HERIIHN H _. i . HaiuHter at mr E77 73 1907. VERHANDLUNGEN DER KATISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT Jahrgang 1902 Nr. 1 bis 18 (Schluß). aan: —- In ch € Verhandlungen derk R. seologischen Reichsanstalt. Jahressitzung 2 am 19. Jänner 1907. Inhalt: Jahresbericht für 1906. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Jahresbericht für 1906. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Sehr geehrte Herren! Indem ich den verehrten Freunden unserer Anstalt, die sich in unserer Jahresversammlung eingefunden haben, für ihr Erscheinen danke, heiße ich zugleich die Mitglieder der Anstalt selbst will- kommen und wünsche denselben für das Jahr, welches jetzt begonnen hat, frische Tatkraft und beste Erfolge. Was das abgelaufene Jahr 1906 betrifft, über dessen speziell unser Institut angehende Ereignisse ich diesmal Bericht zu erstatten habe, so darf ich vielleicht an erster Stelle erwähnen, daß uns dieses Jahr abermals einen Wechsel in unserer obersten Leitung gebracht hat. Seine Exzellenz Baron Bienerth, der im September 1905 die Leitung des Ministeriums für Kultus und Unterricht übernommen hatte, wurde schon im Juni 1906 zum Minister des Innern ernannt und Herr Dr. Marchet an die Spitze des Unterrichtsministeriums berufen. Exzellenz Marchet ist mit den Interessen der wissenschaftlichen Kreise Wiens und Österreichs durch seine ganze Vergangenheit jedenfalls auf das beste vertraut, da er ja selbst als Lehrer an einer unserer Hochschulen in hervorragender Weise tätig war. Wir dürfen also auf sein Wohlwollen sicher ebenso bauen, wie wir auf das seiner Vorgänger zählen konnten. Die Agenden des vom Amte zurückge- tretenen Herrn Sektionschefs v. Stadler, dem wir für seine oft be- währte Fürsorge das dankbarste Andenken bewahren, sind, soweit unsere Anstalt in Betracht kommt, in die Hände des Herrn Sektions- chefs Cwiklinski gelegt worden. Bei diesem wie bei dem lang- jährigen Referenten über jene Agenden Herrn Ministerialrat v. Hampe dürfen unsere Interessen auch weiterhin der freund- lichsten Aufmerksamkeit gewiß sein. Als einen Beweis dieser Fürsorge müssen wir unter anderem die Umwandlung zweier Assistentenstellen in Adjunktenstellen be- trachten, welche seit November des vorigen Jahres erfolgt ist. In- K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. 1 92 Verhandlungen. Nr. 1 folgedessen konnten die Herren Dr. Hammer und Dr. Schubert vorrücken und überdies wurde Dr. Lukas Waagen gleichzeitig mit den Vorgenannten zum Adjunkten. ad personam befördert. Endlich er- hielten wir noch kurz vor Ablauf des Jahres die Verständigung, daß der Adjunkt Dr. Fritz Kerner v. Marilaun ad personam in die VIII. Rangklasse der Staatsbeamten vom 1. Jänner 1907 an aufrücken dürfe und der Praktikant Dr. Joh. B. Trener ad personam zum Assistenten vom 1. Jänner 1907 ab ernannt worden sei. Wir sind erfreut, daß auf diese Weise mehreren unserer jüngeren Herren für ihr den Interessen unserer Anstalt gewidmetes Streben eine ent- sprechende Anerkennung zuteil werden konnte, und namentlich be- grüßen wir die erwähnte Umwandlung zweier Assistentenstellen in Adjunktenstellen als einen bleibenden Gewinn für das ganze Institut. Eine weitere Freude wurde uns durch die am 31. Juli erfolgte Ernennung des Herrn Rechnungsrates Girardi zum Oberrechnungsrat bereitet. Während einer ganzen Reihe von Jahren haben wir nun schon Gelegenheit gehabt, den Wert der Dienstleistung des Herrn Oberrechnungsrates zu schätzen, so daß wir unsere Glückwunsche zu dessen Beförderung auch an dieser Stelle wiederholen wollen. Besonders hervorheben muß ich hier übrigens noch, daß einem Angehörigen unseres Personalstandes auch eine Allerhöchste Aus- zeichnung zuteil wurde, indem dem Laboranten Franz Kalunder am 23. September das silberne Verdienstkreuz mit der Krone ver- liehen wurde. Dadurch hat die langjährige Tätigkeit des Genannten eine ehrende Anerkennung gefunden, welche vor allem der besonderen Gewissenhaftigkeit gilt, mit welcher Kalunder seinen dienstlichen Pflichten in unserem Laboratorium nachgekommen ist. Auch noch an einige andere Auszeichnungen möchte ich bei dieser Gelegenheit erinnern, vor allem an die Verleihung des großen Preises der 1904 in St. Louis stattgehabten Weltausstellung, be- stehend in einem Diplom und einer dazugehörigen Medaille an unsere Anstalt. Mir selbst für meine Person ist eine solche Medaille bereits im vorigen Jahre zugekommen, wie ich in meinem früheren Jahres- bericht bereits erwähnte. Die Auszeichnung der Anstalt als solcher gelangte nun vor kurzem ebenfalls, und zwar durch Vermittlung des hohen Handelsministeriums in unsere Hände. Wir sind auf das ange- nehmste berührt davon, daß unsere Arbeiten bei jener großen Ver- anstaltung des internationalen Wettbewerbes Lob und Anerkennung gefunden haben und sprechen für diese Ehrung hiermit unsern besten Dank aus. Nicht übersehen will ich ferner die Verleihung der kais. ottomanischen Medaille für Kunst und Gewerbe an unseren ‚Bibliothekar Dr. Matosch durch Se. kgl. Hoheit den Khedive von Äg gypten und des weiteren darf ich hier noch den Dank für meine Ernennung zum korrespondierenden Mitgliede der wissenschaftlichen Gesellschaft Antonıo Alzate in Mexiko aussprechen. Von sonstigen unseren Personalstand direkt betreffenden Vor- gängen ist noch zu erwähnen, daß die von dem Musealaufseher und ersten Amtsdiener Rudolf Schreiner Ende vorigen Jahres erbetene Entlassung aus dem Verbande der Anstalt im Laufe dieses Jahres tatsächlich stattgefunden hat. Ich habe bereits in meinem vorjährigen 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 3 Bericht (Seite 4) auf die verdienstvolle langjährige Tätigkeit des Ge- nannten hingewiesen und wiederhole heute meine Wünsche für sein Wohlergehen in dem wohlverdienten Ruhestande. Endlich kann hier auch noch einer festlichen Veranlassung Er- wähnung geschehen, welche einen Angehörigen unseres Verbandes be- traf. Am 1. Mai feierte nämlich der Kartograph unserer Anstalt Herr Eduard Jahn das Jubiläum seiner 50jährigen Dienstleistung an unserer Anstalt und haben wir Gelegenheit genommen, dem verdienten Manne unsere Teilnahme aus diesem Anlasse in kollegial-freundschaftlicher Weise zum Ausdrucke zu bringen Durch die Erwähnung dieses Jubiläums können uns einige andere Veranlassungen ins Gedächtnis gerufen werden, welche in ähnlicher Weise sich auf den an bestimmte Zeitabschnitte anknüpfenden Rück- blick über die Tätigkeit einzelner Persönlichkeiten oder Körper- schaften beziehen. Zunächst gedenke ich hierbei der am 18. April in der Universität veranstalteten Feier, welche aus Anlaß der 40jährigen Wirksamkeit des Herrn Hofrates v. Tschermak als Universitätslehrer stattfand und bei welcher ich die Ehre hatte, unsere Anstalt zu vertreten. Dann haben wir nicht ermangelt, am 24. Juni Herrn Geheimrat Rosenbusch in Heidelberg zu dessen 70. Geburtstag und Sr. Exzellenz Herrn Wirklichen Geheimen Rat Neumayer, dem hochverdienten früheren Direktor der Deutschen Seewarte, zu dessen am 21. Juni stattgehabten 80. Geburtstag unsere Glückwünsche wenigstens schriftlich darzubringen. Desgleichen hat es uns gefreut, an der am 9. Dezember in Graz veranstalteten Feier des 30jährigen Professorenjubiläums der Herren Professoren Dr. ©. Dölter und Dr. Rudolf Hörnes wenig- stens im Geiste teilzunehmen und die beiden Forscher, welche ihre Laufbahn an unserer Anstalt begonnen haben, durch eine Zuschrift zu begrüßen. Wir haben uns dabei der wissenschaftlichen Erfolge erinnert, welche die geehrten Jubilare schon durch ihre ersten Arbeiten bei uns erzielten und welche dann später während ihrer frucht- bringenden Lehrtätigkeit in so anerkannter Weise vermehrt wurden. Wenn wir nun von den hierher gehörigen Ereignissen, welche einzelne uns näher stehende Persönlichkeiten betrafen, auf die analogen Vorkommnisse bei ganzen Körperschaften übergehen wollen, so muB ich zunächst der Deutschen Technik in Prag gedenken. Bei der Feier des 100jährigen Bestehens dieser Hochschule, welche am 5. November stattfand, hat Herr Chefgeologe Professor Rosiwal die Anstalt vertreten und in unserem Namen eine Glück- wunschadresse daselbst übergeben. Herr Dr. Dreger wiederum erschien bei der am 12. No- vember anläßlich des 2djährigen Bestehens der Sektion für Natur- kunde des Österreichischen Touristenklubs veranstalteten Festver- sammlung und überreichte der genannten Sektion ein Schreiben, in welchem wir an die mannigfachen Berührungspunkte erinnerten, welche zwischen der Sektion und unserem Institut bestanden haben und bestehen. War ja doch Franz v. Hauer der erste und langjährige Vorsitzende des in Rede stehenden Vereines und stehen uns ja doch auch die heute dort leitenden Persönlichkeiten vielfach sehr nahe. 1* 4 Verhandlungen. Nr. 1 Als dann die hiesige k. k. geographische Gesellschaft am 15. De- zember das Fest ihres 50jährigen Bestehens feierte, wurde unsere Anstalt durch Herrn Vizedirektor Vacek vertreten, welcher auch im Namen des Instituts der jubilierenden Gesellschaft eine Adresse übermittelte, in welcher auf die seit der Gründung dieser Gesellschaft bestehenden und stets weitergepflegten persönlichen und sachlichen Beziehungen beider Körperschaften hingewiesen wurde. Da ich selbst zur Zeit Präsident der geographischen Gesellschaft bin, konnteich nicht wohl in eigener Person unsere Vertretung bei dieser festlichen Ver- anlassung übernehmen und bin deshalb dem Herrn Vizedirektor sehr dankbar dafür, daß er in geeigneter Weise die Glückwünsche der geologischen Reichsanstalt an eine Körperschaft zum Ausdrucke ge- bracht hat, welche ihre Entstehung demselben Kreise regsamer Männer verdankt, dessen Bemühungen auch mit der Gründung unseres Instituts untrennbar verbunden sind. Unser erster Direktor Wilhelm v. Haidinger war zugleich der erste Präsident jener Gesellschaft und die Vorbesprechungen zu deren Gründung haben unter der Agide unserer Anstalt in unserem Sitzungssaale stattgefunden. Es ist ja nicht überflüßig, bisweilen an den Einfluß zu erinnern, den die Männer, die sich seinerzeit in diesem Saale versammelten, auf das geistige Leben Wiens und Österreichs ausgeübt haben, ein Einfluß, der sich in mannigfacher Weise geltend machte und für den übrigens die Entstehung der in Rede stehenden Gesellschaft nur eines der äußerlich sichtbaren Symptome gewesen ist. Aber nicht bloß verschiedene Gelegenheiten zu freudiger Anteil- nahme hat uns das verflossene Jahr gebracht, es liegt nun einmal in der Art des menschlichen Schicksals, daß neben den angenehmer berührenden Ereignissen in keinem etwas größeren Zeitabschnitte die Veranlassungen zur Trauer fehlen. So haben wir also auch während des Jahres 1906 solche schmerzliche Anlässe zu verzeichnen gehabt, ich meine die Verluste. welche unsere Wissenschaft durch den Tod verdienter Männer und unsere Anstalt durch das Ableben hoch- geschätzter Freunde erlitten hat. Ich gebe im Folgenden die Liste der betreffenden Verluste, so weit uns dieselben zur Kenntnis gekommen sind. Dr. Karl Chelius, Geh. Oberbergrat und Dozent an der tech- nischen Hochschule in Darmstadt, 7 8. Jänner in Darmstadt. Karl Freiherr von Fritsch, Professor der Geologie an der Universität in Halle, Präsident der kaiserl. Leopold. Carol. deutschen Akademie der Naturforscher, 7 9. Jänner im 68. Lebensjahre. Kor- respondent der k. k. geol. Reichsanstalt seit 1867. (Vgl. den vorjährigen Bericht, pag. 7 in Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 1.) Karl Ritter von Koristka, k. k. Hofrat und em. Professor der deutschen technischen Hochschule in Prag, 7 19. Jänner in Prag im 81. Lebensjahre. Korrespondent der k. k. geol. Reichsanstalt seit 18541). ') Siehe den Nachruf in den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 2, pag. 53 —54, welchen uns Herr Hofrat Prof. Laube auf unsere Bitte freundlichst zur Verfügung gestellt hat. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze., 7) Thomas Barron, Petrograph und Geologe des Soudan Governments, 7 30. Jänner in El Koweit, Suakim, im 39. Lebensjahre. Dr. Johann Nepomuk Woldrich, Professor der Geologie an der böhmischen Universität in Prag, + 3. Februar im 72. Lebens- jahre. Korrespondent der k. k. geol. Reichsanstalt seit 1859. William Cunnington, F. G.S., rim Februar zu London im 93. Lebensjahre. Dr. Karl Futterer, Professor der Mineralogie und Geologie an der technischen Hochschule in Karlsrube, 7 19. Februar im Alter von 40 Jahren in der Heilanstalt Illenau. John George Goodchild, F.G.S., + 21. Februar zu Edin- burgh im 62. Lebensjahre. Dr. Gottfried Müller, kgl. Landesgeologe, $ 20. März in Berlin im 44. Lebensjahre. Wilhelm Prinz zu Schaumburg-Lippe, j 4. April im Alter von 72 Jahren. Korrespondent der k. k. geol. Reichsanstalt seit 1858. N. S. Shaler, Professor der Geologie an der Universität in Cambridge, Nordamerika, 7 10. April im 65. Lebensjahre. Israel Cook Russell, Professor der Geologie an der Uni- versität in Michigan, j daselbst am 1. Mai im 55. Lebensjahre. Eugene Renevier, Professor der Geologie an der Universität in Lausanne, 7 4. Mai im Alter von 65 Jahren. Korrespondent der k. k. geol. Reichsanstalt seit 1856 )). Charles Eugene de Rance, F.G.S., f 9. Mai zu Blackpol im Alter von 58 Jahren. Dr. Ernst Schellwien, Professor der Geologie an der Uni- versität Königsberg i. Pr., 7 14. Mai im 40. Lebensjahre 2). Prof. Dr. Ludwig Brakebusch, 7 2. Juni in Hannover im 57. Lebensjahre. Bergrat Dr. Ledebur, Professor der Eisenhüttenkunde an der Bergakademie in Freiburg i. S., 7 9. Juni im Alter von 69 Jahren. Prof. Henry A. Ward, der bekannte Meteoritenforscher, 7 #. Juli in Buffalo infolge eines Automobilunglückes im Alter von 72 Jahren. Rev. Prof. John Frederic Blake, 7 7. Juli zu London im 67. Lebensjahre. Dr. Franz Stradal, war ursprünglich Jurist und hatte dann vor kurzem seine geologischen Studien an der hiesigen Universität be- endet. War eifriger Alpinist und bekleidete die Würde eines Vorstandes der akademischen Sektion des deutschen und österreichischen Alpen- 1) Siehe den von Hrn. Vacek verfaßten Nachruf in den Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1906, Nr. 8, pag. 243. ?) Siehe den von Hrn. G. Geyer geschriebenen Nachruf in den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 8, pag. 244. 6 Verhandlungen. Nr. 1 vereines, 7 16. Oktober im Alter von 27 Jahren in Mexiko, wohin er sich zum Geologenkongreß begeben hatte. Pater J. Wiesbaur, Professor am Obergymnasium in Duppan, T 8. November auf Schloß Leschna bei Groß-Lukow in Mähren, Korrespondent der Anstalt seit 1898. Dr. Carl Ochsenius, 7 4. Dezember zu Marburg (Hessen) im 77. Lebensjahre. Clemens Schlüter, em. Professor der Geologie an der Uni- versität Bonn, 7 Dezember im 71. Lebensjahre. Ich kann übrigens diese Liste nicht schließen, ohne noch einen Todesfall zu erwähnen, von dem wir heute aus den Zeitungen erfahren und der uns so nahe berührt, daß ich desselben schon jetzt mit Teil- nahme gedenken muß. Ich spreche von dem gestern erfolgten Tode Sr. Exzellenz des früheren Ministers für Kultus und Unterricht Dr. W. v. Hartel, der uns durch mebrere Jahre hindurch ein wohl- wollender Vorgesetzter gewesen ist und dessen unparteiische Einfluß- nahme auf unsere Angelegenheiten die Anstalt mehrfach verpflichtet hat. Auch die Unterstützung der Bestrebungen der österreichischen Geologen gelegentlich des hier im Jahre 1903 abgehaltenen Kon- gresses durch materielle Beihilfe haben wir ihm zu danken gehabt. Wir wollen ihm die ehrenvollste Erinnerung bewahren. Lassen Sie uns nach alter Gewohnheit das Andenken der Ver- storbenen ehren, indem wir uns von den Sitzen erheben. Geologische Aufnahmen und Untersuchungen im Felde. Ich gehe in meiner Darlegung nun über zu den Unter- suchungen bei der Kartenaufnahme, in welchen wir eine unserer hauptsächlichsten Aufgaben erblicken. Die schon seit längerer Zeit in Übung befindliche Einteilung unserer Arbeitskräfte in fünf Sektionen wurde auch im Jahre 1906 beibehalten. Als auswärtige, das heißt dem Verbande der Anstalt nicht angehörige Mitarbeiter waren wieder die Herren Professor E. Fugger und Prof. J. Jahn tätig, wenngleich bemerkt werden muß, daß der Letztgenannte seine Arbeit sehr bald abzubrechen genötigt war. Auch die Volontäre Dr. H. Beck und Dr. H. Vetters hatten gewisse Aufgaben übernommen und die Volontäre Dr. Till und Dr. Götzinger hatten sich zeitweilig an einzelne der im Felde befindlichen Geologen angeschlossen, um in die Methode geologischer Aufnahmen eingeführt zu werden. Die folgenden Mitteilungen über diese Aufnahmen sind wie bisher unter Benutzung der von den einzelnen Herren darüber vor- gelegten Berichte zusammengestellt worden. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze, 7 Die I. Sektion, welche in Böhmen, Mähren und Schlesien be- schäftigt ist, bestand aus den Herren Rosiwal, F. E. Suess, Hinterlechner, Petrascheck, J. Jahn und Beck. Chefgeologe Ing. August Rosiwal setzte die Aufnahme der Kartenblätter Jauernig— Weidenau (Zone 4, Kol. XVI) und Senftenberg (Zone 5, Kol. XV) auch in diesem Jahre fort. Im Bereiche des erstgenannten Blattes wurden die Aufnahms- touren auf den weiteren nordwestlichen Verlauf des Reichensteiner Gebirges und seines Ostgehänges im Setzdorfer, Niesnersberger und Petersdorfer Revier und die darangrenzenden Feldfluren der Ge- meinden Setzdorf, Gurschdorf, Steingrund, Petersdorf, Woitzdorf, Wildschütz, Buchsdorf und Sörgsdorf erstreckt. Dadurch kam der östliche Teil der reichgegliederten Schieferhülle, welche sich an den quer über das Reichensteiner Gebirge streichenden Granit- gneiskern (roten Gneis) von Gersdorf i. Pr.—Wilmsdorf—Krebsgrund anschließt, bis zur Friedeberger Granitmasse zur Detailprofilierung. Diese lieferte ein wesentlich komplizierteres Bild des geologischen Aufbaues des umschriebenen Gebietes, als es noch die letzte Aufnahme v. Camerlanders darstellt. Ferner wurde eine Reihe von ergänzenden Begehungen in der südlich angrenzenden Sektion des Kartenblattes Freiwaldau vorgenommen, um die Auf- schlüsse an der neuen Bahnlinie Hannsdorf—Altstadt im Graupatale kennen zu lernen und einige Anschlußtouren bei Altstadt auszuführen. Im kristallinischen Anteile des Blattes Senftenberg wurde im Bereiche der NW-Sektion die Gliederung der Südseite des böhmi- schen Kammes in den Umgebungen von Kunaeie, Rokitnitz, Himmlisch Rybnai, Ritschka usw. im Detail neu kartiert, wobei sich das nord- westliche Fortstreichen der im Vorjahre bei Gabel, Nekof und Pastvin festgestellten und wiederholt angeführten Gesteine der kristallinischen Schieferhülle längs des mächtigen, den genannten Gebirgskamm bilden- den roten Gneises ergab. Professor Dr. J. J. Jahn hat zuerst einige Ausflüge im Gebiete der von ihm bereits aufgenommenen Kartenblätter Hohenmauth— Leitomischl und Reichenau— TyniSt gemacht, um die durch neue Straßen- und andere Bauten eröffneten Aufschlüsse anzusehen und einige Fossilienfundorte zu besuchen. Nachdem er einige Touren in das Gebiet des Rotliegenden im Kartenblatte Senftenberg unternommen hatte, übersiedelte er nach Rokitnitz, von wo aus gemeinsame Be- gehungen mit dem Herrn Chefgeologen Prof. Ing. A. Rosiwal geplant waren. Allein in Rokitnitz erkrankte Prof. Jahn und war gezwungen, die Aufnahmsarbeiten zu unterbrechen. Trotzdem ist seine Reise nicht ganz resultatlos verlaufen. Bei Chotzen wurden in dem dortigen Terrassenschotter zahlreiche Rhinoceros- und Mammutreste konstatiert. Am Koschumberg bei Luze fand Prof. Jahn gefritteten Pläner und Sandstein. Im Bereich des Rotliegenden der „Boskowitzer Furche* bei Senftenberg wurden weitere Denudationsreste der creta- eischen Transgression ausgeschieden. Im Hinblick auf eine später noch zu erwähnende, ihm vom k.k. Ackerbauministerium übertragene Mission, die seine wiederholte Berufung nach Karlsbad im Gefolge hatte, konnte Sektionsgeologe 8 Verhandlungen. Nr. 1 Dr. Franz E. Suess nur einen Teil des Sommers den Aufnahmen im Kartenblatte Drosendorf (Zone 10, Kol. XIII) widmen. Die Begehung erstreckte sich auf die Gegenden von Hötzelsdorf, Geras und Drosendorf. Die moravische Grenze verharrt in der geradlinigen südwestlichen Richtung über Geras hinaus bis Wappoltenreith am Südrande des Kartenblattes. Das gleiche Streichen behalten die unregelmäßigen Züge von grauem, glimmerigem Kalk in dem Gebiete von Reisdorf, Fugnitz, Purgstall und Weitersfeld, ebenso wie der breite Zug von granatführendem kleinkörnigen Glimmerschiefer der zwischen Reis- dorf und Sallapulka vom Südrand der Karte durchschnitten wird. Die eigentümlichen plattigen Feldspatgesteine mit den Hornblende- und Epidotnädelchen vom Fugnitzer Berge konnten bis Harth und Reisdorf verfolgt werden. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß die Granite, welche im Osten bei Znaim, bei Retz und bei Karlslust in größerer Ausdehnung die moravischen Gneise durchbrechen und welche als Ausläufer der Brünner Intrusivmasse gelten können, schon im Blatte Drosendorf in Spuren bemerkbar werden; im Tale zwischen Riegers- burg und Heufurth wurden sie in beschränkten Aufschlüssen nachge- wiesen. Die Zone der Glimmerschiefer und Schiefergneise, welche bereits vom südlichen Waldviertel her die moravische Grenze stets begleitet, wird in der Gegend von Drosendorf ganz besonders breit, und ebenso wie zumeist in anderen nördlicheren Strecken begleiten die Glimmer- schiefer zunächst mit konkordantem Streichen diese Grenze; mit ihrem allmählichen Übergange in zweiglimmerige Schiefergneise verlassen die Gesteinszüge diese Richtung und nehmen einen unabhängigen, oft vielfach gewundenen Verlauf. Die mannigfachen Übergänge vom grob- schuppigen Granatglimmerschiefer zum grobkörnigen oder feinschup- pigen Zweiglimmergneis oder Biotitgneis, oft durchschwärmt von Linsen und Knollen von Fibrolith (Drosendorf, Elsern), ferner die große Zahl der Einlagerungen von Amphibolit, kristallinischem Kalk und verschieden- artigen, teils graphitischen Quarziten, im Vereine mit dem häufigen Wechsel der Streichungsrichtung verlangen eine besonders sorgfältige Begehung des Gebietes von Drosendorf und versprechen ein recht verwickeltes Kartenbild. Einzelne Kalkzüge wurden von Thumritz nordwärts verfolgt bei Ungarschütz; sie wechseln auf dieser Strecke häufig ihr Streichen von N nach NW oder NO, selbst bis OW. Einige kleine Serpentinvorkommnisse befinden sich südlich von Drosendorf—Altstadt im Tale gegen Maria-Schnee. Ein eigentümliches Granat-Tremolithgestein bildet einen breiteren Zug im Wald SW der Loibing-Mühle, O. von Thürnau. Die bereits im Vorjahr nachgewiesenen Tertiärvorkommnisse, von denen die alte Karte nichts vermerkt, konnten in diesem Jahre noch vermehrt werden. Sand und Tegel liegt in dem Bahneinschnitte an der Kartengrenze südlich von Harth und eine größere Sandpartie zwischen Goggitsch und Harth, beide Vorkommnisse in über 500 m Seehöhe. Ausgedehnte und mächtige Quarzschotter, ähnlich jenen von Schaffa, bedecken die Höhe südöstlich von Starrein (480 ın). 1907 Jahressitzung am 15, Jänner. Dr. E. Tietze. 1) Dem Arbeitsprogramme für die abgelaufene Aufnahmsperiode entsprechend fiel dem Adjunkten Dr. Karl Hinterlechner die Aufgabe zu, die Studien im Gebiete des Kartenblattes Datschitz — Mähr. Budwitz (Zone 9, Kol. XIII) abzuschließen und im An- schlusse an das demnächst in Druck gehende Kartenblatt Deutsch- brod das nördlich an dieses angrenzende Gebiet des Blattes Caslau— Chrudim (Zone 6, Kol. XIII) zum Gegenstande seines Studiums zu machen. Der erst bezeichneten Aufgabe entledigte sich Dr. Hinter- lechner um so leichter, als eigentlich nur noch eine Hälfte der südwestlichen Sektion des Blattes Datschitz— Mähr. Budwitz zu begehen war. Am westlichen Rande der eben erwähnten Sektion sind durch Feldspateinsprenglinge mehr oder weniger deutlich porphyrische Biotitgranite zur Ausbildung gelangt. Die Grenze dieses Gesteins verriet gegenüber der Schieferhülle einen beiläufig nordnordöstlich — südsüdwestlichen Verlauf. Daher kommt es, daß die Breite des Granitstreifens in der äußersten südwestlichen Ecke, also in der Gegend bei Zlabings bedeutend geringer ist als wie am Nord- rande derselben Sektion, wo der Granit bis Mitter Wiedern, Kirchwiedern, beziehungsweise Maria-Einsiedel nachge- wiesen wurde. Eine bedeutendere Abweichung von diesem Verhältnis ließ der Grenzverlauf nur in der Gegend westsüdwestlich Datschitz be- obachten. Hier reicht nämlich das Verbreitungsgebiet der Schiefer noch etwa 1 km weit westlich von Lithersch, also fast bis zur westlichen Sektionsgrenze. Die Schieferhülle des Granites wurde analog wie in den nördlich angrenzenden Territorien, aus denen ja erstere gegen Süd streichend in das eben in Rede stehende Gebiet eintreten, teils als “aus Cordierit- und teils als aus Biotitgneisen bestehend auf- gefaßt. Die Cordieritgneise scheinen stets an das Auftreten des Granites gebunden zu sein, denn man findet selbe stets nur in nächster Nähe des letzteren, wie z. B. bei Sitzgrass, Wölking, östlich und westlich von Lithersch, etwa am halben Wege von Datschitz nach Lipolz, dann südlich Kirchwiedern, wo sie speziell bei Maria-Einsiedel in charakteristischen Verbands- verhältnissen mit dem dortigen Granite, der jünger als der Cordierit- sneis sein muß, beobachtet wurden. Dies die Hauptfundpunkte dieses (rneises. Der Biotitgneis tritt zwar auch unmittelbar an den Granit heran, allein dieses Gestein findet man in wechselnder Ausbildung auch weit davon entfernt. Die den Gneisen konkordant eingelagerten Felsarten sind bald als Amphibolite, Kalksilikatgesteine, als Kalke, beziehungs- weise auch als sehr glimmerreiche Quarzite zu bezeichnen. An der Bahn von Datschitz gegen Teltsch und Zlabings findet man, und zwar besonders zwischen Datschitz und Urbantsch, sehr wenig hochkristallin entwickelte Schiefer, die nicht stets und K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. p) 10 Verhandlungen. Nr kurzwegals Gneise benannt werden können. Ihre genauere Bezeich- nung erheischt unbedingt entsprechende mikroskopische Studien, die jedoch bis jetzt noch nicht durchführbar waren. Von jüngeren Bildungen wurden weitverbreitete Lehmlager und neuerlich Schotter und Sande konstatiert. Soviel über die Aufnahmstätigkeit des Genannten im Gebiete des Kartenblattes Datschitz—Mähr. Budwitz. { Die Untersuchung des Gebietes des Kartenblattes Caslau— Chrudim wurde von Dr. Hinterlechner, wie bemerkt, von der nördlichen Grenze des Blattes Deutschbrod aus in Angriff genommen, wodurch der natürliche Anschluß an ein bereits druckreifes Kartenblatt zustande kam. k Das Terrain der südwestlichen Sektion des Blattes Caslau— Chrudim ist im Wesen nur aus Biotitgneisen aufgebaut, die nicht zum geringsten Teile von weitausgebreiteten Lehmdecken, so- dann auch von Schottern und Sanden bedeckt erscheinen. Im Gegensatze dazu ist das Gebiet der südöstlichen Sektion relativ bunter zusammengesetzt. Zu den grauen Biotitgneisen gesellt sich nämlich hier ein roter Zweiglimmergneis, der lokal in roten Granit über- geht. Die zwei letztgenannten Felsarten sind vorläufig zum größten Teile auf den als „Eisengebirge“ bezeichneten Gebirgszug be- schränkt. Vorläufig bildet nämlich nur ein Vorkommen von roten Zweiglimmergneisen im Doubrawatale südwestlich von Tre- moSnice eine Ausnahme von dieser Regel. Als Seitenstück zu der eben angeführten Beobachtung muß die Tatsache angesehen werden, daß umgekehrt der graue Biotitgneis vorläufig, und zwar auch bis auf eine Ausnahme, nur im west- lichen Vorlande des „Eisengebirges“ nachweisbar war. Die vermeintliche eine Ausnahme wurde im Graben nordnordöstlich vom Dörfchen Lhuta konstatiert. Als Interposition erscheint im roten Zweiglimmergneis nur nordnordöstlich Chloumek ein Serpentinvorkommen. Erst in der südöstlichen Ecke der in Rede stehenden Sektion finden sich noch weitere basische (dioritische und gabbroide) Einschal- tungen. Hier nimmt jedoch der rote Granit auch selbst bereits ein Hornblendemineral als Bestandteil auf. Amphibolitzüge, wie solche inden grauen Biotitgneisen so häufig angetroffen werden, findet man hier überhaupt nicht, falls man ein Vorkommen nördlich Malec@ nicht hierher rechnen wollte. Diese Frage ist jedoch noch unentschieden. Von jüngeren Bildungen kamen in dem bis jetzt aufgenommenen Gebiete hauptsächlich noch Kreidesedimente zur Untersuchung. Hinsichtlich dieser Bildungen, dann betreffs der Tonschiefer von Chvalovic, beziehungsweise Licomeric (nordwestliche Sektion) sowie bezüglich der Tektonik am Südwestrande des Eisen- gsebirges (von Licomörie gegen Süd) erschien bereits in der Schlußnummer unserer Verhandlungen des Jahres 1906 ein vorläufiger kurzer Bericht Dr. Hinterlechner’s, weshalb auch eine besondere Darlegung der betreffenden Beobachtungen hier unnötig ist. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 11 Was die sonstigen Studien Hinterlechner’s im Terrain be- trifft, so sei bemerkt, daß der Genannte einige Fundstellen kristalliner Gesteine im Gebiete des Kartenblattes Reichenau— Tynist be- suchte und kurze Vergleichsstudien auch in der weiteren Umgebung von Hohenstadt durchgeführt hat. Herr Dr. W. Petrascheck setzte seine Aufnahmen auf Blatt Trautenau-—Politz fort. Er schloß die Kartierung der Permmulde von Trautenau ab und berichtete bereits in einer vorläufigen Mitteilung über die von ihm dort konstatierte Schichtfolge. Um auf die Entwicklung der erwähnten Formation im Bereich der benachbarten Blätter (Jiein—- Horitz und Hohenelbe) Bedacht zu nehmen, wurden eine Reihe von Ex- kursionen in diese Sektionen zur Ausführung gebracht, einzelne rand- liche Partien derselben sogar kartiert. Überdies wurden die Aufnahmen im Karbon bis an die Landesgrenze im Norden fortgesetzt, so daß nur mehr wenige Touren bei Schatzlar zur Beendigung dieser Kar- tierung fehlen. Außer den erwähnten Arbeiten in Böhmen waren dem Genannten Erhebungen im mährisch-schlesisch-westgalizischen Steinkohlenrevier aufgetragen worden, um die daselbst durch neuere Aufschlüsse und Bohrungen gewonnenen Daten zu sammeln. Diese Aufgabe erfordert mehr Zeit und Mühe, als ursprünglich angenommen wurde, denn es stellte sich heraus, daß in der genannten Hinsicht in den letzten Jahren eine ziemlich große Unternehmungslust zu Tage getreten ist, welche sich auch noch weiterhin geltend machen dürfte. Von Seiten der Gewerken und Schürfer hat Dr. Petrascheck übrigens fast überall, wie hier mit Dank konstatiert werden muß, das weitgehendste Ent- gegenkommen gefunden. Er gibt sich deshalb und auf Grund der von ihm angeknüpften persönlichen Beziehungen der Hoffnung hin, daß in Zukunft kein geologisch wichtiger Aufschluß unserer Kenntnis entgehen dürfte. Es können nun allerdings nicht alle auf diese Weise erworbenen Daten sofort publizistisch verwertet werden, da die industriellen Interessenten bisweilen die Geheimhaltung der Schurfergebnisse wünschen. Doch ist dies nicht durchgehends der Fall und namentlich nicht bezüglich aller Teile der zum Zwecke von Neuaufschlüssen gemachten Arbeiten. So konnten neuere Erfahrungen, die im Deck- gebirge des Karbons gemacht wurden, in einem in der Sitzung vom 27. November gehaltenen Vortrage bereits Erwähnung finden. Es wurde von Herrn Petrascheck überdies ein Bohrarchiv angelest, in dem die Profile sowie die Proben von Bohrungen auch anderer Gegenden aufbewahrt werden sollen. Volontär Dr. H. Beck unternahm eine Reihe von Ergänzungs- touren in dem inm zur Revision übertragenen karpathischen Anteil des Blattes Neutitschein. Seine Untersuchungen erstreckten sich speziellaufdasniedrige Hügelland zwischen dem nördlichen Karpathen- rand und der Oderfurche, von der Weißkirchner Wasserscheide bis gegen Ostrau—Witkowitz und galten vorwiegend dem Studium jungtertiärer und diluvialer Ablagerungen. Die ersteren fanden sich in unerwarteter Ausdehnung. In geschlossener Masse ziehen sich wahrscheinlich dem Miocän angehörige Sande von der Weißkirchner Gegend sowie vom I “ 12 Verhandlungen. il Betschtal (Hustopetsch) über Kunewald, Schönau, Partschendorf und Sedelnitz nach Stauding, das steil aufgerichtete Alttertiär und isolierte Reste des Kreidegebirges ganz oder teilweise verdeckend. Unmittel- bar am Nordrand der Beskiden bei Neutitschein ist in Ziegeleien als Unterlage dieser Sande ein blaugrauer Tegel aufgeschlossen. Dieselben Sande finden sich, wenn auch oberflächlich von diluvialen Ablagerungen streckenweise verdeckt, in der Gegend von Freiberg, Braunsberg und Krmelin wieder, doch tritt dort nirgends mehr der Tegel zu Tage. Der Versuch einer genaueren Horizontierung der diluvialen Ab- lagerungen scheiterte an dem Mangel günstiger Aufschlüsse. Ein be- sonderes Augenmerk wurde der Verbreitung von nordische Geschiebe führenden Bildungen zugewendet, desgleichen auch den großen lokalen Sehotterterrassen sowohl am Außenrand des Gebirges als auch im Innern desselben am Nordabhang des Godulasandsteinzuges. Besonders zu erwähnen sind ferner die durch einen Straßenbau geschaffenen neuen Aufschlüsse im Alttertiär zwischen Braunsberg und Krmelin. Auf eine längere Strecke erscheinen die Schiefertone des Oligocän im Kontakt verändert und den Schichtflächen entlang durchschwärmt von einem Eruptivgestein wahrscheinlich basaltischer Natur. Doch bieten die davon gesammelten Proben infolge der weit vor- seschrittenen Zersetzung keine Möglichkeit einer genaueren Be- stimmung. Die II. Sektion bestand aus dem Herrn Vizedirektor Vacek und den Herren Sektionsgeologen Hammer, Ampferer, Trener und Ohnesorge. Sie arbeitete wie bisher in Tirol und Vorarlberg. Vizedirektor M. Vacek hat die Neuaufnahmen in Vorarl- berg fortgesetzt. Gegenstand der diesmal nur kurzen Untersuchungen war die Neukartierung der Rhätikongruppe, die schon größtenteils in den Rahmen des neu in Angriff genommenen Kartenblattes Bludenz- Vaduz (Zone 17, Kol. I) fällt. Die diesjährigen Untersuchungen betrafen die Hauptmasse des Rhätikongebirges zwischen dem Rells- tal und Saminatal und konnten in dieser Strecke so ziemlich bis an die Schweizer Grenze im Süden und an jene des Fürstentums Liechtenstein im Westen durchgeführt werden. Zwei große Täler, das Brandnertal und Gamperdona, welche in den Hochgebirgsstock tief einschneiden, fördern hier wesentlich die geologische Arbeit und erleichtern den Einblick in den komplizierten Bau, dessen bisher ziemlich unvollständige Kenntnis, wie bekannt, zu so mancher un- begründeten tektonischen Kombination theoretisierender Natur Anlaß gegeben hat. Bei näherem Studium zeigt sich jedoch, daß sich die Tektonik des Rhätikon in gar nichts von dem Baue der übrigen Triaszone Vorarlbergs unterscheidet. Das einzige, den Bau etwas komplizierende Moment bilden mehrere Brüche, welche mehr minder senkrecht zur Streichriehtung der Falten verlaufen, also Querbrüche sanz gewöhnlicher Art sind, wie solche auch in dem übrigen Teile der Triaszone Vorarlbergs vielfach auftreten. Eine zweite Aufgabe, welcher sich Vizedirektor M. Vacek nach Abschluß der Arbeiten in Vorarlberg widmete, betraf die Revi- 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr, E. Tietze. 13 sion der südöstlichen Ecke des KartenblattesLietzen (Zone 15, Kol. X) für. die Zwecke einer in Aussicht genommenen Drucklegung dieses Blattes. Auch diese kleine Arbeit konnte nach Wunsch erledigt werden. Dr. Otto Ampferer eröffnete seine diesmaligen Feldaufnahmen mit Begehungen in dem Gebirgslande zwischen Alpbacher und Hopfgartner Ache südlich des Inns. Teilweise gemeinsam mit Dr. Ohnesorge wurde hier die Verbreitung und Beschaffenheit des Schwazer Dolomits, der darüber lagernden bunten Breceeien und Konglomerate, des Buntsandsteins sowie der Triasdolomite untersucht. Die Zone der bunten Breceien (vorzüglich aus paläozoischen Dolomiten und Kalken bestehend) stellt zwischen dem Ostende des Schwazer Dolomits und den Silurbildungen der Hohen Salve eine nahezu geschlossene Verbindung dar. Die großen Glazialschuttmassen des Wildschönauer Tales sowie jene der Umgebung von Oberau wurden genauer aufgenommen und gegliedert. Nach Abschluß dieser Arbeiten wurde noch der Triasinsel des Gaisberges bei Kirchberg einige Aufmerksamkeit geschenkt. Der Hauptteil des Sommers wurde jedoch der Weiterführung der Aufnahmen in den Lechtaler Alpen gewidmet. Die Kartierung wurde hier bis ins Gebiet der Vilser Alpen und der Hornbachkette ausgedehnt. Uber die Ergebnisse dieser Arbeiten soll nach Vollendung der Neu- aufnahme der Lechtaler Alpen eine genauere Beschreibung gegeben werden. An die Begehungen in den Lechtaler Alpen reihten sich noch einige Touren ins Wetterstein- und Mieminger Gebirge an, wobei dank der Freundlichkeit des Herrn Bergwerkdirektors Häusing wichtige Aufschlüsse der Grube Silberleiten besehen werden konnten. Der Spätherbst wurde im Unterinntal zur Fertigstellung der Aufnahmen in der Umgebung von Söll-Leukental, zur Begehung der großen glazialen Terrassenlandschaften bei Hopfgarten sowie zur Er- forschung des Brandenberger Tales verwendet. Die Kartierung der fossilreichen Gosauablagerungen dieser Gegend ergab stratigraphisch und tektonisch wichtige Gesichtspunkte. Die Aufnahme der Glazialsedimente des Brandenberger Tales erbrachte den Nachweis, daß der sperrende Vordrang des Zillertaler Gletschers nicht zur Erklärung der ungeheuren Schuttanstauungen im Inntal und seinen Seitentälern verwendet werden kann. Dre ’Th: Ohnesorge führte auf Blatt Rattenberg (Zone 16, Kol. IV) die Aufnahme des inneren Alpbachtales, des Wildschönau tales (bis auf das nördlich von Oberau und Tierbach gelegene Terrain), eines Teiles der Kelchsau, der linken Pinzgauer Seite vom Trattenbach bei Neukirchen bis Mühlbach und des Brixentales zwischen Westendorf und Klausen (östlich von Kirchberg) durch, ferners auf Blatt Kitzbühel— Zell am See (Zone 16, Kol. VII) die Aufnahme des größten Teiles des an das erstgenannte Blatt angrenzenden Großachentalgebietes (Jochbergtal mit seinen Seitentälern) und eines zirka 4 km breiten Streifens beider- seits der Salzach zwischen Mühlbach nnd Mittersill. 14 Verhandlungen. NrepH Stratigraphisch und tektonisch ward vorwiegend die unter den petrefaktenführenden Dientner Schiefern liegende Schichtseriein Unter- suchung gezogen. Über dem tiefsten der in den Kitzbühler Alpen er- schlossenen Schichtglieder (dem quarzlinsenreichen flasrigen Quarz- phyllit) liegt ein an Mächtigkeit sehr schwankender Augengneis, den OÖhnesorge aus vielen guten Gründen als Porphyrgranit-Erguß oder Tuff ansehen zu können glaubt. Diesen überlagern nördlich der Wasserscheide zwischen Pinzgau und Brixental die Wildschönauer Schiefer und südlich der Wasser- scheide den Wildschönauer Schiefern in vieler Beziehung (Seltenheit von Quarzausscheidungen und phyllitischen Glimmerhäuten, Einlagerungen gewisser Hornblendegesteine) sehr ähnliche, aber höher kristalline Gesteine, wie granatführende Quarzite, Granatglimmerschiefer mit Biotit und dergleichen. Diese Gesteine erscheinen auch höher kristallin als der Phyllit, dem sie trogförmig aufgelagert sind. Wegen der vollkommenen Gleichheit dieser eigenartigen „Stein- kogl—Wildkoglschiefer“ mit den Schiefern des Rosenjochs im Wipp- tale ist die Konstatierung der Auflagerung ersterer auf Phyllit für die Auffassung der Tektonik der Tuxer Voralpen von großem Wert; denn auch hier liegen Granatphyllitglimmerschiefer, granatführende Quarzite etc. auf normalem Phyllit und die Tektonik ist unter der Annahme, daß dieses Lagerungsverhältnis primär und normal sei, ver- hältnismäßig sehr einfach. Ohnesorge hält die „Wildkoglschiefer* für gleichaltrig mit den Wildschönauer Schiefern. Über den Grauwackenschiefern und glimmerigen Grauwacken der Wildschönauer Schiefer breiten sich die mannigfachen Decken von Hypersthengesteinen, Diabasen und Diallagporphyriten mit ihren Tuffen aus. In der östlichen Hälfte der Kitzbühler Alpen nehmen diese Decken und Tuffe in ziemlich ruhiger flacher Lagerung den größten Teil der Höhen ein, so die vom Manlitzkogl bei Mittersill bis zum Göbrajoch. Auf diesen Gesteine folgen zunächst glimmerige Grauwacken und Tonschiefer und über diesen erst die schwarzen pyritknollen- führenden obersilurischen Kalke und Tonschiefer (Dientner Schiefer). Die Serieitgrauwacke ist nach den diesmaligen Beobachtungen zweifellos jünger als diese Dientner Schiefer, Sektionsgeologe Dr. Wilhelm Hammer führte im Juni und Juli seine Aufnahmen in der ÖOrtlergruppe weiter fort. Der erste Monat wurde auf die Fortsetzung der Kartierung längs der tirolisch-schweizerischen Grenze verwendet und zu diesem Zwecke der österreichische Anteil des Münstertales eingehend untersucht und auch einige Touren im angrenzenden schweizerischen Gebiet gemacht. Das österreichische Münstertal ist tief in mächtige Muskovit- granitgneise eingeschnitten, welche am Ciavalatschkamm von jüngeren kristallinen Schiefern überlagert werden. An der Nordseite des Münster- tales liegen beiderseits des Avignatales Verrucano una triadische Kalke und Dolomite darauf, welch letztere aber auf den höchsten Gipfeln noch Reste von darübergelegtem Verrucano tragen (Sterlex). Dies steht in Übereinstimmung mit dem verwickelten Bau der Süd- 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 seite des schweizerischen Teiles des \ünstertales, wo am Piz Lat und auch östlich des Val Muranza kristalline Schiefer auf den Trias- dolomiten liegen. Zur Klarstellung dieser Verhältnisse werden noch weitere Begehungen im kommenden Jahre nötig sein, denn sobald die Jahreszeit es erlaubte, wurden die Aufnahmen in diesem Teil abge- brochen und die noch übrige Zeit für die Fertigstellung der Auf- nahme des zentralen Teiles der Ortlergruppe verwendet. Hier be- durften die Aufnahmen, besonders im südwestlichen Teil (Hochjoch— Kristallokamm), noch mehrerer Ergänzungstouren, welche sich teilweise auf italienischem Gebiet bewesten. Zum Schlusse wurde der Marltgrat am ÖOrtler einer nochmaligen Profilaufnahme unterzogen. Wegen der später zu besprechenden Teilnahme Hammers am Geologenkongreß in Mexiko mußten die Aufnahmen, die derselbe auszuführen hatte, übrigens schon Ende Juli abgebrochen werden. Dr. G. B. Trener setzte die am Schluß des vorigen Sommers in Angriff genommene Kartierung des Blattes Storo (Zone 22, Kol. III) fort. Seine Aufnahmen bewegten sich hauptsächlich im Val di Ledro, wo die Ausscheidung und Gliederung der rhätischen und liassischen Schichten zuerst von Wichtigkeit war. Im Herbst wurde dann die Aufnahmstätigkeit in das untere Val del Chiese verlegt; hier nahm die Gliederung der mannigfaltigen Ab- lagerungen, welche das Liegende des roten Grödener Sandsteines bilden, die erübrigte Zeit in Anspruch. Diese Bildungen sind in dem unteren Val del Chiese bedeutend mächtiger als in der Etschbucht ; sie liegen, wie eben gesagt wurde, unter dem Grödner Sandstein und auf dem Quarzporphyr und bestehen aus einem mächtigen Komplex von groben Sandsteinen und Konglomeraten, welchen zwei Lagen von schwarzen dünnblättrigen Schiefern eingeschaltet sind. Diese Bildungen, welche bisher als Verrucano betrachtet wurden, sind indessen mit den Basalkonglomeraten des Grödner Sandsteines der Etschbucht zu ver- gleichen, denn sie liegen auf dem Quarzporphyr, welcher das Hangende des Verrucano bildet. Der Quarzporphyr wurde in zwei verschiedene Eruptivdecken gegliedert und innerhalb der letzten wurden auch die petrographisch markantesten Unterschiede kartographisch zum Ausdruck gebracht. Die III. Sektion, bestehend aus dem Chefgeologen Dr. F. Teller und den Sektionsgeologen Dr. J. Dreger und Dr. F. Kossmat, setzte die geologischen Aufnahmsarbeiten in Kärnten, in Krain und den angrenzenden Teilen des Küstenlandes fort. Bergrat F. Teller kartierte im Blatt Radmannsdorf (Zone 20, Kol. X) zunächst die tertiären und quartären Ablagerungen der Save-Niederung, sodann die auf das genannte Blatt entfallenden Anteile des Jeloucaplateaus, endlich die Umgebung des Veldeser Sees. Das ausgedehnte tertiäre Hügelland nördlich der Save, das von den Stationen Radmannsdorf und Krainburg aus begangen wurde. besteht der Hauptsache nach aus den von Lipold noch als eocän gedeuteten grünen Tuffen von Ottok, welche ein genaues Analogon zu den Andesittuffen und den mit ihnen wechsellagernden sandigen 16 Verhandlungen. Nr. und mergeligen Schichten des Smrkoucgebirges in Südsteiermark dar- stellen und wie diese der unteren Abteilung des Miocän angehören. Am Fuße der Karawanken lagert dem triadischen Grundgebirge entlang an der Basis dieser Tuffgebilde eine Zone von dunklen Schiefertonen, welche den Fischschiefern von Wurzenegg bei Prasberg, also einem Gliede der vielgestaltigen Sotzkaschichten Südsteiermarks entsprechen. Die Aquivalente der marinen Mergel und der Leitha- kalkbildungen, die in Südsteiermark im Hangenden der Andesittuffe folgen, sind auch hier nachgewiesen. Ein räumlich sehr beschränkter Aufschluß von Grünsand führenden Mergeln und Nulliporenkalken fand sich in der Tiefe der Erosionsschlucht der Kanker bei Mile, NNW von Krainburg, also hart jenseits der Ostgrenze des Blattes Radmanns- dorf. Das gesamte Miocän ist steil aufgefaltet und wird diskordant von einer horizontalen Platte der harten Nagelfluh ähnlichen Konglomerate überlagert, welche als Gegenstück der Sattnitzkonglomerate im Norden der Karawanken das jüngste Glied der tertiären Beckenfüllung im Savegebiet darstellen. Uber dieser bei Radmannsdorf bis zu 60 m mächtigen Konglomeratplatte bauen sich sodann die durch reiche Ter- rassengliederung ausgezeichneten Quartärschotter und die Moränen- wälle des Savegletschers auf. Am Fuße des Jeloucaplateaus, das die Saveniederung im Süden begrenzt, konnten in überraschend großer Ausdehnung Porphyre und Porphyrtuffe des Niveaus von Kaltwasser bei Raibl nachgewiesen werden. Eines dieser den Schlerndolomit des Plateaurandes unter- teufenden Lagermassen konnte aus dem Hintergrunde des Tales von Kropp über die Steinbüchler Alpe bis nach Kollnitz verfolgt werden ; eine zweite setzt weiter westlich den Tolsti vrh zusammen, reicht aber von hier aus auch an das Nordufer der Save, in die Bucht von Zellach südlich des Veldeser Sees hinüber, wo die harten felsi- tischen Porphyrgesteine im Untergrund einer vom Gletscher der Wocheiner Save ausgeschliffenen Wanne in prachtvollen Rundhöcker- bildungen zutage treten. In der Umgebung des Veldeser Sees erscheint als bemerkens- wertestes Ergebnis der Kartierung der Nachweis fossilführender Schichten des Permokarbons innerhalb der bisher als Trias sedeuteten Kalk- und Dolomitmassen. Die StraZa im südlichen und der Johanniskogel im westlichen Abschnitt der pittoresken Seeumrahmung bezeichnen die Haupterhebungen dieser jungpaläozoischen Riffkalk- masse, welche in zusammenhängenden felsigen Entblößungen, von bunten Kalkkonglomeraten des Perm begleitet, bis nach Wocheiner Vellach verfolgt werden konnte. Schwagerina princeps und mehrere für das Permokarbon charakteristische Brachiopodenarten sichern die Altersbestimmung dieses durch seinen Reichtum an Crinoidenresten, Korallen und Kalkspongien auffallenden hellen Riffkalkes. Geologe Dr. J. Dreger kartierte im letzten Sommer im nord- westlichen Teile des Unterdrauburger Blattes und begann im An- schlusse daran mit der Neuaufnahme des Blattes Völkermarkt (Zone 19, Kol. XI) in Kärnten. Durch das Drautal von gleichartigen Ablagerungen getrennt, beginnen/bei Lavamünd eine Reihe von permo-triadischen Bildungen, 23 UN Dy EB ITI 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 17 die als Unterlage paläozoische Schiefer (und Sandsteine) aufweisen, welche im Süden, durch diluviale Terrassenbildungen großenteils ver- hüllt, von Ruden— Wölfnitzbach bis nach St. Nikolai im Hofstädter- und Waldegger Kogel zutage treten. Während im Norden diesen älteren Bildungen fast allenthalben miocäne Schichten aufgelagert sind, treten im Westen wieder die paläozoischen Phyllite (im Wallusberg) auf. Die permo-triadischen Ablagerungen sind vertreten durch die in den Südalpen weitverbreiteten dyadischen roten Sandsteine und Kon- glomerate sowie durch die mit diesen im innigen Zusammenhange stehenden Werfener Schiefer und Sandsteine. Darüber folgen dunkler Muschelkalk und lichtgrauer Dolomit und Kalk, Plattenkalk und tonige Raibler Schichten, welche von Dolomit und Kalk der norischen Stufe überlagert werden. Den Triasbildungen lagern sich im Norden diskordant Kalke, Mergelschiefer und Konglomerate der oberen Kreide an, die auch in einzelnen, inselartig aus dem Tertiär und Diluvium hervortretenden Bergen längs des Lavanttaler Grabenbruches auftreten. Alttertiäre Ablagerungen fehlen ebenso wie die der Juraformation und erst in der Miocänzeit beginnen die teils marinen, teils fluviatilen Sedimente des Tertiärs. Das Terrassendiluvium ist stark entwickelt, besonders im Drau- tale, wo es auch glaziale Geschiebe enthält, während diese im Diluvium des Lavanttales zu fehlen scheinen. Der Südabhang der Saualpe besteht aus phyllitischen Gesteinen und Grünschiefern paläozoischen Alters mit einzelnen Zügen und linsenförmigen Einlagerungen von körnigem Kalke und hornblende- reichen Schiefern. Diabasgesteine, wie sie südlich der Drau im west- lichen Bacher und zwischen Bleiburg, Gutenstein und Unter-Drauburg die Phyllite hie und da durchbrechen, konnten bisher hier nicht ge- funden werden. Der nördlichste Anteil des Blattes an der Saualpe gehört bereits dem granatführenden Glimmerschieferhorizont an. Sektionsgeologe Dr. Franz Kossmat begann die Aufnahme des Blattes Tolmein (Zone 21, Kol. IX) mit Begehungen der zum Isonzo abdachenden Randzone der Julischen Alpen. Diese besteht süd- lich der Dachsteinkalkmassen des Gebirgskammes vorwiegend aus stark gefalteten Jura- und Kreideschichten, innerhalb welcher nordöstlich von Tolmein ein Aufbruch oberer Trias in der aus dem Balatale bekannten Entwicklung zu Tage tritt. Entlang der linken Seite des Isonzotales kommt als südlicher Rand der erwähnten Jurakreidezone wiederum ein langer Triaszug zum Vorschein, welcher sich WNW zum Stol (bei Karfreit) fortsetzt. In der Grenzregion gegen die vorwiegend von Kreidebildungen eingenommenen südlichen Zonen treten beiderseits des unteren Baca- tales tektonische Erscheinungen auf, welche an jene in der Pöllander Überschiebungsregion erinnern. Die Gesteinsreihe des begangenen Gebietes ist sehr mannigfaltig und für Detailgliederungen geeignet ; von besonderem Interesse ist u. a. die obere Kreide durch die häufigen Wechsellagerungen fossilreicher Rudistenkalkbänke mit tonig-sandigen Schichten. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. 3 13 Verhandlungen. Nr. 1 Ein Monat der Aufnahmszeit wurde auf Wunsch der Direktion und mit Genehmigung des k. k. Unterrichtsministeriums zu ver- gleichenden Studien in der Westschweiz verwendet. Über die Ergebnisse dieser Studien wird später ein Bericht erfolgen. Die IV. Sektion war wieder in den östlichen Teil unserer Alpen thätig. Zu ihr gehörten die Herren Geyer, Abel, Fugger und Vetters. Chefgeologe G. Geyer setzte die Aufnahme des Blattes Weyer (Zone 14, Kol. XI) nach Durchführung einer Reihe von Ergänzungs- touren in den Umgebungen von Waidhofen, Gaflenz, Weyer und Opponitz gegen Westen hin, also in der Richtung. gegen das untere Ennstal fort. Dabei wurde von Waidhofen aus zunächst die durch eine zum Teil abweichende sandig-mergelige, dunkel gefärbte Entwicklung und das Auftreten von Posidonomyengesteinen der Lias- und Jura- bildungen charakterisierte Grenzregion der Kalkalpen gegen den Flysch — nämlich die Gegend zwischen Neustift, Großau, Waidhofen und Hinterholz — eingehend kartiert. Das hier schon von A. Bittner beobachtete fingerförmige Ein- greifen des Kreideflysches in die Kalkalpen vollzieht sich nach der Darstellung Geyer’s dadurch, daß einzelne Streifen der geschlossenen äußeren Flyschregion „als Muldenkerne in die Synklinalen der Kalk- alpen einschwenken*. Manche derartige Kreidekerne heben sich immer höher heraus, je weiter sie gegen das Innere der Kalkalpen eindringen und er- scheinen endlich als aufliegende Denudationsreste über den mesozoischen Kalkmassen. Diese Art der Lagerung und die fast überall nachweisbaren Grundkonglomerate der Oberkreide lassen den Flysch hier mit Sicherheit als eine Hangendbildung der Kalkvoralpen erkennen, wenn auch auf einzelnen Strecken die für jene Zone geradezu be- zeichnenden Störungen abnorme, komplizierte und daher zu Täuschungen Anlaß gebende Lagerungsverhältnisse zu Tage fördern. Anderseits tauchen schmal auslaufende Kalkfaltenzüge in der äußeren Flyschregion unter, um dann hie und da in der Fortsetzung als inselförmige Klippen wieder emporzutreten, deren innerer Aufbau ihren Zusammenhang mit dem entsprechenden Zug der geschlossenen Kalkregion erweist. Im Gegensatz zu diesen komplizierten Lagerungsformen der äußersten Voralpenzone zeigt das nur wenige Kilometer weiter südlich angrenzende, vom Ybbsflusse in enger Schlucht durchschnittene Trias- gebiet zwischen Gaissulz und Opponitz einen sehr einfachen anti- klinalen Aufbau seiner aus Reiflinger Kalk, Lunzer Schichten und Hauptdolomit zusammengesetzten Massen. Ja auch die noch weiter südlich folgende, aus Lias-Jura-Neokom bestehende Synklinale des Oisbergzuges oberhalb Opponitz ist verhältnismäßig einfach und auf weite Strecken hin gleichmäßig gebaut. Die von den Standquartieren Weyer und Reichraming aus unter- nommenen Exkursionen bezogen sich zumeist auf die Kartierung 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 19 des mehrere Kilometer breiten Flyschstreifens, welcher sich aus dem Ennstal bei Großraming über Brunnbach und die Wasserscheide der Mooshöhe in das Gebiet der steirischen Laussa fortsetzt und morpho- logisch ein sehr auffallendes Element dieses Teiles der Kalkalpen- landschaft darstellt. Wie zum Teil schon seiner Zeit von ©. Peters bekanntgemacht wurde, treten hier im Liegenden von charakteristischen, nun auch durch Inoceramenreste sichergestellten Flyschsandsteinen und Mergeln wohlgegliederte, fossilreiche Gosaubildungen auf, die ihrerseits mit sehr bezeichnenden Grundkonglomeraten auf einer durch tiefe Gräben auf- geschlossenen, aus Hauptdolomit, Lias, Jura und Neokom bestehenden Gebirgsmasse aufruhen. In der Gegend von Unter-Weißwasser, wo auch Rudistenkalke nachgewiesen wurden, treten in Verbindung mit den Basalbildungen der Gosau braunrote bohnerzartige Beauxite als eine Art Terra rossa über dem Trias-Jura-Terrain auf. Die Weiterführung der Aufnahmen über Losenstein hinaus ergab wichtige Aufschlüsse entlang dem Querdurchbruche der Enns zwischen Reichraming und Losenstein. Einerseits schneidet dieser Durchbruch eine Antiklinale von Reiflinger Kalk, Partnachschichten, Wettersteinkalk, Lunzer Schichten und Hauptdolomit an, anderseits legt derselbe in Losenstein selbst eine Synklinale bloß, in welcher abermals die Kreidebildungen gut aufgeschlossen sind. Am Ennsufer ist hier nämlich eine von Neokom- mergeln begrenzte Oberkreidemulde angeschnitten, deren Basis durch eine gering mächtige, vorwiegend aus Quarzgeröllen bestehende Kon- slomeratbank gebildet wird, indessen die unmittelbar darüber folgen- den dunkelgrauen sandig-tonigen Mergelschiefer noch immer einzelne Gerölle (zum Teil aus Neokomgesteinen) umschließen. Die tiefsten Lagen jener dunklen Mergelschiefer sind durch das häufige Vorkommen von Orbitolina concava Lam. ausgezeichnet, wenige Meter darüber aber finden sich bereits charakteristische Gastropoden und einzelne Bivalven der Gosauschichten, welche auch in dem nahen Stiedelsbachgraben seit langer Zeit als fossilführend bekannt sind. Da nun das Auftreten von Orbit. concava Lam. auf eine Vertretung des Cenoman hin- weist, so ist hier nicht nur das Verhältnis der in diesem östlichen Teile der Alpen nur von wenigen Stellen bekannten Orbitulinen- schichten zur Gosau klargelegt, sondern auch das Hinabreichen der Gosauschichten bis in das Cenoman mindestens für diese Gegend erwiesen. Im Hangenden der fossilführenden Gosaumergel treten dann in größerer Mächtigkeit Sandsteinbänke mit Mergelschieferlagen auf, welche petrographisch den Flyschceharakter deutlich zur Schau tragen und über den Sattel zwischen Schieferstein und Krestenberg bis in den Pechgraben hinüberstreichen, wo sie am Wiesberg ganz nahe an die breite äußere Flyschzone heranreichen. Sektionsgeologe Dr. O0. Abel begann mit der Neuaufnahme der Nordsektionen des Blattes Kirchdorf (Zone 14, Kol. X) und setzte die Kartierung in den Blättern Wels— Kremsmünster (Zone 15, Kol. X) und Enns—Steyr (Zone 13, Kol. XI) fort. 0% Jo 20 Verhandlungen. Nrapa Als das wichtigste Ergebnis der diesjährigen Aufnahmsperiode darf der Nachweis der typischen Eggenburger Balanensande in der Nähe von Steyr bezeichnet werden. Wie nach den bisherigen Unter- suchungen im alpinen Vorlande zu erwarten war, keilen die Eggen- burger Schichten nach Norden in den Schlier aus. Als ein weiteres Ergebnis kann die Feststellung bezeichnet werden, daß die rostfarbigen Blockschotter auf den Höhen zwischen Haag und Ardagger, also im nördlichen Teile der Enns-Ybbsplatte, älter sind als die alte Decke und jedenfalls pliocänes Alter besitzen. Neuere Untersuchungen in dem Schliergebiete von Bad Hall in Oberösterreich brachten die Gewißheit, daß der Schlier von Hall keine Tiefseebildung, sondern ohne allen Zweifel eine Seichtwasser- ablagerung ist. Die neu in Angriff genommene Gliederung der Flyschbildungen konnte im verflossenen Sommer noch nicht abgeschlossen werden. In- dessen wurden wertvolle Anhaltspunkte für eine Neugliederung der Flyschbildungen im Gebiete des Kremstales gewonnen, wo Basis- konglomerate auftreten. Unmittelbar am Außensaume der Kalkzone liegen Anhäufungen von großen Quarzporphyritblöcken, die nach oben in ein grobes Konglomerat übergehen, welches neben den Porphyr- blöcken auch Granitgerölle und andere „exotische“ Gesteine enthält. In größerer Entfernung vom Nordrande der Kalkzone wird das Korn dieser Konglomerate bedeutend feiner. Uber die stratigraphische Stellung dieser Bildungen, welche zweifellos für die Gliederung des ostalpinen Flysches von großem Werte sind, konnte noch kein ab- schließendes Urteil gefällt werden. Der sogenannte „Schlier* des Kremstales zwischen Wartberg und Kirchdorf ist eine interglaziale Seebildung mit zwei eingelagerten Torfschiehten und somit nicht von marinem Ursprung. Prof. E. Fugger hat die im Jahre 1905 begonnenen Ream- bulierungen und Neuaufnahmen im Gebiete des Blattes St Johann im Pongau (Zone 16, Kol. VIII) fortgeführt und die Aufnahmen in der dortigen Trias beendet. Im Blühnbachtale wurden die Cardita- schichten an beiden Talseiten durch die ganze Erstreckung gefunden. Sie treten zuerst am Ostrande des Tales, auf dem Hagengebirge in 1700 m Meereshöhe auf, senken sich allmählich gegen W und tauchen in einer Höhe von weniger als 1400 m unter die Schuttmassen des Talhintergrundes ein. An der rechten Talseite sieht man die Cardita- schichten an der Reichsstraße am Fuße des Schartenberges in nicht ganz 600 m Meereshöhe; von hier steigen dieselben gegen W allmählich auf bis fast 1700 m, dann senken sie sich rasch und tauchen eben- falls in derselben Tiefe wie an der linken Talseite unter den Schutt des Talschlusses. Am Südabhange des Hochkönig und Steinernen Meeres ließ sich nicht viel Neues konstatieren; doch konnte einesteils die Grenze zwischen den Werfener Schiefern und den Silurschiefern genau fest- gestellt werden, während andernteils die Raibler Schiefer zur genaueren Kartierung gelangten. Diese treten nämlich sowohl an dem Südabhange des Hagengebirges als an den Abhängen des Hochkönig und des Steinernen Meeres von der Immelbergalpe bis gegen Saalfelden überall 1907 Jahressitzung am 15. Jänner, Dr. E. Tietze. 2 als Begleiter der Carditaschiefer auf und lassen sich bei günstiger Beleuchtung durch ihre dunkle Färbung und ihre klotzigen Formen leicht erkennen. Im Hintergrunde der von N nach S ziehenden Täler lassen diese Raibler Schichten sich meist leicht erreichen, da ihre Basis hier selten in einer größeren Höhe als 1500 bis 1600 m anzu- treffen ist. Die linksseitigen Gräben des Fritztales wurden sämtlich bis zur Grenze gegen das Silur begangen. In einem derselben, östlich von Brand- statt, trifft man auf anstehenden Gutensteiner Kalk, welcher sonst im Fritztale nirgends zu sehen ist und welcher hier vielfach wellig gebogen und geknickt ist. Seine Unterlage ist Werfener Schiefer. Die tiefste Etage des letzteren ist meist ein dichter, grüner oder fast weißer Quarzit, welchen bereits Bittner als das Liegendste der Trias in diesem Gebiete gekannt hat. Um die Aufnahme der südlichen Vorberge des Tännengebirges zum Abschluß zu bringen, wurde auch die Gegend westlich von St. Martin im Lammertal (Zone 16, Kol. IX) wiederholt begangen, ein Terrain, in welchem die Carditaschichten außerordentliche Ver- breitung besitzen. Außerdem wurde ein Profil der Kalke der Gasteiner Klamm so- wie ein solches von Bischofshofen bis Großarl aufgenommen. Beim Baue der elektrischen Bahn von St. Leonhard nach Berchtes- saden wurden an dem niedrigen Höhenzug zwischen Weißbach- und Rottenmanngraben am linken Achenufer Sprengungen vorgenommen, In den Kalken dieses Zuges, welche wegen ihrer petrographischen Beschaffenheit bisher zu den Hallstätter Schichten gerechnet wurden, fand man Arten von Perisphinctes und Aspidoceras, so daß dieselben sammt ihrer Fortsetzung in Unterstein am rechten Achenufer, wo die- selben Ammoniten vorkommen, dem Tithon angehören. In den neuen Marmorbrüchen von Baron Mayr-Melnhof am Fuße des Untersberges wurden zwei Exemplare von Gauthiericeras margae Schlüter gefunden, die bisher ersten Ammoniten im Unters- berger Marmor. Volontär Dr. H. Vetters setzte seine nach eigenem Wunsch begonnenen Aufnahmen im Leithagebirge (Blatt Eisenstadt, Zone 14, Kol. XV) fort, doch hat das in dieser Gegend anhaltend ungünstige Herbstwetter den Abschluß der Arbeit verhindert. Hauptsächlich bildeten die Tertiärablagerungen den Gegenstand der diesmaligen Untersuchung. Im kristallinen Teile des Gebiets wurden die grünlich-grauen, bisweilen serieitischen Arkosen, welche an der Ruine Scharfeneck auftreten, noch an mehreren Stellen (z. B. am Kastanienberg) aus- geschieden. Ihr Alter ist wegen des Fehlens jeglicher Fossilien frag- lich, petrographisch gleichen sie den Arkosen, welche stellenweise den Permquarzit der Kleinen Karpathen begleiten. Die Tertiärablagerungen sind nur unmittelbar am Gebirgsrande, wo zahlreiche Steinbrüche angelegt sind, gut aufgeschlossen, d.h. soweit sie als fester Kalk oder Kalksandstein ausgebildet sind; die Untersuchung der einzelnen Stufen ist bei den zumeist nur schlecht erhaltenen Versteinerungen wegen der petrographisch sich ähnelnden Ausbildung dieser Stufen oft schwierig. Typischer Leithakalk mit Ostrea, 29 Verhandlungen. Nr.’1 Pecten, Pectunculus usw. tritt in großer Breite bei Mannersdorf auf; mit ihm wechseln stellenweise Amphisteginenkalk und konglomeratische Lagen. Das Liegende unmittelbar über den kristallinen Schiefern bilden meist Schotter (bisweilen auch grobkörniges Konglomerat), welche aus dem aufgearbeiteten Material der älteren sedimentären Randzone (sogenanntem Grauwackenkalk, -dolomit und -quarz, Permquarzit und Trias-Jurakalk ?) bestehen. Einzelne Reste dieser Ablagerungen, welche am Lebzelterberge bei Wimpassing in größerer Verbreitung auftreten, sind auch an manchen Punkten im österreichischen Teile zu beob- achten. Im Steinbruche Baxa südlich von Mannersdorf bildet der Dolomit das Liegende des Leithakalkes, welcher mit groben Konglomeraten beginnend von den alten Inseln beiderseits (NÖ und SW) abfällt. Nach Süden verschmälern sich die Leithakalke und ziehen bis über Hof, von wo an nur mehr Tegel und Sande in der weiten Bucht zwischen Au und Stotzing auftreten. Noch als Fortsetzung der marinen Tegel und Sande südlich von Stotzing sowie nach dem Vorkommen mariner Fossilien (Ancillaria glandiformis Lam., Chenopus pespelicani Phil., Ringieula buceinea Desh., Pleurotoma coronata Münst., Natica millepunctata L., Corbula gibba Ol.) dürften sie zum großen Teil der mediterranen Stufe angehören. Nach Norden reicht der Leithakalk bis zum Königstein und tritt erst wieder am Kolmberge östlich von Sommerein als Fortsetzung des Leithakalkes von Kaisersteinbruch auf. Dazwischen sind fein- bis grob- körnige Kalksandsteine entwickelt, mit abgeriebenen Lithothamnien-, abgerollten Austern- und Tegeleinschlüssen. Sie wechseln häufig mit tegeligen Lagen und zeigen vielfach Diagonalschichtung. Sie scheinen jünger als der Leithakalk zu sein. Ihre Fauna ist jedoch nicht aus- gesprochen sarmatisch; neben Cerithien, Helix- und Congerienabdrücken finden sich auch marine Formen (Zucina, Tellina, Bucceinum, Pleuro- toma etc.). Petrographisch ähnliche Kalke, Kalksandsteine und Tegel stehen in den Steinbrüchen von Au und der Edelmühle an und bilden die Fortsetzung der sarmatischen Schichten von Loretto. Eine isolierte Partie von lockerem, mediterranem Kalk erscheint nördlich von Au, neben der Straße nach Hof. Gegen die Ebene zu überlagern Tegel und Sande die Leitha- kalke und Sandsteine von Sommerein. In Hof fanden sich im Tegel Melanopsis impressa Krauss und M. Bouei Fer. Cerithium rubiginosum Eichw. sowie Congerien. In den oberen Tegel- und Sandlagen des Steinbruches zwischen Hof und der Aarbachmühle trifft man zahl- reiche Steinkerne und Abdrücke, der Congeria simulans Brus. ver- gleichbar. Die Ebene selbst erfüllen gleichfalls pontische Tegel und Sande, über denen an der Pirschleiten westlich von Mannersdorf grobe Quarzschotter (Belvedereschotter ?) lagern. Eine genaue Gliederung aller dieser Bildungen konnte in den schlecht aufgeschlossenen Rand- teilen des Tertiärs noch nicht ausgeführt werden. Im allgemeinen gewinnt man den Eindruck, daß die einzelnen Stufen ohne scharfe Grenze ineinander übergehen und gelegentlich ein Einschlag brackischer und limnischer Formen auch schon in den mediterranen Ablagerungen stattfindet, wie zum Beispiel das 1907 Jahressitzung am 15, Jänner. Dr. E. Tietze. 93 Vorkommen einer Bank mit Congerienabdrücken und Steinkernen in den oberen Lagen des Leithakalkes in einem Bruche oberhalb Manners- dorf andeutet. Die V. Sektion war wieder wie in den letzten Jahren in den küstenländischen Gegenden der Monarchie beschäftigt. Sie bestand aus den Herren v. Bukowski, v. Kerner, Schubert und Waagen. Chefgeologe G. v. Bukowski war im vergangenen Frühjahre mit Revisionen und Detailuntersuchungen in gewissen Teilen von Südpastroviechio und Spizza beschäftigt. Eine besonders genaue Terrainbegehung erheischte die Gegend von Kaludjeras, Po@min und Buljarica östlich von Castellastua, wo der Bau infolge ungemein starker Zerstücklung des Gebirges durch Brüche einen sehr hohen Grad von Komplikation erreicht. Unter den daselbst erzielten Resultaten wäre die Feststellung eines neuen, den Vorkommnissen bei Budua analogen Aufbruches oberkarbonischer Schichten hervorzuheben. Darüber und über ein anderes Ergebnis, das sich an die Spizzaner Region knüpft, nämlich den Nachweis des transgressiven Verhaltens des Muschelkalkes gegenüber dem ÖOberkarbon, wurde bereits in den Verhandlungen vom laufenden Jahre Nr. 13 berichtet. In Spizza sind genauere Untersuchungen hauptsächlich in dem Eruptivterrain von Misis und in der Grenzkette gegen Montenegro durchgeführt worden. Über die Ergebnisse der Aufnahmsarbeit in diesem Teile Süddalmatiens stehen weitere Mitteilungen für die Verhandlungen in Vorbereitung. Sektionsgeologe Dr. Fritz v. Kerner kartierte die Westabhänge der Prolog Planina und das Bergmassiv der Visoka bei Sin) und brachte so die Aufnahme, der NO-Sektion des Blattes Sinj-Spalato dem Abschlusse nahe. Uber die gewonnenen Ergebnisse liegt ein Reisebericht in den Verhandlungen Nr. 11 vor. Außerdem wurden Orientierungstouren in die NW-Sektion jenes Blattes unternommen. Diese lieferten Aufschlüsse über die Geologie des Svilajagebirges, von welchem Hauer und Stache und später auch Kittl nur die südliche Randzone besucht hatten. Die Buchen- steiner Schichten konnten nun auch anstehend gefunden werden. Im Triasdolomit wurden Einlagerungen von Gyroporellenkalk getroffen. Über dem Dolomit folgen Kalke, die wahrscheinlich das Rhät vertreten, da über ihnen der Lithiotis- Horizont nachgewiesen werden konnte. In einem höheren Kalkniveau zeigen sich Korallen und dann stößt man auf die Aptychen und Ammoniten führende LemeSfazies der untersten Kreide. Die höheren Teile des Gebirges bestehen aus Kreidekalk. Sektionsgeologe Dr. Richard Schubert kartierte im April den Festlandsbereich des Kartenblattes Zara sowie die Umgebung von Nona und Brevilacqua, worüber ein ausführlicher Bericht bereits ge- druckt vorliegt. (Jahrb. 1907, 1. Heft, pag. 1—20.) Ende April begann der Genannte die Detailaufnahme des Blattes Knin und beschäftigte sich im Laufe der nächsten zwei Monate vornehm- lich mit der näheren und weiteren Umgebung von Kninund desKninskopolje sowie von Plavno. Das Kninskopolje stellt die nördliche Fortsetzung des Kosovopolje vor und weist gleich diesem zahlreiche zumeist aus 24 Verhandlungen. Nr. 1 untertriadischen Schichten bestehende Kuppen auf, die jedoch nicht etwa Reste einer überfalteten Decke, sondern durch Süßwasserneogen und Quartär getrennte Teile einer untertriadischen Aufbruchzone dar- stellen, welche sich weiter im Norden in die autochthonen Falten des Radiglievac- und ButiSnicatales fortsetzt. Bei Topolje stößt an diesen Werfener Schichtenaufbruch ein breiter flacher Aufbruch heller ober- triadischer Kalke und Dolomite, die rings von fossilreichen Lias- und sodann von Kreidekalken überlagert werden. Dieses flache Gewölbe streicht NW —SO — von Topolje bis gegen Pola&a — und wird von der Kerti@schlucht fast in der Längsachse durchschnitten. Die Umrandung des Polje von Plavno besteht größtenteils aus unteren und oberen Werfener Schichten und am Westrande auch aus mittel- und obertriadischen Kalken und Dolomiten, auf denen gegen die kroatische Grenze zu (Urni vrh—Bobija) Lias und Kreide lagert. Bei der Gendarmeriekaserne tritt auch ein dunkler Kalk und Dolomit zu Tage, der wahrscheinlich dem Perm angehören dürfte. Am 28. April wurde zu Vergleichungszwecken unter Führung von Dr. v. Kerner das Süßwasserneogen von Sinj (Glavica—Lutane) studiert und vom 29. April bis 3. Mai gemeinsam mit Dr. v. Kerner das Svilajagebirge gequert. Auf der Heimreise von Dalmatien hielt sich Dr. Schubert (Ende Juni) kurze Zeit in Pontafel und Tarvis auf und studierte das dortige Karbon, Permokarbon und Perm, da diese Schichtentwicklung mehrfache Analogien mit den norddalmatinischen Vorkommen aufweist. Dem Sektionsgeologen Dr. Lukas Waagen wurde in diesem Jahre die Aufgabe zuteil, die Inselblätter Unie—Sansego (Zone 27, Kol. X), Jablanac—Carlopago (Zone 27, Kol. XII), Ulbo— Selve (Zone 28, Kol. XI) und Pago (Zone 28, Kol. XII) zu kartieren. Außerdem erhielt derselbe die Erlaubnis, eine Studienreise nach Süd- und Mitteldalmatien zu unternehmen, um dort unter Führung des Herrn Chefgeologen G. v. Bukowski, resp. des Herrn Sektionsgeologen Dr. v. Kerner, einerseits vergleichende Studien in den Kreide- und Eocänablagerungen dieser Gegenden vorzunehmen und anderseits die Entwicklung der südlichen Triasablagerungen kennen zu lernen. Die besonders für Bootfahrten sehr ungünstige Witterung des abgelaufenen Frühjahres, welche einen vorzeitigen Abbruch der Kar- tierungsarbeiten verursachte, verhinderte leider die vollständige Durch- führung des ganzen Programms. Es wurde daher nur die Kartierung des österreichischen Anteils von Blatt Jablanac—Carlopago (Zone 27, Kol. XII) sowie die Kartierung der Insel Pago mit den vorliegenden Scoglien auf Blatt Pago (Zone 28, Kol. XII) zum Abschlusse gebracht. Weiters wurde auch das Blatt Ulbo—Selve (Zone 28, Kol. XI) kartiert mit Ausnahme der Inseln Premuda und Asinello, deren Besuch durch stürmisches Wetter verhindert wurde. Ebenso mußte die Kartierung auf Kartenblatt Unie—Sansego (Zone 27, Kol. X) unterbleiben und auf nächstes Jahr verschoben werden. Als Resultat dertatsächlich ausgeführten Arbeit kann das Folgende hervorgehoben werden. Die untersuchten Inseln sind alle im wesent- lichen aus Kreidekalken aufgebaut und nur an wenigen Stellen — auf Melada, Selve, Ulbo, Pago — haben sich als Muldenausfüllungen 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr, E. Tietze. 25 Reste der mitteleocänen Alveolinen- und Nummulitenkalke erhalten. Was die Tektonik anbelangt, so lassen sich die einzelnen Falten- züge mit ziemlicher Sicherheit über die einzelnen Inseln und Scoglien hin verfolgen. Im allgemeinen herrscht bei der Gebirgbildung die Tendenz, die Anzahl der Falten nach Süden hin zu vermehren. Es konnte dies besonders auf Isto und Melada einerseits und im südlichen Pago anderseits sehr deutlich beobachtet werden. Von seiten der k.k. Seebehörde in Triest wurde Herrn Dr. Waagen die liebenswürdigste Unterstützung zu Teil, wofür hiermit der auf- richtigste Dank ausgesprochen werden soll. Diese Behörde hatte das Dampfboot des Hafenkapitanats Zara durch vier Tage unserem Geo- losen zur Verfügung gestellt und das bei dieser Gelegenheit auch von dem Herrn Hafenkapitän Niseteo und dem Kommandanten des Schiffes Herrn VutGetic Herrn Dr. Waagen bewiesene Entgegen- kommen war ein sehr freundliches. Leider konnte aber diese Liebens- würdigkeit nicht in vollem Maße ausgenützt werden, da das Schiff beinahe zwei ganze Tage im Hafen von Melada von einem Scirocco- sturme festgehalten wurde Die vorher erwähnte Studienreise nach Süd- und Mitteldalmatien nahm drei Wochen in Anspruch und deren Resultate förderten nicht nur die Kartierungsarbeiten, sondern die Beobachtungen in der Trias von Süddalmatien sowie in der Gegend von Mu& konnten zum Teil auch noch in der soeben von Herrn Dr. Waagen beendeten Arbeit über Lamellibranchiaten der alpinen Trias, welche nächstens in unseren Abhandlungen erscheinen wird, verwertet werden. An die Besprechung unserer Aufnahmsarbeiten mag sich wie in den Vorjahren die Erwähnung der Untersuchungen anschließen, welche von seiten anderer einheimischer Geologen bezüglich einzelner Gebiete der Monarchie ausgeführt wurden und über welche mir zur Mitteilung geeignete Berichte vorliegen. Über die in Galizien durchgeführten geologischen Aufnahmen und Studien verdanke ich Herrn k. k. Hofrat Prof. Dr. Felix Kreutz in Krakau die folgenden Mitteilungen: Von dem „Geologischen Atlas von Galizien“ sind im Jahre 1906 erschienen: 1. Heft 18: Stanislawöw, Kolomyja, Sniatyn von Prof. Dr. J. Lomnicki. 2. Heft 19: Blatt Sambor von Prof. Dr. W. Friedberg. 3. Heft 20: Blatt Drohobycz von Prof. Dr. W.Szajnocha und Dr. J. Grzybowski; der betreffende Text enthält auch eine mono- graphische Beschreibung von Boryslaw, verfaßt vonDr.J. Grzybowski und Ing. P. Migcezynski (mit 12 Tafeln). Unter der Presse befinden sich: 1. Heft 21, enthaltend das Blatt Dobromil von Prof. Dr. T. Wisniowski; K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. 4 26 Verhandlungen. Nr. 1 2. Heft 22 mit den Blättern: Komarno und Rudki, Böbrka und Mikolajöw, Przemyslany, Zydaczöw und Stryj, Rohatyn, Halicz und Kalusz von Dr. W. Teisseyre; 3. östlicher Teil des Blattes „Krakau“, aufgenommen von Dr. K. Wöjeik, als Beilage zum 3. Hefte des Atlasses. Prof. Dr. Dunikowski untersuchte eingehend die Gegend zwischen Stary-Sambor und, Chyrow und veröffentlichte darüber die Abhandlung: „Der eocäne Olsattel von Starasol--Szumina, Laszki— Berezöw“ (zum Teil in der Zeitschr. „Naphta*). Das von Prof. Dr. R. Zuber bei Dora und Delatyn gesammelte Material wurde von Prof. Felix in Leipzig beschrieben (Über eine Korallenfauna aus der Kreideformation Ostgaliziens. Zeitschr. d. deut. geol. Ges. 1906). Herr J. Nowak, Schüler von Prof. Zuber, sammelte und be- schrieb die Kreideflora aus Potylicze und Herr W. Rogala be- arbeitete einige Diluvialgebilde bei Nadwörno und Solotwina. Prof. Dr. W. Friedberg beendete seine Untersuchung des Miocäns in Ostgalizien. Prof. J. Morozewicz unternahm in Begleitung des Herrn Rosen eingehende Untersuchungen im Felde über das Auftreten der . Eruptivgesteine bei Krakau, Wieliczka, Bochnia und Szezawnica. Prof. W.Szajnocha besuchte neue Aufschlüsse bei Drohobycz und in den Steinsalzgruben in Stebnik, Kalusz und Delatyn. Dr. Josef Grzybowski machte Studien am Karpathenrande in Ostgalizien und in der Bukowina. Dr. Kasimir W 6jcik untersuchte eingehend die Konglomerat- bildungen bei Kruchel in der Nähe von Przemysl. Dr. Viktor KuZniar machte weitere Studien in Nummuliten führenden Schichten in der Tatra und entdeckte daselbst eine reiche neokome Fauna. Dr. Georg Smolenski besuchte manche Fossilvorkommen der senonen Kreide im Gebiete von Krakau; Stanislaus Weigner studierte neue Fossilfundpunkte der cenomanen Kreide bei Buczacz und Nizniow in Podolien. Prof. M. Lomnicki untersuchte die Super-Ervilienschichten (Tone) bei Kleparöw in der nächsten Umgebung von Lemberg. Das Resultat seiner Untersuchung siehe im „Kosmos“ Bd. XXXI, Heft VI—IX, pag. 257—264. In einer „Paläophytologischen Notiz“ („Kosmos“, Heft X—XII) peschrieb er ein dort gefundenes Lignitstück mit erhaltener Rinde und einer Flechte (einer Graphidaee) Das von ihm gesammelte Material aus der obermiocänen Flora in den benachbarten Sub-Ervilienschichten bearbeitet Prof. Dr. Racıborski. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 97 Über den Fortgang der geologischen Untersuchungen des KomiteesfürdienaturwissenschaftlicheDurcehforschung Böhmens erhalten wir Dank der Freundlichkeit des Herrn Prof. Anton Fritsch den folgenden Bericht: Prof. Fritsch selbst untersuchte die Lokalität bei Chnast, un- weit von Jungbunzlau, wo Reste eines Plesiosauriden gefunden wurden, und beschrieb dieselben zugleich mit ähnlichen Funden von Hundorf bei Teplitz in den Denkschriften der k. böhm. Ges. d. Wissenschaften (23. November 1906). Sodann besuchte derselbe den Fundort eines riesigen Stammes von Sigillaria (81/, m), der unweit von Böhmisch- Brod im Perm gefunden wurde. An den tierischen Resten aus den Perutzer Schichten wurde weitergearbeitet und mehrere Tafeln ge- zeichnet, welche im JI. Bande der vorbereiteten „Miscellanea palae- ontologica“ erscheinen werden. Außerdem wurden sechs Tafeln gezeichnet für eine Publikation „Problematica siluriea“, durch welches das große Werk Barrande’s zum definitiven Abschluß gelangen wird. Der zweite Teil der Gastropoden des Barrande’schen Werkes wurde von Dr. J. Perner zum Abschluß gebracht und wird im nächsten Frühjahre erscheinen. Dr. J. Barvir veröffentlichte seine Arbeit über den Ursprung des Goldes bei Eule. Die geologische Karte des Böhmischen Mittel- gebirges wurde im verflossenen Jahre in folgender Weise gefördert. Herr Prof. Dr. J. E. Hibsch arbeitete am Erläuterungstext zu Blatt Teplitz—Boreslau dieser Karte und kartierte während der Sommermonate den größten Teil des Blattes Wernstadt. Herrn Prof. Dr. A. Pelikan setzte die Bearbeitung des Blattes Salesel und Herr Prof. Irrgang die des Blattes Lobositz fort. Die Mineralvorkommen des Böhmischen Mittel- gebirges wurden insbesondere durch Herrn Dr. F. Cornu studiert. Auch unterzog derselbe die in den Eruptivgesteinen des Gebietes vor- handenen Einschlüsse einer eingehenden Bearbeitung. Über die Tätigkeit der Kommission für naturwissen- schaftliche Landesdurchforschung von Mähren berichtet Prof. Dr. J. J. Jahn das Folgende: Direktor K. F. MaSka befaßte sich mit dem Studium der diluvialen Funde von Predmost und bereitet darüber eine umfang- reiche Monographie für den Druck vor. In der „Moravskä Citänka* hat MaSka eine reichillustrierte Abhandlung „Bilder aus der Ur- zeit Mährens“ veröffentlicht. Dr. M. RemeS unternahm zahlreiche Exkursionen in das Gebiet des Kartenblattes Olmütz zum Zwecke der Nachträge zu der Auf- nahme des betreffenden Blattes durch E. Tietze. RemeS studierte insbesondere das Devon von Öelechovic und veröffentlichte im „Ve&stnik* des naturwissenschaftlichen Klubs in Proßnitz einen vorläufigen Be- 98 Verhandlungen. Nr. 1 riecht über einige neue und seltenere Fossilien aus dem dortigen Devon. Er besuchte ferner die Tithonklippe Piskovna bei Nesselsdorf. In den Mitteilungen der Kommission für naturwissenschaftliche Landesdurch- forschung in Mähren hat. er eine Arbeit über die Oberkreide von Klogsdorf und im „Vestnik“ des naturwissenschaftlichen Klubs in Proßnitz „Miscellanea aus dem mährischen Tithon“ (enthält haupt- sächlich Fossilienverzeichnisse von verschiedenen Fundorten der exo- tischen Blöcke des Stramberger Tithons) publiziert. Ferner bereitet Remes eine Arbeit über die Gastropoden und die Crinoiden des mährischen Tithons für den Druck vor. Prof. Fr. Smycka setzte seine Studien der devonischen Fauna von Celechovie fort und publizierte im „Vestnik“ des naturwissen- schaftlichen Klubs in Proßnitz weitere Beiträge zur Kenntnis dieser Fauna. In demselben „Vestnik“ veröffentlichten der am 9. Jänner 1907 verstorbene Prof. V. Spitzner eine reichillustrierte Arbeit „Geolo- gische Verhältnisse des Proßnitzer und des Plumauer Bezirkes“ und P. J. Slavitek „Älteres Tertiär in der Umgebung von Neutitschein“. J. Knies befaßte sich mit der Durchforschung der Höhlen im Dünental bei Macocha. In den Höhlen „V hlozku“, „LiSci dira“ und „Konskä dira“ fand Knies im diluvialen Lehm zahlreiche, zum Teil von größeren Raubtieren abgenagte Knochen diluvialer Säugetiere. Ferner beendigte Knies im vorigen Jahre eine hydrologische Karte des Punkvagebietes im Maßstabe 1:25.000, mit deren Aufnahme er sich seit langen Jahren befaßte und in der er sämtliche Karst- erscheinungen eingezeichnet hat. Diese Karte soll im Jahre 1907 im Druck erscheinen. Im „Vestnik“ des naturwissenschaftlichen Klubs in Proßnitz veröffentlichte Knies eine Abhandlung über das von ihm gegründete und im Jahre 1906 eröffnete Museum in Sloup. Vl.J. Prochäzka setzte seine Studien im nordwestmährischen Miocän fort. Es gelang demselben, diesmal auch bei Scherkowitz, süd- östlich von Lomnitz, einen an guterhaltener Molluskenfauna reichen Mergel der Steinabrunner Fazies zu stoßen. In der Boskowitzer Furche wurden die Miocändepots von Boskowitz,_Chrudichrom, Jablonau, Wod£erad, Sebranitz, VäZan, Schebetau, 'Getkowitz, Gr.-Opatowitz, Gewitsch, Jaromefitz, Biskupitz, Mitterdorf, Lohsen, Neu-Türnau und Rostitz eingehend untersucht und paläontologisch ausgebeutet. Im Anschlusse daran sind die Mergel und die denselben eingelagerten Lithothamnienkalke von Raitz (am Väpno-Berg und am Hradisko), dann diejenigen von Drnowitz, Bradowitz, Boskowitz, zwischen Luditz und Pomeötitz und zwischen Sockf und Ozetkowitz, als auch die Tegel des Hausbrunner und des Tfebuvkatales (Braune) untersucht worden. Mitunter artenreiche Faunen wurden dabei ausgebeutet. Im Gebiete der südmährischen pontischen Stufe hat Prochäzka im ver- flossenen Jahre (1906) seine Studien beendet. Eine besondere Auf- merksamkeit widmete er während derselben den Sanden von Zerawitz, Staveschitz, Scharditz, Svatoboritz, Öejt, Öejkowitz, Wratzow und Bisenz (Stary hrad und KneZf hora), wie den Tegeln von Öejkowitz, Milotitz (Weinkeller), Mistfin und namentlich denjenigen von Göding, LuzZitz und Mikulschitz (die schön erhaltene Faunen geliefert haben). 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr, E. Tietze. 99 Schließlich hat der Genannte die geologischen Verhältnisse der Bitter- quellen „Saratien“ eingehend untersucht. Was endlich die Tätigkeit des Herrn Prof. Jahn selbst anlangt, die derselbe im Interesse der genannten Kommission entfaltete, so befaßte sich derselbe wieder mit dem Studium der erloschenen Vulkane bei Freudental, über die er eine Arbeit in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt 1906 und eine zweite Arbeit in der böhmi- schen Zeitsenrift des mährischen Landesmuseums veröffentlicht hat. Von seinen neuesten Resultaten hebt Prof. Jahn besonders die von ihm gefundenen Beweise für das jungdiluviale Alter der Freuden- taler Eruptivgesteine hervor. (Das würde in der Tat als etwas wesentlich Neues und auch als, etwas Wichtiges zu betrachten sein.) Prof. Jahn studierte ferner die Andesit- und Basalteruptionen in der Umgebung von Ungar.-Brod. Er konstatierte dabei, daß die dortigen Andesite und Basalte nur in Form von Gängen (zumeist Intrusivgängen) im älteren Tertiär auftreten; weder Auswürflinge noch Lava kommen in diesem Eruptivgebiete vor. Der seinerzeit berühmte „Krater von Ordgjov“ sei bloß ein Schlackenwall aus historischer Zeit, gegen Ungarn hin abgeschlossen, nach Mähren hin offen und offenbar gegen die Einfälle der Avaren erbaut. Prof. Jahn befaßte sich ferner mit dem Studium der devonischen Kalke von Mähr.-Weißkirchen und bei Blansko. Reisen und Lokaluntersuchungen in besonderer Mission. Von den Reisen, welche von Mitgliedern der Anstalt im Jahre 1906 unternommen wurden, darf ich wohl diejenigen voranstellen, welche durch den X. internationalen Geologenkongreß in Mexiko veranlaßt wurden. Bekanntlich hatte der im Jahre 1903 bei uns in Wien abgehaltene IX. internationale Geologenkongreß beschlossen, daß die folgende Session dieser Versammlung von Fachmännern in Mexiko stattfinden solle. Da ich nun Präsident des hiesigen Kongresses war, lag es mir ob, in Gemeinschaft mit Herrn Universitätsprofessor Dr. Diener, welcher beim Wiener Kongreß als Generalsekretär funk- tionierte, die Geschäfte dieser Vereinigung bis zu der Eröffnung der Versammlung in Mexiko weiterzuführen. Gemäß der Tradition des Kon- gresses sowie gemäß einem bei der VIII. Session in Paris gefaßten Be- schlusse hat ja das Bureau der jeweilig früheren Session bis zum Beginne der nächstfolgenden in Aktivität zu verbleiben, natürlich abgesehen von den direkten, an Ort und Stelle zu treffenden Vorbereitungen für die neue Session, welche selbstverständlich dem lokalen Organisationskomitee zufallen. Im Sinne der soeben geschilderten Einrichtung schien es wünschenswert, daß Ilerr Prof. Diener und ich bei der erst in der Eröffnungssitzung der Session in Mexiko vorzunehmenden Neuwahl des Kongreßbureaus zugegen seien. Sowohl ich selbst wie Prof. Diener erschienen übrigens in Mexiko auch als Vertreter der österreichischen Regierung bei dem bewußten Kongreße. Jene Eröffnungssitzung fand am 6. September in der Stadt Mexiko im Gebäude der sogenannten Mineria statt in Gegenwart einer 30 Verhandlungen. Nr. 1 glänzenden Versammlung, in der die Spitzen der dortigen Behörden und das diplomatische Korps in großer Vollzähligkeit vertreten waren und welche überdies durch die Gegenwart des Präsidenten der Republik, Sr. Exzellenz des Herrn Generals Porfirio Diaz, besonders ausge- zeichnet wurde. Ich habe dortim Namen des Kongresses die demselben ge- widmeten Begrüßungsreden erwidert und sowohl dem Herrn Präsidenten der Republik, der das Protektorat des Kongresses übernommen hatte, wie den übrigen Autoritäten, die sich um das Zustandekommen des Kongresses von Mexiko verdient gemacht hatten, den Dank der Ver- sammlung zum Ausdruck gebracht, während Herr Prof. Diener der letzteren die Vorschläge unterbreitete, welche der engere Rat des Kongresses in einer vorher stattgehabten Sitzung bezüglich der vor- zunehmenden Neuwahlen ausgearbeitet hatte. Nachdem alsdann der neugewählte Präsident Herr Direktor Aguilera und der neugewählte Generalsekretär Herr E. Ordoüez sich der Versammlung mit ent- sprechenden Ansprachen vorgestellt hatten, erklärte Se. Exzellenz General Porfirio Diaz die X. Session des internationalen Geologen- kongresses für eröffnet. Es waren vornehmlich zwei Hauptthemata, um welche sich die Vorträge und Diskussionen dieser Session drehten, nämlich die Be- schaffenheit und Entstehung der Erzlagerstätten, sowie die klimatischen Verhältnisse in früheren Perioden. Dazu kamen dann noch viele wertvolle Mitteilungen über amerikanische Geologie. Der in Aussicht gestellte Compte rendu der Session wird ja wohl eine geeignete Übersicht der Beiträge bringen, welche von verschiedenen Rednern zur Aufklärung der betreffenden Fragen geliefert wurden. Für die Exkursionen, welche vor und nach der eigentlichen Session sowie zum Teil auch während derselben ausgeführt wurden, war ein nach dem Muster der analogen Publikationen der letzen Geologenkongresse eingerichteter Führer gedruckt worden, welcher seinen Verfassern alle Ehre machte und dessen Angaben um so eifriger benutzt werden mußten, als die zur Zeit erhältlichen topographischen Karten des mexikanischen Gebietes (abgesehen von einigen wenigen Blättern der neuen offiziellen Aufnahmen) schon ihres zu kleinen Maßstabes wegen für spezialisierte Untersuchungen sehr unzulänglich erscheinen. Was den Weg anbetrifft, den ich nach Mexiko einschlug, so führte mich derselbe über Genua, Neapel. Gibraltar und die Azoren zunächst nach Newyork, wo ich Gelegenheit hatte, unter Führung meines verelırten Freundes Hovey die neuen Aufstellungen in dem Museum of Natural History zu besichtigen. Von Newyork begab ich mich über Atlanta, Chattanooga, Memphis und Austin nach Mexiko, das ich bei Neu-Laredo am Rio grande del Norte betrat, um zunächst die Gegenden von San Luis Potosi und von Queretaro kennen zu lernen. Dann beteiligte ich mich an einigen vor der Session von den mexikanischen Kollegen organisierten Exkursionen, welche mich in die Gegenden von Tehuacän, Oaxaca, El Tule, Tlacolula und Mitla sowie nach Xalapa, Coatepec, Vera Cruz und Orizaba führten, besuchte außerdem Puebla, Cholula, Toluca, Amecameca und einige in der näheren Umgebung der Hauptstadt Mexiko gelegene Punkte und machte 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 die allgemeinen Exkursionen nach Cuernaväca und nach den toltekischen Pyramiden von Teotihuacan mit. Meinen Rückweg nahm ich sodann über Vera Cruz und Havanna nach Santander in Spanien, von wo ich nach Besuch eines Teiles des letztgenannten Landes heimkehrte. Die großen Exkursionen, welche nach dem offiziellen Schluß’der Sitzungen des Kongresses teils nach dem Norden Mexikos, teils nach Tehuantepec stattfanden, hatte ich leider nicht mehr Zeit zu begleiten, da in Rücksicht auf die Art der bestehenden Schiffsverbindungen meine Entfernung von Wien, wo mich andere Aufgaben erwarteten, zu lange gedauert hätte. Die Beteiligung an dem besprochenen Kongreß war von öster- reichischer Seite keine unbedeutende, wenn man berücksichtigt, daß die Entfernung des Kongreßortes und die Kostspieligkeit der zu unter- nehmenden Reise manchen von einem Besuch Mexikos abschrecken konnten. Es dürften ungefähr ein Dutzend österreichische Forscher an der Versammlung, bezüglich den Exkursionen, teilgenommen haben. Unter diesen begrüßten wir Dr. Hlawatsch sowie die Universitäts- professoren Dunikowski und Zuber aus Lemberg und Dr. Danes aus Prag. Zu unserem Leidwesen ist übrigens einer dieser öster- reichischen Teilnehmer, Herr Dr. Stradal, eine namentlich in alpini- stischen Kreisen sehr geschätzte Persönlichkeit, während seines Auf- enthältes in der Fremde einer akuten Krankheit zum Opfer gefallen. Unsere Anstalt war außer durch mich selbst auch noch durch die Herren Dr. v. Kerner und Dr. Hammer vertreten. Der Erstgenannte machte nur einen kleinen Teil der offiziellen Exkursionen mit und zog es vor, für sich allein verschiedene Gebiete von Süd- mexiko zu bereisen, wobei hauptsächlich vulkanische Gegenden und Silbererzdistrikte besucht wurden. Auch unternahm Dr. v. Kerner eine Besteigung des Nevado de Toluca und eine solche des Popo- catepetl, welch letztere allerdings für den obersten Teil des Berges durch schlechtes Wetter vereitelt wurde. Dr. Hammer wiederum führte eine Besteigung des Citlaltepetl aus, des höchsten Gipfels der mexikanischen Kordilleren, und schloß sich später der vorher er- wähnten in die nördlichen Teile des Landes geführten Exkursion an. Er reiste über die Vereinigten Staaten von Nordamerika zurück. Es wäre ein unverantwortliches Ubersehen, wenn ich bei dieser kurzen Darlegung unserer Beteiligung an jenem überseeischen Kon- gresse nicht des liebenswürdigen Entgegenkommens und der über alle Begriffe großartigen Gastfreundschaft gedenken wollte, welche den fremden Kongressisten von seiten nicht bloß aller offiziellen, sondern auch vieler privaten Kreise in Mexiko entgegengebracht wurden. Es würde sehr viel Raum in Anspruch nehmen, wenn ich hier die zahlreichen ehrenvollen Empfänge und Bewirtungen aufzählen wollte, durch welche wir in der Hauptstadt wie in anderen Orten ausgezeichnet wurden. Nur einer für den Kongreß besonders ehren- vollen Einladung möchte ich speziell Erwähnung tun, des Empfanges nämlich, welchen der Präsident der Republik und seine Gemahlin dem Kongreß auf dem Schlosse Chapultpec bereiteten. Besondere Anerkennung muß schließlich dem Organisations- komitee dieser Veranstaltung gezollt werden. Unsere Fachkollegen 32 Verhandlungen. Nr. 1 Aguilera, Ordoüez, Böse, Burckhardt, Waitz, und die anderen Herren von dem geologischen Institut in Mexiko hatten alles aufgeboten, um den fremden Gästen den Aufenthalt nicht bloß angenehm, sondern auch instruktiv zu gestalten, wozu übrigens auch die Aufstellungen in den Musealräumen des schönen Neubaues bei- trugen, der für das Institut errichtet wurde und dessen Vollendung, wie es schien, erst vor knapper Frist erreicht worden war. So wird das hochinteressante und stellenweise auch sehr schöne Land, das wir diesmal zu besuchen Gelegenheit fanden, bei wohl den meisten Teilnehmern dieses Kongresses eine Fülle von Ein- drücken hervorgerufen haben, welche ein jeder teils als die bleibende Erinnerung angenehmer Stunden, teils als einen dauernden geistigen Besitzstand wird festzuhalten wünschen. Aber nicht nur durch die Beteiligung an einer internationalen wissenschaftlichen Veranstaltung sind Mitglieder unserer Anstalt in einer von unseren gewöhnlichen Aufgaben unabhängigen Weise in Anspruch genommen worden. Wie alljährlich, habe ich auch diesmal über eine Reihe von Veranlassungen zu berichten, welche verschiedene An- gehörige des Instituts bestimmt hat, zumeist im Interesse prak- tischer Angelegenheiten, teilweise aber auch aus rein wissenschaft- lichen Gründen besondere Untersuchungen vorzunehmen. Chefgeologe G. Geyer erstattete im Auftrage der k. k. Eisen- bahnbaudirektion in Wien ein Gutachten über eine Wasserkraft bei Spital a. P. und untersuchte auf Wunsch der Gutsdirektion Grabnerhof bei Admont das dortige Gipsvorkommen. Im Laufe des Herbstes wurde derselbe vom Bürgermeisteramte der landesfürstlichen Stadt Klosterneuburg ersucht, Detailstudien über die Wasserführung der Umgebung durchzuführen, auf Grund deren ein Vorschlag bezüglich der geplanten Wasserversorgung der Stadt ausgearbeitet werden könne. Endlich intervenierte der Genannte auch bezüglich der Trinkwasser- beschaffung für die Stadt Laa a. d. Thaya. Chefgeologe Prof. Aug. Rosiwal wurde seitens der k. k. Statt- halterei in Böhmen wie schon anläßlich eines Provisoriums im Vorjahre als geologischer Sachverständiger den Verhandlungen bei- gezogen, welche zum Zwecke einer Vergrößerung der Marienbader Talsperre durch Erhöhung der Staumauer derselben in Marien- bad stattfanden. Er arbeitete in der Folge ein zusammenfassendes Gutachten über die seit dem Bestande dieses Bauwerkes gemachten mehrjährigen Beobachtungen aus, welche den zum Teil von den geo- logischen Verhältnissen des Untergrundes der Mauerfundamente ab- hängigen Dichtigkeitszustand der Sperrmauer betrafen. Auf Grund dieser Beobachtungsergebnisse gelangte man zur Aufstellung einer Reihe von Sicherungsmaßnahmen, die bei der Ausführung der projektierten Stauerhöhung zur Durchführung empfohlen wurden. Dr. Dreger hatte auch im abgelaufenen Jahre ähnlich wie in den Vorjahren einige geologische Begehungen und Bodenunter- suchungen im Interesse des projektierten Donau - Oder - Weichsel- kanals durchzuführen. Es wurden jene Stellen bei Moschtienitz— 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 33 Aujezd unweit von Prerau, bei Mährisch-Weißkirchen, bei Kunewald und bei Altendorf, an denen Schiffshebewerke angelegt werden sollen, weiters die projektierten Kanalstraßen zwischen Mährisch- Östrau und Pruchna durch das Struschkatal und das Karwiner Kohlen- becken begangen und darüber Gutachten erstattet. Betreffs der Wasserversorgung von Landhäusern auf dem Sem- mering und in Miesenbach bei Gutenstein, N.-O., ist ebenfalls der Rat Dr. Dreger’s eingeholt worden. Von dem steiermärkischen Landesausschuß aufgefordert, hat der Genannte ferner das Quellgebiet für die Süßwasserleitung des land- schaftlichen Kurortes Rohitsch-Sauerbrunn von Neuem begangen und begutachtet. Die betreffende Wasserleitung ist nun bereits im Betriebe. Von der Gutsinhabung Silberegg ersucht, den ihr gehörigen Braunkohlenbergbau Sonnenberg bei Guttaring in Kärnten zu besichtigen, befuhr Dr. Dreger die betreffende Grube und erstattete ein darauf bezügliches Gutachten. Derselbe untersuchte überdies für eine Wiener Gipsdielenfabrik bei Preinsfeld unweit Heiligenkreuz, N.-O., einige Gipslager im Werfener Schiefer. Dr. OÖ. Adel war neben seiner Beschäftigung als Aufnahms- geologe ebenfalls wieder im Interesse praktischer Aufgaben tätig, hat jedoch andrerseits auch in Verfolgung seiner paläontologischen Lieblingsstudien einige Reisen unternommen. In letzterer Hinsicht setzte er vor Allem einer neuerlichen Aufforderung der Direktion des kgl. Museums für Naturkunde in Brüssel folgend, seine Untersuchungen über die fossilen Wale aus dem Miocän von Antwerpen fort. Er be- endete nunmehr den dritten Teil seiner Studien über die „Dauphins longirostres du Bolderien d’Anvers“. Damit erscheint die Unter- suchung dieser Gruppe von Delphinen, von welcher ungefähr zwei- hundert Individuen vorliegen, abgeschlossen, so daß nächstens die übrigen Wale aus Antwerpen einer eingehenderen Bearbeitung unter- zogen werden Können. Anschließend an diesen Aufenthalt in Belgien unternahm Dr. OÖ. Abel noch eine Reise durch Frankreich und die Schweiz und konnte namentlich im Museum d’Histoire naturelle in Paris eine Reihe wertvoller paläontologischer Beobachtungen sammeln, welche sich vor- nehmlich auf fossile Wirbeltiere beziehen. Was dann die Mitwirkung des Herrn Dr. O. Abel bei der Lösung praktischer Aufgaben anlangt, so wurde derselbe im ver- flossenen Jahre wiederholt als geologischer Experte bei Fragen der Beschaffung von Trinkwasser zu Rate gezogen; unter anderem wurde für die Stadtgemeinde Ybbs a. D. ein größeres Gutachten über die Wasserversorgung der Stadt ausgearbeitet. Für das Stift Kloster- neuburg führte Dr. O. Abel eine Untersuchung der Grundwasser- verhältnisse im Bereiche des Friedhofes Weidling durch. Sektionsgeologe Dr. Fritz v. Kerner lieferte ein Gutachten über das Kohlenvorkommen von Ruda bei Sinj. Es wurden hierbei die phantastischen Vorstellungen, welche bisher in nichtgeologischen Kreisen betreffs der Ausdehnung dieses Kohlenlagers geherrscht hatten, auf ein bescheideneres Maß zurückgeführt. Außerdem gab der Genannte K. E. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. 1 über ein die Gemeinde Rossatz in Niederösterreich betreffendes Wasser- versorgungsprojekt seine geologische Meinung ab. Sektionsgeologe Prof. Dr. Franz E. Suess wurde vom k.k. Acker- bauministerium eingeladen, ‘als geologischer Sachverständiger an der jüngst ernannten Kommission zur Überprüfung der Schutzmaßnahmen für die Karlsbader Thermen teilzunehmen und hat in dieser Eigen- schaft einen Teil des Sommers in Karlsbad zugebracht. Es sei hier übrigens bemerkt, daß die betreffende Einladung Herrn Dr. Suess direkt für seine Person zuging und daß derselbe demnach auch nur im eigenen Namen bei den Beratungen jener Kommission interveniert. Wir haben in jedem Falle den lebhaftesten Wunsch, daß es bei diesen verantwortungsvollen Beratungen gelingen möge, die verschiedenen Gefahren, welche dem ungeschwächten Be- stande der Karlsbader Quellen drohen können und bezüglich welcher nunmehr schon ein ausgedehntes Material an Beobachtungen und Gut- achten vorliegt, zu mindern oder gänzlich abzuwenden. Auch in einer anderen Quellenfrage hatte Dr. Suess Gelegen- heit einzuschreiten. Für die Stadt Franzensbad erstattete er nämlich ein Gutachten betreffend die Neufassung der Westendparkquelle. Im August unternahm der Genannte überdies einen Studienausflug in das obere Engadin. Sektionsgeologe Dr. Franz Kossmat begutachtete eine Ziegelei in der Umgebung von Stillfried, N.-Ö. Mündliche Aufforderungen sowie die durch viele Zeitungen ge- laufene Nachricht von der Entdeckung großer Kohlenlager bei Steeg im obersten Lechtal veranlaßten Dr. O. Ampferer zu einer Exkursion in die betreffenden Gegenden. Es zeigte sich, daß schwarze liassische und rhätische Mergelzonen mit Kohlenlagern verwechselt worden waren. Abgesehen von der Beantwortung einer größeren Anzahl kurzer Hand erledigter Anfragen oblag Herrn Dr. Petrascheck die geo- logische Untersuchung eines ausgedehnten Braunkohlenterritoriums unfern Budapest. Überdies wurden von ihm ein Schurfgebiet auf Stein- kohle bei Seibersdorf in Schlesien sowie einige Kohlenvorkommuisse in Gosau- und Lunzer Schichten Niederösterreichs begutachtet. G. B. Trener endlich lieferte einer Wiener Privatunter- nehmung nach wiederholtem Besuche der betreffenden Lokalität ein ausführliches Gutachten über das Schwerspatvorkommen von Pralongo in der Umgebung von Trient. Außerdem wurde der Genannte speziell in semem Aufnahmsgebiete in Bergbauangelegenheiten öfters zu Rate gezogen. Dr. Urban Schloenbach-Reisestipendienstiftung. Dr. L. Waagen erhielt ein Stipendiumaus der Schloenbach- Stiftung, um die in Budapester Museen erliegenden Trias-Lamelli- branchier einer Durchsicht zu unterziehen und die hierbei gewonnenen Erfahrungen bei Abschluß seiner eben beendeten Arbeit über Lamelli- branchiaten der alpinen Trias zu verwerten. 1907 Jahressitzung am !5. Jänner. Dr. E. Tietze. 35 Herrn Dr. G.B. Trener wurde durch Verleihung eines Reise- stipendiums die Gelegenheit geboten, außerhalb seines Aufnalms- gebietes Orientierungstouren zu machen. Auch Dr. F. Kossmat konnte mit einem Zuschuß aus den Zinsen der Stiftung beteilt werden, da dessen früher erwähnte Studien- reise in die Schweiz eine Ergänzung des ihm für diese Reise aus den Aufnahmsgeldern bewilligten Betrages nötig machte. Druckschriften und geologische Karten. Von den Abhandlungen ist im verflossenen Jahre ein Heft zur Ausgabe gelangt, und zwar: Franz Toula. Das Gebiß und Reste der Nasenbeine von Rhinoceros (Ceratorhinus Osborn) hundsheimensis. XX. Band, 2. Heft (38 Seiten Text, 2 Tafeln, 11 Zinkotypien). Ausgegeben im September 1906. ) ypıen, seg I Von unserem Jahrbuche wurde im Februar das I. Heft, im Mai das 2. Heft, Ende Dezember das 3. und 4. Heft ausgegeben, so daß der LVI. Band (Jahrgang 1906) mit Schluß des Jahres vollendet vorlag. Die genannten vier Hefte enthalten Originalmitteilungen der Herren: O. Abel, OÖ. Ampferer, E. Fugger, B. Granigg, W. Hammer, C. v. John, F. Kossmat, A, Liebus, W. Petra- Scheck, € Renz, B. Sander, R. J. Behkibrert; H..Stuchlik, er], Br Eoula,'G. B., Trener: Von den Verhandlungen des Jahres 1906 sind bis heute 14 Nummern erschienen. Nr. 15—18 sind im Druck. Die Schlub- nummer wird außer dem Index ein von Dr. L. Waagen zusammen- gestelltes Verzeichnis der im Jahre 1906 erschienenen Publikationen paläontologischen, geologischen, mineralogischenund montangeologischen Inhalts bringen, soweit dieselben auf Osterreich-Ungarn Bezug nehmen. Der vorliegende Jahrgang der Verhandlungen veröffentlicht außer zahlreichen Literaturreferaten Originalmitteilungen der Herren: O. Ampferer, E. Ascher, H. Beck, G. v. Bukowski, J. Dreger, BGatzinger,.). Jahn, W.Hammer, E.Heritsch, K. Hinter- Kerchner, .R. Hörnes, E. Katzer, F. wiKerner, F. Kossmat, E-@. Krause, Th. Ohnesorge, J. Oppenheimer, W. Petra- scheck, K. A. Redlich, A.Rosiwal, R. J. Schubert, J. Siemi- salzki, E. BE. Suess,.E. Tietze, AYEill,;, G. B. Trener, M. Vacek, P. Vinassa deRegny, L. Waagen, J. V. Zelizko. Von den Erläuterungen zur geologischen Spezial- karte wurden im verflossenen Jahre als Nachtrag zur VI. Lieferung dieses Kartenwerkes zwei Hefte ausgegeben, und zwar: Erläuterungen zum Blatte Groß-Meseritsch (Zone 8, Kol. XIV) von F. E. Suess (Kl.-8%, 48 Seiten). Erläuterungen zum Blatte Trebitsch—Kromau (Zone 9, Kol. XIV) von F. E. Suess (Kl.-8%, 72 Seiten). Im ganzen liegen nun 24 Hefte solcher Erläuterungen vor. {9} 36 Verhandlungen. Nr.n Abhandlungen, Jahrbuch und Kartenerläuterungen wurden wie bisher von Bergrat F. Teller, die Verhandlungen von Dr. L. Waagen redigiert. Außerhalb des Rahmens unserer Druckschriften wurden von Mitgliedern der geologischen Reichsanstalt noch folgende Arbeiten veröffentlicht: OÖ. Abel. Die Milchmolaren der Sirenen. Neues Jahrb. f. Mineral. etc. 1906, Bd. I, pag. 50—60. — Uber den als Beckengürtel von Zeuglodon beschriebenen Schulter- gürtel eines Vogels aus dem Eocän von Alabama. Zentralblatt für Mineral. ete. 1906, Nr. 15, pag. 450—458. — Les Odontocetes du Bolderien (Miocene superieur) d’Anvers. — Memoires du Musee roy. d’Hist. nat. de Belgique, T. III, Bruxelles 1905, pag. 1—155, 27 Textfig. C. v. John. Über die chemische Beschaffenheit der Asphaltschiefer von Bara-Bai (Buru). Neues Jahrb. f. Mineral. etc. Beilage- band XXI. F. v. Kerner. Abnahme der Bodentemperatur mit der Höhe im Prologgebirge in Dalmatien. — Tägliche Periode der Temperaturschichtung an derMündung des Jadroflusses in Dalmatien. — Kartographische Darstellung des jährlichen Ganges der Lufttem- peratur. Meteorolog. Zeitschrift 1906. F. Kossmat. Bemerkungen über die Ammoniten aus den Asphalt- schiefern der Bara-Bai (Buru). Neues Jahrb. f. Mineral. ete. Bei- lageband XXI. R. J. Schubert. Über Ellipsoidina und einige verwandte Formen (Zentralblatt f. Mineral. ete. 1906, pag. 141—145). — Heteroclypeus, eine Übergangsform zwischen Heterostegina und Oyeloclypeus (ibid. 1906, pag. 140—141). L. Waagen. Die Virgation der istrischen Falten. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. Band CXV, Abt. 1, pag. 199 — 215. J. V. Zeltzko. Das Untersilur in der Umgebung von Radotin und Groß-Kuchel (Spodnt silur v okolt Radotina a Velke Chuchle). „Vestnik* der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, 1906. — J. N. Woldrich. „Osveta* Nr. 4, 1906. — Henry Morton Stanley. Ein Beitrag zur Erforschungsgeschichte Afrikas. „Sbornik“ der böhm. geographischen Ges. in Prag, 1905. — Tertiäre Ablagerungen in der Umgebung von Wolin in Südböhmen (Tretihornf uloZzeniny u Volyn& v jiznfch Oechäch). „Vestnik“ der königl. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag, 1906. Die technischen Arbeiten für die Fortsetzung desgeologischen Spezialkartenwerkes, von welchem bis jetzt sechs Lieferungen mit zusammen 27 Blättern vorliegen, konnten in dem Berichtsjahr nicht durch die Herausgabe weiterer Blätter illustriert werden. Die dafür verfügbaren Mittel sind, wie ich schon einige Male betonte, nicht 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 37 gerade reichlich und gestatten nur einen langsamen Fortschritt. Ge- ruht jedoch haben diese Arbeiten trotzdem nicht. Sie wurden im Ver- laufe des Jahres 1906 immerhia soweit zefördert, daß für die nächste Zeit die Ausgabe von Lieferung VII und VIII in Aussicht genommen werden kann. Diese beiden Lieferungen dürften folgende Blätter zur Veröffentlichung bringen: Auspitz—Nikolsburg (Zone 10, Kol. XV), St. Pölten (Zone 13, Kol. XII), Gaming— Mariazell (Zone 14, Kol. XID, Hallein—Berchtesgaden (Zone 15, Kol. VII), Cilli—Ratschach (Zone 21, Kol. XII), Rohitsch—Drachenburg (Zone 21, Kol. XII), Cherso—Arbe (Zone 26, Kol. XI), Lussinpieeolo—Puntaloni (Zone 27, Kol. XD), Novegradi—Benkovae (Zone 29, Kol. XI). Die Obsorge für die Redaktion des geologischen Kartenwerkes war wie bisher Herrn Bergrat F. Teller anvertraut. Museum und Sammlungen. Mit den Arbeiten in unserem Museum waren im verflossenen Jahre besonders die Herren Dr. J. Dreger, Dr. Lukas Waagen und Amtsassistent Zelizko beschäftigt. Herr Dr. Dreger hat die im Jahre 1905 in den Saal I (Kuppel- saal) übertragene Friesesche Mineraliensammlung einer systema- tischen Neuordnung unterzogen und die Benutzbarkeit dieser wertvollen Sammlung durch die Anlage eines Katalogs wesentlich gefördert. Herr Dr. L. Waagen widmete den Musealarbeiten in diesem Sommer einen Zeitraum von vier Wochen zum Zwecke der Revision und teilweisen Neuaufstellung unseres Materials aus der Triasformation der Nordalpen, Galiziens, Bosniens und Ungarns. Außerdem wurden auch die Originale zu den verschiedenen Brachiopodenarbeiten Dr. A. Bittners systematisch-paläontologisch geordnet. Herr J. Zeltfzko setzte die Anfertigung des Musealzettel- katalogs fort, so daß außer dem schon fertiggestellten Katalog der Säle IV, V und VI nun auch für die Säle III und XV Kataloge vorliegen. In zwei Sälen wurden probeweise Ventilationsvorrichtungen an- gebracht und eine große Zahl unbrauchbar gewordener Kastenschlösser im ganzen Museum durch neue zweckmäßige Verschlüsse ersetzt, deren Anbringung an allen Musealkasten nach und nach durchgeführt werden soll. In bezug auf die Bereicherung unserer Sammlungen ist folgendes zu berichten: Herr J. V. Zelizko sammelte im August für das Museum der k. k. geol. Reichsanstalt in der Silurformation der Umgebung von Rokycan (Ejpovie) und Prag (Särka). 38 Verhandlungen. Nr. 1 Durch Kauf erwarben wir Cephalopodensuiten aus dem Jura von Villany bei Fünfkirchen in Ungarn. Als Geschenk gelangten in unsere Sammlung: Durch Herrn Prof. ©. Ritter v. Purkyn&in Pilsen eine Kollektion Karbonpflanzen aus der Umgebung von Pilsen. Durch Herrn Prof. Dr. B. Horäk in Rokycan eine Kollektion der untersilurischen Fauna von Vosek. Herr Inspektor Bergrat Franz Bartonec übermittelte einen Dolomitblock mit Bleiglanzadern aus der Katygrube (Westgalizien) und Kalktuffe mit Pflanzen und Süßwasserschnecken von Dubic bei Krzeszowice. Durch Herrn K. u. k. Oberst Josef Heyda von Loweiiez erhielten wir Versteinerungen aus dem Flysch von Hütteldorf und aus der Kreide von Kuttenberg und durch Herrn Dr. Polz aus Smichov Radioliten aus dem Cenoman von Kuttenberg. Bibliothek. Herr Dr. Matosch machte mir über den gegenwärtigen Stand unserer Bibliotheken die folgenden Angaben. Wir besitzen: I. Einzelwerke und Separatabdrucke. a) Der Hauptbibliothek: 13.3585 Oktav-Nummern = 14.805 Bände und Hefte 2.3514 Quart- i = 3,314 R a ni 157 Folio- y De; 2% 319 » » ” Zusammen 16.356 Nummern — 18.441 Bände und Hefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1906: 393 Nummern mit 417 Bänden und Heften. b) Der im chemischen Laboratorium aufgestellten Bibliothek : 1918 Oktav-Nummern = 2066 Bände und Hefte 2 Quart- » — 222 „ » hi] Zusammen 2129 Nummern 2288 Bände und Ilefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1906: 23 Nummern mit 258 Bänden und Heften. Der Gesamtbestand an Einzelwerken und Separatabdrucken beträgt demnach: 18.485 Nummern mit 20.729 Bänden und Heften. Hierzu kommen noch 272 Nummern bibliographischer Werke (Hand- und Wörterbücher, Kataloge etec.). ‘Il. Periodische Schriften. a) Quartformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1906: 1 Nummer. Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 308 Nummern mit 8336 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1906: 204 Bände und Hefte. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr, E. Tietze. 39 b) Oktavformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1906: 5 Nummern. Der Gesamtbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 766 Nummern mit 27.184 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1906: 746 Bände und Hefte. Der Gesamtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften umfaßt sonach: 1074 Nummern mit 35.520 Bänden und Heften. Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 1906 an Bänden und Heften die Zahl 56.517 gegenüber dem Stande von 55.122 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1905, was einem Gesamtzuwachs von 1395 Bänden und Heften entspricht. Kartensammlung. Wie das nachfolgende Verzeichnis ausweist, hat unsere Karten- sammlung auch im Jahre 1906 durch die Fortsetzung größerer Lieferungs- werke sowie durch Einzelpublikationen eine namhafte Bereicherung erfahren. Der Zuwachs beträgt im ganzen 124 Blätter, wovon 95 Blätter auf geologische und montanistische, die übrigen auf rein topographische Darstellungen entfallen. 12 Blätter. Geologischer Atlas von Galizien. Herausgegeben von der physiographischen Kommission der Akademie der Wissenschaften in Krakau. Maßstab 1: 75.000. Heft 17, Krakau 1905. Blatt Skole (X, 8). Bearbeitet von RK. Zuber. Heft 18, Krakau 1906, mit den Blättern: Stanislawow (XII, 9), Kolomyja (XIII, 10), Sniatyn (XIV, 11). Bearbeitet von J. Lomnicki. Heft 19, Krakau 1906. Blatt Sambor (IX, 6). Bearbeitet von W. Friedberg. Heft 20, Krakau 1906. Blatt Drohobyez (X, 7), begleitet von einem Atlas mit sechs zum Teil farbigen Tafeln, Einzeldar- stellungen aus dem Erdwachsbergbau von Boryslaw. Bearbeitet W. Szajnocha und J. Grzybowski. 3 Blätter. Geologische Karte von Rumänien. Maßstab 1 : 175.000. Bukarest. Serie XXVIII, XXIX, XXXIV. 19 Blätter. Geologische Karte von Preußen und den benach- barten Bundesstaaten im Maßstab 1: 25.000. Heraus- gegeben von der kgl. preußischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin. 126. Lieferung mit den Blättern: Balow—Grabow, Hülsebeck, Gorlosen, Karstedt, Bäk, Lenzen. 127. Lieferung mit den Blättern: Alfeld, Dassel, Lauenburg, Hardegsen. 40 DD = _ Verhandlungen. Nr. 128. Lieferung mit den Blättern: Langula, Langensalza, Hen- ningsleben. 131. Lieferung mit den Blättern: Meuselwitz, Windischleuba, Altenburg. 132. Lieferung mit den Blättern: Hesepertwist, Witmarschen, Lingen. Blatt. Geologische Spezialkarte des Königreiches Württemberg. Herausgegeben vom kgl. württ. statistischen Landesamt. Maß- stab 1 : 25.000. Blatt Freudenstadt, aufgenommen von M. Schmidt und KR au: Blätter. Geologische Spezialkarte des Großherzogtumes Baden. Herausgegeben von der großherzogl. badischen geologischen Landesanstalt. Maßstab 1 : 25.000. Blatt 54 Kürnbach, Blatt 108 St. Peter, Blatt 132 Bonndorf. Blätter. Geologische Übersichtskarte von Elsaß-Lothringen und den angrenzenden Gebieten im Maßstab 1: 200.000. Heraus- gegeben von der geol. Landesuntersuchung von Elsaß-Lothringen. Blatt Saarbrücken und tektonische Übersichtskarte desselben Blattes. Blätter. Geologische Detailkarte von Frankreich im Maßstab 1:80.900. Paris. Ministere des travaux publies. Nr. 6 Montreuil,,. Nr. 58 Morlaix, Nr. 165 Ussel, Nr. 195 Figeac, Nr. 200 Gap, Nr. 201 Larche, Nr. 219 Albi, Nr. 221 Le Vigan, Nr. 251 Luz. Blätter. Geologische Übersichtskarte von Frankreich im Maß- stab 1:1,000.000 in 4 Teilen. Paris. Ministere des travaux publies. Blätter. Geological Survey of England and Wales. Maßstab 1: 63.360. Blatt: 110 Macclesfhield, 123 Stoke upon Trent, 326, 340 Sid- mouth, 332 Bognor, 334 Eastbourne, 357, 360 Isles of Seilly. Blatt. Geological Map of the British islands, based on the work of the Geological Survey. Maßstab 1: 1,584.000. London 1906. Blätter. Geologische. Untersuchung von Schweden. Serie Aa. Maßstab 1: 50.000. Nr. 120 Falköping, Nr. 125 Tidaholm, Nr. 126 Ankarstrum, Nr. 130 Vadstena, Nr. 131 Gällö, Nr. 132 Hjo, Nr. 133 Vimmerby. Serie A la. Maßstab 1: 200.000, Blatt 5. Blätter. Topographische Karte von Grönland in 4 Teilen. Maßstab 1 : 2,000.000. Herausgegeben von der Kommission für die geol. und geogr. Untersuchung von Grönland. Kopen- hagen 1906. Blätter. Imperial Geological Survey of Japan. Geolog. und topograph. Detailkarte der Olfelder von Japan im Maßstab 1:20.000. 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 41 Sektion IV, Tokyo 1905. Niitsu-Ölfeld in 3 Teilen. _ Sektion V, Tokyo 1906. Westlicher Teil des Kubiki-Olfeldes in 4 Blättern. 4 Detailkarte des Hara- und Iwagami-Olfeldes im Maßstab 1: 6000 in 2 Blättern. 1 an des Gendoji- und Tateno-Olfeldes im Maßstab :6000 in 1 Blatt. as hnitte und Bohrprofile zu den geologischen Detail- karten der Ölfelder, zusammen 15 Blätter. 27 Blätter. Topographische Karte der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Maßstab 1 :62.500 und 1: 125.000. Her- ausgegeben von U. S. Geological Survey in Washington. Arbeiten im chemischen Laboratorium. Wie in früheren Jahren, so wurden auch diesmal wieder in unserem chemischen Laboratorium ‚zahlreiche Untersuchungen von Kohlen, Erzen, Gesteinen ete. für Amter und Privatpersonen, die sich deshalb an unsere Anstalt gewendet hatten, vorgenommen. Für solche Parteien wurden in diesem Jahre 259 Proben unter- sucht, welche sich auf 202 Einsender verteilen, wobei von 189 Ein- sendern die entsprechenden amtlichen Taxen eingehoben wurden. Die zur Untersuchung gelangten Proben waren 77 Kohlen, von welchen die Elementaranalyse nebst der Berthier’schen Probe, und 15 Kohlen, von welchen nur die Berthier’sche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung vorgenommen wurde, ferner 2 Graphite, 98 Erze, 3 Metalle, 4 Kalke, 3 Mergel, 10 Magnesite, 7 Sande, 7 Tone, 8 Beauxite, 2 Wässer, 1 Mineralwasser, 20 Gesteine und 2 Flußspate. Bei 13 der erwähnten Gesteine war die Herstellung von Dünn- schliffen und die mikroskopische Untersuchung derselben notwendig. Über die in unserem chemischen Laboratorium in den Jahren 1904—1906 für praktische Zwecke durchgeführten Analysen wird in nächster Zeit in dem Jahrbuche unserer Anstalt eine Zusammen- stellung erscheinen. Trotz dieser gewiß nicht unbedeutenden Inanspruchnahme unserer beiden Chemiker durch Parteien wurde auch diesmal wieder eine Anzahl von Untersuchungen für speziell wissenschaftliche Zwecke durchgeführt, denen das Laboratorium im Sinne der Unterstützung unserer Aufnahmsarbeiten und geologischen Untersuchungen doch vornehmlich dienen soll. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums Herr Regierungsrat C. von John vollendete die schon im Vorjahre begonnenen chemischen Untersuchungen einer zahlreichen Suite von basischen Gesteinen aus der Umgebung von Ransko bei Zdiretz in Böhmen, die von Herrn Dr. K. Hinterlechner aus seinem Aufnahmegebiete gesammelt und von ihm mikroskopisch untersucht wurden. Er untersuchte ferner verschiedene Proben von Staub, der im Ver- laufe des Monats April dieses Jahres im nordöstlichen Adriagebiet K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 1. Verhandlungen. 6 42 Verhandlungen. Nr niedergefallen und uns von der k.k. Seebehörde in Triest sowie von dem k. k. Hydrographischen Amt in Pola zur Begutachtung eingesendet worden war. Die gefallenen Staubsorten stellten sich als mehr oder weniger feine Vulkanaschen dar. Ferner untersuchte v. John eine Anzahl eigenartiger, alpiner, in Quarzphylliten eingelagerter Amphibolite, die ihm von Herrn Dr. Th. OÖhnesorge übergeben wurden. Die speziellen Ergebnisse der Analysen und mikroskropischen Untersuchungen werden demnächst publiziert werden. Der Genannte behandelte überdies vom rein chemischen Stand- punkte die Asphaltschiefer von der Bara-Bai (Buru) und die Fisch- schiefer von Seefeld in Tirol, über welche Untersuchungen inzwischen eine kleine Arbeit im Neuen Jahrbuch für Mineralogie erschienen ist. Endlich beschäftigte sich derselbe noch mit zahlreichen einzelnen Vorkommen von Gesteinen und Mineralien sowohi chemisch als mikro- skopisch, die ihm von verschiedenen Herren unserer Anstalt zur näheren Bestimmung übergeben worden waren. Der zweite Chemiker unseres Laboratoriums Herr C. F. Eich- leiter untersuchte ein oberkarbonisches Gestein von Kaludjera bei Kastel Lastua in Dalmatien, welches Herr Chefgeologe G. v. Bukowski bei seinen geologischen Aufnahmen dortselbst vorgefunden hatte, ferner zwei Beauxite aus der Gegend von Reichraming in Oberösterreich, die von Herrn Chefgeologen G. Geyer aus seinem dortigen Aufnahms- gebiete mitgebracht worden sind. Weiters führte der Genannte eine vollständige chemische Analyse einer neuen Arsenquelle, welche sich in der Gegend von S. Orsola bei Pergine in Südtirol befindet und deren Wasser von Herrn Dr. G. B. Trener zu diesem Zwecke an Ort und Stelle amtlich ent- nommen wurde, durch und wird die Ergebnisse dieser Untersuchung demnächst in dem Jahrbuche unserer Anstalt zur Veröffentlichung bringen. Administrativer Dienst. Einige nähere Angaben über unseren administrativen Dienst, wie ich solche seit den letzten Jahren mitzuteilen begonnen habe, mögen auch diesmal wieder erwünscht sein. Die Zahl der in dem Berichtsjahre 1906 protokollierten und der Erledigung zugeführten Geschäftsstücke betrug 661. Für Unter- stützung bei dieser Erledigung bin ich besonders den Herren Vize- direktor Vacek, Bergrat Dr. Teller, Oberrechnungsrat Girardi, Chefgeologe v. Bukowski und Regierungsrat v. John verbunden, welcher letztere wieder die Mehrzahl der das Laboratorium betreffenden Akte ausfertigte. Was unseren Tauschverkehr anlangt, so wurden einschließlich einer Anzahl Freiexemplare abgegeben: Verhandlungen Wr 2 Wi 11. 0... 2,450-Expl: Jahrbuch. vr ul... 2 2A Abhandlungen Band XX, Heft 2 . . . 2ll „ 1907 Jahressitzung am 15. Jänner. Dr. E. Tietze. 43 Im Abonnement und in Kommission wurden bezogen: Verhandlungen .. .7.. . Mm, 144 Expl. Jahrmtuemsm 2,05, . 142 „ Abbanaluneen. 7... m Al ,„ Im ganzen wurden hiernach von den Verhandlungen . . . . . . 594 Expl. vonsdem Jahrbuche . . . . mn 582 „ von den Abhandlungen. . . . „... 252 „ abgesetzt. Ein neuer Schriftentausch (Jahrbuch und Verhandlungen) wurde mit der Universität in Perugia (Prof. P. Vinassa de Regny) eingeleitet. An die k. k. Staatszentralkasse wurden als Erlös aus dem Ver- kaufe von Publikationen, aus der Durchführung von chemischen Unter- suchungen für Privatparteien sowie aus dem Verkaufe der im Farben- druck erschienenen geologischen Kartenblätter und der auf Bestellung mit der Hand kolorierten Kopien der älteren geologischen Aufnahmen im ganzen °. . 2.) 50V10.493:99 d. i. gegenüber den oleichartigen Einnahmen des Vor- jahres Ber UNTEN TVER 3... . si 8.645390 Bun 0... u . ' 1:850°09 abgeführt. Es betrugen nämlich die Einnahmen bei den Druckschriften Karten Analysen im Jahre 1906 . . . „.....K 227159 K 288840 K 5334. — 1305 ae s .n:288 IL, 20.2068 — und es ergibt sich sonach 1906 segen 1905 eine Mehrein- nahme ee . K —— K 219740 K 266 — beziehungsweise eine ] Minörein: nahme von . . 2.2. K 623317%&Kk —— K ' —— Die für 1906 bewilligte Kredite für unsere Anstalt waren die folgenden: Gesamterfordernis . . . Mk: 197.100 — wovon auf die ordentlichen Ansgal en » . „189.100 — auf die außerordentlichen Ausgaben. . . „ 8.000°— entfielen. Das letztgenannte Extraordinarium bezieht sich auf die Kosten für die Herausgabe von Karten im Farbendruck. Von den ordentlichen Ausgaben nahmen die Personalbezüge, das sind Gehalte, Aktivitätszulagen, Adjuten, Löhnungen und Remune- rationen, 131.732 Kronen in Anspruch, während die Dotation für das Museum 4000 Kronen, jene für die Bibliothek 2000 Kronen, jene für das Laboratorium 2800 Kronen und jene für die Herstellung der Abhandlungen, Verhandlungen und des Jahrbuches 15.000 Kronen 6* 44 Verhandlungen. Nr.“1 betrugen. Andere Beträge entfielen wie früher auf Gebäudeerhaltung, Regiekosten usw. Ich will übrigens aufs neue daran erinnern‘), daß dem Druck- schriftenkonto fast niemals der gesamte, dafür angewiesene Betrag zugute kommt, da hiervon die im Budget vorgesehene Ersparnis, welche mit den sogenannten Interkalarien zusammenhängt, abgezogen zu werden pflegt. Wir sind deshalb in besonderem Grade darüber erfreut, daß namentlich im Hinblick auf diese letztgenannte Erwägung für die Zukunft eine Erhöhung unseres Druckschriftenkontos in Aussicht genommen wurde, wodurch uns ermöglicht werden dürfte, die Herausgabe unserer Publikationen in dem bisherigen Umfange aufrechtzuerhalten. Viel- leicht dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß mit der Zeit auch für einige der anderen Zweige unseres Dienstes unsere Wünsche, als dem gesteigerten Bedürfnis entsprechend, nicht ohne Erhörung bleiben werden. Ich habe diese Wünsche, welche sich abgesehen von jener bisherigen Unzulänglichkeit unseres Druckschriftenkontos vor- nehmlich auf die angestrebte Erhöhung des Extraordinariums für die Herausgabe der Karten, sowie auf den für unser Museum und unsere Arbeitsräume- bereits merkbaren Raummangel beziehen, bereits in früheren Berichten angedeutet, ich will jedoch nicht die Schwierig- keiten verkennen, welche sich einer gleichzeitigen vollen Befriedigung aller derartigen Bedürfnisse entgegenstellen. Wir sind jedenfalls in hohem Grade erkenntlich für alles, was auf diesen Gebieten geschieht, so wie wir der Fürsorge hinsichtlich der Verhältnisse unseres Personalstandes, worüber ich am Eingang dieses Berichtes zu sprechen Gelegenheit hatte, mit aufrichtigem Danke gedacht haben. Unsrerseits wollen wir dafür das Versprechen geben, unser Bestes zu tun, um die Leistungen der Anstalt auf der Stufe zu erhalten, welche den alten Überlieferungen dieses Instituts entspricht. Mit diesem Versprechen beginnen wir ein neues Jahr der Arbeit und, wie ich hoffen will, des Erfolges. ') Vergl. meinen vorjährigen Bericht, pag. 51. Verlag der k. k. geolog. Reıchsanstalt, Wien, III., Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen dark k Fe Reichsanstalt. Sitzung vom 29 9. Bang BR. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Wal. R. v. Kozinski: Ein merkwürdiges Vorkommen von Konglomerat und diluvialem Schotter in Zurawica bei Przemysl. — Dr, E. Romer: Einige Bemerkungen über fossile Dünen. Vorträge: @. Geyer: Über die Gosau- bildungen des unteren Ennstales und ihre Beziehungen zum Kreideflysch. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer ‚Aitto EUER verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Walery Ritter von Eozinski. Ein merkwürdiges Vor- kommen von Konglomerat und diluvialem Schotter in Zurawica bei PrzemysSl. Zur jüngeren Diluvialzeit war die Gegend von Przemysl der Schauplatz einer starken äolischen Akkumulation, deren Produkt, der echte Löß, weit und breit das vorherrschende Oberflächengebilde ist. Eine mächtige Lößdecke umhüllt die Bodenwellen, die den Ausgang des Santales aus den Karpathen einschließen, und dämpft die durch die vordiluviale Abtragung ausgearbeiteten Oberflächenformen ab. An den äußersten Saum der Karpathen grenzt ein breites, schwach welliges Lößplateau, von charakteristischen Schluchten durchschnitten, die aber in der Regel keinen Einblick in die Lößunterlage gestatten. Eine der wenigen Stellen, wo auch das ältere, glaziale Diluvium vom fließenden Wasser angeschnitten wurde, haben wir bei den nordwest- lichsten Gehöften von Zurawica, am linken Abhange des Einschnittes des kleinen Baches, welcher diese Ortschaft durchfließt und schließlich den Sanfluß erreicht. Der Schotter, der unterhalb der Straße zutage tritt, besteht aus kleineren Geschieben, deren Material vollkommen mit demjenigen der slazialen Mischschotter am Nordrande der westgalizischen Karpathen übereinstimmt. Der Anteil nordischen Materials an der Zusammen- setzung der Schotterablagerung ist geringfügig. Während Gesteins- fragmente karpathischer Herkunft bei weitem überwiegen, findet man nur spärlich kleine (höchstens nußgroße) Geschiebe roten Granites oder Quarzporphyrs, in denen untrügliche Leitgeschiebe des nordischen Diluviums in der ganzen Umgebung von Przemysl vorliegen. Am Boden des Einschnittes liegen nebeneinander zwei grobe, stark angewitterte und mit Moos bewachsene Blöcke eines mürben K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 7 46 Verhandlungen. Nr. 273 Konglomerats. Dieses Konglomerat wurde von Prof. Szajnocha!) mit dem oberoligoeänen Konglomerat (von Sloboda rungurska) identifiziert, dessen mächtige Komplexe den Rand der ostgalizischen Karpathen begleiten. Einer solchen Auffassung dieses Konglomerats kann ich mich entschieden nicht anschließen. Wir vermissen in dem- selben das exotische Material, das für das oberoligocäne Konglomerat des ostgalizischen Karpatenrandes charakteristisch ist (Grünsteine, dunkelrote Phyllite). Unter den Gesteinsfragmenten, aus denen die Konglomeratblöcke zusammengesetzt sind, erkennt man nur abgerollte Bruchstücke echt karpathischer Flyschgebilde, wobei infolge der Aus- lese der Gesteine während des Transports selbstverständlich die härtesten und widerstandsfähigsten Gesteinsvarietäten (zum Beispiel quarzitische Sandsteine) am stärksten vertreten sind. Daneben kommen auch kleine Geschiebe typischen Fukoidenmergels vor. Viele von den Ge- steinsfragmenten haben eine abgeplattete Form, wie sie den Flußgeröllen NW. oE. ZUFaAWIC« ZAITHET N ie: RT F ” en EEE 2 BRETT IE i =, 40 an. ER ELLI Sr Or s % DIT a 230m — Jacı Linkes Bachufer im nordwestlichsten Ende des Dorfes Zurawiea bei PrzemySl. 1 Löß. — 2 Travertin. — 3 Diluvialer Schotter. — 4 Konglomeratblöcke. eigentümlich ist. Die grobkörnig-sandige Grundmasse des Konglomerats, in der die Geschiebe eingeknetet sind, ist mit Kalkkarbonat zementiert, wovon uns das starke Aufbrausen in der Salzsäure überzeugt. Die genannten petrographischen Eigenschaften sind mit einem Konglomerat des karpathischen Flysches nicht vereinbar, vielmehr beweisen sie, daß unser Konglomerat durch Kalkabscheidung verkittete Partien desglazialen Schotters darstellt, der am Bachufer auftritt. Die Beschaffenheit des Konglomerats, und zwar die grob- sandige oder sogar grandige Grundmasse mit eingekneteten Geschieber, stimmt vollkommen mit dem Charakter der glazialen Ablagerungen 1) „Kosmos“, Bd. XXVI, Lemberg 1901, pag. 147. — Atlas geologiczny Galicyi, Heft XIII, pag. 44, und Heft XX, pag. [14]. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. EKozifski. 47 des Karpathensaumes bei Przemysl überein. Auch ist der beträchtliche Anteil der Flußgerölle begreiflich, da solche schon längst als ein nie fehlender Bestandteil der glazialen Mischschotter am Nordrande der westgalizischen Karpathen anerkannt wurden). Die Geschiebe sind nicht gleichmäßig im Konglomerat verteilt, indem es in demselben ganz geschiebefreie Partien gibt, die wir als Sandstein?) bezeichnen können. Sie erinnern lebhaft an kleine Sandschmitzen, die ich oft in den Misch- schottern der Umgebung von Przemysl beobachtet habe und auf die Tätigkeit des subglazialen Wassers zurückführe. Da im Schotter, der am Bachufer aufgeschlossen ist, nordische Geschiebe äußerst spärlich vorkommen, so ist es auch kein Wunder, daß ich in den von mir untersuchten Handstücken des Konglomerats nordisches Material nicht finden konnte. Das Schottervorkommen von Zurawica stellt eine lokale An- schwellung der glazialen Ablagerungen dar, die höchstwahrscheinlich einem vorübergehenden Stillstande der Bewegung des Eisrandes ent- sprechen dürfte. Verfolgt man abwärts den weiteren Lauf des Baches, so sieht man, daß der Schotter bald verschwindet und nicht mehr zum Vorscheine kommt. Die niedrigen Terrassen des Baches in Zurawica bestehen aus dunklen, alluvialen Lehmabsätzen. Über dem Schotter liegt eine linsenförmige, bis 1’5 m mächtige Ablagerung gelblichen, stellenweise mit Eisenoxydhydrat bräunlich an- gestrichenen, porösen Travertins. Das Wasser, aus dem der Travertin abgeschieden wurde, hat auch den Schotter imprägniert und Partien desselben zum Konglomerat verfestigt. Als später der Bach sein Bett in den Schotter einschnitt, wurden die durch Kalk verkitteten, widerstandsfähigen Partien herauspräpariert und liegen in den be- schriebenen Konglomeratblöcken vor. Im Bereiche des Quartärs der Umgebung von Przemysl habe ich auch an anderen Stellen geringfügige Kalkausscheidungen beob- achtet (zum Beispiel Inkrustationen der Gerölle in den Mischschottern). Da überall die Oberfläche der hauptsächlich tonigen oder mergeligen Flyschablagerungen die impermeable Unterlage ist, auf der das Grund- wasser der lockeren Quartärgebilde zusitzt, so kann der stellenweise beträchtliche Kalkgehalt der Gewässer auf die Auslaugung der älteren Ablagerungen nicht zurückgeführt werden. Als die Quelle des gelösten Kalkes ist nur die kalkreiche Lößdecke zu betrachten, die das Wasser durchsickert, bevor es die glazialen Ablagerungen erreicht. Daher muß das Konglomerat von Zurawica — wie die Kalkausscheidungen im Quartär der Gegend von Przemysl überhaupt — erst in der Post- diluvialzeit entstanden sein, als die kalkreiche Lößdecke bereits vor- handen war. !) Die Flußgerölle der Mischschotter fasse ich mit Hilber (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1882, pag. 244) als präglaziale fluviatile Absätze auf, die vom heranrückenden nordischen Inlandeise ergriffen und der Grundmoräne einverleibt wurden. ®) Ein „Diluvialsandstein“, durch Verkittung des Diluvialsandes entstanden, kommt im norddeutschen Quartär vor. Vgl. Lethaea geognostica, III. Tl., 2. Bd., I. Abt., pag. 67. m* 7’ 48 Verhandlungen. Nr. 2003 Dr. EB. Romer. Einige Bemerkungen über fossile Dünen) Solger wies in einem auf dem XV. deutschen Geographentage gehaltenen Vortrag auf die fossilen Dünen des norddeutschen Tief- landes als Zeugen postglazialer Klimaschwankungen hin. Seine Er- gebnisse 2) seien kurz zusammengefaßt: Es treten in dem Tieflande regelmäßig Bogendünen und Strichdünen hervor; die ersten sind vorherrschend und geben der Landschaft das Gepräge, die zweiten haben eine geringere Höhe und befinden sich hauptsächlich am Rande des Bogendünengebietes. Angenommen, die Bogendünen wenden ihre konvexe Seite den herrschenden Winden entgegen, so zieht Solger den Schluß, daß die Dünenlandschaft Norddeutschlands unter der Herr- schaft östlicher Winde entstanden sei. Die Strichdüne hält er für den Grenzfall einer Bogendüne, „in den diese um so mehr übergeht, je schmaler ihr Mittelstück ist“. Die Entwicklung der niedrigeren Strichdünen bringt Solger mit der geringen Sandmächtigkeit zusammen. Wenn der Grundriß der Dünen auf das Vorherrschen der Ostwinde hinweist, so ist das gegen Osten steile Dünenquerprofil ein Beweis, daß den Ostwinden der jungen Postglazialzeit nachher die Westwinde gefolgt sind. Zu sehr ähnlichen Ergebnissen ist auch Friedberg?) bei der topogeologischen Aufnahme in den rechtsseitigen Niederungen der oberen Weichsel (N von Rzeszöw-Debica) gelangt. Beide stimmen darin überein, daß sie die Bogendüne, die sie mit den Barchanen identifizieren, als vorherrschenden Typus des Tieflandes ansehen, daß sie ferner aus der Grundrißgestalt auf das Vorherrschen der Ostwinde schließen. Friedberg hat dagegen die nachherige De- formation der Dünen nicht bemerkt, und weist im Gegenteil auf die steilen Westhänge der Dünen hin. Die letztgenannte Kontroverse, welche für die geringere mor- phologische Wirkung der Westwindeperiode, trotz des früheren Eisrück- zuges, im subkarpathischen Tieflande zu zeugen schien, hat mich zum näheren Studium der Dünengeviete des galizischen Tieflandes geführt. Trotzdem meine Studien nach einigen Ausflügen in die diluvialen Sandgebiete der Sanniederung (zwischen Jaroslau und Jaworöw) und der Bugniederung (speziell Styrgebiet in der Gegend von Brody) noch gar nicht abgeschlossen sind, halte ich einige Ergebnisse schon jetzt mitzuteilen für angezeigt, umso mehr, als mir andere Pflichten wohl nicht bald die Dünenstudien fortzusetzen erlauben werden. Meine Ergebnisse stimmen mit den vorhergenannten einzig darin überein, daß ich für die Gestaltung der Dünenlandschaft die Mit- wirkung der herrschenden Ostwinde annehme. Überdies bin ich mit Solger darin einverstanden, daß auch die ostgalizischen !) Ausführlich berichtet im Organe des poln. Kopernicus-Vereins, „Kosmos“ 1906, Heft XII, pag 334—-362. ?) Verh. des XV. deutschen Geographentages in Danzig, Berlin 1905, pag. 159— 172. ®) Atlas geolog. Galicyi, Heft XVI, Krakau 1903, pag. 33—37. 1907 Sitzung vom 29. Jänner, Dr. E. Romer. 49 Dünen einer recht beträchtlichen Umlagerung durch nachher vor- herrschende Westwinde unterlagen. Nachdem laut meteorologischer Beobachtungen der jetzige Anteil der sommerlichen (VI— VII) West- winde (NW—SW) im Westen der galizischen Niederung 60—70°/,, in der Mitte 50—60°/,, im Osten 40—50°/, beträgt, so ist es klar, daß auch die Dünen im westgalizischen Arbeitsfelde Friedbergs Anzeichen einer Deformation seitens der Westwinde aufweisen dürften. In den von mir untersuchten Dünengebieten fand ich folgendes: Die Höhe der Dünen ist in beiden Gebieten (San- und Styrgebiet) sleichmäßig. Die durchschnittliche Höhe der größeren Dünen schwankt zwischen 10—15 m und es ist von Interesse, daß die höchsten Dünen auch in beiden (rebieten das gleiche Maß von 17 »n erreichen. Die Mächtigkeit der diluvialen Sande ist dagegen in beiden Gebieten recht verschieden: sie beträgt an der Linie Jaworöw-Jaroslau kaum 2--5 m, durchschnittlich nicht über 3 m; im Styrgebiete beträgt sie dagegen 6—15 m, durchschnittlich über 10 m. Eine Relation zwischen der Mächtigkeit der Sande und der Dünen- höhe scheint nicht zu existieren. Die Höhe der Dünen scheint mit den Eigenschaften des Dünensandes und speziell den klimatischen Elementen des Gebietes (Feuchtigkeit und Windstärke) im Zusammenhang zu stehen. Nur dadurch läßt sich die hypsometrische Monotonie der Dünenzüge in einzelnen Gebieten erklären. Dieses Moment hat schon Cornish!) gewürdigt und geklärt. Der gleichmäßigen Höhe der Dünenwälle auf den höher ge- legenen, offenen Platten entgegen sind die Randdünen, welche etwa den Strichdünen Solgers entsprechen, bedeutend niedriger. Die Sand- gebiete des ostgalizischen Tieflandes stellen longitudinale, den Tälern meist parallele Zonen vor, welche mit diluvialen Tonen, respektive Lößzonen wechseln. Es ist eine charakteristische und speziell für das linke Sangebiet bei der topogeologischen Aufnahme festgestellte Tatsache?), daß diese Täler nicht nur morphologisch, sondern auch geologisch insofern asymmetrisch sind, als der rechte (nördliche) Talflügel aus diluvialen Sanden, der linke da- gegen aus diluvialen Tonen aufgebaut ist. An den Rändern, speziell an den Talrändern der Diluvialsand- platten sind oft dichtgescharte, regelmäßige Randdünen, welche ich Taldünen nenne, entwickelt. Die Taldünen haben die Richtung der Täler, denen sie angehören. Im Tal des Szklo- und Wisznia- flusses (Sangebiet) laufen sie O—W bis OSO—WNW, im Tal des Styrflusses haben sie die NW—SO-Richtung und an den Nebentälern des Styr, an der Boldurka kommen vortrefflich entwickelte meridionale (NNW--SSO), an der Stonöwka longitudinale (O—W) Dünen vor. Auch außerhalb der Talränder treten auf den Diluvialsandplatten parallele Taldünenzüge hervor und wo diese Erscheinung zur Bildung kommt, kehrt im Terrain auch eine mehr oder weniger ausgeprägte !) Formation des Dunes de Sable, Bruxelles 1900. Uniy. nouvelle Nr. 2, pag. 14. Vgl. auch Chamberlin: Geology I, pag. 26. ?) Lomnicki, Atlas geol. Gal. XII, pag. 9. 50 Verhandlungen. Nr. 23 Talung zurück, Zeuge ehemaliger postglazialer Flußläufe. Der krasse Wechsel in der Richtung der deutlich entwickelten Taldünen- züge schließt aber die Bildung derselben unter dem Einfluß einer klimatisch vorherrschenden Windrichtung aus. Ziehen wir zum Beispiel ein longitudinales Tal (Szklo, Wisznia, Slonöwka) in Betracht; es ist tief und breit in die Diluvialsandplatte eingeschnitten. Nehmen wir das Vorherrschen des Ostwindes an: im Falle die Sandmassen auf der Platte im beweglichen Zustand sind, so wird der Ostwind dieselben in meridional gestreckte parallele Dünenrücken auftürmen. Die im Tal immer von neuem aufgearbeiteten Sandmassen wird aber der Ostwind aus doppelten Rücksichten wenig oder gar nicht in Bewegung setzen. Erstens wird der Ostwind im eingesenkten Tale viel an seiner Stärke einbüßen, zweitens, greift er die Talsande senk- rechtzu derenSortierungnach dem Feuchtigkeitsgrade an. Die Sande des longitudinalen Tales können nur vom Süd- oder Nordwind zum Dünenaufbau gebracht werden. Diese Winde treffen die schon ausgetrockneten Sedimente in ihrer ganzen Länge. Selbst- vedend wird derjenige von den beiden Windrichtungen morphologisch wirksam werden, welcher an Stärke und Häufigkeit überwiegt. Dieser Wind wird die Taldünen schneller und höher aufbauen, folgerichtig wird dieser den Fluß in entgegengesetzter Richtung treiben, bis er zu dieser geologischen Talasymetrie führt, welche für große Gebiete des ostgalizischen Tieflandes so eigentümlich ist. Die Deutung dieses Prozesses ist ja nicht neu, sie ist im großen von Walther!) und anderen Forschern für die Entwicklung der Karakumwüste angewandt worden. Ich will hier nur nebenbei betonen, daß auch dort in Turkestan die N-Winde. denen die Entstehung der Wüste zuerkannt wird, gar nicht die vorherrschenden (OÖ im Winter, W im Sommer), sondern die den Amudaria senkrecht treffenden sind. Denselben Ideengang, nämlich den Zusammenhang der Dünenrichtung zu dem Verlaufe der Täler, hat schon Nikitin für die transuralischen Steppen ausgesprochen (1892?) und Muszketow?°) hat die wech- selnde Dünenrichtung der Kalmückischen Steppe mit der Richtung der Küsten des sich zurückziehenden Kaspischen Meeres in Zusammen- hang gebracht. Zusammenfassend, halte ich die Taldünen für eine durch auf die Talrichtung senkrechte Nebenwinde her- vorgebrachte Erscheinung. Ein mehr detailliertes Studium wäre gewiß geeignet, die Rolle einzelner Windrichtungen der postglazialen Steppenperiode mehr zu entschleiern, Ich führe hier nur einige Beobachtungen an, in welchen wohl Zufälligkeiten eine bedeutende Rolle spielen. Die Taldünen des Szkloflusses westlich von Jaworöw, dicht geschart und schön ent- wickelt, erreichen nur eine sehr geringe Höhe, welche von etwa 2—3 m in der Nähe des alluvialen Tales ins Innere der Sandplatte gegen !, Walther, Gesetze der Wüstenbildung, 1900, pag. 119. 2) Zitiertt bei Semenow: Kirgizkij kraj in Rossija, Bd. XVIII, 1903, pag. 54. 3) Trudy geolog. Komit. 1895, Bd. XV, Nr. 1. Deutsch. Res., pag. 182. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. Dr. E. Romer. 51 N bis kaum 5—7 m anwachsen — wahrscheinliche Entstehung unter Wirkung der S-Winde. Die wahrscheinlich bei N-Winden entstandenen Taldünen der Stonöwka steigen von der Talterrasse sofort zur Höhe von S—10 m an, und die am Westrande des Boldurkatales auf- getürmten Taldünen erreichen sogar das höchste Maß von 17 m. Die letzte Beobachtung scheint mir schon als Grund für die An- nahme der herrschenden Ostwinde zu gelten. Es gibt deren mehrere, Die Taldünen wurden durch lokal bedingte Windrichtungen auf die Höhe der Sandplatte verfrachtet. .Dort mußten aber die Taldünen einem Wechsel unterliegen. Waren auf der Platte bewegliche Sande vorhanden, so sind sie schon gleichzeitig zum Spiel der herrschenden Winde geworden, und diese äolischen Formen brachten die Taldünen zum Halt und Umlagerung durch herrschende Winde entgegen. Das ziemlich tiefe Eindringen der Taldünenzüge in die Sandplatten scheint mir, ich sage dies hypothetisch, gegen den Wüsten- und für den Steppencharakter unserer post- slazialen Landschaft zu sprechen. Im dem zuletzt angenom- menen Falle brachten ja erst die Taldünen das Flugsandmaterial auf die Höhe der Platten hinauf. Auf diese Weise entstanden die ge- bogenen Dünen (nicht Bogendünen — Barchane). Daß diese gebogenen Dünen durch Anwachsen eines meridionalen Dünenwalles an die heran- gewanderten Taldünen entstanden sind, scheint mir schon dadurch bewiesen zu sein, dab die Seitenarme der gebogenen Dünen mit den Taldünen parallel laufen. Würden die gebogenen Dünen (Bogendünen im Sinne Solgers und Friedbergs) ein Werk der herrschenden Winde sein, so müßten sie von der Bogenachse, das ist vom herrschenden Winde hyperbolisch auseinandergehen. Dieser Parallelismus der Dünenbogenarme zu den Taldünen (Striehdünen Solgers) tritt aber auch auf der von Solger beigegebenen Karte der Umgebung von Birnbaum recht deutlich hervor und speziell die südlichen Arme der gebogenen Dünen haben genau dieselbe Richtung wie die Taldünen der Warthe. Daraus schließe ich, daß diese ganze Dünenbildung am rechten Ufer der Warthe aus den Taldünen sich entwickelt hat, ja ich wage die Hypothese, daß ohne dieses diluviale Haupttal überhaupt keine Dünenbildungen auf der Warthe-Netze- platte zur Bildung gelangen konnten. Auf meine geringe Erfahrung kann ich mich wohl nicht stützen, aber trotzdem kann ich mich auch nicht von dem Eindrucke meiner auf der baltischen Platte im Sommer i905 ausgeführten Wanderungen freimachen, daß dort die Dünen nur an Nehrungen und am Meeresstrand einerseits, an Talrändern, zum Bei- spiel bei Bromberg und Thorn anderseits beobachtet wurden. In den trostlosen Sandflächen dagegen, in der Gegend von Karthaus, Berent und ebenso in der Tuchler Heide sind mir diese Bildungen nicht auf- gefallen — ich behaupte nicht, sie existieren nicht auf diesen weit von großen Diluvialtälern entlegenen Land- und Sandflächen, ich bin aber sicher, dab dort die Dünenbildungen eine untergeordnete Rolle spielen. Könnte dies nicht wiederum zur Stütze meiner Annahme gelten, daß während unserer Postglazialzeit wohl Steppenklima, aber nicht ein Wüstenklima geherrscht hat? Die letzte Voraussetzung übt aber meiner Ansicht nach keinen 59 Verhandlungen. Nr. 2 au Einfluß auf meinen Gedankengang über die Dünenlandschaft des diluvialen Tieflandes aus. Das Vorherrschen der Ostwinde in der Periode der Dünen- bildung, worüber ich vorher gesprochen habe, wird aber, meiner Ansicht nach, für jeden klar, der einmal eine im Entstehen begriffene Düne beobachtet hat. Die meridionalgerichteten Partien der gebogenen Dünen wenden gegen Osten solch glatte und konvexe Querprofile, gegen Westen haben sie dagegen teilweise außerordentlich steile (bis über 35%) Hänge, die öfters durch Querwälle und isolierte Warzen gegliedert sind, so daß hier an die Entstehung durch den Ostwind nicht gezweifelt werden kann. Die morphologischen Einzelheiten des Inneren eines Dünenbogens haben aber wahrscheinlich eine doppelte Entstehungsursache und sind auch nicht gleichaltrig. Die Querwälle könnten im Windschatten des Ostwindes zur Bildung gelangen, die maulwurfartigen, zahlreichen Hügel, die einen Teil des Dünenbogens ausfüllen, könnten der rückwirkenden Tätigkeit des Westwindes der späteren Zeit ihre Entstehung verdanken. Diese Modifikation der Dünenform ist an manchen Dünen bedeutend weiter fortgeschritten, manche steilen Osthänge finden vielleicht darin Erklärung, aber man muß in dieser Rücksicht sehr vorsichtig vorgehen, da ich in vielen Fällen die Ausbildung der Dünensteilhänge (speziell auf der äußeren Seite des Bogens) unter Einfluß der rezenten Erosion habe fest- stellen können. Im Styrgebiet ist aber andere Gelegenheit zum Studium der in der postglazialen Zeit wechselnden Windrichtungen geboten. Die Dünen dieses Gebietes bergen in vielen Fällen eine schwarze Kulturschicht, welche durch eine einige Dezimeter dicke Schicht des Flugsandes zuge- deckt ist. Das Alter dieser Schicht läßt sich trotz zahlreicher Funde, aus Mangel detaillierter Fachstudien, nicht näher angeben, rührt aber aus der Steinzeit und gilt als neolithisch. Diese Kulturschicht ist an vielen nicht bewaldeten Dünen mehr oder weniger durch jetzige Wind- tätigkeit entblößt worden. An einigen Dünen ist die ganze obere Flugsanddecke oft mit der Kulturschicht zusammen ganz und gar entfernt worden (Taldüne zwischen Bielawee und Boldury, 11 km nördlich von Brody) und auf dem dadurch entstandenen Querschnitt tritt der Verlauf und die leichte, südwestliche Neigung dieser Schicht deutlich, aber nur an westlichen Hängen zutage. Die Bedeckung dieser Schicht durch Flugsand mußte also unter den heutigen entgegengesetzten Windverhältnissen zustande gekommen sein. Dieser rückläufige Um- lagerungsprozeß der Dünen ist auch sehr schön in Kolpin (7 km westlich von Brody) sichtbar. Dort kommt die Zerstörung durch SSW-Winde zustande. An diesen Hängen ist die Decke auch schon weggeblasen, die Kulturschicht wird jetzt eben unterwühlt, die nordöstlichen Hänge sind mit ihr dunkel bestreut und an den stärker angegriffenen Stellen bildet die Kulturschichte ihrer größeren Bündigkeit entsprechend Tisch- und Pilzformen. So läßt sich hier öfters beobachten und feststellen, daß das heutige Klima mit seinen Westwinden den ehemals herrschenden Ostwinden entgegenarbeitet. Schon die Kulturschicht spricht für mehrere Klima- schwankungen seit der Postglazialzeit. Alle die Siedlungen 1907 Sitzung vom 29. Jänner. Dr. E. Romer. 53 haben eine seltsame Lage. Am Rücken der Düne breit und beinahe horizontal gelegen, sprechen sie dafür, daß die Düne schon während einer den Siedlungen vorhergegangenen feuchten Zeit teilweise denudiert und abgeflacht wurde. Alle die Dünen sind jetzt allseitig von mehr oder weniger sumpfigen Mooren umgeben, diese Moore sind selbst- redend jünger als die Düne. In dem jetzigen Zustande könnten die Dünen als geschützte Stellen gelten. Diese Eigenschaft mußten sie aber auch in der neolithischen Zeit haben; würde im Neolith ein Steppenklima geherrscht haben, so würde die Lage der völlig un- geschützten und der vernichtenden Kraft der Winde am stärksten ausgesetzten Siedlungen unerklärt bleiben. Im 353—5 km breiten alluvialen, zumeist stark vermoorten Tale (Torfschicht in 6 m Tiefe nicht durchbohrt) !) der Boldurka liegt auf der Moorfläche ein Dünenkomplex. Er setzt sich aus mehreren dem Tal parallelen kleinen Dünenwällen und einer größeren Flugsandfläche zusammen. Die 2—3 m hohen Dünen und Flugsandbildungen liegen nicht nur auf dem Moore, sondern sind auch allseitig von Mooren umgeben; der Sand ist nicht von der Sandplatte auf das alluviale Moor angeweht worden, sondern er mußte auf einer trockene Ebene windgetrieben werden. Voilauf der Unzulänglichkeit meiner Beobachtungen sicher, ver- suche ich doch, sie in synthetische Ordnung zu bringen. Ich vermute also im Styrgebiete folgende Klimaschwankungen der Postglazialzeit: I. Steppenklima — Hauptzeit der Dünenbildung. I. Feuchtes Klima — Vermoorung der Täler, neolithische Siedlungen auf den Dünenrücken. | II. Steppenklima — Austrocknung der Moore, Moordünen, Überwehen der Kulturschicht. II. Feuchtes Klima — Jetztzeit. Der Unterschied zwischen meinen und Solgers Auffassungen liegt in der Deutung der Entstehung der Landschaft. Solger macht für die Ausbildung der äolischen Formen nur die vorherrschende Windrichtung verantwortlich; ich halte diese, neben den zur Tal- richtung senkrechten Nebenwinden von untergeordneter Bedeutung, ja ich vermute sogar, daß die großen diluvialen Täler die Ursprungsstätte der Dünenbildung seien. Diese letzte Be- merkung gilt speziell dem norddeutschen Tieflande, denn in den den Karpathen nahen Gebieten konnten sich größere Täler während des Eisrückzuges nicht entwickeln. (NB. Die diluvialen Täler sind im ost- galizischen Anteil besser entwickelt als in Westgalizien.) Die Grundlage dieser Kontroverse sehe ich darin, daß Solger, den vielseitig berühmten Forschungen Walthers folgend, die Barchandüne als einen normalen Typus der Dünenlandschaft angesehen hat. Ich muß aufrichtig sagen, daß ich die Anschauung J. Walthers, daß „alle Dünenformen von der Bogendüne abgeleitet werden 1) Uhlig im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1884, pag. 222. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 8 54 Verhandlungen. Nr. 2193 müssen“ 1), anzweifle. Der Barchan mag auf freien Flächen einer Sand- wüste die Landschaft beherrschen, auch dort ist er aber eine ephemere Erscheinung; in der Düne, in den mehr oder weniger mächtigen Sand- wällen, wenn überhaupt Barchane zur Entwicklung gelangen, stellen sie ein untergeordnetes und ebenso wie die Wüsten- barchane ephemeres Formelement dar. Walther hat selbst die Zerstörung der Barchane an einem Sturmtag erlebt und betont auch die in halbjährigen Perioden sich vollziehende Umlagerung der Bar- chane; dasselbe, aber mit noch krasseren Worten, berichten auch andere aralo-kaspische Forscher, so Muszketow (Kalmückensteppe), Nikitin (Barabasteppe) und schließlich Iwezenko (Kirgisensteppe). Nikitin spricht ja über die Beweglichkeit und Formänderungen der Barchane deutlich genug, wenn er sie für kartographische Darstellung für unge- eignet hält. Die detaillierten Studien von Iwezenko ?) verfolgen dagegen die schrittweise Metamorphose der Barchane, sie entfalten vor unseren Augen ein lebendiges Bild eines eintönigen, aber ewig wellenbewegten Sandmeeres. Aber auch in den wüstenartigen Steppen, so in der Kalmückensteppe, treten neben den Barchanen, die die trostlosesten Sandflächen modellieren, auch feste Dünenbildungen auf. Auf diesen Gegensatz zwischen der hohen Düne und dem Barchan weist Muszketow°) hin, und ich glaube, dieser Gegensatz ist so groß wie der zwischen unseren Flugsandflächen und Heiden einerseits und zwischen den Dünen anderseits. Die Dünen sind den Wüsten und Steppen, die zu Barchanwellen auf- getürmten Flugsandgebiete nur den Wüsten eigentümlich. Der Barchan ist zur gewaltsamen Formänderung, Verschwinden und Neubau immer fähig, eine Düne mag einem langsamen Formwechsel unterliegen ; sie schwindet nie. Die Barchane, verhältnismäßig winzige Sand- haufenwellen schwinden dagegen, sobald ein Klimawechsel feuchtere atmosphärische Zustände mit sich bringt; sie werden die ersten, die der Denudation unterliegen. Wenn ich mit Walther in mancher Beziehung betreffis der Barchane nicht übereinzustimmen vermag, so ist es doch nicht seine Schuld, wenn Solger die verhältismäßig gewaltigen Dünenrücken der Warthe-Netzeplatte Bogendünen im Sinne der Barchane genannt hat. Walther hat die Barchane so anschaulich dargesellt, wie niemand vor ihm es getan hat; Walther hat schließlich eine wertvolle kartographische Momentaufnahme dieser Bildungen ver- öffentlicht, die bis heute unübertroffen dasteht. Die kartographisch dargestellten Barchane Walthers bedecken eine Fläche, welche oft unter 50 m? bleibt und nicht 200 m? erreicht. Auch die Form der Bar- chane hat mit der gebogenen Düne unseres Tieflandes nichts Ge- meinsames. Die Dimensionen der Längenachse der von Walther aufgenommenen Barchane stehen zur Sehne des Bogens in einem stabilen Verhältnis, das ist etwa 2 : 3. Neben solcher Form beschreibt !) Walther, Gesetz der Wüstenbildung, pag. 121. °) Denudacija stepy. Jezegod. po geol. miner. Rossii. 1905/06. Vol. VII, Nr. 2 u. 7; Vol. VIII, Nr. 6/7. Mit franz. Resümee. ®») L. ce. deutsch. Resümee, pag. 180. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. Dr. E. Romer u. G. Geyer. 55 auch Iwezenko in die Länge gezogene Barchane, bei welchen die Längenachse 20 m erreicht, die Sehne in den Grenzen 7—10 m, die Höhe von 1'5 bis 60 m schwankt. Das sind die großen Barchane Iwezenkos, welche seinen Berichten gemäß aus kleinen, kaum 20 cm hohen entstehen können. Die längliche Form der Bogendünen wird auch aus anderen Wüstengebieten, Sahara und Peru, beschrieben !). Nach dem Gesagten können wohl die im Grundrisse gewaltigen, durch ausgesprochene Kammbildung ausgezeichneten Dünen unseres Tieflandes nur mißverständlich Barchane senannt werden. Es sind eben unsere Dünen keineswegs Bogendünen, sondern gebogene Dünen. Darin, in der anderen Auffassung der morphologischen Formen der Dünenlandschaft, beruht, meiner Ansicht nach, die Ursache an- derer Auffassung der diluvialen Dünenlandschaft. Sehen wir in den gebogenen Dünen keine Bärchane mehr, so können wir dieselben auch nicht als primäre Bildung ansehen; sind sie aber eine zu- sammengesetzte Erscheinung, dann ist kein Grund vorhanden, die Strichdünen und die gebogene Dünen auf dieselbe Ursache, re- spektive dieselbe Windrichtung zurückzuführen. Die longitudinale und transversale Dünenrichtung unter dem Einfluß derselben Windrichtung beschreibt Blanford allein. Die kurze Notiz von Cornish?), dem ich die Nachricht verdanke, erlaubt mir nicht, sich davon ein selb- ständiges Urteil zu bilden. Ich bemerke nur, daß Blanford den Ausführungen Solgers etwa entgegengesetzt die longitudinale Rich- tung der größeren Windstärke zugeschrieben hat. Von größerer Be- deutung finde ich, daß alle Beobachtungen im diluvialen Tiefland für die dem Winde transversale Dünenrichtung sprechen, andernfalls solche Mannigfaltigkeit, wie sie in den Dünenrichtungen (auch Strichdünen) beobachtet wird, ausgeschlossen sein dürfte. Diese Mannigfaltigkeit spricht aber eben dafür, daß eolische Formen ihre Entstehung der herrschenden Windrichtung am wenigsten verdanken. Vorträge. G. Geyer. Über die Gosaubildungen des unteren Ennstales und ihre Beziehungen zum Kreideflysch. Der vorherrschende Westostverlauf der Flyschzone zwischen Salzburg und Wien erfährt bekanntlich etwa zwischen Steyr und Waidhofen insofern eine Unterbrechung, als hier eine lange, aber schmale Kreidebucht, anscheinend quer auf das Streichen der Kalk- alpen, einem Fjorde gleich weit in das Innere des Gebirges eindringt. Auch orographisch markiert sich dieser Zug weicher Gesteine als eine auffallende Senke, durch welche man von den am weitesten gegen die Ebene vorgeschobenen Höhen wie durch ein Tor bis zu den schroffen Felsgipfen am Innenrande der Kalkalpen Einblick gewinnt. Cornish,:l. ec. pagi.20:u. Fig. 12. 2), Cornish, 1. c. pag. 25 uw. £. 8r 56 Verhandlungen. Nr. 2 a3 Wie nun die neuen Aufnahmen im Gebiete des Spezialkarten- blattes Weyer (Zone 14, Kol. XT) gezeigt haben, hängt jene südliche Ausstülpung der Flyschzone mit der Tektonik des vorliegenden Abschnittes der Nordalpen innig zusammen, indem sie sich von der hier eintretenden Schwenkung im Streichen der Kalkalpen abhängig erweist. Schon in einer vorangegangenen Mitteilung!) hatte ich darzulegen versucht, daß die von Osten her bis an den Meridian von Waidhofen westlich streichenden Kalkalpen hier allmälig nach Südwest und endlich direkt südlich gegen Altenmarkt abschwenken, daß dagegen die von Westen heranstreichenden Faltenzüge an jenem Bogen abstoßen und daß die Gegend des Pechgrabens, wo aus dem Liassandstein eine alte Granit- klippe emportaucht, wie ein stauendes Hindernis in den Winkel zwischen jenen beiden Faltungsrichtungen hineinragt. Die weiteren Aufnahmsarbeiten haben nun bestätigt, daß ein Teil der Kreideflyschzone bei Waidhofen, innig angeschmiegt an die südlich angrenzende Kalkzone, jene Schwenkung nach Süden mitmacht, so daß einzelne Faltenbündel der nördlichen Fiyschzone in die fragliche Kreidebucht eintreten und durch dieselbe, wie übrigens schon aus vorläufigen Mitteilungen in einem Reisebericht von A. Bittner?) hervorgeht, weit nach Süden verfolgt werden können. Reicht jene Bucht von der äußeren Flyschzone bis in eine Region, aus welcher schon seit langer Zeit fossilreiche Gosauschichten bekannt sind, die ihrerseits wieder durch einige isolierte Decken- reste mit dem bekannten Gosaubecken von Landl-Gams in Verbindung stehen, so war zu erwarten, daß in der betreffenden Gegend das stratigraphische Verhältnis zwischen den Gosaü- schichten und dem nordalpinen Kreideflysch der Beob- achtung zugänglich sein würde. Tatsächlich konnte eine Reihe dies- bezüglicher Aufschlüsse untersucht und dabei jene Wahrnehmungen semacht werden, die den Inhalt vorliegender Zeilen bilden. Wir gehen bei der Darstellung dieser Lagerungsverhältnisse von den südlichen Partien der mehrerwähnten Flyschbucht in der Gegend von Mooshöhe und Weißwasser aus, über welche schon früh- zeitig durch C. Peters) und C. Ehrlich) berichtet worden ist und werden von dort an die verschiedenen, jene Flyschbucht be- sleitenden Gosauvorkommen gegen Norden und Nordosten bis an den Kalkalpenrand bei Waidhofen verfolgen. ') G. Geyer, Über die Granitklippe mit dem Leopold von Buch-Denkmal im Pechgraben bei Weyer. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 363. ?) A. Bittner, Geologisches aus der Gegend von Weyer in Oberösterreich. 4. Der Terrainsabschnitt nordwestlich von der Tiefenlinie des Gaflenzer Baches. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1901, pag. 250. »)C. Peters, Beitrag z. Kenntn. d. Lagerungsverhältnisse d. oberen Kreide- schichten in einigen Lokalitäten d. östl. Alpen. Abhandl.d. k. k. geol. R.-A., Bd. I, Wien 1852. *%) C. Ehrlich, Geognost. Wanderungen im Gebiete d. nordöstl, Alpen, Linz 1854, pag. 62. 1907 Sitzung vom 29. Jänner, G. Geyer. 57 I. Die Gosaubildungen des Blahberges, Breitenberges und der Mooshöhe. Der breit eingesenkte Sattel der Mooshöhe, 849 m, welcher die beiden Hauptdolomitzüge des Langfirst und der Bodenwiese trennt, wird fast ausschließlich von synklinal gelagerten, einseitig nach Nordost einfallenden Kreidebildungen eingenommen, deren Auf- lagerung auf dem Triasuntergrunde des Langfirstgebietes insofern trefflich aufgeschlossen ist, als sich mehrere tiefe Einschnitte durch die hier auf der Höhe gelegene Kreide weit in den Hauptdolomit hinabsenken. Diese Einschnitte bilden sämtlich die südlichsten Ver- ästelungen des bei Reichraming in die Enns mündenden Groben Baches. Es sind dies hauptsächlich der Haselbach (Hauselbach der Spezialkarte) und Schwarzabach (Weißwasser der Spezial- karte), letzterer mit dem Seitenzufluß des Seigrinnenbaches, durch die eine Gliederung der Höhen erfolgt, so zwar, daß der zwischen Haselbach und Seigrinnenbach aufragende Zug der Blahbergalpe mit dem Prefundkogel (Prefing der Spezialkarte) sich von dem weiter östlich zwischen dem Seigrinnenbach und dem Sattel der Moos- höhe hinziehenden Breitenberg deutlich abtrennt. Speziell auf dem zwischen Haselbach und Schwarzabach frei auf- ragenden Prefundkogel zeigt sich die Überlagerung des Haupt- dolomits durch die den Gipfel bildenden Gosaubildungen in modell- artiger Deutlichkeit. Letztere bestehen hier aus mächtigen, in Bänken gegliederten Massen lichtgrauer, meist aus eckigen Dolomit- brocken zusammengesetzter Breccien, deren Verwitterungsformen von jenen des unterlagernden Dolomits wenig verschieden sind, so dab die Grenze der beiden Formationen von fern nicht leicht erkannt werden kann. An den nach Westen, Norden und Osten steil abfallen- den Prefundkogel schließt sich nach Südosten der wiesenreiche Rücken der Blahbergalpe an. Auf diesem Rücken zeigt sich hart am Fuße des Prefundkogels eine alte Aufgrabung in einem grell rot- braunen Bohnerz und oolithischem Eisenton, dessen Zusammensetzung nach der in unserem chemischen Laboratorium durch Herrn F.Eich- leiter vorgenommenen Untersuchung das Vorhandensein von Beauxit erweist. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß solche Beauxitbildungen an der Basis übergreifender Serien auftreten und daß speziell an der Basis der Oberkreide in Südfrankreich!) und im Eocän unserer Karst- länder?) derartige Vorkommen (wie eine Art terra rossa?) in den Unebenheiten des alten Kalkuntergrundes einsitzen, ') Vergl. u. a. L. Collot, Age des Bauxites du Sud-Est de la Frange. Bull. Soc. geol. XV, Paris 1886—87, pag. 331. 2) F. v. Kerner, Erläut. z. Kartenblatt Kistanje-Dernis SW, Nr. 121 (30, XIV) der geol. Spezialkarte, pag. 30. R.J. Schubert, Das Verbreitungsgebiet der Prominaschichten im Karten- blatt Novigrad—Benkovac (Norddalmatien), Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1904, pag. 472 und 501. F. v. Kerner, Reisebericht aus dem Cetinagebiete. Verhandl. d. k. k. geol R.-A. 1906, pag. 316. 58 Verhandlungen. Nr. 2 w3 Die Kreideschichten streichen mit nordöstlichem Einfallen längs des Rückens gegen die Blahbergalpe hinüber. Hier sieht man an dem gegen Ahornboden führenden Wege am Nordabfall des Wasserklotz- zuges über Hauptdolomit zunächst ebenfalls Dolomitbreccien als Basis der Gosau, darüber bunte Kalkkonglomerate, ganz vom Aussehen der bekannten nordalpinen Gosaukonglomerate, im Wechsel mit Sand- steinbänken, dann aber graubraune bituminöse Mergel mit Kohlen- schmitzen und zierlich ausgewitterten, weißschaligen Gastropoden, unter denen die Gattungen Natica und Melania vorherrschen. Überaus häufig erscheint hier Melania Beyrichi Zek. sp. Auf der Höhe des wasserscheidenden Rückens folgt endlich ein heller, dichter, fein rotgeäderter, an den Untersbergmarmor er- innernder Kalkstein, der eine noch höhere Position einnehmen dürfte als die dunklen brackischen Mergel. Östlich unter der Blahbergalpe im Seigrinnengraben läuft die Auflagerungsgrenze der Gosau nahe südlich der Berger Hütte durch. Auch hier folgt über dem Hauptdolomit, zunächst nach Nord ein- fallend, eine mächtige Lage von Dolomit- und Kalkbreccien in Ver- bindung mit gelben, sandigen Kalken, sodann ein Wechsel von bunten Konglomeraten mit Sandsteinschichten, darüber eine Serie von dunklen Mergeln mit weißschaligen Gastropoden und einer förmlichen Lumachelle von Avicula caudigera Zitt., endlich zu oberst Sand- steinbänke mit Mergelschieferzwischenlagen. Den Schwarzabach von Unter-Weißwasser (Buchmeister der Spezialkarte) nach abwärts bis in die Gegend der alten Schwarzaklause verfolgend, gelangt man aus der Gosau jenseits wieder in den Hauptdolomit, in dem von hier ab sowohl dieser Seitenbach als weiter abwärts auch der Große Bach in enger Schlucht eingeschnitten sind. In der Gegend unterhalb Buch- meister (der Spezialkarte) lagern am rechten Ufer, das heißt am Abhang des Sonnberges, über dem Hauptdolomit abermals rauhe, oftmals rot- gefleckte Breccienbänke aus Dolomit- und Kalkbrocken, übergehend in einen wahren Rudistenkalk, dessen Vorkommen an der „Hörnerwand“ schon seit langer Zeit bekannt ist. Auch auf dem gegenüberliegenden linken Ufer am Hang des Blahberges trifft man entlang dem zur Schwarzahütte führenden Steige ebenfalls zunächst Hippuritenkalke, Breccien und Konglomerate, dann aber nächst jener Hütte die dunklen brackischen Mergel mit weiß ausgewitterten Gastropoden. Wenige Schritte über dieser Holz- knechthütte bemerkt man ein weiteres Vorkommen von grell rot- braunem Bohnerz und oolithischem Beauxit und wir befinden uns tatsächlich wieder unmittelbar an der Grenze des Dolomituntergrundes, wie hier am Wege anstehende Dolomitbreccien erkennen lassen. Auch dieses Beauxitvorkommen bildet wie die übrigen eine räumlich beschränkte lokale Ablagerung, welche wahrscheinlich in einer dolinen- artigen Vertiefung gebildet worden ist. Ich bin Herrn F. Eichleiter für die Mitteilung nachstehender Analysen von zwei Beauxitproben zu Dank verpflichtet. Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 1907 "gOsÄgapr8ayıagl "PS — "UalyIIgISnES09 "09 -— 'ayerawoSuoy puu nomsaıqnvson "49 — [1a -WOHOHN "N — 'AIENUOYNLL %z — ON[ENUIOISUIOH Aydsıssemf ‘er — 'AfesjzyeLtaif "z7 —- 'aaJyaıyag d9uassoy 'oy — 'Nwofopgdngy "TI "TOSSEALTIO A UOA TOSÄJOPIOIy Pun uoFyaTyasSnusoN \ N ep nf, "5 BrmmprCg ch) onvgjpo,, DEWWEMER JE), Spray mı h . by: Butpr 3 D re N N ie Aa ar °T Sa gprgpeny, M 60 Verhandlungen. Nr. 2u.3 Probe Probe vom Blahberg von der Schwarzahütte : Prozent Prozent Aluminiumoxyd . . . 4960 5580 Eisenoxyd. .ı. Wer. 24:00 25:30 Kieselsäure > 21400 5:80 Wasser... .t.. Me ,1.12:60 RB 13:15 10020 100:05 Ein drittes Beauxitvorkommen befindet sich nächst der Königs- baueralm am südlichen Abhang des Breitenberges, wo seiner- zeit Schürfungen auf Eisenerz, aber auch auf Kohle betrieben wurden. Von dieser Lokalität, über welche schon A. Boue!) berichtet, liegen in unserem Museum ebenfalls einige Stücke von Bohnerz und ziegelrotem Eisenthon vor, die ohne Zweifel als analoge Bildungen zu betrachten sind. An der Basis der Oberkreide treten hier also zunächst Breccien und Konglomerate aus lokalem Material in Verbindung mit Rudistenkalken auf. Darüber liegen dunkle Mergel- schichten, reich an Gastropoden und Acephalen, stellenweise mit bituminösen Einschaltungen. Im Hangenden dieser brackischen Mergel, über denen am Rücken des Blahbergs noch einmal helle rötliche Kalke vom Aussehen des Untersbergmarmors liegen, folgen endlich mächtige Massen von Sandsteinen. Wir erkennen die Übereinstimmung mit der Gliederung ver- schiedener bekannter Gosaubecken, zum Beispiel mit dem von Grünbach und der Neuen Welt. Hier in Weißwasser aber folgt über dem Hangend- sandstein noch eine mächtige Schichtfolge, bestehend aus einem Wechsel von Sandsteinbänken mit Mergelschieferzwischen- lagen. Von Unter-Weißwasser (Buchmeister der Spezialkarte) dem Laufe des Schwarzabaches entgegen östlich aufwärtsschreitend gegen den Talhintergrund, verquert man fortwährend diese Sandsteinserie und sieht, wie sich nach oben hin allmälig immer mehr einzelne, besonders mächtige Sandsteinbänke einschalten, zwischen denen weiche, tonige, oft rotgefärbte Mergelschiefer liegen. Die zum Teil recht grobkörnigen, meist aus Quarzkörnern be- stehenden Sandsteine führen kohlige Spreu und Pflanzenfasern und es erscheinen die bekannten Hieroglyphen des Wiener Sandsteines auf den Schichtflächen der Sandstein- und Mergelplatten, welche sonach in deutlich ausgesprochener Weise den Flyschcharakter zur Schau tragen. In der Gegend des Weißengütels der Spezialkarte, wo am Talknie aus Norden vom Hirschkogelsattel und aus Nordost von der Pichlbaueralpe Seitengräben einmünden, stimmen Gesteinsvarietäten und Bodentypus derart mit denen des Wiener Waldes überein, daß man sich in ein Seitental des letzteren versetzt glaubt. Diese Gesteine erinnern vielfach auch an die alttertiären Sandsteine des Wiener Waldes, doch konnten bisher keinerlei Anhalts- 1) A. Boue, Notice sur les environs de Hinter-Laussa pres d’Altenmarkt en Autriche. Memoires geol. et pal&ont. Tome I, pag. 220. Paris 1832. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer, 61 punkte für die Annahme gefunden werden, daß hier noch jüngere als obercretacische Bildungen vertreten sind. Das Einfallen ist noch immer östlich, so daß man im Aufstieg durch den Graben gegen die Pichlbaueralpe anscheinend immer weiter in das Hangende zu kommen vermeint. Da tritt unter der Joul- baueralpe eine Grenzbildung auf, nämlich eine Lage von Kon- gslomerat und eine dünnbankige, kleinkörnige, aus gelben, grünen und weißen Kalkbrocken und einzelnen Quarzkörnern bestehende Breccie, welche das Sandsteingebiet von dem bei der Jodlbauer- alpe beginnenden Neokomzuge am Fuß des Bodenwiesberges scheidet. Wir werden dieser charakteristischen und daher leicht er- kennbaren Breccie, die sich als Basalbildung der Oberkreide und daher zum Teil als ein Aquivalent der Gosau erweist, noch wieder- holt begegnen und als einen wertvollen Leithorizont weithin verfolgen können. Sie streicht von hier am Fuße des Hochzöbel und des Boden- wiesberges sowohl nach Norden in das Plaissatal, als auch südlich gegen Hinterlaussa weiter, und zwar immer an der Grenze zwischen dem Flyschsandstein und dem Neokommergel, welcher letztere an einen Jurakalkzug angeschmiegt dem Fuße des Gebirges entlang durchzieht (Fig. 1). Unweit der Jodlbaueralpe stehen an der von Mooshöhe nach Weib- wasser hinabführenden Fahrstraße über dem dortigen ärarischen Förster- hause auch bunte Konglomerate an, welche demselben Grenzniveau angehören dürften. Daß die scheckige Kalkbreccie über den Sattel Mooshöhe noch in das Gebiet des zur Laussa gravitierenden Gschaid- baches hinüberreicht, beweisen typische Stücke, welche A. Bittner an der Straße nach Weißwasser oberhalb Ebnerwirt gesammelt hat. Hier mögen noch einige aus dem Gebiet des Blahberges und von Weißwasser vorliegende Fossilnachweise aus den Gosauschichtey angeführt werden. So erwähnt ©. Peters (loc. eit.) vom Nordost- abhang des Blahberges gegen Unterweißwasser aus den dunkleu Mergeln Natica (bulbiformis Sow.?), N. accuminata Reuss, Cerithium sp.; aus einem diese Mergel begleitenden rötlichen Kalk Nerinea Buchii Kef.; auch das Rudistenvorkommen an der Hörnerwand war C. Peters bereits bekannt. Außer den erwähnten Gastropoden aus den dunklen brackischen Mergeln der Blahbergalpe und Schwarzahütte sammelte ich selbst in den felsigen Partien breceiöser Rudistenkalke nördlich oberhalb der alten Aschaalpe bei Unterweißwasser Sphaerulites styriacus Zitt. In unserem Museum liegen aus der Zeit der ersten Aufsamm- lungen durch Kustos C. Ehrlich: Vom Blahberge: Pteroceras pinnipenna Zel. Ampullina bulbiformis Sow. sp. Actaeonella gigantea Sow. Omphalia Renauxiana d’Orb. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 9 62 Verhandlungen. Nr. 2 u Perna accuminata Zitt. „ expansa Zitt. Avicula caudigera Zitt. (Original). Von Weißwasser: Melania Beyrichi Zek. sp. Actaeonella gigantea Sow. Hippurites sp. Ein großes Exemplar. Sphaerulites styriacus Zitt. Vom alten Schurf bei der Königsbaueralm: Omphalia sp. il. Pleissaberg und Marbachler Höhen. Die beschriebenen Sandsteine und Mergelschiefer der Oberkreide streichen von Weißwasser über den Hirschkogelsattel nördlich in das Gebiet des Pleissabaches hinüber. Sie bilden hier in erster Linie den Rücken und den östlichen Abhang des Pleissaberges und reichen nur an wenigen Stellen auf das rechte Ufer der Pleissa, das heißt an den Fuß des Almkogelzuges hinüber. Auf dem westlichen Abhang des zwischen dem Großen Bach und der Pleissa genau von Süden nach Norden streichenden, relativ niedrigen und reichbewaldeten Höhenzuges dagegen, von dem hier die Rede ist, zeigt sich, etwa im oberen Drittel der Höhe, deutlich die Auflagerung der Oberkreide auf dem manniefach zusammengesetzten, aus Hauptdolomit, Rhät, Lias, Jura und Neokom bestehenden Grundgebirge, welches durch die tiefe Erosionsrinne des Großen Baches gut aufgeschlossen wird. An der Basis erscheinen zum Teil bunte, häufig rotgefärbte Konglomerate, die typischen Gosaukonglomerate, teils die bereits erwähnte, scheckige, aus gelben, grünen und dunklen kleinen Kalkstückchen bestehende Breccie, teils endlich gelbe, orangerote oder graue, sandige, limmerndeOÖrbitoidenkalke, welche hier mit südnördlichem Streichen quer über dem westöstlich streichenden Grundgebirgssockel reiten und so ihre transgressive Lagerung deutlich zur Schau tragen. Über diesen unzweifelhaften Gosaubildungen lagern sodann den breiten Rücken des Pleissaberges aufbauende, dunkelgraue Mergelschiefer. Das nächsthöhere Glied legt sich erst am Ost- abhang des Pleissaberges über diese Mergelschiefer. Es sind dies wieder die in mächtigen Bänken abgelagerten Flyschsandsteine und Mergellagen, die sich, nach Osten fallend, bis nach Brunnbach an das Bett der Pleissa hinabsenken. Von dem auf diesem Abhang (westlich über Brunnbach) stehenden Försterhause liegt mir ein Steinkern von Inoceramus Oripsii Mant. sammt Gegendruck vor, den ich dem Herrn Förster Hendrich ver- danke. Das Gestein ist ein gelblicher sandiger Kalk. Inoceramenkalke aus dieser Gegend werden übrigens schon von ©. Ehrlich (Geogn. Wand., Linz 1854, pag. 63) erwähnt. Leider gelang es mir bisher 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 63 nicht, dieselben auch anstehend wiederzufinden. Das Vorkommen stammt aber sicher aus dem Bereiche der östlich fallenden Flysch- sandsteine und Mergel des Pleissaberges. Der synklinalen Lagerung entsprechend, finden sich auch noch etwas weiter östlich, nämlich im Brunnbachtal, hart neben dem Pleissa- bach und vielfach dessen rechtes Ufer bildend, grobe Konglomerate an der Grenze der Oberkreideschichten gegen die Neokommergel. Solche Konglomerate stehen zum Beispiel am Bachufer unter dem Försterhaus Hechenbergan. Sie finden sich auch im nahen Loibnergrabenin Verbindung mit den grün- und gelbscheckigen Kalkbreccien und grauen sandigen mergeligen Gosaukalken, welche neben dem Wege unterhalb einer Klippe von rötlichem Jurakalk anstehen. Etwas höher im Loibner- graben bilden brecciöse Gosaukalke voller Fossiltrümmer den Heinzel- kogel, einen bewaldeten letzten Absenker des Hochkogels (1157 m). Steigt man aus diesem Gosauterrain südwärts noch höher gegen die verlassene Garstenauer Alpe an, so stellen sich im Hangenden wieder typische Flyschsandsteine mit Hieroglyphen und klein zerfallenden Mergelzwischenlagen ein und zeigen uns, daß wir wieder den Flysch- kern der liegenden Mulde erreicht haben. Ungefähr dort, wo der Loibnerbach in die Pleissa einmündet, streichen bunte, weißgrün und rot gefärbte Neokommergel, nach Osten einfallend, über das Bett der letzteren hinweg. Rote bunte Neokom- mergel lagern hier also sicher im Liegenden der obercretacischen Basalkonglomerate und -Breccien. Ganz ähnliche Verhältnisse treffen wir auch unterhalb Brunn- bach, wo sich die Pleissa quer auf das Schichtstreichen, also von Ost nach West, eine enge Schlucht ausgewaschen hat, durch die wir aus der Oberkreide in eine Zone von Neokommergeln und schließlich in Hauptdolomit gelangen. Unmittelbar unterhalb Brunnbach sind nach Osten einfallende typische Kreideflyschbildungen mit mächtigen Sandsteinbänken und Mergelplatten deutlich bloßgelegt. Bevor man das Gehöft Krottenberg erreicht, wo der Bach in die Dolomitklamm eintritt, streicht im Liegenden des Flysches ein Zug der scheckigen Breceien mit Quarz- körnern und einzelnen Jurakalkgeröllen durch; auch erscheinen hier noch graue grobe Gosausandsteine mit Kohlentrümmern sowie ein- zelne Blöcke des grellbunten Gosaukonglomerats. Unter diesen Basal- bildungen erscheint das Neokom in Form hellgrüner und roter Neokommergel, welche einzelne Bänke eines dunkelgrünen, quarziti- schen Sandsteines einschließen. - Die bunte Schichtfolge des Neokoms ist besonders gut am linken Ufer vor dem Eintritt in die Dolomitklamm aufgeschlossen; im Hangenden der östlich fallenden Neokommergel, aber noch unter dem Basiskonglomerat der Oberkreide treten lichtgraue, mittelkörnige Sandsteinplatten mit Lagen von Fucoidenmergeln auf, was be- sonders hervorgehoben zu werden verdient. Die roten Neokommergel ziehen am linken Gehänge gegen den Reitpfadkogel empor, wo sie am Rotherd wieder von bunten Kalkkonglomeraten der Gosau bedeckt werden. Man sieht, dab rote Mergel eine im Neokom dieser Zone häufige Gesteinsausbildung dar- 9* 64 Verhandlungen. Nr. 2m stellen, womit aber nicht gesagt sein soll, daß ähnliche Färbungen nicht auch in der Oberkreide vorkommen können. Das Neokom liegt im Pleissadurchbruch unterhalb Krottenberg unmittelbar auf dem Hauptdolomit auf. Jenseits dieses Durchbruches bilden die nördliche Fortsetzung des Pleissaberges ein niederes, zum Teil mit Ackern bedecktes Hügelland, auf dem das große Gehöft Marbachler liegt. Dieses Ge- lände erstreckt sich einerseits bis auf den Sattel Brennhöhe 601 m und an die Absenker des Fahrenberges, anderseits senkt es sich auf der Nordseite schon gegen den Rodelsbach- und Lumpelgraben hinab. Auch in diesem Gebiet tritt der Flyscheharakter der obercreta- eischen Sandsteine und Mergel deutlich hervor und es finden sich zum Beispiel in dem Bachgraben, durch welchen die neuangelegte Fahrstraße aus dem Lumpelgraben über den sogenannten Kniebeiß zum Sattel 607 m gegen Brunnbach ansteigt, in zahlreichen Auf- schlüssen die bezeichnenden Sandsteine und Mergel fast durchwegs aufgeschlossen. Die im Westen das Liegende der Flyschgesteine bildenden Gosauschichten ziehen sich von Krottenberg, d. h. vom Ufer der Pleissa über die Brennhöhe in den Anzenbach hinüber. Überall tritt hier an der Basis der Flyschsandsteine die gelbscheckige Breccie zu- tage. Östlich der Brennhöhe am Abhang des Kalbling lagert auch buntes Gosaukonglomerat unmittelbar am Hauptdolomit an. Aufdem Nordabhang dieses Berges gegen Anzenbach streicht ein Zug von rötlich- gelben Orbitoidenkalken durch. Gosaukonglomerate umhüllen ferner den Ostfuß des mit 769 kotierten Jurakalkberges, welcher einen Ausläufer des Fahrenberges gegen die Bachlbauerwiesen bildet. In noch größerer Verbreitung finden sich die rotbunten Konglomerate und grauen Dolomitbreecien im obersten Rodelsbachgraben nächst Galgenhäusl, von wo sie sich über den Rücken 666 östlich in den Lumpelgraben ziehen. Hier stehen sie am Bach und an der Straße bei 414 der Spezialkarte an, südlich unter dem Hieselberg, an dessen Hauptdolomit sie sich anlehnen. Wie es scheint, sind hier im Lumpelgraben die Hangendsandsteine völlig ausgewaschen und treten erst gegen Großraming am Ostfuße des Hieselberges neben dem Bache wieder auf. Auch in Großraming selbst erfolgt eine Unterbrechung des Sandsteinzuges, indem die Erosion an dieser tiefsten Stelle durch die Oberkreidesynklinale: bis in die Jurakalke hinabgedrungen ist. Erst unterhalb Großraming blieben am Fuße des Hieselberges und Auberges Reste der transgredierenden Oberkreidebasis vor der Abtragung bewahrt. Ill. Gosaubildungen von Grossraming. Unterhalb von Großraming lagern diskordant am Abhange des Hieselberges, Fahrenberges und Auberges sowie am Ausgang des Pech- grabens vorwiegend breceiöse oder auch konglomeratische Basis- bildungen der Gosau, welche nach oben in dunkle sandige Mergel übergehen, aus denen vom Wachtbauer (Südfuß des Auberges) mehrere in unserem Museum aufbewahrte Fossilreste stammen. Es sind dies: Omphalia sp., Pholadomya granulosa Zitt., Pholad. rostrata Math. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 65 Nahe östlich von der Mündung des Rodelsbachs stehen graue oder auch durch ein rotes sandiges Zement buntgefärbte Gosau- breceien mit Übergängen in dunkle sandige Mergel an. Sie bilden auch den Fuß des zur Enns niedersetzenden Ostausläufers des Fahren- berges und treten im Rodelsbachgraben selbst bei der zweiten Häuser- gruppe am Fahrenberghang in einem Bachriß mit bunten Konglomeraten in Verbindung. Auch der tiefe Bahneinschnitt westlich von Großraming ist in solchen Breceien und bunten Konglomeraten eingesenkt, die sich jenseits der Enns am Südostfuße des Auberges beim Wacht- bauer fortsetzen. Der kleine plateauförmige Vorhügel am Ausgang und rechten Ufer des Neustiftbaches, der sich westlich der Aschamühle erhebt, wird ganz aus derartigen lichten, hie und da auch wohlgerundete Ge- rölle einschließenden Dolomitbreceien gebildet. Tritt man hinter der Talgabelung aus dem Neustifter Tal links in den Pechgraben ein, so zeigen sich auch hier in der kleinen Tal- weitung vor der engen Schlucht hinter einer schmalen Dolomitschranke sowohl im Bachbett, als am Fuß der Hauptdolomithänge Breccien, Konglomerate, Sandsteine und blaugraue, weißgeäderte, sandige Kalk- mergel, hie und da mit Korallenresten, welche der Gosauformation angehören und sich ostwärts über einen Querriegel noch in das Neu- stifter Tal fortsetzen, wo die Breccien an der Straße anstehen. Die Art der Ein- und Anlagerung sowohl, als auch das durchwegs lokale Material dieser grobklastischen Oberkreidebildungen lassen keinen Zweifel an deren transgressives Auftreten zu und stimmen augen- scheinlich sehr nahe mit den Verhältnissen überein, unter welchen die von Gümbel, Rothpletz®, dann von Söhle?) und erst jüngst von Jos. Knauer?°) geschilderten Dolomitbreccien des Cenoman in den bayrischen Alpen vorkommen. Nun fanden sich unweit von Grob- raming, wenige Kilometer ennsabwärts bei Losenstein tatsächlich paläontologische Beweise für das Auftreten der Cenomanstufe und zwar unmittelbar im Liegenden fossilführender Oberkreidemergel, welche schon lange als Gosauschichten bekannt sind. IV. Cenomanmergel und Gosauschichten bei Losenstein. Dieses Vorkommen liest außerhalb jenes Kreidefjords, dessen Sedimente wir hier von Süden gegen Norden fortschreitend verfolgen und gehört schon in den Bereich der von Westen heranstreichenden, im Meridian des Pechgrabens an den viertelkreisförmigen Gebirgs- bogen: Altenmarkt — Kleinreifling — Waidhofen abstoßenden Kalk- alpenzüge. Bei Losenstein durchbricht das Ennstal eine zwischen Trias- und Jurazügen eingeschlossene, langgedehnte Mulde von Neokom !) A. Rothpletz, Geolog.-paläont. Monogr. d. Vilser Alpen. Palaeonto- graphica, Bd. XXXII. 2) U. Söhle, Geolog. Aufnahme des Labergebirges. Geognost. Jahreshefte, Bd. IX. Kassel 1897. ») Jos. Knauer, Geologische Monographie des Herzogstand-Heimgarten- gebietes. (Inaug.-Dissert.) München, 1906. (Geogn. Jahreshefte). 66 Verhandlungen. Nr. 21.23 und Gosau, in der die Grenze zwischen der Unter- und Oberkreide gut aufgeschlossen ist. Die betreffenden Aufschlüsse finden sich am rechten Ennsufer innerhalb und unterhalb des Ortsbereiches von Losenstein, und zwar hart über dem Flußspiegel, so daß sie bei hohem Wasserstande nicht durchwegs der Beobachtung zugänglich sind. Unterhalb Losenstein setzt ein Jurakalkzug über das Ennstal. Sein Liegendes wird durch Hornsteinkalke und Vilser Crinoidenkalke mit Brachiopoden, sein Hangendes durch rote Tithonflaserkalke ge- bildet, aus denen ich hier Lytoceras quadrisulcatum d’Orb. sp. nach- zuweisen vermochte. Steigt man an der Flußkrümmung unterhalb Losenstein von dem hohen Fahrdamm an das Flußufer hinab und verfolgt das letztere stromaufwärts gegen den Ort, so hat man fortdauernd schwärzlichgraue, nach Süden ziemlich steil einfallende Mergelschiefer des Neokoms ent- blößt, aus deren Fortsetzung nach dem Stiedelsbach in unserem Museum einige als Ammonites Duvalianus d’Orb., A. macilentus d’Orb. und Phyll. nov. sp. ef. semistriatus d’Orb. bestimmte Ammoniten liegen. Etwa unterhalb der ersten Häuser von Losenstein lagert sich über diesen Neokommergeln eine feste Bank von zähem Quarz- konglomerat mit kalkigsandigem Bindemittei und einzelnen Kalk- seröllen als Basis der Oberkreidebildungen auf. Unmittelbar darüber folgen, eine Felsnase gegen den Fluß vorschiebend, graue glimmerige Mergel, deren 'tiefste Lagen neben spärlichen, schlecht erhaltenen Gastropodenresten ganz erfüllt sind von den kleinen Näpfchen der Orbitolina concava Lam. Wir haben an dieser schon von C. Ehrlich (Geogn. Wanderungen 1854, pag. 63) erwähnten und in unserem Museum durch einige Stücke aus den ältesten Aufsammlungen repräsentierten Stelle (Lindermaier- haus) somit eine Vertretung des Cenomans hart über dem Grundkonglomerat der Oberkreide. Wenige Meter höher finden sich in diesem grauen Mergel, in welchem hier kleinere und größere Gerölle älterer Gesteine ein- geschlossen sind, auch andere Fossilreste, Gastropoden und Bivalven, wovon namentlich die ersteren auf Gosauschichten hinzudeuten scheinen. Es sind dies kleine Cerithien und Turritellen, deren Erhaltungszustand eine sichere Bestimmung indessen kaum zuläßt. Nun liegt in unserem Museum aus früher Zeit eine Suite von Gosaufossilien mit der Ortsbezeichnung Losenstein, Lindermaier- haus, welche, wie die Gesteinsbeschaffenheit und die Erhaltung der Fossilreste erkennen lassen, von der gleichen Stelle stammen muß. Es sind nachstehende Formen bestimmt Anomia intercostata Zitt. Pecten occeultestriatus Zitt. Tapes fragilis d’Orb.? Pectunculus Marrotianus d’Orb.!) !) In Losenstein eine der häufigsten, nach v. Zittel. (Bivalven der Gosau- gebilde, pag. 63) außer dort auch im Hofergraben und Wegscheidgraben im Gosautal vorkommend. 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 67 Janira nov. sp. Venus Matheronii Zitt. Dosinia eretacea Zitt. Astarte Gümbeli Zitt. Exogyra cf. columba Lam.') Cucullaea austriaca Zitt.?) Turbo sp. Trochus sp. Phasianella Reusseana Stob. Cerithium hispidum Zek. Turritella disjuneta Zek. Serpula sp. Belemnites sp. Diese Schichten ziehen sich nördlich vom Losensteiner Schloß- berge nach Stiedelsbach hinüber, wo ich die grauen Mergel mit einzelnen Gerölleinschlüssen am Bache anstehend wiederfand. Von hier liegt auch ein Exemplar von Omphalia Giebeli Zek. vor. Ich verdanke dasselbe dem Herrn Oberlehrer von Losenstein, der mir außerdem einen größeren, der Gattung I/sastrea M. E. und H. an- gehörigen Korallenstock mit tief ausgewitterten Kelchen übergab, welchen er in dem hinter der Kirche in Gosauschichten seicht. ein- schnittenen Graben aufgesammelt hatte. Unter den Gerölleinschlüssen in den fossilführenden grauen Mergeln findet man außer dunklen Kalksandsteinen, welche wohl aus dem unterlagernden Neokom stammen, auch verschieden große Quarz- gerölle. Auf jeden Fall beweist dieses Vorkommen das Hinabreichen der hiesigen, mit einer überaus deutlichen Konglomeratbildung be- ginnenden Oberkreide bis in die Öenomanstufe. Dasselbe erinnert uns zunächst an die oben erwähnten Cenomanbildungen der bayrischen Kalkalpen, dann aber an verschiedene Funde von Orbito- lina concava Lam. im Gebiete der niederösterreichischen Voralpen, welche wir F. Toula°) und A. Bittner) verdanken und welche durch ihre Lage ebenfalls auf Beziehungen zu nahe benachbarten Gosauschichten hindeuten. Es verdient nun hervorgehoben zu werden, daß sowohl Hofrat F. Toula, als auch A. Bittner in ihren Berichten eigentümliche '!) Exogyra cf. columba Lam. wird auch von K. v. Zittel (Gosaubivalven, pag. 123) aus Losenstein erwähnt. Der Autor knüpft hieran eine Bemerkung, wonach ihm die Altersbestimmung des Losensteiner Vorkommens revisionsbedürftig erschiene. ?) v. Zittel (Gosaubivalven, pag. 68, Tab. X, Fig. 1). ®) F. Toula, Das Vorkommen von Örbitolinenschichten in der Nähe von Wien. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1882, pag. 194. *) A. Bitttner, Über ein Vorkommen cretacischer Ablagerungen mit Or- bitolina concava Lam. bei Lilienfeld in Niederösterreich. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1897, pag. 216. — Neue Daten über die Verbreitung cretacischer Ablagerungen mit 0. concava Lam. in den niederösterreichischen Kalkalpen bei Alland und Sittendorf nächst Wien. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1899, pag. 253. 68 Verhandlungen. Nr. 2:03 Kalksandsteine und Kalkbreccien erwähnen, die der Beschreibung nach mit der hier öfters namhaft gemachten „scheckigen Breccie“ ver- glichen werden können. Tatsächlich habe ich selbst auf dem soge- nannten Kalkfeld, östlich vom Südausgang des Wildecker Grabens, wo A. Bittner zuerst O. concava auffand, ganz ähnliche Gesteine getroffen. Wie in Weißwasser über den fossilreichen brackischen Mergeln mit Kohlenschmitzen, so folgen auch über den Oberkreidemergeln von Losenstein und Stiedelsbach mächtige Sandsteinbildungen mit flyschartigem Gesteinshabitus, welche sich über einen Sattel im Norden des Schiefersteines in den Pechgraben hinüberziehen. Sie er- scheinen im Stiedelsbachgraben in zwei Zügen, einem nördlichen (Lindermaierhaus) und einem südlichen, der durch Erosion schon in mehrere, am Abhang des Schiefersteines zwischen Neokommergeln eingefalteten Synklinalkerne aufgelöst erscheint. Dieselbe Streichungsrichtung von NW nach SO hält noch ein dritter kurzer Sandsteinzug ein; derselbe findet sich am Wieser- berg (westlich vom Buch-Denkmal) zwischen roten Neokommergeln eingefaltet in der Wiesenmulde südlich vom Feichtbichler. (Original- Auf.-Sektion.) V. Das Eingreifen von Fiyschzungen in den Kalkalpen zwischen Grossraming und Waidhofen a. d. Ybbs. Wie zuerst A. Bittner!) hervorgehoben hat, findet zwischen Großraming im Ennstal und Waidhofen insofern eine wechselseitige Verzapfung der Kalkalpen mit dem Flysch des Außenrandes statt, als einzelne Flyschzüge in den Synklinalen der Kalkfalten alpeneinwärts reichen, während anderseits mehrere Kalkantiklinalen nach außen in der Flyschzone versinken, wobei mitunter in deren Fortsetzung das Wiederauftauchen einzelner vorgeschobener Inselklippen beobachtet werden kann. In morphologischer und daher auch in landschaftlicher Beziehung äußert sich dieses fingerförmige Eingreifen der Flyschzone in die Kalkalpen zum Teil noch in verstärktem Maße, da sich außer dem eigentlichen Oberkreideflysch auch noch die ähnlich ver- witternden, bei Waidhofen am Südrande der Flyschzone mächtig ent- wickelten Neokommergelschiefer an der Zusammensetzung der Kerne jener zum großen Teil verdrückten und von Süden her auch überschobenen Jurakalkmulden beteiligen. Es lassen sich bei Waidhofen ganz deutlich mehrere solcher, vom Flyschrande in das Kalkgebirge eindringende Sandsteinzüge ver- folgen. Der Umstand, daß dieselben durch die Denudation meist schon in einzelne isolierte Muldenreste aufgelöst worden sind, kommt unserer Beobachtung nur zugute, da sich dadurch ihre Stellung im Hangenden sämtlicher in diesem Gebiet vertretenen mesozoischen Glieder sicher konstatieren und der Beweis führen läßt, daß der Kreideflysch hier nirgends von einer Kalkdecke überlagert wird, wenn !) Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1901, pag.- 251. Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 69 1907 -[OYBSIOUGLOT—Sumfproauto[y :orumgonıg "7 "IONOTISUISSEALIOPAIN 'S — "NOSÄHSpIaIyIOgO "PS — 'aPIEANIIIO A9p Ayrıowo[Suoy -[eseg "d9 — '1aJoIyos[odıom pun yeguogaAgdy woooaN ‘X — 'NIENAOSBguOgIL], A904 ‘z — 'NIEyUIOIsuIog aaydsısseinlugg f — [93191 -USND9HSer] "7 — "UaJUOIUIg A9usssoy "07 — "NWoLopgdnem pr — 'Nley azptuoddg ‘0 — "uayyoıyag aazun ‘7 — 'IIeM Aosurmoy "W -T9fd A UOA Yarprou uoyejJuadpe.toA U9P ur u9peurpyuÄsy9sÄpapIaTLy ' ‘ Lu ' ' En Fr zofopingg I L ARgTe, aungn: Puiogoonc Bapımg ' Pics De R Wer Inc ZUNG ougd2 umßy NT, Verhandlungen. 10 K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 2 u. 3, 70 Verhandlungen. Nr. 2983 er auch stellenweise als Kern einer liegenden Synklinale im Süden von Jura- und Triaskalken überhöht wird, daß heißt orographisch von denselben Schichten überragt, welche ihn auf der Nordseite im Gegenflügel wieder deutlich unterteufen. Während wir im allgemeinen die Verhältnisse unserer großen Flyschbucht von Süden nach Norden verfolgt haben, empfiehlt es sich, den nach Nordost und schließlich rein nach Osten schwenkenden, in mehrere unterbrochene Spezialzüge aufgelösten Anschluß an die äußere Flyschzone umgekehrt, also vom Außenrand im Ybbsgebiet nach innen bis an die Enns zurück zu verfolgen. Die Ketten dieser unterbrochenen Flyscheinlagerungen lösen sich ungezwungen in folgende synklinale Züge auf: 1.Grasbergzug. Indem Grasberger Sattel zwischen dem Buchen- berg und Glatzberg, südlich von Waidhofen, lagern zum Teil auf Tlaupt- dolomit, Rauhwacke und Rhät, zum Teil auf Liasfleckenmergeln, Tithon- kalk und Neokommergeln die schen bei der Besprechung des Blahberges erwähnten, gelb und grün gesprenkelten, scheckigen Breccien als Basis der Oberkreide auf und gehen nach oben in Sandsteine über, die sich von solchen der nahen Flyschzone nicht unterscheiden lassen. Jene Breccien wurden als Aquivalente der Gosau ausgeschieden, ebenso wie ein buntes, meist aus Quarzgeröllen, zum Teil aber auch aus weißen oder roten Jurakalkgeröllen bestehendes Konglomerat, das sich südlich vom oberen Glatzbergbauer an der Grenze des Haupt- dolomits aufgeschlossen findet. Während dieses Oberkreidevorkommen nur auf der Höhe jenes Sattels aufsitzt, ziehen die Neokommergel der entsprechenden Mulde noch westlich in das Seebachtal hinab, das sie in der Reichenau überqueren, um sich jenseits noch ein Stück in den Luegergraben fortzusetzen, wo sie unmittelbar auf dem Hauptdolomit lagern. Die offenkundige Fortsetzung derselben Mulde findet sich im Sattel von Niedersulz auf der südlichen Schulter des Rettenberges. Hier liegt in einer zum Teil auf rotem Tithonkalk ruhenden, zum Teil aber wieder bis auf den Hauptdolomit hinüber- gsreifenden Neokommulde ein Kern von typischen Flyschsandsteinen und -mergeln, welche sich von Niedersulz südwestlich bis Schwaig- berg ziehen. Das nächste Sandsteinvorkommen findet sich, auf Neokom- mergeln liegend, in der vom Schwarzkogel (1014 m) gegen den Neu- dorfer Graben (Gruben, nördlich bei Weyer) ziehenden Seitenschlucht, also in verhältnismäßig tiefer Position. Dasselbe gilt von einer weiteren Flyschsandsteinpartie im Inn- bachgraben am rechten Ennsufer unterhalb Küpfern. In der Fortsetzung desselben Zuges auf das linke Ennsufer am Nordwestabfall des Katzenhirn (Almkogelzug) findet sich abermals eine Sandsteineinfaltung in Neokommergeln eingeklemmt, welche ihrerseits wieder von einer Tithonsynklinale umschlossen werden. 2. Schnabelbergzug. Über dem östlich von Waidhofen zwischen dem Url- und Ybbstal ziemlich mächtig entwickelten und von einzelnen älteren Klippen unterbrochenen Neokom lagern nördlich von 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. “Bl Hinterholz und dann bei Grieshof am Fuße des Zeller Arzberges echte Flyschsandsteine, an deren Basis ich nördlich von Steinmühl etwa bei der Kote 636 der Spezialkarte am Ostabhang des von Grub herabkommenden Grabens die charakteristische gelbscheckige Breceie, das heißt das Äquivalent der Gosau antraf. Weiter westlich findet sich auf der Höhe des dem Buchenberg nördlich vorgelagerten Fuchsbühels bei der Kote 506 der O.-A.-Sektion (1 : 25.000) ein Sandsteinrest, der sicher als Flysch zu deuten ist und dessen Fortsetzung wohl in dem am rechten Ufer des Seebaches in der Waidhofener Wasservorstadt befindlichen Steinbruche gegenüber der Mündung des Rettenbaches zu suchen ist. Man könnte diese Vorkommen ihrer geographischen Position wegen als die östliche Fortsetzung des Schnabelberg- zuges ansehen. Dieser letztere nimmt die am Nordabhang des Schnabelberges vorspringende, auffallende Terrasse ein, auf welcher die Gehöfte Schnabel, Hochpöchl, Nachbarreit etc. gelegen sind und bildet den aus Oberkreide bestehenden Kern einer zusammengeklappten, _ein- seitig nach Süden neigenden und durch mehrere kleine Uber- schiebungen zerschnittenen Synklinale von Hauptdolomit, Rhät, Tithon und Neokom. ß Auf dieser Terrasse sind die Grenzbildungen zwischen dem Neokom und der Oberkreide an mehreren Stellen in Form von Kon- glomeraten und scheckigen Gosaubreccien deutlich zu sehen. So ins- besondere im Süden und im Norden des Gehöftes Nachbarreit, westlich vom Schnabelberg, wo an der Grenze gegen die Neokom- fleckenmergel grobe Quarzkonglomerate mit einzelnen Geröllen aus bunten Alpenkalken und solchen von Dolomit anstehen. Das Han- gende dieser Konglomerate in der Muldenkernmitte bilden graue Quarzsandsteine, völlig übereinstimmend mit der herrschenden Sand- steinform des Kreideflysches. Ganz dieselben Breccien und Kon- glomerate treten auch bei den Gehöften Hochpöchl und Schnabel auf. Zwischen Nachbarreit und dem südwestlich davon in gleicher Höhe auf derselben Hochstufe befindlichen Gehöft Oberschaufel finden sich nalle dem Waldrande hart am Wege bei einem Brunnen- trog wieder Aufschlüsse bunter Konglomerate, sandiger Mergel mit Gerölleinschlüssen und ein bräunlicher Sandstein, welche abermals als Gosaubildungen angesprochen werden müssen. Immer wieder erscheinen also charakteristische Gosaugesteine im Liegenden der Sandsteine und Mergel von Flyschtypus. Wohl diesem selben Zuge gehört auch das Oberkreidevorkommen im Kron- steinergraben oberhalb Neudorf bei Weyer an. (Fig. 2.) Der am Fuße der Lindaumauer tief eingeschnittene Kronsteiner- bach gewährt einen trefflichen Aufschluß. Über dem eine Talenge bildenden roten Tithonflaserkalk, welcher zwischen der tieferen Tal- stufe „in der Gruben“ und der „Platte“ durchstreicht, folgen Aptychenkalke und hornsteinführende Neokommergel, auf welchen dann unvermittelt ein grobes Konglomerat als Basis der Ober- kreide aufsitzt. Ein graues, glimmerig-mergeliges Zement verbindet die bis über faustgroßen Gerölle aus weißem Quarz, rotem Quarzit, grünem und braunem Porphyrit, buntem Jurakalk und einzelnen eckigen 10* 72 Verhandlungen. Nr. 23 Dolomitbrocken, aus denen dieses im Bachbett gut aufgeschlossene Gosaukonglomerat besteht. Unmittelbar darüber folgen Sandsteine vom Flyschtypus, nämlich feste Platten weißgeäderter, grauer Kalksand- steine, welche hier die Tiefe des ringsum von Hauptdolomit und Jurakalk umschlossenen, kesselförmigen Talbodens einnehmen. Unweit dieser Stelle findet man auf der „Platte* oberhalb des Gehöftes Farngruber ein räumlich beschränktes Sandsteinvorkommen, das hier anscheinend unmittelbar über fossilführenden Kössener Kalken lagert und seiner petrographischen Beschaffenheit wegen auf der Karte ebenfalls als Flyschsandstein ausgeschieden wurde. Derselben Zone entlang erstreckt sich etwa vom Sattel der Platte eine Neokommulde im Hornbachtal gegen das Ennstal hinab und jenseits des Flusses am Abhang des Almkogels gegen das Sattler- gut wieder empor, wo dieselbe einen Muldenkern von Flyschsandstein einschließt. Auf diese Art ist hier und an benachbarten Stellen des Alm- kogelabhanges trotz der Unterbrechung bei Großraming eine Ver- bindung zwischen den OÖberkreidebildungenamrechten und linken Ennsufer hergestellt. In der tiefen Ennsrinne selbst hat die Denudation die Kreide schon entfernt, während an den Abhängen des Almkogels noch einzelne cretacische Muldenkerne in den Falten erhalten blieben. 3. Rettenbachzug. Aus dem Hintergrunde des Rettenbach- tales bei Waidhofen zieht sich, durchwegs in eine Neokommulde ein- gefaltet, ein Kern von Flyschsandstein über die Kreuzgrubhöhe 699 (zwischen Freithofberg und Elmkogel) in den rückwärtigen Teil des Neustifter Grabens hinab und jenseits gegen den Schönlechnersattel empor, über den er wieder in das Ennstal gegen den Schartnerbauer hinabstreicht. Dieser ungefähr 10 km von Nordost nach Südwest streichende, etwa durchschnittlich 0:5 bis 1 km breite, aus typischem Flyschsand- stein bestehende Muldenkern wird an seiner Liegenägrenze gegen den Neokommergel konstant von einer wenige Meter mächtigen Konglo- meratlage begleitet, welche an zahlreichen Stellen festgestellt werden konnte und insbesondere südöstlich unter dem Sattel bei dem Gehöft Eibenberger, wo sich ein Seitengraben gegen das Horn- bachtal hinabsenkt, in einem guten Aufschluß sichtbar wird. Außer Quarzgeröllen und solchen aus verschiedenen in dieser Gegend vor- kommenden lichten und bunten Jurakalken finden sich dunkelrotbraune Gerölle aus einem grobkörnigen Quarzit (Quarzbreceie) mit eigentüm- lichen Fettglanz. Außerdem finden sich rote Sandsteingerölle, welche wohl bestimmt aus Schichten des Rotliegenden stammen, endlich braune oder grüne, überaus harte, zähe Gerölle, die sich bei ihrer Untersuchung im Dünnschliffe, wie mir Herr Dr. Ohnesorge freund- lichst mitteilt, als Porphyrite, zum Teil sicher als Diabasporphyrite bestimmen lieben. Die Mehrzahl dieser Gesteine weist auf ein aus krystallinischen und paläozoischen Bildungen aufgebautes Ursprungsgebiet hin, während die stets auch vorhandenen Jurakalkgerölle wohl von den Kalkbergen der Umgebung herstammen dürften. Man möchte dabei an eine An- 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 73 schwemmung von Norden her mit Einstreuung lokaler Kalkgerölle von dem nahen südlichen Kalkalpenufer denken und gelangt sohin zur selben Vorstellung, zu der uns das Material der Grestener Schichten und die Granitklippe aus dem Pechgraben drängte, nämlich daß unter diesem Teil der Flyschzone großenteils unmittelbar altkrystallinischer Untergrund, und zwar die südliche Fortsetzung des böhmischen Massivs gelegen ist, dessen Abhänge durch die Denudation heute bis an die Donaulinie zurückgerückt worden sind. 4. Neustifter Zug. Nördlich von Neustift, nahe unter Groß- Scheibelsberg, liegen über Neokommergeln wieder jene bunten, aus Geröllen von Quarz, rotem Sandstein, braunen Quarziten und Por- phyriten bestehenden Konglomerate, die wir hier als Aquivalente der Gosaukonglomerate oder als Basallagen des transgredierenden Ober- kreideflysches betrachten. Sie finden sich dort im Liegenden einer beschränkten Sandsteinpartie, in deren südwestlicher Fortsetzung auf dem Rücken von Neustift ein zweiter solcher Rest von Wiener Sandstein über Neokomfleckenmergeln ausgebreitet liegt. Nach einer kurzen Unterbrechung setzt sich dieser Flyschzug von der Loidlmühl angefangen am nördlichen Abhang des Neustifter Tales weiter fort bis gegen das Gehöft Naglergut, nördlich von Großraming. Fast überall an der Grenze dieses Oberkreidezuges gegen das unterlagernde Neokom findet man Andeutungen des Durchstreichens jenes Grundkonglomerats, und zwar in der Form ausgewitterter Quarz-, Quarzit-, Porphyr- und Glimmerschiefergerölle. So im Sattel zwischen dem Rabenreitkogel und dem Hechenberg, an mehreren Stellen der durch das Gehöft Welser bezeichneten Terrasse, südlich vom Sattel zwischen dem Hechenberg und dem Arthofberge, dann auch in dem nahe unter der Kotmühle von Norden her in das Neustifter Tal ein- mündenden Seitengraben, woselbst über den Mergeln des Neokoms, beginnend mit einem bunten Konglomerat aus meist ortsfremden Ge- röllen, die Oberkreidesandsteine am Grabenausgang gut aufgeschlossen durchstreichen. In dieser ganzen Gegend trifft man unter dem oft erwähnten Konglomerat, also in der Unterkreide, in stratigraphischem Zu- sammenhange mit dem grauen Neokommergelschiefer einen bunten Wechsel von roten Mergeln mit schwarzgrünem, glaukonitischem Sand- stein, also ein Verhältnis, das sich mit dem Profil des Pleissadurch- bruches unterhalb Brunnbach vergleichen läßt (pag. 63). Auch bei dem Gehöfte im Sattel zwischen Großscheibelsberg und P. 643 bei Neustift sowie in der Einsenkung von Kleinscheibelsberg deuten Quarz- und Porphyritgerölle auf das Vorhandensein einer Konglomerat- decke hin. Ähnliche Geröllvorkommen beobachtet man noch am Nord- ostgehänge des Freithofberges gegen Geyerbüchl. Dagegen sah ich auf dem vom Gehöfte Großbüchl (SW Pechlerkogel) gegen die Großau vorspringenden Riegel ein nach Süden einfallendes Konglomerat mit stark vorwaltendem, sandigem Bindemittel, in dem außer vor- herrschenden Quarz- und Glimmerschiefergeröllen auch ein- zelne Kalkgerölle eingebettet liegen. Das Material dieses Konglomerats weist entschieden auf die Zerstörung krystalliner Schiefergesteine hin. Da dessen Verhältnis zu den benachbarten Schichtgliedern nicht klar- 74 Verhandlungen. Nr. 203 gelegt werden konnte, läßt sich nicht bestimmt aussprechen, ob dieses anstehende Vorkommen, was zunächst allerdings wahrscheinlich ist, ebenfalls der Basis der Öberkreide entspricht. In dem Graben nördlich unterhalb Großbüchl findet man im Bereich der dort an- stehenden Grestener Schichten noch zahlreiche Gerölle aus jenem Konglomerat. Glimmerschiefer- und Gneisgerölle bilden auch am Waldrande südlich oberhalb des Gehöftes Königsberg in der Großau eine sehr häufige Erscheinung. Ungefähr in der östlichen Fortsetzung dieses Zuges findet sich auf dem Höhenrücken östlich von Konradsheim, bei Kote 510 der O.A. S. auf der Südabdachung gegen das Rettenbachtal, also südlich unter dem Wege, eine Schottergrube, worin ein sehr auffallendes Riesenkonglomerat zutage steht. Während sich dasselbe stellen- weise als ziemlich kleinkörnig erweist, schließt es anderseits halbrunde, kubikmetergroße Blöcke von grauen und grünlichen Gneissen und von rotem Granit ein, welcher letztere genau den roten Graniten aus dem Pechgraben und von Neustift entspricht. Als Element dieses Riesenkonglomerats beobachtete ich auch einen ziemlich gerundeten Block von grauem Sandstein, dessen petrographischer Habitus mir auf Oberkreideflysch hinzudeuten schien. In dem Sandstein selbst ein- gebackene Stücke von gelbgrauen Mergeln, wie solche hier im Neokom vorzukommen pflegen, stützen die Anschauung, daß hier ein Gerölle aus Oberkreide vorliegt und daß das Riesenkonglomerat somit schon dem Eocän angehört. Der Verlauf des zuletzt erwähnten Flyschzuges gegen Südwesten weist unmittelbar auf das nahe Nordende des bereits beschriebenen (pag. 65) Gosauvorkommens von Großraming hin, welches hart an der Neustifter Straße nahe deren Einmündung in den Pechgraben auf der nördlichen Talwand in Form von Konglomeraten und Dolomitbreeeien aufgeschlossen ist und die Verbindung mit dem Kreidezug von Brunn- bach herstellt. 5. Hechenbergzug. Auf dem Nordwestabfall des Hechen- berges gegen den Pechgraben findet sich, über Neokommergeln lagernd, eine schön aufgeschlossene Schichtfolge von Kreidefliysch in Form einer Wechsellagerung von Sandsteinbänken mit Mergelschieferlagen. Ebenfalls noch am linken Ufer des Pechgrabenbaches endlich fand sich in einer nahe dem Geböft Rabenreiter von Süden her in den Pechgraben mündenden Seitenschlucht ein kleiner Rest von grauem Oberkreidesandstein, an dessen Basis gegen das Neokom wieder bunte Konglomerate und Breccien aufgeschlossen sind. Ihr rotbraunes mergeliges Bindemittel ist reichlich mit Glimmerblättehen durchsetzt, während die durch einen sehr geringen Grad der Abrollung aus- gezeichneten gröberen Elemente meist aus Quarz, Quarzit und krystallinischen Gebirgsarten, seltener aus Kalken bestehen. Diese von Nordost nach Südwest streichenden Flyschsandstein- züge 1—5 konvergieren, wie bereits hervorgehoben wurde, in der Gegend des Pechgrabens mit den auf pag. 68 namhaft gemachten, aus Westnordwest gegen Ostsüdost streichenden Kreidesandsteinzügen von Losenstein geradeso wie die Neokomzüge sammt ihren klippenförmigen Juraaufbrüchen und ebenso wie die noch weiter innen folgenden Trias- m- 1907 Sitzung vom 29. Jänner. G. Geyer. 75 und Jurafalten gegen eine südlich vom Buch-Denkmal liegende Stelle, an der die nach außen gerichtete Faltenbewegung anscheinend durch ein stauendes Hindernis aufgehalten worden ist. Schlussbemerkungen. Aus vorstehenden Mitteilungen ergibt sich, daß die in einzelnen Synklinalkernen von der äußeren Flyschzone bei Waidhofen bogen- förmig nach Südwest und dann nach Süden in die Kalkalpen ein- schwenkenden, faziell den Flyschtypus beibehaltenden Oberkreide- sandsteine in der Gegend von Weißwasser durch fossilreiche Gosauschichten unterlagert werden, welche letzteren in evident transgressiver AttüberdemaltenKalkalpenreliefabgesetzt worden sind. Es zeigt sich, daß die Gliederung der Gosau von Weib- wasser große Anklänge an diejenige der meisten größeren Gosaubecken in den nordöstlichen Alpen aufweist, woraus auf den einst engeren Zu- sammenhang dieser heute infolge späterer Bewegungen und tief- sreifender Denudation in viele isolierte Becken aufgelösten Buchten- ausfüllungen geschlossen werden kann. Durch die Aufschlüsse am Ennsufer bei Losenstein, woselbst sich über dem Basalkonglomerat der ÖOberkreideserie graue sandig- kalkige Mergel einstellen, deren tiefste Lagen durch das massen- hafte Vorkommen von Orbitolina concava Lam. ausgezeichnet sind, während darüber in demselben Gestein Gosaufossilien auftreten, ist wohl der Nachweis erbracht, daß in den Gosauschichten außer dem Turon stellenweise das Cenoman mitvertreten ist und daß somit die Transgression der alpinen Oberkreide mit der weitverbreiteten eenomanen Transgression in Verbindung zu bringen ist. Durch den Nachweis von Orb. concava Lam. im nahen Schicht- verbande mit Gosauschichten, welche im unteren Ennstal häufig als Dolomitbreccien analten Hauptdolomitgehängen abgesetzt wurden, ergeben sich weitere Analogien mit den bekannten Cenoman- bildungen der bayrischen Alpen und eine neue Bestätigung der stratigraphischen Übereinstimmung jenes Gebietes mit den öster- reichischen Nordalpen. Die Gosauvorkommen in Weißwasser und deren nördliche Fort- setzung gegen die Enns lehrten uns in einer petrographisch äuberst eharakteristischen buntscheckigen, gelb, grün und grau ge- sprenkelten, nicht selten einzelne Quarzkörner umschließenden G renz- breccie einen schätzbaren Leithorizont kennen, der sich bis in die Flyschzone hinaus bewährte. Endlich konnten auch die bunten Basal- konglomerate der Gosau weiter nach Norden verfolgt werden, in welcher Richtung dieselben immer mehr Gerölle aus Quarz, krystallinischen und Eruptivgesteinen aufnehmen, so daß am Flysch- rande die lokalen Kalkgerölle nur mehr eine untergeordnete Rolle spielen. In der Nähe der Flyschzone bilden nun diese auf wenige Meter zusammengeschrumpften bunten Konglomerate einen wichtigen Anhaltspunkt, um die Oberkreide von dem hier oft ähnlich ausgebildeten und daher im Terrain wenig hervortretenden Neocom zu trennen, 76 Verhandlungen. Nr. 2u3 indem ihre Verfolgung die Umgrenzung einzelner tektonischen Ele- mente, zum Beispiel bestimmter Flyschmulden, ermöglicht. Die Gosauschichten bilden hier also die stellenweise bis in die Cenomanstufe hinabreichenden, mitunter aber wohl auch mit jüngeren Lagen am Grundgebirge ansitzenden Buchtenabsätze und Strandbildungen der Oberkreide und zeigen dort, wo eine Gliederung derselben zu beobachten ist eine recht ähnliche Ausbildung mit jener der meisten Gosaubecken der Ostalpen. Ihre Hangendsandsteine gehen völlig über in die bekannten Gesteine der Inoceramenschichten oder des Kreideflysches, wie dies A. Bittner!) für die Gosau von Gießhübel bei Wien nachgewiesen hat. Die Grundkonglomerate oder Breceien haben eine weitere Verbreitung als die typischen fossilführenden Gosauschichten, indem sie sich, nach Norden immer mehr Gerölle aus Quarz und krystallinischen Gesteinen aufnehmend, bis an die äußere Flyschzone erstrecken, wo sie eine dünne Grenz- lage an der Basis des Kreideflysches darstellen. Es liegt daher nahe, anzunehmen, daß in jener äußeren Zone auch eine Vertretung der gegliederten Gosauschichten durch eine einförmige Schichtfolge von Flyschgesteinen stattfindet. Aus allen hier mitgeteilten Beobachtungen über das Verhältnis der Gosauschichten im unteren Ennstal zum Kreideflysch der Vor- alpen ergibt sich aber, daß der Oberkreideflysch ebenso das Hangende der Kalkalpen darstellt wie die annähernd altersgleichen Gosauschichten und daß somit die stellenweise am Flyschrande gegen die Kalkalpen auftretenden UÜberfaltungen oder Überschiebungen nur lokale Erscheinungen von beschränkter Er- streckung repräsentieren, nicht aber den Beweis dafür, daß die ganzen Nordkalkalpen deckenförmig über den Vorlandflysch gelagert sind. 1) A. Bittner, Die Grenze zwischen der Flyschzone und den Kalkalpen bei Wien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A,, Bd. L, Wien 1900, pag. 51. Verlag der k. k. geolog. Reıchsanstalt, Wien, III, Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3 3. Verhandlungen derk, k Seolosischen Reichsanstalt Sitzung vom 19. Februar 1907. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Ü. Renz: Zur Geologie Griechenlands. En Dr, A. Schmidt: Ein letztes Wort an Herrn Dr. W. Petrascheeck. — E. Wüst: Die Schnecken der Fundschicht des Zhinoceros Hundsheimensis Toula bei Hundsheim in Niederösterreich. — Vorträge: Dr. J. Dreger: Geologischer Bau der Umgebung von Griffen und St. Paul in Kärnten. (Spuren der permischen Eiszeit.) NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Carl Renz. Zur Geologie Griechenlands. A. Trias in der Argolis und auf Hydra. Vor etwa einem Jahr habe ich in der Argolis, in der Nähe des Hierons von Epidavros (Asklepieion), eines bekannten antiken Bade- ortes, rote, außerordentlich fossilreiche Kalke der Triasformation gefunden. Dieselben repräsentieren die Trinodosus-Zone, die drei ladinischen Niveaus und die unterkarnischen Aonoides-Schichten. In Anbetracht der Wichtigkeit dieses Vorkommens habe ich meine geologischen Untersuchungen in Griechenland, die durch eine Reise nach Mexiko unterbrochen waren, nach meiner Rückkehr aus Amerika alsbald wieder aufgenommen und hoffe sie in den nächsten zwei Jahren zu einem Abschluß bringen zu können. Herr Prof. Frech hatte die Freundlichkeit, die paläontologische Bearbeitung meiner ersten argolischen Triasaufsammlung zu über- nehmen, ausgenommen die Stücke, die bereits im Gelände von mir bestimmt wurden. Inzwischen konnte nachgewiesen werden, daß diese rote Kalk- fazies räumlich noch ausgedehnter ist, als anfangs angenommen wurde; ich möchte daher durch die nachfolgende Kartenskizze einen Überblick über ihre Verbreitung beim Hieron von Epidäavros geben. Die Fundorte der Triasammoniten liegen ‘sämtlich an dem westlichen Hang des Asklepieiontales. Dieses Tal wird durch die Höhen des aus Dachsteinkalk bestehenden Theokafta und des süd- licheren Alogomandra von der Senke von Ligurio geschieden. Die Straße Ligurio—Hieron tritt durch eine Einsenkung zwischen diesen beiden Bergen in das Talbecken des Hierons ein. K. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 4. Verhandlungen, mi 78 Verhandlungen. Nr. 4 Unmittelbar an dieser Straße, zwischen ZT. 27 und 28, befindet sich ein Aufschluß der Trinodosus-Schichten, rote Kalke mit Arcestes (Proarcestes) extralabiatus Mojs. Nordöstlich hiervon dehnen sich dieselben Kalke in beträcht- licher Entfernung am Ostabhang des Theokafta aus, gegenüber dem _——5 ToBeater = SE Yr tadion \ R Se Die Verbreitung der roten triadischen Ammonitenkalke beim Hieron von Epidavros. x Trinodosusschichten. — X X Aonoidesschichten. 0 0 Grenze zwischen den roten Hornsteinen und weißen Korallenkalken. H. Iliasberg, der sich nördlich vom Kynortion und Theater zu be- herrschender Höhe erhebt. In dieser Partie der roten Kalke sind aber nicht allein die Trinodosus-Schichten, sondern auch die ladinischen Niveaus und die Aonoides-Schichten enthalten, letztere bei einem Hirtenlager nord- westlich der Ruinen. 1907 Sitzung vom 19. Februar. Carl Renz. 79 In beträchtlicher Entfernung talabwärts von diesem Vorkommen, südwestlich von ET. 28 befindet sich ein zweiter Aufschluß der Aonoides- Schichten bei H. Andreas. Hier wurde, bei der geringeren Härte und scheinbar größeren Verwitterung des Gesteines, ein ungeheures Ammonitenmaterial von ausgezeichneter Erhaltung gewonnen. Zum Unterschied von der Fauna des Hirtenlagers, wo die Fossilien durch Manganbeschlag schwarz gefärbt sind, besitzen die von H. Andreas stammenden Ammoniten der Aonoides-Zone einen srünlich gefärbten Überzug. In wahren Massen liegen von H. Andreas die arcestoiden Formen vor, wie Joannites diffissus Hauer, Jounnites eymbiformis Wulf., Joan- nites Klipsteini Mojs., Joannites Salteri Mojs. Nicht geringer an Zahl sind Megaphnllites Jarbas Mnstr., Arcestes (Proarcestes) Gaytani Klipst. und Arcestes (Proarcestes) ausseanus Hauer. Sehr häufig tritt auch die Gattung Halorites mit glatten und gerippten Arten auf (die letzteren Formen sind 4. Ramsaueri Quenst. ganz außerordentlich ähnlich), während Trachyceras (T. austriacum Mojs., T. aonoides Mojs. und andere), Monophyllites (M. Simonyi Hauer ete.), Lobites (die verschiedenen aus der Aonoides-Zone bekannten Arten, L. ellipticus Hauer usw.), Pinacoceras (P. Layeri Hauer) weniger zahlreich vorhanden sind. Die Zone des Tropites subbullatus ist bisher noch nicht palä- ontologisch nachgewiesen, denn Halorites (Jovites) dacus Mojs., der darauf hinzudeuten schien, sowie die anderen Halorites-Arten wurden jetzt sowohl beim Hirtenlager, wie bei H. Andreas zusammen mit Joannites diffissus, Joannites cymbiformis ete. in sehr zahlreichen und teilweise recht stattlichen Exemplaren gewonnen. Auch gegenüber dem Hieron, am Abhang des Theokafta wurde noch eine weitere reichhaltige Fauna aufgesammelt. Cassianer Fossilien sind jedenfalls sehr selten; Wengener Arten dagegen etwas häufiger (Protrachyceras Archelaus Lbe., Monophyllites Wengensis Klipst., Posidonia Wengensis Wissm.), ebenso die der Buchensteiner Schichten (Protrachyceras Reitzi Bkh.). Die grünen Tufte, auf denen die Ruinen des Hierons liegen (und die wohl auch zum Teil höhere Horizonte vertreten), finden sich außerdem südlich von Ligurio (Krania) am Nordwestabhang des Alo- gomandra sowie bei H. Mercurios. Auch hier treten rote, mit den Am- monitenkalken petrographisch übereinstimmende Kalksteine auf, aber sie sind zu zerquetscht, um bestimmbare Fossilien daraus isolieren zu können. Einige darin enthaltene Formen dürften zu Arcestes gehören. Das Einfallen sämtlicher Schichten richtet sich im allgemeinen nach Südost und es ist wahrscheinlich, daß im Streichen noch weitere Fundorte der roten Ammonitenkalke angetroffen werden dürften. Streichen bei ZT. 28: N 60 O, Fallen 20° Südost beim Theater: N 60 O, Fallen 30—40° Südost bei H. Andreas: N 55 O, Fallen steil Südost im Bachtal südlich der T’rinodosus-Schichten: N 30—40 0, Fallen 30--40° Südost. » » ” 11® 80 Verhandlungen. Nr. 4 Zu erwähnen sind, noch große Blöcke eines rötlichen Dolomits mit Halobien auf den Ackern beim Hirtenlager; das Anstehende ist noch nicht aufgefunden worden. Auch auf der Insel Hydra wurden neuerdings die roten Trias- ammonitenkalke (oberhalb Hydra--H. Triada—H. Nicolaos; H. Irene— Palamida) und Tuffe gefunden. B. Neue Funde im Lias und Dogger auf Corfu und in Epirus. (Vgl. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. LVI, pag. 745--758.) Weitere Fossilfunde auf Korfu ermöglichen noch eine speziellere Gliederung des unteren Doggers, und zwar im Norden der der Stadt gegenüberliegenden kleinen Insel Vido. Dort liegen zwischen den gelben tonigen Kalken des Oberlias, die eine reiche Fauna der Zone des Hhildoceras bifrons geliefert haben und den posidonienführenden Hornsteinen mehr oder minder dünngeschichtete helle Kalke von etwas brecciösem Habitus. Aus der unteren, vollständig breceiösen Partie dieser Kalke stammen einige schlechterhaltene Ammoniten (bestimmbar ist nur ein Phylloceres aus der Gruppe des Phylloceras heterophyllum). Die petro- graphische Ausbildung spricht jedoch dafür, daß dieser Teil der Kalke dem Opalinus-(beziehungsweise Murchisonae-)Horizont gleich- zustellen ist. Die direkt unter dem Hornstein liegende höchste Bank ist schon etwas kieselig und eisenreich und enthält neben Aptychen zahl- reiche Ammoniten. Die Härte des Gesteines verhinderte bisher die Gewinnung sicher bestimmbarer Exemplare. Jetzt gelang es jedoch, einige besser erhaltene Stephanoceren, die sich als echte Humphriesianer erwiesen, herauszuschlagen. Die direkt unter den Hornsteinen liegen- den Kalke entsprechen daher der Zone des Siephanoceras Humphrie- sianum Sow. Wie auf Vido ist der Opalinus-Horizont noch entwickelt bei Sinies mit Phylloceras Nilssoni Hebert var. «ltisulcata Prinz, bei Perithia mit Dumortieria Dumortieri Thioll. und Dumortieria evolutissima Prinz (Oberlias mit Hlildoceras bifrons ete.) und auf der Paßhöhe zwischen Sinies und Perithia mit Dumortieria evolutissima (Oberlias mit Posidonia Bronni). Auch im Westen und Nordwesten des Pantokratormassivs, wo der Oberlias sich in der Fazies der roten tonigen Kalke und Mergel vom Hochtal der Panagiakapelle über Strinilla bis zur Höhe zwischen den Tälern von Riva und Drymodi hinzieht, wurden idente Dogger- schichten bei Riva mit Phylloceren aus der Gruppe des Phylloceras Nilssoni angetroffen. Reicher paläontologisch entwickelt ist auch hier der Oberlias mit: Hildoceras Mercati Hauer 5 quadratum Haug N comense Buch. h Erbaense Hauer 1907 Sitzung vom 19. Februar. C. Renz u. Dr. A. Schmidt. 81 Hildoceras Levisoni Simpson Coeloceras annulatım Sow, Phylloceras Nilssoni Hebert usw. Im Luros- oder Vyrostal in Epirus wurden die vor einiger Zeit von mir festgestellten Bildungen des Oberlias jetzt genauer unter- sucht. Der Oberlias besteht auch hier aus rotem Mergel und Platten- kalk mit knolliger Oberfläche und umfaßt neben Posidonia Bronni Voltz noch eine zahlreiche Ammonitenfauna. Die wichtigsten Arten sind: Hildoceras comense Buch 5 Mercati Hauer R Eroaense Hauer Phylloceras Nilssoni Hebert Coeloceras annulatum Sow. s subarmatum Young u. Bird Harpoceras discoides Zieten. (Corfu, im Dezember 1906.) Dr. Axel Schmidt. Ein letztes Wort an Herrn Dı. W. Petrascheck. Ein letztes Wort auf die „Berichtigungen zu der gegen meine Angriffe gerichteten Erwiderung der Herren A. Schmidt, Herbing, Flegel“!) sei mir gestattet, kurz und sachlich: 1. Die Zweifel, die Herr Petrascheckan der Möglichkeit, mit Hilfe der „Anthracosien“ Rotliegendschichten zu horizontieren, hegt, sind hinfällig. Denn Amalitzky bezeichnet im Eingange seiner diese Zweischaler behandelnden Arbeit?) die Anthracosien selbst als Leitfossile, mit deren Hilfe es erst möglich war, die Alters- folge der mächtigen und verbreiteten Rotliegendablagerungen Ost- rußlands eindeutig festzulegen. Auch bin ich jetzt in der Lage auf Grund des Studiums des Zweischalermaterials aus dem Saar-Nahe- gebiet, mit dessen Bearbeitung ich von der königl. bayrischen Landes- aufnahme beauftragt bin und das besonders durch die Stücke aus den Sammlungen der preußischen Landesanstalt eine sehr erwünschte Ergänzung erfahren hat, auszusprechen, daß sich die gleiche Er- scheinung wie in Niederschlesien und Böhmen auch in diesem west- deutschen Bezirk bestätigt: In Saarbrücken sind nicht nur die Spezies, sondern sogar die Genera des Unterrotliegenden von denen des Oberrotliegenden verschieden?). Die Tatsache, daß schlechterhaltene Exemplare einer Palaeano- donta cf. Verneuili Am. in den Brandschiefern von Kromau (tiefstes Rotliegendes) und in den Kalnaer Kalken vorkommen, die nach Petrascheck einem hohen Niveau des Rotliegenden angehören, beweist nur die Richtigkeit der Untersuchungen Amalitzkys'). !) Verhandl: d. k. k. geol. R.-A., Wien i905, Nr. 16, pag. 348 ff. ?) Siehe Palaeontographica, Bd. XXXIX, pag. 125 fi, ®) Ein Mittelrotliegendes wird von der bayrischen Landesaufnahme nicht ausgeschieden. *#) Palaeontographica XXXIX, pag. 212. 82 Verhandlungen. Nr. 4 Aus seiner Tabelle geht nämlich hervor, daß P. Vernewili auch in Rußland für keinen bestimmten Horizont leitend ist. Eben- sowenig ist diese Spezies infolge von Petraschecks Altersangaben im niederschlesisch-böhmischen Rotliegenden als Leitfossil anzusehen, dasselbe gilt auch nach meinen neueren Beobachtungen für den Saar- Nahebezirk. Die P. Verneuili Am., die übrigens in ihrer äußeren Form sehr variabel!) ist, bildet somit die ständige Ausnahme der sonst überall bestätigten Regel, daß diese Zweischaler typische Leit- fossile derrotliegendenSüßwasserablagerungen sind. Aus dem Vorkommen der P. Verneuili in verschiedenen Horizonten den gegen- teiligen, verallgemeinernden Schluß zu ziehen, daß „die betreffenden Zweischaler wirklich so ausgesprochene Leitfossile“ nicht sind, ist also durchaus verfehlt. Dankbar bin ich aber Herrn Dr. Petrascheck dafür, daß er mich auf das verschiedene Alter der Ablagerungen von Kromau und Kalna aufmerksam gemacht hat. Dadurch wird die einzige?) in Rußland bekannte und aus Nieder- schlesien-Böhmen sowie von der Saar jetzt ebenfalls konstatierte Ausnahme die Regel nur bestätigt. 2. Der kleine Maßstab, in dem die Petraschecksche Skizze °) gehalten ist (1: 576.000) und die dadurch bedingte Unmöglichkeit, die Verwerfungen ganz genau einzeichnen zu können, ließen mich auf den Gedanken kommen, Herr Petrascheck habe sich meiner Ansicht über die Tektonik der Neuroder Gegend angeschlossen. Auf der Skizze liegt nämlich die Verwerfung, die ich für den Steinetal- sprung hielt, von einer markanten Stelle des Steineflusses nur etwa 900 m entfernt, während die Schulzenkoppenverwerfung, die jene Linie darstellen soll, von derselben Stelle des Steineflusses über 1500 m entfernt ist. Der Irrtum meinerseits, der durch die un- genaue Einzeichnung desSprunges in der Petrascheck- schen Skizze hervorgerufen worden ist, ist also verzeihlich. 3. Das Profil des Bahnanschnittes bei Nieder-Rathen zeigt deutlich ein widersinniges Einfallen der Störung; auch ist auf Seite 32 und in den Ergebnissen (Seite 36) meiner Arbeit ®) ausdrücklich von widersinnigem Fallen gesprochen. Daß wider- sinnig fallende Sprünge eine Wiederholung der Schichtenfolge be- dingen und daß ausklingende Verwerfungen eine geringe Sprunghöhe besitzen, ist bekannt, ebenso daß das Ausmaß einer Verwerfung im weiteren Fortschritt häufig wächst. Im Nieder-Rathner Anschnitt, der nur etwa 900 m vom: Ende des Porphyrganges entfernt ist — auch Dathe kartiert den „Tuff“ nicht viel weiter, kaum 1100 m, noch nach SO — konnte also ein bedeutendes Absinken der Ostscholle gar nicht !) Man vergleiche Twelvetrees (Quart. journ. geol. soc., London 38, pag. 499) und Netschajews Abbildungen (Netschajew, Perm. Ostrußlands in: Trudi obtschestwa etc., Nasan 27, 4, pag. 282, und Taf. XI, Fig. 15, 17, 19, 20 u. 21). 2) Aus dem Genus Palaeanodonta. Die beiden anderen Ausnahmen (Anthra- cosia Löwinsoni Am., Palaeomutela Keyserlingi Am.) von den 61 durch Amalitzky besprochenen Arten beziehen sich auf die in Niederschlesien und Böhmen bisher nicht nachgewiesenen Formen mit Schloßzähnen. ®) Deutsche geol. Ges., Monatsberichte Nr. 11. *) Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur, Verhandlungen 1904. 1907 Sitzung vom 19. Februar. Dr. A. Schmidt u. E. Wüst. 83 erwartet werden. Im Text ist allerdings an den zwei einzigen Stellen, wo ich bei Besprechung der Störungen Himmelsrichtungen nenne, die Vertauschung von Ost und West beim Korrekturlesen übersehen worden. Ewald Wüst. Die Schnecken der Fundschicht des Rhinoceros Hundsheimensis Toula bei Hundsheim in Niederösterreich. In seiner Monographie über „Das Nashorn von Hundsheim. Rhinoceros (Ceratorhinus Osborn) Hundsheimensis nov. form.“ !) be- handelt Franz Toula auch die in der Fundschicht des beschriebenen Rhinozeros, einer teils aus durch Kalksinter verkitteter Brececie, teils aus lößähnlichem Lehm bestehenden Ausfüllungsmasse einer Höhlung im Triaskalk des Hundsheimer Berges, gefundenen Schnecken. Er führt auf Grund einer Vergleichung des von ihm gesammelten Ma- terials mit Sandbergers „Land- und Süßbwasserkonchylien der Vorwelt“ 2) und rezentem Material des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien — meist mit mehr oder weniger Vorbehalt — folgende Arten auf): 1. Helix (Campylaea) af. Canthensis Beyr. 2. „. (Zonites) verticillus Fer. sp. > „ (Campylaea) eingulata Studer. 4. „ (Eulota) strigella Drap. „ (Helieogena) pomatia Lin. ” (b}\ Der kleine, aber interessante Schneckenbestand von Hundsheim wurde mir kürzlich von Herrn Hofrat Professor Dr. Franz Toula zur Untersuchung anvertraut, wofür ich dem genannten Herrn auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank ausspreche. Meine Untersuchungen, bei denen mir ein reiches fossiles und rezentes Vergleichsmaterial zur Verfügung stand, führten zu teilweise von denen Toulas ab- weichenden Bestimmungen. Nach meinen Bestimmungen setzt sich der Hundsheimer Schneckenbestand aus folgenden Arten zusammen: 1. Zonites eroaticus Partsch ap. Rossın. 2. Helix (Eulota) fruticum‘ Müll. 3. „. (Campylaea) Canthensis Beyr. e Ze spec. indet. Dem, (Pomatia) pomatia Lin. Ich mache im folgenden einige nähere Bemerkungen über die ein- zelnen Arten, welche die Begründung meiner Bestimmungen enthalten. 1. Zonites croaticus Partsch ap. Rossm. Unter den Hundsheimer Schnecken ist Zonites croaticus weitaus die häufigste: es liegen mir zehn Stücke vor, darunter allerdings kein ganz vollständiges. !) Abhandl. der k. k. geol. R.-A., Bd. XIX, Heft 1, Wien 1902. ?2) Wiesbaden 1870— 1875. ®) A. a. O., pag. 4, Anmerkung 1. 84 Verhandlungen. Nr. 4 Toula ist zu der Ansicht gekommen, daß sich die vorliegenden Stücke der von Sandberger.a. a. O., Taf. 34, Fig. 18, als Zonites verticillus Fer. sp. abgebildeten, aus dem diluvialen Kalktufte von Weimar in Thüringen stammenden Schnecke mindestens innig anschließen. Die von Sandberger a. a. OÖ. abgebildete Schnecke wurde später von diesem Autor seiner als neu beschriebenen Art Zonites subangulosus zugerechnet !). Später bemerkte A. Weiß, daß Sand- berger den Namen Zonites subangulosus früher schon einer tertiären Schnecke verliehen hatte und gab daher dem von ihm nur als „Varietät“ von Zonites vertieillus Fer. sp. betrachteten diluvialen Zonites subangulosus Sandb. den neuen Namen praecursor?). Weiter- hin fand Weiß bei der Untersuchung der vier Originalexemplare der 1846 von Klein aus dem diluvialen Kalktuffe von Kannstadt bei Stuttgart beschriebenen Helix acieformis®), daß drei derselben mit seinem Zonites praecursor völlig übereinstimmen, während das vierte „durch etwas höheres (skalarides) Gewinde und scharfen Kiel“ ab- weicht). Da er außerdem in dem diluvialen Kalktuffe von Tonna unweit Gotha in Thüringen eine ganze Serie von Übergängen zwischen Zonites praecursor und dem etwas abweichenden Kleinschen Zoniten fand, hielt er sich für „befugt, die Art Z. acieformis als Subvarietät zu Zonites praecursor zu stellen“°®). Ich habe dann darauf hinge- wiesen, daß Zonites pruecursor A. Weiss den Namen Zonites acieformis Klein sp., führen muß, da er von Klein als Helix acieformis zum erstenmal ausreichend beschrieben und kenntlich abgebildet worden ist ®). Der Hundsheimer Zonites stimmt weder mit Zonites acieformis Klein sp. noch mit Zonites vertieillus Fer. sp. überein, sondern gehört vielmehr zu dem in seinen gröberen Formverhältnissen den genannten Arten recht ähnlichen’ Zonites eroaticus Partsch ap. Rossm. Das be- weisen insbesondere die Skulpturverhältnisse der Oberseite der Hundsheimer Gehäuse: Alle Hundsheimer Stücke zeigen auf der Oberseite die äußerst feinen, schwach entwickelten Spiralfurchen, die für Zonites croaticus bezeichnend sind, während Zonites verticillus und der diesem ganz nahe verwandte Zonites acieformis starke Spiral- furchen besitzen, welche die von ihnen gekreuzten Anwachsstreifen gekörnelt erscheinen lassen. Zonites croaticus lebt gegenwärtig in den Gebieten von Kroatien bis nach Epirus, doch kann seine Verbreitung noch nicht als ab- schließend festgestellt gelten, weil er noch vielfach nicht genügend von Zonites carniolicus A. Schm. ap. Mousson, der aus Krain, Kroatien und Kärnten angegeben wird, geschieden wird. Aus diluvialen Ab- !) Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Klasse der k. bayer. Akad. d. Wiss. 1893, Bd. XXIII, Heft 1, pag. 4, 7 usw. 2) Nachrichtsblatt d. deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, XXVI. Jahrg., 1894, pag. 150 u. 151, und Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1896, Briefe, pag. 173. ®) Jahrbuch des Vereines für vaterländische Naturkunde in Württemberg, Jahrg. II, Heft 1, Stuttgart 1846, pag. 100, Taf. 2, Fig. 21a, b. #) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1897, Briefe, pag. 685. SE 0) 6) Zeitschrift für Naturwissenschaften, Bd. LXXIV, 1901, pag. 75, Anmerkung 1, und Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1902, Briefliche Mitteilungen, pag. 1, An- merkung 1, 1907 Sitzung vom 19. Februar. E. Wüst. 85 lagerungen ist Zonites ceroaticus meines Wissens bisher noch nicht bekannt geworden; in Deutschland ist er in solchen bestimmt noch nicht nachgewiesen worden. 2. Helix (Eulota) fruticum Müll. Es liegen zwei unvollständige, von Toula als Helix (Eulota) strigella Drup. bestimmte Stücke vor. Wenn auch nur an dem einen der beiden Stücke der für Helix fruticum Helix strigella gegenüber bezeichnende relativ enge Nabel sichtbar ist, so ist doch unter an- derem an der feineren Schalenskulptur mit Sicherheit nachzuweisen, daß beide Stücke zu Helix fruticum gehören, denn beide zeigen relativ schwache Anwachsstreifen, die von regelmäßigen, feinen Spiralfurchen gekreuzt werden, wie das für Helix fruticum charakteristisch ist, während die Schale von Helix strigella viel gröbere Anwachsstreifen zeigt und der regelmäßigen, feinen Spiralskulptur entbehrt. 3. Helix (Campylaea) Canthensis Beyr. Es liegen zwei unvollständige, aus der versinterten Breceie nicht ganz herauspräparierte Stücke vor. Toula bezeichnet die Stücke als Helix (Campylaea) af. Can- thensis Beyr., indem er hervorhebt, daß dieselben mit der von Sand- berger a.a. O., Taf. 35, Fig. 3, als Helix (Campylaea) Canthensis Beyr. abgebildeten Schnecke aus dem diluvialen Kalktuffe von Tonna unfern Gotha in Thüringen nicht ganz übereinstimmen. Die Art Helix Canthensis wurde von Beyrich für eine Schnecke aus dem diluvialen Kalktuffe von Paschwitz bei Canth unweit Breslau begründet !). Auf dieselbe Art wurden von Sandberger Schnecken aus den diluvialen Kalktuffen von Weimar und Tonna in Thüringen bezogen ?). Später erklärten Pohlig?), Sandberger‘) und ich?) — ieh sicher, Pohlig und Sandberger wahrscheinlich nur auf Grund thüringischen Materials — Helix Oanthensis Beyr. für identisch mit Helix banatica Partsch ap. Rossm., während A. Weiß an der Selb- ständigkeit der Helix Canthensis festhielt®) und Campyläen aus den diluvialen Kalktuffen von Weimar”), Taubach bei Weimar”), Tonna ®) und Schwanebeck bei Halberstadt?) zu Helix Canthensis rechnete. !) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1854, pag. 254, und 1857, pag. 534. ?) Die Land- und Süßwasserkonchylien der Vorwelt, Wiesbaden 1870—1875, pag. 930. 3) Zeitschrift für Naturwissenschaften, Bd. LVIII, 1885, pag. 263. *) Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Klasse der k. bayer. Akad. d. Wiss. 1893, Bd. XXIli, Heft 1, pag. 7, Anm. 4. 5) Zeitschr. für Naturwissenschaften, Bd. LXXIV, 1901, pag. 72, Anm. 3, und Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1902, Briefliche Mitteilungen, pag. 16 u. 17. °) Nachrichtsblatt der deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, XXVI. Jahrg., 1894, pag. 154 u. 155. ?‘) Ebenda; ferner Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1896, pag. 175. *) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1897, pag. 686. °) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1896, pag. 193 (in Gemeinschaft mit W. Wolterstorff, der die Art hier schon 1884 gefunden und für Helix Canthensis gehalten hat, vergl. a. a. O., pag. 192!) K. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 4. Verhandlungen. 12 36 Verhandlungen. Nr. 4 Das von mir untersuchte Material von Weimar, Taubach bei Weimar, Tonna und Schwanebeck läßt sich von Helix banatica nicht trennen: Wenn ich auch bei einem Teil der mir vorliegenden Campyläen von den erwähnten Fundorten einen etwas schärferen Kiel beobachtete als an den von mir untersuchten rezenten Stücken von Helix banatica, so fand ich doch bei einem anderen Teil derselben die Kielentwick- lung in nichts von derjenigen der verglichenen rezenten Stücke von Helix banatica verschieden !). Neuerdings betonte auch Frech die völlige Ubereinstimmung der von Sandberger von Tonna abge- bildeten „Helix Canthensis“ sowie einer von ihm selbst abgebildeten, aus dem diluvialen Kalktuffe von Jazlowieec in Galizien stammenden Campylaea mit der rezenten Helix banatica?). Neben der Helix banatica bildete Frech ein Stück von Paschwitz bei Canth, dem Original- fundort der Helix Canthensis ab, das er seines auffallend scharfen Kieles wegen nicht mit Helix banatica vereinigte, sondern als Helix Canthensis Beyr. bezeichnete®). Das von Frech abgebildete Pasch- witzer Stück fälit durch seinen ungemein scharfen Kiel und seine auf der Oberfläche sehr stark abgeplatteten Umgänge aus den Va- riationsgrenzen der mir bekannt gewordenen rezenten und fossilen Stücke der Helix banatica heraus. Ich halte es daher für richtig, die Paschwitzer Schnecke als Helix Canthensis von Helix bunatica zu trennen. Die beiden Stücke von Hundsheim stimmen vorzüglich mit dem von Frech abgebildeten Stücke von Paschwitz überein und sind daher als Helix (Campylaea) Canthensis Beyr. zu bezeichnen. Paschwitz und Hundsheim stellen bis jetzt die einzigen Fund- orte der Helix (Campylaea) Canthensis Beyr. dar. #. Helix (Campylaea) spec. indet. Es liegt nur ein unvollständiges und verdrücktes Gehäuse vor, an dem mindestens etwa die Hälfte des letzten Umganges nebst einem Teil der Begrenzung der Mündung fehlt und außerdem ein Teil des Vorhandenen infolge der Verdrückung des Stückes nicht sichtbar ist. Toula sagt über das vorliegende Stück: „Heliv (Campylaea) cingulata Studer. Eine etwas weniger hoch gewundene, fast flache Schale mit deutlichem Mundsaum dürfte der genannten lebenden alpinen Art nahestehen.* !) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1902, pag. 16 u. 17. ?) Lethaea geognostica, Teil III, Bd. II, Abt. 1, Taf. 2, Fig. 18 und Er- klärung dazu. — Über die Campylaea von Jazlowiece vgl. Sandberger, Sitzungsberichte der mathematisch-pbysikalischen Klasse der k. bayer. Akad. d. Wiss. 1893, Bd. XXIII, Heft 1, pag. 11. ®) Ebenda, Fig. 19 und Erklärung dazu. — In konsequenter Weise spricht Frech, nachdem er darauf hingewiesen hat, daß das von Sandberger abge- bildete thüringische Stück nicht zu Helix Canthensis, sondern zu Helix banatica gehört, a. a. O., pag. 429, von der „Zone der Helix Canthensis“ in Thüringen, um aus der geologischen Stellung derselben auf diejenige des Kalktuffes von Paschwitz bei Canth zu schließen. 1907 Sitzung vom 19. Februar. E. Wüst u. Dr. J. Dreger. 87 Zu den schon von Toula hervorgehobenen Unterschieden gegenüber Helix eingulata kommen noch weitere. Die Umgänge nehmen wesentlich langsamer, gleichmäßiger zu. Wenigstens an einem Teil des letzten Umganges ist eine deutliche Spiralskulptur zu beobachten, wie sie Helix eingulata abgeht. Schließlich sind auch die Farbenbänder etwas abweichend: Auf dem letzten Umgang tritt am deutlichsten ein beiderseits scharf begrenztes weißes Mittelband hervor; an dieses schließt sich ein nach oben hin minder scharf begrenztes dunkles Band und nach unten ein nach unten hin ganz ver- schwimmender, breiter, etwas dunkler als die ungebänderten Teile des Gehäuses gefärbter Streifen. Nach dem Mitgeteilten scheint mir die vorliegende Schnecke Helix cingulata nicht besonders nahe zu stehen. Ich vermag sie mit keiner bekannten Art zu identifizieren, möchte aber daraus bei der schlechten Erhaltung des einzigen vor- liegenden Stückes vorläufig nicht schließen, daß es sich um eine neue Art handelt. 5. Helix (Fomatia) pomatia Lin. Es liegen zwei zerbrochene Stücke aus lößartigem Lehm vor. Dieselben zeigen, wie zum Teil schon von Toula hervorgehoben worden ist, auffallend grobe, dabei aber flache Anwachsstreifen. Zu einer noch weitergehenden Bestimmung ist das vorliegende Material zu dürftig. Der kleine Schneckenbestand von Hundsheim ist dadurch in hohem Maße interessant, dab er l. Zonites ceroaticus Partsch ap. Rossm., eine wohl noch nicht im Di- luvium gefundene Art, . Helix (Campylaea) Canthensis Deyr., eine bisher nur von einem Fundorte, Paschwitz bei Canth unweit Breslau, nachgewiesene ausschließlich diluviale Art, die vorläufig nicht identifizierbare, vielleicht neue Helix (Campy- laea) spec. indet. o enthält. Die Kleinheit und Eigenart des Schneckenbestandes macht vorläufig vergleichende Betrachtungen unmöglich. Es wäre sehr er- wünscht, daß weiteres Material von Hundsheim oder aus einer gleich- altrigen Ablagerung bekannt würde. Vorträge. Dr. J. Dreger. Geologischer Bau der Umgebung von Griffen und St. Paul in Kärnten. (Spuren der permischen Eiszeit.) Das Gebiet, über welches ich hier berichten will, liegt im süd- östlichen Teile von Kärnten nördlich des Drauflusses. Es wird außer von der unteren Lavant, die in den Seetaler Alpen ihren Ursprung nimmt, noch von dem Wurlerbach (SO von Völkermarkt), der Krassnig 12* 88 Verhandlungen. Nr4 (S von St. Peter), dem St. Lorenzer Bach (S von St. Lorenzen) und einigen ganz unbedeutenden anderen Zuflüssen der Drau, die ihr Quellgebiet im südlichsten Abfall der Saualpe haben, ferner von dem auf der kleinen Sau entspringenden Wölfnitzbach, an dem der Markt Griffen gelegen ist, mit seinen Nebenbächen, dem Haimburger und Grafen- bach durchflossen. Unter den zahlreichen Zuflüssen der Lavant kommen für uns hauptsächlich der Granitzbach am rechten Ufer (an seiner Mündung liegt der Markt St. Paul mit dem berühmten schon 1300 gegründeten Benediktinerstifte), der Rainzer Bach (bei St. Georgen am Stein), der Raglbach (S von Rojach) und der Gemmersdorfer Bach (am Südflusse des Dachberges), sämtlich am linken Ufer in Betracht. An dem Aufbaue des Gebietes nehmen teil das südlichste Ge- hänge der Saualpe mit den beiden (durch interessante, noch aus der Türkenzeit befestigte Kirchen bemerkenswerte) Ortschaften Diex (1152 m) und Grafenbach (1164 m Seehöhe) !), das Ostende des ehe- maligen Bettes des diluvialen Draugletschers mit seinen Moränen- gürtelresten, die Schollen paläozoischer und mesozoischer Gesteine, die sich westlich von Völkermarkt erhalten haben und von Ruden östlich bis St. Paul einen zusammenhängenden Zug darstellen, dem sich am linken Lavantufer bis zum Westäbfalle der Koralpe einzelne getrennte Partien vorlagern. Endlich fällt auch noch das untere Lavant- tal in den Rahmen unserer Betrachtung. Das südlichste Gehänge der Saualpe werde ich heute kurz be- handeln, da meine Begehungen hier noch nicht abgeschlossen sind und zum Vergleiche das mir aus eigener Anschauung noch sehr wenig bekannte Gebiet zwischen der Glan und Gurk (Magdalenaberg und Steinbruchkogel) NO von Klagenfurt herangezogen werden müßte. Die ältesten Gesteine, welche an der Zusammensetzung der Saualpe teilnehmen, die verschiedenartigen Gneise (aus ihnen be- stehen die Erhebungen dieses Gebirges, die Forstalpe [2039 m], der Kienberg [2045 m], die große Sau [2081 m] und der Spitzkogel [899 m}), denen ausgedehnte Züge von Amphibolit, Ekiogit (Saualpit) und oft eisensteinreichem 2) Marmor eingelagert sind, gehen schon etwas nördlich von unserer Blattgrenze durch das Zurücktreten der feld- spätigen Minerale allmählich in Glimmerschiefer von graubrauner Farbe über. Ausgesprochener Glimmerschiefer?), oft als Granaten- glimmerschiefer ausgebildet, hat keine große Verbreitung, sondern nähert sich mehr dem Phyllit. Dieses Gestein ist reich an linsen- förmigen Quarzlagen und kann dann als Quarzphyllit angesprochen werden. Pegmatitische (oft turmalinführende) Gänge sind hie und da in der Glimmerschiefer- und Quarzphyllitzone anzutreffen, fehlen jedoch auch den jüngeren paläozoischen, halbkristallinischen, phyllitischen Schiefern nicht. !) Die nöchste Erhebung der Saualpe ist die große Sau (-alpe), nicht ganz 11 km nördlicher gelegen, mit 2081 m. ?) Wie bei Hüttenberg und Lölling. 3) Er enthält die kiesigen edlen Erzgänge von Gold, Silber, Blei, und Kupfer), im Kliening bei St. Leonhard im Lavanttal, welche im Mittelalter undim Anfange der Neuzeit erfolgreich abgebaut wurden. 1907 Sitzung vom 19. Februar. Dr. J. Dreger. 89 Letztere scheinen ebenfalls den älteren Schiefern konkordant aufzuliegen und lassen sich von diesen oft nicht scharf trennen; bei ihrer Metamorphosierung mögen neben der gebirgsbildenden Kraft und dem Einflusse der Wasserzirkulation auch vulkanische Kräfte, welche durch das Vorkommen der Pegmatitgänge angedeutet werden, eine Rolle gespielt haben. Auch die in den veränderten Schiefern, teils lager-, teils gangförmig auftretenden Grünen Schiefer müssen als derartig metamorphosierte Hornblende- oder Diabasgesteine aufgefaßt werden !). Das Vorkommen von Dioriten wird von Lipold (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1855, pag. 195) angegeben bei Ottmanach (Magdalena- und Christophberg), NW von St.-Philippen bei Windisch-St. Michael, bei Schloß Neudenstein nahe der Drau, W von Völkermarkt, und an einigen anderen Orten und dabei bemerkt, daß das Gestein vom Magdalena- und Christophberg sowie das von Philippen durch Aufnahme von Kalk in Schalstein übergeht, woraus ich schließe, daß wir es hier wohl auch mit Diabas?) zu tun haben dürften. Ich hatte noch nicht Gelegenheit, dies feststellen zu können. Die jüngsten phyllitartigen Gesteine, auf welche permische Ab- lagerungen folgen, haben, abgesehen von der Saualpe, eine große Verbreitung auch in dem südlichen Bergzuge und wurden seit langem als Gailtaler Schiefer und Sandstein, die oft ganz kristallinischen kalkigen Einlagerungen als Gailtaler Kalk (beziehungsweise Dolomit) bezeichnet und der Steinkohlenformation zugerechnet ?). Fossilien haben diese Zuweisung bisher in unserer Gegend nicht bekräftigen können, es ist aber aus der Lagerung und der Vergleichung mit anderen Gegenden nicht unwahrscheinlich, daß wir es in den oberen Partien dieser Schiefer mit Karbon zu tun haben, während die tieferen Schichten in das Devon hineinreichen dürften. Diese vorpermischen stark gefältelten grauen, phyllitischen Gesteine setzen fast den ganzen Wallersberg (S von Griffen) zusammen und finden ihre Fort- setzung östlich am anderen Ufer des Wölfnitzbaches sowohl nörd- lich als südlich des permo-triadischen Höhenzuges zwischen Ruden, St. Paul und dem Lavanttale. Auch hier treten im phyllitischen Tonschiefer (siehe Höfer loc. eit.) lagerartige Bänke von 2 cm bis 4 cm Stärke von dichtem Diabas auf. Kalkige Bildungen in der Art, wie sie in den Phylliten am Südabfall der Saualpe, zum Beispiel bei Griffen und in den dessen naher Umgebung in oft stark kristal- linischer Ausbildung zur Entwicklung gelangen, fanden sich bisher in dem Zuge ebensowenig wie die als Grüne Schiefer bezeichneten stark metamorphosierten Gesteine. Hingegen fehlen Ausscheidungen derben Quarzes (Höfer loc. eit., pag. 469) nicht. !) Von J. A. Ippen werden ähnliche Grüne Schiefer von der Koralpe und dem Poßruck beschrieben (Petrogr. Untersuchung an kristall. Schiefern der Mittel- steiermark, Graz 1896). 2} Vergl. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1856, pag. 343. ®) So auch von Höfer, Die geologischen Verhältnisse der St. Pauler Berge in Kärnten. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch., mathem.-naturw. Kl., Bd. CIII, Abt. I, 1894, pag. 470. 90 Verhandlungen. Nr. 4 Einen großen Raum bedecken die auf den eben besprochenen Schiefern, wie es scheint, konkordant liegenden Ablagerungen der Dyaszeit und die damit auch hier untrennbar verbundenen alpinen Buntsandsteinbildungen. Gesteine, die wir als Grödener Sandstein, Ver- rucano- und Werfener Schiefer (und Sandstein) anzusprechen pflegen, stellen diese Formation in unserem Gelände dar. Fossilien sind, abgesehen von den Werfener Schichten, sehr selten. Ich fand nur S von St. Josef bei St. Paul in einem rötlich- braunen Sandsteine einige Farnreste, welche aber nach Dr. von Kerner, der so freundlich war, den Fund zu untersuchen, keine genaue Bestimmung zulassen, jedoch permischen Alters sein dürften. In den Werfener Schichten fand Professor Höfer (loc. eit., pag. 470 u. 471) etwa 3 km S von St. Paui beim Bauer Steinitz Myophoria ovata und westlich davon, oberhalb von Eis Avicula Venetiana und Myophoria af. elongata. Ich fand SO von Griffen in rotem Sandstein undeutliche Reste von Myacites (? fassaensis). Sehr häufig löst sich sowohl der Sandstein wie das Konglomerat durch die Verwitterung in seine Bestandteile auf, so dab wir Sand- und Schottermassen vor uns haben, von denen es oft schwer zu sagen ist, ob sie dem Miocän oder den erwähnten permo-triadischen Bil- dungen angehören. Es ist mir aufgefallen, daß diese losen Sand- und Schottermassen manchmal Aufschlüsse zeigen, welche ganz den Ein- druck glazialer Bildungen machen. Die Örtlichkeit ihres Auftretens schließt es aber, wie ich glaube, aus, daß wir es mit diluvialen eis- zeitlichen Erscheinungen zu tun haben könnten; es ist vielmehr deutlich zu erkennen, daß sie aus dem Konglomerat, das wenige Schritte davon ansteht, durch Zerfall entstanden sind !). Es ist das Verdienst Hilbers?), zuerst auf die großen Blöcke hingewiesen zu haben. die in Steiermark SO von der Koralpe auf- treten und ganz den Eindruck machen, als müßten sie durch Gletscher transportiert worden sein. Im Führer für die Exkursionen anläßlich des 1X. internationalen Geologenkongresses (Wien, 1905) hat Hilber eine übersichtliche Zusammenstellung des Auftretens derartiger, mit- unter sehr großer, mehrere Meter Durchmesser aufweisender, abge- rundeter Blöcke von dem Hügellande zwischen der Saggan und der Sulm, vom Radelzuge und aus dem Lavanttal in Kärnten gegeben. Ich habe mich seinerzeit?) dahin ausgesprochen, daß diese Blöcke aus einem Konglomerat stammen, das teilweise miocänen, teilweise unbe- stimmten Alters ist, und habe auch die Möglichkeit einer miocänen Eiszeit erwogen. Weitere Untersuchungen im Radelzuge und besonders solche im nördlichen Abfall des Bachers (südlich der Drau zwischen Unter-Drauburg und Saldenhofen) zeigten, daß derartige große Blöcke eines ortsfremden Gesteines schon in den permotriadischen Kon- glomeraten und Sandsteinen auftreten und daß es oft unmöglich wird, 1) Eine solche Stelle findet sich zum Beispiel an der Reichsstraße von Griffen nach St. Andrä beim Kilometerstein 13. ®2) Die Wanderblöcke der alten Koralpengletscher auf der steirischen Seite. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1879, pag. 537. ®) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1903, pag. 124. 1907 Sitzung vom 19. Februar. Dr. J. Dreger. 9] diese von miocänen, gleichartigen Ablagerungen zu trennen, in denen zum Beispiel auch Verrucanoblöcke mit Quarzporphyrtrümmern vor- kommen. Deshalb bin ich zu der Anschauung gekommen, dab die sroßen Blöcke ihre erste Lagerstätte in dem Grödener Sandstein und dem Verrucano hatten, hierauf in die miocänen Konglomerate ein- geschwemmt wurden, um aus diesen wieder in Bildungen zu ge- langen, die wir teils als pliocäne Schotter und Sande, teils als diluvial oder sogar als alluvial anzusehen- gezwungen sind. Wir hätten also hier die Zeugen einer permischen Eiszeit vor uns. Daß hier glaziale Erscheinungen, wie Scheuersteine oder gar eine Glättung oder Schram- mung des Untergrundes usw. bisher nicht beobachtet werden konnte, ist unter den waltenden Umständen leicht erklärlich und es besteht wohl auch wenig Hoffnung, in den so stark zerstörten permischen Bildungen in Zukunft derlei zu finden. Betrachten wir aber die geologischen und geographisch-physikali- schen Verhältnisse, welche zur Dyaszeit auf unserer Erde geherrscht haben müssen, SO können wir leicht die Überzeugung gewinnen, dab damals auch in unseren Gegenden eine Epoche gewesen sein muß, die eine Ausbreitung von mehr oder weniger ausgedehnten Gletschern sehr begünstigt hat. Die Alpen, wie wir sie heute sehen, haben sicherlich damals nicht bestanden; ob aber in dem von den Alpen heute eingenom- menen Gebiete (uns interessieren hier besonders die südlichen Teile der Ostalpen) nicht ältere Gebirge oder die Reste solcher vorhanden waren, läßt sich kaum entscheiden ; sicherlich gab es damals aber vulkanische Gebirge von Bedeutung, wie aus der großartigen, haupt- sächlich aus Porphyrgesteinen bestehenden eruptiven Bildungen per- mischen Alters (wie zum Beispiel in der Bozener Gegend) geschlossen werden muß, da nicht anzunehmen ist, daß es nur lakkolithische oder submarine Eruptionen waren, deren riesige Gesteinsmassen wir noch jetzt vor uns sehen. Wie durch die Studien einer Reihe hervor- ragender Geologen erwiesen ist, wurde damals in Mitteleuropa das Hauptgebirge, wie es heute die Alpen sind, durch Gebirgszüge dar- gestellt, denen E. Suess in seinem erdumspannenden Werke, dem „Antlitz der Erde“ den Namen des Armorikanischen und Variseischen Gebirges gegeben hat, von denen das letztere einen den heutigen Alpen nördlich vorgelagerten ungefähr parallelen Bogen darstellte, dessen Trümmer die Rumpfgebirge der Vogesen, des Schwarzwaldes, der böhmischen Masse, des norddeutschen Berglandes und andere darstellten. Wenn wir eine permische Eiszeit in Mitteleuropa ins Auge fassen, so müssen wir also annehmen, daß das Ausgangsgebiet das armorikanisch-variseische Gebirge war und daß dessen Gletscher (vielleicht als Inlandeis) sich auch weit nach Süd erstreckt haben, während die fluvioglazialen Bildungen natürlich noch beträchtlich weiter müssen vorgeschoben worden sein. Die schon seit Jahrzehnten bekannte und von den bedeutendsten Forschern auf dem Gebiete glazialer Erscheinungen bestätigte jung- paläozoische (jetzt wohl allgemein für permisch gehaltene!) Ver- !) Vergl. Fritz Frech, Lethaea geognostica. Die Dyas, pag. 615. 99 Verhandlungen. Nr. 4 gletscherung in Südafrika, die später aufgefundenen Beweise einer permischen Vereisung in Vorderindien, in Afghanistan und in Australien mit Tasmanien, Andeutungen einer Eiszeit in China sowie die Auf- findung von gekritzten Geschieben (in permischen Ablagerungen durch Ramsay!) (1855) in Nordengland, die gekritzten Geschiebe und Schrammen in den Gaizaschichten 2) (am Varanger Fjord im nörd- lichen Norwegen), an welche sich ähnliche : Konglomeratbildungen Spitzbergens, Grönlands und Sibiriens anreihen, lassen auf eine weit- verbreitete Vereisung der Erde?) um so mehr schließen, als in keiner anderen Formation in solcher Ausdehnung und Verbreitung auf der ganzen Erde Ablagerungen (Konglomerate, oft mit großen Blöcken, Sandsteine und Schieferletten) die der Wirkung von Gletschern und Inlandeis zugeschrieben werden können, angetroffen werden. Wir sehen uns wegen der gleichmäßigen und auch, was die Fossilführung anbelangt, ziemlich gleichartigen Sedimente zu der Annahme veranlaßt, daß während der paläozoischen Formationen in allen Gebieten der Erde ein ungefähr gleiches Klima von den Polen bis zum Aquator geherrscht habe; ich bin nun der Ansicht, daß auch noch zur Zeit der jüngsten der paläozoischen Formationen der, Unter- schied zwischen der Temperatur an den Polen und am Aquator noch kein so bedeutender war wie später, so daß damals die Tempe- raturverringerung, die jedenfalls auf einem Teile der Erde (Südafrika usw.) bestanden hat, auf der ganzen Erde eine Vereisung der dazu veranlagten Teile, also besonders der hohen Gebirge hervor- zurufen imstande war. In Südafrika lassen deutliche Schrammen des ehemaligen Gletscher- bodens, auf dem das von Penck als Tillit bezeichnete Moränen- material lagert, erkennen, daß sich der Inlandeisstrom von Norden also vom Aequator gegen Süden vorschob. Es hat diese Tatsache, sowie die Annahme, daß sich nur auf der südlichen Halbkugel, be- ziehungsweise nur in Südafrika, Indien und Australien eine permische Vereisung nachweisen läßt, einer Erklärung dieser eiszeitlichen Er- scheinungen bisher unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet. Weder die Annahme einer Verschiebung der Pole noch die von Penck (gelegentlich eines Vortrages über die Ergebnisse seiner Reise in Südafrika im Herbste vorigen Jahres) angedeutete Möglichkeit, daß die Kontinente selbst ihre Lage zueinander geändert haben könnten, führt zu einer befriedigenden Lösung. Eine Vereisung aber, die auf der ganzen Erde in allen jenen Gebieten stattgefunden hätte, welche dazu durch ihre geographische Lage (große Meereshöhe, Nähe eines hohen Gebirges) Veranlassung geben konnten, würde nicht nur die permische Eiszeit als solche, sondern auch die Erscheinung der NS verlaufenden Schrammen in Südafrika erklären, wenn angenommen wird, daß nördlich der Karoobildungen ein hohes Gebirge, etwa ein !) Von einzelnen Geologen werden die gekritzten Geschiebe als durch tek- tonische Vorgänge hervorgerufen angesehen. 2) Nach Reusch ist das Alter dieser Ablagerungen unbestimmt, wahrschein- lich präcambrisch, möglicherweise aber auch permisch. °) Vergl. Neumayr, Erdgeschichte, II. Bd., 1887, pag. 196. 1907 ' Sitzung vom 19. Februar. Dr, J. Dreger. :-.03 vulkanisches, wie es heutzutage der Kilima-Ndscharo und der Kenia sind, bestanden habe. Anzeichen, daß zur Dyaszeit im allgemeinen ein kälteres Klima geherrscht hat, sehen wir darin, daß die Tierwelt besonders in jenen Gegenden, wo die mächtigen roten Sandsteine, Konglomerate und Tone zur Ablagerung gelangten, sehr spärlich vertreten ist; weiters läßt auch der Reichtum der Pflanzenformen !) sehr nach, es treten. die Coniferen mehr in den Vordergrund. Auch die Kohlenbildung tritt bedeutend zurück. Möglicherweise können wir in den großen Seen und Meeresbuchten, welche zur Zechsteinformation zur Ablagerung der riesigen Lager von Gips, Anhydrit, Steinsalz und der Abraum- salze in Norddeutschland Veranlassung gegeben haben, dieselben Erscheinungen sehen, die nach der diluvialen Eiszeit in Nordamerika und Europa durch die großen Seen usw. vertreten werden. Über den permischen und Buntsandsteinbildungen gelangten sowohl in dem Ruden-St. Pauler Zuge (Höfers St. Pauler Bergen) als auch südwestlich und westlich von Griffen meist dunkle Kalke (teilweise als Plattenkalke entwickelt) und hellere Dolomite zur Aus- bildung, die dem Muschelkalke gleichzustellen sein dürften. Höfer (loe. eit., pag. 472) ist geneigt, blaugraue Plattenkalke, die nördlich vom Gehöfte Weissegger Dolomit überlagern, mit einem Teile des letzteren in das Niveau des erzführenden Dolomit zu stellen. Ich fasse alle triadischen Kalke und Dolomite unserer Gegend als Muschelkalk oder als dolomitische Ausbildung des Muschelkalkes zusammen, da die gleich näher zu besprechenden Cardita-(oder Raibler)Schichten nach meiner Auffassung das Hangende des ganzen Kalkdolomitzuges bilden. In einer sandig-mergeligen Einlagerung des Dolomits am östlichen Gehänge des Kasparsteines fand schon im Jahre 1854 Lipold drei Bruchstücke von Piychites cf. Studeri Hauer (die sich in unserem Museum befinden), einer häufigen Form des alpinen Muschelkalkes. In der durch A. Bittner?) und später durch K. A. Redlich?) näher bekanntgewordenen mesozoischen Scholle von Eberstein (NO von Klagenfurt), herrschen im allgemeinen ähnliche geologische Verhält- nisse wie in unserem Gebiete. Auf phyllitischen, paläozoischen Ton- schiefern mit Diabastuffen folgen Grödener Sandstein und Werfener Schiefer, darüber ein unterer Kalk- und Dolomitkomplex (Gutensteiner Kalk), der von Mergelschiefern (mit Halobia rugosa) und Cardita- schichten überlagert wird. Als jüngste Triasbildung folgt hier nun noch ein oberer Kalk- und Dolomitkomplex, in dem Höfer (1582) eine Brachiopodenfauna auffand, die nach Bittner Formen enthält, die für Hauptdolomit sprechen. Kreidebildungen überlagern diskordant die Triasschichten ebenso wie bei St. Paul. Es würde im Schichten- aufbau unserer Gegend nach meiner Auffasssung also nur der Haupt- !) Auch die Glossopterisflora hat ihre Hauptentwicklung erst nach der Eiszeit genommen. 2) Die Trias von Eberstein und Pölling in Kärnten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1889, pag. 483. 3) Die Geologie des Gurk- und Görtschitztales. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A 1905, pag. 327. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 4. Verhandlungen. 13 94 Verhandlungen. Nr. 4 dolomit (beziehungsweise Dachsteinkalk) fehlen, zu welchem jedoch Höfer die Dolomite und Kalke rechnet, die den Nordfuß des Ge- birgszuges SO vom Stifte St. Paul auftreten und nach seiner Ansicht über den Carditaschichten liegen. Das Vorhandensein der bereits erwähnten Carditaschichten wurde durch Halobienfunde (Halobia Charlyana) durch Höfer (loe. eit., pag. 474) festgestellt, dem es auch glückte, in dem Mergelschiefer Baktryllien aufzufinden, die von ihm als Bactryllium Suessi abgebildet und beschrieben werden. Es sind 3—5 mm lange, 1—1'7 mm breite und kaum 0'4 mm starke prismatische Hohlkörper, die aus einer kalkigen (nicht kieseligen) Substanz bestehen, so daß Höfer mit Recht zweifelt, daß die kleinen Röhren zu den Diatomeen zu stellen seien. Ich selbst fand auch noch typische Gesteine der Carditaschichten mit Cidarisstacheln und verschiedenen undeutlichen Muschelresten mit nordöstlichem Einfallen W von St. Johannes auf. Darüber lagern nordwestlich und nördlich dunkelgraue Tonschiefer, die bisher keine Fossilien lieferten, aber wahrscheinlich auch noch den Carditaschiehten angehören dürften. Aufalten Karten erscheinen sie !) (wahrscheinlich nach Lipold) als marines Miocän. Gleiches Gestein findet sich am linken Lavantufer nördlich von Unter-Rainz (O von St. Paul) und dann im Graben des Wambacher Baches, SW von Gönitz (O von Griffen), wo sie auf paläozoischem Phyllit aufliegen, der im Haberberg aus einem permo-triadischen Zuge hervorragt. Während wirim Wambacher Graben bisher keine Bildung der oberen Kreide angetroffen haben, finden wir letztere oft über die fraglichen Oarditaschichten transgredierend. Dies ist auch der Fall bei den durch Rolle2) bekanntgewordenen Kreidebildungen auf dem westlichen Teile des Bachers (Jesenkobers) ; weshalb es möglich ist, daß auch die tonig-mergeligen Schiefer (mit kalkigen Einlagerungen) des westlichen Bachers der Lettenkohlen- gruppe angehören. Was die Kreidebildungen anbelangt, so bestehen sie in unserer Gegend in den tieferen Lagen aus einem gelblich-grauen Mergel- schiefer, dem bisweilen rote Kalkbreecien eingelagert erscheinen, während oberhalb helle, gelblich-rötliche Hippuritenkalke mit Sand- steinbänken entwickelt sind. Die Kreide zeigt im allgemeinen dieselbe Ausbildung wie im Krappfelde und im Görtschitztale, der einzigen Örtlichkeit, wo sich in Kärnten Kreideschichten von Bedeutung erhalten haben. Es liegt darüber eine Arbeit von Redlich?) vor, in deren paläontologischem Teile als Hippurites carinthiacus Redlich eine Mittelform zwischen H. Oppeli DowvillE und H. gosaviensis Douv. beschrieben und abge- bildet wird. Um mich gleich den Bildungen der Tertiärzeit zuwenden zu !) In diesen Tonschiefern wurde vor Jahren durch einen Stollen vergeblich auf Kohle geschürft. ?) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1857, pag. 281. °) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1900, pag. 663. 1907 Sitzung vom 19. Februar. Dr. J. Dreger. 95 können, verweise ich auf meinen vorjährigen Vortrag über geologische Aufnahmen im Blatte Unter-Drauburg !). Die Tertiärbildungen des Lavanttales wurden zuerst von Lipold?) und von Stur?), dann von Penecke?) und zuletzt von Höfer?) behandelt. Nach Lipold und Stur bestehen die untersten tertiären Schichten größtenteils aus blaugrauen Mergeln und Tegeln (Tonen), die hauptsächlich am Dachberg entwickelt seien und eine grobe Anzahl Badener Fossilien enthalten, darüber sollen Sande und glim- merige Sandsteine (mit Cerithium pietum Bast.) vom Fundorte Fröhlichbauer (bei Ettendorf) folgen, denen gelbe, sandige Lehme mit Pflanzenresten und zuletzt Schotter und Konglomerat auflagern. Penecke hat bereits nachgewiesen, dab die Lipold- (Stur)sche Auffassung, die Sande und Sandsteine beim Fröhlichbauer seien jünger als die tonigen Schichten des Dachberges, eine verfehlte sei und er stellt den Tegel des Dachberges mit Pecten cristatus dem Badener Tegel®) gleich, während er die weiter südlich gelegenen sandigen Bildungen, wie sie beim Fröhlichbauer und bei Plestätten auftreten, den Bildungen von St. Florian?) und Gamlitz mit Cerithium Florianum gleichstellt. Professor Höfer, welcher in einer Liste über 50 Fossilienarten aus dem Mühldorfer Schlier anführt, sagt dazu (loc. eit., pag. 316), daB der Schlier von Mühldorf den Schichten von Grund (Wiener Becken) oder den hiermit gleichaltrigen Schichten von St. Florian (Weststeiermark) gleichgestellt werden müsse; die bisherigen An- schauungen Lipolds und Peneckes seien somit nicht zutreffend. Er begründet seine Auffassung mit dem Vorkommen von Pyrula ein- gulata, Murex Aquitanicus und Bulla Brocchi, welche in der II. Meri- terranstufe nur an deren Basis, das sind die Grunder Schichten, vor- kommen und im Badener Tegel oder in den ihm äquivalenten Bildungen fehlen. Ich möchte dazu folgendes bemerken: Murex Aqui- 1) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 95. 2) Jabrb. d. k. k. geol. R.-A. 1854, pag. 890, und später ebenda 1856, pag. 334. ®) Sitzungsber. d. math.-naturw. Kl. d. k. Ak. d. Wiss. 1855, pag. 483. *) Bemerkungen über das Miocän von Lavamünd (Jahrb. d. naturh. Landes- museums von Kärnten 1886). ®) Das Miocän von Mühldorf in Kärnten (Jahrb. d.k.k. geol. R.-A., pag. 311). 6) Höfer (loc. eit., pag. 312) meint, daß die Bezeichnung Terel für diese Schichten unrichtig sei, daß das Gestein vielmehr ein ausgesprochener Schlier sei. Ich habe gefunden, daß auch Lagen vorkommen (so zum Beispiel gleich östlich von Mühldorf, oberhalb der Straße nach Jakling), die die Bezeichnung Tegel ver- dienen. Mein Kollege Dr. Schubert untersuchte den Schlämmrückstand eines entkalkten Tegels von Mühldorf und fand darinnen nur kieselige Foraminiferen- schalen von Ammodiscus, Haplophragmium, Trochammina, Bathysiphon und bemerkt dazu: „Diese kieseligen Tiefenformen erinnern allerdings an die Mikrofauna ge- wisser Schlierlagen von Wels, in welchen auch kieselige Typen vorherrschen, doch ist diese Übereinstimmung mit der Schlierfauna offenbar nur äußerlich, da im Tegel von Mühldorf vor der Entkalkung mit großer Wahrscheinlichkeit eine reiche Foraminiferenfauna von der Fazies des Badener Tegels eingeschlossen gewesen sein dürfte.“ ?) Vgl. Hilber, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1877, pag. 511. 96 Verhandlungen. Nr. 4 tanicus Grat.‘) ist nicht nur in Grund häufig, sondern findet sich ebenfalls, wenn auch seltener in Baden, Vöslau, Gainfarn und andernorts, ebenso ist auch Pyrula cingulata Bronn?) aus dem Tegel von Soos und Baden und anderen bekannt, nur Bulla Brocchi Micht., von dem übrigens auch M. Hoernes?°) nur zwei Exemplare von Niederkreuz- stätten erwähnt, scheint sonst im Wiener zu fehlen. Nach Philippi soll diese Form aber noch lebend bei Palermo vorkommen; sie dürfte also deswegen und wegen ihrer Seltenheit nicht geeignet sein, als Leitfossil für eine ältere Stufe zu gelten. Mithin liegt wohl die Be- rechtigung vor, die Schichten bei Mühldorf, die wir wegen des häu- figsten in ihnen vorkommenden Konchyls (Turritella turris Bast.) als Turritellenschichten bezeichnen wollen, dem Badener Tegel gleich- zustellen, wie es Penecke in seiner oben erwähnten Arbeit über das Miocän von Lavamünd getan hat. Die Schichtfolge, die Penecke von dem wichtigen Aufschlusse beim Langbauer in Plestätten angibt, ist folgende. Unter dem Glazial- schutt liegt: gelber, fluviatiler Mastodonsand, darunter . ein sandiger blauer Tegel (etwa 3 m) mit Mytilus Haidingeri ; Kohlenflözchen (3—4 cm); ein sandiger blauer Tegel mit Cerithium Florianum var. Die Unterlage ist Triaskalk. AO Indem ich mich Penecke anschließe, stelle ich das Lavant- taler Miocän in folgendem Schema zusammen als oberste Schicht: 4. Tone (Sandsteine und Konglomerate) mit lignitischen Braun- kohlenflözen *) (? sarmatisch) ; 3. fuviatiler Sand (und Schotter) mit Mastodon angustidens ?) 2. Tegel und Schlier mit Turritella turris = Badener Tegel ®); 1. blauer Tegel und sandige Mergelschichten mit Cerıthium Florianum = Florianer Tegel”). In der Gegend westlich von St. Paul finden sich große Massen von Konglomeraten und sandigen Mergeln miocänen Alters, die ober- flächlich oft zerfallen sind®) und sich nach Westen bis zum Wölfnitz- tale fortsetzen, wo sie sich den permo-triadischen Bildungen (Verru- !) Siebe Hoernes und Auinger, Gastropoden der Meeres. Abl.d. I. u. I. Mediterranstufe, pag. 207. ?) Ebenda, pag. 245. ®) Die fossilen Mollusken d. Tertiärbeckens von Wien, I. Bd., pag. 662. *) Gegenwärtig werden nur bei St. Stephan zwei Flöze von einer Gesamt- mächtigkeit von 3m abgebaut. ®) Reste von Mastodon augustidens Cuv. wurden außer bei Plestätten noch gelegentlich einer Kohlenschürfung bei Ettendorf und im Obstgarten des Stiftes St. Paul aufgefunden. (Penecke |. eit., pag. 3.) °) Dürfte der von Hilber (Die Miocänschichten bei Gamlitz etc. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1577, pag. 256) erwähnten sandigen Tegeldecke des Labitsch- berges mit Twrritella turris gleichzustellen sein. ) Siehe: Die Miocänablagerungen um das SITE neh zwischen den Flüssen Kainach und Sulm in Steiermark. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1878, pag. 256. *) Wie auch Höfer (Die geolog. Verhältnisse d. St. Pauler Berge, pag. 468) erwähnte, 1907 Sitzung vom 19. Februar. Dr. J. Dreger. 97 cano, Grödener Sandstein, Werfener Schiefer) so innig anschmiegen, daß eine Trennung von diesen nur willkürlich vorgenommen werden könnte. Es ist das eines jener Gebiete, von denen ich oben (pag. 90) gesprochen habe. Nordwestlich von St. Paul bei Kollnitz, am Rande des eben be- sprochenen Tertiärs und der Diluvialebene des Lavanttales ist ein freistehender Fels (auf der Karte als Kollnitzer Spios bezeichnet), der dadurch besonders bemerkenswert ist, daß er das einzige Basaltvor- kommen Kärntens darstellt. Schon seit langem bekannt!), wurde dieser Basalt zuerst von Rosthorn und Canaval?) wie folgt beschrieben: „Das Gestein ist an der verwitterten Oberfläche schmutzigbraun, am frischen Bruche dunkelgrün und schwarz, im dichten Zustande fest und glashart, mit gsroßmuscheligem Bruche, aber rauher körniger Bruchfläche. Wo die Absonderungsflächen ganz deutlich werden, zeigt er grobkörnigen eckigen Bruch, durch die bis ins Kleine gehenden Absonderungen mit Zwischenlagern eines dem Triplit ähnlichen Eisenoxyds, das bei weiterer Verwitterung eine gelbe Farbe annimmt. Dieser Basalt führt Aragonit in Kristallen und traubenartigen Anhäufungen, Chalcedon und Cachelong in Blasenräumen, die besonders dort häufig werden, wo sie auch Einschlüsse von weißen Quarz- trümmern zeigen. Er ist begleitet von Basalttuff mit Einschlüssen von Sand und Trümmern der durchdrungenen Schichten.“ Eine genaue petrographische Untersuchung des Basaltes ver- danken wir Karl Prohaska?°). „Das Gestein“, schreibt er, „ist ein fast vollkommen kristallinisches, porphyrisches Eruptivgestein ; es be- steht im wesentlichen aus Plagioklas, Augit, Olivin und Magnetit und ist somit als Feldspatbasalt zu bezeichnen.“ Der Olivin ist vollkommen in Serpentin umgewandelt, welch letzterer nicht selten durch faseriges Caleiumkarbonat verdrängt wird. Das in der Grundmasse auch auftretende Glas gibt dem Gestein ein pechsteinartiges Aussehen. Besonders bemerkenswert ist, daß in zahlreichen Hohlräumen der glasigen Masse Cordieritkriställchen ent- halten sind. Der Basalt ragt als ein schon von weitem sichtbarer Kegel, der von einer kleinen romantischen Burgruine gekrönt wird, aus der Ebene hervor. Auf der Westseite (gegen das Hügelland zu) wird er von einer jungtertiären (? pliocänen) Terrasse umgeben, während an der Ostseite die diluvialen Ablagerungen des Lavanttales heranreichen. Das Alter des Eruptivgesteines läßt sich daraus nur insoweit be- stimmen, als es jedenfalls älter sein muß als die jungtertiäre (? pliocäne) Terrasse, an der keine Kontaktveränderungen zu bemerken sind. ı) Keferstein, Zeitung für Geographie, Geologie ete., VII. Stück, 1828, pag. 208. ”) Jahrb. d. naturhistor. Landesmuseums von Kärnten, II. Jahrg., 1853, pag. 151. 3) Über den Basalt von Kollnitz im Lavanttale und dessen glasige cordierit- führende Einschlüsse. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften, math.- naturw. Kl., XCII. Bd., 1. Heft, Wien 1886. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 4. Verhandlungen. 14 98 Verhandlungen. Nr. 4 Zum Schlusse möchte ich noch einige Worte über das Diluvium sprechen. ; In den diluvialen Bildungen des Lavanttales lassen sich meistens drei mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Terrassen unterscheiden. Da bisher im Lavanttaler Diluvium, mit Ausnahme in der Nähe der Mündung der Lavant in die Drau, keine glazialen Schotter aufge- funden wurden, dürfte das Gebiet der Lavant und ihrer Nebenflüsse nicht vergletschert gewesen sein. Ich teile vielmehr die Ansicht Heritsch’s!), daß die Anhäufung und Fortführung der glazialen Schottermassen des Drautales die Veranlassung zu Stauungen und Auswaschungen (Terrassenbildungen) im Lavanttale gewesen seien. In der eben erwähnten Arbeit Heritsch’s?) wird der Versuch gemacht, die vier Eiszeiten, welche nach den neuesten, eingehenden Studien von Penck und Brückner in der alpinen diluvialen Eiszeit unterschieden werden, auch im Drautale nachzuweisen. Nach Heritsch lassen sich in der Gegend von Völkermarkt, südlich der Koralpe und nördlich der Karawankenkette, östlich begrenzt vom Wallersberg (S von Griffen) und dem Rinkenberg, eine Reihe von Endmoränen- sürteln?) beobachten, die in zwei Gruppen zerfielen, von denen die eine der Rißeiszeit angehöre und mit Terrassenbildungen verzahnt sei, die als Hochterrasse (mit einem oberen und unteren Teilfelde) bezeichnet wird, während die andere Gruppe der Würmeiszeit zu- geschrieben wird, die mit einer Niederterrasse verzahnt sei. Da sich alle diese Moränenstücke nach meiner Meinung, was ihre Verwitterung und sonstige Erhaltung aubelangt, sehr ähnlich sehen und verhältnismäßig nahe aneinanderliegen, glaube ich, daß sie alle einer und derselben Eiszeit, etwa der Würmeiszeit angehören dürften, und daß die einzelnen Gürtel nur als Rückzugsstadien auf- zufassen sind. Es wäre doch kaum begreiflich, daß der über 170 km lange, mächtige Draugletscher, der sein Ursprungsgebiet südlich der Hohen Tauern gehabt hat, nachdem er sich nach der Rißeiszeit zurück- gezogen hatte und eine lange interglaziale eisfreie Zeit, während die Erosion mächtig tätig gewesen sein muß, verstrichen war, zur Würm- zeit ungefähr wieder bis zur selben Stelle vorgedrungen sei, obwohl nach den sorgfältigen Beobachtungen Pencks und Brücknerst) die Schneegrenze zur Würmzeit schon etwa um 100 » höher als zur Rißzeit gewesen sein soll. 1) Die glazialen Terrassen des Drautales (Carinthia II, Nr. 4, 1906). 2) Ebenso in: Glaziale Studien im Vellachtale (Mitteilungen der k. k. geogr. Gesellsch. Wien 1906, Heft 8 und 9. 3) Schon von Höfer (Das Ostende des diluvialen Draugletschers in Kärnten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1894, pag. 533) eingehend behandelt. 4) Führer für die geologischen Exkursionen in Österreich. IX. intern. Geologen- kongreß. XII. Glazialexkursion in die Ostalpen, pag. 14. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. a a Be a Me ee re rv d. Verhandlungen der K.K. a Reichsanstalt. as vom 5. März 1907. Inhalt: Eing darge te Mitteilungen: Dr. L. Waagen: Wie entstehen Meeresbecken und Gebirge? — Dr. A. Till: Zur Ammonitenfauna von Villäny (Südungarn). — Vorträge: Dr. F. Kossmat: Ergebnisse einer Studienreise in den Voralpen der Westschweiz und des Chablais. — Literaturnotizen: Michele Gortani. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Lukas Waagen. Wie entstehen Meeresbecken und Gebirge? Die größten und schwierigsten Probleme der Geologie vereinen sich in der Frage nach der Entstehung der Gebirge. Es haben sich damit schon zahlreiche Theorien beschäftigt, welche neuerlich von Uhlig!) und Wahnschaffe?) übersichtlich zusammengestellt wurden, und erst im abgelaufenen Jahre veröffentlichte Ampferer?°) seine Unter- suchungen „Über das Bewegungsbild von Faltengebirgen“, in welchen gewissermaßen plutonische Theorien mit der Annahme einer „Über- strömung“ vereint werden. Wenn man sich bemüht, die Aufwölbung der Gebirge zu ver- stehen, so glaube ich, muß man vor allen Dingen von der Tatsache ausgehen, dab die Kettengebirge stets alten, lange bestehenden Meeresbecken entstiegen. Es liegt somit ein zweifelloser inniger Zu- sammenhang zwischen den Erhabenheiten und Vertiefungen der Erd- kruste vor. Ich kann mich nicht rühmen, dies Verhältnis zuerst fest- gestellt zu haben, denn J. Dana, M. Reade*) und zum Teil auch Riehthofen’) bauten darauf ihre Theorie auf, welche als die thermische bekannt ist. Allein die angenommene Temperaturerhöhung der Sedimentmassen unter den Tiefen der Weltmeere läßt sich 1) V. Uhlig, Über Gebirgsbildung. Vortrag, gehalten in der feierlichen Sitzung der kais. Akad. d. Wissenschaften am 21. Mai 1904. ?) Wahnschaffe, Neue Theorien über Gebirgsbildung. Programm d. Berg- akademie, Berlin 1904. ®) Jahrbuch d. k. k. geol. R.-A., Wien 1906, Bd. LVI, pag. 539—622. *) The origin of mountain ranges. London 1886. 5) In: Neumayer, Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen, 2. Aufl., 1888, Bd. I, pag. 165. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 5. Verhandlungen. 15 100 Verhandlungen. Nr.5 absolut nicht erweisen, ja im Gegenteil macht die niedrige Temperatur in großen Meerestiefen dies unwahrscheinlich und abgesehen davon, müßten ja die Sedimente während der Auffaltung sofort ihre höhere Temperatur und damit die sie bewegende Kraft verlieren und könnten somit niemals über die Oberfläche des Meeres gelangen. — Tem- peraturerniedrigung und damit zusammenhängende Zusammenziehung, wie dies von Richthofen und Drygalski angenommen wurde, konnte von vornherein nur beschränkte Geltung erlangen. Ebenso fand Duttons Lehre von der Isostasie nur geringen Anklang. — Die vulkanische Erhebungstheorie dagegen, die von L. v. Buch, A. v. Humboldt und E. de Beaumont in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts begründet war, wurde in letzter Zeit weniger berücksichtigt, bis sie nunmehr durch Ampferer, Becke und andere, wenn auch modifiziert, wieder zur Anwendung gebracht wurde. Weitaus die größte Verbreitung erlangte die Kontraktions- oder Schrumpfungstheorie, welche sich ganz auf dem Boden der Laplace- schen Nebularhypothese aufbaut und in Dana, Heim und E. Suess ihre bedeutendsten Vertreter besitzt. Diese Theorie wird durch so viele Beobachtungen gestützt, daß, solange die Laplacesche Hypo- these als richtig angenommen wird, wohl auch die Kontraktionstheorie nicht verworfen werden soll. Denn mag man nun den Berechnungen Heims!) oder Lapparents?°) oder Devilles°) bezüglich des Zu- sammenschubes der Erdkruste die meiste Wahrscheinlichkeit bei- messen, so erscheint es mir doch unbestreitbar daraus hervorzugehen, daß der Erdumfang erheblich kleiner geworden, respektive daß der Erdradius sich verkürzt hat. * Wir haben nun zwei Prämissen, von welchen ich bei meinen Überlegungen ausgegangen bin und die wohl beide als feststehend betrachtet werden können: 1. Die Faltengebirge sind stets aus alten Meeresbecken emporgetaucht und 2. die Faltung beruht auf der Kontraktion der Erdkruste. Man hat die Erscheinungen dieser Kon- traktion in letzter Zeit vielleicht allzusehr an die Oberfläche der Erde verlegt, indem man tangentialen Schub als die Faltungsursache hinstellte. Demgegenüber möchte ich es in der Arbeit Ampferers als einen Fortschritt begrüßen, daß dieser „das Vorwiegen der ver- tikalen Beziehungen und Bewegungen wieder klar gemacht“ hat. Auch Ampferer ging von der Kontraktionstheorie aus und es dürfte ein zweifelloses Verdienst seiner eingehenden Untersuchungen sein, daß er die Wesenheit der Faltung in dem Verhältnisse von „Scholle und Ring“ erkannte, wenn er auch der horizontalen Bewegung vielleicht noch zu großen Einfluß zuschrieb. Der dritte Punkt aber, von dem ich ausging, waren die neueren Resultate der Schweremessung, welche nach den Beobachtungen Sternecks®) eine Kurve ergaben, die unter den Gebirgen einen Massendefekt, dagegen unter den Niederungen und besonders den !) Heim, Mechanismus der Gebirgsbildung II, pag. 214. °) Bull. Soc. G6ol. de France 3. serie, vol. XIV, 1886. ») Mechanismus der Gebirgsbildung, Il. pag. 240. *) Verhandl. d. IX. Geographentages in Wien 1891. Helmert, Uber die Schwerkraft im Hochgebirge. Berlin 1890. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 101 Meeren einen Massenüberschuß erkennen läßt. Daraus muß man aber sofort den Schluß ziehen, daß, theoretisch genommen, am leichtesten Gebirge und überhaupt hochgelegene Teile der Erdkruste, wie Fest- länder, niederbrechen können, während Meeresbecken verhältnismäßig stabil bleiben müssen. Stellen wir uns zur weiteren Besprechung zunächst einmal einen Erdball vor, dem zwar die Gebirge fehlen, auf welchem aber immerhin schon eine Differenzierung in Festlandmassen und Meere vorhanden wäre, wobei die Kontinente nach den Vorstellungen von Johannes Walther!) gegen das Meer von Flexuren begrenzt seien. Nehmen wir nun an, daß eine solche Festlandsscholle sich zu senken beginne, so wird dadurch schon an und für sich der zum Meeresgrund ab- steigende Muldenschenkel zusammengepreßt, und zwar dies um so mehr, als ja die gesunkene Scholle durch ihre zentripetale Bewegung in eine kleinere Kugelschale vorgerückt ist und auch aus diesem (runde gegen das Meeresbecken eine Pressung ausüben muß, da sie ja nur in dieser Richtung ausweichen kann. Der Druck wirkt also bei einer solchen sinkenden Festlandsmasse nicht tangential, sondern schief nach abwärts und es ist gleichgültig, ob dabei die gegenüberliegende Küste sich ruhig verhält oder ebenfalls im Sinken begriffen ist, da dies die Wirkung bloß in ihrer Intensität ändern würde. Diese Wirkung jedoch wird sich darin äußern, daß der Druck längs des absteigenden Schenkels der Mulde bis zu deren Tiefpunkt hinabgeleitet wird, wo er endlich durch den Druck des Gegenschenkels zum Stillstand ge- bracht wird. Hier also kann die Kräfteverschiebung erst ein Resultat auslösen, das eben in einer Auffaltung des Untergrundes des Meeres bestehen wird. Mit fortschreitendem Sinken eines Kontinents wird daher das vorgelagerte Meer einerseits immer stärker zusammengedrückt und daher schmäler, anderseits die daraus hervorwachsenden Falten immer höher, so daß hierdurch schon ein allgemeiner Überblick über die Art, wie Gebirge entstehen könnten, gegeben wäre. Nun wollen wir aber weiter spezialisieren. — Es ist leicht denkbar, daß ein Hochland und, wie die Schweremessungen ergaben, ist dies gerade bei Hochländern auch besonders leicht möglich, in Absenkung begriffen ist, während das andere Ufer von Flachland gebildet wird. Es mub da eine Zeit eintreten, in welcher die Falten über den Meeresspiegel und daher über das Flachland emporragen, während sich das Hoch- land immer noch als höhere Landmasse darüber bis zu einem ge- wissen Grade erhebt. Läuft nun der Senkungsprozeß weiter, so wird der Druck wirklich tangential wirken und die Falten müssen gegen das ruhende Flachland vorgedrängt werden, ja es kann sogar zur Auslösung von Schubmassen und Überfaltungen kommen. Daraus wären jedoch zwei Gesetze abzuleiten: 1. Bei einseitig gefal- teten Gebirgen ist das Vorland stets die ruhende, das Hinterland die bewegte Scholle; 2. Überschiebungen und UÜberfaltungen können nur dadurch ausgelöst !) Über den Bau der Flexuren an den Grenzen der Kontinente. Jenaische Zeitschrift f. Naturwissenschaft, XX. Bd., N. F., XIII. Jena 1886. 15* 102 Verhandlungen. N2#%5 werden, daß eine höhergelegene Scholle durch Ein- senkung gegen ein niedrigeres Vorland drückt. Damit braucht jedoch die Bewegung der sinkenden Scholle noch nicht zum Stillstande gekommen zu sein, wenn sie mit dem Vorlande die gleiche Höhe erreicht hat, sondern der Prozeß kann sich auch weiter fortsetzen. Da ist es aber ersichtlich, daß nun eine Umkehrung der früheren Wirkungsweise eintritt: die Scholle, die bisher eine Pressung hervorrief, wird nunmehr eine Zerrung ausüben, indem sie sich, ich möchte sagen, unter das Normalniveau senkt und eventuell auch unter die Oberfläche des Meeres. Kurz, es würde auf diese Weise wieder eine Flexur an den Grenzen der Kontinente entstehen: das eingesunkene Hinterland! Bevor wir jedoch die hier gewonnenen Sätze auf die an Ge- birgen gemachten Beobachtungen übertragen, wollen wir noch einen Augenblick bei der Theorie bleiben. — Aus dem gleichzeitigen Zu- sammenwirken zweiersich senkender Schollen würden sodann, theoretisch senommen, zweiseitig gefaltete Gebirge entstehen, denn hier müßte es ja eine Zeit geben, in welcher die beiden Schollen wie die Backen eines Schraubstockes wirken, und dies müßte ein Umlegen der Falten nach beiden Rändern zur Folge haben. Ebenso wäre aus dem Zu- sammenwirken von drei oder auch mehr sinkenden Schollen die Ent- stehung von Scharung und Virgation in gewissen Fällen leicht ab- zuleiten. Endlich muß auch noch auf die Schollenländer und Grabenbrüche Bezug genommen werden. Diese können wohl nicht in einer einzigen Ur- sache ihre Erklärung finden; es müssen da Spannungsdifferenzen, Zer- rungen und Senkungen, in geringem Umfange auch Hebungen heran- gezogen werden. Fassen wir zusammen, so haben unsere Überlegungen zu folgenden Sätzen geführt. Faltung ist bedingt durch die Zusammen- ziehungder Erde. Die Ursache der FaltungistdasNach- sinken der Kontinente, respektive höhergelegener Landmassen; sie beginnt am Grunde der Meere Wenn die so entstandenen Gebirge bereits über den Meeres- spiegel emporragen, können sie durch die beweste Scholle, das Hinterland, auf die ruhende Schelle, das Vorderland, aufgeschoben werden. Faltung kann, nach- dem sie einmal eingetreten, nur so lange fortdauern, als die sinkende Scholle ein höheres Niveau einnimmt wie das ruhende Vorderland. Bei weiterem Sinkenkann auch das Hinterland unter den Meeresspiegelgelangen und so hängt das Aufwölben der Gebirge und das Ab- senken der Meerestiefen innig zusammen und aus diesem Verhältnisse würde sich auch das Wandern vorzeitlicher Meeres- provinzen erklären lassen. Wenn nun die Theorie an den auf der Erde zu beobachtenden Tatsachen auf ihre Richtigkeit geprüft werden soll, so muß zunächst darauf hingewiesen werden, daß wir wohl in keinem Falle, ich möchte 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen, 103 sagen ein Schulbeispiel dieses Vorganges der Gebirgsbildung antreffen werden, da ja immer gleichzeitig auch andere tektonische Ereignisse auf der Erde vor sich gingen, welche den Einzelfall hemmten, för- derten oder modifizierten. Mit dem Alter der Gebirge wächst natürlich auch die Schwierigkeit der Erklärung, da dieselben ja seit ihrer Aufrichtung oft die verschiedensten Stadien wieder durchlaufen haben und außerdem auch das Vor- wie das Hinterland gefaltet oder versenkt oder anderweitig umgestaltet wurde. Das Ur- und Grundgebirge ist überall gefaltet und ist vielleicht ein Rest der ältesten Erdkruste überhaupt. Als Anzeichen dafür sei die auffällig gewundene Streichungsrichtung erwähnt, die zum Beispiel F. E. Suess!) in der böhmischen Masse verzeichnete und die darauf hinweist, daß diese Faltung das Produkt allgemeiner Zusammenziehung bei im wesentlichen undifferenzierter Gesteinsbeschaffenheit der Erdkruste ist. Es war dies somit ein von der eigentlichen Gebirgs- bildung prinzipiell verschiedener Vorgang, der hier nicht weiter besprochen zu werden braucht. E. Suess?) nimmt für die gesamten Gebirge Europas vier ver- schiedene Faltungsperioden an. Von diesen können die beiden ältesten, die voralgonkische und die kaledonische, hier unberücksichtigt bleiben, da von den betreffenden Gebirgssystemen sich nur mehr kleine Reste bis auf unsere Tage erhalten haben, welche zu wenig Anhaltspunkte für weitere Schlüsse bieten. Von größerer Bedeutung ist schon diehereynische Faltung, welche im Oberkarbon erfolgte und von welchen das armorikanische und variscische Gebirge nach E. Suess, oder die paläozoischen Alpen nach Penck, wenigstens noch als Faltenhorste erhalten sind. Auch bei diesen alten Gebirgen wird die Anwendung unserer Theorie nicht leicbt. An Tatsachen ist das Folgende festzuhalten: Es sind zwei Gebirgsbogen zu unterscheiden, deren Außenrand in den belgischen Kohlenfeldern schart, von wo sich die Scharung durch das Herz Frankreichs hindurch in das französische Zentralplateau fortsetzt. Es würde somit nach unserer Theorie keinem Zweifel unterliegen, daß die beiden Bogen, wenn auch gleichzeitig entstanden, doch durch die Senkung zweier verschiedener Schollen der Erdkruste verursacht wurden. Natürlich werden diese Schollen, das ist das Hinterland der besprochenen Bogen, im besten Falle nur mehr in Resten erhalten sein. Für das variseische Gebirge, glaube ich, ist ein Überbleibsel des alten Hinterlandes unschwer in der bojischen Masse zu erkennen, zu der vielleicht auch noch Gümbels vindelieisches Gebirge hin- zukommt. Die freie Senkung einer Scholle würde aber eine allseitige Gürtung mit Falten voraussetzen, oder setzen wir statt Senkung Neigung, da ja die Scholle auf einer Linie noch fixiert bleiben könnte, so müßten immerhin an drei Seiten Gebirge emporgepreßt werden. Nun ziehen zwar die variseischen Falten vom französischen Zentral- plateau bis nach Mähren, aber im Süden klafft immer noch eine große !) Bau und Bild Österreichs. I. Bau und Bild der böhmischen Masse. Wien 1903. ”) Das Antlitz der Erde. I. Bd. 2. Teil: Die Gebirge der Erde. Wien 1855. 104 Verhandlungen. Nr. 5 Lücke. Diese Lücke wird heute von einem Teile der Alpen über- brückt aber gerade in diesem Gebirge findet die neuere Forschung immer mehr variscische Relikte, so daß wir annehmen können, daß uns hier der zweite Aufbau Europas den ersten Aufbau nur zu sehr verhüllt, daß aber der Faltenwall um die bojische Scholle einstmals enger geschlossen sein konnte. Schwieriger gestalten sich die Verhältnisse für den armorikani- schen Bogen, denn hier sind Reste einer alten Festlandsmasse nicht mehr nachzuweisen. Zum Teile mag dieselbe unter jüngeren Sedi- menten begraben sein, zum größeren Teile aber dürfte sie jedenfalls tief unter den Golf von Biscaya versenkt sein. Für diese angenommene Lage des versunkenen Festlandes scheint nieht nur der Verlauf des armorikanischen Bogens vom südlichen Irland bis zu den belgischen Kohlenfeldern und von der Bretagne bis in das französische Zentral- plateau, sondern ganz besonders auch der Rest der Südumrandung zu sprechen, der in der asturischen Mulde zutage tritt. Ich glaube aber, daß diese wenigen Anzeichen in Hinsicht auf das hohe Alter der besprochenen Gebirge und mit Rücksicht auf die spätere Umgestaltung, welche dieselben noch öfters erlitten, immer- hin schon als erfreuliches Anzeichen für die Wahrscheinlichkeit unserer Theorie genommen werden können. Noch ein in karbonischer Zeit aufgefaltetes Gebirge möchte ich erwähnen, an der Grenze Europas und Asiens, den Ural. Der Aufbau dieser Ketten ist mir nicht hinreichend bekannt, um ein Urteil darüber zu bilden, allein es hat den Anschein, als ob nach unserer Theorie Asien die bewegte Scholle wäre und die Falten an der ruhenden russischen Tafel brandeten. Darauf scheint ja auch die Umbeugung des Urals, am Nordende nach Nordost, am Südende nach Südost hin- zudeuten, wie endlich auch das Absinken der östlichen Faltenzüge, was uns die theoretisch erkannte Umkehrung der Wirkung einer sich senkenden Scholle versinnbildlichen würde. Die Besprechung der skandinavischen Überschiebung wollen wir hier übergehen, da diese Verhältnisse, trotz der eingehenden Unter- suchungen Törnebohms), doch noch nicht, spruchreif sind. Es sollen da übereinander zwei entgegengesetzte UÜberschiebungen an- getroffen werden, wodurch Fennoskandia einmal als die aktive, dann aber als die passive Scholle angesehen werden müßte, ein Verhältnis, las ja auch denkbar wäre. Nun wollen wir uns aber den jüngeren, tertiären Gebirgen Euro- pas zuwenden. Auch hier ist die Struktur nicht leicht zu entziffern, da sich zur selben Zeit eine ganze Reihe von Gebirgen auffalteten, also auch mehrere Schollen senkten, von welchen eine die andere beeinflußte, so daß sich das Bild komplizierte. Dazu kommt noch, daß Vorland und Hinterland nicht selten ihren Platz wechselten, bald eine Scholle sich senkte, bald eine andere, und das Endresultat mitunter gerade dem entgegengesetzt erscheint, das man erwartete. Schließlich, und dies gehört vielleicht an erste Stelle, muß hervor- gehoben werden, daß die Zusammenfassung der jüngeren Gebirge als !) Compt. rend. IX. Congres geol. int. Vienne 1903, pag. 526. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 105 tertiire Gebirge geeignet ist, ganz unrichtige Vorstellungen zu er- wecken. Diese Gebirge sind ja bekanntlich nur gleichaltrig in ihrer letzten Ausbildung; in ihrer ersten Anlage sind zum Beispiel die Alpen zweifellos bedeutend älter, denn es ist kaum bestreitbar, dab zur Öberkreidezeit die wichtigsten Auffaltungen der Alpen bereits vollzogen waren und auch die Kerngebirge der Karpathen bereits emporragten, während im wesentlichen die Schichten der dinarischen Faltenzüge erst zum Absatze gelangten. Das am wenigsten getrübte Bild, welches unseren theoretischen Spekulationen am nächsten kommt, dürften wir in dem Bogen des westlichen Mittelmeeres erblicken. Von der versunkenen Scholle wären hier nur geringe Reste in Korsika und Sardinien und an ein- zelnen Punkten der Westküste Italiens vorhanden, der Randbogen aber würde ein gutes Abbild vom Umrisse des verschwundenen Landes geben. Zur Zeit des älteren Pliocäns war nur ein Teil dieses Beckens vom Meere erfüllt, damals war eben noch nicht die ganze Masse hinreichend gesunken, aber auch die Randbogen waren noch nicht zu ihrer heutigen Höhe aufgestaut. So sieht man wieder den innigen Zusammenhang zwischen Gebirgsbildung und Entstehung der Meeres- becken. Das versunkene Land mußte naturgemäß zu Beginn höher liegen als die Schollen der Vorländer, daher wurden die Ketten nach außen umgelegt und durch den Umriß des Hinterlandes würde die Umbeugung der Gebirgsketten von Italien nach Sizilien und die noch stärkere Kurve bei Gibraltar, deren Erklärung früher so große Schwierigkeiten gemacht hat, bestimmt erscheinen. Das Hinterland kam aber nicht zur Ruhe, als es mit dem Vorlande in gleichem Niveau stand, sondern bewegte sich weiter nach abwärts. Dadurch trat es unter das Meeresniveau und bildete so eine randliche Flexur, welche nach Walther leicht Veranlassung zur Entstehung von Eruptiv- herden geben soll. Wie wir wissen, fehlen auch diese ganz jungen Vulkane an der Innenseite der Randbogen nicht. Auch das lange Often- bleiben solcher vulkanischer Spalten, das bisher als der schwächste Punkt der Kontraktionstheorie erschien, wird nun durch die Subponie- rung der Waltherschen Theorie ganz begreiflich. Im Anschlusse an den Bogen des westlichen Mittelmeeres seien hier die Pyrenäen erwähnt. Dieselben haben wegen ihrer Isoliertheit schon lange Befremden erregt und aus dem gleichen Grunde ist. auch die Darstellung ihrer Orogenese erschwert, da Anknüpfungspunkte fehlen. Es ist ein symmetrisches, O-W streichendes Gebirge, das vor Ablagerung des Miocäns aufgefaltet wurde, und das durch Absenkung der spanischen Meseta einerseits und des südwestlichen Frankreich anderseits emporgepreßt sein dürfte. Zur Pliocänzeit, als der Haupt- einbruch des westlichen Mittelmeeres stattfand, scheint der Aufbau der Pyrenäen beendigt gewesen zu sein. Diese Senkung blieb aber trotzdem nicht ohne Einfluß auf das Gebirge, wie die von J.Roussel!)nachgewie- sene, N-S verlaufende junge Querfaltung beweist. So können ältere tektonische Produkte durch spätere Ereignisse modifiziert werden. ‘) Bull. Service Carte geol. de la France, Nr. 36, T. V., 1894. 106 Verhandlungen. Nr. 5 In weit höherem Maße als bei den Pyrenäen ist dies bei den Alpen der Fall, welchen wir nun unser Augenmerk zuwenden wollen. Es muß hier zunächst hervorgehoben werden, daß die Alpen nur orographisch ein einheitliches Gebirge bilden, daß aber West- und Ostalpen ihrer Entstehung nach wahrscheinlich zwei ganz ver- schiedene Elemente vorstellen, die erst durch die jungtertiäre, letzte Auffaltung aneinandergeschweißt wurden. Abgesehen davon wissen wir aber, daß die Alpen zumindest dreimal einem Zusammen- schube ausgesetzt waren, wobei jedoch, wie es scheint, Lage und Umriß des „Hinterlandes“ eine Verschiebung erfuhren. All diese Momente müssen im Auge behalten werden, wenn wir die Entstehungs- geschichte der Ostalpen entziffern wollen. Eine eingehendere Be- sprechung der Westalpen wollen wir aber unterlassen, da deren Tektonik gerade jetzt einigermaßen kontrovers ist. Die ältesten Faltungsspuren in den Ostalpen werden allgemein in das mittlere Karbon verlegt!). Diese Bewegung hatte die Zentral- zone der Alpen sowie den altpaläozoischen Sockel des Drauzuges ergriffen und gegen Norden geschoben, wodurch der Außenrand sichtlich von dem Umrisse der böhmischen Masse beeinflußt wurde. Es dürfte daher im Süden eine niedersinkende, faltende Scholle an- zunehmen sein, von der heute nur mehr ganz geringe Spuren auf- zufinden sind. Als solche Reste möchte ich die krystallinen Massen des Mte. Muffeto und der Cima d’Asta sowie die kleinen Inseln von Recoaro, Lorenzago, Hochenegg und am Südfuße der Steiner Alpen ansehen, welche gegen Osten durch die kleinen Granit- und Phyllit- gebirgsmassen bei Brod an der Save, das Prosaragebirge, die Motajica und das Gebirge von Gradaec mit der serbischen Masse "in Verbindung zu setzen sein dürften. Verbindet man aber den Außenrand dieser südalpinen krystallinischen Inseln, so erhält man einen gegen Norden konvexen Bogen, dessen getreues Abbild in den Zentralalpen vom Tauerbogen gegeben würde. Das östliche Ende der karbonischen Alpen dürfte jedoch kaum am heutigen Rande der ungarischen Tiefebene zu suchen sein, sondern schon damals dürfte die Zentralzone der Alpen eine, wahrscheinlich weniger unterbrochene, Fortsetzung in der Zentralzone der Karpathen gefunden haben, deren karbonische Aufrichtung durch Uhlig un- zweifelhaft gemacht wurde. Im Oberkarbon sowie im Perm scheinen die auffaltenden Kräfte geruht zu haben, dagegen dürfte schon im Perm die westliche Fort- setzung jenes Zuges, den wir als Drauzug zu bezeichnen gewöhnt sind, niedergebrochen sein. Es sind zwei Anzeichen, welche ich als Beweise dafür ansehen möchte, nämlich das Empordringen der permischen Bozener Porphyrmasse; anderseits halte ich es für wohl sehr wahrscheinlich, daß der paläozoische Anteil des Adameilostockes und der Bergamasker Alpen einstmals mit dem Drauzuge in Zu- sammenhang stand, und daß erst durch den vermuteten Einbruch die Lücke gerissen wurde. 1) Vergl. C. Diener, Bau und Bild Österreichs. II. Bau und Bild der Östalpen und des Karstgebietes. Wien 1903. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 107 Mit dieser starken Senkung bei Bozen hängt es wohl zusammen, daß in den östlich anschließenden Regionen auch in der Triaszeit keine Faltungen vorkamen, sondern dab in den südlichen Vorlagen der Karnischen Alpen Oberkarbon, Perm und Trias auf dem nord- gefalteten Altpaläozoikum flach auflagern ). Weiter östlich aber, in den Karawanken, sind bis zur mittleren Trias die Ablagerungen ge- faltet und erst die obere Trias bleibt ungestört. Dies läßt darauf schließen, daß jenes Ereignis, das bei Bozen katastrophal verlief, in der östlichen Fortsetzung nur langsam nachgeholt wurde, das heißt die Absenkung des südlichen alten Festlandes scheint hier bis in die mittlere Trias hinein eine Faltung des vorliegenden Meeresbeckens bewirkt zu haben. Diese Absenkung des Hinterlandes ging sogar so weit, daß die besprochene Umkehrung des Prozesses eingeleitet wurde, daß heißt der faltende Druck verwandelte sich in eine Zerrung, wofür der Beweis durch das Auftreten von triadischen Quarzporphyren in den Karawanken °?) längs geradlinig verlaufenden Sprüngen etc. er- bracht erscheint. Der Erfolg dieser Senkung scheint sich darin zu dokumentieren, dab die Sedimente der folgenden Perioden, vielleicht schon des Jura, bestimmt aber der Kreide, nicht mehr so weit nach Norden reichen, sondern weiterim Süden ein kleineres Becken erfüllten. Um nun die weiteren gebirgsbildenden Vorgänge zu verstehen, muß der Umstand besonders hervorgehoben werden, daß von der unteren Trias angefangen der paläozoische Drauzug allen Anzeichen nach wohl den ragendsten Teil der damaligen Alpen bildete. Dies scheint mir daraus hervorzugehen, daß dieser Gebirgszug das nördliche von dem südlichen Triasmeere schied, während das erstere, wenigstens teilweise, auch die Zentralalpen überdeckte und so die Verbindung mit den Ablagerungen der nördlichen Kalkalpen herstellte. Während der Jurazeit scheint Ruhe geherrscht zu haben, da- gegen kennt man die untere Kreide als eine Periode neuerlicher Faltung. Diese konnte natürlich nicht mehr von der tief unter das Meeresniveau versunkenen südlichen alten Masse ausgehen und dies- mal dürfte, so erstaunlich es auch sein mag, der Drauzug im weiteren Sinne die Rölle des faltenden Hinterlandes übernommen haben. Wenn man den Erfolg der früheretacischen Gebirgsbewegung übersieht, so kann, nach unseren Annahmen, darüber gar kein Zweifel sein, daß nur eine Scholle in der Lage des Drauzuges durch ihr Absinken die im Norden wie im Süden erfolgten Bewegungen hervorzurufen im- stande war. ı) Vergl. G. Geyer, Ein Beitrag zur Stratigraphie und Tektonik der Gailtaler Alpen in Kärnten. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLVII. Wien 1897. pag. 295 £. G. Geyer, Erläuterungen zur geologischen Karte SW-Gruppe Nr. 71, Sillian und St. Stefano del Comelico. Wien 1901. G. Geyer, Erläuterungen zur geologischen Karte SW-Gruppe Nr. 70, Öberdrauburg und Mauthen. Wien 1902. °) F. Teller, Erläuterungen zur geologischen Karte SW-Gruppe Nr. 83, Eisenkappel und Kanker. Wien 1898. F. Teller, Erläuterungen zur geologischen Karte SW-Gruppe Nr. 84, Praßberg a. d. Sann. Wien 1898. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 5. Verhandlungen. 16 108 Verhandlungen. Nr. Durch die vorgestellte Senkung preßte sich aber der Drauzug wie ein Keil zwischen die Zentralmasse der Alpen und die südlich vorgelagerten Triasschollen. Dadurch mußte einerseits ein faltender Druck gegen die Zentralalpen ausgeübt werden, anderseits aber auch segen die südliche Trias und diese wurde entweder in nach Süden, respektive Südwesten schauende Falten gelegt oder, wo die Schubkraft nicht schnell genug sich in Faltung aufzehrte, stellten sich Über- schiebungen ein, wie dies im westlichen Randgebiet des Laibacher Moores von Kossmat!) nachgewiesen erscheint, und zwar konnten diese theoretisch um so [eich erzeugt werden, als die ursprüngliche Überhöhung der Triasablagerungen von dem altpaläozoischen Gebirge, damit aber auch der Druck, sehr groß anzunehmen sein dürften. Hierzu ist noch folgendes zu bemerken: Die hier als absinkend be- trachtete Scholle ist der Drauzug, jedoch in einem weiteren Sinne, als dieser Ausdruck gemeinhin gebraucht wird, da ich damit das ganze altpaläozoische Gebirge der Südalpen begreifen möchte. In diesem Sinne würden auch die Steiner Alpen ?) hierhergehören, deren Triasdecke auf einem silur-devonischen Sockel aufruht, wie sich am Nordrande zeigt. Hierher würden aber auch zumindest ein Teil der Julischen Alpen gehören, da altpaläozoische Schichten von Kossmat?) noch westlich von Pölland, wo die besprochenen Überschiebungen einsetzen, angetroffen wurden. Möglicherweise mögen sogar noch Teile des Tüfferer, Wacher und Orlicazuges hierhergehören, nach- dem ja in den kroatisch-slawonischen Inselgebirgen, dem Agramer und Kalniker Gebirge, krystallinische Reste angetroffen werden. Sei dem nun, wie es will, auf jeden Fall wäre der keilförmige Umriß des abgesunkenen altpaläozoischen „Drau-Savegebirges“, wie wir es nennen wollen, evident. Aus dem Gesagten ist aber ebenso ersichtlich, daß die Überschiebungslinie dieser Massen quer auf deren Streichen gerichtet war. Dies mußte natürlich verschiedene Span- nungen und Interferenzerscheinungen zeitigen und diese könnten ganz leicht das Aufreißen der Tonalitzone verursacht haben. Das Alter des Tonalits konnte bisher nicht festgestellt werden, man wußte nur, daß er posttriadisch sei. Mit der tertiären Faltung scheint er jedoch nicht gut in Beziehung gebracht werden zu können, da einerseits andere Eruptivgesteine für diese jüngste Faltungsperiode charakteri- stisch sind, ferner da das dabei gebildete Bruchnetz ausgesprochen dinarisches Streichen verrät und endlich, da der Tonalit zum Teile in Gneis verwandelt erscheint und dies nur unter dem Einflusse noch- maliger tektonischer Bewegungen oder späteren magmatischen Druckes geschehen konnte.Außerdem ı muß daraufhingewiesen werden, dab während der untercretacischen Aufwölbungsperiode wirklich von Westnordwest nach Ostsüdost, also parallel zum Tonalitzuge verlaufende Spalten ı) F, Kossmät, Überschiebungen im Randgebiete des Laibacher Moores. Compt. rend. IX. Congres geol. internat. Vienne 1903, pag. 507—520. F. Kossmat, Das Gebiet zwischen dem Karst und dem Zuge der Julischen Alpen. Jahrb. d. k. k. geol. R-A., Bd. LVI, Wien 1906, pag. 259 - 276. A)eb.gxeillier, Joic. SER, Kiossmiait, 1.7c. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 109 aufgerissen wurden, aus welchen nach den Beobachtungen Tellerst) in den Karawanken Quarzglimmerporphyrit und Hornblendeporphyrit empordrangen. In den Nordalpen gingen zur unteren Kreidezeit ebenfalls fal- tende Bewegungen vor sich und diese müßten nun auch auf das Ab- sinken des Drau-Savegebirges zurückgeführt werden. Es will aber nicht recht einleuchten, daß die Senkung dieses, wenn auch noch so hohen, doch wenig umfangreichen Gebirges ihre faltende Kraft nicht schon in den zentralen Massen der Alpen erschöpft hätte. Verlegen wir dagegen die Bildung des Tonalitzuges in die gleiche Zeit, so würde sich die Faltung der nördlichen Kalkalpen viel leichter er- klären lassen. Denn durch das Aufreißen einer solchen Spalte dürften die Zentralalpen eine Neigung gegen Nord erfahren haben, die wohl genügte, um Faltenbildung zu erzeugen, und damit wären die Zentralalpen dieser Epoche das Hinterland für die gefalteten nördlichen Kalkalpen. Damit wollen wir aber auch unsere Aus- führungen über die Faltungsperiode der älteren Kreidezeit schließen. Wir wissen, das Becken der Adria, einmal im Einsinken be- griffen, vertiefte sich immer mehr; es bildeten sich die periadria- tischen Brüche. Das Versinken der einzelnen Landstaffeln allein konnte noch nicht gebirgebildend wirken, sondern erst in dem Momente, wo eine weiter landeinwärts und höher gelegene Scholle durch die fortwährenden Einbrüche den Halt verloren hatte, während gleichzeitig die vorgelagerte niedrigere Stufe zum Stillstande gekommen war, wären die nötigen Faktoren als gegeben zu betrachten. Da wirkte natürlich die höhere Scholle als Hinterland und die niedrigere mußte entweder dem Drucke folgend sich in Falten legen oder sie wurde überschoben. Dieser Fall trat am Südrande des Drau-Save- gebirges im Oligocän ein und setzte sich bis ins Miocän fort. Um diese Zeit, etwa im Oligocän, hatte sich die Bruchlinie von Idria.°). es ist dies der nördlichste dinarisch streichende Bruch, gebildet, und dadurch dürfte die dahinterliegende Masse befähigt worden sein, einen faltenden Druck in der Richtung gegen die Adria aus- zuüben, und in der gleichen Weise setzte sich dieser Vorgang gegen SO fort. Es hätte sich somit das als Hinterland wirkende Gebirgs- stück wieder gegenüber der Kreideauffaltung verbreitert, insofern, als nun auch der Triasgürtel hinzukam. Aber auch der pressende Rand erschiene neuerlich schiefer gestellt und dies mußte wieder Interferenzbrüche erzeugen, die sich dem Bruch von Idria parallel stellten und zum Teile bis tief in die Zentralalpen sich verfolgen lassen, wie die Bruchlinie, welche von Laibach®) über Krainburg bis in das Mölltal verläuft, und jene andere, die bei Windisch- gratz das Bachergebirge begrenzt, aber ebenso im Lavanttale an- DuRS leller, ]..c. ®) F. Kossmat, Über die geologischen Verhältnisse des Bergbaugebietes von Idria. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1899, pag. 259—286. F. Kossmat, Erläuterungen zur geologischen Karte SW-Gruppe Nr. 98, Haidenschaft und Adelsberg. Wien 1905. ®) F. Kossmat, Über die tektonische Stellung der Laibacher Ebene. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 71—85. 16* 110 Verhandlungen. Nr. 5 getroffen wird). Der Parallelismus mit den Vorgängen während der Kreidezeit geht so weit, daß auch Eruptivgesteine auftreten, wie die Andesite und Daecite längs der Schönsteiner Linie Tellers. Aber nieht nur die Bruchlinien durchsetzten das ganze Drau-Savegebirge, sondern die nach Norden sich mehr und mehr ausbreitende Süd- neigung des Komplexes scheint auch noch in dessen Inneren Ab- senkungen und Überschiebungen verursacht zu haben, wie die Ab- senkung der Menina und die miocäne Uberschiebung bei Stein (Ulbrichsberg). Die jungtertiäre Faltung war jedoch nicht auf die Südalpen und die dinarischen Gebirge beschränkt, sondern hatte die ganzen Alpen ergriffen. Man könnte da auf Grund des besprochenen miocänen Bruchnetzes an eine neuerliche Nordneigung der Zentralalpen und ein von dem größeren Neigungswinkel veranlaßtes Abgleiten der nördlichen Zonen denken. Allein dem scheinen verschiedene Momente entgegenzustehen. Vor allem verlaufen ja die genannten Bruchlinien quer auf die Bewegungsrichtung, welche für die Zentralalpen voraus- gesetzt werden müßte, und konnten diese daher nicht fördern, ander- seits zeigen aber auch die Nordalpen eine Faltung, welche nicht gut als Folge von Gleitung angesehen werden kann. Es scheint dagegen eine jedenfalls diskutable Annahme, daß in der jung- tertiären Faltungsperiode das Drau-Savegebirge, nunmehr mit den Zentralalpen durch die Tonalitmassen gleichsam verkittet, mit diesen zusammen wie ein Stück sich senkte, und zwar glaube ich, daß fol- sende Tatsachen als Beweis dafür vorgebracht werden könnten. Zur Miocänzeit wurden nämlich die ganzen Südalpen gefaltet und hierzu würde die Senkung des Drau-Savegebirges nicht ausreichen. Be- sonders deutlich wird dies im Etschbuchtgebirge ?), wo es sehr wahr- scheinlich erscheint, daß die Falten zwischen der Judikarienlinie und dem Bozener Porphyrstocke durch Senkung des westlich gelegenen Zentralalpenteiles, also des Adamellomassivs, erzeugt wurden. Aber auch der Bozener Porphyr mit der Cima d’Asta-Gruppe mußte wohl die allgemeine Absenkung mitmachen und dieser Vorgang dürfte die eigentümlichen Faltenbiegungen, die wir in der Bondone- und Bastor- nadafalte kennen, erzeugt haben. Auch glaube ich einen Beweis für die miocäne Senkung der Zentralalpen in dem Eindringen der dina- rischen Bruchlinien zu erblicken, da nur durch Pressung eines im ganzen ostwestlich verlaufenden Faltenstückes an ein bogenförmig begrenztes Senkungsfeld diese Erscheinung erklärlich wäre, und endlich sei noch auf die jungen marinen Ingressionen in das Lavanttal ver- wiesen, welchen wohl unbedingt eine Senkung vorangehen mußte. Eine solche Senkung der Zentralalpen mußte aber eine Auf- faltung der Nordalpen bewirken, und ich brauche über diesen Vor- sang nicht viel Worte zu verlieren. Auf eines nur sei aufmerksam gemacht. Ander Grenze der Zentralpen beginnen die Kalkzüge allenthalben mit Plateaustöcken, während besonders östlich vom Pyhrn, sich erst OR Nellier,. 1. c. 2) M. Vacek, Exkursion durch die Etschbucht. Führer für d. IX. internät. Geologenkongreß, Abteilung VII. Wien 1903. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr, L. Waagen. 111 weiter nördlich Faltung einstellt. Es dürfte sich dies damit erklären, daß die Triasschollen zur Miocänzeit wohl schon ebenso starr waren wie heute und sich daher bei der Senkung der Zentralalpen nicht sofort mitbewegten, sondern einfach abhoben, und erst entfernter, wo die pressende Kraft eigentlich naturgemäß ihren Angriffspunkt fand, scheint die Faltung eingesetzt zu haben, und dort finden wir auch die grobe Auf- bruchzone Buchberg—Mariazell—Hieflau—Admont, die jedoch schon durch die Kreidefaltung vorgebildet wurde !),. Durch den Abstau der Plateaustöcke aber fanden die Längentäler ihre erste Anlage. Weiters würde durch die Senkung der Zentralalpen noch eine andere Erscheinung, die vielfach beobachtet wurde, ihre Erklärung finden, nämlich die, daß die jungtertiäre Bewegung in den zentralen Teilen der Alpen früher begann, aber auch früher endete als in den peripheren Teilen. Denn es wäre leicht einzusehen, daß eine Pressung sich nicht sofort in Faltung umsetzte, sondern daß eventuell lange Zeit ein solcher Druck latent sein konnte, und daß überdies die der Kraftquelle näheren Gebirgsteile früher überwältigt wurden als die entfernteren. Wir haben uns hier über das vermutliche Entstehen der Ost- alpen etwas mehr verbreitet, da einerseits dieses Gebirge in seiner Struktur mit am bekanntesten ist und anderseits, weil dessen Ent- stehungsgeschichte den bisherigen orogenetischen Theorien die größten, um nicht zu sagen unüberwindliche Schwierigkeiten bereitete. Die Östalpen erscheinen daher für jede orogenetische Theorie als der beste Prüfstein und ich glaube, daß unsere Theorie der Entstehung der Ostalpen vielleicht doch nahegekommen ist. Natürlich mögen immer noch Details gefunden werden, die unserer Anschauung zu widersprechen scheinen, in großen Zügen aber möchte ich die ge- wonnenen Resultate als eine Bestätigung unserer Annahmen betrachten. — So wesentliche Modifikationen auch eintreten mögen, so ist es nach unserer Darstellung immer ein höher emporragender Teil der Erdkruste, der durch sein Niedersinken das angelagerte tiefere Land zur Faltenbildung zwingt. Wiederholen wir: In den Alpen unterscheidet man drei Haupt- faltungsepochen: im Carbon, in der unteren Kreide und im jüngeren Tertiär. Im Karbon dürfte sich das alte südliche, nun eingebrochene Festland gesenkt haben, das wir als Po-Masse bezeichnen wollen; in der unteren Kreide scheinen die faltenden Kräfte durch das Nieder- sinken des Drau-Savegebirges ausgelöst worden zu sein, während die Zentralalpen längs der Tonalitlinie sich losgerissen hatten, nach Norden neigten und so den Raum der nördlichen Kalkalpen zusammenstauten. Im jüngeren Tertiär endlich müssen wir wohl die ganzen Zentral- alpen mitsamt dem Drau-Savegebirge als die sinkende Masse ansehen und im Norden wie im Süden werden dementsprechend Falten gebildet. Wenden wir uns noch einen Augenblick den Westalpen zu, so sehen wir auch hier das Hinterland eingebrochen und die Bogen nach außen konvex. Auch in diesem Falle mag die erste Aufwölbung von t) A. Bittner, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 89—99. 112 Verhandlungen. Nr#5 dem verschwundenen Pomassiv ausgegangen sein. Auf die weitere Geschichte der Entstehung der Westalpen wollen wir uns aber nicht einlassen, da deren Tektonik gerade heute sehr umstritten ist. Nur auf das Juragebirge will ich mit zwei Worten zu sprechen kommen. Es unterliegt nach unserer Theorie wohl keinem Zweifel, daß im Süden des Juragebirges das Kraftzentrum zu suchen ist, welches die Faltung bewirkte, und so kämen wir wieder auf Gümbels Vindeli- eisches Gebirge. Bei dem Versinken dieser Scholle hätte natürlich auch auf das südlich anschließende Gebiet eine Wirkung ausgeübt werden müssen und ich glaube, unter diesem Gesichtspunkte dürften sich manche rätselhafte Erscheinungen in den Schweizer Voralpen erklären lassen. Denn nach unserer Theorie ist Gümbels Vindeli- cisches Gebirge nicht mehr eine Hypothese, sondern einfach eine Forderung des Aufbaues der Juraketten. Werfen wir endlich noch einen Blick auf das Vorland, so sehen wir, daß der jüngsten Faltungsperiode in den Alpen dort eine Periode des Niederbruches entspricht, die wohl auch durch das Andrängen der alpinen Falten bedingt ist. Es entsteht so der Donaubruch und, einmal begonnen, setzen sich die Spalten in dem Vorlande fort wie in einer Glastafel. Längs dieser Brüche entstehen auch wieder Ab- senkungen, diese bieten jedoch ein ganz anderes Bild. Es entstehen dadurch keine Falten, sondern einzelne Schollen werden als Blöcke emporgepreßt. Es ist dies begreiflich, wenn man bedenkt, daß die Sprünge in dem Vorlande wohl durch Abbiegen des Randes ver- ursacht sind, und Biegungssprünge in einer Tafel konvergieren stets nach unten; dadurch aber müssen die Horste wie Keile unter über- mäßigem Drucke herausgepreßt werden. Vor nicht langer Zeit wurden die Karpathen im Lichte der Westalpen dargestellt und nun will ich es versuchen, deren Aufbau im neuen Lichte der Ostalpen zu skizzieren. — Uhligt), der Meister der Karpathengeologie, hat uns einen vortrefflichen Überblick über die einzelnen Faltungsphasen gegeben. Daraus entnehmen wir, daß in einer ersten Faltungsperiode die gesamten karbonischen und vor- karbonischen Felsarten von Süden her aufgestaut wurden, und als Ursache wäre sehr leicht das Absinken des alten ungarischen Massivs, von dem im Bakonyer-Gebirge und in der Masse von Fünfkirchen noch Spuren vorhanden sind, zu vermuten. Nördlich dieser paläozoischen Karpathen, zwischen diesen und dem Rande der Sudeten wogte während der Trias-, Jura- und Kreide- zeit das Meer, bis die „zweite und dritte Faltungsphase* Uhligs eintrat. Aus dem Verhalten der Oberkreide und des Mitteleocäns leitete Uhiig ab, daß die beiden Faltungen vor und nach Absatz der Oberkreide sich einstellten. In diese Periode fallen die eigentümlichen Auffaltungen der Kerngebirgsreihen. Es muß hier wohl zur Erklärung ein komplizierter Faltungsvorgang angenommen werden. So scheint sich zum Beispiel der krystalline Kern der Hohen Tatra in der Unter- 1) V. Uhlig, Bau und Bild Österreichs. III. Bau und Bild der Karpathen. Wien 1903. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 113 kreidezeit gesenkt zu haben, wie die gegen Norden gefalteten juras- sischen Sättel der Hohen Tatra verraten. Die paläozoische und die altcretacische Faltung dürfte dem- nach von Süden ausgegangen und durch den Einbruch des Hinter- landes, respektive einzelner alter Kerne verursacht worden sein. Es ist ganz gut denkbar, daß auch im Norden anderer Kerngebirge durch die zweite Faltung einzelne leichte Antiklinalen aufgeworfen wurden, die jedoch durch die Bewegungen der dritten Faltung für die Beob- achtung wieder unkenntlich gemacht wurden. Diese dritte Faltung aber, die nach Ablagerung der Oberkreide einsetzte, ging, wie Uhlig nachgewiesen hat, zweifellos nicht mehr von Süden aus. Die diesmal aufgerichteten Schichten blicken stets nach Süden, so müssen wir nach unserer Theorie die Kraftquelle im Norden suchen. Da erscheint es mir sehr wahrscheinlich, daß wir in diese Zeit das Absinken der sudetischen Scholle zu verlegen haben, deren Rand jedenfalls empor- ragte, nachdem das Kreidemeer der nördlichen Fazies durch ihn von dem Kreidemeer der Karpathen geschieden wurde. Durch diese An- nahme lassen sich die beobachteten Tatsachen, wie mir scheint, mit einem Schlage leicht erklären. Der Kreideklippenzug von Teschen, die Pieninnen, die äußere und innere Kerngebirgsreihe sind alle unter diesem Einflusse aufgebaut worden. Dabei mag es befremden, dab die stärkste Auffaltung dieser Periode in den Kerngebirgsreihen gefunden wird, während von hier nach Norden und Süden, im inneren Gürtel und in den Klippenzonen scheinbar ein Nachlassen der Faltungs- intensität sich kundgibt. Ich habe ausdrücklich gesagt: scheinbar, da ich annehme, daß dieser Bestand nur unter dem Einflusse der nächsten Faltungsphase erzielt wurde. Die Entstehungsgeschichte der Kerngebirgsreihen rekonstruiere ich mir aber folgendermaßen. Die zweite Faltung ging, wie gesagt, von Süden aus, ist nach Uhligs Darstellung nur eine lokale Er- scheinung und wurde durch ein mäßiges Absinken der alten Kerne verursacht. Es entstanden dadurch im extremsten Falle, an der Hohen Tatra, ein paar nach Norden geneigte Falten, sonst mögen es bloß einige leichte, regelmäßige Antiklinalen gewesen sein. Die dritte Faltung, welche der Senkung der Sudeten ihren Ursprung verdanken dürfte, fand die skizzierte Sachlage vor, nur daß sich inzwischen die Sedimente der oberen Kreide abgelagert hatten. Das Kreidemeer scheint Jedoch weder die Kerne der Gebirge noch die sie im Norden umgürtenden Falten der zweiten Periode überflutet zu haben. Der Erfolg der dritten Faltung war daher dieser: die Gebirgskerne er- hielten eine Neigung nach Süden; die nördlich vorgelagerten Falten aber wurden gesprengt und nun als Schuppen auf die Kerne hinauf- geschoben. Auch die Klippenzone und der Teschener Zug besitzen im Prinzip wohl den gleichen Bau, mit Ausnahme dessen, dab die vorgefundenen Kerne bei dem Einsetzen der dritten Faltung vielleicht nur weniger hoch und entblößt waren. Die obercretacischen Ab- lagerungen scheinen stets nur außen an den Schuppen zu liegen und sind weniger stark disloziert, da sie nach unserer Annahme ja nur einfach gefaltet, aber nicht erst umgefaltet werden mußten. Die wich- tigste Ursache für die Entstehung der Austönungszonen ist aber in 114 Verhandlungen. Nr. 5 der Transgression des Eocäns gelegen, das die Faltungen der Ober- kreide verbirgt. Die bald einseitige, bald zweiseitige Anlagerung der permisch-mesozoischen Schichtenreihe an die Gebirgskerne wird ein- fach durch die verschiedene Schiefe der Auffaltung erklärt. Obgleich die Ostkarpathen ein anderes Vorland besitzen als dıe Westkarpathen, so sind doch auch dort die gleichen Vorgänge zu konstatieren. Zunächst die vorpermische Auffaltung, die von SW, respektive W ausgeht. Die zweite Faltung ist nur in Spuren bemerk- lich, wenigstens ist sie nach den von Uhlig mitgeteilten Profilen bloß in dem „Durchschnitt der ostkarpathischen Randmulde über den Rareu bei Kimpolung“ (Fig. 86) deutlicher. Die dritte Faltung da- gegen gibt dem ganzen Gebirge das Gepräge, indem fast durchweg die Schichtköpfe gegen das Innere des Bogens blicken. Somit muß auch hier die Faltung von der Außenseite her gewirkt haben, und zwar durch Absinken des Randes der russischen Tafel. Wenden wir uns aber nun der vierten und fünften Faltungs- phase zu! Die vierte, oligocäne Faltung legte die älteren tertiären Sedimente in nach Norden geneigte, zum Teil auch überschobene Sattel- und Muldenzonen. Der Schub kam also von Süden, respektive von der Innenseite des Karpathenbogens, und es ist wohl sehr wahr- scheinlich, daß die Ursache in dem Absinken der Klippenzone zu sehen ist. Den Beweis dafür erblicke ich darin, daß das Alttertiär an der Außenseite der Klippenzone stets ganz erheblich gefaltet erscheint, während die gleichen Schichten innerhalb der Zone, wo die oligocäne Senkung nicht eindrang, ungestört lagern. Diese Tieferlegung des Meeresgrundes mußte sich naturgemäß auch am anderen Ufer be- merkbar machen und gibt sich hier in einer Verbreiterung des Meeres segen Norden kund, die dann im Miocän erfüllt wurde. Die Senkung des Nordgestades war aber in diesem Falle wohl keine selbsttätige, die etwa Faltungen verursacht hätte, sondern sie bedeutete einfach einen Ausgleich von Spannungen, der sich in einer leichten Flexur äußerte. Im Gegenteil dürfte die faltende Kraft auch im Miocän am Süd- gestade noch nicht ganz zur Ruhe gekommen sein, nur erscheint sie nun, wie wir dies auch bei den Alpen hervorgehoben haben, von dem Zentrum mehr gegen außen verlegt und daraus würde sich die „Antiklinale der Molasse* am Karpathensaum erklären. — In den Ostkarpathen scheint dagegen die oligocäne Faltung geringere Kraft besessen zu haben; man sieht nur wenig nach außen gerichtete Faltenzüge. Damit wäre es aber gleichzeitig begreiflich, daß die miocäne Senkung des Vorlandes, welche im Osten ein weit größeres Ausmaß erreichte, nicht etwa auch ohne Einfluß auf die Gebirgs- bildung verlief, sondern im Gegenteil sich stellenweise durch Faltung gegen innen bemerkbar machte. Übrigens muß dazu bemerkt werden, daß in den Ostkarpathen die Senkung des Vorlandes wahrscheinlich schon früher begonnen hat ais im Westen, da hier ebenfalls die miocänen Ablagerungen nur sehr wenig gefaltet angetroffen werden. Schließlich fällt der vollständige Einbruch des alten Hinterlandes auch noch in das Miocän. Die Flexuren zerreißen und an diesen Rissen werden Eruptivgesteine gefördert, das typische Bild des Innen- randes eines Faltengebirges. In diesem Falle sieht man so recht die 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L, Waagen. 115 Wirkung einer absinkenden Scholle: zuerst wirkt sie aufbauend, dann aber abbauend, denn zwischen der Hernadlinie und den Quellen der Theiß, wo nunmehr vorpermische Gebirgskerne fehlen, waren sie wohl wahrscheinlich auch einmal vorhanden, sind jedoch bei dem Einbruche des Hinterlandes mit in die Tiefe gerissen worden, und so mag auch an anderen Stellen der innerste Rand des Gebirges fehlen. ös mag auffällig erscheinen, daß das ungarische Tiefland bei dem späteren Absinken seit der permischen Zeit keine gebirgs- bildenden Kröfte mehr entwickelt hätte, doch dies dürfte darin seinen Grund haben, daß es eben schon durch seine vorpermische Absen- kung eine tiefere Lage erhielt als das Vorderland und daher keine pressenden, sondern nur zerrende Wirkungen ausüben konnte. Fassen wir unsere Vorstellungen von der Entstehungsgeschichte der Karpathen nochmals kurz zusammen, so läßt sich zunächst eine vorpermische, nordwärts gerichtete Faltung vermuten, als Folge einer Senkung des Hinterlandes. Die Aufwölbung während der unteren Kreide hat keine umfassende Bedeutung und dürfte durch die Senkungen in den Kerngebirgsreihen verursacht worden sein. Die obercretacische Faltung dagegen scheint wieder den ganzen Kar- pathenbogen ergriffen zu haben; sie wurde wohl durch das absinkende Vorland bewirkt. Die oligocäne Faltung wird von uns auf das Nieder- sinken der Klippenzone zurückgeführt und die miocäne Bewegung scheint im wesentlichen bloß die Fortsetzung dieses Vorganges zu sein. Gleichzeitig brieht die ungarische Ebene vollständig nieder und am Rande werden Eruptivgesteine gefördert. Der miocäne Niederbruch des ungarischen Tieflandes formte auch den Ostrand der Alpen, wie ja allgemein bekannt ist. Die wahrscheinliche Entstehungsgeschichte des Beginnes der Dinariden wurde bei Besprechung der Alpen bereits skizziert, im übrigen sind unsere Kenntnisse von diesem Gebirgszuge zu gering, um Details besprechen zu können. Immerhin liegt die Annahme nahe, daß die gesenkte Scholle in der serbischen Masse, dem Rhodope- gebirge und in einem Gebirgsstocke zu sehen ist, an dessen Stelle nunmehr das Agäische Meer getreten ist, und von welchem ein nur kleiner Appendix in der lydischen Masse Philippsons!) erhalten sein dürfte. Das Rhodopegebirge ist wahrscheinlich selbst wieder eine Fort- setzung des versenkten ungarischen Landes und scheint bei seiner eigenen Abwärtsbewegung nach beiden Seiten hin Falten aufgeworfen zu haben: die Dinarischen Alpen einerseits und anderseits die Balkanketten. Bezüglich anderer Gebirge können wir uns hier bloß ein paar flüchtige Andeutungen erlauben, denn teils fehlen detaillierte Beob- achtungen, teils würde eine eingehende Besprechung den Rahmen dieser Schrift überschreiten. — Nehmen wir zunächst die asiatischen Randgebirge vor. Dieselben umziehen den Kontinent im Süden und Osten wie Girlanden; sie sind alle nach außen gefaltet und sie müßten somit nach unserer Theorie dem Niederbruche Asiens ihre Entstehung verdanken. Allerdings hat sich das Vorland auch allent- halben gesenkt, so daß an vielen Stellen die Randbogen nunmehr die 1) Philippson, Das Mittelmeergebiet. Leipzig 1904. K.k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 5. Verhandlungen. 17 116 Verhandlungen. Nr: 5 Brustwehr gegen das Meer bilden und daß in Japan durch die fort- schreitende Senkung diese Gebirge zum großen Teile sogar wieder vernichtet werden. In Japans Inselkränzen sehen wir demnach den entgegengesetzten Fall wie in den Karpathen; das Gebirge wird nicht von innen, vom Hinterlande, sondern von außen, vom Vorlande aus abgebaut. Für die Auffaltung der asiatischen Randbogen nehmen wir eine Senkung von Innerasien an. Wohl ist gerade von dort nur spärliche Kunde bisher zu uns gedrungen, daß aber wirklich solche Senkungen stattfanden, dies ist wohl sehr wahrscheinlich, und ich verweise dies- bezüglich nur auf die Studien Richthofens!) in Ostasien. — Daß anderseits die Senkungen des Vorlandes keinen Faltenwurf erzeugten, dies hat darin seinen Grund, daß dasselbe stets die tiefergelegene Scholle präsentierte und daher wohl Zerrung, aber niemals Pressung verursachen konnte. Endlich gehören zu den jungen Ketten auch noch die Rand- gebirge Nord- und Südamerikas. Im wesentlichen sind dieselben gegen den pazifischen Ozean hin gefaltet und ein genaueres Studium derselben wird wohl ebenfalls ergeben, daß ihre erste Anlage ziemlich alt und daß zahlreiche verschiedene Faltungsperioden über sie hinweg- gegangen, welche zu dem jetzigen Aufbau führten. In Nordamerika ?2) scheint durch die Senkung des Kolorado- plateaus und der mächtigen Hochtafeln von Utah die Aufwölbung der Rocky Mountains bewirkt worden zu sein. Im übrigen dürfte aber der Bau der ganzen Küstenketten eine gewisse Ähnlichkeit mit jenem der Karpathen besitzen. Wenigstens scheinen auch hier Austönungszonen eingeschaltet zu sein, wie die flachliegenden Kreide- schichten am westlichen Fuß der Sierra Nevada anzeigen, während die Coast Ranges noch ganz junge Bewegungen mitgemacht haben, wie das mitgefaltete Mitteltertiär beweist. — In Südamerika zeigt sich genau dieselbe Anordnung: das Gebirge ist gegen das Meer gefaltet und als gesenktes Hinterland muß die alte brasilische Masse ange- sehen werden. Auch hier scheinen die eigentlichen Küstenkordilleren sehr Jugendlichen Alters zu sein. Wie wir es schon bei Japans Inselbogen besprachen, so ist es auch hier, also ein gemeinsamer Zug der pazifischen Randbogen: das Vorland ist niedergebrochen und unter das Meer getaucht. Und doch muß, um die Faltung erklärlich zu machen, ein niedriger Kontinent angenommen werden, der rings vom Meere gegürtet wurde, denn wie wir im theoretischen Teile sahen, kann nur eine Geosynklinale gefaltet werden und diese verlangt natürlich ein Gegenufer. Tatsächlich !) F.v. Richthofen, Geomorphologische Studien aus Ostasien. I. Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ostasiens. Sitzungsberichte d. kgl. preuß. Akad. d. Wissenschaften, physikalisch-mathematische Klasse, Berlin 1900, pag. 888—925. — II. Gestaltund Gliederung der ostasiatischen Inselbogen ; ebenda 1901, pag. 782—808. — IH. Die morphologische Stellung von Formosa und den Riukiu-Inseln; ebenda 1902, pag. 944— 975. -—- IV. Über Gebirgskettungen in Ostasien, mit Ausschluß von Japan; und V.Gebirgskettungen im japanischen Bogen; ebenda 1903, pag. 867—918. ?) Das Antlitz der Erde. I. Bd., 2. Teil: Die Gebirge der Erde. Wien 1885. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr, L. Waagen. 11.7 hat auch Karl Burckhardt!) in Südamerika die Spuren eines alten pazifischen Kontinents nachweisen können, und auch die tiergeographi- schen Studien weisen auf einen solchen hin. Der Niederbruch desselben scheint erst in geologisch sehr junger Zeit vor sich gegangen zu sein, ja heute noch anzudauern. Dies deuten viele Tatsachen an, so besonders die häufigen Erdbeben, die zahlreichen heute noch tätigen Vulkane, die der Küste von Chile vorgelagerte Inselkette, die nichts als ein abgesunkener Gebirgszug ist, und nach Otto Kuntze?) auch die Neigung der Salpeterebene von Autofagasta usw. Damit wollen wir die Besprechung der Küstengebirge schließen. Ich hoffe aber, daß es mir gelungen ist, durch voranstehende Aus- führungen die Anwendbarkeit unserer Theorie zu zeigen. Es wurde nun so viel von der Senkun& einzelner Schollen gesprochen, daß es angezeigt erscheinen mag, sich doch auch die Frage vorzulegen, ob auch heute noch Landstrecken in Senkung begriffen sind, und wie wir uns den Verlauf soleher Senkungen vor- zustellen haben. Wir haben zu beweisen gesucht, daß eine hochgelegene sinkende Erdscholle durch ihre Abwärtsbewegung längs ihres Umrisses Faltung bewirken müsse, wenn sie von Geosynklinalen umgeben sei. Nur selten aber kann ein vollkommen geschlossener Faltenring nachgewiesen werden und dies führt zu der Überzeugung, daß nicht das allseits freie Absinken einer Masse erforderlich sei, sondern daß auclı eine einseitige Neigung genügen könne, während an der Basis der unge- störte Zusammenhang mit dem unbewegten Lande erhalten bliebe. Solche einseitig sinkende Landmassen kennen wir: es sind die sinkenden Kontinentalränder. Damit aber hätten wir die Frage der sekularen oder kontinentalen Hebungen und Sen- kungen angeschnitten. Die schwierigste Frage dabei ist jene betreffs der Hebungen. Ich finde keine physikalisch-mechanische Grundlage, welche mir die Erklärung von Hebungen großen Stils annehmbar erscheinen ließe. Wohl habe ich selbst im vorangehenden von Hebungen anläßlich der Bildung der variscisch-armorikanischen Horste gesprochen, allein bei so kleinen Massen liegen die Verhältnisse ganz anders, da kann man sich wohl denken, daß eine kleine Masse hinreichend gefestigt ist, um von dem seitlichen Drucke nicht zerquetscht zu werden, sondern daß sie, demselben ausweichend, sich nach oben bewest, besonders wenn die seitlich begrenzenden Brüche nach unten kon- vergieren. Anders ist es bei einer großen Scholle; da dieselbe nur durch tangentialen Druck gehoben werden könnte, diese Kräfte sich aber, wie von Ampferer?°) überzeugend nachgewiesen wurde, niemals summieren, so ist eine solche Hebung von vornherein aus- ') C. Burckhardt, Traces geologiques d’un ancien continent pacifique. Revista del Museo de La Plata, Bd. X, pag. 177—192, La Plata 1900. ?) O0. Kuntze, Geogenetische Beiträge. I. Einmalige Oszillation der südame- rikanischen Anden ohne Katastrophe. Leipzig 1895. ®) Jahrbuch d. k. k. geolog. R.-A., Bd. LVI, Wien 1906, pag. 539—622. 17* 118 Verhandlungen. Nr. 5 geschlossen. Wir müssen also auf einem anderen Wege die Erklärung suchen, und zwar indem wir, im Rahmen unserer Theorie, wieder mit den im großen Maßstabe einzig wahrscheinlichen und nach- sewiesenen Kräften mit Senkungen operieren. Die nördlichen Teile der Kontinente: Furopa, Asien und Amerika mit Grönland zeigen alte diluviale Terrassen, oft hoch über dem Meere, und man hat fast allgemein angenommen, daß dies nur durch Hebung des Landes erklärt werden könne. Zur Stütze dieser Theorie nahm man dann zu den verschiedensten Hypothesen, wie zu einer Entlastung durch das Abschmelzen des diluvialen Eises usw. seine Zuflucht. Man hat es zwar auch mit der Senkung des Meeresspie- sels versucht, allein dem stand die eigentümliche Tatsache entgegen, daß die Terrassen landeinwärts und nordwärts gar nicht unbedeutend an- steigen, während sie doch, wenn nur das Sinken des Seespiegels die Ur- sache wäre, horizontal verlaufen müßten. — Ein Überblick über dieses Phänomen lehrt uns, daß wir gehobene postdiluviale Strandterrassen am markantesten an den Küsten um den Nordpol, dann aber ebenso auch an den am weitesten zum Südpole vorgeschobenen Massen, an der Südspitze Südamerikas antreffen. In den niedrigeren Breiten dagegen überwiegt Senkung, wenn auch zerstreut an den verschiedensten Punkten immer wieder gehobene Wallriffe und dergleichen vorkommen. Suchen wir nun diese Tatsachen in den Rahmen unserer Senkungs- theorie einzupassen, so können wir uns ja ganz gut vorstellen, daß einst der Meeresspiegel wirklich in allen Ozeanen um höchstens 300 m höher stand, womit wir auch die höchsten Strandlinien Skan- dinaviens und Labradors erreicht hätten und daß dieselben uns die damalige Höhenlage der Schorre unverändert überliefert hätten. Bei einer solchen Lage des Meeresspiegels mußten jedoch große Teile der Kontinente unter Wasser gewesen sein, wofür aber keine Anhalts- punkte gewonnen wurden. Wie wäre es dagegen, wenn Seespiegel und Strand in den mittleren Breiten sich gleichmäßig gesenkt hätten ? Diese Annahme würde mit einem Schlage die meisten Schwierig- keiten der Erklärung aus dem Wege räumen. Und schließlich unan- nehmbar wäre eine solche Vorstellung gerade nicht, denn was ist eine sekulare Senkung von 300 m im Vergleiche zu den 5000 m mächtigen Ablagerungen des Koloradoplateaus, deren ungestörte Sedimentierung doch wohl auch nur durch sekulare Senkung, aller- dings in einem weitaus größeren Zeitraume, ermöglicht wurde. — Übrigens dürfte die Zahl von 300 m in diesem Falle entschieden zu hoch gegriffen sein und 160—200 m werden, wie es scheint, im Durchschnitt die höchste Strandterrasse bezeichnen. Die innersten Teile mit der 300 m-Linie könnten eventuell gehoben sein, denn dies sind verhältnismäßig kleine Komplexe, die an Brüchen gegen sinkendes Land abgegrenzt erscheinen. Anderseits dürfen wir aber auch nicht vergessen, daß Brückner!) zeigte, „daß nicht nur der Wasserstand der Binnenseen, sondern auch derjenige der Binnenmeere ', Brückner, Verhandl. d. IX. deutschen Geographentages, Wien 1891, pag. 209: zitiert nach E. Kayser: Lehrbuch der Geologie, I. Allgemeine Geologie. 2. Aufl., Stuttgart 1905, pag. 678. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen. 119 und sogar des offenen Ozeans an den Küsten mit der wechselnden Menge der Niederschläge auf dem angrenzenden Festland steigt und fällt“. Diese Tatsache dürfen wir aber um so mehr für die Küsten Skandinaviens in Anspruch nehmen, da in den engen Fjorden und bei den kolossalen Abflüssen des schmelzenden Inlandeises die Bedingungen für eine Wasseranhäufung jedenfalls doppelt gegeben waren. Will man ja doch den in der Diluvialzeit um 150 m höheren Stand des Kaspi- schen Meeres auch bloß mit den vermehrten. Niederschlägen jener Zeit erklären. Nehmen wir aber einen Augenblick lang den Mittelwert von 1850 m als Betrag der Senkung an, so wäre dies für die Erd- kruste,. da wir uns nicht etwa ein Absitzen an einem senkrechten Bruche, sondern eine leichte Abbiegung vorzustellen haben, eine minimale Bewegung. G. de Geer!) hat die postglazialen Isobasen in ein Kärtchen von Skandinavien eingetragen und danach würde bei der Entfernung der 180 m-Linie von der OÖ m-Linie eine Neigung von 30—40 cm auf den Kilometer entfallen! Daraus ist aber zu ent- nehmen, daß auch bei der Annahme des Höchstbetrages von 300 m die Absenkung keine übermäßige wäre. Den Beweis für eine solche Absenkung erblicke ich in dem nach Süden geneigten Verlauf der Strandlinien in Nordamerika wie in Skandinavien. Labrador und das innerste Skandinavien sind für mich ebenso wie Grönland, Spitzbergen, Franz Josefsland usw. mit ihren hohen Strandmarken ziemlich unverändert stehengebliebene Horste, an welchen nur relativ geringe Hebungen oder Senkungen vorkamen. Mit Ausnahme der Nordseite scheinen sich danach die Ränder Skan- dinaviens nach allen Richtungen den einsinkenden Meeresbecken nach bewegt zu haben, ebenso wie wir in Nordamerika ein Absinken gegen SO vermuten müssen, und so schließen sich im Süden Küstenstreifen an, deren sinkende Tendenz seit langem bekannt ist. Auf europäischer Seite scheinen England, Irland und die portugiesische Küste die Senkung nicht vollkommen mitgemacht zu haben, sie gelten als ge- hoben. Westafrika dagegen verrät durch das untermeerische Tal des Kongo seine Abwärtsbewegung. Ähnlich ist es an der Gegenküste der Atlantis. Die Antillen gelten als gehoben und an der Ostküste Süd- amerikas beginnt wieder Senkung; die Südspitze des Kontinents dagegen zeigt in der Richtung vom Pol gegen den Äquator geneigte Strandmarken, wie wir es im Norden besprochen haben. Daraus ginge hervor, daß in postglazialer Zeit nur in den zirkumpolaren Gebieten die Festlandsmassen in Ruhe blieben, während beiderseits des Äquators sich Senkung bemerkbar macht. Damit würde es übereinstimmen, dab auch rings um den Indischen Ozean und ebenso an den Gestaden Australiens und in den polynesischen Inseln vorwiegend ein Absinken der Küste beobachtet werden kann. Daß der pazifische Ozean auch heute noch sein Bett tiefer legt, wurde bereits oben hervorgehoben ; danach müßte man also rings an seinen Küsten Strandlinien oder „sich !) Geol. Fören. Stockholm Förhdl. 1853, pag. 366; 1890, pag. 61. — Bull. Geol. Soc. Amer. III, 1891, pag. 65, und Procced. Boston Soc. nat. hist. XXV, 1892, pag. 454. Ch. Sandler, Strandlinien und Terrassen. Petermanns Mitteil. 1890. 120 Verhandlungen. Nr. 5 hebende Küsten“ erwarten. Dem ist aber nicht so. Anzeichen der „Hebung“ zeigt die Ostküste Asiens nur bis zum 30. Breitegrad, von da südwärts in Südchina und Tonking ist Senkung vorhanden. Ähnlich ist es an der Westküste Südamerikas: in Chile haben wir mehrere Terrassen übereinander, die peruanische Küste dagegen versinkt. Daraus ergibt sich aber, daß zwischen einer solchen „gehobenen“ und einer „gesenkten“ Küste kein qualitativer, sondern bloß ein quan- titativer Unterschied ist. In beiden Fällen ist der Meeresgrund das- jenige, was sich senkt; aber einmal vollzieht sich die Senkung längs der Küstenbrüche und das alte Ufer bleibt bestehen, im anderen Falle wird auch das Ufer bei der Senkung mit hinabgerissen. Einer einheitlichen Erklärung der Strandbewegungen, wie sie nun versucht wurde, steht scheinbar immer der Umstand im Wege, daß eine ganze Reihe von Vorkommnissen entgegengesetzte Bewe- gungen vollzogen zu haben scheinen. Aber gerade für diese findet sich in unserer Theorie der weiteste Spielraum. So sind die Strand- linien, welche Sizilien umgürten, sehr einfach dadurch zu erklären, daß diese Insel nicht in gleichem Maß die Senkung mitmachte wie die Umgebung. Das gleiche gilt ja auch von den großbritannischen Inseln und von dem Zuge der Antillen und die Zahl dieser Beispiele könnte noch weitaus vermehrt werden. Anders mag es bei gewissen Inseln des Ostindischen Ozeans sein, bei welchen die Strandverschiebung einen besonders hohen Grad erreicht; bei diesen kleinen Massen kann eine selbständige Aufwärtspressung ja ohne weiteres zugegeben werden. Ebenso ist bei Inselzügen an eine Art Schaukelbewegung zu denken, indem sich ein Teil derselben senkte, der andere aber emporgepreßt wurde. — So, glaube ich, erklären sich die Phänomene der „sekularen Hebung und Senkung“ ganz ungezwungen und natürlich, wogegen durch Annahme von Hebung die mitunter auf weite Strecken verfolgbaren, vollstänaig horizontalen Strandlinien niemals begreiflich würden. Die Entstehung der Gebirge wurde im voranstehenden in der Weise zu erklären gesucht, daß durch das Absinken von Festlands- massen der Untergrund der Ozeane aufgefaltet würde. Wir haben nun aber gesehen, dab die Frde von einer ganzen Zone umgürtet wird, in welcher Sinken des Festlandes die Regel ist, und es entsteht so die Frage, ob wir da überall in den vorgelagerten Ozeanen auch den Anfang von Gebirgsbildung zu vermuten haben. Ich glaube nicht, daß dies der Fall ist. In der Geschichte unseres Erdballes haben immer Perioden reger Gebirgsbildung mit Ruhepausen gewechselt und es hat den Anschein, als ob wir uns in einer solchen befänden, in der nur die jüngsten Gebirge noch vollständig ausgebaut würden (Himalaja). Die Meeresbecken dagegen entwickeln nun eine abbauende Tätigkeit und die sinkenden Küsten üben nicht einen Druck aus, scndern sie werden vielmehr mitgezogen bei der Bewegung des Meeresuntergrundes. Erst wenn der Boden des Meeres einmal dauernd zur Ruhe gekommen ist, dann würden durch weiteres Nachsinken der Kontinente Auffaltungen erzeugt werden. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. L. Waagen u, Dr. A. Till. 121 Endlich sei noch auf die Beziehungen zwischen Gebirgsbildung und Transgression aufmerksam gemacht, denn es kann wohl kaum bezweifelt werden, daß zwischen der Auffaltung der karbon-vorpermi- schen Gebirge und der Kohlenkalk-, respektive Kulmtransgression ein Zusammenhang bestehe, ebenso wie zwischen den jüngeren Ge- birgen und der cenomanen Transgression. Dieser Zusammenhang ist wohl in der Weise vorzustellen, dab es bei der Auffaltung so ausgedehnter, gleichzeitig gebildeter Gebirge eine Zeit gab, in welcher die alten Meeresbecken schon so weit gefaltet waren, daß sie nur mehr geringe Wassermengen zu fassen vermochten, während anderseits auch die sinkenden Schollen noch keine so tiefe Lage einnahmen, dab das überschüssige Seewasser hier ein Sammelbecken vorgefunden hätte. Die Menge des Meer- wassers kann ja nicht gut als in weiten Grenzen schwankend an- genommen werden, also müssen auch bei Transgressionen die gleichen Quantitäten die mitunter ganz erstaunlichen Überflutungen bewirkt haben. Dieselben mußten aber um so orößer sein, je gleichförmiger die Erdoberfläche gestaltet war. Transgressionen bezeich nen somit nichts anderes als das Überleiten des Meeres- wassers aus seinem alten, durch Faltung vernichteten Bette in ein neues. Durch weiteres Einsinken der bewegten Schollen zieht sich das Meer wieder nach den neuen Tiefenlinien im Antlitze der Erde zurück und so werden Transgressionen abgelöst von Regressionen, deren letzte im jüngeren Tertiär sich besonders bemerklich zu machen begann und deren Wirksamkeit wir heute noch an dem fortschreitenden Nachsinken der Meere erkennen können. Übrigens greife ich damit nur auf Ideen zurück, welche ja seinerzeit schon von Emile Haug ausgesprochen wurden !). So hat uns unsere Theorie auf der Erde einen Zyklus kennen gelehrt, der die Oberfläche unseres Planeten zerstört, erneut und verjüngt. Gebirgsbildung und Transgression, Einbrüche und Regression folgen aufeinander in ewigem Wechsel und sind die Folgen der Kon- traktion der Erde, das Produkt der einsinkenden Erdschollen, denn „der Zusammenbruch des Erdballes ist es, dem wir beiwohnen“. Dr. Alfred Till. Zur Ammonitenfauna von Villäny (Südungarn). Seit jenem Vortrag (siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 14), da ich über die Stratigraphie des Fossilfundortes Villäny zu referieren in der Lage war, konnte ich das einige Tage später ein- getroffene Material zum großen Teil genauer untersuchen. Das im nachfolgenden mitgeteilte Ergebnis gründet sich auf 324 Ammoniten- exemplare, von welchen ein großer Teil spezifisch bestimmbar ist. Diesmal muß ich mich begnügen, eine Art Fossilliste zu geben. Eine erschöpfende, mit Tafeln versehene Beschreibung der gesamten Vil- !) E. Haug, Les geosynelinaux et les aires continentales, contribution a l’etude des transgressions et des regressions marines. Bull. soc. g6ol. de France, 3. serie, tome xXV III, pag. 617— 711. Paris 1900. 122 Verhandlungen. Nr:xd länyer Fauna soll demnächst nachfolgen. Das Fossilverzeichnis be- rücksichtigt nur jene Formen, welche zweifellos aus der einheitlichen in sich geschlossenen Ammonitenbank, von welcher ich gesprochen, stammen. Infolgedessen mußten einige, an sich interessante Exemplare einstweilen außer acht gelassen werden. Die neuen Arten sind mit * bezeichnet. Eine gründliche Untersuchung der Villänyer Ammoniten schien deshalb angezeigt, da die bisherigen Nachrichten hierüber einiger- maßen voneinander abweichen: Nach Lenz (Verh. d. geol. R.-A. 1872) handelt es sich um eine reine Bathfauna (ein Äquivalent der Klaus- schichten), während Hofmann (Verh. d. geol. R.-A. 1876) ganz allgemein von „oberen Dogger“ spricht; seine Fossilliste (durch Dr. v. Pälfy veröffentlicht) enthält neben typischen Bathformen eine über- wiegende Mehrzahl von Kellowayarten. Im folgenden mein Resultat. Phylloceras Suess. Heterophyllum-Reihe (Neum.): Ph. cf. Kunthi Neum. (= Ph. Kunthi Neum. bei Gemmellaro, Rocca chi parra, pag. 179, Taf. I, Fig. 3, 4). 7 Exempl. [Maer.-Z.]d Ph. affin. plicatum Neum. 4 Exempl. [Unteres Oxfordien.| Ph. isomorphum Gemm. 5 Exempl. Maecr.-Z. Ph. sp. ind. mit einer dem Ph. viator d’Orb. ähnlichen groben Schalen- streifung. 1 Exempl. Tatricum-Reihe (Neum.): *Ph. euphylloides n. sp. unterscheidet sich von der nächstähnlichen Form, von Ph. euphyllum Neum. durch etwas rascher anwachsende Umgänge (H. 0:6 statt 053), durch die Lobenlinie, welche bei den Sätteln die Entwicklung eines weiteren Zackens erkennen läßt (also vierblättrige Sättel), breitere Loben und schiankere Sättel, vielleicht auch durch den etwas engeren Nabel (N. 0:07 statt 0:09). Sehr ähnlich ist dieser Art auch Ph. Feddeni Waagen (Kutch, Taf. VI, Fig. 1). 13 (+ 32) Exempl. Höher als Maer2 Ph. cf. euphyllum Neum. 1 (+ 3) Exempl. Kelioway. Ph. euphyllum Neum. 5 Exempl. Kelloway. Capitanei-Reihe (Neum.): Ph. disputabile Zittel. 3 (+ 3) Exempl. Klausschichten, Kelloway. Ph. cf. Puschi Opp. 2 (+ 9) Exempl. [Unteres Oxfordien.] Ultramontanum-Reihe (Neum.): Ph. mediterraneum Neum. 56 Exempl. Bath, Kelloway. !) In Klammer bedeutet, daß die typische Art für den betreffenden Horizont bezeichnend ist. B, 2) In Kiammer bedeutet die Anzahl der nicht sicher einzuordnenden Stücke. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. A. Till. 12: w. Sowerbyceras Parona-Bonarelli, (Reihe des Ph. tortisulcatum autorum.) *S, Tietzei n. sp. H. um 0'52, D. um 0°45,. N. 0:13. Die nächst- L. ähnlichen Formen sind 8. transiens (Pomp.), von welchem sich die n. sp. durch die flacheren Flanken und den ganz abge- tlachten Rücken unterscheidet, und 8. subtortisuleatum (Pomp.), welches bei ähnlichem Querschnitte weitnabliger ist (N. 0'2). Von beiden genannten Arten unterscheidet sich n. sp. außerdem durch deutliche Wülste, in welche die schwach geschwungenen Seiten- furchen auf der Externseite übergehen. Dies hat n. sp. mit S. protortisuleatum (Pomp.) gemeinsam, doch ist letztere Art viel nabliger (N. 0:25). 9 Exempl. Wahrscheinlich Kelloway. Lytoceras Suess. adeloides Kudernatsch. 15 Exempl. Bath und Kelloway. *L. depressum n. sp. ist charakterisiert durch einen sehr niederen und breiten (beinahe nierenförmigen) Querschnitt und schließt sich so der Form nach an das liassische L. sublineatum Opp. und L. amplum Opp. 5 Exempl. Horizont ? Haploceras Zittel. *H. nudum n. sp. ist der Art nach charakterisiert durch den gänz- 0% Ö. Ö. 0. lichen Mangel einer Schalenskulptur, die Verjüngung des Quer- schnittes gegen die Externseite hin und den steilen Nahtabfall, 7 Exempl. Hozizont ? Oppelia Waagen. subeostaria Opp. 9 Exempl. Kelloway. (Streblites) Calloviensis (Parona-Bonarelli). 26 Exempl. Kelloway. (oekotraustes) affin. Grossouvrei (Parona - Bonarelli.) 1 Exempl. [Unteres Kelloway.] (oekotraustes ?) n. sp. ind. 1 Exempl. Horizont ? Opp. (2) ef. Neumayri (Gemm.) 2 Exempl. [Unteres Kelloway.| B: Hecticoceras Bonarelli (und Lunuloceras Bon.) affin. taeniolatum (Parona-Bonarelli), 1 Exempl. [Unteres Kelloway.] cf. Laubei (Neum.). 1 Exempl. Kelloway. cf. metomphalum (Bonarelli). 4 Exempl. Kelloway. . affin. crassefalcatum (Waagen). 1 Exempl. [Kelloway.] H: cf. rossiense (Teiss.). 1 Exempl. Kelloway. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 5. Verhandlungen. 18 124 Verhandlungen. Nr. 5 *H. Uhligi n. sp. ist viel dicker und engnabliger als Neumayrs IX/8 Balin und unterscheidet sich von I. rossiense durch den Mangel einspaltiger Zwischenrippen, den engeren und tieferen Nabel und den nach unten hin sich verjüngenden Querschnitt. 1 Exempl. * A. cf. Uhligi (n. sp.). 3 Exempl. * HM. regulare n. sp. ist ausgezeichnet durch enggestellte, durchweg zweispaltige Rippen; je auf der Spaltungsstelle stehen regel- mäßige Knoten. Die größte Dicke ist an der Grenze des inneren Drittels der Höhe. Von Neum. Balin IX/8 unterscheidet sich n. sp. durch die diehtere Berippung und größere Dicke, von H. rossiense Teiss. durch den Querschnitt und die dichtere Berippung. 1 Exempl. * I. paucifalcatum n. sp. ist von H. punctatum Stahl unterschieden durch die groben wie angeschwollenen Knoten im unteren Drittel der Seite und die etwas unregelmäßig verteilten, sehr groben, auben keulenförmig endigenden Rippen; immerhin ist die Skulptur nicht so unregelmäßig wie beim A. crassefalcatum Waagen. Der Nabel ist verhältnismäßig eng, der Querschnitt dick. 1 Exempl. Lophoceras Parona-Bonarelli. L. cf. Schaumburgi (Waagen). 1 Exempl. Kelloway,. Macrocephalites Sutner. M. aff. tumidus Zieten. 1 Exempl. [Unteres Kelloway.] Reineckia Bayle. Reihe der R. anceps (Steinmann): R. cf. anceps Rein. 3 Exempl.)) Mittleres Kelloway. R. affin. anceps (= d’Orbigny, t. jur. 166/1:2, non 3 u. 4) 1 Exempl. Kelloway. *R. nodosa n. sp. Die ähnlichste Form ist R. enactis Steinm. XI11/5, von welcher sich n. sp. durch die gröberen Knoten der inneren Windungen und den breiteren, niedrigeren Querschnitte gut unter- scheidet. 3 Exempl. Kelloway. *R. cf. nodosa (n. sp.). 1 (+ 2) Exempl. Kelloway. *R, robusta n. sp. hat die größte Ähnlichkeit mit Perisph. tyrannus Neum. (Maer.-Sch.) Indem die Dornen zu länglichen Knoten aus- gezogen erscheinen, bildet diese Art einen Übergang zur Reihe der R. Greppini. 1 Exempl. Kelloway. *R. nov. sp. ind. liegt nur in zwei Bruchstücken vor, welche eine Reineckia mit ganz flachen Flanken, breiten Rücken und scharfen groben zweispaltigen Rippen erkennen lassen. Zwischen manchen zweispaltigen schalten sich auch ungespaltene Rippen ein. Der Nahtabfall ist sehr steil, die Dornen sind in Form länglicher scharfer Knoten entwickelt. Die Bruchstücke entsprechen Schalen im d von ca. 120 und 150 mm. 2 Exempl. Kelloway. !) Darunter ein Riesenexemplar mit d — 4 dm. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. A. Till. 125 Reihe der R. Greppini (Steinmann): R. cf. Greppini (Opp.). 3 Exempl. Unteres Kelloway. *R. Hungarica n. sp. ist charakterisiert durch ziemlich stark vor- geneigte Rippen. die Rippenteilung (in Bündel von gewöhnlich 3 Nebenrippen) nahe der ziemlich steilen Nabelkante, die als scharfe längliche Knoten ausgebildeten kurzen Hauptrippen, durch zahlreiche (4—5) Einschnürungen, welche die Skulptur zu einer sehr unregelmäßigen gestalten und durch einen Querschnitt, dessen größte Dicke ganz am Nabelrande liegt. 14 (+ 8) Exempl. Kel- loway. *R. cf. Hungarica (n. sp.) unterscheidet sich von der typischen Art da- durch, daß die Seitenrippen erst weiter oben (etwa in der Flanken- mitte) abzweigen und der Querschnitt relativ breiter ist. 1 Exempl. Kelloway. *R. prorsocostata n. sp. ist ausgezeichnet durch sehr enge stehende und sehr stark vorwärtsgeneigte vielspaltige Rippen, nur schwach zugeschärfte Hauptrippen und einen Querschnitt, welcher die größte Breite (und zwar H=B) im inneren Drittel der Höhe besitzt. Von R. Hungarica unterscheidet sich diese Art durch den Mangel der Einschnürungen und infolgedessen durch die regelmäßige Skulptur. i Exempl. Kelloway. “R. densicostata n. sp. zeichnet sich durch enggestellte, regelmäßig zweispaltige Rippen aus (43 Hauptrippen auf einen Umgang, bei d=53 mm). Die Einschnürungen, deren 3—4 am Umgang stehen, stören die normale Skulptur wenig, da sie nicht viel stärker vor- geneigt sind als die Rippen. 1 Exempl. Kelloway. *R. eusculpta n. sp. besitzt sehr flache Flanken und abgeflachten Rücken, regelmäßig zweispaltige (selten dreispaltige) Rippen; Haupt- und Nebenrippen sind vollständig gleich stark, nur sind erstere etwas höher. Die Rippenspaltung erfolgt in der Flankenmitte. Der Querschnitt ist beinahe quadratisch. 32 Hauptrippen am Umgange eines 56 mm großen Stückes. 3—4 Einschnürungen unterbrechen die normale Skulptur. 2 Exempl. Kelloway. *R. cf. eusculpta (n. sp.) hat länglicheren Querschnitt als die typische Art, aber dieselbe Skulptur. 1 Exempl. Kelloway. *R. falcata n. sp. ist gekennzeichnet durch die bündelförmige An- ordnung und den sichelförmigen, beinahe an ein Harpoceras erinnernden Schwung der Rippen. Die Einschnürungen (zirka drei am Umgang) haben beinahe denselben Verlauf wie die Rippen. Auf den inneren Windungen (bis ca. 50 mm d) sind die Haupt- rippen als scharfe Leisten ausgebildet, später runden sie sich voll- ständig zu; gleichzeitig wird der Querschnitt schmäler und höher. 2 (+ 2) Exempl. Kelloway. KR. Buckowskii n. nom. (= sp. ind. Bulk. Ozenstochau, Taf. XVII, Fig. 4). 1 Exempl. Oberes Kelloway. R. cf. Rehmanni (Opp.). 1 Exempl. Kelloway. 126 Verhandlungen. Nr. 5 *R. Palfyi n. sp. nähert sich der Skulptur eines Perisphinctes. Der Querschnitt ist sehr schmal und hoch mit flachen Flanken und Rücken, die Skulptur ist sehr regelmäßig, Haupt- und Nebenrippen beinahe nicht verschieden dick, nur schwache Andeutung einer Zuschärfung der ersteren; durchweg zweispaltig; schwach vor- geneigte Einschnürungen. 1 Exempl. Kelloway. R. sp. indef. (affin. Fraasi Opp.). 1 Exempl. Kelloway. R. sp. indef. 12 Exempl. Kelloway. Ferisphinctes Waagen '). P. curvicosta Opp. 1 Exempl. Kelloway. P. cf. eurvicosta (Opp.). 1 Exemp!. P. sp. (affin. eurvicosta Opp.). 1 Exempl. *“P. Villänyensis n. sp. unterscheidet sich von dem nächstähnlichen P. balinensis Neum. durch die geringere Zahl der Hauptrippen, zahlreichere Nebenrippen und den Verlauf der Lobenlinie; viel- leicht auch durch die Einschnürungen und die schwach nach rück- wärts geneigten Nebenrippen. 10 Exempl. *P. cf. Villänyensis n. sp. unterscheidet sich von der typischen Art insbesondere durch den rundlicheren Querschnitt. 1 Exempl. P. Waageni Teiss. 1 Exempl. Mittleres und oberes Kelloway. cf. Waageni Teiss. 2 Exempl. Kelloway. sp. (affin. balinensis Neum.). 2 Exempl. affin. Neumayri Siem. 1 Exempl. [Kelloway.] affin. Orion Neum. 1 Exempl. [Kelloway.]| affin. Zareneznyi Teiss. 1 Exempl. [Kelloway.] cf. Choffati (P.-Bon.). 1 Exempl. [Maecr.-Z.] sp. ind. (wahrscheinlich P. Chofati P.-B.). 1 Exempl. *P. Hofmanni n. sp. ist charakterisiert durch flache Flanken und flachen Rücken, sehr regelmäßig dreispaltige radialgestellte Rippen, schwach verdickte Hauptrippen, ein glattes Dorsalband, steil ab- fallenden, mäßig tiefen Nabel. Man sieht einige Parabelknoten. 1 Exempl. An *P. Lenzi n. sp. besitzt die größte Ähnlichkeit mit P. funatus Neum. und P. Backeriae d’Orb. (148); die Lobenlinie und der beinahe kreisrunde Querschnitt sowie die deutlich vorwärtsgeneigten Rippen unterscheiden die n. sp. von beiden. 1 Exempl. "P. n. sp. indet. Ein Perisphinct mit sehr interessanter Skulptur, stark nach rückwärts gebogenen Nebenrippen, deutlichen Parabelknoten und einer Dorsalfurche, welche später in ein glattes Dorsalband übergeht. Leider ist das Exemplar nicht gut genug erhalten, um einen Artnamen zu rechtfertigen. 1 Exempl. P:. patina Neum. 1 Exempl. Unteres Kelloway. OSTE.D "VErD OD ') Genauere Beschreibungen folgen mit den Abbildungen. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. A. Till. 12 I P. cf. patina (Neum.). 1 Exempl. Unteres Kelloway. *P, proceroides n. sp. besitzt die äußere Form eines P. procerus Seeb., nämlich engen und tiefen Nabel, Umgänge, welche ungefähr ebenso breit als hoch sind, etwas angeschwollene Haupt- und feinere Nebenrippen. Der Unterschied liegt in der viel einfacheren Loben- zeichnung der n. sp. 1 Exempl. +P, sp. ind. (affin. proceroides) besitzt etwas höhere, schmälere Um- gänge und einen flacheren und weiteren Nabel als die typische Art. 1 Exempl. ? P. cf. procerus (die ähnlichste Form ist Stephanoceras pseudoprocerum Buckm. Quat.-Journ., Bd. 48, XIV/4). 1 Exempl. [Bath.] P. sp. (affin. leptus Gemm.). 1 Exempl. [Mittleres Kelloway.] *P, nov. sp. indet. Eine sicherlich neue Art, welche aber nur in drei ungenügend erhaltenen Stücken vorliegt. Das Artcharakteristikum sind ungemein niedrige Umgänge von rundlichem Querschnitt, ein Maximum der Nabelweite, grobknotige Hauptrippen und ziemlich dünne Nebenrippen. Die Gesamtform dieses Perisphineten erinnert an die von d’Orbigny für A. Humphriesianus T. 133 (terr. jur.) segebene Abbildung. 3 Exempl. Horizont ? P. sp. (affin. quercinus Tergqu.-Jourdy). 1 Exempl. |Bath.] Aspidoceras Zittel. ? A. diversiforme Waagen, Bruchstück einer jüngeren Windung. Kelloway. Nach dem somit gegebenen Fossilverzeichnis ist es klar, daß der Villänyer Ammonitenhorizont eine reine Kellowayfauna führt. Eine genauere Angabe der geologischen Zonen habe ich den einzelnen Spezies deshalb noch nicht beigefügt, weil dieser Gegenstand noch eigens zu studieren sein wird; ich glaube, dad manche Speziesnamen sozu- sagen Kollektivnamen sind für ähnliche Formen; um also genauere Horizontbestimmungen möglich zu machen, muB erst für jede Spezies eine vollständige Synonymenliste aufgestellt werden. Soviel aber kann man schon jetzt ersehen, daß wahrscheinlich alle Zonen des Kelloway ihre Vertretung in der Villänyer Ammonitenfauna besitzen. Auf tiefere Horizonte deuten kaum einige Formen. Es käme hier nur Perisphinctes cf. procerus (Seeb.) und Per. affin. quereinus (Terguem-Jourdy) in Betracht. Höheren (Unter-Oxfordstufe) Horizonten gehören einige wenige Arten an; da es sich aber auch hierbei niemals um typische Vertreter der betreffenden Spezies handelt, fallen diese Arten kaum in die Wage. Gemeint sind Phylloceras affin. plicatum (Neum.) und Phyll. cf. Puschi (Opp.). Nach Gattungen verteilen sich die spezifisch bestimmbaren Exemplare der mir vorliegenden Ammoniten folgendermaßen: 128 Verhandlungen. Nr. [D} Arten Stücke Phylloceras u. Sowerbyceerass . . » . .. 11 103 ytocenas|:.- 7: PA. 25 ED 18 Haploceras ACT n Oppelia, Streblites, On nsies RN. ©) 39 Hecticoceras (einschl. Lunuloceras) $) 14 Tophnocenas » ... ‚re... a: 2 1 Macrocenhalıtes m. en 1 heineckia . .... Ms. .. mindestens „1A 64 Rerisphinctes ... in . cs 164) 36 Aspidoceras.. » WA. 2.0. 0... (1) Also im ganzen 10 gute Gattungen !) in 60 Arten und 284 Stücken. Charakteristisch für die Villänyer Ammonitenfauna scheint das massenhafte Auftreten von Oppelia (Streblites) Calloviensis (Par.- Bon.) und der überraschende Formenreichtum der Gattungen Hectieoceras und insbesonders Reinecki« zu sein. Da wir es mit mediterranem Jura zu tun haben, sind die Gattungen Phylloceras, Lytoceras und Haploceras individuenreich vorhanden. Die für den russischen Jura (Neum.) bezeichnenden Gattungen Cardioceras und Cadoceras fehlen vollständig, aber auch Gattungen, welche im mediterranen Jura nicht gerade zu den Seltenheiten gehören, liegen mir aus Villäny nicht vor, ich nenne insbesondere Stephanoceras, Sphaeroceras, (osmo- ceras und Peltoceras. Jedoch enthält die Fossilliste Dr. K. Hofmanns (zitiert in meinem Vortragsbericht) : Peltoceras athleta Phil. Stephanoceras Herveyi Sorw. Sphaeroceras bullatum d’Orb. und es erscheint in Anbetracht der so überaus reich differenzierten Villänyer Ammonitenfauna sehr möglich, daß diese Gattungen wirklich vorkommen, ohne dab mir Stücke vorliegen; in der Tat sind in meinem Material einzelne Gattungen nur mit einem Stücke vertreten. Im Gegensatz zu den eben aufgezählten Spezies scheint mir Hof- manns Oppelia aspidoides, Phyllocer as flabellatum und Kudernatschi und wahrscheinlich auch Reineckia Fraasi auf Verwechslung mit ähnlichen Formen des benachbarten Bathhorizonts zu beruhen. Zweifellos ist dies bezüglich Opp. aspidoides, da gerade die Oppelia mit dem scharfen Rücken der gewöhnlichste Ammonit in Villäny ist, allgemein aber jene Merkmale erkennen läßt, welche Parona-Bonarelli als die Unterschiede der Opp. Calloviensis gegenüber der bezeichneten Bathform anführen. Außerdem zeigt die Lobenlinie deutlich einen Übergang zur Reihe der Oppelia tenuwilobata ') Mit Untergattungen 14. 1907 Sitzung vom 5. März. Dr. A. Till u. Dr. Fr. Kossmat. 129 Opp. (Streblites Hyatt). Hingegen liegt mir nicht eine echte Opp. aspi- doides vor. In dem zitierten Reisebericht von Dr. Lenz heißt es: „Das Auftreten von Oppelia fusca, Stephanoceras ferrugineum ... deutet auf Klausschichten.“ Da mir diese ersten Originalia von Villäny zur Hand sind, konnte ich sehen, daß jene Oppelia fusca eine Opp. subcostaria und jene Park. ferruginea eine Reineckia ist, deren Dornen stark erodiert sind; die Dornen zeigten sich, als ich die andere Seite vom Gestein bloßlegte. Ich glaube sicher aussprechen zu können, daß die Klausschichten oder mit solchen äquivalente Bathbildungen im Villänyer Ammoniten- horizont nicht vertreten sind. Als die höchste der darin enthaltenen geologischen Horizonte wird die Zone der Peltoceras athleta gelten dürfen. Genaueres zu sagen wird erst möglich sein, wenn auch das mergelig-sandige Liegende und dasziemlich rein kalkige Hangende der Ammonitenschicht paläontologisch ausgebeutet sein wird. Die zahlreichen mir vorliegenden Brachiopoden sollen nach Angabe des Finders (des Steinbrucharbeiters Ferd. Seifert) ins- gesamt aus dem Liegenden der Ammonitenbank stammen. Nach dem Gestein, aus welchem sie bestehen und welches ihnen anhaftet, können sie in zwei Gruppen geschieden werden: Ein Teil stammt augenscheinlich aus den bläulichen bitumi- nösen Mergeln des tieferen Liegenden der Ammonitenschicht. Ein zweiter Teil aber weicht in seinem Gesteinshabitus von demjenigen der Ammoniten nicht ab, könnte also ebensogut aus dem Ammo- nitenhorizont selbst wie aus dem gelbgrauen Kalksandstein des Liegenden herrühren; in der Tat habe ich selbst — wie erwähnt — "mitten unter Ammoniten vereinzelte Brachiopoden gefunden. Einige Stücke könnten ihrer Masse nach sogar aus den hellen, reineren Hangendkalken stammen. Ob man der Form (Art) nach auf ein genaueres geologisches Alter wird schließen können. wird vielleicht nach sehr gründlicher Untersuchung zu sagen sein. Anmerkungsweise sei noch erwähnt, daß in dem älteren Material unserer Museums einige Ammoniten vorhanden sind, welche, wie alle übrigen Villänyer Stücke mit „Klausschichten von Villany, Lenz“ etikettiert sind, welche aber in ihrem Gesteinshabitus von den übrigen Exemplaren abweichen und aus dem hellen Hangendkalk stammen dürften. Es sind in der Tat geologisch jüngere Arten, und zwar ein Perisphinct (?) von überaus feiner Berippung, ähnlich dem P. lueingensis Vavre, ein zweiter sicher oberjurassischer Perisphinet und ein schlecht erhaltenes Aspidoceras. Vorträge. Dr. Franz Kossmat. „Ergebnisse einer Studienreise in den Voralpen der Westschweiz und des Chablais.“ Der Vortragende berichtete über Beobachtungen, welche er im vergangenen Sommer über einige stratigraphische und tektonische Erscheinungen in den „Prealpes* zu machen Gelegenheit hatte. Ein Bericht über diesen Gegenstand wird folgen. D1 130 Verhandlungen. Nr. Literaturnotizen. Michele Gortani. Sopra Vesistenza del Devoniano inferiore fossilifero nel.versante italiano delle alpi carniche. Rendiconti d. R. Accademia dei Lincei. Vol. XVI. Roma 1907. In dieser vorläufigen Mitteilang wird eine Unterdevonfauna namhaft gemacht, welche mit der von F. Frech und H. Scupin beschriebenen Fauna des’karnischen Riffkalkes (F,) übereinstimmt und u. a., wie die letztere durch das Vorkommen der Gattung Karpinskia Tschern. ausgezeichnet ist. Demnächst soll eine besondere Arbeit über diese 55 Arten umfassende Fauna erscheinen, in welcher außer den vorherrschenden Brachiopoden und einer Anzahl von Zwei- schalern, Gastropoden und Cephalopoden noch die Crustaceengenera Calymene, Bronteus, Phacops, Cheirurus, Lichas, Proötus und Phillipsia vertreten sind. Dieses Vorkommen auf der Südabdachung der Kellerwandgruppe in dem großen Kar Oianevate, das sich gegen die Alpe Monuments absenkt, ist insofern bemerkenswert, als bei der südlichen Schichtenneigung jener mächtigen Devon- kalkmassen auf der Südseite, zumal in einer Seehöhe von ca. 2250 m nur jüngere Glieder der devonischen Serie vermutet werden konnten. Wenn aber hier dieselben Riffkalke des Unterdevons zutage treten, welche jenseits auf der Nordseite um den Wolayer See und das Wolayer Törl anstehen, so müssen tiefgreifende Längs- störungen das Kellerwandmassiv durchsetzen, an welchen die älteren Partien der Devonplatte wieder an die Oberfläche treten, statt unter den jüngeren Kalkmassen immer tiefer hinabzusinken. (G. 6.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien II. Rasumofskygasse 23: Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. WEN Te Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 19. März 1907. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Ernennung Dr. Abels zum a. o. Professor der Paläontologie. Eingesendete Mitteilungen: Dr. M. v. Pälfy: Bemerkungen zu Herrn Tills Mitteilung: „Der fossilführende Dogger von Villäny.* — Vorträge: F. v. Kerner: Das kohlenführende Paläogen von Ruda in Mitteldalmatien. — Literaturnotizen: Hans Seupin. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. März 1907 den Privatdozenten und Adjunkten an der geologischen Reichsanstalt Dr. Othenio Abel ad personam zum außerordentlichen Professor der Paläontologie an der Universität inWien mit den systemmäßigen Bezügen, und zwar mit der Rechts- wirksamkeit vom 1. Oktober 1907 allergnädigst zu ernennen geruht. Eingesendete Mitteilungen. Dr. M. v. Päalfy. Bemerkungen zu Herrn Tills Mit- werlung: „Der fossilführende Dogger von Villäny.“ An die in den Verhandl. der k. k. geol. R.-A., Jahrg. 1906, pag. 363— 568, erschienene Mitteilung von Herrn Dr. Alfred Till möchte ich um so mehr einige aufklärende Bemerkungen knüpfen, als ich in den verflossenen Tagen abermals Gelegenheit hatte, die Steinbrüche von Villäny zu besichtigen. Diese Bemerkungen beziehen sich: 1. auf die Triasfossilien von Villäny, 2. auf die Doggerschichten im Liegenden der Ammoniten- bank, 3. auf die Ausbildung des Malm. 1. Hofmann schrieb in seiner Mitteilung, die in den Ver- handl. der k. k. geol. R.-A., Jahrg. 1576 (und nicht — wie Herr Till zitiert — 1874) erschienen ist, pag. 23 folgendes: „Der Lias fehlt gänzlich; Dolomit und Kalksteine des unteren und oberen Muschelkalkes bilden die Hauptmasse des Gebirgszuges und enthalten in einzelnen Horizonten sehr zahlreiche, charak- teristische Fossilien.“ Demgegenüber bemerkt Herr Till: „Hof- mann erklärt das Gestein von I (Steinbruch) für Muschelkalk, was K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 6. Verhandlungen. 19 132 Verhandlungen. Nas auch an charakteristischen Fossilien zu erkennen sei; die Fossilien selbst werden nicht genannt“ (pag. 365). Aus obigem erhellt, daß Hofmann nicht aus dem Steinbruche I bei Villäny, sondern aus dem ganzen Gebirgszuge Fossilien erwähnt, dessen einzelne Horizonte die Fossilien führen. Solche aber sind inHofmanns Sammlung von Märiagyügy und Trinitäs in großer Anzahl vorhanden. Fbendeshalb konnte ich in meinem Auf- satze nicht aus Hofmanns Sammlung Villänyer Triasfossilien aufzählen. 2. Die schotterigen, sandigen, mergeligen Kalksteinschichten im Liegenden der Ammonitenbank, welche den oberen Dogger vertritt, habe ich in meinem Profile noch zum Dogger gerechnet. Diesbezüglich bemerkt Herr Till: „Die Auffassung als Doggerkalk wird jedoch vom Autor nicht begründet und von darin gefundenen Fossilien nichts erwähnt“ (pag. 365— 366). Tatsächlich unterließ ich es, meine diesbezügliche Auffassung zu begründen, doch wollte ich — und vielleicht nicht grundlos — im Rahmen eines so kurzen Artikels nicht auf die Details eingehen. Zur Zeit der Aufnahme Hofmanns und auch als ich die Steinbrüche das erstemal besuchte, war im Hangenden der Ammoniten- bank ein mergeliger Kalkstein sichtbar, der mit jenem im Liegenden der Ammonitenbank auch petrographisch vollkommen übereinstimmte. Stellenweise war auch das Material der Ammonitenbank selbst den darunter befindlichen schotterig-kalkigen Schichten völlig ähnlich. Als ich vor einigen Tagen den Aufschluß abermals besichtigte, konnte ich folgende Veränderungen konstatieren. Die hangende Kalk- platte ist gegen O gänzlich verdrängt und auch die Ammonitenbank, welche 1900 noch 2—4 m mächtig war, auf 25—30 cm verschmälert. Auch ist sie gegenwärtig fester, ihr Material schotteriger Kalk und mit dem darunter befindlichen vollkommen identisch, so daß ich auch heute keine Ursache sehe, warum hier bloß die dünne Ammo- nitenbank allein als die Vertreterin des oberen Doggers betrachtet werden sollte. Die Ammonitenbank führt hauptsächlich Ammoniten, doch sind in derselben auch Brachiopoden und Belemniten häufig. In die Liegend- schicht setzen die Ammoniten nicht, wohl aber die Brachiopoden und Belemniten fort, die auch dort schon vorhanden sind. Diesen Komplex hat bereits Hofmann zusammengefaßt und — wie aus den im Museum der königl. ungar. Geologischen Anstalt befindlichen, nach den einzelnen Schichten bezeichneten Gesteins- mustern ersichtlich — nicht ohne Grund. Der auf die Schichten im Liegenden der Ammonitenbank be- zügliche Teil des vom 30. Juni 1874 in Villäny datierten Monats- berichtes Hofmanns lautet in möglichst getreuer Übersetzung folgendermaßen: „Unter dieser fossilreichen Bank folgen kleine Quarz- xörner führende, bräunliche, eisenhaltige, harte, mergelige Kalkstein- schichten und noch tiefer vollkommene Kalksandsteinschichten, während sich zwischen den beiden einzelne Bänder finden, die infolge etwas srößerer Quarz- und Kalkgerölle völlig die Beschaffenheit eines Pud- dingsteines besitzen. Fossilien kommen hier bereits überaus selten 1907 Sitzung vom 19. März. Dr. M. v. Pälfy. 133 vor; was wir von letzteren in ihnen gefunden haben, waren einige Brachiopoden, welche mit den in der oberen fossilreichen Bank vorkommenden übereinstimmen. Die sandigen Schichten und die fossilreiche Bank zähle ich in ein und dieselbe Schichten- zone.“ (Archiv der königl. ungar. Geologischen Anstalt, Zahl 147/1874,) Herr Till teilt mit, daß er aus den Liegendschichten der Ammonitenbank über ein reiches Brachiopodenmaterial (ca. 100 Stück) und zwei kleine Ammoniten verfüge. Da ich den Steinbrucharbeiter, der die von Herrn Till erwähnten Fossilien eingesendet hat, per- sönlich sprach, möchte ich darauf aufmerksam machen, daß kaum alle 100 Brachiopodenexemplare aus den unter der Ammonitenbank lagernden Sebichten hervorgegangen sein dürften. Der Umstand, daß dort die Fossilien mit dem schotterigen Kalkstein zumeist sehr innig ver- Erklärung des Profils: 1 Löß. — 2 Malmkalk. — 3—4 oberer Dogger. — 3 Ammonitenbank. — I—! Ver- werfungslinie; Einfallen derselben N 65°, Streichen 17 h. — Einfallen der Schichten S 45°, Streichen 17 h 10°. bunden sind, ferner die ziemlich unklaren Angaben des Steinbruch- arbeiters machten auf mich den Eindruck, daß er dieselben dort ge- sammelt hat, wo er leichter dazukam und wo am meisten gearbeitet wurde, also zumeist in der Ammonitenbank, denn die darunter be- findlichen Schichten wurden bereits weniger gebrochen. Hier muß ich auch erwähnen, daß nicht Herr Till der erste ist, der diese Fauna höher als die Klausschichten stell. Hofmann hat sie zwar nur als dem oberen Dogger angehörend bezeichnet, wer aber in der Liste der von ihm bestimmten Fossilien (diese Liste habe ich in meinem Aufsatze mitgeteilt) Harpoceras punctatum, Kei- neckia anceps, Peltoceras athleta usw. aufgezählt sieht, wird sofort darüber im klaren sein, daß diese Fossilienreihe nicht aus den Klaus- schichten hervorgegangen sein konnte, dab ihr Platz vielmehr nur im Callovien ist. 19* 134 Verhandlungen. Nr. 6 3. Betreffs der petrographischen Ausbildung des Malmkalksteines von Villäny pflichte ich Herrn Till bei. Auch ich habe denselben so vorgefunden, wie er ihn beschreibt; ja sogar die von Hofmann aufgezählten Fossilien, die ich in meiner Arbeit mitteilte, sind in einem ganz ähnlichen Material vorhanden. Ich muß jedoch auch hier wiederholt darauf hinweisen, daß Hofmann in seinem kurzen Resume nicht bloß über Villäny, sondern über den ganzen Gebirgszug eine Übersicht gibt. Wer Hofmanns beinahe übertrieben gewissenhafte Arbeit kennt, muß es ihm glauben, daß im Gebirgszuge dunkle, bituminöse Kalke vorhanden sind, wie er sie beschrieben hat. Und hätte er diese Bezeichnung selbst auf den Villänyer Berg bezogen, so muß man doch in Erwägung ziehen, was für ein Aufschluß ihm vor mehr denn 30 Jahren zur Verfügung stehen und was in diesem Aufschlusse vorhanden sein konnte, den man seitdem längst abgetragen hat. Es ist zu verwundern, daß Herr Till in diesem Kalkstein keine Fossilien fand, da ich bei meinem ersten Besuche fünf und jetzt, nach kaum viertelstündigem Suchen, sechs Exemplare sammelte und einige Stücke sich sogar im Besitze des Steinbrucharbeiters, der Herrn Till die Fossilien lieferte, befanden. Nachdem diese Fossilien sowie das umgebende Gestein mit dem von Hofmann gesammelten und bestimmten Material vollkommen übereinstimmt, fällt die fol- sende Bemerkung Herrn Tills von selbst weg: „Dr. v. Pälfy dürfte wohl im Unrecht sein, wenn er die von Dr. Hofmann im dunklen bituminösen Kalk gefundenen Brachiopoden unbedenklich als Fossilien des ‚Malmkalkes‘ anführt, während er doch selbst diesem Schichtenkomplex eine andere Fazies zuschreibt.* Zum Schlusse sei nur noch jene schöne Verwerfung erwähnt, die in den letzteren Jahren im östlichen Teile des Steinbruches auf- geschlossen wurde und deren Profil ich vorstehend beischloß. Vorträge. F. v. Kerner. Das kohlenführende Paläogen von Ruda in Mitteldalmatien. Kurz bevor die Cetina das Sinjsko polje verläßt, empfängt sie links einen Zufluß, der aus der Vereinigung zweier Wasseradern hervorgeht. Folgt man der rechtsseitigen stärkeren Ader, so gelangt man aus der Ebene in ein enges Tal, das mit einer großen kreis- runden Erweiterung endet. Dies ist der Talkessel von Ruda, welcher in das Karstplateau am Südfuße des Prologgebirges eingesenkt erscheint. Er verdankt einem System von Längs- und Quer- brüchen seine Entstehung und ist daher mit jüngeren Gesteins- schichten erfüllt als seine felsige Umrahmung. Für die Ausgestaltung der Hohlform war es aber eine Mitbedingung, daß jene Füllung von geringerer Härte ist als ihre Schale. Dieser Umstand macht es auch begreiflich, daß sich auf den Höhen rings um den Talkessel jene Schichten nicht vorfinden. Sie waren dort der Zerstörung stärker ausgesetzt als in der Tiefe und sind ihr völlig unterlegen. So stellt 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner, 130 sich die Ausfüllung des Rudaner Kessels als ein letzter Rest einer größeren Ablagerung dar. Die bei Ruda anzutreflenden Gesteine entsprechen der Mergel- fazies des nach dem Monte Promina benannten Schichtkomplexes. Als Hauptgebiet für die Entwicklung dieses mächtigen Komplexes ist das nördliche Dalmatien erkannt worden. Als ein Hinweis auf die Möglichkeit einer weiteren Verbreitung der Prominaschichten erschien die bei der Übersichtsaufnalime festgestellte Fortsetzung der mit jenen Schichten eng verknüpften Kalkbreecien bis an den West- rand des Sinjsko polje. Die erste Nachricht vom Auftreten merge- liser Promimaschichten ostwärts von diesem Polje brachte Kittl!), welcher vor elf Jahren die Gegend von Ruda besucht hat. Zwei Jahre später konnte ich?) das Übergreifen der eocänen Breccien auf die Ostseite der Sinjaner Ebene konstatieren. Die Existenz von mächtigen Ablagerungen, welche der Konglomeratfazies des Promina- komplexes zu entsprechen schienen, wurde dann von A. Grund?) aus Westbosnien bekannt gemacht. Das dem KRudaner Talkessel nächstgelegene, von diesem Forscher festgestellte Vorkommen von solchen Konglomeraten ist jenes am Ozren potok auf der Ostseite der Kamesnica. Grund erwähnte, daß diese klastischen Gebilde den Kreidekalk diskordant überlagern, aber selbst noch von der Faltung intensiv betroffen sind, ein Befund, der ein paläogenes Alter derselben sicherstellte. Zugleich vermutete er, daß diese Konglomerate auch auf der nicht mehr in sein Arbeitsbereich gefallenen dalmatischen Westseite des Prologgebirges vorkämen. Hier konnten sie denn auch anläßlich der Detailaufnahmen im Vorjahre in zwei Zügen von mir ®) angetroffen werden und es ließ sich zugleich hier ihre Altersstellung dahin näher fixieren, daß sie jünger sind als mittleres Lutetien, weil sie Rollstücke von Hauptnummulitenkalk enthalten. Außer Promina- konglomeraten traf ich auf den westlichen Vorlagen der Prolog planina auch Kalkbreccien von derselben Art wie jene, welche die Schicht- folge des Monte Promina unterteufen. Sie liegen in mehreren un- regelmäßigen Lappen dem Kreidegebirge auf und bilden auch die Unterlage der Schichten von Ruda. Für die Fazies der Platten- mergel des Prominakomplexes sind diese Schichten aber auf der Ostseite des Sinjsko polje die einzige Vertretung und gewinnen hier- durch größeres Interesse. Erhöht wird dieses noch durch den Um- stand, daß die Rudaner Mergel ein Flöz einer Kohle einschließen, die in ihrer Beschaffenheit von der typischen Prominakohle wesent- lich abweicht. Es handelt sich um eine für die Gasgewinnung gut geeignete Art von dunkelgrauer Schieferkohle, während am Monte Promina (SiveriE und Velusi6) vorzugsweise eine schwarze, pech- glänzende Kohle mit muscheligem Bruche abgebaut wird. Der bereits !) Bericht über eine Reise in Norddalmatien etc. Ann. des nat.-hist. Hof- museums, Bd. X, Notizen. ?) Die Beziehung des Erdbebens von Sinj, etc. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1900, Bd. L, Heft 1. ®) Karsthydrographie. Geogr. Abhandl., Bd. VII, Heft 3. au *) Reisebericht aus dem Cetinagebiete. Verhandl. d.k. k. geol. R.-A. 1906, zoll. 136 Verhandlungen. Nr. 6 zitierte Reisebericht von Kitt] beschränkte sich auf die Erwähnung des Vorkommens eines Kohlenflözes in steil aufgerichteten, pflanzen- führenden eocänen Schichten bei Ruda. Eine erste kurze montan- geologische Beschreibung erfuhren die kohlenführenden Schichten von Ruda durch Karl Stegl, früherem Bergbaudirektor in Siveric, in dem Dalmatien betreffenden Abschnitte des Sammelwerkes „Die Mineralkoblen Österreichs“ ). Die folgenden Mitteilungen sind das Ergebnis der von mir im Vorjahre durchgeführten geologischen Detail- aufnahme der Gegend von Ruda. Die Möglichkeit, in dieser sehr abgeschiedenen einsamen Gegend die für die Aufnahmsarbeit nötige Zeit zuzubringen, wurde mir durch Herrn Bergingenieur Michael Bezpalko geboten, bei welchem ich eine mir in dankbarster Er- innerung bleibende liebenswürdige Gastfreundschaft genob. Stratigraphie. Betrachtet man den Aufbau der tertiären Ausfüllung des Tal- kessels von Ruda, so ergibt sich zunächst eine Scheidung des Gesteins- komplexes in eine untere und obere Mergelmasse infolge der Ein- schaltung einer kalkigen Zwischenzone, Da diese Zone — obschon sie an Mächtigkeit ihren Liegend- und Hangendschichten sehr nach- steht, selbst wieder eine Trennung |in petrographisch voneinander abweichende Gesteinsglieder zuläßt, wäre es jedoch nicht am Platze, ihr nur die Rolle einer Scheidewand zuzuweisen. Es erscheint gewiß passender, sie als ein den durch sie getrennten Schichtgruppen ko- ordiniertes stratigraphisches Glied zu betrachten und sohin von einer Dreiteilung des Rudaner Paläogens zu sprechen. I. Untere Abteilung. Die Basis der Rudaner Schichten bilden feste Kalksteinbreecien, die stellenweise in grobe Konglomerate übergehen. Auf diese folgen plattig abgesonderte gelbliche Mergel- kalke. Den untersten Partien derselben sind manchenorts auch noch Konglomerate eingelagert. Am Pfade, der sich an dem Mittelstücke der Südhänge des Rudaner Kessels emporzieht, läßt sich beispiels- weise nachstehende steil aufgerichtete Schichtfolge feststellen: Grobes Grundkonglomerat mit über faustgroßen Geschieben. Dickplattiger, kubisch-klüftiger gelber Mergel mit Pflanzenresten. Grobes Konglomerat. Dünnplattiger lichtgelber Mergel mit Blattabdrücken. Ebenso sieht man oberhalb des häufig trocken liegenden Rinn- sales gegenüber von den untersten Hütten von Mala Ruda, wie poly- gonal zerklüftete Mergelkalke von Konglomeratbänken überlagert werden. Dagegen zeigen sich hoch oberhalb des Ursprunges des Ruda potok, wo die unterste Partie der Mergelkalke bis zu ihrer Basis hin gut aufgeschlossen ist, keine Konglomerateinlagerungen in denselben. Ein großer Teil der unteren Abteilung der Rudaner Schichten sind uneben plattige gelbliche Mergelkalke, daneben treten auch ebenflächige dünnplattige Mergelkalke und dünnbankige klüftige !) Herausgegeben vom Komitee ‘des allgemeinen Bergmannstages Wien 1903, pag. 195—197. 1907 Sitzung vom 19. März. F, v. Kerner. 137 Kalke von bräunlicher bis weißlicher Farbe auf. Die gelben uneben- flächigen Plattenmergel sind ziemlich reich an Pflanzenresten. Zu den häufiger vorkommenden Fessilien zählen Blattabdrücke von Amentaceen, Lauraceen, Proteaceen, Rhamneen und Leguminosen. II. Mittlere Abteilung. Dieselbe läßt eine Unterscheidung folgender Glieder zu. 1. Riffkalk. Ein weißer klüftiger Kalk, in seinem Habitus dem weißen Rudistenkalke und dem weißen Hauptnummulitenkalke ähnlich. Trotz mehrmaligen Suchens konnte ich in ihm bisher keine Fossilien finden. Er bildet einen im Relief auffällig hervor- tretenden Riffzug. Nach unten zu geht er durch eine kurzklüftige, etwas mergelige Gesteinszone in die liegenden Mergelkalke über. Seine obere Grenzfläche ist mit Krusten von Brauneisenstein überzogen. 2. Konglomerat. Es besteht aus vorwiegend nuß- bis ei- sroßen, deutlich abgerundeten Kalkgeschieben. Die Verkittung der- selben ist keine besonders feste. 3. Knollenkalk. Ein schmutzig gelblichgrauer Kalk, welcher oberflächlich in arm- bis schenkeldicke Wülste abgesondert erscheint. Im Relief tritt dieser Kalkzug als flacher Felswulst hervor. 4. Klüftiger Kalk. Ein sehr unregelmäßig zerklüftender grauer Kalk mit Einlagerungen von grünlichgrauen mergeligen Gesteins- partien. Auch die oberste Schicht dieses Gesteinszuges ist mergelig und enthält sehr viele Characeenoogonien und zahlreiche kleine Gastropoden, wahrscheinlich eine Melanopsidenart. Dieser Gesteins- zug bildet eine Terrainstufe. II. Obere Abteilung. Sie besteht vorwiegend aus eben- flächig-dünnplattigen, sehr schön geschichteten Mergelkalken von weißer bis lichtgelber Farbe. Daneben finden sich lichte, unvoll- kommen plattige und bankige, muschlig brechende Mergel, welch’ letztere manchmal eine graue Streifung und Bänderung auf weißem Grunde zeigen. Im Bruche sind fast alle diese Gesteine mehr oder weniger sattbraun infolge eines Gehaltes an Bitumen, der sich auch dem Geruchssinne zu erkennen gibt. An der Basis der oberen Mergelkalke liegt das Kohlenflöz. Es ruht der an Characeenfrüchten und Süßwasserschnecken reichen mergeligen obersten Schicht des vorerwähnten Zuges von klüftigem Kalke unmittelbar auf. Das einige Meter mächtige Flöz besteht aus mehreren durch mergelige Zwischenmittel getrennten Lagen von dunkelgrauem Kohlenschiefer und reinerer schwarzer Kohle, die im frischen Zustande kompakt erscheint, aber auch schiefrig zerfällt. Das unmittelbar Hangende des Flözes ist ein dünnplattiger Mergel- kalk, in welchem verhältnismäßig häufig Zweigbruchstücke von Araucarites sowie auch Blattabdrücke, darunter solche von Dryandra vorkommen. Über dieser Schicht, die keine Kohlen- spuren enthält, folgt eine lithologisch ähnliche, welcher viele dünne Lagen von Kohlenschiefer eingeschaltet sind. Ob sich diese Lagen, die in den Aufschlüssen als 1—2 cm dicke, das lichte Gestein durch- ziehende Bänder, erscheinen, streckenweise zu einem zweiten Flöz zusammenschließen mögen, beziehungsweise ob sie die Zersplitterung 138 Verhandlungen. Nr. 6 eines solchen darstellen, ist vorläufig ganz ungewiß. Uber dieser Kohlenbänderschicht folgt die Hauptmasse der oberen Mergel- kalke. Die innerhalb derselben vorkommenden lithologischen Varia- tionen sind nicht dazu ausreichend, eine Unterscheidung von Unter- abteilungen zu begründen. Eine Gliederung der Schichtmasse auf paläontologischer Basis erscheint gleichfalls ausgeschlossen, da — soweit die bisherigen Untersuchungen einen Schluß gestatten — makro- skopische tierische Reste gar nicht und pflanzliche Reste nur sehr Stereoskopisches Profil durch die Ostseite des Talkessels von Ruda. 1. Chamidenkalk, — 2. Mitteleocäne Breccien und Konglomerate. — 3. Unterer pflanzenführender Rudamergel. — 4. Riffkalk. — 5. Konglomerat. — 6. Knollen- kalk. — 7. Klüftiger Kalk nebst Mergel mit Chara und Melanopsis. — 8. Schiefer- kohlenflöz. — 9. Mergel mit Araucarites und kleinen Bivalven. — 10. Mergel mit Kohlenbändern. — 11. Oberer dünnplattiger Rudamergel. — «. Östliche Rudaquelle. spärlich vorkommen. Nach oben hin gehen die dünnplattigen Mergel- kalke in dünnbankige lichtbräunliche Kalke über. Nach dem früher Gesagten besteht der Unterschied zwischen den unteren und oberen Mergelkalken von Ruda vorzugsweise darin, daß die ersteren in uneben plattige Stücke, die letzteren in eben- flächige sehr dünnplattige Stücke zerfallen und darin, daß die ersteren ziemlich reich, die letzteren arm an Blattabdrücken sind. Diese Unterschiede sind aber keineswegs durchgreifend und im Handstücke wird man in vielen Fällen eine sichere Entscheidung darüber, ob unterer oder oberer Rudaner Plattenmergel vorliegt, nicht treffen können. Die fossile Flora von Ruda. Die bisherige Kenntnis der fossilen Flora von Ruda beruht auf den Ergebnissen der von mir!) vorgenommenen Untersuchung zweier ') Tertiärpflanzen vom Ostrande des Sinjsko polje in Dalmatien. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1902, Nr. 14 und 15. Beitrag zur Kenntnis der fossilen Flora von Ruda in Mitteldalmatien. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 2, uch ee Me 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 139 Kollektionen von Rudaner Pflanzenabdrücken, welche Prof. Gasperini in Spalato in den letzten Jahren an die geologische Reichsanstalt zur Bestimmung eingeschickt hat. Diese Ergebnisse kommen in nachstehender Fossilliste zu vereintem Ausdrucke: Araucarites Sternbergii Göpp. Bambusium sp. Myrica sp.? Quercus cuspidata Bossm. sp. ” cfr. Drymeja Ung. 5 Lonchitis Ung. ä elaena Ung. Fieus cfr. Jyn& Ung. »„ efr. Persephones Ett. „ areinervis Heer. Laurus ocoteaefolia Ett. „kchr: Buchrivbtt. »„ nectandroides Ett. Unnamomum lanceolatum Ung. sp. Banksia longifolia Ung. sp. ß Haeringiana Ett. „ Ungeri Eitt. r efr. dillenioides Ett. Dryandroides hakeaefolia Ung. Neritinium cfr. dubium Ung. Asclepias sp.? Heterocaly& Ungeri Sa». Sapotacites sp. ? Andromeda protogaea Ung. Stereulia Labrusca Ung. Dombeyopsis sp.? Acer trilobatum Al. Br. cfr. Acer pegasinum Ung. cfr. Malpighiastrum dalmatieum Ett. Sapindus faleifolius Heer. Zizyphus Ungeri Heer. Rhamnus Roesleri Eitt. 5 cfr. pygmaeus Ung. 5 sp.? cfr. Rhus hydrophila Ung. sp. Pterocarya denticulata O0. Web. sp. Eingelhardtia Brongniarti Sap. cfr. Sophora Europaea Ung. Cassia hyperborea Ung. cfr. Cassia Zephyri Eit. Leguminosites sp. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 6. Verhandlungen. 20 140 Verhandlungen. Nr4ß Hierzu noch aus der kleinen Suite der von mir anläßlich der Detailaufnahmen gesammelten Blattreste: Dryandra Schrankiü Stbg. sp. Diese Fossilliste enthält zirka zwanzig verschiedene Formen, welche eine spezifische Bestimmung zuließen, und fast eben- soviele andere Formen, bei denen nur eine generische Diagnose mit Sicherheit oder auch nur mit mehr oder weniger Wahrschein- lichkeit möglich war. Versucht man es, auf Grund der dreiund- zwanzig sicher festgestellten Pflanzenarten das geologische Alter der Rudaner Flora abzuschätzen, so wird man dasselbe kaum für höher als tongrisch annehmen können. Unter diesen Arten sind verhältnismäßig viele, die noch in der aquitanischen Stufe eine große Rolle spielen, einige, diein noch viel jüngere Schichten hinaufreichen : Araucarites Sternbergi, Quercus elaena, Cinnamomum lanceolatum, Acer trilobatum, Sapindus faleifolius, Cassia hyperborea, aber nur wenige, die schon im Eocän vorkommen: Quercus Lonchitis, Banksia longifolia, Stereulia Labrusca, Andromeda protogaea und Dryandra Schrankü ; letztere beide — sofern man sie von der von Massalongo vom Monte Bolea beschriebenen Andromeda palaeogaea und Dryandra Veronensis nicht spezifisch unterscheidet. Bekanntlich hat Heer auch die Flora des Monte Promina, welche Ettingshausen für eocän hielt, ins Tongrien versetzt, weil sie mit den oligocänen Floren des südlichen Mitteleuropa viel mehr verwandt- schaftliche Beziehungen zeigt als mit der Bolcaflora. Daß der Komplex der Prominaschichten bis in das Oligoeän hinaufreicht, wird auch auf Grund faunistischer Untersuchungen seit langem angenommen. Die pflanzenführenden Mergel nehmen auf dem genannten Berge aber keineswegs eine hohe Lage ein. Es handelt sich somit um einen jener Fälle, in welchen die ganz un- abhängig voneinander vorgenommene floristische und faunistische Altersbestimmung zu etwas abweichenden Ergebnissen führt. Inu solchen Fällen sieht man sich veranlaßt, die Übereinstimmung nicht durch beiderseitiges Entgegenkommen, sondern durch einseitiges Nachgeben in der Art zu erzielen, daß man sagt, die Flora habe ein verhältnismäßig altes oder jugendliches Aussehen. Kin Beispiel für den dem unsrigen entgegengesetzten Fall liefert die Tertiärgeologie von Bosnien, wo in den Kongerienschichten eine Flora auftritt, die man, für sich betrachtet, für miocän zu halten geneigt wäre. Diese Abweichungen im entgegengesetzten Sinne sprechen allerdings zu- gunsten der gebräuchlichen Auffassung, daß den floristischen Alters- bestimmungen ein minder hoher Wert als den faunistischen bei- zumessen sei. Das gleichzeitige Vorhandensein einer Flora von jugendlichem Aussehen in obereocänen Schichten und einer Flora von altertüm- lichem Habitus in pliocänen Schichten läßt sich dahin deuten, dab sich in der betreffenden Region im Tertiär die Flora langsamer als die Fauna änderte. Irgendwelche nähere Fundortsbezeichnung lag den von mir untersuchten Blattabdrücken nicht bei und es ist mir nicht bekannt, 1907 Sitzung vom 19. März. F, v. Kerner, 14] von welchen Örtlichkeiten des Rudaner Talkessels dieselben stammen. Mit Rücksicht auf die große Seltenheit von pflanzlichen Resten in den oberen Mergeln wäre man geneigt, anzunehmen, dab jene Ab- drücke aus den unteren Mergeln stammten. Der Umstand, daß die Südseite des Kessels auch für die Eingebornen selbst nur schwer zugänglich ist, wäre aber ein Grund dafür, eine Provenienz jener Fossilien aus den oberen Mergeln für wahrscheinlicher zu halten. Die lithologische Beschaffenheit der die Abdrücke tragenden Kalk- mergelplättehen war — sovielich mich erinnere — eine derartige, daß ich aus ihr auch eher auf eine Herkunft aus der oberen Mergelserie schließen möchte. Doch läßt sich, wie früher schon erwähnt wurde, aus jener Beschaffenheit ein sicherer Schluß auf die Schichtgruppe, aus welcher ein Kalkmergelstück von Ruda stammt, nicht ziehen. Die Hoffnung, daß sich eine Verschiedenheit des Florencharakters in den beiden Rudaner Mergelgruppen werde feststellen lassen, ist allerdings gering. Eine auf den Altersunterschied der beiden Gruppen zu beziehende floristische Ungleichheit auifinden zu können, ist wenig Aussicht vorhanden, da die Lebensdauer der tertiären Pflanzenarten des südlichen Mitteleuropa gewiß viel länger war, als der Zeit- unterschied in der Ablagerung der unteren und oberen Rudaner Mergelkalke betrug. Eventuell könnte eine mit Standortsverhältnissen zusammenhängende floristische Verschiedenheit vorhanden sein. Zum Nachweise einer solchen müßte aber ein das bisher bekannt gewordene an Reichhaltigkeit sehr bedeutend übertreffendes Fossilmaterial aus beiden Schichtgruppen vorliegen. Tektonik. Der Talkessel von Ruda erscheint in Meridionalprofilen als eine steile Syuklinale, da die Kreidekalke an seinem Südrande — soweit sie hier zutage treten — steil gegen N und auf der Plateaufläche nördlich von Ruda steil gegen S einfallen. Die Ausfüllung des Kessels wiederholt diese Strukturform insofern, als die Plattenmergel im südlichen und mittleren Kesselteile steil in h23, im nördlichen steil in h15 verflächen. Das Auftreten der steilen synklinalen Schicht- stellung bedeutet hier aber nicht auch das Vorhandensein einer regulären Schichtmulde. Es ist eine große Verschiedenheit der geologischen Befunde an den beiden, von Meridionalprofilen durch- schnittenen Kesselrändern zu erkennen. Am Südrande des Kessels lagern die Rudaner Mergel in steiler Stellung eocänen Breccien auf, die sich über tiefere Kreidekalke breiten; am nördlichen Kessel- rande stoßen die Mergel an Verwerfungen ab und es treten hier an der Grenze zwischen den Mergeln und dem Chamidenkalke Fels- partien von Rudistenkalk und eocänen Kalkbreccien zutage. Man hat es demnach mit einer sehr asymmetrischen Schichtmulde zu tun. Daß auf dem Karstplateau des Podi Brdo südlich von Ruda kein Rudistenkalk ansteht, wäre kein Grund dagegen, die Felspartien dieses Kalkes am Nordrande des Rudaner Talkessels als Zwischen- flügelreste aufzufassen. Einige Kilometer weiter nordwärts, bei Korito, erscheint Rudistenkalk im Hangenden des tieferen grauen 20* 142 Verhandlungen. Nr. 6 Kreidekalkes. Daß oberer weißer Kreidekalk auch über dem Chamiden- kalke südlich von Ruda ausgebreitet war, beweist die Zusammen- setzung der dort auflagernden tertiären Breccien. Auch in einem der Fenster in der Überschiebung von Dolae erscheinen als Zwischen- flügelreste untereocäne Kalke, welche im Liegendflügel der Über- schiebung nicht vertreten sind und erst weiter nordwärts dem cre- tacischen Hangendflügel auflagern. Nimmt man eine sehr stark asym- metrische Mulde an, so wird man nur die nördlichen Randpartien der oberen Plattenmergel als Reste eines nördlichen Muldenflügels auffassen und das steile Südfallen der weiter gegen das Kesselinnere zu gelegenen Plattenmergel als ÜUberkippung im Südflügel betrachten. Wenn man dagegen die steil nach h 13 fallenden Mergel im nörd- lichen Teil des Talkessels in ihrer Gesamtheit als einen reduzierten nördlichen Muldenflügel auffaßt, so muß man hinwiederum das stellenweise noch nahe dem nördlichen Kesselrande zu beobachtende steile nördliche Verflächen als Umkippung deuten. Man würde, falls man es in der Zone der oberen Mergel mit einer Mulde, beziehungs- weise zweimaligen Schichtfolge zu tun ‚hat, in der Grenzzone des steilen nördlichen und südlichen Einfallens stärkere Zerrüttungen erwarten. Bei einer sehr engen Mulde, deren Flügel stark an- einander gepreßt sind, könnte eine der Muldenachse entsprechende Zerrüttungszone allerdings auch fehlen. Ein Anzeichen dafür, daß die dünnbankigen Kalke am nördlichen Kesselrande wieder einem tieferen Horizonte entsprechen als die talwärts folgenden Platten- mergel, ist nicht vorhanden. Die tieferen Partien der oberen Mergel, die mittlere Kalkzone und die unteren Mergel haben in der Tiefe vermutlich nicht einmal einen reduzierten Gegenflügel und dürften dort unter Einschaltung einer Störungszone mit geschleppten Flügel- resten am Kreidekalke abstoßen. Die enge, stark asymmetrische Tertiärmulde von Ruda wird ostwärts durch Quer- und Diagonalbrüche an Kreidekalken ab- geschnitten. Die Schichten, zwischen welche die genannte Mulde eingeklemmt erscheint, behalten bei ihrem Weiterstreichen gegen OÖ ihre synklinale Stellung bei. An den Abhängen bei Crveni und Dolac, welche in der östlichen Fortsetzung des Plateaus liegen, das sich nordwärts vom Rudaner Kessel ausdehnt, fallen die Chamiden- kalke 40—60°9 steil gegen S. Am Karstplateau östlich von Ruda sind sie steil gegen NNW bis N geneigt. Die Kreidekalke, welche in der östlichen Fortsetzung der Tertiärgebilde zwischen diesen zu- einander einfallenden Gesteinszonen lagern, sind in eine dreischenklige Falte zusammengepreßt. Der Südschenkel derselben wird durch seiger stehende Kalkschichten gebildet, welche zunächst gegen OSO, dann gegen SO streichen und den Plateauvorsprung östlich ober Ruda und die beiden Hügelkuppen westlich von Putnik aufbauen. Der Mittelschenkel der Falte wird durch eine Zone steil südfallender Kalke dargestellt, welche auf der Südseite der nordöstlichen schlucht- artigen Aussackung des Talkessels von Ruda anstehen. Den nörd- lichen Faltenschenkel bilden die an der gegenüberliegenden Seite dieser Aussackung anzutreffenden Schichten, welche mittelsteil gegen N einfallen. Diese Falte wird südostwärts bald dadurch schief ab- 1907 Sitzung vom 19. März. F, v. Kerner. 143 seschnitten, daß die Fortsetzung der Liegendschichten des Südtlügels der Rudamulde sukzessive mehr gegen N vortritt und bis an die Fortsetzung des Liegenden des rudimentären nördlichen Rudaner Muldenflügels herantritt. Die Achse der so zustande kommenden Synklinale läßt sich über die Abhänge östlich von Dolac zum Sattel am Nordfuße der Bergkuppe Varda hinauf verfolgen. Im Südflügel der Rudaner Mulde sind mehrere Längs- und Querverwerfungen zu konstatieren. Gegen West stößt die Tertiär- einfaltung linkerseits des Rudaflusses gleichfalls an Quer- und Diagonal- brüchen gegen steil nach N einfallende Kreidekalke ab. Nur rechter- seits des Flusses läßt sich das Rudaner Tertiär bis in die Talmulde von Groß-Ruda hinaus verfolgen, welche eine östliche Aussackung des Sinjsko polje ist. Hier stoßen die tertiüren Mergel bei steilem nord- östlichem Fallen an steil gegen NNW verflachenden Chamidenkalken ab. Versucht man es, sich eine Vorstellung von den Vorgängen zu machen, welche das im vorigen in Kürze dargelegte (und in der folgenden Beschreibung näher ausgeführte) tektonische Bild hervor- gebracht haben mögen, so wird man annehmen dürfen, daß dieses Bild das Resultat zweier aufeinanderfolgender einander entgegen- gesetzter Bewegungen war. Unbeschadet der immerhin noch ihre Gültigkeit behaltenden Gesamttendenz zu einer südwestwärts ge- richteten Faltung muß man auf Grund vieler durch die Detail- aufnahme _festgestellter Tatsachen doch auch in der Dinaridenzone das Vorhandensein von Regionen relativer tektonischer Selbständigkeit zugeben. Ostwärts vom Sinjsko polje können einerseits die steil emporgepreßte Schichtmasse im Süden des Podi brdo und ander- seits das Schichtgewölbe der Dosavac glavica bei Korito als solche Regionen angenommen werden. Es könnte sein, daß bei der Auf- faltung dieser beiden Regionen das zwischenliegende Terrain einem Zug nach entgegengesetzten Seiten ausgesetzt war, welchem als Reaktionserscheinung später ein Druck von diesen beiden Seiten her folgte. Die Auseinanderzerrung konnte die Entstehungsursache der vielen Brüche in der Gegend von Ruda gewesen sein, die spätere Zusammenpressung konnte die steilen Faltungserscheinungen im Ge- folge gehabt haben, von welchen — wie erwähnt wurde — nicht nur das eingebrochene Tertiär, sondern auch das östlich von demselben stehengebliebene Kreideterrain betroffen ist. Als Ursache der Schichtendilatation brauchte man übrigens nicht eine dem generellen Schube aus NO entgegengesetzte autogene Schubkraft anzunehmen. Zur Erklärung einer relativen Dilatation würde die Annalıme genügen, daß ein Krustenstück infolge besonderer Widerstände eine geringere Verschiebung gegen SW erlitt als seine Umgebung. Geologische Beschreibung der Gegend von Ruda. Das Terrain südlich vom Talkessel von Ruda besteht aus Kreide- kalken, welchen eine Decke von eocänen Breccien aufliegt. Im mittleren Teile der Südseite des Felskessels reichen diese Breccien bis an den Kesselrand hin. Man sieht dort, wie sie ihre flachwellige Lage durch Umbiegung oder Knickung mit steilem Nordfallen ver- 144 Verhandlungen. Nr. 6 tauschen und in den Talkessel hinabziehen, die schroffen Südhänge desselben bildend. Weiter unten legen sich diesen Breccien die Mergelkalke in steiler Stellung an und bilden die Abhänge südlich vom Rudaflusse. Am Pfade, der sich dort emporzieht, kann man sehen, wie die Breceien vorerst in Konglomerate übergehen und auf die tiefste Kalkmergellage nochmals eine Konglomeratbank folgt. Ostwärts von dieser Region zieht eine große Schutthalde zum Ruda- flusse hinab. Jenseits derselben baut sich ein Felssporn empor, der weiter gegen N vorspringt und mit senkrechten Wänden zum Flusse abfällt. Dieser Sporn besteht aus sehr steil gegen N einfallendem Kreidekalk. Die eocänen Breccien lassen sich ober der erwähnten Schutt- halde und südwärts von dem Kreidesporne weiter gegen O verfolgen. Jenseits des Spornes lagert ihnen in fast seigerer Stellung wieder Mergelkalk an, dessen plattige Trümmer ziemlich viele Blattabdrücke führen. Gegen West stößt dieser Mergelkalk längs einer scharfen ineridionalen Querbruchlinie an den Kreidekalk auf der Ostflanke des Felsspornes. Nordostwärts stößt der Pflanzenmergel längs einer Diagonalbruchlinie gleichfalls gegen Kreidekalk ab. Man hat es somit mit einem isolierten eingeklemmten Fetzen von Rudaner Pa- läogen zu tun. Die Form desselben ist ein Dreieck, dessen nach S sekehrte Basis der Grenze gegen die Breccienunterlage und dessen beide andere Seiten Verwerfungslinien entsprechen. Die Ostspitze des Dreiecks reicht bis zu einem kleinen Sattel, jenseits dessen sich eine große mit Terra rossa erfüllte Felsmulde ausbreitet. Unterhalb der gegen N gekehrten Dreieckspitze befinden sich die Südwände der engen Schlucht, in deren Fond der Rudafluß ent- springt. Diese Wände bauen sich aus sehr steil gegen N einfallenden Kreidekalken auf. Die Nordabhänge dieser Schlucht bestehen aus mäßig steil nach derselben Richtung hin einfallenden ebensolchen Kalken. Die Schlucht entspricht demnach einer Verwerfungslinie. Die Ungleichheit der Lagerung zu beiden Schluchtseiten bedingt eine morphologische Verschiedenheit derselben. Links (Südseite) jäh ab- dachende Felsflächen, rechts (Nordseite) steiler Treppenbau. Der Ursprung des Rudaflusses ist ein prachtvoller Quellteich, in welchem stetig unter leichten Pulsationen mächtige Wassermassen aus der Tiefe emporsteigen. Oberhalb der steilen Felstreppen auf der Nordseite der Rudaschlucht zieht sich eine schmale Gehängezone hin, welche nur sehr wenig anstehendes Gestein aufweist und vorzugsweise mit licht- gelben mergeligen Kalkplatten bedeckt ist, von denen manche Blatt- abdrücke führen. Die Grenze dieser unteren Rudamergel gegen den Kreidekalk muß einer Störungslinie entsprechen. Gegen OÖ keilt diese Zone bei sanftem Anstiege in dieser Richtung ziemlich bald aus. Gegen W senkt sie sich allmählich unter gleichzeitiger Höhen- abnahme der unter ihr befindlichen linksseitigen Schluchtwand, um in der Region des Ausganges der Schlucht den Talboden zu erreichen. Diese Zone wird von einem schroffen, in bizarr geformte Klippen zerstückten Felsgrate überragt. Konform dem Verhalten seiner Be- sleitzone verläuft auch dieser Grat schief über die Nordseite der 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 145 Geologische Skizze der Gegend von Ruda. 1 : 25.000 _ . Sv. Martin. — 2. Westliche Rudaqnelle. — 3. Minenhaus. — 4. Östliche Rudaquelle. Zeichenerklärung: Kalkzone der Rudaschichten mit dem Kohlenflöz im Hangenden. Chamidenkalk, i IT Plattenkalkfazies des Chawidenkalkes. Oberer Rudamergel. Y a e : CT Kretazischer Dolomit. Eluvien des oberen ä Rudamergels. Rudistenkalk. Mitteleocäne Breccien 5 0 oo®0o0°0 und Konglomerate. Gehängeschutt. Terra rossa. RN Unterer Rudamergel. Flußanschwemmungen. 146 Verhandlungen. Nr. 6 Rudaner Schlucht. Er beginnt hoch über dem Quellteich des Ruda- flusses nahe dem Ostrande des Talkessels und endet unten im Tal- srunde vor dem Ausgange der Schlucht mit einer gegen S über- hängenden Felsmauer. Dieser Grat entspricht dem oben als Riffkalk bezeichneten tiefsten Gliede der mittleren Abteilung der Rudaner Schichten. Auf seiner Nordseite folgen die drei anderen Glieder, das Konglomerat, der Knollenkalk und der stark klüftige Kalk mit den grünlichgrauen Mergellagen. Den Felswulst des Knollenkalkes und die Terrainstufe, welche der klüftige Kalk bildet, kann man parallel zum Grate des Riffkalkes am Ostabhange des Talkessels hinaufziehen sehen. In dem über diesen Felszügen folgenden östlichsten Teil des Kohlenflözes ist der zurzeit bestehende kurze Stollen angelegt. Das in der Nähe stehende Minenhaus befindet sich schon im Bereiche der oberen dünnplattigen Kalkmergel, in deren Gebiet auch nordwärts von diesem Hause der vielbenutzte Weg von Mala Ruda zum Plateau von Putnik hinaufführt. Die mittlere Gesteinszone der Rudaschichten läßt sich längs des rechten Ufers des Ruda potok bis dahin verfolgen, wo der Fluß seine anfängliche westliche Wegrichtung mit einer mehr nordwestlichen vertauscht. Dort tritt diese Zone auf das linke Ufer über. Am West- fuße des Grates von Riffkalk erhebt sich als dessen Fortsetzung östlich von den unterhalb des Minenhauses gelegenen Hütten von Klein-Ruda eine wohlgeschichtete, steil gestellte Kalkfelsmasse, die nach oben hin breccienartig wird. Weiterhin ist der Riffkalk eine Strecke weit verdeckt, dann tritt er wieder, nach oben in Breceie übergehend, hervor und läßt sich als unzusammenhängender Felszug bis dahin verfolgen, wo die Böschung, welche das rechtsseitige Fluß- ufer begleitet und bis dahin vom Riffkalk selbst gebildet wird, etwas gegen N zurücktritt und so rechts vom Flusse eine kleine Ausbuchtung der Talsohle entsteht. Die Distanz der geradlinigen Verlängerung des Riftkalkzuges vom Scheitel des gegen S konkaven Randes dieser Aus- buchtung ist etwa gleich der Mächtigkeit der kalkigen Hangend- schichten jenes Zuges und in der Tat wurde in einem nahe jenem Rande angelegten Schurfloche die Kohle angetroffen. Oberhalb dieser Stelle ist die tiefste Lage der Hangendmergel in steiler Stellung auf- geschlossen. Etwas weiter westlich ist eine streichende Rösche ange- legt, in welcher man sehr steil h 23 fallende Mergelkalke von etwa fünfzehn 1—2 cm dicken Kohlenbändern durchzogen sieht. Die hier aufgedeckten Schichten folgen stratigraphisch über den oberhalb des vorerwähnten Schurfloches anstehenden Mergelkalken. Im westlichen Teile der konkaven Böschung hinter der Ausbuchtung der Talsohle trifft man zwei kleine Aufschlüsse der oberen Plattenmergel und tiefer unten eine Stelle, wo das unmittelbar Liegende des Kohlenflözes, der klüftige Kalk mit den grünlichgrauen Mergellagen, zutage tritt. Gegen W begrenzt sich die mehrfach genannte Ausbuchtung der Talsohle durch einen Felssporn, welcher bis zum Flusse vorspringt. Aus diesem Sporn ragen zwei Felszüge vor, von denen der untere dem Riffkalke, der obere dem klüftigen Kalke entspricht. Die schmale Terrainzone dazwischen, in welche das Konglomerat und der Knollen- kalk zu liegen kommen, ist mit Schutt bedeckt. Uber die oberen 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 147 Mergelkalke breitet sich hier Ackerland aus, dagegen sind die unteren Mergelkalke am Fuße des Ritikalkes über einer basalen Schuttzone aufgeschlossen. Westlich vom Felssporne springt die mittlere Abteilung der Rudaschichten auf das linke Ufer des Ruda potok über und die Serie der oberen Mergelkalke ist talabwärts von dem Sporne auf der den Flußlauf rechts begleitenden, vom Ufer durch einen schmalen Saum von Ackerland getrennten Böschung sehr schön aufgeschlossen. Die ganze Serie füllt sehr gleichmäßig steil gegen h 23 und wird vom Flusse zuerst unter wenig spitzem, dann unter spitzerem, endlich unter fast rechtem Winkel durchschnitten. Man kann hier gut den Wechsel dünnplattiger und muschlig brechender Mergel konstatieren. Die Stelle, wo der Fluß die mittlere Abteilung der Rudaschichten durchbricht, befindet sich zu Füßen jener Partie des Südrandes des Talkessels, von welcher aus diese tektonische Beschreibung der Gegend von Ruda begonnen wurde. Ehe daher die wegen ihrer nahen Lagebeziehung zum Kohlenflöze wichtige mittlere Schichtzone in ihrem weiteren Verlaufe zu besprechen ist, müssen vorerst die Ver- hältnisse im Liegenden des links vom Ruda potok befindlichen Ab- schnittes dieser Zone zur Erörterung gelangen. Im westlichen Teile der Südseite des Rudaner Kessels trifft man verwickelte tektonische Verhältnisse an. Die eocänen Breccien, welche den mittleren Teil des Südrandes des Talkessels aufbauen, stoßen westwärts scharf an Kreidedolomit ab. Dieser Dolomit formiert eine OW streichende, gegen W sich verschmälernde Gesteins- zone. Gegen S grenzt dieselbe an grauen Kreidekalk, dem weiter ostwärts eocäne Breccien folgen. Gegen den Talkessel zu reicht der Dolomit genau so weit als wie die Breecien, so daß die pflanzen- führenden Mergel, welche in sehr steiler Stellung den Breceien nord- wärts anlagern, vor dem Dolomit gegen W weiterstreichen. Sie fallen hier steil gegen S ein. Eine kurze Strecke weiter westwärts stoßen diese Mergel an einer Ziekzacklinie gegen grauen Kalk’ ab, so daß von da an der Dolomitzug beiderseits von Kalk begleitet wird. Das generelle Einfallen der Kreidekalke und des Dolomits, welcher eine Einlagerung im ersteren zu sein scheint, obschon die Grenze stellenweise fast den Eindruck einer Störungslinie macht, dürfte ein sehr steiles nördliches sein. Der oberste Kalkkeil, der sich zwischen Dolomit und Mergel vorschiebt, scheint geschleppt zu sein und steil gegen O zu fallen. Unterhalb.der zickzackförmigen Grenze zwischen Kreidekalk und unterem Rudamergel zieht sich eine kleine Schlucht talabwärts. Dieselbe ent- spricht einem Querbruche, da auf ihrer Westseite nur Kalk, auf ihrer Ostseite aber Mergel ansteht. Aus letzterem ragen aber auch noch zwei Klötze von Kalk hervor. Die Kalke westlich von der Schlucht stehen bei OW-Streichen seiger, ebenso die Schichten ost- wärts von der kleinen Schlucht. Weiter östlich und etwas mehr tal- abwärts ragt aus den paläogenen Mergeln ein großes isoliertes Riff von steil gestelltem Kalk empor, der mit dem Kreidekalke der Gegend vollständig übereinstimmt und auch nur soleher sein kann. Er bildet den First eines kleinen Rückens, der gegen den Rudafluß hinabzieht K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 6. Verhandlungen. a P4 148 Verhandlungen. Nr. 6 und ungefähr gegenüber dem früher erwähnten Felssporne endet. Zwischen ihm und dem Südhange des Talkessels zieht sich ein in steil gestellte untere Rudamergel eingeschnittener Graben bis in die Nähe des vorhin genannten Dolomitzuges hinauf. Die mittlere Partie der Rudaschichten läßt sich längs des Nord- fußes des kleinen vorgenannten Rückens deutlich gegen W hin ver- folgen. Das Konglomerat im Hangenden des Riffkalkes, welches auf der Strecke vom Versuchsstollen bis zum Felssporne nicht zutage tritt, ist hier wieder gut entwickelt, stellenweise höckerige Felsflächen bildend. Auch der Knollenkalk tritt hier als flacher Felswulst und der stark klüftige Kalk als Terrainstufe deutlich hervor. Im Südwest- winkel des Talkessels befindet sich auch eine Rösche, welche den westlichen Teil des Schieferkohlenflözes im Hangenden der eben genannten Kalke aufschließt. Uber dem Flöze folgen hier 70% steil h 2 fallende weiße Plattenmergel mit kleinen schlecht erhaltenen Zweischalern und Pflanzenresten. Unweit dieser Rösche wird der kalkige Mittelhorizont der Rudaschichten von der Fortsetzung des kleinen schluchtartigen Einrisses durchschnitten, von welchem früher gesagt wurde, daß er weiter oben einer Querverwerfung folgt. Bevor dieser Einriß den Riffkalkzug durchbricht, folgt er eine kurze Strecke weit der Grenze zwischen diesem und dem unteren Rudamergel. Vorher durchquert er diesen letzteren, welcher hier mittelsteil gegen N einfällt. Vor die grauen Kreidekalke, an welche dieser Mergel hier südwärts anstößt, lagert sich weiter westwärts eine Fels- masse von Breccien, welche den Mergel gegen N abdrängt und sich bis gegen den Riffkalk zu vorschiebt, wodurch die Mergelzone zum Auskeilen gebracht wird. In seiner keilförmigen Endpartie wird dieser Mergel mehr kalkig und wandelt seine nördliche Fallrichtung in eine nordwestliche und westliche um. An die erwähnte Breecienmasse schließt sich westlich eine zweite, in NS-Richtung in die Länge gezogene Felsmasse, welche aus sehr groben Trümmerbreceien besteht. Die Stelle, wo die Breccien bis an den Zug von Riffkalk hinabreichen, bezeichnet zugleich das westliche Ende dieses Kalkes und der mittleren Rudaschichten überhaupt. Auch die zunächst über ihnen folgenden Hangendmergel finden hier ihre Grenze. Der Felshang, welcher den südlich vom Rudaflusse gelegenen Teil des Talkessels gegen W abschließt, besteht aus steil gegen N einfallendem Kreidekalke. Der Querbruch, an welchem hier Kreide und EFocän zusammenstoßen, ist durch Schutt verdeckt. Weiter nordwärts, außerhalb der Hütten vor der Rösche wendet sich dieser Felshang im Bogen gegen N und dacht dann gegen das enge Tal ab, durch welches der Rudakessel mit einer östlichen Ausbuchtung des Sinjsko polje in Verbindung steht. Die schmale Zone zwischen dem Fuße dieses Felsgehänges und dem Südufer des Rudaflusses nehmen obere Plattenmergel ein. Die Grenze gegen den Kalk, die hier einem Längsbruche entspricht, ist da zu sehen. Die Mergelschichten sind an ihr mehrfach verdrückt und verbogen, in die Unebenheiten des Kalkrandes gleichsam hineingepreßt. Weiter westlich springt das Kreidegebirge etwas weiter vor und tritt dann — schief gegenüber von Sv. Martin — ganz an den Rudafluß heran. Die Grenze gegen 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 149 die Plattenmergel, welche demzufolge auskeilen, entspricht auf ihrer letzten Strecke einer Längsverwerfung, die durch einen kurzen Diagonal- bruch mit dem vorerwähnten Längsbruche verbunden ist. Der Kreide- kalk fällt da, wo er bis an den Rudatluß vortritt, 60° h 1. Ein paar hundert Meter weiter talabwärts tritt am linken Fluß- ufer wieder Mergel an die Stelle des Kalkes und begleitet dann dieses Ufer etwa 700 m weit, worauf dann wieder grauer Kreidekalk die südliche Uferböschung aufbaut. Vom östlichen Ende dieser merge- lisen Uferstrecke zieht sich die Grenze zwischen dem Kreidekalke und dem alttertiären Mergel ziemlich steil am linken Talabhang empor, biegt dann scharf um und läuft hierauf sehr schief wieder über das Gehänge zum Flußufer hinab. Das vom Mergel einge- nommene Terrain hat demnach ungefähr die Form eines recht- winkligen ungleichseitigen Dreieckes, dessen Hypotenuse der Uferlinie entspricht. Die östliche kürzere Seite des Dreieckes dürfte einer ziekzackförmigen Aneinanderreihung mehrerer kleiner Brüche, in ihrer Gesamtheit einer Querstörung entsprechen. Die Grenze zwischen Kalk und Mergel ist hier ziemlich undeutlich und unklar. Die westliche längere Dreiecksseite ist als Längsverwerfung zu be- trachten. An der Grenze zwischen Kalk und Mergel ist hier strecken- weise eine Bank einer sehr harten Breccie zu konstatieren, die unten schief in den Fluß ausläuft. Dieselbe hat aber nicht den Habitus der eocänen Breccien, welchen die unteren Rudamergel aufliegen. Die Mergel selbst besitzen das Aussehen der oberen Rudamergel, sie sind sehr dünnplattig und fossilarm. Allem Anscheine nach. hat man es hier mit einer in ein herausgebrochenes Eck des Kreide- sebirges hineingezwängten Partie der oberen Rudaschichten zu tun. Nahe der gegen O gekehrten Spitze des Dreieckes fallen die Mergel 45° gegen NNW ein, nahe der Westspitze dagegen 60° NO. Weiter oben ist an ihnen verschieden steiles Einfallen gegen N, stellenweise auch gegen S (Uberkippung) erkennbar. Das Ostgehänge des Rudaner Talkessels wird von einer hohen Felsmasse überragt, welche aus dem Plateau von Putnik spornartig sesen W vorspringt. Diese Felsmasse besteht aus wohlgeschichtetem srauem Kreidekalke, welcher in seigerer Stellung OSO-WNW streicht und in einer mittleren Zone als Plattenkalk entwickelt ist. Durch das Vorspringen dieser Felsmasse kommen beiderseits von ihr östliche Ausbuchtungen des Talkessels zustande. Die südliche derselben ist jener flache Graben, welcher hinter dem Minenhause zum Rande des Plateaus hinaufzieht und gegen S vom Grate des Riftkalkes begrenzt wird. Am Nordgehänge dieses Grabens sieht man unterhalb der Südabstürze des Felsspornes die oberen Rudamergel stellenweise steil segen N und NNO einfallen. Großenteils ist das Gehänge mit Mergel- platten bedeckt, denen sich noch Kalktrümmer von den oberhalb auf- ragenden Felswänden zugesellen. Wo die Grenze zwischen Mergel und Kalk nicht durch Schutt- massen verhüllt ist, sieht man an ihr die Mergel teilweise verbogen und seknickt. Eine zungenförmig gegen OÖ vorgestreckte Mergelpartie läßt sich bis auf das Plateau hinauf verfolgen. Das Ostgehänge des Rudaner Kessels unterhalb der West- 21* 150 Verhandlungen. Nr. 6 abstürze des genannten Felsspornes ist gleichfalls großenteils mit Merselschutt bedekt; stellenweise ist hier tiefer unten 40% steiles westliches, höher oben 60° ostnordöstliches Einfallen zu sehen. Die nordwärts von dem Felssporne befindliche östliche Aus- sackung des Kudaner Kessels ist eine gegen ONO verlaufende Schlucht, in deren Fortsetzung eine flache Rinne noch etwa 1 km weit auf dem Plateau von Putnik gegen O weiterstreicht. Die Nord- wand dieser Schlucht findet in den nördlichen Gehängen des Tal- kessels von Ruda ihre unmittelbare westliche Fortsetzung. Die Kreidekalke rechts (südlich) vom Eingange in die Schlucht zeigen ein sehr steiles Einfalien gegen SW, zum Teil ein Streichen gegen NNW bei seigerer Stellung. Die Mergel unterhalb dieser Kalke fallen steil gegen SO und zeigen sich mehrfach zerknittert. Am gegenüberliegenden Gehänge ziehen sich große Schutthalden hinan. Die Felsen ober ihnen sind eocäne Kalkbreccien. Diese streichen gegen OSO und kommen so, da die Schlucht gegen ONO hinaufzieht, weiter taleinwärts auf die südliche Schluchtseite zu liegen. Hier keilen sie auf dem Plateau oben ziemlich bald aus. An die Breceien schließt sich nordwärts ein schmaler Streifen von oberem Kreidekalk, welcher gleichfalls schief von der Schlucht durchschnitten wird. In dem südlich von der Schlucht gelegenen Teile dieses Streifens trifft man sichere Rudistenreste in einem milchweißen subkristallinen Kalke an. In Verbindung mit demselben erscheint ein zuckerkörniger dolomitischer Kalk. Weiter nordostwärts folgen wieder tiefere graue Kreidekalke mit Chamidenresten. Diese Kalke bilden hier ein von dem Anfangs- teil der Schlucht gekreuztes zerknittertes Schichtgewölbe. Man kann zunächst sehr steiles SSW-Fallen und dann einen Übergang dieser Lagerungsweise in mäßig steiles WNW- und NNW-Fallen feststellen. Der erwähnte schmale Streifen von Rudistenkalk keilt westlich von der Schlucht bald aus und es stößt dann der Kalkbreecienzug nordwärts an tieferen Kreidekalk. Vom Fuße der durch Breeceien gebildeten Felswände ziehen sich westwärts von der Schluchtmündung an Stelle von-Kalktrümmerhalden steile, mit Mergelschutt bedeckte Hänge zum Rudaner Talkessel hinab. Stellenweise treten die Mergel in steiler Stellung anstehend zutage. Ungefähr in der Mitte des Nordrandes des Rudaner Kessels keilt der Breccienzug aus und es schiebt sich zwischen die Chamidenkalke oben am Kesselrande und die Plattenmergel an den unteren Hängen eine Felsmasse von weißem Kreidekalke mit Rudistenspuren ein. Diese fällt gegen das Gehänge ein, wogegen die grauen Kalke weiter oben steil zum Talkessel ab- fallen. Zwischen dem grauen und weiben Kalke ist eine kleine Partie von oberen Rudamergeln in steiler Stellung eingeklemmt. Die Mergel unterhalb des weißen Kalkes fallen gegen S ein. Westwärts von dieser Region wird die nördliche Talkesselwand von großen Trümmerhalden eingenommen, über welche eine Fels- mauer emporragt, die aus steil gegen das Tal zu fallendem Chamiden- kalke aufgebaut ist. Dieser Kalk ist in einer schmalen, nahe dem Kesselrande sich hinziehenden Zone als Plattenkalk entwickelt. Am Fuße der Trümmerhalden entspringt aus grobem Blockwerk der 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 151 mächtige westliche Rudaquellbach, der sich mit dem östlichen Quell- flusse am Ausgange des Talkessels vereinigt. Westwärts von dieser Quelle baucht sich der Rand des Kalk- sebirges etwas gegen S aus. Das unter ihm befindliche Gehänge springt weit gegen S vor und dacht zum Teil noch gegen SO ab, so daB man auch von einem Westgehänge des Rudaner Kessels sprechen kann. Dieses Gehänge, längs dessen Fuß der westliche Rudabach dahinfließt, ist mit Mergelplatten und Kalktrümmern bedeckt; ebenso die westliche Fortsetzung desselben, welche gegen das enge Tal zu abdacht, das den Rudakessel mit einer östlichen Ausbuchtung des Sinjsko Polje verbindet. In einem Einrisse ober dem Kirchlein Sv. Martin sieht man fossilarme plattige Mergel in mehrmals wechselnder Schichtlage aufgeschlossen. Die Grenze gegen den Kalk ist an dem Wege, der hier auf das Karstplateau hinauf- Profil durch den Nordhang des Talkessels von Ruda ostwärts von der westlichen Rudaquelle. 1. Chamidenkalk. — 2. Plattenkalkfazies des Chamidenkalkes. — 3. Rudisten- kalk. — 4. Oberer Iiudamergel. führt, sichtbar. Die Mergel lagern in steiler Stellung dem gleichfalls steil aufgerichteten Ralke an und lassen — ähnlich wie die bräun- lichen diekbankigen Kalke weiter ostwärts — lokale Verbiegungen und RKnickungen erkennen. Dasselbe scharfe Aneinanderstoben von Kalk und Mergel ist ‚auch weiter westwärts ober dem Pfarrhause von Groß-Ruda zu be- merken. Weiterhin ist die Grenze eroßenteils durch Schutt verhüllt. Am Plateaurande ober Sv. Martin trifft man einen schmalen Streifen von weißem Kalke. Weiter westwärts sind noch drei Klippen von solchem Kalke an der Grenze des Mergels gegen den grauen Chamiden- kalk vorhanden. Die Deutung des weißen Kalkes als obere Kreide beruht hier auf seinem Aussehen, Rudistenreste konnte ich hier in ihm nicht finden. Ober Vela Ruda grenzt der Chamidenkalk unmittelbar an den paläogenen Mergel. Der erstere fällt hier steil gegen NNW 152 Verhandlungen. Nr. 6 ein und bricht am Plateaurande ab. Die Mergel sieht man, wo sie nicht durch Schutt verdeckt sind, mittelsteil gegen NNO einfallen. Jenseits eines dann westwärts folgenden tiefen Grabens wird der Plateaurand wieder durch Kalkbreccien gebildet. Das Gehänge unter ihnen ist eroßenteils mit Schutt bedeckt. Stellenweise sieht man dünnbankige lichtbräunliche Kalke und plattige Mergelkalke auf- geschlossen. Das Einfallen ist ein mittelsteiles bis steiles nord- östliches, doch treten auch lokale Faltungs- und Knickungs- erscheinungen auf. Das Innere des Talkessels von Ruda ist größtenteils mit Acker- land bedeckt. Anstehendes Gestein erscheint zu beiden Seiten eines Grabens, der von der Mündung der vorhin genannten Schlucht gegen den Rudafluß hinabzieht, ferner auf einer flachen Bodenwelle nord- wärts von der rechtsseitigen Uferböschung dieses Flusses und an einer Böschung längs des linken Ufers des westlichen Rudabaches. Beim Minenhause und ober der Wegserpentine weiter nordwärts fallen die Plattenmergel 60—70% steil nach h 23—24. Auf der Zwischenstrecke sind lokale Sehichtenbiegungen vorhanden und ist nacheinander ein Einfallen in Stunde 14, 20 und 16 sichtbar. Am ÖOstabhang des vorgenannten Grabens mißt man zunächst 60° h 15, dann 70° h 22, lokal auch andere Finfallsrichtungen. An der West- böschung des Grabens verflächen die Schichten zum Teil 40—609 steil in h 22, zum Teil streichen sie bei seigerer Stellung oder steilem Südfallen nach h 19. Die wenigen Aufschlüsse am Wege, der quer durch den Rudaner Talkessel vom Minenhause zum Wirts- hause führt, zeigen 60—700 steiles Einfallen der Plattenmergel nach h 23. An der Böschung längs des linken Ufers des westlichen Rudabaches herrscht 75° steiles Fallen in h 15 vor. Am Fuße des Nordgehänges des Talkessels ist vorzugsweise 60—70° steiles süd- liches Verflächen konstatierbar. Man hat also in der Südhälfte des Rudakessels zumeist steiles nördliches, in der Nordhälfte steiles süd- liches Schichtfallen. Die Lagerung ist meist auf größere Strecken hin konstant, um dann lokal mehrfach gestört zu sein. Westwärts von der Brücke, die den westlichen Rudabach kurz vor seiner Mündung in den östlichen Quellfluß übersetzt, sieht man den Kern einer kleinen Falte der Mergelschichten aufgeschlossen. An der Straße gegen Sv. Martin hinauf passiert man teils den mäßig steil geneigten nördlichen, teils den seiger OW streichenden süd- lichen Flügel dieser “Falte. Westlich von Sv. Martin fallen die Schichten an der Straße nordwärts, unterhalb derselben steil gegen S und unten gegen den Fluß zu wieder nach N ein. Gegenüber der kurzen Strecke, wo auf der südlichen Talseite der Kreidekalk bis an das Flußufer herantritt, befindet sich nahe dem Nordufer eine kleine isolierte Felsmasse von Kreidekalk. Die Mergel, aus welchen sie hervorschaut, sind an der Grenze gegen sie mehrfach verbogen und in der Lagerung gestört. Weiter talauswärts ist der Mergel am Nordufer durch Ackerland bedeckt. Gegenüber dem Westende des an früherer Stelle besprochenen Mergeldreieckes am Südgehänge tritt er nochmals zutage, eine nördliche Uferböschung bildend. 1907 Sitzung vom 19. März. I. v. Kerner. 153 Das Kohlenflöz von Ruda. Aus den früheren Darlegungen ergibt sieh, daß beim Kohlenflöz von Ruda die streichende Erstreckung und die Lage des aroßenteils von Schutt und Ackererde überdeckten Ausbisses genau bestimmt werden können. Das Flöz bildet das unmittelbar Hangende der mittleren Schichtgruppe. welche durch ihren Aufbau aus vier lithologisch leicht kemntlichen Gesteinsgliedern ausgezeichnet ist. So weit sich diese Schiehtgruppe gegen O und W verfolgen läßt,. so weit ist nieht nur Aussicht, sondern auch Gewißheit vorhanden, auf das Flöz zu stoßen. Von da an, wo diese Schichtgruppe beiderseits endet, ist keine Hoffnung mehr gegeben, bei Bohrversuchen Kohle anzutreffen. Die beiderseitigen Endigungen jener Schichtgruppe fallen nun mit dem Öst- und Westrande des Rudaner Talkessels zusammen. Solcherart beträgt die streichende Erstreckung des Rudaner Kohlenflözes 11/, km. Es mag das hier betont sein, weil in nicht geologischen Kreisen ge- hofft wurde und vielleicht noch wird, daß sich das Flöz weit gegen Ost in die Vorlagen des Prologgebirges und anderseits gegen West bis an den Rand des Sinjsko Polje erstrecken könnte. Eine Stütze für die erstere Annahme sucht man darin zu erblicken, daß sich vom Ostrande des Rudaner Kessels dünnplattige Schichten mit gleichem Streichen und Fallen wie die Rudaschichten in das Karstplateau von Putnik hinein verfolgen lassen und daß noch weiter ostwärts nahe unterhalb des Gipfels des Berges Varda eine schwarze ‚brenzliche Mineralsubstanz gefunden wurde, welche eine äußere Ahnliehkeit mit der Rudaner Schieferkohle hat. Die Gleichheit der Schichtlage auf dem Karstplateau östlich vom Talkessel von Ruda mit jener in diesem Kessel selbst könnte an sich allerdings zur Annahme verlocken, daß es sich hier um ein östliches Fortstreichen derselben Schiehtmasse handle. Eine Betrachtung der Gesteine auf jenem Plateau kann aber nur, wenn sie sehr flüchtig vorgenommen wird, davor abhalten, jene Annahme alsbald fallen zu lassen. Die plattigen Gesteine östlich ober- halb des Kesselrandes sind weniger dünn spaltbar als jene im Kessel- srunde. Selbst die dünnsten Platten, die man oben am Pfad nach Putnik findet, sind noch immer etwas dicker als jene beim Stollen und bei dem Minenhause unten. Die plattigen Gesteine oben am Plateau bei Putnik sind graue, im Bruche bräunlichgraue, schwach bituminös riechende Kalke, die Gesteine unten bei Ruda aber weiße bis liehtgelbe, im Bruche braune, stärker bituminöse Mergelkalke. Der Tongehalt der Schichten von Ruda bedingt eine geringere Härte gegenüber jenen Kalken bei Putnik. Für den, der die Beziehungen zwischen Widerstandsfähigkeit der Gesteine und den Reliefformen zu erfassen vermag, ist es sofort klar, daß der Talkessel von Ruda dem Einbruche weicherer in härtere Schichten seine Entstehung und der Auswaschung jener weicheren Schichten seine heutige Gestalt ver- dankt. Würden die Rudaner Schichten gegen O weiterstreichen, so müßte sich auch der Talkessel von Ruda weiter gegen O erstrecken. Die Verschiedenheit der Härte der Gesteine im.Innern und in der Umgebung des Rudaner Kessels ist sehr merklich. Ich erinnere mich 154 Verhandlungen. Nr. 6 noch, daß mehrmals, wenn ich mich bei meinen Ausflügen verspätete und den Steilabstieg nach Ruda in der Dunkelheit vollzog, ich aus einer Änderung des Gefühls beim Auftreten auf den Boden sogleich wußte, daß ich die Grenzline zwischen Kalk und Mergel überschritt, und ich würde mich getrauen, auf Grund jener Gefühlsveränderung die Grenzlinie zwischen Tertiär und Kreide östlich von Ruda mit ver- bundenen Augen — natürlich von einem anderen geführt — annähernd richtig festzustellen. Des weiteren ist hervorzuheben, daß man auf dem KRarstplateau von Putnik plattige Gesteine nur als schmale Züge und Einlagerungen in bankigen Kalken antritft, während doch im Kessel unten die ganze Schiehtmasse — mit Ausnahme der schmalen Zwischenzone im Liegenden der Kohle plattig entwickelt ist. Sehr schwer fällt gegen die An- nahme, daß die kohlenführende Formation nach Putnik und Varda weiterstreiche, der Umstand ins Gewicht, daß man auf dem Putniker Plateau und auf dem Berge Varda nirgends mehr eine Spur jener vier in Habitus und Relief leicht kerntlichen Gesteinszüge antriftt, die im Talkessel von Ruda unten an allen Stellen, wo bisher die Kohle eeschürft wurde, in gleicher Reihenfolge als Liegendes des Flözes festgestellt werden können. Was endlich die am Berge Varda gefundene Mineralsubstanz betrifit, so handelt es sich da um eine äußere Ahnliehkeit, aber keineswegs um eine Übereinstimmung mit der Rudaner Schieferkohle. Man wird jene Substanz als eine beson- dere Art der in der dalmatinischen Kreide nicht selten vorkommenden, lokalen stark bituminösen Infiltrationen zu betrachten haben. So steht dem für ein östliches Weiterstreichen der Rudaner Schiehten zu sprechen scheinenden Gleichbleiben der Lagerungsform eine völlige Umgestaltung der Gesteinsbeschaffenheit entgegen. Man müßte also mindestens einen durchgreifenden Fazieswechsel an- nehmen. Bei einem solchen wäre es aber äußerst unwahrscheinlich, daß er im Streichen so ganz plötzlich stattfinde, und noch viel un- wahrscheinlicher, daß gerade nur ein einziges Schichtglied von diesem Wechsel nicht betroffen sein sollte, daß das Kohlenflöz trotz völliger Umänderung seiner Liegend- und Hangendschichten ganz unverändert weiterstreiche. Die absolute Gewißheit, daß dem nicht so ist, ver- mittelt die Feststellung der Fossileinschlüsse. Im Talkessel von Ruda findet man Abdrücke alttertiärer Pflanzen, auf dem Plateau von Putnik und am Berge Varda dagegen Durchschnitte von Chamiden und Nerineen der Kreideformation. Ich habe solche sowohl nahe dem Östrande des Rudaner KNessels, dort, wo man dünnplattige Kalke bei steilem nördlichem Verflächen gegen O streichen sieht, als auch in der Nähe des erwähnten Fundortes vermeintlicher Rudaner Schieferkohle am Berge Varda angetroffen. Es sei hier übrigens nochmals bemerkt, daß auch die Meinung, daß das Streichen und Verflächen der Rudaner Schichten im Streichen und Verflächen der Plattenkalke auf dem Putniker Plateau seine un- mittelbare Fortsetzung finde, nur auf Grund von mangelhafter Orts- besichtigung entstehen kann. Wo die Grenze zwischen Kalk und Kalk- mergel östlich ober Ruda nicht durch Schutt verdeckt ist, kann man nämlich sehen, daß die Mergelkaike an der Grenze gegen den Kalk rr 1907 Sitzung vom 19. März. F. v. Kerner. 155 Erscheinungen von horizontaler Schleppung zeigen, scharf umbiegen und umknicken und sich ihr Streichen parallel zur Grenze stellt. Die andere Vermutung, daß sich das Rudaner Flöz bis gegen das Sinjsko Polje gegen W erstrecken könnte, beruht auf dem Vor- handensein von Kohle am Westfuße des Podi Brdo bei Vrdoljak und auf dem mir nur vom Hörensagen bekannten Erscheinen von Kohle im Bachbette des nahen Ruda potok zu Zeiten ungewöhnlich tiefen Wasserstandes im Spätsommer. Die Fundstellen von Kohle südlich von Vrdoljak (ein kleiner Ausbiß ist auch nördlich von dieser Hütten- gruppe vorhanden) liegen, wenn auch nicht genau, so doch beiläufig in der westsüdwestlichen Verlängerung des Streichens des Rudaner Flözes. Im übrigen liegt allerdings nichts vor, was Anlaß bieten könnte, die Verdoljaker Kohle mit der von Ruda in Beziehung zu bringen. Man hat es dort mit einem von der Schieferkohle in Aus- sehen und Beschaffenheit sehr abweichenden minderwertigen Lignit zu tun. Das Gestein, dem dieser in dünnen Bändern eingelagert ist, ist ein weißlicher und gelblichgrauer großenteils zu Lehm verwitterter Ton, nicht dünnplattiger Mergelkalk. Die Lagerung ist hier 1I— 150 Verflächen gegen WNW, also wesentlich verschieden von jener des Rudaner Flözes. Es handelt sich da um diskordante flache An- lagerung an das cretacische Grundgebirge, nicht um steile Ein- klemmung in dasselbe wie in Ruda. Den sichersten Beweis dafür, daß die Kohle von Vrdoljak mit jener von Ruda in absolut keiner Beziehung steht, liefert die Feststellung der Fossilreste. Die Tone von Vrdoljak sind reich erfüllt mit wohlerhaltenen Gehäusen des Fossarulus triearinatus Brus., dem bezeichnendsten Fossil der mitt- leren Horizonte des Neogens im Umkreise des Sinjsko Polje. Der Lignit von Vrdoljak ist demzufolge jünger als ‘die Schieferkohle von Ruda und es trifft hier auch die oft und gern gemachte Annahme zu, daß das geologisch jüngere Produkt dem älteren an Wert naclısteht. In Anbetracht der großen praktischen Bedeutung, die ein Nach- weis des Weiterstreichens des Rudaner Flözes über die Grenzen des gleichnamigen Talkessels hinaus besäbe, berührt es eigentümlich, daß sich die bisherigen Schürfungen doch auf den Talkessel be- schränkten, woselbst sie natürlich in der Ausbißlinie überall von Erfolg begleitet waren. Man kann sich hier des Eindruckes nicht entschlagen, daß diese Beschränkung doch der Vorstellung entsprang, daß Schürfversuche außerhalb des Talkessels resultatlos bleiben würden. Man muß den Urhebern der bisherigen bergmännischen Ver- suchsarbeiten in Ruda das Zeugnis ausstellen, daß sie betrefis der Ortswahl sehr geschickt vorgegangen sind. Diese Arbeiten zeigen schon das meiste, was in Ruda oberflächlich überhaupt gezeigt werden kann. Ein Versuchsstollen am Ostrande, eine Rösche am Westrande und eine Rösche in der Mitte des Talkessels: dies genügt, um jedem klar zu machen, daß sich das Flöz zumindest durch den ganzen Talkessel hindurch erstreckt. Mehr könnte nun aber auch gar nicht gezeigt werden und so war es sehr viel klüger, daß man es bisher überhaupt vermieden hat, die Hoffnung auf eine’ große streichende Erstreckung des Rudaner Flözes durch Schurfarbeiten im Gebirge K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 6. Verbanudlungen. 29 156 Verhandlungen. Nr. 6 östlich und westlich vom Talkessel auf inre Begründbarkeit zu prüfen. Diese Prüfung hätte überall ein negatives Resultat ergeben. Wichtiger ist zunächst allerdings eine andere Frage, die sich zurzeit noch ganz der Beantwortung entzieht; die Frage nach der Erstreckung des Schieferkohlenflözes im Verflächen. Solange man diese auch nicht annähernd richtig schätzen kann, läßt sich die stets so interessierende Kubikinhaltsbereehnung gar nicht ausführen. Das Flöz geht gleich seinen Liegend- und Hangendschichten sehr steil in die Tiefe. Wie lange dieses steile Einfallen anhalten mag, ob es einer Flachlegung in bedeutendem Ausmaße weichen dürfte oder ob in der Tiefe starke Zerrüttungen Platz greifen mögen, darüber lassen sich nur vage Vermutungen anstellen, mit denen niemandem gedient ist. Der Mangel an Anhaltspunkten für die Beurteilung der Verhältnisse in der Tiefe beeinträchtigt auch sehr die Gewinnung eines befrie- digenden tektonischen Bildes. So würde die geplante Anlage eines tonnlägigen Schachtes sowohl in praktischer Beziehung außerordentlich wichtig als auch in theoretischer Hinsicht sehr aufklärend sein. Genaue topische Mitteilungen betrefts des großenteils mit Schutt und Kulturboden überdeckten Flözausbisses sind hier kaum am Platze, ebenso soll hier auf die Abbauverhältnisse nicht des näheren eingegangen werden; nur ein sehr wichtiger Umstand kann nicht ganz ohne Erwähnung bleiben. Die hydrographischen Verhältnisse sind in Ruda für den Bergbau ziemlich ungünstig. Nur ein kleiner Teil der Schieferkohle liegt über dem Niveau des Ruda potok. Der — gleichviel wie groß die Gesamtmenge der Rudakohle sein mag — jedenfalls viel größere Teil dieser Menge liegt unter dem Fluß- spiegel. Das Hinabreichen unter das regionale Grundwasserniveau hat in Ruda als Nachteil eine weit größere Bedeutung, als dies sonst der Fall zu sein pflegt. Das Flöz von Ruda wird nämlich vom Flusse schief durehschnitten und hat eine für Wasser leicht zugäng- liche Basis, die wiederholt genannte kalkige Trennungswand zwischen den oberen und unteren Mergelkalken, die selbst auch keine undurch- lässigen Gesteine sind. Während also sonst ein unter dem Niveau eines nahen Flusses in durchlässigem Terrain umgehender Bergbau nur gegen die zu diesem Flusse hinziehende langsame, feinverteilte Grundwasserströmung anzukämpfen hat, eventuell wohl auch gegen das seitlich infiltrierende Flußwasser, ist ein Tiefbau in Ruda dem stetigen Eindringen der rasch strömenden geschlossenen Wasser- masse eines kleinen Flusses unmittelbar ausgesetzt. Die kalkigen Liegendschichten des Flözes stellen ein Kanalsystem dar, das von der Mitte aus stets bis zu seinen beiden Enden hin mit Wasser gespeist wird. Es ist somit allerorts in dem Moment, in welchem beim Abbaue die Basis des Flözes erreicht wird, die Gelegenheit zu Wassereinbruch in die Strecken gegeben. Beim Ursprunge des Ruda potok handelt es sich um eine der bedeutendsten Karstquellen Dalmatiens. Es ist die Annahme be- gründet, daß diese Quelle die Wässer wieder zutage bringt, welche von den zahlreichen Ponoren am Westrande des Busko blato ver- schluckt werden. Die Möglichkeit, den großen Wassermengen, welche im Fond der engen Schlucht gleich hinter Ruda stetig aus der Tiefe 1907 Sitzung vom 19. März. I. v. Kerner und Hans Scupin. 157 empordringen, einen anderen Weg zu weisen, ihren Durchfluß durch das anzulegende Bergwerk zu hindern, ist ganz ausgeschlossen, es sei ‘denn, daß man sie mittels eines den Podi brdo durchbohrenden Tunnels zum Grab potok ableiten würde. Nur umfassende Sicherungs- bauten, die aın besten beim tiefsten Wasserstande im Spätsommer und zu Beginn des Herbstes aufzuführen wären, in Verbindung mit großartigen Wassergewältigungsanlagen, für deren Betrieb der Ruda potok selbst als bedeutende Wasserkraft in Betracht käme, werden in Ruda einen Tiefbaubetrieb ermöglichen. Die großen modernen Fort- schritte in der Bergbautechnik erstrecken sich auch auf die Wasser- gewältigung und so darf man denn wohl hoffen, daß auch in Ruda aus dem harten Kampfe, den hier die Technik mit der Natur führen müßte, die erstere schließlich als Siegerin hervorgehen würde. Die äußeren Merkmale der Rudaner Schieferkohle wurden schon an früherer Stelle mitgeteilt. Uber das Verhalten der Kohle aus den reinsten Flözpartien beim Verbrennen enthält die eingangs zitierte Beschreibung von Bergbaudirektor K. Stegl die Angabe, daß diese Kohle im offenen Feuer gut brennt und wenig schlacken- artige Rückstände zurückläßt und daß sie während des Verbrennens teerartig weich und backend wird, was eine ganz spezielle Eigen- schaft dieser Kohle ist. Des weiteren sind 1. e. die Ergebnisse einer vom Generalprobieramte in Wien vorgenommenen Durchschnittsanalyse der unreinen Flözpartien, des „Kohlenschiefers“ und die von einer chemischen Versuchsanstalt ausgeführte Elementaranalyse mitgeteilt. Die Untersuchung des Probieramtes ergab 4%, hygroskopisches Wasser, 450/, schwere Kohlenwasserstoffgase und 51°/, Rückstände beim Ver- gasen und beim offenen Verbrennen einen Heizwert (nach Berthier) von 3065 Wärmeeinheiten mit einem Aschengehalte von 344°/,. In Ruda bekam ich noch ein drittes Gutachten zu sehen, in welchem außer den bei der trockenen Destillation erhaltenen Mengen von Koaks, Teer und Leuchtgas auch das spezifische Gewicht und die Leuchtkraft des letzteren angegeben sind. Es ist mir nicht bekannt, ob diese Angaben mitgeteilt werden können. Aus den verschiedenen Gutachten scheint hervorzugehen, daß die Rudaner Schieferkohle ein zur Gasgewinnung wohl geeigneter Mineralstoff ist. Literaturnotizen. Hans Scupin. Das Devon der Östalpen. IV. Die Fauna des devonischen Riffkalkes. Il. Zeitschr. d. deutschen geolog. Gesellsch. Berlin, Bd. 57 und Bd. 58. Mit 9 Tafeln. Durch die vorliegende Arbeit, welche sich als eine Fortsetzung der vou Professor F. Frech begonnenen Studien: „Über das Devon der Ostalpen‘“!) darstellt, erfährt unsere Kenntnis der Faunen aus den altpaläozoischen Bildungen !) F. Frech, Über das Devon der Ostalpen nebst Bemerkungen über das Silar und einem paläontologischen Anhang. Dieselbe Zeitschr., Bd. 39. Mit 2 Taf. — Uber das Devon der Östalpen, II., Bd. 43. Mit 4 Taf. Hauptsächl. Brachio- poden des älteren Oberdevons und des jüngeren Mitteldevons. — III. Die Fauna des unterdevonischen Riffkalkes (Trilobiten, Cephalopoden, Gastropoden). Bd. 46. Mit 7 Tafeln und einer Doppeltafel. 22* 158 Verhandlungen. Nr. 6 der Alpen eine wesentliche Erweiterung. Aus dem zum Teil von F. Frech her- rührenden, später durch umfassende Aufsammlungen des Autors namhaft vermehrten und schließlich durch neuere Kunde von Herrn Dr. Spitz (Wien) ergänzten Material werden an 100 Arten beschrieben und abgebildet, wovon 18 aus Zweischalern be- stehen, während der weitaus überwiegende Teil durch Brachiopoden gebildet wird. 7 Zweischaler und 25 Brachiopoden werden als neue Arten beschrieben. Sämtliche Formen stammen aus dem lichtgrauen, zumeist korallenführenden Riffkalk, welcher zwischen dem Wolayertörl und Seekopftörl die Basis der großen, zum Monte Coglians und zum Seekopf aufsteigenden Felswände bildet und sich durch eine undeutliche Schichtung und mächtigere Bankung von den höheren, plattigen Kalkmassen abhebt. Der Autor vergleicht diese Fauna zunächst mit jener der auch petrographisch überaus ähnlich ausgebildeten Koniepruser F',-Kalke in Böhmen, dann mit derjenigen der unteren Wieder Schiefer im Harz, endlich auch mit den Unterdevonfaunen von Erhray in Frankreich und des Ural. Dabei stellt sich heraus, daß die namentlich durch das Geschleeht Conocardium vertretenen Bivalven zum. großen Teil dem karnischen Gebiet eisentümlich sind und nur zu den Vorkommen aus dem böhmischen Devonmeere nähere Beziehungen aufzuweisen scheinen. Unter den Brachiopoden dagegen treten die lokalen Formen stark zurück. während auch hier die Übereinstimmung mit Böhmen eine große ist. So finden sich etwa zwei Drittel der bisher bekannten Arten im F,-Kalk von Böhmen, ja es sind bei Einrechnung der neuen Arten etwa die Hälfte mit Böhmen gemeinsam. Bezeichnend ist der Umstand, daß verhältnismäßig viele Arten auf Böhmen und die Südalpen beschränkt bleiben. Sehr wenige Arten aus den böhmischen Kalken F, sind im lichten karnischen Riffkalk vertreten. Eine spezielle Untersuchung der an großen Hercynellen reichen tiefschwarzen Gastropodenkalke, welche Referent namentlich in den Schutthalden. am luße des Monte Coglians südlich unter dem Seekopftörl beobachtet und mit den #\-Kalken von Radotin verglichen (Exkursionsführer XI des IX. internat. Geologenkongresses, Wien 1903, pag. 24) hat, ist noch ausständig. Die Ubereinstimmung mit dem kalkigen Unterdevon des Ural erscheint wesentlich größer, als mit den altersgleichen Bilduugen vom Harz und von Süd- frankreich; dieselbe tritt insbesondere durch das gemeinsame Vorkommen der jenen beiden anderen Distrikten fehlenden Gattung Karpinskia Tschern. deutlich her- vor. Aus dem Vergleich der anderwärts für bestimmte Stufen des Unterdevons charakteristischen Formen ergibt sich, daß der karnische Riffkalk nicht über das Unterdevon, beziehungsweise den Koniepruser #,-Kalk 'emporreicht, wie dies auch F. Frech angenommen hatte. Dagegen gelangt der Verfasser bezüglich der unteren Grenze des karnischen Riffkalkes zu. einem anderen Schlusse als Prof. Frech, indem er die Grenze zwischen Silur und Devon konform der vom Referenten stets festgehaltenen Auffassung zwischen den Crinoidenkalken mit Rhynchonella Megaera Barr. (am oberen Wolayer Törl) und den karnischen Ritfkalk legt, so daß der letztere ungefähr demganzen Unterdevon entsprechen würde. Maßgebend für diese Erwägang war für den Verfasser namentlich das Vor- kommen der kosmopolitischen Obersilurform Cardiola interrupta Sow., welche sich in Bruchstücken unter einem Material aus der Zone der Rh. Megaera Barr. ge- funden hatte. Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, daß diese Art bereits ge- legentlich der nach dem IX. internationalen Geologenkongreß 1903 veranstalteten Exkursion in die Karnischen Alpen am oberen Wolayer Törl in großen, wohl- erhaltenen Stücken gesammelt wurde, worüber seinerzeit im IX, Compte rendu, Bd. II, pag. 356, berichtet worden ist. (G.,G@.) VERE der = k. Zesigeh Reichsangtält, Wien TIL. Rastmore ei 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. N“ 1907. a, YAITLS “ Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 9. April 1907. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: M. Vacek: Weitere Bemerkungen zur Geo- logie des Grazer Beckens. O0. Ampferer: Zur neuesten geologischen Erforschung des Rätikongebirges. — Vorträge: W. Hammer: Bericht über die Neuaufnahme der Ortler- gruppe. — O.Ampferer: Glazialgeologische Beobachtungen im unteren Inntal. — Literatur- notlizen: F.X. Schaffer, Dr. E. Weinschenk. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. M. Vacek. Weitere Bemerkungen zur Geologie des Kmazer Beckens. Die vorliegende Mitteilung bildet eine Fortsetzung zu der Dis- kussion, welche der Verfasser vor etwa Jahresfrist in diesen Ver- handlungen veröffentlicht hat!) und welche sich gegen den Versuch ?) wendete, gewisse rein stratigraphische Fragen im Grazer Becken auf tektonischen Umwegen zu komplizieren. Aus Rück- sicht für den Leser ist der folgende Aufsatz in zwei Abschnitte ge- teilt. Von diesen bildet der erstere eine gedrängte Antwort auf die inzwischen erschienene, neueste Publikation von F. Heritsch?°) und ist daher nur an eine sehr kleine Anzalıl von Adressen gerichtet. Ich hätte am liebsten über die grundlosen Anwürfe des jungen Autors kein Wort verloren; leider kann ich, um Mißdeutungen zu vermeiden, das berechnende Vorgehen eines ungewöhnlich diensteifrigen Epigonen- tums nicht ohne jegliche Gegenbemerkung lassen, insbesondere aber kann ich nicht mit Stillschweigen eine hartnäckige Opposition zulassen sesen wissenschaftliche Begriffe, deren Zuverlässigkeit durch klare Tatsachen feststeht. Der zweite Teil (pag. 165 u. fle.) ist für einen weiteren Leserkreis bestimmt. Er schließt sich ergänzend an die Ausführungen der vorjährigen Mitteilung an und soll insbesondere demjenigen, der sich später mit dem Thema des Grazer Beckens zu !) M. Vacek, Bemerkungen z. Geol. d. Grazer Beckens. Verh. 1906, pag. 203—238. 2) F. Heritsch, Studien über die Jektonik d. pal. Ablg. d. Grazer Beckens. Mitt. d. nat. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1905, pag. 170 - 224. ®) F. Heritsch, Bemerkungen über die Geo]. d. Grazer Beckens. Mitt. d. nat. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1906, pag. 96— 134. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen 23 160 Verhandlungen. Nr. —1 beschäftigen haben wird, den Einblick in die Sachlage erleichtern, indem er die im Grazer Becken derzeit obschwebenden strati- graphischen Fragen übersichtlich zusammenstellt, auf die zur Be- urteilung des Studienganges wichtigeren Literaturstellen verweist und, wo nötig, die bisherigen Angaben zu vervollständigen sucht. Einige beigegebene Profile sollen zu rascher Orientierung über den Aufbau dienen. Der zweite Aufsatz, welchen F. Heritsch über kurz zur Geologie des Grazer Beckens veröffentlicht hat, enthält nur äußerst spärliche Daten, die man als geistiges Eigentum des Verfassers bezeichnen kann. Die neue Schrift erscheint vielmehr fast aus- schließlich einer schon durch ihre breite Anlage recht unklaren Polemik gewidmet. Indem sie nur den einen Zweck verfolgt, die wissenschaftlichen Resultate des Vorgängers im Arbeitsfelde zu diskreditieren, reiht sie sich in Tendenz und Ausführung an die analogen Publikationen von R. Hörnes an. Einer rein persön- lichen Einleitung läßt F. Heritsch drei Kapitel (A—C) folgen. Im Kapitel A wird mein Reisebericht über die Kartierung und Aufnahme des Grazer Beckens (Verh. 1891, pag. 41) großenteils wörtlich rezitiert. So was strengt wenig an, füllt Papier und gibt Gelegenheit zur Ein- schaltung von allerlei polemischen Bemerkungen. Kapitel BD soll eine „möglichst kurze“, das heißt die Antwort auf sachliche Einwände möglichst vermeidende Frwiderung auf meine letzte Mitteilung (Verh. 1906, pag. 203) darstellen. Ein schwacher Versuch, jene Bruchannahmen zu verteidigen, welche die unleugbar tiefe Lagerung der kristallinischen Schiefer um Semriach im Sinne der strati- graphischen Auffassung Dr. Clars deuten sollten, wird erst im Kapitel © gemacht. Der Schluß des Aufsatzes betrifft einen vom Grazer Becken sanz verschiedenen Gegenstand, nämlich die Grauwackenzone der Nördalpen, in welcher F. Heritsch auch einiges zusammen- zuwerfen verspricht, was einer vor ihm mit Mühe und Fleiß strati- graphisch geschieden hat. Die Auflösung der sogenannten Grauwacken- zone in ihre natürlichen stratigraphischen Bestandteile ist bekanntlich eines der schwierigsten Themen der Alpengeologie und es gibt hier gewiß noch viel Nützliches zu schaffen. Indem aber F. Heritsch, wie bereits bemerkt, schon vor Beginn aller Arbeit das Schlußresultat mehrfach ankündigt, scheint er den Wert der Induktion in einer Erfahrungswissenschaft nicht hoch anzuschlagen und die schwere Auf- gabe, welche er sich gestellt hat, kaum von der richtigen Seite an- zufassen. Hoffentlich wird es auch hier gelingen, die Wissenschaft vor Schaden zu bewahren. Der Zweck der jüngsten Publikation von F. Heritsch ist nicht so sehr die Verteidigung von Ansichten und Auffassungen. Um sich über das wahre Motiv klar zu werden, braucht man nur die zwei längeren Zitate auf pag. 100 und 150 zu lesen und sich dabei die naheliegende Frage zu stellen, in welcher sachlichen Beziehung diese ausgegrabenen Literaturstellen zur Stratigraphie des Grazer Beckens stehen. Es liegt auch nahe, anzunehmen, daß diese zwei Indizien dem jungen Autor von erfahrener Seite beigesteuert wurden. 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 161 F. Heritsch und sein wissenschaftlicher Berater täuschen sich aber sehr, wenn sie glauben, daß ich mich dureh diese Zitate irgendwie in meinem wissenschaftlichen Gewissen getroffen fühle. Ich glaube sanz im Gegenteil nach Lage der Dinge mir heute etwas darauf zugute tun zu können, seinerzeit voraussetzungslos und rechtzeitig gegen ein wissenschaftliches Phantom vom Schlage der Doppelfalten- theorie Stellung genommen zu haben, die nunmehr ihr eigener Pflege - vater, wie aller Welt bekannt, selbst schon gründlich aufgegeben und zu den Toten geworfen hat. Heute ist die Glarner Doppelfälten- theorie für Professor Heim nur noch ein Gegenstand von Nachlese- schwierigkeiten. Die Eisenschätzungen des Herrn Ingenieur Taffanel, welche das zweite Zitat (pag. 130) höchst überflüssigerweise ans Licht zieht, stehen mit meinen Auffassungen der Lagerungsverhältnisse am Erzberge in einem sehr losen Zusammenhang, da dieselben nur rein praktische Zwecke verfolgen, die mit Wissenschaft nichts zu tun haben. Neben den Ausschnitten aus fremden Literaturen, welche er auf mein Haupt zu sammeln sich bemüht, hat F. Heritsch auch eine Reihe von selbsteigenen Beschwerden. Allem voran beklagt sich derselbe (paz. 96) über meinen Stil und meint damit eigentlich den Ton, was aller- dings nicht dasselbe ist. F. Heritsch scheint mir alle Ursache zu haben, auf diesen heiklen Punkt den Leser seiner Schriften lieber nicht aufmerksam zu machen. Im übrigen dürfte die längere Liste von Titeln meiner Arbeiten (Anm. 2]. e) den berechtigten Schluß zulassen, daß F. Heritsch die mir eigene Schreibweise zur Genüge kenne. Ist dem aber so, dann hätte er es vielleicht doch einiger- maßen bedenken sollen, sich als „Sprachrohr“ für fremde Ansichten vorschieben zu lassen. Wenn F. Heritsch (pag. 101) dasZurück- schlagen „nicht besonders fein“ empfindet, so wäre ihm nur an- zuraten gewesen, sich nicht leichtfertig auf den literarischen Pauk- boden zu drängen und mutwillig zu provozieren. Mit der Zeit wird es F. Heritsch vielleicht noch klarer werden. daß man bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung nur mit der scharfen Klinge des konkreten Tatsachennachweises etwas ausrichtet, nicht aber mit der stumpfen Waffe von Autoritäts- zitaten; denn auch Autoritäten sind nicht selten fehlbar. So ist zum Beispiel gleich der ersten Autorität, welche F. Heritsch (pag. 98) ins Feld führt, Dr. K. Diener, das Ver- sehen passiert, mir fälschlich zuzumuten, daß ich „die Existenz eines zweiten Schieferhorizonts im Hangenden des Schöckel- kalkes“ bestreite. Wer meine Mitteilungen über das Grazer Becken aufmerksamer liest, als dies Prof. Diener bei der Zusammenstellung von Bau und Bild möglich gewesen zu sein scheint, der wird finden, daß es mir nient im Traume eingefallen ist, die „Existenz eines Schieferhorizonts im Hangenden des Schöckelkalkes* zu be- streiten oder gar die „Semriacher Schiefer für gleichwertig mit der Quarzphyllitgruppe“* zu halten. Im Gegenteil ist gerade das, worauf ich von aller Anfang an!) mit voller Klarheit ge- !) Man vergleiche das längere Zitat aus meinem Aufnalımsbericht von 1891, welches F. Heritsch auf pag. 117 bringt, mit dem pag. 98 gebrachten Zitat 23* 162 Verhandiungen. Nr. 7 drungen habe und was ich noch heute unbedingt vertrete, die Not- wendigkeit. einer reinlichen stratigraphischen S cheidung zwischen den im Hangenden des Schöckelkalkes auftretenden „bituminösen Kalkschiefern von der Leber“ und den weitaus älteren, kristallinischen Quarzphylliten, respektive Grünschiefern der Semriacher Umgebung. Wie ich schon in Verhandlungen 1591 gezeigt habe, hat Dr. Clar diese zwei grundverschiedenen stratigraphischen Elemente miteinander irrigerweise vermengt und in der theo- retischen Konfusionsstufe „Semriacher Schiefer“ vereinigt. Nur die „bituminösen Kalkschiefer von der Leber“ liegen über dem Schöckelkalk und bilden das charakteristische basale Glied der Unterdevongruppe. Dagegen finden sich die „Grünschiefer“ im Liegenden des „Grenzphyllits* Clars und sind sonach weitaus älter als Schöckelkalk. (Man vergleiche unten in Profil IV’—VIII die verschiedene stratigraphische Position der Glieder 3«@ und Quarz- phyllit.) Nach wissenschaftlicher Arbeitsregel wäre es Sache desjenigen Autors gewesen, der sich neuerdings mit dem Grazer Becken befaßt, durch Vergleich der Schriften festzustellen, daß Dr. Die ener mir etwas Falsches zumutet. Statt dessen zitiert F. Heritsch nur blind drauf los, weil — nun weil er in dem Zitate eine Spitze gegen mich entdeckt zu haben glaubt, welche in dem Worte „ isolier t“ liegt. F. Heritsch scheint in einer solchen Isolie- rung etwas Entehrendes zu erblieken. Ich dagegen finde meinerseits nichts Ebrenvolles in der wissenschaftlichen Kameraderie, von Schlepp- trägerei gar nicht zu reden, welche so ziemlich das Gegenteil des Persönlichen in der Wissenschaft bedeutet. Wer „persönlich“ genommen sein will, wie F, Heritsch (pag. 101) wünscht, der muß sich schon aus eigenen Mitteln geben, das heißt ernst und sachlich gearbeitet haben, nicht aber mit dem Fonds der eben erst im Collegio gehörten Nachrede sich auf „Würdigungen von Aufnahms- tätigkeiten“ einlassen wollen. Es wurde bereits oben erwähnt, daß das Kapitel A, mit welchem F. Heritsch mehr als die Hälfte seines Aufsatzes (pag. 102—152) füllt, nur meinen Reisebericht vom Jahre 1891 größtenteils rezitiert. Unter anderen Umständen wäre ich für die Wiedergabe recht verbunden angesichts der leidigen Tatsache, daß seinerzeit das diesbezügliche Referat im Neuen Jahrbuche (1595, I, pag. 355) es sorgfältig unterlassen hat, den Inhalt dieser Arbeit auch nur in dürftigen Umrissen anzuführen aus Dr. K. Dieners Bau und Bild und überzeuge sich von dem Mangel an wissenschaftlicher Logik, den der Junge Autor auch bei dieser Gelegenheit "offen- bart, da er im Widerspruche mit sich selbst nicht umhin kann zu bemerken, ich hätte „nugestanden, daß es Schiefer über den Schöckelkalken gibt“. In dem Worte „zugestanden“ liegt aber eine Verdrehung der Sachlage, die jeder- wann klar wird, wenn er beachtet, daß dieses Zugeständnis ein eminent spontanes war, da dasselbe schon vom Jahre 1891 datiert, also älter ist als die Publikationen von R. Hörnes (1892) und Dr, K. Diener (1893). 1907 Sitzung vom 9. April, M. Vacek. 163 Der Leser des Kapitels 4 dürfte unschwer den Gegensatz bemerken, in welchem die ruhige Schreibweise der Zitate steht zu der Art, in welcher die bunt zwischengestreuten Glossen des Kritikers abgefaßt sind. Man könnte demnach hoffen, daß der den- kende Leser, durch diesen Vergleich angeregt, es vorziehen wird, lieber gleich meinen Aufnahmsbericht im Originale zu lesen, weil dieser Bericht, kürzer und besser geordnet, ihn rascher und leichter über das Wissenswerteste aus der Geologie des Grazer Beckens orientieren kann, als dassystemlose ZitatenagglomeratF.Heritsch’. Der Leser wird sich dann schon selbständig von meiner Aufnahmstätigkeit im Jahre 1890 ein unverfälschtes Bild machen können und vielleicht finden, daß das im erwähnten Berichte fixierte wissenschaftliche Ergebnis eines einzigen Aufnahmssommers nicht gerade zu den ärmlichen gehört. Der Leser dürfte damit zu- gleich einen passenden Maßstab erhalten, um sich über das Schlag- wort „Detailaufnahme“ zu orientieren, welches, von Prof. Hörnes seinerzeit absichtlich gebraucht, von seinem Schüler ostentativ mehr- fach nachproduziert wird. Der einsichtige Leser wird das gebotene Detail um so richtiger einzuschätzen wissen, wenn er billig bedenkt, daß das Grazer Becken, welches ich 1890 offiziell ganz absol- vieren mußte, ein Gebiet von ca. 1200 km? Grundfläche in stark kupiertem Terrain repräsentiert. Dieses nicht kleine Gebiet im Laufe eines Sommers verläßlich in Karte zu bringen, nachdem man sich vorher über die Ausscheidungen und deren stratigraphische Grundlage klar geworden sein mußte, ist eine Leistung, die jeder zu würdigen versteht, dermit solchen Arbeiten vertrautist. Da ich seither, mit anderen Aufnahmsarbeiten beauftragt, keine Gelegenheit mehr hatte, mich im Grazer Becken länger umzutun, ist es vielleicht nicht überflüssig, noch zu bemerken, daß meine sämtlichen Mitteilungen über den Gegenstand hauptsächlich nur auf dem Ergebnisse dieser einen Sommerkampagne vom Jahre 1390 beruhen. Dagegen hatte Herr Prof. Hörnes, welcher seit mehr als 50 Jahren mitten im Gebiete domiziliert, ein vollgestrichenes Jubiläumsalter lang Gelegenheit, das gleiche Terrain mit Muße zu studieren. Daß sich aber Prof. Hörnes in demselben heute noch immer nicht auskennt, dürften die Arbeiten seines Schülers F. Heritsch jedermann be- weisen. Die Ursache dieses Mangels an realem Fortschritte in der Geologie des Grazer Beckens scheint mir hauptsächlich darin zu liegen, daß die Grazer Herren traditionell ihre Bemühungen auf eine kleine Anzahl bequem liegender Stellen (Plabutsch, Murtal, Teichalpe u. dgl.) beschränken, im Gegensatze zu einer rationellen, syste- matischen Aufnahmstätigkeit, welche ihren Autor naturgemäß zwingt, das ganze Becken gleichmäßig zu untersuchen, sonach alle jene Stellen kennen zu lernen, welche unzweideutig über einzelne stratigraphische Fragen Auskunft geben können. Erst hieraus kann sich dann folgerichtig auch für Plawutsch, Lantsch und andere kompliziertere Stellen das richtige Verständnis leichter ergeben. Berücksichtigt man billigerweise all die ebenerwähnten Ver- hältnisse, dann muß man es zumindest sonderbar finden, wenn es F. Heritsch (pag. 150) unternimmt, meine „Aufnahmstätigkeit“ im 164 Verhandlungen. INT Grazer Becken „würdigen“ zu wollen. Die große Unternehmungs- lust des jungen Autors dürfte nur von seiner Unerfahrenheit über- troffen und durch die letztere teilweise erklärt werden. Allerdings bezieht F. Heritsch ein gut Teil seiner Zuversicht aus besonderer Quelle. Doch wurde schon (Verh. 1892, pag. 35 u. fle.) seinem Herrn Lehrer nachgewiesen, daß auch er über Aufnalimstätigkeiten kein sehr zuverlässiges Urteil habe. Die Würdigungsversuche F.Heritsch’ haben nur gezeigt, daß er nicht minder befangen ist wie andere, die ihm zum Vorbilde dienen, und sein umständlicher Zitatenapparat dürfte niemand Einsichtigen darüber täuschen können, daß die Re- sultate meiner Aufnahmsarbeit vom Jahre 1590 denn doch einen sehr wichtigen Fortschritt in der geologischen Kenntnis des Grazer Beckens bedeuten, den alle verkleinernden „Würdigungen“ nicht mehr rückgängig machen können. Erst das Kapitel B (pag. 152—162) gibt sich als eine Art „möglichst kurze“ Antwort auf meine „Bemerkungen“ in Verh. 1906. Man sollte nun erwarten, F. Heritsch werde hier die zahlreichen wissenschaftlichen Vorhalte regelrecht parieren, welche ihm 1. e. ge- macht wurden. Vor allem sollte man glauben, F. Heritsch werde hier endlich einmal auf den Kernpunkt der Frage nach der zwie- spältigen Bedeutung des Terminus „Semriacher Schiefer“ eingehen, dessen endgültige Klärung meine „Bemerkungen“ in erster Linie bezweckt hatten. Leider beschränkt sich alles, was der ge- nannte Autor (pag. 155) zu diesem Diskussionsthema in fünf Zeilen sagt, aufdieausweichende, zudem falsche Behauptung, R.Hörnes hätte mir schon nachgewiesen, daß meine „Quarzphyllite“ über dem Schöckelkalke lägen. Vielleicht beruft sich demnächst Prof. Hörnes vice versa auf Heritsch. Auf diese geistreiche Art könnten die beiden Herren in perpetuum der peinlichen Diskussion über die Zwei- deutigkeit des Terminus „Semriacher Schiefer“ ausweichen, zudem auch der naheliegenden Forderung sich entziehen, in posi- tiver Art selbst den Nachweis zu erbringen, daß die „bituminösen Kalk schiefer von der Leber“ wirklich isochron seien mit den „kri- stallinischen Grünschiefern® der Semriacher Umgebung. Diesen positiven Nachweis zu erbringen, versucht F. Heritsch nicht mit einer Silbe, sondern gebraucht eigensinnig nach wie vor den Kon- fusionsterminus „Semriacher Schiefer“ kunterbunt bald für die eine, bald für die andere der beiden genannten, stratigraphisch grund- verschiedenen Ablagerungen. Mit Diskussionsplackereien gibt sich F. Heritsch überhaupt nicht ab. Ausgehend von dem diplomatischen Grundsatz, der Hieb sei die beste Parade, macht er sich vielmehr gleich zu Anfang des Kapitels B hurtig daran, meine Profile zu „besprechen“. Ich glaube zwar auf derlei Diversionen kaum näher reagieren zu müssen, denn ich halte keinen ernsten wissenschaftlichen Leser für so kritiklos, wie er sein müßte, wenn bei ihm derlei Versuche verfangen sollten. Immerhin dürften einige Worte zur Charakterisierung des Verfahrens vielleicht nicht überflüssig sein. Vor allem tut F. Heritsch darüber ganz entsetzt, daß ich das 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 165 Profil II (pag. 208 1. ec.) 5000 m tief unter das Meeresniveau zeichne. Zum Glück erweist mir F. Heritsch (pag. 1553) wunabsichtlich den Gefallen, aus meinem Aufsatze gerade jene Stelle zu zitieren, welche allen Verständigen ausreichende Aufklärung darüber geben kann, dab mit der vertieften Profilkonstru ktion II nichts weiter beab- siehtigt wird, als dem Leser in der kürzesten Form diejenige Vorstellung vom Gesamtbau des Grazer Beckens zu vermitteln, welche sich der Autor selbst auf Grundlage seiner Studien, ins- besondere auch über die kristallinische Umrandung, von diesem Gesamtbaue gebildet hat. Nach meiner Ansicht ist es eben Sache des Autors, sich anzustrengen, wo es gilt, zu einem Über- blick zu gelangen und so einen klaren Rapport mit seinem Leser herzustellen. Trotz aller Logomachie kann aber F. Heritsch nicht umhin, (pag. 152) sachlich doch zuzugestehen, daß meine Profile „sehr hüsch gezeichnet“ und richtig aufgetragen sind. Zu meinem Bedauern sehe ich mich außerstande, in diesem Punkte Gegenseitigkeit zu üben, sondern finde vielmehr, daß auch die neuesten Profile F. Heritsch’ wieder auffallend wenig präzis sind. Ich bin über- zeugt, dab diesem Urteile jeder Leser zustimmen wird, sobald er nur die drei Detailschnitte näher ansieht, welche F. Heritsch (pag. 164) aus der Umgebung von Gösting gebracht hat. Diese Profile zeigen wieder den schon einmal gerügsten Mangel jeglicher Präzision der Terrainkontur; sie entbehren allen Mäßstabes, ja diesmal selbst auch der Orientierung, die doch für solche Leser wünschenswert wäre, die keine Grazer Autochthonen sind und daher nach der Ortslage der Blauen Flasche u. dgl. die Schnitt- riehtung nicht leicht feststellen können. Man kann ferner darüber im Zweifel bleiben, ob die dieke Grundlinie der Profile dem Meeresniveau entspricht. Wäre dies der Fall, dann ist zum Beispiel die Höhe des Plawutsch (764 m) im Verhältnis zum Niveau der Talsohle (ca. 400 m) um nahezu das Dreifache überhöht. Abge- sehen von der äußeren Form steht auch die Auffassung der Lag e- rungsverhältnisse nieht über jedem Zweifel, wie ein Vergleich mit Profil VII (unten pag. 173) zeigen kann. Wie man sieht, hat F. Heritsch trotz aller Mahnreden (Verh. 1906, pag. 219) in bezug auf Profildarstellung nichts gelernt und nichts vergessen. Neben den Profilen ist es "hauptsächlich die von mir gegebene stratigraphische Gliederung der Ablagerungen im Grazer Becken, welche F. Heritsch (pag. 162) bekämpft und die nach ihm „auf jeden Fall zurückzuweisen“ ist. „Allein gültig ist nur die Gliederung von Clar-Penecke.“ Leider setzt F. Heritsch (pag. 156) gleich zu Beginn der stratigraphischen Debatte etwas schief ein, indem er einmal oben im Text sagt: „Die sedimentären Ablagerungen des Grazer Beckens gliedert Herr Vacek (in Verh. 1906) gerade so wie in seinem Aufnabmsbericht (1901)“. In der zugehörigen Anmerkung (3, sub e) meint er aber im Gegenteil: „Sehr interessant ist, dab Herrn Vaceks Gliederung vom Jahre 1906 mit der vom Jahre 1901 nicht mehr stimmt!“ Man frage sich, welches von diesen zwei kontradiktori- 166 Verhandlungen. Nr. 7 schen Urteilen, die auf derselben Druckseite zu lesen sind, wohl das richtige sein mag. Sicher klar dürfte jedermann nur sein, daß der Autor dieser beiden feindlichen Rezensionsbrüder das kon- sequente Denken erst lernen muB. „Herr Vacek hat den Clymenienkalk, oberes Oberdevon, ganz übersehen!“ inkriminiert F. Heritsch (pag. 156) weiter mit Bezug auf die (Verh. 1906, pag. 214) von mir gegebene Vergleichstabelle. Dabei scheint mir der junge Autor geflissentlich zu übersehen, daß es sich in dieser Tabelle nur um den Vergleich mit Dr. Clars Gliederung gehandelt hat, nicht aber um die volle Aufzählung aller Bildungen des Grazer Beckens, zu denen bekanntlich neben Öber- devon auch noch Karbon, Gosaukreide, Tertiär gehören. Daß F. Heritsch die erwähnte Kollationstabelle obendrein (pag. 157) falsch abschreibt, sei nur nebenbei bemerkt. Indem derselbe den wichtigen Nietenstrich gegenüber „Osserkalk“* ausläßt, verschiebt er in der nolonne Dr. Clar die stratigraphische Po- sition der drei mittleren Stufen des Unterdevons irreleitenderweise um eine Zone nach aufwärts und bringt so Konfusion in die Parallele. Der „Kalkschiefer“ Dr. Clars entspricht dem „Bytotrephis- schiefer“ und nicht der „Quarzitdolomitstufe mit Diabas“, die ihrer- seits tiefer liegt als der „Osserkalk“. Ein so ausgesprochener Zitatenfreund wie F. Heritsch sollte doch wenigstens korrekt zu zitieren versuchen. Betreffend das Oberdevon vergleiche man übrigens, was ich (Verh. 1891, pag. 48) über den COlymenienkalk von Steinbergen gesagt habe und beachte dabei insbesondere die schon damals gebrachte, klare Feststellung, daß die Clymenienkalke von Stein- bergen „unmittelbar der mittleren oder der Quarzitdolomit- abteilung der Lantschgruppe (= Unterdevon) diskordant aufgelagert“ seien. Dieses interessante stratigraphische Verhältnis hat später (1892) K. Penecke auch bezüglich des Oberdevonrestes auf dem Eich- kogel bei Reun mit aller Klarheit bestätigen können. Wenn mir übrigens F. Heritsch (pag. 138) vorwirft, daB ich dieses letztere Vorkommen gar nieht kenne, dann muß ich ihn zur Auf- klärung auf die folgende loyale Außerung K. Peneckes (Jahr- buch 1895, pag. 580) verweisen: „Aufmerksam gemacht durch ein Gesteinsstück mit einem Cephalopodendurchschnitte, das Herr Vacek auf dem Eichkogel bei Reun sammelte und das er die Freund- lielikeit hatte, mir mit genauer Angabe des Fundortes zu zeigen, besuchte ich diesen und fand hier...“ Es muß mir freistehen, zu glauben, daßBohne meine Freundlichkeit und selbstlose Unter- weisung das zweite und bessere Vorkommen von Oberdevon im Grazer Becken vielleicht heute noch zu den unentdeckten gehören würde. Auf pag. 155 bemüht sich F. Heritsch mir „entgegenzuhalten‘“, dab er auf dem Nordabhange des Schweineggkogel, welcher nach meiner Darstellung aus „Osserkalk* besteht, Versteinerungen der Calceola-Schichten gefunden habe. Man vergleiche das Profil I (Verh. 1906, pag. 208) und überzeuge sich, daß hier das Mitteldevon ein gut Stück auf den NW-Abfall des Schweineggkogels hinaufgezogen erscheint. Die Masse des Schweineggskogel selbst aber besteht 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 167 trotzdem aus „OÖsserkalk“, dem die Reste von übergreifendem Mitteldevon diskordant aufliegen, genau so wie auch jenseits des Mixnitzbaches über der Fortsetzung desselben Osserkalklagers auf der Breitalmhalt oder auch höher noch auf der Zachenspitz. Man sieht, daß es nur die eigene Auffassung ist, auf welche F. Heritsch seinen falschen Vorhalt gründet. Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen die Verhältnisse der „Barrandei-Schichten“ sowie jene des „Hochlantsch- kalkes“, welche von F. Heritsch im Kapitel B zu Inkriminations- zwecken mehrfach berührt werden, erst weiter unten in besserem Zusammenhange zur Sprache kommen. Im Schlußkapitel © (pag. 163—184) brinst F. Heritsch endlich doch auch einige eigene Beobachtungen über die drei be- kanntesten stratigraphischen UÜbungsplätze in der Grazer Umgebung, nämlich über die Gegend von Gösting, über den Einödgraben und über die Paßhöhe Auf der Leber. Wir werden weiter unten Gelegenheit haben, auf diese Angaben Bezug zu nehmen. Sodann macht F. Heritsch (pag. 178) einige vorläufige Bemerkungen über die sogenannte Grauwackenzone der Nord- alpen und behauptet, daß alle Grauwackenschiefer so, wie man zu Olims Zeiten angenommen hat, einen einheitlichen, vollkommen konkordanten stratigrapbischen Komplex bilden, der durchaus vom Alter des Karbons sei. Da die Sache mit dem Grazer Becken nichts zu tun hat, zudem die längeren Zitate aus K. Redlich und Berufungen auf E. Weinschenk nichts weniger als ausreichen, um die Ansicht F. Heritsch’ zu stützen, wollen wir hier von diesem Thema absehen und bis zu dem Zeitpunkte warten, wo F. Heritsch in der Lage sein wird, seine Auffassungen in einer weniger pro- visorischen Form vorzubringen. Sehr bezeichnend für die Denkweise des Autors und seine Auffassung von wissenschaftlicher Tätigkeit ist wohl der Schluß des Aufsatzes (pag. 184). Auf den prinzipiellen Einwand (Verh. 1906, pag. 237), daß in einer wissenschaftlichen Arbeit die persönliche „Meinung“ des Forschers unmöglich die Stelle des Beweises über- nehmen könne und am allerwenigsten da ausreiche, wo es sich um gewagte Behauptungen, wie das Gleiten ganzer Bergstöcke zum Beispiel Hochlantsch, handelt, antwortet F. Heritsch nur mit folgender Redewendung: „Dadurch aber, daß ich schrieb: ‚Nach meiner Meinung . . .* habe ich mir den Rückzug gedeckt.“ Er scheint es also für sehr erlaubt zu halten, die bedenklichsten Ansichten zu publizieren, wenn man sich vorher über die Lage des Notausganges orientiert hat. Der Autor erhofft von einer „auswärtigen“ Autorität die baldige Entscheidung darüber, wer im Grazer Becken „recht hat und wer nicht“, und ist überzeugt, daß „die Grazer Schule dabei nicht den kürzeren zieht“. Nicht wer recht hat, sondern was das richtige ist, darauf kommt es an in der Wissenschaft. Zudem ver- schmäht, wer seiner Sache sicher ist, den Sukkurs und huldigt viel- mehr dem Grundsatze: Selbst ist der Mann. RK. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen. 24 168 Verhandlungen. Nr. 7 Es wäre für den unbeteiligten Leser eine mühevolie Aufgabe, sich in dem polemischen Durcheinander der jüngeren und jüngsten Literatur über das Grazer Becken zurechtzufinden. Um dem Leser die Orientierung zu erleichtern, wurde daher schon in Verh. 1906 (pag. 204 u. flg.) der Versuch gemacht, zunächst den historischen Gang der geologischen Untersuchungen im Grazer Becken zu skiz- zieren, zumal von dem Zeitpunkte an, in welchem durch die Studien Dr. Clars und seiner erfahrenen Mitarbeiter E. Suess und K. Peters die erste eingehendere stratigraphische Gliederung der altpaläozoischen Sedimente des Grazer Beckens zustande gebracht wurde }). Eine systematische Kartierung und Aufnahme des ganzen Grazer Beckens erfolgte aber erst im Jahre 1890 im Rahmen der Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt?) und es ist jedem Verständigen klar, daß bei einer solchen weiter ausgreifenden Feld- arbeit, bei welcher das Grazer Becken nicht etwa den Hauptgegen- stand, sondern nur einen beschränkten Terrainabschnitt bildete, teil- weise etwas andere Gesichtspunkte maßgebend geworden sind, als sie für Dr. Clar galten, für welchen das Grazer Becken sozusagen ein in sich geschlossenes, von seiner kristallinischen Umgebung los- geschältes, geologisches Individuum bedeutete. Die im kleinen Maß- stabe (1 : 300.000) ausgeführte, etwas schematische Original- kartenskizze mit sieben zugehörigen Profilscehnitten Dr. Clars, welche er mir seinerzeit in selbstloser Weise zur Verfügung gestellt hatte, lassen keinen Zweifel darüber, dab Dr. Clar der festen Überzeugung war, jede seiner bekannten acht Stufen lasse sich als ununterbrochener Lagerhorizont quer durch das ganze Grazer Becken verfolgen. Dieser Auffassung gemäß zieht denn auch Dr. Clar seine Stufen, ihrer Altersfolge entsprechend, in kontinuierlichen Zügen durch und er arrangiert diese Zige mehr minder konzentrisch vom Beckenrande her gegen ein etwa in der Gegend der Murtal- diagouale angenommenes Muldentiefstes. Aber schon die ersten, 1589 zum Zwecke der neuen Karten- aufnahme ausgeführten Orientierungstouren durch das Grazer Becken haben unzweifelhaft ergeben, daß die Verbreitung der Clarschen Stufen keineswegs jene Kontinuität zeige, welche ihr Autor an- nehmen zu müssen glaubte. Vielmehr zeigte sich, daß besonders die Ver- breitung der beiden, miteinander stets paar zusammengehenden, tiefsten Stufen, die Dr. Clar als „Grenzphyllit“ und „Schöckelkalk“ bezeichnet hatte, eine auffallend unregelmäßige und nur auf be- stimmte Teile des Grazer Beckens beschränkte Verbreitung haben, während sie über weite Strecken desselben an der ihnen zu- kommenden Profilstelle sicher fehlen, so daß hier jene Schicht- reihe, welche sonst normal erst über dem Schöckelkalke auftritt, dann unmittelbar über dem kristallinischen Untergrunde liegt. Auf der ganzen langen Strecke Köflach—Graden-Übelbach— 1) Vergl. Dr. Clar, Kurze Übersicht der geol. Verhältnisse d. Grazer Devon- formation. Verhandl. d. k. k. Geol. R.-A. 1874, pas. 62 - 65. ?) Vergl. M. Vacek, Über die geol. Verhältnisse des Grazer Beckens. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1891, pag. 41--50. 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 169 Breitenau—Heilbrunn, in welcher Dr. Clar parallel dem NW- und NO-Rande des Grazer Beckens einen mächtigen Zug von Schöckelkalk in seine Übersichtskarte schematisch eingetragen hat, ist von der charakteristischen Schöckelkalkbildung keine Spur vorhanden. Die Verbreitung der Schöckelkalke beschränkt sich viel- mehr auf die bekannten Massen der Hohen Zetz und des Schöckel sowie auf eine dritte, tiefliegende Partie, welche zwischen Frohn- leiten und Peggau von der Mur durchbrochen wird und passend als Peggauer Masse bezeichnet werden kann. Einige kleine, sporadische Reste, welche den ehemaligen Zusammenhang der drei srößeren Schöckelkalkmassen beweisen, spielen im Gelände eine geringe Rolle, sind aber teilweise für die Klärung des Lagerungs- verhältnisses der Schöckelgruppe über der kristallinischen Unterlage sehr wichtig. (Vergl. Verh. 1906, pag. 217.) Eine zweite Unzulänglichkeit der Clarschen Gliederung ergab sich aus seinem gänzlichen UÜbersehen des Umstandes, daß gewisse kristallinische Schiefer, welche in den Nordalpen weite Ver- breitung haben und im östlichen Teile auch die unmittelbare Um- randung des Grazer Beckens bilden, von diesem Ostrande her, ohne Unterbrechung, tief in das Grazer Becken zungenförmig ein- greifen und hier auch sonst noch vielfach im Untergrunde der paläozoischen Sedimente inselartig zutage treten. Dr. Clar hat alle diese tiefliegenden kristallinischen Schiefer (Quarzphyllit der Profile IV-—VI unten pag. 172) unrichtig mit anderen, viel jüngeren, nicht kristallinischen, sondern kalkig-tonigen Schieferbildungen, welche erst über dem Schöckelkalke folgen, in seiner dritten Stufe („Semriacher Schiefer“) vereinigt und dieser ganzen zwei- deutigen, da aus zwei sehr altersverschiedenen strati- graphischen Elementen falsch kombinierten Stufe die Stellung über dem Schöckelkalke angewiesen, welcher Stellung richigerweise nur der jüngeren, die Basis der Unterdevongruppe charakterisierenden, bituminösen Kalkschieferbildung (3« der Profile IV’—VI unten) zu- kommt. Über diese falsche Auffassung lassen die Original- profile Dr. Clars, die leider niemals publiziert wurden, keinen Zweifel. Später wurde die stratigraphische Verwirrung, welche durch diesen Fehlgriff Dr. Clars angerichtet worden ist, allen Klärungsversuchen zum Trotze, von Professor R. Hörnes und seinen Schülern bis heute zähe aufrechterhalten (Vergl. Verh. 1906, pag. 205). Ein drittes, mehr positives Moment, auf welches die Aufnahmen vom Jahre 1890 aufmerksam gemacht haben, war der Nachweis, dab die sedimentären Ablagerungen des Grazer Beckens, welche sich über einem ziemlich unebenen und von drei verschiedenen kristallinischen Formationen (Gneis, Granatenglimmerschiefer, Quarzpbyllit) gebildeten Untergrunde aufbauen (Vergl. Profil II, Verh. 1906, pag. 208), in eine Anzahl von natürlichen Schichtgruppen zerfallen, deren jede eine stratigraphische Einheit bildet, indem sie sich durch selbständige Lagerung und abweichende Verbreitung von der nächstälteren ebenso wie von der nächstjüngeren Ablagerungsgruppe auf das schärfste scheidet. Auf dieses für die naturgemäße Gliederung der Stratenkolonne sehr wichtige Moment hat Dr. Clar 24* 170 Verhandlungen. Nr nicht die geringste Rücksicht genommen. Seine Stufen entsprechen nur dem lithologischen Wechsel in der Ablagerungsfolge, soweit dieser Wechsel über längere Strecken übereinstimmend und anhaltend zu verfolgen ist. Das Hauptaugenmerk Dr. Clars war nur auf die einfache Reihenfolge der Sedimente gerichtet und diese Auf- einanderfolge hat Dr. Ular auch zutreffend festgestellt, bis auf den einen oben schon erwähnten Fall, in welchem er die alten kri- stallinischen Grünschiefer der Semriacher Senke hoch in die sedimentäre Reihe einbezogen und über dem Schöckelkalke eingereiht, also in eine stratigraphische Position gebracht hat, welche richtiger- weise nur den „bituminösen Kalkschiefern von der Leber“ zukommt, die das Unterdevon (Lantschgruppe) eröffnen. Um dem Leser eine rasche Orientierung über die im Grazer Becken unterscheidbaren natürlichen Schichtgruppen zu er- möglichen, diene die gegenüberstehende Tabelle (pag. 171). Man vergleiche den Reisebericht (Verh. 1891, pag. 41—50) und überzeuge sich, daß die Formationsgliederung (I—VIII), wie sie schon dort von mir aufgestellt wurde, in der vorliegenden Tabelle getreu wiedergegeben erscheint. Man vergleiche ferner auch die Vergleichs- tabelle in Verhandlungen 1906, pag. 214, in welcher begreiflicher- weise auf jene Formationen nicht Rücksicht genommen wurde, die bei einer Kollation mit Dr. Clars Gliederung keine Rolle spielen. Auf die letztere Tabelle beziehen sich die Ziffern 1—7, welche zugleich auch für die weiter unten (pag. 172) gebrachten Profile gelten (Vergl. Zeichenerklärung daselbst). Bei unvoreingenommener Würdigung der Sachlage hätte man erwarten können, daß die Resultate der Aufnahme von 1890 nach längerer Pause eine willkommene Anregung geboten haben würden für weitere, positive, stratigraphische Studien im Grazer Becken. Unter anderen Personaiumständen wäre dies auch wahrscheinlich der Fall gewesen. Herr Professor R. Hörnes aber, dem diese Anregung zunächstlag, hat sich von vornherein auf einen ganz anderen Stand- punkt gestellt. In der Rolle eines eifrigen Hüters und Anwalts der älteren Tradition hat sich derselbe vielmehr darauf verlegt, konsequent allem zu widersprechen, was von meiner Seite während der Aufnahms- arbeiten nicht nur im Grazer Becken, sondern auch in ganz Nord- steiermark an neueren Gesichtspunkten erzielt wurde. In einem be- sonderen Auisatze !), welcher zur gröberen Ehre des Angegriffenen doppelt?) publiziert wurde, erstreckt sich die peremptorische Negation auf meine Arbeiten im Kristallinischen ebensogut wie auf alle Fragen im engeren Grazer Becken, ohne daß Professor Hörnes imstande gewesen wäre, auch nur in einer dieser verschiedenen Fragen seiner- seits etwas Positives an die Stelle meiner Auffassungen zu setzen. So blieb denn und steht auch noch heute die Diskussion auf dem toten !) R. Hörnes, Schöckelkalk und Semriacher Schiefer, Mitt. d. nat. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1891 pag. 249. ?) R. Hörnes, Schöckelkalk und Semriacher Schiefer, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1892. 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 171 Übersicht der Formationsfolge im Grazer Becken. MIN. Vertiär Terti Terel. Sandktei Konel : - ertiar gel, 8: 2 'ate | (zumeist randlich) ertiäre legel, Sandsteine, Konglomerate | VIl. Gosaukreide des Kainacher Beckens Lichte Zementmergel (fossilführend) (in beschränkter Verbreitung Schiefer, Sandsteine und Arkosen in der SW-Eeke der Grazer | Grobe Konglomerate zu unterst Bucht) VI 2 Trıs en j ß | (entlang dem NW-Rande des 5 Massiger Riffkalk=Hochlantschkalk Rote Sandsteine und Konglomerate a.d. | Grazer Beckens : Basis in beschränkter Verbreitung) V. Karbon (nur in der Breitenau vor- handen) Graue Plattenkalke und dunkle Schiefer im Wechsel, begleitet von Magnesit. IV. Oberdevon (nur bei Steinbergen und am | Rotschimmernde, graae Kalke — Cly- Eichkogel bei Reun bisher menienkalke (lokal Breceien a.d. Basis) nachgewiesen) Ill. Mitteldevon (sporadisch durch das ganze Becken verbreitet) Rote Schiefer mit Chonetes Bituminöse Schiefer a. d. Basis. Graue Kalke mit Korallenlagern | 5. Plaserkalke (= Osserkalk = Penta- | II. Unterdevon meruskalk) Bi _ 4. Vorwiegend Dolomite Quarzit- —Lantschgrup pe Diab. D. T. Diabase u. deren Tuffe } dolomit- (ITauptmasse der ‚altsedimen- ‚ 4a. Vorwiegend Qnarzite stufe tären Bildungen im Grazer 3. Lichte Kalkschiefer mit Bytotrephis Becken) 3a. Bituminöse Schiefer v. d. Leber (Sem- riacher Schiefer Dr. Clars p. p.) I. Silur E. —Schöckelgruppe 2. Gut geschichteteKalke—=Schöckelkalk (in den südlichen und zen- | 1 Bituminöse Schiefer mit Kiesellagen und tralen Teilen d. Grazer Beckens | Ockerflecken (= Grenzphyllit Dr. herrschend) | Clars) > schiefer (= Semriacher Schiefer Dr. Clars p. p.) Unt. Abt. Quarzphyllite s. propr. Quarzphyllit- gruppe Kristallinische Ob. Abt. Zumeist erzführende Grün- Granaten- | Basis glimmer- mit Einlagerungen von kristallinischen schiefer- Kalken gruppe | Zweiglimmergneise @neisgruppe \ Hornblendereiche Gneise = DZUTRENEE) FEN DUNST 7: GEISSEEM x EEE A 18% Sl 31.* i ? 1 De je i En J REISE INADRTTA i pam, B ng „ga p i ia fe f I 2 un PETE ” w te mer a R (pi e Mens i . hrfß r ® Bad ME. > icaypmupng, KL JG Üaen nung aucho) Km. ar) 03 MN "IA Iyoag wmoaneren DOL’OST:L: TEISSCEH UM = BER ER == 5 7 ! er = z o H &0 i FEN 5 1 i N i abbog hey . = mp ‚rang Pinbopnpanganıg | Ey 6 E 2 Fe "A Iyoaq money a „noasr. 7: ges = ——c ZY2N0 19: U u IE: 24 PRZeZ, GER BeEBESRE ZETE BEL ZZ” Ze III | Praanper, aoreideye Be 5 Rampe be ee a : ; i | Eonne; u gahoang BIKE ; Zilir ; H Aogugaompuche | mp | Mopcergn E amiadeR ; ge zohı ! 12 h) i oO irınans grmmbın) yrdıny, Pbogsngpes kur LTR NG Beanamg 3% anpggaogg, 058 I3SUf Iapun 9pey ‚34U9SUIEIIAL Jayaerimag 131439 - WS]IUET - Y9oH MNN a nm a ö ‘ . = ("803 'Ied ‘906L IpuegıoA ur JIT7—T oJyoaq »ıp ur pusgaıyosuy) "AI IyoArq Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 1907 ıpkadzway = I \ INI1S -1ojoıyag sourumtel "9sstaux) AUIIaI yeyppops=dz J 1940 -19p91y9g-SP19UOU) MOM noaaptarııN a a adııqad . F = "uoAap j R 3 | rq 99T aap uoA arerqgag "umlet — DE i J9JOLqISIOULUNTL | -punıg (sıyda.goghg) aapotqosyieM Er -[orIı 'p ENUOL[TION -„naeurıg = "SS 19.49 | SyzrendpusFatmioA 2 (nerUauouni]g) u SL apı39q0 = @ToO saydsıurf EEE) ; Fe 1818 WORD “(sera ],g) sıseg "p 'w uaurayspurg pUN ‚ıajaryasanız) apuaıın) | -[RISTIM -NWOLOP Inım ase en ee P nl aaa uoye1awopduoyp gu JIeygdsıuetq>oH — L -719 ZunjtaJqy u919q0 I9p -ZIRDO , a ıwty1o], = u sqdzrend) = 44240 (peysnıauejuag) yrestross) = 4 :3unıe [yN19uoU91L97Z MIIANESAII ie en - RE EISSERNT = .- San \ - — r gan ep R i A Ba I ug 0 germamg GRERgIR m TE REDEN 08 my brogrobmır pioypıg Aaogeapuyi, gpboyzpnt, AN "XI 19014 NOIRIUSZEY N LAIEN PETE gumTurzg, En "2 79 PORNUG 26 FG; x po, De ; | \ ru, cpenvy, b AR pupamgaıg, Mk ung, BUN pH ng Y 2 08 MN 08 Mu “IIIA 19014 "IIA 199-4 174 Verhandlungen. Nr.ı7 Punkte, trotzdem sie nunmehr schon in der dritten Generation fort- gesetzt wird 13), Von meiner Seite wurde auf die ersten Angriffe des Herrn Pro- fessor Hörnes seinerzeit geantwortet?) und ebenso auf die erste Publikation seines Schülers F. Heritsch schon erwidert). Nachdem die beiden späteren Mitteilungen des letztgenannten Autors so ziem- lich nur eine Wiederholung des ersten Aufsatzes bedeuten, könnte ich den verständigen Leser mit Recht auf die ebenzitierte, vor- gängige Antwort rückverweisen. Da aber F. Heritsch in seinem jüngsten Aufsatze so tut, als begriffe er den Kern einzelner der ob- schwebenden Fragen noch immer »icht, will ich das Zeitopfer bringen, hier in tunlichst kurzer Form die strittigen Punkte noch einmal zu berühren und diese Gelegenheit dazu benutzen, durch Hinweis auf die entsprechenden Literaturstellen die Orientierung des Lesers zu fördern. In aufsteigender Reihenfolge der Ablagerungen (vergl. oben Tabelle) lassen sich die Themen wie folgt ordnen. 1. ZweideutigkeitdesTerminus „SemriacherSchiefer*“. 2. Die richtige stratigraphische Position der Erzlager. 3. Lagerung und Verbreitung des Schöckelkalkes. 4. Die unterdevone Schichtgruppe und stratigraphische Stellung der Diabase und Tuffe. 5. Begriff der „Barrandei-Schichten“ und Transgression des Mitteldevons. 6. Oberdevon von Steinbergen und bei Reun. 7. Karbon in der Breitenau. 8. Die stratigraphische Stellung des Hochlantschkalkes und die Zugehörigkeit der basalen Konglomerate und Sandsteine. 9. Lagerung und Gliederung der Gosaukreide im Becken von Kainach. Es ist klar, daß die Diskussion der vorstehenden stratigraphischen Themen ohne eine zureichende Kenntnis der Lagerungsverhält- nisse kaum mit Erfolg durchführbar ist. Darum habe ich (pag. 172 u. 173) zu den drei schon in Verhandlungen 1906, pag. 2085, gegebenen Pro- filen noch weitere sechs hinzugefügt. Diese neuen Profilschnitte illustrieren hauptsächlich die Lagerungsverhältnisse in den zentralen Teilen des Grazer Beckens und reihen sich von O gegen W an die bereits gebrachten Profile (I—III) sequent an. Diesem Umstande soll die fortlaufende Numerierung (IV--IX) der neuen Profile !) F. Heritsch, Tektonik d. pal. Ablg. d. Gr, Beckens. Mitt. d. nat. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1905, pag. 170. 2) F. Heritsch, Bemerk. z. Geol. d. Gr. Beckens. Verh. d.k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 306. °»), F. Heritsch, Bemerk. z. Geol. d. Gr. Beckens. Mitt. d. nat. Ver. f. Steier- mark, Jahrg. 1906, pag. 96. *#) M. Vacek, Schöckelkalk und Semriacher Schiefer. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1892, pag. 32. 5) M. Vacek, Bemerk. z. Geol. d. Gr. Beckens. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 203. 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 175 entsprechenden Ausdruck geben. Auch die folgende textliche Dar- stellung ist, um Wiederholungen tunlichst zu vermeiden, nur im engsten Anschlusse an die kurzgefabte Einführung gedacht, wie sie schon in Verhandlungen 1906, pag. 207 u. flg., gebracht wurde und auf welche der Leser verwiesen sein soll. Diese Einführung stützt sich hauptsächlich auf die Verhältnisse in den östlichen Teilen des Grazer Beckens, wo bekamntlich dessen Aufbau am klarsten und durchsichtigsten ist. Im folgenden sollen aber auch die Argumente aus den zentralen Teilen des Beckens Berücksichtigung finden. l. Semriacher Schiefer. Man sollte es kaum für möglich halten, daß es schon nach der ersten ‘klaren Darstellung in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 43) und nach der eingehen- deren Diskussion in Verh. 1892, pag. 42 u. flg., zumal aber nach der zusammenfassenden Formulierung des Semriacher Schiefer-Themas in Verh. 1906, pag. 204 jemanden geben könnte, der noch immer nicht begreifen sollte, daß der Terminus „Semriacher Schiefer“ in der Fassung Dr. Clars zweierlei grundverschiedene strati- graphische Elemente in sich begreift und daher als zweideutig aus der Terminologie des Grazer Beckens unbedingt ausgeschaltet werden muß. Allen diesbezüglichen Klärungsversuchen zum Trotze wird aber noch in dem jüngsten Aufsatze von F. Heritsch an diesem Konfusionsterminus zähe festgehalten und derselbe noch immer promiscue bald (zum Beispiel pag. 111) für die „bituminösen Kalkschiefer von der Leber“, bald (pag. 109) für die viel älteren „kristallinischen Grünschiefer* der Quarzphyllitreihe, also für zwei srundverschiedene Ablagerungen gebraucht, welche durch die ganze Mächtigkeit der Schöckelgruppe (Grenzphyllit und Schöckelkalk, 1 u.2 der Profile) stratigraphisch weit voneinander getrennt sind. Wer sich von der volien Richtigkeit der Schichtfolge: «. Erz- führender Grünschiefer, b. Grenzphyllit, ec. Schöckelkalk, d. bitumi- nöse Kalkschiefer von der Leber (vergl. oben Tabelle) überzeugen will, der mache die bequeme, von mir schon (Verh. 1892, pag. 44) be- schriebene Tour von Peggau hinauf nach Semriach. Auf diesem Wege wird er leicht seinen Entscheid darüber treffen können, ob die von mir ]. e. beschriebenen Profile 2 und 3 oder ob die von Prof. Hörnes (Mitteil., Jahrg. 1891, pag. 271 u. 273) gebrachten Profil- skizzen die Lagerung richtig wiedergeben, und sich auch darüber klar werden, was die kühnen Anwürfe bedeuten, welche F. Heritsch (Mitteii., Jahrg. 1906, pag. 111) gegen mich vorbringt. Von Semriach steige man dann zunächst auf den kaum mehr als 2 km in NÖ entfernten Angerwirth-Sattel und überzeuge sich, daß hier in der unzweideutigsten Art über der ganzen Masse von Grünschiefern, wie sie die Umgebung von Semriach bilden, ein kleiner Rest von Schöckelkalk erhalten liest mit dem zugehörigen Grenzphyllitbande an der Basis, so wie dies oben im Profil IV dargestellt ist. Auf diesen wichtigen Punkt wurde von mir schon in Verh. 1906, pag. 217, dringend aufmerksam gemacht und es ist bezeichnend, daß F. Heritsch von dieser be- weisenden Stelle nicht die geringste Notiz nimmt. K. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen. 9% ST 176 Verhandlungen. Nr. 7 Vom Angerwirth-Sattel aus richte der Beobachter seine Blicke einmal nach S gegen den Schichtenkopf der nahen Schöckel- masse und sodann nach W, gegen die Peggauer Masse. Es wird ilım schon von hier aus klar werden, in welchem stratigraphischen Verhältnisse die beiden großen Schöckelkalkmassen zu dem kristalli- nischen Grünschiefer der Semriacher Umgebung stehen. Um aber sanz sicher zu gehen, mache man sodann die Tour auf den Schöckel einerseits und anderseits jene über den EKichberg, Schöneck, Pfannberg nach dem Murtal zurück, um unzweifelhaft festzustellen, daß die Schöckelgruppe derart über dem quarzphyllitischen Unter- srunde der Semriacher Gegend lagert, wie dies Profil V in der klarsten Art zeigt. In bezug auf die Lagerung der Zetzmasse, welche mit jener des Schöckel genau übereinstimmt, vergleiche man die Profile I und II in Verh. 1906, pag. 208. Daß die kristallinischen Grünschiefer und Quarzphyllite der Semriacher Terrainsenke tatsächlich tiefer liegen als der Schichten- kopf der darüber aufragenden Schöckelmasse, kann weder Prof. Hörnes noch sein Schüler F. Heritsch leugnen. Nach dieser evidenten Lagerung müssen die Schiefer um Semriach älter sein als die Schöckelgruppe. Nachdem aber die beiden Autoren wohl in Übereinstimmung mit Dr. Clar, aber im vollen Widerspruche mit den Tatsachen behaupten, daß nicht nur die „bituminösen Kalkschiefer von der Leber“, sondern auch die Grünschiefer um Semriach jünger seien als Schöckelkalk, geraten sie angesichts der klaren Lagerungs- verhältnisse in ein stratigraphisches Dilemma, zu dessen Lösung in sattsam abgebrauchter Weise von F.Heritsch (Mitteil., Jahre. 1906, pag. 109) ein Bruch angenommen wird. Die tatsächlichen Lagerungsverhältnisse schildert F. Heritsch selbst (Mitteil., Jahrg. 1906, pag. 109) vom Nordabfalle des Schöckel in folgender Art: „Steigt man vom Schöckel direkt gegen Norden ab, so kommt man etwa zwischen den Isohypsen 900 und 1000 auf einen Quellenhorizont (Kalte Rinne), der durch das Ausstreichen des auf der Nordseite des Schöckels vorhandenen Grenzphyllits be- dingt wird. Und gegen Norden folgt dann die mächtige Masse des Semriacher Schiefers, der das Passailer Becken zusammensetzt.“ Man kreuzt also hier absteigend die normale Folge! c. Schöckel- kalk, db. Grenzphyllit, a. Grünschiefer (vergl. Profil V). Nach Dr. Clars Auffassung müßte man aber die Reihenfolge: b. Grenz- phyllit, ec. Schöckelkalk, « Grünschiefer treffen, da nadı ihm der Grünschiefer (= Semriacher Schiefer p. p.) erst auf den Schöckelkalk folgt, der Grenzphyllit aber das älteste von den drei Gliedern bildet. Wenn man also auch mit Dr. Clar und F. Heritsch annehmen wollte, daß die Schöckelkalke nach NW gegen die Sem- riacher Senke neigen, was allerdings ganz und gar nicht der Fall ist, würde die tatsächliche Schiehtfolge am Nordabfalle des Schöckel mit dem ÖOlarschen Schema auch dann nicht stimmen, da hier der Grenzphyllit, welcher nach Dr. Clar stratigraphisch die Basis des Schöckelkalkes bildet, obstinat mitten zwischen diesen Kalk und die Grünschiefer der Semriacher Senke eingeschaltet erscheint. Aus dieser stratigrapbischen Zwischenstellung kann aber der Grenz- 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 177 phyllit durch keinerlei Mißdeutung der Lagerung gebracht werden, wodurch sich die Auffassung Dr. Clars offenkundig als falsch erweist. Zur Lösung dieses Widerspruches, den die klaren Tatsachen mit dem stratigraphischen Schema Dr. Clars zeigen, nimmt F. Heritsch neuerdings einen Bruch an, durch welchen die Grün- schiefer der Semriacher Gegend in ihre nun einmal unleugbar tiefe Lage geraten sein sollen. Wäre diese Bruchannahme richtig, dann müßte der Schöckelkalk, der nach Dr. Clar das Liegende des Schiefers um Semriach bilden soll, tief unter der mächtigen Masse der Grün- schiefer begraben liegen. Nun aber zeigt die oben schon erwähnte Stelle am Angerwirth-Sattel (vergl. Profil IV), welche kaum mehr als 5 Am vom Schöckel entfernt liegt, in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise, dab hier Grenzphyllit und Schöckelkalk über der ganzen Masse der Grünschiefer liegt, also genau so lagert wie am Nordabfalle des Schöckel. Angesichts all dieser Verhält- nisse kann für den denkenden Beobachter nicht der geringste Zweifel über die Richtigkeit der Schichtfolge «. Grünschiefer, b. Grenzphyllit, c. Schöckelkalk bleiben und F. Heritsch kann den Arzberger Bruch ruhig zu den anderen totgebornen Brüchen seiner Erfin- dung legen. (Vergl. Verh. 1906, pag. 236.) 2. Erzlager. Die stratigraphische Position der im Grazer Becken auftretenden Erzvorkommen (Lager von Bleiglanz und Zink- blende) wurde von mir im Reiseberichte (Verh. 1391, pag. 43) dahin bestimmt, daß dieselben sich der oberen oder Grünschieferabteilung der Quarzphyllitgruppe normal einschalten, ähnlich wie vielfach sonst in den Nordalpen. Prof. Hörnes (Mitt., Jhg. 1891, pag. 257) hat dieser Angabe widersprochen und vielmehr die Behauptung aufgestellt, der „Grenzphyllit“ Clars bilde den Lagerhorizont der Erze. Daraufhin wurde von mir (Verh. 1892, pag. 40 u. flg.) die Frage der Lagerung der Erze etwas ausführlicher behandelt und gezeigt, daß R. Hörnes mit Unrecht die kristallinischen Grünschiefer, welche die Erzlager einschließen, mit der wohl unmittelbar folgenden, zumeist aber nur sehr gering mächtigen, bituminösen und nur kieselreichen Kalk- und Tonschieferabteilung vereinige, welche Dr. Clar als „Grenzphyllit* bezeichnet hat. Diese lithologisch leicht kenntliche Abteilung des Grenzphyllits hängt stratigraphisch, durch Übergänge vermittelt, auf das engste mit dem höherfolgenden Schöckelkalke zusammen, scheidet sich dagegen sehr scharf von der erzführenden, kristallinischen Grünschieferunterlage, welche ihrerseits mit der großen Masse der Quarzphyllite stratigraphisch einen Körper ’bildet. Einen klaren Beweis für die ebenerwähnte Auffassung lieferte ein Schurfversuch, welcher bei Peggauin dem Grenzphyllit- horizont vorgenommen wurde und, wie zu erwarten war, ein gänz- lich negatives Resultat in bezug auf Erzführung ergeben hat. Auch die Angabe K. Peneckes („Führer“ z. IX. internat. Geol. Kongreß V, pag. 3), daß die „grünen, dunkelfleckigen Chlorit- schiefer“, welche im Talgraben bei Schrems die dortigen Erzvorkommen einschließen, Einlagerungen in den hier oberflächlich 25* 178 Verhandlungen. Nr. 7 herrschenden Basalschiefern des Unterdevons bilden, wurde schon (Verh. 1906, pag. 212) von mir berichtigt und gezeigt, daß die kri- stallinischen Chloritschiefer bei Sehrems, in denen die Erze auf- treten, daselbst nur lokal inselartig auftauchen und hier das viel ältere Liegende der unterdevonischen Gruppe bilden. Es wurde l. c. ferner gezeigt, daß die Erzlager des Zuges Rabenstein—Arzwald—Übelbachden Gegentlügel bilden zu den Erzvorkommen bei Deutsch-Feistritz und auf dem Hiening, so wie dies in Profil VI (oben pag. 172) klar dargestellt ist. Wie man da sieht, korrespondiert die tektonische Mulde, welche hier die Schöckelgruppe (1 u. 2) sowie ein Teil der diskordant höher folgenden Lantschgruppe (3«@ u. 3) bilden, mit einem analogen Muldenbau der tieferen, erzführenden, kristallinischen Grünschiefer (= obere Abteilung des Quarzpbyllits) im Untergrunde. Diese tektonische Mulde findet ihre Fortsetzung in NO über das Murtal (Profil V) nach dem Lantschgebiete (Profil IV, Tyrnauer Graben) und entspricht weiter- hin nach NÖ der südlichen Teilmulde im Profil I (Verh. 1906, pag. 208), wie man sich an dem Suffix „Arzwald“ daselbst leicht orientieren kann. Schöckelgruppe. Die am wahrscheinlichsten dem Silur E Barr. entsprechende Schöckelgruppe (Grenzphyllit und Schöckelkalk, 1 u. 2 der Profile) liegt also im Grazer Becken un- zweifelhaft über der oberen, zumeist aus erzführenden Grünschiefern bestehenden Abteilung der kristallinischen Quarzphyllitformation. Diese Lagerung stimmt mit vielen anderen Punkten der Nordalpen gut überein, speziell zum Beispiel mit der bekannten Gegend des Reiting und Reichenstein, woselbst die bituminösen und eben- falls kieseligen Basalschiefer des Reichensteinkalkes, welche dem Aussehen und der Lagerung nach dem „Grenzphyllit* Dr. Clars entsprechen und die Dientener Fauna mit Cardiola interrupta geliefert haben, ebenfalls unmittelbar über dem Krystallinischen liegen. Die obersilurische Schichtgruppe folgt aber nicht etwa kon- kordant auf die Grünschiefer, sondern liegt unkonform über denselben, womit der Umstand stimmt, dab das Obersilur teilweise auch ältere Glieder der kristallinischen Serie überlagert. Ins- besondere lagern die zwei großen südlichen Hauptmassen von Schöckel- kalk, welche im Grazer Becken die Hohe Zetz und den Schöckel- stock bilden, derart, daß sie teilweise über Quarzphyllit, teil- weise aber auch über der nächstälteren Granatenglimmer- schiefergruppe aufliegen. Wie schon in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 44) klar augegeben worden, folgen die Bildungen der Schöckelgruppe in der ganzen Strecke Hohe Zetz-Patsch aberg—-Sattelberg— Garracher Wände—Schöckel- Erharthöhe-Steinbergkon- sequent der muldenförmigerweiterten Kontaktgrenze zwischen Granatenglimmerschiefer und Quarzphyllit. Der ganze lange Kalkzug Zetz—Schöckel folgt bogenförmig dem Umrisse der durchaus aus Gesteinen der Granatenglimmerschiefergruppe bestehenden Rade- gunder Insel. Diese altkristallinische Insel in Nord und West um- säumend, verdecken die Bildungen der Schöckelgruppe auf eine 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 179 Strecke von zirka 30 km die Kontaktgerenze der beiden ebengenannten kristallinischen Formationen (Vergl. Profil V). Am klarsten zu sehen ist dieses Verhältnis am Ostabfalle der Hohen Zetz und wurde dasselbe von mir schon in Verh. 1892, pag. 42, näher besprochen sowie durch das Profil Fig. 1, pag. 43 1. c., erläutert }). Ein zweiter Punkt, an welchem man das Verhältnis der Schöckel- sruppe zum kristallinischen Untergrunde klar studieren kann, findet sich an der Nordspitze des Schöckelstockes, in der Gegend der oben schon erwähnten Kalten Rinne (vergl. Prof. IV und V). Hier ist der Schöckelkalkzug zwischen den Garracher Wänden und dem Schöckelkopfauf ca. 2 km Strecke, entlang dem aus Granaten- glimmerschiefer bestehenden Sattel des Rabnitzberges, unter- brochen. Der Profilschnitt IV ist nun derart gezogen, dab er gerade an der Unterbrechungsstelle durchgeht, woselbst der kristallinische Untergrund durch Erosion frei ist, so daß man hier die unmittelbare Auflagerung des Quarzphyllits über dem Granatenglimmerschiefer direkt beobachten kann. Der instruktivste Punkt aber findet sich oben bei den Quellen am Ursprunge der Kalten Rinne, am Triplex confinium von Granatenglimmerschiefer, Quarzphyllit und Schöckelgruppe. Hier kann sich jedermann von der Richtigkeit der Lagerung überzeugen, welche oben im Profil V zum Ausdrucke gebracht ist. Man kann also am Nordende des Schöckelstockes klar sehen, daß die Schöckel- gruppe sowohl den Granatenglimmerschiefer wie auch den Quarz- phyllit überlagert und nicht etwa unter die Grünschiefer greift, wie dies der Fall sein müßte, wenn die Auffassung Dr. Clars die richtige wäre. Ist dem aber so, dann ist die Annahme F. Heritsch’ (Mitteil., Jahrg. 1905, pag. 175), die Kalke seien an der in Rede befindlichen Unterbrechungstelle fazie!l durch Schiefer vertreten, ganz über- flüssig. F. Heritsch hat diese Faziesannahme, nachdem ihm deren Unglaublichkeit (Verh. 1906, pag. 217) vorgehalten wurde, notgedrungen fallen gelassen, an ihre Stelle aber (Mitteil., Jahrg. 1906, pag. 109) eine ebenso hinfällige Bruchannahme gesetzt. Die Unmöglichkeit dieser letzteren wird ebenfalls klar durch den (oben pag. 175) schon be- ') Dieses Profil kreuzt die Masse der Hohen Zetz an ihrem äußersten Ostrande, entlang dem NW--SO verlaufenden Hauptkamme, welcher durchaus nur aus Schöckelkalk allein besteht. Dieses Profil trifft also die dem Schöckel- kalke weiter gegen Westen hin auflagernde Serie der Lantschgruppe (Unter- devon) selbstverständlich nicht, da diese Schichtgruppe erst jenseits des Ponigel- grabens einsetzt, sodann aber in stratigraphisch recht vollständiger Entwicklung zu beiden Seiten der Waitzer Klamm eine größere Fläche (ca. 20 km?) ein- nimmt. Diese Fläche erscheint schon in den Übersichtskarten von D. Stur und Dr. Clar mit Recht ausgeschieden. Wenn sonach F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 126) einen Widerspuch darin zu finden sucht, daß ich in dem oben zitierten Profil kein Unterdevon eintrage, dagegen in dem Profil I (Verh. 1906, pag. 208), welches wohlgemerkt ca. 7 km weiter westlich die Zetzmulde kreuzt, diese Unterdevonzruppe wohl einzeichne, so zeigt er damit nur seine unzureichende Kenntnis der Gegend. Ein derart wenig informierter Mann, dem es „ganz unerfindlich!* ist, wo ich „auf den Schöckelkalken der Zetz die Lantschgruppe gesehen“ habe, sollte doch etwas vorsichtiger sein, wenn er die Aufnahmstätigkeit von Leuten würdigen will, denen er in bezug auf gleichmäßige Kenntnis des Terıains sehr uachstelht. | 180 Verhandlungen. Nr. sprochenen Schöckelkalkrestam Ange wirth-Sattelerwiesen, welcher hier (vergl. Profil IV) zweifellos über der ganzen Masse der Grün- schiefer auftritt, während er nach der Bruchhypothese tief unter den Grünschiefern liegen müßte. Ganz ähnlich wie am Nordende der Schöckelmasse liegen die Verhältnisse auch am äußersten Südende derselben, im Steinberg, am Ostgehänge des Lineckberges (vergl. oben Profil VI). Wenn man von der Lokalität In der Einöd gegen das Gehöft Schuster- natzl aufsteigt, hat man nahezu bis zur Höhe des Sattels, allerdings vielfach von Schutt verdeckt, Granatenglimmerschiefer unter den Füßen. Auf diesem altkristallinischen Untergrunde liegt, gegen NW neigend, die südliche Endigung der Schöckelmasse, welche den Steinberg bildet. Hat man diese Kalkpartie gegen West gekreuzt, befindet man sich auf der anderen Seite in den weichen Phylliten des Lineckberges, welche von hier über die Platte bis Maria- Trost fortsetzend, nördlich von Graz eine größere Insel bilden. Die Kalke des Steinberges verdecken also auch hier wieder die Kontaktgrenze von Granatenglimmerschiefer zum Phyllit und lagern teils über der einen, teils über der anderen der beiden genannten kristallinischen Gruppen in ganz derselben Weise, wie am Ostabfalle der Zetz oder am Nordende des Schöckel (vergl. die Profile], N !und’Vn). Nachdem aber die Kalke des Steinberges in NW, also gegen den Berg neigen, nahm Prof. Hörnes seinerzeit (Mitt., Jahrg. 1891, pag. 268, Profil) an, daß dieselben unter die Phyllite des Lineck einfallen. F. Heritsch ist selbstverständlich derselben Ansicht und meint sogar (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 155), hier könne „jedes Kind die Überlagerung des Schöckelkalkes durch den Semriacher Schiefer beobachten“, Es gibt allerdings geologische Kinder, welche aus der einfachen Neigung eines Sc hichtkomplexes gegen den Berg alsogleich auf eine Unterlagerung schließen. Auf “derlei Beob- achtungsfehlern sind sogar in neuester Zeit die anspruchsvollsten tek- tonischen Theorien aufgebaut worden. Unter den gegebenen Verhält- nissen kann es auch nicht verwundern, wenn sich F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 178) mit Begeisterung dem „Siegeszug“ der glänzenden neuen tektonischen Theorien anschließt, dagegen der ver- alteten, komplizierten und daher so mühevollen „Fjordstrati- sraphie“ gründlich den „Garaus“ wünscht. Es dürfte einigermaßen schwer sein, dem jungen Forscher beizubringen, daß dießer Garaus so ziemlich das Ende aller Geologie wäre. Im vorliegenden Falle hält F. Heritsch (vergl. Verh. 1906, pas. 08) die Stelle am Steinberg für eine der beweisen dsten in der Frage der Überlagerung des Schöckelkalies durch die Schiefer des Linec 'k (semriächer Schf. p. p.). Dabei bedenkt er aber nicht, daß derselbe Kalk, welener kontinuierlich die ganze Osthälfte des Lineck umsäumt, am Nordfuße des Berges, wo er zunächst noch immer die gleiche Neigung in NW zeigt (vergl. Profil VI), nach der eigenen Beobachtung F. Heritsch’ (vergl. Profil in Mitt., Jahrg. 1905, pag. 201) evident nicht unter die Schiefer des Lineck greift, so daß sich F. Heritsch gezwungen sieht, dieses ihm ganz un- 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 181 klare Diskordanzverhältnis vom Schöckelkalk zu den kristal- linischen Schiefern des Lineck durch eine Bruchannahme zu be- wältigen. Da aber kaum hundert Schritte weiter östlich, in der Ver- längerung der angenommenen Bruchlinie, die Schöckelkalke ohne jede Spur von Störung oder Verschiebung, in der ruhigsten Weise quer über den oberen Einödgraben kontinuierlich vom Kohler- nickel zum Steinberge durchziehen, müßte der als deus ex machina angerufene Göstinger Bruch, schon bevor er die Kalk- partie vor Bachwirth erreicht hat, ein unglaublich plötzliches Ende erreicht haben. Findet man sich hingegen mit dem Gedanken ab, daß die Schöckelgruppe hier wie an so vielen anderen Punkten des Grazer Beckens (vergl. Profil I—-IV) unkonform über dem teils aus Quarzphyllit, teils aus Granatenglimmerschiefer bestehenden kristallinischen Untergrunde lagert, dann bietet die Situation am Steinberge keinerlei Schwierigkeiten und alle gezwungenen Bruch- annahmen im Einödgraben werden überflüssig. 4. Unterdevon. Wie schon in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 44 und flg.) klar ausgeführt worden ist, folgt über der Schöckelgruppe (Grenzphyllit und Schöckelkalk), respektive liegt an jenen Stellen, wo diese tiefste sedimentäre Gruppe fehlt, un- mittelbar über dem kristallinischen Untergrunde eine zweite mächtige Schichtgruppe, welche weitaus die Hauptmasse der paläozoischen Ablagerungen des Grazer Beckens bildet. Leider ist diese zweite Schichtgruppe großenteils sehr fossilarm, so daß ihr unterdevonisches Alter seinerzeit hauptsächlich nur aus der Lagerung derselben zwischen dem Obersilur und Mitteldevon er- schlossen werden konnte. Um einer faunistisch gesicherten Alters- bestimmung nicht vorzugreifen, wurde daher von mir (l. ec. pag. 45) für diese Schichtgruppe die indifterente Bezeichnung ‚Lantschgruppe“ gewählt, weil dieselbe, im Gegensatze zur „Schöckelgruppe“ im Lantschgebiete eine große Rolle spielt (vergl. Profil I-IV). Erst die später (Jahrb. 1893, pag. 567 u. ilg.) durch KR. Penecke cer- folgte Bestimmung einer reicheren unterdevonischen Korallenfauna aus dem obersten, kalkigen Gliede (Osserkalk) der Lantschgruppe setzte das unterdevone Alter derselben außer jeden Zweifel. Da die ie ee im Grazer Becken nur eine beschränkte Verbreitung hat (vergl. Verh. 1906, pag. 217), finden sich die Stellen, an denen das Unterdevon dem Obersilur direkt auflagert, nur in beschränkter Zahl. Es sind die folgenden: 1. Im Zentrum der Zetzmulde (vergl. Profil I und Il), 2. entlang der Westseite der Schöckelmasse (vergl. Profil VD), 3. entlang der Nordseite der Peggauer Masse in der Strecke Sch önegg—Fr ohnleiten (vergl. Profil V) und von hier in SW fortsetzend 4. in der Mulde Arzwald— Feistritz (vergl. Profil VI). An allen übrigen Punkten des Grazer Beckens, insbesondere aber im Hochlantschgebiete, liegt die unter- devone Lantschgruppe auf lange Strecken hin unmittelbar über dem alten kristallinischen Untergrunde, und zwar: 1. In der ca. 15 km langen Strecke von der äußersten Nordspitze der Grazer Mulde im Serrkogel bis in die Gegend von Mixnitz im Murtale über horn- 182 Verhandlungen. Nr. 7 blendereichen Gesteinen der Gneisformation (vergl. Profil I-IV). 2. Von da weiter, dem NW- und SW-Rande des Beckens entlang bis in die Gegend von Köflach, in einer Strecke von über 40 km, liegt das Unterdevon über Gesteinen der Granatenglimmerschiefer- gruppe (vergl. Profil V und VI). 3. Am Ostrande des Beckens endlich, vom Serrkogel über Strasseck, Passail, bis in die Gegend von Semriach, in einer Erstreckung von ca. 35 km, liegt dieselbe unter- devone Schichtgruppe über Gesteinen der Quarzphyllitformation (vergl. Profil I-IV), deren obere Abteilung von den erzführenden Grünschiefern gebildet wird (vergl. Profil VI bei Arzwald und D. Feistritz). Schon dieser auffallende Wechsel der Unterlage zeigt jedem Denkenden klar, daß die unterdevone Lantschgruppe diskor- dant über einem alten Relief lagert, an dessen Zusammensetzung aber auch schon die nächstältere Schöckelgruppe Anteil nimmt. Demnach besteht das Verhältnis der Unkonformität auch zwischen der Schöckelgruppe und der ganz anders gelagerten und im Grazer Becken viel weiter verbreiteten Lantschgruppe oder, mit anderen Worten, zwischen dem Silur & und dem Unterdevon. Die lokalen Erscheinungen, welche aus diesem Diskordanzverhältnis sich ergeben, sind von der mannigfaltigsten Art und äußern sich in gewissen Un- regelmäßigkeiten der Lagerung, welche demjenigen auf Schritt und Tritt Schwierigkeiten bereiten, dem die unrichtige Vorstellung von der Kontinuität der ganzen altsedimentären Ablagerungsfolge, wie sie auch Dr. Olar angenommen hat, zum Dogma geworden ist. Eine von den zahlreichen Stellen, an denen man die unkon- forme Überlagerung des Schöckelkalkes durch das tiefste, be- zeichnenderweise sehr bitumenreiche Basalglied des Unterdevons klar beobachten kann, ist das oberste Andritztal und die anschließende Einsattlung Auf der Leber. Die Lagerungsverhältnisse an dieser Stelle wurden von mir schon im Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 45) erwähnt und später (Verh. 1892, pag. 49 sowie Verh. 1906, pag. 220 und 234) wiederholt näher besprochen. Dagegen hat Prof. Hörnes (Mitt., Jahre. 1891, pag. 261) die unregelmäßige Lagerung in der Gesend des Leberpasses durch einen Bruch zu erklären ver- sucht. Diesen „Leberbruch“ hat F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1905, pag. 189) getreulich überinommen muß aber, da er mit einem Bruche allein nicht ausreicht, noch einen zweiten Parallelbruch, den „Bucher Bruch“ annehmen, welchen Hilfsbruch er allerdings neuestens (Mitt , Jahrg. 1906, pag. 174) zu eimer nur fraglichen Rutschfläche abschwächt. Alle diese Bruch- und Rutschannahmen werden aber über- flüssig, wenn man sich über die transgressive Lagerung der „bituminösen Schiefer von der Leber“ über dem unebenen, alten Korrosionsrelief des Schöckelkalkes klar geworden ist, dessen nähere Gestaltung man auf dem Wege von der Leber über Bueh und von da weiter um den Kohlernickelkogel herum studieren kann. Auf dem angegebenen Wege kann man sich klar überzeugen, daß die verschiedenen, durch Denudation getrennten Reste des „bitu- minösen Schiefers von der Leber“ derart enklaveartig über dem Schöckelkalke lagern, wie dies im Profil VI (Glied 3a im oberen an 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 183 Andritzgraben und zu beidenSeiten des Kohlernickelkogels) angegeben erscheint. Man vergleiche mit dem ebenerwähnten Profilabschnitte die schwerverständliche Darstellung, welehe F. Heritseh (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 175) von der isolierten Schieferpartie bei Buch ge- seben hat. Diese Partie wird nach ihm von Schöckelkalk einerseits unterlagert, anderseits überlagert, ein Widerspruch, den derselbe dureh Annahme einer Rutschfläche zu lösen sucht. Daß die von F. Heritsch (pag. 174 1. ec.) gebrachten Detailprofile nur seine Auf- fassung, nicht aber die natürlichen Verhältnisse wiedergeben, braucht wohl kaum erst bemerkt zu werden. Ausgehend vom Schöckelkalke und mit den unkonform darauf- folgenden bituminösen Kalkschiefern im oberen Andritztale be- einnend, kreuzt man gegen W zur Hohen Rannach (vergl. Profil VI) die ganze Schichtfolge des Unterdevons, so wie sie von mir schon ee (Verh. 1891, pag. 44 u. flg.) dargestellt worden ist (vergl. oben Tabelle) und wie sie neuerdings übereinstimmend auch von F. Heritsch selbst (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 173) von der Rannach angegeben wird. Die bituminösen Basalschiefer (3a) werden nach oben licht und weniger tonreich und führen in den höheren Lagen Abdrücke von Bytotrephis (3). Sodann folgen normal quarzitische® Sandsteine (4a) nach oben mit Einschaltungen von Diabas- tuffen, höher im Wechsel mit Dolomiten (4), aus denen sich zu oberst ein noch ziemlich mächtiger Komplex von gutgeschichteten grauen Kalken (5) entwickelt. Erst über diesem kalkigen Schlußgliede 5 der Unterdevongruppe folgt dann in der Gegend der Rannach- wiesen ein weiterer, selbständig lagernder Schichtkomplex (6 = Mitteldevon in Profil VI), von welchem weiter unten noch die Rede sein soll. Das Auftreten von Diabasen, respektive auch nur deren Tuffen allein, ist bekannterweise auf den mittleren Abschnitt der Unterdevongruppe, auf die sogenannte Quarzit-Dolomit-Stufe be- schränkt und kann im Grazer Becken für diese Abteilung sogar als leitend gelten. Insbesondere enthalten die Quarzite stellenweise sehr viel Tuffmateriale. Nach F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1905. pag. 179) finden sich aber „feste Diabase“ auch höher, an der Grenze von Unter- und Mitteldevon. Daß diese Altersbestimmung der Diabase im Unterlantsch nur auf einer falschen Deutung der Lagerungs- verhältnisse beruht, wurde von mir schon (Verh. 1906, pag. 228) klar nachgewiesen. In seinem Jüngsten Aufsatze (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 161) ist F. Heritsch geneigt, sogar einen dritten Eruptiv- horizont in den Semriacher Schiefern anzunehmen, und zwar auf Grund eines vereinzelten Vorkommens bei der Villa Johann, unter- halb Maria-Trost. Da er sich aber über die Lagerung dieses Dia- bases in keiner Weise näher äußert, fehlt vorderhand für das ange- nommene „silurische* Alter desselben jegliche Begründung. 5. Barrandei-Schichten und Mitteldevon. Das meiste Interesse unter den oben aufgezälilten Straten der Unterdevongruppe bietet die oberste Abteilung (5 der Profile und der Tabelle). Man kann dieses kalkige Glied von der Hohen Rannach abwärts in RK. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen. 26 184 Verhandlungen. Nr. -1 SW mit geringen Unterbrechungen bis an die Murenge unterhalb Judendorf und auch weiter noch, jenseits der Mur im Raacher Berge, im ganzen auf eine Strecke von zirka 8 km verfolgen und sich in der erwähnten Murenge klar überzeugen, daß die in Rede befindliche Kalkabteilung 5, auch hier'im Tale wieder normal auf die Quarzitdolomitstufe folgend, den Abschluß der einheitlichen Unterdevongruppe bildet, wie dies schon Verh. 1891, pag. 46 von mir klar angegeben worden ist. Die unterdevone Schichtgruppe ist hier auf beiden Hängen des engen Murtales, einerseits zwischen St. Gott- hardt und Kreuzwirt (Pailgraben in Profil VII), anderseits zwischen Schloß Gösting und Judendorf (vergl. Profil VIII klar aufgeschlossen. UÜbereinstimmend entwickelt ist die unterdevone Schichtgruppe auch im Lantschgebiete (vergl. Profil I-IV). Hier zeigt das oberste kalkige Glied 5, zumeist als Flaserkalk entwickelt, ziem- liche Mächtigkeit und weite Verbreitung. Dieses kalkige Glied 5 wurde in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 46) als „Össer- kalk“ bezeichnet. Die Anwendung eines neuen Lokalnamens schien mir deshalb notwendig, weil dieses kalkige Schlußglied des Unter- devons in der Stufenskala Dr. Clars keinen selbständigen Ausdruck findet und wahrscheinlich in seiner Korallenkalkstufe inbegriffen wurde. Diese Einbeziehung von seiten Dr. Clars ist um so begreif- licher, als das Kalkelied 5 tatsächlich vielfach Einschaltungen von Korallenlagern führt, deren Fossilinhalt gewöhnlich sogar eine bessere Erhaltung zeigt als die festen Korallenbänke, welche höher in der oberen kalkigen Abteilung des Mitteldevons auftreten und deren Korallen nur an besonders gut angewitterten Stellen zu näherer Artbestimmung taugen. Nun lagert aber die Mitteldevongruppe, wie schon in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 47) klar festgestellt worden ist, stratigraphisch selbständig und liegt meist diskordant über der Unterdevongruppe (vergl. Profil I—-VII. Nachdem man aber seinerzeit, wie schon erwähnt, zwischen den korallenführenden obersten Kalken des Unterdevons (5 der Profile = Össerkalk = Pen- tameruskalk) und den ebenfalls korallenführenden Kalken und Schiefern der jüngeren, unkonform darüberlagernden Schichtgruppe des Mitteldevons schon im Terrain keinen genügenden Unter- schied machte, ist es nicht zu verwundern, daß in den Samm- lungen noch weniger eine Trennung der Ausbeuten an Korallen durchgeführt wurde, welche teils aus den älteren unterdevonischen, teils aus den jüngeren mitteldevonischen Ablagerungen stammten. Als einleuchtende Folge ergab sich bei der späteren Bearbeitung der Korallenfauna aus der Grazer Umgebung durch K. Penecke (Jahrb. 18953, pag. 567) eine Mischung von Arten des Unter- und Mitteldevons. Diese größtenteils auf manipulativem Wege zustande gekommene Artenkombination wurde von K. Penecke (pag. 586 1. e.) als die Fauna einer besonderen, neubenannten Stufe, der „Barrandei-Schichten‘“, aufgefaßt und deren geologisches Alter (pag. 578) mit einer etwas willkürlichen Unterschätzung der mitteldevonen Arten als oberes Unterdevon bestimmt. Auf 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 185 diese Art kam es, daß seit Neuaufstellung des Barrandei - Hori- zonts durch K.Penecke das historische Mitteldevon aus der Gegend von Graz gänzlich verbannt und dessen Vorkommen nur auf den Bezirk des Hochlantsch beschränkt wurde, weil hier die klar mitteldevonischen „Calceola-Schichten“ keine Mißdeutung zulassen. Es finden sich aber auch in der Gegend von Graz genug Punkte, an denen das echte Mitteldevon sehr wohl entwickelt ist, und die Profile VI, VII und VIII zeigen klar das Verhältnis, in welchem die Mitteldevongruppe (6) hier steht zu dem tieferen Kalk- horizont 5, welcher die Unterdevongruppe normal ab- sehließt. Eine bequeme Wanderung von St. Gotthardt, dem linken Hange des Murtales entlang bis in den Hahngraben vor St. Stephan genügt, um die im Profile VII dargestellte Schichtfolge Glied für Glied zu konstatieren und sich insbesondere davon zu über- zeugen, daß auf dem Kalklager 5, welches den Kanzelkogel bildet und sich bis in die Gegend von Kreuzwirt zieht, noch eine weitere, ziemlich mächtige Schichtfolge ruht, welche der Düll- bach an vielen Stellen gut aufschließt und die man von hier an- steigend bis auf die Höhe der Rannach kontinuierlich verfolgen kann (vergl. Profil VD). Hier oben bilden die weichen, tonigen, bitu- minösen Schiefer, mit welchen im Grazer Bezirke die mitteldevone Schichtgruppe in der Regel beginnt, den Untergrund der Rannach- wiesen. Dasselbe Lagerungsverhältnis wiederholt sich auf der an- deren Seite des Murtales (vergl. Profil VIII), woselbst die Kalke der Kanzel (5) im Raacher Berg fortsetzen. Auf diese legen sich bei Judendorf, mit etwas flacherer Neigung, die Mitteldevon- bildungen des Frauenkogels auf. Etwas abweichender sind die Lagerungsverhältnisse am Nordende des Plawutschzuges (vergl. Profil VIII), da hier das Mitteldevon diskordant quer über ver- schiedenen tieferen Gliedern der Unterdevongruppe lagert und das oberste, kalkige Glied 5 erst weiter südlich, als sogenannter Penta- meruskalk, im Gaisberge und Kollerberge auftaucht. Das Mitteldevon ist also in der Grazer Gegend wohl vor- handen. Dasselbe wurde .aber von K. Penecke ınit dem Kalk- gliede 5, welches die Oberkante der Unterdevonserie bildet oder mit den Kalken der Kanzel, welche Pentamerus Petersi, Heliolites Barrandei etc. führen, zu einer unnatürlichen stratigraphischen Ein- heit verschweißt, die derselbe als „Barrandei-Schichten“ be- zeichnet hat (veral. Verh. 1906, pag. 229). Wenn sonach in den Schriften der Grazer Geologen von „Darrandei-Schichten“ schlecht- weg die Rede ist, muß man jedesmal erst aus dem Kontext mühsam erschließen, ob damit das kalkige Schlußglied 5 des Unterdevons oder aber irgendeine Abteilung des Mitteldevons oder auch beides gemeint ist. Der Terminus „Barrandei-Schichten“ erscheint auf diese Art nur als eine Substitution für den unklaren Begriff „Korallenkalk*“ Dr. Clars und ist daher stratigraphisch ebenso unpräzis und schlecht kombiniert wie der sattsam besprochene Begriff des „Semriacher Schiefers*“. Klarer und leichter zu studieren als in der Gegend von Graz ist die diskordante Lagerung der Mitteldevongruppe im Gebiete 26* 186 Verhandlungen. Nr. 7 des Hochlantsch. Hier nehmen die Mitteldevonbildungen eine srößere, zusammenhängende Fläche ein und sind auch durch das von K. Penecke aufgefundene Vorkommen der Calceola sandalina ihrem Alter nach unzweifelhaft bestimmt. Ihre Hauptverbreitung zeigen die Ablagerungen des Mitteldevons in der Gegend des Aibel (vergl. Profii I, Verh. 1906, pag. 208) und der Tyrnauer Alpe und ziehen von hier in einem breiten SW-Ausläufer kontinuierlich über Stocker Wald und den Sattel bei W. H. Steindel (vergl. Profil IV) bis in den obersten Teil des Heuberggrabens. Wie die zwei zitierten Profile klar zeigen, liegen die Mitteldevonbildungen des Lantsch quer über verschiedenen Gliedern der Unter- devonserie diskordant auf, insbesondere aber über dem Osserkalk und der Quarzitdolomitstufe mit Diabaseinschaltungen. Die dis- kordante Auflagerung des Mitteldevons auf dem Osserkalk kann man in der Hinteren Tyrnau und ebenso in der Gegend des Huben- halt (SW Aibel) studieren, aber auch in der weiteren Umgebung der Teichalpe vielfach gut konstatieren. Der „Osserkalk* nimmt im Umkreise der Mitteldevonfläche weite Räume ein. Derselbe läßt sich aus dem oberen Tyrnauer Graben, dessen beide Gehänge er bildet (vergl. Profil IV), über den Hausebnerberg, Schachner- kogel, Buchkogel, Osser, Heulantsch, Breitalm mit geringen Unterbrechungen bis zur Zachenhochspitz, dem Ööst- lichen Gipfel des Hochlantsch verfolgen, wo er unter die viel jüngeren, massigen Kalke des eigentlichen Hochlantschgipfels taucht (verel.;Brofil III 1..c.). Aus dem oberen Tyrnauer Graben sowie von Breitalm führt K. Penecke (Jahrb. 1893, page. 586) aus dem Osserkalke die Fauna mit Heliolites Barrandei und Pentamerus Petersi au, so daß an der Aquivalenz dieses obersten Gliedes der Unterdevongruppe im Lantsch mit dem obersten Gliede 5 derselben Gruppe in der Umgebung von Graz nicht wohl zu zweifeln ist. Dieses kalkige Glied hat aber in der Grazer Gegend ebensowenig wieim Lantsch stratigraphisch etwas gemein mit dem diskordant auflagernden Mittel- devon, welches vielmehr da sowohl wie dort eine jüngere, selb- ständige Ablagerungsgruppe bildet. Infolge ihrer größeren Widerstandsfähigkeit stechen im Gebiete des Unterlantsch die festen Diabase in einer ganzen Reihe von Vorkommen zutage, so im oberen Heuberggraben, ferner auf der Bergkante über dem W. H. Steindel (vergl. Profil IV), des- gleichen auf dem nächstfolgenden Riegel im Stocker Walde und ebenso oben auf der Tyrnauer Alpe und auf der Teichalpe. Alle die genannten Vorkommen von Diabas liegen auf einer SW-—-NO streichenden Linie, welche dem Ausgehenden des Schichten- kopfes einer in SO neigenden Lagerdecke entspricht. Diese Erguß- decke lagert aber stratigraphisch nicht etwa an der Grenze von Mittel- und Unterdevon, wie F. Heritsch behauptet, sondern findet sich, wie überall sonst im Grazer Becken, so auch hier, den Bildungen der Quarzitdolomitstufe eingeschaltet (vergl. Profil IV) in derselben Weise wie in der Bärnschütz und im oberen Aachengraben (vergl. Profil III, Verh. 1906, pag. 208, mit Profil IV). 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 187 6. Oberdevon. Im Gegensatze zu den beiden Schichtgruppen des Unter- und Mitteldevons findet sich im Grazer Becken das Oberdevon nur in äußerst beschränkter Verbreitung. Dasselbe wurde bisher nur in zwei kleinen Resten nachgewiesen, welche im südwestlichen Teile des Beckens auftreten (vergl. Profil IX). Lange bekannt ist der Clymenienkalk von Steinbergen!) (W von Graz), von welchem schon in meinem Reiseberichte (Verh. 1891. pag. 48) gezeigt worden ist, daß derselbe „unmittelbar der mittleren oder der Quarzitdolomitabteilung der Lantschgruppe diskordant aufgelagert“ sej. Die gleiche unkonforme Lagerung hat später auch K. Penecke (Jahrb. 1895, pag. 550) bei dem zweiten Oberdevon- reste nachgewiesen, welcher den Eichkogel S vom Stifte Reun bildet. Hier fand sich auch eine etwas besser erhaltene Fauna, nach welcher K. Penecke den Ulymenienkalk als oberes Oberdevon bestimmen konnte, während für das untere Öberdevon bisher noch kein Aquivalent festgestellt ist. K. Penecke nimmt an, dasselbe fehle und es existiere an dieser Profilstelle eine stratigraphische Lücke im Grazer Becken. Wie so vieles andere, giossiert F. Heritsch (Mitteil. Jahrg. 1906, pag. 138) auch meine kurze Angabe über die Lagerung des Clymenienkalkes von Steinbergen. Es ist ihm „nicht klar“, was mit der Bemerkung gemeint sej, daß das Oberdevon sich hier in einer stratigraphischen Position finde, in welcher man eigentlich zu- nächst das Mitteldevon erwarten sollte, und er schließt seinen Disput mit folgendem Satze: „Die Angaben des Herrn M. Vacek. dab das Oberdevon nirgends im Bereiche des Mitteldevons auftritt, ist unrichtig, denn am Eichkogel bei Reun liegen die Ulymenien- kalke auf den Barrandei-Schichten geradeso wie bei Stein- bergen.“ Angesichts dieses Satzes muß man sich erstaunt fragen, seit wann denn die Barrandei-Schichten wieder Mitteldevon seien? Nach K. Penecke sind sie unterdevonisch. Wo hat F. Heritsch ferner bei Steinbergen Barrandei-Schichten beobachtet? Nach meiner Beobachtung liegen die Clymenienkalke daselbst direkt über der Quarzitdolomitstufe. Auch auf der Südseite des Eichkogel bei Reun ist es nicht etwa das kalkige Schlußglied 5 der Unterdevonserie, welches die Unterlage des Oberdevonrestes bildet, sondern hier tritt in der Tat das echte Mitteldevon auf. Von diesem Mitteldevon konnte ich freilich im Reiseberichte 1591 nicht im Zusammenhange mit Oberdevon reden. weil zu dieser Zeit die Kenntnis des Restes bei Reun kaum mehr als im Embryo vorhanden war (vergl. oben pag. 166). F. Heritsch scheint sich also bei seinen Inkriminationen nicht genügend über die historische Folge der Ereignisse klar zu sein. 7. Karbon. In meinem Reiseberichte (Verh. 1901, pag. 48, sub 5) wurde ein isolierter kleiner Rest von Karbon erwähnt, welcher am Nordfuße des Lantschstockes, in der Breitenau, dis- kordant über der Quarzitabteilung des Unterdevons liegt. Dem Karbon !) Vergl. E. Tietze, Das Alter des Kalkes von Steinbergen bei Graz. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1881, pag. 34. 188 Verhandlungen. Nr3 unregelmäßig aufgelagert finden sich hier ähnlich wie an so vielen Punkten des nordsteirischen Karbonzuges zwei kleine Magnesit- vorkommen, welche nach ihrer Lagerung von mir als jünger denn Karbon angesprochen wurden. Dementgegen hat Prof. R. Hörnes (Mitt., Jahrg. 1891, pag. 265) mit Berufung auf eine ältere Arbeit von J. Rumpf (Mitt., Jahrg. 1376, pag. 91) die Auffassung vertreten, die Magnesite der Breitenau seien silurisch, und dasselbe Alter hätten dann auch die Kalke und Schiefer, in deren Gesellschaft die Magnesite im Kreuzbauer- zraben auftreten. Von meiner Seite wurde (Verh. 1892, pag. 49) sodann mit dem Hinweise erwidert, daß seit der erwähnten Arbeit von J. Rumpf das Alter des graphitführenden Kalk- und Schiefer- zuges der Nordsteiermark, welchen die Magnesite begleiten und den man ehedem für silurisch hielt, durch die karbonischen Pflanzenfunde am Semmering und im Feistritzgraben außer jeden Zweifel gestellt worden ist, sonach die Berufung von Professor Hörnes auf J. Rumpf längst überholt und veraltet sei. Trotz dieser leichtfaßlichen Berichtigung brachte später F. Heritseh (Mitt., Jahrg. 1905, pag. 178) unentwegt wieder die Be- hauptung, der von mir als Karbon bestimmte Kalk- und Schieferrest in der Breitenau sei silurisch und entspreche den beiden Clarschen Stufen des Grenzphyllits und Schöckelkalkes. F. Heritsch zeichnet demgemäß in seiner Kartenskizze des Hoch- lantsch (pag. 206 1. ec.) bei St. Erhard einen breiten Fleck von Scköckelkalk und Grenzphyllit ein. Daraufhin wurde von mir (Verh. 1906, pag. 223) nachgewiesen, daß die letzterwähnte Karteneintragung an einer ganz falschen Stelle situiert ist, nachdem der kleine Karbonrest, der von mir beschrieben wurde, gar nicht in der Gegend von St. Erhard, sondern vielmehr südlich von St. Jakob (2 in F. Heritsch’ Karte) liegt. Diese fehlerhafte Eintragung beweist, daß F. Heritsch hier über Dinge geurteilt hat, die er nicht ein- mal gesehen, viel weniger aber studiert hatte. Die Art und Weise, wie F. Heritsch neuerdings (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 139 u. flg.) auf diese schweren Vorhalte reagiert, ist so charakterisch für die Methode, mit Hilfe von Diversionen eine wissenschaftliche Diskussion zu führen, daß man nicht ohne einige Bemerkungen darüber hinweggehen kann. Das Hauptargument, welches F. Heritsch in allererster Linie für das wieder behauptete silurische Alter des Magnesits in der Breitenau vorbringt, ist die Berufung auf die Autorität seines Lehrers. Daß diese Autorität im vorliegenden Falle nur auf einer antiquierten Auffassung J. Rumpfs fußt, dürfte aus dem oben Gesagten klar folgen. Für die ins Detail gehende neue Behauptung, daß der Magnesit in der Breitenau „nachweislich“ an der Grenze von Schöckelkalk und Grenzphyllit auftrete, müßte dieser Nachweis wohl erst erbracht werden, dies um so mehr, als an keiner zweiten Stelle des Grazer Beckens an der besagten Grenze jemals auch nur eine Spur von Magnesit be- kannt geworden ist, trotzdem diese Grenze entlang dem Nordabfalle der Zetz und des Schöckel auf meilenlange Strecken hin in klarster Art aufgeschlossen ist. Dagegen finden sich in der nordsteirischen 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 189 Grauwackenzone zu dem Maenesitvorkommen in der Breitenau zahlreiche Analogien. Dort treten die Magnesite erfahrungsgemäß stets innerhalb oder doch in nächster Nachbarschaft des langen Karbonzuges auf. Sie sind aber auch da an keiner Stelle etwa lagerartig den Karbonbildungen eingeschaltet, sondern liegen überall diskordant quer über verschiedenen Gliedern des Karbons, mögen diese nun kalkiger oder schiefriger Natur sein, wie dies speziell von dem Hauptvorkommen am Sattlerkogelinder Veitsch (Verh. 1893, pag. 405) von mir eingehender gezeigt worden ist. Genau das gleiche Verhalten zeigen nun auch die kleinen Magnesitreste inder Breitenau, und wenn F. Heritsch (pag. 140 |. e.) mir diesbezüglich einen „groben Beobachtungsfehler*“ insinuiert, ohne den geringsten Versuch eines gegenteiligen Nachweises zu unternehmen, so muB man ihn darauf aufmerksam machen, daß literarische Anwürfe, denen keine wissenschaftlichen Beweise folgen, doch wohl zu vermeiden sind. F. Heritsch behauptet zwar, daB die Magnesite in der Grau- wackenzone Nordsteiermarks nicht auf den Karbonzug beschränkt seien, sondern auch im Silur des Zeritzkampel und der Radmer sowie im Devon des Erzberges auftreten. Nach meinen Erfahrungen sind bisher an keinem der drei eben genannten Punkte Magnesite gefunden worden, am allerwenigsten dürfte aber F. Heritsch solche entdeckt haben. Nach dem langen Zitat aus K. Redlich (pag. 140 ı. flg. l. c.) scheint es vielmehr, daß der Autor Siderite, Ankerite und Magnesite wild durcheinander mengt und nur mit dem von K. Redlich erborgten Schlagworte „Epigenese“ inscheingelehrter Art den Mangel an gereifterem wissen- schaftlichen Urteil und positiver Erfahrung zu verschleiern sucht. Schließlich mutet mir F. Heritsch an zwei Stellen (pag. 140 u. 141) zu, ich hätte nur aus dem Vorkommen des Magnesits auf das Karbonalter der unterlagernden Schiefer und Kalke in der Breitenau geschlossen. Diese Zumutung erweist, sich als eine offenkundige Unrichtigkeit schon durch die einfache Überlegung, daß ich die Magnesite infolge ihrer unkonformen Auflagerung als Jünger denn Karbon auffassen mußte. Dagegen hat Professor Hörnes die ganz veraltete Auffassung J. Rumpfs, die Magnesite seien silurisch, zum alleinigen Ausgangspunkte genommen, auch den Kalk- und Schieferrest in der Breitenau für silurisch zu er- klären, und diese antiquierte Ansicht vertritt F. Heritsch noch heute. 8. Hochlantschkalk. Der Name „Hochlantschkalk“ wurde von Dr. Clar (Verh. 1874, pag. 631) gegeben als Bezeichnung für die jüngste von den acht Stufen, in welche derselbe die „Grazer Devonformation“ eingeteilt hat. Dr. Clar scheidet diese auffallende, massige Kalkbildung, deren beschränkte Verbreitung und „exzentrische Lage“ am NW-Rande des Beckens ihm sehr aufgefallen war, scharf von der nächstälteren Stufe 7, seinem „Korallenkalke“. Dagegen schrieb sechs Jahre später (Verh. 1880, pag. 329) R. Hörnes von dem Hochlantschkalke: „Er entspricht offenbar dem Koral- lenkalk der Umgebung von Graz und verhält sich zu diesem wie 190 Verhandlungen. Nee der versteinerungsleere Schlerndolomit oder Wettersteinkalk zu den sleichaltrigen, versteinerungsreichen Faziesgebilden.* R. Hörnes hält also den Hochlantschkalk für eine Fazies des Korallenkalkes im Gegensatze zu Dr. Olar, der ihn als selbständige, Jüngste Stufe 8 auffaßt. Bei der späteren kartographischen Aufnahme (1890) mußte es daher meine erste Sorge sein, zwischen diesen beiden dif- ferierenden Auffassungen einen Entscheid zu treffen und ich habe (Verh. 1891, pag. 49) jene Tatsachen angeführt, welche zweifellos für die Auffassung Dr. Ulars sprechen und beweisen, daß der Hoch- lantschkalk eine von allen übrigen Ablagerungen des Grazer Devons verschiedene und bedeutend jüngere Bildung sein müsse. Bei Beurteilung des geologischen Alters des Hochlantschkalkes kommen besonders zwei Momente in Betracht. Zunächst die selb- ständige, unkonforme Lagerung desselben über einer sehr wechsel- vollen Unterlage, an deren Zusammensetzung eine ganze Reihe der verschiedensten älteren Schichtgruppen, das Mitteldevon in- begriffen, teilnehmen. Man vergleiche, statt vieler Worte, die Lagerung des Hochlantschkalkes (Glied 7) in den Profilen I—-V. Ein zweites, nicht minder wichtiges Moment bilden die bunten Konglomerate und roten Sandsteine, welche die normale Basis der massigen Kalke des Hochlantsch darstellen und deren Material aus allen den Formationen stammt, welche die ältere Unterlage bilden, auch hier solches aus dem Mitteldevon inbegriffen. Diese basalen, ufernahen Bildungen sind nur gerade ebensoweit verbreitet, als die massigen Kalke des Hochlantsch gehen. Sie füllen vorwiegend das Muldentiefste der ganzen in NO ansteigenden alten Terrain- vertiefung am NW-Rande des Beckens, in welche die Hochlantsch- kalke abgelagert erscheinen (vergl. Profil I—-V). Würden diese auf- fallenden Konglomerate und Sandsteine so, wie dies nach Professor R. Hörnes heute noch unentwegt auch F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 147) annimmt und durch allerhand Zitate dem Leser einzureden sucht, ein „Aquivalent der Quarzitstufe* bilden, dann wäre es wohl eines der merkwürdigsten und sonder- barsten Verhältnisse, daß diese Konglomerate an keiner zweiten Stelle der im Grazer Becken meilenweit gut aufgeschlossenen Quarzit- stufe sich bisher gefunden haben sollten nnd daß sie kapriziös nur da auftreten, wo über denselben normal der massige und daher sich von allen übrigen Bildungen des Grazer Beckens ausgezeichnet unter- scheidende Hochlantschkalk in beschränkter Verbreitung auftritt, nämlich, wie schon Dr. Clar (Verh. 1874, pag. 64) richtig bemerkt, „ganz an den NW-Ranı!) des Beckens gedrängt‘. Da ich auf den Inhalt der langen Zitate aus R. Hörnes und K. Penecke, durch welche F. Heritsch (pag. 143 u. flg.) seine Ausführungen illustriert, bei früheren Anlässen (Verh. 1892, pag. 48, besonders aber Verh. 1906, pag. 221 u. fle.) schon geantwortet habe, ') Dieses Zitat dürfte genügen, um die übel angebrachten Hofmeistereien zu kennzeichnen, welche mir F. lleritsch (pag. 147) betrefis der Bezeichnung NW-Rand des Grazer Beckens zukommen läßt. Wie man hier sieht, hat Dr. Clar, der das Grazer Becken doch auch wohl kannte, unter NW-Rand gewiß nicht die Gegend der Kainacher Mulde verstanden. 1907 Sitzung vom 9. April. M. Vacek. 191 dürfte der Leser durch Benutzung der vorstehenden Rückverweise über den Staud der Frage des Hochlantschkalkes genügend orientiert sein. Hier wäre nur noch vielleicht der Ort zu erwähnen, daß in gerader Fortsetzung des Hochlantschzuges gegen NO, im Stanzer- tale, zwischen Edelsdorf und Ob. Dorf, einige Kalkpartien sich finden, an deren Basis ebenfalls normal bunteKonglomerate und Sandsteine auftreten, in welchen sich hier ein seit Jahren im Ab- bau befindliches Gipslager einschaltet. Auch im Stanzertale lagern die sedimentären Reste stratigraphisch selbständig, nämlich unmittelbar über dem Kristallinischen, entlang der Kontakt- grenze von Hornblendegneis zum Quarzphyllit, während die älteren Devonbildungen hier absolut fehlen. Die selbständig auftretenden Vor- kommen im Stanzertale bilden sozusagen einen verlorenen Posten mitten im Kristallinischen, halbenwegs zwischen dem Grazer Becken und dem Semmeringgebiete, woselbst bekanntlich auch, zwischen Schottwien und dem Semmeringsattel, rötliche gips- führende Schiefer eine interessante Rolle spielen, indem sie hier nachweisbar ebenfalls diskordant über paläozoischen Ablage- rungen liegen. Wenn sonach einige steirische Autoren vor dem Ge- danken zurückzuschrecken scheinen. der Hochlantschkalk mit den zugehörigen Konglomeraten und Sandsteinen an der Basis könnte am Ende doch Trias sein, so möchte ich sie auf die ebenerwähnten Ver- hältnisse kurz aufmerksam gemacht haben. 9. Kainacher Gosau. Wie man aus D. Sturs kurzer Zu- sammenstellung (in Geologie d. Steierm., pag. 501 u. flg.) erfahren kaun, war es hauptsächlich F. Rolle, welcher zuerst das Kai- nacher Becken etwas näher studiert und eine Reihe von für die Gosauformation bezeichnenden Fossilien daselbst entdeckt hat. Leider war F. Rolle nicht mehr in der Lage, eine diesbezüglich beabsichtigte Publikation abzufassen, und so blieb die genauere Schichtfolge unbekannt. Die kurz bemessene Zeit eines Auf- nahmssommers für das ganze Grazer Becken hat auch mir nicht gut gestattet, eingehendere Studien in der Kainacher Mulde zu treiben, und ich mußte mich damit begnügen, einerseits die für Karten- zwecke wichtige, genaue Grenzkontour der Gosau-Enklave festzu- stellen, anderseits aber den Aufbau der Schichtfolge nur in den wesentlichsten Zügen klarzulegen. In letzterer Beziehung wurde in meinem Reiseberichte (Verh. 1891, pag. 49, sub 7) kurz konstatiert, daß hier in „ibergreifender Lagerung“ eine mächtige Serie von Konglomeraten, Sandsteinen und Zementmergeln auftrete, welche sich „von dem breiten NW-Rande der Kainacher' Bucht gegen SO hin in der oben angeführten Reihenfolge aufbauen, so daß das gröbste Sediment zu unterst liegt und nach oben hin durch wiederholte Wechsellagerung und Übergänge in das feinere Sediment abklingt, welches am weitesten vom Muldenrande entfernt die Schichtreihe nach oben abschließt‘. Unvermeidlich muß F. Heritsch (Mitt., Jahrg. 1906, pag. 149) auch diesen Fall kritisch bemängeln. Sehr bezeichnender Weise findet er zu diesem Zwecke nichts anderes als das schon von R. Hörnes oft K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen. 97 192 Verhandlungen. Nr. mißbrauchte Schlagwort „Detailaufnahme“ (vergl. oben pag. 163). Mehr Interesse bietet der Umstand, daß F. Heritsch (pag. 1521. ce.) nicht mehr wie früher (Mitt., Jahrg. 1905, pag. 179) von einem Ein- bruchsbecken bei Kainach redet, sondern nur noch von einer Diskordanz der Gosau über der paläozoischen Unterlage, die wohl auch zur Erklärung der Lagerungsverhältnisse vollkommen ausreicht, in der Kainacher Bucht ebensogut wie an hundert anderen ähnlichen Stellen der Nordalpen. Erfreulicherweise verspricht F. Heritsch eine eingehende Arbeit über das Kainacher Becken. Nach Lage der Dinge kann man ihn in diesem Vorhaben nur ermuntern und nur be- dauern, daß er eine Arbeit dieser Art nicht schon früher ins Auge gefaßt hatte. Durch die bisher fehlende Bearbeitung der Kain- acher Gosau hätte er jedenfalls etwas Lobenswertes, weil Nützliches und seinen Kräften Angemesseneres geleistet als mit dem Versuche, den geistigen Besitzstand Anderer zu verunglimpfen. O. Ampferer. Zur neuesten geologischen Erfor- schung des Rätikongebirges. Der verflossene Sommer brachte mir die Gelegenheit zu einer zehntägigen Reise ins östliche Rätikongebirge, welche von gutem Wetter außerordentlich gefördert wurde. Ich habe mich dort in Begleitung von Professor F. Schubert vor allem mit dem Gebirge südlich von Schruns beschäftigt, das durch die fleißige Forschertätigkeit Dr.W.v.Seidlitz’ (Geologische Unter- nmsen im östlichen Rätikon, Berichte der Naturforschenden Ge- sellschaft zu Freiburg i. Br. 1906, Bd. XVI) genauer bekannt und besonders in tektonise her Hinsicht in interessante moderne Beleuch- tungen gerückt wurde. Seiner eingehenden, mit zahlreichen Ansichten und Profilen wohlgerüsteten Arbeit habe ich bereits in diesen Ver- handlungen in Heft 9 vom Jahre 1906 eine längere Besprechung gewidmet und dabei gewisse Bedenken gegen die tektonische Auf- fassung dieses Autors zur Geltung gebracht, welche sich unmittelbar aus dem von ihm gelieferten Beobachtungsmaterial ableiten lassen. Das Gebirge selbst hatte ich zu jener Zeit noch nicht aus eigener Anschauung kennen gelernt. Wenn ich heute wieder im Anschlusse an diese Arbeit von Dr. W. v. Seidlitz das Wort ergreife, um meine eigenen Erfahrungen in diesem Gebirge damit zu vergleichen, so geschieht dies lediglich, um hier an einem klaren Beispiele zu zeigen, wie leicht hypothetische Annahmen die geologische Vor- stellungs- und Darstellungsweise bis in die kleinsten Einzelheiten zu - beeinflussen vermögen. Der kurze Aufenthalt in diesem schönen Gebirge hat natürlich meinen Begehungen verhältnismäßig enge Grenzen gezogen. Wenn ich trotzdem manche neue Erfahrung in stratigraphischer und tekto- nischer Beziehung erwerben konnte, so verdanke ich das zum großen Teil den reichen Angaben, welche Dr. W. Seidlitz in seine Arbeit verwoben und so zugänglich gemacht hat. In diesem Aufsatze will ich mich ganz auf das kleine Gebiet 1907 Sitzung vom 9. April. OÖ. Ampferer. 193 der Mittagsspitze, des Schwarzhorns, Verspalengrates, des Kares „In den Gruben“ und auf die Umgebung des Partnunsees beschränken. So bildet die nachfolgende Beschreibung im wesentlichen eine Kritik des von Dr. W. v. Seidlitz dargestellten Querprofils Schruns — Partnun und des sogenannten Fensters in den Gruben. Über das Querprofil Mittagsspitze —Partnunsee. Das obere der beiliegenden Profile Fig. 1 ist nach dem Profil I auf Tafel VII der Arbeit Dr. W. v. Seidlitz’ kopiert und der Wiedergabe wegen photographisch vom Maße 1 : 15.000 auf 1: 30.000 verkleinert worden. Dr. W. v. Seidlitz bezeichnet dasselbe als „Hauptprofil durch das östliche Rätikon. An den östlichen Hängen des Gauertales ist dasselbe 7—S00 m tief aufgeschlossen, so daß nur tatsächliche Beobachtungen eingetragen wurden“. Ich füge demselben ein im gleichen Maßstabe gezeichnetes Profil Fig. 2 nach meinen Aufnahmen bei. Die verschiedenen Höhen- punkte dieses Profils liegen nicht auf einer geraden Linie, sondern die Verbindungslinie derselben beschreibt auf der Karte eine Zick- zacklinie, welche im ganzen genommen eine von NW gegen SO ver- laufende Richtung innehat. Mein Profil ist für den österreichischen Anteil nach der Originalkarte 1: 25.000 gezeichnet. Die Abweichungen in der Zeichnung der Kammlinie dürften zum Teil darauf beruhen, daß meine Profillinie genauer den Kammausbiegungen folgt und mehr Knickstellen besitzt, weshalb sie zwischen gleichen Endpunkten auch etwas länger erscheint. Des weiteren muß gleich hier ausdrücklich bemerkt werden, daß für einen großen Teil des Profils nieht nur die Aufschlüsse in der Nähe des IKammes, sondern auch vor allem jene der östlichen Berggehänge mitbenutzt wurden. Wir haben es also mit einer Verbindung von Profil und Ansicht zu tun. Das gilt auf meinem Profil für die Strecke zwischen dem Schwarzhorn und dem Bilkentobel, auf dem von Dr. W.v. Seidlitz für das ganze Gebiet vom Abhang der Mittagsspitze bis zum ge- nannten Tobel. Die Hauptunterschiede zwischen meinen Beobachtungen und der Darstellung Dr. W. v. Seidlitz’ lassen sich, soweit sie das bei- liegende Querprofil betreffen, etwa in folgende Reihe zusammenfassen. 1. Die Quetschmulde der Mittagsspitze ist nicht im Gipfelkörper dieses Dolomitzackens, sondern auf einem viel tieferen seitlichen Vor- bau bei der Alpe Alpilla erschlossen. Es ist gar nicht erwiesen, daß dieselbe ins Innere der Mittagsspitze hineindringt. An dem viel schrofferen Abbruch der Mittagsspitze ins Gampadelztal ist von dieser Einfaltung nichts zu sehen. 2. Die Lagerung der roten Quarzkonglomerate (Verrucano) am Sattel südlich der Mittagsspitze ist deutlich transgressiv. Der nördliche Verrucanostreifen bildet auf dem Gmneiss des Kammes eine kleine Kappe, der südliche stellt wohl überhaupt nur die Ausfüllung einer kleinen alten Erosionsfurche dar, die später 27* . Fig. 1. nm . 2 UEELE - en ; AIR, Shrearzshern DL Trage N, Grünfenit A 3 4 7 r Br 6 2 RiacewzserflkorgS2 2, j = es 7 Er Meberalpgret re Fig. 2. & = AHA ZB 2434 272 E 8 E= = © € > 7 AGHÜH 7 Nr WEUDARLEEL, Zeichenerklärung: 1. Kristalline Schiefer. 8. Grauer Dol. (Hauptdolomit?) 15. Couches rouges. 2. Diorit. 9. Rät. 16. Tithon (Sulzfluhkalk). 3. Grüner Granit. 10. Lias. 17. Globigerinenschiefer. 4. Verrucano. 11. Serpentin, Ophicaleit. 18. Prättigauflysch. a 5. Muschelkalk. 12. Flysch. 19. Triasquetschzone. n 6. Rauhwacke. 13. Fucoidenschiefer. 20. Quetschzone. 7. Dolomitbreccie. 14. Breccien. 21. Moränenstufe. 1907 Sitzung vom 9. April. OÖ. Ampferer. 195 seitlich zusammengedrückt wurde. Es ist ganz unwahrscheinlich, daß hier eine ausgequetschte Mulde vorliegt. 3. Zwischen den Hornblendegneissen des Walseralpgrates und dem Diorit des Schwarzhornes habe ich am Kamme in den Felsen keine fremde Einschaltung gefunden. Am Abhange gegen das Gampadelztal liegt im Graben südlich der Walseralpe bei 1800 m ein Streifen von Flyschschiefern. Auf dem entgegengesetzten Berghange begegnen wir nahe dem Gauertale einer Scholle von Streifenschiefer, Triasdolomit, Buntsandstein. 4. Es ist unrichtig, daß sich die Serpentinzone in der Tiefe unter den Schwarzhorndiorit hineindrängt. An der Gauertalseite streicht der Serpentin sogar unterhalb der großen Moränenstufe (21) taleinwärts, also vom Diorit weg unter den folgenden Flysch hinein. 5. Der Flysch am Bilken- und Verspalengrat besteht aus einer reichen Wechselfolge von verschieden feinen Sandsteinen, Mergeln, Schiefern und Breccien. In den feinsten Schieferlagen treten reich- lich Fucoiden auf. Es sind zwei größere Zonen von Fucoiden- schiefern da, eine mächtigere nördliche und eine schmälere südliche. Beide sind in inniger Wechsellagerung mit Mergeln und Sandsteinen verbunden. Sie bilden regelrechte Einschaltungen im Flyschsystem. Alle Schichtlagen fallen ziemlich gleichsinnig, oben flacher, unten steiler gegen Norden ab. Sehr häufig kann man Wellenspuren (Trocken- risse) auf den Schichtflächen bemerken. Es ist allem Anscheine nach ein großes einheitliches Schichtsystem. Die Fucoidenschiefer sind nicht eingefaltet. sondern eingeschaltet. 6. Der sogenannte Gneisskeil des Bilkengrates wird an der Gauertalseite von den oben geschilderten Flyschschichten in großer Mächtigkeit überdeckt. Diese Flyschgesteine greifen über den Gmneiss auch noch auf den Sulzfluhkalk hinüber (wahrscheinlich überschoben!). In den steilen Abbrüchen des Verspalenkammes gegen den Bilkentobel sind diese Verhältnisse deutlich abgebildet. Während Dr. W. v. Seidlitz bis zu diesem Gneisskeil durch- aus die Angaben des tieferen Ostgehänges (Gauertalseite) zur Profil- zeichnung benutzt, verwendet er für den unteren Teil des Gneiss- keiles die Aufschlüsse des Ostgehänges, für den obersten Teil der- selben hingegen die kärglichen Einrisse an der Westseite des Kammes gegen die Tilisunahütte. Hier ist der hangende Flyschmantel abge- wittert und der Gmneiss tritt als schmaler niedriger Felswall zutage. Durch diesen Wechsel in der Zeichnung erscheint nun auf seinem Profil der Gneisskeil gegen oben frei und kann so ungehindert mit Phantasieschlingen verbunden werden. Der Darstellung des Gneisskeiles haften aber außerdem noch andere Fehler an. Derselbe wird nur an seiner Südseite von einem Verrucanobande begleitet. Ich habe die ganze Nordflanke abgeklettert und dabei folgendes entdeckt. Im untersten Teile ist in der Nähe der Gneisswand Flyschschutt zu sehen. Dann grenzt eine mächtige glaziale Schuttstufe (Ablagerung eines Schwarzhorngletschers im Daunstadium) unmittelbar an den Gneissrücken. Über dieser Schuttstufe legen sich endlich die Flysch- 196 Verhandlungen. Nr.#7 gesteine unvermittelt auf den Gneiss. An der Stelle, wo der Bilken- steig den Gmneiss verläßt und zum Verspalenkamm sich aufschwingt, ist auf dem Gneiss eine !/; m? große Spur von rotem Schiefer zu sehen. Es liegt nicht die geringste Berechtigung vor, von einer in der Tiefe geschlossenen Verrucanoumhüllung des Gneisses zu reden. 7. Der Flysch im Norden des Gneisskeiles ist scharf verschieden von den vorzüglich aus Breceien (mit Hornsteinknauern) bestehenden Schichtlagen, welche südlich von ihm eingefügt sind. Die schwungvollen Flyschfaltungen, welche Dr. W. v.Seidlitz um den Gneisskeil herumschlingt, sind erstens nirgends aufgeschlossen und zweitens kann man nicht ohne weiteres zwei so verschiedenartige Schichtgruppen miteinander verbinden. Ein dritter Gegengrund ergibt sich aus der mechanischen Analyse dieser Faltenschlingen. Wir hätten Fig. 3. Saflach LER 227 N (EZ I N 7% A: BEER NID N as IL % EN 04170 5 Re S u. \ da zwei knapp übereinanderliegende Flyschfalten, wobei aber die eine Mulde von einem Gneisskeil, die andere von Fucoidenschiefern erfüllt würde. 8. Die sogenannte Quetschzone besteht aus Flyschgesteinen mit einzelnen Brocken anderer Gesteine, die ganz ohne Zusammenhang teils frei herumliegen, teils oberflächlich eingebettet sind. 9. Die tektonischen Einschaltungen von Couches rouges in den Sulzfluhkalken beruhen auf bypothetischen Annahmen. Im Bereiche dieses Querschnittes sind in der untersten Wand- stufe der Sulzfluh Fig. 3 zwei nebeneinander befindliche Flecken von Couches rouges vorhanden. Dieselben liegen in der hohen Wand- stufe neben dem Bilkentobel etwas östlich von der Stelle, wo sich der Weg zum „Rachen“ emporwindet. Die Lage dieser Flecken auf kleinen Absätzen der hohen Tithonwand beweist, daß wir es hier entweder mit Einlagerungen oder 1907 Sitzung vom 9. April. OÖ. Ampferer. 197 Auflagerungen zu tun haben, welche durch die Erosion so zuge- schnitten wurden. Wer diese Flecken für Anschnitte von tektonischen Kinschal- tungen hält, muß sich letztere ungefähr als stabförmige Gebilde innerhalb der Sulzfluhkalke vorstellen. Das ist äußerst unwahrscheinlich. Außer diesen zwei Flecken findet man noch am Westfuße der Scheienfluh Fig. 4 hoch über dem Partnunsee einen Aufschluß dieser Schichten. Derselbe liegt an der Basis der mächtigen Tithonwand der Scheienfluh. Hier sehen wir rote und grüne Couches rouges, die sattelförmig verbogen sind. Die gewaltige, teilweise senkrecht ge- schichtete Kalkmasse ruht mit einer glatten, stark verbogenen Schub- fläche auf denselben. Die Couches rouges sind gegen Norden als Fig. 4. Scherenfluh rated 84 ’ ae NL FR | Thon en Thon (& DIRREN j POUQES N schmale Zunge zwischen die hohe Tithonwand der Scheienfluh und eine tiefere Tithonmasse hineingepreßt. Auch dieser Aufschluß gewährt keine Berechtigung für die von Dr. W. v. Seidlitz gezeichnete Zerlegung der Sulzfluhmasse in drei Schichtenpakete. Schubflächen und Reibungsbreccien sind übrigens innerhalb dieses großen und meist ungeschichteten Kalkkörpers reich- lich vorhanden, doch nicht so schematisch verteilt und einheitlich durchgezogen. Man erkennt übrigens schon aus der Zeichnung, daß die beiden südlichen Keile von Couches rouges nirgends die Ober- fläche erreichen, sondern in hypothetischer Tiefe verharren. 10. Die Lageverwandtschaft des grünen Granits zu den um- sebenden Gesteinsarten ist oberhalb des Partnunsees nicht näher erweisbar. Man sieht nur in einem Grashang mehrere ganz kleine Vorragungen von Granit. 198 Verhandlungen. Niet’ X Der Prättigauflysch liegt beim Partnunsee ganz durch Schutt- halden verdeckt und somit ist dort die eingezeichnete Fältelung und Unterlagerung nicht aufgeschlossen. Ich brauche nach diesen Ausführungen wohl nicht mehr eigens darauf hinzuweisen, daß entlang diesem Querschnitte keine Beweise für eine Umstülpung des Dioritstockes und des Gneisskeiles vorhanden sind. Die hypothetische Auflösung der ganzen Gebirgsmasse in fünf weit hergewanderte Decken widerspricht dem hier gegebenen Beobachtungsmaterial und hat der Zeichnung dieses Querprofils an vielen Stellen Gewalt angetan. Über das Fenster in den Gruben. Das eben besprochene Profil schneidet das große Kar „In den Gruben“ in seinen westlichen Teilen. Im östlichen Teile, den der Weg von Partnun zum Gruben- und Plattenpaß durchzieht, sollen nach Dr. W. v. Seidlitz mitten in den Sulzfluhkalken an einem Fenster (siehe pag. 315—316, Tafel VIII, B. 5) Schichten der Breccien-, der rätischen und ostalpinen Zone zutage treten. Streifenschiefer, Radiolarit, Dolomit, Flysch, Rauhwacke, Verru- cano sind die Bestandteile der hier angeblich entblößten tektonischen Durchbruchszone. Es handelt sich dabei nicht um ein Fenster im gewöhnlichen Sinne, sondern um eine zwischen zwei Tithonschuppen eingeführte Serie von fremden Gesteinen, um eine Durchstechung der Sulzfluhkalke mit der Schieferzone. Dr. W. v. Seidlitz führt in seiner Beschreibung an, daß in dieser abgetrennten Quetschzone auch nicht der geringste Zusammen- hang unter den einzelnen Schichten herauszufinden sei. Trotzdem gibt er die einzelnen Gesteinsarten in seiner Zeichnung dieses Fensters (Tafel VII, B. 3) in wohlgeordneten parallelen Streifen wieder. Das weite, mehrstufige, vielbucklige Kar „In den Gruben“ ist ganz in die Sulzfluhkalke eingesenkt. In diese hellen, oft oolithischen Kalke sind mehrfach linsenförmige Massen von grauem Dolomit ein- sefügt. Des weiteren finden sich einzelne beschränkte Breccienlagen in den Tithonkalken verteilt. Diese Einschaltungen werden gleichmäßig mit den Tithonkalken von der Verwitterungsoberfläche geschnitten, die durch zahlreiche Rundhöcker, Schrammflächen, Gletschermühlen etc. das deutliche Gepräge glazialer Formung an sich trägt. In den Furchen und Wannen sowie auf den Buckeln dieser srößtenteils glazialen Karfläche liegen nun besonders im höchsten östlichen Karabteil unregelmäßige, wirre Haufen der oben genannten Gesteine, wobei verwitterte Flyschsandsteine und Mergel die Haupt- masse hergeben (Fig. 5). Es ist bezeichnend genug, daß dabei allenthalben Trümmer und Geschiebe von Diorit und Gneiss zu finden sind. Geschiebe kristalliner Gesteine sind nicht nur im ganzen Kar herum verstreut, sie steigen nach den Beobachtungen Dr. W. v. Seidlitz’ (pag. 355) sogar zur 1907 Sitzung vom 9. April. OÖ. Ampferer. 199 Höhe der Scheienfluh (2628 m) empor, wobei zu beachten ist, dab die benachbarten kristallinen Berggipfel Schwarzhorn, Seehorn, Platina- kopf, Sarotlaspitze nur Höhen von 2462, 2344, 2510 und 2559 m erreichen. Noch merkwürdigere Anzeichen von glazialer Tätigkeit hat Dr. W. v. Seidlitz (pag. 336) in den Gruben bei der Durchforschung der Sulzfluhhöhlen entdeckt. Diese Höhlen besitzen nämlich neben einem dreifachen Gürtel von Auswaschungsleisten ein teilweise ver- sintertes Erratikum, das sich aus Verrucano, triadischen Kalken, Dolomiten, aus Serpentin und Diorit zusammensetzt. Wenn wir einen Blick auf eine Karte dieses Gebietes werfen, so tritt das merkwürdige Verhältnis dieser Verteilung der kristallinen Geschiebe sofort klar hervor. Wir sehen von der Sulzfluh (2524 m) den mächtigen Wall der Tithonkalke langsam stufenweise bis zum Plattenpaß (2229 m) südlich der Tilisunahütte herabsinken und von hier sich wieder zur Scheien- fluh (2654 m) erheben. Dieser Wall umschließt das Kar „In den Fig. 5. a) 5) [® F ö , Ha Henpars In der E ruben Gruben“ soweit, daß nur die Karöffnung gegen Süden zum Partnun- see und Prättigau otien bleibt. Nördlich vom Plattenpaß ruht das Becken des Tilisunasees, das durch eine Dioritschwelle von 2102 m Höhe vom tiefen Gampadelz- tal abgetrennt wird. Dr. W. v. Seidlitz erklärt nun den Transport der kristallinen Geschiebe über den Tithonwall durch die Annahme, die Dioritschwelle des Tilisunasees sei erst durch die Eisarbeit allmählich so tief aus- seschliffen worden. Wenn wir annehmen, die Dioritschwelle wäre zur Zeit der Vergletscherung noch erheblich höher gewesen als der süd- liche Tithonwall, so ist allerdings die Ablenkung der Eisströmung über den Plattenpaß gegen Süden erklärt. Warum soll nun aber in der Folge die höhere und weit härtere Dioritschwelle um mehr als 100 m stärker abgenutzt werden als die ohnedies tiefere und weichere Tithonschwelle, über welche ja gerade die Eisströmung hinwegzieht? Das ist ein unlösbarer Widerspruch dieses Erklärungsversuches. Wir brauchen aber diese Annahme gar nicht zum Verständnis der oben geschilderten Beobachtungen. K.k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 7. Verhandlungen. D n 200 Verhandlungen. NreR Im Laufe der Großvergletscherungen konnten die Eisströme aus den Hochtälern des inneren Montafons allmählich eine solche Mäch- tigkeit erlangen, daß sie vom Gargellen- und vom Montafontal her in unser Berggebiet eindrangen und dessen Lokalgletscher teilweise zum Überfließen des Scheidekammes gegen das südliche tiefe Prätti- gau zwangen. Die Funde von kristallinen Geschieben auf den Höhen der Scheienfluh bestätigen diese Anschauung. Mit Hilfe dieser Vorstellung sind aber auch die Haufwerke von Flyschgesteinen, Breccien, Rauhwacken, Verrucano, Dolomit etc. in dem Kar „In den Gruben“ sofort erklärbar. Es ist sehr naheliegend, diese wirren Gesteinshaufen als Massen zu begreifen, welche vom Eise in dieses Kar hereingeschoben wurden. Die Flyschgesteine bildeten ehemals eine Decke über dem Gneiss, die auch auf den Tithonwall übergriffl. Noch heute ist dieselbe, wie man am Verspalenkamm erkennt, teilweise erhalten. Diese weichen Gesteine wurden von den Eismassen aufgeschürft und über den Kamm geschoben, wo sie in den Mulden unseres großen Kars angehäuft und aufbewahrt blieben. Damit ist auch das bunte Durcheinander, die Ver- mischung mit Diorit- und Gneisstrümmern und die haufenförmige Lagerung erklärt. Vorträge. Wilhelm Hammer. Bericht über die Neuaufnahme der Ortlergruppe. Der Vortragende legte in Kürze die Ergebnisse seiner Aufnahme im Ortlergebiet dar, wobei er sich auf die zwischen den beiden großen Bruchlinien — Zebrubruchlinie und Trafoi-Zumpanellinie — ein- geschlossene Hochgebirgsregion, welche aus Triasgesteinen sich auf- baut, beschränkte. Eine geologisch kolorierte Ansicht des Gebirges von Osten, sowie mehrere Profile und eine Anzahl von Handstücken diente zur besseren Illustrierung. Da über das Thema des Vortrages schon eine Voranzeige in den Verhandlungen erschien und eine aus- führliche, auch das angrenzende Gebiet behandelnde Abhandlung dar- über im Jahrbuch folgen soll, so wird hier nicht weiter darauf eingegangen. O. Ampferer. Glazialgeologische Beobachtungen im unteren Inntal. Der Vortragende bespricht die Ergebnisse der Kartierung der glazialen Ablagerungen des unteren Inntales und seiner Seitentäler zwischen Jenbach und Kufstein: Es finden sich hier in den Nebentälern des Inntales unterhalb der Mündung des Zillertales hohe Terrassen von fluvioglazialen Lehmen, Sanden, Schottern ganz von jener Art und jenem Aufbau, wie ihn die Inntalterrassen oberhalb des Zillertales besitzen. Die Unter- suchung der Angerberg-Häringer Terrassen ergab, daß dieselben nicht als eine Endmoränenlandschaft aufgefaßt werden können. Sie stellen nur stärker und tiefer erodierte Stücke der Inntalterrassen dar, was 1907 Sitzung vom 9. April. Fr. X. Schaffer u. Dr. E. Weinschenk. 201 zum Teil wohl in dem Aufbau aus weicheren tertiären Sedimenten begründet ist. Die Verfolgung der Grundmoränendecke brachte endlich den Nachweis, daß sich dieselbe allenthalben weit über die Grenzen des sogenannten Bühlstadiums hinaus erstreckt. In Hinsicht auf die von Penck in dem Werke „Die Alpen im Eiszeitalter“ neuerdings vertretenen Anschauungen wird also fest- gestellt, daß die oberen Inntalterrassen nicht durch die Stauwirkung des vorliegenden Zillertalgletschers erklärbar sind, sondern ebenso wie die Terrassen in den unteren Seitentälern Reste einer viel weiter ausgedehnten gewaltigen Schuttdecke vorstellen. Des weiteren kann im Inntal in der Gegend der Angerberg-Häringer Terrasse kein Bühl- stadium im Sinne Pencks vorhanden gewesen sein. Die Grund- moränendecke über den Terrassensedimenten muß ihrer hohen und weiten Erstreckung wegen der letzten Großvergletscherung (Würm- vergletscherung) zugeschrieben werden. Eine ausführliche Begründung dieser Anschauungen wird in einem Aufsatze gegeben, der in der Zeitschrift für Gletscherkunde erscheinen soll. Literaturnotizen. Franz X. Schaffer. Geologischer Führer für Exkur- sionen im inneralpinen Beckender nächsten Umgebung von Wien. 127 S. 8°. 11 Textfig. Berlin, Bornträger. Der vorliegende XII. Band von Bornträgers Sammlung geologischer Fübrer kommt einem schon längst empfundenen Bedürfnis entgegen, da bisher ein hand- licher und billiger Führer für geologische Exkursionen in der Umgebung Wiens fehlte und anderseits auch in weiteren Kreisen neuerdings ein lebhafteres Interesse für den geologischen Bau der Umgebung Wiens sich geltend macht. Den Rahmen eines kurzen Führers nicht zu überschreiten, wurden nur wenige Exkursionen ausführlich beschrieben und derart ausgewählt, daß sie ein vollständiges Bild der Ablagerungen des Wiener Beckens und ihrer Fauna geben. Es sind folgende fünf Ganztagsausflüge: 1. Baden, Soos, Vöslau, Rauch- stallbrunnen für das Studium der verschiedenen marinen Tertiärablagerungen, 2. Atzgersdorf, Mauer, Kalksburg und 3. Hernals, Türkenschanze, Sievering, Heiligenstadt, Nußdorf, Kahlenberg für die sarmatische Stufe und die marinen Strandbildungen, 4. Arsenal, Geiereck, Laaerbers, Wienerberg (pontische Stufe) und 5. Wiener-Neudorf, Guntramsdorf, Eichkogel, Richardshof (pontische Tegel, Sande und Süßwasserkalk, marine, sarmatische und pontische Strandbildungen). Eine knappe Geschichte der Bildung des Wiener Beckens und seiner weiteren Entwicklung, eine Besprechung der Badner und Vöslauer Thermen (erstere radioaktiv} vervollständigen die Exkursionsbeschrei- bungen. Die Angabe der wichtigsten Literatur sowie praktische Winke bezüglich des Besuches der verschiedenen Ziegeleien usw. bilden eine weitere, sicher recht willkommene Zugabe. (H. Vetters.) Dr. E. Weinschenk. Grundzüge der Gesteinskunde. I. Teil. Allgemeine Gesteinskunde als Grundlage der Geologie. Il., umgearbeitete Aufl., 228 S. mit 100 Textfig. und 6 Tafeln. Herdersche Verlagshandlung, Freiburg im Br. 1906. Schon nach Ablauf von nicht ganz vier Jahren stellte sich das Bedürfnis heraus, oben angegebenes Werk in neuer Auflage zu publizieren. Die vorliegende II. Edition weist sowohl bezüglich des Textes als auch betrefis der Abbildungen im Vergleiche zur ersten eine nicht zu verkennende Ver- 28* 202 Verhandlungen. Nr. 7 mehrung auf. Der Autor fand es nämlich für gut, aus der „Speziellen Gesteins- kunde“ alle die allgemeinen Verhältnisse betreffenden Partien in diese „Allgemeine Gesteinskunde“ herüberzunehmen. Die Ausstattung ist nicht weniger hübsch, als dies bei der I. Auflage der Fall war. Man wird wohl kaum fehlgehen, wenn man auch für diese II. Auflage eine freundliche Aufnahme in den weitesten Kreisen erwartet. (Dr. K. Hinterlechner.) Dr. E. Weinschenk. Die gesteinsbildenden Mine- ralien. Il., umgearbeitete Aufl. Mit 204 Textfig. und 21 Tabellen. Gr.-8° (X und 226 S.). Freiburg 1907. Herdersche Verlagshandlung. Wie die im voranstehenden Referat angeführten „Grundzüge“, so liegen nun auch „Die gesteinsbildenden Mineralien“ in wesentlich veränderter Form in II. Auf- lage vor. Die Anderungen betreffen. mit Bezug auf die I. Auflage sowohl den Text als auch den illustrierenden Teil des Werkes. Besonders erfreulich ist für den Praktiker, für welchen ja das Buch bestimmt ist, die Erweiterung des Textes durch die Vermehrung der neu aufgeführten Spezies, da früher zahlreiche und nicht wenig verbreitete Gesteinsgemengteile in ihrer Bedeutung keineswegs genügend gewürdigt erschienen. Die Erwartuzg, welche der Referent bei der Besprechung der 1. Auflage in unseren Verhandl. 1961, pag. 410, aussprach und die dahin ging, daß das Buch in den weitesten Kreisen freundliche Aufnahme finden werde, kann nun mit vollem Rechte auch für die neu erschienene zum Ausdrucke gebracht werden. (Dr. K. Hinterlechner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien IlI. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen derk, k Seolosischen Reichsanstalt Bericht vom 950. Ar 1907. Inhalt: Todesanzeige: Karl waddir Grieche % — Eingesendete Mit- teilungen: P. Joh. Mertens: Beiträge zur Kenntnis der Karbonfauna von Süddalmatien. — R. J. Schubert: Be Mitteilung über Foraminiferen und Kalkalgen aus dem dalma- tinischen Karbon. Dr. F. Heritsch: Bemerkungen zum Glazialdiluvium des Drautales. . V. Zelizko: Unte Be ie Fauna von Särka bei Prag Literaturnotizen: F.Oswald . Knauer. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Todesanzeige. + Karl Ludolf Griesbach. Mit Karl Ludolf Griesbach, der am 13. April nach langem schweren Leiden im Alter von 59 Jahren zu Graz verschied, hat unsere Anstalt eines ihrer ausgezeichnetsten korrespondierenden Mit- glieder (ernannt 1369) und die Wissenschaft einen sehr erfolgreichen Forscher verloren. Der Verstorbene, der in Wien am 11. Dezember 1847 geboren wurde und an der hiesigen Universität naturwissenschaftlichen Studien obgelegen hatte, schloß sich sehr bald an unsere Anstalt als Volontär an, so daß seiner Beihilfe bei den Aufnahmen wie in der Arbeit für unser Museum bereits im Jahresberichte für 1867 (Verhandl. 1867, pag. 308 und 310) Erwähnung geschah. Einem Wunsche des k. k. Oberst- jägermeisteramtes entsprechend (siehe Verhandl. 1868, pag. 375), wurde Griesbach im Jahre 1868 mit geologischen Studien im Ge- biete des k. k. Tiergartens bei Wien betraut. Eine Reihe von Mit- teilungen, die er in unseren Druckschriften in den Jahren 1868 und 1869 veröffentlichte und in denen die Kössener und Juraschichten von St. Veit beschrieben und die Altersstellung des Wiener Sand- steines besprochen wurde, können als das Ergebnis seiner damaligen Studien betrachtet werden. ‘So hat Griesbach gleich manchen anderen, später zu größerer Bedeutung gelangten Geologen die ersten Erfahrungen in der Arbeit im Felde sich speziell im Anschlusse an unsere Arbeiten erworben und man darf wohl annehmen, daß die Er- innerung an diese Zeit bei ihm stets lebendig blieb. Schon im April 1869 verließ er jedoch Europa und begab sich zusammen mit Herrn Gröger (späteren Montanbeamten in Idria) nach dem südlichen Afrika, um an einer dahin von Hamburg K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 8. Verhandlungen. 29 204 Verhandlungen. Nr. 8 aus organisierten geologischen, montanistischen Zwecken dienenden Expedition teilzunehmen. Diese Reise wurde entscheidend für sein späteres Leben, denn sie führte ihn mit englischen Kreisen zusammen und verschaffte ihm Beziehungen, welche dem jungen Forscher er- möglichten, sich einen Wirkungskreis in der weit ausgedehnten Sphäre der englischen Interessen zu erobern. Zuerst war er nach seiner Rückkehr von Afrika in London im britischen Museum tätig und von dort aus bot sich ihm 1878 die Gelegenheit, nach Ostindien an die geologische Landesanstalt in Kalkutta zu kommen, in deren Dienst er eine sehr fruchtbare Wirksamkeit entfaltete. Insbesondere war es die Erforschung des Himalaja, der er sich widmete. Doch wurde er mehrfach auch außerhalb Ostindiens verwendet. So kam er zweimal nach Afghanistan, besuchte Persien und auch Hinterindien. Auch in Beludschistan war er tätig und im Jahre 1897 führte ihn sein Schicksal sogar noch einmal nach Süd- afrika, wo er die Goldlagerstätten in Transvaal studierte, um die dort gewonnenen Erfahrungen zum Nutzen der ostindischen Goldgewinnung zu verwenden. Bereits im Jahre 1894 trat er als Direktor an die Spitze der geologischen Anstalt in Kalkutta, in welcher Stellung er bis zum Beginne des Jahres 1903 verblieb, um sodann in den Ruhe- stand zu treten. Er lebte seitdem größtenteils in Graz und besuchte zeitweilig auch Wien, so während des Geologenkongresses im Jahre 1903. Im Frühjahre 1905 hatte ich zum letztenmal Gelegenheit, ihn zu sehen. Es war in Baden bei Wien, wo ich ihn in Gesellschaft von E. Suess traf und dem damals noch lebhaften, sich für alles in- teressierenden Mann nicht anmerkte, daß das Leiden, dem er jetzt erlag, ihn so schnell befallen würde. Von den Reisen, welche Griesbach im Gebiete des Himalaja unternommen hat, ist von besonderer Wichtigkeit diejenige gewesen, welche er im Jahre 1892 in Begleitung von Dr. Karl Diener aus- führte, der im Auftrage der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und mit Unterstützung der indischen Regierung sich damals in das an der Grenze Tibets gelegene Hochgebirge begab. Die Untersuchung einer eigentümlichen Region von Klippen und exotischen Blöcken, welche später auch bei dem Wiener Kongreß von 1903 einen Gegen- stand der Erörterung gebildet hat, war eine der interessantesten Arbeiten gelegentlich jenes Ausfluges. Griesbach bekleidete in Ostindien, bezüglich bei der englischen Armee auch einen militärischen Rang. Er war Oberstleutnant beim 6. Bataillon der königl. Füsiliere und seine Expeditionen waren zum Teil mit kriegerischen Ereignissen verbunden, wie im Jahre 1880, wo er den afghanischen Feldzug mitmachte (damals noch als Kapitän) und für sein tapferes und umsichtiges Verhalten ausgezeichnet wurde. Bei seinem zweiten Aufenthalte in Afghanistan (1885— 1890) befand er sich dem persönlichen Dienste des Emirs Abdurraman zu- geteilt. Er war Ritter des Ordens vom Indian Empire, Inhaber der afghanischen Kriegsmedaille, der burmanischen Kriegsmedaille und des afghanischen Hurmat-Ordens. Sein Leichenbegängnis fand am 15. April in Graz mit militärischen Ehren statt und seine Beisetzung erfolgte auf dem dortigen evangelischen Friedhofe. 1907 Bericht vom 30. April. P. Joh. Mertens. 205 Die österreichischen Geologen werden sich stets mit berech- tigtem Stolze dieses Mannes erinnern, der ihrem Ruf in zwei fremden Weltteilen Ehre gemacht und der während seines tatenreichen Lebens sich stets der Schule würdig gezeigt hat, aus der er hervorgegangen war. E. Tietze. Eingesendete Mitteilungen. P. Joh. Mertens. Beiträge zur Kenntnis der Karbon- fauna von Süddalmatien. Im Sommer 1906 sammelte Herr Dr. Koenig für das geologische Institut der k. k. Universität in Wien eine große Zahl von Fossilien in der Nähe von Mainibrai& und StaniSic in Dalmatien. Herr Prof. Uhlig hatte die Freundlichkeit, mir das erwähnte dalmatinische Material zur Bestimmung zu überweisen. Ihm, wie auch Herrn Prof. Diener, unter dessen Leitung ich die Bestimmungen im paläontologischen Institute ausführte, möchte ich dafür auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aussprechen. Zu besonderem Danke bin ich auch Herrn Kustos Kittl verpflichtet, der mir in liebenswürdiger Weise die Benutzung der reichhaltigen Bibliothek des K. k. naturhistorischen Hofmuseums gestattete, Das Vorkommen von Karbon in Süddalmatien wurde durch G. v. Bukowski!) im Jahre 1901 nachgewiesen. Gegenüber den mächtigen mesozoischen Ablagerungen tritt das Karbon im Gebiete von Budua sehr zurück. Um so erstaunlicher ist die große Fülle des paläontologischen Materials, das dort bisher gefunden worden ist. Allerdings harrt der größte Teil der Fossilien, welche v. Bukowski bei der geologischen Aufnahme von Süddalmatien gesammelt hat, noch der Bearbeitung. Die ersten Mitteilungen über die petrographischen und tekto- nischen Verhältnisse des dalmatinischen Karbons machte v. Bukowski in der oben zitierten Publikation, in welcher er auch die Auffindung eines Pygidiums von P’hillipsia erwähnt. Weitere Ausführungen folgten 1905 in den „Exkursionen in Süddalmatien“, welche anläßlich des 9. internationalen Geologenkongresses geschrieben wurden; hier sind zehn Spezies aus der Kollektion v. Bukowski’s genannt und schöne Profilzeichnungen des in Betracht kommenden Gebietes beigegeben. Renz?) veröffentlichte bald darauf eine ausführliche Liste der in der Nähe von Budua von ihm gesammelten Fossilien, nach welchen er die in Frage stehenden Schichten als mittleres Oberkarbon (Auernigschichten) bestimmte. Noch ausführlicher, als früher, hat v. Bukowski die petrographischen, tektonischen und faunistischen Verhältnisse in den „Erläuterungen zur geologischen Detailkarte von Süddalmatien, Blatt Budua“ (Wien 1904), besprochen. Die von Dr. Koenig mitgebrachten Fossilien sind zum Teil sehr mangelhaft erhalten, so daß eine genaue Artbestimmung nur in ') Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1901, pag. 175 u. 176. ®} Zur Altersbestimmung des Karbons von Bndua in Süddaılmatien. Monats- berichte d. deutsch. geol. Ges., Berlin 1903, Nr. 5. 29* 206 Verhandlungen. Nr. 8 der Minderzahl der Fälle erfolgen konnte. Besonders ließ der Er- haltungszustand mancher Gastropoden und Korallen viel zu wünschen übrig, während die Brachiopoden durchgängig besser erhalten ge- blieben sind. Es ließ sich aber trotzdem eine große Zahl von Gat- tungen und Arten feststellen, welche aus dem Karbon von Budua bis jetzt nicht bekannt geworden sind. Es wurden gefunden: Brachiopoda: Orthis sp. indet. Orthothetes erenistria Phillips. Produetus semiretieulatus var. bathycolpos Schell- wien. 2, elegans M’Coy. E cf. cora d’Orbigny. : cf. punctatus Martin. e (Marginifera) longispinus var. lobatus Dow. Spirifer div. sp. indet. „. duplieieosta Phillips. „ef. Iyra Kutorga. hg cameratus Morton. » rectangulus (Kutorga) Tschernyschew. a = y Frech (non T'scher- nyschemw). Martinia sp. indet. Athyris sp. indet. „ef. Royssii Lev. Hustedia remota Eichwald. Rhynchopora n. sp. Dielasma sp. indet. Notothyris simplex Waagen. h exilis Gemmelaro. Camarophoria alpina Schellwien. Gastropoda: Entalis sp. indet. Polyphemopsis cf. peracuta Meek u. Worthen. Bellerophon sp. indet. Euphemus sp. indet. Euomphalus sp. indet. Pleurotomaria sp. indet, ” cf. chesterensis Meek u. Worthen. Murchisonia conula De Koninck. » cf. conjungens Waagen. Naticopsis sp. indet. Trachydomia sp. indet. ’ n. Sp. cf. Wheeleri Swallow. » 1907 Bericht vom 30. April. P, Joh. Mertens. 207 thineoderma cf. nilsitowkensis Jakowlew. Ptychomphalus ef. bierenulatus De Koninck. Rotellina sp. indet. Turbo nov. gen. et sp. Turbonellina sp. Macrochilina sp. indet. n. sp. Loxonema sp. indet. 1 cf. quadricarinatum Worthen. Tuberculopleura ef. trieineta Sibirzew. Mierodoma serrilimba Phillips. Loxonema? n. sp. af. Promathildia biseriae- tuberculata Jakowlew. Orthonema cf. Salteri Meel: u. Worthen. Lamellibranchiata: Myalina sp. indet. Conocardium sp. indet. Ex familia Pernidurum nov. gen. et sp. Nautiloidea: Orthoceras sp. indet. aff. Martinianum De Koninck. . sp. indet af. cinctum Sow. Trilobitae: Phillipsia (Griffithides) Kansuensis Loczy. Corallia: Amplexus sp. indet. Zaphrentis sp. indet. (Caninia) sp. 4 cf. Omaliusi M. Edwards et Huime. Oyathaxonia cf. cornu Michelin. Cyathophyllum? mitratum Schlotheim. Lophophyllum sp. cf. tortuosum De Koninck. 3 proliferum M’Chesney. Palaeacis enormis var. depressa Meek u. Worthen. ” » Crinoidea : Platyerinus sp. indet. Echinoidea: Archaeocidaris sp. indet. Von Archaeocidaris liegt nur eine Interambulacralplatte vor, die an den Rändern stark lädiert ist. Sie hat eine Anzahl größerer und noch mehr kleinerer Tuberkel. 208 Verhandlungen. Nr. 8 Neben den charakteristischen Stielgliedern von Platyerinus findet sich auch eine große Menge anderer Bruchstücke von Crinoiden- stengeln, die aber nicht näher bestimmbar sind. Von Platyerinus ist auch ein Kelchrest mit den drei bezeichnenden, ungleich großen Basalplatten gefunden worden. Bei der Bestimmung von Orthothetes habe ich mich an die Dia- snose gehalten, welche Schellwien!) gegeben hat. ©. cerenistria ist durch einen schön erhaltenen Steinkern vertreten, welcher deutlich die zwei divergierenden Septa zeigt. Von Spirifer rectangulus Kut. sind zwei Exemplare vorhanden. Bei dem einen Exemplar ist der Wirbel abgebrochen; im übrigen stimmt es vollkommen mit den von Tschernyschew?) gelieferten Abbildungen überein. Das zweite Stück entspricht der von Frech?) abgebildeten Form. Die Schalen waren, wie man deutlich sehen kann, einst in Spitzen ausgezogen, die aber abgebrochen sind. Von Rhynchopora n. sp. sind fünf Exemplare gefunden worden, die teils mehr kugelig, teils mehr gestreckt und in die Breite ge- zogen sind. Kein Stück ist vollständig tadellos erhalten. Doch ist die Punktierung der Schale in einigen Fällen ganz deutlich zu erkennen. Durch die Skulptur weicht diese Form erheblich von Rhynchopora Nikitini Tschern. ab. Während dort der Sinus sehr schwach ist und die Rippen sehr fein und zahlreich sind, hat unsere Form einen tiefen Sinus mit drei bis fünf kräftigen Rippen. Der Wulst hat stets eine Rippe mehr als der Sinus. Auf dem übrigen Teil der Schale scheinen zu beiden Seiten des Wulstes nie mehr als drei bis vier Rippen zu stehen. Polyphemopsis cf. peracuta M. u. W. war in Dalmatien sehr stark verbreitet. Renz fand dort 65 Exemplare, Koenig 55. Jedoch ist keines der von Koenig gesammelten Stücke vollständig erhalten. Bei besserem Erhaltungszustande würden sich wahrscheinlich mehrere Varietäten feststellen lassen. Renz hat schon (l. e.) darauf hin- gewiesen, daß die dalmatinische Form etwas untersetzter ist als die amerikanische. Es scheint auch, dab die Mundöffnung bei letzterer viel rundlicher ist als bei der dalmatinischen Form, deren Mund- öffnung unten mehr zugespitzt zu sein scheint. Von der von De Koninck aufgestellten Gattung Kotellina ist bisher nur eine einzige Art (A. planorbiformis De Kon.) im Kohlen- kalk Belgiens gefunden worden. Die Mundöffnung ist bei der dalma- tinischen Form zum Teil abgebrochen. Die äußere Form und die Art der Einrollung stimmen bei beiden Formen ziemlich überein. Das aus Dalmatien stammende Stück ist aber viel kleiner als das bel- gische. Dieses hat einen Durchmesser von 21 mm, jenes einen solchen von nur ca. S mm. Ob es sich im vorliegenden Falle um eine Jugend- form oder um eine neue Spezies handelt, muß dahingestellt bleiben. !) Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken, I. Teil, pag. 16. (Abh. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1900.) ?) Die oberkarbonischen Brachiopoden des Ural und Timan. Petersburg 1902, Taf. 41. (M&m. du Comite G£&ol., vol. XVI.) 3; Lethaea palaeozoica, Bd. II, Taf. 47 c, Fig. 7. 1907 Bericht vom 30. April. P. Joh. Mertens. 209 Bei Macrochilina n. sp. ist die Mundöffnung ebenfalls abge- broehen. Doch ist die Art von den bisher bekannten deutlich dureh die feine Spitze unterschieden, in welche die ersten Umgänge aus- gezogen sind. Ebenso liegt Loxonema ef. quadricarinatum nur in zwei Bruch- stücken vor. Weder die ersten Windungen noch die Mundöffnung sind erhalten. An einem Exemplar sind aber auf dem letzten Um- sang deutlich vier Rippen wahrzunehmen, während auf den anderen Umgängen nur drei Rippen bemerkbar sind. In diesem Punkte stimmen sie mit der von Meek und Worthen?) abgebildeten Form überein. Die mittlere Rippe scheint dort aber von der oberen wie von der unteren gleich weit entfernt zu sein, während dieselbe bei einem dalmatinischen Exemplar der oberen, bei dem anderen der unteren genähert ist. Die amerikanischen Formen sind auch bedeutend spitzer als die dalmatinischen. Von der Gattung Orthonema wurden aus dem Karbon Nord- amerikas drei Arten beschrieben. Die aus Dalmatien stammende Art kann nur mit ©. Salteri verglichen werden. Die Höhe des Gehäuses, der Apikalwinkel und die Skulptur der Umgänge stimmen fast voll- ständig mit der genannten Art überein. Da aber die Basis mit der Mundöffnung nicht erhalten ist, läßt sich eine vollständige Identität nicht feststellen, Turbo nov. gen. et sp. hat Ähnlichkeit mit der aus dem Unter- karbon Belgiens?) beschriebenen Rhabdopleura solida De Koninck. Bei Rhabdopleur« sind indes die feinen, schmalen Spiralrippen ab- wechselnd schwächer und stärker, während sie bei der dalmatinischen Form zwar schmal, aber immer gleich stark sind. Die Spiralrippen sind auch viel höher als jene bei ARhabdopleur«. Die Mundöffaung (nur an einem Exemplar einigermaßen erhalten) ist rundlich, das Ge- häuse ziemlich hoch. Ein Umbilieus ist nicht vorhanden. Die Innen- lippe scheint sehr schwielig zu sein. Die Zahl der Umgänge beträgt vier bis fünf. Auf der Basis sind die Rippen weniger kräftig, stehen dort aber zahlreicher und gedrängter, Auf dem übrigen Teil des letzten Umganges stehen sie ca. 2—4 mm voneinander entfernt. Diese Art ist dem Anschein nach recht variabel. Das eine Exemplar ist nur halb so hoch wie das andere. Das Verhältnis der Höhe zur Breite ist bei dem einen Exemplar 28:18 mm, bei dem anderen 26:25 mm. Die Skulptur ist bei beiden gleich. Loxonema? n. sp. ist nahe verwandt mit Promathildia biseriae- tubereulat« Jakowlew?), bei welcher sich zwei spirale Körnchenreihen über die Umgänge hinziehen. Bei unserer Form steht je eine spirale Körnchenreihe dort, wo die flache Mittelpartie der Umgänge unter sehr stumpfem Winkel zur tiefliegenden Naht abfällt. Fine dritte Reihe von Körnchen liegt zwischen den beiden anderen in der Mitte. !) Geol. Survey of Illinois, t. VIII, Taf. 23, Fig. 9. ?) De Koninck, Faune du Calcaire carbonifere da la Belgique. Gasteropodes, 3. partie, Pl. 7, Fig. 44—45, pag. 75 °) Die Fauna einiger oberpaläozoischer Ablagerungen Rußlands. I. Die Cephalopoden und Gastropoden. Taf. V, Fig. 26, S. 125. (M&m. d. Com. geol., vol. XV, Nr. 3, St. Petersbourg 1899.) 210 Verhandlungen. Nr. 8 An den oberen Windungen sieht man deutlich die Querrippen, während sie auf den späteren Umgängen nicht so hervortreten. Die gewölbte Basis zeigt zahlreiche Anwachsstreifen, ebenso die laterale Oberfläche der Umgänge. Die dalmatinische Spezies ist von Promathildia biseriaetuberculata leicht zu unterscheiden. Bei dieser stehen auf der unverdeckten Öberflächenzone vier lineare Längsrippchen, von denen nur die zwei untersten bei der Kreuzung mit den Querrippen zwei Längsreihen von Höckerchen bilden. An der Oberfläche der Basis zeigt sich in der Nähe der unteren Höckerreihe ein lineares Spiralrippchen, das unserer Form auch zu fehlen scheint. Bei den aus Dalmatien stammenden Stücken sind die Mund- öffnungen so weit erhalten, daß man das Fehlen eines Ausgusses feststellen kann. An den Exemplaren, die Jakowlew vorlagen und von ihm als Promathildia bestimmt wurden, scheint die Mundöffnung nicht erhalten gewesen zu sein. Im Text findet sich wenigstens keine diesbezügliche Angabe und auch an der Figur ist von einer Mund- öffnung nichts zu sehen. Dann ist es aber sehr zweifelhaft, ob die von ihm aufgestellte Art überhaupt zu den siphonostomen Gastro- poden gehört. Interessant ist das Vorkommen von Perniden, von denen zwei Schalenreste vorliegen. Der Wirbel ist spitz und terminal. Unmittelbar vom Wirbel aus verlaufen längs des allem Anschein nach geraden Schloßrandes zehn bis zwölf schmale, parallele und sehr seichte Rinnen. Bei dem einen Exemplar ist der Schloßrand in einer Länge von mehr als einem Zentimeter, bei dem anderen in einer solchen von zwei Zentimetern erhalten. Von Quergruben, in denen sonst bei den Perniden das Ligament befestigt ist, ist auf dieser Strecke nichts wahrzunehmen. An der Zugehörigkeit zu den Perniden läßt sich nach der Form und Ausbildung der Schalenreste nicht zweifeln. Die bekannte Pernidengattung Dakewellia, welche bisher als die geologisch älteste galt, stammt aus dem Zechstein. Sie ist, wenn sie mit der erwähnten daimatinischen Form verglichen wird, klein und hat keinen terminalen Wirbel. Am ehesten dürfte unsere Form ein Vorläufer von Perna sein, welche erst in der Trias auftritt, einen spitzen, terminalen Wirbel und zahlreiche schmale Bandgruppen auf- weist. Es kommt auch Gervillia in Betracht, welche ebenfalls in der Trias auftritt und einen spitzen, terminalen Wirbel hat. Von besonderem Interesse ist das Auftreten von Phillipsia (Griffithides) kansuensis in Dalmatien. Löczy') hat unter diesem Namen einige Formen beschrieben, welche er im Oberkarbon der Provinz Kansu in China gefunden hat. Mit diesen Formen, welche bisher nur aus China bekannt waren, stimmen die bei Budua gesam- melten zwei Pygidien in allen wesentlichen Punkten so vollkommen !) L.v. Löczy, Beschreibung der fossilen Säugetier-Trilobiten- und Mollusken- fauna u. die paläont.-stratigraph. Resultate d. Reise d. Grafen Bela Szechenyi in Ostasien 1877—1880. (Enthalten in dem Werke: Wissenschaftliche lirgebnisse d. Reise d. Gr. B. Szechenyi in Ostasien, Budapest 1398, III. Bd.) Taf. I, Fig. 1—3, pag. 42. 1907 Bericht vom 30. April. P. Joh. Mertens u. R. J. Schubert. 911 überein, daß sie nicht einmal als eigene Varietäten bezeichnet werden können. Auf der im Querschnitt trapezförmigen, steil abfallenden Achse des kleineren Pygidiums sieht man deutlich sieben bis acht feine Tuberkeln, während diese an dem größeren Exemplare nicht erhalten sind. Doch sind auch hier zwei Reihen von etwas stärkeren Körnehen angedeutet. Auf den Lateralloben sind keine Körnchen erhalten geblieben. Die Länge des kleineren Pygidiums beträgt 8—9 mm, die des srößeren |O mm; das erstere ist etwa 8, das zweite 14 mn breit. Beide Pygidien haben auf den Lateralloben neun Segmente. Der Randsaum des kleineren Pygidiums ist breiter als derjenige des srößeren; auch läuft das kleinere Pyeidium in eine etwas schärfere Spitze aus. Aus dem Pygidium allein kann nicht geschlossen werden, ob es sich um Phillipsia s. str. oder Griffithides handelt. Es liegt darum die Möglichkeit vor, daß sowohl die in Kansu, wie auch die bei Budua sefundenen Formen zur Untergattung Griffithides gehören. Für ein aus Dalmatien stammendes Stück, nämlich für das größere, ist dies sogar wahrscheinlich. Dieses ist in eine sandig-tonige, aus konzen- trischen Schalen zusammengesetzte Konkretion gebettet. In unmittel- barer Nähe des Pygidiums liegt eine Glabella, die wohl zum Pygidium gehören dürfte. Aus der birnförmigen Gestalt der Glabella wäre auf Gr iffithides zu schließen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Karbon von Budua eine srobe Übereinstimmung mit den Auernigschichten zeigt. Abgesehen von Formen, welche "auch schon in tieferen Schichten auftreten, finden sich bei Budua aber auch solche Arten, welche anderswo nur oder doch auch in höheren Niveaus vorkommen. Ob bei Budua neben dem mittleren auch das obere Öberkarbon als eigener Horizont entwickelt ist, wird vielleicht die Bearbeitung des v. Bukowski- schen Materials ergeben. R. J. Schubert. Vorläufige Mitteilung über Fora- miniferen und Kalkalgen aus dem dalmatinischen Karbon. Im Jahre 1905 stellte ich in Norddalmatien (im Velebit) einen vom Fuße des VlaSkigrad durch die Kleine Paklenica, Ivine vodice in die Große Paklenica streichenden Aufbruch von Oberkarbon fest, dessen tiefste in einigen Wasserrissen und zurzeit in einem Schurfschachte aufgeschlossene Schichten schwarze Kalkschiefer und Kalke mit Productus semireticulatus sind. Von Foraminiferen fand ich in einigen Stücken derselben: Neoschwagerina ceraticulifera Schwager Valvulinella nov. gen. et nov. spec. (flache Val- vulinen mit sekundären Scheidewänden) Ammodiscus sp. nov. Agathammina sp. sp. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. Ss. Verhandlungen. 30 219 Verhandlungen. Nr. 8 „Cornuspira“ Schlumbergi Howchin, völlig auf- geknäuelte „Cornuspiren“, deren Querschnitt dem von Miliolinen sehr ähneln und an- scheinend porzellane Begleitform von @lo- mospira vorstellen Lunucammina? sp. Außerdem kommen besonders reichlich in den dunklen Kalk- schiefern kugelige und stabförmige, nicht gegliederte Gebilde mit reichfacettierter Oberfläche vor, welche im Dünnschliffe zahlreiche srobe, zum Teil unregelmäßig erweiterte, von einem zentralen Hohl- raum ausgehende Poren erkennen lassen. Ein Vergleich mit den silurischen von Stolley beschriebenen Kalkalgen ergibt, daß in diesen Fossilien Kalkalgen aus der Verwandtschaft der rezenten Dasycladaceen (betrefis der kugeligen Form besonders Bornetella) vor- liegen. Von den silurischen Algen stehen am nächsten die Gattungen Ooelosphaeridium und Rhabdoporella, immerhin sind diese von den karbonen Formen verschieden, von denen ich die kugelige Form Mizzia, die gestreckte Stolleya nennen will. Auch „Gyroporella“ bellerophontis Rothpletz ist in den Schliffen in mehreren Exemplaren wahrzunehmen. Über den dunklen kalkigen Schichten lagern helle Dolomite, die stellenweise ganz mit auslösbaren Exemplaren von Neoschwagerin« eratieulifera Schwager und Mizzia erfüllt sind. Nebstdem fand ich auch eine nicht näher bestimmbare kleine Fusulin«, deren Struktur durch Um- kristallisieren großenteils zerstört ist, Querschnitte von Agathammina, Ammodiscus, Climacammina und eine kleine äußerlich beiderseits nhummu- litenartige Foraminifere, deren Scheidewände und Dorsalstrang jedoch kein Kanalsystem besitzen, also amphisteginenähnlich sind und für welche ich den Namen Nummulostegina vorschlagen möchte. Außer diesem norddalmatinischen Karbonvorkommen konnte ich einige Geröllstücke untersuchen, die Herr Chefgeologe Gejza von Bukowski bei Matkovic, südöstlich von Sutomore (Süddalmatien) sammelte und mir freundlichst zur Untersuchung überließ, wofür ich ihm zu Dank verpflichtet bin. Sie stammen, wie H. v. Bukowski (in diesen Verhandl. 1906, pag. 340/1) ausführte, aus einem dem Muschelkalk angehörigen Konglomerat und sind nach der einschließenden Foraminiferenfauna oberkarbonischen Alters. Bisher kenne ich daraus: Neoschwagerina cratieulifera Schwager n 5 sp.nov. oder Varietät der vorhergehenden Sumatrina Annae Volz Agathammina sp. Archaediscus? sp. Ammodiscus sp. nov. Die im vorstehenden angeführten Formen sind nicht zahlreich, aber in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert durch das Vorhandensein 1907 Bericht vom 30. April. R. J. Schubert. 213 des neuen Nummulitiden, der aus dem Karbon bisher nicht be- kannten Kalkalgen !) und der zahlreichen knäuelig aufgewundenen Cornuspiren, deren Querschnitte auffällig an Milioliden erinnern; auch scheint aus einigen Vorkommen hervorzugehen, dab wenigstens im Karbon Ammodiseus und Cornuspira nicht so scharf getrennt sind, wie vielfach angenommen wird. Interessant ist auch die Tatsache, daß alle bisher aus dem dalmatinischen Schwagerinenkalke bekannten Fusuliniden, abgesehen von vereinzelten kleinen schlecht erhaltenen Fusulinen, zu Neoschwagerina und Sumatrina gehören, während Schell- wien in den Karnischen Alpen nebst Fusulinen lediglich das Vor- handensein von Schwagerina princeps und fusulinoides feststellte. Neoschwagerina und Sumatrina waren bisher nur aus Japan, China, Sumatra und die erstere auch aus INleinasien bekannt. Ich habe Sumatrina (V olz 1904) nicht mit Neoschwagerina (Yabe 1903) zu- sammengezogen, wie es der letztgenannte Autor vor kurzem tat, denn die Unterschiede zwischen diesen beiden Typen sind, wie aus der folgenden Übersicht ersichtlich ist, wohl zumindest ebenso sroß wie diejenigen zwischen den anderen Gattungen der Fusuliniden oder, wenn man will, Untergattungen von Pusulina s. I. Die Fusuliniden umfassen daher nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse folgende Gattungen: Fusulina Fischer 1829. Mehr oder weniger spindelförmig, nur mit Längssepten, die jedoch besonders an beiden Enden stark gefaltet sind. Typus: F. eylindrica. Schwagerina Möller 1577. Kugelig, in den Übergangsformen zu Fusulina auch etwas spindelförmig, nur mit Längssepten, die meist nur an beiden Enden gefaltet sind. Typus: Schw. princeps. Doliolina Schellwien 1902 (= Möllerina Schellwien 1898). Mehr oder weniger zylindrisch, neben Längssepten auch Basal- ansätze von Quersepten. Typus: D. lepida Schi. Neoschwagerina Yabe 1905. Kugelig, mit Längs- und Quersepten sowie 1—4 dorsalen Pseudosepten zwischen den Längssepten. Typus: N. eratieulifera Schw. !) In den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1874 (pag. 79) veröffentlichte C.W.Gümbel eine Notiz „Über neue Gyroporellen aus dem Gailthaler Gebirge“. Herr Hofrat Stache, dem ich den Hinweis auf dieses Vorkommen verdanke, hatte dieselben entdeckt und an Gümbel gesandt. Abgesehen davon, daß die be- treffenden Schichten bereits etwas jünger als Karbon sein dürften, muß Gümbels Gyroporella ampleforata von Pontafel von den dalmatinischen Kalkalgen wesent- lich verschieden sein, denn er sagt von ihr, daß sie deutlich in ziemlich hohe Ringe gegliedert sei, die leicht auseinanderfallen und daß durch Auswitterung der Ringe an den Nähten wie bei Gyroporella annulata jene tief eingekerbten Stein- kerne entstehen, welche wie ineinandergesteckt Trichter aussehen. 30* 914 Verhandlungen. Nr. 8 Sumatrina Volz 1904. Spindelförmig, mit Längs- und Quersepten sowie 1—4 dorsalen Pseudosepten zwischen den Längs- und den Quersepten. Typus: S8. Annae Volz. Dr. Franz Heritsch. Bemerkungen zum Glazialdilu- vium des Drautales. In einer der letzteren Nummern dieser Zeitschrift ist eine Arbeit von Herrn Dr. J. Dreger (Geologischer Bau der Umgebung von Griffen und St. Paul in Kärnten [Spuren der permischen Eiszeit], pag. S7—9S) erschienen, die in mehrfacher Hinsicht hohes Interesse erweckt, besonders aber wegen der vom Verfasser geäußerten An- sichten über die Deutung der von Professor V. Hilber zuerst ent- deckten Wanderblöcke von Mittelsteiermark als Spuren der per- mischen Eiszeit. Ohne auf diese Verhältnisse eingehen zu können. möchte ich nur einige Bemerkungen zu den von Herrn Dr. J. Dreger geäußerten Ansichten über das sichere Diluvium des Drautales machen. Von der Linie Griffen— Ruden— Bleiburg liegen im Kärntner Becken flußaufwärts bis etwa Klagenfurt die Endmoränen des eiszeitlichen Draugletschers; eine dieser Moränen wurde von H. Höfer festgestellt !), eine Darstellung der gesamten zwischen der Gurk und Drau bis zur Mündung der Vellach und den oben er- wähnten Orten habe ich gegeben ?). Flußabwärts von diesen Moränen erstrecken sich weithin verfolgbare fluvioglaziale Terrassen, die sich gut gliedern lassen. In bezug auf die im unteren Lavanttal auftretenden Terrassen, die ich als Stauungsterrassen, bewirkt durch die Aufschüttung im Drautale, aufgefaßt habe, befinde ich mich wohl in Übereinstimmung mit Herrn Dr. J. Dreger, der eine nennenswerte Vergletscherung des Lavanttales in der Eiszeit — es könnten nur die höchsten Teile der Koralpe und Saualpe Firnhauben getragen haben — ablehnt. Wenn nun Herr Dr. J. Dreger (l. c. pag. 98) sagt, daß ich den Versuch gemacht habe, die vier Eiszeiten, die Penck-Brückner in ihrem großen Werke: „Die Alpen im Eiszeitalter“ unter- scheiden, auch im Drautale nachzuweisen, so muß ieh hinzufügen, daß mein Versuch eigentlick mißlungen ist; denn es gelang mir wohl, zwei Eiszeiten direkt durch Auffindung von Moränen und Parallelisierung mit den von ihnen ausgehenden Terrassen nach- zuweisen, der Nachweis der beiden älteren Vergletscherungen wurde nicht durch Moränen, sondern durch Schotter, die noch dazu ziemlich weit weg (oberhalb Marburg und bei Marburg selbst®) liegen, er- bracht; es ist eigentlich eine merkwürdige und zum Nachdenken ') H. Höfer, Das Östende des diluvialen Draugletschers in Kärnten. Jahr- buch der k. k. geol. R.-A. 1894. Dort auch ältere Literatur. ?) Die glazialen Terrassen des Drautales. Carinthia II, 1906. Glaziale Studien im Vellachtale. Mitteilungen der k. k. geograph. Gesellschaft in Wien 1906. ®) Ob man die höheren Schotterniveaus bei Bleiburg als Deckenschotter ansprechen soll, muß ich als zweifelhaft hinstellen. 1907 Bericht vom 30. April. Dr, F, Heritsch. 215 Anlaß gebende Tatsache, daß weder beim Murgletscher!) noch beim Draugletscher Moränen der Günz- und Mindeleiszeit sefunden wurden. Ich habe die Endmoränenwälle des Jauntales in zwei Gruppen gebracht, die ich — gestützt auf die Beobachtung, dab die inneren Wälle mit der von mir als Niederterrasse angesprochenen Ter- rasse eng verbunden sind, während die äußeren Wälle sich mit einem Terrassensystem verzahnen, das ich als Hochterrasse be- zeichnete — als einerseits der Würm- und anderseits der Rißeis- zeit angehörig betrachtete. Und tatsächlich kann man auch sehen, daß auch die Rißmoränen in einer viel größeren Höhe liegen, ent- sprechend der bedeutend höheren Lage der Hochterrasse, als die Würmmoränen; und von den letzteren aus gegen Klagenfurt bemerkt man eine bedeutende Senkung, das mit zentripetaler Entwässerung ausgestattete Zungenbecken. Herr Dr. J. Dreger spricht nun die Ansicht aus (l. ce. pag. 98), daß alle diese verschiedenen Moränenbogen ein und derselben Eiszeit angehören und weist sie der Würmvergletscherung zu; dementsprechend faßt er alle Bogen als Ablagerungen des sich zurückziehenden Gletschers auf. Er begründet diese seine Ansicht erstens damit, daß alle Moränen bezüglich ihres Erhaltungszustandes gleich aussehen und nahe aneinanderliegen und findet es zweitens nicht wahrscheinlich, daß der Draugletscher nach der Rißeiszeit und der nach ihr folgenden langen Interglazialzeit in der Würmeiszeit wieder beinahe zu derselben Stelle vorgedrungen ist wie früher. Bezüglich des ersten Grundes möchte ich bemerken, daß man wegen des gleichen Erhaltungszustandes der Moränen doch wohl nicht auf das gleiche Alter derselben schließen darf; was nun den Umstand betrifft, daß Herr Dr. J. Dreger angibt, dab alle Moränen- bogen verhältnismäßig nahe aneinanderliegen, so möchte ich dazu bemerken, daß dies nur zwischen Grafenstein und Griffen der Fall ist. Je weiter man die Moränen gegen Nordwesten verfolgt, desto mehr treten sie auseinander; so ziehen die Rißmoränen von Oschenitzen bei Völkermarkt über Waisenberg und KRlein-St. Veit der Gurk zu, um dann jedenfalls am Nordgehänge des Steinbruckkogels und Magda- lenenberges den Anschluß zu den Moränen am Längsee beim Krapp- feld zu finden; die Würmmoränen bleiben südlich jener oben ge- nannten Berge; ihr innerster Bogen zieht sich von Althofen über Thon, Haidach, Nasderta, Farchern, Portendorf (beim W.H. in den Schottergruben Fundorte von sehr schönen gekritzten Geschieben), Gottesbichl gegen St. Georgen am Sandhof. Ebenso sind im unteren Vellachtale die älteren (Riß-) Moränen, die sich längs des Nordabfalles der Karawanken hinziehen, von den jüngeren (Würm-) Moränen, die sich auch orographisch in viel tieferer Lage befinden, sehr wohl zu trennen. Auch der zweite Grund, den Herr Dr. J. Dreger angibt, scheint mir nicht beweisend zu sein; wenn Herr Dr. J. Dreger !) A. Aigner, Eiszeitstudien im Murgebiete. Mitteilungen des naturwissen- schaftlichen Vereines für Steiermark 1905. 216 Verhandlungen. Nr. 8 meint, daß es nicht möglich gewesen sei, daß der Draugletscher in der Würmeiszeit fast ebenso weit wie in der Rißvergletscherung vor- rückte, weil in der letzteren die Schneegrenze nach Penck- Brückner um 100 m höher gelegen sei als in der ersteren, so kann ich dem entgegenhalten, dab es sich bei derlei Berechnungen der Schneegrenze für sehr große Gletscher eigentlich doch nur um ziemlich rohe Schätzungen handeln kann, muß doch zur Bestimmung der Schneegrenze der Gletscher auf der Karte rekonstruiert werden, was doch der Phantasie ziemlich viel freies Spiel läßt, da die Höhenlage des eiszeitlichen Fisstromnetzes nicht genau zu bestimmen ist und daher die Höhe der Firnlinie bei großen Gletschern nicht gut bestimmt werden kann; und es unterliegen die Berechnungen der Schneegrenzlage bei den jetzigen Gletschern recht bedeutenden Schwankungen, je nach der Methode, die man anwendet. Ich muß auf der Zuweisung der Moränenbogen in zwei ver- schiedene Eiszeiten bestehen, denn mir scheint die Verzahnung mit den Terrassen das Ausschlaggebende. Und das Studium der Region, in der von den Moränen die Terrassen ausgehen, zeigt, daß wir es hier mit zwei verschiedenen Zeiten der Ablagerung von Moränen zu tun haben. In den einzelnen Wällen hat man wohl nur die Pro- dukte von stadialen Schwankungen zu sehen, wie A. Aigner es ähnlich beim Murgletscher gefunden hat )). Graz, Geolog. Institut der Universität. J. V. Zelizko. Untersilurische Fauna von Särka bei Pirae. In den Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt sowie in den Publikationen der böhmischen Franz Josefs-Akademie und der böhm. königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag haben wir schon öfters darauf hingewiesen, daß die untersilurischen Schichten der Bande D-d,, (Kväan-Oseker Schiefer) sehr reich sind an mannigfaltigen, meistens auch neuen Arten von Versteinerungen. In der nächsten Umgebung von Prag gibt es in Särka einen an untersilurischen Fossilien besonders reichen Fundort. Dieser wurde im Jahre 1885 von Prof. O. Noväk nur teilweise durchforscht ?). Seit dieser Zeit wurde die Umgebung von Särka, wie es scheint, meistenteils durch Privatsammler ausgebeutet. Eine der größten Privatfossiliensammlungen von Särkaist die des Herrn H. Schück in Prag. Dieselbe wurde mir unlängst behufs Untersuchung leihweise von dem Herrn Eigentümer zur Verfügung gestellt. Nebstdem wurde mir auch das Material des böhmischen Landesmuseums in Prag zu- gänglich gemacht durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Perner, welcher später über einige neue Arten von Särka ausführlich be- richten wird. !) A. Aigner, Eiszeitstadien im Murgebiete. Mitteilungen des naturwissen- schaftlichen Vereines für Steiermark 1906. ?) OÖ zkamenölinäch dvon dosud mälo prozkoumanych nalezist Barrandeova päsma D-d,y v nejbliz$im okoli Praäskem. (Zprävy spolku geologiek&ho. Prag 1885.) 1907 Bericht vom 30. April. J. V. Zelizko. 217 Die Fundstelle liegt nordnordwestlich von Prag, und zwar im Särkatale, wo besonders auf den gegenüber der Jenerälka gelegenen Anhöhen zahlreiche Fossilien gefunden wurden. Diese befinden sich in den wohlbekannten kieseligen Knollen, welche den schwarzen Schiefern eingelagert sind. Wie aus der geologischen Karte von Krej@f und Helm- hacker!) ersichtlich ist, liegt dieser Fundort in dem gleichen Zuge der untersilurischen Schichten D-d,,, die, sich in südwestlicher Richtung von Kobylis über Troja und Särka gegen Vokovie ausdehnen. Aus dem beifolgenden Verzeichnisse, welches wir von Zeit zu Zeit ergänzen werden, geht klar hervor, wie mannigfaltig und reich an Arten die untersilurische Fauna von Särka ist. I. Trilobiten ?). * llaenus Sarkaensis Nov. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) * „ parabolinus Nov. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) Illaenus advena Barr. (Sammlung Schück.) Dalmania atava Barr. (Sammlung Schück.) Ogygia desiderata Barr. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) Ptychocheilus diseretus Barr. sp. (Sammlung Schück.) *Aeglina Bergeronı Nov. (Böhm. Landesmuseum.) Aeglina prisca Barr. (Sammlung Schück.) cf. prisca? Barr. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) princeps Barr. (Sammlung Schück.) 11V. „ rediviva Barr. (Sammlung Schück.) 12. speciosa Barr. (Sammlung Schück.) 13. »„ sp. (Sammlung Schück.) 14. Placoparia Zippei Cord. (Sammlung Schück.) 15. Areia Fritschi Barr. (Sammlung Schück.) 16. Trinucleus Reussi Barr. (Sammlung Schück.) 5 sp. (Sammlung Schück.) 18. Lichas avus Barr. (Sammlung Schück.) 19. „sp. (Sammlung Schück.) 20. Barrandia bohemica Nov. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) 21. n crassa Barr. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) 22. Acidaspis Buchi Barr. (Sammlung Schück.) 23. *Synhomalonotus inopinatus Nov, (Sammlung Schück, böhm. Landes- museum.) 24. Calymene Arago Rouault. (Sammlung Schück.) 25. Cheirurus pater Barr. (Sammlung Schück.) 26. Agnostus Tullberge Nov. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) 27. n bohemicus Barr. (Böhm. Landesmuseum.) 28. e perrugatus Barr. (Sammlung Schück.) . ”» -_- Sponnmaupmw- !) Archiv der naturwiss. Landesdurchforschung von Böhmen. IV. Bd. Zu Nr. 2. Prag 1880. ”) Die mit * bezeichneten Arten sind ganz neue und bisher nicht näher be- schriebene Formen. [I en 9 0] BUS SO) oo os ww IOHSCHSCHSE S) w o oo TITEL RR - OS WS 40, 41. Verhandlungen. Nr. 8 Megalaspis aliena Barr. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) Asaphus nobilis Barr. (Sammlung Schück.) Bohemilla stupend« Barr. (Böhm. Landesmuseum.) Dindymene Bohemica Barr. (Sammlung Schück.) 2 cf. Bohemica Barr. (Böhm. Landesmuseum.) \ Frideriei Augusti Cord. (Sammlung Schück.) Harpina prima Barı. (Sammlung Schück.) *Dumastus nov. sp. (Sammlung Schück.) *Dikellocephalus nov. sp. (Sammlung Schück.) Pharostoma pulchrum Barr. sp. (Sammlung Schück.) Il. Phyliocariden. *Lamprocaris micans Nov. (Sammlung Schück, böhm. museum.) ill. Phyilopoden. kRibeiria sp. (Böhm. Landesmuseum ) IV. Ostracoden. Primitia prunella Barr. (Sammlung Schück.) V. Gephalopoden. Bactrites Sandbergeri Barr. (Sammlung Schück.) s ? sp. (Böhm. Landesmuseum.) Buthmoceras praeposterum Barr. (Sammlung Schück.) 5 cf. complexum Bar. (Sammlung Schück.) Orthoceras bonum Barr. (Sammlung Schück.) primum Barr. (Sammlung Schück.) N” N solutum Barr. (Sammlung Schück.) 3 novator ? (Sammlung Schück.) 5 sp. (Sammlung Schück.) *Orthoceras nov. sp. (Böhm. Landesmuseum.) VI. Brachiopoden. Lingula cf. ovwn Barr. (Sammlung Schück.) Strophomena primula Barr. (Sammlung Schück.) Orthisina moesta Barr. (Sammlung Schück.) Orthis sp. (Sammlung Schück.) Prof. OÖ. Noväk erwähnt von Särka noch: Orthis (Orthostrophia) socialis Barr. VII. Gastropoden. Oxydiscus (Uyrtodiscus) nitidus Barr. sp. (Sammlung böhm. Landesmuseum.) Temnodiscus pusillus Barr. (Sammlung Schück.) Sinuites Sowerbyi Perner. (Sammlung Schück.) Pleurotomaria viator Barr. (Sammlung Schück.) Landes- Schück, 1907 Bericht vom 30. April. J. V. Zelizko. 219 61. Pleurotomaria desiderata barr. (Sammlung Schück.) 62. 5 sp. (Sammlung Schück.) 63. Raphistoma. (Böhm. Landesmuseum.) 64. Archianacella. (Böhm. Landesmuseum.) VI. Pteropoden. 65. Conularia bohemica _Barr. (Sammlung Schück.) 66. *lonularia defeeta „Zelizko !). (Sammlung Schück.) Gr4r : Jahni Zelizko?). (Sammlung Schück.) 68. Orthotheca ? Sarkaensis Nov. (Sammlung Schück, böhm. Landes- museum.) 69. Hyolithus sp. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) Prof. Noväk beschreibt und führt von Särka noch folgende Arten an): 70. Hyolithus einetus Bbarr. ale £ euglyphus Nov. 12. 2 pauxillus Nov. 73. Bactrotheca teres Barr. sp. IX. Lamellibranchiaten. 74. Redonia bohemica Barr. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) St, , sp. (Sammlung Schück.) 16. Leda bohemica Barr. (Sammlung Schück.) 17. Babinka (Anuscula) prima Barr. (Sammlung Schück.) X. Cystideen. 78. Mytrocystites mitra Barr. (Sammlung Schück.) 79. Anomalocystites pyramidalis Barr. (Sammlung Schück.) 80. 5 sp. (Sammlung Schück.) 81. *Orocystites nov. sp. (Sammlung Schück.) X!. Crinoiden. 82. Encrinites sp. (Sammlung Schück.) Xil. Graptolithen. 83. Didymograptus dentieulatus n. sp. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) 84. Didymograptus clavulus n. sp. (Sammlung Schück, böhm. Landes- museum.) 85. Didymograptus nanus Hopk. et Lapw. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) 86. Didymograptus Murchisoni Boech n. sp. (Sammlung Schück, böhm. Landesmuseum.) !) 2) Ausführlichere Beschreibung dieser zwei Arten wird bald an einer anderen Stelle veröffentlicht werden. 3) Revision der paläozoischen Hyolithiden Böhmens. (Abhandl. der könig]. böhm. Ges. der Wissenschaften. VII. Folge, 4. Bd. Prag 1891.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 8. Verhandlungen. 31 220 Verhandlungen. Nr. 8 Dr. J. Perner erwähnt!) außerdem von Särka noch: 37. Didymograptus bifidus Hall. var. incertus mihi. 88. “ linguatus nov. Sp. 89, a retroflexus nov. sp. 90. Olimacograptus Novdki nov. sp. Der Fundort von Särka hat daher bis jetzt zusammen 90 Arten von Versteinerungen geliefert, welche auch einige neue, noch nicht näher beschriebene Formen aufweisen. Prof. ©. Noväk erwähnt in seiner bereits oben zitierten Arbeit über die Fauna von Särka nur 26 Fossilienarten. Uber zwei daselbst angeführte Trilobiten (Dalmanites Dusli und Aeglina Qudini) finden wir weder in der Literatur noch im literarischen Nachlasse Noväks irgendwelche Beschreibung. Infolgedessen führen wir hier beide Arten als „nomina nuda“ an. UÜbersichtstabelle der in dem vorstehenden Verzeichnisse angeführten Tierreste. | | R | Anzahl der Arten, Klassen >2 i= > =) vorkommend in und es learn] ca © r Ordnungen lem*| 2% | << 32 «||| I. Trilobiten 33 32 > 3 3 5 Il. Phyllocariden 1 ı u _ — = 1II.._ Phyllopoden 1 a = — — IV. Ostracoden Mr :..'; 1 — — _ _ 1 V. Cephalopoden . . ... lo 8 1 VI. Brachiopoden Du | 4 _ 1 —_ _ VIT. Gastropoden . . SE 7 — = 1 _ NIIT. Bteropoden . „ . : em E29 | 8 1 l 1 - IX. Lamellibranchiaten 4 3 l l 1 1 X. Cystideen 4 3 1 — _ — XI. Orinoiden N u XII. Graptolithen 84. | — _ _ —_ Zusammen . . 9 | 7 | 5 7096 6 3 Literaturnotizen. Felix Oswald. A Treatiseonthe Geology of Armenia. Herausgegeben vom Autor bei Jona, Beeston, Notts, 1906. Dieses Buch ist zunächst eine bibliographische Seltenheit: der Autor hat das- selbe nämlich eigenhändig in 100 Exemplaren mit einer Handpresse gedruckt und die 29 Tafeln desselben (Karten, Profile, Panoramen, Versteinerungsbilder) selbst hergestellt und mit Farben bemalt, wobei bemerkt werden muß, daß Druck und Ausstattung des Buches sehr gute sind. !) Studie o Ceskych graptolitech. II. Teil. (Böhm. Franz Josefs-Akademie in Prag. 1895.) z 1907 Bericht vom 30. April. F. Oswald u. J. Knauer. 221 Der Verfasser gibt darin die geologischen Beobachtungen wieder, welche er auf einer in Gesellschaft von H. F.B. Lynch im Jahr 1898 unternommenen Reise dureh Türkisch-Armenien machte und schließt daran eine Zusammenfassung der bisherigen geologischen Kenntnisse über dieses Land an. Die Reise ging von Trapezunt über den Ziganapaß und Vavukpaß nach Erzerum, wobei also die pontischen Bergketten durchquert wurden, Bergketten, welche durch das Auftreten gewaltiger Granit- und Dioritmassen mit der entsprechenden Ganggefolgschaft gekennzeichnet sind, während die Sedimentreihe nur Kreide und Tertiär umfaßt. Das Hauptaugenmerk der Reise wurde aber anf das Studium der großen innerarmenischen Vulkane gerichtet und auf diesem Gebiete eine Menge neuer und interessanter Beobachtungen gesammelt. während die Beobachtungen auf dem An- und Abmarsch durch die pontischen Ketten eine wertvolle Ergänzung zu den Berichten früherer Reisenden bilden. Von Erzerum aus wurden jene Vulkane aufgesucht: Der Reiseweg führte über Khedönum, Khinis, Gopal und das Muradtal zum Wansee. Die Reisenden bewegten sich hier bereits über die ausgedehnten Felder basischer Laven, welche die Miocänablagerungen und ältere ultrabasische Eruptiva überdecken. Vom Muradtal aus wurde der Kartevin Dagh, ein alter stark erodierter Vulkan bestiegen. Die großen armenischen Seebecken sieht Oswald als postmiocäne Senkungsfelder an, an deren Bruchrändern die großen Lavamassen hervorbrachen. Das größte dieser Senkungsfelder ist das des Wansees und der Ebene von Mush, an dessen Südrand die kristalline Masse des Taurus als „Horst“ emporragt. Oswald stellte drei ältere Strandterrassen am Wansee fest, während in neuester Zeit wieder Zeichen eines Steigens des Seespiegels vorliegen. Am Nordufer des Sces erhebt sich der Vulkan Nimrud (9900 -F.), der von den Reisenden zum erstenmal in allen seinen Teilen genauer untersucht wurde. Sein Krater ist ımit seinen fünf Meilen Durchmesser einer der größten der Erde. Die letzten Eruptionen fanden 1441 n. Chr. statt. Die älteren Laven sind Augitrhyolithe, die jüngeren Olivinbasalte und bei den aller- letzten Eruptionen kamen wieder glasige Rhyolithe zum Vorschein. Dann besuchten die Reisenden den auch an der Nordseite des Wansees gelegenen Vulkan Sipan, der aus Andesitlaven besteht. Ferner wurde der Kamur Dagh bestiegen (am Muradtal) und endlich wendeten sich die Forscher dem Bingöl Dagh zu, dem sie ebenfalls eine eingehende Untersuchung widmeten, wobei auch die von Tschihatscheff und Radde nicht besuchten Teile aufgesucht wurden. Der Bingöl Dagh ist ein weit ausgedehntes Hochplateau vulkanischer Entstehung; er besitzt aber keinen Krater, sondern die Laven sind an mehreren Spalten empor- gequollen; es sind Olivinbasalte, die stellenweise noch von Andesiten überdeckt werden. Ein neues Ergebnis war die Feststellung deutlicher Spuren einer früheren Vergletscherung an der Nordseite in Gestalt von Rundhöckern und Moränen. Die Expedition kehrte hierauf nach Erzerum und dann anf einem vom An- marsche großenteils verschiedenen Wege (Khoshabpunarpaß, Karikly Dagh) nach Trapezunt zurück. Bei der ganzen Reise konnte auch durch verschiedene Ver- steinerungsfunde und Aufnahme von Detailprofilen viel zur Gliederung des Mioeäns in Armenien beigetragen werden. Der kleinere zweite Teil des Buches bildet eine sehr sorgfältige und ge- raue Zusammenfassung alles dessen, was bisher über die Stratigraphie Armeniens bekannt geworden ist. Näher darauf einzugehen, fehlt hier der Raum. Uber die Tektonik gibt OÖ. am Eingang seines Buches einen Überblick, der durch eine Kartenskizze erläutert wird. Wir sehen darauf ein System bogenförmig von vom Taurus und Antitaurus zum Alburz sich hinziehenden Faltenzonen, durchschnitten von großen Brüchen, deren meiste der kaukasischen NW-SO-Richtung angehören. An den Schnittpunkten der Brüche treten meist die großen Vulkane auf. Das Buch ist vom Autor Felix Oswald, D. Sc. Probat Registry, Nottingham, England, um den Preis von 21 Mk. zu beziehen. (W. Hammer.) J. Knauer. Geologische Monographie des Herzog- stand-Heimgartengebietes. Mit einer geologischen Karte 1: 25.000, einer Fazies- und einer Tektonikkarte, 4 Textfiguren und einer Profiltafel. München. Verlag von Dr. ©. Wolf & Sohn. 1906. In der vorliegenden Schrift wird dem kleinen Bergland, welches zwischen Loisach, Kochel- und Walchensee die aussichtsreichen Kämme des Herzogsstandes und Heimgartens emporhebt, eine ausführliche geologische Beschreibung gewidmet. 31* 222 Verhandlungen. Nr. 8 Auch diese Arbeit ist, wie schon so manche andere geologische Untersuchung am Nordrande der Alpen, den Anregungen von Prof. Rothpletz entsprungen. Der Schichtschatz des Gebirges umfaßt Wettersteinkalk, Raibler Schichten, Hauptdolomit, Plattenkalk,: Kössener Schichten, Lias- Hierlatzkalk- Kieselkalk- Fleckenmergel, Malm-Transversäriusschichten, Aptychenschichten, Cenoman, Flysch, Diluvium und Alluvium. Die Triasbildungen weisen dienormale Entwicklung auf. Im unteren Lias macht sich dann eine scharfe Trennung in Kalk- und Mergelfazies geltend, die jedoch schon im mittleren Lias durch das Vordringen der Fleckenmergel ausgelöscht wird. Die Kalkfazies des unteren Lias besteht im Osten aus Kieselkalken, im Westen aus Crinoidenkalken. Beide Ausbildungen sind untereinander und mit den liegenden rätischen Grenzkalken durch Übergangsglieder fast untrennbar verbunden. Von der Adnether Fazies wurde nur im Cenomankonglomerat ein Rollstück aufge- funden. Die Mergelfazies wird durch Alleäu-Fleckenmergel gebildet. In diesen sind die Liaszonen 6, y und 3 durch viele Versteinerungen angezeigt. Weil das Liegende der ß-Fleckenmergel nicht aufgeschlossen ist, läßt sich nicht beweisen, ob @ auch noch darin vertreten ist. Aus den Fleckenmergeln werden ein Aegoceras sp. nov. (ähnlich Aegoceras ziphus Ziet.), ein Phylloceras sp. nov. (ähnlich Phylloceras cylindrieum Sow.) sowie ein Peronoceras (Hyatt) sp. abgebildet. Die Fleckenmergei dürften nach dem Funde eines Hammatoceras cf. gonio- notum Ben. auch noch Dogger umgreifen. Südlich von Großweil ragt inmitten von diluvialen und alluvialen Schottern ein Inselfels aus rötlichem Marmor auf, in dem FPeltoceras transversarium aufge- 'unden wurde. Im Hangenden der Fleckenmergel stellen sich Wetzstein- oder Aptychenschichten (Aptychus punctatus Voltz) ein. Die Schichten des Neocoms fehlen in diesem Gebirge völlig, Gault tritt nur an wenigen Stellen an der Loisach auf. Dagegen erlangen cenomane Anlagerungen eine weitere Verbreitung. Breccien und Konglomerate, die aus dem Material des Untergrundes stammen und mit dessen Relief aufs engste verwachsen sind, bilden das Liegende der mannigfaltigen cenomanen Kreide. Darüber sind Rieselkalke, grobkörnige Sandsteine mit kalkigem Bindemittel (Orbituliten!) und sandige Mergelschiefer (Schalentrümmer von Lamelli- branchiaten, verkohlte Pflanzenreste) angeordnet. Diese Schichtfolge erreicht mindestens 150 m Mächtigkeit und steigt über Trias und Jura transgredierend bis 1500 »n bergan. Das Vorkommen von Gosauschichten ist nach Knauer in diesem Gebiete zweifelbaft. Der Flysch ist recht mannigfach zusammengesetzt, aber meist schlecht aufgeschlossen. Seine südliche Grenze scheint allenthalben eine Verwerfungslinie zu sein. Etwa !/,—!/, des Gebirges wird von diluvialen Schottern und Grund- moränen eingedeckt. Die Grundmoränen besitzen eine bedeutende Verbreitung, er- reichen 20—30 »ı Stärke und streben bis über 1100 m Höhe empor. Eine großartige Entwicklung von hochgelegenen Grundmoränenresten kat der Schreiber dieses Referats vor drei Jahren auch im Benediktengebirge sowie in den Bergtäleru südlich des Tegernsees beobachten können. Die Faziesverhältnisse und die Tektonik werden mit Hilfe je einer eigenen Karte übersichtlich beschrieben. Drei Systeme von Verwerfungen (westöstliche, nordsüdlicbe, südwest-nordöstliche) zerschneiden das Bergland. Unter ihnen prägen sich drei ostwestliche besonders tief ein, welche die Grenzen der Heimgarten-, Kreide- und Flyschscholle bezeichnen. Nach einer genauen Beschreibung dieser Schollen gibt Knauer noch einige allgemeine tektonische Bemerkungen über Rutschflächen und Verwerfungsbreceien. An vielen nahezu saigeren Rutschflächen sind die gemessenen Rutschstreifen mehr horizontal oder besitzen geringe, bis 20° ansteigende Neigungswinkel. Mit der Ansicht, daß Kochel- und Walchensee sowie das Loisachtal durch Kesselbrüche umgrenzte Einbrüche darstellen, schließt sich Knauer den früher von Rothpletz gegebenen Erklärungen an. Die beigegebene geologische Karte entwirft ein recht deutliches Bild des Gebirges, das durch eine Reihe von farbigen Profilen noch einsichtsreicher ge- staltet wird. (Dr. Otto Ampferer.) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. N-'9, AN Verhandlungen derk a a talt. Bericht vom 51. Mai = 07. Inhalt: Bineeröndete rnaneon: F.\X.Sec h affer: RE sjäche Untersuchungen in der Gegend von Korneuburg. — F. Ratzer: Der Bergschlipf von Mustajbasie in Bosnien — Literaturnotizen: OÖ. Schlagintweit, Dr. K. Leuchs. — Einsendungen für (ie Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittellingen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Franz X. Schaffer. Geologische Untersuchungen in der Gegend von Korneuburg. Ich bin Herrn Chefgeologen Dr. Georg Geyer zu Dank ver- pflichtet, daß er mich auf die neuen Aufschlüsse am Teiritzberge bei Korneuburg aufmerksam gemacht und mir das wertvolle Material zur Verfügung gestellt hat, das die Versuchsbohrungen für eine Wasser- versorgung dieser Stadt geliefert haben. Herr Landesausschuß Job. Mayer hat mir in liebenswürdigster Weise die Arbeit in der niederösterreichischen Landesziegelei ermöglicht. Vom Zug des Bisamberges im Osten, von dem des Schliefberges, Sonnwendberges, Doblerberges und ihrer nördlichen Fortsetzung im Westen begrenzt, erstreckt sich eine flachwellige Niederung von der Donau bei Korneuburg nordwärts. Die beiden genannten Höhenrücken stellen die Fortsetzung der Flyschzone, des Wiener Waldes, jenseits der Donau vor und das Becken von Korneuburg muß als inneralpin angesehen werden. Die nach Rickersdorf und Karnabrunn führende Straße durchzieht es in seiner Längserstreckung. Sie läuft anfangs durch eine jungdiluviale Ebene, die Schotter als Untergrund hat und sich nicht über 167 m erhebt. Erst 5!/,; m weiter nördlich endet diese deutliche Terrasse an einem Hügelrande, der das breite Tal quer abschneidet. Daß es ein alter Uferrand ist, ist nicht zu ver- kennen. Es ist der Südabhang des Teiritzberges, der sich, allseitig isoliert, als ein schmaler Rücken aus der Niederung erhebt. Dieser besteht in dem westlich von der Straße gelegenen Teile aus Sanden. während im Osten diz Tegel vorherrschen. Die Oberfläche der Kuppe wird von Urgesteinschotter bedeckt. Am südwestlichen Fuße sind einige Sandgruben angelegt, die einen guten Einblick in die Natur dieser Sedimente gewähren. Anfangs trifft man nur verrutschtes Terrain, K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 9. Verhandlungen. 32 224 Verhandlungen. Nr. 9 Sande und Urgesteingerölle, doch die Gruben zeigen sehr gleichmäßige Lagerungsverhältnisse. Bis 8 m tief sind sehr resche, gelbe bis bräun- liche, feinkörnige, glimmerreiche Quarzsande mit vielen bunten Gemeng- teilen aufgeschlossen. Sie zeigen keine Bankung, sind aber sehr fein und meist auch falsch geschiehtet. Sie sind eine entschiedene Seicht- wasserbildung. Von Fossilien habe ich in ihnen nur Bruchstücke von Ostrea crassissima und Lagen von zerdrückten Gehäusen von Helix Turonensis und eines dünnschaligen Cardiums gefunden. Besonders dort, wo der Sand gegen unten in einen speckigen, mißfarbenen Tegel übergeht, tritt eine Bank großer Austern auf und im Tegel konnte Cerithium (Clava) bidentatum Defr. nachgewiesen werden. Der Sand wird diskordant, meist mit deutlicher Taschenbildung von Urgestein- schottern überlagert, die bis 15 m stark werden. Es sind vorherrschend milchweiße Quarzgeschiebe, die mit Sandschlieren wechseln und ganz an die Schotter erinnern, die in Wien als alte Donauschotter erkannt worden sind. Ihre Größe ist meist gering und erreicht selten die einer Faust. Die in den tieferen Lagen mehr lockeren und grauen Schotter sind gegen oben rostrot verfärbt und durch ein sandigtoniges Bindemittel verbunden, wie es zum Beispiel am Laaerberge beobachtet worden ist. Sie bedecken den schmalen Rücken des Berges und er- reichen eine Höhe von zirka 40 m über der Donau bei Korneuburg. Sie sind also wohl als altdiluviale Terrasse anzusehen, die in gleicher Höhe kein Analogon in Wien besitzt. In diesem Teile des Berges lassen sich keine bemerkenswerten Störungen der marinen Sande nachweisen, was betont werden muß, da wir dieselben Schichten weiter im Osten stark gestört an- treffen. An der Straße, die den Teiritzberg übersteigt, treten schon sandige, graue Tegel zutage, die hier früher in einer Grube abgegraben worden sind. Heute sind zwei Ziegelwerke in Betrieb, das des Landes und ein kleineres privates, das am Südfuße des Hügels liegt. Vom östlichen Abhang her ist ein Planum gegen den Berg ab- gegraben, auf dem die Anlagen der Landesziegelei liegen. In seinem westlichen Teile ist eine Grube zirka 15 ın tief ausgehoben. Sie ge- stattet an ihrer Nordwand ein besonders günstiges Beobachten der Schichtfolge. Die Schichten fallen gegen Westen ein und ihre Neigung beträgt 4 m auf 10 m Länge. Das tiefste Glied, das im östlichen Winkel zutage liegt, ist sandiger, bräunlicher und grauer, glimmer- reicher Tegel mit Lxcina ornata, Buceinum, Pleurotoma und Turri- tella gradata. Darüber folgt eine Lage bläulichen, mehr fetten Tegels von 2 m Stärke, sodann sandiger, bräunlicher Tegel mit Pflanzen- resten, zum Teil Lignitschmitzen und vielen kreidigen Muschel- trümmern, 3 m stark, hierauf eine ca. !/; m starke Bank von Ostrea crassissima. Darüber folgt blauer, zum Teil bräunlich verfärbter, fetter Tegel mit Resten großer Bivalven, Ostrea digitalina, Mytilus Haidingeri und Turritella gradata, sodann dunkelgraublauer Tegel mit sandigen Lagen von ca. !/, m Stärke, in dem gegen oben weiße Mergelkonkretionen eingebettet sind; er geht gegen oben in festen, reschen, gelblichen Sand über, der bis 2m stark ist. Die Mäch- tigkeit der Schichtglieder über der Austernbank beträgt bis 15 m. 1907 Bericht vom 31. Mai. Dr. Fr. X, Schaffer. 225 Sämtliche Schichten werden mit geringem Abraum in der Fabrikation verwendet. Im Streichen der Schichten liegt weiter südlich die zweite Ziegelei, die zwei tief in den Abhang hinein angelegte Abgrabungen zeigt. In der westlichen Grube, die eine Tiefe von etwa 10 m besitzt, ist eine Schichtfolge von vielleicht der doppelten Mächtigkeit blob- gelegt. Blaugraue, plastische und gelbliche, sandige Tegel herrschen vor. Im Liegenden treten gelbliche, tonige, von Muschelgrus erfüllte Sande und eine Bank von Östrea erassissima auf. Die Sande beherbergen eine reiche Fauna von Gastropoden und Bivalven, von denen aus einer wenig eingehenden Aufsammlung bestimmt werden konnten: Terebra (Acus) fuscata Broce. Natica redempta Micht. Buceinum (Niotha) Schönni Hörn. „ Josephinia Ieisso et Au. Helix Turonensis Desh. Buceinum (Uzita) obliguum lb. Corbula gibba Olivi Pyrula rustieula ? Tellina erassa Penn. Pleurotoma (Clavatula) Emmae z sp. Hoern. et Au. Venus islandieoides Lam. Pleurotoma (Clavatula) Louisae Cardium Turonicum Mayer Hoern. et Au. Lueina Haidingeri Hoern. Cerithium papaveraceum Bast. e ornata Ag. = (Clava) bidentatum Defr. Muytilus Haidingeri Hoern. : af. doliolum Brocc. Ostrea erassissima Lam. Turritella gradata Menke „. digitalina Dub. Die weiter östlich gelegene Grube, in der diese Sande und die Austernbank im Hangenden liegen, besitzt eine Tiefe von ca. ld m. An ihrer Nordwand bilden die Schichten eine flache Mulde und im Osten folgen wieder in gleichsinnig gegen Westen gerichtetem Fallen die blauen und sandigen, gelben Tegel. Die verschiedenen Schichtglieder sind innig miteinander ver- bunden und gehören nach der Vergesellschaftung der häufigsten Formen dem Grunder Horizont an. Es sind durchwegs Bildungen geringer Wassertiefe. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß in nördlicher Richtung die schon altbekannten Fundorte Rickers- dorf, Karnabrunn, Weinsteig, Groß-Rußbach und andere liegen, mit denen das Vorkommen von Stetten in innigstem Zusammenhang steht. Ein sehr wichtiger Beitrag zur Kenntnis des geologischen Baues dieses Gebietes ist durch die bei Leobendorf ausgeführte Versuchs- bohrung geliefert worden, die der Wasserversorgung von Korneuburg salt. Sie wurde auf einem Felde oberhalb der nördlich von dem Dorfe gelegenen kleinen Ziegelei vorgenommen. Der Punkt liest in ca. 190 m am Abhange des Sonnwendberges. Eine mehrere Meter dieke Schicht eines lößartigen Materials bedeckt hier die Flanke des Berges. Darunter tritt an einigen Stellen feiner, grauer, glimmer- reicher Sand zutage, der undeutlich geschichtet ist und in der Ziegelei tonreicher wird. Die Schichten fallen leicht gegen die Ebene ein. Das Sediment ist das gleiche, das gegen Osten im Teiritzberge 32* 226 eine mächtige Entwicklung Verhandlungen. N) erlangt. Da die Niederung zur Sumpf- bildung neigt, dürften Tegel den Untergrund bilden. Die Bohrung wird von der Firma Latzel und Kutscha aus- geführt und hat eine Tiefe von 344 m erreicht, sinkt also ca. 150 m unter den Meeresspiegel. Das Profil der Bohrung ist nach dem vorliegenden Berichte der Tiefbohrunternehmung folgendes: Bohrung in Leobendorf für die Stadtgemeinde Korneu- ” oO > (o} burg. (Begonnen am 16. Oktober 1904.) Meter 0.00 400 8:28 12:85 22:20 26 60 30:00 30:50 36:00 37:20 44-50 74:50 7480 38:00 89:09 95 60 10630 109:30 15900 16110 16324 16640 17420 179-253 19030 197 68 22410 24060 24160 24:00 2832-64 : 29010 Der Bericht bemerkt dazu: hatten über Terrain Tiefe Lehm . Sand Lehm und Sand Tegel . sandiger Tegel sandiger Schließ Schließ Mergel Sandstein Tegel. . fester Tegel weicher Tegel. starksandiger Tegel . Sand Tegel mit Schiefer fester Tegel srauer Sand fester Tegel, Foss. sandiger Schließ fester Tegel feiner, Der Sand blauer, sandiger Tegel . Schwimnisand sandiger Tegel . blauer, fester Tegel blauer, sandiger Tegel feiner Sand fester Sandstein feiner, fester Sand fester Tegel Foss. sandiger Schließ sandiger Tegel Meter 4:00 428 4-57 13:20 1:09 Wasser läuft !/; m über Terrain 651 10:70 300 Wasser läuft "/; m über Terrain 4970 10 2:14 316 7sS0 5:05 “1105 7:38 . 26-42 . 16:50 1:00 7-40 33:64 746 53:90 Ende 344: 00 ın erreicht am 1. Juli 1905.* „Die Sandschiehten von SS—166 m aufsteigendes Wasser, das Korn des Sandes ist jedoch außerordentlich fein, so daß es schwierig sein wird, größere Wassermengen aus diesen Schichten zu erhalten. 1907 Bericht vom 31. Mai. Dr, Fr. X, Schaffer. 997 Die Sandschicht von 17420— 17925 m gab ebenfalls über Terrain steigendes Wasser und wurde bei derselben eine Schöpfprobe semacht. Es konnten mit einer Depression von ea. 5 m durch einige Stunden ca. 12 Liter Wasser in 30 Sekunden geschöpft werden. Wenn diese Schicht vollkommen zeöffnet würde, könnte sie allerdings wesentlich mehr geben, vielleicht 1—2 Sekundenliter, "jedoch ist auch bei diesem Sande das Korn sehr fein, weswegen nicht mit Sicherheit auf große Quantität gerechnet werden kann. Die mächtigste Sandschicht ist jene von 224—249 m, also in einer Stärke von ca. 25 m; bei dieser stellt sich das Wasser auf einer Tiefe von ca. Ilm unter Terrain ein; der Sand ist auch sehr fein. In Rücksicht auf die Mächtigkeit der Schicht ist es möglich, daß bei größerer Absenkung ein etwas größeres Wasserquantum sich ergeben könnte. Unterhalb 249 — 344 m wurde eine wasserführende Schicht nicht mehr erbohrt, es ist aber sehr wahrscheinlich, daß noch einige folgen dürften. Nachdem bei dieser Tiefe jedoch die Temperatur des Wassers schon eine zu hohe sein muß, als daß es für Trinkzwecke geeignet wäre, konnten wir zu einer Fortsetzung in größeren Tiefen nieht raten.“ Von dem bei der Bohrung gewonnenen Material liegen mir fol- gende Proben vor: Aus SO m Tiefe grauer, sehr sandiger, leicht zerreiblicher Tegel. Der Sand ist sehr feinkörnig und enthält zarte Glimmer- schüppchen. Aus S3°50 m desgleichen. Aus einer Tiefe von S3 m stammt ein festerer, grauer, im feuchten Zustande plastischer Tegel. Die nun folgende Sandschicht besitzt cin graues, feinkörniges, slimmerreiches, größtenteils aus Quarz bestehendes Material. Sie führt Wasser. Aus dem festen Tegel in 103 n Tiefe stamınt Olava bidentata. Der Tegel ist plastisch, aber durch Sand stark verunreinigt. In 106°30 m folgt ein grauer, gröberer, rescher, glimmerreicher Quarzsand mit zahlreichem feinem Muschelgrus. Der darunterliegende Tegel ist sehr fest, plastisch und enthält zahlreiche Bruchstücke einer großen Auster. Der Sand aus 224—249 m ist grau, feinkörnig, sehr resch und enthält sehr viele Glimmerschüppehen und bunte und schwarze Gemengteile. Aus 27) m stammen Knöllchen von Pyrit, eine Turritella, die bei Klein-Ebersdorf bei Rußbach häufig vorkommt und in der Samm- lung des Hofmuseums als T. biearinafa bezeichnet ist, von der sie als vermutlich neue Art aber sicher abzutrennen ist, und ein Cerithium aus der Gruppe des C. doliolum. Die Einheitlichkeit des geförderten Materials und die wenigen zutage gekommenen Fossilreste lassen es als unzweifelhaft erscheinen, daß die Bohrung ganz in den sogenannten Grunder Schichten erfolgt ist. Besonders zu erwähnen ist die gleichmäßige Beschaffenheit des Sediments in den einzelnen Lagen und die Feinheit der Sande, 2928 Verhanasungen. Nrag die dadurch von den Sanden der inneralpinen Bildungen auffällig abweichen. Die Ergebnisse der Bohrung von Leobendorf und des Studium des Vorkommens” von Stetten sind von großer Bedeutung für die Geschichte und den Aufbau dieses Teiles des Wiener Beckens. Zuerst zeigen sie, daß die Grunder Schichten in nicht geahnter Mächtigkeit an der Aus- füllung der Bucht von Korneuburg Anteil nehmen und von Westen her weiter gegen die Niederung von Wien zutage liegend vordringen, als man bisher angenommen hat. Nur die schmale Barre des Bisam- berges trennt, kaum 5 /m breit, diese beiden so verschieden angelegten Senkungsgebiete. Untersuchungen und Bohrungen der letzten Zeit haben gezeigt, wie steil die Ostflanke des Kahlengebirges und vermutlich auch seiner nördlichen Fortsetzung gegen die "Niederung von Wien abfallen. Ich brauche nur an den Brunnen auf dem Meiselberge oberhalb Sievering und an die Bohrung im Ottakringer Brauhause zu erinnern, die gezeigt haben, wie rasch die Zunahme der Sedimentdecke gegen das Becken- innere erfolgt. Diese Erscheinung wird noch auffälliger, wenn man jenseits des schmalen Rückens des Bisamberges wieder eine so auber- ordentlich tiefe Senkung des Grundgebirges erkennt, die Bucht von Korneuburg, die, nur 6 km breit, im Westen von dem äußersten Zuge der Flyschzone eingeschlossen wird. Diese Bucht ist älter als die, an deren Westrand Wien liest, und sie ist wohl die erste Lücke ge- wesen, die die Zerklüftung des Alpensaumes begonnen hat, die sich dann weiter in das Gebirge fortgesetzt hat. Daß sich auch dieser Teil der Niederung langsam vertiefte, zeigt die Beschaffenheit der Sedimente und die Fauna, die auf keine große Tiefe hindeuten. Ob die beobachteten Schichtstörungen nur durch den Nieder- bruch des Beckeninnern erfolgt sind oder noch mit Faltungs- erscheinungen zusammenhängen, die das Gebirge erlitten hat, ist an diesem Punkte nicht zu entscheiden. Es verdient aber hervorgehoben zu werden, daß am Westrande der eigentlichen Bucht von Wien nur mehr ein untergeordnetes Absinken, aber keine faltenden Bewegungen eingetreten sind. Es spricht auch dies ohne weiteres für eine verschiedene Stellung der Schichten von Stetten und der marinen Beckenausfüllungsmassen von Wien. Sehr scharf tritt nun die Asymmetrie der beiden Talseiten des Donaudurchbruches zwischen Greifenstein und Nußdorf hervor. Während die rechte Seite nur vom Flyschgebirge gebildet wird, haben wir auf der linken ein Einbruchsfeld zwischen zwei stehengebliebenen Berg- rücken, das von Jungen Sedimenten erfüllt ist. Es läßt dies wohl den Schluß zu, dab die Donau auf dieser Strecke ihres Laufes einem vor- gezeichneten Bruche folgt, der die Flyschzone quer abgeschnitten hat, wohl als Blattverschiebung zu deuten und dadurch eingetreten ist, daß das Gebirge eine starke Umbeugung nach Norden erfahren hat. Er bildet die südliche Begrenzung der Bucht von Korneuburg, die im Osten und Westen anscheinend von streichenden Brüchen vorgezeichnet ist. Daß die heutige rechte Talseite ihre Gestalt aber der Erosion des Flusses verdankt, haben die Bohrungen in der Kritzendorfer Au a ne ee ee Eee ee Be ed 1907 Bericht vom 31. Mai. Dr. Fr. X. Schaffer u. Dr, Fr. Katzer. 229 gezeigt, wo man den Flysch allenthalben in einer Tiefe von ca. 6 m unter der Oberfläche des Alluviums antrifit; ebenso liegt das Bett der Donau zwischen Bisamberg und Leopoldsberg im festen Gestein. Dr. Friedrich Katzer. Der Bergschlipf von Mustaj- basic in Bosnien. Vor kurzem brachten Tagesblätter die Nachricht, dab das Dorf Mustajbasic in Bosnien durch ein vulkanisches Ereignis vernichtet worden sei, in dessen Folgen sich die ganze Gegend in einen See verwandelt hätte. Daß die angegebene Ursache nicht zutreffen könne, war von vornherein außer Zweifel; die Tatsache der Katastrophe be- stätigte sich jedoch und machte eine genauere Ermittlung ihrer Art und ihres Umfanges wünschenswert. Es handelt sich um einen sroßen Bergschlipf, wie hierzulande in einer Mittelgebirgsgegend kaum je einer vorgekommen ist und wie dergleichen auch in anderen Ländern zum Glück zu den seltenen, die Erdoberfläche verändernden Vorkommnissen gehören. Mustajbasie liegt 7 km in der Luftlinie ostsüdöstlich von Zavi- dovi@ in der südlichen Tallehne der Krivaja, beziehungsweise auf der nördlichen Abdachung der 746 m hohen Klek planina, das ist des zwischen den beiden, aus den waldreichen Gebieten Mittelbosniens der Bosna zuströmenden Flüßchen: Krivaja und Gostovic einge- schlossenen Bergrückens. Die ganze Gegend gehört dem mittleren Mesozoicum an, welches vorzugsweise jene eigentümliche Entwicklung aufweist, die für einen groben Teil Bosniens so außerordentlich charakteristisch ist. Es besteht nämlich vorwiegend aus tuffitischen Sedimenten mit eruptiven Partikeln, zumal aus olivgrünen bis, schwarzgrünen quarzreichen tuffitischen Sandsteinen, die von glimmerigen tonigen und mergeligen Schiefern und bunten halbjaspisartigen Kieselgesteinen durchschossen werden. Die letzteren sind Radiolarite (Steinmann), das heißt sie enthalten in großer Menge die Kieselpanzer von Radiolarien oder bestehen ganz daraus. Sonstige Versteinerungen sind jedoch äußerst selten und speziell im Krivajagebiete sind’ bis jetzt in dieser Schichtenreihe keine Fossilien gefunden worden. Über- lagert werden die tuffitischen Gesteine von erbsengrünen bis blau- grauen Mergelschiefern und plattigen Mergelkalken, die stellenweise Fucoidenabdrücke enthalten und insbesondere im Kamm der Klek planina mächtig entwickelt sind. Am Übergang weclhısel- lagern sie mehrfach mit den Tuffitsandsteinen oder bilden in den- selben linsenförmige Einlagerungen. Das ganze System gehört seiner Entstehung nach der Zeit zwischen Lias und Genoman an und repräsentiert hauptsächlich den jüngeren Jura. !) Die tuffitischen Gesteine schließen sich an Massen gesteine an, mit welchen sie genetisch in Zusammenhang zu bringen sind. Im !) Vergl. diesbezüglich: Katzer, Die geologischen Verhältnisse des Mangan erzgebietes von Cevljanovid in Bosnien. Berg- u. hüttenmänn. Jahrb. d. montanist- Hochschulen. LIV. Bd., 1906, Separ., pag. 14 ft. 230 Verhandlungen, Nr. 9 unteren Krivajagebiete sind es hauptsächlich Melaphyr, Diabas, Gabbro und Serpentin. Nahe bei Mustajbasiec tritt indessen kein Massengestein auf, sondern erst jenseits der Krivaja im Humberge und weiter östlich in der Flußschleife bei Humkici erscheint Serpentin mit etwas Gabbro und bei Kulani Melaphyr. Mustajbasic liegt oder vielmehr lag zur Gänze auf Schichten der tuffitischen Reihe, jedoch nur wenige hundert Meter unterhalb der Grenze der Mergelkalke. Die verworrene Lagerung dieser letzteren zeigt, welchen starken Störungen das ganze System unter- worfen ist. An den tuffitischen Gesteinen ist dies deshalb nicht gleich ausgeprägt wahrzunehmen, weil sie tief verwittert und in der Regel von einer mächtigen Decke von Zersetzungsprodukten verhüllt sind. Am leichtesten verwittern die tonigen mergeligen Schiefer und gewisse Sandsteine, die eine lehmige, reichlich mit oblatenförmigen Mergelschieferstückchen vermengte Zersetzungsmasse ergeben, in welcher größere Brocken und Stücke der schwer verwitternden Ein- schaltungen des Systems, namentlich der Kieselgesteine (Radiolarite) und der quarzigen Sandsteinlagen, eingebettet liegen. Wenn zu diesen reichlich auftretenden Bestandteilen der Zersetzungsdecke noch von oben abgestürzte Mergelkalkbrocken hinzukommen, so erlangt die Masse das Aussehen eines mit viel lehmigem Material vermengten Schotters. Derartig war ein Großteil des bei MustajbaSic abgerutschten Terrains beschaffen. Dieses rein türkische Dorf bestand aus zwei Häusergruppen: einer östlichen, größeren, mit 28 Hausnummern, auf steilerem Ge- lände und einer westlichen, kleineren, von jener durch eine flache Talsenke getrennt und auf ebenerem Terrain, mit 6 Hausnummern. Die erstere Hauptgruppe nalım einen kleinen Hügel ein, welcher nordwärts gegen die Krivaja einen ziemlich steilen Abfall hatte und in südlicher Richtung durch eine Austiefung von dem steilen Gehänge der Klek planina getrennt war. In dieser Terraindepression und rund um die Häuser breiteten sich Gärten mit Hunderten von Pflaumen- bäumen aus und der sich südlich anschließende Anstieg zur Klek planina trug unten zahlreiche alte Nußbäume und war weiter aufwärts bis zum Waldessaum Ackerland. Diese letztersn Riede hießen Gornji und Dolnji ravan, die Senke beim Dorfe: Grobak. Nach dem schneereichen Winter kamen gegen Ende April un- vermittelt heiße Tage und die Erde trocknete rasch aus. Anfang Mai bemerkte man am oberen Rande des Gornji ravan im Acker- boden parallel zur Waldesgrenze schnurgerade weithin ziehende Sprünge, die ursprünglich, wie sich ein Ortsinsasse ausdrückte, „wie mit einem Messer gezogen“ aussahen, dann klaffender und unregel- mäßiger wurden. Man hielt sie für gewöhnliche Austrocknungsklüfte und fühlte sich dadurch in keiner Weise beunruhigt. Am 7. Mai abends bei Eintritt der Dunkelheit wurden die Be- wohner der obersten Häuser des Dorfes aufgeschreckt durch ein seltsames Getöse, ein Rauschen und Knattern, dann durch die Schläge von an die Gartenzäune anprallenden Steinen und aller be- mächtigte sich das Bewußtsein, daß etwas Furchtbares im Anzug sei. Einige beherzte Männer wollten den Berg hinaneilen, um zu 1907 Bericht vom 31. Mai. Dr. Ir. Katzer. 231 sehen, was vorgehe, konnten aber der herabsausenden Steine und Erdklumpen wegen nicht weit vordringen. Man glaubte an ein Erd- beben oder daß die Klek planina zusammenstürze. In Angst und Hast verließ man die Häuser und flüchtete auf die ebenen Felder unterhalb der westlichen Häusergruppe, wo man die Nacht in Ent- setzen zubrachte, dem immer heftiger werdenden Getöse und dem Anprall der Steine horchend, die nun auch über Zäune und Gärten hinweg wie Wurfgeschosse gegen die Häuser geschleudert wurden. Als es Tag wurde, sah man, daß die Feldereien des Gornji ravan ver- schwunden waren und eine Erd- und Steinlawine sich über den Dolnji ravan schob und erkannte, daß das eigentümliche beängstigende Ge- töse durch das Rollen der Erdmassen verursacht wurde, denen die herabkollernden Steine nur als lose Vorläufer voraneilten. Man salı, daß das Dorf verloren war und beeilte sich, aus Häusern und Ställen fortzuschaffen, was irgend von Wert war, ja an den minder ge- fährdeten Stellen wurde selbst mit der Abtragung der Häuser be- gonnen und so lange gearbeitet, als es ohne Lebensgefahr möglich war. Zwei TageundzweiNächte dauerte die Rutschung. Die gleitenden Erdmassen schoben die großen Nußbäume oberhalb des Dorfes einige Meter in aufrechter Stellung vorwärts, dann senkten die Bäume ihre Kronen in der Richtung des Schubes, neigten sich tiefer und tiefer, schlugen um und wurden vom nachrutschenden Erdreich bedeckt. Ebenso wurden die Ilunderte von Obstbäumen in den Gärten, dann die Wirtschaftsgebäude und Häuser erfaßt, vorwärts geschoben, umgekippt und unter Erd- und Steinmassen begraben. Die ganze große Häusergruppe von Mustajbasic wurde so ver- nichtet. Ein Haus konnte nicht ausgeräumt werden und wurde mit allem, was darin war, verschüttet; ein anderes Haus dagegen konnte fast ganz abgetragen werden, ehe es von der Rutschung erreicht wurde; 26 Gehöfte aber wurden vernichtet, nachdem was irgend möglich daraus fortgeschafft worden war. Ein Verlust an Menschen- leben war nicht zu beklagen und auch der gesamte Viehstand konnte gerettet werden. Daß dies möglich war, ist nur dem Umstand allein zu danken, daß sich der Schlipf vom oberen Ravan herab ganz langsam, sozusagen sehrittweise bewegte. Es erfolgte nach kurzer Ruhe immer zunächst ein Schub von etlichen Metern Länge, dann ein allmähliches deckenweises Nachgleiten der ihres Haltes beraubten oberen losen Schuttmassen. Am zweiten Tag (Donnerstag) mittags trat unverhofft in der Rutschung Stillstand ein, nachdem der ganze Dorfteil 10—15 m tief unter dem Schutt begraben worden war. In dieser geschilderten Weise verlief der Hauptbergschlipf von MustajbaSic, der östlich durch den intakt gebliebenen Ried Rantek begrenzt wird, jenseits dessen gleichzeitig, aber in ganz anderer Weise eine zweite Rutschung stattfand. Diese betraf den Ried Dol (oder Dolovi), wo Dienstag nachts, als ober Mustajbasic der Schlipf begann, sich noch nichts rührte. Am Mittwoch (8. Mai) gegen 8 Uhr früh geriet aber auf einmal, nach Behauptung der Leute, ohne irgendwelche Voranzeichen, die ganze Lehne auf etliche hundert Schritt Länge in Bewegung und schob binnen wenigen Minuten über mehr als einen halben Kilometer tal- K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 9. Verhandlungen. 33 232 Verhandlungen. Nr. 9 wärts. Dies vollzog sich so plötzlich und rasch, daß, wenn zufälliger- weise jemand auf den Feldern im Dol beschäftigt gewesen wäre, er sich nicht hätte flüchten können und unrettbar verschüttet worden wäre. Die abgerutschten Schuttmassen stürzten sich in die Krivaja und verlegten deren Bett mit einem S—10 m hohen Damm, hinter welchem sich das Wasser zu einem See aufstaute, der sich über 1 km Länge ausdehnte und die am anderen Ufer befindliche Industrie- bahn (Krivajatalbahn) teilweise überschwemmte. und gefährdete. Es mußte mit aller Energie am Durchstich des Dammes gearbeitet werden, worauf die durchbrechenden Wassermassen die Wegräumung des Hindernisses rasch selbst bewerkstelligten. Der Gesamtumfang des Bergschlipfes von Mustajbasie beträgt bei fast S00 m Länge und 350 m Breite der Hauptrutschung und bei ca. 600 m Länge auf 120 m Breite der Nebenrutschuhg mehr als ein Drittel Quadratkilometer, wovon, abgesehen von der vom Dorfe eingenommenen Fläche, der größte Teil in Gärten und Ackerland bestand, woraus entnommen werden kann, welchen unersetzlichen Schaden die Einwohner durch den verwüstenden Berg- schlipf erlitten haben. Die Ursache der Katastrophe ist zweifellos die folgende: Durch die sehr reichlichen Schneefälle des Winters und die vielen Regengüsse des April war die Zersetzungsdecke der tuffitischen Ge- steinsreihe außerordentlich stark durchfeuchtet worden und als dann gegen Ende April unvermittelt hohe Temperatur und große Dürre eintrat, bildete sich an ihrer Oberfläche infolge rapider Austrocknung eine feste Kruste, welche den Zusammenhang mit der noch wasser- durchtränkten glitschigen Unterlage verlor. Auf dem Gornji ravan trat nun, begünstigt durch den Druck der zum Teil riesigen, auf den zersetzten tuffitischen Gesteinen auflagernden Mergelkalkblöcke, eine partielle Abgleitung ein, die durch ihre Schwere weitere Schollen der Oberflächenschicht ebenfalls ins Rutschen brachte. Dadurch wurde der Druck und Schub so vermehrt, daß immer größere und größere Partien des Zersetzungseluviums ins Gleiten gerieten, bis sich die ganze Lehne in Bewegung befand. Die staffelförmig gegliederte Kon- figuration der ursprünglichen Terrainform oberhalb Mustajbasic wirkte aber dem gleichmäßig raschen Schub entgegen und die vielen ent- wurzelten Bäume und das Balkenwerk der umgestürzten Häuser leisteten der Gleitung weiteren Widerstand, weshalb der Schlipf nur langsam vorrücken konnte und unterhalb des Dorfes zum Stillstand kam. Bei der östlichen Rutschung im Dol bestanden diese günstigen Verhältnisse nicht und daher schob die einmal ins Gleiten geratene Masse mit zunehmender Schnelligkeit unaufhaltsam talwärts. Das vordem in drei Absätze gegliederte Gehänge von Mustaj- basic bildet gegenwärtig eine gegen die Krivaja gleichmäßig ab- dachende Lehne, welche, bis der jetzt noch kahle steinige Schutt von einer Pflanzendecke überwuchert sein wird, das Aussehen einer normalen Erosionsböschung haben und durch nichts verraten wird, daß darunter ein ganzes Dorf mit Gärten und großen Strecken ur- baren Landes begraben liegt. 1907 Bericht vom 31. Mai. O. Schlagintweit. ' 25: t co co Literaturnotizen. O. Schlagintweit. Die tektonischen Verhältnisse in den Bergen zwischen Livigno, Bormio und St. Maria im Münstertal. Inauguraldissertation, erschienen bei Wolf u. Sohn, Hof- und Univ.-Buchdruckerei, München, 1907. Die vorliegende Darstellung ist eine vorläufige Mitteilung über die Unter- suchungen, w elche Schlagi ntweitin dem genannten Gebirgsteil durchgeführt hat und beschränkt sich auf die tektonischen Kirgebnisse. “Er teilt das Gebiet in drei Teile: Die Addascholle, die Überschiebungsreste im Süden und die Deck- schollen im Norden. Als Addascholle bezeichnet der Verfasser den Zug von Trias-, Rät- und Liasgesteinen, welcher vom Monte Lapare nördlich von Livigno über Monte Pettini und Cima di Plator bis zur Addaschlucht bei Bormio streicht und seine ununter- brochene Fortsetzung im Kristallokamm der Ortlergruppe findet. Die obertriadischen Dolomite sind in dieser „Scholle“ zu einer nach S überkippten Mulde zusammen- gefaltet, in deren Kern das Rät und im westlichen Teil auch noch wias liegt. Im Süden wird diese Mulde durch eine Störungslinie abgeschnitten, welche von Livigno bis Bormio (und von dort bis zum Königsjoch) zu verfolgen ist. Südlich dieser Linie liegen die kristallinen Alpen beiderseits des oberen Veltlin. An der meist sehr steil S fallenden — selten auch steil N fallenden — Bruchfläche lehnen eingeklemmt zwischen das Rristalline und die Addascholle untertriadische Dolomite, sehr steil S fallend, und an ihnen Verrucano und schließlich die kristallinen Schiefer. Unter der Cima di Plator und auf den Terrassen ober Premadio liegen auch auf den Schichtköpfen des Dolomits Reste von Verrucano und Gneis. Diese steil aufgerichtete und etwas überkippte Schichtfolge, welche die Südwände des Bergkammes bin und hin begleitet, sind die „Überschiebungsreste im Süden“. Auch im Norden ist der Anschluß der „Addascholle* an das nördliche Ge- birge kein ungestörter: ihr Hangendflügel wird von einer Überschiebungsfläche ab- geschnitten, Jängs welcher im Braulio- und unteren Fraeletal kristalline Schiefer anf die Mulde hinaufgeschoben sind und auf diesen liegt der Dolomit des Piz Umbrail. Gegen Westen keilt das Iristalline an der Üverschiebungsfläche aus und der übergeschobene Dolomit lagert auf dem überschobenen Dolomit oder auf den rätischen Kalken: wobei stellenweise dort und da noch kleine Fetzen von Kri- stallinem zwischen beiden zum Vorschein kommen. Dieses übergeschobene Kristalline und Trias benennt der Verfasser „Braulioscholle“. Der Dolomit des Umbrail wird bekanntlich am Kamme zum Piz Lad wieder von Kristallinem überlagert: die Chazforascholle. Diese tektonischen Einheiten kombiniert Schlagintweit nun in der Weise, daß er die Addascholle als autochthon ansieht und in den „Überschiebungs- resten im Süden“ die Wurzeln der Braulioscholie erkennt, welche also über die Addaschollen nach Norden übergeschoben worden wäre und dort eine absteigende Lage jetzt einnimmt. Jene „Überschiebungsreste“ sind die Reste des Nord- schenkels einer nach Norden” übergelesten Antiklinale — der nördliche Teil dieser Überfalte wäre die Braulioscholle. In weiterer Verallgemeinerung also sind jene Reste zusammen mit der Addascholle — nach Schlagintweit — auch die Wurzel der „ostalpinen Decke* des Unterengadin infolge der An- nahme, daß sich jene Braulioscholle in der Lischannagruppe fortsetze. In der Chazforascholle vermutet der Autor nur eine lokale nochmalige Überfaltung — „Decke zweiter Ordnung‘ nach Suess. Wenn man schon eine genetische Beziehung zwischen jenen Triasvorlagen am Südfuß der Wände des Kammes Pettini — Scala annimmt — was ja eine rein spekulative Annahme ist — so scheint dem Referenten deswegen doch nicht daraus zu folgen, daß die „Braulioscholle* aus dem Süden herzuleiten’ist, sondern besser zutreffend, daß die Braulioscholle von Norden nach Süden über die Addascholle hinübergeschoben wurde und an der Südseite der Addascholle nun an der großen Bruchlinie noch eingestürzte Reste dieser Überschiebungsmasse lägen, denn diese Schubrichtung stünde in Übereinstimmung mit der Bewegungsrichtung ‚ welche die nach Süden (SW) überkippte Addaschollenmulde anzeigt, während man im umgekehrten Fall einem Widerstreit der Bewegungen gegenübersteht, der bei der 33* 934 Verhandlungen. Nra9 großen Ausbreitung der Addascholle — das ganze Hochgebirge des Ortler gehört zu ihr — sich nicht einfach als ‚sekundäre Krrscheinung“ bezeichnen läßt. Daß wir in der Linie Königsjoech—Bormio—Livigno eine echte Bruchlinie und richt eine Überschiebungsfläche vor uns baben, geht daraus hervor, daß im Zebrutal die Falten des Ortlergebirges von ihr schräg abgeschnitten werden !) — auch die Mulde der Addascholle wird schräg abgeschnitten — daß die Bruchfläche wenig um die Vertikale schwankt und die Bewegung an ihr also im wesentlichen in vertikaler Richtung vor sich ging. (W. Hammer.) Dr. K. Leuchs. Die geologische Zusammensetzung und Geschichte des Kaisergebirges. Mit 10 Tafeln und 1 Karte 1:33000. Zeitschrift des Ferdinandeums, III. Folge, 5l. Heft, pag. 553—136. Innsbruck 1907. Das Kaisergebirge ist bis in die neuere Zeit herauf mehrfach Gegenstand von stratigraphischen Streitfragen gewesen, trotzdem aber nicht genauer aufgenommen und allseitig durchforscht worden. Die vorliegende Arbeit bringt nun als Ergebnis reich verzweigter geologischer Wanderungen eine längst erwünschte sorgfältige Karte in großem Maßstabe und die dazugehörigen Beschreibungen. 2 Vorwort, Literaturverzeichnis und ein geschichtlicher Überblick der bisherigen geologischen Erschließung dieses Gebirges leiten die Arbeit ein. Dann sucht eine orographische Übersicht die IHauptlinien der Gebirgslandschaft stärker hervorzuheben. Den umfangreichsten Teil der Abhandlang hält die Darstellung der Strati- graphie inne. Die Schichtserie enthält Buntsandstein, Myophorienschichten, Muschelkalk, \Wettersteinkalk, Raibler Schichten, Hauptdolomit, Plattenkalk, Kössener Schichten, Lias, Neocom, Senon, Häringer Schichten, Diluvium, Alluvium. Der Buntsandstein erscheint als eine Reihe von roten, grünen, hellgrünen bis weißlichen Quarzsandsteinen sowie grauen Schieferletten. An einigen Stellen ist eine Grundbreecie aus den liegenden Schichten des südlich vorbeistreichenden Bergkammes der Ilohen Salve aufgefunden worden. Transversalschichtung wurde häufig beobachtet, in einem lalle Diagonalschichtung. Versteinerungen fehlen. Die Myophorienschichten (Reichenhaller Schichten) werden von Rauhwacken, festen dunkelgrauen Kalken und dolomitischen Breceien aufgebaut. Im Jirzbach - graben (südlich des Walchsees) wurde Myophoria costata, Natica stanensis, Gervillia mytiloides und Pleuromia fassaensis (2) darin entdeckt. Der Muschelkalk ist in zwei laziesbereiche gegliedert. Die eine Entwicklung besitzt viele Ähnlichkeit mit der Ausbildung im Karwendel, wenn sie auch an Fossilien ärmer ist. Graubraune Kalke mit Kieselausscheidungen und Kalkmergeln, dunkelgraue Wurstelbänke, graue IHornsteinkalke, die nach oben Jlichter werden und allmählich in den Wettersteinkalk übergehen. In der anderen, mehr südlichen Fazies herrschen bläulichgraue, braungrane, oft breceiöse Dolomite vor. Daneben kommen wenig mächtige dankelgraue Kalke, eine 70 m starke Mergellage vor, welche mit den Dolomiten in Wechsellagerang stehen. Die Partnachschichten fehlen. Der Wettersteinkalk tritt in großen gewaltigen Massen zutage, welche dem Gebirge sein charakteristisches Gefüge verleihen. Die Ausbildung ist die allbekannte. An Fossilien wird als neu Sphaeractinia Rothpletzi sp. n. abgebildet und beschrieben. Die Raibler Schichten stellen fast durchaus Litoralbildungen dar und er- scheinen daher in recht verschiedenartigen Verbänden. Wir haben im allgemeinen eine Folge von kalkigen, sandigen, teilweise schiefrigen Mergeln mit eingeschalteten dunkelgrauen, braun verwitternden Kalken, von schwarzgrauen Schieferletten und tonigen Schiefern, von Sandsteinen, Rauhwacken und Dolomiten. Sie sind größten- teils reich an Versteinerungen. Leuchs gibt eine Liste der bisherigen Funde. Als neu wird Gervillia Broilii sp. n. abgebildet und charakterisiert. Große Ausdehnung vor allem in mittleren Höhenlagen nimmt der Hauptdolomit ein. Seine Grenze gegen den Plattenkalk ist eine ganz allmähliche. Dieser letztere führt Megalodon- Lamellibranchiaten- und Gastropodenschalen sowie Foraminiferen. In den Kössener !) Der Referent hofft in Bälde darüber eingehend berichten zu können. 1907 Bericht vom 31. Mai. Dr. K. Leuchs. 935 Schichten herrschen unten hellgraue tonige Kalke, oben dunkle tonige Mergel vor. An der Nordseite des Koblalpentales sind Trockenrisse auf den Platten der Kössener Schichten beobachtet worden. Versteinerungen sind allenthalben reichlich eingebettet. Eine Fossilliste ist beigegeben und daraus Gervillia inflata Schafhäutl und Sargodon tomieus Plieninger in Abbildungen wiedergegeben. Der Lias ist vorzüglich in Allgäufazies vorhanden. Außerdem wurden Mangan- schiefer und ein Kalkfels in Adnether Entwicklung aufgefunden. Neocom ist nach Leuchs nur im Habersauertale vertreten. Hier wird ein Konglomerat aus Rollstücken der triadischen Talgesteine ent- blößt. Zentralalpine und tertiäre Gerölle fehlen demselben. Auf dem Konglomerat liegen graugrüne Sandsteine, dann rote und hellgraue Mergel mit Aptychus Winkleri. Uber dem Lias der Eiberger Scholle zeigt sich transgredierendes Senon. Grobe, dann feinere Konglomerate (Triaskalke, Lias) stellen sich zu unterst ein. Darüber sind stellenweise helle, harte Mergel mit Zwischenlagen von weichen, schwarzgrauen Mergeln angeordnet. Dann folgen typische Senonschichten, eine Reihe von hellgrauen, blaugrauen, harten, dickbankigen Kalkmergeln (Zement- mergel). An anderen Orten liegen die Senonschichten unmittelbar dem Konglomerate auf. Manchmal fügen sich sofort über dem Lias rote kalkige und mergelige Schichten (Cenoman?) ein. Das beistehende lossilverzeichnis enthält die Be- stimmungen Schlossers. Hellgraue, glimmerreiche, dünnschiefrige Mergel mit Algenabdrücken, die bei Sebi anstehen, werden zum Flysch gerechnet. Die Häringer Schichten (Unteroligocän, Ligurische Stufe) erfahren eine ein- gehende Beschreibung, die durch eine Litanei aller bisherigen Fossilfunde ver- vollständigt wird. Die reichen diluvialen Ablagerungen des Gebietes sind leider, sowohl in der Beschreibung als auch auf der Karte nebensichlich und schematisch behandelt. Der Abschnitt über die Tektonik des Kaisergebirges ist sehr eng zusammen- gedrängt, was jedoch wieder durch Beigabe von 30 Profilen und einer tektoni- schen Übersichtskarte ausgeglichen wird. Das Kaisergebirge stellt sich im wesentlichen als eine große, westöstlich streichende Mulde dar, von deren Flügeln der südliche stärker emporgestaut wurde und den Zusammenhang mit dem Vorland im Süden verlor. Zugleich sank der Muldenkern längs des ganzen Südflügels zur Tiefe, wogeren derselbe entlang dem wenviger erhobenen Nordflügel nur teilweise einbrach. Im N und W wird die Mulde vom Inntalgraben und seinem südlichen Seitengraben umfurelt, im O bricht sie eine Querverwerfung ab. Der scharfe Zuschnitt des Gebirges durch viele Brüche tritt aus der gesamten Darstellung klar hervor. Eine kurze Schilderung der geologischen Entwicklungsgeschichte dieses Gebietes sowie eine Mitteilung über die von Schlosser ausgebeutete Bärenhöhle im Kaisertale bilden den Abschluß. Als ein sehr wertvoller Teil der Arbeit muß die Karte bezeichnet werden, welche auf Grundlage der von H. Petters bearbeiteten Kaisergebirgskarte des D. u. ©. A.-V. 1:33.000 hergestellt wurde. Da nur ver hältnismäßig wenig Schichtgruppen auszuscheiden waren, konnten lebhafte Farben dafür erwählt werden, welche auf dem fein und leicht gezeichneten Untergrunde kräftig hervortreten. Mit der Einzeichnung von Verwerfungen hätte der Verfasser wohl etwas sparsamer umgehen können, da einzelne, wie zum Beispiel an der Nordseite des Gebirges entlang der Grenze zwischen Diluvium und Grundgebirge wenigstens im Kartenbilde nicht begründet erscheinen. (Dr. OÖ. Ampferer.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1907. Aigner, A. Die Mineralschätze der Steiermark. Hand- und Nachschlage- buch für Schürfer, Bergbautreibende und Industrielle. Wien-Leipzig, Spiel- hagen & Schurich, 1907. 8°. VILI—291 S. mit 1 Übersichtskarte. Kauf. (15386. 8°.) Allen, H. A. Catalogue of types and figured specimens of british Lamelli- branchiata from the lower, middle and upper Öolites, preserved in tbe Mu- seum of practical geology. London. (Separat. ans: Summary of progress of the Geological Survey, for 1905.) London, 1906. 8°. 21 8. (175—195). Gesch. d. Autors. (15395. 8°.) Andersson, J. 6. 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(623—706) mit 3 Textfig. u. 3 Taf. (XVIII—-XX). Gesch. d. Autors. (13605. 8°.) Schubert, R. J. Der geologische Auf- bau der Umgebungen von Zara-Nona. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. LVIi. 1907. Hft. 1) Wien, R. Lechner, 1907. 8°. 20 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. R (15440. 8°.) Schwab, P. F. Über die Schneever- hältnisse im Gebiete von Stoder; nach den Beobachtungen des ÖOberlehrers J.Angerhofer bearbeitet. Linz, typ. J. Wimmer, 1907. 8°. 70 S. mit4 Textfig. Gesch. d. Autors. (15441. 8°.) Tietze, E. Jahresbericht der k. k. geo- logischen Reichsanstalt für 1906- (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1907. Nr. 1.) Wien, R. Lechner, 1907. 8°. 44 S. Gesch. d. Autors. (15444. 8°.) Tobler, A. und A. Buxtorf. Bericht über die Exkursionen der Schweizerischen geologischenGesellschaft in dieKlippen- region am Vierwaldstättersee vom 12. bis 16. September 1905. (Separat. aus: Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. IX. Nr. 1.) Lausanne, 1906. 8°. 37 S. (19—55) u. Programm für die Exkursionen. (7 S. mit 2 Taf.). Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15445. 8°.) Trauth, F. Vorläufige Mitteilung über die Grestener Schichten der österreichi- schen Voralpen. (Separat. aus: An- zeiger der naturw. Klasse der Kais. Akademie der Wissenschaften. 1906. Nr. 18.) ‚Wien, typ. Staatsdruckerei, 1906. 8°. 3 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15446. 8°.\ Udden, J. A. On the Proboscidean Fossils of the pleistocene deposits in Illinois and Jowa. Rock Island, 1903. 8°. Vide: Anderson, N. C.and J. A. Udden. (15397. 8°.) Verbeek, R. D. M. Description geolo- gique de V’ile d’Ambon. Text. (Edition Verhandlungen. Nr. 9 frangaise du Jaarboek van het mijn- wezen in Nederlandsch Oost-Indie. Tom. XXXIV, 1905, parte scientifique.) Batavia, Imprimerie de l’Etat, 1905. 8°. XXI—323 S. Gesch. d. kgl. Niederl. Ministerium van Kolonien. (15394. 8°.) Verbeek, R. M. Description g&ologique de l’ile d’Ambon. Atlas. 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Wien, typ. Brüder Hollinek, 1906. 8°. 11 S. (385—395). Gesch. d. Autors. (15449. 8°.) Weinschenk, E. Die gesteinsbildenden Mineralien. Zweite umgearbeitete Auf- lage. Freiburg i. B., Herder, 1907. 8°. IX—225 S. mit 204 Textfig. u. 21 Ta- bellen. Gesch. d. Verlegers. (11921. 8°. Lab.) Wiman, (€. Paläontologische Notizen 7—12. (Separat. aus: Bulletin of the Geological Institute of Upsaia. Vol. VIl.) Upsala, typ. Almgvist & Wik- sell. 1906. 8°. 10 S. (287—296) mit 2 Taf. (XXIX—XXX.) Gesch. d. Insti- tuts. (14844. 8°.) [Winterthur.] Die Kartographia „Win- terthur“, vormals topographische An- stalt Winterthur, J. Schlumpf. Winter- thur, 1906. 4°. Vide: Schlumpf, J. (15438. 8°.) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien II. Erdbergstraße 3. 1907. “ LIT ER) en RD N yvyayııo >% IN N NEON “pr Verliandlungen der k.k. Seolosischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1907. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: P. Trauth, Ein neuer Aufschluß im Klippen- gebiete von St. Veit (Wien). — A. Till: Herrn Dr. M. v. Pälfy zur Entgegnung bezüglich Villäny. — Reisebericht: R. J. Sehubert: Der geologische Bau der Insel Puntadura (Dalmatien). — Literaturnotizen: L. Wilschowitz, J. Felix, R. Michael. Bin- sendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Friedrich Trauth. Ein neuer Aufschluß im Klippen- gsebiete von St. Veit (Wien). Bei einer geologischen Exkursion, welche Herr Professor V. Uhlig am 9. Mai mit seinen Schülern nach St. Veit unternahm, um ihnen die von K. Griesbach!) und E.v. Hochstetter?) be- schriebene Klippe zu zeigen, wurde am Südfuße des Roten Berges ein neuer Aufschluß angetroffen, welcher für die Kenntnis der nörd- lichen Hälfte der St. Veiter Klippe nicht ohne Bedeutung zu sein sehien. Mein hochverehrter Lehrer überließ mir die genauere Unter- suchung des interessanten Punktes, wofür ich ihm meinen verbind- lichsten Dank ausspreche. Die erwähnte Stelle befindet sich gleich nördlich von den zum Beamtencottage des XIII. Bezirkes gehörigen Häusern „In der Hagenau* Nr. 6, 7 und 8 und wurde durch eine neben dieser Straße vorgenommene Terrainabgrabung von über 100 Schritte Länge (OW) und 27 Schritte größter Breite (NS) geschaffen. Die Gesteine treten teils an einigen Stellen des von Gras und kleinen Wasser- lachen bedeckten Bodens, teils an der ‚den Aufschluß gegen W und N begrenzenden Böschung zutage. An der Hand der beigefügten, etwas schematisierten Skizze mögen nun die einzelnen Details besprochen werden. Beiläufig in der Mitte des abgegrabenen Raumes, 16 Schritte von der Gartentür des Hauses Nr. 7 entfernt, erhebt sich ein etwa !) K. Griesbach, Der Jura von St. Veit bei Wien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1868, Bd. XVIII, pag. 123. 2) E. W. v. Hochstetter, Die Klippe von St. Veit bei Wien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897, Bd. XLVII, pag. 95. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 10. Verhandlungen. 35 949 Verhandlungen. Nr. 10 »/; m hoher, kleiner Kegelstumpf von anstehendem Gestein, welcher bei Freilegung des Platzes von den Arbeitern gewissermaßen als ein „Zeugenberg“ en miniature stehengelassen wurde. Er ist aus roten, hier und da grünlichgrauen, OW streichenden und flach (10—15°) südwärts fallenden Tithon-Hornsteinbänken mit schwachen kalkig-tonigen Zwischenlagen zusammengesetzt. Unmittelbar daneben treten einige recht sanft nach N geneigte Schichten desselben Ma- terials aus dem Boden hervor (l und 2 der Skizze). An der nördlichen Böschung der Abgrabung — ihre östliche Hälfte kommt auf unserer Zeichnung nicht mehr zur Darstellung — gewahrt man wiederum flache Bänke von rotem tithonischen Horn- steinkalk (3 und 4), welche gegen die Mitte des beigegebenen Bildes hin eine hellgraue Färbung annehmen und daselbst (5) ein wenig nach W einfallen, um sich aber sofort wieder in leichtem Bogen auf- ur Mn N N zubiegen. Ihre weitere Fortsetzung bilden die flach liegenden roten Tithon-Hornsteinkalkbänke, welche durch eine kleine, künstlich ge- schaffene Höhlung (7) gut aufgeschlossen werden. Sie überlagern mit scharfer Linie im unteren Teile der Höhlung sichtbare, nordöstlich streichende und mit 20—30° nach NW fallende Lagen eines grauen harten und etwas tonigen Kalksandsteines mit einzelnen undeutlichen Crinoidenstielgliedern — eine Bildung, welche sicherlich zu den im folgenden zu betrachtenden Grestener Schichten gehört. Die scharfe Überlagerung!) der letzteren durch den Hornsteinkalk ist wohl auf eine mehr minder flache, gegen W oder NW gerichtete Uberschiebung des Tithons über den Lias zurückzuführen (vgl. die gestrichelte Über- schiebungslinie auf obiger Skizze). !) Wie ich nachträglich erfuhr, wurde dieselbe auch von meinem Kollegen, Herrn Dr. J. Oppenheimer beobachtet. 1907 Bericht vom 30. Juni. F. Trauth. 243 Wir gelangen nun zu der auf der linken Seite unserer Figur dargestellten westlichsten Partie der Abgrabung. Hinter einem niedrigen Schuttkegel erscheint eine kurze, feste, schwarzgraue und Gryphaeenreste führende Kalksandsteinbank (9), deren Streichen an- nähernd von N nach S gerichtet ist. In ihrer nächsten Umgebung wurden gelegentlich der Freilegung des Platzes aus dem Boden mehrere Blöcke eines grauen sandig-tonigen Kalkes ausgegraben, welche infolge der Verwitterung die ursprüngliche Härte verloren haben und ihren geringen Eisengehalt durch das Auftreten schwacher Limonitflecken verraten. Die Blöcke sind voll von gut erhaltenen Exemplaren der Gryphaea arcuata Lam., neben denen vereinzelt auch Bruchstücke von Lima punctata Sow., einer größeren Auster, von Pinna sp., Crinoidenstielglieder und ein Fragment von Arnioceras falearies Qust. sp. angetroffen wurden. Nach dem Vorkommen dieses Ammoniten und den zahlreichen Stücken von Gryphaea arcuata Lam, werden wir diese in petrographischer Beziehung vollständig mit dem typischen „Grestener Kalke“ des Pechgrabens, der Grossau, von Gresten und Bernreuth übereinstimmende Bildung, welche gewiß auch dem aus einem bei St. Veit angelegten Brunnen zutage geförderten und von Herrn Hofrat F. Toula!) gefundenen Gryphaeengestein sehr ähnlich sieht, als Aquivalent der schwäbischen Ducklandi-Zone zu be- trachten haben. Auch an der auf unserer Zeichnung mit 11 markierten Stelle bemerkte ich harten Kalksandstein von derselben Beschaffenheit wie die durch 9 bezeichnete Bank. Der Kalksandstein wird gleichförmig von mehreren, wenig mächtigen Schichten eines mürbe und bräunlich verwitternden, fein- sandigen, im frischen Zustande hellgrauen Mergels überlagert, welcher bei 10 annähernd nordsüdlich streicht und mit 30° gegen W verflächt, während er bei 5 nordöstliches Streichen annimmt und mit gleich starker Neigung nach NW einfällt. An der letzteren Stelle gelang es mir, als Steinkerne erhaltene Bruchstücke eines glatten Peecten (vielleicht Pecten Hehlii d’Orb.), von Arnioceras falcaries Qust. sp. und Ophio- ceras raricostatum Ziet. sp. aufzufinden. Demnach scheinen diese Sand- mergellagen, welche faziell recht wohl als „Grestener Schichten“ be- zeichnet werden können, mehreren Zonen des außeralpinen Lias zu entsprechen (oberer Lias x und Lias £). Nachdem wir des harten Grestener Kalksandsteines in der Höhlung (7) bereits gedacht haben, erübrigt es, um die Beschreibung des Aufschlusses zu vervollständigen, nur noch auf die braungrauen, mürben Sandmergelbänke an dem Punkte 6 hinzuweisen, welche den bei S und 10 sichtbaren Schichten völlig gleichen und nach SO einfallen. Wie die roten und grünlichgrauen Tithongesteine der beim Beamtencottage gelegenen Abgrabung in den ziemlich flach liegenden Kalk-, Mergel- und Hornsteinbänken des Roten Berges?) ihre Fort- ') F. Toula, Bemerkungen über den Lias der Umgegend von Wien. Neues Jahrb. für Min. ete., Jahrg. 1897, Bd. I, pag. 216. ?®) Die Lagerung der Tithonbänke des Roten Berges konnte an zwei Stellen konstatiert werden: Unmittelbar südlich von seinem Gipfel streichen die Schichten OW und fallen unter 15° nach S, eine kurze Strecke östlich davon war das Streichen gegen OSO, das Verfiächen unter 20—25° nach NNO gerichtet. 35* 244 Verhandlungen. Nr. 10 setzung finden, so dürften auch die Grestener Schichten von dem be- schriebenen Aufschlusse weiter nach N hinziehen, da auf dem Acker, welcher bei der leichten, etwa 150 Schritte westlich vom Gipfel des Roten Berges gelegenen Kammeinsattlung beginnt und sich von da gegen das Beamtencottage ausdehnt, zahlreiche Brocken von schwarz- bis bräunlichgrauem Kalksandstein herumliegen. Obwohl wir längs des von der „Hagenau“ westwärts ziehenden Fahrweges bis zum „Glassauer Steinbruch“ (Südabhang des Girzen- berges) hin keinen Aufschluß sehen, so wäre doch vielleicht die An- nahme gestattet, daß die in dem eben genannten Steinbruche so schön zutage tretenden graublauen Kalke und sandigen Mergel des Bajocien (Sauzei-Zone und die höheren Horizonte) !) mit den beim Beamtencottage entblößten Grestener Schichten einer und der- selben Klippenscholle angehören oder, um anders zu sprechen, dab diese die Unterlage jener bilden. Für eine solche Auffassung sprechen zwei Umstände: Zunächst treten die beiden Ablagerungen in ziemlich sleicher Lagerung auf”) und ferner setzt das Bajocien allem Anscheine nach auch die Mitte des Kammes zwischen dem Girzenberg und Roten Berg zusammen°) und ist so als eine Bildung im Hangenden der Grestener Kalksandsteine des früher erwähnten Ackers anzusehen. Die Frage, ob in dem unaufgeschlossenen Raume zwischen den Grestener Schichten beim Beamtencottage und dem Bajocien des Glassauer Steinbruches die Schichten des mittleren und oberen Lias ®) sowie der Opalinus- und Murchisonae- (eventuell auch der Soiwerbyi-) Zone verborgen liegen, kann zwar infolge des Mangels paläonto- logischer Beweise nicht absolut sicher bejaht werden, doch legen die an weiter westlich befindlichen Punkten der „ostalpinen Klippenzone* zu welcher ja das Klippengebiet von St. Veit gehört, gemachten Funde von Versteinerungen der. Margaritatus-, Opalinus- und Mur- chisonae-Schichten ?) die Vermutung nahe, daß auch an dem letzt- genannten Orte die bezeichneten Stufen vorhanden sein könnten. Ergänzend möchte ich noch bemerken, dab gelegentlich der von Herrn Professor Uhlig ausgeführten Exkursion in den hangendsten !) Die Zone der Sonninia Sowerbyi Mill. konnte bisher im Dogger von St. Veit nicht sicher nachgewiesen werden. Vgl. E.v.Hochstetter, ].c. pag. 106. ”) Die Doggerbänke des Glassauer Steinbruches streichen im allgemeinen von NO nach SW und fallen mit 30—40° gegen NW ein. °) Es liegen, vom Gebüsch maskiert, auf der Kammhöhe zwischen dem früher erwähnten Acker und einem weiter nach W zu gelegenen, durch seine leb- hafte Färbung aus der Ferne sichtbaren Aufschluß von roten und graugrünen, Hornsteine führenden Tithonmergel sehr viele große und kleine Blöcke eines grauen, bräunlich verwitternden und sandigen Mergels herum, welche mir die beiden Bajocienammoniten Stephanoceras Humphresianum Sow. var. plicatissimum Qust. und Phylloceras Zignodianum d’Orb. sowie eine Posidonia und Belemniten- bruchstücke geliefert haben, Offenbar standen die Blöcke an dieser oder einer nicht weit entfernten Stelle an. *) E. v. Hochstetter, ]. c. pag. 104 u. 105. Der mittlere und vielleicht auch der obere Lias der St. Veiter Klippe könnte nach Hochstetter durch gewisse, unweit der Einsiedelei anstehende Fleckenmergel vertreten sein. 5) G. Geyer, ES 2 Granitklippe mit dem Leopold von Buch-Denkmal bei er Verhandl. k. geol. R.-A. 1904, pag. 384. — F. Trauth, Vor- läufige Mitteilung Ne m Grestener Schichten der österreichischen Voralpen. Akad. Anzeig. d. kais. Akad. d. Wiss,, Jahrg. 1906, Nr. XVIII, pag. 308. 1907 Bericht vom 30. Juni. F, Trauth. 245 Bänken des Glassauer Steinbruches mehrere Exemplare von Cancello- phyecos (Zoophycos) scopartus Thioll. aufgefunden wurden. Bekanntlich ist diese Form für den Dogger der exotischen Fazies in den lepontinischen Schweizer Klippen (Buochser- und Stanserhorn ete.) sehr bezeichnend }). Abweichend von E. v. Hochstetter?), welcher den Gemeinde- berg und den nördlich von dem Einschnitte der Jagdschloßgasse ge- legenen Girzen- und Trazerberg zusammen als eine einzige tektonische Individualität auffaßt, die nur durch ein Erosionstal (Jagdschloßgasse) entzweigeschnitten wird, bin ich der Meinung, daß das St. Veiter Klippengebiet aus mehreren aneinandergepreßten Schollen oder Trümmern besteht°) und so einem Bauplane folgt, welcher aus der stark gestörten südlichen karpatischen Klippenzone schon seit längerer Zeit gut bekannt ist (Klippen des Gruppentypus). Eine dieser Schollen ist nun die nordöstlich streichende und nordwestwärts fallende Schiehtengruppe des Girzen- und Trazerberges, über oder gegen welche, wie der Aufschluß „in der Hagenau“ zeigt, von Osten her die Tithonbänke des Roten Berges geschoben wurden. Die kleine Partie von tithonischem Hornsteinkalk, welche einen Hügel NO vom Glassauer Steinbruch und OSO vom Girzenberggipfel bildet?) und als deren Liegendschichten gewisse von Hochstetter erwähnte harte graue bis rötliche Kalke mit Ammoniten des Bathonien ) aufgefaßt werden könnten, stellen wohl einen untergeordneten Gesteinsfetzen dar, welcher durch die gebirgsbildende Bewegung hierher geschafft wurde. Das Studium des neuen Aufschlusses „in der Hagenau* und die im Zusammenhange damit auf dem Kamme zwischen dem Roten und dem Girzenberg angestellten Beobachtungen zeigen, daß die auf Griesbach’s Kartenskizze ®) und auf Schaffer’s geologischer Karte von Wien?) gegebene Darstellung der Nordhälfte des St. Veiter Klippengebietes den tatsächlichen Verhältnissen nicht. vollständig entspricht. Näher kommt ihnen die von Stur aufgenommene geolo- gische Karte °), auf welcher der Dogger vom Glassauer Steinbruche gegen Osten hin weiterziehend dargestellt wird. Freilich ist hier seine Ausdehnung nach der bezeichneten Richtung stark übertrieben. Auch in dem südlich von der Jagdschloßgasse befindlichen Teil der St. Veiter Klippe wurde einiges Neue gesehen, worüber ich an einem späteren Zeitpunkte berichten will. !, E. v. Hochstetter führt |. c. pag. 157 ein Exemplar von Cancello- phyecos reticularis Sap. aus dem oberen Bajocien von St. Veit an und weist dabei auf das Vorkommen des ähnlichen €. scoparius Thioll. im französischen und Schweizer Jura sowie im Dogger der Freiburger Alpen hin. SER v. Hochstetter, Ic. pag. 149. 3) Die tektonische Selbständigkeit der kleinen aus Grestener Quarzsandstein bestehenden Scholle unweit des vom Grafen Lanckoronski erbauten Faniteums nimmt übrigens auch Hochstetter an (]. c. pag. 150). %) In der Fußnote °) auf pag. 244 dieser Ausführungen erwähnt. Diese Tithon- schichten streichen nach NO und fallen unter 50° gegen NW. >) E. v. Hochstetter (!. ec. pag. 140) fand die Bathonienammoniten auf dem Felde östlich. vom Glassauer Steinbruch. 6) K. Griesbach, 1. c. Taf. III: ?) F.X. Schaffer, Geologie von Wien, I. Teil, 1904. °) D. Stur, Geologische Spezialkarte der Umgebung von Wien, Blatt IV (Baden-Neulengbach), 1894. 246 Verhandlungen. Nr Dr. Alfred Till. Herrn Dr. M. v. Pälfy zur Entgegnung bezüglich Villäny. Ad 1, Pälfy zitiert eine Stelle aus meinem Vortragsbericht und antwortet auf eine andere, nicht zitierte Stelle. Hierdurch sollte meine Bemerkung als eine unbegründete hingestellt werden; dab sie aber wirklich Berechtigung hatte, bestätigt gleichzeitig Pälfy selbst, indem er eine — wenn auch noch immer unvollständige — Auskunft gibt: Die wichtige Tatsache, dab die Trias gerade bei Villäny trotz weitausgedehnter Steinbrüche fossilleer ist, während sie an anderen Stellen des Villänyer Gebirgsstockes sehr fossilreich ist, hätte Pälfy nicht verschweigen dürfen, da er sich doch zum I'hema setzte, die betreffenden Steinbrüche im Detail zu beschreiben. Pälfy hat eben das vor ihm (Lenz, Hofmann) zur Sache Be- kannte ignoriert und dagegen richtete sich mein Vorwurf. Tatsächlich wissen wir jetzt wenigstens die genaueren Lokalitäten sicherer Trias, aber noch immer nichts über die Fossilien selbst und die Gesteins- beschaffenheit der fossilführenden Schichten. Ad 2. Es ist immer mißlich, sich auf geologische Verhältnisse zu berufen, die einmal bestanden haben sollen, die aber gegenwärtig nicht mehr kontrollierbar sind. Ich will ja die Wahrheit der Pälfyschen Angaben nicht bezweifeln, aber wenn man solch wichtige Details verschweigt (daß im Hangenden der Ammonitenschicht einstmals ein gleiches Sediment zu beobachten war wie im Liegenden), dann muß man einen Vorwurf, wie den aus meinem Vortrage zitierten, wohl hinnehmen. Woher weiß übrigens Herr von Pälfy, daß die geologischen Verhältnisse zur Zeit der Hofmannschen Aufnahme so lagen, wie er sie jetzt beschreibt? Aus den mir bekannten Mit- teilungen Dr. Hofmanns würde ich eher schließen, daß auch zu Hofmanns Zeit die Ammonitenschicht den höchsten Horizont der Kalksandstein- und Mergelkalkbildungen einnahm! Im übrigen weise ich die mir angedichtete Meinung, die Ammonitenschicht allein stelle das Kelloway dar, zurück; ich meine nur, daß es noch nicht sichergestellt ist, ob im Liegenden der Ammonitenbank nicht auch noch tiefere Horizonte zum Vorschein kommen. Die Stelle, welche Herr v. Pälfy aus Dr. Hofmanns Reisebericht zitiert, ist ganz interessant, aber ich glaube nicht, daß es immer möglich ist, mit Hilfe einer Musealbestimmung einiger Brachiopoden etwa Bathonien und Callovien zu unterscheiden! Was der Passus „die auch dort schon vorhanden sind“ bei Pälfy bedeutet, ist unverständlich. Auch in diesem zweiten Punkte richtete sich mein Vorwurf gegen die unpräzise Darstellungsweise des Herrn v. Pälfy; und dieser Vorwurf wird durch das, was der Autor neuerdings „zur Sache* vorzubringen sucht, noch mehr gerechtfertigt. Will oder kann denn Pälfy nicht erkennen, worauf es wesentlich ankommt? Oder soll dies durch die unklaren Worte „die auch dort schon vorhanden sind“ (nämlich = dieselben Arten) ausgedrückt sein? Warum ist dann weder bei Hofmann noch bei Pälfy auch nur eine Brachiopodenart des Bath oder Kelloway angeführt? 1907 Bericht vom 30. Juni. Dr. A, Till. 247 Man sollte mit Bestimmtheit gefunden haben, daß in der Ammoniten- schicht genau dieselben Brachiopodenarten vorkommen wie im Liegenden und doch die Arten selbst nicht bestimmt haben ? Woher die mir vorliegenden Brachiopoden stammen können, wird vielleicht ihre Untersuchung ergeben (vgl. Verh. 1907, pag. 129). Daß viele Stücke aus der Ammonitenbank selbst herrühren, glaube ich gern und sagte es doch selbst (Verh. 1906, pag. 367). Daß man ein Material, welches man nicht persönlich aufgesammelt hat, mit der nötigen Vorsicht (was die Fundschicht betrifft) bearbeiten wird, ist so klar, daß Pälfy sich sein „Aufmerksammachen“ hätte ersparen können, um so mehr, als es nicht einmal richtig ist, daß in der Ammoniten- schicht mehr gearbeitet wird als in deren Liegendem. Man durchsticht vielmehr die geringmächtige Fossilbank, um zum Liegend-Kalksand- stein zu gelangen. Herr v. Pälfy hätte seine diesbezügliche „Be- lehrung“ wohl unterlassen, wenn er meinen Vortragsbericht wenigstens aufmerksamer gelesen hätte. Er hätte dann meine Bemerkung, dab mir ca. 100 Brachiopoden aus der Ammonitenbank „vorliegen“, wohl nur als ganz provisorisch und unverbindlich auffassen können, da ich doch (siehe Verh. 1906, Anmerk. pag. 566) zur Zeit meines Vortrages noch gar nicht im Besitze des Materials war. Im übrigen verweise ich auf das am Schlusse meiner zweiten Notiz über Villäny (Verh. 1907) Gesagte. Indem Pälfy betont, daß „nicht Herr Till der erste ist, der diese Fauna höher als die Klausschichten !) stellt“, richtet er gegen mich den Vorwurf, ich hätte gewisse wissenschaftliche Resultate widerrechtlich mir angeeignet. Damit hat er eine nieht nur gänzlich unberechtigte Äußerung getan, sondern auch eine gewisse Unsicherheit be- züglich gewisser paläontologischer und geologischer Tatsachen enthüllt. Unberechtigt ist Pälfys Vorwurf, weil ich doch selbst der Fossilliste Dr. C. Hofmanns Erwähnung tat (Verh. 1906, pag. 364, und Verh. 1907, pag. 122). Im übrigen schrieb ich (ich wüßte keine andere Stelle, worauf sich Pälfys Vorwürk beziehen könnte) 1. ce. pag. 367: „Anmerkungsweise sei indes erwähnt, daß nach dem mir bisher vorliegenden Material die Fauna von Villäny von derjenigen der Klausschiehten nicht unerheblich abweicht.“ Damals hatte ich erst jene Stücke untersucht, welche von O. Lenz seinerzeit aufgesammelt worden waren und welche alle mit „Klausschichten“ etikettiert waren. Auch waren einige Stücke mit Bathformen identifiziert (vgl. Verh. 1907, pag. 128 und 129) und Lenz deutet auch in seinem Reisebericht (Verh. 1572, pag. 292) die Ammoniten von Villäny als Formen der Klausschiehten. Auf all dies und nur darauf bezog sich meine oben zitierte Bemerkung. War sie unberechtigt? Ich muß — wenn Herr v. Pälfy es durchaus haben will — jetzt eigens aussprechen, daßich in der Tat der erste bin, welcher die Unrichtigkeitder Lenz’schen Bestimmungen erkannt hat. Es kann dies übrigens ') Die Wendung „höher als Klaasschichten“ ist eigentlich kein genauer Ausdruck, da die Klausschichten keinen bestimmt umerenzten geologischen Horizont darstellen oder zumindest dies noch nicht sicher nachgewiesen ist (vgl. Neumayr-Zittel, Simionescu in Verh. 1905. u. a.); ebenso sollte man den Ausdruck „oberer Dogger“ als zweideutig vermeiden. 948 Verhandlungen. Nr. 10 gegen O. Lenz kein Vorwurf sein, weil es sich für ihn nur um ganz oberflächliche Musealbestimmungen handelte und die betreffenden ersten Stücke noch dazu elend erhalten sind (vgl. Verh. 1907, pag. 129). Bei ©. Hofmann kommt eine einzige Stelle diesbezüglich in 3etracht: „Das nächstjüngere.... Glied bilden die von Herrn Lenz... entdeckten . ... Schichten des oberen Doggers“ (Verh. 1876, pag. 23). Kein Wort, daß seine paläontologischen Bestimmungen ein wesentlich anderes Resultat ergeben haben, als Lenz herausgebracht hatte. Später zählt Pälfy die von Hofmann bestimmten Arten auf, ohne jedoch seinerseits die stratigraphischen Konsequenzen zu ziehen; und dies wäre Herr v. Pälfy auch gar nicht zu tun imstande gewesen; dies beweist er uns jetzt damit, dab er von einer Ammonitenfauna, welche Phylloceras Kudernatschi, Ph. flabellatum und Oppelia aspidoides !) enthält, behauptet, „daß ihr Platz nur im Callovien ist.“ (!) Herr v. Pälfy kennt offenbar weder die alten Fossillisten (ler Fauna der Klausschichten noch die neuesten Arbeiten von Popovici-Hatzeg, Simioneseu u. a. Nach Hofmanns Bestimmungen hätten wir es eben mit einer Mischfauna von Bath- und Kellowayformen zu tun. Herr v. Pälfy zwingt mich also, es auszusprechen, daß ich der erste bin, welcher den reinen Kellowaycharakter der Villänyer Ammonitenfauna erkannt hat (vgl. Verh. 1907, pag. 122 und pag. 127—129). Mein Resultat ist vielleicht nicht ganz uninteressant, weil es einen Beitrag zur Frage der Bath-Kellowaymisch- faunen liefert. Man möge mir die Unbescheidenheit, welche in allen oben aus- gesprochenen Erklärungen liegt, verzeihen; es fiele mir nicht ein, in meinen wissenschaftlichen Resultaten das persönliche Verdienst hervor- zukehren, wenn ich nicht in unbegründeter und unberechtigter Weise des geistigen Diebstahls beziehtigt worden wäre. Und nun zum Hauptpunkte der Pälfyschen „Aufklärungen“ ; das ist die Stratigraphie der Hangendkalke: Hofmann sagt hierüber (Verh. 1876, pag. 23): Die übrige Masse desGebirges besteht... aus dunklen, bituminösen... Kalken. Sie liegen bei Villäny.... unmittelbar über der Dogger- bank .. .. Ich fand in der unteren Hälfte dieser Kalke nur spär- liche Irhynchonella lacunosa, sparsicosta, eine der Terebratula bisuffarcinata ähnliche Terebratel und hastate Belemniten, was auf den mittleren weißen Jura verweist. Pälfy (Geol. Mitteil., Budapest, 1901, pag. 180--181) hingegen weiß in seiner Beschreibung der Steinbrüche von einem dunklen, bituminösen Kalk (obwohl dieser nach Hofmann „die übrige Masse des Gebirges bilden“ soll!) gar nichts zu berichten, dagegen sagt er, daß auf der Doggerbank „die Schichten eines gelblich-weißen diekbankigen Malmkalkes konkordant gelagert“ seien, und fügt bei: „Seltener kommen auch im Malmkalk Fossilien vor, von welchen Dr. ©. Hofmann folgende bestimmte: Ichynchonella sparsicosta, Rh. bisuffarcinata, Terebratula nuceleata, Pecten sp. !) Dazu kommt, daß wohl auch im Budapester Material die darunter ver- standene Art zu den individaenreichsten Villänyer Ammonitenarten gehört. 1907 Bericht vom 30. Juni. Dr. A. Till. 249 Auf diese bedenkliche Art wissenschaftlicher Detailforschung bezog sich meine am Schlusse der Palfyschen. Aufklärungen zitierte, zurückhaltende Andeutung. Herr v. Pälfy ist aber im Irrtum, wenn er vermeint, daß ebendieseAndeutungnachdem, waser neuerdings zur Sache vorzubringen weiß, „von selbst wegfalle*! Wenn die kontroversen Brachiopoden wirklich in einem hellen, ziemlich reinen und harten Kalkstein stecken, wäre Hofmanns oben zitierte Angabe unbegreiflich und Pälfy hätte als Wichtigstes seine neue Ansient rechtfertigen oder offen gestehen müssen, daß zwischen dem Text des Reiseberichtes und dem hinterlassenen Material Dr. ( Hofmanns ein für ihn, Pälfy, unlöslicher Widerspruch bestünde. Er hätte ferner auch darauf hinweisen müssen, daß für ihn jene Kalke, die nach Hofmann die Masse des Gebirges bilden, unauffindbar waren. Solcherart wendet sich meine, nach Pälfy „wegwerfende“ Be- merkung in erster Linie gegen die höchstunpräzise Darstellungs- weise des Autors, denn wer irgendwo Neues, von älteren Ansichten Abweichendes gefunden zu haben glaubt, hat die Pflicht, sich auf das Ältere zu beziehen, besonders, wer die älteren Arbeiten ( hier Lenz und Hofmann) direkt als Quelle benutzt. Es fällt mir nicht ein, an der Gewissenhaftigkeit der Hofmann- schen Aufnahmsarbeiten zu zweifeln. Gerade deshalb, weil vor 30 Jahren die Aufschlüsse vielleicht ungenügende waren, konnte die von mir angenommene Verwechslung von lHangend und Liegend sehr leicht geschehen, ohne Schaden für den wissenschaftlichen Ruf des gewiß hervorragenden ungarischen Geologen. Die „Ehrenrettung“, welche v. Pälfy jetzt versucht, ist deshalb überflüssig, sie wäre aber auch gänzlich verfehlt: Denn wenn die kontroversen Brachiopoden wirklich aus dem hellen splittrigen Hangendkalk stammen, wie Pälfy jetzt angibt, so würde man zu dem merkwürdigen Schluß gedrängt, Hofmann hätte in einem Kalkstein Fossilien gesammelt, ohne dabei den Kalkstein selbst gesehen zu haben. Mißglückt ist auch Pälfys Bemerkung über die „dunklen, bituminösen Kalke“, denn ein Blick auf den oben zitierten Text Hofmanns zeigt, daß sich der Autor hierbeiausdrücklich auf die Lokalität Villäny bezieht. Hier isteben etwas unklar, was Pälfys „Aufklärungen“ jetzt nur noch mehr verdunkelt haben. Ich habe versucht, eine (allerdings ganz unverbindliche, provisorische) Er- klärung zu geben, indem ich meinte, daß Hofmanns Brachiopoden gar nicht aus dem Hangenden, sondern aus dem Liegenden des Ammonitenhorizonts stammen, da ich hier tatsächlich dunkle, bituminöse, außen weißgebleichte Kalke anstehend ge- funden und daraus selbst einige Brachiopoden ge- sammelt habe. Was die pali äontologische Bestimmung der Hof- mannschen Brachiopoden betrifft, so setzt diese meiner Erklärung keine Schwierigkeit, da ja präzise, geologisch verwertbare Bestimmungen mitteljurassischer Brachiopoden auch heute noch zu den heikelsten Arbeiten zählen. Auch in der Zitierung der Brachiopodenarten Ho f- K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 10. Verhandlungen. 36 50 Verhandlungen. Nr. 10 manns (siehe oben) weicht Pälfy von seinem Gewährsmann uner- klärterweise etwas ab. Die „schöne Verwerfung“*, welche Pälfy diesmal gezeichnet hat, kommt mir, besonders wenn ich die Anlage des Steinbruches bedenke, nicht wahrscheinlich vor. Ich setze deshalb das Profil, welches ich von dem größten Steinbruch des oberen Kalkberges von Villäny im Frühherbste 1906 aufgenommen habe, hierher; die Buchstaben der Zeichnung sind in meiner bezüglichen Notiz (Verh. 1906, pag 366) erklärt; ! bedeutet den Löß, mit Schotter an der Basis. Man sieht, daß dieses Profil sich beinahe vollkommen an die von Pälfy früher gegebene Skizze (Geol. Mitteil., Budapest, 1901, pag. 179) anschließt. Man gräbt bis zur Ammonitenschicht, welche deshalb fast überall den nördlichen Abschluß der Steinbrüche bildet. Hoffentlich habe ich bald Gelegenheit, über die nach Pälfys Zeichnung jetzt schön aufgeschlossene Verwerfung zu berichten. Ich verspreche, dann auch in den Hangendkalken solange nach „Exemplaren von Fossilien“ (Pälfy meint wohl Brachiopoden ?) zu suchen, bis ich eine ebenso glückliche „Viertelstunde“ habe, wie sie Herrn v. Pälfy letzthin beschieden war. Dann wird sich hoffentlich zeigen lassen, ob die Brachiopoden des Hangenden der Ammonitenschicht wirkliche Ox- fordformen sind und was es mit den von Hofmann und Pälfy leider anonym gelassenen Brachiopodenarten aus der Ammonitenschicht selbst und deren Liegendem für eine Bewandtnis hat. Reisebericht. R. J. Schubert. Der geologische Bau der Insel Puntadura (Dalmatien). Die alte Übersichtskarte verzeichnet im westlichen Teile der Insel Kreide — im größeren östlichen Eocänkalk. So einfach ist in- dessen, wie aus der beigeschlossenen Skizze erhellt, das geologische Bild dieser Insel keineswegs, da an ihrem Aufbau Reste dreier Sattelzüge Anteil nehmen. 1907 Bericht vom 30. Juni. R. J. Schubert. 251 Die Schichtenfolge ist die gleiche wie auf dem Zaratiner Fest- land und in der Halbinsel Brevilacqua, deren nordwestliche Fort- setzung Puntadura ja vorstellt, und ich verweise diesbezüglich auf das von mir im Vorjahre !) darüber Mitgeteilte. Die orographische Achse der 112-—116 m in ihren Höhen erreichen- den Insel wird von einer tektonischen Mulde gebildet, deren Jüngstes erhaltenes Glied die hellen, bläulichen bis gelben Mergel des oberen Mitteleocäns sind. Diese sind an der Südküste der Insel zwischen der Ruine des venezianischen Kastells und der Punta KozZiak, die beide auf, beziehungsweise aus Hauptnummulitenkalk und Knollen- mergel bestehen, gut aufgeschlossen. Der Küstenabfall zeigt dort, wie die aus einem Wechsel von weicheren und härteren, nur ganz untergeordnet sandigen Bänken bestehenden Mergel im wesentlichen eine steile synklinale Stellung besitzen, die jedoch in beiden Flügeln durch Verwürfe gestört ist. Die härteren Bänke lassen sich noch eine kurze Strecke ins Meer hinaus verfolgen und so erkennen, dab die jetzige Einbuchtung zwischen dem Kastell und der Punta Koziak durch die Brandung bedingt ist. Weiter im Nordwesten treten die weichen Mergel an mehreren Punkten zutage, wurden auch in der Umgebung der auf der Karte nicht verzeichneten Brunnen zum Teil an frischen Aushüben von mir beobachtet. Sie streichen in einer etwa !/, km breiten Zone gegen Nordwesten bis zum Fuße des S. Giorgio und sind dann infolge einer schräg zu ihrem Streichen verlaufenden Querstörung in einer schmalen Zone fast nach Nord verschoben, wobei sie bis etwa zur Mitte der Insel zu verfolgen sind. In einem großen Teile sind sie mit alluvialen und diluvialen Lehmen und Sanden bedeckt, die ich jedoch hier, um den Bau klarer zutage treten zu lassen, auf der geologischen Karte nicht verzeichnete. So sind besonders an der Küste über den erodierten hellgelben Mergeln rotbraune diluviale Gebilde ersichtlich, desgleichen am nörd- lichsten Ende. Während die weichen Mergel nur bis gegen die Mitte der Insel reichen, durchzieht das nächstältere Schichtglied der Mulde — der nach oben zu von Knollenmergel begrenzte Hauptnummulitenkalk, die Insel der ganzen Länge nach, nebst dem Imperforatenkalk dieser Mulde die „höchsten“ Erhebungen bildend. Er ist typisch ausgebildet, stellenweise von den großen Nummuliten (N. perforatus und compla- natus) ganz erfüllt en enthält: auch Reste von Mollusken, Seeigeln und anderen Fossilien. Er ist zumeist in massigen Bänken ausgebildet und hebt sich infolgedessen im Terrain meist von dem scherbig ver- witternden Alveolinen- und Miliolidenkalk, die ich beide schon früher unter dem Namen Imperforatenkalk zusammenfaßte, deutlich ab. Die Grenze zwischen Hauptnummuliten- und Imperforatenkalk ließ sich zumeist unschwer ziehen, obgleich auch in den tieferen Lagen des Alveolinenkalkes Nummuliten vorkommen (aus der Verwandtschaft der N. laevigata). Der Nordostflügel dieser Mulde ist in seinem nörd- lichsten Teile von mehrere Meter mächtigen altquartären Sanden und Lehmen bedeckt. !) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1907, LVIT. Bd., pag. 1 u. 2. 252 [919 9URI09TOYIN ıpgaenbapy "ypeyuojeaoztoduf "yeyuagsıpny ıwofopapraıy ypesyuoginwunmugdueH Verbandlungen, Nr. 10 r "000’GL:°1 QEISTEN NR > I vupgevyp r ale = u 1907 Bericht vom 80. Juni. RR, J. Schubert. 953 An den Imperforatenkalk des Südwestflügels schließt sich eine schmale, ziemlich normale Antiklinale von Rudistenkalk, welche beim Gehöft KriZica an der bereits oben gelegentlich der Besprechung der Mergel erwähnten Querstörung abgeschnitten ist und erst weiter gegen Südosten zu sich verbreitert. Sie darf wohl mit Sicherheit als Fort- setzung derjenigen angesehen werden, welche die Südwestküste der Halbinsel von Brevilacqua bildet, wie auch die Mergelmulde von Puntadura die Fortsetzung derjenigen von Brevilacqua darstellt, die somit mit derjenigen von Nona alternieren dürfte. (Vergl. I. ce. 1907, pag. 15.) | Küstenwärts wird die Rudistenkalkzone von einer etwa in der Mitte der Südwestabdachung der Insel verlaufenden Imperforatenkalk- mulde begrenzt, die im mittleren Teile einen flacheren Südwest- und steileren Nordostflügel erkennen ließ. Während sie sich gegen Südosten in Übereinstimmung mit dem Verbreitern — breiteren Emportauchen — des soeben besprochenen Kreidekalkes, doch auch infolge von Stö- rungen verschmälert, erweitert sie sich gegen Nordwesten allmählich, wobei sich auch der Nordostflügel flacher legt. Den größten Teil der Südwestküste von Puntadura — bis über den Telegraphenturm — bildet der Nordostflügel einer Rudistenkalk- aufwölbung, dessen deutliches Nordosteinfallen im größten Teile des Veriaufes zu beobachten ist. Es sind zumeist hellbraune, stellenweise von Radiolitiden ganz erfüllte, gut gebankte Kalke, nur die obersten Schichten sind weiß bis rötlich, lokal auch wohl infolge späterer In- filtrierung rot, weniger dicht, subkristallinisch. Hier wie auch bei dem vorhin besprochenen Kreidesattel sind den obersten Lagen ganz kleine Nester eines rötlich-gelblichen Mergels eingelagert, die, obwohl zumeist zersetzt, doch bei näherer Betrachtung eine feine oolithische Struktur erkennen lassen. Auch am Festland zwischen Zara und Brevilacqua fand ich solche kleine Partien. Sie haben eine ähnliche Position wie die Beauxitnester der innerdalmatinischen Faltengebiete und dürften auch eine ähnliche Entstehung besitzen, während des Untereocäns zu- sammengeschwemmte Lösungsprodukte, wenn sie sich nieht durch spätere vergleichende chemische Untersuchungen direkt als zersetzte Beauxite, deren Eisengehalt zu kleinen Bohnerzkügelchen zusammen- gebalit ist, herausstellen. Sie sind gut an dem aus der Ortschaft zum neuen Leuchtturm führenden, auf der Karte nicht eingezeichneten Fußwege ersichtlich, doch räumlich zu beschränkt, um sie selbständig ausscheiden zu können, obwohl sie lokal durch Häufung mehrere Schritt weit verfolgt werden können. Die gesamte Osthälfte der Insel wird von Schichten der Kreide, und zwar Kalken und Dolomiten aufgebaut. Das reiche Vorhandensein von Dolomiten und dolomitisch-sandigen Kalken mit den sanften Ver- witterungsformen sowie die gerade hier stellenweise mächtige Ent- wicklung von Altquartär erklärt die offenbar nur im Vorbeifahren bei der UÜbersichtsaufnahme gewonnene Ansicht, daß die Osthälfte aus Tertiär bestehe. So sicher indes das Vorhandensein nur cretacischer Schichten in der Östhälfte der Insel ist, weniger Gewißheit konnte ich jedoch über den näheren Bau gewinnen. Anfangs schien es mir, als wären in diesem Kreidegebiete die Reste zweier Kreidesättel zu 254 Verhandlungen. Nr. 10 sehen, doch gewann ich später, besonders in der südöstlichen Halb- insel, die Überzeugung, daß nur eine flache Aufwölbung vorliegt und daß die mehrfachen Dolomitzonen lediglich auf Einschaltungen dolomiti- scher Bänke und Zonen innerhalb der rudistenführenden Bänke zurück- zuführen seien. Wechsellagern doch stellenweise mit Rudisten erfüllte Bänke deutlich mit Dolomiten, auch läßt sich gegen die Ränder der Kreidezone ein Abfallen der Schichten erkennen, so daß die wider- sinnigen Einfallsriehtungen wohl auf lokale Störungen zurückzuführen sind. Abgesehen von der (Quartär- und Kulturenbedeckung und den Störungen verursacht auch die flache Lagerung und undeutliche Bankung besonders der dolomitischen Schichten die erwähnte Schwierig- keit betreffs der Erkennung des Aufbaues wie auch in der Abgrenzung der dolomitischen und kalkigen Zonen, die denn auch bis zu einem sewissen Grade schematisiert werden mußte. Nebst Rudisten — ausschließlich Radiolitiden -- die fest im Gestein haften, sind lokal Austern in einzelnen Bänken angehäuft, und zwar meist eine glatte Form; doch sah ich auch Querschnitte einer gerippten Form, die mit der typischen Ostrea (Chondrodonta) Munsoni— Joannae Chof. identisch sein dürfte. Die Lagerung, über und im Wechsel mit Dolomit stimmt mit der ihrer sonstigen Vor- kommnisse. Daß der unter dem Rudistenkalk lagernde Dolomit lokal breceiös ist, weiß ich auch aus dem übrigen nordaalmatinischen Küsten- und Inselbereiche; auffällig war mir eine zweifellos einge- lagerte, namentlich zwischen dem Valle Radnjaca und Valle Brdonja beobachtete Breccie aus grauen und eckigen Kalken, auch Dolomiten, die mich an die Kreidebreccien im Velebitbereich erinnerte. Von den jüngeren Schichten sind besonders die diluvialen Sande erwähnenswert, die namentlich im nördlichsten Teile der Insel ver- breitet sind. Am mächtigsten, lokal bis S—-10 m sind sie im Bereich der Maechie zwischen der Punta dura und Punta Rastavac (Uernica). Die Basis bilden rote Tone, über welchen rote und gelblichbräunliche feine oder gröbere Sande lagern, welche zu Konkretionen und sta- laktitischen Gebilden und ganzen Platten zusammengefügt sind. Die mittleren Lagen enthalten die von mir bereits öfters erwähnten Lößschnecken, auf einer Strecke nahe der Punta Rastavac sind außer- dem auch größere Jlelices, die aus der Verwandtschaft der Helix terrena stammen könnten, in größerer Anzahl in den roten tieferen Lehmpartien enthalten. Die diluvialen Konkretionsplatten sind viel- fach durch Auswaschung der weicheren Partien durch die Brandung abgestürzt und stellenweise gegen das Meer geneigt. Anderseits gab der feine vom Meere ausgewaschene Sand zur Entstehung rezenter Flugsandanhäufungen Anlaß. Meist 1—2 m und noch weniger mächtig sind die diluvialen Sande und Lehme südöstlich der Punta Rastavac, wie denn auch die (Rudistenkalk-) Unterlage der Insel an der Küste beim Südwärtswandern von der P. Rastavac an schon in der Tiefe der ersten tiefeingeschnittenen Bucht und dann bald in zusammen- hängendem Zuge zutage tritt. Südlich des Valle Radnjaca, besonders gegen Brdonja sind fast nur die tiefsten tiefrot gefärbten Partien der Sande und Lehme vorhanden, zum Teil in ursprünglicher Lagerung, zum Teil durch die Torrenten umgelagert mit eingestreuten mehr Bericht vom 30. Juni. R. J. Schubert. 1907 mwywenbyiy 9 — TO8I1O SUR909TONIN 'C -geyuayıpmurunugdagg '# °— 'NTeyuoperopredug 'g — 'NWOLopopay 'G — yeyuogsipny "I ‘00093: 1 :48I4SJeN RS, :3unaw[219uoyU9197Z 256 Verhandlungen. Nr. 10 oder weniger gerollten Stücken und Blöcken von Alveolinen- und Kreidekalk. An der Südküste der Insel, am Stretto di Brevilacqua beobachtete ich, wie eine solche anscheinend primäre Terra rossa-Partie an den zahlreichen Sprüngen und Klüften offenbar unter Einwirkung der Sickerwässer in braunen Lehm umgewandelt wird, so daß stellenweise einzelne Teile schon ganz zu einem braunen Lehm wurden. Wie die Spuren im nordwestlichen Teile der Insel, im Be- reiche der Ortschaft und nahe der Kastellruine dartun, war das Alt- quartär früher auf der Insel verbreiteter als jetzt. Bezüglich der hydrographischen Verhältnisse unter- scheidet sich die mitteleocäne Mergelzone der Insel mit ihren auf der topographischen Karte nicht ersichtlichen Quellen und Brunnen vorteilhaft von den anderen zumeist verkarsteten Inselteilen. Nutzbare Mineralien sind auf der Insel (wenn man vom Kalkstein und den Mineralien zur Zement-, eventuell Ziegelerzeugung absieht) nicht vorhanden. Eine Ausnutzung von Bodenschätzen wäre auch bei dem eigenartigen Charakter der Puntadurenser viel schwerer möglich als sonstwo in Dalmatien. Literaturnotizen. H. Wilschowitz. Beitrag zur Kenntnis der Kreide- ablagerungen von Budigsdorf und Umgebung. (Beiträge z. Pal. Osterr.-Ung. XIX, 125—134, 1906, 8 Textfig.) Verfasser beschäftigt sich mit der Stratigraphie und Tektonik der am Ost- rande des nordwestmährischen Kreidegebietes gelegenen Tallinie Tattenitz— Budigs- dorf— Triebendorf—Dittersdorf. Das Cenoman, das weiter im Süden bei Moletein die größte Mächtiskeit er- reicht, fehlt am Nordostrande und taucht erst bei Petersdorf (Kirchberg, Sauberg) unter dem Turon hervor, und zwar Korytzaner Schichten mit unterlagernden grauen Tonen, darunter Perutzer Quader, an der Basis Tone und kohlige Letten. Den oberen Partien der Korytzaner Schichten sind besonders bei Triebendorf Hornsteinbänder eingelagert, darüber folgt eine kalkreiche glaukonitische Schicht, welche als Grenze gegen das T'uron angenommen wird. Verfasser hält es für natür- licher, den Schnitt zwischen Cenoman und Turon nicht innerhalb der Sandsteine, sondern dort zu führen, wo über ausgeprägten Sandsteinen zum erstenmal die Fazies des blauen, harten, turonen Kalkes erscheint, also an einer scharfen Ge- steinsgrenze, Mächtiger und weiter verbreitet als das Cenoman ist das Turon, das im untersuchten Gebiete durchweg dem Unterturon angehört und der Hauptmasse nach den Weißenberger Schichten entspricht. Die unteren Weißenberger Schichten, welche den Semitzer Mergeln entsprechen, sind dnrch zum Teil nasse tonige Kalkmergel mit zahlreichen kleinen Inoceramen vertreten. Die zweite Etage, der Plänerkalk (Drinower Knollen Fritsch), sind bald in Form von harten konkretionären Kalkknollen in weicheren Plänersandsteinen, bald in Form mehrere Meter mächtiger Kalkbänke vorhanden. Die anscheinend oft sehr verschiedene Mächtigkeit sei durch mehr oder minder intensive Auslaugung durch die Tagwässer bedingt. Das oberflächlich verbreitetste Kreidegestein sind die Kalksandsteine mit Inoceramus Brongmiarti, Peeten eurvatus und Exogyra columba, welche den Wehlo- witzer Plänern entsprechen. Die höheren Horizonte sind im allgemeinen in dem untersuchten Gebiete nicht vorhanden oder wenigstens bisher nicht nachgewiesen; nur am Holzberge (Grenz- bach) konnten Malnitzer Schichten mit Gastropoden und zahlreichen Zwei- schalern der Gattungen Astarte, Cyprina, Cardium festgestellt werden. 1907 Bericht vom 30. Juni. H. Wilschowitz, T. Felix u. R. Michael, 257 Betrefls der Tektonik ist Verfasser der Ansicht, daß die Budigsdorf-Trieben- dorfer Depression gleich der von Reichenau—M.-Trübau einer längs einer Graben- versenkung eingesunkenen Mulde entspreche. Doch sei die Bildung der östlichen Mulde viel später erfolgt, da bei gleichzeitiger Einsenkung die exponierte Scholle des Reichenauer Berges der gewaltigen Erosionskraft, die westlich den langen Rot- liegendenstreifen freilegte, sicher auch zum Opfer gefallen wäre. In der Kreidedecke wurde eine vom Grenzbache über den Budigsdorfer Tunnel und das Triebendorfer Tal verlaufende Dislokation festgestellt, da dem Cenoman des Ostgehänges am Westhange auffallend tiefer gelagertes Turon ent- spricht. Außerdem meint Verfasser, daß noch vor Ablagerung des Unterturons eine bedeutende Niveauverschiebung stattgefunden habe, indem nördlich des Zoh- seetales das hier das tiefste Glied der Kreide bildende Unterturon mit seiner Basis fast 200 m tiefer liegt als die Grundkonglomerate des Cenomans am Kirchberg. Der Reichenauer Berg mache den Eindruck einer an dem keilartig sich vorschie- benden Horste des Eichwald- und Goldbergrückens aufwärtsgeschleppten Rand- scholle der Budigsdorf-Triebendorfer „Mulde“. Durch die starke Schleppung könne man sich auch das Fehlen des Cenomans erklären. (R. J. Schubert.) T. Felix. Eine neue Korallengattung aus dem dalmatinischen Mesozoikum. Sitzungsber. d. nat. Ges. Leipzig 1906, 1—8, 5 Textfig. Von Dr.v.Kerner und dem Ref. im Svilaja- und Velebitgebirge gesammelte Korallen wurden von Prof. Felix einer genauen Untersuchung unterzogen und als einer neuen Gattung angehörig erkannt, die Cladocoropsis genannt wurde. Die relativ größte Übereinstimmung besitzt sie mit dem Spongiomorphiden, unterscheidet sich von diesen, jedoch vor allem dadurch, daß sie ästig verzweigte Kolonien mit terminal gelegenen Kelchen bildet. Als l’olge davon ließen sich die anderen Unter- schiede, die schwache Entwicklung der Ilorizontalleisten ihrer Skelettrabekel das gleichzeitige spärliche Auftreten von Traversen, auch das Vorhandensein einer echten, aus trabekulär struiertem Stereoplasma gebilleten Theca erklären. Infolge dieser Unterschiede schlägt der Verfasser vor, diese Korallen als eine Unterfamilie „Cladospongiomorphinae“ von den massiv gebauten Ba vr planen, den bisherigen Spo ngiomorphiden Frech abzutrennen. Die bisher einzige Art Oladocoropsis mirabilis kommt im ganzen. Velebit, in der Gegend von Knin und im Svilajagebirge vor, und zwar in ‚einem, meist gut gebankten dunkelgrauen Kalke, der zwischen den liassischen Lithiotidenschichten und den Aptychenschiefern der Lemeschfazies lagert und dem. oberen Jura ent- sprechen dürfte. (R. J. Schubert.) R. Michael. Über die Frage der Orlauer Störung im oberschlesischen Steinkohlenbecken. Monatsber. d. deutsch. geol. Ges. 1907, Nr. 2. Der Verfasser berichtet über einige Bohrungen, die ein allmähliches Heraus- heben der Sattelflöze in der Richtung auf die Orlauer Störung beobachten ließen. Mit Recht schließt er daraus auf das Fehlen einer großen Verwerfung, an der die Östrauer Schichten unvermittelt gegen die Schatzlarer abstoßen. Mit der Annahme einer Diskordanz geht der Verfasser auf eine schon früher bestandene Ansic ht zurück. Nach den bisher, namentlich iu der Revierkarte des berg- und hütten- männischen Vereins in Mährisch Ostrau der Öffentlichkeit übergebenen Daten scheint es den österreichischen Geologen vorbehalten zu bleiben, diese Annahme einer Diskordanz wenigstens für das Gebiet von Orlau insofern zu modifizieren, als man vielleicht neben einer stratigraphischen Diskordanz eine auf jeden. Fall bedeutende tektonische Diskordanz wird immerhin zugeben müssen. Wenn der Verfasser am Schlusse seiner als Vorläufer weiterer Mitteilungen zu betrachtenden Notiz der Meinung Ausdruck verleiht, daß seiner Ansicht nach bei Ostrau schon längere Zeit Sattelflöze abgebaut werden, so darf dem hinzugefügt werden, daß sich die gleiche Anschauung auch bei unseren österreichischen Berg- leuten Bahn bricht und schon in weiteren Kreisen festen Fuß gefaßt hat. (W. Petrascheck.) K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 10. Verhandlungen. Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1907. Abel, 0. Der Anpassungstypus von Metriorhynchus. (Separat. aus: Zentral- blatt für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1907. Nr. 8.) Stuttgart, E Schweizerbart, 1907. 8°. 11 S. (225 — 235) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors, (15450. 8") Abel, 0. Die Stammesgeschichte der Meeressäugetiere. (Aus „Meereskunde“. Sammlung volkstümlicher Vorträge. Jahrg. I. Hft.4.) Berlin, E. F. 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Gesch. d. Autors, (15490. 8°.) Zelizko, J. V. O nastönnich izobraz6- nijach i rysunkach v peterach paleo- lititeskago &elov&ko. Po novejsim is- ledovanijam. (Separat. aus: Izvestij Tavriceskoj Utenoj Archivno) Kom- missij. Nr. 40.) [Über Höhlenwand- gemälde und Zeichnungen des paläo- lithischen Menschen, mit Rücksicht auf die neuesten Forschungen. Se- parat. aus: Berichte der taurischen wissenschaftlichen Archivkommission. Nr. 40.] Simferopol, 1906. 8%. 27 8. mit 19 Textfig. u. 6 Taf. Gesch. d. Autors. (15491. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien IlI. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der k.R. nl Reichsanstalt. Bericht vom 31. Juli 1907. Inhalt: Eingesendete Mitte Hunde n: Dr. Maria M. Ogilvie Gordon J.L. S.: Vorläufige Mitteilung über die Überschiebungsstruktur im Langkcfelgebiete. — F. X. Schaffer: Über einen Brunnen auf dem Mitterberge in Baden bei Wien. — Reisebericht: F.v. Kerner: Lias und Jura auf der Südseite der Svilaja planina. — Literaturnotizen: K. Steg], H. Erdmann. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. N Eingesendete Mitteilungen. Dr. Maria M. Ogilvie Gordon J. L. S. Vorläufige Mit- teilung über die Überschiebungsstrukturim Langkofel- gebiete. Geologen, die mit den Dolomiten Südtirols vertraut sind, kennen wohl die inMojsisovics’ bekanntem Buche („Dolomitriffe“, pag. 191 bis 204) angegebenen Querschnitte des Langkofels und Plattkofels. E. v. Mojsisovics beschreibt den Schlerndolomit vom Langkofel als eine regelmäßige Auflagerung auf südlich geneigten Schichten von unterem Muschelkalk und Werfener Horizonten und schließt daraus, daß der Schlerndolomit hier eine dolomitische Entwicklung aller geo- logischen Horizonte der mittleren Trias, nämlich der Mendola-, Buchensteiner, sowie der Wengener und Cassianer Schichten darstellt. Der untere Muschelkalk und die Werfener Schichten neigen nach Mojsisovics’ Angaben mit einer steilen Kniebeugung gegen Norden und unterteufen gleichsinnig die mitteltriasischen Reihen der Mendola-, Buchensteiner, Wengener und Cassianer Schichten. Die Buchensteiner Schichten sind jedoch hier in der knolligen Kalkfazies, die Wengener und Cassianer Schichten in der Tuffazies („Tuffplateau*) vorhanden. In einer Abhandlung, die, wie ich hoffe, in Kürze herausgegeben werden wird, habe ich das Vorhandensein von zwei wichtigen, nach Süden geneigten Überschiebungsverwerfungen in der Nordwand des Langkofels und der im Norden angrenzenden Hügelabhänge be- schrieben. Die eine dieser Überse hiebungsverwerfungen verläuft zwischen dem Schlerndolomit des Langkofels und der unteren Muschel- kalkgruppe, sowie den Werfener Schichten an deren Fuße. Der Schlern- dolomit oberhalb der Überschiebungsverwerfung neigt gegen Norden, die unterschobenen Schichten fallen dagegen nach Süden ein, und zwar an der Nordwand etwas steiler als die Verwerfungsebene, deren K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 11. Verhandlungen. 39 964 Verhandlungen. Nr, du Durchschnittsneigung ungefähr 15—20° beträgt. Die andere Über- schiebungsverwerfung neigt ebenfalls nach Süden und zieht zwischen Werfener Schichten und Muschelkalk des Langkofelmassivs und den Wengener Laven auf den im Norden angrenzenden Hügelabhängen („Tuffplateau“) durch. Diese zwei Überschiebungsverwerfungen gehören zu einer ganzen Reihe von ähnlich geneigten Verwerfungen, die den Nordflügel der Antiklinale des Grödener Joches und Grödener Tales durchschneiden. Ihre Anwesenheit im Langkofel bestätigt meine frühere Erklärung, daß im Süden des Grödener Joches südlich geneigte Überschiebungs- verwerfungen in dem Selladolomitmassiv vorhanden sind). Ich habe dieser Scholle der älteren Trias am Fuße des Langkofels, zur besseren Erläuterung, den Namen „Montesorascholle“ gegeben. Eine weitere, nach Süden geneigte Uberschiebungsverwerfung ist am Plattkofel oder auf der Südseite des Langkofels und Plattkofels vorhanden. Die Fazies der Tuffe und Cipitkalke der Cassianer Schichten am Fassajoche greift gegen Norden in die Dolomitfazies der Cassianer Schichten am Plattkofel ein; und eine Überschiebungsverwerfung hat die südliche Fazies in einem gewissen Grade nordwärts über die Dolomitfazies mit sich gerissen. Ich habe außerdem noch gezeigt, daß die vorhandenen ost- westlichen Haupteruptivspalten im Norden und Süden des Langkofels und Plattkofels zur Zeit der Mitteltrias Senkungszonen waren, im Ver- gleiche mit dem zwischenliegenden Plateau, auf welchem sich kalk- artige Ablagerungen aufgehäuft hatten, und daß, gleichzeitig mit den mitteltriasischen Differentialbewegungen und Eruptionsauswürfen in ost- westlicher Richtung, sich auch eine Reihe von NO —SW-Biegungen bildeten, infolgedessen sich die Eruptivfazies Eintritt in die Synklinale dieser Reihe verschaffte. Ich folgere aus meinen Untersuchungen der Eruptivgruppe des Bufauremassivs zwischen den Fassa- und Contrintälern, daß dies eine durch ein Netz von Brüchen unterbrochene, versenkte Reihe von ost- westlichen sowohl als auch NO—SW-Biegungen sei. Die Eruptivfelsen dieses Gebietes sina hauptsächlich Spaltenanhäufungen von Lava, fortlaufend in einen Rand von intrusiven Lagergängen, die Eintritt in die vertieften Schichten der umgebenden mitteltriasischen Biegungen gefunden haben. Man kann nämlich die ostwestliche Bufaurer Haupt- eruptivspalte und eine dieser parallele Spaite des Rodellahügels im Norden, sowohl gegen Osten in das Fedaja- und Buchensteiner Ge- biet, wie auch westlich in die Abhänge des Durontales und der Seiser Alpe verfolgen. An den nördlichen sowohl als auch an den südlichen Grenzen, wie zum Beispiel am Plattkofel und Sasso Pitchi im Norden, sowie an der Mairinwand, dem Udai, Molignon, den Roßzähnen und dem Schlern im Süden, gehen die Wengen-Cassianer Laven und Tuffe der Spaltenfazies rasch in die kalkhaltigen Dolomitfelsen desselben Alters über. Man kann sehen, wie die noch höheren Schichten des Schlern- dolomits an einigen Orten, wie zum Beispiel am Mesules, unmerklich aufwärtsstrebend, regelmäßig geschichteten Raibler Dolomit und ) Q. J. G. S. 1899,. Bd. LV, pag. 560 ff. 1907 Bericht vom 31. Juli. Ogilvie Gordon, F, X. Schaffer., 265 mergelige oder sandige Horizonte bilden und wie an anderen Orten, zum Beispiel am Pordoi, das Niveau des Raibler Horizonts in den Dolomit tiefer greift. Im Gebiete der Seiser Alpe vereinigen sich die Ergüsse der ostwestlichen Bufaure- und Rodella-Eruptivspalten mit denjenigen der ostwestlichen Eruptivspalte, welche zur Zeit der Mitteltrias im Norden der Seiser Alpe, des Langkofel- und Sellamassivs und der St. Cassianer Alpe in Enneberg tätig war. Diese Spalte ist die „Pitzeulatschver- werfung“* in meinem Grödener Joch-Querschnitt !). Diese Verwerfung ist es, gegen welche sich nach der mitteltriasischen Ara, die „Monte- sorascholle“ zwischen der Eruptivspalte und der Dolomitfazies auf- gestülpt hat. Die Schlüsse, die ich aus diesen Beobachtungen ziehe, werde ich in einer zu veröffentlichenden Arbeit näher begründen und mit mehreren Vergleichsprofilen illustrieren. F. X. Schaffer. Über einen Brunnen auf dem Mitter- berge in Baden bei Wien. In dem Garten des Hauses Mitterberggasse Nr. 8 (Besitzer Herr Forstingenieur G. Sakellario), der etwa 50 m über dem Haupt- platze der Stadt Baden gelegen ist, wurde vor 8 Jahren ein Brunnen 25 m tief gegraben, dessen Wasser sich durch einen bitterlichen Ge- schmack unangenehm auszeichnete. Diesem Umstande wurde keine größere Bedeutung beigemessen, da die Brunnen der Stadt Baden größtenteils infolge der Infiltrierung von schwefelhaltigem Thermal- wasser kein wohlschmeckendes Wasser führen. Auch die an die Wirkungen der sogenannten Bitterwässer erinnernden Folgen seines Genusses blieben lange unbeachtet, bis sich der Besitzer von Herrn Stadtchemiker Dr. Riemer in Baden eine Analyse des Wassers aus- führen ließ. Das Ergebnis bewog ihn, sich an mich um Begutachtung des Brunnens zu wenden. Die Situation ist folgende. Zwischen dem Kalvarienberg im Osten und dem Mitterberg im Westen liegt eine muldenförmige Einsenkung des Gebirgsrandes, die im Osten von der Schlucht der sogenannten Potschanerlucken begrenzt ist. Sie wird am besten mit dem Namen „am Mitterberge“* bezeichnet, wie das hier neu entstehende Villen- viertel heißt, das wegen der hohen und geschützten Lage in rascher Ausdehnung begriffen ist. Diese weite Mulde wird im Osten, Norden und Westen von den steilansteigenden Dolomitbergen des Kalkalpen- randes amphitheatralisch umrahmt. An deren Abhänge sind, besonders im Westen an einigen Punkten aufgeschlossen, die jungtertiären dolomitischen Breccien angelagert, die wie man bisher angenommen hat, die ganze Senke erfüllen sollten. Bei der Brunnengrabung wurde unter einer dünnen Humusdecke eine Lage von Kalkschotter, dann grober Sand, gelblich verfärbter, sandiger, plastischer Tegel, dann wieder Schotter und endlich blaugrauer Tegel angefahren, in dem die Sohle des Schachtes in 23 n unter Tag liegt. Der Brunnen war 1) Q. J. 6. S. 1899, Bd. XXXV, pag. 567—569. 39* 266 Verhandlungen. Nr. 11 bis zum 22. m vollständig trocken, dann kam etwas Feuchtigkeit von unten und dann stieß man 40 cm über der heutigen Brunnensohle auf zwei dünne Zuflüsse, die miteinander einen Winkel von etwa 80° bildend vom Berge kommen. Das Wasser stieg in 16 Stunden 1 m hoch, ergab also einen Zufluß von ca. 1200 Liter im Tag und erreichte einen Stand von 5 m, den es seitdem ununterbrochen beibehält. Es scheint bei der völligen Trockenheit der Brunnenwände die Wassermenge der beiden Zuflüsse ziemlich gleich zu bleiben und die tiefere Schotterlage ein fortwährendes Abfließen des Wassers zu gestatten. Von dem geförderten Material wurde mir nur mehr eine kleine Probe vorgelegt, die bei einer späteren Gelegenheit entnommen worden war, Aber sie ließ es schon als unzweifelhaft erkennen, daß es marine Tegel sind, die hier in einer nicht vermuteten Mächtigkeit auftreten. Neben unbestimmbaren Muscheltrümmern und Echinodermenresten enthielt das geschlemmte Material in großer Anzahl Foraminiferen der Gattungen Nodosaria, Cristellaria, Globigerina, Uvigerina u. a. Bemerkenswert ist die Verbreitung dieser vorherrschend tegeligen Ablagerung. An der unteren Hochstraße tritt bei dem Kanal der Wiener Hochquellenleitung die Breccie zutage. Da dieser Punkt wenige hundert Schritte direkt unterhalb des in Frage stehenden Grundstückes und etwa 30 m tiefer gelegen ist, muß man annehmen, daß der feste Fels hier eine nur wenig ansteigende Böschung besitzt. Bei den Grundaushebungen für das Haus Mitterberggasse Nr. 1 hat man in unmittelbarer Nähe dieses Punktes schon den Tegel angetroffen, der Verrutschungserscheinungen zeigt. Ebenso trifft man an der oberen Hochstraße, rein östlich von dem Brunnen den Fels in geringer Tiefe an, so daß auch in dieser Richtung ein rasches Auskeilen der lockeren Sedimente zu erkennen ist, die auch oberflächlich in einer Terrain- senkung zum Ausdrucke kommt... Gegen Norden verschwinden die Tegel sehr rasch. Während der Brunnen des benachbarten Grund- stückes, der sogenannten Luisenhöhe, noch 29 m Tegel durchsinkt, tritt etwas oberhalb schon die feste Breccie zutage, die also sehr schroff ansteigen muß. Das Anwesen Nr. 3, das gegen Westen liegt, steht noch auf Tegel, der 173 m tief durchsunken ist, aber mit dem Sinken des Terrains in dieser Richtung bald verschwindet. Dieses Vorkommen von marinem Tegel und Sand verdient des- wegen Beachtung, weil es in ca. 290 m über dem Meere liegend das höchste Auftreten dieses Schichtgliedes am Alpenrande bezeichnet. Es ist dies wohl ein schon stark denudierter Rest der Sedimente, die einst diese Bucht des steilansteigenden Landes erfüllt haben. Ein ähnliches Vorkommen ist bei dem Bau der Hochquellenleitung in der Nähe des Friedhofes von Weikersdorf bekannt geworden, wo aber eine Wechsellagerung von Tegel und Leithakalkbildungen er- schlossen worden ist. Gerade in diesem Sommer ist anläßlich einer Probegrabung für die Erweiterung des bestehenden Friedhofes diese Einschaltung von festen Leithakalkbänken in sandigen Tegel wieder beobachtet. worden und verdient wenigstens hier erwähnt zu werden. Unter 2 m Humus und Bergschutt wurde auf dem Grundstücke zwischen dem Friedhofe und Steinbruchgasse Nr. 12 der Tegel an- 1907 ° Bericht vom 31. Juli. F. X, Schaffer, 2657 sefahren, der in der Tiefe von I »n eine 20 cın starke Bank von Leithakalk eingeschaltet ‚enthielt. Dann wurde noch 2 m im Tegel gegraben. Dieser Punkt liegt aber wie der Friedhof um etwa 20 m tiefer als der früher erwähnte am Mitterberge. Wenn man in den Brunnen hineinsieht, so kann man bisweilen ein Brodeln bemerken, das von aufsteigenden Gasblasen herrührt. Auch macht sich mitunter ein Geruch von Schwefelwasserstoff be- merkbar. Die erste Untersuchung des Wassers hat folgendes Ergebnis geliefert. (Aus Dr. Riemers Manuskript.) „Das Wasser hat eine natürliche Temperatur von 7—8° C, und ist sehr reich an aufsteigenden Gasen. Es ist vollkommen klar, farb- und geruchlos. Es hat einen ganz schwach bitterlichen Geschmack, der bei längerem Stehen in einem offenen Gefäße oder im erwärmten Wasser deutlicher hervortritt. Im übrigen ändert sich das Wasser beim Stehen im offenen oder geschlossenen Gefäße nicht. In ersterem Falle ist aber die Wandung des Glases über und über mit Gasblasen besetzt. Die bakteriologische Prüfung hat ergeben, daß die Entwicklung von Kolonien in den. angelegten Plattenkulturen nur in ganz geringem Maße zu beobachten ist. Das Wasser dürfte direkt steril sein. Die chemische Analyse ergab Milligramm im Liter: Abdampfrückstand .:. ..u dell .2=1738:6 Glühverlust.. : rl 4 Mineralische Bestandteile . Bee: 16922 Kieselsaurer . 4.1..5. vr, ve: 255 Eisenoxyd . . . ..». Gr Spuren. Bhonerdan st: 372 2 18:1 Kalk . ee Ei Masnesia . - RNIT 61 Kali’ Moe _ . . 9:4 Natron ur. *. = rn 30%0 Chlor anna 2 13:8 Schwefelsäurer.n..: :. 2.7.0 Men 6438 Kohlensäure, gebunden . . . » . . 1904 5 halbgebunden . . . „1904 5 frei . Mena N:261:6 Salpetersäauren. au! :. vo ee 6:6 Salpetrige>Säure =: :: . . Binz eikeine Ammoniak". va. 2. 1. keines Schwefelwasserstoff . . . ....».. keiner. Zur Oxydation der organischen Stoffe in 1 Liter Wasser sind 5'2 mg Kaliumpermanganat erforderlich. Reaktion: alkalisch entsprechend 0.9 cm? Normalsäure. Deutsche Härtegrade: 413 Auf besonderen Wunsch wurde das vorliegende Wasser auch auf einen etwaigen Gehalt an radioaktiver Emanation geprüft. Die in der allgemein üblichen Weise gemessene Emanation, nämlich der durch 968 Verhandlungen. Nr. dieselbe bewirkte Spannungsabfall bezogen auf 1 Liter Wasser und die Zeit von 15 Minuten betrug 3°4 Volt, das heißt also, die radio- aktive Emanation ist nicht höher als sie auch andere Brunnenwässer der hiesigen Gegend aufweisen.“ Eine spätere Analyse, die nach starkem Abschöpfen des Brunnens vorgenommen wurde, ergab einen noch größeren Gehalt an Schwefel- säure und Alkalien. Die Reaktion war stark alkalisch. Ein Liter Wasser brauchte zur Neutralisation 5'’5 cm Normalsäure. Die Untersuchung der benachbarten Brunnen zeigte, daß sie im Gegensatze zu dem Brunnen Mitterberggasse 3 ganz gewöhnliches Trinkwasser führen, wie es in dieser Gegend vorkommt. Die chemische Analyse hatte also ergeben, daß es sich bier um ein eigenes Quellwasser handelt. Nun wurde der Brunnen ausgeschöpft und vom Brunnenmacher das Wasser an der Eintrittstelle aufgefangen. Die Untersuchung ergab jetzt ein weiteres Steigen des Gehaltes an Alkalien, eine Konzen- tration. Eine in diesem Sommer bei einem Wasserstande von 5 m genommene Probe zeigte wieder erhebliche Abweichungen, besonders einen weit geringeren Alkaliengehalt, so daß wohl eine mannigfache Wasserzufuhr anzunehmen ist, die einesteils normales Quellwasser, andererseits Mineralwasser liefert. Es ist bemerkenswert, daß diese Quelle in so bedeutender Höhe über Baden und seinem Thermengebiete hervortritt, und es wäre wohl von Wert, ihrer Herkunft nachzugehen, was vielleicht durch Tieferlegung der Brunnensohle mit geringem Aufwande erfolgen kann. Reisebericht. F.v. Kerner. Lias und Jura auf der Südseite der Svilaja planina. Betreffs des Vorkommens der Juraformation im mittleren Dalmatiev bildete die seit langer Zeit bekannte Vertretung der oberen Grenz- schichten dieser Formation in der Fazies von Ammoniten und Aptychen führenden Hornsteinkalken am Westabhange der Svilaja bis vor kurzem den Gesamtbestand unseres Wissens. Über die Entwicklungs- art des mittleren Mesozojkums vom Tithon abwärts hatte sich im eben bezeichneten Gebiete deshalb nichts ermitteln lassen, weil dort jene Hornsteinkalke, die nach oben bis ins Neocom hinaufreichen, schon die ältesten zutage tretenden Gesteine sind. Vor zwei Jahren konnte ich im Südosten des Sinjsko polje über einer Störungszone mit sehr lückenhaft entwickelter Trias das Vorhandensein des Lias in der Fazies dunkler Kalke mit Cochlearites, Ohemnitzia und Megalodus feststellen. In der Serie der Hangendschichten dieses Lias waren aber die vorerwähnten Ammonitenkalke, die sogenannten Lemes- schichten, nicht zu finden und es war auch keine andere paläontologisch als solche erkennbare Faziesausbildung der oberen Juragrenze nach- weisbar. Die neu gewonnene Erkenntnis in betreff des mitteldalma- tinischen Jura konnte so noeh nicht befriedigen. Es war zwar ein den tieferen Partien der Formation entsprechender Horizont nach- gewiesen, es ließ sich aber die Schichtfolge abwärts von diesem 1907 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner. 269 Horizont nicht weiter verfolgen und es blieb auch unbekannt, wieviel von den aufwärts von jenem Horizont angetroffenen Schichten noch der Juraformation zufalle. Im verflossenen Jahre wurde nun eine Klärung dieser beiden stratigraphischen Fragen vorbereitet. Bei einer von Dr. Schubert und mir unternommenen UÜberquerung der Svilaja wurde an der süd- lichen Flanke des Gebirges ebenfalls die Lithiotidenzone festgestellt. Die Südseite der Svilaja ist nun aber jene Region, wo das untere Mesozoikum in Mitteldalmatien seine vollständigste Entwicklung zeigt; dann konnte hier aber auch die schon auf Hauers und Staches Karten eingetragene östliche Fortsetzung des Zuges der Lemes- schichten angetroffen werden. Es war hiermit die Möglichkeit er- wiesen, im Süden der Svilaja die Schichtfolge von den Lithiotiden- bänken abwärts und aufwärts bis an die Grenzen von Trias und Kreide zu verfolgen, ein Profil durch das ganze mittlere Mesozoikum — soweit es hier vertreten ist — zu gewinnen, Die Profilaufnahme selbst konnte bei jener flüchtigen Gebirgs- durchquerung freilich noch nicht genau erfolgen; doch ließ sich eine stratigraphisch wichtige Tatsache konstatieren. Jene eigentümliche Koralle, die südöstlich vom Sinjsko polje im Komplex der Hangend- schichten der Lithiotidenzone zahlreich auftrat, für eine Niveaubestim- mung aber nicht verwertbar schien, da Prof. Felix in ihr eine neue Gattung erkannte, wurde am Südhang der Svilaja im Liegenden der Lemesschichten vorgefunden. Es war hiermit das jurassische Alter jener Koralle festgestellt und die Erkenntnis gewonnen, daß im supraliassischen Gesteinskomplex südöstlich vom Sinjsko polje die obere Juragrenze im Hangenden der Korallen führenden Zone zu suchen sei. Die Gelegenheit zum genaueren Studium des Aufbaues der im Vorjahre als Vertretung des mittleren Mesozoikums erkannten Schicht- masse am Südhang der Svilaja boten mir meine diesjährigen Auf- nahmen bei Muc. Es kamen hierbei auch einige Änderungen der Gesteinsfolge im Schichtstreichen zur Beobachtung; bemerkenswert ist diesbezüglich insbesondere der Umstand, daß sich die Lemes- schichten als inkonstanter Horizont erwiesen. Dadurch erscheint das Fehlen dieser Schichten im mesozoischen Profil östlich von der Cetina nicht mehr als jene wesentliche Abweichung vom Svilajaprofil, als welche es vorhin erscheinen mußte, und es lassen sich nun die Juraentwicklungen zu beiden Seiten der Sinjaner Ebene unter ein- heitlichem Gesichtspunkte betrachten. Ein streckenweises Fehlen der LemeSschichten konnte Dr. Schubert auch im Velebit und in den angrenzenden Teilen Norddalmatiens konstatieren. Wo sie sich vor- handen zeigten, ermöglichten sie auch dort durch ihr Erscheinen über dem Korallenkalke das jurassische Alter dieses letzteren klarzustellen. Die Verbindung des fossilführenden Lias mit seiner Unterlage erweist sich am Südhange der Svilaja als sehr innig. Die Lithiotiden (meist Cochlearites) sowie die Durchschnitte kleiner Megalodonten (wohl M. pumilus) und Chemnitzien erscheinen in den oberen Partien einer petrographisch einheitlichen Schichtmasse von gut gebanktem srauem Kalk. Nach unten zu schalten sich diesem Kalke Bänke von 270 . Verhandlungen. Nr. Dolomit und auch breitere dolomitische Zonen ein. Die Basis des sanzen Schichtkomplexes bildet eine dünne Lage von breceienartigen Gesteinen. Diese ruhen dem Muschelkalke und — wo jüngere Glieder der Triasformation erscheinen — diesen letzteren unmittelbar auf. Man trifft da vorzugsweise dunkelfleckige Gesteine aus Stücken schwarzen Kalkes und bräunlichgrauer kalkiger Kittmasse. Im öst- lichen Gebietsteil treten grobe Breccien aus weißen und grauen Kalk- fragmenten und roter Grundsubstanz auf sowie auch grell ziegel- rot. gefärbte kalkigsandige Gesteine. Lokal erscheinen eisenschüssige schuppige Tone, eisenreiche Pisolithe und Breccien aus weißen Kalk- steinstücken und schwammigem, bronzegrünem bis rostbraunem limonitischem Bindemittel. Die dieser basalen Breceienlage unmittel- bar aufruhenden Schichten sind ‚rote sandige Dolomite und dunkle fleckige Kalksteine. Weiter aufwärts trifft man gut gebankte, stark klüftige, gelb- liche Dölomite und nndeutlich geschichtete braungraue Dolomite. Der mit denselben wechselnde und höher oben sie dann ganz verdrängende Kalk zeigt an seiner Oberfläche häufig kleine, sich vom dunklen Grunde licht abhebende Auswitterungen, meist nur Splitter, seltener ganze Gehäuse von kleinen, zirka 1 cm langen turmförmigen Schnecken. Dementsprechend sind auch auf den dunklen Bruchflächen dieses Kalkes oft nur kleine weiße Flecken und Striche und nur manchmal deutliche Schneckendurchschnitte zu sehen. Nur am Berge Runjavica traf ich auch Durchschnitte von etwas größeren Gastropoden, ein paar Auswitterungen von Megalodus und schlecht erhaltene Korallen. Diese Fossilfunde sind ganz unzureichend, um das Niveau des Kalkkomplexes genauer zu fixieren, als dies durch seine Position ermöglicht scheint. Die vorerwähnte Breceienzone weist wohl auf eine Unterbrechung der marinen Sedimentation nach Ablagerung der mittleren Triasschichten hin. Für den über dieser Zone folgenden Dolomit- und Kalkkomplex im Liegenden der Lithiotidenzone kann demzufolge kaum ein höheres als ein rhätisches Alter angenommen werden. Anderseits erschiene es auch möglich, daß er noch dem Lias zugehöre. Die Lithiotiden erscheinen meist in Gesteinslinsen zwischen den die Megalodonten und Chemnitzien führenden Kalkbänken. Diese Linsen bestehen dann fast ganz aus den in mannigfacher Art ge- wundenen und verschlungenen, im Querschnitte wurmförmigen Ge- bilden, zu Stein gewordenen riesenhaften Raupennestern vergleichbar. Die aus Caleit bestehenden Schalen heben sich weiß oder — wenn das dem Kalkspat beigemengte doppelkohlensaure Eisen schon in Eisenoxydhydrat umgewandelt ist — orangegelb von der aus dichtem grauem Kalk bestehenden Zwischensubstanz ab. Manchmal sind sie selbst mit einer grauen Verwitterungsschicht bedeckt und dann nur als wulstartige Erhabenheiten auf den Gesteinsflächen kenntlich. Die Lithiotidennester. sind von ziemlich lockerem Gefüge, so daß man beim Aufschlagen mit dem Hammer die Loslösung von größeren Brocken und den Zerfall derselben in Scherben bewirken kann. Die mehr ver- einzelt im Gesteine eingeschlossenen Exemplare sind dagegen nur sehr mangelhaft auslösbar. Die Megalodonten und Chemnitzien sind 1907 Bericht vom 31. Juli. F. v, Kerner. er} als Auswitterungen oder Durchschnitte zu sehen, gleichfalls nicht aus- lösbar und so zu genauerer Bestimmung nicht geeignet. Nach oben hin gehen die grauen Kalke, welche die Liasfossilien führen, in eine Zone über, die durch bunten Wechsel der Gesteine gegen ihre lithologisch eintönige Unterlage kontrastiert. Man trifft da graue Plattenkalke, lichtgraue klüftige Kalke, Bänke, die ganz aus Schalensplittern bestehen, gelblich und rötlich gestreifte und gefleckte Mergel und graue Dolomite. Das Vorkommen der liassischen Fossilien findet bald nach dem Erscheinen der ersten Bänke von derartigen Gesteinen seinen Abschluß. Die Mergel bezeichnen zumeist ‘schon das Hangende der fossilführenden Zone. Nur selten wird ein Cochlearites- Nest noch über einer Mergelbank angetroffen. Zur Veranschaulichung des Aufbaues dieser Zone diene folgendes Detailprofil, das von mir im Anfangsteil des Grabens westlich von Topi@ aufgenommen wurde: Grauer Kalk mit Durchschnitten von Megalodus. Lithiotidenbank. Grauer Kalk mit schlecht erhaltenen Auswitterungen. Lithiotidenbank. Dunkelgrauer Kalk mit weißen Caleitadern und Auswitterungen, zum Teil von Megalodus. Gesteinszone, dicht erfüllt von Lithiotiden. Grauer Plattenkalk, in 1 cm dünne Platten spaltend. Grauer Kalk mit Schalensplittern. Grau und gelblich gestreifter Kalk. Kalk, dicht erfüllt von Schalensplittern. Mehrere Lithiotidenbänke. Lichtgelber, grau und braun gefleckter und gestreifter, bankiger, kieseliger Mergel. Rötlichgrauer, Neigung zu plattiger Absonderung zeigender Mergel. Gelblicher und rötlichgrauer, uneben plattiger Mergel. Hellgrauer bankiger Kalk. Grauer engklüftiger Kalk. Lichtgrauer Plattenkalk. Rötlichgrauer dünnbankiger Kalk mit plattigen Zwischenlagen. Rötlich- und gelblichgrauer mergeliger Kalk. Rötlichgelber kieseliger harter Mergel. Grauer und rötlicher Plattenkalk. Hellgrauer engklüftiger Kalk. Rötlich, bräunlich und grau gefleckter Mergel. Gelblich und grau gestreifter Mergel. Grauer Plattenkalk. Gelblichgrauer sandiger Plattendolomit. Rötlichgrauer Plattenkalk. Grauer sandiger Dolomit. Grauer bankiger und dickplattiger Kalk. Grauer klüftiger Dolomit. Grauer Plattenkalk. Die ganze Schichtmasse fällt mäßig steil gegen Nord ein. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 11. Verhandlungen, 40 Verhandlungen. Nr DD 1 I Vergleicht man die hier näher besprochene Schichtfolge des Lias mit jener, welche ich südöstlich vom Sinjsko polje vorfand, so ergibt sich Übereinstimmung im großen und Verschiedenheit in den Details. Auch dort wird der die Liaspetrefakten führende dunkle Kalk von Dolomiten unterteuft, von mergeligen Schichten überlagert. Von Unterschieden sei zunächst hervorgehoben, daß ostwärts von der Cetina das Vorkommen der Lithiotiden fast ganz an einen verhältnis- mäßig breiten, ohne Unterbrechung fortstreichenden Gesteinszug ge- knüpft scheint, während man bei einer Querung der Liaskalke am Süd- hange der Svilaja jeweilig mehrere schmale Lithiotidenzonen kreuzt, von denen sich aber keine im Streichen weit verfolgen läßt. Eine Ver- schiedenheit der beiden Ausbildungen des Lias besteht auch darin, daß die Mergel im östlichen Gebiete nur als schmale Züge zwischen Kalkschichten erscheinen, im Svilajagebirge aber breitere felslose Terrainzonen bilden. Die im vorigen beschriebene Schichtfolge läßt sich längs der ganzen Südabdachung der Svilaja nachweisen. Die basale Breccien- zone verläuft entlang dem Nordgehänge der Dopica, eines rechtseitigen Astes des Vrbatales, dann längs dem Nordhange der mehrfach hin- und hergewundenen Talfurche des Suvaja potok und weiter ostwärts längs der Nordseite der Topla Draga, eines schluchtartigen linken Seitenastes des Sutinatales.. Das früher erwähnte ziegelrote Grenz- gestein tritt in dieser letzteren Strecke auf. Die Breceien und Kon- glomerate mit roter Kittmasse trifft man besonders nördlich vom flach- muldigen Anfangsstücke des Suvajatales. Eisenschüssige Pisolithe und Breccien mit limonitischem Bindemittel kommen nahe der Breccien- zone im Muschelkalke am Abhange gegenüber der Kuppe Buric (nörd- lich vom Vrbatale) und bei Jukie und Topie (mittleres Suvajatal) vor. Bezüglich der Entwicklung der zunächst über dieser Breceien- lage folgenden Schichtmasse bestehen einige Besonderheiten. Ganz im Westen, bei Ramljane ist ein wiederholter Wechsel von Dolomit und Kalk zu konstatieren. Letzterer tritt gegen Osten rasch zurück und nördlich vom Vrba potok folgt auf den Breccienkalk sogleich eine mäßig breite, ganz dolomitische Zone. Sehr gut ist da die Schichtfolge längs der neuen nach Crivac führenden Straße aufgeschlossen. Es folgen dort auf weißen Triaskalk: Lichtgelblicher Dolomit. Breccie mit sandiger Grundmasse und schwarzen Kalkfragmenten. Undeutlich geschichteter lichtbräunlicher und grauer Dolomit. Deutlicher geschichteter, stark klüftiger Dolomit mit Einlagerungen grünlichen Mergels, in welchem Knollen dunklen Kalkes liegen. Am Nordhange des mittleren Suvajatales folgt im Hangenden der Breccien eine schmale Zone von Kalk, der sich durch dunkle Farbe und gute Schichtung deutlich von dem unterlagernden weißen massigen Muschelkalk abhebt, und dann ein wiederholter Wechsel von Kalkbänken und Dolomitzügen. Die Gesamtbreite der dolomitischen Zone ist hier (auf der Strecke zwischen Jukic und Jelavic) ziemlich groß. Ober Kodus ist dann wieder eine ungeteilte Dolomitzone vor- handen; weiter ostwärts schieben sich abermals Kalkbänke ein, welche 1907 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner. 273 allmählich die Oberhand gewinnen. Nordwärts vom Anfangsstücke des Suvajatales folgt über einer unteren Zone dunklen Kalkes ein Wechsel von Felszügen und begrasten Streifen; letztere entsprechen schmalen Zügen von dolomitischem Kalk; eine rein dolomitische Zone ist hier aber nicht vorhanden. Ähnlich verhält es sich am Südabfall des Berges Runjavica, wo die Grenze zwischen dem dunklen Infralias und dem lichten Muschelkalke gleichfalls deutlich sichtbar ist. Der Kalkkomplex, in dessen obersten Partien die wiederholt ge- nannten Liasfossilien vorkommen, zeigt in seiner ganzen Längs- erstreckung eine gleichartige Ausbildung, Nur insofern tritt entlang der Streichungsrichtung eine Anderung ein, als der Komplex von West gegen Ost an Breite stetig zunimmt, Im Bereich des Vrbatales kaum 150 m breit, erstreckt er sich am Südabhang der PliSevica gegen 900 m in die Quere. Diese erhebliche Verbreiterung ist wohl zum großen Teil in tektonischen Verhältnissen begründet. Bei Ramljane stehen die Schichten sehr steil (60 -700 N), hordwärts vom Vrba- und Suvajapotok zeigt der Kalkkomplex gleichmäßiges, zwischen 45 und 35° schwankendes Einfallen gegen N; in der Gegend Rupe west- lich von der Runjavica ist aber zunächst nördliches, dann südliches, dann wieder nördliches Verflächen konstatierbar; es wölbt sich also hier eine Schichtwelle auf. Dieselbe muß stark denudiert sein, da in der Muldenachse noch keine Lithiotiden zu bemerken sind. Es ist möglich, daß aber auch eine Zunahme der Mächtigkeit der Liaskalke gegen O an der ostwärts erfolgenden Verbreiterung der von ihnen eingenommenen Terrainzone mitwirkt. Die Lithiotiden- zone konnte ich westwärts bis gegen Ramljane hin verfolgen, woselbst am Nordabhang des nördlich von der Kirche stehenden flachen Hügels Felsbänke mit außerordentlich vielen und großen Cochleariten und Trümmer voll von herzförmigen Durchschnitten von Megalodus cfr. pumilus getroffen wurden. Die Zone kreuzt das Vrbatal am Ende seiner schluchtartigen Strecke nördlich von Saimuste, die in den Infra- lias eingeschnitten ist, um dann nach Überquerung, der Derniser Straße beim Wirtshaus Bakovie in den Eluvien der dort vorhandenen Tal- mulde zu verschwinden. Am Hügel östlich von der Quelle Stuba sind wieder Lithiotiden in losen Gesteinstrümmern sichtbar und jenseits des dann folgenden Sumpfes läßt sich die Lithiotidenzone über die Nordseite des das Vrbatal und dann dessen rechtseitigen Ast nord- wärts flankierenden Felsrückens gegen O verfolgen. Dann streicht sie längs der Südseite der Hügelreihe des Veliki Kruk in das Dolinen- feld südlich von Kokan und Beara weiter, woselbst sie ihre bis dahin streng östliche Verlaufsrichtung mit einer nordöstlichen umtauscht, um dann, entlang dem Südabhang der PliSeviea weiterziehend, wieder in ihr früheres Streichen allmählich zurückzukehren, schließlich aber in scharfer Kurve gegen S umzubiegen und dem Westrande des Tal- beckens von Lucane noch eine Strecke 'weit zu folgen. Besonders reich an Cochlearites- Nestern erscheint das mittlere Stück der ganzen Gesteinszone, einige Kilometer west- und ostwärts vom Veliki Kruk. Die Zone der Fleckenmergel, deren Lage durch den. eben ge- schilderten Verlauf ihrer Liegendschichten bereits gekennzeichnet erscheint, zeigt einige Verschiedenheiten der Ausbildung. Im Gebiet 40* 274 Verhandlungen. Nr. 11 des Vrbatales treten die Mergel nur in einzelnen Bänken zwischen Kalken auf, ganz ähnlich wie im Osten des Sinjsko polje. Betreffs der Gegend von Bakovic findet sich in meinem Notizbuche die Bemerkung: Hier ist eine kartographische Trennung des Lias in eine Mergel- und Kalkzone nur schwer aufrecht zu erhalten und nur in Konsequenz der weiter östlich vorgenommenen Grenzziehung durchführbar. In dieser Gegend war es auch, wo ich wiederholt ein Vorkommen von Cochlearites noch über Mergelbänken konstatierte. Weiter gegen Ost gelangen dann die Mergel zu größerer Ent- wicklung. Sie bilden nebst den sie begleitenden Dolomiten eine Terrainzone, die sich durch Felsarmut und rötlichgelbe Färbung von den benachbarten grauen Karstregionen scharf abhebt. Die hangendsten Partien der Zone sind plattige und dünnbankige Kalke. Diese bilden mit ihren Schichtköpfen die Firste der Felskuppen westlich vom Veliki Kruk (827 m), wogegen sie am letzteren südwärts von der Gratlinie vorbeiziehen. Am Südabhang der östlichen PliSevica schrumpft die Mergel- und Dolomitentwicklung wieder auf die Einschaltung von schmalen Gesteinszügen zwischen Kalk zusammen. Es verschwindet damit auch die breite grasige felsarme Terrainzone, welche an das Auftreten von Dolomit- und Mergelbänken in geschlossenen Massen geknüpft ist. In dieser Region erscheinen in der Liaszone, zum Teil noch im Be- reich der an Chemnitzien und Megalodonten reichen Kalke, sehr dünn spaltbare schwarze Kalkschiefer mit stark kohligen Spaltungs- flächen. An der Nordwestecke des Talbeckens von Lucane biegt die Dolomit- und Mergelzone des Lias gegen S um, um am Aufbaue der Westhänge dieses Beckens mitzuwirken. Diese Hänge sind durch Gräben und Schluchten in mehrere spornartig vortretende Abschnitte geteilt. Die dem Tale zugekehrten Abhänge derselben sind großen- teils mit Kalk- und Dolomitschutt überdeckt, höher oben auf den Rückenflächen sind jedoch die Liasmergel, steil gegen O einfallend, stellenweise konstatierbar. So beiderseits des zweitnördlichsten Grabens, 45° O fallend (hier auch Cochlearites), dann ober den Hütten von Dijpalo (hier Durchschnitte, wahrscheinlich von Megalodus pumilus), endlich noch südwärts vom Topla Cafon, woselbst sie, fast seiger stehend, schief über den Rücken ziehen, der diese Schlucht von der nächstfolgenden trennt. Die Mergel sind hier gegen W verschoben, was darauf hinweist, daß der Topla Canon einer Querstörung folgt. Uber der Zone der Fleckenmergel folgt ein mächtiger Komplex von diekbankigen grauen Kalken. Dieselben sind dicht bis feinkörnig, nicht selten von Oaleitadern durchzogen, uneben brechend, an manchen Orten breccienartig. Ihre Farbe ist gewöhnlich dunkelgrau, zuweilen schwärzlich, auch der Verwitterungston ist bei diesen Kalken dunkler als bei den cretacischen. Ein schwacher Gehalt an Bitumen gibt sich bei ihnen im Geruche zu erkennen. Sie zeigen eine Absonderung in dicke massige Bänke und geben zum Auftreten von Karsterscheinungen, besonders Dolinen, in reichem Maße Anlaß. Diese Kalke im Hangenden der Fleckenmergel enthalten nur schlechte Auswitterungen; auch nur generisch bestimmbare Fossilreste konnte ich bisher in ihnen nicht 1907 Bericht vom 31. Juli. F, v. Kerner, 275 auffinden. Ihre konkordante Unterteufung durch liassische Schichten berechtigt wohl dazu, sie in die Juraformation zu stellen; doch ist es schon ungewiß, ob ihr durch einen Zug von Plattenkalk vermittelter Ubergang in die Mergelzone dem Grenzniveau des braunen und schwarzen Jura entspreche, oder eine tiefere Lage einnehme, und bei Unkenntnis der stratigraphischen Position der unteren Grenze eines fossilleeren Schichtkomplexes ist allen Konklusionen über seine Alters- stellung und über seinen zeitlichen Umfang in des Wortes eigenster Bedeutung der Boden entzogen. Diese grauen Jurakalke bilden eine etwa 5—600 m breite, dolinenreiche wüste Felszone entlang dem Südabhang der durch die westliche Plisevica (935 m), die Planinka (961 ») und die östliche PliSevica (985 »n) hergestellten südlichen Vorkette der Svilaja. Im Westen, wo diese Kette fehlt, bezeichnet die genannte Felszone die Scheide zwischen dem Talsystem des Vrbabaches und den dem Polje von Ogorje von SW zulaufenden Gräben. Das Einfallen der Jurakalke ist im Westen 50—45° steil gegen NO, dann mittelsteil gegen NNW. Bei Topic und im Gebiete des Torrente Rivina fallen die Schichten steil gegen N und nehmen dann die Fallwinkel in dieser Richtung etwas ab. Im östlichen Gebietsteile herrscht 20 -30° steiles Verflächen gegen N bis NNW vor. Die Grenze des verkarsteten Terrains der Jurakalke gegen die Lias- mergelzone tritt in der Landschaft gut hervor. Auf der Südseite der östlichen PliSevica wird sie durch eine gegen Ost an Höhe zunehmende Felsmauer bezeichnet. Nach oben zu schalten sich dem jurassischen Kalkkomplex dolomitische Bänke ein und dann folgen breitere, noch durch Kalk- züge getrennte Dolomitzonen. Es kommt so hier zum drittenmal auf der Südseite der Svilaja zur Entwicklung jener höchst auffälligen Bänderung der Gehänge, die durch das Auftreten breiter, meist mit plattigem. Trümmerwerk bestreuter Terrainstreifen und schmaler zwischen ihnen weithin fortstreichender Felszüge bedingt ist. Diese letzteren sind entweder ganz niedrig und entsprechen den vortretenden Schichtköpfen einzelner härterer Bänke — dies ist im hier be- sprochenen Gebiete in der dolomitischen Zone unter dem Lias und in der Fleckenmergelzone der Fall, und läßt sich anderorts in Dalmatien oft in den oberen Cosinaschichten beobachten — oder die felslosen Zonen sind durch größere Riff- und Klippenzüge voneinander getrennt, die dann durch Einschaltung von diekbankigen Kalkmassen zustande kommen. Dieser Typus findet sich in der in Rede stehenden Dolomit- zone und anderwärts in Dalmatien in den Flyschgebieten schön entwickelt. Die jurassischen Dolomite sind von verschiedener Beschattenheit. Häufig trifft man bräunliche, im Bruche graue, dickblättrig abgesonderte Dolomite, daneben finden sich auch weiße zuckerkörnige poröse und dunkelbraune bis schwarze, von weißen Adern durchsetzte Dolomit- gesteine. Letztere sind ziemlich stark bituminös, doch konnte ich in ihnen keine Asphaltvorkommnisse feststellen, auch wurde mir nichts von solchen mitgeteilt. Die den Dolomiten eingelagerten Kalke stimmen ganz mit denen des liegenden Kalkkomplexes überein, als 276 Verhandlungen. Nr.. 11 deren Nachzügler sie erscheinen. Sie teilen mit diesen auch die uner- freuliche Eigenschaft, keine auch nur einigermaßen deutliche organische Reste zu enthalten. Die Dolomitzone des Jura wird im Westen an den Nordabhängen der bei Bakovic vorhandenen beckenartigen Erweiterung des Vrbatales angetroffen. Von da zieht sie sich auf die Südseite des kleinen zwischen Kurobasa und Kerum gelegenen Polje hinüber, doch werden hier die Dolomite bis auf eine hangendste Partie durch die ihnen eingeschalteten Kalkzüge verdrängt. Südlich von Nincevie entwickelt sich wiederum ein zweiter Dolomitstreifen, der von dem Hangend- streifen durch ein relativ breites Kalkband getrennt bleibt. In der Region des Rückens Bukovaca erscheinen dann im Liegenden dieses zweiten Streifens noch einige Dolomitzüge. Östlich von Muslin tauchen in den oberen Dolomiten mehrere Kalkbänder auf und entlang dem Südabfall der westlichen Pliseviea ist dann die vorhin besprochene Gehängebänderung besonders schön entwickelt. Am Ostfuße der PliSevica bricht die mäßig steil gegen N einfallende Schichtfolge plötzlich ab, um sich etwas weiter südwärts längs der Südabdachung der Planinka fortzusetzen. Es handelt sich hier um eine sehr ‚auffällige Quer- verschiebung, die sich aber innerhalb der Jurakalke auszugleichen: scheint, da die Fleckenmergelzone im Süden der Verschiebung un- gestört vorbeistreicht. Längs der Südseite der Planinka ist die Gehängebänderung in ähnlich schöner Weise wie im Westen der Querstörung zu sehen. Die Schichten fallen hier gegen NNW ein. Das oberste Kalkband gewinnt hier sehr an Breite und dadurch, daß es dann noch mit den nächsttieferen Kalkbändern verschmilzt, kommt ostwärts von Beara eine Kalkzone zustande, die an Mächtigkeit den Kalkkomplex im Liegenden der Dolomitzüge erreicht. Auf der öst-. lichen PliSevica nimmt die Breite jener Kalkzone zwar wieder etwas ab, doch wäre es ganz unzutreffend, hier noch von einem stark ver- breiterten obersten Kalkbande der Dolomitzone zu sprechen. Die durch Verschmelzung der oberen Kalkbänder hervorgegangene Zone gewinnt nämlich eine morphologische Eigenart, indem sie sich zu einer stark verkarsteten dolinenreichen Region gestaltet, die an. Wildheit den Kalkzug im Liegenden der Juradolomite übertrifft und den Rudistenkalkterrains in den Hauptkämmen der umliegenden Gebirge ähnelt. Da in der unter dieser Region verbleibenden Zone der Wechsellagerung von Kalk und Dolomit.auch noch ein Vordrängen . des ersteren auf Kosten des letzteren erfolgt, erscheint es passender, im Bereich der östlichen Plisevica von der Überlagerung der Lias-. mergel durch einen sehr mächtigen Kalkkomplex zu sprechen, welchem in den mittleren Partien einige Dolomitzüge eingeschaltet sind. Die Kalkmassen sind gut gebankt und 15—25° sanft gegen N einfallend, so daß ein deutlich treppenförmiger Aufbau des Berggehänges sichtbar wird. Nach oben hin schließt die ganze Schichtfolge der diekbankigen. grauen Kalke und Dolomite mit einem Kalkzuge ab, der als Kette schroffer Klippen und. Felsbastionen in der Landschaft auffällig _her- vortritt. Dieser Klippenzug verläuft über die Gehänge südlich von Kurobasa und dann entlang dem Südrande des Polje bei Kerum. Dann 1907 Bericht vom 31. Juli. F. v, Kerner. 977 sieht man ihn sehr deutlich über die Südhänge der westlichen PliSevica hinstreichen und kann ihn hierauf jenseits der oben erwähnten Diagonalverschiebung über die Südhänge der Planinka und dureh die Felswildnisse nördlich von Beara bis an die Südwestecke des Polje von Liskovae (am ÖOstfuße der Berges Busovaca) sehr gut verfolgen, dann bildet er den Südrand dieses Polje, um sieh endlich an der Westseite der östlichen PliSevica sanft hinan- und an der Ostseite rasch hinabzuziehen, wobei er nahe südlich von der PliSevicakuppe vorbeikommt. Nur auf der Strecke zwischen Kerum und Muslin ist die Klippenkette teils gar nicht nachweisbar, teils nur durch einige isolierte Felspartien angedeutet. Uber der Klippenkette folgen Kalke und Dolomite, die sich von den unter ihnen befindlichen in mehrfacher Hinsicht unterscheiden. Die Kalke sind von körnig-sandiger Beschaffenheit, im Bruche dunkel- grau, an den angewitterten Oberflächen etwas lichter grau gefärbt, weißlich punktiert. Sie haben eine große Neigung zu plattig-scherbigem Zerfall, so daß man in ihrem Bereiche nicht viel anstehendes Gestein und vorzugsweise Scherbenfelder antrifft. Dementsprechend zeigen die Regionen dieses Kalkes sanite Terrainformen, welche gegen die süd- lich benachbarten Felswildnisse scharf kontrastieren. Diese Kalke enthalten die schon in der Einleitung erwähnte eigentümliche Koralle, welche Prof. Felix als einer neuen Gattung angehörig erkannt hat. In ihrem Habitus an manche Stylosmilia- oder Goniocora-Arteu erinnernd, steht sie ihrem Baue nach den Spongiomorphidae Frech am nächsten. (Siehe: Felix, Eine neue Korallengattung aus dem dalmatinischen Mesozoikum, Sitzungsberichte der. naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 1906.) Für die Niveaubestimmung ist diese Koralle Cladocoropsis mirabilis Felix, als neue Art und Gattung nicht verwertbar. Die Überlagerung der korallenführenden Kalke durch den Komplex der LemeSschichten, welche von der untersten Kreide bis in den obersten Jura reichen, berechtigt zur Annahme, dab jene Kalke in die obere Juraformation zu stellen sind. Dagegen bleibt es völlig ungewiß, ob sie den ganzen Malm vertreten und die vor- erwähnte Klippenkette der Grenze zwischen oberem und mittlerem Jura entspreche. Ob der letztere vertreten ist, erscheint auch zweifel- haft, wenn auch die stellenweise vorkommenden Unregelmäßigkeiten der Lagerung und das Auftreten brecciöser Kalke noch keine durch- greifende Störung oder Unterbrechung der Schichtfolge erweisen. Streckenweise ziemlich spärlich, findet sich Cladocoropsis mirabilis mancherorts in großer Menge. Man kann da manchmal auf der Mehr- zahl der Kalktrümmer, welche man vom Boden aufhebt, Auswitterungen der Koralle sehen. Prof. Felix konstatierte in allen von ihm mikro- skopisch untersuchten Kalkstücken, welche teils von Podprag bei Obrovazzo (leg. Schubert), teils aus der Gegend südöstlich vom Sinpjsko Polje stammten, Foraminiferen aus der Familie der Textulariden sowie auch Globigerinen. Die Cladocoropsis-Kalke der Svilaja sind auf das Vorkommen von Foraminiferen noch nicht untersucht. Die Dolomite, welche in Verbindung mit den Korallenkalken auf- treten, sind teils zuckerkörnig, weiß, teils intensiv braun gefärbt und stark bituminös riechend. Die ersteren bilden stark zernagte lochrige 978 Verhandlungen. Nr. Ja Felsklippen, die letzteren sehr eigentümliche, wollklumpenähnliche Felsen, wie sie auch bei Kreidedolomiten manchmal vorkommen. Ein Umstand, durch den sich die dolomitischen Zonen des korallen- führenden Jura von denen unter der Klippenzone unterscheiden, ist die Einlagerung von dunkelgelben und hellroten Mergelknollen. Sie sehen jenen ähnlich, welche sich auf der Westseite der Svilaja in den Dolomiten über den LemeSschichten finden und von dort bereits von Stache erwähnt werden. Diese Dolomite kommen im Westen der westlichen Plisevica am meisten zur Entwicklung. Sie bilden hier einen breiten Zug, in welchen nur vereinzelte Kalkpartien mit Cladocoropsis eingeschaitet sind. Weiter ostwärts spaltet sich dieser Zug in zwei Bänder, denen flache grasige Muldenzonen entsprechen. Das untere Dolomitband folgt gleich über einigen, der wiederholt genannten Klippenkette un- mittelbar aufruhenden korallenreichen Bänken. Zwischen beiden Bändern verläuft ein Zug von plattigem bis splittrigem grauem Kalk, der fast gar keine Korallen führt. Ein ebenso beschaffener Kalkzug folgt über dem oberen Dolomitband als hangendste Partie der ganzen Serie. Der obere Dolomit keilt ungefähr in der Mitte des PliSevica- rückens aus, noch ziemlich weit unter der dem östlichen Rückenende genäherten Kuppe. Das untere Dolomitband läßt sich unterhalb der Kuppe vorbei in den Anfangsteil der Duboka Draga hinab ver- folgen. Auf dem Rücken der Planinka trifft man die (wegen der Querstörung) gegen S verschobene Fortsetzung dieses unteren Dolomitzuges an. Auf der Westseite des Rückens ist in den Dolomit ein Graben eingeschnitten, in welchem viele seltsam ge- formte Felsen stehen. Auf der östlichen Seite des Planinkarückens sieht man das Dolomitband noch ziemlich breit gegen Jelacic hinab- ziehen. Die bis dahin sehr schmale korallenreiche Schicht zwischen dem Dolomit und der Klippenkette wächst hier aber rasch an, wo- durch der Dolomit von der Klippenkette abgedrängt und ostwärts vom genannten Dörfehen zum Auskeilen gebracht wird. Jenseits des Polje von Liskovac, auf der Rückenfläche der östlichen PliSevica folgt über der wiederholt genannten Klippenkette eine rein kalkige Zone mit viel Uladocoropsis. Vergleicht man die Juraterrains im Westen und Osten der Cetina bezüglich ihres Aufbaues, so kann man Ähnlichkeit der Bau- steine und Verschiedenheit in deren Anordnung erkennen. Schwarzer weißadriger Dolomit und dunkler Breccienkalk erscheinen auch östlich vom Sinjsko Polje in der Zone über den Liasmergeln. Der erstere bildet aber dort einen eigenen Gesteinszug, während er an den süd- lichen Vorbergen der Svilaja in einer Wechsellagerung von grauem blättrigem Dolomit und grauem Kalk eine mehr untergeordnete Rolle spielt. Hier wie dort bestehen die höheren Teile der Schichtserie aus dunkelgrauen Kalken mit Cladocoropsis und sind denselben Dolomite eingeschaltet. Während diese aber im Osten der Cetina auch die Koralle führen und den Kalken ähnlich gefärbt sind, treten im Westen fossilleere weiße und braune Dolomite mit gelbroten Mergelknollen auf. 1907 Bericht vom 31, Juli: .F/ v. Kerner. 279 Im Bereich der westlichen Pliseviea und Planinka folgen über der Cladoeoropsis-Zone lichtgelbe dünnplattige, ‚hornsteinführende Kalkschiefer, die nach oben in klüftige, dünnbankige Kalke übergehen, welche gleichfalls Hornsteine enthalten. In den Kalkschiefern kommen stellenweise Aptychen vor; Ammoniten wurden bisher noch keine auf- gefunden. Wohl aber konnten in dem von Dr. Schubert und mir nördlich vom Svilajakamme bei Otisie angetroffenen Zuge von Lemes- schichten außer Aptychen auch viele Ammonitenreste gesammelt.werden, Auf der Nordseite der östlichen Pliseviea- folgt auf die Oladocoropsis- Kalke eine Gesteinszone, in welcher blättrig abgesonderte, außen und im Bruche braune Dolomite, körnige gelbe und weiße Dolomite, die sehr zernagte. Klippchen bilden, gelbe und rote Mergel und endlich helle Kalke mit verschiedenen Korallen, Crinoiden, Bivalven- und Gastropodendurchschnitten auftreten, Diese Gesteinstypen. zeigen keine konstante Reihenfolge; sie greifen vielmehr ineinander‘ und auch in den Üladocoropsis-Kalk ein, so daß sich keine scharfe Grenze ziehen läßt. Die erstgenannten drei Gesteine gleichen vollkommen jenen, aus welchen sieh die Dolomitzüge in der: Oladocoropsis-Zone der westlichen PliSevica aufbauen. Der weiße Kalkstein zeigt dagegen große Ähnlichkeit mit einem korallenreichen Kalke, der westlich vom Graben bei Musiin mit einem anderen Kalke in inniger Verbindung steht, der “gleich : weiter ostwärts (am Westfuße der westlichen Plisevica) den, hornsteinführenden Kalkschiefer überlagert und zahl- reiche Schalensplitter, aber keine besser erhaltenen Fossilreste führt. Aus diesem Grunde dürften wohl die Dolomite im Hangenden der Cladocoropsis-Kalke der östlichen PliSevica nicht mehr zur Dolomitfazies der Cladocoropsis-Zone zu rechnen sein und — da auch über ihnen keine LemeSschichten auftreten, eine Vertretung dieser letzteren darstellen. Dr. Schubert vermutet, daß das streckenweise Fehlen der Aptychen führenden Kalkschiefer in seinem Aufnahmsgebiete durch Verquetschung und Verdrückung dieser im Vergleiche zu den Kalken wenig widerstandsfähigen Schichten bedingt sei. In: Regionen, wo man dort, wo diese Kalkschiefer fehlen, deren Hangend- und Liegendschichten direkt aneinanderstoßen sieht, ist diese Annahme gewiß berechtigt. Wo: sich aber an das Nichterscheinen der Aptychenkalkschiefer das Auftreten von Schichten knüpft, die ihrerseits dort fehlen, wo jene Kalkschiefer angetroffen werden, ist die Annahme einer Vertretung die nächstliegende. Westlich vom. Graben von Muslin sieht es so aus, als wenn. der Zug der hornsteinführenden Plattenkalke in jener Kalkmasse auskeilen würde, deren tiefere Partien jene Korallen und Crinoiden führen, die am Nordabhang der östlichen PliSevica über der Uladocoropsis-Zone vorkommen. Das Liegende der Kalkmasse westlich von Muslin sind: Dolomite, in welchen bei diesem Dorfe eine kleine Kalkpartie mit Oladocoropsis auftritt. Der Zug der 'hornsteinführenden Plattenkalke zieht vom vor- erwähnten Graben über die Anhöhen östlich von Muslin in die zwischen Plisevica- und Debela ‚Kosa tief eingeschnittene Duboka Draga hinab, folgt dieser. bis zur-Einmündung der Turska Draga und läßt sich dann — analog den Liegendschichten weit nach S. verschoben — bis K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 11. Verhandlungen, 41 280 Verhandlungen. Nr. 11 zu den Ravinen nördlich von der Planinkakuppe verfolgen. Ein zweiter schmälerer Zug von Plattenkalk verläuft entlang dem Nordfuße der Debela Kosa, die selbst aus lichtgrauen bankigen Kalken aufgebaut ist. Weiter ostwärts ist das Terrain ganz mit Schuttmassen bedeckt, die durch Zerstörung der Plattenkalke gebildet worden sind. Am Südabhang des Berges Busovaca kann man dann nochmals anstehende Partien von Aptychenschichten sehen. Dieselben sind meist von zahl- reichen, vielverzweigten Erosionsgräben durchfurebt. Die Schichten neigen außerordentlich stark zum Zerfalle und ihre Zerstörungsprodukte unterlagen dem Transport durch Wasserfluten bis an weit entfernte Stellen hin. So findet man den Schutt der Hornsteinkalke noch in einer Mulde bei Topic zwischen Kalkfelsen des Lias, wohin sie durch den Torrente Rivina, der die Zone des dickbankigen grauen Jura- kalkes schief durchschneidet, gebracht wurden. Auch im Polje von Osgorje sind große Schuttmassen desselben Ursprunges angehäuft und kleine Ansammlungen von Schutt der Hornsteinkalke trifft man auch in den Gräben auf der Südseite der Planinka. Die Schichten, welche östlich vom Polje von Liskovac das Hangende der Cladocoropsis-Zone bilden, ziehen sich in großem Bogen um die NO- und Ostabdachung der östlichen PliSevica auf die Rücken- fläche des Vucjak hinüber, welcher einen südöstlichen Vorbau der PliSevica bildet. Die Uladocoropsis-Kalke und die dieckbankigen grauen Jurakalke lassen gleichfalls ein Umbiegen des Streichens aus W—O in NW—SO und N—S erkennen, wie es in dieser Gegend auch die Liasschichten zeigen. Es wäre möglich, daß sich das auf den Über- sichtskarten dicht nordwestlich von Sinj (wo der untertriadische Nebesarücken liegt) eingetragene isolierte kleine Vorkommen von Jura auf den Korallenkalk des weiter nordwestwärts gelegenen Vucjak beziehen soll. Westlich von der Kalkmasse bei Muslin, in der die hornstein- führenden Plattenkalke enden, breitet sich ein umfangreiches Dolomit- gebiet aus. Dasselbe geht einerseits in eine Dolomitregion über, welche auf die lichtgrauen Kalke im Hangenden der Plattenkalke folgt und die Unterlage des Komplexes der Chamidenkalke bildet. Anderseits steht es mit der westlichen Fortsetzung der hier fast ganz dolomitischen Oladocoropsis-Zone im Zusammenhange. Das Terrain ist hier zum großen Teil mit Ackerland bedeckt. Bei Tesia konnte ich in Stein- mauern einige Stücke von hornsteinführendem Plattenkalk und von weißem Kalke mit Crinoiden sehen. Da in dieser Gegend auch die wiederholt genannte Klippenkette unterbrochen ist, stoßen hier die Dolomite der Ol«docoropsis-Zone auch mit den oberen Dolomiten des Liegendkomplexes dieser Zone zusammen. Im Bereich des kleinen Polje bei Kerum tritt über der hier wiederum vorhandenen Klippenkette wieder ein Kalk auf, welcher dem auf den Kuppen der Planinka und östlichen Plisevica gleicht und auch Oladocoropsis mirabilis führt. Er bildet den Terrainvorsprung im mittleren Teile der südlichen Poljen- seite und die Gehänge im Westen des Polje. Der Nordrand der Karstmulde bei Kerum grenzt schon an das erwähnte räumlich ausgedehnte Dolomitgebiet, auf welches die Chamiden- kalke folgen. Allem Anscheine nach hat man es hier mit unter- 1907 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner, Karl Stegl. 981 cretacischem Dolomit zu tun. Hier sind somit zwischen Oberjura und Unterkreide die Lemesschichten weder nachweisbar noch durch die Kalke von Muslin vertreten. Daß etwa die tiefsten Partien des eben genannten Dolomitkomplexes ein Aquivalent der Lemesschichten wären, däucht mir unwahrscheinlich. Im Gegensatze zu der großen Gleichförmigkeit, mit der die tieferen und mittleren Teile des jurassischen Komplexes längs der Süd- seite der Svilaja ausgebildet sind, zeigen sich gegen die obere Grenze der Formation hin größere regionale Verschiedenheiten der Entwicklungs- weise. Im ganzen hat sich der Jura der Svilaja planina bei der geo- logischen Aufnahmealsin faunistischer Beziehung arm und in lithologischer Hinsicht monoton erwiesen. Die bei Muslin, an der Plisevica und am Vucjak gefundenen Korallen, deren Bestimmung sich hoffentlich wird durchführen lassen, gehören — wie die Cephalopoden des Lemes- berges — den oberen Grenzschichten des Jura an. Sieht man von diesen ab, so verbleibt nur die Cladocoropsis-Entwicklung und eine sehr artenarme Liasfauna, ein im Vergleich zur außerordentlich reichen faunistischen Zonengliederung, die anderwärts gerade in der Juraformation durchführbar war, sehr armseliger Zustand. Auch in lithologischer Hinsicht herrscht — die obere Liaszone ausgenommen — wenig Abwechslung. Kalke und Dolomite setzen in wenig variierender Aus- bildung und Anordnung die ganze Formation zusammen. So bietet der mitteldalmatinische Jura kaum ein weniger unerfreuliches Bild dar als die dalmatinische Kreide und vermag seine Beschreibung kein großes Interesse zu erregen. Da es sich jedoch um eine noch nicht näher geschilderte Formationsentwicklung handelt, schien es mir aber doch am Platze, die Resultate meiner Aufnahmen ausführ- lich mitzuteilen. Muc, Ende Juni 1907. Literaturnotizen. Karl Stegl. Die Wasserverhältnisse des Graner Braunkohlenreviers, Österr. Zeitschr. f. Berg- und Hütten- wesen, 1907, Nr. 15—18. Im Graner Kohlenrevier leidet der Bergbau schwer unter gewaltigen Wasser- einbrüchen. Es gibt ein Niveau, unter dem trotz aller Vorsichtsmaßregeln ein Schacht nach dem anderen ersäuft, so daß bereits viele Millionen Kronen investierter Kapitalien verlorengegangen sind. Weit verbreitet ist in Kreisen der Montanisten die Ansicht, daß dieses gefährliche Niveau mit dem Donauspiegel zusammenfalle und daß es sich um Einbrüche von Donauwasser handelt. Das Wasser entstammt immer den Kalken der Trias, denen ja die Graner Kohle dicht aufgelagert ist. Wenn in einem Falle der Einbruch aus dem Nummulitenkalk erfolgte, so dürfte das Wasser hier nur auf „sekundärer“ Lagerstätte sein. Durch eingehendes Studium stellt nun der Verfasser fest, daß die Einbruchstellen in sehr verschiedenen Seehöhen liegen, daß dahingegen die Höhe, auf die das Wasser in den ersoffenen Schächten steigt, konstant ca. 127 m ü. d. M. ist. Diese Höhenlage des konstanten unterirdischen Wasserspiegels sowie das Fehlen von Schwankungen, die mit denen des Wasser- standes der Donau zusammenfallen, läßt den Verfasser schließen, daß ein unmittel- barer Zusammenhang mit der Donau nicht besteht. Das Wasser zirkurliert viel- mehr in den Klüften der Trias und kommt eventuell auch aus weit entfernten Niederschlagsgebieten. 41* 982 Verhandlungen. r Ne.’ 41 Sicher ist man durch diese Konstatierungen der richtigen Beurteilung der Wassergefahr ein Stück nähergekommen. Man gewinnt aus der Lektüre des Auf- satzes den Eindruck, als ob nunmehr ein..genaues Studium der Quellen im Tale der Donau und deren Seitentälern angezeigt sei, da sicher durch dieselben eine Drainage der Trias erfolgt. Vielleicht könnte 'man "sich hierdurch ein Urteil darüber bilden, ob der Vorschlag des Verfassers, dürch ‘energisches Pumpen. den unter- irdischen Wasserspiegel. zu senken, bei den vorhandenen Hilfsmitteln wirklich Aus- sicht auf Erfolg hat. (W. a Prof. Dr. H. Erdmann. Lehrbuch der anorganischen Chemie. Vierte Auflage. Mit 303.Abbildungen, 95 Tabellen, einer Rechentafel und sieben farbigen Tafeln. 796 Seiten. Braunschweig, Friedr. Vieweg und Sohn, 1906. Der beste Beweis für die Gediegenheit dieses trefllichen Werkes ist wohl der Umstand, daß die vierte Auflage das neunte bis zwölfte Tausend darstellt. Diese Auflage bat eine weitere Vermehrung der Abbildungen und Tabellen erfahren, worunter besonders die neu aufgenommenen Spektra der Edel- erden, des Radiums, des Quecksilbers etc. hervorzuheben sind. Der Text wurde nicht nur gründlich revidiert, sondern auch ndch dureh einen neuen Abschnitt über räumliche Gesetzmäßigkeiten bei festen Körpern bereichert. Die Hinzufügung der Synonyma der Elemente und ihrer Verbindungen in spanischer Sprache dürfte bei der weiten Verbreitung dieser Sprache in. den amerikanischen Minendistrikten dem wertvollen Werke gewiß neue Freunde zu- bringen. Wie schon die früheren Auflagen des Erdmann’schen Werkes ist also die vierte Auflage desselben umsomehr berufen nicht nur dem Fachmann, sondern überhaupt allen, welche sich auf naturwissenschaftlichem Gebiete betätigen auf rasche und bequeme Weise über den neuesten Stand der Chemie beste Belehrung zu erteilen und kann daher einer abermaligen weitgehenden Verbreitung ganz sicher sein. (©. F, Eichleiter.) Verlag.d., k. k, geolog. Reichsanstalt, Wien- III, Rasumofskygasse ‚23, Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. ORNZERL 1907 Verhandiungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. August 1907. ae eeenger, Mitteilungen: Rud. Kowarzik: Carya Laubei. Eine neue tertiire Nuß. — F. v. Kerner: Die Überschiebungspoljen. — F. v. Kerner: Vorläufige Mit- teilung über Funde von e- wınzen in der Svilaja planina. — Literaturnotizen: C. Gäbert, E. Weinschenk, F. Salmojraghi. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Rud. Kowarzik. Carya Laubei. Eine neue tertiäre Nuß. Der um unsere paläontologische Sammlung hochverdiente Dr. med. Ant. Fischer in Michelob sandte seinerzeit eine Anzahl fossiler Nüsse an unser Institut. Dieselben wurden gelegentlich der Anlage eines Hopfengartens in der Nähe des Eisenbahneinschnittes bei Schellesen — 2 km südlich von Michelob — unter der Humusschicht im Süßwasserkalk gefunden. Dieser Süßwasserkalk scheint ein Depot des bei Tuchorschitz vorkommenden Kalkes zu sein, den Reußt) tol- gendermaßen beschreibt: Das Gestein ist von zahlreichen Höhlungen durchzogen und mit zahlreichen Dikotyledonenblättern angefüllt... Durch das ganze Kalksteinlager zerstreut findet man aber zwei Arten von Früchten, deren guter Erhaltungszustand eine nähere Beschreibung gestattet. Im ganzen wurden sechs ganze Nüsse sowie eine Anzahl von Bruchstücken zutage gefördert. Die Nüsse sind so gut erhalten, dab die Anfertigung von Dünnschliffen möglich war. Auf diese Weise brauchte ich mich bei der Bearbeitung nicht bloß auf äußerliche Merkmale zu beschränken, sondern konnte auch zum vergleichenden Studium die mikroskopische Beschaffenheit namentlich des Endokarps herbeiziehen. Das letztere war um so wichtiger, als bisher in der ein- schlägigen Literatur nur eine einzige Arbeit?) genaueres über die mikroskopische Struktur der Schale einer fossilen Nuß enthält. Von den vorliegenden Nüssen sind zwei in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten, während die anderen mehr weniger zusammen- ') A.E.Reuß, Die fossilen Mollusken der tertiären Süßwasserkalke Böhmens. Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. Bd. XLII., Taf. II, Fig. 17, 18. ?) R. Beck, Das Oligocän von Mittweida mit besonderer Berücksichtigung seiner Flora. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Jahrg. 1832, Taf. XXXI, Fig. 155. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 12. Verhandlungen. 42 234 Verhandlungen. Nr. 12 gedrückt sind. Die ersteren erreichen die Ausmaße einer mittelgroßen Juglans regia der sie auch im Aussehen sehr nahe kommen und sind fast kugelig, auf dem einen Pole etwas zugespitzt. Die zusammen- gedrückten Nüsse sind entsprechend der Dickenabnahme länger und breiter. Die äußere Hülle, das Exokarp, ist bei keinem Exemplare er- halten. Die eigentliche Nußhülle, das Endokarp, ist ziemlich glatt, läßt wenigstens keinerlei tiefere Grübchen erkennen. Bei einigen Nüssen bemerkt man eine um dieselben herumlaufende mehr weniger ausgeprägte Furche, die eine Trennungslinie der Schalen darstellt. Bei den übrigen ist diese Furche nur schwer oder gar nicht fest- zustellen. Die Schale selbst ist an dem einen Pole zugespitzt und es Ausichten von acht aufeinander folgenden Schlifflächen von Carya Laubei. (Das Schraffierte ist Kern.) Sechs Fünftel der natürlichen Größe. stehen hier bei den Exemplaren mit Furche die beiden Hälften etwas voneinander ab. Um nun auch die innere Stuktur der Nüsse kennen zu lernen, wurde in folgender Weise verfahren. Zunächst wurde eine Nuß in einer zur Trennungsfurche der Schalen normalen Ebene angeschliffen und nach jedem Millimeter eine Zeichnung der so entstandenen Schliff- fläche verfertigt (Abbildung 1). Auf diese Weise wurde die Hälfte der Nuß entfernt. Sodann wurde die Nuß um 90% gewendet und abermals von Jeder 1 mm dicken abgeschliffenen Schicht eine Flächenansicht verfertigt. Als Ergebnis dieser Untersuchungen konnte folgendes festgestellt werden. Der Kern der Nüsse besteht aus zwei Hälften, die nicht sehr weit voneinander abstehen. Im oberen Teile der Frucht, am spitzen 1907 Bericht vom 31. August. R. Kowarzik. Y8H Ende, stehen diese beiden Hälften durch eine Brücke in Verbindung, die rauten- oder deltoidförmigen Querschnitt hat und deren Längs- achse in der Trennungsebene der Schalenhälften liegt. Auf dem Rücken der beiden Keimblätter verläuft je ein ziemlich hoher Kiel, der sich bis über die Hälfte der Keimblätter erstreckt. (Abbildung 2.) Nach unten zu wird er immer niedriger, bis er ganz in die Rücken- fläche der Keimblätter übergeht. Diese sind fast glatt, ohne bedeu- tendere Wülste und Vertiefungen und werden durch zwei Paar Scheidewände in vier Teile geteilt. Die sekundären Trennungsplatten sind mächtiger als die primären. Von den Wänden der beiden Schalenhälften ragen nach innen zahlreiche, aber nur niedrige leisten- förmige Vorsprünge. Damit hängt die nur unbedeutend skulpturierte Oberfläche der Keimblätter zusammen. Vergleichen wir nun mit diesem Befunde das, was bisher von tertiiren Nüssen bekannt geworden ist, so finden wir folgendes in der einschlägigen Literatur: Querschnitt durch die Nuß. Sechs Fünftel der natürlichen Größe, Es sind vier Gattungen tertiärer Nüsse unterschieden worden: Juglans, Carya, Pterocarya und Engelhardtia. Ein Vergleich mit den in der Literatur vorkommenden Abbildungen dieser Früchte zeiet, daß unsere Nuß zweifellos zur Gattung Carya gehört). Diese umfaßt selbst ein Dutzend Arten, und zwar sind es folgende: Carya ventricosa Ung. (= Juglans laevigata Ludiw. — Ü. pusilla Ung.); ©. costata Ung.; C. albula Heer ; ©. Schweiggeriana (Juglandites Göpp.); ©. rostrata Göpp: ©. abbreviata Heer; Ü. elaenoides Ung.: U. Braumiana Heer; ©. Sturii Ung.; ©. minor Ung.; C mazxima Sap. und €. alba Nutt. Unter diesen zwölf Arten ist nun Carya costata Unger diejenige, die unserer fossilen Nuß am meisten ähnelt?). Zum Vergleiche standen mir durch die Freundlichkeit des Herrn Adjunkten Dr. Bayer die im böhmischen ') Zittel, Handbuch der Paläontologie, II. Abt., Paläophytologie, pag. 450, Kir. 272; 7, 8. uieBreicik, ara. 0! Osw. Heer, Die tertiäre Flora der Schweiz, pag. 92, Taf. CXXXI, Fig. 4; pag. 93, Taf. CXXVII, Fig. 50, 51; pag. 94, Taf. CXL. Herm. Engelhardt, Flora der Braunkohlenformation im Königreich Sachsen, pag. 37, 38, Taf. X, Fig. 11—21. 2)-Siehe Zittel a. a. O. 42* 286 Verhandlungen. Nr. 12 Landesmuseum in Prag befindlichen Originalexemplare zu den Juglandaceen in Sternbergs „Versuch einer geognostisch-bota- nischen Darstellung der Flora der Vorwelt“ zur Verfügune, die aber nicht aus dem Süßwasserkalke, sondern aus der Braunkohle von Alt- sattel in Böhmen stammen. Dieser Autor nennt zwar seine Nußart „Juglandites costatus“ ; allein Heer weist mit Recht diese Nuß der Gattung Carya zu. Aus dem Vergleiche meiner Nuß mit den erwähnten Originalstücken konnte ich nun folgendes entnehmen: Während die Keimblätter von Carya costats ganz nahe aneinander stehen, sind sie bei der neuen Nußart fast doppelt so weit entfernt. Bei der ersteren ist dieser Abstand überall fast gleich groß, bei der letzteren stehen die Keimblätter in der Mitte am weitesten ab und rücken gegen die Seiten zu einander näher. Bei ©. costata verläuft auf der Rückseite der Koty- ledonen ein abgerundeter Kamm, bei der neuen Nuß ist dieser Kamm sehr scharf. Bei der ersteren sind die Keimblätter durch zwei seichte, aber breite Vertiefungen in drei deutlich geschiedene Teile getrennt. Uber dem mittleren Teil erhebt sich der erwähnte abgerundete Kamm, seitlich werden die Kotyledonen immer dicker, bis sie kurz vor ihrem Ende die größte Dicke zeigen. Bei der neuen Carya fehlen die Vertiefungen; der scharfe Kamm geht in schön geschwungener Linie in die gleichmäßig dicken Seitenteile der Keimblätter über. Endlich trägt die Schale von ©. costata — wie schon der Name sagt — eine Anzahl von scharfen Kanten, während bei unserer Art solche Rippen nur undeutlich oder gar nicht erkennbar sind. Noch eine Frucht möchte ich zum Vergleiche heranziehen. A. E. Reuß beschreibt eine Nuß aus dem tertiären Süßwasserkalke von Tuchorschitz !), die er wegen des vorwaltenden Breitendurchmessers ihres Kernes „Juglans dilatata* nennt. Meiner Meinung nach könnte sie eher der Gattung Carya zugerechnet werden. Von der neuen Carya unterscheidet sie sich durch die größere Breite der Kotyledonen, durch den kleineren Abstand derselben voneinander, durch die größere Länge des Rückenkammes und die geringere Höhe desselben. Weiters ist auch die Form der Kotyledonen anders; sie sind oben stumpf begrenzt. Die Verbindungsbrücke derselben endlich zeigt im Gegen- satze zu der neuen Art mehr weniger kreisförmigen Querschnitt. Diese Kennzeichen genügen, um beide Nüsse nicht vereinigen zu können. Das Ergebnis meiner Untersuchungen also zeigt, daß einerseits die neue Nuß zur Gattung Carya gehört, anderseits aber von den ihr ähnlichsten Caryen hinlänglich unterschieden ist, als daß sie mit ihnen vereinigt werden könnte. Deshalb stelle ich sie als eigene Art unter dem Namen Carya Laubei auf. Es erübrigt noch, einiges über die mikroskopische Struktur des Endokarps, der eigentlichen Nußschale von Carya Laubei, zu sagen. Es besteht aus verholzten, sklerenchymatischen Zellen, die ziemlich gleich groß sind; nur hier und da finden sich größere, teils runde, teils gestreckte Zellen. Die Lumina der meisten Zellen sind !) A. E. Reuß, Die fossilen Mollusken der tertiären Süßwasserkalke Böhmens. Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch., Bd. XLII, Taf. III, Fig. 17, 18. 1907 Bericht vom 31. August. R. Kowarzik, F. v. Kerner. 287 mit grünlichen Körnchen, andere mit einer bräunlichen Masse erfüllt. Radialkanälchen in den Zellwänden, wie sie R. Beck fand, konnte ich nicht beobachten. Auffallend ist die Menge von feinen Rissen, die netzförmig das ganze Endokarp durchziehen. Diese Sprünge entstanden durch den starken Druck, dem die Nüsse im einbettenden Kalke aus- gesetzt waren und der auch die Schuld trägt, daB einige der Nüsse so stark abgeplattet sind. Unter den rezenten Früchten gleicht der fossilen Carya Laubei am meisten Carya «mara, nur daß jene größer ist als diese. Prag, Geolog. Institut der deutschen Universität. F. v. Kerner. Die Überschiebungspoljen. Vor fünf Jahren habe ich aus der Gegend nördlich von Salona zwei Poljen beschrieben, die bei ziemlicher Verschiedenheit des Auf- baues doch eine gemeinsame Anlage erkennen ließen !). Beide sind an das Auftreten von Überschiebungen der Kreide auf das Eocän geknüpft, und zwar derart, dab die Südwand und der Poljenboden vom unteren Flügel und die nördliche Poljenwand vom oberen Überschiebungs- flügel hergestellt erscheinen. Dieses Schema ist in beiden Fällen dadurch kompliziert, dab durch die Einschaltung sekundärer Uber- schiebungen die Flügel der Hauptüberschiebung einen Schuppenbau erhalten. Im Polje von Blaca tritt die Überschiebungsstirne des Rudistenkalkes doppelt auf, im Konjsko Polje trifft man die Schicht- folge des überschobenen Alttertiärs in zwei- bis dreimaliger Wieder- holung. Überdies zeigt sich in die Nordseite des ersteren Poljes eine kleine nach Süd geöffnete Zentroklinale eingeschaltet und ist im letzteren Polje eine scharfe rechtwinkelige Umbiegung der Uber- schiebungslinie mit Hervorpressung eines Zwischenflügelrestes an der Biegungsstelle sichtbar. In der Karstwanne von Blaca sind die tieferen kalkigen Glieder des Eocäns auf die Südwand beschränkt und wird der Boden ganz durch die in Mergelfazies entwickelten höheren Eocänschichten (oberes Mitteleocän) gebildet, welche oberflächlich zu Lehm verwittert sind. Bei Konjsko nehmen hingegen Nummuliten- und Alveolinen- kalke auch aın Aufbaue des Wannenbodens Anteil. Letzterer ist dem- entsprechend hier uneben, von flachen Felsbarren durchzogen, während er sich bei Blaca völlig eingeebnet zeigt. Bezüglich der tektonischen, stratigraphischen und morphologischen Details kann hier auf die vorhin zitierte, mit zwei Kartenskizzen ausgestattete Beschreibung hingewiesen werden. Ein Jahr später hatte ich Gelegenheit, am Nordfuße des Mosor zwei andere Poljen zu untersuchen, welche in tektonischer Beziehung sowohl voneinander als auch von den eben genannten sehr abwichen, aber doch auch wieder das eingangs erwähnte Bauprinzip erkennen ließen. Im einen dieser Poljen, im Dolae (= Einsenkung) ist jenes Bauschema verhältnismäßig wenig modifiziert, im nordwestlichen !) Die gaaihen Verhältnisse der Poljen von Blaca und Konjsko bei Spalato. Verhandl. . k. geol. R.-A. 1902, Nr. 16, pag. 364—375. 988 Verhandlungen. NE Poljenteile bildet aber das Eocän an Stelle einer unter den Kreide- kalk isoklin einfallenden Schichtmasse eine an denselben angepreßte, gegen Ost geöffnete Hemizentroklinale, die Überschiebung wird durch eine Faltenmulde, ersetzt. Als eine schr bemerkenswerte Eigen- tümlichkeit der Uberschiebung von Dolae ist hervorzuheben, daß in den aufgeschobenen Kreidekalk mehrere kleine Fenster eingeschnitten sind, in deren einem ein Zwischenflügelrest entblößt ist, wogegen in den anderen die Flyschmergel des Unterflügels aufgeschlossen sind. Im anderen der beiden Poljen am Nordfuße des Mosor, im Polje von Trnbusi ist das Bild einer Überschiebung durch zwei sehr auffällige Querverschiebungen kompliziert. In bezug auf die zum Aufbaue verwendeten Gesteine nähert sich das Polje von Trnbusi am meisten dem Typus eines Überschiebungspoljes, insofern man mit diesem Ausdrucke bezeichnen will, daß der Liegendflügel das Normal- profil des mitteldalmatinischen Eocäns aufweist. Eine Abweichung von diesem besteht bei Trnbusi darin, daß der Hauptnummulitenkalk nur schwach entwickelt ist !). Das Dolac nimmt hinwiederum in stratigraphischer Beziehung eine Sondersteliung unter den Überschiebungspoljen ein. Die untere Partie des Eocäns ist hier nur durch Trümmerbreceien mit Einlagen von atypisch ausgebildetem Alveolinenkalk vertreten, die obere Partie in Flyschfazies entwickelt, bestehend aus einer unteren und oberen Mergellage und einem zwischen beide eingeschalteten Zuge von Nummulitenbreccienkalk, welcher in der Morphologie des Dolac eine wichtige Rolle spielt2). Über das Dolac liest zwar keine zusammen- hängende Darstellung vor, wohl aber sind seine beiden Ränder an zwei verschiedenen Orten von mir mit Beigabe von Kartenskizzen genau beschrieben worden’) und ist an einer dritten Stelle *) einiges über das Innere des Poljes mitgeteilt, so daß hier wenig zu ergänzen bleibt. Das dinarisch streichende Dolac wird durch zweimalige Ein- schnürung in drei Partialmulden zerlegt. In der nordwestlichen, von der Form eines mit der Längsachse westöstlich gerichteten Ovals veranlaßt die Einschaltung der Nummulitenbreecien in die hemizentro- klinal gelagerte Flyschmasse das Auftreten eines Gesteinszuges, welcher einen gegen NW konvexen parabolischen Bogen beschreibt und eine Gliederung der Mulde in drei Abschnitte bedingt, in einen mittleren, vom Felsbogen umschlossenen und in zwei seitliche, von denen der südliche der weitaus größere ist und eine etwas tiefere Lage einnimmt. Das Mittelstück des Dolae erhält dadurch die Form eines Dreieckes, daß die Grenzlinie des Flysches gegen die unter- lagernden Kalkbreccien genau dinarisch streicht, die Grenze gegen den aufgeschobenen Kreidekalk dagegen zuerst gegen O und dann gegen S verläuft. Der Zug der Nummulitenbreccien streicht gleichfalls noch 1) Verel. Verhand]. 1903, Nr. 10, pag. 216. ?) Vergl. Verhandl. 1903, Nr. 10, pag. 216. ») Die “Fenster in der Überschiebung am Nordfuße des Mosor. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1903, Nr. 16. — Geologische Beschreibung der Mosor Planina Jahrb. d. k. k. geol. RA u 301—311. *) Reisebericht aus dem östlichen Mosorgebiete. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1903, Nr. 10. 1907 Bericht vom 8). August. F. v, Kerner. 280) dinarisch, von der südwestlichen Poljenwand durch eine schmale Tiefenzone getrennt; die Anderung im Streichen der Überschiebungs- linie erfolgt fast plötzlich. Man sieht hier demnach eine ins Extrem gediehene Entwicklung der im Polje von Konjsko quer zur Poljenachse sich vollziehenden Veränderung des Richtungswechsels ; dort Übergang flach bogigen Verlaufes in scharfe Umbiegung, hier Umwandlung geradlinigen Laufes in rechtwinkelige Knickung. Diese ist jedoch nicht ganz auf Rechnung einer jähen Streichungsänderung zu setzen. Die tiefen sekundären Buchten in dem von W nach O verlaufenden Teilstücke der Überschiebungsstirne legen den Gedanken nahe, daB auch das rechtwinkelige Einspringen der Hauptbucht durch Ausnagung eines früher im Bogen verlaufenen Überschiebungsrandes herausgebildet worden sei. Im Gegensatz hierzu wird in der südöstlichen Partial- mulde des Dolac die Form eines mit dem Scheitel gegen Süd sekehrten Dreieckes dadurch hervorgebracht, daß die Grenzlinie der Fiyschmergel gegen die Breccien — infolge einer Drehung deren Fallrichtung aus NO und O in NW und N — sich stark gegen S ausbiegt, die Felsmauer des Rudistenkalkes aber W—O streicht. Die. eigentümliche Tektonik des nahe der Cetina gelegenen Poljes von Trnbusi habe ich bisher nur einmal kurz erwähnt!), so daß hier die Nachholung einer wenn auch gedrängten Darstellung am Platze scheint. Gegen NÖ begrenzt sich das genannte Polje mit einem Abhange aus eocänem Mergel, über welchen eine Felsmauer von Kreidekalk emporragt, an deren Basis aber vielerorts Partien von Nummuliten- und Alveolinenkalk — Zwischenflügelreste — sichtbar sind. (Besonders ober Vrankovic, wo sich auch eine abgestürzte Felsmasse von Alveolinenkalk befindet.) Im nördlichen Poljenteile springt der Kreidekalk spornartig gegen W vor und hier ist ihm viel Blockwerk vorgelagert. Den Südwestrand des Poljes bildet ein zick- zackförmiger schmaler Zug von Nummulitenkalk. Dieser biegt am Nordende des Poljes, wo er an der Überschiebungslinie hervorkomnit, zunächst aus SO in WSW um, dann dreht er sich gegenüber dem erwähnten Felssporne nach SO, was ihn bala in Berührung mit dem Fuße der nordöstlichen Poljenwand bringt. Nach dieser Berührung (bei Sv. Luka) wendet er sich wieder nach WSW worauf er — im Begriffe neuerdings nach SO umzubiegen — an einem kleinen Querbruche endet. Die Knollenmergel in den Randpartien des Poljes sind längs der beiden quer zur Poljenachse verlaufenden Teilstücke des Nummulitenkalkzuges verzerrt, geschleppt und stellenweise von ihm randlich überschoben. Das breite Band des Alveolinenkalkes im Liegenden des schmalen Zuges von Nummulitenkalk wiederholt den zickzackförmigen Verlauf des letzteren und ebenso zeigt die Grenze zwischen Eocän und Kreide zwei gegen O und zwei gegen W ein- springende Winkel. Bemerkenswert ist es nun, daß im oberen UÜberschiebungsflügel nur die nördliche Querverschiebung durch das oben erwähnte spornartige Vortreten der Kreidekalkmauer angezeigt ist, in der Region der zweiten Südwestverschiebung des Eocänkalk- !) Verhandl. 1903, Nr. 10, pag. 216. 290 Verhandlungen. Nr: 12 zuges der aufgeschobene Kreidekalk hingegen ganz ohne Richtungs- änderung weiterstreicht. Anläßlich meiner vorjährigen Aufnahmen im Gebiete des Prolog konnte die Sammlung der Überschiebungspoljen durch ein fünftes Exem- plar bereichert werden. Das in den Südabhang der Kamesnica ein- gesenkte Polje von Blaca (also gleichnamig mit dem erstgenannten) läßt sich auch auf das eingangs skizzierte tektonische Schema zurück- führen. Modifiziert erscheint dasselbe hier insofern, als im Westab- schnitt des Poljes die eocänen Kalke des Liegendflügels im Streichen eine Flexur erleiden und im östlichen Poljenteile Schuppenstruktur auftritt. Der Bauart dieses Poljes habe ich im vorjährigen Reisebericht einige Zeilen gewidmet’), auf welche hier verwiesen sei. Resümieren wir, so ergibt sich als Grundform der besprochenen Erscheinungen eine Überschiebung, bei welcher das überschobene (Gestein weicher jst als seine Unterlage und Decke, so daß eine Terrainvertiefung eintritt; es kommt zur Bildung eines Poljes, das nordostwärts durch Schichtköpfe von Kreidekalk, südwestwärts durch Schichtflächen von eocänem Kalk begrenzt und von eocänen Mergeln erfüllt ist. Als hauptsächlichste Komplikationen dieser Grundform er- geben sich Schuppenbildung im oberen oder im unteren Flügel und (Querverschiebung eines oder beider Flügel. Bei meinen diesjährigen Aufnalimen lernte ich nun ein Polje kennen, dessen Bau dazu veranlaßt, den eben besprochenen Poljen- typus als besonderen Fall einer tektonisch- morphologischen Erscheinung zu betrachten, den Begriff des Überschiebungspoljes weiter zu fassen. Im Polje von Mud besteht die Nordwand ganz aus unteren Werfener Schiefern, der Boden und die Südwand sind aber aus kretazischen und eocänen Kalken und eocänen Breccien aufgebaut. Das Mucer Polje hat demnach mit den früher besprochenen Poljen nur die Eigen- schaft gemein, daß die Nordwand durch den oberen, der Boden und die Südwand durch den unteren Flügel einer Überschiebung herge- stellt sind und diese Eigenschaft allein charakterisiert nun das Überschiebungspolje in seinem weiteren Sinne. Dagegen sind im Polje von Mu& nicht nur die Bausteine ver- schieden, sondern auch deren morphologische Rollen insofern ver- tauscht, als hier ein hartes Gestein den Poljenboden bildet und ein relativ weiches die nördliche Poljenwand aufbaut. Das Polje von Muc stellt darum auch einen anderen genetischen Typus dar. Die Hohl- form kann hier nicht — wie in den Poljen mit Mergelboden — durch Auswaschung entstanden sein; es muß hier ähnlich wie bei den ganz in Kalk eingetieften Wannen die chemische Gesteinsauflösung eine große Rolle gespielt haben, wobei der steil auf-, beziehungsweise ange schobene Werfener Schiefer als Stauwand für die en diente. Gegen OÖ zu machen sich Anzeichen eines Überganges der Mucer Überschiebung in eine Falte bemerkbar. Es treten dort nämlich auch südwärts vom Zuge der unteren Werfener Schiefer kalkige obere Werfener Schichten auf. Während auf der Nordseite des Poljes !) Reisebericht aus dem Üetinagebiete. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 11, pag. 313. 1907 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner, 29] die Werfener Schichten ziemlich parallel zur Poljenachse streichen, schneidet der südliche Poljenrand die Falten, in welche der über- schobene kretazisch-eocäne Schichtkomplex gelegt ist, schief ab. Im westlichen Poljenteile besteht die Südwand aus Rudistenkalk, bei Vulie streicht eine schmale Mulde aus Imperforatenkalken, bei Cambio ein Kreidesattel gegen das Polje aus, an dessen Südflanke sich wieder ein Mantel von eocänen Kalken anlegt, welcher zwischen Granid und der Berina Draga an die Ebene herantritt. Ostwärts von dieser Draga besteht das Südgehänge des Mucer Poljes aus mitteleocänen Breecien, welche den Kern der breiten Tertiärmulde bilden, die sich an den vorgenannten Sattel südwärts anlehnt. Die Hügel bei Muc pod glavicom am Südrande des östlichen Poljenteiles sind hauptsächlich aus Alveolinen- und Nummulitenkalk aufgebaut, nur ihre Nordabhänge bestehen aus Breceien. Die westliche Fortsetzung dieses Zuges von Alveolinenkalk trifft man am Poljenrande östlich von Mosek und im Nordabschnitt des Felsterrains, das vor der eben genannten Hüttengruppe schon innerhalb der Eluvien des Poljes liest. Was sonst von zerstreuten Felsen aus dem östlichen Teil des Mucer Poljes aufragt, ist eocäne Breccie. Dasselbe ist der Fall bei jenen Felsen, die den Nordrand dieses Poljenteiles begleiten. Weiter west- wärts (beim Postgebäude und der Gendarmeriekaserne von Mu& dolnje) trifft man aber am Fuße des Werfener Schieferhanges einen weißen Kalk mit vielen Nummuliten und noch weiter westwärts besteht der Gesteinszug längs der Überschiebungslinie aus weiß und grau gefleckten Breceien, aus weißen Breccien mit rotem Kitt und aus schiefrigen roten Kalken. Etwas mehr gegen das Polje zu sah ich aber in einer kleinen Grube weißen Kalk mit sicheren Rudistenresten. Es ist schwer, aus diesen verschiedenen Befunden die Anordnung der von Eluvium bedeckten Schichten des Poljenbodens zu ermitteln. Es wäre möglich, daß der Nummulitenkalkzug bei Mud dolnje die Region bezeichnet, wo der Faltensattel von Cambio an die Uber- schiebung herantritt und daß der Rudistenkalk in der vorerwähnten Grube dem Kern dieses Sattels angehört. Daß dieser Faltensattel gegen OSO weiterstreiche und in dem Alveolinenkalkzuge von Mosek und Mud pod glavicom seine direkte Fortsetzung finde, ist nicht wahr- scheinlich, da die spärlichen, im mittleren Teil des Poljes von Mu€ sichtbaren Felspartien eocäne Breccien sind. Es spricht wohl nichts dafür, daß die am Südrande des Mucer Poljes in dieses ausstreichenden Falten sich in der Nähe der Triasüberschiebung zu dieser parallel stellen, es läßt sich aber auch ein schiefes Abschneiden derselben am Triasrande nicht feststellen und es ist die Annahme eines Aus- keilens der Falten in der Nähe der Überschiebung zulässig. In hydrographischer Beziehung zerfällt die Einsenkung am Süd- fuße der Svilaja in drei getrennte Teile, welche nach den Bächen, die in ihnen verschwinden, als Becken der Suvaja, Radaca und der Milina bezeichnet werden können. Zu dem erstgenannten Becken gehören das Polje von Postinje, die Talfurche zwischen diesem und dem Mucer Polje und der westliche Teil dieses letzteren bis Cambio. Dieses Becken wird vom Geröllbette des Suvaja potok (oder Suova potok) in der Richtung von O nach W durchzogen und hat keinen K. E. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 12. Verhandlungen. 43 292 Verhandlungen. Nr. 12 Hauptponor. Das zweite Becken fällt mit dem zentralen Teil des Mucer Poljes zusammen und reicht von Cambio bis zum Östende von Muc dolnje. Das Hauptrinnsal dieses Beckens, der Radaca potok, ver- schwindet in einem großen, in Nummulitenkalk eingetieften Ponor vor der Mündung der Berina Draga. Das dritte Becken umfaßt den östlichen Teil des Mucer Poljes und dessen südöstliche Aussackung bei Vrdoljak. In diesem Becken liegt nordöstlich von Mosek ein eroßer Ponor, welcher in eocäne Breccien eingesenkt ist. In diesen Trichter münden der vielgewundene Milina potok, welcher das Becken in der Richtung von OÖ nach W durchfließt und der Zemljevac potok, welcher von NW herkommt. Die Grenzscheiden zwischen den drei hydrographisch selbständigen Bezirken werden durch ganz un- scheinbare flache Bodenwellen gebildet. Alle in die drei genannten Becken mündenden Rinnsale entspringen im Gebirge nordwärts von Muc, welches sich aus un- durchlässigen nnd mangelhaft durchlässigen Triasgesteinen aufbaut. Die Anordnung der den drei Becken tributären Gebiete ist eine eigentümliche. Die Quellen der in das zentrale und östliche Becken mündenden Bäche liegen alle in der Zone der Werfeuer Schichten ziemlich nahe dem Polje von Mu€. Das Sammelgebiet des in das west- liche Becken fließenden Suvaja potok sind aber die weiter nordwärts liegenden Dolomite und Schiefertone des Muschelkalkes sowie Buchen- steiner und Cassianer Schichten und es reicht dieses Sammelgebiet soweit nach O als jenes des Milina potok, so daß es die dem mittleren und östlichen Becken tributären Gebirgsteile von N her umgreift. Alle bisher erwähnten Poljen fallen in das Gebiet des Karten- blattes Sinj—Spalato. Ich wollte es nun nicht verabsäumen, auch auf den früher von mir kartierten Blättern Kistanje—Dernis und Sebenico—Trau Umschau zu halten, ob in deren Bereich nicht auch Hohlformen vorkämen, die nun den Überschiebungspoljen beizuzählen wären, die mir aber ehedem, sei es weil es sich nur um vereinzelte oder nur um wenig charakteristische Befunde handelte, keinen Anlaß geboten hatten, sie als eine besondere Kategorie von Wechselbezie- hungen zwischen Tektonik und Relief hervorzuheben. Diese Nach- schau schien insofern ein positives Resultat zu haben als ich aus meinen Aufnahmen ersah, daß einige der Mulden, welche die große Über- schiebung in der Landschaft Zagorje!) begleiten, von der Überschie- bungslinie durchschnitten werden, so daß auf der einen Muldenseite aufgeschobene, auf der anderen überschobene Schichten anstehen. Es handelt sich hier um eine UÜberschiebung von cenomanem Dolomit auf Alveolinenkalk, so daß, was die am Aufbaue beteiligten Gesteine anbelangt, eine dritte Art von Überschiebungspoljen vorliegt. Eine Abweichung von allen bisher besprochenen Verhältnissen besteht aber bei der größten der hier in Betracht zu ziehenden Mulden, beim Polje von Ljubostine darin, daß die Überschiebungslinie an den südlichen Muldenrand verlegt ist. Das Polje von Ljubostine stellt sich als eine durch mechanische und chemische Gesteinszerstörung im aufgeschobenen Dolomit entstandene Vertiefung dar, die von der !) Vergl. Erläut. zur geol. Karte ete. Blatt Sebenico—Trau, pag. 58. a U U DZ ZZ a 9 2.4 1907 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner. 293 kleinen, weiter westlich gelegenen Mulde von Slamid, die ganz im Dolomit liegt und mit der Überschiebung nichts zu tun hat, nur dadurch abweicht, daß sie bis an den Südrand der Dolomitzone reicht. Allerdings gerät dadurch ihre Form in Abhängigkeit von der Über- schiebung, welche nun den Verlauf des südlichen Poljenrandes bestimmt; man gewinnt aber nicht den Eindruck, daß das Vorhanden- sein der Überschiebung den Anlaß zur Bildung der Hohlform gegeben habe. Ähnliches gilt betrefls der kleinen Mulde bei Visoka. "Beim kleinen Pelje von Divojevic, zu dessen beiden Seiten das Tertiär auskeilt, so daß sich hier der cenomane Dolomit auf den turonen Rudistenkalk schiebt, ist zwar die Überschiebungslinie dem nördlichen Poljenrande genähert, aber auch nicht den Verlauf desselben bestimmend. Die vorgenannten Mulden weisen Ähnlichkeit mit jenen auf, welche in den dolomitischen Hangendflügeln der Überschiebungen bei Ugljane liegen ). Ich möchte den früher erörterten Unterschied als wesentlich betrachten und daher die Mulde von Ljubostine und die ihr analog beschaffenen lieber nicht zu den Überschiebungspoljen rechnen als, um dies tun zu können, den Begrift dieser Poljen noch weiter fassen. Es ist mir nur darum zu tun, für eine bestimmte Kategorie von Er- scheinungen einen Terminus zu haben, nicht aber einen Sammelbegriff zu bilden, unter den sich sehr heterogene Dinge subsummieren lassen, der dann aber auch eine Klassifikation nach verschiedenen Einteilungs- prinzipien erfordert. Aus diesem Grunde scheide ich hier. auch die großen dalmatinischen Poljen, das Petrovo und Sinjsko Polje von der Betrachtung aus. Bei diesen besteht der Untergrund aus Trias- gesteinen und bauen sich beide Längsseiten aus viel jüngeren, kretazischen und eocänen Schichten auf. Im Petrovo Polje ragen viele Rauhwackenkuppen und einige Hügel aus Werfener Schiefer aus den Alluvien der Cikola auf? an Sinjsko Polje trifft man zwar nur in dessen nördlichstem Teile der- artige Hügel, daß aber auch unter der ganzen Westhälfte der Cetina- ebene Trias verborgen ist, darf man aus dem Erscheinen von Werfener Schiefer am Südostrande der Ebene bei Jabuka schließen 3). Am Auf- baue der westlichen und südwestlichen Poljenränder nehmen bei Dernis und bei Sinj vorwiegend eocäne Breccien, südlich von Sinj auch Alveo- linen- und Rudistenkalk Anteil; die O- und NO-Ränder bestehen größten- teils aus Kalken, zum Teil auch aus Dolomiten der Kreideformation. Bei diesen großen Poljen spricht Stache von Aufbrüchen. Die Vorstellung einer wenn auch sehr asymmetrischen Antiklinale hat Stache mit dieser Bezeichnung aber nicht verbunden. Es handelt sich auf den Südwestseiten dieser Poljen um ein Aneinanderstoßen von Eocän oder Oberkreide an Untertrias ohne Zwischenschichten. Bei Dernis könnte man von Überschiebung sprechen, weil dort die Prominabreccien gegen die Ebene zu einfallen, aus welcher die Trias- hügel aufrageh. Am Westrande des Sinjsko Poljes sind dagegen die 1) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Nr. 3, pag. 105. ®) Verg). Verhand). 1894, Nr. 15, pag. 407. ®) Vergl. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bi. L, pag. 10. 294 Verhandlungen. Nr. 412 Schichten steil gestellt. Man kann die an diese Aufbrüche geknüpften Hohlformen als Aufbruchspoljen bezeichnen. Prof. Schmidt in Basel hat jüngst ausgesprochen !), daß die Triasmassen in den großen dalmatinischen Poljen ortsfremde, vom Velebit gekommene und in das kretazisch-eocäne Faltenland einge- senkte Schollen seien. Die Gelegenheit, bei welcher dieser Ausspruch erfolgte: Darlegung der jetzigen Umwälzung der tektonischen An- schauungen in einer akademischen Festrede, gestattet es, denselben vor- läufig nur als eine rein formelle Übertragung der Charriagehypothese auf Dalmatien zu betrachten. Man kann bei sehr vielen Vorkommnissen älterer Gesteine a priori annehmen, daß sie auf Jüngeren liegen und, wenn sie doch zwischen jüngeren hervorkommen, supponieren, daß sie eingesenkt seien. Gründe, welche gegen die Wurzellosigkeit der Derniser und Sinjaner Trias sprechen, hier anzuführen, schiene ver- früht, solange Prof. Schmidt nicht Argumente zugunsten seiner Ansicht vorbringt. Nur soviel sei bemerkt, daß eine Erbohrung von kretazischen oder eocänen Schichten im Zentrum oder in der Öst- hälfte des Petrovo Poljes?) kein Argument für die Ortsfremdheit der dortigen Trias wäre und bei der Beweisführung ausgeschaltet bleiben müßte, da sie sich, wie auch die mächtige Entwicklung der im tria- dischen Normalprofil von Muc fast fehlenden Rauhwacken durch hochgradige Horizontalverschiebung autochthoner Trias erklären ließe. F. v. Kerner. Vorläufige Mitteilung über Funde von Triaspflanzen in der Svilaja planina. Abgesehen von Kalkalgen sind bisher aus zwei Schichtgliedern der dalmatischen Trias vegetabilische Reste bekannt geworden: Pflanzen- spuren in den von Schubert als Raibler Schichten erkannten dunklen Schiefern bei Rastello di Grab und Schaft- und Stengelfragmente, welche v. Bukowski in glimmerigen Sandsteinen des süddalmatischen Muschelkalkes in großer Menge vorfand. Anläßlich der Aufnahmen in der Trias der Svilaja konnte ich nun in zwei durch die Schichten mit Pietra verde getrennten Horizonten auch Pflanzenreste antreffen, wozu noch einige in den Werfener Schiefern bei Sin; von mir gefundene kommen. Diese letzteren befinden sich auf zwei kleinen Platten von lichtem gelbliehgrauem Sandsteinschiefer, die neben der von Gips- felsen umstandenen Doline beim Weiler Bulj gesammelt wurden. Die eine Sandsteinplatte ist dicht erfüllt mit kleinen, sich braun vom lichten Grunde abhebenden Blättchen und Bruchstückehen von solchen. Die am besten erhaltenen lassen bei einer Länge von 1 cm und einer größten Breite von 4 mm einen abgerundet keilförmigen Umriß und eine feine Längsstreifung erkennen. Die andere Gesteinsplatte enthält eine Anzahl von mehrere Zentimeter langen Bruchstücken von längs- !) Alpine Probleme. Rede, gehalten am Jahresfeste der Universität Basel 1906, pag. 15, und Bild und Bau der Schweizeralpen. Basel 1907, pag. 73. ?) Eine Erbohrung solcher Schichten in der südwestlichen Randzone des Petrovo Poljes ist wegen der oben erwähnten Lagerungsweise der Prominaschichten bei Dernis nicht überraschend. 1907 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner. Dl0ıe gerieften, einige Millimeter dicken hohlen Stengeln. Einige derselben sind als dünne Stränge, andere als schmale Rinnen mit ausgewitterten Rändern erhalten; ibre Substanz hebt sich dureh größere Härte und dunkle Farbe vom umgebenden Gesteine ab. Die erstgenannten Reste könnten wohl Blättchen aus Blattscheilen von Schachtelhalmen sein, doch sollte man erwarten, daß sich dann einige noch im Zusammen- hange miteinander befänden. Bezüglich der Stenzelfragmente ist es wohl besser, einen Deutungsversuch zu unterlassen. Etwas reicher war die Ausbeute in dem erwälnten pflanzen- führenden Horizont im Liesenden der Serie von Tuffzesteinen mit Pietra verde. Die pflanzlichen Fossilien erscheinen hier in kleinen Einlagerungen von dunklem Kalkschiefer innerhalb lichter klüftiger Dolomite. Die fossilführenden Stellen befinden sich im Bereiche der südlichen Seitengräben des obersten Suvajatales nordöstlich von Mu. Unter diesen Pflanzenresten finden sich einige Bruchstücke von Blatt- fiedern, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Rhizocarpeengenus Sagenopteris bezogen werden können. Zunächst die untere Hälfte einer schwach asymmetrischen Blattspreite 'mit Diktyonenropteris- nervatur, ferner ein mit einem breiten Blattstiele in Verbindung stehendes Spreitenfragment, auf welchem der eben genannte Nerva- tionstypus besonders gut erhalten ist, sodann zwei gleichfalls mit breiten Blattstielen verbundene Basalteile von Fiedern und eine Blattfiederspitze. Ein Umstand, der bei der Deutung noch eine ge- wisse Reserve auferlegt, ist das Fehlen eines Restes, welcher mehrere Blattfiedern im Zusammenhange miteinander zeigen würde. Es findet sich ferner eine Anzahl von schwach gekrümmten, zirka 2 em langen Blattfiedern von keilförmigem Umrisse und welliger Umrandung des verbreiterten Endstückes der Spreite. Die Fiedern sind von gleich starken, eng stehenden, dichotom verzweigten Nerven durchzogen. Diese Form- und Nervaturverhältnisse lassen einen Ver- gleich mit Blattfiedern von Sphenozamites gerechtfertigt erscheinen, doch konnte ich bei vorläufiger Literaturdurchsicht keine analoge Form abgebildet finden. Zur Sicherung voriger Diagnose wäre vor- erst aber die Auffindung eines Restes, welcher mehrere Fiedern im Zusammenhange mit einer Rhachis zeigen würde, erforderlich. Eine dritte Pflanzenform ist durch einige Bruchstücke von beiderseits mit winzigen Läppchen besetzten Blattfiedern vertreten. Diese Läppchen stehen alternierend, jederseits dicht gedrängt, mit ihren Basen sich berührend und sind von Halbkreisform. Um eine Nervatur zu er- kennen, ist der Erhaltungszustand zu wenig gut. Diese Reste zeigen eine habituelle Ähnlichkeit mit dem vom Zigno beschriebenen Gleichenites elegans. In bezug auf die Dimensionen der Läppchen herrscht: Übereinstimmung mit den kleineren Fiederchen dieser Art. Fin wichtiger Unterschied zwischen dem dalmatinischen Triasfossil und dem Gleichenites aus dem Jura des Veronesischen besteht darin, daß bei ersterem die Spindel relativ dick, bei letzterem aber sehr schlank ist. Endlich sind noch Bruchstücke von kleinen Zweigchen vorhanden, die mit linearen zugespitzten Blättchen von ca. 1 cm Länge besetzt erscheinen. Die Stellung und Art der Insertion dieser Blättchen ist 296 Verhandlungen. Nr. 19 nicht deutlich zu erkennen. Es dürfte sich hier wohl um Koniferen- reste handeln und es läßt sich eine habituelle Ähnlichkeit mit Palissya nicht leugnen. Auf einem Gesteinsstücke sieht man zwar auch ein Fossil, das in Form und Größe an eine Zapfenschuppe dieser Koni- ferengattung erinnert, doch wäre es olıne reicheres und besser er- haltenes Material nicht zulässig, eine Diagnose zu stellen. Die vegetabilischen Reste, welche im Hangenden der Schichten mit Pietra verde angetroffen wurden, liegen in einem dunkelgrauen feinkörnigen Gestein, das im Gegensatze zu dem in dünne Plättchen spaltenden Kalkschiefer, welcher die eben besprochenen Pflanzen führt, in dickere, unebenflächige plattige Stücke abgesondert ist. Dieses Gestein zeigt sich erfüllt von vielen einige Millimeter bis einige Zentimeter breiten Bruchstücken verholzter Pflanzenteile, die in eine glänzend schwarze kohlige Substanz umgewandelt sind. Daneben sieht man viele mattschwarze Flecken und Streifen, die wohl von mazerierten häutigen Pflanzenteilen stammen. Außerdem fand sich ein mit kurzen zugespitzten Blattschuppen besetztes Zweigchen, das wohl einer Konifere angehören mag, aber jede nähere Bestimmung ausschließt. Neben diesem Zweigchen liegt der Rest einer Zapfenschuppe mit zwei Samen. Außer diesen Pflanzenresten fanden sich in den höheren Trias- kalken im Suvajatale nördlich von Mu@ massenhaft Gyroporellen und in den Kalken im Liegenden der Lithiotidenzone röhrenförmige Aus- witterungen, welche gleichfalls auf Kalkalgen zu beziehen sein dürften. Südlich von Mud, am Berge Deveroga traf ich in einem Streifen von Mergelkalk zwischen Alveolinen- und Hauptnummulitenkalk einige Abdrücke von Laubblättern. Daß hier eine Flora des tieferen Mittel- eocäns entdeckt sei, schien mir allerdings sogleich zu unwahrschein- lich, um möglich sein zu können und ich gewann den Eindruck, daß da eine Grabenversenkung von Prominaschichten vorliege, die am oben genannten Berge — allerdings nicht in Mergel- sondern in Konglomeratfazies — im Hangenden des Nummulitenkalkes lagern. Das eben erwähnte Vorkommen ist insofern von Interesse, als es dazu beiträgt, die große räumliche Lücke auszufüllen, welche zwischen dem Auftreten der pflanzen- und kohlenführenden Mergelfazies der Prominaschichten bei Kljake (südöstlich vom Petrovo Polje) und jenem bei Ruda (östlich vom Sinjsko Polje) klafft. Hier scheint es auch am Platze zu erwähnen, dab nach einer mir von glaubwürdiger Seite zu- gekommenen Mitteilung anläßlich des Baues der ‘Bahn von Spalato nach Sin am Westfuße des Mosor, beiläufig in der Gegend der Weiler Dadic, Uvodie und Gelig Blattabdrücke gefunden worden sein sollen. Leider ist mir nichts von diesen Resten zu Gesicht gekommen. Als ich ein Jahr vor dem Bahnbau diese Gegend geologisch aufnahm, habe ich dort von pflanzlichen Fossilien nichts bemerkt. Die Bahn durchschneidet dort Schichten der oberen Abteilung der Spalatiner Flysehformation. Jüngst wurden mir von meinen beiden dalmatinischen Aufnahms- kollegen auch noch Pflanzen aus der jüngsten geologischen Ver- gangenheit zu einer Untersuchung übergeben, über deren Resultate nächstens genauer berichtet werden soll. Vom Chefgeologen v. Bu- 4 Br u re ee 1907 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner, ©. Gäbert. 207 kowski Blätter aus einem Kalktuff, der seiner Position nach altquartär sein dürfte, von Dr. Schubert vexetabilische Reste aus einem Mergel, dessen Lage über Neogenschichten nicht erkennen läßt, ob er noch zum jüngsten Tertiär oder schon zum Quartär gehört. Da in letzterer Zeit Schubert auch aus dem Karbon des Velebit Kalkalgen beschrieben hat und von dort aus Schichten mit Productus semireticulatus verkolhlte Pflanzenteile bekannt geworden sind und durch meine Aufnahmen im Sinjsko Polje auch im Neogen auf dem Festlande Dalmatiens eine über mehrere Horizonte verteilte Flora von Wasser-, Sumpf- und Landpflanzen festgestellt wurde, hat nunmehr die Zahl der speziell in Mittel- und Norddalmatien als pflanzenführend erkannten geologischen Formationsglieder rasch eine erfreuliche Vergrößerung erfahren. Literaturnotizen. ©. Gäbert. Die Gneise des Erzgebirges und ihre Kontaktwirkungen. Hierzu eine geologische Übersichtskarte im Maße 1:300.000, 6 Tafeln und 4 Textfiguren. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1907, pag. 308— 376.) Der zur Besprechung gelangende Gegenstand wurde vom Autor wie folgt gegliedert. 1. Die Lagerungsverhältnisse der erzgebirgischen Gneiskuppeln und der die Gneisformationp umrahmenden kristallinen Schiefer. 2. Die petrographischen und petrogenetischen Verhältnisse der (neisformation. 3. Geologische Beziehungen und Altersverhältnisse zwischen den grauen und roten Gmeisen. 4. Die sedimentären Einschaltungen in der Gneisformation und deren Ver- bandsverhäitnisse mit den Gneisen. 5. Die geo:ogische Stellung dieser Sedimente und die Kontaktwirkungen der Gneise. a Den Schluß bildet ein historischer Überblick über die Ansichten von der Genesis der erzgebirgischen Gneise seit ©. F. Naumann. Im ersten Abschnitte wird die Ansicht vertreten, daß sich die gesamte erz- gebirgische Gneisformation hauptsächlich aus mehreren (Freiberger, Saydaer, Reitzen- hain-Katbarinaberger, Marienberger und Annaberger) Gneisknppeln aufbaue. In ihren Scheitelgebieten sind die tiefsten Horizonte der betreffenden Gneise zu suchen. ; Im zweiten Abschnitte wird der ganze Komplex der Gneisgesteine in eine ältere (grauer Gneis) und in eine jüngere Gruppe (roter Gneis) gegliedert. Der graue Gneis zerfällt weiter in einen unteren und in einen oberen Horizont. Das für diese Zweiteilung in erster Linie entscheidende Merkmal ist das völlige Feblen von Gesteinseinschaltungen sedimentärer Herkunft im unteren Horizont. Dessenungeachtet werden jedoch der obere sowie der untere Horizont als Erstarrungsgebilde ein und desselben granitischen Magmas aufgefaßt. Beide sind nur zwei verschiedene Faziesbildungen. Für analoge Verhältnisse tritt der Autor auch bei der Besprechung der roten Gneise ein (pag. 334). Auch diese werden als Eruptivgebilde gedeutet. Die Sedimente werden „als im Gneise gewissermaßen schwebende Schollen aufgefaßt“. „Die alte Dreiteilung der ‚archäischen‘ Formation in eine Gneis-, Glimmerschiefer- und Phyllitformation erfährt“ durch Interpretation „sämtlicher Gneise als Eruptivgesteine, der umrahmenden Schiefer aber als deren Kontakthof eine völlige Umkehrung, sofern nämlich jetzt die Gneise die jüngste Formation repräsentieren, während Glimmerschiefer und Phyllite als ihr kontaktmetamorpher Hof die älteren Gebilde sind“. 998 Verhandlungen. Nr. Die Glimmerschiefer- und Phyllitformation will schließlich der Autor nicht als geologische „Formationen“ im bisherigen Sinne, sondern als die tiefsten Etagen des Kambriums und als altkambrisch oder präkambrisch gedeutet wissen. „Von einem Archaikum im alten Sinne kann info!ge dessen im Erzgebirge nicht die Rede sein.“ „Hält man“ ferner hypothetisch an dem „Kulmalter der in der Gneisformation eingeschalteten Grauwacken- und Konglomeratschollen fest, so dürfte die Eruption des erzgebirgischen Gneises frühestens am Ende der Kulm- periode erfolgt sein.“ Die Gneise wären demnach „nicht sehr viel älter als die in ihnen und in ihrem Kontakthofe aufsetzenden Granitstöcke*“. (Dr. K. Hinterlechner.) E. Weinschenk. Grundzüge der Gesteinskunde. II. Teil: Spezielle Gesteinskunde mit besonderer Berücksichtigung der geologischen Verhältnisse. II. umgearbeitete Auflage. Mit 186 Text- figuren und 6 Tafeln. Gr.-8° (X + 362). Freiburg 1907. Herder’sche Verlagsbuchhandlung. Die Erwartung, die gelegentlich der Besprechung der I. Auflage des zitierten Buches in unserem Organe (Verhandl. 1905, pag. 339—340) zum Aus- drucke gebracht wurde, ist vollinhaltlich in Erfüllung gegangen. Innerhalb etwas mehr als Jahresfrist war es möglich die II. Auflage in die Welt zu senden. Mit vorliegendem Buche ist also der ganze aus vier Teilen bestehende Kursus zur Einführung in die Gesteinskunde neu erschienen. Die teilweise Erweiterung des Umfanges wird Hand in Hand mit der hübschen Ausstattung bestimmt auch der II. Auflage alle alten Freunde erhalten und dazu noch neue erwerben. Im übrigen sei hier auf die Besprechung der I. Auflage verwiesen. (Dr. K. Hinterlechner.) E. Weinschenk. Petrographisches Vademekum. Ein Hilfsbuch für Geologen. Mit 1 Tafel und 98 Abbildungen. Schmal-8° (VIII + 208). Freiburg 1907. Herder’sche Verlagsbuchhandlung. Das Buch soll ein Hilfsmittel sein, mit dem die Gesteiuswelt für den augenblicklichen Bedarf im makroskopischen Praktikum und auf geologischen Exkursionen leichter übersehen werden kann. Es stellt einen illustrierten Auszug aus den bekannten und beliebten petrographischen Werken des Autors vor. Deshalb dürfte es speziell Studierenden gute Dienste leisten. (Dr. K. Hinterlechner.) F. Salmojraghi. Sull’origine Padana della Sabbia di Sansego nel Quarnero. (Rendiconti R. Ist. Lomb. sc. lett. Ser. II. XL. 1907. 867 — 887.) Seine im Jahre 1903 in derselben Zeitschrift wie die vorliegende Arbeit ver- öffentlichte Untersuchung über das Miocän von S. Marino und über die Herkunft der Adriasande veranlaßte den Verfasser sich weiter mit den Sanden der adria- tischen Küste und der in die Adria mündenden l’lJüsse zu befassen. Er untersuchte mikroskopisch eingehend verschiedene Sand- und Erdproben von Sansego, Canidole piccolo und grande, Unie, der Punta Merlera und Dalmatien und kommt zum Er- gebnis, daß der quartäre Sand von Sansego und der benachbarten Vorkommen im Quarnero verschieden sei von demjenigen Dalmatiens und Venetiens, dagegen übereinstimme mit demjenigen des Po und des italischen Küstengebietes bis zu den Abruzzen. Er sei fluviatiler Natur und könne nur aus einem Gebiete kristallinischer Schiefer stammen und in Berücksichtigung der hydrographischen Verhältnisse nur vom Po angeschwemmt worden sein, und zwar vom diluvialen Po, der sich bis zum Quarnero erstreckte und venezianische Flüsse, besonders die Etsch, in sich aufnahm, so daß sich im Sand vom Sansego Gesteinsbestandteile aus den Trientiner Alpen mit solehen der Westalpen mischten, Verfasser ist also der Ansicht, durch genaue Untersuchungen die bereits von älteren Forschern, besonders G. Stache, geäußerte Vermutung über die Herkunft des Sandes von Sansego als richtig nachgewiesen zu haben. (Dr. R. Schubert.) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek. Wien IlI. Erdbergstraße 3. Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. 1907. Verhandlungen de? k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 50. September 1907. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Ernennung Hofrat Dr. Tietze's zum Ehren- mitgliede des natur- und kulturhistorischen Vereines zu Asch in Böhmen. — Eingesendete Mitteilungen: Franz Toula: Die Acanthicws-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl (Mödling WNW). — Franz Toula: Über die Resultate der von Dr. Wilhelm Freudenberg ausgeführten Untersuchung der fossilen Fauna von Hundsheim in Niederöster- reich. — W. Petrascheck: Die Kreideklippe von Zdaunek bei Kremsier. — Literatur- notizen: W. Salomon, K. Gorjanovic-Kramberger, K. Schneider. — Einsen- dungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer mittallangen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Der natur- und kulturhistorische Verein zu Asch in Böhmen hat den Direktor der k. k. geologischen Reichsanstalt, Hofrat Dr. E. Tietze, zum Ehrenmitgliede gewählt. Eingesendete Mitteilungen. Franz Toula. Die Acanthicus-Schichten im Rand- sebirge der Wiener Bucht bei Gießhünl (Mödling WNW). Zu den größten Überraschungen, welche mir im Verfolge meiner Aufvuahmsarbeiten im Gebiete des Liesing- und des Mödlingbaches ! geworden sind, gehört die Auffindung des oberen Jura mit reich- haltiger Fauna am Vösendorfer Waldberge nächst Gießhübl. Als ich meinen Bericht erstattete, wußte ich nur, daß der Vösendorfer Wald- berg gewiß nicht aus Triasdolomit bestehen könne. Die dichte Jung- waldbedeckung der sogenannten Sattelberge machte die Arbeit recht schwierig, da es an guten Aufschlüssen fehlte. Dies ist nun in neuester Zeit anders seworden, seit infolge des gewaltigen Bedarfes an Straßen- schottermaterial für Wien gerade die hornsteinführenden Kalke an vielen Punkten in Abbau genommen worden sind. Ich habe in meiner angeführten Arbeit eine ganze Reihe von Vorkommnissen dieser Art in den Sattel- bergen feststellen können, die nur zum Teil schon lange bekannt waren. Am 7. Juni 1905 kam ieh wieder an den Vösendorfer Waldberg, wo !) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1905, LV. Bd., pag. 242—326. R. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 13. Verhandlungen. 44 300 Verhandlungen. Nr. 13 man ganz vor kurzem den Wald niedergeschlagen hatte, um einen neuen Steinbruch betreiben zu können. Beim Roden waren aus dem Schutthange Kalkbrocken zutage gebracht worden und auf einem der selben fand ich einen Ammonitendurchschnitt, der mich an oberen Jura denken ließ. Bei der Suche nach anstehendem Gestein fand ich bald große Blöcke eines rötlichen typischen Knollenkalkes, die von weiter oben am Hange aus zwei zusammenhängenden Bänken stammten, bei deren Zertrümmerung sich bald ein reiches Material besonders an Ammoniten ergab, welches immer nur aus diesen beiden Bänken stammt, die, wie sich beim Fortschritte des Abbaues ergab, über mächtig entwickelten, roten, plattigen, hie und da hornsteinreichen, etwas älteren Kalken lagern. Diese Kalke sind überaus arm an Fos- silien. Nur spärliche Aptychen und vereinzelte Belemniten in Quer- und Längsbrüchen wurden gefunden. Alle die vielen Hunderte von Ammoniten, Belemniten, Ap- tychen usw. stammen aus den kaum 2 m mäc htigen Hangendkalken, welche in ihrem Aussehen lebhaft an gewisse Ausbildungsformen des Ammonitico rosso der Südalpen erinnern. Sie bestehen der Hauptmasse nach aus etwas rötlichgrauen und grauen dichten Kalkknollen, welche von sehr verschiedener Größe sind und durch helle, rotbraun gefärbte Überzüge und Zwischenmittel ihre auffällige Färbung erhalten. Von der Hauptmasse dieser Ammonitenkalke, welche im südwestlichen Teile des nun sehr groß gewordenen Aufschlusses, wie es scheint, konkordant über den roten Plattenkalken lagern, unterscheiden sich gegen NW folgende hellfarbige gelbgraue Kalke, welche durch Übergänge so innig mit den Knollenkalken verbunden sind, daß einzelne der sehr groß werdenden Ammoniten zur Hälfte blutrot, zur Hälfte gelblich gefärbt erscheinen, so daß es sich zweifellos dabei um Umfärbung des Ge- steines handelt. Diese hellfarbigen, etwas mergelig erscheinenden Kalke reichen bis auf die untere Bausohle hinab, indem sie durch eine Anzahl zum Teil nahe aneinandertretender Klüfte zerstückt, stufen- förmig gegen Ost abgesunken sind. Einzelne der Klüfte sind auch keilförmig, oben weit, nach unten sich verschmälernd, mit Kalkbrocken- werk erfüllt, welches das Aussehen einer Druck- oder Zermalmungs- breceie annimmt. Die erste Eröffnung war von NO her versucht worden, traf auf die weicheren hellen Kalke und wurde daher bald aufgelassen und der Angriff von O her erneuert. Bei jenem ersten Angriffe wurden hellgraue, sandig-mergelige Gesteine durch- fahren, aus welchen nur wenige organische Reste erhalten blieben, Hopliten, welche in den Knollenkalkbänken nicht auftreten. Der Autor glaubte Formen, welche an Hoplites Borowae Uhliy anschließen, zu erkennen. Prof. Uhlig war so freundlich, eines der Stücke als Hoplites (Neocomites) af. camypylotoxzus Uhl. zu bestimmen, eine Form, die im oberen Teschener Schiefer (Valang) auftritt. Dem Autor ist es nicht gelungen, außer jenen gleich anfangs gefundenen Stücken weitere Ammonitenfunde zu machen, doch sammelte er an demselben Punkte des Aufschlusses später Aptychen aus der Formengruppe des Aptychus Didayi Coquand, so daß von diesen Hangendschichten, deren Wiederauffinden beim Verfolge des Abbaues im Hangenden der Knollen- kalkbänke zu erhoffen ist, nur vorliegen: 1907 Bericht vom 30. September. Franz Tonla. 301 Hoplites (Neocomites) af. campylotoxus Uhl. Taf. X, Fig. 5 Hoplites sp. (vielleicht neue Art) Taf. X, Fig. 6 Aptychus cf. Didayi Cog. Taf. XII, Fig. 6. Der Fossilienreichtum der Knollenkalke und der ihnen ent- sprechenden hellen Mergelkalke ist ein ungemein großer. Dank der Aufmerksamkeit einiger intelligenter Steinbrucharbeiter und ihres Aufsehers, Herrn Toman, brachte ich ein Material zusammen, das weit über 1200 Exemplare umfaßt, darunter Stücke bis über einen halben Meter im Durchmesser. Der Erhaltungszustand der Fundstücke ist, wie dies bei den Rnollenkalken in den meisten Fällen zu be- klagen ist, ein durchaus nicht idealer. Nur selten war es möglich, Reste der zumeist in eine zerquetschte, mergelig-tonige Substanz umgewandelten Schale zu erkennen. Die Umrisse der Steinkerne da- segen sind meist recht wohl erhalten und nur selten weitergehend gequetscht. Auch die Lobenlinien ließen sich nur an einzelnen Stücken durch Präparation erhalten. Diese Umstände werden es erklärlich finden lassen, warum bei den im nachfolgenden aufgezählten Arten so häufig nur annähernde Bestimmungen durchführbar waren. Die Menge der Stücke, ihre häufig so gewaltigen Dimensionen, das fort und fort durch neue Er- werbungen sich vermehrende Material und die schwierige und lang- wierige Präparation nötigte den Autor dazu, auch die Bearbeitung selbst vorzunehmen, auf die Gefahr hin, daß er in dem einen oder anderen Falle in seiner Deutung, trotz hingebenden Literaturstudiums, sich Täuschungen aussetzen werde. Solche Täuschungen werden sich, da nun ein Überblick über die Fauna möglich ist, gegebenenfalls richtigstellen lassen und wird Autor für jede solche sachliche Richtig- stellung nur dankbar sein. In dem nachfolgenden Verzeichnis sind den zur Abbildung gebrachten Arten die Angaben beigefügt, wie sie den Tafeln entsprechen, welche der für die Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt bestimmten ausführlichen Bear- beitung beigegeben werden konnten. Was diese Tafeln anbelangt, so sei schon jetzt angeführt, daß sie durch Lichtdruck hergestellt sind, nach Aufnahmen, für welche ich meinem lieben Freunde und Kollegen Herrn Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder zu immerwährendem Danke mich verpflichtet fühle. Nur auf diese Weise ließen sich die Verhältnisse an den besten meiner Stücke vollkommen getreu wieder- geben und jedes Verschönern durch den Zeichner vermeiden. Mir kommt vor, daß die Ausführung wohl gelungen ist und die Sorgfalt der Herstellung der Lichtdrucke durch die Kunstanstalt des Herrn J. Löwy ist gewiß nur zu loben. Die Herstellung der Tafeln wurde durch eine Subvention von seite des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht ermöglicht, wofür ich ganz ergebenst zu danken habe. Die Fauna aus den Acanthieus-Schichten vom Vösendorfer Waldberge bei Gießhübl. Lepidotus (Sphaerodus) cf. yigas Ag. Nautilus ef. franconieus Opp. (vielleicht eine neue Art) Taf. I, Fig. 1 Phylloceras ef. isofypum Ben. sp. 44* 302 Verhandlungen. Nr. 18 Phylloceras giganteum n. sp. Taf. 1, Fig. 2; Taf. II; Textfigur cf. sawonicum Neum. ptychoicum Quenst. sp. cf. silesiaeum Opp. sp. spec. (nov. spec. ?) aff. Benacense Cat. sp. Taf. I, Fig. sp. (aff. Phyli. polyolcum Ben.) subalpinum n. sp. Taf. on ae | af. tortisuleatum d’Orb. Lytoc er as polyeyelum Neum. spec. (af. L. polyeyelum Neum. — L. montanum Opp. sp.) bat. II], Bien spee. (nov. spec.?) af. Lytoceras municipale Opp. sp. spec. (nov. spec ?) en L. municipale Opp. — Di. quadri- suleatum d’Orb. Tat, 111, Pig..2,.3 ung 4 quadrisulcatum d’ Or, sp. Taf. 68 Ried spee. af. L. strangulatum d’Orb. sp. Taf. VI, Fig. 4 spec. af. Lyt. Liebig; Opp. sp. — L. sutile Opp. spec. cf. Liebigi Opp. sp. var. strambergensis Zitt. Haploceras Staszycii Zschn. sp. spec. Oppelia sp. aus der Formenreihe der Oppelia tenuilobata Opp. sp. lat, V, .Kie,..o sp. (ef. Opp. Holbeini Opp. sp.) compsa Opp. SP. sp. (verwandt mit Opp. pugilis Neum.—Opp. euglypta Opp. sp.) cf. nobilis Neum. cf. trachynota Opp. SP. Perisphinctes sp. cf. Per. Roemeri de Loriol ” ” metamorphus Neum. Taf. IV, Fig. 3 cameratus n. sp. (verwandt mit Per. melamorphus Neum.) Taf. IV, Fig. 4 Kiliani n. sp. Taf. VI, Fig. sp. (aus der Verwandtschaft des Per. polyyyratus Rein.) Taf. V, Fig. 2 ‚Famitliaris n. sp. Jamilaris n. sp. var. multicostata n. v. Taf. VII, Fig. 1 Famiharis n. sp. var. planulatiformis n. var. Taf. VI, Fig. af. Janus Choff. sp. ind. af. Per. haliarchus Neum. af. Linki Choff. Taf. VII, Fig. 3, und Taf. VIII. Fie. 2 af. Fontannesi Chof. (vielleicht neue Art) Taf. VI, Fig. 2 valens n. sp. Taf. IX af. breviceps (Qwuenst.- Choff. colubrinus Quenst. (kein.) Taf. V, Fig. 3 u. 4, und Taf. VI, Fig. 2 colubrinus Quenst. var. crassicoslat« n. var. Taf. V, Fig. eine Formengruppe 1907 Bericht vom 30. September. I’ranz 'Tonla. Perisphinctes aff. microplicatilis Quenst. Tat. XII, Fig. 5 R af. virgulatus (Quenst. ei cf. acer Neum. Taf. X, Fig. 1 u. 7 h sp. cf. Per. acer Neum. R validus n. sp. Taf. XI, Fig. 1 n insignis n. sp. (aus der Verwandtschaft des Neum.) Taf. XIX 2 Catulloi n. sp. Taf. XI, Fig. = ef. Cimbrieus Neum. Taf. 1, Fir. 5 a cf. exornatus Catullo Taf. IV, Fig. 1 n subalpinus n. sp. Taf. IV, Fig, 2 R contiguns Catullo Taf. V, Fig. 1 3 sp. ind. (aus der Formenreihe des polyploeus n cf. Lothari Opp. sp. £ fr. fasciferus Neum. selectus Neum. Taf. IV, Fig. 3 Hoplites (Reineckia) sp. aus der Formenreihe des Hopl. eudorus d’Orb. sp. Simoceras af. Iytogyrum Zitt. Taf. III, Fig. 6 P sp. (aff. Sim. admirandum Zitt.) 2 admirandum Zitt. — BDenianum Catullo Taf. IV, 3 teres Neum. Taf. I, Fig. 3 3 sp. aff. Volanense Opp. sp. 303 Per. acer (QJuenst,) (Beineekia) Fig. 5 + variabile n. sp. Taf. X, Fig. 3, und Taf. XII, Fig. 2 A sp. (vielleicht eine neue Art: Sim. laevigatum n. sp.) (?) robustocostatum n. sp. Taf. I, Fig. 4 Aspicdoceras acanthieum Opp. sp. var. inornata n. var. Taf. XII, Fig. 2 h acanthieum Opp. sp. var. uninodosa n. var. Taf. X, Fig. 2, und Taf. XIII, Fig. 1 e acanthieum Opp. sp. var. typica n. var. Taf. XIII, Fig. 4 e acanthieum Opp. sp. var. aperta n. var. Taf. XIII, Fig. > a acanthieum Opp. sp. var. lata n. var. f binodum Opp. sp. Taf. XIV 2 longispinum Neum. (Sor.) Taf. XV L sp. (n. spec. ?) # sp. (af. Asp. longispinum Neum. [Sow.] und inflatım binodum Quenst. sp.) : af. orthocera d’Orb. sp. Taf. XVI 2 sp. (aff. Asp. liparum Opp. sp.) 5 Uhlandi var. subalpina n. var. Taf. XVII S cyclotum Opp. Taf. XVIIL, Fig. 3 ni avellanım Zitt. Taf. XVIII, Fig. 1 Ä insulanıum Gemm. var. subalpina n. var. Taf. XVII, Fig. 2 Waayenia F hybonota Opp. sp. n. sp. (af. Waagenia harpephora Neum. sp.) Taf. X, Fig. 4 Aptychus latus Park. h cellulosolamellosus n. f. Taf. XVII, Fig. 4 = insolidus n..sp. Taf. X, Fig. 2 a sp. af. A. erassicauda Quenst. Taf. XII, Fig. 3 ». sp af. A. Beyrichi Taf. XII, Fig. 4 304 Verhandlungen. Nr.13 Belemnites semisulcatus Mnst.. (= B. hastatus @ıuenst.), Taf. I, Fig. 6 sp. ind. (vielleicht neue Art) Taf. I, Fig. Terebratula (Pygope) subalpina n. sp. Taf. XVII, Fig. 6 und 7 n Bouei Zeuschn. Taf. XVII, Fig. 8—11 5 (Pygope) cfr. rectangularis Piet. Taf. XVIU, Fig. 12 Collyrites ‚cfr.' Verneuili ‚Cotteau Tat. IV, Fig. 6 Pseudodiadema subalpinum n. sp. Taf. IV, Fig. Stockbildende konfluente Korallen. Uberblickt man die Fauna der Acanthieus-Schichten vom Vösen- dorfer Waldberge in ihrer Gesamtheit, so ergibt sich sofort die größte Übereinstimmung mit den bisher bekannten Vorkommnissen der Acanthicus-Schichten. Von den 98 verschiedenen Formen sind 19 aus diesen bekannt und weitere 60 Formen haben sich als Arten dieses Horizonts nahestehend erwiesen, so daß nur 19 Formen übrig bleiben, welche bisher auch in nahestehenden Typen nicht bekannt waren. Elf der Typen stimmen mit Arten aus den Schichten mit Oppelia tenuilobata Opp. sp. überein, 52 stehen Arten aus diesen Schichten nahe. Tithonische Arten sind 13 vertreten, 39 stehen solchen nahe. Die größte Ähnlichkeit hat sonach sicher die Fauna der Acanthiens- Schichten, was noch verstärkt wird, wenn man die übereinstimmenden und nahe verwandten Formen dieser stratigraphischen Einheiten unter- einander vergleicht. Von den übereinstimmenden Arten reichen sieben aus den Tenwilobatus-Schichten bis in das Tithon, fünf finden sich in den Acanthicus-Schichten und im Tithon und vier in den Acanthieus- und in den Tenwilobatus-Schichten. In den Acanthicus-Schichten allein treten drei Arten auf. Von ‚den verwandten Arten stellt sich dieses Ver- hältnis. folgendermaßen: Von 14 Arten finden sich nahe verwandte von den Tenuwilobatus-Schichten bis in das Tithon, von 25 Arten ver- wandte in den Tenwilobatus- und in den Acanthieus-Schichten, von 10 Arten solche in den Acanthicus-Schichten und im Tithon. Von weiteren 4 Arten nur in den Tenuilobatus-Schichten, von S nur m den Acanthicus-Schichten, von 5 Arten nur im Tithon. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich auf den ersten Blick eine gewisse Schwierigkeit für die Festhaltung der Unterscheidung der Acanthicus-Schiehten von den Tenuilodatus-Schichten. un Neu- mayr hat den unteren Teil der Acanthicus-Schichten (l. pag. 229) als Zone der Oppelia tenwilobata und des Phylloceras a bezeichnet und davon einen höheren Horizont als Zone des Aspidoceras Bechkeri unterschieden, welche er als Zeitäquivalent zwischen die Tenuilobatıs- Schichten und das Solnhofener Niveau stellte (l. e. pag. 230). Um dieser Frage näherzutreten, habe ich zunächst für den Fundort am Vösendorfer Waldberge die in dem wenig über,einen Meter mächtigen Knollenkalkhorizont sich findenden Formen stets von denjenigen der hellen Kalke "bestimmt durch die Angabe „Knollenkalk“ und „heller Kalk“ gekennzeichnet, denn gerade die aus dem letzteren stammenden Stücke wurden auch in den von der Hauptmasse getrennten, gegen den Bruchrand des Beckens hin abgesunkenen Schollen angetroffen und könnten daher wenigstens teilweise ganz wohl auch aus einem stratigraphisch etwas höheren Horizont herrühren, .der vielleicht bei 1907 Bericht vom 30. September. Franz Toula. 305 weiterem Vordringen gegen den Berg über den Knollenkalken auf- geschlossen werden könnte. Die Anzahl der in beiden Gesteins- abänderungen vorkommenden Formen beträgt 25. Darunter befinden sich die so überaus zahlreichen Formen von Aspidoceras in ihrer Mehrheit. Weniger häufig sind die Perisphineten (nur drei) gemein- schaftlich. Von den 71 Formen der „roten Knollenkalke“ sind 61 mit solchen der Aeanthieus-Schichten nahe verwandt (davon sind 15 über- einstimmende Arten‘. Die Knollenkalkfauna ist somit mit erößerer Sicherheit als eine Acantlieus-Fauna anzusprechen. Von den 52 Formen aus den hellen Kalken stellen 41 solchen der Acanthieus-Schichten nahe, was ein ganz ähnliches Ergebnis ist (13 davon sind überein- stimmende Formen). Im Verhältnis zu der Knollenkalkfauna ist sonach zahlenmäßig die Ähnlichkeit eine noch etwas größere! Auch die Haupt- masse der hellen Kalke besitzt jedoch eine ausgesprochene Acanthicus- Schichten-Fauna. Von 32 verwandten Arten: des Tithons stimmen zehn überein, eine Form erinnert an eine Neokomart. Von den Kunollen- kalkarten stimmen zwölf von 42 verwandten mit Tithonarten überein. Die Anklänge an das Tithon sind sonach bei der Fauna der hellen Kalke etwas größer als bei der Knollenkalkfauna, doch ist auch dieser Unterschied wenig beträchtlich. Der Hauptsache nach will ich die Gesamtfauna sonach, wie ich glaube mit Berechtigung, -als ein Aqui- valent der Acanthicus-Schichten-Fauna betrachten. Franz Toula. Uber die Resultate der von Dr. Wilhelm Freudenberg ausgeführten Untersuchung der fossilen Fauna von Hundsheim in Niederösterreich. Ich habe meine umfangreichen, in Hundsheim bei Deutsch-Alten- burg zusammengebrachten Materialien Herrn Dr. W. Freudenberg zur Durchsicht überlassen, der im Sommer des Jahres 1906 mehrere Wochen bei mir mit dieser Arbeit verbrachte. Gewisse Partien hat Dr. Freudenberg in München mit den dortigen Materialien ver- glichen und auch in Berlin weitere vergleichende Studien gepflogen. Dr. Freudenberg, welcher in Hundsheim teils mit dem Adjunkten der Lehrkanzel für Geologie an der technischen Hochschule, Dr. Josef Porsche, teils selbständig Nachsuche in dem Höhlenzuge angestellt hat, konstatierte vorläufig das Vorkommen folgender Arten: I. Mollusca. 1. Zonites croaticus Partsch ap. Rossm. 2. Helix (Eulota) fructicum Müll. 3. (Campylaca) Canthensis Beyr. = Be 5 sp. ind. 9. » (Pomatia) pomatia Lin. 1—5 nach Dr. Ewald Wüsts Bestimmung. Weitere Bestimmungen stehen noch aus. II. Arthropoda. 6. Einige Schwanzglieder eines Myriopoden. 306 Verhandlungen. Nr#12 III. Vertebrata. 4. Amphibie, Pelobuates sp. S. Bombinator sp. 9%. Rana cf. temporaria L. b. Reptilia. 10. Lacerta sp. ll. Reste eines Colubriden. 0, Aves. 12. Hirundo sp. 15. Astur palumbarius L. 14. Turdus sp. 15. Tetrao tetrix L. D. Mammalia. a) Insectivora. 16. Sorex vulgaris L. 17. Talpa sp. 18. Erinaceus cf. europaeus L. b) Vespertilionidae. 19—21. Vespertilio murinus Schreb. (nebst zwei noch unbestimmten Arten) c) Rodentia. 22. Arvicola amphibius Desm. 23—25. Arvicola arvalis Pall. (oder agrestis L., event. beide, und noch eine weitere unbestimmte Wühlmaus) 25. Myoxus ylis Pallas. 27. Lepus timidus L. (zwei Rassen) 28. Hystrix cristata L. 29. Hydricomorpha (gen. et sp. indeterm.) 30. Cricetus vulgaris Desm. (= C. vulgaris fossilis Kaup ) s B phaeus Pall. (= U. phaeus fossilis Nehr.) 32. Mus syleatieus L. (= M. sylvaticus fossilis Gerv.) d) Curnivora. x) Mustellidae. 53. Putorius putorius L. 34. letis ermineus L. B) Helidae. 35. Felis catus ferus L. 6. „ pardus ar 37. Machairodus latidens Owen. 1907 Bericht vom 30. September. Franz Toula, W. Petrascheck. 307 Y) Ursidae., 38. Ursus arctos L. (Zwei Rassen) $) Canidue, 39. Canis aureus L. 40. „cf. Neschersensis (Croizet) de Blainv. (Rohrwolf ?) 41. „ lupus L. 42. Hyaena striata Zimmerm. (= striata fossilis Hurlr) 45. »„ -5p. (= ? intermedia de Series) e) Artiodact,la selenodonta. 44. Bison priscus Bojan. 45. Ovis cf. ammon L. 46. Capra cf. aegagrus Grmel. 41. „cf. jemlaica (Hemitragus jemlaieus H. Smith) 48. Cervus elaphus L. 49. Capreolus caprea Gray 90. Cervus ef. tientshanieus Satunin f) Artiodactyla bunodonta. 51. Sus scrofa L. 9) Perissodactyla, 52. Rhinoceros hundsheimensis Toula 53. Elephas sp. In bezug auf das geologische Alter dieser Fauna kommt Dr. W. Freudenberg zu dem Schlusse, daß sie einer Interglazialzeit an- gehört. Hase Eine ausführliche Darlegung wirdDr. Freudenberg im I. Hefte des LVIII. Bandes des Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. veröffentlichen. W. Petrascheck. Die Kreideklippe von -Zdaunek bei Kremsier. Paul hat zuerst die Aufmerksamkeit auf das Vorhandensein von Kreideschichten beim Orte Zdaunek gelenkt !). Er stieß hier auf Kalksandsteine, die von Caleitadern durchzogen waren und die er mit gewissen Kreideschichten Galiziens verglich. Fleckenmergel und grob:: körnige erinoidenführende Sandsteine, in denen er einen scharf- sewinkelten Aptychus entdeckte, bestätigten seine Vermutung, dab Kreide vorliege. An dieser, seitdem als Klippe ?) wiederholt zitierten !) Das Südwestende der Karpıathen-Sandsteinzone. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. XLIII (1803), pag. 208. men ?2) Es mag hier erwähnt werden, daß man bei dieser Klippe keineswegs an Landschaftsformen denken darf, wie man sie im Waagtale, den Pieninnen oder an den Klippen des Vierwaldstätter Sees sieht. Die Kreideschichten von Zlaunek heben sich landschaftlich in keiner Weise vom angrenzenden alttertiären Hügel- lande ab. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 13. Verhandlungen. 45 308 Verhandlungen. Nr. 13 Lokalität, unterscheidet Paul auf der von ihm aufgenommenen Karte, Blatt Austerlitz, kalkige Sandsteine, die er als Oberkreide betrachtet und Fleckenmergel sowie Crinoidensandsteine, die als Unterkreide hingestellt werden. Eine speziellere Altersbestimmung der Unterkreide von Zdaunek ist Uhlig!) zu danken, der in dem Sandstein daselbst den Grodischter Sandstein erkannte, was er durch den Nachweis von Aptychus Didayı und Duvalia dilatata erhärtete. Das Vorhandensein anstehender Ober- kreide wird von Uhlig in Abrede gestellt. Streifzüge, die ich in diesem Frühjahre durch einen großen Teil von Mähren machte, führten mich auch nach Zdaunek und ließen mich diese Lokalität als einen Fossilfundort von einem Reichtum erkennen, wie er bisher kaum an einer zweiten Stelle in der mährisch-schlesischen Unterkreide beobachtet sein dürfte. Es ist nur eine, und zwar nicht starke Schicht, welche Fossile zahlreich enthält. Um ihre Auffindung zu erleichtern, sei an die Worte Pauls anschließend das ganze Profil beschrieben. Paul erwähnt (l. e. pag. 208) spataderige Kalksandsteine, über deren Alter er sich mit einiger Reserve äußert. Diese stehen in dem Graben oberhalb Zdaunek auf der östlichen Seite an. Es sind plattige, mittelkörnige, ziemlich feste Sandsteine, die von dünnen Oaleitklüften durchzogen werden. Ihre Farbe ist bräunlich, doch dürften sie in ganz frischem Zustande grau gefärbt sein. Leidlich gut ist der Schiehtenverband auf der dem Ausstrich dieser Sandsteine gegenüberliegenden westlichen Seite des Grabens zu erkennen. In der mit kleinen Obstbäumen bepflanzten Lehne kommen daselbst typische Menilitschiefer zum Vorschein. Es fehlt zwar an einem deutlichen Aufschluß, doch bemerkt man zwischen dem spärlichen Rasen leicht die Verwitterungsprodukte dünnblätteriger, dunkelbrauner Schiefer, auf deren Schichtflächen die Schuppen der Meletta erenata, überdies zerstreute kleine Knochen und mitunter auch ganze, wenn auch nicht schöne Skelette dieses kleinen Fischehens. Wir stehen hier sonach noch auf dem Alttertiär. Die Kreide beginnt erst in den Aufschlüssen dicht neben der Obstplantage. Hier stehen zu unterst lichtgrauce Mergel an im Wechsel mit mittelkörnigen bis grobkörnigen plattigen Sandsteinen, auf deren Schichtflächen reichlich Bryozoen zu bemerken sind. Auch einzelne kleine Lithothamnienknollen kommen hier schon vor. Die Sandsteine streichen N 70° O bei einem unter 35° südwärts gerichteten Einfallen. Im Hangenden dieser Bryozoensandsteine wittern dünne Bänke von mittelkörnigem harten Sandstein aus, die demjenigen gleichen, den wir eingangs als auf der östlichen Seite des Grabens ausstreichend erwähnten. Befinden wir uns hier zwar anscheinend schon im Ilan- genden dieser Kalksandsteine der Ostseite, die Paul von dem übrigen Komplex der Unterkreide zu trennen geneigt war und die er in der Karte als Oberkreide eintrug, so wird durch die Art des Auftretens sanz gleicher Kalksandsteine über dem Bryozoensandsteine und auch noch weiter im Hangenden evident, daß dieser Kalksandstein nicht ') Bau und Bild der Karpathen, pag. 548. 1907 Bericht vom 30. September. W. Petrascheck. 309 von der übrigen Masse der Unterkreideschichten getrennt werden kann. Es zeigt sich vielmehr bei weiterem Verfolgen des Profils, daß ein zwar dem Gesteinscharakter nach mannigfach differenzierter, im ganzen aber doch einheitlicher Schichtkomplex vorliegt. Die nächsthangende Schicht ist ein zwar nur wenige Meter mächtiges, lockeres Konglomerat, das, da es schräg zum Streichen angeschnitten ist, in einer längeren Wand entblößt ist. In diesem Konglomerat liegen einige härtere grobkörnige bis konglomeratische Sandsteinbänke von geringer Mächtiekeit. Die Gerölle haben meist Hasel- bis Walnußgröße, nur ausnahmsweise erreichen sie 6 cm Durch- inesser. Sie bestehen vorherrschend aus eckigen bis kantengerundeten grauen Quarzen. Daneben finden sich Brocken eines feingefältelten, glänzend schwarzen Schiefers, der offenbar ein Devonschiefer ist, wenigstens stimmen diese Schiefer ganz mit denjenigen überein, die man bei Würbental etc. in dem devonischen Schichtenkomplex an- trifft sowie mit denen, die bei Kladek östlich Olmütz in Verbindung mit dem charakteristischen Quarzkonglomerat des Unterdevons auf- treten. Außerdem bemerkt man hie und da lichtgrüne bis spangrüne, serizitisch glänzende, blätterige Schiefer, wie ich sie in gleicher Be- schaffenheit aus dem sudetischen Devon noch nicht kenne. Endlich kommt auch nur als Seltenheit ein lichtgrauer Kalkmergel vor, den zu identifizieren ich ebenfalls nicht imstande bin. Das Bindemittel dieses Konglomerats ist ein graubräunlicher Ton. Er ist die Ursache dafür, daß das Konglomerat stark der Verwitterung unterliegt und daß die Regengüsse rasch die ziemlich zahlreichen Fossile herauswaschen. Es sind vor allem Korallen, die hier häufig vorkommen. In der Hoffnung, dab diese einmal eine spezielle Bearbeitung finden könnten, sehe ich von weiteren Mitteilungen über dieselben ab. Cidarisstacheln und Lamellibranchier sind recht selten, neben ganz undefinierbaren Schalenbruchstücken sammelte ich zwei Auster- schalen, deren Bestimmung erst auf Grund vollständigerer Aufsamm- lungen möglich sein wird. Überdies treten, und zwar recht häufig, Lithothamnien auf. Sie bilden flache Knollen, deren Durchmesser oft 6—S cm erreicht. Es ist erst vor kurzem aus den Karpathen ein ganz ähnliches, ebenfalls Lithothamnienknollen führendes Konglomerat beschrieben worden !), ein Konglomerat, in dem Zuber eine von Felix be- arbeitete kleine Korallenfauna fand. Dort aber handelt es sich, nach den Angaben dieser Autoren, um einen oberkretazischen Horizont. Uber dem Korallenkonglomerat folgen wieder plattige, spat- aderige, harte, feinkörnige, mitunter auch mittelkörnige Kalksandsteine, die in dünnen Bänken mit lichtgrauen Mergeln wechseln. Auf diesen ebenfalls nur einige Meter mächtigen Schichten liegen mürbe grobkörnige Sandsteine mit Gallen eines lichtgrauen Mergels. Er wird überlagert von einem etwas mächtigeren Wechsel lichtgrauer Mergel und plattiger Sandsteine. Unter den letzteren ist eine Bank, die massenhaft kleine lichtgraue Tongallen enthält. 1) Über eine Korallenfauna aus der Kreideformation Ostgaliziens. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1996, pag. 38. 45* 310 ‘Verhandlungen. Nr. 13 Nach Süden zu grenzt an diese Schichten ein dunkelgrauer Ton, der ein mit Lärchen bestandenes Rutschterrain bildet. In solchem Ton liegen dünne Bänke eines etwas krummschaligen, feinkörnigen grauen Sandsteines. Weiter im Graben aufwärtsgehend findet man anstehend bräunliche und graue Letten, die mit dünneren, gelegentlich auch diekeren härteren Sandsteinbänken wechseln. Dieselben reichen bis an die von Zdaunek nach Ungarisch-Hradisch führende Straße und bilden einen Gesteinskomplex, wie ich ihn ähnlich in Mähren noch bei Wallachisch-Meseritsch antraf, woselbst er zwischen den Steinitzer Sandsteinen und dem Magurasandsteine lagert, also die Stellung einnimmt, die in Galizien den Krosnoschichten zukommt. In ihrem Hangenden folgen bei Zdaunek aber nicht Magurasandsteine, sondern erst in den von Paul erwähnten kleinen Steinbrüchen, dann zur Zeit meines Besuches noch beim Swietlaner Hofe in einem Brunnen gut aufgeschlossene typische Steinitzer Sandsteine. Von den dunkelgrauen Tonen angefangen halte ich die ganze Schichtfolge auf jeden Fall für alttertiär. Die wahre Mächtigkeit der sanzen Kreide beträgt nur rund 50 m. Beträchtlicher als die Breitenausdehnung -der Klippe ist ihre Längserstreckung, die nach Osten hin in kleinen Steinbrüchen gut zu verfolgen ist. Auf der Ostseite des Grabens geben die Aufschlüsse ein weniger vollständiges Profil. Über den eingangs erwähnten plattigen Kalksand- steinen bemerkt man graue Mergel. Spuren roten Tones, die hier auftreten, sind gewiß nur am Hange nach abwärts geglittene Massen des weiter oben anstehenden Alttertiärs. Etwas weiter aufwärts be- merkt man nach einer kurzen Lücke einen lichtgrauen Steinmergel. In einer kleinen Grube lagert ihm eine ca. 30 cm starke Bank harten grobkörnigen Sandsteines auf. Er hat ganz den Habitus von Pauls Örinoidensandstein. Es ist ein grobkörniger Nulliporen führender Kalk- sandstein. Aus ihm schlug ich Belemnites jaculum Phill. Überlagert wird diese Sandsteinbank von dem schon von Paul erwähnten Fleckenmerael. Weiter im Hangenden trifft man auch hier den dunkelgrauen Ton und auch roten Ton des Alttertiärs. Der Steinmergel ist ein charakteristisches (in dem Profil der Westseite fehlendes) Gestein, was sich leicht nach O verfolgen läßt. Begleitet wird er von dem grobkörnigen Sandstein, der vielfach als Konglomeratsandstein auftritt und dem: mit diesem wechsellagernden Fleckenmergel. Es ist bemerkenswert, daß hier ein Fleckenmergel in einer Ablagerung von zweifellos litoralem Charakter auftritt. Dieser letztere kommt unter anderem in dem Reichtum der erwähnten Sand- steine an Nulliporen zum Ausdruck. In dem östlichsten der Steinbrüche, welche des ziemlich festen grobkörnigen Sandsteines wegen angelegt sind, fand ich einen etwa stecknadelkopfgroßen verkiesten Ammoniten. Derartige verkieste Ammoniten werden von Uhlig!) gerade aus den Grodischter Schichten genannt. ’) Cephalopodenfauna der Teschener und Grodischter Schichten. Denkschr. d. k. Akad., Wien 1901, pag. 11. 1907 Bericht vom 50. September, W, Petrascheck. 311 Die in den Konglomeratsandsteinen enthaltenen Gerölle erreichen selten mehr als I—2 cm Durchmesser. Auch sie sind wenig gerollt. Als Geschiebe bemerkt man die schon oben erwähnten: schwarzen Devonschiefer, außerdem: noch recht zahlreich serizitisch glänzende Grünschiefer. Überdies sind sehmutziegrüne, matte oder nur'schwach slänzende Tonschieferbrocken nicht selten. Es sind dies Gesteine, die sich — soweit meine Erfahrungen reichen — gerade in der untersten ‚Abteilung des Kulms im niederen Gesenke vorfinden. Uber gelblieh- braune Kalkbrocken, die auch noch vorkommen, vermag ich nichts Näheres zu sagen; Devonkalk ist es nicht, wahrscheinlich irgendein Jurassischer Kalkstein. Außer Geröllen enthält der Sandstein’ auch noch Gallen von Fleckenmergel und lichtgrauem Mergel. Die Ausdehnung der Klippe gegen Ost ist durch die darin: an- gelegten Steinbrüche gegeben. Noch weiter ostwärts verquerte ich das Fortstreichen der Kreideschichten bis an die March noch au vielen Stellen, fand aber überall nur den Steinitzer Sandstein. Nach Westen zu verdeckt an der Straße Zdaunek—Ungarisch-Hradisch Lelım den Untergrund. An dem gegen Diwok führenden Wege jedoch kommt dort, wo er die kleine Mulde überschreitet, der grobkörnige Nulli- porensandstein der Grodischter Schichten nochmals zutage. Auch hier ist in ihm ein Steinbruch angelegt worden. Sonach hat die Kreide- scholle bei einer Dicke von 50 m eine Länge von ca. 1200 m. Pauls Karte verzeichnet bei Roschtin ein zweites größeres Vor- kommen seiner kalkigen Oberkreidesandsteine,. Ich fand dort in diesem Schiehtenkomplex keinerlei Aufschlüsse, sondern nur Lesesteine eben des plattigen Kalksandsteines. Anzeichen dafür, daß die übrigen Be- eleitgesteine auch hier vorhanden seien, konnte ich’nicht finden und kann sonach nicht behaupten, daß hier dasselbe. Niveau wie bei Zdaunek ansteht. Die auf der Karte als Konglomerate des Steinitzer Sandsteines bezeichneten’ Konglomerate sind typische konglomeratische Magurasandsteine, wie sie sich ähnlich — allerdings kalkreieher und reicher an Nulliporen — bei Kwassitz am Marchufer vorfinden. Diese IKonglomeratsandsteine lassen sich am Rande des Marsgebirges über Czetechowitz-Stiilek bei Koritschan und weiter. verfolgen und sind zu unterscheiden von den „Konglomeraten des Steinitzer Sandsteinces“, wie sie beim Steinernen Tisch, südlich Jestrabitz und an anderen Orten auftreten !). Der Reichtum an Nulliporen, der für die Grodischter Schichten von Zdaunek so charakteristisch ist, fehlt auch nicht manchen Bänken des Magurasandsteines des Marsgebirges. Ich sah solche Nulliporen- sandsteine gleich südlich von Zdaunek, im Walde am Swetla, ferner an verschiedenen Orten bei Kwassitz, aber auch noch bei Roschtin, Czetechowitz und Burg Buchlau. Wie die Grodischter Sandsteine ent- halten auch diese konglomeratischen Magurasandsteine Brocken der schwarzen Devonschiefer, Kuülmschiefer und Grünschiefer, daneben aber noch und zwar im Gegensatz zum Grodischter Sandstein von x 3) Übrigens’vertritt Paul dieselben Anschauungen in dem wiederholt zitierten Jahrbuchaufsatze. : 312 Verhandlungen. Nr. 13 /daunek reichlich Brocken verschiedener Kalksteine !). Nulliporen- sandsteine, die fast völlig mit den erwähnten Magurasandsteinen übereinstimmen, erscheinen gelegentlich auch als Einlagerung in den Alttertiärschichten des subkarpathischen Hügellandes, zum Beispiel in der Umgebung von Chorin und von Woikowitz, auch die Grünschiefer und Kalkbrocken findet man in diesen Gesteinen wieder, so daß man versucht sein könnte, in diesen Gesteinen dem karpathischen Berg- lande vorgelagerte Einfaltungen von Magurasandstein zu suchen. Auf jeden Fall ist es bemerkenswert, daß hinsichtlich der Geröll- führung zwischen Grodischter und Magurasandstein eine größere Übereinstimmung besteht, als zwischen dem Grodischter und Steinitzer Sandstein, eine. Er- scheinung, welche die kürzlich von Uhlig?) vorgeschlagene Zusammen- fassung der mährisch-schlesischen Kreide mit dem Magurasandstein zu einer Einheit, der das subkarpathische Alttertiär als eine andere gegenübersteht, nur zu stützen imstande ist. Ich will mich heute noch nicht näher auf die Geröllführung der verschiedenen Horizonte der mährisch-schlesischen Karpatlien, der ich bereits Wochen eingehenden Studiums gewidmet habe, einlassen, nur darauf soll hingewiesen werden, daß die lithologische Entwicklung der litoralen Grodischter Schichten inmitten einer Serie pelagischer Tongesteine stets etwas auffällig er- schien. Das in Mähren oft zu beobachtende Vorkommen von Blöcken des Stramberger Ralkes nötiete zur Annahme kleiner Oszillationen des Neokommeeres,. die eine Zerstörung der litoralen Tithonkalkriffe ermöglichen. Schwierigkeiten aber macht es zu sagen, woher der srobe Quarzsand stammt, dem wir zuerst in den Grodischter Sand- steinen, dann wieder in den Istebner Schichten und schließlich in den Magurasandsteinen begegnen. Aus den sudetischen Gesteinen, die heute den Außenrand der mährisch-schlesischen Karpathen bilden, kann dieser Quarz nicht herrühren. Ihr Detritus findet sich in dem Alttertiär des subkarpathischen Hügellandes. Die erwähnten Sand- steine der Unterkreide und der Magurasandstein aber bezogen ihr Material aus einem gemeinsamen und anderen Gebiete, einem Ge- biete, das nach den Trümmern, die uns davon überliefert wurden, vielleicht den Gesenflügel der südsudetischen Karbonmulde bildete. Es liegt nahe, dieses Gebiet im Süden zu suchen. Wie weit man aber nach Süd gehen muß, um es zu finden, dafür fehlt es noch an verläßlichen Anhaltspunkten. Literaturnotizen. W. Salomon. Die Entstehung der Sericitschiefer inder Val Camonica (Lombardei). Bericht über die XL. Ver- sammlung des Oberrheinischen geologischen Vereines zu Lindau 1907. Der nördliche Permzug des Val Camonica unterscheidet sich von den südlichen Vorkommen dieser Formation durch das scheinbare Fehlen größerer !) In den groben, mit dem Magurasandstein wechselnden Konglomeraten ist die Geröllführung noch viel mannigfaltiger. . ?) Über die Tektonik der Karpathen. Sitzungsber. d. k. Akad. Wien, math.- naturw. Kl., Bd. CXVI (1907). 1907 Bericht vom 30. September. W. Salomon, K. Gorjanovid-Kramberger. 315 Qrarzporphyrlagen und i-t durch die mächtige Entwicklung von Serieitschiefern und Serieitquarziten ausgezeichnet. Die mikroskopische und chemische Untersuchung dieser Schiefer hat nun gezeigt, daß in ihnen metamorphe Porphyrlager vorliegen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt in noch weniger stark deformierten Lagen das Vorhandensein typischer Porphyrquarze, überdies ist aber auch noch vielfach die Por hyrgrundmasse deutlich erhalten. Auf Kosten des in der Grund- masse entbaltenen Feldspates bildet sich der Sericit. In den eigentlichen Serieitschiefern sind dann Einsprenglinge und Grund- masse fast ganz unkenntlich; die weniger umgewandelten Formeu tragen noch mehr den Charakter von Porphyroiden (Serieitquarzit). W. Salomon legt ferner die Analyse eines dieser Gesteine (Sericitquarzit von Ponte di Lorengo), ausgeführt von Prof. M. Dittrich, vor und stellt sie in Vergleich mit Porphyr- analysen vom Val Caffaro und Val Trompia. Abweichend von letzteren ist bei dem Gestein von Ponte di Lorengo fast nur der auffallend geringe Gehalt an Na und an Alkalien überhaupt. Berechnet man aus diesen Analysen die Molekular- proportionen und daraus die Osannischen Größen, so ergibt sich für den Serieit- quarzit eine ganz abnorm hohe „Übersättigung mit Tonerde*, welche von der der Porphyre stark abweicht. Diese Verhältnisse lassen sich nın am ehesten dadurelı erklären, daß in dem Serieitquarzit noch Reste von Orthoklas vorhanden sind unıl dies stimmt auch mit der Berechnung überein. Bekräftigt wird diese Deutung nun noch durch die Analyse eines ebenso metamorphen Porphyrs von der Wind gälle nach C. Sehmidt. welche gut übereinstimmende Mengenverhältnisse aufweist. Geologisch erklärt sich die starke Metamorphose des Porplıyrs dadurch, daß dieser Teil der Adamellogruppe der einzige ist, wo das Perm steil aufgerichtet und gepreßt wurde, gegenüber der sonst sehr ruhigen Lagerung dieser Schichten, (W. Hammer.) K. Gorjanovic-Kramberger. Die geotektonischen Ver- hältnisse des Agramer Gebirges und die mit demselben im Zusammenhangestehenden Erscheinungen. Abhandl. d. kgl. preuß. Akad. d. Wiss. 1907, Berlin, 1—30, 2 Taf. Der erste Abschnitt behandelt das Agramer Gebirge und sein Verhältnis zu den angrenzenden Gebirgssystemen. Der Kern desselben bestelit aus als paläoz oisch angenommenen Gesteinen (Gabbros, Amphiboliten, Serpentinen, den aus den beiden ersteren hervorgegangenen grünen Schiefern, Glimmerschiefern, Granatphylliten), deren näheres Alter nicht weiter diskutiert, sondern lediglich auf die Ähnlichkeit mit den paläozoischen Schiefern Bosniens hingewiesen wird. Diese bosnische Serpentinzone sei jedoch gewöhnlich in ein enges Verhältnis zum Fiysch gebracht worden. Auch im Agramer Gebirge komme solcher Flysch vor, sei aber dort ober- kretazischen Alters, wie seine Wechsellagerung mit Gosauschichten beweise. Ob die Serpentine des Agramer Gebirges der paläozoischen zentralen Gebirgspartie oder der mesozoischen Zone zuzuzählen seien, sei noch nicht sicher, Außer den Sandsteinen der Obeıkreide kommt am Nordwestrande des Agramer Gebirges noch ein grauer, fast ganz kieseliger Sandstein vor, welcher etwas Eruptivbestandteile enthält, an der Oberfläche mit Mangan überkrustet ist und fast massig auftritt. Dieser trete im engsten Verbande mit Diabasen und Melaphyren, Jaspisschichten, IIornsteinen, Kreidekalken und Mergeln auf und entspreche dem „älteren“ Flysch Bosniens. Bezüglich dieses Sandsteines liege die Mözlichkeit jurassischen Alters vor. Auch im Samoborgebirge ist jener tuffitische Sandstein mit Diabasen und Melaphyren vergesellschaftet und stößt knapp an Gosanschichten. Doch fehlen dort Amphibolite, Serpentine und Gabbros oder ließen vielleicht nur sekundäre Spuren in der Grünfärbung gewisser Schiefergesteine von Soici zurück. Das ganze Gebirge wird mit Ausnahme der Absenkung längs der Bruchlinie Gornji Ivanec— G. Pila von miocänem Leithakalk umgeben, an welchen sich sarmatische und sodann in mächtiger Folge pliocäne, pontische Ablagerungen schließen, die allerorts vom Gebirge abfallen und in leichten Wellen unter dem Diluvium verschwinden. Das Agramer Gebirge stellt im wesentlichen den übrig gebliebenen Kern einer Aufwölbung dar, der jetzt mit Bruchrändern an die Ebene stoßt, auch im Innern vielfach zerstückt ist. Die ältesten Brüche fallen vielleicht schon ans Ende des Paläozoikums, da an mehreren Orten der westlichen Gebirgshälfte die Grün- 314 Verhandlungen. Nr, 13 schieferscholle in kleinere Stücke zerbrochen und die Zwischenräume durch Karbon- bildungen erfüllt sind. Die östliche Gebirgshälfte (östlich von Planina) sei zur selben Zeit; durch einen Querbruch, abgesenkt worden. Weitere tiefgehende Brüche fanden am Beginn des Oligocäns statt, da die 3ruchzone“ von Planina mit Oligocänbillungen ausgefüllt ist. Ein gewaltiger Nieder- bruch erfolgte nachı Ablagerung ‚des miocänen Leithakalkes, wahrscheinlich post- pliocän, ‘da dieses ‚sonst rings um das Grundgebirge ersichtliche Schichtglied zwischen Pıla und Gornji Ivanee,, auf eine Strecke von etwa 17 km fehlt.. Einer der zahlreichen vertikalen Bewegungen verdanke auch die diluviale Agramer Terrasse ihr Dasein. Dem allgemeinen ‚Gebirgsstreichen analog ‚streichen nur die Leithakalke, während die‘ älteren Gesteine, zum Beispiel die Grünschiefer, gerade in ihrer „entralen Partie ein entgegengesetztes Verhalten aufweisen, nämlich von. NW nach SO streichen, doch finde man sie „auch in allen anderen Lagen“; ähnlich verhalte es sich auch mit den triassischen und kretazischen Gesteinen. Die. Trias im Südwesten des .Agramer Gebirges will Verfasser „bloß als Bruchteil eines;mit dem Samobor- und Marija-Goricaer Hügeln im Zusammenhang sewesenen Gebirges“ aufsgefaßt wissen, das genetisch mit dem Agramer Gebirge nichts,zua tun. habe, Dagegen sei das Kalniker Gebirge gleich dem Agramer (mit Ausnahme der Südwestecke) als Teil des triadischen orientalischen Festlandes anzusehen. Im zweiten Teil bespricht Verfasser die Begleiterscheinungen der tektonischen Verhältnisse des Agramer (rebirges, und zwar Sitz und Ursachen der Agramer I:rdbeben Diese seien nicht stets, reim 'tektonischer. Natur, sondern oft durch Vulkanausbrüche bedingt gewesen, welche tektonische, Spannungen zur Auslösung brachtew. Wenn’bei solchen ‚der Sitz der Beben sehr tief war, lag er bei anderen, deren Ursache lediglich in der dislozierten Kruste selbst lag, relativ seicht. Daß die Agramer Beben nicht nur rein tektonischer Natur waren, ergebe sich durch das auffallend regelmäßige und häufige Wiederkehren der Beben an derselben Stelle mit oft gleich tiefem Ilypozentrum und fast gleich großem Schüttergebiet. Sie müssen nach Ansicht des Verfassers in jene Gruppe von Beben eingereiht werden, die Branca als „vulkanische im weiteren Sinne“ bezeichnete. Bezüglich des Be- griftes „tektonische Beben“ möchte Verfasser in Gebieten, wo junge. ‚Überschiebungen ; über geologisch ältere, Formationen stattfanden, Ü berschieb ungsbeben“ unter- scheiden mit ’seichterem Iypozentrum innerhalb der junggefalteten Teile der festen Kruste, die sich weiterhin in-Zerklüftungsbeben auflösen können. -Mit den letzterch können dann als- weitere Nebenerscheinung der mehr oberflächlichen Be- wesune noch‘ Einsturzbeben auftreten. "Inden “lislozierten Gegenden Kroatiens—-Slawoniens seien notwendigerweise „weierlei Bebentypen zu unterscheiden: Horstheben (die Beben des Agramer, Iväine@icaer, Kalnik-Gebirges) und- Grabenbeben '(Absenknngs- oder auch - Depressiöusbeben, die Beben zwischen dem Agramer und Ivancicaer Gebirge uni das Djakovärer Beben). Im Gebirgsviertel (Gorski kotar), nämlich- in der West- ecke Kroatiens seien auch Überschiebungsbeben wahrnehmbar. Zum Schlusse besprieht Verfasser die Agramer Terrasse, die nicht glazialer Natur, sondern der Typus einer 'tektonischen Terrasse sei. (R. J. Schu bert.). Karl Schneider. Aus dem Vuikangebiete des Puyde Döme. :;,Lotos“: Prag"1907, Nr. 9. 3 Seiten. Tine kurze Charakterisierung des sich westlich von Clermont—Ferranid ansbreitenden quartären Vulkangebietes der Monts Döme. (Dr. K. Hinterlechner.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Juli bis Ende September 1907. Ambronn, €. 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(15537. 8°.) Meusburger, K. Das tote Meer. Teil 1. (In: Programm des k. k. Gymnasiums in Brixen. LVII. 1907.) Brixen, typ. A. Weger, 1907. 8°. 40 S. Gesch. d. Brixener Gymnasiums. (15538. 8°.) Pacher, A. Der tirolische kais. königl]. zu einem Dritteil mitgewerkschaftliche Fisenhandel und die speciellen Ver- hältnisse der k. k. und mitgewerk- schaftlichen DBerg-, Hütten- und Hammerverwaltung Jenbach als Glied desselben. Jenbach, 1852. 4°. 15 S. lithographiert. Gesch. d. Innsbrucker Universitäts-Bibliothek. (2834. 4°.) Pacher, A. Die 71. Schmelz-Campagne des Eisenhoehofens bei der k. k. und mitgewerkschaftlichen Berg-, Hütten- und Hammerverwaltung Jenbach. Jenbach, 1855. 4°. 12 S. lithographiert, mit 2 Taf. Gesch. d. Innsbrucker Universitäts-Bibliothek. (2835. 4°.) Palaeontologia universalis. Ser. II. Fasc. III. (Taf. 112—125). Berliv, Gebr. Bornträger, 1907. 8°. Kauf. (14260. 8°.) Penck, A. & E. Brückner. Die Alpen im Kiszeitalter. Lfg. 8. Hlfte.2. Leip- zig, C. H. 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Kath. Preßverein, 1907. 8°. 59 S. Gesch. d. Gymnasiams. (15542. 8°.) Schweitzer, A. Analytische Beiträge zur Kenntnis des Cers. Dissertation. Berlin, typ. A. W. Schade, 1907. 8°. 58 8. Gesch. d. Universität Berlin. (11933. 8°. Lab.) Späte, F. Die Bituminirung. Ein Beitrag zur Chemie der Faulschwemmgesteine. Dissertation. Berlin, R. Trenkel, 1907. 8°. 71 8. Gesch. d. Universität Berlin. (11934. 8°. Lab.) Steinmann, G. & 0. Wilckens. Vor- läufiger Bericht über die Bearbeitung der von der schwedischen Expedition nach den Magellansländern (1895 — 1597) gesammelten marinen Fossilien. (Separat. aus: Svenska Expedition till Magellansländerna. Bd. I. Nr. 7.) Stockholm, 1907. 8°. 4 S. (249—252). Gesch. d. Autors. (15443. 8°.) Till. A. Die fossilen Cephalopoden- gebisse. (Separat. aus: Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. LVil. 1907. Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 1907. 8°. 148 S. (535—682) mit 8 Textfig. u.2 Taf. (XII—XTIII). Gesch. d. Autors. (15544. 8°.) Trinker, J. Erläuternde Bemerkungen zu der am 25. September 1851 in Hall den versammelten Mitgliedern des bergmännischen Vereins vorgelegten RK. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 13. Verhandlungen. 47 320 Sammlung von Erzen aus dem Neu- schurff am Madershacherköpfl' bei Brixlegg. Brixlegg, 1851. 4°. 10 8. litbographiert. Gesch. d. Universitäts- Bibliothek Innsbruck. (2836. 4°.) Trinker, J. Der Aufschluß der tieferen westlichen Reviere am Pfundererberg bei Klausen; ein Beitrag zur Geschichte der Tiroler Bergbaue. Hall, 1853. 4°. 20 S. lithographiert mit einer Skizze des Bergbaues. Gesch. d. Innsbrucker Universitäts-Bibliothek. (2837..4°.) True, F. W. Remarks on the type of the fossil cetacean Agorophius pyg- maeus Müller. (Smithsonian Gontribu- tions to knowledge. Nr. 1694.) Wa- shington, 1907. 4°. 8 S. mit 1 Taf. (VI). Gesch. d. Smiths. Instit. (2843. 4°.) Uhlig, V. Über die Tektonik der Kar- pathen. (Separat. aus: Sitzungsberichte der math.-naturw. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften. Abtlg.1. Bd. CXV1. 1907.) Wien, A. Hölder, 1907. 8°. 112 S. (871—982) mit 1 Textfig., 1 Taf. u. 1 Karte. Gesch. d. Autors. (15545. 8°.) Waagen, L. Die Lamellibranchiaten der Pachycardientuffe der Seiser Alm nebst vergleichend palaeontologischen und phylogenetischen Studien. Als Fortsetzung (1]. Teil) zu: Bittner, A. Lamellibranchiaten der alpinen Trias. (Separat. aus: Abhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. X VII. Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1907. 4°. 180 S. mit 19 Textfig. u. 10 Taf.( XXV— XXXIV). (2846. 4°.) Weinschenk, E. Grundzüge der Gesteins- kunde. Teil Il. Specielle Gesteins- kunde mit besonderer Berücksichti- gung der geologischen Verhältnisse. 2. umgearbeitete Auflage. Freiburg i. B., Herder, 1907. 8°. X—362 S. mit 186 Textfig. u. 6 Taf. Gesch. d. Ver- legers. (11913, 8°. Lab.) Werner, K. W. Hohenstaufen und Spielburg. Eine geologische Studie. Dissertation. Berlin, typ. A. W. Schade, 1907. 8°. 27 8. Gesch. d. Universität Berlin. (15546. 8.) Verhandlungen. Nr Wilekens, 0° Vorläufger Bericht über die Bearbeitung der von der schwedi- schen Expedition nach den Magellans- ländern (1895 — 1897) gesammelten ‚marinen Fossilien. Stockholm, 1907. 8°. Vide: Steinmann, G. & O. Wilckens (15443. 8°.) Wilk, L. Über den Einfluß der Pflanzen- konstituenten auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Torfes. Wien, 1907. 8°. Vide: Zailer, V.:& lu. Wiılk, (155479. 8%) Williger. Bericht des Vorstandes des Öberschlesischen Berg- und Hütten- männischen Vereins über die Wirk- samkeit im Jahre 1906—1907; er- stattet in der ordentlichen General- versammlung za Kattowitz am 27. Juni 1907. Kattowitz, typ. Gebrüder Böhm, 1907. 4°. 27 S. Gesch. d. Vereins. (2844. 4°) [Witsch, S.] Die meteorologischen Beob- achtungen des. oberstschiffämtlichen Forstmeisters S. Witsch zu Grünau in Oberösterreich 1819—1838; bear- beitet von P.F.Schwab. Linz, 1907. 8°. Vide: Schwab, F. (15542. 8°.) Zailer, V.& L. Wilk. Über den Einfluß der Pflanzenkonstituenten anf die phy- sikalischen und chemischen Eigen- schaften des Torfes. (Separat. aus: Zeitschrift für Moorkultur und Torfver- wertung. 1907.) Wien, typ. ©. Fromme, 1907. 8°. 109 S. Gesch. (15547. 8°.) Zelizko, J. V. Geologisch-paläontolo- gische Verhältnisse der nächsten Um- gebung von Rozmitäl in Böhmen. (Separat. aus: Bulletin international de l’Academie des sciences de Boh@me. 1906.) Prag, typ. A. Wiesner, 1906. 8°. 14 S. mit 4 Textfig. u. 2 Taf. Gesch. d. Autors. (15548. 8°.) Zelizko, J. V. Stanice diluvialniho &lo- veka v Kijeve. (Separat. aus: Casopis Vlasten. mnzej. spolku v Olomouci. 1907. Öisl. 95—96.) [Lagerplatz des diluvialen Menschen in Kiew.) Olmütz, typ. Kramar & Prochäzka, 1907. 8°. 11 S. mit 5 Textfig. u.4 Taf. Gesch. d. Autors. (15549. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. 1907. YuıT! So u Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Oktober 1907. Inhalt: Todesanzeige: Edmund v. Mojsisovies. — Eingesendete Mit- teilungen: Dr. J. Nowak: Ein Beitrag zur Kenntnis des polnischen Kreidemergels. F. v. Kerner: Pfianzenreste aus dem älteren Quartär von Süd- und Norddalmatien. R. J. Schubert: Süßwasserseogen von Nona (Norddalmatien).. — R. J. Schubert: Über Fischotolithen aus dem sardinischen Mioeän. — Literaturnotizen: Reininger, Königsberger. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Todesanzeige. v Edmund v. Mojsisovies. Es obliegt mir die Pflicht, an dieser Stelle von dem Tode eines gewesenen Mitgliedes unserer Anstalt Kenntnis zu geben, welches noch vor wenigen Jahren unserem aktiven Verbande angehörte. Einer tückischen Krankheit ist Hofrat Dr. jur. Edmund Mojsisovies v. Mojsvär nach längerem Leiden am 2. Oktober d. J. erlegen. Er starb auf seinem Landsitze bei Mallnitz in Kärnten. Geboren am 18. Oktober 1839 zu Wien, besuchte Mojsisovics hier das Schottengymnasium und studierte sodann Jurisprudenz an der Wiener Universität, worauf er 1364 zum Doktor der Rechte promoviert wurde. Noch als Student faßte er den Plan. eine besondere Gesellschaft ins Leben zu rufen, welche den Zweck haben sollte, einerseits den lebhafteren Besuch unserer früher zu wenig gewürdigten Alpen an- zuregen und andrerseits die Freunde dieses Hochgebirges teiis zu gemeinsamer Tätigkeit, teils in geselliger Weise zu verbinden. Mit einigen gleichgesinnten Kollegen wurden die vorbereitenden Schritte zur Ausführung dieses Planes vereinbart, und so konnte bereits im Jahre 1862 ein Aufruf erlassen werden, welcher die Gründung eines österreichischen Alpenvereines zur Folge hatte. Der erste Schriftführer dieses Vereines und zueleich der Redakteur der mit der Vereinstätigkeit zusammenhängenden Druckschriften wurde Mojsisovics. Bald schlossen sich zahlreiche Freunde der schönen Gebirgswelt sowie auch einflußreiche Förderer den betreftenden Be- strebungen an. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907, Nr. 14. Verhandlungen. 48 322 Verhandlungen. Nr. 14 Differenzen mit den leitenden Kreisen in dem Vereine jedoch, dessen Führung sich von dem Einfluß der Vereinsgründer zum Teil unabhängig gemacht hatte, veranlaßten Mojsisovies zum Austritt aus dem Vorstande der Gesellschaft und bewogen ihn, die Gründung eines neuen Vereines zu fördern, der 1569 unter der Bezeichnung Deutscher Alpenverein ins Leben trat, und in welchem der junge Alpinist ebenfalls sehr bald mit der Redaktion der betreffenden Publi- kationen betraut wurde. Von dieser Position aus machte er bald erfolgreiche Propaganda für eine Verschmelzung der beiden Vereine, welche ja schließlich doch gleiche oder verwandte Ziele im Auge hatten. Diese Verschmelzung, aus welcher der seither zu großem An- sehen gelangte Deutsche und Österreichische Alpenverein hervorging, fand im Jahre 1875 auch tatsächlich statt. Der Einfluß, den sich Mojsisovies in den betreffenden alpinistischen Kreisen verschafft hatte, erschien nun für längere Zeit gesichert und kam dann später noch einmal zum sichtbaren Ausdruck, als Mojsisoviecs im Jahre 1386 zum Präsidenten der mächtigen Sektion Austria des Deutschen und österreichischen Alpenvereines berufen wurde, welche Stellung der Verstorbene bis zum Jahre 1892 innehatte. Die Beschäftigung mit dem Hochgebirge brachte Mojsisoviecs in Berührung mit der Geologie und neben den juristischen trieb er auf der Universität auch naturwissenschaftliche Studien, die ihm ermöglichten, sich als Privatdozent für Geologie an der Wiener Universität zu habilitieren. Doch beschränkte er seine damaligen Aus- sichten nicht auf die Universitätslaufbahn, denn bereits am 18. Februar 1865 trat er als Volontär in Verbindung mit der geolo- gischen Reichsanstalt, welcher er dann vom 1. Oktober 1867 an als Praktikant und seit dem 1. Mai 1869 zunächst als zeitlicher Hilfs- geologe angehörte. Rasch wußte er auch hier sich Anerkennung zu verschaffen. Nach etwa anderthalbjähriger Dienstleistung in der letztgenannten Stellung nämlich wurde Mojsisovics am 10. Dezember 1870 zum Bergrat und Chefgeologen extra statum ernannt, um im Juli 1873 anläßlich der damaligen Neuorganisation unserer Beamtenstellen mit gleichem Range in den Status der Anstalt aufgenommen zu werden. Als er es dann übernahm, sich an der von unserer Anstalt im Sommer 1879 durchgeführten geologischen UÜbersichtsaufnahme von Bosnien und der Herzegowina zu beteiligen, wurde er noch vor Antritt der Reise im Mai des genannten Jahres durch die Verleihung des Titels und Charakters eines Oberbergrates ausgezeichnet. Die nächsten Jahre brachten zwar für ihn zunächst keine weitere Vorrückung in der Beamtenlaufbahn, aber doch verschiedene Aus- zeichnungen, wobei insbesondere zu erwähnen ist, daß er am 7. Juli 1883 zum korrespondierenden und am 25. Juli 1891 zum wirklichen Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt wurde. Er ist der letztgenannten Körperschaft für diese der Sicherung seines Ansehens überaus förderlichen Ehrungen stets dankbar gewesen und hat dies auch dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er derselben durch letztwillige Verfügung den größten Teil seines bedeutenden, im Laufe der Zeit erworbenen Vermögens vermacht 1907 Bericht vom 31. Oktober. Edmund v. Mojsisovics. 323 hat, dessen Zinsen also auch noch in späteren Zeiten verschiedenen Forschern zugute kommen werden. . Als im Jahre 1392 infolge des Rücktrittes von Stur und der Übernahme der Direktion durch Stache sich Personalveränderungen an unserer Anstalt ergaben, wurde Mojsisovies zum Vizedirektor derselben ernannt und sodann im Jahre 1895 in die VI. Rangsklasse der Staatsbeamten ad personam eingereiht. Am 31. Oktober 1900 jedoch trat er in den bleibenden Ruhestand, nachdem er am 25. Juni desselben Jahres durch die Verleihung des Titels eines k. k. Hof- rates ausgezeichnet worden war. Er hat also unserer Anstalt, wenn man von seiner Volontärzeit absieht, 33 Jahre als Mitglied angehört und war während dieser Zeit eine der markantesten Erscheinungen an derselben, zumal er auch in vielen, außerhalb derselben stehenden Kreisen, wissenschaftlichen wie industriellen, sich einen bekannten Namen verschafft hatte. Die wissenschaftliche Tätigkeit des Verstorbenen knüpfte ent- sprechend seiner Vorliebe für die Alpen in erster Linie an die Ver- hältnisse dieses Hochgebirges an. Bekanntlich waren es insbesondere die Triasbildungen, welche ihn dabei fesselten. Durch Franz v. Hauer und dessen Mitarbeiter, wie Stur, v. Richthofen und andere war die Kenntnis von diesen vorher so wenig bekannten und dabei oft falsch gedeuteten Bildungen, sowohl was die Hauptmerkmale ihrer paläontologischen Charakterisierung als was die Grundlagen ihrer Gliederung betrifft, bereits sehr weit gefördert worden. Es lag aber selbstverständlich die Notwendigkeit einer mannigfachen Ergänzung dieser Kenntnis vor und das, was man in diesem Kapitel der Alpen- geologie wußte, ließ erwarten, daß hier noch ein reiches Arbeitsfeld zu bestellen war. Kein Wunder, daß ein junger Forscher, der sich auszuzeichnen wünschte, sich gerade auf dieses Arbeitsfeld warf und mit Konsequenz auf demselben verharrte, zumal ihm unsere Anstalt sowohl für Neuaufsammlungen reichen paläontologischen Materials als für die Herstellung großer Tafelpublikationen sehr ausgiebige Mittel zur Verfügung stellte. Ein nieht zu unterschätzender Vorteil, dessen sich Mojsisovics zu erfreuen hatte, bestand übrigens auch darin, daß es ihm gestattet wurde, seine Kraft auf das erwähnte Arbeitsfeld zu konzentrieren, und daß er nicht, gleich den meisten zu damaliger Zeit an unserer Anstalt arbeitenden Geologen, genötigt wurde, sich viel mit wechselnden und ihrer Art nach verschiedenen Aufgaben abzufinden. Eine solche Beschränkung, welche nach anderen Seiten hin stets eine Entlastung bedeutet, erleichtert es jedenfalls einem aufstrebenden Gelehrten, ein bestimmtes Wissensgebiet zu seinem Herrschgebiet zu machen, und insofern er auf günstige Dispositionen bei den hierfür maßgebenden Faktoren zählen durfte, so eröffneten sich also auch unter diesem Gesichtspunkte schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in unserem Verbande für Mojsisovics die einladendsten Aussichten. Die Mitteilungen, mit denen derselbe in dieser Zeit hervortrat, ließen bald nicht nur seinen Eifer, sondern mehr und mehr auch bestimmte Ziele und Methoden erkennen, deren Einfluß auch bei seinen späteren Arbeiten sichtbar blieb. 45* 324 Verhandlungen. Nr. 14 Das Bestreben von Mojsisovics ging, im allgemeinen gesagt, dahin, einerseits die Einteilung der zeitlich übereinanderfolgenden alpinen Triasbildungen weiter auszugestalten und andrerseits bei der Parallelisierung der in verschiedenen Gegenden nicht immer gleich- artig entwickelten Schichtenkomplexe dem Einfluß der abweichenden Verhältnisse, unter denen das Entstehen dieser Komplexe vor sich gegangen war, nachzuspüren, um die dabei gewonnenen Anschauungen für die Herstellung eines möglichst genauen Schemas zu verwerten. Die faunistischen Einschlüsse der verschiedenen Bildungen mußten dabei in hervorragender Weise berücksichtigt werden und haben auch in der Tat oft mehr als die nicht überall leicht zu entwirrenden Lagerungsverhältnisse die Anhaltspunkte für die betreffenden Studien samt den daran geknüpften theoretischen Kombinationen zu liefern gehabt?). Um den mit seinem Bestreben zusammenhängenden Anforderungen einer ‚formal strengeren Darstellung seiner Ansichten gerecht zu werden, empfand Mojsisovics bald das Bedürfnis, für die Be- ziehungen der verschiedenen Schichtglieder zueinander, wie für Facies- oder Altersverhältnisse im teilweisen Hinblick auf die Art der Fossil- führung besondere Benennungen einzuführen, wie zum Beispiel isopisch, heteromesisch, isotopisch, heteropisch usw. Es entsprach dies zudem seiner auch sonst vielfach hervorgetretenen Neigung zur Namen- bildung und er hat diesen Dingen in seinem Werke über die Dolomit- riffe von Südtirol eine besondere Auseinandersetzung gewidmet?). Wenn auch damit nicht beabsichtigt werden konnte, neue, der Geologie bisher fremde Begriffe zu schaffen, so hat doch der Versuch, diese Begriffe durch eine euphonische Terminologie präziser zu fassen, vielfach Anklang gefunden, wie aus der späteren Literatur ohne Mühe zu schließen ist. Nekrologe sollen ein Stück Geschichte darstellen. Es würde aber doch weit über die Grenzen einer Todesanzeige hinausführen, wenn ich nunmehr die verschiedenen Phasen besprechen wollte, welche die Anschauungen des Verstorbenen bei dem Fortgang der von ihm in der angegebenen Weise unternommenen Studien durchlaufen haben. Auch liegt es nicht in. meiner Absicht, die mit diesen Phasen parallel gehenden nomenklatorischen Versuche aufzuzählen, welche dem je- weiligen Standpunkte jener Anschauungen angepaßt wurden. Ich werde also hier kein Bild entwerfen, wie es der Geschichtschreiber der Wissenschaft unmittelbar verwerten könnte, denn in Berücksichtigung der vorliegenden Umstände bin ich wohl genötigt, mich auf die Skizzierung einzelner Züge eines solchen Bildes zu beschränken. 1!) Vergl. hier zum Beispiel Jahrb. d. k. k. geol. R-A. 1874, pag. 126, oben. Von besonderem Interesse in dieser Hinsicht ist auch ein Vergleich mit Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1872, pag. 7. ?) Das betreffende Kapitel: des zitierten Werkes beschäftigt sich bekanntlich mit „Betrachtungen über die Chorologie und Chronologie der Erdschichten“ und es sollten darin, wie es Verhandl. d. k. k. geol. R.-A 1879, pag. 14, heißt, die Grundzüge einer „formalen Logik“ der historischen Geologie dargelegt werden. Manche haben hierin den Einfluß der früheren juristischen Studien des Autors auf dessen Denkweise zu erkennen geglaubt. 1907 Bericht vom 31. Oktober. Kdmund ‚v. Mojsisovies. 297, Eben deshalb kann bier auch nicht näher auf die verschiedenen Beurteilungen eingegangen werden, welehe die Anschauungen des Verstorbenen und die Art ihrer Vertretung erfahren haben. Zur Darstellung dieses verwickelten und namentlich für Fernerstehende überaus schwierigen Kapitels aus der Geschichte der österreichischen Geologie gehört eine sehr sorgsame, vorurteilslose Würdigung so zahlreicher literarischer Einzelheiten und schließlich auch gewisser psychologischer Momente, daß eine solche Darstellung jedenfalls nicht in Kürze geliefert werden könnte. Nur einige Gesichtspunkte mögen an dieser -Stelle hervorgehoben werden, welche bei der Einsicht- nahme in die von Mojsisovics veröffentlichten Arbeiten vielleicht nicht vernachlässigt werden dürfen. Der Beginn dieser Arbeiten und zum Teil auch die Fortsetzung derselben fiel in eine Zeit, in welcher die möglichst eingehende Gliederung der Sedimentärformationen in kleinste Einheiten der Stratigraphie als das wichtigste Ideal vorschwebte. Besonders für den Jura hatte bekanntlich Oppel eine solche Gliederung mit einem Erfolge durchgeführt, der damals, wenn man von der einigermaßen reservierten Haltung Quenstedts absah, fast unbestritten schien, und gerade hier in Wien lebte ein hervorragender Schüler und Interpret Oppels als Zeitgenosse und Kollege von Mojsisovies, nämlich Melchior Neumayr, dem es neben anderen großen Erfolgen bekanntlich beschieden war, im Geiste seines Lehrers auch die Kenntnis unserer österreichischen Jurabildungen wirksam zu fördern. Das mußte ein Anreiz sein, für die Trias ähnliches zu versuchen, um so mehr, als durch frühere Arbeiten (insbesondere F. v. Hauers) der Nachweis einer interessanten Cephalopodenführung für die alpine Trias erbracht worden war, und als gerade die Cephalopoden zu einer schärferen Unterscheidung von mesozoischen Schichtgliedern mit Vorliebe herangezogen zu werden pflegten. Dazu kam, daß in jener Zeit die Lehre Darwins ihre An- hänser, zu denen auch Mojsisovies gehörte, mehrfach zu einer Anwendung in geologischer und paläontologischer Hinsicht anzuregen begonnen hatte, und da hierbei ebenfalls die Gliederung der Schicht- bildungen nach Zonen eine Rolle spielte, insofern sie die genauere Verfolgung des Zusammenhanges eventueller Veränderungen der vor- weltlichen Organismen zu begünstigen schien, so war dies ein Grund mehr, nach möglichst vielen Unterabteilungen der Schichtsysteme zu suchen und auf eine möglichst genaue Bestimmung des Einflusses von Facies- und Verbreitungsverhältnissen auf jene Veränderungen be- dacht zu sein. Jedenfalls schienen für Untersuchungen, bezüglich für Kombinationen im Geiste der Zonentheorie besondere Ergebnisse zu winken und wer wollte es prinzipiell einem jungen, ehrgeizigen Forscher verübeln, wenn er die Hindernisse, die sich auf dem einzuschlagenden Wege befinden, übersieht oder gering achtet und wer begreift nicht auch, daß gerade schnell erlangte äußere Erfolge im Anfang einer Laufbahn bei einer selbstbewußten Persönlichkeit oft jene dem guten Glück vertrauende Zuversicht hervorbringen, welcher die meisten Schwierigkeiten im Vergleich zu dem eigenen, an jenen Erfolgen ge- messenen Können geringfügig erscheinen. 326 e Verhandlungen. Nr. 14 Aus diesen Gesichtspunkten müssen die von Mojsisovies uns gegebenen Mitteilungen zu einem großen Teil betrachtet werden. Aus der vollen Überzeugtheit des Autors aber von der absoluten Richtigkeit und unmittelbaren Anwendbarkeit seiner ersten ursprünglichen Vor- aussetzungen mag es sich erklären, wenn manche seiner Resultate sich weniger ungezwungen aus den Tatsachen ergaben, wie sie die älteren Beobachter gesehen hatten, als aus der Beleuchtung, in welche diese Tatsachen nebst den später dazugekommenen Be- obachtungen gerückt wurden. Vorgefaßte Überzeugungen lassen sich eben nicht immer mit einer rein induktiven Forschungsmethode ver- einigen und überdies verleiten sie bisweilen zur Ungeduld. Eine zu- nächst mehr voraussetzungslos fortgesetzte Ergänzung des bloßen Tatsachenmaterials und dabei ein etwas größeres Vertrauen in die Ergebnisse seiner Vorgänger an unserer Anstalt hätten später für den Verstorbenen manche Wandlung rasch gefaßter Vorstellungen unnötig gemacht. Das Bedürfnis, schnell mit abschließenden Ergebnissen hervorzutreten, hat sich ja schon manchmal als einem dauernden Er- folge abträglich erwiesen, wenn auch ein wohlwollender Beurteiler darin die Liebe eines Autors zu seinem Gegenstande findet. Mojsisoviecs hat freilich im Laufe seiner Entwicklung selbst erkannt, daß nicht jeder Versuch, die alpine Trias zu schematisieren, sofort glücken konnte, denn eben deshalb hat er ja solche Versuche mehrfach wiederholt. Der vorurteilsfreie Leser seiner Schriften wird dies auch im richtigen Sinne verstehen, obschon er vielleicht dabei als Unbequemlichkeit empfindet, daß es einer großen Auf- merksamkeit, bezüglich oft sogar eines Kommentars bedarf, die Art der Kontinuität oder andrerseits der Verschiebung in den vorgebrachten Auffassungen sich klar zu machen. Man liebt es ja, über den jeweiligen Anteil unterrichtet zu werden, den frühere Autoren an einer Er- kenntnis besitzen und ebenso ist man nicht weniger dankbar, wenn man in die Lage versetzt wird, den Zusammenhang der von einem und denselben Forscher zu verschiedenen Zeiten vorgebrachten An- sichten zu verfolgen, Es liegt indessen nicht im Naturell eines jeden Autors, längere Darlegungen über die Entwicklung gewisser Vor- stellungskreise zu geben und Mojsisoviecs hat solche „Besprechungen*® sogar „prinzipiell vermieden“, bezüglich für „unnützen Ballast“ er- klärt, der nur dazu dienen könne, die Verdienste eines Autors gegenüber seinen Vorgängern „in besonders günstigem Lichte* zu zeigen. Er sah eben in der früheren Literatur bisweilen nur den Aus- druck „sehr mangelhafter Kenntnis“ oder allenfalls „instinktiver Ahnungen“ der Wahrheit, und da es ihm jeweilig nur ankam auf die „Mitteilung von Tatsachen, welche man erst in neuerer Zeit zu sehen gelernt hatte“), so hat er nicht selten auch seine eignen früheren Ergebnisse gleich der älteren Literatur behandelt. Eine besondere Schwierigkeit für die glatte Erreichung der Ziele, die sich Mojsisovics bei seinen Triasstudien gesteckt hatte, lag übrigens darin, daß derselbe vielfach die Verhältnisse der Gegend !) Vgl. Dolomitriff. pag. VI unten die Anmerkung und Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1874, pag. 93. 1907 Bericht vom 31. Oktober. ldmund v. Mojsisovics. von Hallstatt zum Ausgangspunkt seiner Untersuchungen gemacht hatte, die sich dazu bald als ungeeignet erwiesen !), denn während er noch im Jahre 1869 in den betreffenden Beobachtungen eine zu- verlässige Stütze für seine damaligen Ansichten zu finden geglaubt hatte, und während er sogar noch im Jahre 1872 überzeugt schien, daß gewisse, von inm damals auf paläontologischer Basis gewonnene Schlüsse durch petrographische Anhaltspunkte unterstützt werden könnten ?), schrieb er schon 18753 im Vorworte zu dem „Gebirge um Hallstatt“, dab die dortigen Verhältnisse der in anderen Gegenden angewendeten Beobachtungsmethoden geradezu spotten. Ursprünglich lag es allerdings nahe, gerade an Hallstatt bei weiteren Triasforschungen anzuknüpfen, insofern ja die dortige Gegend, wie auch die «daselbst gemachten paläontologischen Funde durch die früheren Begründer der österreichischen Alpengeologie eine besondere Berühmtheit erlangt hatten, allein es wäre wohl manches Hindernis für die Triasforschung beseitigt worden, wenn man sich rechtzeitig über einen anderen Ausgangspunkt dafür geeinigt und wenn man vielleicht berücksichtigt hätte, daß schon im Jahre 1866 Eduard Sueß in Anerkennung der Arbeiten Sturs den Lunzer Sandstein nicht nur als einen wichtigen Horizont innerhalb der Alpen, sondern auch als einen Anhaltspunkt bei Vergleichen der alpinen mit der außeralpinen Trias angesehen hatte °). Wenn dann Mojsisovics der bereits 1865 und 1866 ausgesprochenen, teils paläontologisch, teils durch die Diskussion gewisser Lagerungsverhältnisse 1871 noch weiters begründeten Ansicht Sturs?®) über die nahen Beziehungen zwischen Hallstätter Kalk und Hauptdolomit, bezüglich Dachsteinkalk, sowie über die Stellung der Lunzer Schichten nähergetreten wäre, das heißt, wenn er diese Schichten in der Aufeinanderfolge nicht über, sondern mit Stur unter die echten Hallstätter Kalke gestellt hätte, so würde die alpine Triasgeologie jedenfalls eine ruhigere Entwicklung genommen haben als dies dann eine Zeitlang der Fall war. Freilich gibt es auch dafür eine Erklärung. Obschon nämlich Mojsisoviecs sich anfänglich in mancher Hinsicht unabhängig von den Ansichten solcher Vorgänger wie F. v. Hauer zu machen suchte und obschon er sogar bisweilen dazu in Gegensatz trat, wie z. B. in der Frage der alpinen Salzlagerstätten und der Werfener Schichten, hat er doch gerade in dem einen Punkte, in welchem eine solche Emanzipation fast allein erwünscht gewesen wäre, nämlich in der Frage der genaueren Altersdeutung des Hallstätter Kalkes°), sich von !) Vergl. hierza meine Schrift: Franz v. Hauer, Sein Lebensgang und seine wissenschaftliche Tätigkeit, ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Geologie, pag. [69], bezüglich pag. 747 des Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. für 1899. ?) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1872, pag. 6 und 7. °) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1866. Verhandl. pag. 654. *) Vergl. z. B. dessen Geologie der Steiermark pag. 234—304 und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1865 und 1866, pag. 41, bezüglich 186. °) Über meine Auffassung dieses Punktes kann wieder meine schon zitierte Schrift über Fr. v. Hauer, pag. [84] 762 bis [89] 767 Aufschluß geben, wo auch einige Daten zusammengestellt sind. Betrefis der angedenteten Meinungsverschieden- 398 Verhandlungen. Nr. 14 dem Einflusse der hierin weniger zutreffenden älteren Anschauungen Hauers nicht rechtzeitig zu befreien vermocht, sondern an den letzteren in der llauptsache noch festgehalten als Hauer selbst die Stursche Auffassung bereits beachtenswert gefunden hatte. Die Ablehnung aber, welche Mojsisovies den mit der Zeit (1884) von anderer Seite her!) aufs neue auftauchenden Bedenken gegen seine Ansicht entgegenstellte, ist manchem trotzdem befremdlich er- schienen, denn diese Bedenken, welche durch neue Petrefaktenfunde (im Hagengebirge) gestützt waren, sind anfänglich in sehr zurückhaltender Form vorgebracht worden und konnten nicht anders als eine Mahnung zu ermeuerter Prüfung der betreffenden Frage aufgefaßt werden. Jene Ablehnung, welche sich, soweit sie in der damaligen Literatur einen Ausdruck fand, durch Nichtbeachtung der erhobenen Einwände äußerte ?), entsprang wohl also nur dem lebhaften Selbstgefühl eines wie gesagt vielfach erfolgreichen und rasch zur Anerkennung ge- langten Forschers, der sich entweder bei der Abschätzung des Wertes anderer Beobachter vergriff oder sich nicht entschließen konnte, die einmal eingenommene Position sofort preiszugeben. Eine solche Preisgebung mußte vielleicht auch demjenigen schwer fallen, der es unternommen hatte, die reichen paläontologischen Schätze von Hallstatt zu bearbeiten und der sich von den bei dieser Lieblings- arbeit gewonnenen Vorstellungen nur ungern trennte. Infolge dieser Ablehnung konnte sich freilich bei der Autorität, welche Mojsisovies als Triasforscher namentlich im Auslande gsenoß, die Auffassung anderer Triasgeologen in dem angedeuteten Falle erst Bahn brechen, als er selbst (im Jahre 1892) seine alte Ansicht verließ und im wesentlichen (nur unter Annahme einer anderen und dabei mehr ins einzelne gehenden Nomenklatur) zu den älteren, von den übrigen österreichischen Alpengeologen geteilten und heute wieder maßgebenden Auffassungen zurückkehrte. Damit entfiel dann aber gleichzeitig die Notwendigkeit, die von Mojsisovies früher angenommenen Triasprovinzen länger aufrecht zu erhalten und damit konnten auch die Annahmen, die vorher bezüglich der Wanderungen gewisser Ammoniten (Aegoceras und Amaltheus) sowie der Halobien ge- macht worden waren, als nunmehr zwecklos definitiv zur Seite ge- stellt werden). Bezüglich jener Ammoniten war das sogar schon früher geschehen. heiten über die Werfener Schiehten jedoch können in derselben Schrift die Seiten [41], [59], [65] und [67], bezüglich 719, 737, 743 und 745 verglichen werden. ') Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. 1884, pag. 105 etc. Vergl. dazu noch Ver- handl. 1878, pag. 158, eventuell auch Verhandl 1884, pag. 361 und 1888, pag. 250, wo auch auf das Gebiet des Mürztales von jener anderen Seite hingewiesen wurde. Siehe auch das bekannte Werk von Bittner über Hernstein, Wien 1882, pag. 129, sowie pag. 111--113. ?) Im übrigen aber, das heißt betreffs der Vorgänge außerhalb der Literatur kann auf das Jahrb. der geo). Reichsanstalt 1894, pag. 334 u. 341 verwiesen werden. °) Verg]. hierzu z. B. Dolomitriffe pag. 49 ete., Verhand). d. k.k. geol. R -A. 1874, pag. 215, sowie auch das Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1894, pag. 307, eventuell auch 362. Betrefis der Beziehungen zwischen den Provinzen und den Wanderungen siehe auch Dolomitriffe pag. 58 und Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1894, pag. 314. 1907 Bericht vom 31. Oktolier. Edmund v. Mojsisovies. 399 Auf die Differenzen, zu welchen dann speziell noch jene nomen- klatorischen, zum Teil mit dem Umtausch von Namen verbundenen Änderungen führten, glaube ich aber an dieser Stelle nicht weiter eingehen zu sollen. Es gehört jedenfalls nicht zu meiner Aufgabe, gerade an dieser Stelle und bei einer solehen Gelegenheit zu be- sprechen, inwieweit die betreffenden Auseinandersetzungen zu der nötig gewordenen Klärung der Fragen geführt haben, welche mit der durch den Namen Mojsisovics bezeichneten Episode unserer Triasgeologie verknüpft sind, da es mir, wie schon früher angedeutet, fern liegt, hier ein vollständiges Bild von der Stellung zu entwerfen, welche der nunmehr Verstorbene in unserem wissenschaftlichen Leben eingenommen hat. Etwas willich hier aber doch noch hervorheben, weil damit vielleicht mißverständlichen Vorstellungen nach jeder Richtung begegnet werden kann. Mojsisovics hat zwar anfänglich es für möglich, bezüglich zulässig gehalten, gewisse Zonen oder dergleichen, welche an bestimmten Stellen in der Natur nicht beobachtet, aber aus theoretischen Gründen als in einem größeren Schichtkomplex vorhanden vorausgesetzt wurden, auch kartographisch zur Ausscheidung zu bringen !), aber er hat dennoch (wenigstens in seinen späteren Jahren) keineswegs geglaubt, daß die von ihm auf theoretischer Grundlage versuchten seneralisierenden Triasgliederungen die lokalen Gliederungen, zu denen der Beobachter in der Natur gelangt, durchwegs ersetzen können. Es geht dies bereits aus Äußerungen in einer von ihm 1895 (im Verein mit Diener und Waagen) veröffentlichten Arbeit hervor und überdies hat er durch sein tatsächliches Vorgehen bewiesen, daß ihm der Gedanke einer praktischen und allgemeinen Anwendbarkeit seiner Zoneneinteilung auf unsere Alpen schließlich fernlag. Mojsisovies hat nämlich auch geologische Karten veröffentlicht und, abgesehen von der großen Kartenbeilage zu seinem Werke über die Südtiroler Dolomitriffe, liegt von ihm eine sehr gute und sorgsam verfaßte geo- logische Aufnahme seines Hauptarbeitsgebietes im Salzkammergut vor, welche zu dem von unserer Anstalt herausgegebenen Kartenwerke gehört. Hier aber findet man die Trias fast ganz naclhı dem sonst bei unseren Aufnahmsgeologen üblichen Vorgange behandelt und (ab- gerechnet nebensächliche, aus der früheren Stellungnahme des Autors sich erklärende Besonderheiten) allenthalben die alten Lokalnamen für die einzelnen Schichtkomplexe verwendet. Speziell betreffs der Ausscheidung, welche auf diesen Karten als „Hallstätter Entwicklung“ bezeichnet ist, liest man in den von Mojsisovics selbst verfaßten und 1905. erschienenen Erläuterungen zu dem Blatte „Ischl—Hallstatt*, daß eine schärfere Trennung bei den Schichten der Hallstätter Entwicklung nicht überall vorgenommen werden konnte und daß stellenweise die betreffende Ausscheidung „die ganze triadische Schichtenreihe zwischen Werfener Schichten und unterem Lias“ begreift. Mojsisovics, der beispielsweise schon 1872 acht paläontologische Horizonte bei Hallstatt zu erblicken ge- 1) Vergl. dazu Jahrb. 1897, pag. 435, wo auf einen Vorgang aus dem Jahre 1879 Bezug genommen wird. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 14. Verhandlungen 49 3350 Verhandlungen. Nr. 14 glaubt hatte, die damals auch petrographisch als „konstant“ erkennbar erschienen !), unterschied also später sehr wohl zwischen einem ab- strakten Schema und der nüchternen Darstellung von Tatsachen, denen ein solches, gleichsam als rein theoretisches Ideal hingestelltes Schema nicht ohne Zwang angepaßt werden kann. Um ein vollständiges Bild der geologischen Auffassungsweise von Mojsisovics zu gewinnen, müßte man sich auch noch über diejenigen seiner Bestrebungen äußern, welche nicht speziell oder höchstens nur mittelbar an seine Triasforschungen sich anschlossen. Ich begnüge mich aber, auf seine Ansichten über Gebirgsbildung und im besonderen über den Aufbau der Alpen hinzuweisen, wie sie z. B. in seinen Beiträgen zur topischen Geologie der Alpen, in seinem Werke über die Dolomitriffe und teilweise auch noch in späteren Mitteilungen zum Ausdruck kamen. Ganz unabhängig davon, wie man Einzelheiten dieser Ansichten auffassen und wie man zum Beispiel die Aussprüche über die angeb- lichen Lücken in der Trias, über die Rheinlinie, die Zusammenschie- bung der vorarlbergischen Falten von außen gegen innen, das orien- talisches Festland usw. beurteilen will, müssen wir Mojsisoviecs doch das prinzipielle Verdienst zuerkennen, daß er dabei stets aus- gegangen ist von einer wirklich historischen Auffassung des Werde- ganges der Natur, wie das namentlich aus seinen Darlegungen über alte Land- und Uferverhältnisse während älterer Epochen hervorgeht. Das heißt, wir müssen feststellen, daß für ihn auch der von den Alpen oder den verwandten Gebirgen eingenommene Erdenraum seine wechselnde Geschichte hatte und daß die Theorien, welche für die Entstehung dieser Gebirge in der Hauptsache nur an die Vorgänge bei einer letzten Phase des betreffenden Prozesses denken, an ihm keinen Vertreter fanden. Man möchte fast bedauern, daB Mojsisovies in der Richtung der „historischen Analyse“, wie er die betreffende Untersuchungsmethode nannte ?), seine Spekulationen nicht weiter- gesponnen und nur auf gelegentliche Exkurse in dieses Gebiet be- schränkt hat. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit und speziell der Verdienste von Mojsisovics lag aber jedenfalls auf der paläontologischen Seite. Die großen Tafelwerke, welche er über unsere Triascephalopoden (von Hallstatt und der sogenannten medi- terranen Provinz) sowie über Halobien veröffentlichte, die Be- arbeitungen, bezüglich Bestimmungen der analogen Materialien, welche ihm von den verschiedensten Teilen des Auslandes zukamen, sie bilden einen unentbehrlichen Behelf bei allen weiteren Forschungen auf dem betreftenden Wissensgebiete. Sie legen zugleich Zeugnis ab von dem lebhaft entwickelten Formensinn ihres Verfassers, der ihn befähigte, den subtilsten Merkmalen der von ihm untersuchten Schalenreste nachzuspüren. Man nimmt zwar bisweilen an, das Erkennen der jeweiligen Zusammengehörigkeit sei bei den von den fossilen Faunen gebotenen ') Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1872, pag. 6 und 7. ?) Siehe Dolomitriffe, pag. 527. 1907 Bericht vom 31. Oktober. Iılm. v. Mojsisovies u. Dr. Jan Nowak. 533] Erscheinungen oft schwerer als die Trennung der letzteren durch eine weitgehende Artenzersplitterung, insofern in dem ersten Falle mehr der Sinn für das Wesentliche in Anspruch genommen wird. Man darf indessen in diesem Punkte nicht einseitig urteilen. Dieses Erfassen selbst geringfügig erscheinender Abweichungen und Unterschiede zwischen den zur Untersuchung gelangten Formen, hatte in dem gegebenen Falle nicht allein den Zweck, der Zonen- gliederung der Trias zu Hilfe zu kommen, sondern entsprach über- dies auch dem Bedürfnisse, den genetischen Zusammenhang der ver- schiedenen Gestalten aufzusuchen, denn durch kleine und kleinste Merkmale können die Übergänge einer Form in die andere am Besten demonstriert werden. Wenn dann auch die Einteilung der von Mojsi- sovics beschriebenen Ammoniten in Trachyostraca und Leiostraca an und für sich speciell jenen genetischen Beziehungen nicht vollständig gerecht werden konnte, so liegt doch gerade in dem betreffenden Vorgange oder Vorschlage die deutlichste Illustration einer Forschungs- richtung, welche bei der Sichtung des paläontologischen Materials vor allem die möglichst genaue Kenntnis des Tatbestandes anstrebt, durch welche allein für Konklusionen auf dem schwierigen Gebiete der Des- zendenzlehre der Weg geebnet werden kann. Diese mühsamen Untersuchungen legen aber auch Zeugnis ab für die große und erstaunliche Arbeitskraft, welche Mojsisovies entfaltet hat, eine Arbeitskraft, welche sich übrigens auch nach der großen Zahl seiner sonstigen Mitteilungen bemessen läßt, über welche die Registerhefte unserer Publikationen eine annähernd vollständige Auskunft zu geben im Stande sind. Daß diese Arbeitskraft, gleichviel ob sie in dem einen Falle mehr, in dem anderen weniger in glückliche Wege geleitet wurde, schließlich auch einer nicht zu unterschätzenden Summe von Leistungen entsprach, und zwar von Leistungen, welche die vorsichtig fortschrei- tende und kritisch sichtende Wissenschaft in geeigneten Fällen auch mit Vorteil zu verwerten in die Lage kommen kann, das wird ohne Widerspruch allgemein anerkannt werden. E. Tietze. Eingesendete Mitteilungen. Dr. Jan Nowak. Ein Beitrag zur Kenntnis des pol- nischen Kreidemergels. Meine auf dem Gebiete der polnischen Kreide angestellten Studien haben mich in die Umgegend von Stanislau geführt, wo im Dorfe Wolczyniec der Senonmergel aufgeschlossen ist. Über diesen Mergel haben wir folgende Literaturangaben: O0. Lenz schreibt in seinen „Reiseberichten aus Ostgalizien I“ ') folgendes, indem er sich auf seine Notiz in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1877 beruft: „Zwischen den Orten Jezupol und Podluze erstreckt sich halbkreisförmig ein niedriges, aber ziemlich steil nach der Bystrzyca zu abfallendes Gebirge, dessen Zusammen- 1) Verhandl..d. k. k. geol. R.-A. 1573, pag. 283. 49* 332 Verhandlungen. Nr. 14 setzung von großem Interesse ist. Es besteht aus völlig horizontal liegenden Ablagerungen von Kreidemergel, Gyps, Kalk... an dem steilen Westrand sind durch die Bystrzyca sämtliche Schichten sehr deutlich entblößt..... Zu unterst liegt lichtgrauer Mergel, die bekannte Lemberger Kreide, die bei Wolezyniec (1 Stunde NO von Stanislau) in südwestlicher Richtung ihre Grenze erreicht und dann in der erwähnten Richtung überhaupt nicht mehr auftritt. Die Schichten sind reich an Versteinerungen !), besonders Delem. mucronata, Anan- chites, Trochus,; sehr häufig sind auch ziemlich große und sehr zier- liche Foraminiferen.“ Im Laufe der folgenden Jahre ist in der Stratigraphie der Wolezyniecer Kreide kein Fortschritt zu verzeichnen. Im Jahre 1875 hat in diesen Gegenden Prof. M. Lomnicki gearbeitet, der in seinem Aufsatze: „Materyaly do fauny szaranezaköw galicyjskich“ ?) (Materialien zur galizischen Orthopterenfauna) auf dasselbe Material wie Lenz gestützt, diese Schichten ebenfalls mit der Lemberger Kreide parallelisiert. Ein dritter Aufsatz, der hier zu erwähnen ist, rührt von Prof. J. Siemiradzki her°). Er betrachtet die Kreide von Wolezyniee als eine im Vergleich zum Nagörzanyer Mergel jüngere Ausfüllung einer über Lemberg laufenden und südöstlich streichenden Mulde. Dieser Forscher spricht diese Schichten als Maestrichtien an. Etwas eingehender beschäftigt sich mit dieser Kreide Prof. J. Lomnicki im Geol. Atlas Galiziens, Heft 18 (Krakau 1905); der- selbe schließt sich jedoch, was ihre Horizontierung anbelangt, gänzlich an die Ansichten der Herren Prof. M. Lomnicki und O. Lenz an. Unter dem Material, welches im Naturalienkabinett des I. Gym- nasiums in Stanislau gesammelt und mir von Prof. Dr. Tokarski freundlichst übergeben wurde, haben die Belemnitenstücke mein größtes Interesse erregt. Nach eingehender Untersuchung habe ich an den besser erhaltenen Fragmenten eine feine, der Gattung Actinocamazx eigen- tümliche Granulierung konstatieren können. Nachher habe ich noch in Wolezyniee zwei Exemplare dieser Gattung mit vorzüglich er- haltener Alveole gefunden, und diese gestatten eine sichere Be- stimmung als Actinocamax quadratus binv.; die ziemlich tiefe Alveole und die äußerst feine Granulation beweisen, daß sie der höchsten Quadratenkreide angehören. Alle mir bekannten Belemnitenfragmente, die aus dieser Fund- stelle herrühren, sprechen dafür, daß wir es hier durchaus nur mit Actinocamax zu tun haben und die früher erwähnten Angaben nur auf den schlechten Erhaltungszustand zurückzuführen sind. Demnach ist der Mergel aus Wolezyniee als Quadraten- kreide zu bezeichnen. (Aus dem geologisch-paläontologischen Institut der Universität Lemberg.) !) Das kann ich nicht bestätigen, im Gegenteil sind sie sogar ziemlich arm an Petrefakten. D. Verf. ?) Sprawozdania Komisyi Fizyograficzny (Berichte der physiographischen Kommission der Akademie d. Wiss. zu Krakau), IX. Bd. 1875. ®) Prof. Dr. Siemiradzki: Die obere Kreide in Polen. Verhandl. 1906. 1907 Bericht vom 31. Oktober, I", v, Kerner. 35: F.v. Kerner. Pflanzenresteausdem älteren Quartär von Süd- und Norddalmatien. Vor einiger Zeit übergab mir Herr Chefgeologe G. v. Bukowski mehrere Blattabdrücke, welche aus einer alten Kalktuffbildung seines Aufnahmsgebietes stammen. Diese Bildung erfüllt in einer Mächtigkeit von etlichen Metern ein an der Küste zwischen Castel Lastua und San Stefano mündendes Sacktal, das von einem im Talhintergrunde ent- springenden Flüßchen, der Rijeka, durchströmt ist. In der Tuffbildung sind mehrere dünne Lagen von mit Kalksinter verkitteten Geröllen und daneben auch viele einzeln verstreute Geschiebstücke eingebettet. Gegenwärtig setzt das Flüßchen keinen Kalktuff ab. Über der alten Ablagerung breiten sich junge Flußschotter aus. Die "Blätterreste sind zum großen Teil unvollständig und — wie dies bei Einbettung in Kalktuff häufig ist — krummflächig ver- bogen oder etwas gerollt, der Frhaltungszustand ist dagegen ein ziemlich günstiger. Die Untersuchung lieferte nachstehendes Resultat. Laurus nobilis L.2 Das meiste Interesse be anspruchen in dieser Fossilsuite die in drei Stücken vorliegenden Reste eines größeren länglichen ganzrandigen Blattes von derber Konsistenz. Die Reste sind sehr unvollständig, ihr Erhaltungszustand ist hingegen ein guter, Dem am vollständigsten erhaltenen Blattabdrucke fehlt die Spitze und der äußere Teil der rechtsseitigen Hälfte, außerdem ist aus der linken Hälfte ein Stück herausgebrochen. "Von den beiden anderen Resten umfaßt jeder nur den mittleren Teil der rechtsseitigen Blatthälfte. Über die Form- verhältnisse des fraglichen Fossils gewinnt man demnach keine nähere Erkenntnis; selbst darüber, ob das Blatt in oder ober der Mitte am breitesten war, bleibt man in Ungewißheit. Die größte Breite der Biatthälfte beträgt bei den drei Bruchstücken 21, 23 und 24 mm, die Blattbreite also zwischen 4 und 5 cm. Der Mittelnerv ist an dem vollständigsten Reste in einer Länge von 7 cm erhalten und es ist hier eine Ergänzung auf etwa 10 cm Blattlänge erlaubt. Die anderen zwei Reste bieten zu einer Schätzung der Blattlänge keinen Anhalts- punkt. Die Nervatur ist bei allen drei Abdrücken gut erhalten und dieser Umstand rechtfertigt es, ihnen trotz ihrer Unvollständigkeit eine genaue Untersuchung zu widmen. Das zunächst in die Augen fallende Merkmal dieser Nervatur ist eine große Unbeständigkeit bezüglich des Verhaltens der Seitennerven. Sie sind von variabler Stärke, die Distanzen ihrer Abgangsstellen schwanken zwischen 5 und 21 mm, die Abgangswinkel zwischen 40 und 65°. Die Sekundär- nerven verlaufen teils gerade, teils schwach gebogen, zum Teil aber weisen sie eine schärfere Biegung oder selbst Knickung in ihrem Verlaufe auf. Sie gelangen bis in unmittelbare Nähe des Blattrandes und gehen dort in zarte Randschlingen über. Die Nerven dritter Ordnung entspringen unter rechten oder wenig spitzen Winkeln und sind in der mittleren Zone der Primärfelder durch Anastomosen mit 334 Verhandlungen. Nr. 14 den benachbarten und den gegenüberstehenden Tertiärnerven ver- bunden. Nur selten stellen sie geradlinige Verbindungen zwischen den Sekundärnerven her. Die von den Teilstrecken der Sekundären, den Tertiären und deren Anastomosen umgrenzten Felder zweiter Ordnung sind erfüllt mit einem zarten Netze von polygonalen Maschen. Die Fäden dieses Netzes erscheinen meist gleich dünn, nur ausnahmsweise kann man noch Dickenunterschiede wahrnehmen, die darauf hindeuten würden, daß sich die Netzmaschen zunächst zu Feldehen dritter Ordnung gruppieren und erst aus dem Zusammentreten dieser letzteren die Felder zweiter Ordnung hervorgehen. Nervationen von der eben beschriebenen Art trifft man häufig bei Laurineen, so bei Laurus, Persea, Nectandra, Tetranthera, Oreodaphne, außerdem aber auch bei Diospyrineen und Ericineen, so bei Ahododendron, und zwar käme zum Vergleiche mit den in Rede stehenden Blattfossilien Rhododendron ponticum L. in Betracht. Ein Umstand, welcher gegen eine Bestimmung dieser Fossilien als Rhododendron oder als Laurus zu sprechen scheint, ist das Fehlen einer Differenzierung des die Sekundärfelder erfüllenden Netzes in Maschen vorletzter und letzter Ordnung. Es könnte dieser Umstand aber vielleicht nur auf Rechnung des besonderen Erhaltungszustandes zu setzen sein. Daß durch die Art und Weise der Erhaltung das ursprüngliche gegenseitige Stärke- verhältnis der Blattnerven verändert werden kann, ersieht man bei der Betrachtung der vorliegenden Reste. Auf dem abzüglich der Blattspreite und der rechtsseitigen Randpartie erhaltenen Abdrucke treten der Mittelnerv und die Sekundärnerven nur als seichte Rinnen, bei den anderen zwei Resten aber der Mittelnerv als tiefe Furche und auch die Seitennerven als verhältnismäßig tiefe Rinnen in Er- scheinung. Bezüglich der Stärke, in welcher die Tertiärnerven er- halten sind, besteht jedoch keine merkliche Verschiedenheit. Es ist somit im ersteren Falle der ursprüngliche Stärkeunterschied zweier einander folgender Größenordnungen von Blattnerven durch spätere Einflüsse sehr herabgemindert worden und es läßt dies an die Mög- lichkeit denken, daß ein soleher Stärkeunterschied in einem Falle, in welchem er schon ursprünglich gering war, später ganz verwischt werden könnte. Im vorliegenden Falle würde es sich nun um. einen nur geringen Unterschied gehandelt haben und vereinzelte Andeutungen einer Differenzierung des Netzes der Sekundärfelder sind — wie oben erwähnt wurde — in der Tat vorhanden. Die Veränderungen, welche das an frischen Blättern sichtbare Nervationsbild durch spätere Einflüsse erleiden kann, sind aber unter sonst gleichen Umständen auch von der Pflanzenart und Gattung abhängie. Bei Blättern des rezenten Rhododendron ponticum L. ist ein völliges Verschwinden des Stärkeunterschiedes der Nervillen vierter und fünfter Ordnung als Folge von Vertrocknung oder beginnender Mazeration nicht zu beobachten. Ich verdanke die Kenntnis dieser Tatsache Herrn Prof. v. Wettstein, welcher anläßlich der Untersuchung der Leitfossilien der Höttinger Interglazialflora nicht nur über den Formenkreis der Nervation der Blätter des pontischen Rhododendrons, 1907 Bericht vom 31. Oktober. I’. v. Kerner. 335 sondern auch über die vom Erhaltungszustande abhängigen Veränderungen dieser Nervation reichste Erfahrungen zesammelt hat. Dagegen kommt bei Blättern der mediterranen Laurus-Arten (L. nobilis und L. canariensis) ein nachträgliches Verschwinden der ursprünglichen Differenzierung des Netzes der Sekundärfelder nicht selten vor. Gegen eine Zuteilung der fraglichen Blätter zu Laurus scheint zwar das Fehlen der für Lorbeerblätter so bezeichnenden Welligkeit des Randes zu sprechen, auch die Breite der Blattreste übertrifft etwas die mittlere Blattbreite an Lorbeerzweigen. Viel beschattete Blätter von Laurus nobilis haben jedoch manchmal keinen gewellten Rand; auch sind solche Blätter etwas größer als jene an besonnten Zweigen. Tilia sp.? Ein kleines nirgends bis zum Rande reichendes Blattfragment, das man wohl gleich zurückstellen würde, wenn nicht die Nervatur gut erhalten wäre. Allerdings kann» auch diese nur einen Deutungs- versuch begründen, da sie einen Typus aufweist, der bei Blättern verschiedener Pflanzengruppen vorkommt, wobei dann die Differential- diagnose auf Form und Randbeschaffenheit Bedacht zu nehmen hat. Der vorliegende Nervationstypus ist der von Tilia, welcher bekanntlich auch bei anderen Columniferen und auch bei Moreen auftritt. Wenn man den Rest auf ein Lindenblatt bezieht, so ist hierfür die Erwägung maßgebend, daß das Vorkommen eines solchen in der besagten Tuffablagerung wahrscheinlicher ist als das des Blattes einer der anderen betreffs der Nervation in Betracht kommenden Pflanzen. Hedera sp. Ein Blatt, bei welchem man im Gegensatze zu den vorgenannten wohl die Form gut erkennen kann, aber der Erhaltungszustand der Nervation sehr viel zu wünschen übrig läßt. Es ist ein lederartiges Blatt mit abgerundeter Spitze und herzförmig ausgerandeter Basis, 31/, cm lang und von 4 cm größter Breite. Der Blattabdruck begrenzt sich größtenteils mit einem zackig ausgebrochenen oder etwas auf- gebogenen Rande, der nicht dem Blattrande entsprechen kann; nur ein kurzes Stück der rechtsseitigen Begrenzungslinie scheint natürlicher Blattrand zu sein. Von Leitbündeln bemerkt man eine ziemlich gut verlaufende Mittelrippe und sehr schwache seitliche Primärnerven und von diesen und von der Mittelrippe abgehende geschlängelte Nerven zweiter Ordnung. Von einem Netze tertiärer Nerven sind nur schwache Andeutungen vorhanden. Alle aufgezählten Merkmale zusammen lassen wohl eine Deutung dieses Restes als Efeublatt statthaft erscheinen. Carpinus sive Ostrya sp. In mehreren Exemplaren liegen Bruchstücke von Blättchen vor, bei welchen sich die Zahl der zum Vergleiche heranzuziehenden Pflanzenformen sehr einschränkt, die engere Wahl unter diesen aber 336 Verhandlungen. Nr. 14 schwer gestaltet. Es sind Blättchen mit eng stehenden, geraden, steil aufsteigenden Seitennerven und zarten, quer zu ihnen ver- laufenden Tertiärnerven, jener Nervationstypus, welcher für Carpinus und Ostrya und dann auch für Ulmus charakteristisch ist. Die Zahnung des Blattrandes läßt sich nur sehr mangelhaft erkennen, da derselbe zum großen Teil nicht erhalten ist. Die Blattbasis ist bei keinem der Abärücke vorhanden, so dab das wichtigste Unter- scheidungsmerkmal zwischen den ersteren zwei Gattungen einerseits und der letzteren anderseits nicht verwertet werden kann. Das Fehlen der bei Ulmus häufigen Gabelspaitung der Sekundärnerven und das zahlreiche Erscheinen von Außennerven fallen als Argumente gegen eine Zugehörigkeit zu Ulmus nur wenig ins Gewicht. Mag sich immerhin die Wagschale ein wenig mehr zugunsten einer Deutung der fraglichen Reste als Blätter von Carpinus oder Ostrya hinneigen, so ist aber eine Differentialdiagnose zwischen diesen beiden Gattungen ganz ausgeschlossen. Diese beruht bekanntlich auf so minutiösen relativen Unterschieden, daß sie selbst bei bester Blatterhaltung kaum mit Sicherheit gestellt werden kann. Was sonst von Blattabdrücken vorliegt, entzieht sich jeder näheren Bestimmung. Ein kleiner Nest zeigt einige im Bogen steil aufsteigende Seitennerven, wie sie bei Ahamnus und Cornus vor- kommen, ist aber viel zu unvollständig und mangelhaft erhalten, um auch nur vermutungsweise zu einer dieser beiden Pflanzengattungen gestellt werden zu können. Das Ergebnis der Untersuchung der im Kalktuff bei den Rijeka-Mühlen gefundenen Pflanzenreste muß wohl als ein sehr dürftiges bezeichnet werden. Es beschränkt sich auf die Feststellung des Vorkommens von vier Pflanzengattungen, von welchen zwei auch jetzt in der Küstenflora und zwei in der Inlandflora östlich von der Adria vertreten sind. Vor einiger Zeit erhielt ich auch von Dr. Schubert Pflanzen- reste aus seinem norddalmatischen Aufnahmsterrain. Der größere Teil derselben stammt von Seline, nahe dem Südende des Canale della Morlacea (nördlich vom Eingange in das Mare di Karin). Diese Reste fanden sich in einer Schicht von gelbem Mergel, welche einem Komplex von Konglomeraten eingeschaltet ist, der über Neogen- schichten ruht. Diese letzteren führen nach Schubert eine große Paludina und Pflanzenreste, unter denen ich einen als Juglans parschlugiana Ung. bestimmen könnte und einen anderen als efr. bumelia Oreadum Ung. signiert habe. Der weitaus größte Teil der von Seline vorliegenden Reste sind Bruchstücke von fiedernervigen Blättern mit geradlinigen, gedrängt stehenden Seitennerven. Bei keinem der Blattreste ist auch nur ein Teil des Randes, bei keinem die Spitze unversehrt erhalten. Unter diesen Umständen scheint eine nähere Bestimmung wohl von vorn- herein ausgeschlossen, doch sprieht die ganze Tracht der Blatt- fossilien dafür, daß sie zu einer der vier Cupuliferengattungen Carpinus, Ostrya, Fagus und Castanea oder zu Ulmus gehören. Vor- 1907 Bericht vom 31. Oktober, F. v. Kerner. = erst soll entschieden werden, ob alle Reste von einerlei Art sind oder nicht. Diese Entscheidung kann mit großer Wahrscheinlichkeit im ersteren Sinne gefällt werden. Es bestehen nur Unterschiede im Abstande der Seitennerven, welcher zwischen 3 und 7 mm schwankt. Dieser Spielraum ist ganz durch Verschiedenheiten des Alters und der Stellung der Blätter und durch individuelle Differenzen erklärbar; ‚auch sind die vorgenannten Grenzwerte durch Übergänge lückenlos verbunden. Was_.nun die Differentialdiagnose zwischen den vorgenannten Gattungen betrifft, so darf man Ulmus wohl insofern ausschließen, als die wenigen Bruchstücke, welche die Form des Blattgrundes ungefähr erkennen lassen, auf keine stärkere Asymmetrie desselben hinweisen. Schwieriger ist es schon, sich für eine der in Betracht kommenden Cupuliferengattungen zu entscheiden. Die der Zahnung des Blattrandes, welche für die Unterscheidung von Carpinus und Ostrya einerseits, Fagus und Castanea anderseits in Betracht kommt, ist an den vorliegenden Resten nicht erkennbar. Das an ein paar Stellen sichtbare Abgehen von Außennerven spricht nich‘ mit Sicherheit gegen Fagus, da solche bei dieser Gattung gleichfalls, wenn auch selten vorkommen. Ein gedrängtes Beisammenstehen und steiles Aufsteigen der Seiten- nerven, wie man es an den vorliegenden Blattresten sieht, ist für Carpinus und Ostrya noch mehr bezeichnend als für Fagus und Castanea, hat aber als Unterscheidungsmerkmal nur sehr bedingten Wert. Die Tertiärnerven und das feine Blattnetz sind nur an wenigen Stellen der zu betrachtenden Fossilien sichtbar. Sie sind sehr fein, was einigermaßen dazu berechtigt, die Gattung Castanea auszuschließen. Sie gehen ferner unter Winkeln, die etwas unter 90° zurückbleiben, von der Außenseite der sekundären Nerven ab. Dieser Abgang unter „wenig spitzen Winkeln“ (von der Innenseite unter „wenig stumpfen“) soll nach Ettingshausen die Hainbuchenblätter charakterisieren und sie von Rotbuchen- und Hopfenbuchenblättern unterscheiden, bei welchen die Tertiärnerven unter rechten Winkeln entspringen. Man hätte hier anscheinend ein absolutes differentialdiagnostisches Merkmal, im Gegensatz zu anderen, denen nur ein relativer Wert zukommt. In Wirklichkeit ist aber auch dieses Merkmal nicht entscheidend. Schon beim Anblicke der in Ettingshausens Blattskelette der Dikotyledonen auf Taf. II. Fig., 10 und 11 neben- einander abgebildeten Naturselbstdrucke je eines Blattes von Carpinus betulus L. und Ostrya vulgaris Willd, die dort doch zur Beweiskraft des im Text Gesagten dienen sollten, sieht man, daß auch das erstere einzelne genau unter rechtem Winkel abgehende Tertiärnerven auf- weist und daß am letzteren Blatte sogar ziemlich viele Nerven dritter Ordnung in Winkeln unter 90° entspringen. Man könnte höchstens sagen, daß im Durchschnitte der Abgang der Tertiärnerven bei Östrya noch steiler erfolgt als bei Carpinus. Analoges lehrt eine Untersuchung lebender Hainbuchen- und Hopfenbuchenblätter. Was sonst von Unterscheidungsmerkmalen zwischen diesen Blättern angeführt wird, kann — soweit es die Blattform und den Blattrand betrifft, — im vorliegenden Falle nicht verwertet werden; das Übrige, so Differenzen in der Menge der Seitennerven und in der K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr 14. Verhandlungen. 50 358 Verhandlungen. Nr. 14 Häufigkeit von Außennerven sind minutiöse relative Unterschiede, die höchstens dann für die Differentialdiagnose verwendet werden können, wenn es gilt, eine Anzahl von Blättern, von denen es schon bekannt ist, daß sie teils von Carpinus, teils von Ostrya stammen, auf diese beiden Gattungen zu verteilen. So läßt sich bezüglich der in Rede stehenden Fossilien nur mit großer Wahrscheinlichkeit be- haupten, daß sie Blattreste von Hainbuchen oder Hopfenbuchen sind; eine Vereinigung mit einer der rezenten in Betracht kommenden Arten: Carpinus betulus L., Carpinus dwinensis Scop. und Ostrya carpinifolia Scop. oder mit einer der aus der jüngsten geologischen Vergangenheit beschriebenen Carpinus- und Ostrya-Arten ist jedoch nicht möglich. Außer den Buchenblättern fanden sich noch die Abdrücke von zwei kleinen ganzrandigen Blättchen von 16 mm Länge und 7 mm größter Breite. Diese letztere fällt beim einen Blättchen in die obere, beim anderen in die untere Blatthälfte. Das Blattende ist im ersteren Falle zugerundet, im letzteren schwach ausgerandet. Von der Nervation ist bei beiden Resten nur der Mittelnerv sichtbar. Auf dem einen Blättchen sieht man zwar rechterseits dieses Nerven zwei zarte Stränge schief abgehen, doch handelt es sich bier nicht um Seiten- nerven, sondern um zwei unter dem Blatte zufällig liegende Stäbchen, denn sie treten im Abdrucke hervor, müßten aber, da der Mittelnerv eine Rinne bildet und also die obere Dlattseite dem Beschauer zu- gekehrt ist, gleichfalls vertieft erscheinen, wenn sie Seitennerven wären. Überdies schiene es, da die ganze Blattspreite denselben Erhaltungszustand zeigt, höchst sonderbar, daß gerade nur in einem Blatteile Seitennerven sichtbar wären. Bei derartigen kleinen Blättehen ist es bekanntlich schon bei gut erhaltener Nervatur schwer möglich, sie mit Sicherheit als zu einer bestimmten Gattung zugehörig zu erkennen. Beim Fehlen der Sichtbarkeit eines Blattnetzes kann man wohl ihre Übereinstimmung in Form und Größe mit den bei manchen Pflanzengattungen vor- kommenden Blättchen hervorheben, im vorliegenden Falle besonders die habituelle Ahnnlichkeit mit Blättehen von Vaceinium, aber keine bestimmten Schlüsse über ihre systematische Stellung ziehen. Wie schon erwähnt, stammen die bei Seline gefundenen Blatt- reste aus einer Mergelschicht, die einem über Neogen gebreiteten Konglomeratkomplex eingeschaltet ist. Es wäre wichtig, festzustellen, ob diese Konglomerate auch noch dem Neogen oder schon dem Quartär zugehören. Die vorgefundenen Reste können leider zur Ent- scheidung dieser Frage in keiner Weise beitragen. Würde eine größere, von räumlich weit getrennten Stellen einer Ablagerung stammende Suite von Buchenblättern vorliegen, so könnte vielleicht das Fehlen südlicher Formen die Vermutung wachrufen, daß es sich um eine Ablagerung aus einer der kälteren Epochen der Diluvialzeit handle. In jungpliocänen Schichten dürfte man im Litoralgebiet Dalmatiens wohl noch das Vorkommen von Vertretern subtropischer Familien voraussetzen, in einer subrezenten Bildung würden die Typen der Macchienvegetation zu erwarten sein. Daß aber an einer Stelle zu- fällig nur Carpinus- oder Ostrya-Blätter zusammengeschwemmt wurden, 1907 Bericht vom 31. Oktober. F. v. Kerner u. R. J. Schubert. >39 kann sich im Pliocän, in einem der kälteren und milderen Zeit- abschnitte der Diluvialperiode und in der jüngsten geologischen Ver- gangenheit ereignet haben. Eine Feststellung des Alters der über dem Neogen von Seline folgenden Konglomerate wäre auch mir insofern interessant gewesen, als auch in meinem Aufnahmsgebiete, über den Kongerientonen am Südrande des Sinjsko polje mächtige, zum Teil zu loekeren Konglomeraten verfestigte Schottermassen ruhen, für deren genaue Niveaubestimmung ich bisher noch keinen sicheren Anhaltspunkt gewinnen konnte. Einige andere von Dr. Schubert gesammelte Blattreste stammen aus der Gegend von Zegar an der Zermagna. Sie fanden sich in einer alten Kalktuffbildung im Bereiche eines jetzt trocken liegenden Grabens im Kreidekalkgebirge unweit von neogenen Schichten, in welchen Schubert früher schon Blattabdrücke aufgesammelt hat, unter denen ich Planera Ungeri Ett. und Populus latior Al. Dr. var. rotundata bestimmen und einen als cfr. Carpinus grandis Ung. be- zeichnen konnte. Der besterhaltene Rest aus dem Kalktuffe ist ein verkehrt ei- förmiges, symmetrisches, ganzrandiges steifes Blättchen von 37 mm Länge und 17 cm größter Breite. Von der Nervation sind außer einem dicken Mittelstrang nur rechterseits einige schwache, entfernt stehende, mäßig steil aufsteigende Seitennerven wahrnehmbar. Diese Merkmale sind zu einer Bestimmung des Fossils nicht ausreichend. R. J. Schubert. Süßwasserneogen von Nona (Nord- dalmatien). Als ich im Vorjahre die Umgebungen von Zara und Nona geo- logisch untersuchte), konnte ich im Terrain östlich und südöstlich von Nona lediglich quartäre Sande und Lehme feststellen. Ich hatte keinerlei Anhaltspunkte, dortselbst neogene Schichten zu vermuten und war daher überrascht, als ich während meiner heurigen Auf- nahmstätigkeit in Dalmatien vernahm, daß in der Zwischenzeit in einigen seichten Schächten schnecken- und lienitführende Schichten erschürft wurden, welche zweifellos Süßwasserneogen darstellen. Nach den gefälligen Angaben, die ich Herrn Conte Alfonso Borelli in Zara verdanke, wurden in einem Schachte „bei Elevation 12 m am Damm unter der Legende Lovric* (der Spezialkarte) folgende Schichten festgestellt: 0:30 m Humus 0:40 m gelber feiner Kalksand 0:10 m, aufgelöste Breccienschicht* (zusammengeschwemmter Gehängeschutt aus Imperforatenkalk) 1:50 »n gelblich-bläulicher Mergel 0-50 m dunkelgelber Mergel 1'38 m Brandschiefer 0:20 m blättriger, schwarzer Schiefer mit Petrefakten ea 1) Vergl. meine diesbezügliche Arbeit im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1907, 57. Bd., pag. 1—20. )) 340 Verhandlungen. Nr. 14 S. 0:20 m Lignit mit Holzstruktur 9. 1:00 m gelber plastischer Ton mit Petrefakten 10. 0:60 »m dunkelgelber Kohlenschiefer mit Petrefakten 11. 0:47 m biäulicher Mergel mit kleineren Kohlenschmitzen 12. 0:35 m schwarzer schiefriger Ton. In einem anderen Schachte „am Kreuzungspunkte des Saum- weges mit dem Damm südwestlich Elevation 21 m“ fand man zunächst die ersten fünf Schichtglieder wie im erstangeführten Schachte, so- dann an Stelle des Brandschiefers eine 5 m mächtige Lage schwarzen Tones, sodann gelben Ton, bläulichen Mergel, 0'355 m schwarzen Schiefer und über 2 m bläulich-grünlichen Mergel. So wenig diese Ergebnisse bisher auf das Vorhandensein mächtigerer Braunkohlenflöze Hoffnung machen können, obgleich die Fxistenz einzelner, vielleicht auch abbauwürdiger Lignitflöze nicht ausgeschlossen ist, so groß ist die wissenschaftliche Bedeutung dieser Aufschlüsse, durch welche unerwarteterweise das sichere Vorkommen von neogenen Sübßwasserschichten festgestellt wurde. Die Gastropoden bestehen zum größten Teil aus BDithynia tentaculata mit und ohne Deckeln, auch die letzteren vielfach allein, mehr vereinzelt sind Melanopsis inconstans, Litorinellen und Fragmente einer größeren Schnecke, die mich an eine große Paludina erinnert, die ich im Neogen von Seline (am Kanal della Morlacca) fand. In den bitu- minösen Partien, besonders .im. Brandschiefer, sind Cyperaceenreste (nach freundlicher Bestimmung Dr. v. Kerners) häufig. Wenn man von dem Süßwasserneogen der Insel Pago absieht, ist dieses Neogen von Nona das erste im Bereich der dalmatinischen Küstenfalten. Ich habe in meiner vorjährigen Arbeit das Fehlen neogener Absätze im Bereiche des Tertiärfaltengebietes als auffällig hervorgehoben, da doch auch in diesem stark gefalteten Gebiete Niederbrüche einzelner Faltenteile stattgefunden haben dürften. Ich suchte mir dies durch eine tiefere Lage des damaligen Karstwasser- spiegels zu erklären, der dureh Stauung infolge der tiefeingefalteten eocänen Mergelterrains bedingt sein konnte. Durch die nunmehr erfolgte Auffindung von Süßwasserneogen bei Nona ist meine oben erwähnte Annahme eines tiefen neogenen Karstwasserspiegels im Küstengebiete für die tieferen Einbruchgebiete, und zwar zunächst nur für diese, zu denen offenbar auch jenes von Nona gehörte, als unrichtig dargetan, und es scheint mir von großem Interesse, ob auch in den anderen Quartärterrains, wie Polesnik— Islam—Smileie oder Vrana unter der Quartärhülle neogene Mergel lagern. In meiner oben erwähnten Arbeit über Zara—Nona erwähnte ich gelegentlich der Besprechung von Vorkommen dalmatinischer Neogen- mergel auch jene des Velebithanges zwischen Krupa--Obrovazzo— Tribanj. Es sind dies hellgelbe-bläuliche Mergel, aus denen mir damals außer Kohlenresten keinerlei Fossilreste bekannt waren. Ich hielt sie für neogen, da sie den an der Küste befindlichen (Seline) fossil- führenden petrographisch recht ähnlich waren, bis ich aus einem der- selben, aus einem neu ausgehobenen Brunnen bei Golubic, der Grcka a ae ee 1907 Bericht vom 31. Oktober. R. J, Schubert. 341 lokva zwischen Krupa und Obrovazzo, hart am Ostrande des Blattes Benkovac, durch Herrn Oberlehrer Anton Colnago in Obrovazzo, dem ich hierfür wärmstens danke, einige Fossilien erhielt: Lucinen und Cerithien der Prominaschichten. In diesen kleinen kohlen- führenden Mergelvorkommen des Velebithanges, denen viele Brunnen und Tümpel im Karste ihr Dasein verdanken, liegen also, wie ich in meiner ausführlichen Arbeit über den österreichischen Velebit näher ausführen will, offenbar eingefaltete Überreste oligoeäner Schichten vor, wie auch in den gleichfalls am Velebithange ersichtlichen Konglomerat- resten, unter deren Gemengteilen sich Nummuliten- und Alveolinen- kalke befinden. R. J. Schubert. Über Fischotolithen aus dem sar- dinischen Miocän. Durch Vermittlung Herrn Prof. Kokens konnte ich eine An- zahl Otolithen untersuchen, die aus dem Miocän Sardiniens stammen, von Herrn Dir. D. Lovisato in Cagliari gesammelt wurden, und welche dem Museum für Min., @eol. und Pal. von Cagliari angehören. Die mir vorliegenden Otolithen stammen von zwei Lokalitäten: 1. Ausgeschlämmte Otolithen aus den Lamellibranchiatenmergeln des mittleren Miocäns von Florinas (Provinz Sassari), und zwar: Otolithus (Gobius) vieinalis Kolk., die häufigste Form, sowohl typische Otolithen von ausgewachsenen Fischen, wie ich sie (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Taf. XX, pag. 52—34) von Vöslau abbildete, als auch kleinere, offenbar Jugendformen angehörige. Auch in bezug auf die Größe stimmen sie besser mit den österreichischen als mit den von Bassoli aus dem modenesischen Miocän beschriebenen (die größeren sind 15—2 mm lang). Otolithus (Gobius) intimus Proch. Ein Otolith, der, was Umrib und stark konvexe Außenseite anbelangt, wohl sicher zu dieser dem italienischen Neogen bisher fremden Art gehört. Vielleicht sind auch einige der Jugendotolithen auf diese Art zu beziehen. Otolithus (Gobius) af. Telleri Schub. Dem Umriß nach dürften einige Exemplare hierher gehören, doch ist eine sichere Bestimmung nieht möglich, da der Suleus acusticus infolge des zähe anhaftenden Mergels nicht deutlich genug ersichtlich ist. Otolithus (Trigla) sp. ind. Ein Fragment, dessen Suleus acusticus mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine kleine Trigla hinweist. Otolithus (Oepola) praerubescens Bass. et Schub. Ein gut erhaltener Otolith, dessen geringe Größe (2:5, 12 mm) auf ein noch nicht aus- gewachsenes Exemplar schließen läßt. Die Ähnlichkeit mit dem Oto- lithen der rezenten Mittelmeerform Cepola rubescens ist auffallend. 2. Etwa 80 größere und kleinere Stücke eines hellgelblich- grauen, von rostgelben Partien durchsetzten Mergels aus dem Langhien von Fangario (Bingia Fanyeri) (ganz nahe bei Cagliari), au denen bereits von Herrn D. Lovisato zahlreiche Otolithenreste ange- zeichnet waren. Ich sage Otolithenreste, da der ungewöhnlich brüchige Zustand der Otolithen dieselben meist ungünstig erhalten bleiben ließ. 342 Verhandlungen. Nr. 14 Teilweise sind auch nur die Außenseiten ersichtlich und ein Heraus- präparieren gelang mir bisher infolge der Zerbrechlichkeit nicht. Soviel ist immerhin zu ersehen, daß die überwiegende Mehrheit der ÖOtolithen dieses Mergels von Scopelus-Otolithen gebildet wird, jener Gattung, die auch im Öösterreichisch-ungarischen Neogen sich in allen Tegeln in großer Anzahl findet. An einigen Mergelstücken sind völlig zweifellose Abdrücke der Innenseiten von Scopelus-Otolithen zu sehen. Die Speziesbestimmung ist allerdings bisher weniger sicher, da die Umrisse meist nicht völlig erhalten sind, und ich kann bisher nur sagen, daß es Formen aus der nächsten Verwandtschaft des rezenten Scopelus Rafinesgquii sind, wahrscheinlich identisch mit Oto- lithus (Scopelus | „Deryeidarum*]) austriacus Koken. Außer den Scopelus-Otolithen sind auf den Mergelstücken auch Reste größerer Otolithen zu sehen), möglicherweise von Gadiden; der teilweise erhaltene Abdruck eines Exemplars könnte von ÖOto- lithus (Maerurus) gracilis m. stammen. Auch das Schlämmen eines Mergelstückes von Fangario ergab keine vollständige Otolithen, nebst anorganischen Partikeln und Molluskenscherben, dünnen Seeigelstacheln nur zahlreiche Foraminiferen, von denen folgende zu den häufigeren gehören: Nodosaria (Dentalina) Vernewili Orb. E x consobrina Orb. Marginulina af. hirsuta Orb. Oristellaria mamilligera Karrer R cultrata Montf. Spiroplecta carinata Orb. Olavulina communis Orb. Globigerina bulloides Orb. Rotalia Soldanii Orb. Anomalina rotula Orb. Truncatulma Dutemplei Orb. Auch diese Mikrofauna weist gleich den Otolithen auf eine größere Absatztiefe des Mergels von Fangario hin, den Herr Lovisato als Schlier bezeichnet, wie auch die Foraminiferenfauna mit derjenigen mancher oberösterreichischer Schlierpartien ganz gut übereinstimmt. Demgegenüber enthält die Faunula von Florinas bisher lediglich Küstentypen, erinnert an die von mir (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 321) aus dem Pliocän von Sassuolo bei Modena be- schriebene kleine Fauna. Auch dort ist Gobius vieinalis K. die häufigste 1) Herr D. Lovisato teilte mir freundlichst mit, daß er Otolithen von Corvina nigra (eigentlich von deren miocänem Vorläufer), Arius sp., Monocentris sp., Hoplostethus sp. und einer Trigla auf diesen Mergeln gesehen zu haben glaube. Vielleicht befanden sich diese Otolithen unter denjenigen, die jetzt infolge des Jangen Austrocknens der Mergel brüchig wurden und zerfielen. Monocentris und Hoplostethus würden als Tiefseeberyeiden gut zu der Scopelidenfauna passen und auch von den drei anderen, die zu Gattungen mit vorwiegend Nüsten-, ja Brack- und sogar Süßwasserformen gehören, möchte ich erwähnen, daß im Schlier von Ottnang, der speziell dem Mergel von Fangario nahestehen dürfte, nebst Scopeliden und Tiefengadiden eine Sciaenide (Sciaena compacta Sch.) vorkommt. 1907 Bericht vom 31. Oktober. R. J. Schubert, Reininger. u Königsberger, 43 Form, auch Gobius Telleri m. und Cepola praerubescens kommen dort vor, außerdem jedoch nicht selten Hoch- und Tiefseeformen, wie be- sonders Scopeliden, die im Material von Florinas bisher fehlen. In bezug auf dieses auffällige UÜberwiegen, um nicht zu sagen aus- schließliche Vorkommen von Küstentypen, läßt sich die Fischfauna von Florinas unter den bisher bekannten Otolithenlokalitäten nur mit der von Steinabrunn in Niederösterreich vergleichen. Auch die Molluskenfauna von Florinas muß einen wesentlich anderen Charakter besitzen als die von Fangario, wie auch die zwei unter den Otolithen befindlichen Foraminiferenfragmente nicht zu den oben angeführten Arten, sondern zu Heterostegina und .Imphistegina gehören, also gleich- falls zu ausgesprochenen Küstentypen. Literaturnotizen. Reininger. Geologisch-tektonische Untersuchungen im Budweiser Tertiärbecken. Lotos. N. F., Bd. I., pag. 22. (1907.) Es ist in eingeweihten Kreisen hinlänglich bekannt, daß eine nicht immer gesund zu nennende Spekulation sich in den letzten Jahren auf die Lignite des Budweiser Tertiärs geworfen hat. Der Bergmann sowohl wie der Geologe wird es daher als sehr dankenswert anerkennen, daß der Verfasser gerade jetzt mit einer erneuten Untersuchung des Tertiärbeckens von Budweis hervortritt. Freilich werden erst die Details der noch zu erwartenden ausführlicheren Arbeit die Resultate klar vor Augen führen. Die Annahme, daß die Kohle eine nur randliche Bildung ist, wird auch vom Verfasser vertreten. Allerdings scheint man erst über sehr dürftige Erfahrungen aus dem Innern des Beckens zu verfügen. Die Bedeutung der Randbrüche im O und NO, die übrigens schon aus den alten Karten unserer Anstalt zum Teil zu entnehmen sind und die auch Katzer in den letzten Jahren erst zum Gegenstande einer Mitteilung machte, wird vom Verfasser in der Weise ausgeiegt, daß er die Bruchbildung der Sedimentierung vorausgehen läßt. Man wird gut tun, abzuwarten, wie weit es gelingt, diese An- schauung zu stützen. Funde von Glyptostrobus europaeus, Tawodium distichum und Sequoia Stern- bergi sprechen für ein mittelmiocänes Alter der Ablagerung. (W. Petrascheck.) Joh. Königsberger. Normale und anormale Werte der geothermischen Tiefenstufe. Centralblatt für Min. Geol. und Paläont. 1907, Nr. 22. Als der Verfasser in einer der Sitzungen des vorjährigen internationalen Geologenkongresses in Mexico zeinen hochinteressanten Vortrag über den Ver- lauf der Geoisothermen in Bergen und seine Beeinflussung durch Schichtstellung, Wasserläufe und chemische Prozesse hielt, und hierbei von einem Normalwerte der geothermischen Tiefenstufe sprach, wurde von mehreren Seiten darauf hin- gewiesen, daß die bisher gefundenen Werte dieser geophysikalischen Größe doch sehr von einander abweichen. Die Verschiedenheiten sind bekanntlich so groß, daß sie von Jenen, die den heißen Erdkern leugnen, geradezu als Argument zu Gunsten ihrer Ansicht geltend gemacht werden. Der Verfasser vertrat demgegen- über den Standpunkt, daß die besagten Abweichungen doch nur lokalen Ursachen entsprängen und an dem Bestand einer geothermischen Tiefenstufe von einigen 30 m als tellurischem Phänomen nichts zu ändern vormöchten und hat nnn in einem in der letzten Naturforscherversammlung in Dresden gehaltenen Vortrage diesen Standpunkt näher begründet und klargelegt. 244 Verhandlungen. Nr. 14 Verfasser bringt die bisher ermittelten Werte der geothermischen Tiefen- stufe in sieben Gruppen und führt für jede derselben eine Reihe von Beispielen an. I. Geothermische Tiefenstufe in nahezu ebener Gegend, in chemisch unver- änderlichen Gesteinen, die nicht jungeruptiv sind. Mittelwert der nur wenig ver- schiedenen Messungen zirka 33 m p. 1°. II. G. T. in ebener Gegend, chemisch unveränderlichem Gestein, aber in der Nähe einer ausgedehnten Wassermasse: 40 m (Tokio) bis 130 m (Dunkerque). Ill. G. T. unter Bergen und Tälern: 27 m (Pregny bei Genf) bis 65 m (Pribram). IV. G. T. in jungeruptiver Gegend: 11 m (Neuffen, Schwäbische Alp) bis 24 m (Sulz am Neckar). V. G. T. in trockenen Sanden und in anderen Medien mit schlechter Wärme- leitfähiekeit: 20 m (Ghadames u. Buenos Aires) bis 23 m (Jakoutsk). VI. G. T. in der Nähe wärmeproduzierender Einlagerungen. «) in Stein- kohlen- und Petroleumgebieten: 15 m (Anzin Puits Renard) bis 30 m (Flenu, Belgien), 5b) in Erzbergwerken: 10 m (Idria) bis 17 m (Comstock). VII. Messungen in Bergwerken, in denen durch Ventilation der ganze Gesteins- körper abgekühlt wird: 31 m (Freiberg i. 8.) bis 41 m (Schemnitz). Die Werte sub I sind ’als Normalwerte der geothermischen Tiefenstufe an- zusehen. Die anderen (II—VII) erweisen sich als anormale Werte, bei welchen die Ursache der Abnormität schon aus der Gruppenbezeichnung ersichtlich ist. Der Verf. stellt sich die schwierige Aufgabe, diese Abnormitäten auch hinsichtlich ihrer Größe mathematisch zu begründen. Die Differentialgleichung für die Wärmeleitung isb bis auf 10-20 km Tiefe anwendbar, gleichviel ob man Abkühlung einer ur- sprünglich heißen Kugel oder radioaktive Wärme oder andere Ursachen zur Er- klärang der Temperaturzunahme nach dem Erdinnern hin annimmt. Es sind bei der Berechnung aber drei Faktoren zu berücksichtigen. 1. Die verschiedene Wärme- leitfähigkeit der Gesteine; 2. stärkere Wärmeproduktion in beliebig gestalteten Einlagerungen; 3. die scheinbar ganz unregelmäßige Gestalt der Erdoberfläche. Faktor 1 kommt — obschon man das Gegenteil erwarten würde — so wenig in Betracht, daß es meist genügt, ihm durch nachträgliche Korrektion Rechnung zu tragen. Nur bei großer räumlicher Ausdehnung schlecht leitender Substanzen ist die Tiefenstufe der Leitfähigkeit direkt proportional. Faktor 2 kann rechnerisch zufriedenstellend behandelt werden, wobei die Kleinheit der sich ergebenden Wärmemenge überrascht. Verf. glaubt, daß sich hieran praktische Anwendungen geeigneter Kühlung der Kohlenbergwerke knüpfen könnten. Sehr interessant ist die geothermische Tiefenstufe in vulkanischen Gegenden Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich vulkanische Ausbrüche schon lange vorher thermisch bemerkbar machen. Eine theımische Überwachung der Vulkane erscheint daher dem Verf.. praktisch noch wichtiger als die Beobachtung der seismischen Vorgänge. Er ist mit der geologischen Anstalt in Mexico in Verbindung getreten, damit dort mit einem von ihm erdachten geothermischen Alarmapparat bezügliche Versuche angestellt werden. Zur rechnerischen Behandlung des Faktors 3 ist die Kenntnis der Abhän- gigkeit der Bodentemperaturen von der Seehöhe und geogr. Breite erforderlich, worüber erst wenig Beobachtungen vorliegen. (Kerner.) Verlag d. k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien II. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der KK. Seologischen Reichsanstalt Sitzung vom 11. Dezember 1906. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung der Erinnerungsmedaille der Welt- ausstellung in St. Louis an die k. k. geologische Reichsanstalt. — Eingesendete Mit- teilungen: G. v. Bukowski: Bemerkungen über den eocänen Flysch in dem südlichsten Teile Dalmatiens. — Vorträge: W. Petrascheck: Die Schichtfolge im Perm bei Trautenan. Literaturnotizen: H. Hoek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Das Präsidium der im Jahre 1904 in St. Louis stattgehabten Weltausstellung hat der k.k. geologischen Reichsanstalt im Hinblick auf die von der Anstalt zur Ausstellung gebrachten Arbeiten den großen Preis, bestehend in einem Diplom und einer Medaille, zu- erkannt. Eingesendete Mitteilungen. Gejza v. Bukowski. Bemerkungen über den eocänen Flysch in dem südlichsten Teile Dalmatiens. Durch die neueren, genaueren, eine detaillierte geologische Kar- tierung der Südspitze Dalmatiens bezweckenden Untersuchungen wurde unter anderem festgestellt, daß die Rolle, welche der eocäne Flysch in dem Aufbaue der Gebiete Spizza und Südpastroviechio spielt, eine viel größere ist, als bisher auf Grund der Übersichtsaufnahmen an- genommen werden mußte. Es ist seinerzeit vor allem den Werfener Schichten und dem Muschelkalke in der sandig-mergeligen Ausbildung eine zu große Verbreitung auf Kosten des deckenartig darüber oft lagernden Flysches eingeräumt worden. Wenn man erwägt, daß der Flysch hier vielfach ein ungewöhnliches Aussehen zeigt, daß sich seine lithologischen Merkmale besonders jenen der Werfener Schichten nicht selten außerordentlich nähern, so kann dies auch nicht verwundern. Die Auseinanderhaltung der beiden letztgenannten Komplexe bot eben bei der sehr verwickelten Tektonik, namentlich dort, wo sie zusammen- treffen, anfangs ungemein große Schwierigkeiten. Bis es gelingen konnte, überall eine scharfe Trennung durchzuführen, waren daher neben zahl- reicheren Fossilienfunden längere Erfahrungen, wie solche unterdessen K. k. geol. Reichsanstalt. 1906. Nr 15. Verhandlungen. 53 370 Verhandlungen. Nr. 15 hauptsächlich in dem Buduaner Gebirgsabschnitte gesammelt worden sind, notwendig. Aber auch in anderer Hinsicht haben die neueren Terrain- begehungen höchst wichtige Tatsachen ans Licht gefördert. Noch mehr als in der auf das Kartenblatt Budua entfallenden Region muß sich hier bei Jedermann, der mit den Einzelheiten des Baues halbwegs ver- traut ist, die Erkenntnis Bahn brechen, daß eine Anschauung, wie sie unlängst ausgesprochen wurde und die in dem Satze gipfelt, es habe in Dalmatien eine gewaltige deckenförmige, bis zum Appenin reichende Überfaltung der Triasbildungen über ein großes System von Kreide- und Tertiärfalten stattgefunden, jeder Basis entbehrt. Einen nicht seringen Teil der Beweise dafür liefert uns gerade die Art der Ver- bindung des Flysches mit den Triassedimenten. In unserem Gebiete, das, wie ich schon öfters Gelegenheit hatte darzutun, in seiner ganzen Ausdehnung überaus dicht von Längsbrüchen durchsetzt erscheint, stellen sich die zahlreichen, mit sonst selten vorkommender Schärfe konstatierbaren Überschiebungen und Auf- schiebungen als von sehr verschiedener Beschaffenheit dar und die Dimensionen der Schubflächen gehen nirgends über ein gewisses be- scheidenes Ausmaß hinaus. Man darf den südlichsten Streifen Dalma- tiens im Gegenteil mit vollem Rechte als den Typus einer aus vielen kleinen, stark ungleichwertigen Faltenfragmenten zusammengesetzten Schuppenlandschaft bezeichnen, in der sich, nebenbei bemerkt, dank der besonders günstigen Gesteinsaufdeckung die gesamte Anordnung der mannigfaltigen Schuppen Schritt für Schritt verfolgen läßt. Deut- licher als weiter im Norden prägt sich daselbst unter anderen der tektonische Grundzug aus, daß der obereocäne Flysch auf dem Relief eines sehr kräftig modellierten, das Oberkarbon, die triadischen und einzelne jungmesozoische Bildungen umfassenden Faltengebirges ab- gelagert wurde, welches aus mehrfachen, in sehr verschiedenen Zeit- epochen erfolgten Störungen und Umwälzungen hervorgegangen ist, und daß dann während der nacheocänen Dislokationsperiode im wesentlichen eine von staffelförmigen Bruchsenkungen begleitete stärkere Zusammenfaltung, Zusammenpressung und vornehmlich durch Uberschiebungen bewirkte, keineswegs übermäßig große areale Re- duktion dieses älteren, mit einer jungen Fiyschhülle versehenen Faltengebirges Platz gegriffen hat. Da der Bau des Küstenstriches zwischen Cattaro und Antivari von mir in nicht ferner Zeit an der Hand von Profilen und der Detail- karten eingehend geschildert werden soll, so stehe ich jetzt von einer näheren Erörterung der allgemeinen geologischen Verhältnisse ab und wende ich mich dem eigentlichen Thema zu, der Darlegung an einzelnen Beispielen, in welchen Lagerungsformen der Flysch hier angetroffen wird und welche Entwicklungen er aufweist. Zunächst mag die Klarheit betont werden, mit der ebenso wie bei Budua auch weiter gegen Süden die Erscheinung hervortritt, dab das transgredierende Obereoeän auf allen Gliedern der Triasformation und auf den jungmesozoischen Kalken direkt zum Absatze gelangt ist. Wir finden das Obereocän regelmäßig in Synklinalen eingefaltet, in verschiedener Weise zwischen den älteren Bildungen zusammengepreßt, 1906 Sitzung vom 11. Dezember. Gejza v. Bukowski. | an Verwerfungen abgesessen und eingeklemmt, endlich von hinauf- geschobenen Schichtreihen überdeckt. Die ursprüngliche Diskordanz zeigt sich durch die jüngsten Störungsvorgänge naturgemäß zumeist völlig verwischt. Für die Einfaltung in Triasmulden bietet wohl eines der besten Beispiele die aus karnischen Kalken und streckenweise auch tieferen triadischen Schiehtgruppen bis zu den Werfener Schichten bestehende Mulde, welche sich aus der Gegend von Pobori über MauZic, Podbabae, Praskvica durch das ganze Kartenblatt Budua zieht und schließlich bei Blizikuce südlich von San Stefano in das Meer hinausstreicht. Da ich dieselbe jedoch schon früher beschrieben und durch Profile ver- anschaulicht habe, so wollen wir diesmal ein anderes Terrainstück von ähnlicher Beschaffenheit kurz betrachten. Die größtenteils von Hornsteinschutt erfüllte Niederung, in welcher der Ort Castellastua zerstreut liegt, wird ringsum von einem steil aufsteigenden Gebirgswalle begrenzt, der sich bloß nach Südost schmai öffnet und nur gegen die See, deren Brandung an zwei Stellen die felsige Einfassung durchnagt und kleine einspringende Buchten mit flachem Strande erzeugt hat, unterbrochen erscheint. An dem Aufbaue dieses Gebirgswalles nehmen als tieferes Glied graue, als höheres rote, dichte, bald mit einzelnen Hornsteinbänken, bald mit mächtigeren Hornsteinkomplexen alternierende Kalke der karnischen Stufe teil. Sie setzen den langgedehnten Rücken des Prebro brdo zu- sammen, biegen nördlich von Castellastua im Halbkreise um und streichen dann nach der Umkehr vom Vabac über die beiden an der Küste aufragenden Erhebungen Lu£ice parallel zum Prebro brdo wieder gegen Südost fort. Außer dem Einfallen der Schichten auf der ganzen langen Strecke geben auch die in der Schlucht von R-sevi@ unmittel- bar darauffolgende Aufwölbung und die stratigraphischen Momente sichere Anhaltspunkte dafür, daß man es hier mit einer nach drei Seiten geschlossenen, stark zusammengedrückten, geneigten Synklinale von trogähnlicher Gestalt zu tun hat, die sich gegen Südost sehr verengt und deren Spuren, wie ich beifügen will, noch jenseits der Ebene von Buljarica in dem Gebiete der Dubovica erkennbar sind. Im Kern dieser Synklinale begegnen wir aber dem obereocänen Flysch, welcher als verquetschte Hülle unter deutlichsten Anzeichen ursprüng- licher Auflagerung auf den roten karnischen Kalken am Vabac nahe bis an den Kamm hinaufreicht. Bei der katholischen Kirche und bei Medin sehen wir aus demselben und aus den Schuttmassen noch kleine Partien der obertriadischen Unterlage „lippen gleich emportauchen. Was den lithologischen Charakter des Flysches anbelangt, so tritt uns daselbst ein lebhafter Wechsel von bunten Mergelschiefern, grauen, grünlichbraun verwitternden Sandsteinen und mergeligen Kalken mit sehr seltenen Einschaltungen eines grauen Breccienkalkes entgegen. Die bald ziemlich festen, bald wieder weicheren, bröcklig oder blättrig zerfallenden, mitunter sandigen Mergel und Mergelschiefer sind rot, dunkelgrau, grünlich sowie stahl- bis blaugrau gefärbt und weisen vielfach eine ungemein feine Schieferung auf. Von den grauen, zumeist feinkörnigen, mürben oder harten, kalkigen Sandsteinen zeichnet sich ein Teil durch verhältnismäßig reichliche Beimengung winziger Glimmer- 53* 372 Verhandlungen, Nr.’15 schüppchen aus; ein Teil ist dagegen glimmerfrei. Manchmal kommen auch Einlagerungen eines sehr festen sandigen Kalkes zur Beobachtung. Bei den dichten, mehr oder weniger mergeligen Kalken, die sich öfters feingeschiefert oder gebändert und vorwiegend in einzelnen isolierten Bänken entwickelt zeigen, herrscht hell- bis dunkelgraue Färbung vor; daneben werden aber auch rote Sorten angetroffen. Der Breccienkalk endlich, welcher hier, wie schon erwähnt wurde, keineswegs so häufige und auffallende Einschaltungen inmitten der eben beschriebenen Sedimente bildet, wie an vielen anderen Punkten, schließt lokal kleine Nummuliten ein. In der nächsten Nähe von Castellastua findet man zwischen den obereocänen Mergelschiefern dünne, rasch auskeilende Schnüre und kleine Nester von Mangankarbonat. Zwei Proben desselben wurden vor kurzem durch den Herrn Regierungsrat ©. v. John untersucht. Sie stellen sich nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn C. v. John, dem ich hiefür zu großem Dank verpflichtet bin, als Karbonate von Mangan, Kalk, Eisen und Magnesia dar. Das Mangankarbonat erscheint in denselben durch Verwitterung teilweise in Manganoxyde umgewandelt. Die chemische Analyse ergab unter anderem einen Gehalt an kohlensaurem Manganoxydul, der bei der einen Probe 25°07°/,, bei der anderen 27'23°/, Mangan entspricht. Kleine Schurfversuche sind daselbst schon zu wiederholten Malen unternommen worden, haben jedoch stets zu einem unbefriedigenden Resultat geführt. Dieses Erz- vorkommen, dessen Begutachtung angesichts der vollkommenen Auf- deckung der Schichten keine Schwierigkeiten bereitet, ist im ganzen so unbedeutend, daß an einen Abbau trotz der guten Qualität des Erzes nicht gedacht werden kann. Es erübrigt mir noch, berichtigend zu bemerken, daß in meinen älteren, vorläufigen Mitteilungen (Verhandl. der k. k. geol. R.-A., 1894, pag. 194— 125, und 1899, pag. 69), die aus einer Zeit der Übersichtsaufnahmen stammen, in welcher die Stratigraphie Süd- dalmatiens nicht ganz geklärt war, der Flysch von Castellastua haupt- sächlich wegen seines einigermaßen ungewöhnlichen, fremdartigen Habitus mit gewissem Vorbehalte der oberen Trias zugerechnet wurde. Die sichere Altersbestimmung erfolgte erst später durch Vergleiche mit analogen Ablagerungen der Buduaner Region und durch die Ent- deckung einer lentikularen, Nummuliten enthaltenden Breccienkalkbank. Unter wesentlich abweichenden Verhältnissen treten die sandig- mergeligen Gebilde des Obereocäns in der den Namen Moris tragenden Landschaft des waldigen Bergterrains auf, welches sich südlich von der Buljarica- Ebene gegen die Canj-Bucht und den Veligrad ausdehnt und in dem sehr schroff zum Meere abstürzenden Dubovica-Rücken kulminiert. Sie sind hier in der Mitte einer nach Südwest, Südost und Nordost vollständig geschlossenen und nur nach Nordwest offenen, an der vorerwähnten Sumpfebene plötzlich abschneidenden, liegenden Triasantiklinale von elliptischem Umrisse zusammengepreßt. Der Budzad, die Dubovica, die Ostrovica von Kola@ an und der felsige Höhenzug, auf dem man die Kapelle Sv. Petka erblickt, bestehen aus grauen und aus roten, sehr stark mit Hornsteinen untermischten karnischen Kalken. Im Südwesten fällt dieser Schichtenkomplex ziemlich steil 1906 Sitzung vom 11. Dezember. Gejza v. Bukowski. 373 gegen Nordost ein, an der bogenförmigen Wendung im Südosten zeigt er nach dem Übergange durch die senkrechte Stellung südöstliches Verflächen und auf der Nordostseite, wo unter Aufschiebung eines anderen, mit Werfener Schichten beginnenden Faltenstückes ein Längs- bruch durchzieht, ist er wieder gegen Nordost geneigt. Die gleiche Biegung machen dann auch die sich nach innen zu an die karnischen Kalke konkordant anschließenden, mit nicht unbedeutenden Massen von Noritporphyrit verbundenen Cassianer und Wengener Schichten, der Kern des Sattels. Das steil aufgerichtete, an einzelnen Punkten bis zu einem ge- wissen Grade sogar verknitterte Obereocän der Morisgegend bildet einen zusammenhängenden Lappen und liegt sowohl auf den Wengen- Cassianer Schichten und dem dazugehörigen Ergußgestein als auch auf den roten Kalken der karnischen Stufe. Auf letzteren läßt es sich in Form einer schmalen Zunge sehr hoch hinauf, bis unter den Gipfel der Ostrovica verfolgen. Es kann nicht der geringste Zweifel darüber obwalten, daß dasselbe hier in einer bereits reichgestaltig erodiert gewesenen Triasantiklinale, die später selbstverständlich noch große Störungen erfahren hat, abgesetzt wurde. Völlig von der Hand zu weisen wäre die Mutmaßung, daß es sich um eine Überschiebung der ganzen Triasfalte über das Alttertiär und um ein Fenster handle. Dem widerspricht sehr entschieden nicht allein die deutlich zu beobachtende Auflagerung des Flysches auf verschiedenen Komplexen der triadischen Schichtenserie, sondern auch der Umstand, daß die durch zahlreiche kleine Nummuliten ausgezeichneten Breccienkalke mitunter in größerer Menge Stücke der darunterliegenden bunten Wengener Tuffe und Hornsteine sowie der roten karnischen Hallstätter Kalke enthalten. Fremdartiger als sonst in der Regel stellt sich der petrographische Habitus des Flysches zwischen Stari Ratac und Ratac südlich von Sutomore dar. Hier herrschen hochrote und bläuliche bis stahlgraue, bröcklig oder blättrig zerfallende Mergelschiefer weitaus vor über die anderen Gesteinstypen. Die dazwischen eingeschalteten grauen, bald ziemlich mürben, bald festeren, zumeist dünnplattig sich absondernden Sandsteine feinen Korns, welche nicht selten mit Hieroglyphen aus- gestattet sind, zeigen vielfach einen reichlichen Glimmerschüppchen- belag auf den Schichtflächen. Sie und die dunkelroten oder grauen, öfters feingeschieferten und gebänderten, dichten Mergelkalke treten im allgemeinen mehr zurück, fallen zum mindesten innerhalb dieses Schichtenverbandes weniger als in anderen Regionen auf. Sehr charak- teristisch sind dagegen die teils nach kurzem, teils nach längerem Verlaufe auskeilenden Einlagerungen eines grauen, hin und wieder von Mergelschmitzen durchsetzten Breccienkalkes, welcher einzelne, bis zu einem halben Meter dicke Bänke bildet. Nummuliten wurden nur in einer einzigen solchen Zwischenlage angetroffen. Alle übrigen Bänke haben sich entweder als fossilleer erwiesen oder führen bloß spärliche Milioliden. Einen bedeutenden Oberflichenraum nimmt der obereocäne Flysch in dem Gebiete von Zagradje, zwischen dem Veligrad, Crni rat und dem Golo brdo ein. Am Kröevac-Vorgebirge, auf der Westseite des Golo brdo tauchen aus ihm an mehreren Punkten Werfener 374 Verhandlungen. Nr. 15 Schichten und Muschelkalk empor. Die Verbreitung der beiden letztgenannten triadischen Glieder, welche sich daselbst durch ihren großen Fossilienreichtum gleich auf den ersten Blick bemerkbar machen, wurde von mir seinerzeit (Verhandl. der k. k. geol. R.-A., 1895, pag. 135, und 1896, pag. 98 wie 528) stark überschätzt, indem ihnen auch ein beträchtlicher Teil jenes Terrains von Zagradje zu- gewiesen worden ist, wo die neueren Begehungen bloß das Vor- handensein isolierter, beschränkter Aufbrüche der älteren mesozoischen Gesteine unter der alttertiären Decke ergeben haben. Danach wäre vor allem in den durch mich aus Spizza vor einem Jahrzehnt ver- öffentlichten Profilen Nr. II und III (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1896, pag. 111 und 112) statt der in unmittelbarem Anschlusse an die karnischen Hallstätter Kalke des Crni rat verzeichneten Partien der Werfener Schichten, die ja in der Tiefe allerdings existieren dürften, obereocäner Flysch zu setzen. Das transgressive Verhalten des letzteren gegenüber den mannigfachen Triasbildungen dieser Gegend läßt an Klarheit meistens nichts zu wünschen übrig. Bezüglich der lithologi- schen Merkmale endlich verdienen das häufige Vorkommen _ fester, dünn- oder dickgebankter, zum großen Teil glimmeriger Hieroglyphen- sandsteine, die infolge der Zertrümmerung vielfach von Caleitadern durchzogen sind, ferner die lokal stattfindende Einschaltung kon- glomeratischer Mergelbänke und an der Grenze gegen die obertriadi- schen Kalke des Crni rat die stärkere Entwicklung von rotem Mergel- kalk zwischen den roten und grünlichgrauen Mergelschiefern besonders hervorgehoben zu werden. Ergänzend mag auch noch beigefügt werden, daß südlich von Zagradje, am Kröevac und gegen den Sv. Petka- Hügel eine wirre Schichtenzerknitterung über die einfachere Störungs- art die Oberhand gewinnt. Durch die Detailaufnahmen wurde dann ebenso in dem äußersten Süden der Monarchie in mancher Richtung eine wesentliche Ver- besserung des geologischen Kartenbildes erzielt. So hat es sich unter anderem gezeigt, daß in dem gegen die Küste und den Zeljeznicafluß langsam abdachenden Hügellande von Susanj das Obereocän eine viel größere Ausdehnung erlangt, als ich auf Grund der ersten, die allge- meine Orientierung bezweckenden Touren anzunehmen (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1895, pag. 135—136, und 1896, pag. 326) mich ver- anlabt gesehen habe. Um auf die Einzelheiten des Baues der besagten Region ein- zugehen, ist hier nicht der richtige Platz; nähere diesbezügliche Aus- führungen müssen der in Vorbereitung stehenden zusammenfassenden Schlußarbeit vorbehalten bleiben. Jetzt sei nur ganz kurz erwähnt, daß mitten in dem Flysch von SuSanj, welcher sich als mächtige, nachträglich stark gestörte Hülle eines älteren Gebirges von da weit über die Reichsgrenze in das montenegrinische Gebiet von Antivari fortsetzt, ähnlich wie bei Zagradje und am Kröevac wiederholt teils räumlich beschränkte, teils relativ umfangreiche Stücke des haupt- sächlich triadischen Untergrundes entblößt erscheinen und daß deren inselartiges Emportauchen daselbst nicht minder schön beobachtet werden kann wie in vielen anderen analogen Fällen. Dort, wo dem Flysch als Basis Werfener Schichten dienen, war die kartographische 1906 Sitzung vom 11. Dezember. Gejza v. Bukowski. 375 Trennung beider Komplexe ungeheuer schwierig, weil zufolge des sich häufig einstellenden bedeutenden Glimmerreichtums der Sandsteine, ja selbst der Mergelschiefer das Aussehen des ersteren nur sehr wenig Unterschiede bietet gegen jenes der Werfener Schichten. Manch- mal hat man als einziges Mittel für die Erkennung des Alters auf der einen Seite das leider nicht überall konstatierbare Auftreten von Breccienkalklagen, auf der anderen die Einschaltungen von Oolithkalk. Der unkonform erfolgte Absatz unseres Flysches auf den Kreide- kalken kommt am deutlichsten zum Ausdrucke an der landeinwärts, soweit wir es mit dalmatinischem Terrain zu tun haben, letzten, größten Überschiebung, welche unter bogenförmigen Krümmungen durch den ganzen Gebirgsabschnitt des Buduaner Blattes ununter- brochen läuft und dann in Südpastrovicchio allmählich gegen Osten umbiegend, hinter Novoselje nach Montenegro hinüberschwenkt. Wie auf dieser langen Erstreckung über das auf cretacischen Kalken ruhende Obereocän norische Hallstätter Kalke, norischer Korallenritfkalk und Dolomit, endlich als jüngstes Triasglied der zum Teil offenbar schon dem Rhät angehörende Dachsteinkalk geschoben sind, ist von mir im Exkursionsführer des IX. internationalen Geologenkongresses in Wien 1903, Exkursion Nr. XIII, unter Beigabe von Profilen ge- nügend erörtert worden. Das Buduaner Terrain liefert uns auch Bei- spiele der direkten Ablagerung des Flysches ganz im Bereiche der norischen Riffkalkmassen. Wir wollen aber bei diesen bereits be- kannten Tatsachen nicht länger verweilen und wenden uns der Be- trachtung eines Vorkommens zu, welches wegen seiner eigentümlichen petrographischen Ausbildung erhöhtes Interesse beansprucht. Eines der markantesten und innerhalb des dichten Bruchnetzes am längsten anhaltenden Faltenfragmente des Spizzaner Gebirges ist der auf die Veligrader Triasserie überschobene Hangendflügel einer schiefen Antiklinale, der sich von Po@min angefangen durch Südpastro- viechio, durch Spizza und jenseits des Prodoltales noch weiter in Montenegro zieht und daselbst an dem Aufbaue des Steilabfalles der hohen Grenzkette einen hervorragenden Anteil nimmt. In demselben gelangt die gesamte Reihe der Triasablagerungen von den Werfener Schichten bis zu den karnischen Kalken und Dolomiten, welche aller- dings nicht mehr vollständig vorliegen, einschließlich des Ergußgesteines zur Beobachtung. Die karnischen Bildungen erscheinen sodann von einem ziemlich mächtigen, offenbar diskordant darüber abgesetzten Schichtenkomplex jungmesozoischen Alters bedeckt, zunächst von srauen hornsteinreichen Brececien- und Oolithkalken, weiter nach oben von roten oder gelblichweißen, mit Hornsteinbänken und einzelnen Tufflagen wechselnden, plattigen, vielfach dünngeschieferten Aptychen- kalken. Über diesen folgt endlich obereocäner Flysch, welcher durch einen Längsbruch abgeschnitten wird und auf den sich an der Uberschiebungslinie eine riesige Masse jungmesozoischer, hellgrauer, zum großen Teil oolithischer Korallenriffkalke legt. In dem eben bezeichneten langgedehnten Flyschzuge fällt als Gegensatz zu anderen äquivalenten Vorkommnissen die starke Ent- wicklung von sehr groben Konglomeraten auf. Bei Po@min herrscht ein beständiger reger Wechsel zwischen roten, mit dünnen Sandstein- 376 Verhandlungen. Nr, 15 bänken untermischten Mergelschiefern und festen, zuweilen eine an- sehnliche Dicke erreichenden Konglomeratlagen. Auf der Gradina oberhalb Brea, wo sich der lithologische Charakter etwas ändert, finden wir nur an der Basis ein grobes hartes Konglomerat in der Mächtig- keit von ungefähr einem halben Meter, höher dagegen rote, grünlich- oder stahlgraue, seltener schwarze Mergelschiefer, sandige Mergel mit Pflanzenspuren neben einzelnen dünnen Bänken von Sandsteinen und von weichen konglomeratischen Mergeln, vor allem aber graue dichte, oft feinschiefrige und gebänderte, hierbei großenteils mehr oder weniger mergelige Kalke. Auch der Breccienkalk fehlt in der Vergesellschaftung dieser miteinander rasch alternierenden Gesteinstypen nicht. Er birgt hier zahlreiche Brocken der jungmesozoischen Aptychenkalke und Tuffe. Auf gewissen Strecken erhält, wie man aus dem Gesagten ersieht, der höhere Teil unseres Schichtenkomplexes ein besonderes Gepräge durch das Vorwalten der Kalke. Die obereocänen Konglomerate unter- scheiden sich von jenen des Muschelkalkes in erster Linie durch die abweichende Zusammensetzung des Geröllmaterials, dann aber auch dadurch, daß sie viel deutlicher, nebstbei dünner parallel struiert sind und daß die Rollstücke vorwiegend die Form flacher Geschiebe haben. In bezug auf Färbung hingegen machen sich keine nennens- werten Unterschiede bemerkbar. Meine anfängliche, hauptsächlich durch die starke Beimengung der Kongiomerate verursachte Vermutung, daß hier eine Zone der sandig-mergeligen Fazies des Muschelkalkes vorliege (Verhandl. der k. k. geol. R.-A., 1896, pag. 118 und 383), hat sich schon während der genaueren geologischen Durchforschung des Buduaner Terrains mit Zuhilfenahme der dort gesammelten Beobachtungen als nicht zu- treffend erwiesen. Die diesbezügliche Richtigstellung erfolgte in den Verhandlungen der k.k. geol. R.-A., 1902, pag. 305, gelegentlich der Beschreibung der Zinnoberlagerstätte von Spizza. In dem zitierten Aufsatze wurde nicht nur darauf aufmerksam gemacht, daß der uns beschäftigende Sedimentkomplex dem Obereocän angehöre und daß erst über demselben die UÜberschiebung verlaufe, sondern auch nach- drücklich betont, daß die in den Profilen aus Nordspizza (l. ce. 1896, pag. 111 und 112) der oberen Trias zugerechneten Glieder 60 und 6r am Divlji vrh, unter der Trojica, südwestlich vom Orlov KrS-Grat und bei Sv. Nikola jungmesozoisch sind. Ich habe es für notwendig erachtet, diese Berichtigungen heute wieder zur Sprache zu bringen und die in der Spizzaner Hochkette herrschenden geologischen Ver- hältnisse nochmals flüchtig zu schildern, damit nicht, wie schon ge- schehen ist, die obgenannten Querschnitte, welche als vorläufige, sich auf noch nicht abgeschlossene Untersuchungen stützende Publikation in gewisser Richtung bloß den damaligen Standpunkt der Erforschung jener Gegend kennzeichnen und begreiflicherweise nicht von Punkt zu Punkt vollkommene Sicherheit bieten können, auch in solchen Fällen zur Reproduktion benutzt werden, wo es sich um die Darstellung des Baues von Süddalmatien überhaupt im allgemeinen handelt. Für letzteren Zweck hat man ja doch definitive Profile, jene aus dem Buduaner Gebirgsabschnitte, welche im Exkursionsführer des IX. internationalen Geologenkongresses in Wien 1903 erschienen sind, zur Verfügung. 1906 Sitzung vom 11. Dezember. Gejza v. Bukowski u. W, Petrascheck. 377 Wenn wir die lithologische Entwicklung der zahlreichen, über den südlichsten Teil Dalmatiens zerstreuten Flyschpartien überblicken, so erhellt deutlich ein sehr enger Zusammenhang zwischen den uns hierin entgegentretenden Verschiedenheiten und dem petrographischen Charakter des Untergrundes. Vorderhand sei nur die am meisten in die Augen springende Erscheinung in dieser Hinsicht kurz berührt. Wir können in jenen Regionen, wo die Ablagerung des Flysches un- mittelbar auf den Werfener Schichten oder auf der sandig-mergeligen Fazies des Muschelkalkes stattgefunden hat, der Beschaffenheit des zur Abtragung und Umsetzung gelangten Materials entsprechend, stets eine große Zunahme von Sandsteinen und nebenbei meistens einen mehr oder minder bedeutenden Gehalt an Glimmer in denselben konstatieren. In Gebieten hingegen, wo die Basis aus Kalken, sei es triadischen, sei es jungmesozoischen, besteht, pflegen rote Mergel- schiefer mit Mergelkalken das Übergewicht zu haben und kommen Einschaltungen von konglomeratischen Lagen und von Breccienkalk häufiger vor. Vorträge. W. Petrascheck. Die Schichtfolge im Perm bei Trautenau. Abgesehen von den beiden Karten Beyrichs und Jokelys sind über das Rotliegende von Trautenau keine spezielleren Mit- teilungen erschienen. Auch die ältere Monographie Zobels und Carnalls!) bezieht sich nur auf einzelne Teile des Gebietes. Der kurze, von Beyrich im Jahre 1856 in der deutschen geologischen Gesellschaft erstattete Bericht blieb daher bis heute das Wesent- lichste unter den diesbezüglichen Veröffentlichungen. Die Permformation bildet eine Mulde, auf deren Südflügel sich die Kreide legt und deren Nordflügel sich wenigstens teilweise unter Bruchbildung an die Glimmerschiefer des Rehorns anlehnt. Im Osten wird die Mulde durch den Hronov-Parschnitzer Graben, resp. durch die Rotliegendmulde abgeschnitten, die sich in dessen Nordende heraushebt. Beide Mulden, die von Trautenau sowohl wie die das Nordende des erwähnten Grabens bildende Mulde, sind ein- heitlicher Zusammensetzung und verschieden sowohl von der im Osten auf das Karbon folgenden Permformation der mittelsudetischen Mulde ?) als auch von den Rotliegendschichten, die weiter im Westen dem Riesengebirge vorgelagert sind. Zu diesen beiden zuletzt genannten Verbreitungsgebieten der Permformation, an deren Aufbau Decken eruptiven Ursprunges einen wesentlichen Anteil nehmen und bei deren Zusammensetzung, wenigstens soweit der Westen in Frage kommt, auch Brandschiefer eine bedeutsame Rolle spielen, steht die Gegend von Trautenau insofern im Gegensatz, als rote Schiefertone, rote Sandsteine und Konglomerate beinahe ganz ausschließlich die !) Karstens Archiv, Bd. 3 (1831) und 4 (1832). 2) Im Sinne von Zimmermann und Berg, Jahrb. d. preuß. geol. Landes- anst. 1904, pag. 775. K. k. geol. Reichsanstalt. 1906. Nr. 15. Verhandlungen. 54 378 Verhandlungen. Nenild Formation aufbauen. Eruptive Einlagerungen treten außerordentlich zurück, da nur eine dünne Decke von Porphyrtuff und auch diese nur in geringer räumlicher Verbreitung vorhanden ist. Auch Brand- schiefer fehlen, soweit das von mir bisher kartierte Blatt Trautenau— Politz in Frage kommt, fast vollständig. Allerdings verzeichnen die Karten von Beyrich sowohl wie von Jokely einen Brandschiefer bei Saugwitz und dies ist um so bemerkenswerter, als Jokely, der ja wenige Jahre später als Beyrich das Gelände beging, in seiner Auffassung durchaus selbständig war und sonach nicht dazu neigte, Eintragungen der älteren Karte in seine zu übernehmen. Ich kam aber zu der Überzeugung, daß beide Autoren sich getäuscht haben müssen, daß Brandschiefer wohl vorhanden sind, diese aber der liegendsten Kreidestufe, den Perutzer Schichten, angehören. Bieten sonst Fruptivdecken eine bequeme Handhabe zur Gliederung und Gruppierung der Schichten des Rotliegenden, so mußte hier auf dieses Hilfsmittel verzichtet werden. Da ferner durchgreifende Gesteinsunterschiede fehlten, vielmehr ein vielfacher Wechsel oft kaum zu unterscheidender Gesteinstypen vorliegt, be- gegnete ich gewissen Schwierigkeiten bei dem Versuch, einzelne Gruppen zusammenzufassen. Anderseits war eine Gruppierung doch geboten, da es nicht möglich ist, etwa bloß dem Gesteine folgend, Konglomerate von Sandsteinen und diese von Schiefertonen zu trennen und da nur eine Gruppierung der Schichten und deren Veranschaulichung in der Karte Licht in den tektonischen Aufbau der Gegend bringen konnte. Die Schichtfolge, wie ich sie in der Karte darstellte, umfaßt: 1. Konglomerate, die das tiefste bisher bei Freiheit, Talseifen und Klinge kartierte Schichtenglied sind. Sie sind klein- stückig und bestehen hauptsächlich aus Quarz und Lydit. In den liegendsten Bänken ist auch Glimmerschiefer reichlich vorhanden. Weiter im Hangenden befindet sich eine Zone, die große, gerundete Granitblöcke führt. Auch der Dunkeltaler Zentralgneis ist in ihr anzutreffen. Das Bindemittel ist eine grobkörnige Arkose. Grob- körnige Sandsteinbänke schalten sich namentlich gegen das Hangende zu ein. Meist sind die Schichten von roter Farbe, mitunter, wie bei Talseifen, sind sie jedoch braunrot. Die Konglomerate sind dort- selbst schuttig, sonst aber ziemlich fest. Die Mächtigkeit ist der Ver- werfungen wegen schwer abzuschätzen; sie kann bei Freiheit 200— 250 m betragen, unterliegt aber möglicherweise einigen Schwankungen. Bemerkenswert ist eine Bank splittiigen, grauen Kalkes, die unter- halb Freiheit in diesem Konglomerat aufsetzt. 2. Eine Zone roter und braunroter Schiefertone. Sie überlagert die Konglomerate. Die Schiefertone überwiegen ge- meinsam mit Tonsanden, doch fehlt es auch nicht an dünnschiefrigen Sandsteinen. Die Schichtung ist oft uneben und krummschalig; häufig sind Runzelungen, mitunter auch Wellenfurchen auf den Schichtflächen bemerkbar. Auf denselben sind sowohl in dieser Zone wie im untersten Teil der nächsten sehr reichlich Muskovitblättchen eingestreut, die mitunter mehr als 1 mm? an Größe erreichen. In 1906 Sitzung vom 11. Dezember. W. Petrascheck. 379 den sandigen Schiefertonen kann man mitunter dünne, graugrüne Schmitzen beobachten. Reduktionsflecken sind meist sehr zahlreich vorhanden, fehlen aber übrigens in keiner der folgenden noch zu er- wähnenden Zonen. Die obere Grenze dieser beiläufig 200—300 m mächtigen Zone ist nur unscharf, da sie durch allmähliches Über- wiegen der Sandsteine in die 3. Zone der Sandsteine und Arkosen übergeht. Es sind namentlich diekbankig gelagerte Sandsteine, die in dieser Zone anzutreffen sind. Mitunter sind diese mürber Beschaffenheit. Ihr Tongehalt sowie die nach dem Hangenden zu sich einstellenden konglomeratischen Sandsteine und untergeordneten Konglomerate lassen die fluviatile Entstehung auch dieser Zone erkennen. Durch eine dünne Decke von Porphyrtuff, die in der Gegend von Jungbuch dem tieferen Teil der Zone eingelagert ist, ergibt sich für die dortige Gegend eine weitere Gliederung der insgesamt 200—300 m mächtigen Zone. Der unter dem Tuff liegende Sandstein ist öfters noch von braunroter Farbe und enthält auch noch den weißen Glimmer. Auf ihn folgen, bis an den Tuff reichend, violette sandige Schiefertone. Lokal ist ihnen einige Meter unterhalb des Tuffes eine ca. 50 cm starke Chalcedonbank eingeschaltet. Die Tuffe sind von mohnblauer, lichtrötlicher oder weißer Farbe. Sie repräsentieren ein dichtes, Tonstein ähnliches, ziemlich zähes Gestein, das in der an geeigneten Bausteinen sehr armen Gegend gewiß Beachtung verdienen würde, zurzeit aber nirgends aus- gebeutet wird. Seine Mächtigkeit ist gering, vielfach vielleicht bloß ca. 5 m. Im Gelände tritt diese Eruptivdecke gar nicht hervor. Es ist darum und in Anbetracht ihrer geringen Dicke nicht zu ver- wundern, daß sie auf den älteren Karten nicht verzeichnet erscheint. Wie schon erwähnt, beschränkt sich das Auftreten dieser Decke auf die Umgebung von Jungbuch. Oberhalb des Tuffes herrschen Sandsteine. In ihnen liegt eine sehr charakteristische Bank eines zwar etwas gröberen, aber doch höchstens als mittelkörnig zu bezeichnenden Sandsteines von licht- rötlicher oder rosenroter Farbe. Er ist etwas härter und tonärmer als die übrigen Sandsteine der Zone, bildet aber ebenfalls nur eine ganz dünne Einschaltung. Unter ihm liegt eine dünne Bank dichten grauen Kalkes, der bisher nur in Lesesteinen angetroffen wurde. Dieser Kalk tritt in Verbindung mit Chalcedonschichten auf, welche letztere nicht nur in lose umherliegenden Brocken angetroffen, sondern auch in Verknüpfung mit dem Kalke selbst gefunden wurden. An einem quer zur Schichtung 2 dem messenden Kalkbrockeu klebte noch die 2 cm dicke Chalcedonschwarte. Mitunter dürfte der Kalk gänzlich verkieselt sein, denn roten Jaspis und grauen Chalcedon traf ich anstehend und in Lesesteinen zwischen Jungbuch und Klinge. Hier selbst fallen massenhaft, namentlich auf den Schichtflächen der Kieselbänke liegende, eigentümliche, rundliche Körperchen auf, die an Oolithe erinnern würden, wenn sie nicht stets eine längliche und dabei in der Schichtung zusammengedrückte Gestalt besitzen würden. 54* 380 Verhandlungen. Nr. 15 In der soeben beschriebenen, wesentlich aus roten Sandsteinen bestehenden Fazies verbreitet sich die Zone in der Umgebung von Jungbuch. Östlich davon, z. B. in der Gegend von Trautenbach, aber auch am Südflügel treten zwischen den roten Sandsteinen mächtige Arkosebänke als wesentlicher Bestandteil auf, Arkosen, die in ihrem Habitus oft stark ‚an die Hexensteinarkose der Ottweiler Schichten erinnern. So wie diesen fehlen auch ihnen die dünnen Geröllbänke, deren Geschiebe sich nur auf einer Schichtfläche aus- breiten und die im Schichtenprofil als Geröllschnüre auftreten, nicht !). Im Hangenden der Arkosen setzt eine dünne Kalkbank auf. Sie wird bei Trautenbach von graubraunen, feinsandigen Schiefertonen mit Anthrakosien unterteuft. Nach dem zu schließen, was mir über einen alten Schurfstollen erzählt wurde, ist hier auch eine dünne Lage von Brandschiefer angefahren worden. Der Kalkstein von Trautenbach, in dem Walchia piniformis gefunden wurde, ist ver- schieden von dem des Südflügels. Ersterer ist ein dichter, splittriger grauer Kalk, der etwas rote Flammung zeigt. Letzterer ist rot oder grau, plattig und dünnschichtig wie der Kalkstein von Ruppersdorf und führt nicht selten verschiedene kleine Paläonisciden. Es mag hier eingeschaltet werden, daß die durch ihre Fossilien sowohl wie durch den einst auf ihnen umgegangenen Erzbergbau bekannten Brandschiefer von Hermannseifen und Mohren, nach dem Urteil, das ich mir heute, ehe ich noch die betreffende Gegend im Detail kartiert habe, erlauben kann, eher der vorher erwähnten zweiten Zone des Rotliegenden angehören dürften. Aus diesen Brand- schiefern, mit denen wegen ihres Fossilinhaltes schon von Römer die Schichten von Klein-Neundorf bei Löwenberg verglichen wurden, besitzt die geologische Reichsanstalt, dank der Liberalität des Herrn Lehrer Hertach: Acanthodes gracilis, Xenacanthus Decheni, Ambly- pterus Rohani, Amblypterus cf. Blainvillei, ferner Odontopteris osmundae- formis, Od. cf. suberenulata, Aphlebia acanthoides und Walchia filiei- formis ?). Wie erwähnt, stellen sich in hangenden Teilen der dritten Zone Konglomeratbänke ein, die hinüberführen zur 4. Zone des Hanselbergkonglomerats. Es sind das Konglomerate, die namentlich in der Gegend von ÖOberaltstadt große Verbreitung haben und insbesondere auch den Berg bilden, nach dem sie hier benannt werden. Bis kopfgroße Gerölle krystalliner Schiefer- steine sind nicht selten. Die großen Brocken sind gut gerollt, die kleinen (l cm Durchmesser) Stücke sind oft noch eckig. Wenn auch Quarz der Hauptgemengteil ist, so bemerkt man doch auch reichlich verschiedenartige Glimmerschiefer, Granit, den Zentralgneis, Quarzite, Lydit, Pegmatit, Porphyre, Melaphyr, aber auch, wenngleich nur selten, roten Sandstein, wie er im Rotliegenden und im Karbon anzutreffen !) Auf solche und andere Erscheinungen, die auf die Genesis der permischen Schichten Bezug haben, wird bei anderer Gelegenheit spezieller eingegangen werden. ?) Auch ein nicht näher bestimmbarer Stegocephale wurde von genanntem Herrn kürzlich darin gefunden. 1906 Sitzung vom 11. Dezember. W, Petrascheck. 381 ist. Der Sandstein des Bindemittels ist kalkfrei, grobkörnig bis kon- glomeratisch, nicht selten, namentlich im Hangenden, Feldspat führend. Das gleiche gilt für die dunkelroten Sandsteinbänke, die den Kon- slomeraten mitunter eingelagert sind. Die Mächtigkeit des Hanselberg- konglomerats kann mit 600—700 ın veranschlagt werden, dürfte aber keineswegs konstant sein. Eine Abnahme derselben mit Entfernung vom Riesengebirge ist wahrscheinlich. Als nächstjüngeres Glied wurde noch 5. eine Zone roter Schiefertone ausgeschieden, in der nur untergeordnet feinkörnige rote Sandsteine, auch ein dünnes Kalkflöz auftreten. Die Schiefertone führen oft reichlich sehr feinschuppigen Glimmer. In deutlicher Diskordanz liegt bis nahe an den Tuff hinabgreifend über diesen Zonen das mit einem Konglomerat beginnende Oberrot- liegende. Es darf jedoch nicht verhehlt werden, daß die Selbständigkeit des Hanselbergkonglomerats noch nicht über allen Zweifel erhaben ist. Es wäre denkbar, daß es mit dem gleich zu besprechenden Ober- rotliegendkonglomerat ident wäre, für welchen Fall die Schiefertone sub 5 noch zu der Sandsteinzone sub 4 zu schlagen wären. Immerhin erscheint mir nach den bisherigen Erfahrungen die Selbständigkeit beider Zonen als das wahrscheinlichere. 6. Das Oberrotliegendkonglomerat neigt weit mehr als das Hanselbergkonglomerat zur Felsbildung, was seinen Grund in dem Kalkgehalte seines Bindemittels hat. Ein solcher Kalkgehalt fehlt dem Hanselbergkonglomerat. Die Felsen des Silbersteins und die Fels- bildungen in den „Höllen“ genannten Wäldern und andere mehr werden von diesem Konglomerat gebildet. Sehr reichlich führt das Konglomerat, ebenfalls im Gegensatz zu dem des Hanselberges, eckige Stücke des Marschendorfer Kalkes!). Einzeine Bänke sind davon ganz erfüllt. Man kann daraus den Schluß ableiten, daß das Riesengebirge zur Rotliegendzeit nicht von Sedimenten genannter Formation bedeckt, sondern ein Denudationsgebiet war. Es läßt sich übrigens ebenso noch zeigen, daß zur Karbonzeit das Riesengebirge als Gebirge mit Tälern von starkem Gefälle bestand. Außer Kalk findet man in dem Konglomerat auch noch reichlich Quarz, ferner Quarzite, Lydit, Porphyr, auch Granit. Übrigens nimmt die Menge der Kalkbrocken sehr rasch mit der Entfernung vom Gebirge ab. Gleichzeitig verringert sich die Mächtigkeit des Horizontes und man findet schließlich nur mehr Quarz und Lyditgerölle in dem- selben. Es sind also mit Schuttkegeln zu vergleichende Bildungen gewesen, denen das Konglomerat seine‘ Entstehung verdankt. Die Mächtigkeit dieser Zone schwankt zwischen 100 und. etwa 60 m. Über dem Oberrotliegendkonglomerat folgt noch eine mächtige Schichtfolge, bestehend aus roten 'Schiefertonen, roten und weißen Sandsteinen mit Einlagerung dünner sandiger Kalke. Durchweg ist 1) Dasist ein Kalkstein, der in der Nähe von Marschendorf in langen linsen- förmigen Einlagerungen im Glimmerschiefer aufsetzt. 382 Verhandlungen. Nr. 15 das Rot der Schichten ein intensives, während in den tieferen Zonen dunkelrote, auch braunrote Schichten zu verzeichnen waren. Der ausgesprochene Stufenbau des Geländes ermöglichte eine Gliederung in drei Zonen, die nach dem wesentlichsten Bestandteil benannt werden. Es ist aber unmöglich, etwa im Handstück diese Unterabteilungen erkennen zu wollen. Dieselben Gesteine treten viel- mehr im bunten Wechsel in allen drei Zonen auf. Auf das Konglomerat folgt, zunächst, wenn auch nicht immer, noch mit Einschaltung einiger Konglomeratbänke, 7. die Zone der Tonsandsteine und Schiefertone, in der die erwähnten beiden Gesteine zwar vorwalten, aber in viel- facher, oft rascher Folge mit roten und auch weißen Sandsteinen wechseln. Unter den Sandsteinen befinden sich zweifellose Dünensand- steine. Andererseits deuten Wellenfurchen und Trockenrisse auch auf Ablagerung unter Wasserbedeckung hin. Besonders über der letzten Konglomeratbank finden sich kalkreiche Schichten und selbst Nester von weißem oder rötiichem Kalk. Die maximale Mächtigkeit beträgt ca. 400 m. Sie verringert sich ostwärts außerordentlich. Ohne scharfe Grenze geht die Zone über in 8. die Zone der Sandsteine. In den Sandsteinen derselben macht sich vielfach eine sehr regelmäßige feine Schichtung bemerk- bar. Die Mächtigkeit ist im Maximum ca. 250 m. Die hangendste Zone endlich ist 9. die Zone der Kalksandsteine. Sie enthält Sandsteine, die dank ihres kalkigen oder dolomitischen Bindemittels größere Festigkeit als die der vorhergehenden Zonen haben. Es kommen nicht selten dünne Kalksandsteinbänke oder Bänke sandigen Kalkes vor. Lokal ist auch ein Konglomerat vorhanden. Tongallenschichten sind in dieser Zone, die übrigens unter den Sandsteinen des Rotliegenden das beste Baumaterial liefert, am häufigsten zu beobachten. Die etwa 100 m mächtige Zone liegt transgressiv, was namentlich im Südflügel zum Ausdruck kommt. Sie umschließt hier Klippen des Grundgebirges, die von verfestigten Schuttmänteln umgeben werden, Klippen, die lebhaft an die Hügel erinnern, die Foureau kürzlich aus der Sahara abgebildet hat. 10, Das jüngste Glied des Perms sind die Schömberger Schichten, für deren Altersbestimmung die Analogien in Betracht kommen, auf die kürzlich Berg und Zimmermann!) aufmerksam machten. Der Horizont besteht hauptsächlich aus Arkosen. An seiner Basis führt er Linsen und Knauern eines oft bräunlichen, zuweilen sinterartigen, dolomitischen Kalkes, den bereitsBeyrich mit dem Kalk von Schömberg und Trautliebersdorf identifizierte. Feldspatsand ist ein charakteristischer Gemengteil vieler dieser Kalke. Auch die Arkose hat oft Karbonate als Bindemittel, weshalb sie von Zimmermann und Berg!) als dolomitische Arkose bezeichnet wird. Die hangen- deren Bänke sind Konglomerate von meist kleinstückiger Ausbildung. Bemerkenswerterweise sind die sich in diesen Konglomeraten vor- 2)el.zc..pag. 774. 1906 Sitzung vom 11. Dezember. W. Petrascheck u. H. Hoek. 383 findenden Gesteine nicht solche des Riesengebirges, sondern solche, wie sie im Süden der Mulde in den Klippen und am Switschin anstehen. Das Hauptgestein der Zone ist die äußerst charakteristische dolomitische Arkose. Nur in der Gegend von Eipel bemerkt man an ihrer Stelle mürbe, grobkörnige, lichtrötliche und weiße, zum Teil konglomeratische Arkosen, denen auch dünne Bänke von roten sandigen Schiefertonen eingeschaltet sind. Der Horizont erreicht ca. DO m Mächtigkeit, viel- leicht auch etwas mehr. Die Schömberger Schichten schließen die mit Sicherheit als permisch aufzufassende Sehichtenserie nach oben ab. Sie und das Oberrotliegend- konglomerat sind die Leithorizonte zur Identifizierung der Ablage- rungen in der Mulde von Trautenau mit denjenigen der mittelsude- tischen Mulde. Besteht sonach, wenn auch vielleicht nicht in allen Details, die schon Beyrich erkannte, Übereinstimmung im Oberrot- liegenden, so ist eine Identifizierung der Schichten im mittleren und eventuell unteren Rotliegenden noch nicht durchführbar. Beyrich neigte dazu, den Kalk unserer Zone der Sandsteine und Arkosen (Nr. 5) als Ruppersdorfer Kalk anzusprechen. Seine Lage im Hangenden des Tuffes würde diese Anschauung nur stützen. Ich kann mich aber noch nicht entschließen, den Tuff mit der Eruptivstufe des Mittelrotliegenden zu parallelisieren. Soweit diese Eruptivstufe gerade dort, wo sie räumlich dem hier behandelten Gebiete am nächsten kommt, nämlich im Rabengebirge, mir genauer bekannt wurde, liegt sie in ausgesprochener Diskordanz auf dem Unterrotliegenden, greift sogar bis auf das oberste Karbon, die Radowenzer Schichten hinab. Von einer derartigen Dis- kordanz ist aber bei dem erwähnten Tuffe, wie überhaupt in der hier besprochenen unter dem Oberrotliegenden liegenden Schichtfolge nichts zu bemerken. Anderseits deuten gewisse Momente auf die Zerstörung des Karbons bei oder vor Ablagerung der hier besprochenen tieferen Rotliegendschichten hin. Es scheint mir darum nicht ausgeschlossen zu sein, daß die Schichtfolge von Trautenau nach unten hin nicht so vollständig ist wie die des Rotliegenden in der mittelsudetischen Mulde. Der Frage näherzutreten, wie die Horizonte im speziellen zu parallelisieren seien, scheint heute noch verfrüht zu sein, doch behalte ich mir vor später darauf zurückzukommen. Literaturnotizen. H. Hoek. Das zentrale Plessurgebirge. Berichte der naturf. Gesellschaft zu Freiburg i.B., Bd. XVI, 1906, pag. 367. Mit 2 Karten und 20 Abbild. im Text. Der Verfasser bat im XIII. Band der genannten Zeitschrift bereits den größten Teil des hier dargestellten Gebietes geologisch beschrieben („Geologische Untersuchungen im Plessurgebirge um Arosa“). Hier wird nun die dazugehörige Spezialkarte (1: 50.000) vorgelegt, die sich aber über ein etwas größeres Yeld aus- dehnt und dementsprechend wird im Text das hinzugefügte westliche Stück er- gänzungsweise beschrieben. Ein Hauptzweck der Arbeit ist aber auch der, die Änderung in den tektonischen Ansichten des Verfassers zum Ausdruck zu bringen, welcher sich nun vollständig auf den Standpunkt der Schardt-L ugeonschen Überfaltungstheorie stellt und dementsprechend seine früheren Erklärungen umformt. 384 Verhandlungen. Nr. Zum bequemeren selbständigen Gebrauch von Karte und Text wiederholt Hoek das Wesentliche des in der früheren Arbeit über die Stratigraphie Gesagten. Es sei diesbezüglich auch auf das Referat der früheren Arbeit in den Verhand- Jungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1903 verwiesen. Wir haben ein Gebiet vor uns, welches durch starke Faziesschwankungen und teilweise große Lücken- haftigkeit der Sedimentfolge gekennzeichnet ist; nicht weniger als sieben ver- schiedenaltrige sedimentäre Breecien zählt Hoek auf, Breceien, die großen- teils noch Bruchstücke des kristallinen Untergrundes enthalten, also auf eine sehr tiefgebende Erosion schließen lassen. Hoek gibt in seiner ersten Arbeit eine anschauliche graphische Darstellung dieser Faziesschwankungen, die er allerdings nun jenen Theorien zuliebe verwerfen zu müssen glaubt. Die stratigraphische Fest- stellung der Schichten beruht übrigens in .diesem Gebiete größtenteils nur auf lithologischen Ähnlichkeiten, da brauchbare Fossilien nur aus den Kössener Schichten und etwa noch aus einzelnen Vorkommen von Lias vorliegen. Für die in der „Auf- bruchszone“ weitverbreiteten flyschartigen Schiefer ist eine sichere Altersbestimmung bis jetzt noch nicht durchführbar. Hoek vermutet, daß ein Teil derselben liassisch ist. Der Malm ist ähnlich wie im Rhätikon, der überhaupt ganz ähnliche starke Faziesschwankungen und Sedimentationslücken wie das Plessurgebirge zeigt, teils als Pretschkalk, teils als Radiolarienhornstein und teils als Breccie („Falknisbreceie* von Gürgaletsch) entwickelt. Daß verschiedene Fazies in langgestreckten Zonen nebeneinander angeordnet sind, kann ungezwungen auf die natürlichen Ablagerungs- bedingungen zurückgeführt werden und braucht nicht auf tektonische Weise erst zustande gekommen zu sein, wieHoek, annimmt und wenn die letztere auch mit- bestimmend für die heutige Anordnung derselben ist, so genügt dazu vollständig die „Lokaltektonik“. Im tektonischen Teil gibt Hoek zunächst die Weiterführung der tektonischen Einheiten des Aroser Distrikts auf die hinzugefüsten westlichen Teile des Plessur- gebirges. Ein neues Ergebnis darin ist, daß das „Parpaner Zwischenstück* sich gegen Westen noch unter den aufgeschobenen kristallinen Massen gegen SW fort- setzt, indem die infolge der Neigung der Aufschiebungsfläche in der Tiefe ver- schwindenden Schuppen jenes Zwischenstückes an einer großen senkrechten Ver- werfung wieder in die Höhe gezerrt werden. Das Ausmaß der Überschiebung wird demnach als mindestens 10 km angegeben. In der südöstlichen Faltenzone ist der neu kartierte Teil die genaue Fortsetzung des einfachen Faltenbaues der Strela- Amselfluhkette. Was endlich die Umdeutung der Tektonik anbelangt, so handelt es sich hier nicht etwa um neue Befunde oder aus diesem Gebiete geschöpfte neue Er- kenntnisse, welche die frühere Erklärung als die unpassendere erscheinen lassen, sondern Hoek geht einfach von der Annahme aus, daß dieSchardt-Lugeonsche Theorie für die Westalpen und für die dem Plessurgebirge benachbarten Gebirge (Rhätikon, Silvretta!) als beste Erklärangshypothese erwiesen sei und zwängt nun seine früheren Ergebnisse in dieses Schema hinein. Da diese Annahme aber ganz unzutreffend ist, bleibt die frühere Erklärung nach wie vor als die begründetere bestehen. Was Hoek zugunsten der exotischen Decken anführt, läßt sich alles ebenso leicht durch lokale Faltungen und Überschiebungen erklären. Die stratigraphischen und tektonischen Ansichten Rothpletz’ über das Plessurgebirge lehnt Hoek ab. (W. Hammer.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien IM. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Ilollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. 1907. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 17. Dezember 1907 *). Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: W, Hammer: Beiträge zur Geologie der Sesvennagruppe. — J. V. Zelizko: Zur Paläontologie der untersilurischen Schichten in der Gegend zwischen Pilsen und Rokycan in Böhmen. — F. v. Kerner: Bemerkung zu Carlos Burckhardt: Sur le elimat de l’epoque jurassique. Literaturnotizen: B. Hobson, H. Bauerman, F. Katzer, Geologische Übersichtskarte von Böhmen, Mähren und Schlesien. Eingesendete Mitteilungen. W. Hammer. Beiträge zur Geologie der Sesvenna- gruppe. Zwischen dem Unterengadin, dem Reschenscheidek, dem unteren Münstertal, dessen Seitental Avigna und dem Tal von Scarl erhebt sich ein Gebirgsstock, der nach seiner höchsten Erhebung die Bezeichnung Ses- vennagruppe erhalten hat. Die tirolisch-schweizerische Grenze verlauf: vom Piz Sesvenna bis zum Piz Lad bei Nauders quer durch dieselbe. Der größere schweizerische Teil, der fast ganz von mesozoischen For- mationen aufgebaut wird, hat durch W. Schiller vor nicht langer Zeit eine gründliche Bearbeitung gefunden, deren Ergebnisse im XIV. und XVI. Band der Berichte der Naturf. Gesellschaft zu Freiburg i. Br. niedergelest sind. Schiller benützt für diesen Teil den Namen Lischannagruppe nach der die Schweizer Seite beherrschenden Er- hebung. Die tirolische Seite des Gebirges liegt fast ganz im Kri- stallinen, das heißt geologisch im Westrand der Otztaler Masse. Die bei .der Aufnahme dieses Teiles gemachten Erfahrungen sollen als Er- gänzungen zur Kenntnis der gesamten Gruppe in den nachfolgenden Beiträgen mitgeteilt werden. I. Über Verrueano und Trias im Schliniger- und Avignatal. Das kristalline Grundgebirge auf der tirolischen Seite der Sesvennagruppe sondert sich in zwei tektonisch und petrographisch deutlich verschiedene Bereiche, deren Grenze die große UÜber- *, Die in dieser Sitzung und die in der Sitzung vom 3. Dezember gehal- tenen Vorträge werden später erscheinen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 16. Verhandlungen. 54 370 Verhandlungen. Nr. 16 schiebungslinie ist, welche längs dem Schlinigtal durchschneidet. Was nördlich derselben liegt, gehört der randlich aufgeschobenen Otz- taler Masse an. Das charakteristische Gestein ist Glimmerschiefer mit Einlagerungen von Amphiboliten. Südlich der Überschiebungslinie aber breitet sich die Münstertaler Gneismasse aus. Es ist dies ein gewaltiger Aufbruch von Orthogneis, welcher mancherlei petrogra- phische Differenzierungen zeigt; charakteristisch dafür ist aber die weitverbreitete Augengneisstruktur durch das Hervortreten der Kalifeldspäte. Er gehört seiner Zusammensetzung nach den an der oberen Etsch so weit verbreiteten Muskovitorthogneisen an; aus der Laaser Gruppe wurden entsprechende Gesteine als Angelus- augengneis beschrieben !). Während sie aber im Laaser und Ortler- gebiet als vielfach übereinander sich wiederholende Lager in den Phyllitgneisen und Phylliten auftreten, bilden sie hier eine ge- schlossene Masse, welche im Norden von der genannten Störungs- linie begrenzt ist, im Westen unter die jüngeren Ablagerungen im Sesvennatal und am Sterlexer Kamm untertaucht und im Süden von den Phyllitgneisen am Ciavalatschkamm überlagert wird. Verrucano und Buntsandstein. Vom Schlinigtal bis ins Münstertal liegen also die jüngeren Ab- lagerungen durchweg auf granitischen Gesteinen auf. Dies bedingt den petrographischen Charakter der tiefsten, über dem Grundgebirge trans- sredierenden Schichten. Aus der Aufarbeitung der Granite und Granitgneise mußte ein Gestein entstehen, das diesen in seiner minera- logischen Zusammensetzung sehr ähnlich ist und tatsächlich ist dies hier so sehr der Fall, daß es an manchen Stellen nicht sicher anzu- geben ist, ob man auf Deckgebirge oder Grundgebirge steht. Diese Ähnlichkeit ist gutenteils auch der Grund, warum die Transgression nicht überall als solche erkenntlich ist. Die durch Verwitterung und Erosion auseinandergelösten Teile der granitisch-gneisigen Gesteine sind als (feldspatführende) seri- zitreiche Sandsteine und Arkosen regeneriert. Wo in ihnen die großen Feldspate der Augengneise noch als solche erhalten sind, ergeben sich Gesteine, welche nur schwer von dem Ursprungsgestein zu unterscheiden sind. Bemerkenswert ist, daß sich diese an der Grenze beider Gesteine liegenden unsicheren „Augengneise“* durch die licht- rote Färbung der Feldspäte auszeichnen, eine Färbung, welche sonst an den Feldspäten der Münstertaler Gneismasse nirgends auftritt. Die Regel ist, daß die großen Feldspäte klein zerteilt und größten- teils in Serizit umgewandelt sind und nur die Quarzkörner treten als Knötchen auf den serizitbelegten Schieferungsflächen hervor; oder das Gestein besitzt eine schuppig-schiefrige Struktur mit gleichmäßig sroßen Feldspäten und Quarzen. (Gerölle aus Granitgneisen oder aus den benachbarten kristallinen Schiefern habe ich (makroskopisch) nirgends beobachtet, dagegen finden sich nicht gerade selten Lagen. welche schwach gerollte Quarz- ') Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906. 1907 Sitzung vom 17. Dezember. W. Hammer. 37] serölle führen; dieselben sind aber dann immer nur einzeln im Gestein verstreut, nirgends bilden sich eigentliche Konglomerate aus solchen weißen Kieseln ; seltener beobachtete ich Lagen, in denen alle Quarz- gerölle mehr weniger weinrot gefärbt waren. Die Grundmasse ist immer serizitgrün. Am Kopf ober der Laatscher Alm liegen diese Lagen mit den roten (Quarzen im Liegenden über den Gesteinen mit roten Feldspäten. Dünnschliffe aus den grünen Gesteinen des Verrucano aus dem Avigna- und Arundatal zeigen Trümmer und Körner von Quarz und, bedeutend seltener, von Feldspat schwimmend in einem sehr fein- körnigen Gemenge von Serizit und (Quarz von meist schiefriger An- ordnung. Die Quarze enthalten massenhaft Flüssigkeitseinschlüsse wie die Quarze der Granite; der Feldspat besitzt in einer Probe von der Tellaalpe dieselbe braune Trübung wie im benachbarten Granitgneis. In Schichtlagen, welche dem freien Auge mehr gneisähnlich erscheinen. tritt die serizitische „Grundmasse“ zurück, während anderseits viel primäre Glimmerblättchen erhalten geblieben sind; auch der Feldspat- gehalt ist hier ein größerer als sonst. Selten entdeckt man im Dünn- schliff kleinste Granitgneisgerölle, das heißt Körner, welche aus dem ur- sprünglichen Aggregat von Quarz und Glimmer oder Feldspat bestehen. Fragmente anderer Gesteine sind auch im Dünnschliff nicht zu finden. Die mikroskopischen Beobachtungen bestätigen also den genetischen Zusammenhang zwischen Verrucano und Granitgneis. Auf dem Gipfel des Tellakopfes sowie in der Umgehung des Tellajoches tritt in Verbindung mit den gewöhnlichen Verrucano- gesteinen ein braungrüner Serizitquarzitschiefer auf, der sich schon makroskopisch von den anderen unterscheidet durch die dunklen slasigen Quarzkörner, weiche aus ihm hervortreten. Im Dünnschliff sieht man, daß diese Quarze die Eigenschaften der Porphyrquarze haben, besonders wegen der Erscheinungen von magmatischer Resorption, welche gelegentlich daran erhalten sind. Selten sind einzelne Kristall- flächen vorhanden, meist sind sie schön gerundet; sie enthalten weit weniger Flüssigkeitseinschlüsse als die Granitquarze. Ganz die gleichen Quarze, hier aber oft in deutlichen Dihexaederformen, ent- hält die porphyroide Randfazies des Münstertaler Gneises am Sar- nestabach (Südseite des Münstertales). Das Gestein vom Tellajoch unterscheidet sich von dieser Randfazies nur durch den klastischen Ha- bitus. Wahrscheinlich haben wir also hier die umgelagerte Randfazies vor uns; es wäre aber auch möglich, daß es diese selbst ist, kata- klastisch deformiert. Im Münstertal, besonders südlich desselben, verlieren sich die grobsandigen Sedimente und an ihrer Stelle findet man Serizit- phyllite und Übergänge zwischen beiden Gesteinsarten. Besonders charakteristisch ist das an der Straße durch das Muranzatal auf- geschlossene Gestein: ein blättriger serizitreicher Schiefer, welcher durch eine zwischen lichtgrün und trübviolett fleckenweise wechselnde Färbung ausgezeichnet ist. Milch!) erklärt diese durch Verschieden- heiten im Eisengehalt, beziehungsweise der mineralogischen Form !) L. Milch, Beiträge zur Kenntnis des Verrucano. Leipzig 1892 u. 1396. 54* 372 Verhandlungen. Nr. 6 seines Auftretens. Diese Gesteine leiten über zu den Serizitphylliten und Serizitschiefern, welche in der Ortlergruppe diesem Horizont zuzurechnen sind. Diese liegen fast durchweg auf Phyllitgneisen und Phyllit auf. Hier wie dort kann die lithologische Form dieser Schicht als Abhängigkeit von dem transgredierten Untergrund aufgefaßt werden. Die Arkosen, mit ihrem Verfließen mit dem Untergrund und ihrem nicht durch weiten Transport nach der Schwere geordneten Material, dem Mangel von Gesteinsgeröllen und der Übereinstimmung der Bestandteile von Untergrund und Decke, erinnern ‘an den Zerfall in erobkörnigen Sand, welchen größere Granitmassive an Ort und Stelle erleiden. Der „Verrucano“ dieser Gegenden unterscheidet sich durch diesen Mangel an eigentlichen Konglomeraten und Breccien von dem der angrenzenden schweizerischen Gegenden; sowohl in dem Engadin- !), als auch in dem Glarnergebiet ?) herrschen echte polygone Konglo- merate, in letzterem auch gleichalterige Eruptivgesteine und deren Derivate vor. Die Mächtigkeit dieser Ablagerung ist eine sehr schwankende; sie sinkt im Schlinigtal bis zu ein paar Meter und steigt im Avignatal bis zu mindestens 200 m. Im Hangenden des „grünen Verrucano“ gehen weiße, gelblich oder rötlichgelb verwitternde Quarzsandsteine von feinem gleich- mäßigem Korn daraus hervor, die meist einen quarzitischen Habitus besitzen. Gleichzeitig treten kalkig-dolomitische Schichtlagen dazwischen auf und Mischelieder beider und es entwickelt sich eine lebhafte Wechsellageruug zwischen den gut gebankten weißen, beziehungsweise gelben quarzitischen Sandsteinen und dünnbankigen bis dünntafeligen lichtgrauen, hellgelb verwitternden dolomitischen Kalken, welche meist noch fein glimmerig überstreut sind auf den Schichtflächen und dadurch in ihrem äußeren Ansehen an die Cippo- line der Phyllitformation erinnern, die aber viel höher kristallin sind. Diese wechsellagernde Schichtfolge ist besonders gut im Arundatal (Punkt 2702 ober der Laatscheralm, Monpitschenknott, vorderster Krippenlandkopf) entwickelt, während am Arundakopf nur eine Lage Verrucano und eine Lage bräunlichgelb verwitternder Kalkschiefer übereinander liegen. Am Osthange des Sterlex fehlen die Kalke ganz und ist nur der ganze oberste Teil des Verrucano als rötlichgelbe glimmerhältige feinsandige Schiefer ausgebildet. Dagegen treffen wir auf der Inneren Schliniger Alpe wieder über dem grünen Verru- cano die weißen quarzitischen Sandsteine, wechseliagernd mit lichten dolomitischen Bänken. Weiter unten werden bei der Beschreibung der Triasschichten Detailprofile gegeben werden. Am Kamm vom Schadler zum Rimsspitz ist der Verrucano im Hangenden als grüner Serizit- quarzit entwickelt, der stellenweise recht gneisähnlich ist, dazwischen aber wieder durch die violetten Flecken die Form der aus dem ') Zöppritz, Geologische Untersuchungen im Oberengadin. Ber. d. naturf. Gesellsch. in Freiburg 1906. ?2) Milch, siehe oben. 1907 Sitzung vom 17. Dezember. W. Hammer. 373 Muranzatal erwähnten Schiefer annimmt. In den obersten Lagen schieben sich kleine Flasern von rötlichbraun verwitterndem dolomi- tischen Kalk ein, welche sich dann rasch zu einem flaserigen bıs blättrigen gelb verwitternden stark dolomitischen Kalkschiefer zu- sammenschließen, dessen Schieferungsflächen mit Serizit bedeckt sind. Im Sehlinigtal ist die Vertretung dieses Horizonts überhaupt eine sehr schwankende, sowohl in der Mächtigkeit, als in der Ge- steinsart. Die Ausbildung auf der inneren Schlinigeralm wurde gerade oben angegeben; zu ergänzen ist dabei, daß an der Schwarzen Wand über dem weißlichen Quarzsandstein ein lichtgrauer (etwas rötlich anwitternd) dichter Tonschiefer liest, welcher in Menge Würfel von Pyrit einschließt. Bei den Profilen an der Nordseite des Schlinigtales bis Schleis hinaus dürften größtenteils tektonische Momente mit in Frage kommen: ein anscheinend vollständiges Profil ober Dorf Schlinig zeigt diese ganze Schichtgruppe reduziert auf ein paar Meter Serizitquarzit und darüber ebenso geringmächtige blättrige Kalkschiefer mit Glimmerbelag und dunkelgraue, bräunlich oder gelblich verwitternde Kalke wechsellagernd mit glimmerreichen welligen grauen Letten- schiefern. Ähnliche glimmerig-tonige Schiefer finden sich in anderen Profilen des Tales in diesem Horizont. Sie leiten über zu den Triasdolomiten. Die flaserigen gelben Kalkschiefer am Rimsspitz werden von einem eisenhältigen Dolomit überlagert. Er ist im Bruch grau bis blaugrau, teils sehr feinsandig, teils etwas gröber und kristallinisch und von einer dicken braunen oder rötlichen Verwitterungsrinde überzogen. Uber ihm folgte der Muschelkalk. Dieser Eisendolomit gibt ein Analogon zum Ortlergebiet: dort liegst am Zumpanellberg unmittelbar über dem Kristallinen und als alleiniger Vertreter der Gruppe der Serizitphyllite und Rauhwacke ein Eisendolomit von ähn- lichem Außeren: Ein Unterschied besteht darin, daß bei letzterem der Eisengehalt im Karbonat enthalten ist, während am Rimsspitz das Eisen als mikroskopisch fein verteiltes Eisenerz ausgeschieden ist. Dies sowie der Gehalt an Silikaten geben ihm eine Mittelstellung zwischen dem Zumpanelleisendolomit und dem am gleichen Ort auf- tretenden eisenhältigen Sandstein, der auch das Eisen als fein verteiltes Eisenerz führt. Der Erzgehalt macht sich in den früher erwähnten pyritfübrenden Tonschiefern unter der schwarzen Wand wieder im gleichen Niveau bemerkbar. In der Ortlergruppe treffen wir einen solchen Erzgehalt auch nicht nur in dem Eisendolomit, sondern sowohl in den Serizit- schiefern (Suldener-Basis des Ortler) als auch in den entsprechenden lichten, spätigen Kalken (Platzer Tal und andere Orte) stets im gleichen Niveau. Im angrenzenden Engadin wurde von Zöppritz und von Schiller eine ähnliche Wechsellagerung der hangendsten Teile des Verrucano, beziehungsweise Buntsandsteines mit dolomitisch-kalkigen Bänken als Ubergang zum Muschelkalk beschrieben. Auch Erzlager werden daraus angeführt. Beide sehen in der ganzen Folge Vertreter des Verrucano (Perm), und des Buntsandsteines. 374 Verhandlungen. Nr. 16 Dafür, ob hier diese beiden Formationen oder nur die eine oder die andere abgelagert sind, liegen keine entscheidenden Merk- male vor; ob die oberen Schichten als Buntsandstein von den unteren abgetrennt werden können, ist wohl sehr fraglich. Eher könnte man Böse!) folgen, der den ganzen sogenannten Verrucano des Engadin für Buntsandstein hält auf Grund der Gesteinsähnlichkeit mit Vor- arlberger Buntsandstein (nach Skuphos). Solange keine Entscheidung über diese Frage möglich ist, kann immerhin die Bezeichnung Verrucano beibehalten werden, da, wie schon Zöppritz mit Recht betont, dieser Name für jeden Alpen- geologen eine Ablagerung klastischer Natur an der Grenze von Paläozoikum und Mesozoikum bezeichnet. Die beschriebene Reihenfolge der Gesteine ist eine Bestätigung der von Stache°, für das tirolisch-schweizerische Grenzgebiet auf- gestellten Schichtfolge. Er teilt sie folgendermaßen ein: 1. Braune Sandsteine und schwarze Tonschiefer (Ortler und Rimser Berge), „welche unter dem tiefsten Horizont des Kalk- und Dolomitkomplexes nur lokal und in geringer Verbreitung zum Vor- schein kommen“. Sie erinnern an Gesteine des Karbon vom Steinacher Joch und liegen über den Talkschiefern oder über Tonglimmerschiefer. 2. Gelbe Sandsteine und verschiedene hellfarbige Schiefer, welche noch durch reichlichen Talkgehalt und enge Verknüpfung als oberes Niveau aus den Gesteinen der folgenden Gruppe sieh ent- wickelt haben (Sehlinigtal, Zebrutal, Endkopf). 3. Grüne und weiße Talkschiefer und talkreiche Sandsteine, welche in talkreiche Konglomerate, Breecien und gneisartige Arkosen übergehen; diese zeigen nicht selten rötlichgraue bis violette Farbe. Die sandsteinartigen breceiösen und konglomeratischen Bildungen werden als „Talkwacken“ zusammengefaßt. Darunter folgen dann die Tonglimmerschiefer, Tonschiefer, Phyllite und zuletzt Wackengneise (hier die Münstertaler Gneismasse). An Stelle von „Talk“ ist stets Serizit zu setzen. Unter 1. dürften die braunen Sandsteine und wohl auch der Eisendolomit am Zum- panell bei Trafoi gemeint sein. 2. und 3. entsprechen genau den beiden oben beschriebenen Abteilungen des Verrucano. Stache stellte die ganze Gruppe als „inneralpine Grauwacken- formation“ in das ältere Paläozoikum (daß die überlagernden Dolo- mite zur Trias gehören, stand noch nicht fest). Die von Schiller versuchte Dreiteilung in Verrucano, Servino und Buntsandstein erscheint mir für den hier besprochenen Teil nicht durchführbar. Mittlere und obere Trias. Aus der Lischannagruppe ist schon lange die Ausbildung des Muschelkalkes bekannt durch die mehrmals beschriebenen Profile vom Val d’Uina und Val Triazza (Theobald, Gümbel, Böse, ) E. Böse, Zur Kenntnis der Schichtfolge im Engadin, Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1896, pag. 557. ?) Stache u. John, Geologische und petrographische Beiträge zur Kenntnis der älteren Eruptiv- und Massengesteine etc. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1877. 1907 Sitzung vom 17. Dezember. W. Hammer. 375 Schiller). Er besteht dort im wesentlichen aus einer Folge dunkel- srauer Dolomite und Kalke. Schiller führt auch helle gelb ver- witternde Dolomite aus dem Muschelkalk der Lischannagruppe an, sowie Kieselkalke. Er gibt als Beispiel ein Detailprofil des Muschel- kalkes am Großen Läger (Alpe Sursaß, oberstes Uinatal). Dieser Muschelkalk streicht zur Rimswand herüber und längs dieser zum Östkamm des Rimsspitz. Dort finden wir über dem früher erwähnten Eisendolomit dunkelgraue bis schwarze bräunlich anwitternde Kalke, welche in den dünnplattigen Lagen zahlreiche undeutliche Zweischaler- reste und Schneckengehäuse enthalten; in diekeren Bänken Knerinus- und auch wenige Pentacrinus-Stielglieder: dann einzelne Lagen eines grauen sandigen braun verwitternden Gesteines, ähnlich dem Eisen- dolomit, das dem bei Schiller erwähnten graublauen, beziehungs- weise braunen Tonschiefer vielleicht entsprechen dürfte, dann wieder dunkelgraue dolomitische Kalke mit Znerinus und endlich schwärzliche, nahezu weißanwitternde plattige Kalke bis dünntafelige schwarze Kalk- schiefer und lichtere Bänke mit tonig-glimmerigem Belag auf den Schichtfiächen; im ganzen also Gesteine, die mit denen der anderen Muschelkalkvorkommen der Lischannagruppe übereinstimmen. Herr Dr. A. Spitz und Dr. Dyrenfurth fanden, einer freundlichen Mit- teilung des ersteren zufolge, mehrere Stücke von Spirigera trigonella in dem untersten Teil des Muschelkalkes der Rimsspitze, wodurch das Alter besser bestimmt ist als durch die spezifisch nicht bestimmbaren Krinoideen. An diese Ausbildung des Muschelkalkes schließt sich jene des Schlinigertales im wesentlichen an. Allerdings ist es bei mehreren der Profile dieses Tales nicht sicher, ob die Schichtfolge auch wirklich eine tektonisch nicht gestörte ist, nachdem ja der ganze Triaszug an der Nordseite des Schlinigtales sich in sehr gestörter Lage be- findet. Tatsächlich stimmen auch kaum zwei Profile miteinander überein in der Folge der Gesteine. Ein anscheinend normales Profil ist gut aufgeschlossen am Ost- fuße des Föllerkopfes gegenüber der Inneren Schliniger Alpe. Von unten nach oben folgen: Gneis; srüne, serizitisch-quarzitische Schiefer und weißer Quarzsandstein, übergehend in glimmerig-sandige Schiefer; | eine Bank dunkelgrauer Kalk, gelbbraun verwitternd; glimmerig-sandige Schiefer: dunkelgraue, teils dichte, teils grobkristalline Bänke von dolomitischem Kalk, stellenweise rötlich anwitternd. in den obersten Bänken massen- haft winzige Krinoideenstielglieder (?); 0-5 m weißlicher Quarzsandstein : schwarze, bräunlich verwitternde, blättrige Mergel (sehr gering- mächtig): graue, rötlich anwitternde Dolomitbänke mit Enerinus-Stieleliedern und selten auch Pentaerinus ähnlichen Stielgliedern: lichter, liehtgelb oder rötlich verwitternder dolomitischer Kalk: 376 Verhandlungen. Nr.#16 weißer, bis schwarzgelblicher dichter Kalk und lichtgraue dünn- bankige dichte Kalke mit gelben Schlieren, meist gelb verwitternd, mit kieseligen Knauern; diese Kalke sind ziemlich mächtig und sehen in den grauen splittrigen Dolomit des Föllerkopfes über. An der benachbarten „Schwarzen Wand“ ist die Reihenfolge eine sehr ähnliche, nur treten im Verrucano die früher erwähnten pyritführenden Tonschiefer auf. In den darüber liegenden Horizonten tritt auch bier als auffallendes charakteristisches Glied der hell- gelb verwitternde lichte Kalk mächtig auf. Er läßt sich durch alle Triasschollen des Schlinigtales hinaus verfolgen. In den Profilen vom Val Triazza und dem unteren Val d’Uina fehlt er ganz, auch am Rimsspitz fehlt er, während das Profil vom großen Läger ähnliche Gesteine aufweist. Auch am Endkopf scheint im obersten Teil des Muschelkalkes ein ähnlicher Kalkhorizont vorzukommen !). Talauswärts von der Inneren Alpe ist die Schichtfolge viel kleiner und ein anscheinend vollständiges, nicht gestörtes Profil ober Schlinig zeigt: Grneis-; Verrucano (Serizitquarzit); dünnbankige, bis blättrige graue Kalkschiefer, oft mit Glimmer auf den Schichtflächen ; gelegentlich auch dickere Kalkbänke; dunkelgraue, bräunlich verwitternde Kalke, wechsellagernd mit welligen glimmerigen Schieferlagen: weiße oder gelbliche, manchmal gestreifte Kalke, schön gebankt, manchmal mit Serizitbelag; splittriger grauer Dolomit. Die Reihe vom Verrucano bis zum Dolomit ist etwa 20—30 m mächtig. In allen anderen Profilen ist die Folge unvollständig oder gestört. Dies dürfte auch bei dem Profil unmittelbar über der Inneren Alpe der Fall sein. Wir finden hier über den serizitischen Schiefern und Arkosen des Verrucano weiße, tafelig brechende Quarzite mit Serizitbelag (40 m ungefähr), dann einen dunkelgrauen Dolomit und dann einen viermaligen Wechsel von solchen weißen, oft kalkigen ‚Quarziten (Kieselkalke) mit Dolomit, beide in geringmächtigen Lagen. Der Dolomit ist meist lichtgrau, gelblich verwitternd, und enthält kleine Quarzknauern. Zu oberst liegt dann der splittrige graue Dolomit. Hier dürften vielleicht tektonische Wiederholungen im Spiele sein. In allen Profilen kehrt aber der lichtweiße, gelb verwitternde Kalk, beziehungsweise Dolomit wieder. Die Triaskappen im Avigna- und Arundatal stimmen in ihrer Schiehtfolge miteinander gut überein. Wir treffen hier über den oberen Schichten des Verrucano zu- nächst einen dunkelgrauen diekbankigen Dolomit (bis zu 50 m mächtig), in dem sich Enerinitenstielglieder (Arundakopf), Gyroporellen und !) Nach Deninger bei Schiller, II. Piz Ladgruppe. Berichte d. naturf. Gesellsch. zu Freiburg i. Br. 1906, Bd. XVI, pag. 117. -I 1907 Sitzung vom 17. Dezember. W. Hammer. 37 Zweischaler (Monpitschenknott) finden. Er besitzt oft eine knotige oder runzelige Oberfläche, manchmal mit tonigem Belag. Über ihm liegen zu beiden Seiten des Avignatales dünntafelige, klingende, graue, stark dolomitische Kalkschiefer. Sie wittern violettgrau an, seltener gelblich und besitzen oft eine sehr feinkristalline Struktur; auch sind die Schicht- flächen hier oft mit feinsten Glimmerschüppchen überstreut. Seltener treten in ihnen diekere Bänke von dolomitischem Kalk auf. Am Gipfel des Arundakopfes liegen die Kalkschiefer unmittelbar auf den hangenden gelben kalkigen Absätzen des „Verrucano* Das Hangende der Kalkschiefer zeigt nur der Sterlexkamm. Hier liegt über dem Kalkschiefer ein lichtgelber bis weißlicher, gelb verwitternder Kalk, stellenweise etwas breceiös; es sind also auch hier in den oberen Teilen des „Muschelkalkes“ dieselben gelben Kalke zur Entwicklung gekommen wie im Schliuigertal. Uber dem gelben Kalk fo!gen am Sterlex nochmals die Kalkschiefer, wechselnd mit diekeren, braun belegten Kalkbänken, und darüber folet der graue splittrige Dolomit, der die Wände bildet. Wegen der ununterbrochenen konkordanten Aufeinanderfolge der ganzen Sehichtfolge erscheint es mir wahrscheinlicher, daß die Wiederholung von Kalkschiefer eine stratigraphische, nicht eine tektonische ist, da ich Störungen an dieser Stelle sonst nicht beobachtete. Am nördlichen Ende des Kammes, dem Laurenziberg, stehen auch wieder alle diese Schichten an, doch ist die Lagerung vielfach gestört, so dab sie zur Aufstellung eines Normalprofils nicht ver- wendet werden können. Wie man sieht, stimmt die Schichtfolge der verschiedenen Täler insoweit überein, daß über dem Verrucano zuerst eindunkelgrauer, oft Krinoideen und Gyroporellen führender Dolomit folst und höher oben der weiße oder gelbe Kalk; zwischen beide schiebt sich im Avignatal der Kalkschiefer ein. An der SW-Seite des Föllerkopfes sind auch im Schliniger Gebiet die Kalkschiefer vorhanden, das betreffende Profil ist sonst unvollständig. ' Man kann diese Gesteine wegen ihrer Lagerung und wegen der Gesteinsähnlichkeit mit dem sicheren Muschelkalk in der Lischanna- gruppe mit einiger Wahrscheinlichkeit diesem zurechnen. Die ge- fundenen Krinoideen, Gyroporellen (und Zweischaler) „lassen eine spezifische Bestimmung nicht zu. Am Föllerkopf und am Sterlex wird der Muschelkalk von einer mächtigen Schicht von grauem, splittrigem Dolomit überlagert, der undeutlich geschichtet oder sehr dickbankig ist. Auch an der Nord- seite des Schlinigtales sind Reste dieses Dolomits in den meisten Pro- filen noch erhalten. Gyroporellen sind auch in ihm gefunden worden, doch nicht näher bestimmbar. Da an der Südseite des Münstertales Dolomit mit Gyroporella annulata die Vertretung des Wetterstein- niveaus anzeigt, kann vielleicht auch dieser Dolomit als Äquivalent des Wettersteinkalkes angesprochen werden. Doch ist eine sichere Abtrennung und Unterscheidung vom Hauptdolomit hier ebensowenig möglich wie in der ganzen Lischannagruppe. Es dürfte wohl besser sein, diesen Dolomit einfach als triadischen (allenfalls obertriadischen) Dolomit im allgemeinen zu bezeichnen, als sich wie Schiller in K. K. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 16. Verhandlungen. 55 978 Verhandlungen. Nr. 16 eine unsichere und durch keine Fossilfunde belegte Detailgliederung einzulassen. Die Besprechung der altersunsicheren Kalke, Kalkschiefer und Breccien in der Umgebung der Pforzheimer Hütte soll bei Darstellung der Tektonik dieser Gegend erfolgen. J. V. Zelizko. Zur Paläontologie der untersilurischen Schichten in der Gegend zwischen Pilsen und Rokycan in Böhmen. Die südwestlichen Ausläufer der mittelböhmischen Silurmulde in der Umgebung von Pilsen und Rokycan (Kartenblatt Pilsen und Blowitz, Zone 7, Kol. IX), wurden in verflossenen Jahren sehr wenig durchforscht. Erst seit der Zeit, als sich Prof. C. Ritter v. Purkyn& mit Detailstudien bezüglich dieser Gegend befaßte, wurden die bis- herigen geologischen Kenntnisse in mancher Hinsicht ergänzt. Es wurde von Seite des Herrn Prof. v. Purkyn& auf die hier auftretenden untersilurischen Schichten, besonders der Bande D—d;y, das Augenmerk gerichtetund dieselben einer gründlichen Durchforschung sowie faunistischen Ausbeutung unterzogen. Es zeigte sich, in welch bedeutendem Maße die schwarzen Schiefer der erwähnten Schichten fossilreich sind, was früher nicht bekannt war. In erster Linie sind es einige Fundorte bei Ejpovie (östlich von Pilsen, westlich von Rokycan) und dann bei Pilsenetz (südöst- lich von Pilsen), die eine Reihe von interessanten Versteinerungen geliefert haben. Im Jahre 1902 erhielt ich behufs Untersuchung vom Herrn Prof. v. Purkyn& eine Kollektion untersilurischer Fossilien aus einem neuen, kürzlich erst entdeckten Fundorte bei-Ejpovic. Über das Resultat habe ich später in den Verhandlungen der k. k. geologischen teichsanstalt vorläufig berichtet!) und daselbst auch die geologischen Verhältnisse dieser Gegend näher geschildert. Der in Rede stehende Fundort liegt südlich von Ejpovic, in der Nähe des Dorfes, am rechten Ufer des Timäkover Baches, zwischen der Straße Dilsen—Rokycan und zwischen der Straße, die nach Timäkov führt. Die dunklen Schiefer der Stufe d,y treten zutage hie und da nur in den Wasserrissen des Timäkover Baches, welcher in der Richtung von den Wiesen zum westlichen Abhange des Cilinaberges, sodann dureh die Ortschaft Ejpovie fließt und in den nahen Baclı Klabava einmündet. Als ich dann im Jahre 1905 die Umgebung von Pilsen und Rokycan zum Zwecke meiner geologischen Studien der südwestlichen Ausläufer des mittelböhmischen Silurbeekens besuchte, fand ich in der Nähe des erwähnten Fundortes gegen Timäkov zu, und zwar in einem Wasserrisse am linken Ufer des Timäkover Baches, einen zweiten Fossilienfundort, welcher bloß wenig Formen geliefert hat. !) Weitere neue Beiträge zur Kenntnis der Fauna des böhmischen Unter- silurs (Nr. 2, 1902). 1907 Sitzung vom 17. Dezember. J. V. Zelizko. 379 Noch auf eine andere Stelle, wo zahlreiche Fossilien vorkommen, wurde ich durch Herrn Prof. v. Purkyn& im Sommer 1905 auf- merksam gemacht. Sie liegt wiederum nördlich von Ejpovie, am rechten Ufer des Timäkover Baches, wo die Schichten der Bande D—d;y sehr gut aufgeschlossen sind. Dieselben fallen unter 20° nach Südsüd- ost ein und sind mit ziemlich mächtigen diluvialen Lehm- und Schotter- ablagerungen bedeckt. Anläßlich meines letzten Aufenthaltes in dieser Gegend habe ich gemeinschaftlich mit dem Herrn Prof. v. Purkyn& den oben erwähnten Fundort faunistisch ausgebeutet, wovon die eine Hälfte des aufgesammelten Materials nach vollzogener Bestimmung dem historischen Museum in Pilsen, die andere Hälfte dem Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt gewidmet wurde. In der beiliegenden Fossilienliste erwähne ich alle bis jetzt bei Ejpovie gefundenen Arten, und zwar mit Rücksicht auf die Verbreitung derselben in den anderen Horizonten des mittelböhmischen Untersilurs. | | Bande | Gattungen und Arten = | T il =; | | D—d, | D—d, | D—d,| D—a, | D—d,| = > = | | I. Trilobiten. | | | | 1 Dalmania atava Barr., . | | | | IB 2 a Deshayesi Barr. . Fe + =. = 8 » oriens Barr, Be — — = = 4 e N ee + | — = = >= 5 Ogygia desiderata Barr. . we || = — — = 6 | Aeglina rediviva Barr, + | — + —_ + Z n princeps Barı. = = — — Ze 8 a speciosa Corda + 1 — — — + | 9 Acidaspis Buchi Barı. + + + n. Ar. 10 Asaphus nobilis Barr. . ae. oe Enz SF AR | 11 Dindymene Frideriei Augusti | | Corda Amir 2 Ar > 27 mr | 12 Illaenus Salteri Barr. . — — + + _ 13 er Katzeri Barr. . + = = = —_ 14 Placoparia Zippei Boeck sp. ae = = —= 15 || Areia Fritschi Barr. ; + | — = = = 16 Harpina Benignensis Barr. | — — | 16 1 5 3 5 II. Phyllocariden. 17 Lamprocaris micans Nov. . ..| — TE = = = 1 Sm — — ——: III. Ostracoden. 18 || Prönitia prunella Barr.....\ + — | 19 " cf. transiens Barr. . . + —_ — — — ı 20 E SDR BG: 0% uw == = = | | | 3 A = ,75, IV. Cirripedien. | | | 21 | Plumnlites compar Barr. . . . = >= | | FAR ——— lee | \ ee — 380 Verhandlungen. Nr. 16 Bande Gattungen und Arten = mar D—d, | D—d, | D—d,| D—a, | D—d, V. Cephalopoden. 2a N U. Orchoceras.sp. 2.2. | = _ = _ = 23 2. # SD. || 7 = = = = } R ee ImarRn FE ar | VI. Brachiopoden. 24 Chonetes radiatulus Barr. . nu _ — — + 25 Strophomena primula Barr. SF = 26 Lingula trimera Bar. .... + = zu 7 =E 27 x impar Barr. 4 = 28 - sulcata Borna = — —e T= 29 Barroisella? (Lingula) insons Barr.) = 2. Msn Ye. 30 Paterula bohemica Barr.. . . . Ar = + Ei + 7 — 1 — 2 VII. Gastropoden. | 31 Fleurotomaria viator Barr, — — + za 32 5 N | 33 Temnodiscus pusillus Barr. . . + —- | 34 || Sinwites sp. |: en = = = | 4 — _ 2 —_ VIlI. Hyolithiden. | 35 Hyolithus Ejpovicensis Zei. . | = —_ | 36 5 100. SDa. ar | 37 a Fortis Barr. . | Sr = — >= u! 38 n cf. Fortis Barr. ec — = = — | 39 4 ef. indistinetus Barr. . En —_ + - I + | 40 = 30... ee || ne: == — — | 41 Orthotheca? cf. Sarkaensis Nov. + = = = = 42 Pterotheca sp. nie > = = met! fe) — 1 1. © ssalı IX. Conulariden. 43 Conularia Bohemica Barr. . + + -+ + = 44 a modesta Barr. | —+ | _ 45 > ewquisita Barr, | + — -+ - Sr 46 n SDI Bene | + Zn — — = | 4 1 2 3 er X. Lamellibranchiaten. 47 Filius antiquus Barr. . + —- DE ar Sr 48 || Frliola primula Barr. . Sr = + - ar 49 || Leda bohemica Barr. | + Eu + + + 50 „ tncola Barr. | + + ES —_ - | 51 Nueula sp. . ae — _ — _ | 5 3 4 3 4 XI. Crinoiden. 52 || Enerinites sp. En = = = = m} = 7 Bau E 1907 Sitzung vom 17. Dezember. J. V. Zelizko. >81 | Bande Gattungen und Arten D aß ned. D-d, Da, z — — To = —- Br XII. Cystideen. | | | | | 53 schinosphaerites infaustus Barr.|| -+- — n- | 4 54 || Anomalocystites sp. u | — | I 55 SÄHELUCHNRALSESN IE ne. - | — lan zelet | 3 = i 1 | XIII. Graptolithen. | | 56 Climacograpms sp. vn... in = = 57 Cryptograptus (Idiograptus) tri- cornis Barr. . ee 58 Graptolithes sp. . Die Anzahl der bei Ejpovie bis jetzt gefundenen Versteinerungen besteht zusammen aus 58 Arten. Lipold fand in der Nähe von Ejpovie, und zwar am östlichen Fuß des Cilinaberges bloß Orthis radiata und am nördlichen Fuß dieses Berges Placoparia Zippei und Lingula sulcata, welche Ver- steinerunsen im Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt bis heute aufbewahrt sind. Die Schichtflächen der Schiefer aus dem letzten, bereits oben angeführten Fundorte zeigten häufige Gipsnadeln und Wavellitspuren. Ebenfalls eigentümliche Konkretionen von verschiedenen Formen wurden hier zum erstenmal gefunden. Dieselben stimmen auffallend mit jenen überein, welche wir seinerzeit aus dem schwarzen Schiefer der Bande D—«d,y von Lhotka bei Beroun beschrieben haben }). Unter den Versteinerungen kommt bei Ejpovie Placoparia Zippei am häufigsten vor, desgleichen eine Menge von Crinoidenstielen und Täfelchen, die teilweise einigen neuen Arten angehören. Hvo- lithiden zeigten hier verschiedene Varietäten, sowie eine neue Art Hyolithus Ejpovicensis, welche in einer anderen Publikation über neue Pteropoden des älteren mittelböhmischen Paläozoikums von mir näher beschrieben wurde. In dem letzten, oben besprochenen Fundorte bei Ejpovie, kommen auch Graptolithen häufig vor, von welchen manche in Pyrit verwandelt sind. Andere in der Fossilienliste erwähnte Arten besitzen denselben Charakter wie jene, die bereits aus anderen Fundorten der Bande D-—d;,y bekannt sind, wie zum Beispiel von St. Benigna, Lhotka bei Beroun, Klein-Piilep usw. 1) Problematische Versteinerungen der Bande D—d,y des Untersilurs von Böhmen (Bulletin international de l’Academie des Sciences de Boh@me, X, Prag 1905). Taf 1,.Fig: 4, 5, 7, Taf. II, Fig: 1, 2, 4. 389 Verhandlungen. Nr. 16 Im übrigen finden sich bei gründlicher faunistischer Ausbeutung der untersilurischen Schichten Mittelböhmens immer einige vollkommen neue Formen vor, so daß die Anzahl der bis jetzt bekannten Arten stets vermehrt wird. Die schwarzen Schiefer der Bande D—d,y sind weiter südwest- lich von Ejpovie über Timäkov bis Pilsenetz, südlich gegen Lhotka und südöstlich bis zum Berge Kotel verbreitet. Sie sind aber stellen- weise mit ausgedehnten Diluvialablagerungen bedeckt. Infolgedessen weisen diese Schichten in der genannten Gegend eine Reihe von kleineren Inseln auf, welche an einigen Stellen das Liegende der Brdaschichten (D—d,) bilden. Ein ausführlicher Bericht über die untersilurische Fauna von Pilsenetz wird in den Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt später erscheinen. Fritz v. Kerner. Bemerkung zu „Carlos Burckhardt: Sur le climat de l’&Epoque jurassique*. Carlos Burckhardt hat die hochinteressante Entdeckung gemacht, daß bei Mazapil in Mexiko Ammoniten aus den drei von Neumayr im Jura unterschiedenen Klimazonen vereint vorkommen. Er hat daraus den Schluß gezogen, daß das Klima zur Jurazeit auf der ganzen Erde ein nahezu eleichförmiges gewesen sei. Ich möchte die Zulässigkeit einer so weitgehenden Schlußfolgerung in Abrede stellen. Die, Untersuchungen von Marchi und Arrhenius gestatten die Annahme, daß unter etwas anderen atmosphärischen Bedingungen auf der Erde eine höhere Temperatur als jetzt geherrscht haben könne; das Resultat, welches diese Rechnungen betreffs der Mög- lichkeit einer Ausgleichung der Wärmegegensätze zwischen Äquator und Pol ergeben haben, ist aber ein sehr bescheidenes. Arrhenius findet für einen den jetzigen um das dreifache übersteigenden Kobhlen- säuregehalt der Atmosphäre für den Polarkreis eine Temperatur- erhöhung um 9°5°, für den Aquator eine gleichzeitige um 7'3°, also eine Verminderung des jetzigen Wärmekontrastes um nur 1/;; seines Wertes. Mit wachsendem CO,-Gehalte nimmt diese Differenz der Wärmesteigerung noch zu, doch kann man keinen so großen Kohlen- säurereichtum der Luft supponieren, daß daraus eine bedeutende Ab- schleifung der Temperaturgegensätze auf der Erde resultieren würde. Nun kommt allerdings auch in Betracht, daß, wie dies schon Dubois entwickelt hat, eine höhere Wärme am Äquator ein Anreiz zu lebhafterer atmosphärischer und ozeanischer Zirkulation ist und hierdurch den höheren Breiten relativ mehr Wärme zugeführt wird. Man darf diesen Einfluß aber nicht überschätzen. Würde der heutige Golfstrom auch an Wärme und Stärke sehr zunehmen, so bliebe es im Winter in Ostsibirien doch noch viel kühler als an der norwegi- schen Küste, an welcher dann eine höhere Temperatur als jetzt vor- handen wäre. Nordasien lag zwar in der Juraperiode unter Wasser, es mußte aber damals irgendwo im Innern des nearktischen Kontinents zur Winterszeit ein Kältepol bestanden haben, selbst dann, wenn dort keine die Stagnation der kalten Luft begünstigende Terrainkonfiguration 1907 Sitzung vom 17. Dezember. Fritz v. Kerner. 3835 vorhanden war. Man muß bedenken, daß das Maß, in welchem Meeres- ströme den hohen Breiten Wärme zuführen können, auch davon ab- hängt, inwieweit die Gestalt der Festländer die Entwicklung kräftiger solcher Meeresströmungen begünstigt und inwieweit die Land- und Wasserverteilung auf beiden Halbkugeln verschieden ist. Würden auf der Südhemisphäre große Kontinente sein, so wäre es an den Westküsten von Norwegen und Spitzbergen viel kühler als jetzt, da die große positive thermische Anomalie im europäischen Nordmeere dureh die weite Ausdehnung der Ozeane auf der Südhemisphäre mitbedingt wird. Was aber den Wärmetransport in hohe Breiten durch die Atmo- sphäre betrifft, so sei hier folgende Stelle aus Hanns Klimatologie (III. Bd., pag. 15 und 16) angeführt: „Die ganze Energie der atmosphärischen Bewegung wird gesteigert (wenn die Temperatur in den Tropen wächst), welchen Einfluß dies aber auf die Temperatur und Niederschlagsverhältnisse in den mittleren und hohen Breiten haben würde, läßt sich nicht so leicht deduktiv entwickeln. Da... so wäre es recht wohl möglich, daß Perioden hoher Wärme und niedrigen Luftdruckes im Tropengebiete mit Perioden srößerer Winterkälte in hohen Breiten korrespon- dieren. Nun ist allerdings noch zu bedenken, dab bei einer Wärme- zunahme in der äquatorialen Atmosphäre die Temperatur an der Erd- oberfläche selbst wegen der gesteigerten Verdunstung und Wolken- bildung relativ weniger wachsen würde, doch ist der erkaltende Einfluß der Verdunstung nur bei trockener Luft bedeutend. Es muß seit den ältesten geologischen (nicht „kosmischen “) Zeiten bei einer die jetzige vielleicht übersteigenden Mitteltemperatur an dem Jeweilig von der Sonne nicht beschienenen Pole viel kühler als am Aquator und auch in gleicher geographischer Breite im Innern großer außertropischer Kontinente im Winter viel kühler als an deren West- küsten gewesen sein. Es sprechen wohl auch Ergebnisse der dynamisch- geologischen Forschung gegen ein uniformes Klima in früheren Perioden. Man hat — um nur ein Beispiel anzuführen — in paläozoischen Schichten Wüstenbildungen konstatiert. Wie soll man sich auf einem zum Teil mit Wasser bedeckten Himmelskörper Wüstenbildung ohne stetige (trockene) Winde, diese ohne ungleiche Hebung der Flächen gleichen Druckes und diese Hebung ohne eine im Vergleiche zu den Nachbarregionen stärkere Erwärmung eines Erdgebietes vor- stellen. Auch die Wüstenbildung infolge kalten Küstenwassers führt auf dem Unwege der Meeresströmungen auf die Passate und auf einen Wärmeunterschied zwischen dem Doldrumgürtel und den Roß- breiten als letzte Ursache zurück. Neumayr hatte recht, als er ın seiner Erdgeschichte schrieb (II. Bd., pag. 198): „— und daß auch die Hypothese einer gleichmäßig warmen Temperatur auf der ganzen Erde mit alledem, was daran hängt, durchaus unberechtigt ist.“ Ferner (pag. 331): „Daß klimatische Unterschiede bestanden haben, kann nach dem, was in früheren Abschnitten, namentlich bezüglich der Kohlen- formation gesagt wurde, nicht bezweifelt werden und es kann sich nur darum handeln, die Ursachen zu finden, warum wir die Spuren 384 Verhandlungen. Nr Al6 davon bei den vorjurassischen Marinfaunen nicht mit Bestimmtheit nachweisen können.“ Mit dem Bestehen großer klimatischer Unterschiede auf der Erdoberfläche (abgesehen von kühlen Klimaten in Gebirgen) mußte nun aber nicht auch eine große Ungleichheit aller wichtigen thermischen Faktoren verbunden sein. Es war darum bei manchen Organismen doch eine über die ganze Erde sich erstreckende Gleich- artigkeit möglich. Zunächst ist die Temperatur in größeren Meeres- tiefen von der geographischen Breite unabhängig. Tiefseetiere konnten daher immer von Pol zu Pol, soweit Tiefsee vorhanden war, von gleicher Art sein. Die jährliche Wärmeschwankung hält sich auch an der Oberfläche der Ozeane in engen Grenzen (jetziges Maximum in mittleren Breiten 7°), doch dürfte dieser Faktor allein kaum jemals für Organismen existenzbestimmend gewesen sein. Es wäre ferner möglich, daß die Lufttemperatur um die Sommermitte über Land seringe Verschiedenheiten gezeigt hätte. Bekanntlich würde auf einer landbedeckten Polarkalotte eine hohe Mittsommertemperatur herrschen. Hann schätzt sie auf „20° wenn nicht darüber“, Woeikof glaubt, dab sie erheblich höher wäre als in W erchojansk, wo sie jetzt 15° beträgt. Über dem vorwiegend mit Wasser bedeckten Äquator ist die Jänner- und Julitemperatur ca. 25%. Auf dem anderen Pole wäre es sowohl bei Land- als auch bei Wasserbedeckung gleichzeitig kalt. Würden beide Polarkappen mit Land und der Äquator vorwiegend mit Wasser bedeckt sein, so könnten solche Landorganismen, deren Existenz von der maximalen Sommertemperatur abhinge, in allen Zonen Verbreitung finden. Die hocharktischen Tertiärfloren, welche wohl, wie die jetzige Vegetation im subarktischen Kontinentalklima, bei großer Juliwärme eine Winterkälte von 40—50° (vermutete Wintertemperatur auf einem landbedeckten Pole) ertragen konnten, kommen hier nicht in Betracht, da im Känozoikum bereits eine Florendifferenzierung nach der geographischen Breite erkennbar ist. Für das Gedeihen der nordhemisphärise hen Karbonflora, welche von 30—76° den gleichen Habitus zeigt, ist aber wohl nicht die Soemmerwärme das Entscheidende gewesen. Übrigens scheint es, daß sowohl die tertiären als auch die karbonischen Pflanzen des hohen Nordens nicht auf einem großen Polarkontinent wuchsen, dab das Eismeer im Vergleich zu heute nur eingeengt war, womit die Möglichkeit eines sehr warmen Juli schon wegfiele. Die Unterschiede der Wintertemperaturen und auch der Jahres- temperaturen in den untersten Luft- und obersten Wasserschichten wären auf einer ganz mit Meer bedeckten Erde am geringsten, aber auch noch erheblich gewesen. Bei der jetzigen Sonnenstrahlung und Absorption der Atmosphäre ergibt sich als Luftwärmedifferenz zwischen Äquator und Pol auf einer "Wasserhe misphäre nach Zenker 55°, wobei noch bemerkt werden muß, daß dieser Wert insofern zu klein ist, als er eine Luftwärme von —9° über ofienem Wasser am Pol voraussetzt, bei —5° aber schon Eisbildung einträte und dann die Luftwärme weit unter —9° hinabgehen würde. Denkt man sich unter dem Einflusse verschiedener, die Wärmekontraste mildernder Momente die Lufttemperatur am Pole auf 0% gesteigert und jene am Aquator segen heute nicht erhöht, so ergibt sich noch immer eine Wärme- 1907 Sitzung vom 17. Dezember. Fritz v. Kerner. 385 differenz von 25°. Ungefähr so groß würde wohl auch im Mindestfalle der Unterschied der Oberflächentemperaturen des Weltozeans gewesen sein. Eine über die ganze Erde sich erstreckende Gleichartigkeit solcher Organismen, welche in den obersten Schichten des Meeres lebten, läßt sich daher thermisch nicht begründen. Eine auf schmale meridionale Gürtel beschränkte solche Gleichartiskeit ließe sich durch starke Meeresströmungen erklären. Soweit dieser Faktor zur Erklärung der Übereinstimmung von aus hohen und niedrigen Breiten stammenden marinen Fossilien älterer Formationen nicht ausreicht oder nicht in Betracht kommen kann, mub für diese Übereinstimmung eine andere Ursache als Gleichheit der Wasserwärme gesucht werden. Am nächstliegenden wäre es, den Lebewesen früherer Zeiten eine größere Unabhängigkeit von den Temperaturverhältnissen zuzu- schreiben. Neumayr faßte die Möglichkeit dieser Erklärungsweise ins Auge. Von diesbezüglichen Stellen in seiner Erdgeschichte II seien hier nur zitiert: pag. 29: „Solche Beispiele zeigen, daß die weitestgehenden Akklimatisationen vor sich gegangen sind.“ „Überhaupt findet man oft genug bei näherer Prüfung, daß die in dieser Beziehung (auf bestimmte Temper 'aturverhältnisse hinweisender Fossiltypus) vorgebrachten Belege einer Kritik in keiner Weise standhalten.“ Dann noch zwei auf die Riffkorallen bezügliche Stellen, pag. 176: „Aber selbst dieses so bestechende Argument ist durch- ausmicht entscheidend.“ Pag. 332: „.. "geht von der durch- aus unbewiesenen Voraussetzung aus, daß die Riffkorallen zu allen Zeiten unter denselben klimatischen Bedingungen gelebt haben, daß seit der Jurazeit keine Änderung in ihrer Lebensweise und ihrem Wärmebedürfnisse eingetreten sei.* Gewiß würde es auf einem Mißverstehen dieser (und ähnlicher) Sätze beruhen, gegen das Neumayr selbst Verwahrung eingelegt hätte, wenn man folgern wollte, daß die Aufstellung paläoklimatischer Hypothesen überhaupt unnötig sei, soweit sich nicht die Annahme eines dem heutigen analogen Klimas schon aus physikalischen Gründen (Erfrierung) ausschließt. Einer zu engen Vorstellung über die An- passungsfähigkeit entspringt es aber vielleicht, wenn man aus dem an einem Orte beobachteten Zusammenvorkommen von Ammoniten des russischen, deutschen und mediterranen Jura den Schluß zieht, daß in der Jurazeit auf der ganzen Erdoberfläche dasselbe Klima seherrscht habe. Der Bestand eines thermisch differenzierten Klimas zur Jurazeit erscheint unabhängig davon, daß ihn ein Forscher des 19. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung aus der Verschiedenheit der jurassischen Ammonitenfaunen von Ost-, Mittel- und Südeuropa be- wiesen zu haben glaubte und durch die wichtige Entdeckung, dab jene Beweisführung falsch war, wird der Bestand sehr ungleich warmer Erdräume in der Jurazeit noch nicht tangiert. Die Forderung, daß es erst seit der Kreidezeit klimatische Verschiedenheiten gäbe, schiene fast gleichbedeutend mit dem kühnen Postulat, daß die Gesetze der Physik der Atmosphäre erst seit der Kreidezeit be- stünden. Sein oder Nichtsein physikalischer Gesetze kann aber nicht vom getrennten oder vereinten Auftreten von Phylloceras und Cras- pedites abhängig gemacht werden. Wenn die Annahme größerer K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 16. Verhandlungen. 56 386 Verhandlungen. Nr. 16 thermischer Anpassungsfähigkeit nicht in dem Maße zulässig ist, um alle Fälle von Gleichheit nordischer und südländischer alter Marin- faunen zu erklären, so wird für diese Erscheinung wohl eine andere Ursache gesucht werden müssen. Niemals wird man aber den Ge- setzen der Meteorologie rückwirkend verbieten können, schon in der Jurazeit gegolten zu haben. Literaturnotizen. B. Hobson. Plant Remainsin Basalt. Mexiko. Im Museo Michoacano in Morelia (Mexiko) befindet sich ein Stück Basalt- lava, an welehem Überreste und Eindrücke von Mais zu sehen sind. Das Stück wurde zuerst von Solorzano, dem Kurator jenes Museums beschrieben, und Prof. Hobson, welcher gelegentlich einer der Exkursionen des letzten in Mexiko stattgefundenen Geologenkongresses auch nach Morelia kam, hielt mit Recht das betreffende aus der Nähe des Pico de Quinceo stammende Objekt für wichtige genug, um weitere Kreise darauf aufmerksam zu machen. Die Eindrücke der Maisähren in der Lava sind sehr deutlich und außerdem fanden sich ganze Körner und Ahren-Axen im verkohlten Zustande, jedoch noch deutlich erkennbar an der vulkanischen Schlacke haftend. Dieser Fund beweist zweierlei, einmal, daß die betreffende Eruption relativ jungen Alters ist, das heißt zu einer Zeit erfolgte, als die Bewohner jener Gegend bereits Mais bauten und zweitens, daß die Fähig- keit der geschmolzenen Lava, Wärme abzugeben eine auffallend geringe gewesen sein muß, und vielleicht auch, daß diese Lava zum mindesten an der Oberfläche ziemlich rasch in einen Zustand relativer Abkühiung gelangt sein muß. Von be- sonderem Interesse sind nun die Zusammenstellungen Hobsons aus der Literatur, aus welcher sich unter Berufung auf sehr verschiedene Autoren (Cadell, Dana, Diller, Fouque, Walcott und andere) ergibt, daß in den verschiedensten Gegenden ähnliche Fälle von geringer Wärmeabgebang der Lava beobachtet wurden, daß namentlich öfters Bäume von fließender Lava umgeben wurden, ohne zerstört zu werden. Bis auf einen gewissen Grad gehört hierher ja auch der durch Lyell (Prineiples, Vol. II, Cap. 26) bekannt gewordene Fall, daß an dem Atna ein Lavastrom über ein vereistes Schneefeld geflossen ist, ohne den Schnee völlig zum Schmelzen zu bringen. (E. Tietze.) H. Bauerman. The Erzberg of Eisenerz. Journal of the Iron and Steel Institute, Vol. LXXV, No. III, 1907. Mit 1 Karte und 2 Bildtafeln. In diesem Vortrag, welchen H. Bauerman beidem Kongreß des Iron and Steel Institute in Wien 1907 hielt, unterrichtete er die Kongreßmitglieder über diesen bedeutendsten österreichischen Eisenbergbau nach allen Richtungen hin, hauptsächlich auf Grund der darüber vorhandenen Literatur. In betreff der Schicht- folge schließt er sich den Autoren an, welche die Grauwacke als das unterste Glied der erzführenden paläozoischen Schichtserie und das gesamte Erzlager als einheitliche devonische Ablagerung ansehen. Eingehender als die geologische Darstellung ist der Erzberg& dann in montanistischer Hinsicht besprochen — mit neuen Erzanalysen der Alpinen Montangesellschaft — und ebenso auch die frühere und die gegenwärtige hüttenmännische Verwertung auseinandergesetzt. (W. H.) Dr. F. Katizer. Die Braunkohlenablagerung von Ugljevik beiBjelinain Nordostbosnien. Berg- und hüttenm. sahrb. d. K. k. mont. Hochschulen zu Leoben und Prfibram, LV, 1907. 42 S. mit 9 Textfig. u. 1 Taf. Der geologische Aufbau des zuerst durch E. Tietze bekannt gewordenen Gebietes von Ugljevik—Priboj ist bedeutend komplizierter, als sich ursprünglich vermuten ließ. Die ältesten Schichten gehören der Trias an (Werfener Schichten 1907 Sitzung vom 17. Dezember. Dr. F. Katzer. 387 und verschiedene Kalke), weit verbreitet ist die Kreide (mit Nerineen und Hippuriten) und das Eocän, welches das eigentliche Grundgebirge des kohle- führenden Binnenlandtertiärs bildet. Es besteht aus grüngrauen—schwarzblauen, oft sehr tonigen, oft sandigen und schiefrigen Mergeln und aus körnigen Grob- kalken. In den sandigen Kalken, besonders aber in den Mergeln im Liegenden und in Zwischenschaltungen der Grobkalke kommen Fossilien vor, hauptsächlich Gastropoden (Cerithien), Bivalven und Korallen, nach Oppenheim durchwegs mitteleocänen Charakters. Über der Kalkstufe oder, wo diese fehlt, direkt über den Mergeln und mit ihnen am Übergang wechsellagernd, treten mächtig entwickelte Flyschsandsteine auf, die in den oberen Lagen Konglomerate eingeschaltet enthalten. Diese Sand- steine repräsentieren teilweise das Mittel-, teilweise das Obereocän und bilden das verbreitetste Schichtglied des Alttertiärs im Gebiete von Ugljevik und in den südlich sowie westlich angrenzenden Gegenden. Darüber folgt im engeren Gebiete von Priboj eine Reihe von buntgebänderten und gestreiften Mergeln und kalkigen Scliefertonen, welehe die Grenze des Oligoeäns bilden und über all diesen marinen Küstenbildungen in ausgedehnten flachen Süßwasserbecken abgesetzte tonige und kaliiige Sedimente mit Kohlenflözen. Über diesem Oligomiocän oder Untermiocän lagern diskordant mediterrane miocäne Bildungen (Leithakalk und graue Tegel), sodann sarmatische Ablagerungen, Kongerienschichten und Quartär. Die Tektonik vermochte noch nicht vollständig geklärt zu werden; sicher ist jedoch, daß eine Periode heftiger Störungen in die Zeit des Mittelmiocäns vor Ablagerung der Leithakalke fällt und eine zweite Periode teilweise ebenfalls sehr lebhafter tektonischer Vorgänge in die Zeit nach Ablagerung der jüngsten Kongerieu- schichten, also wahrscheinlich in den Beginn der Quartärzeit. Die geologische Neuaufnahme des Gebietes von Ugljevik ergab, daß das braunkohlenführende Terrain nicht drei voneinander gesonderte Kohlenbecken bildet, sondern daß es sich um eine einzige hauptsächlich durch spätere tektonische Störungen und Erosionswirkungen zerstückte, aber dennoch im Zusammenhang befindliche Ablagerung handelt. Die untere Schichtgruppe ist unproduktiv und besteht aus bunten Tonen und mürben, oft roten Sandsteinen und Konglomeraten. Die obere produktive Schichtgruppe umfaßt vorzugsweise hellgraue Mergel mit Ostrakoden, die stellenweise zu dünnplattigen Mergelkalken, stellenweise zu Schiefertonen werden, außerdem grüne und graue, öfters sandige Letten und die Kohlenflöze. Durch mannigfache Störungen ist das Braunkohlenterrain von Ugljevik— Priboj in vier Abschnitte getrennt, welche zwar nicht voneinander unabhängige „Mulden“ oder „Becken“ sind, wohl aber als selbständige Kohlenfelder im montanistischen Sinne betrachtet werden können, nämlich: I. das Kohlengebiet von Vu@cjak—Glinje oder von Ugljevik im engeren Sinne (im Nordost), II. das Kohlengebiet von Mezgraja—Jasikovac \ 11I. das Kohlengebiet von Tobut—Peljave IV. das Kohlengebiet von Priboj (im Südwesten). In allen vier Abschnitten sind mehrere Flözausbisse bekannt, die zahlreichsten im ersten. Die Flözfuhrung ist jedoch nicht gleichmäßig, sondern wechselt in bezug auf Anzahl, Mächtigkeit, gegenseitigen Abstand und Beschaffenheit der Flöze viel- fach. Die Flözmächtigkeit nimmt im allgemeinen von Südwest gegen Nordost zu und das nördlichste Vorkommen besitzt das größte Kohlenvermögen (unter anderen ein 12 m und ein 10 m mächtiges Flöz), doch ist diese halblignitische Kohle nur von mittlerer Qualität. In den drei anderen Gebieten ist das Koblenquantum be- deutend geringer, die Durchschnittsqualität jedoch besser, indem die Qualität entgegen der Kohlenmächtigkeit von Nordost gegen Südwesten hin zunimmt, so daß die Qualität im südlichsten Abschnitt wenigstens zum Teil von vorzüglicher Qualität ist (5000 Kal.); die Hauptflöze sind jedoch hier nur 2—3 m mächtig, auch ist die Ausdehnung der Flöze noch nicht sicher. Im zweiten Kohlenabschnitte sind Erdbrandgesteine weit verbreitet, und zwar zum Teil schlackig—geflossen, was auf große Hitzegrade hinweist. Die stellenweise weite Verbreitung derselben beweist die flache tagnahe Lagerung der ausgebrannten Flözteile. in der Mitte, 56* 388 Verhandlungen. Nr. 16 Auch die Begleitschichten der Flöze wechseln, indem die plattigen Süß- wasserkalke der südlichen Abschnitte den nördlichen fehlen, dort jedoch tonige Oypris-Mergel vorkommen, die dem Süden fehlen. Das Liegende bilden im Norden bunte Tone und mürbe Quarzkonglomerate, im Süden rote sandige Tone und Kalkkonglomerate. Alle Verschiedenheiten erklärt Verfasser dadurch, daß die Ausfüllung des oligomiocänen Süßwasserbeckens vom Süden her allmählich erfolgte, so daß er die südlichen Ablagerungspartien innerhalb der gleichen Bildungsperiode für älter hält als die nördlichen. (R. J. Schubert.) Geologische Übersichtskarte von Böhmen, Mähren und Schlesien. Geologickä mapazemi koruny Geske. Entworfen von Doz. Dr. K. Absolon, em. Assistent, und Zd. JaroS, Assistent am geologischen Institut der k. k. böhm. Universität in Prag, 1907. 1:300.000. \ Diese Übersichtskarte soll einem Mangel an einer großen, richtigen geo- logischen Karte der Sudetenländer abhelfen und bis auf die neueste Zeit ergänzt worden sein. In Wirklicheit sind jedoch bezüglich großer Gebiete, wie zum Beispiel fast ganz Mährens, die neuesten Arbeiten, wie die in den letzten Jahren von der k. k. geol. Reichsanstalt im Farbdruck herausgegebenen geologischen Spezialkarten. gar nicht oder höchst mangelhaft, die älteren Karten auch vielfach ohne Verständnis benutzt worden, so daß die Karte bereits heute in vieler Beziehung als veraltet bezeichnet werden muß. So kommt es, um nur ein Beispiel statt zahlreicher anzuführen, daß das einen reichen Wechsel von Hornblendegesteinen, Diabasen, Graniten und Devon darbietende nördliche Mähren als eintöniges Glimmerschiefer- und Gneisgebiet erscheint. Die Zusammenfassung der Ausscheidungen kann keineswegs als glücklich bezeichnet werden, da ohne Berücksichtigung tektonischer Zusammengehörigkeit alle derselben Formation angehörigen Schichtgruppen mit je einer Farbe aus- seschieden wurden: so als Karbon sowohl das steinkohlenführende Karbon wie der Kulm, als Tertiär sowohl die Süßwassersedimente der Braunkohlenterrains, wie die miocänen Meeresabsätze und die alttertiären Sandsteingebiete usw., was zu manchen Mißverständnissen Anlaß geben muß und um so auffälliger ist, als ander- seits eine farbige Ausscheidung des Alluviums, sowie dessen Trennung vom Diluvium, eine Trennung von Basalt und Phonolith, von Melaphyr und Diabas, von Glimmerschiefer ‚und Phylliten ete. vorgenommen wurde. Die für Schulzwecke wünschenswerte Übersichtlichkeit würde durch eine verständnisvolle Zusammen- fassung der Schichtglieder viel eher erreicht worden sein als durch willkürliches, allzugrobes Schematisieren. Selbst die Farbenwahl läßt manches zu wünschen übrig, wie bezüglich der paläozoischen Formationen, ferner, daß für die meist besonders übertriebenen Diabase und die Kreide ein fast gleiches Grün gewählt wurde usw. usw. . (R. J. Schubert.) _ Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. N 17u.8. 1907. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Schlußnummer. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Dr. O. Ampferer: Die Triasinsel des Gaisberges bei Kirchberg in Tirol. Dr. R. J. Schubert: Weitere Fischotolithen aus dem sardinischen Mioeän und aus dem Plioeän von Bologna. Literaturnotizen:G.A. Koch, E. Reyer. Einsendungen für die Bibliothek. — Literaturverzeichuis für 1907. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Dr. ©. Ampferer. Die Triasinsel des Gaisberges bei Kırrchberec in Tirol. Etwa 12km südlich vom Kaisergebirge erhebt sich die Trias- scholle des Gaisberges, welche von diesem durch den paläozoischen Bergrücken der Hohen Salve sowie durch die breiten, schotter- gefüllten Einsenkungen des Söllandes und des DBrixentales ge- schieden wird. Ich habe im Jahre 1906, anschließend an die Aufnahmen der südwärts vom Inn zwischen Brixlegg und Wörgl gelegenen Triaszone, auch diesen einsam im paläozoischen Bergland stehenden Triasposten kennen gelernt. Vor längerer Zeit hat M. Schlosser auf einem seiner zahl- reichen, fruchtbaren Alpenstreifzüge den Gaisberg besucht und hier- über in den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1895, Nr. 13, kurz berichtet. Die Anregung zu dieser Untersuchung entsprang für ihn damals aus den gemeinsam mit E. Böse betriebenen Studien über die Aus- bildung und Entwicklung des sogenannten Ramsaudolomits. Diese Ausbildung ist vor allem durch eine ungewöhnliche Ver- kümmerung der Mergel, Kalk und Sandstein führenden Zonen zwischen bedeutenden, ziemlich gleichförmig entwickelten Dolomitmassen charakterisiert. In Gebieten dieser Triasentwicklung findet man statt der in Nordtirol vorherrschenden, reichgegliederten Schichtfolge über dem Buntsandstein den sogenannten Ramsaudolomit, der unten zu- weilen Einlagerungen von Virgloriakalk, oben solche von wenig mäch- tigen Raibler Schichten enthält. Darüber folgt dann Dachsteinkalk. Eine stark verarmte Triasfolge ist nun auch an der Scholle des Gais- berges zu erkennen, wenn dieselbe auch gerade noch nicht so ein- förmig ist wie im Gebiet der typischen Ramsaufazies. K. k. geol. Reichsanstalt. 1907. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 390 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Das Grundgebirge, dem die Gaisbergtrias auflagert, besteht aus den sogenannten Wildschönauer Schiefern. Darüber folgen rote, weiße, manchmal hellgrüne bis grauliche Quarzsandsteine (Buntsandsteine). In den liegenden Teilen sind stellen- weise (Kobinger Graben) grobe Quarz- und Schieferbreecien ent- wickelt. Die schmalen Stückchen von leichtzerbröcklichem Schiefer beweisen uns dabei, daß die Schuttkomponenten wenigstens teilweise aus der Nähe stammen müssen. In den oberen Lagen sind an der gleichen Ortlichkeit Streifen von hellgrünem bis graulichem Sandstein eingeschaltet. Einer eigentümlichen Ausbildung begegnen wir am Sattel der Wiegenalpe. Hier enthält der weißliche Sandstein reichlich flaserigen Kalk, ja stellenweise tritt sogar ein kalkiges Bindemittel auf. Der Kalk ist weich und kristallin ausgebildet. Uber dem Buntsandstein sind an einer Stelle im Kobinger Graben Rauhwacken eingeordnet. Sie stellen einen schmalen Streifen von etwa 10—15 m Mächtigkeit dar, aus dem Quellen entstpringen. Die zellige Rauhwacke ist grell gelb gefärbt und geht nach unten in eine Lage von zerdrücktem Dolomit über. Buntsandstein und Rauhwacke sind sehr unregelmäßig gelagerte, nur streckenweise vorhandene Bildungen, welche aber durchaus nur an der Grenze zwischen den Wildschönauer Schiefern und den Trias- dolomiten auftreten. Die Dolomitmassen, welche nun mehr über diesen Schichtgliedern folgen, lassen sich sowohl nach ihrer Ausbildung als auch nach ihrer Lagerung deutlich in zwei verschiedene Teile zerlegen. Wir begegnen nämlich einem unteren hellgrauen, weißlich an- witternden Dolomit, der größtenteils ungeschichtet ist, und einem oberen, etwas bituminösen, dunkelgrauen. Der obere, dunkler gefärbte Dolomit ist meistens wohlgeschichtet und enthält häufig breceiöse Lagen mit Schalentrümmern von Gastro- poden, Brachiopoden und Gyroporellen. Er fühlt sich an den häufig weißlichgrauen Verwitterungsflächen sandig an. Im unteren Dolomit sind organische Reste weit seltener zu finden. Zwischen diesen beiden auch in den Verwitterungsformen unterscheidbaren Dolomiten ist ein Streifen von Raibler Schichten eingefügt. Dieser Schichtzug zeigt in der Nähe der Bärstättalpe seine reichste Entfaltung. Hier treffen wir westlich etwas oberhalb der Alpe am Wege zum Gaisberggipfel von unten nach oben: l. Schalenbreceien mit Ostreen, Carditen, Cidaritenstacheln — 1 m; 2. dunkelgrauen Kalk mit mattgrauer Verwitterungsfläche mit Ver- steinerungsresten, welche im frischen Bruch etwas Muschelglanz zeigen, geht nach oben über in 3. schwarze, grau verwitternde Mergel, zusammen 2!/, m; 4. grauen, festen, kristallinischen Kalk — In; schwarzen, festen, muschelig springenden Kalk; der außen bräunlieh- rostig, verwittert. Glänzende Kristallflächen im frischen Bruch — 4—6 m. 1907 Schlußnummer. Dr. OÖ. Ampferer, >9l Unterhalb der Bärstättalpe stehen im Graben ebenfalls wieder Raibler Schichten an, welche die Fortsetzung des oben erwähnten Schichtstreifens sind und durch eine scharf ausgeprägte Verwerfung in diese Lage gebracht wurden (siehe die beistehende Karte). efanfen Kartenskizze des Gaisberges 1:50.000. 1 = Wildschönauer Schiefer. — 2 — Buntsandstein. — 3 — Rauhwacke. — 4 — Unterer Triasdolomit, — 5 = Raibler Schichten. — 6 —= Oberer Trias- dolomit. — 7 — Terrassenschotter. — 8 — Grundmoräne. — 9 — Wellmoräne, — 10 —= Gehängeschutt. Die Reihenfolge der einzelnen Schichtglieder ist hier nicht sicher zu bestimmen. Es sind vertreten: Sandsteine mit Pflanzenspuren ; Schalenbreceien ; Schwarze Mergel: Schwarze und graue kristalline Kalke. Aus den Schalenbreecien konnten hier: Ostrea montis coprilis Klpst. Oardita Gümbeli Pichl, 399 Verhandlungen. Nr. 17 208 Myophoria sp. @onodus Mellingi Hau. Cidaris Brauni Desor. bestimmt werden. Geht man von der Bärstättalpe gegen Süden, so findet man noch einmal zwischen den beiden Dolomiten eine Einschaltung von schlecht aufgeschlossenen Raibler Schichten. Westlich der Haarlaßanger Alpe erscheint zwischen dem oberen und unteren Dolomit eine Zone von rötlich braunem, stark zerdrückten Dolomit, der wohl wahrscheinlich den Raibler Schichten gleich zu achten ist. Eine schärfere Trennung ist hier nicht zu sehen. Von jüngeren Schichten sind nur glaziale Sedimente und frischer Verwitterungsschutt vorhanden. Der Kamm des Gaisberges wird im Westen vom Tal des Brixenbaches, im Osten vom Spertental begrenzt. Beiden Tälern, welche in dem hier betrachteten Stücke ungefähr von Süden gegen Norden verlaufen, sind geschichtete Schottermassen eingelagert, welche zu Terrassen zerschnitten sind. Sehr schön sind dieselben besonders an der Westseite des Spertentales in der Nähe des Kobinger Grabens erschlossen. Hier sehen wir auch lehmige und sandige Lagen am Aufbau beteiligt. Die Schiehtung ist meistens unruhig und wechselnd. Höher am Bergkörper des Gaisberges sind vielfach Reste von Grundmoränen verbreitet. Besonders reich daran ist jene breite, hohe Felsterrasse, welche parallel mit dem Gebirgskamme in einer Höhen- lage zwischen 1300—1500 m das Spertental begleitet. Diese Terrasse folgt ungefähr der Ausstreichzone der Raibler Schichten, welche wahr- scheinlich die Ursache für ihre Fntstehung bedeuten. In den hier angesiedelten Grundmoränen sind gekritzte Geschiebe aus den Trias- (dolomiten sowie erratische Bestandteile (Wildschönauer Schiefer, Chloritschiefer, verschiedene Arten von Buntsandstein) häufig ein- seschlossen. Große erratische Blöcke sind allenthalben reichlich herumgestreut und lagern mehrfach sogar noch in den Furchen des Gipfelkammes. Schon M. Schlosser hat einen Gneisblock am Gipfel des Gaisberges aufgefunden. Im Tal des Brixenbaches liegen viele erratische Gneisblöcke. Am Aufstieg gegen den Sattel der Wiegenalpe trifft man bei der Huberwiesenalpe große, ungeschichtete, grundmoränenartige Schutt- massen, welche hauptsächlich aus Triasdolomiten bestehen. Finzelne erratische und gekritzte Geschiebe habe ich darin aufgefunden. Am Joche bei der Wiegenalpe zieht der Moränenwall eines kleinen Lokalgletschers hinüber. Der Aufbau der Gaisbergscholle ist im ganzen, abgesehen von dem lückenhaften Auftreten einzelner Schichtglieder, ein ziemlich einfacher. Die Triasscholle verdankt ihrer tief eingesenkten Lage die Er- haltung. Die Scholle nimmt eine besonders von Westen gegen Osten stark geneigte Lage ein und dementsprechend reicht auch hier der untere Dolomit bis in den Grund des Spertentales hinunter. Die Raibler Schichten sind in dem nördlichen zusammenhängenden Streifen 1907 Schlußnummer. Dr. ©. Ampferer u. R. J. Schubert. 393 sehr steil aufgerichtet. Weiter südlich zeigen sich flachere Neigungen. Die obere Dolomitzone streicht ungefähr nordsüdlich und ist in dieser Richtung zu einer Mulde verbogen, deren Ostflügel steil aufgestellt ist. Die Erscheinung des nordsüdlich streichenden Gebirgsbaues, welche an der Gaisbergtrias klar hervortritt, ist nach den Mitteilungen meines Freundes Ohnesorge in diesem Alpengebiete auffallend häufig und weithin zu verfolgen. Neben dieser Hauptformung treten jedoch auch noch andere tektonische Elemente bestimmend hervor. Eine ganze Anzahl von kleineren Verwerfungen durchsetzen das Schichtgefüge, was besonders klar am Ausstreichen der Raibler Schichten und des Buntsandsteines zu erkennen ist. Außerdem dürften aber wahrscheinlich sowohl gegen Osten als auch gegen Westen Abgleitungen und Verrutschungen einzelner Schicht- slieder stattgefunden haben. Das ruckweise Vordringen einzelner Schollen, wie es besonders am Abhange gegen das Spertental scharf hervortritt, ist wohl so am einfachsten zu verstehen. Betrachtet man den Gaisberg von Norden, so fällt einem auf, daß dem angenähert ebenen Sockel der Wildschönauer Schiefer einerseits der untere, anderseits der obere Dolomit aufruht. Gegen die Annahme von ursprünglicher Diskordanz spricht einesteils die regelmäßige Zwischenschaltung der Raibler Schichten, andernteils die Sehichtlagerung selbst. Auch dieses Verhältnis ist sehr einfach durch Abgleiten des oberen Dolomits entlang den Raibler Schichten zu erklären. Die Tal- einschnitte müssen natürlich älter als diese Schichtumlagerungen sein. welche im wesentlichen eine Auseinanderzerrung, eine Verbreiterung des Schiehtenstoßes gegen die Taltiefen hin bewirkt haben. R. J. Schubert. Weitere Fischotolithen aus dem sardinischen Miocän und aus demPliocän von Bologna. Nach Veröffentlichung meiner in diesen Verhandlungen 1907. pag. 341—343 erschienenen Notiz über Otolithen von Florinas und Fangario in Sardinien hatte Herr Direktor D. Lovisato in Cagliari die Liebenswürdigkeit, mir eine weitere Anzahl von Fossilien aus dem sardinischen Miocän zuzusenden, die übrigens gleichwie die letzterwähnten nicht, wie irrtümlicherweise bemerkt wurde, dem Museum von Cagliari gehören, sondern von ihm selbst gesammelt wurden. Während ich in der ersten Notiz aus den Schliermergeln von Bingia Fargeri (non Fangeri) bei Fangario (Cagliari) fast nur Scopeliden- Ötolithen mit Sicherheit anführen konnte, erweitert sich die Liste der jetzt .aus dem Langhien von Fangario auf Grund der Otolithen naclı- gewiesenen Fische nicht unbeträchtlich. Jetzt liegen mir von dort vor: Otolithus (Hoplostethus) praemediterraneus Schub., eine der häufigeren unter den größeren Formen, recht gut mit den von mir aus Mähren (Boratsch) und von Bassoli aus dem Miocän des Monte Gibio und dem Plioeän von Modena beschriebenen Exemplaren übereinstimmend. 394 Verhandlungen. Nr. 17 18 Otolithus (Hoplostethus) af. ingens Kok., vielleicht einer neuen Form angehörend, jedenfalls aus der Verwandtschaft des oligoeänen H, ingens K. und des aus dem Pliocän von Pisa beschriebenen H. Lawlegi K. Otolithus (Macrurus) af. graeilis Schub. Ein ungünstig erhaltenes Exemplar, könnte zu Maerurus gracilis oder zu M. praetrachyrhynchus gehören, wahrscheinlicher zu der ersteren Form, wofür auch der in der früheren Notiz erwähnte Abdruck spricht. Otolithus (Brotulidarum?) Pantanellii Bass. et Schub. Zwei Exemplare dieser im österreichischen Miocän und Neogen Italiens weit ver- breiteten Form. Otolithus (Pleuronectes?) af. «euminatus Kok. Stimmt sehr gut mit dem von mir (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906, Taf. XIX, Fig. 47) ab- gebildeten Exemplare dieser Art. Otolithus (Scopelus) austriacus Kok., häufig. Otolithus (Scopelus) tenuis Schub. Ein Exemplar. Unter diesem neuen Material befinden sich auch jene Ötolithen, die ich in der Fußnote auf pag. 342 erwähnte. Die angebliche Corvin« nigra ist ein Macrurus af. graeilis m., über die als Arius und Monocentris gedeuteten Fragmente wage ich mir kein Urteil zu bilden; der an- gebliche Trigla-Otolith ist ein Otolith von Scopelus tenwis ın. Von den zu der Fischliste von Fangario neu hinzugekommenen Arten weisen besonders /oplostethus und Macrurus als Tiefseeberyciden und -Gadiden entschieden auf eine große Absatztiefe des Schliers von Fangario, die ich bereits in der vorigen Notiz auf Grund der über- wiegenden Scopelus-Otolithen annahm. Da ich auf Grund der Verschiedenheit der Otolithen äußerte, daß die Foraminiferenfauna von Florinas (Sassari) von jener der Mergel von Fangario verschieden sein müsse, war Herr Direktor Lovisato so freundlich, mir auch eine größere Anzahl von Foraminiferen von Florinas zu senden. Ich hoffe dieselben später genau bestimmen zu können, will aber bereits jetzt betonen, daß im Gegensatz zu Fangario nebst zahlreichen Kristellarien, Globigerinen und Spiropleeten auch ausgesprochene Seichtwassertypen, wie Milioliden und Heterosteginen nicht selten sind. Außer von Faugario liegen mir auch zahlreiche isolierte Otolithen aus grauen fossilreichen Mergeln von La Scala Chilivri (Orosei, Sassari) vor, die indessen durchweg Seopeliden angehören. Dieselben waren als Ot. (Beryeidarum) debilis Kol. bezeichnet, doch stimmen sie eher mit Scopelus austriacus Kok., als mit debilis K. überein, einige kleinere, weniger gut erhaltene erinnern an Scop. pulcher Pr., andere sind langgestreckt und nähern sich Scopelus mediterraneus K. Solange indessen die Otolithen der rezenten Scopelus-Arten nicht durchweg von zahlreichen Exemplaren untersucht sind, scheint es mir unmöglich, auf Grund der fossilen Scopelus-Otolithen mit Sicherheit verschiedene nahe verwandte Arten zu unterscheiden, Von Herrn Dr. jur. E. Polz in Smichow—Prag erhielt ich: vor kurzem nebst einer 5 (Text u. Atlas). 1997. (57. 4°) Jena. Medizinisch - naturwissenschaft|. Gesellschaft. Jenaische Zeit- schrift für Naturwissenschaft. Bd. XLII (N. F. XXXYV). Heft 2—3. 19065:2 Bd. XL (N. sE.- XXOVp) Heft 1. 1907. (327. 80.) Johannesburg. Geological Society of South Africa. Transactions. Vol. IX. pag. 111—128 u. Proceedings, to accompany Vol. IX; Vol. X. pae. 1-68. 1907. (754. 8°.) Verhandlungen. Nr: 17 ual8 Kattowitz. Oberschlesischer berg- und hüttenmännischer Verein. Zeit- sic h’ri.fit. Jahre. XLVI. 1907: (44. 4°.) Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Schriften. Bd. XII. Hft. 2. 1906. (329. 8°.) Kiew. Univjersitetskijja Isvestija. (Universitätsmitteilungen.) od. XLVI. Nr. 9—12. 1906; God. XLVII. Nr. 1 bis 9. 1907. (330. 8°.) Klagenfurt. Geschichtsverein und na- turhistorisches Landesmuseum. Ca- rinthia II. (Mitteilungen des natur- historischen Landesmuseams.) Jahrg. XCVIl. Nr. 1—4. 1907. (333. 8°.) Klagenfurt. Kärntnerischer Industrie- und Gewerbe - Verein. Kärntner Gewerbeblatt. Bd. XLIJ. 1907. (661. 8°.) Klagenfurt. K. k. Landwirtschafts-Ge- sellschaft. Land wirtschaftliche Mitteilungen für Kärnten. Jahrg. LXIV. 1907. (41. 4°.) Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahre. XL,VII. 1906. (42. 4°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kg]. Danske Videnskabernes Selskab. Oversigt, 1906. Nr.6; 1997. Nr. 1—4. (331. 8°.) [Kopenhagen] Kjöbenhavn. Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Skrifter; naturvidenskabelig og matlematisk Afleling. 7. Raekke Tom. Ill. Nr: 2; “Tom. 'IV.. Nr; 14:72 TomoV: Nr. 1. 1906— 1907. (139. 42.) |Kopenhagen] Kjöbenhavn. 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[Mojsisovies v. Mojsvar, E.] Todes- anzeige. Vide: Tietze, E. [Mojsisovies v. Mojsvar, E.]| Eine Skizze seines Lebensganges und seiner wissen- schaftlichen Tätigkeit. Vide:Diener,C, Le Monnier, F, v. Die Erdbeben in ihren Beziehunger zur Technik u. Baukunst. Vortrag. Zeitschr. d. österr. Ingenieur- u. Architektenvereines LIX. Wien 1907. 4°. 5. 859 — 865 u. 873—878. Moser, L. K. Ein Ausflug nach der Sandinsel Sansego. „Globus“ XCI. 1907. 8°. S. 249— 254. Mühlhofer, Fr. Über Knochenführende Diluvialschichten des Triester Kar- stes und Karstentwaldung. „Globus“ 1907. 8°. 8. 109—111. Mit 2 Textfig. Müller, C. Beiträge zur Geschichte des nordwestlichen böhmischen Braun- kohlenbergbaues. „Kohleninteressent“ XXVll. Teplitz 1907. 4’. Nr. 10, 12, 13, 14. Müller. Uber den Karst und seine Phänomene. Vortrag. Jahresber. d. Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württemberg LXIIl. Stuttgart 1907. 8. 8. 78. Müllner, A. 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Uber die Styriaquelle in Rohitsch-Sauerbrunn. Vide: Ludwig, E. Panzer, Th.und Zdarek, E. Papp., K. Geologische Notizen aus dem Weißen Köröstale. Jahresber. ä. kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1905. Buda- pest 1907. 8°. S. 63—73. Papp, A. Miskolez körny6kenek geolo- giai viszonyai. (Die geologischen Ver- hältnisse der Umgebung von Miskolez.) Jahrb. d. kgl.-ung. geol. Anstalt XV]. 3. Heft. Budapest 1907. 8°. 134 S. Mit 1 Karte u. 20 Textfig. " Paul, €. M., r Tausch, L. v, und Abel, ©. Geologische Spezialkarte der im Reichsrate vertretenen König- reiche und Länder der österr.-ung. Monarchie: Blatt Auspitz und Nikols- burg. (Zone 10, Kol. XV.) NW-Gruppe Nr. 85. 1:75.000. Herausgeg. von d. k. k. geol. Reichsanst. 7. Lief. Wien 1907. Paul, €. M. Geologische Spezialkarte: Blatt St. Pölten. Vide: + Bittner, A. ZBaul, 6. M. Abe), O. u. Suess, Fr. E. Paul, C. M. Geologische Spezialkarte: Blatt Gaming und Mariazell. Vide: mBrtiner, A.,.t Paul, C. M. und Kitt], E. Pax, F. Aganoei kövült növenyzet. 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Ungar. Montan-Industrie- und Handelszeitung XIII. Budapest 1907. 4°. Nr. 2. Phleps, 0. Über das Skelett eines weibl. Bison priscus sowie andere Bison- u. Bosreste aus dem Diluvium Sieben- bürgens. Verhandl. u. Mitteilg. des siebenbürgischen Vereines f. Naturwiss. LVI. Hermannstadt 1907. 8°, 44 S. Mit 10 Taf. Piestrak, F. Martin Germans Gruben- karten von Wieliczka (1658—1648). Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hütten- wesen. 1907. 4°, S.13—18 u. 32—33. Mit 2 Taf. Pinkert, E. Adatok a bulzai hegycesoport eruptivus közeteinek ismeretehez. (Bei- träge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Berggruppe von Bulza.) Földtani Közlöny. XXXVII. Budapest 1907. 8°. Ss. 213—383 u. 273—300. Potta, Ph. Neues über Graptolithen. Sitzungsber. d. kgl. böhm. Gesellschaft d. Wissenschaften. Prag 1907. 8°. Nr. 15. Poech, F. Die Montanindustrie und das Elektrizitätswerk von Dolni - Tuzla in Bosnien. Vortrag. Zeitschr. d. österr. Ingenieur- und Architekten-Vereines. LIX. Wien 1907. 4°. 8. 453—457 u. 476—480. Mit 15 Textfig. Posewitz, Th. Aufnahmsbericht vom Jahre 1905. a) Umgebung von Alsö- vereczke. db) Gegend zwischen Nagy- hnilecz u. Käposztafalu. Jahresber. d. kgl. ungar. geolog. Anstalt für 1905. Budapest 1907. 8%. S. 38—45. Posewitz, Th. Petrolenım €s aszfalt Magyarorszagon. (Petroleum u. Asphalt in Ungarn.) Jahrb. d. kgl. ungar. geol. Anstalt. XV. 4. Heft. Budapest 1906. 8°. S. 211—444. Mit einer Kartenskizze Prehlik, A. O morfologii Ceskych barytü. I. (Uber die Morphologie der böhm. Baryte. I.) Programm des Staatsreal- und Obergymnasiums in Pfibram. 1905/06. 14 Seiten. II. 1906/07. 16 Seiten. Prinz, &. Az €szakkeleti Bakony idösb jurakoru retegeinek faunäja. (Fauna der älteren Juraschichten des nord- östlichen Bakony.) Jahrb. d. kgl. ungar. geolog. Anstalt. XV.3.Heft. Budapest 1906. 8°. S. 1—124. Prinzinger, H. Gliederung der Trias- formation. Mitteilungen d. Gesellschaft 428 für Salzburger Landeskunde XLVII. Salzburg 1907. 8°. S. 365— 370. Quaas, A. 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(Vorläufiger Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Bericht über einige neue und seltenere Versteinerungen des Tschelechowitzer Devon.) Jahrb. d. naturw. Klubs in Proßnitz IX. Proßnitz 1907. 8°. S. 95—96. Ressel, A. Der alte Bergbau im Jeschken- gebirge. Montanzeitung XIV. Graz 1907. 4°. S. 187—189. Reyer, E. Geologische Prinzipienfragen. Leipzig 1907. 8°. X—202 8. mit 254 Textlie. " Richter, Ed.. Beiträge zur Landes- kunde Bosniens und der Herzegowina. Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina. X. Wien 1907. 8°. S. 385-545. Mit 10 Taf. Rimann, E. Beitrag zur Kenntnis der Diabase des Fichtelgebirges, im beson- deren des Leukopbyrs Gümbels. Neues Jahrb. f. Miner.-, Geolog.- u. Paläont. Beil.-Bd. XXIII. Stuttgart 1907. 8°. S. 1—41. Mit 2 Taf. u. 3. Textfig. Rogala, W. Przyczynek do znajomosei dyluwialnych utworöw Galicyi. (Bei- träge zur Kenntnis der Diluvial- ablagerungen in Galizien.) „Kosmos“ XXXII. Lemberg 1907. 8°. 8. 350— 363. Romer, E. 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Mit 6 Tafeln u. 3 Textifig. |Spitzner, V.| Biographie des böhmischen Naturforsehers. V@stnik des naturwiss. Klubs in Proßnitz für 1906. Proßnitz 1907. Mit 1 Porträt. Staff, J. Adatok a Gerecsehegys6g stra- tigraphiai es tektonikai viszonyaihoz. (Beiträge zu den stratigraphischen und tektonischen Verhältnissen des Gerecsgebirges). Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anstalt XV. Hft. 3. Budapest 1906. 8°. S. 159—207. Mit 1 Karte. Stark, M. Grünschiefer etc. aus dem Groß-Arl- und Gasteintal. Mitteilung d. Wiener mineralog. Gesellschaft. Wien 1907. 8°. S. 39—43. Stark, M. Grünschiefer mit Diabas- reliktstruktur. Mitteilung. der Wiener miner. Gesellschaft. Wien 1907. 8°. S. 142. Stefani De, C. und Martelli, A. La serie eocenica dell’ isola di Arbe nel Quarnero. Rendiconti R. Acad. Lincei Cl. d. sc. fis., mat. e. nat. XVI. Rom 1907. 8°. S. 371—374. Stegl, K. Die Wasserverhältnisse des Graner Braunkohlenreviers. Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. 1907. 4°. S. 185—189, 201—205, 226—229 u. 213—216. Mit 1 Taf. u. 6 Textfig. Steinmann, G. Geologische Probleme des Alpengebirges. Eine Einführung in das Verständnis des Gebirgsbaues der Alpen. Zeitschr. d. deutschen u. österr. Alpenvereines LXXXVII. Inns- bruck 1906. S. 1—44. Mit 1 Taf. u. 30 Textfig. Steinmann, &. Alpen und Apennin. Zeitschrift d. Deutschen geolog Ge- sellschaft. Bd. LIX. 1907. Monats- berichte Nr. 8—9. Berlin 1907. 8°. 7 S. Stiny, J. Das Muhrenphänomen. Mitteil. d. deutschen naturwiss. Vereines beider _ Hochschulen in Graz. I, Graz 1907. Storch, E. Prvni jisty nälez diluvialnich kosti lidskych _v Cechäch. Vide: Babor, J. und Storch, E. Stranetzky. Die optischen Eigenschaften des Symonit von Hallstatt. Mitteilung. der Wiener miner. Gesellschaft. Wien 1907. 80. S. 143. Suess, Fr. E. Die Tektonik des Stein- kohlengebietes von Rossitz und der Ostrand des böhmischen Grundgebirges. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. LVI. Wien 1907. S. 793—834. Mit 2 Taf. u. 2 Textfig. Suess, Fr. E. Geologische Spezialkarte: Blatt St. Pölten. Vide: y Bittner, A,, eh C. M., Abel. O.und Suess, 'r. E. Literaturverzeichunis für das Jahr 1907. - Teisseyre, W. O 451 Szädeezky, Gy. v. Bericht über die im Jahre 1905 im Bihargebirge vorge- nommene geologische Aufnahme, Jahresber. d. kgl. ung. geol. Anstalt. für 1905. Budapest 1907. 8°. S. 144— 170. Szädeezky, Gy. v. A Biharhegyseg közepsö reszenek Közettani 6&s tekto- nikai viszonyairöl. Über die petro- graphischen und tektonischen Charak- tere des mittleren Teiles des Bihar- gebirges.) Földtani Közlöny XXXVIl. Budapest 1907. 8°. S. 1-15 u. 77—93. Mit 1 Textfig. Szontagh, Th. v. Über die geologischen Verhältnisse der Gemarkungen von Rossia, Läzur, Szohodol nnd Kebesd im Komitat Bihar. Jahresber. d. kgl. ung. geol. Anstalt für 1905. Budapest 1907. 8°. S. 54—62. ‘ Tausch, L. v. Geologische Spezial- karte: Blatt Auspitz und Nikolsburg. Vide! 7 Paul, 'C.M., Tausch, L’v. und Abel, ©. zwiazku w budowie tektonieznej Karpat i ich przedmurza. Über die Beziehungen zwischen der Tektonik der Karpathen und der ihrer Vorländer.) „Kosmos“ XXXII. Lemberg 1907. 8°. S. 393—402. Teller, F. Geologische Spezialkarte der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder der österr.-ung. Monarchie: Blatt Cilli und Ratschach. (Zone 21, Kol. XI) SW-Gruppe Nr. 93. 1: 75.000. Herausgegeb. von d. k. k. geolog. Reichsanst. 7 Lief. Wien 1907. Tertsch, H. Graphit im Dunkelsteiner Wald. Mitteilg. d. Wr. mineralog. Gesellschaft. Wien 1907. 8°. S. 59—60. Teschler, & Wie entstand Körmöcz- banya und wo ist die Wiege des Körmöezbanyaer Naturgoldes. Populär- wiss. Vortrag. Ungar. Montan-Industrie u. Handelszeitung. XILlI. Budapest 1907. 4°. Nr. 12. Tietze, E. Jahresbericht d. k. k. geolo- gischen Reichsanstalt für 1906. Ver- handl. d. k. k. geolog. Reichanst. 1907. Nr. 1. Wien 1907. 8°. 44 S. Tietze,E.KarlLudolfGriesbachjy. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 203—205. Tietze, E. Edmund von Mojsiso- vics f. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 321—331. Till, A. Die fossilen Cephalopodengebisse. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. LVII. Wien 1907. S. 535—682. Mit 2 Taf. u. 7 Textfig. 62* Till, A. Zur Ammonitenfauna von Villäny (Südungarn). Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 121 — 129. Till, A. Herrn Dr. M. v. Pälfy zur Entgegnung bezüglich Villäny. Ver- handl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 246— 250. Mit 1 Textfig. Till, A. Das große Naturereignis von 1348 und die Bergstürze des Dobratsch. Mitteilung. d. k. k. geogr. Gesellschaft L. Wien 1907. 8°. S. 534—645. Mit 8 Textfig. Timko. E. Agrogeologische Verhältnisse des Pilisgebirges und der Berggegend Szentendre— Visegrad, ferner des Hügellandes zwischen Duka und Veresegyhäza. Jahresb. d. kg]. ungar. geol. Anstalt für 1905. Budapest 1907. 8°. S. 211—222. Toborffy, Z. Adatok a magyar calcitok es gypsek ismeretehez. (Beiträge zur Kenntnis der ungarischen Kalzite und Gipse.) Földtani Közlöny. XXXVI. Budapest 1907. 8°%. 8. 247—252. u. 308—313. Tokarski. J. O dyamentach marmaros- kich. (Uber Marmaroser Diamanten.) „Kosmos“ XXX. Lemberg 1906. 8°. S. 443—470. Mit 1 Taf. Toula, Fr. Vierhörnige Schafe aus dem diluvialen Lehm von Reinprechtspölla (N.-0.) und von der Einmündung der Wien in den Donaukanal. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. LVII. Wien 1907. S. 399—402. Mit 1. Taf. Toula, Fr. Rhinoceros Mercki Jäger in Österreich. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. LVII. Wien 1907. S. 445— 454. Mit 2 Taf. Toula. Fr. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl (Mödling WNW). Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. Ss. 299— 305. Toula, Fr. Über die Resultate der von Dr. Wilhelm Freudenberg aus- geführten Untersuchung der fossilen Fauna von Hundsheim in Niederöster- reich. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. 8. 305—307. Toula, Fr. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl (Mödling WNW). Abhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. XVI. Heft 2. Wien 1907. Mit 19 Taf. u, 32 Textfig. Trampler, R. Die mährischen Karst- täler. Mitteil. d. k. k. geogr. Gesell- schaft L. Nr. 1. Wien 1907. 8°. S. 5—27. Trauth, Fr. Ein neuer Aufschluß im Klippengebiete von St. Veit (Wien). Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 241—245. Mit 1 Textfig. Treitz, J. Bericht über die agrogeolo- gische Detailaufnahme im Jahre 1905. Jahresber. d. kgl. ungar. geol. Anstalt für 1905. Budapest 1907. 8°. S. 198 — 204. Treybal, R. Dülezitost onleteho väapence v hospodärstvi. (Die Wichtigkeit des zermahlenen Kalksteines in der Land- wirtschaft.) (Auf den Urkalk von Süd- böhmen bezüglich.) Budweis 1907. 8°. 31. S! Troll, ©. v. Die pontischen Ablagerungen von Leobersdorf und ihre Fauna. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. LVII. Wien 1907. S. 33—90. Mit Tat. Uhlig, V. Uber die Tektonik der Kar- pathen. Sitzungsberichte der math.- naturw. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften. Abtleg. I. Bd. CXVI. Wien 1907. 8°. 112 S. (871—982) mit 1 Textäieg., 1 Taf. u. 1 Karte. Vacek, M. Weitere Bemerkungen zur Geologie des Grazer Beckens. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1907. S. 159-—-192. Mit 6 Textfig. Vadäsz, M. E. Über die Fauna der unterliassischen Schichten von Alsörä- kos (Persänygebirge). Földtani Közlöny. XXXVII. Budapest 1907. 8°. S. 355 — 359 u. 405—410. Vadäsz,M. E. Über die obermediterrane Korallenbank von Ribice. Földtani Közlöny. XXXVII. Budapest 1907. 8°. S. 368—373 u. 420—425. Veith, & Beobachtungen über die Agramer Erdbeben im Winter 1905/06. „Eräbebenwarte* V. Laibach 1906. S. 170—179. Vinassa de Regny, P. Graptoliticarniche. Atti Congr. Naturalisti Ital. Milano 1906. 8°. 28 Seiten. Mit 1 Taf. Vleek, V. Prispövek k poznäni Einnosti fossilnich Xylopter, (Beiträge zur Kenntnis der Tätigkeit der fossilen Xylopteren.) Programm d. Staats- gymn. Königgrätz. 4 Seiten, Vleek,. V. Fossilni küra s chodbami kürovce. (Fossilrinde mit Gängen eines Borkenkäfers.) 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(Enthält auch eine kurze Bemerkung über den Eukrit von Stannern in Mähren.) Weinschenk, E. Nochmals Copiapit u. Jänosit. Földtani Rözlöny. Budapest 1906. 8. 5. 289—294 u. 359—366. Weithofer, A. Uber neuere Probleme, welche die klimatischen Verhältnisse der jüngeren Steinkohlenformation in Mitteleuropa betreffen. Verhandl: d. naturwiss. Vereines in Brünn XLIV. Brünn 1906. 8°. S. 17—30. Wey, J. Die Wirkungen des Fussacher Durchstiches. Jahrb. d. St. Gallener naturwiss. Gesellschaft für 1905. St. Gallen 1906 8°. S. 437—453. Wick, L. Die Gasteiner Thermen. Vor- trag. Internat. Mineralquellen-Zeitung VIIE. Nr. 169. Wien 1907. 4°. Widerhofer, L. Geschichte des ober- österr. Salzwesenus von 1282—1656. Programm der öffentl. Unterrealschule im III. Bez. Wien. 1906/07. 67 Seiten. Wisniowski, K. Materialy do pols- kiego stornietwa geologicznego. (Mate- rialien zur poln.-geolog. Nomenklatur.) Programm des VI. Staatsgymn. Lem- berg 1906/07. 38 Seiten. Wisniowski, Thadd. 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Untersilurische Fauna bei Prag. Verhandl. d. k. Reichsanst. Wien 1907. Register. Erklärung der Abkürzungen: G.R.-A. — Vorgänge an der k. k. geologi- schen Reichsanstalt. — 7 — Todesanzeige. — Mt. — Eingesendete Mitteilung. -— V. = Vortrag. — R.-B. = Reisebericht. — L. — Literaturnotiz. — N. = Notiz. A. Seite Abel, O0. Ernennung zum a. o. Professor der Paläontologie. G. R.-A. Nr.6 131 Absolor, K. u. Jaros, Zd. Geologische Übersichtskarte von Böhmen, Mähren und Schlesien. L. Nr. 16... . 0388 Ampferer, O. Zur en geologischen Erforschung des Rätikongebirges. IM EN Ta 192 A Gllnialgeolonische Beobachtungen i im unteren Inntal. V. Nr.7 200 5 Glazialgeologische Beobachtungen in der Umgebung von Reutte. Me, Nissen 2 ...:... 345 5 Glazialgeologische Beobachtungen im unteren Inntal. D..Nr. 19002564 5 Die Triasinsel des Gaisberges bei Kirchberg in Tirol. Mit, Nie, 1 TS ee, en ee ee RE 5.9 B. Bawermiarn, H. Ihe! Erzberg=of Bisenerz. I, Nr. 167 52 en irre Beck, H. Vorlage des Kartenblattes Neutitschein, V. (Anzeige.) Nr. 15 . . 366 Bilaas, J. Kleine. Geologie.von Tirolgl. Nr. 15. 222 8 2 6 D. Dreger, J. Geologischer Bau der Umgebung von Griffen und St. Paul in Kärnten. (Spuren der permischen Eiszeit.) V. Nr.4 .... 87 2, Bau einer Talsperre bei Bistrzitzka bei Wallachisch-Meseritsch. Mes NL. 1B.: 2 a En 2 2 En 364 E. Erdmann, H. Lehrbuch der anorganischen Chemie. L. Nr. 11 ..... 282 F. Felix, T. Eine neue Korallengattung aus dem dalmatinischen Mesozoikum. Ti NE.’ 10. 2208 0 A ee ee 57 G: Gäbert, C. Die Gneise des Erzgebirges und ihre Kontaktwirkungen. LINSE: 297 Geyer, G. Über die Gosaubildungen des unteren Ennstales und ihre Be- ziehungen zum Kreideilysch. V. Nr.2 und8 ....... 255 1907 Register. Gorjanovic-Kramberger. Die geotektonischen Verhältnisse des Agramer Gebirges und die mit demselben im Zu- sammenhange stehenden EN SUDEEN: baNE:18 . Gortani, M. Sopra l’esistenza del Devoniano inferiore fossilifero nel ver- sante italiano delle alpi carniche. L. Nr.5 .... H. Hammer, W. Bericht über die Neuaufnahme der Ortlergruppe. V. Nr.7 e Beiträge zur Geologie der Sesvennagruppe. Mt. Nr. 16 Heritsch, Fr. Bemerkungen zum Glazialdiluvium des Drautales. Mt. Nr. 8 Hobson, B. Plant Remains in Basalt, Mexiko. L. Nr. 16 Katzer, F. Der Bergschlipf von Mustajbasic in Bosnien. Mt. Nr. 9 .. Die Braunkohlenablagerung von Ueyaz bei Be in Nordost- y bosnienm bs Nrs lb sen... BE Kerner, F. v. Das ee Palkogen. von Ruda in Nrkteldäimatten. NENEIOLFE > Lias und Jura auf der Südseite der Svilaja planina. R.-B. Nr. 11 n Die Überschiebungspoljen. Mt. Nr. 12 . . 5 Vorläufige Mitteilung über Funde von Triaspfla ınzen in 1 der Svilaja planina. Mt. Nr.12.... Pflanzenreste aus Se en Quartär von Süd. und Nord- dalmatien. Mt. Nr. Er ON 5 Bemerkung zu ee Burckhardt: Sur "le elimat de Pepoque Jurassique. Mt. Nr. 16 alle Verzeichnis der im Jahre 1907 erschienenen Arbeiten” geo- logischen, paläontologischen, mineralogischen, montan- geologischen und hydrologischen Inhalts, welche auf das Gebiet der österreichisch - ungarischen Monarchie Bezug nehmen, nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1906. Knauer, ). ech: Monographie des Herzogstand-Heimgartengebietes. Nr. 2 Koch, G. A. bar De der ältesten und jüngsten artesischen Bohrungen im Tertiärbecken von Wien. L. Nr. 17 und 18.... Königsberger, J. Normale und anormale Werte der geothermischen "Tiefen- stufe. L. Nr. 14 Kossmat, Fr. Ergebnisse einer Studienreise in den "Voralpen der West- schweiz und des Chablais. V. (Anzeige.) Nr.5. f Kowarzik, R. Carya Laubei. Eine neue tertiäre Nuß. Mt. Nr. 2 .... E: Leuchs, K. Die geologische a u neerzung und Geschichte des Kaiser- gebirges. L, Nr. at. a A Lozinski, W.v. Ein ee Vorkommen von Konglomernt und dilu- vialem Schotter in Zuravica bei Przemysl. Mt. Nr. 2und 3 Matosch, A. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1907. INTER n Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelaufen vom 1. Aprıl bis Ende Juni 1907. INT O RE ee es 436 Verhandlungen. Nr. 17.u.'18 Matosch, A. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- ul eingelaufen vom 1. Juli bis Ende Se 1907. Nr. DENE BE 4:00) 60 Be. für. die Bibliothek. Einzelwerkb, and Senaralı abdrücke, eingelaufen vom 1. Oktober bis Ende Dezember 1907. Nr, 17 und clio 13:6 n Periodische Schriften, en im re des es 1907. Nr. 172und MS ee ee ee Mertens, P.J. En zur Kenntnis der Ketdonfannat) von Suddalmatien, t a ec ie Michael, R. Über die Frage der Orlauer Störung i im nahen Stein kohlenbecken. L. Nr. 10 .. : : N. Nowak, J. Ein Beitrag zur Kenntnis des polnischen Kreidemergels. Mt. Nr. 14 OgilvieGordon, MariaM. Vorläufige Mitteilung über die Überschiebungs- struktur im Langkofelgebiete. Mt. Nr. 11 Oswald. F. A treatise on the Geology of Armenia. L.Nr.&... P. Pälfy, M.v. Bemerkungen zu Herrn Tills Mitteilung: „Der fossilführende Dorger, yon» Villanyoa ML ENLA6O 0.2 2 WS ee a Erwiderung auf Herrn Tills Entgegnung. Mt. Nr. 15 Petrascheck, W. Die Kreideklippe von Zdaunek bei Kremsier. Mt. Nr. 13 R: Reininger. Geologisch-tektonische Untersuchungen im Budweiser Tertiär- becken. L. Nr. rer... .- EN EEE OEL Sc Renz, C. Zur Geologie Griechenlands. Mt. Nr. a ae Be E. Geologische Prinzipieufragen. L. Nr. 17 und 18 i Romer, E. Einige Bemerkungen über fossile Dünen. Mt. Nr. 2 und 3. S. Salmojraghi, F. Sull’ origine Padana della Sabbia di Sansego nel Nu nero. L. Nr. 12. Salomon, W. Die a: der ichiefer in ve Val en, LeNr. le Se 5 5 0 500 ton ee Schaffer. Fr.X. N. Führer für Sarnen im nslinen Becken der nächsten Umgebung von Wien. L. Nr. 7 Geologische Untersuchungen in der Gegend von Korneu- burg. ME-SNESIR Über einen Brunnen auf dem Mitterberge in Boden De Wien. Mt NraWegesen. 2.0... Schlagintweit, O. Die tektonischen merhälinjese jn den Bergen kahon Livigno, Bormio und St. Maria im Münstertal. L. Nr.9 ” Schmidt, A. Ein letztes Wort an Herrn Dr. W. Petrascheck. Mt. Nr. 4 Schneider, K. Aus dem Vulkangebiete des Puy de Döme. L. Nr. 13 Schubert, R.J. Vorläufige Mitteilung über Foraminiferen und Kalkalgen aus dem dalmatinischen Karbon. Mt. Nr.8 ..... Seite 331 263 220 396 1907 Reeister., 437 Seite Schubert, R. J. Der geologische Bau der Insel Puntadura an): RB, NEO .n .. RE 250 a Süßwasserneogen von Nona “(Norddalmatien). "Mt. Nr.14 339 r Über Fischotolichen aus dem sardinischen Miocän. Mt. Nr. SR 341 n Weitere erh. aus dem sardinischen Mioc än und aus dem Pliocän von Bologna. Mt. Nr. 17 und 18 . . 393 Scupin, H. Das Devon der rn IV. Die Fauna des devonischen Riff- kalkes. L. Nr. ee: 157 Stegl, K. Die a des aa DEAL OH öhreviern, ir N 281 ir Tietze, E. Jahresbericht des Direktors der k.k. en Reichsanstalt für 1906. G. R.-A. Nr.1. . . 2 Le ıl a Karl Ludolf Griesbach. - Nr. 8 f 205 F Ernennung zum Ehrenmitgliede des Nator: und Kulturhistorischen Vereines zu Asch in Böhmen. G. R. Er INTETSE I Sc ar 20299 n Edmund von Mojsisovics. y Nr. : 321 5 Ernennung zum Freien member ker Geological Society "of London. G. R.-A. Nr. ee non 8 Till, A. Zur Ammonitenfauna von Yiläny (Südungarn). Mt. Nr. 5 ee: 121 Herrn Dr. M. v. Pälfy zur Entgegnung bezüglich Villäny. Mt. Nr.10 246 Toula, Fr. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht . bei Gießhübl (Mödling WNW). Mt. Nr. 13... .. 299 + Über die Resultate der von Dr. Wilhelm Freudenberg aus- geführten Untersuchung der fossilen Fauna von Hundsheim in Niederösterreich. Mt. Nr.13. . . . . . . 305 Trauth, F. Ein neuer Aufschluß im 2, lippengebe von St. Veit e (Wien) MENTOR eek: PS ARDA] V. Vacek, M. Weitere Bemerkungen zur Geologie des Grazer Beckens. Mt. Nr.7 159 W. Waagen, L. Wie entstehen Meeresbecken und Gebirge? Mt. Nr.5.... 99 Weinschenk, E. Grundzüge der Gesteinskunde. I. Teil. L. Nr.7 .... .201 5 Die gesteinsbildenden Mineralien. L. Nr.7 . . 2.0202 + Grundzüge der Gesteinskunde. II. Teil. L. Nr. 190%. ...998 Petrographisches Vademekum. L. Nr. 12 . . . 298 Wilschowitz, H. Beitrag zur Kenntnis der Kr a uusen von Budigs- dorf und Umgebung. L. Nr. RE 2,50 Wüst, E. Die Schnecken der Fundschicht des a, nehme Toula bei Hundsheim in Niederösterreich. Mt. Nr.4 .... 83 zZ. Zelisko, J. V. Untersilurische Fauna von Särka bei Prag. Mt. Nr.8. .. 216 n Zur Paläontologie der untersilurischen Schichten in der Gegend zwischen Pilsen und Rokycan in Böhmen. NRANTEIOR SET. 7 en 21308 Verlag der k. k. Feng: Reichannse lt, Wien an Bumolaky gasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. T f a ah Ania nn sy rer J ANSGEL Y a 1908. | VERHANDLUNGEN a) Zu ya “ DER ARIEVS N are wo = Jahrgang 1908. sh ar ae % { KAISERLICH-KÖNIGLICHEN Nr. 1 bis 18 (Schluß). Er. ER E: Dir 23 vg Wien, 1908. = ‚Verlag der k. k. Geologischens t. Graben 31. Reichsan stalt. > In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller); k& ü. k. Hofbuchhandlung ‚ H ji J x ” 2 ir 1908. VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN bEULÜGISLHEN REICHSANSTALI Er ua Ya ar EB ZRIEVS VANTID u Jahrgang 1908. Nr. 1 bis 18 (Schluß). (Qo- 5\ 968) Q E31 TERE oa) /Y ©© 0 7] Wien, 1908. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k. Hofbuchhandlung I. Graben 31. N Tal, Rp 3 R [ EEE S Name nur =e 2 SEILER hard 0er LaAt E Een? Pr FERT Verhandlungen der k. k Seologischen Reichsanstalt. Jahressitzung am 14. Jänner 1908. Inhalt: Jahresbericht für 1907. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Jahresbericht für 1907. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. Sehr geehrte Herren! Ich habe heute über die Tätigkeit an unserer Anstalt während des Jahres 1907 zu berichten und über die uns betreffenden Vor- sänge, welche sich in diesem Jahre zugetragen haben. Im allgemeinen darf ich sagen, daß das letztere sich für uns als ein normales Arbeitsjahr erwiesen hat, dessen ruhiger Verlauf durch besonders einschneidende, die ganze Anstalt als solche berührende Ereignisse nieht unterbrochen wurde. Die oberste Leitung des Instituts blieb in den Händen von Exzellenz Marchet, welchem als Referenten über unsere Angelegen- heiten im Ministerium für Kultus und Unterricht die Herren Sektionschef Cwiklinski und Ministerialrat v. Hampe zur Seite standen. Wir konnten also von dieser Seite heı nach allen bisherigen Erfahrungen einer wohlwollenden Beurteilung unserer Interessen uns versichert halten. Veränderungen im Personalstande der Anstalt sind nur in ge- ringem Umfange und überdies erst in den letzten Monaten eingetreten. Hier ist zunächst zu erwähnen, daß dem Adjunkten Dr. Othenio Abel eine außerordentliche Professur für Paläontologie an der hiesigen Universität zuteil geworden ist und daß Herr Professor Abel infolge- dessen mit dem 1. Oktober 1907 aus unserem Verbande ausscheiden mußte. Wir zweifeln nicht daran, daß der Genannte, welchem wir be- züglich seiner speziellen, nunmehr so ehrenvoll anerkannten palä0z00- logischen Studien in der Zeit, welche er bei uns verbrachte, tun- liehstes Entgegenkommen gezeigt haben, sich in seiner neuen Stellung dieser Zeit stets freundlich erinnern wird. Umgekehrt werden wir seines pflichtmäßigen Eifers in unserem Dienste und seines immer kollegialen Verhaltens stets mit Anerkennung gedenken dürfen. Insofern durch den Abgang Dr. Abels eine Ergänzung unseres Personalstandes nötig wurde, hatte ich vorgeschlagen, den bis- K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen. 1 5) Verhandlungen, Neal herigen Volontär Herrn Dr. H. Beck, der bei unseren Aufnahmen im Felde schon mitzuwirken Gelegenheit hatte, zum besoldeten Praktikanten zu ernennen. Diese Ernennung ist mit der Wirksamkeit vom 1. De- zember 1907 erfolgt. Gemäß meiner Gepflogenheit, mit der Besprechung der Personal- verhältnisse die Erwähnung der Auszeichnungen zu verbinden, welche der Anstalt als solcher oder einzelnen Mitgliedern unseres Instituts im Laufe des jeweiligen Berichtsjahres zuteil wurden, darf ich zu- nächst wohl hervorheben, dab unsere Diplom- und Medaillensammlung diesmal wieder einen Zuwachs erhalten hat. Wir hatten im Jahre 1906 die damals in London veranstaltete österreichische Ausstellung beschickt und über Aufforderung des Vereines zur Förderung der volkswirtschaftlichen Interessen des Königreiches Dalmatien auch eine Sammlung von Gesteinen und Mineralien aus Dalmatien zusammen- gestellt. Wir erhielten nun am Beginn des Jahres 1907 ein schön ausgestattetes Diplom, in welchem der genannte Verein uns die besondere Anerkennung für unsere tatkräftige Mitwirkung an der betreffenden Ausstellung ausspricht, und überdies bekamen wir durch unser Handelsministerium ein weiteres Diplom zugestellt, begleitet von einer Erinnerungsmedaille, wobei ebenfalls unserer Teilnahme an der genannten Veranstaltung in ebrender Weise gedacht wurde. Ich persönlich aber habe dafür zu danken, daß der Kultur- und naturhistorische Verein zu Asch in Böhmen mir mit Beschluß vom 23. Septemter 1907 die freundliche Aufmerksamkeit erwiesen hat, mich zu seinem Ehrenmitgliede zu ernennen. Ferner darf ich mitteilen, dab die Geological Society of London, deren korrespondierendes Mitglied ich bisher gewesen war, mich mit Beschluß vom 6. November 1907 zum Foreign member gewählt hat. In dem sehr schmeichelbaften Schreiben, in welchem mir Herr Evans (als Sekretär für die auswärtigen Beziehungen der Gesellschaft) von dieser Auszeichnung Kenntnis gab, ist übrigens ausdrücklich erwähnt, daß die betreffende Ehrung zugleich dem altberühmten Institut gelten solle, welches derzeit meiner Leitung anvertraut ist. Ich glaube diesen Umstand ebenfalls zu Ihrer Kenntnis bringen zu sollen. Wie in den früheren Jahren ergaben sich für uns auch diesmal mehrere Gelegenheiten, an Erinnerungsfeiern teilzunehmen oder unser Interesse an Veranstaltungen anderer Korporationen zu bekunden, mit denen uns gemeinsame Berührungspunkte verbinden. Eine jener Feiern galt der 200. Wiederkehr des Geburtstages von ©. v. Linne. Sie wurde am 24. Mai von der hiesigen zoologisch- botanischen Gesellschaft veranstaltet, und außer mir selbst hatten zahlreiche Mitglieder unserer Anstalt sich dabei eingefunden, um dem Andenken des großen Naturforschers, dessen Wirken bei dieser Gelegenheit von Professor v. Wettstein in meisterhafter Weise geschildert wurde, den verdienten Tribut zu zollen. N Dem Andenken eines anderen Mannes aber, den die Älteren unter uns noch persönlich gekannt haben und der uns als spezieller Fachgenosse nahestand, galt eine von der vorerwähnten durch die begleitenden äußeren Umstände allerdings verschiedene Zeremonie, welche am 29. Oktober auf dem hiesigen Zentralfriedhofe stattfand, ws 1908 Jahressitzung am 14, Jänner. Dr, E. Tietze. ich meine die Stiftung eines Ehrengrabes für Ferdinand v. Hoch- stetter und die Übernahme dieses Grabes in den Schutz der Gemeinde Wien. Ich habe bei dieser Zeremonie sowohl die k. k. geo- graphische Gesellschaft wie unsere Anstalt vertreten und in einer am Grabe gehaltenen Rede die mannigfachen Verdienste Hochstetters zu schildern oder doch wenigstens anzudeuten versucht. Dazu hatte ich um so mehr Veranlassung, als der Genannte, nunmehr schon seit länger als 23 Jahren von uns geschiedene Forscher bekanntlich seine Laufbahn als Mitglied unserer Anstalt begonnen hat). Zu dem am 25. August stattgefundenen 5Ojährigen Jubiläum des Vereines für Natur- und Heilkunde in Preßburg, mit welchem wir seit dessen Gründung in den besten Beziehungen stehen, konnten wir leider keinen Vertreter entsenden. Doch haben wir nicht ermangelt, unsere aufrichtigen Wünsche für das fernere Gedeihen dieser für das geistige Leben im westlichen Ungarn so anregenden Gesellschaft wenigstens schriftlich auszusprechen und hoffen wir, dab unser Verhältnis zu der letzteren auch in Zukunft denselben freund- nachbarlichen Charakter bewahren möge wie früher als unser seither verstorbener Freund Professor Kornhuber unsere Beziehungen noch persönlich vermittelte. Bei dem am 23. November stattgehabten 25jährigen Jubiläum des naturwissenschaftlichen Vereines an der hiesigen Uni- versität konnten wir uns dagegen durch ein Mitglied der Anstalt vertreten lassen und hat Professor Fr. E. Suess die Freundlichkeit gehabt, diese Vertretung zu übernehmen. In den Tagen vom 23. bis 25. September fand hier unter dem Patronat Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Friedrich die Versammlung des englischen Iron and Steel Institute stait, welches nach einem Intervall von 25 Jahren wieder einmal Wien zum Orte seiner Tagung ausersehen hatte. Da ich dem Ehrenkomitee an- gehörte, welches sich zum Empfange der erwähnten für die Eisen- und Stahlindustrie so überaus wichtigen Vereinigung gebildet hatte, so wäre mein Platz für die genannten Tage eigentlich in Wien ge- wesen. Leider mußte ich meine Abwesenheit von dem Meeting ent- schuldigen, da eine andere Verpflichtung mich fast genau um dieselbe Zeit nach England rief. In der letzten Septemberwoche nämlich wurde in London eine Jubelfeier seltener Art abgehalten, welche bei den Geologen aller Länder Anteilnahme zu finden gewiß war und bei der wir nicht un- vertreten bleiben durften. Vor hundert Jahren, so schreibt unser amerikanischer Kollege John Stevenson, Professor der Geologie in New York, fand sich in England eine Handvoll Leute, welche zu der Überzeugung gelangt waren, dab Spekulation nicht dasselbe sei wie wahre Wissenschaft. Sie gründeten die GeologicalSociety of London. Mit dieser Gründung kam die Ära der Spekulation zu Ende, das Zeitalter der Unter- suchung Bean und die Geologie war damit geboren. Durch volle En Vergl. Mitteil. der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien 1907 — 533. pag. 1# 4 Verhandlungen. Nr. hundert Jahre hat diese Gesellschaft, so schreibt Stevenson weiter. ihre ursprüngliche Richtung mit Beständigkeit verfolgt, die bloße Spekulation zurückgewiesen, aber die vergleichende Geologie ermutigt !). Es liegt jedenfalls sehr viel Wahrheit in diesen Sätzen. Der Sinn für Beobachtung und die Wertschätzung der Beobachtung sind bei den englischen Naturforschern stets groß gewesen. Das hat die- selben natürlich nicht abgehalten von einer gesetzmäßigen Zusammen- fassung der gewonnenen Erfahrungen im Sinne einer oft weitgehenden theoretischen Verwertung. Wir verdanken ja gerade englischen Forschern in dieser Beziehung hochwichtige Anregungen, die für unser ganzes naturwissensehaftliches Denken auf lange Zeit bestimmend gewesen sind, aber auf welche Fülle von mühsamı gesammelten Tat- sachen und vielfach selbst gemachten Einzelbeobachtungen gestützt haben nieht Männer wie Lyell, Darwin oder Wallace die Kom- binationen gegründet, welche die spätere Forschung so mächtig be- einflußten! Dabei hat der praktische und gesunde Verstand des Eng- länders selbst bei der genialsten Auffassung allgemeiner Probleme immer die Grenzen respektiert, welche zwischen erkannten Gesetzen und hypothetischen Annahmen gezogen werden müssen, und diesen Vor- zügen der englischen Schule verdankt speziell auch die Geologie einen großen Teil der bleibenden Ergebnisse, welche den festen Besitz- stand unserer Wissenschaft bilden. Fast alle hervorragenden und bedeutenden Geologen Englands (und es gab oder gibt deren sehr viele) haben an den Arbeiten der Geologieal Society in dieser oder jener Form Teil genommen. Die Geschichte dieser Gesellschaft ist also in der Tat zu einem großen Teil auch die Geschichte der Geologie in England und bei den Er- folgen, welche die englischen Geologen so vielseitig zu verzeichnen haben, ist die Entwicklung der Geologie in England naturgemäß auf das engste verbunden mit dem allgemeinen Fortschritt unserer Wissenschaft überhaupt. Die geologische Gesellschaft von London ist die älteste ihrer Art. Sie ist überhaupt die älteste Vereinigung, welche einen Mittel- punkt für geologische Bestrebungen zu bilden vermochte, denn die Gründung von geologischen Staatsinstituten, welche naturgemäß eine noch wirksamere Konzentration geologischer Arbeit repräsentieren als private Gesellschaften, ist Ja selbst bei den ältesten dieser Institute, wie bei der englischen Survey oder unserer Reichsanstalt von späterem Datum, und auch der Fall, daß man die Gründung der ersten Lehr- kanzel für Geologie in einem Lande erst der Anregung des be- treffenden Staatsinstituts verdankt, wie das hier in Wien geschehen ist °), ist nicht allgemeine Regel gewesen. So war also von verschiedenen Gesichtspunkten aus das Interesse berechtigt, welches sich der Centennarfeier der Geological Society of !) Reprinted from Science N. S. Vol. XXVI. Nr. 671, pag. 644—646, no- vember 8, 1907. ?) Vergl. hierzu meine Schrift: Franz v. Hauer, ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Geologie, pag. [22]—[23], bezüglich Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1899, pag. 700-701. v 4 1005 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 53 London zuwandte und welches nicht nur in einer groben Reihe ehrender Zuschriften, sondern auch in der Beteiligung von Delegierten zahlreicher Institute und Korporationen sowie von sonstigen Freunden der Geologie seinen Ausdruck fand. Der Bericht, welchen der Präsident der jubilierenden Gesellschaft, Sir Archibald Geikie über den Verlauf der Feier in Aussicht gestellt hat, wird wohl auch über diese Beteiligung Näheres bringen. Hier sei nur erwähnt, dab aus Österreich Professor L. v. Szajnocha (Krakau) und Professor Poctta (Prag) in London anwesend waren und daß ich meinerseits sowohl durch eine Ansprache, die ich im Namen der österreichischen Kollegen hielt, als durch eine Adresse, die ich speziell im Namen unserer Anstalt überreichte, den Gefühlen des Dankes Ausdruck gegeben habe, welchen wir auch für unseren Teil den für die Gesamtheit unserer Fach- genossen so wichtigen Leistungen jener alten, Gesellschaft schuldig sind. Selbstverständlich habe ich dabei auch der Hoffnungen gedacht, welche wir für die gedeihliche Fortentwicklung der Geological Society im Sinne ihrer bewährten Traditionen zu hegen berechtigt sınd und von denen wir wünschen, daß sie in Erfüllung gehen zum Nutzen unserer Wissenschaft. Von der Bezugnahme auf die älteste geologische Gesellschaft der Welt können wir durch eine leichtverständliche Ideenverbindung dazu geführt werden, hier noch an die jüngste geologische Gesell- schaft zu denken, die sich vor einigen Wochen bei uns in Wien konsti- tuiert hat. Obwohl es sich dabei selbstverständlich um keine der Er- innerungsfeiern handelt, wie sie in diesem Abschnitt meines Berichtes besprochen wurden, so will ich dieser Gründung doch als eines natur- semäb die hiesigen geologischen Kreise näher berührenden Ereignisses wenigstens in Kürze gedenken. Die Wiener geologische Gesellschaft ist aus einem Bedürfnisse der hiesigen Universitätskreise hervorge- gangen, und wir wünschen und hoffen, daß der neue Verein ebenso anregend wirken möge als das frühere geologische Konversatorium, welches bis vor Kurzem an der Wiener Universität bestand und als dessen Fortsetzung „die geologische (sesellschaft in Wien“ zunächst aufgefaßt werden kann. Während aber solche Gründungen uns die Bestrebungen der Lebenden vor Augen führen, welche jeweilig in ihrer Art vorwärts drängen auf der Bahn nach den Zielen, die sie sich gesteckt haben, werden wir leider immer wieder daran erinnert, wie vergänglich das Ringen der einzelnen ist und wie sich der Kreislauf des Lebens früher oder später für jeden vollendet. Nicht unbedeutend ist die Liste der Toten des vergangenen Jahres, welche zu ihren Lebzeiten mit unserem Fach in mehr oder minder engen Beziehungen standen, und wieder finden sich in dieser Liste, gleichwie in denen der letzten Jahre, Namen von allgemeiner Bedeutung. Soweit uns bislang Nachrichten über die betreffenden Todesfälle zugekommen sind, handelt es sich um die folgenden Per- sönlichkeiten:: 6 Verhandlungen, Nır- Se. Exzellenz Dr. Wilhelm Ritter von Hartel, k.u.k. wirkl. Geheimer Rat und k. k. Minister für Kultus und Unterricht i. R., y 14. Jänner im 68. Lebensjahre }). Johann Schardinger, k. k. Berghauptmann in Wien, v 16. Jänner im 57. Lebensjahre. Dr. ing. Karl Wurmb, k. k. Sektionschef und Eisenbahnbau- direktor a. D., 7 30. Jänner in Wien im 57. Lebensjahre. Prof. Dimitrij Iwanowitsch Mendelejew, 7 2. Febuarr in St. Petersburg im 73. Lebensjahre. Giuseppe Grattarola, Professor der Mineralogie am R. Istituto di studi sup. in Florenz, 7 daselbst 5. Februar. Dr. Alfred Kirchhoff, Professor der Erdkunde an der Universität in Halle a. S., + 8. Februar in Mockau bei Leipzig im 69. Lebensjahre. Thomas Condon, Professor der Geologie an der Universität von Oregon, Eugene, 7 11. Februar, 75 Jahre alt. Marcel Bertrand, Professor an der Ecole Nationale Sup. des Mines in Paris, 7 15. Februar im Alter von 59 Jahren. CharlesL. Contejean, em. Professor der Geologie in Poitiers, 7 13. Februar, 82 Jahre alt. Dr. Nikolas Sokolov, Chefgeologe des Comite geologique in St. Petersburg, 7 15. Februar n. St. im 51. Lebensjahre. Karl Mayer-Eymar, em. Professor in Zürich, 7 daselbst 27. Februar im 81. Lebensjahre. Johann Otto Semper, Gonchyliologe, 7 in Wiesbaden 9. März, 75 Jahre alt. Dr. Josef Bersch, em. Professor am n.-ö. Landesgymnasium in Baden, + 13. März in Wien im 67. Lebensjahre. Korrespondent der geologischen Reichsanstalt seit 1567. Schulrat Dr. Josef Mitteregger, 7 30. März in Klagenfurt im 75. Lebensjahre. MUDr. Alfred Slavik, Professor der Mineralogie und Geo- logie an der böhm. techn. Hochschule in Prag, 7 30. März im Alter von 59 Jahren. Schulrat Karl Kastner, Professor an der Oberrealschule in Salzburg, 7 daselbst am 6. April im Alter von 60 Jahren. Carl Ludolph Griesbach, Direktor der Geological Survey of India i. R., + 13. April in Graz im Alter von 59 Jahren. Korre- spondent der geologischen Reichsanstalt seit 1569). Dr. Karl Ludwig Rominger, Staatsgeologe von Michigan, 7 22. April in Ann Arbor im Alter von &6 Jahren: Prof. Dr. W. Müller, Privatdozent für Mineralogie und Geo- logie an der technischen Hochschule in Charlottenhurg, 7 3. Mai im Alter von 45 Jahren. !) Siehe meinen vorjährigen Jahresbericht, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1907, Nr. 1, pag. 6. ?2) Siehe den von mir verfaßten Nachruf in Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1907, Nr. 8, pag. 203—205. 1008 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. Wilhelm Göbel, Sektionschef im k. k. Ackerbauministerium j. R, 7 22. Mai in Purkersdorf. Korrespondent der geologischen Reichsanstalt seit 1564. John F. Walker, Geologe, 7 23. Mai in York, 66 Jahre alt. Ing. Nicola Pellati, Chef der Bergbehörde und Direktor des N Dienstes der geologischen Karte des Königreiches Italien, 7 19. Juni in Rom im Alter von 72 Jahren. Geheimrat Dr. Karl Klein, Professor der Mineralogie und Petrographie an der Universität Berlin, 7 23. Juni im 65. Lebensjahre. Dr. Walter von Knebel, Privatdozent an der Universität Berlin, verunglückt auf einer Forschungsreise im Innern von Island. Dr. James Merril Safford, em. Professor der Geologie an der Vanderbilt-University und Staatsgeologe von Tennessee, 7 in Dallas 5. Juli, S5 Jahre alt. Angelo Heilprin, Professor an der Yale-University in New Haven, 7 17. Juli im Alter von 54 Jahren. Regierungsrat Richard Trampler, Direktor der k. k. Franz Josefs-Realschule in Wien, 7 16. August zu Esternburg in Oberöster- reich” im 62. Lebensjahre. Korrespondent der geologischen Reichs- anstalt seit 1894. Dr. Edmund Mojsisovies Edler von Mojsvär, k. k. Hofrat und Vizedirektor der k. k. geologischen Reichsanstalt i. P., 7 2. Oktober auf seiner Besitzung in Mallnitz in Kärnten. Bezüglich dieses uns näher berührenden Todesfalls verweise ich ich auf die ausführlichere Besprechung des Lebenslaufs und der Bestrebungen des Verstorbenen, welche ich mit der Anzeige von dessen Ableben verbunden habe ! Sir James Hector, F. R. S. Direktor des Wellington-Museums in Neuseeland, Korrespondent unserer Anstalt seit 1865. Dr. Anton Bisching, k. k. Professor 1. R., Korrespondent der k. k. geol. lteichsanstalt seit 1865. War ein treuer Anhänger der geologischen Kreise Wiens und ist durch einen Leitfaden der Minera- logie und Geologie für Schüler in Österreich vielfach bekannt geworden. Di N. iktor v. Vigier T im Alter von 28 Jahren in Mexiko (Datum der Todesanzeige 23. Dez. 1904). War Chef des chemischen Laboratoriums am staatlichen geologischen Institut in Mexiko. Im Anschluß an diese Liste möchte ich noch erwähnen, daß im verflossenen Jahre auch ein alter Diener unserer Anstalt das Zeitliche gesegnet hat. Der gewesene Musealaufseher Rudolf Schreiner, der bereits imyJahre 1905 um seine Pensionierung eingekommen war und dann im Jahre 1906 seinen Abschied erhalten hatte ?), ist am 9. Oktober 1907 in Gumpoldskirchen nach schwerem Leiden im 79. Lebens- Jahre verschieden. Der unserer Anstalt in treuer Anhänglichkeit er- gebene, durch Pflichteifer und Zuverläßlichkeit ausgezeichnete Mann hat demnach die Vorteile des Ruhestandes nicht so lange genossen, wie es ihm zu gönnen gewesen wäre. ) Siehe Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1907, Nr. 14, pag. 321—331. ?) Vergl. meinen Jahresbericht für 1905, pag. 4 und meinen Jahresbericht für 1906, pag. 2. Q Verhandlungen. Nesl Es entspricht unserer Sitte das Andenken der Todten, die an dieser Stelle genannt wurden, durch ein äußeres Zeichen der Achtung zu ehren und ich lade deshalb die Anwesenden ein, sich von den Sitzen zu erheben. Geologische Aufnahmen und Untersuchungen im Felde. Die Einteilung unserer Arbeitskräfte im fünf Sektionen ist im Jahre 1907 im allgemeinen dieselbe geblieben wie in den Vorjahren. Von externen Mitarbeitern ist diesmal nur Prof. J. Jahn aus Brünn zu erwähnen, der seine im vergangenen Jahre durch Krankheit beeinträchtigte Arbeit fortsetzte, indessen wegen verschiedener Schwierigkeiten noch nicht gang zum Abschlusse brachte. Doch waren auch die Volontäre Dr. H. Beck, Dr. Till und Dr. Götzinger mit Arbeiten im Felde beschäftigt. Wie gewöhnlich sind die Mitteilungen über die Tätigkeit der einzelnen Mitarbeiter an den Aufnahmen auf Grund der von den betreffenden Herren der Direktion übermittelten Berichte zusammen gestellt, wobei vielfach (wenigstens im Wesentlichen) der Wortlaut dieser Berichte beibehalten wurde. Die I. Sektion stand wieder unter der Leitung des Uhefgeologen A. Rosiwal. Ihr gehörten außerdem die Herren Prof. F. E. Suess, Dr. Hinterlechner und Dr. Petrascheck an. Auch die Volontäre Dr. Beck und Dr. Götzinger sowie der externe Mitarbeiter Prof. Jahn waren ım Gebiete dieser Sektion tätig, welches die in der Untersuchung befindlichen Landstriche von Böhmen, Schlesien und Mähren umfaßte. Chefgeologe Prof. A. Rosiwal begann mit der Neuaufnahme des Blattes Marienbad und Tachau (Zone 6, Kol. VII). Zunächst wurden die näheren Umgebungen der Stadt Marienbad detaillierten Begehungen unterzogen, um die Grenzen des Marienbader Granit- kernes gegen seine Schieferhülle festzustellen, diese selbst in ihren petrographischen Entwicklungsformen zu studieren und die Anzeichen kontaktmetamorpher Umbildung derselben am Granitrand zu ver- folgen. Durch die Ergebnisse dieser Untersuchungen fand die Erkenntnis der von Herın Rosiwal schon anläßlich früherer Studien be- tonten direkten und prägnanten Abhängigkeit der Zusammensetzung der verschiedenen Marienbader Quellen von ihrem geologischen Untergrund eine neuerliche Bestätigung. Außer dem schon seinerzeit beschriebenen Nephelin-Basanit- vorkommen auf der „Glatze“* zwischen Marienbad und Rovau, konnten noch das Vorkommen eines zweiten Basaltganges dortselbst, ferner unter anderem auch Serpentine an der Westabdachung der Hohendorfer Höhe und die zuerst „Am Ansper* beim Bahnhof gefundenen Fleck- schiefer auf eine weite Erstreckung in nordwestlicher Richtung neu in die Karte gebracht werden. Die Zwischenlagerungen von Grapbit- und Quarzitschiefern in den Schiefern bei Schanz charakterisieren diesen 1903 Jahressitzung am 14. Jünner. Dr. E. Tietze. 8) letzgenannten Schieferkomplex als ein von den benachbarten Marien- bader Gneisen wesentlich verschiedenes, vermutlich in die Phyllit- gruppe fallendes Formationsglied. Chefgeologe Rosiwal setzte ferner die Neuaufnahme des Blattes Jauernig und Weidenau (Zone 4, Kol. XVI) in Schlesien fort. Außer ergänzenden Touren in den Revieren von Wildschütz, Petersdorf, Niesnersberg und Setzdorf wurde das östliche Verbrei- tungsgebiet der Friedeberger Granitmasse und deren Schieterhülle am Nordhange des Bielengebirges (Kaltensteiner und Rotwasserrevier) bis zur Weidenauer Niederung im Anschluß an die bereits aufgenommenen Teile dieses Blattes neu kartiert und die Aufnahmen in angrenzenden Diluvialgebiet längs der Reichsgrenze über Krosse, Haugsdorf und Barzdorf bis Jauernig fortgesetzt. Damit gelangte die Aufnahme dieses Blattes bis auf einen kleinen Teil des Reichensteiner Gebirges bei Weißwasser zum Abschluß. Adjunkt Prof. Dr. Franz E. Suess verwendete einen Teil des Sommers zur Fortsetzung der geologischen Aufnahme im Kartenblatte Drosendorf (Zone 10, Kol. XIII). Aus der Manniefaltigkeit von Paraschiefern, welche die Mitte des Kartenbereichs, in der Umgebung von Drosendorf einnehmen und unter denen besonders Gneisglimmer- schiefer und grobschuppige Zweiglimmergneise vorherrschen, sei be- sonders erwähnt ein auffallender Zug von dunklem biotitreichem Plagioklasgneis mit bemerkenswertem Gehalt von Augit, der entweder im Gestein gleichmäßig verteilt oder in größeren, lichten Flasern angereichert ist. Das Gestein ist am besten aufgeschlossen an der Straße von Drosendorf nach Primersdorf und westlich von Unter- Pfaffendorf. Mächtige und zahlreiche Züge von kristallinischem Kalk durehschwärmen mit vorwiegend nordsüdlichem Streichen die Mitte des Kartenblattes von Zettenreith über Nondorf, Nespitz bis Hafner- luden und Kurlupp und finden sich wieder bei Zblowitz und auf der Sucha hora, nordöstlich von Vöttau, stets in sehr charakteristischer Weise begleitet von auffallend dunklen Paraamphiboliten und von Graphitlinsen. In der Gegend von Vöttau und Pulitz stellen sich breitere Züge von feldspatigen Amphiboliten mit OW-Streichen ein und noch weiter im Norden gegen Gdossan, Gößling und Groß-Deschan gelangen wieder Orthogneise, insbesondere granatführende Orthoklas- Biotitgneise mit UÜbergängen zum Granulit zur Vorherrschaft. Auch sie werden von schmäleren Amphibolitlagen begleitet. Ein grobkörniges Gabbrogestein, welches bereits im Vorjahre von Nondorf bekannt wurde, fand sich wieder an der Straße von Hafnerluden nach Kurlupp. Gemäß dem Programm für die abgelaufene Arbeitsperiode hatte der Adjunkt Dr. Karl Hinterlechner die Aufnahme des Karten- blattes Caslau und Chrudim (Zone 6, Kol. XIII) fortzusetzen. Dieser Aufgabe entledigte sich der Genannte in erster Linie durch die Kartierung des allergrößten Teiles der Caslauer Ebene, also jenes Gebietes, das zwischen der westlichen Kartengrenze und dem Eisengebirge gelegen ist. Im Anschlusse daran, beziehungsweise an die vorjährigen Studien, wurde hierauf fast das ganze Verbreitungs- gebiet des sogenannten Nassaberger Granits begangen. Der dann K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen ») 10 Verhandlungen. Nr: 1 noch übriggebliebene Teil der Aufnahmszeit wurde zur Begehung der Gegend zwischen Chrudim, Hermanmöstec und Nassaberg oder anders gesagt des südwestlichen Territoriums der Chrudimer Ebene verwendet. R Die Grundzüge im Baue der Caslauer und der Chrudimer Ebene sind ganz dieselben. Das Liegende der Kreide bilden da wie dort, sofern die Chrudimer Ebene bis jetzt zur Aufnahme gelangt ist, kristalline Gesteine (hauptsächlich Gneise, dann Granite und Felsitporphyre). Die Kreide selbst gliedert sich in (cenomane) Sandsteine und (turone) Mergel. Die letzteren bilden die Unterlage für alle jüngeren Sedimente, wie da sind: Schotter, Sande, be- ziehungsweise Lehme. Die im Gebiete des sogenannten Nassa- berger Granits gemachten Studien führten teilweise zu etwas andern Begrenzungen als auf der alten Krejef-Helmhackerschen Karte von welcher Herın Hinterlechner eine Kopie zur Verfügung stand. Auch konnten einige neue Ausscheidungen hier vorgenommen werden. Die Aufnahmen Dr. W. Petraschecks bewegten sich. im Karbon, Perm und der Kreide an der Westseite der mittelsudetischen Mulde, wodurch die von den Aufnahmen früherer Jahre zwischen Radowenz und Hronov gebliebene Lücke geschlossen wurde. Die Exkursionen betrafen übrigens nur das Studium schon bekannter Formationsentwicklungen. Als wichtigeres Ergebnis ist hervorzuheben, daß die Schömberger Schichten bis in die Nähe von Hronov verfolgt wurden, wo sie unter der Oberkreide verschwinden, ferner daß sie in deutlicher Diskordanz auf dem Unterrotliegenden sieh befinden und bisweilen sogar noch auf das oberste Karbon übergreifen. Ungefähr drei Wochen wurden auf die Fortsetzung der in dem mährisch-schlesischen Steinkohlenreviere und dessen Nachbarschaft zu pflegenden Erhebungen !) verwendet, die nach der Angabe Dr Petra- schecks auch heuer wieder einige schr interessante Ergebnisse ge- liefert haben. Die Mitteilung der letzteren wird freilich einer späteren Zeit vorbehalten, insofern Herrn Dr. Petrascheck die Einsichtnahme in die betreffenden Verhältnisse von seiten der indu- striellen Interessenten nur unter der Voraussetzung einer zunächst noch zu beobachtenden strengeren Diskretion gestattet wurde. Hoffen wir indessen, daß diese Diskretion auf nicht zu lange Zeit gefordert wird, weil wir unsrerseits begreiflicher Weise ein Interesse an den betreffenden Erhebungen wiederum nur unter der anderen Voraus- setzung haben, daß damit für die Erweiterung der allgemeinen geologischen Kenntnis ein Vorteil verbunden ist. Mein Wunsch wäre, daß die Beobachtungen, welche bei Bohrungen und sonstigen neuen Aufschlüssen gewonnen werden können, nicht verloren gehen, daß dieselben vielmehr unter möglichster Berücksichtigung der irgendwie wichtigen Einzelheiten gesammelt und mit der Zeit vor allem als Tatsachenmaterial der Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Dabei handelt es sich gar nicht allein um die Fragen des Vorkommens oder Nichtvorkommens von Kohle an bestimmten !) Vergl. meinen Jahresbericht für 1906, pag. 11. 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 11 Punkten, sondern mindestens ebenso um die Feststellung der außer- dem angetroffenen Gesteine und der Verhältnisse ihrer Lagerung im Sinne einer Ergänzung der an der Tagesoberfläche zu machenden Wahrnehmungen. Wir würden bedauern, wenn unser nach dieser Richtung hin unternommener Versuch wieder fallen gelassen werden müßte und hotfen deshalb, daß die Herrn Dr. Petrascheck gestellte Aufgabe nicht bloß durch ein au sich gewiß dankenswertes Entgegenkommen gegen seine Person, sondern auch durch die Würdigung der hier in Betracht kommenden allgemeinen Gesichtspunkte gefördert werden könnte. Prof. Dr. J. J. Jahn setzte die Aufnahme des aus sedimentären Formationen bestehenden Teiles des Kartenblattes Senftenberg fort. Zuerst wurde der Anschluß an das im W. anstoßende Blatt Reichenau— Tynischt fertiggestellt, wobei noch mehrere Touren in das Gebiet des letztgenannten Blattes unternommen worden sind, die zum Teil zur Feststellung der von einigen Autoren in der letzten Zeit nicht ganz richtig gedeuteten tektonischen Verhältnisse im östlichen Teile dieses Kartenblattes, zum Teil zur Besichtigung der neuen Aufschlüsse (nament- lich der neuen Straßen- und Eisenbahneinschnitte) gedient haben. Die tektonischen Verhältnisse der kretazischen Senkungsfelder in der Um- gebung des Lititzer Horstes sind so verwickelt, daß auch die vorjährigen Aufnahmstouren noch keine endgültige Klärung in dieser Hinsicht gebrachthaben. Die ausgedehnten Streukegel des dortigen Granitstockes, sowie der Mangel an Aufschlüssen in den dortigen großen Wald- distrikten erschweren die Aufnahme. Mächtige Faltungen der Kreide- schiehten (zumeist schiefe, nach N und NO gerichtete Falten), die eine Saigerstellung der Pläner- und der cenomanen Sandsteinbänke öfter zur Folge haben, wurden auch an der westlichen Grenze des Kartenblattes Senftenberg wiederholt beobachtet. Anläßlich einer Rekognoszierungstour in das Gebiet der Kreideformation jenseits (am nordöstlichen Fuße) der böhmischen Kämme an der preußischen Grenze wurde konstatiert, daß auchin diesem Gebiete die Kreideschichten bedeutend gestört sind. So zum Beispiel bei Schwarzwasser, am nord- östlichen Abhange des Mückenberges, weisen die h 9— 10 streichenden Plänerschichten ein südwestliches Verflächen (bergeinwärts) unter 40—60° auf. Die im Gebiete des Kartenblattes Senftenberg im all- gemeinen bereits in den vorigen Jahren konstatierte Fossilienarınut der Kreideschichten wurde nun auch in dem zuletzt aufgenommenen westlichen Teile dieses Kartenblattes von neuem bestätigt. Ein „Fossilienfundort* im wahren Sinne des Wortes wurde auch hier nicht konstatiert. Herr Dr. H. Beck konnte die ihm 1904 übertragene Ream- bulierung des karpathischen Anteiles des Blattes Neutitschein zu Ende führen und im Anschlusse hieran die des südlich angren- zenden Blattes Wallachisch-Meseritsch beginnen. Im Blatte Neutit- schein wurde die Verbindung der Grodischter Schichten der Gegend von Stramberg-Freiberg mit den Konglomeraten von Chlebowitz durch die Untersuchung der Gegend von Hajow-Hochwald-Richaltitz hergestellt, ‚wobei sich im Gegensatz zu älteren Darstellungen ergab, daß die als Blockklippen geaeuteten Tithonkalkvorkommnisse bei Richaltitz mit 9* 2 12 Verhandlungen. Dal jenen Konglomeraten zusammenhängen. die bei Neutitschein so überaus mächtig entwickelt sind und der Serie der Grodischter Schichten an- gehören. . Eine Reihe von Exkursionen wurde ferner dem Studium der Alttertiärbildungen östlich von Freiberg gewidmet und auf Grund der- selben eine kontinuierliche Folge von Nulliporensandsteinen, Quarz- standsteinen und Schiefertonen zwischen den Tälern der Lubina und der Ondrejnica ausgeschieden. In der Südwestecke des Blattes endlich konnte nachgewiesen werden, daß das Gehänge des Dubravawaldes südlich der Betschwa zum größten Teil aus Neokomgesteinen gebildet wird, und zwar speziell aus Grodischter Schiefern mit harten, kalkig- kieseligen Zwischenlagen und Sandsteinbänken. Ein kleiner Pikritauf- bruch bei Chorin in den Grodischter Schiefern ließ sehr deutliche Kontakterscheinungen erkennen. Auf dem Berge Stra% bei Chorin wurde die Fortsetzung der oligocänen Lithothamniensandsteine von Perna-Wisoka nachgewiesen. Vom Kartenblatte Wall.-Meseritsch wurde der Nordrand in An- griff genommen. Dabei ergab sich, daß der Godulasandsteinzug des Trojacka-Javornikzuges auch auf seiner Südseite Neokomgesteine auf- weist, die jedoch zum größten Teil von wahrscheinlich der Ober- kreide (Istebner Schichten) angehörenden Bildungen verdeckt sind. In der Gegend von Roznau gibt sich eine mehrfache Wiederholung von Neokom und Godulasandstein in Form von lebhaft gestörten Falten kund. Weit ruhigere Lagerungsverhältnisse weisen die das Neokom und den Godulasandstein verhüllenden Oberkreidebildungen auf. In vier bis fünf regelmäßig gebauten Schuppen zeigte sich aın Südabhange der Trojacka und des Javornik eine Serie von rotbraunen sandig-ınergeligen Schiefern, massigen Sandsteinen und mächtigen kleinkalibrigen Quarzkonglomeraten, welche die direkte Fortsetzung der Istebner Schichten des Jablunkauer Passes bilden und wohl dadurch sowie durch die petrographische Analogie den Schluß auf ihre Zugehörigkeit zu den Istebner Schichten rechtfertigen. Nördlich von Wall.-Meseritsch verschwinden diese Bildungen unter typischem Steinitzer Sandstein (Krosno-Schichten), der sich in geschlossenem Zuge durch außerordentlich zahlreiche Aufschlüsse bis über den Westrand des Kartenblattes hinaus verfolgen läßt. Eigentümliche dunkle Schiefer mit plattigen Mergel- und Sandsteinzwischenlagen bilden das Verbindungsglied zwischen dem Steinitzer Sandsteine und dem Magurasandstein. Als besonders wichtig muB die durchgehends beobachtete Konkordanz aller Schichten vom Steinitzer Sandstein bis zum Magurasandstein hervorgehoben werden, im Gegensatze zu dem im stumpfen Winkel erfolgenden Auf- einandertreffen jener der nördlichen Alttertiärfazies angehörenden Schiefer- und Sandsteine von Niemetitz und Chorin (Strazberg) mit dem Steinitzer Sandstein in der Strecke Kladerub—Komarovitz—Keltsch. Der Vonlontär Dr. G. Götzinger hat ebenfalls im Gebiete der I. Sektion gearbeitet, obschon ihm eine Beihilfe zu seinen Reise- auslagen von unserer Seite nicht gewährt werden konnte. Er be- schäftigte sich mit Untersuchungen in der von dem Blatte Wisowitz LOOS Jahressitzuug am 14. Jänner, Dr. E. Tietze. 13 (Zone ®, Kol. XVIII) dargestellten Gegend und scheint nach einem mir mündlich erstatteten Bericht zu ganz lehrreichen Ergebnissen selangt zu sein. Die II. Sektion hatte wieder in Tirol und Vorarlberg zu arbeiten und überdies sollte das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein zur spezielleren Untersuchung gelaugen. Außer dem Herrn Vizedirektor gehörten die Herren Dr. Hammer, Dr. Ampferer, Dr. Trener und Dr. Ohnesorge zu dieser Sektion, der sich für einige Zeit wie in den Vorjahren auch Dr. v. Kerner anschlob. Vizedirektor M. Vacek hat diesem Programme entsprechend lie Neuaufnahmen auf dem Blatte Bludenz— Vaduz (Zone 17, Kol.]) fortgesetzt. . Hauptobjekt der heurigen Untersuchung war das Gebiet des Fürstentumes Liechtenstein, welches bekanntlich aus der Vereinigung der beiden alten Grafschaften Vaduz und Schelle- berg hervorgegangen ist. Der Schelleberg, nach welchem die nördliche Grafschaft den Namen führt, bildet westlich von Feldkirch einen isoliert aus der Rheintalebene aufragenden Bergrücken, besteliend hauptsächlich aus Kreidebildungen vom Valanginien aufwärts bis in den Gault. Nach Angabe der älteren Karten sollen auch Seewerbildungen wesentlichen Anteil am Aufbau des Schelleberges nehmen; doch haben die heurigen Aufnahmen gezeigt, daß hier von Seewerablagerungen nichts mehr erhalten ist. Vielmehr besteht der als Seewer aufgefaßte, all- mählich gegen die Rheintalebene verflachende, südöstliche Teil des Schelleberges, zwischen Bendern und Hub, ausschließlich aus mächtigen glazialen Bildungen, welche hier das Westende eines großen Schuttstromes bilden, der aus dem Walgau über Ma. Grün, Tisis und Galmist weit ins Rheintal vordringt und dessen vor- wiegend kristallinisches Material hauptsächlich aus den Hintergründen des Montafon und von der Umgebung des Arlbergpasses stammt. Viel mehr geologisches Interesse bietet das Bergland der süd- lichen Grafschaft Vaduz. Uber den langen Bergzug der Drei Schwestern und dessen südliche Fortsetzung bis zum Falknis, zwischen dem Saminatal und dem Rhein, liegen zwar aus älterer und neuerer Zeit eine Menge Angaben vor. Immerhin wurde aber die Gegend sowohl von österreichischer als von Schweizer Seite stets nur flüchtig untersucht und war niemals Gegenstand einer eingehen- deren, systematischen Detailaufnahme, wie sie naturnotwendig vor- liegen müßte, bevor man an eine verläßliche Klärung der als sehr kompliziert bekannten Lagerungsverhältnisse schreiten kann. Die verschiedenen auffallenden Deutungen, welche diese Lagerungs- verhältnisse in neuerer Zeit erfahren haben, scheinen denn auch nur eine Folge des eben erwähnten Mangels zu sein, der um so fühl- barer wird, als auch schwierige stratigraphische Fragen, die bis heute keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben, hier mit in Betracht kommen, wie zum Beispiel die des sogenannten Bündner 14 Verhandlungen. Neel Schiefers. Wenn nicht alles täuscht, hat G. Theobald unter diesem Kumulativbegriffe Muschelkalk, liassische Algäuschiefer und alttertiäre Ablagerungen subsummiert, deren präzisere stratigraphische Scheidung ihm nicht gelungen ist. Der neuen Aufnahme erwächst sonach die schwierige Aufgabe, die eben erwähnte stratigraphische Analyse erst durchzuführen. Zu diesem Zwecke ist es aber notwendig, einen Übelstand zu vermeiden, der die Resultate der älteren Aufnahmsarbeiten sehr be- einträchtigt. Diese Arbeiten wurden, wie schon erwähnt, teils von schweizerischer, teils von österreichischer Seite ausgeführt und stoßen in einer mit dem Wesen des Gegenstandes in keinerlei Beziehung stehenden Linie, der politis chen Landesgrenze, zusammen. Wenn nun auch die beiderseits beschäftigten älteren Autoren bemüht waren, durch flüchtige Touren ins Nachbargebiet sich wechselseitig zu verständigen, sind es dennoch zwei ziemlich verschiedene Vorstellungs- und Gedankenkreise und dementsprechend auch verschiedene Nomen- klaturen, die sich hier in der Literatur unvermittelt berühren, wodurch denn auch das Studium der älteren wie neueren Schriften recht er- schwert wird. Unter solchen Umständen dürfte sich im nächsten Sommer die Notwendigkeit ergeben, im Anschlusse an die bisherigen Aufnahmen in Vorarlberg und Liechtenstein auch den Südabfall des Rhätikonkammes zu begehen, um mit den älteren Angaben G. The o- balds sowohl als mit den neueren Untersuchungsergebnissen der Freiburger Sehule innigere Fühlung zu nehmen und zu untersuchen, ob denn die Vorarlberger Verhältnisse in der Tat an einer tek- tonischen Linie hart abschneiden, die als Überschiebungsgrenze gedacht, mit der eben erwähnten politischen und Arbeitsgrenze des Rhätikonkammes auffallend nahe übereinstimmt. Herr Dr. Fritz v. Kerner beschäftigte sich, wie im Vorjahre mit der nichtkrystallinischen Partie des Gebietes des Blattes Matrei. Insbesondere verwendete er den für Tirol bestimmten Teil seiner Aufnahmszeit zu einer genaueren stratigrapbischen Feststellung der Räthschichten im Serlos-Kamme. Sektionsgeologe Dr. W. Hammer verwendete die ihm zuge- wiesenen 90 Tage zur Weiterführung der Aufnahmen auf dem Karten- blatte Glurns— Ortler (Zone 19, Kol. IIND. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Untersuchung des Gebietes an der schweizerischen Grenze gelegt, das durch seinen verwickelten Bau sowohl als auch durch die Schwierigkeiten, welche die Aufklärung der Schichtfolge infolge des Mangels brauchbarer Fossilien bereitet, eine besonders ein- gehende Untersuchung notwendig macht. Im Schlinigtal ergab die Detailaufnahme die gegenüber den älteren Aufnahmen neue Tatsache, ‘daß die mesozoischen Ablagerungen nicht nur im obersten Teil des Tales sich über das kristalline Grundgebirge ausbreiten, sondern an der ganzen Nordseite des-Tales bis zu seiner Mündung bei Schleis sich hinziehen, und zwar mit Einfallen unter die kristallinen Schiefer des Watleskammes. Diese Störungszone ist die Fortsetzung der vom Piz Lad bei Nauders längs dem Grenzkamm bis zum Sehliniepaß sich er- str eckendenÜber schiebung desKristallinen aufdiemesozoischen Schichten | 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 der Lischannagruppe. Südlich von Schlinigtale breitet sich bis zum Münstertal eine gewaltige Masse von Orthogneis aus, auf der an mehreren Stellen noch Reste einer UÜberdeckung mit Verrucano und Trias gefunden wurden. Am Sterlex. zeigt diese Decke eine intensive Zusammenfaltung. Zur notwendigen Ergänzung der tirolischen Auf- schlüsse wurden eine Anzahl von Touren in dem schweizerischen Teil des Münstertales ausgeführt. Die Aufnahme der Ortlergruppe wurde in diesem Sommer durch mehrere Ergänzungstouren zum Abschluß gebracht. Außerdem wurde noch die Aufnahme des auf dem Blatte Glurms—Ortler dargestellten Teiles der Otztaler-Alpen in Angriff genommen. Infolge der petro- graphisch ziemlich einförmigen Zusammensetzung dieses SW-Randes der Otztaler-Alpen konnten in der noch zur Verfügung stehenden Zeit auch das untere Planailtal und das untere und mittlere Matscher- tal kartiert werden. ; Dr. Otto Ampferer wandte sich in diesem Sommer, veranlaßt aurch den gewaltigen Schneereichtum in den höheren Teilen der Nordalpen, zuerst geologischen Arbeiten im niedrigeren Berggelände des Unterinntales zu. Im Sonnwendgebirge wurden hier für die Karten- herausgabe noch eine Reille von Touren ausgeführt, während weitere Begehungen vor allem an der Südseite des Kaisergebirges zur Er- sänzung und Fortsetzung der Glazialstudien des Inntalgebietes vor- genommen wurden. Einzelne der hier gewonnenen Ergebnisse konnten bereits in der Arbeit über Gehängebreccien verwertet werden, welche im heurigen Jahrbuch abgedruckt ist. Die Aufnahmen im Kartenblatte Lechtal (Zone 16, Kol. III), welche in der zweiten Hälfte Juli begonnen wurden, umfassen dies- mal die Umgebung von Reutte, den südlichen Teil der Vilseralpen, das Tannheimertal, sowie das Gebirge zwischen diesem Talzug und dem Schwarzwassertal bis zur bayrischen Grenze. Ein Teil dieses Gebietes ist dureh die vorzügliche Bearbeitung der Vilseralpen von Prof. Roth- pletz in den Jahren 18853—84 weithin bekannt geworden. Nur durch eine feinere Gliederung vor allem der jurassischen Ablagerungen, sowie Eindringen in alle Schluchten des Gebirges konnte hier noch eine wesentliche Verbesserung des Kartenbildes erreicht werden. Von stratigraphischem Interesse ist der Nachweis der weiten Verbreitung einer wahrscheinlich dem Dogger angehörigen, teilweise oolithischen, kieseligen Krinoideenkalkbank, welche von Rothpletz an der Südseite der Tannheimer-Kette entdeckt worden war. Dieselbe erscheint durchaus zwischen den Fleckenmergeln und den Radiolariten eingeschaltet. An einer Stelle konnte sogar mehrfache Wechsellagerung mit den Radiolariten nachgewiesen werden. Auch die ebenfalls von Rothpletz an der Südseite der Tannheimer-Kette zuerst als Flysch kartierten bunten Konglomerate, Breccien, Sandsteine und Mergei besitzen eine sehr ausgedehnte Ver- breitung und greifen in mehreren langgestreckten, schmalen Streifen in das innere Gebirge hinein. Wahrscheinlich sind diese Gebilde, welche allenthalben transgressiv auftreten, ins Cenoman zu stellen. 16 Verhandlungen. Nr. 1 Große UÜberschiebungen beherrschen das Gebirge zwischen Tannheimer- und Lechtal und haben mehrfach an ihrer Schubbahn Scholleu von älteren Gesteinen mitgezerrt. Eine Darstellung der sehr komplizierten Verhältnisse wird bei der Beschreibung der Lechtaler und Allgäuer Alpen gegeben werden. In der Umgebung von Reutte und bei Weißenbach wurden olaziale Konglomerate aufgefunden, welche auch für das heute an Glazialschutt so außerordentlich arme Lechtal das Vorhandensein einer großen Zuschüttung beweisen. Nach Erledigung dieser Feldaufnahmen und einer Studienreise ins bayrische Allgäu wurde noch eine Woche des Spätherbstes zu Ergänzungstouren und Gesteinsaufsammlungen im Gebiete von Branden- berg (Kartenblatt Rattenberg, Zone 16, Kol. IV) verwendet. Dr. Th. Ohnesorge verwendete von der diesjährigen Auf- nahmsperiode zunächst 25 Tage zur Untersuchung des beiderseitigen Glemmtalgehänges von der Mündung des Kreuzlehnerbaches auswärts bis Maishofen bei Zell am See. Sodann brachte er die Kartierung des paläozoischen, wie älteren Anteiles von Blatt Rattenberg (Zone 16, Kol. VI) zum Abschluß; hierzu war die Aufnahme des äußeren Windau- und Kelchsautales, des Nordgehänges des Salve- Zinnsbergrückens, des linken äußeren Alpbachtalgehänges wie des Zillertales von Zell auswärts erforderlich. Die in den Kitzbühler Alpen gewonnenen Ansichten über die geologische Erscheinungsform des sogenannten Schwazer Augengneises veranlaßten ihn zu einer nochmaligen Begehung des Kellerjochgebietes bei Schwaz. Um in die am Südrande des Blattes Rattenberg vorhandene Gesteinsserie von sogenannten Brenner Schiefern eine für spätere Aufnahmen praktische Einteilung zu bringen wurde ferner auch der Südostrand der Kitzbübler Alpen bis zur Gerlos (Linie: Gerlospaß— Zell am Ziller) kartiert. Endlich wurden noch durch eine Woche im Jochbergtal zwischen Jochberg und PaB Thurn Untersuchungen vor- genommen. Sektionsgeologe Dr. G. B. Trener setzte die Kartierung des Blattes Storo (Zone 22, Kol. HI) fort. Bei den diesjährigen Auf- nahmen war er hauptsächlich in Iudikarien tätig. Von den vorpermischen Bildungen bei Oondino ausgehend wurden zuerst die meist flach liegenden Schichten des Perms studiert. Im Liegenden des in der Etschbucht und in Valsugana wohlbekannten und typisch ausgebildeten, aber konstant fossilleeren oolithisch-dolo- mitischen Horizonts wurden am Monte Brialone Fossilien gefunden, welche vielleicht auf die bisher ungelöste Altersfrage dieser Zone Licht werfen dürften ; selbst in einer typischen oolithischen Bank wurde ein Ammonit, der vorläufig noch nieht bestimmt wurde, gefunden. In den ausgezeichnet entwickelten triadischen Bildungen wurden neue Fossilienfundstellen entdeckt, welche mutmaßlich die Fossilliste der reichen Faunen dieses klassischen Gebietes noch weiter ergänzen werden. Nachdem die triadische Schichtengruppe zur Genüge unter- sucht worden war, konnte auch die Begehung der Tonalitgrenzzone be- gonnen werden. Den kontaktmetamorph veränderten Schichten, welche zum größten Teil der oberen Trias zufallen, wurde in Anbetracht 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze, 17 des wissenschaftlichen und praktischen Interesses, ‘welches mit den- selben verbunden ist, spezielle Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist ferner zu erwähnen, daß die Adamellomasse hier (und zwar im Hinter- srunde des Giulistales) eine ausgesprochen sauere granitische Fazies zeigt. Der nordwestliche Teil der Karte blieb einen großen Teil des Sommers wegen veterinärischer Maßregeln unzugänglich, so daß die Aufnahmstätiekeit in diesem Gebiete unterbrochen und auf das nördlich liegende Blatt Tione, und zwar in die Umgebung von Breguzzo verlegt werden mußte. Die Kartierung des Cadriazuges, welche im vorigen Jahre im Val di Ledro begonnen wurde, fand in einigen Touren, die von Lardaro ausgeführt wurden, ihre Ergänzung. Die Ill. Sektion, welche die geologischen Aufnahmen in Kärnten, Krain und dem Küstenlande fortzuführen hatte, bestand ausser dem Chefgeologen Dr. F. Teller aus den Sektionsgeologen Dr. Julius Dreger und Dr. Franz Kossmat. Bergrat F. Teller setzte die Kartierung in den auf Krain entfallenden südlichen Sektionen des Blattes Radmannsdorf (Zone 20, Kol. X) fort. Der im Vorjahre entdeckte Aufbruch paläo- zoischer Schichten in der Umgebung des Veldeser Sees, bestehend aus Oberkarbon, Permokarbon und Perm, konnte in der Richtung nach Südwest bis unter die Wandabstürze des Triasplateaus von Gorjuse hin verfolgt werden. Das mächtigste Glied der jungpaläozoischen Schichtenreihe bilden die hellen bis dunkelrauchgrauen Kalke des Permokarbon, in welchen neben Fusuliniden in überraschender Häufig- keit, ja geradezu als Gesteinsbildner jene Gruppe von Kalkschwämmen auftritt, welche Steinmann mit Rücksicht auf die deutliche Seg- mentierung des Skelettes als Sphinetozoen zusammengefaßt hat. Die Form der Segmente weist auf die von Waagen aus dem Produetus limestone der Salt Range beschriebene Gattung Steinmannia hin. Ebenfalls in engstem Anschlusse an die vorjährigen Aufnahmen wurde sodann der westliche Teil der Jelouca und das Grenzgebiet gegen das Blatt Bischoflack kartiert, wobei dank dem Entgegen- kommen der k. k. Forst- und Domänendirektion in Görz das ärarische Jagdhaus Rotarca nächst der Zellacher Alm als Stützpunkt benutzt werden konnte. Gerade im höchstgelegenen Teile dieses einförmigen Dachsteinkalkplateaus, der Erhebung des Visoki vrh (1393 »n), konnte eine Aufbruchszone von tieferen triadischen Bildungen nachgewiesen werden, eine mächtige Entwicklung von Felsitporphyr und Porphyr- tuffen mit den Resten einer zerstörten Decke. von Schlerndolomit. Die hier in so bedeutender Höhe auftauchenden Porphyre repräsen- tieren den nördlichen Gegenflügel der Zone porphyrischer Eruptiv- gebilde, die an dem Nordfuße der Jelouca von Kropp und Steinbüchel bis in die Gegend südlich des Veldeser Sees verfolgt werden konnten. Das Vorkommen gewinnt aber noch dadurch an Interesse, daß es in der Fortsetzung der vollkommen geradlinigen, mit dem Savebruch parallelen Störung liegt, an welcher weiter im Osten bei Draschgosche die K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen. 3 18 Verhandlungen. Nez obere Trias der Jelouca scharf gegen die altpaläozoischen Schiefer abschneidet, die aus dem Blatte Bischoflack in unser Gebiet herein- reichen. Von stratigraphischem Interesse war die Auffindung einer koninckinenführenden Bank im Dachsteinkalk der Jelouca:; dieselbe stimmt der Gesteinsbeschaffenheit wie der Fossilführung nach voll- kommen mit den Koninckinenkalken von Oberseeland überein, welche nach Bittners paläontologischen Untersuchungen auf ein bestimmtes Niveau in der tiefsten Abteilung des Dachsteinkalkes hinweisen. Der letzte Teil der Aufnahmsperiode war Begehungen in der Umgebung von Wocheiner Feistritz, Mitterdorf, Koprivnik und Neu- ming gewidmet. In diesen Gebieten knüpfte sich ein besonderes Interesse an die Untersuchung der hier in großer Mächtigkeit über den Dachsteinkalk übergreifenden Lias- und Jurabildungen, in deren Bereich auch eine Anzahl neuer Fundstätten bezeichnender Fossilreste nachgewiesen werden konnte. Geologe Dr. J. Dreger setzte seine Aufnahmen im Blatte Völkermarkt in Unterkärnten fort. Es wurde zunächst das Berg- land in der Umgebung von Bleiburg bis nördlich an die Drau im Anschlusse an das Blatt Unter-Drauburg begangen. Fast das ganze Gebirge besteht aus jenen grauen, glänzenden Tonschiefern, welche sich in westlicher Richtung durch ganz Kärnten hindurch erstrecken und großenteils als paläozoisch anzusehen sind. Die Phyllite, welche bisweilen sehr quarzreich werden, werden häufig von grünlichen Schiefern und Sandsteinen durchsetzt und stellenweise von letzteren Gesteinen ganz verdrängt. Sowohl auf dem westlich von Bleiburg gelegenen Libischberg als auf dem nordwestlich davon sich gegen die Drau erstreckenden Rinkenberg trifft man dem Phyllit grobe Sand- und Schottermassen anfgelagert, die wahrscheinlich nicht von dem diluvialen Draugletscher herrühren, sondern aus dem Konglomerat entstanden sein dürften, welches das ganze breite Drautal zwischen den Ost-Karawanken und dem Südabhange des Sebastianberges und der Saualpe ausgefüllt zu haben scheint, und von dem das bekannte Sattnitzkonglomerat einen Rest darstellen dürfte. Von dem Dorfe Kühnsdorfaus kartierte Dreger zuerst die größten- teils aus dem eben erwähnten Konglomerat bestehende steil abfallende Hochebene der Sattnitz, die sich im Predigerstuhl 267 m über die Drau erhebt und auch eiszeitliche Bildungen und Ablagerungen trägt, dann das Plateau zwischen dem Klopeiner See und der Vellach. Kleinere, aus der Ebene heraustretende Inselberge zeigen die ver- schiedenste Zusammensetzung. Im Gebirgslande zu beiden Seiten der Gurk von Brückl abwärts herrschen wieder phyllitische Gesteine vor, denen sich im Nordosten größere Kalkberge beigesellen, während am Steinbruch- und Lippe- kogel permotriadische Sandsteine und Schiefer mächtig entwickelt sind. Im Herbste wurden noch mehrere Ergänzungstouren in das Grenzgebiet des Gneisgranits und Porphyrits im Bacher in der Ge- gend von Reifnigg unternommen. Dr. Franz Kossmat führte Begehungen im mittleren Isonzo- abschnitt zwischen Karfreit und Ronzina (Blatt Tolmein, 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr, E. Tietze. 19 Zone 21, Kol. IN) aus. Die Umgebung des ersteren Ortes bietet durch das Zusammentreffen von Gebirgselementen des Karstes mit solehen der Julischen Alpen ein besonderes Interesse. Wie schon im Vorjahre angedeutet wurde, überschreitet der Gebirgskamm des Stol, welcher westlich von Karfreit die südliche Randzone des Hoch- sebirges bildet, den Isonzo und setzt sich als Triasaufbruch am Nord- hange des Flusses in östlicher Richtung nach Tolmein und von hier in die Kirchheimer Gegend fort, so daß die breite Zone von jurassi- schen, kretazischen und teilweise, wohl bereits alttertiären Bildungen, welche zwischen dem Aufbruche und dem Hochgebirge des Krn ein- geschlossen ist, noch als Mulde der Julischen Alpen aufgefaßt werden muß. Durch einen von der Kaningruppe abzweigenden Dachsteinkalkzug wird diese Mulde nördlich von Karfreit gespalten, der südliche Ast zieht zwischen Stol und Kanin gegen den Felladurchbruch, während der nördliche unter den Triasmassen des Krn und von ihnen über- schoben zum Flitscher Kessel streicht, wodurch der letztere in tekto- nischen Zusammenhang mit den Erscheinungen des mittleren Isonzo- abschnittes gebracht ist. Die Matajur-Aufwölbung, welche sich südlich von Karfreit erhebt, besteht aus Dachsteinkalk, welcher von hornsteinführenden Kalken und Rudistenschichten überlagert wird. Während das Gewölbe im S und W flach unter die mächtigen, vorwaltend als Flyschsand- steine, Mergel und Konglomerate entwickelten Eocänablagerungen von Friaul taucht, ist es im Norden durch einen scharfen Bruch abgeschnitten und durch einen Flyschzug von der südlichen Rand- zone der Julischen Alpen getrennt. Der Bruch liegt in der Verlän- gerung der Störungszone von Idria und bleibt auf der Südseite des Talzuges Staroselo—Karfreit— Tolmein. Der Kolowratrücken, welcher orographisch die östliche Fort- setzung des Matajur bildet und im Süden gleichfalls vom Eoeän Friauls begrenzt wird, zeigt Kreide- und Juraschichten, wobei die letzteren in stratigraphischer Beziehung dadurch interessant sind, daß sie manche Merkmale der hornsteinführenden Schiefer und Plattenkalk- serie des Nordens mit der Fazies des Ternowaner Plateaus vereinigen. Ein Teil der Aufnahmszeit gehörte dem Studium der Lagerungsver- hältnisse und Fossilführung kretazischer Ablagerungen bei St. Lucia und der Abgrenzung des oberen Komplexes von Flysch- und Kon- slomeratbildungen, welche die Fortsetzung der eocänen („pseudo- kretazischen“) Reihe von Friaul bilden. Außerdem wurden verschiedene Touren zum Zwecke der Unter- suchung des Glazialdiluviums von Tolmein und St. Lucia, sowie einige Reambulationen in der Umgebung von Kirchheim ausgeführt. Die IV. Sektion, welche hauptsächlich mit Aufnahmen in Ober- österreich und den angrenzenden Landesteilen von Niederösterreich betraut war, bestand aus dem Chefgeologen G. Geyer und dem Sektionsgeologen Prof. OÖ. Abel. Im Anschluß an die Besprechung der Arbeiten dieser Sektion kann dann in Kürze auch der Studien des Volontärs Dr. Till in den niederösterreichischen Alpen gedacht werden. 32 BI) Verhandlungen. Nies! Chefgeologe G. Geyer brachte die Aufnahme des Blattes Weyer (Zone 14, Kol. XI) zum Abschluß und begann die Reambu- lierung der beiden nachbarlichen östlichen Sektionen des Blattes Kirehdorf, insoweit die letzteren der Kalkalpenregion angehören. Zunächst wurde von Steyr als Stützpunkt die Voralpenregion von Losenstein, Trattenbach und Ternberg im unteren Ennstale, sowie die daran nördlich anstoßende Flyschzone untersucht. Dabeı stellte sich unter anderem heraus, daß die auf den älteren Karten als Lias kartierte Gebirgsmasse der Großen Diım einer zum Teil nach Norden überschlagenen Antiklinale von Reiflingerkalk und Wetter- steinkalk entspricht, an die sich bei Trattenbach am linken Enns- ufer der eng zusammengepreßte, aus Hauptdolomit, Jura- und Kreide- gliedern aufgebaute Faltenzug des Schobersteines anschließt. Verhältnis- mäßig einfach gestaltet sich die Zusammensetzung des am rechten Ennsufers hinziehenden Hauptdolomitterrains zwischen Ternberg und dem Pechgraben, welches fast durchweg längs einer Störungslinie von der Flyschzone abgeschnitten ist. Innerhalb der letzteren konnten außer den weitaus vorwaltenden oberkretazischen Inoceramenschichten mit ihrem lebhaften Schicht- wechsel nur fossillere dieckbankige Hangendsandsteine zur Ausscheidung gebracht werden, deren Zugehörigkeit zum Alttertiär nur auf Grund ihrer petrographischen Ahnliehkeit mit dem Greifensteiner Sandstein erschlossen werden konnte. Das zweite Hauptquartier in Molln diente als Ausgangspunkt für die Kartierung des Hochgebirgsabschnittes im Gebiete der Krummen Steyerling, nämlich der zum Teil schon auf dem Blatte Kirchdorf liegenden Nordabdachung des Sengsengebirges und der aus- sedehnten waldigen Vorberge desselben. Auch dieser Gebirgszug bildet eine nördlich übergelegte Synklinale von Wettersteinkalk, welche ringsum von einem schmalen Zug von Lunzer Sandstein und fossilreichem Opponitzer Kalk umsäumt und auf diese Art von den anschließenden Hauptdolomitmassen abgegrenzt wird. Von Windischgarsten aus endlich wurde der noch dem Blatte Weyer zufallende Teil des Südabhanges des Sengsengebirges untersucht. Im Verlauf des Herbstes unternahm der Genannte eine Reihe von Ergänzungstouren in den Umgebungen von Reichraming und Weyer, durch welche an mehreren zweifelhaft gebliebenen Punkten Aufklärung erlangt wurde und kartierte zum Schluß noch den öst- lichen Abschnitt der Flyschzone bei Waidhofen, woselbst die Aus- scheidung der zumeist in abweichender, dunkelgefärbter, mergelig- schiefriger Fazies entwickelten Jurabildungen von den auflagernden Flyschgesteinen erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Herr Prof. Dr. O0. Abel beendete die Aufnahme der NO-Sektion des Blattes Kirchdorf (Zone 14, Kol. X) und setzte die Neuauf- nahme der NW-Sektion desselben Blattes, sowie der SW-Sektion des Blattes Wels— Kremsmünster (Zone 15, Kol. X) fort. Außer- dem unternahm derselbe behufs Klärung einiger glazialgeologischer Fragen mehrere Exkursionen in die Kartenblätter Liezen (Zone 15, 1908 Jahressitzung am 14. Jänner, Dr. E. Tietze. 21 Kol. X) und Admont (Zone 15, Kol. XI), sowie in das Gletscher- gebiet der Hohen Tauern (Glocknergruppe und Venedigergruppe). Dr. Abel glaubt feststellten zu dürfen, dab eine stratigraphische Gliederung der Flyschbildungen in dem untersuchten Teil der nord- alpinen Flyschzone undureliführbar ist. Abgesehen von den allenthalben häufigen Fukoiden und Hieroglyphen fanden sieh in dem begangenen Gebiet keine sicher deutbaren Spuren organischer Reste, welche als Grundiage einer stratigraphischen Gliederung dienen könnten. Der petrographische Charakter einzelner Schichtgruppen wiederholt sieh, soweit sich feststellen ließ, in verschiedenen Horizonten und kann somit nicht für eine Trennung derselben in Betracht kommen. Dies gilt insbesondere für die dunklen, meist schwarzen, weißgeaderten Kalksandsteine und die bunten Tonschiefer und Schiefertone. Ohne Zweifel gehört die Hauptmasse der Flyschbildungen des Gebietes der Kreideformation an. Welche Gesteinsgruppen der unteren und welche der oberen Kreide zuzuzählen sind, konnte jedoch nicht mit Sicher- heit ermittelt werden und ebenso ist es Herrn Abel nicht möglich gewesen, sichere Anhaltspunkte für das Vorhandensein von alttertiärem Flysch in dem untersuchten Gebiete zu gewinnen. Ich möchte übrigens die Hoffnung nicht aufgeben, daß vielleicht dureh den Anschluß an das Studium der Nachbargebiete einiges Licht auf diese anscheinend schwierigen Verhältnisse geworfen werden kann, sofern nur die Einzelbeobachtungen, die diesmal gemacht wurden, durch geeignete Mitteilung genauer fixiert werden. Wie schon im Vorjahre wurde auch in der Aufnahmsperiode 1907 den geröllführenden Flyschbildungen besondere Aufmerksamkeit zu- gewendet. Diese erscheinen teils als grobe Konglomerate oder Block- schichten, teils als feinkörnige Breccien. In diesen Schichten wurden größere Aufsammlungen der eingeschlossenen Gerölle durchgeführt, woraus sich nach Abels Angaben einige beachtenswerte Resultate ableiten lieben. Die Blockschichten am Nordrande der Kalkzone nämlich, welche wahrscheinlich die Basis der Oberkreide bezeichnen und petrographisch mit den typischen Gosaukonglomeraten der Kalkzone übereinstimmen, führen neben jenen Gesteinen, welche die Kalkzone zusammensetzen (Werfener Schiefer, verschiedene Triaskalke und Dolomite, Lias- fleckenmergel, Liaskalke, Tithonkalke), eine außerordentlich große Zahl von Geröllen eruptiver Gesteine, unter denen namentlich Porphyre vorherrschen. Daneben treffen wir zahlreiche Porphyroidgerölle und Quarzite, außerdem Granite, Diorite, Diabase und vereinzelt Mandel- steinporphyre. Trotz sorgfältiger Untersuchungen ist niemals ein Gneisgeröll oder irgendein Gestein angetroffen worden, welches auf die Herkunft aus der Zentralzone weisen würde. Dagegen erscheinen ziemlich häufig Gerölle von paläozoischem Habitus. An jenen Stellen, wo durch die Gletschererosion diese Kreide- konglomerate angeschnitten wurden, finden sich in den Moränenresten die Gerölle aus den Kreidebildungen wieder und sind stets durch ihre wohlgerundete Form leicht von den übrigen Elementen der Moränen zu unterscheiden. Bei der Verfolgung dieser Moränen im Gebiete von Windischgarsten und Spital am Pyhrn traf Prof. O. Abel DD] Verhandlungen. Nr. 1 ein Gosaukonglomerat zwischen dem Teichlbach und Edlbaech südlich von Windischgarsten an, welches fast ausschließlich aus Porphyr- und Porphyroidgeröllen besteht, so daß die Frage der Provenienz der Porphyrgerölle in den Moränen und Glazialschottern geklärt ist. Überdies gelang es, die Herkunft der paläozoischen Gesteine in den Gosaukonglomeraten dieses Gebietes zu ermitteln; östlich von Spital am Pyhrn taucht in der Grünau das Paläozoikum in Form von Quarz- konglomeraten, dunklen Schiefern, dunklen pyritreichen Kalken und rosenroten, weißen oder grünen Quarziten unter den Werfener Schiefern auf und die Gerölle sind nachweisbar von dieser Stelle aus einerseits in die Gosaukonglomerate, anderseits in die Moränen und Glazial- schotter gelangt. Im Gebiete des Kremstales tritt in der Gegend von Wartberg ein vollständiger Wechsel in der Zusammensetzung der Moränen der Rißvergletscherung ein, indem sich hier zum erstenmal in der Riehtung gegen Norden zentralalpine Gerölle in den Moränen einstellen. Diese Stelle bezeichnet also zweifellos die ehemalige Südgrenze des von späteren Gletschern teilweise aufgearbeiteten alten Deckenschotters. Der schmale Gletscherarm, welcher von Kirchdorf aus über den Ziehberg «egen das Almtal abfloß, gehört der Rißeiszeit an; die Moränenreste an den Talhängen des Kremstales stammen aus der- selben Vergletscherungsperiode. Ferner konnte sichergestellt werden, daß das Steyrtal nördlich von Leonstein an in der vorletzten Eiszeit unvergletschert war, während in dem westlich gelegenen Kremstal der Gletscher in derselben Zeit über Kremsmünster und Hall hinaus- reichte. Der Schlammboden mit zwei übereinanderliegenden Torf- und Mooslagern des Kremstales zwischen Micheldorf und Wartberg ist eine Schlammoräne der vorletzten Eiszeit, während zwischen Inzersdorf und Wartberg a. Kr. die linksseitige Steilwand des Zungen- beckens des Rißgletschers schön erhalten ist. Die Würmeiszeit hat nur geringe Spuren beim Kremsursprung hinterlassen. Die Studien der Tertiär- und Quartärbildungen im Gebiete des Almtales sind noch nicht zum Abscehlusse gelangt. Die Herren Professor P. Leonhard Angerer in Kremsmünster und Badearzt Dr. Heiden- tbaler in Hall überließen für -die Sammlungen der geologischen Reichsanstalt einige Suiten wertvoller Fossilien aus dem Schlier dieses (Gebietes, welche voraussichtlich für die Klärung der Altersfrage dieser Bildungen von Bedeutung sein werden. Volontär Dr. A. Till unternahm mit einer Subvention der k. k. geol. Reichsanstalt eine Reihe von Exkursionen im Gebiete des „kalten Ganges“ (Piestingtal), des Miesenbachtales und der hohen Wand. Uber einige Resultate seiner Untersuchnngen, welche auf Grund der Bittnerschen Originalaufnahmskarte ausgeführt werden konnten, folgt in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. der Vor- tragsbericht. Die V. Sektion bestand aus den Herren G. v. Bukowski, Dr. v. Kerner, Dr. Schubert und Dr. Waagen. Ihre Aufgabe bestand in der Fortsetzung der in Dalmatien und den anderen Küsten- gebieten eingeleiteten Untersuchungen. 1908 Jahressitzung am 14. Jünner. Dr. E. Tietze. IN Der Chefgeologe G. Bukowski benützte diesmal den gröbten Teil seiner Aufnahmszeit dazu, um auf dem Blatte Spizza ergänzende kartographische Arbeiten und Revisionen durchzuführen. Es wurden einer ganz genauen Untersuchung vor allem das Gebiet im äubersten Süden des Reiches, das ‘an das Antivarigebiet angrenzt, die Hoch- terrassen unter dem Trirog—Lokvica—Gebirgszuge, dann die Auf- bruchsregion der Triassedimente unter dem Tithon in der Proselini- gegend und das Terrain westlich vom Velnäter Gebirgsstock unter- zogen. Den Untersuchungen innerhalb des Spizzaner Kartenblattes gingen einige Touren in der Uattarenser Gegend voran. Eingehendere Studien in stratigraphischer Richtung erforderte ferner der Streifen jurassischer Bildungen, der sich in dem Abfalle der Hochgebirgs- kette Spizzas bis gegen Novoselje zieht. Über die Resultate der be- sagten Studien soll demnäc hıst berichtet werden. Zu Vergleichszwecken. die für das allgemeine Verständnis des geologischen Baues notwendig erschienen, wurden auch einzelne Exkursionen in das benachbarte Terrain Montenegeros unternommen. Nach Schluß der Arbeiten in Süddalmatien hat G.v. Bukowski eine zirka zwei Wochen dauernde Reise nach Albanien ausgeführt, deren eigentlicher Zweck die Begutachtung eines Kupfervorkommens im Osten von Skutari war. Auf dieser Reise, welche über Virpazar und den Skutarisee führte, bot sich dem Genannten mehrfach Ge- legenheit, über die Tektonik des durchquerten Terrains wichtiges Beobachtungsmaterial zu sammeln, das als Ergänzung zu den Er- fahrungen auf «dem dalmatinischen Gebiete von höherem Wert sein dürfte. Sektionsgeologe Dr. Fritz v. Kerner kartierte den nördlichen und mittleren Teil der NW Sektion des Blattes Sinj—Spalato. Diese Aufnahme führte zur genauen Kenntnis der Triasentwicklung am Südfuße der Svilaja. Über den schon eingehend studierten Werfener Schichten von Muc wurde die Vertretung des Muschelkalkes in fünf Fazies, als Dolomit und dolomitischer Kalk, weißer Crinoiden- kalk, roter Ptychitenkalk, dunkelroter Schieferton mit Pfychites und erauer Hornsteinkalk fes stgestellt. Über dem Muschelkalke wurde im mittleren Gebietsteile Dolomit mit Einschaltungen von Jaspislagen und von dunklem Schiefer mit Sagenopteris und Sphenozamites, darüber Augitporphyrit und dann eine Serie von aphanitischen Tuffen, Pietra verde und Hornsteinschiefern angetroffen. Im Hangenden dieser Gesteinsserie fanden sich ein dunkler Kalk mit für das Wengener Niveau bezeichnenden Formen von Protrachyceras und Arpadites, ferner mit Anlacoceras und Gastropoden, und in etwas höherem Niveau ein gleichfalls dunkler Kalk mit Kohlen- spuren und massenhaften aber wenig charakteristischen Bivalven, die keine genaue Niveaubestimmung ermöglichten. West- und ostwärts von diesem Gebiete ist die Schichtserie vom Muschelkalke aufwärts durch Dolomit und durch, einen weißen Kalk mit Brachyopoden und Gyroporellen vertreten. Aquivalente der Raibler Schichten wurden nicht gefunden. Über der Trias folgen auf der Südseite der Svilaja grauer, vermutlich rhätischer Gyroporellenkalk und Dolomit, dann Liaskalk 24 Verhandlungen. Nr. 1 mit Cochlearites und Megalodus und eine Serie von verschiedenfärbigen Mergelkalken und Dolomiten, hierauf grauer fossilleerer Kalk und bituminöser Dolomit, darüber oberjurassischer Kalk mit Uladocoropsis und endlich als Basis der Kreideschichten tithonischer Aptychenkalk und, wo dieser fehlt, ein weißer Kalk mit Korallen. Die Aufnahme der Mose planina südlich vom Polje von Muc ergab das bekannte Bild eines Faltensystems mit kretazischen Sätteln und eocänen Mulden. Sektionsgeologe Dr. Richard Schubert kartierte im April die Umgebung von Padjene zwischen der kroatischen Grenze und Knin. Anfang Juni untersuchte er die Insel Puntadura, über deren Bau er in Nr. 10 der Verhandlungen 1907 einen Bericht veröffentlichte. Im Monate Mai und im Juni vollendete er die geologische Auf- nahme des österreichischen Anteiles des Blattes Medak—Sv. Rok, worüber eine ausführliche Arbeit im Jahrbuche demnächst er- scheinen wird. Auf seinen geologischen Begehungen des kroatisch-dalmatinischen Grenzgebietes zwischen Podprag—Starigrad— Triban] wurde er im Mai von Herrn Kustos Ferdo Koch aus Agram begleitet, der dem- nächst die geologische Aufnahme des kroatischen Anteiles des Blattes Medak—Sv. Rok fortzusetzen beabsichtigt. Sektionsgeologe Dr. Lukas Waagen setzte im Frühjahre die Aufnahmen im Kartenblatte Mitterburg und Fianona (Zone 25, Kol. X) fort, und zwar mußte das ganze in der Umgebung Albonas bisher kartierte Gebiet nochmals begangen werden, einerseits um in Ubereinstimmung mit der von Stache bereits publizierten Karte der Umgebung von Pola auch in diesem Gebiete die Terra rossa- Bedeckung zur Ausscheidung zu bringen und andrerseits um An- haltspunkte zu gewinnen, welche eine Trennung der Alveolinen- und Nummulitenkalke möglich erscheinen ließen. Diese Scheidung der ge- nannten beiden mitteleocänen Horizonte war auch in der Tat ein Hauptergebnis der Frühjahrsaufnahmen. Im Herbste begab sich Dr. Waagen zunächst in das Gebiet des Kartenblatts Selve (Zone 28, Kol. XI), das im Vorjabre ungünstiger Witterung wegen nicht fertiggestellt werden konnte. Es wurden hier die Inseln Premuda Asinello, die Skoglien S. Pietro und Koziak, ferner Lutostrak, KamenjJak, Masarine, Grujica usw. besucht. Im wesentlichen sind es die Kalke der Kreideformation, welche diese KEilande auf- bauen, nur auf Asinello kommen noch Milioliden-, bezüglich Kosina- und Alveolinenkalke hinzu. Mit der Kartierung dieser Inseln erscheint somit die Aufnahme des Kartenblattes Selve abgeschlossen. Die noch erübrigte Zeit wurde dazu verwendet, die südliche Fortsetzung des Alboneser Karstgebietes, die bereits in das Karten- blatt Pola—Lubenizze (Zone 26, Kol. X) fällt, zu begehen. Es ist dies das Gebiet von S. Lorenzo, Skitazza und Üerovica mit der Halbinsel Ubas. Es wurde festgestellt, daß die Muldenzone, die bis auf die Miliolidenkalke denudiert ist, nicht rechtwinkelig gegen die Pta Ubas umschwenkt, wie dies Stache auf seiner Übersichtskarte angibt, sondern in geradliniger Fortsetzung an der Valle Voschizza endet, wo auch noch mitteleocäne Schichtglieder sich erhalten haben. 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 25 Im Anschluß an die Besprechung der Aufnahmstätigkeit unserer Geologen will ich nun noch einige Angaben mitteilen über die Ar- beiten, welche von anderer Seite in Böhmen und in Galizien ausge- führt wurden. Über den Fortgang der geologischen Untersuchungen des Komitees für die naturwissenschaftliche Durchfor- schung Böhmens erhielten wir dank der Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. Ant. Fritsch folgenden Bericht: Prof. Fritsch untersuchte neue Aufschlüsse in der Permfor- mation bei Böhmisch Brod, wo in den an Walchien reichen Ton- schiefern eine 7O cm mächtige Bank eines schwarzen Kalksteines auf- geschlossen wurde, welche reich an Callipleris conferta ist und auch Paläoniseiden und Stegocephalenreste geliefert hat. Das Gestein gleicht ganz dem von Ottendorf bei Braunau. In der Gegend von Lomnitz u. P. hat Prof. Fritsch in Gesell- schaft mit Herrn Schuldirektor Benda das Profil längs der Bahn nach Libun genau aufgenommen und in den einzelnen Schichten der Permformation, welche hier von dem Melaphyr des Taborberges ge- hoben sind, die Horizonte des Vorkommens der Petrefakten genau präzisiert, namentlich die Schicht eruiert wo die Saurierfährten vor- kommen. Uberdies veröffentlichte Prof. Fritsch den ersten Teil der „Miscellanea palaeontologica* mit 12 Tafeln paläozoischer Versteinerungen. Für das Werk „Problematica silurica“, das im nächsten Jahre erscheinen wird, wurden 12 Tafeln fertiggestellt und der Text verfaßt. Prof. Slavik beendete seine Arbeit über die Diabase des böhmischen Kambriums. r Assistent Ph. Cand. Brabenec bereitet eine illustrierte Über- sicht der Tertiärpflanzen Böhmens vor. Dr. Jaroslaus Perner beendete den zweiten Teil der Gastro- poden desBarrandeschen Werkes und arbeitet jetzt am dritten Teile, der hoffentlich im Jahre 1909 erscheinen wird. Zur Vollendung des ganzen Werkes erübrigt nur noch die Darstellung der Asteriden und Lobolithen. Uber den Fortschritt der geologischen Aufnahmsarbeiten im nördlichen Teile Böhmens kann ich auf Grund einer freundlichen Mitteilung des Herrn Prof. Dr. J. E. Hibsch in Tetschen-Liebwerda folgendes berichten: Von der geologischen Karte desBöhmischenMittel- gebirges, welche von der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen im Maßstabe 1: 25.000 herausgegeben wird, befindet sich Blatt Teplitz-Boreslau, aufgenommen von Prof. Dr. J. E. Hibsch, unter der Presse. Dieses Blatt (das siebente Blatt der Karte) dürfte anfangs des Jahres 1908 erscheinen. Ferner wurde Blatt Wernstadt während der Sommermonate von Prof. Dr. J. E. Hibsch aufgenommen. K.k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen. 4 236 Verhandlungen. Nr. 1 Von Herrn Dr. F. Seemann wurden die Kreidevorkommen auf dem Blatte Leitmeritz begangen. Herr Prof. Dr. A. Pelikan und Herr Prof. Irrgang setzten die Bearbeitung der Blätter Salesel und Lobositz fort. Über die in Galizien durchgeführten geologischen Aufnahmen und Studien verdanke ich meinem geehrten Freunde, Herrn k. k. Hofrat Prof. Dr. Felix Kreutz in Krakau die folgenden Mitteilungen: Prof. Dr. Szajnocha untersuchte den geologischen Bau der Gegend von Stebnik und Drohobyez in bezug auf das Auftreten der Salzlager. Dr. Grzybowski führte seine Untersuchungen am Karpathen- rande in Ostgalizien fort. Prof. Dr. Friedberg befaßte sich mit der Aufsammlung von paläontologischem Material im Miocän von Ostgalizien, namentlich in der Gegend von Brzezany, Podhorce und Tarnopol. Ein großer Teil dieses Materials ist bereits bestimmt. Dr. Nowak in Lemberg untersuchte die Stratigraphie und Tek- tonik hauptsächlich der Kreide in dem „Roztocze* genannten Hügel- lande zwischen Lemberg und Rawa nebst seiner Verlängerung bis Stanislau. Dr. Rogala untersuchte die geologischen Verhältnisse längs der im Bau stehenden Eisenbahnlinie Lemberg-Podhajce. Dr. Wo6jeik studierte das Vorkommen von exotischen Blöcken im westlichen Teil der auf dem Blatte Wadowice aufgenommenen Gegend. Dr. Kuzniar untersuchte die Bildungen an der Grenze des schwarzen und braunen Jura, namentlich der subtatrischen Fazies in der Tatra, wobei er bei Kopy Soltysie, westlich von Sucha Woda, eine reiche Fauna aus dem Horizont des Haploceras opalinum auffand. Herr Wajgner setzte seine Untersuchungen der cenomanen Sande und Mergel bei Nizniöow und Podzameczek fort. Prof. Dr. Morozewiez in Begleitung der Herren Rosen und Kamecki untersuchte das Vorkommen des Eruptivgesteins der karpathischen Kreideformation (Teschenit) an 28 Orten zwischen Skoczöw und Friedek in Schlesien. Einige der auf Hoheneggers Karte markierten Vorkommnisse wurden nicht aufgefunden, dagegen mehrere noch nicht bekannte entdeckt. Es wurden hierbei zwei Gesteinstypen unterschieden: a) grüner Diabas, und 5) ein dem Theralit nahestehendes Gestein. Ausnahms- weise tritt an einem der Vorkommnisse ein Gestein auf, welches den beiden Typen dem Ansehen nach ganz unähnlich ist. Die nähere Untersuchung dieses Gesteines ist nicht beendet. Einer brieflichen Mitteilung des Herrn Dr. W. von Lozinski in Lemberg entnehme ich ferner, daß derselbe im Jahre 1907 seine Untersuchungen über die diluviale Seenbildung des nordgalizischen Tieflandes abgeschlossen und veröffentlicht hat (s. Bull. Acad. Se. de Cracovie, Cl. mathem. et natur., Juillet 1907). Nachher hat er im u u a ra — Net 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 97 Auftrage ler physiographischen Kommission der Akademie der Wissen- schaften in Krakau das Randgebiet der nordischen Vereisung in West- galizien, insbesondere die Verteilung der nordischen Glazialspuren in den Tälern der Flüsse Wislok, Wisloka, Biala, Dunajec und Raba unter- sucht. Im Anschlusse daran wurde eine Exkursion nach Preußisch- Schlesien unternommen, die einem vergleichenden Studium des nordischen Diluviums am Sudetenrande galt. Reisen und Lokaluntersuchungen in besonderer Mission. Ich habe schon am Eingange dieses Berichtes Veranlassung gehabt, der Reise zu gedenken, welche ich in der zweiten Hälfte des vorigen September nach England unternommen habe, um dort dem Jubiläum der geologischen Gesellschaft in London beizuwohnen. An dieser Stelle brauche ich dem schon Gesagten nur noch hinzuzufügen, dab nach der betreffenden Feier noch verschiedene Exkursionen stattfanden und daß die fremden Teilnehmer des Festes teils nach Oxford, teils nach Cambridge Einladungen zum Besuch dieser Universitäten erhalten hatten. Ich meinerseits gehörte zu den Gästen der Universität Cam- bridge und habe dann von dort aus die Ausflüge mitgemacht, welche mein hochverehrter Freund Professor Hughes einerseits nach dem Knochenlager von Barrington, andrerseits nach der Küste von Norfolk organisiert hatte, wo zwischen Sheringham und Cromer die dort über der Kreide liegenden, auf zwei Eiszeiten bezogenen glazialen Ab- lagerungen besichtigt wurden. Auch vor der Feier in London hatte die geologische Gesellschaft verschiedene, zum Teil längere Exkursionen veranstaltet, an denen ich Jedoch nicht teilnehmen konnte, weil ieh während der ersten Hälfte des September in Rumänien war. Dort hatte ich im Auftrage unseres Ministeriums die Ehre, unsere Anstalt bei dem in Bukarest stattgehabten zweiten internationalen Petroleumkongreß zu vertreten !), welcher unter dem Protektorat Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Fer- dinand von Rumänien abgehalten wurde und der sich der auf- merksamsten Unterstützung der offiziellen Kreise des Königreichs erfreute. Ich darf in letzterer Hinsicht wohl besonders das Interesse hervorheben, welches Ihre Exzellenzen die Herren Ministerpräsident D. Sturdza und Anton Carp, Minister des Ackerbaues, des Handels und der Domänen diesem Kongreß entgegenbrachten, von welchen der erstgenannte sich wiederholt aktiv an den betreffenden Beratungen beteiligte. Ich gedenke ferner der Verdienste, welche sich der Prä- sident und der Generalsekretär dieser Veranstaltung, nämlich die Herren Saligny und Alimanestianu erworben haben und ganz besonders fühle ich mich verpflichtet, zu erwähnen, daß unser ver- ehrter Kollege und Fachgenosse, Herr Professor Mrazec, eine eifrige !) Die Vertretung des Ackerbauministeriums war bei diesem Anlaß den Herren Hofrat Höfer und Oberbergrat Holobek übertragen worden, 4* 28 Verhandlungen. Nr. 1 Tätigkeit entfaltet hat, um speziell den nach Bukarest gekommenen Geologen den Aufenthalt in Rumänien so lehrreich und nützlich als möglich zu ‘gestalten. Alle diese Geologen werden gegenüber Herrn Professor Mrazee für seine unermüdliche Aufmerksamkeit und seine stets bereitwilligst erteilten Aufklärungen sicherlich zu großem Danke sich verpflichtet fühlen. Sie werden auch den Anteil anerkennen, welchen unser Kollege an den Vorbereitungen des Kongresses gehabt hat und ihm dabei zu dem Erfolge seiner Bemühungen Glück wünschen. Es ist ja begreiflich, daß ich in erster Linie die geologische Seite der erwähnten Veranstaltung betont habe, obschon natürlich die Fragen des Vorkommens und der Entstehung des Erdöls, welche die Geologen besonders angehen, nicht die einzigen waren, die den Kongreß be- schäftigten, denn nicht nur diese wissenschaftlichen Fragen, zu deren Lösung übrigens auch Chemiker beizutragen haben, sondern auch die verschiedensten Beziehungen der Petroleumindustrie und der Technik der Gewinnung von Petroleum und Ozokerit gehörten zu den Beratungs- segenständen der betreffenden Session. Auch bei den Exkursionen, welche vor und nach dem Kongreß, sowie während desselben zur Ausführung gelangten, mußten selbstver- ständlich die Interessen der Techniker und der Industriellen vielfach berücksichtigt werden. Doch wurden diese Ausflüge so eingerichtet, daß auch die Geologen dabei auf ihre Rechnung kamen. Ich selbst konnte mich leider nur an einigen der kürzeren Exkursionen beteiligen und habe nur diejenigen mitgemacht, welche nach dem Salzbergwerk von Slanik, nach Sinaja und nach Bustinari führten. An dem letztgenannten Orte konnte ich die großartige Entwicklung bewundern, welche die Erdölgewinnung seit meiner ersten Anwesenheit daselbst (im Jahre 1898) genommen hat. Von meinen sonstigen Reisen im vergangenen Jahre sei zunächst erwähnt, daß ich im August Herrn Dr. Beck in seinem Aufnahms- gebiet bei Wallachisch-Meseritsch besuchte und mit dem Genannten auch bei Neutitschein einige Exkursionen ausführte. Ebenfalls im August habe ich bei Ungarisch-Ostra, etwa 4 Kilometer südlich von dieser Stadt, eine Stelle besichtigt, an welcher nicht unbedeutende Exhalationen brennbaren Gases auf einem Wassertümpel sichtbar sind, was zu der nach meiner Ansicht irrigen Annahme geführt hatte, daß man es daselbst mit einem Anzeichen eines in der Tiefe verborgenen Kohlenlagers zu tun habe. Eine ähnliche Annahme war auch betreffs einer ziemlich mächtigen Gasausströmung geäußert worden, welche bei einer Bohrung zu Batzdorf unweit Bielitz sich gezeigt hatte, welchen Punkt ich anfangs November auf Wunsch des Gemeinderates der Stadt Bielitz besucht habe. Es handelt sich in beiden Fällen um Gase, welche dem Karpathensandstein entströmen und ungefähr derselben Kategorie von Er- scheinungen angehören wie die Gasausströmungen in manchen Petroleum - gebieten, wenn auch damit keineswegs gesagt sein soll, daß in diesen Teilen der Karpathen auf gewinnbare Mengen von Erdöl zu rechnen ist. Die mir speziell in Bielitz vorgelegte Frage betraf übrigens nicht die Schlußfolgerungen, welche sich etwa indirekt aus dem Auftreten der Gase bezüglich der Aufsuchung von Kohle oder Petroleum er- geben konnten, sondern bezog sich auf die direkte Verwendbarkeit der u ur rt 1908 Jahressitzunug am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 29 Gase selbst. Es ist klar, daß diese Verwendbarkeit von der Konstanz der bewußten Ausströmungen abhängig ist, und daß die Kosten für die betreffenden Einrichtungen in relativ kurzer Zeit hereingebracht werden müßten, wenn auf jene Konstanz nicht zu rechnen ist. Auch für andere Mitglieder unserer Anstalt ergaben sich im ab- selaufenen Jahre mannigfache Veranlassungen zu besonderen Reisen oder Ausflügen, von denen die meisten im Hinblick auf speziell prak- tische Aufgaben unternommen wurden. So begutachtete Chefgeologe G. Geyer eine Friedhofs- anlage und ein Quellenschutzgebiet bei Laa a. d. Thaya. Von der Seitens des Herrn Chefgeologen v. Bukowski zum Zwecke der Besichtigung eines Kupfererzvorkommens in Albanien unternommenen Reise habe ich schon früher (Seite 23 dieses Berichts) zu sprechen Gelegenheit gehabt. Chefgeologe Prof. A. Rosiwal erstattete über Einladung der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Kaaden ein geologisches Gutachten über den Schutz der Mineralquellen von Krondorf gegen eventuelle nachteilige Rückwirkungen von Felssprengungen in den benachbarten Einschnitten der k. k. a. pr. Buschtiehrader Eisenbahn. Auf Veranlassung der Triester Mineralölraffinerie unternahm Dr. Dreger eine Reise nach Swetscha in der Nähe von Pöltschach in Südsteiermark, um ein angeblich ergiebiges Petroleumvorkommen dortselbst zu untersuchen. Ebenso wurde von ihm im Interesse derselben Gesellschaft über das Auftreten von Erdteer, das in einer Brunnenbohrung (in der Tiefe von 112 m) bei Taufkirchen in Oberösterreich angetroffen wurde, nach Besichtigung der Ortlichkeit ein Gutachten abgegeben. Im November unternahm Dreger im Auftrage der Direktion für den Bau der Wasserstraßen mit Herrn Baurat Emil Grohmann eine Reise in die mährische Wallachei, um die dortige Gegend in bezug auf Bausteine zu untersuchen, welche für die Errichtung der Tal- sperre bei Bistficka in Betracht kommen könnten. Er gab darüber ein schriftliches Gutachten ab. Auf Ansuchen der Strombaudirektion der niederösterreichischen Donauregulierung revidierte derselbe auf Grund einer Reihe von Bohrungen geologische Profile des Untergrundes am Donaukanale in der Nähe des städtischen Elektrizitätswerkes. Prof. Dr. Franz E. Suess beteiligte sich auch in diesem Jahre wiederholt an den Beratungen der vom k. k. Ackerbauministerium einberufenen Kommission zur Überprüfung der zum Schutze der Karlsbader Heilquellen bestehenden Maßnahmen. Im vergangenen Dezember aber wurde Dr. Suess von der Direktion der Anstalt nach Karlsbad entsendet, um einem Wunsche der dortigen k. k. Bezirks- hauptmannschaft entsprechend, die bei den dortigen Quellensanierungs- arbeiten vorübergehend entstandenen Aufschlüsse im Teplbette geologisch aufzunehmen und zu beurteilen. Ferner intervenierte er als Sachver- ständiger in einer wasserrechtlichen Frage im Gebiete der für die Trinkwasserversorgung der Stadt Melk in Aussicht genommenen Quellen am Hiesberge. Endlich kann hier auch noch erwähnt werden. 30 Verhandlungen. Nr. 1 daß der Genannte über ein Graphitvorkommen bei Wolmersdorf in Niederösterreich eine Äußerung abzugeben Gelegenheit hatte. Herr Professor O. Abel begutachtete die Grundwasserverhält- nisse des Weidlinger-Tales bei Klosterneuburg für das Stift Kloster- neuburg und kam zu dem Ergebnisse, daß der geplanten Erweiterung des Kirchhofes von Weidling keine Hindernisse von geologischer Seite im: Wege stehen, da die Abströmungsrichtung der Friedhofswässer eine derartige ist, daß die sanitären Verhältnisse des Ortes und der anstoßenden Anwesen keine Gefährdung erleiden. Für die Lederfabrik Weinberger in Znaim wurde ein Gut- achten über die Wasserversorgung der Fabrik ausgearbeitet und von der Anlage neuer Bohrungen mit Rücksicht auf die voraussichtlich geringen Ergebnisse derselben und die damit verbundenen hohen Kosten abgeraten. Ferner gab Prof. OÖ. Abel ein Gutachten für die Chemischen Werke A.-G. in Wien über die Aussichten neuer Tiefbohrungen im Bereiche der Glutin-Werke in Neu-Erlaa ab und bezeichnete die Aussichten für neue Bohrungen als günstig. Uberdies wurde Prof. O0. Abel noch in mehreren minder wichtigen Fällen bezüglich der Wasserversorgung einzelner Objekte von Privaten zu Rate gezogen, unter anderen vom Besitzer der Brauerei zu Kirchdorf in Oberösterreich. Eine besonders interessante und in bezug auf die gemachten Beobachtungen sehr erfolgreiche Reise hat Dr. Franz Kossmat unternommen. Derselbe wurde zu Beginn des Sommers für längere Zeit beurlaubt, um im privaten Auftrage ‚montangeologische Unter- suchungen im Vilajet Trapezunt (Kleinasien) durchzuführen. Diese Studien bezogen sich hauptsächlich auf Vorkommnisse von Kupfer-, Blei-, Zink- und Manganerzen in den altvulkanischen Regionen des Hinterlandes von Rize (Lasistan), Trapezunt, Ordu und Bulaman. In einigen von diesen Distrikten scheint der Erzbergbau (abgesehen von den bedeutungslosen Manganerzen) viele Aussichten zu haben, soweit dies zunächst von den natürlichen Verhältnissen des Auftretens jener Mineralien abhängt. Bei Gelegenheit der betreffenden Untersuchungen konnten übrigens auch verschiedene, speziell wissenschaftlich be- merkenswerte Ergebnisse gewonnen werden. So wurden fossilführende Kreideablagerungen in mehreren Distrikten als Einschaltungen inner- halb der mächtigen und petrographisch sehr mannigfaltigen Eruptiv- bildungen entdeckt. Herr Dr. Petrascheck wurde in. . Wasserversergungs- fragen nach Grimmenstein bei Aspaug und nach Pitten berufen. Über Ersuchen des niederösterreichischen Landesausschusses untersuchte derselbe außerdem das Schurfterrain auf Braunkohlen bei Krumbach unweit Edlitz. Es mag hierbei bemerkt werden, daß allzu sanguinische Hoffnungen auf die Bedeutung des genannten Gebietes nicht gesetzt werden dürfen und daß auch nach einer mir gewordenen Mitteilung Dr. Petraschecks das von diesem erstattete Gutachten über- triebene Erwartungen in dieser Hinsicht nicht erweckt. Ferner besichtigte der Genanute das Basaltvorkommnis von Pullendorf in Ungarn und endlich wurde er noch zur Erstattung eines 1908 Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 ausführlichen Gutachtens über die Aussichten von Bohrungen auf Stein- kohle in der Gegend von Nachod eingeladen. Einen im Frühjahre ihm erteilten längeren Urlaub benützte er dazu, sowohl den Kulm des niederen Gesenkes wie einen größeren Teil der mährischen Karpathen näher kennen zu lernen. Eine zweite Reise führte ihn im Sommer zur Versammlung der deutschen geo- logischen Gesellschaft nach Basel. Auch hat er die sich an diese Ver- sammlung anschließenden Exkursionen in den Baseler Jura und die Schweizer Alpen mitgemacht. Dr. Waagen wurde in Angelegenheit eines Kohlenschurfes als Experte nach Zöbern unweit Aspang berufen. Ziemlich häufig wurde Dr. G. B. Trener bei der Lösung prak- tischer Aufgaben in Anspruch genommen. Für eine Wiener Bauunternehmung lieferte er ein ausführliches geologisches Gutachten über die Steinbrüche auf der Eisenbahnstrecke Veldes—Wochein. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Interessen, die dabei in Frage kamen, wurden für dieses Gutachten die Resultate einer dreifachen Prüfung des Materials herangezogen, und zwar einer lithologischen, chemischen und mechanischen Prüfung, welch letztere von der Versuchsanstalt für Bau- und Maschinenmaterial des k. k. technologischen Gewerbemuseums in Wien ausgeführt wurde. Ferner begutachtete Herr Dr. Trener sowohl für eine Wiener Firma als auch für eine Trienter Unternehmung verschiedene Barytvor- kommnisse bei Trient sowie bei Darzo und Storo in Judikarien, worüber in unseren Verhandlungen schon ein Bericht erschienen ist, der auch die vorläufigen Resultate eines über diesen Gegenstand bereits vor etlichen Jahren begonnenen und bei dieser Gelegenheit nur fortgesetzten Studiums bespricht. Eine andere wichtige und anziehende Aufgabe wurde dem genannten Geologen von der Gemeinde Terlago gestellt. Es handelte sich um eine Untersuchung, welche als Grundlage für die Ausarbeitung eines Regulierungsprojekts des Terlagosees dienen soll. Der, See hat keinen oberflächlichen Abfluß und verursacht periodische UÜber- schwemmungen. Gestützt sowohl auf eine monographische Arbeit, welche Dr. Trener und Dr. C. Battisti vor Jahren gemeinsam verfaßt hatten als auch auf die diesjährigen Erhebungen wurde eine einfache ökonomische Lösung des gestellten Problems gefunden, welche das kostspielige, von technischer Seite ausgearbeitete Projekt eines Tunnels beseitigen wird. Maßgebend in dieser Beziehung war die Feststellung des unterirdischen Verlaufes des Abflusses aus dem See, eine Fest- stellung, welche mit der Koloriermethode gelungen war. In seinem Aufnahmsgebiete wurde Dr. Trener bei der Frage der technischen Verwendung der Marmore, welche in der Kontaktzone .der Adamello-Eruptivmasse vorkommen, zu Rate gezogen. Die betreffende Einladung war ihm um so mehr willkommen, als sich die Ge- legenheit bot, zu zeigen, wie oft rein wissenschaftliche Momente bei tech- nischen Problemen eine entscheidende Rolle spielen. Dr. Trener konnte nämlich unter anderem auch auf den Umstand aufmerksam machen, daß ein großer Teil des bewußten Marmors aus kontakt- metamorphen Wengener Schichten, welche zum Teil dolomitisch sind, 39 Verhandlungen. Nr. 1 besteht, so daß die Vernachlässigung der chemischen Untersuchung, und zwar der Bestimmung eines etwaigen Magnesiagehaltes, für die ge- plante Unternehmung schwere Folgen haben dürfte. Volontär Dr. Hermann Vetters unternahm im Privatauftrage eine mehrmonatliche Reise nach Nordsyrien mit der Bestimmung, das unbekannte Gebiet nördlich von Lattakia geologisch, unter besonderer Berücksichtigung der nutzbaren Mineralien zu untersuchen. Dieses in Begleitung des Herrn Dr. F. König bereiste Gebiet begreift den Raum zwischen dem Meere und dem Nahr el Kebir, Lattakia und Antiochia und hat geologisch, als das Grenzgebiet des südlichsten taurischen Bogens (Mons Cassius) und der syrischen Tafel besonderes Interesse. Die praktischen Untersuchungen umfaßten die reichen Asphalt- und Gipslager im Osten von Lattakia, sowie die Öhromvorkommen im Grünsteinlande südlich des Mons Cassius. Von den rein wissenschaftlichen Ergebnissen sei nur der Nach- weis des triadischen Alters der „Grünsteinserie“ (Kalk, Hornstein, Serpentin ete.) erwähnt, die den Raum im Süden des Djebel Akra einnimmt. Dr. Vetters hat ferner ein Gutachten über gewisse Schürfungen auf Braunkohle im Ofener Gebirge abgegeben. Dr. Urban Schloenbach - Reisestipendienstiftung. Dr. W. Hammer wurde in diesem Jahre mit einem Stipendium aus dem Schloenbach-Fonds ausgestattet, um für einen von ihmim Vereine mit Dr. OÖ. Ampferer geplanten Alpenquerschnitt Studien in der Schweiz und in Italien zu machen. Es wurde. zuerst das Untere Engadin und das Samnauntal aufgesucht, um das sogenannte „Engadiner Fenster“ und besonders dessen Nordrand im Samnauntal zu besichtigen. Diese Touren bilden gleichzeitig eine Vorarbeit für die Aufnahme des Blattes Nauders, insofern die Bündnerschiefer des Engadin und der aus liassischen und kretazischen Gesteinen bestehende Zug des Samnaun gegen Osten in das Gebiet des Blattes Nauders sich fortsetzen. Dann wurde im Herbst das südliche Ende des geplanten Schnittes begangen: es wurde der Tonalitrand südlich des Monte Frerone aufgesucht, dann die flachliegenden triadischen und paläozoischen Schichtfolgen vom Passo eroce domini südwärts bis zu den kristal- linischen Gebilden des Manivasattels durchquert und im Anschluß daran der Dossoalto-Zug untersucht. Von hier an südwärts folgte Dr. Hammer hauptsächlich dem von Bittner gegebenen Profil durch die Berge des Val Sabbia; den Abschluß bildete eine Über- querung der Selva piana bei Salö am Gardasee. Dr. Otto Ampferer konnte mit einer ähnlichen Unterstützung auch seinerseits die Vorarbeiten für die Herstellung jenes neuen Alpenquerschnittes, und zwar im bayrischen Algäu beginnen. Außerdem wurden im Anschluß an die bis zur Landesgrenze heran- geführten Feldaufnahmen der NW-Sektion des Blattes Lechtal (Zone 16, 1908 Jahressitzung am 14. Jäuner. Dr. BE. Tietze. Kol. III) tektonische und stratigraphische Studien (teilweise den GCenoman tiysch betretiend) in der Fortsetzung der bereits kartierten Gebirgszüge vorgenommen. So konnten auch die vielfach tiefer greifenden und grob- artigen Aufschlüsse des Hintersteiner-, Iettenschwanger- und Trettach- tales, ohne deren Kenntnis manches in den östlicheren Gebirgen unverständlich bleiben würde, wenigstens in Übersichtstouren gestreift werden. ’ Herr J. V. Zelizko besuchte im März die öffentlichen und Privatsammlungen in Bologna, Florenz, kom, Neapel und in anderen italienischen Städten, wozu ihm eine Beihilfe für seine Reiseauslagen aus der Schloenbach-Stiftung gewährt wurde. Ein weiterer kleiner Beitrag aus derselben Stiftung wurde Herrn Dr. Beck gegeben, welcher bei seinen Untersuchungen in den mährischen Karpathen bisweilen auch den ungarischen Abhang des senannten Gebirges zu betreten Veranlassung hat. Druckschriften und geologische Karten. Von den Abhandlungen konnten im verflossenen Jahre zwei Hefte ausgegeben werden, und zwar: Dr. Lukas Waagen: Die Lamellibranchiaten der Pachycardientuffe der Seiser Alm, XVII. Band, 2. Heft (180 Seiten Text, 10 lithogr. Tafeln, 19 Zinkotypien im Text). Ausgegeben im April 1907 als Abschluß des XVII. Bandes. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl (Mödling NNW). XVI. Band, 2. Heft (120 Seiten Text, 19 Lichtdrucktafeln, 32 Zinkotypien im Text). Aus- gegeben im Dezember 1907. Die Untersuchung der Lamellibranchiaten der Seiser Alm hatte schon Dr. A. Bittner bald nach Vollendung seiner Revision der Lamell- branchiaten von St. Cassian, welche im 1. Heft des XVIII. Bandes veröffentlicht wurde, in Angriff genommen; er unterbrach jedoch diese Studien als ihm bekannt geworden war, daß die Münchner Fachgenossen auf Grund neuerer, umfangreicherer Aufsammlungen im Gebiete der Seiser Alm eine monographische Bearbeitung dieser Fauna in Aussicht genommen hätten. So kam es, daß bei dem un- erwartet frühen IHinscheiden des um die Kenntnis der alpinen Trias- faunen so hochverdienten Forschers von dem geplanten II. Teile seiner Lamellibranchiaten der alpinen Triasformation nur ein Bruch- stück vorlag, eine Serie von S Tafeln und einzelne Abschnitte des zugehörigen Textes. Herr Dr. Waagen hat es nun in dankenswerter Weise übernommen, die begonnene Arbeit fortzuführen und auf Grund erneuten selbständigen Studiums des Gesamtmaterials zum Abschlub zu bringen. Der von Bittner hinterlassene Text wurde unverändert in die Arbeit aufgenommen und durch Druck mit eingerückter Zeile besonders hervorgehoben. Die Entdeckung einer reichen Fauna von Cephalopoden der 4canthieus-Schichten in der unmittelbaren Nähe von Wien und deren K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen. 5) 34 Verhandlungen. Nr. 1 paläontologische Bearbeitung durch Herrn Hofrat Prof. Dr. Franz Toula bot Veranlassung zur Ausgabe eines zweiten umfangreichen Heftes unserer Abhandlungen, das Ende Dezember als Fortsetzung des XVI. Bandes erschienen ist. Es kann nicht verhehlt werden, dab die Drucklegung dieser für die Gliederung der jurassischen Sedimente in den niederösterreichischen Voralpen so wichtigen Arbeit im Rahmen des Kredits für das verflossene Jahr nieht mehr durchführbar ge- wesen wäre und nur dadurch ermöglicht wurde, daß Hofrat Toula die ihm zur Herausgabe seiner Studien vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht bewilligte Subvention in ihrer Gänze zur Bedeckung der Kosten des Tafeldruckes zur Verfügung gestellt hat. Zu besonderem Danke sind wir ferner der Direktion der k. k. gra- phischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien verpflichtet, welche die Herstellung der zum Teil sehr schwierigen Originalaufnahmen für die bei J. Löwy in Lichtdruck ausgeführten Tafeln nur gegen Ersatz der Materialkosten übernommen hat. Von unserem Jahrbuche wurden ım abgelaufenen Jahre die 4 Hefte des LVII. Bandes ausgegeben, mit einem Gesamtumfange von 834 Seiten und 19 Tafelbeilagen. Heft 2 und 3 ist als Doppelheft erschienen. Im November konnte bereits mit dem Druck des Materials für das 1. Heft des LVIII. Bandes begonnen werden. Von den Verhandlungen sind bis heute 15 Nummern er- schienen. Dieselben (sowie die zur Zeit noch in Vorbereitung befind- lichen Nummern) enthalten außer zahlreichen Literaturreferaten Originalmitteilungen der Herren: O0. Ampferer, H. Beck, J, Dreeer, .G Geyer, W’ Hammer, F. Heritsch, E Karen FE. v. Kerner, F. Kossmaush. Kowarzik, J. Mertens We Lozinski, Jan Nowak, M. Ogilvie-Gordon, Th. Ohnesorge, M. v. Pälfy, W. Petrascheick, C. Renz,.E. Rome ar Sclhaffer, A. Schmidt, ZRedesSschubert, "E. Tietzer Asse E. Toula, F! Trauth, GEbzıimener, M. Vacek EL Wasser E. Wüst, J. V. Zelizko. Das seit einigen Jahren in der Schluß- nummer unserer Verhandlungen erscheinende Verzeichnis aller auf Osterreich-Ungarn bezüglichen Publikationen des Berichtsjahres, soweit sie geologischen, paläontologischen, mineralogischen und montangeo- logischen Inhaltes sind, wird diesmal von Herrn Dr. F.v. Kerner zusammengestellt werden. Von den Erläuterungen zur geologischen Spezial- karte, von welchen bis jetzt 24 Hefte vorlagen, ist im Jahre 1907 ein weiteres Heft erschienen, und zwar: Erläuterungen zum geologischen Spezialkartenblatte SW-Gruppe, Nr. 15, Hallein—Berchtesgaden. (Zone 15, Kol. VIID von Eber- hard Fugger (Kl.-8°%, 34 Seiten). Abhandlungen, Jahrbuch und Kartenerläuterungen wurden wie bisher von Bergrat F. Teller redigiert. Die Redaktion der Verhandlungen, welche seit 1905 Herrn Dr. Lukas Waagen anvertraut war, der dieselbe mit großer Sorgfalt und Umsicht geführt hat, befindet sich seit 1. Juli in den Händen des Herrn Dr. F. v. Kerner. 1905 Jahressitzung am 14. Jänner, Dr. E, Tietze. 35 Außerhalb des Rahmens unserer Druckschriften wurden von Mitgliedern der Anstalt folgende Arbeiten veröffentlicht: 0. Abel: Die Morphologie der Hüftbeckenrudimente der Cetaceen. Denkschr. der kaiserl. Akad. der Wissenschaften, LXXXI. Band, pag. 139— 195, Wien 1907. — Die Aufgaben und Ziele der Paläozoologie. Verhandl. d. k. k. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1907, pag. 67—78, — Die Bedeutung der neuen Fossilfunde im Alttertiär Agyptens für die Geschichte der Säugetiere. Verhandl. d. k. k. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1907, pag. 7S—S0. — Die Lebensweise der altpaläozoischen Fische. Verhandl. d. k. k. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1907, pag. 158 —168. — Die Stammesgeschichte der Meeressäugetiere. Sammlung volkstüml. Vorträge zum“ Verständnis der, nation. Bedeutung von Meer- und Seewesen, I. Jahrgang, 4. Heft, Berlin 1907. — Der Anpassungstypus von Metriorhynchus. Zentralblatt für Min., Geol. und Paläontologie, Jahrg. 1907, pag. 225— 235, Stuttgart. — Presentation, avec explieations justificatives, d’une reconstruction de l’Eurhinodelphis, Dauphin longirostre du Bolderien des environs d’Anvers. Bull. Soc. Belg. Geol. Paleont. ete. XX., P. V. 16. Oct. 1906, pag. 163 — 166. OÖ. Ampferer: Glazialgeologische Beobachtungen im unteren Imntale. Zeitschr. f. Gletscherkunde, II. Band, pag. 293—127, Berlin 1907. Dr. J. Dreger: Ein geologischer Aufsatz in der Schrift von Prof. E. Ludwig u.a. „Über die Styriaquelle in Rohitsch-Sauerbrunn“ (Wiener klinische Wochenschrift, XX. Jahrgang, 1907, Nr. 15). G. Geyer: Die Aufschließungen des Bossruck-Tunnels und deren Bedeutung für den Bau des Gebirges. Besonderer Abdruck aus Denkschriften der math.-naturw. Klasse d. kais. Akad. d. Wiss. LXXXII Bd., Wien 1907, pag. I—40 mit 3 Tafeln und 3 Text- figuren. F. v. Kerner: Geologische Einleitung zu K. Schuster: Petrographische Ergebnisse der brasilischen Expedition der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsber. d. k. k. Akad. d. Wiss., math.-nat. BT. Abt., 1907. — Revision der zonaren Niederschlagsverteilung. Mitteil. der k. K. geogr. Ges., 1907. R. J. Schubert: Beiträge zu einer natürlicheren Systematik der Fora- miniferen ], II, III. Neues Jahrb. f. Min. 1907, Ba. II, pag. 232—260. Dr. Lukas Waagen: Der heutige Stand der Eolithenfrage. Mitt. d. k. k. geogr. Gesellsch. in Wien 1907, pag. 348—353. J. V. Zelizko: Geologisch-paläontologische Verhältnisse der nächsten Umgebung von Roämitäl in Böhmen (Rozpravv und Bulletin der böhm. Franz-Joseph-Akademie in Prag 1906). — Uber Höhlenwandgemälde und Zeichnungen des paläolithischen Menschen mit Rücksicht auf die neuesten Forschungen (russisch r%* .) ‘ 36 Verhandlungen. Nr. 1 aus: Berichte der taurischen wissenschaftlichen Archivkommission, Nr. 40, Simferopol 1906). J. V. Zelizko: Stanice diluvialniho eloveka v Kijeve. Station des dilu- vialen Menschen in Kiew (Casopis des vaterländ. Musealvereines in Olmütz, Nr. 99 —96, 1907). Von unserem geologischen Kartenwerke, dessen Druck im k. u.k. militärgeographischen Institut auf Grundlage der Spezialkarte der österr.-ung. Monarchie 1. M. 1:75.000 durchgeführt wird, ist Ende Dezember die VII. Lieferung erschienen. Dieselbe enthält 6 Blätter, und zwar: Auspitz—Nikolsburg (Zone 10, Kol. XV), aufgenommen von @2IM. Bau, L. v. -Eauscneund O0. Abel. St. Pölten (Zone 13, Kol. XI), aufgenommen von A. Bittner, C. M. Paul, O. Abel’und F. E. Suess. Gaming—Mariazell (Zone 14, Kol. XID, aufgenommen von A. Bittner und C. M. Paul mit Nachträgen von E. Kitt]. Hallein—Berchtesgaden (Zone 15, Kol. VIII), aufgenommen von A. Bittner, reambuliert von E. Fugsge:r. Gilli-Ratschach (Zone 21, Kol. XII), aufgenommen von F. Teller. Rohitseh—Drachenburg (Zone 21, Kol. XIII), aufgenommen von J. Dreger. Zur Orientierung über das für die weiteren Lieferungen in Vorbereitung befindliche Kartenmaterial mögen hier noch emige Daten angeschlossen werden. Im Stadium der Herstellung von Tonplatten für den Farbendruck befinden sich die Spezialkartenblätter: Cherso—Arbe (Zone 26, Kol. X). Puntaloni—Lussinpiecolo (Zone 29, Kol. XD), Novegradi — Benkovac (Zone 29, Kol. XIM) und Bormio—Passo del Tonale (Zone 20, Kol. IID. Zur Korrektur der geologischen Grenzlinien liegen vor die Blätter: Bischoflack—Idria (Zone 21, Kol. X) und Borgo-Fiera di Primiero (Zone 21, Kol. V). An neuem Material wurden endlich Ende 1907 behufs Her- stellung im k. u. k. militärgeographischen Institut folgende Blätter übergeben: Deutsch-Brod (Zone 7, Kol. XIII), Brünn (Zone 9, Kol. XV) und Medak (Zone 28, Kol. XII. Leider sind die uns bewilligten Mittel (vergl. später) viel zu sering, um eine Beschleunigung der Herausgabe aller dieser Karten zu ermöglichen. Inzwischen wächst aber stets neues Material hinzu zu dem alten, welches auf die Publikation harrt, so daß hier eine Abhilfe wohl erwünscht wäre. Die Obsorge für die Redaktion des geologischen Kartenwerkes war wie bisher Herrn Bergrat F. Teller anvertraut, dem wir für die bei dieser zeitraubenden Tätigkeit aufgewendete Mühe zu be- sonderem Danke verpflichtet sind. —] 1905 Jahressitzung am 14. Jänner, Dr, E, Tietze. Museum und Sammlungen. Die unser Museum betreffenden Agenden waren in erster Linie Herrn Dr. Dreger anvertraut, der in höchst dankenswerter Weise die für unsere Sammlungen notwendigen Arbeiten überwacht. Die betreffende Aufgabe ist indessen keine ganz leichte und bedarf der Unterstützung aller Mitglieder des Instituts, welehe an der Benütz- barkeit «dieser Sammlungen eine Interesse haben. Zur Regelung eines gleichmäßigen Fortschrittes der Ordnung unseres Sammlungsmaterials sah sich daher die Direktion dem Wunsche mehrerer Mitglieder der Anstalt entsprechend veranlaßt, jedem der Sektionsgeologen einen womöglich seiner Aufnahmstätigkeit und seinen wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenden Teil unseres Museums zu- zuweisen. Es wird nun Aufgabe .ler betreffenden Herrn sein, sich nach Tunliehkeit mit dem jeweilig in Betracht kommenden Material zu beschäftigen, um in übersichtlicher Weise die Ordnung in den Läden und in der Aufstellung zu verbessern, bezüglich aufrecht zu erhalten. Es wurde folgende Einteilung getroffen: J. Dreger: Mineralogische Schaustücke, Wirbeltiere, Tertiär der Nordalpen, Baumaterialien. In den Sälen I, II, IX, X und VII. F. v. Kerner: Alle Floren mit Ausnahme der karbonischen aus den Sudetenländern. In der Mehrzahl der Säle zerstreut. F. E. Suess: Mineralien und kristallme Gesteine aus Ungarn (inkl. Siebenbürgen, Kroatien) und Ostgalizien. In den Sälen XVI, XVII und XVIM. F. Kossmat: Kreide, Jura. obere Trias (Hallstätter Sch.) der Nordalpen. Montanistische Sammlung. In den Sälen XI, XI, XII, XIV und VI. K. Hinterlechner: Mineralien und kristalline Gesteine der Sudetenländer. In den Sälen IV, V und VI. W. Hammer: Mineralien und kristalline Gesteine der Alpen. Im Saale XIV. R. J. Schubert: Tertiär und Flvsch der Sudetenländer, sowie der Karpathen, Tertiär und Kreide der Südalpen, Bosnien. In den Sälen III, XV und XX. L. Waagen: Trias der Südalpen (ohne Südtirol), Paläozoikum der Südalpen. Im Saale XIV. OÖ. Ampferer: Trias der Nordalpen (ohne Hallstätter Sch.). Im Saale XIV. W. Petrascheck: Kreide, Jura, Perm und Karbon (auch die dazu gehören Pflanzen) der Sudetenländer. In den Sälen IV. V und XIX. G. B. Trener: Trias und Jura von Südtirol. In den Sälen XIV und XV. Th. Ohnesorge: Paläozoische Formationen der Nordalpen. Im Saale XIV. 538 Verhandlungen. Nr. 1 H. Beck: Ungarn (Siebenbürgen, Kroatien) ohne Mineralien und kristalline Gesteine. In den Sälen XVI und XVII. Das Devon und Silur der Sudetenländer in den Sälen V und VI wurde dem Herrn Amtsassistenten J. V. Zelizko zugewiesen. Der- selbe führte in diesem Jahre außerdem die Etikettierung des Aus- stellungsmateriais im Hallstätter Saal durch. Eine sehr dankenswerte Arbeit hat Herr Dr. L. Waagen ın Aneriff genommen, die separate Katalogisierung sämtlicher in unserem Museum aufbewahrter Originalien. Es wurden zu diesem Behufe zu- nächst von Saal zu Saal alle Fossilreste verzeichnet, welche nach- weisbar als Typen für paläontologische Beschreibungen und Ab- bildungen gedient haben, und es gelang auch in den Sommer- und Herbstmonaten die ganze Sammlung mit Ausnahme des Hallstätter Saales und der in verschiedenen Sälen verteilten Lokalfloren in diesem Sinne durchzuarbeiten. Auf Grund dieser Verzeichnisse wurde sodann mit der Anlage eines nach Autoren geordneten systemati- schen K atalogs der Originalstücke begonnen, welcher später durch einen paläontologise hen Zettelkatalog ergänzt werden soll und jetzt bereits nahezu 5700 Nummern aufweist. Der nach der Auf- stellung in den Sälen angeordnete Grundkatalog hat dagegen die Zahl von 8000 Nummern erreicht. Diese Ziffern werden sich natürlich nach Aufnahme des reichen im Hallstätter Saal aufbewahrten Original- materials und der umfangreichen Lokalfloren noch sehr wesentlich erhöhen. Als Original gilt jedes abgebildete Stück, weshalb die Zahl der Stücke größer ist als die der betreffenden Arten. Unser Museum hat auch in diesem Jahre durch Schenkung mancherlei Zuwachs erhalten. Ich schließe hier unter dem Ausdrucke unseres lebhaftesten Dankes an die geehrten Herren Spender die folgenden Daten über einzelne dieser Zuwendungen an: Von unserem Korrespondenten, Herrn J. Bolle, Direktor der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Görz, erhielten wir 16 Stücke, beziehungsweise Fragmente von sogenannten „Somma- blöcken“‘, deren Drusenräume unter anderen Meionit, Nephelin, Vesuvian, Granat, Augit und Hornblende enthalten; ferner eine Anzalıl Gesteine und unter diesen vorwiegend Schlacken und Lapilli der Umgebung von Neapel, wie endlich Asche der letzten Vesuv- eruption (1906). Herr V. Jetmar, ‚Bürgerschullehrer in Sku& (Böhmen), widmete eine Kollektion von Gesteinen und Kreidefossilien aus der Umgebung von Skuc. Herr W. Conte Alfonso Borelli in Zara übermittelte eine Anzahl Gesteinsproben und Fossilien aus einem neu erschürften Vor- kommen von Süßwasserneogen. Herrn Oberlehrer Anton Colnago in Obrovazzo verdanken wir einige Fossilreste aus den Prominaschichten der Grcka lokva bei Obrovazzo. Von Herrn Dr. Eugen Bartsch, Fabriksdirektor in Neu-Erlaa bei Wien, kamen uns zu: ein großer Granatkristall von der Dominsel 1908 Jahressitzung am 14. Jünner, Dr. E. Tietze. 0 in Breslau. Hyalit und Nephrit von Jordansmühl, und Kallait von Steine bei Jordansmühl in Preubisch-Schlesien. Von der Museumsgesellschaftin Teplitz-Schönau wurde eingesendet: Hornsteinbreceie mit Baryt und Ocker, tluoriti- sierter (uarzporphyr und Hornstein aus dem alten Teplitzer Quellenspalt VonProfessorDomenico Lovisato in Cagliari (Sardinien): Nulliporenkalk mit Zingula cf. Dregeri Andreae, die auch im Leitha- kalke des Wiener Beckens gefunden wurde. Endlich erhielten wir noch einige Photographien geologisch interessanter Aufschlüsse, und zwar: Von Herrn Eduard Suchemel jun. aus Wildenschwert. zwei Photographien des Steinbruches Steinberg nächst Dittersbach bei Böhmisch-Trübau (Kreidesandstein), sodann von Herrn Dr. Karl Hlawatsch in Wien zwei Photographien von Wolfen in der Au bei Hütteldorf, eine Störung im Flysch darstellend. Bibliothek. Trotz der Beschränktheit der hierauf bezüglichen Dotation, aus der natürlich auch das Einbinden der Bücher bestritten werden muß, ist das Wachsthum unserer Bibliothek ein erfreuliches. Herr Dr. Matosch machte mir über den gegenwärtigen Stand derselbon die folgenden Angaben. Wir besitzen: I. Einzelwerke und Separatabdrucke. #) Der Hauptbibliothek: 13.602 Oktav-Nummern 15.043 Bände und Hefte 2.348 Quart- R =: 3.3000 n 5 159 Folio- r — 321 vi = Zusammen 16.609 Nummern -— 18.714 Bände und Hefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1907: 253 Nummern mit 273 Bänden und Heften. b) Der im chemischen Loboratorium aufgestellten Bibliothek: 1954 Oktav-Nummern = 2084 Bände und Hefte 211 (Juart- „ : 222 ” b) ” Zusammen 2145 Nummern — 2306 Bände und Hefte. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1907: 16 Nummern mit 15 Bänden und Heften. Der Gesamtbestand an Einzelwerken und Separatabdrucken beträgt demnach: 18.754 Nummern mit 21.020 Bänden und Heften. Hierzu kommen noch 268 Nummern bibliographischer Werke (Hand- und Wörterbücher, Kataloge ete.). 40 Verhandlungen. Ne Il. Periodische Schriften. a) (Juartformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1907: 1 Nummer. Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 509 Nummern mit 8590 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1907: 254 Hefte b) Oktavformat: Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1907: 9 Nummern. Der Gesantbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 775 Nummern mit 28.018 Bänden und Heften. Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1907: 834 Bände und Hefte. Der Gesamtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften umfaßt sonach: 1054 Nummern mit 36.6505 Bänden und Heften. Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 1907 an Bänden und Heften die Zahl 57.396 gegenüber dem Stande von 56.517 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1906, was einem Gesamtzuwachs von 1379 Bänden und Heften entspricht. Kartensammlung. Unsere Kartensammlung hat auch im Jahre 1907 hauptsächlich durch die Fortsetzung der in Lieferungen erscheinenden offiziellen Kartenpublikationen eine namhafte Bereicherung erfaliren. Aus dem angeschlossenen Verzeichnisse ergibt sich im ganzen ein Zuwachs von 162 Blättern, von welchen 92 auf rein geologische Darstellungen entfallen. Es handelt sich um die folgenden Stücke: 4 Blätter. Geologische Aufnahmen der königl. ungarischen seologischen Anstalt im Maßstabe 1: 75U0. Zone 19, Kol. XXVI, Örkös. Geologisch aufgenommen von Dr. J. Pethö und Dr. Hugo Böckh. Budapest 1905. Zone 19, Kol. XXVIII, Magura. Geologisch aufgenommen von Dr. M. v. Pälfy und Dr. G. Primics. Budapest 1905. Zone 20, Kol. XXVIIL, Abrudbänya. Geologisch aufgenommen von A. Gesell und Dr. M. v. Pälfy. Budapest 1905. Zone 25, Kol. XXVI, Krassova-Teregova. Geologisch auf- genommen von L. Roth von Telegd, Dr. F. Schafarzik, K. von Adda und Johann Böckh. 23 Blätter. Geologische Karte von Preußen und den benach- barten Bundesstaaten. Maßstab 1:25000. Herausgegeben von der königl. preußischen geologischen Landesanstalt in Berlin. 118. Lieferung mit den Blättern: Massin, Hohenwalde, Vietz, Költschen. 10 IS Jahressitzung am 14. Jänner. Dr. E. Tietze. 4] 119. Lieferung mit den Blättern: Ahrensberg, Lychen, Fürsten- berg, Himmelpfort, Dannenwalde. 123. Lieferung mit den Blättern: Langenhagen, Kolberg, Gütz- laffshagen, Gr. Jertin. 129. Lieferung mit den Blättern: Treffurt, Creuzburg i. Th. Berka, Schmalkalden. 137. Lieferung mit den Blättern: Goerzke, Belzig, Brück, Sta- kelitz, Klepzig, Niemegk. Blätter. Karte der nutzbaren Lagerstätten Deutschlands: Gruppe Preußen und benachbarte Bundesstaaten. 1. Abteilung: Rheinland und Westfalen. Lieferung 1 mit den Blättern Wesel, Münster, Düsseldorf, Arnsberg, Köln, Siegen Cochem, Koblenz. Maßstab 1:200.000. Bearbeitet von H. Everding, 1904. Heraus- gegeben von der königl. preußischen geologischen Landesanstalt, Berlin 1907. Blatt. Höhenschichtenkarte von Elsaß-Lothringen und der an- srenzenden Gebiete im Maßstabe 1:200.000. Herausgegeben von der geologischen Landesuntersuchung von Elsaß-Lothringen, Straß- burg 1906. Blatt. Geologische Karte des Großherzogtumes Hessen, im Maß- stabe 1:25.000. Bearbeitet unter der Leitung von R. Lepsius. Blatt Viernheim, aufgenommen von W. Schottler. Blatt. Geognostische Karte vonWürttemberg. Maßstab 1 : 50.000. Nr. 17, Waiblingen. 2. Auflage, 1907. Blatt. Geologische Spezialkarte des Königreiches Württemberg. Maßstab 1: 25.000. Blatt Obertal-Kniebis. Aufgenommen von K. Regelmann. Blatt. Geologische Karte der Gebirge am Walensee. Maßstab 1:25.000. Aufgenommen von Arnold Heim und J.Oberholzer. Blatt. Geologische Karte der Simplon-Gruppe. Maßstab 1 :50.000 von ©. Schmidt und H. Preiswerk. 1892— 1905. Mit Verwertung der Aufnahmen von A. Stella, Geologe d. R. Ufficio geolog. d’Italia 1398 — 1906. Blatt. Geologische Karte der Gebirge zwischen Lauterbrunnen- tal, Kandertal und Thuner See. Maßstab 1:50.000. Auf- senommen 1902—1905 von E. Gerber, E. Helgers und N ErOschh. Blatt. Geologische Kartenskizze der Alpen zwischen St. Gotthard und Montblanc. Maßstab 1 : 350.000. Entworfen von C. Schmidt. August 1906. Blätter. Hypsometrische Karte von Portugal. Maßstab 1:50.000. Herausgegeben von der Kommission des geologischen Dienstes 1906. Blätter. Geologische Karte von Belgien. Maßstab 1: 40.000. Herausgegeben im Auftrage der Regierung von der „Commission geologique de Belgique“. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 1. Verhandlungen. 6 42 Verhandlungen. Nr. 1 Nr. 77 Kermpt-Hasselt, Nr. 78 Genck -Sutendael, Nr. 92 Alken-Öortessem, Nr. 95 Bilsen-Veldwezelt, Nr. 94 Neerhaven, Nr. 126 Bliequy-Ath, Nr, 127 Lens-Soignies, Nr. 148 Louveigne- Spa, Nr. 153 Fontaine-l’Ev&que-Charleroi, Nr. 167 Natoye-Ciney. nn y D Blätter. Geological Survey of England and Wales. Aufnahme im Maßstabe: 1 :63.360. Swansea (Drift and solid), Ammanford (Drift and solid), Wormshead (Drift and solid), Falmoutl, Newquay, Wellington, West Fleet. Aufnahme im Maßstabe: 1: 252.440. Blatt S und 12 (Drift- Edition). 2 Blätter. Geologiecal Survey of Scotland. Maßstab 1: 253.440. Blatt 16 und 17. 1 Blatt. Geological Survey of Ireland. Maßstab 1:63.360. Limerick distriet (Drift-series). 4 Blätter. Geologische Untersuchung von Sehweden. Serie Aa. Maßstab 1 : 50.000. Nr. 123 Jönköping, Nr. 134 Svinhult, Nr. 137 Västervik, Nr. 140 Boxholm. Blätter. Carte geologique de la region aurifere de Zela. Maßstab 1: 84.000. Dressee par E. Ahnert. Blätter. Carte geologique delaregionaurifere deSelemdja. Maßstab 1:34.000. Dressee par A. Khlaponin. 12 Blätter. Geological Survey of Canada. Maßstab 1: 63.360. Dir. Robert Bell. Provineeof Nova Scotia.. Blatt.-Nr. 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 74, 75, 76, 82, 83. 11 Blätter. Topographische Karten von Kanada. Herausgegeben vom Department of the Interior. In verschiedenen Maßstäben. So [9) 56 Blätter. Topographische Karten der Vereinigten Staaten von Nordamerika in verschiedenen Maßstäben. Heraus- gegeben von der U. S. Geological Survey in Washington. 4 Blätter. Geologische Aufnahme der Kapkolonie. Herausgegeben von der geol. Kommission der Kapkolonie 1906 und 1907. Geologie von A. W. Rogers, H. L. Schwarz und A. L. du Toit. Arbeiten im chemischen Laboratorium. In unserem chemischen Laboratorium wurden auch heuer wieder zahlreiche Untersuchungen von Kohlen, Erzen, Gesteinen etc. für Ämter und Privatpersonen, die sich zu diesem Zwecke an unsere Anstalt gewendet hatten, ausgeführt. Es wurden in diesem Jahre für solche Parteien 277 Proben untersucht, welche sich auf 208 Einsender verteilten, wobei von 204 Einsendern die entsprechenden amtlichen Taxen eingehoben wurden. Die Proben, welche heuer zur chemischen Untersuchung ge- langten, waren 68 Kohlen, von welehen die Flementaranalyse nebst 1908 Jahressitzung am 14. Jänner, Dr. E. Tietze. 43 der Berthierschen Probe und 11 Kohlen, von welchen nur die Berthiersche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung vor- genommen wurde, ferner 6 rc 135 Erze, 1 Metall, 10 Kalke, 1 Dolomit, 4 Magnesite, 4 Mergel, 4 Tone, 12 Gesteine, 11 Beauxite, 2 Wässer und S diverse Materialien. Außerdem wurden noch 11 Gesteinsbestimmungen durchgeführt. bei denen die Herstellung von Dünnschliffen und die mikroskopische Untersuchung dieser Schliffe notwendig war. Die Inanspruchnahme unseres chemischen Laboratoriums durch Parteien hat, wie die oberwähnten Zahlen dartun, im Vergleich zu dem Vorjahre eine abermalige, und zwar nicht unbeträchtliche Steige- rung erfahren. Dabei fällt namentlich die Zunahme der Analysen von Erzen auf. Trotzdem nun durch die Ausführung dieser Arbeiten für praktische Zwecke die Zeit unserer beiden Chemiker größtenteils ausgefüllt war, hatten dieselben auch diesmal wieder eine Anzahl von Untersuchungen in speziell wissenschaftlicher Hinsicht durchzu- führen. Der Vorstand des chemischen Laboratoriums Herr Regierungsrat C. v. John arbeitete an zahlreichen chemischen Analysen, von Ge- steinen aus verschiedenen Gegenden Österreichs. Es sind hier vorerst zu erwähnen verschiedene Gesteine aus dem Aufnahmsgebiete des Herrn Dr. K. Hinterlechner, nämlich aus der Umgebung von Ransko bei Zdiretz in Böhmen, ferner mehrere Amphibolite aus Quarzphyllit- gebieten Tirols, die Herr Dr. Th. Ohnesorge aufgesammelt hatte und endlich die Hauptgesteinstypen der Brünner Eruptivmasse, die von Herrn Professor Dr. F. E. Suess gesammelt wurden. Die chemischen Analysen der Gesteine von Ransko und der Amphibolite aus Tirol wurden vom Regierungsrat v. John nach den Methoden von ÖOssann umgerechnet. Über alle drei genannten Gesteins- gruppen werden Publikationen in unserem Jahrbuch erscheinen. Der zweite Chemiker unseres Laboratoriums Herr C. F. Eich- leiter untersuchte eine Anzahl von kieseligen Bänderkalken und Tuffen von Spizza in Dalmatien, ferner ein Vorkommen von Pyrolusit, sowie Antimonit aus der gleichen Gegend, welche Gesteine und Mineralien aus dem geologischen Aufnahmsgebiete des Herrn Chef- seologen G. v. Bukowski stammten. Der letztsenannte Chemiker brachte ferner in diesem Jahre die im Lupphre durchgeführte chemische Analyse der neuen Arsenquelle von S ae bei Pergine in Südtirol in unserem Jahrbuch (Jahre. 1907, Bd. DV II, 3. Heft) zur Veröffentlichung. Administrativer Dienst. Einige nähere Angaben über unseren administrativen Dienst, wie ich solche seit meiner Amtsführung mitzuteilen pflege, mögen auch diesmal wieder erwünscht sein. Die Zahl der in dem Berichtsjahre 1907 protokollierten und der Erledigung zugeführten Geschäftsstücke betrug 725. Für Unter- 6° 44 Verhandlungen. Ne stützung bei dieser Erledigung bin ich besonders den Herren Vize- direktor Vacek, Bergrat Dr. Teller, Oberrechnungsrat Girardi, Chefgeologe v. Bukowski und Regierungsrat v. John verbunden, welcher letztere (unterstützt von Herrn Eichleiter) wieder die Mehrzahl der das Laboratorium betreffenden Akte ausfertigte. Was unseren Tauschverkehr anlangt, so wurden einschließlich einer Anzahl Freiexemplare abgegeben: Verhandlungen VEgwmms, 2... »DOUSERDI Jahrbuch N... mean... 0. A Abhandlungen (hierunter 212 Exemplare des zweiten Heftes des XVIII. Bandes) 253 ,„ ” Im Abonnement und in Kommission wurden bezogen: Verhandlungen rer)... 12 2 AA Exple Jahrbuch. ae er 2. lo Abhandlungen . pers... 2 01. 3S8JärE Im ganzen wurden hiernach von den Verhandlungen . . . . .... 644 Expl. von dem Jahrbuchkegen ... ......63 5 von den-Abhandlungenser. 2. . .....10.2.2020723 abgesetzt. Ein neuer Schriftentausch (Jahrbuch und Verhandlungen) wurde mit dem geographischen Institut der Universität Berlin eingeleitet. An die k. k. Staatszentralkasse wurden als Erlös aus dem Ver- kaufe von Publikationen, aus der Durchführung von chemischen Unter- suchungen für Privatparteien sowie aus dem Verkaufe der im Farben- druck erschienenen geologischen Kartenblätter und der auf Bestellung mit der Hand kolorierten Kopien der älteren geologischen Aufnahmen IMEeAanZEn: © u... 0. 0. 2 RR d. 1. gegenüber den gleichartigen Einnahmen des Vor- jahres Der ....7 00. Me. 2. 0 DE MEhrFUM. tr, 1, 2 O0 oa 776 24 abgeführt. Es betrugen nämlich die Einnahmen bei den Druckschriften Karten Analysen im-Jahre 1906 . . . . u. K 227159 K 288840 K 5834, 10T. ee 2891-41 , 1949,62. Sean und es ergibt sich sonach 1907 gegen 1906 eine Mehrein- nahme von . . . „en 61982. K —— Rad beziehungsweise eine Minderein- nahme: von. :. x... makn2 = —: K 945.78 1908 Jahressitzung am 14. Jänner, Dr. E. Tietze. 45 Die für 1907 bewilligten Kredite für unsere Anstalt waren die folgenden: MESAMLETIORGENIIS?. eh. 2 Ve Be 203.600. — wovon auf die ordentlichen Ausgaben . . K 194.600 — auf die außerordentlichen Ausgaben. . . K 9.000- entfielen. Das letztgenannte Extraordinarium bezieht sich mit S000 Kronen auf die Kosten für die Herausgabe von Karten im Farbendruck, mit dem Rest auf einen Zuschuß für die Herausgabe unserer Druck- schriften. Daß übrigens aus dem Karten-Extraordinarium zumeist auch die Reiseauslagen der externen Mitarbeiter und Volontäre, sowie die Kosten der Reambulierungen bestritten werden müssen, darf ich als bekannt voraussetzen. Insofern überdies die Herstellungskosten der Karten beständig steigen und heute für ein Kartenblatt im Durch- schnitt wesentlich mehr ausmachen als noch vor 10 Jahren, wird es immer schwerer mit der genannten Summe das Auslangen zu finden. Von den ordentlichen Ausgaben nahmen die Personalbezüge, das sind Gehalte, Aktivitätszulagen, Adjuten, Löhnungen und Remune- rationen, 135.258 Kronen in Anspruch, während die Dotation für das Museum 4000 Kronen, jene für die Bibliothek 2000 Kronen, jene für das Laboratorium 2500 Kronen und jene für die Herstellung der Abhandlungen, Verhandlungen und des Jahrbuches 17.000 Kronen betrugen. Der letztgenannte Posten erscheint gegen die Vorjahre um 2000 Kronen erhöht. Da aus dem für die Druckschriften angewiesenem Betrage auch die sogenannten Interkalarabstriche (2 Prozent des Budgetpostens für Gehalte etc.) gedeckt werden müssen, soweit die- selben nicht durch die bei Personalveränderungen (durch Verzögerung der Vorrückungen) sich eventuell ergebenden Ersparungen ausgeglichen werden, so sind wir für diese auch aus anderen Gründen wünschens wert gewesene Erhöhung besonders dankbar. An Reisekosten für die im Felde arbeitenden Geologen waren 25.350 Kronen präliminiert, welche Summe übrigens um einen kleinen Betrag überschritten wurde, dessen Bedeckung sich aus einem anderen Budgetposten des Ordinariums ergab. Andere Beträge entfielen wie immer auf Gebäudeerhaltung, Regie, Kanzleikosten und der- gleichen. Ich bin am Ende meines Berichtes. Aus demselben geht wohl hervor, dab unsere Anstalt jetzt wie früher nach jeder Richtung ihres Wirkungskreises, in wissenschaftlicher wie in praktischer Hinsicht den Anforderungen gerecht wird, welche man unter Berücksichtigung der ihr zur Verfügung gestellten Mittel an sie zu stellen berechtigt ist. Die Dienste, welche wir auf Grund der von uns gesammelten geologischen Erfahrungen bei Fragen der angewandten Geologie zu leisten im Stande sind, erweisen sich als wertvoll für die betreffenden Interessenten und werden von diesen gesucht. In anderer Beziehung jedoch fördern wir in verschiedenster Weise die Aufgaben der Wissen- schaft als solener. Noch immer sind wir sogar in der Lage, weitaus die 46 Verhandlungen. Nr. 1 Mehrzahl der Daten zu liefern, welche die positive Kenntnis von den geologischen Verhältnissen der diesseitigen Reichshälfte bedingen und welche dann auch, sei es für uns selbst, sei es für andere die un- entbehrliche Grundlage zu weiteren Kombinationen abgeben. Wenn uns auch vielleicht nicht gerade jeder Schritt, den wir tun, gleich weit vorwärts bringt, so ist der konstante Erfolg unserer Be- mühungen, im ganzen genommen, doch augenscheinlich und das wird meines Wissens auch allerseits anerkannt. Das Bewußtsein, daß dem so ist, braucht die einzelnen unter uns nicht zur Überschätzung ihres persönlichen Anteiles an der ge- leisteten Arbeit zu führen, es erleichtert aber für jeden die Einsicht, daß das Interesse des Instituts, dem wir dienen, kein Sonderinteresse ist und daß wir mit gutem Gewissen in diesem Interesse auch weiterhin den obersten Leitstern für unser Verhalten erblicken dürfen. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. 1908. PIRIEVS N NATIS WOHNT BEI Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 4. Februar 1908. Inhalt: Todesanzeige: + Ed. Döll. — Eingesendete Mitteilungen: Gejza v. Bukowski: Über die jurassischen und eretacischen Ablagerungen von Spizza in Süddalmatien. — Franz Toula: Berichtigung. — Vorträge: Dr. Julius Dreger: Geologische Beobachtungen anläßlich der Neufassungen der Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn und Neuhaus in Südsteier- mark. — Dr. Franz Kossmat: Beobachtungen über den Gebirgsbau des mittleren Isonzo- ; gebietes. — Literaturnotizen:Skupin, De Stefani u. Martelli. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Todesanzeige. + Eduard Döll. Am 16. Jänner d. J. verschied im 72. Lebensjahre der emeritierte Realschuldirektor Professor Eduard Döll. Unter großer Beteiligung seitens seiner Freunde und Kollegen sowie seiner ehemaligen Schüler wurde derselbe am 18. Jänner zu Grabe getragen, zu welchem Anlasse sich auch die Mitglieder unserer Anstalt in größerer Anzahl eingefunden hatten. Der Verblichene war uns ja in mehrfacher Beziehung nahe gestanden, vor allem als ein langjähriger treuer Anhänger unseres Kreises. Er war ein Schwiegersohn des Gründers und ersten Direktors der geologischen Reichsanstalt W. v. Haidinger und bewahrte bei der Verehrung, die er diesem seltenen Manne zollte, auch für dessen Schöpfung stets ein warmes Interesse. Er hatte überdies eine beson- dere Vorliebe für mineralogische Studien, was ihn ebenfalls mit ver- schiedenen Mitgliedern und Freunden unseres Instituts in stets erneute Berührung brachte. Er war übrigens nicht nur ein trefflicher Kenner des Mineralreiches im allgemeinen, wie es Sammler und Liebhaber der betreffenden Studien nicht selten zu sein pflegen, sondern hat auch in seiner schlichten Weise, soweit ihm bei der Durchsicht öffentlicher oder privater Sammlungen die betreffenden Objekte auffielen, gewisse Spezialkapitel der Mineralogie durch Veröffentlichung neuer Daten zu bereichern gesucht. Insbesondere beschäftigte er sich gern mit Meteoriten und vor allem mit den Pseudomorphosen von Mineralien. Uber seine Beobach- tungen hat er durch einige Jahrzehnte hindurch jeweilig in unseren Sitzungen berichtet und er war ein guter und scharfer Beobachter, welcher oft ganz unscheinbaren Dingen ein besonderes Interesse abzu- gewinnen wußte. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 7 48 Verhandlungen. Nr. 2u.3 Die Zeit für diese Untersuchungen und Mitteilungen mußte sich der vielbeschäftigte Mann mühsam absparen, denn in erster Linie war er durch seine Tätigkeit als Schulmann in Anspruch genommen, in welcher Hinsicht er einen sehr guten Ruf genoß. Vom Jahre 1864 bis noch vor zwei Jahren, also durch mehr als 40 Jahre hindurch, leitete er eine private Realschule, welche namentlich in der früheren Zeit auch stark besucht war. Überdies gab er Unterricht in einigen hiesigen Handelsschulen und materielle Rücksichten nötigten ihn außerdem, bis in seine letzten Lebensjahre hinein Privatstunden zu erteilen. Auch hat er eine Zeitschrift unter dem Titel „Die Realschule* gegründet, welche die Vertretung bestimmter Schulinteressen zu übernehmen bestimmt war. Um so mehr ist anzuerkennen, daß Döll inmitten dieses angestrengten Wirkens und trotz mancher Sorgen seine kurzen Muße- stunden immer wieder seinen mineralogischen Lieblingsstudien ge- opfert hat. Diese Studien und die Liebe zu seinem Beruf mußten ihm allerdings Vieles ersetzen von dem, was ihm das Leben in seiner Härte an Annehmlichkeiten versagt hatte. Der Verstorbene besaß unser Korrespondentendiplom seit dem Jahre 1871. Seine hervorragenden schulmännischen Verdienste aber waren von der Gemeinde Wien durch die Zuerkennung der goldenen Salvator-Medaille anerkannt worden. (E.. Treten Eingesendete Mitteilungen. Gejza v. Bukowski. Über die jurassischen und cretacischen Ablagerungen von Spizza in Süddalmatien. Unter den zahlreichen Schuppen, aus welchen das von mir bis nun geologisch im Detail durchforschte dalmatinische Gebiet zwischen Budua und der südlichen Reichsgrenze am Zeljeznicafluße aufgebaut erscheint, verdienen zwei, wenn man nur das österreichische Terri- torium in Betracht zieht und von Montenegro absieht, im wesentlichen auf das Spizzaner Gebirge und außerdem noch auf einen sehr kleinen Teil von Pastroviechio beschränkt bleibende, über einander geschobene Faltenfragmente wegen gewisser Eigentümlichkeiten eine besondere Beachtung. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, daß sie durch das Hinzutreten einzelner, sonst in dem bezeichneten Terrainstreifen nicht konstatierter jungmesozoischer Schichtensysteme gegenüber den übrigen Falten und Faltenstücken eine etwas abweichende Zusammen- setzung zeigen. Es sind dies die beiden im ganzen eine relativ be- deutende areale Ausdehnung erreichenden Schuppen, welche, von Montenegro auf unser Terrain herüberstreichend, die eigentliche Hoch- kette, den mächtig aufstrebenden, zusammenhängenden Hauptgebirgs- wall Spizzas ausmachen. Das tektonisch tiefer liegende, der Küste in südwestlicher Richtung näher kommende Faltenfragment kann aus der Region von Antivari, wo sein weiterer Verlauf zurzeit noch nicht genauer fixiert ist, durch ganz Spizza bis nach Südpastrovicchio, bis in die Gegend von Pocmin verfolgt werden. Die zweite Schuppe, welche sich als die 1908 Sitzung vom 4. Februar. Gejza v. Bukowski. 49 nächste der Reihe nach darstellt und sich im Süden, wie eingangs erwähnt wurde, unmittelbar daran anschließt, endet dagegen schon früher bei Presjeka im Mokri dol. Bestimmte stratigraphische und topogeologische Angaben in den Arbeiten von P. Vinassa deRegny') und A. Martelli 3) lassen kaum einen Zweifel darüber obwalten, daß ein sehr ansehnlicher, vielleicht sogar der größere Teil der letzteren bereits dem anstoßenden montenegrinischen Gebiete zufällt. Im Nord- westen verschwinden diese beiden tektonischen Elemente unter den zwei äußersten, beziehungsweise obersten Schuppen des besagten Distrikts, welche nach einem langen, gewundenen, südöstlichen Ver- lauf aus der Region der Bocche di Cattaro in Südpastroviechio gegen Ost über die österreichische Grenze hinaus vollends umschwenken und sie auf solche Art deckend überschneiden. Ich benutze die sich mir daselbst bietende Gelegenheit, neben- bei auch zu bemerken, daß die Beobachtungen von J. Cvijies) über das häufige Umbiegen der dinarischen Falten und Überschiebungsbrüche aus der südöstlichen Richtung zunächst nach Ost, dann nach Nordost, ferner über die als besonders charakteristisch geltende kulissenförmige Anordnung der ersteren in Spizza und Südpastroviechio ihre Bestätigung erfahren und daß sich diese Eigenheit hier auf so beschränktem Raume bis zu einem gewissen Grade sogar sehr schön ausgeprägt zeigt. Es bleibt jedoch immer noch übrig, in jedem einzelnen Falle genau zu ermitteln, ob die betreffenden Änderungen des Streichens bei den gleichen Faltenzügen, oder präziser ausgedrückt, bei den- selben Schuppen auf der anderen Seite der Grenzkette, gegen den Seutarisee zu, wie nicht minder in weiterer Entfernung, wirklich ganz beständig sind, definitiv anhalten. Diese Frage wird man aber wohl erst nach Vornahme ebenso mühsamer und langwieriger Detailunter- suchungen mit Sicherheit beantworten können, wie es jene waren, welche die geologische Erschließung des dalmatinischen Gebirgsanteils erfordert hat. Um der in Vorbereitung befindlichen ausführlichen Arbeit über den Bau der Südspitze Dalmatiens von Budua an nicht vorzugreifen, will ich jetzt von einer eingehenderen Darlegung der Tektonik Spizzas Umgang nehmen. Ohne Beihilfe der erst in Druck zu legenden geo- logischen Detailkarten und einer sehr großen Zahl von Profilen hätte eine solche Schilderung ohnehin bloß einen geringen Wert. Vorderhand soll daher von den tektonischen Verhältnissen nur noch so viel be- rührt werden, als es für das Verständnis der nachstehenden Mitteilung, !) P. Vinassade Regny, Osservazioni geologiche sul Montenegro orientale e meridionale. (Boll. soc. geol. ital., Roma, vol. 21, 1902, pag. 465). — Die Geo- logie Montenegros und des albanesischen Grenzgebietes. (Compte rendu, IX. congres geo]. intern. Vienne, 1. 1903, pag. 339). 2) A. Martelli, Nuovi studi sul Mesozoico montenegrino. (Rend. r. accad. Lincei, Roma, vol. 15, sem. 1, 1906, pag. 176). — Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. (Palaeont. ital., Pisa, vol. 12, 1906, pag. 97). °) J. Cvijid, Die dinarisch-albanesische Schaarung. (Sitzungsber. d. kais- Akad. d. Wissensch. Wien, math.-naturw. Cl. Bd. 110, 1901, pag. 437). — Forschungs- reisen auf der Balkanhalbinsel. (Zeitschr. d. Ges. f. Erdk., Berlin 19"2, pag. 196). 7* 50 Verhandlungen. Nr. 2u.3 welche, ihrem Inhalte nach eng begrenzt, die Bekanntmachung ganz bestimmter stratigraphischer Erscheinungen bezweckt, unumgänglich notwendig ist. Es dürfte dabei vollkommen genügen, wenn wir, statt die gesamte bisher untersuchte Ausdehnung der beiden oberwähnten Schuppen ins Auge zu fassen, bloß eine Strecke derselben zum Gegen- stande der Besprechung wählen, und dazu eignet sich am meisten der Gebirgsabschnitt zwischen Brea und der Proselini-Landschaft einerseits und Golubovic—Presjeka anderseits. Hier besteht das tiefere, mehr seewärts gerückte Faltenfragment, an das sich unser Interesse in erster Linie knüpft, aus dem nordöst- lichen, dem Hangendflügel einer ungefähr in der Achse zerrissenen, schiefen, gegen Südwest geneigten Antiklinale. Dasselbe erscheint auf ein Bündel sich rasch und ‚unregelmäßig an einander reihender, eng zusammengedrängter Schuppen hinaufgeschoben, welche das reich modellierte Küstenbergland zwischen der Rhede von Sutomore und der Bucht von Buljarica bilden. Dort, wo an der eben angedeuteten Wechselfläche, die gerade am ÖOstabhange des Veligrad und des Sredni brdo-Rückens ungemein scharf hervortritt, noch die meisten Schichtglieder des uns beschäfti- senden Sattelflügels unverquetscht geblieben und heute obertags zu beob- achten sind, umfaßt dieser zunächst die ununterbrochene Sedimentserie der Trias von den Werfener Schichten angefangen bis inklusive zu den karnischen Kalken und Dolomiten. Nebstbei spielt darin bekanntlich auch der ladinische Enstatitporphyrit wegen der starken Verbreitung, die er daselbst als Stock-, Gang- und Deckengestein besitzt, eine hervor- ragende Rolle. Jüngeren Triasgliedern als den karnischen Hallstätter Kalken und Dolomiten begegnet man an keinem Punkt der in Rede stehenden Zone, ja es muß sogar ergänzend mit Nachdruck betont werden, daß selbst die letztgenannten Absätze uns hier nicht in ihrer vollen Mächtigkeit entgegentreten. Von dem Beginne des Zuges bei Pocmin bis zur südlichsten untersuchten Stelle im Prodoltale zeigt sich stets nur ein verhältnismäßig kleiner Teil derselben noch er- halten und auf diesem sehen wir dann sich in transgressiver Lage- rung den oberen Jura aufbauen. Damit schließt aber die Schichten- reihe des besagten Antiklinalschenkels durchaus noch nicht ab. Über dem oberen Jura folgen, gewisse durch vorhergegangene Denudation verursachte Lücken ausgenommen, übergreifend oberceretacische Se- dimente und ganz zu oberst treffen wir endlich auf der oberen Kreide, oder wo diese fehlt, zuvor völlig abgetragen worden ist, unmittelbar auf den Juraschichten transgredierenden eocänen Flysch an. Die im Bereiche des Spizzaner und des Buduaner Kartenblattes entwickelten Triasbildungen sind von mir in verschiedenen Aufsätzen bereits so oft beschrieben worden, daß ich es nicht für unbedingt notwendig halte, sie diesmal wieder in den Kreis unserer Betrachtungen zu ziehen. Uber ihre lithologischen und paläontologischen Charaktere bei Budua wie auch im allgemeinen geben namentlich die Darstellungen in den Erläuterungen zu der geologischen Detailkarte von Süd- dalmatien, Blatt Budua, Wien 1904 eine hinreichende Aufklärung. Was speziell Nordspizza und das benachbarte Gebietsstück von Süd- pastroviechio anbelangt, so sei auf die unten zitierten Arbeiten hin- 1908 Sitzung vom 4. Februar, Gejza v. Bukowski. Bl gewiesen ). Dabei muß aber aufmerksam gemacht werden, daß in den älteren, noch aus der Zeit der UÜbersichtsaufnahmen stammenden Publikationen einige wenige Gesteinskomplexe Altersdeutungen er- fahren haben, die später auf Grund genauerer Terrainbegehungen und durch glückliche Fossilienfunde als verfehlt erkannt wurden. Deshalb empfiehlt es sich also, gelegentlich der Information die Benutzung der neueren Mitteilungen nicht zu verabsäumen, in denen man unter anderem auch die betreffenden Berichtigungen findet. In den transgredierend auf karnischen Kalken und Dolomiten ruhenden oberjurassischen Ablagerungen lassen sich rein vom litho- logischen Standpunkte aus zwei Schichtenkomplexe auseinanderhalten und kartographisch zur Ausscheidung bringen, ein unterer, mehr zur Felsenbildung neigender, der aus Kalkbreeecien und Oolithkalk besteht, und ein oberer, in dem Hornsteine, diverse schiefrige Kalke und Tuffe vorherrschen. Zwischen diesen beiden Abteilungen existiert jedoch nirgends eine scharfe Grenze, sondern findet fast immer ein leicht wahrnehmbarer, streckenweise sogar ein allmählicher petro- graphischer Übergang statt. Das Basalglied des oberen Jura bildet eine grünlich-graue, nicht besonders feste und grobe Breccie mit mergeligem Bindemittel, welches eng an einander schließende, eckige, an den Kanten etwas abgeschliffene Brocken grauen und rötlichen Kalkes verkittet. Darüber begegnen wir dann dieken Bänken sehr harter grober Kalkbreccien, in denen die eckigen, keine Spur von Abrollung aufweisenden Bruch- stücke verschiedener Kalke und Hornsteine mitunter eine beträchtliche Größe erreichen. Bei näherer Untersuchung ihres Gesteinsmaterials drängt sich die Vermutung auf, daß ein nicht geringer Teil desselben aus den obertriadischen Absätzen herrührt. Die weiter höher folgende Hauptmasse des tieferen Schichtenkomplexes setzt sich aus den nach- stehenden, durch häufige Alternation innig mit einander verbundenen Sedimentarten zusammen: a) aus grauen, splittrig brechenden, in mächtigen Bänken sich absondernden Oolithkalken, die oft von zahlreichen, zumeist gleich- falls eine sehr deutliche Oolithstruktur besitzenden Kieselkonkretionen durchsehwärmt sind; b) grauen, ungemein festen, diekgebankten oolithischen Kalk- breccien, bei welchen das kalkige Bindemittel nicht minder schön wie sonst die oolithische Struktur zur Schau trägt; 1) @. v. Bukowski, Geologische Mitteilungen aus den Gebieten Pastrovic- chio und Spizza in Süddalmatien. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1894, pag. 120). — Einige Beobachtungen in dem Triasgebiete von Siddalmatien. (ibidem 1895, pag. 133). — Uber den geologischen Bau des nördlichen Teiles von Spizza in Süddalmatien. (ibidem 1896, pag. 95). — Werfener Schichten und Muschel- kalk in Süddalmatien. (ibidem 1896, pag. 325). — Zur Stratigraphie der süd- dalmatinischen Trias. (ibidem 1896, pag. 379). — Neue Ergebnisse der geologischen Durchforschung von Süddalmatien. (ibidem 1399, pag. 68). — Zur Kenntnis der Quecksilbererz-Lagerstätten in Spizza, Süddalmatien. (ibidem 1902, pag. 30i). -— Das Oberkarbon in der Gegend von Castellastua in Süddalmatien und dessen triadische Hülle. (ibidem 1906, pag. 337). — Bemerkungen über den eocänen Flysch in dem südlichsten Teile Dalmatiens. (ib’dem 1906, pag. 369). — Notiz über die eruptiven Bildungen der Triasperiode in Süddalmatien. (ibidem 1906, pag. 397.) ’ 52 Verhandlungen. Nr. 2u.3 c) endlich hell- bis dunkelgrauen, vornehmlich in einzelnen Lagen auftretenden, bald kieseligen, bald dichten splittrigen Kalken, von welchen die letzteren hin und wieder an der Oberfläche Aus- witterungen nicht näher bestimmbarer Organismenreste zeigen. Im Wechsel mit den eben angeführten Gesteinstypen beobachtet man dünne, manchmal aber auch dickere Lagen dunkler oder hell- grauer, nicht selten rissiger Hornsteine. Dieselben stellen sich vor- wiegend als ganz reine, schon beim ersten Anblicke keinen Zweifel über ihre Natur zulassende Kieseloolithe dar, welche wohl nicht anders als diagenetisch in Verkieselung übergegangene Obolithkalk- bänke aufgefaßt werden können. In der obersten Partie der besagten Serie, an der Grenze gegen die stratigraphisch höher liegende Ab- teilung werden die Hornsteineinlagerungen häufiger, wachsen da und dort zu einigermaßen dickeren Komplexen an, während dem ent- sprechend die dazwischen eingeschalteten Oolithkalke mehr zurück- treten. Nach und nach gesellen sich dazu rote oder graue, dichte schiefrige Kalke und Kieselkalke nebst Tuffen, und so vollzieht sich der Übergang in vertikaler Richtung aus der einen Fazies in die andere, wie man sieht, keineswegs sehr rasch, ja er dauert bis zu einem gewissen Grade auch noch weiter an, indem in der mittleren Partie des Oberjura, die bei Gjingjinovice und Zankovic durch das starke Vorwalten der Hornsteine als Zwischenzone schärfer gekenn- zeichnet erscheint, die Einlagerungen von Oolithkalk zunächst noch ziemlich häufig vorkommen, dann später, den roten und grauen schiefrigen Kalken, den Kieselkalken und den Tuffen Platz räumend, wohl allmählich abnehmen, jedoch niemals gänzlich verschwinden. In der jüngeren Schichtgruppe herrscht ein außerordentlich leb- hafter Gesteinswechsel. Die mannigfaltigen Absätze wiederholen sich vielmals, und nur selten tritt dabei der Fall ein, daß die eine oder die andere Sedimentart eine etwas größere Mächtigkeit erlangt. Wir haben hier zu nennen: a) rote oder dunkel- bis hellgraue Hornsteine, deren überwiegende Masse entweder einzelne Lagen oder kleine, aus mehreren Bänken bestehende Schichtenverbände bildet, die aber außerdem auch viel- fach in der Form ganz schmaler Leistchen innerhalb der Kalke und Tuffe entwickelt sind. In einigen Proben konnten Radiolarien in ziemlich erheblicher Menge nachgewiesen werden, bei anderen hin- gegen ergab die mikroskopische Untersuchung dieshinsichtlich ein negatives Resultat; b) dünne Bänke eines sehr harten sandigen Kieselgesteins von lichtgrauer Farbe; c) graugrüne feinkörnige bis aphanitische Tuffe von wechselnder, meistens aber bedeutender Festigkeit, die sich öfters sehr fein geschie- fert zeigen und dann mit dünnen Hornsteinleistehen untermischt sind. Man sieht sie hie und da auch die angrenzenden Partien der Kalke verunreinigen, indem sie sich daselbst als kleine Schmitzen der kalkigen Grundmasse beimengen. Seltener kommen leichter zer- fallende sandige Tuffe vor; d) grünlich-dunkelgraue, ungemein harte, sehr wenig Kalkkarbonat enthaltende dichte Tuffe, die sich, wie zum mindesten nach gewissen 1908 Sitzung vom 4. Februar. Gejza v. Bukowski. 53 Lagen geurteilt werden darf, durch reiche Fossilführung auszeichnen. Eine aus dem Terrain mitgenommene Probe derselben erscheint von verschiedenen Radiolarien geradezu erfüllt und neben den Radiolarien treten hier noch zahlreiche Spongiennadeln, endlich ganz vereinzelt auch Foraminiferen auf; e) hell- bis dunkelgrau gefärbte, sehr feste, ganz dichte kieselige Kalke mit flachmuscheligem Bruche, die sich in mäßig dicken Bänken einschalten ; f) rote oder geflammte, teils feinschiefrige, teils gebänderte Nieselkalke; g) hauptsächlich rote und nur ausnahmsweise graue, dichte, muschlig brechende Kalke, bei denen als ein besonders charakteristi- sches Merkmal die schöne dünnplattige Absonderung erwähnt werden muß. Ein nicht geringer Teil derselben sieht nebstdem gebändert aus oder weist eine feinschiefrige Struktur auf und in letzterem Falle macht sich in der Regel eine rasche Alternation der Kalkblätter mit schmalen Hornsteinleisten bemerkbar. Diese Kalke haben etliche Aptychen geliefert; h) grauen harten spätigen Kalk als eine untergeordnete Gesteinsart ; i) einen äußerst dichten, an Tonerde sehr armen Kalk von grauer ins Grünliche spielender Färbung, der deshalb ein höheres In- teresse erweckt, weil er größtenteils durch Foraminiferen, und zwar im wesentlichen durch @lobigerina, Nodosaria und Pseudotextularia gebildet wird. Oberhalb Miljevi, von wo das im Dünnschlifte unter- suchte Handstück stammt, steht er in Wechsellagerung mit Horn- steinen, die nicht eine Spur irgendwelcher Organismenreste erkennen lassen, und mit grünen Tuffen, welche im Gegensatze zu den Horn- steinen zahllose Radiolarien nebst Spongiennadeln einschließen ; j) graue splittrige, von Kieseloolithbänken begleitete Oolithkalke, deren Verteilung und Rolle in dieser Schichtenserie schon früher erörtert wurde; k) eine im allgemeinen nicht grobe, massig entwickelte Kalk- breccie, an deren Zusammensetzung in erster Linie Fossilientrümmer beteiligt zu sein scheinen. Sie bildet bereits sehr hoch oben eine beiläufig 5 m mächtige Bank und tritt im Relief als ein schon von weitem auffallendes felsiges Band ziemlich stark hervor. Die nach wiederholten zeitraubenden Bemühungen erzielte palä- ontologische Ausbeute beschränkt sich, wenn wir von den Foraminiferen, Radiolarien und den Spongienresten absehen, auf: Aptychus lamellosus Münst. und Simoceras sp. indet. Von 4Apiychus lamellosus liegen mir vier Stücke vor, welche sämtlich in den roten schiefrigen, sich plattig absondernden dichten Kalken aufgesammelt wurden, von Simoceras dagegen nur ein einziges schlecht erhaltenes und daher spezifisch nicht bestimmbares Exemplar aus einer Hornsteinlage der mittleren Zone. Das nach Nordost gerichtete Verflächen entspricht in den tieferen Niveaux mehr oder minder jenem der den Juraablagerungen als Basis dienenden obertriadischen Kalke, wird weiter aufwärts immer 54 Verhandlungen. Nr. 2u. 3 steiler und erreicht oberhalb Gjingjinovic und Zankovic ganz zum Schlusse fast’ 70%, Im Jahre 1896, als ich, über den Fortschritt der Aufnahme Süddalmatiens Bericht erstattend, den Bau des nördlichen Spizza in einem längeren vorläufigen Artikel!) darzulegen versuchte, wurden von mir die beiden. vorhin beschriebenen jurassischen Schichten- komplexe noch der Trias zugerechnet. In den der zitierten Arbeit beigegebenen Profilen sind dieselben mit den Ziffern und Buchstaben 60 und 6r bezeichnet. Dieser Irrtum war jedoch insofern zu ent- schuldigen, als sich die betreffende Mitteilung noch auf weniger ge- naue und dazu unvollendete Forschungen stützte, durch welche zunächst die Gewinnung einer Übersicht angestrebt wurde, und insbesondere auch deshalb leicht erklärlich, weil damals die in Betracht kommenden, im Detail schwer zu kartierenden höheren Grenzregionen von mir nur flüchtig berührt worden sind. Einige Jahre später habe ich dann diese Gegend wieder besucht und konnte ich feststellen, daß meine in der genannten Beziehung anfänglich geäußerte Anschauung nicht richtig war. So wurden die in Rede stehenden Ablagerungen, da Fossilien noch immer mangelten und gewisse lithologische Analogien darauf hinzuweisen schienen, provisorisch als obercretacisch auf- gefaßt?), nachträglich ®) sogar, um ja nicht fehlzugehen, einfach nur als Jungmesozoicum angesprochen. Die Lösung der Altersfrage, aller- dings auch bloß innerhalb bestimmter Grenzen, erfolgte erst durch die im verflossenen Jahre gemachten Fossilienfunde. Auf Grund des bis jetzt vorliegenden paläontologischen Ma- terials läßt sich zwar mit voller Sicherheit sagen, daß wir es hier mit oberem Jura zu tun haben, für eine genaue Feststellung des Niveaus genügen aber die angeführten Versteinerungen nicht. Es ist daher nur eine Vermutung, wenn ich der Meinung Ausdruck verleihe, daß diese Bildungen dem Tithon angehören. Dafür spricht bis zu einem gewissen Grade wenigstens der lithologische Charakter der höheren Abteilung, welcher unter anderem mit jenem des in der nordöstlichen Region Siziliens und in der Umgebung von Rossano in Calabrien entwickelten, gleichfalls transgressiv auftretenden Tithons eine unverkennbare Ähnlichkeit zeigt ®). Ferner dürfte es nicht überflüssig sein, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß sich unser Oberjura in seiner Gesamtheit als eine küstennahe Ablagerung darstellt. Bei dem unteren, aus Breceien und aus Oolithkalk bestehenden Schichtenkomplexe leuchtet dies ja von selbst ein. Aber auch bei der oberen Abteilung erscheint eine 1) G.v. Bukowski, Über den geologischen Bau des nördlichen Teiles von Spizza in Süddalınatien. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1896, pag. 95.) 2) G. v. Bukowski, Zur Kenntnis der Quecksilbererz-Lagerstätten in Spizza, Süddalmatien. (ibidem 1902, pag. 302.) >) G. v. Bukowski, Bemerkungen über den eocänen Flysch in dem süd- lichsten Teile Dalmatiens. (ibidem 1906, pag. 369.) 4) Man vergleiche außer anderen Werken: L. Baldacci, Descrizione geo- logica dell’isola di Sicilia. (Mem. deser. d. carta geo]. d’Italia, vol. 1, Roma 1886.) — E. Oortese, Descrizione geologica della Calabria. (ibidem, vol. 9, Koma 1895.) — G. Di-Stefano, Össervazioni geologiche nella Calabria settentrionale e nel eircon- dario di KRossano. (ibidem, Appendice al vol. 9, Ikoma 1904.) 1908 Sitzung vom 4. Februar. Gejza v. Bukowski. 55 andere Deutung nicht möglich. Einen schlagenden Beweis dafür, dab diese ebenfalls nicht sehr weit von der Küste zum Absatze gelangt ist, liefern die sich fortwährend wiederholenden Einschaltungen von Oolithkalk, welcher in der Gegenwart bekanntlich nur in der Flachsee an der Grenze des Litoralgebietes auf chemischem Wege entsteht, von sandig-kieseligen Bänken und die mächtige Einlagerung einer massigen Kalkbreccie. Schon in Anbetracht dessen allein können also die radiolarienreichen Hornsteine nicht in Parallele mit dem heutigen Radiolarienschlick der Tiefsee gebracht werden, und noch viel weniger kann der Gedanke aufkommen, die von verschiedenen Radiolarien und Spongiennadeln erfüllten Tuffe sowie die durch Globigerina und No- dosaria gebildeten Kalkbänke mit den rezenten Sedimenten der abys- sischen Meeresregionen zu vergleichen. Unterhalb des Vjenac, des Medzed, am Divli vrh oder Trirog und weiter nordwestlich gegen Popove selo liegt auf dem oberen Jura, wie gleich zu Anfang erwähnt wurde, transgredierend obere Kreide, der Rest einer ursprünglich offenbar viel mächtiger gewesenen Schichtenserie, die vor dem Absatze des obereocänen Flysches großen- teils der Denudation anheimgefallen ist. Auch hier spielen, zumal an der Basis, Kalkbreccien eine sehr wichtige Rolle. Sie erscheinen in ziemlich dicken Bänken abgesondert, haben eine gelblichgraue Farbe und die sie zusammensetzenden eckigen, mitunter an den Kanten etwas abgerollten Bruchstücke von hell- bis dunkelgrauem oder rötlichem Kalk erreichen in der Regel nur eine geringe Größe. Manche Lagen sehen zufolge der Beimischung kleiner Brocken eines nahezu schwarzen Kalkes dunkel gesprenkelt aus. In höheren Niveaux gesellen sich dazu sehr feste splittrig brechende, dickgebankte Kalke, welche sich bei genauerer Unter- suchung, namentlich im Dünnschliffe als zoogene, durch Schalen- trümmer verschiedener Organismen gebildete Breccien erweisen. In engster Verbindung mit diesen Gesteinstypen treten dann noch graue dichte und oolithische Kalke auf von ähnlichem Habitus, wie jene, welche den langen durch das ganze Terrain des Buduaner Karten- blattes und durch Südpastroviechio fortstreichenden Zug obercreta- eischer Sedimente auszeichnen. Fossilien wurden in mehreren Bänken sowohl nahe der Basis als auch weiter oben angetroffen. Sie scheinen daselbst durchaus nicht selten zu sein und ihr Erhaltungszustand gestattet, wie nach- drücklich betont werden muß, keineswegs den Schluß, daß sie sich auf sekundärer Lagerstätte befinden. Eine kleine, zum Teil schon vor längerer Zeit, während der ersten Terrainbegehungen aufgesammelte Versteinerungssuite umfaßt folgende Formen: Apricardia sp. Ostrea (Chondrodonta) cfr. Munsoni Hill. Nerinea forojuljensis Pirona Radioliten sp. indet. Die vorstehende Liste bietet, wie klein sie auch ist, doch eine Handhabe, um das Alter der uns eben beschäftigenden Schichten näher zu bestimmen. Man wird wohl kaum fehlgehen, wenn man er- K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 8 56 Verhandlungen. Nr. 2u.3 klärt, daß es sich hier um die Fauna der Kalke vom Col dei Schiosi in Venetien handelt, welche, nebenbei gesagt, vor kurzem auch im östlichen Bosnien konstatiert wurde ), dort aber an eine wesentlich andere Gesteinsfazies geknüpft ist. Die noch strittige Frage, ob die Ablagerungen, welche die Schiosifauna beherbergen, dem Obercenoman oder dem Unterturon zuzuzählen seien, bleibt für uns vorderhand ohne Belang und wir haben zunächst darauf das Gewicht zu legen, die einfache Tatsache zu verzeichnen, daß in Spizza die Transgression der oberen Kreide mit dem Schiosi-Horizonte beginnt. Gegen Südost nimmt die Masse des von eocänem Flysch über- lagerten obercretaeischen Schiehtenkomplexes ziemlich rasch ab, es zeigen sich von demselben immer geringere Reste erhalten. Jenseits des Bjela potok endlich, oberhalb Papan, Gjingjinoviec, Zankovic und Miljev&i, verschwinden auch die tiefsten Bänke dieses Gliedes und hier greift dann der obereocäne Flysch unmittelbar über die juras- sischen Bildungen. Mit dem Flysch, dessen lithologische Beschaffenheit in der ge- nannten Zone von mir schon an einer anderen Stelle geschildert wurde), schließt die Formationsreihe der tieferen Schuppe ab. Von den übrigen Faltenfragmenten des süddalmatinischen Küstengebietes unterscheidet sich das eben beschriebene, um es kurz zu wiederholen, unter anderem dadurch, daß man in ihm auf sehr kurzer vertikaler Erstreckung die Gelegenheit hat, drei Transgressionen zu beobachten. Ich hebe außerdem noch hervor, daß die petrographische Entwicklung der übergreifenden Sedimentgruppen in vollem Einklange mit diesen Verhältnissen steht. Wir haben gesehen, daß in dem unteren Teile sowohl der oberjurassischen als auch der obercretacischen Schichten Breccien weitaus vorherrschen, und in dem obereocänen Flysch er- scheinen wieder an der Basis im Wechsel mit Sandsteinen und Mergel- schiefern vielfach Konglomerate. Die nächsthöhere, sich gegen Nordost anreihende Schuppe des Spizzaner Terrains weicht in ihrem Aufbaue von der vorhergehenden einigermaßen ab. An der Zusammensetzung derselben nehmen sämt- liche Glieder der anisischen, der ladinischen und der karnischen Stufe teil und dann vor allem eine ungemein mächtige Masse von jJungmesozoischem Korallenriffkalk, welcher die genannten älteren Absätze unmittelbar überdeckt. Auf der Linie von Presjeka bis Brea kommen die Triasbildungen bloß unterhalb des Vjenac, Medzed, auf der Ostseite des Divli vrh und im Mokri dol zum Vorschein. Ich füge noch bei, daß es der Muschelkalk allein ist, der hier, von dem montenegrinischen Gebiete abgesehen, unter dem Korallenriffkalke in einem schmalen Streifen an dem Uberschiebungsbruche zutage tritt. Erst weiter im Süden, in der Vranstica-Schlucht und zwischen der Hohen, der Mala VerSuta, den beiden Stol, dem Obolje und dem Petilje sind die triadischen Ablagerungen stärker entblößt. Sie bilden !) P. Oppenheim, Neue Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Balkanhalbinsel. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., Berlin, Bd. 58, 1906, pag. 109.) ?) G. v. Bukowski, Bemerkungen über den eocänen Flysch in dem süd- lichsten Teile Dalmatiens. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1905, pag. 369.) 1908 Sitzung vom 4. Februar. Gejza v. Bukowski. 57 in dieser Aufschlußregion eine stehende Antiklinale und denselben gewölbeartigen Bau weist auch die darauf ruhende jungmesozoische Decke auf. Für uns bietet heute nur die letztere ein größeres Interesse. Die ganze riesige Kalkmasse, welche die Versuta, Mala Versuta, die plateauartige Gegend Popove strane, Mikov dol, das Visoko brdo sowie den felsigen Kamm des Orlov krS, der Trojica, des Vjenac und des Medzed ausmacht und der in Montenegro nebst anderen Grenz- terrains die ausgedehnte karstige Berglandschaft Sozina planina zu- fällt, zeigt sehr scharf ausgeprägte Merkmale eines Korallenriffes. Man sieht daselbst Kalke verschiedener Natur, deren Mehrzahl mit den Sedimentarten der heutigen Korallenriffe direkt verglichen werden kann, auf das allerinnigste mit einander zusammenhängen. Eine hervorragende Rolle spielen hellgraue, manchmal auch gelb- liche, splittrig brechende Kalke, welche entweder ganz oder zum weitaus größten Teile durch Stockkorallen gebildet werden. Dazwischen treten regellos verstreut graue Kalke auf, die lediglich aus bald etwas größeren, bald kleinen Schalenbruchstücken mannigfacher Or- sanismen bestehen. Es ist zweifellos, daß dieser stark verbreitete Sedimenttyp dem die Lücken, Höhlungen und Unterbrechungen zwischen den Korallenstöcken ausfüllenden organogenen Kalksande entspricht. Nebenbei möchte ich noch bemerken, daß die Art der Ver- quickung der beiden bis nun erwähnten Gesteinssorten besonders deutlich in der Gegend Popove strane beobachtet werden kann. Nicht unbeträchtliche Partien der grauen splittrigen Kalke führen wieder keine oder nur sehr wenig Korallen, enthalten aber dafür in Menge Hydrozoön. Es trifft das namentlich bei der Westabdachung der Mala VerSuta zu. Eine sehr bedeutende Verbreitung erlangen ferner graue, splittrig brechende Oolithkalke, in denen meistens jede Spur von Fossilien fehlt und bloß hie und da ein Korallenrest gefunden wird. Aus ihnen erscheint unter anderem der Gipfel der Hohen Versuta aufgebaut. Sie gehen oft in einen reinen Korallenkalk über und nicht selten kommt es dann vor, daß in der Verschmelzungszone die zwischen den Korallenästen liegende Kalkmasse ebenfalls oolithische Struktur besitzt. Schließlich sind zu nennen lichte, von stark abgerollten Fossilientrümmern durchschwärmte Kalke, welche regional zu mächtigen Komplexen-anwachsen, und oolithische Kalkbreeeien. Was nun die Altersfrage betrifft, so wurde dieselbe von mir seinerzeit, da während der Übersichtsaufnahme ein Urteil darüber wegen Mangels jedweden Anhaltspunktes nicht geboten erschien, völlig offen gelassen t). Eine Klärung erfolgte erst im Jahre 1901, als es P. Vinassa de Regny geglückt ist, auf der Sozina planina in Montenegro Ellipsaetinien zu entdecken. Im Hinblicke darauf ist denn auch der besagte Riffkalk von ihm dem Tithon eingereiht worden). Die in neuerer Zeit jedoch bezüglich des stratigraphischen Umfanges der süditalienischen Ellipsactinienkalke ans Tageslicht geförderten Tat- 1) G. v. Bukowski, Über den geologischen Bau des nördlichen Teiles von Spizza in Süddalmatien. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1896, pag. 95.) 2) P. Vinassa de Regny, Appunti di geologia montenegrina. (Boll. soc. geol. ital, Roma, vol. 20, 1901, pag. 575.) g* 58 Verhandlungen. Nr. 2u 3 sachen bewogen den genannten Forscher später seine Ansicht dahin zu ändern, daß es sich hier um ceretacische Absätze handle). Gelegentlich der in den letzten zwei Jahren unternommenen Terrainbegehungen gelang es mir, ein neues paläontologisches Ma- terial aufzusammeln, das zwar noch immer als überaus dürftig be- zeichnet werden muß, sich aber trotzdem als nicht ganz ungeeignet darstellt, um über das Alter unseres Riffkalkes eine wenigstens bis zu einem gewissen Grade begründete Meinung zu äußern. Daß meine Kollektion vor allem zahlreiche Korallen umfaßt, ist selbstverständlich. Außer den Korallen, deren Untersuchung noch aussteht, sind dann anzuführen: Ellipsactinia ellipsoidea Steinm. und Sphaeractinia cfr. diceratina Steinm. Diese beiden Hydrozoönformen treten, wie schon früher einmal gesagt wurde, streckenweise sehr häufig auf. Als der wichtigste Fossilienfund erweist sich jedoch der eines Chamiden. In der zoogenen Kalkbreecie mit Korallen, die zweifellos aus sogenanntem Korallensand entstanden ist, fand sich zwischen Popove strane und Mikov dol unter den von der damaligen korallophilen Fauna herrührenden Schalenbruchstücken auch ein größeres Fragment, welches wohl nur einem Diceras angehören kann. Die ausgewitterte innere Seite der linken Klappe zeigt, obwohl der Erhaltungszustand manches zu wünschen übrig läßt, deutlich den Charakter des Schloß- baues von Diceras. Sowohl die Form als auch die Lage des großen Schloßzahnes, des hinteren Muskeleindruckes, der langen für die Aufnahme des Hauptzahnes der Gegenklappe bestimmten Zahngrube, der Verlauf der tiefen Ligamentfurche und die Gestalt der darüber liegenden Wirbelpartie nebst dem Durchschnittsumrisse lassen tat- sächlich keine andere Deutung zu. Aus der Vergesellschaftung von Diceras mit Kllipsactinia ellipsoidea und Sphaeractinia diceratina geht nun ziemlich sicher hervor, daß hier ÖObertithon vorliegt. Es frägt sich nur noch, ob außer dem Obertithon darin nicht etwa auch jüngere Niveaux, die tieferen Horizonte der Unterkreide vertreten sind. Zu dieser Erwägung drängen uns begreif- licherweise die in vielen anderen Gebieten ähnlicher Vorkommen herrschenden Verhältnisse, zumal jene auf der Insel Capri, wo nach den neuesten Forschungsresultaten 2) die Riffkalkentwicklung mit Ellipsactiniden vom Obertithon ununterbrochen bis in das Urgon hinauf- reicht, erwiesenermaßen noch die Barr&me-Stufe umfaßt. Mit Rück- !) P. Vinassa de Regny, Sulla tettonica delle montagne albanesi e mon- tenegrine. (Boll. soc. geol. ital., Koma, vol. 24, 1905, pag. 84.) 2) Ich zitiere bloß die letzte, besonders wichtige Publikation von C. F.Parona, Nuove osservazioni sulla fauna dei calcari con ellipsactinidi dell’ isola di Capri. (Rend. r. accad. Lincei, Roma, ser. 5, vol. 14, 1. 1905, pag. 59.) — Sehr wertvolle Beiträge zu dieser Frage hat bekanntlich auch P. Oppenheim geliefert. Man vergleiche unter anderem die diesbezüglichen Auseinandersetzungen des genannten Autors in seiner unlängst erschienenen Arbeit „Neue Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Balkanhalbinsel“ (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., Berlin, Bd. 58, 1906, pag. 109), aus der nebstbei auch Informationen über einen Teil der einschlä- gigen Literatur geschöpft werden können. 1908 Sitzung vom 4. Februar. G. v. Bukowski n. F. Toula. 59 sicht darauf neigt auch C. F. Parona, wie ich ganz nebenbei be- merken will, zu der Anschauung, daß es naturgemäß wäre, das Ober- tithon mit dem Berriasien zusammen in die untere Kreide zu stellen. Denselben Standpunkt nimmt ferner P, Oppenheim mit Ent- schiedenheit ein. Er hält sämtliche Ellipsaetinienkalke der mediter- ranen Länder und mit ihnen den Strambergerkalk bereits für typische unterceretacische Bildungen. Obgleich es für unsere Betrachtungen weniger Bedeutung hat, mag endlich nicht unerwähnt bleiben, daß aus Calabrien von G. Di-Stefano!) sogar untersenone Ellipsactinien- kalke angegeben werden. Alldem gegenüber erscheint es notwendig, zu betonen, dab über den stratigraphischen Umfang des in der Grenzregion von Spizza und Montenegro entwickelten Riffkalkes zur Zeit ein definitives Urteil nicht gefällt werden kann. Vorderhand deutet allerdings nicht ein einziger Fossilrest darauf hin, daß sich hier diese Fazies vom Ober- tithon in die untere Kreide weiter fortsetzt, doch die Möglichkeit eines dafür sprechenden Fundes darf natürlich von vornherein keines- wegs negiert werden. Zum Schlusse erübrigt es mir noch, eine Beobachtung aus älterer Zeit hier kurz zu berühren, welche die Existenz der Oberkreide auch in der höheren von den beiden beschriebenen Schuppen wahrscheinlich macht. Wie ich schon vor mehreren Jahren berichtet habe, wurden bei Gjingjinovic in einem großen, durch den zur Regenzeit dort herunter- stürzenden Wildbach von oben hergeschleppten Kalkblocke zahlreiche Hippuriten gefunden. Wegen des Umstandes, daß gerade auf der in Betracht kommenden Strecke über dem oberen Jura der tieferen Schuppe die obercretacischen Ablagerungen fehlen, und im Hinblicke auf die ganze Terrainkonfiguration kann an die Herkunft dieses Fels- blockes aus dem Kreidekalkzuge des Divli vrh kaum gedacht werden. Auch die lithologischen Merkmale des Kalkes ließen sich schwer damit in Einklang bringen. Wir müssen daher annehmen, daß der besagte Block aus der höher gelegenen Verbreitungsregion des obertithonischen Korallenrifikalkes stammt und daß dort auf dem Obertithon verstreut Lappen von Hippuritenkreide liegen. Sollte sich nun diese Vermutung bewahrheiten, dann würde angesichts der gleichen Gesteinsbeschaffen- heit die eventuell anzustrebende kartographische Abtrennung beider Komplexe wohl die größten Schwierigkeiten bereiten. Franz Toula. Berichtigung. Habe mich überzeugt, daß die Unterkieferzähne von der Fischa >) von einem noch nicht vollausgewachsenen Individuum von Rhinoceros antiquitatis Blumenbach herrühren. Dasselbe gilt natürlich auch für den schönen Gipsabguß, der mir von Berlin im Tauschverkehr ohne Fundortangabe zugegangen ist und von dem ich irrtümlich ange- 1) G@. Di-Stefano, Osservazioni geologiche nella Calabria settentrionale e nel eircondario di Rossano. (Mem. deser. d. carta geol. d’Italia, Appendice al vol. 9; Roma, 1904.) ?) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt LVII 1907, pag. 445, T. X, Fig. 1—3. 60 Verhandlungen. Nr. 263 nommen habe, daß er von Mosbach stamme, da ich mir als Gegen- gabe für meine Sendung Abgüsse von Mosbacher Rhinocerosresten erbeten hatte. Die Ubereinstimmung in Form und Abkauverhältnis ist eine so vollkommene, daß an der Zugehörigkeit auch dieses Restes zu Khinoceros antiquitatis nicht gezweifelt werden kann. Daß sich die Zähne von der Fischa durch die eigenartigen Emailfalten von Ihinoceros Mercki. unterscheiden, habe ich (pag. 447 und 455) ge- bührend hervorgehoben. Es hätte mich dies, ich habe diesen Fehler offen einzugestehen, zu weiteren Vergleichen führen sollen. — Herrn Dr. Max Schlosser in München habe ich dafür zu danken, daß er mich auf mein Versehen freundlichst aufmerksam gemacht hat. — Eine Bekanntgabe des Fundortes jenes Unterkiefers aus dem Museum der königl. preuß. geol. Landesanstalt ist mir bis nun nicht zuge- kommen. Vorträge. Dr. Julius Dreger. Geologische Beobachtungen an- läßlich der Neufassungender Heilquellen vonRohitsch- Sauerbrunn und Neuhausin Südsteiermark. Bei Betrachtung des geologischen Kartenbildes, das uns der südlichste Teil Steiermarks und die angrenzenden Gebiete von Kärnten, Krain und Kroatien zeigen, fällt uns zunächst das mächtige granitische Massiv des Bachergebirges mit seinem Mantel krystallinischer Schiefer auf, dessen südöstlichster Teil noch in unser Gebiet hineinragt, und das maßgebend war für die Stauung der südlich und südöstlich vorliegenden langen Faltenzüge meist triassischer Gebirge. Dann treten aber jene ziemlich geradlinigen Verwerfungen besonders hervor, welche in Nord- west oder West beginnend sich in ihrem weiteren Verlaufe einander nähern, um in der Gegend südlich des Wotschberges, in dem Gebiete der Rohitscher Säuerlinge zusammenzustoßen. In dem Störungsgebiete von Zeyring im Pölstale in Obersteier ist eine Bruchlinie bemerkbar, die im weiteren Verlaufe nach Süd- südost als Lavanttaler Verwurf bekannt ist, in den Kohlenflötzen dieses Tales von Wiesenau, Wolfsberg, St. Stephan, Andersdorf u. a. deutlich zum Ausdrucke kommt und seine Fortsetzung über Lava- münd, Windischgraz, Weitenstein und Gonobitz findet. Bei Planken- stein (WSW von Pöltschach) nähert sich der Bruch ganz der Fort- setzung des gleich zu besprechenden von Schönstein-Hochenegg und tritt in das Störungsgebiet südlich des Wotschberges ein, während auch nördlich dieses Triasberges ein Absinken des jetzt von tertiären Sedimenten gebildeten Randes des Pettauer Feldes stattgefunden hat. Im Bereiche dieser eben erwähnten etwa 150 km langen Störungslinie befinden sich mehrere schwache Thermen (im Windisch- grätzschen Schlosse von Gonobitz, bei Plankenstein und Studenitz am Nordfuße des Wotsch)'), Säuerlinge (Sauerbrunn, südwestlich von 1) Vergl. Th. v. Zollikofer, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1859, pag. 218. 1908 Sitzung vom 4. Februar, Dr. Julius Dreger. 61 Pöls!) im Murtale, St. Peter, Kliening, Preblau, Linsenmühle — alle vier im Lavanttale — und die jetzt versiegte Quelle unweit des Ge- höftes Daniele im Mißlingtal SO von Windischgraz ?) und eine Schwefel- quelle (St. Leonhard im Lavanttale), die erkennen lassen, daß auch heutzutage noch Nachklänge des Bruches vorhanden sind. Eine ausgezeichnete Störungslinie ist weiters jene, welche von den mächtigen Ausbrüchen andesitischer Gesteine des Kamenni, Kernes und Roma Vrh und Smerkoue südlich von Schwarzenbach (Be- zirk Bleiburg) ausgehend, häufig begleitet von Andesitströmen, südlich von Weißwasser über Schönstein, Wöllan, Hochenegg, St. Egydi in westlicher Verlängerung ebenfalls in die Gegend von Rohitsch-Sauer- brunn und zu dem Adesit südlich des Pleschiwez gelangt. Teller’) verfolgte diese Linie in westnordwestlicher Richtung über die steier- märkische Grenze hinaus nach Kärnten, wo am Südabhange des Petzen ein Ort namens Topla auf Quellen mit thermalen Eigenschaften hin- weist. Auch südlich von Schwarzenbach treten nach Professor Dr. Mitteregger*) in einem kleinen Teiche bei Muschenik Warmquellen (18° R.) zutage. Diesem langgestreckten Störungsgebiete gehören weiters an die Thermen von Topolschitz bei Schönstein (25° R.), Neuhaus (29° R.), die schon von Zollikofer°) N von Sternstein erwähnte warme Quelle von „In der Enge“ (16° R.) und einige Quellen mit thermalen Eigenschaften bei Hochenegg. Verlängern wir die Verbindungslinie von Sternstein („In der Enge“) mit Hochenegg über letzteres hinaus, so stoßen wir wieder auf eine Thermallinie, auf der die ang. warmen Quellen in der Sann bei Cilli und südlich gegen Tüffer zu auftreten, dann Bad Tüffer (30° R.) die warme Quelle N von St. Margareten und Römerbad (über 30° R.) gelegen sind. (Vergl. Peters, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1871, pag. 252.) Eine dritte Störungslinie verläuft südlich des hauptsächlich aus karbonischen Gesteinen aufgebauten westöstlich streichenden Gebirgs- zuges, der sich aus der Gegend südlich von Stein in Krain bis süd- lich von Store verfolgen läßt und bei der Ruine Reichenegg (S von der Station St. Georgen a. d. Südbahn) noch einmal zum Vorscheine kommt. An diesem Bruchrande, der durch eine schmale Zone von oligozänen, flötzführenden (Sotzka-)Schichten gekennzeichnet ist, liegt die Therme von Gallenegg bei Sagor und nicht weit davon eine Ort- schaft mit Namen Töplitz. Südlich vom 812 m hohen Gouze, der nach Teller®) aus hellem Kalk und Dolomit der mittleren Trias besteht, wird der Bruch von Andesit begleitet, der zwischen einem Streifen stark veränderter triassischer Schiefer und Sotzkaschichten in östlicher bis gegen Tüffer und darüber hinaus in mehr nordnordwestlicher Richtung !) Nach Kopezky die älteste Heilquelle Obersteiermarks, die zur Zeit der Kreuzzüge stark benutzt wurde. 2) F. Rolle, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1857, pag. 463 und F. Teller, Erläuterungen zur geolog. Karte von Praßberg a. d. Sann, Wien 1898, pag. 167. >) Loc. eit. pag. 165. *) Ebenda. 5) Th. v. Zollikofer, Die geolog. Verhälinisse des Drautales in Unter- steiermark. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1859, pag. 218. %) Geolog. Karte von Cilli und Ratschach 1907. (Maßstab 1: 75.000.) 62 Verhandlungen. Nr. 2193 mit Unterbrechungen bis in die Gegend zwischen St. Urban und Tschernolitza (S von St. Georgen) verfolgt werden kann. In seiner Fortsetzung stoßen wir südlich der Sotla (S von Markt Rohitsch) in Kroatien sowie bei Widena und St. Rochus auf steiri- schem Boden wieder auf Andesit und dessen Tuffgesteine, die ver- einzelt weiter nach Osten noch im Mazelgebirge und nördlich vom Ivanscicagebirge beobachtet werden können. Die Schwefeltherme von Warasdin Töplitz (45—47° R.) S von Warasdin liegt in der östlichen Verlängerung unserer Thermallinie, die wir deshalb als die von Gallenesg— Tüffer—Warasdin Töplitz bezeichnen wollen. Dr. Benedikt Kopezky!) erwähnt das Vorkommen einer schwefligen Quelle bei St. Benedikt 5!/, /n westlich von Sauerbrunn, die ebenso in Beziehung zu dieser Linie gebracht werden könnte, wie die 41/, km SO von St. Benedikt befindliche Schwefelquelle von Hainsko. Während die oben angeführten drei Störungslinien alle in dem Gebiete von Rohitsch aneinandertreten und so wahrscheinlich die Veranlassung zur Bildung der dort so zahlreichen Säuerlinge sind, stenen die zwei Bruchlinien, die ich jetzt kurz erwähnen werde, in keinem direkten Zusammenhang mit jenen; ich bespreche sie aber deswegen, weil sie örtlich so nahe sind, gleichartige Erscheinungen darstellen und an ihnen ebenfalls eine ganze Reihe bemerkenswerter Mineralquellen liegen. Der in Südsteiermark”als Rudenza bezeichnete triassische Ge- birgszug findet N von Windisch-Landsberg auf kroatischem Boden in der Desinicka, Kuma, Strahinscica und im Ivanscica-Gebirge eine Fortsetzung. An dem südlichen Rande dieses nur in einzelnen Schollen stehen gebliebenen Gebirgszuges befindet sich nach Zollikofer?) am Südfuße des Süssenheimerberges bei einem Orte Tepelza eine warme Quelle mit 13° R und dann in Kroatien an der Ivantsica die Thermen von Toplitica bei Gotalovee und jene von Kamena goriza bei Madjarevo. Endlich sei auch noch jene wichtige Thermallinie angeführt, die auf einem eingesunkenen Gebirgszuge verläuft, der die Fortsetzung des spornartig nach Kroatien hineinragenden Kaiserberges (Üesarsko br.) nördlich von Klanjee am linken Sotlaufer und des Orlizazuges in Steiermark bildet und sich wieder in der Strugata®) erhebt, um abermals zu versinken und erst im Ljubel N vom Kalnikergebirge abermals emporzutauchen, das sich jedoch mit seinen kristallinischen Schiefern den Agramerbergen anschließt. Etwa 31, km NO von Klajec liegen in Congerienschichten die Schwefelthermen von Smerdece und Jaguniceve-Toplice und nordwestlich davon an einer Leithakalk- scholle die Therme von Krapina-Töplitz (41:35 —43'1° CO). Nördlich von Orechovica in der Strugaca liegt die Akratotherme von Sutinsko ®). !) Übersicht der Mineralwässer und einfachen Mineralien Steiermarks. Vierter Jahresber. über die steierm.-ständ. Oberrealschule in Graz. 1855, pag. 26. ”) Die geolog. Verhältnisse des südöstl. Teiles von Untersteiermark. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1862, pag. 365. 5) Dr. Drag. Gorjanovid-Kramberger, CXXXI. Bd. der „Rada“ der südlslawischen Akademie für Kunst und Wissenschaft, Agram 1897. *) Analyse von K. von llauer. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1865, pag. 251. 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Julius Dreger. 63 Die Therme von Stubitschke befindet sich südöstlich von Kra- pina-Töplitz auf der sogenannten Zagorianer Thermallinie !), welche diese beiden Quellen verbindet und ungefähr auf der eben erwähnten von Smerdede-Sutinste senkrecht steht, sich mithin zu dieser etw: Verlauf der wichtigsten Bruch- und Thermallinien Südsteiermarks und der angrenzenden Gebiete. (Im Maßstabe 1:1,214.000.) Marburg \ N Ya Windisch-Grute Iılmoarzenbadt I N N N N N EN DS “ IS RE IR S L ER ER AE Oberburg al orsenherg ; ee __ - _ IT sanerbrunn Fine Klandsbery. _ 0-7 a 8. _-5 BE N VO Alumee Mghteln, I. Fortsetzung des Lavanttaler Verwurfes. 1. Säuerling von Daniele bei Windischgraz, 2. Therme von Gonobitz, 3. Therme von Plankenstein, 4. Therme von Studenitz, 23. Säuerlinge bei Gabernig und Kostreinitz, 22. Säuerlinge in Rohitsch-Sauerbrunn. II. Südsteirische Thermallinie. 5. Therme (beziebungsweise Thermen) von Muschenik, 6. von Topolschitz, 7. von Neuhaus, 8. „In der Enge“, 9. von Hochenegg, 10. bei Cilli, 11, von Tüffer; 12. bei Margareten, 13. in Römerbad. III. Gallenegg— Warasdin— Töplitzer Linie. 14. Therme von Gallenegg, 15. Schwefeltherme von Warasdin— Töplitz. IV. Bruchlinie Windisch-Landsberg—Kamena goriza. 16. Therme von Toplitica, 17. von Kamena goriza. V. Smerdede—Sutinsko-Linie. 18. Schwefelthermen von Smerdece und von Jaguniceve—Toplice, 19. Therme von Krapina—Töplitz, 20. von Sutinsko, 21. von Stubicke (Zagorianer Thermallinie). ebenso verhält, wie die Linie von Hochenegg — Cilli — Römerbad zu jenen von Topolschitz-Neuhaus. !) Vergl. Dr. Gorjanovid-Kramberger. Geol. Übersichtskarte des Königr. Kroatien -Slawonien (Blatt Zlatar und Krapina 1:75.000) und Erläuterungen dazu. Agram 1904. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 9 64 Verhandlungen. Nr. 2u. 3 Nach dieser Abschweifung wollen wir wieder in die Gegend südlich des Wotschberges zurückkehren, bis wohin wir die zuerst angeführten drei Störungslinien verfolgt haben, und welche demnach als besonders von Spalten und Sprüngen durchsetzt angesehen werden muß, was auch als die Ursache des Empordringens der hier in so großer Zahl vorkommenden Säuerlinge anzusehen ist. Außer den Quellen in Rohitsch-Sauerbrunn selbst, nämlich der Tempel- und Styriaquelle, der Alpha-, Beta- und Gammaquelle, dem Josephs-, Moriz-, Fröhlich-, Ferdinands-, Gotthard- und Waldbrunnen sind in der Nähe von Öber-Gabernig die Marienquelle, der land- schaftliche Mühlbrunnen, der fürstlich Windischgrätzsche Ober- Rohitscher-Sauerbrunnen; bei Ober-Kostreinitz: der Raimundbrunnen; bei Unter-Kostreinitz: der Ignaz-, Königs- und Gartenbrunnen !); bei Unter-Gabernig: der Römerbrunnen und die Rosalienquelle. Es hat zwar nicht an dem Versuche gefehlt), den Ursprung der Kohlensäure in Rohitsch auf chemischem Wege durch Zersetzung eines schwefelkieshältigen Mergels zu erklären, indem aus dem Kalke des- selben durch Schwefelsäure Kohlensäure frei gemacht würde. Es wäre das ungefähr die gleiche Entstehungsweise von ÜO,, wie sie von J. von Szabo für jene des Hunyadi-Janos-Bitterwasser angenommen wird ?). Auf die Unwahrscheinlichkeit dieser Bildungsweise hat schon Rumpf und Hörnes®) hingewiesen ; auch zeigte es sich durch die neuen Aufdeckungen ganz deutlich, daß die Quellen gar nicht aus Mergel empordringen. Erwähnen möchte ich hier auch noch die Ansicht von G. Bischof (Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie 2. Aufl. Bd. I. 1865, pag. 664—725), daß überall dort, wo in der Tiefe Kalk- stein oder Dolomit vorkommt, die Erdwärme, wie in einem Kalkofen, Kohlensäure austreibe. Da sehr wahrscheinlich in dem Einsturzgebiete von Rohitsch-Sauerbrunn und Umgebung im Untergrunde derartige Gesteine vorhanden sind, so wäre die Anwendung der Hypothese Bischofs hier ja möglich; mir scheint es jedoch als das Natürlichste, das Ausströmen der Kohlensäure als eine letzte Phase jener eruptiven Tätigkeit anzusehen, die in der Tertiärzeit die Trachyte und Andesite unserer Gegend an die Oberfläche gebracht hat; sei es, daß CO, bei der noch jetzt andauernden Erstarrung des Tiefengesteines frei wird oder aber aus noch größeren Tiefen des unbekannten Erdinnern stamme. Auf dem weiten Wege, den die Kohlensäure in den zahlreichen Spalten und Sprüngen bis an die Erdoberfläche zurücklegen muß, !) Ein Eisensäuerling nach Dr. Kopezky loc. eit. pag. 27 u. 29, hier werden auch noch mehrere andere Säuerlinge angeführt, die entweder versiegten oder in Vergessenheit gerieten. 2) Professor H. Hoefer, Der Schutzrayon. Hypothese über die Entstehung unserer Säuerlinge in: 'Rohitsch-Sauerbıunn während der Saison 1875 in sozialer, ökonomischer, püysikalisch-chemischer und medizinischer Beziehung, dargestellt von Dr. Julius Glax, Graz 1876, pag. 24. >) Siehe Internation. Mineralquellen-Zeitung. VITI. Jahrg. No. 172. Die Her- kunft der natürlichen Kohlensäure von Dr. Rudolf Delkeskamp. *) Vergl. die Anlage des Füllschachtes in Rohitsch-Sauerbrunn von Prof. Dr. R. Hoernes, Graz 1891, pag. 339. 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Julius Dreger. 65 hat sie vielfach Gelegenheit, sich in atmosphärischem (oder ? juvenilen) Wasser zu lösen oder sich diesem ungebunden anzuschließen; es finden jedoch auch trockene Exhalationen des Kohlendioxids statt. Das kohlensäurereiche Wasser wird sich durch Auslaugung des durch- drungenen Gesteines!) mit verschiedenen Salzen anreichern und so als Mineralwasser an die Oberfläche treten, wobei es von der Fassung abhängen wird, ob mehr oder weniger süßes Grundwasser seitlich hinzutreten kann und verdünnend wirkt. Die Bildungsweise der Säuerlinge, die wir uns wohl nicht anders vorstellen können, macht es begreiflich, daß die chemische Zusammensetzung der einzelnen Quellen der Gegend eine recht verschiedene sein kann, und dab auch dieselbe Quelle im Laufe der Zeit in ihrer chemischen Zu- sammensetzung eine Änderung erfahren kann, wenn diese auch bei unseren Heilquellen ?), seitdem chemische Analysen davon gemacht werden, nur unbedeutend ist. Störend aber wirkt der starke Einfluß des Grundwassers im unmittelbarer Nähe der Quellfassungen so zwar, dab nach starken Regengüssen oder nach der Schneeschmelze die Säuer- iinge bis zur Unbrauchbarkeit verwässert werden. Deshalb entschloß sich der steiermärkische Landesausschuß, eine Neufassung der Quellen, zunächst einmal der wichtigen Tempelquelle und ihre Nebenquellen, vorzunehmen. Diese Arbeiten wurden nach den Vorschlägen des früheren Stadtgeologen von Karlsbad Dr. Josef Knett von dem Grazer Wasserbauingenieur Dirnböck im Herbste vorigen Jahres begonnen und sollen, wenn möglich bis zum Sommer dieses Jahres vollendet sein. Es wurde dicht neben der Tempelquelle über die Alpha-, Beta- und Gammaquelle hinaus ein etwa 30 m langer und 8 m breiter Graben ausgehoben, dessen tiefste Stelle wenig über 3 m betrug, Da man Sprengmittel vermeiden wollte, war die Arbeit eine recht mühsame. Unter einer dünnen Kulturschichte räumte man gegen 1 m Lehm mit Geröllstücken (Alluvium) ab und stieß dann auf eine ungefähr 11, m dicke Bank von Nulliporenkalk und Konglomerat, die schwach geneigt gegen NO einzufallen schien und deren Schicht- kopf in einzelne, stark verwitterte und zersetzte große Blöcke auf- gelöst war. Diese Bank gehört dem unteren Nulliporenkalk an, welchem Mergel aufgelagert sind, die denen von Tüffer entsprechen dürften und in Sauerbrunn das Hauptgestein unter den alluvialen und diluvialen Bildungen darstellen. Darunter folgten gebankte, unregelmäßig ab- wechselnde Schichten von weißlich-grauen Andesittuffbreceien und einer kaolinisierten, sandsteinartigen dichten Tuffmasse. Das ganze !) Es kann dieses Gestein ebensowohl ein andesitisches, mergeliges oder manch anderes sein, denn sie alle führen jene Stoffe wie: Kalium, Natrium, Kal- zium, Magnesium, Eisen, Mangan, Chlor, Brom, Schwefel, Phosphor, Aluminium usw., die im „Rohitscher“ enthalten sind. N ?) Die erste Analyse befindet sich in dem in lateinischer Sprache abge- faßten Buche des Arztes Johann Benedikt Gründel: „Roitschocrene“ 1685, während die letzte Analyse der Styriaquelle von Prof. E. Ludwig, Prof. Th. Panzer und Dr. E. Zdarek in Nr. 13 der Wiener klinischen Wochen- schrift, Wien 1907 enthalten ist. Demnach gehört diese Quelle zu den alkalisch- salinischen Säuerlingen; sie ist mit Kohlensäure gesättigt und durch einen großen Gehalt an Magnesiumkarbonat ausgezeichnet. Die Menge der freien Kohlensäure ist eine beträchtliche. 97 66 Verhandlungen. Nr. 20103 Gestein ist zerrüttet und von Spalten, Sprüngen und Hohlräumen durchsetzt, die an ihren Wänden Aragonitbildungen aufweisen oder auch völlig damit ausgefüllt sind. Das kohlensaure Wasser hat das Gestein, welches ganz davon durchtränkt ist und aus mancher seiner Aragonitbildung bei der Alphagnelle. Nach einer Photographie von Herrn Robert Kuri in Rohitsch-Sauerbrunn. Unterhalb der im Bilde erscheinenden Schneefläche befindet sich ein Beton- klotz mit Schotterstücken, der bei der Quellfassung im Jahre 1889 zur Anwendung kam und eine Stärke von 80—100 cm aufweist. Er zeigt nach unten keine ebene Fläche, da er auf dem durchweichten tuffigen Untergrunde gebettet worden war. An ihn schmiegt sich innig ein weißes Aragonitband von 3—4 cm Stärke an; ebenso sind auch die Höhlungen darunter mit Aragonit ausgekleidet. Zu Füßen des im Bilde stehenden Direktors von Sanerbrunn Herrn Dr. Franz Mulli zeigt sich eine gegen Westen fallende feste, weniger zersetzte Bank von Andesit, der jedoch auch von Aragonitadern durchzogen ist. Westlich von dieser Stätte wurde nach einer späteren Mitteilung des Herrn Direktors eine ergiebige Sauerquelle aufgeschlossen und weiters eine Kohlensäure-Gasquelle entdeckt. die mit herrlichen Aragoniten ausgekleidet ist. Klüfte mit freier Kohlensäure emporquillt und brodelt, derartig zer- setzt, daB seine Untersuchung auch im Dünnschliffe nur wenig Auf- schluß gibt. Die Hauptmasse des Gesteines stellt eine typische Reibungs- breceie eines von Kalziumkarbonatadern durchzogenen Andesits dar, 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Julius Dreger. 67 in dem Brocken eines dichten Zerreibsels desselben Gesteines liegen. Fremde Gesteinsstückchen fanden sich nicht vor. Die erwähnten feinen Adern von kohlensaurem Kalk sind vielleicht ebenso wie der mit ihm in innigem Kontakt auftretende Magnesiaglimmer durch Umwandlung aus Hornblende entstanden ; der Glimmer könnte aber auch ursprünglich vorhanden gewesen und durch seine Zersetzung das Kalziumkarbonat entstanden sein, indem das Kalzium aus den zahlreichen zersetzten Plagioklasen hinzugekommen wäre. Die oben erwähnten Aragonitbildungenin den Spalten und Sprüngen der Andesitbreccie verdienen in besonderem Maße, daß wir uns näher mit denselben befassen. Auf Grund von Laboratoriumsversuchen, die besonders der Mineraloge Gustav Rose vornahm, herrschte früher allgemein die Meinung vor, daß die Temperatur der Lösungs- flüssigkeit entscheidend sei, ob der kohlensaure Kalk beim Entweichen von Kohlensäure als Kalzit oder als Aragonit zur Ausscheidung gelange. Und zwar sollte bei einer Temperatur von über 30° C. Aragonit, bei einer tieferen Temperatur jedach Kalkspat abgeschieden werden. Es zeigte sich aber, daß sich Kalzit bei jeder Temperatur bildet, und daß es wahrscheinlich von der Konzentration der Lösung und von ihrer chemischen Beschaffenheit abhängt, ob Aragonitbildung ein- tritt; man kam dabei auf die Anschauung älterer Forscher zurück, welche in den geringen Beimengungen von Strontium, Barium oder Blei die Ursache der Bildung von Aragonit finden wollten. Es unter- liegt gar keinem Zweifel, daß sich unser Aragonit aus kaltem Wasser (die Temperatur der Rohitscher Säuerlinge beträgt etwa 10° C.) aus- geschieden hat und noch gegenwärtig bildet; es zeigt sich nämlich an dem Zement und in seinen Sprüngen, welcher bei der Fassung der Alphaquelle im Jahre 1889 Verwendung fand, Aragonitbildung, darunter Krusten von mehreren Zentimetern Stärke. Eine qualitative chemische Analyse unseres Aragonits, die Herr Dr. F. König durchführte, zeigte neben sehr geringen Spuren von Magnesium verhältnismäßig viel Strontium (etwa 1—2°/,) und etwas Barium. Wir können also, glaube ich, annehmen, daß der Strontium- nnd Bariumgehalt (der von Magnesium ist verschwindend klein, kann also nicht als Gegen- gewicht für das rhombo&@drische Kristallsystem angesehen werden) für das rhombische Kristallsystem ausschlaggebend war, da ja bekanntlich die Karbonate Strontianit (Sr CO,) und Witherit (Ba CO,), ebenso wie das hier nicht in Betracht kommende Cerussit (Pb CO,) nur in diesem System kristallisieren und zum Aragonit (Öa CO,) in dem Verhältnisse der Isomorphie stehen. Der Sauerbrunner Aragonit tritt nieht nur in den bekannten spießigen und prismatischen Formen auf, sondern es kommen auch prächtig glitzernde Zwillingskristalle vor, die fast dieselben sechs- seitigen Säulen darstellen, wie jene von Herrengrund bei Neusohl in Ungarn, nur erreichen diese etwa die drei- bis vierfache Größe und zeigen eine rauhere Oberfläche als es au unseren glänzenden, blumenkohlartigen Drusen der Fall ist. Während, wie wir gesehen haben, bei den kalten Säuerlingen in Sauerbrunn nur Aragonit zur Ausscheidung gelangt ist, begegnen wir bei den Quellabsätzen der Therme von Neuhaus, wo wir nach 68 Verhandlungen. Nr. 2 u.3 der Roseschen Ansicht gerade bei einer Temperatur von 3659 C, ausschließlich Aragonit erwarten sollten, neben diesen auch reichlich Kalkspat. Das Thermalwasser von Neuhaus tritt in mehreren Quellen zutage, wovon die ergiebigste einer etwa 1!/; m langen und Y/, m breiten Spalte in einem sehr festen grau-blauen, etwas glimmerigen Mergel emporsteigt, der hier an Leithakalk angrenzt. Der eigentliche Ursprung der Therme ist, wie wir schon früher (pag. 61) bemerkten, auf jene langgestreckte Verwerfung zurückzuführen, die sich, südlich der Petzen in Kärnten beginnend, bis nach Rohitsch verfolgen läßt und bei Neuhaus noch durch eine nach Nordwest verlaufende kleine Querstörung kompliziert wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach dringt das heiße Wasser in jenen Klüften empor, die durch das Absinken der Triaskalke und Dolomite an diesen Bruchrändern entstanden sind und kommt nun an Stellen zutage, die jetzt Tertiärschiehten einnehmen. Der Neuhauser Mergel dürfte jenen marinen Schichten ange- hören, welche über den Hangendmerseln der Sotzkaschichten liegen und ungefähr den Tüfferer Mergeln entsprechen. Möglicherweise gehört er aber auch noch jenen Hangendschichten an. Aus der Gesteins- beschaffenheit kann das nicht ersehen werden, und auch das Vor- kommen von Landpflanzen und kleinen Kohlenflötzchen ist nicht aus- schlaggebend, da vom Lande her leicht Pflanzen eingeschwemmt worden sein können; es fanden jedoch sowohl Stur (Geologie der Steiermark 1871, pag. 548 u. 49), als auch Teller (Erläuterungen zur geol. Karte Praßberg a. d. Sann, 1898, pag. 96) bei ihren Be- sehungen der Umgebung von Neuhaus an verschiedenen Stellen Reste marinen Ursprunges, wie Melettaschuppen, Brachyuren, Bi- valven, Gastropoden, Korallen, Bryozoen und besonders Foraminiferen, weshalb Stur den Mergel als Foraminiferenmergel bezeichnete. Obwohl die Therme von Neuhaus!) seit langem bekannt ist (sie wird zuerst im Jahre 1582 als einem Herın von Neuhaus?) gehörig erwähnt) und nach wiederholtem Besitzwechsel im Jahre 1858 von der steiermärkischen Landschaft käuflich erworben wurde, ist sie bisher ungefaßt geblieben. Erst im vergangenen Herbste wurde an die Fassungsarbeiten geschritten, sowohl um das Thermalwasser zu vermehren und zu verhindern, daß welches seitlich verloren gehe, als auch um kalte Quellen abzusondern. Auch hier wurde Dr. Knett zu Rate gezogen. Das Badebassin wird durch Entfernung der darauf stehenden Baulichkeiten ganz freigelegt und seiner ganzen Ausdehnung nach tiefer gelegt und erweitert. Bei diesen schwierigen Arbeiten, die Herr Landesoberingenieur Moritz Heider leitet, wurden noch einige neue warme Quellen (bisher im ganzen 10) erschlossen. Man entdeckte auch zwei fast kreisrunde kurze Schlote im Mergel, die sehr wahrscheinlich frühere Austrittsstellen von Thermalwasser dar- \ !) Sie gehört mit einer Temperatur von 36°5° C. zu den Akratothermen, wie Pfäffers, Ragaz, Römerbad, Gastein u. a. und ist ebenso wie letzteres nach den neuesten Untersuchungen durch seinen Radiumgehalt ausgezeichnet. ?) Die Ruinen des alten Neuhauser Schlosses sind die der späteren Schlangen- burg oberhalb des Bades. 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Franz Kossmat. 69 stellen. Sie sind ebenso, wie der Grund der Thermalspalte mit lehmiger Masse und Schotter verlegt. (Ein ganz ähnlicher von der Therme verlassener Kanal wurde auch in Römerbad etwas oberhalb des jetzigen Ursprunges entdeckt). Einige der Quellen scheinen aus dem Leithakalke zu kommen, der wie eine Zunge in den Mergel hineinreicht und sich dem Triasdolomite anschmiegt. Vielleicht werden die weiteren Aufdeckungsarbeiten auch nähere Aufschlüsse geben, in welcher Weise die Quellen mit den Brüchen am Rande des Triaszuges im Zusammenhange stehen. Dr. Franz Kossmat. Beobachtungen über den Gebirgs- bau des mittleren Isonzogebietes. Die am Durchbruche des Tagliamento (Fella) aufgeschlossenen südlichen Zonen der Kalkalpen sind durch neuere Untersuchungen ?) in tektonisch-stratigraphischer Richtung genau erforscht und bis in die Nähe der österreichischen Grenze verfolgt, so daß sich bei den Aufnahmen des Vorjahres, welehe ihren Ausgangspunkt in Karfreit hatten, endlich die Gelegenheit bot, die vorliegenden Beobachtungen über den Zusammenhang des Gebirges von Friaul mit jenem des Küstenlandes in einigen Stücken zu ergänzen. Fig. 1. MN SöW. IL. Gratar ! SSW—NNO Profil vom Alpenrande über die Antiklinale des Monte Bernadia zum Torrente Resia. Kopie nach Marinelli, 1902. Re = Raibler Schichten. — Hd — Hauptdolomit. — Hsk — Hornsteinkalk (Jura — Unterkreide), — Sc — Scaglia. — Ch — Chamidenkalke (Tithon— Unterkreide). — R=Rudistenkalke. — E—= Kalkiges Eocän. — E’ — Sandige Eoecänschichten. Maßstab: 1: 150.000. Ich werde bei Besprechung dieser Verhältnisse von Westen ausgehen und dabei an das nächste der Parallelprofile anknüpfen, welche O. Marinelli durch die Kalkalpenzone auf der Ostseite des Tagliamentodurchbruches gezogen hat’). t) Vergl. Prof. Karl Peters, Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1871, pag. 252. ”) Olinto Marinelli, Descrizione geologiea dei Dintorni di Tarcento in Friali. Publicazioni del R. Istituto di Studi superiori in Firenze, Sezione di Scienze fisiche e naturali. Firenze 1902 (mit Karte 1: 100.000 und Profilen). ®) Im Mittel etwa 4 km vom Westrande des Spezialkartenblattes Flitsch (Zone 20, Col. IX) entfernt. 0 Verhandlungen. Nr. 293 Nördlich der Quartärebene von Udine erheben sich nach diesen Studien Hügel von überfaltetem Focänflysch, aus welchem in Form gewölbeartiger kurzer Antiklinalen („Ellipsoide*) die Rudisten- und Chamidenkalke der Kreide (meist durch einen bituminösen Horizont in eine obere und untere Abteilung getrennt) und lokal noch die Diceraskalke des Tithon emportauchen. An einer scharfen, Ostwest streichenden Überschiebungslinie, der bekannten Frattura periadriatica Taramelli’s sinkt der nördliche Eocänflügel dieser Voralpenzone gegen die von Raibler- schichten unterlagerte Kalk- und Dolomitmasse des Hochgebirges ein, welches aus mehreren parallelen, nach Süden überstürzten Anti- klinalen und Synklinalen besteht. Die jüngeren mesozoischen Bildungen, welche in letzteren erhalten sind, bestehen aus hornsteinreichen, stellenweise Ammoniten und Aptychen führenden Kalken der Jura- Neocomreihe („Calcari seleiferi“) und aus roten Scagliamergeln der oberen Kreide, es fällt also in Friaul die Frattura periadriatica mit einer scharfen Faziesgrenze zusammen. Die wichtigeren Faltenzüge, welche zwischen dem Hochgebirgs- abbruch und dem Resiatale durch Marinelli und seine Vorgänger festgestellt wurden, setzen sich sämtlich in das Areal des Karten- blattes Flitsch fort. Folgende Einheiten sind hervorzuheben: 1. der südliche Schichtkopf des Triasgebirges: Monte Ciampon (bei Gemona mit einem südlichen Nebenast — Quarnan) Monte maggiore—Stol mit einer Synklinale, welche den Kamm oder den Nordhang begleitet; letztere wurde von Marinelli zum Isonzo ver- folgt und ihre Fortsetzung gegen den Talkessel von Dresenca (Dresnica) festgestellt (l. ec. pag. 88); 2. die Dachsteinkalkantiklinale Forca Ledis—Musi—Rio Bianco ; 3. die Synklinale Venzone—Forca di Campidello—Suovit (Sou- novich der neuen Generalstabskarte Flitsch), welche mit der An- näherung an den Isonzo nach Südost abschwenkt und sich hier nach Marinellis Ansicht mit der oben genannten Mulde (l. ce. pag. 87) vereinigt. Mindere Bedeutung besitzt die östlich der Fella bald ver- schwindende nördliche Nebensynklinale am Monte Plauris, 4. hingegen ist die stellenweise mit Überschiebungserscheinungen verbundene “Antiklinale Piano di Portis—R. Lavaria— Torrente Resia von Wichtigkeit. Auf der gegen den Isonzodurchbruch gewendeten Abdachung betreten wir nun das Gebiet, welches durch die Arbeit von F.v. Hauer, Ein geologischer Durchschnitt der Alpen von Passau bis Duino (Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien, mat.-nat. Cl. Bd. XXV, 1857, pag. 255— 5348) und D. Stur, Das Isonzotal (Jahrb. d.k. k. geol. R.-A. 1558, pag. 324 ff.) in der Literatur zum erstenmal genauer bekannt wurde. Zur besseren Erläuterung der Beziehungen gebe ich hier das Profil, welches D. Stur vom Natisone angefangen nach N über den Stolkamm zum Rio bianco bei Zaga und zum Canin gezogen hat. Im südlichen Teile der Schnittlinie erscheint als Seitenstück zum „Ellipsoid“ des Monte Bernadia das vom Natisonedurchbruch ge- 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Franz Kossmat. 71 schnittene Gewölbe des Matajur Monte Mia, in welchem aber noch der Dachsteinkalk zu bedeutenden Höhen emporsteigt (ca. 1200—1400 m). Der Flyschmantel!) senkt sich im Norden gegen und unter den flach nordfallenden Schichtkopf des Stol; hier läuft also die Frattura periadriatica durch. Auf dem Kamm des Stol verzeichnet Stur fiachgelagerte rote Hornsteinkalke mit Amm. Hommairei, Phylloceras tatricum, Aptychus lamellosus. Die Dachsteinkalke, welche darunter auf dem Nordhange zutage treten, fallen nach Nord unter die roten Jurakalke des Rio Bianco bei Zaga (Fortsetzung der Synklinale Venzone—Suovit), doch ist ihr Gegenflügel durch die Überschiebung am Südrande der Canin- gruppe abgeschnitten, es wird hier „der rote jurassische Kalk von der ganzen ungeheueren Dachsteinkalkmasse des Flitschergebirges überlagert“. Ob diese Überschiebung aus dem Nordflügel der Suovit- Synklinale hervorgeht oder, was nach der Konfiguration wahrschein- N. Fig. 2. 5. S—N Profil vom Natisonedurchbruch zum Canin. Kopie nach D. Stur, 1858. Dk = Dachsteinkalk. — Hs’: = Hornsteinkalk des Jura. — Sc — Scaglia (eigent- lich Flysch). — S — Sehutt. I. Stolüberschiebung. — II. Caninüberschiebung. licher, aus dem Aufbruch des Resiatales, läßt sich aus der Literatur nicht feststellen; die Entscheidung liegt voraussichtlich auf der italie- nischen Abdachung des Grenzkammes. Gegen Osten steigt die aufgeschobene Dachsteinkalkmasse zum Isonzodurchbruch zwischen Flitsch und Zaga herab und setzt sich jenseits desselben im Polovnikrücken (1772 m) fort, welcher demnach geologisch noch zur Caningruppe gehört. Durch diesen Teil des Ge- birges verläuft das Profil, welches F. v. Hauer in seiner obenzitierten Arbeit gezogen hat. Wichtiger als der Durchschnitt, dessen richtige Auffassung durch die lokalen Moränenanhäufungen erschwert war, sind die Bemerkungen, welche der Autor im Text bezüglich des Verlaufes der Synklinale machte. Im Süden des als Gewölbe charak- !) Die jungmesozoischen Kalke sind in der Profillinie durch eine Verwer- fung abgeschnitten. K. k. geol, Reichsanstalt. 1908. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 10 72 Verhandlungen. Nr. 23 terisierten Polovnik werden etwas talaufwärts vom Orte Serpenizza hornsteinführende Kalke (Fortsetzung der Suovitmulde), erwähnt, welche südlich von Trnovo vorbei am Nordfuße des Stolrückens gegen Kar- freit und darüber hinaus in die DreSencamulde verfolgt wurden (l. e. pag. 331). Allerdings sind nach Hauer diese Kalke bei Trnovo durch einen schmalen Triasrücken vom Isonzo und der Poststraße getrennt; doch fand ich im Vorjahre westlich des Ortes an der „Dachsteinkalk- masse“ der Kuntrikuppe, welche den Isonzo „zu einer plötzlichen, zwar kleinen, aber sehr scharfen Biegung nach Nord zwingt“, nur ungeheures Blockwerk von Moränenmaterial (aus Dachsteinkalk), während die östlich von Trnovo unter Moränen anstehenden dick- bankigen grauen hornsteinführenden Kalke noch zur jungmesozoischen Serie gehören dürften. Bezüglich des Verhaltens der Polovnik- Antiklinale vergl. pag. 78. Ich gehe nunmehr zur Darstellung meiner Beobachtungen über, welche sich auf das Gebiet im Osten der oben beschriebenen Durch- schnittslinien beziehen. I. Das Gebirge nördlich der „Frattura periadriatiea“. Isonzodurchbruch durch den Stolzug und dessen Hangendgrenze. In Karfreit ist der Flysch, welcher sonst am Südhange des Stol unter der Schutt- und Moränenbedeckung mit bergwärts ge- wendetem Einfallen häufig zutage tritt, nicht aufgeschlossen, doch ist der Verlauf der Frattura periadriatica auch hier wenigstens durch eine Anzahl starker Quellen im Orte selbst bezeichnet. Die alte Reichsstraße senkt sich nördlich von Karfreit nahe zum Isonzo herab und bietet daher infolge der Schutt- und Diluvial- bildungen nur wenige geologische Aufschlüsse; in den letzten Jahren wurde aber zur Erzielung einer gleichmäßigen Steigung eine Ver- legung in den Berghang durchgeführt, durch welche in dieser kurzen, aber geologisch sehr interessanten Quertalstrecke eine fast geschlossene Reihe von neuen Felsentblößungen geschaffen wurde. Die lichten, stellenweise auch an der Straße Megalodusführenden Dachsteinkalke des Stol senken sich unter einem Winkel von 65—70° nach Nordost herab und werden wenige hundert Meter außerhalb des Ortes von einer 77° O fallenden Kluft durchschnitten, deren glatte Fläche auf mehr als 20 m Länge freigelegt ist. Dann kommt zirka 1 km O der Baba-Kuppe (767 m) eine schmale, dem Schichtstreichen folgende Runse herab, welche einer Längsstörung entspricht; dort, wo sie die neue Straße quert, sind wellig gebogene und zerrüttete, hornstein- reiche Kalkbänke und Kiesellagen mit schiefrigen Überzügen zwischen dem Megalodontenkalk und einem weißen, bröckligen Dolomit einge- klemmt. Die Störung setzt sich, im Terrain als Furche erkennbar, auf die Ostseite des Isonzo fort (vergl. pag. 75). Die Hornsteinplatten und Kieselkalke gehören jedenfalls der Gruppe der post-triadischen „Calcari seleiferi‘* Marinellis, und zwar, wie ich glaube, einem tiefen Horizonte derselben an; Fossilien waren aber nicht zu beobachten. —] o 1908 Sitzung vom 4. Februar, Dr, Franz Kossmat. Die erwähnten, im Norden anstoßenden Dolomite sind ein Bestandteil der oberen Trias und in anderen Profilen mit den Dachsteinkalken zu einer Gruppe vereinigt; sie bilden an der Straße einen nur etwa 200 m breiten Zug, welcher W von Cote 223 mit steilen Ver- werfungen an graue, gefältelte Hornsteinplattenkalke vom Aussehen der vermutlich unterkretazischen Woltschacher Schichten Sturs grenzt. Diese stehen in Wechsellagerung mit grauen, körnigen Kalken und werden für ein kurzes Stück von einer verbrochenen Partie solcher verdrängt; an einer Stelle schalten sich aber auch schwarze Schiefer- lagen ein, wie man sie in der Juraserie des linken Isonzogehänges sehr verbreitet findet. — Dann sprinst von Westen her noch ein schmaler Dolomitkeil vor (WNW von Cote 246) und nördlich von diesem erscheinen mit einer 40° NÖ fallenden Verwerfung dickbankige graue Kalke in Wechsel mit zähen, tonigen Hornsteinplattenkalken. Ahn- liche Bildungen treten auch am Weiterwege gegen Trnovo unter den Moränen zutage; im allgemeinen herrschen dabei die diekbankigen grauen Kalke (mit Hornstein) vor, während anscheinende Woltschacher Platten wieder W des Ortes (zirka bei Cote 341) mit nordöstlichem Einfallen zur Straße herankommen. Ich betrachte diese Bildungen von Trnovo als die normale Fortsetzung der Suovitsynklinale, welche von Hauer noch bei Serpenizza im Isonzotalboden aufgefunden wurde. Fortsetzung des Stolzuges östlich des Isonzo. Nordöstlich von Karfreit erhebt sich der Volnik (793 m), welcher durch die Fortsetzung der auf pag. 72 erwähnten Längsverwerfung in zwei parallele Rücken gespalten ist. Der südliche zeigt an seinem gegen Karfreit gewendeten Hang eine sattelartige Schichtstauchung des Dachsteinkalk — und Dolomitkomplexes, besitzt aber im allge- meinen nordöstliches Einfallen. In seinem Hangenden schieben sich hornsteinführende Plattenkalke der jungmesozoischen Reihe ein (besonders am Durchbruch des Rocicagrabens N von Ladra zu sehen), und nördlich davon folgt der aus Dolomit bestehende Nebenzug, welcher an der DreSencastraße (Isonzohang) mit einer deutlich aufgeschlossenen, NO fallenden Wechselfläche von den sicheren Woltschacher Platten- kalken überlagert wird. Auf dem Osthang des Rocicagrabens taucht dieser nördliche Dolomitzug unter, der ihn überlagernde Plattenkalk schließt sich mit der oben erwähnten eingeklemmten Partie zusammen und begleitet den nun bedeutend verschmälerten Triasschichtkopf weiter nach Osten. Ein Profil bei SmaSt zeigt über dem Dolomit zunächst unreine NO fallende Hornsteinkalke und Schiefer (Unterer Teil der Juraserie), darüber folgt, jedoch mit einer steilen Verwerfungs- wand, ein weißer breceiös-oolithischer Kalk mit Hornsteinknöllchen (Oberjura?), welcher von lichtem Woltschacher Hornsteinkalk über- lagert wird. Der Schichtkopf ist also auch hier noch von Disloka- tionen zerschnitten und auch weiterhin weist auf längere Erstreckung die reduzierte Mächtigkeit auf ähnliche Erscheinungen hin. Am Südhange des Spik (N von Libusna) sind für eine Ent- fernung von mehreren hundert Metern die Dolomitaufschlüsse durch Moränen und Schutt verdeckt; aber die Hornsteinkalke des Hangenden 10* 3 Nr. 2u. Verhandlungen. 14 5 NND. ANen 2245 Nragjiuch 02.1700 Cho mo Fig. 3. Profil darch den Krasji vrh (Polovnikgewölbe) zum Isonzo bei Karfreit. Iozjak DE 1 Fig. 4. Profil vom Krn über die Pleca zum Isonzotal bei Kamno. N) 3W. 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr. Franz Kossmat. 6) Erklärung zu Figur 3 und 4. Dk —= Dachsteinkalk (z. T. auch Dolomit). -- D — Dolomit. — Wo = Woltschacher Plattenkalk. — R — Rudistenbreceien. F — Flysch. — Sc = Scaylia rossa. — Mo — Moränen. — di = Terassenschotter. -— S = Schütt. I. Stolüberschiebung (Frattura periadriatica). — II. Caninüberschiebung. — IIl. Krnüberschiebung. Maßstab — 1: 50.000. ziehen ununterbrochen durch, bald kommt auch der Dolomit wieder zum Vorschein und streicht von da, durch reine weiße Farbe und bröcklige Beschaffenheit sehr auffallend, an Versno vorbei in die steilen Südabstürze des Mrzli vrh, 1360 m. Letztere begleiten nun die linke Isonzoseite bis gegen Tolmein, wo die Trias bereits in größerer Ausdehnung zutage tritt (Tolmeiner Schloßberg und megalo- dontenführender Kalk-Dolomitzug der unteren Tolminkaschlucht); der Schichtkopf zieht weiterhin über das untere Batatal in der Richtung Bukovo— Kirchheim und wurde in meiner Arbeit über die „Geologie des Wocheinertunnels und der südlichen Anschlußlinie* (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. mat.-nat. Cl. 1907) besprochen. Die Südgrenze des Triasaufbruches ist überall eine Dislo- kation, welche bei Karfreit mit dem Rande des Talbodens beinahe zusammenfällt und daher eine Zeitlang unter Schutt und Diluvium verschwindet. In der Strecke zwischen SmaSt und Volarje, also ungefähr in der Mitte zwischen Karfreit und der Tolmeiner Talweitung, reicht aber vom südlichen Gebirge wieder ein Stück auf die nördliche Isonzoseite und es trifft zuerst der Flysch, weiter östlich der darünter- liegende hornsteinführende Plattenkalk mit dem Dolomitzug zusammen, wobei das Einfallen gegen diesen gerichtet ist. Die Frattura peria- driatica läuft also ohne Unterbrechung weiter und ist im unteren Bactagebiet durch das tiefere Eingreifen der Erosion als bedeutende Überschiebungstläche charakterisiert, welche die Trias in das Han- gende der Kreideplatform bringt. (Vergl. die Tunnelarbeit.) Die Schichtfolge der DreSencamulde. 1. Im Hangenden der oberen Trias des verlängerten, aber nur mehr wenige hundert Meter über den Talboden aufragenden Stol- zuges bilden überall die hornsteinführenden Kalke und Schiefer eine nordöstlich einfallende Schichtstufe, welche in vielen Profilen durch streichende Störungen (Aufschiebungen) auf geringe Breite reduziert ist, in anderen hingegen anschwillt, so am Hange des Mrzli vrh, wo die jurassisch-unterkretazische Schichtfolge relativ voll- ständig sein dürfte. Das obere Glied dieser Reihe, der Woltschacher Plattenkalk, fehlt nach meinen Beobachtungen nirgends, bringt also zusammen mit dem Triaszuge die Einheitlichkeit der Zone sehr deutlich zum Ausdrucke. Im höheren Teile der Gruppe finden sich oft rötliche Kalkschiefer, welche bereits Stur verzeichnet hat. 2. Die höheren Schichten beeinnen mit einer meist als Felsstufe auffälligen Zone von Radiolitenbreeeien und sind vom Isonzo- 76 Verhandlungen. Nr.2 US durchbruch bei Magozd angefangen durch den Nordhang des Volnik gegen Koset zu verfolgen. Sie setzen sich über den Kamm des Spik (841 m) zum Zlib—Mrzli vrh (1360 m) fort, bilden deren obere Feiszinnen und steigen dann zur Tolminka herab; bezüglich der weiteren Erstreckung sei auf die oben zitierte Arbeit verwiesen, — An vielen Stellen ist diese Radiolitenzone deutlich durch graue oder rote mergelig-schiefrige Einlagerungen in mehrere Bänder geteilt und bietet die gleichen Faziesmerkmale wie die wohlbekannten Kreidebänke der Isonzoschlucht von St. Lucia. 3. Die nächste Schichtgruppe der Mulde besteht aus Flysch- bildungen.' Sehr gute Aufschlüsse bietet die unmittelbare Um- gebung von Dresenca selbst, wo zunächst S des Ortes über der Radiolitenzone dunkle, glimmerige, splittrig zerfallende Mergelschiefer mit dünnen Sandsteinbänkchen folgen; die Gesteinsbeschaffenheit ist sehr gleichförmig, nur vereinzelt kommen Lagen mit Kalkbrocken vor. Am Berghange, welcher sich oberhalb DreSenca erhebt und regel- mäßig gegen Jeserca weiterstreicht, ist das Hangende dieser im ganzen nach Nordost fallenden Schichten sehr schön entblößt; es mehren sich die mit grauen Kalkbrocken gespickten Mergellagen, auch erscheinen Bänder von ziegelroten Mergelschiefern und höher oben finden sich Einschaltungen von mergeligen grauen Kalkplatten, welche zum Teil auch in Form kurzer, schmaler Linsen in den toni- geren Schichten eingebettet sind. Das Auftreten von vereinzelten Horn- steinausscheidungen gibt diesen Gesteinspartien stellenweise eine Ähnlichkeit mit der Scaglia. Noch hoch am Hange fand ich aber eine Breccienlage anstehend, welche zahlreiche Radiolitentrümmer enthält und von gewöhnlichem glimmerig-sandigen Flysch begleitet wird. Im Westen, bei Magozd, verlieren sich die zum Flyschkomplex gehörigen Bildungen unter den diluvialen Moränenanhäufungen; gegen Osten setzen sie sich aber am Fuße der Dachsteinkalkwände in be- deutender Breite fort und werden im Profil S des Rudeti Rob (W Seite der Tolminka) durch einen nach Süden überstürzten Sattel geteilt, an welchem Radiolitenbrececien und Woltschacherkalke zum Vorschein kommen. 4. Scaglia: Verfolgt man das Profil der Flyschgruppe von DreSenca in der Richtung gegen das Hangende, also gegen den Absturz des Krn, so stößt man auf eine neue Gesteinsabteilung, welche von der großen Schutthalde (N des Dorfes Krn) nach Westen bis nahe zur Za Plecam-Alpe zwischen Polovnik und Krn zu verfolgen ist und an der Koptoka bis 1332 m Höhe emporsteigt. Das Fallen dieses Zuges ist flachwellig nach NO und ONO gerichtet; die Gesteine bestehen aus rötlichen und grauen wellig gebogenen Kalkmergeln, auch aus grell ziegelroten Lagen mit härteren lichtgrauen Schmitzen. Hie und da sind Hornsteinlinsen ausgeschieden, aber ungleich sel- tener als im Woltschacher Kalk, von welchem auch die mergelige Gesteinsbeschaffenheit abweicht. Im Mikroskop stellen sich die Schichten als typische Globigerinenmergel dar (mit massenhaften Globigerina div, sp. und Textularia sp.). Die ganze Gruppe entspricht dem Typus der obersenonen Scaglia rossa der italienischen Alpen oder den „Couches rouges* der Westschweiz. Unter den Wänden des 1908 Sitzung vom 4. Februar. Dr, Franz Kossmat. PR Krn wird sie überlagert von grauen, feinglimmerigen Schichten, welche mit solchen der Unterlagerung große Ähnlichkeit besitzen. Frage des Altersverhältnisses zwischen Scaglia und Flysch. Dab die erwähnten Scaglia-Bildungen kretazisch sind, kann nach ihrer Beschaffenheit wohl nicht bezweifelt werden; schwieriger ist aber eine Entscheidung bezüglich des Flyschkomplexes, welcher sie unter- und überlagert. 4 Marinelli nimmt an, daß die Überlagerung der Flyschent- wicklung durch die Scaglia, wie sie Stur zuerst in seinem Krn- Profil dargestellt hat, die Folge einer Überkippung ist und daß die erstere Gruppe, welche mit einem Teil der Eocängruppe von Friaul übereinstimme, bereits ins Tertiär zu stellen sei. — Da die Neubegehung des Profils gezeigt hat, daß auch im Hangenden Flysch auftritt und sich östlich der großen Krn-Schutthalde mit dem Liegendkomplex ver- einigt, wäre danach anzunehmen, daß die Scaglia eine überkippte Anti- klinale bilde, ähnlich wie der mehrere Kilometer weiter Ost auftretende Woltschacher Kalk. Befremden muß aber, daß sowohl an dieser öst- lichen Antiklinale als auch am südlichen Schichtkopf der ganzen DreSencamulde in der Zone Magozd—Spik—Mrzli vrh zwischen dem Flysch und dem Woltschacher Kalk nicht die mächtigen homogenen Scaglia-Mergel, sondern durchweg Rudistenbreceien mit Zwischenlagen von Schiefern, grauen und roten Mergeln (aber oft mit Kalkbrocken) eingeschaltet sind. Eine solche unvermittelte Faziesveränderung ist schwer zu begreifen. Auch die Annahme einer normalen Einschaltung der Scaglia zwischen Flysch stößt auf Schwierigkeiten, wenn man nicht annimmt, daß der Hangendzug, welcher an der Grenze durch Wechsellagerung mit ihr konkordant verknüpft ist, doch über sie hinweggreift, da weiter östlich weder im Hangend- noch im Liegendflügel der über- kippten Antiklinale vom Sleme die mächtige Scaglia durchstreicht. Am leichtesten verständlich ist das unvermittelte Auftreten der geschlossenen Scaglia-Gruppe, wenn man sie als isoklinal eingefaltete Mulde betrachtet, welche also jünger wäre wie der Flysch; die Schichtfolge der oberen Kreide wäre dann also: l. Wechsel von Radioliten- und Hippuritenbreceien mit Mergeln und Schiefern, 2. Flysch, 3. Scaglia. Die petrographische Ähnlichkeit zwischen dem Flysch der Dresencamulde und jenem von Friaul ist Kein verläßliches Argument, da im Isonzogebiet ähnliche Bildungen auch in der Kreide (mit Ino- ceramen bei St. Lucia) auftreten. Die Flyschschichten des Flitscher- kessels, welche, wie auf pag. SO gezeigt werden soll, die unmittelbare Verlängerung der Dresencamulde bezeichnen, wurden von F.v. Hauer anfangs wegen ihrer Gesteinsbeschaffenheit als Eocän aufgefaßt („Durchschnitt von Passau nach Duino*, pag. 331), später aber auf Grund eines von D. Stur entdeckten Jnoceramus in die kretazische Reihe versetzt. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1868, pag. 34.) Ich betrachte übrigens die Altersfrage der Flyschbildungen 718 Verhandlungen. Nr. 23u.8 dieses Gebietes noch keineswegs als abgeschlossen, wenn mir auch auf Grund der bisherigen Daten die Annahme des kretazischen Alters am meisten begründet erscheint. Für die Darstellung der tektonischen Verhältnisse spielt übrigens diese Altersfrage eine untergeordnete Rolle, da auf jeden Fall die betreffenden Schichten zusammen mit der Scaglia die jüngste Ausfüllung der Mulde bilden. Die Krn-Überschiebung. Uber Flysch und Scaglia folgen die mehr als 800 m mächtigen Dachsteinkalkmassen des Krn; die Grenze ist besonders an dem als Kozljak bezeichneten Vorsprung SW des 2245 m hohen Gipfels und am Fuß des Rudeei Rob (bei Sleme planina) schön aufgeschlossen. An ersterer Stelle ist zwischen der zirka 20° ONO fallenden Über- schiebung und dem unter sie verflächenden Flysch eine mehr als meterbreite Nische ausgewittert, so daß der Dachsteinkalk gesimse- artig vorspringt. Die Darstellung, welche Stur auf seinem Krnprofil wählt, gibt das Lagerungsverhältnis vollkommen richtig an. Die Überschiebungskante am Abfall des Hochgebirges läßt sich nach Osten sehr gut weiter verfolgen; vom Tolminkatale an schaltet sich zwischen das Dachsteingebirge und die hier sehr kompliziert gebaute Fortsetzung der Dresencamulde eine überkippte und zer- brochene jurassische Randzone ein, schließlich kommt auch ein paläozoischer Aufbruch zum Vorschein und unter solchen Zersplitte- rungserscheinungen zieht die Krnüberschiebung durch den Wocheiner- Tunnel (vergl. die betreffende Arbeit). Es liegt sehr nahe, die Störung am Krn als die direkte Fort- setzung der Caninüberschiebung aufzufassen, in deren Streichen sie annähernd liegt: Der Dachsteinkalk-Rand zieht ja vom Canin entlang der Südwände des Polovnik nach Ost und beschreibt nur nördlich von DreSenca einen tief einspringenden Winkel, in welchem sich scheinbar die Verbindung mit dem Krn-Rand vollzieht. Die genauere Untersuchung dieses Abschnittes zeigt aber, daß die tektonische Be- ziehung zwischen den beiden großen Dachsteinkalkmassen nicht so einfacher Natur ist. Verhalten des Polovnik zur Mulde von Dresenea. Am Durchbruch des Isonzo zwischen dem Canin und dem Polovnik beobachtet man beiderseits NNO-Fallen, desgleichen zeigen die Süd- abstürze der letztgenannten Bergmasse gegenüber Serpenizza noch immer dieses isoklinale Einsinken gegen den Flitscher Talkessel, erst nördlich von Trnovo erfolgt die von Hauer erwähnte gewölbe- artige Umbiegung der Schiehten und ihr Einfallen gegen die früher beschriebene Fortsetzung der Suovitsynklinale. Im Osten sinkt die Gebirgmasse als breite Antiklinale unter die jüngeren Schichten der Dresencamulde. Das Gewölbe des. Polovnik ist also zwischen Serpenizza und Trnovo spitzwinklig abgeschnitten, so daß an ersterem Orte sein Nord- schenkel direkt mit.der südlichen Mulde zusammentrifit. Aber auch im weiteren Verlaufe sind Störungen vorhanden, denn nördlich von - 1908 Sitzung vom 4. .Kebruar. Dr, Franz Kossmat. 19 Dresenca senkt sich der Dachsteinkalk flexurartig herab und grenzt scharf an die dagegen einfallenden Flyschbildungen, deren normale Unterlage erst am südlichen Schichtkopf bei Magozd herauskommt. Der Nordflügeldes Gewölbes ist entlang des in WNW, Richtung zum Flitscher Kessel verlaufenden Zlatnikgrabens gut zu beobachten. Die Triaskalke fallen hier unter Winkeln von 50—70° nach NNO unter den grauen und braunen, mit dünnen Sandsteinbänkchen wechsel- lagernden Flyschschiefer und Mergel; an der Grenze beobachtet man Störungen, welche zum Teil auch winkelig in die Kalkmasse einschneiden. Für eine ursprünglich diskordante Überlagerung des Dachsteinkalks durch den Flysch habe ich keine Anhaltspunkte, vor allem vermisse ich in letzterem die Zersiörungsprodukte der Triaskalke. Inmitten der Flyschzone des Zlatnikgrabens erscheint isoklinal nach Norden fallend ein Band stark gefältelter Scaglia-Mergel und Kalkschiefer, welche nach Osten ..bis nahe an die 1270 m hohe Wasserscheide gegen das Dresencatal verfolgt werden können und genau in die Verlängerung der früher beschriebenen Scaglia-Stufe fallen, welche zirka 3 km weiter südöstlich unter den Wänden des Dachsteinkalkes durchzieht. Wie im letzteren Gebiet der Krn, so überlagert am Zlatnikhang der 1549 m hohe Javoröek scheinbar die Flysch-Scaglia-Zone, und dieses Verhältnis setzt sich bis an den Ost- rand des Flitscher Kessels fort. Es erübrigt nun, die Lagerung an der Wasserscheide zwischen Zlatnik- und DreSencatal zu betrachten, also an jener Stelle, welche den Zusammenhang zwischen den beiderseitigen Flysch-Scaglia-Zügen im Landschaftsbilde unterbricht. Verhältnisse am Sattel zwischen Zlatnikgraben und DreSencatal. Wenn man von DreSenca aus gegen den einspringenden Winkel zwischen den Dachsteinkalkmassen des Polovnik und der Krnwände ansteigt, so sieht man die Bänke des ersteren etwas unterhalb der Alpe Za Pletam zirka, 30°SO—0O einfallen und findet an einer Stelle eine wenig mächtige Überlagerung roter mergeliger Bänke mit eisen- schüssigen Knauern; rote eisenschüssige Gänge ziehen sich von ihnen in den Kalk hinein: möglicherweise liegt hier eine Spur der Jura- auflagerung vor. (Vergl. Sturs Angabe über den Rudeei Rob = Roter Rand). — Näher gegen die Alpe Za Pletam kommend sieht man aber zur Linken den hier 40° SO fallenden Dachsteinkalk des Polovnik- zuges von einer fast senkrechten Verwerfungswand abgeschnitten ; nördlich von ihr liegt im Schuttboden ein klarer Teich, es muß hier also wasserdichter Untergrund — Flysch? — vorhanden sein. Rechts der Weefortsetzung gegen die etwas höher liegende Alpe Za Kraju kommt aus dem Schutthang eine Quelle, welche dann einen kleinen Bach bildet und bald in einem Saugloch verschwindet; kleine Stücke von glimmerigem Flyschsandstein sind im Alluvialboden sehr ver- breitet. Südlich davon geht die Nordgrenze der Polovnik-Trias als WNW streichende Wandstufe durch, an deren Nordseite stark gefal- tete, steilgestellte Scaglia-Mergel und Mergelkalke erscheinen; auch K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. al 80 Verhandlungen. Nr. 22 zirka 1 —1 Am weiter westlich Konnte ich diese Bildungen am Rande des hier nordöstlich fallenden Gewölbeschenkels feststellen. Nördlich dieser Vorkommnisse steht mäßig geneigter Dachsteinkalk an, welcher mit der Fortsetzung der Krnwände zusammenhängt. Beim Abstig vom Sattel 1270 m gegen Westen sieht man unter einer kleinen Wand- stufe mitten im flachgelagerten Dachsteinkalkterrain eine durch das Einschneiden einer Bachrunse gut aufgeschlossene Flysch- und Scaglia- entblößung. Wenige hundert Meter weiter talabwärts kommt bereits die zusammenhängende Flysch-Seaglia-Zone des Zlatnikgrabens zwischen den unterlagernden Triaskalken des Polovnik und dem nach rechts zurückweichenden Überschiebungsrand des Kın-Javortekrückens zutage; sie setzt sich zum Talboden des Flitscher Kessels fort und ist im südlichen Teile des letzteren auf beiden Isonzohängen aufgeschlossen. Im nördlichen, von mir noch nicht untersuchten Teile des Kessels verzeichnen die Arbeiten von Hauer, Stur und Diener!) Jura- ablagerungen, welche nach letzterem Autor in steiler Schichtstellung und von mehreren Brüchen durchsetzt an den Dachsteinkalk der nördlichen und östlichen Umrandung stoßen. Der Bau des Flitscher Kessels. C. Diener betrachtete den Flitscher Kessel als Einbruch (l. e. pag. 688). Wenn man von Flitsch aus gegen die Steilhänge der Confin- spitze und des Rombon (Ostausläufer des Caningrates) blickt, so sieht man in der Tat die Dachsteinkalkplatten, welche auf der Höhe noch flach liegen, mit zunehmender Steilheit flexurartig nach SSO gegen den Talboden einschießen; ihre Streichrichtung setzt sich aus dem Rombonhang in die nordöstlich der berühmten Flitscher Klause an- steigende Karnica (Krnica) fort, welche nach Dieners Profil steil unter die Juraschichten einsinkt. Im Gegensatze dazu beobachtet man in der südlichen Umrandung den Flysch unmittelbar am Dachstein- kalkrand des Canin im W, des Javorcek im O und des Polovnik im S. Die von jungen Bildungen erfüllte Senke des Flitscher Kessels inmitten eines Dachsteinkalkgebirges, dessen Südrand in der Canin- und Krngruppe Uberschiebungserscheinungen zeigt, ist zusammen mit den Verhältnissen an der Wasserscheide gegen das DreSencatal geeignet, den Eindruck zu erzeugen, dab die ganze Umrandung einer einzigen Dachsteinkalkplatte angehört, welche weit nach Süd über die jüngeren Bildungen geschoben ist und nun bei Flitsch infolge der Erosionswirkung des Isonzo den früher verdeckten Muldenflügel sehen läßt. Nach meiner Ansicht steht aber der Gebirgsbau des Polovnik, Confin und der Krniea nieht in Einklang mit dieser Art der Auf- fassung. Wenn es sich im Flitscher Kessel um ein Erosionsfenster, also um eine durch die orographische Konfiguration veranlaßte Zufalls- bildung, handeln würde, wäre es nicht verständlich, warum sich die Confin-Rombonplatte flexurartig zum Talhoden herabsenkt und warum !) C. Diener, Ein Beitrag zur Geologie des Zentralstockes der jalischen Alpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Wien, 1384, pag. 659 ff. (mit einer Übersichts- karte 1:.100,000 und Profilen). 1908 A N \ \ N N RN Sitzung vom 4. Februar. Dr. Franz Kossmat. N RI N \ DS ES} = Be = =! ro S = m = = = BE = = a = g= DZ — SF 33 258 S8- Ss eu :225.000. 1 Maßstab Erläuterung: Weiß — Trias. — Schraffiert = Jura—Kreide—Eoeän. — Punktiert = quartäre Ausfüllung der Talböden. 11 0 Durch die stark strichierten Linien sind nur die wichtigeren Störungslinien hervorgehoben. Der nördliche Teil des Flitscher- kessels ist auf Grund der Literaturangaben begrenzt; das gleiche gilt größtenteils von den Synklinalen westlich des Isonzo, Auf Denudationsreste von Jura im Dachsteinkalkgebiet der Canin- und Triglavgruppe ist keine Rücksicht genommen. 82 Verhandlungen. Nr. 27u43 der Nordflügel des Polovnikgewölbes deutlich unter den Flysch taucht. Eine tektonische Trennung in zwei Schuppen, deren nord- östliche (Krnplatte) über die andere emporsteigt, wäre auf jeden Fall unvermeidlich. Ich halte daher folgende Annahme für wahrscheinlich: Das auf die Suovitsynklinale geschobene Caninmassiv sinkt sowohl bei Flitsch, als auch in der weiter gegen Osten reichenden rand- lichen Schiehtwölbung des Polovnik unter die jungmesozoischen Bil- dungen, welche ihrerseits von Nordosten her durch die Dachstein- kalkplatte des Javoröek—-Krnzuges überschoben werden. Am Sattel zwischen dem Zlatnik- und DreSencabach greift der Rand dieser Schuppe bis an den Dachstein des Polovnik heran, doch sind durch Auswaschung die Flysch-Scaglia-Bildungen auch hier an mehreren Punkten unter ihr bloßgelest. Auffällig ist das Fehlen des Jura am nördlichen Polovnikrand und an der Triasgrenze SW von Flitsch; ich glaube, daß sich dieses wohl als Begleiterscheinung des starken Druckes erklären läßt, welcher von Nordosten her auf die Schichten der Muldenmitte ausgeübt wurde und sie oberflächlich an den Dachsteinkalk preßte. Leicht vorstellbar ist ein solcher Vorgang besonders dann, wenn man annimmt, daß vor Beendigung des Überschiebungsvorganges die Dachsteinkalkaufragungen teilweise bereits durch Denudation entblößt waren. Das Fehlen mariner Neogenschichten in diesen Gegenden darf wohl als Stütze für diese Anschauung betrachtet werden. Nach der dargelegten Auffassung liegt im Flitscher Kessel eine von Südosten her schräge in das Dachsteinkalkgebirge sreifende Synklinaleinstülpung mit aufgeschobenem Nordostflügel vor. Das Absinken der Caninmasse einerseits, die Aufschiebung der Krnplatte anderseits läßt sich aber ohne Zerrungen und Transversalverschiebungen nicht denken ; und tatsächlich ist dieser Teil der julischen Alpen durch zahlreiche Querstörungen !) ausge- zeichnet. Nördlich von Flitsch streichen in N—S-Richtung die bekannten Blattverschiebungen, welche im Bergbau von Raibl aufgeschlossen sind; mehr östlich verläuft in NNO—SSW -Richtung — ebenfalls gegen Flitsch ziehend — die prachtvolle Lahnstörung (auf der Westseite des Mangartgipfels von eingeklemmtem Jura begleitet!) und noch weiter im Östen zieht die NO—SW-Störung am Moistrokapasse durch. Auch dem oberen Isonzotal (Trenta) entspricht nach Diener eine Dislokation. Vor Durchführung der Detailbegehungen in diesen Gebieten vermag ich zwar über die näheren Beziehungen dieser Störungen zum Flitscher Kessel keine Angaben zu machen, aber das Auftreten von Transver- salsprüngen im Kalkgebirge zwischen Predilpaß und Triglav scheint mir doch auf jene ungleichmäßige Bewegung hinzuweisen, welche bei der oben gegebenen Deutung des Flitscher Kessels vorausgesetzt wird. Zusammenfassung: Die Mulde jungmesozoischer Schichten, welche bei Dresenca am Südfuße des Krn liegt, zieht sich im Nord- westen unter dem Überschiebungsrand des letzteren in den Flitscher Kessel, aber ein südlicher, durch die Polovnikaufwölbung abgespaltener Ast der gleichen Synklinale setzt sich entlang des Isonzotales über !) Vergl. über diese Dislokationen ©. Diener, ]. c. pag. 702—705. 1908 Sitzunz vom 4. Februar. Dr. Franz Kossmat. 83 Serpenizza in die Suovitsynklinale fort. Der Triaszug des Stol, welcher die letztere von der „frattura periadriatica“ trennt, läßt sich auf der linken Isonzoseite weiter talab gegen Tolmein und von hier nach Kirchheim an den Fuß des Porezen verfolgen; mithin gehört noch die ganze zwischen ihm und dem orographischen Rand der julischen Alpen liegende Hügelzone der linken Isonzoseite zur Hauptzone der südlichen Kalkalpen. II, Bemerkungen über das Gebiet südlich der Frattura periadriatica. Der Bau des Matajurgebietes südlich von Karfreit wurde in all- gemeinen Zügen nach Stur bereits wiederholt von italienischen Geo- logen — zuletzt von Marinelli — besprochen. Es liegt eine flach domartige Aufwölbung von Dachsteinkalk vor, die von hornstein- führenden Kalken (genaues Alter noch nicht bestimmt) und Rudisten- bänken !) überlagert wird. Die gewöhnlich schon als Eocän be- trachteten Gipfelschichten bestehen aus klastischen Breccien (mit Rudistentrümmern) und Kalksandsteinen, welche mit rotbraunen bis grauen Mergeln wechseln. Die Kalksandsteine enthalten zahlreiche Orbitoiden von kretazischem Habitus (Orbit. cf. media und mamillata nach der Bestimmung von Dr. R. Schubert), es ist daher wahr- scheinlich, daß die Formationsgrenze zwischen Kreide und Eocän hier bereits innerhalb des sogenannten „pseudokretazischen*, stark klastischen Flyschkomplexes der italienischen Geologen liegt ?). Auf der Nordseite ist die nach allen übrigen Richtungen flach absinkende Kuppel des Matajur durch einen scharfen Bruch abge- schnitten, welcher in der fast geraden Linie Robic-Livek den Dach- steinkalk unmittelbar mit Flyschbildungen (S von Karfreit) in Kontakt bringt. Letztere schließen sich im Westen mit der gleichen Ge- steinsgruppe von Friaul völlig zusammen, verleihen aber dem kurzen Talzug Borjana—Staroselo, dessen Richtung der bei Karfreit aus dem Hochgebirge austretende Isonzo bis Tolmein verfolgt, das scheinbare Gepräge eines zwischen den Dachsteinkalken des Matajur und des Stol eingesenkten geologischen Grabens. In der Richtung gegen Livek verringert sich die Sprunghöhe der genannten Störung sehr rasch, der Dachsteinkalk taucht unter, während anderseits unter dem Flysch des Nordflügels die Rudisten- kalke und schließlich die hornsteinführenden Plattenkalke empor- tauchen. Auf diese Weise übernimmt nun der lange Kolowrat- rücken, welcher aus den letzteren Gesteinen besteht und gegen Woltschach streicht, gewissermaßen die Rolle des Matajur. Auf der gegen den Isonzo gewendeten Nordabdachung treten Schiefer, Flecken- mergel, Crinoiden- und Korallenkalke zutage, welche bereits als Juraäquivalente aufzufassen sind; aber die Trias kommt nicht zum Vorschein. !) Am Monte Mia fand ich in diesen Caprinidenschnitte; am Matajur, NO des Gipfels, in einem jedenfalls höheren Niveau die turone Radiolitenform R. excavata d’Orb. in vielen Exemplaren zusammen mit R. cf. pasiniana Pirona u.a. ?2) Die gleiche Frage ist auch in der Arbeit über den Wocheiner-Tunnel besprochen. 84 Verhandlungen. Nr. 2 u..3 Am Hevnik, einem kleinen nördlichen Nebenkamm (NW von Woltschach) ist infolge einer Störung sogar noch eine schmale Syn- klinale oberkretazischer Schichten erhalten. Der Matajurbruch selbst ließ sich am Kolowrat nicht direkt nachweisen, wohl aber sind in seiner Linie die Woltschacherkalke des Rückens steil aufgestellt und gegen die oberkretazisch-eocäne Schichtmulde von Friaul überkippt. Der weitere, nur durch Erosionstäler zerschnittene Verlauf der Kolowratzone geht über die Butenica (S von Tolmein) zum unteren Batatal und von hier in das Veitsbergplateau. Die Fortsetzung der Matajurstörung wird bereits in der Gegend von Woltschach wieder sichtbar (Südrand der Butenica) und verläuft entlang des unteren Idricatales als die wohlbekannte Idrianer Bruchlinie zwischen Veitsbergplateau und Laseik-Ternowanerwald weiter nach Südost. — Das wichtigste gemeinsame Band, welches die hier genannten Auf- wölbungen und Faltenzüge miteinander deutlich verbindet, ist die mächtige Flyschgruppe von Friaul. Sie breitet sich über die Ellip- soide von Tarcento, die hohe Kuppel des Matajur, begrenzt den über- stülpten Antiklinalzug des Kolowrat und lest sich im Osten auf die flach zum Quertal des Isonzo zwischen St. Lucia und Plava herab- sinkende Schichtplatte des Ternowanerwaldes. Wie Marinelli (l. ec. pag. 96) richtig bemerkte, ist das flache Gewölbe, welches ober- halb von Ronzina am Isonzo nochmals die Hornsteinkalke über die Talsohle emporbringt, eine Fortsetzung der Matajurkuppel; mit anderen Worten: die Zone der Ellipsoide von Tarcento ist die Ver- längerung des Hochkarstes, mit welchem sie auch viele Merkmale der Jurakreide-Entwicklung gemeinsam hat. Literaturnotizen. Scupin. Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen. Neues Jahrb. für Min., Geol. und Pal. Beil., Bd. 24. (1907.) Durch eingehende Untersuchung der Löwenberger und Goldberger Kreide kommt der Verfasser zu einer Gliederung, die sowohl von seinen eigenen älteren Auffassungen, wie von denjenigen E. Zimmermanns abweicht. Er unterscheidet: Untersenon. 8. Schlesischer Überquader, Emscher. . Oberquader. 6. Neu-Warthauer Schichten. ax Turon. 5. Ludwigsdorfer Sandstein. 4. Groß- Rackwitzer Scaphitenmergel. — 4«. Hermsdorfer Mergelsandstein. 3. Löwenberger Mergelsandstein. — 3a. Rabendockensandstein. Cenoman, 2. Plenus-Zone. 1. Unterquader. 1908 Sitzung vom 4, Februar, Scupin. 85 In dieser Schichtfolge wird der Groß-Rackwitzer Scaphitenmergel zum Aus- gangspunkte für die Parallelisierung der schlesischen Kreide mit der sächsisch- böhmischen genommen. Die Fauna dieses Groß-Rackwitzer Scaphitenmergels zeigt so viel Übereinstimmung mit derjenigen der Tone von Zatzschke, daß Verfasser in beiden denselben Horizont erblickt. Dadurch, daß der Zatschker Ton in die Scaphitenzone gestellt wird, rückt der Uberquader Sachsens in die Cuvieri-Zone herab, während ich den ersteren in die Cuvieri-Zone, den letzteren zum unteren Iimscher stellte. Es handelt sich also um kleine Differenzen, die vielleicht durch neue Fossilfunde zur Austragung gebracht werden könnten, die aber auch dann nicht wenig vom subjektiven Ermessen abhängen werden. Immerhin ist daran festzuhalten, daß der Strehlener Pläner ein Typus des Scaphiten Pläners ist, wurden doch die Scaphiten-Schichten speziell auch auf den Strehlener Pläner gegründet. Daß der Ton von Zatschke jünger als der Strehlener Pläner ist, wird allgemein zugegeben, und darum ist es selir naheliegend, in ihm die Cwvieri-Zone zu suchen. Wenn nun Scupin den Strehlener Pläner und ebenso die Teplitzer Schichten nur als einen unteren Teil der Scaphitenstufe betrachtet, den Zatschker Ton und einen Teil der Priesener Schichten als einen oberen, so bedeutet das doch schon ein Verrücken der ursprünglichen Typen, es wird also dem Begriff der Scaphitenzone selbst ein anderer Inhalt gegeben, Es ist kaum zweifelhaft, daß die Ähnlichkeit in der Fauna der Groß- Rackwitzer Scaphitenmergel und der Zatschker Tone zum guten Teil durch die Fazies bedingt ist. Kann man doch gewisse Arten der Gattungen Nucula und Leda, die in den Priesener Schichten so häufig zu treffen sind, daß sie für diese geradezu charakteristisch sind, auch schon in älteren Schichten antreffen. Der Ton von Zatzschke ist, das wird allgemein zugegeben, mit den Priesener Schichten zu identifizieren, In diesen sucht Scupin im Vergleiche zu Jahn das Turonelement stärker zu betonen. Über den Priesener Schichten liegen die Chlomeker Schichten, in welchen auch Scupin eine Zweiteilung vorzunehmen sucht, indem er die unten liegenden Kreibitzer Schichten von den höheren eigentlichen Chlomeker Schichten unterscheidet. Es ist natürlich leicht, an einer Lokalität verschiedene Schichten auseinanderzuhalten. Stratigraphischen Wert erhalten solche „Schichten“ aber erst, wenn es gelingt, sie im Gelände zu verfolgen und nachzuweisen, daß der Schicht auch eine gewisse horizontale Ausdehnung zukommt. Derartige Ver- suche, die also einer Kartierung des betreffenden Horizonts im nördlichen Böhmen gleichkommen würden, sind aber noch von keinem der Autoren, die sich des Aus- druckes „Kreibitzer Schichten“ bedienten, gemacht worden. Zwischen dem sächsischen UÜberquader und den Chlomeker Schichten, respektive deren unterem Teile in der Gegend nördlich Kreibitz, also den so- genannten „Kreibitzer Schichten“ besteht die vollständigste Homologie. Die Er- fahrungen über das Alter dieses Horizontes kommen daher bei der Beurteilung des Überquaders in erster Linie in Betracht. Scupin stellt den Kreibitzer Schichten die Neu-Warthauer Schichten, dem sächsischen Überquader aber den Ludwigsdorfer Sandstein gleich. Obwohl zwischen der sächsichen und böhmischen Kreide eine größere Übereinstimmung zum Teil sogar völlige Kontinuität, zwischen der säch- sischen und niederschlesischen Kreide aber weit weniger Einklang besteht, wird doch gerade diese letztere als Basis für die Betrachtungen genommen. Was nun speziell den Ludwigsdorfer Sandstein anbelangt, so ist dessen Alter wiederholt verschieden beurteilt worden, da es an Fossilen fehlt und auch der Schichten- verband nicht ganz klar ist, wenigstens konnte bei Ludwigsdorf in seinem Liegenden der Groß-Rackwitzer Mergel noch nicht nachgewiesen werden und ist dortselbst auch sein Hangendes noch unbekannt. Bei Hermsdorf wird er von dem Mergelsandstein unterteuft, den Zimmermann zum Emscher, Seupin aber zur Scaphitenzone rechnet. Es ist aber nicht verwunderlich, wenn in der niederschlesischen Kreide die Klärung der Schichtfolge nur langsame Fortschritte macht, denn ausgedehnte Diluvialablagerungen stören den Zusammenhang der Profile und hindern, den Wechsel der Fazies zu verfolgen. Man wird daher gut tun, den Fortgang der iu Angriff genommenen Kartierung und das Ende der faunistischen Studien Scupins abzuwarten, ehe man über die stratigraphischen Beziehungen ein endgültiges Urteil fällt. (W. Petrascheck.) s6 Verhandlungen. Nr. 2u.3 De Stefani und A. Martelli. La serie eocenica dell isola di Arbe nel Quarnero. Rendiconti R. Accad. Line. Roma 1907, pag. 371— 374. Die Verfasser besprechen unter Anführung kurzer Fossillisten (meist Nummu- liten und Orbitoiden) kurz den Bau dieser durch OÖ. Radimsky und L. Waagen bereits geologisch hinreichend bekannten Insel. Als neue Errungenschaft glauben sie hervorheben zu müssen, daß alle Nummulitenmergel Arbes mitteleocän seien, was doch schon seit Jahren feststand. Als mögliche Aquivalente obereocäner Prominaschichten wurden von L. Waagen und dem Referenten lediglich die fossilleeren Plattenmergel über den Nummulitensandsteinen gedeutet und für diese bringen die Verfasser auch keinen Beweis, daß sie noch mitteleocän seien; denn es heißt unter 7°: Arenaria talera marnosa con nummnliti e orbitoidi, e marne con tracce di ligniti e filliti alternanti, presso Arbe. Le nummulitidi deter minate nell’ arenaria di questo livello sono: worauf einige mitteleocäne Fora- miniferen zitiert: werden. Es ist wohl recht kühn, auf Grund der seit langem als mitteleocän bekaunten Nummulitenfauna der Kalksandsteine auf das Alter der darüberliegenden fossilleeren lignitführenden Plattenmergel zu schließen und wirft auf die Arbeitsmethode der Verfasser ein eigentümliches Licht. (R. J. Schubert.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. 1908. 3). LAIEN S N II Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 18. Februar 1908. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Ernennung Hofrat Dr. E. Tietzes zum Ehren- mitglied der Societe Belge de G£ologie etc. Eingesendete Mitteilungen: O. Ampferer: Über die Entstehung der Inntalterrassen. — Vorträge: W. Hammer: Beiträge zur Geologie der Sesvennagruppe II. — Literaturnotizen: Th. Arldt, Ferdinand Seidl. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Der Direktor Hofrat Dr. E. Tietze, bisher korrespondierendes Mitglied der Societe Belge de Geologie, de Paleontologie et d’Hydro- logie in Brüssel, wurde mit Diplom vom 17. Februar d. J. nach ein- stimmigem Beschluß dieser Gesellschaft zum Ehrenmitgliede derselben ernannt. Eingesendete Mitteilungen. O0. Ampferer. Über die Entstehung der Inntal- Terrassen‘). Das Inntal bietet mit seinen reichen glazialen Schuttmassen und seinen schönen, vielfach angebrochenen Terrassen vielleicht von allen Alpentälern den besten Einblick in die Entstehung der Terrassen- sedimente. Durch den Nachweis der Unhaltbarkeit des Bühlstadiums ist die Frage nach der Bildungsgeschichte aer Inntal-Terrassen wieder er- öffnet worden. Wenn diese Terrassen nicht als eine Staubildung aufgefaßt werden können, welche durch die Vorlagerung des Zillertalgletschers erzwungen wurde, so verbleiben uns für ihre Erklärung vornehmlich zwei Gruppen von Ursachen, bei deren Untersuchung wir im folgenden verweilen wollen. Die Inntal-Terrassen stellen, soweit sie überhaupt aus jungem Schuttwerk bestehen, vor allem eine gewaltige Aufschüttung von Bändertonen, Sanden, Kiesen und Schottern dar, gegen deren Masse !) Eine ausführliche Darstellung soll in der Zeitschrift für Gletscherkunde erscheinen. K. K. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 4. Verhandlungen. 12 88 Verhandlungen. Nr. 4 die unter- und überlagernden Grundmoränen sowie die älteren Breccien und Konglomerate ganz zurücktreten. Heute wirken der Inn und besonders seine Zuflüsse größtenteils erodierend. Die mächtige Verschiebung in der Lebenstätigkeit dieses Flusses, welche durch die Anhäufung so stattlicher Schuttmengen angezeigt wird, kann nun entweder durch eine beträchtliche Vermehrung der zufließenden Schuttabgaben oder eine Verminderung des Gefälles ' bewirkt worden sein. Ähnliche Wirkungen wären in gewissen Grenzen bei gleich- bleibender Schuttlieferung durch Zu- und Abnahme der Wasserfülle der Bäche und Flüsse denkbar. Es ist jedoch mit Abnahme der Niederschläge und Verminderung des fließenden Wassers sogleich auch eine Abnahme der Frosions- kraft, mit der Zunahme dagegen eine Verstärkung derselben ver- bunden und daher die Forderung gleichbleibender Schuttzufuhr von vorneherein ausgeschlossen. Der erste Fall, Steigerung der Schutt- zufuhr ist bereits vor längerer Zeit von den Haupterforschern der Inntal-Terrassen, von Blaas, v. Böhm und Penck zur Erklärung derselben herangezogen, aber verhältnismäßig bald wieder aufge- geben worden. Eine Steigerung der Schuttbildung wird vor allem durch klimatische Veränderungen herbeigeführt. Niederschlagsreiche Gebirge zeigen stets ungeheueren Reichtum an Verwitterungsschutt. Alle einigermaßen flacheren Gehänge werden mit Schutthalden belastet, die Bäche gießen mächtige Schuttkegel in die Haupttäler und die Flüsse bauen breite, ins Vorland niederziehende Schutt- straßen daraus. Diese Erscheinungen werden von einem ungenauen Beobachter ohne weiteres auf die Aufschüttung der Inntal-Terrassen übertragen werden. Trotz der anscheinenden Analogie bestehen jedoch tief- sreifende Unterschiede, welche die Annahme dieser Erklärung un- möglich machen. Denken wir uns aus dem Inntal alle glazialen und postglazialen Schuttmassen entfernt, so haben wir ein sehr breites Felsental vor uns, das streckenweise mit sophaähnlichen Felsterrassen ausgestattet ist, deren jüngste Bestandteile von den Häringer Tertiärschichten ge- bildet werden. Die ältesten Reste der Glazialformation machen, abgesehen von drei altersunsicheren Konglomeratfelsen, Grundmoränen aus, welche häufig unmittelbar dem Grundgebirge aufruhen. Die erwähnten Konglo- merate sind jene von Nassereith, Durchholzen und Brannenburg, bei denen eine Unterlagerung durch Grundmoränen nicht beobachtet wurde. Gegenüber den Terrassenschottern und jüngeren Grund- moränen erweisen sie sich als älter, da ziemlich häufig Gerölle dieser Kongiomerate in jenen Ablagerungen zu finden sind. Die Reste der alten Grundmoränen sind zwar durchaus nicht selten, aber an Masse sehr gering. Da wir nur diese Grundmoränen und allenfalls die oben er- wähnten Konglomerate als Gebilde einer älteren Eiszeit auffassen 1908 Sitzung vom 18. Februar. 0. Ampferer. 50 können, so stellt sich das Inntal auch noch nach Einschaltung dieser Ablagerungen als ein verhältnismäßig nacktes Felsental dar. In dieses Felsental werden nun von den Seitengehängen und aus den Nebentälern mächtige Schutthalden und Schuttkegel einge- füllt. Auf der Kalkalpenseite des Inntales sind uns einzelne dieser großartigen Schutthalden und Schuttkegel, weil sie hier stellenweise zu festen Breccien verkalkten, bis heute erhalten geblieben. Das Studium dieser Reste hat den Nachweis für eine Zeit un- geheuer gesteigerter Schuttbildung an den Berggehängen und in den Nebentälern des Inns erbracht. Es erscheint mir jetzt sehr wahrscheinlich, daß diese Periode starker Schuttbildung unmittelbar an den Rückzug der älteren Vergletscherung angeschlossen war. In diesen Breceien haben wir nun den Typus einer allseitigen, lebhaft gesteigerten Schuttbildung vor uns. Das festzuhalten, ist sehr wichtig, um zu einem richtigen Verständnis der Inntal-Terrassen zu gelangen. Diese Brececien sind durch einen scharfen Erosionsschnitt von den teilweise darüber geschütteten Terrassensedimenten geschieden. Die Scheidung zwischen den Gehängebreecien und den daran- und darübergelagerten Terrassensedimenten ist eine sehr scharfe. Sie bezieht sich sowohl auf die Zusammensetzung und Form der Bestandteile als auch auf die Art der Aufschüttung, Verkalkung und Erosion der ganzen Masse. Die Stücke der Breceeien bestehen nur aus kantenbestoßenen Gesteinen des erzeugenden Berghanges oder Bachgebietes (seltene Einschlüsse von gekritzten Geschieben oder zentralalpinen Geröllen) und ihre Schichtung ist genau dem Untergrunde und der Umgebung angepaßt. Die heute noch vorhandenen Reste sind verkalkt und in allen ihren Teilen von einer sehr kräftigen Erosion vielfach zerschnitzelt worden. Es ist für diese Gebilde sehr charakteristisch, daß sieunseinenstarken VordrangdesSchuttes der Seiten- hänge und der Seitentäler ins Haupttal anzeigen, in welchem gleichzeitig keine wesentlich stärkere Auf- schüttung stattgefunden hat. Nach dieser Zeit der Zuschüttung, welche von den Gehängen ausging, überwiegt wieder die Erosion und die Ränder der Schutthalden und Schuttkegel werden kräftig zurückgedrängt. Erst nach dieser Erosionsperiode beginnt nun die Aufschüttung der Terrassensedimente. Ihr Aufbau ist schon vielfach, am eingehendsten wohl von Blaas, beschrieben worden. Als Regel kann gelten, daß von unten gegen oben zuerst Bändertone, dann Sande, Kiese und endlich Schotter abgelagert wurden. Abweichungen sind im einzelnen öfters vorhanden. Besonders ist das Niveau der Bändertone durchaus kein bestimmtes. Sie sind in verschiedenen Höhen eingeschaltet. Trotzdem ist der Aufbau von der Gegend von Imst bis zum Alpenrand auffallend gleichförmig. Das gilt sogar von jenen Teilen der Terrassensedimente, welche in die Seitentäler hineingebaut wurden. 12* 90 Verhandlungen. Nr. 4 Die Schiehtung ist vorherrschend horizontal. Schrägschüttung ist vielfach vorhanden, doch nie auf größere Erstreckungen hin. Es ist sehr bemerkenswert, dab die Schräg- schiehtung sich ganz unabhängig vom benachbarten Seitengehänge einstellt, in vielen Fällen sogar entgegengesetzt, zum Beispiel gegen das nahe Berggehänge einfallend, auftritt. Die Zusammensetzung der Kiese und Schotter ist sehr ver- schieden von jener der Breccien. Gerölle aus den Zentralalpen überwiegen bei weitem jene aus den Kalkalpen. Die Schotter zeigen eine sehr vollkommene Abrundung ihrer Komponenten und die festeren Bestandteile herrschen über die weicheren vor. Die Mischung der Gesteinsarten ist eine sehr um- fassende und allgemeine. sekritzte Geschiebe finden sich an einzelnen Stellen einerseits in den liegenden Bändertonen, anderseits in den hangenden Schottern. Während sie im Liegenden aus benachbarten, umgeschwemmten Grundmoränen entnommen sein dürften, stammen jene in den Schottern wahrscheinlich aus Einschwemmungen beim Vorrücken oder Zurück- sehen der letzten Vergletscherung. Im allgemeinen sind gekritzte Geschiebe in den Terrassensedimenten in außerordentlich spärlicher Menge vorhanden. Während uns nun die Breccien eine Schuttbildung kennen lehrten, deren Strömung von den Gehängen und von den Seitentälern gegen das Haupt- tal hin gerichtet war, finden wir hier eine ganz andere Art der Aufschüttung, welche in entgegengesetzter Richtung vom Haupttalausin die Seitentäler eindringt. Das ist besonders schön in den Kalkalpentälern im Norden und Süden des Inntales zu erkennen, weil hier das zentralalpine Material ohne weiteres vom einheimischen getrennt werden kann. Wie lebhaft das Eindringen der Aufschüttung in die Seitentäler stattfand, erkennen wir oftmals aus einer dahin einfallenden Schrägschichtung, die be- sonders am Achenseedamm deutlich entwickelt ist. Wie weit sich der Einfluß der Aufschüttung vom Haupttal bis in die Seitentäler bemerkbar machte, sehen wir klar im Branden- berger Tale, wo wir noch bis über 6 km von der Talmündung ein- wärts mächtige Lagen von Innsanden und Schottern treffen, während kleinere Reste dieser Schuttarten sogar noch in über 10 km Ent- fernung zu finden sind. So großen, weitreichenden Einfluß konnte die Aufschüttung nur beim Eindringen in sehr flache Bachsysteme gewinnen. In steile Täler war das Einströmen ein wesentlich beschränkteres. Man könnte hier gleichsam von Diffusionserscheinungen zwischen den Schuttarten des Haupt- und Nebentales reden. In normalen Profilen erscheinen die Terrassensedimente sowohl im Haupt- als auch in den Seitentälern von Grundmoräne unter- und überlagert. Die liegende Grundmoräne ist der Masse nach ganz unbedeutend und in den meisten Aufschlüssen zu Bändertonen mit eingeschlossenen Kritzengeschieben umgeschwemmt. 1908 Sitzung vom 18. Februar. O. Ampferer. 9] Die hangende Grundmoräme ist ungleich mächtiger und viel ausgedehnter erhalten. Auf der Imster und der Mieminger Terrasse sind breite Grundmoränenfelder verschont geblieben. Die hangende Grundmoräne zieht diskordant über die abge- schrägten Terrassensedimente dahin und steigt von der Höhe der Terrasse oft 400 bis 500 m, in einzelnen Fällen noch wesentlich höher (bis über S00 m) darüber empor. Die Zusammensetzung der Grundmoränen ist scharf von jener der Terrassensedimente verschieden. Sie hat allenthalben eine lokale Färbung, selbst wenn sie un- mittelbar den Innschottern aufruht. Die Grenze gegen die liegenden Terrassensedimente ist verhältnismäßig scharf. Nur von wenigen Stellen sind mir deutliche Wechsellagerungen mit den Sanden und Schottern bekannt geworden. Der untere Teil der hangenden Grundmoräne enthält oft reich- licher Sand und Schotter, aber diese Einmischungen sind ziemlich rasch begrenzt. Darauf ist es zurückzuführen, daß man auf der Kalkalpenseite meistens schon von fern an der Farbe die beiden übereinander befindlichen Ablagerungen leicht zu trennen vermag. Die grau bis selblich gefärbten Terrassenschotter heben sich scharf von den in trockenem Zustande grell weißlichen Grundmoränen ab. Darauf beruht ebenso der große Unterschied zwischen den Grundmoränen der kalk- und der zentralalpinen Seite des Inntales. Die Diskordanzflächen, längs denen die hangende Grundmoräne die Terrassensedimente übergreift, sind nach allen Richtungen geneigt. Doch herrscht das Auf- und Absteigen entlang der Talrichtung sowie das Ansteigen gegen das Berggehänge bei weitem vor. In der letzt- genannten Richtung erreicht die Diskordanzfläche die steilsten Neigungswinkel. Uber der hangenden Grundmoränendecke stellen sich nun endlich noch Schuttablagerungen ein, welche man als Gebilde der Rückzugsstadien der letzten Vergletscherung ansehen muß. Es sind nicht mehr über große Flächen hingedehnte und zusammenhängende Gebilde, sondern Ablagerungen, welche deutlich von den Seitentälern, Karen und einzelnen Berghängen ihren Aus- gang nehmen. Einerseits haben wir grobblockige Moränenwälle, anderseits von diesen ausstrahlende Schuttfelder vor uns. Dazugehörige Grundmoränen sind sehr selten, geringfügig und nie stark bearbeitet. Diese Blockwälle und Schuttfelder reichen tief in die Täler nieder und lagern mehrfach den Terrassen des Inn- tales auf. Für die Ausgestaltung der Terrassenoberfläche haben sie wesent- liche Beiträge geliefert und zwar nicht nur durch das Auftürmen von Blockwällen und das Ausbreiten von Schuttschürzen, sondern auch durch Anlage von tiefen und breiten Abzugsrinnen für die dem Eise enteilenden Gletscherbäche. Auch diese Ablagerungen sind wieder durch ihre Eigenart weitvonden Terrassensedimenten entfernt. 99 Verhandlungen. Nr. 4 Wo immer wir die Terrassensedimente des Inn- tales untersuchen, nirgends werden uns inihnen Ab- lagerungen zu Gesicht kommen, welche man den Block- wällen und Schuttfeldern der Rückzugsstadien ver- gleichen könnte. Solche Blockwälle und Schuttfelder müßten aber gerade ebenso auch beim Anwachsen einer Vergletscherung an den Flanken der Hochgebirgsketten gebildet werden. Kehren wir nach dieser kurzen Charakteristik des Glazial- inhaltes des mittleren Inntales zur Frage nach der Entstehung der Terrassensedimente zurück. Lassen sich die Eigenarten dieser Sedimente mit den Erscheinungen einer gesteigerten Schuttbildung in Zusammenhang bringen oder nicht ? Wenn wir hier zu einer Entscheidung gelangen wollen, müssen wir zuerst das Verhältnis der Terrassensedimente zu den benach- barten Berggehängen und Seitentälern, dann die Entwicklung entlang dem Haupttale untersuchen. Die Gehängebreccien zeigen uns den Typus einer allseitig ge- steigerten Schuttbildung, die Rückzugsstadien die Schuttförderung von immerhin beträchtlichen Vergletscherungen an. Die Terrassensedimente sind nicht nur zeitlich, sondern auch genetisch scharf von beiden Formen der Schuttförderung verschieden. Bei einer allgemeinen, klimatisch begründeten, stärkeren Ver- witterung und Schuttbildung müßte die Schuttaufstauung des Haupt- tales vor allem die engste Abhängigkeit von den begleitenden steilen Berghängen und den scharf eingerissenen Schluchten und Seiten- tälern aufweisen. Das ist durchaus nicht vorhanden. Will man die Aufschüttung jedoch mit der stärkeren Schuttzu- fuhr beim Anwachsen einer Vergletscherung in Verbindung bringen, so fehlt wieder im Aufbau der Terrassensedimente die Einschaltung der so charakteristischen Ablagerungen der Lokalgletscher der be- nachbarten Seitenhänge und Seitentäler. Die Terrassensedimente sind nicht durch Blockwälle oder lokale Schuttfelder mit dem seitlich angrenzenden Hochgebirge verbunden. Das Eindringen der Sedimente des Haupttales in die Seitentäler erscheint ganz unverständlich. Es fehlt aber nicht nur jeder innige Zusammenhang mit dem Seitengehänge, sondern es ist auch die Entwicklung entlang dem Haupttale mit dieser Annahme unvereinbar. Die Terrassensedimente des Inntales beginnen bei Imst sogleich mit dem Einsatz einer mächtigen Schichtserie und sie lassen sich von da ab in zahlreichen Resten bis an den Rand der Alpen verfolgen. Da sie nachträglich sowohl durch festes als auch flüssiges Wasser eine starke und vor allem sehr ungleichmäßige Erosion erlitten haben, ist es unmöglich, ihre ursprünglichen Niveauverhältnisse genauer zu ermitteln. Entlang dieser über 150 km langen Strecke zeigen die Terrassen- sedimente, was Größe und Formung der Komponenten anlangt, eine sehr gleichförmige Entwicklung. Die Serie bewahrt den Charakter 1908 Sitzung vom 18. Februar. O. Ampferer. 95 Entwicklungsschema eines typischen Qnerschnittes des mittleren Inntales. I. Querschnitt nach dem Rückzug der älteren Vergletscherung. — II. Querschnitt nach der Periode starker Gehängezuschüttung. — III. Querschnitt nach der Haupt- erosion dieser Schuttmassen. — IV. Querschnitt nach der Ablagerung der Terrassen- sedimente. — V. Querschnitt während der letzten Großvergletscherung. — VI. Quer- schnitt nach dem Schwinden dieser Vergletscherung und ihrer Rückzugsstadien. 94 Verhandlungen. Nr. 4 ihres Aufbaues aus der Gegend von Imst bis zum Rande der Alpen. Das spricht allein schon gegen eine Aufschüttung vor der Stirne eines vordringenden Eisstromes. Dieser Entstehung müßte nicht nur eine sehr unregelmäßige, ungleichförmige und rasch wechselnde Zusammen- setzung, sondern vor allem auch ein häufiges Ineinanderkneten, Verfalten und Verschieben von Grundmoränen und fluvioglazialen Gebilden entsprechen. Noch tiefere Gegengründe liefert folgender Gedankengang. Die Terrassensedimente müssen zu einer Zeit gebildet worden sein, als der Inngletscher noch weit oberhalb von Imst lag und die Seitengletscher noch gar nicht stärker vorgedrungen waren. Die ganze Terrasse muß, wie wir auch aus dem Verhältnis gegen das seitliche Hochgebirge wissen, aufgewachsen sein, bevor die Lokal- gletscher noch groß genug waren, um ihre Schuttmassen hineinzu- mischen. Das heißt mit anderen Worten, die Terrassensedimente waren gebildet, bevor die Eismassen mit ihnen näher in Berührung kamen. Nachdem den Terrassensedimenten Blockablagerungen fehlen, wie sie am Rande von zentral- oder kalkalpinen Gletschern allenthalben zu sehen sind, so müßte man von dieser Annahme aus die Terrassen- sedimente als umgeschwemmte Grundmoränen auffassen. Dem steht die ungeheuere Mächtigkeit dieser Sedimente entgegen. Die Grund- moränendecke erreicht im Durchschnitt etwa 10—15 m Mächtigkeit, die Terrassensedimente haben noch jetzt 200—400 m. Diese ganzen, ungeheueren Schuttmassen müßte man aber von den Grundmoränen verhältnismäßig noch ziemlich kleiner Gletscher ableiten. Das ist ganz ausgeschlossen. Auch die diskordante Lagerung der Grundmoränendecke gegen- über den Terrassensedimenten ist mit einer solchen Erklärung unver- knüpfbar. Ob wir nun die Ursache der großartigen Diskordanz in Wirkungen der Wassererosion oder in der ausschürfenden Tätigkeit des vor- rückenden Eisstromes erblicken, keinesfalls können wir die liegenden Terassensedimente als Umschwemmungen der Grundmoränen erklären. Wenn man auch annimmt, die Umformung des Gletscherschuttes in Terassensedimente finde nur vor der Front des vorrückenden Eis- stromes statt, während unterhalb des Eises gleichzeitig der Unter- grund ausgeschürft werde, so bleiben doch die Erscheinungen beim Rückzug des Eises unerklärlich. Am Rande des zurückweichenden Gletschers wird die Grundmoräne in weit größeren Massen frei als an der Stirn eines vorschreitenden. Da müßten doch die ebenfalls reicher entströmenden Wasseradern diese Umlagerungen in noch größerem Ausmaße vollziehen. Das ist nirgends eingetreten. Der rückweichenden Vergletscherung können wir keine nur irgendwie mit den gewaltigen Massen der Terrassensedimente vergleichbaren Um- lagerungen zuschreiben. Übrigens spricht ja auch schon das Auftreten von großen, reinen Grundmoränenfeldern gegen eine solche Erklärung. Nach diesen Ausführungen müssen wir die Er- klärung der Inntal-Terrassen durch Steigerung der 1908 Sitzung vom 18. Februar. OÖ. Ampferer. 95 Scehuttbildung infolge klimatischer Veränderungen oder durch das Vorrücken einer Vergletscherung als unzureichend abweisen. So bleibt noch die Annahme, daß Änderungen im Gefälle die Aufstauung der Terrassensedimente erzwungen haben. Stellen wir uns vor, daß das Gebiet des Inns von einer ungefähr gleichmäßigen Senkung im Betrage von über 300 » betroffen wurde, so ist klar, daß große Teile des Haupttales je nach dem Verhältnis zwischen der Geschwindigkeit der Senkung und der Zuschüttung direkt in Seen verwandelt wurden oder doch die Transportkraft stark verloren. Eine allmähliche Verlandung von einzelnen Seen und immer weiter ausgreifende Aufschüttungen müßten im Gefolge einer solchen Senkung eintreten. Wir haben gewissermaßen diesselbe Entstehung der Terrassensedimente wie bei der Annahme einer Aufstauung durch den vorliegenden Zillertalgletscher. Nur ist das Gebiet dieser Aufstauung nach unseren jetzigen Vorstellungen ein wesentlich umfassenderes. Der Mechanismus einer solchen Senkung ist außerordentlich veränderlich, was diesem Erklärungsversuche eine große Beweglich- keit und Anpassungskraft verleiht. Der Betrag der Senkung kann von Stelle zu Stelle veränderlich sein, er kann mit ungleicher Geschwindigkeit wachsen, er kann stetig oder scharf wechselnd gedacht werden und er kann endlich von Perioden des Stillstandes oder der Umkehr unterbrochen sein. Wir können uns hier mit dem einfachen Fall einer flachen Einsenkung begnügen, für deren Umfang die Ausdehung der Reste der Terras eamente ein ungefähres Minimum abgibt. Da diese noch am Rande der Alpen eine Aufschüttung von über 200 m anzeigen, liegt die Annahme nahe, daß der Bezirk der Senkung auch noch weit ins Vorland hinausgegriffen habe. Wir müssen nun fragen, ob die Erscheinungsformen der Terrassen- sedimente mit einer solchen Annahme in allen Teilen verträglich sind. Es ist mir keine Beobachtungstatsache bekannt, welche dagegen Einsprache erheben würde. Während bei der Annahme der Steigerung der Schuttzufuhr das Anwachsen der großen Schuttlager von den Gehängen und von den Seitentälern aus erfolgen mußte, wird bei einer Senkung gerade das Umgekehrte erreicht. Die Senkung hindert vor allem in den flachgeneisten Talstrecken die Wegschaffung des herbeigeführten Schuttes. Das Haupttal des Inns wird daher gegenüber den kurzen, steilen Seitentälern sehr viel rascher von der stauenden Wirkung einer Senkung betroffen werden. Die Ansammlung des Schuttes muß daher zuerst in ihm in größerem Umfange beginnen und von da aus dann in die Seitentäler hineinw achsen. Das Überwiegen des zentralalpinen Schotters ist sehr einfach aus dem gewaltigen Vorherrschen der zentralalpinen Talflächen K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 4. Verhandlungen, 13 96 Verhandlungen. Nr. 4 gegenüber den kalkalpinen sowie aus ihrer größeren Höhenlage zu erklären. So leicht die Annahme einer Senkung allen Eigenarten der Inntaler Terrassensedimente gerecht wird, so ausgedehnt und mannig- fach sind die Folgerungen und Probleme, welche aus dieser Erschei- nung für die Lehre von den eiszeitlichen Vorgängen hervorquellen. Die Senkung, welche hier zur Erklärung herangezogen wird, stellt keine dauernde, sondern nur eine vorübergehende Deformation der Erdhaut dar. Dadurch unterscheidet sich diese Auffassung wesent- lich von der Hypothese Heims, welche eine dauernde Rücksenkung des Alpenkörpers zur Erklärung der Randseen fordert. Ich möchte hier noch kurz auf einige neue Fragestellungen hinweisen, die sich unmittelbar aus der vorgetragenen Anschauung ergeben. Da ist zunächst die Ausdehnung und Entwicklung dieser ganzen Senkungserscheinung und ihrer möglicherweise vorhandenen Vor- läuferin über das ganze Alpengebiet hin zu verfolgen. Es ist von vornherein wahrscheinlich, daß dieser Vorgang ein ziemlich ungleichmäßiger war, der in seinen Ausmaßen vielen Schwan- kungen unterlag. Zu einer solchen Untersuchung sind die Alpen mit ihren zahl- reichen, scharf getrennten Flußgebieten vorzüglich geeignet. Wir haben gleichsam eine Zerlegung der großen Alpenfläche in viele Teilfelder vor uns, von denen jedes mit einem eigenen MeB- apparate ausgestattet ist. Die Erzeugung der Hauptmasse der im Vorlande der Alpen ausgebreiteten sogenannten elazialen Schotterdeecken wird nach dieser Anschauung auf Flußarbeit zurückgeführt. Die Fisströme haben das Schuttmaterial größtenteils schon in den Alpentälern und im Vorlande aufgestapelt gefunden. Sie, haben ihre Furchen in die Schotterdecken eingesenkt, große Massen von Schutt vorwärtsgeschoben, mit ihren Wasserarmen erfaßt und aufs neue umgeschüttet. Es handelt sich also nach dieser Ansicht weniger um eine Neu- schaffung als um eine Neuordnung älterer Schnttprodukte. Dieser Standpunkt kann möglicherweise auch zu einer neuen Stellung gegen- über den 4 von Penck und Brückner aufgestellten Eiszeiten führen. Es ist eine recht auffallende Tatsache, daß man im Innern der Alpen mit Sicherheit nur zwei Eiszeiten hat nachweisen können. Der Nachweis der älteren Vergletscherungen stützt sich vornehmlich auf die Verfolgung von Resten verschieden hochgelegener Schotter- decken im Vorlande. Es wäre nun möglich, daß die einen dieser Schotterdecken wirklich Aufschüttungsprodukte des Gletschersaumes, die anderen aber Auffüllungsfelder von weitausgreifenden Senkungen darstellen. Meine Studien im Bereiche des In»-, Isar-, Loisach-, Lech- und Illergebietes haben wenigstens den Nachweis gereift, daß die Auf- schüttung der alpinen Terrassensedimente noch am Rande der Alpen eine so erhebliche Mächtigkeit inne hat, daß ein weites Vordringen ins Flachland sehr wahrscheinlich erscheint. 1908 Sitzung vom 18. Februar. O. Ampferer. 97 Die Frage der Seenbildung wird insofern von dieser Anschauung berührt, als die alpinen Randseen wahrscheinlich großenteils noch im Bereiche der Senkung und somit auch der Zuschüttung gelegen sind. Ihre Hohlform dürfte daher ebenso wie beim Achen- und Plansee durch glaziale Erosion zu erklären sein. Auch die Lehre von der eiszeitlichen Beeinflussung der Talformen hat sich ebenfalls mit dieser Erscheinung zu beschäftigen. Eine endgültige Lösung dieser und noch mancher anderen Fragen im positiven oder negativen Sinne kann nur durch ausge- dehnte, sorgfältige Kartierungen aller hier in Betracht kommenden Ablagerungen erreicht werden. Das kann nur eine Aufgabe der verschiedenen geologischen Landesaufnahmen sein. Leider steht dem das vielfach sehr geringe Interesse hinderlich im Wege, welches manche Feldgeologen der Kartierung der Schutt- arten entgegenbringen. i Ich möchte hier an alle Geologen, welche sich mit Kartierungs- arbeiten im Alpenlande beschäftigen, die Bitte richten, diesen Er- scheinungen mehr Aufmerksamkeit zu weihen und wenigstens die wichtigsten Unterscheidungen auf den Karten durchzuführen. Als solehe müssen die Trennung von geschichteten Ablagerungen (Bändertonen, Sanden, Kiesen, Schotter) und Grundmoränen, weiter die Scheidung von Bergsturzmassen, Bachschuttkegeln, Schutthalden und Gehängebreceien, endlich die Einzeichnung der Lößverbreitung und der jungen Moränenwälle bis zu den Gletscherzungen empor angestrebt werden. Diese Scheidungen sind im einzelnen manchmal schwer durch- zuführen, bei der Ausdehnung der Arbeiten über größere Gebiete treten jedoch diese Schwierigkeiten bald zurück. Dısbesondere sind Reste von Muren im Gebiete kristalliner Schiefer leicht mit Grundmoränen und erosiv zerschnittene Bergsturz- massen unter Umständen mit Moränenwällen zu verwechseln. Jedenfalls ist mit der verschwommenen Bezeichnung Diluvium sehr vielen modernen Fragestellungen nicht mehr gedient. Fine weitere, sehr dankenswerte Aufgabe, deren Lösung auch nur durch planmäßige Mitarbeit vieler Forscher gefördert werden kann, wäre das genauere Feststellen der Stromrichtungen und Stromfäden der groben eiszeitlichen Gletscher durch Aufsammlung von charakteristi- schen Wandersteinen. Zu diesen Forschungen eignen sich vor allem Gebiete der Kalkalpen, an welche die Gletscher der Zentralalpen brandeten. Die Aufsammlungen müssen vor allem Material benutzen, das wesentlich über dem Niveau der Terrassensedimente gelegen ist, weil sonst die Verschleppung von Gesteinen aus denselben störend mitwirkt. Große, eckige Blöcke von der Oberfläche des Gletschers oder aus den Schuttnähten sind dazu am geeignetsten. 13* 98 Verhandlungen. Nr. 4 Vorträge. Wilh. Hammer. Beiträge zur Geologie der Sesvenna- sruppe. II. Der Westrand der Ötztalermasse. Unter den Tälern, welche auf der tirolischen Seite vom Sesvenna- stock zur Etsch hinunterleiten, ist das Schlinigertal das geologisch bedeutungsvollste. Es bildet die Grenzscheide zweier geologisch ver- schiedener Regionen: Das Gebirge nördlich davon gehört zur Ötztalermasse, von der es nur orographisch durch den Talzug des Reschenscheidecks abgetrennt ist; südlich des Tals von Schlinig dagegen breitet sich das Gneisgebirge des Sesvenna und seiner Seitenkämme aus, auf dem noch Reste einer ehemals vollständigen Bedeckung mit Verrucano und Trias liegen. Nordwestlich und nördlich des Sesvenna ist diese Bedecknng noch eine geschlossene und mäch- tige: es ist dies das heftig aufgefaltete Trias-Juragebiet des Piz Lischanna und Piz Lad, von dem uns Schiller!) eine eingehende Darstellung gegeben hat. Längs jener Grenzlinie sind fast zusammen- hängend triadische Gesteine erschlossen und dieser Umstand — bisher nur teilweise bekannt — gibt einen wertvollen Einblick in die Tektonik des ganzen Gebirges. Auf dem beigegebenen Übersichtskärtchen ist diese Kette von Triasresten ersichtlich. Sie beginnt bei den obersten Häusern von Schleis an der Etsch mit Aufschlüssen von triadischem Dolomit und Kalk, welche eine intensive Verfaltung oder Ineinanderschiebung mit dem unterlagernden Granitgneis erlitten haben; dies tritt beson- ders deutlich an der Basis hervor, wo wir einen schmalen Keil von Granitgneis zwischen den dünnbankigen Kalklagen auslaufen sehen. (Siehe Fig. 2.) Die ganze Folge schneidet eleich darauf an einer nordsüdlichen saigeren Verwerfung an Granitgneis ab. Wenig weiter taleinwärts in der Schlucht des Melzbaec hes setzt aber der Kalk, beziehungsweise Dolomit wieder in geschlossener Masse ein, wird aber dann an der Stelle, wo die Schlucht die erste Knickung in ihrem Verlauf erleidet, neuerdings durch eine Verwerfung abgeschnitten, so daß westlich davon der Granitgneis vom Bach bis zum oberen Rand des Kalkes reicht. Die Gesteinsfolge ist hier die gleiche wie ober Schleis; zu unterst hellgrauer dünnplattiger, ganz fein kristallener Kalk, darüber dunkelgraue, oft bräunlich verwitternde, ebenfalls dünnplattige Kalke mit schwärzlichen, ziemlich stark kieseligen Zwischen- lagen, welche auf den Schichtflächen glimmerig überzogen sind. Die Gesteine dürften dem untersten Teil des Muse helkalks zuzurechnen sein. Alle liegen sehr flach, etwas gegen die Etsch zu geneigt. Beim nächsten tieferen Bacheinriß an der Nordseite des Melz- baches kommen die Triasgesteine wieder zum Vorschein und sind von hier an zusammenhängend in beträchtlicher Mächtigkeit bis ober !) W. Schiller, Geologische Untersuchungen im östlichen Unterengadin. (Berichte d. Naturf. Ges. za Freiburg i. Br. I. Teil, Band XIV. 1904. — II. Teil Band XVI. 1906.) 1908 Sitzung vom 18. Februar, Wilh. Hammer. 1918) das Dorf Schlinig durch die Waldhänge hin zu verfolgen. Im öst- lichen Teil sind dunkelgraue Kalke aufgeschlossen, welche von einem helleren grauen splittrigen Dolomit überlagert werden, bei der Brettersäge im Tal (Kalkofen) und außerhalb Lutaschg sind an der Fig. 1. ET — si al 7 7 Ko ts 7309 1 N REIN RE wu gun Dumm \S- 7 5° Sr aA 20 \ Glimmerschiefer Amphi- Granit- Ver- Trias und und Gneise bolite gneis. rucano,. Jura. —_—__—_—_——_—_— der Ötztalermasse. Maßstab 1:100.000. Basis noch weißer Kalk und Dolomit erhalten (unterer Muschelkalk) und ober Lutaschg auch noch eine geringmächtige Lage von Verrucano. In betreff der stratigraphischen Deutung der Gesteine verweise ich auf den ersten dieser Beiträge. 100 Verhandlungen. Nr. 4 Das Fallen der Schichten ist mehr oder weniger flach bergein gerichtet, das Streichen schwankt zwischen OW und NW—SO. In den Rinnen nördlich ober Lutaschg schneidet die Trias wieder am Granitgneis ab. Dieser Triasstreifen wird aber auch in seinem Verlauf von mehreren kleinen Verwerfungen durchschnitten, wie man an dem sprungweisen Auf- und Abrücken der unteren Grenze außerhalb der Brettersäge sowie an dem plötzlichen Nach- Norden-rücken derselben gerade oberhalb dieser Säge erkennt. Alle diese Brüche verlaufen annähernd in NS-Richtung. Nach einer kurzen Unterbrechung kommt die Trias, um ein beträchtliches weiter nach Nord verschoben, im Graben ober dem Dorf Schlinig wieder zutage, hier NO streichend und gegen SO De >) I) Tan : nn nn Ansicht der Aufschlüsse ober Schleis. G — Gneis. — @s —= besonders stark geschieferter Gneis (Muskovitschiefer). — K = hellgrauer Kalk. — dk —= dunkelgrauer, braun anwitternder dolomitischer Kalk. — sk = schwärzliche, kieselige, | schieferige Nalke. — R = Rutschfläche. fallend. Die Schichtfolge (Verrucano und Trias) wurde im ersten Beitrage beschrieben. Nun setzt der Triasstreifen einen Kilometer lang aus, bis er im Graben ober St. Sebastian wieder erscheint. Es ist hier der graue splittrige Dolomit (hier ziemlich kalkig) und an der Basis sowie nahe dem oberen Rand erscheint weißer, dünnbankiger Kalk, auf den Schichtflächen oft serizitisch belegt, wie er an der Grenze von Verrucano und Muschelkalk in dieser Gegend auftritt. Der Verlauf dieser weißen Horizonte zeigt starke Faltung und es dürfte die Wiederholung des Horizontes nicht eine normale, sondern eine durch Faltung oder Schuppung hervorgerufene sein. Allmählich sich stark verschmälernd, zieht die Triaszone durch Gehänge gegen NW fort; hier tritt eine Verdoppelung auf: Etwa 100 m unterhalb der genannten 1908 Sitzung vom 18. Februar. Wilh. Hammer. 101 Triaszone ist ein zweites ganz schmächtiges Blatt von dolomitischem Kalk (20 m mächtig) zwischen die Gneislagen eingeschaltet, welches sesen NW zu ansteigt und sich endlich mit den oberen vereint. Beide sind hier ganz zermalmt und ihre Fortsetzung gegen NW ist nur durch einige winzige Fetzchen von breeeiösem Dolomit angedeutet. Hier setzt dafür an Stelle der Triasdolomite ein Streifen von Verru- cano ein, welcher hinüberleitet zu den Triasresten ober der Inneren Schlinigeralpe. An diesen Aufschlüssen fällt über dem grünen Verrucanoschiefer die oftmalige Wiederholung von weißen quarzitischen Gesteinen und Kieselkalken mit lichtem Dolomit auf, eine Erscheinung, die an die Wiederholungen in dem Aufschluß ober Schleis erinnert. Schon zwischen diesen Wechselflächen tritt dunkelgrauer Dolomit auf und dann wieder als Hangendstes (beidemal etwa 20 m mächtig). Alles deutet auf tektonische Verdoppelungen in der Schichtfolge hin. Alle die besprochenen Verrucano-Triasreste liegen auf Granit- gneis auf, dem Rand der südlich des Tales sich ausbreitenden Granitgneismasse. Die Aufschlüsse am Ausgange der Melzbachschlucht bei Schleis werden auch noch von einer Lage solchen Gneises überlagert — im ganzen übrigen Verlauf der Triaszone aber stoßen die hangendsten Teile der Trias unmittelbar an die kristallinen Schiefer des Watles- kammes. Diese letzteren bestehen aus Phyllitgneis, Glimmerschiefer und sedimentär-granitischen Mischgesteinen. Als charakteristische Ein- lagerungen heben sich aus ihnen Amphibolite hervor, an deren Verlauf das Streichen des ganzen Komplexes deutlich ersichtlich wird. Eine Amphibolitzone streicht von Fürstenburg zum Eingang des Schlinigertales, eine zweite von Burgeis über die Höferalpe gegen das Dorf Schlinig und eine dritte vom Oberdörfertal zur Schwarzen Wand. Der Verlauf der ersten beiden ist von Nordost gegen Südwest, bezw. ONO gegen SSW gerichtet, der dritte Zug ver- läuft annähernd ostwestlich. Alle drei Amphibolitzonen und ebenso auch die dazwischenliegenden Schiefer werden von dem Triaszug in spitzem Winkel abgeschnitten. Am Rande tritt teilweise, zum Beispiel bei Roefen, eine Anpassung im Streichen der kristallinen Schiefer an den Verlauf der Triaszone an, indem dieselben in OW- bis WNW-Streichen umbiegen. Im allgemeinen aber herrscht hier das Ver- hältnis, daß zwei verschieden gebaute tektonische Regionen aneinanderstoßen, und zwar in der Weise, daß der Granit mit seiner Triasdecke unter die Region der kristallinen Schiefer einfällt. Der Verlauf der Triaszone wurde oben bis zur Inneren Schlinigeralpe, das heißt bis zum Hintergrunde des Tales verfolgt. Hier nun ist die Trias in weit größerem Umfange erhalten, indem sie sich als mächtige Decke über die Südseite des Tales ausbreitet, den zinnengekrönten Felsbau des Föllerkopfs bildend. Die beigegebenen Profile geben Querschnitte durch diesen Teil des Tales. Was dort schon im kleinen erkennbar ist, entfaltet sich hier in größeren Ausmaßen. Uber dem Granitgneis des Sesvennastockes transgrediert der Verrucano, der auf der Schlinigeralpe mit beträchtlicher Mächtig- keit auftritt, gegen Süden aber bedeutend schmächtiger wird, so dab an dem Sattel zwischen Föllerkopf und Fernerspitz fast nichts mehr Nr. 4 = o aD 3 = dr - \ RR: SI na 5 N x d FR TE _ RN INIIIUISS N ün "7 67 or R LS a ID> ee, MS Rr Schwra ZZR, Wa nd 03 BLENSS - 00.05, Sl! MIN d d SIT 2 2 N 50,,2085 MER NN N a, 209098905 DIAITSIN N u. 104,8 0099 SSIRAIN N : Soc Joe FF IISESN 0p% EL MER N 260 SCH KECINUHLUBSSSSSENNS OUT oA OA! RER r oe’ m Maßstab 1:13500 N Fig. 3. Q . ” . ” . A = G — Granitgneis der Münstertaler Gneismasse. — 9 = krystalline Schiefer der Ötztalermasse. — » — Verrucano. — b — quarzitisch-kalkige Schichten über dem Verrucano. — m = Muschelkalk. — d — Triasdolomit. — ge — gelbe ; — schwarze Tonschiefer. — %k — Schillers Thitonkalkschiefer. kieselige Kalke. — br — Breccie von dunkelgrauem Kalk. — s = 1908 Sitzung vom 18. Februar. Wilh. Hammer. 103 davon erhalten ist. Über dem Verrucano liegen die Kalke und Dolo- mite der Trias in der im ersten Beitrag beschriebenen lithologischen ‘azies. Die ganze Schichtmasse fällt gexen N ab, am Föllerkopf sehr steil (teilweise saiger) gegen die Alpe zu etwas mäßiger. Wo der Verrucano-Muschelkalkzug die Talsohle erreicht, schneidet an dem Südende der Schwarzen Wand eine Verwerfung durch, an welcher der nördliche Teil der Schichtplatte um etwa 100 m in die Höhe gerückt ist, so daß die unteren Schichten nieht unter die Talsohle tauchen, sondern die als „schwarze Wand“ bezeichnete Talstufe auf- bauen. Am nördlichen Ende der schwarzen Wand sind sie steil emporgezerrt und gefaltet, und schneiden dann an den kristallinen Schiefern ab; auch hier schneidet eine NS-Verwerfung durch, an deren Ostseite die Schiefer gegen S vorgerückt sind. Zur Erklärung der tektonischen Verhältnisse in der Umgebung der Pforzheimerhütte, das heißt des Gebietes zwischen. der Schwarzen Wand und dem Schlinigerpaß muß zuerst über die sehr unsichere stratigraphische Einordnung der dort anstehenden Gesteine berichtet werden. Zwischen der Pforzheimerhütte und dem Schliniger- paß breitet sich ein Hügelrücken aus, dessen Oberfläche von den eiszeitlichen Gletschern zu schönen Rundhöckern abgeschliffen worden ist, auf welchen noch überall mächtige erratische Blöcke von Sesvenna- granit herumliegen. Gegen die Hütte bricht der Hügelrücken mit einer Wandstufe ab. Am Fuße derselben steht Verrucano an, auf ihm liegt ein hell- grauer braun-gelb verwitternder Kalk mit knaueriger Oberfläche, darüber eine Breccie von dunkelgrauem Kalk. Diese Ablagerungen sind wenig mächtig; im Hangenden die Wandstufe bildend, folgen dünnbankige Kalke und Kalkschiefer von nahezu weißer oder licht- srünlicher Färbung und diese gehen auf den Hügelrücken oben in sraue Kalkschiefer über, die auf den Schichtflächen den Glanz feinster Glimmerschüppchen zeigen. Das ganze Rundhöckerwerk bis zum höchsten Punkt hinauf und bis zu dem kleinen See, an welchem der markierte Steig zur Furcla Sesvenna vorbeiführt, besteht aus diesen Kalkschiefern. Gegen diesen Steig zu gehen die Kalkschiefer wieder in die weißen (teils weiß und grau gestreiften) dünnbankigen Kalke über, welche die Fortsetzung der oben genannten über der Hütte sind. Und diese weißen wiederum gehen in dichte, lichtgraue, gelb verwitternde knauerige Kalke über, welche längs dem Steig anstehen. In diesen Kalken treten große Linsen von starkkieseligem Kalk auf und in der Umgebung dieser Linsen ist der Kalk kristalliner und an manchen Stellen als Krinoideenmarmor erkenntlich. Näher gegen die Kalkschiefer zu aber liegt zwischen den gelb-grauen Kalken eine Breccie von dunkelgrauem Kalk und lichterem Zement. Dieselbe Breccie bildet auch den Wall, welcher im SO des Steiges sich bis nahe zur Hütte erstreckt. Schiller zeichnet die Kalkschiefer auf seiner Karte als Tithonkalkschiefer ein, wohl infolge der Gesteinsähnlichkeit mit dem Tithon in der Lischannagruppe. Die Lagerung über dem Verru- cano scheint ihm nicht bekannt gewesen zu sein, wie denn überhaupt dieser kleine randliche Teil seiner Karte, welcher die Umgebung der K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 4. Verhandlungen. 14 104 Verhandlungen. Nr. 4 Pforzheimerhütte darstellt, als eine Ausnahme von der sonstigen Genauigkeit derselben vielfach von der Wirklichkeit abweicht. Die Gesteinsähnlichkeit mit dem Tithonkalkschiefer des Piz Lischanna ist vorhanden, wenn auch keine vollständige und bei der Unsicherheit in der Stratigraphie der fossilarmen Schichtfolge in der ganzen Gruppe keine solche, welche mir andere Deutungen als unannehmbar erscheinen ließen. Die gelben Kalke mit den Kieselknollen erinnern sofort an Muschelkalk, anderseits aber die Breceie von dunkelgrauem Kalk ebensosehr an den Steinsbergkalk bei den Lais da Rims. Fossilien fehlen, mit Ausnahme jener Krinoiden. Man könnte also auch die ganze Schichtfolge zum Muschelkalk zählen, wofür die anscheinend ganz ungestörte konkordierende Auf- einanderfolge über dem Verrucano spricht; ferner spricht dafür die Gesteinsähnlichkeit und der Kieselgehalt der gelben Kalke sowie das Vorkommen von Crinoideenmarmor; anderseits treten Kalkschiefer von ganz gleicher Beschaffenheit, wie jene grauen glimmerigen, im Muschelkalk hier nicht auf; große Ähnlichkeit haben die kieseligen Kalke von Schleis damit; ähnliche Gesteine liegen auch sonst vor und anderseits läßt die überhaupt stark wechselnde Ausbildung des Muschelkaiks in dieser Gegend diese Nichtübereinstimmung nicht allzu wichtig erscheinen. Nimmt man, wie Schiller, hier Tithon an, so muß zwischen dieser Schichtfolge eine Störungsfläche durch- schneiden, wovon nnmittelbar nichts zu sehen ist. Am meisten an jüngere Ablagerungen erinnert der schwarze Tonschiefer, welcher am Gehänge des Punkt 2506 (SW der Hütte) ansteht; am Fuße des Hanges ist er durch innigen Kontakt mit der dunkelgrauen Kalkbreccie verknüpft; er wird von Verrucano überlagert und den über diesem folgenden Triaskalken, beziehungsweise Dolomiten und begleitet auch den schmalen Streifen vom „oberen Verrucano“, welcher durch die Schlucht neben dem Föllerkopf herabzieht. Dieser schwarze, bräunlich verwitternde Tonschiefer gleicht völlig den Liasschiefern des Lischanna. Leider war die Suche nach Fossilien hier ebenso erfolglos wie bei den „Tithon“-Kalkschiefern. Daß der Tonschiefer nicht das normale Liegende des Verrucano bildet, dafür spricht der Umstand, daß im weitesten Umkreis herum nirgends unter den Serizitquarziten des Verrucano derartige Gesteine liegen, dieser vielmehr eine deutliche Transgressionsbildung über dem kri- stallinen Grundgebirge ist. Ob man nun diese fraglichen Gesteine im einen oder anderen Sinne deutet, so bleibt der tektonische Grundplan doch gleich. Es liegen hier auf der Schichtfolge des Föllerkopfes Reste einer zweiten Wiederholung dieser Schichtfolge: Wir haben unten Ver- rucano — Muschelkalk — triadischen Dolomit und vielleicht noch Lias (die schwarzen Tonschiefer, eventuell auch die Kalkbreccie) und darüber wieder Verrucano — Muschelkalk — Triasdolomit in ein- zelnen Kappen und eventuell auch noch Tithon, wenn man jene Kalkschiefer so deutet: immer läuft aber die Reihenfolge der Schichten von unten nach oben im gleichen Sinne: es sind also übereinander- geschobene Schuppen, nicht der Hangendschenkel einer überkippten Mulde. 1908 Sitzune vom 18. Februar. Wilh. Hammer. 105 Im einzelnen treten eine Fülle von kleinen Komplikationen ein, wie auch aus den Profilen ersiehtlich ist; sie im einzelnen zu schil- dern, entbehrt des allgemeinen Interesses. Westlich des Föllerkopfes hat die Erosion auf ein Stück weit die Decke jüngeren Gesteins vom Granit vollständig weggenommen — am Schadler liest die Erosionstläche ganz im Granitgneis — und erst am Rimsspitz und an der Rimswand ist wieder die überlegende Folge von Verrucano und Trias erhalten geblieben; wir sind hier am Rande des Triasgebirges der Lischannagruppe. Die Schuppen und Schollen bei der Pforzheimerhütte finden ihre Fortsetzung längs dem Dislokationsrande auf den Mösern (Sehlinigerpaß) nur in ganz isolierten Fetzen von verschiedenen Kalken zwischen dem Gneis des Rasassbergs und dem Granit — meistenteils überdeckt Schutt die Grenzzone. In großartiger Weise tritt diese Überschiebungszone aber dann am Beginne des Uina- tales zutage, wovon uns Schiller genaue Kunde gegeben hat. Ein Durcheinander von Schollen und Blättern verschiedener Trias und Juragesteine ist hier unter der übergeschobenen Gmneisdecke eingequetscht. Es scheint mir dem Charakter dieser Zone nicht zu entsprechen, wenn Schiller sich bemüht, aus diesen Schichtfolgen Falten zusammenzustellen — Falten, denen oft Dreiviertel ihrer Bestandteile fehlen — sondern ich fasse sie in Anlehnung an die Ergebnisse bei der Pforzheimerhütte als eine vielfältige und regellose Schuppung und Schleppung an der Überschiebung auf. Auf Grund der Darstellung Schillers hat auch E. Sueß in seiner Schrift „Das Inntal bei Nauders“ (Sitzber. d. k. Ak. d. Wiss. ji. Wien, Bd. CXIV., Abt. !, pag. 726 u. f.) jene Schuppen als Mittelschenkel und die Trias des Föllerkopfs als Hangendflügel einer Antiklinale, deren Kern der kristalline Schiefer des Rasassergrates wäre, aufgefaßt. Die Berichtigung der Schillerschen Angabe macht auch diese Annahme unanwendbar, da der Ötzgneis auf die Trias des Föllerkopfs aufgeschoben ist. Der weitere Verlauf jener Überschiebung ist aus Schillers Karte und Beschreibung zu ersehen, zu denen noch als weitere neuere Quellen eine vorläufige Mitteilung Chr. Tarnuzzers!) und die genannte Schrift von E. SueB hinzutreten. Wir erfahren folgendes: Längs einer nahe dem Grenzkamm sich hinziehenden Linie trifft man überall die Aufschiebung der Ötztaler Gesteine auf die jüngeren Schichten der Engadiner Berge. Ungefähr bis zum Val da Scharina liegt immer zunächst unter dem Gneis eine Zone der jüngsten Gesteine -—- nach Schiller fast durchweg Tithon, nach Tarnuzzer im nördlichen Teil Steinsbergkalk. Darunter die verschiedenen Gesteine der Trias, welche ihrerseits wieder auf Verrucano und Gneis auflagern. Von Val da Scharina bis zum Piz Lad bei Nauders schiebt sich zwischen den Gmneis und die Jurazone wieder Trias ein, welche am Piz Lad zusammen mit dem Gneis eine etwas überkippte Mulde bildet; der hangende und 1) Chr. Tarnuzzer, Stratigraphie u. Tektonik zwischen Val d’Assa und Piz Lad im Unterengadin. Eclogae geol. Helvetiae, Vol. VIII. 1905, pag. 546. 14* 106 Verhandlungen. Nr. 4 liegende Gneis schließen sich an der Ostseite des Lad zusammen. Hier haben wir also Überfaltung und Parallelität des Streichens von Gneis und Trias. Nach Schiller trennt eine Überschiebungslinie diese Trias von der nordwärts darunter fortstreichende Jurazone — die Trias ließe sich also als eine am Uberschiebungsrand zwischen Gneis und Jura eingeklemmte zusammengefaltete Scholle auffassen. Doch sind die Deutungen der Schichten hier hei Schiller und Tarnuzzer nicht übereinstimmend. Teilweise schon von Val da Scharina, vollständig aber von Plattas an südwärts durehschneidet der Verlauf des Überschie- bungsrandes das Streichen der beiderseitigen Schichten. Das über- schobene Gebirge zeigt ONO- bis OW-Streichen. Der Überschiebungs- rand verläuft in einem flachen Bogen, dessen Sehne NS-Richtung (genau N 10° W) einhält vom Piz Lad bei Nauders nach Schleis an der Etsch. Auch im nördlichen Teil des Verlaufs dieser Störung liegen dort und da an der Überschiebung kleine Fetzchen von Kalk oder Dolomit, welche von Schiller und Tarnuzzer als Reste eines Mittelschenkels aufgefaßt werden. Abgesehen von der großen Un- sicherheit der Altersdeutung solcher vereinzelter Schichtfetzchen, lassen sich diese nach der vorliegenden Auffassung der Tektonik besser als Quetschlinge und regellos verschleppte Reste des über- schobenen Gebirges begreifen. Der Verlauf der Überschiebung quer zum Streichen der Schie hten und das Fehlen einer als Mittelschenkel deutbaren Schichtfolge lehrt, daß hier nicht eine Überfaltung aus SO oder eine aus solcher Überfaltung hervorgegangene Über- schiebung vorliegt, sondern eine bruchweise Zerreißung des Verbandes und daranschließende Aufschiebung, wie dies besonders in dem süd- lichen Teil hervortritt. 7 Schiller setzte von der Pforzheimerhütte die Überschiebung in hypothetischem Verlauf durch den Sesvennagranit nach Secarl hinüber fort; durch die Funde im Schlinigertal hat sich eine andere Lösung für diese Frage des weiteren Verlaufs ergeben. Wenn man auf der Schillerschen Karte aus dem Verlauf des Erosionsrandes der Überschiebung als der Scehnittlinie zwischen Überschiebungsfläche und Terrainfläche die Neigung jener Fläche ableitet, so ergibt sich, daß diese, wenigstens randlich, wellig verbogen ist; die vorherrschende Neigung zwischen Sursaß und Plattas ist gegen OSO gerichtet, nördlich davon treten mehr Neigungen gegen (0) und. gegen ONO auf. Im Schlinigertal senkt sich die UÜberschie- buneslinie vom Schlinigerpaß bis Schleis ungefähr gleich stark wie das Tal, wobei allerdings die bruchweisen Verschiebungen mit in Rechnung kommen. Dieser Verlauf entspricht am besten einem öst- lichen oder ostnordöstlichen Abfallen der Uberschiebungsfläche. Im großen und ganzen kann also wohl für die ganze | Sehnittflächo zwischen Lad und Schleis eine Durchschnittneigung gegen Osten angenommen worden. Für die Ausdehnung der übergeschobenen Masse bestehen Anhalts- punkte an den kleinen Resten der ehemaligen Gneisdecke, welche auf dem Piz Rims, dem Piz Cornet, Piz Lischanna und Piz San Jon 1908 Sitzung vom 18. Februar. Will. Hammer und Th. Arldt. 107 liegen. Der letztgenannte Gmneisrest ist beiläufig 6 im vom nächst- gelegenen Punkt des Überschiebungsrandes (Sursab) entfernt. Alle diese Reste bestehen aus den gleichen Gesteinen wie sie der hasas- sergrat zeigt; am Piz Cornet sind auch noch die gleichen porphyriti- schen Gesteine vorhanden, welche am tirolischen Grenzkamm die Schiefer durchdringen. Auf diesem Kamm stehen wir am vorgeschobenen Rande der srundfesten Otztalermasse ; die seitlichen Grenzen der Überschiebung sind dadurch festgelegt, daß Schiller und SueB am Piz Lad den Zusammenschluß des hangenden und des liegenden Gneises angetroffen haben; im Süden versinkt die Uberschiebungs- linie unter die Schuttdecke des breiten Etschtales: beiderseits des- selben, von Schleis abwärts, stehen aber die gleichen Phyllitgneise und Granitgneise an, so dab auch hier ein Ausklingen der Störung innerhalb der Gneismasse angenommen werden kann. Diese Phyllit- smeise und ihre Einlagerungen liegen südlich des Münstertales j: auch auf der Münstertater Gneismasse — mit den obersten Lagern derselben wechsellagernd — überschobenes und übergeschobenes Ge- birge gehören also in letzter Linie der gleichen geologischen Region an und können daher nicht etwa im Sinne des Nappismus als zwei verschiedene „Decken“ aufgefaßt werden. Die Beziehungen des überschobenen Gebirges zu dem festen Hinterlande sowie das Ausklingen der UÜberschiebung im Norden und Süden lassen darauf schließen, daß die Bewegung gegen Westen oder Westnordwest gerichtet war; für letztere Richtung spräche die Lage der überkippten Mulde des Piz Lad. Schiller hat in der Lischannagruppe das Vorhandensein einer zweifachen Faltung fest- gestellt: neben den ostnordoststreichenden Hauptfalten beobachtete er kleinere Faltenzüge, welche ungefähr senkrecht darauf verlaufen; diese lassen sich als Wirkungen jener westwärts gerichteten Massen- bewegung auffassen. Literaturnotizen. Th. Arldt. Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt. Leipzig 1907. Verlag. von Wilhelm Engelmann. Mit großem Fleiße hat der eifrige Verfasser dieses Buches eine Fülle von tier- und pflanzengeographischen, paläontologischen, entwicklungsgeschichtlichen, klimatologischen und geologischen Beobachtungen aus den Hauptfundstätten der Literatur zusammengetragen und dieselben von einem einheitlichen Standpunkt aus geordnet. Eine Gewinnung neuer Erfahrungen war auf diesem Wege nur selten zu erreichen. Dafür hat Arldt das Verdienst, eine recht brauchbare Übersicht und Zu- sammenfassung der wichtigsten Ergebnisse auf diesen Gebieten geschaffen zu haben. Der reiche, in dem über 700 Seiten starken Buche zusammengedrängte Stoff wird in drei große Teile, und zwar einen allgemeinen, einen systematischen und einen historischen gegliedert. Im ersten Teil gibt der Verfasser einleitende Bemerkungen über die Per- manenz der Ozeane und Kontinente sowie über die Methoden der Paläogeographie, 108 Verhandlungen. Nr. 4 Der zweite Teil ist der größte des Buches und umspannt mehr als zwei Drittel des gesamten Inhalts. Hier werden die Biogeographie der Jetzt- und Vorzeit, Geologisches, allge- meine Entwicklungsgesetze und die ältesten Ereignisse der Erdgeschichte behandelt. Der historische Teil gibt dann endlich für jede der Hauptabteilungen der geologischen Entwicklungsfolge die Hauptzüge in der Umgestaltung des Antlitzes der Erde wieder. Es ist hier nicht der Ort, um auf die zahlreichen interessanten Einzelheiten des Werkes näher einzugehen. Es soll nur in Umrissen der wesentlichste Inhalt bezeichnet werden. Der Abschnitt über. die Biogeographie der Jetzt- und Vorzeit behandelt zuerst die känozoischen, dann die mesozoischen und paläozoischen Organismen. Die Lebenswelt wird in das paläogäische Reich (australische, neotropische und madagassische Region), das mesogäische Reich (äthiopische, orientalische Region) und das känogäische Reich (holarktische Region) gegliedert. Ein eigener Abschnitt des Buches ist der Entwicklung der Organismen gewidmet. Der geologische Teil beschäftigt sich mit den früheren Kontinenten und Ozeanen (Nordatlantis, Angorakontinent, Mittelmeergürtel, Südatlantis, Gondwana- land, Ozeanien, Antarktisches Gebiet), mit den archäischen Massiven und endlich mit den periodischen geologischen Erscheinungen (Eiszeiten, Eruptionen, Gebirgs- faltungen, Transgressionen.) Daran schließen sich Betrachtungen über allgemeine Entwicklungsgesetze (Gezeitenwirkung, tetraedrische Deformationen) Hier tritt uns wohl der originellste Bestandteil dieses Kompendiums entgegen. Arldt, der seit dem Jahre 1901 mit dem Eifer eines Propheten in einer ganzen Reihe von Schriften immer wieder für die große Bedeutung und An- wendungsfähigkeit der Tetraeder Hypothese eintritt, versucht hier die ganze uns bekannte Erdentwicklung von dieser Anschauung aus zu begreifen. Ohne Zweifel lassen sich bei entsprechender Schematisierung eine ganze Anzahl von tetraedrischen Linien und Flächen im Antlitz der Erde herausentdecken. Trotzdem kann man solchen oberflächlichen Analogien bei der Beurteilung dieser Hypothese nur geringen Wert zuerkennen. Da muß man wohl wieder geheimnisvolle kristallographische Kräfte in den Erdmassen zu Hilfe rufen ! Auch die experimentelle Begründung der tetraedrischen Umformung von Scifenblasen und hohlen Kantschukballons erscheint ganz unzureichend. Daß solche Hohlkörper bei geeignet starkem Aussaugen oder Pressen tetraedrische Defor- mationen erleiden, beweist gar nichts für das Verhalten des Erdkörpers. Da muß man schon bei der Kontraktion ähnlich zusammengesetzter glühender Vollkugeln diese Umformungen zeigen können. Was endlich die graphische Darstellung dieser Erscheinungen betrifft, so ist nichts bezeichnender hierfür, als daß die sogenannten tetraedrischen Erddurch- schnitte gewöhnlich in hundertfacher Überhöhung gezeichnet werden. Außerdem sind häufig Stellen für diese Durchschnitte gewählt, wo die Kontinente verhältnis- mäßig schmal sind. Diese Methode fälscht schon an und für sich ein viel zu schroftes kantiges Erdrelief vor. Man zeichne im richtigen Verhältnis von Höhe und Länge und man wird sich sofort von der Haltlosigkeit dieser oberflächlichen Spekulationen über- zeugen, 1908 Sitzung vom 18. Februar. Th. Arldt. 109 Arldt versucht nun mit Hilfe der T'etraeder Hypothese die Erdentwicklung zu umfassen. Die tetraedrische Deformation wird durch die Wirkung der Erdrotation wieder aufgehoben, bis erstere dann wieder darüber die Oberhand gewinnt. So sollen sich Deformationsperioden herausbilden, welche mit den Perioden der Gebirgsfaltungen, Eruptionen, Transgressionen und Eiszeiten in einen Zu- sammenhang gesetzt werden. Ein weiterer Abschnitt des Buches enthält Ausführungen über die ältesten Ereignisse der Erdgeschichte (Entstehung der Hydrosphäre und Lithosphär e Phasen der Erde). Die Tetraeder Hypothese stellt einen Spezialfall der Kontraktionslehre dar. Wenn man sich einen kugelförmigen Körper vorstellt, dessen Volumen ver- kleinert, wird während seine Oberfläche so ziemlich gleichgroß bleibt, so ist die Grundbedingung für die sogenannte tetraedrische Umformung gegeben. Diese Grundforderung ist nun aber bei einer Kontraktion der Erde durch- aus nicht erfüllt, weil die Gesteine der Erdhaut nur eine verhältnismäßig geringe Druckfestigkeit besitzen. Die Erdhaut kann den Veränderungen des Erdkernes jederzeit gehorchen und sie wird so bei einer Verkleinerung des Volumens ent- sprechend mitverkleinert. Ein weiterer Beweis gegen die Berechtigung der Tetraeder Hypothese läßt sich unmittelbar aus folgender Überlegung gewinnen. Bezeichnet man den Rauminhalt einer Kugel mit 1, so erhält man für die unten aufgezählten regelmäßigen Körper mit gleicher Oberfläche folgende Werte: Kusel ws nen... 10000 Ikosaeder. 0.2.0. 2 0.9104 Dodekaeder. .. .. „we 08687, Oktaeder nn... 07776 Hektaeder . 2... 2 0:7236 Tetraeder. . e. :. 0.5498. Da nun die übrigens nicht einmal sicher erwiesene Volumenverkleinerung der Erde in dem bier betrachteten Zeitraum jedenfalls nur ziemlich unbedeutend sein kann und schwerlich bis zum Inhalt des gleichflächigen Ikosaeders herabsinkt, so liegt doch gerade für eine Umformung in ein Tetraeder am allerwenigsten ein Grund vor. Dazu wäre doch erst bei einer nahezu die Hälfte des Erdvolumens erreichenden Verkleinerung die innere Veranlassung gegeben. Warum soll also bei einer außerordentlich langsamen unbedeutenden und allmählichen Kontraktion gleich eine tetraedrische Umformung einsetzen ? Der letzte historische Teil bringt dann eine Zusammenfassung und Gesamt- darlegung der Erdentwicklung. Von den 23 beigegebenen Karten sind die paläogeographischen mit geringen Umänderungen den Werken von Frech, Kocken, Lapparent und Neumayr entnommen. Die Karten für die biogeographischen Zonen und Gliederungen, für Gebirgs- zonen, Gezeitenwirkung und tetraedrische Deformation sowie für Diluvium und Verbreitung der Menschenrassen sind von dem Autor entworfen. (0. Ampferer.) 110 Verhandlungen. Nr. 4 Ferdinand Seidl. Kamniske ali Savinjske Alpe, njih zgeradba innjihlice. Poljuden geoloski in krajinski opis. J. zvezek, s 6 geoloSkimi provezi, z 1 geoloSkim nacrtom in s 17 krajniskiwi podobami. Ljubljana 1907. Jzdala „Matica Slovenska“. Pag. 144. (Deutsch: Die Steiner oder Sanntaler Alpen, ihr Bau und Bild. Geo- logisch-landschaftliche populäre Schilderung. I. Heft mit 6 Profilen, 1 geologische Skizze und 17 Landschaftsbildern. Laibach 1907. Heraus- segeben von der „Matica Slovenska.“) Mit anzuerkennendem Fleiße und großem Geschicke schildert der Autor in slovenischer Sprache die Schönheiten der Steiner Alpen und versucht es, das Ver- stindnis seiner Landsleute für Natur und speziell für die geologische Wissenschaft zu fördern. Im Wesen ist die Arbeit eine den speziellen Verhältnissen angepaßte populäre Stratigraphie. Daß die grundlegenden bezüglichen Arbeiten F. Tellers und F. Kossmats gründliche Berücksichtigung fanden, braucht kaum besonders betont zu werden. (Hinterlechner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek. Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der k k er: Reichsanstalt. Sitzungen vom 10. und 31. März 1908. Inhalt: Ringesendete Mitteilungen: R. N. Wegner: Zur Kemtnis der Säugetier- fauna des Obermioeäns bei Oppeln. F. Bach: Listriodon splendens DH. v. I. aus Steiermark. — Vorträge: W. Petrascheck: Die kartographische Darstellung des Kollenvermögens Öster- reiche. — Th. Ohnesorge: Über Gneise des Kellerjochgebietes und dir westlichen Hälfte der Kitzbühler Alpen und über die Tektonik dieser Gebiete. — Literatwrnotizen: N. Til- mann, G. Berg, R. Ludwig. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwrtlich. Eingesendete Mitteilungen. Richard N. Wegner (Breslau). Zur Kenntiis der Säuge- tierfauna des Obermiocäns bei Oppeln ((berschlesien). Bereits Andreae!) führte in seiner eingehaiden Beschreibung der Binnenconchylienfauna des Miocäns von Oppeh auch eine Reihe dort gefundener Säugetierarten auf. Auf mehrerer Exkursionen nach Oppeln gelang es mir, in den Jahren 1906 und 07 nach und nach verschiedene Reste von Säugetieren an der va Andreae ange- sebenen Fundstelle in Kgl. Neudorf bei Oppeln fı sammeln. Dieses jetzt vollkommen abgebaute Vorkinmen bestand aus einem von zerdrückten Landschneckengehäusen urchsetzten Mersel- lager. Dieser Mergel ist umgearbeiteter Turonpiner. An der Basis der Ablagerung fanden sich Lienitsti imme. In demunteren lignitreichen Scehieht wurden vorwiegend die Säugetierknochen nd -zähne gefunden, während die mehr tonigen Schichten nur spärliche ste dieser Tiere ent- hielten. Der Fundbestand der von Andreae bstimmten Conchylien ließ auf ein unter- bis mittelmiocänes Alter schkßen, doch hat schon Andreae seinerzeit mit Recht darauf hingeiesen, daß die Ent- wieklung der Wirbeltiere eine raschere war Is die der sich sehr langsam umformenden Conchylien, und somit fliesen Schichten ein noch jüngeres Alter zukommen könnte. Auch d} Lignitreste würden, weil sie außerhalb der mediterranen Transgıssion Oberschlesiens liegen, sehr an Untermiocän erinnern, zu demdie sonstigen Braun- kohlen Schlesiens gehören. Das Auftreten dd weiter unten ange- !) Andreae. Dritter Beitrag zur Binneneonehylifauna des Miocäns von Oppeln in Schlesien, Mitteilungen aus dem Römermuseut Hildesheim 1904. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 5 u. 6. Verbandlungen. 15 112 Verhandlungen. Nr D-n6 sebenen Landwirbeltiere bei Oppeln gibt jedoch zu anderen Folge- rungen Anlaß. Außer dem Vorkommen von Kgl. Neudorf bei Oppeln-Süd konnte ich feststellen, daß auch nördlich von der Stadt Oppeln Schichten, die die gleiche Binnenconchylienfauna wie an dem südlich gelegenen Fundpunkte enthalten, in einer Mulde des turonen Kreidepläners ab- selagert sind. An dieser zweiten Fundstelle fand ich Archaezonites subangulosus, Uyclostoma Schrammeni, Planorbis Gürichi, Limax exca- vatus, Amalia oppoliensis sowie einige abgerollte Knochenstücke. Für ihre gütige Unterstützung bei der Erlangung dieses Materials bin ich den Herien Ingenieur Fedder und Bruchmeister Lellek in Oppeln zu besonderem Dank verpflichtet. Herr Prof. Schlosser in München hatte die Liebenswürdigkeit, mir bei der Bestimmung einiger besonders fragnentärer Stücke zu helfen. Diese vorläufige Mitteilung wurde im geo'og. Institut der Universität Breslau unter Leitung von Herrn Prof. Frech fertiggestellt. Andreae!) gab aus den von ihm einfach als Miocän be- zeichneten Schrhten von Kgl. Neudorf bei Oppeln folgende Säugetier- arten an: Pliopitheeus antiguwus Talpa minuta Cordylodon Schlossert Ursavus brevirhinus Herpestes Titanomys Fontannesi Cricetodon medium Mastodon angqustidens Maerotherium grande Aceratherium tetradactylum Choerotherium sansaniense Dieroceros furcatus. Von allen disen von Andreae gefundenen Arten liegt jetzt reichlicheres Matenıl vor. Unter anderem gelang es mir, vier weitere Unterkieferzähne vm Pliopithecus antiguns in Oppeln aufzufinden. Das Vorkommen dises bekannten fossilen Gibbons in Oberschlesien war von Andreaeauf Grund eines einzigen oberen Prämolaren an- gegeben worden. \n dem nur aus Oppeln bekannten Cordylodon Schlosseri, fand ich en Symphysenteil eines Unterkiefers, in dem noch einer der bisher unbekannten stiftförmigen Ineisiven steckte. Dazu kommen nehrere neu aufgefundene Arten. Ich gebe hier vrläufig nur eine kurze Liste der für Oppeln hinzu- gekommenen Arten nd behalte mir eine genauere Beschreibung und Abbildung des gesamen Materials, das sich zum Teil im geologischen Institut der Universät Breslau, zum Teil noch in meinem Privatbe- sitz befindet, für spier vor. Weitere Fund: an dieser Stelle sind leider für die nächste Zeit so gut wie auseschlossen, da sich der Steinbruchbetrieb, der Yyıl. ce pag. lsıd 19. 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. R. N. Wegner. 113 den Abbau des turonen Kreidepläners zum Ziel hat, nach einer anderen Richtung hin gewandt hat. Nur von neuen Aufschlüssen ließe sich auch neues Fundmaterial erwarten. Von Arten, deren Vorkommen in Oppeln und damit im Tertiär Östdeutschlands überhaupt neu ist, konnte ich bestimmen: Mammalia. Amphicyon sp. Fragment einer linken Unterkieferhälfte. Die Maße des vorliegenden Stückes stimmen mit den Maßen ler bekannten Arten nicht ganz überein. Lutra sp. (?) Unterer Caninus und Prämolar. Martes Filholi Deperet. Linker Unterkiefer mit P 2+ M 1; rechter C, P4 und M 1 superior. Seiuropterus gibberosus Hofmann. Linker M3 inferior. M1, 72, M 3 rechts superior. Ein Humerus, der möglicheweise auch zu Sciurus Bredai v. Meyer gehört, für welche Art er jedbch nach einer gütigen brieflichen Mitteilung von Herrn Prof. Schlosser um ein geringes zu grob ist. Steneofiber minutus H. v. Meyer. Molar. Steneofiber Jaegeri Kaup. Molar. Mastodon n. sp. ZAwischenform von M. angustidens und M. longirostris. Andreae führt in seiner Liste der Säugeiere von Oppeln auch .M. angustidens auf. Die in seinem Besitz betiidlichen dürftigen Bruchstücke eines Mastodon-Zahnes können ihm jedih keine Spezies- bestimmung gestattet haben. Wahrscheinlich wure Andreae zur Erwähnung dieser Art für Oppeln durch eine Argabe im Protokoll der Deutschen geologischen Gesellschaft vom 5. Nvember 1902 ver- anlaßt, nach dem Michael einen Zahn vom Mastrlon angustidens aus Kgl. Neudorf bei Oppeln vorlegte. Leider ist aud später keine Ab- bildung und Beschreibung dieses Zahnes erfolgt.! Unter einer Reihe schön erhaltener Molaren und Stoßzähne vom Mistodon aus Oppeln findet sich jedoch keiner, der eine vollständige Übereinstimmung mit den Zähnen vom typischen Mastodon angustides zeigt, die mir in einigen von Sansan stammenden Exemplaren vonegen. Die Molaren von Oppeln gehören zwei gänzlich verschiedener Typen an. Der eine Typus ist durch einen unteren leiten rechten Molaren vertreten, der nur an seiner buccalen Seite eie Beschädigung auf- weist. Die Krone des Zahnes wird der Länge nth durch einen deut- lichen, aber nicht sehr tiefen Medianeinsehnitlin zwei Hälften ge- teilt. Die Zahl der Querjoche beträgt vier. De Talon am hinteren Ende des Zahnes ist stark entwickelt, seine lügel bilden fast ein fünftes kleines Querjoch. Die einzelnen Querjche setzen sich aus vier, an ihrer Spitze isolierten, nach ihrer Basizu verschmelzenden Hügeln zusammen, von denen die lateral zumMedianeinschnitt des Zahnes gelegenen Haupthügel etwas stärker etwickelt sind als die medial gelegenen Nebenhügel. An der bucealenseite des Zahnes ist 15* 114 Verhandlungen. Nr. DE ein deutlicher Basalwulst entwickelt, der an den Enden der Quer- täler noch durch kleine Wucherungen verstärkt ist und sich bis um den vorderen Rand des Zahnes herumzieht. Leider ist bei dem vor- liegenden Zalın dieser Basalwulst vom ersten Quertal bis zum zweiten hin weggebrochen. In den beiden vorderen Tälern zwischen den vier Querjochen der Zahnkrone sind Zwischenhöcker entwickelt; dieselben liegen nicht in der Mitte der Quertäler, sondern mehr nach der bucealen Seite der Zahnkrone hin. Besonders der Zwischenhöcker im ersten Quertal ist sehr stark entwickelt und hat mehrere Spitzen ausgebildet. In seiner allgemeinen Form zeigt der eben beschriebene Zahn zwar große Ahnlichkeit mit M. angustidens, weicht jedoch im speziellen Bau der Krone von diesem ab. So sind bei diesem Zahn die an dem Nedianeinschnitt gelegenen Nebenhügel stärker ausgebildet und mehr individualisiert als bei M. angustidens und erinnern mehr an M. longirostris. Auch die Ausbildung der Zwischenhöcker weist auf letztere Spezes, hin. Hiernach ist es wahrscheinlich, daß eine Va- rietät, die ein» Übergangsform zwischen JM. angustidens und M. longi- rostris bildet, oder besser gesagt eine aufsteigende Mutation schon zur selben Zet mit dem typischen Mastodon angustidens im Ober- miocän auftrat. Mastodon sp., ef. M. pyrenaicus Lartet und M. tapiroides (= turicensis) Cuvier. Der zweite Typus, der bei Oppeln vorkommenden Mastodonten ist durch vier m wesentlichen vollständige Molaren vertreten, die zu ein und demsiben Unterkiefer gehören. Diese Zähne unterscheiden sich in ihrer Fo'm ebensosehr von dem vorher beschriebenen ein- zelnen Molaren wn Oppeln wie von M. angustidens überhaupt. Der ganze Bau der Zahnkrone ist viel massiger und breiter als bei M. angustidens. Die ier Querjoche sind nicht in einzelne Hügel aufge- löst, sondern tragen einen mehr einheitlichen Charakter. Der Basalwulst an der buccalen Seite der Zähne ist auffallend breit und kräftig ausgebildet. der Talon am hinteren Ende des Zahnes jedoch nur schwach entwicelt. Diese Zähne scheinen daher zu M. pyrenaicus Lartet, vielleicht ach zu M. tapiroides (= turicensis) Cuvier zu gehören. Übrigens stehen nach einer gütigen brieflichen Mitteilung von Herrn Prof. D’p&eret in Lyon M. pyrenaicus Lartet und M. ta- piroides Cuvier einnder nahe und sind beide von M. angustidens gut zu unterscheide. Das gleichzeitige Auftreten dieser beiden ver- schiedenen Mastodaformen in Oberschlesien würde dann durch die aus Frankreich beanntgewordene Parallelentwicklung der beiden Mastodonstämme, 4 tapiroides und M. anyustidens, erklärt werden. Eine genauere Bestnmung aller dieser Mastodontenzähne ist jedoch erst nach Beschaffug eines größeren Vergleichsmaterials möglich als mir zurzeit zu Gebte steht. Für die geoleische Altersbestimmung der Oppelner Schichten sind diese zwar pläontologisch sehr wichtigen Beziehungen von keiner weiteren Beeutung,. da alle drei Arten, M. tapiroides, M. py- renaicus wie M. anustidens im Obermiocän vorkommen. Nur M. longi- 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. R. N. Wegner. 115 rostris ist etwas jünger und gehört der pontischen Stufe an. Die an erster Stelle beschriebene Übergangsform zwischen .M. longirostris und M. angustidens würde also kaum einen wesentlichen Einfluß auf die Altersbestimmung haben. Ceratorhinus sansaniensis Larte. P3— M3 links inferior. Anchitherium aurelianense Ouvier. Von diesem bekannten Equiden des europäischen Tertiärs haben sich in Oppeln bisher nur sehr dürftige Reste gefunden, ein stark abgenützter rechter P2 inferior und eine erste Phalanx der Mittelzehe. Hierher gehören wohl auch die Fragmente eines weiteren Unterkieferzahnes, wahrscheinlich ein u. 1. P4, und eines Oberkieferzahnes, vermutlich ein ob. l. P4. Dieroceros eminens H. v. Meyer Kin rechter M>5 inferior von einem alten Individuum. Ferner ein oberer D5 und mehrere obere Molaren. Ihrer Größe nach scheint hierher noch eine abgebrochene Geweihsprosse zu gehören. Reptilia und Amphibia. Emys. sp. Kleinere Bruchstücke von Schildkrötenpanzern fanden sich in sehr großer Anzahl. Sumpfschildkröten scheinen also bei Oppeln sehr häufig gewesen zu sein. Ranide. Antebrachium. Die elf neu aufgefundenen und bestimmten Arten tragen dazu bei, die Oppelner Wirbeltierfauna mit vollkommener Sicherheit als Obermiocän zu kennzeichnen. Sie weist eine große Übereinstimmung mit den Faunen von Georgensmünd, Göriach, Grive St. Alban, Sansan, Steinheim und den obermiocänen Sanden von Augsburg auf. Das stratigraphische Vorkommen der als basale Ausfüllung einer Mulde im turonen Kreidepläner abgelagerten Lignitstämme zeigt, dab wir es mit einem kleinen Seebecken, noch wahrscheinlicher aber mit der vertieften Stelle eines alten Flußarmes zu tun haben. Auf be- westes Wasser deutet die massenhafte Zusammenschwemmung von Landeonchylien hin. Einige der kleinen von Andreae beschriebenen Süßwasserconchylien, vor allem Bythinella, sind nur als in Quellen- bächen wohnend bekannt. Wahrscheinlich mündeten in dieses Ge- wässer eine Reihe von Bächen, die solche Schnecken in den Fluß spülten. Diese Annahme wird durch den zertrümmerten Zustand und die Abrollung der gefundenen Knochen bestätigt, die einzeln von den Bächen und besonders bei Überschwemmungen in das Gewässer ge- spült und dabei stark beschädigt wurden. Wären die Tiere in dem Gewässer selber zugrunde gegangen, so hätte man besser erhaltene Knochen oder vollständige Skelette gefunden. Neben den anderen Wirbeltieren kamen übrigens auch Vögel bei Oppeln vor. Typische Röhrenknochen von Vögeln fanden sich öfters dort, leider aber waren stets die Epiphysen abgebrochen und dieselben überhaupt viel zu schlecht erhalten, als daß die Arten festgestellt werden konnten. Dieses Wasserbecken selber wurde mit abgerollten Plänerstücken und anderen Sedimenten aus der unmittelbaren Umgebung ausgefüllt. Mit 116 Verhandlungen. Nr. 5u.6 dieser Deutung der stratigraphischen Verhältnisse stimmen auch die übrigen Wirbeltierreste überein, vor allem die Auffindung zweier Biberarten, eines Frosches und einer großen Anzahl zertrümmerter Panzerstücke von Süßwasserschildkröten. Offenbar lebten letztere Tiere zahlreich in diesem obermiocänen Gewässer. In weiterer Harmonie damit steht das Vorkommen großer Wildarten, Mastodonten, Rhino- ceronten, Gerviden einerseits und Oarnivoren anderseits, die sich des Abends am Wasser zur Tränke einfanden, wie es ihre lebenden Ver- wandten noch heute tun. Zu den bisher bekannten und oben angegebenen zwölf Arten von Oppeln treten also elf weitere neu aufgefundene Arten hinzu. Ferner wäre dazuzurechnen eine von Koken!) mit Vorbehalt als Rhinoceros Goldfussi bestimmte Form aus Kieferstädtel (Kr. Gleiwitz O.-S.). Die beiden weiteren in Kieferstädtel gefundenen Säugetierarten, Ursavus brevirhinus und Dieroceros furcatus, stimmen mit den in Oppeln gefundenen Resten derselben Tiere überein. Außerdem liegen mir zwei von Römer in den siebziger Jahren gefundene, bisher nur als die eines Suiden bezeichnete Molaren aus dem Dorfe Tauenzinow O.-S., (Kreis Oppeln) vor, wo sich einst ähnlich wie bei Kieferstädtel Toneisensteingruben befanden. Diese Suidenreste gehören zu Hyotherium Sömmeringi H. v. Meyer. Mithin sind aus dem Obermiocän von Oberschlesien im ganzen zwei Dutzend Arten bekannt. Der Ubersicht halber stelle ich die fünf Fundpunkte kontinen- taler Landsäugetiere des Obermiocäns von Oberschlesien noch einmal kurz zusammen: : : Tonmerge] 1. Kgl. Neudorf 21 Wirbeltierarten, | TUR = = : ' Land- und Süßwasser- bei Oppeln. Süd siehe oben | ; | eonchylien Unbestimmbare | Tonmergel, 2. Oppeln. Nord | Knochenfragmente , Land- und Süßwasser- | (Cervide?) conchylien 3 Arten 3. Kieferstädtel (Ursavus, Rhinoceros, Toneisensteine Dieroceros) | In 5 Art k 8 4. Tauenzinow 1 e | Toneisensteine (Hyotherium) | u e Su. __ RE I = 12 Fi PEN | 5. Damratsch ? er: SoRe | ß : Re ae r ) Zähne von Suiden (?)°) Toneisensteine (Kreis Oppeln) !) Koken, Sitzungsberichte d. Ges. naturforschender Freunde, Berlin 1888, pag. 44. ?) Siehe Römer, F., Geologie von Oberschlesien. Breslau 1870, pag. 389, 408 und 409. 2) l. c., Taf. 48, Fig. 12—14. 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. F. Bach. 117 Zum Schluß möchte ich noch einmal kurz auf das Vorkommen des Pliopitheeus antiquus in Oberschlesien zurückkommen. Dieser Hylobatide ist außer von Oppeln noch von Sansan (Dep. Gers.), Grive St. Alban (Dep. Isere), Pontlevoy (Touraine), vom Mont Ceindre (bei Lyon), aus Elgg (Schweiz), Göriach (Steiermark) und Stätzling (bei Augsburg) bekannt. Dieser Gibbon war also im späteren Miocän über ganz Europa allgemein verbreitet und kann geradezu als Leitfossil für diese Schichten angesehen werden. Wenn die gefundenen Zähne und Kieferreste dieses Aften in allen diesen Fundpunkten nur sehr dürftige waren und von den übrigen Skeletteilen überhaupt nichts bekannt ist, so liest dies nach meinen Beobachtungen an rezenten Knochen daran, daß die Knochen der Anthropoiden schneller den verderblichen Ein- flüssen der Verwitterung unterliegen als die anderer Tiere. Franz Bach. Listriodon splendens H. v. M. aus Steier- mark. Aus den sarmatischen Schichten von Löffelbach (Hartberg W) kam ein leider sehr schlecht erhaltenes Bruchstück eines Suidenhauers in die Sammlung des geologisch-paläontologischen Instituts der Uni- versität Graz. Herr Prof. Dr. R. Hoernes hatte die Güte, mir den Zahn zur Beschreibung zu überlassen, wofür ich ihm an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. Bei dem fragmentären Zustand war die Bestimmung schwierig, der Zahn kann aber mit genügender Sicherheit als linker unterer Canin von Listriodon splendens H. v. M. bezeichnet werden. Der dreieckige Querschnitt nähert sich stark dem Verrucosus-Typus, die Außenseite übertrifft an Breite etwas die Hinterfacette. An der schmelzbelegten Innenseite befindet sich gleich hinter der Vorderkante eine Längsfurche, die Außenseite weist eine schwache Rippe ungefähr in ihrer Mitte auf, vor und hinter welcher je eine seichte Rinne verläuft. Die Hinterfacette ist schmelzlos, der Beleg der beiden anderen Seiten greift nur wenig über die Hinter- kanten über. Auf der Hinterseite machen sich nur ganz kleine längs- verlaufende Unebenheiten geltend. Eine Usurfläche ist nicht zu be- merken, denn der Zahn ist zu tief unten abgebrochen, auch das Hinter- ende ist nicht ganz erhalten, die Pulpa daher nur mäßig weit. Ihr Quer- schnitt ist ebenfalls dreiseitig. Vergleicht man diese Beschreibung mit der von Stehlin!) gegebenen Charakteristik unterer Canine von Listriodon, so ergeben sich einige Abweichungen. Das Breitenverhältnis von Hinter- und Außenseite bildet kein Hindernis für die Bestimmung da auch stark verrucosus-Ahnliche Canine bei Listriodon vorkommen. Etwas anderes ist es mit dem von Stehlin erwähnten Fehlen von Rippen an den Schmelzbelegen und mit dem Mangel der Außenseitenrinne gleich vor der Hinterkante, was als charakteristisch für männliche untere Listriodönhauer und als unterscheidend von denselben Zähnen des Hyotherium simorrense Lart. angegeben wird. Eine Zuteilung zu dieser 1) Stehlin, H. @., Über die Geschichte des Suidengebisses. Abhandl. d. Schweiz. paläont. Gesellsch. XXVI. 1899, pag. 282. 118 Verhandlungen. Nr. 5 6 Form ist nicht möglich, da Hyotherium simorrense deutlich skrofische Canine besitzt, übrigens ist der vorliegende Zahn auch viel zu stark. Bei Stehlin ist l.c. Bd. 277Taf. VII, Fig. 28 der Querschnitt eines unteren Canins von Listriodon splendens H. v. M. gegeben, von dem- selben Stück, welches Blainville in seiner „Osteographie* Taf. IX mit der Bezeichnung Sus scrofa? abbildet. Diese Figur zeigt an der Außenseite ungefähr in der Mitte eine deutliche Erhebung, vor und hinter dieser eine schwache Einschnürune, ist also genau so ge- staltet wie der vorliegende Zahn. Besonders die Furche gleich vor der Hinterkante ist gut ausgeprägt. Da auch die übrigen Charaktere mit der Abbildung bei Stehlin und bei Blainville genau überein- stimmen, so stehe ich nicht an, diesen Hauer zu Listriodon splendens H. v. M. zu stellen. Eine Abbildung des Fragmentes lohnt sich nicht und ich beschränke mich auf die Angabe der Maße. Länge nach der Krümmung gemessen 77 mm, Breite der Innen-, Außen- und Hinterseite 29 mm, 24 mm und 22 mm. Der Zahn ist trotz seines schlechten Erhaltungszustandes des- halb von Interesse, weil er das Vorkommen dieser Art in Steiermark bezeugt. Suiden sind sonst nicht selten und namentlich die steirischen ;raunkohlenreviere haben zahlreiche Reste geliefert, doch gehören diese sämtlich Hyotherium oder Cebochoerus an. Wie Stehlin l. e., pag. 425 und pag. 474 bemerkt, deutet der Schädelbau von Listriodon darauf hin, dab dieses Tier nicht wie die übrigen Suiden ein Sumpfbewohner war, denn es fehlt bis jetzt allen Kohlenablage- rungen, wo man es bei solcher Lebensweise am ehesten erwarten könnte. Die sarmatischen Ablagerungen um Löffelbach, dem Fund- ort dieses Restes, bestehen aus Sand, Sandstein, Ton und Kalkstein. Pflanzenreste sind mit Sicherheit von diesem Gebiete nicht bekannt, Kohlenablagerungen fehlen gänzlich und so ist der Fund nur geignet, die Ansicht Stehlins zu bekräftigen. Graz, geolog. Instit. d. Univ. Vorträge. W. Petrascheck. Die kartographische Darstellung des Steinkohlenvermögens Österreichs. Für eine Berechnung des Steinkohlenvermögens fehlt es noch an Unterlagen. Einzelne Reviere sind durch bergmännische Arbeiten noch zu wenig untersucht, als daB man deren Steinkohlenvorräte be- urteilen könnte. Bei anderen Revieren sind wir noch über ihre Aus- dehnung im unklaren. Auch geologische Probleme sind hie und da noch zu wenig geklärt. Um die Lückenhaftigkeit unseres Wissens mit zum Ausdruck zu bringen, wurden die verschiedenenorts nachge- wiesenen oder aus der bekannten flözfolge berechenbaren Stein- kohlenvorräte in Karten derart eingetragen, daß verschiedene Ab- stufungen totaler Kohlenmächtigkeiten verschiedene Farben erhielten. Die Flächen, deren Kohleführung nicht beurteilt werden kann, wurden weiß gelassen. Bei diesem Verfahren wurden alle an einem Orte unter- einander liegenden Flöze, soweit sie über 30 cm Kohle haben, sum- 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. W. Petrascheck u. Th. Ohnesorge. 119 miert. Die Berechnung erfolgte bis auf 1200 m Tiefe. Die auf Stein- kohle verliehenen Grubenmaßen wurden nach dem Stande von Ende 1907 in die Karten eingetragen, um einen Begriff davon zu geben, wie viel der Steinkohlenbergbau schon in festen Besitz genommen hat. Die abgebauten Terrains wurden schraffiert. Die alpinen Steinkohlenvorkommnisse wurden in den Karten nicht behandelt, ebensowenig manche kleinere Steinkohlenvorkommnisse im Karbon und Perm Böhmens, da sie für die Bemessung des Stein- kohlenvermögens Österreichs in Anbetracht der großen Fehler, die bei Beurteilung der übrigen Steinkohlenreviere gemacht werden können, nicht ins Gewicht fallen. Die Karten stellen nachfolgende Reviere dar: l. Westböhmen mit der Pilsener und den Radnitzer, sowie den umliegenden kleineren Mulden. 2. Das Kladno-Rakonitzer Revier, ohne spezielle Behand lung des Schlan-Kounovaer Hangendilözes. 3. Das Schatzlar-Schwadowitzer Revier. 4. Das Rossitzer Revier. 5. Das mährisch-schlesisch- westgalizische Revier. Die Karten wurden im Maßstabe 1:75.000 vorgelegt und sollen auf ein Drittel verkleinert werden. Zusammen mit Erläuterungen zu den Konstruktionen, die zu- gleich einige Probleme behandeln, welche, wie der Umfang des Kladno- Rakonitzer oder des mährisch-schlesisch-westgalizischen Reviers, sich einer Darstellung in der Karte noch entziehen, sollen die Karten demnächst in der „Österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hütten- wesen“ erscheinen. Dr. Th. Ohnesorge. Über Gneise des Kellerjoch- gebietes und der westlichen Hälfte der Kitzbühler Alpen und über Tektonik dieser Gebiete. Der in der Nordostecke der Tuxer Voralpen und am Nordwest- rande der Kitzbühler Alpen auftretende sogenannte Schwazer Gmneis beschränkt sich — wie die Aufnahmen der letzten Jahre ergaben — nicht auf dieses ihm bisher zugedachte Verbreitungsgebiet allein, sondern er zieht sich von demselben aus noch weit in die Kitzbühler Alpen hinein. — In seinem den letzteren angehörigen Verbreitungs- gebiet läßt seine geologische Erscheinungsform nur diese eine Deutung zu: Der Gneis tritt als ein der Schieferung des Nebengesteins wie dessen Einschaltungen paralleles Lager auf, und zwar entweder an der Grenze zwischen Wildschönauer Schiefer und Quarzphyllit, oder nahe der Grenze und dann in Quarzphyllit. Durch diese Tatsache wird die in meiner früheren Publikation über den Schwazer Gneis (Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1903, Bd. 535 — daselbst ist auch die sich auf den Gneis beziehende Lite- ratur zu finden) gegebene Auffassung des Lagerungsverhältnisses vom K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 16 120 Verhandlungen. Uhlorihschieler Ntumkogl Sch kur Nirsası Onnlren Hirn A Art Nik HTKINUN (5507) HihiN) Fagscoy N st Ouanphulli£ K: Kalk; Ch 1 Inein; Wileuchanauer Ich 5 : Bumtaanebilum Ba Bi: he Pl (RET) HA H iR ar wh Gn W ktoerı RR u . 7 191161 153972) Gwgeoy k IKELTZ) Gag nie) mr Sc (eh u & d 3 | & Nr. D4Am@6 Goa EEE ATI v = Er AIR ee II 75 zz I RIS= S = = [204 — (SKRT) — werwyny 4 rofl K vIT97) = | : = I S nee - 1908 Sitzung vom 10. und 31. März, Th. Ohnesorge. ; ze u unnzuu— = EDür) Ga DZ dir 5 [4 HT . Un, 1] (v Yahkın IE BE Ga, ze 167 129 Verhandlungen. Nr. 5 u26 Gneis zu den Schiefern und natürlich auch die Erklärung der Tektonik im Kellerjochgebiete hinfällig. Hauptsächlich jene Tatsache und die Ähnlichkeit der Bauart des Kellerjochgebietes mit der des östlich daran angrenzenden Streifens der Kitzbühler Alpen, in dem die tektonischen Grundzüge viel deut- licher und unzweideutiger hervortreten als dort, legen es nahe, daß in der Kellerjochgegend durch einen breiten, dicken, von gewaltigen Bruchflächen begrenzten Gmneistafelstreifen, der selbst wieder in Schollen gebrochen ist, ein altes Gneismassiv oder ein Intrusivstock nur vorgetäuscht wird. Daß das Kellerjochgebiet für sich allein absolut nicht geeignet ist, die Frage des primären Lagerungsverhältnisses vom Gneis zu den Schiefern zu lösen, haben natürlieh erst die letztjährigen Erfahrungen gelehrt. Der Leser wird sich bei einem genaueren Studium des Kärt- chens auch davon überzeugen. Um ihm auch ein Bild davon zu geben, wie viel man annähernd zur Beurteilung der Lagerungsverhältnisse an Grenzen zur Verfügung hat, wurden im beigegebenem Kärtchen — einer auf Grund neuerer Begehungen verbesserten Auflage des alten — Vegetation und Schotter ausgeschieden. Jenen Hauptzug in der Tektonik der Kellerjochmasse zu be- sründen — beziehungsweise eine Berichtigung früherer Irrtümer — ist ein Hauptzweck dieser Abhandlung. Dann soll hier noch das die Frage, ob das Gneislager eine intrusive oder syngenetische Bildung berührende Beobachtungsmaterial zusammengestellt werden. Im folgenden will ich zunächst eine kurze geologische Be- schreibung jenes Abschnittes der Kitzbühler Alpen geben, der in- direkt die Grundlage für eine Beurteilung der Tektonik des Keller- jochgebietes liefert. Da sich in diese Behandlung ein südlich der Wasserscheide zwischen Brixental und Pinzgau gelegenes Gmneis- vorkommen — das möglicherweise zum Schwazer Gneis in gewisser Beziehung steht — praktisch miteinbeziehen läßt, soll auch dieses beschrieben werden. Der für unsere Darlegungen in Betracht kommende Teil der Kitzbühler Alpen reicht vom Ziller (W) bis zur Linie Hopfgarten — Groß-Rettenstein— Mühlbach bei Bramberg im Oberpinzgau (0). Von diesem Abschnitt bleibt noch ein OW verlaufender Trias-Schwazer Dolomit-Streifen im N und das Kalkphyllitgebiet auf der rechten Seite des Gerlostales im Süden ausgeschaltet. Die noch erübrigende Fläche annähernd von der Form eines etwas schiefwinkligen Parallelipipeds mit 22 und 33 km Seitenlänge (die Grundlinie fällt mit der Gerlos und der oberen Salzach, die linke Seitenlinie mit dem Ziller, die rechte mit der Linie Hopfgarten—Mühlbach zusammen) stelle man sich zur leichteren Verständigung in eine südliche Hälfte (südlicher Abschnitt) und in zwei nördliche Quadranten (nordöstlicher und nord- westlicher Abschnitt) geteilt vor. Südlicher Abschnitt. — Diese südliche Hälfte oder der vom Ziller (W), der Gerlos und Salzach (S) und einer von Mittersill über den Großen Rettenstein (eigentlich südlich davon), dem Tanzkogl, 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März, Th. Ohnesorge. 123 Hengstkogel—Frommkäfer, über das Steinberger Joch und dann dem Märzenbach nach verlaufenden Linie begrenzte Terrainabschnitt (ab- gesehen von Kalkphyllitstreifen nördlich der Gerlos) ist aus der direkten östlichen Fortsetzung der Quarzphyllitzone der Tuxer Vor- alpen herausgearbeitet. Gemeinsam sind ihm mit dem Phyllitstreifen der letzteren die Gesteinsarten, der Relieftypus, die mittlere absolute Höhe des Gebirges, der großzügige Bau und ein fast ausnahmslos zwischen Stunde 3 und 7 liegendes, meist auf große Strecken konstantes Streichen sowohl der Schichtflächen wie auch der ziemlich häufigen Gesteins- fältelung. In dieser letzteren Erscheinung, der im allgemeinen steilen Schichtstellung und der hohen Faltung teilt sich dieses Gebirgsstück mit dem südlicher gelegenen Abschnitt der Hohen Tauern, während es sich anderseits wiederum gerade dadurch von dem mit ihm oro- graphisch viel enger verschweißten nördlicheren Schiefergebiet (nord- östlicher und nordwestlicher Abschnitt) unterscheidet. In diesen beiden ist mehr flache Lagerung der Schichten vorherrschend, bei Steilstellung derselben ist nordsüdliche Streichungsrichtung ebenso häufig wie ost- westliche und die erstere dieser beiden beherrscht fast durchgehends die soweit verbreitete Gesteinsfältelung. Steinkoglschiefer, Im östlichen Drittel des südlichen Ab- schnittes liegt zwischen dem Nadernachbach (W) und dem Mühlbach- tal (O) auf normalem Quarzphyllit und diesem zugleich trogförmig eingesenkt ein zumindest 500 m mächtiger Komplex im Mineral- bestand etwas wechselnder, aber doch wieder einheitlich geprägter Schiefer, die im allgemeinen höher kristallin zu sein scheinen als der tiefer liegende Phyllit. Es sind der Hauptmasse nach kleinkristalline, zweiglimmerige, sranatführende Albit-Quarzschiefer. Formen mit einfacherer Mineral- kombination, wie Albit-Glimmerschiefer, Granat - Glimmerschiefer, machen nur einen unterordneten Teil der Gesteinmasse aus. Auch Amphibolite von geringer Mächtigkeit sind darin vertreten. Diese Gesteine sollen in ihrer Gesamtheit nach einer Lokalität typischer und mannigfaltiger Entwicklung — zugleich der höchsten Erhebung ihres Verbreitungsgebietes — als Steinkoglschiefer eingeführt werden. Der Weg von Neukirchen zum bekannten Wildkogl führt von 1500 m aufwärts durch diese Schiefer. Muskovitgneis. Zwischen diesen Steinkoglschiefern (und zwar nur ihrer östlichen Hälfte) und dem Liegendphyllit tritt eine durch- schnittlich 15 m mächtige Gneisbank — ein weißer Muskovitgneis, der hier und dort noch als typischer Augengneis entwickelt ist, sonst sich aber immer noch deutlich als zertrümmertes, ehemals porphyrisch struiertes Gestein zu erkennen gibt, auf. Wie er sich im Dünnschliff gibt, könnte man ihn wohl kaum besser bezeichnen denn als eine von Glimmeraggregaten zerschnittene Feldspatbreceie mit bienenwaben- artig struiertem Quarzbindemittel (Fig. 1). Er ist ganz entsprechend seiner Vergesellschaftung mit höher kristallinen Gesteinen ein höher metamorphes granitisches Material als der Schwazer Gneis. Den Muskovitflasern sind manchmal Biotitschuppen beigemengt. Der Kalifeldspat (Einsprenglinge) scheint regelmäßig sehr stark von 124 Verhandlungen. Nr. Da286 Albitlamellen durchwachsen zu sein. In einer Probe waren die Bruch- stücke der Einsprenglinge überhaupt nicht mehr Kalifeldspat, sondern Albit. Steinkoglschiefer. Die Profile 2 und 3 (rechte Hälfte) gehen quer, Profil 1 geht parallel der Längserstreckung der 12 km langen und 4 km breiten, für sich ganz abgeschlossenen und sich ringsum heraushebenden Auflagerung von Steinkoglschiefern. Innerhalb der- selben zeigt sich im allgemeinen derselbe kahn- oder trogförmige Bau wie im Liegendphyllit, Zirka 15fache lineare Vergrößerung. Dünnschraffiert und punktiert ist Mikroklin, dünnschraffiert allein ist Plagioklas. Diese Steinkoglschiefer treten genau in derselben Entwicklung wie am Steinkogl oder Wildkogl in den Tuxer Voralpen zwischen dem Wipp- und Voldertal am Rosenjoch auf. Und auch hier liegen sie über normalem Quarzphyllit, und zwar auf dem Nordflügel des Navisjochsattels. Ja die Analogie zwischen dem Rosenjoch- und dem Steinkogl-Wildkoglgebiet ist noch größer! Dem Liegendphyllit ist hier wie dort eine Kalkbank eingelagert und auch dort kommt zwischen der Kalkbank und den höher kristallinen Gesteinen — aber in Phyllit selbst — ein geringmächtiges, weißes, als feldspatarmer Gneis zu be- zeichnendes Gestein vor. 1908 Sitzungen vom 10. und 5l. März. Th. Ohnesorge. 125 Die Auflagerung der Steinkoglschiefer auf den Quarzphyllit macht mehr den Eindruck einer ursprünglichen. An der sehr gut aufgeschlossenen Nordgrenze wechseln mehr normale Phyllite und granatführende Phyllitglimmerschiefer, so dab man über die Abgrenzung unschlüssig wird. Aus den Zentralalpen sind mir Gesteine vom Habitus der Steinkoglschiefer nicht bekannt. Möglicherweise sind es hoch metamorphe Wildschönauer Schiefer. Nordöstlicher Abschnitt. Nördlich jener Quarzphyllitzone, welche die Fortsetzung derjenigen der Tuxer Voralpen bildet, breitet sich noch ein annähernd quadratisches Phyllitfeld, das den zwischen der Windauer und Kelchsauer Ache gelegenen Rücken vom Südrande der Gruberbersterrasse (bei Hopfgarten) bis zum Lodron und dazu noch einen über 1 km breiten Streifen vom linken Kelchsau- und rechten Windaugehänge umfaßt, aus. Dieses Phyllitterrain, dessen Ost- srenze in die Linie Hopfgarten— Groß-Rettenstein fällt, hängt am linken Spertentalgehänge (bei Koralpe im Unteren Grund) durch einen ungefähr 1'5 km breiten Streifen mit der südlicheren Quarzphyllit- zone zusammen. Westlich dieser Brücke schiebt sich zwischen jenen beiden Phyllitdistrikten ein ziemlich genau ostwestlich verlaufendes, im Mittel 2 km breites Band von sogenannten Wildsehönauer Schiefern ein und zwischen diesen wiederum und dem Quarzphyllit kommt durch- gehends eine im Vergleich zur Mächtigkeit jener Gesteine ganz un- bedeutende Gneislage von höchstens 15 m Dicke zum Vorschein. Die Form des ganzen Gneislagers ist die einer Mulde. Ihr Nordflügel fällt flach gegen Süden, der Südflügel steil gegen Norden oder er steht senkrecht. Im Osten hebt sich diese Gneismulde mit ihrem Kern von Wildschönauer Schiefern auf einmal steil heraus und der nördliche und südliche Quarzphyllit schließen sich darunter zusammen (jene Brücke!). Östlich dieser Verbindung, das ist östlich der Linie Hopf- garten—Groß-Rettenstein — einer Bruchlinie — kommt der Gneis in den Kitzbühler Alpen nicht mehr zum Vorschein. Der tiefste Teil der Wildschönauer Schiefer und somit auch der Gneis — wenn er sich überhaupt noch fortsetzt — liegen östlich jener Linie schon unter dem Niveau der tiefsten Tallinien. Profil 2 quert jene Mulde nalıe dem Östende (Rücken zwischen dem Spertental und der Windau), Profil 3 vom Rücken zwischen dem Windau- und Kelchsautal quert dieselbe ungefähr in ihrer Mitte. Diese Gmeismulde klappt sich (an der Südwestecke jenes qua- dratischen Phyllitfeldes) plötzlich auf. Der Nordflügel der Mulde oder vielleicht besser gesagt der Synklinale, da, wie Profil 3 zeigt, die Muldenbiegung schon unter der Tallinie liegt, biegt aus ostwest- licher in nordsüdlicher Richtung um. Dieses nordsüdlich verlaufende Gneislagerstück folst dem das Windau- und Kelchsautal trennenden Bergrücken und endet an einer Bruchlinie. Nordwestlicher Abschnitt. Der Südflügel jener Gneis- mulde streicht in seiner früheren Richtung weiter bis an das West- ende der Kitzbühler Alpen. Der das Zillertal überquerende (vergl. das Kärtchen) und sich vom Hamberg in den Märzengrund hinein- 126 Verhandlungen. Nr: 51.26 ziehende Gneiskörper ıst das Westende jenes Südflügels. Südlich srenzt an diese gegenflügellose Gneisbank immer Phyllit und nördlich davon breiten sich über das ganze Wildschönau- und Alpbachtal bis hinaus zur Trias und dem Schwazer Dolomit die Wildschönauer Schiefer aus. Die Füllung jener Gneismulde macht sich im Raum zwischen den auseinandergeklappten Muldenflügeln breit. Nur an zwei Stellen, am äußeren linken und am inneren rechten Alpbachtal- sehänge brechen in diesem Wildschönauer Schieferterrain Gneisschollen empor. Der eine der beiden Fälle (rechtes Alpbachtalgehänge) ist im Profil 4 wiedergegeben. Man denke sich in Profil 4 die nördliche Hälfte des nördlichen Gmneisflügels entfernt und den Rest mit dem Südflügel verbunden. Ein solches Profil würde einem in NS-Richtung durch das rechte Zillertalgehänge etwas östlich von Hart geführten Schnitt entsprechen. Es kommt hier ebenfalls im Zusammenhang mit dem Südflügel ein Stück der Gneisunterlage der Wildschönauer Schiefer zum Vorschein. Zugleich zeigt sich am rechten Zillertalgehänge, wie so häufig in den Kitzbühler Alpen, nordsüdlich gerichtetes Streichen. Die Wildschönauer Schiefer des Alpbach- und Wildschönautales lagern jm allgemeinen ziemlich flach. Sie werden von zahlreichen nordsüdlich und ostwestlich verlaufenden Brüchen zerschnitten. Die Streichungsrichtungen der Schiefer bleiben ganz auffällig auf jene beiden Richtungen, die die Brücke einhalten, beschränkt. Feinere und gröbere Gesteinsfältelung mit NS gerichteten Achsen ist eine sehr verbreitete Erscheinung. Kellerjochgebiet. In dem vom Inn-, dem Ziller-, dem Pill- und dem Finsingtal begrenzten Westende der nördlichen Grauwacken- zone verlaufen die Gesteinsgrenzen wie das Streichen der sich an seinem Aufbau beteiligenden Gesteinsmassen vorwiegend in nordöst- licher und nordwestlicher Richtung. Die Schieferungsebenen des Gneises streichen (bei steilem Südost- fallen) fast durchweg nordöstlich; beim Schwazer Dolomit ist dasselbe der Fall; beim Phyllit und den Wildschönauer Schiefern im untersten Lahnbachtalabschnitt ist das Streichen ein nordwestliches. Im Wild- schönauer Schiefer der Arzjochumgebung geht es bald in NO, bald in NW. Daß sich auch der Verlauf der Gesteinsgrenzen innerhalb dieser Richtungen hält, ist aus dem Kärtchen ersichtlich. Ebenso wie für die Wildschönauer Schieferzone der Kitzbühler Alpen ist also auch für das Kellerjochgebiet das Vorkommen von zwei, und zwar von zwei aufeinander senkrecht stehenden Grenz- und Streichungslinien charakteristisch. Aber die Richtungen dieser Strukturlinien sind hier und dort verschieden. Erst wenn das Kellerjochgebiet um 45 ' nach Osten gedreht wäre, würden sich auch die Strukturlinien den Richtungen nach decken. Durch die Lage seiner Strukturlinien nimmt es aber nicht nur gegen- über der östlicheren Grauwackenzone, sondern auch zu den südlich und nordwestlich daran grenzenden Gebirgsabschnitten — im Phyllit südlich davon verläuft schon vom unteren Rand des Kärtchens an das Streichen genau ostwestlich und dieses ist dann auch bei dem 1908 Sitzungen vom 10. und 3]. März. Th. Obnesorge. }97 nordwestlich davon sich anschließenden Karwendelgebirge !) der Fall — und somit zu seiner ganzen Umgebung eine Sonderstellung ein, Die Ursache dieses Auftretens von weiter Umgebung abweichender Strukturlinienrichtung kommt zum Teil dadurch zum Ausdruck, dab diese nordöstlichen und nordwestlichen Richtungen zugleich parallel und senkrecht zur Begrenzung dieses Schiefergebirges durch das meso- zoische Kalkmassiv (Karwendel) verlaufen. Die Kellerjochgneismasse,. Mitihrem Südwestrande, also ungefähr in der Linie Pill—Las—Sattel, grenzt die Gneismasse nur an Phyllit. Nachdem der Gneis südwestlich streicht und sich in dieser Richtung davon ein weites Phyllitfeld ausbreitet und beide Gesteins- arten zwischen denselben Niveaus liegen, so erwartet man, daß bei der Länge der Grenzlinie sich doch wenigstens an einigen Stellen ein Abstoßen beider Gesteine beobachten läßt. Aber bei dem größeren Teil der Südwestseite ist dies nicht der Fall, weil Schutt und Vegetation die Grenze verdecken — erfahrungs- gemäß kann man aus diesem Umstande auf eine größere Störungs- linie schließen — und bei einem anderen Teil derselben kann es, wie sich gleich zeigen wird, überhaupt nicht der Fall sein. In all den Fällen, in denen im Pilltal Phyllit und Gneis im engsten Kontakt zu treffen sind, liegen diese hintereinander, und zwar fast immer so wie bei normalem Schichtverband. Diese Kontakte stehen in gar keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Südwest- rand des Gneises, sie sind vielmehr die Begrenzung von unten herauf in den Gneis stechender, also aller Wahrscheinlichkeit nach erst sekundär infolge von Schollung und UÜberschiebung zweiseitig von Gneis umschlossener Phyllitmassen. Daß diese eingeschobenen Schiefer auch tatsächlich dem Basis- phyllit angehören, geht wiederum deutlich aus dem Zusammenhang des die ganze Gneismasse des Kellerjochgebietes zerschneidenden Phyllitkeiles mit dem südlicneren Phyllitkomplex hervor. Jene Phyllitzungen häufen sich im der Gegend südlich vom Arbeser, der Gneis dürfte also hier nicht sehr weit in die Tiefe setzen. Dies erscheint dann auch dadurch bewiesen, daß das ganze mittlere rechte Pilltalgehänge wenigstens bis auf 1400 m Höhe nur aus Phyllit besteht. Nachdem nun einerseits die Sohle des sich über das mittlere Pilltal hinweg erstreckenden Gneises nicht unter 1400 m geht und anderseits sehr wahrscheinlich seine südwestliche Begrenzungsfläche durch die südwestlichsten Gneisaufschlüsse — also den in der Piller- bachrinne und bei Las — gegeben ist (somit fast genau der Pilltal- linie folgt), ist natürlich schon auf eine weite Strecke hin die Kante der Sohlen- und der westlichen Begrenzungsfläche des Gneises der Erosion verfallen. 1, O0. Ampferer, Geologische Beschreibung des nördlichen Teiles des Karwendelgebirges. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. LIII, 1903. NB. Das in dieser Publikation gegebene Schema der Tektonik (Tafel X) schließt sich unmittelbar nord- westlich an dieses Gebiet an. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 17 128 Verhandlungen. Nr. 5 u. 6 Jene Terrainabschnitte, in denen nordwestlich verlaufende Kon- taktlächen beobachtet werden könnten, wenn eben Aufschlüsse vor- handen wären, liegen südwestlich der Gneispartien in der Pillbach- schlucht und zwischen dem Lassattel und dem Finsingbach. Am Lassattel gehen die anstehenden Massen beider Gesteine ziemlich nahe aneinander heran. An und südlich der Las streicht der Phyllit senkrecht zum Hauptstreichen des Gneises, somit parallel seiner Be- srenzung durch diesen. Er scheint an der Gvenze geschleppt worden zu sein. Nach allem dem ist die Versenkung des Gneises am nord- westlich verlaufenden Bruch wohl jünger als seine Zusammenstauung und basale Verzahnung mit Phyllit und vielleicht auch jünger als die Entstehung seines gegenwärtigen Gesteinscharakters. Damit würde auch stimmen, daß nordöstlich der Kellerjochspitze im Zusammen- hang mit einem großen Querbruch (Gneis- Wildschönauer Schiefer- Grenze) auftretende Spateisensteingänge schon Bruchstücke eines der Hauptmasse ganz gleichartigen Gneises einschließen. An der Las besteht also auf kleinem Terrain ebenso eine Ab- hängigkeit des Streichens vom Verlauf der Begrenzung durch starre Massen, wie im großen Grenzgebiet zwischen dem Westende der nördlichen Grauwackenzone und dem Mesozoikum — also an der Inntallinie. Hier folgt ja auch, wie ausgeführt wurde, das Haupt- streichen im Kellerjochgebiet der Begrenzung des Schieferkomplexes durch die starren Kalkmassen. Derselbe Phyllit, der südwestlich des Gneisgebietes sich aus- breitet, tritt auch in der nächsten südlichen Umgebung von Schwaz auf. Diese ganz isolierte Phyllitpartie, die durch das Terrain in einem Dreiseit angeschnitten wird, ist ringsum von Dislokationsflächen be- grenzt. Wo der Phyllit an Gmeis grenzt -— die Grenzfläche ist uneben, gebrochen durch Zerreibsel und zum Teil auch durch Erzmassen aus- gezeichnet — fällt er unter demselben ein. Im Lahnbachgraben streicht er wie die sich nordöstlich daran anschließenden Wildschönauer Schiefer NW—SO. Meist ist auch sein Einfallen dem der letzteren gleichsinnig (gegen SW). Wenn phyllitische Schiefer unter so komplizierten Verhältnissen auftreten wie hier, kann man sich gewöhnlich kaum eines gewissen Bedenkens an der richtigen Horizontierung derselben erwehren. In unserem Falle aber gibt es glücklicherweise auch noch außer der Gleichheit des Gesteinscharakters ein Anzeichen für die Zugehörigkeit dieser Schiefer zum Basisphyllit des Gmneises. Es finden sich nämlich in diesem Phyllit (fast am Ende der Lahnbachschlucht und weiter südlich in Höhe 1000 m) ebenso wie im Hauptphyllit südlich vom Gneis (so am Weerberg südlich von Pill und weiters südlich vom Dürjoch) kurze, dicke Linsen eines lichtgrauen, dichten dolomitischen Kalkes. Diese Kalkeinlagerungen, deren Mäch- üugkeit im allgemeinen zwischen 05 und 4 »» schwankt, sind auch im Kärtchen eingetragen. An der Östecke jener Phyllitpartie bei Schwaz sind Phyllit und Wildschönauer Schiefer so ineinander gemengt, daß keine Aussicht besteht, daselbst die Details der Tektonik in ihrer Wirklichkeit zu 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. Th. Ohnesorge. 129 erkennen. Eine Abgrenzung der mehr geschlossenen Massen läßt sieh nur beiläufig durchführen. Rein petrographisch sind die beiden Gesteine ziemlich gut aus- einanderzuhalten. Die Wildschönauer Schiefer sind feinkörnig bis dicht, homogen, mehr schuppig als flasrig oder schiefrig, und besitzen einen glimmer- armen, meist etwas rauhen Hauptbruch. Der Phyllit hat einen solchen mit einem mehr oder minder starken Glimmerbelag, er ist meist reich an Quarzausscheidungen, die dort fehlen. Ein Hauptunterschied aber tritt erst unter dem Mikroskop hervor: die Wildschönauer Schiefer sind plagioklasreiche (die sehr kleinen Feldspatkörner geben ihnen den grauwackenartigen Habitus), die Phyllite feldspatarme oder -freie Schiefer. Noch weniger mit dem Phyllit zu verwechseln ist das sich ihm nordöstlich anlagernde Gestein, das auf dem Kärtchen in die Wildsehönauer Schiefer mit einbezogen ist. Diese Gesteinsart könnte man im Handstück als Grauwackenschiefer mit bläulichen Quarz- körnern bezeichnen. Dünnschliffe "zeigen, daß es ein metamorpher Quarzporphyrittuff ist. Diese Gesteinsart läßt sich vom Lahnbach bis in das Wildschönautal als Liegendes des Schwazer Dolomits ver- folgen. Das eine aber ergibt sich schon aus seiner stratigraphischen Stellung, daß die Grenze zwischen ihm und dem Phyllit eine be- deutende Störung sein muß. Diese verläuft etwas rechts und parallel der Lahnbachschlucht. Sie und zugleich mit ihr auch jene schon erwähnte zwischen Phyllit und Gneis bestehende Verschiebungsfläche dürften in der die Nord- westerenze der am weitesten gegen Norden vorspringenden Gneis- ecke bildenden, also senkrecht zum Lahnbach streichenden Bruch- fläche ihre (gemeinsame) Fortsetzung haben. Dieser Bruch fällt schon durch die Annäherung von Gmeis und Schwazer Dolomit auf. Und dieser letztgenannte Bruch wiederum springt an der nörd- lichsten Ecke des Gneises in einen von hier aus dessen ganzen Ost- rand bis zum Finsingbach folgenden um. Schlechte Aufschlüsse, lokal Spateisensteingänge, der Gesteins- srenze (in ihrer Nähe) folgendes, bei sonst senkrecht dazu gehendem Streichen, kennzeichnen diesen letzteren als solchen. Von der Gneis-Wildschönauer Schiefer-Grenze aus zieht sich am Schwader Eisenstein ein Spateisensteingang, im obersten Oxelbachtal ein Quarzkiesgang (Lagergang) dem Streichen des Gneises nach in diesen hinein. Mit der Entfernung vom Gneisrand nehmen beide Gänge an Mächtigkeit ab. Von SW gegen NO treten also im Westende der nördlichen Grauwackenzone immer je stratigraphisch höhere Gesteinskörper in dasselbe Niveau. Was vom Gneis gegenüber dem Phyllit gilt, gilt von den Wildschönauer Schiefern gegenüber dem Gneis und zum Teil auch wieder vom Schwazer Dolomit gegenüber den Wildsehönauer Schiefern. Das in NO-Richtung über die Kellerjochspitze verlaufende Profil 6 (zugleich Ansicht des linken Finsingtalgehänges) veranschaulicht diese Verhältnisse. . 17* 130 Verhandlungen. Nr. 5 ©.46 Auf den inneren Bau der Gneismasse will ich als etwas Theo- retischem nicht eingehen. Man sieht ja auch im Terrain nicht mehr als das was das Profil 5 zeigt — gleichsinnig und steil gegen S ein- fallende Gesteinsschichten. Ich fasse also zusammen: Entlang der Pilltallinie (genauer: der Richtung Lassattel—Ter- fens) verläuft ein Bruch, an dem der Gneis gegenüber dem Phyllit abgesunken ist. Durch das mittlere rechte Pilltalgehänge wird als das Liegende des Gneises ein mit der südlicheren Hauptmasse zusammenhängender Phyllit angeschnitten. Die ganze nordöstliche Begrenzungsfläche des Gneises (vom Inn bis zum Finsingbach) ist eine gebrochene Ruptur; auf eine kleine Strecke ist an ihr Phyllit verschoben, am übrigen Teil derselben sind die Wildschönauer Schiefer gegenüber Gneis versenkt. Der ganze Gneiskörper selbst ist nach seiner Verzahnung mit Phyllit am rechten Pilltalgehänge, nach der Wiederholung von Schwazer Dolomitstreifen in seiner nordöstlichen Fortsetzung und nach der zweifellosen Zusammenstauung des ganzen Gebietes zu schließen, ein — wie ja auch in seiner Zweiteilung zum Ausdruck kommt — aus Schuppen sich zusammensetzendes Gebilde. Dem Vorausgehenden dürfte man entnehmen können, daß im Kellerjochgebiet nichts dagegen, wohl aber einiges dafür sprieht, daß der Gneis hier ebenso wie in den Kitzbühler Alpen als Lager zwischen Pliyllit und den Wildschönauer Sehiefern vorhanden war. Wir finden somit den Schwazer Gneis überhaupt in seinem ganzen weiten Verbreitungsgebiet immer in derselben stratigraphischen Stellung. Es erscheint nun einfach undenkbar, daß dieser Gneis, falls er ein Intrusivgestein ist, in einem gestörten Gebirge gerade immer den Weg zwischen dem Quarzphyllit und den Wildse hiönauer Schiefern hätte finden können. Der Gneis kann also nur eine Intrusivmasse zwischen noch flach gelagerten Sedimenten sein — oder er ist überhaupt keine Intrusiv- masse, sondern eine Decke. Zur petrographischen Charakteristik des Schwazer Gneises Innerhalb des Gneiskörpers (der Gesamtheit aller aufgeschlossenen Gneisplattenstücke) stößt man einerseits auf ganz bedeutende Unter- schiede im Gesteinscharakter, anderseits aber läßt sich doch wiederum auch nicht der Eindruck einer gewissen Zusammengehörigkeit oder Zugehörigkeit aller Varietäten zu einer höheren lithologischen Einheit vermissen, da eben auch in Unzahl Formen existieren, die die Unter- schiede der Varietäten in verschiedenem Grade weniger ausgesprochen enthalten — und schließlich, weil auch sämtlichen Varietäten gemein- same Merkmale zukommen. Diese letzteren seien gleich alle angeführt: 1908 Sitzungen vom 10. und 31. Mirz. 'Th. Ohnesorge. 131 In allen Varietäten tritt der Kaliglimmer — im Gegensatz zu den meisten höher kristallinen Schiefern eingelagerten „schiefrigen* Gneisen und auch zu dem auf der Pinzgauer Seite unter den Stein- koglschiefern vorkommenden Gneis, bei denen der Hauptbruch durch Glimmerblättchen belegt ist — in für das bloße Auge dichten Mem- branen und Flasern auf. Anzeichen dafür, daß schon bei dem ursprünglichen Material dieser Gneise Kaliglimmer vorhanden war, fehlen durchgehends. Kalifeldspat überwiegt, insofern er nicht einer Albitisierung ver- fiel, durchgehends den Plagioklas. Sämtliche Formen zeigen sehr starke das Ausgangsmaterial be- treffende mechanische Deformation. Obwohl größere Teile des Gneiskörpers, es sind vor allem — wenn ich mich so ausdrücken darf — die mittleren Lagen mächtiger Vorkommnisse, und zwar nur des auf dem Kärtchen wiedergegebenen Terrains, den Habitus stark gepreßter Porphyrgranite besitzen, so sind doch Stellen, an welchen einen ursprünglichen Massengesteinscharakter auch wirklich beweisende Erscheinungen vorliegen, anscheinend außer- ordentlich selten. Ein diesbezüglicher Ausnahmsfall — der einzige mir be- kannte —- besteht in einer über die Proxenalpe im oberen Lahn- bachtal streichenden, also in einer einige 100 m nördlich jenes Phyllitstreifens, der den Gneis des Kellerjochgebietes in zwei Teile schneidet, liegenden Gneispartie. Diese enthält basische Ausscheidungen (Sturzblöcke knapp an der Proxenalpe) und einzelne Proben davon geben trotz Kataklase im Dünnschliff noch stellenweise Massengesteinsstruktur zu er- kennen (Fig. 2). Von den basischen Ausscheidungen wurde nur eine untersucht. Ihr grüner Sagenit umschließende, sehr reichlich vertretene Biotit ist stark zerquetscht und fast zur Hälfte durch Epidot ersetzt. Über ein Drittel der Schlitfläche nimmt ein äußerst feinkörniges, mit Serizit- und teilweise auch Chloritschüppcehen untermengtes Plagio- klaskörneraggregat, das noch einzelne der Deformation — vielleicht wegen der Stellung der Spaltflächen zur Druckrichtung — entgangene srößere Plagioklasindividuen umschließt, ein. Vom Quarz dieser Aus- scheidungen gilt ähnliches: ganzen und in ein Aggregat zerfallenen Körnern begegnet man in einem und demselben Schliff. Der spärlich vertretene Kaliteldspat ist nur in Bruchstücken vorhanden. Als ein Typus der sich Massengesteinen noch am meisten nähernden Varietäten des ganzen Gmeiskörpers möge der Gesteinscharakter jener Lokalität (Proxenalpe) kurz geschildert werden. Kristallflächenbegrenzung fehlt auch hier schon den Feldspat- einsprenglingen. Ihre runden und breitrechteekigen Durchsehnitte sind wahrscheinlich auf säulenförmige Spaltungsstücke ehemaliger tafel- förmiger Kristalle zurückzuführen. Das Grundgewebe setzt sich hauptsächlich aus einem zarten grau- oder olivgrünem Geäder und seine Lücken erfüllenden bläu- lichen Quarzkörnern, Feldspatstückchen und einzeln auftretenden Biotittäfelchen zusammen. Die annähernd erbsengroßen Quarzkörner 132 Verhandlungen. Nr. 5 m16 treten darin am deutlichsten hervor. Nach Dünnschliffen beurteilt, war das Grundgewebe des Ausgangsmaterials dieser Varietät klein bis feinkörnig. Die Mikroklinaugen umschließen neben größeren polysynthetisch verzwillingten, dicht von Glimmerschuppen erfüllten Plagioklasen — den der Grundmasse entsprechenden — auch sehr kleine, nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingte gerundete, nicht selten.aber auch zum Teil idiomorphe Individuen von Albit und endlich daneben noch in wechselnder Menge Albitlamellen. 10fache lineare Vergrößerung. Mikroklin (gegittert), Plagioklas (einfach gestreift und trübe), zu oberst Biotit mit Epidot. Die Plagioklase der Grundmasse sind oft zur einen Hälfte ganz schütter, zur anderen ganz dicht von sekundär gebildeten Glimmer- schuppen durchsät. Solche dichte, Plagioklas gewöhnlich vollständig ersetzende Glimmerageregate bilden wiederum Abschnitte oder Teile der zwischen anderen Gemengteilen und deren Bruchstücken ganz vegellos verlaufenden, oft vielfach gebrochenen Glimmer(Serizit)flasern. Die Muskovitschüppchenhäute sind demnach nicht etwa ausgewalzte Muskovittäfelchen, sondern sie sind Neubildungen an Stelle der Plagio- klase und zwischen den durch Pressung entstandenen Ablösungsflächen. Da Plagioklase in Streifen zwischen den Glimmerschuppenmembranen 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März. Th. Ohnesorge. 135 nur wenig Verglimmerung zeigen, muß diese letztere besonders von Gleitflächen aus um sich gegriffen haben. In den stärker deformierten Gneisqualitäten sind jene nur wenig verglimmerten Plagioklase durch ein äußerst feinkörniges, mit zarten Glimmerschüppchen untermengtes Plagioklaskörneraggregat ersetzt (Zerfall durch Pressung). Biotit ist entweder entmischt (Rutilgitterausscheidung) oder bald in Chlorit mit Leukoxenkörperchen, bald in Epidot umgewandelt. Auch Granat scheint ihn zu ersetzen. Letzterer fand sich auch bei zwei Proben in zahlreichen kleinen Kriställchen neben Zoisit und Glimmer- schüppchen in Plagioklas. Karbonat fehlt oder ist nur äußerst spärlich vorhanden. Auch Pyrit (wahrscheinlich magmatischer Entstehung) wurde gefunden. Die am häufigsten vorkommende Gmeisart — sie hat in bezug auf Mengenverhältnis der Elemente und Korngröße ganz gleiches Ausgangsmaterial wie die vorerwähnte — führt keinen Biotit, Chlorit oder Granat, dagegen immer etwas Karbonat. Die chemischen Ver- änderungen des ursprünglichen Materials waren also — nachdem auch hier ein früherer Biotitgehalt durch das Vorkommen von Muskovit- täfelchen mit Rutilgitter und von Leukoxenkörpergruppen in den Serizitflasern erwiesen ist — andere als in gewissen mittleren Teilen des Gneislagers. Serizit bildete sich reichlicher, daher die leichtere Spaltbarkeit dieser Varietät gegen der früheren. Das Grundgewebe der Mikroklinfragmente oder der noch er- halten gebliebenen Quarzkörner dieser Formen ist ein Aggregat von sehr feinen Aggregaten: Plagioklaskörneraggregate mit und ohne Glimmerbeimengung, Mikroklinkörnergruppen, Quarzkörnergemengsel ersetzen die früheren größeren Individuen von Plagioklas, Mikroklin ete. Daneben finden sich aber auch Aggregate, die sich nicht von je einem primären Individuum, sondern von mehreren herleiten: so lang- gezogene Mikroklin-Quarzkörnergemenge (durch Quarz ausgeheiltes Zerreibsel der Mikroklinränder), Plagioklas-Quarz Glimmeraggregate (mit neugebildetem Quarz untermengter, zertrümmerter Plagioklas) etc. Im steilstehenden Südschenkel der quer über das Kelchsau- und Windautal streichenden Gneismulde herrschen im allgemeinen durch langgezogene schmale Feldspattlasern charakterisierte Gneis- varietäten vor. Im Dünnschliffe präsentieren sich solche klein- bis fein-, aber ungleichkörnige, durch verwittertes Eisenkarbonat rostbraun gesprenkelte Flasern als Reihen meist senkrecht zum Hauptbruch ge- stellter, durch eine zierliche Quarzmosaik verbundener Feldspatsplitter oder -scheiben. Sowohl im Quarzzement wie im Mikroklin sitzen Eisenspat- rhomboeder. DaB man nicht bloß auf Grund der Überzeugung, daß solche Flasern zerquetschte Kalifeldspateinsprenglinge sind, deren Feldspat als Mikroklin ansprechen darf, belehrte eine Probe, in der jene Scheiben aus schmalverzwillingtem Albit — wie er sonst als untergeordneter sekundärer Ersatz von Miroklin vorkommt — be- standen. Unter den Formen, die solche Flasern führen, fallen besonders Qualitäten mit reichlich entwickelter, aus kaum millimeterdicken, lang 134 Verhandlungen. Nr. 586 anhaltenden weißen und dunklen Lamellen aufgebauter Grundmasse auf. Ihr Schliffbild ist ähnlich der Fig. 3, doch treten keine größeren Quarzkörner, sondern nur dünne Lamellen polygonaler Quarz- körnchen auf. Den Serizitsträhnen sind manchmal gestreckte Biotitschuppen- aggregate ein- und angelagert. An zwei Orten fand ich kaum 05 m dicke Lagen (Schlieren ?), die sich nur aus weit übereinandergreifenden (bis 10 cm langen und 0‘ cm breiten) Feldspatflasern und diese trennenden Glimmermembranen Fig. 3. TR le ne I! N RANGE r : S hi H Bu AN 20fache lineare Vergrößerung. zusammensetzten. Kleine Längsbruchflächen solcher Qualitäten geben geradezu ein Bild schichtiger Wechsellagerung. Die Tracht des Gneises in seinem östlichen Ende (in der Um- gebung der Tanzkoglspitze) unterscheidet sich sehr wenig von der des Phyllits; bei beiden bietet sich uns eine intensiv zerknüllte Lamellenkombination. Nur ein Spiegeln von Spaltflächen in den fein- körnigen weißen Lamellen oder Flasern unterscheidet die eine Kom- bination von der anderen. Den tiefsten — oder den den liegenden Quarzphyllit über- lagernden — Teil des Gneiskörpers nehmen vielerorts (so am Süd- rand des das Zillertal überquerenden Streifens, dann südlich von Hart und beim Gneisaufbruch des linken Alpbachtalgehänges) dünn 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März, Th. Ohnesorge, 135 und eben schiefrige Varietäten mit grauem oder weißlichem Haupt- bruch und von kleinen, kaum pfetferkorngroßen, oft plattgedrückten Quarzkörnern — vereinzelt auch von Feldspatkörnern -— durchspickten und von Glimmermembranen dünnlamellär zerschnittenen, im allge- meinen fast dichten Querbruch ein. Sie erinnern im Stück in keiner Hinsicht an Eruptivgesteine — im Gegenteil — man spricht sie nach ihrem Habitus ohne Bedenken als klastische Bildungen an. Ihr Dünnschliffsbild kombiniert sich einmal aus einem sehr ge- streckten Maschennetz von Glimmerschuppensträhnen, dann aus (in den Maschen auftretenden) feinkristallinen Gemengen von Quarz und und Feldspat, von Quarz, Plagioklas und Glimmer, von Quarz und Glimmer 'ete. und endlich aus runden Quarz- und Feldspatkörnern (sowohl von Mikroklin wie von Plagioklas, doch ist letzterer sehr spärlich vertreten), die sowohl in den Flasern wie in den feinkörnigen Gemengen sitzen. j Karbonat ist reichlich vertreten, Biotit fehlt. Fig. 5 zeigt solche Verhältnisse. Sie ist aber nicht einer der am meisten klastisches Gepräge tragenden Dünnschliffproben ent- nommen. Die Quarzkörner sind rund oder abgeplattet, ohne jede An- näherung an Dihexaederform und ohne Einbuchtungen einer Grund- masse, sie schließen aber wohl hin und wieder ein Stück Feldspat ein. Was jene feinkristallinen Aggregate anbelangt, so kommt schon dadurch, daß eben verschieden zusammengesetzte Partien auftreten und dadurch, daß die Korngröße innerhalb derselben schwankt, ein Unterschied gegenüber dynamometamorphen, echt porphyrischen Grund- massen — für die unter anderen auch der Quarzporphyritschiefer an der Basis des Schwazer Dolomits ein typisches Beispiel liefert — heraus. Nach der Beschaffenheit der Quarzkörner und der Grundmasse derselben leiten sich diese Varietäten sehr wahrscheinlich nicht von echten Porphyren ab. Auch das eine steht so ziemlich sicher, daß das Ausgangs- material dieser Varietäten viel kleinporphyrischer und kleinkristalliner war als das des gewöhnlichen Gneistypus. Ich habe diese Qualitäten früher für Sedimente gehalten. Der- malen muß ich die Frage, ob sie Sedimente sind oder nicht, trotz der vielen Versuche, sıe zu lösen, als unentschieden hinstellen. Zu jener Behauptung bestimmten mich unter anderem hauptsächlich die runden Formen der Quarze und Feldspate. Es läßt sich jedoch fest- stellen, daß gerade auch bei diesen Gneisen die Formen gerollter Körner auch sekundär — bei gegenseitiger Verschiebung der Gesteins- lamellen — erworben werden können. Serizitgneis. Bei einem ganz untergeordneten Teil der Gneismasse ist der Hauptbruch nicht, wie es gewöhnlich der Fall ist, von grauen oder bräunlichen. an Phyllit erinnernden, sondern von talkartigen gelben oder grüngelben Membranen überkleidet. Eine ört- liche Abgrenzung gestatten solche typische Serizitgneise vom Phyllit- gneis — was wohl die petrographisch richtigste Bezeichnung der Haupt- gneismasse ist — nie. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 1 [0 0} 136 Verhandlungen. Nr. 5-6 Man kann sich in der Umgebung der Spateisensteingruben auf der Schwader (vergleiche Kärtehen) und südlich von Schwaz (Pirch- anger) wohl überzeugen. daß solche typische Serizitgneise nur in nächster Nähe von Spateisensteingängen vorkommen. Es finden sich sowohl Serizitgneise mit, wie auch solche ohne Augen. Außer durch die Farbe des Glimmerbelages unterscheiden sich die Serizitgneise noch von den Phyllitgneisen besonders mikroskopisch dadurch, daß ihre Glimmeraggregate (Serizit) viel feiner als bei jenen sind, daß ihre Plagioklase stets vollständig durch Glimmer verdrängt sind und daß auch der Kalifeldspat mehr oder minder verglimmert ist. Daß jene wie klastisch aussehenden Varietäten des tiefsten Teiles des Gneislagers im Gegensatz zu dem an den Erzgängen srenzenden Gneis keine Verglimmerung der Kalifeldspate aufweisen, ist offenbar auffällig. In stark gestörtem Gebirge erfüllt fast reiner, in dünnen Splittern durchscheinender Serizit kleine Spalten; auch überzieht er häufig den Gangquarz. Solcher Serizit vom Schwader Eisenstein- bergbau wurde von Herrn Regierungsrat von John analysiert und ergab: 205. u '. ..:...'508 Als. SEE: . . ... 29:02 Pros: ea. . ...... 20:90 ICON Dee. 5. 672: \0| N0,00:. TE: . ... 1'653 H,O: SF . . . 94296 100:69 Da dasselbe Material im Dünnschliff Albitkörncheneinschlüsse zeigte, rührt der Na, O-Gehalt wohl von diesen her. Pichler (Neues Jahrb. 1871, pag. 56) teilt eine Analyse, aus- seführt von Sennhofer, von Serizit aus demselben Gneis aber von Pill mit — es ist: 7,0 = 3:02, Na0 = 0, K,O = 10775, Fe, O0; = 1:64, Si 0, = 50, Rest = Al, O,. Literaturnotizen. Norbert Tilmann. Tektonische Studien im Trias sebirge des Val Trompia. Inaugural-Dissertation. Bonn, bei C. Georgi, 1907. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gestellt, däs Bergland zwischen dem oberen Val Sabbia und dem Iseosee hauptsächlich im Hinblick auf seine Tek- tonik zu untersuchen und gibt hier zanächst Bericht über den östlichen Teil zwischen dem Val Trompia von Collio bis Marcheno und Vestone im Chiesetal. In der Stratigraphie schließt sich Tilmann an Bittner an (mit Ausnahme der Namenswahl für die Stufen der unteren Trias), wie denn überhaupt auch diese Arbeit neuerlich die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Bittnerschen Auf- nahmen bestätigt hat. 1908 Sitzungen vom 10. und 31. März, G. Berg u. R. Ludwig. 137 Die Tektonik des Gebietes wird von OW streichenden Faltungen und Längs- brüchen beherrscht; in untergeordneter Weise macht sich im Trompiatal auch NS-Faltung bemerkbar. Die Falten zeigen fast durchweg Neigung zur Über- kippung gegen Süden, so besonders bei Vestone und in analoger Weise gehen die Längsbrüche teilweise in gegen N abfallende Überschiebungen über. Neben den Längsbrüchen konstatiert Tilmann auch einen großen Querbruch (Ombriano— Valle d’Irma) neben einigen kleineren. Im Norden wird das Gebiet von der Trompialinie begrenzt, welche von Baltzer bekanntlich als camunische UÜberschiebung beschrieben wurde. Til- mann ist dem gegenüber jedoch zu der Ansicht gekommen, daß die Angabe der früheren Beobachter, welche hier einen senkrechten Bruch annehmen, zu Recht bestehe, und zwar nicht nur für das Val Trompia, aus dem er mehrere dies- bezügliche Profile beschreibt, sondern auch für die Strecke zwischen Mella und Iseosee. Hier steht Behauptung gegen Behauptung und es ist abzuwarten, ob Tilmann in dem zweiten Teil seiner Untersuchung eingehendere Beiege zur Widerlegung der Baltzerschen Anschauung wird bringen können. Wenn der Verfasser zum Schluß auf die Verschiedenheit zwischen dem Bau der Südalpen und der Nordalpen — auf Grund der vorliegenden Ergebnisse — glaubt hinweisen zu sollen, so ist diese nicht sehr überzeugend, nachdem in diesem Trompiagebiet ebenso wie in den tirolischen Nordalpen (siehe Karwendel, Vilser Alpen, Kaiser etc.) das Zusammenwirken von Brüchen, beziehungsweise Über- schiebungen und Faltungen das bestimmende Element des Baues ist, dort mit der Bewegungsrichtung nach Norden, hier nach Süden. (W. Hammer.) G. Berg. Zur Geologie des Braunauer Landes. Jahrb. der k. preuß. geol. Landesanstalt für 1908, pag. 23—38. Die Arbeit, die von einer Übersichtskarte im Maßstab 1:100.000 begleitet ist, entstand durch den Wunsch den Zusammenhang der Schichten festzustellen, die bei der Kartierung der preußischen Spezialkartenblätter Friedland und Wünschel- burg zur Darstellung gebracht wurden. Es handelt sich vor allem um die Zonen des Rotliegenden und die Schichten, die dasselbe unmittelbar überlagern. Natur gemäß schließt sich die Gliederung der Formation ganz an diejenige an, die in den betreffenden Meßtischblättern der preußischen Spezialkarte festgelegt wurde, wenn auch, dem Zwecke einer Übersichtskarte entsprechend, nicht allen Details in gleicher Weise nachgegangen wurde. Von den Ergebnissen der Arbeit ist hervorzuheben, daß das Oberrotliegend- konglomerat auf eine Strecke weit infolge auskeilender Wechsellagerung durch Letten vertreten wird. Die dolomitische Arkose im Hangenden des Oberrotliegenden (Schömberger Arkose) wird unter Bezugnahme auf andere Arbeiten desselben Autors mit dem Zechstein Niederschlesiens verglichen. Die Kaolinsandsteine im Hangenden werden demzufolge mit dem Buntsandstein in Beziehung gebracht. Die Lagerung der Schichten ist die dem Ostflügel der mittelsudetischen Mulde entsprechende. Nur lokal treten Sattelungen auf, unter denen besonders die- jenige nördlich Braunau, die ein mächtiges Vorspringen des Porphyrs zur Folge hat, auffallend ist. (W. Petrascheck.) Reinhardt Ludwig. Der MenschzurEiszeitinEuropa und seine Kulturentwicklung bis zum Ende der Stein- zeit. Zweite vollkommen umgearbeitete und stark vermehrte Auf- lage mit 535 Abbildungen, 22 Kunstdrucktafeln und 2 Karten. München 1908. Verlag von Ernst Reinhardt. (12 Mk.) Das vorliegende Buch ist verfaßt auf Grund der auf dem Gebiete der Geologie, Paläontologie, Prihistorie und Ethnographie bisher bekannten wissen- schaftlichen Resultate und zerfällt in folgende Teile: I. Der Mensch zur Tertiär- zeit, II. Die Eiszeit und ihre geologischen Wirkungen, III. Der Mensch während der ersten Zwischeneiszeit, IV. Der Mensch der letzten Zwischeneiszeit, V. Der Mensch der frühen Nacheiszeit, VI. Die Übergangsperiode von der älteren zur jüngeren Steinzeit, VlI. Die jüngere Steinzeit und ihre materiellen Kultur- 18* 138 Verhandlungen. Nr. 5 W6 erwerbungen, VIIl. Die Germanen als Träger der megalithischen Kultur, IX. Die Entwicklung der geistigen Kultur am Ende der Steinzeit, X. Steinzeitmenschen der Gegenwart, X]. Niederschläge aus alter Zeit in Sitten und Anschauungen der geschichtlichen Europäer. Das ganze Werk ist mit zahlreichen schönen Abbildungen und Beilagen ausgestattet, welche stets eine beredtere Sprache führen, wenn es sich um ein populär geschriebenes und für die breitesten Leserkreise bestimmtes Handbuch handelt. (J. V. Zelizko.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien IIT. Rasumofskygasse 2. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Eräbergstraße 3. br v u N N SELSTITIATS - PT ZUR Verhandlungen der k k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung vom 7. April 1908. Inhalt: Todesanzeige: + Eduard Jahn. — Eingesendete Mitteilungen: W. Petrascheck: Das Verhältnis der Sudeten zu den mährisch-schlesischen Karpathen. — J. Simioneseu: Über das Vorkommen der Werfener Schichten in Dobrogea (Rumänien). Vorträge: OÖ. Ampferer: Über neuere Erfahrungen der Geologie der Lechtaler und Allgäuer Alpen. Literaturnotizen: @. Geyer, E. Kayser. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Todesanzeige. Eduard Jahn. Am 1. April d. J. starb hier in Wien der Kartograph unserer Anstalt, Herr Eduard Jahn, im Alter von fast 85 Jahren. Jahn war am 5. Mai 1823 in Römerstadt in Mähren. geboren und trat nach einer mehr als zwölfeinhalbjährigen Militärdienstzeit am 1. Mai 1356 als kartograpbischer Zeichner in den Verband unserer Anstalt. Er hat also unter allen fünf Direktoren gedient, welche die Anstalt bisher geleitet haben, und da er auf diese Weise eine lebendige Vermittlung zwischen der Jugendzeit unseres Instituts und der Gegenwart herstellte, verkörperte er sozusagen ein Stück unserer Tradition. Durch 52 Jahre hindurch hat er bei uns gearbeitet und sich dabei immer als ein den Interessen der Anstalt treu ergebener Mann erwiesen. Er schien mit diesen Interessen in der Tat durch sein ganzes Wesen verwachsen zu sein und durch stets pflichtgetreue Hin- gabe an seinen Wirkungskreis hat er sich die Achtung aller unserer Mitglieder, die im Laufe dieses langen Zeitraumes mit ihm in Be- rührung kamen, zu erwerben gewußt. Die Zahl der von ihm nach den. (in größerem Maßstabe ent: worfenen) Origimalarbeiten unserer Geologen verfertigten Reduktionen von Karten und namentlich auch der mit der Hand von ihm ausge- führten Kopien solcher reduzierter Kartenblätter ist eine außerordentlich große und auch durch seine technische Mitwirkung bei der Herstellung von Vorlagen für die bei uns im Druck erschienenen geologischen Karten, sei es daß dieselben als Beilagen zu unseren Druckschriften dienten, sei es dab es sich, wie in den letzten Jahren, um die Heraus- R. k. geol. Reichsarstalt. 1908. Nr. 7. Verhandlungen. 19 140 Verhandlungen. Nez gabe unseres speziellen Kartenwerkes handelte, hat er sich vielfach verdient gemacht. Dureh die mit Allerhöchster Entschließung vom 18. Juni 1896 erfolgte Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone er- hielten übrigens diese Verdienste Jahns eine besondere Anerkennung auch von der obersten Stelle aus. Die allgemeine Beliebtheit Jahns bei unseren Mitgliedern aber fand bei verschiedenen Gelegenheiten einen sichtbaren Ausdruck. Besonders war dies der Fall bei dem 70. und 30. Geburtstag des nun Verstorbenen, wie bei dem 2djährigen und 5Ojährigen Jubiläum seiner Dienstleistung an der Reichsanstalt. Nur wenigen wird es übrigens vergönnt sein, derartige Feste in solcher geistiger und körperlicher Rüstigkeit zu feiern wie dies im gegebenen Falle geschah, denn Jahn schien mit einer fast unver- wüstlichen Lebenskraft ausgestattet zu sein und erst nach seinem S0jährigen Jubiläum fing er an durch Krankheit gebrochen zu werden. Selbst dann aber versuchte er noch so lange dies irgend ging, den gewohnten Platz an seinem Arbeitstische einzunehmen, bis dies dann in der letzten Zeit unmöglich wurde. Wir haben ihm am 3. April das Geleit zu seiner letzten Ruhe- stätte gegeben. Möge dort die Erde ihm leicht sein. E. Tertzer Eingesendete Mitteilungen. W. Petrascheck. Das Verhältnis der Sudeten zuden mährisch-schlesischen Karpathen (mit 3 Textfiguren). Wiederholt war das Verhältnis der Karpatlien zu den Sudeten Gegenstand der Diskussion. Wiederholt wurde das Thema unter anderem deshalb behandelt, weil es praktische Bedeutung besitzt. Hängt doch die Frage nach der Umgrenzung unseres wichtigsten Steinkohlenreviers innig mit diesem Verhältnis zusammen. In letzter Zeit ist namentlich Uhlig!) dem Problem wieder nähergetreten, in- dem er die Tektonik der Karpathen in einer von den älteren An- schauungen weit abweichenden Art zu erklären unternommen hat. Nach Uhlig soll ein durch weit reichende UÜberschiebungen bedingter Deckenbau das Gebirge der Karpathen beherrschen. Wenn in der Tat Ergebnisse, wie diejenigen der in den letzten Jahren durchge- führten Tiefbohrungen, über welche ich zum Teil hier schon berichtet habe ?), die Überfaltungslehre für den Außenrand .der Karpathen zur Ausreife bringen mußten, so sind doch gegen die Annahme mehr- facher und sehr weitgehender Überschiebungen gewisse Einwendungen noch nicht aus dem Wege geräumt. 1) Über die Tektonik der Karpathen. Sitzungsber. d. kais. Akademie Wien, math.-naturw. K]., Bd. 106 (1907) und Mitteil. d. Wr. geolog. Gesellsch. I (1908). 2) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 362. 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck. 141 Die Überfaltung im Mioelin. In dem den Sudeten vorgelagerten Stücke der Nordkarpathen unterscheidet Uhlig eine beskidische Decke und eine subbeskidische Decke. Die erstere umfaßt die Kreide und den Magurasandstein, die letztere das Alttertiär des subkarpathischen Hügellandes. Die sub- beskidische Decke soll am Außenrande der Karpathen auf der mio- cänen Salzformation liegen. Es ist kein Zweifel, daß eine derartige Überwältigung der Salzformation weit im Osten stattgefunden hat. Die Profile, die Grzybowski auf Grund der zahlreichen Petroleum - bohrungen entworfen und dem Kartenblatte Drohobycez des galizischen geologischen Atlasses beigegeben hat, zeigen dies auf das deutlichste. In der Gegend von Mährisch-Ostrau ist aber von derartigen Faltungs- erscheinungen im Miocän bisher nichts beobachtet worden und südlich Weißkirchen kann man sich überzeugen, daß das Miocän, das man von Ostrau bis hierher verfolgen kann, dem sudetischen Kulm sowohl wie dem ihm anliegenden und aufliegenden karpathischen Alttertiär ruhig aufgelagert ist. Es können also Erfahrungen, die an einem Punkte des Gebirges über seinen Deckenbau gemacht wurden, nicht leicht auf einen anderen Punkt übertragen werden. Zwei Bohrungen haben, am Rande der mährisch-schlesischen Karpathen stehend, bisher das Alttertiär durchsunken und das Stein- kohlengebirge erreicht, ohne die Salzformation, die nach Uhlig zu erwarten wäre, angetroffen zu haben. Es sind dies die Bohrungen zu Pogwizdan, nördlich Teschen, und zu Paskau, südlich Mährisch -Ostrau. Bezüglich der Lage beider Punkte zum Rarpathenrande mag gleich hier bemerkt werden, daß Pogwizdan anscheinend weit draußen am Außenrande des Alttertiärs liegt. Paslkau aber ist schon ein beträcht- licheres Stück weiter einwärts angesetzt worden, denn noch 6 km nördlich von dem Bohrpunkte ist gefaltetes Alttertiär nachgewiesen worden. Die Pogwizdaner Bohrung kann freilich für die Frage, ob unter dem Alttertiär nicht noch Miocän vorhanden ist, kaum in Betracht kommen. Die Proben waren zu der Zeit, als ich meine Arbeiten in den dortigen Steinkohlenrevieren begann, nicht mehr vollständig bei- sammen. Es wurde mittels des Wolzkyschen Widders gebohrt und nur zeitweilig Kerne gezogen, von denen ich einige erhielt. Es sind graue schiefrige Mergel, fester als der Ostrauer Tegel, die von vielen dünnen feinkörnigen Sandsteinbänken durchwachsen sind. Dieselben Schiefermergel stehen deutlich südfallend im Hohlwege, der von der Olsa nach Pogwizdan führt, an. Auch an der gegenüberliegenden Tal- seite sind sie mit feinkörnigen Sandsteinbänken wechsellagernd, zum Teil mit nördlichem Einfallen aufgeschlossen. Bemerkt sei noch, dab nach den Kernstücken das Alttertiär der Pogwizdaner Bohrung sehr flache Lagerung besaß. Die Bohrung ergab nachfolgendes Profil: Meter 1—5 _Sehotter 5—92 grauer Tonmergel 92—97 Sandstein 197 142 Verhandlungen. Net Meter 97—99 grauer Tonmergel 99—120 Sandstein 120—125 grauer Tonmergel 125 — 142 Sandstein 142—250 grauer Tonmergel mit Sandsteinlagen 250—265 Sandstein 263— 3553 grauer Tonmergel 3535—374 Sandstein 374—414 grauer Tonmergel 414—418 Sandstein 418—455 grauer Tonmergel 455 —460 fester Sandstein 460—495 weicher bräunlicher toniger Sandstein 495—523 grauer Tonmergel mit Sandsteinlagen 523—540 grauer Tonmergel 540— 590 grauer Tonmergel mit sehr feinkörnigen Sandsteinlagen 590—625 feinkörniger Sandstein mit Kohlenspuren 625—647 grauer Tonmergel und zum Teil Schiefermergel 647—671 Sandstein 671-742 grauer Tonmergel mit Sandsteinlagen 742 —745 Schotter 757—804 Karbon 2:43 m Kohle mit 0'2 Mittel in 804 m. Die nähere Untersuchung einiger Proben auf eventuelle Mikro- organismen steht noch aus. Nach den Gesteinen und dem Profil läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob. etwa unter den alttertiären Schichten doch noch miocäne Tone durchörtert wurden, ehe das Karbon erreicht wurde. Diese Bohrung muß also, bei der Diskussion der Frage, ob das Alttertiär des subkarpathbischen Hügellandes auf der Salzformation liegt, außer acht bleiben. Dahingegen kann man von der Paskauer Bohrung mit Sicher- heit behaupten, daß unter dem Alttertiär die Salzformation fehlte. Es wurde nachfolgendes Deckgebirge durchsunken: Meter 1'0— 60 Alluvialsand 6'0— 35:0 grauer Mergel 390— 75'0 dunkelgraue Schiefermergel zwischen 67 und 75 m mit Einlagerungen von glaukonitführendem Sandstein 770— 800 gelbbrauner Kalkmergel 80:0— 87:5 grauer Mergel 875— 88'0 gelber und roter Tonmergel 88:0—155'2 graue Mergel 155°2—158°0 roter Mergel 158°0—325°0 grauer Ton 3250— 3270 grauer glimmerhaltiger Schiefermergel 327:0—332°0 grauer Ton 1908 Sitzung vom 7. April, W. Petrascheck. 143 Meter 3320— 355-5 rötlicher Tonmergel 335:5— 3998 grauer Ton, bei 376°5 mit taubeneigroßen gerollten Geschieben. Von 400—1035 m Karbon mit folgenden Flözen !): Meter Meter Kohle Kohle 1:06 in 4259 0:75 in 7800 170. 102501:9 132 m 8550 0:60 in 5281 0-70 in 8859 1:15 m 5781 045 in 9187 0:60 in 6560 0:80 in 9444 0:75 in 7170 1:60 in 986*1 0-80 in 745°0 047 in 10137 Man ersieht daraus, daß die charakteristischen bunten Tone des Alttertiärs durchbohrt wurden. Das Vorhandensein von Gips, das ein- mal konstatiert wurde, könnte vielleicht die Vermutung erwecken, daß auch Salzformation angetroffen wurde. Es soll aber nach der Erzählung von Mineraliensammlern Gips gelegentlich im subbeskidischen Alttertiär vorkommen, so bei Speitsch, unweit Mährisch-Weißkirchen, und bei Bilawsko, unweit Bitfitz. Wenn also hier unter dem Alttertiär kein Miocän liegt, so könnte man immer noch glauben, daß nur eine lokale Auswalzung in Betracht kommen könne. Dagegen sprechen aber noch zwei andere Beobachtungen: das Vorhandensein von Ge- röllen der Unterkreide im miocänen Tegel und die Auflagerung von normalem Ostrauer Tegel auf gefaltetem Alttertiär. Das Vorkommen von Geröllen im Ostrauer Tegel konnte ge- legentlich des Abteufens eines Wetterschachtes beim Neuschachte zu Lazy bemerkt werden. In dem dortigen ruhiz gelagerten Tegel fand man erst eine Lage unreiner Moorkohle, wie sie hie und da im dortigen Miocän vorkommt, darunter einen Schwimmsand, der an seiner Basis Schotter führte. Neben Quarzen, Grauwacken, Sandstein en, die an diejenigen der Grodischter Schichten. erinnern, lagen hierin die sehr charakteristischen, schwarzen, feingeschichteten Rieselbänke der Ellgoter Schichten vor. Wohl können diese Geschiebe, ehe sie ins miocäne Meer gerieten, in Flüssen transportiert worden sein, immerhin aber beweisen sie uns, daß die Unterkreide, also die bes- kidische Decke Uhligs, schon da war, als sich der Tegel ablagerte. Stellt man sich aber auf den Standpunkt der Überfaltungslehre, und diese hat für das Gebiet eine gewisse Berechtigung, so muß auch das unter der beskidischen Decke liegende subbeskidische Alttertiär zur Miocänzeit schon dagewesen sein. Dasselbe beweisen Bohrungen, die in den letzten Wochen südlich von Ostrau gestochen wurden. Sie trafen unter einer ansehnlichen (ca. 400 m) Bedeckung von normalem Östrauer Tegel einige hundert Meter mächtige schiefrige Mergel an, !) Im Karbon ist flaches (ca. 10°) Einfallen beobachtet worden. Nur Flöze von 45 cm an werden aufgeführt. 144 Verhandlungen. Nr. 7 die alle Eigenschaften, namentlich auch die für die Bohrarbeit unan- genehmen Eigenschaften des Alttertiärs besaßen. An diesen Schichten wurde ein Einfallen von 40° bemerkt. Aus alledem folgt, daß in der Gegend südlich von Östrau, und wir können vorgreifend gleich sagen, süd- lich des Wäalles der Su@esen, von einer’ Faltung oder gar einer Überfaltung des Miocänsnichts zu bemerken ist, daß die Gebirgsfaltung in diesem Teile der Kar- pathen vielmehr schon vor Ablagerung der betreffen- den Miocänbildungen abgeschlossen war. Was für tek- tonische Veränderungen später noch eingetreten sind, wird unten besprochen werden. Das subbeskidische Alttertiär eine Abscherungsdecke. Gehen wir der Frage nach, wie sich das Alttertiär des subkar- pathischen Hügellandes zu dem aus den Formationen der Sudeten gebildeten Untergrunde verhält. Fast überall, wo vollkommenere Aufschlüsse in diesem Alttertiär vorhanden sind, bemerkt man mehr oder weniger steile Schichtenstellung. Es bleibt aber zu untersuchen, ob die Schichtenstörungen, von denen das Alttertiär betroffen wurde, gleichzeitig auch den sudetischen Untergrund erfaßt haben oder ob die Faltung des Alttertiärs sich vollzog. ohne seine Unterlage mit inbegriffen zu haben. Es ist klar, daß man die Lösung dieser Frage am ehesten dort erwarten darf, wo Karpathen und Sudeten in unmittelbare Berührung treten, was in der Gegend von Mährisch-Weißkirchen und Leipnik der Fall ist. Leider aber erschwert der Mangel an Aufschlüssen das Studium der hier bestehenden Verhältnisse außerordentlich. In den weichen, vorwiegend aus Letten, Mergeln und mürben Sandsteinbänken oder aus Menilitschiefer bestehenden Schichten des Alttertiärs gibt es in der erwähnten Gegend nur ganz wenig Aufschlüsse, die über die Lagerung der Schichten Auskunft geben. Außerdem aber ver- decken ausgedehnte Ablagerungen von Lehm und Löß, vor allem auclı von miocänem Tegel die Stellen, an denen die Formationen der Kar- pathen mit denen der Sudeten in Berührung treten. Gerade die Depots des Miocäns haben im Gebiete eine viel größere Verbreitung als nach den Karten und Arbeiten der Autoren, die sich bisher mit dieser Gegend befaßt haben, zu vermuten war. Wiederholt ist das Gebiet Gegenstand der Untersuchung ge- wesen. Außer älteren Autoren wie Beyrich, Foetterle und Wolf sind in neuerer Zeit Uhlig!) und Tausch?) den Beziehungen zwischen Sudeten und Karpathen in diesem Landstriche nachgegangen. Auch ich habe mich schon einmal mit der Frage befaßt°) und kam zu der Meinung, daß karpathische Schichten in verhältnismäßig rubiger Lage auf solchen der Sudeten liegen. Maßgebend war für mich dabei !) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1888, pag. 247, und Bau und Bild der Karpathen, pag. 844. 2) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1889, pag. 405. ®) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 333. 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck. 145 Miocä IMWÜZ anım n\ 4 fi ÖN, \ IOTTIET Y 7), G2 7 7 Di HRSG 127 TEIE 772 4, 4. DOG Tr 4 722 Ba c z z I G7 Gz z z vr G T 2 2 "77 FILE DT? z 2: z z z 72 72 27 Fr 7 2 G TE: 3 2 SH “rr z L T Z Z z “ur YET, I% = Lr 2 % SUHrL TER) G Ge 2 7 27 7 T BZ z re u SEN SANNNANAN TITAN IN NUN NN Fig. 1. Mährisch-Weisskirchen/ NN T 146 Verhandlungen. Nra2% die offenbar flach geneigte Lage der Unterkante des Alttertiärs. Wiederholte fortgesetzte Begehungen aber lehrten mich, daß die La- gerung der alttertiären Schichten keineswegs konform mit derjenigen ihrer Basis ist, daß die ersteren vielmehr an den wenigen Stellen, an denen ein Streichen und Fallen der Schichten abzunehmen ist, ein Verhalten zeigen, welches wesentlich von dem Verhalten der Oberfläche des Devonkalkes oder des Kulms abweicht. Die vorstehende Kartenskizze gibt einen Überblick über die Punkte, an denen das Alttertiär gegen Kulm oder Devon angrenzend zu beobachten ist. Die Skizze ist nach den Aufnahmen von Uhlig und von Tausch gezeichnet, wobei die Korrekturen eingetragen wurden, die sich auf Grund meiner Begehungen ergaben. Ich bemerke ausdrücklich, daß diese Kartenskizze in dem zu dem Kartenblatte Mährisch-Weißkirchen gehörigen Anteile noch mannigfacher Richtig- stellungen bedarf, denen ich aber nicht spezieller nachgegangen bin, da es mir nur auf die Darstellung des Verhältnisses ankam, in dem Kulm und Devon zum Alttertiär stehen. Leider ist nur an ganz we- nigen Stellen die Lagerung der alttertiiren Schichten zu erkennen. Zwischen Pohl und dem Pohlberge fallen in dem Wasserrisse die bunten Tone des Alttertiärs unter zirka 30° nach SSO ein. Südöstlich von Speitsch trifft man steil nach NW fallende graue Mergelschiefer. Ein kleiner im Menilitschiefer zwischen Hleis und Speitsch angelegter Steinbruch zeigt im allgemeinen gestörte Lagerung; dort wo ein regelmäßiges Einfallen zu beobachten ist, ist dieses unter 50° gegen NW gerichtet. Im großen ganzen liegt also eine muldenförmige La- gerung vor. Im Zentrum dieser Mulde findet man zwischen Speitsch und dem Pohlberge Sandsteine und an Stramberger Kalk reiche Konglomerate. Ich bin noch zu keinem abschließenden Urteil ge- kommen, ob diese den Grodischter Schichten oder ebenfalls dem Alttertiär zuzurechnen sind. Auf jeden Fall ist das Einfallen der alttertiären Schichten nach beiden Seiten beträchtlich, weshalb man erstaunt sein kann, zwischen Hleis und Cernotin Devonkalk anzutreffen. Sollte das Devon gleich- zeitig mit dem überlagernden Alttertiär gefaltet sein, so müßte die Schichtenlagerung in Hleis plötzlich eine ganz flache werden oder es müßte die Alttertiärmulde durch eine bedeutende Querstörung dortselbst abgeschnitten worden sein. Ich habe schon früher !) hervor- sehoben, dab nicht nur der Kulm und das Devon, sondern auch das Alttertiär Querstörungen erkennen lassen. Auf solche möchte ich den südwärts auf Neecitz verlaufenden kulmischen Keil des Malenikwaldes zurückführen. Ich neige aber heute mehr dazu, in diesen Störungen Verwerfungen mit vertikalem Absinken als Blattverschiebungen zu suchen. Die nachstehenden Profile (1: 25.000) sollen die bei Speitsch be- stehenden Lagerungsverhältnisse erläutern. Es ist aus dem Voraus- gehenden ersichtlich, daß die im Alttertiär eingezeichneten Lagerungs- verhältnisse nicht immer in den Profilschnitten beobachtet werden JAI.Se. Pag» 334. d 14 Petrascheck. W. Sitzung vom 7. April. 1908 N DHAYZ, 7 ua] U NN EN ANSSUNPLINESEOT ES 747 IBU110U129- $ v2 MLEH) IV AM2OY W wm 7 UH - q Jolay Kyanımay 7 ME Mm 20 . Verhandlungen. Reichsanstalt. 1908. Nr. 7 k. geol. R. 148 Verhandlungen. Nr. 7 konnten, vielmehr aus den benachbarten Aufschlüssen übertragen werden mußten. Früher glaubte ich), daß auch zwischen Austy und dem Heger- hause westlich von Walschowitz alttertiäre Letten anstehen. Bei Fortsetzung meiner Begehungen im vorigen Jahre aber lernte ich, daß diese schiefrig zerfallenden lichtgrauen Letten miocäne Tegel sind, die zum Beispiel zwischen Austy und Opatowitz den miocänen Pecten-Sandstein deutlich überlagern. Westlich von dem erwähnten Kulmvorsprunge treffen wir bei Sob&echleb auf Verhältnisse, die sich noch schwerer unter der An- nahme einer Faltung erklären lassen, welche Alttertiär und Kulm gleichzeitig betroffen haben soll. Bei dem steinernen Kreuze, das zirka 1 km nördlich des genannten Ortes steht, streicht das Alt- tertiär N 3500 und fällt unter 45° gegen NW ein. Nordwestlich von diesem Punkte aber trifft man unten am Bache den Kulm an, der sich ununterbrochen. talabwärts verfolgen läßt und auch noch im Streichen des oben genannten Aufschlußpunktes alttertiärer Gesteine ansteht. Jenseits des Baches, westlich und nördlich von ladotin, streicht wieder Alttertiär aus und man bemerkt an den Stücken des Menilitschiefers, die an der Wegböschung zutage kommen, daß sie stärker zerklüftet, stärker vom Gebirgsdruck beeinflußt sind als die Kulmgrauwacke unten am Bache. Gewiß ist dies zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Kieselbänke des Menilitschiefers spröder sind und Zerklüftungen leichter annehmen als die Grauwacken des Kulms. Es ist aber dieser wiederholt zu beobachtende Umstand doch bemerkenswert, denn der Kulm hätte mindestens eine Faltung, näm- lich die varistische, mehr durchmachen müssen als das Alttertiär. Auf ganz ähnliche Schwierigkeiten geraten wir südlich von Mährisch-Ostrau, bei Paskau. Dicht westlich von dem dortigen Bahn- hofe wurde in 400 m Tiefe das Karbon erbohrt. Die Anhöhen östlich vom Bahnhofe bestehen aus der Teschener Unterkreide, die bei Rzepischtz das normale Südfallen zeigt. Daß im Bohrloche keine Kreide angetroffen wurde, mußte im Verein mit den anderen über das Verhalten der Kreide bekannt gewordenen Tatsachen zur An- nahme der UÜberschiebung der Kreide über das Alttertiär führen. Aber auch das Verhalten dieses Alttertiärs ist bemerkenswert. Nord- westlich von Rzepischtz, nahe an der Nordgrenze des Kartenblattes Neutitschein, fällt der Menilitschiefer unter 35° nach W. Das Alt- tertiär reicht noch beträchtlich weiter gegen Norden. Unter dem er- höht liegenden Wärterhause zwischen Paskau und Rattimau streichen sraue schiefrige Mergel mit Einlagerungen von mittelkörnigem plattigem Sandstein aus. Es ist das der nördlichste noch sicher als Alttertiär anzusprechende Tagesaufschluß. Weiter gegen Nord folgen unter dem diluvialen Terrassenschotter Tegel, die nur als Miocän gedeutet werden können. Unter solchem Tegel aber wurden östlich vom Rattimauer Meierhofe von einer noch im Gange befindlichen Tiefbohrung glimmerhaltige Schiefermergel mit dünnen Sandstein- bänkchen angetroffen, die als Alttertiär anzusprechen sind und die ') Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 334. 1908 Sitzung vom 7. April. W, Petrascheck. 149 ein Einfallen von 40° zeigten. Auch beim Bahnhofe Groß-Kunzendorf wurden dieselben Schichten in der Tiefe aufgeschlossen. Wenn nun in Paskau bei 400 m Tiefe das Karbon ansteht, so folgt daraus, daß man aus dem Einfallen des alttertiären Deckgebirges nicht auf die Tiefenlage des Karbons schließen darf. Wir haben uns vielmehr vorzustellen, daß die plastischen, vorwiegend tonigen Schichten des Alttertiärs über dem aus den Formationen der Sudeten gebildeten Untergrunde zusammengeschoben wurden, olıne daß dieser in gleicher Weise in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Alttertiär liegt als Abscherungsdecke auf dem Kar- bon und Devon der Sudeten. Wir haben hier in dem sub- karpathischen Hügellande Verhältnisse, wie sie uns Buxtorf im schweizerischen Jura verstehen gelehrt hat. Wir begreifen so, warum innerhalb dieses breiten Landstriches nirgends das ältere Gebirge zum Vorschein kommt, obwohl die Schichten allerwärts in Falten und Schuppen gelegt sind und obwohl in diesen Falten Schichtenbänke ausstreichen, die wegen ihrer Geröllführung vermuten lassen, daß sie sich nicht weit vom Untergrunde gebildet haben. Das Fehlen von Aufbrüchen des älteren, sudetischen Gebirges kann gleichzeitig auch auf große Mächtigkeit der alttertiären Schichten zurückgeführt werden. Es ist aber bis heute noch nieht entfernt möglich, die wahren Schichten- mächtiekeiten im Alttertiär der mährisch-schlesischen Karpathen zu beurteilen, da die Tektonik im Detail noch unbekannt ist. Es sind wohl zuweilen, zum Beispiel von Paul im Steinitzer Wald und Mars- sebirge, außerordentliche Schiehtenmächtigkeiten in Profilen einge- zeichnet worden, von denen sich viel auf tektonische Wiederholungen zurückführen läßt, es ist aber doch sicher, daß die zusammenge- schobene alttertiäre Decke eine bedeutende Dicke erreichen kann, wie einzelne Tiefbohrungen beweisen. Unter 400 m Kreide traf man in Metillowitz noch 350 »n Alttertiär an, ohne dessen Basis erreicht zu haben. Ebenso wurden bei Bielitz unter 400 m Kreide noch 400 m Alttertiär durchsunken, dessen Lage meist flach war, dessen Unter- lage aber ebenfalls nicht erreicht wurde. Mit diesen Mächtigkeiten stimmt diejenige überein, die im Paskauer Bohrloche unter der ero- dierten Kreidedecke festgestellt wurde. Bedeutsamer ist in dieser Hinsicht das Ergebnis der Pogwizdaner Bohrung, in der, wie oben erwähnt, 750 m Alttertiär durchsunken wurden. Die gezogenen Kern- proben ließen eine sehr flache Lagerung erkennen, so daß hier eine viel größere Schichtenmächtigkeit festgestellt wäre, wobei allerdings zu bedenken ist, daß bei der angewandten Bohrmethode tektonische Wiederholungen leicht übersehen werden konnten. Immerhin zeigt das Ergebnis dieser Bohrung, daß eine wahre Schichtenmächtigkeit von 750 m in Betracht gezogen werden kann, ja es ist möglich, daß viel größere Schichtenmächtigkeiten in Frage kommen können. Für die Beurteilung der Dicke der Abscherungsdecke kommt aber die wahre Schichtenmächtigkeit nicht ausschließlich in Betracht. Oft dürfte sie durch Falten und Schuppenbildung innerhalb der Decke gesteigert werden. Sie kann aber auch zum Beispiel infolge von Ab- tragung vor und nach der Faltung verringert worden sein. Derartige Erwägungen, für die es noch sehr an faktischen Unterlagen fehlt, 20* 150 Verhandlungen. Ne sind von hoher praktischer Bedeutung, da die Umgrenzung des reichsten österreichischen »Steinkohlenreviers von ihnen abhängig ist. Leider sind die Tagesaufschlüsse derart ungünstig, daß durch das Studium der Oberfläche sehr wenig zur Klärung beigetragen werden kann. Für die Gegend von Mährisch-Weißkirchen ersehen wir aus den oben erwähnten Beobachtungen, daß die Dicke des dortigen Alttertiärs unbedeutend ist und dab am äußersten Rande wenigstens eine nur sehr allmähliche Dickenzunahme an der Alttertiärdecke zu konstatieren ist. Auch zu Paskau, von wo wir heute wissen, daß es mindestens 6 km vom Karpathenrande entfernt liegt, ist die Dicke des Alttertiärs noch nicht bedeutend. Betrachten wir nun nochmals das Verhalten des Miocäns am Karpathenrande, so sind Beziehungen auffällig, auf die schon Uhlig?!) hingewiesen hat, indem er hervorhob, daß der Wall der Sudeten anscheinend hemmend auf die karpathische Faltung gewirkt hat. „Die Salzformation empfängt ihre intensive Faltung in denjenigen Partien, wo die Geosynklinale breit und tief entwickelt war, wo sie eine enge und seichte Furche bildete, erscheint die Faltung fast aufgehoben.“ In der Tat legt sich das Miocän völlig horizontal bei Austy und östlich Cernotin über die Grenze zwischen Alttertiär und Kulm, beziehungsweise Devon?). Auch südlich von Mährisch- Ostrau, also bei Paskau, sind keinerlei Anzeichen einer Aufrichtung des Miocäns vorhanden. Weithin nach Osten fehlen in der Literatur jegliche Angaben über die Lagerung des Miocäns am Karpathenrande, und gelegentliche, da und dort unternommene Exkursionen ließen er- kennen, dab es mangels an Aufschlüssen nicht leicht möglich ist, sich hierüber zu äußern. Sobald man sich aber von den äußersten Vor- posten der Sudeten, den jurassischen Hügeln bei Krakau, entfernt, wird die Faltung im Miocän deutlich und intensiv. Es ist zurzeit noch unbekannt, wie mächtig hier die Tertiärgebilde werden können, denn die Aufschlüsse in Wieliezka und Bochnia sind noch nicht auf 500 m Tiefe gekommen. Nur die westlichste der im Salzrevier von Wieliczka abgeteuften Bohrungen, die beim Dorfe Kossocie nahe an den jurassischen Kalkhügeln stand, hat mit 420 m unter der Salz- !) Bau und Bild der Karpathen, pag. 909. ”) Im obersten Teile von Cernotin bei Mährisch- Weißkirchen zeigen die miocänen Sandsteine lokal ein deutliches SO-Fallen. Ubrigens sind die Miocänab- lagerungen, die im genannten Orte in einem Steinbruche aufgeschlossen sind, noch aus einem anderen Grunde von Interesse. Uber mächtigen grobkörnigen Sand- steinen liegt hier eine I—2 m mächtige Wechsellagerung grauer und roter Tone, auf die grobe Konglomerate folgen. Auch in dem Steinbruche, der unterhalb der Speitscher Mühle an der Betsch im Devonkalk angesetzt ist, bemerkt man in einer Tasche, deren Wände ebenso wie die von Miocänkonglomeraten erfüllten Taschen von Pholaden durchlöchert sind, rote und gelbe Mergel, die nur Miocän sein können. Ob solche bunte miocäne Tone und Mergel zum Teil Abschlämmungspro- äukte der bunten Alttertiärtone sind oder ob sie lokale Bildungen im Gebiete des anstehenden Devonkalkes sind, ist im einzelnen schwer zu entscheiden. Auf jeden Fall gemahnen solche im mährischen Miocän ungewöhnliche Einlagerungen zur Vorsicht, wenn es sich um die Beurteilung isolierter Vorkommnisse bunter Tone handelt, wie: ich sie früher aus einer Doline im Kalk bei Mährisch-Weißkirchen als Alttertiär angesprochen habe. (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 335.) 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck. 151 formation Jurakalk angetroffen !). Von der Salzformation selbst meint Tietze, daß sie in eine Mulde gefaltet sei, so daß dieselben Schichten zweimal durchbohrt wurden. Zu Boryslaw, wo sich nach Grzybowsky die Störungen bis zur Überschiebung der Salzformation steigern, ist man bis über 1200 m und nahe bei Boryslaw bis 1380 m Tiefe in alttertiären Bildungen geblieben. Gehen wir von Mährisch-Weißkirchen gegen Westen, so bleibt die ruhige Lage des Miocäns bis in die Gegend von Austerlitz er- halten 2). Erst wo südwestlich Brünns sich die Karpathen von dem Wall der Sudeten entfernen, wird im Miocän wieder eine Schichten- aufrichtung bemerkbar). Auch hier sind wir aber nur sehr mangel- haft über die Mächtigkeit der betreffenden Ablagerungen unterrichtet. Eine Bohrung in Auspitz hat bis 300 m Tiefe nur Auspitzer Mergel durch- örtert *). Die Verhältnisse erinnern lebhaft an die Beziehungen zwischen Rheintalgraben und Falten-, beziehungsweise Tafeljura, auf die Stein- mann die Aufmerksamkeit gelenkt hat. Diese Beziehungen werden für das uns beschäftigende karpathische Gebiet sehr verständlich, wenn wir an eine Gleitfaltung denken, die sich natnrgemäß in mächtigen plastischen Schichten stärker äußern muß als inschwächeren. Auch diese Beziehungen können eine praktische Bedeutung für den haben, der darauf ausgeht, neue Steinkohlenfelder zu suchen: man wird dort, wo das Miocän am Karpathenrande aufge- riehtet ist, mit einer größeren Tiefenlage des Unter- srundes, also des erhofften Steinkohlengebirges, rechnen müssen, und die Tiefen, die in Boryslaw erreicht wurden, seben einen Maßstab für die Zahlen, auf die man sich immer noch gefaßt machen darf. Wenn ich im vorstehenden das Alttertiär des subkarpathischen Hügellandes als eine Abscherungsdecke hinstellte, so muß ich noch zur Beseitigung eventueller Mißverständnisse darauf hinweisen, daß damit keineswegs eine Fernüberschiebung mit größerer Förderungs- länge deklariert sein soll. Im Gegenteil, es sind alle Anzeichen dafür vorhanden, dab das subbeskidische Alttertiär autochthon ist, daß seine Bildung in der Nähe der Punkte erfolgte, an denen wir es heute antreffen. Hierfür spricht vor allem seine lithologische Zusammensetzung, die auf diejenigen Gesteine hinweist, die heute nördlich seines Verbreitungsgebietes anstehen und unter seinem Rande verschwinden. Das Südende der Sudeten. Wir haben im vorangehenden den Karpathenrand in seinem Verhalten zu den Sudeten betrachtet und haben beobachtet, welche Spuren diese letzteren in der Tektonik der Karpathen erkennen !) Tietze, Gegend von Krakau. Jahrb. d.k.k. geol. R.-A. XXXVII (1837), pag. 637. ?) Vergl. das Kartenblatt „Austerlitz“ der geologischen Spezialkarte aufge- nommen von Tausch. ®), F. E. Suess, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 160. #) Rzehak, Verhand). d. naturf. Vereines Brünn, Bd. XXX. 152 Verhandlungen. NT lassen. Wir wollen noch einen kurzen Blick auf das den Karpathen vorliegende Ende des sudetischen Walles werfen, um zu erkennen, daB wir umgekehrt in diesem karpathische Spuren finden können. Diese Spuren werden uns erkennen lassen, daß die Tektonik der Karpathen nicht etwa bloß eine solche des Deckgebirges sein kann, wie sie der Annahme einer Gleitfaltung entsprechen könnte. Es müssen vielmehr auch im Grundgebirge Streichrichtungen sich vor- finden, die denjenigen des karpathischen Deckgebirges entsprechen. Das Auffälligste im Kartenbilde der Südsudeten sind zwei von Sedimenten des miocänen Meeres erfüllte Depressionen, die zu dem Baue des sie umgebenden Gebirges keinen direkten Bezug haben: die Bucht von Olmütz und die Oder—Betschfurche. Daß die Bucht von Olmütz tektonisch vorgebildet war, ehe in ihr das Miocän zur Ablagerung kam, wird von allen Autoren zugegeben !). Eine bedeut- same Bruchlinie, der Marchbruch, erscheint nördlich der Bucht. Der Parallelismus zwischen dieser Linie und der Boskowitzer Furche deutet an, daß diese Bruchbildungen auf einheitliche Druckrichtungen, die mit der Umgrenzung der böhmischen Masse zusammenhängen, zurückzuführen sind. Wichtiger ist uns die Oder—Betschfurche. Auch für diese Depression wird angenommen, daß sie schon vor Einbruch des miocänen Meeres bestand ?2). Man darf jedoch die Bedeutung dieser Depression als Verbindungskanal des miocänen Meeres nicht über- schätzen. Unsere Kartenskizze, Figur 1, zeigt, daß miocäne Tegel auch südlich dieser Depression weite Verbreitung besitzen und daß das Miocan auf dem Kulm südlich der Oder—Betschlinie noch See- höhen von 400 m erreicht, so dab auch südlich des Maienikwaldes eine Verbindung des nord- und südmährischen miocänen Meeres- beckens bestanden haben muß. Wenn aber miocäne Depots (man vergleiche die Zusammenstellungen Camerlanders?°) bis zu 470 bis 480 m Seehöhe ansteigen, $o ergibt sich die Möglichkeit, daß zeitweise der ganze Malenikwald unter Wasser stand. Ich hebe das mit Rücksicht auf Erörterungen hervor, wie sie sich bei Tietze®) über die Erosion in dem engsten Miocänkanal bei Weißkirchen vor- finden. Uhlig bezeichnet die Oder—Betschfurche als einen Graben und erst unlängst hat Hassinger?’) auf die postmiocänen Ab- senkungen an diesem Graben hingewiesen. Einer solchen Auffassung ist unbedingt Recht zu geben. Die Brüche dieses Grabens sind noch über das Gebiet der Wasserscheide hinaus zu verfolgen. Man darf aber zwischen diesen Verwerfungen, auch wenn sie nur in einem Wiederaufreißen älterer Bruchspalten bestehen sollten, und dem Absinken des vom produktiven Karbon eingenommenen Gebietes 1) Vergl. Tietze, Gegend von Olmütz, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLIII (1893), pag. 558. 2) Camerlander, Jahrb. d.k.k. geol. R.-A. 1890, pag. 121, und Tietze, Jahıb. d. k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 59. ®) 1. c. pag. 208. *) Gegend von Ostrau. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLIII (1893), pag. 59. 5) Mitt. d. k. k. geogr. Gesellsch. in Wien 1908, pag. 87. 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck. 153 vom Kulm keinen Zusammenliang suchen, wie es Camerlander!) und Tietze?) getan haben, denn in der Gegend von Ostrau liegen unter dem Miocän, diesseits (südöstlich) des nördlichen Graben- bruches, den wir an den Abfall der Kulmberge verlegen dürfen, zu- nächst noch kulmische Schichten. Das Absinken des Steinkohlen- sebirges wird vielmehr durch Faltungserscheinungen verursacht, deren Richtung wenigstens in der Gegend von Ostrau verschieden von der hier betrachteten ist. Mit dem südlichen der beiden Grabenbrüche hängt das Empor- tauchen karpathischer Ablagerungen an der Südseite der Oder zu- sammen. Der eigentliche Karpathenrand, d. h. der heutige Auben- rand der gefalteten karpathischen Schichten dürfte in diesem Graben eingesunken sein. Es ist bemerkenswert. daß dieser südliche Graben- bruch von einer Reihe in geradliniger Richtung aufeinander folgender Säuerlinge begleitet ist, deren letzte Spuren bis in das Bergbau- gebiet von Mährisch-Ostrau führen. Die sonst rätselhaften Kohlensäureeinbrüche des Iemazschachtes und Friedrichschachtes finden ihre einfache Erklärung darin, daß sie am Ende der Linie liegen, die über Deutsch-Jaßnik--Teplitz®) nach Moschtenitz führt. Westlich von Mährisch-Östrau setzen bei Orlau, Dombrau und Karwin andere, im allgemeinen Ost-West verlaufende postmiocäne Brüche auf, die zum Teil ein bedeutendes Absinken des Karbons be- wirken. Sie wurden beim Bergbau konstatiert und sind in der Revierkarte eingetragen. In diesen Verwerfungen, die einen bemerkenswerten Parallelismus zu dem den SudetenvorliegendenBogenstückderKarpathenzeigen, sind dieletzten Nachwirkungen karpathischer Gebirgs- bildung im Vorlande zu suchen. Daan diesen Brüchen der sudetische Untergrund in gleicher Weise wie der Tegel verschoben wurde, dürfen wir die karpathische GebirgsbildungnichtausschließlichindasDeckgebirge verlegen. Es gibt aber auch weit ältere Spuren in den Sudeten, die das Streichen der Karpathen zum Ausdruck bringen. Tietze hat bei Be- sprechung der Gegend von Olmütz nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß der Kulm des Niederen Gesenkes keine regelmäßig von dem älteren Kern abfallende Schichtfolge. sondern vielmehr ein in Falten gelegtes Gebirgsstück darstellt. Leider ist der Versuch, den Faltenbau des näheren aufzuklären, in den bisher aus dem Kulmgebiete des Niederen Gesenkes vorliegenden Kartenblättern nicht unternommen worden. Das eine aber ist evident, daß das Gebirge von einem von der Nordsüdrichtung nur wenig gegen NO abweichenden Streichen 1) ]. c. pag. 121 und pag. 207. 2) ]. c. pag. 39 und 59. 3) Daß die Quellen von Teplitz bei Weißkirchen nicht auf dem südlichen Grabenbruche selbst, sondern auf einer ganz benachbarten, älteren, zwischen Devon und Kulm durchsetzenden Verwerfung hervorkommen, ist nur eine sekundäre, auf die Klüftigkeit des ganzen Gebirgssystems zurückzuführende Erscheinung. 154 Verhandlungen. Ne beherrscht wird. Scharf kommt dieses unter anderem in einem langen, sich in der topographischen Karte auffällig heraushebenden Rücken zum Ausdruck, der zwischen Freudental und Bärn das Gebirgsstreichen markiert und der aus Konglomeraten gebildet wird, die schon Römer!) kannte, die er aber ins Devon stellte. Tatsächlich bilden diese durch erbsengroße Quarze ausgezeichneten Konglomerate, die zusammen mit ungleichkörnigen Sandsteinen aufzutreten pflegen, einen charakteristi- —UNSSIURY s . z | IB % 1) ) Il 2-7 “ la Npasshiralenz Ay - J Ia\ 1/20 WARE Sl ER SER D) a “ £ Te \ Irrmsieı® EBEN: "u RI APSIRN KAamathen ea «| Dasall 4 schen Leithorizont im oberen Teile des Kulms, der in verschiedenen, weiter ostwärts folgenden Falten wieder zutage tritt. Östlich von dieser konglomeratführenden Kulmzone folgt eine wesentlich synklinal sebaute Kulmregion, die die jüngsten Kulmschichten enthält, nämlich einen charakteristischen vielfachen Wechsel von Grauwacken und !) Geologie von Oberschlesien, pag. 22. - 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck. 195 Tonschiefer, ferner milde, zum Teil auch als Dachschiefer entwickelte Tonschiefer sowie mit schmutzigbrauner t) Farbe verwitternde Grau- wacken. Schräg zu dem Streichen des Kulms, also dessen Falten in spitzem Winkel schneidend, verläuft die Linie, auf der die devonischen Aufbrüche liegen. Mit vollem Recht hat Tietze diese Aufbrüche von den sie umgebenden Schichten, die früher ebenfalls für Devon ge- halten wurden, getrennt, und die Aufbrüche mit Klippen verglichen. Es ist klar, daß man bei diesem Klippenzug, der den Faltenwurf des mächtig entwickelten Kulms schräg durchschneidet, vor allem an tektonische Klippen denken muß, was ja nicht hindert, daß dieselben, wenigstens zum Teil, auch Inselklippen gewesen sein können, worauf vielleicht von Tietze?) aufgefundene Konglomerate hindeuten könnten. Es ist gewiß kein Zufall, daß sich gerade an die Nähe dieser tektonischen Linie die hauptsächlichsten basaltischen Durch- brüche halten und daß gleichfalls nahe an dieser Linie die Säuer- linge von Domstadtel-Andersdorf hervortreten. Dieser NO—SW ver- laufende Klippenzug tritt bis an die Bucht von Olmütz heran und läßt sieh, offenbar infolge des schon erwähnten Marchbruches ver- schoben, auch jenseits, westlich der Marchniederung weiter verfolgen. (Vergl. die vorstehende Kartenskizze.) Es tritt in dieser Linie die Richtung hervor, die sich auch im Kulm am Karpathenrande ein- stellt und die das den Sudeten vorliegende Stück der Karpathen beherrscht. Bis dieht an die Oder—Betschfurche bleibt das NNO—SSW- Streichen des Kulms das vorherrschende und erst südlich dieser Tiefenlinie überwiegt die NO—SW- bis O—W-Richtung. Man sieht also hier das sudetische Grundgebirge dieselbe Streichungsrichtung annehmen, die das angrenzende Karpathenstück beherrscht. Auch die dislozierten Devonkalke von Weißkirchen haben dasselbe Streichen. Der Untergrund der mährisch-schlesischen Karpathen. Die südlichsten Kulmaufschlüsse zeigen die Konglomerate mit den erbsengroßen Quarzgeröllen. Bei normalem Faltenwurf hätten dar- auf noch die oberen Kulmschichten, deren Ausstrich einige Kilo- meter Breite haben kann, zu folgen. Was sonst unter dem Karpathen- stück, das diesem Südende der Sudeten vorgelagert ist, zu erwarten wäre, kann nur aus der Blockführung der karpathischen Formationen sefolgert werden. Ich erwähnte oben, daß das subbeskidische Alttertiär autochthon ist, denn wir sehen es ohne Überfaltung dem Grundgebirge aufgelagert, wir sehen es weit hinein nach Oberschlesien transgredieren und wir sehen es aus solchen Gesteinselementen aufgebaut, wie sie unter ihm am Rande verschwinden. Kulm und produktives Karbon können !) Im Gegensatz zu den beim Verwittern meist schmutziggrün werdenden tiefsten Kulm-Grauwacken. ?) Erläuterungen zum Blatt Freudental, pag. 27. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 7. Verhandlungen. 9 156 Verhandlungen. Nr’ bei ihrer Zerstörung zur Bildung von nur feinkörnigen oder tonigen Sedimenten Veranlassung gegeben haben, denn das produktive Karbon besteht vorherrschend aus Schiefertonen, seine Sandsteine sind meist weich und feinkörnig. Nur an der Grenze von Ostrauer und Schatzlarer \ Schichten wird der Sandstein grobkörnig bis konglomeratisch. Auch im Kulm spielen die mehrfach erwähnten Konglomerate eine nur untergeordnete Rolle. Im übrigen sind seine Grauwacken fein- bis mittelkörnig. Die Zerstörungsprodukte des Kulms und des produktiven Karbons finden sich im subbeskidischen Alttertiär. Die weite Ver- breitung von Kohlenbrocken in demselben beweist, daß die Zerstörung von Steinkohlengebirge wesentlichen Anteil zur Bildung von diesem Alttertiär gegeben hat. Aus der Gegend von Teschen lassen sich die Kohlenbrocken bis nach Bistfitz am Hostein verfolgen. Wir dürfen daraus schließen, daß auch das Streichen des produktiven Karbons unter den Karpathen eine Umbiegung in die Südwestrichtung erfährt. Der bekannte Riesenblock von Chorin bei Hustopetsch, der eine in die Alttertiärschichten eingehüllte Abscherungsklippe ist, beweist, daß unter dem Alttertiär produktives Karbon noch anstehen muß. Die Steinkohlenmulde von Mährisch-Ostrau kann nicht die westlichste sein, sie muß, da Stur in dem Block von Hustopetsch die Flora der Schatzlarer Schichten nachgewiesen hat, in der Richtung gegen SW von einer neuen Mulde abgelöst werden. Während also das subbeskidische Alttertiärinder uns beschäftigenden Gegend vornehmlich Zerstörungs- produkte des Steinkohlengebirges und wohl auch des Kulms enthält, finden sich in der Kreide, abgesehen von jurassischen Kalken, vornehmlich Brocken älterer Gebirgsarten. Auch die Sandsteine der Kreide, insbesondere der mittel- bis grobkörnige Grodischter Sandstein, lassen erkennen, dab sie an einer anderen Küste entstanden sind wie das subbeskidische Alttertiär. Bedenken wir, daß die Kreide beträchtliche Strecken weit auf Alttertiär aufgeschoben ist, so verstehen wir, warum wir auch südlich von manchen Kreideschollen noch Alttertiär mit Steinkohlen- brocken antreffen. Zur Erklärung dieser Verhältnisse hatte man zur Annahme eines aus altkristallinen Gesteinen bestehenden alten Walles gegriffen. Diese Annahme ist der Idee des vindelizischen Gebirges angepaßt, die wiederholt aufgegriffen und wieder verlassen wurde. Tatsächlich kann man in den Karpathen der Annahme eines derartigen aus kristallinen Schiefern gebildeten Gebirgszuges, auf dem die Schichten des jüngeren Paläozoikums insbesondere das ganze Karbon fehlen, nicht wohl entbehren, nur müssen diese kristallinen Schiefer anderswo gesucht werden, als Tietze einst wollte. Gelegentlich von Er- örterungen über die Umgrenzung der Steinkohlenablagerungen präzisiert Tietze!) in seiner Geologie von Krakau genau, wo er diese kristal- linen Schiefer vermutet. Er meint, daß dieselben den vorjurassischen Ablagerungen „gegen die heutige karpathische Region eine Grenze zu ziehen imstande waren“. Hiernach werden also die kristallinen Schiefer !) Jahrb, d. k. k. geol, R.-A;, Bd. XXXVII (1887), pag. 410. 1908 Sitzung vom 7. April. W, Petrascheck. 157 ganz an den Außenrand der Karpatlıen, wenn nicht gar vor denselben verlest. Heute wissen wir genau, daß unter dem Außenrand der Karpathen noch produktives Karbon ansteht. Wir wissen ferner, dab es zum Teil jüngere Karbonschichten sind, die hier erbohrt wurden, so daß bei der bekannten großen Mächtigkeit der Steinkohlenformation noch eine Strecke weit gegen Süden andere flözführende Karbonschichten folgen können !). Es ist übrigens beachtenswert, dab auch Tietze auf derselben Seite, in der er seine Ansicht über die erwähnte Situation der kristallinen Schiefer ausspricht, doch zugibt, daß südlich von Karwin und südlich von Oswiecim das produktive Karbon ein Stück weit in die Karpathen binein reichen kann. Es sind hinreichend Beweise dafür vorhanden, daß die mährisch- schlesische Kreide auf Alttertiär überschoben ist. Man vergleiche hierzu den eingangs erwähnten Aufsatz Uhligs?) und erinnere sich, daß die Zahl der Beweispunkte, soweit sie auf Tiefbohrungen besteht, sich noch vermehrt hat (Metillowitz und Bielitz, vielleicht auch Wojkowitz und Kowali). Nur über das Ausmaß dieser Uberschiebung der Kreide können die Ansichten auseinandergehen. Aus Gründen, die ich schon anderen Ortes angedeutet habe?), halte ich es für möglich, daß eine UÜberschiebung von 10—20 km Förderungslänge uns in Mähren und Schlesien, die bisher bekannten Tatsachen ge- nügend erklären könnte. Mag aber auch der Betrag der Überschiebung srößer oder kleiner sein, auf jeden Fall haben wir das Ursprungs- gebiet dieser Gerölle kristalliner Schiefer nieht dort zu suchen, wo wir sie heute eingebettet finden, sondern erst weiter im Süden. Auch der Magurasandstein bezog seine Geschiebe aus demselben, südlicher gelegenen Gebiete. Gerade durch die von Uhlig betonte Zusammen- gehörigkeit von Kreide und Magurasandstein kommt man zu einer einfachen und natürlichen Erklärung der Geröllführung der karpathi- schen Ablagerungen, was, solange der Einfluß bedeutsamer Über- schiebungen nicht erkannt war, unmöglich war. Erst im südlichen Teile des subbeskidischen Alttertiärs finden sich grobkörnige Sandsteinschichten. Es sind das die Nulliporen füh- renden Sandsteine und Nummulitensandsteine. In ihnen bemerkt man neben Steinkohlenbröckchen auch Splitter von grünen Phylliten und Grünschiefer ähnlichen Gesteinen. Der tektonische Verband dieser srobkörnigen Sandsteine mit dem übrigen Alttertiär ist noch nicht überall klar. Zum Teil aber haben wir alle Ursache, sie als Ein- lagerungen in den alttertiären Mergelschiefern aufzufassen. Es ist nun bemerkenswert, daß Zertrümmerungsprodukte ähnlicher Grünsteine sich auch in manchen Karbonhorizonten, nämlich dem Grenzgebiete zwischen Östrauer und Schatzlarer Schichten, sowie in diesen letz- teren vorfinden. Aus den Flözen jüngerer Ostrauer Schichten kennt man ferner schon von Stur*) erwähnte Gerölle, die auf ein aus 1) Vergl. Petrascheck, Die Steinkohlenvorräte Österreichs, Österr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1908, Beilage Nr. 4, pag. 28. S)eliy c. par. 16. °) Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien, Heft 1, pag. 66. *) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1885, pag. 613. Stur war einer anderen, un- haltbaren Anschauung über die Entstehung dieser „Steinsandmassen“. 21% 158 Verhandlungen. Nr: kristallinen Schiefern bestehendes Gebiet für ihre Herkunft hindeuten. Auch der Feldspat gewisser grobkörniger karbonischer Arkosen deutet auf ein Gebiet hin, das erst sehr weit nordwestlich des mährisch- schlesischen Karbons nicht gesucht werden könnte, wenn es nicht unter den Karpathen liegt. Alles dies weist vielmehr darauf hin, daß südlich des produktiven Karbons kristalline Schiefer. auftauchen können, eben der Wall, an den schon Tietze dachte.’‘Ja es ist möglich, daß diese kristallinen Schiefer schon in dem südlichsten Teile des subbeskidischen Alttertiärs anstehen !). Es ist auffallend, daß in Schlesien wenig Kulmgerölle angetroffen werden. Diese aber erreichen weiter westlich in Mähren, zwischen Wallachisch-Meseritsch und Czetechowitz, große Verbreitung im Ma- gurasandstein und im Grodischter Sandstein. Gehen wir noch weiter gegen West, nach Koritschan, so treffen wir Kulmgrauwacke zu- sammen mit kristallinen Schiefern auch in den Konglomeraten, die im Steinitzer Sandstein aufsetzen. Wenn Hohenegger aus exotischen Blöcken der Gegend von Teschen Kohlenkalkfossile erwähnt, so handelt es sich hierbei zweifellos um den Südflügel der Mulde, in deren Zentrum das produktive Karbon liegt. Es muß aber dieser Subkarbon- zug weit schmäler sein wie das nordwestlich vorliegende Subkarbon der Südsudeten. Weithin im Streichen der Karpathen lassen sich die Steinkohlen- brocken im Alttertiär verfolgen. Weithin verbreitet trifft man im Magura- sandstein rote Granite, rote Augengneise und graue Gneise mit großen bläulichen Quarzen. Das alles deutet darauf hin, daß das Grundgebirge der Karpathen ein Streichen haben dürfte, das wenig verschieden von dem ist, das die jungen Falten der mährisch-schlesischen Karpathen beherrscht. Wir sehen also die sudetischen Falten, die nördlieh der Karpathen quer oder schräg zu diesen stehen, mit Eintritt in die heute von den Karpathen eingenommene Region in die Streichrichtung derselben einbiegen und diese beibehalten. Ich erwähnte oben, daß mir Steinkohlenbrocken mit Kohlen- schiefer noch von Bistritz am Hostein bekannt geworden sind. Sie finden sich hier in Sandsteinen, beziehungsweise Konglomeraten, die zum Magurasandstein gerechnet werden (Steinbrüche des Bedlina). Ich glaube, daß diese Funde uns andeuten, daß das Streichen des sudetischen Grundgebirges im Vergleich zu demjenigen der Karpathen etwas nach Süden abweicht. Sei dem wie ihm wolle, auf jeden Fall haben wir positive Anhaltspunkte dafür, daß auch die Steinkohlen- formation von Mährisch-Ostrau weithin gegen SW fortstreicht. Von dem Betrage der Dickenzunahme des Deckgebirges und von der Richtung, welche die Grenze zwischen produktivem Karbon und dem nördlich vorliegenden Kulm einschlägt, hängt ab, wie viel von diesem Flözgebirge dem Bergmann erreichbar sein wird. Seitdem der Karbon- block von Hustopetsch bekannt geworden war, wurde allgemein zu- gegeben, daß das Steinkohlengebirge von Mährisch-Ostrau gegen SW ') Auch diese Erwägungen lassen den Wert der Steinkohlenschurfe beurteilen, die noch südlich dieser Alttertiäraufbrücbe in der Kreide liegen. 1908 Sitzung vom 7. April. W. Petrascheck u. Prof. J. Simionescu. 159 eine Fortsetzung findet. Tietze, Bartonee und Jicinsky haben sich in diesem Sinne geäußert. Die Beobachtungen und Erfahrungen, die ich bei meinen in den letzten Jahren speziell diesem Problem sewidmeten Studien gesammelt habe, haben die Antwort im Detail etwas verschoben, im ganzen aber doch die Vermutung einer Fort- setzung des Kohlengebirges erhärtet. Aufjeden Fallaberlenken die in der letzten Zeit in den Karpathen gemachten Beobachtungen mit nur ganz geringen Abweichungen wieder in dieselben Bahnen ein, in die uns E. Suess schon vor vielen Jahren gewiesen hat. Prof. J. Simionescu. Uber das Vorkommen der Werfener Schichten in Dobrogea (Rumänien). Den Bemühungen zahlreicher, fast ausschließlich österreichischer Forscher — Peters, Redlich, Anastasiu, Kittl — verdanken wir die Erweiterung und die Vertiefung unserer Kenntnisse über die Trias der Dobrogea. Man weiß jetzt, daß diese Bildungen vollkommen in der Weise der alpinen Trias entwickelt sind; man kennt schon eine Menge Versteinerungen — teilweise monographisch von Kittl?) bearbeitet — welche auf die Anwesenheit der Mitteltrias und der unteren Zone der Obertrias hindeuten. Die skythische Stufe wurde bis jetzt noch nicht sicher festgestellt, obwohl darüber Vermutungen aus- gesprochen wurden und Anastasiu?) aus einem Ufergerölle des Babadaghsees einen Tirolites herauspräparieren konnte. Meine Überraschung war nicht gering, als ich schon bei der ersten Exkursion (1902), die ich in der Triasregion der Dobrogea machte, in der nächsten Umgebung von Tulcea — Hauptstadt des sleichnamigen Distrikts — Versteinerungen fand, welche das Vor- kommen der Werfener Schichten erwiesen. Seitdem habe ich meine Sammlung vergrößert, so daß es mir möglich war, einige entscheidende Formen zu bekommen. Der geologische Bau der nächsten Umgebung von Tulcea ist, wie es auch aus der letzthin erschienenen Arbeit von Kittl zu entnehmen ist, ziemlich verwickelt, wahrscheinlich infolge der tektonischen Vorgänge, welche in Verbindung mit der nördlichen Absenkung des Horstes von Dobrogea stehen. Schon Peters zeigte, daß der östliche Hügel — „Stein“ von Tulcea oder Hora-Tepe genannt — auf welchem neuerlich eine Siegessäule errichtet worden ist, aus grünlichgrauen, von Porphyrgängen durchsetzten Schiefern und verrucanoähnlichen Konglomeraten besteht, die nach meinen Beobachtungen, mit größerer Wahrscheinlichkeit als bis Jetzt angenommen wurde, dem Paläozoikum angehören. Diese Bildungen haben eine NW—SF-Richtung, so daß sie auch auf dem äußeren Rande des Festungshügels, nordwestlich von Tulcea, erscheinen. ', E. Kitt], Beiträge zur Kenntnis der Triasbildungen der nordöstlichen Dobrudscha. Denkschr. d, mat.-nat. Klasse d. kais. Akad. d. Wissensch., Wien, Bd. LXXXI, 1908. ®) V. Anastasiu, Contribution ä l’etude geologique de la Dobrogea (Roumanie). Paris 1898, pag. 46. 160 Verhandlungen. Nr Der petrographische Hauptbestandteil dieser letzten niedrigen Böschung sind aber dunkelgraue, manchmal pyritführende Kalkmergel und Schiefer, die auf die paläozoischen Bildungen sich auflagern. Die untertriadischen Versteinerungen befinden sich in den erst- genannten Ablagerungen, den Kalkmergeln, welche durch große Stein- brüche weit aufgeschlossen sind. Der nordwestliche Teil des Festungs- hügels, wie auch die anderen Böschungen, welche die Stadt gegen S, beziehungsweise SE begrenzen, sind aus grauen oder rotgefleckten Kalken zusammengesetzt, die höchstwahrscheinlich der mittleren Trias angehören. In den Kalken, welche im Stadtgebiete aufgeschlossen sind, fand ich Cephalopodendurchschnitte (Monophyllites und Orthoceras), während Kittl aus dem Gesteine ZAhynchonella retractiformis und Monophyllites cfr. Swessi präparieren konnte. Das ganze Gebiet wurde zertrümmert; die Verwerfungen, welche man in den beiden oben besprochenen Hügeln beobachten kann, sind Zeugen dafür. Die Bildungen, welche SW von Tulcea als Straßenschottermaterial Verwendung finden, kann man sehr gut als Dislokationsbreecie be- zeichnen. Wie gesagt, über das Vorhandensein der Untertrias in Dobrogea wurden bis jetzt keine sicheren Beweise erbracht. Peters, dessen Arbeit: „Grundlinien zur Geologie der Dobrudscha®* noch immer die gründlichste geologische Zusammenfassung dieses Teiles rumänischen Bodens bleibt, erwähnt nur weitere Analogien zwischen manchen Ablagerungen der Umgebung von Carjelar und Tulcea mit den Werfener Schichten der österreichischen Alpen. Bei der Be- sprechung der Kalkmergel von Alt-Tulcea vergleicht Kittl dieselben zuerst mit den Halobienmergeln von Catoloi, um sie weiters — auf Grund der auftretenden Quarzite — mit größerer Wahrscheinlichkeit als untertriadisch zu betrachten. Versteinerungen kommen ziemlich oft in den obenerwähnten Mergeln vor, sind aber schlecht erhalten. Ausnahmslos liegen nur Steinkerne und Abdrücke vor. Bei den Oephalopoden ist meistens nur die Wohnkammer erhalten, während die inneren Windungen entweder ganz fehlen, oder nur als undeutliche Spuren zu beobachten sind. Infolgedessen ist. die Lobenlinie — so wichtig bei der Bestimmung der triadischen Ammoniten — nur äußerst selten sichtbar. In dem reichen Material, das im geologischen Institut der Universität zu Jassy aufbewahrt ist, konnte ich trotzdem folgende Formen erkennen: Pflanzenspuren. Ihynchonella sp. Zwei schlecht erhaltene Exemplare liegen mir vor, die aber um so interessanter sind, als die alpine Untertrias sonst arm an Brachiopoden ist. Discina sp. Pseudomonotis aurita Hauer. Kommt ziemlich häufig vor. Pseudomonotis venetiana Hauer. Pecten cfr. Alberti Gldf. Alnlich den kleinen Formen, die 3ittner aus der Untertrias des Bakonyer Waldes beschreibt und ab- bildet. (Lamellibranchiaten a. d. Trias des Bakonyer Waldes, pag. 84 und 90, Taf. VIII, Fie. 34 Tas Rig 42.) Sitzung vom 7. April. Prof. J. Simionescu. 161 = — Pin K BZ a 30 yes (61) h TE ee nkon ) De N Ferschimg (6) \ Grill g Ser (0) 6 RE Sa \ { INNE Middeyg ws 16) „ —1% Gh El um) DIK BL a (6) Se IK I oo DE (L) D I u; } Mm HD >, Zn > HD N a Ih NK n. Oot. (EIN ; Er Sihmerkengarsid HD. Brecciöser Hauptdolomit. — Br. Feste Kalk- und Dolomitbrececien. — WR. Wandkalk. 0ol. Riesenoolith, stellenweise mit abgerollten Brachiopoden. — DK. Fossilleerer Dachsteinkalk, gebankt. — DM. Dachsteinkalk mit Zwischenlagen buntgebänderter Tonmergel. — RD. Rhätischer Dachsteinkalk mit Fossilien. — K. Fossilführende schwarze Kössener Mergelkalke.e. — L. Liasfleckenmergel. — J. Braunrote, hämatitische Knollenkalke (nach Bittuer Jura). — @. Gosausand- stein. — @k. Gosaumergelkalk. Die eingeklammerten Bezeichnungen bezeichnen lose Stücke im Gegensatz zum Ausgehenden der anstehenden Gesteine. welcher steil, klippig aus den dunklen Kössener Kalken emporragt, ist ein schwach kristalliner bläulicher Kalk mit zahllosen weißen Spatadern. Man wird ihn wohl dem Dachsteinkalk zurechnen müssen. Jedenfalls ist das Gestein vom typischen Wandkalke sehr verschieden. Auf allen Feldwegen, welche in N—S-Richtung von der Piesting zur Vorderen Wand führen, stehen querüber Liasfleckenmergel an, welche steil nach N einfallen. Auf den Rainhaufen der Felder findet man zahlreiche gerollte Gosausandsteine und Jurakalkbrocken. Man kann in W--E-Richtung eine deutliche Zunahme der (Gosaubedeckung wahrnehmen. Am nordöstlichen Kartenrande tauchen die vermutlich dem Lias zugehörigen Mergel unter eine zusammen- 1908 Bericht vom 30. April. A. Till. 171 hängende Decke von Gosausandstein. Im Meridian von Peisching hat dieser sein westliches Ende erreicht. Aus dem Wiesenboden ragen gleich einer westöstlich verlaufen- den Klippenreihe mehrere kleine Dachsteinkalkfelsen. Sie liegen im Streichen der rhätischen Kalke des „Brand“ und endigen mit dem Grillenkogel. Eine tektonische Erklärung dieses Miniaturklippenzuges steht noch aus. Vielleicht hat man es mit abgesunkenen Schollen des Kalkes der Vorderen Wand zu tun. Der durch seine Fossilführung berühmte Felsen „Im Brand‘ wird im S von typischen Liasfleckenmergeln begrenzt; daran lagern sich, offenbar an einer Bruchlinie, unmittelbar hellgraue brecciöse Dolomite, welehe vom Hauptdolomit des Piestingtales nicht zu unterscheiden sind. Das Auffallende ist, daß — wie man annehmen sollte — im direkten Streichen dieser Dolomite fossilführende schwarze Kössener Kalke wechsellagernd mit Liasfleckenmergeln an- stehen; man findet diese Gesteine, wie das Kärtchen zeigt, „Im tiefen Tal“ quer über den Wegen ENE streichend und senkrecht gestellt. Im Osten tauchen sie unter Kalkschutt unter und man ge- langt, genau im Streichen fortschreitend, auf Dachsteinkalk mit bunten Kalkmergeln. Die komplizierten geologischen Verhältnisse dieses Punktes kommen auch geomorphologisch in dem merkwürdigen Trichter „Im tiefen Tal“ (Karte 1:25.000) zum Ausdruck. Intensive Faltung mit kleinen Uberschiebungen, Querstörungen und Längs- brüche wirken hier offenbar zusammen. Parallel dem Längsbruch „Im Brand“ verläuft die Bruchlinie des mittleren Dürnbachtales, welche sich durch die Rutschflächen und Fetzen einer Reibungs- breccie am Steinbruche beim „Postl“ verrät. Es sei bemerkt, daß auch die geologischen Verhältnisse bei den „Mühlsteighäusern“ auf eine Kombination von Längsbrüchen mit sehr intensiven Querstörungen hinweisen. Das Aufnahmsblatt Bittners bringt die tatsächlichen Verhältnisse gut zum Ausdruck, die Hern- steiner Karte ist hier allzu stark generalisiert. Der Felszug von Balbersdorf ist auf der Originalkarte als Haupt- dolomit, auf der Hernsteiner Karte aber als Hallstätter Kalk koloriert. Als Dolomit kann man die Felsmauer von Balbersdorf keineswegs bezeichnen. Zur Bezeichnung Hallstätter Kalk sah sich Bittner wohl durch die Fossilführung veranlaßt, indem bei der Lokalität „Steinbauer“ Linsen mit Halobia distincta« Mojs. gefunden worden waren. Da später, insbesondere durch Bittner selbst, bekannt ge- worden ist, daß Halobienbänke ebensowohl als Zwischenlagen der hellen Korallenkalke zum Beispiel des Tännengebirges als auch in den Megalodontenkalken vorkommen, könnte man den Kalkzug von Balbers- dorf einfach als Dachsteinkalk darstellen, da er diesem sowohl faziell vollkommen entspricht als auch im Streichen der südwestlichen und nordöstlichen Dachsteinkalkzüge gelegen ist. Längs des NW-Fußes der Hohen Wand und im N von Scheuchen- stein zeichnet die Originalaufnahme einen breiten Streifen Lunzer Sandstein, während auf der Hernsteiner Karte dasselbe Gebiet dem Reiflinger Kalk und der Gosau zugewiesen ist. Nach meinen Be- gehungen sind längs des Weges vom Wasserfall in Dürnbach zur 172 Verhandlungen. Nr. 8 Häusergruppe Dürnbach durch das Bachbett zwei Aufschlüsse in einem braungrauen, dünngeschichteten, mergeligen Sandstein geschaffen, welcher ebensowohl dem Lunzer Niveau wie dem Lias zugehören könnte. Die Schichten fallen sehr steil gegen die Wana (nach SSE) ein. In dem SE-wärts gerichteten Wegstücke ist alles mit Schutt bedeckt, im folgenden (vom Einstieg zur Wand bis zum Postl) ist das Gestein durch den tiefgehenden Hohlweg gut anfgeschlossen; es ist ein mergeliger dunkel-braungrauer Sandstein, welcher von vielen Rutsch- flächen durchzogen ist und an manchen Stellen Spuren von Pflanzen- abdrücken zeigt; dieses Gestein ist dem Lunzer Sandstein, wie ich ihn zum Beispiel aus der Hinterbrühl kenne, vollkommen ähnlich. Das Streichen ist SW—NE, das Fallen sehr steil SE (gegen die Wand). Mit diesem Mergelsandstein (in dessen Liegendem) stehen dunkei- graue, blaugraue bis reinschwarze plattige Mergelkalke in unmittel- barer Verbindung, welche mich an jene dunklen Plattenkalke er- innerten, welche ich am Hochkönig und im Hagengebirge im Liegenden der Halobia rugosa-Schiefer angetrofien hatte und welche man als Raibler Kalke bezeichnen kann. Auch dort in den salzburgischen Kalkalpen stehen sie oft in Verbindung mit braungrauen feinkörnigen harten Sandsteinen (zum Beispiel am Wege von Mitterberg durch den Höllgraben nach Werfen). Weniger zutreffend schiene mir eine fazielle Identifizierung der erwähnten Mergelkalke mit den niederösterreichischen Reingrabener Schiefern, wie sie am nächsten in der Hinterbrühl im Liegenden des Lunzer Sandsteines aufgeschlossen sind. Das Streichen der Schichten scheint gegen SW hin sich mehr nach S zu richten, das Fallen ist sehr steil ESE. Beim Bauernhof Posti biegt der Weg rechtwinkelig nach West, so daß man die Schichtfolge senkrecht zum Streichen quert. In den Äckern kann man einzelne Brocken von fossilführenden Kössener Kalken auflesen, gelangt aber sehr bald in das Gebiet jener schwarzen und rotbraunen weißgeaderten Kalke, welche Bittner an anderen Orten dem Lias zurechnet. Fine sichere Grenze zwischen Raibler Schichten, Kössener-- und Liasgesteinen ist nicht anzugeben, weil man bloß auf Lesestücke in den Ackern angewiesen ist. Beim Bauernhofe Bergerhiesl streichen die rotbraunen Mergelkalke (Lias?) oberflächlich aus; sie sind viel flacher gelagert als die Lunzer Schichten am Fuße der Wand und fallen ungefähr SE. Längs der Linie Berger- hiesl—Dürnbach taucht das Mesozoikum unter die Decke des Gosau- konglomerats, dessen Aufschlüsse infolge des grellroten Bindemittels weithin erkennbar sind. Meine Meinung über die Abgrenzung und Beziehungsmöglichkeit der einzelnen Straten konnte ich leider bloß mit petrographischen Ähnlichkeiten begründen; Fossilfunde sind mir nur an ein paar Lesestücken geglückt, welche auch sonst als Kössener Mergel zu erkennen gewesen wären. Jedenfalls ist auch dieser Fund einigermaßen von Belang, da Bittner für jenes Gebiet weder die Kössener- noch die Liasgesteine auf seinen Karten verzeichnet hat. Die Stratigraphie ist längs des beschriebenen Weges deshalb eine so schwer zu entziffernde, weil hier — wie dies Bittner theo- retisch vermutete (pag. 80 und 81 Hernstein) — infolge von Längs- os 1908 Bericht vom 30. April. A. Till. 17: brüchen gerade die einander ähnlichsten Glieder der mesozoischen Sehiehtenreihe des Gebietes aneinandergrenzen. Die vermeinten Schicht- slieder sind noch dazu Mergel, Mergelkalke und Mergelsandsteine, also Gesteine, welche nicht geeignet sind, ausgedehntere Aufschlüsse darzubieten. Wesentlich voneinander abweichend stellen die beiden Bittner- schen Karten die Stratigraphie des Rastbergsattels dar. Nach der Hernsteiner Karte besäße der Plaklesberg eine regelmäßige Schiehtfolge Reiflinger Kalk, Lunzer Sandstein, Opponitzer Kalk, Hauptdolomit, nach der Originalaufnahmskarte hätte man es mit Auf- brüchen von Lunzer Sandstein mitten im Hauptdolomit zu tun. Bei meinen Begehungen schienen mir die hellen, oft rötlichen dolomitischen Kalke des Südabfalles der Wand (N Grünbach) petrographisch voll- kommen den übrigen Wandkalken der norischen Stufe zu entsprechen, weshalb mir die Eintragung der Reiflinger Kalke südlich des Rastberg- sattels nicht gerechtfertigt erscheint. Daß vom Rastbergsattel gegen ENE zur Spitze des Plaklesberges eine regelmäßige Schichtfolge vorhanden ist, erschiene mir nicht unmöglich: Im Hohlwege, der vom Sattel gegen die Spitze in östlicher Richtung führt, ist an mehreren Stellen dünnschiefriger Sandstein mit Pflanzenspuren (Lunzer Sandstein) gut aufgeschlossen. Ich habe sein Fallen als ein östliches bestimmen können, was deshalb bemerkenswert ist, weil die Aufschlüsse des Lunz-Cardita-Niveaus, welche Bittner (Hernstein pag. 107) beschreibt, ein NNW- und SSE-Fallen zeigten, wenn nicht senkrechte Schicht- stellung vorhanden war. Im obengenannten Sandsteinaufschluß fallen die Schichten unter einem Winkel von etwa 40° unter die Dolomite der Wand ein. Zwischen dem typischen Hauptdolomit des Plaklesberges (1155 m) und den Sandsteinschiefern des Rastbergsattels schaltet sich, wie ich bei öfterem Abstieg von den Wandwiesen nach Westen sehen konnte, eine wenig mächtige Folge bläulicher und bräunlicher plattiger Knollenkalke ein, deren Fallen 50 — 40" ziemlich genau östlich bestimm- bar war. Das Aussehen dieser Kalke erinnert an eine bestimmte Aus- bildungsweise des Reiflinger Niveaus; da jedoch stellenweise schlechte Abdrücke von Cardita crenata erkennbar sind und die Lagerung eine regelmäßige zwischen Lunzer Sandstein und Hauptdolomit zu sein scheint, dürfte hier im Südwesten die Hohe Wand von Opponitzer Kalk unterlagert sein, und ich halte demnach die Darstellung auf der gedruckten Hernsteiner Karte 1:100.000 für richtig, wenngleich dem Kalkkomplex dort wohl eine zu große Fläche zugewiesen erscheint. Die Grenze zwischen dem Opponitzer Kalk und dem Lunzer Schiefer und Sandstein ist durch eine Reihe von Quellen gut charakteri- siert und ließe sich auf der Karte 1:25.000 mit ziemlicher Genauig- keit darstellen. Außer den genannten Schiefern, Sandsteinen und Kalken kommen am Rastbergsattel noch schwarze dünnplattige Mergel- kalke vor, welche ich nieht anstehend finden konnte; da eine Platte die Spur eines Pecten (P. filosus H.?) zeigt, wäre vielleicht anzu- nehmen, daß wir es mit dem Hangendschiefer des Lunzer Sandsteines zu tun haben. Die dunklen plattigen Kalkmergel, welche weiter im NW, beim Rastbergerhof, längs der Straße gut aufgeschlossen sind, dürften wohl 174 Verhandlungen. Nr. 8 einem tieferen Niveau angehören; Bittner bezeichnet sie auf dem Aufnahmsblatte als Reingrabener Schiefer, auf der Hernsteiner Karte als Reiflinger Kalke. Zwischen Rastbergerhof und Tieftal ist das anstehende Gestein durch . die Schutthalden der Hohen Wand voll- ständig verdeckt und sofort unterhalb (nördlich) Tieftal steht jener schwarze, weißgeaderte Plattenkalk an, welcher vermutlich dem Lias zuzuzählen ist; diesen Zug des Liaskalkes (?) kann man über Od, längs des Fahrweges nördlich der Villa Gauermann zum Bauern- hofe Hartberger. und Schöntaler hin verfolgen. Das rote Gosau- konglomerat mag ehemals eine zusammenhängende Decke gebildet haben, welche hoch (bis ca. 800 m MH.) an den NW-Fuß der Vorberge der Hohen Wand emporreichte. Später wurden die höchstgelegenen Partien der Gosau stellenweise denudiert und man sieht dort die älteren Gesteine ausstreichen. Bittner hat den genannten Liaskalk- zug auf seinem Aufnahmsblatt nur im nördlichen Ende, auf der Hernsteiner Karte aber gar nicht ausgeschieden. Im Anschluß an die Bemerkungen in bezug auf dieses Gebiet sei des ausgezeichneten Aufschlusses der Untertrias gedacht, Stusse ? Verschüttetes Terrain. — W. Werfener Sandsteinschiefer. — N. Kalkschiefer des obersten Werfener Niveaus. — R. Untertriadischer Plattenkalk. — D, Heller Dactyloporenkalk. — @. Gosaukonglomerat. — P. Bunte Kalkbreccie. welcher durch die Anlage der neuen Straße Scheuchenstein—Miesen- bachtal gegeben ist. Man sieht jetzt die Überlagerung des Werfener Schiefers über den untertriadischen Kalken, welche von Bittner und schon früher nach zahlreichen aber ungenügenden Aufschlüssen vermutet wurde, sozusagen ad oculos demonstriert. Unter dem roten Sandsteinschiefer, in dem ich viele undeutliche Myacites fassaensis fand, folgen gelbliche Kalkmergelschiefer und darunter graue (bräun- liche und bläuliche) tonreiche, auf den Schichtflächen rot gefärbte, sehr gut geschichtete und in schöne Falten gelegte Kalke; ganz dünn- schiefrige Lagen wechseln mit plattigen Knollenkalken und dickeren festen Kalkbänken. Es ist unwahrscheinlich, daß man in diesem so seringmächtigen Kalkkomplex das Niveau des Gutensteiner und Reif- linger Kalkes wird auseinanderhalten können; die Fazies entspricht wohl eher dem Reiflinger Kalk. Ein allgemeiner und zusammenfassender Name wie „alpiner Muschelkalk“ oder „untertriadischer Plattenkalk“ entspräche einer so reduzierten Entwicklung besser als die präzisen Lokalnamen. Eine Strecke weit ist dann die Trias mit dem diskordant auf- selagerten Gosaukonglomerat verkleidet, aber kurz vor der Ausmündung ins Miesenbachtal erschließt die Straße helle, rötlichgraue, grobbankige Kalke, welche man auf den ersten Blick für Dachsteinkalk halten 1908 * Bericht vom 30. April. A. Till. 175 möchte, die aber stellenweise Spuren von Dactyloporen zeigen; vielleicht sind es helle Riffkalke der Untertrias. Der Kalk ist wohl identisch mit dem Daetyloporenkalk, welchen Bittner am Ausgange des Ungerbachgrabens (also etwas weiter nördlich) gefunden hat (Hernstein pag. 61). Die bunten Kalkbreceien dürften dem Gosau- komplex zuzurechnen sein. Die vorstehende Textfigur gibt eine Skizze des Aufschlusses vom Scheuchenstein. Im Anschlusse einige Bemerkungen über die Fazies der norischer Stufe. Bittner hat auf seinen beiden Karten den Hauptkomplex der Plateaukalke der Hohen Wand als „Hallstätter Kalke* ausgeschieden. Das war zu einer Zeit, als man von einem bestimmten Niveau der Hallstätter Kalke sprach und deshalb für den Aufnahmsgeologen nicht so sehr die petrographische Beschaffenheit als der Fossilgehalt in Betracht kam, und die spärlichen vorgefundenen Brachiopoden verwiesen eben auf das „Hallstätter Niveau“. Später hat Bittner in einer Skizze über das Miesenbachtal (Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1892) die Erkenntnis ausgesprochen, dab der Wandkalk faziell mit den Hochgebirgskorallenriffkalken speziell des Salzburger Unters- berges zu identifizieren sei. In der Folge wurde diese Fazies auch in anderen Gebieten (Schneeberg, Tännengebirge, Hoher Göll, Ennstaler Hochalpen ete.) genauer bekannt. G. v. Arthaber bemerkt in seiner umfassenden Triasmonographie (Lethaea II), daß die Kalke der Hohen Wand eine Zwischenstellung einnehmen zwischen den Hochgebirgs- korallenkalken und den echten Hallstätter Kalken, sich aber näher an die ersteren anschließen. Und dies ist gewiß richtig, denn die Fazies der typischen Hallstätter Kalke kommt wohl innerhalb der „Wandkalke“, wie ich den ganzen Komplex zusammenfassend und allgemein nennen will, überhaupt nicht vor. Die nächsten faziellen Beziehungen hat dieser Wandkalk zum Dachsteinkalk, in seinem Liegenden ist er wie dieser dolomitisch und vom Hauptdolomit der Umgebung nicht zu unterscheiden. Steigt man irgendeinen der gegen die „Neue Welt“ geöffneten Bachrisse im SW der Hohen Wand empor, so kann man sich zwar nirgends zur Evidenz überzeugen, daß dieser Hauptdolomit allmählich in den „Wandkalk* übergeht, weil gerade an der fraglichen Grenze die Vegetation und die Humusschicht nur ausgewitterte Brocken des anstehenden Gesteines sehen lassen; dagegen konnte ich beim Abstieg von der „Großen Kanzel“ zum Rastbergsattel den Übergang vom Wandkalk in den Liegenddolomit beobachten. Bemerkenswert ist es vielleicht, daß ich auch im NE „Im tiefen Tal“ (S Waldegg) die Wandkalke von echtem Hauptdolomit unterlagert fand, während nach den Bittnerschen Karten dieses Niveau schon viel weiter südlich unter die Oberfläche taucht. Diejenigen Kalke, welche ich als die typischen Wandkalke be- zeichnen möchte, sind flimmernd, schwach kristallin, fast immer etwas dolomitisch, teils weiß, teils rötlich und rot geflammt, zum Teil ziemlich dünn geschichtet, zum Teil etwas gröber gebankt; sie ent- halten, soweit bekannt, außer den in einzelnen Linsen und in den Oolithen auftretenden Brachiopoden, Krinoidentrümmern, Spuren von K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 8. Verhandlungen. 24 176 Verhandlungen. Nr#28 Dactyloporen und einigen unbestimmbaren Ammoniten keine Fossilien. Bittner hält auch eine grellweiße Verwitterungsrinde als für diese Kalke charakteristisch. Stellenweise sieht das Gestein einem Hierlatz- kalk nieht unähnlich, was vielleicht mit Veranlassung war, daß man einst (nach Stur) dem Lias auf der Hohen Wand eine so große Verbreitung zuwies. Die Abgrenzungen Bittners zwischen Dolomit und Hallstätter Kalk am Wandplateau sind wohlnur schematisch richtig, da zum Beispiel gerade dort, wo Bittner Hauptdolomit verzeichnet, zwischen Großer und Kleiner Kanzel, die erwähnten Wandkalke entwickelt sind. Es ist zweifellos, daß diese Fazies auch ins Gebiet der echten Dachsteinkalke übergreift; so sieht der Fels, worauf die Ruine Frohnberg steht, dem Wandkalk sehr ähnlich, ebenso zwei Kalkklippen, welche oberhalb Frohnberg aus der Gosau ragen. In Verbindung mit dem typischen Wandkalk treten nicht selten Riesenoolitheauf; Bittner hat darin am Hirnflitzstein (NE der Wand) Brachiopoden, ähnlich der Kössener Terebratula piriformis und Pla 2 eoiala, gefunden; es läge daher die Vermutung nahe daß die Einschaltung von brachiopodenführenden Riesenoolithen die obersten Lagen der norischen Wandkalke oder gar eine Vertretung des Kössener-Starhemberger Niveaus bezeichnet. Damit würde über- einstimmen, daß sich die riesenoolithische Ausbildung auf die nordöst- lichen (d. i. jüngsten) Teile der Hohen Wand beschränkt, hier aber nicht selten vorfand. Ein weiterer häufiger Gesteinstypus der Hohen Wand sind graue, feste, rotgeflammte Kalke, wie sie zum Beispiel bei der Waldegger Hütte anstehen. Auch sie scheinen auf das höhere Niveau der Wandkalke beschränkt zu sein. Dazu kommen gelbliche und grellrote Zellenkalke, welche man ebensogut am Wandplateau (zum Beispiel beim „Wieser“), wie in un- mittelbarer Verbindung mit dem Meealodontenkalk finden kann, zum Beispiel am Gressenberg bei Waldegg. In einem gewissen Gegensatz zu den bisher genannten Gesteins- arten stehen helle bis dunkeleraue und dunkelgelbgraue, oft auch bräunliche und bläuliche dichte Kalke, welche in unregelmäßiger Weise von zahllosen weißen Spatadern durchzogen und stets sehr deutlich geschichtet sind; sie scheinen für die Fazies des Dach- steinkalkes typisch zu sein. Man findet darin Megalodontendurch- schnitte (zum Beispiel „ImHals“ beiWaldegg), Avicula contorta (nach Zug- mayr beim Waldegeger Wehr) und genau dieselben Brachiopoden wie in den echten Starhemberger Schichten („Im Brand“ bei Peisching, wo auch ich eine größere Anzahl von Muscheln und Brachiopoden sammeln konnte). Es kann also die norische und die rhätische Stufe solcherart entwickelt sein. Die bunten Mergel, welche oft in der eben erwähnten Kalk- fazies eingelagert sind, schienen Bittner auf die tieferen Lagen des Dachsteinkalkes beschränkt, dies trifft jedoch nieht zu, da man dieselben bunten (vornehmlich ziegelroten) Mergel auch demjenigen grauen Kalk, welcher die typische Rhätfauna führt und welcher un- mittelbar vom Liasfleckenmergel überlagert wird, eingeschaltet findet 1908 Bericht vom 30. April. A. Till. 177 (zum Beispiel „Im Brand“). Vielleicht sind diese Mergel aber für den Dach- steinkalk überhaupt zum Unterschied vom Wandkalk charakteristisch ; ich fand wenigstens die bunten Mergellager nur in den Kalken der Vorderen Wand, welche auch sonst als echte Dachsteinkalke ange- sprochen werden müssen (zum Beispiel am Hirnflitzstein, Enge von Starhemberg, beim „Wieser“ u. a. a. 0.). Wandkalk und Dachsteinkalk enthalten folgende bezeichnende Fossilien: Halorella pedata Dr. kommt ebensowohl im obernorischen Hall- stätter Kalk, wie in den tieferen Niveaus der echten Dachsteinkalke und im Kalk der Hohen Wand (s. Bittner und Zugmayr) vor. Ich selbst habe ein Stück mit mehreren //. pedata in den Schutthalden der Steinbrüche unterhalb der Feste Starhemberg, also im Dachstein - kalk gefunden. Haloreila amphitoma Br. fand man im echten Hallstätter Kalk (untere norische Stufe nach S. v. Arthaber); ich selbst habe sie auf meinen Salzburger Exkursionen wiederholt nesterweise im Dach- steinkalk des Hagengebirges und Tännengebirges gefunden; im Wand- kalk scheint sie sehr selten zu sein. Halobia distineta« Mojs., welche von Bittner in den Schutt- halden der Südostabhänge der Hohen Wand und in dem ihr nordwest- lich vorgelagerten Klippenzug gefunden wurde, kommt (oft zusammen mit Helorella amphitoma) auch in den Hochgebirgskorallenkalken (Ennstaler Hochalpen ete.) nicht selten vor. Monotis salinaria Br. soll nach der älteren Literatur in den Kalken des der Wand nordwestlich vorgelagerten Klippenzuges ge- funden worden sein; auch sie ist aus Zwischenlagen des echten Megalodontenkalkes bekannt. Die für die Hallstätter Fazies eigentlich bezeichnenden Ammonitenlinsen fehlen dem Wandkalk vollständig, man hat bloß einige spärliche Durchschnitte von Ammoniten gefunden, wie ja solche auch aus dem Dachsteinkalke längst bekannt sind. Krinoiden, von welchen man in dem rötlichen flimmernden Wandkalk bisweilen Auswitterungen sehen kann, kommen stellenweise auch in dem angrenzenden Dachsteinkalk vor (so bei Lanzing und Frohnberg). Es sind demnach bisher keine für den Wandkalk spezifischen Fossilien bekannt. Zusammenfassend könnte man vielleicht folgende Unterschiede des „Wandkalkes“ vom echten Dachsteinkalk skizzieren: 1. Die Hauptmasse des Wandkalkes scheint stärker kristallin und gewöhnlich etwas dolomitisch zu sein. 2. Der Wandkalk ist in vielen Teilen undeutlicher gebankt und besitzt eine gewisse Eignung zu Steilabstürzen und zur Plateaubildung (die Großform der Hohen Wand ist wohl in den tektonischen Ver- hältnissen begründet, für einzelne Stellen, insbesondere des NW-Abfalles ist aber die petrographische Beschaffenheit maßgebend geworden). 3. Der Wandkalk enthält — soweit bis Jetzt bekannt — nirgends Megalodonten. 24* 4 178 Verhandlungen. Nr. 8 Dienahen Beziehungen der beiden miteinander verglichenen Fazies zueinander kommen durch folgendes zum Ausdruck: 1. Es scheint (von SW gegen NE) der Wandkalk allmählich in den Dachsteinkalk überzugehen (Riesenoolithe mit Rhätfauna, Einschaltungen bunter Mergel ete.). 2. Jede der beiden Fazies ist von demselben typischen Haupt- dolomit unterlagert. 3. Über dem Wandkalk liegen dieselben Rhät- und Liasschichten (nämlich Starhemberger Brachiopodenkalke, Kössener Mergel und Liasfleckenmergel) wie über dem Megalodontenkalk. 4. Die Gosau grenzt mit denselben Gebilden (Küstenriffen, Strandbreecien und Grundkonglomeraten nach Bittner [Hernstein]) und in derselben Weise an die eigentlichen Wandkalke wie an die Dachsteinkalke im NE. 5. Alle im Wandkalk bisher vorgefundenen Brachiopoden und Muscheln kommen auch im echten Dachsteinkalk vor. Der Wandkalk wäre nach der Bittnerschen Auffassung der tektonischen Verhältnisse eine Fazies des mittleren und zum Teil auch des oberen Norikums, die Fazies eines leicht kristallinen und (im Übergang zum eigentlichen Hauptdolomit) etwas dolomitischen Kalkes. Die Hauptlängsbrüche und zahlreiche Querstörungen sind nach der bislang üblichen tektonischen Theorie die Ursache, daß das Verbreitungsgebiet des Wandkalkes ein so beschränktes und scharf umgrenztes ist. Einstmals mag sich diese Fazies weiterhin nach SE ausgedehnt haben. In den Vorbergen im SE der „Neuen Welt“ (Gres- senberg, Emmerberg, Halterberg) würde man Zeugen jener weiteren Verbreitung sehen. Bittner nahm, belehrt durch seine Untersuchungen im Gebiete des Untersberges, seine Bezeichnung „Hallstätter Kalk“ zurück und identifizierte den Wandkalk mit den „Salzburger Hochgebirgskorallen- kalken“ (Verbandl. d. k. k. geol. R.-A. 1892, pag. 74) und v. Art- haber bezeichnet („Trias“) den Wandkalk als ein Zwischenglied von Hochgebirgskorallenkalk und Hallstätter Kalk; vielleicht wäre es aber noch entsprechender, das heißt petrographisch und paläonto- logisch begründeter, den Wandkalk als eine UÜbergangsfacies des Hauptdolomits in den Dachsteinkalk aufzufassen, welche eine gewisse Ahnlichkeit mit den weiter im Südwesten auftretenden Hochgebirgs- korallenkalken besitzt. Diese Übergänge und Ähnlichkeiten können ja tatsächlich beobachtet werden. So definiert wäre die Fazies des Wandkalkes auch aus der geographischen Lage seines Verbreitungs- gebietes leichter erklärlich und er stünde nicht, wie es nach den vorhandenen Karten („Hallstätter Kalk“) den Anschein hat, als völlig heterogenes Sediment in der Schichtreihe der nordöstlichsten Kalk- alpen. Zweifellos herrschten zur Zeit des unteren Hauptdolomits im Gebiete der „Hohen Wand“ die gleichen Absatzbedingungen wie weiter im Westen; denn die Wandkalke sind ihrer ganzen Erstreckung 1908 Bericht vom 30. April, A. Till. 179 nach vom Rastbergsattel bis „Im tiefen Tal* von typischem Haupt- dolomit unterlagert. Bis in welches Niveau die Fazies des dolomitischen Wandkalkes emporgeht, ist nach dem bisher Bekannten nicht sicher bestimmbar. Als Anhaltspunkt für eine Beantwortung der Frage käme in Betracht, daß unmittelbar hinter (NW) dem bekannten Touristengasthause Wieser in einem Hohlwege schön geschichtete, rot geflammte, ziemlich tonarme Kalke aufgeschlossen sind, welche sich von den obersten Dachsteinkalklagen der Talsohle petrographisch wohl kaum unterscheiden lassen; nach langem Suchen war ich so glücklich eine Platte mit mehreren gut kenntlichen Auswitterungen von Avicula contorta aufzufinden. Wir haben also hier am Plateau der „Vorderen Wand“ unzweifelhaft rhätischen Dachsteinkalk; geht man dem Hangenden dieser Kalke (in nördlicher Richtung) nach, so gelangt man zu echtem Starhemberger Gestein, welches sich allerdings auf- fallend fossilarm erweist; ich fand bloß eine schlecht erhaltene Lima (oder Pecten ?), welche mit der Lima praecursor der Starhemberger Fauna identisch sein mag, und zwei Rhynchonellen. Außerdem müssen in der Nähe Kössener Schichten anstehen, da man (beim Bauernhof Rothen- eder) solche Platten mit Fossilspuren ziemlich zahlreich am Wege antrifit. Der Wiesenweg, welcher vom Rotheneder zum Leiterlein- stieg hinunterführt, verläuft anfänglich über typische Liasfleckenmergel. Weitere genauere Nachforschungen werden auch über das Streichen und Fallen der besprochenen Straten orientieren können, soviel jedoch ist bereits sicher, daß wir es an dieser, dem Wandabsturze so nahe gelegenen Stelle mit der vollständigen Schichtserie des Rhät und Lias zu tun haben, welche petrographisch und wohl auch paläontolo- sisch den entsprechenden Vorkommnissen im Hangenden der Megalo- dontenkalke der Mandling vollkommen gleich sind. Auf Kreuz- und Querwegen auf dem Plateau der Vorderen Wand traf ich noch an einigen anderen Punkten (so im sogenannten Hasental) Kalke von der Starhemberger Fazies und Kössener Mergel (auf der „Großen Wiese‘) in Lesestücken an. Ich würde also nach dem nicht ganz seltenen Vorkommen solcher Denudationsrelikte Bittners Ansicht, daß Star- hemberg-Kössener Schichten und Liastleckenmergel einst eine zusam- menhängende Decke über den Wandkalken gebildet hätten, für be- sründet halten. Der südwestliche Teil des Wandplateaus ist vielfach bis auf den Hauptdolomit abgetragen, soviel aber dürfte aus dem Betrachteten wahrscheinlich sein, daß die Fazies des Wandkalkes im Rhät von der normalen (das heißt auch in der Umgebung der Wand gewöhnlichen) Entwicklung abgelöst wird. Zur genaueren Kenntnis der Tektonik des Gebietes können die erwähnten Einzelheiten nur in bescheidenem Maße beitragen; sie bestätigen die auf Bittners Karten ausgedrückte Tatsache, daß der Wandkalk von untertriadischen, karnischen und unternorischen Sedimenten unterlagert wird; die Konstatierung des Einfallens der älteren Schichten gegen die Kalke der Wand läßt den Schluß auf eine normale Überlagerung der letzteren nicht ohne weiteres zu, denn erstens sind die in ihrer Entwicklung auf ein Minimum reduzierten untertriadischen Plattenkalke und mitteltriadischen Sandsteine und 180 Verhandlungen. Nr. 8 Mergel auffallend steil (am Rastbergsattel auch senkrecht) gestellt, und zweitens fallen die Wandkalke selbst (an den wenigen Punkten wo man hierüber leidlich sichere Bestimmungen machen kann) flach im entgegengesetzten Sinne (nach NW). Die Linie Wopfing—Im Brand—Dürnbach—Aschersattel be- zeichnet offenkundig den Verlauf einer Störungszone, wie die von Bittner dargelegten geologischen Verhältnisse von Scheuchenstein (vergl. Textfigur 2) und Obermiesenbach und die hier besprochenen tektonischen Komplikationen von „Im tiefen Tal“ beweisen. Wenn man von einem Punkte der Absturzkante der Hohen Wand gegen Osten blickt, wird man zu der Anschauung verleitet, als ob die niedrigen Vorberge der Wand dem ebenen Boden der jüngeren Sedimente aufgesetzt wären, und wer die Bittnersche Karte 1: 100.000 betrachtet, möchte unwillkürlich die beiden einander entgegenragenden Sporne von „Hallstätter Kalk“ (N Dreistetten) über dem „Gelb der Gosau“ miteinander verbinden, da man zumal sieht, wie die tertiären Konglomerate der unteren Piesting an der Ver- bindungslinie jener beiden Sporne abschneiden und nicht in die „Neue Welt* eindringen, gleichsam als ob sie daran durch eine genügend hohe Barriere gehindert worden wären. Dagegen ist es vielleicht nicht ganz unnütz, in Kürze aus dem bekannten Tatsachenmaterial einige Punkte zusammenzustellen, welche für die Anwendung der modernen tektonischen Theorie auf das Gebiet der Hohen Wand Schwierigkeiten zu bedeuten scheinen: So ist es insbesondere durch Bittner wahrscheinlich gemacht worden, daß die „Neue Welt* und das Miesenbachtal und der Außenrand getrennte Entwicklungsgebiete der Gosau dar- stellen. Dies erhellt: 1. aus der Verschiedenheit ihrer Fazies, indem im Miesenbach- tale!) die größtenteils kalkigen Konglomerate mit grellrotem Binde- mittel eine prävalierende Rolle spielen, wogegen mächtigere Sand- steinzüge fehlen und auch Kalkbänke nur beschränkt auftreten, die Gosaubildungen des Außenrandes aber durch den Mangel an Süb- wasserschichten, also durch ihren marinen Charakter?) von der (sosau der „Neuen Welt“ verschieden sind. 2. Aus den von Bittner so genau beschriebenen „Strand- bildungen* am SE Fuße der Hohen Wand; solche sind die Hippuriten- und Actaeonellenkalkriffe, die Brachiopodenkalke, welche Bittner die „Starhemberger Fazies der Gosau* genannt hat (Hernstein pag. 251), die „Strandbreccien® und „Grund- konglomerate“, welch letztere größtenteils aus groben KRollsteinen des anstehenden Wandkalkes bestehen (vergl. Hernstein, Profile pag. 239— 244); auch wären hier die an manchen Stellen des Wand- fußes zu beobachtenden Spuren von Bohrmuscheln zu erwähnen. 3. Aus der Art des Zusammenhanges der Gosaubezirke über dem Sattel von Lanzing; man findet dort in über S00 m MH. lokale ') Dazu gehört natürlich auch die Niederung von Frohnberg etc. ?) Nach Bittner, Hernstein, pag. 263. 1908 Bericht vom 30. April. A. Till u. Dr. Franz Mulli. 181 Konglomerate und DBreccien sowie graue Kalke mit dickschaligen Gastropoden, also Gesteine, welche eben auch als Küstenbildungen angesehen werden könnten. Eine weitere Schwierigkeit, sich die Gosau unter den triadi- schen Gesteinen durchziehend zu denken, bilden die von Bittner erwähnten (vergl. Hernstein, Profil pas. 259) Denudationsrelikte von Gosausandstein in den höher gelegenen Mulden der Vorberge der Hohen Wand (Gressenberg, Brunnereben, Emmerberg). Ferner wäre an die fragmentarischen Gosauvorkommnisse in eingetieften, also seschützten Stellen der Hochgebirgskalke südwärts des Sirning- durchbruches (nach Bittner) zu erinnern. Daß die Gosau des „Kaiten Ganges“ den Dachsteinkalken der „Vorderen Wand“ anscheinend aufgelagert ist, wurde eingangs er- wähnt. Schließlich ist es vielleicht nicht belanglos, daB man im Profil- aufschluß der Scheuchensteiner Straße die diskordante Überlagerung des roten Gosaukonglomerats über Werfener Schiefer und Muschel- kalk sehen kann. Dr. Franz Mulli. Bemerkungen zu den geologischen Beobachtungen über die Heilquellen von Rohitsch- Sauerbrunn!). (Aus einer brieflichen Mitteilung an Herrn Dr. Julius Dreger.) „Ihre Ausführungen habe ich mit großem Interesse verfolgt und fand darin eine neue Erklärung der Aragonitbildung. Die weiteren Aufschlüsse, welche bis zu einer Tiefe von 10 m siengen, zeigten überall die Erscheinung, daß dort, wo der aufstrebende Säuerling zu stagnieren beginnt, die Aragonitbildungen in großer Menge anzu- treffen waren. Besonders schöne Drusen fanden sich bei den soge- nannten Gasquellen vor, welche wenig Wasser mitführten, doch sehr heftige Exhalationen aufwiesen. Dort, wo der Säuerling in großer Menge aufquillt (10—20 Minuten-Liter), sind Aragonitbildungen nur in sanz zarten Nadeln anzutreffen gewesen. Das Arbeitsfeld wurde vergrößert und hat die Grube gegen- wärtig eine Länge von 60 m. In dieser Baugrube haben wir vier Spaltquellen, welche aus der Tiefe aufzudringen scheinen, eine große Gasquelle in der Nähe des Brunnens und fünf Spalten, aus denen von Osten her reichlich Wasser aus dem Ilornfelstrachyt entströmt. Diese letzteren fünf Quellen führen schwach konzentrierte Säuerlinge, konnten jedoch wegen der bevorstehenden Saisoneröffnung nicht mehr verfolgt werden; da- segen geben die übrigen Quellen ein hochkonzentriertes Mineral- wasser mit reichem Gehalte an Kohlensäure. Die Sohle der ganzen Baugrube wird mit Klinkerlagen (2—5 übereinander) in Zement gedichtet und in diesem Pflaster nur die Quellaustrittsspalte frei gelassen. Auf diese Spalte wird ein Trichter ') Vergl. diese Verhandlungen Nr. 2 und 3, pag. 60. 182 Verhandlungen. Nr. 8 aus Zinn mit verlängerten Zinnrohren aufgesetzt und in diesen der Säuerling zum Ansteigen gebracht. Am Rande der Sohle werden doppelte Betonwände aufgesetzt, welche mit Lehm hinterfüllt werden, so daß das ganze Quellgebiet wassergasdicht verschlossen wird und der Säuerling nur in der Zinnfassung zum Aufsteigen gebracht werden soll. Wir sind jetzt mitten in der Arbeit und dürften dieselbe mit Ende Mai im großen und ganzen beendet haben. Die Dichtung und die Fassungsarbeiten werden nach den Anordnungen Dr. Knetts ausge- führt und es zeigt sich mit dem Fortschreiten der Abdichtung eine Zunahme der Giebigkeit, der Konzentration und des Kohlensäure- gehaltes, so dab begründete Hoffnung vorhanden ist, daß diese Arbeit yon schönem Erfolge begleitet sein wird. Interessant ist es auch, daß die umliegenden, in einem Umkreis von höchstens 150 m liegenden Mineralquellen, wie der Josef-, Moritz-, Gotthard-, Ferdinandbrunnen und die Waldquelle durch diese Grabungen nicht tangiert wurden und ihre Wasserspiegel un S—16 m höher als die Sohle der Baugrube beibehalten haben. Uber die ganze Arbeit wird ein genaues Tagebuch geführt, welches nach den Anordnungen des Landesausschusses nach Abschluß der Arbeiten veröffentlicht werden wird. Auch Dr. J. Knett beabsichtigt vom quellentechnischen Gesichts- punkte eine Darstellung dieser Arbeit zu geben.“ Literaturnotizen. F. Oertelius. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kössener Beckens. O. M. Reis. Geologische Skizze der Umgebung von Schwendt bei Kössen. Mit einer Karte 1:50.000. Inns- bruck i908. Die kleine, nur 17 Seiten umfassende Schrift macht in kurzen Umrissen auf die wirtschaftliche Zukunft der Kössener Gegend aufmerksam, welche einer- seits durch die Erschließung eines großen Lagers von vorzüglichen Zement- mergeln, anderseits durch die neue Bahnverbindung Kössen—St. Johann weite Aussichten gewonnen hat. OÖ. Reis hat eine kleine geologische Übersicht beigesteuert, welche durch ein Profil und eine Karte erläutert wird. Die Karte schließt nahe an die Nordostecke der von K. Leuchs im Jahre 1907 in der Zeitschrift des Innsbrucker Ferdinandeums veröffentlichten geologischen Karte des Kaisergebirges an. Die Zementmergel gehören hier nicht, wie auf der Iäringer Terrasse, den Häringer Schichten, sondern so wie im Thierseer Tal und bei Sebi vorzüglich neokomen Schichten an. Sie werden von oberem Jura, Lias, Kössener Schichten nnd Plattenkalk konkordant unterlagert, dagegen von läringer Schichten trans- gressiv überschritten. Die Proben dieses sehr gleichmäßig entwickelten Zementmergels sind recht günstig ausgefallen, so daß die neue hier aufwachsende, groß angelegte Zementindustrie mit wohl gesicherter Grundlage die Arbeiten eröffnen kann. (0. Ampferer.) 1908 Bericht vom 30. April. L. Rollier. 183 L. Rollier. Les dislocations orog6&niques des Alpes. Actes de la Societe Jurassienne d’Emulation 1906, pag. 115—215, mit sechs Tafeln, St. Ymiere 1907. Die vorliegende Schrift verdient weit mehr Beachtung als sie in dieser wenig verbreiteten Zeitschrift vermutlich finden wird: Während fast alle Sclweizer Geologen mit fliegenden Fahnen der Glaubenslehre von der Uberfaltung der Alpen Heerfolge leisten, so daß es den Anschein hat, als ob für die Schweizer Gebirge überhaupt nur diese Anschauung eine befriedigende Erklärung bieten könne, sehen wir hier klar dargetan, daß selbst der Bau dieses Alpenteiles zwanglos auch ohne solche mechanisch unverständliche Annahmen sich deuten läßt. Ein Ausgangspunkt für die neueren tektonischen Anschauungen über die Schweizer Alpen sind die sogenannten Klippen, für welche Rollier den Namen möles als besser zutreffend empfiehlt, nachdem es doch so viel wie sicher ist, daß diese eben nicht wie Meeresklippen aus der Tiefe heraufragen, sondern wurzellos sind. Mit der Klippenfrage sind auch die „exotischen Blöcke* verbunden, da diese nur quantitativ nicht qualitativ von ersteren verschieden sind, während zeitlich ihre Entstehung nicht immer zusammenzutreffen braucht, insofern sie sowohl während der Bildung des Fiysches als auch nach derselben durch Dislokationen in denselben hineingekommen sein können. Darüber sind so ziemlich alle einig, daß die Klippen der Mittel- und Ostschweiz als die Fort- setzung der Freiburger Alpen, besonders der Stockhorukette, angesehen werden müssen. Über den Ursprung der Klippen und der exotischen Blöcke herrschten schon seit früher Zeit widerstreitende Meinungen. Diener und Beyrich haben für die exotischen Blöcke eruptiven Ursprung angenommen; Rollier stimmt ihnen insoweit bei, daß manche exotische Blöcke auch auf diesem Wege in den Flysch gekommen sein mögen und daß bei der Bildung des Flysches sicher auch eruptives Material beteiligt war. Die jetzt beliebteste Theorie ist die der Über- faltung, welche die Klippen als Reste einer Überfaltungsdecke auffaßt. Rollier befaßt sich eingehend mit dieser Theorie und bringt eine Fülle von schwerwiegenden stratigraphischen und tektonischen Einwänden gegen dieselbe; es ist hier natürlich nicht der Raum, um ins einzelne einzugehen. Nur ein paar Hauptpunkte seien herausgehoben. Zunächst der der Entstehungs- zeit: Diese Überfaltenbildung muß als ein einmaliger zusammenhängender und relativ rascher Vorgang begriffen werden, da sonst die eingreifende Erosion ein Vorschreiten der Decke von der Südseite der Alpen auf die Nordseite unter- brochen haben müßte und es nur zu einer Aufhäufung der Massen an der Süd- seite der Alpen gekommen wäre. Ein Abgleiten der Deeken während des Miocäns ist nicht möglich, weil die Zentralalpen bereits als Festland aufragten, wie die miocänen Konglomerate bezeugen. Da aber auch die miocäne Molasse noch von der Faltung betroffen wurde, sind die Anhänger einer einmaligen Faltungszeit ge- zwungen, diese ins Pliocän — wie die neuesten Arbeiten zeigen ja fast bis an den Beginn der Eiszeit! — zu verschieben. Dem widerspricht aber eben der litorale Charakter jener Ablagerungen. Steinmann nimmt, um diesen Schwierig- keiten aus dem Wege zu gehen, zwei Faltungsperioden an; die erste nach Ab- lagerung des Oligocänflysches — diese ist es, welche die fast eben liegenden un- geheuren Decken’ gebildet hat über die ganze Breite der Alpen weg — und nach eingetretener Erosion und Absatz der Molasse als zweite Faltungsperiode eine Aufrichtung der kristallinen Massive, welche jene Decken und die jüngsten Sedi- mente in wellige Falten legt. Dabei ignoriert Steinmann völlig das Vorhanden- sein der älteren Faltungen (herzynische Faltung), deren Vorhandensein schon aus dem Charakter der Ablagerungen deutlich wird; von einer ununterbrochenen kon- kordanten Schichtfolge der voroligocänen Ablagerungen kann doch keine Rede sein. Einen sehr berechtigten Einwand macht Rollier aber auch dadurch, daß er darauf aufmerksam macht, daß nach Steinmann die ganzen alpinen Sedimente plötzlich in enorm ausgedehnte flachliegende Falten verwandelt werden, ohne daß der kristalline Untergrund, der doch mindestens ebensostark der Zusammenziehung unterliegen mußte, daran in entsprechendem Ausmaße teilgenommen hat. Rollier bespricht auch die Anschauungen K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 8. Verhandlungen. 92 DU 184 Verhandlungen. Nr8 Termiers über die Ostalpen. Auch hier stehen der Überfaltungstheorie in den Gosauschichten sowie in den Häringer Schichten als litoralen Bildungen un- übersteigliche Hindernisse entgegen. Wenn oben die Freiburger Alpen mit den Klippen in Verbindung gebracht wurden, so verweist Rollier darauf, daß es anderseits aber unzutreffend ist, jene als tektonisch äquivalent mit diesen zu betrachten, denn letztere sind schwimmende Massen, für die Freiburger Alpen aber ist ein Schwimmen durch die teilweise randliche Aufschiebung auf Flysch durchaus nicht erwiesen, sondern es sprechen im Gegenteil gute Gründe dagegen. Die Freiburger Alpen zeigen eine Fächerstruktur, aus der sich jene randlichen Überschiebungen ergeben. Gegen eine Herleitung von der Südseite der Alpen sprechen vor allem die stratigraphischen Verhältnisse: Die mesozoischen Schichten der Freiburger Alpen zeigen keinerlei Beziehung zu den gleichalterigen Gesteinen im Wallis und Tessin, wohl aber enge Verwandtschaft mit der Entwicklung dieser Schichten in Jura und in Bayern! Es erinnert dies auch an die Verschiedenheit zwischen Nordtiroler und Südtiroler Fazies, die in den Ostalpen gegen jene Herleitung spricht. Nur die Tiefenablagerungen jener Gebiete gleichen sich, wie überall, während die Küsten- und Seichtwasserbildungen bezeichnende Verschiedenheit besitzen. Rollier ist als Stratigraph besonders berufen über diese stratigraphischen Beziehungen ein Urteil abzugeben und macht mit Recht darauf aufmerksam, wie sehr die Stratigraphie in manchen tektonisch vielverwendeten Gebieten der Schweiz noch nicht hinreichend geklärt ist, um derartige Spekulationen darauf zu bauen, wie denn auch die altersunsicheren Schichten der Ostalpen (Bündnerschiefer, Schieferhülle!) in der willkürlichsten Weise für Deckenkonstruktionen ausgebeutet werden. Das was nun Rollier an die Stelle der anderen Theorie setzt, ist die Neu- belebung einer zuerst von B. Studer aufgestellten Erklärungsreihe. Studer nahm an, daß an der Südküste des Molassemeeres sich eine Gebirgskette erhob — von Gümbel später als vindelizisches Gebirge getauft — bestehend aus Eruptiv- gesteinen (Granit, Porphyr, Serpentin) und Ablagerungen des Jura, der Kreide und des I’lysches, deren Erosionsprodukte das Material zur Bildung der Molasse bildeten. Später erfolgt Absinken des nördlichen Teiles an einer mit der Küste parallel laufenden Dislokationszone, während die Erosion den südlichen Teil weiter er- niedrigt und dadurch je nach der Beschaffenheit des angeschnittenen Gebirges kalkige oder sandige (arkosenartige) Sedimente entstehen. Bei der späteren Auf- richtung der Zentralalpen wird die Küstenkette über die bereits versunkene granitische Zone und den Flysch vorgeschoben, was ein weiteres Einsinken des Ganzen zur Folge hat. Zu dieser vindelizischen Kette rechnet Rollier die Freiburger Alpen (zum Teil), die Klippen des Rhätikons und die Reste, welche von Gümbel am Gründen bei Sonthofen entdeckt wurden, mit anderen Worten also: die schon vor Ablage- rung der Molasse aufgefaltete Voralpenzone. Nicht dazu rechnet Rollier das von Studer auch einbezogene Gebiet der Ralligstöcke, des Pilatus, Rigi, Säntis, welche über das vindelizische Gebirge aufgeschoben sind. Die Freiburger Alpen setzen sich aus verschieden alten Teilen zusammen, die sich auch in ihrer Struktur schon voneinander abheben: einzelne gehören zur vindelizischen Kette, zum Beispiel die Stockhornl:ette, andere sind postmiocän; in letzteren zeigen die Sedimente die Nähe der vindelizischen Kette und ihre Bodenständigkeit an. Jenseits des Thuner Sees tauchen die vindelizischen Teile unter den Kreideketten unter, an einzelnen Punkten (Marbach, Flübli u. a.) schauen aber noch Zipfel derselben heraus. Die Klippen faßt Rollier als von der vindelizischen Kette abgeglit- tene Massen auf — er erinnert an die Gleitschollen des Kies — die im Flysch eingebettet wurden und diese Herkunft gilt auch für die exotischen Blöcke. Es sind aber zwei Kategorien von Klippen und Blöcken zu unterscheiden: die einen, älteren, sind während oder bald nach dem Aufsteigen der vindelizischen Kette von ihr abgeglitten, beziehungsweise weggeführt worden und von der späteren Alpenfaltung wenig zeıpreßt worden, die anderen aber sind solche Gesteine der vindelizischen Kette, welche bei der postmiocänen Auffaltung aus der Tiefe emporgerissen wurden, die großen Störungslinien begleiten und heftig gedrückt und gequetscht sind; zu dieser zweiten Kategorie können aber auch solche der ersten gehören, welche später bei der Alpenfaltung fortgerissen und empor- 1908 Bericht vom 30. April, L. Rollier. 185 gefördert wurden. Zur zweiten Kategorie rechnet Rollier zum Beispiel auch Mattstock, sowie einen großen Teil der Berge des Simmentales, von Ormont und Chablais. Rollier denkt sich also die Alpenfaltung nach folgendem Verlauf: Zu Beginn der Oligocänzeit erhebt sich —- vielleicht begleitet von vulkani- schen Erscheinungen — eine Bergkette im Flyschmeer: das vindelizische Gebirge. Es erstreckte sich von den Freiburger Alpen bis Bayern, zusammengesetzt aus Granit, Porphyr, kristallinem Schiefer und mesozoischen Ablagerungen, Die vin- delizisehen Dislokationen und die Erosion zerfressen die Kette und lassen Blöcke und „Klippen“ derselben in das Iyschmeer gelangen. Gleichzeitig fanden auch Eruptionen hasischer Gesteine statt. Die Ablagerungen im Flyschmeer können aber nicht bloß von dieser Seite stammen, sondern es missen die damals schon verlandeten Alpen auch dazu beigetragen haben. Der lagunäre Charakter eines großen Teiles der Oligocänmolasse läßt schließen, daß die vindelizische Kette wenig über den Meeresspiegel erhoben war und dann gänzlich transgrediert wurde. Am Beginne des Miocäns tritt neue Bewegung ein: die vindelizische Kette hebt sich und ebenso auch die Alpen, so daß die Oligocänmolasse im Norden der Alpen trocken gelegt wird. Das erhobene Gebirge unterliegt wieder starker Erosion, als deren Ergebnis die miocäne Nagelttuh auftritt. Bis zum Ende der Miocänzeit mag die vindelizische Kette in der Mittel- und Ostschweiz fast völlig abradiert worden sein und in dem Maße, als die Abtragungsprodukte im Meere sich an- häufen, erfolgt ein Absinken der Molasse und eines Teiles der vindelizischen Kette Alimänlich verlandet das Miocänmeer und zieht sich aus der Schweiz zurück. Durch das Einschreiten der Erosion kommen die möles der ersten Kate- gorie zum Vorschein. Im Plivcän tritt dann allgemeine energische Auffaltung in den Alpen ein. Die am wenigsten erodierten Teile der vindelizischen Kette — die Freiburger Alpen — werden über den Flysch vorgeschoben, dieser selbst wird von zahl- reichen Schubflächen durchschnitten und sinkt im Süden des Niesen unter die Hochalpen. Jetzt entstehen die großeu Überschiebungen in den Glarner und Berner Alpen, und vom Thuner See bis zum Rhätikon werden die subalpinen Kreidefalten über die eingeebnete vindelizische Kette und über die Ablagerungen des Miocäns vorgeschoben, wobei gleichzeitig durch die Gebirgsbewegung die Klippen und Blöcke der zweiten Art entstehen. Bei diesem Zusammenschub wirkt die bis 2000 m mächtig» Molasse als eine verhältnismäßig starre Masse, welche wie eine Pflugschar in die Erde ge- trieben wird. Die vindelizischen Falten werden in die Tiefe gedrückt, während die alpinen Falten gezwungen sind, sich auf die miocäne Platte hinaufzuschieben und übereinanderzuhäufen. Die Kalkalpenzone ist bier zwischen die Molasse einer- seits und die kristallinen Massen anderseits wie in einen Schraubstock einge- zwängt und sie wird in Falten gelegt und nach oben hinausgeschoben; deshalb sind die Sättel alle nach N, das heißt nach rückwärts, im Sinne der Bewegung überkippt, die Lage dieser Sätte) kann also, nach Rolliers Ansicht, nicht als Beweis einer von S nach N gerichteten Bewegung gelten. Im Süden der Alpen ist der Zusammenschub weniger stark, es kommt nicht zu so zahlreichen Überschiebungen. Begleitet ist der Zusammenschub von Querbrüchen, welche die Anlage der großen Alpenguertäler vorbereitet haben (Iller, Rheintal in Vorarlberg, Aar bei Thun, Rhone oberhalb des Genfer Sees). So baut der Verfasser vor uns einen Entwurf des Werdeganges der Alpen auf, der, von dem Bestreben geleitet, vor allem den stratigraphischen Ver- hältnissen gerecht zu werden, eine vielfach sehr befriedivende tektonische Erklärung der Schweizer Alpen darbietet, ohne unseren Kenntnissen der Mechanik zuwider- laufende Annahmen machen zu müssen, wenn auch manche Punkte, zum Beispiel die Erklärung der nach N überkippten Sättel im Glarner Gebiet, die mechanische Rolle der Molasse und andere, noch einer besseren Begründung oder einer Um- änderung bedürfen werden. (W. Hammer.) 186 Verhandlungen. Nr. 8 S. Hillebrand. Über Porphyrite und diesen ent- sprechende Gesteine in der Umgebung von Bruneck. Tschermaks Min. u. petr. Mitteil. XXVI. Band, 1908, pag. 469 uff. Die Verfasserin fand beim Studium der zahlreichen im Pustertal (Tirol) auftretenden Porphyritgänge, welche von Teller, Oathrein, Spechtenhauser und Anderen beschrieben worden sind, einen bisher unbekannt gebliebenen Gang, welcher dadurch interessant ist, daß er in dem von Teller als obertriadisch bestimmten dolomitischen Kalk des Brunecker Schloßberges aufsitzt und dadurch die Entstehungszeit der Pustertaler Gänge in Übereinstimmung bringt mit der für die Porphyritgänge in Kärnten und in der Ortlergruppe festgestellten Zeit des Empordringens. Der Brunecker Gang ist ein gänzlich umgewandelter quarzarmer Porphyrit, bei dem sich nur auf chemisch-analytischem Wege schließen läßt, dab er ursprünglich mit dem augitführenden, quarzarmen Hornblendeporphyrit, welchen Foullon von St. Siegmund beschreibt, in seiner mineralogischen Zusammen- setzung übereingestimmt haben dürfte. (W. Hammer.) J. V. Zelizko. Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für prakt. Geologie, XVI. Jahrg. 1908, Heft 2, pag. 63—65. Der Autor bringt hier einige kurze Bemerkungen über die Goldvorkommen von Kasejowitz, Wolin und VSetec nordöstlich von Protivin. (Dr. Hinterlechner.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Mai 1908. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Dr. A. Matosch: Verleihung des Titels eines Kaiserlichen Rates. Dr. F. E. Suess: Ernennung zum a. 0. Professor der Geologie. Dr. 0. Ampferer: Ernennung zum Adjunkten der k. k. geol. Reichsanstalt. — Dr. Th. Ohnesorge: Ernennung zum Assistenten der k. k. geol. Reiehsanstalt. — Dr. J. Dreger: Verleihung des Titels eines Bergrates,. — Todesanzeigen: Ferdinand Löwl;. Spiridion Brusina . Eingesendete Mitteilungen: Dr. OÖ. Ampferer: Bemer- kungen zu den von Arn. Heim und A. Tornquist entworfenen Erklärungen der Flysch- und Molassebildung am nördlichen Alpensaume. Literaturnotizen: K. A. Redlich und *. Cornu, P. ©. Köhler. Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 8. Mai d. J. dem Bibliothekar der geologischen Reichsanstalt Dr. Anton Matosch den Titel eines Kaiserlichen Rates taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 11. Mai 1908 den mit dem Titel eines außer- ordentlichen Universitätsprofessors bekleideten Privatdozenten, Ad- "unkten an der geologischen Reichsanstalt Dr. Franz Eduard Suess ad personam zum außerordentlichen Professor der Geologie an der Universität in Wien, und zwar mit der Rechtswirksamkeit vom 1. Oktober 1908 allergnädigst zu ernennen geruht. Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat mit Erlaß vom 27. Mai, Z. 34.790, den Assistenten der geolo- gischen Reichsanstalt Dr. Otto Ampferer zum Adjunkten und den Praktikanten Dr. Theodor Ohnesorge zum Assistenten, beide in provisorischer Eigenschaft, an dieser Anstalt ernannt. Seine k. u. Kk. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 28. Mai d. J. dem Geologen der geologischen Reichsanstalt Dr. Julius Dreger den Titel eines Bergrates taxfrei allerznädigst zu verleihen geruht. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 9. Verhandlungen. 96 188 Verhandlungen. Nr. 9 Todesanzeigen. + Ferdinand Löwl. Wie den Krieger in der Schlacht, so hat der Tod Ferdinand Löw], den Geologen, bei einem seinen Forschungen gewidmeten Gange davongerissen; am 1. Mai d. J. verlor er durch Absturz an den Wänden des Gaisberges bei Salzburg sein Leben. Ferdinand Löwl wurde am 7. Mai 1856 zu Proßnitz in Mähren geboren und trieb an den Universitäten in Prag, Wien und Bonn geographische und historische Studien. Seine Neigung führte ihn schließlich ganz den ersteren zu und er habilitierte sich an der Uni- versität in Prag 1881 für Erdkunde. 1887 erhielt er die Stelle eines Professors der Geographie an der Universität in Czernowitz, welche er bis zu seinem Tode verwaltete. Schon in seinen Studentenjahren erwachte in ihm die Liebe zu den Alpen, ın denen er dann in späteren Jahren sein wichtigstes Arbeitsfeld fand. Wie bei so Vielen waren auch hier bergsteigerische Lust und Forschungsdrang eng gepaart miteinander, den stürmenden Jüngling erfüllte die erstere, den geschulten Gelehrten mehr der letztere. Die Stärke seiner Persönlichkeit kam beiderseits zum Aus- druck; ein Zeugnis seiner alpinistischen Stellung hat er uns in dem Buch „Aus dem Zillertaler Hochgebirge“ (1578 bei Amtlhor in Gera) hinterlassen; der Verbindung von Alpinistik und Wissenschaft ent- sprangen zahlreiche Aufsätze in den späteren Jahrgängen der „Zeit- schrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines“, unter denen besonders die Schriften „Kals“ und „Rund um den Großglockner“ hervorragen; sie geben dem weiteren Leserkreise die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschungen in diesem Alpenabschnitt in einer so slänzenden Vereinigung von anmutiger Schilderung und wissenschaft- licher Klarheit, daß sie allem, was in dieser Richtung geschrieben wird, als ideales Ziel vorgestellt werden können. Den wissenschaftlichen Kreisen hat Löw] seine Ergebnisse in zahlreichen Artikeln unseres Jahrbuches dargelegt, dann auch in Petermanns Mitteilungen. Die Erforschung der Hohen Tauern und ihrer Intrusivkerne war eines seiner Lieblingsgebiete der Forschung und hier ist er ganz zum Geologen seworden. Aber auch das Egerland sah ihn als geologischen Forscher. Löwls geologische Alpenforschungen wurden aber auch von vielseitigen geographischen Arbeiten begleitet, so schrieb er besonders über Tal- bildung und über Siedlungsgeschichte in den Alpen. Die langjährige Vertiefung in rein geologische Forschungen be- fähigte Löwl dann, diese geologische Anschauungsweise den Geo- gsraphen in einem eigenen Lehrbuche zugänglich zu machen: in seiner 1906 bei Deuticke erschienenen „Geologie“ (XI. Teil der Sammlung „Die Erdkunde“ von M. Klar). In diesem Buche treten die Vorzüge der Löwlschen Schriften neuerlich hervor: Knappheit und Klarheit verbunden mit einer selbständigen eigenartigen Anschauungsweise. Nach dem Geologenkongreß in Wien im Jahre 1905 hatte eine kleine Schar von Geologen Gelegenheit, unter Löwls Führung quer über die Hohen Tauern zu wandern. Diesen wenigen war es vergönnt, ee 1908 Bericht vom 31. Mai. O0. Ampferer. 189 den sonst so zurückhaltenden, selten im großen Kreise gesehenen Forscher in vollem Ausdruck seines kraftvollen Wesens und seines innigen Gemütes kennen zu lernen; nicht nur als Forscher, sondern auch als Menschen lernten wir ihn hochschätzen. Seine hochragende germanische Gestalt war ein schönes Bild seiner inneren Eigenschaften. Er wird Allen, die ihn kannten, ebenso unvergeßlich bleiben, als er auch in der Wissenschaft dauernde Werte geschaffen hat. W. Hammer. + Spiridion Brusina. Durch die südslawische Akademie der Wissenschaften in Agram erhalten wir die Nachricht, daß der Sekretär der mathematisch-natur- wissenschaftlichen Klasse derselben, Professor Spiridion Brusina, am 21. Mai d. J. mit dem Tode abgegangen ist. Brusina war Professor an der Universität Agram und Vorstand der zoologischen Abteilung des dortigen Nationalmuseums. Seine Spezialität war das Studium der Mollusken, insbesondere derjenigen Kroatiens, Slawoniens und Dalmatiens und der benachbarten Länder einschließlich der Balkanhalbinsel. Auch der Fauna der Adria hat er mehrfach seine Aufmerksamkeit zugewendet. Er beschränkte sich übrigens nicht auf die Beschäftigung mit rezenten Formen, sondern befaßte sich auch wiederholt mit den Konchylien der Tertiär- ablagerungen in den vorher genannten Ländern, was ihn in direkte Verbindung mit den Paläontologen und Geologen brachte. Seine zahl- reichen Arbeiten sind in den verschiedensten Sprachen geschrieben und an verschiedenen Stellen veröffentlicht worden. Auch in unseren Druckschriften ist er als Autor vertreten, wie zum Beispiel mit seinen Bemerkungen über die rumänischen Paludinen (Verhandl. 1855) und mit seiner Arbeit über die fossile Fauna von Dubovaec bei Karl- stadt (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1895). Brusina war Korrespon- \ dent unserer Anstalt seit dem Jahre 1870. E. Tietze. Eingesendete Mitteilungen. O. Ampferer. Bemerkungen zu den von Arn. Heim und A. Tornquist entworfenen Erklärungen der Flysch- und Molassebildung am nördlichen Alpensaume. Die alpine Deckenlehre hat das Verdienst, die geologischen Forschungen am Nordrande der Alpen mit besonderem Schwunge belebt zu haben. In den letzten Jahren sind hier eine lange Reihe von Arbeiten geschaffen worden, die vielfach interessante Neuheiten oder neue Auffassungen alter Erfahrungen gebracht haben. Im folgenden möchte ich aus dieser Reihe die hier aufgezählten etwas näher besprechen. 26* 190 Verhandlungen. Nr.”9 Arnold Heim, Die Brandung der Alpen am Nagelfluhgebirge. Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Jahrg. 51, 1906. — Zur Frage der exotischen Blöcke im Flysch mit einigen Bemerkungen über die subalpine Nagelfluh. Eclogae geologicae Helvetiae, Vol. IX, No. 3, 1907, Lausanne. . Tornquist, Vorläufige Mitteilung über die Allgäu-Vorarlberger Flyschzone. Sitzungsberichte der kgl. preuß. Akademie d. W., XXX, 1907, Berlin. — Die Allgäu-Vorarlberger Flyschzone und ihre Beziehune zu den ostalpinen Deckenschüben. Neues Jahrbuch f. Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Stuttgart 1908, Bd. 1. Arnold Heim hat in jüngster Zeit in kühner Weise zu den Problemen des Alpenrandes, der Flysch- und Molassebildung Stellung genommen und neue Auffassungen ins Leben gerufen. In seiner Schrift über die Brandung der Alpen am Nagelfluh- gebirge schildert er zunächst den Bau der Molassezone zwischen Thur und Linth und kommt zum Ergebnis, daß die auffallend ruhig ge- lagerten Molasseschichten nicht den Bau einer Syn-, sondern den einer Antiklinale verraten. Der Kontakt von Molasse und Flysch stellt sich in diesem Gebiete als ein mechanischer dar. Die Oberfläche der Molasse unter den überschobenen Flysch- und Kreidemassen ist ein Erosionsrelief. Die Brandung der Säntisdecke und ihr Zerschelien erfolgte am rauh zerfressenen Gebirge der starren, fertig gefalteten Molasse. So soll das zugrundeliegende Molasserelief geradezu die Form und Lage der Kreideberge dieses Gebietes bedingt haben. Die Molassefaltung ist am nordschweizerischen Alpenrande älter als die Brandung der alpinen Decken und fällt zwischen Ober- miocän und unterstes Pliocän (Tortonien—Plaisancien), am wahr- scheinlichsten ins jüngste Mioeän. Die Brandung der alpinen Überfaltungsdecken fand dagegen erst nach vollendeter Molassefaltung statt und ist etwa zwischen oberstes Miocän und Mittelplioeän, am wahrscheinlichsten in das ältere Mittelpliocän einzureihen. Nach Arn. Heim standen in der älteren Pliocänzeit im Schweizer Land von S gegen N drei einfache Faltengebirge: 1. Alpen, 2. Nagelfluhgebirge, 3. Juragebirge. Die Überfaltungsdecken standen noch zurück und erst durch ihr Vordringen wurden die Alpen mit der Molasse zusammengeschweißt. Eine tektonische Kartenskizze des Alpenrandes zwischen Thur und Walensee (1:50.000) und eine Reihe von Profilen zeigen die Beobachtungsgrundlagen, auf welche die angeführten Schlüsse er- baut sind. Diese neue Zeiteinordnung des Aufbrandens der alpinen Decken verlangt für die Gläubigen der Überfaltungslehre auch eine Um- deutung für die Herkunft der exotischen Blöcke des Fiysches. Wenn die Überfaltungsdecken erst nach dem Miocän auf das erodierte Molassegebirge emporschlugen, wird die Ableitung der exotischen Flyschblöcke von schon ins Flyschmeer brandenden Prealpes mehr als unwahrscheinlich. u. RE 1908 Bericht vom 81. Mai. O. Ampferer. 191 In der zweiten oben erwähnten Arbeit erwägt nun Arn. Heim neuerdings das Flyschproblem, wobei er gleich anfangs darauf hin- weist, daß die exotischen Blöcke durchaus nicht durch ein tektoni- sches Hineinkneten von exotischen Decken erklärbar sind. Zahlreiche Blöcke stehen in keinerlei genetischem Zusammenhange mit den Klippen. Arn. Heim scheidet zwischen „Klippenblöcken* und „exoti- schen Blöcken“. Nur die ersteren stammen von den Klippen ab. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die kristallinen exotischen Blöcke des helvetischen Flysches fast alle saure Gesteine darstellen, während gerade die charakteristischen basischen Eruptivgesteine der lepontinischen Decken und Klippen nicht darin zu finden sind. Die Untersuchungen Ch. Sarasins über die exotischen Flysch- blöcke haben als wahrscheinliche lHeimatsstelle die Zone Baveno— Lugano—Predazzo ergeben. Diese Zone liegt südlich der Wurzelregion der höheren Decken und die Blöcke müßten daher schon vor der Überfaltung in den nördlichen Flysch gekommen sein. Das Wachstum der Decken soll nicht vor dem Oligocän begonnen haben. Die von Steinmann befürwortete Ableitung der subalpinen Molasse von den fertigen Decken der Klippen weist Arn. Heim zurück, weil pach den umfassenden Studien Frühs die Mehrzahl der Molassegerölle gar nicht im den Klippen vorkommen. Früh hat für die Molasse die Zufuhr von Graniten, Porphyren und anderen Massengesteinen aus dem Eruptivgebiet von Bozen, aus dem Engadin, Veltlin, ja sogar vom Südrande der Alpen abgeleitet. Das ist nur denkbar, wenn die südalpinen Gesteine noch vor dem Vorhandensein der Überfaltungen in die Nagelfluh gefrachtet wurden. Arn. Heim vermutet, daß die exotischen Flyschblöcke und die Molassegerölle möglicherweise denselben Ursprung haben. Die exotischen Flyschblöcke sind sowohl im Flysch des autochthonen Gebirges als auch in jenem der helvetischen Decken vorhanden. Sie erreichen eine besondere Häufigkeit im oberen Flysch der höchsten helvetischen Decken und sind vom Thuner See bis nach Vorarlberg eine stratigraphische Erscheinung. Die Einstreuung dieser Blöcke könnte vielleicht durch „Treib- eis“ erfolgt sein. Lange nach ihrer Einbettung im Flysch sind sie mit diesem und anderen Sedimenten passiv von den Decken nach N ge- tragen worden. Bei Amden und Habkern reichen die exotischen Blöcke ganz unregelmäßig durch eine sehr mächtige Flyschserie empor. Der oberste Flysch erscheint blockleer. Östlich der Fliegenspitze ist kaum zwischen Wildflysch und Senonflysch eine Grenze zu sehen und schon im Senon tritt eine Blocklage auf. Das Vorkommen von exotischen Blöcken im Öbersenon (?) spricht ebenfalls gegen eine Ableitung von den Überfaltungsdecken, da dieselben ja weit später erst gebildet wurden. $ Zum Schlusse gibt Arn. Heim noch eine kurze Übersicht der verschiedenen Blockgruppen (einheimische, Klippen-, exotische Blöcke) und deren Unterabteilungen. 192 Verhandlungen. Nr. 9 Zu wesentlich verschiedenen Ansichten ist Tornquist durch seine Untersuchungen der Allgäu-Vorarlberger Flyschzone geführt worden. Dieselben beschäftigen sich mit dem Flyschzug zwischen den Tälern der Iller und der Bregenzer Ache, welcher im Norden der Vorarlberger Kreidefalten eingebettet liegt. Gegenstand der Untersuchung waren vor allem die Beschaffen- heit und die Einschlüsse der Flyschzone sowie ihr tektonisches Ver- hältnis zur Molasse-, Kreide- und Triaszone. Als Einschlüsse kommen sogenannte exotische Blöcke (große gerundete kristalline Blöcke), weiter feine bis grobe Konglomerate (mit vorwiegend kristallinem Material) sowie endlich eine Zone von oberjurassischen Aptychenkalken in Betracht. Nach einer historischen und orographischen Einleitung wird im speziellen Teil zunächst die Flyschzone selbst eingehender be- schrieben. Tornquist scheidet zwischen primären und später um- geformten Flyschsedimenten. Als erstere faßt er 1. helle, gering- mächtige, mergelige Kalklagen (mit Fucoiden), 2. feste, sandige Kalk- bänke mit schwarzen und blauen sandigen Mergelzwischenlagen, 3. feinkörnige Quarzite und Sandsteine, 4. grobe Konglomerat- bänke auf. Dagegen werden die feinen, hellen, kieseligen Flyschlagen, die Kieselschieferlagen, die Flyschtoneisensteine und Flyschkalkhorn- steine als Umwandlungsprodukte erklärt. Auffallend ist das Fehlen von Helminthoiden, welche im Flysch- streifen, südlich der Kreidefalten, häufig vorhanden sind. Im Schmiedlebachgraben östlich von Egg hat Tornquist den sicheren sedimentären Kontakt von Flysch und Seewenmergeln nachgewiesen und beobachtet, daß bereits den oberen Seewenmergeln Konglomeratblöcke eingelagert sind. Die Basalkonglomerate des Flysches enthalten hier neben schwarzen verkieselten Kalkblöcken auch kristalline Schieferblöcke. Außer diesen Basalkonglomeraten treten aber noch in einem höheren Niveau regelmäßig Konglomerate auf. Dieses stratigraphische Niveau besteht der Hauptsache nach aus feinkörnigen sandigen Konglomeraten (Glimmer, kleinen Brocken von Granit und anderen kristallinen Gesteinen), grobkörnigen Konglomeraten (Kalkbrocken, Granitgneisstückchen), Konglomeratbänken von Tonschieferbrocken sowie aus vereinzelten großen bis riesigen Blöcken. In der Nähe einer solchen Konglomeratzone tritt auch die von Rothpletz in neuerer Zeit mehrfach erwähnte Granitmasse des Bolgen auf, welche übrigens nach Tornquist nicht unbedingt als zerfallene, ursprünglich einheitliche Masse, sondern ganz wohl als ein Haufwerk von verschiedenen Blöcken aufgefaßt werden kann. Eine besonders stattliche Ausbreitung zeigen diese Konglomerate nördlich und westlich vom Feuerstätterkopf. Hier zeigen die Kalkkomponenten nur geringe Abrollung, die kristallinen Brocken sind sogar meistens kantig und eckig. Weiter östlich bei der Grämplalpe erscheinen die Konglomerate kalkärmer und bedeutend gröber. Kristalline Schieferbrocken, leicht abgerundete 1908 Bericht vom 31. Mai. O. Ampferer, 193 Quarze, Gneisbrocken sowie flache Kalk- und Mergelbrocken sind hier den Konglomeratbänken eingefüst. Bei der Neugrämpjalpe steckt in dieser Konglomeratflyschzone ein grober Granitblock, von dem eine genauere Beschreibung gegeben wird (nach Johnsen ist er ein echter Granit, ähnlich dem Juliergranit der Ormondsbreceie). Tornquist kommt zur Erkenntnis, daß die feinkörnigen und sröberen Konglomerate ebenso wie die großen isolierten Blöcke in einer und derselben Flyschzone liegen, denselben Ursprung besitzen und alle Charaktere einer klastischen Ablagerung zur Schau tragen. Die Abstammung kann nach seiner Meinung nur im Süden ge- sucht werden, da außer den kristallinen Bestandteilen auch solche von verkieselten und älteren mesozoischen Kalken (nicht näher be- stimmbar!) in den Flyschkonglomeräten zu finden sind. Die Herkunft der Gerölle und Blöcke wird nun vorzüglich nach dem Muster der Schweizer Geologen mit dem Deckenschub in Ver- bindung gebracht. Die kristallinen Blöcke und Gerölle des Flysches sollen von Geröll- und Blockmassen abstammen, welche als Oberflächenschutt ursprünglich auf den Decken lagerten. Beim Erheben der Schub- decken soll dann dieser Oberflächenschutt zunächst abgespült und dann in die Flyschsedimente hineingeschwemmt worden sein. Nach der Beschreibung der Flyschzone folgt jene der Kalkklippen- zone. Tornquist betont vor allem, daß das Problem der kristallinen Einschlüsse durchaus nicht mit jenem der Kalkklippen einheitlich ist. Die Aufnahme hat erwiesen daß es sich nicht um isolierte Klippen, sondern um einen über 12 /n langen, 200—300 m breiten, meist fast saiger gestellten Kalkzug handelt, welcher mehrere kräftige Querverschiebungen erfahren hat. Das Gestein ist ein sehr feiner, splittriger, grauer und wein- roter, manchmal mergeliger Kalk, in dem Hornsteinkonkretionen und Hornsteinbänke auftreten. Wir haben oberjurassischen Aptychenkalk (Aptychen, Belemnites hastatus Bblainv.) vor uns, wie er in den Nord- alpen weit verbreitet vorliegt. Das Streichen dieses Kalkzuges verläuft fast genau ost- westlich und zeigt so, da ja ganz beträchtliche Höhenunterschiede durchlaufen werden, eine ungefähr saigere Schichtstellung an. Die verschiedenen angrenzenden Flyschzonen streichen durch- aus bald mehr, bald weniger schräg (dazu. Die zwei besterschlossenen Kontaktstellen zwischen Flysch und Jurakalk (R änklobel—Neugrämplalpe) hat Tornquist in sehr klarer Weise sowohl im Profilschnitt als auch im Grundriß dargestellt. Die Lage der querstreichenden, ebenfalls sehr steil aufge- richteten Flyschzonen schließt die Möglichkeit einer ursprünglichen Umlagerung der Klippe durch den Flysch vollständig aus. Auffallend ist in beiden Fällen, daß nur an der Südseite der Juraklippe stärkere tektonische Störungen und Einschaltungen von Kalkbrocken im anschmiegenden Flysch zu finden sind. Am Feuerstätterkopf sind Flyschschollen in die Kalkklippe eingefaltet. Nach Tornquist sind diese Verhältnisse dadurch entstanden, daß eine lange schmale Platte von Jurakalk nach Ablagerung des 194 Verhandlungen. Nr. 9 Flysches in dessen schon etwas dislozierte Schichten eingeschoben wurde. Er stellt sich vor, daß diese Gesteinsplatte ursprünglich der Allgäuer Schubmasse angehörte und von der darüber bewegten Lech- taler Schubmasse abgeschürft und schräg nach unten in den Flysch sedrückt wurde. Im dritten Abschnitt entwirft Tornquist an der Hand der beiliegenden Karte (1:75.000) ein Bild seiner tektonischen Auf- fassung des Gebietes. Da die Querbrüche der Flyschzone nicht ins Molassegebirge verfolgt werden können, so ist die Grenze zwischen Flysch- und Molasseland hier jünger oder gleich alt mit den Sprüngen. Die tektonische Grenze zwischen Kreideketten und Flyschzone wird bei Egg durch die Südgrenze der Molasse abgeschnitten. Des- halb soll die Grenze zwischen Kreide- und Flyschland ebenfalls älter als die Molassegrenze sein. Der Aufschub des Kreidegebirges ist älter als die Querbrüche, ebenso der Einschub der Kalkklippe. Noch älter ist die Bildung der Flyschsedimente. So erhält Tornquist folgende geschichtliche Entwicklungs- reihe: Oberes Miocän: Molassefaltung. — Überschiebung des Flysches auf die Molasse. — Quersprünge. Älteres Miocän: Auffaltung der Kreideketten und der Flyschzone. — UÜberschiebung der Kreide auf den Flysch. Oberes Oligocän: Ende der Deckenschübe. — Einschub der Kalk- FR klippe. Alteres Oligocän: Deckenschübe. — Ablagerung des jüngeren Flysches außerhalb der Decken. Eocän: Ablagerung des Nummulitenkalkes und älteren Flysches auberhalb der Decken und der Flyschkonglomerate auf den späteren Deckenschollen. Der letzte Teil der Abhandlung bringt kurze Mitteilungen über diluviale Terrassen bei Hittisau und Lingenau. Beide Arbeiten stellen starke Einschränkungen der phantasti- schen Ubertreibungen der Überfaltungslehre dar und müssen als solche freudig begrüßt werden. Es beginnt also doch wieder die alte, so tief bestätigte An- schauung von der sedimentären Natur der Flyscheinschlüsse und -konglomerate durchzudringen, die wirklich in unnötiger und leicht- sinniger Art beiseite geschoben wurde. Trotzdem wird es stets einer der bedenklichsten Irrtümer der Geologie bleiben, daß in so ausgedehnter Weise typische Geröll- ablagerungen einer Hypothese zuliebe als tektonische Gebilde ge- deutet werden konnten. Beide Autoren sind darin einig, dab die Fragen nach der Her- kunft der Klippen und jene nach der Bildung der Flysch- einschlüsse völlig getrennt zu behandeln sind. Beide erkennen die letztere als eine stratigraphische An- gelegenheit. Ebenso gehen sie darin zusammen, daß die exotischen 1908 Bericht vom 31. Mai. O. Ampferer. 195 Einschlüsse aus dem Süden stammen und durch die Decken nach Norden verschleppt wurden. Aber während Arn. Heim erst die fertigen Flyschsedimente von den Decken nordwärts tragen läßt, glaubt Tornquist, daß der Flysch im Norden gebildet wurde und nur die Exotika von den Decken als Oberflächenschutt aus dem Süden mitgebracht und dann in den Flysch geleitet wurden. Tornquist hält die Vorarlberger Flysch- und Kreidezone mit Rothpletz für autochthon und nur in kleinerem Ausmaß über- schoben, Arn. Heim sieht darin Teile der weitgewanderten helve- tischen Decke. Nach Arn. Heim ist der Südrand der Molasse ein alter Erosionssaum, nach Tornquist eine steilverstellte Schubfläche. Die größten Unterschiede zwischen den Ergebnissen der beiden Forscher treten in der Zeiteinordnung der verschiedenen Vorgänge am Alpenrande zutage. Nach Tornquist ist der Deckenschub schon im oberen Oligocän abgeschlossen, nach Arn. Heim erst im mittleren Pliocän. Den Beginn verlegt Tornquist ins ältere Oligocän, Arn. Heim “etwa ins untere Pliocän. Da nun beide Untersuchungen sich mit ziemlich benachbarten Teilen einer wenigstens nach den älteren Darstellungen zusammen- hängenden Alpenzone beschäftigen, fördern die sehr verschiedenen Ergebnisse zu einer Prüfung ihrer inneren Wahrscheinlichkeiten heraus. Wenn sich die Schlüsse beider Forscher auch nur teilweise als notwendig erweisen, So zeigen sie uns doch in schöner Klarheit, wie wenig man den Alpen selbst in so eng verwandten Teilen die gleiche Entstehungsgeschichte unterlegen darf. Ausgehend von derselben tektonischen Grundhypothese wurden sie zu Ergebnissen geleitet, welche nur denkbar sind, wenn man den einzelnen Gliedmassen der Alpen eine sehr weitgehende Unabhängig- keit und ganz individuelle Entwicklung zugesteht. So ist aus der Einheitshypothese heraus gewissermaßen die Mannigfaltigkeit und Vieigestaltheit der Alpen bewiesen worden. Bei einer genaueren Prüfung dieser Ergebnisse finden wir nun, wie im folgenden gezeigt werden soll, daß dieselben teilweise nicht mit Notwendigkeit aus dem vorgelegten Beobachtungsschatze gefolgert werden müssen. Die Deutung, die Arn. Heim ans der gegenseitigen Lage der Molasse-, Flysch- und Kreidezone seines Gebietes gewonnen hat, muß man unbedingt zustimmen, vorausgesetzt, daß tatsächlich nicht Ein- brüche oder Niederbiegungen dieses Lagerungsbild verursacht haben. Das Verfolgen von Verwerfungen aus dem Kreide- oder Trias- gebirge ins Flysch- oder Molasseland ist äußerst unzuverlässig. Ein- mal zerschlagen sich selbst sehr scharfe Sprünge an den Grenzen so verschiedener Medien außerordentlich leicht und dann ist im reichbewachsenen Flysch- oder Molasseboden, abgesehen von ganz seltenen Fällen, kaum ein sicherer Nachweis dafür zu gewinnen. Im übrigen wären Einbrüche oder Einsenkungen unterhalb der schweren, freistehenden Kreideklötze ganz wohl verständlich. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 9. Verhandlungen. 18%) —ı 196 Verhandlungen. Nr. 9 Aber auch bei Annahme der von E. Blumer und Arn. Heim gegebenen Deutung darf man nicht vergessen, daß es sich um eine Erscheinung handelt, welche durch kleinere Vorstöbe der Kreidezone erklärbar ist, ohne daß darum große Teile des Alpenkörpers mit in Bewegung sein mußten. Was die Ableitung der Exotika von Flysch und Molasse be- trifft, so stützt sich Arn. Heim auf die sorgsamen Untersuchungen von Früh und Sarasin. Mit Recht hebt Heim hervor, daß man einen großen Teil der Exotika überhaupt nicht von den helvetischen, lepontinischen oder ostalpinen Decken ableiten kann. ). Wenn sie nun aber vor der Überfaltung aus dem südalpinen Gebiet hergeliefert wurden, so setzt das voraus, daß die drei ersteren Faziesstreifen gar nicht oder nur wenig erhoben waren, während das letztere schon hoch stand. Da möchte man nun doch vermuten, daß dieses so viel länger erodierte Gebiet bedeutend tiefer abgetragen wäre als die übrigen Alpenteile. Das ist nicht zu beobachten. Außerdem wissen wir, daß zum Beispiel im Etschbuchtgebirge noch marine eocäne und oligoeäne Schichten abgelagert wurden. Diese Gebiete können also gar nicht zu der von Arn. Heim geforderten Zeit für eine Schuttlieferung gegen Norden in Anspruch genommen werden. Das zwischenliegende Gebiet der ostalpinen Decke war aber größtenteils schon seit der oberen Kreide aufgefaltet. So stehen der Ableitung der Exotika aus den Südalpen gar manche nicht gangbare Hindernisse entgegen. Die Idee Arn. Heims von den im älteren Pliccän bestehenden drei weit getrennten, parallelen Faltensystemen ist jedenfalls ohne nähere Begründung mechanisch ganz unverständlich. Von Tornquist ist keine Beobachtung veröffentlicht worden, welche die Annahme ausschalten würde, daß der Jurakalkzug aus dem Untergrund des Flysches emporgeschoben wurde. So gut wie weiter östlich in den Allgäuer Alpen nahezu genau im verlängerten Streichen dieser Juraklippen bunte Flyschkonglomerate den Aptychen- kalken aufruhen und mit ihnen stellenweise in der innigsten Art verfaltet liegen, kann das auch hier gewesen sein. Die ruhige schräge Anlagerung verschiedener Flyschzonen an der Nordseite der Juraklippe spricht auch dafür, daß wir in diesem Kalkzug ein tektonisch abgetrenntes und emporgeschobenes Stück der Flyschbasis vor uns haben. Auch aus anderen Gründen erscheint die Ableitung dieses Kalk- zuges von der Krone der Allgäuer Schubmasse nicht wahrscheinlich. Der Einwand von Rothpletz gegen eine Deutung der Klippen ais Schubfetzen an der Basis der Allgäuer Schubmasse bleibt ebenso für die Basis der Lechtaler Schubmasse bestehen. Hier wie dort möchte man vor allem auch die Beteiligung anderer Schichtmassen vermuten. Die Allgäuer Schubmasse ist überall unter der Lechtaler Schubmasse sehr stark gefaltet und deswegen müßten nicht bloß 1908 Bericht vom 31. Mai. OÖ, Ampferer., 197 Aptychenschichten, sondern auch andere, vor allem triadische Schichtgesteine, zur Abscherung gelangen, Daß dies auch tatsächlich geschah, zeigen die Aufschlüsse am Nordrande der Lechtaler Schubmasse zwischen dem Tannheimer und Hintersteiner Tal, wo wir Flysch-, Jura-, Raibler-, Hauptdolomit-, Wettersteinkalk-, ja sogar Muschelkalkschollen am Stirnschnitt der Schubmasse entdecken. Außerdem ist zu bemerken, daß heute der Rand der Lechtaler Schubmasse allenthalben beträchtlich hinter dem der Allgäuer Schubmasse zurückliegt. Nach der Annahme von Tornquist müßte man glauben, dab er ihn erreicht, vielleicht gar überschritten habe. Der Rand der Allgäuer und Lechtaler Schubmassen folgt aber so auffallend der Formung des Vorarlberger Kreidegebirges, ebenso das Auftreten der Melaphyre, daß es wohl unwahrscheinlich ist, in dem Laufe dieser Grenzen lediglich Verwitterungssäume zu er- blicken. Wer mit Tornquist die Juraklippen des nördlichen Flysch- zuges von der Basis der Lechtaler Schubmasse ableitet, muß an- nehmen, daß das Vorarlberger Kreidegebirge nicht nur von Flysch- sedimenten sondern auch von zwei Triasschubmassen bedeckt war. Heute ist das Kreidegebirge von diesen Bedeckungen befreit. Seine Erhebungen bleiben etwa um 200—400 m unter jenen des benachbarten Triasgebirges zurück. Wer also an dieser Erklärung festhält, muß für das Kreide- sebirge gegenüber dem Triasdeckengebirge eine wohl um 2000 m stärkere Abtragung ansetzen. Das ist doch besonders für ein so beschränktes Gebiet höchst unwahrscheinlich. Wie soll an Stelle einer starken Aufwölbung durch die Erosion eine Eintiefung geschaffen werden? Auch der Mechanismus der Einschaltung der Juraplatte in den Flysch ist von Tornquist nicht klar gemacht worden. Wenn die lange schmale Kalkplatte von der Höhe der Allgäuer Schubmasse auf den Flysch heruntergestürzt wurde, so kann sie unmöglich un- zerbrochen in den Flysch gelangt sein. Sie müßte als ein Wall von Schollen, vermischt mit anderen Trümmern, auf dem Flyschland liegen geblieben sein, denn auch die mächtigsten Bergstürze ver- mögen niemals erheblich in den Boden einzudringen. Auch die Annahme, daß die Kalkplatte von den noch weiter vorrückenden Triasmassen in den Flysch hineingeschoben wurde, hat keine Wahrscheinlichkeit. Alle sicheren Schubfetzen am Rande der Allgäuer und Lechtaler Schubmassen liegen unmittelbar zwischen Schubkörper und Unter- grund. Nur selten sind sie in geringem Ausmaße in den Untergrund eingesenkt. Das entspricht auch ganz dem Mechanismus einer flach vor- seschobenen Masse, die wohl mit ihren Basisschollen den Untergrund aufschürft, aber keine Ursache hat, dieselben in den Boden hinein- zustecken. Unser Kalkzug steckt aber sehr tief im Flysch, da trotz 245 198 Verhandlungen. Nr.® sroßer Höhenunterschiede in seinem Streichen nirgends ein Schwimmen desselben im Flysch entdeckt wurde. So erfordert die von Tornquist gebildete Erklärung: l. einen unerwiesenen weiten Vorschub beider Triasdecken; 2. die unwahrscheinliche Abscherung einer einzelnen schmalen und langen Schichtplatte; 3. einen eigenen Versenkungsakt dieser Platte in die Flysch- masse; 4. eine auf das Kreidegebirge und seine nächste Umgebung be- schränkte, außerordentlich gesteigerte Abwitterung. Was nun endlich die tektonische Deutung der Flyschmolasse- srenze anlangt, so ist durch die Darstellung von Tornquist kein Zwang geschaffen worden, diese Grenze als Schubfläche anzu- erkennen. Der Ausstrich dieser gerade über Berg und Tal schneidenden Grenze (es ist eine der längsten und regelmäßigsten alpinen Scheide- linien) beweist, daß wir wenigstens bis zu den beobachtbaren Tiefen den Terrainschnitt einer ungefähr saigeren Fläche vor uns haben. Die heutige Grenze muß wohl eine Verwerfung sein, weil eine Flexur mit der Schichtstellung unvereinbar ist. Nimmt man nun an, daß die Flyschdecke erst über die Molasse geschoben und dann von einer Längsverwerfung zerschnitten wurde, so muß man sich den nördlichen Flügel erhoben oder den südlichen gesenkt denken, um durch Abwitterung die Flyschdecke von der Molasse wegzubringen. Das heißt mit anderen Worten, man muß am Alpensaum das Molassegebiet als höher liegend gegenüber dem inneren Gebirge be- greifen. Dem allgemeinen Anstieg des Gebirges entspricht jedoch die Vorstellung mehr, daß das Flyschgebiet gegen das Molasseland er- hoben wurde. Den Schlüssen aus den Querbrüchen des Jurakalkzuges wohnt aus den schon erwähnten Gründen wohl keine weitere Beweis- kraft inne. Literaturnotizen. K.A. Redlich und F. Cornu. Zur Genesis der alpinen Talklagerstätten. Zeitschr. f. prakt. Geol,, Jahrgang 1908, Heit 4, pas. 145 u: 'f. Die Verfasser besprechen die obersteirischen Talklager vom Häuselberg bei Leoben, von Kaintaleck-ÖOberdorf im Tragößtal bei Bruck a. d. M., von Mautern und vom PirkerkogelbeiKammern, von denen besonders das erstgenannte in genetischer Hinsicht aufschlußgebend ist. Die Untersuchung hat die von Weinschenk zuerst aufgestellte Ansicht bestätigt, daß die Talke aus der Umwandlung der paläozoischen Schiefer durch Zufuhr magnesiareicher Lösungen entstanden sind, wobei die begleitenden Kalke in Magnesit und Dolomit um- sewandelt wurden. Neben der Talkbildung führte die Umwandlung zar Bildung von Rumpfit, in welchem der 'Tonerdegehalt der Schiefer konzentriert ist. Da der Tonerdegehalt des Rumpfits viel größer ist als der der Phyllite und sein Magnesia- gehalt gering, so ist dieser eben nicht als Übergangsbildung zum Talk, sondern als Nebenprodukt dieser Metamorphose aufzufassen. 1809 Bericht vom 31. Mai. P. O. Köhler. 199 Der Herd, von dem jene magnesiareichen Lösungen als postvulkanische Produkte sich herleiten, könnte nach Ansicht der Verfasser am ehesten in den Grünschiefern (Diabastuffen) oder den Serpentinen, beziehungsweise in damit zusammenhängenden Eruptivmassen der Tiefe gesucht werden, nicht aber in den Gneisen, gegen welche Annahme entschieden Umstände sprächen (Rannach- konglomerat etc.). (W. Hammer.) P. ©. Köhler. Die Entstehung der Kontinente, der Vulkane und Gebirge. Leipzig, Verlag von W. Engel- mann, 1908. Das Interesse für die Geologie oder wenigstens für deren Grundfragen, dringt in immer weitere Kreise und bringt es mit sich, daß auch Vertreteu benachbarter Wissenschaften sich mit diesen Fragen beschäftigen, mit dem Nutze.ao daß dadurch die Fortschritte jener Wissenschaften auf die Geologie angewendit werden, aber auch mit der Gefahr, daß nur allzuleicht bei dem Wegfall der as hemmendes Schwergewicht wirkenden Einzelkenntnisse die Spekulation einen zu kühnen oder besonders einen zu einseitigen Flug nimmt und dies letztere ist wohl bei dem vorliegenden Versuch der Fall. Es sind in letzter Zeit mehrfach schon Stimmen laut geworden, welche gegen die Ableitung der Gebirgsbildung aus der Kontraktion der Erde physi- kalische Einwendungen machen, und in diesem Sinne ist auch die vorliegende Schrift gehalten. Köhler macht hier vor allem geltend, daß die Erdkruste eine stärkere Abkühlung und Volumenverminderung erleidet als das Erdinnere und daß die Kruste sich vermöge ihrer geringeren Dichte immer noch mehr zusammenziehen kann als das metallschwere Innere der Erde, auf diese Weise also keine Faltung in der Erdhaut entstehen könne, und außerdem die Wirkung der Abkühlung zu gleichmäßig verteilt ist über die ganze Oberfläche, als daß es zu solchen Teil- feldern der Wirkung wie die „Senkungsfelder“ und „Horste“, kommen könnte, wobei allerdings zu bemerken ist, daß auch die Anhänger der Kontraktionstheorie bei ersteren nicht an das Einstürzen in ungeheure Hohlräume, beziehungsweise an das Stehenbleiben über solchen bei den Horsten dachten, wie Köhler glaubt und mit Recht für unmöglich erklärt. Die Theorie, welche Köhler an Stelle der bestehenden zu setzen sucht, beruht auf dem Gedankengang, daß die Erdkruste eine im Verhältnis zur Dichte des Erdinnern poröse Masse ist und infolgedessen bis zu den Zonen der Gluthitze hinab mit Wasser durchtränkt ist. Diese Gluthitze verhindert es, daß nicht überhaupt schon alles Wasser von der Kruste aufgesogen worden ist und durch sie wird in der Erdschale ein Kreis- lauf des Wassers — der hydrothermische Kreislauf — im Gang erhalten. Diese Durchdringung der Erde mit heißen Dämpfen hat aber dann ein Auf- blähen der Erdmasse „wie in einem Brotteig“ zur Folge und auf die quanti- ativen Unterschiede dieser Vorgänge ist nach Köhler die Bildung der Konti- tnente zurückzuführen. Aber nicht nur diese, sondern auch Vulkanismus und Gebirgsbildung sucht er von diesem Ideengange aus zu erklären: Die sich aufblähenden Erdteile üben einen Gegendruck nach unten aus, der das Magma an etwa vorhandenen Spalten und Rissen empordrückt und zum Ausströmen bringt: die Vulkane. In Verbindung damit treten Erdbeben auf, die nicht durch Spannungsauslösungen (tektonische Beben) erklärt werden können, da die Erde zur Schaffung solcher zu wenig starr ist. Ausschließlich aus dem Vulkanismus leitet Köhler aber die Gebirgsbildung ab, in der er nur ein späteres Stadium einer und derselben Entwicklungsreihe sieht, also ein Wiederbelebungsversuch der alten plutonistischen Anschauungen, ohne daß Köhler aber die diesen ent- gegengestellten Einwände zu entkräften vermöchte oder dies zu tun überhaupt versucht. Gerade ein genaueres Studium der neueren Alpenforschungen würde dem Autor gezeigt haben, daß hier eine Menge von Erscheinungen vorliegen, die mit einer so schematischen Auffassung nicht erklärbar sind. (W. Hammer.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Jänner bis Ende März 1908. Agassiz, A. An address at the opening of the geological section of the Haward University Museum, june 12, 1902. Cambridge, typ. University, 1907, 8°. 13 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (15607. 8°.) [Agassiz, L.] Words spoken by W. James at the reception of the American Society of Naturalists by the President and Fellows of Haward College at Cambridge, on december 30, 1896. Cambridge, 1897. 8°. Vide: James, W. (15634. 8°.) [Alpenverein, Deutscher und Oster- reichischer.] Bücherverzeichnis der Zentralbibliothek des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines . verfaßt von A. Dreyer. München, 1906. 8°. 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Louis Agassiz; words spoken atthe reception ofthe American Society of Naturalists by the President and Fellows of Harvard College, at Cambridge, on december 30, 1896. Cambridge, typ. University, 1897. 8°. 12 S. Gesch. d. Autors. (15634. 8°.) Jentszch, A. Zur Fabrikation von Glas und Porzellan geeignete Rohmaterialien in der Provinz Westpreußen. (Separat. K. k. geol. Reichsarstalt. 1908. Nr. 9. Verhandlungen. 238 204 aus: Zeitschrift für praktische G@eo- logie. Jahrg. 1897.) Berlin, J. Springer, 1897. 8°. 10 S. (201—210). Gesch. (15635. 8°.) John, €. v. Über die chemische Be- schaffenheit der Asphaltschiefer der Bara-Bai (Buru). Stuttgart, 1906. 8°, Vide: Kossmat, F. u. C. v. John. (15641. 8°.) Joly, H. Note sur l’application du rem- blayage hydraulique aux mines de fer du bassin de Briey. (Separat. aus: Bulletin de la Societe industrielle de Vest. Nr. 55. Supplement.) Nancy, typ. P. Pierron, 1907. 8°. 11 S. mit 2 Text- fig. Gesch. d. Autors. (15636. 8°.) Katalog, Systematischer, der Bibliothek der k. k. Technischen Hochschule in Wien. Schematische Übersicht und Sachregister. Wien, typ. A. Holzhausen, 1907. 8°. 42 S. Gesch. der Techn. Hoch- schule. (Bibl. 198. 8°.) Knauer, J. Geologische Monographie des Herzogstand-Heimgarten-Gebietes. Dissertation. München, typ. C. Wolf u. Sohn, 1906. 8°. 42 S. mit 1 geolog. Karte u. 1 Profiltafel. Gesch. d. Autors. (15657. 8°.) Knottnerus-Meyer, Th. Über das Tränen- bein der Huftiere; vergleichend-ana- tomischer Beitrag zur Systematik der rezenten Ungulata. Dissertation. (Se- parat. aus: Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. LXXIII.) Berlin, Nicolai, 1907. 8°. 151 8. mit 34 Textfig. Gesch. d. Universität Kiel. (15638. 8°.) Koch, A. Das geologische und palä- ontologische Institut der Universität in Budapest und seine neueren Er- werbungen. (Separat. aus: Földtani közlöny. Bd. XXXV.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 1905. 8°. 4 S. (270 bis 273). Gesch. d. Autors. (15639. 8°.) Koch, A. Geologisches Profil des im Jahre 1900 in Petrovaradin abgebohrten artesischen Brunnens. (Separat. aus: Földtani közlöny. Bd. XXX VII.) Buda- pest, typ. Franklin-Verein, 1907. 8°. 7 8. (167—173). Gesch. d. Autors. (15640. 8°.) Koch, F. Erläuterungen zur geologischen Karte von Ivanic—KloS$tar—-Moslavina. Agram, 1906. 8°. Vide:Kramberger- Gorjanovid, K. Geologische Über- sichtskarte der Königreiche Kroatien und Slavonien. Lfg. IV. (15642. 8°.) Kohaut, R. A magyarorszägi szitakötö- felek term6szetrajza. (Libellidae Auct,, Odonata Fabr.) A kir. magyar Terme6szet- Verhandlungen. Nr tudomänyi Tärsulat megbizäsäbol. [Naturgeschichte der ungarischen Wasserjungfer-Arten. Herausgegeben von der Regia Societas scientiarum naturalium Hungarica.] Budapest, typ. Franklin-Verein, 1897. 4°. 78 S. mit 3 Taf. Gesch. d. Societas. (2861. 4°.) Kossmat, F,. u. €. v. John. a) Be- merkungen über die Ammoniten aus den Asphaltschiefern der Bara-Bai (Buru); von F. Kossmat. 5) Über die chemische Beschaffenheit der As- phaltschiefer der Bara-Bai (Buru); von ©. v. John. (Separat.. aus.: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie. Beilageband XXII. Geologische Mit- teilungen aus dem Indo-Australischen Archipel, hrsg. v.G.Boehm. II.) Stutt- gart, E. Schweizerbart. 1906. 8°. 7 S. (686— 692). Gesch. d. Autors. (15641. 8°.) Kramberger-Gorjanovie, K. Geologijs- ka prijegledna karta kraljevucne Hrvatske iSlavonjje. — Geologische Übersichtskarte der König- reicheKroatienundSlavonien i. M. 1:75.000. «(Kroatischer und deutscher Text.) [Agram] Zagreb, L. Hartmann, 1902 -1908. 8°. 5 Vol. Gesch. d. kgl.kroat.-slav.-dalm. Landes- regierung. Lfg. I—V. Enthält: Lfg. I. Erläuterungen zur geolog. Karte von Vinica. Ibid. 1902. 30 S. mit 7 Textfig. und 1 Karte in Farben- druck. Lfg. Il. Erläuterungen zur geolog. Karte von Rohitsch—Drachen- burg. Ibid. 1904. 24 S. und 1 Karte in Farbendruck. Lfg. III. Erläuterungen zur geolog. Karte von Zlatar—Krapina. Ibid. 1904. 42 S. mit 2 Textfig., 1 Karten- skizze und 1 Karte in Farbendruck. Lfg. IV. Erläuterungen zur. geolog. Karte von Ivanid—KloStar—Mos- lavina, aufgenommen und bearbeitet von F. Koch. Ibid. 1906. 22 S. mit 3 Textfig. und 1 Karte in Farbendruck. | Lfg. V. Erläuterungen zur geolog. Karte von Agram [Zagreb]. Ibid. 1908. 75 S. mit 6 Textfig., 1 Karten- skizze und 1 Karte in Farbendrack. (15642. 8°.) Krasser, F. Kritische Bemerkungen und Übersicht über die bisher zutage ge- förderte fossile Flora des unteren Lias » der österreichischen Voralpen. (Se- parat. aus: Wiesner-- Festschrift. 1908.) Wien, 1908. 8°, 158. (437— 451). Gesch. d. Autors. (15643. 8°.) 1908 Lambe, L. M. New genera and species from the Belly River series (mid-ere- taceous). Ottawa, 1902. 4°. Vide: Oshorn, H. F. & L. M. Lambe. On Vertebrata of the Mid-Cretaceous ofthe north west territory of Canada. 2. (2863. 4°.) Leitmeier, H. Geologie der Umgebung von Kainberg im Sausal. (Separat. aus: Mitteilungen des naturw. Vereins für Steiermark. Jahrg. 1907.) Graz, Deutsche Vereinsdruckerei, 1908. 8°. 18 S. (112—128) mit 3 Textfig. und 1 Karte. Gesch. d. Autors. (15644. 8°.) Lomnicki, A. M. Wykricie mamuta (Elephas primigenius Blumb.) i noso- rozca dyluwialnego (Rhinoceros anti- . quitatis Blumb) w Staruni, pow. Bohorodezanski. (Separat. aus: „Kos- : mos“. Rocz. XXXIIIL Zesz. 1—3.) Polnischer Text mit deutschem Resume: Über den Mammut- und Rhinozerostund in Starunia. Lemberg, typ. Zwiazkow, 1908. 8°. 10 S. (63—72). Gesch. d. Autors. (15645. 8°.) Lomnicki, A. M. Mieczaki ilu pleisto- censkiego wydobyte ze szybu mamuto- wego w Staruni, pow. Bohorodezanski. (Separat. aus: „Kosmos“. Roez. XXXIII. Zesz. 1—3.) Polnischer Text mit deutschem Resume: Die Mollusken im pleistocänen Ton des Mammutschachtes in Starunia. Lemberg, typ. Zwiazkow, 1908. 8°.4 S. (73— 76). Gesch.d. Autors. (15646. 8°.) Lorentzen, 0. Die mittlere Höhe von Asien. Dissertation. Leipzig, typ. A. Hoffmann, 1906. 8°. 298 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Universität Kiel, (15647. 8°.) MeConnell, R. 6. & R. W. Brock. Report on the great landslide at Frank, Alberta. (Separat. aus: Dominion of Canada. Department of the Interior. Annual Report 1903. Part. VIII.) Ottawa, Government Printing Bureau, 1904. 8°. 17 S. mit 1 Taf. Gesch. (15648. 8°.) Meli, R. Programma del Corso di geo- logiaapplicata. (Separa’. aus: Giornale di geologia pratica. Vol. I. Fasc. 2.) Genova, typ. Ciminago, 1903. 8°. 3 S. Gesch. d. Autors. (15649. 8°.) Melion, J. Übersicht der Mineralien und Gebirgs- oder Felsarten österr. Schlesiens. (In: Mitteilungen d. natur- wiss. Vereines in Troppau. Jahrg. IV. 1898. Nr. 8.) Troppau, typ. A. Drechsler, 1898. 8°. 12 S. (149—160). Gesch. (15650. 8°.) Einsendungen für die Bibliothek. 205 Mielek, W. 0. Pazifische Acanthometren. Dissertation. (Separat. aus: Wissen- schaftliche Meeresuntersuchungen. K. Kommission, Abteilung Kiel. Bd. X.) Kiel, typ. Schmidt & Klaunig, 1907. 4°. 67 8. (41-105). Gesch, d. Uni- versität Kiel. (2862. 4°.) [Mojsisovies, E. v.] Todesanzeige: ver- faßt von E. Tietze. Wien 1907. 8°. Vide: Tietze E. (15665. 8°.) Nordenskjöld, 0. Om sjöarne Ovre Vand och Nedre Vand mellan Saltenfjorden och Sulitelma. (Separat. aus: Geolo- giska Föreningens i Stockholm För- handlingar. Bd. XVII. 1895.) Stock- holm, typ. P. A. Norstedt & Söner, 1895. 8°, 12 S. (511- 520) mit 1 Taf. (XIX). Gesch. (15651. 8°.) Osborn, H.F. and L. N. Lambe. [Con. tributions to Canadian Palaeontology. Vol. III. Part 2. On Vertebrata of the Mid-Cretaceous of the nortlı west territory.] 1. Distinctive characters or the mid-cretaceous fauna; by H. F. Osborn. — 2. New Genera and spe- cies from the Belly River series (mid- cretaceous); by L.M. Lambe. Ottawa, Government Printing Bureau, 1902. 4°. 81 8. mit 24-Textfig. u. 21 Taf. Gesch. (2863. 4°.) Overbeck. Zusammenstellung der Monats- und ‚Jahresmittel der Wetterwarte Meißen im Jahre 1907; im Auftrage der „Isis“ bearbeitet. Meißen, typ. C. E. Klinkicht & Sohn, 1908. 8°. 8 S. Gesch. d. Autors. (15652 8°.) Priestley, J. Versuche und Beobach- tungen über verschiedene Gattungen der Luft. Aus dem Englischen. Wien u. Leipzig, R. Gräffer, 1778—1779, 8°. 2 Teile. [XXVI—323 S. mit 3 Taf.; XXIV—423 S. mit 2 Taf.] Gesch. d. Herrn C. v. John. (11935. 8°. Lab.) Prior, @& T. Report on the rock- specimens collected during the „Dis- covery“ Antarctic Expedition 1901— 1904. London, 1907. 4°. Vide: Ex- pedition, National Antarctiec 1901—1904. Natural bistory. Vol. I, pag. 101-140. (2854. 2°.) Range, P. Die von Rudolf Zabel mitgebrachten Gesteinsproben aus dem Djebel Serhun. (Anhangzu:„R.Zabel. Im mohammedanischen Abendlande Marokko.“ Altenburg, S.-A., St. Geibe], 1906. 8%, 8 S. (465—472) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors, (15653, 8°.) 28* 206 Range, P. Der Untergrund des Patho- logischen Instituts der Königlichen Charite zu Berlin. (Separat. aus: Jahr- buch der kgl. preuß. geologischen Landesanstalt für 1907. Bd. XXVIIl. Hft. 3.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1907. 8°. 5 S. (457—461) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (15654. 8°.) Reimann, 6. Beiträge zur Kenntnis des Turmalins aus Brasilien. Dissertation. (Separat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie . Beilage- band XXIII) [Kiel] Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1906. 8°, 73 S. (91—162) mit 3 Taf. (IV—V]). Gesch. d. Uni- versität Kiel. (11941. 8°. Lab.) Rochus, V. Beitrag zur Kenntnis des Schwefelstickstoffes. Dissertation. Ber- lin, typ. A. W. Schade, 1907. 8°. 43 S. Gesch. d. Universität Berlin. (11942 8°. Lab.) Sarasin, Ch. et L. W. Collet. La zone des cols et la g&ologie du Chamossaire. (Separat. aus: Archives des sciences physiques et naturelles. Per. IV. Tom, XXIV.) Geneve, 1907. 8°. 23 S. mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (15655. 8°.) Sauvage, M. H. E. Note sur l’Infralias de Provenchöres sur Meuse;; Vertebres. Chaumont, 1907. 8°. Vide: Thi6ry,P., Sauvage, M. H. E. & M. Coss- mann.) (15663. 8°.) Schaeberle, J. M. The effective surface- temperature of the sun and the ab- solute temperature of space. (Separat. aus: „Science.“ N. S. Vol. XXVI. Nr. 673, pag. 718—719.) Ann Arbor, 1907. 8°. 2 S. Gesch. d. Autors. (15656. 8°.) Schaeberle, J. M. The probable origin and physical structure of our sidereal and solar systems. (Separat. aus: „Science“. N. S. Vol. XXVI. Nr. 677, pag. 877—878.) Ann Arbor, 1907. 8°. 2 8. Gesch. d. Autors. (15657. 8°.) [Scherzer, K. v.] Eine biographische Skizze; herausgegeben vom Komitee zur Errichtung eines Scherzer-Denk- males in Wien. Wien, typ. F. Jasper, 1907. 8°. 832 8. mit einem Porträt Scherzers. Gesch. d. Komitees. (15658. 8°.) Schmid, H. Österreichs Steinbrüche... Wien, 1901. 4°, Vide: Hanisch, A. u. H. Schmid. (2852. 4°.) Schneider, K. Zur Geschichte und Theorie des Vulkanismus. Prag, J. G. Calve, 1908. 8°. 116 S. Gesch. d. Autors. (15659. 8°.) Verhandlungen. Nr. 9 Schütze, E. Alttertiäre Land- und Süß- wasserfossilien aus der Bunten Breceie von Weilheim im Riese. [Berlin, 1907. 4°.) Vide: [Branco] Branca, W. & E. Fraas. Die Lagerungsverhältnisse „Bunter Breccien“ an der Bahnlinie Donauwörth— Treuchtlingen. S. 15—29. (2857. 4°.) Schuster, J. Uber ein fossiles Holz aus dem Flysch des Tegernseer Gebietes. (Separat. aus: Geognostische Jahres- hefte. Jahrg. XIX. 1906.) München, Piloty & Loehle, 1907. 8°. 14 S. (139 —152) mit 3 Textfig. u. 1 Taf. (IL) Gesch. d. Autors. (15660. 8°.) Seemann, F. Ergebnisse einer natur- wissenschaftlichenReise zumErdschias- Dagh (Kleinasien), ausgeführt im Jahre 1902 von A. Penther u. E. Zeder- bauer auf Kosten des naturw. Orient- vereines in Wien. IlI. Petrographischer Teil: Die Gesteine des Erdschias- Dagh. (Separat. aus: Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums. Bd. XXI. Hft.3—4.) Wien, A. Hölder, 1907. 8°. 22 S. (157—178) mit 1 Text- fig. Gesch. d. Autors. (15661. 8°.) Stefano, 6. di. I calcari cretacei con Orbitoidi dei dintornii di Termini- Imerese e di Bagheria, Palermo. (Se- parat. aus: Giornale di scienze natu- rali ed economiche Vol. XXVII.) Palermo, typ. O. Vena, 1907. 4°. 118. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (2864. 4°.) Stegl, K. Über die fossilen Brennmate- rialien Italiens und die Braunkohlen- werke Ribolla und Casteani in der Provinz Grosseto. (Separat. aus: Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. 1907. 4°. Nr. 42— 46.) Wien, Manz 1907. 4°. 16 S. mit 1 Textfig. u. 1 Taf. (VIII.) Gesch. d. Autors. (2865. 4°.) Sterzel, J. T. Die Karbon- und Rot- liegendfloren im Großherzogtum Baden. (Separat. aus: Mitteilungen der großh. badischen geologischen Landesanstalt. Bd. V. Hft. 2.) Heidelberg, C. Winter. 1907. 8°. 546 (847—892) u. XX S, mit 17 Textfig. u. 55 Tai. (XIV— LXVIII.) Gesch. d. Autors. (15606. 8°.) Szädeezky, G. A Zempl£ni szigethegyseg geologiai Es közettani tekintetben. A kirälyi magyar Termeszetudomänyi Tärsulat megbizäsäb6öl. [Das Zempliner Inselgebirge in geologischer und mine- ralogischer Beziehung; herausgegeben 1908 Einsendungen für die Bibliothek, 207 von der Regia Societas scientiarum naturalium Hungarica.] Budapest, typ- Franklin-Verein, 1887. 4°..63 S. mit 3 Textfig., 1 Karte und 1 Taf. Gesch. d. Societas. (2866. 4°) Thicry, P. & M. Cossmann. Note sur le Callovien de la Haute-Marne et specialement sur un gisement situe dans la commune de Bricon. [Strati- graphie par P. Thiery; Pal&ontologie par M. Cossmann.] Vesoul, typ. L. Bon, 1907. 5°. 79 S. mit: mehreren Textfig. u. 3 Taf. Gesch. d. Autors Coss- mann. (15662. 8°.) [Thiery, P., Sauvage, M. H. E. & M. Cossmann.] Note sur V’Infralias de Provencheres sur Meuse — Strati- graphie par P. Thiery; Vertebres par M. H.E. Sauvage; Gastropodes: et Pel&cypodes par M. Cossmann. Chaumont, Imprimerie Nouvelle, 1907. 8°. 36 S. mit 4 Taf. Gesch. d. Autors Cossmann. (15663. 8°.) Thureau, G. Notes on the occurence of native copper at Mt. Lyell, west coast, Tasmania. [Separat. aus: Geo- logical Society of Australasia.) Mel- bourne, Rae & Munn, 1900. 8°. 11 8. Gesch. (15664. 8°.) Tietze, EEe Edmund v. Mojsisovics. Todesanzeige. (Separat. aus: Verhand- lungen der k. k. geologischen Reichs- anstalt. 1907. Nr. 14.) Wien, R. Lechner, 1907. 8°. 11 S. (321—331). Gesch. d. Autors. (15665. 8°.) Tietze, E. Jahresbericht der k. k. gen- logischen Reichsanstalt für 1907. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1908. Nr. 1.) Wien, R. Lechner, 1908. 8°. 46 S. Gesch. d. Autors. (15666. 8°.) Till, A. Das große Naturereignis von 1348 und die Bergstürze des Dobratsch. (Separat. aus: Mitteilungen der k. k. geograph. Gesellschaft in Wien. 1907. Hft. 10— 11.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1907. 8°. 112 S. (534—645) mit 8 Text- fig. Gesch. des Herrn G. Geyer. (15667. 8°.) Toula, F. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl, Mödling WNW. (Separat. aus: Abhandlungen der k k. geolog. Reichsanstalt, Bd. XVI, Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1907. 4%. 120 S. mit 32 Textfig. u. 19 Taf. (2853. 4°.) Tsehernyschew, Th. Materialien zur Kenntnis der devonischen Ablage- rungen in Rußland. (Separat. aus: Memoires du Comite geologique. Vol. I. Nr. 3.) Russischer und. deutscher Text. St. Petersburg, Eggers & Co., 1584, 4%, 82 S. mit 3 Taf. Gesch. (2867. 4°.) Uhlig, V. Zur Gründung einer geolo- gischen Gesellschaft in Wien. (Zeitungs- artikel in: Neue Freie Presse, Nr. 15571, v. 27. Dez. 1907.) Wien, typ. C. Herr- mann, 1907. 4°. Gesch. d. Herrn M. Vacek. (2868. 4°.) Volz, W. Vorläufiger Bericht über eine Forschungsreise zur Untersuchung des Gebirgsbaues und der Vulkane von Sumatra in den Jahren 1904— 1906. (Separat. aus: Sitzungsberichte der kgl. preußischen Akademie der Wissenschaften. 1907. V].) Berlin, typ. teichsdruckerei, 1907. 8%. 14 S. (127 —140). Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15668. 8°.) Wahl, W. Die Enstatitaugite. (Separat. aus: Tschermaks Mineralogische und petrographische Mitteilungen, Bd. XXVI, Hft. 1—2, 1907.) Wien, A. Hölder, 1907. 8°. 131 S. mit 3 Text- fig. u. 1 Taf. Gesch. (Lab. 11943. 8°.) Wahl, W. Analogien zwischen Gliedern der Pyroxen- und Feldspatgruppen und über die Perthitstrukturen. (Se- parat. aus: Öfversigt of Finska Vetens- kaps- Societetens Förhandlingar. L. 1906—1907. Nr. 2) Helsingfors, 1908. 8°. 24 S. Gesch. (Lab. 11944. 8°.) Walther, J. Vorschule der Geologie. Eine gemeinverständliche Einführung und Anleitung zu Beobachtungen in der Heimat. 3. vermehrte Auflage. Jena, @. Fischer, 1908. 8°. X—29 S. mit 112 Textfig. Kauf. (15604. 8°.) Woodward, H. B. The history of the Geologieal Society of London. [Publi- shed on the occassion of the Centenary of the Society.] London, typ. Spottis- wood & Co. 1907. 8°. XX—336 S. mit 28 Taf. Gesch. d. Socie'y. (15605. 8°.) (Zabel, R.] Die von R. Zabel mit- gebrachten Gesteinsproben aus dem Djebel Serhun, bearbeitet von P. Range. Altenburg, 1906. 8°. Vide: Range, P. (13633. 8°.) Zelizko, I. V. Zur Paläontologie der antersilurischen Schichten in der (Gegend zwischen Pilsen und Rokyzan in Böhmen. (Separat. aus: Verband- lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1907, Nr. 16.) Wien, typ. Brüder Holiinek, 1908. 8°. 5 S. (379—382). Gesch. d. Autors. (15669. 5°.) 208 Verhandlungen. Nr. 9 Zelizko, J. V. Vesuv po erupei. (Se- parat. aus: Casopis Turistü.) [Der Vesuv nach der Eruption.] Prag, typ. E. Leschingra, 1908. 8°. 17 S. mit 5 Textfig. u. 1 Titelbild. - Gesch. d. Autors. (15670. 8°.) Zelizko, J. V. Das Goldvorkommen. in Südböhmen. (Separat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. Jahrg. XVI, 1908, Hft. 2.) Berlin, J. Springer, 1908. 8°. 3 S. (63—65). Gesch. d. Autors. (15671. 8°.) '[Zelizko, J. V.] Biographische Skizze aus dem XXVII. Bande des böhmi- schen Konversations-Lexikons „Ottüv Slovnik Nauenf“. Böhmischer Text. Prag, '1908. 8°. 1 S. Gesch. d. Herrn Zelizko. (15672. 8°.) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien Ill. Erdbergstraße 3. Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 1908. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1908. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Franz Toula: Oberer Lias am Inzersdorfer Waldberge (nördlich von Gießhübl), im Randgebirge der Wiener Bucht. — Literatur- notizen: A. Penck und E. Brückner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Franz Toula. Oberer Lias am Inzersdorfer Wald- berge (nördlich von Gießhüb]), im Randgebirge der Wiener Bucht. In meinem Berichte „Geologische Exkursionen im Gebiete des Liesing- und des Mödlingbaches“ (Jahrb. d. k. k. geoi. R.-A. LV, 2., 1905) konnte ich über den Nordhang des Inzersdorfer Waldberges keine Mitteilungen machen, weil zur Zeit der damaligen Begehungen keine Aufschlüsse vorhanden waren. Es wurden solche aber bald darauf hergestellt und besteht jetzt, genau südlich von dem damals bereits im Gange befindlichen, wenn auch erst kurz vorher in Angriff ge- nommenen Steinbruche am Südhange des „Kleinen Sattelberges“ (Kote 520), ein schon hochhinanreichender Steinbruch, welcher Herrn Freunschlag jun. gehört. Der gewaltig große Bedarf an Straßen- schotter für die Chausseen der Metropole bedingt immer neue An- griffe an die hornstein- und kieselkalkreichen Sattelberge und damit werden immer wieder neue Aufschlüsse geschaffen. Bei einer der Studienexkursionen brachte der intelligente „Platzmeister“ Herr Josef Leopold Herrn Dr. Porsche ein paar schlechte Ammonitenbruch- stücke aus einem eigentümlichen braunroten, eisenoxydreichen Gesteine, was mich veranlaßte, alsbald dem Bruche einen Besuch abzustatten, um die Verhältnisse genauer festzustellen und nach brauchbaren Stücken zu suchen. Mir war die betreffende Stelle schon vor längerer Zeit als ein Versuchseinschnitt in rotbraune, erinoidenführende und hellfarbige typische Crinoidenkalke bekannt geworden, Crinoidenkalke, analog jenen des am Südhange des kleinen Sattelberges (Kote 520) gele- senen Endlweberschen Steinbruches, den ich in meiner angeführten Arbeit (l. c. pag. 279 [37]) in seiner Anfangsphase besprochen habe. In den Versuchsaufschlüssen war es mir nicht gelungen, irgend etwas näher Bestimmbares aufzufinden. Von den im Endlweber-Bruche K. K. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 10. Verhandlungen. 99 210 Verhandlungen. Nr-a0 so häufigen Rhynchonellen und Terebrateln war nichts zu finden ge- wesen. Nun hat man, wie gesagt, einen hochhinaufreiehenden Auf- schluß geschaffen und große Mengen des Gesteines gefördert, so daß nun eine mehr als 40 m hohe und viel mehr als doppelt so breite Abbaufläche geschaffen wurde, welche in der oberen Hälfte für ge- wöhnliche Menschen ohne Seil unersteigliche Wände bildet. Bei dem rasch vorschreitenden Abbaue mußten große Mengen von roten Kalken abgeräumt werden, welche, zu Schotterungszwecken ihrer geringen Festigkeit wegen unbrauchbar, in großen Blöcken aufgeschlichtet wurden. Unter diesen Blöcken fanden sich nun eine nicht geringe Zahl solcher von recht eigenartigem Aussehen. Sie sind der Haupt- sache nach braunrot und reich an zum Teil ausgesprochen konkretio- nären Roteiseneinschlüssen, neben Nestern und Zügen von dichtem schwarzem Manganerz (das gelegentlich näher untersucht werden soll) und hellgelbem Eisenocker. Nur in diesen Blöcken, zum Teil geradezu von Konkretionen eingeschlossen, fanden sich Fossilreste. Nach den ersten Stücken, die mir gebracht worden waren, war es noch zweifelhaft, ob man es mit Lias- oder Klausschichten zu tun habe. An Ort und Stelle brachte ich bald eine ziemlich große Zahl von Stücken zustande, welche ich als Formen der Harpoceras radians- Gruppe ansprechen mußte. Tagelange Arbeit war notwendig, um die so wohl charakterisierten Blöcke aus den großen, schön aufge- schlichteten Massen herauszulesen und ich bin Herrn Freun- schlag jun. zu großem Danke verpflichtet, daß er mir erlaubte, die „Figur“ umzuschlichten, wozu er mir einige Arbeiter zur Verfügung stellte, welche unter Führung des Platzmeisters Leopold diese Arbeit ausführten. Die Leute teilten mir mit, daß die betreffenden Gesteine im bisherigen Abbau vollständig beseitigt worden seien. Bei der Aufnahme der Verhältnisse war mir jedoch eine Partie des an- stehenden Gesteins im oberen Teile der Brustwand als die wahr- scheinliche Fortsetzung des fossilienführenden Gesteins erschienen und ich hatte bei einem meiner späteren Besuche die Befriedigung, daß mir einer der Arbeiter beim Eintritte mit der Meldung entgegen- kam, dort oben wären solche Dinge gefunden worden, wovon ich mich sofort überzeugte. Die betreffende Stelle ist in der photo- graphischen Aufnahme, welche ich machte (Fig. 2), unterhalb des oben stehenden Mannes (Platzmeister Leopold) ersichtlich. Ich konnte dort einige Stücke von einer nicht näher zu bestimmenden Harpoceras-Art gewinnen, und zwar an der niederen Steilstufe zu Füßen der markierenden Figur. Hoffentlich wird es gelingen, wenn beim Arbeitsfortschritt diese Bänke in Angriff genommen werden, noch mehr von Fossilien zu sammeln. Zunächst will ich nun die etwas verworrenen Lagerungsver- hältnisse schildern, an der Hand der Aufnahmsskizze (Fig. 1). Bei 1 licht rötliche Crinoidenkalke mit vielen elliptischen, Querbrüchen von kreisrunden Crinoidenstielgliedern, bis 3 mm im Durchmesser. Auf den zahlreichen Kluftflächen gelblichockerige Über- züge, die hie und da deutliche Schub- und Druckfurchen erkennen lassen. Auch feine Körner von Kalkoolith. liegen im Gestein. 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. >11 = wet, I un, Tr y A N Fri‘ ! y ZeR nn lı PAAHILNANN IT SEELE HIT Nor 3 EEE FI? 22 ES enger aan) & Fig. 1. Steinbruch am Nordhange des Inzersdorfer Waldberges. (Aufgenommen am 20. Juni 1908.) Fig. 2. Östlicher Teil des Steinbruches. Nach einer photographischen Aufnahme des Autors. 29* 219 Verhandlungen. NED Bei 2 hellgelbgrau gefärbter, sehr feinkörniger Orinoidenkalk. Viele Oolithkörner, gröber als bei 1. Die Querbrüche der Crinoiden fast durchgehends unter 1 mm im Durchmesser. In einzelnen Bänken sind diese Crinoidenkalke durchzogen von sehr feinkörnigen bis diehten rötlichgrauen Lagen. Zwischen den Bänken des Örinoidenkalkes treten dunkelrot- braune bis blutrote schiefrige Lagen auf. Dieselben sind durch Pressung aus mergeligen Oolithlagen entstanden, wobei die Oolithkörner teil- weise plattgedrückt wurden. Bei 6 hellgelbgrau gefärbte Crinoidenkalke, mit kleinen Crinoiden, dickere Bänke bildend. Auch graue und rötlichgraue aunklere Crinoidenkalke mit dünnen dichten Einlagerungen. Zwischen den Bänken auch hier die blutroten schiefrigen Zwischenmittel mit platt ausgewalzten Oolithkörnern. Einzelne Lagen des roten Gesteins sind reich an roten Hornsteinen in Knauern und Schnüren, durchschwärmt von blendendweißen Kalkspatadern. Unter diesen Kalken treten auch bankweise Druckbreecien auf (“ der Fig. 1), wie denn überhaupt die Gesteine dieses Aufschlusses vielfach das Aussehen an sich tragen, welches Fr. Wähner (Sonn- wendgebirge) so zutreffend „gequält“ genannt hat. Zahlreiche Klüfte durchsetzen das Gestein und treten an vielen Stellen in der Form von mehr weniger glatten, wandförmigen Abson- derungsflächen zutage. Im Hangenden der Fossilien (Harpoceras) führenden rotbraunen Lage 7 hoch oben bei 5 treten sehr feinkörnige wie sandige Kalkoolithe von inniger Bindung auf, die frisch grau gefärbt, hellgrau überkrustet erscheinen (Verwitterungskruste). Lagenweise enthalten sie sehr fein- körnige winzige „Crinoiden“, so daß das Gestein wie feinkristallinisch aussieht. In Nestern und Klüften dieses Crinoidenkalkes finlen sich schöne Kalksinterbildungen. An mehreren Stellen des Steinbruches sind Faltungen zu be- obachten, und zwar im unteren Teile des großen Aufschlusses. So im östlichen Teile (bei 6) und in der Mitte, nahe an den schön gegen NNW geneigten hellen typischen Crinoidenkalken (3, 4). Die Falte bei 6 ist im westlichen Flügel zerstückt, die in der Mitte des Aufschlusses war ganz aufrecht mit symmetrisch gebauten Schenkeln. Sie war nur bei meinem ersten Besuche sichtbar und wurde später durch das oben abgebrochene und abgesprengte Gestein verhüllt. Im hangenden Teile des Aufschlusses bestehen nur leichte wellenartige Verbiegungen der Kalksteinbänke. Aus dem Hangenden der typischen Crinoidenkalke (3, 4) dürfte das Bruchstück eines großen, grobrippigen, ziemlich aufgerollten flachen Ammoniten stammen, welcher vom Steinbruchplatzmeister Leopold Herrn Dr. Porsche bei seinem ersten Besuche dieser Lokalität übergeben wurde. Die ziemlich gerade verlaufenden, am Rande der glatten, schön gerundeten Außenseite dieses Stückes nur wenig nach vorn gerich- teten Falten erinnern an das Verhalten bei Ammonites (Aegoceras) trimodus Dumort. (Bass. du Rhöne III, Taf. XVI). Das mir vorliegende 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 213 Stück ist übrigens etwas verdrückt. Hoffentlich glücken noch weitere Funde. Wie erwähnt, schließt sich an die in Fig. 1 angegebenen hellen typischen Crinoidenkalke (3. 4) ein längerer Probeeinschnitt. Dieser verläuft anfangs in dem hellfarbigen typischen Crinoiden- kalk, über welchem feinkörnige Crinoidenkalke von dunklerer Färbung ganz, wie bei 6 folgen, zuerst ruhig gegen NNW (hora 23) fallende sraue Crinoidenkalke mit dichten Kalkeinschlüssen und rotbraunen Kluftflächen, dann erscheinen dieselben Kalke wellig hin- und her- gebogen bei im allgemeinen gleichem Verflächen mit den rotbraunen schiefrigen Zwischenlagen. Im hinteren Teile des Einschnittes stellen sich hellgraue, sehr feinkörnige Crinoidenkalke mit weniger häufigen spätigen Einschlüssen ein, welche in dichte Kalke übergehen, wie sie oben geschildert wurden, hier aber, mit Kieselerde angereichert, Hornsteinkerne umschließen. Noch weiter talaufwärts ist ein neuer Steinbruch durch Abholzung vorbereitet. Hier herrschen, offenbar im Hangenden des Crinoidenkalkes, helle rötlichgraue Kalke vor, welche hornsteinreich sind. Auch wahre Hornsteinkalkbreccien, wie in deın Steinbruche (Freunschlag sen.), auf der gegen den Gemeindekogel gerichteten Seite des Berges treten auf. Die im folgenden besprochenen Fossilreste stammen durchweg aus den beim Abbau abgeräumten, zur Schottergewinnung ungeeigneten, weil zu wenig festen und zu wenig harten Gesteinspartien, welche in der erwähnten Partie der Abbaufläche ihre Fortsetzung finden dürften, was sich aber erst später überzeugend darlegen lassen wird, wenn der Abbau wieder an diese Wandpartie gelangen wird. Die Fossilien finden sich nur in den grellroten Kalken, welche zum Teil, wenn auch nichtallzuhäufig, oolithische Körnchen umschließen und hie und da auch Crinoidenbruchflächen aufweisen. Diese Kalke nehmen zuweilen den Charakter von Breccien- kalken an. Die Schalen sind zumeist in Bruchstücken eingeschlossen und zeigen Krusten von Roteisen. An Bruchstellen scheint einerseits die Herausmodellierung der einge- schlossenen Reste erfolgt zu sein und scheinen an solchen Stellen die Anreicherungen von Roteisensteinkrusten erfolgt zu sein und Kon- kretionen von Roteisen sich gebildet zu haben. Im Kerne der letzteren haben sich mehrfach Einschlüsse von Ammoniten gefunden, ja in manchen Fällen scheinen diese infolge einer sich vollziehenden Meta- morphose ganz zerstört worden zu sein, so daß sie sich nur in der Spiralform der Konkretionen verraten. Neben dem Roteisen stellen sich auch Züge und Nester von dichtem Manganerz ein, welches wohl als unreiner dichter Pyrolusit bezeiehnet werden könnte und noch einer chemischen Untersuchung unterzogen werden wird. Das Roteisen ging an vielen Stellen wieder durch Metamorphose in Braun- eisen über und bildete sich dabei eine helle, ockerig bis orange- gelbe Färbung heraus, welche tief in das Gestein hineingreift. Die meisten Fossilien fanden sich in rot-, schwarz- und gelbfleckigen Blöcken. Die Schalen der Fossilien haben sich fast durchwegs in Rot- eisen und dieses häufig in Limonit umgewandelt, doch sind Teile 214 Verhandlungen. Nr. 10 der Schale dabei ganz gut auch im Zusammenhange geblieben und zeigen auch sehr zarte Einzelheiten der Skulptur. Die Konkretionen von Roteisen lassen hie und da auch noch mergelig schiefrige Krusten erkennen, welche wohl von den zer- quetschten rotbraunen Mergelschieferzwischenmitteln herrühren. Diese Konkretionen treten in den verschiedensten Größen und häufig in linsenförmigen Gestaltungen auf, von Bohnengröße bis zu 20 cm und mehr im Durchmesser. In den meisten Fällen zeigen sie rundlich höckerige Oberflächen. Größere Krusten von Roteisen nehmen ober- flächlich das Aussehen der Glaskopfoberflächen an und zeigen zuweilen Neigung zur Bildung von Formen, welche an die nieren- und trauben- förmigen Nachahmungen erinnern, die bei Rot- und Brauneisen so häufig sind. Einzelne der Stücke sind nesterweise reich an gelbbraunem Hornstein, der an einem meiner Stücke stellenweise in blutroten Jaspis übergeht. Gerade in diesen Stücken habe ich jedoch Fossilien nicht finden können. Der Hornstein wird noch einer mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen sein. In den braunroten Kalken mit Mangan und Roteisen finden sich Nester mit pfirsichblütenroten dicken Kalken, die von unzähligen verharschten Sprüngen (Haarrissen) durchzogen sind. Hie und da finden sich auch, und zwar gar nicht selten, oolithische Körnchen. Auch ockergelve dichte Partien treten auf, reich an den zierlichsten Dendriten auf den Haarrißflächen. Die Oberliasfauna vom Inzersdorfer Waldberge nächst Gießhübl. 1. Belemnites cf. Quenstedti Opp. Von Belemnites liegen mir viele Stücke vor, aber nur ein einziges ließ sich gewinnen, welches sich annähernd bestimmen läßt. Ein Rostrum von leicht elliptischem Querschnitt (Durchmesser 18°5:17’5mm), an dessen durch Druck etwas deformierter Spitze sich drei deutliche Furchen erkennen lassen, etwa so wie es E. Dumortier (l. c. IV., Taf. III, Fig. 1—4) oder Quenstedt bei seinem Delemnites com- pressus pawillosus (Cephalopoden, Taf. XXVII, Fig. 2, 3 = Quenstedti Opp.) zeichnet. 2. Belemnites spec. ind. (vielleicht Belemnites unisulcatus Blainv.) (E. Dumortier, IV, pag. 35, Taf. III, Fig. 8.) Bruchstücke, Längs- und Querschnitte einer schlanken drehrunden Form, die ich mit Dumortiers angegebener Art vergleichen möchte; zu vergleichen auch mit Belemnites stimulus E. Dum. (IV., Taf. IN. Ries, 9). 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 915 3. Belemnites sp. ind. (Zu vergl. mit Belemnites acutus Sow. Quenstedt, Cephalopoden, Taf. XXVII, Fig. 13, 14.) Zwei kurze, spitz kegelförmige Rostren, mit weit hinabreichendem Phragmoconus. Von Furchen läßt sich nichts wahrnehmen. 4. und 5. Nautilus. Von Nautilen liegen mir acht Bruchstücke vor. Vier davon zeigen deutliche Spiralstreifung nach Art jener bei Nautilus striatus Soır. (d’Orbigny, Terr. jur., Taf. XXV), jedoch ohne irgendwie deutlich her- vortretender Querstreifung. Zwei der Stücke möchte ich mit Nautilus semistriatus d’Orb. (l. ce. Taf. XXVI) vergleichen, besonders was die Form der Schale anbelangt: hoch und schmal. Ein etwas besser erhaltenes Stück möchte ich mit Nautilus Jourdani E. Dum. (1. e. IV., Taf. VII) in Vergleich bringen, wenngleich am Nabelrande keine Kante auftritt. Die Streifung bei N. Jowrdani ist recht ähnlich, der tiefe Nabel des- gleichen. Auch die Lage des Sipho ist eine ähnliche. Nur die Nabel- kante unterscheidet. (Vielleicht eine neue Form.) Die Kammerscheide- wände treten mehr aneinander, was auch bei einem sehr unvollkom- menen Stücke aus rotem, Eisenoxydüberzüge tragenden Gestein, der Fall ist. Lytoceras sp. Aus der Formengruppe von Lytoceras fimbriatum Sow.—cornucopiae Young. Zu den im Freunschlag-Steinbruche am Inzersdorfer Wald- berge häufigsten Fundstücken gehören solche von Lytoceras. Unschwer unterscheide ich unter meinen Stücken vier ver- schiedene Formen. 6. Eine Form von fast kreisrundem Querschnitt mit der eigen- artigen Ornamentierung, wie sie Wright von Lytoceras cornucopiae Young zeichnet (Lias-Ammoniten, 13576—1886, Taf. LXXII), nur sind die stärkeren, wie wellig gekräuselten Rippen durch etwas zahlreichere schwache Rippen von demselben welligen Verlaufe geschieden (fünf Stücke). Ein kleines Stückchen der innersten Partie zeigt große Ähn- lichkeit mit der Abbildung von Amm. fimbriatum (Sow.) d’Orb. sp. (Terr. jur., Taf. XCVIII, Fig. 4). 7. Eine Form mit derben, ziemlich gleichmäßig über die Schalen- oberfläche verteilten Rippen, was an die von Fr. v. Hauer als Amm. fimbriatus abgebildete Form (Cephalopoden aus dem Lias der nordöstlichen Alpen, Taf. XXII, Fig. I, 2) erinnern könnte. Diese Hauersche Form hat M. Vacek (Cap S. Vigilio, pag. 60, Taf. II, Fig. 1—4) als Lytoceras Franeisci Oppel bestimmt. Mit dieser Form würde auch der Mangel an Einschnürungen stimmen, nur ist, wie ge- sagt, der Querschnitt ein etwas anderer. (7 Stücke.) Hier käme auch Lytoceras Siemensi Denckmann (Umgebung von Dörnten, Abhandl. d. preuß. geol. L.-A. VIII, 1887, Taf. I. Fig. 8) in Betracht, aber nur 216 Verhandlungen. Nr. 10 was die Ornamentierung der Schale anbelangt, denn der Querschnitt entspricht jenem von Lytoceras Franeisei, wie ihn Vacek (Oolithe vom Cap S. Vigilio, Taf. II, Fig. 4) abbildet. Der Querschnitt ist aber nur ganz wenig höher als breit. Man könnte dabei auch an Lytoceras Sutneri Geyer denken (Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XV, 1893, pag. 52, Taf. VII, Fig. 10). 8. An diese Form dürften sich Stücke mit feinerer Skulptur anschließen. Vacek zeichnet eine ähnliche Skulptur bei dem gut erhaltenen Jugendexemplar von Lytoceras Franeisei (l. e. Fig. 2, 3). Ich habe nur zwei Bruchstücke dieser Form gefunden, die jedoch eine sichere Bestimmung nicht zulassen und von einander im Win- dungsquerschnitt und in der Involution verschieden sind. Die evolute Form könnte mit ZLytoceras fimbriatoides Gemm. (Giur. e lias. Taf. IV, Fig. 20—23) von Galati übereinstimmen, einer Form, die außer den feineren Linien auch stärkere besitzt. ZLytoceras Villay Menegh. (Monogr. Lias sup., Taf. XX, Fig. 3) gehört, wenn auch zarter und gleichförmiger gerippt, zu den näher verwandten Formen. 9. In großer Anzahl liegen mir Jugendexemplare, beziehungs- weise innere Umgänge einer durch die Form des Querschnittes auf- fallenden Art vor (10 Stücke): Breite des Querschnittes eines der Stücke 180 mm Höhe n ”» s ” y ”„ N „ 13:0 N Bei einem zweiten, Breite . . . ..... 140 „ 5 5 B Ehe ne: Auch Bruchstücke äußerer Umgänge liegen vor, deren Extern- seite ganz flach ist, so wie es Dumortier (IV., Taf. XXX, Fig. 1, 2) von Lytoceras sublineatus Opp. aus der Bifronszone von Verpilliere zeichnet. Die kleinen Stücke zeigen die Oberfläche bedeckt mit feinen Linien (1—5) zwischen viel stärkeren. Alle Linien lassen den welligen Verlauf erkennen und Andeutungen von Spirallinien. Ich kann dabei nur an Lytoceras cornucopiae Young u. Bird. denken (d’Orbigny, Terr. jur.,,.'Taf: IXC; : E. Dmortier, Taf. XXIX,, Fig 3 Wright, Lias-Ammoniten, Taf. LXXIII), Formen von großer Varia- bilität der Form. Meine kleinen Stücke lassen die stark zerschlitzten Lobenlinien (E. Dumortiers und Wrights Abbildungen) recht gut verfolgen. Auch die beiden großen Bruchstücke zeigen die reich zer- schlitzten Lobenlinien. 10. Phylloceras sp. cf. Nelssoni Hlebert. Es liegen mir mehrere zart gestreifte, beschalte Stücke vor, von 285—44 mm Durchmesser, welche ich mit Phylloceras Nilssoni Hebert oder mit Phylloceras Capitanei Cat. in Vergleich bringen möchte, wenn es mir nur möglich wäre, über die Einschnürungen deutliche Wahrnehmungen machen zu können. Spuren davon finde ich nur an einem meiner acht Stücke. An einem zweiten ist an einer 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 917 Stelle der Externseite ein wolıl ausgeprägter Wulst erhalten geblieben. Wie schon Vacek (Oolithe vom Cap S. Vigilio, pag. 11) gesagt hat, wird die Schalenform jener von Phiylloceras heterophyllum Sow. sehr ähnlich. Die Loben lassen sich fast an jedem Stücke mit abge- blätterten Partien erkennen, aber nur an einem fast im ganzen Ver- laufe verfolgen, der nun ganz den Charakter jener von Phylloceras Nilssoni Hebert an sich trägt. Hoffentlich gelingt es noch bessere Exemplare zu gewinnen. Der Externlobus scheint mir im Verhältnis etwas größer zu sein. Der Externsattel ist ganz so wie bei Phyllo- ceras Nilssoni, 11. Phylloceras spec. aus der Gruppe des Phylloceras hetero- phyllum Sow. sp., af. Phylloceras Nilssoni Hebert. Ein Schalenbruchstück eines großen Exemplars, etwa von der Größe wie es Vacek iOolithe vom Cap S. Vigilio, Taf. IV, Fig. 1) abbildet. Flach, sehr engnabelig, aber mit breit und flach gefurchter Steinkernoberfläche. Die Streifung der Schale wie bei heterophyllum oder bei Nilsson: (Vacek, |. c.). Die Lobenlipie ließ sich eine Strecke weit, freilich recht wenig deutlich, entblößen, sie könnte ganz wohl mit jener von Phylloceras Nilssoni verglichen werden. 12. Phylloceras sp. ind. Ein Bruchstück mit gröberer Streifung und auf der breiteren Externseite kräftig ausgeprägter Wulstung, die durch die Wachstums- verhältnisse auffällt, indem die innere Windung eine schmale Außen- wölbung erkennen läßt, ähnlich jener bei den mit Phylloceras Nilssoni verglichenen Formen. Hinter dem erwähnten Wulst stellt sich eine Furche ein, welche ohne stärkere Krümmung nach rückwärts gezogen e:scheint, was an das Verhalten bei Phylloceras Capitanei Cat. er- innert, wie es Geyer (Öephalopoden des Schafberges, Taf. IV, Fig. 5) zeichnet. Das vorliegende Stück ist zu unvollkommen, um weitere Vergleiche vorzunehmen. Es könnte sich ja auch direkt an Phyllo- ceras Nilssoni anschließen lassen (Meneghinij, Lias sup., Taf. XVII, Fig. 3). 13. Phylloceras cf. Wähneri Gemm. 1884. Giurn. Se. nat. ed econ. Palermo XVI, pag. 175. Aus den roten Crinoiden- kalken bei Galati. Galati') Gießhübl Millimeter Durchmesser =\)):() 28°7 Höhe des letzten Umganges . 174 16°2 Größte Dicke desselben . . . 124 11:6 Nabelweite . 2... . mis 2:3 !) Nach der Abbildung in gleicher Weise gemessen. K. Kk. geol. Reichsanstalt. 1908, Nr. 10. Verhandlungen. 30 218 Verhandlungen. Nr’ 19 Die Schalenform stimmt sehr gut, auch die Involution. Die glatte Schalenoberfläche meiner Stücke ist mit sehr zarten, fast gerade vom Nabel über die schön gerundete Externseite verlaufenden, ge- drängt stehenden Linien bedeckt. Die Lobenlinie läßt sich an dem ockerig umgefärbten kleinen Exemplar sehr gut verfolgen. Sie stimmt im allgemeinen recht gut. Ich zähle bis zum Nabelrande sechs ähnlich gebaute, gleichmäßig sich verkleinernde Loben. Wenn ein Unterschied besteht, so könnte er in der etwas breiteren Form der Endblätter liegen. Vier meiner Stücke möchte ich hierher stellen. 14. Phylloceras sp. ind. Ein Bruchstück eines größeren Individuums, welches eine kräftig radial gestreifte Schale besaß, mit starken Wülsten, über welche die Streifen parallel hinüberziehen, etwa so wie es Meneghini (Mon. Lias sup., Taf. XIX, Fig. 7) bei seinem Phylloceras Bricicolae dar- stellt, eine Form, welche er mit Phylloceras disputabile Zitt. verglich. Selbstverständlich wäre auch Phylloceras tatrieum Pusch., wie es Vacek beschreibt (Oolithe vom Cap S. Vigilio, pag. 12), in Ver- gleich zu bringen. 15. und 16. Harpoceras af. Algoverianum Opp. (vielleicht zwei neue Formen). In meinen Aufsammlungen finden sich elf Stücke, darunter auch zwei vollständigere Exemplare von Falciferen mit wohlausgeprägten Furchen zu beiden Seiten des Kieles. Es sind flache Formen mit hohen, nur ganz leicht gewölbten Flanken, welche von leicht sichelförmigen Rippen bedeckt sind, so daß etwa 32 auf den Umkreis zu stehen kommen. An der Außenseite reichen sie weit vorgezogen bis an den äußersten Rand der Furchen- kante, indem sie diese bilden helfen. Millimeter Durchmesser er. .. . .. 30 Höhe des letzten Umganges 2:0 Dike” . Se... ... 100 Nabelwete er... 0.0. .122 Windungsverhältnis sonach . . . 2:87 Bei einem zweiten Exemplar: Millimeter Durchmesser wer... . 435 Höhe des letzten Umganges u 19:0 Nabelwete m 7... . 174 Verhältnis . ser. . ....2D Die Rippen meines ersten Stückes reichen nur ganz abge- schwächt bis in die Nabeltiefe. Der sanfte Abhang zu dieser ist fast glatt. Die Rippen des inneren Umganges sind stärker gekrümmt und zeigen eine Schaltrippe. 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 219 Beim zweiten besser erhaltenen Stücke ziehen die Rippen etwas weiter in die Tiefe, ohne daß eine Schaltrippe sichtbar würde. Die Flanken sind etwas flacher. Bei dem ersten Stücke gelang es mir, die Lobenlinie teilweise herauszubringen; gut kenntlich ist der erste Lateral- und der Auben- lobus. Der erstere endet mit drei kurzen, fast gleich großen Spitzen und der Stamm ist breit gebaut, nach oben sich verbreiternd. Unter den vielen Lobenzeichnungen, welche ich bei Haug, Buckmann, Benecke ete. verglichen habe, fand ich keine, die in der Gestaltung des ersten Laterals übereinstimmen würde. Eine recht ähnliche Form dürfte Poeeilomorphus macer S. Buck- mann (l. c. Taf. XXII, Fig. 27, 28) sein, doch ist der erste Lateral ganz anders gebaut. Noch näher erscheint mir Hildoceras Capellinii Fueini zu stehen (Pal. It. Pisa 1904, pag. 291, Taf. XLII, Fig. 4, 5), welche Form aus etwas tieferen Schichten stammt. Der Laterallobus meines Stückes ist aber oben viel breiter gebaut. Auch ist die Fucinische Form etwas involuter (ich finde das Windungsverhältnis 3°0). Typisch ähnlich wäre auch Hildoceras ambigua var. laevicosta Fucini (l. e. pag. 294, Taf. XLII, Fig. 10—15), dessen Windungsverhältnis jedoch (Fig. 13 «) 2:4 beträgt. In diese Gruppe gehört meiner Meinung nach das erste Stück vom Inzersdorfer Waldberge. Die Lobenlinie, welche Meneghini(Lias sup. Apend., Taf.I, Fig. 4) von seinem Harpo- ceras domeriense zeichnet, hat vielleicht die größte Ähnlichkeit. Auch sonst besteht Ähnlichkeit, doch sind die Rippen der inneren Win- dungen etwas weniger geschwungen, etwa so wie bei meinem zweiten Stücke. Haug rechnet Meneghinis Form zu Harpoceras Algoveri- anum Opp. Zu den aus Österreich (Hierlatzschichten und Flecken- mergel) bekannt gewordenen Formen gehört Ammonites difformis Emmr. (v. Hauer, Cephalopoden der nordöstlichen Alpen, pag. 29, Taf. VII, Fig. 11—14). Die glatten inneren Windungen, die Haug (l. e. pag. 650) auch für Harpoceras Algoverianum hervorhebt, scheinen die Emmerichsche Art von meiner Form zu unterscheiden. Die angeführten v. Hauerschen Abbildungen scheinen mir übrigens zu Harpoceras zu gehören, wogegen die Fig. 14 Arietites-Charakter be- sitzt. v. Hauer hat (l. e. pag. 30) darauf schon hingewiesen. Ammonites Algoverianus (P. Reyn&s, Aveyronnaises, Taf. 1], Fig. 1) hat wenig ausgeprägte Außenfurchen. 17. Harpoceras (Hildoceras) Levisoni Simps. Von einem ziemlich großen Individuum liegen mir Reste von zwei Umgängen vor. Es ist eine sehr aufgerollte Form. Das Stück dürfte einen Durchmesser von etwa 120 mm gehabt haben. An einer Stelle beträgt die Höhe der Windung 32 mm bei einer Dicke von 24 mm. An der Außenseite ein stumpfer kräftiger Kiel mit, seichten Furchen zu beiden Seiten. Kräftige, leicht gebogene Rippen verlaufen über die Flanken, schwächen jedoch gegen die sanft abfallende Naht hin ganz ab. Etwa 10 am Viertelumgange. Es ist dies ein Verhalten, wie es E. Dumortier bei 4Ammonites Levisoni Simpson gezeichnet hat (l. e. IV, Taf. IX, Fig. 3, 4). Haugs Darstellung (Beilageband 30* DEN) Verhandlungen. Nr. 10 d. N. Jb. TI, Taf. XI," Hesse, b) gibt tiefere 'Furchen “An. Wrights Abbildung (Lias-Ammoniten, Taf. LX) ist noch schärfer gekielt als mein Stück, das etwa dem zweiten Umgange des schönen Individuums der Wrightschen Sammlung entsprechen dürfte. Ein zweites meiner Stücke dagegen würde gut mit dem Wohn- kammerumgange in Wrights Exemplar übereinstimmen. Die Furchen dieses Stückes sind schärfer ausgeprägt, die Sichelrippen der Flanken erscheinen zierlich sichelförmig gestreift und reichen, wenn auch ab- geschwächt, bis an die Naht. Meneghini (Lias sup., Taf. Il, Fig. 4) bildet ein meinem ersten Stücke ähnliches Individuum als Ammo- nites bifrons Brug. ab. 18. Harpoceras (Hildoceras) boreale Seeb. Eines meiner Bruchstücke erinnert in bezug auf den Verlauf der Rippen, mit einem in einer sanften Spiralfurche der Flanken vom Nabelrande aus stark vorgezogenen Teile an Ammonites serpentinus Schloth. (d’Orbigny, Terr. jur, Taf. LV, Fig. 1), doch sind die Rippen bedeutend stärker, was lebhaft an Harpoceras ( (Hildoceras) boreale Seebach in Haugs Fassung erinnert. Die von Wright (l. ce. Taf. LXIJ, kie. 75,06) als Harpoceras Levisoni abgebildete Form, nach Haug Hildoceras boreale Seeb. (N. Jb., Beilagenband III, pag. 642), stimmt auf das beste überein. 19. Harpoceras (Hildoceras?) af. Seemanni E. Dum. (Cpp.) (vielleicht neue Form). Eines meiner Stücke läßt erkennen, daß die vorgezogenen Sichelrippen von feinen Streifen begleitet sind, die am Kiel hinan- ziehen. Bei diesem Stücke reichen die Rippen bis an die Nalıt hinab und im vorderen Teile sind sie am Abhange des Nabels förmlich in feine Linien aufgelöst, ein Verhalten, welches mich an die von A. Denekmann (Umgebung von Dörnten, 1887, pag. 69, Taf. III, Fig. 2) bei Ammonites Seemanni E. Dum. (Opp.) gezeichnete Form erinnert. Ein ähnliches Verhalten zeigt jedoch auch die etwas flachere und meinem Stücke daher näherstehende, als Ammonites (Harpoceras) Mülleri gezeichnete Form, welche Denckmann als mit seinem Ammonites Doerntensis gut übereinstimmend annimmt. Bei Hildoceras quadratum @uenst. (Denckmann, |]. c. Taf. VI, Fig. 3) ist die Streifung gleichfalls deutlich, doch sind die beiderseitigen Kielfurchen unterscheidend. Das Hinaufziehen der feinen Linien auf den Kiel, und zwar normal zur Kielhöhe, finde ich bei keiner der angeführten Abbildungen angedeutet. 20. Harpoceras (Polyplectus) discoides Ziet. sp. Von dieser Art der Jurensiszone liegen mir mehrere Bruch- stücke vor, welche die Bestimmung mit aller Sicherheit vorzunehmen erlauben, und zwar um so sicherer, als sich die reich zerschlitzte 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 221 Lobenlinie eines meiner Stücke sowohl am Steinkern als auch auf der Innenseite der Schale gut verfolgen läßt. Sie stimmt am besten mit der von S. Buckmann (Oolith-Ammoniten, Taf. XXXVII, Fig. 1) gegebenen Abbildung der Lobenlinie eines jüngeren Individuums. An einem anderen Stücke läßt sich auch der Querschnitt des Gehäuses sut beobachten. Ein Zweifel kann kaum bestehen. Harpoceras suppla- natum Opp. (= Ammonites complanatus Brug. d’Orb., Taf. CXIV), das in der Rippung und im Querschnitte Ähnlichkeit hätte, ist gekielt und hat weniger zerschlitzte Loben. Besonders der Außenlobus ist ganz anders gebaut. Harpoveras Kurrianum Opp. ist von ähnlicher Form, aber evolut, und die Loben sind weniger zerschlitzt (Haug, N. Jb., Beilagenbd. III, pag. 615). 21. Harpoceras cf. bicarinatum Zieten (Münster). Nur ein Bruchstück einer ganz flachen, in der Form an Harpo- ceras discoides Ziet. erinnernden, aber scharf gekielten Form liegt mir vor. Die von E. Dumortier (l. c. IV, Taf. XI, Fig. 3) gegebene Ferm stimmt auch in der Rippung gut überein, noch besser aber in dieser Beziehung die von Wright (Lias-Ammoniten, Taf. LXXXI, Fig. 9—11) gegebene Abbildung. Am besten gibt den Verlauf der Rippen die Abbildung d’Orbignys von Ammonites complanatus Brug. (Terr. jur., Taf. CXIV, Fig. 1). Harpoceras serpentinum Schloth. sp. (’Orbigny, Terr. eret., Taf. LV) ist evoluter und hat scharf nach vorn gezogene Rippen. Ammonites crassifalcatus E. Dum. (l. e. IV, Taf. LV, Fig. 1, 2) ist eine viel stärker aufgeblähte Form. Fr. v. Hauer (ÖCephalopoden aus dem Lias der nordöstlichen Alpen, pag. 34, Taf. IX, Fig. 9, 10) führt von Spitzstein bei Kufstein ein Stück unter dem Namen Ammonites complanatus Drug. an, welches sich durch Zweispaltigkeit der Rippen unterscheidet, was an die Aalensis-Gruppe erinnert. Bei Haug finde ich diese Form nicht erwähnt (N. Jb., Beilageband III, Harpoceras). 22. Harpoceras (Dumortieria) cf. grammoceroides Haug (5. Buckm.). Nur in einem Stück liegt mir ‘ein Steinkern mit Spuren der Schale vor, der durch die über die Außenseite hinüberziehenden und lappig vorgezogenen, ausgesprochenen Sichelrippen auffällt, wodurch die Außenseite ein an Aegoceras angulatum Schloth. erinnerndes Aus- sehen annimmt. Das Stück zeigt nicht die leiseste Andeutung eines Kieles. Wright (Lias- -Ammoniten, Taf. XLVII, Fig. 4, 5) führt ein ähnliches Stück unter der Bezeichnung dAegoceras Portlockii an, bei dem jedoch die lappige Vorziehung nicht auftritt (eine Form übrigens aus der Zone des Ammon. oxynotus). A. Denekmann (Oberer Lias, 1887, pag. 57, Taf. I, Fig. 3) bildet aus der Grube Friedrich (Dörntener Schiefer, die unter den grauen Jurensismergeln liegen) einen Ammonites (Harpoceras?) (roslariensis U. Schloenb., einen ab- normen Falciferen (Brauns) ab, der gleichfalls keine Andeutung eines 399 Verhandlungen. Nr. 10 Kieles zeigt, dessen Rippen auf der Außenseite jedoch nicht lappig vorgezogen sind. S. Buckmann bildet aus seinem reichhaltigen Material ein kleines Individuum unter dem Namen Dumortieria grammoceroides Haug sp. ab (Inf. Ool., Taf. XLVI, Fig. 6, 7), welches kiellos ist und (Fig. 7) an einem Stückchen der Außenseite ganz ähnlich vor- gezogene Rippen aufweist. Bei Haugs Abbildung (N. Jb. 1887, II, Taf. V, Fig. 5) ist von der Gestaltung der Außenseite nichts wahr- zunehmen und sind die Rippen weiter abstehend. Scheint einem höheren Horizont zu entstammen (Öoncavumzone nach Buckmann). 23. Harpoceras sp. ind. (Man vergl. Dumortieria pseudoradiosa Buckm. (Branca) und Harpoceras Doern- tense Denckmann) Von einem größeren Stücke liegt die Außenseite in der Nähe des Vorderrandes vor. Der Kiel ist ganz abgeschwächt, einen flachen Rücken bildend, etwa so wie es S. Buckmann (l. ce. Taf. XLI, Fig. 2) von Dumortieria pseudoradiosa Branca aus der Jurensiszone zeichnen lied. Das Origmal Brancas (W. Benecke, Eisenerz- formation 1905, Taf. XLI, Fig. 2) läßt diese Ausbildung nicht erkennen. Ahnlich so nach vorn gezogene Linien bildet Buckmann auch von Grammoceras Toarcense ab (l. e. Taf. XXVIII, Fig. 5), doch fehlt hier jede Andeutung des Kielrückens. Mit dem Kielrücken versehen ist aber auch die ähnliche Außenseite von Grammoceras Doerntense Denckm. (Buckmann, |]. c. Taf. XXIX, Fig. 10; Denekmann, l. ec. Taf. VII, Fig. 5). Buckmanns Individuum ist auffallend fein- rippig, wenn man es mit jenem Denckmanns vergleicht. 24. Harpoceras (Grammoceras) radians Kein. (Mau vergl. auch Grammoceras fallaciosum var. Bingmanni Denckm.) Es liegen mir Bruchstücke von 17 Individuen vor, welche Ähn- lichkeit mit Harpoceras radians besitzen, aber verschiedenen Formen entstammen. Eine Gruppe derselben, die vorherrschende Zahl, zeigt einen wohl entwickelten glatten Kiel, gegen welchen die ziemlich derben Sichelrippen, weit nach vorn gezogen, hinanreichen. Diese sind durch- weg einfach. Sie stimmen auf das beste mit den Formen überein, welche Meneghini (Monogr. Lias sup., Taf. XI, Fig. 6, 7) und Wright (Lias-Ammoniten, War EXIV, Fig. 1, 2; Tal IRRE Fig. 1, 2) zur Abbildung gebracht haben. Wenn mich etwas an der Bestimmung zweifeln ließe, so wäre es der Umstand, daß der Kiel bei meinen Stücken etwas höher zu sein scheint als bei den zitierten Stücken oder bei dem von Haug (l. e. pag. 615) zu H. radians gestellten Ammonites radians depressus (Quenst. (Cephalopoden, Taf. VI, Fig. 5, 6). Doch zeichnet ihn d’Orbigny, (Terr. jur, Tateııx Fig. 2; Hauig, ]. €. page.) in ganz ähnlicher Entwicklung, welche Form S. Buckmann freilich 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 223 als Grammoceras Orbignyi n. sp. unterschieden hat (Inf. Ool., pag. 184, Taf. XXVIL Fig. 5, 6). Vergleicht man die beiden Figuren, so er- geben sich (wie mir scheint) große Verschiedenheiten, besonders in bezug auf die inneren Windungen. Nach S. Buekmanns Darstellung wäre wohl Grammoceras allaciosum var. Bingmanni Denckmann als ganz besonders ähnlich herbeizuziehen, besonders wegen des höher aufragenden Kieles bei ganz ähnlicher Rippung (Buckmann, l. ec. Taf. XXXIV, Fig. 3; Denckmann, I. ce. Taf. V, Fig. 4). Mein Material müßte viel reicher und vollkommener sein um sicher zu gehen. 25. Harpoceras (Grammoceras) cf. Toarcense Buckmann (d’Orb. sp.). (Ammonites thouarsensis d’Orb., Terr. jur., pag. 222, Taf. LVII.) Es liegt mir ein kleines Stückchen vor, welches die inneren Windungen gut erkennen läßt. Millimeter Durchmesser... 18-0 Höhe des letzten Umganges . . TO Dicke 47 Nabelweite 4 53 Windungsverhältnis 34 Die Oberfläche der flachen Flanken ist mit verhältnismäßig kräftigen Rippen bedeckt, die weitab vom Nabelabhang enden (der etwas steiler ist als bei der oben genannten Form) und auch an der Außen- seite abschwächen. Der Kiel ohne ausgesprochene Begleitfurchen. Die Rippen schwächen sich nach innen ab und die innersten Windungen mögen ganz glatt gewesen sein. S. Buekmann bildet eine Anzahl von Stücken ab (Inf. Ool., pag. 169, Taf. XXVIII, Fig. 4—15), von welchen jene Fig. 7 und 10 in Vergleich gebracht werden sollen. Fig. 7 Fig. 10 Millimeter Durchmesser! 1... 39:5 Höhe des letzten Umganges . 182 19:3 Dicke „ R e: 5 110 Nabelweite . 2... ... Se30 13°0 Windunssverhältnis . . . . 24 3.03 26. Harpoceras (Grammoceras) spec. ind. (vielleicht neue Art). Nur ein sehr unvollkommenes Bruchstück liegt mir vor, welches auffällt durch die kräftigen, außen wenig nach vorn geschwungenen Rippen auf den flachen Flanken und durch eine glatte Zone zur Seite des (im Steinkern scharf schneidigen) Kieles. Vielleicht zu Grammoceras Toarcense Buckm. (d’Orb.) in einem näheren Verhältnis stehend. [80] 24 Verhandlungen. Nr. 10 27. Stephanoceras (Coeloceras) cf. Raquinianum d’Orb. (juv.) Young u. Bird (Philipps). Nur ein Stück liegt mir vor. Dasselbe hat einen Durchmesser von 46 mm und fand sich als Einschluß in einer Roteisenkonkretion als in Limonit umgewandelter Kern. Der Querschnitt des ziemlich stark aufgeblähten Stückes dürfte 23 mm breit und 13°4 mm hoch sein, welches Verhältnis bei dem äußersten Umgange durch Abnahme der Höhe des Querschnittes sich zu ändern scheint. Die Außenseite ist schön gleichmäßig gerundet und auch bis zur Naht hält die Gleichmäßigkeit der Krümmung an. Die Zahl der Spaltrippen nimmt nach innen zu, so daß außen auf 7 Rippen 14, weiter innen aber 21 Spaltrippen entfallen. Die Nabelweite beträgt ca. 18 mm, die In- volution ist also größer als bei den Jugendformen des Ammonites Raquinianus d’Orb. aus dem Lias sup. Vacek (S. Vigilio, pag. 102 [46], Taf. XVII, Fig. 12, 13) führt Stephanoceras punctum n. sp. an, eine ganz kleine Form mit 6—11 mm Durchmesser, mit zweispaltigen Rippen, eine Form, die er mit Ammo- nites anceps Rein. in Vergleich bringt. ÖOppel hat diese Art als eine Jugendform von Ammonites coronatus Drug. aufgefaßt. Quenstedt (Jura, pag. 251) erwähnt schon das Vorkommen von coronatenartigen Formen in der obersten Region von Epsilon und bildet eine als Ammonites cerassus (l. e. Taf. XXXVI, Fig. 1) ab, eine viel weniger eingerollte und weniger aufgeblähte Form mit zwei- spaltigen Rippen. Die von d’Orbigny (Jura-Ammoniten, Taf. CVI, Fig. 4, 5) abgebildeten inneren Windungen der Jugendformen seines Ammonites Raquinianus haben einen ähnlichen Habitus wie mein Stück, ob sie wirklich mit dem größeren Stücke zusammengehören, lasse ich dahin- gestellt sein. Dumortiers Ammonites crassus var. (Dep. Jura. IV, Taf. XXVII, Fig. 8, 9) aus den Bifronsschichten hat mit meinem Stücke die größte Ahnlichkeit. Th. Wright (The Lias Amm., 1878—1886) hat (pag. 478, Taf. LXXXVI, Fig. 5, 7; Taf. LXXXVIL, Fig. 1—4, 7, 8) nur die den d’Orbignyschen Jugendformen ähnlichen Formen unter dem Namen Steph. Raquinianum d’Orb. abgebildet. Die von P.Reynes (1868, Ess. Aveyronnaises), als Ammon. (Dayi) «canthopsis d’Orb. aus der Bifronszone (Taf. V, Fig. 7) bezeichnete Form steht auf jeden Fall nahe, aber auch Ammonites Maresi aus der Margeritatus-Zone ist eine nahe verwandte Form. Meneghini führt aus dem Medolo (pag. 70 und 16 des An- hanges, Taf. XVI, Fig. 3) eine ähnliche Varietät an. Bei diesen Formen ist die Dornenbildung kräftiger als sie bei meinem Stein- kern geblieben ist, 28. Eunema (Turbo) capitaneus Mnst. (var.). Quenstedt (Petr. Deutschl. VII, Gastropoden, pag. 430, Taf. CCH, Fig. 5, 6) bildet eine ähnliche Schnecke unter dem Namen 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 225 Turbo capitaneus Gldf. ab, und zwar aus der Torwlosus-Schicht von Uhrweiler. Soll in den roten Eisenerzen von La Verpillere (Isere) vor- kommen, wo sie noch zu den obersten Schichten des Lias zu gehören scheint. Mir liegen fünf Stücke vor, welche sich von der genannten Form nur durch den größeren Winkel: des Gewindes unterscheiden. Die Skulptur der Schalenoberfläche ist ganz ähnlich, nur ist die Knotung der Spirallinien eine etwas andere. An der Naht tritt eine feine, aber scharfe Linie auf, die darauffolgende Linie ist derb ge- knotet, die auf der Mitte des Umganges auftretende ragt aber schärfer vor; die darauffolgende ist noch kräftig geknotet, dann schwächen die Knötchen ab auf der vierten und fünften Spirallinie. Eine Doppel- linie verläuft deutlich zu oberst. Feine Anwachslinien verlaufen zwischen den Spirallinien. | Bei der von Zittel gegebenen Abbildung (Paläontologie II. Fig. 236, pag. 189) ist die Knotung viel kräftiger und stehen die Spiral- linien gedrängter. Zu den verwandten Formen gehören wohl auch Trochus Cupido d’Orb. (Gemmellaro, Giuresi e Liasiche, Taf. XII, Fig. 11, 12) und Zneyelus alpinus Stol. (Gemmellaro, ebenda, Taf. XII, Fig. 13) aus den Schichten mit Terebratula aspasia. 29. Es scheint an meinem Fundorte noch eine zweite Schnecken- schale vorzukommen, welche etwas spitzer zu sein scheint (Yunema [Turbo] spec. ind.) Pleurotomaria. Von Pleurotomarien liegen mir sechs Stücke vor, welche ver- schiedenen Arten angehören dürften und sich, wenn auch der Er- haltungszustand nicht der beste ist, gut voneinander unterscheiden lassen. 30. Drei Stücke erinnern lebhaft an Pleurotomaria Rhodanieca E. Dum. (l. ec. IV, pao. 288, Taf. LIX, Fig. 13, 14), ohne damit. vollkommen übereinzustimmen. Ein Stück ist etwas spitzer und die Spirallinien bedecken auch die Spiralwülste, zwischen welchen die Schalenoberfläche nicht nur nicht vertieft, sondern sogar leicht gewölbt erscheint. Die Unterseite läßt recht gut einen tief hinaufreichenden Nabel erkennen. Die Stücke sollen als Pleurotomaria af. Ihodanica E. Dum. bezeichnet werden. 31. Ein kegelförmiges Gehäuse läßt neun Umgänge erkennen, welche innig aneinander schließen und nur durch die an der Naht kräftigeren Spiralreifen erkennbar werden. Außerdem sind noch fünf feine Spirallinien sichtbar. Wenn die von Stoliezka (Gastropoden und Acephalen der Hierlatzschichten, pag. 189, Taf. IV, Fig. 7—9) abgebildeten Formen wirklich einer und derselben Art angehören sollten. so würde sich mein Stück etwa an die flache extreme Form (l. e. Fig. S) anschließen lassen, als Pleurotomaria princeps var. Aber auch E. Dumortiers Pl:urotomaria Joannis hat in der Nähe K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 10. Verhandlungen. 3] 226 Verhandlungen. Nr.10 der Spitze Ähnlichkeit, eine Form aus den Bifronsschichten (l. e. IV, Taf. XXXVI, Fig. 10). Noch ähnlicher werden die von Quenstedt (Gastropoden, Taf. CXCVII zur Abbildung gebrachten Formen aus dem oberen braunen Jura, die als Pleurotomaria conoidea Desh, zu- sammengefaßt werden. Leider erlaubt die Oberflächenbeschaffenheit ıneines Stückes keine scharfe Beobachtung der Ornamentierung, vor allem was das Band anbelangt. 32. Ein Stück fällt durch das überaus spitze Gewinde auf. Freilich zeichnet Quenstedt unter den Formen von Pleurotomaria conoidea eine (l. c. Fig. 25), welche einen ähnlichen Schalenwinkel auf- weist. Mein Stück zeigt jedoch eine davon sicher abweichende Ver- zierung durch stärkere Spirallinien. Von Bivalven liegen mir nur vier verschiedene Stücke vor. 35. Ein Schalenbruchstück mit wohl erhaltener Oberfläche, glatt, mit Anwachsstreifen, läßt mich an eine Lima denken, zum Beispiel an Lima Toarcensis E. Desl. (E. Dumortier, l. c. IV, Taf. XLJ), wenn auch an ein kleineres Individuum. Eine nähere Bestimmung ist nicht möglich. 34. Avicula af. Fortunata E. Dum. Ein kleines Stückchen, das man seiner fast symmetrischen Form wegen auf den ersten Blick als Pecten ansprechen möchte, zeigt bei näherer Betrachtung und bei durchgeführter Reinigung ein Hinüber- reichen der kräftigen dachartigen und scharfkantigen Rippen auf ein nur teilweise erhaltenes Ohr, so daß man es mit einer Avicula zu tun haben dürfte. E. Dumortier (Dep. Jur. III, Taf. XXI, Fig. 3) bildet eine große Klappe von Avicula Fortunata aus der Zone des Belemnites clavatus, also aus etwas älteren Schichten, ab, welches große Ähnlichkeit besitzt, wenn auch die Rippen weniger zahlreich und gröber sind. Die beiden anderen Bivalven wage ich nicht zu bestimmen. 35. Terebratula (Terebratulina?) Giesshüblensis n. f. Terebrateln sind in meinem Material selten. Mir gelang es nur sechs Stücke zustande zu bringen. Vier Stücke mit stark gewölbten großen und flachen kleinen Klappen fallen durch die scharf ausge- prägte, schon mit freiem Auge erkennbare Radialstreifung auf, die bei einer kleinen Klappe geradezu an das Verhalten bei Terebratulina erinnern könnte. G. Geyer führt freilich eine deutlich langgestreifte Terebratula aus den Hierlatzschichten (Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XV, page. 6, Taf. I, Fig. 17) an. Meine Stücke fallen jedoch durch die stark gewölbte große und die auffallend flache, kleine Klappe auf und werden wohl als eine neue Art zu bezeichnen sein. Das beste meiner Stücke hat eine Länge von 16 mm, eine Breite von 14 mm, bei einer größten Dicke von 76 mm, wovon etwa 2 mm auf die Wölbung der kleinen Klappe fallen. Die große Klappe ist gleichmäßig 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 221 sewölbt und hat einen übergekrümmten Wirbel mit ziemlich großem Loch. Die kleine Klappe zeigt am Stirnrande in der Mitte eine Er- höhung, während beide Flanken gegen die große Klappe abgebogen erscheinen, ganz nach Art der Terebratulinen. Ich will diese Form unter dem angegebenen Namen festhalten. Die erwähnte kleine Klappe ist viel länger als breit und läßt die seitlichen Abbiegungen nicht er- kennen. 36. Terebratula cf. juvavica Geyer. Ein weiteres Stück, welches gleichfalls die Radialstreifung, wenn auch viel weniger deutlich zeigt, besitzt eine mittlere flache Furche auf der kleinen Klappe, etwa so, wie es Geyer bei Terebratula jwvavica (l. c. Taf. I, Fig. 19) zeichnen ließ. Geyer erwähnt die vorhandene Radialstreifung. Mein Stückchen ist 17 mm lang, bis 15 mm breit und 8°7 mm dick.. Große und kleine Klappe ziemlich gleich stark gewölbt. Anwachslinien scharf ausgesprägt. E. Böse (1897, 1. ce. pag. 166 und 167) führt zwei Terebrateln mit durch Streifen auffallenden Schalen an: Terebratula ascia Girard, im westlichen Gebiete vorkommend, mit einfacher Radialstreifung, und Terebratula graeilicostatan.sp., häufig mitstärkeren und schwächeren Streifen von Kramsach bei Rattenberg, beide Formen mit gleich stark gewölbten Klappen. Beide Formen weichen in der Gestalt der Umrisse ab. 37. Terebratula spec. (neue Art?). Nur die große Klappe ist erhalten, mit erhöhter Mittelpartie, die seitlich von je einer breiten flachen Furche begleitet wird. An- wachslinien scharf ausgeprägt, Punktierung deutlich, Radiallinien an- gedeutet. 38. Rhynchonella spec. Nur ein besseres Stück liest mir vor, mit ziemlich breiter kleiner Klappe, mit etwa 16 ziemlich kräftigen Rippen. Es könnte an Quenstedts Terebratula jurensis (Jura, Taf. XLI, Fig. 34) erinnern, nur sind die Rippen etwas kräftiger. 39. Serpula filaria Glaf. Goldfuß führt diese Formen an aus dem eisenschüssigen Oolith bei Gräfenberg und aus dem dichten Jurakalk bei Streitberg. Dumortier (Depöts Jurassiques du Bassin du Rhone III, pag. 160, Taf. XXIII, Fig. 7) aus verschiedenen Horizonten des mittleren Lias aus der Davoei-, Capricornus-, Amaltheus margaritatus- Zone. Überblickt man die im vorstehenden geschilderte kleine Fauna, so ergibt sich der zwingende Schluß, daß man es dabei mit ausge- sprochenem oberen Lias zu tun hat, wenn es auch nicht leicht sein wird, mit voller Sicherheit die Zone zu bezeichnen, aus welcher sie stammt. Auf jeden Fall spricht sie für ein geringeres Alter als die 31* 398 Verhandlungen. Nr. 10 von G. Geyer geschilderte Schafbergfauna (Abhandl. d. k. K. geol. R.-A. XV, 4., 1883) und auf ein höheres Alter als die Fauna vom Cap S. Vigilio, welche M. Vacek so meisterhaft bearbeitet hat (Ab- handl. d. k. k. geol. R.-A. XII, 3., 1886). Ich bin der Meinung, dab wir es dabei mit der Oppelschen Jurensiszone zutun haben. Indem ich in der reichen Literatur über den ostalpinen Lias Umschau halte, finde ich, daß gerade der obere Lias verhältnis- mäßig am wenigsten häufig auftritt und in der südlichen Kalkstein- zone der Ostalpen häufiger und besser entwickelt zu sein scheint als in der nördlichen. Zusammenfassungen über ammonitenführende Horizonte bis zum Jahre 1855 enthält Fr. v. Hauers Abhandlung über die Cephalo- poden aus dem Lias der nordöstlichen Alpen (Denkschr. d. Wiener Akad. d. Wissensch., XI. Bd.), wo nur im Adnether Kalk einige Arten aus dem „oberen Lias“ sich finden. Auch an der Lienzer Klause wird das Vorkommen von Ammonites radians in Mergeln über roten Marmorkalken angegeben. In chronologischer Reihenfolge wären über den oberen Lias in den nördlichen Ostalpen weiters anzuführen: 1861. C. W. Gümbel (Geogn. Beschr. des bayrischen Alpen- gebirges, Gotha 1861, pag. 430) hat am Kammerkar (Tirol) in den obersten Liasschichten Aquivalente der Posidonienschiefer und Ju- rensismergel mit reicher Cephalopodenfauna angetroffen, ohne Beimengung unterliassischer Formen, die auf tiefere Horizonte derselben Lokalität beschränkt sind. 1882. A. Bittners Werk über „Die geologischen Verhältnisse von Hernstein in Niederösterreich und der weiteren Umgebung“ (Wien 1882) bildet die Fundgrube auch für die Liasbildungen dieses Gebietes (pag. 202—218). Bittner unterscheidet, wie seine Vor- gänger, vier Fazies: Adnether-, Hierlatz-, Fleckenmergel- oder Algäu- schichten- und Grestener-Fazies. Zumeist werden unter- und mittelliassische Vorkommnisse er- wähnt. Als oberliassisch wird nur jenes von der Hohen Wand im NW vom Fraukenhofe angeführt (pag. 215), das östlichste Vorkommen auf der Wand. Neben Brocken von fleckenmergel- artigem Gestein und solchen vom Charakter gewisser Enzesfelder Kalke fand sich eine Scholle roten Kalkes mit Harpoceras cf. serpen- tinum Rein. sp., Phylloceras sp., Lytoceras sp. (Fragment), Belemnites sp., Pecten sp. (glatte Form). Nach dem Vorkommen von Harpoceras wird das oberliassische Alter angenommen. Das zweite Vorkommen „bei dem obersten Hause am Maiers- dorfer Wandwege, östlich über den dort auftretenden Starhemberger Schichten, besteht aus grauen Fleckenmergeln und roten Kalken, die eine Einlagerung in den Mergeln der Hauptmasse zu sein scheinen. 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 229 Bittner führt von dieser Stelle nur Belemniten- und P’hylloceras- Bruchstücke aus den roten Kalken an). 1885. K. Diener hat in der Rofangruppe (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXXV, pag. 32) das Vorkommen eines roten dichten, manganputzenführenden Kalkes erwähnt, aus welchem große Cephalopoden auswittern: Nautilus cf, striatus, Nautilus n. sp., Aego- ceras planicosta, Lytoceras cf. Francisei Opp., Lytoceras sp. und Phyllo- ceras sp. Dieses Vorkommen wird an die Grenze zwischen unterem und mittlerem Lias verlegt und wird nur wegen der Übereinstimmung der faziellen Verhältnisse angeführt. Man vergl. auch G. Geyer (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1886, X\XXVL), wo (pag. 241 und 249) das Vorkommen von Lias mit Mensa von der Kniegrube auf dem Totengebirge erwähnt wird und vom Brieglersberg das Vorkommen einer kleinen Fauna aus der Grenzregion des mittleren und oberen Lias angeführt wird. 1886. Fr. Wähner besprach (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1886, pag. 168—176 und 190—206) die heteropische Differenzierung des alpinen Lias. Vor allem werden der untere Lias („bunte Cephalo- podenkalke“) und der mittlere Lias (Amaltheus margaritatus-Horizont), Hierlatzkalke, Adnether und Algäuschichten erörtert. Erwähnt wird aber auch das Vorkommen von Brauneisen- konkretionen mit rotem Ton auf den Schichtflächen (Horizont der Schlotheimia marmorea). Es wird der weitgehenden Zerstörung der ') Diese Stelle stimmt überein mit einer Fundstelle, an welcher ich am 4. Juli 1856 gesammelt habe. Meine Stücke tragen die Bezeichnung: „Bauer Rotheneder, Hohe Wand, oben, am Wege nach Stollhof“, wohin ich damals den Abstieg nahm. Hier sammelte ich große Phylloceras-Bruchstücke, eines von mehr als 380 cm Durchmesser und 7—9 cm Dicke. Es besitzt kräftige, derbgebaute Loben, wodurch es sich von Amm. hetero- phyllus amalthei @nuenst. (Cephalopoden VI, 1.), Phylloceras Zetes d’Orb. bei Wright (Taf. LXXVII, Fig. 1—3) unterscheidet. Einschnürungen wie bei Phyllo- ceras heterophyllum Sow. sp. kann ich nicht bemerken. Von Phylloceras Barlschi Stur zwei größere Bruchstücke. Lytoceras aus der Gruppe des L. fimbriatum Sow. in mehreren Stücken. Aegoceras aus der Gruppe des Ae. hybridum d’Orb. sp., Belemnites sp. und mehrere unbestimmbare Ammoniten- bruchstücke. Das Vorkommen dürfte sonach dem mittleren Lias entsprechen. Außerdem finde ich unter meinen Aufsammlungen vom 11. Juni 1893 Stücke mit der Be- zeichnung: „Beim Postl“, welche demselben Vorkommen entsprechen. Diesmal sammelte ich: Phylloceras Partschi Stur, ein schönes Stück von über 10 cm Durch- messer, ein Bruchstück eines großen Exemplars von Aegoceras cf. capricornum Schloth. sp. (= Ae. cf. maculatum Phil.). Von einem evoluten Lytoceras vier Stücke. Drei schöne Stücke sammelte ich, die in die Gruppe des Amaltheus oxynotus Hauer u. Quenst. gehören dürften und noch näher bestimmt werden sollen. Ein sehr flaches Stück hat in bezug auf die Lobenzeichnung, die sıch im ganzen Ver- laufe bis an die Naht am sehr" engen Nabel verfolgen läßt, die größte “Ähnlichkeit mit der von Dumortier (Bass. “du Rhöne II, Taf. XLIL, Fig. 1) als Ammo- nites Seemanni n. sp. bezeichneten Art. Besonders die zahlreichen Hilfsloben sind ganz in derselben Art entwickelt. Mein Stück ist jedoch weit flacher und eng- nabeliger als Dumortiers Art. Meine Fundstücke dürften drei neue Arten sein. Außerdem liegt nur noch eine Rhynchonella sp. vor. Auch dieses Vorkommen ist dem mittleren Lias zuzusprechen. Hoffentlich wird es mir doch noch möglich sein, an den Stellen weitere Ausbeutungen vorzunehmen und gelegentlich daranf zurück- zukommen. 230 Verhandlungen. Nrsa Schalen gedacht und ein Vergleich mit Tiefseeablagerungen der heutigen Meere angestellt. Betont wird auch das Vorkommen dieser Fazies zwischen unebenflächig begrenzten Bänken. Fazies und Erhaltung erinnern auf das lebhafteste an das Verhalten des von mir geschilderten Vorkommens. 1857. W. B. Clark hat das Vorkommen von oberem Lias in der Gegend NW vom Achensee erwähnt (Inaugural-Diss. 1887, 45 S. m. Dam)! Er sei am konstantesten und mächtigsten entwickelt, aber wenig fossilienführend und von roter Farbe. Harpoceras bifrons sei die bemerkenswerteste Ammonitenart. Dieser Horizont wäre sonach möglicherweise als analog den Bildungen am Inzersdorfer Waldberge zu betrachten. 15889. Im Mürztaler Kalkalpen- und Wiener Schneeberggebiete hat G. Geyer (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1889, XXXIX, pag. 513 bis 521) Lias hie und da als dem Rhät aufgelagert angetroffen. Er erwähnt Blöcke von rotem Crinoidenkalk, gelbfleckige rote Enzes- felder Kalke (pag. 515). Auch roter marmorartigerKalkmit BrauneisensteinkonkretionenundBohnerzeinschlüssen wird erwähnt (Bürgeralpl, pag. 516), mit „kleinen Angulaten und Arieten, in Bohnerz umgewandelt oder davon zum Teil nur umrindet“. Es scheint dies eine ähnliche Fazies zu sein wie jede des Oberlias vom Inzersdorfer Waldberge. SSO vom Bürgeralpl im Neunteufelgraben fand Geyer Liasmergel mit Fossilresten, darunter einen Coeloceraten aus der Gruppe des Üoeloceras commune, was „ziemlich sicher auf oberen Lias schließen läßt“ (Hölltalgebiet, östlich von Mariazell). Crinoidenkalke, rötliche und braune (Dogger), stehen damit in einem gewissen Verhältnisse (pag. 508). Man vergl. auch ebenda pag. 750 ff. 1897. Albr. v. Krafft hat über den Lias des Hagengebirges berichtet (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XLVII, 1897, pag. 144—224). Oberlias wurde in größerer Ausdehnung (man vergl. Taf. IV) nachge- wiesen. Während der mittlere Lias (rote Cephalopodenkalke) einen sroßen Reichtum an Fossilien aufweist (pag. 210— 211), wird aus dem oberen Lias: kieselige Kalke, feine Kalkbreecien, dünnplattige Sandsteine, Konglomerate und rote von Radiolarien- und Spongien- nadeln erfüllte Hornsteine außer Belemniten und einem großen Gastro- poden (Pleurotomaria? spec.) nichts angeführt. Es handle sich dabei um Absätze in Küstennähe. 1903. Fr. Wähner, Das Sonnwendgebirge im Unterinntal. I. Leipzig und Wien 1903. Mit eingehender Literaturzusammenstellung. Pag. 109 bespricht der Autor den roten Liaskalk (Adnether Schichten, Hierlatzschichten, roter Hierlatzkalk, roter Crinoidenkalk, mittlerer Lias, zum Teil Schichten mit Ammonites fimbriatus und hetero- phytlus ete.). Oberer Lias mit Harpoceras bifrons und im übrigen fast aus- schließlich Formen aus den Gattungen Phylloceras und Lytoceras (nur von einer beschränkten Stelle der Langen Gasse), Im mittleren Lias viele schwarze und dunkelbraune Manganeisen- 1908 Bericht vom 30. Juni. Franz Toula. 231 konkretionen. Die Versteinerungen mit einer Manganrinde. Wähner schildert das Vorkommen von Kalken mit vielen Konkretionen, ohne sicher deutbare Versteinerungen. Ablagerungen in mitt- lerer Meerestiefe. Man möchte ohne weiteres das Auftreten der ammonitenführenden rotbraunen Kalkmasse des Inzersdorfer Waldberges mit dem Ver- hältnis in Vergleich bringen, welches nach Fr. Wähner zwischen dem weisen Rifikalk (l. e. pag. 90) und dem roten Liaskalk zwischen Altbüchl und Scherbenstein (Abbildung 2, pag. 31) besteht, doch ist am Inzersdorfer Waldberge das nn Hangendgestein petro- graphisch auffallend verschieden. 1905. Im Algäu folgen nach G. Schulze (Geogn. Jahresh., München 1905, pag. 1—33) über dem roten Kalk, mit dem hier der mittlere Lias abschließt, der obere Lias mit Fleckenmergeln, welche aus der Zone des Coeloceras crassum und der Radians-Zone bestehen. 1908. In A. Tills: Über einige geologische Exkursionen im Gebiete der Hohen Wand (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1908, Nr. 8), wird Neues über den Lias nicht beigebracht. Eine genaue Unter- suchung würden nur die rostbraunen eisenreichen Knollenkalke (Klaus- schichten ?) wünschensvrert erscheinen lassen. Aus diesen Angaben ergibt sich die erwähnte verhältnismäßig große Seltenheit oberliassischer Fossilienfunde in der nördlichen Kalk- zone der Ostalpen. Hervorzuheben ist aber die in verschiedenen Horizonten des Lias auftretende fazielle Ähnlichkeit der mangan- und eisenführenden Ablagerungen. Aus der reichen neueren, die südliche Kalkzone der Alpen betreffenden Literatur seien nur angeführt: 1866. E. W. Benecke, Trias und Jura in den Südalpen. Beneckes Beiträge, I, 1566, Über den Lias, pag. 101—103. Unterer Lias mit Gryphaca arcuata von Saltrio. Mittlerer Lias mit Amm. mar- garitalus und radians-ähnlichen Formen bei Gordone, sog. Medolo. Öberer Lias: rote Kalke mit Amm. bifrons und subearinatus von Entratico bei Bergamo. 1868. M. Vacek, Über die Fauna der Oolithe vom Cap San Vigilio, verbunden mit einer Studie über die obere Liasgrenze (Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XII, 3, 1886, pag. 57—212 mit 20 Taf.). 1887. H. Haas (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1837, pag. 322 bis 327) besprach die Lagerungsverhältnisse des Jura im Gebirge von Fanis in Südtirol, wo auch oberer Lias mit Harpoceras discoides Ziet. sp. und Hammatoceras insigne Schübl. sp. in feinkörnigem roten Marmor von den Großfanis-Alpenhütten erwähnt wird, welcher über dem unteren und mittleren Lias auftritt und unter Posidonomyen- gesteinen, weißlichgelben Kalken mit Ahynchonella Atla Oppel (Klaus- schichten), oberem Dogger liegt. 1888. Fr. Teller hat in den Ostkarawanken das Vorkommen von Kössener Schichten, Lias und Jura besprochen (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1888, pag. 110—117). 232 Verhandlungen. Nr. 10 Das Vorkommen von Harpoceras sp. aus der Gruppe des Harpoceras radians und Algovianum, Atractites, Terebratula As- pasia Menegh. ete., wird in Blöcken SO von der Urtisch Hube erwähnt (Formen des mittleren und oberen Lias). 1890. L. v. Tausch, Zur Kenntnis der Fauna der „grauen Kalke“ der Südalpen (Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. XV, 2., 42 8. m. 9 Taf.), führt von Ammoniten nur an: Harpoceras cornacaldense n. f. aus der Gruppe des Harpoceras radians Rein. sp. Mit Harpo- ceras bifrons habe diese Form den Lobenbau und die den Kiel be- sleitenden tiefen Furchen gemein. 1395. M. Vacek, Uber die geologischen Verhältnisse der Um- gebung von Trient (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1895, pag. 467 bis 483). Über dem grauen Kalk am Monte Calis 20—30 m grobge- bankte rötliche, teils dichte, teils fein oolithische Kalke, welche wohl den Oberliasoolithen entsprechen, aber keine Fossilien enthalten. Am Monte Gaza etc. Oberliasoolith mit Brachiopoden. 1899 (?). G. Dal Piaz hat in der Provinz von Belluno (Atti R. Ist. Veneto LVIII, pag. 579) oberen Lias wohl entwickelt angetroffen. Zu oberst: 1. die Äquivalente der Cap $. Vigilio-Schichten, darunter 2. zähe, rotgeflammte Kieselkalke mit zahlreichen kleinen Ammo- niten und einer der Posidonomya Bronni ähnlichen Bivalve; 3. Bänke eines roten sandigen Kalkes mit blaugrünen Flecken. Es fanden sich: Harpoceras bifrons Lytoceras cornucopiae Y. u. BD. Phylloceras Nilssoni Heb. Stephanoceras Desplacei d’Orb. Harpoceras radians Rein. Pleurotomaria Orsinii Menegh. u. a. Es ist. dies.eine Bauma, die lebhaft"an jene vom Inzersdorfer Walberge erinnert. 4. Klotzige graue Kalke, weiße oder gelbliche Oolithe, nester- weise viele Brachiopoden; 5. kieselige graue Crinoidenkalke, auch Brachiopoden und Zwei- schaler. 1899. Fr. Teller hat in seiner Arbeit über das Alter der eisen- und manganerzführenden Schichten im Stoü- und Vigunsca- sebiete an der Südseite der Karawanken (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1899, pag. 416) einen der erzführenden Horizonte im Liegenden von roten Kalken mit Cephalopoden des oberen Lias angetroffen, aus welchem ihm Hildoceras bifrons Brug. und H. (Lillia) comense v. Buch spee., also wichtige Leitformen des oberen Lias, zukamen. Auch ein Phylloceras-Sternkern wurde gesammelt. 1903. Fr. Kossmat hat im Gebirge zwischen dem Ba£atale und der Wocheiner Save (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1903, pag. 115) außer Hierlatzkalken mit Hornsteinausscheidungen und mit Phylloceras Partschi Stur auch lichte Oolithe angetroffen, in welchen außer Brachiopodenfragmenten ein Harpoceras sp. (Cerni prst--Üerni gora) gefunden wurde. 1908 Bericht vom 30. Juni. A. Penck und E. Brückner. 233 Literaturnotizen. A. Penck und E. Brückner. Die Alpen im Eiszeitalter. Gekrönte Preisschrift. Mit mehreren Vollbildern in Autotypie, zwei farbigen Profiltafeln sowie zahlreichen Textillustrationen. Verlag von C. H. Tauchnitz. Leipzig 1902— 1908. VIL—IX. Lieferung. Das dritte Buch dieses noch immer im Weiterbau stehenden Werkes (siehe die früheren Referate in Verhandl. 1902, par. 227—231; 1903, pag. 219—221; 1905, pag. 261—266) beschäftigt sich mit den Vergletscherungen der Südalpen. Die wesentlich geänderten geographischen und klimatischen Bedingungen sowie die nahen Beziehungen zum Mittelmeer bringen hier teilweise neue Er- scheinungen zur Entfaltung. In den provenzalischen Alpen war das Ausmaß der eiszeitlichen Ver- gletscherung ein eng begrenztes. Kein Eisstrom hat je die Pforte der Provence bei Sisteron überschritten. Der 44° nördlicher Breite deutet die südlichste Grenze der Vereisung an. Die großen Gletscher, welche in die Poebene niederglitten, haben ebenfalls nicht den Wuchs ihrer nördlichen Geschwister erreichen können. Am Südrande der Alpen ist es nie zur Entwicklung einer einheitlichen Vereisung des Vorlandes gekommen. Obwohl nun die einzelnen Gletschersäume einen hohen Grad von gegenseitiger Unabhängigkeit besaßen, ist die Aufschüttung der Poebene ein durchaus einheitliches Gebilde, da die fluvioglazialen Sedimente aller Eiszeiten größtenteils übereinander ausgebreitet wurden. Nur in der Nähe der gewaltigen Moränenamphitheater können die einzelnen Aufschüttungen aus- einandergehalten werden. Von diesen Stellen muß daher die Zerlegung der Ver- gletscherungen ihren Ausgang nehmen. Unter den provenzalischen Gletschern war jener der Durance bei weitem der bedeutendste. Er entsandte drei Schottersysteme (Deckenschotter, Hoch- und Niederterrassenschotter), von denen die beiden jüngeren je mit Alt- und Jung- moränen verbunden erscheinen. Oberhalb des Gapencais sind dem übertieften Durancetal die Schotterterrassen des Embrunois eingeschaltet, welche als Gebilde der Achenschwankung den Inntalterrassen gleichgeachtet werden. Ebenso lassen sich Ablagerungen des Gschnitz- und Daunstadiums im oberen Durancegebiete nachweisen. Nach dem Durancegletscher kommen die Gietscher der anderen wichtigeren provenzalischen Täler (Bleone-, Verdon-, Var, Tinnee-, Vesubie-, Rogatal) zur Besprechung. Zwischen den marinen Terrassen von Nizza und den nahe heranstreichenden Schotterterrassen des Vartales konnten keine sicheren Beziehungen festgestellt werden. Die Depression der Schneegrenze der Würmzeit beträgt nach Penck in den Seealpen wie in den Nordalpen zirka 1200 m. Interessant ist die Erscheinung, daß die postpliocänen subalpinen Hebungen, welche vom deutschen Alpenvorlande her vor den Alpen hinlaufen, hier in dieselben hineindringen. Das Gebirge scheint als Ganzes gehoben. In den Höhlen des roten Felsens, östlich von Mentone, wurde durch paläo- lithische Funde eine Überlagerung einer interglazialen Fauna durch eine arkto- alpine erschlossen. Die Gletscher, deren Ausschüttungen in der Poebene zusammengeschwemmt liegen, werden von Penck insgesamt als padanische Gletscher bezeichnet. Von ihnen tragen die piemontesischen Gletscher (Seealpen, Lignrische Alpen, Cottische Alpen, Dora Riparia, Graiische Alpen, Dora Baltea, Biella, Val Sesia) durchaus nur sehr bescheidene Ausdehnungen zur Schau. Das ist besonders auf- fallend am Val Sesia, welches geradewegs vom Monte Rosa zur Poebene eilt und trotz des gewaltigen Hintergrundes einen Gletscher gebar, der nicht einmal die Tiefebene zu erreichen vermochte. Alt- und Jungmoränen sind deutlich geschieden und je mit Schotterdecken verknüpft. Der Ferretto wird mit den Deckenschottern verglichen. Bemerkenswert ist die ungewöhnlich heftige chemische Zersetzung, welche nicht nur am Ferretto, sondern auch schon an den Altmoränen und ihren Schottern hervortritt. K. K. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr 10. Verhandlungen. 32 © 234 Verhandlungen. Nr 10 Unterhalb von Turin erscheint der Ferretto in Form von großen Schotter- kegeln, in welche Hoch- und Niederterrassen eingesenkt sind. Die jüngere Auf- schüttung ist dabei jeweils flacher als die vorangehende ältere ausgebreitet. Oberhalb von Turin beschränkt sich der Ferretto auf einen schmalen Saum am Fuße des Gebirges. Die Talmündungen aber erscheinen als die Spitzen großer Schuttkegel in Niederterrassen. So verhalten sich die beiden Teile der piemonte- sischen Ebene in bezug auf die Anordnung ihrer jungen und älteren Schotterfelder ganz entgegengesetzt. Zwischen dem jüngsten padanischen Pliocän und dem ältesten padanischen Quartär ist eine scharfe Diskordanz durchgezogen. Die insnbrischen Gletscher (Tessin-, Addagletscher) strahlen zwischen Monte Rosa und Ortlergruppe einander zu. Das Bergland von Lugano, welches nirgends über 2000 m ansteigt, war zwischen Tessin- und Addagletscher völlig vom Eise überflutet und ließ die Bildung eines mächtigen Eisstromnetzes zu, wie wir solche mehrfach in den Nord- alpen kennen gelernt haben. Durch zahlreiche Rinnen floß sein Eis südwärts, wurde aber von den mächtigen Tatzen des Adda- und Tessingletschers zurückgestaut, welche sich hier eng aneinander geschmiegt in die Poebene niederstreckten. Im insubrischen Gebiete lassen sich ebenfals wieder Jung- und Altmoränen sowie Hoch- und Niederterrassenschotter trennen, obwohl nur eine Verknüpfung von Jungmoränen mit dem Niederterrassenschotter nachweisbar ist. In den Aufbau der Poebene südlich des insubrischen Moränenamphitheaters haben Tiefbohrungen einiges Licht geworfen. Bei Mailand wurden zum Beispiel 146 m quartäre Schichten durchstoßen, deren Basis schon 24 m unter dem Spiegel der heutigen Adria ruht. Solche Mächtigkeiten der Quartärsedimente sind im nörd- lichen Vorlande der Alpen außerhalb der Moränenringe nirgends zu finden. Die Quartärbildungen der Poebene erweisen sich als die Auffüllung einer großen Geo- synkline, deren Einsenkung während der Zuschüttung noch fortdauerte. „Ferretto* und „Ceppo“ der Lombardei stellen nach Penck mindestens einen, wahrscheinlich aber zwei Deckenschotter samt Moränen dar. Der Ortasee ist typisch übertieft. Der Langensee wird durch den gewaltigen Schwall der Aufschüttungen wesentlich höher gespannt und zeigt so Merkmale eines übertieften und eines ertrunkenen Seetales. Besonders großartig ist die Übertiefung im Addagebiete, welche sich auch am Como- und Luganersee fortsetzt. Der Annahme eines postpliocänen Einsinkens der Alpen widerspricht am ÖOrta- und Langensee der steil alpenwärts gerichtete Anstieg der pliocänen Hochflächen. Im Bereiche der insubrischen Seen treten mächtige Moränen sowie mehrere interstadiale und interglaziale Ablagerungen auf. Interessant sind die interglazialen Gebilde, welche hier besonders reich entwickelt sind. Eingehender besprochen werden die interglazialen Tone von Calprino und Re sowie die Breccien von Laorca und jene des Grignagebirges. Die Tone um- schließen eine reichhaltige interglaziale Flora, welche für die Südseite der Alpen eine ähnliche Bedeutung innehält, wie die Flora der Höttinger Breccie für deren Nordseite. Die Breccien zeigen hier eine ausgedehnte Schuttverhüllung des Ge- birges an. Die postglazialen Stadien des insubrischen Gebietes sind bisher noch nicht genügend erforscht worden. Der Ogliogletscher legt nur eine breite, kurze Zunge in die Poebene, welche das sebinische Moränentheater mit Jung- und Altmoränen hinterlassen hat. Ferretto ist nicht vorhanden. Am Oglio selbst ist eine Schichtfolge ähnlich der im Isartale unter München erschlossen (Hochterrassenschotter streckenweise unter Nieder- terrassenschotter, den er in der Nachbarschaft überragt). Dagegen fehlen die Deckenschotter. Im Iseoseetale liegt der Absatz des interglazialen Sees von Pianico, der eine pflanzenführende Schichte enthält, die mit einer Gehängebreccie verzahnt ist und von Grundmoränen unter- und überlagert wird. Postglaziale Stadien sind nur spärlich nachgewiesen. In den Bergamasker Alpen haben Brembo- und Seriotal kleinere. Gletscher beherbergt. Beide sandten Schotter gegen Süden. Unter den Hochterrassen des 1908 Bericht vom 30. Juni. A. Penck und E. Brückner. 235 mir Serio-Gandinotales treten hier die interglazialen Kohlen von Jeffe auf, welche Penck in die Mindel-Riss-Interglazialzeit versetzt. Flora und Fauna weicht von jener der Riss-Würm-Interglazialzeit wesentlich ab. Unter den Pflanzen sind mehr ausgestorbene Arten als in jeder anderen interglazialen Ablagerung der Alpen. In den Bergamasker. und Brescianer Alpen erschließt Penck eine große quartäre Kinbiegung der Alpen, welcher eine Aufbiegung vorausging, durch die Pliocänsedimente um zirka 300 »n erhoben wurden. Dieser Hebung war wieder eine präpliocäne Senkung vorgeschaltet, welche den marinen Pliocänstraten den Eintritt in die gesenkten Talfurchen der Alpen gestattete. Die Spannweite der postpliocänen Aufwölbungen soll gewechselt haben. Eine viel ausführlichere Darstellung wird dem Etschgletscher gewidmet, dessen Bahn dem größten Quertale der Südalpen folgte, dessen Arme zwischen Pitz Umbrail und Dreiherrnspitze 150 km des Zentralalpenkammes umspannen. Seine Eismassen erfüllten die Etschbucht bis za bedeutenden Höhen und schufen am Südende des Gardasees das größte der südalpinen Moränenamphitheater. Eine bedeutende Literatur liegt über den Etschgletscher vor, welche Penck nebst einer größeren Karte (1: 700.000) seinen Ausführungen voranstellt. Ausbreitung und Verästelungen werden zuerst antersucht. Interessant ist der Versuch, aus der Verteilung der erratischen Gesteine am Kronplatz die Geschwindigkeit des Pustertaler Gletschers abzuleiten. Penck findet dafür etwa 62—100 m pro Jahr. Die Eishöhe betrug bei Bozen zirka 200) m, bei Trient über 1700 m. Die Schneegrenze lag zwischen diesen Orten zwischen 1800—2000 m, so daß der Etsch- gletscher hier schon größtenteils aus ihrem Bereiche entlassen war. Bei Trient zerteilten Felskämme den mächtigen Eisstrom in vier Adern, von denen die zwei westlichen in das Sarcatal, die östlichen ins Brentatal überflossen. Zwischen diesen großen Eisadern hielten sich an den scheidenden Bergwällen kleine Eigengletscher auf, die eine Schneegrenze von nur 1400 m Höhe verlangten. Der großartige Moränengürtel des Gardasees überragt den tiefsten Seegrund um 500 m und wird gegen 36 km breit. Der Jungmoränenzug erreicht wie beim Rhein- gletscher in den äußersten Wällen die größten Höhen. Der Altmoränengürtel ist nur an der Westseite erhalten. Beide haben ihre zugehörigen Schotterdecken. Die Umgebung des Gardasees ist selten reich an verschiedenen Ablagerungen der Günz-, Mindel-, Riss- und Würmeiszeit. Der See wird zu beiden Seiten von Ufermoränen besäumt, welche als Fortsetzungen der Jungendmoränen erscheinen. In dem nordwestlich gelegenen Berglande des Vestino sind in vielen Tal- furchen durch den vorliegenden Gletscher Aufschüttungen und Umfließungen er- zwungen worden. Bei Salö begegnen wir dem östlichsten Reste von stark erhobenem, marinem Pliocän. Der Chiesegletscher hat im Gegensatze zum Etschgletscher nur ganz unbe- deutende Endmoränen hinterlassen, von denen Hoch- und Niederterrassen ausstrahlen. Im Vrendatale lagern interglaziale Tone, welche von Nagelfluh bedeckt werden. Penck vergleicht sie mit jenen von Jeffe und stellt sie gleichfalls in die Mindel-Riss-Interglazialzeit. Von dem Gletscherarm, der dem Etschtale folgte, ist bei Rivoli Veronese ein kleines Ringtheater aufgebaut worden, welches nahezu unverletzt überliefert ist. Die Veroneser Klause stellt einen epigenetischen Felsdurchbruch an der Ostseite des alten, verschütteten Tailaufes dar. Während des Durchsägens dieser Felsschwelle bestand im Etschtale ein Stausee, der nach Penck bis in die Gegend von Rovereto reichte. Spuren von Altmoränen stellen sich am Südfuße des Monte Baldo ein. Die Niederterrassenschichten des Chiese-, Garda- und Etschtalgletschers bilden zusammengewachsen den hier vorliegenden Teil der Poebene. Eine Bohrung zu Cremona erreichte bei 237 m noch nicht das Pliocän. In 215 m Tiefe (180 m unter dem jetzigen Meeresspiegel) wurde ein Torflager durchstoßen. Die vier 107-123 m tiefen Bohrstiche von Mantua, sowie der 111 m tiefe von Legnago, trafen ebenfalls noch nicht ins Pliocän. Dafür wurden bei Mantua rezente Süß- wasserdiatomeen bis 92 m, bei Legnago Toıf bis 103 m Tiefe erschlossen. Auch hier stellt die Poebene einen mächtigen Erdtrog dar. Bei dessen Ent- leerung müßte der Spiegel des Gardasees gleich jenem des Langen- und Comosees wahrscheinlich um mehr als 150 m sinken. 32* u Verhandlungen. Nr. 10 180) SS) (er) Das Etschtal 'st von allen Alpentälern am kräftigsten übertieft. Besonders auffällig tritt diese Erscheinung im Vintschgau zutage, dessen steilwandiger Trog vielfach mit ungewöhnlich mächtigen Schuttkegeln belastet ist. In der Etschbucht unter Bozen sind großartige Felsbänder und Gesimse entwickelt, die sich durchs Loppiotal zum Gardasee fortsetzen. Das Eisacktal hat keinen so einheitlichen Charakter. Es ist eine Verkettung von Engen und Weitungen mit stellenweise reicher Felsenstufung. Das Pustertal zeigt geringe Übertiefung, da hier die Eisbewegung stark gehemmt war, aber ausgedehnte Kelsterrassen in zwei Niveaus. Noce- und Avisiotal ähneln im Charakter dem Eisacktale. Das Gardaseetal wird als glaziale Erosionsfurche gedeutet. Aus der Ver- folgung der Etschtalgesimse bis in dıe Poebene leitet hier Penck eine eiszeitliche Einbiegung dieser Ebene zu zirka 300 m ab. Wesentlich größer ist aber die Ein- biegung des Pliocänsockels. Das Gesamtmaß der alpiuen Hebung und der padanischen Senkung wird auf zirka 550 m geschätzt. Innerhalb der großen Endmoränen treten uns in den übertieften Taltrögen des Etschgebietes vielfach Bergstürze und mächtige Schuttkegel entgegen. Die Bildung dieser Kegel begann teilweise schon während des Rückzuges der letzten Vergletscherung und zeigt sich auch als Folge der gewaltigen Übertiefungen. Als interglaziale Ablagerungen werden die Varone Nageltluh, Pietra morta nnd Nagelfluh von Ceole, Malpensada und Trientiner Breccien, 'Nagelfluh von Leifers, Schuttkegel von Meran und Nageläuh von Pederzano beschrieben. Die Breccien der Umgebung von Trient haben große Ähnlichkeit mit der Höttinger Breceie, Die Moränenreste sind im allgemeinen in den übertieften Talstrecken selten, in den Seitentälern dagegen reichlich. Die Moränen und Schotter von Eppan werden wie die Ablagerungen von Kirchbichl im Inntal als Randkomplexe des Bühlstadiums aufgefaßt. Das Gschnitzstadium ist im Etschtalgebiete nicht auffällig betont, dagegen erscheinen Ablagerungen des Daunstadiums sehr stark entwickelt. Die Moränen des Brixener Beckens werden dem Bühlstadium zugesprochen. Die großen Aufschüttungen nördlich der Stadt sollen aus der Zeit des Gletscher- rückzuges stammen, wo dieses Becken später vom Eisack- als vom Lienzgletscher verlassen wurde, Am oberen Ende des Sterzinger Mooses liegen Moränen des Gsehnitzstadiums aufbewahrt. Frechs Tribulaunstadium wird als unbegründet abgewiesen, da es sich dabei nur um das bei Südexposition höher liegende Daunstadium handeln soll. Im Pustertal war während des Gschnitzstadiums zwischen den Enden des Ahrntaler und Antholzer Gletschers der See von Wielenbach aufgestaut und ver- schüttet. Die Schotter von Welsberg werden auch mit dem Gschnitzstadium des Antholzer Gletschers, die dortige Nagelfluh mit dem Bühl-Gschnitz Interstadium in Verbindung gebracht. Im weiteren werden dann auch die südlichen Seitentäler der Etsch kurz durchstreift. Im Fleimstal finden sich Ablagerungen des Bühlstadiums, im Travignolo- und Pelegrinotal solche des Gschnitz- und Daunstadiums. Das Eggen- und Tiersertal zeigen ausgiebige Verschüttungen, welche Penck mit der letzten Interglazialzeit oder mit dem Vormarsch der letzten Ver- gletscherung verknüpfen will. Das Grödner Tal weist keine Verschüttung auf. Von seinen großen Dolomit- klötzen stiegen Gletscher des Gschnitz-Daunstadiums herab. Der Rückzug der letzten Vereisung geschah auch im Etschtale in drei Etappen, von denen jede für sich einen Vorstoß bedeutet. Der Haupttalgletscher zog sich dabei als der mächtigste auch überall zuletzt aus seinem Tale zurück. Dadurch wurden andere Ablagerungsbedingungen als im Inntale geschaffen. Im Etschgebiete fehlt ein entsprechendes Seitenstück zur Inntal- terrasse. Nur die Schotterterrasse des Pustertales kann allenfalls verglichen werden. Im allgemeinen finden sich hier die Ablagerungen inter- und postglazialen Alters in der Haupttalfurche, jene glazialen dagegen in den Nebentälern. (0. Ampferer.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III.-Eräbergstraße 3. Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Juli 1908. Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Hofrat Dr. E. Tietze: Einreihung in die V. Rangsklasse. — Todesanzeigen: 7 Heinrich Prinzinger. — } Gustav Mayr. — Ein- gesendete Mitteilungen: Franz Toula: Kriechspuren von Pisidium amnicum Miller, Beob- achtungen auf einer Donauschlickbarre bei Kahlenbergerdorf-Wien. — F. v. Kerner: Reise- bericht aus der östlichen Zagorje. — Literaturnotizen: Geologische Übersichts- karte von Bosnien und Herzegowina. — Toniolo. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 9. Juli d. J. die Einreihung des mit dem Titel und Charakter eines Hofrates bekleideten Direktors der geologischen Reichsanstalt Dr. Emil Tietze ad personam in die V. Rangsklasse der Staatsbeamten allergnädigst zu bewilligen geruht. Todesanzeigen. + Heinrich Prinzinger. Am 14. Juli starb in Salzburg der Oberbergrat und gewesene Salinenchef des Salzkammergutes Heinrich Prinzinger. Mit ihm ist wohl der letzte dahingegangen von den Männern, welche sich bei der Gründung unserer Anstalt den Bestrebungen derselben als Mit- arbeiter anschlossen und die in jener für die Entwicklung der Geo- losie in Österreich so bedeutungsvollen Zeit ihren Eifer und ihr Können mit jugendlicher Begeisterung unserem Institut zur Verfügung stellten. Prinzinger war am 11. November 1822 zu Zell am See geboren, hat also ein Alter von fast 6 Jahren erreicht. Er besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und sodann die Bergakademie in Schemnitz. Seine erste Anstellung erhielt er in Werfen, kam dann später zur Salinenverwaltung nach Hallein, von dort nach Hall in Tirol, von wo er für einige Jahre dem, dem Salinenwesen vorgesetzten Ministerium zur Dienstleistung zugeteilt wurde. Schließlich wurde er K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 11. Verhandlungen. 33 238 Verhandlungen. Nr. nach Ebensee versetzt und seit 1883 befand er sich im Ruhestand, während dessen er in Salzburg lebte !). Als im Sommer 1850 die ersten Übersichtsaufnahmen von seiten unserer Anstalt ins Werk gesetzt wurden, da nahm Prinzinger an den Arbeiten der von Lipold geleiteten Sektion teil, welche im nordöstlichen Teile der Alpen beschäftigt war, und untersuchte die Schiefergebiete im südlichen Teile des Kronlandes Salzburg, worüber er im Jahrbuch unserer Anstalt (I. Band, 4. Heft, pag. 602 etc.) be- richtete. In dem darauffolgenden Jahre bereiste er (ebenfalls im Anschluß an die Aufnahmen Lipolds) die nordwärts der Donau ge- legenen Gegenden Niederösterreichs (vergl. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Il. Bd., Heft 5, pag. 144, und. Bd., Heft «e, pag. 101). Später wurden die Aufnahmen im Kronlande Salzburg fortgesetzt, so daß Lipold bereits im Februar 1853 (vergl. Jahrb. 1853, pag. 176) eine von ihm im Verein mit Prinzinger hergestellte geologische Über- sichtskarte von verschiedenen Teilen dieses Kronlandes vorlegen konnte. Im Jahre 1854 folgte der jetzt Verstorbene abermals einer Aufforderung unserer Anstalt, indem er sich mit Untersuchungen in der Umgebung des Salzbergwerkes zu Hall in Tirol befaßte, worüber er im Jahre 1855 (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., pag. 328) berichtete, ein Aufsatz, welcher mit einem von Lipold verfaßten Anhange ver- sehen ist. Im Jahre 1557 aber finden wir Prinzinger unter der Leitung F. v. Hauers bei Innsbruck beschäftigt. (Vergl. Jahrb. 1857, Bd. VIII, pag. 745.) Später scheinen ihm seine amtlichen Tätigkeiten eine intensivere Mitwirkung bei den Arbeiten der Anstalt nicht mehr gestattet zu haben. Doch hörte er deshalb nieht auf, sich für den Fortschritt der Kenntnis betreffs der nördlichen Alpenländer zu interessieren. So konnte er im Jahre 1867 über die Entdeckung der Halobia Lommelli im Haller Salzberg berichten (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1867, pag. 125) und im Jahre 1877 erschien in Nr. 68 der „Salzburger Zeitung“ (auch separat abgedruckt) eine geographisch-geschichtliche Studie betreffend die Landeskunde von Salzburg. Auch während seines Ruhestandes blieb Prinzinger nicht teil- nahmslos gegenüber seinen einstigen Lieblingsbeschäftigungen. So gelang ihm die Auffindung von durch Encriniten ausgezeichneten Bänken im Muschelkalk von Abtenau im Salzburgischen, worüber Bittner (Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 300) berichtet hat. In den Mit- teilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde gab er dann noch im Jahre 1894 seine „Geologischen Streifzüge im Lande Salz- burg“ heraus und gelegentlich des 5Ojährigen Jubiläums unserer Anstalt (vergl. Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1900, pag. 267) widmete er uns eine größere Abhandlung unter dem Titel „Beiträge zur Geologie des Landes Salzburg“, welche als Manuskript in unserer Bibliothek aufbewahrt wird. Diese Widmung war ein Zeichen der alten Anhänglichkeit, die Prinzinger für unser Institut bewahrte, mit dessen Aufblühen ein !) Diese Angaben werden aufGrund einer von dem Sohne des Verstorbenen, Herrn Heinrich Prinzinger, eingeholten Mitteilung hier wiedergegeben. 1908 Bericht vom 31. Juli. H. Prinzinger. G. Mayr. Fr. Toula. 239 Teil seiner besten Jugenderinnerungen verknüpft war. Diese Anhäng- lichkeit bewog auch den damals bereits Hochbetagten noch vor etwa zwei Jahren unserer Anstalt einen Besuch abzustatten, welche er noch einmal in seinem Leben zu sehen wünschte. Er zeigte sich übrigens bei dieser Gelegenheit noch erstaunlich rüstig und geistesfrisch, so daß man ihm die Zahl seiner Jahre nicht anmerkte und ihm leicht eine noch längere Lebensdauer hätte voraussagen mögen. Prinzinger war korrespondierendes Mitglied der geologischen Reichsanstalt seit 1554. Die Verdienste, welche ihm die Zuerkennung des betreffenden Diploms verschafften, werden, nach dem Maßstab der damaligen Zeit gemessen, stets anzuerkennen sein und einer dank- baren Erinnerung wert bleiben. Wir wollen ihm eine solche bewahren. E. Tietze. ir Gustav Mayr. Am 14. Juli starb hier der ehemalige Professor an der Roßauer Realschule, kaiserl. Rat Dr. Gustav Mayr, im Alter von 78 Jahren. Der Dahingeschiedene war bekanntlich eine erste Kapazität auf dem Gebiete der Formicidenkunde, und wie schon oft die eingehende Beschäftigung mit einer rezenten Tiersippe zum Studium der analogen fossilen Formen überleitete und der zoologische Spezialist dann auch zum besten Kenner der ausgestorbenen Vertreter der von ihm stu- dierten Tiergruppe geworden ist, so war dies auch der Fall bei Mayr, und er trat so in Beziehung zur geologischen Schwesterwissenschaft. Diese Zeitschrift dankt dem Verblichenen zwei Beiträge, eine Mit- teilung über die Formiciden des Bernsteins und einen Aufsatz über die fossilen Ameisen von Radoboj; der letztere ist für uns besonders deshalb wertvoll, weil er im Museum der geologischen Reichsanstalt aufbewahrte seltene Fossilschätze betrifft. Als Professor der Naturgeschichte war Mayr aber auch auf dem Gesamtgebiete der Geologie wohl bewandert und von lebhaftem Interesse für diese Wissenschaft erfüllt und in früheren Jahren ein häufiger und gern gesehener Gast bei unseren Vortragsabenden. Korrespondent der geologischen Reichsanstalt war Mayr seit dem Jahre 1861. Kerner. Eingesendete Mitteilungen. Franz Toula. Kriechspuren von Pisidium amnicum Müller. Beobachtungen auf einer Donauschlickbarre bei Kahlenbergerdorf-Wien. Von jeher haben mich die mannigfaltigen Hieroglyphen, vor allem jene im Flysch auftretenden, interessiert, und habe ich davon eine sehr große Anzahl von Fundstücken aus dem Kahlengebirge zu- sammengebracht und in den geologischen Sammlungen der k. k. tech- nischen Hochschule aufbewahrt. Das eine und andere der Stücke hat Th. Fuchs behandelt, so ein schönes Unikum als fossile Halimeda von Greifenstein (Sitzungsber. 33* 240 Verhandlungen. Nr. 4 d. Wiener Akad. d. Wissensch. CIII, 1894, pag. 200—204 m. Abb.). Ein zweites als Delorhaphe in seiner großen Abhandlung in den Denk- schriften d. Wiener Akad. d. Wissensch. Taf. IV, Fig. 4 Auch das schöne Stück, welches in derselben Abhandlung, Taf. III, Fig. 2, von Hadersdorf bei Wien stammt, ist aus der Sammlung der technischen Hochschule an das naturhistorische Hofmuseum abgegeben worden (durch F. v. Hochstetter). Einige schöne: Stücke habe ich in meinem Lehrbuch (Wien 1906, II. Aufl., pag. 190, Fig. 185—190) zur Abbildung gebracht. Th. Fuchs hat diesen Gebilden in seinen Studien über Fucoiden und Hieroglyphen (Denkschr. d. Wiener Akad. d. Wissensch. LXI, 1895) eine eingehende vergleichende Bearbeitung zuteil werden lassen. Einer der Abschnitte (l. e. pag. 535 — 394) handelt von Kriech- spuren und Gängen. Dabei wird auch der Nathorstschen Zusammen- stellung (Kgl. svenska Vet. Ak, Handl. XVII, 7., 1881, pag. 1—59, Taf. I—XJ) von Kriechspuren gedacht: Spuren von Lymnaea baltica und von Leontis Dumerili und Nychia eirrosa (zwei Anneliden). Nat- horst hat neben vielen anderen auch Spuren von Bivalven, und zwar von Nucula sulcata Br. und von Montacuta bidentata Montag be- handelt. Uber Spuren dieser Gruppe möchte ich im nachfolgenden berichten. Einer meiner früheren Zuhörer, Herr ingenieur Dr. Otto Felix Schosz- berger, Assistent bei der Lehrk. für Wasserbau an der k. k. tech- nischen Hochschule, kam vor kurzem zu mir und teilte mir mit, daß er beim Kahlenbergerdörfel im Schlick der Donau eigenartige Furchen- bildungen beobachtet habe, welche ihn auf das lebhafteste an ge- wisse Hieroglyphen des Flyschsandsteines erinnert hätten. Diese Bil- dungen habe er beim Sinken des Wasserspiegels am Rande desselben und in ganz seichtem Wasser beobachten können, und zwar so, daß die feineren Furchen im feuchten, feinst sandigen und etwas glim- merigen Schlamme oberhalb der Wasserfläche, stärkere aber im Schlamme des seichten Wassers zu beobachten waren. Am Ende der Furchen habe er kleine Muscheln gefunden, von welchen er mir einige Exemplare mitbrachte. Ich konnte dieselben als Pisidium amnicum Müller bestimmen, was Dr. Sturany bestätigte. Die Sache war mir so interessant, daß ich noch am selben Tage (am 4. Juli) mit Herrn Dr. Schoszberger nach Kahlenbergerdorf fuhr. Unter dem Stationsgebäude der Franz Josefsbahn befindet sich der Eingang in eine, wie man mir sagte, 2 m lange Hafenanlage. Unter- halb dieses Finganges ist die Donau eine Strecke weit, der Einfahrt wegen, verbreitert. Diese Verbreiterung bedingt eine Verschlammung des Hafeneinganges, indem sich an den dem Strome zu angelegten hohen Damm, in der Fortsetzung desselben, schräg gegen das rechts hineingerückte Ufer eine Schlammbarre herausbildete, welche bei Hoch- wasser überflutet wird, bei niederem Wasserstande, wie er bei meinem Besuche herrschte, als flach abgedachte Schlickbank zutage tritt. Die Wellen der großen Donaudampfer stürzen sich auf diese Barre und überfluten sie für die Dauer der Wellenwirkung vollkommen, wie ich mich an Ort und Stelle überzeugen konnte. 1908 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 241 Auf einem Boote des Rudervereines führte mich Dr. Schosz- berger an den Fuß des Dammes und am hafenaufwärts gelegenen sanften Hang der Barre entlang. Dabei konnte ich die eigenartigen Furchen sehr schön beobachten. Nach Passierung eines stromabwärts sehenden großen Dampfers und nach wieder eingetretener Beruhigung des Wellenganges konnte ich die Wirkung desselben auf die Schlamm- barre sehr schön beobachten, indem ich auf mitgenommenen Brettern die Oberfläche betrat, während Schoszberger halbadamitisch im Schlamme watete. Von idealer Schönheit sind die Abschwemmungen an der stromwärts gelegenen steileren Böschung, welche in kleine niedere Terrassen ausgewaschene Miniaturtalbildungen beobachten ließen. von seltener Schönheit und Zierlichkeit. Ich bedauerte nur, daß ich meine Kamera nicht zur Hand hatte, um sie im Bilde fest- zuhalten. An der stromwärts gelegenen steileren Böschung der Barre ließ sich von den in der Tat an gewisse Formen der Hieroglyphen erinnernden Furchen im Schlamme nichts wahrnehmen. Auf der Hafen- seite konnte ich sie sofort nach der Beruhigung des Wassers wieder in der Nähe beobachten. Eine größere Anzahl dieser Furchen habe ich zu zeichnen gesucht, so gut es bei dem unsicheren Stande mög- lich war und an den fast genau kreisförmigen Grübchen am unteren Ende gelang es mir auch die Urheber herauszufangen, bei welcher Jagd Herr Dr. Schoszberger, im Schlamme stehend, eine große Fertigkeit bewies. Im Nu hatten wir ein paar Dutzend der kleinen zierlichen Schaltierchen herausgebracht. Je feiner die Furchen, desto kleiner die Schälchen, immer aber dieselben Pisidien. Leicht konnte ich erkennen, dab alle diese Schälchen mit dem Unterrande nach unten und mit den Wirbeln nach oben, die kürzere Vorderseite nach vorn und unten gekehrt, im Schlamme steckten, nur wenig unter der Oberfläche Die Tierchen scheinen sich sehr rasch im Schlamme in die Tiefe versenken zu können. Die Finger mußten sehr plötzlich zugreifen wenn man sie erwischen wollte. Die Furchen entstehen auf die Weise, daB die Tierchen nahe der Oberfläche nach vorwärts rücken. Die verlassene Kriechröhre sinkt sofort nach dem Vorwärtsrücken ein, wenn nicht gar die Oberränder der Schälchen bei diesem Einbruch noch mitwirken. Alle Pisidienspuren haben die Richtung nach unten, dem Wasser nach. Vergeblich hatte ich mit einem Löffel nach den Tierchen gefahndet, überzeugte mich dabei jedoch, daß von dem ober- flächlichen Grübchen Röhren in die Tiefe führen. Auber diesen häufigsten Spuren zeigte mir Dr. Schoszberger beim Hinabfahren am Rande des Dammes und der Barre mehrere überaus eigenartige, schön im Zickzack verlaufende Spuren, von welchen ich nach Beruhigung der durch den Dampfer erzeugten Wellen- bewegung, am Rande der Barre, ein sehr hübsches Exemplar beob- achten und zeichnen konnte (Fig. 12). Diese Spur gleicht zum Ver- wechseln der Spur auf der schönen Platte der k. k. technischen Hochschule, welche Th. Fuchs (l. e. Taf. IV, Fig. 4) unter dem Namen Belorhaphe beschrieben und abgebildet hat, sie ist aber nur etwa halb so groß, indem die Länge der Zickzacklinienelemente kaum viel mehr als 35 mm erreicht. Es gelang mir nicht, den Erzeuger dieser Spur zu fangen. Dr. Schoszberger versichert, er habe auch 32 Verhandlungen. Nr’ in diesem Falle kleine Exemplare der Muscheltierchen gefangen. Dies wird zu bestätigen sein. Alle Muschelschälchen, die ich besitze, ge- hören zu Pisidium amnicum. Außerdem sammelte ich nur ein Schälchen von Lithoglyphus naticoides Fer. (nach der Bestimmung des Herrn Dr. Sturany) und Bruchstücke von Dreissensia polymorpha Pall. (ebenfalls nach Dr. Sturanys Bestimmung). Auf der nebenstehenden Tafel habe ich alle Wahrnehmungen, welche ich in den wenigen Abend- stunden auf der Schlickbarre vorzunehmen Gelegenheit hatte, zusammen- gestellt. Die Figuren 1—9 beziehen sich auf Pisidium amnicum. Fig. 9 wurde unter Wasser gesehen. Sie stammt von einem oder mehreren größeren Individuen derselben Art her. Ihrer Form nach gehören diese Gebilde zu den von Th. Fuchs (I. c. pag. 22 [390]) Vermiglyphen genannten. Fig. 10 zeigt einen der eigenartigen Walltrichter, wie sie an ungezählten Punkten zu sehen waren, die Auswurfsstellen im Schlamm versenkter Pisidien. Unter Wasserbedeckung sieht man fort und fort solche Auswürfe oder Ausstöße sich vollziehen. Fig. 11 habe ich genau gezeichnet, nach einer einzigen mir zu Gesicht gekommenen Spur. Es ist mir nieht gelungen, den Urheber zu fangen und wäre es zu wünschen, daß eine etwa durch meine Notiz angeregte Fortsetzung dieser Art von Beobachtungen, die sich vielleicht auch auf der Barre am Kuchelauer Hafeneingange anstellen ließen, einen Nachweis des die Spur erzeugenden Tieres erbringen würde. Mich erinnert diese Grübchenspur an die von Nathorst (l. e. Fig. 18, pag. 15 u. 74) abgebildete Spur unbekannten Ursprunges, bei welcher jedoch eine sehr feine verbindende Linie zu bemerken ist. Fig. 12. Die schon erwähnte, an .Delorhaphe“ (eine der „Grapto- glyphen“ nach Th. Fuchs) erinnernde Spur. Bei Nathorst (l. ce. pag. 15 u. 74 als Fig. 18) finde ich eine haarfeine und ungemein zarte ziekzackförmige Spur, bei welcher jedoch nach der Zeichnung die scharfen Winkel nicht auftreten. Auch auf Taf. X, Fig. 3 wird eine Zickzackspur abgebildet und auf eine Insektenlarve bezogen. Außer diesen zweifellosen Muschelspuren habe ich noch einige an der Barrenoberfläche nach Beruhigung der Dampfschiffwellen bemerk- bare Oberflächenbildungen gezeichnet. Fig. 15. Spur eines in den Schlamm geratenen Insektes. Es schien mir eine Wespe zu sein, die im Schlammbade dahinkroch. Ich konnte das Tier nicht erlangen. Nathorst hat (l. c. pag. 17 u. 76, Fig. 19 —24) Insektenspuren verzeichnet, von welchen Fig. 22 (nach Emmons) am ähnlichsten ist. Fig. 14. Ganz eigenartige Bildungen bemerkte ich an zwei Stellen der Barre ganz nahe dem Wasserspiegel. Ich zeichnete die sehr scharfen Umrisse möglichst genau. Es sind ganz niedere und flache Erhöhungen aus ganz feinem, ofienbar sehr leichtflüssigen Schlamme, als wäre dieser schräg in Tropfen auf die ganz flache Schlammoberfläche auf- gefallen und auseinandergeflossen. Ich dachte an von Muscheln aus- geworfenes schlammiges Wasser. Fig. 15. An einer Stelle der Barre fand ich, über die ganz flache Oberfläche auf meinem Laufbrette hinüberschreitend, außer den mehr- fach erkenntlichen Wellenschlagespuren (Ripple marks) auf einer fast % Franz Toula. Bericht vom 31. Juli. 1908 I ._ GBP x Be un %Z SG, LG, 244 Verhandlungen. Nr horizontal verlaufenden Fläche zwei Systeme von sich spitzwinkelig durchkreuzenden zarten Linien, Stücke konzentrischer Kreise, ganz nach Art der Interferenzlinien wie sie entstehen, wenn man zwei Steine in Wasser von vorher vollkommen glatter Oberfläche wirft Gerade so dürften jene Linien durch zwei von nacheinander aufschlagenden Schaufeln des Donaudampfers erregte Wellen erzeugt worden sein. Fig. 16. Wellenschlagspuren eigentümlicher Art beobachtete ich an einer anderen Stelle. Sie bilden eine ganze Reihe von parabolisch verlaufenden Linien, welche eine etwas wenig abgestufte Fläche be- decken. | Fig. 17. Stellt eine der Miniaturtalbildungen auf der dem Strome zugewendeten, steil geböschten Seite der Barre dar. Die Tal- gabelung auf der dem Oberrande nahen Ursprungsstelle ist so zart, daß sie sich nur photographisch wiedergeben ließe. Auch die Mannig- faltigkeit dieser Gebilde entlang dem Steilhange ist eine sehr große. Fig. 18. Jedes größere Steinchen auf der Oberfläche der Barre bedingt, auf dem Wege der durch den im Strome vorbeifahrenden Dampfer erregten Wellen, die Entstehung eigenartiger Furchen: Aus- kolkungen im kleinen. F. v. Kerner. Reisebericht ausder östlichen Zagorje (Mitteldalmatien). Zwischen dem Castellaner Küstengebirge im Süden und dem Höhenzuge des Mose& im Norden breitet sich die hügel- und mulden- reiche Landschaft Zagorje aus. Sie wird vom Meridiane, welcher Kol. XIV und XV der österreichischen Spezialkarte trennt, der Mitte nach durchschnitten und kam so bei zwei verschiedenen Gelegenheiten zur geologischen Untersuchung. Ihr Westabschnitt ist anläßlich der Auf- nahme des vor vier Jahren publizierten Blattes Sebenico—Trau von mir begangen worden. Die Durchforschung des ÖOstabschnittes der Zagorje war die mir heuer vorgelegene Aufgabe und bildete den letzten Hauptabschnitt der umfangreichen Arbeit, zu welcher sich die Aufnahme des komplizierten Blattes Sini—Spalato gestaltet hat. Die Aufnahme des Koziak, des südlichen Grenzwalles der östlichen Zagorje, war in den Jahren 1902 und 1904, die Untersuchung des dieses Hügelland gegen Nord abschließenden Mosec im Vorjahre voraus- gegangen. Im Westabschnitte der Zagorje konnten zwei Zonen unter- schieden werden, eine breitere nördliche, in welcher ein Dolomit die Basis des Rudistenkalkes bildet und über letzterem in den Falten- mulden noch eocäne Kalke liegen, und eine schmälere südliche, in welcher der Rudistenkalk von dichtem Hornsteinkalk unterteuft ist und tertiäre Schichten fast ganz fehlen. Dieses Fehlen ist wohl eher auf eine höhere Lage der Muldenachsen als auf stärkere Denudation zurückzuführen; keinesfalls ist es durch einen ursprünglichen Nicht- absatz bedingt. In der östlichen Zagorje ist gleichfalls das Liegende des Rudistenkalkes in zwei verschiedenen Fazies, als Dolomit und als Hornsteinkalk, entwickelt. Bezüglich der Vertretung des Tertjärs ist gegen den westlichen Gebietsteil insofern ein Unterschied vorhanden, 1908 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner. 245 als Einfaltungen eocäner Schichten über die ganze Region — wenn auch ungleichmäßig — zerstreut sind, so daß eine ausschließlich kretazische Gesteinszone von größerer Breite ganz fehlt. In tektonischer Hinsicht zerfällt das Karstgebiet zwischen der Talfurche von Mud und dem Golfe von Castelli in zwei Teile, in einen nördlichen, in welchem die Schichten in steile, eng zusammen- sepreßte Falten gelegt sind und in einen südlichen, in welchem flachere Falten und Überschiebungen vorherrschen. Der erstere Ge- bietsteil fällt mit dem Höhenzuge des Mose€ zusammen, der letztere Teil umfaßt die Karstlandschaft Zagorje im engeren Sinne, das ist jenes Gebiet, welches verbleibt, wenn man den Mosee als nördlichen Grenzwall der Zagorje von derselben orographisch abtrennt. Die erste bei dieser Einteilung in den Bereich des zu be- sprechenden Gebietes fallende Gesteinszone ist der Dolomitzug am Südfuße des Mosec. Dieser Zug beginnt bereits im Hinterlande der Küstenregion von Sebenico und entspricht in seinem westlichen, im Bereich des Blattes Sebenico-—Trau verlaufenden Abschnitte teils dem Kerne eines asymmetrischen Sattels mit stark verkümmertem Südschenkel, teils dem oberen Flügel einer Überschiebung. Bei seinem Übertritte auf das Kartenblatt Sinj—Spalato ist der Dolomit nordwärts von mäßig steil NO fallenden Kalken überlagert, südwärts von sehr steil gestellten Kalkbänken flankiert. Die Grenze beider Gesteine entspricht hier — sowie auch weiter ostwärts — wohl zum Teile einer Störungslinie, einer steilen Anschiebung des Dolomits an den Kalk. Im Norden scheint dagegen größtenteils ein ungestörter Schichtverband vorzuliegen. Das Hangende des Dolomits ist daselbst ein mächtiger Komplex von gut gebankten grauen Kalken, über weichen dann minder gut geschichtete lichte Rudistenkalke folgen. Die zunächst über dem Dolomite lagernden Gesteine sind lichtgraue Kalke mit ziemlich scharfkantigen Schichtköpfen. Diesen Kalken schalten sich Plattenkalke und auch noch Dolomitbänke ein. In dieser Zone findet man sowohl in den kalkigen als auch in den dolomitischen Gesteinspartien häufig Chondrodonten. Weiter aufwärts folgt dann noch ein mächtiger Schichtkomplex von analoger petrographischer Entwicklung, in welchem man aber Chondrodonten nur höchst selten oder gar nicht mehr antrifft. Da für die geologische Kartierung die Fossilführung in erster Linie mabß- gebend ist, habe ich die Chondrodontenzone als solche ausgeschieden und den übrigen Teil der gut gebankten Kalke mit dem oberen Rudistenkalke vereinigt. Könnte es auch im vorliegenden Falle natur- gemäß erscheinen, den breiten, lithologisch einheitlichen Schicht- komplex zwischen Dolomit und oberem Rudistenkalk zusammenzu- fassen, so müßte doch die Vornahme einer Gliederung der oberen Kreide auf anderer als faunistischer Basis prinzipiell als unstatthaft bezeichnet werden, da sie zu verschiedenen Verwirrungen und Inkon- sequenzen führen würde. Weiter ostwärts kommt allmählich auch der Südflügel der in Rede stehenden Falte mehr zur Entwicklung. Östlich von Brstanovo ist dann ein voll ausgebildeter Südflügel vorhanden, so daß das Querprofil des Faltenzuges eine ziemlich symmetrische Antiklinale darstellt. Am Nord- K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 11. Verhandlungen. 34 246 Verhandlungen. Nral fuße der Mala Gradina nimmt der Südflügel sogar eine ziemlich flache Neigung an; weiterhin, am Nordfuße des Orgus, richtet er sich wieder steiler auf. Innerhalb des Dolomitaufbruches ist die Lagerungsform strecken- weise nicht erkennbar. Man kann feststellen, daß die weißen zucker- körnigen Dolomite mit den sie oft begleitenden ziegelroten Mergeln den höheren Partien, die grauen sandigen Dolomite den tieferen Partien der ganzen Schichtmasse entsprechen. Orographisch ist der Dolomitaufbruch — gleichwie in seinem westlichen Teile — so auch in seinem Ostabschnitte als Taleinsenkung gekennzeichnet. Die beiden Mulden von Nisko und Brstanovo gehören dieser Senke an. Ein Kilometer östlich von StarGevic, dem östlichsten Weiler von Brstanovo, taucht der Dolomit im Streichen unter die Chondrodonten- schichten hinab. In dieser Region erscheint die Schiehtmasse mehr- fach zerstückt. Am Ende der schmalen Fluvialmulde, in welche sich das Polje von Brstanovo ostwärts fortsetzt, sieht man mehrere gegen- einander verschobene Schollen von Chondrodontenkalk und dazwischen eingeklemmte Dolomitpartien. Nach dem Auskeilen des Dolomits bilden die Chondrodontenschichten die Achsenregion der Falte, und zwar in deutlich hemiperiklinaler Lagerung. Im flachen Graben, welcher in der östlichen Verlängerung der vorgenannten Eluvialmulde zu einem kleinen Sattel hinaufführt, jenseits dessen sich das Terrain gegen Gizdavac hinabsenkt, sieht man die Schichten sanft gegen N, OÖ und S abdachen. Radial gerippte Austern treten hier in großer Menge auf. In den nordwärts folgenden Kalken sind noch sehr viele Dolomiteinschaltungen vorhanden. Südwärts vom Sattel biegen sich die Schichten rasch hinab und sind dann zum Teil in ihrer Lagerung gestört. Am Abhange im Osten unterhalb des Sattels keilen auch die Chondrodontenschichten aus und in der Mulde von Gizdavae trifft man Rudistenkalk. Etwas weiter südostwärts, am Nordabhange der flachen Felskuppe, an deren Westfuße das Wirtshaus Privije steht, erscheinen wieder Dolomite und Plattenkalke, auch findet man dort- selbst wieder radial gerippte Austern und Rudistenreste, die von den in den höheren Kalken verbreiteten verschieden sind. Jenseits dieser Kuppe breitet sich dann wieder oberer Rudistenkalk aus; erst an den Westabhängen des Debeljak, einer der Kuppen des Bergrückens Radinje, kündigt das Erscheinen von Dolomiteinschaltungen wieder das Hervorkommen tieferer Schichten an. Östlich vom Debeljak beginnt ein neuer Aufbruch von ceno- manem Dolomit, welchem der Lauf einer tiefen Talfurche, der Drinova Draga, folgt. Nordwärts wird dieser Dolomit von einer breiten Zone von Chondrodontenschichten überlagert, in welche sich weiter östlich — infolge einer sekundären Faltenverwerfung — ein zweiter Dolomitzug einschiebt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist zunächst (gegenüber von Nord-Radinje) eine steile Aufschiebung des Dolomits auf den Rudisten- kalk zu konstatieren; weiter ostwärts schiebt sich auch auf der Süd- seite allmählich eine Zone von Austernschichten ein. Ein zweiter, beiderseits von solchen Schichten flankierter Dolomit- aufbruch befindet sich nordwärts vom vorigen bei SuSak; er keilt 1908 Bericht vom 31. Juli. F. v, Kerner. 247 schon oberhalb dieses Dörfchens aus und der Untergrund der west- wärts sich anschließenden Eluvialmulde von Seline scheint schon Rudistenkalk zu sein. In den Hangendschichten dieser Dolomitaufbrüche findet man außer Ohondrodonta Munsoni Chof. mancherorts eine nesterweise auf- tretende Nerinea sp. (am Debeljak, östlich von Kovalarica), ferner als Seltenheit den Radiolites angeoides Lam. (bei SuSak) sowie ver- schiedene, wohl auch von Radioliten stammende Durchschnitte und Auswitterungen, welche von den im höheren Rudistenkalke vorkom- menden abweichen. Auch die erstgenannten drei Fossilien treten im höheren Kalke nicht auf; es sind also Anzeichen dafür vorhanden, daß in den oberen Kreidebildungen von Mitteldalmatien wenigstens zwei verschiedene Faunen eingeschlossen seien. Die Dolomitzüge von SuSak und Susei (Drinova draga) tauchen ostwärts in die Eluvien des langgestreckten Dicmo polje hinab. Der Untergrund dieses Polje besteht — wie einige an seinen Rändern und in seinem Innern zutage tretende Dolomitpartien schließen lassen — wohl auch zum großen Teile aus Dolomit. In der südöstlichen Fort- setzung desselben liegen dann die Dolomitzüge der Gegend von Ugljane, in deren Hangendem die Chondrodontenschichten zu be- sonders großer Mächtigkeit anschwellen. Die an den Dolomitaufbruch sich südwärts anschließende Mulden- zone zeigt sehr wechselnde Verhältnisse. Im Süden von Nisko und Brstanovo ist sie bis in das Niveau des oberen Rudistenkalkes abge- tragen und — teils weil dieser Kalk oft undeutlich geschichtet ist, teils weil vorhandene Schichtung durch das Karstrelief verwischt wird — in ihrem Verlaufe schwer verfolgbar. Weiter ostwärts ist ihr Lauf durch einen Protocänzug angezeigt. Zunächst sieht man am Ost- abhange der Mulde Pacetina (südlich von Brstanovo) eine kleine Partie von ÜCosinamergeln in Verbindung mit groben, wohl tektonischen Breccien zwischen Kreidekalkfelsen eingeklemmt. Am Westabhange der Velika Gradina beginnt sodann ein Zug von protocänen Schichten, bankigen und plattigen, zum Teil mergeligen Kalken, der rasch an Breite zunimmt und sich entlang der Südseite des Orgus bis an den Westrand der Mulde von Gizdavac verfolgen läßt. In seinem westlichen Teile zeigt dieser Zug einen asymmetrisch synklinalen Bau mit saigerem Nord- und mäßig geneigtem Südflügel. In seinem OÖstabschnitte scheint ein nördlicher Muldenflügel zu fehlen und der südliche von gegen Ost geneigtem Kreidekalk überschoben zu sein. Außer Gastropoden kommen in diesem Kalkmergelzuge auch kleine Echiniden in größerer Menge vor. Als südöstliche Fortsetzung der Muldenzone erscheint ein Zug von alttertiären Schichten östlich von Prugovo. Am Westfuße der flachen Kuppe beim Wirtshause Privije beginnend, verläuft er längs des Südwestabfalles des Bucaj bis auf die Hochfläche der südlichen Radinje zwischen den Kuppen Debeljak und Lisak. Dieser Tertiärzug zeigt gleichfalls einseitigen Aufbau, indem an eine von oberem Fora- miniferenkalk unterteufte, gegen NO einfallende Schichtmasse von 34* 48 Verhandlungen. Nr. Alveolinenkalk sogleich sehr steil gestellter Kreidekalk stößt, der den schroffen Riff des Buca) aufbaut. Gegen sein östliches Ende zu nimmt dieser Tertiärzug synklinalen Bau an und am Ende selbst ist hemi- zentroklinale Schichtlage deutlich zu beobachten. Im Alveolinenkalke östlich von Prugovo trifft man eine Einlagerung jener schmutzig gelben nummulitenreichen Mergelkalke, welche ich in der westlichen Zagorje als „untere Nummulitenschichten“ bezeichnet und ausge- schieden habe und im Bereiche des östlichen Mosee im Alveolinen- kalkzuge des Movran auffand. Auf der Nordseite des Bucajgrates ist auch ein kleiner Eocänzug eingefaltet, welcher mit südwestlichem Einfallen an den saigeren Kreidekalk des Bucaj stößt. Südwärts von der eben beschriebenen Muldenzone, deren öst- licher Teil gegen den westlichen stark verschoben und gedreht er- scheint, breitet sich das Gebiet aus, in welchem ein hornsteinführender Kalk an Stelle des Dolomits die Unterlage des Rudistenkalkes bildet. Der weiße, körnige Rudistenkalk, welcher den vorerwähnten Protocän- zug am Südhange des Orgus unterteuft, geht nach unten zu in einen lichten, ziemlich gut gebankten, dichten Kalk über, der fast fossilleer ist, aber häufig nuß- bis faustgroße Knollen von dunkelgrauem, rost- braun verwitterndem Hornstein führt. Die Grenze ist nicht scharf, aber immerhin schematisch ziehbar. Südwärts von diesem Kalke folgt wieder körniger Rudistenkalk. Der Zug des Hornsteinkalkes läßt sich vom Ostfuße des Ljubee mali durch die einsame hügelige Gegend nördlich von Dugobabe und über die Bergkuppe Medeno bis in die Talfurche von Prugovo hinab verfolgen, wo er längs eines Querbruches an den oben genannten Alveolinenkalkzug stößt. In seinem westlichen Endstücke zeigt der Zug des Hornsteinkalkes hemiperiklinale Schicht- lage; er taucht hier als Kern einer Falte, deren Mantel aus Rudisten- kalk besteht, hervor. In seinem weiteren Verlaufe zeigt er mäßig steiles Verflächen gegen N und der südwärts anstoßende Rudisten- kalk fällt unter ihn ein. Die Grenze beider Kalke ist hier schärfer. Daß der Hornsteinkalk nicht eine Einlage im Rudistenkalk bildet, sondern als älteres Glied auf jenen aufgeschoben ist, erkennt man weiter ostwärts am Südabhange des Medeno, woselbst an der Grenze des Hornsteinkalkes gegen den ihn unterlagernden rudisten- führenden Kalkstein ein schmaler Zug von Cosinaschichten zutage tritt. Dafür, daß der Hornsteinkalk der östlichen Zagorje und der angrenzenden Gebiete den Kreidedolomit vertrete, spricht es, daß sich beide Gesteine in ihrem Auftreten als mächtigere Schichtkom- plexe gegenseitig auszuschließen scheinen. Wohl aber kommen inner- halb der hornsteinführenden Zonen Dolomite als kleine Einlagerungen vor. Oberhalb Trau konnte ich vor Jahren im Hangenden des dortigen Hornsteinkalkes Chondrodonta Munsoni Chof. und Radiolites angeoides Lam. finden, also Versteinerungen, welche für die Hangendzone des Kreidedolomits bezeichnend sind. Im Hangenden des Hornstein- kalkes der östlichen Zagorje machte ich noch keinen solchen Fund, so dab es vorerst ungewiß bleibt, ob auch hier die obere Grenze des hornsteinführenden Kalkes mit der oberen Dolomitgrenze unge- fähr zusammenfalle. Im Liegenden des Rudistenkalkes, welcher vom vorerwähnten 1908 Bericht vom 31. Juli. F. v. Kerner. 249 Hornsteinkalke des Medeno überschoben ist, folgt ein sehr mächtiger zweiter Zug von hornsteinführendem Kalke. Er streicht aus der Tal- mulde von Lecevica über die Gola Glaviea (bei Korusce) in das Quertal von Dugobabe, baut weiterhin, sich sehr verbreiternd, die ausgedehnten Hochflächen des Pometano brdo und Dragi vrh auf und zieht sich dann, wieder schmäler werdend, jenseits der breiten Tal- senke von Prugovo noch an den Westabhängen der Radinje hinan, um auf der Ostseite der Felskuppe Lisak auszukeilen. Hornstein- knollen treten in diesem Kalkzuge streckenweise nur spärlich auf; sleichwohl müssen sie bei seiner Abgrenzung gegen die Nachbar- zonen in Ermanglung von Leitfossilien in erster Linie in Betracht gezogen werden, da Schichtungsform und Struktur als Unterscheidungs- mittel der Kalke nur beschränkten Wert haben. Der ganze Komplex fällt -mäßig steil gegen N bis NNO, an seinem Ostende sesen NNW ein. In seiner östlichen Hälfte ist er auf N bis NNO fallenden, weißen, körnigen Radiolitenkalk aufge- schoben, in dessen Bereich die beiden Bergkuppen Medovac und Trivie fallen, welche den südlichen Eingang in die Talsenke von Prugovo links und rechts flankieren. Weiter im Westen, bei Dugobabe und Korusce, lagert der in Rede stehende breite Zug von Hornsteinkalk auf einem Komplex von lichten dünnplattigen Kalken, welche in mehrere sekundäre Falten- wellen gelegt sind und dementsprechend sehr verschiedene Schicht- lagen zeigen. Im südlichen Teile ihres Verbreitungsgebietes stehen sie saiger und stoßen hier an gleichfalls steil aufgerichteten Rudisten- kalk. Es liegt nahe, diese dünngeschichteten Kalke den als „Platten- kalkfazies des Rudistenkalkes* zusammengefaßten Gesteinen zuzu- rechnen. Die Südgrenze des großen Hornsteinkalkzuges würde dann auch in ihrem W estabschnitte einer Überschiebung entsprechen. Süd- wärts von Korusce macht es allerdings mehr den “Eindruck, als wenn eine konkordante Schichtfolge vorläge und die dortigen Plattenkalke das tiefste Glied der ganzen kretazischen Serie seien. Mangels be- stimmbarer Fossilien ließ sich diesbezüglich keine sichere Erkenntnis gewinnen. Die Zone der saigeren Plattenkalke und anschließenden steil gestellten diekbankigen Rudistenkalke bildet den Nordflügel einer Mulde, in deren Kern südwärts von Dugobabe Protocänschichten er- scheinen. Dieselben formieren einen Gesteinszug, welcher, am West- fuße des Rebinjak beginnend, in großer Breite über die Nordabhänge dieser Bergkuppe hinzieht und sich dann durch das flache Karst- terrain nordöstlich vom Rebinjak mali bis gegen Paragin (West- Brocanac) verfolgen läßt. Man trifft hier plattige weißliche Mergel mit Melanien und Potamiden sowie auch härtere rötliche Kalkgesteine. Der üverwiegende Teil der Mergel fällt sanft gegen NNO ein, doch sind auch Reste eines Gegenflügels vorhanden. Die Unterlage üieser Cosinaschichten bildet eine Zone von sanft gegen N einfallendem Rudistenkalk, welcher weiter im Westen, bei Ljubic, gegen N direkt an die Zone der steil gestellten Kreide- kalke stößt. Dieser Rudistenkalk im Liegenden der Cosinaschichten des 950 Verhandlungen. Nr. Rebinjak wird von einem Zuge von Hornsteinkalk unterteuft, welcher die Nordabhänge des langen Tales von Vucevica aufbaut. Auch in diesem Gesteinszuge, welcher ein sehr gleichmäßiges sanftes Einfallen gegen N zeigt, treten die Hornsteinknollen streckenweise nur spärlich auf, besonders im Osten, bei Brocanac, wohingegen dort größere Dolomitlinsen vorkommen. Der eben genannte Zug von Hornsteinkalk ist auf die eocäne Schichtfolge aufgeschoben, welche im Grunde des Vucevicatales lagert und die westliche, sehr verschmälerte Fortsetzung der Eocänausfüllung des Konjsko polje bildet. Letztere ist im östlichen Poljenteile von Rudistenkalk über- schoben. Jenseits des Polje von Konjsko taucht dann aber der Horn- steinkalk wieder auf und zieht sich längs der Südabhänge des Trivie bis in die Gegend von Koprivno. Ostwärts von diesem Orte tritt unter dem Rudistenkalke bereits Dolomit hervor (am Südabhange der Kopereica). Die Grenze der beiden Faziesbezirke der dalmäatinischen Mittelkreide scheint demnach hier durchzuziehen. Die Tiefenzone, welche durch das Tal von Vucevica, das Polje von Konjsko und die Einsenkung von Koprivno gebildet wird, be- zeichnet die Südgrenze der östlichen Zagorje. Uberblickt man das über den geologischen Bau dieses Gebietes hier Gesagte, so ergibt sich, daß mehrere große Falten vorliegen, die streckenweise in Über- schiebungen übergehen, so daß es zum Teil zur Entwicklung einer Schuppenstruktur kommt. Im östlichen Gebietsteile ist eine große, mit Schleppung verbundene Querverschiebung nachweisbar, an welcher der Ostflügel nach Süd verrückt erscheint. Literaturnotizen. Geologische Übersichtskarte von Bosnien-Herzegowina. I. Sechstelblatt Sarajevo. Aufgenommen und unter teil- weiser Mitbenützung von E. Kittls geologischer Um- gebungskarte von Sarajevo sowie einer Aufnahme der Gegend vonKonjica desBergkommissärs V. Lipold, aus- gearbeitet vom Landesgeologen Dr. Friedrich Katzer. Herausgee. v. d. bosn.-herzeg. Landesregierung. Sara- jevo 1906. Das Interesse, welches Bosnien in montanistischer und agrikultureller Be- ziehung wachgerufen hat, brachte es mif. sich, daß die von Bittner, v. Mojsi- sovics und Tietze bald nach der Okkupation durchgeführte geologische UÜber- sichtsaufnahme sich in mancher Hinsicht nicht mehr als ausreichend erwies. Jene Aufnalıme war mit Rücksicht auf das fast gänzliche Fehlen von Vorarbeiten und in Anbetracht der schwierigen Verhältnisse, unter denen sie erfolgen mußte, eine hervorragende Leistung; in stratigraphischer Beziehung wurden durch sie wichtige Ergebnisse erzielt; den Anforderungen, die von praktischer Seite an eine über- sichtliche Darstellung von Grund und Boden gestellt werden, konnte die von den genannten Reichsgeologen geschaffene Karte aber nicht stets genügen. So machte sich der Wünsch nach einer neueren und genaueren geologischen Karte des Okkupationsgebietes fühlbar. Es war ein in den gegebenen Verhältnissen begründeter Entschluß, nicht sogleich mit der Herausgabe einer Spezialkarte zu beginnen, sondern an die Herstellung einer in großem Maßstabe ausgeführten Übersichtskarte zu schreiten. Die Publikation von detaillierten Umgebungskarten montangeologisch wiehtiger Ortlichkeiten (wie einige solche Kärtchen schon vorliegen) konnte noch 1908 Bericht vom 3]. Juli. Geologische Übersichtskarte ete. 251 nebenher in Aussicht genommen werden; dagegen wäre in manchen Teilen Bosniens und der Herzegowina derzeit das Bedürfnis nach geologischen Spezialaufnahmen doch noch nicht so groß, daß die Durchführung solcher als dringlich bezeichnet werden müßte. Die Herstellung einer geologischen Karte in einem etwa 2”/,mal kleineren Maßstabe als dem der österreichischen Spezialkarte war aber auch an sich ein glücklicher Gedanke. Auch bei uns, wo es in den Verhältnissen begründet war, daß schon an die Publikation einer geologischen Spezialkarte geschritten wurde, wird sich vielleicht in manehen Fällen noch das Bedürfnis nach einer Zwischenstufe zwischen dieser und der alten IHauerschen Karte einstellen und der Wunsch auftauchen, die Ergebnisse der Spezialkartierung auch in einer — wenn man so sagen darf — etwas gekürzten, aber übersichtlicheren Form auf der neuen topographischen Generalkarte darzustellen. Die neue geologische Übersichtskarte von Bosnien-Herzegowina ist als Kartenwerk in sechs Blättern von 82'/, em Länge und 49 em Höhe geplant. Das erste Sechstelblatt liegt jetzt vollendet vor. Es umfaßt die weitere Um- gebung von Sarajevo, südwestwärts bis zur Prenj Planina, nordwestwärts bis zum Bosnaknie bei Han Begov, ostwärts Dis zur Landesgrenze. Als topographische Unterlage diente die neue Übersichtskarte von Österreich-Ungarn 1:200.000 (1 km = 5 mm) ohne Terraindarstellung. Die gewählten Farben sind jene des internationalen Schemas, ausgenommen die konform der österreichischen geo- logischen Spezialkarte vorgenommene Vertauschung der Farben für Tertiär und Kreide. Die Zahl der Ausscheidungen beträgt 27. Hierzu kommen Signaturen für Erzvorkommen, Brauukohlenausbisse und Mineralquellen. Von Eruptivgesteinen finden sich in dem zur Darstellung gebrachten Landesteile: Quarzporphyr (Gebiet- von Fojnica), Diabas und Porphyrit (Visegrad), Melaphyr (im Südosten), Gabbro (bei Jablanica und Visegrad), Andesit nebst zugehörigen Tuffen (bei Srebrenica und westlich vom Flüßchen Jadar). Von metamorphen Bildungen sind Hornblendegesteine und Serpentin nebst Peridodit und Lherzolit vorhanden. Im Paläozoikum wurden unterschieden: phyllitische Schiefer und Sand- steine, Kalkstein und Kalkschiefer, Sandsteine und Schiefer, zum Teil Verrucano, Zellenkalk, zum Teil Rauhwacke. Verhältnismäßig wenig Ausscheidungen erscheinen der Triasformation zugedacht: Werfener Schiefer nebst Sandstein und Kalk- stein nebst Dolomit. Allerdings hätte die Mehrzahl der von Kitt] auf seiner Umgebungskarte von Sarajevo unterschiedenen Triasglieder ihrer geringen räum- lichen Ausdehnung wegen auf einer Übersichtskarte nicht zur Darstellung gelangen können. Von mittelmesozoischen Schichten führt die Legende an: „Mergel und schiefrige Sandsteine“, „vorwiegend Sandsteine und Tuffite, stellenweise Schiefer“, „vorwiegend Halbjaspise, Radiolarit, bunte Kieselgesteine* und „Kalkstein im all- gemeinen Jurakalk“. Die Kreidebildungen sind in eine untere Gruppe (Kaiksteine und Kalk- schiefer) und in eine obere Gruppe (Mergel und Kalksteine) zusammengefaßt. Das Tertiär ist im dargestellten Landesteile durch Oligomiocän (Mergel, Sandsteine und Konglomerate), jüngstes Miocän (Mergel, Sandstein und Süßwasserkalk) und Congerienschichten (Letten und Sandstein) vertreten. Von quartären Bil- dungen sind Gehänge- und Höhendiluvium, zum Teil glazial, Kalktuff und Quellen- sinter, Goldseifen und Alluvium nebst Taldiluvium ausgeschieden. Die vorliegende Karte bedeutet eine neue sehr wertvolle Bereicherung der geologischen Literatur über das Okkupationsgebiet durch den um die stratigraphische Erforschung desselben hochverdienten Chef der bosnisch-herzegowinischen geolo- gischen Landesaufnahme. Wie stets bei geologischen Kartierungen erscheint es auch hier nur dem, der mit ähnlicher Arbeit beschäftigt ist, möglich, die vollbrachte Leistung voll und ganz zu würdigen. Die vorhandenen wissenschaftlichen Grund- lagen waren in manchen Teilen des weiten begangenen Gebietes nur jene, welche eine unter schwierigen Verhältnissen rasch durchgeführte Übersichtsaufnahme zu bieten vermag und zu den Mühen der Alpengeologie gesellten sich hier noch die Widerwärtigkeiten des Arbeitens im Süden und im Orient. Möge es dem un- ermüdlich tätigen Autor gegönnt sein, das begonnene Werk erfolgreich fortzuführen und zu vollenden. (Kerner.) 252 Verhandlungen. Nr. 1 A. R. Toniolo. L’eocene dei dintorni di Rozzo in Istria. Rendie. della Accad. Lincei Roma 1908, pag. 815--824. Verfasser beschäftigte sich auf den Rat Prof. C. de Stefanis durch zwei Jahre mit der Stratigraphie und Paläontologie der Umgebung von Rozzo. Bezüglich der Tektonik fand er die schon von Stache dargelegten Grundzüge richtig, be- merkt jedoch, daß die vor kurzem von Manek von dort beschriebenen Diskor- danzen nicht vorhanden seien. Auch bezüglich der Stratigraphie konnte er die gleichfalls bereits seit langem bekannte Schichtfolge feststellen, nur in der Deutung glaubt er in einigen Details abweichen zu sollen. Von den obersten fossilführenden Schichten erwähnt er, daß sie zwar noch zum Mitteleocän gehören könnten, aber bereits mehrere Formen enthalten, die sonst im Priabonien oder Bartonien vorkommen, so daß in den obersten Schichten bereits die Grenze des Mittel- gegen das Obereocän vorliegen dürfte. Fossillisten werden besonders aus den Krabbenschichten und den oberen Mergeln und Konglomeraten mitgeteilt und dadurch in dankenswerter Weise unsere paläontologische Kenntnis des istrischen Eocäns bereichert. (R. J. Schubert.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und \Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1908. Abel, 0. Die Anpassungsformen der Wirbeltiere an das Meeresleben. Vor- trag, gehalten den 19. Februar 1908. (Separat. aus: Schriften des Vereineszur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Jahrg. XLVIIL.) Wien, typ. A. Holzhausen, 1903. 8°. 28S. mit 6 Textfig. Gesch. d. Antors. (15674. 8°.) Ampferer, ©. Über die Entstehung der Inntalterrassen. (Separat. aus: Ver- handlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt 1908. Nr. 2—3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1903. 8°. 11 S. (87 — 97) mit 6 Textfig. und 38. (107-109) Beigabe: (Referat über das Werk: Th. Arldt, „Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt.“) Gesch. d. Autors. (15675. 8°.) Ampferer, 0. Studien über die Tektonik des Sonnwendgeovirges. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Bd. LVIII. 1903. Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1908. 5°. 24 S. (2831 —304) mit 11 Textfig. Gesch. d. Autors. (15676. 8°.) Arctowski, H. [Expedition antaretique belge. Resultats du voyage du S. Y. Belgica en 1897—1898—1899.] Geo- Jogie. Les Glaciers actuels et vestiges de leur ancienne extension. Anvers, 1908. 4°. Vide: [„Belgica“-Com- mission.]| Rapports seientifiques. Vol. III. (2787. 4°.) Aretowski, H. et H. R. Mill. [Expe- dition antarctique belge. Resultats du voyage da S. Y. Belgica en 1897 — 1898—1899.] Oc&anographie. Relations tbermiques. Anvers, 1908. 4°. Vide: [„Belgica“-Commission.]Rapports seientifiques. Vol. IV. (2787. 4°.) Bach, F. Das Alter des „Belvedere- schotters.“ (Separat. aus: Zentralblatt für Mineralogie, Geologie. Jahrg. 1908. Nr. 13.) Stuttgart, E. 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A record of and index to the literature of Echinoderma, pu- blished during the years 1896 and 1897, with a few items from previous years. (Separat. aus: Zoological Record for 1897.) London, 1898. 8°. 135 S. Gesch. (15681. 8°.) [„Belgiea* -Commission.] Expedition antaretique belge. — Resultats du Voyage du S. Y. Belgiea en 1897— 1895—1899. Rapports scienti- fiques, publies sous la Direction de K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 11. Verhandlungen. 35 254 Ja Commission de la Belgica. Anvers, typ. J. E. Buschmann, 1905—1908. 4°. 4 Vol. Gesch. d. Commission. Enthält: Vol. I. Lecointe, 6. Travaux hydrographiques et instructions nau- tiques. Fasc. 1. Ibid. 1905. 110 S. mit 239 Taf. und 7 Karten. Vol. II. Lecointe, G. Physique du globe. Mesures pendulaires. Ibid. 1907. 40 S. mit 1 Porträt (E. Danco) und 10 Textfig. Vol. III. Arctowski, H. G£ologie. Les glaciers. Glaciers actuels et ves- tiees de leur ancienne extension. Ibid. 1908. 74 8. mit vielen Textfig. und 18 Taf. Vol. IV. Arctowski, H.etzHER. Mill. Oceanographie. Relations ther- miques. Rapports sur les observations thermometriques faites aux stations de sondages. Ibid. 1908. 36 S. mit 4 Tat. (2787. 4.) Blake, W. P. Hiübnerite in Arizona. (Separat. aus: Transactions of the American Institute of Mining Engineers; october 1898.) New York, 1898. 8°, 4 S. mit 1 Textfig. Gesch. (15682. 8°.) Boettger, ©. Abbildungen und Beschrei- bangen von Binnenmollusken aus dem Talyschgebiet im Südwesten des Caspi- sees. (X1.) (Separat. aus: Jahrbuch der Deutschen malakozoologischen Gesell- schaft. XIII. 1886. Hft. 3.) Kassel, 1886. 8°. 18 S. (241—258) mit 1 Taf. (VII). Gesch. | (15683. 8°.) Bukowski, 6. v. Über die jurassischen und kretazischen Ablagerungen von Spizza in Süddalmatien. (Separat. aus: Verhandlungen derk.k.geolog. Reichs- anstalt. 1908. Nr. 2--3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1908. 8°. 12 S, (48— 59). Gesch. d. Autors. (15634. 8°.) Burrard, 8. G. and H. H. Hayden. A sketch of the geography and geology of tlıe Himalaya mountains and Tibet. Published by order of the Government of India. Part. III. Calcutta, Go- vernment Printing, 1907. 4°. 3 Parts. Gesch. d. Survey of India. Enthält: Part. I. The high peaks of Asia. S. 1—46 mit 1 Titelbild, 2 Taf. und Karten I— VIII. Part. 1I. The principal mountain ranges of Asia. S.47—118 mit Karten IX—XXlII Part. III. The rivers of the Himalaya and Tibet. S. 119—205 mit Karten XXUI-XXXVI. (2871. 4°.) Verhandlungen. Nr. 11 Cädere, D. Note sur la presence du Paldozoique en Dobrogea. Jassy, 1908. 8%. Vide: Simionescu, J. et D. Cädere. (15717. 8°.) Cädere, D. Nota preliminara asupra straturilor fossilifere devonice din Dobrogea. [Note preliminaire sur les couches devoniennes de Dobrogea.] Bukarest,‘ 1908. 8°. Vide: Simio- nescu,S.etD.Cädere. (15718. 8°) Catalogue International of scientific literature; published for the Inter- national Couneil by the Royal Society of London. H. Geology. Annual Issue VI. London, Harrison and Sons, 1908. 8°. VIII—299 S. Kauf. (Bibl. 203. 8°.) Catalogue, International of scientific literature. G. Mineralogy- including Petrology and Crystallography. Annual Issue VI. London, Harrison and Sons., 1908. 8%. VIII—-251 S. Kauf. (Bibl. 205. 8°.) Dall, W. H. On climatie conditions at Nome, Alaska, during the pliocene, and a new species of Pecten from the Nome goldbearing gravels. (Separat. aus: American Journal ofscience.Vol.XXIIl. 1907.) New Haven, 1907. 8%. 378. (457—458) mit 1 Textfig.. Gesch. d. Autors. (15685. 8°.) Dail, W. H. On the synonymic history of the genera Clava Martyn and Cerithium Bruguwiere. (Separat. aus: Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia.) Philadelphia, 1907. 8%. 7 8. (863-369). Gesch. d. Autors. (15686. 8°.) Dal Piaz, 6. Sui Vertebrati delle are- narie mioceniche di Belluno. (Separat. aus: Atti -dell’Accademia scientifica veneto -trentino-istriana. Olasse 1. Anno V. 1908.) Padova, typ. P. Pros- perini, 1908. 8°. 19 8. mit 7 Textfig. Gesch. d. Autors. (15687. 8°.) Dreger, J. Geologische Beobachtungen anläßlich der Neufassungen der Heil- quellen von Rohitsch-Sauerbrunn und Neuhaus in Südsteiermark. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1908. Nr. 2—-3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, i908. 8°. 10 8. (60—69) mit 2 Textfig. Gesch.d. Autors. (15688. 8°.) [Ettingshausen, €. Freih. v.] Eine biographische Skizze; verfaßt von F. Krasser. Wien, 1897. 8%, Vide: Krasser, F. (15701. 8°.) 1908 Fraipont, Ch. Description d’un nouvean Pteraspis du Gedinnien belge et note sur un remarquable bouclier ventral de Pteraspis Crouchi (Lank) des Schistes Taunusiens. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XXAV. Me&moires.) Li6ge, typ. H Vaillant-Carmanne, 1908. 8%, 58. (3-5) mit 3 Taf. (I—III). Gesch. d. Autors. (15689. 8°.) Fraipont, Cn. Notes sur quelques fossiles de calcaire carbonifere. (Separat. aus: Annales de la Soeiete geologique de Belg.que. Tom. XXXV. Me&moires.) Liege, typ. H. Vaillant-Carmanne, 198. 8°. 8S. (7—12) mit 1 Taf. (IV). Gesch. d. Autors. (15690. 8°.) Fraipont, Ch. Sar l’origine d’un callontis, tres fin interstratiie dans les sables (Om) des environs de Sprimont. (Se- parat. aus: Annales de la Soeiete ‚geo- logique de Belgique. Tom. XXXV. Bulletin.) Liege, typ. H. Vai:lant-Car- manne, 1908. 8°. 7 S. (68—72) mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors. (15691. 8°.) Fraipont, Ch. Sur un affleurement fossi- lifere du houiller a proximit@ de la faille eifelienne a Angleur. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XXXV. Bulletin ) Liege, typ. H. Vaillant-Carmanne, 1908. 8. 5 8. (72—75). Gesch. d. Autors. (15692. 8°.) Fraipont,. Ch. Les sablieres du Sart- - Tilman Jez—Liege et excursion du 26. avril 1908. (Separat. aus: Annales de la Societe geologique de Belgique. Tom. XXXV. Bulletin.) Liege, typ. H. Vaillant-Carmanne, 1908. 8°. 10 8. (226— 235). Gesch. d. Autors. (15693. 8°.) Frazer, P. The Kytchtym medal. (Se- parat.aus: Transactions ofthe American Institute of Mining Engineers; october 1898.;, New York, 1898. 8°. 4 S. mit 2 Textfig. Gesch. (15694. 8°.) Gaunersdorfer, J. Einiges über die Kronprinz-Rudolf-Wasserleitung und die artesischen Brunnen am Gebirgs- rande in Mödling. (Separat. aus: Mit- teilungen des Vereines der Natur- freunde in Mödling. Nr. 32.) [Wien, 1908.] 4°. 3 S. Gesch. d. Autors. (2869. 4°.) Halaväts, J. Der geologische Bau der Umgebung von Szerdahely - Koncza. Bericht über die geologische Detail- aufnahme im Jahre 1906. Ubertragung ausdem ungarischen Original. (Separat. aus: Jahresbericht der kel. ungar. Einsendungen für die Bibliothek. or- 255 geologischen Anstalt für 1906.) Buda- pest, typ. Franklin-Verein, 1908. 8°, 11 S. (134—144). Gesch. d. Autors, (15695. 8°.) Hammer, W. Beiträge zur Geologie der Sesvennagruppe. 1. u. II. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt 1907 u. 1908.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1907—08. 8°. 2 Teile. Gesch. d. Autors. Enthält: Teil I. Uber Verrucano und Trias im Schliniger- und Avignatal. Ibid. 1907. 10 S. (Verb. 1907. S. 369— 378) Teil II. Der Westrand der Ötztaler Masse. Ibid. 1908. 10 S. (Verh. 1908. S. 98—107) mit 3 Textfig. (15696. 8".) Hammer, W. Die Ortlergruppe und der Ciavalatschkamm. (Separat. aus: Jahr- buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Bd. all 1903. Hift. 1.) Wien, .R. Lechner, 1908. 8°. 118 S. (79—196) mit 41 Textfig. und 2 Taf. (II—IIl). Gesch. d. Autors. (15697. 8°.) Hayden, H. H. A sketch of the geo- graphy and geology of the Himalaya and Tıbet. Part. I—III. Calcutta, 1907. 4". Vide: Burrard, S.G. and H.H. Hayden. (2871. 4°.) John, €. v. und F. E. Suess. Die Gauverwandtschaft der Gesteine der Brünner Intrusivmasse. (Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. Reiclıs- anstalt. Bd. LVIII. 1908. Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1908. 8°. 20 S. (247—266) mit 1 Textfig. und 1 Taf. (VII). Gesch. d. Autors. (15698. 8°.) Kalkowsky, E. Oolith und Stromatolith im norddeutschen Buntsandstein. (Se- parat. aus: Zeitschrift der Deutsch. geolog. Gesellschaft. Bd. LX. 1908.) Berlin, J. G. Cotta’s Nachfolger, 1908. 8°. 58 S. (68—125) mit 3 Textfir. und 8 Taf. ([IV—XJ). Gesch. d. Autors. (15699. 8°.) Kayser, E. Lehrbuch der geologischen Formationskunde. 3. Auflage. [Lehr- buch der Geologie. II. Teil.) Stuttgart, F. Enke, 1908. 8°. X—741 $. mit 150 Textfig. und 90 Texttafeln. Gesch. d. Autors, (25731. 8°.) Kossmat, F. Beobachtungen über den Ge- birgsbau des mittleren Isonzogebietes. (Separat. aus: Verhandlungen der k. k. zeolog. Reichsanstalt 1908. Nr. 2—3.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1908. 8°. 16 3. (69—84) mit 5 Textfig. Gesch. d. Antors. (15700. 8°.) 9" 256 Kossmat, F. Geologie des Wocheiner Tunnels und der südlichen Anschluß- linie. Mit einer Beilage von M. V. Klodic: Über die Wasser- und Tem- peraturverhältnisse des Tunnels, (Se- parat. aus: Denkschriften der math.- naturw. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften. Bd. LXXVIL.) Wien, A. Hölder, 1907. 4°. 102 S. (41—142) mit 15 Textfig., 7 Taf. und 1 geolog. Karte. Gesch. d. Autors. (2872. 4.) Krasser, F. Konstantin Freiherr von Etitingshausen. Eine „biographische Skizze. (Separat. aus: Osterreich- bo- tanische Zeitschrift. Jahrg. 1897. Nr. 9 und 10.) Wien, typ. ©. Gerold’s Sohn, 1897. 8°. 16 S. mit 1 Textfig. (Porträt Ettingshausens). Gesch. d. Autors. (15701. 8°.) Kriz, M. O zaledneni Rakouskcho Slezska a severovychodni Moravy. (Separat. aus: Pravek. 1908.) Olomoue, typ. Kramaf a Prochäzka, 1908. 8°. 40 S. ınit 6 Textfig. Gesch. d. Autors. (15702. 8°.) Köhler, P. 0. Die Entstehung der Kon- tinente, der Vulkane und Gebirge. Leipzig, W. Engelmann, 1908. 8°. VI—58 S. mit 2 Textfig. Gesch. d. Verlegers. (15703. 8°.) Lecointe, @. [Expedition antarctique belge. Resultats da voyage du 8. Y. Belgica en 1897—1898— 1899.] Travaux hydrographiques et instructions nau- tiques. Fasc. I. Anvers, 1905. 4°. 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Notice sur la classification, (102—120) mit 1 Texıfig. und 1 Taf. le mode de formation et la distribu- Gesch. d. Autors. (15716. 8°.) tion geographique des s@diments d6 Schwab, F. Die meteorologischen Be- mer profonde. Bruxelles, 1884. 8°. obachtungen des oberstschiffämtlichen Vide: Murray, J.et A. F. Renard. ° Torstmeisters Simon Witsch zu (15706. 8°.) Grünau in Oberösterreich 1819— 1838. Reusch, H. Geologiske iagttagelser fra Schluß. [In: Programm des k.k. Ober- Trondbjems stift, gjorte under en reise gymnasiums der Benediktiner zu Krems- for Norges geologiske undersögelse münster. LVIII. 1908.) Linz, typ. Kath. 18389. — Mit englischem Resume: Preßverein, 1908. 8°. 76 S. (60-155). Geological notes from the diocese of Gesch. d. Gymnasiums. (15542. 8°.) Trondhjem. (Separat. aus: Christiania videnskabs-selskabs forhandlinger1890. Nr. 7.) Christiania, J. Dybwad, 1891. Simionesceu, J. et D. Cädere. Note sur Ja presence du Pal&ozoique en Dobrogea. 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Reconnaissances g&ologiques dans la partie orientale de l’Archipel des Indes Örientales Neerlandaises. Text. [Edition francais du Jaarbock van het mijnwezen in Nederlandsch Oost-Indie. Tom. XXXVII 1908; partie scientifique.] Batavia, Imprimerie Verhandlungen. Nr. il de }’Etat, 1908. 8°. XLVI—844 S. mit 10 Taf. Gesch. d. Kgl. Niederl. Mini- sterium van Kolonien. (15733. 8°.) Verbeek, R. D. M. Rapport sur les Moluques. Atlas. [Edition francais du Jaarbock van het mijnwezen in Neder- landsch Oost-Indie Tom. XXXVI. 1908; partie scientifique.] Batavia, Imprimerie de l’Etat, 1908. 2°. 2 Karten und 18 Taf. Profile. Gesch. des Kgl. Niederl. Ministerium van Kolonien. (160. 2°.) Wilekens, 0. Uber die Verbreitung der Basaltgänge in der Umgebung von Freiburg im Breisgau. (Separat. aus: Zentralblatt für Mineralogie, Geologie. Jahrg. 1908. Nr. 2.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1908. 8°. 108. (261— 270) mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. (15727. 8°.) Wilckens,®. Die neue geologischeLandes- anstalt von Neu-Seeland. (Separat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. 1908.) Berlin, J. Springer, 1908. 8°. 3 S. (66—68). Gesch. d. Autors. (15728. 8°.) Wilckens, 0. Kreide- und Tertiärfossilien aus den Magallansländern, gesammelt von der schwedischen Expedition 1895 — 1897. Stockholm, 1908. 8°. Vide. Steinmann, G. u. OÖ. Wilckens: (15721. 8°.) Wisniowski, Th. Über die obersenone Flyschfauna von Leszezyny. (Separat. aus: Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Bd. XX.) Wien und Leipzig, W. Braumüller, 1907. 4°. 15 S. (191 —205) mit 1 Taf. (XVII). Gesch. d. Autors. (2870. 4°.) Zlatarski, G. N. La serie &ocretacee ou le cretace inferieur en Bulgarie. Sofia, 1907. 8°, 82 S. (bulgarischer Text mit französischem Resume) mit 1 Taf. Gesch. d. Autors. (15729. 8°.) Zlatarski, &. N. La serie miocene en Bulgarie. Sofia, 1908. 8°. 82 S. (667 — 748) bulgarischer Text mit französi- schem Resume. Gesch. d. Autors. (15730. 8°.) Verlag der k. k. geolog. Reiehsanstalt, Wien lll. IYasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt, Bericht vom 31. August 1908. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: F. v. Kerner: Die Trias am Südrande der Svilaja planina. — Literaturnotizen: Salmojraghi. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittellungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Fritz v. Kerner. Die Trias am Südrande der Svilaja planina. Während in den Talebenen der Cikola und Cetina vorwiegend nur unterste Trias erscheint, sind im dazwischen liegenden Gebiete auch höhere Glieder dieser Formation vertreten. Sie bilden dort im Norden der Einsenkung von Mu€ das Fußgestell des aus jurassischen Schichten bestehenden südlichen Vorbaues der Svilaja, die selbst aus Kreidekalken aufgetürmt ist. Die ersten Mitteilungen über die Trias von Mu verdankt man Hauer und Stache!), welche anläßlich der geologischen Übersichtsaufnahme Dalmatiens das Gebiet bereisten. Das bekannteste Ergebnis dieser Reise war die Konstatierung einer mächtigen Entwicklung von oberen Werfener Schichten, die durch das reichliche Vorkommen von Üephalopoden ausgezeichnet sind. Bezüglich der über diesen Schichten folgenden Glieder der Trias- formation waren aber die Beobachtungen der genannten beiden Forscher nicht erschöpfend. Vor einer Reihe von Jahren wurde die Ammonitenfauna der oberen Werfener Schichten von Muc durch Kitt! einer gründlichen Ausbeutung und mustergültigen Bearbeitung unterzogen?). Auf die Hangendserie der Werfener Schichten hatten sich jedoch auch Kittls Aufsammlungen und Studien nicht erstreckt, so daß unsere Kenntnis der Trias der Svilaja noch immer unvollständig blieb. Es 1) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1862, Bericht vom 30. Juni, pag. 241, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1862, Sitzung vom 4. November, pag. 271. Hauer, Geologische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie. Blatt X, Dalmatien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1868, Bd. XVIII, pag. 436—442. Stache, Die liburnische Stufe und deren @renzhorizonte. Geologische Über- sicht. Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1889, Bd. XIII, pag. 20--25. ?) Die Cephalopoden der oberen Werfener Schichten von Mu@ in Dalmatien. Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1903, Bd. XX, Heft 1, K. Kk. geol, Reichsanstalt. 1908. Nr. 12. Verhandlungen. 37 960 Verhandlungen. Nr. 12 war dies um so mehr zu bedauern, als inzwischen den Triasbildungen von Süddalmatien durch v. Bukowski eine äußerst detaillierte, von höchst interessanten Ergebnissen gefolgte Untersuchung zuteil geworden war und die Trias des Velebits und des nördlichen Dalmatiens von Schubert sehr genau erforscht wurde. Die jetzt an die Reihe gekommene Detailaufnahme der NW-Sektion des Blattes Sini—Spalato bot endlich Gelegenheit, die erwähnte Lücke in unseren Kenntnissen auszufüllen. Es handelte sich da um eine der klaffendsten Lücken in unserem stratigraphischen Wissen über Dalmatien, um eine Lücke, deren Schließung aber auch eine lohnende Arbeit war. Schon Hauer schrieb einst: „Gewiß zu den interessantesten Aufgaben aber unter den vielen, welche sich in Dalmatien noch darbieten, wird dereinst die Detail- untersuchung des Svilajagebirges zu zählen sein.“ Die Trias am Südrande der Svilaja zerfällt in zwei scharf von- einander unterscheidbare Abteilungen, in eine untere, in welcher Schiefer vorherrschen und entlang des ganzen Gebirgsrandes in annähernd gleicher Reihenfolge auftreten, und in eine obere, in welcher sehr verschiedene Gesteine, Kalke, Dolomite, Schiefer, Mergel, Porphyrite und Tuffe vorkommen und in zum Teil sehr wechselnder Art und Weise aufeinanderfolgen. Die erstere Abteilung entspricht den Werfener Schichten, die letztere dem Muschelkalke und der ladinischen Stuie. An der Basis der ersteren Schichten erscheinen stellenweise noch Gesteine, welche als Übergangsbildungen zum Perm betrachtet werden können. Werfener Schichten. I. Rauhwacke. Als das tiefste Glied der Schichtfolge am Südfuße der Svilaja planina ist eine dunkle Rauhwacke anzusehen. Das Vorkommen von Rauhwacken und Gips in Verbindung mit Werfener Schiefer und Gutensteiner Kalk ist in Dalmatien schon von Hauer und Stache beobachtet worden. Über die gegenseitigen Lagerungsverhältnisse dieser Gesteine sprachen sich die beiden eben genannten Autoren nicht näher aus. Sie betrachteten die Rauhwacken wohl als eine Vertretung der oberen Werfener Schichten und des tiefsten Muschelkalkes und stellten sie demgemäß in die untere Trias. Bei meinen Aufnahmen in den Spaltentälern der Cikola, Kerka und Cetina konnte ich auch keine bestimmte Aufeinanderfolge der erwähnten Gesteine feststellen und keinen Anlaß dazu finden, von der Auffassung Hauers und Staches abzugehen. Die Schmidtsche Idee, daß die Triasmassen der mittel- dalmatischen Flußtäler eingesunkene Reste von großen Decken seien, könnte zur Annahme führen, daß die Rauhwacken daselbst tektonische Gebilde wären und überhaupt nicht einen bestimmten Horizont ver- träten. Da ich jedoch die Meinung Schmidts. nicht teile, konnte auch sie für mich kein Anlaß sein, die frühere Anschauung betreffs der Stellung der dalmatischen Rauhwacken zu verlassen. Die geologischen Aufnahmen bei Mue führten nun aber zu Feststellungen, welche es wahrscheinlich machen, daß die Rauhwacken in dieser Gegend das Liegende der unteren Werfener Schichten seien. 1908 Bericht vom 31. August. Y. v. Kerner. 261 Die untere Trias von Mu& ist südwärts auf oberen Kreidekalk und auf eocäne Breccien aufgeschoben. Im westlichen und mittleren Gebietsteile bildet sie eine einfache gegen N einfallende Schichtfolge, im Osten zeigen sich Ansätze zur Entwicklung eines Gegenflügels zu derselben; die Zone der unteren Werfener Schichten erfährt dort eine bedeutende Verbreiterung und südwärts von ihr erscheinen nochmals obere Werfener Schichten. Zwischen jener Strecke, längs welcher die einfache nordfallende Schichtfolge auf die eocänen Breccien aufge- schoben ist, und jener Region, in welcher ihr steil gestellter Gegen- flügel an die Eocängesteine angepreßt erscheint, tritt längs der Störungslinie die Rauhwacke zutage. Diese ihre Lage an der Stelle, wo die Achse der Triasfalte schief auf die Überschiebungslinie trifft, läßt die Rauhwacke als den Kern dieser Falte erscheinen. Eine klare Erkenntnis des Sachverhaltes wird durch den Umstand beeinträchtigt, daß die Rauhwacke nur in sehr beschränktem Maße anstehend zu sehen ist. Das ihr zuzurechnende Terrain ist ein zum größten Teil mit Weingärten bedecktes flachwelliges Gelände, in welchem die Gartenerde — im Gegensatz zu ihrer Rotfärbung im Gebiet der Werfener Schiefer — eine gelbliche Farbe zeigt und die Steinmauern zwischen den Gärten zumeist aus Trümmern von Rauh- wacken aufgebaut sind. Besonders in der nächsten Nachbarschaft der Werfener Schiefer sind keine Aufschlüsse vorhanden und eine direkte Überlagerung der Rauhwacken durch diese Schiefer ist daher nicht siehtbar. Die Rauhwacke östlich von Mud zeigt die bekannte zellig-poröse Struktur und im frischen Bruche eine graue oder braune Farbe. An angewitterten Flächen ist sie schmutziggelb gefärbt. Zusammen mit ihr finden sich auch Breccien, in welchen Trümmer von rotem Schiefer und Sandstein und dunkelgrauem Kalk dureh Rauhwacke verkittet sind. Diese Breccien sind wohl tektonischen Ursprunges und von jüngerem Alter. Gegen die Annahme, daß aber auch die Rauhwacke eine Reibungsbreccie sei, spricht es, daß sie nicht längs der ganzen Störungslinie von Mu regellos verteilt auftritt, sondern dort erscheint, wo zufolge der tektonischen Verhältnisse die tiefsten Schichten des Gebietes zutage treten sollten. Betrachtet man die Rauhwacke am Südfuße der Svilaja als Liegendes der unteren Werfener Schichten, so muß man wohl auch annehmen, daß sie noch unter die untere Triasgrenze hinabreiche. Es ergibt sich dann für die Rauhwacke in Dalmatien dasselbe Alter, welches ihr in Bosnien schon von Mojsisovics zugedacht wurde und für sie jetzt von Katzer und Kittl angenommen wird. Moj- sisovics!) betrachtete die in Westbosnien über dem Grödener Sand- stein und unter den Werfener Schiefern liegenden dunklen Kalke, Rauhwacken und Gipse als Vertreter des Bellerophonkalkes, Katzer?) sagt: „Im übrigen besteht das Perm Bosniens aus... .. grauen bis schwarzen Kalksteinen und gelben Dolomiten, die sehr häufig einer- i 1) Grundlinien der Geologie von Westbosnien und Türkisch - Kroatien, pag. 26. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1880, XXX. Bd., II. Hft. ?) Geologischer Führer durch Bosnien und die Herzegowina, pag. 9, 1903. 312 262 Verhandlungen. Nr..12 seits in Zellenkalke, anderseits in Rauhwacken übergehen. Unterge- ordnet sind ... . Einlagerungen von Gips und Anhydrit.“ Kittl!) führt in der Tabelle der bei Sarajevo vertretenen For- mationen dunkle Kalke, Rauhwacke und Gips als untergeordnete Glieder des Perms an. Darin, daß ich angesichts dieser Alters- deutungen der gipsführenden Rauhwacke von Bosnien nicht auch für die dalmatische Rauhwacke ein oberpermisches Alter annahm, ver- mag ich kein Versäumnis zu erblicken. Die Verschiedenheiten, welche bezüglich der Entwicklungsart der unteren Trias zwischen Bosnien und Dalmatien bestehen, sind doch nicht so gering, daß es anginge, die in Bosnien erzielte Altersbestimmung einer Schicht auch schon als für Dalmatien gültig anzusehen, solange nicht auch in diesem Lande selbst Argumente zugunsten jener Altersbestimmung gefunden werden. Il. Dunkler Kalk. An zweiter Stelle ist bei einer Aufzählung der Schichtglieder von Mue ein dünnbankiger dunkelgrauer Kalk zu nennen. Ist es von der Rauhwacke sehr wahrscheinlich, daß sie das Liegende der Werfener Schichten bildet, so hat man bei diesem Kalke die Ge- wißheit, daß er die Hauptmasse der eben genannten Schichten unter- teuft. Beim Wirtshause von Muc sieht man zunächst Felsen von eocänem lichtem Breccienkalk und gleich dahinter eine Wandstufe aus einem grauen dünnbankigen Kalke, welcher mittelsteil unter die slimmerreichen Schiefer einfällt, die den Abhang oberhalb des Dorfes aufbauen. Hinter mehreren der weiter ostwärts stehenden Hütten ist derselbe dunkle Kalk am Fuße des Schieferhanges aufgeschlossen. Östlich von der Mucher Kirche findet er sich in Verbindung mit einer sroben Breccie, in welcher Bruchstücke von ihm und Trümmer. von rotem Sandsteinschiefer mit Rauhwacke verkittet sind. Rechts vom Eingange in die Schlucht des Zmijevac potok ragt unterhalb der roten Schiefer gleichfalls ein Riff von dunklem Kalke auf und nahe vor demselben steht auch ein Fels von gelber löcheriger Rauhwacke. Zwei weitere, oberflächlich ganz zu Trümmerwerk zerfallene Partien von dunkelgrauem Kalke befinden sich dicht nebeneinander unweit von Sakov stan neben der Sinjaner Straße. Gleich weiter ostwärts folgt dann unterhalb des aus Werfener Schichten aufgebauten Berg- gehänges die schon früher erwähnte flachhügelige Region, in welcher kauhwacken anstehend zwar nur spärlich, in kleinen und großen Trümmern aber reichlichst anzutreffen sind. Gleich neben der scharfen Grenze dieser Region gegen den eocänen Breccienkalk ist in letzterem eine Rinne eingeschnitten, durch welche der Milina potok in den Ostabschnitt des Mucko polje gelangt. Dieser Bach kommt aus einem vielverzweigten Talsystem, welches in jenen verbreiterten Teil der Werfener Schieferzone ein- sefurcht ist, von welchem früher bemerkt wurde, daß er zwei Falten- ') Geologie der Umgebung von Sarajevo, pag. 13. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1904, LI. Bd., IV. Htt. 1908 Bericht vom 31. August. F. v, Kerner. 263 flügel repräsentiert. Rechts vom Eingange in den Hauptast dieses Talsystems trifft man einen grauen Kalk mit weißen Adern, welcher mittelsteil gegen WNW fällt, von Rauhwacken überlagert und von grauen Schiefern unterteuft wird. Am linksseitigen Talgehänge stehen gegen NW einfallende rote und gelbe Schiefer an. Weiter talein- wärts bildet dieser Kalkzug, steil gegen NNW geneigt, die südliche Böschung der Talfurche, dann streicht er, beiderseits von Schiefer begleitet, bei ONO-Fallen zum Scheiderücken zwischen der Milina und der zum Sinjsko polje fließenden Sutina hinan. Im Quellgebiet dieses letzteren Baches erscheint der dunkle Kalk in zwei Züge ge- teilt. Der eine streicht, zuerst fast saiger stehend, gegen SO und dann, mittelsteil gegen N einfallend, parallel zur Triaseocängrenze gegen ONO. Der andere Zug läuft, mehrmals unterbrochen, mehr geradlinig vom Ausgangspunkte zum Endpunkte des ersteren. Das von den beiden Kalkzügen umschlossene Gebiet besteht -— gleichwie das sie umschließende — aus grauen und roten Schiefern. Es wäre hiernach anzunehmen, daß unter dem dunkelgrauen Kalke nochmals Schiefer folgen; doch ist es ungewiß, ob die zwei Kalkzüge im Quell- gebiet der Sutina die beiden Flügel eines Faltenkernes sind, oder ob es sich um eine durch Störungen bedingte Wiederholung des- selben Gesteinszuges handelt. Daß im Tal der Milina, wo in der Werfener Zone zwei Faltenflügel stecken, der dunkle Kalk nur in einem Zuge auftritt, kann nicht Wunder nehmen, da es sich hier wohl um zwei nach Zerreißung der Achsenregion der Falte anein- ander verschobene Flügel handelt. Westwärts vom Milina potok läßt sich die Frage, ob unter dem dunklen Kalk noch Schiefer liegt oder gleich die Rauhwacke folgt, mangels hinreichender Aufschlüsse nicht entscheiden. Bei Mu& entzieht sich diese Frage schon deshalb der Beantwortung, weil dort der Kalk bereits das tiefste an der Überschiebungslinie auftretende Gestein ist. Im Milinatale gewinnt man eher den Eindruck, daß der Kalk eine Einlagerung in den Schiefern bilde, als daß seine obere oder untere Grenzfläche mit der Trennungsfläche der beiden Faltenflügel zusammenfalle. Dieser Kalk im Liegenden der Hauptmasse der Werfener Schiefer von Mu entspricht wohl jenen dunklen Kalken, welche v. Mojsiso- vies, Katzer und Kittl in Bosnien zugleich mit den Rauhwacken in das oberste Perm stellen. Der Umstand, daß noch unter ihm einige Schieferbänke zu folgen scheinen, würde diese Altersdeutung noch nicht ausschließen, da Kittl an zwei Punkten der Umgebung von Sarajevo Bellerophonkalk als Einlagerung in Gesteinen vom Aus- sehen der typischen Werfener Schiefer angetroffen hat!). Die auf Grund dieses merkwürdigen Befundes von Kittl gemachte Annahme, daß dort die obersten Bänke des Perms schon in der Fazies der Werfener Schichten entwickelt seien, war in seinem Falle ganz be- rechtigt, da die betreffenden dunklen Kalke auf Grund von Fossil- funden als Bellerophonkalke sicher zu erkennen waren. In unserem Falle, wo ein paläontologischer Altersnachweis mangelt, liegt es näher, den umgekehrten Schluß zu ziehen, daß ein Teil der untersten !) Geologie von Sarajevo, pag. 17. 264 Verhandlungen. Nr. 12 Bänke der Trias noch in der Fazies der Bellerophonkalke ausge- bildet sei, um so mehr als in den Schiefern schon bald über dem Kalke Myacitensteinkerne vorkommen. Betreffs der Rauhwacken wird aber wohl die Annahme am Platze sein, daß sie noch unter die untere Triasgrenze hinabreichen. Die Frage, ob eine Schicht schon den untersten Lagen einer höheren Etage oder noch den obersten Bänken der nächsttieferen Etage zugehöre, ist manchmal nicht sehr von Belang und man darf vielleicht behaupten, daß sie zuweilen mit größerer Ausführlichkeit erörtert worden ist als ihrer Bedeutung entsprach. Im vorliegenden Falle ist sie jedoch formell von Wichtigkeit und ist ihre Ent- scheidung von einer gewissen Tragweite; hängt es doch von ihr ab, ob nun auch Mitteldalmatien zu jenen Gebieten zu zählen sei, in welchen auch Bildungen der paläozoischen Ara auftreten. Jedenfalls müßte man, wenn die Entscheidung in bejahendem Sinne gefällt wird, bei einer Formationsaufzählung stets betonen, daß es sich bei dem „mitteldalmatischen Paläozoikum“ nicht — wie beim Paläozoikum Süddalmatiens und des Velebits — um eine selbständige Schichtgruppe, sondern um den tiefsten Anteil eines überwiegend untertriadischen Schichtkomplexes handelt. III. Roter Myacitenschiefer. Die unteren Werfener Schiefer der Svilaja zeigen eine große Mannigfaltigkeit in Hinsicht ihrer petrographischen Ausbildung. Westlich von Mud kann man nachstehende Gesteinszonen unterscheiden: 1. Eine unterste Zone von graugrünen und gelben Schiefern. 2. Eine untere Zone vorwiegend roter Schiefer. 3. Eine mittlere Zone sehr verschieden gefärbter Schiefer und Sandsteine. 4. Eine obere Zone vorwiegend roter Sch’efer. 5. Eine Zone intensiv rot gefärbter Schiefergesteine. 6. Eine oberste Zone von roten Schiefern und Sandsteinen und grauen Kalken. In der untersten Zone trifft man vorzugsweise grünlich- oder bläu- lichgraue, feinblättrige Tonschiefer, graue, sehr dünnplattige, glimmer- arme Schiefer mit härteren kalkigen Zwischenlagen. Die vorherrschenden Gesteine der zweiten und vierten Zone sind dunkelrote und rötlich- graue, mehr oder minder glimmerige Schiefer und Sandsteinschiefer mit grauen Kalken als Zwischenlagen. Der bunte Gesteinswechsel in der mittleren Zone wird am besten durch Wiedergabe eines Detail- profiles illustriert: Braunroter Sandstein mit Zwischenlagen blättrigen, ebenso gefärbten Schiefers. Bänkchen von gelblichem Sandstein. Violettgrauer und grünlicher dünnblättriger Schiefer mit Myaeiten. Bank von gelbem Sandstein mit Myaciten. Glimmeriger graurötlicher Sandstein. Dünne Lage von grünlichem Tonschiefer. 1908 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner. 265 Bröcklig zerfallender lichtgelber Sandstein. Violetterauer dünnblättriger Schiefer. Dicke Bank von lichtgelblichem Sandstein. Rotbrauner Sandstein. Dünne Lage von blättrigem grünen Schiefer usw. Die durch ihre intensiv rote Farbe auffallende Gesteinszone besteht aus engklüftigen glimmerarmen Schiefertonen nebst grauen Kalken. In der hangendsten Zone, welche den Übergang zu den kalkigen oberen Werfener Schichten vermittelt, erscheinen weinrote und rotbraune sowie gelbe Sandsteine mit Zwischenlagen von dunkel- rotem Tonschiefer, grünliche plattige Kalkschiefer und graue bankige Kalke. Selten vorkommende Varietäten der unteren Werfener Schiefer sind lichtgrünliche glimmerarme Sandsteine und Schiefer und licht- rötliche Sandsteine mit Putzen von dunkelrotem Ton. Bei den Häusern von Mu£€ fehlt die unterste graugrüne Zone, oberhalb der östlicher stehenden Hütten ist der über der bunten Zone folgende Anteil sehr reduziert; einige Abweichungen von der hier beschriebenen Schichtfolge treten wohl auch in der Gegend von Neori@ auf. Ganz im Osten des Gebietes, im Anfangsteile der Sutina- schlucht, ist wieder eine der vorigen ziemlich ähnliche Farbeneliederung zu erkennen. Besonders auffallend tritt dort, bei den Hütten von Mije, die intensiv rote Schiefertonzone hervor. Für die bunte Zone ist sowohl hier als auch anderwärts eine reiche Ravinenbildung sehr bezeichnend. In stratigraphischer Beziehung mag eine bloß auf Farbenunter- schiede gestützte Gliederung einer Schiefermasse ziemlich wertlos scheinen; ihr Zweck ist im vorliegenden Falle eine Förderung des Erkennens der Tektonik. Wo eine lithologisch völlig einheitliche Schichtmasse längs einer Störungslinie ihre Breite sehr verändert, läßt sich nicht feststellen, ob es sich um eine gleichmäßige Verdünnung oder um das Verschwinden eines Teiles der Schichtmasse handelt. Wo aber eine Gliederung der Masse, wenn auch nur aufein ganz äußerliches Moment hin, möglich ist, kann man die vorige Frage leicht entscheiden. Bei Mu ist nun die Werfener Schiefermasse auf jüngere Schichten aufgeschoben und da ist es für eine Analyse des tektonischen Prozesses wichtig, zu ermitteln, was für ein Verhalten die verschiedenen Teile der Masse hierbei zeigen. Die unteren Werfener Schiefer von Mu@ schließen eine zwar individuenreiche, aber höchst artenarme marine Fauna ein. Weitaus am häufigsten erscheinen Steinkerne von Myaciten, wohl durchwegs Anodontophora fassaensis Wissm. Außer ihr sind noch die Gattungen Pseudomonotis und. Myophoria durch spezifisch kaum bestimmbare Exemplare vertreten. Diese Petrefakten sind durch die ganze Schicht- masse verbreitet, in ihrem Auftreten aber vom Gestein abhängig. Reich an Steinkernen von Myaciten sind namentlich die gelben Sandstein- schiefer und manche sehr glimmerreiche graue und graurötliche Schiefer. Selten finden sich Versteinerungen in den dünnblättrigen tonigen Schich- ten. Insoweit sich das Vorkommen der an Fossilien reichen und armen Gesteine auf einzelne Zonen des Komplexes konzentriert, zeigen sich 266 Verhandlungen. Nr. 12 wohl auch auffällige Ungleichmäßigkeiten in der Vertikalverbreitung der Bivalven. Die unteren Werfener Schiefer zeigen sehr verschiedene Einfalls- richtungen und KNeigungswinkel. Man kann da zwischen solchen Schiehtstellungen, die im Gebirgsbaue begründet sind, und solchen, die in lokalen Störungen ihre Ursache haben, unterscheiden. Bei ihrer relativen Weichheit neigen die tonreichen Schiefer sehr zu Faltungs- erscheinungen und der häufige Wechsel ungleich plastischer Lagen begünstigt die Zerreißung solcher kleiner Falten. Zum eroßen Teil sind die unteren Werfener Schiefer steil an Kreide- und Eocängesteine angepreßt, manchmal in überkippter Stellung, so daß man eher von einer Anschiebung als von einer Überschiebung sprechen kann. In der Berührungszone treten zahlreiche Verbiegungen und Knickungen der Schichten auf. Sehr gut kann man dieselben an den Seitenwänden jener Schluchten sehen, welche die Zone der unteren Werfener Schiefer quer durchbrechen. Besonders kompliziert gestalten sich die Lagerungsverhältnisse im Osten, im Milina- und Sutinatale. Kin näheres Eingehen auf dieselben fällt außerhalb des Rahmens dieser stratigraphischen Arbeit. Die unteren Werfener Schiefer bauen die tieferen Teile des Gehänges auf, das nordwärts vom Mucöko polje emporsteigt. Diese Gehängeteile sind von vielen Gräben und schluchtartigen Tälchen durchfurcht; die ersteren nehmen in der Schieferzone selbst ihren Ursprung, die letzteren sind die Ausführungsgänge kleiner Talsysteme, welche in den höheren und weiter zurückliegenden Gehängeteilen innerhalb der oberen Werfener Schichten zur Entwicklung kommen (Radaca, Zmijevac, Strossanae). Die größte der die unteren Werfener Schiefer quer durchbrechenden Schluchten ist das Endstück eines langen Tales, das schon in der Region des Muschelkalkes und der Wengener Schichten seinen Anfang nimmt (Suvaja). Östwärts vom Mucko polje, wo sich die Zone der unteren Werfener Schichten sehr verbreitert, finden in ihr auch kleine Längs- täler mit ihren Seitenästen Platz (Milina, Sutina). Gegen West läßt sich die Zone der unteren Werfener Schichten bis in das obere Vrbatal verfolgen, wo sie unter dem Schutte des südwärts anstoßenden Kreidegebirges untertaucht, dann aber längs des Südfußes der Raml- janer Hügelmasse — hochgradig verschmälert — nochmals zum Vor- schein kommt. IV. Grauer kallkıeer Ceratitenschiefer. Die oberen Werfener Schichten der Svilaja entwickeln sich aus den unteren ziemlich rasch, ohne Einschaltung einer breiteren Über- gangszone. Im Vergleich zu ihrer so mannigfaltig entwickelten Unter- lage erscheinen sie einförmig ausgebildet. Für sich allein betrachtet stellen aber auch sie einen aus verschiedenartigen Gesteinen aufge- bauten Schichtkomplex dar. Man kann in ihnen folgende Gesteins- abarten unterscheiden: 1. Grauer Kalk mit weißen Kalzitadern, dem Gutensteiner Kalke ähnlich, aber nicht so dunkel. Er zeigt sehr unebene Spaltungsflächen. 1908 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 267 2. Kalkschiefer und Plattenkalk, im frischen Bruche grau, in- folge fein verteilten Glimmers etwas glänzend, an angewitterten Spalt- flächen matt gelblich, zuweilen braun. Spaltung ziemlich ebenflächig in 2—5 cm dicke Platten. 3. Plattiger Mergelkalk, im etwas erdigen Bruche tiefgrau, an verwitterten Flächen gelb oder bläulich, von den vorigen Abarten durch größeren Tongehalt verschieden. 4. Mergel und Schieferton, sehr dünnplattig bis dünnblättrig, von grünlichgrauer Farbe; häufig in Wechsellagerung mit plattigen bis dünnbankigen Partien der vorgenannten Varietäten. Die Schicht- masse erinnert dann in ihrem Aussehen an manche Entwicklungs- weisen der Flyschformation. 5. Als seltenere Einschaltungen sind rötlichgelbe bis braunrote sandige Kalke zu erwähnen. Die oberen Werfener Schichten der Svilaja schließen eine in bezug auf Artenzahl und Individuenmenge reiche Fauna ein. Der interessanteste Bestandteil dieser Fauna sind die Ceratiten, deren Vorkommen von Hauer und Stache entdeckt wurde. Einige der- selben hat auch schon ersterer beschrieben). Eine vorzügliche, mit vielen Tafeln ausgestattete Monographie der Cephalopoden von Mut lieferte später Kittl?).. Derselbe unterschied dort 60 Arten (dar- unter 36 neue). Hiervon entfallen zwei Dritteile auf das Genus Ti- rolites, ein Viertel auf das Genus Dinarites; von den übrigen gehören zwei den von Kittl neu aufgestellten Gattungen Sfacheites und Dal- matites an, die restlichen drei Arten verteilen sich auf die Genera (beziehungsweise Subgenera) Paraceratites, Kymatites und Meekoceras. Von einer vollständigen namentlichen Anführung der in Rede stehenden Ammoniten sehe ich hier ab. Da mehr als die Hälfte derselben von Kittl in der erwähnten Monographie neu beschriebene Formen sind, wäre Dem, der Kittls Werk nicht bei der Hand hat, durch eine solche Aufzählung nicht viel gedient. - Von aus der älteren Literatur bekannten Arten seien genannt: Dinarites (Ceratites) muchianus?) Hau. sp., D. dalmatinus Hau. sp., D. liccanus Hau. sp., Tirolites carniolieus Mojs., T. idrianus Han. sp., T. illyrieus Mojs., T. Cassianus Quenst sp, T. Haueri Mojs. !) Die Cephalopoden «der unteren Trias der Alpen. Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wissensch., LII. Bd., 1865. 2) Abhandl. d. k. k. geol. R.-A., XX. Bd., I. Heft, 1903. 3) Kittl schreibt mudianus; ich schließe mich der Schreibweise Hauers an und betrachte die Einführung der Lautzeichen der osteuropäischen Sprachen in das lateinische Alphabet als unzulässig. Meiner Ansicht nach soll man, wenn man glaubt, daß sich ein nichtromanisches Wort durch die Buchstaben des lateinischen Alphabets nicht hinlänglich gut wiedergeben lasse, auf die Verwendung dieses Wortes zur Speziesbezeichnung überhaupt verzichten. Sonst käme es noch dahin, daß jemand, der Fossilien aus Südafrika neu beschreibt, die Transskriptionen der Schnalzlaute der Namasprachen in das lateinische Alphabet einführt. Seitdem das Lateinische seine einstige Bedeutung als Gelehrtensprache ganz verloren hat und man nicht einmal mehr lateinische Artdiagnosen gibt, erscheint die Latinisierung der Speziesnamen fast schon als ein Anachronismus. Meinem Dafürhalten nach könnte man, ohne Schaden für den Zweck, Orts- und Personennamen unverändert den Gattungsnamen anfügen. Wenn man sie aber schon nach den Regeln der Formen- K. k. geol, Reichsanstalt. 1908. Nr. 12. Verhandlungen. 38 268 Verhandlungen. Nr. 12 Außer Cephalopoden finden sich in den oberen Werfener Schichten von Mu@ sehr reichlich Gastropoden, besonders die zwei Arten: Naticella costata Mstr. und Turbo rectecostatus Hau. von denen jede in mehreren Varietäten auftritt. Minder häufig sind Bivalven: Gervilleia cfr. ewporrecta Leps. Pseudomonotis venetiana Hau. 5 Kittli Bittn. F inaequicostata Ben. Myophoria laevigata Alb. s Goldfussi Alb. Die Versteinerungen finden sich hauptsächlich in dem sub 2 genannten plattigen Kalkschiefer und erscheinen auf dessen gelb- lichen Ablösungsflächen in grauer Farbe ausgewittert. Die Fossil- führung erstrekt sich über den ganzen Gesteinskomplex; dieser Um- stand ladet bei der Mächtigkeit und guten Schichtung des Komplexes zum Versuche einer genauen Horizontierung ein. Hauer versprach sich von einem solchen Versuche ziemlich viel, indem er schrieb): „Sie (die Kalkschiefer) enthalten eine Unzahl von sehr wohl erhaltenen Fossilien, von denen einzelne Arten in bestimmten Schichten vor- waltend vertreten zu sein scheinen, so daß es bei einer Detailauf- nahme hier wohl sicher gelingen wird, die ganze Formation noch weiter zu gliedern.“ Weniger hoffnungsfreudig spricht sich Kittl aus, welcher Gelegenheit hatte, die Verhältnisse eingehend zu stu- dieren, er sagt?): „Es wäre daher vielleicht sehr dankbar, hier strenge schichtenweise zu sammeln, wenn nicht die aus dem Anstehenden zu gewinnenden Exemplare gewöhnlich schwierig zu bestimmen wären. Reinere Exemplare liefert meist nur die natürliche Auswitterung; bei deren Aufsammlung tritt jedoch wieder die Unsicherheit bezüglich deren Lagerstätte ein und eine Scheidung in verschieden gefärbte oder sonstwie petrographisch wesentlich verschiedene Bänke ist in lehre latinisiert, so muß man sie auch nach den Regeln der Lautlehre latinisieren. Nur das erstere zu tun und das letztere zu versäumen, ist eine unzulässige In- konsegnenz. Das von Kittl vorgebrachte Argument, daß die Schreibweise Much nicht korrekt italienisch sei, ist nebensächlich. Wenn ein uns aus dem klassischen Latein nicht geläufiger Laut durch die Buchstaben des lateinischen Alphabets zu transscribieren ist, so ist hierfür maßgebend, wie dieser Laut in den der Mutter ähnlichsten Tochtersprachen des Lateinischen, im Portugiesischen und im Spanischen geschrieben wird und da zeigt es sich, daß in der letzteren Sprache der Laut des serbokroatischen @ (= tsch) durch ch ausgedrückt wird. Ich erinnere mich, so- wohl in Spanien als auch im spanisch redenden Amerika das much ... in: muchas muchachas ganz so gehört zu haben, wie die Dalmatiner den Namen des Dorfes am Südrande der Svilaja aussprechen. !) Erläuterungen zur geol. Übersichtskarte Dalmatiens, pag. 438. ?) Cephalopoden von Mu6, pag. 4. 1908 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 269 dem ganzen Schichtenkomplex nicht zu erkennen.“ Nach meinem Dafürhalten wäre eine detaillierte Zonengliederung wohl möglich, aber derart umständlich und zeitraubend, daß sie nur der Gegenstand einer besonderen minuziösen Untersuchung sein könnte, aber nicht schon im Rahmen der geologischen Spezialaufnahme zu erzielen war. Bei meinen zahlreichen Verquerungen der Schichtmasse glaube ich bemerkt zu haben, daß nahe ihrer Basis eine von Naticellen erfüllte Schicht liegt, über welcher eine erste an Ammoniten reichere Zone folst. Eine zweite solche Zone schien mir etwas über der Mitte des Komplexes zu verlaufen. In den obersten Partien desselben sind Rhizocorallien in größerer Menge anzutreffen. Die oberen Werfener Schichten fallen großenteils mit mäßigen Neigungswinkeln gegen Norden ein. Lokale Störungen der Lagerung, Verbiegungen und Knickungen der Schichten sind bei ihnen sehr viel seltener als bei den unteren Schiefern. Auf weite Strecken hin er- scheinen sie geradezu als Musterbild einer ganz regelmäßig ge- schichteten Gesteinsmasse. Die oberen Werfener Schichten bauen die höheren Teile des Gehänges auf, welches sich nordwärts vom Mucko polje emporzieht und die Südflanke der äußersten Vorkette des Svilajakammes bildet. Sie heben sich im Landschaftsbilde durch gelblichgraue Farbe scharf von den bunten, im Gesamtton roten unteren Schiefern ab, so daß das Berggsehänge deutlich in zwei ver- schiedenfärbige Bänder geteilt erscheint. Diese höheren Gehänge- teile sind von vielen Gräben durchfurcht, aus deren Vereinigungen die kleinen Talschluchten hervorgehen, welche die Zone der unteren Werfener Schichten quer durchbrechen. Einige dieser schluchtartigen Tälchen verlaufen vor ihrem Durchbruche im Schichtstreichen, nahe oder an der Grenze der oberen und unteren Schiefer (Torrente Ra- daca und Schlucht bei Segovie£). Ihre größte Mächtigkeit erlangen die oberen Werfener Schiefer im Gebiete zwischen Mu und Neoridc. Westwärts von Muc verschmälert sich ihr Zug allmählich und bildet dann den unteren Südabhang des Tales der Vrba, um — nach vorübergehender Verhüllung durch Gebirgs- schutt — am Südabfalle der Ramljaner Hügelmasse nochmals auf- zutauchen. Gegen Ost läßt sich der Zug der oberen Werfener Schichten bis in das oberste Sutinatal verfolgen. Sie bilden dort das nördliche Talgehänge und ziehen sich gegenüber von der Mündung der Lipova draga noch an dem Südabhang hinan. Eine isolierte Partie von oberen Werfener Schichten befindet sich südwärts vom Tal der Milina; es ist der schon bei früherer Gelegenheit erwähnte Rest eines Südflügels der an das Eocän steil angepreßten Triasfalte. V. Diabasporphyrit. Die Anführung dieses Eruptivgesteines bei der Beschreibung der unteren Trias ist nur vom topisch-geologischen Standpunkte aus gerechtfertigt. Es durchbricht die oberen Werfener Schichten, ist also jünger als dieselben. Durch die Art seines Auftretens unterscheidet es sich von einem später zu erwähnenden Porphyrit, welcher als Deckenerguß auftritt. Es findet sich nahe der oberen Grenze der 38* 270 Verhandlungen. Nr 12 Kalkschiefer westlich von der Kuppe Bukova am Anfange jenes Seitengrabens des Milinatales, welcher durch einen breiten Rücken von der Lipova draga getrennt wird. Man sieht dort eine 1!/, m breite, quer zum Schichtstreichen klaffende Spalte in einer Länge von etwa 30 m: mit dem dunkelgrünen Massengesteine erfüllt. Nach unten zu endet der Zug desselben infolge Schließung der Spalte, nach oben hin verschwindet er unter Schuttbedeckung. Kontakterscheinungen zeigen sich nicht. Gleichfalls nur als topisch-geologischer, nicht stratigraphischer Befund sind hier noch Dolomitpartien zu nennen, welche am Südabhang der Ramljaner Hügelmasse (bei der Quelle Vodica) innerhalb der oberen Werfener Schiefer vorkommen. Sie erscheinen zwar wie Einlagerungen in diesen Schiefern, doch müssen es Gesteinspartien sein, welche von dem dort höher oben lagernden Muschelkalkdolomit stammen und durch Absenkung in ihre jetzige Lage kamen. In Süddalmatien tritt allerdings, wie v. Bukowski festgestellt hat, auch eine Dolomitfazies der Werfener Schichten auf; daß in unserem Falle aber nur die eben gegebene Deutung gelten kann, erhellt wohl daraus, daß im Hauptzuge der Werfener Schichten auf der Nordseite des Mutko polje — wo ein Herabsinken der Hangenddolomite wegen der topischen Verhältnisse sanz ausgeschlossen wäre (die Dolomite liegen dort jenseits des Berg- kammes) — auch nirgends eine Spur von dolomitischen Einlagerungen vorkommt. Muschelkalk. Uber der unteren Trias ist oberhalb Mu€ die Schichtgruppe des Muschelkalkes gut entwickelt. Im scharfen Gegensatze zur eintönigen und im Gebiete überall gleichartigen Ausbildung der oberen Werfener Schichten zeigt sich im Muschelkalke eine große Mannigfaltigkeit der geognostischen Befunde. Die Gesteinsbeschaffenheit ist so wechsel- voll, daß ihr gegenüber selbst jene in den unteren Werfener Schichten relativ einförmig erscheint. Hat man es dort im wesentlichen doch nur mit weitgehender Variation des einen Gesteinstypus „Schiefer“ zu tun, so treten uns in der mittieren Trias der Svilaja mehrere völlig differente Faziesentwicklungen entgegen. Auch bezüglich der Fossilführung bieten sich größere Unterschiede dar. An Stelle einer ziemlich gleichmäßigen Verbreitung der Bestandteile einer Fauna, wie sie in den Werfener Schichten herrscht, besteht im Muschelkalkniveau ein Gegensatz zwischen versteinerungsleeren und fossilführenden Schichten und die letzteren zeigen je nach ihrer Fazies auch verschiedene faunistische Elemente. In besonders lebhaften Kontrast zu seiner Unterlage tritt aber der Muschelkalk bei Mu@ durch die wechselvolle Art und Weise, in welcher seine Gesteinsentwicklungen am Aufbaue des Schichtkomplexes Anteil nehmen. Man sieht die Muschelkalkgesteine in sehr verschiedener Anordnung und Mächtigkeit aufeinander folgen. Eine konstante Lage- beziehung ist nur zwischen wenigen Gesteinstypen vorhanden; die meisten können, wenn sie aneinander stoßen, ihre Rollen als Liegendes und Hangendes vertauschen. I = 1908 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 2 I. Dolomitischer Kalk. Ein lichtgrauer, sehr stark zerklüftender Kalkstein, welcher längs des ganzen Triasaufbruches (ein paar kurze Strecken ausgenommen) das Hangende der oberen Werfener Schichten bildet. Im Westen, im Vrbatale, noch sehr schmal, schwillt dieser Kalk im mittleren Gebiets- teile zu ziemlich großer Mächtigkeit an und bildet hier die Kammregion des Höhenzuges, der sich als südlichste Vorkette der Svilaja nordwärts von Mu& erhebt. Er tritt hier in der Landschaft als ein mit vielen Felsklippen besetzter breiter Wall hervor. Weiter ostwärts, wo am Kamme oben schon seine Hangendschichten anstehen, und er auf die Südabdachung des Bergzuges abgedrängt erscheint, ist er vom Tale aus als ein hoch oben hinziehendes Felsband deutlich zu verfolgen. Hauer und Stache, welche diesen Zug von dolomitischem Kalk überschritten haben müssen, erwähnen seiner nicht. Sie sahen ihn wohl als liegendste Partie des mächtigen Dolomitkomplexes an, welcher nördlich von Mu€ über ihm folgt, eine Anschauungsweise, die bei einer übersichtlichen, auf Zusammenfassungen gerichteten Betrachtung am Platze sein mag. Bei einer genauen Beschreibung der geologischen Verhältnisse muß das in Rede stehende Gestein besonders genannt werden. Es weicht sowohl in seiner Beschaffenheit als auch in seinen Reliefformen vom benachbarten Dolomite ab. Wegen des Mangels an Versteinerungen vermag dieser dolomitische Kalk allerdings kein stratigraphisches Interesse zu erregen. Sein Alter scheint indessen durch die Stellung zwischen den oberen Werfener Schichten und dem Liegenden des Han-Bulogh-Kalkes ziemlich genau bestimmt. 1. Rote Breccienkalke. In Verbindung mit dem vorerwähnten klüftigen Kalke erscheinen stellenweise Rauhwacken sowie brecciöse, knollige und plattige Kalk- gesteine. In einem Graben auf der Westseite der Kuppe Borovaca (nördlich von Muc) wird die Südböschung durch steil gegen N ein- fallende obere Werfener Schiefer, die Sohle durch gelbliche Rauh- wacken und die nördliche Böschung durch den Zug des klüftigen Kalkes gebildet. Zusammen mit diesem trifft man dort rötliche Breccienkalke, Breccien mit hell- bis dunkelroter Kittmasse und etwas rundlichen Fragmenten grauen Kalkes, Gesteinspartien, wo graue Kalkbrocken in eine schmutziggelbe Mergelmasse eingebacken sind, ferner gelbe Knollenmergel, graue sandige Knollenkalke, endlich gelbrote dünnplattige und graue plattige Kalke, letztere den Plattenkalken der oberen Werfener Schichten ähnlich. Vorherrschend sind die roten breccienartigen Gesteine. Diese bilden eine sich vom Zug des klüftigen Kalkes abhebende Terrainzone nordwärts desselben. Einer grauen Kalkeinlage in dieser Zone gehört die Gipfelkuppe der Borovaca an; der dolomitische Kalk zieht über die Südseite der Kuppe hin. Auch auf der östlich benachbarten Kuppe Oltarnik ist eine Zone breccienartiger Gesteine im Hangenden des klüftigen Kalkes vorhanden. Da im Bereiche beider Kuppen auch die Rauh- wacke im Liegenden des Kalkes gut entwickelt ist, kann man dort 272 Verhandlungen. Nr. 12 im Hangenden der oberen Werfener Schiefer drei verschiedenfärbige Gesteinsbänder, ein gelbes, lichtgraues und rötliches unterscheiden. Anderwärts ist eine solche Dreiteilung nicht erkennbar; rote breccien- artige Gesteine treten aber auch noch weiter westwärts, im obersten Vrbatale, und auch weiter östlich, am Rücken Visovac, nahe der stets scharfen oberen Grenze der Werfener Schichten auf. III. Weißer Dolomit. Im Bruche meist reinweiß, im angewitterten Zustande von hell- grauer Farbe, gewöhnlich nur undeutlich geschichtet, stark zer- klüftend, fossilleer. Durch etwas gröberes Korn, stärkere Neigung zur Zerklüftung und neutrale Graufärbung ist er von den kretazischen Dolomiten unterscheidbar, deren Grau stets einen Stich ins Bräun- liche hat. Die für letzteren bezeichnenden wollsackähnlichen Fels- formen kommen bei ihm nicht vor, dagegen liefert er mehr Gebirgs- schutt als der Kreidedolomit. Dieser Dolomit ist das verbreiteiste Gestein der mittleren Trias am Südrande der Svilaja, so daß man die anderen noch zu er- wähnenden Gesteine als Einlagerungen in ihm bezeichnen kann. Da einige dieser Einschaltungen Fossilien des Muschelkalkes führen, ist zugleich der Dolomit selbst als zur mittleren Trias zugehörig erkannt. In zwei Regionen des Gebietes, in dessen Mitte und dann wieder ganz im Osten setzt er für sich allein größere Gebirgsteile zu- sammen. Von dem nordwärts der wiederholt genannten Vorkette der Svilaja gelegenen Suvajatale ist der untere Teil des Mittelstückes samt seinen Seitengräben ganz in Dolomit eingeschnitten. Hier kommen die für den Dolomit bezeichnenden zertalten sanften Landschaftsformen zu deutlicher Ausprägung. Das östliche Dolomitterrain umfaßt die steilen Nordabhänge der Sutinaschlucht, talabwärts von der aus den oberen Werfener Schichten bestehenden Gehängestrecke und die Gelände beiderseits der Topla draga, eines nördlich von der Sutina verlaufenden, tief eingeschnittenen Tales. IV. Weißer Kalk. Ein ziemlich grobkörniger, uneben brechender, manchmal nur un- deutlich in dieke Bänke abgesonderter Kalk. Er ist das einzige Gestein der Trias von Muc, welches ein ausgesprochenes Karstrelief zeigt. Man wird im Bereiche seiner karrenreichen, mit kleinen Trichtern und Dolinen ausgestatteten Felswildnisse an die Gebiete des Ruulistenkalkes erinnert. Von organischen Resten enthält dieser weiße Kalk Crinoiden und Kalkalgen. Er tritt zwischen den beiden vorerwähnten größeren Dolomitterrains auf. Ein Zug verläuft von dem Ciukova glavica genannten Hügel bis zur Kuppe Visovac. Zwei srößere Kalkkomplexe liegen weiter nordwärts zur linken des mitt- leren Suvajatales. Kleinere Vorkommnisse befinden sich im Süden der Anfangsstrecke dieses Tales. Auch im Westen, im Bereich des Vrbatales, tritt dieser weiße Kalk auf. Ein Teil der Massen dieses Kalkes könnte — wie dies später noch zu erörtern sein wird — möglicherweise schon der ladinischen Stufe zugehören. 1908 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner. 273 V. Roter Cephalopodenkalk. Auf den eben genannten weißen Kalk folgt in der Gegend von Nord-Ciuk (nordöstlich vom Oltarnik) ein gut gebankter grauer Kalk mit welligen Schichtflächen, auf welchen man kleine Auswitterungen von Hornstein und viele rosenrote und gelbe Flecken wahrnimmt. Die Farbe dieser Flecken hält auch im Innern des Gesteines an, so daß es sich richt um Überzüge, sondern um Linsen von abweichender, etwas mergeliger Beschaffenheit handelt. Stellenweise überwiegt diese rötlichgelbe mergelige Kalksubstanz über den grauen Kalk und er- scheint dann wie eine Kittmasse zwischen den Partien dieses letzteren. Über der wenig mächtigen Schicht dieses Kalkes folgt ein hell- bis dunkelrot geflammter, etwas knoliiger Kalk, welcher ziemlich spärliche Steinkerne von Cephalopoden der Schreyeralmschichten führt. Meine Aufsammlungen ergaben folgende kleine Liste: Acrochordiceras sp. Monophyllites Suessi Mojs. Ptychites Oppeli Mojs. E cfr. acutus Mojs. Balatonites sp. cfr. Gymmites sp. Atraetites sp. Außer Cephalopoden finden sich in diesem Kalke auch Crinoiden. Einzelne Gesteinspartien sind von großen runden Crinoidenstielen und -stielgliedern dicht erfüllt. Über der gleichfalls nur wenig mächtigen, fossilienführenden Kalkschicht folgt ein roter Knollenkalk. Die dünnen Bänkchen dieses Kalkes gewinnen durch das Vortreten von Buckeln und durch die Einsenkung von kleinen Gruben und Löchern zwischen denselben ein eigentümliches stark höckeriges Aussehen. Viele von den knolligen Elementen dieses Kalkes zeigen bei häufig den Steinkernen von kleineren Ptychiten entsprechenden Dimen- sionen ein zentrales Grübchen, ähnlich einem Nabel, so daß sich der Gedanke aufdrängt, daß diese Knollen oder wenigstens einige der- selben vielleicht auch hochgradig deformierte solche Steinkerne sein könnten. Das Vorkommen des roten Cephalopodenkalkes erscheint auf einen sehr kleinen Teil des Triasgebietes von Mu€ zusammengedrängt. Es beschränkt sich auf den Nordabfall der Westhälfte des Kalk- rückens zwischen der Ciukova glavica und der Kuppe Visovac. Die Vertretung der Han-Bulogh-Schichten im Svilajagebirge war bisher noch nicht bekannt. Für Mitteldalmatien ist dieses Vorkommen bei Nord-Ciuk das zweite bisnun festgestellte. Das erste wurde von mir vor drei Jahren südöstlich -vom Sinjsko polje bei Jabuka entdeckt !). !) Beiträge zur Kenntnis des Mesozoikums im mittleren Cetinagebiete. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1905. Verhandlungen. Nrml2 [S) I > VI. Dunkelroter Schieferton. Der eben erwähnte rote Knollenkalk bildet sowohl östlich von Ciuk, wo er dem Ptychitenkalke aufliegt, als auch anderwärts, wo letzterer fehlt, die Basis eines tonig-mergeligen Schichtkomplexes. Die Art des Aufbaues desselben wird am besten durch Detailprofile zur An- schauung gebracht. Im Graben bei der Quelle Duvina (eine halbe Stunde östlich von Ciuk) beobachtet man nachstehende Schichtfolge: Grünlicher Mergel mit knolligen, von einer bräunlichen eisen- schüssigen Rinde überzogenen Einlagen. Sehr engklüftiger dunkelroter Mergel mit Zwischenlagen von ebenso oder lichter gefärbten höckerigen Bänkchen von Knollenkalk. Feinblättriger dunkelroter und grüner Schieferton mit knollig- mergeligen Einlagen. Grüner, in scharfkantige polygonale Stücke zerfallender klüftiger Kalkschiefer. Im Graben weiter ostwärts hat man: Roter und grünlicher Knollenmergel, braunroter, dünn zer- blätternder Schieferton, graugrüner, kubisch klüftiger Kalkschiefer, dunkelvioletter und blaugrauer, sehr fein zerblätternder Schieferton. Gesteine von derselben Beschaffenheit treten im westlichen Ge- bietsteile, am Nordabhang des oberen Vrbatales, auf. Unfern der Hütten von Brakus beobachtet man jedoch nur eine schmale basale Schicht von dunkelrotem Schieferton und darüber polyedrisch zer- klüftende Schieferkalke mit leicht zerbröckelnden Zwischenlagen von der Farbe der Pietra verde, ferner kieselige Kalklagen mit orange- roten eisenschüssigen Überzügen und hellgelbe Mergel. Auch im Osten sind manchenorts Einschaltungen von ab- weichender Beschaffenheit vorhanden. In den Aufrissen zur Linken des obersten Suvajatales sah ich an einer Stelle grünen und roten Jaspis, an einer anderen Stelle ein grünes, der Pietra verde ähn- liches Gestein den Schiefertonen in dünner Schichte eingelagert. An einer Böschung folgen dort: Graugrünes, weiß punktiertes Tuffgestein. Gelb verwitternder, grauer Knollenkalk mit einer Zwischenschicht von grünem glimmerreichem Schiefer. Mergellage mit Einschaltung eines tiefgrünen, der Pietra verde ähnlichen Gesteines. Auch grünlichgelbe sandige Mergel und dunkelgelbe Ocker- schiefer treten in jener Gegend zusammen mit den dünnblättrigen Schiefertonen auf. Im Bereiche der Bergkuppe Bukova kommen in Verbindung mit ihnen auch viel braune Sandsteinschiefer vor. Von Versteinerungen fand ich in den untersten Lagen. des so- eben beschriebenen Schichtkomplexes nur den Steinkern eines Pfy- chites cfr. acutus (hinter der Duvinaquelle) und zwei weitere nur schlecht erhaltene Ammoniten, von denen der eine ein Ptychit, der 1908 Bericht vom 31. August. 1", v. Kerner. 275 andere ein Üeratit sein dürfte. Das konkordante Aufruhen des Komplexes auf dem Buloger Kalke und seine Überlagerung durch Kalke, die noch Spirigera trigonella führen, macht es wahrscheinlich, daß man es bei ihm mit einer sehr tonreichen Fazies des höheren Muschelkalkes zu tun hat. Das freilich nur sehr sporadische Auf- treten von Jaspis und tuffähnlichem Gestein scheint allerdings be- reits Beziehungen zur ladinischen Schichtserie anzudeuten. Hauer und Stache tun dieser Mergel und Schiefertone keinerlei Erwähnung, obschon sie dieselben passiert haben dürften. Es wundert mich dies, da jene Mergel eine höchst auffällige Ein- schaltung innerhalb der Kalk- und Dolomitmassen darstellen. Im Gegensatze zu den großenteils nur mangelhaft gebankten weißen Kalken und Dolomiten lassen die in Rede stehenden Gesteine eine sehr deutliche Schichtung erkennen. Sie fallen vorzugsweise mittelsteil gegen N oder auch gegen zu der Nordrichtung benach- barte Kompaßstriche ein, doch kommen, wie dies bei der relativen Weichheit eines Teiles dieser Gesteine sehr begreiflich ist, auch lokale Verbiegungen der Schichten vor. Die dunkelroten Mergel und Schiefertone treten in zwei durch das Dolomitgebiet des unteren Suvajatales getrennten Zügen auf, in einem schmalen Zuge auf der Nordseite des Vrbatales und in einer breiteren Zone, welche, bei Ciuk beginnend, über den Rücken Jaz- vinka (östlicher Teil der wiederholt genannten Vorkette) bis gegen die Kuppe Bukova verläuft und sich dann noch eine Strecke weit an der Ostabdachung dieser Kuppe hinabzieht. Außerdem, ist noch eine kleine Mergellinse bei Botarello mitten im Dolomit vorhanden. Sehr bemerkenswert ist das Auftreten von Linsen dunkel- grünen Schiefertones gleich über den oberen Werfener Schichten, schon im Liegenden des klüftigen Kalkes im Zmijevactale (auf der Ostseite des Oltarnik und bei Süd-Ciuk). VU. Dunkelgrauer Hornsteinkalk. Nach oben zu schalten sich den klüftigen Kalkschiefern dünne Lagen von Hornstein ein. Weiter aufwärts folgt dann eine ziem- lich mächtige Schichtmasse von hornsteinführenden Kalken. Dicke, dunkelgraue Kalkbänke mit vielen gelblichen Auswitterungen an den Schichtflächen wechseln hier mit grauen dünnbankigen Kalken ab, die von gelblichen Mergelkalkpartien und von oberflächlich orangegelben Hornsteinen durchspickt sind. Letztere erscheinen manchmal lagen- weise angeordnet, oft durchsetzen sie den Kalk in ganz unregel- mäßigen Partien. Sie wittern aus den Schiechtflächen der Kalke aus und finden sich auch viel in losen Anhäufungen als härtere Rück- stände von schon der Abtragung und Zerstörung anheimgefallenen Bänken. Als Einlagerung in der Zone dieser Hornsteinkalke trifft man manchenorts auch ein regellos zerklüftendes, in scharfkantige Stücke zerfallendes Gestein. Es ist porös, tuffähnlich, im Bruche dunkelgrau, an angewitterten Flächen bräunlich. Oft läßt sich an ihm eine feine Punktierung oder Streifung wahrnehmen. Mit verdünnter Salzsäure K.K. geol. Reichsanstalt. 1908, Nr. 12, Verhandlungen. 39 276 Verhandlungen. Nradz behandelt, braust dieses Gestein absolut nicht auf. Es könnte sich hier um einen kieselreichen Mergel, aus dem der Kalk ganz ausgelaugt ist, handeln, doch ist die große Ähnlichkeit mit einem Tuffgesteine sehr hervorzuheben. Der dickbankige Kalk enthält in den tieferen Teilen der Schichtmasse ziemlich viele kleine Petrefakten, welche an den Gesteinsflächen stark auswittern. Man findet da verschiedene Formen von Crinoidenstielen, kleine Schnecken und mehrere Brachio- podenarten, darunter die auch bei unvollkommener Erhaltung noch erkennbare Spirigera trigonella und eine kräftig gerippte Spiriferina sp. Dieser dunkle Kalk ist offenbar das Gestein, auf Grund dessen Auffindung Hauer und Stache die Mitvertretung des Virgloria- horizonts in der Trias von Mu& angenommen haben. Ersterer erwähnt auch des Vorkommens der Retzia (Spirigera) trigonella Schloth. in Kalken über dem hellen Dolomit im Hangenden der Werfener Schiefer und bei Besprechung des Aufbaues der Trias um Knin werden vom dalmatischen Aquivalent des Virgloriakalkes lithologische Charaktere angegeben, welche auf den in Rede stehenden Kalk passen. Bei diesem dunklen Kalke ist — gleichwie bei seinen Liegend- schichten — die Lagerungsweise sehr deutlich erkennbar; er fällt wie jene großenteils mittelsteil gegen N ein. Sein Verbreitungsgebiet fällt ungefähr mit dem der roten Schiefertone zusammen. Die von diesen beiden Schichtgruppen gebildeten Terrainzonen treten in der Landschaft auffällig hervor. Es sind sanfte, von Gräben durchfurchte, meist felslose Gelände, über welche sich eine magere Grasdecke breitet. In den Einrissen längs des Südrandes tritt aber überall der Schieferton zutage und längs des Nordrandes sind vielenorts Anhäufungen von Hornsteinschutt entblößt. An manchen Stellen der Abhänge und in den Gräben zeigt sich auch anstehender Hornsteinkalk. Es wird so eine mehr oder minder deutliche Gliederung des Geländes in ein dunkelrotes, grünes (begrastes) und orangegelbes Band hervor- gebracht und ein lebhafter Farbenkontrast gegen die umgebenden bleichen Kalk- und Dolomitmassen geschaffen. Die hier aufgezählten Gesteine nehmen in sehr verschiedener Mächtigkeit und Reihenfolge am Aufbaue des Muschelkalkkomplexes Anteil. Im Westen, im oberen Vrbatale, folgt über den Werfener Schichten streckenweise ein schmaler Zug von klüftigem Kalk, darüber eine wenig mächtige Zone von Dolomit, hierauf ein breites Band von Hornsteinkalk mit einer schmalen Lage von Schieferton an seiner Basis und endlich weißer Kalk, zum Teil auch Dolomit. An seinem östlichen Ende wird das Band des dunklen Hornsteinkalkes vom weißen Kalke ganz umgriften. Auf der Strecke zwischen den Durchbrüchen des Suvaja- und Radacabaches durch die unteren Werfener Schiefer trifft man über dem basalen Zug von klüftigem Kalk eine breite Zone von Dolomit und dann in bedeutender Entwicklung weißen Kalk. Im mittleren Suvajatale folgt über einer breiten, von Rauhwacke und Breccienkalk begleiteten Zone klüftigen Kalkes ein ausgedehntes Dolomitgebiet ohne Einlagerungen anderer Gesteine. 1908 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner, 277 Bei Nord-Ciuk hat man folgendes Profil: Klüftiger dolomitischer Kalk, Dolomit, weißer Kalk, roter Cephalopodenkalk, dunkelroter Schieferton, weißer Kalk, der ostwärts durch Dolomit ersetzt wird. Weiter östlich keilt der untere Dolomit und der Buloger Kalk aus und taucht im Hangenden der Tone ein breiter Zug von Hornstein- kalk auf und in der Gegend der Kuppe Visovae folgen sich: Klüftiger, dolomitischer Kalk, weißer Kalk, der weiter ostwärts auskeilt, dunkelroter Schieferton und Mergel, dunkelgrauer Hornsteinkalk, Dolomit, der ostwärts bald durch weißen Kalk ersetzt wird. Westlich von der Kuppe Bukova fehlt der Zug des klüftigen Kalkes und das Band des Schiefertones verschwindet dort beinahe auch. Östlich von der Kuppe liegt wieder ein dem vorigen analoges Profil vor, nur daß der Kalk im Liegenden der Schiefer durch Dolomit vertreten ist. Ganz im Osten hat man wieder nur eine basale Zone von klüftigem Kalk und ein ausgedehntes Dolomitgebiet. Berücksichtigt man noch, dab im Tale des Zmijevac potok Linsen von dunkelgrünem Schieferton schon über den Werfener Schichten vorkommen, und bezeichnet man die fünf viel verbreiteten Muschelkalkgesteine: basaler klüftiger Kalk, Dolomit, weißer Kalk, Schieferton und Hornsteinkalk mit den Buchstaben B, D, K, S und H und die Werfener Schichten mit W, so ergibt sich für die Lagebeziehungen dieser Gesteine folgendes Schema: Vorkommende Lagebeziehungen: B über W und S; unter D, K, S und H. D über W, B, K, S und H; unter K, S und H. K über B, D, S und H; unter D, S und H. S über W, B, D und K; wnter B, D, K und H. H über W, B, D, K und S; unter D und K. Nicht vorkommende Lagebeziehungen: B über D, K, H; D wnter B; K über W; K unter B; S über H; H unter B und S. Man sieht, daß vier Fünftel aller hier möglichen Relationen vorkommen (20 unter 25, beziehungsweise 36 unter 45) Hand in Hand mit den häufigen Wechseln in der Zahl und Anordnung, der über- einander folgenden Gesteinsglieder vollziehen sich große Anderungen in der Mächtigkeit derselben und in der Breite des ganzen Muschel- kalkkomplexes. 39* 278 Verhandlungen. Nr. 12 Bei dem im ganzen sichtlich einfachen Gebirgsbaue auf der Südseite der Svilaja ist es ausgeschlossen, daß die so wechselvolle Art, in welcher die Muschelkalkgesteine aufeinander folgen, durch komplizierte tektonische Verhältnisse bedingt sei. Als naturgemäße Erklärung ergibt sich hier ein sehr lebhafter Fazieswechsel. Er be- herrscht das geologische Bild des Muschelkalkes der Svilaja so voll- ständig, daß ihm gegenüber die Altersfolge der Gesteine ganz zurück- tritt. Es zeigt sich diesbezüglich eine Ahnlichkeit mit dem süd- dalmatischen Muschelkalke, von welchem v. Bukowski in einer seiner zusammenfassenden Publikationen über die Trias Süddalmatiens sagt‘): „Hier spielt der regionale Fazieswechsel eine so außer- ordentlich große Rolle, daß eine auf Altersunterschieden basierende, allgemein durchgreifende Gliederung dieser Gruppe . .. . ungewöhn- liche Schwierigkeiten bieten würde.“ Auch das, was dieser Autor an derselben Stelle zur Charakteristik des von ihm geschaffenen Kartenbildes der Muschelkalkgruppe sagt, daß die ausgeschiedenen Schiehtkomplexe sehr ungleichwertig seien und jedem von ihnen re- gional ein verschiedener stratigraphischer Umfang zukomme, dürfte auf das Ergebnis der geologischen Kartierung des Muschelkalkes der Svilaja passen. Die Faziesentwicklungen sind jedoch in beiden Ge- bieten einigermaßen verschieden. Ladinische Stufe. Außer den Werfener Schichten und dem Muschelkalke ist von triadischen Bildungen bei Mu< auch die ladinische Stufe vertreten. Während die Trennung des Muschelkalkes von seiner Unterlage scharf durchführbar ist, stößt seine Abgrenzung nach oben hin auf Schwierigkeiten. Es scheint, als ob in einigen Regionen des Gebietes ein Teil der ladinischen Schichten noch in einer Fazies des Muschel- kalkes, und zwar als fossilleerer Dolomit entwickelt sei, so daß eine Grenzziehung nicht möglich ist. In einer Gegend ist die ladinische Stufe durch einen Komplex von verschiedenartigen, zum Teil für sie bezeichnenden Gesteinen vertreten. Im Gegensatze zu der wechselvollen Art, in welcher die Ge- steine der Muschelkalkgruppe am Aufbaue derselben Anteil nehmen, ist in jener Verbreitungsregion der ladinischen Stufe allerorts eine annähernd gleiche Aufeinanderfolge der Schichtglieder zu bemerken. Jene Region ist das obere Suvaja- (oder Suova-) Tal, das Anfangs- stück jenes Talzuges, welcher nordwärts von der wiederholt ge- nannten südlichsten Vorkette des Svilajakammes verläuft und von einem nach Westen fließenden Bache durchzogen wird, der nach dem Durchbruche durch jene Kette in das Mucko polje austritt und in dessen westlichstem Teile verschwindet. l. Liehter Dolomit. Über dem dunklen Hornsteinkalke folgt auf der Südseite des obersten Suvajatales ein lichter, sehr klüftiger, in dünne Bänke ab- % !) Erläuter. zur geol. Detailkarte v. Süddalmatien, Blatt Budua, pae. 23. 1908 Bericht vom 31. Angust. F. v. Kerner, 279 sesonderter dolomitischer Kalk und Dolomit. Er ist durch seine gute Schichtung, stärkere Klüftigkeit und die auch an angewitterten Flächen noch sehr lichte Farbe vom früher beschriebenen Dolomite unter- scheidbar. Er geht beiderseits im Streichen in diesen letzteren über und bildet sozusagen ein abweichend ausgebildetes Stück der dolo- mitischen Triaszone dort, wo diese zwischen ihren beiden mächtig anschwellenden Partien eine starke Einschnürung erfährt. Ostwärts ist dieser Übergang zu sehen (am lange westlich von der Quelle Boletovo), westwärts ist er wegen teilweiser Eluvialbedeckung und wegen der Einschaltung einer breiten Riffkalkmasse in die Dolomit- zone nicht verfolgbar. Dieser klüftige, wohlgeschichtete dolomitische Kalk enthält ver- schiedene bemerkenswerte Einlagen. Es sind dies: 1. Weißer Riftikalk vom Aussehen des vorhin beschriebenen weißen Muschelkalkes. Er bildet mehrere wenig ausgedehnte Fels- massen nahe östlich von Pekidc und dann zwei 1 km weiter ostwärts stehende Klippen zu beiden Seiten eines linken Seitengrabens des Suvajatales. 2. Gelbe und grünliche tonreiche Tuffgesteine mit kieselreichen Zwischenlagen. Letztere erinnern zum Teil an die Pietra verde, zum Teil sind es dunkle Hornsteine. Krusten von grünem Jaspis treten an der Basis der tuffitischen Einlagerungen auf. Besondere Er- wähnung verdient ein hartes mattgrünes Gestein mit weißen, fast erbsengroßen Tupfen, das als Kieselmandelstein zu bezeichnen wäre (am Hange westlich von Srbska kuta). Diese gelben tuffitischen Gesteine erscheinen in einem mehr- mals unterbrochenen Zuge oder in einer Kette von Linsen im Be- reiche der linken Seitengräben des Suovatales. An einer Stelle tritt eine solche Linse schon nahe der Basis der Dolomite auf. 3. Rote und grüne Jaspisse, lichtgraue Quarzite und braune Sandsteine. Mit kleinen Stücken und Bröckeln solcher Gesteine ist besonders ein flacher Rücken bestreut, welcher sich westlich von den vorerwähnten zwei Klippen von weißem Kalk erhebt. Diese Kiesel- gesteine treten dort schon nahe der oberen Grenze der dolomitischen Zone auf. 4. Grauer Plattenkalk mit Einlagen von schwarzem Schiefer. Dieser in sehr dünne Plättchen spaltende Schiefer enthält ziemlich zahlreiche, allerdings meist kleine Bruchstücke von Pflanzen. Eine vorläufige Bestimmung ergab folgende Liste: Gleichenites sp. Sagenopteris efr. rhoifolia Prsl. Sphenozamites sp. Podozamites cfr. distans var. genuimna Prsl. 5 5 longifolia cfr. Palissya sp. Über die bei meinen vorjährigen Aufnahmen gesammelten Reste, unter welchen ich die erstgenannten drei Gattungen und eine Koni- 280 Verhandlungen. Nrvd2 fere ähnlich Palissya zu erkennen glaube, habe ich an anderer Stelle näher berichtet !). Der Podozamites befand sich auf einer Gesteins- platte, welche die Geologin Fräulein Marthe Furlani heuer auf- fand. Diese Platte enthält zwei Abdrücke, die in Form, Größe und Nervatur typischen Blattfiedern des P. distans gleichen und einen dritten längeren, sichelförmig gekrümmten Blattabdruck, welcher mit Fiedern der var. longifolia dieser Cykadeenart übereinstimmt. Dieser dunkle, manchmal etwas kohlige Schiefer bildet mit den ihn be- gleitenden grauen Plattenkalken geringmächtige Einlagen nahe der oberen Grenze der dolomitischen Zone. Lose Plättchen dieses Schiefers finden sich aber auch in größerer Zahl zusammen mit den Jaspissen und Quarzsandsteinbröckeln auf dem vorerwähnten Rücken. Nach oben zu gehen die klüftigen, wohlgeschichteten, mittel- steil nach N einfallenden dolomitischen Kalke in einen minder deutlich gebankten Kalk über. Dieser bildet die Unterlage des folgenden Gesteines. Il. Augitporphyrit. Ein im frischen Bruche dunkelgrünes, in verwitterten Stücken schmutzigbraungrünes Gestein. Es wurde mir von in der Petrographie erfahrenen Kollegen im Dünnschliffe als ein Augitporphyrit bestimmt. In Verbindung mit ihm findet sich auch blasige Porphyritlava. Dieses Eruptivgestein bildet einen über 2 km langen und einige Dekameter breiten Gesteinszug zwischen dem vorgenannten dolomitischen Kalke und einer gleich zu beschreibenden Serie von wohlgeschichteten Kieselkalken und Tuffen. Diese Art des Vorkommens weist darauf hin, daß man es mit einem deckenförmigen Ergusse zu tun hat. Im Landschaftsbilde tritt dieser Porphyritzug als ein dunkler Wulst hervor, welcher nahe südwärts vom Rinnsale des Suvaja potok verläuft und in seinem mittleren Teile bis an dieses Bachgerinne herantritt. Sein Westende befindet sich gleich nordwärts von Pekie, sein Ostende in der Gegend der Quelle Rabrovae. Il. Weiße und grüne Tuffgesteine. Uber dem Augitporphyrit lagert eine Serie von sehr verschieden- artigen Tuffen, Kieseischiefern und Hornsteinkalken. Der Aufbau dieser Schichtgruppe wird am besten durch Mitteilung einiger Profile illustriert. Bei der Quelle Bukovaca (1 km östlich von Pekid) beobachtet man nachstehende Gesteinsfolge: Grauer dünnbankiger Hornsteinkalk. Grünlicher, weiß getupfter Kieselmandelstein. Grünlicher, in kantige Krümmeln zerbröckelnder Tuff mit Zwischen- lagen eines zu weißem mörtelähnlichen Schutt zerfallenden tonigen Gesteines. Bläulichgrauer, in uneben plattige Stücke zerklüftender Kieselkalk mit weißlichen tonigen Zwischenlagen. !) Vorläufige Mitteilung über Funde von Triaspflanzen in der Svilaja planina. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1907, Nr. 12, pag. 294. 1908 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner. 281 Etwas weiter ostwärts liegt über dem Porphyrit ein kubisch- klüftiges weißliches Tongestein im Wechsel mit engklüftigen grünlichen Tuffen. Darüber folgt Kieselkalk im Wechsel mit Pietra verde und mit Zwischenlagen von lichten aphanitischen Tuffen. In der Umgebung der Quelle Rabrovae sieht man im Hangenden des Eruptivgesteines zunächst eine ziemlich mächtige Schicht eines in scharfkantige, messerförmige Stücke zersplitternden blaßgelblichen, im Bruche dunkelgrauen Tuffes mit schwarzen Hornsteinlagen und darüber mehrmals alternierend Hornsteinkalk und Pietra verde. Andernorts sieht man in der Wurzelregion des Suvajatales grauen Hornsteinkalk im Wechsel mit weicheren und härteren Tufflagen, weiße und grünliche splittrige Kieselgesteine mit dunkelgrüner Pietra verde und graue, muschelig brechende Tuffe und Kieselschiefer. Manche dieser verschiedenen Kieselgesteine dürften sich bei mikroskopischer Untersuchung als reich an Radiolarien erweisen. Bei den Tuffen trifit man alle Übergänge von solchen mit makroskopisch deutlich sichtbaren Bestandteilen bis zu solchen von aphanitischer Entwicklung. Die dalmatische Pietra verde weicht von der typischen Südtirols im Aussehen etwas ab. Sie ist ein dunkelspangrünes, weiß punktiertes Tuffgestein. Der Name des für die Buchensteiner Schichten bezeichnenden Tuftes wurde auf das dalmatische Gestein bereits von Hauer angewendet. welcher dasselbe auf der von ihm gewählten Route zwar nicht anstehend getroffen hat, aber in herabgeschwemmten Stücken im Bachrinnsale des mittleren Suvajatales auffand !). Der Komplex der Tuffe und Hormnsteinschiefer fällt mehr oder minder steil gegen N ein; er erfüllt den Grund des oberen Suvajatales. An den Böschungen des mehrfach hin- undhergewundenen Rinnsales des Suvaja potok sieht man die Schichtfolge der Tuffgesteine sehr schön aufgeschlossen. Besonders auffällig treten die dunkelgrünen Bänke zwischen den weißlichen und grauen Gesteinslagen hervor. Sie bilden streckenweise selbst die südliche Böschung des Bacheinschnittes. Das breite Band der Tuffgesteine reicht beiderseits etwas über die Enden des Porphyritzuges hinaus. Westwärts ist es bis zur flachen. mit Feldern bedeckten Eluvialmulde von Pekic verfolgbar. Jenseits derselben trifft man nur mehr Dolomit und weißen Kalk. Ostwärts reichen die Schichten mit Pietra verde bis auf die flache Wasser- scheide zwischen Suovatal und Topla Draga. In ihrer streichenden Fortsetzung finden sich dort schwarze Hornsteine und lichtgraue streifige Mergelkalke. IV. Dunkler Cephalopodenkalk. Ein sehr harter, in dicken Platten abgesonderter Kalk von außen bräunlichgrauer, im Bruche tiefdunkelgrauer Farbe. Er enthält zahlreiche tierische Reste, welche auf den rauhen Schichtflächen in verhältnismäßig günstiger Erhaltung mit gelbbrauner Farbe auswittern. Unter diesen Resten sind zunächst Cephalopoden hervorzuheben, welche Bestimmungen zulassen, aus denen sich das Niveau des dunklen Kalkes mit Sicherheit !) Erläuterungen ete., pag. 442, und Stache, Liburn. Stufe, pag. 25. 989 Verhandlungen. Nr: 12 ergibt. Außerdem kommen in diesem Kalke Gastropoden und Bivalven vor. Meine Aufsammlungen ergaben: Protrachyceras cfr. Archelai Laube sp. ex, af. Ladini Mojs. ” Celtites sp. Arpadites Telleri Mojs. Aulacoceras sp. Natica sp. Pleurotomaria sp. Die beiden Protrachyceras- Arten und der Arpadites verweisen den dunklen Kalk in das Niveau von Wengen. In Verbindung mit ihm erscheinen auch dünnplattige dunkle Schieferkalke, welche keine Petrefakten führen. Der Kalk lagert hellen tonigen Schichten, denen weiter ostwärts Pietra verde eingeschaltet ist, unmittelbar auf. Sein Vorkommen beschränkt sich aber auf den westlichsten Teil des Verbreitungsgebietes der tuffitischen Schichten. Er findet sich an der Lehne gegenüber den Hütten von Kodus und auch noch rechterseits des Suvaja potok am Gehänge unterhalb jener Hütten. Ein dem eben beschriebenen im Aussehen fast gleicher Kalk tritt in der Wurzelregion des Suvajatales über den Schichten mit Pietra verde auf. Dieser Kalk ist partienweise dicht mit Muscheln erfüllt, deren Schalendurchschnitte an den Gesteinsflächen feine, aus vielen Bogenlinien bestehende Zeichnungen hervorbringen. Unter diesen Muscheln scheinen besonders die Gattungen Corbis und Gonodon vertreten zu sein. Stellenweise trifft man auch Durchschnitte großer (astropoden, ferner Korallen, unter denen eine große habituelle Ähnlichkeit mit einer Cassianer Form, der Margarosmilia confluens (= Calamophyllia cassiana Laube) hat. Eine Schliffuntersuchung liegt noch nicht vor. Ammonitenreste konnte ich in diesem östlichen Vor- kommen von dunklem Kalke über der Pietra verde nicht auffinden. Von Bivalven und Korallen dicht erfüllte Kalksteinplatten trifft man zahlreich in den Steinmauern südwestlich von Mijei stanovi, in der Gegend der Wasserscheide zwischen dem Suova potok und der Topla Draga. Auf der Strecke zwischen dieser Gegend und der Hüttengruppe von Kodus folgen über den weißlichen tonigen Schichten zunächst noch Lagen von dunklem Hornstein und bräunliche, streifige, tuffähnliche Gesteine und dann auch dunkelgraue dickplattige bis dünnbankige Kalke, in welchen aber nur vereinzelte Muschelreste vorkommen. Die Konstatierung eines ladinischen Ammonitenhorizontes ist sowohl für das Svilajagebirge als auch für ganz Mitteldalmatien neu. V, Weißer Brachiopodenkalk. Er stimmt mit dem vorhin beschriebenen weißen Muschelkalke im Aussehen fast überein. Vielleicht, daß man noch etwas gröberes Korn und noch reinere weiße Farbe als gerinsfügige Unterschiede angeben kann. Er ist wie der im tieferen Niveau erscheinende Riff- L90S Bericht vom 31. August. , v. Kerner. 283 kalk oft nur undeutlich gebankt. Dieser weiße Kalk enthält sehr zahlreiche Gyroporellen, überdies schließt er eine ziemlich reiche Fauna ein, unter deren Bestandteilen in erster Linie Brachiopoden zu nennen sind. Außer ihnen beteiligen sich noch Gastropoden und Bivalven an der Zusammensetzung dieser Fauna. Hauer und Stache, welche bei ihrer Exkursion in das Gebirge nördlich von Mu€ diesen Kalk auch antrafen, geben an, in ihm auch Spuren von globosen Ammoniten gefunden zu haben. In den Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte sind als von Schloenbach bestimmte Brachiopoden aus diesem Kalke angeführt: Retzia (2) quadricostata Laube Spiriferina hirsuta Alb. sp. In der Sammlung der geologischen Reichsanstalt finden sich mit Zetteln, welche Bittners Handschrift tragen, versehen !): Spirigera cfr. trigonella Schloth. sp. iihynchonella vivida Bittn. var. dalmatina ferner mit einem älteren Bestimmungszettel: Spiriferina fragilis Schloth. sp. Außerdem fand sich eine schmale Terebratula, ähnlich der T. angusta Schloth. Dieselben Arten werden vom Debelo Brdo bei Knin erwähnt, dessen Brachiopodenfauna jedoch reicher zu sein scheint. (Dort außerdem Terebratula vulgaris Schloth und Spiriferina Mentzeli Dumk. sp.) Unter den Bivalven ist ein Hinnites am häufigsten, der mit dem vom Debelo Brdo angegebenen Ilinnites efr. denticostatus Klipst sp. übereinstimmt ?). Spuren von globosen Ammoniten konnte ich bisher im weißen Kalke des mittleren Suvajatales nicht auffinden. Da jedoch Dr. Schubert Reste solcher Ammoniten im Kalk des Debelo Brdo entdeckt hat, wäre bei der stratigraphischen Ubereinstimmung beider Kalke das Vorkommen von Ammoniten im weißen Kalke von Suvaja wohl möglich. Das Svilajagebirge hätte dann im ganzen fünf Cepha- lopodenhorizonte, darunter vier triadische, aufzuweisen: den Üera- titenhorizont der oberen Werfener Schiefer, den Ptychitenhorizont der Schreyeralmschichten, den Trachyceratenhorizont der Wengener Schichten, den noch nicht verifizierten in den weißen oberen Trias- !) Die Stücke tragen die Fundortsbezeichnung „Ogorje superiore“, von wo auch die von Schloenbach bestimmten Exemplare stammen sollen. Die heut- zutage „Ogorje“ genannte Ortschaft liegt weit nördlich von den Vorkommnissen des weißen Triaskalkes, schon im Bereich der unteren Kreideschichten am Süd- fuße des Hauptkammes der Svilaja. Die Hüttengruppen Vraudevid Jukic und Topic, welche sich im Bereich des brachiopodenreichen Kalkes befinden, werden nach dem Tale, an dessen Nordiehne sie stehen, unter dem Namen „Suvaja“ oder „Suova“ zusammengefaßt. ®) In der Sammlung der k.k. geol. R.-A. befindet sich auch eine Avicula sp. von „Ogorje inferiore“; sie stammt vielleicht aus den tieferen weißen Kalken. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr, 12, Verhandlungen. 40 284 Verhandlungen. Nr. kalken und den Oppelien- und Perisphinktenhorizont des unteren Tithons am LemeSberge auf der Westseite des Gebirges. Schon Hauer erwähnte, dab der brachiopodenführende weibe Kalk ober Mu@ jenem am Debelo Brdo bei Knin völlig gleiche. Ich konnte mich von der. Richtigkeit dieser Angabe bei einem heuer unter Dr. Schuberts Führung zum Debelo Brdo unternommenen Ausfluge überzeugen. Schon Hauer sah sich veranlaßt, diesen Kalk der oberen Trias zuzurechnen, obschon er auch einige für den Muschelkalk bezeich- nende Fossilien enthält. Die Meinung, daß er nur den Üassianer Horizont vertrete, könnte am Debelo Brdo wegen der großen Mäch- tigkeit des Kalkes angezweifelt werden; doch wäre die Annahme, daß er weiter hinaufreiche, auch nieht ganz wahrscheinlich, da sie eine reine Kalkausbildung der doch zumeist — und auch im Norden von Knin — in Mergel- und Schieferfazies entwickelten Raibler Schichten voraus- setzen würde. Im Triasgebiete von Muc ist der weiße Brachiopoden- kalk weniger mächtig und man wird dort nicht veranlaßt sein, in ihm mehr als ein Aquivalent der Schichten von St. Cassian zu erblicken. Ober Vranovid ist ihm eine rote Kalklinse eingelagert, welche sehr viele Crinoidenstiele und auch Brachiopoden und Bivalven führt. In seiner Verbreitungsart weicht der weiße Kalk von allen anderen bisher aufgeführten Gliedern der ladinischen Stufe ab. Fr findet sich gerade in jenen Strecken des Triasaufbruches, in welchen der Porphyrit und die Gruppe der Tuffgesteine fehlen. Der weiße Brachiopodenkalk begleitet nordwärts die erwähnten größeren Dolo- mitgebiete des mittleren Suvajatales und der Topla draga, welche sich west- und ostwärts von der durch das Auftreten vulkanischer Gebilde gekennzeichneten Teilstrecke des Triasaufbruches befinden. Auch weiter im Westen, im oberen Vrbatale, tritt der weiße Kalk auf. Auf der Nordseite des oberen Suvajatales ist er durch graue bankige und plattige Kalke vertreten. Man kann die Verdrängung dieser Gesteine durch den weißen klotzigen Kalk am westlichen und östlichen Ende des Zuges der Tuffgesteine deutlich wahrnehmen. Im Westabschnitt des Nordhanges des oberen Suvajatales taucht zunächst eine weiße Kalkklippe in der Zone des grauen wohlgeschichteten Kalkes auf; weiter gegen KoduS zu wird dann dieser Kalk selbst mehr klippig und von lichterer Farbe und geht so in den weißen Kalk über. Im Osten, unter Mijei stanovi, kann man sehen, wie schmale Keile von plattigem grauen und klotzigem weißen Kalke ineinandergreifen. In einem großen Teile seines Verbreitungsgebietes bildet der weiße Brachiopodenkalk das oberste Glied der triadischen Schicht- folge am Südrande der Svilaja. Über ihm folgt ein mächtiger Komplex von grauen Kalken, welcher schon dem unteren Lias ange- hören dürfte. Die Grenze zwischen diesem und dem ladinischen Kalke wird durch eine schmale Breecienzone bezeichnet, welche auf eine Unterbrechung der marinen Sedimentbildung hinweist !). !) Die über der Trias folgenden mittelmesozoischen Schichten auf der Süd- seite der Svilaja habe ich bereits im Vorjahre ausführlich beschrieben. Lias und Jura auf der Südseite der Svilaja planina. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1907. 1908 Bericht vom 31. August. P, v, Kerner. 285 VI. Tuffiger Plattensandstein. Ein feinkörniges, poröses, in Platten abgesondertes Gestein von erauer Farbe. Es enthält viele kleine Bruchstücke verholzter Pflanzenteile, die in eine glänzend schwarze kohlige Substanz umge- wandelt sind. Daneben sieht man viele mattschwarze Flecken und Streifen, die wohl von mazerierten häutigen Pflanzenteilen stammen. An einer Stelle fand ich die Spitze eines Koniferenzweigchens und den Rest einer Zapfenschuppe mit zwei Samen, beides nicht näher bestimmbar. Dieses Gestein tritt m der Wurzelregion des Suvajatales über der Zone der grauen Plattenkalke auf und könnte wohl auch noch als oberste Schicht dieser Zone beigerechnet werden. Am meisten kommt das tuffige Gestein in der Region der wiederholt genannten Wasserscheide zur Entwicklung. Es wird dort von jenen Breccien überlagert, welche andernorts über dem weißen Kalke folgen. Östwärts von Mijei stanovi, wo die grauen Plattenkalke durch die weißen klotzigsen Kalke verdrängt werden, ist das in Rede stehende Gestein über dem Zuge dieses letzteren bis gegen Skaro stan zu verfolgen. Es ist dort reich an Kohlenspuren, sehr dunkel gefärbt und wohlgeschichtet. In Verbindung mit ihm sieht man dort auch schwarze Hornsteine und Blöcke von weißem Hornstein. West- wärts läßt sich eine schmale. Schicht von kohligsandigen Gesteins- platten ins obere Suvajatal hinein verfolgen. Sie liegt dort auf der nördlichen Talseite den grauen Plattenkalken auf und wird von einer Schuttzone bedeckt, über welcher die Infraliaskalke eine Felswand- stufe bilden. Weiter gegen Kodus zu verschwindet die in Rede stehende Schicht ganz unter dem Gehängeschutt ; westlich von Kodus ist sie aber auf der linksseitigen Böschung des Suvaja potok wieder aufgeschlossen. Die Schicht liegt dort über weißen Kalken, welche vom dunklen Kalke mit Protrachyceras unterteuft sind. Ein von diesem räumlich weit getrenntes Vorkommen plattig abgesonderter, teils kalkiger, teils sandigschiefriger Schichten mit verkohlten Pflanzenspuren findet sich im oberen Vrbatale gegenüber dem Felsrücken Gradina. Es liegt teils weißem Gyroporellenkalk, teils liehtem Dolomit auf. Es wäre denkbar, daß der graue Sandstein- schiefer mit den kohligen Pflanzenteilen schon den Raibler Schichten zufalle, doch ist es auch möglich, daß er noch der ladinischen Stufe angehört. Eine Gewißheit läßt sich hierüber wegen des Fehlens bestimmbarer Fossilien nicht erlangen. Versucht man es, die Altersstellung der vorhin genannten Schichten innerhalb der ladinischen Stufe genauer zu fixieren, so ergibt sich zunächst auf Grund von Fossilbestimmungen für den Brachiopodenkalk ziemlich sicher das Niveau von St. Cassian und für den grauen Cephalopodenkalk das Niveau von Wengen. Es ist dann auch zulässig, den grauen Plattenkalk, welcher im oberen Suvajatale den Brachiopodenkalk vertritt, in das erstere Niveau, den muschel- reichen Kalk, welcher bei Mijei stanovi die Position des Öephalo- podenkalkes einnimmt, in das letztere Niveau zu stellen. 40* 286 Verhandlungen. Nr. 12 Weniger klar stehen die Verhältnisse betreffs der tieferen Glieder der Schichtgruppe, da sie keine zu genauer Horizontbe- stimmung geeignete Fossilien enthalten. Die Pflanzenreste in den dünnspaltigen Schiefern weisen — insoweit sie eine nähere Deutung gestatten — nur auf eine Keuperflora im allgemeinen hin. Aller- dings kommen in den tieferen Gliedern Gesteinsarten vor, welche für bestimmte Abteilungen des Ladinien bezeichnend sind und so ge- wissermaßen einen Ersatz für Leitfossilien zu bilden scheinen; die Rücksichtnahme auf diese Vorkommen führt aber anscheinend zu widerstreitenden Ergebnissen. Die Pietra verde gilt als das bezeichnende Tuffgestein der Buchensteiner Schichten und auch dunkle Bänderkalke mit lagen- weise eingebettetem Hornstein kommen in diesen Schichten vor; dagegen zählen Augitporphyre und rote und grüne Jaspislagen unter anderen zu den in den Wengener Schichten auftretenden Gesteinen. Man könnte so einerseits versucht sein, schon die Serie von Tuft- und Kieselgesteinen im Liegenden des dunklen Kalkes der Zone des Protrachyceras Archelai als Buchensteiner Schichten anzusprechen, anderseits sich aber auch veranlaßt fühlen, noch den Augitporphyrit an der Basis der Tuffe und auch noch den klüftigen dolomitischen Kalk mit den Jaspislagen den Wengener Schichten zuzurechnen. Bei einer Wahl zwischen diesen beiden Annahmen wird man sich wohl eher für die letztere entscheiden. Bei der Entwicklungsweise, welche die Wengener Schichten häufig zeigen, wäre es nicht wahrscheinlich, daß sie in der Svilaja nur durch eine schmale Kalklage vertreten wären. Anderseits ist die Pietra verde des Suovatales von der typischen Südtirols verschieden; sie kann daher nicht auf die Be- deutung eines Leitgesteines der Buchensteiner Schichten Anspruch erheben und auch ein den Wengener Schichten angehöriger Tuff sein. Läßt es sich somit als wahrscheinlich hinstellen, dab die Tuff- gesteine und Hornsteinschiefer, der Augitporphyrit und die dolo- mitischen Kalke mit den Einlagen von Jaspis und dunklem Pflanzen- schiefer alle noch den Wengener Schichten zugehören, so fällt es aber schwer, sich darüber Klarheit zu verschaffen, durch welche Schichten die Zone des Protrachyceras Reitzii vertreten sein könne. Es wäre möglich, daß die höheren Lagen der dunklen Hornsteinkalke, welche hier unter den Muschelkalkgesteinen aufgeführt wurden, ein Aquivalent der Buchensteiner Schichten sind. Mojsisovics zählte in einigen Gegenden Westbosniens dunkle Kalke zu diesen Schichten. Noch viel tiefer käme die obere Grenze des Muschelkalkes (im engeren Sinne) zu liegen, wenn man die Hangendschichten des Bu- loger Kalkes bei Ciuk jenen in Ostbosnien vergleichen würde und die diesen letzteren von Kittl gegebene Altersdeutung auf sie über- tragen wollte. Man wird in den vorhin beschriebenen roten Knollen- kalken mit den in Form und Größe an Ptychiten und Arcesten er- innernden Buckeln vielleicht ein Analogon des Starygrader Knollen- kalkes erblicken dürfen, von welchem Kittl sagt !): „Zuweilen finden sich in diesen in ihrer Mächtigkeit 1 mn selten übersteigenden !) Geologie von Sarajevo, pag. 33. 1908 Bericht vom 31. August. F, v. Kerner. 287 Schichten äußerst schlecht erhaltene Cephalopodenreste, die eine Be- stimmung nicht zulassen. Man kann indes nach der Gestalt dieser Reste vermuten, daß sie von Atractiten, Orthoceren, Arcestiden und dergleichen herrühren.“ Diesen Starygrader Knollenkalk möchte nun Kittl als Vertreter des Buchensteiner Knollenkalkes ansehen, ob- schon sich, wie er weiter bemerkt, die Vorkommnisse von Pietra verde in Bosnien in einem etwas höheren Niveau befänden. Bei dieser Deutung und Vergleichung käme man dazu, schon den Komplex der dunkelroten Schiefertone und die von Hauer und Stache dem Virgloriahorizont zugedachten Hornsteinkalke der la- dinischen Stufe einzureihen. Es ergäbe sich dann eine im Vergleiche zur Entwicklung dieser Stufe und der Werfener Schichten wenig mächtige Vertretung des Muschelkalkes im engeren Sinne, ja westlich von der Kuppe Bukova wäre er dann überhaupt gar nicht vertreten. Es wurde schon erwähnt, daß das allerdings sehr seltene und spärliche Auftreten dünner Lagen von Jaspis und von der Pietra verde ähnlichen Gesteinen in den Schiefertonen und die Einschaltung eines tuffartigen Gesteines in den über ihnen folgenden Kalken als An- klänge an die ladinische Entwicklung betrachtet werden könnten. Das Vorkommen der Spirigera trigonella ohne begleitende jüngere Bra- chiopoden, welches Hauer und Stache dazu veranlaßt hat, die vor- erwähnten Hornsteinkalke noch dem Muschelkalke zuzuzählen, wäre wohl eine auch in den tieferen ladinischen Schichten noch mögliche Erscheinung. Die im vorigen gewählte reservierte Ausdrucksweise mag unschwer erkennen lassen, daß ich die Frage, wo im oberen Suvajatale die Grenze zwischen Muschelkalk und Ladinien verlaufe, als noch nicht geklärt erachte. Die Buchensteiner Schichten zeigen nähere Beziehungen zu ihrer Unterlage oder zu.ihrem Hangenden und werden so bei Zusammen- fassungen entweder noch dem Muschelkalke oder schon der ladi- nischen Stufe eingereiht. Im Svilajagebiete könnte man sich, falls diese Schichten durch den Schieferton- und Hornsteinkalkkomplex vertreten sind, schwer für die eine oder andere Zuteilungsart ent- scheiden. Dieser Komplex hebt sich mit seinem unteren Teile scharf gegen die ihn unterteufenden Kalke ab, sein oberer Teil begrenzt sich scharf gegen die ihm aufliegenden dolomitischen Kalke. Das Auftreten von einem Gebiete eigentümlichen und wohl charakterisierten Schichten, die aber stratigraphisch nicht genau fixiert sind, ist einer jener Fälle, in welchen die Einführung eines Lokalnamens gerechtfertigt erscheint. Im vorliegenden Falle wäre der Schichtkomplex zwischen dem Buloger Kalke und den mit hin- länglicher Begründung dem Wengener Horizont zuzurechnenden Ge- steinen ınit einem Lokalnamen zu belegen, da es ungewiß ist, ob er nur ein Aquivalent des Buchensteiner Horizontes sei oder noch Teile der unter und über diesem gelegenen Niveaux enthalte. Nach dem schönen Aufschlusse jenes Schichtkomplexes in dem Graben der Quelle Duvina könnte man ihn nach dieser Ortlichkeit benennen und seinen tonigen und kalkigen Anteil als untere und obere Duvina- schichten unterscheiden. Stellen sich einer genauen Horizontierung der Trias schon im 2885 Verhandlungen. Nr. 12 oberen Suvajatale Hemmnisse entgegen, so ist eine feine Gliederung dieser Formation in der mittleren Talstrecke völlig unerreichbar. Im Gegensatze zu der außerordentlichen geologischen Mannigfaltigkeit, welche nordöstlich von Mu auf eine schmale Gebietszone zusammen- gedrängt ist, herrscht nordwärts von Mud innerhalb eines viel breiteren (Gebietes größte Einförmigkeit im geologischen Befunde. Es folgt dort über dem klüftigen Kalke im Hangenden der oberen Werfener Schichten eine mächtige isope Dolomitmasse, an deren Nordrand sich ein Zug von weißem Gyroporellenkalk anlegt. Zufällig führte meine erste (Juerung der Trias von Muc durch dieses Gebiet und ich muß gestehen, daß mich damals ein Gefühl großer Enttäuschung überkam, da ich gehofft hatte, eine reiche Formationsentwicklung vorzufinden. Bei der im großen und ganzen einfachen Lagerung auf der Südseite der Svilaja ist es völlig ausgeschlossen, daß das Fehlen der Muschelkalkgesteine und ladinischen Schichten im mittleren Suvajatale durch besondere tektonische Komplikationen bedingt sei; die einzige naturgemäße Erklärung ist hier ein rascher Fazieswechsel. Betrefts des tieferen Teiles der Dolomitmasse im mittleren Suvajatale wurde schon früher dargelegt, daß sie Äquivalente des weißen und roten Muschelkalkes, des dunklen Schiefertones und Hornsteinkalkes dar- stelle; hier soll nun noch der Ansicht Raum gegeben werden, daß der höhere Teil dieser Masse eine dolomitische Fazies der Wengener Schichten sei. Für eine Ermittlung der Grenzen zwischen jenen Anteilen des Dolomitkomplexes, welche die Stufen zwischen dem unteren Muschelkalke und dem Cassianer Horizont vertreten, bieten sich aber keine Anhaltspunkte dar. In analoger Weise wird man auch den Dolomit der Topla Draga als eine sich im östlichen Gebietsteile wieder einstellende Dolomitfazies der Wengener Schichten anzusehen haben. Betrefts der physischen Verhältnisse, welche in dem heute von der Svilaja planina eingenommenen Gebiete zur Triaszeit geherrscht jıaben — ich gestatte mir, di rias von Muc für autoc habeı ich gestatte lie Tri on Mue f ıtochthon zu halten — ergibt sich, daß hier zunächst gleichmäßig ungünstige, hierauf gleichmäßig günstige Bedingungen für das Gedeihen mariner Organismen walteten ; die ersteren kommen in der hochgradig verarmten Fauna der unteren Werfener Schichten, die letzteren in dem Cephalo- podenreichtume der oberen Werfener Schichten zum Ausdrucke, Später trat ein mittlerer Gebietsteil durch abweichende physische Verhältnisse zu zwei seitlichen Regionen in Gegensatz. In letzteren scheinen die Bedingungen für gleichmäßigen Absatz von Kalkschlamm, der später dolomitisiert wurde, vorhanden gewesen zu sein. Im Mittelstücke des Gebietes fanden ungleichmäßige Hebungen statt. Die vielen Fazies- wechsel und das Erscheinen von Landpflanzen sind die Zeugen hierfür und das Auftreten von Eruptivgesteinen läßt darauf schließen, daß dieser Hebungsprozeß mit Außerungen vulkanischer Kräfte im Zusammenhange stand. Das Empordringen feuerflüssiger Massen scheint mehrmals erfolgt zu sein und mit dem Deckenergusse in der Wengener Zeit seinen Abschluß gefunden zu haben. In der Folgezeit trat in den Verhältnissen der beiden Seitengebiete eine Anderung ein. Kalkabsondernde Algen bauten dort nun Riffkalke auf, in der dazwischen liegenden Gegend . 1908 Bericht vom 31. August. F. v. Kerner u. F. Salmojraghi. 389 war aber die Trübung des Wassers durch den Detritus eruptiver Gesteine für die Bautätigkeit der Kalkalgen und für das Gedeihen von Schaltieren ungünstig. So erklärt sich wohl die Erscheinung, daß in der obersten Zone der Trias von Mud die Fazies des weißen Gyroporellenkalkes auf jener Strecke durch dunkle fossilleere Kalk- sedimente ersetzt ist, auf welcher das Liegende dieser Zone durch Tuffe und Eruptivgesteine gebildet wird. Literaturnotizen. F. Salmojraghi. L’avvallamento di Tavernola sul lago d’Iseo con un cenno sulla instabilitä delle rive lacuali. Con quattro tavole. 45 pag. Milano, Tipografia operai 1907. (Estratto dagli Atti della Soc. Ital. di Science Naturali, Vol. XLVI.) Der Ort Tavernola Bergamasca liegt auf dem vom Rino -Wildbach aufge- bauten ober dem Seespiegel flachgeneigten Schuttkegel am Ausgang des Tales von Vigo. Der Abschluß des verbauten Teiles gegen den Sebinosee (Lago d’Iseo) war mittels Ufermauern durchgeführt, an welche sich landseitig meist Straßen, Plätze oder Promenaden anschlossen. Beiläufig in der Mitte des dieht mit großen Häusern verbauten Ufergeländes war für die Landung der Dampfboote ein pilotierter Molo angebracht. Am 3. März 1906 um !/,9 Uhr früh rutschte ein Bodensegment von 75 m Länge und 19 m größter Breite mit den darauf stehenden Häusern, Straßen und Gärten, am 4. März um 3 Uhr nachmittags anschließend ein noch größeres Segment, 185 m lang und bis 25 m Pfeilhöhe nebst der Dampferbrücke in die Tiefe. Im ganzen sind etwa 14 Häuser mehr oder weniger von der Katastrophe befallen worden. Sichere Anzeichen vor dem Ereignis waren nicht zu eruieren, wenn auch einige Baulichkeiten, darunter ein Turm aus dem Mittelalter, alte Risse und Sprünge sehen ließen, die Seepromerade vor der versunkenen Villa Graselli sich seit einiger Zeit leicht dem See zuneigte und die äußersten Pfähle der Landungs- brücke etwas nach Nord (seeaufwärts) sich geneigt zeigten. Da die Bewohner Zeit fanden, noch rechtzeitig ihre Wohnstätten zu verlassen, so war die eingetretene Bewegung eine nicht allzu rasche. Außerlich sichtbar von dem Schuttrutsch blieb nur die 2 bis 4 m hahe senkrechte Abbruchtiäche des Deltas, an der zum Teil von Hand ausgeführte Auffüllungen nicht zu übersehen waren. Ingenieur Salmo;j- raghi hatte Gelegenheit gemeinsam mit seinem Sohne die zur Untersuchung des Falles notwendigen Nivellements, Querprofilaufnabmen, Messung der Wasserstände in den Brunnen etc. (September 1906) durchzuführen und bringt nunmehr die ge- wonnenen Daten in der vorliegenden Arbeit zum Ausdruck. Nach einer Einleitung über die Unbeständigkeit der Seeufer werden zuerst vier Typen von Bodenbewegungen aufgestellt: 1. Die raschen (plötzlichen), und 2. die langsamen Bewegungen prägnarternärer Gesteine (rocce), weiters 3. die raschen, und 4. die langsamen Bewegungen quaternärer Böden!) (terreni) unter Anführung von bekannten Beispielen aus der reichen italienischen und franzö- sischen Literatur und vielen bisher unbekannten Vorkommnissen am Lago d’Iseo, Verbano (Lago Maggiore) und anderen. Das Kreignis von Tavernola wird dem 3. der behandelten Fälle (rasche Bewegungen quaternärer Terrains) angereiht. Die ursprüngliche Uferlinie lag mehr landeinwärts als die vor dem Abrutsch oder !) Den wenigen vom Verfasser angeführten wahrscheinlichen Sen- kungen von alten Pegeln, tiefer als der jetzige Seespiegel liegenden Mauern und dergleichen, die lediglich aus theoretischen Erwägungen angenommen werden, also nicht ganz einwurfsfrei sind, möchte ich die direkten Messungen von äußerst lang- samen Seeufersenkungen ohne sichtbare Abtrennungsrisse in Wädens- weil am Züricher See anschließen, über die ich unter dem Titel: „Uber Seeufer- senkungen und -rutschungen“, pag. 8 bis 12 und Tafel IV, im Jahrgang 1839 der „Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereines“ auf Grund genauer periodischer Nivellements berichtet habe. Die fraglichen Senkungen haben in nenerer Zeit vollständig aufgehört V..B: 290 Verhandlungen. Nr12 Absturz vorhanden gewesene Baulinienflucht, mithin hatte man durch Nach- schüttungen am Schuttdelta wohl Land gewonnen, aber die unterseeische Böschung wesentlich steiler gemacht. Die Gemeinde gestattete in den letzten 20 Jahren die Ablagerung des von Bauten, Industrien und Haushalten herstammenden Schuttes und Unrates nur mehr an der Spitze des zirka 18 m in den See reichenden und mindest 9 m hohen Molos, zu dessen Gründung 20 m lange Piloten verwendet worden waren. Da manche der Seeuferbewegungen den niederen See- wasserständen zugeschrieben werden, ohne übrigens bisher unzweifelhafte Be- weise erbringen zu können, so hat auch der Autor diese wichtige Frage im vor- liegenden Falle untersucht. Die Aufzeichnungen benachbarter Pegelstationen am Iseosee der der Katastrophe vorhergegangenen Periode haben indes ergeben, daß keine Senkung (eher ein langsames Ansteigen) des zu dieser Jahreszeit niedrig stehenden Wasserspiegels vorlag. Die ganzen Seeschwankungen am Sebino sind im Gegenhalt zu anderen Seen (zum Beispiel Verbano 7 m Schwankung!) sehr gering: etwa 1 n. Auch die Geschwindigkeit für die Oszillationen ist eine ge- ringe, beträgt im extremsten Falle täglich wenige Zentimeter. Das Grund- wasser in den Brunnen nächst dem See zeiste (6. Mai 1906) den Seespiegelstand, weiter von der Uferlinie entfernt einige Dezimeter Erhöhung, hatte also ein Ge- fälle gegen den See, welches in den Querprofilen zum Ausdrucke kommt. Außer dem Wildbach Rino tragen der den Ort durchfließende Mühlbach und eine Wasser- leitung mit ihren Auslaufbrunnen und Entwässerungskanälen bei reichlicher Wasser- führung zur Erhöhung des Grundwasserstandes bei. Zudem waren Ende Februar reichliche Niederschläge (am 27. Februar 13 mm, am 28. Februar 20 mm) und eine Temperaturerhöhung bis zum 4. März eingetreten, welch letztere die Schneeschmelze im Gebirge begünstigte und daher alle in den See mündenden Kanäle im abgerutschten Ortsteil reichlich mit Wasser versah. Salmojraghi kommt zu dem Ergebnis, daß als vorbereitende Ursachen die Unvorsichtigkeiten der Bewohner, die sowohl die Bauten als die Anschüttungen immer mehr in den See drängten, anzusehen sind; untergeordnet mag eine etwaige Lockerung durch Oszil- lationen des Grundwassers oder der Quellen und jene des Sees möglich sein; als maßgebende oder anregende Ursache sind aber die großen und plötzlichen durch die Schneeschmelze dem See zufließenden Wassermengen, deren Gefälle durch den relativ niederen Seewasserstand erhöht erscheint, aufzufassen. Der größte Feind sind nicht die Niederwässer, sondern die verborgenen Wässer. Einige Ratschläge beschließen die verdienstvolle Arbeit, von deren reichem Inhalt nur weniges hervorgehoben werden konnte. (Vincenz Pollack.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 93. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1908. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: J. v. Siemiradzki: Neue Beiträge zur Fauna der jurassischen Klippen des Penninischen Klippenzuges. — H. Höfer: Das Alter der Karawanken. — F. Heritsch: Granit aus der Umgebung von Übelbach in Mittelsteiermark. — F. Heritsch: Serpentin von Bruck an der Mur. — F. Bach: Pseudocyon sansaniensis Lart. Literaturnotizen: F. Krasser, A. Martelli, F. Rinne. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Eingesendete Mitteilungen. Prof. Dr. Josef v. Siemiradzki. Neue Beiträge zur Fauna der jurassischen Klippen des Penninischen Klippenzuges (vorläufige Mitteilung). In Anbetracht der immer mehr sich bahnbrechenden neueren Anschauungen über den Bau der Flyschzone in den Alpen und Kar- pathen glaube ich die nachstehenden Zeilen veröffentlichen zu dürfen, welche zur Klärung der Penninischen Klippenfrage etwas beitragen können. Es sind bekanntlich unter den Juraklippen in den Penninen drei verschiedene Fazies nebeneinander entwickelt, welche ihrem Charakter nach unmöglicherweise ursprünglich nebeneinander ent- standen sein konnten, um so mehr als jene Bildungen an anderen Orten des alpinen Gebietes ausgedehnte Flächen für sich einnehmen und stets territorial geschieden erscheinen: ich meine die grauen Fleckenmergel einerseits, anderseits aber die roten Ammonitenkalke und die mit ihnen eng verbundene Fazies der RogoZniker Kalk- breceie. Das wirre Durcheinanderliegen loser Klippen aller drei ur- sprünglich gewiß territorial getrennter Fazies ist nun ein schlagendster Beweis für die Auffassung der Penninen als einer Anhäufung loser Jurablöcke im umhüllenden Flysch, und diese Anschauung wird noch mehr dadurch verstärkt, wenn es gelingen sollte, die vollkommene stratigraphische Gleichwertigkeit sämtlicher drei Klippenfazies zu beweisen. Nun aber liegen derartige Beweise längst in den Arbeiten von Neumayr und Uhlig vor, und ich möchte an dieser Stelle zu dem wertvollen Material meiner Vorgänger nur einige kleine, aber wichtige paläontologische Funde hinzufügen, welche ich in der reichen Sammlung des Gräfl. Dzieduszyekischen Museums in Lemberg gemacht habe. Das Material umfaßt die Originalsammlungen von Prof. K. k. geol. Reichsarstalt. 1908. Nr. 13. Verhandlungen. 1 29 Verhandlungen. Nr. 15 Ludwig v. Zeuschner, Prof. Maximilian Nowicki und Ingenieur Kaminski. Außer vielen durch die bei Uhlig zusammengestellten Versteinerungslisten bereits bekannten Arten sind mir einige für die Klippenfauna neue Formen aufgefallen, welche die Zugehörigkeit der gewöhnlich zum Tithon gerechneten Rogozniker Kalkbreccie zum ganzen Schichtenkomplex des oberen Jura vom mittleren Oxford hinauf bestätigen. Wenn wir dabei noch bedenken, daß bereits Uhlig aus der die Rogozniker Klippe ergänzenden Breccienklippe von Babierzowka Versteinerungen der Hierlatzschichten beschrieben hat, so stellt es sich heraus, daß die ganze Serie der im Penninischen Zuge vertretenen Jurahorizonte auch in der Fazies der Rogozniker Kalkbreccie ver- treten ist, während die Gegenwart von Versteinerungen des gesamten Jurakomplexes in dem mit der Rogozniker Breccie eng verbundenen roten Ammonitevkalk bereits von Neumayr bewiesen wurde. Ander- seits aber enthalten die grauen Fleckenmergel und Posidonienschiefer in ihrem unteren Teile liassische, im oberen neokome Ver- steinerungen, während der mittlere Teil meistens gänzlich versteinerungs- leer ist; ich besitze jedoch daraus ein Exemplar von Perisphinctes plieatilis als Beweis der Gegenwart der Oxfordstufe auch in jener Faziesausbildung. Zu den zahlreichen Fossilienlisten, welche im großen Werke Uhligs über die Penninen angeführt worden sind, kann ich noch folgende hinzufügen: A. Fazies der Fleckenmergel. a) Lias (Szaflary und Zaskale). Arietites Valdani, Aegoceras acanthieum Zeuschn, Pholadomya decorata. b) Opalinusschichten. Lytoceras torulosum (Arva), Belemnites sublavatus Voltz. (Arva), Harpoceras af. hecticum (Arva), Oecotraustes Cadomensis Defr. (Arva, Zaskale), Phylloceras Arvense Zeuschn. (Zaskale), Harpoceras Nerei Zeuschn. (Zaskale), Nautilus truncatus Sw., Lima contracta Ou., Trochus duplicatus Ou. c) Oxford. Perisphinctes plicatilis. d) Barremien. Macroscaphites Yvani (Seligowa b. Rogoznik). B. Fazies der roten Ammonitenkalke und Rogozniker Brececie. a) Klausschichten. Sphaeroceras Brongniart i(Rogoznik, Czor- sztyn), Stephanoceras Humphresianum (Jaworki). b) Oxford. Phylloceras mediterraneum, Amaltheus sp. n. af. velox Opp., Peltoceras Constanti Orb., Oecotraustes scaphoides Cogq., Harpoceras arolicum Opp., Rhynchonella inconstans, Pecten Virdunensis (?) Buv. (sämtlich in der Kalkbrececie von Rogoznik), Peltoceras trans- versarium (Maruszyna), Phylloceras disputabile Zitt., Ph. tortisuleatum (Weska b. Puchow). 1908 Bericht vom 30. September, Dr. Joset v. Siemiradzki u. H. Höfer. 293 Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf eine andere eng mit der Klippentheorie verbundene l’rage die Aufmerksamkeit lenken, ich meine nämlich die losen Klippen des sogenannten „Stramberger“ Kalkes, welche am nördlichen Rande der Karpathen ungemein häufig sind, jedoch nur selten Versteinerungen führen (Inwald, Kruhel Wielki). Nach der minuziösen Bestimmung des ganzenZeuschnerschen Materials aus der Klippe von Inwald bei Wadowice, welche gegen- wärtig schop spurlos ausgebeutet ist, habe ich neben typischen Ver- tretern der „Stramberger“ Fauna, wie die großen glatten Tere- brateln (Ter. immanis und dergleichen), ebenfalls unzweifelhafte Versteinerungen der oberen Oxford- und unteren Kimmeridgestufen, kurzweg der Acanthicus-Zone, gefunden, wie unter anderen: Ahynchonella lacunosa, Diceras arietinum, Nerinea carpathica und N. pseudobruntrutana, dagegen keine einzige tithonische Form, vor allem aber kein einziges Exemplar der Terebratula «diphya, welche ja so ungemein häufig in sämtlichen tithonischen Bildungen der Karpathen auftritt. Die Fauna der Inwalder Klippe ist meiner Ansicht nach eine Riff- fauna der Acanthicus-Zone, ohne jede Spur jüngerer Juraglieder, welche weiter westlich in Stramberg, Koniakau ete. in gleicher Fazies- ausbildung vertreten sind. Die gemeinsamen Arten gehören wahr- scheinlich langlebigen Rifformen an, wie die Terebratula-, Nerinea- und Diceras-Arten. Wir hätten daher in Inwald eine ähnliche Erscheinung, wie in den Penninischen Klippen, daß nämlich ein ausgedehnter Rift- bau längs des Karpathenrandes existiert haben muß, dessen Alter jedoch in seinen verschiedenen Teilen nicht gleich ist, obwohl der lithologische Charakter des „Stramberger“ Kalkes ebenso wie der roten Ammonitenkalke der Alpen und Penninen während der ganzen Existenzperiode des Riffes gleich blieb. Allerdings kennen wir bisher am Karpathenrande Galiziens keine Spur von Bildungen, welche jünger als Kimmeridge sein könnten; auch die jüngsten Riftkalke von NiZniow in Podolien gehören nur der Zone der Pterocera Oceani an. Jüngere tithonische Bildungen sind erst weiter nördlich in Russisch- Polen in einer durchaus verschiedenen nordischen Fazies (Virgaten- schichten) vertreten. Lemberg, Universität. H. Höfer. Das Alter der Karawanken. Der mittlere Teil Kärntens ist von einer Tertiärablagerung bedeckt, welche westlich zwischen Bleiberg und Mittewald beginnt, dann eine große Unterbrechung aufweist und erst westlich von Villach, etwa vom Faaker See ab, ein Plateau bildet, das sich südlich vom Wörther See, beziehungsweise Keutschach und Klagenfurt bis zur Bleiburger Ebene erstreckt. Dieses Plateau besteht der Hauptsache nach aus einem Kalk- konglomerat, das in steilen Wänden abfällt und durch hohle und ein- gedrückte Geschiebe ausgezeichnet ist. Unter dem Kalkkonglomerat folgt stellenweise Ton, welchem in der Penken bei Keutschach zwei Lignitflöze eingelagert sind. In diesen wurden Pachydermenreste 41* 294 Verhandlungen. Nr. 13 gefunden, welche M. Vacek!) bestimmte. Es sind dies Tapirus cf. Poirieri Pomel., Bhinoceros sansaniensis Lart., Mastodon tapiroides Cuv. und Mastodon longirostris Kaup., Letzteres gehört der zweiten der jüngeren Landfauna des Wiener Beckens an, die übrigen der älteren Miocänfauna. M. Vacek vermutet diesen Widerspruch durch die Annahme erklären zu können, daß das Mastodon longirostris aus dem oberen Lignitflöze stammt, während die anderen Reste im unteren Flöze gefunden wurden. Die Mischfauna kann nach meinem Dafürhalten einer Übergangsfauna entsprechen und wäre darum den Grunder Schichten äquivalent. Andere Versteinerungen wurden meines Wissens in diesem Tertiär- gebiete nicht gefunden. Da über dem flözführenden Ton das mächtige Konglomerat folgt, so darf vorausgesetzt werden, daß dieses der zweiten Mediterranstufe angehört. 7 Na [ R dc B3 & j er Anliss Jo IL at mer ab Sei: a ET aa Te DIUNAFISS i { / EN / AlSNd DOM ÄTEU2GESTNg / N GN 21’%00°08° 3% et & B Zee... @s DihlschlagesV 4 -BZSEN S Es zeigt in seiner ganzen Erstreckung fast horizontale Ablagerung und die hier und da auftretenden Neigungen können ganz gut ur- sprüngliche sein. Die mächtige Konglomeratplatte, welche bei Bleiberg fast dieselbe Seehöhe wie bei Klagenfurt hat, ist in westöstlicher Richtung von der Drau durchschnitten; auch auf beiden Seiten dieses Flusses ist das Konglomerat in gleicher Seehöhe, so daß die Vermutung Platz greifen könnte, dab seit seiner Ablagerung keine wesentliche tektonische Störung stattgehabt hätte. Die abgesunkenen Schollen beim Lignitbergbau Penken können als das Ergebnis einer Unterwaschung durch die diluviale Drau gedeutet werden. Es war nach alledem ein Aufschluß überraschend, der jüngst in einem über 3 km langen Stollen bei Waidisch, südlich von Ferlach und der Drau, gemacht wurde. Obertags legt sich das Konglomerat in fast horizontalen Bänken an den Nordfuß der Karawanken; der Kontakt !) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1887, pag. 155. 2. ei neuen 1908 Bericht vom 30. September. H, Höfer u. Dr. Franz Heritsch. 295 mit deren Kalken und Dolomiten ist teils von Gehänge-, teils von Glazialschutt bedeckt. Der erwähnte Stollen durchfuhr das fast horizontal liegende Konglomerat und traf dann den obertriadischen dünngeschichteten Kalk, in Kalk- und Mergelschiefer übergehend. Dieser Kontakt, welcher über tags ganz undeutlich ist, wurde von Herrn Direktor S. Rieger wie beistehend gezeichnet. Diese Skizze zeigt, daß die Trias über das Tertiärkonglomerat flach (mit 111/50) überschoben wurde, daß also die Karawanken nach der obermediterranen Zeit ihre letzte Aufstauchung durch einen Schub von SSW erfahren haben. Es ist dies ein neuer, wie mir scheint, interessanter Beleg für die Richtigkeit der bisherigen Anschauungen bezüglich der Entstehung der südlichen Kalkalpen. Bemerkenswert bleibt es, daß von jenem gewaltigen dynamischen Vorgange die vorliegende Tertiärplatte unberührt blieb. Die Überschiebung dürfte auch weiteres Interesse finden und wird voraussichtlich mit den Triasplatten des Ulrichsberges und bei Eberstein in Beziehung gebracht werden. Diese Karawankenüberschiebung scheint heute noch aktiv zu sein, da ihr eine seismische Linie entspricht, welche ich im Jahre 1379 nachwies und Koschuttalinie nannte !). Leoben, 15. September 1908. R Dr. Franz Heritsch. Granit aus der Umgebung von Ubelbach in Mittelsteiermark. In der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz befindet sich seit sehr langer Zeit ein Handstück eines Granites von Übelbach, einem Orte auf der Südseite des Gleinalpenzuges; niemand wußte, wo der Granit anstehe, ein Durchsuchen der Literatur um das Vorkommen des Granites blieb erfolglos, doch fand sich in Janisch’ Topographisch-statistischem Lexikon von Steiermark, III., die Angabe, daß bei UÜbelbach jährlich 480 m® Granitwürfel gewonnen werden. Eine Anfrage bei Herrn Oberlehrer A. Leyfert erfuhr eine dahingehende Beantwortung, daß im Humpelgraben bei Übelbach auf fürstlich Waldsteinschem Grund Granit steinbruchmäßig gewonnen worden sei. Eine Begehung, die ich vornahm, förderte folgende Resultate zutage: Der Markt Übelbach (10°5 /n von der Südbahnstation Peggau entfernt) liegt schon außerhalb der Nordwestgrenze des Paläozoikums von Graz im Gneis. Bei der Teilung des von Übelbach nach Neuhof führenden Grabens in Neuhof- und KRleingraben zieht jener Zug kristallinischer Kalke und Marmore durch, den man von Salla an mit erstaunlicher Regelmäßigkeit am Südabhange des Gleinalpenzuges verfolgen kann. Die Schichten fallen gegen Südosten ein, so daß man beim Aufstieg gegen den Kamm zu immer in tiefere Horizonte kommt. Unter den kristallinen Kalken folgen im Kleintal Gneise und Hornblendegneise, es scheint auch ein dem Radegunder (rneis ganz ähnlicher Turmalingneis durchzugehen, den ich anstehend leider nicht finden konnte. Knapp vor dem Wirtshause Isenburg liegen sehr schöne Granatamphibolite. !) Denkschrift. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, Bd. CL. 296 Verhandlungen. Nr. 13 Von dem oben genannten Gasthause zieht der Humpelgraben gegen die Fensteralpe hinauf. In dem unteren Teile herrschen weiße, schlecht stratifizierte Gneise vor, die ich für dynamometamorph umgewandelte alte Granite halte. In diesen Gneisen liegen Gesteine, die man direkt als wenig geschieferte Granite ansehen kann; zirka 15 Minuten von der Wegteilung an steht in großen Aufschlüssen ein derartiges Gestein an. Es zeigt makroskopisch Quarz, Feldspat, Biotit und Muskovit; durch die Glimmer wird eine geringe Schieferung hervorgerufen, die jedoch nur wenig den Eindruck eines Massengesteines stört. U. d. M. sieht man folgendes: Der Quarz bildet deutlich die letzte Ausfüllungsmasse ; er zeigt undulöse Auslöschung; die einzelnen Quarzkörner sind zer- brochen und zeigen manchmal einen Rand von kleineren Quarzkörnern, ohne daß man jedoch von Mörtelstruktur sprechen könnte; der Quarz führt reichlich Einschlüsse, darunter auch Flüssigkeitseinschlüsse. Der Feldspat ist Orthoklas; mikroperthitische Verwachsung ist ziemlich selten, auch mikropegmatitische Bildungen sind nicht häufig. Der lichtbraune Biotit durchschwärmt das Gestein in unregelmäßigen Zügen; er ist nur wenig umgewandelt. Mit Biotit zeigt sich manchmal Muskovit in Parallelverwachsung. Von akzessorischen Gemengteilen findet sich Zirkon, Magnetit und Titanit. Die Struktur und die trotz der teilweisen parallelen Anordnung der Glimmer massige Textur weist darauf hin, daß man es mit einem Granit zu tun hat. Die Gneise und mit ihnen das eben beschriebene Gestein fallen segen Südosten ein. Darunter folgen, also talaufwärts anstehend, hornblendereichere Gneise, die auch in Amphibolgesteine übergehen. In diesen Schichten liegt ein Granitstock, jenes Gestein, dessen Be- schreibung ich mir zum Ziel gesetzt habe. Ziemlich hoch oben im Humpelgraben befinden sich bei der Kote S7s mehrere Häuser, bei welchen der Weg den Bach übersetzt und etwas steiler ansteigend über südöstlich einfallende Hornblendegneise aufsteigt. In diesen Schichten stellen sich Pegmatitgänge ein und bald ist der Granit selbst erreicht, der auch steinbruchmäßig gewonnen wird. Das Gestein ist ein lichter, feinkörniger Granit mit vollkommen massiger Textur; die weiße, aus Quarz und Feldspat bestehende Hauptmasse des Gesteines wird von Biotit und Muskovit durchschwärmt. Das Gestein erweist sich schon makroskopisch als Zweiglimmergranit. U. d.M. zeigt der Schliff nicht rein hypidiomorph körnige Struktur, es sind Anklänge an panidiomorph-körnige Struktur vorhanden. Der Feldspat ist Orthoklas, zum Teil ziemlich stark kaolinisiert ; mikroperthitische Verwachsungen mit Albit sind ziemlich häufig, wobei die Albitspindeln so fein werden, daß sie nur bei Anwendung von starken Vergrößerungen sichtbar werden. Mikropegmatitische Ver- wachsung ist nicht häufig. Der Quarz, undulös auslöschend, ist erfüllt mit Flüssigkeitseinschlüssen und Einschlüssen von winzigen Säulchen, wohl Apatit; er ist auch stark kataklastisch, ohne daß es jedoch zur Bildung von Trümmerzonen um die größeren Quarze kommt. Biotit und Muskovit treten zum Teil in hübscher Parallelverwachsung auf. Frz scheint dem Gestein zu fehlen, das ein Zweiglimmer- sranit ist. Mit dem früher beschriebenen Gesteine zeigt sich eine be- sen TEE ern 1908 Bericht vom 30. September. Dr. Franz Heritsch. 297 merkenswerte Übereinstimmung; der Unterschied liegt hauptsächlich in dem Umstande, daß das erstere xeschiefert ist, das letztere aber keine Spur von Paralleltextur aufweist. In der mineralogischen Zu- sammensetzung herrscht eine ziemliche Übereinstimmung. Doch wird man beide Granite nicht als geologisch gleichwertig ansehen dürfen; es dürfte der Granit des oberen Humpelgrabens wohl jünger sein, da er doch weitaus geringere Spuren einer mechanischen Beeinflussung zeigt als der zuerst beschriebene. Der Granit des hinteren Humpelgrabens wird durchsetzt von aplitischen Gängen, die durch ihre schneeweiße Farbe deutlich hervortreten. Das in Rede stehende Gestein ist ein echter Granitaplit. Mit einer makroskopisch scharfen Grenze setzt er gegen den Zwei- slimmergranit ab. Das weiße Gestein wird von Turmalinkristallen durchsetzt; auch kleine Blättchen von Muskovit sind sichtbar. U. d.M. zeigt sich die deutlich panidiomorph 'körnige Struktur des hauptsächlich aus Quarz und kaolinischem Orthoklas bestehenden Gesteines:; wie bei dem früher beschriebenen Gesteine sind Parallelverwachsungen von Orthoklas und Albit nur bei Anwendung stärkerer Vergrößerungen sichtbar. Muskovit ist ziemlich häufig vorhanden. Besonders schön sind die in großen, wohl umgrenzten Kristallen auftretenden Turmaline, die von Quarz- und Orthoklaseinschlüssen oft ganz durchsiebt erscheinen. Erze sind sehr selten. Hervorzuheben ist noch, daß in den Schliffen, die der Mitte der oft nur 5—S cm breiten Aplitgänge entnommen sind, Biotit fehlt, während in jenen Partien, die dem Granit nahe liegen, Biotit wohl vorkommt; von einer Grenze zwischen Aplit und Granit ist u. d. M. nichts zu bemerken, beide Gesteine gehen ineinander über. Der Aplit war jedenfalls ein saurer Nachschub in den noch nicht ganz erstarrten Granit. Wie der Granit ‘des Ilumpelsrabens teilnimmt an dem Aufbau der Fensteralpe, konnte ich Zeitmangels halber nicht feststellen. Erwähnen möchte ich nur noch, daß in der Umgebung von Übelbach sich noch andere Granitvorkommnisse finden, so im Kleintal beim Gehöft Pappler und im Neuhofgraben in der Gemeinde Neuhof beim Gehöft Moser. Alle diese Granite scheinen sich in eine Zone anordnen zu lassen. Graz, Geologisches Institut der Universität. Dr. Franz Heritsch. Der SerpentinvonBruckan der Mur. Ju der „Geologie der Steiermark“ ?) tut Dr. Stur, den Angaben früherer Forscher folgend, eines Serpentins von Bruck Erwähnung. Seit dieser Zeit findet sich meines Wissens keine Erwähnung des Vorkommens. Der Serpentin von Bruck liegt im Karbon der Grau- wackenzone; er ist von der Bahnstation Bruck aus leicht in 10 Minuten auf der Straße gegen Diemlach zu erreichbar. Eine an der Straße gelegene Kapelle ist an den Serpentin angebaut, der mit steilem Abfall zirka 10 m hoch aus der Mürz aufsteigt und voll- ständig isoliert dasteht. Er liegt wahrscheinlich in einem karbonischen !) Geologie der Steiermark, Graz 1571. pag. 58. 298 Verhandlungen. Nr. 13 Schiefer, der über dem Karbonkalk beim Brucker Bahnhof folgt. Das nicht magnetische Gestein ist lichtgrün und recht zähe, ohne jede Absonderung. Makroskopisch ist wenig genug zu, sehen. Unter dem Mikroskop sieht man sofort, daß das Gestein keine Ahnlichkeit mit dem Serpentin von Kraubath hat; während bei dem letzteren die Peridotitnatur sofort in die Augen springt, zeigt der Serpentin von Bruck keine sicheren Spuren von Olivin; das Gestein ist in viel weiter gehendem Maße umgewandelt. Eine gewisse Ahnlichkeit zeigt es mit dem Serpentin vom Sprechenstein in Tirol. Im Schliffe zeigt es sich, daß das Gestein von Bruck in ganz überwiegendem Mabe von Antigorit gebildet wird; dieses Mineral ist vollständig farblos und hat ein so geringes Relief, daß man oft erst bei polarisiertem Lichte den Schliff scharf einstellen kann. Die Polarisationsfarben sind blaugrau bis lichtgelb, bei etwas dickeren Schliffen treten lebhafte Farben auf. Der Antigorit bildet Nadeln mit gerader Auslöschung und einer der Längserstreckung parallelen Spalt- richtung. Die Nadeln des Antigorites bilden ein wirres Netzwerk, so dab Gitterstruktur entsteht. Daneben kommt noch Antigorit in Blättehen- form vor. Von Olivin ist keine sichere Spur zu entdecken. Neben dem Antigorit kommen überhaupt nur mehr Erze vor, die durch die Zer- setzungsprodukte sich als Titaneisen zu erkennen geben. Die Erz- vorkommnisse sind unregelmäßig im Gestein verteilt; in einzelnen Schliffen ist überhaupt keine Spur derselben vorhanden, andererseits findet es sich aber wieder häufiger vor, oft in enger Verknüpfung mit Antigorit in der Weise, daß eine oder mehrere Nadeln des letzteren zwischen den Erzkörnern eingekeilt sind; diese Antigorite führen dann stets Erzeinschlüsse, ein Beweis, daß das Erz früher vorhanden war als der Antigorit. Interessant sind die Zersetzungsprodukte des Titaneisens; es kommt einerseits zur Bildung von Leukoxen, die in wunderbarer Weise zu verfolgen ist, anderseits entsteht Hämatit, der selbst wieder in Brauneisenstein übergeht. Bemerkenswert ist, dab in den faserigen lichtgrauen Leukoxenbildungen lebhaft polarisierend winzig kleine Teilchen vorkommen, die zweifellos auch ein Zersetzungs- produkt des Erzes darstellen, die aber zu klein für eine nähere Untersuchung sind. Das Gestein von Bruck” enthält sonst keine Kom- ponenten, es ist ein Antigoritserpentin. Auf die erst vor kurzem von B. Granigg!) beleuchtete Frage einzugehen, ob der Antigorit primär oder sekundär gebildet ist, bietet das Gestein von Bruck keinen Anlaß. Der Antigoritserpentin von Bruck ist sicher ein Eruptivgestein ; das beweist die vollständig massige Textur und das stockförmige Auf- sitzen in den wahrscheinlich karbonischen Schichten. Kontaktbildungen konnten nicht beobachtet werden, da der Fels ganz isoliert dasteht und die Aufschlüsse keinen Kontakt beobachten lassen. An den Klüften im Serpentin beobachtet man zum Salband auerstehende Chrysotilfasern, die in Talk übergehen; die Anwesen- heit des Talkes bezeugt auch das fettigglatte Anfühlen der Kluft- flächen. !) Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 867 [7]. 1908 Bericht vom 30. September. Dr. Franz Heritsch u. Franz Bach. 29% In bezug auf seine Stellung im Gebirgsbau und seine mineralogische Zusammensetzung gleicht das Gestein von Bruck sehr dem Serpentin der Grauwackenzone des Paltentales, besonders dem des Sunk bei Trieben. Graz, Geologisches Institut der Universität. Franz Bach. Pseudocyon sansaniensis Lart. Reste von großen Raubtieren sind in den steirischen Tertiär- ablagerungen ziemlich selten und der Großteil dieser Funde harrt noch einer genauen Beschreibung. Das geologische Institut der Uni- versität Graz bewahrt nun drei Oberkieferbaekenzähne eines Carnivoren aus dem Obermiocän von Eibiswald auf, welche noch von Peters als Amphieyon intermedius H. v. Meyer bestimmt wurden. Unter diesen Bezeichnungen hatte Peters!) von demselben Fundorte einige Reste beschrieben, doch wies Schlosser in seiner Arbeit über „Die Affen, Lemuren...“?) darauf hin, daß die Form aus Eibiswald viel größer sei als der Amphic. intermedius von Käpfnach und Steinheim und führte sie deshalb unter der Bezeichnung Amph. intermedius Peters (non H. v. Meyer) an, worauf er in einer späteren Arbeit diese Reste gänzlich von Amphieyon trennte und sie mit dem aus Sansan bekannten Pseudocyon sansaniensis Lart.’) identifizierte. Von den drei erwähnten Zähnen stimmt einer vollkommen mit dem von Peters, |. c., Taf. III, Fig. 4, abgebildeten Reißzahn über- ein. Nach dem Erhaltungszustand der beiden anderen Zähne, sowie nach ihrer Abnützung ist es sehr wahrscheinlich, daß sie mit dem P, einem Tiere angehörten. Da sie isoliert vorliegen, ist ihre Stellung im Kiefer schwer zu bestimmen, nach den allgemeinen Umrissen haben wir es mit M, rechts und links oben zu tun. Beim Vergleich der Zähne mit den Beschreibungen ergaben sich aber wichtige Differenzen, die jedoch, wie gezeigt werden soll, in einer falschen Charakteristik oberer M, der nur wenig bekannten Gattung Psewdocyon begründet waren. Trotz ihrer schlechten Erhaltung muß ich auf die Reste, näher eingehen, schon deshalb, weil die genannte Tierform gerade nicht häufig zu sein scheint und besonders Backenzähne des Öberkiefers zu den Seltenheiten gehören. Von französischen Fundorten sind meines Wissens nur Unterkieferreste beschrieben ®). Die Basis des Zahnes ist elliptisch, nach rückwärts verschmälert und hinter dem Metacon (hinteren Aubßenhöcker) eingebuchtet. Der vordere Außenhöcker ist bedeutend größer als der hintere, nach allen Seiten ziemlich gleichmäßig steil ansteigend. Hinter dem Paracon !) Peters, K. F., Zur Kenntnis der Wirbeltiere aus den Miocänschichten von Eibiswald in Steiermark, II. Denkschr. d. k, Akad. d. Wiss. Wien, Bd. 29, 1869, pag. 190. B 2) Schlosser, M., Die Affen, Lemuren.... Beitr. zur Pal. Österr.-Ung., Bd. VII, pag. 74. 3 °) Schlosser, M., Über die Bären und bärenähnlichen Formen des europäischen Tertiärs. Palaeontographica, Bd. 46, pag. 124. #) Filhol, Etudes sur les mammiferes fossıles de Sarsan. Aun. de Sciences Geol., T. XXI, 1891, pag. 153,- Taf. X, Fig. 1—3. K. K. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 13. Verhandlungen. 42 300 Verhandlungen. Nr. 13 ist die Zahnkrone tief eingebuchtet und erhebt sich nur ganz wenig zu dem kaum merkbaren, hauptsächlich durch die elliptische Nutz- fläche bezeichneten Innenhöcker. Dieser erscheint durch eine wenig breite und seichte Vertiefung von dem überaus stark entwickelten inneren Basalwulst geschieden und sendet schräg nach vorn beider- seits einen schwach erhabenen gerundeten Kamm, an welchem die Zwischenhöcker endigen. Von diesen ist aber an beiden Zähnen nur mehr der hintere klar erkennbar, die Stelle des vorderen ist durch Bruch verloren gegangen, wenigstens beim rechten M,. Beim linken erscheint hier eine tiefe allseitig gerundete Bucht, welche fast den Anschein erweckt, als habe hier ein Höcker eines unteren Molars eingegriffen. Der hintere Zwischenhöcker liegt dem Metacon sehr nahe und erhebt sich nur. wenig über seine Umgebung. Der Basal- wulst an der Außenseite ist deutlich erkennbar, bedeutend schwächer als der an der Innenseite und hauptsächlich vor dem Paracon ent- wickelt. Ob er sich auch über die Vorder- und Rückseite des Zahnes erstreckte, ist bei den mir vorliegenden Zähnen nicht zu konstatieren. Von den Wurzeln fehlen an beiden Molaren der dem vorderen Außenhöcker entsprechende Ast. Nach den noch vorhandenen Resten zu urteilen, war er stärker als sein hinter ihm liegender Nachbar und vollkommen isoliert. Die den Metacon versorgende Wurzel ist schwach, sie geht senkrecht nach oben. Ihre Spitze ist nicht nennens- wert verdickt. Der innerste Ast ist der stärkste. Er entspricht sämt- lichen Kronenelementen bis auf die beiden Außenhöcker und steht mit der dem Metacon entsprechenden Wurzel in Verbindung. Die Teilungsstelle beider liegt ungefähr 4 mm über der Basis der Zahnkrone. Schlosser!) charakterisiert die Gattung Pseudocyon folgender- maßen: „... Oberer M, und M, trituberkulär, vorderer Außenhöcker — Paracon — wesentlich größer als hinterer — Metacon, — Innen- höcker — Protocon — auffallend klein und niedrig, erster Zwischen- höcker — Protoconulus — sehr undeutlich bis fehlend, zweiter — Metaconulus — ganz unkemntlich; M,...allseitig von einem dicken Basalwulst umgeben, der an M, auf die Innenseite beschränkt, an M, aber auch auf der Vorder- und Rückseite vorhanden ist. Quer- schnitt... von M, annähernd oval, jedoch vor und hinter dem Metacon etwas eingebuchtet.“ In zwei Punkten stimmen unsere Zähne mit dieser Beschreibung nicht überein. Bei der Eibiswalder Form läßt sich die Anwesenheit eines hinteren Zwischenhöckers unzweifelhaft feststellen und weiters erwähnt Schlosser nichts von einem Basalwulst außen, welcher an unseren Zähnen deutlich hervortritt. Die geringe Entwicklung der Zwischenhöcker ist nach Schlosser für die Gattung P’seudocyon besonders bezeichnend und trennt sie von Dinocyon und Amphicyon. An Dinocyon erinnert der deutliche hintere Zwischenhöcker, sowie das Vorhandensein eines äußeren Basalbandes, der Querschnitt des Zahnes entspricht wieder mehr den Verhältnissen bei Amphieyon. Da sowohl der Innenhöcker wie die beiden Zwischenhöcker trotz aller !) Schlosser, M., Die Bären ...].,c., pag.. 123. a re 1908 Bericht vom 30. September, Franz Bach. 301 Deutlichkeit doch schlecht erhalten sind, ist die Bestimmung, wohin unsere Zähne zu stellen sind, außerordentlich schwer. Die Gattung Dinocyon ist durch die einzige Spezies Dinocyon T'henardi Jourdan vertreten. Nach der Beschreibung bei Schlosser (Affen, Lemuren etc., Bd. VII, pag. S2) ist der M, dieser Form aus- gezeichnet durch die Reduktion des Metacons, die Außenwand ist hinter dem Paracon nach einwärts gebogen und am Hinterrand ist ebenfalls eine Einbuchtung vorhanden. Ich habe die vorliegenden Zähne mit den Abbildungen bei Filhol!) verglichen und konstatieren können, daß eine Vereinigung unserer Reste mit Dinocyon Thenardi Jourd. nicht möglich ist. Abgesehen von der viel bedeutenderen Größe des von Filhol abgebildeten Zahnes ist die Einschnürung hinter dem Paracon viel bedeutender als beim Eibiswalder Zahn und damit im Zusammenhang steht der Metacon auch weiter nach. innen verlagert als bei unserem M,. Außerdem weist der Zahn von Grive-Saint-Alban im Querschnitt an der Vorderseite eine Ausbuchtung auf, welche unserem fehlt, ja hier erscheint die Vorderseite konkav (vergl. Filhol, 1. e., Taf. III, Fig. 12. Im Verhältnis zur bedeutenderen Größe des M, bei Filhol ist bei ihm auch der innere Basalwulst viel zu klein. Aus der Profil- ansicht (Filhol, 1. e., Taf. III, Fig. 6) ist zu erkennen, daß unser Zahn auch einen stärker entwickelten äußeren Basalwulst besitzt. die Grenze zwischen Krone und Wurzel verlauft dort fast horizontal, er- scheint nach der Zeichnung über dem vorderen Außenhöcker sogar etwas eingebuchtet, während sie bei den Zähnen von Eibiswald stark konvex nach oben erscheint. Zu diesen Unterschieden im Bau, die wohl hinlänglich groß sind, um eine Zuteilung unserer Zähne zu Dinocyon Thenardi un- möglich erscheinen zu lassen, ergeben sich auch viel zu bedeutende Größendifferenzen. Filhol führt 1. e. für M, des Dinoeyon Thenardi Jourd. an: Größte Länge außen . . . „02. 29 mm ssBreite . 2»... . > An. Demgegenüber messen unsere Zähne nur: Größte Länge außen . . . . 2. 215 mm »., Breite... .. 0. Gil e Besonders auffallend ist dabei die Verschiedenheit im Verhältnis von Länge zu Breite, welches bei Dinocyon Thhenardi: L.:B. — 0'8787, bei den vorliegenden: L.:B. = 07167 beträgt. Von der Gattung Amphicyon kämen nur Amph. mayor Lart. oder Amph. giganteus Laurill. in Betracht, wenn wir die Größe allein berücksichtigen. Von diesen kommt die letztere im Untermiocän vor (Schlosser, Bären...ypag. 128). Von der erstgenanten Form kenne 1!) Filho], Observations relatives au Carnassier signal&E par Jourdan sous le nom de Dinocyon Thenardi. Arch. Mus. d’Hist. Nat. Lyon, III., 1833, pag. 43, Taf. III, Fig. 1—14. 42* 302 Verhandlungen. Nr. 13 ich nur eine Abbildung bei Blainville (Östeographie, Subursus, Taf. XIV), mit der unsere Zähne ziemlich gut, auch in den Maßen übereinstimmen. Aber unsere Zähne haben noch immer einen be- deutend größeren inneren Basalwulst, auch ist die Gestaltung des Innenhöckers (halbkreisförmig bei Amph. mayor) doch von der Ent- wicklung bei unseren Zähnen wieder so stark verschieden, daß eine direkte Zuteilung nicht recht gut möglich wird. Besonders der für Amphicyon viel zu starke innere Basalwulst macht eine Trennung notwendig. Nach diesen Ausführungen haben die vorliegenden Zähne teils Merkmale solcher von Dinocyon, anderseits erinnern sie wieder an Amphieyon, aber sie lassen sich zu keiner Gattung direkt stellen. Pseudocyon vermittelt den Übergang zwischen den zwei Gattungen, und es wäre deshalb eine Zuteilung zu diesem Genus nicht gerade von der Hand zu weisen. Von den zwei hierher gehörigen Formen kann es sich nach den Maßzahlen nur um Pseud, sansaniensis handeln ; dieser Bestimmung steht jedoch die von Schlosser ]. c. gegebene Charakteristik entgegen. Mit dieser hat es nun eine eigene Bewandt- nis. Filhol beschreibt 1. ec. nur Unterkieferzähne, Peters erwähnt aus dem Öberkiefer nur einen ?, (fälschlich M,) und die Reste, auf welche Pseud. bohemicus Schlosser begründet ist?), bestehen der Haupt- sache nach ebenfalls aus Unterkieferresten. Von Molaren des Ober- kiefers erwähnt E. Suess (l. c., pag. 2285) nur zwei Bruchstücke. „Das Fragment Fig 9 möchte ich für den äußeren Teil eines rechten oberen Backenzahnes halten“ und „das Fragment Fig. 10... kann der äußere rückwärtige -Teil eines rechten oberen Backenzahnes sein...“ Der vollständige obere M, kommt für uns jetzt nicht in Betracht. Auch Schlosser lagen weiters nur noch „zwei Fragmente des oberen M,, ein Fragment des linken oberen M, und ein gut erhaltener linker oberer M, vor“ (Bären ...]. c., pag. 125). Zur Charakteristik des oberen Ma bleiben nur zwei Fragmente über, die sich aber durchaus nieht ergänzen, denn bei beiden fehlt der Außen- höcker mit den angrenzenden Partien. Die Diagnose Schlossers dürfte folglich allein auf einem isolierten oberen M, aus Sansan basieren, dessen Zugehörigkeit gerade zu Pseudocyon sansaniensis Lart. zumindest zweifelhaft ist. Gänzlich ausgeschlossen dürfte somit eine falsche Beschreibung des vorletzten Oberkiefermolars von Pseudocyon nicht sein, und wie im folgenden gezeigt werden soll, glaube ich mit meiner Ansicht recht zu haben. !) In der ersten Arbeit zieht Schlosser (Affen, Lemaren ... Bd. VII, pag. 69) den Schädelrest zu Amph. giganteus, in seiner Arbeit „Über die Bären... .* zitiert er unter Amph. mayor auch Deperet (Arch. Mus. d’Hist. Nat. Lyon, IV, page. 140). Dieser Autor reehnet auch |. c. die Abbildungen bei Blainville, Taf. XIV, XV, zu Amph. mayor, und ich muß dieser Angabe folgen. Nach Lydekker (Catalogue, I, pag. 136) gehört allerdings der M, von Avaray auf Taf. XIV bei Blainville (links unten) zu Amph. giganteus. 2) Suess, E, Über die großen Raubtiere der österreichischen Tertiär- ablagerungen. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. 43, 1861, pag. 217. 1908 Bericht vom 30. September, Franz Bach. 303 Die vollständigsten Reste von Pseudoeyon bohemicus Schlosser hat zweifellos Hofmann!) aus dem Öbermiocän von Feisternitz bei Eibiswald unter der Bezeichnung Amphicyon intermedius Suess be- schrieben. Schlosser scheint diese Arbeit nieht gekannt zu haben, wenigstens ist sie nirgends erwähnt. Da Hofmann die von E. Suess abgebildeten Zähne im Original vorlagen, erscheint eine irrige Be- stimmung ausgeschlossen, und da sämtliche Reste ziemlich zweifellos einem Individuum angehörten, so erweisen sie sich zu einer genauen Diagnose vorzüglich geeignet. Vergleicht man nun die Charakteristik beiScehlosser mit der Beschreibung bei Hofmann, so ergibt sich nun eine vollkommene Übereinstimmung bis auf Ms, oben. „Der... M, rechts besteht aus zwei Außen- und zwei Innen- höckern, welch letztere von einem mächtigen Basalwulste umgeben erscheinen. Die zwei Außenhöcker sind voneinander weniger scharf getrennt als bei NM, und näher aneinandergerückt, wobei der vordere den rückwärtigen um mehr als zwei Millimeter (Höhe) überragt. Der vordere Innenhöcker ist halbmwondförmig und der rück- wärtige im Verhältnis sehr untergeordnet, warzenförmig. Ein gut entwickelter Zwischentuberkel befindet sich nur am Hinterrande des rückwärtigen Außenhöckers und kaum angedeutet auch am Vorder- rande. Die Länge des WM, mißt 17 mm und seine Breite 24 mm“ (Hofmann, 1. c., pag. 522). Für mich am wichtigsten ist die Angabe, daß nur der hintere Zwischentuberkel gut entwickelt, der vordere kaum angedeutet ist. Damit fällt die eine Schranke für die Zuteilung unserer Zähne zu Pseudocyon, und da nach der Abbildung bei Hof- mann auch ein äußerer Basalwulst am M, vorhanden ist, steht, wie ich glaube, einer Bestimmung der vorliegenden M, als zu Pseudocyon sansaniensis gehörig nichts mehr im Wege, denn für Pseudoeyon hohemicus Schlosser sind die Zähne zu grob. Nach. diesen Ausführungen hätte die Charakteristik des oberen M, von Pseudocyon zu lauten: Trituberkulär, vorderer Außenhöcker srößer als der hintere, Innenhöcker klein. Vorderer Zwischenhöcker kaum angedeutet, der rückwärtige gut entwickelt. Basalwulst innen sehr kräftig, schwächer auch an den übrigen Seiten des Zahnes ausgebildet. Ich habe mir gar nicht verhehlt, daß das Vorkommen von Amphieyon intermedius Suess im Obermiocän von Feisternitz auffallend ist, da nach Schlosser (l. ce.) die Süßwasserkalke von Tuchoritz, von woher die Originale stammen, dem Untermiocän angehören. Worauf sich diese Altersbestimmung gründet, ist mir nicht bekannt. Suess führt (l. c., pag. 224) von demselben Fundorte weiter an: Rhinoceros oder Aceratlorium, Choerotherium sansaniense Lart. und Palaeomeryx Scheuchzeri H. v. M. Die letztere Form kommt im Unter- und im Obermiocän vor, die zweitgenannte in Sansan, würde Hofmann, A, Über einige Säugetierreste aus den Mioeänschichten von Feisternitz bei Eibiswald in Steiermark. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1890, pag. 519. 304 Verhandlungen. Nr: 13 also für Obermiocän sprechen. Die Bestimmung erscheint jedoch etwas fraglich 1). Ich muß mich daran halten, daß Hofmann, welchem die Originale vorlagen, keinen Anstand nahm, die Form von Feister- nitz mit der von Tuchoritz zu vereinigen, zumal die Reste auch in den Maßen überaus gut übereinstimmten. Sollte Pseudocyon bohemicus Schloss. tatsächlich das Untermiocän charakterisieren, so wäre den von Hofmann beschriebenen Resten ein neuer Name zu geben. Zu Pseud. sansaniensis (Amph. intermedius Pet.) können sie. wegen ihrer Kleinheit nicht gestellt werden. Daß diese Reste aber zu Pseudocyon gehören, nehme ich, ganz abgesehen davon, daß nach der Bestimmung Hofmanns eine andere Zuteilung nicht möglich ist, deshalb an, weil sie nach der Beschreibung weder zu Dinocyon noch zu Amphicyon, den beiden nächst verwandten Gattungen, gestellt werden können. An dieser Stelle eine Abbildung der besprochenen Zähne zu geben, ist leider nicht möglich, doch sollen sie bei der nächsten passenden Gelegenheit auch bildlich dargestellt werden. Bis dahin muß ich auf Fig. 5, Taf. IV bei Hofmann (]. c.) verweisen. Graz, Geol. Institut der Universität, Ende September 1908. Literaturnotizen. Fridolin Krasser. Kritische Bemerkungen und Über- sicht über die bisher’zwtage geförderte-fossile>Blora desunterenLiasderösterreichischen Voralpen. Wiesner- Festschrift, Wien 1908. Während über die jungpaläozoischen Floren von Österreich Sturs hoch- bedeutsame, prachtvoll ausgestattete Publikationen vorliegen und Österreichs tertiäre Planzenschätze durch Unger und Ettingshausen eine sehr eingehende, allerdings in textlicher und illustrativer Hinsicht den Anforderungen der Jetztzeit nicht mehr genügende Darstellung erfahren haben, ist den mesozoischen Floren Österreichs noch keine ähnlich gründliche Bearbeitung zuteil geworden. Stur hat wohl eine solche im Auge gehabt und Vorarbeiten zu ihr geliefert, ist aber bei vielfacher anderweitiger Inanspruchnahme in seinen späteren Lebensjahren trotz seiner erstaunlichen Schaftenskraft nicht mehr dazu gekommen, das hier Begonnene zu vollenden. Nunmehr hat sich Prof. Krasser in höchst dankens- werter Weise der Aufgabe gewidmet, die österreichischen Kreide-, Lias- und Trias- floren einer kritischen Bearbeitung zu unterziehen. Das Fehlen großer, diese Floren betrefiender Tafelwerke wurde sowohl bei uns als auch im Auslande unliebsam empfunden. Man darf aber jetzt dieses Fehlen in gewissem Sinne auch als einen Vorteil bezeichnen; hätte Stur noch die genannten Floren, zumal die reiche von Lunz, in ähnlich gründlicher Weise wie die Karbonfloren der Sudetenländer behandelt, so würde man jetzt vielleicht nicht schon an eine völlige Neubearbeitung jener Floren herantreten und noch mit einer dem Stande der Wissenschaft zu Sturs Zeiten entsprechenden Kenntnis j:ner Floren vorlieb nehmen. So wird uns aber durch Krasser gleich eine mit Berücksichtigung aller neuen und neuesten Forschungsresultate gewonnene, auf der Höhe der Zeit stehende Darstellung geboten. Auf die kritische Untersuchung der Flora von Grünbach und die mit Herrn Kubart gemeinsam vorgenommene Bearbeitung der Flora von Moletein folgte die Untersuchung der Flora des unteren Lias der österreichischen Voralpen. ) Schlosser, M. (Die Affen, Lemuren... Bd, 7, pag. 75, Anm. 1), be- merkt, daß wegen der Ähnlichkeit mit Hyotherium Meissneri ein Irrtum nicht ausgeschlossen wäre. 2 ee Ss A ME ee 1908 Bericht vom 30, September. |". Krasser u. A. Martelli. 305 Krassers Beitrag zur Wiesner-Festschrift enthält nur die Hauptergebnisse dieser Untersuchung: Kritische Prüfung der Bestimmungen von Schenk und Stur und Klärung der von Stur aufgestellten Arten und Musealnamen. Es sind folgende Floren berücksichtigt: Pechgraben bei Großraming, Grossau östlich von Neustift, Hinterholz östlich von Waidhofen an der Ybbs, Gresten uad „in der Joising“ und Bernreuth bei Hainfeld. Es wurden im ganzen 31 Arten, hiervon 14 Farne und 9 Cykadophyten festgestellt: Farne: Älukia esilis Racb, (Sturs Musealname: Speirocarpus Buchüi), Matonia sp. (Sturs Musealbezeichnung: Lac- copteris conf. Goepp. Sch.), Laccopteris elegans Prsl, (Sturs Musealname: Speiro- carpus tener), Taeniopteris Haidingeri Ett. (Angiopteridium Haidingeri Stur.), T. tenwinervis Br., T. sp., Pecopteris (Asplenites) lobata Oldh., Cladophlebis nibbensis Nath., Todites Williamsoni Sew. (Speirocarpus Goeppertianus Stur und ein Teil von Sp. grestensis Stur), Etenis asplenioides Stun, Dietyophyllum Nilssoni Goepp., D. Bartholini Moell., D. sp. (Thaumatopteris angustissima Stur), Protorhipis Buchi Andr,; Marsiliaceen: Sagenopteris rhoifolia Prsl.; Equisetaceen : Equisetites Ungeri Ett.; Ginkgoaceen: @Gingko sp., Baiera Wiesneri Krass., B. taeniata Br.; Cykado- pbyten: Podozamites lanceolatus L. e. H., P. Schenkii Heer, Pterophyllum Andraei Stur, Pt. cfr. crassinerve Goepp. (Pt. inaequale Stur), Pt. grestense Stur, Dioonites Carnallianus Born. (Pt. sp. Stur), Ptilozamites acuminatus Nath,. (Nilssonia Neuberi Stun), Nüssonia polymorpha Schnk., N. mediana (Leckenb.), (Sturs Musealname: Pterophyllum sequens.); Koniferen: Schizolepis Follini Nath., Pityophyllum alpinum Krass., Palissya pugio Krass. Eine Erörterung der Beziehungen der Grestener Flora zu den übrigen Liasfloren, besonders zu jenen von Steierdorf und Fünf- kirchen, sowie zu den rhätischen und Oolithfloren erscheint dem Verfasser ver- früht und wird dieselbe der in Aussicht gestellten Monographie der Grestener Flora vorbehalten. (Kerner.) Alessandro Martelli. Di alcune recenti idee sulla struttura dell’Appennino e specialmente di un preteso carreggiamento dalmato-garganico. Rivista geografica italiana XV. Fasc. IV. Aprile 1908. Nach einer Erörterung der Hypothesen von Lugeon, Argand und Di Stefano über den Gebirgsbau Siziliens und einer Diskussion der neuen Arbeiten von Steinmann und Taramelli über die Struktur des Apennins kommt der Autor auch auf die Idee Prof. Schmidts zu sprechen, daß die Triasschichten in den norddalmatinischen Poljen ortsfremde, vom Velebit oder aus Bosnien ge- kommene und in das kretazisch-eozäne Faltenland eingesenkte Massen seien und daß im Grunde der mittleren Adria gleichfalls weit von Osten hergekommene Trias ruhe. Martelli wendet sich gegen die Ansicht Schmidts. Es werden zunächst mit Bezugnahme auf die geologische Spezialkarte die Lagebeziehungen der Trias zur Kreide im Gebiete des Petrovo Polje erwähnt und dann auf Grund eigener Studien die geologischen Verhältnisse der wahrscheinlich untertriadischen Gebilde bei Comisa auf der Insel Lissa erörtert. Martelli weist darauf hin, daß dieselben durchaus nicht mit der Untertrias Bosniens faziell übereinstimmen. Betrefis der Lagerungsverhältnisse macht der Autor geltend, daß das Eruptivgestein und die Gipse bei Comisa unter dem Kreidekalk liegen und daß das Tal, in welchem jene Gesteine zutage treten, keinen synklinalen Bau zeigt, wie ihn Schmidt vor- aussetzt. Als Beweis der Auflagerung des Kreidekalkes auf dem Diallagit wird noch angeführt, daß an der Grenze beider Gesteine Quellen hervorkommen. Betrefis der Eruptivmassen der Scoglien Melisello und Pomo erscheint die Annahme einer Unterlagerung durch Kreideschicehten auf Grund der Einfallsrichtung dieser Schichten auf der Insel San Andrea allzu problematisch. Für die Insel Pelagosa ist nach des Autors Meinung ein Vorhandensein von Untertrias überhaupt niebt nachgewiesen. Das Vorkommen von Gips befindet sich dort in Verbindung mit den Neogenablagerungen. Die Vermutung, daß der Gips von Pelagosa pliocän sein könnte, hat schon Stache in seiner Mitteilung über diese Insel (Verhandl. 1876) ausgesprochen, wogegen er später (liburnische Stufe 1889) mit Berufung auf Hauer sagte, daß das Vorkommen „zunächst an die unier dem Kreidekalk von Comisa hervortretende, für triadisch gehaltene gipsführende Ab- lagerung erinnere“. Die am Strande von Pelagosa gefundenen spärlichen Fragmente 306 Verhandlungen. Nr. 13 von Eruptivgesteinen sind nach Viola weggeworfener Ballast von Fischerbarken aus Foggia und nicht Reste einer aus Bosnien gekommenen Triasdecke. Was endlich die auf der italienischen Seite der Adria befindliche Punta delle Pietre Nere (Provinz Foggia) anbelangt, so lehnt der Autor die Annahme, daß das dortige Eruptivgestein aus Bosnien sstamme, mit dem Hinweis darauf ab, daß es karnischen Alters sei und aus der Trias der Dinarischen Alpen keine jüngeren als ladinische Massengesteine bekannt seien. Es werden demnach von Martelli gegen die Deckennatur des Meeres- bodens in der mittleren Adria mehrere sehr beachtenswerte Einwände vorgebracht. Was die tektonische Deutung der Trias in den dalmatinischen Poljen betrifft, so haben die geologischen Detailaufnahmen Dr. Schuberts und des Referenten in den letzten Jahren zu Ergebnissen geführt, welche sehr gegen die Wurzellosigkeit dieser Trias sprechen. Referent hat jedoch schon bei anderer Gelegenheit (Verhandl. 1907, pag. 294) erwähnt, daß ihm eine bloße Behauptung, daß die dalmatinische Trias ortsfremd sej, noch keinen Anlaß zu einer Erörterung bietet. Bringt Prof. Schmidt für seine Auffassung einmal Beweise unter gleichzeitiger Widerlegung der Gründe für die bisherige Anschauung, so werden Dr. Schubert und Referent zur Angelegen- heit in eingehender Weise Stellung nehmen. (Kerner.) F. Rinne. Praktische Gesteinskunde für Bau. ingenieure, Architekten und Bergingenieure, Stu- dierende der Naturwissenschaft, der Forstkunde und Landwirtschaft. 3. Aufl. Hannover. Dr. Max Jänek e, 1908. Schon der Umstand, daß die „Praktische Gesteinskunde* von Rinne in verhältnismäßig kurzer Zeit in dritter Auflage erscheinen konnte, spricht für die Güte und Verwendbarkeit dieses Buches. Dabei läßt es sich der Autor nicht genügen, das einmal Gebotene neuerdings auf den Markt zu bringen, sondern bei jedem Neuerscheinen gewahrt man allerorts die bessernde Hand des Verfassers, so daß jedesmal eine gründlichere wissenschaftliche Vertiefung und ein engeres Anpassen an die Bedürfnisse des Praktikers wahrgenommen werden können. Der Autor hat in seinem. Buche stets die Praxis vor Augen und daraus erklärt sich auch die eigentümliche Anlage der „Praktischen Gesteinskunde“, welche diese von allen anderen Lehrbüchern unterscheidet. — Theoretische Erörterungen sind auf das allernotwendigste beschränkt, dagegen ist zum Beispiel der physikalischen Chemie, besonders bei den Betrachtungen über die Entstehung der Gesteine, ein weiter Spielraum gelassen. Ebenso finden auch die technisch bedeutsamen Gesteinsverhältnisse eingehende Besprechung. So kommt es, daß dieses Buch auch dem Geologen vom Fach, dem aber chemisch-technische Fragen ferner liegen, viel Beachtenswertes bietet, wie, um nur eines hervorzuheben, in dem Kapitel „Einige besonders technisch wichtige Verhältnisse der Gesteine“. — Dabei ist die Darstellung eine sehr klare und wird von zahlreichen lehrhaften Abbildungen auf das beste unterstützt. (Dr. L. Waagen.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstı alt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Eräbergstraße 3. 1908. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Oktober 1908. Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: W. Petrascheck: Das Vorkommen von Erdgasen in der Umgebung des Ostrau-Karwiner Steinkohlenreviers. — P. Steph. Richarz: Ein neuer Beitrag zu den Neokombildungen -bei Kaltenleutgeben. J. Stiny: Über Berg- stürze im Bereiche des Kartenblattes Rovereto--Riva. A. Tornquist: Noch einmal die Allgäu-Vorarlberger Flyschzone und der submarine Einschub ihrer Klippenzone. — Literatur- notizen: ©. Schlagintweit, L. Kober, Montanistischer Klub für die Berg- reviere Teplitz, Brüx und Komotau. Eingesendete Mitteilungen. W. Petrascheck. Das Vorkommen von Erdgasen in der Umgebung des Ostrau-Karwiner Steinkohlen- BeNlers. Wiederholt hat man in den letzten Jahren bei den Bohrungen, die in der Umgebung des Ostrau-Karwiner Reviers auf Steinkohle vorgenommen wurden, Erdgase erschlossen. In einzelnen der Bohr- löcher treten diese in nur geringer Menge auf, in anderen traten sie unter starker Pressung zutage. Ja es kam unlängst zu Baumgarten bei Skotschau vor, daß das Gas mit katastrophaler Vehemenz hervor- brach. Wenn ich hier etwas näher auf diese Ausbrüche eingehe, so geschieht dies deshalb, weil es für den Geologen von Wichtigkeit ist, diese Erscheinungen zu registrieren und weil sie noch nicht überall richtig beurteilt werden. Gar vielfach wird angenommen, daß alle Kohlenwasserstofte der Gasexhalationen aus dem Steinkohlengebirge entstammen, was in Wirklichkeit seltener der Fall ist. Es sind dreierlei Gasausströmungen zu unterscheiden: . Kohlenwasserstoffe, die aus dem flözführenden Karbon stammen : Gase des Ostrauer Tegels; Gase des Alttertiärs, eventuell auch der Kreide der Karpathen. om Ob diese Gase spezifisch verschieden sind, wird erst nach An- sammlung eines größeren Beobachtungsmaterials entschieden werden können. Heute kann nur gesagt werden, daß ein Unterschied hin- sichtlich der Art des Auftretens besteht, indem die aus der Kohle entstammenden Schlagwetter nicht unter solehem Druck stehen, wie K. K. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 14. Verhandlungen. 43 308 Verhandlungen. Nr. 14 er bei den übrigen Gasen vorkommt!) und dab die unter 2. und 3. genannten Gase oft von Salzwasser begleitet zu werden pflegen. Grubengas sammelt sich überall dort an, wo die Steinkohlen- formation gegen oben gasdicht abgeschlossen wird. Einen solchen Abschluß kann der Ostrauer Tegel ebensowohl, wie der Schieferton des Alttertiärs bilden. In den Erhebungen, die das Erosionsrelief des Karbons bildet, sammeln sich die Gase be- sonders an, namentlich aber dann, wenn in weitem Umkreise kein Tagesausstrich des Steinkohlengebirges und kein Bergbau besteht. Dies bemerkt man zum Beispiel im Silesia-Schachte bei Dzieditz, woselbst der Gase wegen der Betrieb auf der obersten Sohle einge- stellt wurde. Daß solche Gasausströmungen auch im Bereiche gas- armer Kohlen lange anhalten können, zeigte ein beim Bahnhofe Schönbrunn abgestoßenes Bohrloch. Die Gase sammeln sich nicht nur im Karbon, sondern auch in den Sandsteinen, die unmittelbar vor dem Kohlengebirge und unter dem Tegel liegen. In Paskau traf man die Gase in dem Schotter an, der an der Basis des Alttertiärs über dem Karbon lag. Die Gase des Ostrauer Tegels sind das vollkommene Analogon der Gasbrunnen von Wels. G. A. Koch, der die Erdgase von Wels zum Gegenstande wiederholter Mitteilungen gemacht hat, publizierte jüngst das gleiche Vorkommen aus den Tegeln des alpinen Wiener Beckens ?). Im Ostrauer Reviere sind Gase im Tegel keine ungewöhnliche Erscheinung, die in der Bohrung Klein-Kuntschitz und in der zu Zablacz bemerkt wurde. Räumlich gewissermaßen ein Zwischenglied bilden die Gas- exhalationen, die man zu Gurkwitz bei Znaim im Schlier be- obachtet hat. In der Klein-Kuntschitzer Bohrung, die eine außerordent- liche Mächtigkeit des Tegels konstatierte, wurden die brennbaren Gase in der Tiefe erschlossen. In demselben Bohrloch wurde ein Salzwasser erschrotet, das neben Jod auch Ammoniak enthielt. Sehr beachtenswert ist die Zablaczer Bohrung, in der eben- falls Jod und bromhaltiges Wasser zutage trat, da in ihr mit dem Gase, das reines Methan war, das Vorkommen von Petroleum fest- gestellt wurde. Das Gestänge triefte zeitweilig nur so von O1°). Es ist hier also der Zusammenhang der Gasausströmungen mit Erdölvor- kommnissen außer Zweifel. Freilich ist es trotz der zahlreichen Bohrungen, die im Bereiche des Ostrauer Tegels gestoßen wurden und die in einem, wenn auch schütteren Netze, fast, bis ans Gebiet von Krakau reichen, bisher doch nicht gelungen, Ol in nutzbarer Menge zu erschließen. Dies sei mit Rücksicht auf die Hoffnungen, die in Wels nicht zur Ruhe kommen wollen, betont. Ohne mich weiter !) Daß aber solche Drucke möglich sind, zeigen die Erfahrungen des bel- gischen Steinkohlenbergbaues, wo an Grubengasen Pressungen von 33 Atmosphären gemessen wurden. 2) Über einige der ältesten und jüngsten artesischen Bohrungen im Tertiär- becken von Wien. Wien 1907. ®?) Andre&e, Grazer Montan-Zeitung 1907, pag. 12. 1908 Bericht vom 31. Oktober. W. Petrascheck. 309 auf die Wachs-, Öl- und Gasvorkommnisse im Schlier Galiziens ein- zulassen, will ich hier nur daran erinnern, daB auch in den Salz- gruben von Wieliczka Methan nicht fehlt und es dort zweimal sogar zu Schlagwetterexplosionen kam. Mit Rücksicht darauf, daß es bestechend ist, alle Gasexhalationen im ÖOstrauer Reviere auf die Kohlenformation zurückzuführen, sei darauf hingewiesen, daB in Wels unter dem 1000 m mächtigen Schlier Gneis erbohrt wurde !). Die meisten Gasvorkommnisse wurden im Bereiche der Karpathen erbohrt. Die Mehrzahl derselben wurden im Alttertiär erschrotet, einige angeblich auch in der Kreide. Ich zähle in der Reihenfolge von Ost gegen West die mir bekannt gewordenen Aufschlußpunkte unter Einfügung einiger Details auf. Bielitz. Die Bohrung Altbielitz erschloß in fast 800 m Tiefe im alttertiären Mergel einen starken Gasbläser, der zur Einstellung der Bohrarbeit zwang, weil das Wasser der Spülung herausgeschleudert wurde. Es strömten anfangs 26 »n® Gas pro Minute aus, die nach Verlauf von etwa 1/ Jahr unter Schwankungen auf 6 m? fielen. Zwei Analysen ergaben folgende Zusammensetzung: 97%, CH, und 3%, H und 93%, CH, und 5°), 4. Kurzwald. In 380 m Tiefe wurde im Alttertiär brennbares Gas erschrotet, das unter 25 bis 30 Atmosphären Druck ausströmte. Baumgarten. Die Bohrung ist noch im Bereiche der Kreide angesetzt. Proben lagen mir nicht zur Untersuchung vor. In 400 m Tiefe wurde nach Überbohrung eines schwachen Gasbläsers im Mergel eine sehr heftige Gaseruption erschlossen. Das Gas besteht aus: 96-40/, CH, 2.20), CO 1:40], N. Das Gas brach mit solcher Vehemenz hervor, daß schwere Eisen- stücke 500 m weit fortgeschleudert wurden. Das Geräusch ist derart, daß man sich auf 50 Schritt Distanz noch nicht verständlich machen konnte und daß es in 13 km Entfernung noch hörbar war. Außer Eisstücken, die sich infolge der Expansionskälte gebildet hatten und ausgeschleudert wurden, trat Salzwasser aus der Bohrung hervor. Wojkowitz. In verschiedenen Teufen des 750 m tiefen Bohr- loches wurde Gas angetroffen. Die betreffenden Bohrproben konnte ich trotz eifriger Bemühungen nicht erhalten. Nach den mir vorge- legten Originalbohrrapporten zu schließen, dürfte man anfangs in der Kreide, später im Alttertiär gebohrt haben. Aus 402-470 m Tiefe werden schwarze Schiefer und Kalk angegeben. Darin trat bei 4075 Gas und Ol auf und bei 415 eine starke Gasexhalation. Braunsberg. In dem im Alttertiär angelegten Bohrloche wurde in 175 m Tiefe eine lebhafte Ausstömung brennbarer Gase bemerkt. !) Schubert, Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1903, pag. 385. 43* >10 Verhandlungen. Nr. 14 Chorin. Gase, die nach der alten Methode der Schlagwetter- bekämpfung von Zeit zu Zeit abgebrannt wurden, traten reichlich in dem Schurfschachte auf, in dem der bekannte Kohlenblock abgebaut wurde. Es ist klar, daß diese Gase nicht aus dem, wenn auch riesigen Blocke allein stammen konnten. Sie waren vielmehr im alttertiären Mergel, in dem der Block eingebettet lag, enthalten. Damit steht im Einklang, daß auch die heuer im Bereiche des Alttertiärs zu Chorin gestoßene Bohrung einen Gasbläser erschrotete, der, durch Unvor- sichtigkeit entzündet, mit 30 m hoher Flamme brannte. Ich hofie noch Gelegenheit zu finden, in einer späteren Mitteilung auf die Re- sultate dieser Bohrung zurückkommen zu können und werde dann weitere Mitteilungen über diesen Gasausbruch folgen lassen. Die Analyse des Gases ergab: 85-10/, CH, 13:90), N 070), 0 0:30, 00,. Bemerkt sei hier, daß in einem zweiten Schurfschachte, der in Kladerub unweit Chorin geteuft worden war, Petroleum auftrat. Es sickerte aus einer Kluft hervor und soll täglich ungefähr ein Liter davon gesammelt worden sein. Zu diesen künstlichen Aufschlußpunkten brennbarer Erdgase kommt noch ein natürlicher, der bei Ungarisch-Ostra gelegen ist, woselbst in einem Tümpel reichlich Gasblasen aufsteigen. Wenn es nun auch bei den bisher in den Karpathen erschroteten (zasvorkommnissen nur in einem Falle (Wojkowitz) möglich war, gleichzeitig Olspuren nachzuweisen, so ist doch evident, daß in diesen Gasen die leichtest flüchtigen Begleiter des Erdöls vorliegen. Die Zahl der Punkte, von denen ich ans dem Bereiche der mährisch- schlesischen Karpathen über das Vorkommen von Ölspuren erfuhr, ist groß genug, um die weite Verbreitung derselben zu erweisen. Von Chorin und Wojkowitz wurden solche schon erwähnt. In der bei 157 m verunglückten, nach Michael in der Kreide verbliebenen Bohrung von Ernsdorf wurden Ölspuren in 35 m Tiefe bemerkt. 2 In Kowali bei Skotschau wurde vor 20 Jahren auf Ol gebohrt und zeitweilig davon ein ziemlich reicher Zufluß konstatiert. Zugleich mit dem Öl kamen Wachseinschlüsse im Gestein vor. In Lonkau wurde in einem Brunnen eine Ölhaut beobachtet. Unweit davon steht die Bohrung Pogwizdau, die meines Wissens im Alttertiär weder Gas noch Öl antraf. Reichlich wird Öl in einem Brunnen in Ostrawitz südlich Friedland gefunden. Es soll arm an Benzin sein und das spezifische Gewicht 09090 haben. Ölspuren wurden noch im Steinitzer Sandstein von Kurowitz und in einem Brunnen im Menilitschiefer zu Jestrabitz bei Koritschan bemerkt. In Tu&ep bei Holleschau werden schmale Kluftausfüllungen von Asphalt gefunden. 1908 Bericht vom 31. Oktober, W, Petrascheck. 311 Weiter aus dem Westen Mährens sei noch der Petroleum- bohrungen von Göding!) und Bohuslawitz am Vlarapaß?) erwähnt, die insofern resultatlos verliefen, als sie gewinnbare Ol- mengen nicht erschroteten. Auffallend ist, daß trotz des Zusammenhanges, der zwischen dem Erdgas der mährisch-schlesischen Karpathen und dem Vorkommen von Petroleum zu suchen ist, in den Gasen schwere Kohlenwasserstoffe bisher (es liegen mir Analysen dreier Gasausbrüche vor) nicht nach- gewiesen werden konnten, und daß bei manchen heftigen Gasaus- strömungen trotz aller Aufmerksamkeit Olspuren nicht bemerkt werden konnten. Allerdings kommt es auch in Erdölrevieren vor, daß schwere Kohlenwasserstoffe nur in Spuren in den Gasen enthalten sind. Ich will die Frage unerörtert lassen, ob darin etwa eim Anzeichen dafür zu suchen ist, daß in den betreffenden Gegenden nur geringe Aussicht auf nutzbare Erdölmengen vorhanden sei. Wichtig ist das eine, daß von elf Bohrungen, die im karpa- thischen Alttertiär abgestoBen wurden, sechs Erdgase erschroteten und auch zwei Bohrungen solche in der Kreide antrafen. Man darf also bei derartigen Bohrungen mit mehr als 50%, Wahrscheinlichkeit auf Gase rechnen. Bei dem hohen Heizwert, den die Gase besitzen, ist es naheliegend, sie zu verwerten, was bisher noch nirgends im Gebiete geschehen ist. Geht man daran, im Bereiche des subkarpa- thischen Alttertiärs oder der Kreide des subkarpathischen Hügel- landes durch Tiefbohrungen die Steinkohlenformation aufzusuchen, so kann man sich um so eher zu diesen kostspieligen Unternehmungen entschließen, wenn sich in der Nähe Gelegenheit bietet, eventuell er- schrotete Gase zu verwerten. Diese Möglichkeit ist namentlich bei den industriereichen Orten Mährens und Schlesiens gegeben, in welchen eine Bohrung auf Kohle als rationell bezeichnet werden muß. Zwei für die praktische Verwertung der Erdgase wichtige Fragen werden erst durch weitere Beobachtungen auf diesem Gebiete geklärt werden müssen. Es fehlt in den betreffenden Teilen Mährens und Schlesiens noch an Erfahrungen über die Dauer der Ausströmungen und über die geologischen Verhältnisse, die für Gasexhalationen günstig sind. Die Bielitzer Ausströmung hielt bereits über ein halbes Jahr an. Später wurde die Ausströmung durch Hochleiten des Gases der Beobachtung entzogen. Da sich das Bohrloch allmählich mit Wasser füllt, wird die Exhalation abgesperrt werden, sobald sie nicht mehr den zur Überwindung der 800 m hohen Wassersäule notwendigen Druck hat. Jahrelang schon dauern die Exhalationen bei Ungarisch- Östra. Bezüglich des Auftretens der Gase kann nur gesagt werden, daß sie bisher immer in vorwiegend tonigen oder mergeligen Schichten- komplexen angetroffen wurden und dab es in einigen Fällen sandige oder auch kalkige Einlagerungen waren, in denen die Gase hervor- brachen. !) Tietze, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1901, pag. 43. ?), Rzehak, Zeitschr. für prakt. Geologie 1905, pag. 5. 312 Verhandlungen. Nr. 14 Im übrigen würden für die Aufsuchung von Gasen die Erfahrungen anderer Territorien sinngemäße Anwendung finden können und man darf sich namentlich von der Höferschen Antiklinalen-Theorie des Erdöls Erfolge versprechen. Die mangelnden Aufschlüsse des Gebietes hindern, sich heute schon ein Urteil über die Beziehungen der bis- herigen Fundpunkte von Köhlenwasserstoffgasen zur Tektonik zu bilden. P. Steph. Richarz. Einneuer Beitragzu den Neokom- bildungen bei Kaltenleutgeben. Im Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1904, Bd. 54, beschrieb ich pag. 343—358 die Neokombildungen bei Kaltenleutgeben am äußersten Rande der nördlichen Kalkalpen. Es konnten damals faunistisch drei Horizonte der unteren Kreide nachgewiesen werden: das Valanginien, das Hauterivien und das Barremien, die beiden ersteren am Groben Flößel, der letztere allein vorherrschend zwischen Waldmühle und Fischerwiese. Ferner wurde gezeigt, daß die Neokommergel eine muldenförmige Lagerung aufweisen, am Großen Flößel ganz deutlich beiderseits von jurassischen Bildungen flankiert. Endlich brachte die merkwürdige Verbreitung des Neokoms den Verfasser auf den Gedanken, daß Tithon und Neokom diskordant den älteren Bildungen auflägen und durch eine Transgression, welche mit dem Tithon begonnen hätte, in diese diskordante Lage gekommen seien. Inzwischen wurde in den Zementbrüchen rüstig weitergearbeitet und wurden neue Aufschlüsse gemacht, die neue Studien und interessante Funde ermöglichten. Es dürfte deshalb an der Zeit sein, durch Ver- öffentlichung der neuen Beobachtungen die früheren Untersuchungen zu ergänzen. { Auffallend erschien es (l. c. pag. 5351), daß im Steinbruch bei der Waldmühle (zwischen dieser und der Fischerwiese) nur Ver- steinerungen des Barr&me gefunden wurden und kein einziges Exemplar der für den Großen Flößel so charakteristischen Hauterive- formen. Diese Schwierigkeit lösten die weiteren Steinbrucharbeiten in höchst einfacher Weise. Die früheren Arbeiten bewegten sich nur in den höheren Partien, welche, wie sich bald zeigen wird, unmittel- bar an die Trias anstoßen, während die nun aufgeschlossenen unteren Schichten sich in normaler Weise dem Jura auflagern. Sie haben denn nun auch Versteinerungen geliefert, welche für das Hauterivien bezeichnet sind, so vor allem Holcostephanus Astieri d’Orb. und dann Holcostephanus Jeannoti d’Orb., welch letzterer den Grenzschichten des Hauterivien und Valanginien angehört (vergl. 1. ec. pag. 348). Für das Valanginien selbst fehlen im Steinbruch noch die fossilen Belege, doch brachte mir einer meiner Schüler ein Exemplar aus der Gruppe des Hoplites neocomiensis d’Orb., also einer ausgesprochenen Valanginien- form, welche er ganz in der Nähe im Walde fand. Von den früher so häufigen Versteinerungen des Barremien fehlt jetzt jede Spur. Somit wären also auch hier alle drei Niveaus des Neokoms nachgewiesen, und zwar in deutlich getrennter Lagerung. Eine scharfe Grenze läßt sich bei der fast gleichen Gesteinsbeschaffenheit aller- dings nicht ziehen. 1908 Bericht vom 31. Oktober. P. Steph. Richarz. 313 Von paläontologischem Interesse ist eine ergänzende Beobachtung, welche bezüglich des Holcostephanus Jeannoti gemacht werden konnte. Um die Unterschiede dieser Art, wie sie am Großen Flößel gefunden wurde, von der d’Orbigny schen Abbildung und Beschreibung zu erklären, behauptete ich damals pag. 346: „Ohne Zweifel hat d’Orbigny bei seiner Beschreibung nur ein Jugendexemplar oder innere Windungen zur Verfügung gehabt, während meine Stücke die Merkmale erwachsener Tiere zeigen und so keinen Widerspruch, sondern eine Ergänzung der d’Orbigny schen Beschreibung bilden.* Das konnte inzwischen bestätigt werden durch das Studium eines Exemplars dieser Art in der Münchener Staatssammlung, bei dem die Fig. 1. Aufschluß im Lias-Jurakalk an der Fischerwiese. Maßstab: 1:200. L = Dichter Liaskalk. — H — Hierlatzkalk (roter Krinoidenkalk). — J = roter Jurakalk. — A — Acanthieus-Schichten. — 7, = rotes Tithon. — T, = helles Tithon. inneren und äußeren Windungen mit ihrer Skulptur deutlich zu beobachten sind. Durch die Güte des ilerrn Dr. F. Broili wurde mir diese Beobachtung ermöglicht. Die inneren Windungen stimmen mit der Beschreibung d’Orbignys überein, die äußeren zeigen die Merkmale, wie sie vom Großen Flößel beschrieben wurden (l. ce.) und wie sie nın auch an den Funden von der Waldmühle sich zeigen. Das untersuchte Fossil der Münchener Staatssammlung stammt aus Angles bei Digne in den Basses-Alpes. Damit behält aber die Form für den Großen Flößel und jetzt auch für das Neokom bei der Wald- mühle ihre volle stratigraphische Bedeutung als Grenzform zwischen Valanginien und Hauterivien, und es ist so die Bemerkung erledigt, welche Toula im Jahrbuch 1905, Bd. 55, pag. 256 macht. 314 Verhandlungen. Nr. 14 Auch für die muldenförmige Lagerung ermöglichten die Steinbrucharbeiten interessante ergänzende Beobachtungen, welche sich auf den Südflügel dieser Mulde beziehen. Oberhalb des Neokom- bruches an der Waldmühle wurde ein Steinbruch angelegt, welcher die jurassischen Bildungen in ausgezeichneter Weise aufgeschlossen hat. Fig. 1 gibt die Verhältnisse wieder. Im Süden dieses Aufschiusses beobachtet man zunächst helle dichte Kalke mit zahlreichen Kalk- spatadern, dann dunkelgraue Kalke von derselben Beschaffenheit und endlich dichte hellgraue Kalke ohne Kalkspatadern. Doch kommt diesen drei Varietäten keine stratigraphische Bedeutung zu. Sie liegen vielmehr regellos durcheinander. In ihnen eingeschlossen sieht man nun, nach oben und nach beiden Seiten in die dichten Kalke allmählich übergehend, eine Linse von Krinoidenkalk, 2—3 m im Durchmesser, von derselben Beschaffenheit wie die Krinoidenkalke, welche am Großen Flößel durch Fossilfunde als unzweifelhafter Lias bestimmt werden konnten (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. 54, pag. 353). Dieselben Krinoidenkalke wiederholen sich bald mit einer Mächtigkeit von etwa 2 m, ebenso allmählich in die dichten Kalke übergehend. Man kann also wohl ruhig den ganzen Schichtkomplex dem Lias zu- teilen. Fossilien konnten, außer einigen unbestimmbaren Rynchonellen, nicht gefunden werden. An die Krinoidenkalke schließen sich nach Norden. in geringer Mächtigkeit fleischrote dichte Kalksteine an, von derselben Beschaffen- heit, wie sie oberhalb der Neumühle über den einst ammonitenreichen Klausschichten und unter dem Tithon lagern (siehe Toula: Jahrb. d.k.k. geol. R.-A. 1871, pag. 446, undRicharz: Jahrb.d.k.k. geol. R.-A. 1904, page. 356 und 357). Sie werden wohl dem Dogger oder dem unteren Malm angehören, denn nach oben folgen jetzt in unserem Profil die dunkelroten Kalke, wie sie die von Toula kürzlich beschriebenen Acanthieus-Schichten bei Gießhübel charakterisieren (Abhandl. d k.k. geol. R.-A. Bd. XVI, H. 2, 1907). Auf ihnen lagern dann rote dünn- plattige Mergel mit ziemlich flachem, nördlichem Einfallen, welche Aptychen führen, also gewiß dem oberen Malm, vielleicht dem Tithon angehören. Nach oben gehen sie in die hellgrauen Tithenmergel über, welche wieder Aptychen enthalten, und diesen schließen sich die Neokommergel an, we!che im großen Steinbruch aufgeschlossen sind. Das Fallen letzterer ist merkwürdigerweise zunächst ein südliches, geht aber bald in eine unregelmäßige Zerklüftung über, welche keine Schichtung mehr erkennen läßt. Wir haben also hier eine regelrechte Schichtfolge vor uns, wie man sie selten in dem so reich bewaldeten Gebiete beobachten kann, vom Lias bis zum Barr&me einschließlich. Dieser neue Aufschluß zeigt uns, daß auch der Südflügel der Mulde vollständig entwickelt ist. Er lehrt uns aber auch, wie vorsichtig man sein muß, wenn an der Oberfläche irgendeine Formation nicht beobachtet wird. Was man an der beschriebenen Stelle früher sah, das war der Hierlatz- kalk und man hatte den Eindruck, daß auf ihm unmittelbar das Neokom aufliegen würde. Alle übrigen Bildungen waren, wie die Abbildung zeigt, ganz überdeckt von dem Schutt, welcher am Fuße der Liaswand sich angesammelt hatte. So würde wahrscheinlich auch BED En Bericht vom 31. Oktober. P, Steph. Richarz. 1908 (uowmoy usyags uz uoyoIDZzasRıT UI Hlufr] aap qeyiogo [os g pun g 1ayız 1ap uoyasımz ago SsIqda1 H9yaSı[y ij) UOIWILIBE "6 — "UALALIOEMEH "8 — uarurdureA "2 — “uoggtL ‘9 — (1 "BL ayaıs) AEBANF-SEIT 'G — "UOJUPITOS AOUOSSQy 7 — "NWOLopgdney 'g — (mOjOsU0[JOM UIO SYlas[BL Uayuıf A9p ur) uagoIyag aazun] ‘cz — -(apadıowmydeuraeg Au sIq991) yfeyy aodurjtory "I "0008: T :qBISGeN rynupfeM Ip ug uoSsunpjig UagDSIoZzosam Ip YOAnp [OA "T2L JOugasgmapuagjey 44 14, Verhandlungen. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908 Nr. 316 Verhandlungen. Nr. 14 am Großen Flößel der Südflügel der Mulde in größerer Vollständigkeit. erscheinen, wenn die Aufschlüsse günstiger wären. Im Profil der früheren Arbeit, pag. 353, konnte natürlich nur das wirklich Beob- achtete eingezeichnet werden. Am Großen Flößel ist auch der Nordflügel der Mulde ganz erhalten, wenigstens wurden an einigen Punkten Kössener Schichten, Jurakalk und Tithon als Unterlage des Neokoms beobachtet. Anders ist das an der Waldmühle. Dort grenzt, wie Fig. 2 zeigt, das Neokom unmittelbar an Kössener Schichten, und zwar sind es nicht die untersten Horizonte des Neokoms, sondern das Barremien, denn niemals wurden dort im Norden Hauterive- oder Valanginformen gefunden, wohl aber zahlreiche Fossilien der höheren Zone. Das läßt sich wohl nur durch Annahme eines Bruches ver- stehen. Eine Transgression, welche ich früher für die Erklärung dieser Lagerungsverhältnisse annehmen zu müssen glaubte, würde Nor 2} Fig. 3. Aufschluß im Norden des Neokombruches an der Waldmühle. Maßstab: 1:100. H.D. = Hauptdolomit. — BD. — Barremien. zwar das Fehlen der jurassischen Bildungen verständlich machen, nicht aber die Lücke vom Tithon bis Barremien. Es müßte vielmehr nach der damaligen Voraussetzung auf den Kössener Kalken Tithon und unteres und mittleres Neokom liegen und dann erst Barremien folgen. Tatsächlich läßt sich jetzt auch infolge eines günstigen Auf- schlusses die Grenze zwischen Neokom (Barremien) und Trias unmittelbar beobachten. Dieser wichtige Punkt liegt nördlich vom großen Neokombruch, gerade neben der Wohnung des Bruchaufsehers (Fig. 3). Es fehlen dort auch schon die Kössener Schichten und das Barremien grenzt mit einer nach Neinfallenden Linie an die fast senkrecht stehenden, etwas schwächer nach N einfallenden Haupt- dolomitbänke. Das nördliche Einfallen der Grenzlinie erklärt es wohl, warum hier an der tiefer gelegenen Stelle die am Südabhang der Höhe 395 noch deutlich anstehenden Kössener Schichten (Fig. 2) abgeschnitten sind. Dasselbe Nordfallen macht sich im Verlauf der Grenzlinie über die Höhe an der rechten Seite des Zaintales noch 1908 Bericht vom 31. Oktober. P. Steph. Richarz. 3] 1 einmal bemerkbar in der Umbiegung dieser Grenzlinie nach Süden. Außerdem bildet die Grenzlinie, wie das in der früheren Arbeit in der Kartenskizze (pag. 335) schon dargestellt wurde, mit dem Streichen der Trias-Jura-Sedimente einen spitzen Winkel, so daß sie auf die linke Talseite hinübergeht. Die neu beobachteten Verhältnisse drängen also dazu, an Stelle der hypothetischen Transgression eine Bruchlinie zu setzen, an welcher das Neokom einsank und von Norden her die Trias über- schoben wurde. Das scheint wohl auch aus dem allmäblichen Über- sang der jurassischen Bildungen am Südtlügel (Fig. 1) in die tithonisch- neokomen hervorzugehen. Daß solche Brüche in der näheren Um- gebung von Kaltenleutgeben nichts Seltenes sind, davon haben mich meine fortgesetzten Studien jenes Gebietes überzeugt. Länes- verwerfungen müssen unbedingt häufig zur Erklärung der Lagerungs- verhältnisse herangezogen werden und sie sind stellenweise auch direkt zu beobachten. Die „Klippe*“ von Kössener Kalken, welche ich pag. 365 erwähnte und als Beweis für die Transgression auffaßte, scheint wohl nur aus verschlepptem Material zu bestehen, und es war ein Fehler meinerseits, einzelne Fundstücke mit Kössener Fossilien als von dort anstehendem Gestein herrührend zu betrachten, ein Fehler allerdings, der sehr naheliegt in einem Gebiete, in dem das anstehende Gestein überhaupt als seltene Ausnahme zu betrachten ist, in welchem man sich mühsam das Material zusammensuchen muß für das strati- graphische und tektonische Verständnis der Gegend. Daß diese „Klippe* nicht auf der Kartenskizze eingezeichnet wurde, ist nicht der Ver- geßlichkeit zuzuschreiben, wie Toula meint, sondern erklärt sich einfach daraus, daß dieser Fund erst gemacht wurde, als das schon fertiggestellte Klischee keine Korrektur mehr zuließ. In seinen „Geologischen Exkursionen im Gebietedes Liesing- und Mödlingbaches“ (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1905, Bd. 55) hat Herr Hofrat Toula auf pag. 255 und 256 meine Publi- kation über das Neokom von Kaltenleutgeben einer eingehenden Besprechung unterzogen. Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich auf diese Ausführungen antworten sollte, ich als Anfänger gegen einen um die Stratigraphie des in Rede stehenden Gebietes so hoch- verdienten Geologen, zumal Verfasser auch persönlich Herrn Hofrat Toula zum Danke verpflichtet ist, da er ihm in so zuvorkommender Weise seine Fossilien zur Bearbeitung überließ, eine Antwort aber notwendigerweise manches enthalten muß, was Herrn Hofrat Toula unangenehm sein wird. Doch scheint eine Erwiderung unerläß- lich, da ein jeder Fernstehende, wenn er die Kritik Toulas liest, zu der Anschauung kommen muß, der Verfasser des Artikels über das Neokom sei ein überaus oberflächlicher Beobachter, es seien also auch seine weiteren Veröffentlichungen nicht ernst zu nehmen. Es wird also wohl nichts anderes übrig bleiben als die Bemerkungen Toulas einer genauen Prüfung zu unterziehen. Auf pag. 346 meiner Arbeit (Jahrb. 1904) sagte ich bei Hoplites neocomiensis d’Orb., daß mein Material zu schlecht erhalten sei. um 14* 8 Verhandlungen. Nr. 14 über die vielgestaltige Art und ihre Varietäten Klarheit zu schaffen. Herr Hofrat Toula schreibt nun (l. ce. pag. 256): „Hoplites neoco- miensis ist nur nach schlecht erhaltenem Material beiläufig bestimmt.“ Aus diesen Worten würde jeder schließen: Also ist das Vorkommen des Valanginien zweifelhaft. Aus meinen Ausführungen geht aber gerade das Gegenteil hervor. Denn, wenn auch das Material schlecht erhalten ist, so schrieb ich damals, so gehören die Funde doch sicher zur Gruppe des Hoplites neocomiensis, diese Gruppe aber ist auf die Stufe von Valangin beschränkt. Zweifelhaft ist nur die Stellung innerhalb dieser Gruppe. Eben aus diesem Grunde hielt ich mich auch berechtigt, den Hoplites ceryptoceras d’Orb. nicht mehr anzuführen, obschon er nach Uhlig in Toulas Sammlung „in mehreren gut bestimmbaren Exemplaren vorhanden war“. (Toula, ]. ce. pag. 256). Hoplites cryptoceras steht zwar Hoplites neocomiensis sehr nahe, ist aber im übrigen eine viel- umstrittene Form. Sein Verhältnis zu anderen Formen näher zu bestimmen, dazu war besseres Material erforderlich, Ferner schreibt Toula: „Auch ein großes Exemplar aus der Gruppe des Lytoceras subfimbriatum fand sich unter meinen Fund- stücken vom Steinbruche am Großen Flößel“ (1. e.). Ich habe dieses Exemplar mit anderen derselben Art gleich an zweiter Stelle auf pag. 344 beschrieben. „Die Karte zeigt, daß der Autor das Gebiet etwas. zu wenig begangen hat, sonst hätte er die östliche Fortsetzung am Nordabhang des Bierhäuselberges gefunden“ (Toula, ]. e.). Es heißt in meinem Artikel pag. 254: „An der Ruine Kammerstein verschwindet das Neokom und von da an ist nur noch Tithon zu finden.“ Daraus geht doch wohl hervor, daß ich auch dieses Gebiet kenne, daß ich aber die Mergel, welche dort vorkommen, für Tithon gehalten habe. Warum, ist leicht begreiflich. In dem alten Steinbruch nahe bei Rodaun (am Ausgang des öden Saugrabens) sieht man keine Spur von Neokom, wohl aber ziemlich mächtige Tithonmergel, durch zahlreiche Tithon- aptychen charakterisiert. Das ist aber der Zug, welcher zur Ruine Kammerstein herüberstreicht. Ob er auf diesem Wege noch Neokom aufnimmt oder nicht, das muß durch Neokomfossilien festgesteilt werden. Es genügt dazu nicht, daß man in den Mergeln einen Aptychen findet, welcher „als Aptychus Seranonis angesprochen werden kann“ (Toula, l. e. pag. 262). Ehe unzweifelhaft bestimmbare Neokom- fossilien bekannt sind, hat man kein Recht, dort von 'Neokom zu sprechen, wenn man es auch wohl der großen Verbreitung der Mergel wegen vermuten kann und deshalb nicht allzusehr überrascht wäre, wenn sich neokome Ammoniten fänden. Noch manches andere hat Herr Hofrat Toula an meiner Karten- skizze auszusetzen. Ks wird gut sein zu beachten, daß ich einen Artikel schrieb über die „Neokombildungen von Kaltenleut- geben“, nicht über die gesamte Geologie des Gebietes. Es.kam mir darauf an, zu zeigen: 1. daß die Neokommergel tektonisch eine muldenförmige Lagerung aufweisen, und 2. daß dieselben vom Kleinen Flößel an nach Osten und Nordosten aus dieser Mulde zum Teil herausgehen. Um das zu erläutern, stellte ich eine geologische Kartenskizze her — nicht eine geologische Übersichtskarte! — und 1908 Bericht vom 31. Oktober. P. Steph. Richarz. 319 auf dieser habe ich absichtlich, wie aus dem Text hervorgeht, nicht alles Beobachtete eingezeichnet, sondern nur das, was für die beiden Fragen von Bedeutung schien, anderes wieder wurde schematisiert. Deshalb durfte ich auch den Hierlatzkalk ununterbrochen zeichnen, obschon ich ganz gut weiß, daß er bis jetzt nicht auf der ganzen Linie nachgewiesen wurde; deshalb durfte ich auch die Kössener Kalke, welche nach den Beobachtungen und nach dem Text (pag. 354) „in lückenlosem Zuge von dem Wege, welcher von der Vereinsquelle nach Kaltenleutgeben führt, bis auf die Höhe des Kleinen Flöbel (491 m)*, sich im Norden an das Neokom anschließen, dort fortlassen, wo sie für meine theoretischen Erörterungen keine Bedeutung hatten. Ich glaube, das Recht wird mir ein jeder Geologe zugestehen. „Das Hinweggehen des Neokoms über Lunzer Sandstein und Reiflinger Kalk bei der Waldmühle ist eine bloße Annahme*® (Toula, I t6.); Ww as unter diesem „Hinwesgehen“ zu verstehen ist, dürfte aus meinem Text (pag. 354) und der Kartenskizze genügend klar sein. Es ist nur ein Ausdruck für die anomale Ausbreitung des Neokoms an einer Stelle, wo man Reiflinger Kalk und Lunzer Sandstein erwarten sollte. Das ist aber keine Annahme, sondern Tatsache. Daß ich hier vergaß zu bemerken, Herr Hofrat Toula sei der erste gewesen, welcher diese Tatsache konstatierte, bedaure ich aufrichtig. „Wie gerade diese Klippe zeigen soll (gemeint ist die Klippe von Kössener Kalken, von der soeben die Rede war, pag. 317), dab die Trias auch unter dem Neokom regelmäßig fortstreicht, ist mir unerfindlich. Daß das Neokom nicht in der Luft hängen kann, sondern auf älterem Re aufliegen wird, ist Ja auch ohne diese Klippe klar“ (Toula, l. e.). Man mag ja von der Transgression denken, wie man will; aber das Er muß man doch festhalten, um nicht mit den wichtigsten Grundgesetzen der Geologie in Konflikt zu geraten: Wäre eine solche Klippe nachgewiesen, rings umgeben vom Neokom, dann müßte man auch die Transgression als feststehend betrachten, es sei denn, man wollte an eine den Westalpen analoge Klippendecke denken, ein Gedanke, der mir damals natürlich fern lag und für den auch heute noch bei uns alle Beweise fehlen. „Von Antiklinalen soll man wohl erst sprechen, wenn man ihr Vorhandensein nachgewiesen hat“ (Toula, 1. e.). Gemeint ist die Antiklinale, „deren Scheitel heute an der Waldmühle von der dürren Liesing durchschnitten ist“ (Richarz, 1. e. pag. 356). Diese Anti- klinale ist so unzweifelhaft und so übereinstimmend von allen Geologen beobachtet worden, daß ich es für überflüssig hielt, eine so oflen- kundige Tatsache noch mit neuen Beweisen zu belegen. Ist doch diese Antiklinale ganz deutlich auf der Sturschen Karte eingezeichnet. Auch Toula hat sie früher als etwas Selbstverständliches hin- genommen (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1879, pag. 2791), so daß Hassinger in seiner Arbeit „Geomorphologische Studien aus dem inneralpinen Wiener Becken und seinem Randgebirge“ Toula für ) Toula schreibt dort: „An der rechten Talseite fallen die Kalke nach Siiden. am linken Gehänge im großen Waldmühlbruch dagegen nach Norden ein, so daß hier das Tal an einer Stelle als ein antiklinales Spaltental erscheint.“ 3230 Verhandlungen. Nr. 14 diese Anschauung zitieren konnte (pag. 110, Fußnote 3). Am meisten aber muß es überraschen, wenn man auch in den der Kritik meines Artikels folgenden Tagebuchnotizen Toulas die Antiklinale finden kann, zwar nicht mit Worten, aber desto deutlicher in einem Profil durch die Bildungen an der Waldmühle (Fig. 6 auf pag. 265). Es entspricht dieses Profil durchaus den wirklichen Verhältnissen, wie auch aus meiner Fig. 2 hervorgeht. Josef Stiny. Über Bergstürze im Bereiche desKarten- blattes Rovereto--Riva. Der mit der Durchführung praktischer Aufgaben betraute Tech- niker, gleichviel, ob er Straßen-, Eisenbahn-, Wasserbau- oder kultur- technischer Ingenieur ist, bringt den jüngeren Ablagerungen ein hohes Interesse entgegen; in ihnen, den relativ am dichtesten bevölkerten Gebieten, bewegen sich die Trassen seiner Bahnen und die Linienzüge seiner Straßen, sie durchgräbt er vornehmlich beim Baue von Wasser- leitungen und bei Flußregulierungen, auf ihnen nimmt er Entwässerungen vor und stellt in ihren Schoß die Fundamente seiner Gebäude. In dieser Richtung decken sich die Forderungen des Technikers nach möglichst - klarer Beurteilung der jungen Gebilde vollkommen mit jenen des modernen Geologen, der in letzter Zeit, unter anderem auch auf- gemuntert durch die Mahnrufe der Glazialforscher, den posttertiären Ablagerungen ein immer wachsendes Augenmerk schenkt. Dies kommt zum Beispiel auch in den von der k. k. geologischen Reichsanstalt veröffentlichten neueren Detailkarten zum Ausdruck, und die sehr spezialisierten Ausscheidungen, die Vizedirektor Vacek auf seinen Südtiroler Kartenblättern anwendet, bedeuten einen wesentlichen Sehritt nach vorwärts in der Darstellung der Junggebilde. Bei der sroßen Ausdehnung des Gebietes und den bedeutenden im Gelände begründeten Schwierigkeiten der Aufnahme darf es jedoch nicht Wunder nehmen, wenn in der Diagnose der einen oder der anderen jüngeren Ablagerung manchesmal Auffassungen unterliefen, die teils von denjenigen älterer Autoren abweichen, teils den Widerspruch neuerer Untersucher hervorrufen. So macht unter anderem Prof. Dr. A. Penck in der 9. Lie- ferung seines Werkes „Die Alpen im Eiszeitalter“ auf pag. 914 darauf aufmerksam, daß auf dem Blatte Trient der geologischen Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie dem Schuttdamme, welcher den Molvenosee in der Brentagruppe aufstaut, irrigerweise diluviales Alter zugeschrieben ist, während seine Bergsturznatur unverkennbar sei: ebenso wurden die von Josef Damian!) vor fast zwei Jahr- zehnten beschriebenen Ablagerungen der Bergstürze von St. Anna und Castellier zum Teil als anstehendes Gestein ausgeschieden. Ich verkenne durchaus nicht den Wert der geleisteten kartographischen Arbeit und handle nur im Interesse des an den jüngeren Ablagerungen hochinteressierten Technikers, wenn ich versuche, in nachstehenden !) Josef Damian, die Bergstürze von St. Anna un« Chastellier in Südtirol. Zeitschrift für wissenschaftliehe Geographie, Wien, 8. Bd. 1391. 1908 Bericht vom 31. Oktober. Josef Stiny. 321 Zeilen auf einige zum Teil ganz ähnliche Unrichtigkeiten hinzuweisen, welche sich auch in das Blatt Rovereto — Riva eingeschlichen haben und Junggebilde betreffen. So fehlt erstlich die Ausscheidung einer Felswand, welche, aus eozänem Kalke der unteren Stufe im Sinne Vaceks aufgebaut, mit nordwestlichem Einfallen von dem Kirchlein S. Biagio bei Segshe di Mori in der Richtung gegen die Friedhofskirche von Tierno zu streicht; die von zahlreichen Operculinen, Nummuliten und andern Nummuliniden durchspickten Kalke fallen schon vom gegen- überliegenden Etschufer aus deutlich ins Auge, sind auf über 200 m Länge aufgeschlossen und zeigen in Form zahlreicher Glättungen und Wannenbildungen die Spuren der Tätigkeit des alten Etsch- gletschers. Der genannte Nummulitenkalkzug beansprucht schon deshalb ein gewisses Interesse bei der Kartierung des Gebietes, weil er das unmittelbare Bindeglied zwischen den Eozänschichten bei Fojaniche und jenen des Monte Ürosano darstellt, mit welchen er Streichen und Fallen völlig gemein hat. Nachdem in der Nähe von Nago ungefähr gleich große eocäne (?) Schollen ausgeschieden wurden und unweit von S. Marco weit kleinere und weniger wichtige Massen von an- geblichem Diluvium angegeben erscheinen, hätte man die Ausscheidung der „Insel“ eocänen Kalkes bei Seghe wohl um so eher erwarten dürfen, als bereits Prof. de Cobelli!), der genaueste Kenner der Umgebung Roveretos, auf dieses Vorkommen aufmerksam gemacht hat. Die — freilich nieht so bedeutsame, aber schon dem entfernten Beobachter sich aufdrängende — Tatsache, daß die Bergsturz- ablagerungen der SlavinidiS. Marcoauchauf das rechte Etschufer übergreifen, kann aus der Karte ebenfalls nicht ent- nommen werden; das gleichmäßige Weiß der Talbödenalluvionen bedeckt jenen aus Oolithtrümmerwerk bestehenden Terrainstreifen. Südlich von S. Marco, zu beiden Seiten der Reichsstraße, sind drei sehr ungleiche Flächen mit der gelbbraunen Farbe des Diluviums bemalt und die Gebiete zwischen ihnen und der Felswand der „grauen Kalke von Noriglio* als jüngste Flußablagerungen eingetragen. Mit diesen Ausscheidungen kann ich mich aber nicht einverstanden erklären. Die fraglichen „diluvialen“ Hügel bestehen aus eckigen Blöcken und scharfkantigen Brocken desselben Oolithes, der weiter nördlich die Slavini di S. Marco auftürmt; auch in der Kulturerde der Wein- gärten, die inselgleich in den Vertiefungen des Terrains liegen, sind lediglich grusige Splitter der Oolithgesteine eingelagert; nur selten stößt man auf jene gerundeten Porphyrblöcke, welche in den echt glazialen Ablagerungen der weiteren Umgebung sonst recht häufig auftreten; geritztes Geschiebe von der Art, wie es Moränen beherbergen, konnte ich trotz eifrigen Suchens überhaupt nicht auffinden. Betrachtet man außerdem noch die morphologische Gestaltung des Geländes, so wird man in dem naheliegenden Schlusse bestärkt, daß das vermeintliche Diluvium einschließlich eines Großteiles des angrenzenden Terrains die Ablagerungen eines Felsrutsches darstelle, dessen Massen !) Prof. Giovanni de Cobelli „Le Marmite dei giganti della Valle Lagarina“. Rovereto 1386. 322 Verhandlungen. Nr. 14 von der Örtlichkeit „Fortini“ abbrachen und im weiteren Verlaufe ihrer Bahn über die mehr als 100 m hohe, fast senkrechte Felswand, einem Wasserfalle ähnlich, bis weit hinaus in die Ebene des Etschtales geschleudert wurden, wo sie nach kürzerem „Strömen“ zur Ruhe gelangten. Je größer die mit parabelähnlicher Bahn durch die Luft sausenden Blöcke waren, einen desto längeren Weg mußten sie naturgemäß durcheilen; das feinere Material lagerte sich daher näher dem Fuße der Felswand ab, wo sich bereits damals verhältnismäßig mächtige Schutthalden befunden haben mochten. Das untenstehende Profil (Fig. 1) veranschaulicht die Verhältnisse, unter denen die Ablagerung der Bergsturzmassen erfolgte. Ich habe die Absicht, in einem zusammenfassenden Aufsatze die Bergstürze der Umgebung von Mori und Nago ausführlicher zu schildern und will deshalb an dieser Stelle nur kurz erwähnen, daß die Abbruchstelle auf der Malga Profil über den Bergsturz südlich von S. Marco. Maßstab: 1:25.000. (Überhöhung dreifach.) Zugna noch jetzt deutlich hervortritt und ebenso wie beim Felsrutsch von S. Marco auch hier die grauen Kalke von Noriglio die Gleitbahn für die zu Tal fahrenden Oolithe abgaben. Die in dem Trümmerwerk hier und da sich vorfindenden Porphyrgeschiebe sprechen durchaus nicht gegen die Bergsturznatur der Massen; es ist recht gut denkbar, daß sie auf den Oolithbänken aufruhten und zugleich mit ihnen ins Gleiten kamen. Wenn man von der Reichsstraße aus, die Nago mit Arco verbindet, die Campagna im Norden des Monte Brione überschaut, so nimmt man in der Nähe der Gehöfte Masi und Mazza der Gemeinde Ol- tresarca ganz deutlich einige niedrige Hügel wahr, welche, etwa 4—6 an der Zahl, sich mit sanft gerundeten Formen etliche Meter hoch über die Flußanschwemmungen emporheben: die geologische Spezialkarte gibt auch für diese Terrainwellen bloß die Signatur der Talallwvionen an.. Untersucht man aber das Gelände näher, so zeigt es eine ganz andere Zusammensetzung und Entstehungsart wie die umliegende Sarcaebene; die drei größeren Hügel sind ebenso wie die benachbarten kleineren Unebenheiten aus eckigen Trümmern 1908 Bericht vom 31. Oktober. Josef Stiny. 325 eocänen Nummulitenkalkes aufgebaut; nur sehr spärlich finden sich ab und zu Geschiebe glazialer Natur. Man empfängt den bestimmten Eindruck, daß essichhierum dieAblagerungeneinesgrößeren Bergsturzes handle, der an dem Gehänge der westlichsten Ausläufer des Creino zu Tal fuhr. Die von den Bergsturzmassen gebildete Fläche hat derzeit die Gestalt eines Ovales von unregelmäßiger Be- srenzung; der Längsdurchmesser streicht nordsüdlich und mißt etwa 900 m, während die kleinere Achse bloß rund 400 m Länge besitzen dürfte. Das Abbruchsgebiet ist als solches nieht mehr scharf zu erkennen. Die Alluvionen der Sarca drängen sich von Westen, Süden und teil- weise auch von Osten her dicht an die Bergsturztrümmer heran, die im Nordosten den Ansatzpunkt für die Schwemmkegel der Wildbäche von Bolognano bilden. Auch die Ablagerungen des Wildbaches von Vignole berühren mit ihren letzten Ausläufern hart den Rand der Massen eocänen Gesteins. Die Oberflächenform der Bergsturztrümmer hat ihre ursprüngliche Gestaltung durch die kulturbodenschaffende Tätigkeit des Menschen bereits verloren und erscheint vielfach ver- ändert. Viele Umstände sprechen für die Annahme, daß dieser Bergsturz schon sehr bald nach dem endgültigen Rückzuge des Talgletschers stattgefunden hat und seine Trümmer im Laufe der Zeit dann durch die Anschwemmungen der Sarca und ihrer Nebenbäche bis hoch hinauf in Schutt eingehällt wurden. Wie diesem größeren, so fehlt auch südlich davon einem kleineren Bergsturze in der Nähe von Fibie das entsprechende sonst angewendete Ausscheidungszeichen: das Abbruchsgebiet dieses letzteren Felsrutsches springt auf den Hängen oberhalb der Kleinbahn- trasse deutlich ins Auge. Die Ablagerung ist verhältnismäßig jung und wahrscheinlich zu einer Zeit erfolgt, als die Sarcaebene bereits im wesentlichen ihre jetzige Gestalt und Niveauhöhe besaß. Soweit ich die zugehörige Literatur zu überblicken imstande bin, wurden die beiden letztgenannten Ablagerungen bisher noch nirgends als Bergsturzbildungen angesprochen und als solche öffentlich angeführt. Josef Damian hat in seinem schon einmal erwähnten Aufsatze über die Bergstürze von St. Anna und Chastellier bereits vor mehr als einem Jahrzent kurz betont, daß der Vorsprung südlich von Torbole, dessen höchster Punkt in der Spezialkarte die Kote 167 trägt, einem Bergsturze seine Entstehung verdankt und keine diluviale Bildung ist, wie die geologische Spezialkarte angibt. Um einer von mir beabsichtigten späteren ausführlicheren Schilderung dieses zeitlich mehrfach gegliederten Felsrutsches nicht allzusehr vorzugreifen, möchte ich nur einige wenige Tatsachen vorbringen, welche geeignet sind, die Damiansche Ansicht zu erhärten. Die älteren Häuser des reizend gelegenen Marktes Torbole stehen samt dem malerischen Kirchlein auf den ietzten Äusläufern jenes Nummuliten- kalkzuges, welcher von Nago in südwestlicher Richtung gegen den Gardasee zu streicht. Das Eocän bildet auch den Untergrund der Pescicoltura und begleitet den Wanderer bis hart an den Ursprung der Fontana Romana, die der Fischzuchtanstalt das Gebrauchswasser zuführt. In der Nähe der seit alters her benützten Quelle stoßt man K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 14. Verhandlungen. 45 324 Verhandlungen. Nr. 14 sodann auf Scagliafels; zu den Füßen der Steilabstürze des ziegelroten Mergels haben sich die Verwitterungsprodukte in Form einer Schutthalde angehäuft. Von hier dehnt sich nun gegen Süden hin auf eine Erstreckung von rund 600 m ein wüstes Trümmerfeld aus, das nur eine spärliche Flora von genügsamen und an sonnendurchglühten Steinboden gewohnten Arten beherbergt. Bei näherer Prüfung erkennt man, daß die wirr über- einandergelagerten Felstrümmer liassischen Alters sind und Ver- steinerungen einschließen, welche mit denen der Kalke und Oolithe vom Cap S. Vigilio gut übereinstimmen; hier und da kann man deut- liche Oolithstruktur wahrnehmen. Gegen die südlich gelegene Bucht zu geht das Material mehr und mehr in einen dunklen Mergel- kalk über, der in einem größeren Steinbruche abgebaut wird und einen beiiebten Bau- und Werkstein liefert; am Westrande der Ablagerung und im sogenannten „Olivenhain“ erscheinen die Stein- brocken und Felsblöcke vielfach durch ein kalkiges Zement zu einer Art Breceie verbunden ; reich an merkwürdigen Formen, welche Wellen- schlag und Regenerosion an ihm hervorgerufen haben, ragt in der Nähe des Cafe al Paradiso der sasso dei bimbi aus den blauen Wassern des Sees; einige kleinere benachbarte Blöcke wiederholten das Phä- nomen; sie allein trotzen noch immer den zerstörenden Kräften, während die kleineren Trümmer, die der Bergsturz in den See hinaus vorschob, dem Wellenschlage der mächtigen Brandung schon längst zum Opfer gefallen sind und zu Grus zermalmt wurden. Nur am Nordende der Ablagerung findet man vereinzelte Trümmer eocäner Kalke und roter Mergel; sonst stoßt man überall auf kantige Blöcke der oben genannten helleren Kalke und dunkleren Mergel; porpbyrische Blöcke und Tuffgeschiebe trifftman gar nicht an. Aus diesen Verhältnissen geht allein schon die Bergsturznatur der Ablagerung unzweideutig hervor und es bedarf kaum mehr des Hinweises, daß sich die Abbruchsränder des Felsrutsches auf dem alten Uferhange mit Gewißheit nachweisen lassen. Sie bilden eine mehrfach verästelte, aus einer Seehöhe von ungefähr 600 »n allmählich gegen den Seespiegel hin abfallende und dabei an Stärke und Deutlichkeit stets abnehmende Linie; die Schicht- flächen fallen hier parallel der Hangneigung gegen den See ein und bestehen aus Liaskalk der Oolithstufe und einem dunklen Kalkmergel von augenscheinlich etwas jüngerem Alter. Der Felsrutsch hat offenbar bald nach dem Rückzuge der Eismassen, also in nachdiluvialer Zeit, stattgefunden. Südlich der Straße, welche von Nago nach S. Giovanni führt, sollen nach der geologischen Karte drei kleine hügelartig aufsteigende Eoeänschollen liegen. Die Hügel fand ich rasch, den Eocänkalk jedoch suchte ich vergebens. In der Tat ist auch in der ganzen, als Diluvium (!) ausgeschiedenen Umgebung kein gewachsener Nummulitenfels vor- handen. Die fraglichen Kuppen bestehen ebenso wie einige andere, noch südlicher gelegene, aus stark zertrümmerten Blöcken, Grus und Brocken, welche hier und da zu einem breecienartigen Gesteine lose zusammengebacken sind. Der petrographischen Zusammensetzung nach trifft man zum weitaus überwiegenden Teile oolithische Gesteine an; die Dünnschliffe zeigen zwischen den einzelnen Roggensteinkügelchen in der Regel kristallinen Kalk (häufige Zwillinge nach — !, R) als 1908 Bericht vom 31. Oktober. Josef Stiny. 395 Ausfüllungsmasse. Die dichteren Kalke, die man hier und da, pamentlich im ersten Hügel (von Nago aus gerechnet) vorfindet, enthalten nicht näher bestimmte Foraminiferen von anderem Aussehen als die Nummuliten. Stellenweise stoßt man auch auf größere oder kleinere Blöcke von eocänem Kalk mit zahlreichen Nummuliten, auf Basalt- geschiebe und auf recht seltene Porphyrblöcke. Die letzteren Funde erleichtern die ablehnende Haltung gegenüber der Anschauung, welche die geologische Spezialkarte vertritt: Der vermeintliche Eocänfels stellt nur eine Reihe von Hügeln dar, die als letzte Vorposten der Kuppen des Bergsturzes von S. Giovanni aufzufassen sind. Zu einer Zeit, da die losgelösten Massen längst schon zur Ruhe gekommen waren, brachen von den Südhängen des Creino dort anstehende Nummulitenkalke und Basalttuffe ab und donnerten, auf ihrem Talwege einzelnes diluviales Geschiebe mit sich raffend, zur vorgelagerten Terrasse von S. Tommaso herunter; hier machte der größte Teil der Stürzenden halt, der Rest aber sprang über die Steilwand in großen Bögen hinaus und gesellte sich zu den dort aufgetürmten Bergsturzterrassen. So läßt sich das Vorkommen der dem Abbruchsgebiete des Felsrutsches von S. Giovanni fremden eocänen Kalk- und Tuffgesteine, sowie der Porphyrblöcke wohl am ungezwungensten erklären. Die schon lange bekannte Trümmerwüste von S. Giovanni bei Nago und der große, die Kote 370 tragende Blockhügel östlich vom sogenannten Paternosterwege sind auf der Karte als Bergsturz- ablagerungen ausgeschieden. Doch istderennördliche Ausdehnung zu klein äugegeben und die ganze, beckenähnliche, scheinbare Ebene östlich von Nago als diluviale Bildung bezeichnet. Eine genaue und wiederholte Begehung des (rebietes hat mich zur Über- zeugung geführt, daß die fruchtbare Flur, die die Bewohner Nagos ernährt, ganz anderer Entstehung sein muß. Die Weingartenmauern sind größtenteils aus Oolithen oder Kalken mit den für die Stufe vom Cap S. Vigilio !) bezeichnenden Versteinerungen erbaut. Gegen S. Giovanni zu bemerkt man auch hier und da Trümmer desselben grauen Kalkes von Noriglio, wie er sich auch unter den Bergsturzmassen, die vom Dosso alto abbrachen, recht häufig mit seinen typischen Fossilien vorfindet. Geschiebe von Basalten und ihren Tuffen sind nicht so selten: dagegen kommen Porphyrblöcke und Urgebirgsgesteine recht vereinzelt vor, im Gegensatze zu allen glazialen Ablagerungen der Umgebung, welche diese Gesteine stets in reichlicher Menge beigemischt enthalten. In der Weingartenerde finden sich neben humosen und abschlämmbaren Bestandteilen ebenfalls der Hauptsache nach Splitter oolithischen Kalkes. Zudem liegen die Weingärten nicht einmal in unmittelbarer Nähe von Nago auf einer vollkommen horizontalen Fläche; die scheinbare Ebene ruft, ähnlich wie ich dies schon beim Bergsturze von Masi betonte, deutlich den Eindruck hervor, daß die menschliche Kultur auch hier ursprünglich viel kupiertere Terrainformen ausglich und ebnete. In den Slavini 1) Ich folge hier, wie auch weiter oben, jenen Horizontabgrenzungen, welche Herr Vizedirektor M. Vacek vorgenommen und in zahlreichen Schriften vertreten hat. 45* 326 Verhandlungen. Nr. 14 di S. Marco läßt sich gerade heutzutage, wo man an die Urbarmachung der Steinwüste mit mehr Ernst schreitet als in früheren Zeiten, die allmähliche künstliche Verflachung der Bodenerhebungen recht gut studieren. Je weiter man nun von Nago auf dem Wege zur Malga Zurez fortschreitet, desto mehr häufen sich die Bergsturzspuren in Gestalt abwechselnder Hügel und Mulden, verstreuter Blöcke und so weiter, In erhöhtem Maße gilt dies von den Kuppen in der Nähe von S. Giovanni, welche gleichfalls als Diluvium kartiert wurden; sie gehören jedoch ganz entschieden organisch zu den Ablagerungen des Bergsturzes, der nach der kleinen Johanneskapelle seinen Namen erhalten hat. Einerseits von den Steilwänden unterhalb S. Tommaso, anderseits von dem Kocänriegel westlich des Paternosterweges zurückgeworfen, prallte die Vorhut der vom Dosso alto, beziehungs- weise er Malga Zurez äbgebrochenen Bergsturztrümmer seitlich ab und fioß als ein Strom zerschellter, wirrer Massen gegen den Platz zu, auf dem heute das östlichste der drei Kirchlein von Nago steht; hier ungefähr stießen die Schuttwalzen der zwei Felsschlipfe in stumpfem Winkel aneinander, verloren dabei den letzten Rest an lebendiger Kraft und kamen langsam zum Stillstande. Regenwässer und kleine, in trockenen Zeitläuften versiegende Bächlein, Zerstö- rungsprozesse mechanischer und chemischer Art, Menschenhände usw. mögen dann an den letzten Ausläufern der beiden mächtigen Felsrutsche jene nivellierende Arbeit vollzogen haben, als deren Ergebnis uns das heutige Bild der fruchtbaren Flur von Nago entgegentritt. Geologisches Institut der k. k. Universität Graz, Sommer 1908, A. Tornquist. Noch einmal die Allgäu-Vorarlberger Flyscehzone und der submarine Einschub ihrer Klippen- Zone. Die von mir veröffentlichte Untersuchung über die Allgäu-Vor- arlberger Flyschzone ist von Herrn Dr. OÖ. Ampferer in diesen Verhandlungen (1908, Nr. 9, pag. 159 ff.) besprochen worden und sind neben einer Anzahl von Zustimmungen zu den von mir gewonnenen Resultaten auch Einwendungen gegen die von mir vorgenommenen tektonischen Deutungen gemacht worden. Die Einwendungen erstreckten sich naturgemäß in erster Linie auf meine Auffassung der langen, mitten in der Flyschzone auftretenden Kalkklippe, welche sicher eines der schwierigsten Probleme in den Nordalpen überhaupt darstellt. Da kein Zweifel besteht, daß ein erschöpfendes Verständnis dieses tekionischen Elements erst nach weiterer Kenntnis benachbarter Gebiete möglich ist, begrüße ich es mit Freuden, wenn ein so erfahrener Fachgenosse, wie Herr Dr. Ampferer es ist, sein Interesse diesem Gegenstande ebenfalls zuwendet. Ich nehme hiermit meinerseits gern Veranlassung noch einmal auf dieses Problem zurückzukommen, zumal sich mir ein neuer Ausblick auf dasselbe geboten hat. Die genetische Deutung des Flyschmaterials selbst sowie des kristallinischen Schuttes und der Blöcke wird von Dr. Arn. Heim und mir in gleicher Weise erklärt und nimmt auch Ampferer eine -1907 Bericht vom 31. Oktober, A. Tornquist. zustimmende Stellung ein. Die Auffassung dieser Kinschlüsse des Flysches ist deshalb auch für die Tektonik des nördlichen Alpenrandes von größter Bedeutung, weil die kristallinischen Einschlüsse in dem Falle, daß sie als Sedimente angesehen werden, ein Licht werfen auf die Beschaffenheit der Oberfläche der im Süden gelegenen Decken zur Zeit der Bildung Jder Flyschsedimente (Alttertiär) !). Für die von mir entworfene Entwicklungsreihe der tektonischen Vorgänge am Allgäuer Alpenrande (s. Ampferer pag. 194, m. Arbeit pag. 111) war ferner der Nachweis von SW nach NO gerichteter Quersprünge von ausschlaggebender Bedeutung, Quersprünge, welche die Kreideketten und die Flyschzone mit der eingeschlossenen Kalk- klippe, aber nicht die Molassezone durchsetzen. Ampferer meint nun: „Den Schlüssen aus den Querbrüchen des Jurakalkzuges wohnt aus den schon erwähnten Gründen wohl keine weitere Beweiskraft inne.“ Diese Gründe werden aber bei Besprechung der zugleich von Ampferer herbeigezogenen Heimschen Arbeit über das west- rheinische Molasse-Flysch-Vorland folgendermaßen angegeben: „Das Verfolgen von Verwerfungen aus dem Kreide- oder Triasgebirge ins Flysch- oder Molasseland ist äußerst unzuverlässig. Einmal zerschlagen sich selbst sehr scharfe Sprünge an den Grenzen von so verschiedenen Medien außerordentlich leicht und dann ist im reichbewachsenen Flysch- oder Molasseboden, abgesehen von ganz seltenen Fällen, kaum ein sicherer Nachweis dafür zu gewinnen. Im übrigen wären Einbrüche oder Einsenkungen unterhalb der schweren freistehenden Kreideklötze sanz wohl verständlich.“ Wie weit diese Einwände gegen die von Heim in derselben Weise westrheinisch, wie von mir ostrheinisch gemachten Beobachtungen auf die Schweizer Verhältnisse zu Recht bestehen, darauf kann ich hier nicht eingehen; auf das Allgäuer Land lassen sich diese Einwände jedenfalls weder tatsächlich, noch auch logischerweise übertragen. Hier sind keine Kalkklötze, unter welchen die Quersprünge hindurchgehen. Dagegen sind die Quersprünge so- wohl in den Kreideketten als auch ın der Kalkklippe, also auch im Flysch, außerordentlich deutlich zu verfolgen, so daß ihre Beweiskraft, daß sie erst nach der Auffaltung der Kreideketten und nach der Transferierung der Kalkklippe in den Flysch entstanden sind, nicht angezweifelt werden kann. Der von Ampferer gemachte Einwand darf vielmehr nur allein auf die Beobachtung bezogen werden, daß diese Quersprünge nicht in das Molassevorland !) Unterdessen hat Herr Dr. Arn. Ileim sich neuerdings zu der Herkunft der exotischen Blöcke geäußert (Vierteljahrsh. d. naturf. ges. Zürich 1908). Über die Herkuzft des in den eocänen Grünsanden bei Seewen beschriebenen Granit- blockes werde ich mich nach Beendigung meiner weiter unten angeführten Ver- suche äußern. Seine Bemerkung, daß die exotischen Blöcke deshalb nicht in eocänen Flysch gekommen sein könnten, weil „jedermann weiß, daß in der Eocänzeit unsere alpinen Decken noch nicht bestanden haben“, ist unzutreffend. Soweit eocäner Flysch besteht, haben eben Deckenschübe schon begonnen. Die Ansicht, daß sich Ab- lagerung von eocänen Sedimenten auf den Decken und Bewegung der letzteren gegenseitig anschließen sollen, muß sofort aufgegeben werden, wenn wir die ersten Deckschübe als submarin betrachten. Ich bleibe bei der Schardt’scheu An- sicht „toute la composition du Flysch est d’ailleurs exotiene“* und betrachte die Bildnng des Flysch und das Emporsteigen der Alpen als untrennbare Vorgänge, 398 Verhandlungen. Nr. 14 hineinsetzen. Hier sind nun die Aufschlüsse in der schroff abfallenden Molassehöhe so günstig, daß die starke horizontale Verschiebungen bewirkenden Blattverschiebungen hier unbedingt ebenso deut- lich sichtbar sein müßten wie in der Kreidezone. Sie sind hier sicher nicht vorhanden. Darf man aber annehmen, daß sie in zer- schlagen“ haben? Mit nichten! Die Molasse- und Flyschmedien sind keineswegs so verschieden, daß sie solchen namhaften Verschiebungen derartig verschiedenen Widerstand hätten entgegensetzen können. Es hält besonders in Vorarlberg oft genug sogar schwer, Molasse und Flysch auf den ersten Blick zu unterscheiden! Die Beobachtungen von dem Verhalten von Sprüngen in anderen Gebieten stehen dem sogar bestimmt entgegen. Verwerfungen setzen unverändert aus dem alten Kerne des Harzgebirges in die umrandende mesozoische Decke hinein. Blattverschiebungen setzen aus dem Triasgebiet des Vicentins in die vorgelagerten Tertiärgesteine hinein ungehindert fort. Nur in dem einen Falle könnte man sich ein Absetzen der Blattverschiebungen der Fiyschzone an der Molassegrenze denken, wenn die Flyschzone auf ihrer Unterlage verschoben worden wäre. Dann müßten die Blatt- verschiebungen aber einzelne Flyschzungen auf das Molasseland aufgeschoben haben. Bei der Steilstellung der Grenzfläche zwischen der Molasse und dem Flysch im Allgäu ist das aber ohne weiteres sehr schwer denkbar und nimmt man an, daß diese Steilstellung später erst erfolgt sei, so würde man damit wieder das bewiesen haben, was auch ich aus diesem Absetzen der Quersprünge an dem Südrand der Molasse folgerte, daß die schwache Faltung der Molasse mindestens gleichalterig, wahrscheinlich aber jünger ist als die Quersprünge. Man darf also keinesfails der Ansicht des Herrn Dr. Ampferer folgen, daß den von mir festgelegten Quersprüngen keine Beweiskraft für die relative Altersbestimmung der verschiedenen tektonischen Vor- sänge im Allgäu beizulegen sei. DieQWuersprüngemüssenjünger sein als die Faltung derKreideketten, alsder Abschluß der Faltung der Flyschzone und als das Erscheinen der Kalkklippein der letzteren. Sie könnenälter sein als die Faltung der Molasse oder sind im äußersten Falle dieser synchron. Die Flyschdecke könnte sich also wohl nur dann unabhängig von der Molasse an den Blattverschiebungen verschoben haben, wenn sie auf diese letztere aufgeschoben wäre. Dann müßte also die Grenze des Flysches gegen die Molasse keine Verwerfung, sondern eine Über- schiebung sein. Ich habe das für das Allgäu trotz der Steilstellung der Störung als möglich hingestellt; Ampferer möchte das ent- schiedener ablehnen. Wegen der anscheinend für die Schweiz mit hin- reichender Sicherheit nachgewiesenen Überschiebung der Flyschzone auf die Molasse dürfte aber die Möglichkeit, daß diese Grenze auch im-Allgäu eine Überschiebung — und zwar eine nachträglich steil gestellte darstellt, sehr wohl im Auge zu behalten sein, vor allem auch deshalb, weil nach den genaueren Darstellungen von Rösch ja an verschiedenen Stellen inmitten der Molassezone Partien von Nummulitenkalken schwimmen, die sonst bis jetzt nicht erklärt werden können und vielleicht Reste soleher Flyschzungen sein könnten. 1908 Bericht vom 31. Oktober, A. Tornquist. 329 Bezüglich der Herkunft der Jurakalkklippe findet Ampferer „keine Beobachtung veröffentlicht, welche die Annahme ausschalten würde, daß der Jurakalkzug aus dem Untergrunde des Flysches empor- geschoben wurde“. Ich bedauere, dab meine etwas knappe Darstellung der Verhältnisse diese Möglichkeit in der Tat nicht erschöpfend wider- legt hat und möchte ich dies hiermit nachholen. In der Tat verbieten die Tatsachen diese am nächsten liegende Annahme ganz entschieden. Die Unterlage des Flysches bildet zunächst überall, wo sie beobachtet werden kann, die obere Kreide und mit dieser die gesamte Kreideschichtenfolge, so in den Kreideketten und ebenso auch in dem von Rothpletz ausführlich beschriebenen Liebensteiner Vorkommen. Hier sind es Rudistenkalke, welche älınlich den sie hier in größerer Mächtigkeit überlagernden Nummulitenkalken eine etwas andere Fazies der Schichten wie in dem von mir untersuchten Gebiet darstellen. Immerhin erinnern aber auch diese Rudistenkalke nach Rothpletz sehr an die petrographische Ausbildung der westlich der Iller als Unterlage des Flysches vorhandenen Seewenmergel. Da Ampferer die Möglichkeit, daß die Kalkklippe bei der Ablagerung des Flysches schon als Klippe hervorragte, in Überein- stimmung mit meinen Beobachtungen mit mir verneint, so müßte sie später nicht nur durch die mächtige Schichtenfolge des Flysches, sondern auch durch die mächtige Kreidedecke hindurchgestoßen sein. Eine solche Annahme erscheint aber doch wohl äußerst unwahrscheinlich ; man würde die aus der Tiefe heraufdringende Kraft nicht verstehen, welche die Kreideschichten verschonte und nur auf die Juraunterlage so energisch wirkte. Es ist ferner ein Irrtum von Ampferer, daß „weiter östlich in den Allgäuer Alpen nahezu genau im verlängerten Streichen dieser Juraklippen bunte Flyschkonglomerate der Aptychenkalke aufruhen und mit ihnen stellenweise in der innigsten Art verfaltet liegen“ sollen. Im östlichen Streichen befindet sich das oben herangezogene Liebensteiner Vorkommen, für welches Rothpletz neuerdings oberkretazisches Alter nachweisen konnte und auf welches sich der Flysch dann allerdings als Überlagerung zeigt. Die Gümbelsche Karte zeigt nun allerdings außer diesem noch weitere, stets als Aptychenkalk bezeichnete Kalkvorkommnisse. Soweit sich diese ebenfalls als oberkretazische Rudistenkalke erweisen sollten, kämen sie für einen Vergleich mit der Jurakalkklippe überhaupt nicht in Betracht; sie konnten dann ganz gut normal vom Flysch überlagert sein. Mir selbst sind durch gelegentliche Begehungen aus der Um- gebung von Hindelang aber die zahlreichen vom Burgschrofen herab am ganzen Gehänge des Schachenwaldes und der Achsel zerstreuten, mehr oder weniger großen Kalkklippen bekannt, wenn es mir auch nicht gelungen ist, durch Fossilfunde ihr Alter festzustellen. Daß diese Massen als Klippen im Flysch schwimmen, ist sehr deutlich zu sehen; ich habe nie an ihrem Zusammenhang mit der großen Klippe im Westen gezweifelt. Bei diesen anscheinend wirr im Flysch zerstreuten Kalkschollen kann aber von einer Überlagerung durch Flyschkonglomerate keine Rede sein. ü Alle diese östlich im Streichen der Kalkklippe gelegenen Kaike 330 Verhandlungen. Nr. 14 können nur so gedeutet werden, daß sie von oben her in den Flysch gelangt sind. Ist aber die Herkunft der Kalkklippen des Hindelanger Gebietes von den unmittelbar im Süden befindlichen Decken unabweisbar, so wird dadurch auch die gleiche Deutung für die große Kalkklippe zwingend. Ampferer glaubt, daß die Decken. niemals bis hierher gereicht hätten, weil der Rand der Allgäuer und Lechtaler Schubmasse so auffallend der Formung des Vorarlberger Kreidegebietes folge und es wohl nicht geht, in dem Laufe dieser Grenze lediglich Verwitterungssäume zu erblieken. Ich wies nach, daß die Auffaltung der Kreideketten lange nach der Bildung des Flysches vor sich ging, also nach den Deckenschüben. Flysch und Kreide wurden gleich- zeitig gefaltet, nachdem die Granitblöcke und die Kalkklippe in den Flysch hineingeraten waren. Durch diese Auffaltung der Kreide- zone wurde der über derselben liegende Teil der Decken zerrissen und für eine schnelle Abtragung vorbereitet. Kanu es da Wunder nehmen, daß der heutige Rand der Allgäuer Schubmassen den Kreidebergen folgt? Kann da über diesem mit den über ihm gelegenen Deckenteilen aufgefalteten Kreidegebirge nicht eine um 2000 m mächtigere Abtragung seit dem Miocän stattgefunden haben als auf den großen, weit ausgebreiteten Decken? — Sind in der Schweiz nicht weite Gebiete seit jener Zeit ebenfalls von allem’ Deckenmaterial gesäubert worden, so dab die Reste der ursprünglich zusammenhängenden Decke als Bergkuppe (Roggenstock bei Iberg) nur noch Arellenwise vorhanden sind, während dicht daneben das autoch- thone Gebirge in viele 100 m tiefe Täler durch den Flysch zerfurcht worden ist? — Wo durch spätere tektonische Vorgänge eine Lockerung der Decken erfolgte, sind diese offenbar leicht wieder abgetragen worden. Die Faltung der Kreideketten zeigt das hohe Emporsteigen einer schmalen Gebirgszone; ein solcher Vorgang war der schnellen Zerstörung des darüber liegenden Teiles einer Decke jedenfalls be- sonders günstig. So kann in einer solch schmalen Zone die Erosion viel leichteres Spiel gewinnen als in großen Massiven und Ampferers Frage: „Wie soll an Stelle einer starken Aufwölbung durch die Erosion eine Eintiefung geschaffen werden?“ ist beantwortet, ebenso ist das Verfolgen der Kreideketten durch den heutigen Erosionssaum der Decken erklärt. Für den Mechanismus des Einschubes der Kalkplatte in die Flysch- sedimente sei ferner betont, daß derselbe nach meiner Darstellung nicht senkrecht nach unten erfolgt sein soll, wie Ampferer il versteht, sondern die heutige Lage der Scholle ist durch spätere Faltung der Flyschregion hervorgebracht. Wahrscheinlich spielte sich der ganze Vorgang des schrägen Einschubes der Klippe außerdem submarin ab, denn der Flysch war während des Beginnes der Deckenschübe ja in Bildung begriffen und ist er auch noch zum Teil auf den geschobenen Decken abgelagert worden. Ich nehme an, daß es seine untere Partie ist, welche auf der Allgäuer Schubmasse jedenfalls zur Ablagerung kam und heute noch erhalten ist. Der Umstand, daß ein guter Teil der Deckenschübe sich submarin abgespielt haben muß, dürfte einen näheren 1908 Bericht vom 31. Oktober. A. Tornquist. 2: wu —_— Vergleich mit Bewegungen von Gesteinsmassen, wie sie heute ge- legentlich im Gebirge beobachtet werden (Bergstürze etc.) von vornherein verbieten. Zwei wesentliche Verschiedenheiten werden die submarinen Gebirgsbewegungen ganz anders gestalten, erstens die geringere Schwere der bewegten Massen — die Schwere wird von 2°3 auf zirka 1°5 durch die Tragkraft des Wassers herabgemindert — dann die energische Durchfeuchtung der Sedimente, welche die für die Bewegung der Decken notwendige Gleitfähigkeit der Gesteine erhöhte und die Faltung aller plastischen Gesteinsmassen erleichterte und auch die Durchdringung von Gesteinschollen (Eindringen der Kalkklippe in Flysch) erleichtert. Es soll hier nicht weiter verfolgt werden, wie weit auch in anderen Gebieten die Erklärung der Deckenschübe durch den Nach- weis als submarine Bewegungen erleichtert werden kann. Speziell glaube ich die Uhligschen Durchragungsklippen in den Karpathen aber als sicher submarin ansehen zu können. Auch in der Schweiz sind die Deckenschübe nach dieser Richtung zu prüfen. Leider stehen uns noch außerordentlich wenig Beobachtungen über submarine Gebirgsbewegungen zur Verfügung. Der scharfsichtigen Deutung E. Philippis'!) verdanken wir nun neuerdings äußerst interessante Hinweise auf derartige Vorgänge im atlantischen Ozean. Es scheint der sogenannte mittelatlantische Rücken nach Haug ein Ketten- gebirge in statu nascendi zu sein. Für die Deckenschübe des Allgäu dürfte die submarine Natur aus den oben genannten Gründen wegen der Flyschverbreitung auf ihnen jedenfalls äußerst wahrscheinlich sein und sind daher die theoretischen Bedenken, welche Ampferer aus dem Vergleich mit Bergstürzen ableitet, verfehlt. Der Kernpunkt der Erklärung der Kalkklippe beruht aber in dem Nachweis, daß sie von oben in den Flysch hineingekommen ist und dann besteht eben trotz aller theoretischer Bedenken die einzige Möglichkeit, daß sie aus den Schubdecken stammt, welche einmal soweit gereicht haben müssen. Die Tatsache, daß die Lechtaldecke erwiesenermaßen auf den gleitfördernden durchfeuchteten Liasmergeln vorwärtsglitt, fordert den Abschub der ursprünglich im Hangenden der letzteren vorhanden gewesenen Aptychenkalkdecke. Die Erklärung der Kalkklippe sowie der Kalkfetzen in ihrer östlichen Verlängerung als die Reste der an einem stationären Rand submarin abgeschobenen Aptychenkalkdecke bietet dann wohl eine komplizierte aber zurzeit plausible Erklärung ihrer Herkunft. Ich stelle im hiesigen geologischen Institut zurzeit unter Bei- hilfe meiner Assistenten Versuche an, welche experimentelle Anhalts- punkte für die Durchdringungsmöglichkeiten unverfestigter und ver- festigter Sedimente unter Meereswasserbedeckung, für Schicht- rutschungen und das Eindringen von Gesteinsblöcken in Sedimente bei bewegtem Wasser ergeben sollen. Die hierfür konstruierten Apparate 1) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesell, LX. Bd., pag. 374 ff. Die exotischen Blöcke als Schuttablagerungen im Flyschmeer würden hierdurch keine andere Deutung erfähren. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 14. Verbandlungen. 46 332 Verhandlungen. Nr. 14 ergeben gute Resultate, welche für die Erscheinungen submariner Faltungen und Uberschiebungen, wie ich sie in den Deckenschüben erblicke, verwertet werden können und über welche ich schon in Kürze berichten kann. Universität Königsberg i. Pr. Literaturnotizen. O. Schlagintweit. Geologische Untersuchungen in den Bergen zwischen Livigno, Bormio und St. Maria im Münstertal. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, 60. Band, pag. 198 uff. 1908. In Nr. 9 der Verhandlungen 1907 wurde bereits von einer als Dissertation gedruckten vorläufigen Mitteilung über diese Untersuchungen berichtet; nun liegt hier die abgeschlossene Darstellung derselben vor, die sich von jener Dissertation hauptsächlich dadurch unterscheidet, daß bier auch die Stratigraphie eingehend besprochen wird. Die Klarlegung der Stratigraphie ist in diesen Bergen außer- ordentlich erschwert durch die fast durchwegs dolomitische Ausbildung der Trias- schichten und den Mangel an bestimmbaren Fossilien. Schlagintweit beschränkt sich daher im Anschluß an Rothpletz mit Recht darauf, „untertriadischen“ und „obertriadischen“ Dolomit zu unterscheiden, im Gegensatze zu den meist viel zu detaillierten Gliederungen, die in letzterer Zeit in mehreren Arbeiten über die benachbarten Bündener Gegenden zu finden sind. Doch ist selbst diese Unter- scheidung vielfach eine ganz unsichere. Ist doch das Hauptargument für das untertriadische Alter der bezüglichen Dolomite der normale Verband mit Verru- cano! Die Gesteinsähnlichkeiten mit anderen Gebieten reichen hier ebenso wenig wie in der Ortlergruppe aus für eine Gleichstellung mit sicherer Untertrias anderer Fundorte. Am ehesten hierher zu stellen sind die Gesteine, welche auf der Alpe T'rela über den obersten Bänken des Verrucano (bezw. Buntsandsteins) folgen: graue mergelige Dolomite mit Ton- und Bitumenschmitzen neben weniger charak- teristischen grauen Dolomiten und Dolomitbreccien. Am Mte. Pettini finden sich auch Hornsteine in diesen Dolomiten. Weit unsicherer ist die Zuordnung bei dem nördlichen Verbreitungsfeld: Schlagintweit zeichnet hier als untertriadisch die ganze aufgeschobene Dolomitplatte des Umbrail—Schumbraida—Piz Lad ein, nach des Autors Angabe aber eigentlich nur zur Unterscheidung von den „ober- triadischen“ der Addascholle, ohne sie deshalb alle wirklich für untertriadisch ansprechen zu wollen! Diese Kartenausscheidung ist also mehr eine theoretisch- tektonische als eine stratigraphische. Das Profil an der Nordseite des Piz Lad weist über dem Verrucano zunächst einen etwas rauhwackigen Dolomit auf, darüber ein Lager von Diabasporphyrit, nach Schlagintweit ein Einschub des kristallinen Grundgebirges, über welchen ein weithin zu verfolgender Horizont von gelber Rauhwacke und Tonschiefern folgt und über ihm baut sich dann die Hauptmasse des Dolomites auf. In diesem unterscheidet Schlagintweit zwei nicht immer auseinanderzuhaltende und auch nicht immer vorhandene Abteilungen, nämlich einen unteren gelblichen, dünnbankigen und einen oberen grauen, diekbankigen Dolomit. Die Rauhwacke möchte der Autor am ehesten als untere und den gelben Dolomit als Vertreter des Muschelkalkes ansprechen. Zur Öbertrias stellt Schlag- intweit allen Dolomit der „Addascholle“, also des Kammes Mte. Pettini—Mte. d. Scale und Kristallokamm, sowie der Südseite des schweizerisch-italienischen Grenzkammes; charakteristisch für ihn ist die deutliche Schichtung und der Wechsel heller und dunkler Bänke; in ihm treten Streifendolomit, Lithodendronbänke und auch sedimentäre Dolomitbreccien auf und Einlagerungen schwarzer dünnplattiger Kalke. Nahe der oberen Grenze treten schwarze Kalke mit Rissoa alpina auf. Dieses Fossil und die Überlagerung durch das sichere Rhät berechtigen zur An- nahme, daß wenigstens der obere Teil dieser Dolomite das Alter des Hauptdolomits besitzt, mit dem auch große Gesteinsähnlichkeit besteht. Durch Fossilfunde sichergestellt ist das Rhät, welches in Gestalt von Kalken, Mergeln und „herbstlaubfarbenen“ Tonschiefern entwickelt ist, und ebenso der 1908 Bericht vom 31. Oktober. O, Schlagintweit u. L. Kober. 333 Lias, welcher mit Hornsteinkalken beginnt, im westlichen Teil des Gebietes auch die aus Kalk und Dolomit bestehenden Konglomerate führt, wie sie in Bünden bekannt sind. Lokal beschränkt tritt er auch in Allgäufazies auf. Der tektonische Teil ist zum größten Teil wörtlich aus der genannten Dissertation abgedruckt, hier aber durch eine eroße Anzahl lehrreicher Ansichten und eine Anzahl Profile anschaulicher gemacht, außerdem ist ein geologisches Kärtchen im Maße 1:100.000 zur Übersicht beigegeben. Da in dem Referat über die Dissertation die Tektonik schon auszugsweise vorgeführt wurde, seien hier nur in aller Kürze die Grundzüge wiederholt: Den Kern des Gebietes bildet eine nach Süden überkippte Mulde aus Triasdolomit, Rhät und Lias, welche von Livigno bis in die ÖOrtlergruppe zu verfolgen ist. Schlagintweit nennt sie „Addascholle“. Im Süden schneidet eine Störungslinie sie vom südlichen kristallinen Vorland ab, welche vom Engadin bis zum Suldental durchstreicht. Zwischen Vor- land und „Addascholle“ sind hier an diese Linie sehr steil aufgestellte Reste von Triasdolomit eingeklemmt, untertriadischer Dolomit nach Schlagintweit, und auf den Schichtköpfeu liegen über Premadio noch kleine Schollen von Kristallinem und Verrucano. Auch im Norden wird die „Addascholle* von einer Dislokations- fläche begrenzt, indem bier ältere Schichten an einer nordfallenden Fläche auf jeve Mulde aufgeschoben sind; im Branliotal kristalline Schiefer und auf ihnen wieder der Triasdolomit des Umbrail, weiter westlich liegt Dolomit auf Dolomit und nur an wenigen Stellen ist noch ein Fetzchen kristalliner Schiefer an der Überschiebungsfläche erhalten. Dagegen zieht vom Mte. Braulio bis zum Mte. Forcola eine Kette kristalliner Inseln, welche eine mehrfache Schuppenstruktur dieser aufgeschobenen Masse andeuten. Schließlich wird der Dolomit des Umbrail aber- mals von Gneis überlagert: die Chazforascholle. Schlagintweit schießt nun folgendermaßen: Die steilstehenden Dolomitreste an der Livigno—Bormio-Linie sind die Reste des Nordschenkels einer Antiklinale, deren Fortsetzung im Norden die aufgeschobene Dolomitmasse des Umbrail—Schumbraila ist und jene sind die Wurzel einer noch weit über dieses Gebiet hinaus nordwärts sich erstreckenden Überfaltungsdecke; die darunter liegende Addascholle ist autochthon ; daß sie eine nach Süden überkippte Mulde bildet und der Dolomit des Mte. del Ferro nach Süden auf sie hinaufgeschohen ist, glaubt der Verfasser durch sekundäre Stauchung erklären zu können. Die Chazforascholle ist eine höhere Decke oder eher noch eine Teildecke der Branliodecke. Jene „Wurzelzone* im Süden wäre demnach als Ursprungsstelle der „ostalpinen Decke“ der Überfaltungshypothese anzusehen, im Gegensatz zu den anderen Bekenuern dieser Lehre, welche jene Wurzeln erst in der Gegend des Tonale suchen. Ebenso wie bei der Inhaltsangabe der Tektonik möchte sich der Besprecher auch betreffs der damals gemachten Einwänd» auf jenes frühere Referat berufen. Der Widerspruch in der Bewegungsrichtung von Adda- und Braulioscholle kann nicht einfach durch die Bezeichnung als Stauung behoben werden. Daß die Livigno— Bormio-Linie keine Überschiebungs-, sondern eine saigere Bruchlinie ist, geht hervor aus dem schrägen Abschneiden der Falten an ihr; durch ein Empor- steigen der Addascholle von West gegen Ost an dieser Linie läßt sich dies nicht erklären, da dieses zwar das Auftauchen älterer Schichten im Osten, nicht aber das Abschneiden der Faltenachsen erklären könnte; diese müßten bei einer ein- fachen Hebung an einer aus Überfaltung entstandenen Überschiebung immer noch parallel dem Verlauf dieser Faltungsdislokation laufen. Übrigens weist gerade die eins einer solchen Hebung auf Bewegung an einem Bruch hin. Verzichtet man auf jene allzu luftiige Verbindung der „Überschiebungsreste im Süden“ mit der „Braulioscholle“, so bleibt der nördliche Teil des Gebietes in Übereinstimmung mit der „Addascholle“ ein gegen Süden mehrfach übereinander- geschobenes Schuppenland. Für den Nordrand ist von der im Zuge befindlichen Aufnahme der Münstertaler Berge weitere Aufklärung zu erwarten. (W. Hammer.) Leopold Kober. Das Dachsteinkalkgebirge zwischen Gader, Rienz und Boita. Mitteilungen der Geolog. Gesellschaft in Wien, I. Bd., 1908, pag. 203. Die Stratigraphie dieses nordwestlichen Teiles der Ampezzaner Dolomiten wurde bereits durch zahlreiche Arbeiten anderer Forscher klargestellt, so daß sich die +6* 334 Verhandlungen. Nr. 14 Neuaufnahme hauptsächlich auf die Tektonik richtete, da hier durch neue Arbeiten auf den benachbarten Gebieten die Mojsisoviessche Anschauung sich einer neuen Prüfung bedürftig zeigte. Wie schon der Titel sagt, bauen sich diese Dolomite aus dem über 1000 m mächtigen Dachsteinkalk auf, welcher die norische und rhätische Stufe vertritt. Ihm gegenüber treten die jüngeren Gesteine im Landschaftsbilde und den Berg- formen ganz zurück. Es reihen sich über dem Dachsteinkalk an: die grauen Kalke des Lias, der sehr geringmächtige Dogger (teilweise noch lithologisch den „grauen Kalken“ sich angliedeınd, darüber rote Kalke mit Fossilien der IXlausschichten), ferner Acanthicus-Schichten und Tithon (rote und grüne dünngeschichtete Horn- steinkalke). Die untere Kreide ist durch Kalkmergel mit Barr&mefauna als solche bestiminbar. Das Eigenartige im tektonischen Bilde dieser Berge liegt in der Verschieden- heit, mit der die übereinanderliegenden Schichtgruppen auf die Einwirkung tangentialen Druckes antworten. Der mächtige Dachsteinkalk bildet eine gewaltige Tafel von flach schüsselförmiger Lagerung; die Hauptwirkung des Druckes er- scheint hier in den Brüchen ausgelöst, welche diese Tafel durchschneiden und an welchen die Schollen gegeneinander verschoben wurden. Die großen Bruchlinien, darunter die Fortsetzung der Villnößer-Linie, streichen WNW-—OSO und die Nord- flügel sind gegen die Südflügel steil aufgeschoben. In den über dem Dachsteinkalk liegenden jüngereu Ablagerungen weicherer Kalke und Mergel trifft man über- raschenderweise mehrfach kleine liegende Falten, die gegen den Dachsteinkalk hinab rasch sich ausgleichen, als Zeichen einer intensiven Faltung; die Über- kippungen sind gegen SW gerichtet und ebenso die oft daraus hervorgehenden Überschiebungen. Die am Rande des besprochenen Gebietes noch zutage tretenden Schichten unter dem Dachsteinkalk zeigen infolge der in die weichen Mergel eingelagerten Dolomitriffe Schuppenstruktur. Der Dachsteinkalk ist in die plastischen Cassianer und Wengener Mergel vielfach an Brüchen eingesunken. Während also Mojsisovics dieses Gebiet dem gefalteten Etschbucht- gebirge als ein durch wahre Brüche charakterisiertes Senkungsfeld gegenüber- stellte, geht aus den Ausführungen Kobers hervor, daß dieser Gegensatz nicht be- steht, sondern auch hier die tangentiale Dislokation vorherrscht. Eine sorgfältige geologische Karte im Verhältnis 1:75.000 auf der Basis der österreichischen Spezialkarte bringt die Ergebnisse der Kartierung; zu wünschen wäre an ihr nur eine eingehendere Berücksichtigung der glazialen und postglazialen Ablagerungen gewesen. Außerdem erläutern eine größere Anzahl von Profilen den Text. (W. Hammer.) Montanistischer Klub für die Bergreviere Teplitz, Brüx und Komotau. Führer dureh das nordwestböhmische Braunkohlenrevier, 2. Aufl, Brüx 1908, Verlag von Ad. Becker, Teplitz-Schönau. Wenn ein für einen engen Kreis von Fachgenossen bestimmtes Buch innerhalb eines Jahres zwei Auflagen erlebt, so ist das ein Beweis dafür, daß einem Bedürfnisse in glücklicher Weise entsprochen wurde. In der Tat liegt in dem Buche mit seinem vielseitigen Inhalte, der eine übersichtliche Einteilung und eine klare, prägnante und doch eingehende Darstellung erfahren hat, etwas Außer- gewöhnliches vor. Ist auch der Inhalt vorwiegend montanistischer Natur, so beanspruchen einzelne Kapitel doch das volle Interesse auch des Geologen. Ich erwähne hier namentlich die geologische Übersicht von A. Kallus, das Kapitel über charak- teristische Gefahrenmomente von K. Baumgartner und jenes über Flurschäden von Padour. Begrüßen würde ich es, wenn in einer neuen Auflage das Kohlen- flöz noch spezieller behandelt werden würde, namentlich durch Einfügung einer erößeren Anzahl von Profilen und wenn auch der Umfang der bisher abgebauten Felder skizziert werden könnte. (Dr. W. Petrascheck.) Tee der k. k. Beslogr Re TersEmElE, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3, 1908. Verhandlungen derk, ı a Reichsanstalt Sitzung vom 24. November 1908. Inhalt: worzunge an Tan: Bst: Hofrat Dr. E. Tietze: W Ani zum Ehren- präsidenten der k. k. Geograph. Gesellschaft in Wien. Dr. 0. Ampferer: Ernennung zum definitiven Adjunkten der k. k. geol. Reichsanstalt. Dr. Th. Ohnesorge: Ernennung zum definitiven Assistenten der k. k. geol. Reichsanstalt. Dr. H. Vetters: Verleihung einer Praktikantenstelle an der k. k. geol. Reichsanstalt. — Dr. L,. Waagen: KBinrückung in eine systemisierte Adjunktenstelle an der k. k. geol. Reichsanstalt. — Dr. G. B. Trener: Ein- rückung in eine systemisierte Assistentenstelle an der k. k. geol. Reichsanstalt. — Ein- gesendete Mitteilungen: A. Rzehak: Oncophora-Schichten bei Brünn. — A. Rzehak: Nagetierreste aus dem Brünner Löß. — F. Toula: Uber P. 'Steph. Richarz’ „Ein neuer Beitrag zu den Neokombildungen bei Kaltenleutgeben*. — K. A. Redlich: Über die wahre Natur der Blasseneckgneise am steirischen Erzberg. — Vorträge: @. Geyer: Vorlage des Blattes Weyer (Zone 14, Kol. XI). — A. Till: Die geologische Aufnahme des restlichen Teiles des Kartenblattes Enns— Steyr (Zone 13, Kol. XI). — Literaturnotizen: N. Krebs, R. Lach- mann, J. Vidal de la Blacbe, A. Dittmarsch, A. Moye, F. Rost, A. Schmidt, F. Jüngst, A. Haenig. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den ‚Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die k. k. geographische Gesellschaft in Wien hat in ihrer Ver- sammlung am 20. Oktober d. J. den Direktor der k. k. geologischen Reichsanstalt, Hofrat Dr. Emil Tietze, früheren Präsidenten dieser Gesellschaft zu ihrem Ehrenpräsidenten gewählt und wurde das be- treffende Diplom dem Genannten am Schluß der außerordentlichen Versammlung der Gesellschaft vom 17. November überreicht. Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat mit Erlaß vom 4. November 1908, Z. 38.082, den Adjunkten der k. k. geologischen Reichsanstalt in provisorischer Eigenschaft, Dr. Otto Ampferer, zum Adjunkten in definitiver Eigenschaft und den Assistenten dieser Reichsanstalt in provisorischer Eigenschaft, Dr. Theodor Ohnesorge, zum Assistenten in definitiver Eigenschaft an dieser Anstalt ernannt, ferner dem Assistenten am geologischen Institute der Wiener Universität, Dr. Hermann Vetters, die Stelle eines Praktikanten an der geologischen Reichsanstalt verliehen. Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat ferner mit demselben Erlasse verfügt, daß die früher zu ihrem Range ad personam aufgerückten Beamten der geologischen Reichs- anstalt, Adjunkt Dr. Lukas Waagen und Assistent Dr. Johann B. Trener, in die entsprechenden systemisierten Stellen einrücken. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 15. Verhandlungen. 47 356 Verhandlungen. Nr. 15 Eingesendete Mitteilungen. Prof. A. Rzehak. Oncophora-Schichten bei Brünn. Schon vor längerer Zeit habe ich die in der Umgebung von Brünn ziemlich verbreiteten Miocänsande mit Rücksicht auf ihre Überlagerung durch Badener Tegel mit den Oncophora-Schichten parallelisiert und auch das gelegentliche Vorkommen von schlecht erhaltenen Konchylienbruchstücken, die sich vielleicht auf Oncophora und Congeria beziehen lassen, erwähnt. In neuester Zeit ist es mir gelungen, auf einer Sandsteinplatte, wie sie fast überall als konkre- tionäre, auf Steilwänden gesimsartig vorspringende Einlagerungen im Oncophora-Sand vorkommen, zahlreiche Abdrücke von Oncophora socialis m., Cardium cf. moravicum m., sowie vereinzelte Steinkerne einer Vivipara zu entdecken, so daß die Gleichstellung der Brünner Miocänsande mit den Oncophora-Schichten nunmehr auch paläonto- logisch als zutreffend bezeichnet werden muB. Die bis vor kurzer Zeit außerordentlich fossilarmen Oncophora- Sande der Umgebung von Brünn haben nun auch eine Reihe sehr gut erhaltener Säugetierreste geliefert. Zu den von früher her be- kannten Funden eines Nashorns und des Dinotherium bavarieum (bis- her fälschlich mit D. giganteum identifiziert) kommen als neue hinzu: Mastodon angustidens, Oeratorhinus sp. und ein dem Hyotherium nahe- stehender Suide. Von Mastodon angustidens liegen Ober- und Unter- kiefer mit je zwei Molaren vor, von denen der vordere (M,) bis zur Wurzel abgekaut ist; die Unterkiefersymphyse zeigt noch die Alveolen der Stoßzähne, von denen mehrere Bruchstücke gefunden wurden. Zu einer Unterkieferhälfte wurde der zweite Ast ein volles Jahr später aufgefunden. Auch mehrere isolierte, aber zu einem Individuum gehörige Milchzähne liegen vor. Besonders interessant sind die Nas- hornreste; neben verschiedenen Skeletteilen (Atlas, Astragalus etc ) liegen mehrere Unterkieferstücke vor, davon eines mit sämtlichen (7) Backenzähnen in situ, ferner das Symphysenstück mit den Eck- zähnen und den beiden, ebenfalls in situ befindlichen, rudimentären „Stiftzähnen“. Der von mir vor einigen Jahren in der „Zeitschrift des mähr. Landesmuseums“ beschriebene, Landschnecken (Helix, Glandina) führende Ton ist ohne Zweifel nur eine Fazies der Oncophora-Sande. Auch dieser für die lokale Ziegelindustrie (in den Ziegelschlägen der Wienergasse) sehr wichtige fette Ton hat in neuester Zeit Säuge- tierreste geliefert, nämlich Mastodon angustidens, Ithinoceros und Hyotherium. Außerdem fanden sich nicht gerade selten Reste von Schildkröten. Prof. A. Rzehak. Nagetierreste aus dem Brünner Löß. Außer dem Steppenmurmeltier ist bisher kein Nager aus dem Brünner Löß bekannt gewesen. In einer unmittelbar über dem Diluvial- schotter, in weit mehr als 20 m Tiefe unter der Oberfläche liegenden Lehmschicht, die zum Teil ein diluvialer Überschwemmungsschlick sein dürfte, kommen verschiedene Nagerreste, teils in Mergelkon- —] 1908 Sitzung vom 24. November. A. Rzehak u. F. Toula. 3 kretionen fest eingeschlossen, teils frei liegend, stellenweise ziemlich häufig vor. Die meisten Reste gehören Arvicoliden an, von denen außer einzelnen Unterkieferstücken auch ansehnliche Schädelreste und verschiedene Skeletteile vorliegen. Es sind mindestens zwei durch ihre Größe voneinander abweichende Arten vertreten; eine der- selben dürfte auf Arvicola gregalis zu beziehen sein. Sichergestellt sind Myodes lemmus und Lagomys alpinus; außerdem fanden sich Schädelreste mit den vollständigen Zahnreihen einer größeren Ziesel- art (vielleicht Spermophilus supereciliosus Kaup.) und eines: Hasen (Lepus variabilis?). Nach einzelnen Zähnchen zu schließen, scheint auch eine Hamsterart (größer als Uricetus frumentarius) vertreten zu sein. Von sonstigen, für den Brünner Löß neuen Tierresten sind mehrere Konchylien (darunter eine anscheinend ausgestorbene, leider nur durch ein Fragment vertretene grobe Duliminus-Art) sowie endlich Bruchstücke von Vogeleierschalen zu erwähnen. Franz Toula. Über P. Steph. Richarz’ „Ein neuer Beitrag zu den Neokombildungen bei Kaltenleutgeben“ (Verhandl. 1908, Nr. 14, pag. 312--320). Polemik zu treiben ist mir zuwider: mir ist um die Zeit leid, da ich denke, spätere neue Tatsachen werden die Richtigkeit der einen oder anderen Ansicht erhärten, auch ohne Fehde. Diesmal ver- hält es sich aber anders, weil ich, in der Literaturübersicht über das Liesings- und Mödlinggebiet (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1905, pag. 255 und 256), die Arbeit des P. St. Richarz (ebenda 1904, pag. 243—358) als nicht genug auf Tatsachen fundiert und mit etwas zu reicher Phantasie ausgeführt bezeichnete, den genannten Herrn also etwas unsanft behandelte. Ich muß daher zusehen, inwieweit P. Richarz neue Beweise erbracht hat. Gern hätte ich damit ge- wartet bis ich zur Berichterstattung über meine seit Beginn 1905 gemachten neuen Beobachtungen gekommen wäre, was mir bis nun durch andere Arbeit unmöglich war, aber auch darum, weil ich damit warten wollte, bis es mir gelungen sein würde, die eine und andere noch offene Frage über die Verbreitung der verschiedenen Bildungen und die tektonischen Verhältnisse klarzulegen. Das kann aber bei der Fülle von Arbeit noch immer einige Zeit währen. Herr P. Richarz geht aber scharf ins Zeug. Also sehen wir nur die neuen Tatsachen an: Einer seiner Schüler brachte ihm „ein Exemplar aus der Gruppe des Hoplites neocomiensis d’Orb., also einer ausgesprochenen Valanginien- form, welche er ganz in der Nähe“ — (des Zementsteinbruches bei der Waldmühle) — „im Walde fand. Von den früher so häufigen Ver- steinerungeu des Barr&mien fehlt jetzt jede Spur.“ — Weiters hat P. Rieharz sich an einem Exemplar von Holeostephanus Jeannoti der Münchner Staatssammlung Belehrung geholt, daß sein Stück vom Großen Flössel wirklich ein Jeannoti sei, also aus der Grenzregion von Valan- sinien und Hauterivien stamme. Damit sei eine meiner Bemerkungen auf pag. 256 erledigt. Das ist nicht zutreffend; nicht meine Bemer- 47* 398 Verhandlungen. Nr. 15 kung, die ganz der ersten Mitteilung P. Richarz’ entnommen ist, nur einen seiner Zweifel kann er für erledigt halten. Wenn er (pag. 314) sagt, daß in seinem Profil dunkelrote Kalke über „Dogger oder unteren Malm“ folgen, „wie sie die von Toula kürzlich beschriebenen Acanthicus-Schichten bei Gießhübl charak- terisieren“, so hat er meine freilich etwas umfangreiche Arbeit nicht genauer angesehen, denn die Acanthicus-Schichten bei Gießhübl sind keineswegs dunkelrote Kalke; ein Blick auf mein Profil (photogr. Aufnahme) konnte ihn belehren, daß die so überreiche Fauna aus Breceienkalken über den dunkelroten Kalken stammt. Das Profil, das er schildert, zeigt demnach ein etwas anderes Verhalten. Das Profil pag. 315 von der Waldmühle wäre ein erfreuliches Ergebnis, wenn die Schicht 7 (Valang.) wirklich an Ort und Stelle durch Fossilienführung als solches erwiesen worden wäre, darüber suche ich aber eine Angabe ganz vergeblich, es wird eben dort offen- bar.nur vermutet. — An Stelle der früher angenommenen Trans- gression tritt nun ein Bruch mit einer Überschiebung, wobei das Verhältnis des „Hauptdolomits* zu den Kössener Schichten als ein recht eigenartiges in Erscheinung tritt. Die ungewöhnliche, ange- nommene Überschiebung aus N könnte ja auch eine Unter- schiebung aus S sein. Daß Ver-, UÜber- und Unterschiebungen in der Grenzregion der Kalkzone überaus häufig sind, ist altbekannt. Sie machen die Entwirrung und Deutung der Verhältnisse so überaus schwierig, warnen aber um so mehr vor Phantasien. Die „Klippe“, welche einen Beweis für die Transgression bilden sollte (1904, pag. 265), „scheint wohl nur aus verschlepptem Material zu bestehen“. Gerade diese Klippe bildete einen Hauptanhalt für meinen Vorwurf allzu reger Phantasie des Herın Richarz. Das sind die neu erbrachten Tatsachen, das folgende ist unnütze Polemik. Frisch und tüchtig nach Tatsachenerkenntnis getrachtet, die Phantasie in Zügel gefaßt und es wird Dankenswertes gebracht werden können. Das überaus schwierig zu durchforschende Gebiet bietet noch gar viel, was der Aufklärung wartet. Auf das übrige der neuen Schrift wäre ich am liebsten gar nicht weiter eingegangen, nachdem die Richtigkeit meines Vorwurfes gewagter Phantasien von Herrn P. Richarz selbst durch Einführung einer neuen Annahme zugegeben wurde. Dieses „übrige“ wird jedoch mit sehr sonderbaren Worten eingeleitet, worin zum Beispiel die Wen- dung vorkommt, daß die Erwiderung mir „unangenehm sein wird“. Wahrlich mir ist dabei nur unangenehm, daß ich auf solche Weise förmlich gezwungen werde, noch einige Worte zu verlieren. Uber Hoplites neocomiensis brauche ich wohl nichts mehr zu sagen, er mag sich immerhin vorfinden, ich habe ja gar nichts da- gegen und kann ja auch nichts dagegen haben, für mich handelt es sich auch heute noch nur um den Ort, wo er anstehend gefunden wurde, dieser müßte doch zuerst festgestellt sein, bevor man ihn an eine bestimmte Stelle eines Profils einzeichnet. Warum aber hielt sich P. Richarz berechtigt, Hoplites eryp- toceras d’Orb. „nicht mehr anzuführen“, nachdem er doch, von Professor Uhlig als in gut bestimmbaren Stücken vorhanden, erkannt worden w. 1908 Sitzung vom 24. November. F. Toula u. K. A. Redlich. 3: ist. Weil er eine viel umstrittene Form ist und dem Hoplites neo- comiensis „sehr nahe steht“? Das begreife ein Anderer. In einem solchen Falle handelt es sich doch um offene Aussprache des Grundes, warum man eine häufigere Form einfach streicht. Was die Antiklinale anbelangt, so wird auf eine Notiz in den Verhandlungen (von 1879) hingewiesen, worin ich sagte, das Tal er- scheine bei der Waldmühle als ein antiklinales Spaltental. Je nun, ich könnte ja auch seither zu einer anderen Vorstellung dieser Sachlage gekommen sein, aber ich sprach vorsichtigerweise. damals schon von einem „scheinen“, und dem von P. St. Richarz in der Fußnote zitierten Satze aus meiner Notiz (Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1879, pag. 279) folgt in der Tat noch ein Nachsatz: „Verfolgt man jedoch“ usw., woraus hervorgeht, daß mir schon damals die Annahme einer „Antiklinale“ zweifelhaft erschien. Man darf eben nicht nur das zitieren, was einem- gerade paßt. Mein kritischer Einwand gegen die Antiklinale war jedoch vornehmlich gegen die Phantasie auf pag. 356 (1904) im mittleren Absatze gerichtet; man braucht sie nur zu lesen, um sich von der Berechtigung meines Vor- wurfes zu überzeugen. — Heute, nachdem ich die Acanthieus-Schichten nachgewiesen zu haben glaube, würde ich auch eine andere durch- schossen gedruckte Annahme des Herrn St. Richarz kritisieren müssen. Wie P. Richarz aus Fig. 6 auf pag. 265 (1905) auf eine „Antiklinale* schließen kann, sehe ich nicht ein. So einfach ist die Sache dort denn doch nicht. Die Schichtfolge der beiden Hänge er- scheint durchaus nicht in Ubereinstimmung. Diese Übereinstimmung wäre eben vorher zu beweisen gewesen. Die Schichtstellung erscheint wohl beiderseits widersinnig, doch dies allein gibt noch keine „Anti- klinale“, man dürfte es dabei mit Schollen, aber mit keinem Falten- element zu tun haben. Darum sagte ich: „Von Antiklinalen soll man erst sprechen, wenn man ihr Vorhandensein nachgewiesen hat.“ Mit bestem Willen könnte ich auch heute über P. St. Richarz’ Mitteilung vom Jahre 1904 nicht anders schreiben, als ich im Jahre 1905 geschrieben habe, ich könnte kein dort gesagtes Wort ändern, so gern ich auch möchte. K.A.Redlich. Über die wahre Naturder Blasseneck- gneise am steirischen Erzberse. Die Unterlage des steirischen Erzberges bilden Gesteine, welche auf eine Bestimmung Foullons!) hin als Blasseneckgneise in der Literatur Eingang fanden, obwohl sie mit Gneisen nichts zu tun haben. Der erste, der darauf hinwies, war Th. Ohnesorge?), welcher sie mit den von ihm gefundenen gleichen Gesteinen der Kitzbühler Alpen identifizierte und sie als Quarzporphyre bezeichnete. Später fand ich denselben Typus bei Payerbach-Reichenau in Niederöster- !) Foullon, Über die Verbreitung und die Varietäten des Blasseneckgneises. Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1886, pag. 111. >) Th. Ohnesorge, Über Silur und Devon in den Kitzbühler Alpen. Verhand]. d. k.k. geol. R.-A. 1905, pag. 373. 340 Verhandlungen. Nr.’715 reich !), bei Altenberg und Bohnkogel?) in Steiermark; Richarz?°) traf ihn bei Rothsoll in Steiermark und am Semmering, schließlich wurde er auch fortsetzend in den Karpathen von Beck und Vetters®), Schaffarzik®°), Böckh®) und Richarz’) beschrieben. Alle diese Gesteine müssen in die Gruppe der Porphyre ge- rechnet werden. Wenn auch in meinen Arbeiten über Payerbach- Reichenau (]. e.) und über die Erzlagerstätten von Dobschan ete. eine kurze Diagnose dieser Typen gegeben wurde, so vervollständigt sich erst das Bild, nachdem ich am sogenannten Wasserleitungsweg des steirischen Erzberges fast ganz frische, noch kaum metamorphosierte Partien gefunden habe. Ich will mich hier nur auf die Beschreibung derselben beschränken, ohne auf die Geologie der Gegend näher einzugehen. Das Gestein ist von grauweißer Farbe, splitterigem Bruch und zeigt Andeutung von Schieferung. In einer felsitisch aussehenden Grundmasse, deren graugrüne Färbung durch die später zu er- wähnenden Ohlorite bedingt ist, bemerkt man schon mit freiem Auge rauchgraue, bis 3 mm große Quarz- und kleinere weiße Feldspat- ausscheidlinge. Unter dem Mikroskop sieht man deutliche Anzeichen von Kata- klasstruktur, die sich hauptsächlich in der Zertrümmerung und undu- lösen Auslöschung der Quarze kundgibt. wogegen die Feldspäte nur wenig verändert sind. Der Quarz ist rauchgrau, hat nur selten Dihexaederform (diese ist sehr schön bei den gleichnamigen Gesteinen des Schwarzeck bei Reichenau in Niederösterreich zu beobachten), ist vielmehr abgerundet und zeigt die für die Porphyre typischen Korrosionstaschen. Der Feldspat ist der Hauptsache nach Oligoklasalbit in polysynthetischen Zwillingsstöcken, in geringerer Menge ist Orthoklas vorhanden, der oft in ein Aggregat von Kaolin und Serizitschüppchen umgewandelt er-' scheint. Als dritter Hauptbestandteil ist der Biotit zu nennen, der !) Redlich K. A., Die Eisensteinbergbaue der Umgebung von Payerbach- Reichenau. Berg- und hüttenm. Jahrbach d. k. k. Mont. Hochschule 1907, Bergbaue Steiermarks VII Verlag L. Nüssler in Leoben, 1907. 2) Redlich K. A., Die Erzlagerstätten von Dobschan und ihre Beziehungen zu den gleichartigen Vorkommen der Östalpen. Zeitschr. f. prakt. Geologie 1908, XVI. Jahrg., Heft 7. 3) Richarz St, Der südliche Teil der Kleinen Karpathen und die Hainburger Berge. Jahrbuch d. k.k. geol. R.-A. 1908, LVIII. Bd. *) Beck und Vetters, Zur Geologie der Kleinen Karpathen. Beiträge zur Geol. und Pal. Österreich-Ungarns und des Orients, Bd. XVI. °5) Schaffarzik F., Daten zur genaueren Kenntnis des Szepes-Gömörer Erzgebirges. Math. und naturw. Berichte aus Ungarn, XXIII. Bd., 1905, 3. Heft, pag. 225. °%) Böckh Hugo v., Die geologischen Verhältnisse des Vashegy, des Hradek und der Umgebung dieser (Komitat Gömör). Mitteil. aus dem Jahrh. d. K. ung. geol. Anstalt. XIV. Bd., 3. Heft, 1905. — Beiträge zur Gliederung der Ablagerungen des Szepes-Gömörer Erzgebirges. Jahresbericht d. kgl. ung. geol. Anstalt 1905 (deutsch 1907, pag. 46). -- Über die geol. Detailaufnahme der in der Umgebung von Nagyröcze, Jolsva und Nagyszlabos gelegenen Teile des Szepes-Gömörer Erz- gebirges. Jahresbericht d. kgl. ung. geol. Anstalt 1906 (deutsch 1908, pag. 157). VeRAcharzıst., ]. c. 1908 Sitzung vom 24. November. K. A. Redlich u. G. Geyer. 34] zum größten Teil bereits in Chlorit umgewandelt ist, und nur die braunen Absorptionstöne deuten das ursprüngliche Mineral an. Die fast dichte Grundmasse besteht aus Quarz und Plagioklas, sie ist nur in seringem Maße in Serizit umgewandelt. Von akzessorischen Bestandteilen sind zu nennen der Zirkon (Kriställchen von [010] und [111]j), ziemlich große, mangelhaft be- srenzte, langgestreckte, mit Kataklasstruktur behaftete Individuen von Apatit und der an den unternormalen Interferenzfarben leicht kennt- liche Zoisit. Interessant ist die Kaolinisierung und Erzdurchtränkung der Porphyre an einzelnen Stellen der Basis des Erzberges. 'Siderite findet man aber auch in den tieferen Partien in Form von scharf umgrenzten Rhomboedern, die in manchen Dünnschliffen im polarisierten Lichte völlig indifferent erscheinen und nichts anderes als die negativen Hohlräume von einstigen „nachträglich durch Lösung entfernten Siderit- gruppen sind“, als welche sie Schaffarzik aus den gleichartigen Gesteinen des Szepes-Gömörer Erzgebirges beschreibt. Überhaupt stimmen sie in allen Details mit den von Schaffarzik als Quarz- porphyre bezeichneten Eruptiven dieses Gebietes überein, so dab sie sich mit ihnen sicher identifizieren lassen. Wenn wir nun überlegen, daß, bei einem so geringen Orthoklasgehalt, die Plagioklase Albitoligoklase darstellen, vielleicht sogar Glieder noch basischerer Natur sind, wenn wir ferner den starken Biotitreichtum ins Auge fassen und schließlich in den Analysen Schaffarziks einen so niederen Kieselsäuregehalt finden, so müssen wir diese Gesteine als der Familie der Quarzporphyrite nahestehend be- zeichnen, wie dies Richarz für die identen Typen des Semmering- gebietes angedeutet hat und wozu wohl auch die Quarzporphyre von Payerbach-Reichenau zu rechnen sein werden. Das Alter dieser Porphyr- decken wurde von mir bis jetzt immer, da sie mit verrucanoähnlichen Sedimenten in innigem Zusammenhange angetroffen wurden, als permisch angenommen. Nach einer freundlichen Mitteilung Hugo von Böckhs in Schemnitz hat dieser Autor bis vor kurzem dieselbe Ansicht für die gleichnamigen Gesteine des karpathischen Erzgebirges vertreten, es gelang ihm jedoch in der letzten Zeit zungenförmig hineinreichende Schieferbänke mit oberkarbonen Fossilien zu entdecken, wodurch sich für diese Gegend das Alter etwas nach abwärts schiebt und als ober- karbon bezeichnet werden muß. Vorträge. G. Geyer. Vorlage des Blattes Weyer (Zone 14, Kol. XD. Der Vortragende besprach zunächst in einem kurzen Rückblick die jenes Gebiet betreffenden Vorarbeiten, welche bis auf K. Ehrlichs im Auftrage des Geognostisch-montanistischen Vereines für Ober- österreich durchgeführten Studien und auf die bekannten von F. v. Hauer und Ehrlich untersuchten „Durchschnitte“ zurück- reichen. An diesen Vorarbeiten beteiligten sich in zwei ver- schiedenen Aufnahmsperioden J. Üzjzek und F. Kudernatsch 342 Verhandlungen. Nr. 15 (1852), dann später unter Lipolds Leitung G. v. Sternbach und F. Rachoj (1864) Im Jahre 1895 wurde die Neuaufnahme des Blattes dem Ohefgeologen A. Bittner übertragen, nach dessen Ableben der Ver- fasser mit der Fortführung dieser jüngsten Kartierung betraut wurde. Der Vortragende gab an diesem Abend nur eine Übersicht der stratigraphischen Verhältnisse jenes Gebietes, indem er die einzelnen Ausscheidungen der Karte der Reihe nach besprach. Unter den triadischen Schichtgliedern wurde namentlich der lokal in mächtigen Linsen auftretende Wettersteinkalk hervorgehoben und dessen Verhältnis zum Reiflinger Kalk und zu den Lunzer Schichten erörtert. Als westliche Fortsetzung des von A. Bittner festgelegten Wettersteinkalkzuges des Gamssteines bei Palfau wurde von dem Vortragenden die Antiklinale des Sengsengebirges nachgewiesen. Der- selben Schichtmasse gehören auch noch der Ennsbergzug bei Weyer und die Große Dirn bei Losenstein an. Ein besonderes Augenmerk wendete der Verfasser den jurassischen Bildungen zu, deren Gliederung trotz der Seltenheit entscheidender Fossilreste weiter gefördert werden konnte. Die liasischen Absätze erwiesen sich auch hier regional ver- schieden in ihrer Gesteinsausbildung, so daß die Grestener Schichten als nördliche Uferfazies des untersten Lias, die Fleckenmergel und Hierlatzkalke dagegen als einander zonal vertretende Fazies des Jüngeren Unterlias und des Mittellias angesprochen werden konnten. Uber den Fleckenmergeln folgen in dieser Gegend Hornstein- bänke und Kieselkalk e, welche von der Crinoidenkalkfazies des jüngeren Kelloway, dem durch charakteristische Brachiopoden aus- gezeichneten Vilser Kalk überlagert werden. Alteres Kelloway in Form manganhältiger roter Cephalopodenkalke vom Klaus- typus lagert am Oisberg bei Hollenstein transgredierend über der ÖObertrias und wird von blutroten radiolarienführenden Kieselmergeln bedeckt, welche nach oben in neokome Aptychen- kalke übergehen und daher wohl dem Tithon angehören. Das Tithon, das in Form roter Diphyenkalke vollkommen der Südtiroler Entwicklung entspricht, lagert zum Teil auf Vilser Kalken, zum Teil aber ebenfalls transgredierend auf noch älterem Untergrunde. Die Absätze der Unterkreide beginnen mit hellen Aptychenkalken, welche sich allmählich aus dem Tithon heraus entwickeln. Aber die über den Aptychenkalken folgenden unterkretazischen Mergel greifen über das Verbreitungsgebiet des Tithons hinaus und liegen zum Teil direkt über Hauptdolomitboden. Der Beginn der Oberkreide ist fast überall durch konglomeratische Bildungen be- zeichnet, welche auch noch in der Flyschzone verfolgt werden können und hier am Außenrande immer mehr kristalline Gerölle aufnehmen. Die Gosauentwicklung erwies sich auch hier als eine Buchtenfazies der Flyschabsätze, insbesondere deren tieferer Abteilung. Die Ausscheidung der diluvialen Schottermassen endlich erfolgte im Einvernehmen mit dem Herrn Sektionsgeologen Professor O. Abel, welcher auf dem nördlich anstoßenden Nachbarblatte (Enns und Steyr) eine weitere Gliederung der glazialen Schottermassen durchzuführen 1908 Sitzung vom 24. November. G. Geyer u. A. Till. 343 vermochte. Dementsprechend konnten außer zweierlei Terrassenschottern in dem Blattgebiet auch Reste von Deckenschottern unterschieden werden. Bezüglich der alten Grundmoränen wurden einige neue Beob- achtungen angestellt, welche das Bild der alten Vereisung im Enns- und Steyrgebiet vervollständigen. Der ausführliche Inhalt dieses Vortrages wird, durch Bemerkungen über die Tektonik des Gebietes ergänzt, im Jahrbuche der k.k. geol. Reichsanstalt veröffentlicht werden und zur Erläuterung des für den Druck bestimmten Blattes Weyer beitragen. A. Till. Die geologische Aufnahme des restlichen Teiles des Kartenblattes Enns—Steyr (Zone 13, Kol. XI, NO und NW). Das im Kartenblatte Enns— Steyr dargestellte Gebiet wird durch den Donaustrom in zwei sehr. ungleiche Hälften geteilt. Den südlich der Donau gelegenen Anteil hat Prof. O. Abel fertig kartiert und darüber Bericht erstattet. Die viel kleinere Hälfte nördlich der Donau ‚wird zum größten Teil von Alluvialschottern eingenommen und nur bei Mauthausen und in der Nordostecke des Gebietes tritt das Grund- gebirge mit seinen, tertiären und jüngsten Bedeckungen aus dem Alluvium heraus. Über die geologische Aufnahme des bezeichneten Gebietes lag dem Autor fast gar nichts vor. Es gibt eine auf 1:75.000 übertragene geologische Karte, welche in den fünfziger Jahren aus- gearbeitet worden war und ein paar. Schriften, welche — allerdings stets nur nebenbei — auch auf das jetzt neu kartierte Gebiet Bezug nehmen. Ich nenne ©. Peters: Die kristallinischen Schiefer und Massengesteine im NW-Teile von Oberösterreich (Jahrbuch 1855), E. Suess: Lauf der Donau (Öst. Revue 1868), Commenda: Materialien zur Oro- sgraphie und Geognosie des Mühlviertels (Frane. Carol. Museum, Linz 1884) und Materialien zur Geognosie von Oberösterreich (8. Jahresber. d. Franc. Carol. Museums, Linz 1900), F. E. Suess: Beobachtungen über den Schlier in Oberösterreich und Bayern (Annal. d. Hofmuseums, Wien 1891), ferner enthalten einige Arbeiten vos Waßner./Huhechleitner gkalkowsky und E. Weinschenk Erfahrungen, welche sich zum Teil auch auf unser Gebiet anwenden lassen. Als eine wirkliche Vorarbeit für die geo- logische Aufnahme kann die interessante Studie von H. V. Graber über das „oberösterreichische Mühlviertel“ (Peterm. Mitteil. 1902, pag. 121 ff.) gelten. l. Das Grundgebirge. Das Grundgebirge ist Granit. Makroskopisch lassen sich zwei Varietäten unterscheiden: der mittelkörnige bis feinkörnige allgemein bekannte Granit und Granitit von Mauthausen und eine porphyrischstruierte Abart, welche den südwestlichen Teil des kartierten Gebietes einnimmt. Beide Varietäten gehen ganz allmählich ineinander über und werden von Jüngeren Granitintrusionen und zahllosen Ganggesteinen durchbrochen. Das eigentliche Grund- gebirge, der „alte* Granit, wird von Commenda als A-Granit K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 15. Verhandlungen. 48 344 Verhandlungen. Nr. 15 bezeichnet und Graber nennt die Mauthausener Varietät Rand- granitit, die porphyroide Abart Randporphyr, weil sich das Gestein aus dem „Kerngranit“ gegen den Rand der boischen Masse hin entwickelt. Die älteren geologischen Arbeiten sprechen von einer Wechsel- lagerung von Granit und Gmeis und unterscheiden, wo zwischen den beiden Gesteinen Übergänge bestehen, Gneisgranit und Granit- sneis. Mit Recht meint Graber, daß man dort, wo man mit Bestimmt- heit einen „Orthogneis* erkennt, das Wort Gmeis nicht anwenden soll; er schlägt für gneisartig gequetschte Granite die Bezeichnung Flasergranit vor. Während das alte geologische Kartenblatt unserer Reichsanstalt nur „Granit“ ausgeschieden hat, zeigt die Carte geologique inter- nationale eine Wechsellagerung von Granit und Gneis. Aus welcher Quelle dies geschöpft ist, weiß ich nicht. An vielen Stellen durchbrechen, wie gesagt, jüngere Granit- intrusionen den Grundstock des A-Granits. Commenda nennt jene b-Granite. Es ist nicht möglich, sie auf der Karte auszuscheiden. Insbesondere ist der Randporphyr reich an Ganggesteinen, man findet Aplite und Schriftgranite, Pegmatite, biotitreiche Lagen („Flins“*) und andere basische Gänge. Einzelne Brocken des B-Granits schwimmen im Granitporphyr, anderseits reichen aber auch einzelne große Feldspäte in die jüngere Intrusion hinein. Letztere ist sehr glimmerarm und besitzt stellen- weise schriftgranitisches Aussehen. II. Die tertiäre und quartäre Bedeckung. l; Sandsteine. Es lassen sich zwei nach ihrer Entstehung verschiedene Typen unterscheiden. Die Gegend zwischen Mauthausen und Grein war das Küsten- gebiet des miocänen Meeres. Dies ist aus einigen Sandsteinaufschlüssen noch klar ersichtlich. Man findet mäßig stark verkittete reinweiße und durch Eisenoxyd: hellrostbraun gefärbte Quarzsandsteine, welche nicht selten (zum Beispiel bei Puchberg) Granitbomben als Brandungs- seschiebe enthalten. Während die erwähnte Sandsteinvarietät, welche nach Abel den Melker Sanden zuzurechnen ist, deutiich die Spuren der fluviatilen (Delta) und marinen (Brandung) Einwirkung an sich trägt, gibt es auch Sandsteinmassen, welche sich an Ort und Stelle ganz allmählich aus dem Granit heraus entwickelt haben. An diesen „eluvialen“ Sandsteinen haben die erwähnten exogenen Kräfte nicht gerührt, sie sind ein eigentümliches Werk der Verwitterung und Auslaugung. An verschiedenen Orten kann man den ganz allmählichen Übergang heute ebenso im Nebeneinander beobachten, wie er sich im Nacheinander vollzogen haben muß. Das feste Gefüge des Granits geht verloren, er wandelt sich in ein lockeres Gemenge von Quarz- körnern, Glimmerblättchen und eckigen Feldspatbrocken um. Glimmer und Feldspat verschwinden immer mehr und es bleibt von dem 1908 Sitzung vom 24. November. A. Till. 345 Granitgrus ein ziemlich reiner Quarzsandstein zurück, der vereinzelte Feldspatbröckeln enthält, also als „wenig verfestigte Arkose*“ be- zeichnet werden könnte. Wie außerordentlich gering die mechanische Mitwirkung der Außenkräfte bei der Bildung dieses Gesteins war, geht daraus hervor, daß man in den Aufschlüssen fast überall die aplitischen Gänge unterscheiden kann; sie erscheinen infolge ihrer größeren Härte aus der Sandsteinmasse herauspräpariert. Auch linsen- förmige basische Schlieren sieht man noch in situ erhalten; man er- kennt sie an der Färbung des Sandsteines: so findet man zum Beispiel nördlich von Gassolding in einem hellrötlichgelb gefärbten feldspat- Fig. 1. Arbeiterwohnung im tertiären Arkosesandstein zwischen Baumgartenberg und Gassolding unmittelbar nördlich der Bahnlınie. Aufgenommen und dem Autor freundlichst zur Verfügung gestellt von Herrn Direktionsadjunkt Oskar Moosbrugger, Wien XIII. führenden Quarzsandstein stellenweise in ungefähr paralleler Anordnung mehrere grauviolett gefärbte Linsen mürben, ganz verwitterten Gesteins von etwa Meterlänge und 2—3 dm größter Breite, an anderen Stellen ziehen sich ebenso gefärbte Bänder scharf geradlinig durch den weißen Sandstein; sie entsprechen den biotitreichen Zwischenlagen des intakten Granits. Je nach den Auslaugungsverhältnissen ist der Arkosesandstein hellrötlichgelb bis dunkelrostrot gefärbt. Auf den Höhen N Puchberg sieht man, wie sich ein ganz dunkler grauvioletter Sandstein aus dem dort sehr biotitreichen Randporphyr entwickelt hat. Die Konglomerierung des an zweiter Stelle besprochenen Sand- steines ist nieht felsig fest, und doch auch nicht allzu locker. Man kann 48* 346 Verhandlungen. Nr.:15 mit Leichtigkeit tiefe Höhlen darin aushauen, deren Wände eine so bedeutende Tragfestigkeit haben, daß man sie gar nicht künstlich zu stützen braucht. Daher eignet sich das Gestein in gleicher Weise wie der Löß vortrefflich zur Anlage von Kellern; ja selbst menschliche Wohnungen sind aus diesem Sandstein ausgemeißeit, wie unser Bild, Textfig. 1, zeigt. Im Gelände treten die Sandsteine gewöhnlich als kleine Steil- abfälle hervor; auch betreffs der Vegetation heben sie sich aus weiterer Entfernung von der Umgebung (zum Beispiel Löß) sehr gut ab, da sie ja einen verhältnismäßig sterilen Boden abgeben. 2. Tertiäres Küstenkonglomerat. An einigen Stellen, zum Beispiel N Gassolding, sieht man in kleinen Aufschlüssen unmittelbar dem Granit aufruhend ein durch rostroten Lehm schwach verkittetes Quarzkonglomerat, in welchem riesige Bomben (Brandungsgeschiebe) zersetzten Granites einge- schlossen sind. 3. Tonig-mergelige Tertiärbildungen. Die alte Karte scheidet als eigenes Schichtglied „tertiären Tegel“ aus. Die Gebiete aber, welche als „Tegel“ kartiert sind, bauen sich in Wirklichkeit aus Granit auf, der zum Teil mit Quarzschottern bedeckt ist. Hingegen findet man an Orten, für welche die Karte Löß oder Granit angibt, bisweilen tonige und mergelige Gesteine von sehr verschiedenem Aussehen. Im Lettental wird das weite Plateau aus Verwitterungslehm gebildet, während in den Bachbetten, insbesondere an dem nördlich der Hauptstraße nach Osten abfließenden Bache, plattig geschichtete, ziemlich steil aufgerichtete, schwach kalkige Mergelschiefer vorkommen. Sie sind am frischen Bruche blaugrau, außen gelbgrau verwitternd. Das Anstehende dieses Gesteines ist außer- ordentlich schwer aufzusuchen, da der Bach beiderseits von fast undurchdringlichem Gebüsch begleitet wird, und selten anzutreffen, da die kleinen Anrisse vom Bachschutt überdeckt sind. Der genannte Schiefer wird von den Bauern Schlier genannt. Ich bin aber nach dem einzigen größeren Vorkommen nicht sicher, ob es sich um die typische Schlierfazies handelt. Man soll stellenweise Kohlenschmitzen im „Schlier“ finden. Wiederholt hat man vergeblich versucht, den „Schlier* zu verwenden, um daraus Ziegel zu brennen. Die meisten Ziegel zerplatzen, ehe sie fertig gebrannt sind. Ein winziges Denu- dationsrelikt dieses Gesteines steht nördlich von Saxen, mehrere solehe in den bei Mauthausen der Donau zugekehrten Bachrissen an. Das Lagerungsverhältnis zum Sandstein tritt nirgends unzweifelhaft hervor. Auffallend ist, daß überall, wo dieser „Schlier* ansteht, der Sandstein in nächster Nähe auch vorkommt. Bei Saxen scheint es, als ob der „Schlieı * dem Arkosesandstein unmittelbar aufgelagert wäre. Bei Mauthausen dürfte eine mehrfache Wechsellagerung des mechanisch gebildeten Quarzsandsteines mit zum Teil sandigen Mergelschiefern — alles aber nur in winzigen Dimensionen — vorhanden sein. 1908 Sitzung vom 24. November. A. Till. 347 Ein von dem besprochenen etwas verschiedenes Sediment liegt N Gassolding beim Bauer „im Holz“. Es ist ein gut verhärteter grauer Tegel, welcher unregelmäßige Trümmer von ganz zersetztem Granit vielfach eingeschlossen enthält. Diese Trümmer sind aber nicht einfach rundlich, sondern fingerförmig zerteilt ist der Granitgrus in den Tegel hineingequetscht und mit ihm zu einem festen Gestein verbacken. Ist der „Schlier“* ein in einiger Tiefe verhältnismäßig ruhig abgelagertes Sediment, so haben wir es im zweiten Falle mit einer lokalen Küstenbildung des miocänen Meeres zu tun. Schließlich wäre ein dünnplattiger hellgelber Kalkmergel zu erwähnen, welcher N Mauthausen in einem Hohlwege ansteht. Ich vermute in ihm eine Süßwasserbildung. Oberflächlich sind die Tegel an den kleinen Mulden, in welchen sie lagern, und an den sumpfigen Wiesen, welche sie bedecken, zu erkennen. 4. Quarzschotter. Ein Schichtglied, welches auf der alten Karte noch fehlt, sind die im begangenen Gebiete weitverbreiteten Quarzschotter. Es sind Fragmente von Terrassen, welche bei Mauthausen in zirka 325 m, im Gebiete des ganzen NO-Viertels des Kartenblattes aber in zirka 345 m Meereshöhe liegen. Es sind zum Teil reinweiße, zum Teil rostig überkrustete, reinquarzige Schotter; ein größerer, 5 m tiefer AufschluB NO Groissing (350 m Meereshöhe) zeigt in diskordanter Parallelstruktur wechselnde Lagen von feinem Quarzsand, rostroten erdigen Lagen (verhärtetem Flußschlamm) und grobem Quarzgeröll (mit Durchmessern bis zu 3 dm). An einer anderen Stelle (beim Bauernhof Hörstorfer, N Puch- berg) sind in den 2 m tief aufgeschlossenen, zum Teil rot inkrustierten Quarzschottern kleine Kohlenschmitzchen von zirka 05-15 cm Mächtigkeit eingeschaltet und durch diese die umgebenden Schotter schwarz gefärbt. Prof. Abel rechnet die in 345— 350 m Meereshöhe aufgelagerten Scehotterterrassen zur „alten Decke“ im Sinne Pencks. Sie ist in vereinzelten ganz kleinen Resten bis gegen Grein zu verfolgen. Die Kartierung ist deshalb schwierig, weil auch im Löß stellenweise Zwischenlagen von Quarzgeröll auftreten, man daher nach einzelnen losen Geröllfunden nicht gleich auf ein Terrassenfragment schließen darf und weil größere Partien der Schotterdecke oft an den flach- buckeligen Gehängen abrutschen und dann auf sekundärer Lager- stätte heute tiefer als ursprünglich liegen. Welche Bewandtnis es mit dem an 20 m unter dem Niveau der „alten Decke“ liegenden Quarzschotter N Mauthausens hat, vermag ich gegenwärtig nicht zu sagen. 5. Jünges Konglomerat. Zwischen Gassolding und Puchberg liegt diskordant über Granit und Sandstein in einer deutlich erkennbaren Depression ein kalkig verkittetes, aus verschiedenartigen Geröllen zusammengesetztes Kon- glomerat. Man findet darin große weiße und rote Kalkgeschiebe 348 Verhandlungen. Nr.=18 (darunter ein Stück Crinoidenkalk), verschiedene Gneise, Amphibolite, Serpentingerölle, kleine bis kleinste Quarzkörner und lange, schmale Flyschgeschiebe. An der bestaufgeschlossenen Stelle (bei Graslhofstatt) bildet dieses Konglomerat eine etwa 3 m hohe Mauer und sitzt dort in einer Erstreckung von vielleicht 50 m dem arkosenartigen Sand- stein unmittelbar auf. Sein Verhältnis zum Löß konnte nicht sicher- gestellt werden. Loses Kalkgeröll, welches man in der Nähe des genannten Fundortes dem Löß aufgelagert findet, ruht auf sekundärer Lagerstätte und scheint von dem erwähnten Konglomerat abzustammen. Durch die jüngste Bacherosion ist das feste Konglomerat in einzelne Lappen aufgelöst. Zweifellos deutet es einen alten Donau- arm an. Zu jener Zeit muB die Donau um etwa 45 m höher geflossen sein als heute, da das Konglomerat in 235—290 m Meereshöhe, das nächstgelegene Donaualluvium heute in 245 m Meereshöhe liegt. 6. Löß. Typischer gelber, kalkhältiger Löss mit zahlreichen Schälchen von Helix, Succinea und Pupa hat im begangenen Gebiete eine weite Verbreitung. Er hält sich aber charakteristischerweise überall an die Nähe der Donau. Flugsandartig überdeckt er Granit, Sandstein und Quarzschotter. Bei Mauthausen findet man darin harte Sandsteinplatten vom Durchmesser mehrerer Meter kronkretionär eingeschaltet. 7. Verwitterungslehm. Die alte Karte zeigt auch weit landeinwärts von dem heutigen Donaustrom große Lößpartien ausgeschieden, (so im Lettental), jedoch ist das darunter vermeinte Gestein vom typischen kalkigen und fossil- führenden Löß wesentlich verschieden. Es ist ein kalkfreier hellbrauner Lehm, der durch oberflächliche Verwitterung aus dem feldspatreichen Granit entstanden ist. Dies beweisen auch einzelne Quarzkörnchen, Glimmerschüppchen und noch kenntliche Feldspatbröckeln, welche in diesem Lehm überall enthalten sind. Der Bauer unterscheidet auch ganz naturgemäß den Mürbling (Löß) vom Letten (Ver- witterungslehm). III. Wasserführung. Das begangene Gebiet ist im allgemeinen brunnen- und wasser- reich. Der wichtigste wasserführende Horizont ist der dem unzersetzten Granit aufgelagerte Sandstein. Auch dort, wo zersetzter Granit oder Granitgrus von einem festen, zum Beispiel aplitischen Gang unterlagert wird, sind mäßig tiefe, wasserreiche Brunnen. In dritter Linie sammelt sich das Wasser in den zahllosen Klüften und offenen Spalten des Flasergranites. Die schlechtesten Brunnen sind diejenigen, welche das im Quarzschotter zirkulierende Wasser aufnehmen. Sie sind zu seicht und liefern oft durch Düngung verunreinigtes, gesundheitsschädliches Wasser. Ebenso sind die Bauernhöfe, welche auf den von un- zersetztem, massigem Granit gebildeten Berghöhen liegen, schlimm daran. Man muß dort das Wasser oft kilometerweit mittels Dampf- pumpen hinauf befördern, oben auf dem Berge bekommt man kein Brunnenwasser. 1908 Sitzung vom 24. November. A, Till. 349 IV. Tektonik. Da der Autor das besprochene Gebiet zum erstenmal betreten und nur einen verhältnismäbig sehr kleinen Teil selbst studiert hat, vermag er über allgemeine Fragen, insbesondere über den inneren Bau und die Morphologie der Gegend nur wenig zu sagen. Daß sie wirklich die Küstenlandschaft des miocänen Meeres war, ist aus den durch mechanische Einwirkung gebildeten, mit Brandungsgeröllen gespickten Sandsteinen und aus den Resten des besprochenen Küstenkonglomerates außer Zweifel. Daß die Gegend als Südabfall der böhmischen Masse in tertiärer Zeit außergewöhnlichen tektonischen Störungen unterworfen war, ist dem Aufnahmsgeologen auf Schritt und Tritt offenbar. Er erkennt in den „Lassen“ der riesigen Granitsteinbrüche gewaltige Bruchklüfte, er sieht wie die Gänge nicht nur im Granit (insbesondere im Rand- porphyr), sondern auch im Arkosesandstein fast nirgends auf weitere Erstreckung ungestört verlaufen, sondern durch kleinere Verwerfungen zerstückt sind und er findet die gepreßten und zermürbten Flasergranite. Speziell in der Gegend zwischen Saxen und Dornach ragen endlich aus dem Alluvium südlich vom äußersten Abfall des Granitmassives einige anstehende Granitklippen empor, welche man wohl als Miniaturhorste gegenüber der ringsum gegen S, SO und SW ab- gesunkenen Urgebirgsscholle wird auffassen dürfen. Es dürfte kaum zweifelhaft sein, daß die heutigen oro- und hydrographischen Verhältnisse schon vor der Transgression des Miocänmeeres in der Grundlage vorhanden waren; denn die tertiären Sandsteine und Mergelschiefer lagern, wie dies im geologischen Karten- bilde klar zum Ausdrucke kommt, überall in den Tälern. Es sind Denudationsrelikte, die in den schon früher ausgefurchten tiefsten Stellen erhalten geblieben sind. Ich möchte der postmiocänen Abtragung und Ausräumung nach meinen Erfahrungen eine viel bescheidenere Wirkung zuschreiben, als dies Graber getan hat. An einer Stelle schien es mir übrigens, als ob auch in post- miocäner Zeit tektonische Störungen vor sich gegangen sein dürften. Man findet nämlich etwa 3 km nördlich von Gassolding, nordöstlich vom Bauerngute Stephanserb, ein kleines Tegelvorkommnis zwischen zwei senkrecht abfallende Granitwände eingebettet. Die Meinung Grabers, daß die zur Donau herabführenden Täler sich innig an die Lagerungsverhältnisse des Flasergranites an- schließen, also den Quetschzonen des Granits entsprechen, ist gewiß theoretisch besser begründet als die ältere Ansicht, daß man es bei den meisten südwärts gerichteten Bachläufen mit tektonischen Spalten- tälern zu tun hätte. Der Autor fand aber auf seinen Wanderungen allzu oft gneisig gequetschten, ganz zermürbten Flasergranit auf den Höhen und massigen Randgranit oder Randporphyr beiderseits der Bachrisse, als daß er der Theorie Grabers in weiterem Umfange beipflichten möchte. Es scheint vielmehr, daß manche Talzüge uralt sind und noch vor der letzten Zeit erhöhter Gebirgsbildung angelegt worden waren und daß das heutige Gesamtbild der Talsysteme auf dem schiefen Abrasionsplateau des Südfußes der boischen Masse so- zusagen dem Zufall seine Entwicklung verdankt. 350 Verhandlungen. Nr. 15 Literaturnotizen. Norbert Krebs. Neue Forschungsergebnisse zur Karsthydrographie (Petermanns Mitteilungen, Gotha 1908, pag. 166—168). Durch Prof. Vortmann (Wien) und den Chemiker G. Timeus (Triest) wurde der Zusammenhang zwischen der bei S. Canzian verschwindenden Reka und verschiedenen Quellen im Golf von Triest, besonders auch des Timavo, unzweifel- haft nachgewiesen. Der Nachweis erfolgte mittels Spektralanalyse, indem am 23. Dezember 1907 bei S. Canzian der Reka beträchtliche Mengen von Lithium- chlorür beigemergt und die Quellen des Timavo, der Auresina, bei Cedas unweit Miramare, bei Barcola und S. Giovanni im Osten von Triest spektralanalytisch untersucht wurden. Da fanden sich schwache Lithiumspuren überall, am Timavo und an der Auresina bereits am 30. und 31. Dezember, an den östlichen näher der Rekaschwinde gelegenen Quellen später, in S. Giovanni erst zwischen dem 2. und 3. Jänner. Der Lithiumgehalt hielt einige Tage an, um danu für immer zu ver- schwinden. Bereits lange Zeit vor dem Versuch wurden Wasserproben an allen Punkten in sterilisierten Flaschen entnommen und mittels Spektralanalyse unter- sucht. Im ganzen wurden an 1380 Wasserproben analysiert. Außerdem wurden an dem Schlunde des blinden Tales von Odolina unweit von Matteria dem Wasser 50 kg Uranin beigemengt. Nach fünf Tagen erschien der 12 km davon entfernte Risanofluß, welcher bei Capodistria mündet, einen Tag lang auffallend grün gefärbt. Durch die Versuche wurden ‚nachgewiesen, daß wohl ein Zusammenhang zwischen Reka und Timavo vorhanden ist, daß jedoch von einem einheitlichen Höhlenflusse nicht gesprochen werden kann. Die Ergebnisse sprechen vielmehr für die Grundsche Karstwassertheorie, mit welcher auch das spätere Erscheinen der Lithiumspuren in den näher der Rekaschwinde gelegenen Quellen überein- stimmt, da diese höher liegen und also erst bei einem Ansteigen des Grundwasser- niveaus Rekawasser abgeben konnten. (R. J. Schubert.) R. Lachmann. Der Bau des Jackelim Obervintschgau, Beiträge z. Paläont. u. Geologie Osterreich-Ungarns u. des Orients. Bd. XXI, 1908, pag. 1—32. Lachmann leitet seine Darstellung mit einer kritischen Beleuchtung der in der weologie angewendeten Methoden: der chronologischen und der genetischen, ein und verbreitet sich über die von Walther zuerst hervorgehobenen logischen Fehler der ersteren. Bei Gebieten, die wie das vorliegende und alle Triasinseln der Zentralalpen so sehr an Fossilarmut leiden, ist allerdings keine Gefahr vor- handen zu allzu weitgehender Ausnützung stratigraphisch-paläontologischer Gesichts- punkte, wogegen gerade hier anderseits eine übermäßige Anlehnung an die petrographischen Befunde naheliegt. Der Referent ist gegenwärtig mit der Aufnahme des Jackel und seiner Umgebung beschäftigt und dabei mehrfach zu anderen Anschauungen gelangt als Lachmann; da aber jene noch nicht zum Abschluß gelangt ist und eine ins einzelne dringende Darlesung auch den Rahmen einer Besprechung weit über- schreiten würde, so soll hier in der Hauptsache nur der Inhalt von Lachmanns Arbeit auszugsweise wiedergegeben werden. k Der Jackel ist eine isoliert in die kristallinen Schiefer der westlichen Ötztaler Alpen eingesenkte Triasscholle. Die Berge südlich von ihm bestehen aus Mesogneisen der Alkalifeldspatgneisgrappe — Lachmann schließt sich bei der Darstellung der kristallinen Schiefer vollständig an Grubenmann an — Zwei- glimmergneis, Biotitgneis und einem granitporphyrischen Muskovitgneis (Augengneis). Im Plawental findet Lachmann einen Stock von Quarzdiorit, dessen Schale ein quarzdioritischer Glimmerplagioklasgneis bildet. Am Nordrand stoßen an die Trias Serizitphyllit und Zweiglimmerschiefer: Vertreter aus der Gruppe der Tonerdesilikatgneise. Außer dem genannten ausgedehnten Dioritstock treten als Eruptiva nur noch Granitgänge im Rieglbachtal auf und der Quarzporphyr des Arluiberges. 1908 Sitzung vom 24. November. R. Lachmann. 351 Von den Gesteinen werden nur kurze makroskopische Charakteristiken ge- geben. Man vermißt vollständig die für eine Diagnose im Sinne Grubenmanns fast unumgänglichen chemischen Analysen und die mikroskopische Bestimmung der Feldspäte, ja der Leser bleibt im ungewissen, ob überhaupt diese Methoden zur Anwendung kamen oder nur nicht angeführt werden, welch letzteres bei den Analysen sehr bedauerlich wäre. Daß die schwach schiefrige Kandzone des „Diorits“ von Plawen von den Eruptivgesteinen abgetrennt und zu den Schiefern gestellt wird, ist geologisch nicht folgerichtig, es sei diesbezüglich aber bemerkt, daß dieser „Diorit* selbst ein metamorphes Eruptivgestein ist, aber wohl kein Diorit, da abgesehen von dem sehr hohen Quarzgehalt die massenhaften Porpbyro- blasten Mikrokline (Mikroklinperthit) sind und die daneben auftretenden kleineren Plagioklase den sauersten Gliedern dieser Reihe angehören. Dieses Gestein gehört wie alle Gneise vom SO-Rand der Trias bis ins Plawental zur Gruppe der im Obervintschgau weit verbreiteten und auf Granit oder Granitporphyr zurück- zuführenden Augengneise. Die Reihe der jüngeren Ablagerungen wird eröffnet durch die nicht streng von- einander zu haltenden Schichten des Verrucano und Buntsandstein, wobei die Zuteilung zu diesen beiden Formationen wohl nur durch den herkömmlichen Brauch gestützt wird. Lachmann gruppiert die Verrucanogesteine in eine Doppelreihe: chemisch ordnen sie sich ein zwischen reiiien Quarzsandstein einerseits und Kaolin anderseits als theoretische Endglieder, außerdem lassen sich bei allen Gliedern dieser Reihe solche unterscheiden mit vorwiegender Umwandlung der Feldspäte in Muskovit und solche mit Umwandlung in Serizit, und zwar in verschieden hohem Grade der Kristallinität. Die Bildung von Muskovit führt Lachmann auf die Einwirkung hydrostatischen Druckes der auflastenden Massen, jene des Serizits auf den gerichteten Druck bei der Gebirgsbewegung zurück. So ergibt sich ein übersichtliches genetisches Bild der verschiedenen Gesteine; wenn Lachmann in der petrographischen Ausbildung dieser aber ein feines Manometer für die auf- lastenden Druckkräfte gefunden zu haben glaubt, ist dies jedoch entschieden zu weitgehend; zwei Umstände sind hier nicht entsprechend berücksichtigt worden: daß nämlich wenigstens ein Teil des Glimmers als primärer Bestandteil der Arkosen und Sandstein aus den kristallinen Schiefern direkt übernommen sein dürfte und ferner, daß die wechselnde Beschaffenheit der Verrucanoschichten ein Abbild ist des Gesteinswechsels im transgredierten Grundgebirge. Daß die Serizitbildung dem Ein- fluß gerichteten Druckes zuzuschreiben ist, ist gewiß zutreffend. Der Jackel selbst ist ganz aus Triasgesteinen zusammengesetzt. Der Autor unterscheidet dabei drei Altersstufen: 1. Dolomitische Kalke, Mergel und Sand- steine der anisischen und ladinischen Stufe. Das Hauptglied dabei ist der auf 400 m Mächtigkeit geschätzte dunkelgraue gyroporellenführende Dolomit; au der Basis der Stufe treten lokal Gesteine auf, welche kalkhältige Umlagerungs- produkte der älteren Sandsteine und Arkosen sind und bereits Encrinidenstielglieder enthalten. Auch Raubwacke und Gips beteiligt sich an der Zusammensetzung dieser Stufe. Am Hengst ist sie hauptsächlich nur durch Enerinidenkalk vertreten. 2. Als karnische Stufe eine mächtige Folge von Rauhwacke, Gips, Gipsdolomit und Zellendolomit und örtlich beschränkt ein glimmerbelegter lichter tafeliger Kalk. 3. Der Dolomit, welcher die Gipfelwände formt und den Lachmann als wahrscheinlich norisch ansieht. Von bestimmbaren Fossilien sind in der ganzen Trias nur die genannten Eneriniden und Diploporen anzutreffen, deren Art bei beiden nicht näher bestimmbar ist. Triadischer „Oberbau“* und kristalliner „Unterbau“ sind nach Lachmann durch eine Dislokationsfläche — die „Zwischenfuge“ — voneinander geschieden. Er sieht in dem Oberbau eine von Osten hergeschobene Masse; die Zwischenfuge wäre also eine Überschiebung, an der jüngere über ältere Schichten sich bewegten. Durch nachträgliche Faltung wurde sie verbogen und am SO-Rande nach NW überkippt. Am Nordrand ist aus dem Zusammenstoß von Kristallinem mit den karnischen Rauhwacken ohne weiteres zu senen, daß der Kontakt beider ein ab- normaler ist: am SO-Rand schließt der Autor den Überschiebungscharakter jener Fläche aus dem Fund von gequetschten Quarzitblöcken an der Grenze von Verru- cano und Muskovitgneis, sowie aus der mechanischen Umformung der Schichten (Schleppfaltung); einen Hauptgrund aber sieht Lachmann dafür in dem Kontrast des verwickelten Oberbaues gegenüber dem einheitlichen Unterbau. Entgegen dem täuschenden Anblick ist der tektonische Bau dieser Trias- K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 15. Verhandlungen. 49 359 Verhandlungen. Nr Zu scholle, wie schon bemerkt, ein sehr verwickelter. Jackel und Ilengst sind durch Überschiebung voneinander getrennt, letzterer teilweise auf ersteren hinaufgeschoben, außerdem wird aber der Leib des Jackel von zahlreichen Brüchen und Schub- flächen durchschnitten. Am Südrand sind Verrucano und Trias in einer nach NW überkippten Mulde aufgefaltet, am Nordrand die karnischen Rauhwacken in eng- gepreßter Mulde an die Zwischenfuge angedrückt. Unter ihnen wölbt sich der mitteltriadische Dolomit hervor, während am Gipfel des Jackel auf den flach- kuppelig gewölbten norischen Dolomit wieder ältere Triasglieder aufsitzen. Im einzelnen kann hier zumal ohne Profile und Karte nichts davon beschrieben werden. Die Entwicklungsgeschichte verliefe folgen dermaßen: Zuerst Heranschub aus Osten, dann Faltung aus SO und Überkippung, verbunden mit Abscherungen und Ver- klemmungen infolge des stauenden Widerstandes der kristallinen Berge im Westen und Norden. Den Beschluß der Abhandlung bilden geomorphologische Studien, zu welchen das umgebende Land ein fruchtbares Feld bietet: das modellartig klar geprägte Trogtal von Langtaufers und das durch die Frage des Wanderns der Wasser- scheide interessante Paßtal von Reschenscheideck. Es stehen in diesem Seitentälern mit hoher Stufenmündung (Zerzerbach, Vivanibach u. a.) solche gegenüber, welche im Niveau des Haupttales münden und bis hoch hinauf mit Schuttkegeln zu- geschüttet sind (Plawen, Talaiwaldgräben). In ersteren lag ein Lokalgletscher und verhinderte die Schuttanhäufung. letztere hält Lachmann für präglazial ohne Lokalvergletscherung; beim Rückgang der Vereisuug bildeten sich Stauseen in ihnen, welche im Schutt erstickten (verbaute Hängetäler Pencks). Die alte Wasserscheide lag bei St. Valentin. Da das Flußsystem der Etsch einen tieferen Talboden besaß als das Innsystem, drang es gegen N vor und zapfte schon in vorglazialer Zeit der Reihe nach die damals dem Inn zufließenden Täler (Zerzer- tal, Vivanital, Langtauferertal) an bis zur gegenwärtigen Lage der Wasserscheide. Der nach S übertretende Ast des Inngletschers vertiefte diese nachträglich um ein geringes. Der Arbeit ist eine geologische Karte in dem geräumigen Maßstal: von 1: 20.000 beigegeben. Doch entspricht die Genauigkeit derselben vielfach nicht diesem Maße; zum Beispiel ist von den zwei Quarzporphyrlagern, deren eines von der Reichsstraße bis ins Marbeltal durchstreicht, nur das letzte Ende des einen an der Straße eingetragen, die Zwischenfuge am Hengstkamm ist um 600 m zu weit gegen SO gerückt usw. An manchen Fehlern mag vielleieht die schwache Kartengrundlage schuld sein. Wenn so auch der Referent vielfach andere Ansichten hegt als die in dieser Arbeit vorgetragenen, so möge anderseits am Schlusse dieser Besprechung hervor- gehoben sein, daß das allerwärts zutage tretende Streben des Autors nach einer exakten theoretischen Basis, aus der die Erklärung der Beobachtungen fließen soll, Beifall und Unterstützung verdient. (W. Hammer.) J. Vidal de la Blache. Etude sur la vallde lorraine de la Meuse. Paris, A. Colin 1908. 180 S. mit 13 Textfig., 7 Karten und 1 Wasserstandsprofil. Dieses Buch ist nicht nur für denjenigen, welcher an der topischen Geologie des darin beschriebenen Gebietes interessiert ist, wichtig, sondern auch insofern von allgemeinem Interesse, als es für die scharfsinnige Erörterung eines paläohydro- graphischen Problems geradezu als vorbildlich bezeichnet werden kann. Auf Grund einer eingehenden Darstellung der Verbreitungsweise und Beschaffenheit der fluviatilen Bildungen des Gebietes und unter Bezugnahme auf die morphologischen Verhältnisse wird gezeiet, daß der lothringische Teil des Maastales den Rest der Hauptader eines Flußnetzes darstellt, weiches seine Wurzeln in den Vogesen hatte. Weiters sind die Beziehungen des Maastales zu den einschließenden Hochflächen vou Woevre und Argonne besprochen. Ein Abschnitt handelt über die Verbindung des in das Plateau von Lothringen eingeschnittenen Teiles des Maastales mit der die Ardennen durchbrechenden Strecke des Flußlaufes. Von besonderem Interesse ist das hydrologische Schlußkapitel, in welchem gezeigt wird, wie sich die Maas im Kalkplateau von Lothringen trotz des Mangels nennenswerter Nebenflüsse auf einer Strecke von 250 km das ganze Jahr hindurch als oberirdischer Fluß zu er- he 1903 Sitzung vom 24. November. A. Dittmarsch usw. 353 halten vermag. In der kalten Jahreszeit fließt sie über einen durch reichliche Winterregen gesättigten Boden, in der warmen Jahreszeit zieht sie große subterrane Reservevorräte von Wasser aus der Umgebung an sich. Auf den Inhalt «les zweiten Teiles des Buches, die anthropogeographischen Verhältnisse des Maastales, ein- zugehen, ist hier nicht der Platz. (Kerner.) A. Dittmarsch. Die Gewinnung der nutzbaren Mine- ralien von den Lagerstätten. S4S. 8%mit 79 Abbild. im Text. Dr..A. Moye. Die Gewinnung und die Verwendung des Gipses. 142 S. 8° mit 74 Abbild. im Text. F. Rost. Tiefbohrtechnik. 109 S. 80 mit 32 Abbild. im Text. Dr. A. Schmidt. Natürliche Bausteine. 174 S. 8° mit 53 Abbild. im Text. F. Jüngst. Die nutzbaren Lagerstätten. 183 S. 8° mit 100 Abbild. im Text. A. Haenig. Die Steinkohle, ihre Gewinnung und Verwertung. 329 S. 8° mit 129 Abbild. im Text. Bd. 58, 72, 74, 76, 77 -und 84 der „Bibliothek der ge- samten Technik“. Verlag Dr. Max Jäneke, Hannover 1907, 1908. Es soll hier auf die „Bibliothek der gesamten Technik“ aufmerksam gemacht werden, die von dem rührigen Verlage Dr. Max Jäneke in Hannover seit dem Jahre 1907 herausgegeben wird und die nun schon auf die stattliche Zahl von 111 Bändchen angewachsen ist. Diese Bibliothek wendet sich in erster Linie an die Techniker und geht deshalb von praktischen Gesichtspunkten aus, aber gerade diese Veranlagung der einzelnen Leitfäden wird für den Geologen, der als Experte häufig genug auch vor die Beurteilung rein praktischer Fragen gestellt wird, von erößtem Interesse und Nutzen sein. Es sollen daher hier einige Bändchen dieser Bibliothek, welche zu dem geologischen Handwerk eugere Beziehungen besitzen, besprochen werden. In „Die Gewinnung der nutzbaren Mineralien von den Lager- stätten“ bespricht A. Dittmarsch die ersten Vorrichtungen zur Neuanlage eines Bergwerkes. Gerade diese Bemerkungen sind jedoch nicht nur für jeden Iateressenten des Bergbaues von Wichtigkeit, sondern ebenso wertvoll für den geologischen Experten, der ja oft schon bei den ersten Schürfarbeiten gerufen und so in die Lage versetzt wird, Angaben bezüglich der zunächst nötigen Arbeiten zu machen. Ebenso wichtig sind auch die Ausführungen über die Anlage von Stollen und Schächten sowie das umfangreichste Kapitel dieses Heftchens über die verschiedenen Arten des Abbaues. In einem Anhange endlich werden dann auch noch die Tag- baue und Gräbereien behandelt. Dr. Albert Moye verlegt in dem Buche „Die Gewinnung und Ver- wendung des Gipses“ das Schwergewicht seiner Ausführungen auf die Ver- wendung, so daß nur in den beiden Schlußkapiteln „Wie und wo kommt der Gipsstein und der Anhydrit vor?“ sowie in „Wie gewinnt man den Gipsstein ?“ die Geologie breiteren Raum findet. Doch gerade die technische Seite bringt dem Geologen viel Wünschenswertes, wie zum Beispiel die Erörterungen über die Eignung einzelner Gipsqualitäten zu verschiederer Verwendang oder die Bemerkungen zu den Beförderungsvorrichtungen für den Gipsstein. Sehr oft kommt der Geologe in die Lage, bei Tiefbohrungen zu Rate gezogen zu werden, wobei er die Unkenntnis der Tiefbohrtechnik häufig als einen unangenehmen Mangel empfindet. In diesem Falle wird ihm das Büchlein „Tief- bohrtechnik“ von Ingenieur A. Rost in schätzenswerter Weise an die Hand gehen, da es ein übersichtliches Bild der bezüglichen Betriebseinrichtungen und Arbeitsbedingungen gibt. So finden wir darin einzelne Kapitel über das Behrwerk, den Bohrvertrag, die Bohrmethoden, Bohrleistungen, Bohrapparate, über das Bohren an und für sich, die Bohrgeräte, den Beginn einer Bohrung usw. Das Bändchen von Dr. Axel Schmidt „Natürliche Bausteine“ führt den Untertitel „Ein Hilfsbuch für die Praxis, für den Unterricht an technischen Lehranstalten und zum Selbststudium, ein Nachschlagebüchlein für Architekten 49* 354 Verhandlungen. No und Baumeister“ und aus diesem Untertitel geht auch bereits die Anlagsweise dieses Buches hervor. In gemeinverständlicher Darstellung findet man da zunächst einige geologische Kapitel über die Zusammensetzung der natürlichen Gesteine, wesentliche und akzessorische Mineralien, über die wichtigsten gesteinsbildenden Mineralien sowie über Gesteinsgefüge oder Gesteinsstrukturen und endlich über die Entstehung der Gesteine. Daran schließen sich aber dann Ausführungen mehr technischer Natur, die also dem Geologen fernerliegende, aber höchst wichtige Materien behandeln. So die baulich wichtigen Eigenschaften der Gesteine, dann werden im speziellen Teile die einzelnen Gesteine nach ihrer Zusammensetzung, ihren Eigenschaften, ihren Hauptvorkommen und ihrer Verwendbarkeit für Bau- werke durchgesprochen, wobei die deutschen Fundorte in überraschender Voll- ständigkeit Angabe finden und wir es nur bedauern können. daß nicht auch für Österreich eine ähnlich vollkommene Zusammenstellung eingefügt ist. — Auch aus dem Anhange ist für den Geologen noch manches Wertvolle zu entnehmen, denn wir finden da die Kapitel: Gewinnung und Bearbeitung der Bausteine, Verwendung der natürlichen Gesteine, Moyesche Härteskala, Literatur, Prüfungsanstalten für Baumaterialien sowie ein Sach- und Ortsregister. F. Jüngst gibt in „Die nutzbaren Lagerstätten“ in übersichtlicher und handlicher Form das Wichtigste über diesen Gegenstand. Als Einführung finden wir ein Kapitel, das dem geologischen Entwicklungsgang der Erdrinde gewidmet ist. Im Hauptteile werden dann die Lagerstätten behandelt. Dieses schwierige Thema findet nun im Anschlusse an die beiden umfangreichen Bücher von Stelzner-Bergeat und Beck in dem engen Rahmen eine anschauliche Darstellung, doch sind hier nicht wie in den beiden genannten Werken nur die Erzlagerstätten berücksichtigt, sondern in gleicher Weise auch die Kohlen, Graphit, Petroleum, Schwefel und Steinsalz, so daß wir in diesem Bändchen ein praktisches Nachschlagebuch begrüßen. In „Die Steinkohle“ versucht es A. Haenig auf relativ sehr be- schränktem Raume ein schier unerschöpfliches Thema zur Darstellung zu bringen und es sei gleich im vorhinein bemerkt, daß dieser Versuch als überraschend geglückt bezeichnet werden muß. Schon der allgemeine Teil bringt eine hübsche Zusammenstellung der Theorien bezüglich der Entstehung der Steinkohle, aber von besonderem Werte für den Geologen werden wohl die prägnanten Darstellungen der wichtigsten Kohlenbecken sein ebenso wie die Abschnitte über Wesen und Eigenschaften sowie über die Klassifizierung der Steinkohle. — Das nächste große Kapitel „Die Gewinnnng der Steinkohle“ ist zwar ganz vom bergtechnischen Gesichts- punkte geschrieben, doch verdient auch dieses, schon deshalb, weil es ein Bergwerk vom ersten Schurfe bis zu seiner Vollendung vor den Augen des Lesers erstehen läßt, auch in weiteren Kreisen Beachtung. Das gleiche gilt auch von den Erörterungen bezüglich der Grubengase und über den Betrieb, wobei auch die neuesten Ver- fahren und Maschinen Berücksichtigung finden. — In dem letzten Kapitel endlich, das die industrielle Verwertung der Kohle zar Darstellung bringt, ist eine solche Menge von Daten bezüglich der Wertbestimmung der Kohle, des Kohlenhandels und Kohlenmarktes zusammengestellt, daß dieses Bändchen sowohl für jeden Fach- mann wie für jeden Nationalökonomen direkt zu einem Nachschlagebuch wird. Fügen wir noch hinzu, daß jeder Band auch mit instruktiven Illustrationen in hinreichender Anzahl ausgestattet erscheint, so ergibt sich aus dem Gesagten die Empfehlungswürdigkeit der „Bibliothek der gesamten Technik“ von selbst. (Dr. Waagen.) Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Juli bis Ende September 1908. Arentz, F. Mountain-making in the Alps. (Separat. aus: Archiv for mathematik og naturvidenskab. Bd. XXIX. Nr. 8.) Kristiania, A. Cammermeyer, 1908. 8°. 37 S. Gesch. d. Autors. (15741. 8°.) Arentz, F. Kontaktmetamorphismus und Piözokristallisation des Dr. Ernst Weinschenk. Versuch zur Kritik. (Separat. aus : Archiv for mathematik oz naturvidenskab. Bd. XXIX. Nr. 9.) Kristiania, A. Cammermeyer, 1908. 8°. 16 S. Gesch. d. Autors. (15742. 8°.) Arentz, F. Hardangervidda; a treatise on mountain-making in Norway. (Separat. aus: Archiv for mathematik og naturvidenskab. Bd. XXIX. Nr. 10.) Kristiania, A. Cammermeyer, 1908. 8°. 23 S. Gesch. d. Autors. (15743. 8°.) Barsch, O0. Die Pseudo-Oannel-Kohle. Dissertation. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. preuß. geologischen Landes- anstalt.e. Bd. XXIX. 1908. Hft. 3.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1908. 8°. 30 S. mit 2 Taf. (X—XT). Gesch. d. Universität Berlin. (15744. 8°.) Behrend, F. Uber einige Karbonfarne aus der Familie der Sphenopteriden. Dissertation. (Separat. aus: Jahrbuch der kgl. prenß. geolog. Landesanstalt. Bd. XXIX. Hfi. 3.) Berlin, typ. A. W. Schade, 1908. 8°. 52 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (15745. 8°) Berwerth, F. Zwei neue Magnesit- vorkommen aus Tirol. (Separat. aus: Tschermaks Mineralogische und petro- graphische Mitteilungen. Bd. XXVI. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1907. 8°. 1 S. (254). Gesch. d. Autors. (15746, 8°.) Berwerth, F. Kristallinische Gesteins- gerölle im eocänen Flysch des Wiener Waldes. (Separat. aus: Tschermaks Mineralogische und petrographische Mitteilungen. Bd. XX VI. Hft. 3.) Wien, A. Hölder, 1907. 8°. 5 S. (238—243). Gesch. d. Autors. (15747. 8°.) Berwerth, F. Etwas über die Gestalt und Oberfläche der Meteoriten. (Separat. aus: Festschrift des Natur- wissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, anläßlich der Feier des V5jährigen Bestandes, November 1907.) Wien, typ. G. Gistel & Co., 1907. 8°. 12 S. (29—40) mit 4 Textfig. Gesch. d. Autors. (11945. 8". Lab.) Berwerth, F. Über den Niederfa)l eines FEisenmeteoriten bei Avte im Isonzotale. (Separat. aus: Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften, math.- naturw. Klasse. Jahrg. XLV. 1908. Nr. 15.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1908. 8°. 3 S. Gesch. d. Autors. (11946. 8°. Lab.) Berwerth, F. Zonar gebauter Kap- diamant aus der Wesseltongrube. (Separat. aus: Tschermaks Minera- logische und petrographische Mit- teilungen. Bd. XXVI. Hft. 5—6.) Wien, A. Hölder, 1908. 8°. 2 S. (495—497) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. (11947. 8°. Lab.) Berwerth, F. Javanische Waffen mit „Meteoreisenpamor“. (Separat. aus: Tschermaks Mineralogische und petro- graphische Mitteilungen. Bd. XXVI. Hft. 5—6.) Wien, A. Hölder, 1908. 8°. 2 S. (506-507). Gesch. d. Autors. (11948. 8°. Lab.) Berwerth, F. Steel and meteoric iron. (Separat. aus: Journal of the Iron- und Steel Institute. Nr. III, for 1907.) London 1908. 8°. 15 S. (37—51) mit 3 Taf. (IV—V]). Gesch. d. Autors. (11949. 8°. Lab.) Bezold, H. V. 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Guide to the gallery of Fishes in the department ot zoology of the British Museum (natural history). London 1908. S°. Vide: |Ridewood.] (15736. 8°.) Guide to the exhibited series of Insects in the zoological department, Insect section, British Museum (natural history). London 1908. 8". Vide: [Ch. 0. Waterhouse.] (15739. 8°.) Guide to the Elephants (receut and fossil), exhibited in the department of geoloey and palaeontology in the British Museum (natural history). London 1908. 8°. Vide: [Wood- ward, A. S.] (15740. 8°.) Hermann, R. Die östliche Randver- werfung des fränkischen Jura; ein neuer Beitrag zur Kenntnis ihres Ver- laufes und ihres Alters. Di:sertation. Berlin, typ. G. Schade, 19N8. 8°. 64 S. mit 2 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. (15756. 8°.) Hirschwald, J. Die Prüfung der natür- lichen Bausteine auf ihre Wetter- beständigkeit. I—II. (Separat. aus: Zeitschrift für praktische Geologie. Jahrg. XV]. 1908. Hft. 7 nnd 9.) Berlin, J. Springer, 1903. S°. 8 S. 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FGRE, er: BE iBonE des Ritter- kreuzes des Franz-Josef-Ordens. — Direktor Dr. E. Tietze: Verleihung des Kommandeur- kreuzes des Ordens „Stern von Rumänien“. — Todesanzeige: + Alexander Makowsky. — Eingesendete Mitteilungen: C. A. Haniel: Vorläufige Mitteilung über das Vorkommen von Gosaukreide südlich des hohen Lichtes. — Karl Jüttner: Zur Bildungsgeschichte der mähr.-schlesischen Basaltberge. — Vorträge: Wilhelm Petrascheck: Geologisches über die Radioaktivität der Quellen, insbesondere derer von St. Joachimstal. — Literatur- notizen: L. d. Launay, A. Sigmund, K. A. Redlich, R. Canaval, K. Köllner, M. RemeS, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 30. November d. J. dem Chefgeologen der k. k. geologischen Reichsanstalt Georg Geyer das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Seine Majestät, König Carol von Rumänien hat dem Direktor der k. k. geologischen Reichsanstalt Hofrat Dr. Emil Tietze das Kommandeurkreuz des Ordens „Stern von Rumänien“ verliehen. Todesanzeige. + Alexander Makowsky. Am 30. November d. J. starb zu Brünn im 75. Lebensjahre Hofrat Alexander Makowsky. Derselbe hatte von 1868—1873 die Stelle eines Professors der Naturgeschichte und seit 1873 bis vor wenigen Jahren die Stelle eines Professors der Geologie und Mine- ralogie an der deutschen Technischen Hochschule in Brünn bekleidet, in welcher Stadt er auch sonst eine in mehrfacher Hinsicht verdienst- liche Tätigkeit entfaltete. Makowsky war am 17. Dezember 1833 in Zwittau geboren und seinem Heimatlande Mähren hat er stets seine besondere Vor- liebe bewahrt. Auch bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat er in erster Linie mit den Verhältnissen Mährens und der daran angren- zenden Gebiete sich beschäftigt, obschon er zu wiederholtenmalen durch Reisen in das Ausland sein Wissen und seinen Anschauungs- kreis zu erweitern sich Gelegenheit verschafft hatte. K. k. geol. Reichsarstalt. 1908. Nr. 16. Verhandlungen. 50 360 Verhandlungen. Nr. 16 Sein Lehrberuf, verbunden mit der Sorge für die Aufstellung eines den Bedürfnissen seines Institutes entsprechenden Museums, seine Neigung, den Fortschritten auch auf einigen anderen Gebieten der beschreibenden Naturwissenschaften zu folgen, sowie nicht zum mindesten seine weiter unten nochmals hervorzuhebende Tätigkeit zu Gunsten öffentlicher Interessen, haben ihm zwar nicht Zeit gelassen, sich in der geologischen Publizistik so dauernd oder so lebhaft zu betätigen, wie dies sonst hätte der Fall sein können, doch hat er immerhin im Laufe der Zeit bei verschiedenen Gelegenheiten nicht unwichtige Beiträge für die Erweiterung unserer Kenntnisse in lokal- geologischer Hinsicht geliefert. Ohne gerade jeder Einzelheit zu gedenken, mag zunächst von seinen kleineren Arbeiten hier der Beschreibung der petrefakten- führenden devonischen Schiefer von Petrowitz (1872), des Aufsatzes über die Cerithienschichten von Sudomerschitz (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1874), der von einer Tafel begleiteten Notiz über Pterocera gigantea (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1874), der Notiz über Rhinoceros-Reste bei Ungarisch-Hradisch (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1874), sowie der Bekanntmachung der Saurierreste von Klein-Lhotta (Sitzungsber. der Wiener Akad. 1876) Erwähnung geschehen. Die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 gab Makowsky Gelegenheit, eine die damaligen Erfahrungen kurz zusammenfassende Übersicht der Gesteinsformationen Mährens zu verfassen, und anläßlich der 1877 in Wien stattgehabten Versammlung der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft lieferte er für eine von dieser Gesellschaft ver- anstaltete Exkursion einen geologischen Führer für die Umgebung von Brünn. Da ich damals selbst diese Exkursion mitmachte, hatte ich Gelegenheit den Eifer zu sehen, mit welchem der nunmehr Ver- storbene die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf alles lenkte, was ihm in seinem Studiengebiete nur irgendwie bemerkenswert schien. Etwas später schrieb er im Verein mit Professor Rzehak, seinem ehemaligen Schüler und jetzigen Nachfolger im Lehramte, einen Führer in das Höhlengebiet von Mähren und dann ebenfalls im Verein mit Rzehak die von einer Karte begleitete, allen Forschern über mährische Geologie wohlbekannte Abhandlung über die geolo- gischen Verhältnisse der Umgebung von Brünn (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1883). Ebenso bekannt sind auch seine Aufsätze über die erloschenen Vulkane Mährens und Österr.-Schlesiens (Ver- handl. des Naturf. Vereines in Brünn 1885), wie über das Salzbad Luhatschowitz (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1887). Ubrigens beschäftigte sich Makowsky bei seinen naturwissen- schaftlichen Studien, wie ich schon oben angedeutet habe, nicht bloß mit Geologie. Schon der Umstand, daB derselbe anfänglich, und zwar noch vor seiner Ernennung zum Professor (nämlich als Supplent von 1864—1868) offiziell direkt genötigt war, die gesamte Natur- geschichte vorzutragen, brachte es mit sich, daß er seine Tätigkeit nicht konzentrierte. Von seiner jüngeren Zeit her trieb er sogar mit Vorliebe auch Botanik, in welchem Fache er sehr gute und ein- gehende Kenntnisse als Florist besaß. So hat er schon 1860 eine 1908 Sitzung vom 15. Dezember, A. Makowsky. 361 Mitteilung über die Sumpf- und Uferflora der Gegend von Olmütz gegeben, und jedenfalls fanden alle Entdeckungen im Bereich der mährisch-schlesischen Flora bei ihm immer ein aufmerksames Inter- esse. Aber auch seine letzte, den brionischen Inseln gewidmete Arbeit (Naturf. Verein Brünn 1908) ist hauptsächlich botanischen Inhalts und giebt ein reiches Verzeichnis der dortigen Pflanzen. In etwas näherem Zusammenhang mit seinem Hauptfache stand es aber, daß er auch anthropologischen und prähistorischen Dingen seine Aufmerksamkeit zuwendete, zumal in seinem Institute eine statt- liche Sammlung von den betreffenden Objekten zu Stande gekommen war. Sein im Jahre 1887 gedruckter Vortrag über „Die Urzeit Mährens auf Grund prähistorischer Forschungen“ ist ein Ergebnis der be- treffenden Tätigkeit. Diesem Vortrage folgte bald eine Studie über den Löß von Brünn und seine Einschlüsse an diluvialen Tieren und Menschen (Verhandl. des Naturf. Vereines in Brünn 1888); daran schlossen sich später ein in den Mitteilungen der Wiener Anthropolo- gischen Gesellschaft (1897) abgedruckter Aufsatz über das Rhinozeros als Jagdtier des prähistorischen Menschen und die 1899 aus Anlaß des Jubiläums der deutschen Technik in Brünn erschienene Fest- schrift über den Menschen der Diluvialzeit Mährens. Schließlich ist Makowsky auch bei verschiedenen Veran- lassungen hervorgetreten, welche die Verhältnisse seines Wohnsitzes Brünn betrafen und bei denen er als einer der zunächst zu einem Urteil berufen Fachmänner zu Rate gezogen wurde. Einige seiner auf derartige Veranlassungen bezüglichen Gutachten wurden auch ver- öffentlicht, wie das über eine Friedhotsanlage bei Brünn (1877) und die Denkschrift, die er 1890 über die Trinkwasserfrage von Brünn verfaßte. Eine befriedigende Lösung dieser Frage, die bis auf die neueste Zeit Gegenstand lebhafter Diskussionen gewesen ist, lag ihm übrigens nicht allein vom geologischen Standpunkte aus am Herzen, er hegte dabei vor allem den Wunsch und die Hoffnung, seinen Mit- bürgern einen Dienst zu erweisen. Da der Verstorbene Gemeinderat der Stadt Brünn war, hat er überdies auch sonst den betreffenden Kommunalangelegenheiten in vielfacher Weise seine Teilnahme zugewendet, und die dankbare Stadt hatte ihn dafür zu ihrem Ehrenbürger ernannt. In dem Kreise, in den ihn seine Verhältnisse gestellt hatten, nach Maßgabe seines besten Könnens nützlich zu wirken. war das Ziel seines Strebens, und das möchte ich um so mehr anerkennend her- vorheben, als ich den Verstorbenen stets zuvorkommend und be- scheiden gegenüber denen gefunden habe, welche von außen her in seinen Wirkungskreis hineintraten, wie das unser Fall war, als wir seitens unserer Anstalt die Spezialaufnahme der mährisch-schlesischen ‚Gebiete durchzuführen begannen. In ähnlicher Weise war jenes ent- segsenkommende Wesen auch gelegentlich der Intervention ver- schiedener Fachmänner in der oben berührten Wasserfrage nicht zu verkennen. Makowsky war jedenfalls ein wackerer Mann. Wir wollen ihm deshalb eine freundliche Erinnerung bewahren. e ErTietze. 502 369 Verhandlungen. Nr. 16 C. A. Haniel. Vorläufige Mitteilung über das Vor- kommen von Gosaukreide südlich des Hohen Lichtes. Bei meinem diesjährigen Besuch der Lechtaler und Allgäuer Alpen gelang es mir einige Funde zu machen, die eine nähere Be- stimmung des von Dr. Gustav Schulze in seiner Arbeit über die geologischen Verhältnisse des Allgäuer Hauptkammes erwähnten Kon- glomerates zulassen (Geogn. Jahreshefte 1905, 18. Jahrgang, pag. 31). Besagtes Konglomerat liegt in der Einsattelung zwischen Hohem Licht und Peischelspitze dem Fleckenmergelzug des Hohen Lichtes diskor- dant auf. Es besteht aus teils kantigen, teils gerundeten, erbsen- bis faustgroßen Stücken von Kalk, rotem und grünem Hornstein. Nach oben geht es in einen sandigen, dunklen Kalk über, der rötlich an- wittert. Darüber folgt eine mächtigere Serie von lichten Mergeln, die den Grat am schwarzen Kreuz bilden und vom Hauptdolomit der Peischelspitze überschoben werden. Diese Mergel sind reich an Ver- steinerungen (Einzelkorallen, Bryozoen, kleineren Lamellibranchiaten), von denen die besonders zahlreichen Gastropoden mitunter gut aus- wittern. Mehrere Exemplare von Turritella Fittonana Münst., sowie von Cerithium furcatum Zekeli konnten gesammelt werden. Stellen sich schon hierdurch die Schichten zur Gosaufazies der Kreide, so ist der volle Beweis hierfür dadurch erbracht, daß sich in einem abgerollten Block des oben erwähnten dunklen Kalkes Stücke von Hippuriten vorfanden. Leider ist ihre äußere Schalenschicht nirgends erhalten, so dab eine sichere Bestimmung ausgeschlossen scheint. Den Durchschnitten nach, die zum Teil gute Bilder lieferten, gehören sie in die Nähe von Hippurites Oppeli Douv., sowie von Hippurites socialis Douv. Durch diese Funde ist auch das postjurassische Kon- glomerat als Gosaukonglomerat sichergestellt. Es ist dieses bisher unbekannte Vorkommen von Gosaukreide, das nach den heutigen Kenntnissen das westlichste in den Nordalpen ist, insofern von Inter- esse, als es fast in einer Linie, ja auf einem Breitengrade liegt mit der Gosaukreide des Muttekopfgebietes und der unteren Kreide, die Dr. Ampferer westlich von Boden fand. Nähere Angaben über die Fauna und genaueren Lagerungsver- hältnisse der Kreide am Hohen Licht hoffe ich in nächster Zeit geben zu können. Geologisches Institut der Universität München. Dr. Karl Jüttner. Zur Bildungsgeschichte der mährisch-schlesischen Basaltberge. Bei Stremplowitz, nicht weit von Troppau, befindet sich die basaltische Horka oder der Kapellenberg. Der heute größtenteils ab- gebaute Basalt krönte hier eine aus Schiefer bestehende Aufragung des Grundgebirges, welche ihrerseits von Lehm eingehüllt wird. In der Umgebung des Berges ist der Lehm angefüllt mit eckigen Basalt- blöcken, wie sie sich von völlig gleicher Form auch oben am Gipfel des Berges finden, wo der Basalt verwittert ist. Letzterer zerfällt hier nämlich bei der Verwitterung in immer kleinere Kügelchen und 1908 Sitzung vom 15. Dezember. Dr. K. Jüttner. 363 schließlich zu einer Art basaltischen Sandes, in welchem die weniger verwitterten größeren Basaltblöcke liegen. Da nun, wie ich demnächst an anderer Stelle nachweisen werde, der Lehm diluviales Alter hat, so ergibt sich, daß der Basalt des Kapellenberges zur Zeit der Bildung des Lehmes, das ist also im Diluvium, nicht nur schon an die Oberfläche ge- kommen, sondern auch schon stark verwittert war. Und wieso konımt es, dab gerade unter dem Basalt der Schiefer klippenförmig aus dem die Gegend einhüllenden Lehm herausragt? Offenbar hatte noch vor Ablagerung des letzteren der Schiefer an dieser Stelle durch die ihm aufliegende Basaltkappe einen Schutz gegen die Denudation gefunden und so ist es erklärlich, daß der Basalt heute eine Kuppe krönt. Dann, nach dem Ausbruch und der darauffolgenden Erniedrigung des umliegenden Terrains bildete sich erst der diluviale Lehm mit den eingeschlossenen Basaltblöcken. Wohl hat sich die von mir erwähnte Argabe eines Arbeiters im Raaser Basalttuff-Steinbruch von der Auffindung eines Stückes Braunkohle im Raaser Tuff (Zeitschr. d. mährischen Landesmuseums, 7. Bana, pag. 209) inzwischen als Irrtum des betreffenden Arbeiters erwiesen, indessen scheint nach dem eben Gesagten mindestens für einen Teil der mährisch-schlesischen Basalte ein präglaziales Alter anzunehmen zu sein. Die Masse der gelieferten Auswurfsprodukte scheint keine sehr beträchtliche gewesen zu sein. Ich konnte heuer an der Nord- abdachung des großen Rautenberges, zirka 7O—80 m über der von Rauten- berg nach Heidenpiltsch führenden Straße, gerade nördlich vom Gipfel des Berges auf den Feldern des Bauers Fischer (kautenberg Nr. 27) und dann von da über das Gebiet mehrerer Wirtschaften hin die Grau- wacke anstehend nachweisen (Streichen hora 1, Fallen 40% O). Wie um eine Klippe ist der Basalt, sich teilend, um die Grauwacke herum- geflossen, und zwar nach N, der Abdachung zum Mohrafluß entsprechend. Diese Kulminsel im basaltischen Terrain zeigt aber, daß das Eruptiv- gestein wahrscheinlich doch nicht sehr mächtig ist. Zur Förderung gelangten an unseren Basaltbergen Lava und lose, meist ziemlich feinkörnige Auswurfsprodukte, in denen hie und da größere Blöcke auftreten !). Die Flußläufe haben den Basaltströmen vielfach die Richtung gewiesen. Ein neuer Beweis für die Präexistenz der Flüsse ist ein Ende 1907 neu angelegter Steinbruch am NO-Ende des Venusberg- stromes gegenüber dem Gasthaus „zur Freiheit“. Dasselbe befindet sich gleich nördlich der Stelle, wo die von Karlsberg und Langenberg kommenden Straßen sich treffen. Hier reicht der Basalt bis auf 3—4 m über den Spiegel des Schwarzbaches herunter. Schon vom Gipfel des Venusberges folgt der Lavastrom der Abdachung zum Flusse und hier reicht er fast bis an letzteren herunter. Man kann also mit Recht sagen, die basaltische Ergußmasse liegt in dem durch den Bach geschaffenen Tale. Wenn der Strom des Venusberges, !) Ich zweifle heute nicht mehr, daß die am Gipfel des Venusberges über den Lapillis liegende Schicht von meist kopfgroßen Auswürflingen ohne Zwischen- lagerung feineren Materials (Zeitschr. d. mähr. Landesmuseums, 7. Bd., pag. 196) eine künstliche Aufschüttung ist. 364 Verhandlungen. Nr dem Laufe eines Seitenbächleins des Schwarzbaches folgend, nach Norden gefiossen ist, was nach den von Prof. Jahn aufgefundenen Schottervorkommnissen unter dem Basaltstrom wohl anzunehmen ist, wohin wäre denn dieses Seitenbächlein geflossen? Es konnte nur bis zum Schwarzbach kommen, nicht weiter nördlich hinaus, denn dort weist das Terrain viel größere Höhen auf als das Stromende des Venusberges; das Bächlein hätte da bergauf fließen müssen. Und wenn es nun bis zum Schwarzbach kam, konnte es nach den Terrain- verhältnissen nur in dessen Tal nach Osten abfließen und da haben wir ja einen Wasserlauf, der so floß wie der heutige Schwarzbach! Das Tal dieses Baches ist also präbasaltisch. Damit ist nicht gesagt, daß alle Einzelheiten der Talbildung schon damals vollendet gewesen wären. Im Gegenteil mögen kleinere Tälchen immerhin postbasaltisch sein. Ich denke dabei an Tälchen wie zum Beispiel den N des Köhler- berges gegen die Spinnfabrik südlich Freudenthal fließenden Köhlerseifen. (Dort und nicht am Köhlerseifenberg südlich des Köhlerberges !) be- finden sich die Quellenfassungen für die neue Freudentaler Wasser- leitung ?)). Der oben erwähnte Steinbruch beim Gasthaus „zur Freiheit“ zeigt bloß einen Erguß. Der Basalt ist säulenförmig abgesondert, an einer Stelle eine rosettenförmige Anordnung der Säulen zu sehen. Die untersten Partien sind sehr reich an eingeschlossenen eckigen Kulmgesteinsstückchen, eingebackene Quarzgerölle konnte ich an dieser Stelle keine wahrnehmen. Dagegen ist ‚der Basaltstrom überlagert von einer mehr oder minder lehmigen Bildung, in welcher eckige Basaltstücke (von kleinstem bis Y/, m Durchmesser) und Quarzgerölle eingeschlossen sind. Eckige und abgerollte Kulmgesteinsstückchen sind selten. Die Quarzgerölle werden an manchen Stellen sehr zahlreich. In der Umgebung des Steinbruches ist diese Bildung überall an den herumliegenden Quarz- geröllen weiter zu verfolgen. Diese Ablagerung (wohl ein postbasaltischer Schwarzbachschotter) reicht nach oben bis etwa 20 m über den Spiegel des Schwarzbaches und beweist, daß (Quarzschotter für sich noch keinen Anhalt für die Altersbestimmung gibt, denn es gibt prä- und postbasaltische Quarzschotter. Vorträge. W. Petrascheck. Geologisches über die Radio- aktivität der Quellen, insbesondere derer von Bitsadsora:chhim’st al. Seitdem erkannt wurde, daß die aus dem Erdboden hervor- tretenden Quellwässer radioaktiv sein können, ist eine große Anzahl von Untersuchungen und Messungen in dieser Richtung geführt worden und in einer umfangreichen Literatur niedergelegt worden. Mache !) Die Angabe in der „Zeitschr. d. mähr. Landesmuseums“, 7: Bd., pag. 213, ist demgemäß richtigzustellen. .?) Siehe „Bericht über die Wasserleitungsfrage in der Stadt Freudental“, Freudental 1895, Verlag des Gemeindevorstandes. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 365 und Meyer!) untersuchten österreichische Thermen. Bamberger’) prüfte eine große Anzahl von Quellen in Tirol, im Semmeringgebiete und in Oberösterreich. Mährische und schlesische Mineralbrunnen wurden von Ehrenfeld?) gemessen. In der Schweiz machten J. vv. Sury®), Sarasin) und Andere derartige Bestimmungen. Curie und Laborde®) untersuchten französische, Engler und Sieveking’) deutsche und italienische, Schmidt und. Kurz) hessische, Schiffner?) sächsische, Koch!") württembergische, Nasini!!) und andere italienische Munoz de Castillo spanische, Sjörgen und Sahlbom’) schwedische, Sokoloff'%) russische, Boltwood!?) nordamerikanische Quellen. Außer den hier angeführten Arbeiten, die meist eine größere Anzahl von Quellen zum Gegenstande ihrer Untersuchungen haben, gibt es noch zahlreiche Veröffentlichungen über einzelne Quellen, die, soweit es nötig ıst, noch angeführt werden sollen. Verschiedene der genannten Arbeiten beschäftigen sich auch mit der Beziehung der Radioaktivität der gemessenen Quellen zu dem Boden, aus dem diese entspringen. Namentlich Schmidt und Kurz haben hierauf ihr Augenmerk ge- richtet. Früher schon hatte G. von dem Borne!%) diese Beziehungen zum Gegenstand eigener Untersuchungen gemacht, Untersuchungen, die ergeben hatten, daß in Eruptivgesteinen und auch in gewissen kristallinen Schiefern höhere Aktivitäten anzutreffen sind, als in sedimentären, namentlich aber organogenen Gebilden. Immerhin sind diese Beziehungen keine klaren und sehr deutlich ausgesprochenen. Noch eine Reihe anderer Faktoren haben auf die Radioaktivität der Quellen bedeutsamen Einfluß, sodaß die augenscheinlichen Beziehungen zum Boden stark verdunkelt werden. Die Verhältnisse können derart unklar werden, daß sich einzelne Autoren, wie Schlund undMoore !”), dahin aussprachen, daß keine Beziehungen zwischen Geologie und Radioaktivität der Quellen bestehen. !) Physikalische Zeitschrift VI (1905), pag. 692. ?) Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch., mathem.-naturw. Klasse, Abt. ILa, CXVI (1907), pag. 1473, CXVII (1908), pag. 1055 und pag. 1065. ®) Westschrift zur Erinnerung an die Feier des 50jährigen Bestandes der Landesoberrealschule in Brünn, 1907, pag. 136. *) Über die Radioaktivität einiger schweizerischer Mineralquellen, Dissert., Freiburg i. S. 1907. °) Phys. Zeitschr., VI (1905), pag. 708, Arch. des sciences phys. et nat. XXV (1908), pag. 36. 6) Compt. rend. hebds. CXXXVIIT (1904), pag. 1150. ‘) Zeitschr. f. anorg. Chemie, LIII (1907), pag. 1—25. ®) Phys. Zeitschr., VII (1906), pag. 209. ®) Radioaktive Wässer in Sachsen. Freiberg, Verlag Graz und Gerlach, 1908. 10) Verhandl. d. Deutsch. physikal. Gesellsch., Bd. VIII (1906), pag. 446. 11) Lincei Rendic, Rom, XIV (1905), pag. 70, XV (1906) pag. 307. 12) Bollet. real. soc. espagn. de Hist. nat., VI (1906). Ann. soc. esp. Fis. y. Quim., IV (1906). Arch. se. phys. et nat., XXV. (1908) -pag. 339. 13, Archiv für Kemi, Mineralogi och Geologi, III (1908). 14) Journal der Russ. physik.-chem. Gesellschaft, XXXVII (1905), pag. 101. 15) Amer. Journ. of science 1905, pag. 125. 16) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellsch. 1906, pag. 1, Jahrb. d. Radio- aktivität und Elektronik, II (1926), pag. 77 und pag. 142, 17) Americ. electro-chem. Soc., VIII (1905), pag. 291. 366 Verhandlungen Nr. 16 Bei einer Anzahl von Wässern ist die Radioaktivität auf einen geringen Gehalt an Radiumsalzen zurückzuführen. Dies ist beispielsweise von Dorn?!) am Karlsbader Sprudel, von Sahlbom und Hinrichsen?’) an den Quellen von Aachen und Burtscheid nachgewiesen worden. Die Aktivität dieser Wässer ist nicht im gleichen Maße vergänglich wie diejenige der Wässer, welche Emanation gelöst enthalten, was bei der weitaus überwiegenden Menge der radioaktiven Quellen der Fall ist. Diese sollen im folgenden vor allem Gegenstand der Diskussion sein. Es mag aber vorher noch betont werden, daß der Gehalt an Radiumsalzen in Quellwässern gewiß verbreiteter ist, als bis heute nachgewiesen wurde, denn in einer großen Zahl von Quellsedimenten wurde Radium nachgewiesen. In einzelnen Sedimenteb, wie im Reißacherit von Gastein oder in den Sedimenten der Kreuz- nacher Quellen, wurde sogar ein ansehnlicher Radiumgehalt erkannt). Frühzeitig wurde Radium im Fango von Battaglia gefunden und zahl- reiche Quellsedimente im Gebiete der Euganeen, der Campagnia, Latiums und anderer italienischer Distrikte wurden seitdem mit Erfolg auf Radium geprüft. Aber auch in anderen Ländern gelang es, Radium in verschiedener Menge in den Sedimenten mancher Quellen zu bestimmen. Die Emanation, der wirksame Bestandteil der Mehrzahl der radioaktiven Quellen, ist ein Gas, das in geringer Menge in den betreffenden Wässern gelöst ist. Faktoren, welche die Löslichkeit von Gasen in Wasser beeinflussen, sind natürlich mitbestimmend auf den Grad der Radioaktivität. Dem Henry Daltonschen Gesetze gemäß wird die Emanation vom Wasser an die Luft abgegeben. Durch Schütteln mit Luft oder durch Auskochen kann die Emanation völlig ausgetrieben werden, was bei der Bestimmung der Radioaktivität mittels desEngler-Sievekingschen Fontaktoskops benützt wird. Es ist dies von Wichtigkeit für die Probeentnahme, da in offenen Wasser- läufen die Radioaktivität rasch verloren geht. Saugpumpen oder solche Druckpumpen, in denen das Wasser mit Luft aufgewühlt wird, sind zur Hebung radioaktiven Wassers ungeeignet. Aus dem gleichen Grunde sind Quellen mit reichlicher Gasentwicklung schwächer aktiv. Die Emanation wird bei diesen mit dem Gase fortgerissen. So ist die Radioaktivität des Karlsbader Sprudels weit geringer als diejenige der übrigen Karlsbader Quellen. Ebenso enthält der Wiesbadener Kochbrunnen im Wasser viel weniger Emanation als andere Quellen Wiesbadens. Aus dem gleichen Grunde haben Säuerlinge meist nur geringe Radioaktivität. Am Geysir von Haukadalur in Island konnten Prytz und Thorkelsson®) in Wasser keine Emanation.nachweisen, hingegen war der Potentialabfall, den die vorwiegend aus 00, und H,S bestehenden Gase zeigten, ein außerordentlich hoher und ') Abhandl. d. Naturf. Gesellsch., Halle, Bd. XXV (1904, pag. 105. *) Bericht d. Deutsch. chem. Gesellsch., Bd. XXXIX (1906), pag. 2607. °) In Kreuznach wird nach Delkeskamp (Zeitschr. f. prakt. Geologie 1908, pag. 435) der Quellschlamm auf hochradioaktive Salze verarbeitet, die wiederum zu Radiumbädern verwendet werden. ‘) Overs. 0. d. kgl. Danska Vidensk. Selsk. Forh. 1905, pag. 317. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W,. Petrascheck. 367 höher als bei allen anderen auf Island untersuchten heißen Quellen. Bei diesen Quellen äußert sich bereits der Einfluß der hohen Temperatur, die naturgemäß den Emanationsgehalt beeinträchtigt. Ein einfacher gesetzmäßiger Zusammenhang des Emanationsgehaltes der Quellen mit der Temperatur besteht nicht, doch kann man sagen, dab innerhalb eines bestimmten Thermenkomplexes die kälteren vor den heißen begünstigt sind !). Es gibt aber auch heiße Quellen, die trotz ihrer hohen Temperatur (Ischia, Gastein) einen sehr bedeutenden Gehalt an Emanativn aufweisen. Ein Salzgehalt des Lösungsmittels drückt die Löslichkeit von Gasen herunter. Dies trifft auch für die Löslichkeit der Emanation zu. Eine Folge davon ist, daß Quellen mit sehr niedrigem Salzgehalt häufig höheren Emanationsgehalt aufweisen. Bei manchen Wildbädern ist dieser sogar auffallend hoch (Gastein, Plombiers), freilich gibt es auch solche mit ganz niedrigerer Radioaktivität. Ein weiteres Ergebnis der in großer Zahl durchgeführten Prüfungen von Quellen ist die Beobachtung, daß Thermen im all- semeinen eine höhere Radioaktivität als kalte Quellen besitzen. Es steht diese Erfahrung scheinbar im Widerspruch mit dem soeben erwähnten ungünstigen Einfluß der höheren Temperatur von Quellen. Die höhere Temperatur und der Emanationsgehalt sind zum Teil voneinander unabhängige Folgeerscheinungen des Mecha- nismus und der Genesis der betreffenden Thermen und wir dürfen uns vorstellen, daß manche radioaktive Therme noch stärker aktiv wäre, wenn sie nicht erwärmt werden würde. Es gibt aber auch Thermen, die trotz ihrer hohen Temperatur nur sehr geringe Emanationsgehalte aufweisen (Aachen). Ohne Zweifel kann auch die Ergiebigkeit der Quelle von Einfluß auf deren Radioaktivität sein. Natürlich können diese Beziehungen keine einfachen sein und ist es nicht verwunderlich, wenn einzelne Autoren, wie Sjörgen und Sahlbom, das Bestehen solcher Beziehungen nicht nachweisen können. Daß solche aber doch bestehen, wurde durch längere Beobachtung einzelner Quellen ent- deckt, wovon später noch gesprochen werden soll. Nicht jede Quelle ist einheitlich. Manche Quellen entstehen durch Vermischung von Wassermassen, die einen verschiedenen Weg zurückgelegt haben, womit die Möglichkeit der Verdünnung eines Wassers durch ein anderes gegeben ist. Im allgemeinen haben die ergiebigeren Quellen auch daß größere Sammelgebiet. Wenn nun die Emanation aus dem durchströmten Gestein aufgenommen wird, so kann die Ergiebigkeit für den Emanationsgehalt von geringerer Bedeutung sein, da den wasserreicheren Quellen meist auch ein größeres Gesteinsvolumen zur Verfügung steht. Anderseits aber werden verschiedene zum Vergleich gebrachte Quellen nicht leicht unter ganz gleichen Bedin- gungen entstehen, es werden vielmehr leichte Differenzen in der Gesteinszusammensetzung, in der Durchlässigkeit u. a. m. festzustellen sein, die an den Eigenschaften des Wassers zum Ausdruck kommen. Es ist darum begreiflich, daß die Ergiebigkeit der Quellen, deren !) Mache und Meyer, Phys. Zeitschr., VI (1965), pag. 695. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 16. Verhandlungen 5] 368 Verhandlungen. Nr. 16 Radioaktivität hier in dem einen, dort in dem anderen Sinne beein- flusst, daß sie endlich auch ohne jeden Einfluß sein kann, je nach dem Mechanismus der Quelle und der Provenienz der Emanation. Mannigfache Wechselbeziehungen bestehen bei allen Quellen und machen aus jeder ein Individuum. In wie hohem Maße das der Fall ist, lehrt das Studium der Radioaktivität. Unmittelbar neben- einander liegende (uellaustritte, für die wir oft ohne Bedenken dieselbe Entstehung annehmen würden, zeigen oft beträchtliche Unterschiede in ihrer Radioaktivität. Die Wirkung einfacher physi- kalischer Gesetze, wie der Gasgesetze, kann durch andere Faktoren bis zur Unkenntlichkeit verwischt werden. In welchem Grade jede Gesetzmäßigkeit am Auftreten radioaktiver Quelle vermißt werden kanr, zeigten besonders die Untersuchungen Boltwoods!) an den heißen Quellen von Arkansas. Fünfzig Quellen liegen dort auf einem schmalen Streifen von 500 Yard Länge beisammen. Sie treten aus stark gefalteten silurischen Sandsteinen und Schiefern zu Tage 2). Ihre Temperatur schwankt von 35—64° C, die Menge der Fixbestandteile von 170— 310 Teilen auf 1.000.000 Teile Wasser. Dem chemischen Charakter nach sind sich alle diese Quellen ähnlich. Ihre Radioaktivität differiert zwischen 0°5 bis 265°6, ausgedrückt in der Zahl der Gramme Uran, die in einem Liter Wasser die äquivalente Wirkung hervorbringen. Trotz dieser großen Unterschiede besteht keine Regelmäßigkeit hin- sichtlich der örtlichen Lage, keine Beziehung zum Salzgehalt und keine zur Temperatur. Im Gegensatz zu den sonstigen Erfahrungen ist dort die heißeste Quelle die stärkest radioaktive. Schlundt?°) untersuchte die wesentlich kalkigen Tuffe, die diese Quellen absetzen. Er fand darin 0-01 bis 1927'10°” 4 Radium pro Gramm Substanz, er fand aber keinen Parallelismus zwischen der Aktivität und dem kadiumgehalt des abgelagerten Tuffes. Oben schon erwähnte ich, daß bald Beziehungen zwischen dem Emanationsgehalte und dem Nebengestein der Quellen festgestellt wurden. Daß diese ebenfalls unklar sind, hat seinen Grund zum Teil darin, daß auch andere schon besprochene Faktoren von Einfluß auf aen Emanationsgehalt sind, zum Teil darin, daß es nicht immer möglich ist, zu sagen, mit welchem Gestein das Wasser der geprüften Quelle auf seinem Wege in Berührung gekommen ist. Es braucht nicht immer das am Austrittspunkte der Quelle anstehende Gestein die Emanation geliefert haben. Wenn auch die Quellen von Kreuznach im Porphyr zutage treten, so kann sich ihr Wasser doch auch im Zechstein, vielleicht auch im Buntsandstein mit Emanation beladen haben. Die Quellen von Kissingen beziehen ihr Kochsalz aus dem Zechstein. Das Wasser kann aber in der basaltischen Rhön versunken sein und von dort die Emanation zuführen. In den nachfolgenden Tabellen, pag. 370— 5378, stelle ich eine größere Zahl von Messungen, die von den verschiedensten Autoren publiziert wurden, zusammen. Nach Tunlichkeit gruppierte ich die- !) Americ. Journ. of seience 1905, pag. 128. °) Vergl. Weed in U. S. geol. Survey. Water suppley and irrigation papers, Nr. 145 (1905), pag. 189. 3) Chemikal News, Bd. 98, pag. 199. 1V0S Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 162] selben nach geologischen Gesichtspunkten und fügte Angaben über die durchströmten Gesteine, soweit sie hier wichtig sind, bei. Soweit ich Daten über die Temperatur der Quellen, über die Ergiebigkeit (Hekto- liter pro Tag) und den chemischen Charakter in der Literatur vor- fand, sind dieselben angegeben. Bei weitem nicht alle Beobachtungen, die publiziert wurden, konnten angeführt werden. Bei einem Teile unterblieb die Nennung, weil mir die geologischen Verhältnisse zu unklar waren. Die meisten aber mußten weggelassen werden, weil die Beobachtungen in anderen Maßen ausgedrückt wurden. Um ein absolutes Maß für den Emanations- gehalt zu besitzen, empfahlen Mache und Meyer!) in elektrostati- schen Einheiten die Stärke desjenigen Sättigungsstromes anzugeben, den die in einem Liter Wasser enthaltene Emanation unterhalten kann. Der Bequemlichkeit wegen wird diese Zahl mit 1000 multipli- ziert. Diese Einheiten (i. 10%), die kurz als Maches Einheiten bezeichnet werden, finden in immer weiteren Kreisen Anwendung. Ausschließlich die in diesen Einheiten publizierten Messungen wurden in die nachfolgende Übersicht aufgenommen. Dort, wo in einem Quellenbezirk mehrere Quellen gemessen wurden, habe ich meist nur die mit dem höchsten Emanationsgehalt genannt. %s ist schwer diese Zahlen untereinander zu vergleichen, immer- hin sind aber gewisse Regelmäbigkeiten zu erkennen. Einfache kalte Quellen haben im Granit höhere Radioaktivität als in kristallinen Schiefern und Phylliten, in diesen wieder höhere Aktivitäten als in Tonen und sandigen Schichten, in beiden höhere als in Kalken. Wenn die wenigen Messungen ein genügend verläßliches Urteil zulassen, so sind tonige Sedimentärschichten sandigen gegenüber begünstigt. Dab im schwedischen Glazialdiluvium etwas höhere Werte erscheinen, liegt daran, daß dieses aus Detritus von kristallinen Schiefern und Graniten besteht. Mehreren hochaktiven Wildbädern im Granit stehen nur zwei, aber sehr schwach aktive Wildbäder im Phyllit gegenüber. Auch bei salzreichen Thermen sind die des Granits begünstigt. Außer diesem Zusammenhange mit dem durchströmten Gestein ist noch unverkennbar, dab die Nähe jungvulkanischer Eruptionen auf den Emanationsreichtum von günstigem Einfluß ist. Diese hinlänglich bekannten Beziehungen zwischen Emanations- gehalt und Bodenbeschaffenheit waren die Ursache zur Prüfung des Radiumgehaltes verschiedener Gesteine und Minerale. Boltwood, Eve, MeIntosh, Strutt und andere haben derartige Untersuchungen angestellt, unter denen diejenigen Strutts besonders eingehend sind. Ich reproduziere die neuesten Untersuchungen Strutts?), die sich auf verschiedene Mineralgruppen und einige Gesteine erstrecken. Außer dem Gehalt an Radium, aus dem wegen des konstanten Ver- ) Phys. Zeitschr., Bd. VI (1905), pag. 693. ) Proceedings of the royal society of London, Ser. A, Bd. LXXX (1908), pag. 572 Dil Az, zZ , woqjyes 'n uesıolg | u | | | | | - = | © | en Ss = “ | | = | | | | ®) | aazıaqumg | = | “ “ “ | | | | “ “ “ aomy | “ graw.ıg) yIue.ın) Suedorgarn E yıueın u193s99 -uaqey uorgejIa auen] yaeu anyyoLnıoy au dIs ep “LOyOy UEUHPuUnJod UMLOMY ua1apuR oA uap nz yarejdroy mr purs vorge uousgqedodue zany pun IpImyag uoA Arc (1 | | | 3 = 09 | 1.98 | == | “wog 9oIg | | a FZ Eee opjpdey | | | | ı9p ur 9][en) | 19T3L13ISQ | | | 40 ‘PIEASO | | +8 rrq punag peq | 5 _ 08 | GE zoqzauppenagqn] wrogq uoumaqyalz | * " YOIO.LIOISQ | | 2940 ‘Foqdozggag | | = —_ Del zFI || euunagogq ||° ° ° WIALLSISQ | | 1340 PIBULISJONM = — 08 —.FI | uoqeasropeurg | m u | | wr ofen‘) 9190 19.119180 | -7910 ‘Mopspung | 5 _ 00T | 9.8 ZunNaLLasseH -[n[Y9S A9p >= yalaz | -194S01940 “neun 2 — 08 -.86 SISSOL19g | | sop gpra]L wraq || NSQ-"AO ‘yowquueL, | z = core rg uunıqsjos | SEIFERT | | -aepo ‘Daaquayygarr] x = I Kae WPERUCHIEHNN |ppemuspo ‘wiogaag | TOSSBMYULEL = OT | 93T | weumaqugug | 99T pie | | -aspoQ ‘aasneyx[og | | | | | ‘sıaußoy44g pun yueug | U; ao od = youlsE} Den | ) | , SToJpurjssqxig pum 2 ade } | sol "| ofen) 10 | | | | | LoyqraByg "weU) '89e 'Brd nz De Sitzung vom 15. 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Dezember. W. Petrascheck, 37 1908 a9d1aquuvgl Ang "A “ “ “ “ “ “ “ u “ uroqgeg "u uadıolg ı9ÄaW 'n ay9uN ZumgaAalg 'n dafur op.ıoqer] 'n aLıny Ang "A a9feıı 'n ayoe N pregu2ıgd SeLLL aurdepns AICNELIOJDALA “ UnTAn]T[-[eIzeLN aleaoploıy ulajspurg "9.193 (mueın) £) uoyyoL1odnayy ‘urogspuwsgungg ‘ıunzodug Jeavdos ‘pusroyaF aepduraxofeunag], 1apvgqspeyp wöp nz gyoru [rom ‘puMm (ı oonbjapoayog “ AOSSBANUTIT, "xt 5 Z.1 offoub -[9J9AUIS oyarzuro I97[9SOL IA "aynjzıo xıg D 22.0 ANoRJuro yızıen() “uoaa(] UIOJSPUBSASSsL[ON yueın) pun ulogs -puvsuajyoyuneig ursjspuvsuangedauy "nbzjesq9ost uasıT yua.Troyfpiput x PO au h-a,7 aydezura "IONRS 'Yeranwm- [By [% 06 ey “ 07-8 T-O1 61.05 97-0 v.38 80 openbawe ITITTISU9UUNAET oponbapuroundn) aquAn („Ponbuasıyy sneyg -U9ULTISCN u OTTON® ° [ou] 'SsSergnoN ZI9MU9S 'TOURALY upon yag wage A on -ATOS OPONSABLUVT Ten. gep -IMLIS UOLN90IS uopaanmag ‘rpesdn} " °-uU9P9MUag ‘old " u9P9ALag TAOpaN EL REEE op -IMIS D1OAQSIIOPY uAP9AyIS 'eLIOT ueÄgstg On) A919 MUOpRE (110 99 9UORS) Kauvrf uoqanog 20 DE eägge| 199 DIOQUIZIEMIS " peqspauji U9IURN zy1moyosyernr] 16, Verhandlungen. 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Dezember. W. Petrascheck. 1908 "6101 | “ “ “ 1 “ u “ zımy 'n Ipıugog | (« Yrıuay “ “ “ \ “ “ “ | “ “ “ suyaaaıg 'n 1ajduy uw “ “4 SUIN9AaIg ’n ao]dug “ “ apıoqerf 'n alıny) (urags7097) AOJO1JISSNUNBT, | (mOISQI9Z) Azad) pun aoja1gossnung ], (ayesrg) dojoıyassnung], (ut24s997Z) 94[BSBg] 'stausytzLiag w yıyÄqgaeaL yısapuy | pun urs/spuwsaptaıy uayasy | pun yupigdeaL | vI[SB9S ‘auoL, | 9181I19} ‘a9auräny 19p 9JÄyDBLL, yieyloyosumy OSSBIOLISELLT, apuaaynysdıa A919 pun yjeyser] EILZICH BEIN N yeyuoadn Ur Langg-79 on "TIONES-/9 Dr Aadıp.ra ZUIONRg AOy9RJuro afand-7I Pr HwıBm afanb[afaagag x 5 49 oppnbjapamnygag A91p19duy Inef OL 08-1I oll oll 06-81 oPh 018 “uauo}dn4g Jayosıueyinaßunf yoıaaag XI D 70 and Aydrzjurd ojonbfagongag xıq B6L orponbasggigg "ns XI 58:7 nbaoyyIeL-"I8.1088u MM -[PJ9AU9S odıpao x de orponbaoggıgg "es 088 oLP [87 004 oOl 097 Bed ‘q]I (9061) AXO PA 'SSIM 'p 'PerV 'p ogsdunzig (; — FF ‘Bed “(9061) XIX 6-15 84.0 66-0 96-0 oL 99 pa pagasuogdoy ug anal (1 a9usedueyg WOgEstH zıny dent) Ay9sımo.1yE eıpou enby 1[geH [990H e[opIaYy vyoan) auodıng 9[E17U99 AUOATUON ortonbjassayy uop[lard dıponbunery uopog yo 'p.A Zanqwon snun®], ‘oyog 'P 'A yaRgsoy "7 °° wopBgqsaraA mooyuy 'q 1Dänıd er, ".." monzzug “oe jodeoN | 9ABUrRB[[9JSTH | " eıldejyegl venpe 'q ouwqy | " zI9AyoS ‘uapegq ° Zumgroag 'q uuog sie Mm ‘peqaoynor] | so -BOA OITTAIXOAFUON) sure] SOL XIY 9% Ne) Nr. 1 Verhandlungen. :ogp 'Sed ‘(206T) IITA Faoapapropg uIe1oA Isiqanyeu 'puwgaaA (z 051 ‘ed ‘(8o6I) XI u ‘188 "Bed ‘(2061) IIIA AyosozZ 'sÄyg (r ıoyny A97NEıIBUJ "Weug ur MONYSTqOLS.UH („zas[gq | yeseg “Äqydıog puasargoy "ey9aZ ‘ursgspuvsgung 1,00 Aaldıy Ftu9m Mu uapponb[oog "ıq 'f = oSI 7.7 — RE “apıee EI EN EIELNI a: E gpesegq S _ — 113 UI0qyIanU) 09 Zrogsppdo‘ SR; “ yuryfeseg] TOSSCAMULLL, = ser —.6 — EN ie E oyppeamnemind pun -19359 AM "'yIRquoyag A9JOITISUOAAKL Surfaongg = = 9. uunıgtones I NBENTEINN en “ U9349] 'n SOLy "7199 'xı] d $ But UNOUTS[OSSTAA -IINES TOyosıyeLinut osıl 0eT (TE 192[98 ".° merayoMm ‘aaqieyp - goI) zıny 'n gpımyog | Yeseg/wnao]poy | "MaaeS 'yeanıupaa — a uouunag -[E.IOUI-BISSCH "MEILEN AM TIAITA pfagusayy Nesvg 'wpny 'seqeidg Zumlongs ee = 9:83 = U9IUBN ‘J10pSsIopUuy zıny n ıprmyog | gesegg ‘'puwg 'rıay] | XI Ö F Surpiones A9ISTTELINUp.IO Ger or 2-97 — RI EIER TE („ 7DSIuaf yjesvg | 19439 A uloyfeAayog "119484997 ‘uL9JSPURBS | -Jung; EN[DgISUm | "xt Ö 6 Surpzoneg | -9 9 "RFNS-Z1pa9 0STI— 84 oIT | 8:5 Äzaoyey IE uasuıssıy zany 'n Iprugag | (araIs1997Z)ayy9g "U [EJUOASCL AEINIOL |XIA ÖL TIONBS-79 PN — oh 9% | uunıgqspIey °.° * wioyneN -uauoıydn4g aayosıueyinaßunf yaıaıag Ay O1d yaıl3yy uIoy1[oJNaH | | | ul9489%) ororpur}saqxIgy pun a B 7 eOL ofen) | IO | 1908 Sitzung vom 15. Dezember, W, Petrascheck. 379 hältnisses (38.107 9 Ra: 1 g U) auf den Urangehalt geschlossen werden kann, wurde durch Erhitzen das Helium ausgetrieben und bestimmt. Mit Rücksicht darauf, daß die Umwandlung des Radiums unter Bildung von Helium erfolgt, ist dessen Bestimmung von Bedeutung. Helium, aus- lnerat Lokalität Dt ch . en ? A, mm?’ pro 100 g Pechblende . Joachimstal . . . 10,700.000 _ 13.5 n . Stephen’s Mine F 21 Cornwall . . . . 10,000.000 — 2123 Aschinit . . Hitteroe, Norwegen 109,000.000 — 9.42 Samarskit .N. Carolina. . . . 150,000.000 — 10.3 Cyrtolit . . Llano, co. Texas . 115,000.000 — 367 Sipilit . . . Little Friar Mt., Virginia . . . . 59,000.000 — 2.86 Euxenit . . Arendal, Norwegen 73,000.000 u 2.84 Microlit . . Amelia Court House, Vireiniasere 5,000.000 _ 1.89 Zirkon. . .Kimberley ... . 12 1.910.10!? 5.900.10° Eudialit- . . Grönland .... 146 TM2b0E 3.900 „ Oxthit- 4 . . Schweden ; .%.. 220 23.600 „ 73.000 „ Gadolinit .Hitteroe . . . : -1050 13.600 „ 42.000 „ Keilhauit . . Alve, Norwegen . x 1630 45.200 „ 140.000 „ Niobit . . . Haddam, Comecticut 360 9.700 „ 20.000 , Apatit .e. . Kanada.» : 116 1.460 „ 4.500 „ Cerit . . . Bastnaes, Schweden 126 3.000 9.300 „ Bleiglanz. . Nenthead, (umberland 0.077 2.91.1012 9.0.10=6 Bormit. .... Cornwall». 2 2: 11.8 1040.00 „ 3200.0 Stibnit. . . New South Wales 0.71 42.00 „ 130.0 Zinkblende . MinervaMine,Wrex- ham, Denbieh . 0.066 22.7100 , 100,7, " Aalreibergs er 7: He _ — Argyrodit . 2 dor He — Silber . - . Brocken Hill, New South Wales . . He _ — Eisen . . . Meteorite of Augu- sta, co. Virginia . 0.16 2.52.1012 2.20.1078 » RN EN 0.23 22.30 „ 69.00 Graphit . . Borrodaile, Cumderland 3.7 326.00 „ 1100.00 Hämatit . . Cumberland 1.3 506.00 „ 1570.00 Cassiterit .St. Austell. Corn- wal.. : 3:9 126.0) „ 390.00 „ Chromit . . Unst, Schottland } He — — Ilmenit . . Egasund. Norwegen He _- — Wolfram . . Illogan, Cornwall . 116 3390.00.10-1? 10.500 00.10 Scheelit . - Cornwall : He — — Baryt . . . Pallaflat, Cumberland . 0.084 142.00 „ 440.00 „ Coelestin.. . Zate, Gloucestershire . . 0.042 83.90 „ 260.00 Flußspat . . Wheal Mary Anne, Cornwall. . . He — \ Kalzit ... . Cumberland ... 0.06 7100 7 22.00 „ Granit x. "Cornwallano. . : 2.9 281.00.1012 870.00.10=®° Diorit ... . Mt. Sorrel, Leice- stershire . . . 0.52 6450 „, 200.00 ,„ Phonolit . . Trafrain Law, Had- dingtonshire . . 0.87 n — Basalte. 0. Irland re... 0.19 61.30 „ 190.00 , 3830 Verhandlungen. Nr. 16 Unter den Mineralien fällt auf, daß die selteneErden enthaltenden akzessorischen Gemengteile granitischer Gesteine die höchsten Radium- gehalte aufweisen. Auch bei derselben Gesteinsart kann der Radiumgehalt großen Schwankungen unterliegen. Um ein Bild von den in Frage kommenden Mengenverhältnissen zu geben, füge ich noch einige Zahlen an, die auf Grund der Messungen Strutts von Eve und MeIntosh‘) berechnet, teils auch auf Grund eigener Versuche mit Gesteinen aus der Nähe von Montreal gefunden worden sind. Eruptivgesteine. Granit . Rhodesia . A802 n er . Cornwall nAs6T er Zirkonsyenit . . Norwegen . „Aı6b, Granit . . Cornwall s ee 5 . . Kap der Guten Hoffnung NSDR En n . Cornwall ER u: Nadine = . Westmoreland . ee Syenit . Norwegen . 2 AA Den Granit k . Devon eek Blaugrund . . Kimberley . ul:680r Leueitbasanit Vesuy, 1:66.55 Hornblendegranit . Agypten „122 Pechstein i ı Isle of Eigg. LOSE Hornblendediorit . . Heidelberg , Augitsyenit . Norwegen . . 0:93: Peridotit . Isle of Rum . .0:689275 Olivineuchrit : _ 0642, Olivinbasalt . SRASKyEer® . 0/6655, Basalt i 2 Viktoriafälle . EEE Hornblendegranit . Leicestershire 10:62 5 Dolerit . : . Isle of Canna 0:2 Grünstein . . Cornwall El Basalt . Antrim OH Serpentin . 5 . Cornwall i 00 Granit . . „Isle of Rum. n0:36r, Olivinfels . ’ — a Dunit. Loch Scaivig 0:33m Basalt . Grönland . SE). Essexit . . Montreal 0:2 Tinguait — 430 „ Nephelinsy enit . — 1) Sedimentärgesteine. Oolith esmBathwer .: : . 2:9210,12 5 5 . St. Alban’s Head 20220, Marmor . . . East Lothian ERRT Kimmeridgeton ; .Ely. 1.882 Ölführender Sandstein . Galizien . loan Dachschiefer ‚ Wales? . en Sandiger Schiefer . Cornwall 1:22 Gaultton . .„ Cambridge LE Mon. B aEssexte.-- 086 „ Roter Sandstein : . East Lothian 0:84, Feiner Kies . . „Essex. (rer Roter Kalk . Hunstanton 03, !) Philosophical Magazine, 6. Ser., Bd. CLI (1907), pag. 231. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 381 Feuerstein F . Essex . . 0-53.10_12 Weißer Marmor . . Indien 0270, Marmor . A erscas . East Lothian "0.2022, Kalk, Schacht unten . . Cambridre SE a: „ Schacht oben ‘ ad 01277, Trentonkalk, kristallin . Montreal 20:9267, verwittert . ” 0.92% ” . . . . . . . Bedaton „ara r .... R si: .. 0:78 .„ SAxXICavasanla en... s NO Aus diesen Messungen geht klar hervor, daß der Emanations- gehalt der Quellwässer ohne Schwierigkeit von den Nebengesteinen geliefert werden kann. Die stärkere Radioaktivität der Granitwässer entspricht dem im Vergleich zu den anderen untersuchten Gesteinen höheren Radiumgehalt der Granite. Bei dem langsamen Zerfall des Radiums !) könnten nach den vorangehenden Zahlen etwa 12.000 m? Granit, also eine Granitmasse von 100 m Länge, 120 m Höhe und 1 m Dicke, hinreichen, um die Emanation. welche die Grabenbäcker- quelle zu Gastein in ihrem Wasser aufgelöst zutage fördert, lange Zeit hindurch andauernd zu liefern. Es ist sogar verwunderlich, daß unter den Granitwässern wie überhaupt unter den Quellwässern höhere Radioaktivitätsgrade nicht verbreiteier sind. Es liegt dies offenbar daran, daß nicht alle Emanation in dem frischen Gestein frei wird, sondern zum Teil in den Mineralen okkludiert bleibt, sowie daran, daß viel mehr Emanation zur Tagesoberfläche entweicht oder sich weiter zerlegt, als vom Wasser aufgelöst wird. Strutt?) hat einen Granit mit schweren Lösungen fraktioniert und dabei gefunden, daß mit dem Eisenerz und Glimmer die stärkest aktiven Bestandteile ausfallen. Nun ist ja bekannt, dab Zirkon, Eudialith, Orthit und Apatit, die nach den vorstehenden Angaben Träger hoher Radioaktivität sind, die ältesten Mineralausscheidungen in körnigen Tiefengesteinen sind. Sie bilden darum meist Einschlüsse in den nächstälteren Ausscheidungen, dem Biotit, Pyroxen und Amphibol. Außer dieser Erklärung für die hohe Radioaktivität der schweren und dunklen Fraktion des Granits ist es denkbar, daß noch chemische Beziehungen in Frage kommen. So will Magri?°) bei der Analvse von Quellsedimenten von Lucca bemerkt haben, daß die radioaktiven Bestandteile vor allem mit dem Blei, nächstdem aber mit Eisen, Aluminium und Mangan ausfallen. Auch Bamberger) konstatierte bei Fraktionierung des Mühl- viertler Granits, daß die Aktivität desselben größtenteils durch die Einsprenglinge von Biotit und Erzen bedingt ist. Endlich stimmt mit den Untersuchungen Strutts auch die an den Gesteinen des Simplons gemachte Beobachtung Gallos°) überein, daß die Radio- aktivität in den zirkon- und titanitführenden Gesteinen am größten ist. !) Halbe Zerfallszeit 2600 Jahre. 2) Proc. royal Soc. Ser. A. Vol. 78 (1906), pag. 153. 3) Rendic. Lincei XV (1906), pag. 699. *) Sitzungsber. Akad. Wien, math.-naturw. Kl., Bd. CXVII, Abt. IIa, Juli 1908: 5) Rendic. Ae. Lincei Roma XVII, 2 (1908), pag. 209. 382 Verhandlungen. Nr. 16 Auf Grund dieser Wahrnehmungen darf man erwarten, bei Quellen, die aus Klaeolithsyeniten hervortreten, höhere Aktivitäts- werte zu finden. Es fehlt leider an Untersuchungen in dieser Richtung. Ebenso wäre es von Interesse, die Radioaktivität von Quellen in größeren Gabbromassiven kennen zu lernen. Alle die hier erwähnten Versuche wurden mit frischen Gesteinen angestellt. Aber nicht nur diese, sondern auch ihre Verwitterungs- produkte enthalten radioaktive Stoffe, nach einzelnen Beobachtungen sogar in höherem Maße als das frische Gestein, so dab man an- nehmen kann, daß die Verwitterung die radioaktiven Substanzen auf- zuschließen imstande ist. Frühzeitig wurde erkannt, daß die Luft des Bodens stark radioaktiv ist (Elster und Geitel). Das Wasser der atmosphärischen Niederschläge belädt sich also sehr bald mit Emanation. Da sich auch in der Atmosphäre Radiumemanation vor- findet, kommt sogar schon der Regen aktiv am Boden an. Allerdings ist noch einzuschalten, daß in der Erde und der Luft die Aktivität der Thoriumreihe eine anscheinend bedeutendere Rolle spielt. Jaufmann?) fand, daß der Regen ungleich aktiv ist. Zu Beginn eines Regens ist die Aktivität höher als nach längerer Dauer. Der FEmanationsgehalt von dGewitterregen ist besonders reichlich. Die Aktivität des Schnees, auf die gleiche Menge Wassers bezogen, übertrifft diejenige des Regens um das Zwei- bis Fünffache, Die Aktivität der Schneedecke wird durch ein eingetretenes oder vorausgegangenes barometrisches Minimum gesteigert. Auch in Brunnen, die zugefroren sind, steigt der Emanationsgehalt des Wassers. Es sind also Fälle denkbar, wo das Wasser seine Radioaktivität vor allem nahe an der Tagesoberfläche empfängt und es kann demnach eine Quelle dann um so aktiver sein, je stärker an ihr ein in geringer Tiefe sich ansammelndes Grundwasser partizipiert. Es sind wiederholt Beobachtungen angestellt worden, um zu ermitteln, inwieweit der Emanationsgehalt mit dem Luftdruck und dem Grundwasserstande übereinstimmende Schwankungen zeigt. Zuerst hat Hauser?) an den Thermen von Teplitz-Schönau solche Messungen längere Zeit hindurch angestellt. Er fand, was von Einzelbeobachtungen anderer Quellen her schon bekannt war, nicht unbeträchtliche Schwankungen. Be- ziehungen zum Luftdruck konnte Hauser bei seinen Messungen, die ein Minimum für den Juli ergeben hatten, nicht feststellen. In diesem Falle aber sind die Beobachtungen nicht mit hinreichender Regelmäbßigkeit und nicht über genügend lange Zeit hindurch ange- stellt worden. Man darf von über ein Jahr oder "jahrelang fortgesetzten Aktivitätsmessungen, wenn sie mit Beobachtungen über die Ergiebig- keit und den Salzgehalt der Quelle und mit meteorologischen Beobachtungen verbunden sind, wichtige Aufschlüsse über die Herkunft der Emanation erwarten. Man wird aber solche Beobachtungen in erster Linie an (uellen anstellen müssen, deren Mechanismus gut !) Beispielsweise bei den Gesteinen von Wiesbaden. G. Henrich, Zeitschr. für Elektrochemie 1907. ?) Meteorol. Zeitschr., XXII (1905), pag. 102. ®) Physikalische Zeitschrift, VII (1905), pag. 593. 1905 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 383 bekannt ist. Das Minimum, das die Teplitz-Schönauer Quellen zeigten, muß ja nicht. mit gleichzeitig sich abspielenden meteorologischen Erscheinungen zusammenhängen. Seine Ursache kann in einer zurück- liegenden Witterungsperiode liegen, wobei ich allerdings nicht meine, daB in einer weiter zurückliegenden Witterungsperiode weniger Emanation gelöst worden sein kann. Dies ist unmöglich, weil nach rund vier Tagen die Emanation zu Hälfte zerfallen ist. Sehr wichtige Beobachtungen über periodische Schwankungen des Emanationsgehaltes und ihre Beziehungen zum Grundwasserstande und zum Salzgehalt der Quellen veröffentlichten Dienert und Bouquet!) von der Quelle von Riviere, einer im Turon entsprin- senden, zur Pariser Wasserleitung gehörenden Quelle. Die Kurve, die die Schwankungen der Aktivität veranschaulicht, zeigt auffallenden Parallelismus zu den Kurven des Grundwasserstandes und des Wider- standes bei der elektrischen Leitfähigkeit. Mit steigendem Grund- wasser fällt also der Salzgehalt des Wassers und steigt der Emanationsgehalt. Es müssen also auch dort die oberflächlichen Bodenschichten mehr Emanation liefern als die tieferen. Bei Quellen im Taunus konnte Schmidt?) beobachten, daß in einem Falle die Aktivität mit der Ergiebigkeit. in einem anderen Falle mit dem Quotienten aus Ergiebigkeit und Temperatur wächst. Es scheint auch in diesen Fällen der günstige Einfluß des Wassers, das in geringer Tiefe zirkuliert, zum Ausdruck zu kommen, Für einen derartigen Einfluß des Verwitterungsbodens brauchen keineswegs chemische Zersetzungen der radiumhältigen Mineralien als notwendig betrachtet werden. Die mechanische, lockernde Wirkung der Verwitterung allein ist hinreichend, um diesen Einfluß zu erklären. Viele von den radiumreicheren Mineralien sind schwer zersetzbar. Damit sie aber zur Wirkung kommen, ist es notwendig, daß ihr Wirt (es handelt sich ja meist um in kleinen Kristallen vorkommende Ubergemensteile) zerstört wird. Die mechanische Beeinflussung der Gesteine erklärt uns auch die höheren Aktivitätsgrade vieler Thermen, nämlich solcher, die an tektonische Linien gebunden sind und nicht auf postvulkanische Erscheinungen zurückgeführt werden. Thermalwässer sind stärker radioaktiv, weil sie aus größerer Tiefe kommen und deshalb einen längeren Weg im Gestein zurückgelegt haben, weil sie auf diesem Wege eher die Möglichkeit fanden, mit Tiefengesteinen oder kristallinischen Felsarten, die im Vergleich zu vielen Sedimentär- gesteinen Träger eines höheren Radiumgehaltes sind, in Be- rührung zu kommen, und weil sie vorwiegend auf bedeutenden Dislokationen aufsteigend mechanisch deformierte Gesteine durch- strömen konnten. Gerade der Glimmer, in dem Zirkon, Apatit und andere radioaktive Minerale mit Vorliebe eingelagert sind, wird durch Gebirgs- druck leicht und zuerst zerrieben. Die Zerklüftung des Gesteins macht es dem Wasser zugänglicher, sie ermöglicht aber zugleich der sich bildenden Emanation zu entweichen. Diese ist offenbar relativ 1) Comptes rendues, Bd. CVL (1907), pag. 894. ?2) Physikal. Zeitschrift 1907, pag. 109. K. k. geol, Reichsanstalt. 1908. Nr. 16. Verhandlungen. [> 1 IS) 384 Verhandlungen. Nr. 16 leicht löslich, so daß sie von Akratothermen, denen die zur Auf- schließung der Gesteine notwendige Kohlensäure etc. fehlt, aufge- genommen werden kann, ohne daß gleichzeitig Salze aus den Gesteinen selöst werden. Es liegen Versuche von Eve und Me Intosh)) vor, die beweisen, daß aus einem gepulverten Gestein ein Teil der Emanation durch Wasser aufgenommen wird. Die höhere Aktivität der Thermen könnte zur Vermutung führen, daß in größereren Tiefen dem Wasser mehr Emanation zur Verfügung steht. Die Beobachtung aber, daß die Gesteine der Erd- kruste bedeutend mehr (nämlich 28 mal so viel) Radium enthalten, als zur Deckung des Wärmeverlustes durch Ausstrahlung notwendig ‘ist, und daß überdies noch die Strahlung der anderen radioaktiven Elemente in Betracht kommt, veranlaßte Strutt zur Annahme des Gegenteiles, nämlich daß in größerer Tiefe ein Zerfall des Radiums nicht stattfinde. Zurzeit ist der Einfluß der Temperatur auf die radioaktiven Umwandlungen noch nicht genügend bekannt. Während manche Autoren einen, wenn auch kleinen Temperaturkoeffizienten bemerkten, wird ein solcher durch Versuche anderer geleugnet. Nach der letzten, von H. W. Schmidt und Cermak?) herrührenden dies- bezüglichen Veröffentlichung ist die Temperatur ohne Einfluß. Be- treffend die Einwirkung des Druckes fanden Schuster, Eve und Adams, daß selbst 2000 Atmosphären die Strahlung des Radiums nicht ändern. Es muß erst der Fortgang der einschlägigen physi- kalischen Untersuchungen abgewartet werden, um richtig beurteilen zu können, ob Anderungen in dem Verhalten der radioaktiven Sub- stanzen in den nicht bedeutenden Tiefen anzunehmen sind, welche für die Thermen in Betracht kommen. Die obenstehende Zusammenstellung von Messungen an radio- aktiven Quellen zeigt, daß in Gebieten mit jungvulkanischen Eruptionen relativ häufig hochradioaktive Quellen beobachtet wurden, so daß die Nähe solcher Eruptionen günstig auf die Radio- aktivität wirken muß. Sobald ausgedehntere Depots solcher Eruptiv- gesteine oder deren Tuffe vorhanden sind, kann die Aktivität in diesen vom versinkenden Wasser der Niederschläge aufgelöst werden. So gelang es Nasini?°) in neuerer Zeit in dem erdigen Trachyttuff, in dem die Quellen von Fiuggi bei Anticoli (Campagna) entspringen, Spuren von Uran chemisch nachzuweisen, so daß die Erklärung der Provenienz der Emanation dort keine Schwierigkeit mehr bereitet. Wenn aber, wie es für die Thermen des Taunus, die Quellen von Andersdorf und anderen Orten gilt, nur vereinzelte Basaltberge in der Gegend liegen, fällt es schwer, die Emanation von diesen ableiten zu wollen und es fragt sich dann, ob nicht ebenso wie für die Kohlensäure oder das juvenile Wasser auch wenigstens für einen Teil der Emanation ein vulkanischer Ursprung gesucht werden kann. Durch Erhitzen kann, wie Mme. S. Curie) gefunden hat, die in 2.66. Pag. 237. i *) Verh. d. Deutschen phys. Gesellsch., Bd. X (1908), pag. 675. ®) Gaz. chim. ital., Bd. LVIII/1 (1908), pag. 190. *) Untersuch. über radioakt, Substanzen, übersetzt von Kaufmann, pag. 115; Braunschweig 1904. 1905 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 385 festen Körpern okkludierte Emanation freigemacht werden. Durch eruptive Injektionen muß also aus den Nebengesteinen Emanation entwickelt werden. Denselben Effekt müßte das FEinsinken von Schollen in die Tiefe bewirken. Eve und Intosh!) fanden, daß durch Erhitzen gepulverter Gesteine 10—55°%, der Emanation ent- wickelt werden. Auf alle Fälle, auch der Kurzlebigkeit der Radium- emanation wegen, kann auf diese Weise die anhaltend hohe Radio- aktivität von Quellen nicht erklärt werden, denn dieser Effekt des Erhitzens ist ein vorübergehender, der nur die innerhalb einer gewissen Zeit aufgespeicherte Emanation freimacht. Martinelli?) untersuchte Puzzolane, Tuffe, Lava und Trächyte aus der Umgebung von Rom, konnte aber keine auffallend höheren Aktivitäten feststellen. Lava von der Vesuveruption 1904 erwies sich nach Tommasina°) schwach aktiv. Die gleiche Wahr- nehmung machte Henrich*) mit Vesuvlava vom Jahre 1905. Da anzunehmen ist, daß die flüssige Lava infolge der Dampfentwicklung Emanation verliert, prüfte Henrich nochmals nach längerem Lagern, aber gleichfalls ohne höhere Werte zu finden. Nach Scarpa?) scheinen ältere Eruptionen allerdings etwas aktiver zu sein, Immerhin aber fand auch dieser Autor, daß die Aktivität von Laven eine nur geringe ist. Die von der Lava ausgestoßenen Gase sind meines Wissens noch nicht auf ihren Emanationsgehalt untersucht worden. Daß aber vul- kanische Exhalationen bedeutende Mengen von Emanation dem Boden entführen, beweisen sowohl Prytz und Thorkelsons®) Beob- achtungen an isländischen Geysiren, deren Gase pro Stunde 4800— 51.500 Volt Potentialabfall aufweisen und nachweisbare Mengen von Helium und Argon führen, wie auch die an den toskanischen Boraxquellen gemachten Untersuchungen Nasinis, Anderlinis und Levis’), die in den Gasen das Vorhandensein erheblicher Emanations- gehalte ergeben haben, und zwar derart, daß die borsäurereichsten Quellen auch die emanationsreichsten sind (bis 1,5.10”° cm? Emanation pro m? Gas). Überdies wurde in den Gasen ein ansehnlicher Helium- gehalt nachgewiesen. In der Hundsgrotte bei Neapel dagegen konnten Nasini und Levi°) keinen auffallend hohen Emanationsgehalt er- weisen. Alle diese Wahrnehmungen lassen die Möglichkeit zu, daß in Gebieten mit jungvulkanischen Eruptionen eine lebhaftere Entbindung von Emanation stattfindet. Freilich ist auch zu denken, daß der Einfluß dieser Eruptionen ein nur indirekter sein kann. Alle die in Frage kommenden Quellen sind reich an CO,, die oft unter ansehnlichen Druck steht. Auch die Fumarolen und Mofetten weisen lebhafte Gasentwicklung auf. !) Phylos. Magazine, 6. Ser., Bd. XIV (1907), pag. 236. 2) Lincei Rendic., Bd. XIII (1904), pag. 441. 3) Physik. Zeitschr., Bd. VI (1905), pag. 707. *) Zeitschr- f. Elektrochemie 1907. 5) Lincei Rendic., Bd. XVI 1 (1907), pag. 44. 6) Overs. k. Danenska Vidensk. Sels. Förh. 1905, pag. 317. ?) Lincei Rendic., Bd. XIV (1905), pag. 70. ®) Lincei Rendie., Bd. XVII 2 (1908), pag. 553. 53° 386 Verhandlungen. Nr al Es findet also selbst in der Tiefe eine intensivere Durchlüftung der Gesteine statt, welche die Emanation der Gesteine, die sonst nur spärlich oder gar nicht entweichen kann, fortführt und schließlich mit dem Wasser der eventuell vorhandenen Quellen in Berührung bringt. Es kann also auch sein, daßin diesen Gebieten nichts anderesalsdieGesteinsaktivitätallerdingsin erhöhtem Maße zur Geltung kommt. Gewiß wird diese Wirkung auch noch unterstützt durch die chemische Aufschließung der Gesteine, infolge der postvulkanischen Exhalationen. Daß sich Erdgase auf diese Art im Gestein mit Emanation beladen können, ist einleuchtend und wird auch durch die Beobachtungen von dem Bornes am Neun- kirchener Naturgas, das ursprünglich gewiß emanationsfrei war, bewiesen. Außer dieser Möglichkeit und der vorher besprochenen Akti- vierung der Quellwässer infolge des Radiumgehaltes der Gesteine gibt es noch eine dritte Quelle der Radioaktivität der Wässer, näm- lich Lagerstätten von Uranerzen. Da reichere Uranerz- vorkommnisse anscheinend selten sind (außer dem böhmisch- sächsischen Erzgebirge kommt für eine nachhaltende Uranerzproduktion gegenwärtig vielleicht nur noch Gilpins County in Colorado in Frage), so sind nur wenige Quellen auf Uranlagerstätten zurückzuführen. Außer einigen Quellen des sächsischen Erzgebirges, die aber keine bedeutenden Radioaktivitäten aufweisen, kommen hier vor allem die radioaktiven Quellen von St. Joachimstäal in Betracht, deren Emanitionsgehalt alle anderen Quell- wässer weit übertrifft. Es ist klar, daß durch Uranmineralien Wasser leicht stark aktiviert werden kann. Einige diesbezügliche Versuche sind von Boltwood!) veröffentlicht worden. Es fehlt aber, was uns am meisten interessieren würde, an Versuchen, die zeigen würden, wie viel Uranpecherz in verschiedener Korngröße notwendig ist, um einem stetig darüber fließenden Wasserstrome zum Beispiel von 1 sfl einen bestimmten Grad von Radioaktivität zu verleihen. Die geologischen Verhältnisse von Joachimstal sind aus den Arbeiten von Jokely, von Laube und neuerdings von Becke und Ste&p hinreichend bekannt geworden. Unter den feinschuppig bis dichten Joachimstaler Schiefer fallen Kalkglimmerschiefer, Amphibolit und Glimmerschiefer ein. Durchsetzt werden diese Schichtenpakete von mehr oder weniger saigeren Gängen, den Morgengängen und den uranführenden Mitternachtsgängen. ‘Außerdem setzen Porphyrgänge auf, die einen N-S- bis NW-SO-Verlauf haben. Ostwestlich bis NO-SW streicht die Putzenwacke, eine Spaltenausfüllung von Basalttuff, die reich an Gesteinsbrocken ist. Die Ausfüllung dieser Gangspalte erfolgte von oben, wie das Vorkommen von fossilem Holz in der Tiefe beweist. Der Joachimstaler Schiefer, der in der Grube überall ansteht, ist weit weniger durchlässig als die Glimmerschiefer ete., die unter ihn einfallen und die auch weiter nördlich sich auf ihn legen. In ’) Amer. Journ. o? science, Bd. XVIII (1904), pag. 378. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck. 337 den unterlagernden Glimmerschiefern, Kalken und Amphiboliten sickert das Wasser zum Teil auf den Schichtflächen in die Tiefe. Es steiet aber, da es gleichzeitig unter dem Überdruck des Wassers steht, welches die von den Höhen des Erzgebirges herabkommenden Klüfte erfüllt, auf den Klüften im Bereich des Joachimstaler Schiefers wieder auf. Solche Klüfte begleiten natürlich die .Gangspalte der Putzenwacke; solche Klüfte stehen auch im Porphyr zur Verfügung. So kommt es auch, daß im Porphyr oben auf der Höhe zwischen der Stadt und dem Elias-Schaeht eine Quelle zutage tritt. Wo nun solche Klüfte, also die Putzenwacke oder Porphyrgänge, die Mitternachts- gänge schneiden, da findet sich hochradioaktives Wasser. Das. beistehende Profil veranschaulicht diese Verhältnisse. Die Mitternachtsgänge und die Porphyrgänge sind nieht eingetragen, weil sie in der Richtung des Schnittes verlaufen. Artzertoacke Jowchimstaler Schteler : FE Ich habe unter der sachkundigen Führung des um die Erfor- schung der radioaktiven Wässer hochverdienten Herrn k. k. Ober- bergverwalters J. St&p die dortigen Verhältnisse kennen gelernt. Seinen gefälligen Mitteilungen verdanke ich manche wertvolle Auskunft. Auf der umstehenden Seite gebe ich eine Übersicht etlicher St. Joachimstaler Quellen und schließe, um zu zeigen, wie weit die ebenfalls durch Uranerze aäktivierten sächsischen Quellen in ihrer Aktivität zurückstehen, auch die diesbezüglich veröffentlichten | Zahlen an. Neben der von St&p und von H. W. Schmidt gefundenen (nur ganz schwach fileßenden) stärkest radioaktiven Quelle wurden von Step noch andere sehr emanationsreiche Quellen gefunden !), die gemeinsam aufgefangen und durch eine fast 4 km lange Rohrleitung zum Bade geführt werden. Zusammen geben diese Quellen 430 hi täglich. Am Stollenmundloche, also fast am Verbrauchsorte, zeigen sie nach St&p eine Aktivität von 600 Mache -Einheiten. ı) Vgl. Österr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1908, pag. 580 und Step, das Radium und seine Eigenschaften. Teil I. Joachimstal, Verlag von Friedrich, pag. 16. Nr: . 16 Verhandlungen. 388 FE nn Zu pag. 387. worden Sein, !) Vergl. die Anmerkung auf pag. 370. 2, Bei Klingental sollen nach einer Anmerkung Schiffners in neuerer Zeit Wässer von 108 und 127 Einheiten gefunden Ort Quelle Ergiebigkeit N Beobachter I St. Joachimstal, | ärar. Bergwerk . || Wassereinlasstollen am Roten | Gang 33 5°5° | za. 144 hltägl. | Joachimstaler Schiefer, St. Joachinstal, | Urangang | Mache u, Meyer ärar, Bergwerk Barbarastollen am Roten Gang || 495 11° | za. 12:8 Al tägl. | Kontakt von Schiefer und | | Porphyr, Urangang 7 F a St. Joachimsta], | ärar. Bergwerk . || II. Wernerlauf am Schweizer- | | gang | 135 14° 57 hl tägl. Kontakt von Schiefer und St. Joachimstal, Porphyr, Urangang AR n ärar. Bergwerk Danieli-Stollen-Sohle, Roter Gang 2050!)| 13° | za. 30 Al tägl. , Kontakt von Schiefer und St. Joachimstal, Putzenwacke, Urangang IT. W. Schmidt ärar. Bergwerk . || Danieli-Stollen-Sohle, Roter Gang 756 10% — Kontakt von Schiefer und St. Joachimstal, Putzenwacke, Urangang Step Sächs. Edelleut- stolleng eu 2: Glückaufgang Dada = Glimmerschiefer, Urangang | II. W. Schmidt St. Joachimstal, | Sächs. Edelleut- | | Stollen er || Zeidlergang ı 410 — — | Glimmerschiefer, Urangang | „ „ 4 Jobanngeorgenstadt || Frischglücker Kunstschacht | 140 — — Phyllit, Urangang Schiffuer Klingental .. 2. Himmelfahrtsstollen 58582%))| — — Granit, Uranpecherz „ 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W, Petrascheck. 389 Daß übrigens die hier angeführten emanationsreichsten, aus Uran- erzstollen hervortretenden sächsischen Wässer. niedrige Werte auf- weisen, liest zum Teil daran, daß sie nieht immer unmittelbar an ihrem Austrittspunkte abgefangen und der Untersuchung zugeführt werden konnten. Auch in Joachimstal weisen nach den Unter- snchungen St&ps die Wässer alter Stollen nur niedrige Aktivitäten auf (05—15 Einheiten). Das Wasser der hochradioaktiven Joachimstaler Quellen dringt aus der Sohle der Stollen hervor oder rieselt an deren Wänden herab. Wenn es also auch sichtlich von unten oder von der Seite in die Stollen eindringt, so kommt es doch nicht aus größerer Tiefe, wie seine Temperatur beweist. Fortlaufende Temperatur-, Ergiebig- keits- und Radioaktivitätsmessungen sind auch hier nicht gemacht worden, wären aber sehr wünschenswert. Infolge der geringen Er- giebigkeit, welche die stärkste Joachimstaler Quelle besitzt, ist die von ihr geförderte Emanationsmenge nicht sehr bedeutend, sie ist, wie H. W. Schmidt!) hervorhebt, ungefähr gleich derjenigen, welche die Oranienquelle in Kreuznach (17,4 10”. E. S. E.) mitführt. Es wäre interessant zu erfahren, wie viel Emanation beständig durch die Grubenwässer und die ausstreichenden Grubenwetter dem Joachimstaler Bergbau entführt wird. Diese Gesamtmenge würde wahrscheinlich ein bestimmtes Urteil darüber ermöglichen, ob neben dem Uranpecherz noch andere Produzenten von Emanation Bedeutung haben können. Versucht man sich auf Grund der von Mache und Meyer an Pecherz in Stücken gemessenen Strahlung ein Bild zu machen von der Menge Erz, die nötig ist, um die Badequellen (1/, s/?) zu Joachimstal auf 700 Einheiten zu aktivieren, so kommt man auf ein Quantum von ca. 33.000 kg Pecherz, was keineswegs besonders groß ist. Die Menge hängt natürlich außerordentlich von der Korn- größe ab und würde bei einem niittelfeinen Pulver nur etwa ein Zehntel betragen. Da aber in der Natur das Erz nicht in Stücken, sondern derb und eingewachsen für die Aktivierung der Quellen in Frage kommt, so würde mit noch größeren Erzmengen für diese Quelle zu rechnen sein. Es können ja solche Rechnungen auch nur dazu dienen, ein Bild von der ungefähren Größenordnung der eventuell in Betracht kommenden Erzmengen zu geben und es genügt zu wissen, daß zur Aktivierung der. Quelle ein Erzquantum notwendig wäre, das wir ohne weiteres supponieren können. Wichtig ist noch die Tatsache, daß die Basaltgänge und die Putzenwacke jünger als die Erzgänge sind. So wie das Nebengestein, so muß auch das Erz neben der Spalten- ausfüllung der Putzenwacke Klüfte aufweisen, auf denen aus den kompakten Erzen Emanation entweichen und als Gas aufsteigen kann. Es kann sich darum gerade dicht am Salbande der Putzenwacke das Wasser reicher mit Emanation beladen. Von allen Orten, an denen die Radioaktivität der Quellen untersucht wurde, ist bekannt geworden, daß dieht nebeneinander liegende Quellen außerordentliche Unterschiede in ihrem Emanations- gehalte zeigen können. _Diese an sich schon merkwürdige Tatsache ') Phys. Zeitschr., Bd. VIII (1907), pag. 5. 390 Verhandlungen. Nr. 16 ist aber hier, wo es sich nicht um Quellen handelt, die durch ver- schiedene Fassungsart, verschiedenen Einfluß des Grundwassers ete. beeinfluß; sind, sondern um Wasseraustritte, die tief drinnen im Berge, wenige Meter voneinander entfernt, direkt an der Felsspalte, aus der sie hervortreten, aufgefangen wurden, besonders auffallend. Es zeigten sich, wie mir Herr Oberbergverwalter St&p mitteilte, sehr be- deutende Unterschiede in der Radioaktivität. Wenn wir aber bedenken, wie launisch das wertvolle Erz auf den Gängen verteilt ist und wie leicht es möglich ist, daß ein Wasserfaden eine Kluft trifft, auf der Emanation aufsteigt, ein anderer aber neben einer solchen Kluft seinen Weg findet, so sind diese Unterschiede hier sehr begreiflich, sie sind sogar ein Beweis dafür, daß die Emanation auf diese an Zufälligkeiten reiche Art in das Wasser hineingelangt ist. Würde die Emanation vorwiegend vom Nebengestein abgegeben werden, so müßte sie in den einzelnen Wasserfäden gleichmäßiger verteilt sein. Es ist aber nicht zu übersehen, daß gerade in Joachimstal der Gesteinsaktivität ein bedeutender Anteil an der Radioaktivität der Quellen zukommen muß. War doch Sandberger!) in der Lage, im Joachimstaler Schiefer sowohl wie im sogenannten Skapolith-Glimmer- schiefer, Uranpecherz chemisch und mikroskopisch als akzessorischen Bestandteil nachzuweisen, Auch daran ist zu denken, daß der ärarische Bergbau zu Joachimstal noch dicht am Wirkungsbereiche der Kontaktmetamorphose des Karlsbad-Eibenstocker Granits liegt und daß dieser, nach den nördlich in Sachsen liegenden Aufschlüssen zu urteilen, nur allmählich gegen Ost unter seiner Schieferhülle in die Tiefe sinkt, sich gelegent- lich sogar wieder erhebt. Granite, und nach den Untersuchungen von dem Bornes speziell derjenige von Karlsbad-Eibenstock, sind aber Träger höherer Radioaktivität. Wenn die Klüfte an der Putzen- wacke tief genug reichen, ist es aber sehr wohl denkbar, daß auch aus der Granitmasse Emanation aufsteigt. Auf jeden Fall reichen die lokalen Verhältnisse vollkommen hin, um die Radioaktivität der Joachimstaler Quellen zu verstehen, und da ein Teil der Emanation von den Gesteinen geliefert werden dürfte, sind die Erze nur für die lokal außergewöhnliche Konzen- trierung verantwortlich zu machen. Nur als Kuriosum sei hier eingefügt, daß im letzten Sommer im Erzgebirge ernsthaft die Meinung verbreitet wurde, das radio- aktive Wasser von Joachimstal stamme aus dem oberen, sächsischen Erzgebirge. Es ist diese Behauptung nur ein AusfluB des Unfugs, der in diesem Landstrich dermaßen zunahm, daß das Eingreifen der Legislative nötig wurde. Bekanntlich wurde in Sachsen die Gewinnung radioaktiver Stoffe monopolisiert. Hier ist es noch am Platze, die Frage zu streifen, ob an den Joachimstaler Quellen etwa thermale Einflüsse zur Geltung kommen, da ja Thermen im allgemeinen höhere Radioaktivität aufweisen und da in den Joachimstaler Tiefbauen Thermalwasser erschlossen wurde. Die Temperatur des radioaktiven Wassers spricht nicht dafür. Über ') Untersuchungen über Erzgänge, Bd, IT, pag. 219. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. W. Petrascheck u, L. de Launay. 39] die Thermen des Kiniekeitsschachtes !) selbst ist viel zu wenig bekannt, als dab man sie zum Vergleich heranziehen könnte. Der Analyse nach dürfte es eine Akratotherme gewesen sein. Aus ihrem seringen Salzgehalt und aus dem Fehlen der in Karlsbad so reich- lichen Kohlensäure kann geschlossen werden, daß das Thermalwasser von Joachimstal in keinem Zusammenhang mit dem Karlsbader Thermalbezirk steht, daß vielmehr ein eigener Thermenkomplex vor- handen ist, wie solche ja auch zu Wiesenbad und Warmbad-Wolken- stein auftreten. Es braucht demnach für die Joachimstaler Quellen auch kein Zusammenhang mit den basaltischen Eruptionen voraus- sesetzt zu werden. Daß die Thermen von Karlsbad, die von Joachimstal, von Wiesenbad und Wolkenstein auf einer fast geraden Linie liegen, ist ohne Bedeutung, da sich für diese Linie keinerlei tektonische Beziehung nachweisen läßt. Literaturnotizen. L. de Launay. L’Or dans le Monde. Geologie, Extraction, Eeconomie politique. Paris 1907, Librairie Armand Colin. 8°, 265 Seiten. In dem vorliegenden Buche hat de Launay, einer der hervorragendsten Kenner der Erzlagerstätten, in populärer Form den großen Komplex der Fragen, welche sich in wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Beziehung an das Gold knüpfen, behandelt. Von großem Interesse für den Geologen sind seine Aus- tührungen über die wichtigsten Arten der primären Goldvorkommnisse, wobei — der Herkunft dieses Metalls entsprechend — in der Gruppierung besonders jene häufigen Typen hervorgehoben werden, welche eine deutliche Beziehung zu Er- starrungsgesteinen erkennen lassen. 4. Eine große Gruppe von Goldlagerstätten ist an granitische Gesteine gebunden. Sehr häufig findet man Gänge, welche verschiedene Leitmineralien der für endomorphe Kontaktveränderungen in manchen Granitstöcken charakteristischen „Zinnerzgruppe*“ führen (zum Beispiel Süd-Appalachen. Onongebirge in Trans- baikalien). Goldführende Arsenkiesgänge (Passagem in Brasilien, Pestarena in den Alpen u. a.) und ebensolche Kupferkiesgänge (Telemarken in Nor- wegen, Berezowsk im Ural) erscheinen durch eine große Anzahl von Bindegliedern mit den erstgenannten verknüpft. Eine Reihe goldführender Imprägnationen und Gäuge in kristallinischen Schiefergesteinen, zum Beispiel in den Alpen und vielen anderen Gebieten, sind in bezug auf Genesis sehr nahe mit den bisher genannten Typen verwandt. Von weiteren Beispielen sind hervorgehoben die meist an granitische oder porphyrähnliche Gesteine gebundenen goldhältigen Antimonitgänge nach Art jener von Magurka, Mileschau. Weniger deutlich sind in der Regel die Beziehungen zum Muttergestein bei den mehr komplexen Sulfidgängen der Blei-Silber-Gruppe. B. An junge Eruptivgesteine geknüpft sind die bekannten „Gold- Silber-Gänge* des Typus Comstock, Schemnitz (mit Übergängen in die „Blei- Silber-Gänge“) und die meisten Telluridgänge, wie Nagyag in Siebenbürgen, Cripple Creek in Colorado. Zu den Ausnahmen gehören einige in metamorphen alten Eruptiv- und Schichtgesteinen auftretende Telluridlagerstätten, wie Kalgoorlie in Westaustralien. C. Eine besondere systematische Stellung nehmen die pyritisierten Kon- gslomeratlager des Witwatersrandes in Transvaal eiv, welche gegenwärtig nahezu ein Drittel der jährlichen Goldproduktion liefern. Die Frage, ob es sich !) Vgl. Babanek u. Seifert, Zur Geschichte des Bergbaues und Hütten- betriebes von Joachimstal in Böhmen. Berg- u. hüttenm. Jahrb., Bd. XLI (1893), pag. 136. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 16. Verhandlungen. 54 399 Verhandlungen. Nr. 16 um nachträgliche Imprägnationen nach Art von Lagergängen oder um sedimentäre, durch Umkristallisation veränderte Goldföze handelt — wofür die auffällige Niveaubeständigkeit spricht — gilt noch immer nicht als entschieden. Unter den Assoziationen des Goldes mit bestimmten Mineralien spielt jene mit Pyrit bekanntlich die Hauptrolle; eine große praktische Bedentung haben durch die Lagerstätten von Cripple Creek und Kalgoorlie auch die sonst seltenen Telluriderze erlangt: keine besondere bergmännische Wichtigkeit besitzen bis jetzt die mit Antimonit, Arsenkies oder Kupferkies vergesellschafteten Vorkommnisse. Besondere Kapitel widmet de Launay den sekundären, unter der chemischen Einwirkung von Tageswässern entstandenen Goldkonzentrationen im oberen Teile von Gängen, sowie der in vieler Beziehung interessanten Frage der Goldseifen. Sehr eingehende Behandlung findet die Geschichte der Goldproduktion, die geographische Verbreitung der gegenwärtigen Golddistrikte sowie die Statistik und die damit eng zusammenhängende Frage der natürlichen Reserven für die Zukunft. Auch die bergmännischen Gewinnungsmetboden, die modernen Aufbereitungs- und Extraktionsverfahren werden kurz geschildert. Der Schluß ist einer ausführlichen nationalökonomischen Studie des Goldes gewidmet, so daß also das Buch in jeder Hinsicht für rasche Information wichtige Dienste leistet. (Dr. F. Kossmat.) A. Sigmund. Die Minerale Niederösterreichs. Wien und Leipzig, F. Deuticke, 1909. 8°. XI--194 S. mit 70 Textfiguren. Mehr als hundert Jahre sind es her, seit Stütz’s „Oryktographie von Unter- österreich“ (nach seinem Tode herausgegeben von Megerle) zum erstenmal eine einheitliche Zusammenfassung der Mineralschätze dieses Landes den Mineralogen darbot. Eine Fülle von neuen Funden, insbesondere von neuen Untersuchungen alter Funde wurde seither gemacht, die Namen der besten österreichischen Mine- ralogen und Geologen sind damit verknüpft und weichen weiten Weg nach vor- wärts hat die Wissenschaft von den Mineralen nicht in diesen hundert Jahren gemacht! So war der Zeitpunkt gewiß lang schon gekommen, wo diese Fortschritte von berufener Hand zusammengefaßt werden sollten zu einer dem gegenwärtigen Stand des Wissens gerecht werdenden Mineralogie von Niederösterreich. Nachdem der Verfasser schon 1902 ein kurz gefaßtes „Verzeichnis“ der Minerale Niederösterreichs zusammengestellt hatte, erwachs nun daraus das vor- liegende Werk. Der Verfasser, durch zahlreiche Artikel über niederösterreichische Mineralkunde schon wohl bekannt, hatte seit 1902 durch eingehende Bereisung der Mineralfundstätten des Landes sich noch ausgebreitete persönliche Erfahrung über diesen Gegenstand gesammelt und alle bedeutenden Sammlungen, die dafür in Betracht kommen, einer genauen Durchsuchung unterzogen, so daß alles, was über diesen Gegenstand aus Vergangenheit und Gegenwart auszuschöpfen ist, sicher in diesem Buche Verwertung gefunden hat; Sigmunds „Minerale Niederösterreichs“ werden für sehr lange Zeit hinaus jedenfalls als ein abschließendes Werk dastehen, da bei der Intensität der bisherigen Durchforschung des Landes wesentliche neue Ergebnisse kaum mehr zu erwarten sind und auch die dafür in Betracht kommenden Teile der Mineralogie im Verhältnis zu den verflossenen Jahrzehnten jedenfalls nur mehr sehr langsam sich weiter fortbilden werden. Sigmund führt 112 Mineralgattungen aus Niederösterreich auf, wobei auch jene, welche nur als mikroskopische Bestandteile der Gesteine bekannt geworden sind, mitgezählt sind. Die große Zahl der Gattungen verdankt Niederösterreich vornehmlich dem Umstaud, daß im Norden und im Südosten des Landes aus- gedehbnte Bereiche von kristallinen Schiefern innerhalb der Landesgrenzen liegen. Aus diesen stammen 63 v. H. aller Minerale. Erfreulich ist es, daß die technisch nutzbaren Minerale und vor allem die Erze eine besonders eingehende Darstellung erfahren. Zu den Reichenau-Payerbacher Erzlagern sind auch Profile beigegeben nach alten Grubenkarten, die dadurch auch weiteren Kreisen zugänglich werden. Die Besprechung der einzelnen Minerale ist in wissenschaftlicher Weise nach der Mineralsystematik angeordnet. Am Schlusse des Buches ist dann ein eigenes Register der Fundorte mit Angabe der zugehörigen Minerale, so daß sich nach jeder Richtung leicht nachschlagen läßt. Einige besonders interessante Stufen sind im Text abgebildet. 1908 Sitzung vom 15. Dezember. Redlich, Canaval, Köllner u. Reme?. 393 Da auch die buchdruckerische Ausstattung, Papier und Druck sehr hübsch sind, so ist niebt zu zweifeln, daß das Buch bei den interessierten Kreisen mit Beifall aufgenommen werden wird. (W. Hammer.) K. A. Redlich. Zwei neue Magnesitvorkommen in Kärnten. Zeitschr. f. praktische Geologie 1908, Heft 11. Der Aufschwung der Magnesitindustrie hat neuen Antrieb zur Ausforschung solcher Lager geschaffen. Das eine der zwei hier beschriebenen neuen liegt auf der Millstätter Alpe bei Millstatt in Kärnten und ist vor allem dadurch interessant, daß es abweichend von den bekannten steirischen und niederösterreichischen Lagern in älterem kristallinem Schiefer liegt (Granatglimmerschiefer und Amphibolit): die Kalklager dieser Schieferserie sind großenteils in Magnesit umgewandelt. Das zweite Vorkommen befindet sich an einem südlichen Ausläufer des Mallnock ober St. Oswald bei Klein-Kirchheim östlich Millstatt. Hier liegt auf dem Quarzphyllit eine Schichtfolge von Konglomerat, Tonschiefern, Grünschiefer- und Kalk. welche völlig dem Karbon der Veitsch gleicht und gleichgestellt werden kann. Die Kalke sind fast ganz in Magnesit umgesetzt, der wegen seines hohen Eisengehaltes dem Bräunerit nahe steht. (W. Hammer.) R. Canaval. Natur und Entstehung der Erzlager- stätten am Schneebergin Tirol. Zeitschr. f. praktische Geo- logie 1908, Heft 11. Der Autor vertritt hier gegenüber den Äußerungen B. Graniggs seine Anschauung, daß das Hangendlager auf metasomatische Verdrängung einer Kalkbank zurückzuführen, die Liegendlagerstätte mit dem Verbindungstrum aber als gang- artiges Vorkommen anzusehen sei und zieht eine Reihe verwandter, ‘besonders kärntnerischer Vorkommen zum Vergleich heran. Unter anderem wird auch beson- ders auf die Rolle aufmerksam gemacht, welche der Fuchsit bei vielen alpinen Lagerstätten spielt. (W. Hammer.) K. Köllner. Geologische Skizze von Niederöster- reich. Wien und Leipzig, F. Deuticke. 40 Seiten mit 23 Abbildungen. Eine kurze, dem neuesten Stande der Wissenschaft entsprechende Dar- stellung, in welcher das geschichtliche Moment in den Vordergrund gestellt ist. Es werden zunächst der niederösterreichische Anteil der böhmischen Masse. dann die Alpen, dann das Wiener Tertiärbecken besprochen, der letztere Abschnitt mit zwei stratigraphischen Tabellen. Seinen Zweck, tür Schüler des Pädagogiums und anderer auf gleicher Stufe stehender Unterrichtsanstalten zur Einführung in die Geologie Niederösterreichs zu dienen, wird das Büchlein erfüllen. (K.) M. Remes. Dodatky ke geologicke map& okoli olo- mouckeho (list Olomouc, päsmo 7, sloupee XVI). Zprävy Kommisse pro piirodovedecke prozkoumäni Moravv. Oddeleni geologicko palaeontologicke, &. 7. Ergänzungenzurgeologischen Karteder Umgebung von Olmütz (Blatt Olmütz, Zone 7, Kol. XVI). Berichte der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens. geologisch-paläontol. Abteilung, Nr. 7, Brünn 1908, pag. 1—53. Auf Grund seiner während eines Dezenniums gesammelten geologischen Resultate will der Autor — wie er im Vorworte sagt — die durch die vorzüglichen Arbeiten Tietzes und seiner Vorgänger gründlich und sorgfältig aufgenommene geologische Karte der Umgebung von Olmütz ergänzen, Da die vorliegende Arbeit hauptsächlich Nachträge zur Monographie Tietzes „Die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Olmütz“ (Jahrb. d. k. k. geol. 54* 394 Verhandlungen. No R.-A., Bd. 43, Heft 3, 1895) bringt, so hat auch der Autor bei den einzelnen Abschnitten die gleiche Reihenfolge beibehalten. Die Ergänzungen beziehen sich vor allem auf verschiedene Punkte in der Gegend des östlichen Ufers des Marchflusses, von Sternberg bis gegen Grügau. In diesem Gebiete nehmen die diluvialen Ablagerungen eine bedeutend größere Fläche ein, als dies Tietzes Warte zeigt. Es ist dies allerdings ein Gebiet, von welchem Tietze in seiner besonderen Kartenerläuterung (Wien 1898, pag. 17 u. 19) sagt, daß die Verbreitung der diluvialen Absätze eine sehr ausgedehnte sein mag und daß er in dieser Niederung zumeist auf die Besichtigung aufschlußloser Acker- felder angewiesen war, doch gelang es Herrn RemeS hier genauere Ermittlungen zu machen. So zum Beispiel breitet sich südwestlich von Sternberg das Diluvium noch an einigen Stellen zwischen der Ortschaft Böhm.-Hause und Starnau aus. Desgleichen ist es westlich von Boniowitz notwendig, die Grenze des Diluviums und Alluviums abzuändern, und auch die Grenze des Kulms bei Dollein ist etwas mehr westlich vorzuschieben. In der Stadt Olmütz selbst, und zwar in dem nordwestlichex Teile, zeigt der Kulm gleichfalls eine größere Ausdehnung als bisher angenommen wurde, so auch östlich vom Galgenberg und am östlichen Ende des Dorfes Neretein. Bei Hreptschein verbreitet sich das Tertiär namentlich gegen Norden, und die Inseln des devonischen Kalkes bei Zerüvek lassen eine Fortsetzung noch weiter gegen Osten erkennen. In der Gegend westlich der Blatta, zwischen Olschan, Kosteletz, Laschkau und Namiescht wären auf der Karte ebentalls einige Ergänzungen vorzunehmen; so zum Beispiel treten dieunterdevonischen Quarzite nördlich von Czellechowitz an einigen Punkten auf, welche auf der Karte von Tietze als bereits von diluvialen Ablagerungen bedeckt bezeichnet sind, gleichfalls wäre die Grenze der in diesem Gebiete vorkommenden devonischen Kalke auf der Karte weiter gegen Czellechowitz zu ziehen, bei Namiescht treten die Kulmschiefer mehr gegen den Üsten vor. Anläßlich zahlreicher neuerer Brunnenbohrungen in verschiedenen Ort- schaften des Kartenblattes Olmütz sind dem Autor interessante geologische Profile zugänglich gemacht worden, welche dazu beitragen, das bisherige Bild von der Verbreitung einzelner Formationsglieder zu ergänzen. In der eben besprochenen Publikation giebt der Verfasser auch einige Be- merkungen betreffend die Torflager im Marchtale. (J. V. Zelizko.) Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23) Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Erdbergstraße 3. N" 1fı. 8. yyautide_ Su 322 Verhandlungen derk k seolosischen Reichsanstalt Schlußnummer. Inhalt: Vorträge: Franz E. Suess: Die Beziehungen zwischen dem moldanubischen und dem moravischen Grundgebirge in dem Gebiete von Frain und Geras. — Literatur- notizen: ©. Ampferer, F. v. Wolff. — Einsendungen für die Bibliothek. Literaturverzeiehnis für 1908. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. Vorträge. Franz E. Suess. Die Beziehungen zwischen dem moldanubisenen und dem moravischen Grundsebirge indem Gebiete von Frain und Geras. (Vorläufiger Bericht über die geologische Aufnahme der Osthälfte des Kartenblattes Drosendorf, Zone 10, Kol. XIII.) Der hier kurz besprochene Abschnitt des mährisch-niederöster- reichischen Grundgebirges wird in der Mitte entzweigeteilt von der mährisch-niederösterreichischen Grenze und umfaßt die mährischen Ge- biete von Gdossau, Lispitz, Fratting und Frain im Norden der Thaya und das niederösterreichische Gebiet von Drosendorf, Wappoltenreith, Hötzelsdorf, Geras und Weitersfeld im Süden dieses Flusses. Über wenige Gebiete Österreichs dürften so spärliche Literatur- angaben vorliegen wie über dieses. Nur ein einziger größerer Aufsatz kann hier genannt werden, es ist der Bericht über die von Lipold und Prinzinger im Jahre 1851 ausgeführten Aufnahmen !). Damals wurde durch die genannten Geologen der größte Teil des kristallini- schen Gebietes von Nieder- und Oberösterreich, nördlich der Donau vom Manhartsberge bis Mauthausen, in einem Sommer bereist, und da auch die Spezialstudien Beckes?) und anderer Forscher nicht in diese nördlichen Teile des Waldviertels ausgedehnt wurden, ist es erklärlich, daß alle Beobachtungen über die Abgrenzung verschiedener Gneisgebiete und die petrographische Beschaffenheit der Gesteine überhaupt vollkommen neu sind. Auf der alten Aufnahme ist nur die 1) M.V.Lipold, Die kristallinischen Schiefer und En aeesteine | in Nieder- und Oberösterreich, nördlich der Donau. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. III, 1852, Heft 3, pag. 355—54. 2) F. Becke, Die kristallinischen Schiefer des niederösterreichischen Wald- viertels. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., 1. Abt., LXXXIV. Bd. 1881 und: Die Gneisformation des niederösterr. Waldviertels. Tscherinaks Mineraloegische Mit- teilungen IV, 1882. K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 17 u. 15. Verhandlungen. 55 396 Verhandlungen. Nr. 17. 0.218 beiläufige Anordnung der dem Gneis eingelagerten Züge von Glimmer- schiefer, Amphibolit und kristallinischem Kalk wiedergegeben. Das Gebiet des Kartenblattes Drosendorf liegt abseits von den srößeren Granitstöcken des mährisch-niederösterreichischen Grund- sebirges, von dem größten, dem mittelböhmischen Stocke im Westen, dem Rastenfelder Stocke im SW und dem Trebitscher Stocke im NO. Nur der weitausgedehnte flaserig-schiefrige Mantel des letzteren reicht noch über die NO-Ecke des Kartenblattes. Im Südosten treten Granite anderer Art bis knapp an die SO-Ecke der Karte, jene des Stockes von Maissau und Eggenburg, welche der Brünner Intrusivmasse zuzurechnen sind. Nur ein kleines Vorkommen ähnlicher Granite befindet sich innerhalb der Karte, an der Straße von Riegersburg nach Heufurth. Kristallinische Schiefer bilden somit fast ausschließlich den Untergrund; er wird nur wenig verhüllt durch Löß und Ver- witterungslehm und zerstreute Flecken von tertiärem Sand und Schotter. Die Gliederung des südlichen Grundgebirges der böhmischen Masse in ein weitausgedehntes moldanubisches Gebiet und in die auf die mährisch-niederösterreichischen Teile beschränkte und zweigeteillte moravische Zone habe ich bei anderen Gelegen- heiten näher begründet!). Der ganze Westen des Grundgebirges bis an den Böhmerwald besteht aus mannigfachen Gneisen und Schiefern der tiefsten und mittleren Umwandlungsstufe ?). In der mo- ravischen Zone dagegen herrschen Augengneise und Serizitgneise (Bittescher Gneis), phyllitartige Schiefer und graue glimmerige Epi- marmore mit den Uharakteren der höheren Umwandlungsstufen, ver- oleichbar den Zentralgneisen und den Gesteinen der Schieferhülle der Alpen. Die Beschaffenheit und Ausdehnung der nördlichsten moravischen Gebiete zwischen Swojanow an der böhmisch-mährischen Grenze bis über Tischnowitz hinaus konnte zum Teil aus den neueren Arbeiten von Rosiwal und Tausch?) erschlossen werden; die Grenzen der nördlichen Abteilung des moravischen Gebietes bei Groß Bittesch, Namiest und Oslawan habe ich selbst festgestellt. Die Umgrenzung der südlichen Abteilung aber, von Mährisch- Kromau bis zum Manhartsberge in Niederösterreich, konnte ich seinerzeit nur durch einige Exkursionen bei Kromau, in der Umgebung von Znaim und im Waldviertel in groben Umrissen fesstellen®). Den Geologen der ersten Übersichtsaufnahme war bezreiflicherweise der Unterschied zwischen den moravischen Gneisen und den Gneisen jenseits der Glimmerschieferzone vollständig entgangen. Auch die Neu- aufnahme des Kartenblattes Znaim (Zone 10, Kol. XIV) bezeichnet ') Der Bau des Gneisgebietes von Namiest und Groß-Bittesch in Mähren. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1897, pag. 505—552. — Bau und Bild d. böhm. Masse, Wien 1903, pag. 29 ft. ?) U. Grubenmann, Die kristallinen Schiefer, Berlin 1904. ») kosiwal, Verhandl. d.k. k. geol. R.-A. 1895, pag. 176, und Tausch, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1896, pag. 290 fi. *) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1899, pag. 60. — Erläut. zum Blatte Trebitsch-Kromau. 1908 Schlußnunmer. Franz BE. Suess. 397 noch alle Gneise mit der gleichen Farbe; und man findet in den Er- länterungen keinerlei Andeutung einer Unterscheidung beider Ge- biete. Bei Mährisch-Kromau, am Bruchrande gegen die Boskowitzer Furche, habe ich vor Jahren das neuerliche Hervortreten der mora- vischen Zone und ihr Fortstreichen gegen SSW festgestellt. Die Grenze durchzieht in fast gerader Richtung das Kartenblatt Znaim. A. Till!) konnte sie hier auf einigen Exkursionen nachweisen. Der ÖOstrand des Kartenblattes Drosendorf überschreitet die moravische Grenze nahe südlich vom Dorfe Windschau und ver- läuft von hier gegen SW, etwa parallel der Straße Liliendorf—Frain, zur Thaya. Sie quert das felsige Ufer 5300 m unterhalb der Mitter- mühle bei Frain und der Fluß gleitet in der Gegend der Schwimm- schule und bis unterhalb der Kirche des Marktes auf den steil NW geneigten Schichtflächen des plattigen Bittescher Gneises und der eingelagerten dünnschiefrigen Biotitamphibolite. Aus den gleichen Ge- steinen besteht am rechten Ufer der hohe, senkrecht geklüftete Felsen mit dem Schlosse Frain. Der alte Burggraben besteht aber bereits aus moldanubischem Glimmerschiefer mit Marmorbänken. Die Grenze streicht weiterhin dureh das Feliziental, wendet sich zwischen Pomitsch und dem Jägerhause mehr gegen Süden und kehrt erst bei Riegersburg wieder in die reine SW-Richtung zurück. Von hier über Langau bis zum Hufnagelberge bei Geras ist sie strecken- weise durch Löß und tertiären Sand verhüllt; sie quert dann die Straße N vom Geraser Meierhofe und folgt der SW-Richtung quer über die Saßfelder zwischen dem Walde und den Dörfern Schirmannsreith und Sieghardtsreith und bis zum Südrande der Karte wenig westlich von Wappoltenreith. Der Gegensatz der beiden Gneisgebiete im SW und NO dieser Linie ist der bezeichnende Zug im geologischen Bilde dieses Karten- stückes, er tritt nieht nur hervor durch den verschiedenen Mineral- bestand und petrographischen Habitus sondern auch in dem verschieden- artigen Verlaufe der Gesteinszüge. Die Gesteine streichen im großen sanzen parallel der Grenze dieser Zone; im moldanubischen Gebiete schmiegt sich zunächst ein breiter Streifen von Glimmerschiefer an den Rand des moravischen Gewölbes, bald aber schwenken die mannigfachen Gesteinszüge ab von der SW-Richtung gegen N oder W und ihr Streichen wechselt oft in bizarren Windungen. Auch hier fällt die weniger metamorphe Serie der höheren Um- wandlungsstufe unter die der mittleren und tieferen ein; so wie auf den ganzen nördlichen Strecken taucht der Phyllit unter den Glimmer- schiefer und Zweiglimmergneis und dieser unter die granat- und fibrolithführenden Biotitgneise und Granulite. So bildet dieser Teil des Kartenblattes Drosendorf Gelegenheit, dem für das Verständnis des Grundgebirges so wichtigen Problem der moravischen Zone und ihrer Lagerungsverhältnisse näherzutreten. Nur die allgemeine Anordnung und Verbreitung der Gesteinszüge soll hier dargelegt werden. Weitere Einzelheiten und petrographische Be- ı) A. Till, Geologische Exkursionen im Gebiete des Kartenblattes Znaim. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., 1906, pag. 81—91. 55* 398 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 merkungen sollen einem für das Jahrbuch der geol. Reichsanstalt bestimmten Aufsatze vorbehalten bleiben. 1. Moldanubische Gesteine. Von der Nordostecke bei Lispitz erstrecken sich in das Gebiet der Karte bis zum Neu-Serowitzer Walde, bis zum Augustenhof und bis zum Schröfelsdorfer Jägerhaus dieselben Gesteine, welche ich in dem NO anschließenden Kartenblatte als „graue Gneise im Manteldes@Granitites (glimmerreiche und aplitische Körnelgneise, Perlgneise usw.) bezeichnet habe). Sie gehen durch Strukturüber- eänge aus dem Amphibolgranitit des Trebitscher Stockes hervor und sind als dessen Ausläufer zu betrachten. Im oberen Schweizertale bei Frain knapp am Östrande der Karte und nahe an der Grenze gegen den Glimmerschiefer finden sich noch einzelne Blöcke, welche dem grobporphyrischen Amphibolgranitit des Hauptstockes vollkommen gleichen und durch Übergänge mit den granitischen Körnelgneisen verbunden sind. Wie in dem beschriebenen Nachbar- gebiete sind auch die sogenannten grauen Gneise in unscharf be- srenzten Zonen bald glimmerreich, bald aplitisch; die Parallelstruktur ist meist nur wenig angedeutet und kann stellenweise ganz zurück- treten. Einlagerungen von feldspätigem Amphibolit und Granat-Am- phibolit sind häufig, namentlich am Nordrande der Karte in der Um- sebung von Lispitz. Südwärts gegen Schröffelsdorf und in der Umgebung des Helenen- hofes oberhalb der Thaya und bis zum Schiltauer Revier treten all- mählig an die Stelle des grauen Gneis weiße, meist glimmer- arme Biotitgneise mit etwas kleinerem Korne und mehr gleich- mäßiger Beschaffenheit. Gegen Westen im Neu-Serowitzer Walde, in der Umgebung von Chwalatitz und auch südlich der Thaya, im Landschauer Reviere nächst dem Luitgardenhofe, stellen sich mehr feinkörnige schiefrige weiße Gneise ein mit recht feinschuppigen und dünnen Biotit- flasern, meist aber glimmerarm; häufig mit Granat, hier und da auch mit Fibrolith; stellenweise mit kleinen rundlichen Feldspatkörnern, wie in den Perlgneisen, manchmal stengelig oder seltener mit granu- litartigem Habitus. Recht typisch sind die NS streichenden Bänke von weißem Gneis, ähnlich dem Gföhler Gneis oder Beckes Zentraleneis?) im Waldviertel, welche den Kamm der Sucha hora N von Vöttau zusammensetzen. NW vom Neu-Serowitzer Walde enthält dieser Gneis größere Einschaltungen von Amphibolit. W von Skalka (K. 554, SO von Groß-Deschau) liegen im Walde Blöcke eines Kalksilikatgesteines, be- stehend aus Augit, kalkreichem Plagioklas und Quarz. Es fehlen aber in allen Gneisen vom Ostrande der Karte bis an die Sucha hora alle karbonatischen Einlagerungen; und die mächtigen Marmorlager !) Geologische Mitteilungen aus dem Gebiete von Trebitsch und Jarmeritz in Mähren. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1901, pag. 59 ff., und Erläut. zum Blatte Trebitsch-Kromau, pag. 22. ’) Tschermak, Mineralogische Mitteilungen, 1882. pag. 194. 1908 Schlußnummer. Franz E. Suess. 299 am Westabhange der Sucha hora, ebenso wie die schmäleren Kalkbänke in der Umgebung von Schloß Vöttau gehören bereits einer nächsten Gruppe von Gneisen an. Im Westen der Sucha hora wird die Umgebung von Grob- Deschau und das Gebiet des Schelletauer Baches und der Thaya bei Vöttau von einer Gruppe von Gneisen eingenommen, die trotz aller örtlichen Übergänge wohl zu trennen ist von den östlichen weißen Gneisen. Bezeichnend ist die stets körnige oder körnigflaserige Be- schaffenheit mit ausgesprochener schiefriger Textur (Lagentextur oder gebänderte Textur), deutlicher Sonderung der lichten ‚Quarz- feldspatstreifen von den ziemlich grobschuppigen Biotitflasern. Ebenso bezeichnend für den ganzen Komplex ist der rasche Wechsel des Mineralbestandes bei ziemlich gleichbleibender Korngröße und Textur. Neben schuppig-glimmerreichen Lagen befinden sich vollkommen aplitische Bänder; anderseits findet man Übergänge zu Hornblende- gneis und zu den häufigen feldspätigen Amphiboliten von diorit- ähnlichem Aussehen. Oft trifft man auf viel hundertfachen, schlieren- artigen Wechsel von amphibolitischen und aplitischen Lagen; die ver- schiedenen Lagen gehen ineinander über oder sind scharf von einander getrennt, sie verlaufen parallel oder schneiden sich spitz- winkelig oder keilen aneinander aus. Amphibolitische Schlieren können auch in gestreckten Linsen oder Knollen zerlegt sein. Gerade an Amphiboliten sind oft sehr glimmerarme Bänke von bedeutender Mächtigkeit eingelagert. Häufige Abarten innerhalb dieser Zone sind perlgneisartige Typen mit dichtgedrängten, hirsekorngroßen, rundlichen Feldspäten oder porphyrähnliche Gneise mit erbsengroßen Feldspäten in dunklem feinschuppigem Grundgewebe. Unter dem Mikroskope erweisen sich die Gesteine im Gegen- satz zu den östlichen weißen Gneisen als Plagioklasgneise. Quarz, ein ziemlich saurer Oligoklas mit nur seltener Zwillings- streifung und Biotit sind die Hauptbestandteile. Orthoklas erscheint nur als sehr spärliche xenoblastische Lückenfüllung oder in Form von eckigen Einschlüssen im Plagioklas, welche aber nicht die zarte spindelförmige Gestalt der eigentlichen Antiperthite an- nehmen !). Auch in den glimmerarmen Lagen überwiegt bei weitem der Plagioklas; nur ausnahmsweise wurden orthoklasreiche Aplitgneise als Einlagerungen angetroffen. Die Amphibolite enthalten in der Regel noch ziemlich viel Quarz, der Feldspat ist Oligoklas oder Andesin mit spärlichen Orthoklaseinschlüssen. Granat ist ein häufiger Nebengemengteil, sowohl in den glimmer- reichen wie glimmerarmen Lagen, und auch in den Amphibolit- schlieren. Fibrolith wird seltener makroskopisch wahrgenommen. Cor- dierit, der in den nördlichen Gebieten bei Jarmeritz häufig ist, wurde hier nicht beobachtet. Der Haupttypus dieser Gesteinsserie ist sehr ähnlich den biotitreichen Plagioklasgneisen, welche ich aus dem Ge- biete von St. Pölten beschrieben und als Paragneise betrachtet habe. !) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1904, pag. 404. 400 Verhandlungen, Nr. 17 u.18 Doch sind dort die Gesteine einförmiger, ärmer an ampbibolitischen Einlagerungen, weniger körnig und im allgemeinen reicher an Glimmer und an Granat. Diese körnigen und flaserigen Plagioklasgneise vom Scheletauer Bache bilden zusammen mit ihren breiten amphi- bolitischen Schlieren hinsichtlich Korngröße und Textur einen einheitlichen Komplex, der nach dem äußeren Eindrucke leicht als eine schlierenreiche schiefrig erstarrte Eruptivmasse, vielleicht auch als eine Gruppe von Imprägnationsgneisen aufgefaßt werden könnte. Schon die Einlagerungen von kristallinischen Kalken, wie die mäch- tigen Marmorlager am Westabhange der Sucha hora und einige schmälere Bänke an der Thaya, unterhalb der Ruine Zornstein und bei Schloß Vöttau, sowie am Schelletauer Bache oberhalb der Bexer Mühle und am Bache von Hafnerluden O von Pulitz, zeigen, daß ehemalige Sedimente in dem Komplex enthalten sind. Bei einem Imprägnationsgneis wäre ein höherer Gehalt von Orthoklas zu er- warten, die Feldspäte sind dagegen dieselben und in ähnlicher Aus- bildungsform wie in den gleich zu beschreibenden Sedimentgneisen ; und wenig gestreifter Oligoklas herrscht sowohl in den glimmerreichen schuppigen Partien, wie auch in den grobkörnigen aderartigen Zwischen- lagen, welche man als Injektionen auffassen könnte. Gleiches habe ich auch an den Plagioklasgneisen bei Melk beobachtet !) und mich damals der Deutung von Sauer angeschlossen ?), nach welcher die Adern nicht dureh Injektion, sondern durch Kristallisation und molekularen Aus- tausch der Stoffe des ursprünglichen Sediments entstanden sind. Allerdings kann nicht verhehlt werden, daß eine Vertretung der Quarzit- und Graphitflötze, welche die Sedimentgneise so häufig begleiten, in den Plagioklasgneisen nicht nachgewiesen werden konnte, und es muß die Frage noch offen bleiben, ob sie durch irgendwelche Resorptionsvorgänge zum Verschwinden gebracht werden konnten. Von den mehr granitischen Gneisen oder grauen Gmeisen im Mantel der Granitite, welche als schiefrig erstarrtes granitisches Magma aufzufassen sind, trennt diese Gesteine, wie bereits erwähnt wurde, eine 5—4 km breite Zone von glimmerarmem, meist fein- körnigem weißem Gmneis®). Glimmerarme, zum Teil stengelige weiße Granatgneise und Granulitgneise miteinzelnenGranulitbänken, erscheinen auch wieder im Westen, bei Gutwasser, Gdossau, Gößling und Pulitz und breiten sich aus über Iratitz bis zum „Horny kfis (K. 505) gegen Jamnitz. Erst jenseits dieses breiten Zuges, der sich S von Pulitz rasch verschmälert, bei Batzkowitz und Radotitz, trifft man wieder die. körnig-Naserigen Plagioklasgneise mit ihren Amphibolitschlieren in 1!) L. c. pag. 416. ?) A. Sauer, Das alte Grundgebirge Deutschlands. Comptes rendus IX. Congres geol. internat., Wien i903, pag. 538. ®) Auf umstehendem Kärtchen (pag. 401) ist nur die Verteilung der wichtigsten Gesteinszüge in den gröbsten Zügen wiedergegeben. Die mannigfachen schwächeren Einlagerungen und örtlichen Vorkommnisse sind weggelassen ; ebenso die jüngere Überdeckung von Tertiär und Löss. Die Marmore des moldanubischen Gebietes sind schwarz eingetragen. DD jo = Schlußnummer. Franz E. Suess. 40] BU re here) 6%: NoiaOh Geologisches Übersichtskärtchen des Gebietes von Frain und Geras. 402 Verhandlungen. Nr=17 u.L8 typischer Entwicklung. Noch weiter im Westen aber, insbesondere an der Thaya in der Umgebung von Raabs ist erst ihr Haupt- verbreitungsgebiet. Das Tal des Hafnerludenbaches SO von Pulitz w'd von feld- spätigen Amphiboliten und Granatamphiboliten gebildet; In der Nähe des Ortes Hafnerluden und auf den östlichen Höhen erscheint wieder ein breiterer Zug von granulitäbnlichem Granatgneis. Alle die genannten Gneisartensind durch Übergänge miteinander ver- bunden und nehmen den nördlichen Teil des beschriebenen Gebietes ein bis zu einer Linie, welche, beim Schweizertale am Ostrande der Karte beginnend, in die Gegend N von Landschau und von hier quer über die Thaya gegen Kurlupp und zur Mittellinie der Karte N vom Hafnerludenbache zieht und so im flachen gegen NNO etwas offenen Bogen das ganze Gebiet durchquert. Der moldanubische Anteil der Karte zwischen dieser Linie und der gegen SW streichenden mo- ravischen Grenze besteht nun vorwiegend aus Gneisen und Glimmer- schiefern, in denen bereits der weiße Glimmer einen bezeichnenden Bestandteil bildet. Schon in den fein- und mittelkörnigen Granatgneisen im Dorfe Landschau macht sich eine Annäherung in dieser Hinsicht bemerkbar. Die Korngröße und Struktur ist noch recht ähnlich der der weißen (neise beim Luitgardenhofe und an der Thaya, aber neben Biotit sind fast stets Muskovitschüppchen vorhanden; ja einzelne Bänke sind reine Muskovitgneise. Als Ausgangspunkt für die Betrachtung dieses Gebietes mögen die Sedimentgneise von Unter-ThürnauundDrosendorf dienen. Das äußere Ansehen dieser Gesteine in typischer Entwicklung ist das eines massigen oder schiefrigen Glimmerhornfelses mit ziemlich kleinem und gleichmäßigem Korne und wechselndem Glimmergehalt, im allgemeinen aber recht glimmerreich und mit häufigen Übergängen zu feinschuppigem oder grobschuppigem Glimmer- schiefer. Augenstruktur oder Flasertextur ist selten. Biotit ist das weitaus vorwiegende Glimmermineral, aber auch Muskovit oft ziemlich reichlich vorhanden und dürfte selten voll- kommen fehlen. Feldspat und Quarz mögen im Durchschnitt in gleicher Menge vertreten sein, Orthoklas ist stets nur in sehr ge- ringer Menge vorhanden, und zwar in derselben Ausbildung wie körnigflaserige Plagioklasgneise, meist nur in Form rechteckiger kleiner Einschlüsse im Plagioklas, der fast immer durch einen Oligoklas vertreten ist. Kleine Turmalinsäuichen werden meistens in großer Zahl wahr- genommen; auch Granat ist sehr verbreitet, kann aber auch voll- kommen fehlen. R Fibrolith tritt stellenweise sehr reichlich auf, und zwar ebensowohl in glimmerreichen wie in glimmerarmen Lagen; an manchen Stellen findet man die ausgewitterten kleinen Fibrolithlinsen in großer Menge lose an der Oberfläc he. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Sedimentgneise und ihrer 1908 Schlußnummer. Franz E. Suess. 403 mannigfachen Abarten ist im Westen einer Linie, die sich von Kur- lupp, Ungarschitz, Unter-Thürnau, Drosendorf und Elsern nach Unter- Thumritz zieht. Im Norden verschwinden diese Gneise zwischen den NNW streichenden Kalk- und Amphibolitzügen vom Hafnerludenbache. Das Gebiet der Sedimentgneise ist ausgezeichnet durch raschen, bankweisen Wechsel im Gesteinscharakter und sehr zahlreiche ver- schiedenartige Einlagerungen sowie dunkle Amphibolite in Form von scharf begrenzten Bänken oder Linsen, schmale Streifen von lichtem plattigem Quarzit, auch Glimmerquarzit oder Feldspatquarzit, vor allem aber durch dichtgedrängte Züge von weißem, manchmal stark bituminösem Marmor mit weißem oder dunkelgrauem Tremolit und anderen Kalksilikatmineralen. Sie sind fast immer begleitet von schwächeren oder mächtigeren Graphitflözen, und an zahllosen Stellen gibt sich das Vorhandensein von Graphit durch die Färbung des Akerbodens kund. Alte Baue auf Graphit befinden sich in diesem Gebiete der Sedimentgneise bei Hafnerluden, bei Unter-Thürnau und an mehreren Stellen NO von Ober-Thumritz. Ein mächtiges Flöz wird in jüngster Zeit nächst der Fichtelmühle bei Wolmersdorf abgebaut. Eine bezeichnende Eigentümlichkeit der Kalkzüge dieser Zone sind die schmalen und scharf begrenzten Einlagerungen von sehr dunklem Amphibolit, vermutlich Umwandlungsprodukte von basischen Ergüssen oder Lagergängen in der sedimentären Serie. Oft sind sie in Reihen von kantigen Trümmern aufgelöst, die sich als dunkle, scharf besrenzte Flecken vom weißen Kalkstein auffallend abheben. Der leichter lösliche Kalk konnte der Umformung der Gesteine durch ständige Umkristallisation nachfolgen und umfließt nun förmlich die einzelnen Bruchstücke der weniger nachgiebigen und deshalb zertrümmerten Amphibolitbänke. Der Komplex der Sedimentgneise mit den begleitenden Gesteins- zügen streicht mit mannigfachen Windungen im einzelnen von Thum- ritz an nordwärts zur Thaya; die östlichen Kalkzüge schwenken bei Drosendorf erst in nordöstlicher und dann in nordnordöstlicher Richtung ab gegen Ungarschitz und ein etwa 2 km langes Gebiet OÖ von diesem Dorfe wird fast ausschließlich von teils flach, teils steil gelagerten Kalken mit mannigfach wechselnden Biegungen der Schichten eingenommen. Bei Kurlupp und Hafnerluden hat sich das Gesamt- streichen vollkommen geändert und die breiten Kalkzüge mit Gneis- und Amphibolitbänken streichen zu beiden Seiten des Hafnerludner Tales gegen NNW. Schon im westlichen Gebiete finden sich in den Sedimentgneisen stellenweise grobflaserige, muskovitführende Lagen und an manchen Orten, wie zum Beispiel an der Drosendorf—Primersdorfer Straße, findet ein wiederholter Wechsel statt mit Gesteinen, welche den Habitus eines grobflaserigen Gneisglimmerschiefers annehmen. Solche Gesteine bilden dann im Osten der Sedimentgneise und mit diesen durch Übergänge verbunden einen zusammenhängenden 1 bis 2 km breiten Zug, der von Unter-Thumritz und Pingendorf nordwärts nach ‘der Altstadt Drosendorf und von hier gegen NO quer über die Thaya in die Waldgebiete westlich von Freistein-zieht, wo er zwischen mächtigen Amphibolitmassen ausstreicht und S von Höslowitz von apli- K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 56 404 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 tischen Formen der Körnel- und Flasergneise abgelöst wird. Dieser Zug enthält auch Kalkeinlagerungen und viele Amphibolitbänke ; man wird ihn als eine Vertretung der Sedimentgneise abermals in einer anderen Form der Metamorphose, genähert der mittleren .Um- wandlungsstufe Grubenmanns, betrachten müssen. Noch weiter im Osten, im Tale von Maria-Schnee, nehmen diese Gesteine konkordante Einlagerungen auf von grobschuppigem glimmer- reichem Zweiglimmergneis und über Kottaun, Wolfsbach und Hein- riehsreitli erstreckt sich ein zirka 2 km breites Band. bestehend aus einer mannigfachen Serie von teils mittel- bis grobkörnigen, teils srobschuppigen Zweiglimmergneisen und Muskovit- gneisen. Parallel mit den westlichen Glimmerschieferzügen biegen sie bei Heinreichsreith um gegen NO und später gegen N. Hier werden sie begleitet von sehr breiten Amphibolitzügen und ihre letzten Ausläufer trifft man an der Thaya in Lesesteinen auf den Mühläckern NW von Jassowitz. Bei Stallek wechseln feinkörnigere Gneise, meist granatführend, mit Amphibolit, der sich von hier gegen Schaffa und gegen den Gressinghof zu einer breiten zusammenhängenden Linse ausbreitet. Die Umgebung der Gressingmühle sowie die Stalleker Felder in der Richtung gegen Kottaun werden von feinkörnig-plattigem Granatgneis und Granulit eingenommen. Alle die erwähnten moldanubischen Gneise und Schiefer, viel- leicht mit Ausnahme der letzterwähnten Granulite, verhalten sich in ihrem Schichtstreichen unabhängig von der Grenze und den Streichungs- richtungen der moldanubischen Gesteine. Der Grenze aber unmittel- bar angeschlossen ist das 2—3 km breite Band von grobschuppigem Glimmerschiefer mit Granat und Turmalin, welches auf der ganzen langen Erstreckung das moravische Gewölbe umsäumt. Es ist das gleiche Verhalten der Glimmerschiefer, wie ich es in den mährischen Gebieten im Norden, in den Kartenblättern Groß-Meseritsch und Trebitsch-Kromau beobachten konnte. Auch dort liegen Glimmer- schiefer und Gneisglimmerschiefer konkordant auf den Bänken des Bittescher Gmneises. Erst in einiger Entfernung von der Grenze schwenken die moldanubischen Gesteinszüge in mannigfachen Biegungen ab von der Richtung der Grenze und schmiegen sich später in ihrem Verlaufe dem Umrisse des großen Trebitscher Granititstockes an. Dieser Saum von grobschuppigen Glimmerschiefern und Gneisen begleitet überhaupt die ganze moravische Grenze, sowohl das nörd- liche Gewölbe zwischen Swajanow und Oslawan, als auch den Rand des südlichen Zuges, der bei Mährisch-Kromau beginnt und quer durch das Kartenblatt Znaim nach Frain und dann nach Geras und Wappoltenreith zieht und von hier in großem Bogen über Messern in die Gegend nördlich von Horn umbiegt, später aber nach neuer- licher Wendung sich direkt nach S wendet und über Dreieichen dem Westabhang des Manhartsberges entlang läuft in der Richtung nach Krems an der Donau. - In den nördlichen Gebieten aber und auch noch S von Mährisch- 1908 Schlußnummer. Franz E. Suess. 405 Kromau ist unter dem Glimmerschliefer noch ein Band von gefälteltem serizitischem Phyllit eingeschaltet. Diese Zwischenlagerung fehlt im Kartenblatte Drosendorf und nur an einzelnen Stellen in der Nähe der Grenze gegen den Bittescher Gneis nimmt der Glimmerschiefer durch feineres Korn und serizitische Fältelung phyllitähnlichen Habitus an, zum Beispiel an der Straße bei Pomitsch bis in die Nähe von Riegersburg und im Orte Langau. Nordwestlich von Frain, im oberen Kainzengraben und bei Pomitsch wird der Glimmerschiefer feinkörniger und ärmer an Muskovit und geht über in Gesteine, welche dem elimmerreichen Sedimentgneis im Westen vollkommen gleichen. Die Einlagerungen in diesen Gesteinen, ebenso wie im grobschup- pigen Glimmerschiefer, sind dieselben, wie in den obengenannten Sedimentgneisen: mannigfache Amphibolite und Granatamphibolite als Linsen und Lager, Quarzite und Graphitquarzite, sowie zahlreiche Graphitflöze und Marmorlager mit Tremolit; die letzteren allerdings in kürzeren und weniger mächtigen Zügen. Außerdem enthält der Glimmerschiefer auch Einlagerungen von feldspatreichem Zwei- slimmergneis; eine solche Bank hebt sich deutlich ab vom Glimmer- schiefer nächst der Peintnermühle oberhalb Frain, sie trägt das weit- hin sichtbare Clary-Kreuz. Schmälere Bänke von mehr grobschuppigem Zweiglimmergneis und Muskovitgneis befinden sich westlich von Geras und in der Nähe von Kottaun. Ein flaseriger, ziemlich fein- körniger feldspatreicher Gneis mit überwiegendem dunklem Glimmer findet sich im Saßwalde S von Ober-Thumritz. Aus den Einlagerungen und den Übergängen kann man mit Sicherheit schließen, daß der grobschuppige Granat- und Turmalin- glimmerschiefer nichts anderes ist als die dem Sedimentgneis ent- sprechende grobkristallinische Ausbildung in der mittleren Umwand- lungsstufe Grubenmanns, dasselbe tonige Sediment mit den gleichen quarzitischen und kalkigen Begleitgesteinen in einer anderen Form der Metamorphose. Zum Schlusse seien noch einige Gesteinsvorkommnisse von be- schränkterer Ausdehnung im moldanubischen Gebiete erwähnt. Zunächst sind hier zu nennen die Serpentine unter der Kirche Altstadt Drosendorf und nahe dem Ausgange des Tales von Maria-Schnee, OÖ von Elsern, und der größere Serpentinstock in Pingendorf, der sich zusammen mit Amphibolit unter der Lößdecke bis zur Straße Zissersdorf— Johannestal hinzieht. Magnetitführende, sehr dunkle und grobkörnige Amphibolite, begleitet von Granatamphibolit und Granat- fels, bilden einen kleinen Stock an der Straße bei Kottaun; sie wurden ebenso wie die magnetitführenden dunklen Amphibolite an der Thaya oberhalb der Peintnermühle bei Frain in früherer Zeit berg- männisch ausgebeutet. Sehr grobkörniger Gabbro findet sich in Form großer ausgewitterter Blöcke auf der Höhe Zlapsy zwischen Ungar- schitz und Kurlupp und an der Straße Ungarschitz—Hafnerluden bei der Abzweigung nach Kurlupp. Er wird hier zu Grabsteinen etc. gebro- chen, ebenso wie das gleiche Vorkommen bei Nondorf in der West- hälfte der Karte. Im Walde südlich der Loibingmühle unterhalb Thürnau findet sich in spärlichen Bänken anstehend ein etwas zersetzter glimmer- 56* 406 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 und augitführender, stengelig-flaseriger Aktinolithschiefer als Einlage- rung im Glimmerschiefer. Ferner sei noch hingewiesen auf einige wenig ausgedehnte Vor- kommnisse von lichtem feldspatreichem Granit oder Granitgneis, welche im Gebiete der Sedimentgneise und der Glimmerschiefer stellenweise auftreten, wie zum Beispiel ein kleiner Felsen im Tale von Maria-Schnee O von Zissersdorf oder die Gruppen von Blöcken in der unteren Saß bei Unter-Thumritz und beim Pirahofe WNW von diesem ÖOrte. Schörlpegmatit ist im ganzen moldanubischen Anteile der Karte sehr verbreitet und besonders häufig in den Gebieten der Sediment- sneise und Glimmerschiefer in der Umgebung von Drosendorf. 2. Moravische Gesteine. Unmittelbar an den Glimmerschiefer grenzt der bereits wieder- holt beschriebene Bittescher Gneis!), stellenweise als ziemlich biotitreicher Augengneis entwickelt, meist aber mit stark ausgebil- deter Linearstruktur in einem zweiglimmerigen oder nur muskovit- führenden Stengelgneis umgewandelt. Neugebildete Muskovittäfelchen kann man in dem orthoklasreichen Gestein häufig sehen. Nahe der Grenze bei Frain im Felizientale und bei Pomitsch bis gegen Riegers- burg findet sich häufig eine biotitführende, aber sehr glimmer- ' arme Abart des Bittescher Gneises ohne Feldspataugen; sie ist feinkörnig mit bandstreifiger und plattiger Paralleltextur, ähnlich der mancher Granulite. In den Felsen zu beiden Seiten der Thaya bei Frain wechselt der Gneis in viel tausendfacher Folge mit Bänken von dunklem, feld- spatarmen Biotitamphibolit. Wenn man die neue Straße von Schönwald heruntergeht, so kann man in der ganzen Höhe des Ge- hänges von der oberen Talkante an bis zum Flusse, fortwährend die dunkel gestreiften oder gefalteten Bänder in dem lichten, plattig- stengelig brechenden Gneis beobachten. Die Amphibolitstreifen sind oft linsenförmig gestreckt und können stellenweise bis zu 1 oder 2m Durchmesser anschwellen ; meist sind sie nur handbreit oder fingerdick, oft sinken sie zu ganz zarten Streifen herab. Vielfach verworrene Faltung beider Gesteine sieht man am Wege von Frain thayaabwärts zum Hammer. Die Gneisbänke schwellen in den Sätteln der Falten mächtig an und sind in den Mulden stark verschmälert ; die toten Räume, welche beim Abstau in den Sätteln entstehen, sind häufig mit Quarz ausgefüllt. Die Amphibolite liegen zwischen den Gneisbänken; aber an einzelnen Stellen kann man sehen, daß ein Band von Amphibolit an einer Kluft in schiefem Winkel eine Gneisbank schneidet und so eine Verbindung herstellt zwischen zwei dem Gneis konkordant eingeschaiteten Amphibolitbänken. Hierdurch wird, nach meiner Ansicht, bewiesen, daß die Bankung des Gmneises schon vorhanden war, als die Amphibolitintrusion erfolgte. !) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 1897, pag. 517. — Bau nnd Bild der böhm. Masse, pag. 64 u.a... 0. 1908 Schlußnummer, Franz E. Suess. 207 Weiter imWesten konnte ich schmale Amphibolitbänke im Bittescher Gneis nur vereinzelt antreffen, wie NW von Riegersburg, NW von Hessendorf und bei Sieghardtsreith. . Das Band von Bittescher Gneis ist breiter im Nordosten bei Frain (&—6 km) und verschmälert sich gegen Südwesten auf 31/, km. Die Gesteinsbänke fallen stets gleichsinnig mit 23>—30° gegen NW. Die Streckung entspricht in der Regel der Fallrichtung. Im Liegenden folgt ein breiter Zug von Schiefern sedimen- tären Ursprunges; es sind feinschuppige phyllitartige Glimm er- schiefer, oft granatführende mit breiten Einschaltungen von grauem slimmerigem Kalk. Die Grenzen zwischen diesen beiden Gesteinen verlaufen weniger regelmäßig als die Bänder des Zuges von Bittescher Gneis. Die Neigung der Bänder wird immer geringer (15—10°) und zwischen Dallein und Purgstall bilden die horizontalen Kalkbänke den Scheitel eines flachen und breiten Gewölbes. Flache Lagerung be- deutet aber hier nicht ungestörte Lagerung; denn an mehreren Stellen sieht man, daß die streifigen Kalkbänke in horizontalen Falten über- einander geschoben sind. Wo der Kalk an den Bittescher Gneis angrenzt, ist ein Band eines eigentümlichen Kontaktschiefers wit einer maximalen Breite von etwa 100 m eingeschaltet. An manchen Stellen ist der Kalk auch gänzlich durch den Kontaktschiefer vertreten und dieser liegt dann zwischen dem phyllitartigen Glimmerschiefer und dem Bittescher Gneis, wie bei Harth und Gogsitsch S von Geras. Oaleitreiche Bänke wechseln mit dem silikatreichen Kontaktschiefer am Fugnitzer Berge. Ein gleicher Saum begleitet und umrandet einen schmalen Kalkzug, der, eingeschaltet im Bittescher Gneis, durch den Tiergarten am Harthberg bei Fronsburg quer über das Tal von Heufurth, am Rosen- taler Jägerhause westlich vorüber gegen NO in die Richtung von Hardegg zieht. Das Gestein ist ein harter plattig brechender Schiefer mit sehr ausgeprägter, vollkommen geradliniger Parallelstruktur. Im Querbruche sind auf der feldspätigen weißlichgrauen Gesteinsfläche scharfe Linien mit der gelblichgrünen Farbe der Epidotmineralien eingezeichnet. Mit der Lupe sieht man überdies fast immer äußerst dünne dunkle Hornblendenädelchen in streng paralleler Anordnung. Die Vergesellschaftung der Bestandteile ist recht eigenartig, die Mengenverhältnisse sind ziemlich verschieden in einzelnen Dünn- schliffen. Quarz und Orthoklas mit xenoblastischen Umrissen sind oft die Hauptbestandteile; ein meist ungestreifter Oligoklas von wech- selnder chemischer Zusammensetzung kann auch an Menge sehr zu- nehmen; dann finden sich nicht selten antiperthitartige Verwachsungen. Zonarer Bau ist oft angedeutet und an den Grenzen gegen Calecit- körner treten basische Reaktionssäume auf. Die grüne Hornblende bildet Körner oder ziemlich regelmäßige schmale Säulen mit idiomorphen Prismenflächen. Den lagenweise angereihten Körnern von Mineralen der Epidotgruppe sind manchmal farblose Körner von Augit zugesellt. Biotitschüppchen finden sich nur ausnahmsweise. Über- gemengteile sind relativ reichlicher Titanit, Zirkon und Apatit. Kal- reiche Lagen vermitteln an den Grenzen den Übergang zum Kalk- 408 Verhandlungen. Nr. 172918 stein. Auf der Kartenskizze pag. 401 wurde das Gestein als Ortho- klas-Epidotschiefer bezeichnet. Im Liegenden sind dem plhyllitartigen Granatglimmerschiefer feinkörnige, hochgradig gestreckte, flaserige und stengelige Zwe eiglim mergneise angeschlossen. Der etwa !/, km breite Zug streicht vom Ostrande der Karte durch den Graben neben der Straße Weitersfeld— Pleissing über Prutzendorf und die Hahnmühle bei Starrein nach Salapulka. Das Mikroskop zeigt ein feinkörniges Mosaik von Quarz und Feldspat mit stark gestreckter Pflasterstruktur und langen dünnen, manchmal aufgelösten Biotitflasern; Orthoklas erscheint zum Teil in Form größerer Körner oder häufiger als xenoblastische Lückenfüllung; ein saurer, gestreifter Oligoklas ist in Form kleinerer Körner recht, verbreitet. Vielleicht sind diese Stengeleneise als Im- prägnationsgneise und als Übergangs- und K ontaktzone aufzufassen zwischen dem phyllitartigen Glimmerschiefer und den Bänken von Bittescher Gneis im Liegenden, analog dem Orthoklas-Epidotschiefer am Kalkrande im Hangenden der breiten sedimentären Einlagerung. Hierbei mag die Frage noch offen bleiben, ob die Parallelstruktur zugleich mit der Erstarrung und der Kontaktmetamorphose oder unter dem Einflusse späterer Zerrung und Gebirgsbewegung durch Um- kristallisation erzeugt worden ist. Östlich vom Schlosse Starrein an der Trennungsstelle der Straßen nach Prutzendorf und Ober-Mixnitz ist im Gebiete des Stengel- gneises ein gestrecktflaseriger Amphibolit mit Quarz und basischer Plagioklas spärlich aufgeschlossen. Unter dem Gneiszuge Weitersfeld—Prutzendorf —Salapulka folgen nun abermals Schiefer von sedimentärem Ursprunge. Allerdings sind die Aufschlüsse des Grundgebirges in dem von tertiärem Schotter und Löß bedeckten Gebiete der Südostecke der Karte auf wenige Kuppen beschränkt. Am Prutzenberg und in der Nähe der Straße bei Prutzendorf wird weißer plattigschiefriger oder stengeliger Quarzit mit dünnen Muskovitstreifen gebrochen; das Streichen ist gegen NNO, das Fallen gegen. WNW gerichtet. Die gleichen Gesteine tauchen nochmals aus der mächtigen Lößdecke hervor, knapp am Östrande der Karte, an der Straße nächst dem Kuhberge; hier als Einlagerungen in einem gefältelten Serizitphyllit, sehr reich an Linsen und Lagern von Quarz. Dieser enthält wieder Bänke eines schwarzgrauen oder schwarzen plattigen, auf den mattseidenglänzenden Schieferungsflächen sehr zart gefältelten Tonschiefers. Unter dem Mikroskope ein feines Netzwerk von farblosem Glimmer, Quarz und saurem Feldspat, ganz erfüllt von Wolken undurchsichtigen Staubes und mit ca. 0:05 mm langen blaßhoniggelben Säulchen und Körnern von Rutil. Es ist das unterste und zugleich dasam wenigsten veränderte Glied der ganzen konkordant nach NW fallenden Serie moravischer Gesteine, welche wieder unter die hochmetamorphen moldanubischen Schiefer und Gneise hinabtaucht. Im Gebiet'des Kartenblattes Znaim konnte ich diesen Zug von Phyllit und Tonschiefer mit gleichbleibendem Streichen noch weiter 1908 Schlußnummer. Franz E. Suess. 409 verfolgen bis über das Gebiet SO von Pleissing hinaus und bis in die Gegend von Kaja. Zum Scehlusse sei noch das Auftreten von Kersantitgängen erwähnt; sie waren bisher in den moravischen Gebieten nicht gefunden worden, so häufig sie auch in den moldanubischen Gebieten auf- treten. Ein solcher Gang konnte in der Häusergruppe „Hammer“ bei Frain am linken Thayaufer eine Strecke weit verfolgt werden; er ist zwischen die Ost—West streichenden und senkrechten Klüfte des Bittescher Gmeises eingeschaltet. Ein zweiter Gang mit nördlichem Streichen wird nördlich von Heufurth im Phyllit angetroffen. Auf das Vorkommen von Granit an der Straße Heufurth— Weitersfeld wurde bereits oben hingewiesen. Im Südosten kommen die Ausläufer des Eggenburger Granits recht nahe heran an die Kartengrenze. Im Dorfe Ober-Mixnitz und in der Lößdecke des um- gebenden Gebietes trifft man schon recht häufig isolierte Blöcke dieses Gesteines. Es konnte aber in diesem Teil der Karte nicht anstehend nachgewiesen werden. 3. Jüngere Bildungen. Miocäne Ablagerungen besitzen in dem Gebiete viel größere Verbreitung als die erste Aufnahme angibt. Tegel findet sich nur vereinzelt und in ‚wenig ausgedehnten Vorkommnissen; am Westende des Ortes Landschau, ferner mit Sand wechsellagernd beim Wächter- hause an der Bahn S von Hart und ebenso bei der Kirche von Weitersfeld an der Straße nach Pleissing. Fossilleerer, weißer oder roter, manchmal: glimmeriger Sand, bald sehr feinkörnig, bald wieder lagenweise in Quarzschotter übergehend, bildet einen Teil des Wald- bodens zwischen Riegersburg und Langau und wird hier an einzelnen Stellen gegraben, desgleichen östlich der Straße von Langan nach Schaffa und auch weit im Norden in der Umgebung des Augustus- hofes N von Schröffelsdorf. Weit größere Verbreitung besitzen wohl- gerollte weiße oder rotgelbe Quarzschotter. Im Norden liegt eine zusammenhängende Schotterpartie auf der Höhe SW von Lispitz, und weniger ausgedehnte Vorkommnisse befinden sich im Neu-Serowitzer Walde. Im Süden der Thaya sind insbesondere die Gegenden zwischen Landschau, Pomitsch, Altpetrein, Schaffa und Langau und ferner das Gebiet im Süden des Fugnitzer Baches bei Fronsburg, bei Weiters- feld, Ober-Mixnitz, Prutzendorf und südlich von Starrein, strecken- weise von ausgedehnteren Schottermassen überdeckt. Es würde zu weit führen, wenn alle die kleineren Reste und die zahlreichen Fund- punkte isolierter faust- oder selbst kopfgroßer geglätteter Quarzgerölle aufgezählt werden sollten, welche über das ganze Gebiet bis Drosen- dorf, Fratting und Ungarschitz zerstreut sind und Zeugnis geben von der großen Ausdehnung der früheren Schotterdecken. Spuren einer diluvialen Schotterterrasse der Thaya befinden sich am linken Ufer des Flusses oberhalb der Peintnermühle bei Frain. Löß in größerer Mächtigkeit bedeckt namentlich im südlicheren Teil der Karte die sanft gegen Süd und Ost geneigten Abhänge. In 410 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 den seichteren Talfurchen der kleineren Quellbäche ist dann der südwestliche Abhang flaches Ackerland, das steilere gegenüberliegende Gehänge dagegen bewaldet. Ein schönes Beispiel hierfür ist das Tal von Ober- und Unter-Thumritz bis zum Johannestal-Wirtshause. Das in ganz Mitteleuropa herrschende Gesetz der Talungleichseitigkeit tritt hier überall deutlich hervor. Die einseitige Lößablagerung kann aber nicht erklärt werden durch Transport vom Osten und Anlagerung an den nach Ost geneigten Gehängen. An vielen Stellen kann der unmerkliche Übergang aus dem Löß in den an Ort und Stelle gebil- deten Eluviallehm beobachtet werden, und auch die höher gelegenen Täler, in welchen das äolische Sediment keine oder nur eine geringe Rolle spielt, wie zum Beispiel das des Schelletauer Baches, Ost von Gdossau und Pulitz, und das Tälchen Ost von Groß- und Klein-Deschau, sind in gleicher Weise ungleichseitig und zeigen auch in Bezug, auf die Kulturbedeckung den gleichen Gegensatz beider Gehänge. Ahnliche Beobachtungen konnte ich in ausgedehnterem Maße in anderen Ge- bieten Mährens, insbesondere in der Umgebung von Brünn machen. Es wird für die Erscheinung der Talungleichseitigkeit in diesen Gebieten die Erklärung durch die von Westen kommenden Winde bestehen bleiben müssen. Der Anprall von Regen und Wind an den nach West gekehrten Abhängen gestattet nicht Ausammlungen von größeren Mengen von Verwitterungsmaterial und die durch den Wind bewegten feineren Stäubehen von Zersetzungslehm können nur au den gegen Ost gekehrten Abhängen, im Windschatten, dauernd zur Ruhe gelangen. Dieser Gegenstand, ebenso wie einige andere Fragen, welche die Morphologie des Gebietes betreffen, sollen in dem ausführlicheren Berichte entsprechend behandelt werden. 4. Schlußbemerkung. Das Studium der kristallinischen Gebiete an der Thaya zwischen Frain und Drosendorf reet weitausgreifende Probleme an über die Fragen der Entstehung der kristallinischen Schiefer und der Gebirgs- struktur überhaupt. Die Umkehr der alten klassischen Schichtfolge des Grundgebirges, Gneis, Glimmerschiefer, Phyllit kommt hier noch deutlicher zum Ausdruck als in den nördlicheren Grenzstrecken des moravischen Gebietes, denn hier kommen im innersten Kern der Auf- wölbung die am wenigsten kristallinischen schwarzen Tonschiefer von Weitersfeld zum Vorschein. Es ist nicht möglich, an dieser Stelle die ganze Kette von Fragen aufzurollen, welche sich anknüpfen an das verkehrte Gewölbe der moravischen Zone und alle denkbaren Erklärungsversuche zu erörtern und abzuwägen; nur wenige, das vorliegende Gebiet betreffende Be- merkungen können hier Platz finden. Mit Anlehnung an gegenwärtig vielfach vertretene Vorstellungen kann man leicht geneigt sein, anzunehmen, daß der Bittescher Gneis eine Jüngere Intrusion in den moldanubischen Gesteinen darstelle, dieentweder in schiefriger Form erstarrt wäre (Weinschenks Piözokristallisation) oder durch den Druck des nachdrängenden Magsmas bereits im festen 1908 Schlußnummer. Franz E. Suess. 411 Zustande, aber in einer unmittelbar der Verfestigung folgenden Phase die schiefrige Textur erworben hätte !). Zugleich wäre dem schon früher hochkristallinen Dache des Eruptivkörpers eine andere Form der Metamorphose aufgeprägt worden; die moldanubischen Gneise wären (vielleicht durch Piezokontaktmetamorphose) zu Glimmerschiefer um- gewandelt worden. Gesteinen der normalen Metamorphose wäre nachträglich die alpine Metamorphose aufgeprägt worden °). In der Tat gleicht der Umriß der einzelnen moravischen Gebiete, ebenso wie jener der alpinen Zentralgneisgewölbe, mehr dem gleichmäßig geschwungenen Randbogen eines Gewölbes als dem einer durch seit- lichen Zusammenschub erzeusten Antiklinale, und ebenso wie dort verläuft die Schieferung des Gneises vollkommen parallel mit dem bogenförmigen Rande und darauf legt sich vollkommen konkordant ein Dach von Glimmerschiefer. Je mehr man sich vom moravischen Rande entfernt, desto mehr tritt der weiße Glimmer in den Gesteinen zurück, und zwar verläuft diese Anderung im Mineralbestande unabhängig vom Schichtstreichen und von der Natur der verschiedenen Gesteine. Bezeichnend ist in dieser Hinsicht das stellenweise Auftreten von Muskovit in dem Granulitzuge zwischen Stallek und Kottaun. Diese Erklärung würde ohne Zweifel vollkommen befriedigen, wenn nur beschränkte Teile und Bruchstücke der moravischen Grenze erhalten geblieben wären. Die Lagerungsverhältnisse im großen jedoch bereiten dieser Erklärung unüberwindliche Schwierig- keiten (insbesondere wenn man auch alle Tatsachen betreffend die Tektonik der nördlichen Gebiete heranzieht). Zunächst bildet der Bittescher Gneis kein einheitliches Gewölbe, sondern ein breites Lager zwischen zwei sedimentären Serien. Man müßte annehmen, daß der Nachschub, welcher die Schieferung erzeugte, unter einer zweiten oder dritten Scholle von Sedimenten, im vorliegenden Falle erst unter dem Serizitphyllit und Tonschiefer von Weitersfeld, erfolgt sei. Bei dieser Annahme bleibt der wesentliche Umstand unerklärt, daß gerade die tiefsten und innersten Sedimente am wenigsten kristallinisch sind; auch unter der Annahme einer besonderen alpinen oder Piözokontaktmetamorphose bleibt es gänzlich rätselhaft, warum hier die untersten Schollen mit den Tonschiefern von Weitersfeld weit weniger metamorphosiert sind, als die turmalinführenden grob- schuppigen Glimmerschiefer im Dache. Aber ein zweiter Umstand fällt für die Deutung der gegen- seitigen Verhältnisse der Gesteine noch mehr ins Gewicht. Die tieferen Schollen unter dem Bittescher Gneis bestanden bereits ursprünglich aus ganz anderen Gesteinen als die des auflagernden moldanubischen Gebietes, sie gehörten vom Anfange an zu einer ganz anderen sedimen- tären Serie als jene. Die häufigen Hornblendegesteine, Quarzite und ') Beckeu. Uhlig, Erster Bericht über petrographische und geotektonische Untersuchungen im Hochalmmassiv und in den Radstädter Tauern. Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. CXV, 1906, pag. 1714 ft. 2) F.E. Suess, Kristallinische Schiefer Österreichs innerhalb und außerhalb der Alpen. Comptes rendus IX. Congres g£ol. internat. Wien 1903, pag. 603 und: Weinscehenk, Über Mineralbestand und Struktur der kristallinischen Schiefer. Abhandl. d. math.-phys. Kl. d. kgl. bayer. Akad. d. Wissensch. Bd. XXII, München 1906, pag. 736 K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 17 u. 18, Verhandlungen. oa = 412 Verhandlungen. Nr. 17 u18 Graphitflöze, die bezeichnenden Begleitgesteine der hornfelsartigen Sedimentgneise und der Glimmerschiefer, sind hier nicht vertreten. Die Kalkzüge sind hier viel mächtiger und zusammenhängender und es ist völlig ausgeschlossen, daß durch irgendeinen Prozeß der Meta- morphose die Serie moldanubischer Paraschiefer zur moravischen, oder diese zu jener geworden wäre. Die Lagerungsverhältnisse sind, wie ich bei anderer Gelegen- heit auseinandergesetzt habe, in den nördlichen und südlichen mora- vischen Gebieten vollkommen analog, aber der Gegensatz zwischen beiden Serien tritt noch mehr hervor in den mährischen Gebieten. Die phyllitartigen granatführenden Glimmerschiefer sind dort ver- treten durch die granatfreien bleigrauen inneren Phyllite mit vereinzelten Turmalinsäulchen und ohne Biotit. Hier in den süd- licheren Gebieten, insbesondere, wo die moravische Grenze in der Gegend nördlich von Horn im großen Bogen weit gegen Westen zwischen moldanubische Gesteine eindringt, scheint es, daß die moravischen Gesteine etwas höher kristallin werden oder sich in ihrer Ausbildung etwas mehr der tieferen Umwandlungs- stufe nähern. In der Gegend von Messern (Blatt Horn), S von Wappoltenreith, wo der Bogen am weitesten nach Westen ausgreift, trifft man recht biotitreiche Lagen im Bittescher G@neis. Indem eine eingehende Behandlung aller Fragen für eine an- dere Gelegenheit vorbehalten bleiben soll, sei hier nur der Meinung Ausdruck gegeben, daß man bei der Erklärung die Lagerungsverhält- nisse der moravischen Gebiete nicht ohne die Annahme großer Gebirgsbewegungen nach der Intrusion der Gneise und Umkristal- lisation im starren Zustande, unter zonenweise sich ändernden Ein- flüssen, wird auskommen können. Literaturnotizen. O. Ampferer. Über die Entstehung der Inntal- terrassen. Zeitschrift f. Gletscherkunde, III. Bd. 1908, pag. 52 ff. und pag. 111 ff. Der Verfasser hat in Nr. 4 der Verhandlungen, Jahrg. 1903, seine nach langjähriger Untersuchung der Inntalterrassen gewonnenen neuen Ansichten über die Entstehung derselben in Kürze dargelegt. In dem in Nr. 15 der Verhandl. 1907 referierten Artikel aus der Zeitschrift für Gletscherkunde, Il. Band, sowie be- sonders in der vorliegenden Abhandlung sind nun diese neuen Anschauungen aus- führlich dargestellt und begründet. Die Detailaufnahmen im Laufe des ganzen Inntales, von Landeck abwärts, haben gegenüber der bisherigen Kenntnis desselben die wichtige nene Tatsache ergeben, daß die Inntalschotter nicht am Ausgang des Zillertales enden, wie es die von Blaas und Penk vertretene Erklärung durch Stauung an der Zunge des Zillertalgletschers erfordert, sondern daß echte Inntalschotter bis zur Mündung des Inntales in die bayrische Hochebene hinaus in Resten erhalten sind, die in diesem unteren Teil des Inntales ebenso wie höher oben von der hangenden Grandmoräne überlagert werden. Diese Vorkommen werden im ersten Teil der Arbeit beschrieben und durch Profile veranschaulieht. Die Terrassenablagerungen beginnen in der Tiefe mit Bändertonen, nach oben zu folgen im allgemeinen immer gröbere Sedimente bis zu den groben hangenden Schottern. Die Gerölle stammen aus dem ganzen Bereich des Innsystems und zeigen stets sehr starke Beimengung zeutralalpiner Gesteine. Doch ist die Aufeinanderfolge der Schichten durchaus keine ganz gleichbleibende, 1908 Schlußnummer. OÖ. Ampferer u. F, v. Wolf. 413 Abwechselungen in der Feinheit der Ablagerung und lokale Verschiedenheiten sind häufig. Unter der Terrassenablagerung sind an seltenen Stellen Reste einer liegenden Grundmoräne erschlossen, welche direkt dem Grundgebirge aufruht. Die Ver- teilung der Schuttarten spricht für eine Bildung in zahlreichen kleinen Seen und Tümpeln. Alter als die Inntalschotter und von ganz lokaler Ausbreitung sind die Ge- hängebreceien '), Produkte einer erhöhten Schuttförderung an den Berghängen, welche Breccien vor Ablagerung des Innschotters schon erodiert wurden. Die bekannteste ist die Höttinger Breecie. Die Art ihrer Ausbreitung und der lokale Charakter ihres Materials machen derartige Schuttkegelbildungen ungeeignet zur Erklärung der Terrassenschotter. Das Eindringen der Terrassensedimente in die Seitentäler läßt sich durch die Stauung am Inngletscher schon deshalb nicht erklären, weil diese Schotter der verbauten Seitentäler Schuttmaterial des Haupttales in wechseluden Mengen beigemischt enthalten, abgesehen von ihrer mit dem Anwachsen des Haupteisstromes nicht zu vereinenden Form der Ablagerung. Jünger als die Terrassen sind die teilweise auf ihnen liegenden Schuttanhäufungen der Rückzugs- Stadien. Diese und noch weitere Gründe, die hier nicht im einzelnen ausgeführt werden können, lassen die Stauungshypothese unbrauchbar erscheinen. An ihre Stelle setzt Ampferer die Erklärung durch Gefällsverminderung infolge einer vorübergehenden Einsenkung des Alpenkörpers im Innge- biete. Sie ist zeitlich zwischen die Großvergletscherungen eingeordnet. Durch diese Erklärung ist die universelle Verbreitung der Sedimente im Inngebiet und ihr Eindringen in die Seitentäler erklärt sowie ihre Zusammensetzung. Nach der Stauungshypothese wäre die Einlagerung von zumindest einer Grundmoränenschicht innerhalb der Terrassenschotter notwendig zu erwarten; dieselbe ist aber nirgends beobachtet. Die Untertiefung des Haupttales gegenüber den Seitentälern ist haupt- sächlich durch die Erosion des Eises in den Terrassenschottern bewirkt worden, während nach der älteren Hypothese das llaupttal durch den Gletscher vor der starken Zuschüttung bewahrt wurde. Es wird von großem Interesse sein, zu erfahren, ob diese Erklärung auch auf die in anderen Flußsystemen der Alpen vorhandenen Terrassensedimente aus- gedehnt werden muß. (W. Hammer.) F.v. Wolff. Beiträge zur Petrographie und Geologie des „Bozener Quarzporphyrs“ I. Die Gliederung und petrographische Beschaffenheit des Quarzporphyr- systems der Umgegend von Bozen (Südtirol). Neues Jahrbuch etc. XXVI. B. B., pag. 72—156, 1908 Der in diesem ersten Beitrag behandelte Teil des Südtiroler Quarzporphyr- landes reicht im Norden bis zum Nordrand des ganzen Quarzporphyrgebietes (Aferstal, Villanderberg), im Osten verfolgte der Autor den Porphyr bis zu seinem Verschwinden unter den jüngeren Sedimenten im Villnößtal, am Raschötz, bei St. Uirich, Kastelruth, Thiers, Welschnofen und Deutschnofen, im Süden erstreckt sich das Gebiet bis zum Brantental und bis Branzoll, im Westen bis zum Fuß der Mendel und za den Abhängen des Salten-Möltener Plateaus. Wie schon Richthofen und Teller festgestellt haben, ist eine Gliederung des Quarzporphyrsystems ermöglicht durch die Zwischenschaltung von Tuft- und Konglomerat:horizonten sowie durch die Gerölle der jeweils älteren Decken in den jüngeren. Der Porphyr selbst ist als Felsophyr in das petrographische System ein- zulügen, da die Grundmasse vorwiegend felsophyrisch ausgebildet ist; glasige Grundmasse ist weit seltener. Zwischen den einzelnen Strömen bestehen feinere petrographische Unterschiede, besonders in den quantitativen Verhältnissen der Ein- sprenglinge; manche Arten nähern sich den Porphyriten. Über den kristallinen Schiefern folgt zuerst transgredierend das sogenannte Grundkonglomerat, welches nur Gerölle aus kristallinen Schiefern, aber keine Porphyrgerölle enthält. Es ist im Eisacktal unter Waidbruck, am Raschötz uud im Villnößtal erschlossen. Darüber lagert besonders in der weiteren Umgebung der !) Siehe Ampferer, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. LVII. 57* 414 Verhandlungen. Nr. 17 a8 Trostburg ein Melaphyrtuff, welcher ebenfalls noch keine Porphyrgerölle führt; er geht im Hangenden in festen Melaphyr über. Wolff fand dieselben Tuffe auch im Villnößtal und auf der Villanderalpe. Der älteste Porphyrerguß ist der porphyritähnliche Theiser Porphyr, ver- bunden mit Tuffen und Konglomeraten. Jünger als dieser ist der untere Tuff- und Konglomerathorizont, zu dem auch die mehrfach untersuchten Tuffe der Tergöler Brücke zu rechnen sind. Es folgen nach oben: der Blumauer Porphyr, in dem Gänge und Stöcke von KEnstatitporphyrit stecken, der Siegmunds- kroner Porphyr und der Porphyr von St. Ulrich. Über diesen breitet sich dann wieder ein Tuff- und Konglomerathorizont aus, als der „obere“ be- zeichnet und über das ganze Gebiet verfolgbar. Er enthält auch tonig- kieselige und kalkige Einlagerungen sowie kohlige mit Pflanzenresten. Über dem oberen Tufi- und Konglomerathorizont setzt die Reihe der Porphyrdecken von neuen ein mit dem Eggentaler Porphyr, der in Verbindung mit der Virgel- breccie steht. Was unter letzterem Namen beschrieben wurde, sind teils tekto- nische Breccien, zum Teilaber echte Eruptivbreccien, und zwar erfüllt die Virgel- breccie denAusbruchskanal des Eggentaler Porphyrs, in den sie am. oberen Ende des Kanals übergeht. Diese Porphyrdecke hat also im Talkessel von Bozen ihren Ausbruchspunkt, ihre Ergüsse erstrecken sich von hier gegen Osten. Daran reihen sich in zeitlicher Folge: der weit verbreitete Branzoller Porphyr, mehr- fach mit glasiger Grundmasse, der Hocheppaner Porphyr und als jüngstes Glied der langen Reihe der KastelrutherPorphyr. Dieser Kastelruther Porphyr ist sehr reich an Einschlüssen darchbrochener Gesteine, unter denen besonders die Einschlüsse von Iffinger Granit, deren Identität mit dem Gestein vom Iffinger neuerlich von B. Sander!) bestätigt wurde, von geologischer Wichtigkeit sind. Bei diesem jüngsten Porphyrergusse ist ähnlich wie beim Eggentaler Porphyr durch zugeordnete Eruptivbreccien eine Ausbruchsstelle desselben, und zwar in der Nähe der Tergöler Brücke erkennbar. Er breitete sich hauptsächlich westlich davon aus. Als einen späteren Nachschub desselben Ursprunges sieht Wolff den Vitrophyr- gang bei Kastelruth an. Über allen den verschiedenen Ergüssen breitet sich als Abschluß der Grödener Sandstein aus, in allmählichem Übergang aus dem Porphyr als ein Zusammenschwemmungsprodukt losen Porphyrmaterials, in seiner Zusammensetzung die Sonderart der jeweils transgredierten Porphyrdecke abbildend. Erst in den höheren Teilen mehren sich fremde Beimengungen und Zeichen weiteren Transportes. Grödener Sandstein und Porphyr sind nach Wolff äquivalent. W olffs Einteilung ist gut in Übereinstimmung zu bringen mit der von Trener in der Lagoraikette gewonnenen Gliederung der Porphyre. Gegenüber Richthofens Reihenfolge bestehen einige wesentliche Verschiedenheiten, nichtsdestoweniger ist die ganze Arbeit eine neuerliche Bestätigung für Richthofens auch in diesem Ge- biet weit vorauseilenden geologischen Scharfblick. - (W. Hammer.) !) B. Sander, Geol. Beschreibung des Brixener Granits, Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 706. Einsendungen für die Bibliothek. Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelaufen vom 1. Oktober bis Ende Dezember 1908. Ampferer, 0. Über die Entstehung der Inntal-Terrassen. (Separat. aus: Zeit- schrift für Gletscherkunde. Bd. II. 1908.) Berlin, Gebr. Bornträger, 1908. 8’. 91 S. (52—142) mit 42 Textfig. Gesch. d. Autors. (15773. 8°.) Argand, E. Sur la teetonique du massif de la Dent— Blanche. — Sur la tecto- nique de la zone d’Ivree et de la zone du Strona. — Contribution A l’histoire Gu geosynclinal pi@montais. (Separat. aus: Comptes rendus des seances de l’Academie des sciences; 26. fevr., 12. et 26. mars 1906.) Paris, typ. Gau- thier—Villars, 1906. 4°. 10 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (23876. 4°.) Arthaber, G. v. Uber die Entdeckung von Untertrias in Albanien und ihre faunistische Bewertung. (Separat. aus: Mitteilungen der Geologischen Gesell- schaft in Wien. Bd. I. 1908.) Wien, 1908. 8°. 45 S. (245—289) mit 3 Taf. (XI—XIMl). Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15774. 8°.) Bassani, F, & A. @aldieri. La Sorgente minerale di Valle di Pompei. Relazione geologica. (Separat. aus: Atti della R. Accademia delle scienze fis. e mat. di Napoli. Ser. II. Vol. XIV. Nr. 2.) Napoli, typ. R. Accademia, 1908. 4°. 3 S. Gesch. d. Autors. (2877. 4°.) Bernet, E. La zone des cols entre Adelboden et Fruticen. Dissertation. (Separat. aus: Eeclogae geologicae Helvetiae. Vol. X.) Lausanne, typ. G. Bridel & -Co., : 1908. 8°. 80 S. (215—292) mit 19 Textfig. u. 1. geolog. Karte (Pl. IX). Gesch. d. Autors. (15775. 8°.) Bontschew [Bontchew], @. Eruptionrite skali v Blgaria. (Separat. aus: Sbornik za narodni umotjeorenija, nauka i knizuina.. Kniga XXIV., [Eruptiv- gesteine Bulgariens.] Sofia, 1908. 8°. 170 S. (bulgarischer Text) mit 2 Taf. Gesch. d. Autors. (15776. 8°.) Bontschew [Bontchew]|, @. Beitrag zur Petrographie der südlichen Balkan- teile des Arabakonakpasses bis zum Marach-Warbitzapasse. (Separat. aus: „Godisnik* na Sofijskija Universitet za 1906—1907 u. 1907—1908 godina.) Sofia, 1908. 8°. 147 S. bulgarischer Text mit deutscher Resume Skizze. Gesch. d. Autors. (15777. 8°.) Canaval, R. Das Eisensteinvorkommen zu Kohlbach an der Stubalpe. (Separat. aus: DBerg- und hüttenmännisches Jahrbuch der k. k. Bergakademien zu Leoben und Pfibram. Jahrg. LIl. Heft 2.) Leoben, L. Nüssler,1904. 8°.14S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15778. 8".) Canaval, R. Über zwei Magnesit-Vor- kommen in Kärnten. (Separat. aus: „Carinthia II“. 1964. Nr. 6.) Klagen- furt, typ. F. v. Kleinmayr, 1904. 8°. 9 S. Gesch. d. Herrn G. Geyer. (15779. 8°.) Canaval. R. Das Kiesvorkommen am Laitenkofel ob Rangersdorf im Möll- tale. (Separat. aus: Jahrbuch des Naturhistorischen Museums von Kärn- ten. Heft XXVII.) Klagenfurt, typ. F. v. Kleinmayr, 1905. 8°. 7 8. (417—423). Gesch. d. Herrn @G. Geyer. (15780. 8°.) Canaval, R. Zur Frage der Edelmetall- Produktion Oberkärntens im 16. Jahr- hundert. (Separat. aus: „Carinthia II“. 1906. Nr. 1.) Klagenfurt, typ- F. v. Kleinmayr, 1906. 8°. 10 8. Gesch. d. 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Ackerbau- ministerium im Einvernehmen mit lem k. k. Ministerium des Innern und dem k. k. Handelsministerium eingesetzten Kommission zur Über- prüfung der zum Schutze der Karls- bader Heilquellen gegen Bergbau- und Kaolingrubenbetrieb erlassenen behörd- lichen Vorschriften über die Beziehun- gen der im Marienschachte II in Königswart erschrotenen Gruben- wässer zu den Karlsbader Heilquellen. Verhandlungen. Nr. 17 u.18 Wien, typ. Staatsdruckerei, 1908. 4°, 71 S. mit 1 Taf. Gesch. d. Herrn G..Geyer. (2879. £°.) Heim, A. Das Säntisgebirge. Vortrag. (Separat. aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforsch. Gesellschaft. l,uzern 1995.) Luzern, 1905. 8°. 25 S. mit 9 Textfig. Gesch. d. Herın G. Geyer. (15784. 8°.) Heim, A. [Geologische Nachlese Nr. 15.) Ein Profil am Südrand der Alpen, der Pliocänfjord der Breggiaschlucht. (Separat. aus: Vierteljahrsschrift der Natarforschenden Gesellschaft zu Zürich. Jahrg. LI. 1906.) Zürich, typ. Zürcher & Furrer, 1906. 8°. 49 S. mit 8 Textfig. und 2 Taf. 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Lfg. 111. Grad 67. Nr. 18, 24. Grad 68. Nr. 13, 19; Lfg. 135. Grad 38. Nradı, 17, 18,24. Grad 392 Ne19: Lfg. 40. Grad 25. Nr. 15, 16, 21, 22, 23, 27, 28. (6. 8°.) Berlin. Königl. preußische geologische Landesanstalt. Jahrbuch. Bd. XXV. Für das Jahr 1904. Heft 4; Bd. XXVIlI für das Jahr 1907. Heft 3. (8. 8°,) Berlin. Deutsche geologische Gesell- schaft. Zeitschrift. Bd. LIX. Hft. 4. 1907. Bd. LX. Hft. 1—3. 1908. (5. 8°.) Berlin [Jena]. Geologische und paläontologische Abhand- lungen; hrsg. v. E.Koken. Bd. XII, (N. F. VIUIT.) Hft. 4. Supplement-Bd.I, Lfg. 2—t. Text u. Atlas. (9. 4°.) Berlin. Zeitschriftfürpraktische Geologie; hrsg.v. M. Krahmann. Jahrg. XVI. 1908. (9. 8°.) Berlin. Institut für Meereskunde und (eographisches Institut an der Univer- sität. Veröffentlichungen; hrsg. v.A.Penck. Heft 12. 1908. (768. 8°.) Berlin. Zeitschrift für Gletscher- kunde; hrsg. v. E. Brückner. Bd. I. 1906—1907; Bd. 11. Hft. 1—5. 1907—1908; Bd. III. Hft. 1. 1908. (776. 8°.) Berlin. 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(Eine neue Valenciennesia aus dem Mostarpolje in Bosnien und V. Kr. aus Taman.) Glasnik zem. muz. Bosn. i. Herc. Sarajevo 1906. 8°. S. 245. Gorjanovic-Kramberger, K. Pratovek iz Krapine — kannibal. Der Urmensch von Krapina — Kannibale.) Anzeiger d. IV. Versammlung tschechischer Naturforscher und Arzte. Prag 1908. S. 288 ı. 289. Gorjanoviec-Kramberger, K. Erläute- rungen zur geologischen Karte von Agram. Geologische Übersichtskarte der Königreiche Kroatien u. Slaworien. Lfg. V. Agram 1908. 75 S. Mit 1 Karte in Farbendr., 1 Kartenskizze und 6 Textfig. &ortani, M. La fauna a Climenie del Monte Primosio. (Contrib. allo stud. d. paleozoico carnico. III.) Memor. de R. Accad. d. scienze d. Istit. d. Bo- logna. Ser. VI. Tom. IV. Bologna 1907. S. 201—245. Mit 2 Taf. Götzinger, G. Der Lunzer Mittersee, ein Grundwassersee in den nieder- Literaturverzeichnis für das Jahr 1908. 45V) österreichischen Kalkalpen. Inter- nationale Revue der gesamten IHydro- biologie und Hydrographie. Rd, I. 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Bericht über eine mineralogische Reise in die kärntneri- schen Bleibergwerke. Mitteil. des Naturwiss, Vereines a. d. Univ. Wien. VI. Wien 1908. 8°. S. 66. Himmelbauer, A. Resultate der Atz- methode beim Kupferkies. Tschermaks Min. u. petr. Mitteil. XXVI. Wien 1908. 8°. 8. '827—352, Mit 1eTar (Betrifftauch Vorkommen aus Böhmen, Tirol und Ungarn.) Himmelbauer, A. Untersuchungen am Apophyllit und den Mineralen der Glimmerzeolithgruppe. Vide: Cornu F. u. Himmelbauer, A. Hinterlechner, K. O rulach vychodoces- kych. (Über die Gneise Ostböhmens.) Anzeiger der IV. Versammlung tsche- chischer Naturforscher und Ärzte. Prag 1908. Heft 1—8. S. 241. Hinze. Kurzer historischer Abriß über den Bergbau zu Mies und die geolog. Verhältnisse dieser Gegend. „Erzberg- bau.“ S. 430—436 Hörnes, R. Altere und nenere An- sichten über Verlegungen der Erd- achse. Mitteil.e. d. Wiener Geolog. Gesellschaft. I. Wien 1908. 8°. S. 159 —202. Hörnes, R. Der Einbruch von Salzburg und die Ausdehnung des interglazialen Salzburger Sees. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Kl. CXVII. Abt. I. 17 S. Mit 1 Textfig. Höfer, H. Das Alter der Karawanken. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 293—295. Mit 1 Textfig. 1908 Literaturverzeichnis Hoffingott, Al. v. Zur Hebung des alpinen Bergbaues. Montan-Zeitung. XV. Graz 1908. 4°, S. 42 u. 43. Holy, A. Das Goldvorkommen bei Kasejovie in Böhmen. Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen. Wien 1908. 4°. Nr. 14. S. 165 u. 166. Holy, A. Das Goldvorkommen von Kasse- jowitz. „Erzbergbau.“ 1908. S. 423 — 450. Jüger, Fr. Erdbeben am 12. Mai (in Östkärnten). „Carinthia.* 98. Jahrg. Klagenfurt 1908. 8°. S. 41 u. 42. |Jahn, Ed.) Todesanzeige. Vide: Tietze, E. Jahn, J. J. Bemerkungen zum Antrage über die Trinkwasserversorgung der Stadt Brünn und der benachbarten Gemeinden aus dem Gebiete von Brüsau. Brünn 1907. 8° 40 S. mit 2 Taf. Jahn, J. J. Poznämky k nävrhu, aby se me&sto Brno a okoini obce zao- patfovaly pitnou vodou z okrsku brezovsk&ho. [Bemerkungen zum An- trage über die Trinkwasserversorgung der Stadt Brünn und der benachbarten Gemeinden aus dem Gebiete von Brüsau.] Brünn 1907. S°. 30 S. mit 2 Fig. Jahn, J. J. Über das quartäre Alter der Basalteruptionen im Mährisch- Schlesischen Niederen Gesenke. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, matl.-naturw. Klasse. Abtle. I. Bd. CXVI. 1907. Wien 1907. 8°. 45 S. mit 3 Textfig. und 6 Taf. Jahn, J. J. OÖ brnensk& vodni otäzce. (Über die Brünner Wasserfrage.) Lid. novin. 1908. Brünn 1908. 23 S. Jahn, J. J. O püvodu Cedicovych konli na Jaklovei u Moravsk& Ostravy. (Über die Herkunft der Basaltkugeln auf der Anhöhe Jaklovee bei Mährisch-Ostrau.) Brünn 1903. 8°. 12 S. mit 3 Taf. [Jahn, J. J.] Veiejne prednäsky J. J. Jahna v zımnim obdobi 1907—08; die zpräav brn£&uskych dennich listü. [Offent- liche Vorträge J. J. Jahns während des Wintersemesters 1907—08; nach Berichten der Brünner Blätter.] Brünn 1908. 8°. 8 S. 2 Jahn, J. J. O jineck&m kambriu. [Über das Kambrium von Jinetz.) Proßnitz 1908. 8°. 15 S. mit 1 Textfig. und Ig Eaf [Jahn, J. J.] Publikace J. J. Jahna. [Publikationen von J. J. Jahn] 1890—1908. Brünn 1908. 8°. 6 S. JaroS, Z. Beiträge zur Morphologie des böhmischen Antimonits. Anzeig. d. für das Jahr 1908. 44] böhm. Akad. der Wissenschaften. Prag 1907. f Jezek, B. O whewellitu. (Über d. Whe- wellit.) Anzeiger d. IV. Versammlung tschechischer Naturforscher und Ärzte. Prag 1908. S. 430. John, €. v. und F. E. Suess. Die Gauverwandtschaft der Gesteine der Brünner Intrusivmasse. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanst. Bd. LVIII. 1908. Hft. 2. Wien 1908. 8’. 20 8. (247—266) mit 1 Textfig. und 1 Taf. Jüttner, K. Zur Bildungsgeschichte der mährisch -schlesischen Basaltberge. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. 1908. Wien 1908. S. 362—364. Kadic, O0. Mesocetus hungaricus Kadie, a borbolyai mioczenretegekböl. | Meso- cetus hungaricus Kadiec, eine neue Balänopteridenart aus dem Miocän von Borbolya in Ungarn.) Jahrb.d.kgl. ung. geol. Anstalt. XVI. 2. Heft. Budapest 1908. 8°. .S. 19-88. Mit 3 Taf. Kalecsinsky, A. Über die Temperatur- verhältnisse des artesischen Brunnen- wassers der Margaretheninsel in Buda- pest. Földtani Közlöny. XXXVIII. Supplement. Budapest 1908. 8°, S. 471—481. Katzer, F. Die Braunkohlenablagerung von Ugljevik bei Bjelina in Nordost- Bosnien. Fortsetzung und Schiuß, Ungar. Montan-, Industrie- u. Handels- zeitung. XIV. Budapesı 1903. 4°. Nr. 1—3. Katzer, F. Geologische Beobachtungen und der gegenwärtige Stand der geolo- gischen Durchforschung Bosniens und der Herzegowina (serbisch). Glasn. zem. mus. Bosn.i. lTerc. XVIII. Sarajevo 1906. 8°. S. 37—68. Katzer, F. Zur Karsthydrographie. Peterm. Geograph. Mitteil. 1908. Gotha 1908. 8°. Hit. XI. Kerner, F. v. Gustav Mayr 7. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. DHRZER Kerner, F. v. Reisebericht aus der öst- lichen Zagorje. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 244 — 250. Kerner, F. v. Die Trias am Südrande der Svilaja planina. Verhandl.d. k.k. geolog. Reichsanst.e. Wien 1908. Sn. 259 —289. Kerner, F. v. Untersuchungen über die Veränderlichkeit der jährlichen Nieder- schlagsperiode im (Gebiete zwischen der Donau und der nördlichen Adria. Denkschr. d. math.-naturw. Kl. d. kais. Akad. d. Wissensch, LXXXIV. Bd. Wien 1908. 4°. 58 S. 442 Kerner, F. v. Verzeichnis der im Jahre 1908 erschienenen Arbeiten geolo- gischen, paläontologischen, mineralo- gischen, montangeologischen und hydrologischen Inhalts, welche anf das Gebiet der österreichisch-ungari- schen Monarchie Bezug nehmen, nebst Nachträgen zur Literatur des Jahres 1907. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 434. Klodi@, M. v. Über die Wasser- und Temperaturverhältnisse des Wocheiner Tunnels. Vide: Kossmat: Geologie des Wocheiner Tunnels und der süd- lichen Anschlußlinie. Knett, J. Beendigung der Mineralquellen- arbeiten in Rohitsch-Sauerbrunn. Internat. Mineralquellen: Zeitung. IX. Wien 1908. 4°. Nr. 186. Kober, L. Das Dachsteinkalkgebirge zwischen Gader, Rienz und Boita. Mitteil. d. Wiener Geolog. Gesellschaft. I. Wien 1908. 8°. S. 203. Koch, A. Die geologischen Verhältnisse des Bergzuges von Rudobäuya— Sat. Andräs. Math. u. naturwiss. Ber. aus Ungarn. XXII. |Leipzig 1907. 8°. S. 13—28. Mit 1 Taf. Koch, A. Neue Beiträge zu dem Vor- kommen von Trachytmaterial in den alttertiiren Ablagerungen des Ofener Gebirges. Földtani Közlöny. XXXVIII. Supplement. Budapest 1908. 8°. S. 373—382. Mit 2 Textfie. Koch, F. Prilog petrograf-skom nozna- vanjı Motajice planine u Bosni. (Bin Beitrag zur petrographischen Kenntnis der Motajica planina in Bosnien.) Glasnik zem. muz. Bosni i Hercegovini. XX. Sarajevo 1908. 8°. S. 1—22. Koch, F. Erläuterungen zur geologischen Karte von Ivanic—Klostar— Moslavina. Geologische Übersichtskarte der Königreiche Kroatien und Slawonien. Lfg. 1V. Agram 1906. 22 S. mit 1 Karte in Farbendr. und 3 Textfig. Kohlenvorkommen in den Grenzgebieten von .Unterkrain, Istrien, Görz und (Gradiska, zwischen Basovizza im Westen und St. Peter im Osten und zwischen PodbreZe im Nordwesten u. Jelisane im Südwesten. Montan-Zei- tung. XV. Graz 1808. 4°, .S. 236. Kohlenproduktion Österreichs im Jahre 1907. „Der Kohleninteressent.“ XXVI. 4°, Teplitz-Schönau 1003. Nr. 18, 19, 21, 22 und 23. König, A. Geologische Beobachtungen in Oberösterreich. Il. Der Südabhang des Hausruck und die Altmoränen des Atterseeeletschers. Jahresb. d. Museum Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Franzisco-Carolinum, LXVI. Linz 1908, SETS. Königsberger, J. Versuche über primäre und sekundäre Beeinflussung der normalen geothermischen Tiefen- stufe und über die Temperaturen im Albula,- Arlberg-, Simplom-, Ricken-, Tauern- und Bosrucktunnel. Eclogae geolog. Helvetiae. X. Nr. 4. Lausanne 1908. 8°. S. 506—525. Mit 1 Taf. Kossmat, F. Beobachtungen über den Gebirgsbau des mittleren Isonzo- gebietes. Verhandl. d. k..k. geolog. Reichsanst. 1908. Nr. 2—3. Wien 1908. 16 S. (69—84) mit 5 Textfig. Kossmat, F. Paläogeographie. (Geolo- eische Geschichte der Meere und Fest- länder.) Sammlung Göschen. Leipzig 1908. 16°. 137 S. Mit 1 Taf. Kossmat, F. Geologie des Wocheiner Tunnels und der südliehen Anschluß- linie. Mit ‚einer Beilage von M. v. Klodi@: Uber die Wasser- und Tem- peraturverhältnisse des Tunnels. Denk- schriften der math.-naturw. Klasse d. kais. Akad. d. Wissenschaften. Bi. EXXXIl. Wien 1907. AlzEIoDmS: (41—142) mit 15 Textfig., 7 Taf. und 1 geolog. Karte. Krasser, F. Kritische Bemerkungen und Übersicht über die bisher zutage geförderte fossile Flora des unteren Lias der österreiehischen Voralpen. Wiesner-Festschrift, Wien 1908. 8°. 15 8. (437—451). Krämer, H. Der Mensch und die Erde, die Entstehung, Gewinnung und Ver- wertung der Schätze der Erde als Grundlagen der Kultur. Fünfter Band: Der Mensch und die Mineralien, be- arbeitet von J. Hart, E. Harbort, II. du 3ois und A. Miethe. Berlin 1908. 8°. 420 S. Mit vielen Beilagen und Text- illustr. (Nimmt auch auf öster- reichische Bergwerke mehrfach Bezug.) Krebs, N. Neue Forschungsergebnisse zur Karsthydrosraphie. Petermanns Mitteil. Gotha 1908. 4°. S. 166—168. Krejei, A, Zlato otavske. (Das Gold des Otavaflusses.) Anzeiger d. IV. Ver- sammlung tschechischer Naturforscher und Arzte. Prag 1908. S. 428 u. 429. Krejc. A. Zirkon a monazit od -Pisku. (Zirkon und Monazit von Pisek.) Ber. d. Franz Josefs-Akad. XVI. Prag 1907. 8% Nr. 5. Kretschmer, Fr. Die Petrographie und Geologie der Kalksilikatfelse in der Umgebung von Mährisch-Schönbereg. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. LVIIL. Bd. 3. Hft.S. 527 — 572. Mit 1 Profiltaf. 1908 Kreutz, St. Untersuchung der optischen Eigenschaften von Mineralien der Amphibolgruppe und ihrer Abhängig- keit von der chemischen Zusammen- setzung. Sitzungsber. d. kais. Akad. « Wiss.,. math.-naturw. Kl. CXVIL. 1. . Abt. Wien 1908. 8°. S. 875— 968. Mit 5 Textfig. Kubart, B. Pflanzenversteinerungen enthaltende Knollen aus dem Ostrau- Karwiner Koblenbecken. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Kl. CXVI. 1. Abt.. Wien 1908. 8°. S. 373—478. Mit 1 Taf. Kucera, B. Radioaktive Eigenschaften des Bodens der Prager Wasserleitung. Sitzungsber. d. kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wissenschaften. Math.-nat. K]. 1907. Prag 1908. 8°. 13 S. Kukuk. Über Gasausbrüche Dom Tief- bohrbetriebe. „Glückauf.“ 1908. S. 1732 us1733. Kuiniar, W. Warstwy graniezne liasu- Jury (toareien) na polnoc od przedniej Kopy Soltysiej w. Tatrach. [Die Grenz- - schichten des Lias und Jura (Toarcien) im Norden der Kopa Solktysia.)] Spr. - Kom. Fiz. Akad. Um. Krakau 1908. Kuiniar, W. Eocen Tatrzanski. (Das Eocän der Tatra.) Spr. Kom Fiz. Akad. Um. Krakau 1907. Lachmann, R. Neue ostungarische Beauxitkörper und Beauxitbildung überhaupt. Zeitschr. f. prakt. Geologie. XVI. Berlin 1908. 4°. S. 353—362. ‚Mit: 3 Textfig. und 1 Taf. Lachmann, R. Der Bau des Jackel im Obervintschgau. Beitr. z. Pal. u. Geol, Österreich-Ungarns und des Orients. . Bd. XXI. Wien 1908. 4°. S. 1—32. (Teil V und VI der Arbeit auch als Inaug.- Dissert. gedruckt. Berlin {908.) Landeskunde von Niederösterreich. Herausgegeben von G. Rusch. Dritte, von Dr. H. Vetters, Dr. F. König ‚und H. Pabisch vollständig umge- arbeitete Auflage. Wien 1908. 8°. Mit 13 Holzschnitten, 1 Karte, 1,geolog. Karte (Oleate) 1 geolog. Pro il und 1 Formationstabelle. Läszl6, 6. Über Ungarns Torfmoore. Mitteil. d. Ungar. Geolog. Gesellsch. Budapest 1908. 8°, Sitzung v. 8. Jänner „und 3. Juni. Lecher, E. Das Jahrhundert des Radiums. Internat. Mineralquellen-Zeitung. IX. Wien 1908. 4°. Nr. 182. Leitmeier, H. Kalzitkristalle in einem marmorisierten Kalkeinschlusse des Basaltes von Weitendorf in Steiermark. ‚ Zentralbl. für Min., Geol. u. Pal. Jahrg. Literaturverzeichnis für das Jahr 1908. 445 1908. Nr. (257— 260). Leitmeier, H. Geologie der Umgebung von Kainberg im Sausal. Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1907. Graz 1908. 8°. 18 S. (112—128) mit 3 Textfig. und 1 Karte. Leitmeier, H. Eine Opalbreccie von Gleichenberg in Steiermark. Zentralbl. 9. Stuttgart 1908. 8°. 4 S. f. Min., Geol. u. Pal. 1908. Stuttgart 1908. 8°. Leitmeier, H. Beiträge zur Kenntnis des Verhältnisses zwischen Quarz, Chalcedon und ‚Opal. Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal. 1908. Stuttgart 1908. 8°, S. 632— 638. Lewinski, J. Utwory jurajskie t. zw. „pasma Sulejowskiego“. (Die Jura- bildungen der sogenannten Sulejower Schichten.) Rozprawy mat. _przyr. Akad. um. VII A. Krakau 1907 (1908). Ss. 2—9. Lewinski, J. Die Gebirgskette Przedborz. Anzeiger der Akad. der Wissensch. in Krakau, math.-naturw. Klasse. Krakau 1908. 8%. S. 34-47. Lewinski, J. Die jurassischen Ab- lagerungen bei der Station Checiny und ihre Fauna. Anzeiger der Akad. der Wissensch. in Krakau, math.-naturw. Klasse. Krakau 1908. 8°. S. 408— 444. Lindemann, B. Petrographische Studien in der Umgebung von Sterzing in Tirol. I. Teil. Das kristalline Schiefer- gebirge. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Stuttgart 1907. 8°. Mit 2 Textfig. Liffa, A. Beiträge z. kristallographischen Kenntnis der ungarischen Pyrite. Föld- tani Közlöny. XXXVIII. Supplement. Budapest 1908. 8°. S. 405—423. . Mit 2 Taf. Linstow, 0. v. Die Verbreitung des Bibers im Quartär. Abhandl. u. Berichte des Museums für Natur- und Heimatkunde zu Magdeburg. Bd. 1. Hft. 4. Magdeburg 1908. Loezy, L. Balatonkörnyeki ösemlös maradvänyokrol es az akarattyai Ba- laton part megrogyäsäröl. [Ursäugetier- funde aus der Umgebung des Platten- sees und über den Einsturz des hohen Plattenseeufers bei Akarattya.] Mitteil. d. Ung. Geolog. Gesellsch. Budapest 1908. 8°. Sitzung vom 6. Mai. Lomnicki, A. M. Wykricie mamuta (Elephas primigenius Blumb.) i noso- rozca dyluwialnego (Rhinoceros anti- quitatis Blumb.) _w Staruni, pow. Bohorodezanski. [Über den Mammut- und Rhinozerosfund in Starunia.] Kosmos. XXXIII. Lemberg 1908. 8". 10 8. (63—72). von K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen, 6L 444 Lomnieki, A. M. Mieczaki ifu pleisto- censkiego wydobyte ze szybu mamuto- wego w Staruni, pow. Bohorodczafski. [Die Mollusken im pleistocänen Ton des Mammutschachtes in Starunia.] Kosmos. XXXIII. Lemberg 1908. 8°. 4 S. (73— 76). Lörenthey, E. Uber die pannonischen Schichten des Feh6rpart bei Tihany. Földtani Közlöny. XXXVII.. Supple- ment. Budapest 1908. 8°. S. 716— 724. Lörenthey, E. Dr. Melezer Gusztäv. Földtani Közlöny. XXXVIH. Supple- ment. Budapest 198. S. 1083—106. Nekrolog des ungarischen Mineralogen. Lörenthey, E. Paläontologische Studien über tertiäre Dekapoden. Math.-naturw. Berichte aus Ungarn. XXTII. Leipzig 1907. 8°. S. 29—36. Lowag, J. Der Eisensteinbergbau im Altvatergebirge. Montan-Zeitung. XV. Graz 1908. S. 304. Lowag, J. Die Permformation oder das Rotliegende im Riesengebirge. Montan- Zeitung. XV. Graz 1908. 4°. S. 252 u: 253. Löw, M. Die kristallographischen Ver- hältnisse der Cerussite von Rezbänya. Földtani Közlöny. XXXVII Supple- ment. Budapest 1908. 8°. 8. 205—220. [Löwl, F.] Sein Leben und seine wissen- schaftliche Tätigkeit. Von C. Diener. Leipzig 1908. 8°. Vide: Diener, C. [Löwl, F.] Todesanzeige. Vide: Hammer, W. Lozinski, W. Powstanie jeziorek dylu- wialnych na nizu galicyjskim. (Die Entstehung der Diluvialseen in der .galizischen Tiefebene.) Rozprawy Ak. um. mat. przyr. VII B. Krakau 1907. B. 351. Lucerna, R. Glazialgeologische Unter- suchung der Liptauer Alpen. Sitzungs- ber. d. kais. Akad. d. Wissensch,, math.-naturw. Klasse. CXVII. Abt. 1. Wien 1908. S. 713—818. Mit 1 Karte u. 14 Textfig. Luksch, A. Die radioaktiven Wässer von St. Joachimstal. Internat. Mine- ralquellen-Zeitung. IX. Wien 1908. 4°. Nr. 181. Lutz, A. Die Diorite von St. Lorenzen im Pustertale. Progr: d. Staatsgymn. Landskron 1907—8. ‘ Makowsky, A. Die Brionischen Inseln. Eine naturhistorische Skizze. Verhandl. .d. Naturf. Vereines in Brünn. XLVI. Brünn 1908. 8°. S. 64—93. (Enthält auch ein geologisches Kapitel.) [Makowsky, A.] Todesanzeige. Vide: Tietze, E. Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 Maros, J. Bericht über Mineralien von Deva. Mitteil. d. Ung. Geolog. Ge- sellsch. Budapest 1908. 8°. Sitzung v. 6. Mai. Maros, J. Pyrit von Deva, Komitat Hunyad. (Vorläufiger Bericht.) Föld- tani Közlöny. XXXVII. Supplement. Budapest 1908. 8°. S. 230. Martel. Zur ‚Geschichte des Tiroler Bergbaues. „Glück auf.“ 1907. 8. 1050 ff. Martelli, A. Notizie petrografische sullo scoglio di Melisello. Bollet. d. Soc. Geol. Ital. XXVI. Rom 1908. 8%=Mit’] "Taf: Martelli. A. Di alcune recenti idee sulla struttura dell’Apennino e spezial- mente di preteso carreggiamento dal- mato-garganico. Rivist. geogr.ital. XV. Fasc. IV. 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Budapest 1908. 4°. Nr. 11. Mit 5 Textfig- Michael, R. Karbon, Rotliegendes, Trias und Tertiär in - Oberschlesien. Ung. Montan-, Industrie- u. Handelszeitung. XIV. Budapest 1908. 4°. Nr. 10. Miotto, L. Bergbau in Dalmatien. Österr-. ung. Montan- u. Metallindustrie- Zeitung. XLII. Wien 1908. 4°. Nr. 17. Monnier, A. Notice sur la Terra Rossa. Vide: Chaix Du Bois, -E et Chaix, A. Montanistischer Klub für die Berg- reviere Teplitz, Brüx und Komotau. ‚Führer durch das nordwestböhmische 02 Literaturverzeichnis 1908 Braunkohlenrevier. 2. Aufl. Brüx 1908. Ad. Becker, Teplitz-Schönau. Morozewiez, J. O haczetynie z. Bonarki pod. Krakowem. (Über Hatchettin von Bonarka bei Krakau.) Sitzungsber. u. Anzeiger d. Akad. d. Wissensch. in Krakau. Krakau 1908. 8°. S. 1067 bis 1072. Mulli, F. Bemerkungen zu den geo- logischen Beobachtungen über die Heilqueilen von Rohitsch-Sauerbrunn. Verhand). d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 181—182. Müllner, A. Das Eisenwesen vom 5. bis zum 13. Jahrhundert. 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Zur Kenntnis der kristal- linischen Schiefer der Kalten Szamos. Földtani Közlöny. XXXVIII. Supple- ment. Budapest 1908. 8°. S. 332—405. Mit 1 Taf. Szajnocha, WI. Atlas -geologiczny galieyi. (Geologischer Atlas von Gali- zien.) Text zu Blatt XXIII. .(Smorze, Dydiowa.) Krakau 1908. Szontagh, T. Über die Mineralquellen des Bürtalesim Komitat Hont. Földtani Közlöny. XXXVLIl. Supplement. Buda- pest 1908. 8°. S. 455—471. Mit 3 Textfig. Tietze, E. Jahresbericht der k. k. geo- logischen Reichsanstalt für 1907. Verhandl.d.k.k. geolog. Reichsanstalt. Wien 1908. 8°. 46 S. Tietze, E. Eduard Döll Fr. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 47—48, Tietze, E. Eduard Jahn +. Verhandl, d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 139 u. 140. Tietze, E. Spiridion Brusina f. Ver- handl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. 8.189. Tietze, E. Heinrich Prinzinger 7. Verhandl. d. k.k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. 8. 237— 238. i Tietze, E. Alexander Makowsky 7. Verhandl. d. k.k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. 8. 359. Till, A. Über einige geologische Ex- . kursionen im Gebiete der Hoben Wand. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. 8.167—181. Mit 2. Textfig. Till, A. Die ‚geologische Aufnahme des restlichen Teiles des .Nartenblattes Enns— Steyr (Zone 13,. Kol. XI, NO u. NW). Verhandl. d. k. k.: geolog. Reichsanst. 1908. 8. 343—349. Mit 1 Textfig. ? Timk6, E, Zur Agrogeologie der Flach- moore Ungarns. Földtani Közlöny. XXXVII. Supplement. Budapest 1908. 8°, S. 481—498. Tohan, J. Der Löß. Eine geologische : Studie. Progr, des’ 2. Staatsgeymn. in Czernowitz. 1907—0S. 450 Tommasi, A. Una nuova specie di Phylloerinus nel neocomiano di Spiazzi sul Monte 'Baldo. Bollet. d. Soe, Geol. Ital. XXVII. Rom 1908. 8°. $, 419— 422. Mit 1 Taf. Toniolo, A. R. L’eocene dei dintorni di Rozzo in Istria. Rendic. della Acad. Lincei, Roma 1908, 8. 815 — 824, Tornquist, A. Noch einmal die Allgäu- Vorarlberger Flyschzone. und der sub- marine Einschub ihrer Klippenzone, Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. . Wien 1908. S. 326—332. Toula, Fr. Kriechspuren von Pisidium amnicum Müll. Beobachtungen auf einer Donauschlickbarre bei Kahlen- "bergerdorf-Wien. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. 8. 239 bis 244. Mit 1 Taf. Toula, Fr. Oberer Lias am Inzersdorfer Waldberge (nördlich von Gießhüb]) im Randgebirge der Wiener Bucht. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S.209-—-232. Mit 2 Textfig. Toula, Fr. Berichtigung. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 59... (Betrifft Unterkieferzähne von Rhinoceros antiquitatis Blumb.) Toula, Fr. Über Steph. Richarz’ „Ein neuer Beitrag zu den Neokombildungen - bei Kaltenleutgeben“. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. S. 337—339, Toula, Fr. Ein Mammutfund von Wils- dorf bei Bodenbach in. Böhmen. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908. LVII. Bd. 2. Hft. S. 267—280. Mit 3 Taf. und-4 Textfig. . Toula, Fr. Das Wandern und Schwanken der Meere. Vorträge d. Ver. z. Verbr. naturwiss. - Kenntn. in Wien. "IIL. Hft. 11. Wien 1908. 16°. 59 S.mit 12 Taf. Trauth, F. Zur Tektonik der subalpinen - Grestener - Schichten - Österreichs. Mitteil. d. Wiener Geolog. Gesellsch. I. - Wien 1908. 8°, $. 112—134. Mit 4 Taf. Treitz, P. Sös földek anaecy-alföldön. - Földtani Közlöny. XXXVIIL Budapest 1908. S. 6-31. Die Alkaliböden des ungarischen großen Alföld, Supplement. S. 106—131. Mit 1-Tat. Trener, &. B. Die Barytvorkommnisse vom Monte Calisio bei Trient und Darzo in Judikarien und die Genesis des Schwerspates, Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst. Wien 1908 LVIII. Bd. 3. Hft. 8. 387468. Mit 4 Profilen ‚und 11 Diagrammen, Trener, 6. B. Geologische Spezialkarte, Blatt: Bormio und Passo del Tonale. Nide: Hammer, W, und Trener, SB: Verhandlungen. Nr. 178 Uhlig, V. Ansprache anläßlich der Kon- stituierung der Geologischen Gesell- schaft in Wien. Mitteil. d. Wiener Geolog. Gesellschaft. I. Wien: 1908, 8°, S. 4-10, Uhlig, V. Die karpathische Sandstein- zone und ihr Verhältniszum sudetischen “ Karbongebiet. Mitteil. d.Wiener Geolog. Gesellschaft. I. Wien 1908. 8°. 8.36—70. Mit 1 Profiltaf. i Uhlig, V. Geologisches aus dem Tatra- “ gebirge. Mitteil. d. Wiener Geolog. Gesellschaft. 1. Wien 1908. 8.348 — 364. Ungar, K. Die tierische Abstammung des Menschen. Verhandl. u. Mitteil. - des Siebenbürg. Vereines f. Naturwiss. LVII. Jahrg. 1908. Hermannstadt 1908. 8°. S. 27—41. (Betrifft die diluvialen Menschenreste von Krapina.) Vadäsz, M. E. A ‚nagyküküllömegyei alsöoräkos alsö-liaskoru faunäja. (Die UnterliasfaunavonAlsöräkos imKomitat Nagyküküllö.) Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anstalt. XVI. Budapest 1908. 8. 8. 279—367. Mit 6 Taf. und 35 ‘ Textfig. : Vadäsz, M. E. Szabad Lakökäamräs Iytoceras-faj a felsö liasbol. Földtani Közlöny. XXXVIII. Budapest 1908. S. 32—36. Über eine oberliassische Lytoceras-Art mit aufgelöster Wohn- kammer. Supplement. 8. 131—136. Mit 1 Textfig. Vadasz, M. E. Triadische und alttertiäre Schollen des Cserhätgebirges. Mitteil, d. Ung. Geolog. Gesellsch. Budapest 1908. 8°. Sitzung vom 6. Mai. Vadasz, M. E. Über die Juraschichten des südlichen Bakony. Mitteil. d. Ung. Geolog. Gesellsch. Budapest 1908. 8°, Sitzung vom 2. Dezember. Vetters, H. Vide: Landeskunde von Niederösterreich. Vinassa de Regny. Il Devoniano medio nella giogaia del coglians. Rivist. ital. di Paleontologia. XIV, Perugia 1908. 8°. 12 S. Mit 1 Taf. Vinassa de Regny. Nuove osservazioni geologiche sul nucleo centräle delle alpi carniche. Proc. verb. d. Soc. Toscana d. Sc. nat. Pisa 1908. 11.8. Vitalis, St. Die pliocäne Schichtenreihe des Feherpart bei Tihany und deren Fauna. Földtani Közlöny. XXXVIL. . Supplement. Budapest 1908. 8°, S, 701 —716. Mit 1 Textfie. Vogel, 0. Das Salzbergwerk Hall in - Tirol im Jahre 1782. Österr. Zeitschr. -f. Berg- und Hüttenwesen. Wien 1908. Nr. 44, 1908 Vogl, V. Über die Fauna und strati- graphische Lage zweier jenseits der Donau gelegener paläogener Fund- orte. Mitteil. d. Ung. Geolog. Gesellsch. Budapest 1908. 8°. Sitzung v. 1. April. Waagen, L. Geologische Spezialkarte der im Reichsrate vertretenen König- reiche und Länder der österr.-ung. Monarchie. Rlatt: Cherso und Arbe. Zone 26, Kol. XI. SW-Gruppe. Nr. 112. 1:75.000. Hrsg. von d. k. k. geol. Reichsanst. 8. Lf. Wien 1908. Waagen, L. Geologische Spezialkarte der im Reichsrate vertretenen König- reiche und Länder der österr.-ung. Monarchie. Blatt: Lussin piecolo und Puntalori. Zone 27, Kol. XI. SW- Gruppe Nr. 113. 1:75.0009. Hrsg, von d. k. k. geol. Reichsanst. 8. Lf. Wien 1908. Waagen, L. Die Entwicklungslehre und . die Tatsachen der Paläontologie „Natur und Kultur“ VI. München 1908. Walter, H. Petroleum in Zborö (Ungarn, ‘ Säroser Komitat). Ung. Mont.-, Ind.- u. Handelszeitung. XIV. Budapest. 1908. 4°. Nr. 5 und 6. Walter, H. Die Tiefbohrung in Zborö, Säroser Komitat. Ung. Mont.-, Ind. u. Handelszeitung. XIV. Budapest 1908. . 4°. Nr, 12, u. Allgem. Österr. Chem.- u. Techniker- „Zeitung. XXV. Wien 1908. 4°. 8. 162— 164. Wisniowski, T. Atlas geologiczny galicyi. (Geologischer Atlas von Galizien.) Text zu Blatt XXI (Dobromil). Krakau 1908. Wittenburg, P. v. Beiträge zur Kenntnis der ‚Werfener Schichten Südtirols. Geolog. u. paläontol. Abhandl. Neue Folge VIII. Heft 5. Jena 1908. 4°. 44 S: mit 5 Taf. u. 15 Textfig. Woldrich, J. K-otäzce vltavinove. (Zur Moldavitfrage.) Anzeiger der IV. Ver- sammlung tschechischer Naturforscher und Ärzte. Prag 1908. 8. 430—431. industrien des In- und Auslandes. Woldfich, J. Metamorfovanf _ Zulovf Teplitz-Schönau 1908. 286 S. Mit porfyr a jine vyvreliny ze Sumavy. Tabellen und Karten. ) K. k. geol. Reichsanstalt. 1908. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 62 Literaturverzeichnis für das Jahr 1908. 451 (Metamorpbosierter Granitporphyr und andere Ergußgesteine aus dem Böhmer- wald.) Ber. d. Franz Josefs-Akad. XVI. 1907. Nr. 17 Wolff, F. v. Beiträge zur Petrographie und Geologie des „Bozener Quarz- porphyrs“. I. Die Gliederung und petro- graphische Beschaffenheit des Quarz- porphyrsystems der Umgegend von Bozen (Südtirol). Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. XXI. Stuttgart 1908. S. 72—156. Zelizko, J. V. Zur Frage über die Stellung der Hyolithen in der Paläon- tologie. Zentralbl. f. Min., Geol.u. Pal. 1908. Stuttgart 1908. 8°. S. 363— 365. Mit 7 Textfig. Zelizko, J. V. Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschr. f. prakt. Geol. Jahrg. XVI. Hft. 2. Berlin 1908. 8°, 38. (63—65). Zelizko, J. V. Nälez mamuta a diluvial- niho nosoroZfce ve vych. Halici. (Ein Fund des Mammuts und des diluvialen Nashornes in Ostgalizien.) Zeitschr. d. Vaterländ. Musealvereinesin Olmütz. , Olmütz 1908. 8°. 9 8. Zelizko, J. V. Zpräva o diluvialni zyiren& od Volyn& v jiznich Cechäch. (Bericht über die diluviale Fauna von Wolin in Südböhmen.) Anzeiger der IV. Versammlung tschechischer Natur- forscher und Ärzte. Prag 1908. 8. 428. Zelizko, J. V. Riisky geologicky üstav ve Vidni. (Die Geologische Reichs- anstalt in Wien. ) Zeitschr. d. Touristen. Prag 1908. 8°. 11. 8. Zense. Das nordwestliche Braunkohlen- revier Teplitz, Brüx, Komotau. „Braun- kohle.“ Jahrg. 1908. Halle 1908. 1. April. S. 1—6. 7. April. S. 21—28. Ziekert. Die wirtschaftliche Bedeutung der böhmischen Braunkoblen im Ver- gleich mit den benachbarten Kohlen- Register, Erklärung der Abkürzungen: G. R.-A. — Vorgänge an der k. k. geologi-. schen Reichsanstalt. — 7 — Todesanzeige. — Mt. — Eingesendete Mitteilung. — V. = Vortrag. — R. B. = Reisebericht. — L. = Literaturnotiz. A. Seite Ampferer, O0. Über die Entstehung der Inntal-Terrassen. Mt.Nr.4. ... 87 = Über neuere Erfahrungen der eh der Lechtaler und Alleäuer Alpen VeeNrerer.. 0 0 ee . 162 3 Ernennung zum Adjunkten der n k. Rn Reichsanstalt. GR. A aNG Or . 187 = Bemerkungen zu den von An. tr ma Me en: entworfenen Erklärungen der Flysch- und Molassebildung am nördlichen WAlpensaume. Mt. Nr. 4. en a 189 R Ernennung zum definitiven Adjunkten der k.k. geol. Reichs- anstalt. GIER. -AMNEElDEN 0.1. 2.0 2 Rn 335 n Über die Entstehung der Inntal- Te L. Nr. 17 u. 187.412 Arldt, Th. Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt. L. Nr. 4 . 107 B. Bach, Fr. Listriodon splendens H.v. M. aus Steiermark. Mt. Nr.5 und6 . 117 = Pseudocyon sansaniensis Lart. Mt. Nr. 13... ........ 299 Berg, G. Zur Geologie des Braunauer Landes. L. Nr. 5 und6 ...... 137 Birulstna#S,pırıdion. Nr09, een. 5 a) Bukowski, G. v. Über die Jurassischen und cretacischen Ange von Spizza in Süddalmatien. Mt. N. 2und3..... 48 c. Canaval, R. Natur und Entstehung der a zranen am Schneeberg in Dirol. I. Nrouiezeen re ir. ee ee ee 393 D. De Stefani und Martelli, A. La serie eocenica dell’ isola di Arbe nel Quarnerow@l. Nr. 2 und 3.2.7 22er 86 Dittmarsch, A. Die Gewinnung der nutzbaren Mineralien von den Lager- stättenoEoNT.NlDre 0... Ge 353 Do), -Biduard. + Nr. 2 und 322... Sem: . AM Dreger, Dr. J. Geologische Beobachtungen anläßlich der Neufassungen der Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn und Neuhaus in Süd- steiermark-uV zaNE. 52, undassera 2). 0. ee 60 n Verleihung des Titels eines Bergrates. G. R.- AENTEI N el 1908 Register. 6. Geologische Übersichtskarte von Bosnien-Herzegowina, Erstes Sechstelblatin Sarajevo. L, Ne. Il; : 0 ee ern Sehr. : Geyer, G. Die Aufschließungen des Bosrucktunnels und deren Bedeutung für den Bau des Gebirges. L. Nr. 7 2% = Vorlage des Blattes Weyer (Zone 14, Kol. =D); V. Nr. 15 j Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Josef-Ordens. G. R. A Nr 16% ee 2. H. Hammer, W. Beiträge zur Geologie der Sesvennagruppe. V. Nr.4..... Haniel, C. A. Vorläufige Mitteilung über das Vorkommen von Gosaukreide südlich des Hohen Lichtes. Mt. Nr. 16 - 2 Haenig, A. Die Steinkohle, ihre Gewinnung und Verwertung. L. Nr. 15. Heritsch, Dr. Fr. Granit aus der Umgebung von Übelbach in Mittelsteier- mark.Mt..Nr. 18°... 7 Sc: ae & Der Serpentin von Bruck an der Mur. Mt. EN. 19n. 0, Hillebrand, S. Über Porpbyrite und diesen entsprechende Gesteine in der Umgebung von Bruneck. L. Nr. 8 Re Höfer, A. Das Alter de Karawanken. Mt..Nr. Sowereırn:. AR BahnsBRdnand Nez ae. eo 20 ee Re, Jüngst, F, Die. nutzbaren Lagerstätten.. L. Nr. 15 -........ : Jüttner, K. Zur Bildungsgescehichte der mährisch-schlesischen Basaltberge. MESNEWIO SS... - >00 re 2. >... K. Kayser, E. Lehrbuch der Geologie. II. Teil: Geologische Formationskunde. LoNmege 3... ae Kerner, F. v. Reisebericht aus der östlichen Zune (Mitteldalmatien). R B. NEAIE I: 0 0 EN : Die Trias am Südrande der Syilaja planina. Mi. Nr. 12 Verzeichnis der im Jahre 1908 erschienenen Arbeiten geolo- gischen, paläontologischen, mineralogischen, montangeolo- gischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie Bezug nehmen, nebst Nachträgen zur Lierauuz des Jahres 1907. Nr. 17 ” r» und.1s. nn... . - 00 Sr Een Kober, L. Das esebirge zwischen Gader, Br und [Boita. L. IN EL ee: > 2 002.02 2 Kossmat, Dr. Fr. Beobachtungen über den Gebirgsbau des mittleren one gebietes.-V. Nr. 2 und 3. Karen % Köhler, P. OÖ. Die Entstehung der Kontinente, der. Vulkane End Gebirge, EFNEIOR,.. .. : 20. 00 en NE Köllner, K. Geologische Skizze von Niederdeier el L. Nr. 16 Benssern Fr. Kritische Bemerkungen und Übersicht über die bisher zutage geförderte fossile Flora des unteren Lias der österreichischen Voralpen. L. Nr. 13... . 2: essen. : Pr: Krebs, N. Neue Forschungsergebnisse zur Karsthydrographie. L. Nr. 17 uns? L. Lachmann, R, Der Bau des Jackel im Obervintschgau. L. Nr. 15 Böowk.Perdinand. NL 9 .: ....:. 2 0 PA: Launay, L. de. L’Or dans le Monde. Geologie, Extraction, Economie poli- tigue. L. Nr. 16..:::, see... ...- 6r* . 244 . 259 434 454 Verhandlungen. . Nr. 17 u: 18 M. Seite Makowsky,;, Alexander. + Nr.16. . .v. 9.“ 359 Martelli, A. Di alcune recenti’idee sulla ultra dell Kopknnike e N apecisle mente di un preteso carregziamento dalmato- 2 HL ea ganico..%. Nerlore. 2 . 305 Matosch, Dr. A. Verleihung des Titels eines Reis frlichen Bi '@. R.-A. u Nr. Ir sn 1S7 Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelaufen vom 1. Jänner bis Eude März 19082Nr. Ir. . . 200 ne Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- i a eingelaufen vom 1. April bis Ende Juni 1908. Nr. A e & . 253 ine für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- abdrücke, eingelaufen vom 1. Juli bis Ende September 1908. Nr. eo. a A or . 355 a Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat- : abdrücke, eingelaufen vom 1. Oktober bis Ende Dezember - 1908. aNr-lAundwleRe 1.2 . 415 A Periodische Schriften „eingelangt i im Laufe des Jahres 1908. Nr. 17. und 1Sgegr ee ee a lo Mayr, Gustav. 7 Nr. IE . 239 Montanistischer Klub für duch eroviere Teplitz) Brüx on Komotau. Führer. durch. das. nordwestböhmische Braunkohlen- revier. L..Nr.. 240 Sr, . 334 Moye, Dr. A. Die Gewinnung und die ee enauıng fe er T. NE: . 353° Mulli, Dr. Fr. Bemerkungen zu den geologischen Beobachtungen a Er Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn. Mt. Nr.8.. . .181 0. Ohnesorge, Dr. Th. Über Gneise des Kellerjochgebietes und der west- lichen Hälfte der Kitzbühler Alpen und über x Tektonik dieser Gebiete. V.'Nr. 5 und 6. . . 119 5 Ernennung zum Assistenten der k. k. geol. Reichs- anstalt.'G. R.-A. Nr. 9. . . 187 n Ernennung zum definitiven Assistenten der k. k. zeol. Reichsanstalt. G..R.-A. Nr!15 . .!.. . 835 Oertelius, F. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kössener Beckens. % Ne. 8 182 IN Petrascheck, W. Die kartographische Darstellung des Steinkohlenver- mögens Österreichs. V. Nr. 5 und 6. . - 118 En Das Verhältnis der Sudeten zu den mährisch- schlesi- schen Karpathen. Mt. Nr.7 .... . 140 ” Das Vorkömmen von Erdgasen in der Umgebung des Ostrau-Karwiner Steinkohlenreviers. Mt. Nr. aa). . 307 2 Geologisches über die Radioaktivität der Quellen, ins- besondere derer von St. Joachimstal. V. Nr. 16. . . 364 Penck, A. und Brückner, E. Die Alpen ii im Eiszeitalter. L. Nr. 10 . . .233 Prinzinger, Heinrich. SEoNLOIIe . 237 Redlich, K. A. und Cornu, F. Zur Genesis der alpinen ar en Ds 198) Redlich, K A. Über die wahre Natur ns Blasseneckgneise am steirischen Erzberg. Mt. Nr. 15... .- EL ERR) 5 Zwei neue. Magnesitvorkommen in Kärnten. Yo Nr. Dr393 1908 Register. Reinhardt, L. Der Mensch zur Eiszeit in Europa und seine Kulturent- wicklung bis zum Ende der Steinzeit. L. Nr. 5’und 6. Reis, O.M. ang Skizze der Umgebung von Schwendt bei Kössen, L. Nr. Reme$s, M. Dodatky N geologick6 map okolf olomouckeho. (Ergänzungen zur geologischen Karte der Umgebung von Olmütz. L. Nr.16. Richarz, P. Steph. Ein neuer Beitr ag zu den” Neokombildungen bei Kalten- leutgeben. Mt. Nr. 147 WFT... inne, F, Praktische Gesteinskunde für Bauingenieure, Architekten und Bergingenieure, Studierende der a ' “der Forst- kunde und Landwirtschaft. L. Nr. B A, Rollier, I, Les dislocations orogeniques des ae L. Nr. 8. Rost, F. Tiefbohrtechnik. L. Nr. 15 . Rzehak, Prof. A. Oncophora-Schichteu bei Brünn. Mt. Nr. 15 - Nagetierreste aus dem Brünner Löß. Mt. Nr. 15 S. Salmojraghi, F. L’avvallamento di Tavernola sul lago d’Iseo con un cenno sulla instabilitä delle rive lacuali. L. Nr. 12 m} Schlagintweit, O. Geologische Untersuchungen in den Bergen zwischen Livieno, Bormio und St. Maria im Münstertal. L. Nrnlae. >>. Se Re ne Schmidt, Dr. A, Natürliche Bausteine. IE "Nr. 15 Re 4 Barpin. Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen. L, Nr.2 und 3... z Seidl, F. Kamniske ali Savinjske Alpe. njih zgradba in njih lice. (Deutsch: Die Steiner oder Sanntaler Alpen, ihr Bau. und Bild. Geolo- gisch-landschaftliche populäre Schilderung.) L. Nr. 4 : Siemiradzki, Prof. Dr. J. v. Neue Beiträge zur Fauna der jurassischen Klippen des Penninischen SB ÄnDenueee Mt! Nr: 132% ee 3 ; Sigmund, A. Die Minerale Niederösterreichs. L. Neille ..... : Simionescu, Prof. J. Über das Vorkommen der Werfener Schichten in Dobrogea (Rumänien) Mt. Nr. 7 i B Stinf, J. Über Bergstürze im Bereiche des Kartenblattes Rovereto—Riva. Mt NIT a RS 5 Suess, Dr. Fr. E.. Ernennung zum a. o. Professor der Geologie. G. R.-A. NLEIR: Die Beziehungen zwischen dem moldanubischen und dem moravischen Grundgebirge in dem Gebiete von Frain n und Geras. V. Nr. 17 u. 18. al Tietze, E. Jahresbericht des Direktors der k. k. geologischen Reichsanstalt fürs 190 7A GH RA. Nr, 1 .... rose. : s Ernennung zum Ehrenmitglied der Societ6 Belge de Geologie etc. GORSAFNTYAN 2.0. 02 a EDER, 3 Einreihung in die V. Rangsklasse. GRAN: 11. . = Wahl zum Ehrenpräsidenten der k. k. chen liche? nbWienaG, R.-A., Nr.- 15.02 Her ; 5 Verleihung des Kommandeurkreuzes des Ordens „Stern von Ru- manienuG-ER-A. Nr. 16... .. re Till, A. Über einige geologische Exkursionen im Gebiete der Hohen Wand. N B F Die geologische Aufnahme des restlichen Teiles des Kartenblattes- Enns— Steyr (Zone 13, Kol. XI, NO und NW). V. Nr. 15. Tilmann, N. Tektonische Studien im Triasgebirge des Val Trompia. L. Nr. 5 und 6 a nr 5 6 EEE 456 Verhandlungen. Nr.17 w18 Seite Toniolo, A. R. L’eocene dei dintorni di Rozzo in Istria. L. Nr. 11. . . . 252 Torrquist, A. Noch einmal die Allgäu-Vorarlberger Flyschzone und der submarine Einschub ihrer Klippenzone. Mt. Nr. 14 . . . 326 Toula, Fr. Berichtigung. Mt. Nr. 2 und 3. % EN ER) e Oberer Lias am Inzersdorfer Waldberge (nördlich von Gieß- hübl), im Randgebirge der Wiener Bucht. Mt. Nr. 10°. . 209 Me Kriechspuren von Pisidium amnicum Müller. Beobachtungen auf einer Donauschlickbarre bei Kahlenbergerdorf- Wien. Mt. Nr. 21002: a 2 Über P. Steph. Richarz „Ein neuer Beitrag zu den Neo- kombildungen bei Kaltenleutgeben.“ Mt. Nr. 15. . 337 Trener, Dr. G. B. Einrückung in eine systemisierte Assistentenstelle an der k. k. geol. Reichsanstalt, G. R.-A. Nr. 1b... .7. 25335 Vv Vetters, Dr. H. Verleihung einer Praktikantenstelle an der k. k. geol. Reichsanstalt. G. R.-A. Nr. 15 .. . 835 Vidal de la Blache, J. Etude sur la vallee lorraine ‘de la Meuse. L. NIC Om... |. 0 RD W. Waagen, Dr. L. Einrückung in eine systemisierte Adjunktenstelle an der k. k., geolölReichsanstalt.’G.ıiR.-A. Nr. 35, 02 232 335 Wegner, R. N. Zur Kenntnis der Säugetierfauna des Obermiocäns bei Oppeln (Oberschlesien). Mt. Nr. 5 und6. . . ST re Wolff, F. v. Beiträge zur Petrographie und Geologie des „Bozener Quarz- porphyas“ JENS und. 3 al a ls 2. Zelizko, J. V. Das Goldvorkommen in Südböhmen. L. Nr.8..... ..186 Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek. Wien III. Erdbergstraße 3. n r bi 5 , $ Dan a du un 5 a art, ALIF ACAD OF SCIENCES LIBRARY II III) |) INN || | IIRIRIINEINN c II I]IIII | ö | IHN || 3 1853 10007 6731 ° ’ RSRHRRHSHHUHNICHHHN URHG ERETHERTTUTN Srar85r