe Stur im Lubel- linagraben gesammelt hat. Im Gesammtcharakter stimmen sie mit der zweikieligen Form überein, aber bei dem mangelhaften Erhaltungs- zustande und dem Fehlen typischer Zwischenglieder wage ich es nicht, zu entscheiden, ob beide Formen einer Art angehören, obgleich mir dies sehr wahrscheinlich zu sein scheint. Hervorheben möchte ich nur den Umstand, dass ein besonders gut erhaltenes Exemplar der einkieligen Form aus dem Lubellina- 1) F. Rolle, Ueber die geologische Stellung der Sotzka-Schichten in Steier- mark. Sitzungsber. d. k. Akad. Wien 1858, XXX. Bd., pag. 3. ?) Th. Fuchs, Beiträge zur Kenntniss fossiler Binnenfaunen. Die Fauna der Congerienschichten von Radmanest im Banate, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1870, XX. Bd., pag. 363, Taf. XVI, Fig. 1—3. >) D. Stur, Geologie der Steiermark. Graz 1871, pag. 542. 194 Verhandlungen. Nr. 9 graben kaum specifisch zu trennen ist von einer noch unbeschriebenen Congerienart, welehe mir von Fohnsdorf vorliegt. 4. Unio lignitarius Rolle. Schlecht erhaltene Schalen, die für eine Altersbestimmung unzu- reichend sind. Ausser diesen von Rolle beschriebenen Arten wurden von Stur im Lubeliinagraben gesammelt und in die Liste der Sotzka-Fos- silien aufgenommen: Melania Escheri Brongn. Die aus der Kohle stammenden Exemplare sind im Laufe der Jahre ganz zerfallen, so dass man kaum den äusseren Umriss er- kennen kann. Öyrena subtellinoides Rolle. !) Einige minder gut erhaltene Schalen. Oyrena lignitaria Rolle. ?) Vom Lubellinagraben liegen mir mehrere Exemplare, darunter ein sehr wohl erhaltenes Stück vor, welches vollkommen und in jeder Beziehung mit der Rolle’schen Art übereinstimmt. Schliesslich sei noch der Melania cerithioides Rolle?) aus Gono- bitz Erwähnung gethan. Es sind sieben kleine Bruchstücke eines Gastropoden, sämmtlich ohne deutliche Mündung erhalten, für welche Rolle diese Art aufgestellt hat. Bezüglich der Abbildungen gilt das bei Pyrgulifera gradata Gesagte. Nach sorgfältigem Vergleich mit Formen aus der Gruppe der Pirena (Melania aut.) Escheri Brogn. kann ich nur vollkommen der Ansicht Stur’s) beipflichten, dass die besagten Exemplare Jugendformen einer Art aus der Gruppe der Pirena Escheri vorstellen. Man kann natürlich nur nach der äusseren Form und nach der Öberflächenverzierung ur- theilen; es ist deshalb, da die Mündung nur sehr unvollständig er- halten ist, ein Irrthum nicht ausgeschlossen. Von Jugendexemplaren der Melania Verbasensis Neum.°) aus dem Miocän von Bosnien sind sie kaum zu unterscheiden. ®) Aus dem Gesagten ergibt sich, dass das paläontologische Material, welches die Localität St. Briz geliefert hat, ein äusserst spärliches genannt werden muss. Ich glaube nicht, einer ungegründeten Auffassung Ausdruck zu geben, wenn ich die vorliegenden Fossilien für unzureichend halte, um, auf dieselben gestützt, ein eretaeisches Alter der Schichten, die 1) F, Rolle, Ueber einige neue oder wenig gekannte Molluskenarten aus Tertiär- ablagerungen. Sitzungsber. d. k. Akad. Wien 1862, XLIV. Bd., pag. 219, Taf. JI, Fig. 5. 2) F. Rolle, Ueber einige ete. Sitzungsber. derk. Akad. Wien 1862, XLIV Bd., pag. 217, Taf. II, Fig. 3, 4. >) F. Rolle, Ueber die geol. Stellung etc. Sitzungsber. d. k. Akad. Wien 1858, XXX, Bd., pag. 18, Taf. II, Fig. 14. #) D. Stur l. c. pag. 548. °) M. Neumayr, Ueber einige tertiäre Süsswasserschnecken aus dem Orient. Neues Jahrb. für Min., Geol. u. Pal. Stuttgart, Jahrg. 1883, II. Bd., pag. 41, Taf. 1, Fig. 10. 6) Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir zur vorläufigen Anzeige zu bringen, dass mir aus dem Tertiär von Göriach zwei Formen vorliegen, welche den von N eu- mayr aus Kleinasien beschriebenen Limnaeus Dilleri und Paludomus trojanus sehr nahe stehen. Nr. 9 Bericht vom 30. Juni. Dr. Fr, Ritter v. Hauer, 195 sie enthalten, vorauszusetzen, zumal Pyrgulifera gradata mit keiner mir bekannten eretacischen Pyrgulifera-Form näher verwandt ist, ferner eine einkielige Congeria, welche auf demselben Handstück mit Congeria styriaca vorkommt mit einer Congeria aus den Tertiärschichten von Fohnsdorf zum mindesten sehr nahe verwandt ist, und schliesslich Oyrene lignitaria, die von Rolle aus den Glanzkohlengebilden von Schönstein, deren tertiäres Alter bisher meines Wissens niemals bezweifelt wurde, beschrieben worden ist, auch in den Ablagerungen des Lubellinagrabens gefunden wurde. Die letztangeführten Um- stände würden vielmehr dafür sprechen, an der ursprünglichen Auf- fassung vom tertiären Alter der die Pyrgulifera gradata ete. ‚ent- haltenden Schichten des Lubellinagrabens festzuhalten. Literatur-Notizen. Franz Ritter v. Hauer. DieCephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo. Mit 8 lithogr. Tafeln. Denkschr. d. math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 54. Band. Der ersten im Jahre 1884 gebrachten Notiz!) über die beim Strassenbau nächst Sarajevo aufgefundenen Cephalopoden lässt der Verfasser hier ein ausführliches Ver- zeichniss mit den Beschreibungen und Abbildungen vieler neuen Formen folgen. Die sehr reiche Fauna trägt den Habitus der ptychitenreichen Muschelkalkfauna der Schreyeralpe bei Hallstatt an sich und ebenso stimmt der petrographische Cha- rakter, welcher in beiden Fällen rother Marmor ist, gut überein. Der Verfasser gelangt denn auch auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Resultate, dass die Han Bulog-Fauna der thonarmen Facies der Zone der Ceratites trinodosus angehört und die meiste Uebereinstimmung mit der Fauna der Schreyer- alpe zeigt, indem von den 64 bei Han Bulog vorkommenden Arten 38 mit solchen der Schreyeralpe als identisch angegeben werden. Dabei bleibt es allerdings auffallend, dass die für schärfere Niveaubestimmungen besonders geeigneten Ceratitiden eine solche vollkommene Uebereinstimmung der Fauna nicht erkennen lassen, da nur vereinzelte Stücke, nicht ohne Reserven, mit bekannten Muschelkalkarten identificirt oder ver- glichen werden konnten. An die Stelle der bezeichnenden Muschelkalkceratitiden treten dagegen mehrere neue Arten, welche an Formen höherer Niveaus erinnern. Auch sind die Gattungen Procladiscites und Sageceras nicht durch die dem oberen Muschelkalk eigenthümlichen Arten, sondern durch Formen vertreten, welche bisher nur in höheren Horizonten constatirt werden konnten, trotzdem aber in jene 38 Arten eingerechnet wurden, welche mit dem Muschelkalk der Schreyeralpe identisch sein sollen. Unter allen Umständen aber bildet die Fauna von Han Bulog einen der glän- zendsten Funde, welche in den letzten Jahren im Gebiete der südeuropäischen Trias- provinz gemacht wurden, und eine wichtige Bereicherung unserer Kenntnisse von der bosnischen Trias. Der Herr Verfasser hat sich wohl durch den Umstand, dass auf der geologischen Uebersichtskarte von Bosnien-Hercegovina die über den Werfener Schichten lagernden Kalkmassen zusammengefasst und nicht weiter getheilt worden waren, zu dem in der Einleitung seines Aufsatzes enthaltenen Ausspruche bestimmen lassen, dass bei den von mir und den Herren Dr. E. Tietze und Dr. A. Bittner durchgeführten Recognoscirungsaufnahmen „abgesehen von dem Horizonte der Werfener Schichten andere, genauer begrenzte Stufen dieser Formation nicht hatten festgestellt werden können“, Ich selbst habe aber auf pag. 32 der „Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina“ die Gliederung der bosnischen Trias in den von mir untersuchten Distrieten in der Form einer synchronistischen Tabelle der mannigfaltigen Entwicklungs- arten zusammengefasst, auf welche ich den geehrten Leser verweise. Auf pag. 262 desselben Werkes, wo Dr. Bittner seine Beobachtungen resumirt, gelangt derselbe zu sehr übereinstimmenden Ergebnissen über die Gliederung und Faciesentwicklung !) Verhandlungen d. k. k. geol. Reichsanstalt, pag. 217. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 9. Verhandlungen. 28 196 Verhandlungen. Nr. 9 der bosnischen Trias. In einem Nachtrage auf pag. 323 konnte ich ferner die Ver- tretung eines bestimmten Hallstätter Horizontes, und zwar der Zone des Tropites sub- bullatus nach den von Herbich im rothen Marmor bei Olevlje gesammelten Fossilien (Halobia austriaca, Halorites bosnensis, Arcestes aus der Gruppe der Coloni) nach- weisen. Dieses durch gleichfalls wohl erhaltene Versteinerungen ausgezeichnete Vor- kommen möge der Beachtung künftiger Sammler bestens empfohlen sein. Die kritische Besprechung der rein paläontologischen Details der Hau er’schen Arbeit wird sich passender als an dieser Stelle in einer bereits zur Publication vor- bereiteten Arbeit über neue Muschelkalkcephalopoden aus den Alpen vornehmen lassen, auf welche hinzuweisen ich bereits heute mir erlaube. (E. v. M.) A. Kerner v. Marilaun. Studien überdieFlora derDilu- vialzeit in den östlichen Alpen. (Sitzungsber. der k. Akademie in Wien. Bd. XCVII, Abth. I, Jänner 1888.) Unter aquilonarer Flora versteht Kerner jene vereinzelt und an besonderen Stellen der östlichen Alpen vorkommenden Reste einer gegenwärtig fern im Süden und Osten an vielen Orten und in grosser Individuenzahl verbreiteten Flora, welche in eine mediterrane und eine pontische unterschieden wird. Diese aquilonare Flora wird als Rest einer einstigen, im präalpinen Vorlande und den Thälern verbreiteten, nunmehr mediterranen und pontischen Vegetationen erklärt und sodann die Frage beantwortet, zu welcher Zeit in den Alpen ein Klima geherrscht habe, wie es gegen- wärtig die Umgebung des schwarzen Meeres zeigt. Die genannte Flora könne nicht vor aer „grossen Eiszeit“ dort bestanden haben, weil sie zuversichtlich während jener Periode vernichtet worden wäre und es sei daher sicher, dass sie erst nach der Zeit der grössten Ausdehnung der Gletscher in die Alpen gekommen sei. Auch die zweite Periode, die der „diluvialen Thalgletscher“ , dürften kaum einige Arten überdauert haben, so dass der Schluss nahe liegt, „dass zwischen die Periode der diluvialen Thalgletscher und die Gegenwart eine Periode mit warmen trockenen Sommer eingeschoben war“, in welcher die genannte Flora in die Alpen vordrang und „in welcher in den Ostalpen klimatische Verhältnisse herrschten, wie sie derzeit in der Umgebung des schwarzen Meeres beobachtet werden“. Es wird sodann ausführlich auseinandergesetzt, wie man sich ein derartiges Vordringen von Pflanzen wärmerer Zonen in kältere zur Zeit der klimatischen Ver- besserung der letzteren und umgekehrt, das Herabrücken hochalpiner Formen in die subalpine Region und endlich in die Thäler und Ebenen im entgegengesetzten Falle vorzustellen habe. Die Frage, wie die Flora unserer Alpen nach der Eiszeit in dieselben gekommen sei, beantwortet Kerner dahin, dass schon in der Miocänzeit, wo die Alpen ein Relief besassen, wie in der Gegenwart, „die Mehrzahl der alpinen Arten in unseren Alpen gelebt hat, dass die alpine Flora von dort wiederholt in tiefere Regionen vorgedrungen, aber immer wieder zurückgekehrt ist“. So erklären sich manche Erscheinungen, wie z. B, das Vorkommen arktischer Arten in den Alpen. Durch Vordringen der skandinavischen Gletscher und somit der skandinavischen Flora nach Süden und der alpinen Gletscher mit der alpinen Flora nach Norden, rückten sich beide Florengebiete nahe, mischten sich und somit ist das Aufsteigen arktischer Arten in die Alpen beim Rückzug der Gletscher begreiflich. Unerklärt jedoch bleiben hierdurch die merkwürdigen Beziehungen der alpinen Flora zu jener in den Karpathen, im Kaukasus, Altai, Himalaja, den Pyrenäen, Abruzzen, im dinarischen Hochgebirge und dem Balkan, weil, da (nach Peters) „die erste Glacial- periode der Alpen nicht jünger, möglicherweise sogar älter sei, als die dritte Miocän- stufe des südöstlichen Europas“, in jener Zeit an eine Verbindung der Hochgebirgsflora unserer Alpen mit jener der Karpathen und des Balkans, geschweige denn der noch ferneren östlichen und südlichen Gebirge nicht zu denken sei. Zur Erklärung dieser Erscheinung weist Kerner auf die einstige (teıtiäre) Verbindung zwischen jenen Hochgebirgen, welche, bedeutende klimatische Schwankungen und damit verbundenes Herab- und Hinaufrücken der Flora vorausgesetzt, eine Vermischung ihrer Arten er- möglichte. Jene klimatischen Schwankungen weisen auf tertiäre Gletscherzeiten hin, wie denn Kerner überhaupt glaubt, „dass es in den verschiedensten Perioden Gletscher gegeben habe, und dass der Wechsel der Floren (oder deren Umprägung) gerade durch das Eintreten von Kälteperioden und die dadurch veranlasste Wanderung und Kreuzung der Arten seine natürlicle Erklärung findet“. Es wäre somit der Nr. 9 Bericht vom. 30. Juni. A. Kerner v. Marilaun. 197 Botaniker viel rascher und einfacher zum — Nachweise von prädiluvialen Glacialzeiten gelangt, als dies den Geologen bisher gelingen wollte. Van den nun angeführten Funden fossiler diluvialer Pflanzen interessiren uns die Mittheilungen über das Vorkommen von Braunkohle (Torf) an der Mühlauer Ketten- brücke bei Innsbruck, sowie die Pflanzenfunde in einem Lehmlager bei Thaur. Kerner ist hier im Irrthume, wenn er diese Pflanzenreste in Parallele mit den Schweizer Schieferkohlen bringt; beide Bildungen sind viel jünger, wie ich bereits im Jahre 1885 („die Glacialformation im Innthale“, Ferdinandeumzeitschrift, IV. Folge, 29. Heft, pag. 45, 57, 119) ausführlich dargelegt habe, Pflanzenfunde in der Umgebung von Innsbruck, welche mit den Schweizer Schieferkohlen in Beziehung gesetzt werden können, habe ich 1. c. pag. 33 und 86 erwähnt. Es folgt sodann die Besprechung der Pflanzenfunde in der Höttinger Breceie. Die einleitende Bemerkung, dass „die Bestandtheile des von den Steilgehängen der Solsteinkette herabgerutschten Schuttes, wie überall in den Alpen, ähnlich wie jene des Gletscherschuttes, ja häufig noch weit auffallender als diese gekritzt“ seien, muss hier besonders hervorgehoben werden, weil, wenn die Sache sich wirklich so verhält, die Glacialforscher nicht vorsichtig genug sein können. Ich habe selbst schon einmal darauf hingewiesen (Verh. d. geol. R.-A. 1886, Nr. 7), dass Lawinen an Gesteinen ihres Bettes Ritzung hervorbringen können. Ob aber die Geschiebe jeder Muhre in den Alpen wie glaciale Geschiebe geritzt sind, müsste denn doch wegen ihrer Trag- weite mit aller Strenge nachgewiesen werden, ehevor eine solche Ansicht sozusagen populär wird. Zu berichtigen ist sodann, dass sich die Pflanzenreste der Höttinger Breceie nicht „an der Grenze eines gelblichen mergeligen Gesteines und einer Breccie aus Kalkstücken finden“, weil diese Darstellung zur Ansicht führen könnte, als ob die Pflanzenreste möglicherweise nicht der Breceie angehörten. Die gelbliche, mörtel- ähnliche Schichte (Pichler), welche vorwiegend (aber nicht ausschliesslich) die Pflanzen birgt, ist eine Zwischenlage in der Breccie, darüber und darunter liegt die letztere und führt selbst die Pflanzenreste. „Die Muhre“, welche die Pflanzen verschüttet hat, „konnte schon in der Mioeän- zeit, aber auch viel später, möglicherweise erst in historischer Zeit niedergegangen sein.“ Es ist schwer begreiflich, wie Kerner, der doch das Vorkommniss durch Autopsie kennen muss, obigen Satz aussprechen konnte. Die Breccie ist älter als die letzte Ver- gletscherung, denn sie wird von deren Moränen bedeckt; sie ist viel älter als diese Vergletscherung, denn sie war beim Eintritte der letzteren bereits verfestigt und sehr bedeutend erodirt. Einen gleich grossen Spielraum gewährt somit Kerner dem Alter der eingeschlossenen Pflanzenreste (er schliesst sich der Deutung von Daphne Höttingensis Ettingsh. oder Actinodaphne Höttingensis Ett. (Stur) als Khododendron Ponticum Wettstein an). Nach Kerner können sie ebenso gut in der Miocänzeit wie „nach der grossen Eiszeit“ eingewandert, oder erst „nach dem Rückgange der Thal- gletscher“ an die Gehänge der Solsteinkette gelangt sein. Dass letztere Annahme ganz unbegründet ist, geht aus dem eben begrenzten Alter der Breccie hervor. So werthvoll unzweifelhaft Kerner’s Ansichten über die diluviale Flora sind und Gesichtspunkte eröffnen, durch welche viele dunkle Punkte der Entwicklungs- geschichte des organischen Lebens in den letzten geologischen Perioden klarer. werden, so muss doch von geologischer Seite protestirt werden gegen eine Deutung geologischer Thatsachen lediglich vom botanischen Standpunkte aus und es ist die Forderung gewiss berechtigt, dass bei einer Besprechung so einschneidender Fragen alle beobachteten Thatsachen berücksichtigt werden. (Blaas.) Ra Einsendungen für die Bibliothek. Einzelnwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1888. Adams, W.H. Twenty yearsprogress in the concentration of sulphurie acid. (Separat. aus: Transactions of the American In- stitute of mining engineers; july 1887.) New York, Institute of mining engineers, 1887. 8°. 29 S. mit 17 Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (70.480. 8°.) Alexander, H. Ueber hydroxylaminhaltige Platinbasen. (Dissertation.) Königsberg, typ. Ostpreussische Zeitungs- und Verlags- Druckerei, 1887. 8°. 44 S. steif. Gesch. d. Univ. Königsberg. (10,481. 8°.) Allen, J. H. Western Kentucky coals and cokes. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 13 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.482. 8.) Atzinger, F. & H. Grave. Geschichte und Verhältnisse des Wien-Flusses, sowie Anträge für dessen Regulirung und Nutz- barmachung mit Rücksichtnahme auf die jetzigen allgemeinen und localen An- forderungen. Auf Veranlassung des Con- cessionärs F. Zaillner v. Zaillen- thall verfasst. Wien, A. Hölder, 1874. 8°. VII—83 S. br. Gesch. d. Herrn Grave. (Zweites Exemplar.) (5309. 8°,) Bayles, J. C. Spirally-welded tubing. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 10 S. mit 1 Holzschnitte im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (10.483. 8°.) Berwerth, F. Dr. Dritter Nephritfund in Steiermark, (Separat. aus: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Bd. III.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 4 S. (79 —82). steif. Gesch. d. Autors. (10.484. 8°.) Bittner, A. Dr. Aus der Umgebung von Wildalpe in Obersteiermark und Lunz in Niederösterreich. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, Jahrg. 1888, Nr. 2.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 10 S. (71—80) mit 3 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.485. 8°.) Bittner, A. Dr. Ueber das Auftreten von Terebrateln aus der Subfamilie der Centro- nellinen in der alpinen Trias. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1888. Nr. 5.) Wien, A.Hölder, 1888. 8°. 48. (126—129) mit 4 Figuren im Texte, steif. Gesch. d. Autors. (10.486. 8°.) Bittner, A. Dr. Ueber einige geotek- tonische Begriffe und deren Anwendung. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. xXXXVII, Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 26 S. (397 —422). steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.487. 8°.) Boiatzis, J. Grundlinien des Bosporus. (Dissertation.) Königsberg, typ. E. Rauten- berg, 1887. 8°. 29 S. steif. Gesch. d. Univ. Königsberg. (10.488. 8.°) Bonomi, A. Vulcani e terremoti. (Se- parat. aus: Atti dell’ I. R. Accademia; anno 1837.) Rovereto, typ. G. Grigoletti, 1888. 8°. 248. steif. Gesch. d. Autors. (10.489. 8°.) Borggreve, B. Dr. Die Verbreitung und wirthschaftliche Bedeutung der wichtigeren Waldbaumarten innerhalb Deutschlands. (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. A. Kirchhoff. Bd. III, Hft 1.) Stuttgart, E. Engelhorn, 1888. 8°. 31 S. steif. Gesch. d: Verlegers. (10.490. 8°.) Breitenlohner, J. Prof. Dr. Die Hoch- wasserkatastrophe zu Bruneck in Tirol im September 1882. (Separat. aus: Forschun- gen auf dem Gebiete der Agrieulturphysik, hsg. v. Dr. E.Wollny. Bd. IX. Hft. 4.) Heidelberg, C. Winter, 1883. 8°. 19 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.476. 8°.) (Bronder, J.) Nekrolog über den als For- scher und Sammler verdienten Pfarrer Julius Bronder in Bogutschütz. Zeitungs- Artikel in: Oberschlesische Grenz-Zeitung vom 9. Juni 1888. (10.478. 8°.) Brown, A. P. Modes of oecurrence of pyrite in bituminous coal. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. SS. steif. Gesch. d. Institut. (10.479. 8°.) Buckmann, S. S. The inferior oolite between Andoversford and Bourton-on- the-water.(Separat. aus: Cotteswold Procee- dings. Vol. IX, Part. II.) Gloucester, J Bellows, 1887. 8°. 28 S. (108—135.) steif. Gesch. d. Herrn Vacek. (10.491. 8°.) Carruthers, G. T. The earth’s polar floods in perihelion, Subathu, India. 1888. 8°. 58. steif. Gesch. d. Autors. (10.492. 8°.) Daggett, E. The Russell process in its practical application and economic results. (Separat. aus: Transactions of the Ameri- can Institute of mining engineers; fe- bruary 1888.) New York, Institut of mining engineers, 1888. 8°. 134 S. mit 2 Taf. steif. Gesch. d. Institut. (10.493. 8°,) Delano, F. A. Certain conditions in the manufacture of steel rails, which may greatly influence their life in service. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New York, Institute of mining engi- neers, 1888. 8°. 8 S. mit 1 Holzschnitt im Text. steif. Gesch. d, Institut. (10.494. 8°.) Nr. 9 Denes, F. Wegweiser durch die ungarischen Karpathen; im Auftrage des ungarischen Karpathenyereines zusammengestellt. Ig16, typ. J. Schmidt, 1888. 8°. 134 S. mit mehreren Holzschnitten im Texte u. 1 Karte. br. Gesch. des Vereines. (10.495. 8°.) Diesterweg, C. Dr. Beschreibung des Bergreviers Wied ; bearbeitet im Auftrage des kgl. Oberbergamts zu Bonn. Bonn, A. Marcus, 1883. 8°. 106 S. mit ] Ueber- sichtskarte. br. Gesch. d. kgl. preuss. Ministeriums d. öffentl. Arbeiten, (10.548. 8°.) Favre, E. & H. Schardt. Revue g£olo- gique suisse, XVIII; pour l’annee 1887. (Separat. aus: Archives des sciences de la bibliothöque universelle, mars et avril 1888, Tom. XIX). Geneve, H. Georg, 1888. 8°. 172 8. (201— 372). Gesch. d. Autoren, (6818. 8°.) Foullon, H. Baron v. Nekrolog über Gerhard vom Rath. Wien, 1888. 8°. vide: Rath, G. vom (10.529. 8°.) Foullon, H. Baron v. Ueber korund- führenden Quarzporphyr von Teplitz. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k.k. geo- log. Reichsanstalt. Jahrg. 1888. Nr. 8.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 4 S. (178— 181). steif. Gesch. d. Autors. (10.497. 8°.) Foullon, H. Baron v. Untersuchung der Meteorsteine von Shalka und Manbhoom. (Separat. aus: Annalen des k. k. natur- historischen Hofmuseums. Bd. III.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 14 S. (195 —208). steif. Gesch. d. Autors. (10.549. 8°.) Frech, F. Dr. Ueber Bau und Entstehung der karnischen Alpen. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutschen geologischen Gesell- schaft. Jahrg. 1887.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1888. 8°. 31 S. (739—769) mit 1 Kartenskizze, steif. Gesch. d. Autors. (10.498. 8°.) Frech, F. Dr. Ueber das Devon der Ost- alpen, nebst Bemerkungen über das Silur und einem paläontologischen Anhang, (Se- parat. aus: Zeitschrift der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft. Jahrg. 1887.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 1888. 8°. IV—79S. (659—737) mit 2 Holzschnitten im Texte, 2 Taf. u. 1 Tabelle. steif. Gesch. d. Au- tors, (10.499. 8°.) Frech, F. Dr. Ueber die Altersstellung des Grazer Devon. (Separat. aus: Mit- theilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1887.) Graz, typ. „Styria“, 1888. 8°. 20 3. mit 1 Tabelle. steif. Gesch. d. Autors. (10.500. 8°.) Fritsch, C. v. Prof. Dr. Allgemeine Geolo- gie. (Bibliothek geographischer Hand- bücher, hsg. v. F. Ratzel.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1888. 8°. XXXVI—500 S. mit 102 Holzschnitten im Texte. Gesch. d, Verlegers. (10.501. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 199 Fulton, J. Mode of deposition of the iron- ores of the Menominee range, Michigan. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; july 1887.) New York, Institute of mining engineers, 1887. 8°. 12 S. mit 9 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (10.502, 8°.) Garrison, F. L. Husgafvel’s improved high bloomary for producing iron and steel direct from ore, (Separat. aus: Transactions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 22 S. mit 8 Figuren im Texte, steif. Gesch. d. Institut. (10.503. 8°.) Grave, H. Geschichte und Verhältnisse des Wien-Flusses, sowie Anträge für dessen Regulirung und Nutzbarmachung. Wien, 1874. S°. vide: AtzingerF.&H. Grave. (5309. 8°.) Grave, H. Hydrologische Studien. Hft. I. Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 59 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Autors. (10.504, 8°.) Gümbel, C. W. v. Dr. Geologisches aus dem Engadin. (Separat. aus: Jahres- bericht der naturf. Gesellschaft Grau- bündens, Jahrg. XXXI.) Chur, Hitz & Hail, 1888. 8°. 71 S. mit 2 Profilen im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.505. 8°.) Gümbel, C. W. v. Dr. Kurze Erläute- rungen zu (einzelnen Blättern) der geo- gnostischen Karte des Königreichs Bayern ; herausgegeben im Auftrage des königl. bayer. Staatsministeriums d. Inn. 2 Hfte. Cassel, Th. Fischer, 1887 — 1888. 8°. [1.Hft., 1887. Zu dem Blatte Bamberg (Nr. XIII). 55 S. 2. Hft. 1883. Zu dem Blatte Neu- markt (Nr. XIV). 50 S.] (10.477. 8°.) Haas, H. J. Prof. Studien über die Ent- stehung der Föhrden (Buchten) an der Ostküste Schleswig-Holsteins, sowie des Flussnetzes und der Seen dieser Provinz. Vorläufige Mittheilung darüber. Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1888. 8°. 6 S. steif. Gesch. d. Autors, (10.506. 8°.) Harada, T. Dr. Versuch einer geotek- tonischen Gliederung der Japanischen Inseln. Einleitung zur Geologie des Quanto und der angrenzenden Gebiete. Heraus- gegeben von d. kais. Japanesischen geolog. Reichsanstalt. Tokyo, typ. Seishi-Bunsha, 1888. 8°. 238. mit 1] geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (10.507. 8°.) Hatle, E. Dr. Neue Beiträge zur mineralo- gischen Kenntniss der Steiermark. (Se- parat. aus: Mittheilungen des natur- wissenschaftl. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1887.) Graz, Naturw.-Verein, 1888. 8°. 10 8. steif. Gesch. d. Autors. 10.508. 8°.) Helland, A. Lakis kratere og lavastromme. Universitetsprogram for 2 det semester 1885. Kristiania, typ. Centraltrykkeriet, 1886. 4°. 408. mit 1 Karte u. 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Christiania. (2.898. 4°.) 200 Hering, C. A. Eine Eiskrystallgrotte. (Se- parat, aus: Zeitschrift für Krystallo- graphie und Mineralogie, hsg. v. P. Groth. Bd. XIV.) Leipzig, W. Engelmann, 1888. 8. 4 S. (250-253) mit 1 Taf. (VD. steif. Gesch. d. Autors. (10.509. 8°.) Hinde, G. J. Dr. Note on the Spienles described by Billings in connection with the structure of Archaeocyathus Minganensis. (Separat. aus: Geological Magazine. Dec. III. Vol. V, Nr. 5; 1888.) London, Trübner & Co., 1888. 8°. 3 8. (226— 228). steif. Gesch. d. Autors. (10.510. 8°.) Hinde, G. J. Dr. On the history and characters of the genus Septastraea, d’Orbigny (1849) and the identity of its type species with thatof Glyphastraea, Duncan (1837). (Separat. aus: Quar- terly Journal of the geological society, Vol. XLIV; may 1888.) London, Long- mans, Green & Co., 1888. 8°. 28. (200—227), mit 1 Taf. (IX). steif. Gesch. d. Autors, (10.511. 8°.) Hochstetter, F.v. Prof.Dr. Vorlesungen: hsg. von seinen Hörern R. Wyplel&L. Ruprecht. Wien, Lithogr. v. Guberner & Hierhammer, 1879. 4°. Hlwd. Gesch. d. Herrn Vacek. Enthält:«) Geologie. I. Theil. 158 lithogr. Seiten mit 46 Figuren im Texte. b) Geo- logie. 1. Theil. 80 lithogr. Seiten mit 11 Figuren im Texte (Fig. 47—57. c) Die neogenen Ablagerungen von Oesterreich- Ungarn mit besonderer Berücksichtigung der Ablagerungen des Wiener Beckens. 92 lithogr. Seiten mit 46 Figuren im Texte. (2899. 4°.) Hofmann, O. Trough-lixiviation. (Separat. aus: Transactions oft the American In- stitute of mining engineers; february 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 31 S. mit 21 Figuren im Texte, steif. Gesch. d. Institut. (10.551. 8°.) Hoisel, J. Dr. Der landschaftliche Curort Rohitsch-Sauerbrunn in Steiermark. Zweite mit einem Anhange vermehrte Auflage. (Braumüller's Bade-Bibliothek Nr. 68.) Wien, W. Braumüller, 1881.8°. VI—123 S. mit ] Taf. br. Gesch. d. steierm. Landes- ausschusses. (10,512. 8.°) Jacobson, H. Ueber einige Pflanzenfette. (Dissertation.) Königsberg, Ostpreuss. Zeitungs- und Verlags -Druckerei, 1887. 8°. 66 S. steif. Gesch. d. Univ. Königs- berg. (10.513. 8°.) Jentzsch, A. Dr. Ueber die neueren Fort- schritte der Geologie Westpreussens. (Se- parat aus: Schriften dernaturforschenden Gesellschaft zu Danzig. N. F. Bd. VII, Hft. 1.) Leipzig, W. Engelmann, 1888. 8°. 25 8. steif. Gesch.d. Autors. (10.514. 8°.) Karpinski, A. Uebersischt der physiko- geographischen Verhältnisse des europäi- schen Russlands während der verflossenen Verhandlungen. Nr. 9 geologischen Perioden. (Separat aus: Bei- träge zur Kenntniss des russischen Reiches u. der angrenzenden Länder Asiens III. Folge.) St. Petersburg, typ. Kais. Akademie der Wissenschaften, 1887. 8°. 44 8. mit 1 Karte. steif, Gesch. d. Autors. (10.515. 8°.) Kedzie, G. E. The bedded ore-deposits of Red Mountain mining distriet, Ouray county, Colorado. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of mining engineers; february 1888.) New-York, Institute of mining engineers 1888. 8°. 12 S. mit 5 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (10.516. 8°.) Kilian, W. Note sur le Gault de la Mon- tagne de Lure (Basses-Alpes) et le Schloen- bachia inflatiformis, Szajnoch«. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologiq ue de France. Ser. III. Tom XV.) Paris, typ. E. Colin, 1887. 8°. 2 S. (464—465). steif. Gesch. d. Autors. (10.517. 8°.) Kilian & L&eenhardt. Note sur le Cr&tact du sud-est. (Separat. aus: Bulletin de la Societe geologique de France, Ser, III. Tom. XVI.) Paris, E. Colin, 1888. 8°. 2 S. (54 —55). steif. Gesch. d. Autors. (10.518. 8°.) Kokscharow, N. v. Materialien zur Mineralogie Russlands. Bd, X, pag. 1—9. St. Petersburg, 1888. 8°. Gesch. d. Autors. (1698. 8°.) Leenhardt. Note sur le Crötace du sud- est. Paris, 1888. 8°. vide: Kilian & Leenhardt. (10.518. 8°.) Lindström, G. Prof. Ueber die Schichten- folge des Silur auf der Insel Gotland. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mine- ralogie, Geologie und Paläontologie. Jahrg. 1888. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1888. 8°. 18 S. (147—164) mit 1 Taf (V). steif, Gesch. d. Autors. (10.519. 8°.) Makowsky, A. Der Löss von Brünn und seine Einschlüsse an diluvialen Thieren und Menschen. (Separat. aus: Verhand- lungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Bd. XXVI.) Brünn, typ. W. Bur- kart, 1888. 8°. 39 S. mit 7 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.520. 8°.) Marck, W. von der, Dr. Ernst von Roehl. Nekrolog; vorgetragen auf der Generalversammlung des naturhist. Ver- eins in Coblenz am 31. Mai 1882. Bonn, typ.C. Georgi, 1882. 8°. 3S. steif. Gesch. d. Autors. (10.550. 8°.) Martin, K. Prof. Geologische Studien über Niederländisch -West-Indien, auf Grund eigener Untersuchungsreisen. (Separataus- gabe des 2. Theils von: Martin, K. Bericht über eine Reise nach Nieder- ländisch-West-Indien und darauf gegrün- dete Studien.) Leyden, E. J. Brill, 1888. 8°. VII—-238 S. mit 41 Holzschnitten im Texte, 4 Tafeln u. 4 geolog. Karten. Gesch. d. Autors. (10.521. 8°.) Michaelis, O. E. Dr. The Bofors steel cast guns. (Separat. aus: Transactions of Nr. 9 the American Institute of mining engi- neers ; february 1888.) New York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 14 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.522. 8°.) Nehring, A. Prof. Dr. Ueber das Skelet eines weiblichen Bos primigenius aus einem Torfmoore der Provinz Branden- burg. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde in Berlin; vom 17. April 1888.) Berlin, R. Fried- länder & Sohn, 1888. 8°. 9 S. (54—62) mit 1 Holzschnitt im Texte. Gesch. d. Autors. (20.5232, 82.) Nehring, A. Prof. Dr. Ueber das Vor- kommen von Arwicola oeconomus Pall. sp. im Diluvium von Thiede und Westeregeln. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Ge- sellschaft naturf. Freunde in Berlin; vom 15. Mai 1888.) Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1888. 8°. 68. (80-83). steif. Gesch. d. Autors. (10.524. 8°.) Neumayer, G.Dr. Anleitungen zu wissen- schaftlichen Beobachtungen auf Reisen, in Einzel-Abhandlungen verfasst von P. Ascherson, A. Bastian, C. Börgen ..... und herausgegeben von Dr. G. Neumayer. Zweite völlig umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin, R. Oppenheim, 1888. 8°. 2 Bde. Hlwd. Kauf. [Bd.I. XTII-655 S. mit mehreren Figuren im Texte u. 2 Karten. Bd. II. 627 S. mit zahlreichen Figuren im Texte. ] (10.525. 8°.) Paleontologie francgaise. Ser. I. Ani- maux invertebr, 65. Terrain juras- sique. Tom, IX. Echinides irröguliers par G. Cotteau. Paris, G. Masson, 1867 — 1874, 8°. 2 vols. (544 S. Text u. Atlas: Taf. 1—142.) Tom. X. Part I. Echinides reguliers; familles des Cidaridees et des Salenidees, par G. Cotteau. Paris, G. Masson, 1875—-1880. 8°. 2 vols. (466 S. Text u. Atlas: Taf. 143-262.) Tom. X. Part. 2. Echinides reguliers ; familles des Diadematidees et des Echinidees, par G. Cotteau. Paris, @. Masson, 1880—1885. 8°. 2 vols. (958 S. Text u. Atlas: Taf. 263— 520.) Tom. XI. Part. ]. Crinoides; familles des Eug£niacrinidees, des Holo- pidees, des Apiocrinidees pars (G. Apio- erinus, Guettardierinus et Millerierinus), par P. de Lorriol. Paris, G. Masson, 1882—1884, 8°. 2 vols. (627 S. Text u. Atlas: Taf. 1—121.) Ser. II. Vegetaux. Terrain juras- sique, Tom. II. Cycadees, par le Marquis de Saporta. Paris, G. Masson, 1875. 8. 2 vols. (352 S. Text u. Atlas: Taf. 71—128.) Tom. III, Coniferes ou Aci- eularices, par le Marquis de Saporta. Paris, G. Masson, 1884. 8°. 2 vols. (672 8. Text u. Atlas: Taf. 129—2X6.) Hfz. gbd. Kauf, (er Pearsall, H. D. An improved system of water supply for hydraulic mining. (Separat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of mining engineers ; Einsendungen für die Bibliothek, 201 february 1888.) New-York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 78. mit 2 Holzschnitten im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.526. 8°.) Penck, A. Prof. Dr. Die Bildung der Durchbruchthäler. Ein Vortrag, gehalten im Vereine zur Verbreitung naturwiss. Kenntnisse in Wien, den 22. Februar 18%8. Wien, typ. A. Holzhausen, 1888. 8°. 52 8. Gesch. d. Autors. (10.527, 8°.) Pethö, J. Dr. Die geologischen Verhält- nisse der Umgebungen von Borosjenö, Apatelek, Buttyin und Beel im Feher- Körös-Thale. Bericht über die geologische Detailaufnahme im Jahre 1886. (Separat. aus: Jahresbericht der kgl. ungar. geolog. Anstalt, für 1886.) Budapest, typ. Franklin- Verein, 1888. 8°. 238. (91—113.) steif. (Zwei Exemplare.) Gesch. d. Autors. (10.528. 8°.) (Rath, G. vom.) Nekrolog über Gerhard vom Rath, mit besonderer Anführung seiner auf Oesterreich-Ungarn bezüglichen Publieationen; von H. Baron v. Foullon (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrg. 1888, Nr, 8.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 28. (171 — 172.) steif. Gesch.d. Autors. (10.529. 8°.) Roberts, F. C. Note on a new device for operating blast-furnace charging-bells. (Separat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of mining engineers; february 1888.) New-York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 3 S. mit | Holz- schnitt im Texte steif. Gesch. d, Autors. (10.530. 8°.) Rodler, A. Dr. Notiz über ein auf dem Knochenfelde von Maragha am Urmiasee in Nordpersien aufgefundenes, im Privat- besitze des Herrn Dr. J. E. Polak be- findliches Schädelfragment eines Siva- theriden. (Separat. aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften ; math .- naturw. Classe. Jahrg. 1838, Nr. XII.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1888. 8°. 2 8. (114—115.) steif. (Zwei Exemplare.) Gesch. d. Autors. (10.551. 8°.) (Roehl, E. v.) Nekrolog auf E. v. Roehl; vorgetragen im naturhist, Verein in Coblenz von Dr. W. von der Marck. Bonn, 1882. 8°. Vide: Marck, W. von der, Dr. (10.550. 8°.) Rohitsch-Sauerbrunn in Untersteier- mark. Mit einem Situationsplane des Curortes und einer meteorologischen Tabelle. Herausgegeben von der Direetion der Landes-Curanstalt Rohitsch-Sauer- brunn. Graz, typ. Leykam, s.a. 8°. 688. br. Gesch. d. steierm. Landesauschusses. (10.532. 8°.) Rudolf, Kronprinz Erzherzog. Die österreichisch - ungarische Monarchie in Wort und Bild. Bd. IV. Niederösterreich. Wien, A. Hölder, 1888. 4°. VIII—360 S. mit zahlreichen Illustrationen. br. Kauf. (2858. 4°.) 202 Ruttmann, F. S. Concentrating magnetite with the Congkling jig at Sejon Mountain. (Separat. aus: Transactions of the Ame- rican Institute of mining engineers; february 1888.) New-York, Institute of mining engineers, 1888. 8°. 15. mit 12 Figuren im Texte. steif. Gesch d. In- stitut. (10.533, 8'.) Sacco, F. Prof. Dr. Icolli Torinesi. Torino, typ. Quadagnini e Candellero, 1857. 8°. 2 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.534. 8°.) Sacco, F. Prof. Dr. Il passaggio tra il Liguriano ed il Tongriano. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. VI, pag. 503—516.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1888. 8°. 168. mit 1 geolog. Karte. steif. Gesch. d. Autors. (10.535. 8°.) Schardt, H. Revue geologique suisse. XVII, pour l’aunee 1887. Geneve, 1888. 8°. Vide: Favre, E. & H. Schardt. (6878. 8°.) Scharizer, R. Der Bertrandit von Pisek. (Separat. aus: Zeitschrift für Krystallo- graphie u. Mineralogie hsg. v. P. Groth. Bd. XIV, Heft 1, 1888.) Leipzig, W. Engelmann, 1888. 8°. 10 S. (33—42) mit 1 Holzschnitt im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.536. 8°.) Schuster, M. Dr. Ueber Findlinge aus dem vicentinischen Basalttuffe. Aus den hinterlassenen Schriften. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften; math.-naturw. (lasse. Bd. XCVII, Abthlg. I, März 1888.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1888. 8°. 88. (88 bis 95). steif. Gesch. d. kais. Akademie d. Wissenschaften. (10.537. 8°.) Stapff, F. M. Dr. Bodentemperaturbeob- achtungen im Hinterlande der Walfischbay. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften: math.- naturw. Classe. Bd. XCVII, Abtblg. II, 1888.) Nebst einem kurzen Berichte über diese Abbandlung aus: Verhandlungen der physikalischen Gesellschaft zu Berlin. 1857, Nr. 16, pag. 115—116. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1888. 8°. 23 S. (119 bis 141) mit 1 Holzschnitt im Texte und 2 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.538. 8°.) Stapff, F. M. Dr. Essai d’une classification du Gmneiss de l’Eulengebirge (Basse- Silesie). (Separat. aus: Bulletin de la Societe Belge de geologie. Tom. II, Annee 1888.) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick & Lefebure, 1888. 8°. 98. (10 —18.) steif. Gesch. d. Autors. (10.539 8°.) Stapff, F.M.Dr. Ueber Niveauschwankungen zurEiszeit nebst Versuch einer Gliederung des Gebirgsdiluviums. Neu-Weissensee bei Berlin, typ. L. A. Renne, 1888. 8°. 82—II S. steif. Gesch. d. Autors. (10.540. 8°.) Stirrup, M. On foreign boulders in coal seams. (Separat. aus : Transactions of the Manchester Geological Society. Part. XVI, Vol. XIX.) Salford, typ- J. Roberts and Verhandlangen. Nr. 9 sons, 1888. 8°. S. mit 1 Taf. steif. , Gesch. d. Autors. (10.541, 8°.) Taramelli, T. Prof. Di una vecchia idea sulla causa del clima quaternario, (Separat. aus: Rendiconti del R. Istituto Lombardo. Ser. II. Vol. XXI. Fase. IX.) Milano, typ. Bernardoni di C. Rebeschini e Co., 1888. 8°. 10 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.542. 8°.) Taramelli, T. Prof. Osservazioni geo- logiche sul terreno Raibliano e sulle formazioni alluvionali nei dintorni di Gorno, in valle Seriana, provineia di Bergamo. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. VI. Fasc, 4.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1888. 8°. 20 S. (525—544) steif. Gesch. 18 d. Autors. (10.543, 8°.) Teller, F. Kössener Schichten, Lias und Jura in den Ostkarawanken. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog, Reichsanstalt. Jahrg. 1888. Nr. 4.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 7 S. (110—117) steif, Gesch. d. Autors. (10.544. 8°) Toula, F. Die Steinkohlen, ihre Eigen- schaften, Vorkommen, Entstehung und nationalökonomische Bedeutung. Wien, typ. A. Holzhausen, 1888. 8°, 208 S. mit 20 geologischen Profilen und Karten im Texte, ] Productionstabelle und 6 lithogr. Tafeln. br. Gesch. d. Autors. (10,545. 8°.) Traube, H. Die Minerale Schlesiens, Breslau, J. U. Kern, 1888. 8°. XVI-— 285 S. mit 30 Figuren im Texte, br. Gesch. d. Verlegers. (10.546, 8°.) Voss, G. Beiträge zur Kenntniss der ameisen- sauren Salze. (Dissertation.) Königsberg, typ. Ostpreuss. Zeitungs-Druckerei, 1887, 8°. 46 S. steif. Gesch. d. Univ. Königs- berg. (10.547. 8°.) White, Ch. A. Contributions to the paleon- tology of Brazil; comprising descriptions of cretaceous invertebrate fossils, mainly from the provinces of Sergipe. Pernambuco, Para and Bahia. With portuguese trans- lation by Orvile A. Derby. (Separat. aus: Archivos do Museu nacional do Rio de Janeiro. Vol. VII.) Rio de Janeiro, typ. Machado & Comp., 1838. 4°. 273— V S. mit 28 Taf. mit Erklärungen. br. Gesch. d. Autors. (2900. 4°.) (Wied.) Beschreibung des Bergreviers Wied ; von Dr. C. Diesterweg. Bonn, 1888, 8°. Vide: Diesterweg, C. (10.548. 8°.) Wiens, A. Beiträge zur Kenntniss des spe- eifischen Volumens flüssiger Kohlenstoff- verbindungen. (Dissertation.) Königsberg, typ. A. Kiewning, 1887. 8°. 51 8. steif. Gesch. d. Univ. Königsberg. (10'496. 8°.) Zigno, A. Barone de. Nuove aggiunte alla ittiofauna dell’ epoca eocena. (Separat. aus: Memorie del R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Vol. XXIII.) Venezia, typ. G. Antonelli, 1888. 4°. 24 S. mit 1 Taf. steif, Gesch. d. Autors. (23901. 4°) Verlag von Altrei) Holder, k,Kk. Hof an Universitäts: DIcHERnEE in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Inhalt: Eingesendete Mitt Notiz über den artesischen Brunnen in Wisterschan bei Teplitz. — Reise-Bericht. G. Geyer: Reisebericht, Altenberg am 29. Juni 1888. (Aus einem Briefe an D. Stur.) Literatur- Notiz. A. Fritsch. — Zur Nachricht für die Leser unseres Jahrbuches. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. D. Stur. Die Lunzer- (Lettenkohlen-) Flora in den „older Mesozoics beds of the Coal-Field of Eastern Virginia“, Im Jahre 1883 schon erhielt ich den VI. Band des Monographs of the United States Geologieal Survey durch die Güte des Herrn Directors J. W. Powell aus Washington, welcher eine höchst be- achtenswerthe Abhandlung: Contributions to the knowledge of the Older Mesozoic Flora of Virginia von William Morris Fontaine enthält. Diese Abhandlung, 144 Druckseiten stark und mit 54 Tafeln Abbildungen ausgerüstet, enthält die Beschreibung von 42 Pflanzenarten aus den older Mesozoic Beds of Virginia und sind mit diesen, 40 Arten, die Emmons (American Geology, Part. VI) aus den gleichen Schichten von North Carolina bekanntgegeben hat, verglichen. Trotz der Wichtigkeit «dieser Publication, habe ich mich enthalten müssen, über dieselbe, wie über viele ebenso ausgezeichnete und wich- tige amerikanische phytopaläontologische Abhandlungen, zu berichten; da unsere Collegen jenseits des Oceans mehrere ganz eigene Methoden der Darstellung der fossilen Pflanzen auf ihren zahlreichen Tafeln in Anwendung bringen, die zu würdigen ich ganz unfähig bin, und sie richtig zu schätzen, mir nicht zutraue — ganz einfach aus dem Grunde, weil ich die betreffenden fossilen Reste in natura zu sehen nicht Ge- legenheit erhielt und ich sehr gut es zu beurtheilen verstehe, wie viel man durch auf Zeichnungen gegründete, falsche Identifieirungen oder Trennungen von Arten, der Wissenschaft schaden kann. Ich hatte allerdings aus den Tafeln Fontaine's und aus der Summe der in den older Mesozoie beds of Virginia gesellschaftlich K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 10. Verhandlungen. 29 204 : Verhandlungen. Nr. 10 vorkommenden Pflanzenarten, die Thatsache erkannt, dass diese Flora mit unserer Lunzer Flora ident sein muss; immerhin schien es mir gewagt, diese Meinung, bevor ich die Reste in natura gesehen habe, drucken zu lassen und dabei blieb es bis heute. Gelegentlich des Besuches des Herın Prof. Fraser, ferner in brieflichen Mittheilungen an Herrn Fontaine und zuletzt an den Herrn Prof. J. J. Stevenson hatte ich die Identität der virginischen Flora mit unserer Lunzer Flora hervorgehoben und daran die Bitte angefügt, die geehrten Collegen mögen die Güte haben, mir den Anblick der virginischen fossilen Pflanzen in natura zu gewähren. Erst vor mehreren Tagen erhielt ich von Herrn J. J. Stevenson einen Brief, in welehem er schreibt: Er habe die Absicht, im Laufe der zweiten Hälfte des Juli 1. J. sieh nach Clover Hill und einen oder den anderen Fundpunkt der virginischen fossilen Flora zu begeben und Alles, was sich finden lässt, aufzusammeln. „Mein ehemaliger Schüler Mr. Russel schrieb mir vor einiger Zeit, er hätte eine gute Localität aufgefunden. Ich kann aber erst nach meiner Rückkehr aus Nord- Carolina dahin gehen.“ Diese Aussicht auf endlichen Erhalt virginischer fossiler Pflanzen, wurde von einem zweiten Briefe übertroffen, den ich Tags darauf von Herrn Prof. Fontaine selbst vom 1. Juni datirt, erhalten habe. Der Schreiber meldet mir: „leh schicke Ihnen soeben durch Vermittlung des U. S. geologiecal Survey office. Washington D. C., eine Kiste fossiler Pflanzen von dem Richmonder Kohlenreviere. An der Verzögerung dieser Sendung sind nur meine vielen Geschäfte schuld.“ „Ich schicke alle Arten, die ich in duplo besitze. Den grössten Theil meines Materials erhielt ich durch Absuchen der alten Halden, da scit 40 Jahren in diesem Reviere kein neuer Schacht abgeteuft wurde. Eimige Arten, die im Besitze anderer sich befinden, hatte ich nur zu leihen. Mein gesammtes frisches Materiale stammt aus einem Querschlage zu Cloven Hill, und da hier einzelne Arten in grosser Häufigkeit auftreten, war die Manmnigfaltigkeit keine sehr grosse. Die Pflanzen haben eben die Eigenthümlichkeit, an einem bestimmten Punkte wohl in grosser Individuen-, aber geringer Artenzahl aufzu- treten. Die Stücke, welche ich auf den alten Halden sammelte, sind nur in schlechtem Erhaltungszustande und einzelne nicht in duplo vor- handen. Ich hoffe, dass die Sendung heil ankommt.“ Vor zwei Tagen kam endlich folgender, Washington 11. Juni 1888 datirter amtlicher Brief vom Departement of the interior United States Geologieal Survey, in welchem Herr Director J. W. Powell Folgendes schreibt: „ieh habe die Ehre, Sie davon in Kenntniss zu setzen, dass für Sie eine Kiste mit amerikanischen fossilen Pflanzen durch die Expedi- tion Adams an Bord gegeben wurde. Entsprechend einem Wunsche, den Sie schon 1886 brieflich geäussert, wurden diese Pflanzen mit grosser Sorgfalt von Prof. Fontaine gesammelt aus ‘dem älteren Mesozoie von Virginia zu dem Zwecke, Sie bei Ihren vergleichenden Studien der österreichischen Ablagerungen mit ähnlichen Resten aus Virginia zu versehen.“ Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. D. Stur. 305 „Indem ich die Sammlung absende, bitte ich, mir zu gestatten, des Vergnügens Erwähnung zu thun, welches Prof, Fontaine an der Aufgabe der Aufsammlung und Herrichtung fand, sowie der Befriedi- gung, welche die Leitung der Survey über die Durchführung der ganzen Angelegenheit empfindet. Ich will hoffen, dass Ihnen die Fossilreste von Nutzen sein werden.“ Die fast gleichzeitig mit dem letzterwähnten Briefe eingelangte Kiste wurde selbstverständlich allsogleich ausgepackt und es sei mir gestattet, hier dem Vergnügen und der herzlichen Freude Ausdruck zu geben, die ich bei der Auspackung dieser ersten Kiste mit amerikani- schen fossilen Pflanzen empfand, zugleich aber auch den herzlichsten Dank darzubringen: vor Allem Herrn Prof. Fontaine für die sorg- same Aufsammlung, dem Herrn Director Powell für die zweckmässige Einpackung und gütige Absendung des werthvollen fossilen Schatzes, dem der lange Transport nicht im mindesten geschadet hat. Bevor ich die erhaltenen Fossilreste erörtere, sei es mir gestattet, kurz zu erwähnen, dass das Studium der Flora der older Mesozoie beds of Virginia durch Prof. W. B. Rogers in seiner Abhandlung: Age of the Coal Rocks of Eastern Virginia (Boston 1842, Transaetions of the Association of American Geologists and Naturalists, pag. 298), ein- geleitet worden war. Später hat der unübertroffene Charles Lyell eine Abhandlung: On the Structur and Probable Age of the Coal- Field of the James River near Richmond, Virginia'), geschrieben, in welcher derselbe ein genügendes Bild über Beschaffenheit dieses Kohlen- feldes, über Petrefactenführung u. s. w. mitgetheilt und sieh über das Alter dieser Ablagerung «dahin ausgesprochen hat, dass dieselbe wahr- scheinlich vom Alter des Inferior Ooliths und des Lias sein dürfte. Lyell’s Abhandlung war l.c. pag. 281 überdies von einer Ab- handlung ©. J. F. Bunbury’'s, Deseriptions of fossil plants from the Coal-Field near Richmond, Viginia (mit 2 Tafeln Abbildungen von Pflanzen), begleitet. Im Jahre 1869 bekam Schimper (Trait& de Paleontologie Vegetal, Bd. I, pag. 276 u. f.) Gelegenheit, einige Pflanzenarten der older Mesozoie beds zu beschreiben oder ausführlicher zu besprechen und sagt hierbei 1. ce. Folgendes: „In Uebereinstimmung mit Heer und Marcou, das Richmonder Kohlenfeld in die Lettenkohle und die rothen Keupermergel verlegend, befinde ich mich in Opposition mit Lyell, Bunbury und anderen, die, basirend auf das Vorkommen von Eguisetum columnare und der anderen Fossilien, darin eine Ablageruug sehen, die gleichzeitig ist mit Whitby, das von allen englischen Geologen in die untersten Schichten des grand Oolith verlegt wird. Aber ich muss auch bemerken, dass unter anderen das Fquisetum, dem Egwisetum arenaceum mehr ähnelt, als dem Zguisetum columnare und die Flora von Richmond auch Pterophyllen und: Farne enthält, die die grösste Analogie zeigen mit den charakteristischen Arten des Keuper. Dasselbe gilt auch von den fossilen Thierresten, welche Lyell bekannt gemacht hat. 1) Quarterli Journ. of the geolog. Soc, of London. 1847, pag. 261. Mit zwei Taf, mit Fischabbildungen und mehreren Holzschnitten im Text. 29r 206 Verhandlungen. Nr. 10 Die Posidonomya (Estheria) minuta scheint nieht verschieden zu sein von der Zstheria der Lettenkohle und die Fische, von Lyell auf Taf. VIII und IX, haben viel mehr Eigenthümlichkeiten von Trias- fischen, als von Jurafischen.* Trotz dieser klaren Erklärung findet man jedoch 1. e. pag. 610 bei der Art: Macrotaeniopteris magnifolia Rogers, der steten Begleiterin des obigen Equisetum, Folgendes angefügt: Assez commun dans les couches (Oolithique) carbonifere de Richmond en Virgine, womit seine Ansicht, dass die Flora von Richmond obertriassisch sei, wieder- rufen erscheint. Auch hat Schimper, trotzdem er sagt: Kquiseto arenaceo simillimum das Equisetum E. Rogersi genannt, also zu einer neuen Art erhoben. Bei derartiger Beschaffenheit der Literatur über die Flora von Richmond bei gänzlichem Mangel an Daten über eine identische Flora in Europa konnte der verdienstvolle Autor der older Mesozoie Flora of Virginia, Prof. Fontaine, zu keinem anderen Resultate gelangen, als das er pag. 96 seines grossen Werkes präeisirt hat: „Es ist klar, dass in Folge der erörterten Thatsachen man diese Flora für nicht älter als rhätisch betrachten kann. Die older Mesozoie Flora of Virginia steht unter den europäischen Floren der Flora von Theta bei Beyreuth in Franken am nächsten. Sie ist verwandt mit den Floren von Los Bronces, Sonora, Steiersdorf im Banat und Rajmahal Group in Indien.“ Es ist in den Vordergrund zu schieben die Thatsache, dass die Lettenkohlenflora Deutschlands, die durch die Arbeiten von Jäger, Kurr, Schenk bekannt geworden ist, sehr arm ist an Arten, und auch die Erhaltung der Arten in dem rohen, groben Sandstein eine ungünstige erscheint. Erst aus der Publication Heer’s, Flora fossilis Helvetiae, wurde der Reichthum der Lettenkohlenflora bei Basel ersicht- lich; aber von dem Reichthume der Lettenkohlenflora, wie dieselbe in unserem kohlenführenden Lunzer Sandstein auftritt, gibt die eitirte Arbeit Heer's auch kaum eine Ahnung. Meine Arbeit über die Lettenkohlenflora des Lunzer Sandsteines, die bisher nur zu dem Prodromus, den ich unter dem Titel: die ober- triadische Flora der Lunzer Schichten und des bituminösen Schiefers von Raibl (aus dem CXI. Bde. der Sitzber. der k. Akad. der W. I. Abth., Märzheft 1885) publieirt habe, gediehen ist und welcher keine Ab- bildungen beigelegt sind, konnte Prof. Fontaine nicht bekannt sein, da er bei uns noch nicht war, um die seit mehr als 10 Jahren aus- gestellte Flora von Lunz sehen zu können. Man muss daher dem Herrn Prof. Fontaine für seine gediegene Abhandlung über die older Mesozoie Flora of Virginia, das grösste Lob spenden und dankbar anerkennen, wie er von der Literatur verlassen und eher verführt, als auf die richtige Bahn geleitet, selbstständig aus sich selbst es getroffen hat, die Arten der virginischen Flora zu be- schreiben und darzustellen. Auch seine Abbildungen, wenn es auch den Anschein hat, als wären sie mehr schematisch, als naturgetreu, sind ganz vorzüglich und es mag als Beweis dessen dienen, dass ich in diesen Abbildungen, trotzdem sie fast nur Contouren darstellen, unsere Arten der Lunzer Flora unmittelbar richtig erkannt habe und mir nunmehr die Exem- Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. D. Stur. 207 plare in natura die Versicherung geben, dass ich sie richtig erkannt hatte. Sie sind nur in dem Falle unzureichend, wenn es sich um Iden- tifieirung der Arten in Virginien und Oesterreich handelt, zu welchem Zwecke die Exemplare in natura weit Sichereres leisten. Am Schlusse dieser Erörterung findet der freundliche Leser das Verzeichniss jener Arten, die mir Herr Prof, Fontaine gesendet hat. Links sind die Namen der virginischen Pflanzen; rechts daneben babe dagegen die Namen der österreichischen Arten beigefügt, die ident sind mit den virginischen Arten. Zur Verständigung über dieses Verzeichniss mögen hier kurze Notizen über die einzelnen Arten folgen, die ich den in natura vorliegenden Exemplaren entnehme. Auf die Richtigstellung der in der Literatur vorliegenden Behauptungen kann ich hier, geringen Raumes wegen, nicht eingehen. Literaturerörterungen behalte ich für die Hauptpublication vor. Vor Allem sei also die Thatsache constatirt, dass die Pflanzen von Cloven Hill in einem sandigen grau- schwarzen Schieferthone erhalten sind, der dem betreffen- den Sehieferthon der Lunzer Schichten so überaus ähn- lich ist, dass Kenner des Lunzer Vorkommens die er- haltene Pflanzensendungals von Lunzstammend wähnen. Die dunkleren Schieferthone sind dünnschieferig, die lichtgrauen sandigen Schiefer diekschichtiger und fester, mit weniger gut erhaltenen Pflanzen, genau so wie in Lunz. Von Equisetum Rogersi Sch. habe ein einziges grosses Exemplar erhalten, mit wohl erhaltener Scheide und ich finde an diesem Exem- plar gar nichts, was auch die mindeste Abweichung von Zgwisetum arenaceum andeuten könnte. Schizoneura virginensis Font. in zwei Stücken, stellt genau die Aeste des Calamites Meriani Bgt. dar. Während Brongniart nur ein kleines Aestehen dieser Art kannte und abbildete, liegen mir dünnere und weit diekere Aeste des Calamiten, bis zur Dieke eines Armes voll- kommen beblättert, vor, so dass ich die Reste aus Virginien ganz sicher zu deuten in der Lage bin. Unter dem Namen Macrotaeniopteris magnifolia Rogers erhielt ich von Riehmond zweierlei Reste, wovon die schmäleren überhaupt kleineren Blätter meine Taeniopteris simplex darstellen, die grösseren und breiteren aber jenen Blättern gleich sind, die ich in Lunz mit dem Namen Taeniopteris latior zu fixiren pflege. Macrotaenvopteris crassinervis Font. ist mir aus den kohlenführen- den Lunzer Sandstein bis nun nicht bekannt. Die in die Gattung Aerostichrides einzereihten Arten: Acrostichides linnaeaefolius Bunb. sp. rhombifolius Font. microphyllus Font. densifolius Font. mögen in guten Exemplaren recht leicht von einander zu unterscheiden sein; die mir gesendeten Exemplare sind von geringer Grösse und ungenügender Erhaltung. Trotzdem glaube ich nicht zu irren, wenn ich annehme, dass Acrostichides rhombifolius Font. mit meinem Speirocarpus 2098 Verhandlungen. Nr. 10 Lunzensis vollkommen ident sei; dass Acrostichides densifollus sehr nahe stehe dem Speirocarpus Rütimayeri Heer sp. von welchem ich zu Raibl bisher nur zwei, Heer in der Baseler Lettenkohle nur ein kleines Fiederchen gesammelt hatte. Zu Acrostichides microphyllus Font. stellt die Lunzer Flora einen Speirocarpus, den ich seiner kleinen Abschnitte wegen ebenfalls 8. micerophyllus genannt habe. Der schöne fertile Acrostichides linnaeaefolius Bunb. sp. den ich ebenfalls in einem Stückchen vorliegen habe, ist insofern zweifelhaft in der Lunzer Flora, als die fertilen Blattstüeke des Speirocarpus Lunzensis in dem Falle, wenn sie von der Unterseite siehtbar sind und die breite Rhachis die Basis der Blättehen deckt, wie dieses auch bei Acrostichides rhombifolius (siehe Fontaine, Taf. XIV, Fig. 1 und 2) oft der Fall ist, nur sehr schwer zu unterscheiden sind, von den fertilen Blattresten des Acrostichides linnaeaefohlus. Ich habe die Gattung, welcher diese, oft im fertilen Zustande vorkommenden Arten angehören, nach deren Sporangien und deren Vertheilung auf der Blattfläche charakterisiren können und habe dieselbe Speirocarpus genannt. Mertensides bullatus Bunb. sp. ist schon durch das Vorhandensein der Aphlebien an der Basis der Primärabschnitte als Oligocarpra sekennzeichnet. In Lunz habe ich diese Pflanze in wohlerhaltenen Exemplaren gesammelt, an welchen auch die Gestalt der Sporangien erkenntlich wurde. Die Art Mertensides bullatus in Riehmond und die Oligocarpia robustior in Lunz zeichnen sich durch die unregelmässige Plaeirung ihrer Sori aus. Ein Exemplar von Cloven Hill zeigt diese Eigenthümlichkeit der fertilen Blätter ganz vorzüglich. Bald sind nämlich die Reihen der Sori ganz regelmässig geordnet, bald fehlen einzelne Sori, bald sind aber die Sori so gedrängt aneinander, dass sie sich aus der Reihe verdrängen, endlich sind die Sorireihen nicht nur lückenhaft, sondern bleibt oft der grössere Theil des fertilen Ab- schnittes steril. Mertensides distans liegt mir nur in einem Stücke vor und dürfte meiner Oligocarpia Lunzensis entsprechen. An beiden sind die Aphlebien weniger auffällig. In die Gattung Asterocarpus Goepp. (Asterotheca Presl.) hat Fontaine drei Arten gestellt: A. virginiensis cum. var. obtusiloba, A. platyrrhachis, A. penticarpus. Asterotheca virginiensis Font. und Asterotheca Meriani Bgt. sp. stellen eine Farnart dar, deren Blätter 3—4 Meter lang, mit einem Blattstiel von Armsdicke versehen waren. Bei einer solchen colossalen Grösse der Blätter ist eine grosse Veränderlichkeit in der Differenzirung einzelner Theile sehr natürlich und zugleich die reiche Synonymie dieser Art (Pecopteris Meriani Bgt., Asterocarpus Meriani Heer, Fecopteris augusta Heer, Merianopteris augusta Heer, Asterotheca intermedia Stur olim, Asterotheca lacera Stur olim), leicht erklärlich. Fontaine's Abbildungen beweisen, dass diese Art, als Asterotheca virginiensis in Virginien eben einen solchen Reichthum an Gestaltung gezeigt hat wie in den Lunzer Schichten. Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. D. Stur. 209 Die mir gesendeten Blattstücke aus Virginien sind im Detail ganz ident mit Asterotheca Meriani in Lunz. Dies hat auch Fontaine selbst erkannt und wurde nur von unrichtigen Angaben Heer's (Taf. XXXVII, Fig. 35) verführt, anzunehmen, dass die Pflanze aus der Lettenkohlengruppe andere Früchte habe als die virginische Pflanze. Asterotheca platyrrhachis Font. halte ich für einen besonderen Erhaltungszustand der A. Meriani in dünnschichtigem kohligem Schiefer- thon, in welchem die Pflanze von unten gesehen und fest eomprimirt, breitere und flachere Blattstiele zeigt. Die Asterotheca penticarpa Font. habe, ich auch früher für eine zweite Art Asterotheca lacera gehalten; habe mich jedoch davon über- zeugt, dass diese Reste einem besonderen Theile des Blattes der A. Meriani angehören. An einigen kleinen Blattbruchstücken, die ich unter diesem Namen von Richmond erhielt, glaube ich die Dernoullia helvetica Heer zu erkennen; doch liesse sich dies erst bei Vorhandensein der fertilen Abschnitte sicher feststellen. Von Lonchopteris Virginiensis Font. habe ich nur ein kleines Bruchstück von den alten Halden bekommen, das nicht besonders gut und genügend erhalten ist. Immerhin glaube ich nicht zu irren, wenn ich diese virginische Pflanze mit Speirocarpus Haberfelneri von Lunz für ident erkläre. Die Ölathropteris platyphylla var expansa ist ident mit der Olathropteris reticulata Kurr. Es scheint nach einem Bruchstückcehen, das ich erhalten habe, auch die Möglichkeit vorzuliegen, dass auch eine zweite Lunzer Art, die Olathropteris Lunzensis in Cloven Hill vorkomme, was nach Bruchstücken schwer zu entscheiden ist. Das mir mitgetheilte sehr schöne Stück der Pseudodanacopsis reticulata Font. spricht dafür, dass auch diese Art gemeinsam ist den beiden Ablagerungen in Cloven Hill und Lunz und habe ich die Lunzer Pflanze Heeria Lunzensis benannt. Die von Fontaine präcise dargestellte Nervation ist beiden gemeinsam. Die Lunzer Art ist häufig fertil und zeigen die fertilen Theile der Abschnitte eine deutliche Schrumpfung der Blattfläche; in Clover Hill scheint ein fertiles Blattstück dieser Art noch nicht gefunden worden zu sein, da Fontaine keines abgebildet hat. Es ist gewiss, dass die Abschnitte der virginischen Pflanze kleiner sind und sitzen, dies ist eben aber auch in Lunz an der Spitze der Blätter der Fall, während die tieferen Abschnitte gestielt und grösser und breiter sind. Das Ütenophyllum Den Goepp. Hont, hätte ich nach den Abbildungen, die Fontaine gegeben hat, kaum erkannt und mit dem Pterophyllum Riegeri von Lunz identifieiren können, wenn Professor Fontaine nicht die Güte gehabt hätte, mir ein Exemplar dieser Art in natura zu senden. Das Stück dieser Art aus Cloven Hill mit einem Stücke aus Lunz zeigt eine so völlige Identität in Dimension und Erhaltung, dass man dieselben verwechseln kann. Von Otenophyllum grandifohum habe ich leider aus Cloven Hill nur ein sehr unvollständiges Exemplar erhalten; dagegen ist Plero- phyllum Haueri aus Pramreuth ein sehr vollkommen erhaltener Rest, dessen viele erhaltene Charaktere am Otenophyllum grandifohium, das mir in natura vorliegt, nieht zu ersehen sind. 210 Verhandlungen. Nr. 10 Für Podozamites tenuistriatus Font. kenne ich in der Lunzer Flora kein Analogon. Von höchster Wichtigkeit sind die Daten über Sphenozamites Rogersianus Font. Dem Kenner der Flora der bituminösen Schiefer von Raibl erscheint diese Art, schon auf den ersten Blick ident mit Piero- phyllum Bronnü Schenk. Freilich stand dem Autor dieser Art, Hofrath Schenk ein höchst unvollständiges Materiale zur Disposition und ist nach der bisberigen Abbildung, die Erkenntniss: der Sphenozamites Rogersianus Font. sei ident mit Pierophyllum Bronnüi Schenk, kaum möglich, wohl aber nach den in unserem Museum seit 20 Jahren ausgestellten Exemplaren ausser Zweifel. Diese Exemplare übertreffen die auf Taf. XLV und XLIV von Fontaine abgebildeten Stücke von Cloven Hill meist in Vortrefflichkeit ihrer Erhaltung. Von dieser Art habe ich nie eine Spur im Lunzer Sandstein ge- funden. Dagegen hat Compter aus dem Lettenkohlensandstein von Apolda’) unter dem Namen Sphenozamites tener einen Rest bekannt- gegeben, der in Dimension etwas kleiner, in Gestalt sehr ähnlich den Sphenozamites Rogersianus in dem norddeutschen Lettenkohlensandstein vertreten mochte. Verzeichniss der fossilen Pflanzenarten ausClovenHill, die mir von Prof. Fontaine in natura zugesendet wurden und deren Synonymie. Cloven Hill. Lunzer Schichten. Eqwisetum Rogersi Schimper. Equisetum arenaceum Jaeger. sp. Schizoneura virginiensis Font. Calamites Meriani Bgt. Macrotaeniopteris magnifolia Ro- | Taeniopteris latior. et ger. sp. M simplex Stur. Macrotaeniopteris crassinervis Font. ? Acrostichides linnaeaefolius Bunb.sp. ? 5 rhombifolius Font. Speirocarpus lunzensis Stur. I densifolius Font. 5 Teütimeyeri Heer. microphyllus Font. 5 microphyllus Stur. Mertensides bullatus Bunb. sp. Oligocarpia robustior Stur. 5 distans Font. lunzensis Stur. Asterocarpus virginiensis Font. Alferoilibea Meriani Bgt. sp. R platyr rhachys Font. 5 x alu 1 M ‚pentican pus Font. j 4 Pa) Lonchopteris virginiensis Font. Speirocarpus Haberfelneri Stur. Olathropteris platyphylla Font. Olathropteris reticulata Kurr. Pseudo-danaeopsis reticulata Font. | Heeria lunzensis Stur. Otenophyllum Braunianum Font. | Pterophyllum Riegeri Stur. R grandifolium Font. e Haueri Stur. Podozamites tenuistriatus Font. | 2 Dphenozamiites Rogersianus Font. h Bronnitl Schenk. 1) Dr. Gustav Compter, Ein Beitrag zur fossilen Keuperflora. Nov. acta Acad. Leopoldino-Carolinae Germ. nat. curiosorum. 1875, Bd. XXXVI. Mit 2 Tafeln. — Dr. G. Compter, Zur fossilen Flora der Lettenkohle Thüringens. Zeitschr. f. Naturw. 1883, Bd. LVI. Mit 2 Tafeln. Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. D. Stur. 911 Nachdem ich nun in Folge der Mittleilung von Exemplaren in natura Gelegenheit fand, mich mit dem bedeutenden Werthe der Ab- bildungen, die Fontaine in seiner older Mesozoie Flora gegeben hat, bekannt zu machen, kann ich es nım wagen, auch über die mir nieht mitgetheilten Arten meine Meinung vorzulegen. Ich habe kein Pterophyllum von Cloven Hill erhalten, aber die Abbildungen Fontaine’s, die er auf der Taf. XXXVI von Fiero- phyllum naeqguale Font. und auf Taf. XLII in Fig. 2 von /tero- phyllum decussatum Emm. gegeben hat, berechtigen zu der Meinung, dass diese fossilen Reste sämmtlich dem Fterophyllum longifollum Jaeger entsprechen, welches in Hunderten der mir vorliegenden Exem- plare so sehr variirt, dass man dessen Formen nur auf einer grossen Zahl von Tafeln vollständig darstellen könnte. Die kleinsten Blätter dieser Art neigen zu Pterophyllum brevipenne Kurr., die mit langen, breiten Abschnitten zu Pterophyllum inaequale Font. und zu FPiero- phyllum macrophyllum Kurr., die mit kürzeren, breiteren Abschnitten zu Fterophyllum irregulare Stur, die mit schmalen, langen Abschnitten zu Pterophyllum approximatum Stur. Kurz, bei dieser Art herrscht eine so grosse Variabilität in der Gestaltung der Blattspreite, dass es fast unmöglich ist, besondere Arten zu unterscheiden und man die Neigung gewinnt, alle diese genannten Formen, die bei extremer Gestaltung sehr verschieden aussehen, zu einer Art zu fassen. Nur mit grosser Reserve habe ich bisher das Pferophyllum Li- poldi Stur in Lunz zu Pterophyllum bezogen. Die Abbildung der Palissya Braunii Emmons, die Fontaine auf seiner Taf. I, gibt, er- öffnet die Möglichkeit, dass die genannte Pflanzenart in Lunz, abgefallene Aestehen einer Gymnosperme darstellt und eigentlich Palissya Lipoldi Stur genannt werden solle. Otenophyllum taxinum Font. ist gewiss mein Pier 'ophyllum_cteniforme. Aus dem Vorangehenden leuchtet die Thatsache hervor, dass schon nach der ersten, eine Kiste umfassenden Sendung amerikanischer Pflanzen, und nach der geringen Mühe der Vergleichung derselben mit unseren Vorkommnissen in natura, Cloven Hill einerseits und Lunzer Sandstein andererseits eine grosse Anzahl von Pflanzenarten gemeinsam besitzen, daher wohl als gleichzeitig zu gelten haben, umsomehr als die meisten Arten, die bisher als peculiär virginische galten, gerade inLunz vorgefunden sind. Die aufgezählten Arten sagen uns aber auch, dass Cloven Hill ausser dem Lunzer Sandstein auch einen Theil der Flora des bituminösen Schiefers von Raibl umfasst. Zu diesem durch die erste flüchtige Betrachtnng der Flora erhal- tenen Resultate tritt noch hinzu die nicht minder wichtige Thatsache, dass der Meister Lyell in seiner obeitirten Abhandlung auf pag. 274 im Holzsehnitt Fig. 6 eine Posidonomya aus dem Kohlenfelde von Rich- mond vortrefflich "abbildet, welche uns die Aussicht gibt, unseren Rein- grabener Schiefer in Virginien sicherzustellen.!) Ich elaube kaum, dass sich schon heute Jemand findet, der im Angesichte. der Identität der !) Vergleiche auch: Gabb Wm. M. Descript. of New Species of Fossils, pro- bably Triassie, from Virginia. Journ. of the Acad. of nat. science of Philadelphia, Vol. IV. Second Ser. 1858—60, pag. 307, Taf. 48f, 27—29. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 10. Verhandlungen. 30 212 Verhandlungen. Nr. 10 fossilen Flora von Richmond und Lunz diese vortreffliche Abbildung Lyell’s anders deuten könnte, als dass er in dem kleineren Muschel- reste die Awecula globulus und in dem grösseren Reste die Posido- nomya Wengensis erkennt, die wir, beide Muschelreste zusammen als Brut der Halobia (Haueri Stur) rugosa Gümb. zu betrachten pflegen und im Reingrabener Schiefer in Millionen von Exemplaren finden. Wir haben somit in dem Coal-Field of Riehmond in Virginien die Repräsentanten des Wenger Schiefers, des Aonschiefers, des Reingrabener Schiefers, des bituminösen Schiefers von Raibl und des Lunzer Sand- steines, also die Aequivalente der Lettenkohlengruppe Deutschlands erkamnt. Was darunter liegt, sollte den deutschen Muschelkalk , eventuell auch den Buntsandstein repräsentiren, während das Hangende der Richmonder Kohlenflötze den deutschen Keuper zu vertreten hat. Das vorangehende beachtenswerthe Resultat, welches den fort- gesetzten Studien über die mit einander verglichenen und identifieirten, respective für gleichalterig erklärten Ablagerungen einen sicheren An- haltspunkt bietet, war nur unter Beihilfe unserer Washingtoner Collegen, die in liebenswürdigster Weise meinen Bitten nachgekommen sind und mir das fossile Pflanzenmateriale zum Vergleiche freundlichst gesendet haben, zu erlangen. Daher fällt mir die Pflicht zu, meinen höflichsten, besten Dank den Herren Direetor Powell und Prof. Fontaine hier noch einmal darzubringen und zu versichern, dass: decies repetita placebunt! Das erhaltene Resultat ist geeignet, die Nützlichkeit des in diesem Falle angewendeten Verfahrens in’s klarste Lieht zu stellen. Ich darf mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, aus dem erhaltenen Resultate: dass die Flora der Lunzer Schichten, also der Lettenkohle, auf einem zweiten Punkte der Erdoberfläche, in grosser Entfernung vom Nordrande der Alpen, bei Riehmond in Virginia, vollkommen ident auftritt, auch noch weitere Folgerungen zu ziehen. Vorerst ist hiermit erwiesen, dass noch zur Zeit der Lettenkoble die Arten der damaligen Flora eine colossale Verbreitung besassen, auf einem Areale, von dessen Dimensionen uns die Länge der Luft- linie zwischen Wien, Deutschland (Lettenkohle) und Richmond eme fassbare Vorstellung gewährt. Durch meine Studien über die Flora der Schatzlarer Schiehten des unteren Carbons habe ich nachgewiesen, dass die einzelnen Arten dieser Flora sich auf der Strecke von Lille in Frankreich über Eng- land, durch Belgien, Westphalen, Saarbecken, Nieder-Schlesien, Ober- Schlesien, Polen bis in das Kohlenbassin am Donetz, also bis Slaviano- serbsk verbreitet zeigen, wobei es als gleichgiltig erscheint, ob die betreffende Ablagerung eine paralische oder limnische sei. Es ist als allgemein giltig angenommen, dass die normale Stein- kohlenflora mit Lepidodendren und Sigillarien in Europa, Sibirien, China, auf der Sinaihalbinsel, in Nordamerika, Brasilien, Australien und Tass- manien und ebenso in den eisigen Polarregionen auf der Bäreninsel auf Spitzbergen, Nowaja Semlja und im polaren Amerika angetroffen wird (Neumayr, Erdgeschichte, II, pag. 173). Nr. 10 Bericht vom 31. Juli, D. Stur. 213 Hiermit ist die Thatsache anerkannt, dass die Pflanzengattungen, die die Steinkohlenflora zusammensetzen, eine noch weit grössere Ver- breitung besitzen, als die Arten und dass man diese Gattungen in einem Gürtel rund um die nördliche Halbkugel der Erde nachgewiesen hat. Noch mehr! In den Ländern, die sich um den indischen Ocean gruppiren: Südafrika, Afghanistan, Vorderindien und das südliche Australien!) sind unter der Glossopteris-Flora flötzführende Schichten bekannt, deren fossile Pflanzen ganz normalen Steinkohlentypus zeigen und welche ohne Schwierigkeit mit den Culm- bildungen Europas in ungefähre Parallele gebracht werden können. Die Gattungen der Steinkohlenflora sind also auch auf der südlichen Halbkugel der Erde nachgewiesenermassen in ungeheuerer Verbreitung vorliegend, die noch gewaltiger erscheint, wenn man Brasilien hier anfügt. Bekamntlich liegt in Sachsen auf den Culmschichten des Hainichen- Ebersdorfer Bassins die oberste Schichtenreihe des Carbons von Flöha, ohne dass man von den Schatzlarer- oder Saarbrücker Schichten und den Schwadowitzer Schichten des unteren Carbons und den Radnitzer Schichten des oberen Carbons daselbst auch nur eine Spur gefunden hat. Hier wie bei Rossitz, woselbst auf dem krystallinischen Gebirge, ohne Spur von Culm und unterem Carbon, auch der Radnitzer Schichten des Obercarbon alisogleich die obersten Schichten des Obercarbon: die Rossitzer Schichten folgen, werden diese, wie die Ablagerung von Flöha und genau wie im Banate, unmittelbar vom Rothliegenden, also vom Perm überlagert. Das Perm liegt seinerseits bei Schwarzkosteletz in Böhmen, dann bei Hurr bei Budweis, nicht minder in Niederösterreich bei Zöbing, auch im Banate, an hunderten von isolirten Stellen direct auf dem krystallinischen Gebirge und ist hier überall eine vom Culm und dem ganzen Carbon unausgefüllte Lücke zu beobachten. Wenn daher in den oben citirten um den indischen Ocean gruppirten Ländern, über dem Culm, oder über dem krystallinischen Gebirge (Talchirschichten) unmittelbar jener grossartige Schichten- complex, der „Godwana“, der in seiner Gänze durch das Auftreten der Glossopterisarten bezeichnet wird, auftritt, so sollte man wohl bei vor- liegender Discordanz auch daran denken, dass hier ebenfalls zwischen dem krystallinischen Gebirge, respective den Culmschiehten und der Glossopterisschiehtenreihe eine Lücke vorhanden sei, die durch Culm und Carbon, re- spective das ganze Carbon, nicht ausgefüllt worden war. Diese Erwägung macht es plausibel, anzunehmen, dass in den um den indischen Ocean gruppirten oberwähnten Ländern, mit dem Beginne der glacialen Ablagerung (siehe die prächtige Tabelle Waagen’s in seiner: „Carbonen Eiszeit“, pag. 170 (28), Jahrb. d.k. k. Reichs- anstalt, 1887, Bd. 37) eigentlich gleich das Perm beginnt, freilich in der Entwicklung der Godwana- oder Glossopterisschichtenreihe, die an Ausbildung und Mächtigkeit alles das übertrifft, was wir in unserer nächsten Umgebung an dem unvollkommen entwickelten, meist nur fluviatilen Perm, zu sehen und zu studiren gewohnt sind. !) Neumayr, Erdgeschichte II, pag. 191. au * 214 Verhandlungen, Nr. 10 DieAuffassung der gesammtenGlossopterisschichten als Perm würde vorzüglich auf die Verhältnisse in England gut passen, woselbst eben im Perm Glacialablagerungen nachgewiesen wurden oder wenigstens vermuthet werden (siehe Waagen, ]l. ec. pag. 189). Jedenfalls dürfte die Deutung der Glossopterisflora als Permflora kaum namhafte Schwierigkeiten bereiten, wenn man die Verhältnisse unseres kleinlieh entwickelten Perm und die in ihm vorkommenden fossilen Pflanzen, beachtet. Die mit G@lossopteris verwandten Pflanzenreste findet man zuerst in dem Kohlenflötzehen des Perm bei Hurr, nämlich Sagenopteris-Arten. Ich besitze von Hurr eine gefiederte Sagenopteris (?), die an die Blatt- spitze der Danaeopsis Hughesi Feistm. (Geol. Surv. of India, IV, Pl. X) sehr lebhaft erinnert: durch die geflügelte Blattrhachis. Einige unvollständige Bruchstücke deuten an, dass im Rothliegenden auch eine an der Spitze des Blattstiels drei Blättchen tragende Sagenopteris vom Typus der Sagenopteris rhoifolia Presl. vorkomme. Ich habe bisher eine einzige Glossopteris gesehen, welche um einen Blattstiel drei Blättehen so gruppirt zeigt, dass man annehmen muss, Glossopteris habe ganz den Habitus einer Sagenopteris besessen. Ist dies thatsächlich der Fall, dann ist zwischen Glossopteris und Sagenopteris ein stichbältiger generi- scher Unterschied schwer festzustellen. Die ersten ältesten Funde von Taeniopteris-Arten stammen aus dem Rothliegenden. Die Arten T'aeniopteris abnormis Gutb., Taeniopteris fallaw und Taeniopteris coriacea sind aus den. Beschreibungen Gut- biers, Geinitz’s, Göppert's genügsam bekannt. Sandberger, seinen höchstauffallenden Fund eines Pterophyllum im badischen Schwarzwald, des Pieropyllum blechnoides Sandb.*) (Dr. F. Sandberger, Die Flora der oberen Steinkohlenformation im badischen Schwarzwald. Verh. des naturw. Vereines zu Karlsruhe. I, 1864) beschreibend, sagt: Seither war aus der Steinkohlenformation nur eine Art der Gattung, Perophyllum gonorrhachis Goepp. (Uebers. der Arb. u. Veränd. der schles. Gesellschaft f. vaterl. Cultur. 1844, pag. 132, Taf. I, Fig. 6)°) bekannt, deren schlecht erhaltenes Bruchstück erlaubt keine Vereinigung mit der hier beschriebenen Art. Dagegen besteht unverkennbar eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Plerophyllum Öotteanum Gutb. (Geinitz, Dyas. II, pag. 146, Taf. XXXIIL, Fig. 1) aus dem bunten Thonsteine von Reinsdorf bei Zwickau. Pterophyllum blechnoides kommt in allen Altersstufen in den Schieferthonlagen der obersten Kohlenformation am Holzplatze bei Oppenau vor.“ Die mit diesem Pterophyllum vorkommenden Arten sind durch- wegs Pflanzen, die aus den obersten Carbonschichten, durch die Grenz- schichten zwischen Carbon und Perm (bei Rossitz), bis in's Perm einzeln hinauf reichen, indem sich ihnen echte Rothliegendarten zugesellen. Es !) Dieses Pterophyllum erinnert sehr lebhaft, insbesondere Fig. 2 und 3, an Platypterigium Balli Feistm. (Ibidem Vol. IV, Taf. II A) insbesondere darin, dass an ihm, wie an der indischen Pflanze, manche Abschnitte doppelt so breit sind als die andern und bald näher (Fig. 2) bald weiter auseinander (Fig. 3) stehen. *) Dieser Rest ist gewiss kein Pterophyllum und dürfte ein Stück einer Inter- nodiallinie eines Calamiten in der Gegend einer grossen Astnarbe darstellen, Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. D. Stur. 215 scheint daher nicht unannehmbar zu sein die Meinung, dass die badische Fundstelle der Schieferthonlager schon den Grenzschichten angehöre. Aus dieser flüchtigen Skizze, die durch gleiche Vorkommnisse in Mähren, Böhmen und im Banate leicht erweitert werden könnte, ersieht man, dass thatsächlich erst in der Grenzregion zwischen oberstem Carbon und dem Rothliegenden, oder im letzteren die Gattungen: Sagenopteris, Taeniopteris und Pterophyllum zum erstenmale zu finden sind, die offenbare Analoga der Glossopterisflora darstellen. Unser Perm enthält daher thatsächlich Andeutungen an die Glossopterisflora und es ist gewiss zweckmässiger, anzunehmen, dass wir nur einen verkrüppelten Rest der Glossopterisflora in unserer Permflora vorliegen haben, als zu Annahmen zu greifen, die gegen Alles stossen, was das wissenschaftliche Bestreben bisher als wahr und richtig erkannt hat. Wodurch soll die Thatsache veranlasst worden sein, dass trotz- dem an Ort und Stelle in den liegenden Schichten die gewöhnliche Culmflora lebte und begraben wurde, darüber die Carbonflora unver- mittelt aus offenbar viel jüngeren, allgemein als solchen anerkannten Typen gebildet erscheint ? Die Entfernung, z. B. vom Donetz-Bassin, von Oberschlesien ete., wo die typische Carbonflora lebte, konnte nicht die Ursache dessen sein, dass in den an den indischen Ocean gruppirten Ländern die Carbon- flora einen anderen Typus annahm. Hat man doch von Wien und Tuunz über Deutschland bis Richmond eine völlig idente Flora vor sich, auf einem weit grösseren Areale; hat man doch die Arten der Sehatzlarer Flora auf ebenso grossen Areal verbreitet gefunden. Ein Höhenunter- schied konnte die Verschiedenheit nieht veranlassen, da die Godwana- schichten marine Thierreste führen, also die Kohlenflötze nahe dem Niveau des damaligen Oceans abgelagert werden mussten und ist die Godwanaflora auf diese T’'hatsache hin im Bereiche eines Meeresküsten- klima gewachsen. Nach der Ablagerung des Culm gab es an Stelle der jetzigen Godwanaablagerung ein trockenes Festland, auf welchem nach ein- ander die Floren des Culm, des unteren und oberen Carbons lebten und vermoderten,, ohne in Ablagerungen irgend weleher Form für uns aufbewahrt worden zu sein. Durch die am Ende der Carbonzeit ein- getretene Eiszeit mag die oberste Carbonflora ihrem Untergange nahe- gebracht worden sein und nachdem diese Thatsache vollbracht zu werden im Begriffe war, folgte wie bei uns an der Basis des Roth- liegenden vorerst neben den zugrundegehenden Arten der Carbonflora, sich mit diesen mischend, die aus Sagenopteriden, Glossopteriden, Ptero- phyllen ete. zusammengesetzte, aus anderen Regionen einwandernde Flora, die sich hauptsächlich durch das Auftreten der Cycadeen auszeichnet. Bei uns hat diese Flora nur ein kümmerliches Dasein geführt und wird in Folge dessen nur hier und da in spärlichen Resten getroffen, die nur als Wahrzeichen der anderswo erfolgten Veränderung der Flora dienen. Die Permablagerungen bei uns, die meist aus rothen Sandsteinen bestehen, sind kein günstiges Versteinerungsmittel zu nennen, auch zeigen sie keinen ruhigen Vorgang bei der Ablagerung an, in Folge dessen auch mächtigere Kohlenflötze gänzlich fehlen. 916 Verhandlungen. Nr. 10 In den um den indischen Ocean gruppirten Ländern dagegen muss die Glossopterisflora günstigere Lebensbedingungen getroffen haben und hat sie sich auch colossal entwickelt und flötzreiche Ablagerungen ermöglicht. Aus den Resten dieser Flora sind offenbar später die Floren der Trias- und Juraperiode entsprossen. Die Lunzer Flora in Lunz und in Richmond ist in ihrer Entwicklung so weit gediehen, dass sie an die Ueppigkeit der Glossopterisflora noch lebhaft erinnert. Die Flora des Rhät, des Lias steht der ersteren bei uns schon sehr nach. Wo man die obere Grenze der permischen Glossopterisschichten zu ziehen haben wird, ist heute nicht ausgemacht. Waagen in seiner eitirten höchst verdienstvollen Abhandlung und der prächtigen ebenfalls eitirten Tabelle scheint der Meinung zu sein, dass man schon die Panchetschichten für Trias anzusehen habe. Die an dieser Grenze vorliegende Discordanz der Schichten, ferner das letzte Auftreten der Glacialablagerung in Hawkesburyschichten scheinen Jdiese Meinung zu stützen. Ein sorgfältiges Studium der Flora zu dem Zwecke, um zwischen dieser Flora und unseren Floren irgendwo Anknüpfungspunkte zu gewinnen, würde hier möglicher Weise die besten Dienste leisten. Halte dafür, dass ich hier eine begründete Deutung der Verhält- nisse, in den um den indischen Ocean gruppirten Ländern in Vorschlag gebracht habe, die da zeigt, dass es nicht nöthig ist, zu Gewaltmass- regeln gegen die fossilen Pflanzen zu greifen, indem man denselben allen Werth für Bestimmung der Altersverhältnisse der Formationen und einzelner Schiebtenreihen abspricht und bei Verwendung derselben zu diesem Zwecke stets zur Vorsicht mahnt. Thatsache ist, dass ich die einzelnen Schichtenreihen in Folge der Studien der fossilen Pflanzen ihrem Alter nach weit sicherer prä- eisirt habe, als dies vordem durch das Studium der Thierreste gelingen wollte. Ich erinnere an die ältere Fassung der Grestener Schichten, die in Folge sorgfältiger Studien der Flora in die liassischen Grestener Schichten und in die triassischen Lunzer Schichten getrennt wurden und seitdem das sorgfältigste Studium der Thierreste diese Trennung nur bestätigen kann. Ich erinnere daran, dass ich, nur die Floren be- nützend, die totale Verwirrung in der Steinkohlenformation unserer Umgegend beseitigen konnte und Abtheilungen in dieser Formation: in Dachschiefer, in Ostrauer Schichten , in Schatzlarer Schichten, in Schwadowitzer Schichten, in Radnitzer und Rossitzer Schichten be- gründete, wovon einzelne durch Frankreich, Belgien, England, Deutsch- land und Russland sich nach und nach Geltung verschaffen. Ich bin überzeugt, dass mich eventuelle Sendungen von Pflanzen aus amerika- nischem Culm und Carbon ebenso in die Lage versetzen würden, dort die einzelnen Abtheilungen und Schichtenreihen nachzuweisen, wie die eben besprochene Sendung der Lunzer Pflanzen aus Richmond es ge- stattet hat, das Alter der older Mesozoie Flora am James River in Virginia zu präcisiren. Während dem Verlaufe meiner Pflanzenstudien sehe ich die hoch- verdientesten Männer der Wissenschaft mit dem Studium der Thierreste beschäftigt, die, um die Schwierigkeiten der Orientirung und der Glie- derung der Carbonfaunen zu umgehen, zu Ausdrücken wie Permo-Carbon Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. Prof. Dr. Gustav C. Laube. 217 greifen müssen, deren Berechtigung vom Standpunkte der Culm-, Carbon- und Permfloren ganz unberechtigt ist. Mit Benützung der Resultate des Studiums der Floren, ginge es mit der Fest- stellung der Abtheilungen mittelst T’hierresten weit besser. Um nur ein Beispiel anzuführen, erwähne ich, dass die Fauna des Kouk und seiner Umgebung in den Südalpen vor etwa 15 Jahren von einem unserer hervorragendsten Paläontologen für Culm gehalten wurde, jetzt aber mittelst des Florastudiums ganz unzweifelhaft als eine Fauna des obersten Carbons betrachtet wird. Die Andeutung der seltenen Vorkommnisse von Taentopteris, Sagenopteris und Prerophyllum an der Grenze des Carbons gegen das Perm, die bei uns bereits in Vergessenheit zu gerathen drohten und unbeachtet blieben. gab mir den Anhaltspunkt, der Glossopterisflora die begründetere Stellung als Permflora, also als Nachfolgerin der Carbonflora zu vindieiren. Hierdurch eröffnet sieh uns die Mögliehkeit, eine über der Steinkohlenflora folgende Permflora von einem neuen Stand- punkte zu studiren, aus welcher, wie aus der Culmflora die Carbonflora, sich die Trias-, Lias- und Jarafloren entwiekelt haben, während jedem Phytopaläontologen die Glossopterisflora als vermeintliche Carbonflora unverdaulich erschien. Dies gibt uns Hoffnung, in irgend einem anderen Welttheile eine dritte solehe Mutterflora zu entdeeken, aus welcher die Tertiärfloren reich an Dieotyledonen, entsprossen sind. Professor Dr. Gustav C. Laube. Notiz überdenartesischen Brunnen in Wisterschan bei Teplitz. Die Herren Gebrüder Grohmann, Fabrikanten in Wisterschan bei Teplitz, haben auf ihrer Besitzung, um ihre Anlage mit reinem Wasser zu versehen, einen artesischen Brunnen gebohrt, welcher ein sehr günstiges Ergebniss lieferte. Wisterschan liegt östlich von Teplitz- Schönau in einem Thale. das von dem Teplitzer Schlossberg und seinen Ausläufern im Süden, von der Zwetnitzer Höhe im Norden begrenzt wird. Weiter östlich steigt nicht fern davon das Mittelgebirge auf, im Westen schliesst der Teplitzer Porphyr ab. Die Lage ist sohin sehr geeignet und es ist einem solchen Unternehmen schon von weil. Bergrath H. Wolf ein günstiger Erfolg vorhergesagt worden. Der nun- mehr verbüchste Bohrbrunnen liefert aus 172:10 Meter Gesammttiefe nach Schätzung 4—5 S.L. Wasser, welches noch den Aufsatz eines 8 Meter hohen Steigrohres über Tag gestattet. Nach dem mir gütigst von den Herren Besitzern mitgetheilten Auszug aus dem Bohrjournal durchsank der Bohrer folgende Schichten : Humus, Lehm, Kies, letzterer Wasser von 30 Härtegraden führend 5:80 Meter, Plänerletten 24:15 Meter, festen Pläner 3°0 Meter, Pläner- letten 48°45 Meter, festen Pläner 26°20 Meter, Pläner mit Pyrit dureh- setzt 04) Meter, festen Pläner 4480 Meter, Plänerletten mit Pyrit und weisser Kreide durchsetzt 12'6 Meter, hier begann am 28. Mai das Wasser bis an den Rand des Bohrloches zu steigen; am 29. Mai sank der Bohrer durch zwei Meter tiefer und das Wasser floss heraus. Es wurden noch erbohrt Kreidemergel 4:30 Meter, sehr harter, krystal- lisirter (sie!) Kalkstein 2:40 Meter. Da dieser Stein sehr hart war und nicht mehr Wasser zufloss, wurde die Bohrung eingestellt. Im Interesse 218 Verhandlungen. Nr. 10 einer Aufhellung der für die Beurtheilung der Teplitzer Thermenfrage so wichtigen geologischen Verhältnisse, wäre es in hohem Grade winschenswerth gewesen, dass man mit dem Bohrloch bis unter die Kreideschichter hinabgegangen wäre. Wie man aus dem Mitgetheilten sieht, wurden Plänerschiehten in einer ansehnlichen Mächtigkeit, wie man sie selbst um Teplitz nirgends übertags aufgeschlossen findet, durchfahren. Es lässt sich nicht. fest- stellen, ob hier Baculitenthone '!) und Plänerkalk, wie es wohl den Anschein hat, durehsunken wurden, jedenfalls reicht die Bohrung bis in einen bisher oberirdisch bei Teplitz nicht bekannten Kreidehorizont. Die Herren Grohmann hatten die Güte, mir erbohrtes Material aus der Tiefe von 164, 170 und 172 Meter mitzutheilen. Bezüglich des ersteren kann ich nur bestätigen, dass der ausgeschlemmte Rückstand Pläner und Kiesklümpchen, Markasitkryställchen und einige wenige Foraminiferen ausser Muschelschalenbruchstückehen erkennen liess. Die aus 170 Meter stammende, sogenannte weisse Kreide, ist eine weiche, abfärbende, weisse Masse, die im Schlemmrückstande ausser Kreide- klümpehen etwas Kies- und Quarzkörnern, keine Foraminiferen finden liess. Die aus 172 Meter stammende Probe gehört dem im Bohrjournal als sehr harter krystallisirter Kalkstein bezeichneten, an. Wie es nieht anders zu erwarten, ist diese Bezeichnung falsch. Das weisse, harte, äusserlich schon sandige Gestein zeigt im Schlemmrückstande ausser wenigen Kiesklümpehen und Kreidebröckchen vielen wasserhellen scharf- eckigen Quarzsand und einige Foraminiferen. Zu einer Unterscheidung der Horizonte sind jedoch die letzteren, welche ich mit Rosalina moniliformis Rss., KRosalina marginata Rss, Rotalina lenticula Reuss, Flabellina ornata Rss. nur vergleichen möchte, da sie von Reuss sämmtlich aus dem Baeulitenthone beschrieben werden, nicht aus- reichend, weil sie sowohl im thonigen wie im sandigen Gestein vor- kommen. Nach der petrographischen Beschaffenheit aber möchte das tiefst- erbohrte Gestein doch wohl schon als dem sogenannten Isersandstein zugehörig anzusehen sein. Das unterm 29. Mai angeführte Tiefersinken des Bohrers im Ausmass von zwei Meter scheint auf das Vorhanden- sein einer Höhle im Pläner zu deuten. Das aus dem Bohrloch frei abfliessende Wasser hat eine Tempe- ratur von + 24° C., einen Härtegrad zwischen 4—5 und einen faden, einem sehr schwachen Säuerling ähnlichen Geschmack. Das Vorhanden- sein von freier Kohlensäure im Wasser lässt sich leieht dureh Schütteln nachweisen, dagegen hat das anfänglich beobachtete Aufsteigen von Gas- blasen im Bohrloch naeh er folgter Verrohrung ganz aufgehört. Die chemischen Analysen des Wassers stehen noch aus. Auffallend jeden- falls ist die Temperatur des Wassers, welches mindestens 10° C. wärmer ist, als es nach der. erbohrten geothermischen Tiefenstufe sein sollte, sowie die geringe, das Teplitzer Thermalwasser nur wenig übertreffende Härte, und zwar letztere umsomehr, als, wie man gesehen hat, das Wasser aus einer mächtigen Plänerkalkablagerung hervortritt. Man darf hieraus mit Bestimmtheit schliessen, dass das Wasser nicht, ') Yergl, Verh. d. geolog. R.-A. 1872, pag. 232 tt. u a Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. G. Geyer. 219 oder doch zum allergrössten Theile nicht aus dem Pläner stammt. Der Gedanke liegt nahe, dass dasselbe Abfluss- wasser aus den Teplitzer Quellen sei, welches seinen Weg zwischen Porphyr und Pläner unterirdisch seinem natürlichen Gefälle folgend nimmt und durch die Bohrung erschlossen wurde, wobei es natürlicher- weise aus Quellen stammen kann, die in Teplitz und Schönau gar nicht bekannt sind. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass durch die Bohrung ein ähnliches Wasserbehältniss erschlossen wurde, wie es ehedem die Riesenquelle bei Dux gewesen ist, mit welcher die bekannt- gewordenen Verhältnisse viele Aehnlichkeit zeigen. Etwaige weitere Ergebnisse sind noch abzuwarten. Reise-Bericht. G. Geyer. Reisebericht. Altenberg am 29. Juni 1888. (Aus einem Briefe an D. Stur.) Fast sind es nun vier Wochen, dass ich mich in Wien verab- schiedet, und ich ergreife umso lieber die Gelegenheit eines Regen- tages, Ihnen, hochverehrter Herr, von meinem bisherigen Thun zu be- richten, als mir das herrschende günstige Wetter erlaubt hat, in vielen Touren manches Neue zu finden. Gemäss einer persönlichen Verabredung mit Herın Dr. Bittner, wonach ich es übernommen habe, über meine westlichste Blattgrenze bis an die Strasse Wegscheid-Mariazell aufzu- nehmen, und um Einiges im vorigen Sommer unaufgeklärt gebliebenes zu vollenden , verbrachte ich die ersten Wochen in Gusswerk und Mariazell. Heuer gelang es mir an zwei Stellen auf dem Tonion die Starhemberger Fossilien zu finden, und zwar gleich östlich unter dem Gipfel, wo ich aus einem röthlichgrauen Kalke mit Orinoiden ziemlich viel herabtrug, und aus einem Blocke auf der NW.-Seite gegen Fallen- stein, von wo schon in der Geologie der Steiermark Versteinerungen angegeben sind. An dieser Stelle, welche durch Auflassen des alten Steiges schwer findbar wurde, konnte ich trotz zweitägiger Touren leider nur das eine Stück mit Brachiopoden finden. Dagegen entdeckte ich eine neue Fundstelle von Kössener Fossilien am Südhang der Sau- wand bei Gusswerk. Nun hat sich auch der Student durch grosse Megalodonten als Dachsteinkalk erwiesen. Ich fand übrigens in seinem schneeweissen Kalk grosse schwarze Spiriferinen des Rhät. Dann im Fallenstein, diesem Kalk auflagernd, eine neue und sehr reiche Fund- stelle von den meisten Kössener Fossilen, 1/, St. NW. von Schöneben. In der Gegend von Wasshuben, am W.-Fusse des Student, traf ich belemnitenführenden, rothen Liasmarmor, und darüber noch hornstein- reiche oberjurassische Kalke. Am Bürgeralpl sammelte ich nicht nur in den Kössener Schichten, sondern fand auch die abgerollten Megalo- dontenkalksteine im gelben, eonglomeratartigen Dachsteinkalk. Am Ab- hang der Gracher Alpe und weiter SW. gegen das Hellthal fand ich wieder die Kössener Schichten mit schönen Fossilien, den rothen Lias- marmor mit Belemniten und Brachiopoden (Ah. variabilis Schl.), einem röthlichen oder grünen Liasfleckenmergel, die grauen Liasmergel mit Coeloceras cf. communis (oberen Lias), braunrothe Crinoidenkalke mit Belemniten (Klaus-Schichten) und in schöner Auflagerung die Horn- K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 10. Verhandlungen. 31 220 Verhandlungen. Nr. 10 steinkalke des Ob. Jura, wie am W.-Fusse des Student. Im Bärengraben in der Walster zeigte sich ein schöner Aufschluss kohlenführender Lunzer Schichten mit Halobien im Reingrabener Schiefer und weiter N. im Schnittlmoosgraben ein neuer Aufbruch von Lunzer Sandstein. Nachdem ich noch auf der Durchreise von Mürzsteg aus die Lachalpe bestiegen, wo sehr schwierige Verhältnisse herrschen, was schon durch einen Aufbruch von Werfener Schiefer ganz auf der Plateauhöhe angedeutet wird, begab ich mich nach Altenberg, um von hier in sieben verschie- denen Anstiegen zunächst die Schneealpe zu absolviren. Hier wird die Karte sehr bunt werden, da vom Werfener Schiefer an, welcher das Plateau der Alpenhütten, und vom Muschelkalkdolomit in dessen unmittelbaren Hangenden, welcher den grössten Theil der nördlichen Gipfel zusammenfasst, fast alle Glieder der Trias vertreten sind. Wohl sind hier die Gebilde arm an Fossilien, doch fand ich in den lichten Hangendkalken schon Bänke mit Halobien. Hier habe ich sehr angenehme, anregende und nützliche Gesell- schaft, nämlich Herrn Bergmeister Hampel, einem ehemaligen Mit- gliede unserer Anstalt. Als Kenner der Gegend erweist er mir grosse Dienste und hat schon eine Exeursion mitgemacht. Ueberdies wird er mir Leute beistellen, wenn es sich um die Ausbeute heute freilich noch spärlicher Fundstellen handeln wird. Literatur-Notizen. Dr. A. Fritsch. Fauna der GaskohleundderKalksteine der Permformation Böhmens. Prag 1885, II. Bd., Heft1 u. 2. (4°, pag. 1—64, Taf. 49—70.) Mit der hier vorliegenden ersten Abtheilung des zweiten Bandes dieser Mono- graphie, über welche wir wiederholt zu berichten Gelegenheit hatten (vergl. Verhandl. 1881, pag. 220 und Verhandl. 1883, pag. 262) und die sich, wie nochmals hervorge- hoben werden soll, durch das ihr zu Grunde liegende Material sowohl, wie durch die Art der Bearbeitung und Darstellung des schwierigen Gegenstandes in ganz besonderer Weise auszeichnet, erscheint die Untersuchung der Stegocephalen aus den permischen Ablagerungen Böhmens abgeschlossen. Den im ersten Bande auf 48 Tafeln dargestellten Stegocephalen mit glatten oder schwach gefurchten Zähnen folgen hier die durch stärker ausgesprochene Faltung der Zahnsubstanz charakterisirten Formen, die labyrinthodonten Stegocephalen. 22 Tafeln und eine reiche Fülle sorgfältig ausgeführter Textbilder er- läutern diesen Theil der Fauna. Ganze Skelette lagen hier seltener zur Untersuchung vor, als innerhalb der früher geschilderten Formengruppe, die systematische An- ordnung des Materiales gestaltete sich daher vielfach schwieriger. Die fast durchwegs neuen Formen gruppirt der Verfasser auf Grund eingehendster Untersuchungen in folgender Weise: Familie Dendverpetontidae, Dendrerpeton pyriticum Fr. ? foveolatum Fir. $ deprivatum Fr. Familie Diplovertebridae. Diplovertebron punctatum Fr. Familie Archaegosauridae. Sparagmites lacertinus Fr. Familie Chauliodontia Miall. Loxomma bohemicum Fr. Familie Melosauridae Fr. Chelydosaurus Vranü Fr. Sphenosaurus Sternbergü H. v. M. Cochleosaurus bohemicus Fr. ” Nr. 10 Bericht vom 31. Juli. Dr. A. Fritsch, 22] Cochleosmurus fallax Fr. Gandrya latistoma Fr. Nyrania trachystoma Fr. Familie Euglypta Miall. Maeromerion Schwarzenbergü Fr. Bayeri Fr. # abbreviatum Fr. E bieolor Fr. } simplex Fr. x juvenile Fr. 5 pauperum Fr. Von dermalen noch zweifelhafter Stellung sind Porierpeton nitens Fr. und Keraterpeton ? gigas Fr. Dem reichen Schatze an neuem Beobachtungsmateriale gerecht zu werden, welcher in der Detailbeschreibung niedergelegt ist, erscheint im Rahmen einer kurzen Anzeige selbstverständlich nicht möglich. Wir müssen uns darauf beschränken, aus dem Schlusscapitel „Die Organisation der Stegocephalen“, einige Thatsachen heraus- zuheben. Die Körpergestalt der Stegocephalen ist bei der grossen Mehrzahl der Arten die eidechsenförmige. Seltener treten salamanderartige Gestalten oder Uebergangsformen zwischen beiden auf. Schlangenförmige Gestalt charakterisirt die Riesenformen Ophi- derpeton und Dolichosoma, welche eine Länge bis zu 15 Meter erreichen. Bei der letztgenannten Gattung ist die Haut, wie es scheint, vollständig nackt, gewöhnlich kommt es aber zur Bildung von Hautschuppen, die bald nur auf einzelnen Abschnitten des Körpers nachgewiesen werden können, wie z. B. bei Archaegosaurus an der Bauch- seite des Thorax, bald an der gesammten Körperoberfläche zur Entwicklung gelangen (Branchiosaurus, Sparodus, Limnerpeton ete.). Eine besondere Differenzirung des Panzerkleides zeigt Ophiderpeton. Die fast allgemeine Beschuppung dieser Lurche ist gegenüber der Nacktheit der lebenden Amphibien gewiss eine auffallende Erscheinung, aber sie steht in Einklang mit der vollkommeneren Össification des ganzen Skelettes der Stegocephalen, der vollkommeneren Bedeckung des Schädels und der stärkeren Be- zahnung der Kiefer- und Gaumenknochen. Die Stegocephalen bedurften offenbar eines ausgiebigeren Schutzes gegen Gefahren und Einflüsse von Aussen, als unsere recenten Lurche. Die Össification ist auch bei sehr kleinen Formen (wie z. B. bei Orthocosta microscopica) nocn eine überraschend vollkommene. An jungen Branchiosauriden bemerkt man, dass die Össification von vorne nach hinten vorgeschritten ist. Unverknöchert bleibt stets, auch bei den grössten Formen, Carpus und Tarsus. Die Zähne bieten innerhalb der in Rede stehenden Formengruppe sehr wichtige classificatorische Merkmale. In ihrer einfachsten Form stellen sie glatte, längliche Kegel mit grosser Pulpahöhle dar (Branchiosaurus, Sparodus, Dawsonia, Dolichosoma, Urocordylus, Limnerpeton, Hwyloplesion, Seeleya, Ricnodon, Microbrachis). Bei den Formen, die durch einen grossen Fangzahn ausgezeichnet sind, gewahrt man an der Basis eine schwache Furchung des Dentins (Melanerpeton). Schwache Oberflächen- furchung über die ganze Länge des Zahnes zeigt Hylonomus. Stärker ausgesprochene Furchung ist sodann stets mit einer Faltung des Dentins verbunden. Diese ist sodann wieder eine einfache, wie bei der Familie der Melosauriden (Gaudıya, Nyrania) und den Dendrerpetontiden oder eine labyrinthische (Macromerion). Einen schönen Uebergang zwischen diesen beiden Arten der Faltung bildet die Gattung Loxzomma (L. bohemica Fr.) mit ihren im Querschnitt schwach wellig verlaufenden hellen Säumen der durch die Längsfurchen getrennten Dentinlappen. Sehr viel interessantes und neues Beobachtungsmaterial ergab das Studinm des Wirbelbaues. Ohne mit Cope’s Ausführungen in directen Widerspruch treten zu wollen, glaubt der Verfasser doch, dass die auf „rachitomen“ und „embolomeren Wirbelbau“ bezüglichen Merkmale nur mit grosser Vorsicht für die Systematik verwendet werlen dürfen. So wird an Studienstücken von Archaegosaurus der Nachweis erbracht, dass die Brustwirbel rachitomen, die Schwanzwirbel embolomeren Bau besitzen. Von be- sonderer Wichtigkeit erscheinen die Resultate, zu welchen der Verfasser durch seine detaillirteren Studien des Wirbelbaues gelangte, für die Frage nach der Abstammung der Stegocephalen. Die grosse Verschiedenheit, welche sich innerhalb der genannten Formengruppe im Wirbelbau zu erkennen gibt, spricht klar gegen die Voraussetzung 392 Verhandlungen. Nr. 10 einer naheliegenden gemeinsamen Stammform, ja sie fordert direct die Annahme sehr frühzeitig divergirender Entwicklungsreihen, für welche uns heute zum Theil noch jeder sichere Anknüpfungspunkt fehlt, während sich andererseits eine Reihe anscheinend sehr widerspruchsvoller Beziehungen zu den Knochenfischen (biconcave Wirbel), zu den Knorpelganoiden (rachitomer Wirbelbau) und endlich auch zu den Lurchfischen darbieten. In Bezug auf die Frage nach der systematischen. Stellung der Stegocephalen steht der Verfasser auf dem Standpunkte, den Burmeister dahin präcisirt hat, „dass die Labyrinthodonten nicht als einzelnen der heutigen Gruppen affine, sonde:n als mehreren von ihnen correlate Typen zu betrachten seien“. Die Aehnlichkeit der fossilen Gattungen mit manchen recrnten ist meist nur eine äusserlich habituelle und zeigt blos auf parallel verlaufende Nebenzweige eines gemeinschaftlichen Stammes. Der Verfasser unterscheidet nach diesem Grundsatze: 1. Stegocephali urodeloideae: Branchiosaurus, Melanerpeton. Gestalt von Urodelen, Riemenathmung entwickelt, Rippen kurz, gerade, intravertebrale Erweiterung der Chorda. 2. Stegocephali gymnophioideae: Dolichosoma, Ophiderpeton, Palaeosiren. Ge- stalt und Wirbelbau gymnophionenartig, äussere Kiemenathmung. 3. Stegocephali saurioideae: Urocordylus, Keraterpeton, Limnerpeton, Hylo- plesion, Seeleya, Orthocosta. Gestalt eidechsenförmig, Wirbel biconcavy, Rippen lang, gebogen. 4. Stegocephali erocodilioideae: Dendrerpeton, Diplovertebron, Archaegosaurus, Loxomma, Chelydosaurus, Cochleosaurus, Gaudrya, Nyrania, Macromerion. Gestalt. crocodilartig Wirbelsäule rachitom und embolomer. Ueber die unmittelbaren Descendenten der Stegocephalen wissen wir ebensowenig wie über ihre Vorfahren. Nur für eine Gruppe der Stegocephalen, die Aistopoden, scheinen directe Descendenten in den heute lebenden Gymnophionen vorzuliegen. Den Schluss der vorliegenden Untersuchungen bildet eine Uebersicht über die Vertheilung der einzelnen Stegocephalengattungen nach den geologischen Horizonten. In Böhmen treten die Stegocephalen nach Schluss der productiven Steinkohlenformation auf und mehrere Gattungen erhielten sich bis zum Schlusse der unteren Permformation, dem Rothliegenden (Braunauer Kalke mit Palaeoniseus Vratislavensis). Die ältesten Stegocephalenreste im Horizont von Nyran, werden von einer fast reinen Steinkohlen- flora begleitet, die jüngeren bei Kounovä von einer gemischten, die jüngsten von rein permischer Flora. Der erste Horizont hat 41, der zweite 14, der dritte blos 8 Arten geliefert. Die kleinen Stegocephalen treten früher und zahlreicher auf, als die Labyrintho- donten, welche erst später den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichen. Ausser Urocordylus und Macromerion lässt sich keine Gattung aus dem Nyraner Horizont in den von Kounovä verfolgen. Eine einzige Gattung, Branchiosaurus, ist allen drei Horizonten gemeinsam, (F. Teller.) Zur Nachricht für die Leser unseres Jahrbuches. In Folge eingetretener Schwierigkeiten konnte der von dem hiesigen k. k. militär- geographischen Institute übernommene Druck der Kartenbeilagen für das Schlussheft unseres Jahrbuches 1887 noch nicht vollendet werden, obschon von Seiten des betreffen- den Autors (Dr. Tietze) die für diese Karten zu leistende Arbeit bereits vor einiger Zeit abgeschlossen wurde, ebenso wie auch der Druck des ganzen Doppelheftes seit Ende Juni fertig vorliegt. Wir bitten deshalb bezüglich dieser unsererseits unverschuldeten Verzögerung unsere Leser um einige Geduld, indem wir hoffen, noch im Laufe des August das bewusste Heft versenden zu können. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien. Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. August 1888. Inhalt: Vorgängean der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen. Adolph Patera: Zu den Bemerkungen des Herrn Prof. v. Sandberger über die Resultate der Unter- suchungen von Nebengesteinen der Piibramer Erzgärge. A. Rzehak: Die Foraminiferen der Nummulitenschichten des Waschberges und Michelsberges bei Stockerau in Nieder-Oesterreich. — Reise-Bericht. K. M. Paul: Aufnahmsbericht aus Mähren. — Literatur-Notizen. Dr. J. Früh. Gemmellaro. C. A. White. M. v. Isser. M. Gläser und W. Kahlman. H. Traube. — Nachricht über Erkrankung desHerrnDr. Alex. Bittner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die Soeiete geologique de Belgique in Liege hat den Chefgeologen der Anstalt, Herrn k. k. Oberbergrath Dr. Edmund von Mojsisovics zum correspondirenden Mitgliede ernannt. Eingesendete Mittheilungen. Adolph Patera.. Zu den Bemerkungen des Herrn Pro- fessors v. Sandberger über die Resultate der Unter- suchungen von Nebengesteinen derPribramer Erzgänge. In den Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, Nr. 3, 1888, bespricht Herr Professor F. v. Sandberger die Resultate der Untersuchungen von Nebengesteinen der Pribramer Erzgänge.!) Diese Untersuchungen wurden im Auftrage des k. k. Ackerbau-Ministeriums in den Jahren 1886 und 1887 ausgeführt, und das Programm hierzu wurde von der im April 1886 in Pribram tagenden Commission vor- bereitet. Dort gab auch v. Sandberger eine specielle Vorschrift zur analytischen Untersuchung der von der Commission ausgewählten Gesteine und diese Vorschrift wurde vom k. k. Ackerbau-Ministerium genehmigt ?) und den betreffendeu Chemikern, welche die Untersuchung auszuführen hatten, mitgetheilt. | Von einer solehen Vorschrift sollte mit Rücksicht auf die Gleich- förmigkeit der Arbeit, keiner von denjenigen, welchen die Untersuehung übertragen worden ist, in irgend einer Weise abgehen, so lange nicht von competenter Seite der Auftrag hierzu gegeben wurde. !) Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch der k. k. Bergakademie zu Leoben und Pfibram und d. k. ungar. Bergakademie zu Schemnitz. 1887, 4. Heft. ?) Ebendort, pag. 328 und 345. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 11. Verhandlungen. 32 324 Verhandlungen. Nr. 11 Ich hatte auch die Untersuchung einer Serie dieser Gesteine aus- zuführen und legte den Bericht über die erhaltenen Resultate derselben dem k. k. Ackerbau-Ministerium vor. !) Die Resultate meiner Untersuchungen waren ziemlich überein- stimmend mit jenen des Herrn Professor v. Sandberger und der übrigen Chemiker. Es wurden in beinahe allen Nebengesteinen grössere oder geringere Mengen von jenen Metallen gefunden, welche in den Pribramer Gängen vorkommen. Ich sprach in meinem Berichte nur eine von der Ansicht des Herrn Professors abweichende Meinung aus. Während nämlich v. Sandberger es als vollständig erwiesen annimmt, dass die genannten Metalle in den Nebengesteinen theilweise als Silicate enthalten sind, sprach ich mich in meinem Berichte dahin aus, dass es schwer zu beweisen wäre, dass die nach Behandlung der Nebengesteine mit kalter verdünnter Salzsäure zurückbleibenden Metalle (Blei, Kupfer, Arsen, Antimon ete.) wirklich als Silicate in den Gesteinen vorhanden seien. v. Sandberger theilt in der Eingangs erwähnten Abhandlung?) mit, dass er die oben erwähnte Vorschrift während der Arbeit ab- geändert habe. Er hatte bereits im Herbst 1886 die Nothwendigkeit erkannt, statt verdünnter, heisse Salzsäure zur Auflösung der Schwefel- metalle anzuwenden. Das Kochen der Gesteinspulver wurde durch zwei Tage fortgesetzt, worauf dieselben vollständig mit heissem Wasser ausgewaschen und dann mit Flusssäure behandelt wurden, welche den Eisenkies unzersetzt zurückliess. In den Schlämmresten des Pulvers waren weder schwefelsaurer Baryt, noch Einschlüsse von Bleiglanz in Quarz sichtbar. Es wird jedoch hier nicht angegeben, ob in dem Flusssäureauszug sich die in Rede stehenden Metalle: Blei, Kupfer, Arsen, Antimon ete. vorfanden. Herr v. Sandberger erwähnt, dass er den Bericht über diese Abänderung der Vorschrift bereits am 15. Jänner 1387 demk.k. Ackerbau- Ministerium einsandte und sagt, dass die in meinem viel später ein- gereichten Berichte gemachten Einwendungen daher schon damals gegenstandlos waren. Ich muss hier bemerken, dass ich von dieser Abänderung der Vorschrift bei Einreichung meines Beriehtes durchaus keine Kenntnis hatte. Ich hielt übrigens auch nach Abänderung der Vorschrift meine damals gemachten Einwendungen keineswegs für gegenstandslos und machte einige Versuche, um dieselben näher zu begründen. Ich wählte zu diesen Versuchen zwei von den von der Commission im Jahre 1886 ausgewählten Gesteinen, und zwar Nr. 11, Sandstein aus den Querschlägen des 44 Meter tiefen Schachtes beim Neuwirthshause und Nr. 17, veränderter Grünstein vom Querschlage zwischen Procopi und Adalberti am Kreuze des hierselbst ganz schönen Fundgrubner Ganges; und zwar ersteres, weil in demselben Herr Professor v. Sand- berger einen ziemlich reichen Bleihalt beobachtete); und letzteres, ') Ebendort, pag. 381. ?) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. 1888, Nr. 3. ®) Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch. 1887, pag. 343. Nr. 11 Bericht vom. 31. August. Adolph Patera. 295 weil ich daraus bereits früher durch Schlämmen weisse metallglänzende Flimmer (Bournonite?) abgeschieden hatte. !) Von den in Pulverform eingesendeten Gesteinsproben wurde eine Partie durch Beuteltuch gesiebt und das im Beutel zurückgebliebene Grobe wurde im Mörser weiter zerkleinert, bis das Ganze das Beutel- tuch passirt hatte. Von dem erhaltenen Siebfeinen wurden 30 Gramm zu jedem Versuche angewendet. v. Sandberger gibt bei der Beschreibung der abgeänderten Vorschrift?) nicht den Concentrationsgrad der zum achtundvierzig- stündigen Auskochen der Gesteinsmehle verwendeten Salzsäure an; er beruft sich jedoch hier auf Baron Foullon:) und sagt, dass dieser bei seinen Versuchen dieselben Abänderungen der Vorschrift eingeführt hatte und dass in Folge dessen die Resultate der beiderseitigen Unter- suchungen vollständig übereinstimmend ausgefallen seien. Baron Foullon benützte aber*) zum Auflösen ein Gemenge von 1 Theil Salzsäure und 1 Theil Wasser, welches derselbe nicht bei Kochhitze, sondern bei Zimmertemperatur durch 48 Stunden auf das Gesteinspulver ein- wirken liess. Angesichts dieser denn doch nieht ganz übereinstimmenden An- gaben über die Behandlungsweise, wendete ich bei den in letzter Zeit ausgeführten Versuchen zum Auflösen ein Gemenge von 1 Theil Salz- säure und 1 Theil Wasser an. Mit diesem Gemenge wurden die durch Sieben durch das Beutel- tuch vorbereiteten Gesteinsmehle durch 3—4 Stunden lang gekocht und dann mit heissem Wasser, welchem Salzsäure und Weinsteinsäure zu- gesetzt waren, ausgewaschen. Der Rückstand wurde mit kohlensaurem Kalinatron5) aufgeschlossen und auf bekannte Weise auf die in Rede stehenden Metalle geprüft. Dieselben wurden wirklich in geringer Menge darin nachgewiesen. Bei Wiederholung dieses Versuches zeigte es sich, dass auch das durch das Beuteltuch "durehgegangene Siebfeine , durch Schlämmen in ein gröberes und ein feineres Pulver zerlegt werden kann. Das gröbere Pulver wurde nun von dem feineren durch sorgfältiges Schlämmen getrennt und in der Achatreibschale weiter unter Wasser zerrieben. Durch möglichst gleichförmiges Anschlagen der Achatschale mit der rechten Hand an den Ballen der linken Hand und behutsames Schwenken derselben, wodurch eine mechanische Separirung wie beim Stossherde bewirkt werden sollte, konnten bei Nr. 11 nur undeutliche Spuren von Bleiglanz erhalten werden, wohl aber liessen sich auch nach der Be- handlung des Gesteinspulvers mit Salzsäure bei Nr. 17 die obenerwähnten weissen metallglänzendeu Flitter deutlich abscheiden. Das zerriebene Feine wurde abgegossen und das Reiben wurde so lange fortgesetzt bis sich Alles abschlämmen liess. 1) Ebendort, pag. 389. >) Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. 1888, Nr. 3, pag. 66. ) Ebendort, pag. 87. *) Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch. 1887, pag. 364. °) Ich bediente mich nicht der bequemeren Aufschliessuung mit Flusssäure, weil mir das Arbeiten mit dieser Säure eines langwierigen Bronchialcatarrhs wegen, an dem ich leide, ärztlich widerrathen wurde, 32 226 Verhandlungen. Nr. 11 Das Schlämmfeine : wurde nach dem Absetzen getrocknet, zer- rieben und wieder mit obigem Salzsäure-Gemenge behandelt. Hierin lösten sich wieder die in Rede stehenden Metalle in geringer aber noch deutlich erkennbarer Menge. Aber dieses schon sebr feine Mehl liess sich noch durch Schlämmen in ein gröberes und feineres Pulver zerlegen. Ersteres wurde nach sorg- fältigem Reiben in der Achatreibschale nochmals, also zum drittenmale mit der Salzsäure gekocht. Nach dreimaligem Reiben und Schlämmen, Behandlung mit Salzsäure und Auswaschen wurden die Rückstände getrocknet und mit kohlensaurem Kalinatron aufgeschlossen. Die saure Lösung gab mit Schwefelwasserstoff eine gelbliche Färbung und nach längerer Zeit setzte sich ein sehr schwacher Niederschlag von schmutzig- gelblicher Farbe ab. Dieser Niederschlag nach sorgfältigem Auswaschen in ein kleines Becherglas gebracht, löste sich im Schwefelalkali mit Hinterlassung eines äusserst geringen liehtbraunen Rückstandes, in welchem Blei und Kupfer nicht nachgewiesen werden konnten. Dieses Verhalten, namentlich der Umstand, dass sich aus dem schon durch Beuteltuch gesiebten Pulver nach dem Behandeln mit Salz- säure durch weiteres Zerreiben und Schlämmen wieder metallisch- glänzende Theilchen absondern liessen, die wiederum in Salzsäure löslich waren, lässt darauf schliessen, dass in den in Salzsäure un- löslichen Silicaten der Nebengesteine Schwefelverbindungen von Blei, Kupfer, Arsen und Antimon in mehr oder weniger feiner Zertheilung eingeschlossen sind, worauf ich bereits in meinem Berichte !) hinwies. Solche Einschlüsse sind auch durch anhaltendes Kochen mit Salzsäure nicht zu entfernen und sie sind auch der mikroskopischen Beobachtung entzogen und können nur nach äusserst feiner Zertheilung des Gesteines, durch Salzsäure von den unlöslichen Siliecaten getrennt werden. Die Resultate dieser Versuche beweisen meiner Ansicht nach, dass die in meinem oben erwähnten Berichte gemachten Einwendungen nicht gegenstandslos waren. Prof. A. Rzehak. Die Foraminiferen der Nummuliten- schichten des Waschberges und Michelsberges bei Stockerau in Nieder-Oesterreich. Die Nummulitenschichten der Umgebung von Stockerau sind wohl schon lange bekannt, jedoch noch nicht so genau studirt, wie sie es wohl verdienen. Am Waschberge ist es ein gelbgrauer, quarzhältiger Sandstein, der die Nummuliten, namentlich jedoch Orbitoiden enthält; das Gestein des Michelsberges ist kalkiger, rostgelb gefärbt, jedoch orographisch, teetonisch und paläontologisch mit dem ersteren zusammen- hängend. Von Herrn Custosadjuneten E. Kittl wurden mir eine Anzahl Schlämmproben dieser Gesteine, sowie der darin eingelagert vor- kommenden Mergelbrüche zur Untersuchung der Foraminiferenfauna übergeben. Ich constatirte eine Fauna von weit über 100 Arten, von welchen sich allerdings eine nieht unbedeutende Anzahl infolge mangel- hafter Erhaltung genauerer Bestimmung entzieht. Am Michelsberge sind {) Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch der Bergakademie. 1887, pag. 389. Nr. 11 Bericht vom 31. August. A Rzehak. 227 die Foraminiferen häufiger, jedoch im Allgemeinen weniger gut erhalten wie am Waschberge; die Gattungen Truncatulina, Discorbina und Pulvinulina sind, sowohl, was Arten- als Individuenzahl anbelangt, am häufigsten. In grösserer Individuenzahl treten auch Orbitoiden und eine kleine Nummulitenform (N. Oosteri de la Harpe) auf. Globigerinen sind nicht selten, Nodosarien und Cristellarien wohl reich an Arten, aber sehr arm an Individuen. Andere Gattungen treten meist nur als Seltenheiten auf, Miliolideen scheinen gänzlich zu fehlen. Die von CziZek (Haidinger’s naturw. Abh. 1847, U. Bd., pag. 7, Tab. XI, Fig, 34, 35, Sep.-Abdr.) aus dem Tertiärkalke des Waschberges be- schriebene Alveolina longa Cz. fand sich in den von mir untersuchten Proben nicht vor. In der folgenden Tabelle bedeutet: W. = Waschberg; M. = Michels- berg; h. h. = sehr häufig; bh. = häufig; n. s. = nicht selten; s. — selten; s. s. = sehr selten. 1. Olavulina angularis d’O.W.s.s. | 25. Nodosaria cf. gomphoides Costa. 2. Plecanium trochus Brady (non W.s. s. d’Orb.) W.n.8.;M.s.s. 26. Nodosaria af. filiformis d’O. 3. Schizophora pennata Batsch. MIFSSS: W.s. 8. 27. Cristellaria fragaria Gümb. 4. Tritaxiatricarinata Rss. W.S. 8. W.M.s. 5. Haplophragmium f. ind.W.s.s. | 28. COristellaria gladius Phil. 6. Bulimina ovata d’O. W.s. s. NVMIISNB: 7 ? conulusn. f. M.n.s. | 29. Oristellaria manifesta n. f. 8. Bulimina cf. socialis Bornem. M. s. s. W.».®8. 30. Oristellaria umbonata Rss. 9, Bolivina dilatata Rss. W. Ss. s W.n.s. 10. Bolivina acanthia n. f. W.s.s. | 31. Oristellaria radiata Bornem. 11. Lagena subtorquata n.f. W.s.S. WEN: Ss: 12. Noigerina pygmaea d’O.W.s.s. 32. Oristellaria rotulata Lam. 19. 3 asperula Oz. W. s. Ss. West: 14. Vaginulina f. ind., af. legumen | 33. Oristellaria orbieularis d’O. BIWEM. 88: W.Mesi8: 15. Polymorphina gibba d’O.W.s.s. | 34. Oristellaria ceultrata Montf. 16. Nodosaria communis d’O.W.s.S. WexMES3 77. E; acuticauda Rss. M. | 35. Cristellaria ewxeisa Bornem. BUS: var. costata nov. M. Ss. S. 18. Nodosaria elegans d’O. W.s.s. | 36. Oristellaria cf. subangulata 19. n consobrina d’O. var. Rss. M. s. S. emaciata Rss. W.n. Ss. 37. Oristellaria ef. aequilata Rss. 20. Nodosaria inaequalis Egger. Wise: M.s.s. 38. Oristellaria aff. princeps Rss. 21. Nodosaria mutabilis Costa ? Mesas: W.s.s. 39. Oristellaria aff. crassa d’O. 22. Nodosaria longiscata d’O. W.s. 8. W.s.S. 40. Oristellaria af. auricula Mst. 23. Nodosaria cf. Bonneana d’O. Was.s; WERSnS: 41. Oristellaria aff. Erato m.W.s.s. 24. Nodosaria cf. interlineata Rss. | 42. Pullenia quinqueloba Rss, W,M.s. s. W. 8 8, 228 fast Verhandlungen, . Cassidulina globosa Hetken. W.s.s. . Globigerina bulloides d’O. W.M.h. . Truncatulina Dutemplei d’O. We Messas. . Truncatulina granosa Hetken. W..Mid . Truncatulina pygmaea Htken. W.s. 8. . Truncatulina grosserugosa Uhlig. M. h. W. s. s. . Truncatulina suceisa Terquem W.n.s. . Truncatulina pseudolobatulan. f. W.M.n.s. . Truncatulina cf. amphisyliensis Andr. W.s. s. . Truncatulina cf. costata Htken. Wien.s: . Truncatulina subpachyderma n.f. WM. 8.8. . Truncatulina variabilis d’O. W.s. . Truncatulina sphaeroides n. f. Weschs: . Truncatulina Hantkeni n. f. M. s. . Truncatulina Selene n. f. W.h. „ahlı;n Meropem.zf.Möh: R Bornemanni n. f. Weiss, Truncatulina indifferens n. f. M. =. s. . Discorbina megassphaerica Gümb. W.n. Ss. . Discorbina sub Viludebama m. W.M.s. . Discorbina ef. araucana d’O. VIRSE . Discorbina Terguemi n. f. (= orbieularis Terguem) Weonzase . Discorbina Kitlin. f. W.M. s.s. 5 Fuchsü n. f. W. 3. s. y Michaelis n. f.M.s.s. 68 69. 70. 1as 72. 73. 74. 15. 76. Han 80. Rotalia Soldani d’O. W. s. Ss. Su, orbieularis d’O.W.s.S. SON lithothamnica Uhlig. M.h. 83. Nontonina subpompiloides n. f. Wanis: 84. Orbitoides aspera Gümb. W.M.h.h. 85. Orbitoides stella Gümb. M: h. b; Ws; 8; 86. Orbitoides dispansa Sow. W.,Meusäs: 87. Orbitoides cf. nummulitica Gümb. M. s. 8. 88. Orbitoides cf. applanata Gümb. M:8%8; 89. Orbitordes austriaca n. f. M. s. 90. Nummulites Partschi de la H. W.M.s. 91. Nummulites Oosteri de la H. W.M.h.h. 92. Nummulites Boucheri de la H. . Discorbina Thyone n. f. W. s. s. 5 mirabilisn. f.W.s.S. 4 subrugosa n. f. WERE: Discorbina turbiformis n. f. M.n.s. Pulvinulina rotula Kaufm. M.n.s. W.s. Pulvinulina nuda Terquem. W.n.s. Pulvinulina umbonata Rss. W.M.s.s. Pulvinulina Haueri n. f. W.s.S. {: Karreri n. f. M.n.s. " megastoma n. f. Ws; . Pulvinulina sub Schreibersi n. f. W.e8: . Pulvinulina (Epistomina) elegans d’O. W. s. W.M.s. 3. Nummulites Tehihatscheffi d’Arch. M. s. s. Von den in vorliegender Liste angeführten Formen sind 29, also Y,, als neu zu bezeichnen; dieselben gehören vorwiegend den Gattungen Truncatulina und Discorbina an und sind fast alle sehr charakteristisch gestaltet. Die übrigen bereits bekannten Formen sind Nr. 11 Bericht vom 31. August. K. M. Paul. 229 zumeist solche, die durch alle Tertiärstufen bis in die Jetztzeit reichen ; nur eine geringe Anzahl derselben kann zur Altersbestimmung heran- gezogen werden. Dahin gehören vor Allem die Nummuliten und Orbi- toiden, ferner 7 runcasulina grosserugosa Uhlig (Gümbel?), Kotalia lithothamnica Uhlig und vielleicht noch 2 bis 3 andere Formen. Die einzige grosse Nummulitenform, nämlich N. Partschi de la Harpe, tritt nur ziemlich selten auf; häufiger sind die kleinen Formen, von denen jedoch N. Tehichatcheffi d’Arch. nur in einem Exemplare gefunden wurde. Der allgemeine Charakter der Fauna deutet auf die Barton- stufe; Tr. grosserugosa und KRotalia lithothamnica wurden von Uhlig zuerst im Obereocän Westgaliziens (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1886, pag. 141 ff.) gefunden. Dieses Vorkommen wird mit dem niederöster- reichischen verknüpft durch die von mir entdeckten und kürzlich (diese Verhandl. 1888, Nr. 4, pag. 104—105) beschriebenen Orbitoidenschichten von Koberzitz in Mähren. AR. lithothamnica tritt auch im Thone von Nikoltschitz (Barton-Ligurien) auf. Mit dem Öfener Obereocän hat die vorliegende Fauna etwa 20 Formen gemein. Im Pariser Becken treten, von einigen indifferenten Formen, Truncatulina succisa Terguem, Pulvinulina nuda Terguem, einige Discorbinen und vielleicht auch Bulimina conulus m. auf; ein genauer Vergleich der beiden Faunen ist leider sehr erschwert durch die mangelhaften , zumeist schematisirten Abbildungen und, die unzu- reichenden Beschreibungen in Terquem'’s „Foram. de l’Eocöne des environs de Paris“ (Mem. Soc. G£ol. de france, 3. ser., vol. ID). Eine Vergleichung mit der Fauna des Londonthones ist ebenfalls mich leicht durehführbar, weil die englischen Forscher den Speecialbegriff ent- schieden zu weit fassen und man deshalb, ohne genaue Abbildung und Beschreibung, niemals über die absolute Identität der Formen entscheiden kann. Nach einer der letzten Publicationen über diesen Gegenstand, nämlich nach Sherbom & Chapman's „On some Mierozoa from the London Clay ete.* (Journal of the R. Mier. Soc. 1386) hat der Londonthon mit dem Obereocän des Wasch- und Michels- berges etwa 20 bis 25 Formen gemeinsam, doch sind dies zumeist indifferente Typen. Sehr nahe verwandt ist unsere Fauna mit der Fauna der ent- schieden bartonischen Orbitoidenschichten von Bruderndorf in Nieder- österreich, über welche ich demnächst eine Mittheilung machen werde. Hier sind auch die wichtigeren Formen identisch, so dass man das Waschberg- und Michelsbergeocän wahrscheinlich, wie schon oben an- gedeutet, am besten der Bartonstufe einreiht, wie denn auch schon de la Harpe gelegentlich der Untersuchung der Nummuliten (Note sur les N. Partschi et N. Oosteri ete. Bull. Soc. Vaudoise, Lausanne 1880) diese Ansicht vermuthungsweise ausgesprochen hat. Reise-Bericht. K. M. Paul. Aufnahmsbericht aus Mähren. Den ersten Moment meiner diesjährigen Aufnahmsthätigkeit habe ich der Detailuntersuchung des Marehthales in der Gegend von Napagedl gewidmet. 230 Verhandlungen. Nr. 11 Die linke Thalseite ist hier hoch hinauf mit Löss bedeckt, unter den am unmittelbaren Ufer der March, sowie auch stellenweise etwas weiter landeinwärts, ziemlich regelmässig diluvialerFlussschotter entwickelt ist. Der Löss reicht im südlicheren Theile dieser Gegend (östlieh von Ung.-Hradisch und Napagedl) ungefähr bis zu einer Seehöhe von 340 Meter hinauf, während etwas weiter nördlieh (östlich von Tlumatschau) schon viel niedrigere Höhen lössfrei sind. Die Unterlage des Löss bildet Karpathensandstein, der an sehr zahlreichen Punkten, sowohl in tieferen Thälern, als auf höheren Berggipfeln unter denselben hervorkommt. Die Aufsuchung und Ein- zeichnung dieser vielen isolirten Sandsteinvorkommnisse gestaltete die Aufnahme in dieser Gegend zu einer ziemlich langwierigen. Was die Deutung dieser Karpathensandsteingebilde betrifft, so konnte ich mit ziemlicher Sicherheit in denselben durchaus Glieder der oberen (alttertiären) Gruppe erkennen, und zwar östlich beiNapagedl die tiefere Abtheilung dieser Gruppe, die ich unter dem Namen der „oberen Hieroglyphenschichten“ zusammenzufassen pflege, und die aus blätterigen Schiefern mit zahlreichen dünnen, oft sebaligen, hieroglyphenführenden Sandsteinbänken, sowie denselben eingeschalteten, mächtigen (bis 8$—10 Meter) anschwelienden compacten Sandsteinmassen besteht; bei Tlumatschau treten dagegen echte Magurasand- steine auf, durch welche, wie bekannt, die höhere Abtheilung der alttertiären Karpathensandsteine repräsentirt wird. Das Auseinander- halten der Magurasandsteine von den Sandsteinen der oberen Hiero- glyphenschichten, die namentlich weiter ostwärts zu ziemlich nam- haften Höhenzügen sich entwickeln, ist zuweilen nicht ganz leicht, lässt sich aber doch meistens bei sorgfältiger Berücksichtigung aller tektonischen und petrographischen Details mit ‘ziemlicher Sicherheit durchführen. Am rechten Marchufer tritt der Ostrand des sogenannten Mars- gsebirges zwischen Kwassitz und Napagedl an das Thal heran. Dieser besteht hier ebenfalls aus oberen Hieroglyphenschichten, denen in der Mitte eine breite Zone von Magurasandstein muldenförmig auf- gelagert ist. Fortsetzungen der eretacischen Aufbrüche von Kurowitz ete. sind erst weiter nördlich und westlich (ausserhalb meines Aufnahms- gebietes) zu erwarten. Die erwähnte Magurasandsteinzone stellt sich als die direete Fortsetzung der von mir im vorigen Jahre nördlich von Wsetin constatirten Zone dar, und es fand sich ihre Südgrenze gegen die oberen Hieroglyphenschichten genau an der Stelle vor, wo sie nach den bei Wsetin bekannt gewordenen Streichungsverhältnissen erwartet werden musste. 4 Meine nächste Aufgabe wird nun die Untersuchung des Karpathen- sandsteingebietes zwischen Luhatschowitz und Wisowitz bilden. Literatur-Notizen. Dr.J. Früh. Beiträgezur Kenntniss der Nagelfluh der Schweiz. Denksehr. d. schweizer. naturforsch. Gesellsch. Band XXX, 1888. (Gekrönte Preisschrift.) 204 Seiten, 4 Tafeln. Studien über Formveränderungen an Geröllen der Nagelfluh von St. Gallen führten den Verfasser zu einer genaueren Untersuchung des Gesteinsmateriales, das an Nr. 11 Bericht vom 31. August. Dr. J. Früh. 231 der Zusammensetzung der Nagelfluhbildungen Antheil nimmt und in zweiter Linie zu der Frage, ob es nicht möglich wäre, aus der Gesteinsbeschaffenheit der Gerölle auf deren Ursprungspunkte und damit auf die natürlichen Transportwege zurückzuschliessen, welche zur Zeit der Ablagerung der Nagelfluhgebilde die einzelnen Theile der Schweizer Alpen beherrschten. Auf den ersten Blick mag es scheinen, dass die hier angeregte Frage auch für ein weniger ausgedehntes Gebiet nicht leicht zu einer befriedigenden Lösung gebracht werden könne, und es gewährt eben deshalb ein besonderes Ver- gnügen, den schönen Resultaten zu folgen, zu welchen der Verfasser Dank einer bewunderungswürdigen Ausdauer und Sorgfalt im Sammeln und Vergleichen des Gesteins- materiales gelangt ist. Der erste Abschnitt behandelt die subalpine Nagelfluh vom Rhein westwärts bis zur Reuss. Aus der Reihe der Sedimentärgebilde konnten hier als Bestandtheile der miocänen Conglomeratmassen nachgewiesen werden: Zahlreiche charakteristische Gesteinstypen der Flyschzone (Kalksandsteine mit Spongiennadeln und Foraminiferen und fucoidenführende Flyschmergel), Lithothamnienkalke, sodann einzelne Vertreter eretacischer Sedimentbildungen (Urgonkalke) und Kalke des Malm. Gesteine, die mit einiger Sicherheit auf Dogger bezogen werden könnten, fehlen. Einen hervorragenden Antheil an der Zusammensetzung der Nagelfluh nehmen dagegen insbesondere in St. Gallen und Appenzell liasische Gesteine, und zwar meist solche von ostalpinem Typus, die in Bünden, Vorarlberg und Nordtirol ihre Heimat haben (Liasfleckenmergel, Adnetherkalk , bunte Crinoidenbreceien). Aehnlich verhält es sich mit manchen der Triasformation zufallenden Gesteinen aus den Nagelfluhbildungen. Der Verfasser constatirte hier Lithodendronkalke, rissoenführende Plattenkalke und Dolomite, welche bisher im Westen der Rheinlinie nirgends anstehend beobachtet worden sind, Auch die rothen Sandsteine der Nagelfluhbildungen weisen ihrer petrographischen Ausbildung nach vielfach auf den Buntsandstein von Vorarlberg, Algäu und Nordtirol hin, während die heimischen Verrucanogesteine und Sernifite, die im Erraticum des Rhein- und Linth- gletschers so häufig auftreten, innerhalb der miocänen Conglomeratbildungen nicht nachgewiesen werden konnten. Für die krystallinischen Felsarten, welche an der Zusammensetzung der Nagel- fluhgebilde Antheil nehmen, gestaltete sich der Nachweis bestimmter Stammorte bedeutend schwieriger. Manche dieser Gesteine, wie die rothen Granite zum Beispiel, wurden ja ehedem direct als exotische Materialien betrachtet und haben zur Entstehung be- sonderer geologischer Hypothesen Veranlassung gegeben. Der Verfasser vermochte aber auch hier auf näherliegende Ursprangsgebiete hinzuweisen und macht speciell Grau- bünden, Engadin und Westtirol als solche Gebiete namhaft, welche als Heimstätte der krystallinischen Gesteine der Nagelfluh in Betracht gezogen werden können. Nach einer eingehenden Schilderung der einzelnen Zoner der alpinen Nagel- fluh zwischen Rhein und Reuss, zwischen Reuss und Aare und des Gebietes westlich der Aare, folgt die Beschreibung der Jura-Nagelfluh. Die Herkunft der Gerölle lässt sich hier entsprechend dem vorwiegend fluviatilen Charakter der Ablagerungen leichter und mit grösserer Sicherheit feststellen. Als Stammorte sind Jura, Vogesen und Schwarz- wald zu betrachten. Während also die subalpine Nagelfluh nach den vorausgegangenen Untersuchungen entschieden alpinen Ursprunges ist und auf Strömungen aus Süd und Südost hinweist, empfingen die Delta- und Schuttkegelbildungen der Juranagelfluh ihr Material aus Nord- Nordwest und West. Eine einheitliche Strömung für beide Conglomerat- bildungen ist vollkommen ausgeschlossen, In dem nun folgenden dritten Abschnitt werden noch einmal im Zusammen- hange die wichtigsten Thatsachen besprochen, welche auf den alpinen Ursprung der subalpinen Nagelfluhbildungen hinweisen, Ueberall nimmt die Grösse der Gerölle gegen NW. hin ab, die Nagelfiuhbildungen keilen nach der bezeichneten Richtung hin aus und werden durch Sandsteine und Mergel ersetzt. Die Stellung der Geschiebe und Schuttkegelstructuren innerhalb der subalpinen Nagelfluh weisen an zahlreichen Punkten übereinstimmend auf in Nord gerichtete, in keinem einzigen Falle auf entgegengesetzte Strömungen hin. Gesteine aus dem Jura fehlen in der subalpinen Nagelfluh voll- ständig! Dagegen fällt allenthalben die Häufigkeit an solchem Gesteinsmaterial auf, das der erodirenden Thätigkeit alpiner Strömungen zunächst lag: Es sind das die Flysch- und Kreidebildungen und in der Ostschweiz triadische Sedimente. Die Diorit- und Aphanitporphyre der ostschweizerischen Nagelfluh können nur auf die ent- sprechenden Verbreitungsgebiete im Engadin, Veltlin und Westtirol bezogen werden. Auch für die grobkörnigen rothen Granite der ostschweizerischen bunten Nagelfluh können die Stammorte nach dem heutigen Stande der Alpengeologie nicht mehr in K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 11. Verhandlungen. 33 239 Verhandlungen. Nr. 18 hypothetischen Vorbergen des Nordrandes der Centralalpen gesucht werden, sondern nur innerhalb der Alpen selbst, in Bünden und Westtirol. Die Ansichten Studer's über die Herkunft der granitischen Geschiebe und Mösch’s Klippen werden hier ein- gehend erörtert. Den Beschluss dieses Abschnittes bildet eine Untersuchung über die Frage, inwieweit die allgemeinen physikalischen Verhältnisse des berührten Gebietes die Annahme von in Nord gerichteten tertiären Strömungen rechtfertigen. Als die allgemeinsten diese tertiären Strömungen bedingenden Factoren werden betrachtet: Das subtropische Klima, die Nähe des Meeres, der hohe Feuchtigkeits- gehalt der Luft und die daraus resultirenden reichlicheren Niederschläge und endlich die aus der Gebirgsbildung hervorgehenden Niveauveränderungen im alpinen Sammel- gebiete. „Nagelfluh und Molasse sind ein nothwendiges Ergebniss der topographischen und horizontal stark gegliederten, bis insularen Beschaffenheit der Alpen und des Jura in der subtropischen Tertiärzeit von Mitteleuropa; sie beweisen uns, dass die Hebung des Alpensystemes im centralen Theil immerhin schon so bedeutend war, um ihm schon damals eine ganz markirte Stellung im Relief unseres Erdtheiles zu verschaffen.“ Der vierte und letzte Abschnitt behandelt die Formveränderungen der Nagelfluh- gerölle.. Er enthält eine umfangreiche Bibliographie über die einschlägigen älteren Studien und eine Fülle neuer Einzelbeobachtungen, welche durch eine grosse Anzahl von Textskizzen in trefflicher Weise veranschaulicht werden. (F. Teller.) G. G. Gemmellaro. La Fauna dei Calcari con Fusulina della Valle del Fiume Sosio nella Provineia di Palermo. Faseicolo I, 1887. Schon im Jahre 1882 hatte Gemmellaro Funde gemacht, welche ihn zu der Entdeckung der hier beschriebenen, reichen und wichtigen Cephalopodenfauna führten, Durch die Zusendung einer kleinen Suite von zuerst in Kalkgeröllen aufgefundenen Formen an E. v. Mojsisovics (s. Verhandl. der k. k, geolog. Reichanstalt. 1882, Nr. 2, pag. 31) hatte er diesem bereits die Gelegenheit geboten, ihn zur Auffindung der ersten vortriadischen Ammoneenfauna im Bereiche des Alpensystems und zu der Aussicht auf eine genauere Feststellung des Alters der diese Fauna beherbergenden Schichten inner- halb der carbonisch-permischen Reihe beglückwünschen zu können. Die Lösung der Aufgabe, welche der ausgezeichnete Forscher sich gestellt hatte, ist demselben nun, wie schon der vorliegende erste Theil der Darlegung seiner seither gewonnenen Untersuchungsergebnisse zeigt, in zweifacher Richtung glänzend gelungen. Erstens wurde ein permo-carbonischer, in ähnlicher Weise wie in den Südalpen theils in dunkleren grauen, theils in lichten weissen Farben zumeist dicht, seltener körnig und breccienartig ausgebildeter Fusulinenkalk als dasjenige Gesteinsmaterial erkannt, welches Ammonoideen-Formen eines älteren Entwicklungstypus beherbergt und zweitens wurden neben Repräsentanten schon bekannter derartiger Gattungen (wie Popanoceras, Gastrioceras und Glyphioceras Hyatt’s sowie Medlieottia Waagen) eine grössere Anzahl solcher Formen aufgefunden, welche verschiedene Zwischenstufen der genetischen Ver- bindungsreihe carbonischer mit triadischen Formenkreisen theils andeuten theils schärfer markiren. Das Sosiothal ist in triadisches Gebirge eingeschnitten, auf welchem streckenweise mehr weniger ausgedehnte Lappen jurassischer Formationsglieder liegen. Die Schichten des Mitteleocän greifen buchtenförmig in die Seitenthäler und Gräben des Hauptthales ein und sind besonders auf den Höhen der linken Seite des Sosioflusses verbreitet. Drei klippenförmige Felspartien ragen aus diesem Gebirgsterrain, die Richtung NNW. nach SSO. einhaltend, in dem Abschnitt zwischen Serra di San Benedetto und Portella di Gebbia hervor, welche sich schon durch das Lagerungsverhältniss ihrer Schichten, sowie durch das Auftreten von Fusulinen als das älteste, zu Tage tretende Glied der Formationsreihe von ganz West-Sicilien feststellen liessen, ganz abgesehen von der reichen Fauna, welche eine schärfere Altersbestimmung ermöglichte, Die Fusulinenkalke der drei Felspartien gehören zwei verschiedenen Niveaus an, einem unteren durch überwiegend graue dichte, und einem oberen durch weisse grobkörnige bis breccienartige Kalkschichten charakterisirten Verbande. Die Fusulinen- kalke von San Benedetto werden von einer dem Alter nach nicht genau bestimmbaren Gruppe von Marmorkalken und Breccien überlagert, welche ihrerseits unter der unteren Abtheilung der oberen Trias liegen. Es fehlt demnach der scharfe stratigraphische An- haltspuukt für eine schärfere Altersbestimmung der unter dieser Breccie liegenden Fusulinenkalke; dagegen liefert die reiche Fauna der beiden Fusulinenkalkniveaus, deren interessantester und neuartigster Theil uns vorliegt, dafür ausreichende Merkmale, Nr. 11 Bericht vom 3]. August. G.G. Gemmellaro. 233 Die für dieselben von Gemmellaro angenommene Parallelstellung mit jener mächtigen Fusulinenkalkfacies der Südalpen, welche der Referent selbst zuerst als eine aus dem Carbon in das Perm reichende Entwicklungsreihe erkannte, ist ohne Zweifei die natürlichste Altersbestimmung. Es wird nun das Streben dahin gerichtet sein müssen, in den ober- und über- carbonischen Fusulinenkalken der Südalpen die Spuren einer der hier beschriebenen analogen Cephalopodenfauna aufzufinden und zu verfolgen. In der Fusulinenkalkfauna von Val Sosio werden innerhalb der reich vertretenen Gruppe der Arcestidae 4 neue Genera unterschieden, nämlich : 1. Waagenoceras (Mojsisoviesi und Stachei), nächstverwandt mit Cyelolobus Oldhami Waag. 2. Hyattoceras (Geinitzi, twrgidum und Subgen. Abichia) mit von den brachy- philischen und typischen Arcesten abweichender phylloidischer Lobenlinie. 3. Stacheoceras (1. Gruppe: St. Mediterraneum Tietzei, Karpinskyi, globosum, Diblasii und perspeetivum —2. Gruppe : St. Darae, Grünwaldti, pelagicum, Benedictinum und pygmaeum). Für die erste Gruppe wird nahe Verwandtschaft mit Cyelolobus und Waagenoceras und dem triadischen Genus Johannites nebst Beziehungen zu den Prolecanitidae, für die zweite Gruppe die nähere Verbindung mit Popanoceras und insbesondere mit den Vertretern dieser Gattung in der arktischem Trias hervorgehoben : Die extreme Popanocerasform Arcestes antiquus Waag. wird als Typus der neuen Gattung erklärt. 4. Adrianites (elegans, insignis,ensifer, Kingi, Distefanoi und Hofmanni Subgenus. Hofmannia) hat gewisse Haupteharaktere der Prolecanitidae und gehört nach dem Ver- fasser mit den triadischen Lobiten zu den echten Arcestidae. Die durch weiten Nabel und seitlich zusammengedrückte, scheibenförmige Gestalt gekennzeichnete Untergattung Hofmannia zeigt die Ornamentik des Goniatites Gibsoni. Ueberdies ist 5. das Genus Popanoceras Hyatt 1883 durch 4 verschiedene Formen (multistriatum, Moelleri, elausum und srcobiculatum) repräsentirt und wird hier als Typus der Gattung — Popan. Soboleskianum Vern. Artinsk (Ural) erklärt, während als nächste Verwandte auch die Dyasformen von Pronorites genannt werden. Die Pinacoceridae erscheinen in den Fusulinkalken des Sosiogebietes gleichfalls in zahlreichen Formen. Unter bereits bekannten Geschlechtern ist nur: 1]. Medlicottia Waagen mit 5 Formen (Verneuili, Schopeni, Marcoui, bifrons und Trautscholdi) auf- geführt. Als neue Genera werden eingeführt: 2. Propinacoceras (ein Zwischenglied zwischen dem silurischen Pinacites emaciatus Barr. sp. und dem triadischen Pinaco- ceras-Typus mit 3 Formen: Beyrichi, Gallilei, affine). — 3. Parapronorites (Konincki) mit einem in etwas verschiedener Form auch bei Didymites vorkommenden Hauptmerk- mal. 4. Sicanites (Mojsisoviesi), ein durch Form der Ornamentik und der Lobenlinie mit Medlieottia und Propinacoceras eng verbundener Typus, welcber überdies mit Monophyllites in der Richtung der Lobenlinie und mit Rhacophyllites durch seine Ein- schnürungen ein gemeinsames Merkmal hat. Den Ptychitidae weist der Verfasser sein neues Genus Daraelites (Meeki) zu, dessen Vorkommen im grauen diehten Fusulinenkalk des Felsens von San Benedetto nächst Palazzo Adriano, dem Besitz der Familie Dara ein ziemlich häufiges ist. Unter älteren Formen mit ceratitischen Loben hat Meekoceras Buchianum de Kon. morpho- logisch die grösste Aehnlichkeit jedoch bei bedeutender Abweichung in der Ausbildung der Lobenlinie. Von jüngeren Formen wird Norites gondola Mojs. als nahe stehend bezeichnet, abgesehen von der Zahnbildung im Lobencentrum, Den Tropitidae sind durch die neuen Genera Thalassoceras (Phillipsi, sub- retieulatum, microdiseus und varicosum) und Paraceltites (Hoeferi) vepräsentirt. Das erstere wird vom Autor als Ableitungsform von Dimorphoceras betrachtet und auf die Gleichartigkeit der Lobenlinien von Thal. mierodiscus und Dimorph. Looneyi Phill hingewiesen. Ueberdies werden unter den Tropitiden die Genera Juvavites und Sagenites als nächste Verwandte bezeichnet. Das zweite Geschlecht zeigt sehr nahe Beziehung zu (eltites sowohl in der Organisafionsanlage als in der morphologischen Ausbildung Unter die Prolecanitidae stellt Gemellaro als neue Genera auf: 1. Agathi- ceras /Suessi, anceps und fornatum). Typisch und sicher ist nur die erste Form, deren Verwandtschaft mit Schistoceras Hyatt und deren Beziehungen zu Pharciceras tridens Sandb. sp. und Goniatites uralicus hervorgehoben werden. 2. Doryeeras (fimbriatum), dem Pharciceras tridens noch näherstehend durch Gestalt und Lobenlinie, aber in der Ausbildung des Siphonallobus verschieden. 3. Clinolobus (Telleri), morphologisch dem Prolecanites mixolobus Sandb. sp. nahestehend, noch näher verwandt mit Phareciceras Hyatt., aber abweichend durch die stark schiefe Lobenlinie und den niedrigen Siphonalsattel. 33* 234 Verhandlungen. Nr. 11 Die Glyphioceratidae endlich sind durch ]. Gastrioceras Hyatt (Zitteli, Roemeri, Sosiense), 2. @lyphioceras Hyatt (Meneghinii und yracile) vertreten und nehmen in Bezug auf die Individuenzahl den hervorragendsten Antheil an der Zusammensetzung der ganzen Fauna. Indem ich es den Specialisten des Faches überlasse, in eine kritische Würdigung der Prineipien einzugehen, nach welchen der Verfasser diese formenreiche und durch gute Erhaltung ausgezeichnete neue Uebergangsfauna zwischen der paläozoischen und meso- zoischen Entwicklungsreihe verschiedener Formenkreise der paläontologisch wichtigsten Cephalopodenfamilie in Genera und Subgenera gliedert, will ich durch die vorangehende namentliche Aufführung nur den Reichthum der durch erkennbare Merkmale im Sinne des Verfassers unterscheidbaren Formen zum Ausdruck gebracht haben. Die Ansichten über die für den Gattungsbegrif! innerhalb derselben Familie vorzugsweise entscheidenden Merkmale sind im Allgemeinen und zum Theil selbst bei ein und demselben Autor so wenig scharf und consequent ausgeprägt, dass der eine dem anderen ein Abweichen von bestimmten Regeln nicht so leicht zum Vorwurf machen kann, weil hierbei zwingende oder nach Uebereinkommen festgestellte Normen nicht bestehen. Es wird sogar kaum einen Specialsystematiker, zumal unter den Paläontologen geben, welcher dem vielseitigen Gestaltungs- und Variationstrieb der organischen Entwicklung innerhalb eines oder des anderen von ihm selbst bearbeiteten Formenkreises nicht schon bei seinen eigenen systematischen Gruppirungen, Unter- ordnungen und Feststellungen von Gattungen und Arten bewusst oder unbewusst der Consequenz hätte Opfer bringen müssen. Das Wichtigste bei der Beschreibung und Anordnung neuer Faunen ist daher die genaue Erkenntniss und deutliche Bezeichnung und Wiedergabe der Unterscheidungs- merkmale und die richtige Feststellung der nächsten Verwandtschaften. Ob dann auf gewisse Unterscheidungsmerkmale durch Aufstellung neuer Gattungs- und Artennamen oder auf eines der nächsten Verwandtschaftsverhältnisse mit bereits bekannten Formen durch Vereinigung unter demselben Namen das grössere Gewicht gelegt wird, ist für Localfaunen ziemlich gleichgiltig. Die Kritik über den grösseren oder geringeren Werth der Unterschiede gegenüber der Gesammtheit gemeinsamer Merkmale kann wohl mit voller Berechtigung und nutzbringend für den Fortschritt der Systematik einer bestimmten Familie oder eines kleinen Formenkreises zumeist nur von umfassenden, direct genetisch-systematischen Speeialarbeiten über einzelne Gattungen oder ganze natürliche Familien geübt werden. Da in der wichtigen und ausgezeichneten Arbeit, welche uns vorliegt, trotz der Aufstellung einer grossen Anzahl neuer Gattungen in jedem Falle die Unterscheidungs- merkmale, auf welche ein Gewicht gelegt wird, sowie die Art und der Grad der Verwandtschaft mit bereits beschriebenen Gattungen deutlich zum Ausdruck gebracht werden, so wird eine eventuelle Meinungsverschiedenheit in dieser Richtung und ein Wiedereinziehen dieser oder jener Gattung zu Gunsten eines der älteren Gattungs- namen von Seite dieser oder jener Specialautorität in Ammonoideen doch den holıen Werth dieser Arbeit niemals zu beeinträchtigen vermögen. G. Stache, C. A. White. Contributions to the Paleontology ot Brazil; comprising descriptions of ÜCretaceous Invertebrate Fossils mainlyfromtheprovincesofSergipePernambuco, Para and Bahia. (With Portuguese Translations by Orville A. Derby.) Extract from Volume VII of Archivos do Mouseu Nacional do Rio de Janeiro 1888. Mit 23 Tafeln. Durch diese Arbeit des ausgezeichneten amerikanischen Forschers erfahren wir eine weitgehende Bereicherung unseres Wissens über die Kreide Brasiliens und ihrer Fossilien. Zunächst schildert der Verfasser in der Einleitung die geographische Ver- breitung der Kreide in den genannten Provinzen Brasiliens und die geologischen Ver- hältnisse, die daselbst herrschen. Es lassen sich 2 Abtheilungen der Kreide unter- scheiden, eine marine und eine nicht marine. Die Fauna der marinen Abtheilung erinnert zunächst an die Kreidefauna Süd-Indiens, in zweiter Linie an die Fauna der Gosau, obwohl Typen aus dem südlichen Nordamerika nicht fehlen. Bezüglich der Formen aus den Süsswasserbildungen der Bahiagruppe hat White seine auch schon anderwärts gemachte Erfahrung bestätigt gefunden, dass keine einzige Art mit Formen der Kreide anderer Localitäten verwandt ist, dagegen die Fauna eine auffallende Aehnlichkeit mit der jetzt lebenden aufweist. Nr. 11 Bericht vom 31. August. M. v. Isser. 235 Im nächsten Abschnitte werden die Fossilien beschrieben, u. zw. im ]. Capitel die marinen Bivalven. Von diesen werden 81 Arten beschrieben und zum grössten Theile abgebildet. Im 2. Capitel werden die marinen Gastropoden — 77 neue, 7 bekannte, 7 specifisch unbestimmte Arten — und eine Koralle, im 3. die Cephalopoden — 9 neue, 3 bekannte und eine fragliche Art, — im 4. die Kreidemollusken der Süsswasser- ablagerungen der Bahiagruppe — 11 Arten — und im 5. Capitel die Echinodermen — 15 Arten — besprochen und abgebildet. Im Anhange befindet sich eine Tabelle über die räumliche Verbreitung der in der vorliegenden Abhandlung beschriebenen marinen Fossilien und eine Erläuterung zu dieser Tabelle von Orville A. Derby. L. Tausch. M.v.Isser. MittheilungenübereinigealteErzbergbaue im Nordtiroler Kalkalpenzuge. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. XXXVI. Jahrg. 1888, Nr. 15, S. 187—189, Nr. 16, S. 204—206, Nr. 17, 8. 218—221, Nr. 18, 8. 231—232, Nr. 19, S. 249—251, Nr. 20, S. 261—263, Nr. 21, S. 273—275, Nr. 22, Ss. 285—288, Nr. 23, S. 297—299, Nr. 24, S. 312—315, Nr. 25, S. 327—328. Von dem nördlichen Kalkalpenzug sind der Hauptdolomit und der Hallstätter- kalk (Wettersteinkalk) vielfach erzführend, es sind Blei- und Zinkerzlagerstätten, auf denen mitunter ausgedehnte Bergbaue umgegangen sind. Verfasser unterscheidet in dieser Richtung drei Reviere, u. zw. ]. das von Imst, 2. von Scharnitz und 3. das der Umgebung der Elbingenalp. Im Revier von Imst liegen die Bergbaue: Silberleithen und Feigenstein'), Dirstentritt und Reissenschuh, Sanct Veit, Needer, Tschirgant und die Gruben östlich von Nassereit. Zum Revier von Scharnitz gehören die Gruben Höllenthal beiGarmisch, Franz-Adolfzeche bei Mittenwald, Lavatsch und Hötting Thanur. Um Elbingenalp waren die Bergbaue zu Lech (Krozos), Warth (Lechen- berg und Wassergruben), Steg und bei Elbingalp gelegen. Der Gegenstand der Abhandlung ist das Revier von Imst, von welchem die beiden Gruben: Silberleithen und Feigenstein bereits früher (a. a. O.) beschrieben worden sind; die beiden anderen Reviere sollen später nachfolgen. A. Die Grube Dirstentritt. Dieselbe liegt am Aelplekopf im Gebiete der Catastralgemeinde Tarrenz. Das Hauptgestein des Aelplekopfes ist dolomitischer Wetter- stein- oder Hallstätterkalk, dessen Hauptschichtung Nordwest-Südost streicht und flach gegen Nord einfällt. Die Lagerstätte streicht nach h. 19—22 und fällt mit 70—80' nach h. 1—4 ein, Es werden zwei „Lagergänge“ beschrieben, von denen der hangende im Mittel 1'125 M, der liegende im Mittel 0'62 M. mächtig sind, das Zwischenmittel beträgt 5—7 M., es kommen aber auch Schaarungen vor, wobei die Gesammtmächtigkeit 25 M. beträgt und eine Veredelung statthat. 120 M. im Hangenden ist ein Gang, 0'5M. mächtig, bekannt. Die Lagerstätten haben deutlich gekennzeichnete Salbänder, am Hangenden einen 5—b Cm. breiten Lettenbesteg. Der letztere dient dort, wo sich die Lagerstätte verdrückt, als Führer zur Wiederausrichtung. Die Ausfüllungsmasse ist ein röthlich- gelber, chamoisfärbiger, etwas lehmiger, äusserst milder Kalksand, der stellenweise zu Mergel erhärtet ist. Die Erzführung ist in der ganzen Masse vertheilt, grössere An- reicherungen lassen sich durch dunklere Färbung erkennen. Derberz-Anreicherungen nahe am Salband und im Lettenbesteg sind selten. Das Bleierz ist grösstentheils Bleicarbonat, durch erdiges, mulmiges Schwefelblei meist schwarz, manchmal durch ockerige Bei- mengungen roth gefärbt. Selten sind faserige, derbe Bleiglanzpartien, die sich bei geringer Breite bis zu 50 M. dem Verflächen nach erstrecken, Nicht ohne Interesse ist es, dass solche Erzpartien dort auftreten, wo nebst Ermächtigung der Lagerstätte, die Ausfüllungsmasse aus griesigem Kalksand besteht und gleichzeitig einige Wasser- zuführung in die Lagermasse bemerkbar wird. Ausser Bleierzen kommen auch Zinkerze vor, vor denen Autor „kohlensaures Zinkoxyd“ und „Zinkspath“ unterscheidet. Ersteres ist in der ganzen Lagerstätte mit dem Bleierz vertheilt; letzterer kommt fast nur mit Bleiglanz in Derberzpartien vor. !) Diese beiden Bergbaue waren bereits Gegenstand der Beschreibung durch denselben Verfasser: Die Blei- und Zinkwerke der Gewerkschaft Silberleithen zu Biber- wier im Oberinnthale (Tirol). Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 1881, S. 89—91, Nr, 7, S. 104—110, Nr. 8, S. 129—134, Nr. 10, Fig. I—3, Taf. III. 236 Verhandlungen. Nr. 11 Die Erze treten in den veredelten Lagerstättenpartien nur lose, untereinander nicht zusammenhängend im milden Kalksande auf. In den tieferen Horizonten tritt Wulfenit häufig hinzu, theils erscheint er als Krystallnadeln in den Drusenräumen und Klüften des Hangend- und Liegendkalkes und in der Lagerstätte, theils in derber Form als Knollen in Gesellschaft von Blei- und Zinkerzen, in inniger Vermengung mit diesen. Auch als Anflug und krustiger Ueber- zug von Bleiglanz und Zinkspath lässt er sich beobachten. Bezüglich des geschicht- lichen und rein bergmännischen Theiles der Abhandlung müssen wir auf diese selbst verweisen. b) Reissenschuh (S. 232). Das steile Westgehänge des Aelplekopf senkt sich gegen das Tegesthal, beziehungsweise gegen ein kleines steiles Seitenthal desselben „Reissenschuh“ genannt ab. Auf einer nesterförmigen Lagerstätte ging der längst erloschene Bergbau um; nach den auf der Halde gemachten Beobachtungen (und alten Schmelzreehnungen) bestand die Erzführung aus Bleiglanz, Blende und Zinkspath mit Kalkspath als Gangart, dort wo der Kalkspath öfters in Skalenoedern krystallisirt, bemerkt man auch die braune Blende. ec) Sancet Veit (S. 249). Im Fiussgebiete des Lech (Rothlechthale) circa !/, Kilometer südöstlich von der hinteren Tarrentonalphütte und am rechtsseitigen steilen Gebänge des Hinterbergerthales finden sich die mächtigen Ha'den des alten Bergbaues. Die Erzlagerstätten sind ein System von erzführenden Klüften, die an Schaarungspunkten eine bedeutende Mächtigkeit und Vrredlung zeigten; nach alten Karten nimmt das Erzvorkommen hier einen stockwerksartigen Charakter an. Die Erzführung bestand aus silberhaltigem Bleiglanz, Galmei, gelber und brauner Blende. Als Gangart finden sich Kalkspath und Flussspath noch häufig mit Erz impräguirt auf den Halden. Der segensreiche Bergbau dürfte zwischen 1760 und 1780 zum Erliegen gekommen sein. d) Bergbau in der Needer (S. 261). Derselbe befand sich im Oberlaufe des Namloserthales (Gebiet des Leches) am Westabhange des „Rudeggers“. Längs einer Kalkschieferkluft, die von Lettensalbändern begrenzt war, fand sich eine reiche Imprägnation von Bleiglanz, nicht selten setzten sich zwischen den einzelnen Schieferlagen auch ganz derbe Bleiglanzpartien an. Ein steter Begleiter des Bleiglanzes war Galmei, der in höheren Horizonten den Kalkschiefer gänzlich ersetzte. In tieferen Horizonten verdrängt Blende den Galmei. Der lange Zeit segensreiche und sehr ausgedehnte Berg- bau dürfte um 1750 erloschen sein. e) Bergbau am Tschirgant (S. 273). Am südwestlichen Theil des Tschirgant, in einer „Silberthal“ genannten Gegend, lassen sich, heute hauptsächlich nur mehr durch die grossen Halden drei Grubencomplexe des ausgedehnten und bedeutenden Bergbaues erkennen. Die Lagerstätten, wahrscheinlich netzartig vertheilte Bleierzklütte, können nirgends mehr beleuchtet werden, indem die Einbaue in mässigen Entfernangen vom Tage verbrochen sind, ehe man die alten Abbaustellen erreicht. Aus Haldenfunden kann die Erzführung aber sicher erkannt werden, sie bestand aus Bleiglanz, Galmei, und Blende. Als Begleiter traten Kalkspath (auch Barytocaleit) und violetter und grüner Flussspath auf. Zwölf aus den Halden genommene Erzproben wurden untersucht, sie weisen einen bedeutenden Silbergehalt auf, namentlich jene des östlichen Reviers. Diese sind frei von Cadmium, während in den Erzen des westlichen Reviers durch- schnittlich 0'5°/, Cadmium, bei circa 18°/, Zink, enthalten sind f) Bergbaue östlich vonNassereit(S.288, resp. S. 297 u. f., S. 312 u. £. S. 327). Im Hallstätter Kalk des Wannek finden sich zahlreiche Klüfte, die Blei- und Zinkerze enthalten. Diese Klüfte durchschwärmen den Kalk nach allen Richtungen, werden häufig von Querklüften verworfen und zeigen sich nur nach bestimmten Streichungsrichtungen edel und abbauwürdig. Wenige Meter über der Thalsohle von Nassereit befindet sich hart am kleinen Nassereiter See die noch zugängliche Sigismundzeche, die auf mehreren Gängen baute. Die Erzführung ist wieder Bleiglanz, Galmei und Blende mit verschiedenen Neu- bildungen, von denen der in grösseren Massen vorkommende Hydrozin kit hervorzuheben ist. A. Schmid hat mehrere Analysen dieses Vorkommens ausgeführt. Etwa | Kilometer südlich liest die Mathiaszeche mit ähnlichen Verhältnissen. Der Galmei scheint hier zu fehlen. Ueber beiden liegt der Bergbau am Geierkopf, hier sind Bleiglanz und Kieselgalmei Haupterze. In der Nähe ist die Laurenzizeche. Noch höher als diese liegen die Reste des einst ausgedehnten Bergbaues am Haverstock, mit . Bleiglanz, Galmei und Blende, darüber noch etliche ganz verbrochene Baue. Das Neben- gestein ist bei diesen ein gelblicher Kalk mit Bleiglanzimprägnationen ohne Galmei, der sich aber auf den Halden ziemlich häufig findet. Auffallend ist hier das Vorkommen von Nr 11 Bericht vom 31. August. H. Traube. 937 Malachit, Berggrün und Fahlerz, erstere beide wahrscheinlich Zersetzungsproducte des letzten. Unstreitig besitzen die Lagerstätten aller dieser Zechen einen gewissen Zusammenhang. \ Den offenen Gruben wurden eine Anzahl von Proben anstehenden Bleiglanzes, Blende und Galmei entnommen, die A. Schmid untersuchte und sind die Resultate angeführt. Vermuthlich auf einer Fortsetzung der Laurenzizechner Erzblätter befanden sich am östlichen Abhange des Wannek am Marienberg und Gamswannele Bergbaue, über die näheren Nachrichten fehlen. In einem Schlusscapitel bespricht der Verfasser die Aussichten einer höchst wünschenswerthen Wiederaufnahme des Bergbanes in einzelnen Distrieten, der von dem sachkundigen und berufenen Bergmann ein günstiges Prognosticon gestellt wird. Wir mussten es uns versagen, auf den reichen Inhalt der interessanten, sehr übersichtlich geschriebenen Abhandlungen einzugehen. Sehen wir hier auch von den geschichtlichen und volkswirtbschaftlichen Theil ganz ab, so finden wir reiches Material für eingehende genetische Studien, für welche die berührten Gebiete besonders günstige Verhältnisse bieten würden. Wie schon mehrfach, sind wir dem Autor wirklich dankbar, dass er die Resultate mühevoller und schwieriger Studien durch die Publication derselben weiteren Kreisen zugänglich gemacht hat. (Foullon). M. Gläser und W. Kahlman. Analyse des Roncegno- Wassers. Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch. 21. Jahrg. VIII, pag. 1637. Die Verfasser geben in diesem Aufsatze eine neue Analyse des durch seinen Arsengehalt bekannten Mineralwassers von Roncegno in Südtirol. Es sei hier die Analyse desselben wiedergegeben: In einem Liter des Wassers sind enthalten in Grammen: Arsensaures Natron . . - ... . .02592 ATSENSAUTON er 0018 Schwefelsaures Eisenoxydul . . . . . 00640 Schwefelsaures Eisenoxyd . . . . . 30890 Phosphorsaures Eisenoxyd . . . . . 0.0262 Schwefelsaure Thonerde . . . . . . 0.0262 Schwefelsaures Manganoxydul . . . . 02312 Schwefelsaures Kobaltoxydul . . . . 0'0236 Schwefelsaures Nickeloxydull . . . . 00787 Schwefelsaures Kupferoxyd . . . . . 00084 Schwefelsaurer Kalk. .. . . .. .1'8994 Schwefelsaure Magnesia . . . . . .0'3630 Schwefelsaures Kali. . . . . . . .0'0302 Schwefelsaures Natron . . . . . . . 00254 Chlornatnumr er 000 Kieselsaureren 107128 Organische Substanz. . . . » . . . 0'2246 Fixer Rückstand . . . 79216 Direct gefunden . . . 7'9396 (©. v. J.) H. Traube. Die Minerale Schlesiens. Mit 30 Zinkographien. Breslau bei J. U. Kern, 1888. Seit Fiedler 1863 die Minerale Preussisch-Schlesiens hinsichtlich ihrer Fund- orte übersichtlich zusammengestellt hat, sind nicht blos neue Fundorte bekannt geworden, sondern auch die Zahl der schlesischen Minerale überhaupt wurde bedeutend vermehrt. Dazu kam, dass gerade in den letzten zwei Jahrzehnten so vielen der Minerale Schlesiens ein eingehendes Studium zugewendet wurde, so dass es ein dankens- werthes Unternehmen war, als ein so genauer Kenner seiner schlesischen Heimat wie H. Traube nicht nur eine neue Zusammenstellung aller bisher in Preussisch-Schlesien bekannt gewordenen Minerale und ihrer Fundorte vornahm, sondern auch die wichtigsten Daten zu ihrer näheren Kenntniss der reichen von ihm so wohl beherrschten Literatur entnahm., 238 Verhandlungen. Nr. 11 Die Anordnung des 285 Seiten starken Bandes ist die, dass zuerst die Minerale in alphabetischer Reihenfolge ihre genauere Schilderung hinsichtlich ihrer Eigenschaften sowie ihres geologischen Auftretens sammt Aufzählung der Fundorte finden, worauf dann ein geologisch interessanter Abschnitt folgt, in welchem die in den einzelnen Gesteinsarten auftretenden Minerale aufgezählt werden; den ‚Schluss macht eine Auf- zählung sämmtlicher Fundorte mit Hinweis auf die daselbst vorkommenden Minerale. Bei Aufzählung der einzelnen Minerale ist natürlich auch die bezügliche Literatur verzeichnet. Dabei konnte der Verfasser aber auch bisher unveröffentlicht gebliebene Notizen Websky’s, welche in den Etiquetten des Breslauer Universitätsmuseums ent- halten sind, sowie vielfache eigene Beobachtungen und Studien mit verwerthen, die sich nicht blos auf die Breslauer Sammlung allein bezogen, sondern auch auf die Sammlungen in Berlin, Königsberg, Görlitz, Waldenburg und Tarnowitz ausgedehnt wurden. Darum ist die vorliegende Arbeit nichts weniger als eine blos compilatorische Zusammenstellung, sondern Traube hat uns hier eine durchweg auf eigenen Studien und kritischer Durchsicht früherer Angaben gegründete werthvolle Arbeit geliefert. Details derselben herauszunehmen oder neue, berichtigende Resultate der eben erwähnten kritischen Thätigkeit, kann nicht der Zweck dieser Anzeige sein. Nur beispielsweise verweise ich auf die Schilderung, die das noch immer so wenig aufge- klärte Granatvorkommen von der Breslauer Dominsel fand. Sehr dankenswerth ist auch die Wiedergabe wichtiger Analysen und bezeichnender krystallographischer Textfiguren. (7v2C) Nachricht über Erkrankung des Herrn Dr. Alex. Bittner. Habe die traurige Nachricht mitzutheilen, dass unser hochgeehrter Collega Dr. Alex. Bittner in Bruck a. d.M. „an schwerem Typhus“ darniederliegt. Er war am 14. August nach Buchberg bei St. Ilgen gegangen, wurde dort krank und musste nach Bruck a. d. M. in’s Spital gebracht werden, wo er von seinen beiden Schwestern gepflegt wird. Wir wünschen herzlichst, dass der plötzliche Anfall von unserem Kranken möglichst gut überwunden werden möge. D. Stur. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. N* 12. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1888. Inhalt: ndetr een ” Niedäwiedzki: Beitrag zur ee der Minerallagerstätte auf dem Felde Pomiarki bei Truskawiec in Galizien. — Reise-Berichte. Dr. Leopold v. Tausch: Das Gebiet in Süd und Ost von M.-We een neben, Carl Freih. v. Camerlander: Aus der Gegend zwischen Olmütz und M.-Weisskirchen. Vietor Uhlig: Ueber die Gegend nordwestlich von Teschen. Dr. A. Bittner: Hutwiektung der Trias bei Aflenz. — Literatur-Notizen. Anton Weithofer. A. Franzenau. A. Rzehak. Franz Denes. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer ee er verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. J. Niedzwiedzki. Beitrag zur Kenntniss der Mineral- lagerstätte auf dem Felde Pomiarki bei Truskawiec iin Galizien. Ueber die in neuerer ‚Zeit bei Truskawiee aufgedeckten Mineral- funde wurde zwar schon wiederholt ') treffend berichtet, doch kann ich mich nieht zurückhalten, mit Rücksicht auf das allgemeine Interesse, welches die dortige Lagerstätte bietet, auf Grund einer leider nur sehr flüchtigen Besichtigung derselben sowie einer Durchmusterung der aus ihr stammenden Stufen, hier auf dieselbe zurückzukommen und eine kleine Ergänzung der bisherigen Kenntnisse über dieselbe zu bieten. Vorerst möchte ich aber hervorheben, dass die Lagerstätte, von welcher die neuerlich in der Literatur besprochenen Truskawiecer Vorkommnisse herstammen, und welche südöstsüdlich von Truskawiee auf dem „Pomiarki“ genannten Feldercomplexe erst in neuerer Zeit aufgedeckt worden ist, von derjenigen, von welcher G@. Pusch (in seiner „Geognostischen Beschreibung von Polen“, Il, pag. 98) und J. Jonas (in „Ungarns Mineralreich“ ‚ pag. 60— 65) vor mehr als 50 Jahren berichteten, trotz der örtlichen und geologischen Verknüpfung (innerhalb des subkarpathischen Miocäns), sowie der genetischen Ver- wandtschaft wenigstens vorläufig auseinandergehalten werden sollte. Denn abgesehen davon, dass die durch die älteren Beriehte bekannt- gewordene Lagerstätte in westnordwestlicher Richtung von Truskawiee, ) F. Römer, Ber. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur v 4. April 1885; H.Foullon, Verh. d geol. Reichs-Anstalt in Wien 1885, pag. 146 und 1888, pag. 94; J. Wyezyhski daselbst 1887, pag. 249; R. Scheibe in Zeitschr. deutsch. geolog. Ges. XXXIX, pag. 615. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 12. Verhandlungen. 34 240 Verhandlungen. Nr. 12 im Waldgebiete „Lipki“, in gerader Linie 3°5 Kilometer von Pomiarki entfernt liegt und es keineswegs ausgemacht ist, dass beide Lager- stätten einem und demselben (obermiocänen) Schichtenzuge angehören, zeigen sie ausserdem ganz markante Unterschiede in der Zusammen- setzung. Die Lagerstätte Lipki ist ja doch vor Allem durch das ganz vorwaltende Vorkommen von Bleiglanz und Blende charakterisirt und gerade diese beiden Mineralien fehlen in Pomiarki. Ich habe wenigstens selbe an keiner der zahlreichen von mir durchmusterten, sicher von dort stammenden Stufen bemerken können, und auch der seitherige Leiter des dortigen Bergbaues hat mich versichert, nichts von diesen Mineralien beobachtet zu haben. (Es wurde mir blos erzählt, dass in Berlin in einer dorthin gesendeten Stufe unter der Lupe ein kleines Körnchen von Bleiglanz gefunden worden sein soll.) Die Lagerstätte in Pomiarki wurde in letzterer Zeit an einer Stelle in einem bis 17 Meter tiefen Tagebaue aufgedeckt. Dabei sind die nachfolgenden Gesteinslagen entblösst worden. Zu oberst liegt ein gelblicher Lehm von der Beschaffenheit des sogenannten Berglehms, wie er an der nördlichen Randzone der Karpathen allgemein verbreitet ist. Seine Mächtigkeit ist an verschiedenen Stellen der Aufdeckung sehr ungleich; zum Theil reicht er mulden- förmig in die tieferen Gebilde hinein. In seinen unteren Gebilden ent- hält er Geschiebe von jungkarpathischen thonigsandigen Gesteinen. An einem Orte stellt sich unter dem Lehm eine Schotterlage ein. Unter diesen wohl zweifellos quartären Ablagerungen folgt, wenn auch nicht an jeder Stelle der Aufdeekung vorhanden, eine sandig- thonige Lage von sehr schwankender, vorwiegend 1—2 Meter betragenden Mächtigkeit, welche auch in ihrer Zusammensetzung ein Uebergangs- gebilde darzustellen scheint zwischen den lehmig-schotterigen Gesteins- massen im Hangenden und dem in ihrem Liegenden folgenden Thone. Ihre Färbung wechselt zwischen aschgrau und grünlich oder gelblich- grau und sie umschliesst hier und da einzelne Geschiebe und kantige Brocken von karpathischen Sandsteinen. Ich glaube, dass dieses Gebilde als oberste Partie des darunterfolgenden Thones aufzufassen sei, welche durch bewegtes Wasser aufgewühlt, verschoben und mit neu herbei- geführtem Absatzmateriale in ungleichförmiger Weise vermengt worden ist. Innerhalb dieser nach oben und unten nicht scharf abgegrenzten Zwischenlage fanden sich nach und nach etliche zu Lignit umgewandelte Holztrümmer und Nester von mürbem Fasertorf vor. In der ganzen Beschaffenheit dieser Einschlüsse und in der Art ihres übrigens sehr sparsamen Auftretens konnte ich nichts ersehen, was mit einiger Bestimmtheit auf einen Zusammenhang mit dem tiefer folgenden Ozokerit- vorkommen hinweisen würde. Der Habitus und die Art des Auftretens dieser Trümmer an dieser Stelle gleicht vollständig dem Vorkommen ähnlicher Gebilde innerhalb des Quartärs ausserhalb des Ozokerit- oder Naphtaterrains. Fast die ganze untere Hälfte der ganzen trichterförmigen Aufdeckung nimmt ein dunkelgrauer Thon ein. Leider waren von demselben in Folge zahlreicher kleiner Verrutschungen und der Verwaschung durch Regenwässer zur Zeit meines Besuches nur kleinere frisch abgebaute Nr. 12 Bericht vom 30. September. J. Niedzwiedzki. 241 Partien gut zur Besichtigung aufgedeckt. Ich konnte innerhalb der Thonmasse keine ausgesprochene Schichtung wahrnehmen. Doch ist auf Grund des ganzen vorhandenen Beobachtungsmateriales mit grosser Wahrscheinlichkeit ein WNW.-Streichen mit unbedeutendem NON.-Fallen anzunehmen. An den gerade entblössten Abbaustellen zeigte der Thon fast überall diese Structureigenthümlichkeit, dass er bei näherer Betrachtung sich aus lauter grösseren oder kleineren Thonbrocken zusammengesetzt erwies, welche sich zwar wenig aber immerhin etwas wenigstens durch die Nuance der grauen Färbung, wenn nicht zugleich auch durch Festigkeit und Beimengungen von einander unterschieden. Diese Beschaffenheit dürfte wohl am leichtesten durch die Annahme zu erklären sein, dass während der Sedimentirung dieser Thonmasse eine Zer- trümmerung ihrer nach und nach sich bildenden, noch wenig cohärenten dünnen Schichten durch in heftigerer Weise hervordringende (aufbrodelnde) Gas- oder Dampfexhalationen stattfand. Der Thon ist von dunkelaschgrauer Farbe, erscheint in wechselnder Menge von Bitumen durchdrungen und braust mit Säuren erst bei Erwär mung, also dolomitisch. Wenigstens die Hauptmasse desselben ent- hält keine gröberen, ohne weiteres siehtbaren und fühlbaren Sand- beimengungen, doch fehlen feine Sandkörnchen und Glimmerschüppchen keineswegs. Sofern dies ohne eingehendere mikroskopische und chemische Analyse zu entscheiden ist, ersehien mir der vorliegende Thon, abgesehen von seinem Bitumeng ehalte, nicht verschieden von "gewöhnlichen thonigen Sehlammsedimenten. Innerhalb des Thones haben sich, wie dies zum grossen Theil bereits constatirt worden ist, bisher nachfolgende Mineralmassen vor- gefunden. Ozokerit (Erdwachs), dem Ansehen nach nicht verschieden von dem in Boryslaw gewonnenen. Schwefel. Zu den über die Art seiner Ausbildung und seines Vorkommens bereits vorliegenden Schilderungen möchte ich nur folgende Bemerkungen beifügen. Ganz selbstständige Nester grobkörnigen Schwefels erreichen bis ein Paar Deeimeter Durchmesser und enthalten in ihren Höhlungen zahlreiche bis 2 Centimeter grosse Krystalle Met. BP, Pico .oP), wobei die erste Form gewöhnlich vorwaltet. Die Farbe dieses Schwefels schwankt vorwiegend zwischen weingelb und honigbraun, übergeht oft in’s schwarzbraune, seltener finden sich grünlich gelbe Farbentöne.') Die ganze Masse des Schwefels, sowohl die Individuen in ihrem Innern als auch die Zwischenräume zwischen denselben sind von Bitumen oft in so reichlicher Menge imprägnirt, dass beim Anbrechen aus grösseren Löchern flüssiges Erdöl hervor- gequollen ist. Eine der erhaltenen Stufen zeigte vorwiegend über 1 Centimeter grosse zersprungene Körner von reingelbem Schwefel eingebettet und zusammengekittet von einem schwarzen halbharten Bitumen, aus dessen Masse sie wohl ausgeschieden sein mussten. 1) Schwarze Schwefelkrystalle haben sich innerhalb des Tagbaues bisher nicht vorgefunden, 34*+ 942 Verhandlungen. Nr. 12 Dadurch dass in den erwähnten selbstständigen Schwefelnestern sich zuweilen kleine Putzen von Mergelkalk vorfinden, erscheint ein Uebergang gegeben zu den harten Mergelknauern, welche mit einzelnen reingelben Schwefelkrystallen besetzt sind. Steinsalz und Gyps in bis 2 Deeimeter grossen, theilweise von Krystallflächen begrenzten Individuen, mit Özokerit verwachsen und im Innern Bitumen einschliessend. In einem grösseren Spaltungs- stücke von Gyps erscheint ein kleiner Steinsalzwürfel eingewachsen. Cölestin. Bis über 1 Decimeter grosse rundliche Knauern an der Oberfläche, wenn nieht von Ozokerit überzogen etwas drusig, er- wiesen sich als Cölestin in feinkrystallinischer (mikroprismatischer) Textur. Die Farbe ist vorwiegend lederbraun, in Folge Durchdringung von Bitumen, dessen stellenweise Anreicherung den Zusammenhang der Cölestin-Individuen sehr lockert, so dass besonders nahe der Oberfläche ganz mürbe Partien vorhanden sind. Die Analyse einer Partie des Minerals, welche trotzdem sie schon bei 120° C. getrocknet wurde, beim (gelinden) Glühen noch 2:33 Procent Gewichtsverlust zeigte, er- gab (im ausgeglühten Zustande) 5590 Procent Strontiumoxyd, ent- sprechend 99:12 Procent Strontiumsulfat und 0'20 Procent Caleiumoxyd, entsprechend 0'49 Procent Caleiumsulfat (zusammen 9961 Procent), nachdem ich die Probe vorher behufs Abscheidung eines eventuell bei- semengten Bariumsulfates genügend lang mit kohlensaurem Ammon behandelt und hierbei nur einen fast unwägbaren Rest erhalten. Arragonit erscheint vorerst in nesterartigen, löcherigen Knauern, welche im Innern kleinkörnig, aussen mit kleinen Zwillingskrystallen nach dem Molinatypus besetzt sind, dann in concentrisch-faseriger Textur als eingewachsene Kugeln oder nierenförmige Schalen. In diesen beiden Ausbildungsweisen erscheint der Arragonit bald von reinem oder bitu- minösen, körnigen Sehwefel durchwachsen, bald auch ohne Schwefel vom Bitumen allein stark inprägnirt. Qualitativ (durch Flammenfärbung) lässt sich in ihm leicht eine Strontiumsbeimengung constatiren. Schliesslich sei auch notirt, dass eine mir zugeschickte Partie von Thon erfüllt war von kleinen (vorwiegend unter 5 Millimeter grossen) Kügelehen mit feindrusiger Oberfläche, welche sich als stark mit Thon verunreinigte Conceretionen von Arragonit erwiesen. Caleit. An dem vordem erwähnten, faserig-schaligem Arragonite ist stellenweise ein Auseinanderfallen der nadelförmigen Individuen zu dünnsten, lose zusammenhaltenden Fasern und eine Art von Auswittern der ganzen Mineralmasse zu erkennen. Derart zerfallender Arragonit erscheint dann von einer fein krystallinischen Caleitrinde überkrustet. Es ist das demnach eine ganz analoge Umwandlungserscheinung., wie sie auch von Lasaulx (Beobachtungen in den Schwefeldistrieten von Sieilien im „N. Jahrb. f. Min. Geol. Petref.* 1879, pag. 506) aus der Schwefellagerstätte von Girgenti beschrieben worden ist. Dolomit in kleineren Knauern von weisser Farbe, fein krystal- linisch, zum Theil zu feinem Pulver zerfallend. Was die Art der Vertheilung der angegebenen Vorkommnisse innerhalb des sie einschliessenden Thones anbetrifft, so ist das Auf- treten der Knauern von Cölestin, Arragonit, Dolomit, sowie der grösseren Gypsindividuen ein ganz unregelmässiger. Der Schwefel, entweder zu Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. Leopold v. Tausch, 243 selbstständigen krystallinischen Körpern zusammengebacken oder in ganz isolirten Individuen abgesondert, scheint vorwiegend eine lager- förmige Ausdehnung zu besitzen, wie dies aus der von Wyezynski (l. e.) gebotenen bildlichen Darstellung ersichtlich ist. Die zu oberst liegende Partie des Ozokerites hat ebenfalls das Aussehen einer dünnen Zwischenschichte; sie folgt auch in ihrer Aus- dehnung ziemlich ausgeprägt der schwefelführenden Lage, obgleich sie hier und da ganz unregelmässige Verästelungen aussendet. Eine zur Zeit meines Besuches abgebaute tiefer liegende Ozokeritpartie erscheint aber ganz unverkennbar in einer Gangform. Sie stellt, ähnlich einem schuppigen Wurzelgeflecht, eine in zahlreiche gekrümmte, kurz ver- laufende Nebenblätter aufgelöste Ader vor, welche sich steil — unter 70°—80° Neigung — nach der Tiefe einsenkt. Der ganze morpho- logische Charakter dieser Ozokeritmasse, besonders die Art der Zer- gliederung schliesst die Annahme aus, dass man es hier mit einer umgebogenen, verdrückten Schichte zu thun hat. Eine gut begründete Beantwortung der Fragen nach der Bildungs- weise der besprochenen Lagerstätte, wird wohl erst auf Grund eines eingehenderen Studiums ihrer Bestandtheile und einer detaillirten Klar- stellung ihrer Tektonik geboten werden können, welche letztere vor Allem von dem ebenso kenntnissreichen als auf die Wissenschaft be- dachten Bergbauleiter H. J. Wyezynski erhofft werden kann. Ich will vorderhand nur noch hervorheben, dass die geschilderte Mineral-Association der Lagerstätte Pomiarki dieselbe in nahe Be- ziehung bringt zu den im sieilianischen Tertiär auftretenden Bildungen von Schwefel, Gyps, Steinsalz, Cölestin, Arragonit und Bitumen, sofern man diese Bildungen im Sinne der Ausführungen eines des letzten Be- richterstatters über dieselben, von Lasaulx!), als genetisch zusammen- gehörend zusammenfassen darf — (welche Zusammenfassung hinwiederum durch die Verhältnisse von Pomiarki eine Stütze erhält). Reise-Berichte. Dr. Leopold v. Tausch. I. Reisebericht der Seetionsgeo- logen der II. Section. Mit der geologischen Detailaufnahme des südöstlichen Theiles des Blattes Weisskirchen in Mähren (Zone 7, Col. XVII) und der Beendigung des Blattes Neutitschein (Zone 7, Col. XVIIT) betraut, erlaube ich mir, nachdem ich die Aufnahme des mir zugefallenen Theiles des Blattes Weisskirchen vollendet habe, einen Bericht über die Hauptresultate meiner Begehungen einzusenden. Die in dem genannten Gebiete auftretenden Formationen sind folgende: Devon, Culm. Die von Foetterle als Devon gedeuteten Kalke bilden nicht einen zusammenhängenden Zug, sondern ragen als verein- zelte Klippen aus dem sie bedeekenden Löss oder den Tertiärschichten empor, wobei aber doch der Zusammenhang derselben in der Tiefe an- !) Die Salinellen von Paterno, Zeitschr. deutsch, geolog. Gesellsch, 31. Bd., pag. 470, 471. >44 Verhandlungen. Nr. 12 genommen werden muss. Die Kalke sind vielfach unrein, schieferig, mit mergeligen Zwischenlagen, theilweise sind sie aber typische Crinoiden- oder Korallenkalke, in welch letzteren es mir gelang, zahlreiche Durch- schnitte grosser Korallen aufzufinden, deren Bestimmung jedoch einer späteren Zeit überlassen werden muss. Das Einfallen ist fast ausschliess- lich ein nordwestliches. Während von Foetterle die Kalke als das Liegende der Grauwackenformation erklärt wurden, konnte ich an mehreren Localitäten z. B. im nördlieben Theil des „Hranicky-Kopee* bei Weisskirechen und bei dem ganz isolirten Vorkommen bei Pohl, die Erfahrung machen, dass die Kalke ganz regelmässig von Grauwacken und Schiefern unterlagert werden, welche sich in gar nichts von den hangenden Gesteinen unterscheiden. Der die Kalke überlagernde Complex paläozoischer Sandsteine, Conglomerate und Schiefer erstreckt sich, abgesehen von dem Vorkommen bei Pohl, als zusammenhängender Zug vom Hranicky-Kopee bei Weisskirchen im NO. bis Leipnik im SW. Fossilien konnte ich in diesen Ablagerungen nicht auffinden. Jura. Wie schon Foetterle angibt, befindet sich eine Klippe homogenen weissen Stramberger Kalkes — nicht zu verwechseln mit den Conglomeraten, wie sie bei Chlebowitz, Richoltitz ete. vorkommen — hart an der Strasse, welehe von Kamenee im Norden nach Keltsch im S. führt, und zwar ungefähr westlich von Lamarsk. Ein Einfallen konnte hier nicht beobachtet werden. Alttertiär. Obere Hieroglyphenschichten, d. h. schmutzig srau-braune, braunröthlich verwitternde Sandsteine, sowie Schiefer, welche die Mitte halten zwischen typischen Menilitschiefern und den dunkleren, griffelförmig zerfallenden Schiefern, welche ein Glied der oberen Hieroglyphenschichten bilden, nehmen den Osten des aufge- nommenen Blattes ein, während Menilitschiefer bei Illeis und Speitsch und bei Parschowitz und Opatowitz auftreten. Einen deutlichen Auf- schluss der oberen Hieroglyphenschichten, wo ich ein südliches Einfallen beobachten konnte und wo auch Nummuliten vorkommen, fand ich nur ganz in der Nähe der Ortschaft Czernotin, hart an der Strasse; im übrigen konnte ich, in Folge der hohen Cultur des Landes, das Vor- kommen der oberen Hieroglyphenschichten nur nach den herumliegen- den Stücken und Blöcken des Sandsteines und das der Menilitschiefer nach den lose herumliegenden Hornsteinen, einigen Schieferfragmenten und der schwarzen Färbung des Bodens constatiren. Miocän. Schollen eines ungemein mürben Sandsteines, vielmehr Sandes, welcher meist gänzlich fossilfrei ist, wurden zerstreut allenthalben in dem aufgenommenen Gebiet gefunden. An einer Stelle jedoch, am Bache, welcher von Opatowitz nach Kusty fliesst, enthalten die Sande, welche hier der Grauwacke aufgelagert sind, ziemlich viele, aber leider recht schlecht erhaltene Fossilien, von welchen ich Peetunculus pilosus, Oorbula gibba, Cardium spee., einige Pectenarten, kleine Dentalien ete. sammeln konnte. Gleichfalls miocän sind sehr leicht zerfallende Con- glomerate, welehe Bruchstüche von Peeten und Austern enthalten und nicht nur den Devonkalken bei Üzernotin aufgelagert sind, sondern auch Klüfte und Spalten in denselben ausfüllen. Auch sind die Kalke gegen die Grenze der Conglomerate von Bohrmuscheln durchlöchert. Das Miocän beim Gevatterloch , das Wolf in den Publicationen des Nr. 12 Bericht vom 30. September. Carl Freih. v. Camerlander. 245 Werner-Vereines erwähnt, konnte ich nieht auffinden, jedoch das Vor- kommen einzelner von Bohrmuscheln durchlöcherter Kalkpartien con- statiren. Diluvium. Typischer Löss findet sich nur zerstreut an wenigen Punkten, isolirt als Decke der älteren Bildungen. Ungleich verbreiteter ist diluvialer Lehm, der allenthalben zur Ziegelfabrikation verwendet wird. Die Klüfte der alten Kalke sind nieht selten mit einem bläulich oder röthlich gefärbten Tegel ausgefüllt, in welehem man in dem beim Bahnhof Czernotin-Weltsch gelegenen Steinbruche zahlreiche Reste von Elephas primigenius gefunden hat. Eruptivgesteine. Unweit der erwähnten Juraklippe befindet sich am Fusssteige nach Zamrsk ein Pikritvorkommen. Das Gestein ist aber so zersetzt, dass ein zur Untersuchung geeignetes Handstück nicht gesammelt werden konnte. Nicht unerwähnt möge noch bleiben, dass in nächster Nähe des Bades Töplitz in der Beltsch und an deren Ufern an vielen hundert Stellen lebhafte Exhalationen von Kohlensäure stattfinden. Carl Freih. v. Camerlander. Reisebericht aus der Gegend zwischen Olmütz und M.-Weisskirchen. Das Blatt Weisskirchen in Mähren, dessen grösster bis an die Beezwa, resp. die Nordbahnstreeke reichender Antheil mir zur Aufnahme zugewiesen ist, enthält ausser dem Culm, der weit vorherrscht, und dem als Saum um diesen sicb vorlegenden Löss zwei als devonisch gedeutete, vereinzelt auftretende Kalkvorkommen und eines von Granit. Bei der bisherigen Neuaufnahme des Blattes wurde das Hauptgewicht auf die neben dem Culm auftretenden, einzelnen Vorkommen gelegt. Diesbezüglich konnten einzelne, eines Berichtes nicht unwerthe Ergebnisse gewonnen werden. Zunächst ist noch ein Vorkommen jenes dichten, grauschwarzen Kalkes, das auf der bisherigen Karte übersehen war, nachzutragen. Es befindet sich dasselbe nordöstlich von Radwanitz und muss wohl auch mit den anderen Kalkvorkommen des Blattes nördlich der Beezwalinie jenen von Koezmann-Grügau und Sobischek als äquivalent angesehen werden. Es ist hier nicht der Ort, die in der diesbezüglich sehr bescheidenen, wenige Seiten umfassenden Literatur, enthaltenen Momente, auf Grund welcher diesen vereinzelt aus der Ebene auftauchenden Kalken devonisches Alter zugeschrieben wird, hier durchzusprechen; vielmehr sei nur mitgetheilt, dass ich in dem Kalke von Koezmann-Grügau undeutlicbe Reste von Korallen und Crinoiden finden konnte und dass ich — was für die vermuthete Altersstellung von grösserer Bedeutung — hierauf jenes Schichtglied wiederfand, welches um Brünn an der Basis der unterdevonischen Kalke liegt, jene eigenthümlichen, körnigen Quarzite, die in dieser, leicht sich dem Gedächtnisse einprägenden Ausbildung mir sonst in Mähren und Schlesien nirgends bekannt wurden und auch von den übrigens gleich- alterigen Quarziten von Dürrberg sich unterscheiden. Aber auch das durch seine isolirte Form so interessante Granit- vorkommen von Koezmann, über welches bisher keinerlei irgend nähere Nachrichten vorliegen und das mit Biotitschiefern im Zusammen- hang steht, erinnert in seiner petrographischen Ausbildung ebensowenig 246 Verhandlungen, Nr. 12 an die aus den schlesischen Sudeten bekannten Granite; bei Koczmann stehen vor allem Pegmatite und schöne schriftgranitische Varietäten an, die durch ihren Reichthum an Sillimannit allein sich von den Graniten der Sudeten unterscheiden und vielmehr an jene des böhmischen Massivs erinnern. Es ist nicht thunlich, heute mit diesen Bemerkungen irgend mehr als diese eine auffällige Erscheinung zu constatiren. Wie überaus einfach auf der bisherigen Karte das Verhältniss zwischen dem Grundgebirge und dem als regelmässiger Gürtel um dieses sich schmiegenden Löss sich gibt, so wenig scheint dies den Thatsachen zu entsprechen und musste zumal in der südwestlichen Ecke des Blattes — der Gegend zwischen Wisternitz und Leipnik — der Klarstellung gerade dieses Verhältnisses ein Hauptaugenmerk zuge- wendet werden. Hier will ich heute nur so viel hervorheben, dass an vielen Punkten des Lösssaumes Grundgebirge entblösst ist, dass dieses öfter mit einer Schichte diluvialen, feinen Schotters an das Alluvium der March grenzt, dass ferner von dem eigentlichen, in unserem Ge- biete ganz prächtig und typisch entwickelten Löss die Lehme, welche als eluviale, aus der Zerstörung des Grundgebirges in loco hervor- gegangene Bildungen anzusehen sind, wohl zu unterscheiden sind und dass endlich mitten im Grundgebirge Lössvorkommen erscheinen, so unvermittelt, so wenig erwartet und so wenig umfangreich, dass man diese nicht anders als „hingehaucht“ bezeichnen kann. So wird sich der regelmässige Lösssaum auf der Karte nunmehr minder gleiehförmig ausnehmen und in weiterer Entfernung von dieser bisherigen Grenze werden kleine Lösspartien erscheinen, die stets ihre Helix ete. so gut wie ihre Lösskindeln führen. Nur in einem Falle fand sich auch ein schlechter Knochenrest. Neu sind ferner diluviale Schotter und Sande, die zum Theil in bedeutenden Höhen auf dem Grundgebirge wie im Bielawalde zwischen Gr.-Anjezd und Tirschitz, sowie bei Doloplas ruhen. Ueber das Grundgebirge selbst, die Versuche einer Gliederung, und die wenig bekannte Erzführung desselben wird ein zweiter Bericht Mittheilungen geben. Dr. Vietor Uhlig. I. Reisebericht. Ueber die Gegend nordwestlich von Teschen. Die erste Aufgabe der heurigen Aufnahmsperiode bestand für mich in der Kartirung der den nördlichsten Karpathenrand bildenden Gegend nordwestlich von Teschen, welche auf dem südwestlichen Abschnitte des Kartenblattes Freistadt bei Teschen enthalten ist. Wie schon im vorigen Jahre hervorgehoben werden konnte, hat die Neuaufnahme der schlesischen Karpathen gerade in dem Gebiete westlich von Teschen die meisten und wichtigsten Abweichungen von Hohenegger's grundlegender Karte ergeben. Dies gilt auch für das heuer begangene Gebiet. Hohenegger lässt den nördlichsten Kar- pathenstreifen aus Alttertiärbildungen bestehen. Diese letzteren sind in der That vorhanden, wenn sie auch in Folge der mächtigen und aus- gebreiteten Diluvialdecke nur schwer nachweisbar sind. Während sich Jedoch bei Hohenegger an uiese ungefähr von WSW. nach ONO. verlaufende Alttertiärzone ein einheitlicher, breiter Zug von oberen Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. Vietor Uhlig. 247 Teschener Schiefern ansehliesst , treten in Wirkliehkeit mehrere Zonen von verschiedenaltrigen wuntereretaeischen Schiehtgruppen an das Alt- tertiärband heran, so Grodischter Sandsteine und Sehiefer zwischen Brusowitz und Bludowitz, obere Teschener Schiefer bei Albersdorf und Tierlitzko, untere Teschener Schiefer bei Kotzobends. Die Zahl der selbstständig verfolgbaren Züge ist grösser, wie bei Hohenegger, ebenso die Zahl der Teschenitdurehbrüche. Die Tek- tonik zeigt ausserordentlich verwickelte Verhältnisse, deren Einzelheiten in Folge der mangelhaften Aufschlüsse leider nicht immer mit wünschens- werther Sicherheit verfolgt werden können. Die Entwieklung der ein- zelnen Schichtgruppen reicht nicht wesentlich von der im weiter südlich gelegenen Gebiete ab. Nur in einer Hinsicht scheint der untersuchte nördlichste Karpathenstreifen besonders ausgezeiehnet zu sein, nämlich dureu grossen Reichthum an exotischen Jurablöcken, welche sowohl im unteren Teschener Schiefer, wie Treschener Kalkstein und in den Gro- dischter Schiehten vorkommen können. Leider sind es gegenwärtig nur mehr die Anhäufungen kleinerer Jurablöcke, welche da und dort stein- bruchsweise ausgebeutet werden und der Beobachtung zugänglich sind. Die grossen Blöcke scheinen sämmtlich schon vor vielen Jahren abge- baut worden zu sein, wie dies ja theilweise schon zu Hohenegger's Zeit der Fall war. Die Diluvialbildungen, welche dureh ihre weite Verbreitung und Mächtigkeit die Beobachtung des eigentlichen Gebirges so sehr er- schweren, bestehen zum grösseren T heile aus lehmigen Localsehottern und Lehmen, zum kleineren Theile aus Schottern und Sanden, in denen neben localen auch nordische Geschiebe vorkommen (Mischschotter). Dr. Victor Uhlig. II. Reisebericht. Ueber die Miocän- bildungen in der Imgebung von Prerau in Mähren. Im Gebiete des Kartenblattes Kremsier-Prerau Zone 8, Col. XVII, waren Mioeänbildungen bisher nieht bekannt, wenn auch deren Vor- handensein in der bestimmtesten Weise angenommen werden musste, denn die einstmalige Verbindung des österreichisch-südmährisehen mit dem schlesisch-galizischen Miocän konnte nur in dieser Gegend statt- gefunden haben. Die heurige Detailaufnahme hat denn auch in der That ergeben, dass Ablagerungen der Mioeänperiode in der Umgebung von Prerau eine schr wichtige Rolle spielen. Es bestehen dieselben vorwiegend aus hellgrauen, mit einem Stich in’s Grünliche, seltener Bläuliche versehenen, blätterigen Thonen, welche an vielen Punkten mit mehr oder minder stark verfestigten Conglomeraten in Verbindung stehen. Fast das gesammte Hügelland, welches sich zwischen den kar- pathisehen Bergzügen bei bistritz a. H. und dem Südrande der sude- tischen Scholle bei Prerau ausbreitet, besteht aus den erwähnten Mioeänbildungen, die ausserdem auch den Südrand der sudetischen Seholle selbst in übergreifender Lagerung bedecken. In ähnlicher Weise, wie der obere Jura in Ruditz ete. bei Brünn die alten Sehlote und Triehter des Devonkalkes ausfüllt , lagern auch hier die miocänen Thone, vermengt mit zahlreichen grösseren und kleineren eckigen Bruchstücken des<_,ebengesteins in den Höhlungen des Devonkalkes, ja sie erfüllen zuweilen ganze Höhlensysteme in den K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 12. Verhandlungen. 35 248 Verhandlungen. Nr. 12 obersten Partien desselben. Gerade solche Stellen waren es, wo Ver- steinerungen, Austern und eine unbestimmbare Einzelkoralle gefunden wurden, während die übrigen Miocänmassen bisher keine makrosko- pischen Versteinerungen geliefert haben. Jene Üonglomeratmassen, welche das Miocän am Fusse der Karpathen östlich, nord- und südöstlich von Prerau begleiten, sind nicht unerheblich verschieden von denjenigen, welche auf dem Devon- kalke und Culmschiefer zur Ablagerung gelangt sind. Die letzteren haben ein reichliches kalkiges Bindemittel, welches jedes Korn und Jeden Block mit einem dünnen Häutchen umzieht, und bestehen vor- wiegend aus Geschieben von Culmschiefer und Devonkalk, die ersteren dagegen enthalten in einer Bindemasse von Sand oder Sandstein grosse Quarzite, Kiesel und Sandsteine, zu denen sich viel seltener Geschiebe von Devonkalk und Culmschiefer hinzugesellen. Leider sind die Con- glomerate und auch der grösste Theil der Thone vollkommen fossilfrei. Die miocänen Thone und Conglomerate auf dem Devonkalk bilden zweifellos eine untheilbare Masse, das mächtigere Miocän am Fusse der Karpathen wäre vielleicht eher einer Gliederung fähig, es konnten jedoch bisher keinerlei Anhaltspunkte hierfür gewonnen werden. Das Miocän ist in ausgedehntem Maasse von Diluvien, nament- lich Löss bedeckt. In der näheren Umgebung von Prerau treten auch noch ziemlich mächtige Kalktuffdeeken hinzu. Ueber die geologisch älteren Ablagerungen wird in einer späteren Mittheilung berichtet werden. Dr. A. Bittner. AufnahmsberichtvonTurnau beiAflenz, 13. August 1888. Seit Beginn der beurigen, leider durch das ausnehmend schlechte Juliwetter sehr beeinträchtigten Begehungen habe ich mein Hauptaugen- merk der Aflenzer Entwicklung der Trias zugewendet. Dieselbe ist hier in einer Weise gegliedert und ausgebildet, wie das bisher an keiner anderen Stelle beobachtet worden ist. Es liegt eine Art Innen- riffbildung vor, im Gegensatze zu der Entwicklung in den Regionen, in welchen der Lunzer Sandstein, der Opponitzer Kalk und der Haupt- dolomit herrschen. Zwischen beiden Regionen schieben sich die grossen Riffkalkmassen des Kalkhochgebirges ein. Die Bildungen der Zone nach innen von den Riffen sind zumeist nicht mehr erhalten, die Aflenzer Gegend bietet hier eine sehr merkwürdige und beachtenswerthe Aus- nahme. Ueber den Werfener Schiefern, die noch oben theilweise sehr kalkig werden, erhebt sich ein unteres Kalkgestein, das von einem mittleren aus Kalken und Schiefern bestehenden Complexe überlagert wird, über dem sich die mächtigen Kalkmassen der oberen Abtheilung aufbauen. 1. Die untere, kalkige Abtheilung besteht zu tiefst aus schwarzen Guttensteiner Kalken, die nach oben in dunklen, weiterhin auch in helleren Dolomit übergehen. Darüber folgt mehr oder minder knolliges Gestein, theilweise so kleinknollig, wie der südalpine „Ber- noccoluto“, in enger Verbindung mit helleren, oft röthlichen, zum Theil faserig-knolligen, zum Theil plattschieferigen, in der Gesammtmasse meist Nr. 12 Bericht vom 30. September. Dr. A. Bittner. 249 klotzigen, mauernbildenden Kalken. Dieselben gehen nach oben wieder in dunkle, mit schieferigen, mergeligen Zwischenlagen wechselnde Ge- steine über, aus denen sich ganz allmälig das untere Glied der 2. kalkigen und schieferigen, mittleren Abtheilung entwickelt. Dieselbe besteht aus: 2a, einer Masse von dunklen Mergelschiefern mit Halobia rugosa, wechsellagernd mit zerreibselartigen Bänken; 2b, einem Complexe mehr oder minder dunkelgefärbter Kalke; 2c, einer zweiten Schieferpartie, 2d, einer zweiten Zwischenkalkmasse, welche durch ihre Fels- formen besonders auffällt und leicht verfolgt werden kann; 2e, einer dritten und obersten Schieferpartie, sehr bröcklig, fossil- reich, mit Spuren einer Posidonomya und mit einer von H. rugosa verschiedenen Halobia oder Daonella. Nach oben stellen sich förmliche blockerfüllte Riffgrenzbildungen ein, nach Art der Cipitkalke. Von den zahlreichen Bivalven dieser Schiefermergel fällt besonders eine sehr merkwürdige, langgeschwänzte Form auf, die wohl zu Cercomya ge- hören mag und grosse Aehnlichkeit oder Verwandtschaft besitzt mit dem Raibler Solen caudatus oder der Set. Cassianer Anatina gladius (welehe beide übrigens schon Suess für wahrscheinlich identisch er- klärte). Das nächstliegende nordalpine Vorkommen einer solchen Form ist jenes vom Feilbachgraben bei Weyer, welches Stur anführt. Von Brachiopoden aus diesen Lagen ist Spiriferina gregaria zu nennen. Es gibt wohl keinen passenderen Vergleich für dieses bei Aflenz selbst- ständig entwickelte, oberste Schieferniveau, als jenen aus den mergelig- bröckeligen Corbulaschichten der Haller Gegend bei Innsbruck. Während nun bis hier herauf Hornsteine nahezu ganz fehlen, beginnen sich solehe in der 3. oberen kalkigen Abtheilung in den mannigfaltigsten Formen und Farben reichlich einzustellen. Auch die Kalke dieser oberen Abtheilung sind vorherrschend dunkel gefärbt und sie gleichen nichts Anderem so sehr, als den „Zlambachschiehten“ der Königsbergalm in der benachbarten Mürzsteger Gegend (vergl. E. v. Mojsisovies und G. Geyer in Verhandl. 1887). "Das geht so weit, dass sie sogar die verkieselten Pedaten (Halorellen) von Mürzsteg und Aussee führen. Ueber ihre Lagerung hoch über den Schiefern mit Halobia rugosa be- steht dabei kein Zweifel. Die Zlambachschiehten würden sich demnach als in verschiedenen Niveaus gleichartig wiederkehrende Facies er- weisen, sie würden daher bei dem heutigen Stande unserer Kenntniss als fixes stratigraphisches Niveau nicht ausgeschieden und angesehen werder können. — Die Mächtigkeit des dritten, oberen Kalkcomplexes ist eine weit grössere als jene des mittleren oder des unteren Com- plexes, während die beiden letzteren Abtheilungen eine ziemlich über- einstimmende Mächtigkeit besitzen. Das bisher Gesagte gilt zunächst für die südlichsten Antheile der Aflenzer Triasentwicklung. Gegen Norden wird diese hier beschriebene, vor herrschend kalkige Ausbildung rasch von einer mächtigen Entwicklung meist heller Dolo- mite abgelöst. Dieselben vertreten alle Lagen vom Werfener Schiefer an bis hoch in den oberen Kalkeomplex hinein. Schon im Eisenthale 35* 350 Verhandlungen. Nr. .12 westlich der Bürgeralpe beginnt sich auch über der untersten Abthei- lung viel Dolomit einzustellen; wie aber im Südgehänge der Bürger- alpe die oberen schwarzen Kalke der Raunsteinwände als gleichmässige Platte alles überdeeken, ebenso setzen diese Kalke in den Windgruben- wänden fort und überlagern hier die Dolomitmassen der oberen Fülz. Im Kamme des Höchstein nehmen sie bereits ganz den Charakter der Hochgebirgskorallenkalke der benachbarten Mitteralpe an. Mitten in die Dolomitregion der Endriegelschläge hinein kann man überdies den oberen bröckligen Schiefer im Streichen auf eine geraume Streeke hin verfolgen. Sehr deutlich ist zumeist der Uebergang der schwarzen Horn- steinkalke in die Dolomitfacies zu beobachten. Aber auch mitten in dem Dolomitgebiete der oberen Fölz und bei Seewiesen fehlt es nicht ganz an eigenartigen Aequivalenten der Carditaschichten, resp. des mittleren Complexes. Sie sind allerdings schwer aufzufinden und noch schwerer zu verfolgen, weil sie ebenfalls dolomitisch entwickelt sind und sich nur durch weniger helle Färbung von den übrigen Dolomit- massen unterscheiden. Sie enthalten aber zahlreich die bekannten Cidaritenstacheln der Carditaschichten, manchmal nur mehr als Hohl- räume, hier und da scheinen auch Brachiopoden der unteren Opponitzer Kalke von Lunz in ihnen aufzutreten. Ihrer Entwicklung nach sind sie am nächsten vergleichbar gewissen Gesteinen der Carditaschichten der Haller Mauern bei Admont und des Untersberges bei Salzburg. Ueber diesen, durch die eben besprochenen Einlagerungen unterabgetheilten Dolomitmassen sitzt dann die Korallriffkalkmasse der Mitteralpe, des Fölzsteines und der Staritzen mit ihren Einlagerungen von Hallstätter Typus, Ammoniten, Halobien- und Halorellenbänken. Was nun die Deutung der hier gegebenen natürlichen Schicht- folge anbelangt, so dürfte es ohneweiters klar sein, dass man die untere Abtheilung — dem Muschelkalke, die mittlere Abtheilung = der alpinen Lettenkohlengruppe, die obere Abtheilung — dem Hauptdolomite, resp. Dachsteinkalke zu setzen habe. Es könnten hier einige theoretisch wichtige Fragen aufgeworfen werden. Vor allem jene, wie sich die Halobia rugosa- Schiefer von Aflenz zu den Halobia rugosa-Schiefern des Mürzsteger Profiles verhalten, von denen neuestens mit Bestimmtheit angenommen wird, dass sie die Hallstätter Kalke der Mürzschlucht überlagern (zu- nächst allerdings Hallstätter Kalke von Guttensteiner und Reiflinger Facies). Man würde da eventuell zu dem Schlusse kommen können, dass in den Aflenzer Profilen die oberen hellen Kalke der unteren Ab- theilung, die hier und da sogar Spuren von Halobien und Ammoniten führen, als Hallstätter Kalke anzusehen seien; aber ein soleher Schluss würde sehr voreilig sein, da ja das nächste Analogon dieser Kalke ohne allen Zweifel die Schreyeralmschichten und die dieselben unter- lagernden hellen Kalkmassen von Wettersteinfacies sind. Das Aflenzer Profil liefert daher gar keine irgendwie verwend- baren Anhaltspunkte zu einer Parallelisirung mit der Mürzsteger Gegend in Betreff der wichtigen Frage über die Stellung der Hallstätter Kalke. Im Gegentheile müsste man, wollte man dem Vorkommen der Zlambach- facies in diesem Aflenzer Profile stratigraphisches Gewicht beilegen, schliessen, dass die Zlambachschichten sammt den Hall- Nr. 12 Bericht vom 30. September. Anton Weithofer. 951 stätter Kalken viel höher, im Bereiche des Hauptdolo- mitesundDachsteinkalkes liegen. Die Hallstätter Einlagerungen der Mitteralpe und der Staritzen gehören, sowie die analogen Gebilde der Salzburger Kalkhochgebirge, thatsächlich dem Korallriffkalke des Dachısteinkalks an, was ebenfalls mit Hinweis auf die neuestens gege- bene Deutung der Kalke der Hohen Veitsch als „Wettersteinkalk*“ hervorgehoben sei, nicht, um daraus auf das Alter dieser Kalke der Hohes Veitsch zu schliessen, sondern nur, um einem eventuellen Schluss von dem Alter der Veitschkalke auf das Alter der Hochschwabkalke zu begegnen. Literatur-Notizen. Anton Weithofer. Beiträge zur Kenntniss der Fauna von Pikermi bei Athen. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich- Ungarns. VI. Band, pag. 225—292. Mit 10 Tafeln. Wien 1888. Durch eine Subvention des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht wurde es Herrn Prof. M. Neumayr ermöglicht, in den pliocänen Knochenlagern von Pikermi Ausgrabungen für das paläontologische Museum der Wiener Universität durchführen zu lassen, mit deren Leitung an Ort und Stelle von demselben Referent betraut wurde. Die daselbst zu Tage geförderten Knochenreste haben das Hauptmaterial für die vorliegende Abhandlung geliefert. Ausserdem standen dem Verfasser die im k. Hofmuseum befindliche Sammlung von Knochen derselben Localität, ferner aus dem geologischen Universitätsmuseum in Göttingen ein Schädel von Protragelaphus Skonzesi Dames und Photographien des im Berliner geologischen Universitätsmuseum befindlichen Originals dieser neuen Antilopengattung und von Hyaenarctos Atticus Dames zur Verfügung. Es würde natürlich‘ viel zu weit führen, in die paläontologischen Details dieser mit grossem Fleisse durchgeführten Arbeit einzugehen, Referent muss sich darauf beschränken auf das Wichtigste der vom Verfasser ausgesprochenen Ansichten hin- zuweisen. Beschrieben und abgebildet werden folgende Arten: Mammalia. I. Carnivora. Mustela palaeattica n. sp. Es ist dies ein Fossil, welches, ohne direct ein Binde- glied zwischen Marder und Dachs zu sein, bezüglich des Gebisses in der Mitte zwischen diesen beiden Species steht. Hyaenarctos Atticus Dames MS. Machairodus Schlosseri n. sp. An die Beschreibung dieser Art knüpft der Verfasser eine Besprechung des Verhältnisses der Gattung Machairodus zu Felis, wobei er zur Ansicht gelangt, dass die Plilogenese des Felidenstammes überhaupt noch viel dunkler zu sein scheint, als man gewöhnlich anzunehmeu geneigt ist. Machairodus leoninus Roth und Wagner. Felis sp. non. det. Felis leiodon n. sp. Nach Verfasser eine Form, welche einerseits Merkmale von Machairodus, andererseits deren noch viel mehr von Felis an sich trägt, weshalb sie zu letzterer Gattung gestellt wurde. ll. Proboseidea. Dinotherium. Eine Scopula wird vom Verfasser provisorisch zu diesem (Genus gestellt. III. Ungulata, a) Perissodactyla. Hipparion gracile Cristol (sp. Kaup). Mehr als die Hälfte des Gesammtinhaltes seiner Abhandlung hat der Verfasser dieser Art gewidmet. Nicht nur werden die einzelnen Skelettheile sorgfältig beschrieben , sondern der Verfasser lässt sich auch in eine ein- gehende, kritische Erörterung der Entwicklung derselben und ihre Beziehung zu solchen 259 Verhandlungen. Nr.#12 verwandter Formen ein. Erwähnenswerth ist die Polemik gegen Herrn Prof, Dr. M. Wilcken s, welcher in einer Notiz in dem Anzeiger der k. k. Akademie der Wissen- schaften in Wien die Mittheilung gemacht hatte, dass er unter den ihm von Herrn Dr. J. E.Polak in Wien aus Persien (Maragha) überlassenen Unterkieferbruchstücken und Zähnen solche von Kquus fossilis fand und dass das Gebiss dieses fossilen Pferdes aus Persien mit keiner der bekannten Formen fossiler Pferde übereinstimme. An Hand desselben Materiales, welches dem Verfasser gleichwie Herrn Prof Wilckens von Dy Polak anvertraut wurde, weist derselbe nach, dass die besagten Unterkieferfragmente und Zähne allerdings von solchen anderer Pferdeformen verschieden sind, wei! gie nicht vom Pferd, sondern vom Hipparion herrühren. Schliesslich bespricht der Verfasser das Verhältniss von Hipparion zu den übrigen Equiden. Rhinoceros. Es sind nur Extremitätenknochen erhalten, welche aller Wahr- scheinlichkeit nach dem Rhinoceros Schleiermacheri Kaup. zugerechnet werden müssen, b) Artiodactyla. Camelopardalis parva n. sp. Protragelaphus Skonzesi Dames. Helicoceras rotundicorne n. gen. n. sp. Ausser diesen Formen erwähnt der Verfasser noch zahlreiche Reste von Tragocerus amaltheus Gaudry (sp. Wagner), Palaeotragus Roueni Gaudry, Palaeoreas Linder- mayeri Gaudry (sp. Wagner) und Gazella deperdita Gervais. Der hornlose Schädel eines weiblichen Tragocerus amaltheus wird auch abgebildet. Ueberdies gibt Verfasser in einer Tabelle die Dimensionen von Extremitätenknochen an, welche noch unbekannten oder nur nach ihrem Schädel definirten Antilopen angehören. Aves. Abgebildet wurden ein Fuss von Gallus Aesculapii Gaudry?, die Mittelhand einer kleineren Gallus-Art und ein Wirbel eines grösseren Vogels. Reptilia. Varanus Marathonensis n. sp. Mollusca Durch Schlämmen des rothen Thones gelang es dem Verfasser in demselben eine Embryonalwindung einer Helix und ein Exemplar einer Hydrobia aufzufinden,, die ungefähr in die Gruppe der H. ventricosa Montf. zu stellen ist. Schliesslich muss noch des Umstandes Erwähnung gethan werden, dass auf Taf. XII, Fig. 4 ein linker Fuss von Hystrix primigenia Wagn. abgebildet ist, dass sich aber im Texte nicht eine Zeile über diesen Rest findet. (L. v. Tausch.) A. Franzenau. Beitrag zurKenntniss desUntergrundes von Budapest. Földt. Közl. XVIIL, pag. 157. (Ungarisch u. Deutsch.) Auf dem Platze des zu erbauenden Parlamentes in Budapest wurden behufs Untersuchung des Untergrundes 18 Bohrlöcher bis zu verschiedenen Tiefen niedergebracht. Hierbei wurden Gesteinsproben gesammelt, geschlämmt und dem Verfasser zur näheren Untersuchung übergeben. Es lagen im Ganzen 27 Proben vor, aus welchen eine aus 87 Formen bestehende Fauna gewonnen wurde. Von diesen 87 Formen konnten nur 47 Arten specifisch sicher bestimmt werden, darunter wiegen die Foraminiferen weitaus vor. Von Mollusken konnten nur 3 Arten specifisch namhaft gemacht werden (Dentalium entalis, Turritella Archimedis, Alva- nia Moulinsi). Der Hauptmasse nach sind es Formen, welche sowohl im Oligocän, wie im jüngeren Tertiär vorkommen können; daneben treten aber auch solche auf, die bisher nur aus oligocänen, andere die nur aus miocänen Ablagerungen bekannt sind. Die Nummuliten, welche in einzelnen Proben enthalten sind, zeigen abgeriebene Ober- flächen und dürften daher als eingeschwemmt zu betrachten sein. Die untersuchte Bildung hat daher weder einen rein oligocänen, noch einen rein miocänen Charakter. Es liegt hier eine Mischfauna vor, deren Vorkommen bei dem Umstande, dass die Ab- lagerung der miocänen und oligocänen Bildungen im ungarischen Becken in ungestörter Folge von statten ging, nicht auffallen kann. Die nächste Verwandtschaft hat die vor- liegende Fauna mit jener, welche nahe der Grenze der Oligocän- und Miocänbildungen im artesischen Brunnen des Budapester Stadtwäldchens in der Tiefe von 245—302 Meter vorkommt, da mehr als 44 Procent der nachgewiesenen Arten gemeinsam sind. Ihrem petrographischen Charakter nach bestehen die untersuchten Proben aus mehr oder minder sandigen Thonen. Die Tiefen, aus welchen sie herrühren, schwanken zwischen 775 und 2944 Meter. Nr. 12 Bericht vom 30. September. A. Rzehak. 953 Die untersuchte Fauna enthält vier neue Foraminiferenarten, welche anhangs- weise beschrieben werden (V. U.) A. Franzenau. Daten zur Geologie von Apätfalva im Comitat Borsod. Termeszetrajzi füzetek. Vol. XI, 1837/88, pag. 90 bis 94. In den fossilarmen miocänen Sanden von Apätfalva bei Erlau beobachtete der Verfasser eine dünne Tegella@e, in deren Hangendem eine Austernbank (wahrscheinlich Östrea gingensis/ auftritt. Bine andere Mioeänbildung dieser Gegend ist ein scheinbar älterer glimmerreicher Tegel, welcher im oberen Theile des Verencsethales mit dünnen Sandlagen wechselt und folgende Fauna enthält: Buceinum Toulaı Aning., restitutia- num Font., Natica sp., Dentalium sp., Corbula gibba Ol., Thracia sp., Lutraria oblonga Chem., Ervilia pusilla Phil., Cardium sp., Venus.islandieoides Lam , Nueula nucleus L. und mehrere Foraminiferen. Auf Grund dieser Versteinerungen betrachtet der Verfasser die Ablagerung des Verencsethales als zur II. Mediterranstufe gehörig, Im unteren Theile des Verenesethales wurden in grauem, diluvialem Thone fol- gende Conchylien aufgefunden: Helix hispida L., Helix pulchella Müll., Helix orbi- eularis Kl., Pupa tridens Drap, Suecinea putris L. (V. U.) A. Rzehak. Die pleistocäne Öonchylienfauna Mährens. Verhandl. d. naturforsch. Vereines Brünn. 1888, XXVI, 32 8. Das Materiale, welches die Grundlage der vorliegenden Arbeit bildet, stammt zum grössten Theile aus der Niederung südlich von Brünn. Dreierlei Pleistocängebilde sind es, welche in Mähren Conchylien führen, Löss, Lehm und Kalktuff. Unter „Löss“ wurde hier nur der wirklich typische feinkörnige, schichtungslose, kalkreiche, vertical zerklüftete Löss verstanden, während die lössähnlichen Gebilde unter der Bezeichnung Lehm getrennt wurden. In dieser engen Fassung muss der Löss als conchylienarm bezeichnet werden, er enthält folgende Arten: G 1. Helix (Vallonia) tenuilabris A. Braun. 2 = pulchella Müll. 3 „ (Frutieiecola) terrena (less. 4. „ hispida L. DIES“ (Xerophila) striata Müll. 6. Buliminus (Chondrula) tridens Müll. 7. Pupa (Pupilla) muscorum L. 8. Suceinea (Lacena) oblonga Drap. Die Conchylienfaunen der verschiedenen Lehme und die der Kalktuffe sind unter- einander nicht mehr so übereinstimmend, wie die der einzelnen Lössvorkommen, der Verfasser zählt sie daher nach den einzelnen Fundstellen auf. Wir finden folgende Localitäten genannt: Lehm von Brünn, Sobotowitz, Bedihoscht, Wischau, Diwak, Gr.-Parlowitz, Kalktuff von Rossrein, Hochwald bei Freiberg, Welka. Im Ganzen wurde vom Verfasser die stattliche Anzahl von 55 Arten nach- gewiesen. Da über die diluviale Conchylienfauna Mährens bisher so gut wie gar keine näheren Angaben vorliegen, wird es nicht überflüssig sein, sämmtliche Arten nament- lich anzuführen, doch der Kürze wegen mit Hinweglassung der vom Autor beigesetzten Untergattungsnamen : Vitrina pellueida Müll., Diaphana Drap., elongata Drap. Hyalina cellaria Müll., nitidula Drap., radiatula Ald., erystallina Müll., diaphana Stud. Zonitoides nitida Müll. Patula ruderata Stud., solaria Mke. Helix pulchella Müll., costata Müll., tenwilabris Br., personata Lam., ter- rena Cl, hispida L., hispida var. concinna Jeffr., af. sericea, fruticum Müll., stri- gella Drap., striata Müll., striata var. Nilsoniana Beck., hortensis Müll., pomatia L. Buliminus tridens Müll. Cochlicopa lubriea Müll. Pupa muscorum L., edentula Drap. Clausilia biplicata Mtf., ventricosa Drap. 254 Verhandlungen. Nr. 12 Suecinea Pfeifferi Rossm., elegans Risso, oblonga Drap., oblonga var. elon- gala A. Br. Limnaeus ovata Drap. palustris, var. septentrionalis Cl., var, diluwiana Andr., var. subfusca Izehak, ef. var, flavida Cl. glabra, truncatula, var, oblonga Puton. Physa fontinalis L. Planorbis marginatus Drap., vortex L., rotundatus Poir., rotundatus var. graeilis Gredl., spirorbis L., contortus L., albus M., albus var, gothicus, Ancylus fluwiatilis Müll., lacustris L. Valvata alpestris Blauner, macrostoma Steinb., eristata Müll. Bythinella Clessini Rzehak n. f., austriaca Frf. Pisidium rivulare Ol, fossarina Ol., ovata Cl., pusilla Gmel., pulchella Jen. Nach dem Charakter der einzelnen Localfaunen unterscheidet der Verfasser mehrere Gruppen. Die älteste Fauna ist die des sandigen, unter dem Löss liegenden Lehmes von Gross-Pawlowitz, welcher 26 Formen enthält, von denen 7 in Mähren nicht mehr vorkommen. An diese Fauna schliesst sich zunächst die des typischen Lösses an, mit welcher die Faunen der Lehme von Brünn, Sobotowitz, Bedihoscht, Wischau und Diwak ungefähr gleichalterig sein dürften. Die Fauna des Kalktufis von Rossrein ist wahrscheinlich etwas jünger, von den 27 Arten derselben ist keine einzige ausgestorben. Noch jugendlicher ist der Charakter der Fauna von Hochwald und besonders der der kleinen Fauna von Welka, welche beide nur einheimische Formen enthalten. Von den 55 nachgewiesenen pleistocänen Formen sind 9 als nördliche zu be- zeichnen, 4 Formen besitzen alpinen Charakter und 3 Formen gehören zu denen, die ihre Hauptverbreitung im östlichen Europa haben. Die letzteren fanden sich bisher nur iu den jüngsten Pleistocänbildungen Mährens, den Kalktuffen von Hochwald und Welka. Die recente Conchylienfauna Mährens besteht nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse aus etwa 15) Formen. Davon sind 5 nördlich, 7 alpin, 7 südlich und 15 gehören zu den südost-europäischen. Vergleicht man die Conchylienfauna der Gegen- wart mit der des Pleistocän, so ergibt sich, dass 43 gemeinsame Arten vorhanden sind, von denen aber einige im Pleistocän in Varietäten vorkommen, die jetzt ausgestorben sind. Die Anzahl der nördlichen Formen hat gegen früher abgenommen, ebenso die der alpinen. Am auffallendsten ist jedoch der Unterschied bei den südost-europäischen Formen, welche eine ausserordentliche Zunahme aufweisen. Während aus dem Pleisto- cän bisher nur drei solche Formen bekannt sind, die überdies erst in den jüngsten Ablagerungen auftreten, weist die recente Fauna 18 östliche Formen auf. Man kann daher sagen, dass die pleistocäne Conchylienfauna Mährens einen nordisch-alpinen, die recente einen südost-europäischen Charakter besitzt. Die nördlichen Formen der recenten Fauna sind als Relicte der Pleistocänzeit aufzufassen, (Va) Franz Denes. Wegweiser durch die ungarischen Karpathen, im Auftrage des ungarischen Karpathen- vereines zusammengestellt. Iglö 1888. Enthält eine dankenswerthe Zusammenstellung der Communications- und Unter- kunftsverhältnisse und eine kurze Beschreibung der interessantesten Gebirgstheile und wichtigsten Touristenpfade mit Einflechtung naturwissenschaftlicher und geschichtlicher Bemerkungen. Das mit mehreren Abbildungen ausgestattete Reisewerk ist wohl zunächst hauptsächlich für Touristen berechnet, kann aber auch Reisenden, die wissenschaftliche Zwecke verfolgen, bestens empfohlen werden. (V. U.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 51. October 1888. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen. G. Stache: Neue Beobachtungen im Südabschnitt der istrischen Halbinsel. Dr. Edm. v. Moj- sisovies: Ueber das Auftreten von oberem Muschelkalk in der Facies der rothen Kalke der Schreyer Alpe in den Kalkalpen nördlich von Innsbruck. — Reise-Bericht. Dr. E. Tietze: Aus einem Briefe an Herrn Director Stur de dato Krosno, den 29. August. — Literatur- Notizen. C. Engler. F. Poech. E. Kittl. A. Weithofer. A. R. schmidt. A. Ca- threin, Dr.M.Schuster. A.Koch. @. Bruder. — Einsendungen fürdie Bibliothek, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Das Ministerium für Cultus und Unterricht hat laut hohen Erlasses vom 29. Sept. den Chefgeologen Dr. E. Tietze für die Dauer des beginnenden Studienjahres zum Mitglied der Staatsprüfungscommission an der k.k. Hochschule für Bodeneultur in Wien ernannt. Eingesendete Mittheilungen. G. Stache. Neue Beobachtungen im Südabschnitt der istrischen Halbinsel: 1. Verbreitung und Höhenlagen der Aequi- valente der Sandablagerung von Sansego. Ursprung und Entstehungs- weise. 2. Veränderung der istrischen Küstenlinien in historischer Zeit. Unter Meeresniveau gesunkene römische Bautenreste in der Bucht Val- Catena der Insel Brioni (maggiore). 1. Verbreitung und Höhenlagen von Aequivalenten der Sandablagerung von Sansego. Ein längerer Aufenthalt in Pola zum Zweck der Untersuchung der geologischen Speecialverhältnisse der Umgebungen des Hafengebietes mit Rücksicht auf Wasserversorgungsfragen, gab mir im Februar und März dieses Jahres Gelegenheit, neue Ergänzungen zu meinen älteren Beobachtungen in dem Südabschnitte Istriens zu gewinnen. Unter diesen will ich hier zunächst nur diejenigen hervorheben, welche zur Er- gänzung und Stütze meiner Ansicht über den Ursprung dieser in ihrer jetzigen Positions- und Erscheinungsform zum Theil räthselhaft und auffällig in's Auge fallenden Ablagerungsreste dienen können und über- dies die Thatsache der Veränderung der Küstenlinien durch locale K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 13. Verhandlungen. 36 256 Verhandlungen. Nr. 13 und regionale Schollensenkung bis in die historische Zeit zu bestätigen geeignet sind. Meine seit der Aufnahme des Gebietes im Jahre 1859 gewonnene und nachträglich durch eine Reihe ergänzender Beobachtungen er- weiterte Erklärung stimmt in einem wichtigen Hauptpunkt mit der An- sicht des alten Fortis (1771) überein. Dieselbe wurde im Jahre 1882 im Wesentlichen auch durch Dr. Carlo Marchesetti nicht nur ange- nommen, sondern überdies durch einige neue Beobachtungen bestätigt. Hypothesen, welehe nicht naturgemäss und in keiner Weise halt- bar sind, hat Dr. J.R. v. Lorenz (1859) und (1584) Herr Giuseppe Leonardelli, ein junger, in Istrien einheimischer Naturforscher, gegeben. !) Der Sand von Sansego, Unie und Canidole ete. kann weder, wie Lorenz wollte, als Rest von durch untermeerische Quellen auf- gewirbelten Sandhaufen der Pliocänzeit betrachtet werden, welche später einmal durch einen abyssischen Druck mit einem Ruck gerad- hinauf wie aus einer Theater-Versenkung sammt ihrer Felsbasis über Meeresniveau befördert wurden, noch auch darf derselbe mit dem viel älteren, cretacischen sandigen Dolomit und dessen sandigen Verwitterungs- produeten,, sowie den Saldame-Bildungen (Kieselerde-Ausscheidungen innerhalb der eretaeischen Plattenkalksteingruppe) und den auf Kreide- kalk liegenden Quarzitielsabsätzen der Gegend von Galesano, Lavarigo, Marzano- und Dignano morphologisch und genetisch in einen Topf geworfen und sammt diesen als Bildungsproduct heisser Quellen erklärt werden, wie dies Herın G. Leonardelli vorschwebt. Gegen die Hypothese von Lorenz spricht schon das, was der Autor selbst über den Sand sagt. Er hebt hervor, dass der Sand von Sansego keinerlei Spuren von marinen Resten zeige "und dass diejenigen, welche man zuweilen oberflächlich und mit Sand erfüllt finde, Reste von Mahlzeiten der sich von allerlei Meeresthieren nährenden Be- wohner seien. Wenn der Sand einmal Meeresboden war und durch starke Steig- quellen im Umkreise derselben zu Haufen aufgeworfen worden sein soll, so wäre es ja gerade höchst wunderbar, wenn er nicht sehr reichlich allerlei Meeresthierreste, besonders von solchen Arten, die gern im Bereich gemischten Wassers leben, eingeschlossen enthielte. Ueberdies müsste dieser Sand doch aus einer älteren, möglichst fossilfreien, entweder auf oder unter dem oberen Rudistenkalk, welcher die Basis der Insel Sansego und des Meeresbodens im weiteren Umkreis bildet, ausgebreiteten mürben Sandstein- oder losen Sandablagerung stammen. Die ganze genau bekannte Schichtenfolge des Festland- und Inselgebietes der Küsten aber bietet keinen Horizont, aus dessen Zerstörung und Um- lagerung (mit peripherischer Materialsonderung um die Zone von grössten (Quellbewegungscentren) sich ein so gleichförmig feines Material in a en wie es Sansego bietet, ableiten liesse. Die Beschaffen- 1) A. Fortis, Saggio d’osservazioni sopra l’isola di Cherso ed Osero. Venezia 171. — C. Marchesetti, Cenni geologiei sull’ isola di Sansego. Soc. adriat. di sc. nat. in Trieste. Boll. VO, 1882. — J. R. Lorenz, Skizzen aus der Bodulei. Peter- mann’s Geogr. Mitth. 1859. — G. Leonardelli, II Saldame, il Rego et la Terra di Punta Merlera in Istria. Roma 1884. Nr. 13 Bericht vom 31. October. G. Stache. 257 heit dieser Sande schliesst vielmehr die Möglichkeit sowohl ihres primären Absatzes im Salzwasser, als einer Umlagerung unter Meeres- niveau aus. Es zwingt durchaus nichts zu der Annahme, dass, irgend eine in ihrer Wirkung so räthselhaft localisirte abyssische Kraft, die weisse Kalkfelsbasis der Insel Sansego mit ihrem bei 280° hohen Schlamm- und Sandaufsatz in so wunderbarer Weise über Meeresniveau gehoben haben müsse. Ebenso ist für diese Sandablagerungen die Annahme eines vor- quartären Alters ausgeschlossen und es kann aus diesem Grunde, sowie wegen der morphologischen und chemischen Beschaffenheit an einen engeren genetischen Zusammenhang dieser Sande mit den Saldame- massen des cretacischen Plattenkalksteines und den festen Quarziten, an den Herr Leonardelli so lebhaft glaubt, nicht gedacht und die Entstehung derselben auf Kieselerdeabsätze aus T'hermalwässern durch- aus nicht zurückgeführt werden. Als Absätze aus kieselerdereichen heissen Quellen sind nur die echten Saldame-Bildungen und die typischen Quarzite !) (mit welchen wohl zum Theil harte diehte Dolomitvarietäten zusammengefasst wurden), „il Rego“ der Istrianer, zu betrachten, wie ich bei dieser Gelegenheit bestätigen will. Die Entstehung der ursprünglichen wie der secundären Terra rossa-Ablagerungen jedoch hat ebenso wenig mit solchen Kieselerdeabsätze zurücklassenden Thermalerscheinungen zu thun, als die theils alluvialen, theils subaörisch umgelagerten, mehr oder minder gefestigten oder losen sandigen Bildungen, welehe in ganz verschiedenen Höhenlagen auf Inseln und Festlandstrecken des Küstenlandes und auf dem Meeresboden nach den grossen Schollenabsenkungen und Gewölb- einbrüchen der jüngeren Pleistocänzeit zurückgeblieben sind und auf Sansego sich gegenüber Wind und Regen noch in grösster Mächtigkeit und auffälligst isolirter Position erhalten haben. Bei der Generalaufnahme von Südistrien sammt den Inseln des quarnerischen Gebietes im Jahre 1859 habe ich, wie. die alten Originalaufnahmsblätter zeigen, nicht nur die schon von Fortis ge- nannten Vorkommen von Sansego und Canidole, sondern auch die Sandablagerungen der Insel Unie und zum Theil auch diejenigen der Halbinsel Promontore ausgeschieden. 2) Die Ablagerung nächst der Punta Merlera zwischen Valle Buzerolla und Porto Cuje, welche ich 1872 nachwies und welche durch Constatirung der Auflagerung des Sandes auf umgeschwemmter Terra rossa grössere Wichtigkeit erlangte, wird in Bezug auf Ausbreitung, Mächtigkeit, Verschiedenheit der Höhenlage und bemerkenswerthe Besonderheiten durch die auf Promontore und den nahen Scoglien zurückgebliebenen Reste analoger Beschaffenheit übertroffen. Man sieht auch in dem Gebiet von Merlera, dass die Reste der sandigen Ablagerung getrennt durch freigewaschenes und freigewehtes Felsterrain in verschiedenen Höhenstufen zurückgeblieben sind und auch auf den nahen, kleineren, durch das Meer getrennten Inselchen (Seoglien), wie z. B. Livella grande, von der Kreideunterlage abstehende '!) „In Istria si chiama col nome di „rego“ una roccia quarzosa.“ @. Leonar- delilT.-Iec, pag.n. ?) Die Eocängebiete in Inner-Krain und Istrien. VIII, 1867, pag. 45. 36* 258 Verhandlungen. Nr. 13 Terrainstufen bilden. Diese Verbreitungsstufen schwanken hier jedoch weniger auffallend nur in engeren Grenzen der Lage zwischen etwa 3 und 20 Meter Seehöhe. Weit mehr in die Augen fallend ist das Vorkommen in ver- schiedenen Höhenstufen im südlichen Theil der Insel Promontore. Es kommen zwar schon ziemlich weit nordwestwärts von dem nördlichsten Theil der schmalen, lang in Süd gestreckten Halbinsel von der rothen Normalbedeckung des Kreidekalkes abstechende sandige Strecken vor, so zwischen Val Bagniol und Val Sentenera, wo sie der mich bei meinen diesjährigen Touren im Gebiete von Pola begleitende Dr. L. v. Tausch auffand; die Hauptverbreitung beginnt jedoch erst mit dem Süd- und Südostgehänge des die Ortschaft Promontore (45 Meter) selbst tragenden Buckels der Kreidekalkbasis. Von hier ab erfüllt die sandige Ablagerung nicht nur die zwischen den felsigen Bergkuppen eingetieften Kessel und Muldengebiete, sondern sie blieb auch hoch über und ganz nahe dem Meeresspiegel auf günstiger gebauten Gehängstufen liegen und reicht in einzelnen Fällen selbst bis auf die Höhe der 30 Meter überragenden Kuppen. Im Allgemeinen ist hier wie im Verbreitungsgebiet von Merlera das festere röthliche oder gelblichbraune, lehmartige oder auch ein an Löss erinnerndes Material vorherrschend, welches ja auch in dem unteren Theile der mächtigen Ablagerung von Sansego bekannt ist und hier durch das von Marchesetti constatirte Vorkommen von Siüsswassereonchylien (Planorbis) neben Landschnecken (Clausilia) be- sondere Wichtigkeit erlangt hat. Auch hier gibt es wie im Gebiete des Valle Buzerolla, des Gebietes von Merlera und wie auf Sansego Lagen, welche durch ihre röthliche Farbe die Mitwirkung umge- schwemmter Terra rossa bei dem Absatz der sandigen Schlammbildung aus süssem Wasser erkennen lassen, ja man findet wie im Valle Buze- rolla Stellen, wo Terra rossa-Reste noch zwischen dem Kalkfelsboden und diesem vielleicht hinter Dünenwällen abgelagerten Deltaschlamm er- halten blieben. Die obere losere, auf Sansego besonders mächtige, fein- sandige Masse ist aus dem Ufersand und Dünenvorlagen von breiten Flussmündungen oder von Küstenseestreeken auf die Schlammböden der hinterliegenden Deltagebiete durch die Winde aufgetragen worden und es entspricht die Zone der grössten Anhäufungen ohne Zweifel einer Region des Ausgleiches zwischen den vorherrschenden Wind- richtungen seit der Jüngsten Pliocänzeit. Abgesehen von einem bemerkenswerthen Vorkommen von zahl- reichen kleinen Scherben und Splittern eines feuersteinartigen Horn- steins in dem tieferen Niveau der Sandablagerung, worüber bei anderer Gelegenheit specieller berichtet werden soll, bietet die verschiedene Position und Höhenlage der Sande im Gebiete der südlichsten Spitze der istrischen Halbinsel das hervorragendste Interesse. In dem direet von Nord nach Süd gestreckten Felsrücken von Promontore, dessen südöstlichste Felsspitze als Cap Promontore be- kannt ist, findet vom 75 Meter hohen M. Gradina zur höchsten Süd- kuppe M. della Laterna mit 39 Meter Seehöhe eine Ablenkung des Streichens der Kreidekalkschiehten aus SSW. nach SSO. statt. Zwischen M. Gradina und M. Stupiee südwärts Promontore fallt die ganze Nr. 13 Bericht vom 31. October, @. Stache. 259 Schiehtenreihe des Rudistenkalkeomplexes vom Steilabbruch der West- seite bis zur östlichen Verbruchslinie gegen den Golf von Medolino unter 15—20° nach Ost in Süd; längs der gegen Süd gekehrten Quer- bruchwände des M. della Laterna jedoch von der Punta Chersine in West bis zur östlichsten Spitze des Cap Promontore „Punta Fianina“ ist ‚die von 10—20° steigende Neigung der Schichten wiederum dem Normal- streichen entsprechend Ost in Nord gewendet. Die Schichtenreihe gehört im Wesentlichen der unteren und mitt- leren Stufe der Oberkreide (Turon) an, doch dürfte die über dem Meeresniveau erscheinende, durch Zwischenlagen von Hornstein führen- den Plattenkalkzonen ausgezeichnete untere Stufe des steilen West- abfalles, auf welcher die mächtige Folge der an Rudistenschalen reicheren Bänke ruht, schon als Aequivalent des oberen Cenomen gelten können. Auf dieser schärfer markirten Felsstufe sitzt auch die mittlere Terrainzone der Sandablagerung, welche in der zur südlichsten West- bucht der Halbinsel Promontore stufig abstürzenden Felsschlucht be- sonders gut in 5 bis 8 Meter Mächtigkeit aufgeschlossen erscheint. Hier und gegen den Südabfall des Monte della Laterna (ober Punta Chersine herum) findet man nahe der Kalkgrenze in der festeren röth- lichen, etwas lehmartigen Masse der Sandablagerung die erwähnten scharfkantigen Scherben und Splitter, deren Herkunft aus Hornstein- einschlüssen der Plattenkalksteinschichten zweifellos ist. Die Möglich- keit, dass es Bruchreste von auf natürlichem Wege durch die Brandung zertrümmerten ausgelösten Hornsteinknollen sein könnten, lässt sich kaum erweisen. In dem sandigen Schlammabsatz findet sich nichts, was auf die Möglichkeit eines Absatzes auf Meeresgrund oder auf Ueber- schwemmung durch eine Hochfluth schliessen liesse. Zur Zeit seiner Ablagerung, mag man sich diese nun als rein alluvial in dem Ueber- schwemmungsrayon eines grossen Flussgebietes oder als Mischproduet von Abschwemmungen und Flugsandzufuhren denken, war von Meer und Brandung hier sicher weithin nichts zu sehen. Einen etwa in Jüngster Zeit mit der Kalksteinunterlage in die Höhe von 10 bis 20 Meter und mehr über das Meeresniveau gehobenen Schlamm des Meeres- bodens haben wir keinesfalls vor uns; vielmehr hat der beiderseits ringsum auf dem Meeresboden verbreitete und nach den Untersuchungen der k. k. Marine auf den Generalstabskarten eingezeichnete , feine Sand und Schlamm ursprünglich einen grossen Antheil an der letzten quartären Festlandbedeckung gehabt und ist mit den Schollen des festen Kalksteinbodens verschiedenartig gesunken. In Bezug auf dieses Vorkommen scharfkantiger Hornsteinsplitter ist eine genauere Untersuchung in Aussicht genommen. Der Nachweis von sicheren Spuren menschlicher Thätigkeit aus der Zeit vor der Trennung der Inseln und Scoglien von der istrischen Festlandküste, ja vor den grösseren feinsandigen Anhäufungen auf der unteren gemischten Schwemmablagerung wäre von höchstem Interesse und zweifelloser Wichtigkeit. Wenn man von der Sandstufe über Punta Chersine nach dem nahe liegenden Scoglio Felonega hinübersieht, hat man den deutlichen Be- weis vor Augen, dass nur ungleichartige Schollenabsenkung die un- 260 Verhandlungen. Nr. 13 gleichen Abstände des Meeresbodens von dem Niveau der Küstenlinie, das Eindringen des Meeres und die Abtrennung grosser und kleiner Inseln oder Felsriffe vom Festland, sowie die mannigfaltig zerrissene Configuration der Küsten herbeigeführt haben kann. Auf der niedrigen Kalksteinbasis des Scoglio Felonega, welcher sich nur noch X Meter über das Meeresniveau erhebt, sitzt als obere Kappe ein 2—3 Meter hoher Rest derselben Schlamm- und Sanddecke, welche auf Promontore unmittelbar gegenüber auf Kalkfelsstufen von 10 bis 20 Meter Höhe mächtige Reste und selbst noch nahe unter der 39 Meter hohen Kuppe des M. della Laterna starke Spuren zurückgelassen hat. Aehnliche Höhenunterschiede in der Vertheilung der Reste der quartären Sanddecke kommen auch auf der gegen Ost nach dem Golf von Medolino gekehrten Seite der Gehängstufen der Halbinsel von Promontore zum Ausdruck. Wenn man alle bisher zu Gebote stehenden Daten über die Höhen- unterschiede und die Mächtigkeit dieser Ablagerung in Betracht zieht, so ergibt sich, dass die Annahme erstens eines ungleichartig unebenen und stark erodirten Reliefs der Felsunterlage, zweitens einer Mit- wirkung der Winde bei der Anhäufung des feinsandigen Materials über sandigem Alluvialschlamm und drittens einer regional und local ver- schieden starken Absenkung von Segmenten der Kalkgesteinsbasis noth- wendig ist, um die sich jetzt darbietenden Einzelerscheinungen auf zwanglose und naturgemässe Weise erklären zu können. Wenn man von dem in etwa 600 Meter Höhe befindlichen Sand- vorkommen absieht, welches v. Hauer (Geol. Uebersichtskarte Dalmatiens, pag. 28) auf der Hochstufe von Dragail in Dalmatien beobachtete und von dem Sande bei Reppen in etwa 320 Meter Höhe des Karstgebietes nördlich von Triest (vergl. Verh. 1888, Nr. 2), so dürften die Sandab- lagerungsreste der Insel Lissa die bedeutendste Höhe unter den bisher bekannten Vorkommen einnehmen. Die erstgenannten sollen hier nicht mit in Betracht genommen werden, weil sie einer besonderen Erklärung bedürfen. Die Sande, welche bei Gelegenheit der Uebersichtsaufnalıme von Dalmatien, besonders in Mulden und auf verschiedenen Höhenstufen des Südostabsehnittes der Insel Lissa aufgefunden wurden, reichen hier noch in Lagen von mehr als 100 Meter Seehöhe. Wenn man das ausgedehnte Vorkommen von Unie (Westküste), welches sich in 1—3 Meter Mächtigkeit fast unmittelbar über Meeres- niveau erhebt, als Ausgangszone für die Bemessung der Höhendifferenzen der festen Gesteinsbasis der Sandablagerung nimmt, so halten sich sowohl die Tiefenstufen, in welchen feiner Sand, grober Sand und Schlamm in breiter Zone längs der Küste der istrischen Halbinsel und um die Inseln herum unter Meeresniveau als Bedeckung des abgesunkenen Felsbodens erscheinen, als die Höhen, auf welchen die Reste der zer- störten Sanddecke zurückgeblieben sind, zumeist in verschiedenen Ab- ständen bis zu etwa 100 Meter. In Bezug auf die grösste ursprüngliche Mächtigkeit gibt nur Sansego einen sicheren Anhalt. Aus der mittleren Seehöhe der rings um die Insel unter der Sand- masse hervortretenden Kreidekalkbasis und der Gesammthöhe der Insel Nr. 13 Bericht vom 31. October. G. Stache. 261 ergibt sich eine Maximalmächtigkeit von mehr als 20 Meter. Diese locale an keinem anderen Punkte über Meeresniveau annähernd erreichte Mächtigkeit lässt sich nur bei Annahme der vorherrschenden Mitwirkung aörischer Absätze während des zweiten Zeitabschnittes der Bildungs- periode der ganzen Sandablagerung erklären. Wie weit die Anhäufung in annähernd gleicher Mächtigkeit in der Richtung der Längsstreckung der alten Küstenlinie gegen NW. und SO. und der Breite nach von der alten versunkenen Strandzone mit den Mündungsgebieten der Binnengewässer landeinwärts bis zur ersten bedeutenderen Terrainstufe einst reichte, lässt sich auf Grund der Verbreitung des feinen Sandes auf dem Meeresboden zwischen Schlamm. Grobsand und freien Felsgebieten, wie sie nach den Sondirungen der k.k. Marine auf den Generalstabskarten eingetragen sind, allein nicht feststellen. Beim Absinken der ganzen Küstenstrecke und der ungleichen Senkung der interinsularen Segmente des festen, die Sehlamm- und Sanddecke tragenden Gesteinsbodens, erfolgte ja naturgemäss schon Zerstörung und Umlagerung des leichtbeweglichen Materials. In der langen Fols 'ezeit hat de Wirkung der Brandung im Verein mit Meeres- strömung und aufsteigenden Süsswasserquellen, sowie neue Materialzu- fuhr dureh die bis nun in Bestand gebliebenen aber nach Gefäll und Mündungsort vielfach veränderten Reste des altquartären Flussnetzes die Art der ursprünglichen festländischen Vertheilung der beweglichen Bodendecke unter Meeresniveau eben weit stärker modifieirt, als dies durch Wind und Regen mit den über Meeresniveau zurückgebliebenen Resten der quartären Schlamm- und Sandbedeckung der Fall gewesen ist. Der „grobe Sand“ und der grössere Theil des feinen Schlammes, welcher auf bedeutende Strecken die obere Deckschicht der Ablage- rungen über dem festen Felsboden des Meeres bildet, sind nach Alter und Bildungsart unter sich und von dem feinen Sand verschieden. Der „grobe Sand“ ist älteren Ursprungs. Er stammt mit grösster Wahrscheinlichkeit aus jüngeren Tertiärablagerungen, welche von der italienischen Seite während der älteren Quartärzeit sich weiter nach Ost erstreckten und in dem bis zur Barre von Pelagosa reichenden Binnenseegebiet einen wesentlichen Theil der Bodenbedeckung lieferten, welche das Material zu einer breiten Sanddünenzone längs der istro- dalmatinischen Küste abgeben konnte. Der feine Schlamm ist zum grossen Theil jüngsten Alters, das feinste Schwemm- und Absatzproduet der aus den Festlandgebieten in das Meer fortziehenden Abflussströmungen. Dies fällt besonders bei den aus Flyschgebieten kommenden Flüssen, zumal bei der Schlammzone im Süden der Arsa in's Auge. Der Ursprung, die Entstehungsweise und die Umbildungsform der Schlamm- und Sandablagerung des adriatischen Quartärlandes zwischen der Isonzoniederung und der Tee Pelagosa, lässt sich nach der Auf- einanderfolge der physischen Erscheinungen und der sie bedingenden, wie an ihrer Veränderung mitwirkenden Kräfte auf vier Hauptentwicklungs- stufen zurückführen und diesen entsprechend erklären: Die erste Entwicklungsstufe ist die des Dünenaufwurfes und der Alluvialschlammabsätze im Gebiete der Flussmündungen des istro- dalmatischen Quartärlandes. Der ältere, gröbere Sand, welcher die 262 Verhandlungen. Nr. 13 Bodenbedeekung des grossen istro-dalmatischen Binnenseegebietes und die breite Diünenvorlage der demselben von Nord und Osten zu- fliessenden Flüsse (vom jetzigen Arsa-Reezina- bis zum Narenta-Gebiet) war, liegt jetzt ganz unter Meeresbedeckung. Wir haben nur Reste des hinterliegenden Schwemmlandes von Flussmündungsgebieten auf den genannten Inseln und Küstenstrecken vor uns. Auffallend ist die Seltenheit der Erhaltung organischer Reste in dieser Ablagerung. Ausser der pleistocänen Fauna von Land- und Süsswasserschnecken, welche auf Pelagosa und Sansego gefunden wurden, sind bisher aus diesen limnisch -fluviatilen Absätzen des der starken Anhäufung von feinsandigem und lössartigem Material un- mittelbar vorangegangenen Zeitabschnittes keine Anhaltspunkte für die Beurtheilung der Fauna bekannt geworden. In den Innerlandgebieten lebte jedoch ohne Zweifel noch die Säugethierfauna der Knochen- breecien. Die grosse Seltenheit von Stellen, wo die Kalkgehäuse und Schalen- reste der im Ueberschwemmungsrayon der Flussmündungen einst lebenden Schalthiere sich zu erhalten vermochten, hängt wahrscheinlich von für die Erhaltung überwiegend ungünstigen klimatischen Verhältnissen ab. Wo mehr minder langdauernde, heisse Trockenperioden mit starken Regenzeiten, welche die Ueberschwemmung der niederen Deltagebiete von Flussmündungen herbeiführen, wechseln, sind die Bedingungen für die Erhaltung der Kalkhüllen abgestorbener Land- und Süsswasser- mollusken ungünstige. Die leichten Schalen werden grossentheils mit den Strömungen strandwärts geführt und durch die Fluthbewegung zerrieben, sowie dem Wechsel von Hitze und Durchfeuchtung ausgesetzt. Was davon nach Verlauf der Ueberschwemmungs- und Regenzeit im Landgebiet zurückbleibt, offen oder unter feinem Schlammabsatz, verfällt von neuem der Austrocknung, der Zerreibung bei dem Spiel der Winde mit der in Staub und Flugsand zerfallenden oberen Bodenlage und endlich im Laufe der wiederkehrenden nassen Zeiten der vollständigen Lösung. Die zweite Entwicklungsstufe ist diejenige der zunehmenden Anhäufungen von an Kalkstaub reichem, feinem Sande auf gewissen für suba@rische Ablagerung günstigen Strecken des hinter der Haupt- dünenzone gebildeten Alluvialterrains. Man muss für diese Zeit zur Erklärung der Erscheinung eine fortschreitende Austrocknung des vorliegenden Binnenseegebietes unter Zunahme der Trockenperiode bis zum Grade eines Wüstenklimas, das Vorherrsehen westlicher Winde und eine der Anhäufung von aus den westlichen, an Ausdehnung stetig zunehmenden Sandterrains weiter- gewehten Staub- und Flugsandmengen günstige Teerrainbeschaffenheit, ins- besondere den Bestand einer hohen östlichen Gebirgskette , annehmen. Es war keine Zurückführung des Materiales durch Östwinde möglich. Nordwestliche und nördliche Winde trugen eventuell nur zu einer stärkeren Anhäufung in der Mittelregion des ganzen Absatz- gebietes bei. Die kurzen und seltenen Regenperioden dieser Zeit ver- mochten nur bezüglich der relativen Festigung des losen Materials durch Bildung von Inerustationsflächen günstig zu wirken, aber sie Nr. 13 Bericht vom 31. October. G. Stache. 263 vermochten nicht die Bedingungen zur Entwicklung von Schalthier- faunen zu liefern, wie solche unter den jetzigen klimatischen Ver- hältnissem auf diesem selben Sandboden, z. B. auf Sansego, gedeihen. In die dritte Zeitstufe fällt das ungleiche Absinken mit den durch Bruchspalten von einander isolirten Segmenten der festen Gesteinsunter- lage; die jetzt von dem Meere bedeckten Sandgebiete der Dünenzone und des alten Binnenseebodens, sowie die Sanddeeke der Inseln und Küstengebiete und des Bodens der trennenden Canäle und Buchten wurden in verschiedene Abstände von einander gebracht. Während der vierten Zeitstufe endlich hat die Brandung des Meeres, die Abwaschung durch Regen und die Abtragung durch die Winde, jene beim Absinken der Felsbasis unter Vordringen des Meeres mit ihrer speciellen Gesteinsunterlage über Meeresniveau verbliebenen Reste der ausser Zusammenhang gebrachten Schlamm- und Sandablagerung noch bedeutend reducirt. Dass sich die isolirte Masse der Sandanhäufung auf Sansego trotz ihrer scheinbar so exponirten Lage in so bedeutender, vielleicht annähernd ursprünglicher Mächtigkeit erhalten konute, dazu müssen eine Reihe günstiger Umstände mitgewirkt haben. Zu diesen günstigen Umständen möchte ich rechnen: L.. Die ursprüngliche bedeutende Mächtigkeit in Verbindung mit dem beträchtlichen Kalkgehalt des Sandes, welcher die stufenweise Bildung plattiger, festerer, sandsteinartiger Sinterlagen durch Sicker- wässer zur Folge hatte, wodurch die Sandmasse der Abschwemmung und Bem Windtreiben längeren Widerstand zu leisten befähigt blieb. Die durch die Lage im Meer gegen das feuchte Südwestwetter Ba gegen die trockenen und starken Nord- und Nordostwinde durch den nördlichen Theil von Lussin mit dem hohen Monte Ossero und den süd- lichen Theil von Cherso doppelt geschützte Lage. Damit in Verbindung steht die leichtere Entwicklung einer schützenden Vegetationsdecke auf den oberen Plateauflächen und den natürlichen und künstlichen Stufungszonen der Abfälle, die relativ eonstante Feuchtigkeit der Sandmasse, sowie ihre durch das Gedeihen des Weines bezeichnete Culturfähigkeit. Ohne Zweifel hat auch die künstliche Terrassirung der Steil- gehänge behufs Anlage von Weingärten in historischer Zeit zur Erhaltung des Materialbestandes mit beigetragen. Materialverlust erleidet die Sand- masse bier im Wesentlichen nur durch Bildung und Erweiterung von tiefen, schluchtartigen Einrissen und Fortschwemmung des nachstürzenden Sandes bei starken, andauernden Regengüssen über die zerklüfteten Rudistenkalksteine des jetzt ringsum als Schutzzone gegen die Brandung ‚des Meeres unter dem Sandberge vorspringenden Felsensockels. 2. Veränderung der Küstenlinien in historischer Zeit. Unter Meeresniveau gesunkene römische Bautenreste in der Bucht Val Catena der Insel Brioni (maggiore). Der Ansicht, dass in historischer Zeit keine Veränderungen der Strandlinien stattgefunden haben (Suess, Antlitz der Erde. Bd. II, Vierzehnter Abschnitt) kann wohl mit Riücksieht auf die Beobach- tungen, welehe an der Küste unseres adriatischen Meeres schon gemacht worden sind und sich immer wieder von Neuem machen lassen, keine entscheidende Giltigkeit beigemessen werden. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 13. Verhandlungen. 37 964 Verhandlungen. Nr. 13 An verschiedenen Punkten des dalmatinisehen und istrischen Küsten- und Inselgebietes sind Reste von Bauten zum Theil nachweis- - bar römischen Ursprungs unter Meeresniveau in der Nähe der Küste nachgewiesen worden. Ich habe solche schon bei früheren Bereisungen dieser Gebiete selbst zu sehen und oberflächlich zu prüfen Gelegenheit gehabt. Im Anschlusse an die im Vorangehenden gemachte Mittheilung über das verschiedene Höhenniveau der Basis der Sandablagerungen im Süden von Pola will ich hier nur auf das Vorkommen aufmerksam machen, welches ich bei meinem letzten Aufenthalt in Pola zwar selbst nur flüchtig zu besichtigen Gelegenheit hatte, welches jedoch mein Be- gleiter, Herr Hubert Wegerer, k. k. Ingenieur für Land- und Wasser- bau in Pola, schon früher etwas genauer untersucht hatte. Ich ver- danke demselben darüber folgende briefliche Mittheilung: „Der Molo in Val Catene der Insel Brioni besitzt eine Länge . von eirea 70 Meter und eine Breite von 6°0 Meter. Er ist aus Guss- mauerwerk (Beton) gemacht, wie auch die übrigen antiken Baureste daselbst der Hauptsache nach grösstentheils aus Beton erzeugt sind. Welcher hydraulischer Bindemittel sich die Römer beim Baue dieses Molo bedient haben, konnte ich bisher leider noch nicht con- statiren. Die Oberfläche des Molo liegt 1’3—1'5 Meter unter dem gewöhnlichen mittleren Wasserspiegel des Meeres; dieselbe ragt daher auch bei tiefster Ebbe nicht über Wasser heraus. An diesen Molo schliesst sich längs dem Ufer eine Rivamauer an, die ebenfalls ganz unter Wasser liegt. Beide befinden sich am südlichen Ufer von Val Catene. Am nördlichen Ufer sind Ueberreste von Gebäuden zurückge- blieben, von denen noch sehr gut erhaltene Mosaikbödentheile zu sehen sind. Auch hier sind unter der Oberfläche des Meeres Mauer- reste sichtbar, welche gleichfalls von Gebäuden herrühren. Diese Mauerreste, welche jetzt immer, wenn auch nur 50 bis 60 Centimeter, unter Wasser sind, lassen darauf schliessen, dass sie einst über Wasser gebaut worden sein müssen. Es ist nämlich ein voll- kommen regelmässiges, geradliniges,. aus plattenförmigen Bruchsteinen im Verband ausgeführtes Mauerwerk. Ein derartiges Mauerwerk unter Wasser würde selbst bei Verwendung von Taucherapparaten schwer herzustellen sein. Die Römer - hätten die Ausführung eines solchen Mauerwerkes unter Wasser nicht nothwendig gehabt, da ihnen die Ausführung von Betonmauerwerk zur Genüge bekannt war, wie die übrigen Baureste auf Brioni beweisen. Alle diese Bauwerke sind auf Felsen fundirt, eine Senkung der Bauwerke allein (etwa durch Unterwaschung) daher nicht möglich. Es kann daher nur eine Senkung des Felsbodens der Umgebung oder eine Erhöhung des Wasserspiegels als Erklärung in Betracht ge- nommen werden.“ Aus den in der nächstgelegenen vorhistorischen Zeitperiode nach- weisbaren Absenkung von Lehm- und Sandablagerungen tragenden Segmenten der festen Gesteinsunterlage lässt sieh der Schluss wohl als ein naheliegender betrachten, dass auch in historischer Zeit noch Nr. 13 Bericht vom 31. October. E. v. Mojsisovics. 265 als Nachwirkung des stärker gestörten Gleichgewichtsverbandes inner- halb der Gebirgsbasis des Küstenlandes und des neugebildeten Meeres- bodens schwächere regionale und locale Schwankungen der Küsten- linien durch Schollenbewegung stattgefunden haben. Ueberdies hat auch die reiche Zufuhr und der Absatz von Erosions- und Um- schwemmungsmaterial durch die Flüsse, insbesondere von der Seite des Pogebietes her, zur Veränderung von Strandlinien in historischer Zeit beigetragen. Weniger leicht dürfte eine Erklärung der im Gebiete der Adria zu beobachtenden diesbezüglichen Erscheinungen sich auf die (Suess, Antlitz der Erde. Bd. II, pag. 697) angedeutete Ansicht, „es scheine, dass Anhäufung von Wasser gegen den Aequator und Minderung gegen die Pole das Merkmal der jüngsten Bewegung sei“, stützen lassen. Wenn zugleich die Annahme festgehalten werden soll — „dass keine historischen Veränderungen nachweisbar seien“, weil die Strandlinie in gewissen Küstenstrecken stetig blieb, so ergibt sich ein Widerspruch. Dr. Edm. von Mojsisovics. Ueber das Auftreten von obe- rem Muschelkalk in der Facies der rothen Kalke der Schreyer Alpe in denKalkalpen nördlich von Innsbruck. Herrn Prof. L. Cornet, S. J., verdanke ich die Mittheilung einiger Stücke von Muschelkalk-Cephalopoden, welche sowohl durch ihren Fundort als auch durch ihren Erhaltungszustand für die Strati- graphie der nördlich vom Inn gelegenen Kalkalpen von Interesse sind und eine specielle Erwähnung verdienen. Was zunächst die Erhaltung betrifft, so befinden sich die vor- liegenden Reste in einem rothen, dem bekannten Marmor der Schreyer Alpe bei Hallstatt sehr ähnlichen Gestein. Prof. Cornet fand die- selben „rechts von der Arzler Scharte und eirca in halber Höhe der- selben, nicht weit von der Arzler Alpe in einem Wasserruns“, in wel- chem mehrere mächtige Blöcke des rothen Kalks lagen. Sollten diese Kalke, bemerkt Herr Cornet, daselbst oder in der Nähe anstehen, so würden sie von den Schichten mit Daonella Pichleri, „welche in grosser Menge vorkömmt“, überlagert werden. Der rothe Kalk gehört nun, wie die zugesendeten Fossilien be- weisen, bestimmt dem oberen Muschelkalk (Zone des Üeratites trino- dosus) an, genau wie die petrographisch so ähnlichen Kalke der Schreyer Alpe. Es liegen nämlich vor: Ptychites flewuosus Mojs. (3 Exempl.) Atractites secundus Mojs. (1 Exempl.) i Vom benachbarten Haller Salzberge sind schon seit längerer Zeit!) mehrere Exemplare von Pfychites gibbus aus einem hellgrauen thonarmen Kalk vom Aussehen des grauen Wettersteinkalks bekannt, welche, von der Färbung abgesehen, in ihrer Erhaltung gleichfalls zunächst an die Facies der Schichten der Schreyer Alpe erinnern. Am südlichen Fusse desselben Gebirgszuges ist der obere Muschel- kalk durch die thonreichen Knollen- und Plattenkalke der Reiflinger Facies (Kerschbuchhof, Thaur) vertreten, über welchen aber nicht Wettersteinkalk, sondern eine vorherrschend thonig-mergelige Schichten- reihe (die sogenannten „Unteren Carditaschichten“ v. Pichler's) folgt. !) Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz, pag. 256. al 266 Verhandlungen. Nr. 13 Die Aufmerksamkeit späterer Beobachter wird sich daher der interessanten Frage zuzuwenden haben, ob die dem oberen Muschel- kalk angehörigen Schichten in Schreyer Facies im Kamme der Arzler Scharte direct von grauem Wettersteinkalk überlagert werden, oder ob sich zwischen beide noch eine Zone mergeliger Gesteine ein- schiebt? Ferner wird zu untersuchen sein, wie sich die in den Nord- tiroler Kalkalpen weitverbreiteten, stets an der Basis des Wetterstein- kalks liegenden rothen Plattenkalke, auf welche ohne paläontologische. Begründung bisher die Bezeichnung „Draxlehner Kalke“* angewendet wurde, zu den rothen Kalken der Arzler Scharte verhalten ? Reise-Bericht. Dr. E. Tietze. Reisebericht. (Aus einem Briefe an Director Stur de dato Krosno, den 29. August 1888.) Meine bisherigen Arbeiten in Westgalizien bestanden dem Wesen nach darin, dass ich mir zuerst eine eigene Anschauung von den Ver- hältnissen der nördlichen Kalkvorlage der Tatra und vom pennischen Klippenzuge verschaffte, da ich diese wichtigen Gebiete bisher noch nicht persönlich kannte und nur die Klippen früher an anderen Punkten, aber nicht am Pennin selbst besucht hatte. Sodann habe ich die Gegenden von Sandec, Grybov, Frysztak, Gorlice, Jasto, Krosno, Brzozöw, Iwoniez und Sanok bereist, wobei den interessanten Verhältnissen des Erdölvorkommens daselbst wieder eine besondere Berücksichtigung zu Theil werden musste. In Iwonicz beschäftigte mich auch die Beziehung, in welcher die dortigen Heilquellen zu eventuellen Petroleumgrabungen in der Nähe des COurortes stehen könnten. Ich halte das bestehende Schutzgebiet dieser wichtigen Heilquellen nicht für ganz ausreichend. Südlich von Iwoniez wurde ein bisher auf den Karten nieht verzeichneter Zug von Menilitschiefern eonstatirt und ziemlich weit östlich und westlich dem Streichen nach verfolgt. Ueberall hatte ich mich auf meiner Reise des liebenswürdigsten Entgegenkommens in verschiedenen Kreisen zu erfreuen, so dass ich nicht nur in sachlicher, sondern auch sozusagen in äusserlicher Hinsicht mit dem Erfolg meiner Ausflüge zufrieden sein kann. Literatur-Notizen. C. Engler. Zur Bildung des Erdöles. Berichte d. deutsch. chem. Gesellsch. 21. Jahrg. Berlin 1888, Heft 9, pag. 1816—1827. Der Verfasser macht in diesem, sowohl für den Chemiker als für den Geologen höchst interessanten Aufsatz, Mittheilung über Versuche, die er mit Fischthran durch- geführt. Es gelang dem Autor unter hohem Druck und hoher Temperatur aus demselben petroleumartige Producte zu erhalten. Bekanntlich haben schon zahlreiche Chemiker und Geologen die Ansicht ausgesprochen, dass das Petroleum animalischen Ursprungs sei. Eine Ansicht, die gestützt auf die geologischen Verhältnisse auch von den Karpathen- geologen unserer Anstalt, besonders Paul, Tietze und Uhlig wiederholt ausge- sprochen wurde. Hans Höfer hat sich in seiner Arbeit „Das Erdöl und seine Ver- wandten“, die in Bolley’s Technologie veröffentlicht wurde, aus geologischen Gründen für die animalische Herkunft des Petroleums ausgesprochen und zugleich ebenfalls aus geologischen Gründen angenommen, dass das Erdöl sich nur unter höherem Drucke bei nicht allzuhoher Temperatur gebildet haben könne. Nr. 13 Bericht vom 31. October. C. Engler. 267 Der Verfasser vorliegender Arbeit, der sich gerade mit Versuchen über die Zer- setzung thierischer Fettsubstanz unter hohem Druck befasst, wurde dadurch darauf geführt, dieselben unter dem Gesichtspunkte der Frage der Petroleumbildung durch- zuführen. Er unterwart' braunblanken nordamerikanischen Fischthran (vom Menhaden- Fisch, Clupea tyronn.) in einem ihm von Herrn Dr. Krey zur Durchführung der Ver- suche zur Verfügung gestellten Krey’schen Destillationsapparat (R. P. 37.728) der Destillation. Der Anfangsdruck betrug circa 10 Atmosphären, bei einer Temperatur von 320 Grad Celsius, derselbe fiel gegen uas Ende der Operation allmälig auf eirca vier Atmosphären, während zugleich die Temperatur beiläufig 400 Grad Celsius erreichte. Es ging neben brennbaren Gasen ein Destillat über, das sich in eine untere mässige und eine obere ölige Schichte schied. Die Letztere wurdein Fractionen aufgefangen und diejenigen, welche bedeutendere Mengen von Fettsäuren aufwiesen, noch einmal der Destillation unterworfen. Es wurden im Ganzen eirca 60 Proc. dieses öligen Destillates erhalten. Daselbe ist von bräunlicher Farbe, in dünnen Schichten durchsichtig, von stark grüner Fluorescenz und riecht nicht nach Acrolöin. Sein speeifisches Gewicht ist 0'8105. Dieses ölige Destillat wurde einer neuerlichen fractionirten Destillation unterworfen und dabei als Hauptfractionen erhalten : unter 150° GC, 150 —300° ©. über 300° ©. Volumprocent . . . 295 575 13 Gewichtsprocent . . 259 58:0 161 Specifisches Gewicht 0'712 0'817 = Das unter 150 Grad Celsius siedende Destillat wurde behufs Reinigung wiederholt mit concentrirter Schwefelsäure, dann mit einer Mischung von zwei Theilen englischer und ein Theil rauchender Schwefelsäure, zuletzt mit Natrönlauge und Wasser behandelt. Durch Ausschütteln mit Schwefelsäure verschwandeu 37 Volumprocent, was beiläufig das Mengenverhältniss der gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffe erkennen lässt. Die Untersuchung der Letzteren hat Verfasser noch nicht abgeschlossen. Die jedenfalls in grösserer Menge vorhandenen gesättigten Kohlenwasserstoffe wurden durch nochmalige fractionirte Destillation nach Möglichkeit geschieden und gelang es normales Pentan, Hexan und Heptan zu isoliren und Octan und Nonan nachzuweisen. (Die beiden letzteren Kohlenwasserstoffe sind noch nicht näher untersucht worden.) Ausserdem hat das Verhalten bei der Destillation gezeigt, dass auch Kohlenwasserstoffe der secundären Reihe vertreten sind, dass wir es also hier ganz mit dem Material zu thun haben, welches von Schorlemer als das „unentwirrbare Gemisch“ der Kohlen- wasserstoffe des Erdöles bezeichnet wird. Der Verfasser untersuchte ferner die Hauptbestandtheile des Fischthranes und der thierischen Fette überhaupt, nämlich Triolein und Tristearin, und dann die freien Säuren, Stearin- und Oleinsäure, und erhielt auch hierbei bei wiederholter Destillation ähnliche Producte und gelang es ihm, diese Substanzen nahezu vollständig in flüssige Destillate und Gase zu verwandeln. Der Verfasser gibt am Schlusse seiner Arbeit eine Zusammenfassung seiner Ansichten über die Bildung des Petroleums, von der ich hier kurz das Wichtigste erwähnen will. Er verwirft die Entstehung des Erdöles auf unorganischem Wege, wie sie sich Berthelot, Bryasson, Mendelejew und Andere gedacht haben, indem sehr gewichtige Bedenken dagegen sprechen. Gegen die Entstehung aus pflanzlichen Organismen, führt er an, dass Fehlen kohliger Pflanzenrückstände, die jedenfalls bei der Bildung aus Pflanzen neben dem Petroleum sich gebildet haben müssen, für die Bildung aus thierischen Resten spricht, dass überall da, wo Erdöl auf primärer Lagerstätte vorkommt, sich Thierreste finden, während Pflanzenreste meist fehlen. Der Verfasser nimmt an, dass die thierischen Reste unter sehr hohem Druck, aber bei erheblich niedrigerer Temperatur der Umwandlung in Erdöl unterlagen, als dies bei seinen Versuchen der Fall war. Bei diesem Process bildeten sich noch andere Verbindungen, die aber durch Wasser im Laufe der Jahr- tausende entfernt wurden. Das Glycerin z. B. kann leicht schon vor der Umwandlung in Erdöl abgespalten und weggeführt worden sein. Das häufige Fehlen des Stickstoffes in den Erdölen, das oft angeführt wird, würde fast ebenso gegen die Bildung aus Pflanzenresten sprechen. Denn der aus den jedenfalls aus Pflanzenresten entstandenen Kohlen gewonnene Theer enthält sehr viel Ammoniak. Ueberlies ist das Fehlen des Stickstoffes nicht ein Allgemeines, im Gegentheil ist in sehr vielen Erdölen Stickstoff positiv nachgewiesen worden. Der Verfasser gibt überdies eine Erklärung, warum der Stickstoff in den Erdölen fehlt oder nur in geringer Menge vorhanden ist. Da die Thier- 268 Verhandlungen. Nr. 13 substanz grösstentheils aus stickstoffhaltiger Muskelsubstanz und stickstofffreiem Fett besteht, welche der Zersetzung einen verschiedenen Widerstand entgegensetzen, so kann man annehmen, dass sich zuerst die stickstoffhältige Muskelsubstanz zersetzt und unter Bildung von Ammoniak, oder auch complicirter zusammengesetzten Verbindungen, durch Wasser entfernt wird, während das Fett zurückbleibt. Es stimmt dies überein mit Beobachtungen,. die man an Leicehbnamen von Menschen machte, indem der Verwesungsprocess im feuchten Boden einen wachsartigen Stoff, „Adipoeire“ zurückliess, der vornehmlich aus Fettsäuren besteht, während Ammoniak fehlt. Das Fehlen kohliger Reste sprieht entschieden für die Entstehung aus thierischem Fett und gegen die Bildung aus pflanzlichen Organismen. Die Cellulose ©, H,, 0, ent- hält 444°), ©, 6:2°/, H und 49'4°], O. Durch Abspalten von Wasser muss bei dem geringen Gehalt an Wasserstoff jedenfalls kohlige Substanz sich bilden, ebenso muss bei Bildung von Kohlenwasserstoflen ein kohliger Rest zurückbleiben. Anders ist es bei den Thierfetten, die einen bedeutenden Wasserstoffgehalt besitzen, weshalb sowohl Wasser, als Kohlenwasserstoffbildung ohne einen kohligen Rückstand erfolgen kann. Die procentische Zusammensetzung der Hauptbestandtheile der thierischen Fette ist die Folgende: Tristearin Tripalmitin Triolein Stearin- Palmitin- _Oelsäure säure säure C 2016 759 774 761 750 76'6 Procent H PAR. 12:2 11:8 127 12:5 al, [) . 110 11:9 10:8 112 12:5 amen Denkt man sich den Sauerstoff? auf Kosten des Wasserstoffes in Form von Wasser entfernt, so bleibt ein Rest, der beiläufig 87°/, Kohlenstoff und 13°/, Wasserstoff enthält und mit der Elementarzusammensetzung des rohen Erdöles gut übereinstimmt, Zum Schlusse macht der Verfasser auch darauf aufmerksam, dass schon der all- gemeine Grund gegen die Bildung des Erdöles aus marinen Pflanzen spricht, dass die- selben nicht in der genügenden Menge im Meere vorkommen, indem sie bei Tiefen von 30—40 Meter verschwinden und also nur auf das Ufer angewiesen sind. Die Sargassum- algen treten nur sporadisch auf und ist ihr Vorkommen verschwindend gegenüber dem der marinen Thierwelt. (€. v. J.) F.Poech. Ueber den Manganerzbergbau Cevljanovi6 in Bosnien. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. 36. Jahrg. 1888, Nr. 20, pag. 253—255; Nr. 21, pag. 267—268. Der Ort Cevljanovid liegt im Quellgebiete des Flüsschens Ljubina, circa 20 Kilo- meter nördl. von Sarajevo. „Die Träger der Manganerze sind, wie angenommen wird, „Werfener Schiefer“, welche hier triadische Kalke überlagern. Die Auflagerung ist indess keineswegs eine eontinuirliche, sondern entsprechend dem ausserordentlich gestörten Charakter der Triaskalke bilden die Werfener Schiefer zumeist langgestreckte, von N. nach S. ver- laufende Streifen. Manganerze treten zumeist nur dort auf, wo die Liegendschichten der Werfener Schiefer in der Hauptsache nicht aus Jaspissen, sondern aus einer Wechsellagerung von Jaspissen mit verschieden gefärbten Schiefern bestehen, Die Manganerze bilden in diesen sogenannten bunten Schiefern zumeist mehrere Bänke von variabler, selten mehr als 1 Meter betragender Mächtigkeit. Das Vorkommen ist demnach ein ausgesprochen lagerförmiges; die Erzformation hat im Liegenden Kalk, im Hangenden Sandstein. Mit den Liegendkalken wurden auch die Manganerze vielfach gestört, stellen- weise wiederholt gefaltet und zuweilen derart zusammengepresst, dass es schwer fällt, zu unterscheiden, ob man es mit der ursprünglichen Mächtigkeit oder nur mit einer mehrfäehen Faltung zu thun hat. Dies ist namentlich am Plateau des Grk und in Drazevie der Fall, wo die Mächtigkeit des Lagers stellenweise mehr als 2 Meter beträgt.“ Der mineralogische Charakter der Erze ist nicht immer leicht festzustellen, sie entsprechen bald mehr dem Draunit, bald mehr dem Hausmannit und dem Psilo- melan. Der Superoxydgehalt steigt manchmal bis 80 Procent, beträgt aber in der Regel weniger als 60 Procent, und nur gewisse, die Schichtung oder das Nehengestein ver- querende und deshalb wahrscheinlich secundär gebildete Erztrümmer haben zuweilen Nr. 13 Bericht vom 31. October. E. Kittl. 269 einen ausgesprochenen pyrolusitischen Charakter. Im Allgemeinen besitzen die Erze einen Gehalt an 45—50 Procent Mangan, 6-14 ,„ Kieselsäure, ERZIT Phosphor, 0:02—0'05 „ Schwefel, 3—7 h Eisen, ausserdem variable Mengen von Thonerde, Baryt, Magnesia, sowie Spuren von Kupfer und Alkalien. Ausgesprochene pyrolusitische Erze baut die Gewerkschaft Bosnia bei Vranjkovce nächst Vares ab. Dieselben treten daselbst als Hohlraumausfüllung im Triaskalke auf. Der übrige Theil des Vortrages beschäftigt sich mit der Gewinnung und Auf- bereitung der Erze und den Transportverhältnissen, (Foullon.) E. Kittl. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Säuge- thiere von Maragha in Persien. I. Carnivoren. Annal. d. k.k. naturhistorischen Hofmuseums. Wien 1887, Band II, pag. 317—338. Mit 5 Tafeln. Die Knochenlagerstätte von Maragha und der Charakter ihrer Fauna ist in dieser Zeitschrift wiederholt Gegenstand besonderer Mittheilungen gewesen. (Vergl. Verh. 1881, pag. 296, 1884, pag. 281, 1885, pag. 333 und pag. 397.) Ueber Anregung des, für die Förderung unserer Kenntnisse über Persien unermüdlich thätigen Dr. J. E. Polak gelangte in den letzten Jahren ein umfangreiches Material von dieser Localität in die Wiener Sammlungen; von besonderem Erfolge war in dieser Beziehung die Reise begleitet, welche Dr. A. Rodler im Jahre 1885 zum Zwecke eines neuerlichen Stu- diums der Fundstätte und von Aufsammlungen für das naturhistorische Hofmuseum nach Maragha unternommen hat. Durch die vorliegende Arbeit wird nun die paläonto- logische Verwerthung dieser Sammlungen in trefflicher Weise eingeleitet. Es gelangt hier zunächst das auf die Familie der Carnivoren bezügliche Material zur Darstellung. Dasselbe bekräftigt neuerdings die vom Verfasser schon an anderer Stelle (Verh. 1885, pag. 397 und Annal. 1886, I, pag.5) und in Uebereinstimmung mit anderen Forschern geäusserte Anschauung, dass die Fauna von Maragha die meisten verwandtschaftlichen Beziehungen zu jener von Pikermi erkennen lasse. Es werden beschrieben: Machairodus orientalis Kittl n. f. Eine neue Machairodusart von Panthergrösse, auf den wohlerhaltenen Gesichtsschädel und das Oberkiefergebiss gegründet. Ein der Grösse nach entsprechender Unterkieferast eines Feliden fand sich unter den Materialien, welche die jüngst durch Prof. Neumayr veranlassten Ausgrabungen in Pikermi ge- liefert haben. Weithofer (Beiträge zur Kenntniss der Fauna von Pikermi, Wien 1888) hat diesen Rest inzwischen als M. Schlosseri beschrieben. Machairodus leoninus? Roth u. Wagner. Proximales Ende einer Ulna, die mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die genannte Pikermiart bezogen werden kann, Felis cf. brevirostris Croip. et Job. Der Verfasser vermag die von Lydekker herrührende Bestimmung nicht ganz ohne Vorbehalt anzunehmen, da man die Fauna von Maragha nach den übrigen Fossilresten für älter halten muss, als die oberplio- cänen Bimssteintuffe der Montagne de Perrier (Dep. Puy de Döme), aus welchen das Original von Felis brevirostris stammt. Hyaena eximia Roth uw. Wagner. Die Identität der Hyaene von Maragha mit dieser Art von Pikermi erscheint nun durch zahlreiche Reste völlig sichergestellt. Palhyaena hippariorum Gerv. Der Verfasser hält Palhyaena Gerv. als Gattungs- bezeichnung für Formen aufrecht, welche einen Uebergang von Hyaena zu Ietitherium vermitteln. Es wird zugleich darauf aufmerksam gemacht, dass die mit der genannten Art von Pikermi identifieirten Unterkieferstücke ziemlich enge Beziehungen zu jenen Kieferfragmenten erkennen lassen, welche Lydekker als Lepthyaena sivalensis aus den Siwalik-hills beschrieben hat. Meles Polaki Kittl n. f. und Meles Maraghanus Kit! n. f. Die ersten tertiären Vertieter dieser Gattung, die bisher weder in Pikermi noch in der reichen Fauna der Siwalik-hills aufgefunden wurde. Zwei in ihrer Grösse ver- schiedene Arten, welche beide schon die für Meles charakteristische Ausbildung des echten Oberkiefermolars aufweisen, aber noch nicht jene enorme Verbreiterung der Krone erreicht haben, welche den lebenden Dachs auszeichnet. 270 Verhandlungen. Nr. 13 Aus einer Uebersicht, welche der Verfasser über den dermaligen Stand unserer Kenntniss der Fauna von Maragha gibt, entnehmen wir, dass von 22 mehr oder weniger sicher bestimmbaren Arten 13, somit mehr als die Hälfte, mit solchen von Pikermi identifieirt werden konnten. Als nächstverwandte Faunen werden sodann bezeichnet jene von Baltavär, Inzersdorf und vom Mont Leberon. Ueber die Beziehungen zu den jungtertiären Faunen Indiens und Chinas ist heute noch kein abschliessendes Urtheil möglich, wiewohl sich bereits einzelne Anklänge an dieselben in Arten der Gattungen Aipparion, Aceratherium und Helladotherium vorfinden. Von besonderem Interesse erscheint in dieser Hinsicht das von Dr, A. Rodler constatirte Vorkommen eines den Sivatherien nahestehenden Thieres. /Urmiatherium Rodler, Sitzg. d. kais. Akad. vom 1]. Mai 1838, Anzeiger Nr. 12, pag. 114.) (F. Teller.) A. Weithofer. Ueber ein Vorkommen von Eselsresten in der Höhle „Pytina jama“ bei Gabrowitza nächst Pro- seceo im Küstenlande. Annal. d. k. k. naturhist. Hofmuseums. Wien 1888, Band III, pag. 7—14. Mit einer Tafel. Die Ausgrabungen in der oben genannten Karsthöhle nächst Prosecco bei Triest ergaben neben anderen diluvialen Knochenresten auch solche eines kleinen Equiden, welchen der Verfasser bereits an einer anderen Stelle (Achter Bericht der prähistor. Comm. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien 1888, pag. \O—12) mit unserem Hausesel und dem asiatischen Wildesel verglichen hat. Diese Reste — eine Scapula, das Meta- carpale ill und die Phalangen I—3 — werden hier nochmals eingehender beschrieben und disentirt. Der Verfasser betont zunächst, dass das Material an sich nicht hinreiche, zu entscheiden, ob hier der asiatische oder der afrikanische Typus vorliege; man könnte höchstens die auffallend kleinen Dimensionen des Knochen als einen Hinweis auf die asiatischen Formen betrachten. Damit steht nun aber scheinbar eine andere Thatsache in Widerspruch. Während die bisher bekannten Vorkommnisse von fossilen Eselsresten so ziemlich alle in Gesellschaft einer typischen asiatischen Steppenfauna, zum Theile sogar arktischer Thiere vorgefunden wurden, erscheinen jene von Gabro- witza in Begleitung einer Diluvialfauna, die sich bis auf Ursus spelaeus, Hyaena spelaea, Felis spelaea und G@ulo borealis gar nicht von der heutigen Thierwelt unter- scheidet. Der letzterwähnte @ulo borealis bildet den einzigen Anklang an einen nor- dischen Charakter, Steppenformen fehlen gänzlich. Der Verfasser sieht die Lösung dieses Widerspruches in der Annahme, dass in den weiten Niederungen Ungarns und zum Theile auch Croatiens und Slavoniens der Steppencharakter der Diluvialfauna bis in die jüngeren Diluvialperioden erhalten geblieben sei und dass von hier aus hier und da Einwanderungen in die südlich vorliegenden Küstengebiete der Adria statt- gefunden haben. (F. Teller.) A.R. Schmidt. Ein merkwürdiger Erzfund im Leucken- thale in Tirol. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 36. Jahrg. 1888, Nr. 29, pag. 381— 382. Im Jahre 1827 wurde dem Orte Schaffau gegenüber nächst dem Berggute Knollern, am nördlichen Abhange des Brandstalljoches am sogenannten Kleinbergl ein Erzblock (vorwaltend Fahlerz mit etwas Kupferkies und Spatheisenstein) und mehrere kleinere erzführende Bruchstücke gefunden. Es wurden auch damals Schurfarbeiten ausgeführt, aber in recht unzweckmässiger Weise, so dass sie keinen Erfolg hatten. Schmidt hat constatirt, dass die Oertlichkeit des Kleinbergels in derselben Schieferzone liegt wie der Röhrerbüchel. Zerstreute Spuren von Fahlerz sind auch zwischen den alten Grubenbauen des Röhrbüchel und dem Kleinbergl im Gebiete des Asten- und Hausbergkogel aus früheren Schürfungen bekannt. (Foullon.) A. Cathrein. Ueber Caleciostrontianit (Emmonit) von Brixlegg. (Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. Band XIV, 1888, page. 366—374. Fig. 1—4, Tafel VII. Im Fahlerzbergbau am Grosskogel fanden sich auf milchweissen, theils grob- späthigem, theils frei auskrystallisirtem Schwerspath kugelige Anhäufungen winziger, undeutlicher Kryställchen von spiessiger Form, die bei gelblicher Farbe Glas- bis Fett- glanz besitzen. Nr. 13 Bericht vom 31. October. A. Koch. 271 Nachdem dieses Mineral mehrfach verkannt worden war, constatirte der Autor, dass es ein Calciostrontianit mit 86°89 Procent Strontiumcarbonat und 13']4 Procent Caleiumearbonat ist, demnach der Formel 9 Sr CO,.2 Ca CO, entspricht und somit identisch mit dem „Emmonit“ Thomson’s betrachtet werden muss. Die Krystalle sind rhombisch und nach den mikroskopischen Messungen formenreich. Bezüglich dieser und der Messungsergebnisse sei auf das Original verwiesen. Die Vermuthung, dass das Mineral einem Auslaugungsprocess strontiumhaltigen Barytes seine Entstehung verdanke, fand insofern eine Bestätigung, als der Schwerspath, welcher die Emmonitkryställchen trägt, 0'71 Procent Strontiumsulphat und 0'10 Procent Caleiumsulphat beigemengt enthält, welche durch kohlensäurehältige Wässer in Car- bonate umgesetzt und gelöst werden können, wonach sie nach Verdunstung des Lösungs- mittels sich in den beschriebenen Kryställchen absetzen. (Foullon.) Dr. M. Schuster. Ueber Findlinge aus dem vicentini- schen Basalttuffe. Aus den hinterlassenen Sehriften. Sitzungsb. d. kais. Akad. Band 97, Abth. I, 1888, pag. 88—95. In den Tuffen der basaltischen Zone des Monte Faldo fand Professor Suess zwei fremde Steine, welche Schuster untersuchte. Der eine ist ein Hornsteinbruch- stück , wahrscheinlich aus der Scaglia stammend. Der zweite, ungefähr faustgross, stellt eine rothe syenitische Felsart dar. Sie besteht aus frischerem Orthoklas, saussu- ritisch zersetztem Plagioklas, wahrscheinlich von Labradormischung, Faserhornblende, zersetzten Biotitblättehen und Quarz, denen sich noch unregelmässige Nester von bis- weilen serpentinartigem Aussehen hinzugesellen. Unter dem Mikroskope werden noch Magnetit und Apatit erkannt. Aus der mikroskopischen Untersuchung sei hervorgehoben, dass nach den Einschlüssen im Quarz (Glas, Flüssigkeiten und vielfach Zersetzungs- staub) dessen, zum grössten Theile secundäre Natur hervorgeht. Ob die Faserhornblende ausschliesslich nach Augit gebildet ist, muss dahin gestellt bleiben. Das Gestein erscheint nach seiner Zusammensetzung als ein stark veränderter Granit vom Habitus eines Monzonsyenites, da der grösste Theil des Quarzes erst nach Veränderung und theilweiser Zerstörung des orthoklastischen Feldspathes gebildet sein dürfte, Nach einem Vergleiche mit einem von Hans Reusch aufgefundenen und von Tscehihatschev untersuchten syenitähnlichem Gesteine aus den Euganeen (bei dem Dorfe Cingolina anstehend), lässt sich erkennen, dass der Findling in seinem ursprüng- lichen Zustande mit dem Augitsyenit von Cingolina fast identisch gewesen sei. Ein Findling, den ebenfalls Prof. Suess oberhalb Mossano in den Berischen Bergen im Basalttufl auffand, ist ein dichter bis feinkrystallinischer, aussen verwitterter Kalk, der in reichlicher Menge nur zersetzten Glimmer (wahrscheinlich Phlogopit) enthält. (Foullon.) A.Koch. Mineralogische Mittheilungen aus Sieben- bürgen. Orvos-termöszettudomanyi crtesitö (Mediein.-naturwissensch. Mitth.). 1888, pag. 2283—235. Wir wollen hier wenigstens ein Inhaltsverzeichniss der eitirten Mittheilungen anführen, uns vorbehaltend, auf einzelne Theile zurückzukommen: Notizen über einige Minerale, welche in der 1885iger ung. Landesausstellung zu sehen waren. Ueber das neueste Krystallgoldvorkommen in Verespatak. Gold von Csebe, Laumontit im Daeit von Kis-Sebes. Laumontit von Toroczkö. Derbe Quarzvarietäten Siebenbürgens in geschliffenem Zustande. Neuere Daten über das Vorkommen der Sprudelsteine bei dem Badeort Korond. Notizen über einige siebenbürgische Mineralvorkommnisse (Literaturanzeige). Neue Daten zu den im vorigen Jahre von mir entdeckten neuen Cölestin- und Barytvorkommen bei Koppänd (Anzeige der Abhandlung in den mineral. u. petrogr. Mitth., siehe Referat dieser Verhandl. 1888, Nr. 6, pag. 157). Chemische Zusammensetzung und sonstige Eigenschaften des Kaolines aus Pärva, (Foullon.) K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 13. Verhandlungen. 38 272 Verhandlungen. Nr. 13 Georg Bruder. Paläontologische Beiträge zur Kenntniss der nordböhmischen Juragebilde. Lotos. 1887, Neue Folge, Bd. VIII, 27 Seiten, 2 Tafeln. Obwobl der Verfasser bereits zahlreiche Beiträge zur paläontologischen Kenntniss der böhmisch-sächsischen Jurabildungen geliefert hat, finden sich in den verschiedenen Privatsammlungen doch immer noch Materalien vor, deren Bearbeitung Neues zu Tage fördert. Diesmal war es die Sammlung des Herrn A. Wiese in Ebersbach (Oberlausitz), in welcher nicht weniger als 44 für Böhmen neue Formen nachgewiesen wurden. Die Zahl der aus den böhmischen Juraablagerungen festgestellten Species beziffert sich nunmehr auf 133, während jene für die böhmisch-sächsischen Juragebilde überhaupt sich auf 181 Arten erhöht. Die näher beschriebenen Arten sind folgende: Aspidoceras sp. Terebratula formosa. Simoceras Sp. | 2 formosa Suess. Perisphinctes efr. ah Font. | 5 saxonica Brud. efr. Ernesti Lor. | cf. subbavarica Am. Pecoptychius refractus Rein. | Rhynchonella moravica Uhl. Oppelia trachynota Opp. 5 Laubei Brud. 5 tenui lobata Opp. lacunosa var. dichotoma Qu. Harpoceras hecticum Rein. Crania porosa Goldf. Amaltheus Uhligi Brud. ' Blastinia aff. costata Qu. n cf. dorsocavatus Qu. \ Myrmecium hemisphaerieum Goldf. Aptychus erassicauda (Qu. Corynella Quenstedti Zitt. Nautilus franconius Opp. Eusiphonella perplexa Qu. Astarte supracorallina Orb. Eudea perforata Qu. Lima cfr. tegulata Mü. Paclyteichisma jugosa Qu. Peeten af. paraphorus. Böhm. mierostoma Qu. Spondylus cf. moravieus Böhm. Tr ochobolus cf. nueleus Qu. Hinnitis sp. | barbalus Qu. Waldheimia af. pseudolagenalis Mösch. Oophyma labyrinthica Brud. > magariformis Zeusch. Cylindrophyma heteroporacea Brud. Terebratula immanis Zeusch. var, jucun- | Hyalotragos cf. pezizoides Goldf. da Schloss. in fistulosum Qu. a cervicula Qu. Cnemidiastrum corallinum Qu. 5 ceyleogonia Zeusch. ” striatopunctatum Goldf, Oophyma labyrinthica wird als Repräsentant einer eigenen, neuen Familie auf- gefasst, welche unter dem Namen „Oophymidae“ als 1. Familie der 6. Ordnung Hex«- celinellidae in Zittel’s System den Astylospongien vorangestellt wird. (v>.U)) Einsendungen für die Bibliothek. Einzelnwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1888, Abbott, A. V. A description of the plant of the Boston heating company. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8’. 188. mit 4 Holzschnitten im Text u. 11 Tafeln. steif. Gesch. d. Institut. (10.558. 8°) Abel, J. Ueber Aethylenimin (Spermin ?) (Dissertation.) Kiel, typ. L. Handorf, 1888. 8°. 478. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.559. 8°) Amsel, H. Ueber Amidobenzylamine.(Disser- tation.) Berlin, typ. G@. Schade, 1887. 8°. 398. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.560. 8°.) "Ashburner, Ch. A, Petroleum and natu- ral gas in New-York state. (Separat. aus: Transactions of the American Insti- tute of Mining Engineers: july 1887.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1887. 8°. 54 S. mit 1 Tabelle, 1 geolog. Karte u. 2 Uebersichtskarten. steif. Gesch. d. Institut. (10.561. 8°.) Athenäum, Das. ein Gewerbe- Museum und Fortbildungs-Institut in Wien. Ge- stiftet von W. Freih. v. Schwarz-Sen- born. Mittheilung I; 1873 (62S.) u. II; 1874 (598). Wien, typ. Staats- druckerei, 1873—74, 8°. steif. Gesch. d. Freih. v. Schwarz-Senborn. (10.562. 8°.) Bassani, F. Ricerche sui pesei fossili di Chiavon. (Strati di Sotzka. Miocene in- feriore.) (Separat. aus: Rendiconti della R. Accademia delle scienze fisiche e matematiche, Luglio 1°88.) Napoli, typ. R. Accademia, 1888. 4°. 10 8. steif. Gesch, d. Autors, (2904. 4°.) Baumann, J. Die Einwirkung von Aminen auf die Aethylendibenzoyl-o-carbonsäure. (Dissertation.) Berlin, typ M. Bading, 1887. 8°. 378. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.563. 8°.) Baurath, H. Ueber «-Stilbazol und seine Reductionsproducte. (Dissertation.) Kiel, typ. L. Handorff, 1888. 8° 36 S. steif. Gesch. d. Univ. Kiel, (10.564. 8°.) Benze, W. Ueber die Anatomie der Blatt- organe einiger Polypodiaceen nebst An- passungserscheinungen derselben an Klima und Standort. (Dissertation.) Gardelegen, typ. J. Könecke, 1887. 8°. 478. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.565. 8°.) Bergami, ©. Untersuchung eines kauka- sischen Rrapps und der Ruberythinsäure. (Dissertation.) Berlin, typ. Buchdruckerei- Actien-Gesellschaft, 1888. 8°. 528, steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10,566. 8°.) Blake, T. A. The Blake system of fine erushing and its economic results. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 15 S. mit 6 Holzschnitten im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.567. 8°.) Boboulieff, D. Dissipation of electrieity in gases. Translated from the Journal of the Russian chemical and physical Societies, by Cleveland Abbe. (Se- parat. aus: American Journal of science and arts. Ser. III. Vol. VII. Febr. 1874.) New-Haven, typ. Tuttle. Morehouse and Taylor. 1874. 8°. 13 S. (118—130.) steif. Gesch. d. Autors, (10.568. 8°.) 38 * 274 Bowron, W. M. The cost of a ton of pig-iron in the Sequachee valley. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 58. steif. Gesch. d. Institut. (10.569. 8°.) Brainerd, A. F. Henderson steel. (Se- parat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; may 1838.) New-York, Instit. of Min, Engin., 1888. 8°. 78. steif. Gesch. d. Institut. (10.570. 8°.) Brodhun, E. Beiträge zur Farbenlehre. (Dissertation.) Berlin, typ. M. Niethe, 1887. 8°. 42 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.571. 8°.) Buys Ballot, C. H. D. Verdeeling der warmte over de aarde. (Separat. aus: Verhandelingen der koninkl. Akademie van wetenschappen te Amsterdam. Afd. Natuurk.) Amsterdam, J. Müller, 1888. 4°. 24 S. mit 6 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (2905. 4°.) Camerlander, C. Freih. v. Der am 5. und 6. Februar 1888 in Schlesien, Mäh- ren und Ungarn mit Schnee niederge- fallene Staub. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVII. 1888. Hft. 1—2.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 30 S. (2831—310.) steif. Gesch. d. Autors. (10.557. 8°.) Canby, R. C. Note on arsenic determi- nations. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining En- gineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 28. steif. Gesch. d. Institut. (10.572. 8°.) Cleriei, E. I fossili quaternari del suolo di Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1886. N. 3—4.) Roma, tipografia nazionale, 1886. 8. 27 S. (91—113.) steif. Gesch. d. Autors. (10.573. 8°.) Cleriei, E. Sopra aleune formazioni qua- ternarie dei dintorni di Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1885. N. 11—12.) Roma, tipo- grafia nazionale, 1836. 8°. 36 S. (362— 395.) steif. Gesch. d. Autors. (10.574. 8°.) Cleriei, E. Sulla natura geologica dei terreni incontrati nelle fondazioni del palazzo della Banca nazionale in Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1886. N. 9—10.) Roma, typ. Reggiani & Soci, 1886. 8°. 118. steif. Gesch. d. Autors. (10.575. 8°.) Clerici, E Il travertino di Fiano Romano. (Separat aus: Bollettino del R. Comitato geologieo. Anno 1887. N. 3— 4.) Roma, typ. Reggiani & Soci, 1887. 8%. 27. (99—121) mit 5 Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.576, 8°.) Verhandlungen. Nr. 13 Cleriei, E. La vitis vinifera fossile nei din- torni di Roma. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. VI. Fasc.3.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1887. 8°. 88. (403—408.) steif. Gesch. d. Autors. (10.577. 8°.) Cleriei, E. Sopra aleuni fossili recente- mente trovati nel tufo grigio di Peperino presso Roma. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. VI. Fase. 1.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1887. 8°. 68. (20—22.) steif. Gesch. d. Autors. (10.578. 8°.) Cleriei, E. Sopra i resti di Castoro finora rinvenuti nei dintorni di Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 18987. N.9—10.) Roma, typ. Reggiani & Soci, 1887. 8°. 9 S. (278—284) mit 1 Taf. (VIII) steif. Gesch. d. Autors. (10.579. 8°.) Cleriei, E. Sopra alcune specie di felini della caverna al Monte delle Gioie presso Roma. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1888. N. 5—6.) Roma, typ. Reggiani & Soci, 1888. 8°. 218. (149 - 167) mit 1 Taf. (IV.) steif. Gesch. d. Autors. (10.580. 8°.) Clerici, E. Sopra una sezione geologica presso Roma. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. VII. Fasc. 1.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1888. 8°. 78. (100—104) mit 1 Profil im Texte. steif. Gesch. d. Autors. (10.581. 8°.) Clerici, E. Sulla Corbieula fluminalis dei dintorni di Roma e sui fossili che l’accompagnano. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. VlI, Fasc.2.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1888. 8°. 268. mit l Tabelle u. 2 Tafeln steif. Gesch. d. Autors. (10.552. 8°.) Clerici, E. & S. Squinabol. Escur- sioni ed adunanze della sezione paletno- logica al congresso geologico di Savona. (Separat. aus: Bollettino della Societä geologica italiana. Vol. VI. Fasc. 4.) Roma, typ. R. Accademia dei Lincei, 1888. 8°. 12 S. (478--487.) steif. Gesch. d. Autors, (10.583. 8°.) Collin, A. Criodrilus Jacaum Hoffm. Ein Beitrag zur Kenntniss der Oligochaeten, (Dissertation.) Berlin, typ. G. Schade, 1888. 8°. 418. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.584. 8°.) Colton, H. E. Notes on the topography and geology of Western North Carolina — the Hiawassee valley. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°, 12S. mit 1 Holzschnitt im Text u. | Karte, steif. Gesch. d. Institut. (10.585. 8°,) Nr. 13 Dahlgren, E. W. Sveriges affentliga bib- liotek Stockholm. Upsala-Lund. Accessions- Katalog. II. 1887. Stockholm, typ. P. A. Nordstedt & Söner, 1888. 8°. VI—284 S. br. Gesch, d. Autors (10.586. 8°.) Danzig, E. Ueber die eruptive Natur ge- wisser Gneisse, sowie des Granulits im sächsischen Mittelgebirge. (Dissertation.) Kiel, Lipsius & Fischer, 1888. 8°. 478. mit 9 Profilen im Text. steif. Gesch. d. Autors. ‚ (10 587. 8°.) Delgado, J. F. N. Etude sur les Bilobites du Portugal. Supplement. (Commissäo geologica de Portugal. 1887.) Spanisch. und franz. Text. Lisbonne, typ. Academie des sciences, 1887. 4°. Span. Text 74 S.; französ, Text 76 S.; mit 12 Taf. br. Gesch. d. Autors. (2902. 4°.) De Luce, J. A. Lettres physiques et morales sur le montagnes et sur l’histoire de la terre et de l’homme: addressees ä la Reine de la Grande Bretagne. La Haye, Detune, 1778. 8°. XXVIII—226 S. Pprbd. (10.555. 8°,) Des Coudres, Th. Ueber die Reflexion polarisirten Lichtes an Quecksilber. (Dissertation.) Berlin, typ. M. Niethe, 1887. 8°. 318. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.588. 8°.) Döll, E. Zwei neue Kriterien für die Orien- tirung der Meteoriten. (Separat. aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVI. 1887.) Wien, A. Hölder, 1887. 8°. 14 8. (193—206) mit 4 Taf. (VI—-IX.) steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.214. 8°.) Dollfus, G. Bryozoaires (pg. 181—188); Anthozoaires (pg. 194— 201); Spongiaires (pg. 202—205); Foraminiferes (pg. 206 — 211); Radiolaires (pg. 212—213). (Separat. aus: Annuaire geologique uni- versel. Tom, III. 1887.) Paris, Comptoir geologique, 1888. 8°. 33 8. (181—213). steif. Gesch. d. Autors. Beigeheftet ist: Gauthier, Echino- dermes (pag. 189—193). (10.589. 8°.) Drygalski, E. v. Die Geoiddeformationen der Eiszeit. I. Theil. (Dissertation.) Berlin, typ. W. Pormetter, 1887. 8°. 63 8. mit ll Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Univ. Berlin, (10.590. 8°.) Edeleanu, L. Ueber einige Derivate der Phenylmethacrylsäure und der Phenyliso- buttersäure. (Dissertation.) Berlin, typ. J.S. Preuss, 1887. 8°. 40 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.591. 8°.) Egleston, T. Dr. Some thoughts and sug- gestions on technical education. (Separat. aus: Transactionsofthe American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 39 8. steif. Gesch. d. Institut. (70.592. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 275 Emmons, S. F. Structural relations of ore-deposits. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining En- gineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°, 36 S. mit 2 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.593. 8°.) Engelhardt, H. Ansichten über die Ur- sache der Erdbeben. (Separat. aus: Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturw. Gesellschaft „Isis“ in Dresden. Jahrg. 1888. Abh. 3.) Dresden, Warnatz & Lehmann, 1888. 8°. 17 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.594. 8°.) Felix, J. Dr. Untersuchungen über fossile Hölzer. 3. Stück.* (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. XXXIX, 1887.) Berlin, W. Hertz, 1887. 8°. 12 8. (517—528) mit | Taf. (XX’V). steif. Gesch. d. Autors. (10.595. 8°.) * Die beiden früheren Arbeiten finden sich in: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XXXV, 1883, pg. 59—91, und Bd. XXXVIII, 1886, pg. 483—492. F'rreese, W. Anatomisch-histologische Unter- suchung von Membranipora pilosa L. nebst einer Beschreibung der in der Ost- see gefundenen Bryozoen. (Dissertation ; Separat. aus: Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 1888. Bd.I, Hft. 1.) Berlin, R. Stricker, 1888. 8°. 42 S. mit 2 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10596. 8°.) Fresenius, R. Prof. Dr. Analyse der fünf Eisenquellen in Bad Neudorf in Böhmen. Wiesbaden, ©. W. Kreidel, 1576. 8°. 58. 8. steif. (10.597. 8.) Friedländer, B. Beiträge zur Kenntniss des Centralnervensystems von Lumbrieus. (Dissertation.) Berlin, typ. G. Schade, 1888. 8°. 56.8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.598. 8°.) Fries, H. H. Beitrag zur Kenntniss des Melamins und seiner Derivate. (Disser- tation.) Berlin, typ. J. Feiertag, 1887. 8°. 468. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.599. 8°.) Fritsch, A. Prof. Dr. Ueber Palaemon exul., eine neue Crustacee aus dem Polir- schiefer von Kutschlin bei Bilin in Böh- men. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Gesellschaft der Wissen- schaften. Jahrg. 1872.) Prag. typ. Dr. E. Gregr, 1872. 8°. 38. (37—38) mit 1 Figur im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.600, 8.) Fritsch, A. Prof. Dr. Untersuchung der Dvoretzer Höhle bei Prag. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Ge- sellschaft derWissenschaften. Jahrg. 1875.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1875. 8%. 28. (151—153.) steif. Gesch. d. Autors. (10.601. 8°.) 276 (Fritsch, A. Prof. Dr.) Verzeichniss seiner Publicationen in den Jahren 1851 — 1880. Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1880. 8°. 68. steif. Gesch. d. Autors. (10.602. 8°.) Fritsch, A. Prof. Dr. Ueber einen fossilen Maikäfer (Anomalites fugitivus Fr.) aus dem tertiären Süsswasserquarz von Nogent le Rotrou in Frankreich. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Ge- sellschaft derWissenschaften. Jahrg. 1884.) Prag, typ. Dr. E, Grögr, 1884. 8°. 3 S. (163—165) mit 1 Figur im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.603, 8°.) Fritsch, A. Prof. Dr.Ueber einen Menschen- schädel aus dem Löss von Podbaba bei Prag. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Gesellschaft der Wissen- schaften. Jahrg. 1884.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1884. 8°. 4S (152—156) mit 3 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (9229. 8°.) Fritsch, A. Prof. Dr. Ueber die Auf- findung eines Menschenschädels im dilu- vialen Lehm von Strebichovie bei Schlan. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch, Gesellschaft der Wissenschaften. Jahrg. 1885.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1885. 8°. 48. (47—51) mit 3 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (9406. 8°.) Fritsch, A. Prof. Dr. Fauna der Gas- kohle und der Kalksteine der Perm- formation Böhmens. Bd. II, Hft.3. Die Lurchfische, Dipnoi, nebst Be- merkungen über silurische und devonische Lurchfische,. Prag, Fr. Rivnät. 1888. 4°. pg. 65—92 und Taf. 71—80. steif Gesch. d. Autors. (2279. 4°.) Fritsch, A. & J. Katka. Die Crustaceen der böhmischen Kreideformation. Ver- öffentlicht mit Subvention des Comites für Landesdurchforschung von Böhmen. Prag, Fr. Rivnat, 1887. 4°. 538. mit 71 Figuren im Texte und 10 Tafeln Farbendruck mit Erklärungen. steif. Gesch. d. Autors. (2906. 4°.) Fritsch, K. v. Das Saalthal zwischen Wettin und Cönnern. (Separat. aus: Zeit- schrift für Naturwissenschaften. Bd. LXI, Hft. 2.) Halle a. S., typ. Gebauer- Schwetschke, 1888. 8°. 318. steif. Gesch. d. Autors. (10.604. 8°.) Fulton, J. Methods of mining in the Me- nominee range, Midrigan. (Separat. aus: Transactions of the American Institute ofMining Engineers ; july 1887.) New-York, Instit. of Min, Engin., 1887. 8°. 158. mit 3 Holzschnitten im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.605. 8°.) Verhandlungen. Nr. 13 Gauthier. Echinodermes. (Separat. aus: Annuaire geologique universel. Tom, III, 1887. pg. 139—193.) Vide: Dollfus,G. (10.589. 8°.) Gehrke, O. Beiträge zur Kenntniss der Anatomie von Palmenkeimlingen. (Disser- tation.) Berlin, typ. M. Bading, 1887. 8°. 298. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.606 8°.) Geinitz, H. B. Prof, Dr. Charakteristik der Schichten und Petrefacten des säch- sisch böhmischen Kreidegebirges, sowie der Versteinerungen von Kieslingswalda. Zweite Ausgabe. Leipzig, Arnold, 1850. 4°. XXUI—116; XXHO; IV—19S. mit 31 Taf. (I—XXIV; L—V]). Pprbd. Gesch. d. Herrn M. Vacek, (2907. 2°.) Genth, F. A. Prof. Dr. A letter to the Honorable, the Board of Trustees of the University of Pennsylvania. Philadelphia, 1888. 8°. 188. steif. Gesch. d. Autors. (10.607. 8°.) Gomes, B. A. Flore fossile du terrain earbonifere des environs du Porto, Serra do Bussaco et Moinho d’Ordem pres d’Alcacer do Sal. (Commissäo geologica de Portugal, 1865.) Lisbonne, typographia portugaise, 1865. 4°. XII—44 S. mit 6 Taf. (2903. 4°.) Hague, A. Geological history of the Yellow- stone National Park. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; july 1887.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1887. 8°. 21 S. mit 1 Holz- schnitt im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.608. 8°.) Haseloff, B. Ueber den Krystallstiel der Muscheln, nach Untersuchungen verschie- dener Arten der Kieler Bucht. (Disser- tation.) Osterode a. H., typ. Giebel & Oehl- schlägel, 1888. 8°. 388. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.609. 8°,) Hecht, H. Ueber die Einwirkung von Monaminen aufCitronensäure,. Ein Beitrag zur Geschichte der Citronensäure. (Disser- tation.) Berlin, typ. S. Feiertag, 1887. 8°. 448. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. 10.610. 8°.) Helmers, ©. Zur Kenntniss der Halogen- Derivate aromatischer Senföle. (Disser- tation.) Berlin, typ. S. Feiertag, 1887. 8°. 508. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.611. 8°.) Hinrichs, G. Dr. Examination of the practical value of the flag signals of the U, S. signal service. Jowa City, 1887. 8°, 48. steif, Gesch. d. Autors. (10.612. 8°.) ie u a u _ Nr. 13 Hinrichs, G. Dr. A few facts about the Jowa weather service. With extracts from the offieial report of the central- station. Jowa City, 1888. 8°. 4 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.613. 8°.) Hinrichs, G. Dr. Re-election or re-orga- nization. Choice selections from the recent history of the administration of the State University of Jowa. Jowa City, 1888. 8”. 2388. steif. Gesch. d. Autors. (10.614. 8'.) Hinrichs, G. Dr. The climate of Southern Russia and Jowa compared. A climato- logical study on the transplantation of russian fruit to Jowa and the upper Mississippi valley. Jowa City, 1888, S”. 16 8. steif. Gesch. d. Autors. 10.615. 8°.) Hinrichs, G. Dr. The Jowa weather ser- vice and how it is supported. Jowa City, 1888. 8°. 38. steif. Gesch. d. Autors. (10.616. 8°.) Hintz, R. Ueber den mechanischen Bau des Blattrandes mit Berücksichtigung einiger Anpassungserscheinungen zur Ver- minderung der localen Verdunstung. (Dissertation.) Berlin, typ. S. Feiertag, 1888. 8°. 45 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.617. 8°.) Hirsch, L. Beiträge zur Kenntniss der Guanidine und Cyanguanidine. (Disser- tation.) Berlin, typ. S Feiertag, 1888. 8’. 38 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.618. 8°.) Hodges, A. D. Notes on the topography and geology of the Cerro de Pasco, Peru. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers ; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 248. mit 4 Holzschnitten im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.619. 8°.) Holde, D. Ueber die Löslichkeit von Sul- faten in Schwefelsäure. (Dissertation.) Berlin, typ. J. S. Preuss, 1887. 8°. 36 S. mit 1 Tabelle. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.620. 8°.) Howe, W. Die Rotations-Flächen, welche bei vorgeschriebener Flächengrösse ein möglichst grosses oder kleines Volumen enthalten. (Dissertation.) Berlin, typ. C. Koepsel, 1887. 4°. 24 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (2908. 4°.) Hunt, A. E. Some recent improvements in open-hearth steel practice. (Separat. aus: Transactions of the American In- stitute of Mining Engineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 35 S. mit 12 Holzschnitten im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10,621. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 277 Immich, E. ZurEntwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. (Dissertation. Separat. aus: „Flora“, Jahrg. 1887.) Regensburg, typ. F. H. Neubauer, 1887. 8°. 36 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.622. 8°.) Inostranzeff, A. v. Dactylodus rossicus sp. nov. (Separat aus: Travaux de la Soeiete des Naturalistes de St. Peters- bourg. Vol. XIX. 1888. Section de geo- logie et de min£ralogie.) Russischer Text, mit einem Resume in deutscher Sprache. St. Petersburg, typ. H. A. Lebedeva, 1888. 8°. 188. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.623. 8°.) Ives, J. T. B. Method of constructing strata-maps to represent stratification or bedding. (Separat aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. En- gin., 1888. 8°. 38. steif. Gesch. d. Institut. (10.624. 8°.) Jacobus, D.S. The efficieney of a steam- boiler using the waste gas of a blast- furnace as fuel. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 10 8. steif. Gesch. d. Instituts. (10.625. 8°.) Jaeger, W. Ueber die Schallgeschwindig- keit in Dämpfen und die Bestimmung der Dampfdichte. (Dissertation.) Berlin, typ. M. Niethe, 1887. 8°. 72 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.626. 8°.) Jäschke, M. Dr. Das Meissnerland. (Aus: Forschnngen zur Deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. A. Kirchhoff. Bd. II, Heft 2.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1888. 8°. 47 S. (37—79) mit 1 Tafel Profile. Gesch. d. Verlegers. (10.627. 8°.) John, C.v. Ueber die Gesteine des Eruptiv- stockes von Jablanica an der Narenta. (Separat. aus: Jahrb. d. k.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Bd. XXXVIII, Hft. 1-2.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 128. (343— 354) mit 1 Skizze im Text. steif. Gesch. d. Autors. (2 Exemplare.) (10.628. 8°.) Jones, T.R. & C. D. Sherborn. On some Östracoda from the Fullers-earth Oolite and Bradford Clay. (Separat. aus: Proceedings of the Bath natural history ard antiguarian field Club. Vol. VI. Nr. 3. 1888.) Bath, 1888. 8°. 30 8. (249—278) mit 5 Taf. (I—V). steif. Gesch. d. Autors. (10.629. 8°.) Juttke, J. Ueber die Bindung des Krystall- wassers in einigen Alaunen. (Dissertation.) Berlin, typ. J. S. Preuss, 1887. 8°. 32 S. mit 9 Figuren am Schlusse, steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.630. 8°.) 278 Kafka, J. Die Crustaceen der böhmischen Kreideformation. Prag, 1887. 4°. Vide: Fritsch, A.& J. Kafka. (2906. 4°.) Katzenelsohn, N. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Elastieität der Metalle. (Dissertation) Berlin, typ. @. Schade, 1887. 8°. 71 S. mit 1 Taf. steif Gesch. d. Univ. Berlin. (10.631. 8°.) Katzer, F. Das ältere Palaeozoieum in Mittelböhmen. Die Nothwendigkeit einer Neueintheilung desselben. Prag, O. Beyer, 1888. 8°. 42 S. mit 1 geolog. Karte und 1 Taf.-Profile. steif. Gesch. d. Autors. (10.632. 8°.) Kaunhowen, F. Die Gastropoden der Maestrichter Kreide. (Dissertation.) Berlin, typ. G. Schade, 1887. 8°. 38 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.633. 8°.) (Kessler, L.) Fluatation. Proc&des Kessler, pour le durceissement, le remplissage, le polissage et la teinture profonde des caleaires tendres, des enduits, cerepis et ciments. 3° edition. Clermont - Ferrand, Faure & Kessler, 1884. 8°. 30 S. steif. Gesch. d. Herrn Prof. H. Hauenschild in Aarau (10.634, 8°.) Klüss, C. Zur Kenntniss der unterschwefel- sauren Salze. (Dissertation.) Lübek, typ. Gebrüder Borchers, 1883. 8°. 42 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.635. 8°.) Koch, A. Prof. Dr. Mineralogische Mit- theilungen aus Siebenbürgen. (Separat. aus: Orvos termeszettudomänyi Ertesitö 1888. Medic. naturw. Mittheilungen.) Kolozsväar (Klausenburg), 1888. 8°. 8 S. (228— 235). steif. Gesch. d. Autors. (10.636. 8°.) Koschnitzky, M. Ueber die Einwirkung von Brom auf die wässerige Lösung der o- und ß-p-Cymol-sulfosäure. (Dissertation.) Karlsruhe, typ. G. Braun, 1888. 8°. 318. steif. Gesch. d. Techn. Hochschule zu Karlsruhe, (10.637. 8°.) Krause, L. A. Dr. Darstellung der Fabri- cation des Zuckers aus Runkelrüben, in ihrem gesammten Umfange. Aus Veran- lassung der k. k. Landwirthschafts-Gesell- schaft in Wien verfasst. Wien, Fr. Beck, 1834. 8°. XIV—284 S. mit 4 Taf. br. (10.554. 8°.) Kurlbaum, F. Bestimmung der Wellen- länge einiger Frauenhofer’scher Linien. (Dissertation.) Berlin, typ. H. Blanke, 1887. 8°. 95 S. mit 2 Figuren im Texte, steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.638. 8°.) Lang, O. Beobachtungen an Gletscher- schliffen. (Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. XL. Bd. 1888.) Berlin, W. Hertz, 1888. 8°. 12 8. (119—130) steif. Gesch. d. Autors. (10.639. 8°.) Verhandlungen. Nr. 13 Laspeyres, H. Gerhard vom Rath. Eine Lebenskizze. Bonn, 1888. 8°. Vide: Rath, G. vom. (10.666. 8°.) Ledermann, B. Beiträge zur Kenntniss der aromatischen Phosphorverbindungen. (Dissertation.) Breslau, typ. Th. Schatzky, 1888. 8°. 30 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.640. 8°.) Lietzmann, E. Ueber die Permeabilität vegetabilischer Zellmembranen in Bezug anf atmosphärische Luft. (Dissertation. Separat. aus; „Flora“, Jahrg. 1887.) Berlin, typ. F. H. Neubauer, 1887. 8°. 52 S. mit 1 Taf, steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.641. 8°.) Macpherson, J. Relaciön entre la forma de las depresiones oceänicas y las dislo- caciones geolögicas. (Relation entre la forme des depressions des oc&ans et les dislocations geologiques.) Spanisch. und französ. Text. Madrid, typ. Fortanet, 1888. 8°. 84 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors (2 Exemplare). (10.642. 8°.) Makowsky, A. Prof. Falb’s Erdbeben- Theorie im Lichte der Geologie. Vortrag. (Separat. aus: Verhandlungen des natur- forsch. Vereines in Brünn. Bd. XXVI.) Brünn, typ. W. Burkart, 1888. 8°. 10 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.643. 8°.) Mansfield, G. W. The eleetrie motor in mining operations. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 11 S. steif. Gesch. d. Instituts. (10.644. 8°.) Mayer, Friedrich. Ueber die Reduction des Trinitropseudocumols, ein Beitrag zur Kenntniss der Cumidine. (Dissertation.) Berlin, typ. Buchdruckerei-Actien-Gesell- schaft, 1887. 8°. 55 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.645. 8°.) Meissner, M. Beiträge zur Ernährungs- physiolugie der Protozoen. (Dissertation.) Berlin, typ. G. Schade, 1888. 8°. 318. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.646. 8°.) Meyer, Enno. Ueber die Einwirkung von Aethıylenbromid auf Paratoluidin. (Disser- tation.) Berlin, typ. G. Schade, 1887. 8°. 28 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.647. 8°.) Mez, C. Morphologische Studien über die Familie der Lauraceen. (Dissertation ; Separat. aus: Verhandlungen des Botan. Vereines für Brandenburg. XXX.) Berlin, typ. Mesch & Lichtenfeld, 1888. 8°. 31 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.648. 8°.) Milch, L. Beiträge zur Kenntniss des Vani- din und Molybdän. (Dissertation.) Berlin, typ. S. Feiertag, 1887. 8°. 36 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.649. 8°.) Nr. 13 Militär-Comite, K.k. techn. u. admi- nistr. Die hygienischen Verhältnisse der grösseren Garnisonsorte der österr.-ungar. Monarchie. Nr. 27. II. Budapest. Wien, typ. Staatsdruckerei, 1888. 8". V- 1308. mit 18 Holzschnitten im Texte, 7 Tabellen, 9 Tafeln u. ] Karte. br. Gesch. d. Comite. (10.232. 8°.) Mittmann, R. Beiträge zur Kenntniss der Anatomie der Pflanzenstacheln. (Disser- tation; Separat. aus: Abhandlungen des Botan. Vereines für Brandenburg. XXX.) Berlin, typ. Mesch & Lichtenfeld , 1888. 8°. 43 8. steif. Gesch. d. Univ, Berlin. (10.650. 8°.) Möhring, W. Ueber die Verzweigung der Farnwedel. (Dissertation) Berlin, typ. ®. A. Horn, 1887. 8°. 33 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (70.651. 8°.) Mohs, F. Grundriss der Mineralogie. Dresden, Arnoldi, 1822—1825. 8°. 2 Bde. Pprbd. Enthält: Bd. I. (1822) Terminologie, Systematik, Nomenklatur, Charakteristik. LXII —604 S. mit 5 Taf. Bd. II. (1824) Physiographie. XXXVI —730 8. u. Register (1825) 30 S.; mit 10 Taf. (10.552. 8°.) Mojsisovies v. Mojsvär, E. Dr. Ueber einige japanische Trias-Fossilien. (Separat. aus: Beiträge zur Paläontologie Oester- reich-Ungarns und des Orients. Bd. VII.) Wien, A. Hölder, 1888. 4°. 16 S. (163 — 178) mit 2 Holzschnitten im Texte und 4 lithograph. Tafeln. (I—IV.) steif. Gesch. d. Autors. (2909. 4°.) Müller, Heinrich. Ein Beitrag zur Kennt- niss neuer Umsetzungen der Thioamide. (Dissertation.) Berlin, typ. ©. Berg, 1837. "8°. 65 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.652. 8°.) Nehring, A. Dr. Ueber die Diluvialfaunen von Westeregeln und Thiede. (Separat aus: Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde in Berlin, v. 20. März 1888.) Berlin, R. Friedlander & Sohn, 1888, 8°. 6S. (39—44) steif. Gesch. d. Autors. (10.653. 8°.) Nehring. A. Dr. Ueber die Form der unteren Eckzähne bei den Wildschweinen, sowie über das sog. Torfschwein, Sus palustris Rütimeyer. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde in Berlin, v. 21. Februar 1888.) Berlin. R. Friedländer & Sohn, 1888. 8°. 838. (9—16) mit Abbildungen im Text Gesch. d. Autors, (10.654. 8°.) Neumayr, M. & C. M. Paul. Die Con- gerien- und Paludinenschichten Slavoniens und deren Faunen. Ein Beitrag zur E.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 13. Verhandlungen. Einsendungen für die Bibliothek. 279 Descendenz-Theorie. (Separat aus: Ab- handlungen der k. k. geolog. Reichsan- stalt. Bd. VII, Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1875. 4°. IV—106 S. — Verbreitungs- tabelle und Register; mit 11 geolog. Profilen im Texte, ] geolog. Uebersichts- karte und 9 Tafeln. br. (2910. 4°.) Nichols, E. An aluminium-ore. (Separat. aus : Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers ; july 1887.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1887. 8°. 2 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.655. 8°.) Obermeyer, J. Ueber Methylmercaptan und einige seiner Abkömmlinge. (Disser- tation.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1887.) 8°. 53 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.656. 8°.) Otten, G. Ueber ein Erdöl aus Argentinien. (Dissertation.) Karlsruhe, typ. G. Braun, 1888. 8°. 34 S. steif. Gesch. d. Technisch. Hochschule zu Karlsruhe. (120.657. 8°.) Pasquay, C. Ueber die Einwirkung von Carbonylchlorid auf Ortho-und Para- Nitrophenol und Derivate der erhaltenen Producte. (Dissertation) Leipzig, typ. Bär & Hermann, 1838. 8°. 278. steif. Gesch. d. Technisch. Hochschule zu Karls- ruhe, (10.658. 8°.) Patzier, M. J. Anleitung zur metallur- gischen Chemie; bearbeitet und seit dem Jahre 1792 vorgetragen. Ofen, typ. Kgl. Universität-Schriften, 1805. 8°. 3 Bde. br. [Bd. I. XXIV—50 S. & err. (7 S.) Bd. I. 464 S. &err. (3 S.) Bd. III. 414 S. & err. (3 8.)]. (10.553. 8°.) Paul, C. M. Die Congerien und Paludinen- schichten Slavoniens und deren Faunen. Wien, 1875. 4°. Vide: Neumayr M. & C. M. Paul. 2910. 4°). Pergens, E. Remarques sur la r&union du calcaire de Mons et du tufeau de Ciply dans un m&me groupe stratigraphique. (Separat. aus: Bulletin de la Societe Belge de geologie. Tom.II. 1888. Proces-Verbaux. Seance du 25. avril.) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick & Lefebure, 1888. 8°. 2S. (103—104). steif. Gesch. d. Autors. (10.659. 8°.) Pergens, E. Sur l’age de la partie superieure du tufeau de Ciply. (Separat. aus: Bulletin de la Societ& Belge de geologie. Tom. 1. 1887. Proces-Verbaux. Seance du 26. octobre) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick & Lefebure, 1888. 8°. 48. (204— 207). steif. Gesch. des Autors. (10.660. 8°.) 39 280 Verhandlungen. Petrik, L. Prof. Ueber die Verwendbarkeit der Rhyolithe für die Zwecke der kera- mischen Industrie. (Aus: Publicationen der Kgl. ungar. geolog. Anstalt.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1888. 8°. 178. steif. Gesch. d. Autors. (10.661. 8°.) Pettee, W. H. Biographical notice of Byron W.Cheever. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining En- gineers; may 1888.) New-York, Instit. of. Min. Egin., 1888. 8°. 4 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.662. 8°) Pocta, J. Dr. Contra Barrande. Referat über F. Katzer’s Schrift „Das ältere Palaeo- zoicum in Mittelböhmen. Die Nothwendig- keit einer Neueintheilung desselben“. (Zeitungs-Ausschnitt aus: Beilage zur „Bohemia“ v. 18. August ]888, Nr. 229.) Prag, 1888. 8°. 4 Spalten. (10.663. 8°.) Pukall, W. Ueber eine neue Bildungsweise von Derivaten des Oxyhydrochinons. (Dissertation.) Berlin, typ. G. Schade, 1837. 8°. 688. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.664 8°.) Pulvermacher, G. Ein Beitrag zur Kennt- niss des Homo-o-phtalimids. (Dissertation.) Berlin, typ. M. Bading, 1887. 8°. 36 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.665. 8°.) Qualandris, A. Lettere odeporiche. Venezia, typ. G. Pasquali, 1780. 8°. VII-373 8. mit 2 Karten u. 2 Taf. Schwsldbd. (10.556. 8°.) Quenstedt, F. A. Prof. Die Ammoniten des schwäbischen Jura. Hft. 18, 19. (Text pg. 945—1016 u Atlas, Taf. 103—114.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1388. 8°. u. 4°. Kauf. (9403. 8° und 355. 4°) (Rath, G. vom.) Gerhard vom Rath. Eine Lebensskizze.VortragvonH. Laspeyres. Bonn, typ. C. Georgi, 1883 588. steif. Gesch. d. Autors. (10.666. 8°.) Raymond, R. W. The New York mining law. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 13 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.667. 8°.) Reimarus, ©. Ueber die durch Einwirkung von Jodalkylen auf den Dibenzylsulfo- harnstoff entstehenden Basen und deren Umsetzungsproducte. (Dissertation.) Berlin, typ. J. Feiertag, 1887. 8°. 688. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.668. 8°.) Reis, ©. M. Die Coelacanthinen, mit besondererBerücksichtigung derim weissen Jura Baierns vorkommenden Gattungen. (Separat. aus: Paläontographica, hsg. v. Nr718 Prof. K.A. v. Zittel. Bd. XXXV.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1888. 4°. 94 S. (1—94) mit 5 Taf. (I—V). steif. Gesch. d. Autors. (2911. 4°.) Rhein, G. F. Beiträge zur Anatomie der Caesalpiniaceen. (Dissertation.) Kiel, typ. H. Fiencke, 1888. 8°. 25 S. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.669. 8°.) Richter, E. Ein Beitrag zur Kenntniss der isomeren Naphto@säuren und ihrer Derivate. (Dissertation.) Berlin, typ. J. Feiertag, 1887. 8°. 62 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.670. 8°.) Rieche, F. Zur Geschichte des m-Oxybenzal- dehydes. (Dissertation.) Berlin, typ. L. Schumacher, 1887. 8°. 54 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.671. 8°.) Roberts, F. ©. Caleulations of the avai- lable heat and the required dimensions of chimneys, combustion chambers and gas burners in the use of blast-furnace gases for firing boilers. (Separat. aus: Transactions of the Americar Institute of Mining Engineers; may 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 68. steif. Gesch. d. Institut. (10.672. 8°.) Rothwell, R. P. Systems of mining in large bodies of soft ore. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; febr. 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 8S. mit 4 Holzschnitten im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.673. 8°.) Rudolf, Kronprinz Erzherzog. Die österreichisch -ungarische Monarchie in Wort und Bild. Ungarn. Bd. I, Wien, A. Hölder, 1888. 4°. XTI-528 S. mit zahl- reichen Illustrationen im Texte. br. Kauf. (2858. 4°.) Russmann, A. Ueber die Trennung von Barium, Strontium und Calcium. (Disser- tation.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1887. 8°. 388. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.674. 8°.) Salomon, O. L. Ueber „Ü-Mekonin“ ein neues Isomerus des Mekonins. (Disser- tation.) Berlin, typ. J. S. Preuss, 1887. 8°. 44 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.675. 8°) Schaefer, R. Ueber den Einfluss des Tur- gors der Epidermiszellen auf die Func- tion des Spaltöffnungsapparates. (Disser- tation.) Berlin, typ. M. Bading, 1887. 8°. 45 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.676. 8°.) Sehlaugk, M. Ueber synthetische Pyridin- basen aus Acet- und Propionaldehyd- ammoniak. (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1888. 8°. 348. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.677. 8°.) Nr. 13 Schlesinger, L. Ueber lineare homogene Differentialgleichungen vierter Ordnung, zwischen deren Integralen homogene Re- lationen höheren als ersten Grades be- stehen. (Dissertation.) Berlin, typ. H. S. Hermann, 1887. 4°. 43 S. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (2912. 4°.) Schneider, A. Ueber Amide dreibasischer organischer Säuren der Fettreihe. (Disser- tation.) Berlin, typ. S. Feiertag, 1887. 8°. 638. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.678. 8°.) Schramm, O©. Synthetische Untersuchun- gen in der Chinolinreihe. (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1887. 8°. 45 8. steif. Gesch. d. Univ. Kiel, (10.679. 8°,) Schröder, G. Anatomisch - histologische Untersuchung von Nereis diversicolor, O0. Fr. Müll. (Dissertation) Rathenow, C. Köppel, 1886. 8°. 41 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.680. 8) Schultz, H. ©. M. Ueber a-Methyl-s- Aethyl- und «-Methyl-y-Aethylpyridin und ihre zugehörigen Hexahydrobasen. Ein Beitrag zur Kenntniss der Collidine, (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig. 1888. 8°. 63 S. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.681, 8°.) Schultz, ©. Vergleichende physiologische Anatomie der Nebenblattgebilde. (Disser- tation. Separat. aus: „Flora“. Jahrg. 1888.) Berlin, typ. F. H. Neubauer, 1888. 8°, 318. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.682. 8°.) Schultze, A. Ueber die Bewegung der Wärme in einem homogenen rechtwink- ligen Parallelepipedon. (Dissertation.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig. 1887. 8°. 37 8. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.683. 8°.) Schwahn, P. Ueber Aenderungen der Lage der Figur- und der Rotations-Axe der Erde, sowie über einige mit dem Ro- tationsproblem in Beziehung stehende geophysische Probleme. (Dissertation.) Berlin, typ. P. Stankiewiez, 1837. 4°. 518. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (2913. 4°.) Schwendener, S. Prof. Dr. Ueber Rich- tungen und Ziele der mikroskopisch-bo- tanischen Forschung. Rede bei Antritt des Rectorats, gehalten am 25. Octob. 1887. Berlin, typ. V. Vogt, 1887. 4°. 298. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (2914. 4°.) Sembritzki, F. Ueber das Suceinenylami- doxim und einige seiner Derivate. (Disser- tation.) Berlin, typ. J. Feiertag, 1888. 8°. 568. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.684. 8°.) Senier, A. Ueber Cyanursäure, ihre Iso- meren und Derivate. (Dissertatiou.) Ber- lin, typ. G. Bernstein, 1887. 8°. 68. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.685. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 281 Sherborn, C. Dr. On some Ostracoda from the Fullers-earth Oolite and Bıad- ford Ciay. Bath, 1888. 8°. Vide: Jones, T.R. & C,D, Sherborn. (10.629. 8°.) Sieger, R. Dr. Die Schwankungen der hocharmenischen Seen seit 1800 in Ver- gleichung mit einigen verwandten Er- scheinungen. (Separat. aus: Mittheilun- gen der k. k. Geograph. Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1888.) Wien, typ. Kreisel & Gröger, 1888. 8°. 80 S mit 1 Tabelle. steif. Gesch. d. Autors. (10.686. 8°.) Silliman, J. M. A water manometer and anemometer. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; may 18°8.) 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Mohr, 1888. 8°. 32 S. mit 4 Zinkographien im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.689. 8°.) Stelzner, A. W. Prof. Dr. Beantwortung der den Wassereinbruch auf der Vietorin- Zeche bei Ossegg und seinen Zusammen- hang mit den Teplitz-Schönauer Thermen betreffenden Fragen. Freiberg i. S., typ. E. Mauckisch, 1888. 4°. 27 S. steif. Gesch. d. Autors. (2916. 4°.) (Suess, E. Prof. Dr.) Die Zukunft der geologischen Wissenschaft. (Citat aus der Schlussvorlesung 1888; Zeitungs-Aus- schnitt aus: Neues Wiener Tagblatt v. 15. Juli 1888.) (10.690. 8°.) Teitz, P. J. Ueber definitive Fixirung der Blattstellung durch die Torsionswirkung der Leitstränge. (Dissertation.) Berlin, typ. Ch. Tischendörfer, 1888. 8°. 318. mit 4 Taf. Figuren, steif. Gesch. d. Univ. Berlin, (10.691. 8°.) 3% 282 Träger, E. Die Volksdichtigkeit Nieder- schlesiens. (Dissertation.) Weimar, Geo- graph. Institut, 1888. 8°. 368. mit 1 Karte. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (10.692. 8°.) Tuceimei, G. 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(Habilitationsschrift.) (Separat. aus: Verhandlungen. Nr. 13 Pringsheim’s Jahrbücher für wissenschaft]. Botanik. Bd. XIX. Hft. 1.) Berlin, typ. G. Bernstein, 1888. 8°. 57 S. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Technisch. Hochschule zu Karlsruhe, (10.696. 8°.) Windisch, W. Ueber die Wirkungsweise des Cyankaliums. (Dissertation.) Berlin, typ. J. Feiertag, 1887. 8°. 44 8. steif. Gesch. d. Univ. Berlin. (10.697. 8°.) Wisniowski, T. Wiadomos6 o Krzemieniach jurajskich okoliey Krakowı. (Separat. aus: „Kosmos“. Rok XIII. Zesz. V—VI.) [Zur Kenntniss der jurassischen Horn- steine in der Umgebung von Krakau.] We Lwowie [Lemberg], typ. Z. J. Zwiaz- kow, 1888. 8°. 108. (175—184). steif. Gesch. d. Autors. (10.698. 8°.) Zittel, K. A. Prof. Dr. Handbuch der Paläontologie, unter Mitwirkung von Dr. A. Schenk. Abtheilung I. Paläozoologie, Bd. III. Lfg. 2 (pg. 257—436) und Ab- theilung II. Paläophytologie, Lfg. 6; Dicotylae, bearbeitet von Dr. A. Schenk (pg. 493—572). München und Leipzig, R. Oldenburg, 1883. 8°. Kauf. (5854. 8°.) Zwink, M. Die Pendeluhren im luftdicht verschlossenen Raume mit besonderer An- wendung auf die bezüglichen Einrich- tungen der Berliner Sternwarte. (Disser- tation.) Halle a. S., typ. W. Knapp, 1888. 4°. 328. steif. Gesch. d. Univ. Kiel. (2918. 4°.) Vera von Alfred Hölder, 'k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 6. November 1888. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen. M. Neumayr: Hyopotamusreste von Eggenburg. F. Katzer: Die isolirte Silurinsel zwischen Zwanowitz und Woderad in Böhmen. A. v. Klipstein: Erwiderung an Herrn Dr. Lechleitner. — Vorträge. Dr. E. Tietze: Die geologischen Verhältnisse der Heilquellen von Iwoniez. J. Palacky: Ueber Flussreguli- rungen. — Literatur-Notizen. A. Makowski. Dr. A. Rodler. A. Iwan. J. Noth. F. Katzer. 6. A. Koch. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheiluugen. M. Neumayr. Hyopotamusreste von Eggenburg. Merkwürdigerweise war bis vor Kurzem in den marinen Ablagerungen des unteren Miocän in Oesterreich, der sogenannten ersten Mediterran- stufe oder den Hornerschichten keine Spur von Landsäugethieren gefunden worden ; man nahm ziemlich allgemein als selbstverständlich an, dass die Säugethierfauna, wenn sie einmal entdeckt werden sollte, mit derjenigen der jüngeren Miocänbildungen übereinstimmen würde, ja diese Annahme wurde selbst zum Ausgangspunkte für weitere Folgerungen gemacht. In neuester Zeit sind nun wirklich die lange vermissten Landsäuge- thiere, allerdings nur in wenigen, aber sehr wichtigen Resten zum Vor- schein gekommen; sie bestätigen aber die erwähnten Voraussetzungen in keiner Weise, indem die einzige Form, welche bisher nachgewiesen werden kann, einem verhältnissmässig sehr alterthümlichen Typus ange- hört, von welchem in jüngeren Miocänbildungen in Europa und speciell in der „zweiten Mediterranstufe“ noch nie eine Spur gefunden worden ist. Die beiden Funde, über welche ich hier kurz berichte, verdanken wir dem Eifer eines ausserordentlich verdienstvollen Sammlers, des Herrn Aichmeisters J. KrahuletzinEggenburg, welcher durch seine unablässige Bemühungen schon so viele wichtige Vorkommnisse aus der Umgebung seines Wohnortes für die Wissenschaft gerettet hat, unter anderen den prachtvollen Krokodilschädel, welcher vor einigen Jahren von Toula und Kail beschrieben worden ist.!) Von demselben Fund- orte und aus derselben Schicht wie der Krokodilschädel stammen auch die neuerdings ausgegrabenen Knochen von Landsäugethieren, und ich !) Fr. Toula und J. A. Keil, Ueber einen Krokodilschädel aus den Tertiär- ablagerungen von Eggenburg in Niederösterreich. Denkschriften der Wiener Akademie. 1885, Vol. 50. K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 14. Verhandlungen. 40 284 Verhandlungen. Nr. 14 kann daher auf die von Toula und Keil gemachten Angaben über das Vorkommen verweisen. Unter dem feinen Sande der Gaudern- dorfer Schichten liegen in der Nähe des Schindergrabens am Calvarienberg - bei Eggenburg grobe Sande und Granittrümmer mit Knochen von Halitherium und Schalen von Mytilus Hardingeri u. Ss. w. vermuthlich den Horizonten des Loibersdorfer Sandes, also einem der tiefsten Theile der Hornerschiehten entsprechend. In Beziehung auf alle Einzelnheiten verweise ich auf die eitirte Arbeit, sowie auf die Aufsätze von Fuchs und Suess, in welchen die Umgebung von Eggenburg beschrieben wird. ' Der erste Fund bestand aus dem Astragalus eines grossen Paarhufers; das Exemplar befindet sich noch im Besitze von Herrn Krahuletz, es wurde jedoch vor einiger Zeit an Herrn Custos Fuchs nach Wien geschickt und hier abgegossen. Original und Abgüsse wurden von verschiedenen Paläontologen in und ausser Wien untersucht und es ergab sich, dass der Astragalus die meiste Aehnlichkeit mit dem- Jenigen von Anthracotherium oder Hyopotamus zeige. Fuehs veröffentlichte jedoch nichts über den Gegenstand, da er sieh trotz der sehr bedeutenden Uebereinstimmung mit Recht scheute, auf das vereinzelte Vorkommen eines Sprungbeines hin eine Bestimmung von so grosser geologischer Tragweite wie die eines Hyopotamiden aus dem Loibersdorfer Sehiehten zu macben. Die damals sehr gerechtfertigte Vorsicht ist heute nieht mehr noth- wendig, nachdem Herr Krahuletz in diesem Jahre einen zweiten aus- gezeichneten Rest entdeckt hat, welcher jedem weiteren Zweifel ein Ende macht. Es handelt sich um ein prachtvolles Unterkieferstück von etwa 42 Üentimeter Länge, in welchem auf der linken Seite die drei Molaren und Prämolar 1—3 vollständig, von Prämolar 4 die Wurzel er- halten ist; auf der rechten Seite ist Prämolar 2 und 3 und Molar und 2 vorhanden; ausserdem liegen beide Eckzähne ausser Zusammen- hang mit dem Kiefer vor. Anfangs gelangte nur eine Umrisszeichnung des Stückes nach Wien, nach w Ar ich wegen der allgemeinen Gestalt und nament- lich wegen der geringen Grösse und von den Molaren ganz abweichenden eigenthümlichen Form der Prämolaren auf Anthracotherium schliessen zu können glaubte; als aber der Kiefer selbst, welcher für das geo- logische Museum der hiesigen Universität erworben wurde, ankam, ergab es sich, dass die erste Vermuthung irrig war. Die Molaren zeicten nicht den ausgesprochenen seleno bunodonten Charakter der Anthra- eotherinmzähne, die Hügelform trat mehr zurück, die Kämme waren weit schneidiger und schmäler als bei der genannten Gattung, Der Ver- gleich ergab die Uebereinstimmung der einzelnen Zähne mit denjenigen von Hyopotamus und mit Bestimmtheit gehört das Thier von Eggen- burg in den Bereich des ziemlieh vielgestaltigen Formengebietes, welches man unter dem genannten Namen zusammenfasst. Von den wenigen Arten dieser Gattung, von welchen man annähernd vollständige Kiefer !) E. Suess, Untersuchungen über den Charakter der österreichischen Tertiär- ablagerunsen. Sitzungsberichte der Wiener Akademie. 1866. — Th. Fuchs, Die Do oO La Helene Tertiärbildungen der Umgebung von REegenburg. Jahrbuch der geol. Reichsanstalt. 1868, pag. 584. Nr. 14 Sitzung am 6. November. M. Neumayr. 285 mit Zähnen kennt, entfernt sich der Hyopotamus von Eggenburg dadurch, dass der kleine einwurzelige Pr, dicht neben Pr, steht und nicht von diesem dureh eine weite Zahnlücke getrennt und gegen den Eekzahn vorgeschoben ist. Ob specifische Uebereinstimmung mit einer der schon bekannten auf unvollständige Reste gegründeten Arten vor- handen ist, wurde bisher noch nicht festgestellt; die Reste werden von Herrn A. Weithofer in nächster Zeit eingehend untersucht und beschrieben werden, hier sollte nur durch eine kurze vorläufige Bemerkung auf diese in mehr als einer Hinsicht wichtigen Funde hingewiesen werden. Welches die paläontologische Bedeutung dieser Vorkommnisse ist, wird sich erst nach einer erschöpfenden Bearbeitung ermessen lassen. die Ergebnisse in geologischer Hinsicht können wir dagegen schon heute überblicken, und die Folgerungen sind so klar, dass es kaum nothwendig ist, dieselben eingehend darzulegen. Hyopotamus tritt in allen Eoeänschichten auf, in grösserer Zahl ist die Gattung noch im oberen Oligoeän (Aquitanische Stufe) vorhanden, vereinzelte Vertreter zeigen sich noch im älteren Mioeän und hier scheint der jüngste bekannte Vertreter Hyopotamus helveticus Rütim. aus der Meeresmolasse der Schweiz zu sein, also aus einem Horizonte, welcher als ein Aequivalent der Hornerschichten betrachtet wird. Im jüngeren Miocän ist nie eine Spur von Hyopotamus in Europa gefunden worden; speciell in Oesterreich fehlt die Gattung der zweiten Mediterranstufe ganz und selbst in der reichen Säugethierfauna von Eibiswald ist sie nicht vorhanden. Bekanntlich haben sich in den letzten Jahren bedeutende Meinungs- verschiedenheiten über die Stellung der Hornerschichten geltend gemacht; bisher war ziemlich allgemein die Ansicht verbreitet, dass dieselben ein älteres Glied darstellen, als die Leithakalke, die Pleurotomenthone von Baden und Vöslau, die Sande von Pötzleinsdorf, die Mergel von Geinfahrn, kurz als der ganze Schiehteneomplex, welchen man nach dem Vorgange von Suess als zweite Mediteranstufe zu bezeichnen pflegt. Dieser wurden die Hornerschichten als erste Mediterranstufe entgegengesetzt, und die beiden Stufen als Vertreter des unteren und oberen Miocän betrachtet. In neuerer Zeit wurde diese Auffassung sehr entschieden angegriffen, und ihr die ältere Anschauung, dass all’ diese Vorkommnisse einem und demselben untrennbaren Ganzen angehören, mit theilweise neuer Begründung entgegengestellt. Dabei wurde als ein wesentliches Argument hervorgehoben, dass die Säugethierfauna der sogenannten ersten und zweiten Mediterranstufe genau dieselbe sei; diese Angabe wird durch die wirkliche Auffindung von Landsäuge- thieren in den Hornerschichten widerlegt, und durch den auffallend alterthümlichen Charakter derselben ein schwer wiegendes Argument für die Altersverschiedenheit von erster und zweiter Mediterranstufe geliefert. Friedrich Katzer. Die isolirte Silurinsel zwischen Zwa- nowitz und Wod&rad inBöhmen. (Vorläufiger Aufnahmebericht.) Beschäftigt mit der geologischen Kartirung des Blattes Zone 6, Col. XI der Generalstabskarte von Böhmen, habe ich neuerdings die weitere Umgebung von Ondrejov einer genauen Begehung unterzogen. Die unstreitig interessanteste Partie dieses Gebietes ist die beinahe 40 * 286 Verhandlungen. Nr. 14 rundum von Granit eingeschlossene, nur im Osten an Ablagerungen des Rothliegenden angrenzende Urthonschiefer-Erstreckung, in deren Mitte beiläufig Ondrejov selbst liegt. Diese Phyllite werden in ihrem nörd- lichen Theile zwischen den Dörfern Zwanowitz und Wod£rad im Schwarz- kosteletzer Bezirk von einem hier dieect an den Granit anstossenden Schichtenzug überlagert, der eine von den übrigen gleichalterigen Ab- lagerungen Mittelböhmens vollkommen losgetrennte, isolirte Silurinsel bildet. Freih. v. Andrian, der seinerzeit die Aufnahmen der k. k. geol. R.-A. in dieser Gegend ausführte, erwähnt dieser Silurinsel in seinem Berichte!) nicht besonders. Erst Krej@i und Helmhacker haben den hier herrschenden Verhältnissen mehr Aufmerksamkeit zugewendet und in den Erläuterungen zu der geologischen Karte der Umgebungen von Prag?) dieselben wörtlich wie folgt besprochen: „Bei Wod£rad OÖ. von Zwanowitz knapp hinter dem Kartenrande folgen über den Phylliten, die vielleicht der Etage C angehören, in der Nähe des Granites schwarze Thonschiefer, welche nun nach den bei Tehof erkannten Verhältnissen ebenfalls als zur Etage C gehörig sich darstellen. Dieselben zerbröckeln doch etwas leichter. Ueber den Thon- schiefern der Etage C ruht nun ein Quarzitgrauwackenzug, der offenbar der Etage D°) angehört und wegen seiner Hartnäckigkeit gegen Meta- morphose als ein guter geologischer Horizont sich erweist.“ In der Karte wurde die Etage D detaillirt als d1, d2, d3 und d4 eingezeichnet. Der hierdurch zum Ausdruck gelangten Auffassung vermag ich nicht beizustimmen aus Gründen, die ich des Näheren nicht zu er- örtern brauche, da ich sie in der „Geologischen Beschreibung der Um- gebung von Rican“ gelegentlich der Schilderung der Verhältnisse auf dem Tehov-Wschestarer Berge hinlänglich eingehend dargelegt habe. ?) Weder das Barrande’sche Stockwerk © noch die Schichtenstufen d3 und d4 sind nachzuweisen, und zwar nicht deshalb, weil die allgemeine Metamorphose, welche die Ablagerungen erlitten haben, jegliche unwider- legbare Erkennungszeichen verwischt haben könnte; sondern weil auch den metaphorphosirten Schiefern, welche die bezeichneten Stufen Bar- rande’s repräsentiren sollen, diejenigen Anzeichen fehlen, welche mit einiger Wahrscheinlichkeit auf silurische Schiefer möchten schliessen lassen. Nur zwei Gesteinsarten dürfen berechtigter Weise, genau so wie am Wschestarer Berge, als silurisch aufgefasst werden, nämlich 1. mächtig entwickelte Quarzite, die der Metamorphose gut widerstanden haben; und 2. diese unterteufende dunkelblauschwarze, sichtlich metamorphosirte Schiefer von ebenfalls bedeutender Mächtigkeit. Die Quarzite dürften, da sie auffallend an die gleichartigen Gesteine der zusammenhängenden silurischen Ablagerungen erinnern, der Barrande’schen Bande d2 (meiner Quarzitstufe 2 b) einzureihen sein, obwohl es mir nicht gelungen ist, darin irgend welehe organische Spuren zu entdecken. Sie treten in einem ziemlich genau zu verfolgenden, in südlicher Richtung verlaufenden Zug im Walde zwischen Zwanowitz 1) Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1863, VIII. Bd., pag. 155 ft. 2) Archiv d. naturw. Landesdurchf. von Böhmen. Prag 1879, IV. Bd., Nr.2, pag. 54. ®) Im Originale steht D; doch kann kein Zweifel obwalten, dass D gemeint ist. “) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1888, XXX VII. Bd. pag. 367 ff. Nr. 14 Sitzung am 6. November. F. Katzer. 287 und Wodörad im Rinnsal des Baches nicht weit von der am Waldes- saume stehenden Einschicht, linksab vom Wege der von Zwanowitz nach Wod£erad führt, am südlichen Gehänge des Hügels, der vom rechten Ufer des Baches gegen Süden sich hinzieht, in der Fortsetzung desselben und anderwärts deutlich zu Tage, so dass deren Mächtigkeit wohl auf 100 Meter geschätzt werden kann. Das Verflächen ist im Allgemeinen gegen SO. gerichtet. Die schwarzblauen Schiefer zeichnen sich durch einen bemerkens- werthen Gehalt an Chiastolith (dem Aussehen nach) aus, welches Mineral in zumeist 10—15 Millimeter langen und 1—2 Millimeter breiten Krystallen dem Gestein regellos eingestreut erscheint. Hier und da kommt auch ein Krystall von der Stärke eines Federkieles, unlöslich eingewachsen in das Muttergestein, vor. Durch Anschliff senkrecht zur Längsachse erhält man die bekannten kreuzförmigen Figuren. Die Chiastolithbildung ist das Ergebniss der Metamorphose. Sonst aber haben sich die Schiefer ein Aussehen bewahrt, welches, abgesehen von der bedeutenderen Härte, ziemlich vollkommen mit dem Aussehen der Schiefer des höchsten Schichtenzuges in Barrande’s Bande di (d1y ent- sprechend meiner Illaenusstufe 2a), namentlich wie sie in der Umgebung von Prag entwickelt sind, übereinstimmt. Versteinerungen habe ich darin keine vorgefunden. Dennoch kann aus dem Verband der Schiefer mit den Quarziten geschlossen werden, dass sie zu 2a zu stellen sind, um so berechtigter, als die von Rüdemann!) an der Reuth bei Gefrees und von mir am Tehover Berge erkannte Thatsache, dass die Chiastolith- bildung an Thonschiefer gebunden ist, bei Phylliten in Contacthöfen aber nicht vorzukommen scheint, hier den Rückschluss gestattet, dass wirklich silurische Thonschiefer metamorphosirt wurden. Dieselben überschreiten den Zwanowitzer Bach und verbreiten sich in östlicher Richtung über Wodärad hinaus. Dieses Dorf liegt zur Gänze auf der Stufe, und konnte ich hier vollkommen frisches, zur petrographischen Bearbeitung geeignetes Material entnehmen, welches gelegentlich einer eben vorgenommenen Brunnengrabung bei Nro. conser. 29 aus einer Tiefe von 7 Metern emporgebracht worden war. Einige hundert Meter NW. vom Dorfe verlauft die Granitgrenze und ein Weniges weiter im Osten werden die Schiefer von postearbonischen Gesteinen überlagert. Die beiden silurischen Stufen liegen Phylliten auf, die durch Ein- wirkung des Granits ebenfalls metamorphosirt wurden. Die einzelnen Stadien der Umwandlung entsprechen beinahe genau den in der oben eitirten Abhandlung am Urthonschiefer von Ridan beschriebenen; Unter- schiede scheinen nur in der ungleichen räumlichen Entwicklung der Zonen zu bestehen. Z. B. das Stadium der Glimmerschieferbildung, welches bei Rican untergeordnet ist, nimmt hier in Betreff seiner mächtigen und deutlichen Ausbildung an manchen Orten eine erste Stelle ein, wie z. B. auf der steilen Lehne, über welche der Wod£rader Weg sich von Zwanowitz heraufwindet. Hornfels ist ziemlich verbreitet, z. B. bei Stremblat. Um Ondiejow herum, zumal in südwestlicher Richtung erscheinen die Phyllite massig und krystallinisch. Weiter gegen ') Neues Jahrb. f. Min. etc. V. Beilagebd., 3. Heft, pag. 666. 288 Verhandlungen. Nr. 14 Süden gehen sie in amphibolitisches Gestein über und treten häufig vergesellschaftet mit Dioriten auf. Diorite sind überhaupt im ganzen Gebiet, nicht nur in den Phylliten, sondern auch im Granit, sehr ver- breitet. Es sind zum Theil Anorthitdiorite von porphyrischer Ausbildung. Im Ganzen lässt sich am Urschiefer eine Abnahme der Metamorpho- sirungseinflüsse von der westlichen Granitgrenze aus gegen das Roth- liegende im Osten zu constatiren. Doch nahe an der Umgrenzung des Postearbons entlang dem Zwanowitzer Bache treten an dem steilen linken Uferabhang zwischen Wodörad und Kirchenstrimelitz sehr merk- würdige und verschiedenartige Gesteine zu Tage, die ein genaues Studium erfordern. Dieselben zeugen von bedeutenden mechanischen Einflüssen. Auffallend sind mächtige Einlagen milehweissen Quarzes, die aus !/, bis 1 Centimeter dünnen Schichten zusammengesetzt sind und zumeist stark gekrümmt und gebogen erscheinen. Was den Granit anbelangt, so ist im nördlichen Theil des Gebietes normalkörniger Granitit, im südlichen Amphibolgranit vorherrschend. Die Granitgrenze zieht sich vom Wodörader Jägerhause dem Wege gegen Zwanowitz entlang, wobei das Bächlein, welches die Wiese am Saume des Waldes Kobyla durchrieselt, ziemlich genau die Grenze zwischen den Silurschiefern und dem Granitit bezeichnet; verläuft dann nördlich von Zwanowitz dem Waldessaum am Fusse des Cihadloberges, im Ganzen parallel, einige hundert Sehritt von demselben entfernt; über- schreitet zwischen MySlin und Stremblat die Bezirksstrasse und wendet sich hernach gegen Süden über Turkowitz dem Sazawaflusse zu. Die trotz ihrer geringen absoluten Höhe von beiläufig 50 Meter, die sanft. wellige Gegend zwischen Stremblat und Zwanowitz beherrschende Hüra (485 Meter hoch) scheint ein isolirter Granititkegel inmitten der Ur- schiefergebilde zu sein. Der Granit weist ebenso Metamorphosirungserscheinungen auf wie in der Umgebung von Ridan. Feinkörniger porphyrischer Granitit, tur- malinreicher Pegmatit und namentlich "die feinkörnige , elimmerarme, turmalinfreie Uebergangszone sind hier durch Gesteine vertreten, die von denjenigen bei Rican kaum zu unterscheiden sind, obwohl dort grob- körniger porphyrartiger Granitit dem Urschiefer anliegt, bei Zwanowitz aber normalkörniger Granitit denselben umschliesst. Näheren Aufschluss über die Reihenfolge der Umwandlungszonen im massigen Gestein ver- mag man am Zwanowitz zugekehrten Abhang des Cihadloberges zu erlangen. Aus dieser kurzen vorläufigen Mittheilung ergibt sich zunächst, dass die aus zwei deutlich unterscheidbaren Stufen bestehende Silurinsel zwischen Zwanowitz und Wod£rad einen geringeren Umfang hat, als ihr früher beigemessen wurde; dass diese Silurablagerungen durch den Einfluss des Granites metamorphysirt wurden und daher die granitischen Massengesteine jünger sein müssen als die silurischen Schichten. Auch die Phillite, welche die Silurinsel unterlagern und sich weit gegen Siiden erstrecken, haben Umwandlungen erfahren, aber auch gleichzeitig Einfluss auf die Metamorphosirung der angrenzenden Granitgesteine ausgeübt. Nr. 14 Sitzung am 6. November. Dr. A. v. Klipstein. 289 Dr. A. v. Klipstein. Erwiderung an Herrn Dr. Lechleitner bezüglich der Kreideversteinerungen von der Ladoialpe. In den Verhandluugen der k. k. geologischen Reichsanstalt vom Jahre 1886, pag. 215 erwähnt Herr Dr. Lechleitner verschiedener Ungenauigkeiten, welche ich mir in meiner Mittheilung über die an der Ladoialpe vorkommenden Kreideversteinerungen (siehe Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt, 1885, pag. 115) ‚hätte zu Schulden kommen lassen. Zunächst weist er darauf hin, ich habe der Loealität, in welcher diese Versteinerungen sich vorfinden, einen falschen Namen gegeben, „und behauptet, dass statt desselben Pletzachalpe einzuführen sei“. Um nieht in den Ruf zu kommen, als habe ich leichtsinniger Weise einen aus der Luft gegriffenen Namen für die Localität, um welche es sich handelt, angenommen, finde ich mich veranlasst, auf den Vorwurf des Herrn Le chleitner Nachstehendes zu erwidern: Abgesehen davon, dass die am Fusse des östlichen Gehänges des Sonnenwendjoches tief in das Gebirge sich zurückziehende Bucht, in welcher die Gosaukreideschichten abgelagert sind, den in dortiger Gegend mehrfach eingezogenen Erkundigungen nach nur unter dem Namen Ladoi bekannt ist, findet sich derselbe auch auf Karten, unter Anderem auf derjenigen des k. k. Quartiermeisterstabes für diese Localität eingezeichnet, während der Name „Pletzachalpe“ nicht hierher gehört, sondern einem tief unter der Ladoialpe hervortretenden, an sich un- bedeutenden, kugelförmig sich gestaltenden Gebirgstheile, dem Pletzacher- kopfe anheim fällt. Derselbe findet sich nicht allein auf keiner Karte eingezeichnet, sondern er wird auch in den nahe liegenden Ortschaften nur für den Pletzacherkopf geltend gemacht. Um indessen zu weiterer Bestätigung über den Namen der in Rede stehenden Localität zu gelangen, suchte ich gelegentlich seiner diesjährigen Wanderungen durch Tirol, Herrn Dr. Atzwanger in Rattenberg auf, welchem das Verdienst der ersten Auffindung der Kreideversteinerungen am Ladoi zukommt, und dem ich die erste Mittheilung über dieselben verdanke. Diesem Herrn, welcher die Localität wohl ein dutzendmal besucht und auch mich nach derselben begleitet hatte, war kein anderer Name als der der Ladoialpe bekannt, und er versichert mich, dass man in der ganzen Gegend nur diesen Namen anerkenne, aber von dem der Pletzachalpe, abgesehen von dem Pletzacherkopf,, nichts bekannt sei. Auch erfuhr ich durch Herrn Dr. Atzwanger, dass sich im naturwissenschaftlichen Museum zu Innsbruck Kreideversteinerungen vorfinden, für welebe von der Hand des Herrn Prof. Pichler der Name Ladoi als Fundort beigeschrieben ist. Zum Ueberfluss mag noch hinzugefügt werden, dass die inmitten der erwähnten Gebirgsbucht sich befindenden Alpenhütten in der ganzen Gegend unter dem Namen Ladoihäuser bekannt sind. Wenn ieh auf diese Erläuterungen hin die Beschuldigung, „als habe ich einen falschen Namen für die beregte Localität eingeführt“, auf den Herrn Lechleitner zurückfallen lasse, glaube ich dazu voll- kommen berechtigt zu sein. Eine Erwiderung auf die weiteren Berichtigungen, welehe Herr Lecehleitner meiner Mittheilung über das Vorkommen der Ver- steinerungen an der Ladoialpe gegenüber sich berufen fühlt, kund zu 2390 Verhandlungen. Nr. 14 geben, wird wohl kaum sich lohnen, weshalb ich mich darauf be- schränke, nur Folgendes auf dieselben zu entgegnen: Das isolirte Kreidevorkommen von Brandenberg habe ich während eines sechsmaligen Verweilens daselbst genau kennen gelernt, und auch die ihm angehörenden Versteinerungen in möglichster Vollständigkeit aufgebracht, so dass ich mir wohl gestatten durfte, die Species des Ladois denjenigen von Brandenberg vergleichsweise gegenüber zu stellen. Wenn mir eiuige am Ladoi vorkommende Species des Genus Levithium zu Brandenberg vorzufinden demungeachtet entgingen, dies aber, wie Herr Lechleitner vorgibt, Herrn Prof. Piehler gelungen ist, so bin ich weit entfernt, das Verdienst desselben um Erweiterung der paläontologischen Localkenntniss der Umgebung von Brandenberg nicht anzuerkennen. Vorträge. Dr. E. Tietze. Die geologischen Verhältnisse der Heil- quellen von Iwonicz. Der Vortragende hatte im verflossenen Sommer Gelegenheit, die Gegend von Krosno und Iwoniez in Galizien zu besuchen und wurde dann später im Herbst noch als Sachverständiger zu einer Commission berufen, welche die Frage der Erweiterung des bestehenden Schutz- rayons für Iwoniez zu erörtern hatte. Ausser dem Vortragenden selbst war auch Herr Professor v. Dunikowski aus Lemberg zu der be- wussten Verhandlung eingeladen worden, mit welchem der Vortragende zu einer in allen wesentlichen Punkten übereinstimmenden Auffassung der Sachlage gelangte. Die Heilquellen von Iwoniez entspringen einem im Liegenden der Menilitschiefer befindlichen, massig geschichteten und zumeist porösen losen Sandstein, der daselbst in Verbindung mit bunten Thonlagen auftritt. Es handelte sich nun vornehmlich um die Verfolgung dieses Schichteneomplexes, welchem weiter südöstlich auch die Heilquellen von Rymanöw angehören. Der bestehende, in der Streichungsfortsetzung der bewussten Schichten durch die Besitzgrenze des Gutes Iwoniez abgeschlossene Schutzrayon des Bades wurde in östlicher Richtung als ungenügend erkannt und demgemäss nach eben dieser Richtung eine Erweiterung des Rayons vorgeschlagen. Eventuelle Gefahren für die Quelle drohen hier zunächst von dem Petroleumbergbau, der die Ten- denz hat, sich in der bezeichneten Gegend zu entwickeln. Es gibt also hier, wie zumeist in der Umgebung der von Bergbauen umgebenen Heilquellen die Möglichkeit von Interessenconflieten, denen gegenüber die zuständigen Behörden je früher desto besser Stellung zu nehmen haben. Eine nähere Auseinandersetzung der Sachlage würde über den für einen Artikel in diesen Verhandlungen zulässigen Raum hinaus- gehen und bleibt demgemäss für unser Jahrbuch vorbehalten. Dabei wird sich Gelegenheit finden, auch andere die Geologie jener Gegend betreffende Fragen zu streifen und beispielsweise nachzuweisen, dass gewissen auf unseren Karten als obere Hieroglyphenschichten bezeich- neten Ablagerungen ihrer höheren Stellung in der karpathischen Schichten- reihe wegen dieser Namen nicht zukommt. Nr. 14 Sitzung am 6. November. J. Palacky. 291 J. Palacky. Ueber Flussregulirungen. Der Vortragende besprach die grossen Ueberschwemmungen des Frühjahres 1888 in Deutschland und China, welche die Unzulänglich- keit der bisherigen Flusscorreetionen nachweisen. An dem Beispiele der Loire (1874), der Garonne, der Theiss, des Po, des Hyangho, des Rheines könne man ersehen, dass die bisherige Flusseindämmung das Bett des Flusses constant erhöhe, indem sie den Fluss zwingt, das sämmtliche Erosionsmaterial, das er sonst bei Ueberschwemmungen in einem weiten Rayon oder in Hinterwässern und todten Armen absetzt, im Flussbett selbst fallen zu lassen, woher es komme, dass z. B. der Oberrhein schon 9 Meter über der Umgegend liege, des Po und der Theiss nicht zu gedenken. Hiermit nehme die Ueberschwemmungs- gefahr durch Deichbruch stets zu, indem der höher gestaute Fluss dahin gelangt, die Deichkrone zu übersteigen. Daher sind es eben die best- regulirtesten Flüsse (im alten Sinne), die jetzt die meisten Schäden erleiden, wie z. B. die Weichsel, während sogenannte uneultivirte Flüsse weniger schaden. Seit der allgemeinen Entwaldung speciell der Flussufer, die sonst mit Bäumen bewachsen und dadurch vor der Erosion geschützt waren, seit der Trockenlegung der Sümpfe, Teiche und Hinterwasser ver- wandeln sich speciell die mitteleuropäischen Flüsse und Bäche immer mehr in Wildbäche, die nach einem starken Regen plötzlich anschwellen, um bei längerer Trockenheit allmälig abzunehmen — bis zu bisher ungeahnten Massen. Nach den Magdeburger Registern, den bisher ältesten, hat die Elbe im Durchschnitt des Jahrhunderts ein Drittel abgenommen, aber speciell die Herbstzeit zeigt eine riesige Abnahme, die allerdings bei Hochgebirgsflüssen, die Gletscher speisen, wie Rhein und Donau, relativ weniger ersichtlich ist. Differenzen um das Hundert- fache des Wasservolumens sind nichts Ungewöhnliches: die Elbe bei Prag 34 kubische Meter in der Secunde (Riesenfeld) oder 3321 (id. bei erst 3:32 Meter über Normale!), die Litnoka 1885 0°4 Cubik- meter, 22. März 1886 aber 71 Cubikmeter, der Main 70 Cubikmeter oder 3400 Cubikmeter (Frankfurt). Nach einem kurzen Ueberblick über die französischen und öster- reichischen Wildbachregulirungen postulirte der Vortragende — die Geologie habe die Geschichte eines jeden Flusses zu liefern, wie er entstanden. was er bisher erodirt und warum, woraus sich auch von selbst die widerstandsfähigeren Punkte (festern Schichten) des Fluss- laufes ergeben und andererseits die Warnung fliesst, dem Flusse kein überflüssiges Erosionsmaterial zu liefern. Insbesondere seien alle Durch- stiche zu vermeiden, die den Fluss nur vertragen helfen. Das Quantum der festen Materie, die ein Fluss mit sich führen könne, hänge be- kanntlich von der Wassermenge und der Schnelligkeit des Laufes ab. Wenn man nun dem bereits mit Sinkmaterial gesättigten Fluss ein neues überreichliches Material zuführe, so schaffe man künstlich eine Versandung an den Punkten des geringsten Widerstandes, die dann weitere Folgen durch die Verringerung des Flussbettvolumens habe. Die Geschichte eines Flusses sei auch die beste praktische Rath- geberin. Als Beispiel wurde die Mittelelbe gewählt, die aus einer stufenförmigen Reihe erodirter Seen und Sumpfbecken bestehe, wo an K.k. geolog. Reichsanstalt 1888. Nr. 14. Verhandlungen. 4] 292 Verhandlungen. Nr. 14 die Stelle der Riegel gewöhnlich Wehren !) — jedoch blos zu hydrau- lischen (Wasserkrafts-) Zwecken — angelegt wurden, durch die der schleicehende Lauf sammt den zahlreichen Serpentinen (wegen Mangel eines Gefälles) entstanden sei. Die alten Flussriegel, unter das Fluss- niveau einfallende ältere Schichten, seien Ursache des speciellen Fluss- laufes. Man habe eine Million für Regulirungen, respective Uferflickereien zwecklos geopfert, weil man systemlos vorgegangen sei und bei jedem Durchstich habe man die Uferbeschädigungen durch Versandung nur vermehrt, da der Fluss nicht das Gefälle und die Wassermenge besitzt, um den Ufersand weiterzutragen. Mit einem Ueberblicke über die bisherigen Schäden, speciell durch Wiesenversandung, schloss der Vor- tragende mit dem Wunsche, es möchten Flussregulirungspläne künftig immer erst geologisch geprüft werden. Literatur-Notizen. Alexander Makowsky. Der Löss von Brünn und seine Einschlüsse an diluvialen Thieren und Menschen. Mit 7 Tafeln. Sonderabdruck aus dem XXVI. Bande der Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn. Brünn 1888. Wie der Verfasser in der Einleitung selbst mittheilt, hat er in dieser Publication die Resultate mehrjähriger, mühevoller Forschungen im Lössgebiete der Umgebung von Brünn niedergelegt. Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Besprechung der Diluvial- gebilde Brünns und Umgebung, welche sich in zwei scharf geschiedene Glieder trennen, und zwar in ein unteres Glied: den diluvialen Schotter und Sand, und in ein oberes: den diluvialen Lehm oder Löss. Des weiteren erfährt speciell der Löss und dessen thierische Einschlüsse eine eingehende Schilderung. Der typische Löss erreicht in der nächsten Umgebung von Brünn eine sehr beträchtliche Entwicklung ; besonders mächtig sind die Lössablagerungen an Berglehnen, „die nach Ost oder Süd geneigt, also gegen denheutenoch herrschen: den Nordwestwind geschützt sind“. Der Verfasser weist nach, dass, während der Schotter und Sand als Absatz der Gewässer der Diluvialperiode aufzufassen sind, der Löss ein atmosphärisches Product, vielleicht nordischen Ursprunges sei. Nicht zu verwechseln mit dem typischen Löss ist der sogenannte „Wasserlehm“, der seine Entstehung theils der fortschreitenden Verwitterung feldspathiger Gesteine, theils der Abschwemmung und Wiederablagerung des Löss verdankt. Die wichtigsten Fundstätten von organischen Resten im Löss der Umgebung von Brünn sind: Der rothe Berg, die Schwarzabucht, die St. Thomas Zie- gelei, die Wranamühle, die Zwittawabucht und die Transversalbahn. Hier wurden die Reste folgender Arten von Landsäugethieren nachgewiesen: Elephas primigenius (h)?), Rhinoceros tichorhinus (hh), Equus caballus fossilis (hh), Bison priscus (s), Alces palmatus (ss), Rangifer tarandus (s), Megaceros hibernicus (ss), Cervus elaphus (s), Cervus capreolus (s), Ursus spelaeus (s), Hyaena prisca (s), Lupus spelaeus (s), Vulpes lagopes (ss?), Meles taxus (s), Castor fiber (s). Diese Reste werden von dem Verfasser eingehend geschildert und theilweise abgebildet. Nach einer kurzen Uebersicht der bisherigen Fundstätten von diluvialen Thieren in Mähren und einer Aufzähung der im Löss und den Höhlen um Brünn gefundenen Säugethierarten, ist das folgende Capitel ausschliesslich den Spuren des Menschen im Löss der Umgebung von Brünn gewidmet. Beschrieben und theilweise abgebildet werden: 1 Schädel und Skelettheile aus der oberen Lössgrube des Rothen Berges — über diesen Schädel wird auch ein Gutachten von Prof. A. Schaafhausen veröffentlicht, 1 Schädel und Skelet- theile von Hussowitz, 1 Unterkieferbruchstück von Schlappanitz und !) Die Wehren wurden in England schon von der Magna charta verboten (ne veiros facito). ?) hh, sehr häufig; h, häufig; ss, sehr selten; s, selten; ?, zweifelhaft. Nr. 14 Sitzung am 6. November. Friedr. Katzer. 293 Brandreste im Löss der St. Thomas Ziegelei. Im Schlusswort entwirft der Verfasser ein Bild des landschaftlichen und faunistischen Charakters Mährens in der Diluvialperiode. (L. Tausch.) Dr. Alfred Rodler. Verbreitung und Geschichte derSee- säugethiere. Vortrag gehalten im Vereine zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien am 16. Jänner 1888. Wien 1838. Ein anregender, allgemein verständlicher Vortrag, in welchem der Verfasser in klarer und übersichtlicher Weise die Stammesgeschichte der drei Gruppen der See- säugethiere, der Robben. Seekühe und Wale, und ihre einstige und gegenwärtige geo- graphische Verbreitung bespricht. (L. Tausch.) Dr. Alfred Rodler. Ueber Urmiatheriumnov. gen. Anzeiger d. kais. Akademie. Wien, Nr. 12. Sitzung vom 12. Mai 1888. Der Secretär legt für Dr. A. Rodler eine Notiz vor, in welcher Rodler ein Schädelfragment eines Sivatheriden vonMaragha am Urmiasee in Nordpersien bespricht, welches zunächst an Hydaspitherium Lyd. erinnert, aber durch die Gestal- tung der Oceipitalregion einzig in der gesammten Säugethierreihe dasteht. Eine ein- gehende Beschreibung dieses Restes (Urmiatherium nov. gen.) soll im Herbste d. J. folgen. {L. Tausch.) Alex. Iwan. Kurze Mittheilungen über den Goldberg- bau auf der Goldkuppe bei Freiwaldau in Oesterreich.- Schlesien. Oesterr. Zeitschr. f. Berg- ünd Hüttenwesen. 1888. XXXVL. Bd., pag. 68 u. 77. In verschiedenen politischen Blättern, theils Wiens, theils Schlesiens, und in mehreren, zumal schlesischen Vereinszeitschriften, ist des neu erschlossenen Goldvor- kommens bei Freiwaldau in den letzten Jahren in mehr oder minder ausführlicher und mehr oder minder zutreffender Weise gedacht worden. Es sei an dieser Stelle heute die vorliegende kurze Mittheilung angezeigt, die einen in der berg- und hüttenmännischen Fachgruppe des österr. Ingenieur- und Architektenvereines gehaltenen Vortrag wieder- gibt. Es finden darin sowohl die alten Goldbaue des schlesisch-mährischen Grenzgebirges, wie zumal die neue bergbauliche Anlage am Fusse der Goldkuppe ihre Schilderung. (C. v. C.) J. Noth. Petroleumposition Wietrzno bei Dukla in Galizien. Allg. österr. Chemiker- und Techniker-Zeitung. VI. Jahrg. 1888, Nr. 11 und 12. In der Localität Wietrzno bei Böbrka in Westgalizien wurden in neuester Zeit Petrolmengen erbohrt, wie sie in Galizien bisher noch nicht vorgekommen sind. Die Oel- förderung eines einzigen Bohrloches zählt täglich nach Tausenden von Centnern. Wietrzno liegt in der südöstlichen Fortsetzung des altbekannten Oelzuges von Böbrka und zeigt dieselben allgemeinen geologischen Verhältnisse. Das Hangende besteht aus Menilitschiefern, darunter liegt eine Wechsellagerung von plattigen Sandsteinen mit bunten Schiefern und unter diesen kommen mehr kalkige Hieroglyphensandsteine zum Vorschein. Die letztere Schichtgruppe, die nach Noth vielleicht schon zur Kreide gehört, bildet den tieferen, die Wechsellagerung von bunten Schiefern und plattigen Sandsteinen den oberen Oelhorizont. Der Oelreichthum ist an die Nähe des langgestreckten Aufbruchssattels gebunden. Neben Bemerkungen, die das Oelvorkommen und die Gewinnung betreffen, enthält der vorliegende Aufsatz auch eine Anzahl geologischer Detailangaben. (Ve) Friedr. Katzer. Das ältere Palaeozoiecum in Mittel- böhmen. Mit einer Uebersichtskarte u. Profiltafel. 8°. Prag 1888. 428. Verfasser hat sich in dieser Schrift die Aufgabe gestellt, „Barrande's nicht mehr haltbare Eintheilung der älteren paläozoischen Ablagerungen Böhmens durch eine der heutigen Erkenntniss mehr entsprechende Gliederung und Nomenclatur zu ersetzen.“ Nach einer kurzen Einleitung bespricht Katzer in aufsteigender Reihe sämmtliche Glieder des in Frage kommenden Schichtencomplexes und gelangt dabei etwa zu folgen- den Ergebnissen: 41* 294 Verhandlungen. Nr. 14 Die Barrande’schen Stockwerke A und B bilden petrographisch wie strati- graphisch ein untrennbares Ganze und stellen das mittelböhmische Urgebirge dar. Vor- wiegend aus halbkrystallinischen graugrünen Schiefern bestehend, zeigt dasselbe eine von den aufliegenden jüngeren .Sedimenten durchaus abweichende Lagerung. Cambrium und Silur umfassen in Böhmen drei durch eigenartige Faunen charak- terisirte Zonen. Zum Cambrium gehören nach Katzer nicht nur die bekannten Para- doxidesschiefer (Etage C), sondern auch die diese unterteufenden, einem Theil von Barrande's Etage B entsprechenden Quarzconglomerate und Sandsteine, sowie zwei über den Paradoxidsschiefern folgende Stufen, die dem unteren Theil von Barrande's d! entsprechend, vom Verfasser als Lingula- und Orthisstufe bezeichnet werden. Das Untersilur lässt Katzer mit dem obersten Theil von Barrande’s d!, der Illaenusstufe (m. J. Katzeri) beginnen. Ueber diesem tiefsten Horizont folgen drei weitere Stufen des Untersilur, entsprechend dem Barrande’schen Bande d?, d’—+ d* (welche beide nach Katzer eine vollkommene stratigraphische Einheit bilden) und d°. Das Obersilur umfasst die beiden Barrande’schen Stufen e' und e? oder die „Schiefer- und die Molluskenkalkstufe“, deren jede nach Katzer wiederum in zwei Unterstufen zerlegt werden kann. Auch die sogenannten Colonien gehören in’s Obersilur. Eine weitere Gliederung der oberen Stufe, wie sie neuerdings von Frech angestrebt worden ist, hält Verfasser für kaum durchführbar. Das Devon endlich umfasst die höheren Barrande’schen Stockwerke und wird in 6 Stufen, entsprechend Barrande’s Band f', f?, g!, 9°, 9’ und H zerlegt, wobei der Tentakulitenkalk f! als eine Uebergangsstufe bezeichnet wird, die auch dem Silur zugerechnet werden könnte, Referent kann den, wesentlich durch seine eigenen Arbeiten angebahnten Ergeb- nissen der Katzer’schen Schrift im Allgemeinen nur zustimmen. Die Schrift scheint auch in mehreren Punkten (wie in der Abgrenzung des Cambrium, der Gliederung des Untersilur) die bisherige Eintheilung nicht unwesentlich zu verbessern. Die vom Ver- fasser vorgeschlagenen neuen Namen aber (wie Lingula- und besonders Molluskenkalk- stufe) sind wohl zu allgemein und unbestimmt, als dass sie auf Annahme zu rechnen hätten. Ausserdem liesse sich vielleicht auch aussetzen, dass der auf dem Gebiete der Petrographie so bewanderte Verfasser den paläontologischen Verhältnissen nicht immer in der ihnen gebührenden Weise gerecht geworden ist. (Kayser.) G. A. Koch. Die Zahnradbahn von Zell am See auf die Schmittenhöhe. Wien 1887, Verlag von Spielhagen und Schurich. Wenn auch, wie wir hören, gegenwärtig das Project, eine solche Zahnradbahn zu bauen, noch keine Aussicht auf unmittelbare Realisirung hat, wie sie am Schluss der Schrift in Aussicht gestellt wird, so verlohnt es sich doch, auf das genannte Schriftchen aufmerksam zu machen, dessen Verfasser bekanntlich in dem Gebiet, welches die Beziehungen der Geologie zum Bahnbau umfasst, besondere Erfahrungen besitzt. Nach einer interessanten historischen Auseinandersetzung über die verschiedenen Systeme von Gebirgsbahnen geht die Schrift auf die Verhältnisse an der Schmittenhöhe über und bespricht die beiden Tracen, welche für die Anlage des Bahnkörpers vor- liegen, die eigentliche Trace und eine daneben vorgeschlagene Variante. Der geologische Bau des zu durchlaufenden Gebietes wird als im Allgemeinen dem Project günstig ge- schildert. Die Variante scheint indessen an einigen Stellen gewisse Unzukömmlichkeiten darzubieten, welche bei der zuerst vorgeschlagenen Trace in geringerem Grade bestehen. (E: T.) Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 20. November 1888. Inhalt: Te Mittheilungen. F. Toula: Geologisches Profil des Sch warzenberggrabens bei Scheibbs in Niederösterreich. A. Pichler: Beiträge zur Mine- ralogie und Geologie von Tirol. — Vorträge. H. B.v. Foullon: Granititeinschlüsse im Basalt vom Rollberge bei Niemes. C. Freih. v. Camerlander: Die südöstlichen Ausläufer der Sudeten in Mähren. — Literatur-Notizen. Dr. G. Steinmann. J. Dreger. A. Rzehak. O. Lang. F. Becke. H. Hoefer. A. Koch. L. Brugnatelli. C. A. Hering. A. Cathrein. NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer ee verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Franz Toula. Geologisches Profil des Schwarzen- berggrabens bei Scheibbs in Niederösterreich. Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Scheibbs in Niederösterreich liegt eine ausführliche Arbeit von Alfred W. Stelzner vor (Jahrb. 1865, pag. 425—443). Bei einem längeren Aufenthalte daselbst vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, mehrfache Beob- achtungen anzustellen und Aufsammlungen vorzunehmen, von welchen vielleicht das im Nachfolgenden gegebene Profil eine Veröffentlichung verdient. Der Schwarzenberg ist der gegen SW. an den Blasenstein (843 Meter) angrenzende Berg, an dessen bewaldetem Abhang in vielen Knickungen, aber im Allgemeinen nach S. gerichtet, ein tief eingerissener Wildwassergraben hinaufführt, ein tiefer steiler Riss mit stellenweise verticalen Hängen (Wasserfällen bei Niederschlägen), der an einer Stelle eine Holzriese enthält. Die Gesteinsfolge ist aus der neben- stehenden Skizze ersichtlich. Die Schichten fallen von 1—9 mit etwa 40° gegen SO. (hora 9), von 10—16 verflächen sie hora S—9 und zu oberst von 17 aufwärts mit etwa 30° gegen hora S. Lichter Dolomit in stärkeren Bänken. Diünnplattiger Dolomit. Dolomitbank. In Grus zerfallende Mergelschichte. 15—45 Centimeter mächtige Dolomitbänke. Dünnplattiger dolomitischer Kalk. Dunkelgrauer Kalk (Wasserfall). Dünnplattiger dolomitischer Kalk. Grauer dolomitischer Kalk (Holzriese). Senaupuve K.k. geolog. Reichsanstalt 1888. Nr. 15. Verhandlungen. 42 296 Verhandlungen. Nr. 15 10. Grauer mergeliger, weissaderiger Kalk. 11. Lithodendronkalk. Ex 70 z 12. [ Mürbe dünngeschichtete dunkelfarbige < Mergel (Mergelschiefer) mit 13. | Terebrateln. 14. Wohlgeschichtete Kalkbänke mit Cida- riten, Plicatula intusstriata, Tere- bratula gregaria, Spiriferina ete. 15. Lithodendronkalk. 16. Grauerfossilienarmer Kalk mit Zwischen- lagen von Bactryllienmergel. 17. Fossilienreiche Muschelbänke: Kalk mit mürben Mergeln wechsellagernd. 18. Grauer diehter Kalk (wie 16) mit Bac- tryllienmergelzwischenlagen. 19. Kalk mit Avicula contorta und Tere- bratula gregaria. 20. Sehutthänge. 21. Schieferiger Mergel. 22. Mergeliger Kalk. 23. Rissoönkalk. 24. Zellenkalk, darüber Schutthänge. Betrachtet man die Schichtenreihe, wie sie im Schwarzenberggraben vorliegt, mit ihren Ein- schaltungen von Lithodendronkalken, den mit vie- len Peleceypoden zusammen vorkommenden, bank- weise sehr häufigen Brachiopoden, das häufige Vor- kommen von Cidariten, Alles spricht für die An- nahme, dass man es dabei mit Ablagerungen der „karpathischen Facies“ zu thun habe. Ganz ähn- liche zahlreiche Wechsellagerungen von dünnen Kalkbänken und damit abwechselnden thonigen Zwischenmitteln finden sich auch in der betref- fenden Abtheilung des Österhornprofils (Mojsiso- vies-Suess, Jahrb. 1368, Taf. VIlc). Das Vor- kommen von Bactryllien freilich ist von dieser elassischen Localität nicht bekannt geworden. Das Vorkommen dieser in so bestimmtem Rhät- Niveau ist gewiss nicht uninteressant. Seit dem Auffinden dieser Gebilde in „dem oberen St. Cassian“ von Vorarlberg (Heer in Escher’s Be- merkungen über das nördl. Vorarlberg, 1853, pag. 118) wurde das Vorkommen von Rhät-Bac- tryllien in meiner kleinen Schrift über das Rand- gebirge der Wiener Bucht (Jahrb. 1871, pag. 440) aus dem Thale der reichen Liesing bei Kalksburg bekannt gemacht. Wie an dieser Stelle am Nord- rande der Kalkzone, liegen die betreffenden Schiehten aueh bei Scheibbs in der nächsten Nähe der Grenze zwischen Kalk- und Flyschzone. Nr. 15 Sitzung am 20. November. F. Toula. 297 1. In den Findlingen im oberen „Quellenterrain“ wurden ge- sammelt: Avicula contorta Portl., Myophoria inflata und postera, Cardita austriaca, Anomya sp., Waldheimia sp. 2. Neben den Bactryllien, welche theils nesterweise oder streifen- weise, theils vereinzelt auf den Schichtflächen der schieferigen Mergel auftreten und als Bactryllium striolatum Heer zu bezeichnen sind, finden sich eine Waldheimia (Waldheimia cf. austriaca Zugm.), eine. kleine Lima punctata und mehrere andere zerdrückte kleine Peleeypoden. 3. Aus den „fossilienreichen Muschelbänken“ (Nr. 17 des Profils) wurden gesammelt: Lithodendron sp. (Durchschnitte röhriger Korallen). Ostrea cf. Pictetiana Stopp. (ähnlich ist auch O. leucensis Stopp.). Anomia (Ostrea) alpina Winkl. n »„ inflexostriata Gümb. — Anomia gracilis Winkl. Pecten cf. acuteauritus Schafh. Avicula contorta Portl. Gervillia DE Quenst. ;p. (cf. inflata Schafh.). Mytilus en Gldf. Myophoria inflata Emmr. und postera. A (Schizodus) isosceles Stopp. ÖOypricardia marcignyana. Cardita cf. austriaca v. Hau. Trochus sp. nov. 4. In den Kalken mit Plicatula intusstriata (Nr. 14 des Profils) fanden sich weiters: Spirifer Kössenensis Zugm. Terebratula gregaria Sss. in typischen und in flachen Formen. Oidaris cf. cornaliae Stopp. „ verticillata Stopp. Auch im Westen des Erlauf unternahm ich eine Exeursion, um das Verhältniss des Jura zum Rhät zu verfolgen. Ich stieg in dem Graben hinan, der sich von Ginselberg steil gegen den „Grosshofer-Bauer“ gegen SW. hinaufzieht. Zu unterst kam ich über graue dolomitische Kalke, dann über leicht gegen SW. fallende wohlgeschichtete Kalke von lichtgrauer Farbe und mit vielen Adern. Ein Findling von Lithodendronkalk. — Oben beim Grosshofer fand ich ein Stück guten Gyroporellenkalkes (Gyroporella vesiculifera), Crinoidenkalke mit Pentacriniten verriethen die Nähe des Lias. Im Hohlwege südwestlich vom Bauernhofe stehen dunkle Schiefer an, welche jenen vom Schwarzenberg gleichen, über welchen (wie es scheint) discordant rothe weissaderige (gegen NW. fallende) Kalke folgen, die in isolirten Hügeln aufragen. Gegen den Brunnbauer kommt man dann in höherer Lage auf graue weissaderige Kalke (und nicht auf Jura, wie nach der Karte zu vermuthen wäre). Sie sind dünn- geschichtet, zeigen knollige Schichtflächen und fallen mit 15° nach 8. Am Rücken gegen den „Niederau“-Bauer gehend, kommt man dann wieder über die dunklen Schiefer und Fleekenmergel und trifft 42* 298 Verhandlungen. Nr. 15 rothe Findlingsblöcke. In den Fleckenmergeln findet man vor Allem kleine Brachiopodenschalen (,„Spirigera“), und zwar in besonderer Häufigkeit an der Nordseite des kleinen Kogels beim „Niederau“-Hofe. Beim Abstieg durch den Luggraben (gegen Gaming) kommt man über Crinoidenkalke auf schöne Lithodendronkalke (mit Terebratel- nestern zwischen den verästelten Korallenstöcken) und gegen unten auf dolomitische Kalke. Am Fahrwege vom „Schwarzenberg-Bauer“ nach Scheibbs am Rande der Quellsammelmulde auf der Höhe fand sich ein sicheres Vorkommen von Liasschichten, @ryphaea arcuata, in typischer Aus- bildung in einem etwas sandigen dunklen Kalke. Ueber diesen treten Kalkmergel auf von frisch grauer, verwittert licht bräunlicher Färbung, mit dunklen Flecken, welche dünnplattig sind und leicht geneigt gegen NO. einfallen. In diesen „Fleckenmergeln“ finden sich neben ziemlich häufigen kleinen Brachiopodenschalen, die wohl mit der von Stelzner (l. e. pag. 434) als „Spirigera sp. juv.“ unter den Rhätfossilien angeführten Form übereinstimmen dürften, seltene, in Brauneisen umgewandelte kleine Ammoniten. Aehnlich so verhält es sich in dem südwestlich vom Blasenstein gegen Scheibbs (Burgerhof) hinab- Blasenstein Schwarzenberg zjehenden Burgerhofgraben. Hier trifft man über den rhäti- schen Kalken Fleckenmergel mit klei- nen Ammoniten. Ganz dieselben Fleckenmergel mit denselben kleinen Brachiopoden- 1. Neocomkalke. 2. Opponitzer Dolomit-. schalen finden sich auch auf der Höhe 3. Rhätkalke. 4. Grestener Schichten. . er en: 5. Fleckenmergel. des Ginselberges über den rhätischen Kalken und den, in den oberen Partien Lithodendronkalk und Bivalven führenden Kössener Schichten. A. Pichler. Beiträge zur Mineralogie und Geologie von T1wol. Herr Hockauf beschreibt in den Verhandl. d. k. k. geol. Reichs- anstalt 1887, pag. 152 ein Halotrichitvorkommen im Villnösthale. Seine Beschreibung passt auf ein ähnliches Vorkommen, etwa eine halbe Stunde östlich von Sulferbruck am Wege neben der Eisenbahn, unweit des Wächterhauses 696. Dort ist der Weg vom Felsen abgesprengt, das Gestein ist ein flachschieferiger von mikroskopischem Graphit grauer Quarzphyllit, der mit geringer Neigung gegen Westen fällt. In dem- selben befinden sich zahlreiche, der Schieferung parallele Lagen von Pyrit, dessen Zersetzung eben den Anlass zur Bildung des Halotrichites gibt. Dieser Phyllit ist durchbrochen von einem nahezu senkrechten Gang feinkörnigen Diorites, welcher scharf und ohne Zwischenbreceien gegen den Schiefer, der weder eine mechanische Störung, noch eine Metamorphose erlitten hat, absetzt. Gerade an der Grenze gegen den Diorit findet sich der Halotrichit prachtvoll entwickelt. Auf der anderen Seite begleitet den Diorit der Gang eines Conglomerates aus Geröllen von Quarz und Phyllit verschiedener Grösse, verkittet durch ein sandig Nr. 15 Sitzung am 20. November. A. Pichler. 299 thoniges Cement. Wir haben es hier nur mit der Ausfüllung einer Kluft zu thun, wie wir einer solchen fast senkrechten mit den gleichen Conglo- meratresten weiter östlich begegnen. Eine schöne Noritbreeeie — Stückchen Schiefer in schwarze Noritmasse eingebacken — habe ieh im Villnösser- thale etwa eine halbe Stunde einwärts am linken Bachufer gefunden. Im Gebirge nördlich des Inn bei Innsbruck wurde an mehreren Punkten nach Erzen geschürft, und zwar im Virgloriakalke. So bei Thauer,, bei Büchsenhausen. Die Mundlöcher eines Stollens sieht man auch beim Wasserfalle weit oben im Höttingergraben. Dieser Stollen führt tief m den Berg. Den Anlass zum Baue gab wohl zunächst der nicht seltene Anflug von Kupfergrün, Malachit und Kupferlasur auf den schwarzen Kalken, die manchen Varietäten des erzführenden Schwazer Kalkes nicht unähnlich sind. Eingesprengt ist etwas Bleiglanz und dann Antimon-Arsenfahlerz, wie eine Löthrohrprobe ergab, welche Herr Woynar machte. Zu einer quantitativen Analyse war das Material nicht ausreichend. Im Achenthale hinderte mich heuer der Regen; doch konnte ich feststellen, dass das Korallenriff „Kirchl“ unter der Basilialm nicht dem Dachsteinkalk, sondern dem mittleren Lias angehört, wie die dichten weissen Kalke am Sonnwendjoch. Am Uebergang von Schleins nach Basili entdeckte ich über den rothen Hornsteinen die Breecien, welche für die Gschöllerschichten charakteristisch sind. Auch die Rheinthaler- seen bei Rattenberg besuchte ich. Ueber der Tertiär- und Diluvialterrasse erhebt sich das Brandenbergerjoch mit dem Profil von Wettersteinkalk, Carditaschichten mit Gyps und Salzthonen, Hauptdolomit (Kössner- schichten vorausgesetzt), weissen dichten Liaskalken. Mittheilungen dar- über verdanken wir auch Dr. H. Lechleitner. Im Oberinnthal besuchte ich heuer Magerbach am Fusse des Tschirgant. Von Mötz bis Magerbach gegen Westen hat man Partnach- schichten, Draxlehnerkalke, darüber den Wettersteinkalk des Tschirgant. Bei Magerbach befinden sich in den unteren Carditaschiehten mit Perna Bouei, Myophoria lineata u.s. w. die Cementbrüche. Das Profil am linken Ufer des Inn ist hier völlig normal. Untere Cardita- und Partnachschichten, Draxlehnerkalk, Wettersteinkalk und an der Nordseite des Tschirgant obere Carditaschichten, dann Hauptdolomit. Untere Carditaschichten, Wetter- steinkalke und obere Carditaschichten gehören zusammen, wie ich das schon längst dargestellt habe; im Wettersteinkalk finden sich zweifellos Versteinerungen der Carditaschiehten Pentacrinus roseus, Cidaris alata, dorsata u. s. w., dem Profil am Tschirgant gegenüber ist kein Streit möglich. Herr Dr. Fritz Frech in Halle beschäftigt sich in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft wieder mit den Kalkdecken zwischen Sellrain und Gschnitz und findet, dass meine Anschauung „sie seien tria- disch“ durch die Entdeckung der Adnetherschichten eine neue Stütze erhalten habe. Diese Stütze war nicht mehr nöthig, indem zu jener Annahme vollständig die von mir längst aufgefundenen Petrefaeten der Cardita- schiehten genügten. Dann sagt er pag. 763: „Die Grundlage des Gebirgs- stockes Steinacherjoch, Muttejoch kann am zutreffendsten mit einem Fächer verglichen werden.“ Er erwähnt zwar die Quarzphyllite und Conglomerate des Carbon, vergisst aber leider die an verschiedenen Stellen des Steinacherjoches hervorbrechenden Glimmerdiabase,, welche 300 Verhandlungen. Nr. 15 ich schon vor einer Reihe von Jahren entdeckte und die doch wohl, wenn man von der Architektur eines Gebirges spricht, beizuziehen sind. Ueber andere Angaben werde ich noch gelegentlich zu sprechen kommen. Zum Schluss erwähne ich, dass mir von den Draxlehnerkalken gegenüber dem Martinsbühel bei Zirl Herr stud. medieinae K. Stainer eine schöne Daonella partnachensis brachte. Vorträge. H. B. v. Foullon. Ueber Granititeinschlüsse im Basalt vom Rollberge bei Niemes. Der die Kuppe des Rollberges bildende Basalt enthält, wie es scheint in geringer Menge, Einschlüsse eines Gesteines, das nach seiner wahrscheinlichen ursprünglichen Zusammensetzung als Granitit bezeichnet werden muss. Herr Director L. Slansky in Niemes hatte die Freundlichkeit, uns eine Reihe von Handstücken zu übersenden, die von ihm selbst gesammelt wurden und die das Vorkommen illustriren. Das eingeschlossene Gestein hat grosse Aehnliehkeit mit Ganititen der Reichenberg-Friedländer Gegend, deren dem Rollberge am nächsten anstehende Massen eirca 20 Kilometer weit im NO. liegen. Die Contact- erscheinungen zwischen Basalt und dem eingeschlossenen Gestein sind zum Theile die gewöhnlichen, also Neubildung von Augit an der Ober- fläche der Quarzkörner und das Blasigwerden der Innentheile der Feldspäthe, bei Regenerirung der Randzonen derselben. Zwischen Basalt und Granitit tritt in der Regel eine feldspathreiche Zone auf, die dadurch besonders ausgezeichnet ist, dass viele Feldspäthe eine pegmatitische Verwachsung mit einem braunen Mineral zeigen, welches wahrscheinlich Hornblende ist. Bemerkenswerth ist auch die Armuth an Glas in der Contactregion, während sonst bei derlei Bildungen, bei welchen ebenso hohe Temperaturen eingewirkt haben, wie im vor- liegenden Falle, Glas in reichlicher Menge auftritt. Bezüglich weiterer beobachteter Eigenthümlichkeiten und der Details sei auf die betreffende Arbeit in unserem Jahrbuche verwiesen. C. Freih. v. Camerlander. Die südöstlichen Ausläufer der Sudeten in Mähren. Der Vortragende legt das im heurigen Sommer bearbeitete Blatt 7, XVH der Speeialkarte (Mähr.-Weisskirchen) vor und gibt den dasselbe erläuternden Bericht. Indem derselbe als eigene Jahrbuchsarbeit dem- nächst erscheint, kann hier füglich von einer Wiedergabe des Vortrages abgesehen und nur der Hauptresultate der Neuaufnahme gedacht werden. Drei Hauptgruppen werden unterschieden: 1. Das Grundgebirge, den weitaus grössten Antheil des Kartenblattes ausmachend, in welchem neben der vorherrschenden Culmformation eine Vertretung des Devon angenommen wird; 2. die in den Tiefenlinien der March und Betschwa vorhandenen, isolirten Inseln von Granit und von einem, von früheren Geologen oft in der verschiedenartigsten Weise gedeuteten Devonkalk, die im Zusammenhalt mit den auf den Nachbarblättern befindlichen gleich- artigen Vorkommen aufzufassen sind, und 3. die Miocänvorkommen, welche bisher gänzlich übersehen wurden, und jene des Diluvium. Nr, 15 Sitzung am 20.. November. Dr. Julius Dreger. 301 Literatur-Notizen. Dr. Gustav Steinmann. Elemente der Paläontologie, unter Mitwirkung von Dr. L. Döderlein. I. Hälfte (Bogen 1 bis 21): Evertebrata (Protozoa-Gastropoda) mit 386 Holzschnitten. Leipzig 1888 (W. Engelmann). Es liest die erste Hälfte eines neuen Handbuches der Paläontologie vor, welche im Engelmann’schen Verlage das Gegenstück zu Credner’s vortrefflichen „Elementen der Geologie“ zu bilden berufen ist. Steinmann selbst bearbeitet die wirbellosen Thiere und die Pflanzen, während Döderlein die Bearbeitung der Wirbelthiere be- sorgen wird. Die durch zahlreiche vortreffliche, meist neue Abbildungen erläuterten Dar- stellungen sind exact verständlich und reichhaltig, so dass das Buch als Lehrmittel jedenfalls ausgezeichnete Dienste leisten wird. Insbesondere sind die Beschreibungen und Abbildungen der mikroskopischen Gegenstände hervorzuheben, durch welche der Verfasser, welcher bekanntlich selbst ein hervorragender Mikroskopiker ist, seinem Buche eine besondere Signatur gegeben hat. Als eine beabsichtigte Eigenthümlichkeit der Darstellung soll noch hervorgehoben werden, dass in der Regel phylogenetische Erörterungen vermieden worden sind, weil „die stammesgeschichtlichen Speculationen heute noch einen ausgesprochen subjectiven Charakter an sich tragen und deshalb im mündlichen Vortrage einen geeigneteren Platz finden als in einem Lehrbuche für Anfänger“. „Indessen war dem Verfasser bekannt, dass ein hervorragender Paläontologe, Herr M. Neumayr in Wien, ein Werk vorbereitet, welches die stammesgeschichtlichen Erörterungen in einheitlicher Gestaltung enthalten soll. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes blieb Manches fort, was sonst vielleicht hätte mit eingeschaltet werden sollen.“ Dr. Julius Dreger. Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. Beiträge zur Paläont. Oesterr.-Ungarns. Wien 1888. VI. Bd., pag. 179—192 (mit drei Tafeln). Eine wesentliche und schon oft beklagte Lücke in der paläontologischen Kenntniss des Wiener Beckens erscheint durch die vorliegende Arbeit glücklich ausgefüllt. Die bisher nur wenig beachteten Brachiopoden des Wiener Beckens werden hier in 13 aus- führlich beschriebenen und trefflich abgebildeten Arten vorgeführt. Die meisten derselben stammen aus sandigen und mergeligen Ablagerungen, nur eine Art, Lingula Suessi, findet sich im Leithakalk. Die Namen der einzelnen Arten sind: Lingula Suessi n. sp. Discina scutellum n. sp Rhynchonella discites n. sp. Argiope decollata Chem.*') Cistella Neapolitana Se. & squamata Eichw. 5 interponens n. SP. Terebratula styriaca n. sp. 5 macrescens N. SP. n Hörnesi Suess (ms.) Terebratulina Karreri n. sp. Megerlea oblita Mich. Platidia anvmioides Se. Eine Tabelle gibt das Häufigkeitsverhältniss und das Vorkommen im Wiener Becken, im übrigen Oesterreich-Ungarn und im Auslande an. Als häufig werden nur Terebratula styriaca, T. macrescens, T. Hörnesi und Megerlea oblita angegeben, nicht selten erscheinen Argiope decollata und Cistella Neapolitan« , zwei Formen, die bekanntlich schon im jüngeren Alttertiär auftreten, bis in die Jetztwelt sich erhalten haben und von vielen Punkten fossil und lebend bekannt sind. ') In der Synonymenliste dieser und der folgenden Art wurden die vom Referenten aus dem westealizischen Alttertiär beschriebenen Formen übersehen. 302 Verhandlungen. Nr. 15 Die meisten Beziehungen ergaben sich zu der so genau gekannten Brachiopoden- fauna der italienischen Tertiärbildungen. Die Bearbeitung erfolgte auf Grund eines Manuscriptes von Prof. Ed. Suess. Einzelne Theile dieses Manuscriptes wurden wörtlich in den Text aufgenommen. (V. U.) A. Rzehak. Die Foraminiferen des kieseligen Kalkes von Nieder-Hollabrunn und des Melettamergels der Um- sebung von Bruderndorfin Niederösterreich. Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums Bd. III. Wien 1383, pag. 257—26) (mit einer Tafel). Dem Verfasser wurden von Herrn E. Kitt] verschiedene Schlämmproben zur Untersuchung der Foraminiferenführung übergeben. Die erste Probe ist ein gelbgrauer „Kalksand“ von Nieder-Hollabrunn, welcher das Verwitteruugsproduct eines kieseligen Kalkes bildet und zahlreiche Bruchstücke verschiedener Conchylien, ausserdem Seeigel- stacheln, Ostracoden, Otolithen und Foraminiferen enthält. Es konnten im Ganzen 21 specifisch bestimmbare Arten nachgewiesen werden, unter denen Pulvinulina (Epi- stomina) elegans‘) am häufigsten auftritt. Sechs Formen sind als neu zu betrachten, so dass zur Vergleichung 15 Arten übrig bleiben, Von diesen kommen |1 noch lebend vor; ebenso viele kommen sicher im Miocän vor, während im Eocän 14 derselben auf- treten. Einige Formen sind aus jüngeren, als eocänen und oligocänen Schichten bisher nicht bekannt. Es mischen sich also hier eocäne und miocäne Typen, so dass der Verfasser zu dem Schlusse gelangt, dass der kieselige Kalk von Niederhollabrunn nach seiner Fora- miniferenfauna einer oberen Oligocänstufe angehört. Dieselbe Mischung jung- und alttertiärer Typen findet nach E. Kitt] bei der Conchylienfauna dieser Ablagerung statt. Die folgende Probe stammt aus dem Melettamergel von Bruderndorf, Der Schlämm- rückstand ist feinsandig, mit unzertheilten Stückchen des bläulichgrauen Mergelschiefers durchsetzt und arm an organischen Resten. Von 16 Arten konnte nur die Hälfte näher bestimmt werden, In dieser Fauna fallen zunächst die Orbitoiden und Nummuliten auf (Orbitoides stellata und aspera, Nummulites Boucheri). Diese verleihen im Vereine mit einigen anderen Formen (Cristellaria fragraria Gümb., Pulvinulina rotula Kaufm. Rotalia lithothamnica Uhl) der ganzen Fauna ein alterthümliches Gepräge. Der Mergel von Bruderndorf liegt nach E. Kittl über dem Bartonien, und zwar unmittelbar über einer an Lithothamnien und Bryozo@ön reichen Schichte, er dürfte daher der ligurischen Stufe entsprechen. Der Verfasser vermuthet, dass die schlierartige Facies der Melettamergel eine ganze Reihe von Stufen umfasst, da er in ganz ähnlichen mährischen Melettamergeln niemals Orbitoiden und Nummuliten auffinden konnte und daher geneigt ist, sie etwas höher in’s Oligocän hinaufzurücken. Die miocänen Meletta- mergel werden mitunter diesen älteren „Flyschmergeln“ ausserordentlich ähnlich. Eine dritte Probe stammt aus dem Mergel von Fellabrunn und enthält keine Spur erkennbarer Organismenreste. Für eine einkammerige, berippte Form mit flacher Unterseite und centraler Mündung stellt der Verfasser die neue Gattung Balanulina auf. Da nur ein Exemplar davon vorliegt, wird die Selbstständigkeit dieser Gattung wohl erst durch neue Funde erhärtet werden können. (V. U.) O. Lang. Ueber geriefte Geschiebe von Muschelkalk- steinder Göttinger Gegend. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 1838, XL, pag. 231—249. Mit 2 Tafeln. An der Nordwestseite des Weinberges bei Gladebeck (Kreis Göttingen) finden sich geriefte nnd gekritzte Geschiebe des oberen Muschelkalkes, meist noch auf diesem selbst liegend, seltener auf der bergabwärts folgenden Lettenkohle. Die Geschiebe haben meist eine etwas wulstige Oberfläche und in dieser ziehen annähernd parallel eine Menge von feinen und feinsten Rillen oder Riefen (an einem 6'3 Centimeter langen und 4'5 Centimeter breiten Geschiebe werden deren 51 gezählt) von verschiedener ') Ueber diese Form hat der Verfasser in den „Verhandlungen“, 1885, Nr. 14, eine Notiz veröffentlicht, in welcher irrthümlich als Fundort der Waschberg angegeben ist. Der Verfasser berichtigt dies hiemit. Nr. 15 Sitzung am 20. November. F. Becke. 303 Erstreckung und Tiefe, Die Riefen dieser Hauptfläche setzen aber auch auf die Seiten- flächen fort, wenn auch nur noch streckenweise und mit der Stärke von Bleistiftstrichen. Eben dieses Herübergreifen über die Kanten fasst Lang als Beweis gegen die Annahme einer glacialen Entstehung der Riefen an, wie er andererseits dieselben auch nicht als abhängig von der ursprünglichen Schichtung aufgefasst wissen will, indem deren Linien einen anderen Verlauf besitzen als die Riefen. Wieder andere Geschiebe lassen eine Reihe von Riefensystemen erkennen, die Verfasser nach ihrem relativen Alter auseinanderzuhalten bemüht ist. Für die meisten ist er aber geneigt eine Abhängigkeit von der jeweiligen Spaltbarkeit anzunehmen und für alle nimmt er eine weitere Beein- flussung durch chemische Agentien an. Indem Lang nach der eingehenden, durch eine Reihe von photographischen Aufnahmen und Zeichnungen unterstützten Schilderung von sechs ausgewählten Geschieben die Frage nach deren Entstehung durchspricht, wendet er sich zunächst dagegen, die Anschauung Ebray’s, der ähnliche geriefte Geschiebe, denen er auch eine glaciale Bildung nicht zuzuschreiben in der Lage war, als „stries pseudoglaciaires“ durch Bergrutsche und Murengänge entstehen lässt, auf die hier besprochenen gerieften Geschiebe zu übertragen. Hiegegen führt Lang die orographischen Verhältnisse in’s Feld, indem die geringe Oberflächenneigung des Weinberges eine derartige Erklärung nicht zulasse. Vielmehr meint der Verfasser, dass die Verhältnisse in einem Gehängeschotter- lager (Gehängeschutt), wie es den Berghang oberflächlich zusammensetzt und dem absolute Ruhe durchaus nicht gegönnt ist, die Erklärung für die Bildung derartiger geriefter und gekritzter Geschiebe liefern. Die atmosphärischen Wässer und die Pflanzen- ausscheidungen zehren an den Geschieben und bedingen das „Sichsetzen“ des Lagers, das frierende Wasser und die sich verdickenden Pflanzenwurzeln drängen es auseinander u. s. w. Schliesslich hebt Lang hervor, dass derartige geriefte Geschiebe auch da sich bilden mögen, wo eine Schicht von Gehängelehm über dem Schotter oder Schutt liegt ihn unseren Blicken entzieht. (©. v. C.) F. Becke. Ein Beitrag zur Kenntniss der Krystall- formen des Dolomit. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1888, Bd.X, H. 2, S. 93—152, Taf. II u. IV. Eine Reihe von Dolomitstufen zeigten die Tetartoödrie dieses Minerals sehr deutlich und gaben Veranlassung zu genauen Untersuchungen einmal in dieser Richtung, weiters der Zwillingsbildung, des feineren Baues der Krystalle, namentlich der Vicinal- flächen u. s. w. Becke hat die an den Krystallen beobachteten Formen nach ihrem Auftreten in den, durch Tetartoödrie verschiedenen Krystallräumen orientirt, was durch die Aetzung mit warmer verdünnter Salzsäure ermöglicht wurde. Die Formen sind mit den Goldschmidt’schen Buchstaben (Index der Krystallformen) bezeichnet, nur sind im Text die Gruppenzeichen weggeblieben, weil sich gleiche Buchstaben nicht wieder- holen (in einer Tabelle sind den Buchstaben die Gruppenzeichen beigegeben), hingegen ist ihre durch die Tetarto&drie bedingte Lage im Sextantenten, rechts oder links oben, durch Striche neben den Buchstaben gekennzeichnet. Ausser den Miller’schen drei- zifferigen Indices sind die Naumann’schen Zeichen gegeben. Die ersteren sind ohne Bezeichnung für die Tetartoödrie geblieben, da die + und — Formen ohnedies andere Indices erhalten, hingegen ist den Naumaun’schen Zeichen je nach der Lage der 5 vorgesetzt. Bei den Vicinalflächen und in der Formentabelle sind auch die Goldschmidt’schen zweizifferigen Zeichen aufgenommen, welche sich im Verlaufe der Arbeit als ein sehr praktisches Hilfsmittel erwiesen. Das Untersuchungsmaterial lieferten drei Stufen von Sct. Leogang in Salzburg mit wasserhellen Krystallen, eine Stufe mit gelblichweissen Krystallen, angeblich von Rezbanya, und zwei Zwillinge aus dem Binnenthal. Bei der Rezbanyer Stufe trägt Becke Bedenken bezüglich der Herkunft, da von dieser Localität nirgends das Vor- kommen von Dolomit angegeben wird, die Stufe aber entschiedene Aehnlichkeit mit solchen von Schemnitz oder Kapnik aufweist. Da sich unsere Referate über mineralogische Arbeiten auf solche beschränken müssen, welche österreichische Vorkommen behandeln und uns vor Allem die geologischen Momente interessiren (über deren Umfang hier nicht abgehandelt werden kann), so wollen wir nur die beobachteten typischen Formen der beiden österreichisch-ungarischen Vorkommen anführen, über die Zwillingsbildung, die Eigenthümlichkeiten der Substanz K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 15. Verhandlungen, 43 i Bar U ; Form die Orientirung —, respective 7 304 Verhandlungen. Nr. 15 selbst, des Wachsthums u. s. w. wenig hinzufügen, während wir bezüglich des reichen krystallphysikalischen Inhaltes auf das Original verweisen. Die Krystalle der drei Stufen von Sct. Leogang sind einander sehr ähnlich, weisen aber auch Besonderheiten auf. Bei der ersten sind grosse trübe Rhomboöder von einer wasserhellen Schicht bekleidet worden, die in zahlreichen parallelen Krystall- spitzen ausläuft. Bei der zweiten sind die Krystalle auf grauem thonigen Dolomit aufgewachsen und werden von älterem Baryt begleitet. Dieser ist tafelig und weist folgende Formen auf: P(010), M (101), @ (120), o (Oll); zum Theil erscheint er mit winzigen Kupferkieskryställchen überkrustet. Die bis l Centimeter grossen Krystalle der dritten Stufe endlich sitzen unmittelbar auf schwarzgrauem, unreinem, von Kupfer- kiesadern durchzogenen Dolomit auf und sind von winzigen Kryställchen von Schwefel- kies begleitet. Die Krystalle des Dolomit sind hier ausnahmslos Zwillinge, die auch einzeln auf den andern beiden Stufen vorkommen. Die beobachteten Formen sind folgende: Herrschend ist das steile Rhomboeder m (311) + 4R, daran schliessen sich o(111)0R, p(100)+R, (11) — 2A, Kan, 8 (715) z u z v (751) =. — Lebl33E 39 — K und I sind für den Dolomit neu, ee ist auch am Caleit nicht beobachtet. Eine Reihe von complieirten Formen, die eingehend untersucht und in dem Abschnitte über „secundäre Formen, Vieinalflächen, Oberfläche, feineren Bau“ discutirt werden, gruppiren sich in eigenthümlicher Weise am Zusammenstoss der Flächen K, $, » und [ und werden als „Nothbauten“ bezeichnet. Die Entstehung der Nothflächen wird in der Weise gedacht, dass das Wachsthum der Krystalle an den Spitzen, den 1 Grenzflächen »n und in den Krystallräumen + — und — > rascher fortschreitet, während 7 es in den Seitenecken zwischen X, $, © und [ zurückbleibt; die parametrisch unbe- stimmbaren Formen stellen dann die gegenseitige Verbindung her. Neben allenthalben vorkommenden natürlichen Anätzungen einzelner Formen treten auf m (namentlich bei den Krystallen der Stufe II) eigenthümliche flach erhabene Schilder auf, welche die durch die Tetartoedrie bedingte asymmetrische Form oft recht gut erkennen lassen. Ergänzungszwillinge nach (101) ooP2 sind, wie erwähnt, häufig. Sie zeigen den tetarto@drischen Charakter des Dolomit besonders deutlich. An den zu genauen Messungen ungeeigneten 3—4 Millimeter grossen Krystallen von Rezbanya wurden folgende Formen beobachtet: Vorherrschend ist wieder m(311)+4R. Ferner EN untergeordnet auf p (100) + R, a (101) ooP2, die Polkanten werden durch ein +, - Hemiskalenoöder schräg abgestumpft, welches der Lage von K (201) — A u a und ein neuer Beleg für die Tetartoedrie ist. Auf die Beobachtungen an den Binnenthaler Krystallen können wir hier nicht eingehen und wollen nur auf die Discussion der Vicinalflächen und des Zwillingsbaues besonders aufmerksam machen. Daran schliessen sich Betrachtungen über den Zwillingsbau des Dolomit im Allgemeinen, eine Tabelle über die Formenreihe mit der Vertheilung desselben in die 2 I entsprechenden Krystallräume, aus der hervorgeht, dass die +57 und — = Räume 1 einen beträchtlichen Reichthum an Hemiskalenoeder besitzen, während der + m Raum wenige und der 5 Raum gar keine aufweist. Den Schluss bildeu zwei Abschnitte mit Betrachtungen über das Raumgitter des Dolomit und über den Gegensatz der hemiedrischen Krystallräume. (Foullon.) H. Hoefer. Mineralogische Beobachtungen. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1888, Bd. X, Heft 2, S. 153—160. 2. Pyrit vom Rötzgraben bei Trofajach. (S. 157—158.) Hatle hat in seinem Werke: „Die Minerale des Herzogthums Steiermark“ bereits das Vorkommen angeführt und die Formen (100), (111) und (210) beobachtet. Die dem Autor vorliegenden Krystalle sind durchaus tafelförmig verzerrt und zeigen nebst (100) und (111) auch (610), welches Pentagondodekaeder für den Pyrit neuist. Das die Krystalle einschliessende Gestein scheint Serieitschiefer zu sein, der jenem von Mitterberg in Salz- Nr. 15 Sitzung am 20. November. L. Brugnatelli. 305 burg makroskopisch sehr ähnlich ist. Die Pyritkrystalle sind gewöhnlich nach den Schicht- flächen des Schiefers tafelig gestreckt und häufig von graulichweissem, kaum 2 Milli- meter starkem Quarz theilweise bedeckt. 3. Hyalith vom Horner Berg bei Karlsbad (8. 158). In dem etwas zersetzten Basalt dieses Berges fanden sich als Seltenheit traubige Rinden vom wasserklaren oder trübweissen Hyalith. 4. Flussspath von Sarnthal bei Rabenstein (S. 153—160). Die Krystalle einer Stufe zeigen das Tetrakishexaeder (310), selten mit (100) combinirt. Einzelne Beobachtungen weisen auf das Vorhandensein zweier Hexakisoktaeder hin, die aber nicht genau bestimmbar waren. Die Krystalle sind angeätzt, manche fluoresciren lebhaft. Mit dem Flussspath kommen folgende Minerale vor, die nach der Reihenfolge ihrer Entstehung angeordnet sind: 1. milchweisser Quarz, 2. Albit in kleinen glänzenden Kryställchen, 3. colophoniumbraune Zinkblende, hiermit gleichzeitig dürften Bleiglanz- körnchen sein, 4. wasserklarer oder weisser Fluorit, 5. Staub von Nakrit und Bleiglanz. Ein Spaltungsstück eines anderen Flussspathvorkommens derselben Fundstelle führt auch Gelbbleierztäfelchen und Kalkspathsäulchen. Die letzteren haben zum Theil einen dünnen Ueberzug von Smithsonit, mit welchem sich auch Erdpech findet. Auf Bleiglanz sitzende Würfel zeigen interessante Wachsthumserscheinungen, indem der Zuwachs nur parallel einer oder zweier benachbarter Flächen stattfand. Ein- mal sind diese Zuwachsstreifen gegen den Rand hin, einer Rhombendodekaederfläche entsprechend plötzlich abgeschnitten. Sowohl der zerfressene Bleiglanz als auch der Flussspath sind mit einer dünnen Haut, die vorwiegend aus Smithsonit besteht, bedeckt. (Foullon.) A.Koch. Ergänzende Beobachtungen über dasCölestin- und Barytvorkommen bei Torda in Siebenbürgen. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1888, Bd. X, Heft 1, S. 89. Ausser einigen Mittheilungen über die Lagerungsverhältnisse und Ausdehnung des Cölestinvorkommens wird die frühere Angabe über die Formen dahin richtig gestellt!), dass die für neu gehaltene Pyramide F', (322) der bereits bekannten (124) entspricht, was K. Zimänyi’s Messungen bestätigen. Der Letztgenannte fand an dem Baryt folgende Formen (Aufstellung und Buch- stabenbezeichnung nach Miller) e(001), 5 (010), «(100), m (110), o (011), 2 (104), d (102), « (101), z(111), 4 (122), u (124) und & (142). (Foullon.) L. Brugnatelli. Ueber flächenreiche Magnetitkrystalle aus den Alpen. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. 1888. Bd. XIV, S. 237—249, Taf. V. Das Vorkommen reicher combinirter Magnetitkrystalle ist auf verhältnissmässig wenige Fundorte beschränkt, von denen Traversella in Piemont, das Wildkreuzjoch im Pfitschthale, Monte Mulatto und Scalotta im Fassathale zu nennen sind, Nach des Autors Untersuchungen kommen der Rothenkopf im Zillerthale und das Hollersbachthal im Ober-Pinzgau hinzu. Uns interessiren hier nur die österreichischen Vorkommen. An jenem vom Wild- kreuzjoch wurde ausser den bereits bekannten Formen o (111), @ (110), (311) und c(}00) nach den Pyramidenwürfel y (310) durch Messung nachgewiesen. Vom Rothen- kopf lagen drei Stufen und ein grösserer loser Krystall vor. Die Krystalle sitzen auf einem dichten Chloritschiefer und sind von derbem Apatit und Chlorit (Pennin) begleitet. Der Habitus wird durch das vorwaltende Dodekaeder bedingt. Es wurden folgende Formen bestimmt: d(110), o(111), e (100), 4 (322), P (533), » (211), © (311), 5 11), ß (331), m (510), p (722)?, X (15.1.0)? g, P, j, ß, m und die zweifelhafte X sind am Magnetit noch nicht beobachtet worden. Die aufgezählten Formen kommen in fünf verschiedenen Combinationen vor, über welche, so wie über natürliche Aetzfiguren, Winkelwerthe ete. im Original eingesehen werden möge. Das Stück aus dem Hollers- bachthale stammt aus der Scharn und zeigt eine abweichende Beschaffenheit gegen das von früher her bekannte Vorkommen, es besteht nämlich aus hellgrünem dichten Pistacit, dem derber Granat beigemengt ist. In Drusen ist vorwiegend Epidot aus- krystallisirt (die an ihm beobachteten Formen sind angeführt), seltener ist Diopsid, vereinzelt Apatit (seine Formen sind ebenfalls angegeben) und neben diesen Magnetit ') Siehe Referat diese Verhandlungen, 1838, Nr. 6, S. 157. 43* 306 Verhandlungen. Nr. 15 in grösserer Menge in Krystallen (bis zu | Centimeter Durchmesser) vorhanden. An letzteren ist das Oktaeder herrschend und kommen zwei, am Magnetit noch nicht beobachtete Achtundvierzigflächner V’ (543) und »(13.11.9) vor. Schliesslich folgt eine Zusammenstellung aller am Magnetit bisher beobachteten Formen, die auch in eine sphärische Projection eingetragen sind. (Foullon.) C. A. Hering. Eine Eiskrystallgrotte. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. B. XIV, S. 250—253, Taf. VI. In den Grubenräumen des alten Bergbaues am Waschgang bei Döllach finden sich, wenn der Zubaustollen vereist und erst vor dem Besuche geöffnet wird, die Gesteinswände mit den prachtvollsten Eiskrystallgebilden bekleidet. Die Gebilde haben meist eine fächerförmige Gestalt, welche sehr ansehnliche Dimensionen erreichen, so ein Exemplar, das 30 Centimeter Länge, 20 Centimeter Breite und 2!/, Centimeter Dicke mass. Diese grossen Fächer stehen senkrecht auf den Seitenwänden, sind also hori- zontal. Der Fächer stellt eine hexagonale Tafel vor, die von der Mitte nach den Ecken starke prismatische Rippen besitzt. Die Füllung zwischen diesen wird ebenfalls durch Prismen gebildet, die alle hohl und mit Wasser gefüllt sind. Gegen die Gesteinswand zu haben die Tafeln einen Stiel, mit dem sie festgewachsen sind. Hierbei ist es von hohem Interesse, zu sehen, dass dieser Stiel mit dem zunehmenden Gewichte der ge- tragenen Tafeln verstärkt wird, indem gegen das Gestein zu sich neue Blätter anlegen, die den Stiel verdicken. Nirgends sieht man abgefallene Fächer, es ist also die Ver- stärkung nirgends unterblieben. Auf den Rippen der grossen Tafeln sitzen wieder allerlei Gebilde, theils emporragende Prismen mit aufgesetzten Trichtern mit treppen- artigen Wänden oder Einzelkrystallen. Die letzteren sind dicktafelförmig mit Prisma, Basis und Rhomboöderflächen. Ihre Durchmesser schwankten zwischen 6—10 Millimeter. Kleine Fächer in enger Anordnung bekleiden die gesammte Umwandung. (Foullon.) A. Cathrein. BeiträgezurMineralogie Tirols. Tschermak’s mineralog. u. petrogr. Mitth. 1888, Bd. X, S. 52—66, Taf. II. Krystallformen des Baryts vom Kogel. Der das Fahlerz vom Kogel begleitende Baryt ist nach den älteren Beobachtungen formenarm. Der mit dem Calcio- strontianit!) daselbst auftretende weist grösseren Formenreichthum auf. Es wurden bestimmt: c (001), « (100), » (110), % (210), d (102), z (111) und » (112). Zwillingslamellen im Magnetit des Greiners. Durch das Auftreten einer Zwillingsnaht in einem tafelförmigen Oktaeder und von wiederholter und zusam- mengesetzter Streifung auf einem grösseren Zwilling, wird polysynthetische Verzwillin- gung auch für dieses Vorkommen nachgewiesen. Neues Hexakisoktaeder am Granat von Rothenkopf. Auf einer Stufe vom „Ochsner“ fanden sich glänzende klare, gelbbraune Granatkrystalle, die Kluftflächen derben Granats überdrusend. Die Krystalle weisen die Formen (110), (211), (321) und (853) auf, welch letztere für den Granat neu ist. Neues TriakistetraederamKogeler Fahlerz. Zu den bereits bekannten Formen d (110), 0° » (111), # »(211), ö z(211), x (431) und % (100) gesellt sich nun 3 17.9.9), das am Kogeler Fahlerz häufig vorkommt, bisher aber für eine Folge unregelmässiger Ausbildung gehalten worden sein dürfte. Neue Flächen am Schwarzensteiner Adular. In Ergänzung früherer Mittheilungen?) fanden sich weitere vier Formen, und zwar (706), xz(39.0.38), < (210) und »(017), welch letztere drei für den Adular und Orthoklas neu sind. Neue Diasporkrystalle vom Greiner. In einer alten Tiroler Sammlung fand sich eine Cyanitstufe, wohl ohne Fundortsangabe, die in einer Höhlung, auf fein- schuppigen Aggregaten silberweissen Glimmers, kleine blass weingelbe perlmutter- glänzende Diasporkryställchen aufsitzend zeigte. Die Messungen ergaben die Formen b(010), nach dieser sind die Kryställchen tafelförmig entwickelt, M (210), n (150), s (212) und « (101), welche letztere für den Diaspor neu ist. Die Art des Zusammen- vorkommens lässt keinen Zweifel, dass die Stufe vom Greiner stammt. Der Glimmer erwies sich als Margarit. (Foullon.) !) Siehe Ref. diese Verhandlungen. Nr. 13, S. 270—271. ?) Siehe Ref. diese Verhandlungen. 1887, S. 318. Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchlhändier in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 4. December 1888. al z = ge er IC ZgS Inhalt: Eingesendete Mittheilung. A. Rzehak: Neue Conchylien aus dem mährischen Pleistocän. — Vorträge. M. Vacek: Ueber neue Funde von Säugethierresten aus dem Wies-Eibiswalder Kohlenreviere. V. Uhlig: Vorlage des Kartenblattes Kremsier- Prerau. — Literatur-Notizen. M. Gläser und W. Kalmann. L. v. Cseh. F. Her- bich. @G. Benkö. A. Franzenanu. E. Artini. A. Schmidt. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. Prof. A. Rzehak. Neue Conchylien aus dem mährischen Pleistocän. Herr Dr. V. Uhlig war so freundlich, mir eine kleine Suite von Conchylien zu übersenden, die er selbst in einem der zahlreichen Kalk- tuffvorkommnisse der Umgebung von Prerau in Mähren gesammelt hatte. Ich konnte folgende Formen constatiren: Hyalina (Polita) cf. nitidula Drap. (unvollständige Exem- lare). Helir (Vallonia) costata Müll. »„ (Acanthinula) lamellata Jeffr. Oochlicopa (Zua) lubrica Müll. Succinea (Amphibina) Pfeifferi Rossm. Aplexa hypnorum L. Planorbis (Tropodiscus) marginatus Drap. B (Segmentina) nitidus Müll. var. micromphalus Sandb. Pisidium f. ind. (Jugendexemplare). Ausserdem fanden sich Schalen zweier Arten von Cypris, die wahrscheinlich den noch lebenden Formen ©. fusca Müll. und ©. ornata Strauss angehören. Die kleine Liste von Conchylien ist recht interessant, da sie nicht nur 3 für das mährische Pleistocän neue Formen, sondern auch eine Form enthält, die bisher im europäischen Pleistoeän gar nicht bekannt war und erst in neuerer Zeit im Oberpleistocän Englands (Barnwell gravels) aufgefunden wurde, nämlich die kleine Helix lamellata Jeffr., die jetzt nur an einigen Punkten der norddeutschen Küste und in England vorkommt und demnach eine ausgesprochen nördliche Form K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 16. Verhandlungen. 44 308 Verhandlungen. Nr. 16 ist. Neu für Mähren, und meines Wissens für ganz Oesterreich, ist auch Planorbis nitidus Müll. var. micromphalus Sandb., eine Form, die Sandberger in seinen „Land- und Süsswassereonchylien der Vorwelt“ als „Art“ aufgestellt hat, die indessen, wie schon Andreae (Der Diluvialsand von Hangenbieten, Strassburg 1884) bemerkt hat, Uebergänge zu dem recenten Pl. nitidus Müll. aufweist. Auch das mir vorliegende Exemplar unterscheidet sich nur durch den engeren Nabel von Pl. nitidus, während die Beschaffenheit der Kante dem letzteren, und nicht dem Pl. mieromphalus Sandb. entspricht. Immerhin ist diese Form zu den ausgestorbenen zu rechnen, welcher Umstand, im Verein mit dem Vorkommen der A. lamellata das Alter des Kalk- tuffs mindestens an die Grenze zwischen Mittel- und Unterpleistocän herabdrückt. Die dritte für Mähren neue, jedoch anderwärts schon wiederholt aufgefundene Form ist Aplexa hypnorum L. Die Gesammtzahl der aus dem mährischen Pleistocän bislang bekannt gewordenen Formen beträgt nun 58. Vorträge. M. Vacek. Ueber neue Funde von Säugethierresten aus dem Wies-Eibiswalder Kohlenreviere. Unter den Tertiärablagerungen Oesterreichs sind es in erster Linie die kohlenführenden Neogenbildungen der Steiermark , welche sich seit jeher als eine reiche Fundgrube von fossilen Säugethierresten erwiesen haben. Einen hervorragenden Platz unter den verschiedenen diesbezüglichen Localitäten nimmt bekanntlich die Kohlenablagerung von Eibiswald ein, in welcher Mitte der Sechziger-Jahre ein grösserer Reichthum an fossilen Säugethierresten entdeckt wurde, der von dem damaligen Bergverwalter Melling sorgfältig gesammelt und mit Fleiss und Verständniss conservirt, heute eine Zierde unseres Museums bildet. Seitdem die Stelle des Eibiswalder Kohlenflötzes, an welcher die reichen Melling’schen Funde gemacht wurden, abgebaut war, schien die Quelle erschöpft zu sein. Umsomehr Interesse verdient daher ein in Jüngster Zeit gemachter neuer Fund, welcher in der Kohlengrube Feisternitz, in nächster Nachbarschaft und in unmittelbarer Fort- setzung des Grubenfeldes von Eibiswald gemacht wurde. Von der Hüttenverwaltung Eibiswald-Krumbach in sehr zweckentsprechender Art conservirt, wurde der Fund durch die sehr dankenswerthe Freund- lichkeit des Generaldireetors der österreichischen alpinen Moniangesellschaft Herm Ritter v. Frey dem Museum unserer Anstalt zugewendet. Der neue Fund besteht in einem ziemlich vollständig erhaltenen Schädel von Zrhinoceros sansaniensis Lartet, sowie einem sehr gut erhaltenen Unterkiefer derselben Art. In der Kohle fanden sich ferner Fragmente von Unterkiefern des Hyotherium Sömmeringi H. v. Mey. und der Viverra miocenica Peters. Wie bekannt, erscheinen alle in der Kohle conservirten Säuge- thierreste durch den erlittenen Druck, welchem die erweichte Knochen- masse ausgesetzt war, in der mannigfaltigsten Weise deformirt. Auch Nr. 16 Sitzung am 4. December. M. Vacek. 309 die vorliegenden Reste bilden keine Ausnahme von dieser Regel, sind jedoch trotzdem theilweise in einem günstigeren Frhaltungszustande als die Originalien des von Eibiswald beschriebenen Rh. sansaniensis, welche Prof. Peters seinerzeit vorgelegen haben. Die vorliegenden Reste bilden daher einen sehr wertlvollen Zuwachs an Untersuchungs- materiale für die genannte Pachydermenart und sind vielfach geeignet. Beobachtungslücken zu ergänzen, welche sich aus der mangelhaften Erhaltung der Rhinocerosreste in der Melling’schen Sammlung da und dort nothwendiger Weise ergeben haben. Nach einem freundlichen Berichte der Hüttenverwaltung Eibiswald lagen die beiden Hauptstücke des Fundes, Schädel und Unterkiefer von Zh. sansaniensis Lart., nicht an einem Punkte bei- sammen, sondern lagen etwa vier Meter von einander entfernt in der Kohle, welche hier eirca 80 Cm. durchschnittlicher Mächtigkeit zeigt. Betrachtet man jedoch die gute Uebereinstimmung in den Grössenver- hältnissen beider Stücke, insbesondere aber den ganz gleichen Grad der Abkauung, sowie die gut zu einander passende Länge der Zahn- reihen in Ober- und Unterkiefer, und berücksichtigt man ferner den Umstand, dass sich mit dem Schädel kein Fragment von Unterkiefer und andererseits mit dem Unterkiefer kein Fragment eines Schädel- knochens gefunden hat, dann kann man wohl kaum darüber im Zweifel bleiben, dass Schädel und Unterkiefer einem und demselben Individuum von Rh. sansaniensis Lart. angehört haben. Verglichen mit den beiden Eibiswalder Schädelresten der- selben Art, welche von Prof. Peters!) beschrieben wurden, zeigt der vorliegende Schädelrest etwas kleinere Dimensionen, sonst aber die beste Uebereinstimmung. Besonders der Hinterkopf, der bis in die Gegend der Orbitalränder fast in allen Stücken erhalten ist, gestattet einen eingehenden Vergleich und zeigt, soweit die Verdrückung, durch welche der ganze Schädel schief von rechts oben nach links unten gepresst erscheint, ein Urtheil gestattet, alle Charaktere, welche Lartet?) und Duvernoy°) als bezeichnend für Ah. sansaniensis anführen. Weniger gut erhalten ist die vordere Partie, besonders der Gesichtstheil des Schädelrestes, bietet aber trotzdem zufällig die Mög- lichkeit, zwei Charaktere sicher festzustellen, welche an den Resten von Eibiswald nicht mit erwünschter Sicherheit klargelegt werden konnten. In seiner Diagnose der Art deutet Lartet die Möglichkeit an, dass Rh. sansaniensis ein zweihörniges Thier gewesen sei. Die Ansatz- stelle des Stirnhornes müsste man auf jener Partie des Schädeldaches suchen, welche zwischen den beiden Orbitalrändern liegt. Diese Partie ist an dem vorliegenden Exemplare gut erhalten, zeigt aber nicht die ‚geringste Spur einer Rauhigkeit oder Wucherung, welche als Ansatz- stelle des Stirnhornes gedeutet werden könnte. Es lässt sich demnach die Angabe von Peters bestätigen, dass Ah. sansaniensis kein zweites Horn besessen habe. t) Peters, Denkschriften d. Akad. d. Wiss. Bd. XXX. Wien 1869. ?) Lartet, Notice sur la colline de Sansan, Auch 1851, pag. 29. >») Duvernoy, Nouvelles &tudes sur les Rhinoc. foss. Archives du Mus. d’Hist. nat. VII, Paris 1853. 44* 310 Verhandlungen, Nr. 16 Bei den Schädelresten von Eibiswald, welche Peters be- schrieben hat, sind die Nasenbeine an ihren Vorderenden beschädigt. Bei dem vorliegenden Reste aus der Grube Feisternitz fand sich, wiewohl leider nicht in unmittelbarem Zusammenhange mit den übrigen Gesichtsknochen, ein isolirtes linkes Nasenbein, welches aber gerade das für die Species charakteristische, spitze, freie Vorderende sehr gut erhalten zeigt. Wenn man den kräftigen Nasenbeinknochen nach der gut erhaitenen Nahtfuge orientirt, zeigt sich sehr gut die von Duvernoy (l. e. Taf. I) angegebene, obere gleichmässige Krümmung der Nasen- beine, deren spitz zulaufende Vorderenden durch eine eirca 60 Millimeter lange, V-föürmige Fuge getrennt, gabelartig vorragten. Die rauhe, grubige Oberfläche des Knochens zeigt, dass er einem Nasenhorne zum Ansatze diente. Die rauhe Ansatzfläche zeigt vorne und nach den Seiten keine scharfe Begrenzung, dagegen zeigt sich eine solche nach rückwärts, wo die Rauhigkeit an einer seichten , striemenartigen Ein- schnürung des Knochens scharf aufhört. Der weitgehenden Verdrückung der Kieferpartien des Schädel- restes entsprechend, erscheinen die oberen Zahnreihen stark disloeirt und zudem nur unvollständig erhalten. Von der rechten Molarreihe sind nur die beiden letzten Molaren, diese aber recht vollständig, er- halten. Vollzähliger, dafür aber minder gut erhalten, ist die Zahnreihe des linken Oberkiefers. Von dieser fehlt nur der erste echte Molar, dagegen sind die vier Prämolaren, wiewohl stark disloeirt, sämmtlich vorhanden. Die Form der oberen Backenzähne, sowie Zahl und An- ordnung der Kronenelemente entspricht genau den Darstellungen von Peters. An keinem der Zähne findet sich eine Andeutung von Basal- wulst. Die Zwischenkieferpartie fehlt. Weitaus besser erhalten als der Schädelrest zeigt sich der Unter- kiefer. Besonders die hintere Partie, der Aufhängeapparat, welcher an den Originalien von Eibiswald sehr beschädigt ist, erscheint voll- ständig erhalten und bildet sonach eine sehr willkommene Ergänzung zu dem von Prof. Peters beschriebenen Materiale. Die beiden Aeste des Unterkiefers sind durch den Druck in der Kohle von rechts oben nach links unten, also in gleichem Sinne wie der Schädelrest, ver- schoben und fest aneinandergepresst. Die allgemeine Form des Unterkiefers entspricht in jeder Be- ziehung der Darstellung, wie sie Duvernoy (l.c. Taf. I, Fig. 1) von dem Unterkiefer des Ah. sansaniensis gibt. Die Symphyse ist kurz, oben flach ausgehöhlt und ziemlich seharfrandig. Dieselbe enthält zwei nach vorne mässig divergirende, im Querschnitte (von 22 Millimeter grösstem Durchmesser) ovale Wurzeln der beiden äusseren Schneidezähne, ist aber an der Spitze leider beschädigt, so dass sich nicht entscheiden lässt, ob innere Schneidezähne vorhanden waren. Nach den gegebenen Verhältnissen müssten diese jedoch auffallend klein gewesen sein, da das fehlende Stück des vorderen Symphysenrandes nur klein ist, und die Distanz der beiden äusseren Incisiven kaum 15 Millimeter beträgt, sonach für die beiden inneren Incisiven nur sehr wenig Raum vor- handen ist. Die beiden Horizontaläste sind lang und schmal und zeigen nur in der Gegend des Mentalloches eine merkliche Anschwellung. Sie Nr. 16 Sitzung am 4. December. M. Vacek. 311 tragen, mit Ausnahme der beiden vordersten Prämolaren, beiderseits die volle Reihe der übrigen sechs Backenzähne, die in ihrer Bildung ganz der Darstellung von Prof. Peters entsprechen. Am interessantesten, weil sehr vollständig erhalten, sind die beiden Aufhängeäste. Die vordere Contour des aufsteigenden Astes ist gerade und bildet mit dem Alveolarrande, in welchen sie in einem mässigen Bogen übergeht, einen nahezu rechten Winkel. Die hintere Contour der Aufhängeäste zeigt zwischen dem Gelenkfortsatze und dem Winkel eine kräftige Einbuchtung, wie sie auch an der oben citirten Zeichnung Duvernoy’s klar hervortritt. Unterhalb dieser Einbuchtung bildet die Winkelpartie einen kräftigen Vorsprung und ist von diesem abwärts auf der Innenseite mit einer Reihe von derben Callositäten versehen, welche dem Kaumuskel als Ansatzstelle gedient haben. Der Gelenk- fortsatz ist kräftig , die Gelenkrolle stark nach vorne gerückt. Der zartgebaute, schlanke Kronenfortsatz ist besonders am rechten Kiefer- aste sehr vollständig erhalten. Derselbe zeigt den oberen scharfen Rand ein wenig nach innen umgeschlagen und ist an der Hinterseite von einer halbkreisförmigen Contour begrenzt, welche zwischen der Gelenkfläche und der etwas nach rückwärts blickenden Spitze des Kronenfortsatzes gespannt erscheint. Die eben angeführten Charaktere der aufsteigenden Aeste des Unterkiefers stimmen nicht besonders gut mit der Vorstellung, welche sich Peters (l. e. pag. 35), nach einem allerdings in dieser Partie sehr unvollständigen und verdrückten Reste, von dem Unterkiefer des Rh. sansaniensis machte. Dagegen stimmen dieselben sehr gut mit den entsprechenden Charakteren von Rh. austriacus Peters. Der von Prof. Peters zu dieser neuen Species gerechnete Unterkiefer der Melling- schen Sammlung unterscheidet sich von dem vorliegenden nur durch etwas geringere Dimensionen, stimmt aber sonst in allen Stücken voll- kommen, speciell in Bezug auf die Ausbildung der aufsteigenden Aeste und namentlich der Winkelpartie. f Die Species Rh. sansaniensis Lartet wurde von Duvernoy (l. e. pag. 90) mit Rh. Schleiermacheri Kaup vereinigt und seinem Beispiele folgen Gaudry (Enchainements, pag. 48) u. A. Vergleicht man jedoch die von Kaup (Beiträge, I, Taf. 10, Fig. 1) gegebene Dar- stellung des Rh. Schleiermacheri, dann kann man sich mit dieser Identi- fieation kaum einverstanden erklären. Rh. Schleiermacheri war vor allem ein zweihörniges Thier, während bei Ah. sansaniensis, wie wir oben gesehen haben, von einem Stirnhorne keine Spur ist. Die Nasen- beine bei Ah. Schleiermacheri Kaup sind an den Vorderenden voll- kommen verwachsen und bilden einen einheitlichen Complex, der durch eine auffallende kegelföürmige Wucherung ausgezeichnet ist, während die gleichmässig gewölbten Nasenbeine von Rh. sansaniensis Lart. durch eine ziemlich tiefe V-föürmige Fuge vorne getrennt sind und scharf zu- gespitzt frei vorragen. Auch die Zahnbildung, wiewohl dem RA. Schleier- macheri sehr ähnlich, ist etwas einfacher bei Rh. sansaniensis, wie schon Peters (l. e. pag. 37) hervorgehoben hat. Bedenkt man überdies, dass Ah. sansaniensis der älteren Miocenfauna (Sansan, Simorre, 1. Säugethierfauna des Wiener Beckens) angehört und stets in Be- sleitung des Mastodon angustidens Cuv. auftritt, während ZA. Schleier- 312 Verhandlungen. Nr. 16 macheri für die jüngere Miocenfauna (Pikermi, Eppelsheim, 2. Säugethierfauna des Wiener Beckens) charakteristisch ist und stets in Begleitung des Mastodon longirostris Kaup sich findet, dann dürfte man die Vereinigung der beiden geologisch altersverschiedenen Species Rh. sansaniensis und Rh. Schleiermacheri, wie sie Duvernoy (l. e. pag. 90) vorgenommen hat, kaum gerechtfertigt finden. Der obenerwähnte Rest von Hyotherium Sömeringi H. v. Mey. besteht in einem Unterkieferfragmente, welches der hinteren Partie der beiden enge aneinander gepressten Horizontaläste entspricht. In dem linken Astfragmente sieht man den sehr gut erhaltenen, noch voll- kommen intaeten, vorletzten Molar, dem im rechten Aste ein Bruch- stück des homologen Zahnes der anderen Seite entspricht. Hinter diesem liess sich ein noch in der Alveole steckender unfertiger Keim des letzten Molars der rechten Seite präpariren. Das Unterkieferfragment gehörte sonach einem noch sehr jungen Thiere der genannten Art an. Von Viverra miocenica Peters fand sich ebenfalls ein Unter- kieferfragment, bestehend in der vorderen Partie des linken Horizontal- astes mit den etwas beschädigten vier Prämolaren und der Wurzel des Augenzahnes. Ein zweiter Fund, welcher in jüngerer Zeit in den Kohlengruben von Vordersdorfbei Wies gemacht wurde, besteht aus verschiedenen Resten der für die ältere miocene Säugethierfauna so sehr charak- teristischen Proboseidierart Mastodon angustidens Cuv., die vorliegenden Stücke gehören dem Klagenfurter Museum und wurden uns durch die Freundlichkeit der Herren Bergrath Seeland und Canaval zur näheren Untersuchung eingesendet. Die vorliegenden Stücke sind durchwegs Reste des Gebisses von Mast. angustidens und gehören nach dem verschiedenen Grade der Entwicklung und Abnützung zwei verschiedenen Individuen an, von denen das eine ziemlich jung war, während das Gebiss des anderen auf ein sehr altes Thier hinweist. Von dem jüngeren Individuum sind vorhanden: 1. Ein Gaumenfragment mit der vorderen Partie des letzten, noch keinerlei Kaufläche zeigenden Molars der linken Seite und dem schon stark gebrauchten vorletzten Molar der rechten Seite, an dem jedoch das letzte Joch fehlt. 2. Die Spitzenhälfte des linken oberen Stosszahnes mit gut er- haltenem Schmelzbande und deutlicher, in kurzer Entfernung von der Spitze endigender Nutzfläche auf der Unterseite. Der Zahn war schon vor der Einbettung in die Kohle abgebrochen, da die Bruchfläche voll- ständig von Kohle umgeben erscheint. 3. Ein Unterkieferfragment mit dem noch nicht voll aus der Alveole getretenen letzten Molar der rechten Seite, an welchem das erste Joch fehlt, und der noch keinerlei Ankauung zeigt. Von dem älteren Individuum sind nur Theile des Obergebisses vorhanden, und zwar: 1. Ein Gaumenfragment mit den beiden letzten Molaren, die schon bis zum letzten Joche hin voll in Verwendung waren. Bei beiden fehlt das erste Joch. Nr. 16 Sitzung am 4. December. Dr. V. Uhlig. 313 2. Ein Oberkieferfragment mit dem vorletzten Molar der rechten Seite, an welchem das letzte Joch fehlt, und einem grossen Bruchstücke des rechten oberen Stosszahnes. Entsprechend dem hohen Alter des Thieres zeigt dieser Stosszahn bedeutende Dimensionen (über 100 Milli- meter Durchmesser). Zu demselben gehört ein weiteres isolirtes Stück mit gut erhaltenem Schmelzbande und deutlicher Nutzfläche. Der Spitzen- theil fehlt. 3. Ein Bruchstück des linken oberen Stosszahnes mit einem daran- gepressten Rudimente eines stark herabgekauten drittletzten Molars. Zu dem Stosszahnfragmente gehört ein weiteres Spitzenstück mit gut erhaltenem Schmelzbande und deutlicher Nutzfläche. Das Verbindungs- stück fehlt. Dr. Vietor Uhlig. Vorlage des Kartenblattes Kremsier- Prerau. Zone 8, Col. XVII. Das von dem Vortragenden im Sommer 1888 geologisch kartirte Blatt Kremsier-Prerau gehört in seinem mittleren, östlichen und süd- lichen Theile der mährischen Karpathensandsteinzone an, während der nördliche Theil den Randstreifen der Sudeten bildet. Im sudetischen Gebiete wurden Culmschiefer und -Sandsteine und Devonkalke unterschieden. Die letzteren treten nur in einem schmalen Streifen auf, welcher von Prerau in nordwestlicher Richtung gegen Zerawitz und Kokor verläuft. Die Lagerung der sudetischen Schichten ist eine vielfach gestörte. Im karpathischen Antheile wurden folgende alttertiäre Schicht- gruppen aufgestellt: Menilitschiefer. Graue Schiefer mit plattigen Sanden und Sandsteinen. Bunte, vornehmlich rothe Schiefer. Massig-mürbe Sandsteine (March-Sandsteine). Sehiefer mit Einlagerungen von massig-mürben Sandsteinen. Im Bereiche der massig-mürben Sandsteine wurden noch die Conglomerate besonders bezeichnet, die in verschiedener Hinsicht Inter- esse hervorrufen. Nebst der altbekannten Klippe von Kurowitz, welche nicht als neocom, sondern als oberjurassisch betrachtet werden muss, konnte noch eine zweite kleinere Klippe von oberem Jura in Freistadtl nachgewiesen werden. Mioeänbildungen nehmen einen hervorragenden Antheil an der Zusammensetzung des Gebietes. Sie erscheinen in Form von ver- steinerungsarmen Sanden, Thonen und Conglomeraten sowohl im sude- tischen wie auch im karpathischen Gebiete, in transgredirender flacher Lagerung auf den gestörten und gefalteten älteren Ablagerungen aufruhend. Das Diluvium besteht aus Schotter, Löss, Lehm und Kalktuff. Der Vortragende erörtert die Lagerungsverhältnisse im Contact- gebiete der Sudeten und Karpathen und besprieht die hieraus für die geologische Geschichte dieser Gebirge sich ergebenden Folgerungen. Eine eingehende Darstellung dieser Verhältnisse sei für die im „Jahr- buche“ erscheinende ausführliche Arbeit über das genannte Kartenblatt " vorbehalten. 314 Verhandlungen. ' Nr. 16 Literatur-Notizen. M. Gläser und W. Kalmann. Zur Analyse des Roncegno- wassers. Ber. d. deutsch. chem. Gesellschaft. 21. Jahrgang. Nr. 14, pag. 28—179. Die Verfasser geben eine neue Analyse des Wassers von Roncegno, welches zur Zeit der todten Saison, in welcher es spärlicher fliesst, entnommen wurde, Dieselbe ergab folgende Resultate: Ein Liter Roncegnowasser enthält in Grammen: Arsensäurehydrat H,AsO, . . ee Schwefelsaures Eisenoxydul Feso, Se 000 Schwefelsaures Eisenoxyd Fe, (SO), ee Phosphorsaures Eisenoxyd Fe, (PO), - -» » . » . 0'0285 Schwefelsaure Thonerde Al, (SO,),. - . . . . . .15572 Schwefelsaures Manganoxydul MnSO, . . . . . .0'1684 Schwefelsaures Kobaltoxydul Co SO, . . . . . . ..0'0353 Schwefelsaures Nickeloxydul N SO, . . .. .. . .0'0862 Schwefelsaures Zinkoxyd Zn 8S0O,. . . ..... .0012L Schwefelsaures Kupferoxyd Cu SO, . . . 2... . .0'0306 Schwefelsauren? KalkıC01S0, 7 Dr Schwefelsaure Magnesia Mg SO, . . . » : 2... .0'3657 Schwefelsaures Kali X, SO,... » -» 2 2.2... ..0'0400 Schwefelsaures Natron Na, SO, 2.2 .....2..20:3009 ChlornatzumeNo Ole er Kieselsäure su 0, SE IE Se 02T Organischessubstanze. u 2 va el IBixerz Rückstand® ui Res Directsgetundeny u EEE re Baul Ein Vergleich dieser Analyse mit der früheren Analyse derselben Verfasser (siehe Referat über dieselbe Verhandl. 1888, Nr. 11, pag. 237) zeigt, dass eine wesent- liche Abnahme im Arsensäuregehalt stattgefunden hat, während die anderen Bestand- theile nahezu in derselben Menge vorhanden waren. Diese Umstände lassen sich nach Ansicht der Verfasser aus dem verschiedenen Grade der Verwitterungsfähigkeit der das Quellgebiet bildenden Gesteine wohl erklären. (©. v. J.) L.v.Cseh. Mineralien von Kalinka, deren Bildungs- und Gewinnungsorte. Földtani Köszlöny. 1887. Bd. XVII, S..255—257. Zwei Kilometer südlich von dem Orte Kalinka, im Sohler Comitat, beginnen an der nördlichen Lehne des Liseezberges zwei Thäler, zwischen denen die aufgelassene Schwefelgrube liegt. Die Gesteine der Umgebung sind Augitandesite (Pyroxentrachyte); das Schwefelvorkommen selbst liegt in metamorphisirten Gesteinen und bildet mehr minder regelmässige Massen, keine Gänge, Es ist nach des Verfassers Ansicht das Resultat einer Solfotareneinwirkung. Der Hauerit erscheint in Krystallen oder keulenartigen Verwachsungen mit Gyps und Schwefel in Thon eingebettet. Der reine gelbe Schwefel findet sich theils in weissem Thon, theils in mehr weniger porösem Quarz und zwischen tauben, von Pyrit durchzogenen Trachyttrümmergruppen, oder in runden Gypsmassen eingestreut. In den Hohlräumen des porösen Quarz erscheinen öfter Schwefel, Gyps und Dolomit- krystalle. Der im dunkelgrauen Thon auftretende Gyps ist theils körnig und grau, theils weissgestreift, seidenglänzend, strahlig. Hauerit und Realgar finden sich im Gyps mit Schwefel und ist ersterer manchmal mit Pyritkrystallen bedeckt. Mit dem Hanuerit findet sich auch ein unbekanntes, fleischrothes oder grünliches Mineral An einer Stelle kam mit Schwefel auch Anhydrit vor. (Foullon.) Nr. 16 Sitzung am 4. December. A. Franzenau. 315 Fr. Herbich. Ein neues Erzvorkommen am Gyaälu Bra- duluj, westlich von Set. Läszlö. Orv. term. tud. Ertesitö. 1887, Bd. 12, S. 215— 217. Nach einem Referat von A. Schmidt in Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. Bd. XIV, 1888, S. 386. Bei den Fundirungsarbeiten der Brücke von Plopt kamen Antimonerze zum Vorschein, die Gängen angehören, welche an der südwestlichen Lehne des Gyälu Braduluj streichen. Als Begleiter des im Quarz vorkommenden Antimonits wurden Zinkblende, Rothspiessglanzerz, Pyrit und Antimonocker beobachtet. (Foullon.) G.Benkö. Mineralogische Mittheilungen aus Sieben- bürgen. Orv. term. tud. Ertesitö. 1887, Bd. 12, S. 217—220. Nach einem Referat von A. Schmidt in Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. Bd. XIV, 1888, S. 386. Verfasser hat unter Anderem folgende Minerale an den genannten Bergorten gesammelt: Bucsum: Berg Korabia, Grube „Baja de arama“: Goldbältiger Kupferkies, Pyrit und Quarz im Gemenge. Bukuresd: Aus dem Goldbergbau: „Buna vestire a lui Juon“. Pyrit, durch- zogen mit Fahlerz und Kupferkies. Caleit und Chabasit. Herczegäny: Dolomit. Füzesd: Pyrit, Fahlerz und Bleiglanzgemenge. Aragonit. Kajanel: Gediegen Gold, Bleiglanz, Zinkblende, Pyrit, Markasit, Caleit und Dolomit. Karäacs: Alabandin in Rhodochrosit eingewachsen, Pyrit und Caleit von Markasit durchzogen. Ruda: Gyps. Tekerö: Grube „Acre“. Gediegen Gold, gediegen Tellur, Pyrit und Quarz. (Foullon.) A. Franzenau. Untersuchungen über die Beständigkeit der Winkelwerthe des Datoliths von der Seisser-Alpe. Math. es term. tud. Ertesitö. 1887, Bd. 5, 8. 233—239. Nach einem Referat von A. Schmidt in Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. Bd. XIV, 1388, S. 390— 392. Es wurden folgende Formen beobachtet: a (100), d (010), on, 9 (210), m (110). x (201), 0 (021), d(011), A (621), x (611), y(421), y(41l), © (212), n (612), 5 (443), 4(213), < (211), v(1ll), w(423). A und j sind für den Datolith neu. Das Referat enthält auch die gemessenen und berechneten Winkelwerthe. (Foullon.) E. Artini. Krystallographische Untersuchung vene- tianischer Natrolithe. R. Accademia dei Lincei. Memorie, 1887, 4. Neue Natrolithkrystalle vom Monte Baldo (in Süd- tirol). R. Accademia dei Lincei. Rendiconti, 1888, 3, 2. Sem., 245—-246. Die hier folgenden Mittheilungen sind Referaten von A.Cathrein in Groth’s Zeitschr. für Krystallogr. ete. Bd. XIV, 1888, S. 507—503 und S. 513 entnommen. Geoden einer basaltischen Breceie oder eines Tuffes enthalten milchigtrüben, zersetzten Apophyllit. In diesem stecken oft tief Natrolithkryställchen, die bis zu 2 Millimeter breit und bis 2 Centimeter lang sind. Später erhielt Artini von Herrn P. Orsi zahlreiche Stufen dieses Vorkommens, von denen eine flächenreichere Krystalle enthielt, die Gegenstand der zweiten Abhandlung sind. Es wurden folgende Formen beobachtet: (100), (010), (110), (210), (310), (101), (111), (331), (551), @11), (511), (131). (210), (310), (551) und (511) sind für den Natrolith neu, (311) war zweifelhaft. Vieinalflächen fehlen. Bezüglich der Ausbildung, Flächenvertheilung, Winkel- werthe und optischen Verhältnisse sei auf die citirten Referate verwiesen. (Foullon.) K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 16. Verhandlungen. 45 316 Verhandlungen. Nr. 16 A.Schmidt. Mineralogische Mittheilungen. Groth’s Zeitschr. f. Krystallogr. ete. Bd. XIV, 1888, S. 573—582. Aus diesen Mittheilungen sei hier nur über die Claudetitkrystalle von Schmöllnitz (Szomolnok) (S. 575—580) berichtet. Die krystallisirte Arsenikblüthe bildete sich bei einem Grubenbrande im Jahre 1883. Es sind meist papierdünne Blättchen, wasserklar oder blassgelblich, auch grau gefärbt, parallel der grössten Ausdehnung vorzüglich spaltbar und biegsam. Nach den mitgetheilten goniometrischen und unter dem Mikroskop vorgenommenen Messungen ist der Claudetit monoklin, womit auch die optischen Eigenschaften übereinstimmen. Die am stärksten entwickelte Fläche entspricht der Symmetrieebene, auf ihr ist die Auslöschung 5—6° gegen vorne geneigt. Sie ist auch die Axenebene Es wurden folgende Formen beobachtet: « (110), 5 (010),_d (101), q (101), p (110), » (120), s (130), t(1.10.0), y(oll), ß8(021), o(111) und g(111). Hiervon sind r, s und t für den Claudetit neu. Axenverhältniss @«:d:c = 0'4040: 1: 0'3445 ß = 86° 2’ 56°. Zwillinge nach a (100) sind nicht selten, Es wurden zum Schlusse Vergleiche mit den bisher bekannten Krystallen (von Groth und Des Cloizeaux untersucht) vorgenommen und die beobachteten Formen auf die hier gegebenen bezogen. (Foullon.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien. Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. es am 11. December 1888. Inhalt: ee ngate Mirinellune: Th. ag Ben zu Dr. Rüst’s Arbeiten über Radiolarien. — Vorträge. G. Stache: Nachweis des südtirolischen Bellerophonkalk-Horizontes in Kärnten, E. Tietze: Mittheilungen aus Ostgalizien.— Literatur- Notizen: H. Traube. Rüst. A. C. Seward. A. Rodler. F.Römer G.delaNo& und E. de Margerie. H. Höfer. F.v.Sandberger. N. Marischler. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. Thaddäus Wisniowski. Einige Bemerkungen zu Dr. Rüst's Arbeiten: „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radio- larien aus Gesteinen des Jura“ (Palaeontographiea. Bd. XXXTI, 1885) und „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen der Kreide“ (Ibidem, Bd. XXXIV, 1888). Die beiden oben genannten Monographien von Rüst werden noch lange Zeit Fundamentalwerke für die Kenntniss der Jura- und Kreide- ‚adiolarien bilden, sie müssen also von jedem, der die Bearbeitung irgend welcher mesozoischen Radiolarien beabsichtigt, in erster Linie berücksichtigt werden und das um so mehr, da sie m Häckel’s System der Challenger-Radiolarien noch nicht aufgenommen wurden. In dieser Lage befand ich mich, als ich an die Bearbeitung der Radiolarien aus den oberjurassischen Feuerstemknollen der Umgegend von Krakau, über welche ich in Verhandlungen Nr. 4, 1888, schon im Kurzen referirte, herantrat. Bei dem Vergleiche jedoch der mir vor- liegenden Radiolarien mit den entsprechenden Diagnosen und Abbil- dungen bei Rüst bin ich gleich auf manche Sehwierigkeite n gestossen, welche kaum zu beheben waren. Im Interesse also der künftigen Untersuchungen auf diesem Gebiete möge es mir erlaubt sein, hier einige Bemerkungen über die von Rüst beschriebenen Radiolarien auf srund der Beobachtungen an dem von mir untersuchten Materiale zu machen. Auch denjenigen, welcher sich für die Sache nicht näher inter- essirt, kann es in einem gewissen Grade befremden, dass der Verfasser bei einer monographischen Beschreibung eines so reichen Materiales nieht ein einziges Wort über den Erhaltungszustand desselben hinzu- gefügt hat. Man kann aber in Folge mancher aus dieser Niehtberück- siehtigung entstandenen Undeutlichkeiten und Missverständnisse in eine K.k. geolog. Reichsanstalt. 1558. Nr. 17. Verhandlungen. 46 318 Verhandlungen. Nr. 17 wahre Verlegenheit gerathen, sobald man die Rüst’schen Arbeiten zur Bestimmung irgend welcher Radiolarien gebrauchen will. Seitdem wir wissen, dass bei der Entstehung der Kieselgesteine grösstentheils Spon- giennadeln oder kieselige Schalen mancher Mikroorganismen den grössten Theil der Kieselmasse geliefert haben, ist es selbstverständlich, dass diese in den genannten Gesteinen eingeschlossenen Organismenreste in Folge des Fossilisationsprocesses in ihrem äusseren Aussehen mehr oder weniger modifieirt auftreten müssen. Diese a priori aufgestellte Regel fand auch bei meinen Untersuchungen über die Radiolarien ihre volle Bestätigung und kann wohl auch für andere Gesteine, wie die Kopro- lithen, in welehen der ganze Kieselgehalt auch gewiss den Radiolarien- schalen entnommen wurde, gelten. “Und in der That fallen schon bei dem ersten Vergleiche der Abbildungen der Rüst'schen Koprolithen- Radiolarien mit den entsprechenden prächtigen Zeichnungen bei Häck el bedeutende Umwandlungen auf, welche die von Rüst beschriebenen Radiolarien in Folge des’ Fossilisationspr ocesses erfahren haben. Es zeigt sich nämlich eine bedeutende Vergrösserung der Gitter- löcher und eine dementsprechende Verschmälerung der Zwischenbalken, welche oft fast fadenförmig werden, so dass in Folge dessen die Gitterlöcher an manchen Schalen eine scheinbar hexagonale oder eckige Gestalt angenommen haben. Dass eine solche hexagonale Gestalt wirklich nur als Folge des Fossilisationsprocesses betrachtet werden darf, davon habe ich mich an meinem Materiale überzeugt, in welchem zahlreiche Cenosphära-Schalen mit Gitterlöchern in allen Uebergängen von deutlich runden bis zu solchen, welche hexagonal erscheinen, vorliegen. Es stellt sich aber nach dem Gesagten heraus, dass solche Rüst’sche Cenosphära- Arten, für welche die hexagonale Gestalt der Gitterlöcher ein syste- matisch wichtiges Merkmal bilden soll, wie (pag. 15, T. I, Fig. 5, 4, 5,6; Beitr. zur Kenntn. d. foss. Rad. aus Gest. d. Jura) Oenosphaera polygona Füst, marginata Rüst, regularis Rüst und inaequalis Hüst, wahrscheinlich als nicht existirende Arten betrachtet werden müssen und so wie sie von Rüst angeführt werden, meiner Meinung nach, nie wieder gefunden werden können. Die oben angegebene Ansicht über diese thatsächlich nur scheinbar hexagonale Gestalt der Gitterlöcher bei manchen fossilen Cenosphären findet noch einen weiteren Beweis in dem Umstande, dass die Abbildungen der betreffenden oben angeführten Arten bei Rüst sämmtlich die Gitterschalen in einem bereits sehr weit vorgeschrittenen Fossilisationsstadium darstellen, so dass an denselben alle Zwischenbalken ganz fadenförmig erscheinen, was mit meinen eigenen oben erörterten Beobachtungen an den in Feuersteinknollen eingeschlossenen Radiolarien gut übereinstimmt ; alle anderen Cenosphära- Schalen, welche so starke Umwandlungen nieht erfahren haben, zeigen in den Rüst’schen Abbildungen, wie man das schon im Voraus sagen könnte, immer nur runde Gitterlöcher. Wir sehen also, wie bedeutende Missverständnisse in Folge der Nichtberücksichtigung des Fossilisationsprocesses der Radiolarien ent- stehen können und in wie hohem Grade manchmal dadurch der Ge- brauch einer so werthvollen Arbeit erschwert werden kann. Es gibt aber noch einen Umstand, welcher bei dem Vergleiche mancher Rüst- N ll Sitzung am 11. December, Th. Wisniowski. 319 schen Abbildungen jedermann in eine wahre Verlegenheit zu setzen im Stande ist. Während das oben Besprochene nur von einer nicht allzu- genauen Untersuchungsmethode zeugen kann, dürften manche Ab- bildungen entweder allzugrosse Mängel der entsprechenden textlichen Diagnose beweisen oder auf das irrige Verständniss des unter dem Mikroskope vorliegenden Öbjectes zurückgeführt werden müssen. So begegnen wir in der letzten Arbeit dieses Forschers gleich auf der ersten Tafel in Fig. 2 der Abbildung einer Cenosphära, welche ihren speeifischen Namen eristata einer „schwach aus- gezackten, äquatorialenSaumkante“ verdanken soll. Es fällt aber schon bei dem ersten Anblicke auf, dass, was dem Dr. Rüst für eine „erista“ gilt, nach seinem Aussehen und der Lage in der optischen Fläche nach, dem Querdurchschnitte der Wand einer Gitter- schale, welche einer ganz gewöhnlichen Cenosphära angehört, in allen Details entspricht. Diese Annahme bestätigen besonders dunkel gefärbte, radiär geordnete Streifen, welche unsere problematische „erista“ durch- setzen und dunkel gefärbten Gitterlöchern in ihrem Längsdurchschnitte entsprechen, von denen aber in der Diagnose nicht ein einziges Wort enthalten ist; die zwischenliegenden hellen Partien können wohl dieser Ansicht nach die Zwischenbalken einer Gitterschale darstellen. Allem Anscheine nach gäbe es also auch eine Cenosphaera ceristata nicht. Zum Schlusse will ich noch einige Worte der jüngst erschienenen Arbeit dieses Forschers vom Standpunkte der Systematik sensu strieto widmen. Der Verfasser sagt selbst in dem allgemeinen Theile dieser Arbeit, er strebe nicht nach möglich grosser Anzahl neuer Species und Gattungen, indem er alle seine Arten auf systematisch wirklich wich- tigen Merkmalen basiren wolle, was schon daraus ersichtlich sei, dass aus einem so reichen Materiale nicht eine einzige neue Gattung be- schrieben wurde. Eine solche Auffassung der Systematik dieser Orga- nismen hat gewiss viel für sich, der Verfasser geht aber in dieser Richtung vielleicht zu weit, wofür Folgendes den Beweis liefern könnte. Pag. 206, T. XXVII, Fig. 14 beschreibt Dr. Rüst eine kuge- lige Gitterschale mit einer Mündung am basalen Pole. Abgesehen davon, dass diese Mündung als oval in der Diagnose angegeben ist, während sie sich an einer schief in dem Dünnschliff liegenden Schale nur in Folge einer optischen Täuschung als oval darstellt und in Wirk- lichkeit höchst wahrscheinlich vollkommen rund sein muss, dürfte die Bestimmung dieser Form als Oyrtocalpis sphaerula Rüst an sich sehr problematisch erscheinen. Häckel unterscheidet zwar in seiner Monographie der Challenger- Radiolarien als Cyrtocalpis ziemlich ähnliche Formen, immer jedoch nur mit einer länglich ovalen Gestalt. Es wäre also das Creiren einer neuen Gattung für diese Formen, denen ähnliche, nebenbei gesagt, auch in Jura - Feuersteinen von mir vorgefunden wurden, ganz berechtigt und mit Rücksicht auf die Systematik sogar höchst wünschenswerth. In der Radiolarienliteratur haben wir schon das Bei- spiel einer solchen Trennung der kugeligen von den ovalen Formen. Dunikowski nämlich hat für ovale Formen der Häckel’schen Atpho- sphaera eine neue Gattung Ellipsoxiphus aufgestellt, welche später auch von Häckel in sein System aufgenommen wurde. 46 * 320 Verhandlungen. Nr. 17 Mit dieser Bemerkung will ich diese wenigen Worte über die beiden genannten Rüst’schen Arbeiten abschliessen. Sie werden den bedeuten- den Werth dieser Monographien gewiss nicht vermindern und dem Verfasser muss jeder Freund der Paläontologie nur im höchsten Grade dankbar sein für seine mühsamen Untersuchung ‘en, durch welche nicht nur eine grosse Lücke in unserer Wissenschaft ausgefüllt, sondern auch eine neue Aufmunterung zu weiteren Untersuchungen auf diesem Ge- biete gegeben wurde. Vorträge. G. Stache. Nachweis des südtirolischen Bellerophon- kalk-Horizontes in Kärnten. Bei seinen im verflossenen Sommer fortgesetzten Studien im Bereich der paläozoischen Schichtenomplexe Kärntens hatte der Vor- tragende seine Aufmerksamkeit auch den Grenzschichten zugewendet, welche im Canalthalgebiete die mächtige Reihe der alpinen Facies des Buntsandsteins von der Hauptentwicklung der liehten Fusulinenkalke und Dolomite innerhalb dieser Gebirgszone der karnischen Alpen trennt. Dabei gelang es demselben, in dem obersten Niveau des Liegend- complexes der bunten Schiehtenmasse von Mergelschiefern und Sand- stein, welche von der untersten Stufe der Nordseite und von dem Thal- boden von Pontafel aus nach Ost auf die Südseite des Fella-Bettes übersetzt und mit ostsüdöstlichem Hauptstreichen zu höheren Gehäng- stufen ansteigt, eine wenige Meter mächtige Zone von schwarzem Kalkstein nachzuweisen, welcher charakteristische Typen der in den Jahren 1877 und 1873 von ihm beschriebenen Fauna der Bellerophon- kalke Südtirols 2) enthält. Ausser zahlreichen Bellerophonten-Durchschnitten enthält der schwarze Kalkstein insbesondere die auffallenden grossen Spiriferiden- formen, welche (l. e.) als Spirif. vultur und megalofis aufgeführt sind, in Exemplaren, welehe mit den Südtiroler Formen (Bd. XXVIIL, Taf. IV, Fig. 2 und Taf. III, Fig. 1) sehr genau übereinstimmen. Ueberdies ist auch die Gruppe der Spirigera Janiceps St. ver- treten sowie einige Gastropodenformen, und die petrographische Ueber- einstimmung mit dem Hauptgestein einzelner Localitäten der südtiroli- schen Bellerophonkalkzone ist eine sehr nahe. Hierzu kommt die enge und natürliche Verbindung mit einem mächtigen Complex von Rauchwacken und Dolomit, an dem auch Gypse, Gypsmergel, Zellenkalke, Aschen u. s. w. theilnehmen. Rauchwacke und Asche herrscht im mittleren und oberen Theil; graue Dolomite, zum Theil mit kleinen Gastropodenresten (Natica af. minima Brown. aus dem Zechsteindolomit von Mühlberg im Harz) sind vorwiegend in der unteren Abtheilung der Reihe vertreten. Durch den Umstand, dass bedeutende Schuttmassen den ganzen Thalboden bedecken und besonders längs der Südseite des Fellaflusses weit aufwärts reichende Vorlagen der Steilgehänge bilden, ist die Be- urtheilung und genaue Verfolgung der Liegendzone dieser Dolomit- 1) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 27. Bd., 3. Heft und 28. Bd., 1. Heft. Nr. 17 Sitzung am 11. December. G. Stache. 321 schiehten wesentlich erschwert. Dennoch ist es mehrfach ersichtlich, dass die zu der Gruppe der liehten Fusulinenkalke und Dolomite der Nordseite gehörenden Schichten auf die Südseite hinübersetzen und stellenweise ganz nahe unterhalb jenes oberpermischen Dolomit- und Rauchwackencomplexes aus der Schuttvorlage hervortreten, so dass eine irgendwie bedeutende Zwischenlagerung der unter dem entsprechenden Bellerophonkalk und Rauchwackeneomplex Südtirols folgenden rothen Sandsteinfacies (Grödener Sandstein) hier ausgeschlossen erscheint. Dieselbe scheint nur local und zum Theil auch in etwas grösserer Ausdehnung ersetzt durch rothe Schiefer und Kalkbreeeien; — in der Hauptsache jedoch vertritt eine obere Abtheilung von mit dem Haupt- fusulinenkalk enger verbundenem und diesem ähnlichen Kalkstein und Dolomit diese Grenzzone, wobei das Vorhandensein von Ablagerungs- lücken nieht ausgeschlossen ist. Inwieweit die mächtige Masse von Kalkstein- und Dolomitbänken, welche das Carbon des Nassfeld- und Kronalpen-Gebietes von der Zone (der oberpermischen Dolomite und Rauchwacken mit dem Bellerophon- kalk trennt, schon die mit pflanzenführenden Schichten wechselnden Fusulinenkalkbänke des obersten Carbon vertritt, ist wegen der starken Sehutt- und Waldbedeekung der betreffenden Grenzgehänge bisher nicht festzustellen gewesen. Jedenfalls sind in verschiedenen Horizonten jenes ausgedehnten und mächtigen Complexes wenn auch in regional ungleichförmiger und nicht constanter Entwicklung an Fusulinen reiche Kalksteinbänke zwischengelagert. Unter diesen sind röthlich gefärbte und breeeienartig gefleckte lichte Varietäten, sowohl bezüglich der stärkeren Vertretung als der besseren Erhaltung ausgewitterter Fusulinidenschalen am auf- fälligsten. Im Wesentlichen ist der grössere Theil der Schichtenreihe als Fusulinenkalkfacies des Unter- und Mittelperm zu betrachten. Wenn auch die paläontologische Charakteristik dieser Kalkfacies vorläufig noch eine sehr unzulängliche ist, da ausser Fusulinen und Dactyloporiden nur sehr vereinzelt Durchschnitte von Korallen und Conchiferen zu beobachten sind, so deutet doch immerhin die Auf- findung eines Produetus aus der Gruppe des Prod. Flemmingi (Nebraska- Fauna Cc,), in dem lichten Fusulinenkalkstein zwischen Tarvis und Goggau, eher auf das permische Alter als auf einen Carbonhorizont hin. Schärfer als die untere Grenze ist die obere Grenze der ober- permischen Dolomit- und Rauchwackenzone mit dem Bellerophonkalk ersichtlich geblieben. Ganz besonders im Schwefelgraben bei Lusnitz, wo sich der grösste und beste Aufschluss der Rauchwackenzone und des versteinerungsführenden Bellerophonkalkes befindet, ist die Auf- lagerung der unteren, durch gelbe und graue Mergel- und Kalkschiefer charakterisirten Abtheilung des Buntsandsteines mit vollständig verän- derter Fauna deutlich. Innerhalb desselben liegt der Horizont der Pseudo- monotis (Monotis) Olarai. Es ist jedoch Pseudomonotis ourita Hauer, welehe sonst erst höher aufwärts zu erscheinen pflegt, hier in Begleitung einer reicheren Fauna deutlich vertreten. Erst über dieser gelben, kalkig- mergligen Abtheilung, welehe besonders im Rankgraben und im Schwefel- graben gut zu beobachten ist, folgt die Hauptmasse der bunten, grauen, rothen und grünlichen Sandsteinschichten durchaus mit südlieher Fall- 322 Verhandlungen, Nr. 417 richtung, wie ibre Unterlage. In den röthlichgrauen zum Theil petre- factenreichen Sandstembänken tritt eine Fauna mit Myacites Fassaensis Hau., Avicula Venetiana Hau., Turbo cf. rectecostatus Hau. ete. und mit Dinarites sp. auf. Diese ganze obere Abtheilung der bunten Sand- steine und Schiefer ist sehr mächtig entwickelt. Nach den vorliegenden Thatsachen besteht für den Vortragenden kein Zweifel mehr darüber, dass der in Tirol unter den Rauchwacken des Bellerophonhorizontes liegende rothe Sandstein (Grödener Sandstein) der Permformation zugehöre, dass es eine der Zechsteinfacies petro- graphisch nahe verwandte Vertretung des Oberperm in den Alpen gebe, deren schärfst markirten Abschluss regional der Bellerophonkalkhorizont mit seiner eigenartigen Fauna bildet ') und dass endlich Hauptbunt- sandstein und Röth in den Alpen nicht scharf zu trennen sind, sondern durch nahe verwandte Faunen, ebenso wie durch den petrographischen Gesteinscharakter und Schiehtenwechsel, eng verbunden sind. Die Werfener Schiehten (mit der untergeordneten Campiler und Seiser-Facies) repräsentiren eben Hauptbuntsandstein und Röth in einer alpinen Misch-Facies, welehe häufiger und deutlicher den Faciestypus des Röth als des typischen Buntsandsteines zum Ausdruck gelangen lässt. Dr. E. Tietze. Mittheilungen aus Ostgalizien. Der Vortragende besprach einige Verbesserungen unserer Aufnahms- karten, welche er auf Grund seiner voriges Jahr in Ostgalizien gemachten Revisionsarbeiten vorzunehmen in der Lage sein wird. Bei dieser Ge- legenheit wurden zuerst die Verhältnisse südlich von Dolina, insbesondere der eocäne Aufbruchssattel von Graböw, sodann die Verhältnisse von Rypne und Lecowka südlich von Rozniatöw und der Aufbau der in einer Miocänbucht gelegenen karpathischen inselartigen Erhebung von Maidan in den Kreis der Betrachtung gezogen. In allen diesen Fällen handelt es sich um den Nachweis des Vorkommens typischer oberer Hieroglyphenschichten, welche beiderseits von Menilitschiefern und so- dann von Hangendsandsteimen dieser letzteren flankirt werden. Die Naphthaführung eben dieser Gebiete wurde in Hinsicht auf die geschil- derten geologischen Verhältnisse erörtert. Auch wurde die Bedeutung des eigenthümlichen Flussdurchbruchs der Lukwa bei Maidan hervor- gehoben. Darauf ging der Vortragende über auf die Schilderung des den Karpathen zwischen Nadworna, Ottynia und Kolomea vorliegenden Hügellandes, über dessen Zusammensetzung er neue Beobachtungen gemacht hat. Unter einer weitverbreiteten Diluvial- Lehmdecke liegt daselbst fast überall karpathischer Schotter und sodann das Mioeän. Die Wasserscheide zwischen Pruth und Bystryca muss hier zur Diluvial- zeit eine sehr verwischte gewesen sein. Anstehende Flyschgesteine wurden hier nirgends gefunden Der von solchen Gesteinen herrührende Flussschotter in den Bächen jenes Hügellandes rührt sicher nur von den diluvialen, in grosser Höhe über den heutigen Flussläufen des Pruth und der goldenen Bystryca abgesetzten Schottern her, wie das von !) Vergl. G. Stache: Beiträge zur Kenntniss der Fauna der Bellerophonkalke Südtirols. Jahrb, d. k. k. geol. R.-A. 1877 uud 1878. Nr. 17 Sitzung am 11. December. Rüst, 323 dem Vortragenden bereits bei einer früheren Mittheilung vermuthungs- weise geäussert wurde. Einzelne Theile dieses Hügellandes zwischen Nadworna und Laezyn scheinen die Möglichkeit einer Petroleumführung zu gewähren. Zum Schluss wurde die Auffindung einer jurassischen Klippe be- schrieben, welche sich in der oberen Gegend des Iwanöwkabachs nordwestlich von Sloboda rungurska befindet und deren Existenz selbst gewissen in dieser Gegend gemachten Detailstudien anderer Forscher entgangen war. Die näheren Ausführungen über den hier angedeuteten Inhalt des Vortrages sollen in unserem Jahrbuch gegeben werden. Literatur-Notizen. H. Traube. Wiederholungszwillinge von Kalkspath vom kleinen Schwabenberge bei Ofen. Neues Jahrb. f. Mine- ralogie etc. 1888, Bd. II. Briefwechsel, S. 252—253. Im tertiären Kalk des kleinen Schwabenberges fand Verfasser auf einer Generation älterer weisslicher Caleitkrystalle, die nur die Form #3 (2131) aufweisen, bis 2'/, Centi- meter grosse weingelbe Krystalle, welche flächenreicher sind. Der flächenreichste zeigt folgende Formen: R3 (2131), '/,%3 (2134), —'/;R (0112), —2R (0221), 3R (3031), IR (9091) und ooR(1010). Die meisten Krystalle sind Drillinge nach der Basis, wobei das mittlere Individuum als wenige Millimeter dicke Lamelle, das obere und untere im Gleichgewichte entwickelt sind. Analoge Vierlinge wurden ebenfalls beobachtet. (Foullon.) Rüst. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radio- larien ausden Gesteinen der Kreide. Paläontographica XXXIV. Bd. 1888, pag. 181—214, mit 8 Tafeln. Durch Herstellung und Untersuchung von ein paar tausend Präparaten aus Kreidegesteinen ist es dem Verfasser, der erst kürzlich eine überraschende Fülle von Jura-Radiolarien bekannt gemacht hat, gelungen, auch in der Kreideformation eine grosse Anzahl dieser merkwürdigen Mikroorganismen nachzuweisen. Am reichsten erwiesen sich die Gesteine des Neocoms und des Gault, im Cenoman wurden ausser den von Zittel im Kreidemergel von Haldem und Vordorf aufgefundenen 6 Arten nur noch wenige Species beobachtet und in den Feuersteinen des Senons und Turons liessen sich vollends nur zwei Arten auffinden. Den grössten Reichthum an Radiolarien zeigen die rothen Hornsteinkalke der Aptychenschiefer, die einen wahren verkieselten Radiolarienschlamm darstellen. Nicht ganz so reich sind die hellgrauen, dichten, kieseligen Kalke aus dem Neocom des Gardenazza-Stockes!). Eine überaus reiche Ausbeute ergaben Koprolithen aus dem Gault von Zilli bei Wasserleben (Provinz Sachsen), von Oker und Goslar in der Provinz Hannover, von Braussroute (Basses Alpes) und Escragnolles. Befremdend ist die Armuth an Radiolarien bei den Feuersteinen der Kreide. Da in der oberen Kreide auch Cephalopoden selten sind, so liegt nach dem Verfasser die Annahme nahe, dass die Schichten der oberen Kreide aus verhältnissmässig seichten Meeren abgesetzt wurden. In Ganzen wurden in der Kreideformation 165 Radiolarienarten in 74 Gattungen aufgefunden, von welchen 49 Arten in 24 Gattungen auch im Jura vorkommen. Der Gesammttypus der Kreideradiolarien ist ungefähr derselbe, wie im Jura; ‚eine grosse Veränderung der Fauna tritt erst im Tertiär ein, doch ist zu bemerken, dass das Vor- kommen complieirterer Typen, besonders aus der Gruppe der Polysphaeriden in der !) Das Vorkommen von Radiolarien in diesem Gesteine wurde bereits vom Referenten und von Dr. Haug hervorgehoben, 324 Verhandlungen, Nr. -17 Kreideformation zunimmt, während die im Jura häufigen Cyrtiden mit zahlreichen Gliedern und mit langer Mundöffnung eine Abnahme erkennen lassen. Der Systematik liegt die neueste von Häckel gegebene Eintheilung der Radiolarien zu Grunde. (V. U.) Albert C. Seward. On a specimen of Cyelopteris (Bron- gniart). Geological Magazine. Decade III, Vol. V, pag. 344, 1888. Das beschriebene Stück stammt aus den „Upper Coal Measures“ der Gegend von Barnsley in der Grafschaft Yorkshire. Ursprünglich hatte dasselbe auf einer 1'25 Meter messenden Rhachis fünf Paare von Blattabschnitten besessen. Leider sind aber nur zwei Paare vollkommen herausgebracht worden, wovon eines hier beschrieben ist. Die Rhachis hat eine Länge von 8 Centimetern und eine Breite von2 Centimetern. Die Oberfläche zeigt kleine unregelmässige Längsstreifen. Die Blattabschnitte sind einfach gefiedert und mit breiter Basis der Spindel aufsitzen!, ohne Mittelrippe, Die Nerven sind von der Basis auslaufend und mehrfach dichotom. Von diesen zwei Blatt- abschnitten beträgt die grösste Länge 7 Centimeter, die grösste Breite 5 Centimeter. Brongniart hat die Diagnose dieser Gatiung im Jahre 1828 geschrieben, Später hat derselbe Verfasser die Gattung in zwei Theile gethbeilt, nämlich in Cyelopteris und Nephropteris. Die Cyclopteris-Arten sind auch von Lindley und Hutton abgebildet, aber kein Stück mit zwei Blattabschnitten auf der Rhachis, wie es hier der Fall ist. In den „Illustrations of Fossil Plants“ (Lebour, pag. 23, Pl. XI) sind zwei kleine Cyelopteris-Blattabschnitte zusammenhängend an einer Rhachis abgebildet und das Stück hat eine gewisse Aehnliclhkeit mit dem hier beschriebenen Stücke, aber es unter- scheidet sich durch seine viel geringere Grösse. Lesquereux hat früher geglaubt, dass einige Cyelopteris-Arten, die eine Rhachis haben, eine einzige Gattung bilden („Description of Fossil Plants in geology of Penn- sylvania“, Vo!. II, 1858); aber später ändert er seine Meinung dahin, dass alle Cy- clopteris-Formen zu Neuropteris gehören („Description of Fossil Plants in Report geol Survey of Illinois“. Vol. II, pag. 427, 1866). Roehl (Palaeontographica, Vol. XVIII, Taf. XVII) hat ein Stück von Neuropteris Loshiü mit Cyclopteris-Blattabschnitten ab- gebildet; die Rbachis dieses Stückes sieht der am vorliegenden Exemplare etwas ähnlich durch die Grösse und die Streifung, Schimper, Goeppert, Feistmantel und Andere haben Arten von Cyclopteris-Blattabschnitten abgebildet und beschrieben, aber keine derselben zeigt eine Rhachis mit zwei solchen zusammenhängenden grossen Blattabschnitten wie das vorliegende Stück. (Vide auch Kidston, „Catalogue of the Palaeozoic Plants in the British Museum“, pag. 90, 1886.) Der Referent zweifelt nicht im Mindesten daran, dass der von Heırn Seward gemachte Fund bei Barnsley völlig ident ist: mit dem unteren Theile des obeitirtenRoehl- 'schen, aus den Schatzlarer Schichten Westphalens stammenden Exemplars. (D. S.) ı» Alfred Rodler. Einige Bemerkungen zur Geologie Nord- persiens. Aus d. Sitzungsber. d. matlh.-naturw. Cl. d. Akad. d. Wissensch. Wien. 97. Bd., 1888. Der Verfasser, dessen Ausflüge nach Persien uns eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnisse dieses merkwürdigen Landes theils schon verschafft haben, theils noch versprechen, erwähnt zunächst dje Auffindung von Ablagerungen in der Nähe des Urumiasees, aus welchen er liassische und oberjurassische Versteinerungen erhalten konnte. Es lassen sich verschiedene Horizonte der genannten Formationsabtheilungen als anwesend vermuthen, über welche Vermuthung die im Gange befindliche paläonto- logische Untersuchung bald das Nähere bringen wird. Jedenfalls ist die sichere Fest- stellung von marinem Lias in Iran schon heute ein sehr wichtiges Ergebniss. Bemerkt muss übrigens werden, dass die Umgegend des Urumiasees dem System der Zagroskette angehört und dass sich, wie Rodler selbst andentet, eine grosse Verschiedenheit zwischen dem Aufban dieses Gebirgssystems und dem Aufbau des Alburssystems herauszustellen scheint. Weitere Bemerkungen des Verfassers betreffen die Entstehungsgeschichte des Uramiasees und sind hauptsächlich dazu bestimmt, diese Entstehungsgeschichte als ein noch der Lösung bedürftiges wichtiges Problem hinzustellen. Der Verfasser schliesst sich bei dieser Gelegenheit der von dem Referenten vertretenen Ansicht an, dass die Grundzüge des heutigen Zustandes von Iran schon zur Miocänzeit gegeben oder doch im Wesentlichen angedeutet waren, und zieht am Schlusse seiner Ausführungen einen interessanten Vergleich zwischen diesem Lande und Argentinien, (E. T.) Nr. 17 Sitzung am 11. December. G. de la Noö und Emm, de Margerie. 325 F. Roemer. Ueber eine durch die Häufigkeit hippu- ritenartiger Chamiden ausgezeichnete Fauna der ober- turonenKreide von Texas. Berlin 1838. Aus den paläontologischen Abhandlungen von Dames und Kayser. Der Verfasser, der bekanntlich schon in einer im Jahre 1852 erschienenen Schrift sich mit den Kreidebildungen von Texas befasst hat, beschreibt hier eine Fauna, welche aus einigen kleineren Höhlen am Barton’s Creek bei Austin stammt, und zwar aus einem Gestein, welches nur an der angewitterten Oberfläche das Auftreten von Petrefacten erkennen lässt, deren Versteinerungsmasse durchscheinender oder ganz wasserheller Kalkspath ist. Die Blätterbrüche des letzteren gehen stets durch das ganze Fossil hindurch, welches so gewissermassen einem einzigen Krystall angehört, wobei aber die Sculptur der Oberfläche in vollkommener Weise erhalten ist. Dieser Erhaltungs- zustand der Versteinerungen ist, wie Römer sagt, kaum anderswo in ähnlicher Weise beobachtet und ein ganz eigenth ümlicher. Das besondere Gepräge der Fauna wird durch die Häufigkeit einiger Arten der Chamiden-Gattungen Monopleura, Requienia und Ichthyosarcolites hervorgerufen, während die eigentlichen Rudisten (Hippuriten und Radioliten) fehlen, was um so auf- fälliger ist, als solche anderwärts in der oberen Kreide von Texas vorkommen. Von europäischen Vorkommnissen scheinen die Caprinelliden-reichen Schichten von Palermo und gewisse Schichten bei Lissabon der hier beschriebenen Ablagerung am meisten typisch verwandt zu sein. Drei Tafeln Abbildungen begleiten den paläontologischen Theil der Arbeit, in welchem grösstentheils neue Formen beschrieben werden, die ausser zu den genannten Gattungen zu Korallen und Gastropoden gehören, unter welchen letzteren besonders Nerineen und Cerithien vertreten sind. (E. T.) G. de la No& und Emm. de Margerie. Les formes du Terrain. Paris 1888. Dieses zunächst für die geographischen Bedürfnisse der Armee bestimmte Werk, welches von einen schönen Band erläuternder Zeichnungen und Tafeln begleitet wird, gibt inansprechender und systematischer Weise einen Ueberblick über die Erscheinungen, welche an der Ausgestaltung der Erdoberfläche betheiligt sind, sofern die betreffenden Vorgänge von aussen auf diese Oberfläche wirken. In erster Linie wird dabei die Rolle der fliessenden Gewässer berücksichtigt. Diese Rolle ist eine verschiedene unter verschie- denen Bedingungen, beispielsweise wird in Plateaulandschaften und in gefalteten Terrains eine solche Verschiedenheit eintreten. Auch die Art der Zersetzung der Gesteine, aus denen eine Gegend besteht, kommt bei der Beurtheilung dieser Verhältnisse in Betracht, sei es nun, dass diese Zersetzung durch die Atmosphäre, das Wasser oder durch Temperaturveränderungen bedingt wird. Verschiedene Gesteine disponiren dabei wiederum zu nicht übereinstimmenden Erscheinungen. Die Art der Gehängeneigung wird auf diese Weise von mancherlei Factoren bestimmt, und auch die Bedeutung der Vegetation für diese Dinge ist nicht zu unterschätzen. Auf die Art der Aushöhlung der Entwässerungscanäle übergehend, stellen die Verfasser als Gesetz auf, dass die Form des definitiven longitudinalen Flussprofils unabhängig ist von dem Gewicht der Materialien und ihrer Grösse, und als anderes Gesetz, dass die Form dieses Profils auch unabhängig von der Natur des Untergrundes sei. Es wird sodann die Modellirung der Oberfläche gemäss dem Zusammenwirken der verschiedenen Factoren der atmosphä- rischen Agentien und der Wasserläufe näher besprochen, und es werden die gewonnenen Vorstellungen auf einzelne Beispiele aus der Natur angewandt. Ein weiterer Hauptabschnitt des Werkes behandelt die Ursachen, welche die Richtung des Laufes der Entwässerungsrinnen bestimmen. Bei dieser Gelegenheit sprechen sich die Autoren gegen die Ansicht aus, nach welcher der Lauf der Thäler durch Spalten hervorgerufen worden sei und stellen sich besonders auch ganz auf den neuesten Standpunkt der Ansichten, welche über Querthalbildung Geltung haben. Selbstverständ- lich gebührt auch den Verschiedenheiten des Klimas ein Einfluss auf die Natur der Wasserläufe in einzelnen Gegenden, und da ein grosser Theil der Flüsse wenigstens mit Theilen ihres Laufes schon in früheren Perioden bestand, so ist für die Entwicklung der betreffenden Flusssysteme noch überdies der Factor des Wechsels dieses Einflusses in Rechnung zu bringen, was die Autoren ebenfalls thun. Der letzte Hauptabschnitt betrachtet die Wirksamkeit der Gletscher, welche nach der Meinung der Verfasser bereits fertige Thäler vorfanden, und bespricht des Weiteren K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 17. Verhandlungen. 47 326 Verhandlungen, Nr. 17 die Thätigkeit des Meeres, des Windes und der Vulcane, soweit diese Thätigkeit für die Gestaltung der Oberfläche in Betracht kommt. Die Literatur, auch die deutsche, ist von den französischen Autoren überall eingehend benützt worden. (B. T.) Hans Höfer. Das Erdöl (Petroleum) und seine Ver- wandten. Geschichte, physikalische und chemische Beschaffenheit, Vorkommen, Ursprung, Auffindung und Gewinnung des Erdöles. Braunschweig 1888, 179 Seiten, 8°. Bei dem starken Anschwellen der Petroleum-Literatur machte sich schon seit einiger Zeit das Bedürfniss nach einem zusammenfassenden Werke lebhaft geltend, welchem Bedürfnisse das vorliegende Buch des bekannten Leobener Professors in sehr glücklicher Weise entgegenkommt. Wir begegnen darin einer übersichtlichen Anordnung und klaren, durch schematische Zeichnungen unterstützten Darstellung eines reichen Stoffes, der nicht nur durch umfassende Benützung der Literatur, sondern auch durch eigene Anschauung gewonnen wurde. Der Verfasser beginnt mit der Eintheilung und Benennung der Bitumina, be- handelt sodann in sehr eingehender Weise die Geschichte des Erdöls und geht im dritten Abschnitte auf die physikalischen und physiologischen, im vierten auf die che- mischen Eigenschaften des Erdöls über. Der dritte und vierte Abschnitt enthalten mehrere Tabellen und Analysen. Der fünfte Abschnitt ist dem Vorkommen gewidmet. Besonders von diesem Capitel kann man hoffen, dass es manche unrichtige Anschauungen, namentlich bei den Praktikern, beseitigen und richtige geologische Vorstellungen fördern wird. Höfer unterscheidet primäre und secundäre Lagerstätten, die ersteren sind Imprägnationslager oder -Flötze, die letzteren können viererlei Form annehmen, in Spalten, als oberflächliche Ansammlungen, als lagerähnliche Ansammlungen und in Eruptivgesteinen. Die Oellinien entsprechen bald der Erstreckung der ölführenden Schicht, bald folgen sie Anticlinalen und Flexuren, bald Verschiebungen und Brüchen, Der Verfasser gedenkt ferner des Zusammenvorkommens von Salzsoole und Erdöl, und bespricht die Oelgase und Oel- springbrunnen. Eine Uebersicht über die Verbreitung der Bitumina in den verschiedenen Formationen, in der Art der bekanntenZincken’schen Zusammenstellungen gehalten, be- schliesst den fünften Abschnitt. Im sechsten Abschnitte wird der Ursprung des Petroleums behandelt. Die Annahme, dass das Bitumen durch Zersetzung animalischer Substanzen gebildet wurde, wird als die einzig naturgemässe bezeichnet. Die Verschiedenheiten der Qualität der Rohöle werden durch die Unterschiede im thierischen Rohmateriale, die Verschiedenheit der nachträglich auf das Rohöl einwirkenden Processe, Temperatur, Dauer des Processes, Druck, Gesteinsmaterial u. s. w. erklärt. Für den Praktiker ist das siebente Capitel bestimmt, welches das Schürfen nach Erdöl auf wissenschaftlicher Grundlage behandelt. Angaben über die Erdölerzeugung der ganzen Erde bilden den Schluss des vorliegenden reichhaltigen, mit vielen Literatureitaten versehenen Werkes. (V. Uhlig.) F. v. Sandberger. Ueber die ältesten Ablagerungen im südöstlichen Theile des böhmischen Silurbeckens und deren Verhältniss zu dem anstossenden Granit. Separat- Abdruck aus den Sitzungsberichten der mathem.-phys. Classe der k. baier. Akad. d. Wiss. 1857, Heft 3, pag. 433 —454. Wie bekannt, hat sich der Verfasser auf Aufforderung des k. k. Ackerbau- Ministeriums mit der Untersuchung der Przibramer Gänge befasst und ist über die von der zu Ostern 1886 zu Przibram stattgefundenen Commission, zu der auch der Ver- fasser gehörte, und die Resultate der zahlreichen Untersuchungen, besonders chemischer Natur, welche von den Mitgliedern derselben vorgenommen wurden, vom Referenten schon an dieser Stelle berichtet worden. Ausser dem Bericht, den der Verfasser gab und der mit denen der anderen Commissionsmitglieder schon hier besprochen wurde, veröffentlichte F. v. Sandberger auch die vorliegende Arbeit, die sich besonders mit den geologischen Verhältnissen der Przibramer Schiefer und deren Verhältniss zu den angrenzenden Graniten und Gneissen befasst, Der Autor bespricht zuerst das Verhältniss der schwarzen Schiefer und der Grauwacke von Przibram und stellt fest, dass erstere immer älter sind als letztere. Er bespricht nun die Eigenschaften der schwarzen Schiefer, wobei er besonders auf die Nr. 17 Sitzung am 11. December. F. v. Sandberger. 327 organische Substanz aufmerksam macht und nachweist, dass der Kohlenstoff derselben nicht immer in Form von Anthracit und Graphit, sondern auch in anderen Verbindungen vorhanden ist, die wohl nur als Producte der Zersetzung organischer Körper angesehen werden können. Die schwarzen Schiefer enthalten Antimon, Arsen, Blei, Kupfer, Kobalt, Nickel und Silber. In der Nähe der Lettenkluft haben die Schiefer starke Veränderungen erfahren. Sie sind stellenweise vollständig zerrieben und wieder zusammen gepresst. Diese Massen sind besonders reich an Silber und enthalten im 23. Lauf des Adalbert-Schachtes 0:0020°/, Silber. Ebenso wie diese Reibungsproducte verhalten sich auch die sogenannten „schwarzen Gangthonschiefer“* aus verschiedenen Gegenden, die schon von Groddeck untersucht wurden. Dieselben enthalten ebenfalls neben Anthracit und Graphit andere organische Suastanzen und speciell die von der Grube „Neuer Thurm-Rosenhof“ bei Clausthal 0'0005°/, Silber. Bei der Besprechung der Sandsteine und Conglomerate der Przibramer Grauwacke stellt der Verfasser fest, dass dieselben mit Ausnahme der an der Lettenkluft ein- getretenen Störungen den schwarzen Schiefern ganz regelmässig aufgelagert sind und derselben Schichtengruppe angehören. Die Gerölle der Conglomerate weisen darauf hin, dass das Material aus dem Gneissgebiet des Böhmerwaldes herrührt, da unzweifelhafie Granitgerölle fehlen, während Gneissgerölle vorhanden sind. Die Sandsteine enthalten auch meist organische Substanzen. Zum Schluss bespricht der Verfasser die Veränderungen, welche die Gesteine in der Nähe des Granites erleiden und erwähnt besonders Hornfels, der in mehr weniger ausgedehnter Menge sich gegen den Granit zu vorfindet. Diese Hornsteine sind frei von der sonst niemals feh'enden organischen, noch wasse:stoff- und stickstoffhaltigen Substanz. Auffallend ist die Aehnlichkeit mit den Hornfelsen des Harzes, von denen sich die Przibramer nicht unterscheiden lassen. Es würde zu weit führen, alle inter- essanten Details, die Sandberger angibt, hier anzuführen, un! der Referent begnügt sich, die am Schlusse der Arbeit angegebenen Hauptergebnisse seiner Untersuchungen hier anzugeben. l. Die tiefsten Schichten des böhmischen Silurbeckens sind am Südostrande nicht auf Granit, sondern höchst wahrscheinlich auf Gneiss abgelagert, welcher von ersterem durchbrochen und überdeckt worden ist. 2. Das Material, aus welchem die erwähnten Schichten zusammengesetzt sind, besteht aus Trümmern von Gneiss und Quarzit des Böhmerwaldes, vom groben Gerölle an bis zu dem feinsten Thon- und Glimmerstaube. Die Ablagerung derselben erfolgte zweifellos unter Mitwirkung faulender organischer Körper. (Algen ?, nackthäutige Thiere ?) Als deren Zersetzungsproducte haben sich ausser Anthracit auch Kohlenwasserstoffe, sowie eine metallische Lösungen reducirende Säure und stickstoffhaltige Verbindungen in dem Gesteine erhalten und sind stets leicht nachzuweisen. Die Bezeichnung „azoisch“ darf dementsprechend künftig nur in dem Sinne gebraucht werden, dass noch keine deutlich erhaltenen pflanzlichen oder thierischen Reste in diesen Schichten gefunden worden sind. 3. Da sich in Schweden unter den Schichten mit der sogenannten Primordial- Fauna noch Sandsteine mit Algen und einer Lingula (Regio Fucoidarum Angelin) vorfinden, so dürfte es einstweilen angemessen erscheinen, die Barrande’schen Etagen B und A mit diesen zu parallelisiren. 4. Der mehr oder weniger ausgeprägte krystallinische Habitus, welchen die schwarzen Schiefer und zum Theile auch die Grauwacken in der Drkolnov-Bohutiner Gruben-Abtheilung angenommen haben, ist lediglich der Einwirkung des Granits zuzu- schreiben. Die ersteren wurden durch denselben bis zu 390 Meter Entfernung in Glimmer-Hornfels, die letzteren in Turmalin-Hornfels umgewandelt. Deutliche Andalusit- nädelchen und neugebildeter schwarzer Glimmer finden sich aber noch in 970 Meter Entfernung von dem Eruptivgesteine. 5. Die organische Substanz ist nur in solchen Hornfelsen völlig in Anthraeit umgewandelt, welche dicht am Granit anstehen, sonst aber in gleicher Form, wie in den unveränderten Schiefern, wenn auch in umso geringerer Menge nachweisbar, je näher die Gesteine dem Granit kommen, 6. Die chemische Zusammensetzung der Silurgesteine ist durch die Einwirkung des Granits sonst nur insoweit verändert worden, dass der Wassergehalt in gleichem Verhältnisse mit der Ausscheidung neugebildeter krystallinischer Mineralien ab- genommen hat. (C=v I) 328 5 Verhandlungen. Nr. 17 N. Marischler. Studien über den Ursprung der Teplitz- Schönauer Thermen. Teplitz 1883. Selbstverlag (des Verfassers. 22 Seiten. Bei der Untersuchung des nach der 1879iger Katastrophe in der versiegten Ur- quelle gefundenen Detritus, der aus ziemlich feinkörnigem Sande bestand, stellte sich heraus, dass derselbe wesentlich aus annähernd 60 Procent Quarz und 40 Procent Magnetit, nebst wenigem Hämatit, zusammengesetzt ist. Da der Porphyr nur wenig Eisen enthält und dieses bei seiner Zersetzung wahr- scheinlich zum Theil als kohlensaures Eisenoxydul in Lösung geht, zum Theil aber bei der Chloricbildung gebunden wird, ist für den gefundenen Magnetit die Annahme einer anderen Quelle nothwendig und diese ist nach des Verfassers Ansicht der Basalt. Eine weitere Bestätigung der Nothwendigkeit der Circulation der Thermalwässer in Basaltgesteinen wird aus den Mengenverhältnissen der im Thermalwasser enthaltenen festen Bestandtheile gegeneinander abgeleitet, namentlich der grosse Ueberschuss von Natron gegen Kali erscheint als eine Bestätigung der Entnahme aus Basalt. An diese Betrachtungen schliessen sich solche über die tecetonischen und hydro- logischen Verhältnisse, aus denen einerseits die Ansicht abgeleitet wird, dass der Teplitzer Porphyr, namentlich in der Tiefe, auf weiter Erstreckung von Basalt umgeben werde, und andererseits auf den Contactflächen eine leichte Circulation der im Basalt- gebiet infiltrirten grossen Wassermengen stattfindet. Bezüglich des Wärmebezuges des Thermalwassers glaubt Verfasser, wohl mit Recht, auch den chemischen Vorgängen einen Antheil zuweisen zu sollen, der nament- lich bei den Veränderungen im Basalt erheblich werden müsste. Es kann nicht geleugnet werden, dass die kleine Schrift eine Reihe neuer Ge- sichtspunkte bietet, von denen die Teplitzer Wasserfrage betrachtet werden kann und die einer eingehenden Beurtheilung werth sind; diese anzuregen war des Verfassers Hauptzweck. (Foullon.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof-und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. N 18. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Schlussnummer, Inhalt: Todes-Anzeige. Wilhelm Zsismondy j. — Einsendungen für die Bibliothek: Einzelwerke und Separatabdrücke ; Zeit- und Gesellschaftsschriften. — Register. Todes-Anzeige. Wir beeilen uns, noch vor dem Schlusse des Jahres unserer auf- richtigen Trauer Ausdruck zu geben über den erfolgten Tod eines unserer schätzbarsten, langjährigen Freunde. Herr Wilhelm Zsigmondy, königlicher Rath, Ritter des Franz Josef-Ordens, Mitglied der ungarischen Akademie, Mitglied des un- garischen Abgeordnetenhauses ete., ist den 21. December 1888, Nachts um 2 Uhr, nach schwerer Erkrankung im 67. Lebensjahre verschieden. Trotzdem der Verstorbene noch auf dem vom 3. bis 7. Septem- ber v. J. abgehaltenen allgemeinen Bergmannstage in Wien einer Sitzung präsidirt hatte, überraschte uns die Trauernachricht nicht, vielmehr erwarteten wir eine solche fast mit Bestimmtheit. Bei Gelegenheit, als der Verstorbene im Herbste dieses Jahres zu einer Expertise nach Rohitsch-Sauerbrunn berufen worden war, lautete seine Antwort dahin, dass er wohl nie mehr das Vergnügen haben werde, einer Expertise beizuwohnen. Auch den allgemeinen Berg- mannstag verliess er vorzeitig aus Rücksicht seines Gesundheitszustandes. Zsigmondy war als Bohrtechniker und als glücklicher Quellen- sucher weit und breit bekannt. Sein Vaterland Ungarn verdankt ihm eine ganze Reihe glücklich beendeter Fassungen von Thermalquellen und von Trinkwasser-Bohrbrunnen. Seine Projeete über Bohrungen basirte er vielfach auf von unseren Geologen gemachte Studien und Resultate; er war es aber auch gewöhnt, die Erfahrungen, die ihm seine Bohrungen brachten, so zu verarbeiten und mitzutheilen, dass diese der Geologie den bestmöglichen Nutzen brachten. Wir wollen ihm ein freundliches Andenken bewahren. Ruhe seiner Asche! K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 18. Verhandlungen. 48 Einsendungen für die Bibliothek. Einzelnwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. October bis Ende December 1888. Alibranti, A. Sulla vita e sugli seritti di Luca Svilovic. Cenni. Ragusa, typ. ©. Pretner, 1888. 8°. 80S. mit 1 Porträt des L. Svilovic. steif. Gesch. d. Autors. (10.699. 8°.) Andrussow, N. Gorizont s Spaniodon Barbotiü Stuck, v Krimy i na Kaukazie. [Die Schichten mit Spaniodon Barbotii Stuck. in der Krim und im Kaukasus.] Russischer Text. Mit einem Resume * in deutscher Sprache (pg. 17—20). S. Peters- burg, typ. V. Demakow, 1887. 8°. 20 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.700. 8°.) * Eine Doublette dieses Resume ist auch separat gebunden vorhanden. Ashburner, Ch. A. The development and statisties of the Alabama coal-fields for 1887. (Separat aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 20. steif. Gesch. d. Institut. (10.701. 8°.) (Bancalari, D. Dr., Bancalari, C. & A. Mayd.) Die Preblauer Quelle und die Curanstalt Preblau. Preblau, 1888. 4°. Vide: (Preblan). (2939. 4°.) Bassani, F. Prof. Dr. Su aleuni pesei del deposito quaternario di Piänico in Lombardia. (Separat. aus: Atti della So- cieta italiana di scienze naturali. Vol. XXIX)) Milano, typ. Bernardoni di ©. Rebeschini, 1886. 8°. 88. (344—351) mit 1 Taf. (IX). steif. Gesch. d. Autors. (10.702. 8°.) Bassani, F. Prof. Dr. Colonna verte- brale di Oxyrhina Mantelli, Agassiz. sco- perta nel calcare senoniano di Castella- vazzo nel Bellunese. (Separat. aus: Me- morie della Societä italiana delle scienze. Ser. III. Vol. VII. Nr. 1.) Napoli, typ. R. Accademia, 1888. 4°. 5 S. mit 3 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (2919. 4°.) Bassani, F. Prof. Dr. Sopra un nuovo genere di fisostomi scoperto nell’ eoceno medio del Friuli in provineia di Udine (Piano di S. Giovanni Ilarione). (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze fis. e mat. in Napoli. Ser. II. Vol. II. Nr. 4.) Napoli, typ. R. Accademia, 1888. 4°. 4S. mit] Taf. steif. Gesch.d. Autors. (2920. 4°.) Bittner, A. Dr. Geologische Mittheilungeu aus dem Werfener Schiefer- und Tertiär- gebiete von Konjica und Jablanica an der Narenta. (Separat aus: Jahrbuch der k.k. geolog. Reichsanstalt. Bd. XXXVIIH. 1888. Hft. 1—2.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 22 S. (321—342) mit 2 Profilen im Texte steif. Gesch. d. Autors. (10.703. 8°.) Bombieci, L. Prof. Sulla costituzione fisica del globo terrestre sull’ origine della sua crosta litoide sulle cause dei moti sismici che piü frequentemente vi avven- gono. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze di Bologna. Ser. IV. Tom. VIII.) Bologna, typ Gamberini & Parmeggiani, 1887. 4°. 318. (361— 387) mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors, 2921. 3°.) Nr. 18 Bombicei, L. Prof. Sulla ipotesi dell’ azione e selezione magnetica del globo terrestre sulle materie cosmiche inter- planetarie contenenti ferro. Nuove con- siderazioni coordinate collo studio della piü probabile costituzione fisica del globo terrestre. (Separat. aus: Memorie della R. Accademia delle scienze di Bologna. Ser. IV. Tom. VIII.) Bologna, typ. Gam- berini & Parmeggiani, 1887. 4°. 88. (389— 394). steif. Gesch. d. Autors. (2922. 4°.) Bombicci, L. Prof. Meteorites du cabinet de mineralogie de la Royale Universite du Bologne. (Janvier 1888.) Bologne, typ. Fava & Garagnani, 1888. 8°. 3 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.704. 8°.) Brainerd,, A. F. Notes on the iron-ores, fuels and improved blastfurnace practice of the Birmingham distriet. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 5S. steif. Gesch. d. Institut. (10.705. 8°.) Br. G. (Bruder, G.) Böhmens „classische Formation* in neuester Beleuchtung. (Zeitungsartikel aus: Politik v. 9. Sept. 1888.) Prag, 1888. 8°. 2 Spalten. steif. (10.706. 8°.) Burgkhardt, J. Dr. Das Erzgebirge. Eine orometrisch-anthropogeographische Studie. (Aus: Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. A. Kirchhoff, Bd. III. Hft. 3.) Stuttgart, J. Engelhorn, 1888. 8°. 798. (85—159) mit 1 Karte. steif. Gesch. d. Verlegers. (10.707. 8°.) Carez, L. Note sur le terrain cerötac& de la vallee du Rhöne et sp&cialement des environs de Martigues (Bouches-de-Rhöne). Separat. aus: Bulletin de la Societ& geo- logique de France. Ser. III. Tom. XVI.) Paris, typ. E. Colin, 1888. 8°. 6 S. (504 —509) mit 2 Figuren im Text u. 1 Taf. (VII). steif. Gesch. d. Autors. (10.708. 8°.) Catalog der Bibliothek der kaiserl. Leopol- dinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. Liefg. 1. Halle, typ. E. Blochmann & Sohn, 1887. 8°. XIV— 174 S. br. Gesch. d. Akad. (10.709. 8°.) Choffat, P. Dr. Welwitsch, Quelques notes sur la geologie d’Angola coordonnees et annotees. (Separat. aus: Communicacdes da Commissäo dos trabalhos geologicos. Tom. II. Fasc. 1.) Lisboa, typ. Academia das sciencias, 1888. 8°. 19 S. mit 4 Taf. Ansichten und Profile. steif. Gesch. d. Autors. (10.710. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 331 Choffat, P. & P. de Loriol. Materiaux pour l’etude stratigraphique et palcon- tologique de laprovinced’Angola. (Separat. aus: Memoires de la Societe de physique et d’histoire naturelle de Gene&ve. Tom. XXX, Nr. 2.) Geneve, H. Georg, 1888. 4°. 116S mit 8 Taf. br. Gesch. d. Autoren. (2923. 4°.) Christy, S. B. Prof. The losses in roa- sting gold-ores and the volatility of gold. (Separat aus: Transactions of the Ame- rican Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 43 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.711. 8°.) Cook, E. S. Anthracite and coke, sepa- rate and mixed, in the Warwick blast- furnace. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engi- neers; octobre 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 68. steif. Gesch. d. Autors. (10.712. 8°.) Daday, E. de Dees, Dr. A magyar- rorszägi eladoceräk magänrajza. A kir. magyar. Termeszettudomanyi Tärsulat megbizäsaböl. (Orustacea eladocera faunae hungaricae. E commissione regiae Socie- tatis hungaricae scientiarum naturalium.) Budapest, K. M. Term6sz-Tarsulat, 1888. 4°. VOI—128S. mit 4 Taf. br. Gesch. d. Gesellschaft. (2924. 4°.) Döderlein, L. Dr. Elemente der Paläon- tologie. Leipzig 1888. 8°. Vide: Stein- mann, G & L. Döderlein. (10.760. 8°.) Dreger, J. Dr. Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. (Separat. aus: Bei- träge zur Paläontologie Oesterreich-Un- garns und des Orients, hsg. v. E. v. Mojsisovices und M. Neumayr. Bd. VI. Hft. 2.) Wien, A. Hölder, 1888. 4°. 14 S. (179—192) mit 3 Taf. (V— VI). steif. Gesch. d. Autors. (2925. 8°.) Ekama, C. Fondation Taylor. Catalogue de la bibliothegue. Livr. VII und VIII (pg. 675— 827). Harlem, Heritiers Loosjes, 1887—1888. 8°. Gesch. d. Fondation Taylor, (10.302. 8°.) Etheridge, R. Fossils of the British Is- lands stratigraphically and zoologically arranged. Vol. I. Palaeozoic comprising the cambrian, silurian, devonian, carbo- niferous, and permian species. With sup- plementary appendix brought down to the end of 1886. Oxford, Clarendon Press, 1888, 4°. VIII—-468 S. Lwd. Gesch. d. Delegates of the Oxford Univer- sity Press. 2926. 4°.) 48* 332 Verhandlungen. Etudes des gites mineraux de la France; publiees sous les auspices de M. le Mi- nistre des travaux publics par le service des topographies souterraines,. Bassin houiller de Valenciennes. De£- seription de la flore fossile, par R. Zeiller. Paris, Maison Quentin, 1888. 4°. 1 Vol. Text (7318. mit 45 Textfiguren und 1 geolog. Karte); 1 Vol. Atlas, des- sins de Ch. Cuisin (Pl. I-XCIV). br. Gesch. d. Ministere des travaux publies. (2927. 2°.) Felix, J. Ueber einen Besuch des Jorullo in Mexico. Schreiben an W. Dames. (Separat. aus: Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XL. 1888.) Berlin, W. Hertz, 1888. 8°. 38. (355357). steif. Gesch. d. Autors. (10.713. 8°.) Gasperini, R. Prof. Relazione sugli scavi fatti nella spelonca di Grabak sull’ isola di Lesina nell’ autonno del 1887. (Se- parat. aus: Bullettino di archeologia e storia Dalmata. 1888. Nr. 10. Supple- mento.) Spalato, typ. A. Zannoni, 1888. 8°. 88. steif. Gesch. d. Autors. (10.714. 8°.) Geikie, A. Report on the recent work of the geological survey in the north-west of Scotland, based on the field-notes and maps of B. N. Peach, J. Horne, W. Gunn, C. T. Clough, L. Hinxman and H. M. Cadell. (Separat. aus: Quar- terley Journal of the Geological Society. Vol. XLIV. Nr. 175.) London, Longmans, Green & Co., 1883. 8°. 64 S. (378—441) mit 23 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Autors. (10.715. 8°.) Giolin, G. Dr. La Lucina pomum, Duj. (Separat. aus: Atti della Societä Toscana di scienze naturali. Vol. VIII. Fasec. II.) Pisa, typ. T. Nistri e Co., 1887. 8°. 16. (301—314) mit 2 Taf. (XIV—XV). steif. Gesch. d. Autors. 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(Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 148. steif. Gesch. d. Institut. (10.718. 8°.) Grave, H. Vortrag über den heutigen Stand der Wasserversorgung Wiens. (Aus dem Journal „Der Wiener Hausbesitzer“ v. 1. Dec. 1888, pg. 5—9). 4°. steif. Gesch. d. Autors. (2929. 4°.) Grofe, G. Ueber die Pendelbewegung an der Erdoberfläche. (Dissertation.) Dorpat, typ. Schnakenburg, 1888. 4°. 388. steif. Gesch. d. Univ. Dorpat. (2930. 4°.) Handmann, R. Die fossile Conchylien- fauna von Leobersdorf im Tertiärbecken von Wien. Münster, typ. Aschendorft, 1887. 8°. 478. mit 8 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.785. 8°.) Handmann, R. Die Neogenablagerungen des österreichisch-ungarischen Tertiär- beckens. Münster, typ. Aschendorff, 1888. 8°. 718. mit 8 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.786. 8°.) Henrich, C. Notes on the geology and on some of the mines of Aspen Mountain, Pitkin Co., Colo. (Separat aus: Trans- actions of the American Institute of Mi- ning Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 508. mit 9 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Institut. (10.719. 8°.) Herman, O. A magyar haläszat könyve. A Kir-Magyar Termeszettudomänyi Tar- sulat megbizäsäböl. (De piscatu Hungariae. Ex mandato Societatis scientiarum natu- ralium regiae hungaricae.) Köt. I. und II. Budapest, K. M. Termeszettudomänyi Tar- sulat, 1887. 8°. Gesch. d. Gesellschaft. (10.720. 8°.) Hungerford, W. S. Mining in soft ore- bodies at Low Moor. (Separat. aus: Trans- actions of the American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 4 S. mit 2 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Institut. 110.721. 8°.) Issel, A. Il terremoto del 1887 in Liguria. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico d’Italia. Anno 1887. Supple- mento.) Genova, A. Donath, 1888. 8°. 207 S. mit 4 Taf. (XII—XV) u. 1 Karte, br. Gesch. d. Autors. (10.722. 8°.) Nr. 18 K-a. (Koristka.) Das Auspumpen der Duxer Schächte und die montanistische Aufnahme des Teplitz-Duxer Bergbau- distrietes. (Zeitungsartikel aus: Beilage zur „Bohemia“, Jahrg. 1879, Nr. 266, pg. 2.) Prag, 1879, 3 Spalten. steif. (10.723. 8°.) Kalakutskij, H. K. Izsljedowanije wnu- trennich naprjaZenij v @ugunje i stali. (Untersuchungen über die innere Span- nung an bewegten und ruhenden Kör- pern.) St. Petersburg, typ. A. Transef, 1888. 8°. 116 S. mit 5 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.724. 8°.) Katzer, F. Geologische Beschreibung der Umgebung von Rican. (Separat, aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1888. Bd. XXXVIII. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 62 S. (355—416) mit 2 Taf. (II—IV). Lwdbd. Gesch. d. Autors. (10.725. 8°.) Katzer, F. Spongienschichten im mittel- böhmischen Devon (Hercyn). (Separat. aus: Sitzungsberichte der kais. Akademie d. Wissenschaften; math.-naturw. Classe. Abthlg. I. Bd. XCVII.) Wien, typ. Staats- druckerei, 1888. 8°. 11 S. (300—310) mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.726. 8°.) Kennel, J. v. Dr. Ueber Theilung und Knospung der Thiere. Festrede zur Jahres- feier der Stiftung der Univers tät Dorpat, 12. Dec. 1887. Dorpat, typ. Schnaken- burg, 1887. 4°. 26 8. steif. Gesch. d. Univ. Dorpat. (2931. 4°.) Kidston, R. On the affinities of the genus Pothocites. (Separat. aus: Annals and magazine of natural history; novemb, 1882.) London 1882. 8°. 28. (404—405). steif. Gesch. d. Autors. (10.727. 8°.) Kidston, R. On the fructification of Eu- sphenopteris tenella and Sphenopteris microcarpa. (Separat. aus: Proceedings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. VII. Part. I.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1882. 8°. 5 S. (129 —133) mit 1 Taf. (I). steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.383. 8°.) Kidston, R. On Sphenopteris erassa (Lind- ley and Hutton). (Separat aus: Procee- dings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. II. Part. II.) Edinburgh, typ. Mc. Farlane & Erskine, 1883. 8°. 48. (235—238) mit 1 Taf. (V). steif. Gesch d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.384. 8°.) Kidston, R. a) On a specimen of Pecop- teris (? polymorpha, Brongn.) in eircinate vernation, with remarks on the genera Spiropteris and Rhizomopteris of Schim- per. (pg. 123—127). Einsendungen für die Bibliothek. 333 b) On a new species of Schutzia from the caleiferous sandstones of Scotland, Schutzia Bennieana, n.s. Kidst. (127—131): (Se- parat, aus: Proceedings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. VIII.) Edinburgh, typ. M®. Farlane & Erskine, 1824. 8°. 98. (123—131) mit 1 Taf. (V). steif. Gesch.d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.385. 8°.) Kidston, R. On the fructification of Zeil- leria (Sphenopteris) delicatula, Sternb. sp.; with remarks on Urnatopteris (Sphe- nopteris) tenella, Brongn. and Hymeno- phyllites (Sphenopteris) quadridactylites. Gutbier sp. (Separat aus; Quarterly Jour- nal of the geological Society. Vol. XL.) London, Longmans & Co., 1884. 8°. 98. (590— 598) mit 1 Taf. (XXV). steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.386. 8°.) Kidston, R. On some new or litle-known fossil Lycopods from the carboniferous formation. (Separat. aus: Annals and ma- gazine of natural history. Ser. V. Vol. XV.) London 1885. 8°. 98. (357-365) mit 1 Taf. (XD. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.387. 8°.) Kidston, R. Notes on some fossil plants colleted by R. Dunlop, Airdrie, from the Lankarshire coal-field. (Separat. aus: Transactions ofthe geological Society of Glasgow. Vol. VIII.) Glasgow 1886. 8°. 25 8. (47—71) mit 1 Taf. (III). steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.389. 8°.) Kidston, R. On the species of the genus Palaeoxyris, Brongniart, occuring in bri- tish carboniferous rocks. (Separat. aus: Proceedings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. IX.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1886. 8°. 128. mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.388. 8°.) Kidston, R. & J. Bennie. On the occu- rence of spores in the carboniferous for- mation of Scotland. (Separat. aus: Pro- ceedings of the Royal physical Society of Edinburgh. Vol. IX.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1886. 8°. 36 8. (82—117) mit 4 Taf. (III-V]). steif. Gesch. d. Autors. (Zweites Exemplar.) (10.391. 8°.) Kidston, R. On the fructification of some ferns from the carboniferous formation. (Separat. aus: Transactions of the Royal Society of Edinburgh.Vol. XXXIII. Part. I.) Edinburgh, typ. Mc. Farlane & Erskine, 1887. 4°. 20 S. (137—156) mit 2 Taf. (VIII—IX). steif, Gesch. d. Autors. (2933. 4°.) 334 Kidston, R. On a new species of Calamite from the middle-coal-measures. Encala- mites (Calamites) brittanicus, Weiss. M. S. (Separat. aus: Annals and maga- zine of natural history. Ser. VI. Vol. II.). London, 1888. 8°. 4S. (129—132) mit 1 Taf. (VII). steif. Gesch. d. Autors. (10.729. 8°.) Kidston, R. On the fossil flora of the radstock series of the Somerset and Bristol coal-field (upper coal measures). Part. I. Separat. aus: Transactions of the Royal Society of Edinburgh. (Vel. XXXIII. Part. II.) Edinburgh, typ. Me. Farlane & Erskine, 1888. 4°. 838. (335— 417) mit 11 Taf. (XVIUO—XXVII). steif. Gesch. d. Autors. } (2932. 4°.) Kidston, R. On the fructification and affi- nities of Archaeopteris hibernica, For- bes, sp. (Separat. aus: Annals and ma- gazine of natural history. Ser. VI. Vol. II.) London, 1888. 8°. 48. (412—415). steif. Gesch. d. Autors, (10.730. 8°.) Kidston, R., Young, J. & D. Corse Glen. Notes on a section of carboni- ferous strata containing erect stems of fossil trees and beds of intrusive dolerite, in Victoria Park, Whiteinch; by J. Young&D.Corse Glen. With note on the nature of the fossil trees, by R. Kidston. (Separat. aus: Transactions of the Geological Society of Glasgow. Vol. VIII.) Glasgow, typ. R. Maclehose, 1888. 8°. 17 S. mit | Taf. (by Ch. Mea- dows). steif. Gesch. d. R. Kidston. (10.728. 8°.) Kilian, W. Dr. Description geologique de la Montagne de Lure (Basses-Alpes). [Etudes geologiques dans les Alpes oceci- dentales,] Paris, G. Masson, 1889. 8°. 458 S. mit mehreren Figuren im Texte, 3 geolog. Karten und 8 Taf. br. Gesch. d. Autors. (10.731. 8°.) Kusta, J. Prof. O novych arachnidech z karbonu Rakovnickeho. [Neue Arach- niden aus der Steinkohlenformation bei Rakonitz.] Böhmischer Text. Mit einem Resume in deutscher Sprache (pag. 203 — 208). (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften; math.-naturw. Classe, Jahrg. 1888.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1888. 8°. 15 S. (194—208) mit 1 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.732. 8°.) Lang, Otto. Ueber geriefte Geschiebe von Muschelkalkstein der Göttinger Gegend. (Separat. aus: Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XL. Hft. 2.) Berlin, W. Hertz, 1888. 8°. 19 S. (231 —249) mit 2 Taf. (XIV—XV). steif. Gesch. d. Autors. (10.733. 8°.) Verhandlungen, Nr. 18 Lapparent, A. de. Note sur le mode de formation des Vosges. (Separat. aus: Bulletin de la Societ& g&ologique de France. Ser. III. Tom. X VI.) Paris, typ. E. Colin, 1837. 8°. 4S. (181—184). steif. Gesch. d. Autors. (10.734. 8°.) Lapparent, A. de. La formation de l’ecorce terrestre. (Separat aus: Revue des questions scientifiqnes; juillet 1888.) Bruxelles, typ. Polleunis, Ceuterick et Lefebure, 1888. 8°. 37 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.735. 8°.) Lehmann, J. Prof. Dr. Zur Erinnerung an Gerhard vom Rath. Neerolog. Stutt- gart, 1888. 8°. Vide: (Rath, G. vom.) (10.787. 8°.) Lenk, H. Dr. Neues aus Mexico. Brief des Dr. Lenk an Prof. v. Sandberger. (Separat. aus: Sitzungsberichte der Würz- burger phys.-med. Gesellschaft. Jahrg. 1888. Sitzung v. 12. Mai.) Würzburg, typ. Stahel, 1888. 8°. 38. steif. Gesch. d. Herrn Dr. Felix in Leipzig. (10.736. 8°.) (Levico.) Analysen und Gutachten über die „Levico“- Arsen-Eisengnellen. [Wien, 1888.] 8°. 4 8. steif. (10.737. 8°.) (Lipoczer Salvatorquellen.) Analysen und Gutachten über die Lipoczer Salvator- quellen bei Eperies im Saroser Comitat (Ungarn). [Wien 1888.) 8°. 7 S. steif. (10.738. 8°.) Loriol, P. de. Materiaux pour l’etude strati- graphique et pal&ontölogique de la pro- vince d’Angola. Geneve 1888. 4°. Vide: Choffat, P. & P. de Loriol. x (2923. 4°.) Lundgren, B. Öfversigt af Sveriges meso- zoiska bildningar. (Separat. aus: Lunds Universitets Arsskrift. Tom. XXTV.) Lund, typ. F. Berlings, 1888. 4°. 378. steif. Gesch. d. Autors. (2934. 4°.) Mayer-Eymar, Ch. Prof. Tabelle der Sedimentgebilde. (Separat. aus: Vorlesun- gen über Stratigraphie 1887.) Zürich, 1887. 4°. 88. lithogr. steif. Gesch. d. Autors. (2935. 2°.) Mayer-Eymar, Ch. Prof. Tableaux des terrains de sediment. (Separat. aus: Cours de stratigraphie. 1889.) Zürich, 1888. 4°. 88. lithogr. steif. Gesch. d. Autors. (2936. 4°.) Meyer, H. v. Die fossilen Zähne und Knochen und ihre Ablagerung in der Gegend von Georgensgmünd in Bayern. (Museum Senckenbergianum. Suppl. zu Bd. I.) Frankfurt a. M., J. Sauerländer, 1834, 4°. VIII—126 S. mit 14 Taf. br. Antiquarischer Kauf. (2943. 2°.) Nr. 18 Mojsisovies v. Mojsvär, E. Dr. Ark- tische Triasfaunen. (Separat. aus: Compte rendu de la troisieme session du Con- gres geologique international. Berlin 1885.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1885. 8°. 68. (5—10). steif. Gesch. d. Autors. (10.739.8°.) Mojsisovies v. Mojsvär, E. Dr. Ueber einige arktische Trias-Ammoniten des nörd- lichen Sibirien. (Separat. aus: M&moires de l’Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg. Ser. VII. Tom. XXXVI. Nr. 5.) St. Pötersbourg, typ. Acad&mie imperiale, 1888. 4°. 218. mit 3 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (2937. 4°.) (Montanistischer Club für die Berg- reviere Teplitz, Brüx und Komotan.) Der Wassereinbruch im Vietorinschachte bei Ossegg. Wien, 1888. 8°. Beigebunden in: PoSepny, F. Einige die Wasser- einbrüche in die Duxer Kohlenbergbaue betreffende geologische Beobachtungen. (10.751. 8°.) Nagtglas, F. Levensberichten van Zeeuwen. Zijnde een vervolg op P. de la Rue, geletterd, staatkundig en heldhaftig Zee- land. Voor het Zeeuwsch Genootschap der wetenschappen uitgegeven. Afleevering I. Middelburg, J. C. & W. Altorffer, 1888. 8°. 204 S. br. Gesch. d. Autors. (10.740. 8°.) Natanson, L. Ueber die kinetische Theorie unvollkommener Gase. (Dissertation.) Dor- pat, typ. C. Mattiesen, 1887. 4°. 45 8. steif, Gesch. d. Univ. Dorpat. (2938. 4°.) Nehring, A. Ueber den Charakter der Quartärfauna von Thiede bei Braun- schweig. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläon- tologie. Jahrg. 1839. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1888. 8°. 33 S. (66— 98). steif. Gesch d. Autors. (10.741. 8°.) Neumayr, M. Prof. Dr. Erdgeschichte. Bd. II. Beschreibende Geologie. Leipzig, Bibliograph. Institut, 1887. 8°. XI— 879 S. mit 581 Abbildungen im Text, 12 Aquarelltafeln und 2 Karten. Hlfz. Gesch. d. Autors. (9888. 8°.) Neumayr, M. Prof. Dr. Die Stämme des Thierreiches Bd.I. Wirbellose Thiere. Wien u, Prag, F. Tempsky, 1889. 8°. VI— 603 S. mit 192 Textfiguren. br. Gesch. d. Verlegers. (10.742. 8°.) Niedzwiedzki, J. Beitrag zur Kenntniss der Minerallagerstätte auf dem Felde Pomiarki bei Truskawiee in Galizien, (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsaustalt. 1SS8, Nr. 12.) Wien, A. Hölder, 1888. 8'. 5 S. (239—243) steif. Gesch. d. Autors. (10.745. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 335 Page, W. N. The Glenmore iron estate. Greenbrier county, West Virginia. (Separat. aus : Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers ; octob. 1888.) New- York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 9S. mit 1 Kartenskizze u. ] Profil im Text. steif. Gesch. d. Institut. (70.744.8°.) Palacky, J. Prof. Dr. Die Flora von St. Helena. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Gesellschaft der Wissensch. vom 27. Jänner 1888.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1888. 8°. 4 S. (186— 189.) steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exem- plare.) (10.745. 8°.) Palacky, J. Prof. Dr. Ueber den Ende- mismus der Flora von Ceylon. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Gesellschaft der Wissenschaften vom 25. Mai 1888.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1888. 8°. 38. (239 - 241). steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.746. 8°.) Palacky, J. Prof. Dr. Ueber die Grenzen der tropischen Flora in China. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. böhmisch. Gesellschaft der Wissenschaften vom 13. April 1888.) Prag, typ. Dr. E. Gregr, 1888. 8°. 38. (208—210). steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.747. 8.) Petersen, W. Die Lepidopteren-Fauna des arktischen Gebietes von Europa und die Eiszeit. (Dissertation.) (Separat. aus: Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens, dritte Folge.) St. Petersburg, typ. kais. Akademie, 1887. 8°. 141 S. br. Gesch. d. Autors. (10.748. 8°.) Pettersen,K. De geologiske bygningsforhol- de langs den nordlige side af Torne träsk, (Separat. aus: Geologiska Föreningens Förhandlingar. Bd. IX. Hft. 6. 1887.) Stockholm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1887. 8°. 148. (420—433) mit | Tat. (X11I) steif. Gesch. d. Autors. (10.749. 8°.) Pettersen, K. Den nord-norske fjellbyg- ning. II. (Separat. aus: Tromse Museums Arshefter. Xl.) Tromse, typ. M. Astad, 1888. 8°. 768. (173—248) mit 3 Tat. Profile (IV—VL) br. Gesch. d. Autors. (10.328. 8°.) Pettersen, K. Skuringsmaerker efter det nuvaerende strandbelte. Andet, bidrag. (Separat. aus: Tromse Museums Arshefter. XI.) Tromss, typ. M. Astad, 1888. 8°. 8S. (185 — 192). steif. Gesch, d. Autors. (6754. 8°.) Pomeroy, R. A. The Petite Anse salt- mine. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers ; may 1888. New-York, Instit. of Min. Engin, 1888. 8°”. 6 S. mit 3 Figuren im Texte. steif. Gesch. d. Institut. (10.750. 8°.) 336 Posepny, F. Einige die Wassereinbrüche in die Duxer Kohlenbergbaue betreffende geologische Beobachtungen. (Separat. aus: Oesterr. Zeitschrift für das Berg- u. Hütten- wesen. Jahrg. XXXVI. 1888. Nr. 4, pag. 39 ff.) Wien, typ. G. Gistel & Comp., 1888. 8°. 31 8. br. Beigebunden ist: (Montanistiseher Club für die Bergreviere Teplitz, Brüx und Komotau.) Der Wasser- einbruch im Vietoriaschachte bei Ossegg. (Separat. aus: Oesterreich. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XXXVI. 1888. Nr. ], pag. 1 ff.) Wien, typ. 6. Gistel & Comp., 1888. 8°. 15 S. mit 1 Taf. (10.751. 8°.) Posepny,F. Ueber die Adinolen von Pribram in Böhmen. (Separat. aus: Mineralogische und petrographische Mittheilungen, hsg. v. G. Tschermak. N. F. Bd. X. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1883. 8°. 288. (175— 202) mit 2 Taf. (V—VI). steif. Gesch. d. Autors. (10.752. 8°.) (Preblau.) Die Preblauer Quelle (Analyse derselben) und dieCuranstalt Preblau. (Dr. D.Bancalari, C, Bancalari, A. Mayd). Preblau, 1888. 4°. 7 S. steif. (2939. 4°.) (Rath,G. vom.) Zur Erinnerung an Gerhard vom Rath. Necrolog verfasst von Dr. J., Lehmann. (Separat. aus: Neues Jahr- buch für Mineralogie, Geologie und Paläon- tologie. Jahrg. 1883. Bd. II, Hft.3.) Stutt- gart, E. Schweizerbart, 1888. 8°. 15 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.787. 8°.) Raymond, R. W. Note on a specimen of Gilsonite from Uintah county Utah. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; octob. 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 3 S. steif. Gesch. d. Institut. (10.753. 8°.) Roberson, K. The gıading of Birmingham pig iron. (Separat. aus: Transactions of Mining Engineers; may 1888.) New-York, Instit. of Min. Engin., 1888. 8°. 3 8. steif, Gesch. d. Institut. (10.754. 8°.) Siegmund, A. Die jüngste Ossegger Gruben- katastrophe 1888. (Separat. aus: Zeitschrift des österreich. Ingenieur- und Architekten- Vereines. Jahrg. XIII. 1888. Nr. 7 (pg. 58 —60) u. Nr. 8 (pg. 67 —70).Wien, typ. R. Spies & Comp., 1888. 4°. steif. (2940. 4°.) Simonkai, L. Prof. Dr. Erdely edenyes flörajanak helyesbitett foglalata. A Kir- Magyar Termeszettudomänyi Tarsulat megbizäsäböl. (Enumeratio florae {rans- silvanicae vesculosae ceritica. Ex mandato societatis scientiarum naturalium regiae hungaricae.) Budapest, Termeszettu- domänyi Tarsulat, 1886. 8°. XLIX—678S. br. Gesch. d. Gesellschaft. (10.755. 8°.) Verhandlungen. Nr. 18 Stapff, F. M. M.S. Richtigstellung einer im Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1888, II, 2 unter dem Titel: „Zurückweisung des von Herrn Stapff über die Eiszeit in Norddeutschland gefällten Urtheils“ [von Berendt & Wahnschaffe)]. Weissensee, typ. L. A. Renne, 1888. 8°. 8S. steif. Gesch. d. Autors. (10.756. 8°.) Stefani, C. de, Prof. L’Apennino fra il eolle dell’ Altare e la Polcevera. (Separat. aus: Bollettino della Societa geologica italiana. Vol. VI. 1887. Fasc. 3.) Roma, typ. Accademia dei Lincei, 1887. 8°. 39 8. (225—263) mit 1 Taf. (VII). steif. Gesch. d. Autors. (10.757. 8°.) Stefani, C. de, Prof. Le ligniti del bacino di Castelnuovo di Garfagnana. (Separat. aus: Bollettino del R. Comitato geologico. Anno 1887. Nr. 7 e 8.) Roma, typ. Reg- giani & Soci, 1887. 8°. 328. (212—241) mit 1 Taf. Profile (VI). steif. Gesch. d. Autors. (10.758. 8°.) Stefani, C. de, Prof. Molluschi viventi nelle Alpi Apuane nel monte Pisano e nell’ Apennino adiacente. (Separat. aus: Bullettino della Societä malacologiea italiana. Vol. IX. 1883.) Siena, typ. @. Bargellini, 1888. 8°. 1298. (11—239) mit 1 Taf. br. Gesch. d. Autors. (10.759. 8°.) Steinmann, G.& L.Döderlein. Elemente der Paläontologie. HälfteI. (Bogen 1—21.) Evertebrata (Protozoa-Gastropoda). Leip- zig, W. Engelmann, 1888. 8°. XI—336 S. mit 336 Figuren im Text. br. Gesch. d. Verlegers. (10.760. 8°.) Struckmann, ©. Notiz über das Vor- kommen des Moschus-Ochsen (Ovibos mo- schatus) im diluvialen Flusskies von Hameln an der Weser. (Separat. aus: Zeit- schrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. XXXIX. Hft.3) Berlin, W. Hertz, 1887. 8°.4 S. (601—604) mit 1 Taf. (XX VI). steif. (Zweites Exemplar.) (10.411. 8°.) Struve, L. Bestimmung der Constante der Präcession und der eigenen Bewegung des Sonnensystems (Dissertation). (Separat. aus: Memoires de l’Academie Imp. des sciences de St. Petersbourg. Ser. VII. Tom. XXXV. Nr. 3.) St. Petersbourg, M. Eggers & Co., 1887. 4°. 348. steif. Gesch. d. Univ. Dorpat. (2941. 4°.) Stur, D. Der zweite Wassereinbruch in Teplitz-Ossegg. (Separat aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1888. Bd. XXXVIII. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 100 S. (417—516) mit 14 Figuren im Text und 2 Taf. (V—V]). steif. Gesch. d. Autors. (10.761. 8'.) Nr. 18 Stur, D. Die Lunzer- (Lettenkohlen-) Flora in den „older mesozoics beds of the coal- field of Eastern Virginia“. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geolg. Reichs- anstalt. 1883. Nr. 10.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 15 S. (203—217). steif. Gesch. d. Autors. (10.762. 8°.) Stur, D. Fünf Tage in Rohitsch-Sauerbrunn. Eine Studie. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Bd. XXXVIII. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1888. 8°. 288. (517—544) mit 5 Figuren im Text. steif. Gesch. d. Autors. (Zwei Exemplare.) (10.763. 8°.) Stur, D. Ueber Steinkohlenpflanzen von Llanelly und Swansea in South Wales Englands. (Separat. aus: Verhandlungen der k.k. geol. Reichsanstalt. Jahrg. 1884. Nr. 7.) Wien, typ. J. C. Fischer & Co., 1834. 8°. 78. (135—141). steif. Gesch. d. Autors. (10.764. 8.) (Svilovic, L.) Sulla vita e sugli seritti di L. Svilovic. Cemni del A. Alibranti. Ragusa 1888. 8°. Vide: Alibranti, A. (10.699. 8°.) Szajnocha, L. Prof. Dr. Pholadomyo- cardia Jelskii novum genus, nova species z pokladöw jurajskich pölnocnej Peruwii. [Pholadomyocardia Jelskii nov. gen. nov. spec. aus den jurassischen Ablage- rungen des nördlichen Peru.] (Separat. aus: Pamietnik Akademii umiejetnosci w Krakowie. Wydzial matem.-przyrod. Tom. XVI.) Kraköw, typ. Uniwersytetu Jagiel- lonskiego, 1838. 4°. 5 S. mit 1 Taf. (IV). steif. Gesch. d. Autors. (2942. 4°.) Szajnocha, L. Prof. Dr. Ueber die von Dr. R. Zuber in Süd-Argentina und Patagonien gesammelten Fossilien. (Se- parat. aus: Verhandlungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 6.) Wien, A. Höl- der, 1888. 8°. 68. (146—15l). steif. Gesch. d. Autors. (10.765. 8°.) Szajnocha, L. Prof. Dr. Ueber fossile Pflanzenreste aus Cacheuta in der Argen- tinischen Republik.(Separat. aus: Sitzungs- berichte der kais. Akademie d. Wissen- schaften ; math.-naturw. Classe. Abthlg. I. Bd. XCVIL.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1888. 8°. 27 S. (219—245) mit 1 Tabelle und 2 Taf. steif. Gesch. d. Autors. (10.766. 8°.) (Teplitz.) Zur Quellen-Katastrophe. Von einem Stadtverordneten. (Zeitungs-Artikel aus: Teplitz-Schönauer Anzeiger. Jahrg. 1879, Nr. 38, pag. 3.) Teplitz 1879, 2 Spalten. steif. (10.767. 8°.) (Teplitz.) Errichtung einer Central-Wasser- hebungs-Anlage in Teplitz, Von einem Fachmann. (Zeitungs-Artikel aus: Neue Freie Presse. Jahrg, 1887, Nr. 8377.) Wien, 1887. 3 Spalten steif. (10.768. 8°.) K.k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 18. Verhandlungen. Einsendungen für die Bibliothek, 337 (Teplitz.) Die Errichtung einer Central- Wasserhebungs-Anlage in Teplitz. Zu- schrift an die „Deutsche Zeitung“ (Zeitungs- Artikel aus: Deutsche Zeitung. Jahrg. 1883, Nr. 5759, pag. 7—8.) Wien, 1888. 2 Spalten. steif. (10.769. 8°.) (Teplitz.) Plan von Teplitz und Schönau (mit erläuterndem Text.) (Extrabeilage zur Curliste von Teplitz und Schönau.) Teplitz, C. J. Boesdorf, s. a. 1 Blatt. (10.770. 8°.) Thoms, G. Zur Werthschätzung der Acker- erden auf naturwissenschaftlich-stati- stischer Grundlage. (Dissertation.) Riga, typ. Stahl, 1888. 8°. 888. mit 11 Tabellen. steif. Gesch. d. Univ. Dorpat. (707211.48°.) (Ungar, S.) Notizen (Gebrauchsweise ; fachmännische Urtheile) über S. Ungar’s Aräometer. 8°. Wien, typ. S. Gutmann, (1888). 8°. 2 Blätter. steif. (10.772. 8°.) Wähner, F. Dr. Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. V. Theil. (Se- parat. aus: Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients. hsg. v.E.v.Mojsisovies und M. Neu- mayr. Bd. VI, Hft.4) Wien, A. Hölder, 1888. 4°. pg. 150—182 (293—325) mit Taf. XX—XXVL (XXXIX—XLV). steif. Gesch. d. Autors. (2562. 4°.) Wainwright, J. T. The feasibility of using cheaper fuels in the blast-furnace. (Separat. aus: Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers; may 1888.) New- York, Institut. of Min. Engin., 1888. 8°. 58. mit ] Figur im Text, steif. Gesch. d. Intitut. (10.773. 8°.) Weinkauff, H. C. Die Conchylien des Mittelmeeres, ihre geographische und geologische Verbreitung. Cassel, Th. Fischer, 1867 —1868. 8’. 2 Bde. br. Arti- quarischer Kauf. Enthält: Bd.I! Mollusca acephala. XX—3)1 S. Bd. II. Mollusca cephala VI—512. S. Antiquarischer Kauf. (10.788. 8°.) (Welwitsch, Dr.) Quelques notes sur la geologie d’Angola coordontes et annotäes par P. Choffat. Lisbonne, 1888. 8°. Vide: Choftst abs 5 (10.710. 8°.) Woeikof, A. J. Etudes sur l’amplitude diarne de la temperature et sur linfluence qu' exerce sur elle la position topogra- phique. (Separat. aus: Bulletin de la Societe Imperiale des naturalistes de Moscou. Tom. LVI, Annde 1881, Nr. I.) Moscou, typ. M. Katkoff, 1881. 8°. 60 8. (81—140.) steif. Gesch. d. Autors. (10.774, 8°.) 49 338 Woeikof, A.J. Pisma iz-za graniöy. (Izwle- teno iz Zurnala Ministerstwa Narodnawo Prostwjescenjja. 1887 und 1888.) (Briefe von jenseits und diesseits der Grenze. Aus der Zeitschrift des Ministeriums für Cultus. 1887 und 1888). St. Petersburg, typ. B. C. Balasewa, 1887—1888. 8. 4 Hfte. Russisch. Enthält: a) IX. Brief aus Lyon v. 30. März 1887. 218. 5) X. Brief aus Basel v. 6. April 1887. 188. ec) XI. Brief aus Rom v. 2. Mai 1887. 198. d) Brief aus Neapel vom 9. Mai 1887. 14 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.775. 8°.) Woeikof, A. J. (Klimatologische Zeit- und Streitfragen. 1].) Bedeutende Unter- schiede der Temperaturen des Sommers in nahen Gegenden. (Separat. aus: Meteo- rologische Zeitschrift, Mai 1888.) Wien, 1888. 8°. 58. (191—195.) steif. Gesch. d. Autors, (10.776. 8°.) Woeikof, A. J. (Klimatologische Zeit- und Streitfragen. III.) Einfluss der ver- schiedenen Länge der täglichen und jähr- lichen Periode auf den Wasserdampf- gehalt der Luft und die Temperatur der Gewässer. (Separat. aus: Meteorologische Zeitschrift, Juni 1888.) Wien, 1888. 8°. 7S. (205—211). steif. Gesch. d. Autors. (10.777. 8°.) Woeikof, A. J. Nasirjöki. (Unsere Flüsse), Moskau, typ. J. N. Kuinerew, 1888. 8°. 20 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.778. 8°.) Woeikof, A. J. O temperatuje vod. Piedst- varitelnoje soobScenije. (Ueber die Tempe- ratur des Wassers. Vorläufige Mittheilung. Herausgegeben durch die Physikal.-che- mische Gesellschaft an der Universität zu St. Petersburg.) Petersburg, typ. F. Demakof, 1888. 8°. 138. steif. Gesch, d. Autors. (10.779. 8°.) Woeikof, J. A. O wlijanij rastiröfnosti na kolicestvo vypadajuscich osadkow (dozdja i snjega). (Izwlöceno iz Zurnala Verhandlungen. Nr. 18 „Selskoje chozjajstwo i 1jösowodstwo“., Nr. 10. 1888.) (Ueber den Einfluss des Wassers und des Schnees auf die Sediment- bildungen. Separat. aus der Zeitschrift „Land- und Forstwirthschaft“. Nr. 10. 1888.) Petersburg, typ. F.Demakof, 1888. 8°. 13 S. steif. Gesch. d. Autors. (10.780. 8°.) Wolf, H. Geologische Karte von Teplitz- Schönau. ] Blatt. (10.781. 8°.) Wolf, H. Zur (Teplitzer) Quellenfrage. Von der Urquelle und den Schächten (Nelson und Fortschritt). (Zeitungs-Artikel aus: Teplitz-Schönauer Anzeiger. Jahrg. 1879, Nr. 45, pag. 9.) Teplitz, 1879. 2 Spalten. steif. (10.782. 8°.) Wurm, Fr. Prof. Die Teufelsmauer zwi- schen Oschitz und Böhm.-Aicha. Mit einem Sagenanhange von A. Paudler. Böhm.- Leipa, typ. J. Widiusky, 1884. 8°. 35 8. mit 4 Taf. und ] Kärtchen. steif. Gesch. d. Autors. (10.783. 8°.) Wurm, Fr. Prof. Das Kummergebirge, die umliegenden Teiche und deren Flora. Festschrift zur Decennalfeier des nord- böhmischen Excursions-Clubs.. Böhm.- Leipa, typ. J. Künstner, 1887. 8°. 92 8. steif. Gesch. d. Autors. (10.784. 8°.) Young, J. & D. Corse Glen. Notes on asection of carboniferous strata containing erect stems of fossil trees and beds of intrusive dolerite, in Victoria Park, Whi- teinch. With note on the nature of the fossil trees by R. Kidston, Glasgow, 1888. 8°. Vide: Kidston, R, Young, J.&D. Corse Glen. (10.728. 8°.) Zeiller, R. Flore fossile du bassin houiller de Valenciennes. Paris, 1888. 4°. Text und Atlas. Vide: Etudes des gites mine- raux de la France (Ministere des travaux publics). (2927. 4°.) Zeit- und Gesellschafts-Schriften. Eingelangt im Laufe des Jahres 1888. Abbeville. Soci&te d’&mulation. Mömoires. Ser. III. Vol. IV. (1884—1885). (1. 8°.) Adelaide. Royal Society of South Australia. Transactions and Proceedingsand Report. Vol. X. For 1886—87. (601. 8°.) Albany. New-York State Museum of na- tural history. Annual Report. XXXVI —XXXIX. (1883—1886.) 293%) Albany. New-York State Museum of natural history. Bulletin. Vol. I. No, 2, 3. 1887. (2% 8") (Alpenverein, Deutscher und Oester- reichischer.) Mittheilungen.Vide: Wien und München. (524. 8°.) (Alpenverein, Deutscher und Oester- reichischer.) Zeitschrift, Vide: Wien und München. (468. 8°.) Altenburg. Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes,. Mittheilungen aus dem Osterlande. Neue Folge. Bd. IV, 1888. (3.889) American Geologist. Vide: Minneapolis. (691. 8°.) Nr. 18 Amsterdam. Jaarboek van hetmijnwezen, in Nederlandsch Oost-Indie. Jaarg. XVI. Deel 2. 1887. Jaarg. XVII. Deel 1. 1888. (505. 8°) Angers. Soeiet& d’etudes scientifiques. Bul- letin. Annee XV. 1°85 & Suppl&ment a l’Annee 1884, (623. 8°.) (Asiatic Society.) Journal of the North China Branch. Vide: Shangai. (558. 8°.) Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg. Bericht. XXIX. 1887. (6. 8°). 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(13. 8°.) Berlin. Königl. preussische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte. Jahrg. 1837. Nr. XL—LIV und Regist. Hft.; Jahrg. 1888. Nr. I-XXXVII (237.8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den thüringischen Staaten. Lieferung XXXIV. Gradabtheilung 44, Nr. 4—6, 10—12. Lfg. XXXV. Abthlg. 44. Nr. 13— 15, 19 — 21, 25—27. (312. 8°.) Berlin. Königl. preussische geologische Landesanstalt. Jahrbuch für 1886 und lithograph. Bericht über die Thätigkeit im Jahre 1857. (603. 8°) Berlin. Deutsche geologische Gesellschaft. Zeitschrift. Bd. XXXIX. Hft. 3, 4. 1887. Bd. XL. Hit. 1,2. 1888. (232. 8°.) Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. Berichte, Jahrg. XXI. Nr. 1—17. 1888. (52. Lab. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 339 Berlin. Gesellschaft für Erdkunde Ver- handlungen. Bd.XIV, Nr. 9, 10, 1887. Bd. XV, Nr. 1—-9, 1888. (236° 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Zeit- schrift. Bd. XXII. Hit. 6. 1837. Bd. Bd. XXIII. Hft. 1—5. 1888. (236° 8°.) Berlin. Gesellschaft für Erdkunde. Biblio- thek. Verzeichniss der Bücher; abge- schlossen im Februar 1888. (236° 8°.) Berlin. Mittheilungen von Forschungsreisen- den und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten. Mit Benutzung amtlicher Quellen, herausgegeben von Dr. Freih. v. Danckelman. 1888. Hft. I, II, III. (714. 8°.) Berlin. Paläontologische Abhand- lungen. Herausgegeben von W. Dames und E.Kayser. Bd. IV. Hft. 1—3. 1888. (227. 4°) Berlin. Physikalische Gesellschaft. Fort- schritte der Physik; im Jahre 1882. Jahrg. XXXVIII. Abtblg. 3. (252% 8°.) Berlin. Physikalische Gesellschaft. Ver- handlungen. Jahrg. VI, 1887. (252°: 8°.) Berlin. Production der Bergwerke, Sa- linen und Hütten des preussischen Staates im Jahre 1887. (237. 4°.) Berlin. Societatum Litterae. Ver- zeichniss derin den Publicationen der Aka- demieen und Vereine aller Länder er- scheinenden Einzelarbeiten auf dem Ge- biete der Naturwissenschaften; hsg. von Dr. E. Huth. Jahrg. I. 1887. Nr. 1—12; Jahrg. II. 1888. Nr. 1—10. (700. 8°.) Berlin. Thonindustrie-Zeitung. Jahrg. XI, 1838. (210. 4°.) Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate. Bd. XXXV. Statistische Lieferung 3. 1887. Bd. XXXVI. Hft. 1—4 und Statist. Lfg. 1. 1888. (72: #°.) Berlin. Atlas zur Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate. Bd. XXXVI. Taf. I—XIII. (997. 22,) Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mit- theilungen Jahrg. 1887. IE) Bern. Mat£riaux pour la carte geologique de la Suisse. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Livr. 22 (Text und Atlas) und Beilage zu Lfg. 24. Thl. II. 1887. (166. 4°.) Besancon. Societe d’emulation du Doubs. M&moires. Ser. V. Vol. X. 1885. (345. 8°.) Bogota. Sociedad de Naturalistas Neo-Gra- nadinos. Boletin. 1860. (702. 8°.) Bologna. R. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. Memorie. Ser. IV. Tom. VII. 1886. (85. 4°.) 49 * 340 Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss, Rheinlande und Westfalens. Verhand- lungen. Jahrg. 44. Hälfte II. 1887. Jahrg. 45. Hälfte I. 1888. (15. 8°) Bordeaux. Societe Lineenne. Actes. Vol. XXXIX. Ser. IV. Tom. IX, (26. 82.) Boston. American Academy of arts and sciences. Proceedings. Vol.XXII, Part. II, 1887. (18. 8°.) Boston. Society of natural history. Me- moirs. Vol. IV. Nr. (1886); 2, 3 en 4—6 (1888). (4. Braunschweig. Jahresbericht über die nn schritte der Chemie, Für 1885. Hft. 5 u. 6. (449. Lab. 8°.) Bregenz. Vorarlbergischer Landwirthschafts- Verein. Mittheilungen. Jahrg. 1888. (437. 8°.) Bregenz. Vorarlberger Museums - Verein, Jahresbericht XXVI, 1887. (26. 8°.) Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd. X. Hft. 1,2. 1888. (25. 8°.) Brescia. Commentari dell’ Ateneo. Per l’anno 1887. (255. 8°.) Breslau. Schlesische Gesellschaft für vater- ländische Cultur. Jahresbericht 65. 1887. (28.8°.) Brünn. K. k. mährisch-schlesische Gesell- schaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Mitthei- lungen. Jahrg. 67. 1887. (121. 4°.) Brünn. K. k. mährisch-schlesische Gesell- schaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Verhand- lungen derForstwirthe von Mähren und Schlesien. Hft. 35, 36, 53, 80—122, 126—134. (343. 8°.) Brünn. Naturforschender Verein. Bericht der meteorologischen Commis- sion. V. Ergebnisse der meteorolog. Be- obachtungen im Jahre 1885. (37° 8°.) Brünn. Naturforschender Verein. Verhand- lungen. Bd. XXV. 1886. (31. 8°.) Brünn. Werver-Verein zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien. Jahresbericht X; Vereinsjahr 186’. (Ge) Bruxelles. Musöe royal d’histoire naturelle de Belgique. Annales. Tom. XIV, Text und Atlas. 1887. (118; 22°.) Bruxelles. Societt Belge de geologie, de pal&ontologie et d’hydrologie. Bulletin. Tom. II. Fasc. IV. 1888. (705. 8°.) Bruxelles. Societe Royale Belge de g6&o- graphie. Bulletin. 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Ungari- scher Karpatben-Verein. Jahrbuch. XV, 1888. (Deutsche Ausgabe.) (520. 8°.) Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. Zeitschrift. III. Folge. Hft. 32. 1888. (90. 8°.) (Isis.) Sitzungsberichte und Abhandlungen. Vide: Dresden. Jassy. Sociste des mödecins et naturalistes. Bulletin. Annte I. Nr. 5—7, 9—10 (1887). Anne II. Nr. 4, 5. (1888.) (675. 8°.) Jena. Medicinisch - naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. XXI (N. F. XIV). Hft. 3—4. 1887; Bd. XXII (N. F. XV). Hft. 1—4. 1888. (273. 8°.) (Jowa.) Jowa Weather Service. Report & Biennial Report. Vide: Des Moines. (6133-$. 8°.) Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen. Bd. X. 1883—1888. (518. 8°.) Kattowitz. Oberschlesischer berg- und hüttenmännischer Verein. Zeitschrift. Jahrg. XXVII. 1888. (214. 4°.) Kattowitz. Oberschlesischer berg- und hüttenmännischer Verein. Statistik der oberschles. Berg- und Hüttenwerke, für das Jahr 1887. (214° 4°.) Kiel. 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Torino. Reale Accademia delle scienze. Atti. Vol. XXIII. 1887—88. (289. 8°.) Torino. Reale Accademia delle scienze, Memorie, Ser. II. Tom. XXXVIH. 18>8. (119. 4°.) Torino. Club Alpino Italiano. Bollettino. Vol. XXI. Nr. 54. Anno 1837. (492. 8°.) Torino. Club Alpino Italiano Rivista mensile. Vol. VII. 1888. (680. 8°.) Torino. Cosmos. Comunicazioni sui pro- gressi piurecenti enotevoli della geografia e delle scienze affini del Prof. G.Cora. Vol. IX (1886—1888). Nr. 2—8. (509. 8°.) Toronto. Canadian Institute. Procee- dings; being a continuation of the „Canadian Journal“ of science, lite- rature and history. Ser. III. Vol. V. Fasc., 2. Vol. VI. Fasc. 1 (1888). (554° 8°.) Toronto. Canadian Institute. Annual Report; session 1886—87. (554° 8°.) Toulouse. Acad&mie des sciences, inscrip- tions et belles lettres. M&moires. Ser. VIH. Tom. VIII. 1886. (180. 8°.) Trencsen. Termeszettudomänyi Egylet. Evkönyv. Evfoliam X. 1887. (Trent- schin. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahrbuch.) (663. 8°.) Trieste. Osservatorio maritimo dell J. R. Accademia di commercio e nautica. Rap- porto annuale. Vol. I, II; per l’anno 1884, 1885. (254. 4°.) Tromso. Museum. Aarsberetning. For 1885. (696° 8°.) Troms#. Museum. Aarshefter. IX, 1886. (696* 8°.) (Tschermak, G. Prof. Dr.) Mineralogische und petrographische Mittheilungen. Vide: Wien, (483. 8°.) ‘ Udine. R. Istituto teenico Antonio Zanon, Annali. Ser. II. Anno VI. 1888. (477. 8°.) Upsala. Regia Societas scientiarum. Nova Acta. Ser. III. Vol. XIII. Fasc, II. 1887. (111. 4°.) Utrecht. Korinkl. Nederlandsch meteoro- logisch Institut. Nederlandsch mete- orologisch Jaarboek. Voor 1887. (147. 4°) Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen. Aantee- keningen van het verhandelde in de sectie-vergaderingen. 1897. 290. 8°.) Verhandlungen. Nr. 18 Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen. Verslag van het verhandelde in de algemeene ver- gadering. 1887. (291. 8°.) Venezia. L’ Ateneo Veneto, Rivista men- sile di scienze, lettere ed arti. Ser. X. Vol. II. Nr. 5—6 (1886). Ser. XI. Vol. I. Nr. 1—6. Vol. II. Nr. 1-2 1888). (615. 8°.) Venezia. Reale Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Atti. Ser. VI. Tom. V. Disp. 2—9 (1886—87). (293. 8°.) Venezia. Reale Istituto Veneto di science, lettere ed arti Memorie. Vol. XXI. Part III. 1887. (118. 4°.) Verona. Accademia d’agricoltura arti e com- mercio. Memorie, Ser. III. Vol. LXIL. 1886. (409. 8°.) Vicenza. Accademia Olimpica. Atti. Vol. XX. 1885. (438. 8°.) (Vietoria.) Annual Report on the working of the regulation and inspection of mines and mining machinery act. Vide: Mel- bourne. (230° 4°.) (Victoria.) Geological Survey. Vide: Mel- bourne. (681. 8°.) (Vietoria.) Gold-Fields. Report. Vide: Mel- bourne. (229. 4°.) (Vietoria.) Mining Institute. Transactions. Vide: Melbourne. (701. 8°.) (Vietoria.) Natural history, by Fr. Mc Coy. Vide: Melbourne. (682. 8°.) (Vietoria.) Royal Society. Transactions and Proceedings. Vide: Melbourne. (131. 8°.) (Wagner-Fischer.) Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Technologie. Vide: Leipzig. (600, 8°.) Washington. Department of the interior. United States Geological Survey. Mineral Ressources. Vol. IV. Year 1886. (698. 8°.) Washington. Engineer Department U. S, Army. Annual Report of the chief of engineers to the secretary of war. For the year 1886. Part I—III and for the year 1887. Part I—-IV. (586. 8°.) Washington. Smithsonian Institution. An- nual Report of the board of regents. 1885. Part II. (18528) Washington. Smithsonian Institution. Smithsonian Miscellaneous Col- lections. Vol. XXXI. 1888. (186. 8°.) Wellington. Reports on the mining in- dustry of New Zeeland. 1887 u. 1888. (251. 4°) Werner-Verein. Zur geologischen Durch- forschung von Mäbren und Schlesien. Jahresbericht. Vide: Brünn. (775. 8°.) Nr. 18 Wien. K. k. Ackerbau-Ministerium. Be- richt über die Thätigkeit; in der Zeit vom ]. Jänner 1881 bis 31. December 1886. (577. 8°,) Wien. K.k. Ackerbau-Ministerium. Stati- stisches Jahrbuch. Für 1886. Hft. 3. Für 1887. Hft 1.u.3. Für 1885. Hft. 2. (576. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Almanach. Jahrg. XXXVII. 1888. (304. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Anzeiger; mathemat.-naturw. Classe. Jahrg. 1887. Nr. XXVI. Jahrg. 1888. Nr. III—-XXIV. (235. 8°.) Wien. Kaiser]. Akademie der Wissenschaften. Denkschriften; mathemat.-natur w. Classe. Bd. LIV. 1888. (68. 2°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Denkschriften; philosoph.- historischeClasse. Bd.XXXVI 1888. (159. 4°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; mathemat.- naturwiss. Classe. I. Abtheilung. Jahrg. 1887. Bd. XCV u. XCVI Jahrg. 1888. Bd. XCVII u. Register zu Bd. XCI —XCVI der Sitzungsberichte der math.- naturw, Classe. (233. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten Sitzungsberichte; mathemat.- naturwiss. Classe. II. Abtheilung. Jahrg. 1887. Bd. XCV und XCVI. Ab- theilung Ila. Bd. XCVI. Hft. I-VII. Abtheilung IId. Bd. XCV1I. Hft. I— VI. (234. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; mathemat.- naturwiss. Classe. III. Abtheilung. Jahrg. 1887. Bd. XCV und XCVI. Jahrg. 1888. Bd. XCVI. (532. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten. Sitzungsberichte; philos.- histor, Classe, Jahrg. 1887. Bd. CXIV. Hft. II u. Bd. CXV,. Jahrg. 1888. Bd. CXVI (310. 8°.) Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Mittheilungen der prähistorisch. Commission. 1887. Nr. 1. (255. 4°.) Wien. Anthropoligische Gesellschaft. Mit- theilungen. Bd. XVII. Hft 3—4 (1887). Bd. XVII. Hft. 1—3 (1888). (329. 8°.) Wien. Beiträge zur Paläontologie Oester- reich-Ungarns und des Orients. Heraus- gegeben von E v. Mojsisovices und M. Neumayr. Bd. VI. Hft. III, IV. Bd. VII. Hft. I—II (1888). (2 Exemplare.) (221 u. 222. #°.) Wien. K. k Bergakademie zu Leoben und Pribram und kgl. ungarische Bergaka- demie zu Schemnitz. Berg-undHütten- männisches Jahrbuch. Bd. XXXV1. 1888. (217. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 351 Wien. K.k. Central-Anstalt für Meteoro- logie und Erdmagnetismus. Jahrbücher, Jahrg. 1886. N F. Bd. XXIII. (150. 4°.) Wien. Club österreichischer Eisenbahn- Beamten. Oesterreichische Eisen- bahn-Zeitung. Jahrg. XI, 1888. (216. 4°.) Wien.K.k. Gartenbau-Gesellschaft. Wiener Illustrirte Garten-Zeitung. Jahrg. XIII. 1888. (298. 8°) Wien. K k. geographische Gesellschaft. Mit- theilungen. Bd. XXX. 1888. (187, 8°.) Wien.GeographischeAbhandlungen. Herausgegeben von A. Penck. Bd. II. Hft. 3. Bd. III. Hft. 1, 2. (1888.) (678. 8°.) Wien. Handels: und Gewerbekammer. Be- richt über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Nieder- österreich. Für das Jahr 1887. (203. 8°.) Wien. Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns. Sitzungsberichte. Jahrg. 1888. (185. 4°) Wien. Medicinisches Doctoren-Collegium, Mittheilungen. Bd. XIV, 1888. (154. 8°.) Wien. K. k. militär-geographisches Institut, Mittheilungen. Bd. VII. 1887. (621. 8°.) Wien. Mineralogische und petro- graphischeMittheilungen. Heraus- gegeben von G. Tschermak. N. F. Bd. IX, Hft. 4—6. Bd. X. Hft, 1—3 (1888). (483. Lab, 8°) Wien. K. k. naturhistorisches Hofmuseum, Annalen. Bd. III. Nr. 2, 3 (1888). (654. 8°.) Wien. Niederösterreichischer Gewerbeverein. Wochenschrift. Jahrg. XLIX. 1888. (296. 8°) Wien. Oesterreichisches Handels- journal. Jahrg. XXII. 1888. (201. 4°.) Wien. Oesterreichischer‘ Ingenieur- und Architekten-Verein. Wochenschrift. Jahrg. XIII. 1888. (207. 4°.) Wien. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. Zeitschrift. Jahrg. XL. 1888. (70. 49) Wien. Oesterreichischer Touristen - Club, Oesterreichische Touristen- Zeitung. Bd. VIII. 1888. (226. 4°.) Wien. Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Jahrg. XXXVI. 1888. (77. 4°) Wien. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Jahrg. 1888. (153. 4°.) Wien.K. k. statistische Central-Commission, Oesterreichisehe Statistik. Bd. XV. Hft. 2—4. Bd. XVI. Hft. 3—4. Bd. XVII. Hft. 1—3. Bd. XVIO. Hft. 1. Bd. XIX. Hft. 2. Bd. XXXVII. Hft. 3 —4. (1887—1888.) (236. 4°.) 352 Wien. K.k. technisches und administratives Militär-Comite. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie- wesens. Jahrg. XVIII. 19888. (301. 8°.) Wien. Verein der Geographen an der Uni- versität Wien. Bericht über das Ver- einsjahr XIII. 1887. (706. 8°.) Wien. Verein für Landeskunde von Nieder- österreich. Blätter. Jahrg. XXI. 1887. (193° 8°,) Wien. Verein für Landeskunde von Nieder- österreich. TopographievonNieder- österreich. Thl. III. Bd. II. Hft. 3, 1887. (190. 4°.) Wien. Verein für Landeskunde von Nieder- österreich. Urkundenbuch von Nieder- österreich. Bd. I. (Bogen 11—17.) 1887. (293°: 82.) Wien. Verein zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse. Schriften. Bd. XXVII. Jahrg. 1887—83. (536. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Jahres- bericht. Pro 1887—88. (566. 8°.) Wien. Wissenschaftlicher Club. Monats- blätter. Jahrg IX. 1888. (584. 8°.) Wien. K.k. zoolog.-botanische Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XXXVII. Hft. IV. (1887). Bd. XXXVIII. Hft. I—-IV. (1888). (090382) Wien und München. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Mitthei- lungen. Jahrg. 1838. (524. 8°.) Wien und München. Deutscher und öster- reichischer Alpenverein. Zeitschrift, Jahrg. 1888. Bd. XIX. (468. 8°,) Verhandlungen. Nr. 18 Würzburg. Physikalisch-medieinische Ge- sellschaft. Sitzungsberichte. Jahrg. 1887. (406. 8°.) Würzburg. Physikalisch-medieinische Ge- sellschaft. Verhandlungen. N.F. Bd XXI. 1838. (294. 8°.) Yokohama. Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde ÖOstasiens in Tokio. Mittheilungen. Hft. 39-40. (1888.) (196. 4°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija znanosti i umjetnosti. Rad. Knjiga 85—91 (1888.) (Agram. Südslavische Akademie der Wissenschaften und Künste, Publicationen.) (295° 8°.) Zagreb. Jugoslavenska Akademija znanosti i umjetnosti. Ljetopis. Druga svezka. (1877—1887.) (Agram. Südslavische Akademie der Wissenschaften und Künste, Geschichte derselben. Bd. II.) (1877—87.) (295°. 8°.) Zagreb. Hrvatsko arkeologicko Druätvo. Viestnik. God. X. 1888. (Agram. Kroatische archäologische Gesellschaft. Nachrichten.) (583. 8°.) Zürich. Allgemeine schweizerische Gesell- schaft für die gesammten Naturwissen- schaften. Neue Denkschriften. Bd. XXX, Abthlg. I. 1888. (55. 4°.) Register. Erklärung der Abkürzungen: G. R. A. = Vorgänge an der k.k. geo- logischen Reichsanstalt. — j = Todesanzeige. — A. B. —= Aufnahme-Berichte. — Mt. — Eingesendete Mittheilungen. — V. = Vorträge. — N. = Notizen. — L. = Literatur-Notizen. ') A. Seite Artini E. Krystallographische Untersuchungen venetianischer Nathrolithe. L. IND 1 En EN. 315 B. Bäumloer:E. K. -preuss. Oberbergrath. a, D#’F Nr.d .. 2.0.2 .2% 2... 13 Barrande J. Systöme silurien du centre de la Boh@me. I. Partie. Recherches paleontologiques. L. Nr.2.. . Be 184; Benkö @. Mineralogische Mittheilungen aus Siebenbürgen. ei Nr. 16 . ld Berwerth F. Dritter Nephritfund in Steiermark. L. Nr.6 .. 157 Bittner A. Aus der Umgebung von Wildalpe in Obersteiermark und Lunz in Niederösterreich. V. Nr.2.. 71 N Ueber die Mündung der Melania "Escheri Brongt. und verwandter Formen. Mt. Nr.4.. 97 n Ueber das Auftreten von Terebrateln aus der Subfamilie der "Centro- nellinen in der alpinen Trias. Mt. Nr.5 .. 125 = Ueber das Auftreten von Arten der Gattung Thecospira Zugma, ‚yer in der alpinen Trias. Mt. Nr.5 .. . 127 n Lössschnecken, hohle Diluvialgeschiebe und Megalodonten aus Bosnien- Herzegowina. Mt. Nr.7... 162 - Ueber ein Vorkommen von Brachiopoden des "salzburgischen Hoch- gebirgskorällenkalkes an der Tonionalpe, südöstlich vom Gusswerke Mariazell, und über einen Fundort von Hallstätter Petrefacten an den Neun Kögerln gegenüber der Tonion. Mt. Nr.8 ... 174 n Ein neuer Fundort von Monotis salinaria in Niederösterreich und seine Beziehungen zu den Mürzthaler Monotiskalken. Mt. Nr.8. . 176 Orygoceras aus sarmatischen Schichten von Wiesen. Mt. Nr.8. . 177 5 Nachricht über dessen Erkrankung. Mt. Nr. 11. ........ 238 E Aufnahmsbericht von Turnau bei Aflenz. 13. Aug. 1888. A. B. Ne. 120... 248 Becke F. Ein Beitrag zur Kenntniss der Krystallformen des "Dolomit. L. Nr. 15 303 Bruder Georg. Paläontologische Beiträge zur Kenntniss der nordböhmischen Jura- gebilde. L. Nr. 13 . . 272 Brugnatelli L. Ueber flächenreiche Magnetitkrystalle aus den Alpen. 1 Nr. 15 305 !) Bei den einzelnen Literatur-Notizen sind die Namen der Referenten durch die vorgesetzten Initialen bezeichnet. A. B. = Alex. Bittner. — C. v. C. = Carl v. Camerlander — C. v. J. = Conrad v. John. — D. S. = Dionys Stur. — Ev. M. = Edmund v. Mojsisovies. — F. T. = Franz Toula. — G. G. = Georg Geyer. — V.U. = Vietor Uhlig. K. k. geolog. Reichsanstalt. 1888. Nr. 18. Verhandlungen. 51 354 Verhandlungen. Nr. 18 ©. Camerlander C. Der am 5. und 6. Februar d. J. in Ostschlesien und Nord- westungarn mit Schnee niedergefallene gelbe Staub V. Nr. 3 Reisebericht aus der Gegend zwischen Olmütz und Mähr.- Weisskirchen, A. B. Nr. 12 . Die südöstlichen Ausläufer der Sudeten in Mähren. Yv. Nr. 13 Zur Geologie der Umgebung von Troppau. V. Nr.6. . Cathrein A. Chloritoidphyllit von Gherlos. Mt. Nr.7 . . Ueber Caleiostrontianit (Emmonit) von Brixlegg 1 Nr. 13° Beiträge zur Mineralogie Tirols. L. Nr. 15 : Clark’W. B. Ueber die geologischen Verhältnisse der Gegend nordwestlich vom Achensee mit besonderer Berücksichtigung der Bivalven und Gasteropoden des unteren Lias. L. Nr.5 . Sir Cseh L. v. Mineralien von Kalinka. L. Nr. 16 ” ” ” Denes Franz. Wegweiser durch die ungarischen Karpathen im Auftrage des ungarischen Karpathenvereines zusammengestellt. L. Nr. 12 . . Dreger, Dr. Julius. Die tertiären Brachiopoden des Wiener Beckens. L. Nr. 15 E. Engler C. Zur Bildung des Erdöles. L. Nr. 13 RE. Fonllon H. B. v. Vorlage von Mineralien. Steinsalz auf und in Ozokerit von Truskawiee, VNTD.re Hohle Quarzkrystalle vom Nagyhegy bei Bereghszasz. V. Nr. 3 Ueber korundführenden Quarzporphyr von Teplitz. Mt. Nr. 8 Ueber Granititeinschlüsse im Basalt vom ee bei Niemes. V.NLeldR EN Franzenau A. Beitrag zur Kenntniss des Untergrundes ı von n Budapest. 1. Nr. 12 Daten zur Geologie von Apaätfalva im Comitat Borsod. L. Nr. 12 Untersuchungen über die Beständigkeit der Winkelwerthe des Datoliths von der Seisseralpe. L. Nr. 16. . Friese F. M. R. v. Bilder von den Lagerstätten des Silber- und Bleibergbaues zu Pfibram und des Braunkohlenbergbaues zu Brüx. L. Nr+4 MeEUR Fritsch, Dr. A. Fauna der Gaskohle and der” Kalksteine “der Permformation Böhmens. L. Nr. 10 . . FE ET er sen Fritsch, Dr. C. v. Allgemeine Geologie. L. ‘Nr. 8. : Früh, Dr. J. Beiträge zur Kenntniss der Nagelfluh der Schweiz. 2 "Nr. 11 ” ” G. Gemmellaro G. G. La Fauna dei Calcari con Fusulina della Valle del Fiume Sosio nella Provincia di Palermo. L. Nr. 11. : Geyer G. Ueber die Stellung der Gipfelkalke des Sengsengebirges. V. "Nr, 5. " Reisebericht. Altenberg. A. B. Nr. 10. . . GläserM. und W.Kahlmann. Analyse des Roncegno- -Wassers. L. Nr. 1, 16. 237, Gränzer J. Krystallographische Untersuchung des Epidots aus dem Habach- und dem Krimler Achenthale in den Salzburger Tauern. L. Nr. 4 Grave H. Mactra podolica und Cardium obsoletum im Brunnen des Bauplatzes Nr. 7 der Stättermayergasse in Rudolfsheim. Mt. Nr. 7 Gümbel, Dr. v. Algenvorkommen im Thonschiefer des Schwarz- Leogangthales bei Saalfelden Mt. Nr. 9 TR EA u ARE, Hantken H. v., Prof. Gypsabgüsse von Tinnyea Vaäsdrhelyi. G. R. A. Nr.3 . Hatle E. Neue "Beiträge zur mineralogischen Kenntniss der Steiermark. L. Nr. 6 Hauer Fr. R. v. Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo. L. Nr. 9 ER era he ’ Seite 195 U Nr. 18 Register. Herbich Fr. Ein neues Erzvorkommen am Gyalu Brady, westlich von Sz. Läszlö L. Nr. 16 .. ; TR Es Hering C. A. Eine Eiskrystallgrotte. T, Nr. 15 als Höfer Hans. Mineralogische Beobachtungen. L. Nr. 15 : Das Erdöl (Petroleum) und seine Verwandten. "Geschichte, "phy- sikalische und chemische Beschaffenheit, Vorkommen, Ursprung, Auffindung und Gewinnung des Erdöles, Braunschweig 1888. 179 Seitens ENT en ae ee ren Vs » Isser Max v. Die Bitumenschätze von Seefeld. L. Nr.7 .. Mittheilungen über einige alte Erzbergbaue im Nordtiroler Kalk- alpenzuge. L. Nr. 11 . . Iwan Alex. Kurze Mittheilung über den "Goldbergbau auf der r Goldkuppe | bei Freiwaldau in Oesterr,-Schlesien. L. Nr. 14 » K. Katzer F. Einige Minerale von neuen Fundorten in Böhmen. L. Nr.5. . Die isolirte Silurinsel zwischen Zwanowitz und Woderad in Böhmen. Mt. Nr. 14... Das ältere Palaeozoicum in Mittelböhmen. sr Nr. 14. 5 Kerner A. v. Marilaun. Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen. L. Nr. 9 ERE Kitt] E. Fossilien aus dem neogenen Sande von Ottakring Mt. Nr. Br i Beiträge zur Kenntniss der fossilen Säugethiere von Maragha in Persien. L. Nr. 13 i Klipstein, Dr. A. Erwiederung : an Herrn Dr. Lechleitner bezüglich der Kreide- versteinerungen von der Ladoialpe. Mt. Nr. 14. . Koch, Dr. A. Bericht über die in dem südlich von Klausenburg gelegenen Gebiete im Sommer d. J. 1886 durchgeführte Eryloeinghe Detailaufnahme, VENTIONSR: Ein neues Cölestin- und Baryt- „Vorkommen. in der Nähe \ von n Torda in Siebenbürgen. L. Nr.6 ... Ergänzende Beobachtungen über das Cölestin- und Barytvorkommen bei Torda in Siebenbürgen. L. Nr. 15 . . . Neue Daten zur Kenntniss der diluvialen Fauna der Gegend von Klausenburg. L. Nr.6 . . re Mineralogische Mittheilungen aus ; Siebenbürgen. 1 "Nr. 13° ” ” Koch 6. A. Die Zahnradbahn von Zell am See auf die Schmittenhöhe L. Nr. 1 14 ; Kokscharoff Nie. Jubiläums-Denkmünze. Nr.2 .. Kollbeck F. Untersuchungen über die Zersetzung des Quarztrachyts neben den Golderzgängen von Nagyag. L. Nr. 4 BER Kraus F. Die Karsterforschung. Mt. Nr.6 . er L. Lagorio A. Ueber die Natur der Glasbasis, sowie der Krystallisationsvorgänge im eruptiven Magma. L. Nr.2. Lang O0. Ueber geriefte Geschiebe von Muschelkalkstein der Göttinger Gegend. 1 Negldr. Laube, Dr. G. Prof. Notiz über den artesischen Brunnen in "Wisterschan bei Teplitz. Mt. Nr. 10. - i Lomnicki A. M. Beiträge zur Geologie der Umgegend Zolkiew's. Mt. Nr. 2 a London. IV. Internationaler Geologen-Congress. NTYONn en: Ludwig, Prof. E. Chemische Untersuchung der Säuerlinge von Tatzmannsdorf in Ungarn. L. Nr. 7 NM. Makowsky Alexander. Der Löss von Brünn und I Einschlüsse an diluvialen Thieren und Menschen. L. Nr. 14 .. Marischer N. Studien über den Ursprung der Teplitz- BT Thermen. "Teplitz 1888. Selbstverlag des Verfassers. 22 Seiten. L. Nr, 17 ! 5il* 355 Seite 315 306 304 326 168 235 293 131 285 293 196 94 269 289 154 157 305 156 27l 143 328 356 Verhandlungen. Nr. 18 Mojsisovics, Dr. E. v. Ernennung zum correspondirenden Mitgliede der Societe geologique de Belgique in Liege. G. R. A. Nr. 11 Ueber das Auftreten von oberem Muschelkalk in der Facies der rothen Kalke der Schreyer Alpe in den Kalk- alpen nördlich von Innsbruck. Mt. Nr. 13. . ” N. Neumayr M. Hyopotamusreste von Eggenburg. Mt. Nr. 14 . . Niedzwiedzki J. Beitrag zur Kenntniss der Minerallagerstätte auf dem Felde Pomiarki bei Truskawiec in Galizien. Mt. Nr. 12 .. N0o&G.delaund Margerie Emm. de. Les formes du Terrain. Paris 1888. L. Nr. “ Noth J. Petroleumposition Wietrzno bei Dukla in Galizien. L. Nr. 14 P. Palack% 9. Ueber Flussregulirungen. V. Nr. 14... . 2... v2... Panci6, Dr. Josef Professor }. Nr.d .. i Parona C. F. Contributo allo studio dei Megalodonti. IE Nr. 2 a Patera Adolph. Zu den Bemerkungen des Herrn Prof. v. Sandberger über die Resultate der Untersuchungen von En der Pfibramer Erzgänge. Mt. Nr. 11... Paul K. M. Aufnahmsbericht aus Mähren. A. B. Nr. 1ı r Penck, Dr. Alb. Die Bildung der Durchbruchsthäler. L. Nr. 8 Ag: Pethö, Dr. J. Die Tertiärbildungen des Feher-Körösthales zwischen dem Hegyes- Dröcsa- und Pless-Kodrugebirge. L. Nr.2 .. Die geologischen Verhältnisse der Gegend von Borosjenö, Apatelek, Buttyin und Beel im Feher-Körösthale. L. Nr.6 ... Pichler Adolf. Zur Geognosie des Sonnwendjoches. Mt. Nr.3. : Ein Aufschluss in der Gneissformation der Centralalpen zwischen Kematen und Sellrain. Mt. Nr. 8 N Beiträge zur Mineralogie und Geologie ' von Tirol. Mt. Nr. . Poech F. Ueber den Manganerzbergbau Cevljanoviö in Bosnien. L. Nr. 13 . . Po&ta Phil Ueber ein Gerölle aus der Steinkohle von Kladno in Böhmen. Mt. Nr.5 » ” BR, Rodler, Dr. Alfred. Verbreitung und Geschichte der Seesäugethiere. L. Nr. 14 a Ueber Urmiatherium n. g. L. Nr. 14 ; 5 Einige Bemerkungen zur Geologie Nordpersiens. Aus 4. "Sitzungs- ber. d. math.-naturw. Cl. d. Akademie d. Wissensch. Wien 97. Bd. ISESSTLINLIIT Roemer F. Ueber eine durch die Häufigkeit hippuritenartiger Chamiden ausge- zeichnete Fauna der oberturonen Kreide von Texas. Berlin 1888. Aus den paläontologischen en von Dames und Kayser. DIENTE: Roth v. Telegd L. Die Gegend südöstlich und zum \ Theil östlich von Steier- dorf. L. Nr.7 . : Rüst. Beiträge zur Kenntniss der fossilen "Radiolarien aus “ den Gesteinen der Kreide. a XXXIV.Bd. 1888, pag. 1881—214 mit 8 Tafeln. TRENNT: Rzehak, Prof. A. Ueber das Braunkohlenvorkommen von Unter-Themenau in Nieder-Oesterreich. Mt. Nr. 4. = Ein neues Vorkommen von Orbitoidenschichten in Mähren, Mt. Nr.4. Be Ueber eine bartonisch- ‚igurische Foraminiferenfauna \ vom Nord- rande des Marsgebirges in Mähren. Mt. Nr. 9 3 Die Foraminiferen der Nummulitenschichten des Waschberges und Michelberges bei Stockerau in Nieder-Oesterreich. Mt. Nr. 11 Die pleistocäne Conchilienfauna Mährens. L. Nr. 12... . Die Foraminiferen des kieseligen Kalkes von Nieder-Holla- brunn und des Melettamergels in der Umgebung von Brudern- dorf in Nieder-Oesterreich. L. Nr. 15 . . . Neue Conchylien aus dem mährischen Pleistoeän. Mt. Nr. 16 Seite 223 265 283 239 325 293 291 123 83 302 307 Nr. 18 Register. Sandberger F. v. Bemerkungen über die Resultate der Untersuchungen von Nebengesteinen der Pfibramer Erzgänge. Mt. Nr. 3 R F Ueber die ältesten Ablagerungen im südöstlichen Theile des böhmischen Silurbeckens und deren Verhältnis zu dem anstossenden Granit. Separat-Abdruck aus dem Sitzungs- berichte der mathem.-phys. Classe der k. baier. Akademie der Wiss. 1887. Heft 3, pag. 433—454. L. Nr. 17 . x Scharitzer Rud. Ueber die chemische Constitution der verschiedenfarbigen Glimmer des Pegmatitgranites von Schüttenhofen. L. Nr. 4 “ Ueber persische Bleierze. Mt. Nr. 8 RR % Der Bertrandit von Pisek. L. Nr. 8 Schmidt A. Mineralogische Mittheilungen. L. Nr. 16 ö Schmidt A. R. Ein merkwürdiger Erzfund im Leuckenthale in ‚ Tirol. a Nr. 13 Schuster. Dr. M. Ueber Findlinge aus dem vicentinischen Basalttuffe. L. Nr. 13 Seeland F. Neues Mineralvorkommen am Hüttenberger Erzberge. Mt. Nr. 4. Senoner A. Pensionirung. G. R. A. Nr.3 . Seward Albert C. On a specimen of Cyelopteris (Brongniart). Geological Magazine. Decade III. Vol. V, pag. 344, 1888. L. Nr. 17. . Soyka, Dr. Isidor. Die Schwankungen des Grundwassers mit besonderer Berück- sichtigung der Mitteleuropäischen Verhältnisse. L. Nr.4 . . Stache G. Beobachtungen bei Revisionstouren im Nordabschnitt des Küstenlandes, insbesondere in der Umgebung von Flitsch, Canale, Ternova, Görz und Triest. Mt. Nr. 2 ” Die physischen Umbildungsepochen der istro-dalmatischen Küsten- länder. Mt Nr.2... . Neue Beobachtungen im Südabschnitt der istrischen Halbinsel. Mt. Nr 130. ” Nachweis des. südtirolischen Bellerophonkalk-Horizontes in Kärnten. ve NIT 7 Stefani Carlo de. Andeutungen einer paläozoischen Flora ; in "den Alpi marittime. Mt. Nr. 3 Steinmann, Dr, Gustav. Elemente der Paläontologie, unter Mitwirkung v von Dr. L. Döderlein. L. Nr. 15 . Stevenson, Dr. J. J. Prof. Geschenk von Druckschriften. 6. R. A. Nr. 2 Stur D. Jahresbericht. 6. R. A. NrTYL er „ _ Ueber die Flora der feuerfesten Thone von Grojec in Galizien. V. Nr. 4 »„ Die Lunzer- (Lettenkohlen-) Flora in den „older Mesozoics beds of the Coal-Field of Eastern Virginia“. Mt. Nr. 10. : Szajnocha, Dr. Ladislaus. Ueber die von Dr. Rud. Zuber in "Süd- "Argentina und Patagonien gesammelten Fossilien. V. Nr. 6 en - T. Tausch, Dr. L. v. Aufnahmsbericht über die Gegend von Saybusch. V. Nr. 7 2 Ueber die fossilien von St. Briz in Südsteiermark. Mt. Nrs ge # Reisebericht. A. B. Nr. 12 i Teller Fr. Kössener Schichten, Lias und Jura in den Ostkarawanken. V. Nr. 4 Tietze, Dr. E. Das Altersprineip bei der Nomenclatur der eu Ve. a re 5 Ernennung zum "Mitglied der "Staatsprüfungscommision an der k. K. Hochschule für Bodencultur in Wien. G. R. A. Nr. 13. = Reisebericht. Krosno. A. B. Nr. 13 , ER a Die a Verhältnisse der Heilquellen | von Iwoniez. v: Nr. 14 £ Mittheilungen aus Ostgalizien. SE Nr. 17 . Tondera Franz. Mittheilung über die Pflanzenreste aus der Steinkohlenformation im Krakauer Gebiete. Mt. Nr. 4 £ Toula F. Neue Erfahrungen über den geognostischen Aufbau der Erdoberfläche. HENTI2 2 Ueber Aspidura Raiblana N. "sp. B Nr. 8. 357 Seite 320 301 106 203 146 166 192 243 110 166 255 266 290 322 101 8 185 358 Verhandlungen. Nr. 18 Seite Toula F. Geologisches Profil des oe bei Scheibbs in Nieder- Oesterrerreich. Mt. Nr. 15 . . . : A EN IE 295 Traube H. Die Minerale Schlesiens. L. Nr. 11 .. 237 4 Wiederholungszwillinge von Kalkspath vom "Kleinen Schwabenberge bei Ofen. Neues Jahrb. f. Dee etc en Bd. II. Briefwechsel, S. 252253. L. Nr. 7 ... E a 323 U. Uhlig, Dr. V. Vorlage des Kartenblattes Teschen -Mistek- Jablunkau. Zone 7, Col! XIX SV Nr li) ” I. Reisebericht. Ueber die Gegend nordwestlich von Teschen. AB ENDAPEREIE 246 > II. Reisebericht. Ueber die Miocänbildungen in der Umgebung von Prerau in Mähren. A. B. Nr. 12 .. 247 A Vorlage des Kartenblattes Kremsier-Prerau. "Zone 8, Col. XVIL. VEaNTaloer ee 313 Untersuchungen von Nebengesteinen der Piibramer Gänge mit Rücksicht. auf die Lateral-Secretions-Theorie des Prof. v. Sandberger ausgeführt. L. NV. A enhenferoe Ana siamgam zen Bayer Re Ne ee RE Ra Re PEN ALLE V Vacek M. Ueber die geologischen Verhältnisse des Semmeringgebietes. V. Nr.2 60 Ueber neue Funde- von Säugethierresten aus dem Wies-Eibiswalder Kohlenreviere. V. Nr. 16 IE Ayhan FÜ Vom Rath Gerhard, Geheimer Bergrath, Prof. + Nr. 8. et. ee » WW, Weithofer Anton. Beiträge zur Kenntniss der- Fauna von Pikermi bei Athen. NT. 12. vo ee RN Ueber ein Vorkomıen von Eselsresten in der Höhle Pytina jama, bei Gabrowitza nächst Prosecco im Küstenlande. L. Nrr las: 270 White C, A. Cortributions to the Paleontology of Brazil; comprising descriptions of eretaceous Invertebrate Fossils mainly fıom the provinces of Sergipe Pernambuco, Para and Bahia. L. Nr. 11... As III Wien. Allgemeiner Bergmannstag. Nr.9 . a RR 187 „ Internationaler Geologen-Congress. 1894. Nr. 8. . 171 Wisniowski Th. Nachricht über die Feuersteinknollen aus ; dem Malm in der Umgebung von Krakau Mt. Nr.4 .. N) Einige Bemerkungen zu Dr. Rüst’s Arbeiten: „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen des Jura“ (Paläontolographica Bd. XXXI, 1885) und „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen der Kreide“ (ibidem. Bd. XXXIV. 1888.) MENT: Ta Se ee len Woldfich, Dr. J. Steppenfauua bei Aussig in Böhmen. V.Nr.4...... 108 Ueber Moldavite von Radomilice in Böhmen. V. Nr.7 . . . 164 Wundt [64 Bemerkungen in Sachen des Jura um Vils. Mt. Nt.3. .22.2..2..8 W:‘ünsichle, Dr. Otto. Das Mineralreich AL NTAA | 2. Zsigmondy. Wilhelm. konielw Rath. N Br 3 Verlag von Alfred Hölder, KuR, Hof-und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstr. 15. Druck von Gottlieb Gistel & Comp. in Wien. P DRUCK VON GOTTLIEB GISTEL & COMP. IN: WIEN. nn er | AN 8 “ CALIF ACAD OF SCIENC ET EERTN zitate ELELLE TE EEE er Ee er errener