en . dort SR ie REN AE se DÉS Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Basel. Zwanzigster Band. Mit 20 Tafeln und 10 Textfiguren. Dieser Band enthält am Schluss das Autorenverzeichnis der Bände I—XX. Basel Georg & Co. Verlag 1910. INHALT. Anatomie. J. Kollmann. Geschenke an die ana- tomische Anstalt im Vesalianum zu Basel zwischen 1893 —1908 . Biographie. G. Imhof Prof. Dr. Rud. Burckhardt 1866— 1908 . Leopold Piimeren De 1 j David 1871- 1908 Geologie. A. Buxtorf und E. Truninger. Über die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs Paul Sarasin. Über Wüstenbildung in der Chelleen-Interglaciale von Frankreich Die J. H. Verloop. Die Goldlagerstätten des 2 Gold Placers Meteorologie. Walter Strub. Die Temperatur verhältnisse von Basel. : Physik. Aug. Hagenbach. Über eine Gitterauf- stellung : Hans draht Ne über 5 one tionsgrenzen einiger Gläser im Ultraviolett Physiologie. R Metzner. Beiträge zur Morpho- logie und Physiologie einiger Entwicklungsstadien der Speicheldrüsen carnivorer Haustiere vornehm- lich der Katze Otto Hallauer. Über Lichtblendung und Ab- sorptionsgrenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett Seite 196 Heft II Bericht über das Basler Naturhistorische Museum von Dr. Fritz Sarasin für das Jahr 1908. 55. L — für das Jahr 1909. 415. II. Bericht über die Sammlung für Völkerkunde des Basler Museums von Dr. Paul Sarasin für das Jahr 1908. 74 I. — für das Jahr 1909. 447. IIL. Dr. J. M. Zieglersche Kartensammlung. Dreissigster Bericht 1908. 113. I. — Einunddreissigster Bericht 1909. 511. IM. Beilage zum 31. Bericht 1909 von Dr. Rud. Hotz. 516. Chronik der Gesellschaft 1908—1910. 520. IN. Mitgliederverzeichnis. 524. III. Autorenregister der Bände I—XX. 534. III. ILL, alL , CL Verzeichnis der Tafeln. Tafel I zu G. Imhof: Prof. Dr. Rudolf Burckhardt 1866 — 1908. Tafel II zu L. Rütimeyer: Dr. J. J. David 1871—1908. Tafel III und IV zu A. Buxtorf und E. Truninger: Über die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs. Tafel V und VI zu ©. Hallauer: Über Lichtblendung und Absorptionsgrenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett. Tafel VII zu H. Zickendraht: Notiz über die Absorp- tionsgrenzen einiger Gläser im Ultraviolet. Tafel VIII zu J. H. Verloop: Die Goldlagerstätten des Guyana Gold Placers. Tafel IX, X und XI zu Paul Sarasin: Über Wüsten- bildungen in der Chelléen-Interglaciale von Frank- reich. Tafel XII—XX zu Walter Strub: Die Temperatur- verhältnisse von Basel. Ad EN 5 AR ae N (ur in Ke N IR! Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel, Band XX, Tafel I. Lichtdruckanstalt Alfred Ditisheim, Nachf, v. H, Besson, Basel, nach Phot. Aufn, v. Edward Nathan, Prof. Dr. Rud. Burckhardt. 1866—1908. Von Gottl. Imhof. Kurz nach der Jahreswende ist fern von der Heimat ein Mann aus dem Lieben geschieden, der es wohl ver- dient, dass seiner hier gedacht wird, Carl Rudolf Burck- hardt. Während 15 Jahren hat er dem Lehrkörper unserer Universität angehört als glänzender Lehrer und hervorragender Gelehrter, ebenso lange zählte er zu den eifrigsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, die seine Verdienste dadurch ehrte, dass sie ihn für das Biennium 1898— 1900 zu ihrem Präsidenten erwählte. Carl Rudolf Burckhardt wurde geboren in Basel am 30. März 1866, als Sohn des Gymnasiallehrers und nachmaligen Rektors Prof. Fritz Burckhardi. Dieser verstand es, frühe schon den in der Seele des Sohnes liegenden Sinn für die Natur zu wecken und zu fördern. Nach guter, alter Basler Art zog er jede freie Stunde, die ihm seine vielen Berufsgeschäfte liessen, hinaus in Feld und Wald. Spielend erwarb sich dabei der Sohn vielerlei Kenntnisse, die manch anderer in späteren Jahren nur mit Mühe und Arbeit erringt. Hier in früher Jugend leste der Verstorbene den Grund zu seinen umfassenden floristischen und faunistischen Kenntnissen. Aber auch die Probleme der Jurageologie wurden ihm von seinem Vater, einem kundigen Interpreten, nahe- gebracht. Obwohl R. Burckhardt in seiner Jugendzeit Eee vielfach mit Kränklichkeit zu kämpfen haite und den Schulgang durchaus nicht mit gewünschter Regelmässig- keit durchlaufen konnte, eignete er sich, dank seiner Lernbegierde und seinem unglaublichen Gedächtnisse vielfach auf dem Krankenlager Kenntnisse an und ver- arbeitete Anregungen, die ihn nicht notwendig mit seinem künftigen Studium verbanden. Auf eigene Faust lernte er lesen, im Zeichnen brachte er es als vollständiger Autodidact zur Meisterschaft. Während seiner zwar vielfach unterbrochenen, aber für ihn doch erfolgreichen Schuizeit zogen ihn die unter sachkundigen Lehrern betriebenen altklassischen Sprachen besonders an, und mit dem einen seiner Lehrer, der auf ihn den grössten Einfluss ausgeübt hat, Dr. Th. Plüss, blieb er bis an sein Ende in stetem brieflichen Verkehr; ihm haupt- sächlich verdankte er den Besitz des Rüstzeuges, das ihm viele Jahre nach dem Austritt aus der Schule er- möglichte, die frühesten Anfänge seiner Wissenschaft und ihre Entwicklung mit vollem Verständnis zu erfassen und den Zusammenhang mit dem heutigen Wissen nach- zuweisen. Frühe schon und mit zähem Eifer betrieb er auch das Sammeln. Manch schönes Objekt wurde von gemeinsamen Streifzügen mit dem Vater oder mit Altersgenossen nach Hause getragen. Dabei beschränkte er sich nicht auf ein enges Gebiet; Pflanzen, niedere Wirbeltiere, besonders Insekten, Fossilien und Mineralien wurden mit gleichem Eifer gesammelt. Nach Absolvierung des Gymnasiums bezog R. Burckhardt im Frühjahr 1884 die Universität Basel. Anfänglich hatte er wohl beab- sichtigt, sich dem Studium der Botanik zuzuwenden; Rütimeyers imponierende Gelehrtenpersönlichkeit zog ihn aber bald zur Zoologie hinüber. Drei Jahre lang sass er zu Füssen dieses Mannes, der ihn nicht nur in die vergleichende Anatomie und in die Palaeontologie ein- NOT NS führte, sondern ihm auch die erste Anregung zum Studium der zoologischen Schriften des Aristoteles gab. Seine Anregungen wirkten mächtig nach, denn auch in spätern Zeiten wandte À. Burckhardt sich gerne pa- laeontologischen Arbeiten zu. Er begann damit schon im Sommer 1887, indem er die Fischfauna des weissen Jura im Naturhistorischen Museum präparierte und bestimmte; auch später, 1902—1905, verfasste er den palaeontologischen Jahresbericht für Schwalbes Jahr- bücher, (41, 43, 49)') worin er stets mit grosser Ge- wissenhaftiskeit und Objektivität über alle bedeutenderen palaeontologischen Neuerscheinungen referierte. Ausser Rülimeyer war auch besonders @. von Bunge für ihn in der Folgezeit von wesentlichem Einfluss, denn dieser machte ihn mit dem Ideenkomplex, den wir als Vitalis- mus bezeichnen, vertraut. Im Herbst 1887 siedelte der Verstorbene an die Universität Leipzig über, um während zweier Semester bei den Professoren His und Leuckart sich vorwiegend in praktische Arbeiten zu vertiefen. Einen Teil des Winters und das folgende Frühjahr (1888) brachte er m Pegli bei Genua zu. Während der Vater hier seine geschädigte Gesundheit stärkte, betrieb der Sohn mit Eifer meereszoologische Studien und erlebte dabei grössere Freude und empfing mehr Anregung als im regelrechten, noch so gelehrten Kolleg. Iın Herbst des gleichen Jahres wandte er sich nach Berlin, um bei den Professoren O. Hertwig und Waldeyer die Studien fortzusetzen. Hier wurde auf eigene Faust die Dissertationsarbeit (2) in Angriff genommen, die sich mit der Histogenese des Rückenmarkes der Tritonen beschäftigte. Nach vorangegangenen erfolglosen Bemü- 1) Die Ziffern beziehen sich auf die Nummern des Literatur- verzeichnisses am Schlusse der Arbeit. ee hungen an Salmonidenembryonen ergab sich hier ein voller Erfolg. Die His’sche Neuroblastentheorie fand durch diese Untersuchung die erste Bestätigung; ausserdem wurde in ihr zum ersten male der Versuch gemacht, die Lehren der Wachstumsmechanik auf den Verschluss des Rückenmarkes und dessen Stützsubstanz bei einem niederen Wirbeltier anzuwenden. Auf Grund der ge- nannten Arbeit und nach mit ganzem Erfolge bestandenem Examen wurde A. Burckhardt im Herbst 1889 von der philosophischen Fakultät in Basel zum Doktor promo- viert. Die bald darauf gehaltene Promotionsrede be- schäftigte sich mit der Entwicklung des Nervensystems. Nach wenigen Tagen der Erholung im elterlichen Hause kehrte der junge Doktor wieder nach Berlin zurück, um bei seinem früheren Lehrer 0. Hertwig als Assistent in das II. anatomische (jetzt biologische) Institut ein- zutreten. Dort konnte er, nicht von Examenrücksichten behindert, seine Studien fortsetzen, daneben seinen vielen, durch Verlegung und Erweiterung des Institutes noch vermehrten Amtspflichten mit seltenem Eifer bis ins Kleinste unermüdlich nachkommend. Aus dieser Zeit stammen eine Reihe von Arbeiten über das Central- nervensystem der Dipnoër, von denen ganz besonders Protopterus annectens gründliche Bearbeitung erfuhr (7). Die Resultate dieser letztern Studie fanden denn auch bald Aufnahme in Köllikers Handbuch der Gewebelehre. Von den damals in Berlin noch nicht gesehenen Schlamm- fischen hatte À. Burckhardt wiederholt Sendungen von einem Landsmann, dem Basler Jeizler, aus Senegambien erhalten und dadurch bot sich ihm Gelegenheit, im Berliner Aquarium vor einer Anzahl hoher Persönlich- keiten ein lebendes Tier- aus der harten Schlammkapsel, in die es sich zum Zwecke des Sommerschlafes zurück- zuziehen pilegt, zu befreien. Noch wichtiger für ihn EN VE aber war es, mit dem Vorsteher der Aquariumsgesell- schaft, Dr. O. Hermes, bekannt zu werden, welche Be- kanntschaft für den Verstorbenen in der Folge von besonderer Wichtigkeit geworden ist, Neben vergleichend anatomischen Studien über das Centralnervensystem niede- rer Wirbeltiere wurde aber auch die Palaeontologie eifrig weiter gepflegt und den Problemen der Physiologie, Pathologie und Teratologie volle Aufmerksamkeit zuge- wandt. Reges geistiges Leben flutete schon damals in der Reichshauptstadt. Hier war der Verstorbene, dem nicht die Spur von Stubengelehrsamkeit anhaftete, mit seinen reichen gesellschaftlichen Talenten in seinem ‘Elemente. Den Studentenkreisen gegenüber hielt er sich zwar in Reserve, da er den Trink- und Mensur- sitten der Verbindungsstudenten von jeher kein Ver- ständnis entgegenbringen konnte. Dagegen suchte er gerne Kreise auf, wo er Anregung und Interesse für seine Studien erhoffen durfte. Aber nicht nur in Fach- kreisen war er neben seinen beiden engeren Landsleuten und Freunden, den Herren D. Dr. fr. und P. Sarasin gern gesehener Gast; er suchte und fand auch ander- weitig Anknüpfungspunkte mit hervorragenden, teilweise noch lebenden Geistern. Selbst der an der Universität nicht lehrende, in Zurückgezogenheit lebende Philosoph Ed. v. Hartmann schenkte ihm sein Wohlwollen. Als schönste Frucht des Berliner Aufenthaltes ist neben der Protopterusarbeit die eingehende palaeontologische Studie über die von Hildebrandt in Madagascar gesam- melten prächtigen Aepyornis-Reste (10) anzusehen. Diese erwiesen sich in der Folge als einer neuen Spezies an- gehörend, von der Andrews später ganze Skelette be- schreiben konnte. Die vorliegende Studie trug wesent- lich dazu bei, die Hypothese von der Verwandtschaft der Aepyornithes mit den Dinornithes ad absurdum zu ee führen. Auf das an diesen Entscheid sich knüpfende tiergeographische Antarctisproblem soll später noch kurz eingetreten werden; hier genüge der Hinweis, dass der Verfasser sich in dieser Arbeit als würdiger Schüler Rütimeyers auswies und sich damit die Freundschaft Forsyth Majors erwarb, der ihm in der Folge neue reiche Aepyornismaterialien zur Bearbeitung anbot. Konnte R. Burckhardt infolge anderer dringender Arbeiten und Vorbereitungen die lockende Aufgabe auch nicht über- nehmen, so hatte er damit doch einen Freund gefunden, mit dem er dauernd in Fühlung blieb. Aus der Berliner Zeit ist noch besonders zu erwähnen ein Aufenthalt, den er im Frühjahr 1892 mit Dr. O0. Hermes in Rovigno machte. Er begleitete letztern auf einer Reise längs der dalmatinischen Küste nach Montenegro; die unvergleich- lich schönen Tage und die mächtigen Eindrücke, welche die historisch bedeutsamen Städte, wie Sebenico, Ragusa, Cattaro, ganz besonders aber Spalato auf ihn machten, blieben ihm bis an sein Ende in lebhafter Erinnerung und waren mitbestimmend bei der späteren Übersiedelung nach Rovigno als wissenschaftlicher Direktor der dortigen zoologischen Station. Nach drei Jahren eifriger geistiger Arbeit, teils in Berlin selbst, teils an den meereszoo- logischen Stationen in dem soeben genannten Rovigno (1892) und weiterhin in Neapel (1893) habilitierte sich der Verstorbene im Frühjahr 1893 in seiner Vaterstadt für das Fach der Zoologie. In seiner Antrittsrede sprach er über die Stammesgeschichte der Vögel, eines seiner Lieblingsprobleme. Neben seiner Lehrtätigkeit nahm er mit allem Eifer seine Studien über das Centralnerven- system der Wirbeltiere wieder auf und betrat damit das Gebiet, das sein Interesse immer mehr in Anspruch zu nehmen geeignet war. Die gründliche humanistische Schulung, seine Vertrautheit mit den Problemen der Be RES antiken Philosophie und Biologie, vor allem aber seine - erstaunliche Vielseitigkeit bewahrte ihn stets davor, sich in Kleinkram zu verlieren. Mit scharfem Blick erfasste er die Form bis ins letzte Detail hinab; er ging ihr mit feinem Verständnis und unermüdlicher Liebe nach, immer aber wieder suchte er sich über den Stoff zu erheben und ihn von höhern geistigen Standpunkten aus, frei von jedem ängstlichen Spezialistentum zu be- urteilen, Beredtes Zeugnis hiefür legt die Studie „Der Bauplan des Wirbeltiergehirns“ (14) ab. Hier präzisierte er zunächst die Aufgaben der Hirnforschung und deutete dann die Wege an, von denen er glaubte, dass sie zu dem Ziele führen könnten, den Hirnbau entsprechend der systematischen Verwandtschaft zu verstehen. Hier schon entwickelte er das Programm und setzte die Prinzipien auseinander, an deren Durchdringung er bis zuletzt arbeitete. Aber nicht nur auf dem engen Gebiete der Hirnforschung betätigte R. Burckhardt sein Streben nach allgemeinen Richtungslinien höherer Ordnung, es führte ihn naturgemäss auch zu einlässlichem Studium des Entwicklungsgedankens. Doch genügte es ihm nicht, das Postulat bloss in der modernsten Fassung, in seinem oft nur allzu prätentiôsen Gewande zu erkennen; was ihn vor allem reizte, war vielmehr, dem Entwicklungs- gedanken selbst historisch nachzugehen und ihn, die Jahrhunderte zurückschreitend zu verfolgen bis zu dem, den er als den grössten Lehrmeister aller Zeiten er- kannte, zu Aristoteles. Die Resultate seiner Forschungen machte er auch für andere nutzbringend, indem er wieder- holt ein mit grossem Beifall aufgenommenes Kolleg über Geschichte und Kritik des Darwinismus las, jedesmal gründlich umgearbeitet und wesentlich vertieft. Ein solches Wagnis verdient umsomehr Anerkennung, als damals (1893) der Stern des grossen Briten und seiner PAC Qt ere deutschen Vorkämpfer hellstrahlend im Zenith stand. Der junge Dozent leste durch dieses Vorgehen Zeugnis ab von einer grossen Unabhängigkeit des Urteils und von dem Streben, nicht beirrt von Zeit- und Mode- strömungen mit voller wissenschaftlicher Nüchternheit und Objektivität an diese heiss umstrittenen Probleme der Naturforschung heranzutreten. Dochnichtnur vergleichend anatomische und entwicklungstheoretische Fragen waren es, die er in den Vorlesungen vortrug, er verwertete auch schon gleich bei Beginn seiner Lehrtätigkeit seine reichen palaeontologischen Kenntnisse, indem er von 1893 an Palaeontologie der Wirbeltiere las. Er begnügte sich dabei nicht mit der systematischen Übersicht über sein Stoffgebiet, vielmehr legte er grossen Wert auch darauf, in wissenschaftlichen Streitfragen jederzeit das Für und Wider klarzulegen. Der grosse Eifer, mit dem sich der junge Privatdozent seines Faches annahm, fand im Sommer 1894 äussere Anerkennung durch Ernennung zum Extraordinarius, nachdem kurz zuvor eine Anfrage aus Ann-Arbor (Michigan) aus Anhänglichkeit an die Vaterstadt von ihm in ablehnendem Sinne beantwortet worden war. Im gleichen Jahre brachten die Sommer- ferien angenehme Abwechslung durch einen mehrwöchent- lichen Studienaufenthalt in Paris. Hier im Museum des Jardin des Plantes, wo die reichen Vogelsammlungen der südlichen Hemisphäre einen hervorragenden An- ziehungspunkt bilden, besonders für den, der sich für vogelgeographische Probleme interessiert, vertiefte und erweiterte AR. Burckhardt seine Kenntnisse über die Ratiten, die Rallen etc. Hatte er dabei zwar nicht gerade literarische Verarbeitung des Gesehenen im Sinne, so versäumte er doch nicht, nach seiner Rückkehr im Schosse der Ornithologischen Gesellschaft über seine Eindrücke und Erfahrungen zu berichten. Dann aber EI machte er sich daran, eine schon früher begonnene Arbeit über das Sauropsidengebiss (17) abzuschliessen. Nicht um Publikation neuen Materials handelte es sich hier, wie er in der Vorrede selbst sagt, sondern um die logische Verarbeitung und Sichtung der Forschungsergebnisse der letzten Jahre. Einerseits hatte nämlich Dr. Röse unsere Kenntnisse von der Ontogenese des Reptilgebisses stark bereichert, während andererseits Marsh und Seeley die wissenschaftliche Welt mit den unerschöpflichen Schätzen mesozoischer Reptilien aus den Black Hills in Dacota und aus dem Kaplande bekannt gemacht hatten. Da handelte es sich denn einmal darum, die Ergebnisse der Entwicklungsgeschichte mit den Befunden der Palae- ontologie in Einklang zu. bringen, wobei die Frage zu beantworten war, welche Stellung das Sauropsidengebiss zu dem Gebiss der Säugetiere einerseits und zu dem der Anamnier anderseits einnimmt. Eine Klärung dieser Fragen war dringend nötig. A. Burckhardt machte nun vor allem auf die grosse Kluft aufmerksam, welche die palatodonten Reptilien von den maxillodonten trennt und betonte mit Nachdruck die Tatsache, dass es über- haupt keinen typischen Reptilzahn gibt, dass die unge- heure Wandelbarkeit des Reptilgebisses keinerlei, nicht einmal die schüchternste Homologisierung zwischen Reptil und Säugergebiss zulasse. Endlich wies er in der heute noch beachtenswerten Studie darauf hin, dass das Gebiss bei den Sauropsiden in einem total andern Verhältniss steht zum Gesamtorganismus, als dies bei den Säugern der Fall ist. Ist im Einzelnen zwar der Versuch, die Resultate der Palaeontologie mit denen der vergleichenden Anatomie und der Entwicklungs- geschichte in Einklang zu bringen, missglückt, so haben doch anderseits die allgemeiner gehaltenen Partieen die volle Zustimmung von Ziltels gefunden (Vergl. den ent- Se sprechenden Teil in dessen Handbuch der Palaeontologie). Wohltuend wirkt aber auch das ernste Streben, das Studienobjekt nicht vom beschränkt spezialistischen Stand- punkte, sondern von allgemein biologischen Gesichts- punkten aus zu beurteilen. Die nun folgenden zwei Jahre waren vorwiegend der Lehrtätigkeit gewidmet. Ihr lag der Verstorbene mit grossem Ernste ob, wobei denn auch das Erbe seines Vaters zur schönsten Entfaltung kam. Wer je bei AR. Burckhardt im Kolleg gesessen hat, dem bleiben die genussreichen Stunden, die klare geistreiche Art, die es dem jugendfrischen Lehrer ermöglichte, selbst den sprödesten Stoff in ein gefälliges Gewand zu kleiden, in dauernder Erinnerung. Er selbst hat sein Lehrtalent, das er als eine seiner besten Gaben schätzte, gerne und oft ausgeübt, nicht nur im Hörsaal und in zahlreichen Vorträgen vor einem weitern Publikum, sondern auch in der Schule selbst. Wie viele und selbst berühmte Universitätslehrer, hat er die Aufgabe, am obern Gym- nasium Unterricht zu erteilen, nicht unter seiner Würde erachtet, indem er das bisher von seinem Vater besorgte Pensum der Naturgeschichte übernahm. In diese Zeit (1895) fällt der Tod Rütimeyers. Wie sehr R. Burck- hardt seinen grossen Lehrmeister kannte, beweist der Umstand, dass er den durchaus nicht kleinen Nekrolog für die Allgem. Schweizerzeitung (18), in dem er die Leistungen Rütimeyers zu würdigen suchte, in einer Nacht, vom 26. auf den 27. November niederschrieb. Neben der Lehrtätigkeit beschäftigte er sich in dieser Zeit aber auch eifrig mit vergleichend anatomischen Studien über das Fischgehirn. Zu diesem Behufe wandte er sich im Frühjahr 1898 für 2 Monate nach Neapel, wo er in lebhaften Verkehr mit dem dortigen Direktor A. Dohrn trat. Dieser Aufenthalt am Meere war für SNS 1 MS ES ihn darum zum dringenden Bedürfnisse geworden, weil er sich durch die bisherigen Forschungsergebnisse immer mehr genötigt sah, seine Untersuchungen auf die ganze Gruppe der Selachier auszudehnen, mit den bestehenden Traditionen zu brechen und neue Bahnen zu suchen. Schon seine bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiete hatten ihm reiche Anerkennung gebracht. Abgesehen davon, dass ihm die Kgl. preussische Akademie einen ansehnlichen Beitrag an die Kosten des Neapler Auf- enthaltes gewährte, ernannten ihn im Jahre 1898 die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frank- furt und die Kaiserlich Leopoldino-karolinische deutsche Akademie der Naturforscher zu ihrem Mitgliede. Der folgende Sommer 1899 brachte für den Ver- storbenen endlich eine vorteilhafte Änderung seiner Stellung an der Universität. Er trat nämlich als Assistent in die Zoologische Anstalt mit der Verpflichtung, die Anleitung der ältern Studenten mitzuübernehmen und weiterhin die Konservierung und Vermehrung der zoo- logischen Sammlungen des Instituts zu besorgen. Auf diese Weise bot sich ihm denn auch Gelegenheit, seine reichen technischen Kenntnisse zu verwerten. Teils allein, teils mit Hilfe seiner Schüler bereicherte er die Sammlungen des Institutes um zahlreiche Modelle und vergleichend-anatomische Präparate. In diese organi- satorische Arbeit brachte der folgende Sommer (1900) angenehme Abwechslung, indem A. Burckhardt sich wiederum zum Zwecke des Studiums der grossen Museen des Auslandes auf Reisen begab. Auch dieses Mal zogen ihn vorerst die reichen Vogelsammlungen in Paris an; mit besonderm Eifer studierte er die Vogelwelt der südlichen Hemisphäre und suchte mit Pinsel und Stift die reichen Schätze und zum Teil unersetzlichen Dokumente zur Geschichte der Vogelverbreitung für die Zukunft dauernd dem Gedächtnisse einzuprägen. Von Paris aus wandte. er sich mit reichgefüllten Skizzenbüchern nach Rotterdam, wo sein Besuch dem dortigen Zoologischen Garten und ihrem gelehrten Direktor Büttikofer galt. Bald darauf treffen wir ihn in London, wo es vor allem die unerschöpflichen vergleichend - anatomischen und palaeontologischen Sammlungen waren, auf die er sein Hauptaugenmerk richtete. Beredtes Zeugnis für seinen ernsten Studieneifer legen mehrere kleinere Arbeiten ab, die in London entstanden. So sind zu nennen, die Studie über Hyperodapedon Gordoni (23) und eme Unter- suchung über die Leuchtorgane der Selachier. (24). Bisher waren Leuchtorgane nur von Spinax niger und Isistius brasiliensis bekannt gewesen. AR. Burckhardt vermehrte diese Liste um weitere 9 Spezies aus der Familie der Laemargiden und Spinaciden. Diese Befunde, sowie die Ergebnisse einer Untersuchung über das Skelett der Laemargi (27), bestimmten ihn, die beiden bisher meist getrennten Familien der Laemargiden und Spinaciden enger zusammenzustellen, ähnlich wie dies schon Günther vorgeschlagen hatte; dies schien umso gerechtfertigter, als es A. Burckhardt gelungen war, bei den Laemargiden einen, wenigstens rudimentären Rückenstachel nachzu- weisen, wie ihn die Spinaciden bekanntlich in typischer Weise besitzen. In die Heimat zurückgekehrt, ver- öffentlichte er eine Monographie über den Nestling des neukaledonischen Kagu (28, 29, 30), eine zur Fluglosig- keit neigende Kranichform von hoher geographischer und systematischer Bedeutung. Das wohlkonservierte Objekt, das als Unikum das Basler Museum ziert, ist ein Geschenk des Baslers Amstein in Noumea. R. Burck- hardt, der wie bereits angedeutet, schon früher der Vogelwelt der südlichen Hemisphäre grösste Aufmerk- samkeit geschenkt hatte, übernahm die Bearbeitung des ‚seltenen Stückes, weil sich ihm dadurch Gelegenheit bot, das Studium der Nestvögel, einen schon seit Jahr- zehnten vernachlässigten Zweig der vergleichenden Ana- tomie neu zu beleben. Das generelle Interesse an den embryologisch wichtigen frühern Stadien hatte nämlich bis anhin die Untersuchung späterer Zustände stark in den Hintergrund treten lassen. Für alle speziellen Fragen der vergleichenden Anatomie aber, so besonders für die Entwicklungsmechanik und die Systematik der Elemente des Gefieders erweisen sich aber just die spätern Jugend- stadien der Vögel als von hohem wissenschaftlichem Wert. So ist es denn verständlich, dass die vorliegende Bearbeitung eine Reihe für die Systematik sowohl als für die Wachstumsphysiologie höchst interessanter Resultate ergeben hat. Es mag weiterhin noch kurz hingewiesen werden auf die erstmalige Verwendung der Radiographie im Dienst der Vogelanatomie, handelte es sich doch darum, das Skelett zu erforschen, ohne das Studienobjekt zu zerlegen. Die Resultate seiner Unter- suchungen trug À. Burckhardt zuerst am V. Internationalen Ornithologen-Kongress in Paris (1900) vor. Sie zogen auch die Aufmerksamkeit des in Ornithologenkreisen hochgeschätzten Kürsten Ferdinand von Bulgarien auf sich, der die mannigfachen Verdienste unseres gelehrten Freundes im Jahre 1902 durch Verleihung des Offiziers- kreuzes für Verdienste im Zivildienst belohnte. Auch im folgenden Jahre dehnte À. Burckhardt seine Studien aus auf weitere spätere Nestlingsstadien von Rhinochetus und Psophia crepitans (34), die zu untersuchen er am British Museum Gelegenheit gehabt hatte. In den beiden erwähnten Arbeiten hatte er ein neues Illustrationsver- fahren in Anwendung gebracht, von dem wir uns für die Zukunft viel versprechen, indem er nämlich die heute noch fast allgemein übliche Photographie nur als Grund- Bere er lage benützte, durch deren Übermalung er vortreflliche Bilder erzielte. All die bisher genannten, teils palaeonto- logischen, teils vergleichenden anatomischen Arbeiten aus dem Gebiete der Ornithologie fanden ihre letzte logische Verknüpfung in der 1902 publizierten Arbeit: „Das Problem des antarktischen Schöpfungszentrums vom Standpunkte der Ornithologie“ (39), worin er auch zugleich einen kräftigen Angriff auf den in der geographisch- systematischen Zoologie sich breit machenden Positivis- mus ausführte. Bekanntlich hat man, um die Hypothese von einem antarktischen Schöpfungszentrum zu stützen, als eines der gewichtigsten Argumente die geographische Verbreitung der Ratiten herbeigezogen. Da die flug- losen Vögel, die man zudem noch als monophyletische Gruppe ansah, nur auf der südlichen Erdhälfte vor- kommen, so lag der Schluss nahe, eine einst zusammen- hängende Kontinentalmasse anzunehmen, welche die heute räumlich weit getrennten Gebiete Afrika, Madagascar, Australien, Neuseeland und Südamerika verband. Als man nun aber einsah, dass die Annahme einer einheit- lichen Abstammung der Laufvögel irrig sei, geriet die Hypothese ins Wanken. In diesen Widerstreit der Meinungen griff nun À. Burckhardt energisch ein. Alles was er und andere über die vergleichende Anatomie der fluglosen Vögel erarbeitet oder zusammengetragen hatten, wurde verwendet, um auf durchaus originelle Weise eine tiergeographische Frage mit Hilfe der Anatomie zu diskutieren und zu entscheiden. Nach den Ergebnissen dieser Zusammenstellungen scheint es nunmehr ausser Zweifel, dass nicht bloss die Ratiten, sondern die fluglosen Vögel überhaupt, eben weil sie eine ganz heterogene Gruppe bilden, nicht mehr als Beweismittel für, sondern höchstens gegen die Annahme eines antarktischen Schöpfungszentrums aufgefasst werden dürfen. Aber a na nicht nur diese, sondern auch noch eine weitere Studie: „Die Einheit des Sinnesorgansystems bei den Wirbel- tieren“ (37), legt Zeugnis ab von dem Streben, den - Stoff von höhern Gesichtspunkten zu beurteilen und philosophisch zu durchdringen. Zum ersten Male wird hier von À. Burckhardt der Versuch gemacht, die Sinnes- organe in ein genetisches System zu bringen, das zu- gleich auch mit der genetischen Betrachtung des Nerven- systems im allgemeinen in Einklang steht. Mit den entwicklungstheoretischen Betrachtungen knüpft er an von Kupffers Placodentheorie an. Dabei fasst er aber das Problem weiter, indem er nicht nur sinnesphysiologische und genetische Argumente zur Diskussion heranzieht, sondern auf die hohe Bedeutung allgemein biologischer Verhältnisse hinweist. So betont er z. B. mit allem Nachdruck den Wechsel, den das Tastsystem durchge- macht hat beim Übergang vom Wasser- zum Landleben. Mit diesem Wechsel des Mediums geht nämlich auch ein Funktionswechsel Hand in Hand, wodurch die tiefe Kluft, welche die Organisation der niedern wasserbe- wohnenden Vertebraten von der der höher entwickelten Landbewohner trennt, noch mehr verbreitet wird. Nur jene Hautsinnesorgane, welche durch Körperflüssigkeiten ge- schützt sind, wie z. B. die maculae acusticae und das Auge bleiben erhalten und bewahren in mehr oder weniger durchsichtiger Form ihren Placodencharakter; die Funktion der andern wird zwar nicht aufgegeben, aber die Organe werden durch neugebildete ersetzt; beide Arten aber, weder die ursprünglichen noch die neugebildeten darf man entstanden denken aus den entsprechenden Organen der Avertebraten. Es darf vielleicht noch erwähnt werden, dass Boveri diese Theorie der Augen wegen noch weiter ausgebaut hat. Nachdem nun AR. Burckhardt in dem angedeuteten Sinne die Stammesgeschichte der Sinnes- en organe begründet, geht er dazu über, diese Lehre von der Einheit des Sinnesorgansystems mit der vom Bau- plan des Wirbeltiergehirns zu kombinieren. Wir haben dieser Theorie bereits schon gedacht und brauchen deshalb nur noch beizufügen, dass er den Bau des Gehirnes auf den Einfluss dreier Komponenten zurückführt: 1. auf die Eigenschaften eines einschichtigen Epithels, 2. auf die Massenverhältnisse der mit ihm den Kopf bildenden Organe, 3. auf die mechanischen Einflüsse der Aussen- welt, vermittelt durch die Sinnesorgane. Neben dieser mehr spekulativen Studie entstand im gleichen Jahre noch eine vergleichend-anatomische Arbeit: „Die Ent- wicklungsgeschichle der Verknöcherungen des Integumentes und der Mundhöhle der Wirbeltiere“ (40), als Teildesgrossen Handbuches der vergleichenden und experimentellen Ent- wicklungslehre von O0. Hertwig. Hiebei handelte es sich nicht bloss um eine referierende Zusammenstellung der bisherigen Forschungsergebnisse, sondern um eine kon- zentrierte systematisierende Darstellung mit zum Teil neuen Systemen und bemerkenswerten historischen Ver- knüpfungen (so z. B. das System der Hartgebilde und eine übersichtliche Geschichte der Zahuforschung.) Mit dieser Publikation hatten die vergleichend-anatomischen Studien einen vorläufigen äusseren Abschluss erfahren. Zwar gab R. Burckhardt seine Arbeiten auf diesem Gebiete durchaus nicht auf, aber er konzentrierte sich auf sein Hauptwerk über das Selachiergehirn und ver- mied alle vorläufigen Publikationen. Zugleich aber hatte sich in ihm eine merkwürdige Wandlung vollzogen, der Übergang zur Geschichte der Zoologie. Wie dieser Umschwung vor sich gegangen, soll anderswo im Zu- sammenhang skizziert werden. Wir begnügen uns hier mit dem Hinweise, dass bescheidene Ansätze hiezu schon früher zu bemerken waren. Wir haben früher der Geschichte der Zahnforschung gedacht und erwähnen hier noch ein im Jahre 1901 erschienenes ausführliches Referat über Jules Soury’s Werk „Le Système nerveux central“ (32), worin er den grossen Neurologen und Geschichtsschreiber der Nervenforschung historisch zu orientieren versuchte. In gleicher Richtung hatte sich auch eine Studie über W. His (35), anlässlich dessen 70. Geburtstage bewegt. À. Burckhardt eröffnete diese für die Wissenschaftsgeschichte so überaus fruchtbare Periode mit einer Arbeit: Zur Geschichte der biologischen Systematik (42). Sie war ursprünglich wohl als Ein- leitung zu einer Beurteilung Vesals und seiner Neurologie gedacht, dehnte sich aber mit wachsendem Eindringen in den Stoff zu einer selbständigen Untersuchung aus. In dieser ersten Publikation handelte es sich vor allem darum, die Geschichte der biologischen Disziplinen in Umrissen zu entwerfen und ihre Logik zu diskutieren. Schon hier wies der Verfasser darauf hin, wie gross der Einfluss gerade der Antike auf unsere grundlegenden Anschauungen gewesen ist. Dies gilt in ganz besonderem Masse von der physiologischen Systematik. Für die Geschichte der vergleichend-anatomischen Systematik dagegen kommt dann ausserdem noch die französische Schule am Ende des 18. Jahrhunderts wesentlich in Betracht. Um es gleich hier im Zusammenhang vor- wegzunehmen, sei erwähnt, dass noch einmal später an- lässlich eines Vortrages über antike Biologie (45) im Schweizerischen Gymnasiallehrerverein AR. Burckhardt Ziele und Aufgaben der Biologiegeschichte und ihre Beziehungen zu Wissenschaft und Unterricht klarleste und betonte, dass nicht mit einseitigen Forschungsab- sichten an dieses grosse Problem herangetreten werden dürfe, dass ihr Studium vielmehr ausser philologischen Kenntnissen eine Summe von allgemein philosophischen 2 ee und biologischen Fachkenntnissen erfordere. Er selbst hatte freilich ausser diesen Hilfskräften noch einen weiteren mächtigen Bundesgenossen, seine Begeisterung für hel- _ lenische Kultur und Wissenschaft. Wenn einer, so war . er derjenige, der das Land der Griechen mit der Seele suchte. Mit dem blossen programmatischen Hinweisen auf die Antike begnügte er sich aber nicht, er trug viel- mehr selbst nach Kräften Bausteine zu einer später zu schreibenden Geschichte der Biologie zusammen. So wies er in einer Studie über „Das Koïsche Tiersystem“ (44) auf die bisher noch nicht gewürdigte Tatsache hin, dass das aristotelische Tiersystem keineswegs als der erste Versuch zoologischer Systematik anzusehen ist, sondern aus einer eingehenden Analyse der hippokratischen Schrift xeoi dıeiıng ergiebt sich ein vollständiges System der Zoologie aus der voraristotelischen Zeit. Aber selbst die Auf- zählung des Diätetikers hat ihre Vorstufe in der vielälteren primitiven knidischen Tierfolge, für die allerdings die Bezeichnung „System“ nicht mehr angängig ist. Wie souverän R. Burckhardt seinen Stoff beherrschte, zeigte die glänzende Schilderung des grosszügigen Betriebs der Biologie im Altertum, die er in einem Vortrag, betitelt „Die Biologie der Griechen“ (46), in der Senckenbergischen (Gesellschaft in Frankfurt a. M. entworfen hatte. Er stellte ihr darin die moderne Forschung und ihre Ethik entgegen um zu zeigen, dass allein historische Verknüpfung vor dem rettungslosen Untergang im Spezialismus .be- wahrt. In drei Bildern werden die Alten vorgeführt, einmal die Hippokratiker, wo unter Polybos bereits schon eifrig Embryologie getrieben wurde, zum andern die beiden Peripatetiker Aristoteles und Theophrast und zum letzten endlich in einer packend geschriebenen Vivisektionsszene der alexandrinische Arzt Herophilus, dem die wenig dankbare Nachwelt den Namen „der Ep Würger“ gegeben hat. Worauf A. Burckhardt es ab- gesehen hatte, fasste er am Schlusse kurz zusammen in die Sätze: „Wollen wir die Wissenschaft als Organismus er- fassen und begreifen, so genügt die Kenntuis ihres Querschnittes (nämlich das Wissen der Jetztzeit) nicht, auch wenn wir sein äusserstes Detail erspüren, wir müssen tiefer gehen, müssen die Entwicklungsgeschichte der Erkenntnis soweit wie möglich an der Wurzel erfassen, wo sie eben aus dem Keim menschlichen Bewusst- werdens nach freier Entfaltung strebt. Nur so wird sie zu einer wirklich aktiven Potenz in unserm Dasein und in dem der Gesell- schaft und befähigt uns, neues organisches wissenschaftliches Leben in denjenigen zum Durchbruch bringen zu helfen, die unserer Für- _ sorge anvertraut sind.“ Hatte R. Burckhardt schon mit grosser Freude das Entstehen der „Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften“ begrüsst, so ist es noch weniger verwunderlich, dass er einer der regsten und tüchtigsten Mitarbeiter an den von Prof, Max Braun in Königsberg segründeten „Zoologischen Annalen“, einer Zeitschrift für Geschichte der Zoologie wurde. Schon im ersten Bande dieser Publikationen begegnet uns eine aus seiner Feder stammende Studie über „das I. Buch der ari- stotelischen Tiergeschichle“ (47). Hierin betrat er den in einem Aufsatz „Biologie der Griechen“ (46) empfohlenen Weg, indem er unter strengster Anwendung der philo- logisch-historischen Methode die fein ausgeführte Dispo- sition aus der erwähnten aristotelischen Schrift her- ausanalysierte, mit besonderer Rücksicht auf die logische Gliederung. Ausserdem aber gab er neben wertvollen Erläuterungen z. T. recht beachtenswerte Verbesse- rungsvorschläge für die Anordnung des Textes. Damit begnügte er sich aber noch nicht. Er ging einen Schritt weiter und suchte auch den subjektiven Inhalt der Wissenschaften mit dem objektiven, die Kenntnis der Tatsachen mit ihrer logischen Verarbeitung in Be- ziehung zu bringen, um auf Grund dieser Forschungs- ee ergebnisse die Postulate der Biologiegeschichte zu formu- lieren. Weitere in den zoologischen Annalen veröffent- lichte Arbeiten beziehen sich auf Geschichte und Kritik der biologiehistorischen Literatur (48, 55). Sie betreffen J. V. Carus: Geschichte der Zoologie 1872 (48), Joh. Spix: Geschichte und Beurteilung aller Systeme in der Zoologie 1811, und Oskar Schmidt: Die Entwicklung der vergleichenden Anatomie 1855 (55). Mit diesen Arbeiten fanden die biologieseschichtlichen Quellen- forschungen vorläufig einen Abschluss. AR. Burckhardt kehrte sich wieder mehr der vergleichenden Anatomie zu und publizierte nach einer für den heutigen Schnell- betrieb der Wissenschaft relativ langer Pause von einem halben Dezennium im Jahre 1905 eine gemeinsam mit seinem Schüler und Freunde Rob. Bing verfasste Unter- suchung über das Centralnervensystem von Ceratodus forsteri (51). Das eigenartige Dipnoërgehirn fand damit eine mustergültige monographische Bearbeitung. Dabei fand R. Burckhardt nicht nur Gelegenheit, seine Kennt- nisse über die Dipnoërgruppe wesentlich zu bereichern, sondern auch seine im Laufe des verflossenen Jahr- zehnts gereiften Anschauungen über die Auffassung des Gehirns und seiner Teile (Anschauungen, auf die wir andernortes noch zurückkommen werden) an einem interessanten Objekte zu erproben. Er sah denn auch diese Untersuchung als eine lohnende Vorarbeit zu seinen immer noch nebenher laufenden ausgedehnten Studien über das Centralnervensystem der niedern Vertebraten, speziell der Selachier, an. Worauf es ihm im besondern ankam, war einmal die Präzisierung der Stellung, die dieses Gehirn zu den Gehirnen der andern Fischgruppen und der Fische im allgemeinen einnimmt; im weitern suchte er die Faktoren klarzulegen, die für das Centralnerven- system formbildende Wirkungen haben. So bestimmte BER a er den Einfluss des Kauapparates und der Gebisskämme, der einzelnen Hirnteile unter sich, des Zirkulationssystems und endlich des Mediums und zog daraus den Schluss, dass sich, entgegen der landläufigen Meinung, das Gehirn den Anforderungen anderer Instanzen, wie Kopf- bau, Zirkulation funktionell viel weniger anpasse, sondern dass die Anpassungserscheinungen im erster Linie in den funktionell sekundären Geweben (Epithelien und Stützsubstanz) zutage treten. Die Arbeit schliesst mit dem für AR. Burckhardis Stellung in der Neurologie überaus bezeichnenden Satze: Die seit Jahren vertretene Ansicht, „dass nämlich den primitiven Geweben und Organen des Gehirns und nicht den funktionell bedeuturgsvollen für die Phylogenie die grösste Bedeutung zukommt, ist übrigens weiter nichts als eine Konsequenz des Entwicklungsgedankens. Auf dem Gebiete der Neurologie setzt sich zwar ihr stets noch jener dumpfe Widerstand entgegen, der seinen psychologischen Grund in den medizinisch-physiologisch bedingten Zwecken dieser Disziplin bat. Eine natürliche Geschichte auch des Central-Nervensystems aber ist nur möglich, wenn wir die Anpassungserscheinungen auf gemein- same äussere Faktoren, mechanische Wirkungen in der Entwicklung der im Kopf coëxistierenden Organe, Ansprüche der Zirkulation, endlich funktionelle Ansprüche der Peripherie an die Centren zu- rückführen und ausscheiden. Dann bleibt ein Rest von Eigentüm- lichkeiten, die nach dem längst entschwundenen und umgewandelten Urtypus hinweisen und daher den Bauplan enthüllen. Mehr als jedes andere Organ aber bedarf das Hirn für die Beurteilung seiner genetischen Bedeutung, dass wir es nur in den grössten Zusammen- hängen mit der Naturgeschichte seines Trägers zu erfassen und zu verstehen suchen.“ Soviel in Kürze über diese bedeu- tungsvolle grössere Publikation, die letzte derartige, die in Basel ihre Schlussredaktion erfuhr. Die folgenden zwei ‚Jahre brachte der Verstorbene mit stiller Arbeit in Studierzimmer, Laboratorium und Hörsaal zu, im Verkehr mit Studenten und Naturge- schichtslehrern, in regem brieflichem Gedankenaustausch mit seinen vielen, über die ganze Erde zerstreuten Be- RE 22 Sen / kannten. Die engen Verhältnisse seiner Vaterstadt fingen an, ihn zu drücken, umsomehr, als er einsehen musste, dass in absehbarer Zeit keine Änderung seiner Stellung an der Hochschule zu erhoffen war, eine Änderung, die ihm eine freiere Entfaltung der reichen, noch vielfach gebundenen Kräfte und Fähigkeiten er- möglicht hätte. Umso freudiger griff er denn zu, als ihm im Frühjahr 1907 die wissenschaftliche Leitung der Zoologischen Station des Berliner Aquariums in Rovigno übertragen wurde. Dadurch hatte er endlich ein seinen Neigungen entsprechendes Wirkungsfeld gefunden. Die Verhältnisse selbst, die hier seiner warteten, waren ihm nicht ganz unbekannt, denn schon zweimal hatte À. Burck- hardt in Rovigno gearbeitet und sich namentlich bei seinem dortigen Aufenthalt im Winter 1892 wesentliche Verdienste um die Organisation der Station erworben. Schon damals hatte der Direktor des Berliner Aquariums versucht, den Verstorbenen für diese Aufgabe zu ge- winnen, allerdings umsonst, denn dieser hatte es als erste Pflicht angesehen, seiner Vaterstadt zu dienen. Dieser, aus freien Stücken übernommenen Verpflichtung war er nun während 15 Jahren in vollem Umfang gerecht geworden. In dem neuen Wirkungskreis fühlte er sich reich und glücklich, sein für die Schönheiten der Natur und für historische Tradition so überaus empfängliches Ge- müt schwelgte in Genüssen reinster Art und lebte neu auf unter den zahllosen Zeugen der längst versunkenen und doch ewig jungen hellenischen Kultur, die ihm an der Adria auf Schritt und Tritt begegneten. Mit neuem Mute warf er sich nun auf die Arbeit- und trachtete vor allem danach, den zahlreichen Pflichten der neuen Stellung. zu der ihn neben wissenschaftlicher Tüchtigkeit und unermüdlicher Arbeitskraft vor allem seine um- SRE PAT Seo en fassenden Sprachkenntnisse und seine beneidenswerte Fähiskeit, mit Leuten jeglichen Schlages zu verkehren, ganz besonders prädestinierten. Daneben führte er aber mit regem Eifer seine grosse Selachierarbeit weiter. Den ersten des auf fünf Teile berechneten Werkes hatte er schon Mitte Juni 1906 der Deutschen Akademie der Naturforscher eingereicht, aber erst im Spätjahr 1907 erfolgte die Publikation unter dem Titel: „Das Central- nervensystem der Selachier als Grundlage für eine Phylogenie des Vertebratenhirns“ (61). Das ganze Werk war auf fünf Teile berechnet. Im vorliegenden ersten Teile werden vorerst Plan und Entwicklungsgang der ganzen Arbeit dargestellt und u. a. das grundlegende Problem „Hirnforschung und Entwicklungslehre* dis- kutiert. Als Basis zur Besprechung der weitern Selachier folgt die Beschreibung des Gehirnes von Scymnus lichia. Diese, eine Mustermonographie, die ihresgleichen sucht, füllt nahezu */s der umfangreichen Publikation. In einem 2. Teil, der unseres Wissens bis zur redaktionellen Durchsicht gediehen ist, sollte die Darstellung des Centralnervensystems der übrigen Palaeoselachier folgen. Die Beschreibung der Neoselachier und der Versuch, die Stammesentwicklung des Selachierhirnes mit der seiner Träger in Einklang zu bringen, war als dritter Teil gedacht. In einem weitern Band war geplant, das Selachierhirn mit dem der Fische und der übrigen Wirbeltiere zu vergleichen. Diese Diskussion sollte dann die Basis liefern für den Entwurf einer allgemeinen Stammesgeschichte des Wirbeltierhirnes. Für den letzten und fünften Teil endlich hatte R. Burckhardt eine historisch kritische Bearbeitung der Geschichte der Methodik der Hirnforschung vorbehalten. Die Veran- lassung hiezu skizziert er in der Einleitung zum ersten Teil mit folgenden Worten: „Mit dem Heranwachsen der Auf- = 21 gabe und der zu bewältigenden Materialien bildete sich ganz spontan die Notwendigkeit heraus, auch die geschichtliche Entwicklung der Anschauungen, die auf dem Boden der vergleichenden Anatomie gewachsen waren, zur Schärfung der Kritik beizuziehen. Erst so konnte das Abhängigkeitsverhältnis, das zwischen der vergleichenden Neurologie und der von praktischen Gesichtspunkten ausgehenden Hirnanatomie des Menschen und der höhern Tiere verstanden und eine Weiterbildung desselben bewusst durchgeführt werden. Der Gang unserer Beobachtungen und Schlussfolgerungen durfte jedoch nicht zu sehr kompliziert werden und da sich auch die Geschichte dieses Forschungsgebietes als ein allgemein interessanter Stoff der Geschichte unserer Wissenschaften herausstellte, so beschloss ich, ihn abzutrennen und den empirisch gehaltenen Teilen nachfolgen zu lassen. Da ich immer mehr zur Überzeugung gelangt bin, dass die Entwicklungslehre erst den Ausblick auf eine weitere Ent- wicklung der Hirnforschung garantiert, glaubte ich, meine Schluss- folgerungen selbst auch in ihrer historischen Bedingtheit nach- weisen zu sollen.“ Dies in Kürze der Plan zu dem grossen Werk, von dem der Verstorbene leider nur den ersten Teil selbst herausgeben konnte. Wir möchten aber die kurze Inhaltskizzierung nicht verlassen, ohne darauf hingewiesen zu haben, dass À, Burckhardt sich im Laufe der Arbeit und bei zunehmender und vertiefter Einsicht in sein Forschungsobjekt veranlasst sah, sich sowohl für topographische, als auch histologische Zwecke eine neue, durchaus originelle Nomenklatur zu schaffen, die in manchen Punkten wesentlich von der konventionellen Nomenklatur abweicht. Neben den vielen Stationsgeschäften arbeitete der Verstorbene aber nicht nur eifrig am weitern Ausbau seiner Selachiermonographie, er fand auch Lust und Musse, seine biologiehistorischen Studien auf einem kleinern, enger umgrenzten Gebiete zum Abschluss zu bringen, durch Abfassung einer kurzgefassten Geschichte der Zoologie. Mitte November 1907 schickte uns der Ver- storbene als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk mit einem liebenswürdigen Begleithbrief ein kleines, unscheinbares en Es Büchlein zu, seine Geschichte der Zoologie (62). Man sieht es dem anspruchslosen (rewande nicht an, welche Menge eminent neuer Gedanken und Ideenverknüpfungen darin verborgen ist. Straff gegliedert und concis im Styl, bietet dieses Werk die Resultate einer ganzen Wissenschaft, von den allerältesten Anfängen bis in die Jetztzeit hinauf. Dabei weicht es in wesentlichen Punkten auffallend ab von allem, was bisher über die Geschichte unserer Disziplin geschrieben worden ist. Gliederung und Auffassung des Stoffes sind durchaus originell. Beim Studium des genannten Büchleins fällt vor allem die starke Betonung der Anfänge der Zoologie auf, überrascht aufs höchste der Nachweis, dass, die ent- scheidenden Ideen der Zoologie schon in den ältesten Zeiten gefasst worden sind. Er äussert sich hierüber selbst folgendermassen: Wie für jede andere philosophische Disziplin sind auch für unsere (die zooloeische) die Grundlagen in Griechenland gelest worden. Immer deutlicher hebt sich beim _ Studium der antiken Literatur ab, wie die ersten Gedankenreihen der Zoologie sich dort bildeten. Es ist weniger die Kenntniss neuer Tiere, als die Vertiefung in ihren Bau und die logische Gestaltung der Beobachteten, durch die auf hellenischem Boden die wissenschaftliche Betrachtung der organischen Natur entstand und sich entwickelte.“ Daneben erfahren wir aber auch, wie wenig von diesem Ideenbestand der Zoologie selbst ent- sprungen sind, dass hingegen mit von den mächtigsten Einflüssen auf die Zoologie von der Theologie und Medizin ausgegangen sind. Weiterhin hebt sich in dieser lebens- vollen Schilderung mit voller Deutlichkeit ab, wie die Wirbeltierzoologie je und je das klassische Objekt der Forschung war. Als die besten Teile des Buches sind ent- schieden zu bezeichnen das Kapitel über die antike Zoolo- gie, der Abschnitt über die französische Zoologie von der Mitte des 18. Jahrhunderts an, deren dominierende Stellung noch nie mit solcher Kürze und Prägnanz geschil- oe dert worden, dann aber auch die Geschichte der englischen Zoologie in der neuern Zeit. Daneben fehlt es nicht an zahl- losen Einzelhinweisen und Streiflichtern auf Empiriker und Naturphilosophen, deren Einfluss auf unsere Disziplin bis jetzt nur zum kleinen Teil genügend gewürdigt worden ist; man denke etwa an den Kirchenvater Augustin, oder an Friedrich II. von Hohenstaufen, „den mystisch veranlagten, wissensdurstigen, unter arabischem Einfluss gereiften Zweifler und Philosophen auf dem Kaiser- throne“, an die Ärzte- und Anatomenschule zu Salerno im ausgehenden Mittelalter. In hohem Grade bemerkens- wert für die Stellung des Verfassers innerhalb seiner Wissenschaft ist auch das bereits erwähnte VIII. Kapitel, das dem Darwinismus in England und Deutschland ge- widmet ist. Hier weist ja die objektive Wissenschafts- geschichte bekanntlich eine grosse Lücke auf. In seiner Geschichte der Zoologie bricht z. B. J. V. Carus an der Schwelle der Neuzeit ab und alles, was seither über die Zoologie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschrieben worden ist, trägt in mehr oder weniger hohem Grade den Stempel des Parteiurteils. Zum ersten Male nun unseres Wissens versucht A. Burckhardt, sich mit dieser Epoche kritisch und streng objektiv ausein- anderzusetzen. Nachdrücklich weist er auf den Einfluss von Erasmus Darwin auf seinen Grosssohn hin und zeigt damit der historischen Forschung ein Problem, dessen Bearbeitung eine reiche Fülle neuer Einsichten verspricht. Aber auch Häckel, der vielbewunderte und viel ange- fochtene, erfährt eine so eminent sachliche Beurteilung, wie sie ihm jedenfalls noch nie zu Teil geworden ist. Dies ist einzig möglich, weil À. Burckhardi reinlich auseinanderhält Häckels- Verdienste als Zoologe und Systematiker und seine Leistungen als Schöpfer einer Naturforscherreligion. Letzteres hat mit der Geschichte oe der Zoologie nichts zu tun und fällt daher zum grossen Vorteil für das Werk ausserhalb des Rahmens der Besprechung. Mit diesem kurzen Hinweis sind wir am Ende unseres Rundganges durch die wissenschaftlichen Arbeiten unseres Freundes angelangt. Den Winter brachte er mit un- ‚ermüdlichen organisatorischen Arbeiten und faunistischen Studien zu. Hoffnungsfroh, zukunftsfreudig, Herz und Geist voll Pläne für die Zukunft, so trat. uns der Verstorbene bis zuletzt aus seinen Briefen entgegen, umsomehr erschütterte die jähe Kunde, die am 14. Januar dieses Jahres den plötzlichen Hinscheid A. RBurckhardts meldete. Kaum 42 Jahre alt, aus einer Arbeitsepoche herausgerissen, die noch viele und schöne Früchte ver- sprach, ist er von uns gegangen, ein grosser Verlust für Wissenschaft und Forschung, ein noch herberer für alle die, die ihm persönlich nahe standen. Da ist es denn am Platze, dass wir wenigstens versuchen, den Verstorbenen als Menschen, Lehrer und Gelehrten kurz zu charakterisieren. Man mag ja das Urteil des Schülers und Freundes als nicht kompetent erachten; doch hat hinwiederum dieser in manchen Fragen des innern und äussern Werdens bessere Einsicht als der Fernstehende. Freunde und Schüler rühmen vor allem die grosse Ge- fälligkeit gegen jedermann, die Herzensgüte und schranken- lose Opferfreudigkeit, die er vor allem da zeigte, wo es galt, begabten, aber unbemittelten jungen Leuten zum Studium zu verhelfen. In solchen Fällen war ihm keine Last zu gross; er schränkte seine, ohnehin nicht grossen Bedürfnisse aufs äusserste ein, half mit eigenen Mitteln nach Kräften und wanderte, wo diese nicht reichten, bei Freunden und Bekannten herum, bis die nötigen Summen beisammen waren. Im persönlichen Verkehr war er ein überaus liebenswürdiger Causeur, sensitiv No und originell, voll witziger Einfälle, mit erstaunlicher Breite der Interessen, ein Gesellschafter, der es vor allem liebte, seine Umgebung zu stetem Widerspruch zu reizen, zu Widerspruch, der sich bis zum bittern Sarkasmus steigern konnte; denn, so sagte er oft selbst, „eine Gesellschaft, wo alle gleicher Ansicht sind, fällt über kurz oder lang der Versimpelung anheim.“ Seit dem 11. Jahre betrieb er auch mit Eifer musikalische Studien und brachte es im Cellospiel weit über eine gute Dilettantenleistung. Sonst aber war er der Kunst, wenigstens der modernen, wegen der Form, in der sie ihm entgegentrat, eher abgeneigt. Lebhafter religiöser Sinn war ihm in der Jugend eigen, der sich nach eigener Aussage zeitweilig sogar dem Pietismus und Katholizismus zuwandte. Nächst seinen eigensten Studienfächern waren Philosophie und vor allem Geschichte diejenigen Gebiete, die ihn ganz besonders anzogen. Daneben fehlte ihm, als ächtem Basler, auch die Freude an gemeinnütziger Tätigkeit nicht. Bei allen den vielen Interessen bewahrte er sich aber doch stets volle Unabhängigkeit des Urteils und suchte sowohl an der eigenen Person als auch an seinen Schülern vor allem die Individualität zu pflegen. Das was er an seinen vielgeliebten Hellenen über alles schätzte, die harmonische Ausbildung aller Fähigkeiten zur vollwertigen, tiefgründigen Persönlichkeit, suchte er an sich und an andern zu hegen und zu fördern. Und dieses bedingte vor allem seine Eigenart als Lehrer. Um seinem Ideal, dem &vdowstog zaklös zayadosmöglichst nahe zu kommen, fing er mit der Unterweisung nicht erst beim Studenten an, denn dieser deuchte ihn viel- fach schon durch spezialisierte Interessen verdorben, sondern er knüpfte schon bei der Jugend der Mittel- schule an. Hier durfte er noch eine naive, durch den Ballast einer schwerfälligen Terminologie nicht behinderte Naturbetrachtung erwarten. Das Studium der unver- dorbenen, urwüchsigen Receptionsfähigkeit der Jugend war für ihn die Quelle, aus der er selbst immer wieder Jugendfrische schöpfte. Dagegen war ihm seminaristische Schablone und pädagogisches Bonzentum in der Seele verhasst; trotzdem, vielleicht gerade deswegen, war er selbst ein ganz hervorragender Lehrer, dessen Art un- widerstehlich mitriss. Klar, logisch straff gegliedert, musterhaft disponiert, Haupt- und Nebensachen fein säuberlich getrennt, so waren A. Burckhardts Vor- lesungen. Dass seine vielseitigen Kollegien, die sich über die verschiedensten Gebiete der vergleichenden Anatomie, über Palaeontologie, Tiergeographie, Ent- wicklungslehre, Geschichte der Biologie etc. erstreckten, bis auf den neuesten Stand des Wissens weitergeführt waren, braucht wohl nicht besonders gesagt zu werden. Sie legten beredtes Zeugnis ab, von der Unsumme der darauf verwandten Privatarbeit. Immer auch unterzog der Verstorbene, der über eine treffliche Dialektik ver- fügte, das logische Rüstzeug einer peinlichen Revision, bevor er sich im Unterricht dessen bediente. Er ver- säumte nie, in seinen Einleitungen Aufgabe und Me- thode genau zu präzisieren und die Grenzen der Er- kenntnis sorgfältig abzustecken. Was er aber an sich übte, verlangte er von seinen Schülern. Da konnte einer erst gehörig zappeln, bevor er ihm beisprang; dann aber wehe, wenn sich Stil und Logik mangelhaft erwiesen, er wurde unbarmherzig zerzaust. Als das beste Zeichen für seine Lehrertüchtigkeit darf wohl die Tat- sache angesehen werden, dass ihm seine Schüler, auch nach abgeschlossenen Studien dauernd treu blieben, in regem Verkehr mit ihm standen und in gemeinsamen Zusammenkünften wissenschaftliche und pädagogische Fragen erörterten. Aber auch mit der Lehrerschaft een seiner engern und weitern Heimat stand er in lebhaftem Verkehr und war ein gern gesehener Gast im Basler Lehrerverein, wie im Schweizerischen Gymnasiallehrer- verein, stets bemüht, Anregung und Belehrung zu geben und zu empfangen. Was er hier an Vorträgen bot, gehört zum besten, was die pädagogische Literatur des letzten Jahrzehnts hervorgebracht hat, wir erinnern vor allem an seine originelle Studie über „Mode und Methode in der Erforschung der organischen Natur.“ Ebenso bestimmt wie seine Reserve gegenüber spe- ziellen pädagogischen Modeströmungen, war auch die Stellung, dieerim Kampfe für oder wider das humanistische (Gymnasium einnahm. Sein Vater hatte Jahrzehntelang dem Ansturm des Bildungsradikalismus gewehrt und unser Basler Gymnasium sicher über die gefährlichen Untiefen gesteuert. Der Kampf aber ist noch nicht beendigt, er hat wohl nur eine etwas andere Färbung erhalten. Wie Friedr. Hultsch vorwiegend auf dem Gebiete der Mathematik, so suchte denn À. Burckhardt hier Aus- gleich und Verständigung anzubahnen, dadurch dass er in seinen vielen, nur z. T. publizierten Vorträgen in Lehrerkreisen eindringlich darauf hinwies, wie gerade die Biologie ihre grundlegende Bearbeitung, weniger nach der Breite, als vielmehr nach der Tiefe, im alten Hellas erfahren hatte. In seinen zahlreichen historischen. Arbeiten wies er denn auch auf das Arbeitsfeld hin, wo sich Naturwissenschafter und Philologen, heute viel- fach noch feindliche Brüder, zu erfolgreicher und Kultur- werte schaffender Arbeit zusammenfinden können. Der grosse Anklang, den die in dieser Richtung sich be- wegenden Arbeiten gerade auf Seite der Philologen ge- funden haben, ist der deutlichste Beweis für die Richtig- keit und den Nutzen seines auf Verständigung und Würdigung der beidseitigen Leistungen gerichteten Strebens. / he Als letztes bliebe noch übrig, R. Burckhardis wissen- schaftliche Bedeutung und seine Eigenart als Natur- forscher klarzulegen. Dieser Aufgabe in gebührendem Umfange gerecht zu werden, verbietet uns der enge Rahmen eines kurzen Nekrologes. Dies soll Gegen- stand einer besondern Schrift werden. Bei der ausser- ordentlichen Vielseitigkeit des Verstorbenen würde schon eine kurze Skizzierung seiner wissenschaftlichen Leistungen viel zu weit führen. Aber das darf gesagt werden, dass überall da, wo der Verstorbene in das wissenschaftliche Leben eingegriffen hat, sein Name mit hoher Achtung genannt wird. Tiergeographie, Palaeontologie, Ornithologie vor allem aber die vergleichende Anatomie des Central- nervensystemes verdanken ıhm reiche Anregung. Auf dem Gebiete der Biologiegeschichte endlich ist er bahn- brechend geworden. Was ihn im wissenschaftlichen Arbeiten vor allem charakterisierte, war die minutiöse Sorgfalt, mit der er wissenschaftliche Kleinarbeit betrieb. Dafür zeugen seine schon in Studentenjahren begonnenen und bis an den Todestag geführten Notizbücher. Aber die Analysis, die Spezialisierung allein genügte ihm nicht, mit Erfolg pflegte er auch die Synthese, indem er den grossen Zusammenhängen des Naturganzen nachspürte. So erhob er sich einerseits zur Generalisierung, während er andererseits wieder suchte, die Erfahrungen innerhalb der Zeit geschichtlich zu verknüpfen, nach dem Grund- satz: „Wahre wissenschaftliche Arbeit ist es nur, die grossen Zusammenhänge und ihren Entwicklungsgang festzustellen.“ Vieles hat die Biologie R. Burckhardt zu verdanken, vieles durfte sie noch von ihm erwarten. Das Schicksal hat es anders gewollt und hat dieses reiche, vielversprechende Leben ein allzufrühes, düsteres Ende finden lassen. Erst nach langen innern Kämpfen, die sein Gemüt oft verdüsterten, war es dem Dahin- ” ao geschiedenen gelungen, eine seinen Wünschen und Nei- gungen entsprechende freie Stellung zu finden, die ihm die Aussicht eröffnete auf eine mannigfaltige, durch Hilfsmittel aller Art geförderte Tätigkeit. Es klangen aus der regen und ausgedehnten Korrespondenz mit näher und ferner Stehenden oft recht frohe Töne, die von voller Befriedigung, von Unternehmungslust und Arbeitsfreudig- keit zeugten und kaum je trübere Akkorde, die auf einen Wandel in der Befriedigung hätten schliessen lassen. Daher wurde das jähe Ende dieses so reichen Lebens weder vorausgesehen noch geahnt. Welche Ver- hältnisse haben dies herbeigeführt? Was hat diese un- verwüstlich scheinende Spannkraft gebrochen? War es Überarbeitung, zu der auch die gewohnheitsmässige Nachtarbeit das Ihrige beigetragen haben mag? Wer gibt Antwort auf diese Fragen? Von seiner Arbeit ruht er nun aus auf dem Fried- hof bei seiner unvergessenen und heissgeliebten Mutter, die ihm vor vielen Jahren im Tode vorausgegangen ist. Was er immer gefürchtet hat, das tückische Alter, es hat ihn mit seiner Krücke nicht getroffen. Die Wissen- schaft wird seiner rühmend gedenken und unvergesslich bleibt er allen, denen er Lehrer und Freund war, als jugendlicher, treuer Weggenosse und Führer, der über allen Hemmnissen des Weges stets auf das letzte Ziel, die Idee, hinwies. Als Gedenkspruch klingt in unseren Herzen nach jenes schöne Wort Schillers: „Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten ist herrlich, Denn das Gemeine sinkt klanglos zum Orkus hinab.“ Verzeichnis der von R. Burckhardt verfassten und im Druck 10. ii erschienenen Publikationen. Doppelanlage des Primitivstreifens bei einem Hühnerei. Arch. f. Anat. und Physiol. Jahrg. 1889. Histologische Untersuchungen am Rückenmark der Tri- tonen (Dissertation). Arch. f. mikr. Anat. Bd. 33, Jahrg. 1889. Die Schlammfische im Berliner Aquarium. Berl. Sonn- tagsbl. Nr. 48. 1890. Untersuchungen am Hirn und Geruchsorgan von Triton und Ichthyophis. Zeitschr. f, wissensch, Zool. Bd, 52. len 23. 1891. Kurze Mitteilung über Protopterus annectens, sowie weitere Mitteilungen über Protopterus annectens und über einen in seiner Chorda dorsalis vorkommenden Parasiten (Amphistomum chordale) Sitzgsber. d. Ges. naturforsch. Freunde zu Berlin 1891. Die Zirbel von Ichthyophis glutinosus und Protopterus annectens. Anat. Anz. Bd. VI. No. 12, 1891. Das Centralnervensystem von Protopterus annectens. Eine vergl. anatomische Studie. Festschr. z. 70. Geburts- tage Leuckarts. Berlin 1892. Über das Centralnervensystem der Dipnoër. Verh. d. deutsch. Zool. Gesellsch. auf d. 2. Jahresvers. zu Berlin. 1892. Das Gehirn von Triceratops flabellatus. Neues Jahrb. f. Mineralogie. Bd. II. 1892. Über Aepyornis. Mit 4 Tafeln. Pal. Abh. Bd. 6, 2, Jena 1893. Die Homologieen des Zwischenhirndaches und ihre Be- deutung für die Morphologie des Hirnes bei niedern Vertebraten. Anat. Anz. Bd. IX, No. 5/6, 1893. Ce] U Die Homologieen des Zwischenhirndaches bei Reptilien und Vögeln. Anat. Anz... Bd. IX, No. 10721893. Zur vergleichenden Anatomie des V orderhirns bei Fischen. Anat. Anz. Bd.IX No. 1221893: . Der Bauplan des Wirbeltiergebirnes. Morph. Arb. Heraus- geg. v. G. Schwalbe. Bd. IV. Heft 2. 1894. Über den Bauplan des Gehirnes. Verh. d. anat. Ges. auf der 8. Jahresvers. zu Strassburg 1894. Schlussbemerkung zu K. F. Studnicka’s Mitteilungen über das Fischgehirn. Anat. Anz. Bd. X No. 6. 1894. Das Gebiss der Sauropsiden. Morphol. Arb. Herausgeg. v. G. Schwalbe. Bd. V. Heft 2. .1895. Prof. Dr. L. Rütimeyer (Nekrolog). Allgem. Schw. Zte. No. 281/283. Basel 1895. Über die Herkunft unserer Tierwelt. Basel (Birkhäuser) 1896.- Beitrag zur Morphologie des Kleinhirns der Fische. Arch. f. Anat. und Physiol. Anat. Abt. Suppl. 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XIL Heft 3 1900, 30. 31. 32. 33. 94, 40. 41. 42. 43. Le Poussin de Rhinochetus jubatus, Ornis Tome XI, Paris. 1900. Note on certain Impressions of Echinoderms, observed on the Sandstone Slabs in which the Skeletons of Hypero- dapedon and Rhynchosaurus are preserved. Geol. Mag. Decade IV. Vol. VIII. No. 439 1901. Jules Soury, le Systeme nerveux central, Structure et Fonctions, Histoire critique des Théories et des Doctrines. Zeitschr. f. Psych. und Physiol der Sinnesorg. Bd. 27. 1901. Die Invertebraten der Elginsandsteine, Eine Erwiderung. Centralbl. für Miner. etc. No. 9 1901. Der Nestling von Psophia crepitans und das Jugend- kleid von Rhinochetus jubatus. Nova Acta. Abh. d. K. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. Naturforscher. Bd 79, Ne 1.1901; Zum 70sten Geburtstage von Wilhelm His. Centralbl. f. Schweiz. Ärzte. No. 13, 1901. . H. 6. Stehlin: Über die Geschichte des Suidengebisses. Zool. Centralbl. Bd. VII. Jahrg. 1901. No. 21. Die Einheit des Sinnesorgansystems bei den Wirbel- tieren. Verh. d. V. Intern. Zool.-Congr. zu Berlin 1901, - Das Gehirn zweier subfossiler Riesenlemuren aus Madagas- car, ebenda, sowie Anat. Anz. Bd. XX No. 8/9 1901. Das Problem des antarktischen Schöpfungscentrums vom Standpunkt der Ornithologie. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. und Biol. d. Tiere. Herausgeg. v. J. W. Spengel 15. Bd. 6 Elleft.21902. Die Entwicklungsgeschichte der Verknöcherungen des Integumentes und der Mundhöhle der Wirbeltiere. O. Hert- wig Handb. d. vergl. u. exper. Entwicklungslehre. Bd. II. Nele 35.1902: Palaeontologisches (Wirbeltiere). Schwalbes Jahresber. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1902. Zur Geschichte der biologischen Systematik. Verh. d. Naturforsch. Ges. Basel Bd. XVI. 1903. Palaeontologisches (Wirbeltiere). Schwalbes Jahresber. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1903. 44. 49. -D8. Roue Ne Das Koïsche Tiersystem, eine Vorstufe der zoologischen Systematik des Aristoteles. Verh. Naturforsch. Ges, Basel Bd. XV, Heft 3, 1904. . Über antike Biologie. 34. Jahresheft d. Ver. Schweiz. Gym.-Lehrer. Aarau 1904. . Die Biologie der Griechen. Ber. d. Senckenb. Naturforsch, Ges. in Frankfurt a. M. 1904, Das erste Buch der aristotelischen Tiergeschichte. Zool. Ann. Zeitschr. f. Gesch. d. Zoologie, Bd. I. Würzburg 1904. Zur Geschichte und Kritik der biologiehistorischen Literatur. I. J. V. Carus. ebenda. Palaeontologisches (Wirbeltiere). Schwalbe’s Jahresber. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1904. . Mauthners Aristoteles. Offener Brief an Herrn Georg Brandes. Basel, Birkhäuser 1904, Das Centralnervensystem von Ceratodus forsteri v. Dr, R. Bing und Prof. Dr. Rud. Burckhardt. Semon: Zool. Forschungsreisen in Austr. u. d. Mal. Archipel. Jen. Denkschr. IV. 1905. Zoologie und Zoologiegeschichte. Zeitschr. f, wissensch. Zool. Bd. 83, 1905. | Hirnbau und Stammesgeschichte der Wirbeltiere. Ber. d. Senkenb. Naturforsch. Ges. in Frankfurt a. M. 1905. Mode und Methode in der Erforschung der organischen Natur. 36. Jahresh. d, Schweiz. Gymn.-Lehrerver. Aarau 1905. Zur Geschichte und Kritik der biologiehistorischen Literatur II. Joh. Spix IIL. Oskar Schmidt. Zool. Ann. Zeitschr. f. Gesch. d. Zool. Bd. I. Würzburg 1905. . Uber den Nervus terminalis. Verh. d. Zool. Ges. in Marburg 1906. . Uber sechs in den mittleren und untern Palembang- schichten gefundene Selachierzähne. A. Tobler: Top. u. geol. Beschr. d. Petr.-Gebiete bei Morea Enim (Süd- Sumatra). Tijdschr. v. h. Kon.-Ned. Aardr. Gen. 1906. On the Embryo of the Okapi. Proc. Zool. Soc. of London 1906. IB WERE . Biologie und Humanismus. Drei Reden. Jena (Diederich) 190%. Ein Experiment bei Hippokrates. Festschrift zu Ehren von 7 Prof. Kahlbaum. (Wird erscheinen.) . Das Centralnervensystem der Selachier als Grundlage einer Phylogenie des Vertebratengehirnes. I. Teil: Ein- leitung und Scymnus lichia. Nova Acta. Abh. d. K. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. Naturforscher. Bd. 75 No. 2 1907. Geschichte der Zoologie-Sammlg. Göschen Leipzig 1907. . Im Druck befindet sich: Aristoteles und Cuvier, Zool. Ann. Bd. III. 1908. Ausserdem zahlreiche Rezensionen und Referate über wissenschaftl. Arbeiten in verschiedenen Zeitschriften: Allgem. Schweizerztg. Anat. Anzeiger. Correspondenzblatt für Schweiz. Ärzte. Frankfurter Ztg. Geol. Centralblatt. Geol. Magazine. Journal of Comp. Neurology. Mitteilungen zur Gesch. der Med. u. Naturwissensch. Neues Jahrbuch für Mineralogie. Die Schweiz. Sitzgsber. d. Ges. Naturforsch. Freunde Berlin. Verh. Naturforsch. Ges. Basel. Zeitschr. für Psychol. u. Physiol. Zool. Centralblatt. etc. Beiträge zur Morphologie und Physiologie einiger 4 Entwicklungsstadien der Speicheldrüsen carnivorer Haustiere, vornehmlich der Katze. Von R. Metzner. Vorgetragen in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft vom 3. Juni 1908. (Mit Demonstrationen.) Da der Inhalt des vorstehenden Vortrages in etwas erweiterter Form und mit Illustrationen demnächst an anderer Stelle erscheinen soll, so gebe ich im Nach- stehenden nur einen kurzen Auszug des am 3. Juni d. J. Vorgetragenen. In der Einleitung wurden Einteilung und Bau der hier in Betracht kommenden Drüsen (gl. parotis, gl. submaxillaris, gl. sublingualis monostomatica (syn. re- trolingualis), gl. orbitalis, gl. buccalis ventralis) an Hand von Diapositiven erläutert. Es handelt sich vornehm- lich um die schon an anderer Stelle von mir!) im An- schlusse an Renaut und Maziarski vertretene Ansicht, dass die Parotis — ebenso wie das Pankreas — in ihrem Bau nicht unerheblich von den übrigen genannten Drüsen abweiche, dass ihr mehr der Charakter einer 1) R. Metzner, die histologischen Veränderungen der Drüsen bei ihrer Tätiekeit (Handb. der Physiologie. herausgeg. von W. Nagel II. 2. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1906—1907). ag TS acınösen Drüse zukomme, indes die gl. orbitalis, sub- maxillaris, retrolingualis etc. in ihren Endstücken tubu- lösen bezw. tubulo-alveolären Bau besitzen. Es ist da- bei zu bemerken, dass ich meine Beobachtungen vor- nehmlich an Katzen, und zwar meistens an sehr jungen — ein- bis vierwöchentlichen — Tieren gemacht habe; hier tritt der Bau der Drüsen infolge des noch relativ mächtigen Zwischengewebes deutlicher hervor. Doch sind die Modelle menschlicher Drüsen von Maziarski von er- wachsenen Individuen entnommen, und sie zeigen dabei die gleichen Unterschiede; ebenso ist Renaut auf Grund eines von Erwachsenen stammenden Materials für den acinösen Bau der menschlichen Parotis eingetreten. Der Unterschied im Bau unserer Drüsen — der nach dem Gesagten sich zugleich als ein Unterschied zwischen serösen und mucösen darstellt — ist auch für die er- wachsenen Katzen und sehr wahrschemlich für die aus- gebildeten Drüsen der Säuger überhaupt giltig. Untersucht man jedoch die hier in Frage stehenden Drüsen auf fötalen Stufen, so findet man bei allen in frühen Stadien eine auffallende Gleichheit im Bau, was an und für sich nicht besonders auffallen kann, da ja alle von einfachen soliden Epithelzapfen aus sich ent- wickeln. Diese soliden Epithelzapfen bilden später die Gänge erster Ordnung, sie verzweigen sich durch Sprossenbildung in Gangsysteme zweiter, dritter und höherer Ordnung. Schon mit der Bildung der Sprossen dritter Ordnung beginnt die Kanalisierung des Systems, ausgehend von einer Stelle nahe der späteren Aus- mündungsöffnung und nach beiden Seiten hin fort- schreitend. Chievitz!) hat diese Entwicklungsstufen an 1) Chievitz, Beiträge zur Entwicklung der Speicheldrüsen. [Arch. f. Anat. u. (Physiologie) 1885, pag. 401 u. ff.] A Embryonen vom Schwein, vom Menschen, von Mäusen sowie von Ratten näher untersucht und gefunden, dass sie sich etwa in gleicher Weise darstellen bei den ver- schiedenen Species. Er fand weiterhin, dass die gl. sub- maxillaris, vereint mit der gl. retrolingualis (die er, wie die meisten Physiologen gl. sublingualis nennt), zuerst angelegt wird; bald folgt die Parotis, darauf die gl. sublingualis polystomatica (nach Ghievitz = gl. alveolo-lin- gualis) und nicht viel später auch die Zungendrüsen. Wie erwähnt, sehen sich alle diese Drüsen-Anlagen an- fangs ausserordentlich ähnlich; ich wurde darauf auf- merksam, als ich Drüsen von Katzenföten, dem Mutter- tier in Chloroformnarkose entnommen, lebendfrisch unter- suchte. Als Medium wählt man am besten eine hyper- tonische Salzlösung — ich nahm 5°/, oder 109% CINa- Lösung — die etwas wasserentziehend wirkt und damit die zierlichen Baum- oder Träubchen - Gebilde in dem grauglasigen embryonalen Bindegewebe scharf hervor- treten lässt. Es empfiehlt sich, die Präparate durch Gläs- chen einzudecken, welche mit kleinen Paraffinfüsschen versehen und so verhindert sind, das Präparat durch Druck zu stark zu deformieren. Die Objekte wurden mit Zeiss A* Comp. Ocular 18 vermittelst des Winkel’schen Spiegels nebst Zeichenprisma in ihren Umrissen ent- worfen, etwaige Details mit etwas stärkerer Vergrösserung eingezeichnet.) Den meinigen sehr ähnliche Bilder hat Ghievitz (l. c.) von fixiertem Material, teils durch Schnittserien, teils durch Lupen-Präparation gewonnen. Die Gänge zeigen ein mehrschichtiges — meist zweireihiges — Epithel, am blinden Ende stehen kürzere oder längere, kolbig verdickte Sprossen. Diese End- gebilde sind solide, nur Spalten deuten auf das spätere 1) Diese Zeichnungen wurden in Diapositiven demonstriert. ah Eng rn CES nA Lumen. Ebenso wie Chievits fand auch ich an Gängen erster und zweiter Ordnung, die schon ein Lumen be- sitzen, junge Sprossen. Es scheinen also nicht nur die Zellen in den soliden Endsprossen, sondern auch noch das schon geordnete Epithel der Kanäle die Fähigkeit zu haben, neue Fortsätze zu treiben. Die Bilder, die ich von einem Katzenföt von 42 mm Steiss-Nacken-Länge erhielt, zeigten in Bezug auf die Form der Endsprossen keine erheblichen Unterschiede, mochten die Präparate von der Parotis, der Submaxillaris oder der Retrolingualis angefertigt sein, d. h. an allen haben die Endstücke Kugel- oder Birnform. Die Formen dieser Drüsen entsprechen ziemlich genau dem Bilde, das Chievitz (1. ec. Taf. XIX Fig. 4 u. 11) von der Parotis eines menschlichen Embryo von 12 Wochen und von der gl. alveololingualis (syn. gl. sublingualis polystomatica) eines 80 mm langen Schweinsembryo gibt. Diese Gleichheit im Aussehen schwindet jedoch bald. Vom 58 mm langen Katzenfötus gewann ich Parotis-Präparate, welche, abgesehen von der (srösse, vom Fortschreiten der Verästelung und von der Weiter- entwicklung des spezifischen Epithels (s. unten) ganz. denjenigen vom 42 mm Föt glichen. Hingegen zeigten die Endstücke der gl. submaxillaris u. retrolingualis schon unregelmässigere Formen als die der Parotis; sie er- schienen oft als kurze Röhren, mit ihrer Längsaxe quer gestellt zu derjenigen des sie tragenden Kanälchens, und an beiden Enden verdickt. Es war deutlich zu er- kennen, dass das Auswachsen zu Schläuchen für diese Endstücke begonnen hatte. Das nächste Stadium waren Föten von 90 mm Länge; ein Zwischenstadium ging leider verloren. Hier war nun der Unterschied zwischen der Parotis und. den anderen Drüsen ein vollkommener. Erstere zeigte Be noch immer den Typus einer Wein- oder Flieder- traube mit relativ langen Stielen und rundlichen oder länglichen Beeren (Endstücken). Jedoch sitzen oft 2, 3 oder mehr Beeren (acini) dicht neben einander an einem Stiele, ein Zeichen dafür, dass die Acini selbst Seiten- sprossen getrieben haben, die aber alle wieder von kugeliger Form sind. An Retrolingualis, Submaxillaris, Buccalis aber hatte das frühere Aussehen einem gänz- lich veränderten Platz gemacht. Einmal war die relative Länge der Kanalstücke eine viel geringere gegen früher, so dass jetzt von einem Gange dritter Ordnung viele kürzere Kanälchen vierter Ordnung ausgingen und mit ersterem und den Endstücken zusammen ein deutlich ab- gegrenztes Läppchen bildeten; zum anderen waren die Endstücke zu langen, gewundenen Schläuchen ausge- wachsen, die schon Ramifikationen und seitliche Aus- buchtungen (Alveoli) besassen. Hier war also auf früher Stufe ein sicherer Beweis erbracht für den Unterschied einer serösen Drüse (Parotis) und mucüsen Drüsen (Sub- maxillaris und Retrolingualis, Buccalis etc.) hinsichtlich des Baues ihrer Endstücke. Damit ist aber zugleich eine weitere Stütze gewonnen für die Ansicht, dass auch im definitiven, ausgewachsenen Zustande ein solcher Unter- schied beider Drüsen oder Drüsenkategorien besteht (s. oben I. c. in Nagels Handbuch). Auch an Föten von 110 mm Länge — kurz vor der Geburt stehend —, welche nach dem Entwickeln aus dem Uterus sehr bald anfıngen regulär zu atmen, so- wie ein fertiges Haarkleid besassen, war der Unterschied auffallend, wenn auch hier durch die nur mehr ganz ge- ringe Dicke des Zwischengewebes die frischen Präparate viel weniger übersichtlich sich darstellten als in früheren Stadien. | Die schon erwähnte, auch von Ghiewitz betonte, relative Mächtigkeit des kernreichen embryonalen Binde- N AR gewebes macht die Bilder der fötalen Drüsen so über- aus klar und leicht übersehbar. In spärlicher Verästelung und hinsichtlich der einzelnen Gangsysteme von ge- ringer Dicke, breitet sich das Drüsenbäumchen in dem durchsichtigen, gallertig erscheinenden Zwischengewebe aus und zwar sowohl in frischen, mit feinen Nadeln vor- sichtig auseinander gelegten Präparaten, als auch in den Serienschnitten der fixierten Stücke. Chievitz (1. c.) hat in seiner Studie aber noch einen besonders wichtigen Punkt berührt — das ist der Mo- ment, in welchem deutliche Zeichen einer sekretorischen Tätigkeit in der sich entwickelnden Drüse auftreten. Er beobachtete ein solches „in Funktiontreten“ zuerst an den Schleimdrüsen, und zwar erschienen nach seinen Beobachtungen am menschlichen Embryo von 16 Wochen — also noch in der ersten Hälfte des intranterinen Lebens — helle Schleimzellen in den Endsprossen der Unterzungendrüse;, beim menschlichen Embryo von 22 Wochen sah er schon nicht wenige Alveoli der tubulösen Endstücke dieser Drüse, in dem schon sämtliche Zellen zu Mucinzellen umgebildet waren. Chievilz hat für die Unterscheidung der Schleimzellen, also derjenigen Zellen, welche fertig oder annähernd fertig gebildetes . Sekret enthielten, an seinen fixierten Präparaten deren helles Aussehen, das zarte „Netzprotoplasma“, welches die Schleimzellen nach den Autoren zeigen, benützt. Zugleich beobachtete Chievitz im Lumen der Alveoli fädige Ge- rinnsel, und schloss daraus, dass die Schleimzellen auch das in ihnen gebildete Sekret schon in die Höhlung des Endstückes bezw. in die Gänge ergössen. Falcone!) hat 1) Falcone, C., Contributo alla istogenesi ed alla struttura delle giandole salivari. (Monitore zool. ital. 9 1898, p. 11—27 mit Tafel I sowie das Referat über diese Arbeit von R. Fusari in den Arch. de biol, ital. 30, 1898, p. 304/305.) diesen Angaben widersprochen und behauptet, die vom Chievitz beobachteten und auch von ihm selbst gesehenen hellen Zellen in den Endstücken seien keineswegs mit. Sekret gefüllte Zellen, sondern stellten nur eine be- sondere Zwischenstufe im Entwicklungsgange der Zelle _ vor. Denn erst, wenn alle Zellen des Endsprossen hell geworden, dann erst erscheint nach Falcone ein Lumen, dann wird der Spross zum Alveolus und erst m der Folge erscheinen Granula in seinen Zellen, als Zeichen der in ihnen beginnenden Sekretbildung. Die Granula erreichen vor der Geburt nie die volle Grösse, doch lässt es Falcone dahingestellt sein, ob vor der Geburt schon eine Sekretion stattfindet; die Möglichkeit gibt er zu, jedoch keineswegs für so frühe Stadien, wie sie Chievitz annimmt. Mit den von mir angegebenen Methoden (l.c. Hand- buch der Physiologie) ist eine Entscheidung unschwer zu treffen, und sie ist nach meinen Untersuchungen ganz zu Gunsten von Chievitz ausgefallen, wenn auch hier gleich erwähnt werden soll, dass Falcone insofern durchaus richtig beobachtete, wenn er angibt, dass erst mit dem Auf- treten von Granulis in den Zellen eine Sekretion mög- lich ist. Die erwähnten, von mir ausprobierten Methoden beruhen auf dem Umstande, dass Drüsenstücke, die mit Kochsalz-Osmium-Bichromatgemischen fixiert und mit Eisenalaun-Toluidenblau gefärbt werden, nur in den Schleimzellen blaue bis violettblaue Granula zeigen (metachromatische Färbung), während alle nicht mucösen Granula nur einen grünen oder gelbgrüngrauen Ton annehmen. Die metachromatische Reaktion des Thionins, Toluidenblau etc. auf Schleim, Knorpel und die Granula der Mastzellen ist schon- länger bekannt; der Vorteil der von mir angegebenen Methode besteht hauptsächlich darin, dass Balsampräparate bis zu einigen Monaten Halt- RAS eu barkeit damit gewonnen werden können. Von sämtlichen, für die Untersuchung der frischen Drüsen benützten Föten wurden Stücke aller hier in Betracht kommenden Drüsen fixiert und Serien dünnster Paraffinschnitte da- von angefertigt. In der gl. submaxillaris des Katzenfötus von 42 mm Steiss-Nackenlänge sehen wir neben den noch un- diferenzierten Zellen, welche die Hauptmasse aus- machen, schon Zellen, welche blaue Mucingranula ent- halten, und im schmalen Lumen der Endstücke sowohl als in der röhrenförmigen Lichtung der Kanälchen finden wir blauviolettes, fädiges Sekret. Letzteres unterscheidet sich nach seinem Aussehen in keiner Weise von dem Sekret, das wir in den Schleimdrüsen von jungen oder älteren Tieren post partum erhalten; die Zellen dagegen sind bedeutend kleiner, als diejenigen von Drüsen nach beendeter Entwicklung. Die Grösse der Granula ist wohl etwas geringer, als wir sie in den entsprechenden Drüsenzellen erwachsener Tiere treffen, aber doch nur unbedeutend, so dass ihre relative Grösse in Bezug auf die Zellen viel bedeutender sich darstellt. In diesem Stadium kann man auch die Richtigkeit der Angabe von Chievitz bestätigen, wonach die „Lumen- bildung“ im den Endstücken nicht durch „Ausschmelzung“ innerster Zelllagen des soliden Sprossen vor sich geht, sondern durch Erweiterung intercellulärer Spalten; das abgegebene Sekret bewirkt diese Erweiterung. An der Submaxillaris eines Katzenföt von 58 mm Länge sieht man schon das ganze Bäumchen einer Gang- verzweigung zweiter bis vierter Ordnung bei schwacher Vergrösserung mit blauen Flecken gesprenkelt, Flecken, die bei stärkerer Vergrösserung als granulagefüllte Schleimzellen erkannt werden. Man erkennt deutlich, dass die Schleimzellen auch im Epithel der Gänge N vierter und dritter Ordnung sich befinden, ganz ent- - sprechend dem vereinzelten Vorkommen von Schleim- zellen in den Speichelröhren und Schaltstücken der Drüsen ausgetragener Tiere. Allerdings ist zu bemerken, dass in der Drüse dieses fötalen Stadiums das Zahlen- verhältnis der in den Gängen und der in den Endstücken auftretenden Schleimzellen ein anderes ist, als in den späteren fötalen Stadien sowohl als im postuterinen Leben. Dieser Umstand soll in der ausführlichen Pu- blikation etwas näher beleuchtet werden. Fädiges, blau- gefärbtes Sekret erfüllt auch hier die Lumnia der Röhren und Endstücke, zum Zeichen, dass die entwickelten Drüsenzellen funktionsfähig sind. Die Submaxillaris, und, wie hier gleich angeführt sein mag, auch die übrigen Schleim- und Schleimspeicheldrüsen (Retrolingualis, Orbitalis, Buccalis ventralis) der Föten von 90 mm Länge zeigen in denzu Schläuchen entwickelten Endstücken schon in einigen Tubulis eine lückenlose Garnierung von granulagefüllten Schleimzellen; in keinem aber mehr fehlen sie, wenn auch in vielen noch durch eine oder mehrere unentwickelte Elemente getrennt stehend. Am gleich- mässigsten schreitet die Entwicklung der sekretgefüllten Elemente in der gl. buccalis ventralis fort, einer reinen, kaum Ferment produzierenden Schleimdrüse; dies zeigt sich auch auf den Schnitten des nächsten mir zu Gebote stehenden Stadiums, nämlich der Föten von 108 resp. 110 mm Länge. Hier sind so gut wie alle Schläuche gleichmässig mit sekretionsbereiten, d. h. granulagefüllten Zellen besetzt. Die Füllung der einzelnen Zelle mit Granulis ist keine so vollständige, wie bei den ent- sprechenden Ruhedrüsen des erwachsenen Tieres; es ist eine ziemlich breite, etwa ein Viertel bis ein Drittel der Zelle einnehmende granulafreie Basalzone vorhanden. nt en Pie Les a PR > In diesem Stadium, d. h. bei diesen kurz vor der Geburt stehenden Föten beginnen in der Submaxillaris sich die Halbmonde, bezw. die randständigen, dunkleren Zellen abzuheben; sie zeigen starke opakblaue Fär- bung ihrer Granula, wie sie in den reinen Schleim- drüsen sich finden, während die übrigen Zellen den graublauen Ton haben, wie bei erwachsenen Tieren. Mit den Zellen dieser letzteren teilen auch diese Sub- maxillariszellen der älteren Föten die Eigenschaft der schwierigeren Fixierbarkeit. Die gl. retrolingualis da- gegen zeigt, wie auch am erwachsenen Tier, keine Unter- schiede in der Granulafärbung; dieselben sind alle opakblau. Auch die Füllung mit Granulis ist, wie später, nur eine etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Zelle einnehmende. Sehr granulaarme Zellen kommen auch hier vor. Die Verhältnisse dieser, einen ferment- haltigen Schleimspeichel produzierenden Drüsen sollen, was Halbmonde bezw. „seröse“ Zellen betrifft, ebenfalls später besprochen werden. Sehr schön sind in den Drüsen der älteren Föten auch die Entleerungsbilder der Schleimzellen zu sehen, d.h. die schon von mir früher an Drüsen jüngerer und älterer Katzen beschriebenen Zellen, welche im Moment der Sekretausstossung vom Fixierungsmittel gebannt wurden, Wie mikroskopische Vulkane, die einen fädigen (hier blaugrau gefärbten) Rauch ausstossen, sehen diese Zellen aus; der innere, dem Lumen zugekehrte Saum enthält oft noch blaue Granula und ebensolche finden sich auch in der Sekretwolke. Dass die Parotis in den anfänglichen fötalen Stadien nur Schleimzellen enthält, nahm mich nicht Wun- der nach dem, was ich an Ohrspeicheldrüsen junger Kätzchen gesehen und s. Zt. beschrieben habe (s. 1. c. Handbuch pag. 972/973 u. Taf. II, Figg. 6a, b, c). Indem ge ich bezüglich des Näheren auf jene Beschreibung verweise, erwähne ich nur, dass die Parotis junger Kätzchen bis zum zweiten Monat anfänglich zahlreiche, dann immer seltener werdende Schleimzellen aufweist. Ich verfüge jetzt, nach weiteren 1'/s Jahren, über ein grösseres Material, das durch fötale Stadien ergänzt wird. Dar- nach erstreckt sich das Schwinden der Schleimzellen bis in den dritten Monat post partum; es bleiben nicht selten aber ganze Läppchen bestehen, die nur Schleimzellen- Acini enthalten, und die, wie ich glaube, auch in ein höheres Alter mit hinüber genommen werden. Weitere Beobachtungen in dieser Hinsicht habe ich auch an den v. Ebner’schen Zungendrüsen gemacht, worüber ich später berichten werde. Die Parotis des Föten von 42 und von 58 mm Länge unterscheidet sich in bezug auf das Aussehen ihrer Zellen in nichts von der gl. submaxillaris der gleichen Präparate und ebenso sind, wie bei dieser, die einzigen Zellen, welche ihre Umbildung zu secer- nierenden Elementen erfahren haben, Schleimzellen, d. h. solche, die mit opakblauen Granulis gefüllt sind. Dem entsprechend enthalten Gänge und Endstücke fädiges, violett-blaugefärbtes Sekret. Andere granulahaltige Zellen als solche mit Mucinkörnern, finden sich nicht. Die Parotis der Föten von 90 mm Länge erinnert in ihrem Aussehen schon deutlich an die Bilder, welche ich von den Ohrspeicheldrüsen neugeborener Kätzchen gegeben habe (1. c. Handbuch, Taf. 2, Fig. 6a); noch mehr tun dies, wie begreiflich, die Drüsen des Föt von 108 mm. Die zahlreichen Schleimzellen der Acini weisen meist wohl ausgebildete, opakblaue Granula auf; in manchen Zellen jedoch erscheinen diese Granula nur teilweise blau gefärbt, sie machen den Eindruck ungleich- mässiger Beschaffenheit. Hie und da finden sich Gruppen von Zellen, welche nur gegen das Lumen des Acinus zu einen mehr oder weniger breiten Körnersamen enthalten, und zwar von blaugrünen Granulis. Letztere sind wohl kurz zuvor entleerte Zellen, denn man trifft einige davon im Entleerungsstadium an. Aus der Zelle schiebt sich eine kôrnerhaltige, fädige Masse in das Lumen des Acinus; ein Rest blaugrüner Körner bleibt im inneren Zellabschnitt. - Zellen, welche graugrüne Körner enthalten (seröse Zellen vgl. 1. c. Handbuch) konnte ich mit Sicherheit weder in der Parotis des Föt von 90 mm, noch desjenigen von 108 mm konstatieren. Dennoch aber ist das Sekret, das sich im Lumen der Gänge befindet, von deutlich anders- artiger Beschaffenheit als dasjenige in der Submaxillaris, Retrolingualis und der Buccalis ventralis der gleichen Föten. Während in diesen letzteren Drüsen derbe, blaue Schleimfädengerinnsel die Lichtungen der Kanälchen durchziehen, finden sich in den Gängen der Parotis auf dieser Stufe entweder blaugrüne homogene Massen, oder sraublaue feingranulierte Koagula mit eingestreuten blauen Granulis. Anschliessend an diese Beschreibungen der Drüsen von Föten, welche von normalen Muttertieren gewonnen wurden, möchte ich kurz eine Beobachtung mitteilen über solche, welche von einer Katze stammen, die ante partum eine Zeitlang mit Atropin behandelt wurde. Die Föten waren 90 mm lang und zeigten sich durchaus gleich- aussehend wie die ebenso langen aus (s. oben) einem Normaltier stammenden. Spontane, wenn auch seltene Atembewegungen, Reflexe auf Hautreize, Zeichnung des Felles etc., alles war in gleicher Weise vorhanden. Die Drüsen dieser Atropinföten jedoch stellten sich, ver- glichen mit denen der gleich langen Normalföten, als auf einer erheblich tieferen Entwicklungsstufe befindlich dar. Zumal in der Submaxillaris war die für sehr frühe Stadien charakteristische, von Chievitz schon betonte, + a DW zweischichtige Epithelauskleidung der Gänge höherer Ord- nung hier noch vorhanden; die Sprenkelung mit blauen Schleimgranulazellen war nur wenig reicher, als die oben beschriebene des Fötus von 58 mm Länge. Auch die gl. retrolingualis war deutlich zurückgeblieben, viel weniger jedoch die gl. buccalis ventralis, obwohl diese ja nach Chievitz ihre Entwicklung später als die erst- genannten Drüsen beginnt. Ich teile diesen Befund mit, trotzdem es der einzige ist, über den ich vorläufig ver- füge; die weitere Verfolgung werde ich mir angelegen sein lassen, obwohl die Schwierigkeiten der Material- beschaffung nicht gering sind. Immerhin ist es bemerkens- wert, dass mehrere F'öten des gleichen Muttertiers, deren Drüsen ich auch frisch untersuchte, die gleichen Befunde ergaben. Die vorstehend beschriebenen Befunde wurden durch eine grössere Anzahl mikroskopischer Präparate demonstriert, einige wenige durch Projektion von autochromen Aufnahmen der gefärbten Schnitte mit Lumiere-Platten. Herrn stud. med. Spiess bin ich zu Dank verpflichtet für die Herstellung dieser farbigen Photogramme. Am Schlusse des Vortrags berichtete ich noch kurz über einige Befunde an nicht normalen Speicheldrüsen; dieselben sollen hier ebenfalls auszugsweise folgen. Die chronische Atropinvergiftung habe ich auch an jungen Kätzchen ausgeführt und dabei vornehmlich an der gl. buccalis ventralis sehr merkwürdige Bilder er- halten. Erstens zeigten diese Drüsen, ebenso wie die Submaxillaris und die Retrolingualis, immer eine grosse Anzahl von Zellen, die im Entleerungsstadium fixiert waren ; in Übereinstimmung damit waren die Lumina der Endstücke sowohl wie die der Speichelgänge dicht mit Sekret gefüllt. Zweitens waren in der gl. buccalis ven- tralis diese Sekretmassen durchsetzt von Leukocyten und Lymphocyten im grosser Anzahl und an vielen Stellen RER EN TE Ren + L PE de en D Un der Speichelgänge war das Epithel auseinandergedrängt durch eine Einbruchsmasse von Leukocyten. Dem ent- sprechend war die Zahl solcher Zellen im intertubulären Gewebe stark vermehrt, ganz wie es AR. Krause!) an Drüsen im Zustande paralytischer Sekretion beschrie- ben hat. ds Die gl. submaxillaris solcher Atropinkätzchen bot ein von dem der normalen Drüse insofern abweichendes Bild, als hier fast gar keine Halbmonde mehr vorhanden ‚waren bezw. als alle Zellen von opakblauen Granulis _dicht gefüllt erschienen, so wie es an normalen Drüsen nur die Halbmondzellen sind (vergl. meine Darstellung l. c. Handbuch p. 944 ff). Dieses gleichmässige Aussehen aller Zellen, das man ja auch, wie ich früher (s. Hand- buch 1. c.) beschrieb, in gewissen Stadien tätiger Drüsen findet, scheint mir auch für die von mir geäusserte An- sicht (s. Handbuch |. c.) zu sprechen, dass die Halb- mondzellen in der Submaxillaris der Katze nicht „seröse“ Zellen sind, sondern Schleimspeichelzellen in einem Reifungsstadium. Zum andern zeigen diese Befunde, dass durch Atropin bei der Katze die Drüsenzellen keineswegs ganz still gelegt werden; wenn trotzdem Trockenheit des Mundes und Fehlen von reflektorischer Sekretion auf Kaureize etc. besteht, so kann dies wohl darauf beruhen, dass das von den Zellen ausgestossene, und, wie die Prä- parate dartun, sehr dickflüssige Sekret nicht nach aussen gelangt, bezw. dass das Gift den Wasserwechsel der Drüse von Grund aus gestört hat. Ein ähnlich gleichmässiges Aussehen der Tubuli oder Alveoli in der Submaxillaris von Hunden und von Katzen fand ich nach Chordatrennung, also bei Drüsen im Zu- stande der „paralytischen Sekretion“. Die Halbmond- 1) Arch. f. mikr. Anat. 49. 1897. ae zellen treten, im Vergleich mit der normalen Drüse, ausserordentlich zurück, enthalten aber, dort wo sie vor- handen sind, gut erhaltene Granula, die jedoch eine viel ausgeprägtere metachromatische Reaktion, d. h. eine stark violette Farbe zeigen. Die Granula der meisten Zellen jedoch — dies wären die Schleimzellen des Autoren — sind nur zum kleinsten Teile erhalten; die Mehrzahl ist durch das Fixierungsmittel zerstört worden. An anderer Stelle (s. 1. c. Handbuch) habe ich schon erwähnt, dass die Granula der Schleimzellen in der normalen Sub- maxillaris — Ruhestadium — durch die von mir ge- brauchten Kochsalzosmiummischungen nur unvollkommen fixiert werden; immerhin ist aber die Fixation hier eine bessere als in der paralytischen oder antilytischen Drüse. Dies würde mit den Angaben von Maximow') überein- stimmen, nach welchen die Granula von Submaxillar- Drüsen chordotomierter Tiere leichter verklumpen; ebenso bestätigen meine Präparate die von Langley?) an frischen Drüsen gemachte Beobachtung, wonach die Zellen der paralytischen Submaxillaris noch stärker mit Granulis gefüllt sind, als sonst. Abweichend von den genannten Autoren wäre nur mein Befund des Zurücktretens der Halbmonde. An der Retrolingualis eines Hundes, der am Ende der zweiten Woche nach der Chordatrennung getötet wurde, war eine enorme Zunahme der Schleimgranula in den Zellen zu beobachten, so dass in manchen Schläuchen die Zellen bis zur Basis damit gefüllt waren, während doch an der normalen Drüse !/a bis ?/s der Zellhöhe frei bleibt von Schleim-Granulis. In der anti- lytischen Retrolingualis des gleichen Tieres war keine 1) Arch. f. mikr. Anat. 58. 1901 p. 1 ff. 2) Journal of Physiology 5. 1883 u. Proc. Roy. Soc. London No. 236. 19. März 1885. Er, “nom solehe abnorme Füllung mit Schleimgranulis zu sehen, dagegen waren die Lumina der Endstücke (Schläuche) und Gänge sehr weit und mit fädigen Schleimmassen gefüllt. In der paralytischen Drüse war dies in viel ge- ringerem Masse der Fall,. immerhin sind auch hier die abgesonderten, in den Gängen sich befindlichen Schleim- massen nicht gering. Es ist also die Ansicht von Naximow (l. c.), wonach die Schleimzellen der paralytischen Retro- lingualis die Fähigkeit verloren hätten, ihr Sekret aus- zustossen, dahin zu berichtigen, dass die Sekretabgabe wohl stattfindet, aber die Produktion von Sekretgranulis (Schleimgranulis) eine übermässige ist, Die Granula der paralytischen sowohl als der antilytischen Retrolingualis sind grösser — geschwollen — als die der normalen Drüse. Fasse ich den Inhalt des Vorgetragenen noch ein- mal kurz zusammen, so sehen wir: 1. In frühen Entwicklungsstadien zeigen alle Drüsen, seröse sowohl wie mucöse, den gleichen Aufbau, sei es hinsichtlich der Gangsysteme oder sei es hin- sichtlich der Form der Endstücke; letztere als rund- liche oder längliche Beeren an den letzten Gängen. 2. Später, etwa gegen das Ende. der ersten Hälfte des intrauterinen Lebens, beginnen die Endstücke der mucösen Drüsen sich zu Schläuchen auszuwachsen, die bald eine solche Länge erreichen, dass sie in Windungen sich umeinander legen. Die Endstücke der serösen Drüsen behalten die Beerenform. 3. Schon auf der Stufe gleichen Aussehens beginnen sich einzelne Zellen der Endstücke und auch der Gänge zu secernierenden Elementen umzubilden, indem Granula (Sekretionskörner) in ihnen auftreten. N Diese sind für alle Drüsen ausnahmslos Schleim- körner. Zugleich tritt mucinhaltiges Sekret in den Lichtungen der Drüsenteile auf. 4. Längere Atropinbehandlung einer trächtigen Katze > wirkte entwicklungshemmend auf die Speicheldrüsen der Föten. Längere Atropinbehandlung junger Kätzchen be- wirkt ein sehr gleichmässiges Aussehen der Sub- maxillariszellen; die Halbmonde treten wenig mehr hervor. Die Entleerung des Zellsekretes in die Lumina der Drüsenendstücke und Gänge ist an den Schleimspeicheldrüsen solcher Atropintiere besonders gut im Fixationsbilde zu beobachten. Die gl. buc- calis ventralis solcher Tiere bietet ein Bild wie bei chronischen Entzündungsstadien. O1 Wenn schliesslich noch eine theoretische Bemerkung gestattet sein mag, so wäre die Tatsache, dass alle Speicheldrüsen eines Säugers (der Katze) vom ersten An- fange bis in die ersten Monate des postuterinen Lebens hinein nur Schleim, oder vornehmlich nur Schleim ab- sondern, zusammenzuhalten mit der von Pawlow u. A. gemachten Beobachtung, dass mit Schleim vermischte Milch viel zartere Koagula mit Magensaft liefert, als unvermischte. \ Bericht über das Basler Naturhistorische Museum für das Jahr 1908. Von Fritz Sarasin. Das verflossene Jahr kennzeichnet sich durch über- aus erfreulichen Zuwachs in allen Gebieten, die von unserm Museum gepflegt werden und intensive Tätig- keit der sämtlichen freiwilligen Vorsteher unserer zahl- reichen Abteilungen. Im Hinblick auf die grosse Arbeit, welche die bevorstehende Vergrösserung des Ausstellungs- areals mit sich bringen wird, hat die Kommission an E. E. Regenz das Gesuch gerichtet, sie möge noch durch zwei weitere Mitglieder, die Herren Dr. E. Baumberger und Dr. A. Buzxtorf, unsere Kommission verstärken, Dieser Bitte hat E. E. Regenz entsprochen, und es sind hierauf den beiden Herren, welche sich, wie die früheren Jahresberichte zeigen, um unsere Sammlungen bereits höchst dankenswerte Verdienste erworben haben, die folgenden Abteilungen unterstellt worden: Herrn Dr. E, Baumberger die ausseralpine Kreideformation und Herrn Dr. A. Buzxtorf die alpinen Sedimentgesteine. Wir beginnen unsere jährliche Rundschau, wie ge- wohnt, mit der Zoologischen Sammlung (Vorsteher Dr. F. Sarasin). — 56 — : 1. Schweizerische Fauna. Von Säugetieren wurden mehrere kleinere Arten, meist Nagetiere, Insektenfresser und Fledermäuse, die uns bisher aus der Schweiz gefehlt hatten, angekauft, darunter die von Fatio beschriebene Tabakmaus aus dem Puschlav, Mus poschiavinus Fatio, die ebenfalls noch nicht lange kreierte Spitzmausart Crossopus Milleri Mottaz von Weiern im Kanton St. Gallen und die südliche, in der Schweiz von Fatio zuerst m Neuenburgischen konstatierte langflügelige Fleder- maus, Miniopterus Schreibersii (Natt.) aus eben diesem Kanton. Einige Fledermausarten wurden auch von den Herren Dr. £. Graeler und P. Fontana geschenkt. < Etwas reichlicher war der Zuwachs an einheimischen Vögeln. Mehrere seltenere Entenarten, meist Winter- gäste, wurden aus der Ostschweiz erworben, so Tafel- ente, Pfeifente und Bergente, ein Kolkrabe vom Calanda, ein Paar italienischer Spatzen, Passer Italiae Vieill., aus Lugano, ein Nest des Sperbers mit vier Jungen aus den Langen Erlen. Der vortrefliche Kenner der Vogelwelt unserer näheren Umgebung, Herr A. Wendnagel, überwies uns einige seltenere Vorkommnisse, unter anderem ein Zaun- ammerweibchen, Emberiza cirlus L., das bei Grenzach gebrütet hatte und den Heuschreckenrohrsänger, Locu- stella naevia Briss. Dieser Vogel, den die älteren Ornitho- logen aus unserer Umgebung nicht kannten, ist von Wendnagel erst vom Jahre 1907 an bei Basel beobachtet worden. Wenn man an einem schönen Frühlingstag morgens zwischen 6 und 7 Uhr dem Rhein entlang nach Märkt spaziert, kann man seinen eigentümlichen Gesang, der täuschend dem Schwirren der grossen Grille gleicht, reichlich vernehmen, wovon wir uns unter Führung des Ge- nannten dieses Jahr mit Vergnügen überzeugt haben. Einzelne ‘unserer Jäger, leider viel zu wenige, setzen x Sal das Museum jeweilen in den Besitz seltener Jagdbeuten, wie wir dieses Jahr von Herrn G. Passavant den kleinen - Säger, Mergus albellus L., von Rheinau erhalten haben. Einheimische Reptilien und Amphibien schenkten die Herren 4. Sulger und J. Stuber, einen Wels aus dem Bodensee Herr @. Schneider. Von schweizerischen Mollusken erhielten wir vier für unsere Fauna neue Arten von Herrn Dr. @. Bollinger, ferner wiederum eine Helix adspersa Müll. aus unserer Umgebung und zwar von Neudorf durch Herrn Dr. A. Gutzwiller, wonach sich diese Art mehr und mehr ein- zubürgern scheint (vergl. die früheren Jahresberichte). Eine vollständige Sammlung der Planarien der Schweiz ist uns von Herrn Dr. P. Steinmann in sehr verdankenswerter Weise überwiesen worden. Derselbe wird auch ihre Aufstellung, welche durch vergrösserte Zeichnungen der kleinen Objekte illustriert werden soll, besorgen. Kleinere Eingänge verdanken wir den Herren Prof. L. @. Courvoisier (Gordius aus dem Wallis) und Dr. J. Roux (Juramollusken). 2. Ausserschweizerische Fauna. Von Säugetieren sind zwei Zebrabälge aus der ostafrikanischen Jagdbeute der Herren Dr. Ad. David und Dr. Rene LaRoche für unsere Sammlung angekauft worden. Das eine Exemplar, ausge- zeichnet durch schmale, dunkle Streifen auf breitem, weissem Grunde, stellt nach der Meinung von Prof. Matschie in Berlin eine neue Art oder Varietät dar; es stammt vom Hochplateau zwischen dem Naiwascha-See und dem Kinangop-Gebirge. Das andere, welches Equus Grantii De Winton nahe zu stehen scheint, wurde von Herrn LaRoche nordwestlich vom Kilima Nbogo ge- schossen. Es sollen beide aufgestellt werden zur Ver- vollständigung unserer schon reichen Pferdesammlung. ee Ebenso befindet sich eine gleichfalls von Herrn Dr. A. David erworbene Haut der Tiang-Antilope, Damaliscus tiang Heugl., von einem Zufluss des Blauen Nils stam- mend, in Arbeit, sowie ein junger Bison, den die Direk- tion des Zoologischen Gartens schenkte. Der Ausstellung eingereiht wurde eine Pyrenäen- gemse, der sogenannte Isard, Rupicapra pyrenaica Bp. und ein sibirisches Reh im Winterkleid, Capreolus py- gargus Pall. Das letztere hat für uns ein gewisses Lokalinteresse, weil das Vorkommen dieser durch Grösse und etwas abweichendes Geweih ausgezeichneten Art oder Varietät durch Herrn Dr. H. G. Siehlin in den Grotten des nahen Istein, vermischt mit Artefakten des späteren Paläolithikums, höchst wahrscheinlich hat ge- macht werden können, endlich ein australisches Wallaby, Onychogale frenata Gould von Queensland. Weiter wurden Bälge einiger kleiner, für uns neuer Arten aus Sardinien und Tyrol angekauft. Herr Dr. A. Martin sandte einige in Sprit konservierte Arten von Paraguay, der Zoologische Garten neugeborene, drei Tage alte Tiger. Bei den Vögeln sind Ankäufe einiger seltener und höchst wahrscheinlich in Bälde aussterbender Arten möglich gewesen. Erwähnt sei in erster Linie der Kor- moran der Galapagos-Inseln, Phalacrocorax Harrisi Rotsch. (Rütimeyerstiftung). Er ist der Riese seines Geschlechts und infolge Verkümmerung der Flügel fast fluglos ge- worden; er nährt sich durch Tauchen im Meere, Weiter einige bizarre Inselformen von den Sandwich-Inseln. Einen Schwan, Cygnus olor Gmel., geschossen in Sla- vonien durch Herrn A. Kollmann schenkte uns freund- lichst Herr Prof. Jul. Kollmann. Infolge der langen Abwesenheit des Herrn Dr. J. Roux zeigt die Sammlung der Reptilien und Amphibien cols EN à RT à einen kleineren Zuwachs als in den letzten Jahren: Es sind nur 29 noch nicht vertretene Arten hinzugekommen und zwar teils durch Ankauf (meist südamerikanische Formen), teils durch Tausch (nordamerikanische) und teils durch Geschenk. Unter den Donatoren erwähnen wir Herrn E. E. Green, Peradeniya, Ceylon, Herrn Dr. Rud. Martin in Buenos Aires, Herrn A. Urech in Basel und den Zoologischen Garten. Das Wiesbadener Museum überliess uns 10 für uns neue Arten, bei Anlass der Bestimmung einer Sammlung durch Herrn Dr. J. Roux. Wir dürfen hoffen, dass der Bericht des nächsten Jahres wieder bedeutenderen Zuwachs werde zu verzeichnen haben, zumal infolge des Entgegenkommens des Herrn Dr. H. Merton aus Frankfurt a/M. die sehr umfang- reiche Sammlung, welche er und Herr Dr. Roux auf den Kei- und Aru-Inseln angelest haben und welche gegenwärtig von letzterem bearbeitet wird, unserem Museum, mit Ausnahme der Doubletten, verbleiben soll. Unter den Wirbellosen sind als Eingänge zunächst zwei Originalsammlungen namhaft zu machen: 1) die Oligochaeten von Ceylon und Üelebes, bearbeitet von Herrn Dr. Michaelsen in Hamburg, 56 Arten, worunter 34 Typen neuer Species. Hiezu Arten aus Südafrika, Südamerika, Feuerland und Süd-Georgien und 2) die Isopoden von Celebes, bearbeitet von Herrn A. Dollfus in Paris, 12 Arten, wovon 10 Typen neuer Spezies (beide Sammlungen geschenkt von P. und F. S.) Vom hiesigen Zoologischen Institut erhielten wir eine Sammlung mariner Krebse, meist von Guatemala, den Antillen, Sumatra und Java stammend. Reichlich war auch die Vermehrung der Mollusken- Sammlung. 208 Arten von Landmollusken, meist Deckel- schnecken, aus verschiedenen Teilen der Erde wurden von P. und F. S. geschenkt; nur ganz wenige davon waren A zuvor in der Sammlung vertreten gewesen. Landmollusken aus der Krim schenkte Herr Dr. A. Gutzwiller, 7 ka- nadische Arten Herr P. Merian, 5 javanische Herr Jakobsen in Batavia, endlich 2 aus den Vöslauer Thermen Herr W. Bernoulli. 7 Vergleichsmaterialien wurden gesandt an Herrr Dr. R. de Lessert, Genf und Dr. E. Mason, London. | Bis zu der im August erfolgten Rückkehr des Custos, Herrn Dr. J. Roux, von seiner Reise nach den Kei- und Aru-Inseln hat Herr Paul Merian die laufenden - Museumsarbeiten besorgt und ausserdem den Zettel- katalog der Spinnen- und Krebssammlung zu Ende ge- führt. Herr Roux hat dann nach Wiederaufnahme der Greschäfte zunächst die während seiner Abwesenheit eingegangenen Vorräte von Reptilien und Amphibien in Ordnung gebracht und ist gegenwärtig, wie erwähnt, mit der Bearbeitung seiner mitgebrachten Materialien beschäftigt. Der Vorsteher hat in diesem Jahre - die nicht schweizerischen Landmollusken, Heliceen und Oper- kulaten, im zoologischen Saale in einer ausgewählten Serie zur Ausstellung gebracht, ferner etwa 700 Arten unserer grossen Molluskensammlung neu bestimmt und mit neuen Etiketten versehen, selbstverständlich unter völliger Schonung der alten, von Peter Merians Hand datierenden Aufschriften. In der Entomologischen Abteilung (Vorsteher: Herr Prof. Dr. L. @. Courvoisier) hat Herr Hans Sulger die Umordnung der Schmetterlinge in neue Rahmen weitergeführt, von denen jetzt etwa 200 fertiggestellt sind, Herr E. Liniger zwölf weitere Coleopterenfamilien - neugeordnet und mit Etiketten versehen. Nach Be- endigung der an den Käfern noch auszuführenden Ar- beiten sollen die bisher etwas stiefmütterlich behandelten Neuropteren an die Reihe kommen. Angekauft wurden ge . zahlreiche Serien exotischer Lepidopteren verschiedener Provenienz, ferner Walliser Tag- und Nachtfalter, die uns bisher gefehlt hatten, endlich diverse Insekten aus Afrika und Tonkin. Interessante Tagfalterformen von Teneriffa -brachte uns Herr Dr. A. Gutzwiller von einer Frühjahrsreise mit. Der Osteologischen Sammlung haben sich nach dem Berichte ihres Vorstehers, des Herrn Dr. H. @. Stehlin, Gelegenheiten zu wichtigen Ankäufen in überreichem Maasse geboten, so dass der Zuwachs im verflossenen Jahre ein umfangreicherer als je gewesen ist. Im Anschluss an die Zoologische Sammlung be- ginnen wir mit den Skeletten rezenter Tierformen. Den wichtigsten Erwerb stellt ein bis auf wenige Kleinigkeiten vollständiges und wohlerhaltenes Skelett eines Okapi, Oca- pia Johnstoni (Sclat.), dar, welches wir nach dem vorzei- tigen Tode des Reisenden Dr. J. J. David, dank dem freundlichen Entgegenkommen seiner Familie, erhalten konnten. Es rührt von einem erwachsenen Weibchen her und soll demnächst aufgestellt und der Schausammlung eingereiht werden. Ein sonderbarer Zufall wollte es, dass alle drei Okapischädel unserer Basler Sammlung, von denen wir zwei als hochherziges Geschenk des Reisenden selbst erhalten haben (siehe den Jahresbericht 1906) weiblichen Individuen angehört haben. Angekauft wurden ferner einige Schädel südamerikanischer Säugetiere, geschenkt eine Reihe von Tierleichen von der Direktion des Zoo- logischen Gartens, ein Lemur macaco L. von Herrn Dr. Rene La Roche, endlich eine Serie von Haifischgebissen aus dem Nachlass des Herrn Prof. Rud. Burckhardt sel. von Herrn Prof. Fritz Burckhardt. Pleistoeän. Aus dem Pleistocän unserer Umgebung erhielten wir einen Bovidenradius, gefunden in einer eo ne Kiesgrube bei Birsfelden von Herrn Dr. A. Gutziwiller und einen Ochsenwirbel aus einer Spaltfüllung am Gugen bei Niedererlinsbach, Aargau, von Herrn Cäsar von Arx Die Lössgruben von Allschwil, den Herren Passavant, Iselin & Co. und der Aktienziegelei gehörig, : lieferten uns wieder eine Anzahl guter Reste des Lösspferdes, welches nun in unserer Sammlung schon recht gut vertreten ist. Aus einer kleinen Lössgrube beim Allsch- wilerweiher schenkte Herr Lehrer König einige Boviden- zähne. Das späte französische Quartär ist durch Reste des Höhlenbären und Höhlenlöwen vertreten, sowie durch Rentierreste aus den Höhlen von Bruniquel und Mas A’Azıl. Den Fossilien aus dem alten Quartär von Val di Chiana ist unser langjähriger Gönner, Herr Pfarrer HA. Iselin, wiederum mit besonderem Eifer und Erfolg nachgegangen und hat uns nicht weniger als vier um- fangreiche Sendungen übermittelt. Besonders stark ver- treten ist in der diesjährigen Ausbeute Bos primigenius Boj., von welchem neben drei unvollständigen Schädeln ein fast tadellos erhaltener mit seiner Mandibel und einer Anzahl dazugehöriger Extremitätenknochen hervor- zuheben ist. Von Cervus megaceros Hart. liegen schöne Mandibeln vor, von der Val di Chiana- Varietät des Cervus elaphus L. ebensolche, sowie prächtige Geweihe, von Equus Ober- und Unterkiefer, endlich vom Biber ein tadelloser Schädel mit Unterkiefer, wohl das schönste Belegstück seiner Art aus dem alten Quartär und als novum für Val di Chiana das Tibiafragment eines Hasen. Einer dieser Val di Chiana-Sendungen lagen einige Fundstücke von entschieden altertümlicherer Erhaltungs- art bei, offenbar aus einem anderen Niveau stammend, über PS 1 Erna mue dessen genaue Parallelisierung der Vorsteher später berichten zu können hofft. | Pliocän. Auch im Val d’Arno hat Herr Pfarrer H. Iselin seine höchst verdankenswerte Tätigkeit fortge- setzt und sechs Sendungen an uns gelangen lassen. Da die von dort uns zukommenden Tierarten schon des öftern Erwähnung gefunden haben, so begnügen wir uns mit der Aufführung einiger Seltenheiten: Kieferstück des Val d’Arno-Affen, Aulaxinus florentinus (Cocchi), Femur von Lepus valdarnensis F. Major, schöner Unterkiefer von Elephas meridionalis Nesti. Noch reichlicher waren die Eingänge von Senèze (Haute Loire), welchen Fundort der Vorsteher im Mai persönlich aufgesucht hatte. Das imposanteste Stück dieser Ausbeute bildet ein gewaltiger Stosszahn des Elephas meridionalis, welcher im Vesti- bule der Osteologischen Sammlung seinen Platz gefunden hat. Er war bei der Ausgrabung in elf Stücke zerlegt worden, von denen einige auf der Reise so stark litten, dass sie von Grund aus neu aufgebaut werden mussten. Der Abwart J. Stuber hat in langwöchentlicher geduldiger Arbeit den mächtigen Zahn wieder zusammengesetzt, Wissenschaftlich wichtiger noch ist das fast vollständige und montierbare Skelett eines Hirsches von Damhirsch- grösse und Reste mehrerer weiterer Skelette von der- selben und einer grösseren Hirschart. Weiter seien namhaft gemacht ein zerquetschter Schädel von Rhino- ceros etruscus Falcon., Reste von Palaeoreas torticornis Aymard, Ober- und Unterkiefer von Bos etruscus Fal- con., Oberkiefer von Hyaena Perrieri Croiz. et Job. und zahlreiche, teilweise vollständige Skeletteile von Equus Stenonis Cocchi. Infolge des freundlichen Entgegen- kommens des Herrn Professor Deperet in Lyon ist in den letzen Monaten eine gemeinsame Ausgrabung des Lyoner und des Basler Museums in Senèze veranstaltet ae worden, über deren Ergebnisse der nächste Jahresbe- richt Rechnung ablegen soll. Die Sammlung aus dem unteren Pliocän ist ohne beträchtlichen Zuwachs ge- blieben. Miocän. Dem in unserer Sammlung gleichfalls schwach vertretenen Obermiocän konnte durch Ankauf einer prachtvollen Serie von Zähnen des Dinotherium gigan- teum Kaup aus der Gegend von Montredon eine will- « kommene Bereicherung zugeführt werden; Hipparionreste ebendaher schenkten die Herren Marius Cathala und Jean Miquel. Von einem englischen Fossiliensammler, welcher mit Erlaubnis der Zartel’schen Erben auf deren Grund- stück in Sansan (Gers) eine Ausgrabung unternommen hatte, konnte eine grössere Serie von Säugetierresten aus dem dortigen mittelmiocänen Süsswasserkalk er- worben werden, darunter Belegstücke von Hemicyon sansaniensis Lartet, Dicrocerus elegans Lartet, Palaeo- meryx Bojani Meyer, Anchitherium aurelianense Ouv., Rhinoceros sansaniensis Lartet und Aceratherium inci- sivum Kaup. Die fluviatilen Sande der Umgebung. von Orleans haben wieder breite Materialien geliefert, welche zum Teil wichtige Lücken in unserer Sammlung ausfüllen. Endlich ist aus dem unteren Burdigalien von Chitanay (Loir et Üher) eine wichtige Serie eingegangen. Eine kleine Geweihstange von eigentümlicher Form ist die älteste, bisher in Europa gefundene; hiezu diverse andere Reste dreier Wiederkäuerarten, der Calcaneus eines kleinen Rhinoceros und eine Mandibel im Milchgebiss von Brachyodus onoideus Gerv. Oligocän. Das obere Aquitanien ist durch einige Säugetier- und Vogelreste von Saulcet (Allier) vertreten, darunter eine Mandibel von Proailurus lemanensis Filhol, und einige weitere von St. Grérand-le-Puy (Allier), das untere durch eine Rhinocerosmandibel von Grannat (Allier). Auch aus dem Quercy sind wieder Materialien eingegangen. Des weiteren haben wir von einem süd- französischen Fundort im oberen Stampien gute Beleg- stücke von Brachyodus borbonicus Gerv. erhalten. Von fernerem Zuwachs der Stampienserien sind zu nennen ein Rhinoceros-Humerus von St. Gery (Tarn), geschenkt von Herrn Lacroix in L’isle d'Albi, Rhinoceridenzähne von Klein-Blauen, geschenkt vom Vorsteher, einige Fossilien von Romagnat (Puy de Döme) und der Gips- abguss eines Oberkiefers von Cadurcotherium Nouleti Roman, geschenkt von Herrn Fr. Roman in Lyon. Von Ronzon erhielten wir unter anderem eine Mandibel von Plagiolophus ovinus und Knochen von Gelocus und Hyaenodon, endlich von Romainville einige kleinere Reste. Eocän. Am Mormont hat der Abwart J. Stuber in seinen Ferien wieder gegraben und einige Reste des für den Fundort neuen Amphimeryx collotarsus Pomel, sowie einige Nagerkiefer zutage gefördert. Eine andere Grabung in Saint-Saturnin ergab u. a. einen Schädel des mittelgrossen Palaeotherium Buseri Stehlin und Kiefer einer kleinen Varietät von Choeropotamus affinis Gervais. Die Materialien, die wir von Villeneuve-la-Comptal er- hielten, gehören fast durchweg zu Arten des Pariser Gipses; für den Fundort neu sind Reste von Plagio- lophus Fraasi. Das Bartonien ist vertreten durch einige Säuger- und Krokodilreste und eine Schildkrötenschale aus der Gegend von Castres (Tarn), weiter durch die Mandibel einer noch unbeschriebenen Adapisart aus dem Phosphorit von Prajous bei Cajarc. Einen sehr erfreulichen Zuwachs erfuhr unsere Fossilienserie aus dem Conglomerat von Issel. Neben zahlreichen guten Belegstücken von Lophiodon isselense Fisch. sind Reste von Propalaeotherium isselanum Ouv. 5 Rs und namentlich eine Mandibel des sehr seltenen Lophio- - don occitanicum Cuvier hervorzuheben. Aus dem näm- lichen Horizont wurden geschenkt ein Lophiodonzahn von Herrn Fontan de Negrin, eine Pachynolophusmandibel . von Herrn M. Cathala, Lophiodon- und Pachynolophus- reste von Herrn J. Miquel und dem Vorsteher. Die diesjährige Ausbeute des Fundortes Buchsweiler be- stand hauptsächlich aus Kieferstücken und Zähnen verschiedener Lophiodonarten und Resten der Gattung Propalaeotherium. Endlich sind aus der Gegend von Üernay-les- Reims einige Zähnchen und aus der Gegend von Epernay etwas breitere Materialien ein- gegangen. Die Osteologische Sammlung ist zu Studienzwecken benützt worden von den Herren Ed. Harle, Bordeaux, R. Wegner, Breslau, Deninger, Freiburg i. Br. und F. Roman, Lyon. An den letzteren und Herrn Harle wurden auch Materialien ausgeliehen. Herr C. Gaillard in Lyon hat in diesem Jahre eine wertvolle Studie „Les oiseaux des phosphorites de Quercy“ veröffentlicht, welche zu einem guten Teil auf Materialien unserer Sammlung gegründet ist. Ferner sind unsere Cadurcotheriumreste in einer Monographie von fr. Roman über diese Gattung verwertet und zum Teil abgebildet worden. Endlich hat das Jahr 1908 den Abschluss des grossen Werkes von F. von Huene über die Dino- saurier der europäischen Trias gebracht, in welchem die Gresslyosaurus- Materialien von Nieder-Schönthal ein- gehend besprochen und abgebildet sind. Der Vorsteher ist gegenwärtig mit dem Druck von Faszikel V seiner Arbeit über die eocänen Säugetiere der Schweiz (Fort- setzung der Artiodaktylen) beschäftigt und bereitet Fas- zikel VI, der die Besprechung der genannten Gruppe zu Ende führt, vor. 2 F % à } = ER RE, N i Ma Ze Bl Sr Fa Den Kann TS À ol Le EX 2 ee Das Numerieren der neu eingehenden Materialien ist in diesem Jahre von den Fräulein Schäublin und Munsch besorgt worden. Ferner war während eines Monats Herr Dr. C. Klausener mit Ordnen der Hand- sammlung rezenter Säugetierknochen beschäftigt. Ein ständiger Assistent für die Dauer von mindestens einem Jahre wäre für die Durchführung gewisser notwendiger Ordnungsarbeiten ein dringendes Bedürfnis. Raum- und Mobiliarnot haben infolge des starken Zuwachses eine ausserordentlich lästige Höhe erreicht. Geoiogische Sammlung. Uber die Petrographische Abteilung und die Stratigraphische Sammlung der Alpen berichtet ihr Vorsteher, Herr Prof. C. Schmidt, dass die erstere eine Vermehrung erhalten habe durch seine Aufnahmen im Splügengebiet, in Verbindung mit den Herren Dr. W. Hotz und F. Zyndel und durch diejenige des Herrn Dr. H. Preiswerk im nordwestlichen Tessin. Wie gewohnt, wurden die Ergebnisse dieser Aufnahmen als Geschenk der Abteilung eingereiht. Desgleichen haben die Mitarbeiter der schweizerischen geotechnischen Kommission in der Untersuchung der schweizerischen Baumaterialien, die Herren Dr. Dr. Preiswerk, Baum- berger und Niethammer, jeweilen Belegstücke für unser Museum reserviert. Der Vorsteher hat unter Assistenz von Dr. W. Hotz begonnen, eine Belessammlung von Erzlagerstätten zu schaffen, in welcher namentlich die Erze der Schweiz reichhaltig und vollständig vertreten sind. Diese Materialien bilden die Grundlage für den Aufsatz von C. Schmidt: Asphalt, Steinsalz, Erze im Handwörterbuch für schweizerische Volkswirtschaft und sollen später noch ausführlicher bearbeitet werden in einer Monographie der schweizerischen Erzlager. Erz- proben von Trachsellauenen und vom Monte Rosa, ferner solche aus dem Pojana-Ruszka-Gebirge in Ungarn wur- De den von den beiden genannten Herren geschenkt. Diese ungarischen Erze und Gesteine bildeten den Gegenstand einer Monographie von Dr. W. Hotz, welche in den Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien er- scheint. Die Eruptivgesteine unserer Sammlung wurden von Herrn Dr. H. Preiswerk geordnet und in übersicht- licher Weise zusammengestellt. Des weiteren hat die Publikation der „Erläuterungen zur Geologischen Karte der Simplongruppe“ die Ordnung des äusserst reich- haltigen Materials aus diesem Gebiete ermöglicht, im Hinblick auf spätere petrographische Detailuntersuchung. Von Geschenken erwähnen wir noch Alkaligesteine von Ditrö in Siebenbürgen vom Vorsteher, Eruptivgesteine von Teneriffa von Dr. A. @utzwiller, Korundgranulit aus Sachsen von Prof. Kalkowsky in Dresden und Chloro- melanit aus Neu-Guinea von Prof. Wichmann in Utrecht. Erzgangstufen verschiedener Provenienz, unter anderen von Freiberg i. Sachsen, wurden angekauft. Der Stratigraphischen Sammlung der Alpen haben die Herren Dr. Dr. Buxtorf, Niethammer und Baumberger reichhaltiges Belegmaterial aus ihrem Aufnahmegebiet am Vierwaldstättersee zugeführt, Herr Dr. Buxtorf auch aus dem Gebiete des Lötschbergtunnels. Mit der Ord- nung der Sammlung waren die Herren cand. geol. Brändlin und W. Bernoulli beschäftigt. Von Herrn Dr. J. H. Verloop erhielten wir ein sehr schönes Belegmaterial aus den pflanzenführenden Lunzer Schichten, das für uns im Vergleich mit unseren Pflanzenschichten der Neuen Welt von Wichtigkeit ist. Endlich ist zu berichten, dass das umfangreiche Mate- rial aus dem Klippengebiet des Vierwaldstättersees, welches vor zwei Jahren an Herrn Prof, Uhlig in Wien zur paläontologischen Bearbeitung geschickt worden war, wohl bestimmt wieder zurückgekommen ist; das- — 69 — selbe hat in zwei umfangreichen Arbeiten von F. Trauth und J. Oppenheimer eine sorgfältige Bearbeitung er- fahren. ‘ Die Arbeiten in der Mesozoischen Abteilung (Vor- steher: Herr Dr. E. Greppin) bezogen sich auch dieses Jahr wieder fast ausschliesslich auf die Katalogisierung der jurassischen Fossilien, deren Zettelkatalog heute aus 4794 Nummern, gegen 3060 im Vorjahre, besteht. Diese Arbeit ist ungemein zeitraubend, da jedes einzelne Stück - und jede Etikette einer sorgfältigen Nachprüfung be- dürfen. Da bei dieser Sichtung immerzu noch Original- stücke älterer Autoren zum Vorschein kommen, so soll die Veröffentlichung eines Nachtrages über die Origi- nalien, welche aus mesozoischen Schichten in der Basler Sammlung aufbewahrt sind, noch so lange ausgestellt werden, bis die Inventarisierung, auf welche noch etwa 400 Schiebladen harren, zu Ende geführt sein wird. Die Belegsammlungen zu den geologischen Auf- nahmen der Siegfriedblätter haben wieder einen reich- _ lichen Zuwachs erhalten, wonach diese Spezialsamm- lungen Jahr für Jahr an Wert und Interesse gewinnen. Das vom Vorsteher bearbeitete Blatt „Blauen“ ist von der Geologischen Kommission der Schweizerischen Natur- forschenden Gesellschaft publiziert worden, und die be- nachbarten Blätter „Gempen“ und „Muttenz“, welche eine Fülle interessanter tektonischer Störungen enthal- ten, sind zur Veröffentlichung bereit. Willkommene Geschenke gingen wieder reichlich ein. Wir verdanken Herrn Dr. A. Buxtorf Trias-Fos- silien aus- Blatt Pfalzburg (Elsass) und Fossilien aus dem Birstal, demselben in Verbindung mit Herrn Dr. 4. Gutzwiller Fossilien aus den Opalinusthonen des Unter- Elsass, demselben in Verbindung mit Herrn Dr. H. Preiswerk und stud, geol. W. Bernoulli Fossilien und erg 'Gesteinsproben aus dem unteren Dogger von Wehr, Herrn Dr. H. G. Stehlin Gesteinsproben aus dem Karten- blatt Wangen, Herrn Dr. C. Strübin Fossilien vom Randen und vom Jura, endlich dem Vorsteher Fossilien und Gesteinsproben aus den Kartenblättern Gempen und Muttenz. Angekauft wurde eine schöne Fossilien- reihe aus dem Divesien von Dives s. Mer, zu wissen- schaftlichen Zwecken ausgeliehen eine Anzahl Fossilien aus dem oberen Rauracien an Herrn cand. geol. W. Delhaes in Bonn. Der Vorsteher der Ausseralpinen Tertiär- und Quar- tärabteilung, Herr Dr. A. Gutzwiller, berichtet, dass dank den alljährlichen Reisen des Herrn Dr. H. @. Stehlin die französische Tertiärsammlung eine solche Vermehrung erfahren habe, dass eine vollständige Neu- ordnung derselben dringendes Bedürfnis geworden war. Diese wurde nach regional-stratigraphischen Prinzipien vollständig durchgeführt, und ihre Neuetikettierung wird im nächsten Jahre beendet werden können, wonach dann die Sammlung ein überaus übersichtliches Bild der französischen Tertiärschichten bieten wird. Durch den Assistenten, Herrn Fritz Müller, wurden die Bestände von Basel und seiner Umgebung, sowie die des übrigen schweizerischen Tertiärs neu etikettiert und die ägyp- tische Sammlung systematisch geordnet. An Zuwachs erhielt die Sammlung auch dieses Jahr von Herrn Dr. Stehlin zahlreiche Fossilien und, Belegstücke von französischen Lokalitäten, sowie aus dem Pliocän des Arnotales, aus der letztern Gegend auch eine Anzahl fossiler Pflanzen; vom Assistenten diverse Fossilien und Gesteinsproben aus den Schiefern von Oltingen im Ober-Elsass, endlich vom Vorsteher Belegstücke eines alten Schotters aus einer Kiesgrube im Muttenzerfelde. AT las Mineralogische Sammlung. Der Bericht des Herrn Dr. Th. Engelmann gibt von erfreulichem Zuwachs auch bei dieser Sammlung Kunde. Ein uns bisher unbe- kannter russischer Herr, Nik. Dunajew, der sich wegen der unruhigen Zustände in seiner Heimat im Auslande aufhält, überraschte uns mit einem Geschenk von zwei Kisten voll Mineralien. Es waren meist von einem Händler in Meran gekaufte Dinge, darunter ein schönes Stück Eisenblüte von Steiermark, eine grosse Antimon- glanzstufe von Kapnik, Ungarn, Kupferlasur von Lau- rium, Silberblende von Przibram und ein Stück des seltenen, rosenroten Apophyllits von Andreasberg. Aus dem stetsfort neue Mineralien bringenden Binnental er- hielt die Sammlung von Professor Solly (durch Herrn Professor C. Schmidt) unter anderem die für uns neuen Vorkommen von Sartorit, Seligmannit, Sennantit und Hutchinsonit. Von Herrn Professor C. Schmidt er- hielten wir gediegen Gold in einem Gangstück aus dem Goldbergwerk im Val d’Evancon, Piemont und zwei grosse, sehr instruktive Gangstücke von Bleiglanz mit Zinkblende aus dem Kaiser Wilhelms-Schacht bei Claus- tal im Harz; von Herrn A. Sulger eine Schwefelkies- stufe aus den alten Bergwerkstollen bei Zinal im Val d’Anniviers, von Herrn Oberingenieur König verschiedene Gipsvorkommnisse aus dem Miocän südlich vom Bahn- hof Moutier, von Herrn Professor H. Löhnert in Bern Erbsen- und Spindelsteine von Karlsbad, von den Herren R. und AH. De Bary Zinkblende mit Kalkspatkrystallen vom Adlerberg bei Pratteln, von Herrn Dr. H. @. Stehlin Phosphorite aus dem Quercy und vom Vorsteher eine Serie schöner Eisenglanzkrystalle vom Piz Cavradi in Graubünden. Unter den Ankäufen stehen an erster Stelle als - hervorragendes Schaustück eine schöne Gruppe von Arragonit mit S—9 cm grossen Krystallen von Solfa- terra in Sizilien und ein geschliffenes Stück brasilianischen Berskrystalls mit eingeschlossenen grossen und kleinen Quarzkrystallen und Rutilnadeln; weiter eine Anzahl neuer Funde schon von früher her bekannter Binnen- taler-Mineralien, darunter schöne Stücke von grünem, braunem und schwarzem Turmalin, krystallisierter Fuchsit, vortreflliche Rutile und Barytkrystalle. Da unsere Sammlung auch die technische Verwer- tung der wichtigsten Mineralien zeigen soll, so wurden zwei mit grosser Meisterschaft hergestellte Achatgefässe aus Japan angekauft. Von künstlichen Edelsteinen, wie sie jetzt namentlich in Paris mit Hilfe hoher Tem- peraturen hergestellt werden, sind zwei geschliffene Ru- bine und eine noch an einem Stück Tiegel festsitzende Rubinperle erworben worden. Sie unterscheiden sich an Härte, Glanz und Farbe kaum, in der chemischen. Beschaffenheit gar nicht von den natürlichen Edelsteinen ; wohl aber ist es möglich, mit optischen Mitteln die künstlichen Produkte als solche zu erkennen. Neben dem Einordnen der neuen Eingänge wurden einige Abteilungen ganz neu aufgestellt und eine Re- vision zahlreicher Etiketten vorgenommen. In der Bibliothek des Naturhistorischen Museums (Vorsteher: Herr Dr. H. @. Stehlin) ist von Beamten der Öffentlichen Bibliothek in diesem Jahre der Zettel- katalog in benützbare Ordnung gebracht worden. Fine sehr reiche Vermehrung unserer Broschüren verdanken wir Herrn Professor Fritz Burckhardt, welcher uns einen grossen Teil der Bibliothek seines verstorbenen Sohnes, Professor Rud. Burckhardt, zu übergeben die Güte und zugleich die Gefälliskeit hatte, dieselbe selber zu ordnen und mit unserem Kataloge zu vergleichen. Es sei ihm hiefür der aufrichtige Dank der Kommission aus- a — Me gesprochen. Zahlreiche Bände und Broschüren sind auch von P. und F, S. und dem Vorsteher der Bibliothek eingereiht worden. Herrn A. Müller-Mechel verdanken wir wie alljährlich die Fortsetzung der un of the Entomological Society, London. Zum Schlusse gestatten wir uns, wie gewohnt, allen Günnern unseres Museums aufs verbindlichste für ihre Förderung zu danken und aufs neue das Wohlwollen der hohen Behörden und das Interesse der löblichen - Einwohnerschaft E. E. Stadt Basel auf unsere Anstalt hinzulenken. Bericht über die Sammlung für Völkerkunde für das Jahr 1908. Von Paul Sarasin. Wir beginnen unseren Jahresbericht für das Jahr 1908 wie billig mit der gebührenden Verdankung ausser- ordentlicher finanzieller Beihilfen, welche uns diesmal in besonders reichem Masse zugeflossen sind; eine sehr schöne Vermehrung der Gesamtsammlung ist davon die Folge gewesen. Am 7. Januar traf seitens des Vorstehers des hohen Erziehungsdepartementes, Herrn Reg.-Rat Prof. Dr. Alb. Burckhardt-Finsler, folgendes Schreiben ein: „Wir beehren uns, Ihnen mitzuteilen, dass der Re- gierungsrat in seiner Sitzung vom 28. Dezember 1907 den Beschluss gefasst hat, das Legat des Herrn Bruderer- Olivari im Betrage von Fr. 5000.— der Sammlung für Völkerkunde für Anschaffungen zuzuweisen. Der Regie- rungsrat hat gleichzeitig die Bestimmung getroffen, dass die erworbenen Gegenstände mit der Bezeichnung „An- schaffung aus dem Legat Bruderer-Olivari“ zu versehen sind.“ Im Namen der Kommission sandte der Unterzeich- nete am 14. Januar die folgende Antwort: „An den hohen Regierungsrat Basel. Hochgeachtete Herren! Die Unterzeichneten fühlen sich im Namen der Kommission zur Sammlung für Völkerkunde gedrungen, für die hocnherzige Zuwendung der Stiftung Bruderer- Olivari ihren tief empfundenen Dank auszusprechen; denn dieselbe konnte zu keiner geeigneteren Zeit kom- men. Durch ununterbrochene Beschäftigung mit dem- selben Arbeitsgebiete dehnt sich der Horizont des Wissens aus, in immer grösserer Menge machen sich die wichtigsten Lücken fühlbar, mit der Verfolgung wissenschaftlicher Fragen wird wissenschaftliches Material zielbewusst aufgestöbert und, wenn entdeckt, zu er- werben gesucht, worauf das weitere Bestreben folgt, dieses Material so für das Publikum auszulegen, dass ihm ein Besuch der Sammlung möglichst reichen Ge- winn an Einsicht einbringen möchte, Dieses beides aber, die Erwerbung neuen Materiales zum Ausbau der Sammlung sowohl, als die Erweiterung und Einrichtung der Sammlungsräume gewinnt aus den angedeuteten Gründen von Jahr zu Jahr eine grössere Ausdehnung. Während man früher nur mit einer ge- wissen Ängstlichkeit an die Vergrösserung der Samm- lungen herantrat und einer Inanspruchnahme der staat- lichen Beihilfe scheu sich enthielt, haben wir Jüngern solche Bedenken abzuwerfen für gerechtfertigt gehalten, ganz besonders im Hinblick auf die Sammlung für Völ- kerkunde, deren Sammeltätigkeit nach vielen Richtungen zugleich eine Art von Rettung ist; denn wir suchen mit besonderem Eifer Gegenstände von solchen Völker- schaften zu erwerben, welche überhaupt verschwinden, oder welche ihren niedrigen Kulturzustand zugunsten europäischer Einflüsse aufgeben oder fälschen. Ausser- dem gibt es nichts belehrenderes für ein nach Erweite- rung seiner Kenntnisse bestrebtes Publikum als eine vergleichende Sammlung der Kunsterzeugnisse von noch heutzutage auf niedriger Kulturstufe stehenden Völkern und der vorgeschichtlichen Gerätschaften unserer eigenen Vorfahren in Europa. Bei der uns gewordenen Zuwendung fühlen wir uns aber besonders deshalb hocherfreut, weil wir aus ihr erkennen dürfen, dass die hohe Regierung mit Ver- trauen auf unsere Bestrebungen blickt, dass sie damit ihre Anteilnahme an unserer Tätigkeit und ihre Gut- heissung derselben bezeugt und dass sie, mit nichten sich gleichgültig verhaltend, dem Worte gemäss handelt: alere flammam. Diese Ermutigung ruft zweien unter uns den glänzenden Empfang ins Gedächtnis, der ihnen durch die hohe Regierung nach ihrer Rückkehr von einer be- schwerlichen, wissenschaftlicher Forschung gewidmeten Reise bereitet worden ist. Sie sehen in ihr die Fort- setzung des damals bewiesenen Wohlwollens, ein soli- darisches Zusammenwirken an denselben idealen Zielen; denn wahrlich, was uns angeht, so haben wir von Basels Regierung sowohl, als von Basels Volke stets nur Gutes, stets nur Ermunterung und Förderung er- fahren. Dieser Empfindung Ihnen, hochgeschätzte Herren, Ausdruck zu geben, war uns ein Bedürfnis, und wir bedauern nur, nicht die richtigen Worte finden zu kön- nen, um unserem Danke den angemessenen Ausdruck zu verleihen.“ Die Gesellschaft des Guten und Gemeinnützigen hatte wie alljährlich die Grewogenheit, in ihrer Sitzung vom 3. April uns einen Kredit von Fr. 1000. — zu bewilligen. Auf die Anfrage E. E. Rektorates am 1. Juni, _ ob ein ausserordentliches Kreditbegehren von uns ein- zureichen sei, wurde am 4. Juni geantwortet, dass das Bedürfnis nach einer beständigen Hilfskraft unabweisbar geworden sei, und dass wir um deren Besoldung ein- kommen müssten. Am 27. November gelangte seitens des hohen Er- ziehungsdepartementes folgende Antwort an den Unter- zeichneten: „Anlässlich Ihrer Eingabe zum Budget 1909 stellen Sie das einlässlich begründete Gesuch um Schaffung einer ständigen Dienerstelle für die Sammlung für Völkerkunde. Da diese Stelle vom Gesetze nicht vorgesehen ist -und die Kuratel den gegenwärtigen Zeitpunkt zur An- bahnung einer Revision des Gesetzes über das Univer- sitätsgut nicht für geeignet erachtet, beantragten die Erziehungsbehörden dem Regierungsrat, der Sammlung für Völkerkunde aus dem Kredit für ausserordentliche Bedürfnisse der Universität 1908 für den erwähnten Zweck einen einmaligen Beitrag von Fr. 1000. — zu bewilligen.“ Aus einem verehrlichen Trauerhause sind uns am 3. September für Anschaffungen Fr. 1000. — zugestellt worden. Von der Allgemeinen Museumskommission erhielten wir für Installationsbedürfnisse der Sammlung Fr. 800.—, vom Freiwilligen Museumsverein Fr. 600.—, von den verehrlichen Mitgliedern eines Unterstützungsvereines Fr. 225.—, wozu endlich noch der ordentliche Staats- beitrag von Fr. 1000.— und einige spezielle Vergabungen kommen, welche in den Jahresberichten der einzelnen Abteilungen Erwähnung finden werden. Wir sprechen für alle die genannten Zuwendungen hiemit unseren ergebensten Dank aus. — Da die Befürchtung nahegelegen hatte, es möchte sich das Sammelgebiet der Abteilung „Europa“ unserer Sammlung für Völkerkunde wenigstens in gewissen Richtungen mit dem des Historischen Museums kreuzen, was aus naheliegenden Gründen unbedingt zu vermeiden war, hatte sich der Unterzeichnete am 25. Juni 1907 an den Vorsteher der Abteilung Europa, Herrn Professor Hoffmann- Krayer, gewandt mit dem Ersuchen, zu Handen der Kommission zum Historischen Museum ein Denkschreiben aufzusetzen über den Umfang seines Sammelgebietes und seine Abgrenzung gegen das des Historischen Museums. Dieses Denkschreiben „über Ziele und Grenzen der Abteilung Europa der Samm- lung für Völkerkunde“ ist dem Unterzeichneten einge- reicht und den Kommissionsmitgliedern in der Sitzung vom 10. Oktober 1907 mitgeteilt worden; es gipfelt in dem Satze: „Der Zweck der Sammlung für Völkerkunde Abteilung Europa ist die Darstellung der menschlichen Ergologie Europas, soweit sie primitivere oder für eine Gegend charakteristische Formen aufweist; auszuschliessen sind dagegen die Erzeugnisse einer verfeinerten Kultur, das höhere Kunstgewerbe und Gegenstände ausgespro- chen internationalen Charakters.“ Das Gutachten wurde am 14. Oktober 1907 dem Präsidenten der Kommission zum Historischen Museum, Herrn Dr. W. Vischer, zugestellt. Am 16. März 1908 ist ein Gegengutachten eingekommen, welches zu einer auf Grund des oben zitierten Satzes fussenden Verstän- digung geführt hat. f ug Von E. E. Regenz ist am 22. Mai die Mitteilung gekommen, dass unsere Kommissionsmitglieder ven neuem als solche gewählt worden seien. Trotzdem erfährt unsere Kommission einen empfindlichen Verlust, indem unser hochgeschätztes Mitglied Herr Dr. À. Hotz am 10. De- - zember aus Gesundheitsrücksichten sein Entlassungs- gesuch eingereicht hat. Die Kommission beschloss, htm Kommilitonen für seine langjährigen Dienste als Aktuar und als Vorsteher der Abteilung Amerika eine Dankadresse zu überreichen, Führungen durch die Sammlung für Völkerkunde haben auch dieses Jahr stattgefunden unter der ver- dienstlichen Leitung der Herren Holz und Rütimeyer. Im Jahre 1908 hat unsere Kommission zwei Sitzungen abgehalten, die eine am 23. Januar, die andere am 17. Dezember 1908. Es folgen nun die von den Vorstehern der einzelnen Abteilungen verfassten und unterzeichneten Jahresberichte. Paul Sarasin z. A. Präsident. Praehistorie. Bei der Beschränktheit des bisherigen Raumes des prähistorischen Kabinettes war schon seit längerer Zeit eine Vergrösserung irgend welcher Art dringend erschienen, da beinahe alles einlaufende Material maga- ziniert werden musste, Diesem Übelstand konnte einiger- massen abgeholfen werden unter der Voraussicht, dass das frühere Arbeitszimmer des Unterzeichneten zur Ver- grösserung herangezogen und als ein zweiter Ausstel- lungsraum eingerichtet würde. Er reichte deshalb nach Verständigung unserer Kommission und in ihrem Namen ein Gesuch ein an das hohe Erziehungsdepartement, ee diesen zweiten Raum als Ausstellungssaal samt dem nötigen Mobiliar gütigst einrichten zu lassen, worauf am 6. März die Botschaft kam, dass das Baudeparte- ment die von der Sammlung für Völkerkunde gewünschte Einrichtung eines neuen kleinen Saales für das prä- historische Kabinett übernehmen wolle. Daraufhin ist die gewünschte Einrichtung getroffen worden unter der sehr zu verdankenden sachverständigen Mithilfe des Präsidenten der Allgemeinen Museumskommission, Herrn Dr. Karl Stehlin, und es hat jetzt der Unterzeichnete die Freude, mitzuteilen, dass die paläolithische Stein- zeit in logischer Weise für das Publikum hat ausgelegt werden können. Die Gesetzmässigkeit in der Entwick- lung der prähistorischen Kulturenfolgen springt nun, bei der jetzt möglich gewordenen Übersicht, unmittelbar in die Augen. In diesem Jahre ist die Bereicherung des prä- historischen Kabinettes eine sehr erfreuliche gewesen; es wurde vor allem nach Ausfüllung der empfindlichsten Lücken getrachtet, auch hat es an willkommenen Ge- schenken nicht gefehlt. Zu den schon in der Sammlung vorhandenen tertiären und pleistocänen Feuersteinen von noch umstrittener Natur, den sogenannten Kolithen, sind neue Reihen er- worben worden. So sammelte der Unterzeichnete in der von A. Rulot entdeckten oligocänen Schicht von Boncelles in Belgien Feuersteine, welche als mensch- liche Artefakte in Anspruch genommen werden. Eben- solche Steine aus einer pleistocänen Schicht bei Mons, das sogenannte Mesvinien Rutots repräsentierend, und solche, welche man bei Spiennes auf der Oberfläche liegend findet, das schon der neolithischen Zeit, also dem Holocän angehörige Flenusien vorstellend, wurden an Ort und Stelle gesammelt und mitgebracht. Ich I benütze diese Gelegenheit sehr gerne, Herrn A, Autot sowohl für die von ihm geschenkten Eolithen, als auch vor allem für die Zuvorkommenheit, womit er mich nach den erwähnten Fundorten mit Aufopferung von Zeit selbst begleitet, womit er ferner mir seine Lehre in ausführlichem Vortrage dargelegt hat, ergebensten Dank zu sagen. | An der im erwähnten neuen Sälchen des Kabinettes jetzt ausgestellten Eolithensammlung wird man nun diese so viel besprochenen Steine aus den verschiedenen Schichten des Tertiär bis zum Pleistocän miteinander vergleichen können, man wird auf den ersten Blick die formelle Monotonie dieser Eolithenmassen und damit die Tatsache erkennen, dass während des. ganzen Tertiärs keine Spur einer Entwicklung vom Niedrigeren zum Höheren zu erkennen ist. Darauf aber treten mit einem Mal die schön geformten Faustkeile des Chelléen auf in grellem Hiatus zu den formlosen oder myrio- morphen Eolithen. Eine Überbrückung dieses grossen Abstandes ist schon eifrig gesucht und, wie mit Sicher- heit behauptet wird, auch gefunden worden; aber für die in den tertiären Schichten sich folgenden Eolithen- massen versagt der Entwicklungsgedanke; um ihn zu finden, muss der Wissenschaft Sibylle eine ganze Handvoll Blätter des Buches der Erdgeschichte um- schlagen. Wenn nun Rutot den Eolithenmassen je nach den verschiedenen geologischen Stufen, in denen man sie antrifft, besondere Namen gegeben und die Reihe des Fagnien, Cantalien, Kentien u. s. w. aufgestellt hat, so kann ich ihm darin, angesichts der Gleichförmigkeit sämt- licher Eolithen, nicht folgen, und ich habe die unsrigen deshalb einfach als oligo-, mio-, plio- und pleistocäne be- zeichnet; denn die Mortilletschen Bezeichnungen des Chel- | 6 » léen, Moustérien, Magdalénien u. s. w., welchen die Rutot’- schen für die Eolithen nachgebildet sind, bedeuten ganz bestimmte Entwicklungsstufen der prähistorischen Kultur, welche Entwicklung wir bei den Eolithen eben vermissen, wie Kohle Kohle bleibt, in welcher geologischen Schicht sie auch gefunden sein mag. Aus der Periode des Acheuleen, welche auf das Chelléen folgt und im allgemeinen durch etwas feiner zugeschlagene Faustkeile sich kennzeichnet, wurde eine neue Reihe von Steinwerkzeugen gewonnen, welche von den Plateau’s des Departements der Dordogne kommen. Es haben sich unter diesen auch die Hammersteine ge- funden, mit denen die Faustkeile zurechtgeschlagen wurden; körnige Narben, vom Aufschlage entstanden, lassen das Wesen dieser höchst unförmlich erscheinenden Steine erkennen. Der auf das Acheuleen folgenden Periode des Mou- sterien sind Steinwerkzeuge beizuzählen, welche, aus der Höhle Le Fond de Forêt in Belgien stammend, käuflich erworben wurden; sie sehen eigentümlich ge- rollt aus. Das Moustérien ist ein sehr wohl charakte- risierter Typus, wie jeder erkennen wird, der sich die Mühe geben will, die neuausgelegte paläolithische Samm- lung vergleichend zu betrachten; dann erscheint das Mousterien in Beziehung auf die Steinwerkzeuge wie eine Dekadenz gegenüber dem Chelléo-Acheuléen, mit dem es sich entwicklungsgeschichtlich lückenlos ver- binden lässt; die Bearbeitung des Knochens aber, die Osteoglyphie, beginnt im Mousterien neben der des Steines oder der Lithoglyphie. Immer, auch in den früheren Perioden, bestand schon ohne Zweifel auch die Bearbeitung des Holzes oder die Xyloglyphie, wie aus den beilartigen Steinen, aus den Hohlschabern und aus Analogien mit jetzt lebenden niedrigen Menschenstämmen BE NS mit Sicherheit zu schliessen ist. Die genannten neuen Bezeichnungen möchte ich als praktisch empfehlen. Hier sei angefügt, dass. die erst in den letzten Jahren sicher erkannte Stufe des Aurignacien, welche das frühere Moustérien mit dem späteren Solutréen verbindet, durch die schon früher geschenkweise er- haltenen Sammlungen aus der Höhle Cro Magnon an der Vezere und aus dem Löss bei Krems in Nieder- Österreich, welche Station jetzt auch als dem Aurigna- cien zugehörig erkannt wurde, schon recht befriedigend repräsentiert erscheint. Einige Silex aus der Höhle Espelungue bei Lourdes, welche wir Herrn Dr. H. @. Stehlin verdanken, weisen, wie schon bekannt, die prähistorische Bewohnerschaft derselben dem Magdalenien zu. Aus Tripolis brachte uns Herr cand. med. Adolf Vischer einige Silexsachen von derselben Stelle, wo früher Dr. Fritz Sarasin gesammelt hatte. Sie stellen ein buntes Durcheinander von verschiedenen Typen dar, finden sich doch selbst römische Mosaikstücke damit vermischt vor. Erwähnt sei aber speziell ein äusserst typisches Messerchen vom mesolithischen Tardenoisientypus. Zum Neolithikum übergehend, ist zunächst eine weitere Sendung von Silexsachen aus Le Grand Pressigny zu erwähnen, worunter eine ausgezeichnete Polierplatte von honiggelbem Feuerstein mit zwei Furchen, ent- standen durch das Polieren der Schneiden der Steinbeile. Eine Anzahl jener unpolierten meisselartigen Stein- beile der dänischen Kjökkenmöddinger, welche der Unter- zeichnete in Kopenhagen erwarb und der Sammlung schenkte, gab Anlass zu einem unerwarteten Verständ- nis der seinerzeit von unserem verstorbenen Mitgliede Herrn Rud. Merian-Zäslin unserer Sammlung verehrten auffallend rohen Steinbeile aus Japan, welche nun als rg ae vom Typus der Kjökkenmöddinger oder des Campignien sich erweisen. Auch dürften die Obsidianbeile der Osterinsel hieher zu ziehen sein, deren eines durch Um- tausch aus der öffentlichen Sammlung in Freiburg er- worben werden konnte. So ist auch diese Kulturidee über die alte Welt hingewandert, wie vorher die Idee des Chell&enbeiles, der Mousterientypen, der Magdalénien- lithoglyphie und später die des geschliffenen Steinbeiles, und diese Übereinstimmungen bestätigen ihrerseits die Berechtigung, in der Lithoglyphie des Menschen gesetz- mässig auftretende Folgezustände zu erkennen. Dafür spricht nicht weniger eine Suite von Stein- beilen, welche der unerschrockene Afrikareisende Herr Resident Hanns Vischer uns aus dem Herzen der Sa- hara mitgebracht hat. Einige davon repräsentieren die Anfangsform des geschliffenen Steinbeiles mit ausschliess- licher Politur des äussersten Schneidenendes, den Typus des sogenannten Arisien, noch heute durch das Stein- beil der Australier repräsentiert, andere das vollendet polierte Beil, wie es heute noch in Neu-Guinea ge- braucht wird, früher als Endglied der Steinzeit fast über den ganzen Erdball. In Afrika ist aber die Stein- zeit soviel als spurlos verschwunden, ist prähistorisch geworden, wie bei uns, wenn auch erst in historischer Zeit, insofern bekanntlich die aethiopischen Bogen- schützen im Heere des Xerxes nach Herodot noch steinerne Pfeilspitzen hatten. Aus der Umgebung von Basel, die zur neolithischen Zeit wohl bevölkert gewesen sein muss, erhielten wir eine Silexspitze ungewissen Alters, auf dem Plateau zwischen Neuwyler und Schönenbuch gefunden und ge- schenkt von Herrn Lehrer A. Müller. Sie macht nicht den Eindruck, ein moderner Feuerschlagstein zu sein, wie ein anderes, auch hier herum gefundenes ähnlich Bd A AT A QE 5 A Eee 2 034, — 185 — aussehendes Stück es sicher ist. Ein Steinbeil aus Alt- kirch verdanken wir Herrn Dr. Engelmann; eine Reihe von Steinbeilen von verschiedenen Orten aus der Umgegend der Stadt erhielten wir durch Ankauf. Ein durchbohrter Cidarit, welcher als Gehänge gedient hatte, fand sich _in der paläontologischen Sammlung und wurde uns von Herrn Dr. E. Greppin dankenswertest übergeben; er stellt das zweite dieser seltenen Stücke unserer Samm- lung dar; das schon vorhandene stammt aus der Samm- lung des verstorbenen Ingenieurs Quiquerez. Von Pfahlbautensachen erhielten wir eine Samm- lung aus dem Neuenburgersee von Herrn Dr. K. R. Hoff- mann: ferner einen neuen Nachschub aus dem Wau- wylermoos durch Ankauf vom Pfahlbautenarchäologen Herrn Joh. Meyer in Schötz. Darunter fanden sich einige sehr wichtige Gegenstände aus Holz, Proben der neolithischen Xyloglyphie, wie sie in den nordischen Kulturländern merkwürdigerweise zum Teil noch jetzt im Gebrauch sind, so ein Holzmesser, in ganz gleicher Form jetzt noch in Skandinavien für die Weberei ge- braucht, ein ovaler Schöpflöffel für Milch, ebendort in gleicher Form und Grösse noch jetzt im Gebrauch, weiter Birkenbastrollen, wie sie bündelweise in nordi- schen Bauernhäusern als Vorrat aufbewahrt werden, um die pantoffelartigen Birkenbastschuhe daraus zu flechten ; solche werden also auch unsere neolithischen Vorfahren getragen haben. Grosse Knochenpfriemen, in unserer Sammlung mehrfach vertreten und allgemein als Dolche gedeutet, werden in Skandinavien noch heute zu tech- nischen Zwecken gebraucht. So lässt sich überall die Erfahrung gewinnen, dass in der Kulturentwicklung zu- erst der Stein durch das Metall verdrängt worden ist, dass aber sich noch lange nachher die alten Gegen- stände aus Holz, Knochen und Thon als prähistorische Relikten auf das zäheste erhalten. a Se Eine reiche Sammlung von Bergkrystallsplittern aus dem Bielersee konnte von Herrn Lehrer Th. Ischer erworben werden; sie soll einmal als Vergleichsobjekt zur Ausstellung kommen, wenn wir auch unsere als Magdalénien aufzufassenden Ceylonfunde, die zu grossem Teil aus Bergkrystall bestehen, dem Kabinett werden einverleibt haben. Paläolithische und neolithische Ab- fallsplitter, ja viele definitive Werkzeuge dieser beiden Perioden sind nicht zu unterscheiden; aber der neoli- thische Mensch konnte technisch höheres fertigen, wenn er es darauf absah. Ein Stück Gewebe aus der Station Robenhausen verdanken wir Herrn Pfarrer Th. Iselin in Basel; weiter schenkte uns Herr Dr. H. @. Stehlin zwei Steinbeile aus Frankreich, das eine von Senèze (Haute-Loire) von auf- fallender Form und Steinart. Herr Théod. Meyer in Gragny schenkte uns einen sternförmigen Keulenstein aus Bolivia, und es wurde eine andere amerikanische Steinaxt käuflich erworben. Eine sehr wertvolle Zuweisung verdanken wir Herrn, A. Hirt-Altermatt, Ingenieur der Aktienziegelei in Allschwil, nämlich Schmucksachen aus einem Grabe der Früh-La Tène-Zeit, welches beim Abgraben des dort anstehenden Löss zum Vorschein gekommen war, darunter als besonders erfreulicher Fund ein natürlich durchlochter Rollstein, in dessen Loch sich der Bronze- draht noch befindet, welcher den Stein zum Gehänge macht. Auch in neolithischen Kulturstätten finden sich Rollsteine mit natürlicher Durchbohrung häufig; aber die Aufhängeschnur, die kein Metalldraht sein konnte, ist nicht mehr erhalten. In der eben erwähnten Schenkung ist neben einigen schönen Schmucksachen aus von Bronzeblech umhülltem Eisen das seltene Stück eines als Pfeife angebohrten Röhrenknochens namhaft zu machen. Ein Topffragment aus Gergovia, der alten, aus Cäsars Kämpfen mit Vercingetorix bekannten Arverner- stadt, verdanken wir Herrn Dr. H.@. Stehlin; ein Huf- eisen von Kienberg in. Solothurn, von Herrn Abwart Stuber geschenkt, mag auch der prähistorischen Eisen- zeit zuzuschreiben sein, welche ferner auch schon Münzen von eigentümlicher Schüsselform kannte, wenn von (old vom Volke Regenbogenschüsselein genannt. Drei Schüsselmünzen aus Kupfer, bei Bochum gefunden und mit konzentrischen Ringen und mit Triquetrum, viel- leicht Sonnen- und Donnerzeichen, verziert, wurden käuflich erworben; ein grosses Stück aus Silber von Torda in Siebenbürgen verdanken wir der Güte des Archäologen Dr. R. Forrer in Strassburg i. E. Paul Sarasin Vorsteher der Abteilung Prähistorie. Afrika. Der Zuwachs der afrikanischen Sammlung war im Berichtsjahre infolge der uns durch die Liegate zuge- kommenen vermehrten Mittel und mancher Geschenke ein sehr erfreulicher, wohl bis jetzt der höchste im Laufe eines Jahres erreichte, indem er 296 Nummern beträgt, worunter 193 Nummern Geschenke. Aus Nordafrika inklusive Sahara und Sudan sind vor allem anzuführen einige für uns von Herrn Resident H. Vischer auf seiner kühnen Durchquerung der Sahara vom Tripolis zum Tschadsee 1906, wobei es an Kämpfen mit feindlichen Tuaregs nicht fehlte, gesammelte Objekte, die er uns im Berichtsjahre schenkte, so ein origineller Kamelsattel und vier steinerne Oberarmringe der Hogan- tuareg nahe dem jetzt französischen Saharaposten Bilma. nee Rs Von ebendaher stammt auch ein aus Kamelshaar ge- wobenes und hübsch ornamentiertes Zelt der Sahara- araber. Sehr interessant ist auch ein meist aus runden und scheibenförmigen Bernsteinstücken gefertigtes Collier, wie es nach den Erfahrungen des Donators viele Ka- nembufrauen tragen, die solche Halsbänder sehr hoch schätzen. Der Bernstein soll von „Osten“ importiert werden. Ein weiteres Halsband stammt von einer Kanuri- negerin aus Kuka und ist aus Perlen von blaugrünem Glasfluss gefertigt. Solche Perlen sollen nach Erkundi- gungen des Schenkers von heidnischen Negern in Man- dara fabriziert werden. Diese Notiz erscheint um so wichtiger, als in Afrika von Eingebornen gefertigte Glassachen sehr selten sind. Staudinger!) weist darauf hin, dass in Nupe Glasarbeiten, gläserne Armringe ge- wissermassen als Geheimkunst von den Nupe-Leuten ge- macht werden und erwähnt, dass nach einer Mitteilung von 4. Krause die Glasmacher von „Osten“ gekommen und „Juden“ gewesen sein sollten. Es könnte sich nach Staudinger vielleicht um Zusammenhänge mit einer alten Glasindustrie in Hebron handeln, wofür frappante Ana- loga in der Form von Glasringen aus Hebron und Nupe sprechen würden. Bestätigt sich die obige Notiz von Herrn Vischer, dass die genannten Glasperlen von heid- nischen Eingebornen in Mandara stammen, so hätten wir hier in erster Linie einen wohl alten, originären Herd afrikanischer Glastechnik konstatiert. Ob aber wohl der Bernstein, der nach Vischer’s Erkundigungen aus dem „Osten“ stammt, auf die oben erwähnten Handelsstrassen weist? 1) Staudinger Glassachen, namentlich Armringe aus Nupe. Zeitschrift für Ethnologie, 1906, p. 231. Be 0 Aus Tripolis schenkte uns Herr Cand. med. A. Vischer ein Körbchen und ein originelles hübsch orna- mentiertes Gefäss zur Autbewahrung von Schmuck aus rot gefärbter Kamelsblase (Tuaregs); aus der Saharaoase Suff bei Tugurt Herr W. Baader ein Essbesteck und zwei Rosenkränze. Ein Kabylensäbel „Flissa“ wurde angekautft, ebenso vier sehr interessante Speere der Schilluk, die Herr Dr. A. David auf seiner Reise zum weissen Nil nahe bei Faschoda sammeln konnte. Dieselben sind dadurch ausgezeichnet, dass sie ca. 48 cm lange scharfe Spitzen aus Knochen, wahrscheinlich aus der Tibia der Giraffe gefertigt, besitzen, ein für afrikanische Speere ausserordentlich seltenes Vorkommen, welches zweifellos als Reliktenform einer früheren Bewaffnungsart anzu- sehen ist. Auch eine sehr originelle Pfeife der Schilluk brachte uns Herr Dr. A. David mit. Westafrika zeigt mit seinen 83 Nummern eine An- zahl ebenfalls bemerkenswerter Objekte. An erster Stelle sei hier eines Teiles der von Herrn Dr. Volz in Sherhro kurz vor seiner letzten Reise zusammengebrachten Sammlung (43 Nummern) gedacht, den wir in Bern für unser Museum sichern konnten. L. Rütimeyer schenkte aus dieser Sammlung die aus Holzmaske mit Kragen und Gewand aus Palmfaser bestehende Ausrüstung eines sogenannten Bundu-Teufels, welche als Figur auf- gestellt in eigentümlicher Weise sowohl im Aussehen als in der innern Bedeutung an die von ihm aus dem Lötschental s. Z. mitgebrachte Figur eines Masken- tänzers erinnert, abgesehen von der Art des Materiales und der Schnitzerei. Die ,Bundu-Teufel“ „Normeh“, zweiter Grad des Bundu-Geheimbundes, sind die mit grosser Macht be- gabten „Medizinfrauen“ des Bundu-Bundes, eines Ge- heimbundes der Frauen. Die Hauptaufgabe dieses Bundes oe ist, die Mädchen im Alter von ca. zehn Jahren im Bundu- wald (Greegree-bush) zu erziehen; sie werden dort monate- lang eingeweiht in gewisse geheime sexuelle Gebräuche, lernen auch allerlei Arbeiten und Tänze. Nachdem sie initiiert sind, kommen sie in Prozession unter Führung der Bundu-Teufels in ihren schwarzen Grasfaserröcken, angetan mit schwarzen Masken aus Baumwollholz, die mit verschiedenen, oft kunstvoll geschnitzten Haarfrisuren versehen sind, zurück in die Dörfer, wo sie unter mannigfaltigen Festlichkeiten nach drei Tagen nach Hause zu ihren Verwandten entlassen werden. Ausserdem ist in jedem grössern Ort ein solcher Bundu - Teufel als Repräsentant des Bundes, der aber nur bei gewissen Gelegenheiten, Verfehlungen von Männern gegen die Gesetze des Bundu-Bundes, bei Festen etc. in obigem Kostüm auftritt. Der Bundu-Teufel darf kein Wort sprechen, die Ärmel sind vorn zugebunden und er hält in der rechten Hand einen Bündel Zweige mit denen er Zeichen macht. Hat z. B. ein Mann sich mit Bundu Mädchen eingelassen, so kommt der Teufel in vollem Kostüm, begleitet von den „Digba’s“, den Ini- tiierten untersten Grades, in die Stadt, bezeichnet mit dem Zweigbündel den Bösewicht, der sofort vor den Häuptling geführt und gerichtlich abgeurteilt wird. Es wird eine Busse zu Handen der „Ober-Medizin-Frau“ — oberster Grad des Bundes — auferlest, bei deren Nichtbezahlung früher der Schuldige in die Sklaverei verkauft wurde.!) Daneben bringt uns die Vo/z’sche Sammlung noch vier weitere Masken des Bundu-Geheimbundes, ferner Idole, Amulette, Hausgeräte, Töpfe etc. Die meisten 1) Vergl. Allridge, The Sherbro and its Hinterland, London 1906. EL 4 Objekte wurden von Dr. Vo/z gesammelt in der Nähe von Bonthe und Sumbuja. — Gekauft wurden aus dem Legat Bruderer-Olivari aus französischem Privathesitze eine kleine, gute, in den Jahren 1878—80 von Dr. Tremau de Rochebrune auf einer offiziellen Mission nach den Sene- galländern zusammengebrachte Sammlung (32 Nummern); hervorgehoben seien hier sehr originelle mit zwölf teilweise beweglichen Spitzen aus Eisen und Messing versehene Lanzen der Peuhls, Pfeifen, Streitäxte, hübsche Arm- und Fussringe der Djoloffs, runde Faustschilde von ca. 16—18 cm Durchmesser vom Senegal, sowie eine alte gute Tanzmaske vom obern Niger. Von Herrn E. Barth in Lagos erhielten wir teils als Geschenk, teils als Kauf eine Anzahl Lederarbeiten aus Lokodja, sowie ein hübsches Metallgefäss der Nupe von Bida. Von einem gewissen historischen Interesse ist ein Strang Kauri, der dem Kriegsschatz des Königs Behanzin von Dahome angehört hatte, von dem ihn Herr Barth 1890 erhielt. Auch aus französischem Privatbesitz konnten wir er- werben ..eine höchst originelle alte Tanzmaske mit 9 cm hohen konischen Stielaugen von der Elfenbeinküste; ein altes ebendaher stammendes Idol schenkte uns Herr A. St. Die Abteilung Zentralafrika erhielt ebenfalls Dank dem Legat Bruderer-Olivari und einer zum Ankaufe einer kleinen Sammlung aus dem Kassai-Gebiet äusserst er- wünschten Beihilfe von Gönnern der Sammlung im Be- trage von ca. Fr. 400 einen qualitativ sehr wertvollen Zuwachs von ca. 53 Nummern. Aus einer aus obigem Legat angekauften Sammlung eines Dr. Raymond in Nimes, der als französischer Kolonialadministrator eine Reise von Loango durch die Kongoländer zum Ubangi, Tschadsee bis nach Wadai und Baghirmi machte, sei hervorgehoben eine pracht- ago volle Prunkaxt aus dem Kassai-Gebiet von der ganz ungewöhnlichen Dimension der Klinge von 38:33 cm. Auf den sieben eisernen Radien, die die Schneide mit dem kupferbeschlagenen Griff verbinden, sind 72 menschliche Köpfe roh dargestellt; ferner ein grosses aus Kupfer gehämmertes Frauenhalsband mit einem äussern Umfang von 61 cm, ein eisernes Halsband in Ketten- form aus Wadai, einige holzgeschnitzte Idole aus dem französischen Kongo von denen eines in Haartracht und Bartansatz ganz frappant an altägyptische Statuetten erinnert. Ein geschnitzter Häuptlingsstuhl, die ge- schnitzte Holztüre einer Negerhütte, kunstvoll gearbeitete Haarnadeln aus Eisen und Kupfer, schöne Schilde aus (Geflecht mit Colobusfell verziert, Tabakpfeifen und Wurfmesser vervollständigen die kleine, 25 Nummern belegende Kollektion. Eine weitere wertvolle, leider nur kleine Original- sammlung (11 Nummern) entstammt der Deutschen Innerafrikanischen Forschungsexpedition unter Führung von Dr. Frobenius, die derselbe 1905 ın das Kassai- gebiet, namentlich zu den Bakubas und Balubas machte. Herr Dr. J. Finsler schenkte uns aus derselben eine äusserst originelle Holzmaske mit Stielaugen, ein unge- nannt sein wollender Donator eine weitere Maske mit eigentümlicher weiss und schwarzer Ornamentierung, in der Form an einen transversal halbierten Ritterhelm er- innernd, sowie ein Idol, Herr Dr. À. Kündig ein weiteres Idol aus dem Kassaigebiet, L. Rütimeyer eine weissbe- malte Tanzmaske mit Faserkragen zum rituellen Gebrauch mit einem Aufsatz in Form eines antilopenartigen Tieres. Herr Dr. ?. Sarasin verehrte ein schöngeschnitztes Holz- becherchen mit doppeltem, schmalem Ausguss, in seiner Form durchaus erinnernd an Hirschhornbecherchen aus unsern schweizerischen neolithischen Pfahlbauten, die I: Herren Dr. P. Sarasin und L. Rütimeyer ein ebenfalls prähistorisch anmutendes Idol aus Knochen; neben diesen Geschenken wurde noch gekauft eine weitere interessante Maske, ein zweites Knochenidol und ein schön ge- schnitzter Becher der Baluba. Aus der ethnographischen Sammlung Bern erwarben wir durch Tausch ein ähnliches Holzbecherchen nebst Knochenidol wie obige, sowie zwei Thonschüsselchen vom Kuilu, Kassaigebiet, der Sammlung Mülhauptentstammend. Gekauft wurden noch einige weitere Masken und Idole aus dem Kongogebiet, sowie einer jener als Aufsatzmaske dienenden geschnitzten hölzernen Menschenköpfe mit ent- haarter Tierhaut überzogen vom Cross River. Endlich verdanken wir unserm altbewährten Gönner, Herrn Kom- mandant Wederspiel, der von seinem Posten an den Stanley Falls definitiv in die Heimat zurückgekehrt ist, eine vollständige zentralafrikanische Schmiedeausrüstung mit Blasbalg und Schmiedewerkzeugen aus dem Dorfe Jeforoma, Stamm der Lokele am mittlern Kongo. Auch die in unserer Sammlung bis jetzt relativ am schwächsten vertretene Abteilung Ostafrika erfuhr im Berichtsjahre eine erfreuliche Zunahme mit 119 Num- mern. Vor allem sind zu nennen die vollständige Aus- rüstung von Körper- und Tanzschmuck in Form von Spangen und Ringen aus Kupfer- und Messingdraht, Perlschnüren etc. für Kopf, Hals, Arme, Finger, Hüften und Beine, die uns Herr Dr. LaRoche schenkte, der diese schwer erhältlichen Objekte von einem Wakamba- mann nahe Kitui (Britisch Ostafrika) erwerben konnte. Sie sollen nächstes Jahr einer in Arbeit begriffener Gypsstatue eines Wakambas umgelegt werden. Einige 1880—88 gesammelte Objekte (12 Nummern) vom mittlern Zambesi (Sumbo, Matakenja) wurden aus Privatbesitz erworben, so ein Bogen mit Pfeil, Musikinstrumente, Vous Keule, Axt etc. Eine sehr interessante Serie (31 Nummern) verdanken wir als Geschenk Herrn Veith, Vorsteher der deutschen botanischen Versuchsstation in Mumbo, West-Usambara, einem Schweizer. Hervorgehoben sei ein Blasebalg, landwirtschaftliche Geräte aus Usegua, Holztrommel und Dolchmesser aus Irangi, Schwert, Keule, Ohrpflock und Frauengürtel der Massai, einige Tabaks- pfeifen, sowie ein primitives Feuerzeug in Form eines hölzernen Feuerbohrers der Waschambara, endlich noch der gesamte Apparat eines Zauberdoktors aus Usam- bara, bestehend aus einem Korb mit einer Anzahl Kale- bassen und Ziegenhörnern, Zaubermedizin enthaltend. Der Vorsteher der Missionsstation St. Peter, der an Herrn Veith diese Objekte schickte, schrieb ihm darüber: „den ganzen Kram habe ich letzte Nacht erwischt, als ein Zauberer die Mission verzaubern wollte, dem Zauberer habe ich als Lohn 25 aufzählen lassen.“ Eine originelle Tanzmaske in Art eines Kopfes mit Ohrenklappen aus rotem mit Perlen verziertem Tuch stammt aus Tanga, wo die Eingebornen beim Tanze solche Masken sowie einen Grasmantel umlegen. Zum Schluss sei noch erwähnt der Ankauf einer Holzstatuette eines nackten alten Sakalavenhäuptlings, nur mit Hüftschmuck aus Conusschnecken versehen, von einem Sergent d’artillerie de marine aus der Eroberung Madagaskars mitgebracht, ein altes, gut gearbeitetes Stück. Aus dem der Abteilung Afrika angegliederten Vorder- asien erhielten wir als willkommene Geschenke von den Herren Dr. W. und E. Vischer, letzterer in Urfa, einen primitiven Pflug mit Ochsenjoch und Stab zum Antreiben der Ochsen, ferner eine: Wurfgabel zum Scheiden von Weizen und Häcksel und einen originellen Apparat im Form grosser hölzerner oder eiserner Krallen mit Futte- je) RER EN ral für die Finger, der beim Getreideschneiden mit der Sichel zum Schutze der linken Hand dient. Wissenschaftlich wurde aus der afrikanischen Ab- teilung vom Vorsteher eine Arbeit im internationalen Archiv für Ethnographie publiziert: „Weitere Mitteilungen über westafrikanische Steinidole.“ L. Rütimeyer, Vorsteher der Abteilung Afrika. Asien (ohne China und Japan), Australien und Ozeanien. Der Zuwachs dieses Jahres im asiatischen Gebiete beschränkte sich fast ausschliesslich auf die primitiven Urvölker der weddaisch - negritischen Schichte, die Wedda von Ceylon, die Andamaner und die Negrito der Philippinen. Der Bildhauer F. Meinecke in Frei- burg i/Br. war von uns beauftragt worden, nach vor- liegenden Maassen und Photographien eine.genau lebens- grosse Modellfigur eines männlichen Wedda vom Dani- galagebirge in Ceylon herzustellen und hat diese Auf- gabe in so überraschend glücklicher Weise gelöst, dass diese Figur nun ein überaus getreues Bild eines ächten Vertreters des im Aussterben begriffenen Urvolkes zu erwecken vermag. Er ist in seiner Jagdausrüstung dar- gestellt, den Bogen und zwei Pfeile in der linken Hand, während die rechte den Stiel der über die Schulter ge- lesten Axt, der unentbehrlichen Waffe gegen die An- griffe des Lippenbären, festhält. | Eine günstige Gelegenheit, eine zwar nicht umfang- reiche, aber vortrefflich ausgewählte Sammlung von Gegenständen der kleinen wollhaarigen Bewohner der Andaman-Inseln im Golfe von Bengalen anzukaufen, rg ee glaubten wir nicht unbenützt lassen zu dürfen. Diese Sammlung enhält unter anderem den grossen, so emi- nent charakteristischen, S-fôrmig gekrümmten Bogen samt Pfeilen, ferner mannigfachen aus Blättern, Schnüren und aufgereihten Schnecken und Muscheln hergestellten Schmuck für Arme, Hüften und Beine, sowie ein Er- innerungszeichen an einen Verstorbenen, nämlich seinen bemalten Unterkiefer, an einem muschelgeschmückten Tragband befestigt, um so als Halsband eines nahen Anverwandten zu dienen. An die im letzten Ausklingen befindliche Steinzeit der Andamaner erinnert ein kleines Steinmesserchen, wie sie heute noch für chirurgische Operationen gebraucht werden und ein wie eine kleine Kartoffel aussehendes Klopfhämmerchen aus weissem Quarz mit deutlicher Schlagmarke, zur Herstellung eben dieser Messerchen dienend und genau entsprechend den prähistorischen Klopfsteinen aus den Weddahöhlen von Ceylon. Durch Tausch mit dem American Museum of Natural History in New-York gelangten einige Gegenstände von den Negrito der Philippinen in unseren Besitz, unter denen Pfeile, Köcher und Bogen, Bambuslanzen mit Holz- und Eisenspitzen, Feuersäge aus Bambus, Gefässe aus Kokosschale, aus Flaschenkürbis und aus Bambus, Tragkôrbchen und eine Schlinge zum Fang von Wild- hühnern erwähnt sein mögen. Hiezu einige Objekte der höheren Kulturvölker von Luzon und Mindanao, nament- lich hübsch gefärbte Gewebe aus Hanffassern. Besonders reich und wertvoll war der Zuwachs der australischen und ozeanisch-melanesischen Abteilung, teils weil uns das Legat Bruderer-Olivari im Ankauf freiere Hände als sonst schaffte, namentlich aber infolge der umfangreichen, vom Kustos des Naturhistorischen Museums, Herrn Dr. J. Roux, auf den Kei- und Aru- Om de Inselgruppen für uns angelegten und unserem Museum geschenkten Sammlungen. Aus Australien wurden zwei Sammlungen angekauft. Die eine davon umfasst wesentlich Steingeräte in ihrer ursprünglichen Fassung, worauf wir stets unser be- sonderes Augenmerk richten zur Illustration unserer eigenen europäischen Urgeschichte. Es sind dies einige nordaustralische Wurfspeere mit Steinspitzen, ein süd- australischer Speer mit seitlichen, in schwarzem Harz befestigten Quarzschuppen, Messer zum Fleischschneiden mit ebenfalls seitlich angebrachten Steinschuppen oder Glassplittern aus West-Australien, Steinhammer und Steirbeil in Fassung aus West-Australien und Queens- land und eine ausserordentlich schöne und grosse, dunkel- grüne, nur in ihrer vorderen Hälfte polierte Steinklinge aus Queensland. Die zweite Sammlung wurde von Missionar (. Strehlow in Zentral-Australien beim Arunta- (Aranda) Stamm angelest, ein kleines Abbild der grossen, im Frankfurter Museum aufgestellten und in dessen Publika- tionen veröffentlichten Hauptsammlung des Genannten. Sehr reichlich sind darin die sogenannten Churinga’s oder Tjurunga’s vertreten, welche mit der Geburt und dem Seelenleben der Australier in einem geheimnisvollen Zusammenhang stehen. Wir besitzen nun zahlreiche solche aus Holz mit sehr verschiedener Ornamentierung, deren Bedeutung aber ohne Angabe der Eingeborenen nicht zu entziffern ist, sowie eine kleinere Serie aus Stein. Sehr merkwürdig ist ein grosses Schnurbündel aus Menschenhaar, welches tief im Inneren einige kleine zusammengebundene Holztjurunga’s birgt. Bemerkens- wert sind besonders noch einige Totemabzeichen mit Federschmuck, ein hohler Ast als Sprachrohr bei Feier- lichkeiten zugerichtet, Kopfschmuck und Halsband der ‘ Sy Bluträcher, das Haar des Toten enthaltend, spitze Zauber- hôülzer, um Krankheiten in andere hineinzuzaubern, ausserordentlich grosse und schwere Bumerangs, mannig- facher Schmuck für Kopf, Hals und Nase, ein Beutel- tierunterkiefer mit scharfen Schneidezähnen zum Ein- ritzen von Ornamenten auf Holz u. a. m. Neu-Kaledonien hat gleichfalls einige wertvolle Ver- mehrungen aufzuweisen, teils durch Ankauf, teils durch Greschenk. Am bemerkenswertesten unter diesen aus altem französischem Privatbesitz stammenden Objekten ist ein Idol aus schwarzem, schwerem Holze, 71 cm hoch, mit kugelförmigem Kopfaufsatz, angeblich eine Kriegsgottheit, wofür der roh ausgeführte Schuppen- panzer zu sprechen scheint; die Arme sind ohne Hände dargestellt. Zwei grosse alte Holzmasken (ebenfalls Geschenk von F. S.) verdienen Beachtung durch die sorgfältig ausgeführte Schnitzarbeit, welche hier, wie anderwärts, die alten, mit Andacht hergestellten ‘Stücke von der modernen Exportware unterscheidet. Die ge- waltige Nase mit ihrem mächtigen Rücken, die rundge- wölbten Backen und Wulstlippen, welche Teile durch aufmodelliertes Harz vervollständigt worden sind, ver- leihen diesen Masken einen eigentümlichen Stich ins Grotesk-Komische. Weiter wurden erworben eine Keule aus schwerem, rotbraunem Holz und ein altes, von Hand roh geformtes Tongefäss aus demselben Gebiete. Aus dem eigentlichen Polynesien wird es immer schwerer, ächte Zeugen der dort schon untergegangenen Kultur der Eingeborenen zu erhalten. Um so erfreulicher war daher die (Gelegenheit, ein Paar jener bekannten hölzernen Stelzen der Marquesas-Inseln mit menschlichen, tätowierten Figuren ankaufen zu können. Aus derselben Inselgruppe wurde eine aus vulkanischem Gestein roh gehauene menschliche Figur von 25 cm Höhe geschenkt, Det RO EU ebenso ein Kopfschmuck eines Häuptlings, aus Hühner- federn sehr sorgfältig gearbeitet, beides alte Stücke (F. S.). Die grösste der in diesem Jahre eingegangenen Sammlungen ist die, welche Herr Dr. J. Roux uns von den Kei- und Aru-Inseln, im Südwesten von Neu-Guinea, mitgebracht hat; sie umfasst 261 Nummern und ist von Herrn Dr. Felix Speiser sorgfältig katalogisiert worden, was ıhm hiemit bestens verdankt sei. Herr Dr. Roux, dessen eigentliches Arbeitsgebiet die zoologische Er- forschung der genannten Inselgruppe bildete, wofür er von seinem Freunde, Herrn Dr. A. Merton, eingeladen worden war, hat mit grosser Mühe und Sorgfalt so ziem- lich alles zusammengebracht, was das häusliche Leben der Insulaner zu illustrieren vermag. Es ist eine im Vergleich zum nahen Neu-Guinea ungemein bescheidene Ergologie, die uns hier entgegentritt. Die Kunstfreude der doch stammverwandten Papua von Neu-Guinea äussert sich hier nur in wenig hervorragenden Anläufen zu dekorativer Schnitzerei, und die Lust an Farben fehlt fast ganz. Idole und Masken sind in der Sammlung nicht vertreten, und Herr Dr. Roux glaubt, dass sie tat- sächlich fehlen. Es könnte hier vielleicht eine ältere Stufe der melanesischen Kunst vorliegen, wogegen aber daran zu erinnern wäre, dass die im Nachbarlande noch blühende neolithische Steinzeit auf der Kei- und Aru- gruppe schon völlig erloschen ist. Viele Geräte tragen auch deutlich den Stempel von Einflüssen aus den west- lichen malayischen Inseln an sich. Es ist somit mög- lich, dass eine schon alte Berührung mit malayischen Ansiedlern die ursprüngliche Kunstblüte geknickt hat, wie dies auch anderwärts, wo der malayische Philister seinen Einzug hält, zu beobachten ist. Das beste an Holzschnitzerei sind zwei Türpfosten eines alten zerfallenen Hauses auf Aru, von 2m Länge — 10 — und mit Reliefdarstellungen von Huhn, Krebs und Skolo- pender versehen, welche trotz ihrer Unbeholfenheit eine gewisse stylistische Tradition verraten. Hübsche Ver- zierungen zeigen einige hölzerne Mörser für Damarharz ebendaher, während die zahlreichen Holztrommeln der Sammlung zum grossen Teil aller Ornamente entbehren. Von Trommeln kommen auf Kei neben den gewöhn- lichen, aus einem Baumstamm gearbeiteten auch eigen- tümliche flache, scheibenartige und achteckige Formen vor, Auch die in der Sammlung enthaltenen Ruder von Ara sind nicht verziert. Einen gewissen Geschmack verraten dagegen die aus Holz geschnitzten Stiele der Reisrührer und Löffel, von denen eine grosse Serie aus beiden Inselgruppen vorliegt. Von Gross-Kei enthält die Sammlung auch Löffel, welche samt ihrem kurzen Griff aus Nautilus- schale geschnitten sind. Hübsch sind auch die hölzernen, halbzylindrischen, mit Perlmutter eingelesten Frauen- kämme von Gross-Kei. Sonst betätigt sich die Holzschneidekunst beider Inselgruppen nur noch bemerkenswert an der An- fertigung der Pfeile, deren hölzerne Spitzen mit Wider- haken, oft in reicher und komplizierter Anord- nung, ausgerüstet sind. Die- Fischpfeile tragen drei und mehr mit Widerhaken versehene Spitzen. Auch kommen Pfeile mit Bambusspitzen und mit Rochen- schwanzstacheln vor, auf Gross-Kei auch solche mit Eisenspitzen, vermutlich einer importierten oder jeden- falls von Malayen hergestellten Ware. Für die Jagd auf Paradiesvögel, deren Bälge immer noch einen schmählichen Exportartikel der Aru-Inseln bilden, laufen die Pfeile statt in eine Spitze, in einen stumpfen, seschnitzten Kopf aus, der die Haut der Vögel nicht zerreisst. Die Kinder üben sich mit ganz leichten, aus — Qi == Blattrippen geschnittenen Pfeilen. Die Bogen sind teils aus Bambus, teils aus Hartholz gearbeitet. Lanzen scheinen selten zu sein; es ist nur eine einzige, mit malayischer Eisenspitze versehene, in der Sammlung, nebst einem Fischspeer mit zahlreichen Holzspitzen. Endlich sind von Jagd- und Kriegsgerät noch zwei sehr seltene Stücke zu erwähnen, nämlich zwei geflochtene Brustpanzer von der Insel Trangan (Aru). Eigenartig verhält sich die Töpferei. Während auf der Aru-Gruppe die Töpfe roh und ornamentlos sind, höchstens zur Seltenheit vertikale Einkerbungen zeigen, besitzt Gross-Kei eine sehr geschmackvolle Thonmanu- faktur. Nicht nur sind die Formen der Thongefässe recht abwechslungsreich, sondern es heben sich auch die roten aufgemalten oder eingeritzten und mit Farbe ausgestrichenen Ornamente vom hellen Untergrunde ausserordentlich wirkungsvoll ab. Die Vorfahren der heutigen Töpfer sollen vor einigen hundert Jahren von der Insel Banda hergekommen sein und diese Technik mitgebracht haben. Es ist sehr wertvoll, dass Herr Dr. Roux auf beiden Inselgruppen sämtliche Geräte ge- sammelt hat, welche bei der Herstellung der Thonwaren vom Rohmaterial bis zum fertigen Topf in Gebrauch kommen. Auf Aru hat die Flechterei eine gewisse Höhe er- reicht. Zierlich sind die aus feinen, gelben und schwarzen Fasern geflochtenen Armbänder, besetzt mit Schnecken- schalen, Glasperlen und leider auch europäischen Hemden- knöpfen, zierlich auch die ganz aus Glasperlen zusammen- gesetzten Halsbänder, die teilweise als Gehänge eine Perlmutterscheibe tragen, hübsch die Tabakkörbchen und die runden aus Pandanusblättern geflochtenen und mannigfach verzierten Dosen zur Aufbewahrung der Kauingredienzien. — 102, Der Technik halber ist ein Frauengürtel aus Pan- danusblattstreifen interessant, indem die Ornamente da- durch hergestellt sind, dass der Gürtel mit schmalen Bandstreifchen umwickelt in den Rauch gehängt wurde. Werden dann später die Streifchen entfernt, so er- scheinen sie als helle Ornamente auf dem durch Rauch gebräunten Grunde. Es erinnert dies an das berühmte Batikverfahren der Javanen und könnte als ein Vor- - läufer desselben aufgefasst werden. Die übrigen Gegenstände der Roux’schen Sammlung gehören ausser einigen Schmucksachen, wie Armbändern aus Conusschale, Haarnadeln und Männerkämmen, fast ausschliesslich der Küche und dem Küchenbetriebe an und sind zu zahlreich, um hier im einzelnen aufgezählt zu werden. Fritz Sarasin, Vorsteher der Abteilung Asien, Australien und Ozeanien. ° China und Japan. Der Bericht für das Jahr 1908 lässt sich kurz zu- sammenfassen; denn es wird leider immer schwieriger, ohne hohe Auslagen wirklich gediegene Gegenstände aus China und Japan zu erhalten. Was die Kunstartikel anbetrifft, so sind die Preise beinahe unerschwinglich geworden. Die Sammelwut der Fremden einerseits und die veränderten Lebensverhältnisse, die Verteuerung der Existenzmittel, der zunehmende Luxus und verschiedene von den früheren Grewerbebetrieben und der Erwerbs- tätigkeit total abweichende Faktoren haben dazu bei- getragen, dass die künstlerischen und originellen Luxus- artikel verschwunden sind. Die besitzenden Klassen liessen sich durch hohe Preise verleiten, oft in pietät- 103 2 loser Weise kostbare Familienandenken, geweihte und heilige Sachen aller Art, sowie die feinsten Kunstgegen- stände herzugeben, welche dann in Museen und in den Besitz von Privatsammlungen übergingen. Um Gegen- stände, Instrumente, Werkzeuge, also Artikel, welche auf allen Gebieten des Lebens zu praktischer Verwendung gelangen, günstig erwerben zu können, müsste man selber jene Gegenden bereisen oder bei Leuten an Ort und Stelle warmes Interesse für ethnographisches Sammeln im weitesten Sinne erwecken können. Was heutzutage aus China und Japan nach Europa kommt, ist meistens Nachahmung oder eine auf neuen Ideen fussende Kunst, welche bei weitem nicht an die Originalität und die Solidität der alten heranreicht; es ist auch zum grossen Teil auf praktischen Gebrauch abzielendes Kunst- sewerbe. Eine grosse Umwälzung hat auch in Bezug auf die zu gewerblichen, industriellen und landwirt- schaftlichen Zwecken verwendeten maschinellen Ein- richtungen und das zugehörende Werkzeug stattge- funden. Fremde Einrichtungen aller Art haben den früheren primitiven Gewerbebetrieb und die Haus- industrie verdrängt; fremdes Werkzeug, sowohl auf ge- werblichem als auch auf landwutschaftlichem Gebiet, das ehemals Gebräuchliche ersetzt, sodass auch hier nur schwer noch Ursprüngliches zu erlangen ist. Man muss sich daher mit dem Gedanken vertraut machen, dass es in Zukunft immer schwieriger werden wird, unsere ethnographischen Sammlungen mit wirklich Originellem früherer Zeiten aus China, speziell aber aus Japan, zu bereichern. Immerhin ist es zu hoffen, dass aus reichen Privatsammlungen dann und wann Spenden verabfolgt oder vermacht werden dürften. Für die Abteilung China und Japan sind im Be- richtsjahr folgende Gegenstände eingelaufen: à no — Zwei chinesische Schwerter, mutmasslich von chine- sischen Revolutionären, entweder aus der grossen Taiping- revolution oder aus der neueren Boxererhebung, denn das eine der Schwerter trägt noch am Griff einen roten Tuchlappen als Erkennungszeichen; eine Buddhastatue (diese Gegenstände durch Ankauf); ein Japanisches Puppen- spiel, den kaiserlichen Hof in Kioto darstellend, Ge- schenk von Herrn Minister Dr. Paul Ritter in Tokio; ein natürlicher japanischer Zopf, männliche Haartracht, und eine japanische Zeitung, Geschenk von Herrn H. Labhardt in Biel; weiter als Geschenk des Unter- zeichneten ein japanischer Schwerthalter (ein holz- geschnitzter Drache); ein Japanisches Damenschlafkissen, enthaltend ein Kästchen mit zwei Schublädchen für Haarnadeln ete.; ein Kästchenschlafkissen, ebenfalls für Damen, welches in ingeniöser Weise ineinandergefügt folgende Gegenstände enthält: Deckel mit Schlafkissen, kleine Rechnungsmaschine, Behälter für Papier und Kleingeld, ein Zahnstocherschächtelchen und zwei Schub- lädchen für Haarnadeln und andere Kleinigkeiten ; ein Paar Damensandalen auf hohen lakierten Stollen nebst - den dazu gehörigen Socken; endlich als Geschenk von Herrn Prof. Dr. Hoffmann-Krayer eine Schachtel aus der Mongolei, der Deckel mit eingebrannter kolorierter Zeichnung. W. Baader, Vorsteher der Abteilung China und Japan. Amerika. Die amerikanische Sammlung wurde durch einige interessante Stücke vermehrt, von welchen besonders die Gegenstände hervorzuheben sind, die Herr Dr. Felix Speiser aus der Navajo-County Indian-Reservation, — 105 — woselbst er längere Zeit bei den Hopi-Indianern weilte, mitbrachte und uns geschenkweise überliess. Es sind dies fünf flache Körbe mit vielfarbigen Ornamenten, die deshalb interessant sind, weil sie zeigen, wie aus der stylistischen Darstellung der menschlichen Figur all- mählich ein symmetrisches Ornament entstanden ist. Ferner ein sog. Hochzeitskorb, eine aus Bambusstäben angefertigte Rolle, in welcher die Braut ihre Mitgift in die Wohnung des Bräutigams bringst. Von Kleidunos- stücken erhielten wir eine Tanz-Schärpe und Tanz- Schürze und ein Frauenkleid mit Gürtel, schliesslich ein Feuerzeug, einen Bohrer und eine Kateina-Puppe. Käuflich wurden mehrere Gegenstände aus Britisch- Columbien erworben, nämlich: ein flacher, elegant ge- schnitzter Knochen, eine hölzerne Kriegsmaske, ein Rinden- klopfer und ein Rindenschaber aus Walfischknochen, eine Holzschale in Form eines Seehundes und eine ovale Steinschale. Geschenkt wurde ein aus grauem Schiefer reich geschnitzter Pfeifenkopf (von Dr. P. S.). Herr Dr. Eduard Vonder Mühll schenkte ein aus Holz und Bast angefertigtes Gestell, in welchem die Yuma-Indianer ihre Kinder tragen. Herr Carl Zehender-Linder überliess uns zwei ge- stickte Hemden, einen Gürtel und eine geschnitzte Kokosnusschale aus Guatemala. Aus Südamerika brachte Herr P. Fattet ein Täschchen aus Fruchtkernen der Leucaena glauca, zwei Pfeifenköpfe aus Thon und zwei goldene Ohrenringe der Guaranis, der eingebornen Indianer aus Paraguay. Der Unterzeichnete brachte aus Peru drei hölzerne Spinnwirtel und vier Thonkrüge mit, beides Ausgra- bungen aus Inca-Gräbern, zum Teil aus der Sammlung Gaffron in Lima. W. K. Forcart, — 106 — Europa. Die Abteilung Europa hat auch im Berichtsjabr wieder eine überaus gedeihliche Entwicklung aufzu- weisen. Der Zuwachs beträgt 566 Nummern. Im folgenden sei das wesentlichste hervorgehoben: Aus dem Gebiete der Landwirtschaft nennen wir zunächst von primitiven (reräten eine von Herrn Alfr. @eiger geschenkte Gerstenstampfe aus dem Rheintal, einen durch Vermittlung von Frau Prof. Andree (München) erworbenen Dreschbengel aus Oberbayern und zwei sog, „Schossgabeln“ zum Aufspiessen der Garben aus dem Baselland (Gesch. von Herrn P. Amans). Volkstümliche Kunst zeigt ein hölzernes Sensenfutteral, vermutlich aus dem Tirol, erworben in St. Moritz durch Herrn Prof. J. Meier. Photographien altertümlicher Pflüge aus Schweden schickte uns Herr Æd. Hammarstedt vom Nord. Museum. Die Viehwirtschaft ist vertreten durch zwei altertümliche Schellenformen, die eine aus dem Veltlin, die andere aus dem Toggenburg, aus welcher Landschaft auch zwei hölzerne „Kammen“, d.i. Bügel zur Befestigung des Viehs, stammen. Die Melchwirt- schaft hat dieses Jahr einen besonders starken Zuwachs erfahren, indem Herr Dr. H. Zahler in Bern 11 Milch- geräte aus dem Simmental (davon drei. geschenkt), Herr stud. 4. Bächtold, hier, 15 solche aus Bergün (davon drei geschenkt), und der Vorsteher 13 aus dem Obertoggen- burg erworben haben. Ein kleines Rahmkübelchen aus dem Berner Oberland ist von Herrn Th. Vischer- Vonder Mühll geschenkt worden. Von Handwerkszeug haben wir verschiedene Axt- und Schaufelformen, fer- ner einiges Küfergerät erworben. Hierher mögen auch zwei Aushängeschilde von Schmieden gerechnet werden, welche uns Herr P. Amans geschenkt hat; ferner zwei — Une Fallen : eine für Maulwürfe (Gesch. von Herrn M. Krayer) und eine für Marder (Gesch. von Herrn Bächtold). Aus dem Fuhrwesen (inkl. Bespannung und Bepackung) seien Joche aus dem Aargau, aus Latsch und aus Unterwasser (Toggenburg) erwähnt. Auf die Wichtigkeit der Spinnerei, Weberei und Flechterei sind wir hier in Basel neuer- dings aufmerksam gemacht worden durch die interessanten mittelalterlichen Funde von Litzen in Bischofsgräbern, deren eigenartige Webetechnik Herr W. Pfister, hier, untersucht und als Brettchenweberei erkannt hat. Dieser selbe Gewährsmann war es auch, der unserer Sammlung Apparate und Produkte aargauischer und tessinischer Strohindustrie geschenkt und letztere systematisch ge- ordnet hat. Auch einen Apparat zum Flechten von Seidenschnüren aus dem Baselland verdanken wir ihm, nachdem wir zuvor einen gleichen für Wollschnüre nebst Webegerät von der Insel Föhr erworben hatten. Herr W. Balmer bescherte uns auch dies Jahr wieder mit einem Webstuhl aus Settignano; diesmal ein kleinerer, aber noch primitiverer Typus. Spinngerät, Haspel u. dgl. (darunter ein gedrechseltes Spinnrad aus dem Kanton Schaffhausen, geschenkt von Herrn Bächtold) kamen eben- falls hinzu. Von Hausrat sei hier nur das ethnographisch Bedeutungsvollere aufgeführt. Zwei Krüge aus Ungarn schenkte Herr Dr. Alfr. La Roche, hier; weitere aus Österreich tauschten wir von dem Museum für Österr. Volkskunde gegen Berner-Geschirr u. a. ein, ein Stück aus Lodi schenkte Herr Gandola in Tremezzo, und auch durch schweizerische Exemplare wurde unsere Samm- lung vermehrt. Das altertümlichste Stück aber ist ein sog. „Jütepot“, ein schwarz-tönerner Kochtopf aus Jüt- land, gebraucht auf Föhr. Von sonstiger Keramik sei ein Langnauer Napf von 1795 mit Spruch genannt, den uns Herr W. Baader, hier, geschenkt hat und zwei — 108 — Simmentaler Teller von Herrn Dr. Zahler in Bern. Feldfässchen und Feldflaschen sind wieder eine Anzahl neue hinzugekommen; besonders interessant eine aus Evolena und eine aus Kirchen in Baden (Gesch. von, Herrn Alfr. Geiger). Hiebei sei auch ein napfförmiger hölzerner Trinkbecher erwähnt, den Herr Dr. Hans Stehlin auf dem Puy-de-Döme gefunden und uns übergeben hat, sowie eine Glasflasche aus Ungarn (Gesch. von Herrn W. Pfister) und eine kupferverzinnte Kanne (Gesch. von von Herrn P. Amans). Eine hölzerne Speisenplatie mit altertümlichem Kerbschnittornament ist in Evolena er- worben worden. Ein Hauptaugenmerk haben wir von jeher auf die Beleuchtungsgeräte gerichtet, und so ist denn auch dies Jahr die Lampensammlung um eine Anzahl interessanter Stücke vermehrt worden. Nament- lich verdienen Erwähnung eine aus einem Specksteinkubus herausgearbeitete Öllampe aus Evolena (datiert 1707) und eine Glaslampe aus Menzingen, Gesch. von Herrn Lörch in Lindencham. Über den sonstigen Hausrat können wir rasch hinwegeilen. Von wertvolleren Objekten sei ein Schrank und ein Tisch aus Obwalden angeführt, die wir beide unserm bewährten Gönner Herrn Prof. John Meier verdanken. Ausserdem sind noch einige neue Wiegenformen hinzugekommen, von denen diejenige aus dem Veltlin als besonders primitiv genannt sei. Auch zwei Holzschlösser aus der bayerischen Oberpfalz sollen nicht unerwähnt bleiben. Die Gebäcke haben keinen wesentlichen Zuwachs erfahren. Interessant ist freilich ein von Herrn W. Balmer geschenktes Festbrot aus Uri; es stellt eine Sonne dar, deren Strahlen aus Wickel- kindern bestehen, offenbar ein Symbol der vegetabilischen und menschlichen Fruchtbarkeit. Auch in Orny (Waadt) wurden von Herrn J. Stuber zweimerkwürdige Hausbrote in Ring- und Rostform erworben. Aus Värmland (Schweden) 032 > schickte uns Herr Ed. Hammarstedl den Abguss eines bockförmigen Weihnachtsbrots, „Julbok“ genannt. Auf Gegenstände übergehend, welche mit Volks- sitten und -bräuchen in Beziehung stehen, seien zunächst eine Anzahl buntbemalter Taufzettel genannt, die meist aus der Innerschweiz stammen und teilweise von dem Vorsteher geschenkt worden sind. Bemerkenswert ist ferner ein Begräbniskranz aus Bergün, bestehend aus einem bogenförmigen Gerüst, auf dem künstliche Rosen, aus Federn gefertigt, angebracht sind. Solche Kränze wurden ehedem bei Begräbnissen junger Mädchen durch die Freundinnen vorgetragen (ebenfalls Gesch. des Vor- stehers). Ein typisches Fastnachtskostüm mit Holzlarve aus der schweizerischen March (sog. „Märchler“) wurde für uns durch Herrn Anton Meier in Äseri erworben, und eine hölzerne Fastnachtslarve aus Taufers (Tirol) von Frau Prof. Andree in München. Ferner ist es mir nach fast zweijähriger Korrespondenz gelungen, die „Blanken“ d.h. die 30 Silberlinge zu erhalten, die noch bis vor kurzem am hohen Donnerstag in der Stiftskirche von Beromünster durch den „Judas“ ausgeworfen wurden. Diese Bleiplapperte sind durch ihre Radform interessant. Neu sind ebenfalls die Schlagringe oder Raufringe, von denen einer, mit einer Spitze versehen, aus Äsch (Kt. Luzern) stammt, die übrigen, mit dem Bild des hl. Antonius von Padua, aus Oberbayern (erworben auf der Auktion Helbing in München). Aus dem Kapitel Aberglauben und Volksreligion machen wir zunächst auf ein merkwürdiges Amulett aus der Auvergne aufmerksam, das auf einer Lavascheibe magische Zeichen eingraviert trägt. Eine kleine silberne Hand mit ausgerecktem Zeige- und kleinem Finger gegen den bösen Blick und ebenso ein silbernes Buckelmännchen sind von dem Vorsteher in Bellaggio gekauft und der 2.0 Sammlung geschenkt worden. Zu den bisherigen Amuletten aus Portugal sind einige weitere durch Schenkung des Herrn Dr. Leite de Vasconcellos in Lissabon hinzuge- kommen. Es sind meist zahnförmige Hornspitzen, die von Pferden auf der Stirn getragen werden; daneben auch durchbohrte Kupfermünzen und ein kleines Kissen mit Raute gefüllt. Bemerkenswert ist ferner ein messingener Bussgürtel aus dem Allgäu mit einwärts gerichteten Spitzen. Von Votivalien sind neu hinzugekommen zwei überaus primitive schmiedeiserne Tiere (vermutlich Pferd und Kuh), wie sie in Oberbayern gegen Viehschaden dargebracht werden. Ebenfalls in Bayern sind gekauft worden 25 Wachsvotivalien, meist menschliche Glieder darstellend, darunter eine Kröte als Gebärmutter. Schweizerischen Ursprungs sind hingegen einige silberne Votivgegenstände, die in St. Gallen erworben wurden und auch aus der dortigen Umgegend stammen sollen. Die Kerbhölzer und Tesseln sind im Berichtsjahr nur um wenige Stücke vermehrt worden.. Wir erwähnen zwei Kerbhölzer für Brotlieferung aus Neuötting in Bayern, die wir der gütigen Vermittlung von Herrn Ing. Alb. Koch daselbst verdanken, ferner zwei von Herrn Dr. Karl R. Hoffmann geschenkte Alpbrettchen mit Einkerbungen über den Viehbestand der Alp Partnun, und ein interessanter, mit Kerbschnitt reich verzierter Behälter für Kerbmesser aus dem Prättigau (Gesch. von Herrn Prof. J. Meier). Von den Ornamentiertechniken werden wir über- haupt dem Kerbschnitt als einer Spezialität unseres Landes eine besondere Aufmerksamkeit schenken müssen. Ausser den bereits erwähnten sind auch in diesem Jahr wieder interessante Stücke hinzugekommen. So zwei hölzerne Schellenbänder: das eine, etwas roher gearbeitete, aus dem Veltlin, das andere, grössere und reichere, aus — 11. — dem Prättigau, geschenkt von Herrn Prof. J. Meier, Demselben Geber haben wir auch ein sorgfältig ge- kerbtes Weberschiffchen aus dem Prättigau zu verdanken. Ein reich geschnitzter Knotenstock, angeblich aus St. Gallen, wurde von Herrn Dr. Paul Sarasin, ein Ellstab von Herrn Hofmenn-Ritzmann, eine russische Schnitzerei aus Birkenrinde von Herrn W. Pfister ge- schenkt. Endlich sei als besonders willkommene Gabe ein Stelzenpaar aus den südwest-französichen „Landes“ ver- dankt, das Herr Dr. Fritz Sarasin von einer Reise in _ diese Gegenden mitgebracht hat. Zum Schlusse liest uns die angenehme Pflicht ob, ausser den obgenannten noch folgenden freundlichen Gebern unsern warmen Dank auszusprechen: Geschenke an Gegenständen : Fräulein Äbersold, Papa (Ungarn), Herr @. Boss- hardt, Unterwasser (Toggenburg), Herr Æbenbück, München, Fräulem A. Ithen, Oberägeri, Fräulein E. Kohler, Basel, Herr Ph. Labhardt, Basel, Herr Fr. Aloys Oser, Mariastein, Herr Reg.-Rat P. Speiser, Basel, Herr J. Stuber, Basel, Herr Prof. E. A. Stückelberg, Basel, Herr Dr. R. Wackernagel, Basel. Geschenke an Geld: Herr F. Hoffmann-La Roche (Fr. 500. —), Herr Dr. Karl R. Hoffmann (Fr. 50. —), Frau M. Bachofen- Vischer (Fr. 30.—), Herr R. Gemuseus-Passavant (Fr. 20.—), Herr Max Krayer (Fr. 20. —), Herr G. Krayer-La Roche (Fr. 20. —), Herr Prof. Dr. D. Burck- hardt-Werthemann (Fr. 10. —), Herr und Frau A. Forcart- Bachofen (je Fr. 10. —), Herr Prof. Dr. John Meier — io — (Fr. 10.—), Herr E. Seiler-La Roche (Fr. 10. —), Herr G. Zimmerlin-Boelger (Fr. 10. —). Ed. Hoffmann-Krayer, Vorsteher der Abteilung Europa. Anthropologisches Kabinet. Diese Abteilung erhielt die Skelettreste zweier Er- wachsener und einer jugendlichen Person aus Gräbern der Hallstattzeit, welche im Löss von Allschwil etwa 2 m tief unter der Oberfläche auf dem Terrain der Aktienziegelei gefunden und von der Direktion uns überwiesen worden sind ; mehrere Knochen sind durch den mitgegebenen Kupferschmuck grün gefärbt. In der Nähe wurden, ob als Grabbeigabe ist fraglich, aber wahrscheinlich, zwei Pferdeschädel und einige Knochen gefunden. Leider vermochten die Arbeiter der, wie es scheint, natürlichen Reflexbewegung, zu Tage kommende Knochen und Schädel zu zerschlagen, nicht geziemenden Widerstand zu leisten. Sehr erfreut wurden wir ferner durch eine Zu- sendung des Herrn Hofrat Prof. C. Gorjanovie-Kram- berger von 16 Abgüssen seiner berühmten Funde des Homo primigenius von Krapina bei Agram. Fritz Sarasin, Vorsteher des Anthropologischen Kabinets. Dreissigster Bericht über die Dr. J. M. Ziegler’sche Kartensammlung | 1908. I. Geschenke. Staatskanzlei Basel: Bibliographie der schweizerischen Landeskunde. 3 Hefte. Comité d’organisation du 9° congrès international de géo- graphie, Genève : Règlement et programme général du 9ine congrès international de géographie 1908. 1 Heft. Prof. Fritz Burckhardt: Oesterreichische Generalstabskarte 1 : 75 000. Wien. Blatt Cherso-Arbe und Blatt Lussin Piccolo-Punta- lon 2-Bl. Em. Passavant-Allemandi : Topographische Karte des Rheinstromes von G. Heck. 1828. 1 : 20 000. 19 Blätter. William Speiser-Strohl : Colton’s general atlas containing 180 steel plate maps and plans. New York 1874. 1 Bd. | Mineralogisch-geologische Anstalt der Universität Basel: Schmidt, Geologische Karte der Alpen zwischen St. (Gotthard und Montblanc. 1 : 350 000. Basel 1908. PB — «MA Dr. August Kündig: Carte géographique de l’Europe, p. p. Artaria & Co., Vienne. 1 BI. Theophil Bäschlin : Karte von Nord- und Ober-Italien, entworfen und gezeichnet von F. W. Streit. Weimar 1818. 1 Bl. Carte générale de l'Europe, dressée par Hérisson. Parıs 180971 BE Carte géographique et statistique de la Russie occi- dentale réd. par Ahrens. Nürnberg 1815. 1 Bl. Carl Bachofen-Burckhardt: Plan der Stadt Freiburg bearb. von C. Bolia. 1 : 6000. I BI Eisenbahnkarte der Schweiz. Gez. von Rudolf Gross. 1 Bl. A. Riggenbach-Burckhardt : Karte von Kamerun, gez. von H. Dorsch. 1 : 350 000. 4 Bl. | Prof. C. Schmidt: Tektonische Karte (Schollenkarte) Südwest-Deutsch- lands. 1:500 000. Gotha 1898. 4 Blätter. Carl Beck, Leipzig: Weinbaukarte Rheinhessens. 1 : 100 000. 1 Bl. II. Anschaffungen. Kiepert, R., Karte von Kleinasien in 24 Blatt. 1: 400 000. Bl23 A, AA, 22Bl. Generalkarte, neue, von Mittel-Europa. Lief. 31. 6 Bl. Sprigade und Moisel, Deutscher Kolonialatlas. Lief. 6. 1, Bl. Musil, Aiois, Arabia petraea. Bd. 3. — 115 - — Hettner, A., Grundzüge der Länderkunde. Bd. 1. Europa. nz 1907.21 Bd. Karte des deutschen Reiches. 1 : 100 000. Bl. 365, 387, 388. 3 Bl. Oberhummer, E., Konstantinopel unter Suleiman. München 1902. 1 Bd. Andree’s Alle. Handatlas. 5. Aufl. Bielefeld 1909. 1 Bd. Sievers, Alle. Länderkunde: Europa, Asien, Nord- Amerika, Australien. 4 Bde. Gerster, Historisch-geographischer Atlas der Schweiz. Aarau 1907. 1 Bd. Filippi, Filippo de, Il Ruwenzori. Viaggio di esplorazione e prime ascensioni. Milano 1908. 1 Bd. Den verehrlichen Geschenkgebern sei für ihre Gaben an dieser Stelle der verbindlichste Dank gesagt; wir empfehlen auch fernerhin die Sammlung dem Wohl- wollen ihrer Freunde. | Basel, den 31. Januar 1909. Prof. Fr. Burckhardt. — 16 Rechnung über 1908. Einnahmen. Aktivsaldo voriger Rechnung. . . . Fr. 1,747. 04 Jahresbeiträge. Een Ve 160. — Zinsen EA EN EN MES 560. 35 Fr. 2,467. 39 Ausgaben. Anschaflunpgen 7.2... 002.002 a. Gr. 252. 30 Büchbinderr..9: Era se N 6. — Einzug der Jahresbeiträge . . . . , 9 — Aktivsaldo auf neue Rechnung . . . „ 2,194.09 Er. ‚2,462. 39 Status. Angeleste Kapitalien . . . . . . Fr. 14,000. — Aktivsaldo auf neue Rechnung . . . „ 2,194. 09 Status pro 31. Dezember 1908 Fr. 16,194. 09 Status pro 31. Dezember 1907 ,„ 15,747. 04 Vermögenszunahme 1908 Fr. 447.05 Basel, den 31. Januar 1909. ©. Chr. Bernoulli, Quästor. Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel, Band XX, Tafel IT. Dr J. J. DAVID 1871—1908 Dr. J. J. David. 1871—1908. Von Leop. Rütimeyer. Herr Dr. J. David wurde geboren in Basel am 31. März 1871 und besuchte die Schulen seiner Vater- stadt. Schon in dem kleinen Knaben entwickelte sich, wie seine Mutter erzählt, ein ausgesprochener Hang ins Weite, seine Phantasie schweifte schon damals in die Fernen der Welt; so schrieb er einmal auf seinen Atlas auf dem Blatte der südlichen Halbkugel der Erde: „hier möchte ich sein“. Als 8-jähriger schwärmte er für die Bücher von Stanley, den er suchen wollte, und für andere Literatur über Afrika-Reisen. Je länger, je klarer bildete sich der feste Wille aus, Naturforscher zu werden und in fremde Weltteile zu reisen. Neben diesem idealen Zug ins Weite war, wie seine Angehörigen - versichern, eine Haupteigenschaft des Knaben ein wahr- haft gutes Herz für andere. Auch machte sich schon frühe neben grossem Wissensdrange geltend ein gewisser Hang zum Ungewöhnlichen, ja Abenteuerlichen; ein Ausfluss von beiden war es wohl, wenn er als junger Student sich die Erlaubnis auswirkte, eine Nacht allein im Hauensteintunnel zuzubringen, um dort Steine zu klopfen. | — 118 — Die akademischen Studien betrieb er in Basel, Zürich und Berlin, sein Examen als Dr. phil. bestand er in Basel im Dezember 1892, Die Konsequenzen dieses Studienganges, der die meisten andern in die Karriere der Lehrertätigkeit führte, gedachte er nun niemals ernstlich nach dieser Richtung hin zu ziehen; ihn zog es je länger je mehr in die Weite, um dort die Ideale verwirklicht zu finden, von denen schon der Knabe geträumt. Zunächst arbeitete er acht Monate an einer zool.- marinen Station in Mentone und begab sich dann, dem je länger, je mächtiger werdenden Drange folgend, nach Alexandria und Cairo, um vorderhand auch noch ohne bestimmte Aufgabe doch in Afrika zu sein, dem Erd- teil, dem von jeher sein Sehnen gegolten. Über seine Tätigkeit in Ägypten sagt sein intimer Freund, Herr Pfarrer Kaufmann, damals in Alexandria, in seinem Nachrufe folgendes: „Was er da wollte, war ihm zunächst im einzelnen selbst nicht klar. Dem dunklen Erdteil Afrika gehörte seine Liebe; die Werke der grossen Afrikaforscher waren seine tägliche Lektüre; ihren Spuren wollte er folgen und sich in Äsypten zunächst den Boden schaffen, um später mitwirken zu können zur Erforschung oder Kultivierung irgend eines Stückes dieses Erdteils. Dazu war er ausser seiner gründlichen und vielseitigen wissenschaftlichen Vorbildung mit allen nötigen Eigenschaften ausgestattet; eine eiserne Gesund- heit, ein ungemein praktischer Sinn, klarer Verstand, die Fähigkeit, fremde Verhältnisse richtig zu beurteilen und sich rasch ihnen anzupassen; ein geradezu hervor- ragendes Sprachentalent, das es ihm ermöglichte, schon nach wenig ‚Jahren ausser seiner Muttersprache das Französische, Englische, Italienische und vor allem das Arabische mündlich und schriftlich vollständig zu be- 1 4 — II herrschen und sich in mehreren anderen Sprachen und Mundarten des Morgenlandes verständigen zu können. Aber aller Anfang ist schwer! Die Mittel waren knapp; was kümmerte man sich im übrigen in den grossen Weltstädten Cairo und Alexandrien, wo alles nach Geld oder Genuss jagte, viel um den sonderbaren jungen Mann, der so gar kein Salonmensch war und dessen sonniger Idealismus doch nur von den tieferen Naturen verstanden werden konnte? So brachte die erste Zeit in Ägypten manche Enttäuschung; der Weg zum Ziel zeigte sich langsam: er musste ihn sich ganz allein schaffen durch seine persönlichen Eigenschaften; Entbehrungen waren zu tragen, Selbstverleugnung zu üben, wie so oft in seinem entsagungsreichen Leben. Aber David liess sich nie niederdrücken und bewährte schon damals, was er in einem seiner letzten Briefe aus dem Kongo schreibt: „W eisst du, wer die einzigen wirk- lich glücklichen Menschen sind ? — Diejenigen, die sich am vollkommensten an die Verhältnisse anpassen und in die sich schicken können, die ihnen gerade zufallen.“ „David nahm in dieser ersten Zeit in Ägypten, was sich ihm bot. Er unterrichtete aushilfsweise an der Deutschen Schule in Cairo in verschiedenen Fächern, besonders natürlich Naturgeschichte, indem er seine Schüler für die Natur Ägyptens begeisterte und in die Pflanzen- und Tierwelt des Landes einführte. Er wurde Hauslehrer in der Familie eines schweizerischen Arztes in Cairo und schliesslich Erzieher eines Prinzen des vizeköniglichen Hauses, den er 1895 auch nach Europa begleitete und in einem Schweizer Institut unterbrachte. Aber dies alles waren nur Mittel zum Zweck, Land, Leute und Natur Agyptens, Sprache und Sitte des arabischen Volkes gründlich kennen zu lernen und Be- ziehungen anzuknüpfen zur Erreichung seiner grösseren eu Ziele. Kleinere, allmählich grösser werdende Reisen in Unter- und Oberägypten, auf die Sinai-Halbinsel, Reisen, die jeweilen in grösster Einfachheit und Aus- haltung aller Strapazen und Entbehrungen durchgeführt wurden, rüsteten ihn in der nächsten Zeit körperlich und geistig aus für die grossen Aufgaben, die später an ihn herantreten sollten. Auch in technisch-wissen- schaftlicher Beziehung bereicherte er sein Wissen und Können durch die mit grösstem und anerkanntem Erfolg durchgeführte Leitung der botanischen Station zur wissenschaftlichen Erforschung der Baumwollkultur in Zagazig und die Ausbeutung der Natron-Lager im Wadi Natron in der Lybischen Wüste. Es war dies eine gute Schule zur Erlernung der zuletzt von ihm im Kongo- staate in Bamanga verlangten technischen Leistungen ; Errichtung einer Eisenbahn, von Häusern und Fabrik- gebäuden, auch militärische Pflichten waren ihm dort im Wadı Natron überbunden, und noch nach Jahren pflegte er gern und oft von jener schönen Zeit zu er- zählen.“ Den ersten ernsthafteren Vorstoss gegen das Innere seines geliebten dunkeln Kontinentes machte David mit seinem Bruder Dr. A. David in den Jahren 1898—1900 mit emer Reise in den damals nach den englischen Siegen über den Mahdi neu erschlossenen Sudan. Prof. H. Schinz sagt über diese Reise in seiner im Neujahrs- blatt der naturf. Gesellschaft Zürich 1904 erschienenen Ärbeit über „Schweizerische Afrika-Reisende und der Anteil der Schweiz an der Erschliessung und Erforschung Afrikas überhaupt“: „wenn auch die Reise (nach Kor- dofan, El Obeid, Dar Fur, Faschoda und Omdurman) nicht geeignet war, Entdeckungen irgend welcher Art zu Tage zu fördern, so hat sie doch den beiden Reisenden reichlich Gelegenheit geboten, zu beweisen, dass sie, die übrigens eine sehr gute Universitäts-Schulung ge- nossen hatten, mit demjenigen Verständnis den Er- scheinungen der Natur entgegentreten, das für den Forscher unerlässlich notwendig ist.“ Jeweilen nach etwa 2-jährigen Abwesenheiten kehrte David in die Heimat zurück, wo es sein grösstes Glück war, in den Hochalpen seine Erholung zu finden und durch Bestehen der grössten Strapazen und mancher Entbehrungen seiner fast unsinnigen physischen Energie nach anderer Richtung hin Bewährung zu geben. Leiden- schaftlich war seine Liebe zu den Schweizer Bergen, die er im Winter und Sommer besuchte und bezwang, oft ganz allein oder nur mit einem Gefährten Gipfel besteigend oder hohe Pässe traversierend und so in intensivster Weise das hohe Glück und die idealen Gefühle auskostend, die solche Leistungen dem wahren Liebhaber des Hochgebirges, nicht nur dem gewöhnlichen Sportsknecht und Kilometerverschlinger gewähren. Immer dringt die Erinnerung an seine lieben Schweizer Berge als heimatlicher Untergrund in Ver- gleichen mancher Art durch auch in den neuen gross- artigen Bildern, die ihm später die zentralafrikanischen Hochalpen boten. So sagt er m einem Briefe vom Albertsee an den Referenten, datiert vom November 1903 : Ich kann nicht finden, dass das Wolkengebirge, der Ruwenzori, sein Haupt so beständig mit Wolken verhüllt, wie dies Stanley schildert, Ich hause nun schon sechs Wochen gerade gegenüber seinen Schluchten und Steilwänden und Schneefeldern. Auf drei Tage fällt doch immer einer, an dem man ihn unverhäüllt sieht ‚und seine herrliche Kette, die etwa in riesig vergrössertem Massstabe einem Ausschnitt aus dem Triftgebiet gleicht, glänzt besonders im frühen Licht vor dem Sonnenauf- gang, oder abends in herrlichem Glühen. Die anscheinend höchste Erhebung gleicht dem Berglistock und rings herum stehen glitzernde Ankenbälli gerade wie dort hinter den Wetterhörnern; ich versichere Sie, dass es unter diesen Umständen einem Schweizer und Alpen- freund auch in Zentralafrika trotz Äquator, Sumpf und Kannibalen ganz wohl gefällt.“ In Ägypten machte David die für sein späteres Leben entscheidende Bekanntschaft mit einem der Grössten aus der ersten Zeit der, man möchte sagen noch jungfräulichen A frika-Erforschung, mit Prof. Schwein- furth, dessen Schüler er sich mit Stolz nennen durfte und der den mit feuriger Begeisterung für seine Ideale glühenden jungen Mann fortan mit wahrhaft väterlicher Fürsorge leitete und wo er konnte, förderte. Die Wert- schätzung Davids durch Prof. Schweinfurth und seine Trauer über das frühe Ende seines Schülers erhellt auch aus den Worten, die er hierüber von Biskra dem Referenten schrieb, wo er sagt: „selten bat mich eine Todesnachricht so betrübt wie diejenige unseres viel- betrauerten Freundes David.“ Der Empfehlung Schweinfurths hatte es David schliesslich auch zu verdanken, dass er endlich seinen glühenden Wunsch in Erfüllung gehen sah, in das innere, das grosse, wilde, geheimnisvolle Afrika, in das Afrika seiner Träume, wie es noch ein Schweinfurth, ein Emin Pascha und Stanley gesehen hatten, hineinzukommen. Bezeichnend ist, wie er hierüber in einem Briefe an die Herren Sarasin im Nov. 1902 schreibt: „Darf ich aus fast übervollem freudigem Herzen an Sie schreiben, da ich doch an Sie denke und daran, was Sie „dazu sagen“ würden ? Ich habe, nach massenhaften Bemühungen, eine Mission erhalten, wie ich sie mir schöner gar nicht träumen könnte. Denn nach dem Herzen Afrikas marschierte ich ja immer, wie der Kapitän Hatteras nach dem’ Nordpol. Ich bin beauftragt, mit einem belgischen Mineningenieur den Westabhang des Ruwenzori, die Westufer des Albertsees und des Nils bis Redjaf geologisch aufzunehmen. Ich bin ganz entzückt, es geht ja in die schönsten Gegenden unseres Kontinentes, Ich bin fest entschlossen, Alles daran zu setzen, um wissenschaftlichen Nutzen zu ziehen, so viel man nur kann. Ich will aber auch Alles aus mir herausnehmen, um bis zum letzten Moment etwas zu leisten.“ Dass der letztere Satz nicht etwa nur eine Phrase war, sondern buchstäblich bis zum letzten Atemzug durchgeführt wurde, wird demjenigen, der die Berichte über die letzten Lebenstage Davids lesen konnte, in wahrhaft tragischer Weise klar. Nun hatte er gefunden, was er immer gesucht und gehofft und die Art und Weise, wie er mit Ansetzung aller körperlichen und geistigen Kräfte die ihm gestellten srossen Aufgaben zu bewältigen suchte, zeigte, dass er für die Ideale seiner Jugend zu kämpfen, zu leiden und auch zu sterben wusste. Davied schien so recht eigentlich zum Afrikaforscher, man möchte fast sagen, zum Afrikadurchquerer im ältern klassischen Sinne des Wortes, prädestiniert. Er war eine unbedingte Kraftnatur, einigermassen vergleichbar mit den altschweizerischen Reisläufern, deren über- quellender Kraft und Tatendrang die Heimat nicht genügenden Nährboden bot, sondern die es in die ge- heimnisvolle Weite zog. Für unsern Freund wäre es aber nicht der Kampf eines Söldnerlebens gewesen, der ihn anzog, sondern es war der Kampf mit der Majestät einer grossen, unentweihten, wilden Natur, ein Kampf, der ihm das Leben, sein Leben, so recht eigentlich lebenswert machte. Von Jugend an ging sein Träumen und Sehnen, ganz besonders später unter dem Einflusse seines Vorbildes und väterlichen Freundes Prof. Schwein- furth, nach den verschleierten (reheimnissen des dunkeln Erdteils. Die Stätten, wo die grossen Forschungsreisenden, ein Emin Pascha, Schweinfurth, Stanley u. a. m., gesiegt und gelitten hatten, waren für ihn klassische Stätten, wie je für uns, etwa in Italien, klassische Stätten existieren, und beredt schilderte er dem Referenten, welche Gefühle ihn in Kawalli an dieser durch die Zusammenkunft von Emin Pascha und Stanley berühmt gewordenen Stätte bewegten, nun es ihm jetzt vergönnt war, hier zu weilen. Zu einem solchen Afrikadurch- querer im alten Sinne hätten ihn auch befähigt seine unglaubliche physische Stärke und Ausdauer, sowie seine zähe Energie und Entschlossenheit, die vor keiner Grefahr zurückwich. Nur dank dieser Eigenschaften war es ihm möglich, monatelang mit wenigen Begleitern. die düstern Urwälder am Ituri zu durchwandern und an den Steilhängen des Ruwenzori, als bei Becinn des ewigen Schnees auch die letzten schwarzen Begleiter, unfähig zu weiterer Mühsal, erschöpft zurückblieben, noch ganz allein, fast ohne Nahrung, eine Höhe von 5000 m zu erreichen und von dieser Hochwarte, als erster Europäer, in die geheimnisvollen Schnee- und Eisgebiete dieses zentralafrikanischen Hochgebirges, des sagenhaften Mondgebirges der Alten, einen Blick zu werfen. Solche Momente waren seine Weihestunden, denn eine leidenschaftliche Liebe zur unentweihten, von zivilisierten Menschen noch unbetretenen grossen Natur waren die Triebkräfte, die ihn zu solchen Taten an- spornten. Schmerzlich empfand er oft auf seinen langen Wanderungen die zerstörende Wirkung der modernen Zeit auf die grossen Szenerien der klassischen Zeit der — 141295 — Afrika-Forschung, wenn er z. B. schildert, wie gerade wieder in Kawalli ihm ein Abgeordneter des Häuptlings entgegenkam und ihm Traktätchen und Buchstabier- anleitungen überbrachte, gedruckt von der Church Mission Society in Mombassa, oder wenn er auf den alten Pfaden Stanleys persische und indische Kaufleute mit Petroleum- kisten aus Batum und Warenballen „made in Germany“ 'antraf. Da flüchtete er dann gerne hin zu seinen stolzen und wie er sie nennt, fast feudalen Wahumahirten und lebt wohl daran, wie diese abseits von der Strasse noch in primitivster Urwüchsigkeit ihre Berghänge bewohnen und ihre grosshörnigen Rinder pflegen. Es kann hier nicht der Ort sein, eine Beschreibung aller seiner Reisen zu geben, in den oben genannten gewaltigen Waldwüsten des Ituri, im Grasland und in den Berggebieten. Doch mögen hier vielleicht einige Partien aus einem druckfertig hinterlassenen Manuskript über seine Besteigung des Ruwenzori-Massives folgen, die das oben angedeutete illustrieren können. Nachdem er geschildert, wie er die Gletscherzunge des Hochgebirges, die er nach namenlosen Mühsalen in den Hochmooren, in denen die Wanderer fast versanken, endlich erreicht hatte und dort auf den ersten Blick sich überzeugen konnte, dass es sich wirklich um Eis, körniges, nasses, zuckrig zusammengebackenes Gletscher- eis handelte, und nicht nur um Schnee, wie Stuhlmann behauptete, schickte er sich am andern Morgen an, von seinem 4050 m hoch gelegenen Biwak nach einem Früh- stück aus gekochten Bohnen, die „wie zu einer braunen Nagelfluh“ verhärtet waren, bei drohendem Nebel und Regen eine jener Hochwarten des Wolkenkönigs ganz allein zu besteigen, da der letzte der ihn begleitenden und mit Bergausrüstung versehen Neger aus Angst vor dem ihm unbekannten Eis und Schnee, welchen er or Zucker, Salz oder bösen Stein nannte, nicht weiter zu bringen war. Er schreibt: „Die Leistungen des nächsten Morgens begannen wie ein widerwillig begonnener Bummelspaziergang. Denn ich glaubte, angesichts der Steilgletscher und Klüfte und meiner völligen einsamen Hilflosigkeit weniger als je an den auf dem Spiele stehenden touristischen Erfolg. Ich wanderte con amore und frierend auf dem verschneiten Eisfeld hinauf. Treuer-als mein Neger war mir der Eis- pickel. Ich widmete an diesem Tage manchen Gedanken. dem fernen Schmid Jörg, dessen Name auf der Klinge eingeschlagen war und den schönen Alpengipfeln, an deren Bezwingung mich der Anblick meines Pickels ge- mahnte. Aber hier galt es freudlose und nicht sehr hoft- nungsreiche Arbeit zu leisten. Querspalten, Gwächten blieben unter mir, mit der langentbehrten Eisarbeit kam auch wieder die alte Gelenkigkeit und so viele Passagen kamen mir wie gute Bekannte aus vergangenen Tagen und fernen Schweizerhochgebirgen vor. Das Schlimmste war, dass der Schnee weich war und böse Spalten 1 deckte. Aber nach einigen Stunden kam ich aus dem. schluchtartigen Kessel heraus und atmete Hôhenluft. Einen pulverigen Schnee unter den Füssen und eine frische Brise um den Kopf strebte ich voran, droben auf dem Schneekamm guxete es sogar. Über einer schwarzen Wand, der ich mich einen Augenblick in gerechtem Vertrauen auf den festen Felsen anvertrauen wollte, drohten so schwere, überhängende Wülste und Seracs blauen Eises, dass man gar nicht da hinüber denken durfte. Und doch sah man gerade über diesen Seracs einen weissen Dom mit einer der höchsten Spitzen Afrikas hinüberglitzern! Ich erreichte über einen nicht zu steil geschwungenen Schneerücken den Kamm, als die Sonne nahe daran war, den höchsten Stand zu PR are ri SE NES > cé pate, erreichen, bei 5000 m Höhe, 950 m in ca. vier Stunden. So schwer und sauer ist mir jedoch in meinem Leben noch keine Bergbesteigung geworden, denn. mit fast schlaffem, durch Tropenwald anämisch gewordenem Kör- per, mit notdürftigster Nahrung, geringer Hoffnung auf Erfolg und nur durch Wurzelklettern und Lianenturnen trainierten Muskeln wird man eben bald gewahr, dass dem Können viel geringerer Spielraum und engere Grenzen gesteckt sind als man es von sich verlangen dürfte. Meine Schneeschneide war wie mit Riesenbeilen zerhackt und lief NW-wärts nach den drei Kokora- Gipfeln hinüber, die sich bis zu etwa 5500 m auf- türmten; südöstlich von mir lief ein Zackengrat und hier mochten sich zehn weitere Fünftausendergipfel befinden. Ich erkletterte noch einen Felszacken auf dem Schneekamm, dessen schwarzer Diabasgipfel etwa 5100 m hoch sein mag, für mich der höchste zu er- reichende Punkt. Die Aussicht, die ich in einigen nebelfreien Mo- menten geniessen konnte, war mir besonders deshalb interessant, weil ich jenseits des Semlikigrabens seltene und wertvolle Einblieke in das Gebiet der Lindi und des Ituri gewinnen konnte. Die Berge sind dort sehr herb zerrissen, doch sind ihre Gipfel nicht von Schnee bedeckt, wie früher behauptet wurde. Nach der Seite der Seen hin überblickt man herr- lich den ganzen Edwardsee bis zum fernen Hochlande Ruanda und der Vulkanreihe des Mohavura hin. Der Albert-See war von weit nach Westen vorspringenden Caps des Runssoro selbst verdeckt. Vom Fernblick nach dem ungéheuren westlichen Äquatorialurwald, der mir zu Füssen lag wie eine dunkle Wiesenfläche, notiere ich mir, dass die vielen Lagen von Stratuswolken mir besonderen Eindruck machten; hinter ihnen leuchtete ro rotgoldener Schein, wie aus einer Szene der Apokalypse und die Wolkenlagen wallten in entgegengesetzten Rich- tungen durcheinander. Das bestrichene Gesichtsfeld war aber so ungeheuer gross, dass niemals ein allzu grosser Teil von den Wolken verdunkelt war. Ich barg in einer Konservenflasche eine beschriebene Karte — das kleine Dokument meiner Anwesenheit — und verwahrte die Flasche in einem Steinmann; Quis sequens!“ Bei dieser anspruchslosen Erzählung der ersten Besteigung des Ruwenzori-Massives nicht nur durch einen Europäer, sondern überhaupt durch ein mensch- liches Wesen, wird man gewiss mit hoher Achtung erfüllt vor der Energie, die dies zustande brachte; man wird neidlos dem italienischen Fürsten seine wissen- schaftlich und „montanistisch“ gewiss grösseren Erfolge gönnen, die er mit Aufgebot aller Hilfsmittel an Menschen und Materialien aller Art später im Ruwen- zorigebiet errang; wenn wir aber des einsamen Schweizer- Bergwanderers gedenken, der vor ihm allein und ohne weitere Hilfe die Höhe von 5000 m gewann, so wird man fragen dürfen, welche Leistung im Grunde die wahrhaft grössere war! Ein Mann der strengen, akademischen Wissenschaft war Dr. David erst in zweiter Linie. Sein tatenreiches Wanderleben ‘und wohl auch seine eingebornen Nei- gungen erlaubten ihm nicht, in ruhigem Studieren seine auf den Reisen gewonnenen Ergebnisse zu klären und zu vertiefen. Er war aber mit reichen Kenntnissen besonders auf geologischem und zoologischem Gebiete ausgestattet und der Wissenschaft in warmer Liebe zugetan, wie es bei einer so ideal angelegten Natur ja überhaupt nicht anders möglich war, und dabei auch immer aller etwaigen Unzulänglichkeiten sich bewusst. Pe og Immerhin verdankt die Wissenschaft, ich denke hier vor allem an die Völkerkunde, ihm manches wertvolle und bleibende. In erster Linie sind zu nennen seine wichtigen Beobachtungen über das intimere Leben der Kongopygmäen Wambuti, das er dank der Beliebtheit, deren er sich überall, auch bei diesen scheuen Wald- kobolden, erfreute, sowie dank seinesmerkwürdigen Sprach- talentes viel genauer bei diesen Stämmen beobachten konnte, als je ein Forscher vor ihm. Auch die Zoologie verdankt ihm manche wertvolle Beobachtung, besonders über das Leben der Okapia, die er als erster Europäer in der Wildnis beobachten und auch erlegen konnte. Diese Arbeiten sind im „Globus“, Jahrgang 1904 pu- bliziert, Vor allem aber sind die Dokumente seiner wissenschaftlichen Arbeit niedergelegt in seiner Vater- stadt in den Sammlungen für Völkerkunde und Zoologie. David war einer der zuverlässigsten und treuesten Gönner unserer Sammlung für Völkerkunde. Beredtes Zeugnis dieser Tatsache sind die Jahresberichte der letzten Jahre, die jeweilen reichlich zu danken hatten für dieses uns aus dem dunkelsten Afrika zugekommene, teilweise eminent seltene und wissenschaftlich wichtige ethnographische Material, welches unser Freund oft unter den grössten Mühsalen und Strapazen für uns zusammengebracht und für uns bearbeitet hatte, ein Material, für das uns teilweise die grossen Museen beneiden können. So sammelte David, um nur einiges zu erwähnen, für uns fast die gesamte Ergologie der von ihm so gut gekannten interessanten Zwergvölker (Pygmäen) in den ungeheuren Waldgebieten am obern Ituri und im Semlikital, daneben eine Menge von sel- tenen Objekten der grossen. Waldstämme jener Gebiete bis hinauf zu den Hirten auf den Alpen des Ruwenzori, die er als erster Europäer besuchte und zu den von 9 — 130 — ihm so geschätzten, stolzen Wahumahirten der Gras- länder am Albert-See. Auch als er im Jahre 1906 in die zivilisierten Gebiete des Kongostaates zurückkehrte, wo er nicht mehr, was seine Wonne gewesen war, an der Spitze der Trägerkolonne durch Urwald und Sawanne streifen konnte, sondern ein Werk der Kultur, die Kupferberg- werke von Bamanga gründen musste, vergass er uns nicht und da er nicht selbst mehr aus dem ethno- graphischen Vollen heraus sammeln konnte, erwarb er eine sehr wertvolle Sammlung eines aus dem Kassai- gebiete heimkehrenden Landsmannes und schenkte sie uns. Auch die zoologische Sammlung verdankt ihm höchst wertvolle Gaben, unter anderm einige Schädel und Skeletteile des Okapi, sowie einen Balg des seltenen Tieres, der allerdings leider durch den langen Transport so gelitten hatte, dass bis jetzt von einer Aufstellung desselben Umgang genommen werden musste. Als David nach viel zu kurzem Aufenthalt in Eu- ropa vom Dezember 1905 bis August 1906 noch un- genügend von seinen enormen Strapazen erholt, gegen den dringenden Rat seiner Angehörigen, Freunde und der Ärzte wieder nach dem Kongo fuhr, mochten bei manchem wohl bange Zweifel auftauchen, ob ihm Rück- kehr beschieden sein werde. Ein vom November 1907 datierter Brief an den Schreiber dieser Zeilen, in dem er der dringlichen Hoffnung baldiger Heimkehr Raum gab, schien diese Zweifel zu beseitigen, und nun hat ihn, eben als er die Früchte seiner afrikanischen Arbeit hätte geniessen können, das unerbittliche Schicksal für immer in der schwarzen Erde zurückbehalten! Bezeichnend für ihn ist gerade in dieser letzten Lebenszeit in dem Kupferminenwerk von Bamanga, für sein die intimen Harmonien unentweihter Natur intensiv UI RE, a seniessendes, wahrhaft poetisches Empfinden, dass diese von ihm geleistete und von andern höchlich anerkannte Kulturarbeit trotz- allen Gedeihens und aller äusseren Vorteile ihn nicht wahrhaft beglückte. Die von ıhm ‚selbst in die Stille des afrikanischen Urwaldes herein- gezogene Industrie entweihte nach seinem Empfinden mit ihrem Knarren und Rasseln die grosse Natur und war ihm im Grunde verhasst; er beklast es tief, dass er hier gerade das betreiben müsse, was ihn in Europa kulturmüde und wildnisdurstig machte. So klingt es fast komisch, wenn er in einem Briefe an Schweinfurth, wo er beschrieb, wie er von den Banyoro ausgeraubt wurde, weiterfährt: „Andrerseits ist es ja auch schön, dass man noch unokkupierte Gegenden in Afrika findet, wo man noch Abenteuer erleben und sich nicht über die schon so tief eingerissene Verderbnis der Wildnis beklagen kann!“ Ihm war eben diese Wildnis, die unentweihte Natur und Völkerwelt des innersten Afrikas der eigentliche Tempel seiner wahrhaft tief empfundenen Andachten, wo er die Träume, die ihm in der Jugend vorgeschwebt sind, erfüllt und sich in 'seinem tiefsten Empfinden wahrhaft beglückt sah. — Mit dem zunehmenden äussern Erfolge, der die jahrelang aufs äusserste angespannte Energie schliesslich belohnen sollte, hielt aber auf die Länge die Gesundheit Davids nicht Schritt. Was mo- natelange Märsche im Urwald, was die Strapazen am Ruwenzori über den stahlharten Körper nicht vermocht hatten, das führte an dem durchaus ungenügend in Europa erholten und in krankem Zustande seinem geliebten Afrika wieder zustrebenden Manne das Werk in den Minen von Bomanga zu Ende, wo in Wahrheit der Spruch für ihn galt: „aliis inserviendo consumor“. Nachdem er im November 1907 noch in einem Briefe — 132 — an den Referenten seiner festen Hoffnung Raum gegeben hatte, im Sommer 1908 in der Schweiz Ruhe und Heilung zu finden, scheint seme Krankheit, schwere Anämie, schmerzhafteste Neuralgien aller Art und schliesslich Tuberkulose, rasche Fortschritte gemacht zu haben, Mit seiner Energie beherrschte er aber auch Krankheit und Schwäche und war bis zum Tode tätig. Einer seiner Kollegen, Herr Blanchet, der ihn im März 1908 besuchte, traf ihn im Spital von Stanley Falls auf dem Rücken liegend mit hochgelagerten Füssen, in grösster physischer Schwäche immer noch arbeitend und Berichte über Bamanga diktierend. Wenige Tage da- rauf starb er an Bord des Schiffes, das ihn endlich zur Heimat führen sollte, angesichts der Station Lissala, auf der Höhe des nach Norden gehenden Bogens des Kongo. In den letzten Lebenstagen sah ihn auch noch der Oberingenieur seiner Gesellschaft, Herr Adam und schreibt in einem Briefe an die Mutter des Verstorbenen über diese Begegnung: „Jamais je n’ai vu une momie vivante et gaie, j'en ai vu une ce jour là! David couché, fumant sa bonne pipe, ses pauvres jambes sèches et jaunes à angle droit: parlant avec esprit et gaieté. „Il faut, que je rentre. et je rentrerai, me disait-il, car je dois dire un tas de détails à la compagnie.“ Cet homme était chevaleresque et je ne pouvais m'empêcher d’un certain mouvement admiratif devant cette belle et courageuse âme torturée dans une si triste enveloppe. Ceux qui passeront près de sa tombe ne se douteront jamais peut-être de la gran- deur, de la vaillance, de l’abnégation, du courage de David. Mais nous tous, qui l’avons connu, nous reporterons souvent nos pensées vers le disparu: il reste pour nous un exemple de persévérance, de courage : sa volonté, son intelligence n’ont pas été atteintes par SIN s — 133 — la douleur, par la maladie. Honneur et respect au brave Docteur David!“ Eine feinsinnige, tief ideale Natur ist mit ihm vor der Zeit dahingesunken. Trotz der kurzen Spanne von 37 Jahren Lebenszeit hat der Verstorbene dieselbe so intensiv in seiner Weise genossen, dass einer seiner intimsten Freunde von ihm sagen kann, er habe reich- lich das doppelte davon gelebt; er habe gelitten, wie nicht bald einer und zwar innerlich und äusserlich, aber auch das Leben genossen wie nicht bald einer. Solcher Momente wie damals an einem strahlenden Januartag 1902 mit seinem Freunde König auf der Spitze der Jungfrau, wo er sagte: „wie in diesem Milieu schneeweisser Reinheit, in dieser Sonne und Luft sich die Nerven zur Empfänglichkeit für intensivsten Genuss und zu höchstgesteigerter Eindrucksfähigkeit modifizieren, wo sich in einer Stunde das Leben in seinen glän- zendsten Brennpunkten konzentrierte,“ hat er wohl manche genossen und sie entschädigten ihn für Vieles. Eine eigenartige, durchaus hochgesinnte Persönlich- keit ist uns mit ihm entschwunden, deren Andenken bei Allen, die ihm näher traten, in Ehren bleiben wird. 1822. 1896. 1901. 1901. 1902. 1904. 1904. 1904. 1904. —. 134 — Publikationen von Dr. J. David. Die Lobi inferiores des Teleostier und Ganoidengehirns Dissert. Basel. Mumienausgrabungen in Achmim. Sonntagsbeilage der alle. Schweizer Zeitung, Juni 1896. Skizzen aus dem ägyptischen Sudan. Feuilleton der allg. Schweizer Zeitung, September 1901. Fahrten ins griechische Meer. Auf den Inseln der Venus und des Herakles. Als Manuskript gedruckt. Basler Druck- und Verlagsanstalt. Auf Skiern durch das Hochgebirge. Zur Erinnerung an Paul Em. König. Über die Pygmäen am obern Ituri. Briefl. Mitteilung. Globus Bde8s5.p. 117. Dr. Davids Forschungen über das Okapi und am Runssoro, Briefl. Mitteilung. ibid. Bd. 86. p. 61. Notizen über die Pygmäen des Ituriwaldes, ibid. Bd. 86 p.183. Aus einem Briefe Dr. J. Davids an Prof. G. Schweinfurth. ibid Bd. 86. p. 254. Über die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs. Von A. Buxtorf (Basel) und E. Truninger (Bern). Mit 3 Figuren und 1 Tafel im Text und 1 Profiltafel. Die Doldenhorn-Fisistockgruppe ist als Ganzes bis heute noch nie der Gegenstand geologischer Detail- studien gewesen. Die mannigfachen geologischen Beob- achtungen, die seit den Untersuchungen v. FELLENBERG’S und MöscH’s aus diesem Gebiet bekannt geworden sind, verdanken wir mehr gelegentlicher Berücksichtigung, die dasselbe bei verschiedenen Gelegenheiten gefunden hat, sels bei den geologischen Voruntersuchungen für den Lötschbergtunnel oder dann wieder bei der Detailauf- nahme benachbarter Gebiete. Als frühere Arbeiten, die entweder dieses Ge- biet oder unmittelbar angrenzende behandeln, haben wir zu nennen: 1. 18953. E. v. FELLENBERG und C. Môscx: Geologische Beschreibung des westlichen Teils des Aarmassivs. Beitr. zur geolog. Karte der Schweiz, XXI. Liefe. mit Atlas. 2. 1900. v. FELLENBERG, KISSLING & SCHARDT: Lötsch- berg und Wildstrubeltunnel, Geolog. Expertise. Mitteilungen der Naturf. Gesellsch. in Bern 1900. — 1960 — 8. 1905. M. LucEeoN: Deuxième communication préli- minaire sur la géologie de la région comprise entre le Sanetsch et la Kander. Ecl. geol. Helv. VIII, No. 4. 4. 1906. V. TurnAu: Beiträge zur Geologie der Berner Alpen. 1. Der prähistorische Bergsturz von Kander- steg. 2. Neue Beobachtungen am Gastern-Lakkolith. Mitteilen. d. Naturf. Ges. in Bern 1906. 5. 1908. A. Trösch: Beiträge zur Geologie der west- lichen Kientaleralpen (Blümlisalpgruppe). Ecl. geol. Helv. X. No. 1. Ausserdem wird sich Gelegenheit bieten, im Ver- laufe unserer Auseinandersetzungen noch die eine oder andere Arbeit mit in den Rahmen unserer Betrachtungen zu ziehen. An geologischen Karten sind zu berücksichtigen: 1. Blatt XVII, Vevey-Sion und Blatt XVIII, Brieg- Airolo der geolog. Karte der Schweiz, 1 : 100,000 (Bern, A. Francke). 2. Geologische Karte der Gebirge zwischen Lauter- brunnental, Kandertal und Thunersee; von Ed. Gerber, Ed. Helgers und A. Trösch. Spezialkarte 43* der Publikationen der Schweiz. geolog. Kommission. Hiezu eine Profiltafel (No. 43?). (Gleichfalls im Kommissionsverlag A. Francke, Bern.) Als topographische Karte dient zur Orientierung am besten der vom Eidg. topogr. Bureau herausgegebene Überdruck: Gemmi-Blümlisalp, 1 : 50,000, der die Sieg- friedblätter 463, 473, 488 und 492 umfasst. I. Stratigraphie. Obwohl sich am Aufbau der Fisistock-Doldenhorn- gruppe die ganze Sedimentserie vom sog. Verrucano bis ‘she (39 MTULUIIN) I[SA9QU9491]S WOA sdANAFNYI0ISISLI-UAOUUHPIOA ap JyaIsuy 'T ‘SIA ‘OOUUNAT, MT ‘JOUX 18? -UIOISCE) 3.194 JeJog Seht ULIOYUOPIOLCT 9Y90JSISL III PJGL “XX PUUA ‘oswgg ur JJUUOS[[OSOL) uopuoyosdojangen TOP U9 SUN[PUEULO À yueadusIsen) °T 5 | SELLIOT ‘} I xOpdwosyyoryog OUBONTIOÀ u UOISUEIEA ‘8 TI xOfdwosygorgog € = 6 SeIT € €. | OHIUNTOSOI 5 | 19880] a9a9yuN ' & 9 à n . _ ED 6 ein ( Œ QUAT ATBXIS PUR III xXedtuox}qorqgosg Ba gu n 494194() ‘CG ueoog “usdunpjriquonpnwwnn ‘OT NIPASSAQOSUDON ‘um ‘9 TEEN D ‘TT "9H4901SISIA A9p 9148 draJdrn aIp any SHOSOUL ‘V U9qUSUY dep Zunzynuag ru JA07XNA ‘V UOA U9JAOMIU9S ‘BdANLZNI0ISISLI-UAOUUEPIOA Ip Uoanp Iyoadaonb sau9s1801099 ‘Z ‘81 Bob mo Ay 2 d > — TS 137 | zung LT (pupmyssuobb7) N BaJSsıopuny uopjoq JDJus07sD 7 - MN EN 9439781817 DLDE 0S9E U40yÿ1U9p}0{ — . 138 — zum Flysch beteiligt, beschränken wir uns an dieser Stelle auf die Besprechung derjenigen Schichten, welche zwischen dem Hochgebirgskalk (Malm) und dem Tertiär sich einschalten. Wer vom Gemmiweg aus, seïs aus der Gegend des Stock oder des Stierenbergli die Kette der Fisistöcke betrachtet, dem bietet sich ein geologisches Bild von ausserordentlicher Klarheit dar. Nicht nur sind die einzelnen Gesteinshorizonte durch mannigfache Ab- stufung der Verwitterungsfarbe scharf voneinander ab- gesetzt, sondern auch die orographische Gliederung des Bergabhanges ist in allen Einzelheiten eine so scharfe, dass sich der Gebirgsbau der Kette schon von weither überblicken lässt (vergl. Fig. 1). Der Sockel der Fisistöcke wird im Gasterntal gebildet von einem System liegender Falten von Hochgebirgskalk. Wie auf dem Profil, Fig. 2 pag. 137, angegeben werden konnte, sind über der Sohle des Gasterntales zwei solcher Falten ganz sichtbar, während eine dritte nur den hangenden Schenkel zeigt. Auf Fig. 1 ist nur die oberste Malmstirne klar zu erkennen, die tiefern Partien des Abhangs sind durch den Vordergrund verhüllt. Über diesem System liegender Malmfalten tritt eine schätzungsweise ca. 100 m mächtige, vorwiegend mergelige Schichtserie auf, die vom Sattel P. 2819 zwischen Fisistock und Doldenhorn als einfaches Band hinstreicht bis südlich unter Punkt 2670, sich dann — intensiv verfältelt — an die liegenden Falten des Hoch- gebirgskalks anschmiegt und vor ihren Stirnen zu. grosser Mächtigkeit aufgestaut erscheint. Wir bezeichnen diese mergelige Gesteinsfolge zunächst allgemein als Schicht- komplex I. Im Hangenden dieses Mergelkomplexes tritt eine geschlossene Kalkwand auf, von wohl 110—130 m —__ m) _ Mächtigkeit, ausgezeichnet durch bald hellgraue, bald aber auch rötliche Verwitterungsfarbe. Es bildet diese Kalkmasse, wir nennen sie Schichtkomplex II, den hohen Steilabsturz in der obern Partie der Fisistöcke. Wir erkennen auch, dass auf der Strecke vom Fisistock (2670) bis hinab nach Eggenschwand bei Kandersteg die Kalkbank im Absinken mehrfach leichte Mulden und Gewölbe erkennen lässt, doch ist die Intensität der Faltung eine viel geringere als bei den liegenden Falten des Hochgebirgskalkes. Über dem Schichtkomplex II treten in der Gipfel- partie und Nordwestabdachung der Fisistöcke wieder dunkelanwitternde Gesteine auf, die wir vorerst als . Sehichtkomplex III bezeichnen. Diese drei orographisch so scharf hervortretenden Schichtgruppen haben nun hinsichtlich ihres geologischen Alters die verschiedensten Deutungen erfahren. Was zunächst den vorwiegend schiefrig-mergeligen Schichtkomplex I im Hangenden des eigentlichen Hochgebirgskalkes an- betrifft, so ist derselbe früher (vergl. No. 2 und 5 des Literaturverzeichnisses) entweder als Vertreter des Hauterivien und Valangien (inkl. Berrias) oder dann ganz allgemein als „Neocomschiefer und Neocomkalke“ bezeichnet worden.') Dieselben Schichten setzen sich südlich des Gasterntals in der Nordostwand des Tatlishorns (2505) fort, queren den Tatlishornkamm zwischen Punkt 2505 und Punkt 2966 und 1) Wir bemerken hier nebenbei, dass nur der obere Teil der mächtigen „Neocomkalke“ A. TröscH’s mit zu unserm Schicht- komplex I zu rechnen ist. Die untern Partien glauben wir beim Hochgebirgskalk (Malm) belassen zu müssen. — 140 — streichen südwestwärts weiter zum Sattel südöstlich des kleinen Rinderhorns. M. Luceonx (Lit. Verz. Nr. 3, p.426 und 427), dessen Untersuchungen wesentlich das Gemmi- Rinderhorngebiet berühren, ist geneigt, diese Schichten dem Berrias zuzuzählen; er bezeichnet sie als „Assise marno-vaseux probablement berriasienne“. Wir treten dieser Auffassung bei und möchten nur darauf aufmerk- sam machen, dass der Beweis für deren Richtigkeit seither durch A. TröscH erbracht worden ist, durch das Auffinden einer dem untersten Berrias angehörenden Ammoniten- fauna am Sattel zwischen Blümlisalphorn und Blümlisalp- rothorn (vergl. No. 5 pag. 135). Wie A. Trösch aus- führlich beschreibt, tritt der Fossilhorizont auf in einer Wechselfolge von Kalkbänken und tonigen Schiefern. Mit eben dieser Wechsellagerung im Hangenden des eigentlichen „Hochgebirgkalkes“ beginnen wir am Fisi- stock unsern Schichtkomplex I, den wir allgemein als Berrias bezeichnen dürfen. Ob sich dabei in der Grenzregion vom Hochgebirgskalk zum Berrias auch tithonische Schichten ausscheiden lassen, soll hier nicht näher erörtert werden. Inwieweit ferner das Berrias selbst detailliertere Gliederung erlaubt, müssen spätere Untersuchungen zeigen. An dieser Stelle sei nur darauf hingewiesen, dass schon A. Trösch (5 p. 136) im obern Teil desselben korallenführende Kalke beschreibt, die stellenweise oolithische Struktur erkennen lassen und in denen wir wohl ein Äquivalent der Berriaskalke (Korallenoolith— Öhrlikalk) der zentralen und östlichen Schweizeralpen vermuten dürfen. Ähnliche oolithische Bänke, begleitet von korallenführenden dichten Kalken kehren auch in der Südabdachung der Fisistöcke wieder. Auf die orographische Rolle, die diesen vorwiegend mergeligen Berriasschichten zukommt, ist schon oben — 141 — kurz hingewiesen worden. Sie bedingen gangbare Gras- bänder, namentlich aber Sattellücken. Von Westen nach Osten zu haben wir folgende Sättel aufzuzählen: Sattel zwischen Gross- und Klein-Rinderhorn, zwischen Ob. Tatlishorn (2966) und Tatlishorn (2505), Klein-Dolden- horn und Inner-Fisistock, Blümlisalphorn und Blümlis- alprothorn, Weisse Frau und Blümlisalpstock, Morgen- horn und Wilde Frau und endlich die Lücke zwischen (spaltenhorn und Büttlassen. Schichtkomplex II. Eine Untersuchung der mächtigen Kalkmauer über dem Berrias lässt erkennen, dass sich an ihrem Aufbau recht verschiedene Gesteine beteiligen: dichte, spätige, häufig auch oolithische Kalke. Einzelne Bänke, nament- lich die hellgrauen, dichtern Varietäten sind fossilreich. Die schlechterhaltenen, häufig gerollten, unbestimmbaren Versteinerungen erscheinen herausgewittert. Die helle Anwitterungsfarbe des Gesteins und die Art der Fossil- führung erinnern lebhaft an Schrattenkalk. Es ist des- halb erklärlich, dass früher diese Kalke als typisches Urgonien bezeichnet worden sind (vergl. z. B. No. 2 des Liter. - Verz.). Indessen begegnen wir schon in der Arbeit von A. Trösch manchem Zweifel an der Richtigkeit dieser Auffassung. Nicht nur werden einige der hellen Kalkbänder als „fragliches Urgon“ be- zeichnet, A. TrröscH spricht auch die Vermutung aus, dass möglicherweise einzelne dieser Schichten zum Neo- com gehören dürften, „das ja im Valangienkalk auch oolithische Struktur zeigt.“ (5. p. 136.) Bestimmter spricht sich M. LuGEoN (3. p. 426) aus. Wie aus seiner Beschreibung hervorgeht, sieht er in den Kalken ein Äquivalent der ganzen Untern Kreide in „Urgonfacies“, und zwar würde — wie in der Skizze — 142 — (a. a. O. pag. 427) bemerkt ist — der Kalkkomplex dem ganzen ZeitabschnittValangien-Urgonien entsprechen. Dass ein Teil der Kalke sicher dem Valangien ange- hört, beweist das Vorkommen von Cidaris pretiosa am Gemmiweg ob Schwarenbach. Die dem Kalk auf- ruhenden sandigen Gesteine werden von M. LuGEon als möglicherweise der mittlern Kreide (Aptien) angehörend bezeichnet (a. a. O. p. 426 und 427). Unsere Auffassung deckt sich nur teilweise mit der M. Luceon’s. Wir betrachten die Kalkmauer nicht als Vertreter der ganzen untern Kreide vom Valangien bis zum Urgonien, sondern wir stellen die ganze urgonartige Kalkmasse ausschliesslich ins Valangien, und zwar, weil in ihrem Hangenden Schichten auftreten, die, wie wir sehen werden, sich paläontologisch als sicheres Hauterivien bestimmen lassen. Dieser Valangienkalk der Gemmi-Fisistockgruppe entspricht z. T. wenigstens direkt dem Valangienkalk der helvetischen Decken der Zentral- und Ostschweiz (Gebiete der Mürtschenfacies), ') wahrscheinlich aber umfasst er auch noch tiefere Horizonte. Im besondern neigen wir zur Annahme, dass der untere Teil der Kalk- masse zeitlich den Valangienmergeln (Untern Couloni- Schichten) der Zentral- und Ostschweiz entspricht, d.h. Unter-Valangien in neritischer Facies darstellt. Zu diesem Schlusse werden wir geführt, weil einerseits im ganzen Schichtprofil Berrias-Valangienkalk Kontinuität herrscht (vgl. auch No. 3 pag. 426 und No.5 pag. 136), andererseits eine den so charakteristischen Valangien- mergeln entsprechende Bildung vollständig zu fehlen scheint. 1) Vergl. hierüber ARN. HEIM, Gliederung und Facies der Berrias-Valangien-Sedimente in d. helv. Alpen. Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellschaft Zürich. Jahrgang 52. 1907. — 145. — Schichtkomplex III. Es ist das Verdienst von A. TröscH, die dunkel- anwitternden Gesteine in der Gipfelpartie der Fisistöcke erstmals einer genaueren Gliederung unterzogen zu haben. A. TröscH unterscheidet (5. pag. 139) über den von ihm noch als Urgon bezeichneten Valangienkalken: 4 lbren (rs ee... (12m) >> Dsehmgelkalk? . 22.2°.22...2.(ca..85 m) 84 Grenzschichten 2... 22 °.(30°m) A Pertiär AU. ee (car 120m): Von diesen vier Code können unserer Auffassung nach die ersten drei zusammengefasst und ganz allgemein als eretacisch bezeichnet werden. Die vierte Gruppe ist fraglos eocänen Alters, Unter den cretacischen Schichten ist der sogen. Tschingelkalk das eigenartigste Glied. Tatsächlich kennen wir aus den ganzen zentralen und östlichen Schweizeralpen keine Gesteine, welche direkt mit den auf- fällig gebänderten, oft fast quarzitisch erschemenden, hellgrünlichen Kalken und Sandkalken verglichen werden können. Die chemische Zusammensetzung dieser Gesteine ist genau untersucht worden (vergl. Analysen Truningers in 5. pag. 131). Da in diesen Gesteinen Fossilien voll- ständig fehlen, ist es erklärlich, dass ihre stratigraphische Stellung die mannigfachste Deutung erfahren hat (man vergleiche hierüber A. TrôscH. 5. p. 133). Wie schon A. TröscH ausführt, treten nun aber zusammen mit den „Tschingelkalken“ auch Kieselkalke und Echinodermenbreccien auf und diesen Horizonten entstammen die schlecht erhaltenen Belemniten, die we- nigstens das vortertiäre Alter ausser Frage stellten.') 1) Der Erhaltungszustand dieser Belemniten ist ein recht eigen- artiger: Die äusserste Rinde derselben ist in einer Dicke von ca. 1 mm verkieselt, das Innere dagegen nicht; infolge dessen — 14 — Wenn nun schon die petrographische Ähnlichkeit dieser letztern Gesteine mit den Hauterivien-Kieselkalken der Zentralschweiz (besonders der Axenkette) Gleich- altrigkeit beider vermuten liess, so gelang es uns in der Folge, hiefür den strikten Beweis zu liefern durch das Auffinden zahlreicher Exemplare von Toxaster complana- tus Ag.'). Bestimmbare Exemplare sind zwar selten, umso zahlreicher finden sich dagegen Querschnitte, gelegent- lich sogar nesterartig gehäuft. Wir konnten diese Toxaster- bänke zunächst am Gemmiweg beim Stock, wenig südlich Punkt 1833 feststellen. Sie bilden hier deutlich das Hangende der hellen Valangienkalkwand, welche vom Tatlishorn (2505) niedersteigt, das Tal des Schwarz- baches quert, um östlich unterm Stock unterhalb des Gemmiweges die hohe Steilwand zu bedingen. — Noch reicher an Toxaster erweisen sich die Kieselkalke im Gebiet der Fisistöcke. Am häufigsten beobachteten wir sie am untern Ausgange des breiten Couloirs nôrdlich Punkt 2670. Da in den Kieselkalkbänken der Nordabdachung dieser Spitze ein kleiner Bergsturz ausgebrochen ist, bietet sich im Bergsturzmaterial wie auch in der Aus- bruchsnische beste Sammelgelegenheit. Die anstehenden Toxasterbänke bilden hier das normale Hangende der bisher allgemein als „typisches Urgon“ aufgefassten hellen Valangienkalke (vergl. 2 pag. 109, 5 pag. 13). Wir zweifeln nicht daran, dass diese Toxasterbänke auch weiterhin im Gebiete der Blümlisalpgruppe sich werden nachweisen lassen. wittern die Belemniten röhrenartig heraus und ähneln dann einem Dentalium (vergl. hierüber A. TrôscH pag. 133, ferner auch Ep. GERBER: Beiträge zur Geologie der östlichen Kientaleralpen, Neue Denkschr. d. Schweizer. natf, Ges. XL p. 68). 1) Herr Dr. E. BAUMBERGER in Basel hatte die Freundlichkeit, unsere Stücke zu prüfen und bestätigte unsere Bestimmung. — 145 — Damit ist nun ein sicherer Anhaltspunkt gegeben, um auch das mutmassliche Alter der übrigen von A. Trösch unterschiedenen Schichtgruppen zu bestimmen. Was zunächst die von A, TröschH als „Albien (?)“ bezeichnete, glaukonitische Echinodermenbreccie anbe- trifft, so könnte sie verglichen werden mit den ebenfalls glaukonitischen, dem obersten Valangien angehörenden (Gemsmättli-Schichten.') Eine solche Gegenüberstellung ist insofern berechtigt, als in beiden Fällen Valangienkalk das direkte Liegende, Hauterivienkieselkalk das unmittel- bar Hangende bildet. Die über diesen untern Echinodermenbreccien folgenden Tschingelkalke und Grenzschichten müssen unserer Auffassung nach zunächst zu einem Schicht- komplex zusammengefasst werden. Wollen wir diesen weiter gliedern, so geschieht dies am natürlichsten in der Weise, dass eine untere, vorwiegend aus Kiesel- kalken und Echinodermenbreccien bestehende Schicht- folge einer obern, wesentlich aus gebänderten Sand- kalken zusammengesetzten, gegenübergestellt wird. Für die untere verwenden wir trotz der heterogenen Zu- sammensetzung den Namen Kieselkalk. Für die obere schlagen wir die Bezeichnung: „Bänderkalke“ vor, eine Benennung, die in erster Linie der auffälligen petrographischen Beschaffenheit dieser Gesteine Rech- nung trägt. Dabei betonen wir ausdrücklich, dass zwischen den Kieselkalken und den Bänderkalken eine Grenze nicht existiert. Beide Gesteinstypen sind durch ganz allmählichen Übergang aufs engste miteinander 1) Vergl. E. BAUMBERGER, Arn. Heim und A. Buxrorr: Pal.- strat. Unters. zweier Fossilhorizonte an der Valangien-Hauterivien - grenze im Churfirsten Mattstockgebiet mit Bemerkungen über die Stratigraphie der analogen Schichten der Zentralschweiz. Abh. d. schweiz. pal. Ges. XXXIV. 1907. 10 — 146 — verbunden, und da die Kieselkalke sicher dem Hauterivien angehören, unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass auch die Bänderkalke in die Untere Kreide, spezieller ins obere Hauterivien oder höchstens etwa ins untere Barr&mien gestellt werden müssen. Zukünftige Unter- suchungen, die ein weiteres Gebiet berücksichtigen, werden hierüber Entscheidung bringen. 2 Die Bezeichnung Tschingelkalk verwerfen wir vollständig, und es wäre wünschenswert, dass dieser Name auch in Zukunft keine Verwendung mehr fände. Nicht nur sind wir heute ziemlich genau über das Alter dieser Schichten aufgeklärt; es sei auch darauf hinge- wiesen, dass selbst auf der Karte von GERBER, HELGERS und Trösch die Bezeichnung „Tschingelkalk“ in ganz verschiedenem Sinne gebraucht wird: An der Büttlassen wird von E. GERBER die ganze Kreideserie im Hangenden des Berrias und Hochgebirgskalkes mit Tschingelkalk- signatur ausgezeichnet, während aus dem Text (pag. 70) hervorgeht, dass ein Teil dieser Gesteine dem Valan- gienkalk entspricht. Anders A. TröscH, der im allge- meinen unter Tschingelkalk nur die Schichten im Hangenden des urgonartigen Valangienkalkes versteht. Was nun endlich die Grenzschichten A. Trösch’s betrifft, so handelt es sich tatsächlich um Gesteinstypen, welche petrographisch allmählich vom Bänderkalk zum Tertiär d. h. zu der an der Basis desselben auftretenden Bohnerzbildung überleiten. Wir erinnern bei dieser Ge- legenheit daran, dass ja auch im Juragebirge sehr oft die Grenze zwischen der Bohnerzformation und ihrem Liegenden absolut unbestimmt erscheint, indem längs Klüften und Schichtfugen das Liegende oft bis in grosse Tiefe von Bolus durchsetzt wird und auf diese Weise ein scheinbarer Übergang zur Bohnerzbildung sich herausbildet. , Solche Verhältnisse dürften vermutlich auch ursprüng- lich an der Grenze vom Bänderkalk zum Bohnerz vor- gelegen haben, nur sind dieselben infolge der mannig- fachen dynamometamorphen Veränderungen, welche mit der Gebirgsauffaltung verknüpft waren, mehr und mehr verwischt worden. Die eigentliche Tertiärformation haben wir aber doch wohl erst mit dem Auftreten geschlossener Bohnerzlager und -Linsen zu beginnen. Wir möchten diese stratigraphischen Auseinander- setzungen nicht schliessen, ohne darauf hingewiesen zu haben, dass unsere im Fisistockgebiet gewonnenen Er- gebnisse sich ziemlich genau decken mit den Angaben DE LA Harpe’s über die Umgebung von Daubensee und Schwarenbach.!) Nicht nur stellt DE LA HARPE wie wir den Kalkkomplex II ganz ins Valangien, sondern er kennt auch die ihn bedeckenden Toxasterbänke und Bänderkalke. Wenn es ihm auch nicht gelungen ist, bestimmbare Seeigel zu finden, so betont er trotzdem, dass diese Schichten zweifellos dem Neocom angehören (a. a. O. Fussnote pag. 45), ja er erklärt sie sogar identisch mit den ,Couches à Toxaster complanatus Ag. d’Argentine et des Diablerets (p. 46). Unabhängig von DE LA HARPE sind wir am Fisistock zu ganz dem- selben Resultat gelangt. Wir können deshalb M. LuGEon nicht beipflichten, wenn er die im Hangenden des Valangienkalkes auftretenden Sandkalke und Echi- nodermenbreccien als , Cretacique moyen“ resp. „Aptien“ bezeichnen möchte. Aufgabe späterer Arbeit wird es sein, die im Gemmi- Fisistockgebiet gewonnene Stratigraphie auf benachbarte Gebiete anzuwenden. : 1) Vergl. Px. DE LA Harpe, Note sur la géologie des environs de Louèche-les-bains. Bull. soc. vaud. sc, nat. XV. 1878, p. 39—47. — 148 — Was besonders die Blümlisalpgruppe anbetriftt,') so möchten wir zunächst die Ansicht aussprechen, dass der untere Teil der von A. TröscH als „Neocomien und Berriasien“ bezeichneten Gesteine wohl besser beim jurassischen Hochgebirgskalk verbleibt. Die schiefrigen ächten Berriasgesteine sind voraussichtlich nicht nur auf die Blümlisalp beschränkt, sondern kehren auch an der Büttlassenlücke wieder. Dafür spricht die von E. GERBER gegebene Beschreibung der dort vorkommenden (Gesteine. Alle auf der genannten Karte mit Cu & Ct bezeichneten Kalkbänder gehören wohl ausnahmslos dem - Valangien resp. Hauterivien an, sodass also die Untere Kreide — und nur solche ist in der Blümlisalpgruppe vorhanden — grosse Mächtigkeit und Verbreitung auf- weisen wird. Sehr wahrscheinlich — darauf soll unten zurückgekommen werden — gehört ein grosser Teil der als ,Tertiäre Kalke und Kalkschiefer“ aufgeführten (resteine gleichfalls zur Untern Kreide, teils zum Berrias- schiefer, teils zum Valangienkalk II. Tektonik. In den älteren geologischen Profildarstellungen der Doldenhorngruppe begegnen wir der Ansicht, dass die Sedimente, welche diese Kette aufbauen, als Ganzes den normalen, nördlichen autochthonen Sedimentmantel des Aarmassivs repräsentieren. Es wird angenommen, dass über dem Kristallinen im allgemeinen eine nor- male Schichtfolge vom Ältern zum Jüngern d. h. vom Verrucano zu Rötidolomit, Lias, Dogger, Malm, Kreide, Tertiär sich einstelle. Faltungen mehr sekundärer Art werden wesentlich nur in den höhern Horizonten 1) Vergleiche die geologische Karte von GERBER, HELGERS und TröscH. — 149 — dieser Serie verzeichnet (man vergl. hierüber 1. Atlas, Tafel I u. II, ferner 2. Geolog. Profiltafeln). Im Gegensatz zu diesen ältern Darstellungen hat A. TröscH erstmals darauf hingewiesen, dass in der Süd- abdachung der Blümlisalp-Doldenhornkette innerhalb der Sedimentserie mannigfache, sehr wesentliche Unregel- mässigkeiten sich geltend machen; unter anderm erwähnt er, dass da, „wo die Sedimentdecke den Talgrund des Gasterntales erreicht, der Dogger fehlt“ (5. p. 138). A. Trösca hat diese Eigentümlichkeit indessen nicht weiter verfolgt. Unsere Aufnahmen bestätigen A. TröschH’s Angabe. Wie Fig. 2, pag. 137 zeigt, lässt sich auf der ganzen Strecke zwischen Gfällalp, dem Talboden des Gastern- tals bei der Einmündung des Gabelbaches und der nördlich von Gastern liegenden Schafalp Dolden an der Grenze zwischen dem Gasterngranit und den ihn be- deckenden Sedimenten allgemein folgendes erkennen: Als Mantel um den Gasterngranit stellt sich überall eine nach unten durch Gesteinsübergänge aufs engste mit dem Granit verknüpfte, ca. 5—10 m mächtige Zone granitischer Breccien, Arkosen und quarzitischer Sand- steine ein. Wir verwenden für diese Gesteine den Sam- melnamen „Verrucano“; dabei lassen wir es an dieser Stelle unentschieden, ob dieser Verrucano ursprünglich ein normales Sediment des Perm oder der Untern Trias darstellte, oder ob — was wahrscheinlich ist — dieser dem Granit angeschweisste „Verrucanomantel“ sich wesentlich erst bildete bei der tertiären Gebirgsbildung und dann vornehmlich als mechanische Granit-Breceie zu bezeichnen ist.!) 1) Es sei hier bemerkt, dass der Gasterngranit samt den ihn durchsetzenden Aplitgängen, sowie die Beziehungen beider zum „Verrucano“ durch E. Truninger eingehend petrographisch be- schrieben werden. — 150 — Über dem Verrucano und von diesem durch scharfe Gleitflächen getrennt, tritt nun sofort ein hochgradig dynamometamorph veränderter, weisser, feinkristalliner Kalk auf. Man erkennt ausserdem, dass zwischen der Schichtung dieses kristallinen Kalkes und den Gleit- flächen zwischen Kalk und Verrucano eine schwache, aber doch sehr deutlich ausgeprägte Diskordanz besteht (vergl. Fig. 2). Die am Kontakt weissen und kristallinen Kalke sehen mit wachsender Entfernung vom Verrucano seit- lich über in normalen, grauen, dünnplattigen Kalk, den wir seiner ganzen Beschaffenheit nach als Malm be- zeichnen müssen. Auf der ganzen Strecke Gfäll- alp-Brandhubel-Dolden fehlen also über dem Verrucano der Rötidolomit, der Lias und der Dogger; auf dem Verrucano ruht mit mecha- nischem Kontakt sofort Malm, und dieser Malm ist in der Nähe des Kontaktes durch Dynamo- metamorphose kristallin geworden. Die Mäch- tigkeit der kristallinen Zone beträgt !/2 bis 1 m. Untersuchen wir nun die Lagerungsverhältnisse des Malm genauer, so können wir feststellen, dass derselbe nicht normal, sondern verkehrt liegt und von Dogger direkt überlagert wird. Der Malm gehört also nicht etwa dem autochthonen, normal gelagerten Se- dimentmantel des Gasterngranites an, ein sol- cher fehlt vielmehr im mittlern Gasterntal voll- ständig. Am leichtesten gelingt der Nachweis verkehrter Lagerung am Fuss der Wildelsigenwand, gegenüber der Mündung des Gabelbaches in die Kander. Über dünn- schichtigem Malm (Argovien) folst an dieser Stelle sofort feinspätiger Kalk, der häufig die für Dogger so bezeich- nenden Dolomitschmitzchen aufweist. Die Grenze von Dogger und Malm ist durch das Auftreten von eisen- schüssigen Schlieren ausgezeichnet, die wohl den ander- orts in diesem Niveau auftretenden Oallovien-Eisen- oolithen entsprechen dürften. Höher am Berghang treten tiefere Doggerhorizonte auf: eisenschüssige Kalke und glimmerführende Schiefer, letztere den Opalinusschichten entsprechend. Ob sich ausserdem in den Faltenkernen auch Lias einstellt, wie auf Fig. 2 (pag. 137) angenommen worden ist, muss vorläufig als fraglich bezeichnet werden. Von grosser Bedeutung ist nun der Nachweis, dass der dem Verrucano aufliegende, verkehrte Malm talaus- wärts in direkte Verbindung tritt mit den liegenden Malmfalten der Südwand der Fisistöcke (vergl. Fig. 2). Es entsteht auf diese Weise im Liegenden des Doggers eine sichtbar geschlossene Malm- brücke. Nirgends streicht im Gasterntal der Dogger bis hinab .zur Talsohle, es bleiben vielmehr die Doggerkerneder Doldenhornsüdabdachung und der Balmhornnordwand in der Höhe zurück. Wir sind gewohnt in den helvetischen Alpen einen derartigen Gebirgsbau zurückzuführen auf weit ausgrei- fende Überfaltungs- und Überschiebungsvorgänge, und es scheint in der Tat, als ob eine solche Annahme auch für die tektonischen Verhältnisse des Doldenhorns die nächstliegende Erklärung bilde. Wir würden dann das Faltenbündel des Doldenhorns als die in sich sekundär ge- faltete Stirne einer Deckfalte zu bezeichnen haben, welche schwimmt auf dem Verrucanomantel des Gasterngranites und deren Wurzel wir irgendwo im Süden zu suchen hätten. Prüfen wir nun, ob eine solche Annahme in den geologischen Verhältnissen der Umgebung des Dolden- horns ihre Stütze findet oder nicht. Wir verweisen zu diesem Zwecke auf die geolo- gischen Dufourblätter XVII und X VIII, ausserdem aber auch auf die dieser Arbeit beigegebene Profiltafel. 10* — 1520 Die geologischen Dufourkarten zeigen, dass die Doldenhorngruppe ein Glied bildet in der vorwiegend aus Dogger, Malm und Unt. Kreide aufgebauten Kette, die sich vom Gspaltenhorn über Blümlisalp, Doldenhorn, Balmhorn-Altels, Rinderhorn, Gemmipass, Daubenhorn und Varneralp nach Leuk verfolgen lässt und auch die Anhöhe des Guggerhubel, 2463 m (= Galm, Siegfriedbl. 482) nordöstlich ob-Leuk aufbaut. Vom Gspaltenhorn bis zum Balmhorn streicht die Kette geradlinig NE—SW. Zwischen Balmhorn und Feschelbachtal (östlich Gugger- hubel) beschreibt sie dagegen einen nach Nordosten offenen Bogen, der das Gebiet der kristallinen Schiefer (Sc) des Lötschentals und-den Liasdistrikt des Torrent- horns vollständig umspannt. Dieses bogenförmige Stück der Kette und das von ihr umschlossene Gebiet ist vor wenigen Jahren durch M. LuceoN (Nr. 3 des Lit.-Verz.) eingehend besprochen worden. Von den frühern Darstellungen DE LA HARrPE’s, v. FELLENBERGS und IscHErs ausgehend, zeigte M. LUGEON folgendes: Das Gebiet des Torrenthorns stellt die sehr kompliziert gefaltete, aus Trias und Lias bestehende Sedimentdecke des Westendes des Aarmassivs dar. Die intensivste Verfaltung von kristalliner Basis und auf- gelagerter Sedimentdecke (Trias und Lias) zeigt sich im Gebiet des Faldum- und Restirothorns (vergl. Profil 5. der Tafel. Die das Liasgebiet des Torrenthorns umspannende Dogger-Malm-Kreidekette weist diesem gegenüber grosse Selbständigkeit auf; sie zeigt auch einen durchaus andern Gebirgsbau. Im Süden, im Ge- biet des Galm (vergl. Profil 5) lässt sich feststellen, wie Dogger und Malm eine nur wenig gewellte Schicht- platte über gefaltetem Lias bilden. Im Nordwesten und Norden des Torrenthorn-Liasgebietes dagegen sind Dogger und Malm in ein ausserordentlich kompliziertes — 159 — System liegender, nach Nordwesten zu eintauchender Falten gelegt. Diese auffallende Verschiedenheit im Ge- birgssbau der Trias-Liasgebiete einerseits und der Dogger-Malm-Kreidekette anderseits findet ihre Er- klärung im Vorhandensein mächtiger Aalenienschiefer an der Grenze beider Schichtkomplexe. Diese Schiefer "bedingten, dass bei der Faltung die ursprüngliche Schicht- folge in zwei mechanisch sich verschieden verhaltende Schichtgruppen zerlegt wurde. Die Falten des Lias er- löschen in den mächtigen Aalönienschiefern fast ganz; diese ermöglichten ihrerseits ein Abgleiten („Translation hori- zontale“) der überlagernden Sedimente. es wurden Dogger und Malm im Norden und Nordwesten des Liasgebietes für sich in liegenden Falten aufgestaut. Infolge dieser Vorgänge kommt in der Südwand der Gemmi und des ‘Balmhorus eine Aufhäufung von liegenden Doggerfalten zustande, während wir die zugehörigen Malmfalten auf- getürmt finden in der Nordwand des Balmhorns gegen das Gasterntal zu. (8. p. 432). Mit diesen Ausführungen LuGEon’s decken sich unsere Beobachtungen im Felde vollständig. Wenn in- des M.Luseon weiterhin in seiner Profilzeichnung (a.a.O. p. 427) die Annahme vertritt, dass sich im Liegenden des Systems liegender Malmfalten, in der Tiefe unter dem Kl. Rinderhorn der normale autochthone Sediment- mantel des Aarmassivs entwickle, so steht dies mit un- sern oben angeführten Beobachtungen im (Grasterntal nicht im Einklang. Der Malm am Fuss der Balmhorn- nordwand liest nicht normal sondern verkehrt. Ohne Einschaltung eines autochthonen Mantels ruht auf dem Gasterngranit sofort ein System liegender, nach Norden überschobener Malmfalten. Wir sind gezwungen, das Profil LuGEon’s in der Tiefe unter Altels und Rinder- horn zu modifizieren, wie dies im Profil 5 der beige- gebenen Profiltafel geschehen ist. — 154 — Die Betrachtung des Torrenthorn-Balmhorngebietes hat uns gezeist, dass diese Malmfalten ursprünglich zum normalen Hangenden des Torrenthorn-Lias gehörten. Im zurückgebliebenen Liasgebiet, das seinerseits in den kristallinen Schiefern des Lötschentales wurzelt, haben wir also die Wurzelregion der nordwärts vorgeschobenen, liegenden Malmfalten, die in der Balmhornnordwand auf Grasterngranit aufruhen, zu suchen. Die Verbindung zwi- schen dem Liasgebiet und den Malmfalten wird vermittelt durch Majinghorn und Ferdenrothorn, an deren Aufbau sowohl Lias als Dogger teilnehmen (vergl. Profil 5). Kehren wir zum Doldenhorn, das die direkte nord- östliche Fortsetzung des Balmhorns bildet, zurück, so’ erklärt sich nun dessen Bau ohne Schwierigkeit (man vergl. die Profile 4 und 5). Wir erkennen im Dolden- horn dieselben auf Granit aufruhenden Falten wie in der Balmhornnordwand; während aber im Balmhorn- gebiet diese liegenden Falten noch in Verbindung ge- bracht werden können mit ihren Wurzeln, fehlt südlich des Doldenhorns eine solche Brücke heute ganz. Des- halb erscheint das Doldenhorn in der Tat wurzellos und auf Granit überschoben; der östlich des Balm- horns mächtig sich erhebende kristalline Kern des Aar- massivs, hat die ihn einstmals bedeckenden Sedimente, welche das Doldenhorn mit seiner Wurzel verknüpften, durch Erosion längst verloren. Dass die Wurzelregion aber nur in den kristallinen Schiefern des Lötschen- tals gesucht werden darf, zeigen die Verhältnisse des Torrenthorns, Resti- und Faldumrothorns mit aller Klarheit. Wir haben uns in den bisherigen tektonischen Er- örterungen hauptsächlich mit den jurassischen Schichten befasst und die jüngern Bildungen unbeachtet gelassen. Indessen sprechen alle Verhältnisse dafür, dass die ge- = .ı090 wonnenen Anschauungen auch auf die dem Malm vor- und aufgelagerte Kreide-Eocänstirne der Fisistöcke übertragen werden darf. Auch sie kann nur durch Überfaltung von Süden her an ihre heutige Stelle gelangt sein. Dabei spielten, analog wie in den meisten andern helvetischen Überfaltungsdecken, die zwischen Malm und Kreidekalke eingeschalteten Berriasmergel mechanisch eine ähnliche Rolle wie die Aalénienschiefer. Die Faltung der Kreide- kalke ist viel weniger intensiv als die der Malmkalke; vor den Stirnen der Malmfalten sind die Berriasmergel zu grosser Mächtigkeit aufgestaut worden. Nachdem wir nun den Deckenbau des Doldenhorns kennen und wissen, dass aus Analogie mit dem Balm- horn die Wurzel der Doldenhorndeckfalte nur in den kristallinen Schiefern des Lötschentals gesucht werden darf, gewinnt für uns der schmale Keil sedimentärer Bil- dungen, den E. v. FELLENBERG in der Bergkette zwischen Gastern- und Lötschental erstmals nach- gewiesen hat, grösstes Interesse. !) Die mit dem Auftreten dieses Sedimentkeils zu- sammenhängenden Fragen sind nicht zu trennen von den Problemen, die uns der nördliche autochthone Sediment- 1) Leider tritt dieser Sedimentkeil auf Blatt XVILI sehr wenig hervor. Da Dolomit vorherrscht, hat v. FELLENBERG auf der Karte die begleitenden jurassischen Sedimente unberücksichtigt gelassen. Für Dolomit und kristalline Schiefer gilt aber gleiche Grundfarbe, und so verschwindet das schmale Dolomit-Band, das sich in allen nördlichen Nebentälern des Lötschentales wiederfindet, auf Blatt X VIIT fast vollständig. Schon v. FELLENBERG hat auf diesen Mangel der geo- logischen Darstellung hingewiesen (1. pag. 72). Deutlicher tritt die Se- dimentzone hervor auf der „Geologischen Karte der Schweiz“, 1:500,000 von A. Heım und C. ScHMiDT, nur sollte hier das kleine Juravorkommen nordwestlich Kippel mit dem Sedimentbande im Norden des Lötschentales direkt verbunden werden. — 156 — mantel am Nordwestrande des Aarmassivs bietet. Wir wählen deshalb als Ausgangspunkt zu den folgenden Erör- terungen das Lauterbrunnental, in dessen Hintergrund dieser autochthone Sedimentmantel noch normal ent- wickelt ist und durch A. BALTZER, E. v. FELLENBERG und neuerdings durch E. GERBER genau beschrieben worden ist.!) Wie anderorts am Nordrande des Aarmassivs zeich- nen sich die zwischen dem Kristallinen und dem Malm ein- geschalteten sogenannten „Zwischenbildungen“ durch re- lativ geringe Mächtigkeiten aus. Ausdrücklich weisen wir darauf hin, dass ın dieser Hinsicht ein scharfer facieller Gegensatz besteht zur Blümlisalp-Doldenhorn- Balmhorngruppe, wo namentlich der Dogger sehr mäch- tige Entwicklung aufweist. Von der Sohle des Lauterbrunnentales bei Matten ausgehend, verfolgt man die Zwischenbildungen an der Ostseite des Tales bis zur Rotfluh; hier am Südende des sogenannten „Untern Kalkkeils der Jungfrau“ werden sie ausgequetscht. Am „Obern Kalkkeil der Jungfrau“, der den bisherigen Untersuchungen zufolge, als eine höhere Abzweigung des autochthonen Sediment- mantels gedeutet werden muss, treten Zwischenbildungen nicht oder nur spurweise auf (vergl. Profil 1). Dem Band von Zwischenbildungen unterm Rottal ent- spricht auf der Westseite des Tales dasjenige, das sich — wie Profil 2 zeigt — von Matten aus zum Tschingelgletscher und Tschingeltritt verfolgen lässt und nach Angabe v. FELLENBERG’S auch am Ostfuss des Lauterbrunner-Wetter- 1) A. BALTZER, Der mechanische Kontact von Gneiss und Kalk im Berner-Oberland. Mit Atlas. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, XX. Lief. pag. 75. E. v. FELLENBERG, 1. pag. 126, Ed. GERBER, Beiträge zur Geologie der östlichen Kientaleralpen, Denkschrift. der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft Bd XL pag. 51. bu ee -horns (Kanzelhorns) sich wiederfindet (1. p. 115—117). Die Ostwand dieses Berges wird vom hangenden Malm gebildet, der in der Gipfelregion seinerseits wieder von kristallinen Gesteinen (Gneiss oder ? Gasterngranit) be- deckt wird.!) Ob dieser am Lauterbrunner-Wetterhorn zu beobachtende Kalkkeil dem untern Jungfraukeil ent- spricht, oder ob die beiden Keile der Jungfrau hier zu einem einzigen zusammentreten, können wir vorläufig nicht entscheiden und auch in der Literatur fehlen An- gaben darüber. Für die letztere Annahme spricht in- dessen der Umstand, dass im Liegenden des Keils Zwischenbildungen auftreten wie am wntern Jungfraukeil, während im Hangenden des Keils kristalline Gesteine auftreten, die sehr wahrscheinlich mit den Schiefern des benachbarten Tschingelhorns und Breithorns zu- sammenhängen. Diese letztern aber ruhen, wie wir sehen werden, dem obern Jungfraukeil auf; demnach wären hier beide Keile zu einem einzigen vereinigt (vergl. Profil 2). Vom Rottal aus streicht der obere Kalkkeil der Jungfrau hinüber in die Lauterbrunner-Grenzkette und lässt sich im Nordhang der Ebenenfluh, des Grosshorns und Breithorns ununterbrochen verfolgen. Ob zwischen deın Malmkeil des Breithorns und dem Malm des Lauter- brunner-Wetterhorns der eben erwähnte, auf Profil 2 angenommene, direkte Zusammenhang tatsächlich besteht, kann infolge Gletscherbedeckung nicht erkannt werden; die an der Jungfrau beobachteten Verhältnisse weisen aber übereinstimmend auf eine solche Verbindung hin. Der Malmkeil des Breithorns tritt (vergl. Profil 2) auch in der Südost- und Südwestabdachung dieses Berges 1) Man vergl. die Beschreibung v. FELLENBERGS (1, pag. 117), derselben entsprechend ist die Farbgebung auf Blatt X VIII zu kor- rigieren. — 158 — wieder zutage und lässt sich nun, hier wieder begleitet von Verrucano, Rötidolomit und Rauchwacke, wie v. FELLENBERG erstmals gezeigt hat, westwärts durch alle nördlichen Nebentäler des Lötschentales verfolgen.') Auch auf den Profilen 2, 3 und 4 der Tafel tritt die Kon- tinuität des Keils klar hervor; in gleicher Weise wie am Breithorn kehrt er auch am Fuss der Tellispitzen und an _ der Sattellegi wieder. Dabei muss freilich bemerkt werden, dass diese Profile den Keil nur schematisch andeuten ; in Wirklichkeit sind die speziellern tektonischen Ver- hältnisse des Sedimentzuges ungleich kompliziertere. Das Auffinden von Belemnites (Belemnopsis) hastatus de Blainv. im Inner-Faflertal (durch Truninger) beweist das Oberjurassische Alter der als Jüngstes im Keil auftretenden Kalke. Die kompliziertesten tektonischen Verhältnisse zeigt nun dieser sedimentäre Keil im Ge- biete des Stierstutz und der Kaufmannskumme, nahe vor seinem Untertauchen unter das Ferdenrothorn und Balmhorn. Dünne Lamellen von kristallinen Schiefern wechseln hier mit Lagen von Rauchwacken, Dolomiten, jurassischen Kalken und Schiefern; der ursprünglich muldenförmige Keil erscheint in zahlreiche Schuppen verwalzt (vergl. 1. pag. 95 und ff. und 3, pag. 430—431). Da in den nördlichen Nebentälern des Lötschentals nirgends eine deutliche Muldenbiegung zu erkennen ist, der Keil vielmehr die Täler quert, sind wir über die Tiefe, bis zu der derselbe ins Gebirge einsticht, nicht unter- richtet. Es ist möglich, dass der Lötschbergtunnelbau wichtige Aufschlüsse in dieser Hinsicht bringen wird. Diesem Keil von jurassischen und triassischen Se- dimenten gehören nun auch die jurassischen Kalke und 1) Ausser Nr. 1 d. Lit. Verz. vergleiche man auch v. FELLEN- BERG: Die Kalkkeile am Nord- und Südrande des westlichen Teiles des Finsteraarhornmassivs. Mitteil. d. Bern. Natf. Ges. 1881. — 159 — Marmore an, die auf der Höhe des Lötschenpasses den Verrucano bedecken und sich von hier aus bis in den Fuss des Hockenhorns verfolgen lassen. v. FELLENBERG hat sie auf Blatt XVIII als JLs (Unterer Jura und Oberer Lias) bezeichnet, während LuGEon dieselben später der Trias zugezählt hat, obwohl er die grosse Ähnlichkeit mit gewissen Malmschichten ausdrücklich hervorhebt (3, p. 421, Schichten c und d des Profils). Luceow’s Auffassung muss indessen verlassen werden, da die schiefrigen Kalke Belemniten führen, somit zum Jura und zwar ihrer Gesteinsbeschaftenheit nach sehr wahrscheinlich zum Malm gehören. Ausserdem treten hier auch typische Doggergesteine mit auf. Die Kontinuität der schmalen Sedimentzone lässt uns nun erst erkennen, welche grosse Bedeutung dem sogenannten obern Kalkkeil der Jungfrau für die Tek- tonık am Westende des Aarmassivs zukommt. In ähn- licher Weise wie auf dem Jura dieses Keils die Gneiss- gipfel des Mönch und der Jungfrau ruhen, sind ihm weiter westlich die kristallinen Schieferkuppen des Breit- horns, des Petersgrates, des Birghorns und des Hocken- horns aufgesetzt. In der Nordabdachung der Lauter- brunner Grenzkette verfolgen wir sein Ausstreichen kontinuierlich vom Rottal bis zum Breithorn, dann folgt längerer Unterbruch durch Gletscherbedeckung bis zum Birghorn. Auf der Strecke vom Birghorn zum Hocken- ' horn ist der Jurakalk meist ausgequetscht, nur am Sack- horn treten nach TurnAU (4. pag. 42) lokal jurassische Marmore auf; sonst ist der Keil wenigstens durch ein zwischen Gasterngranit und kristallinen Schiefer einge- schaltetes ununterbrochenes Band von Verrucano und Dolomit angedeutet. Am Hockenhorn setzt der Jurakalk wieder ein, setzt sich von hier aus nicht nur fort in den _ Kalken der Sattellegi (vergl. Profil 4), sondern senkt — 160 — sich vom Hockenhorn auch zur Lötschenpasshöhe und verschwindet westwärts unter dem System liegender Lias- und Doggerfalten des Ferdenrothorn-Balmhornmassivs. Das Balmhorn ruht auf der westlichen Fortsetzung des obern Kalkkeils der Jungfrau, dieser selbst erscheint mechanisch ausgewalzt zu dünnplattigen Kalkschiefern, teilweise auch zu Marmor umgewandelt. Die ungestörte Kontinuität des Kalkkeils zwischen Jungfrau und Balm- horn spricht dafür, dass derselbe in der Tiefe auch noch weiter westwärts sich fortsetzen dürfte. Dieser Annahme entsprechend ist auf der Profiltafel im Profil 5 unter dem Majinghorn die hypothetische westliche Verlängerung des Jungfraukeils eingetragen worden. Während nun aber, den Untersuchungen BALTZERS zufolge, an der Jungfrau erkannt werden kann, wie der muldenartige Kalkkeil noch direkt mit dem autochthonen Malm zusammenhängt — vergl. Profil 1 —, erscheinen am Hockenhorn und am Lötschenpass diese Verhältnisse vollständig modifiziert. Vom ganzen Keil ist hier fast nur noch die Muldenpitze erhalten geblieben ; die nord- wärts gerichteten Schenkel erscheinen dünn ausgewalzt oder fehlen ganz (vergl. Profil 4). In der Tat können wir am Lötschenpass den Kalkkeil nordwärts nur ver- folgen bis zum Lötschberggletscher. Da, wo wir nörd- lich desselben in der Gegend des Schönbühl den Keil wieder zu erwarten hätten, ist er ganz ausgequetscht. Über dem Verrucanomantel des Gasterngranites folgen an dieser Stelle noch einige Meter Dolomite und Schiefer der Rötigruppe, darüber aber sofort Dogger, und zwar Dogger, den wir schon als überschoben und zu den Balmhornfalten gehörig bezeichnen möchten. Unter- suchen wir indessen die Verrucanogrenze weiter nord- wärts, wo sie in den Schluchten nordwestlich Gfällalp wieder zutage tritt, so erscheint hier über Verrucano — Et — wieder Malm; dieser Malm gehört aber schon dem ver- kehrt gelagerten Malmbande an, das, wie wir oben ge- zeigt haben, das Faltensystem des Balmhorns und Dol- denhorns unterteuft. !) Sehr wahrscheinlich hing dieser verkehrt gelagerte Malm ursprünglich zusammen mit den Kalken des Keils am Lötschenpass, dahin deutet der Umstand, dass beide Male die Kalke direkt dem Verrucanomantel des Grasterngranites aufruhen. Die ehemalige Kontinuität des Malmbandes scheint durch die intensive Überschie- bung der Balmhornfalten zerrissen worden zu sein. Noch auf einen weitern Punkt möchten wir hin- weisen: In ähnlicher Weise wie das Faltenbündel des Balmhorn auf dem Kalkkeil aufruht, sehen wir, wie wenig östlich des Lötschenpasses die kristalline Schiefer- kuppe des Hockenhorns auf dem Kalkkeil schwimmt. Balmhorn und Hockenhorn zeigen also zum Keil die gleichen tektonischen Beziehungen. Dieser Umstand spricht dafür, dass Balmhorn und Hockenhorn als Teile ein und derselben Überfaltungsdecke aufzufassen sind. Die isolierte Kuppe kristalliner Schiefer des Hocken- horns, sowie die nordöstlich benachbarten analog ge- bauten Schieferberge: Sackhorn, Birghorn, Petersgrat, Mutthorn, Tschingelhorn, Breithorn etc. würden dann den gleichfalls nordwärts überschobenen, kristallinen Kern der Doldenhorndeckfalte repräsentieren. Im Breit- horn hängt dieser Kern noch mit dem Wurzelgebiet der Deckfalte direkt zusammen, während weiter west- lich diese Verbindung fehlt. Hier bildet der Kalkkeil 1) Leider sind wir nicht in der Lage dieser Beschreibung eine geologische Detailkarte beifügen zu können, dagegen konnten diese Beobachtungen, im besondern das Auskeilen und Wiederein- setzen des Malm, angedeutet werden durch die Luftlinien des Profils 4. 11 einerseits die nördliche Begrenzung des Wurzelgebietes der Doldenhorndeckfalte, während dem Keil aufruhend Reste des kristallinen Kerns der Deckfalte erhalten geblieben sind. Es erübrigt nun noch die Fragen zu diskutieren, die sich knüpfen an das Fehlen des autochtho- nen Sedimentmantels in der Basis des Dol- denhorns und Balmhorns. Wir haben den normalen, autochthonen nördlichen Sedimentmantel von Lauterbrunnen aus ununterbrochen südwärts verfolgt bis zum Tschingeltrittund Lauterbrunner- Wetterhorn; hier verschwindet er unter dem Tschingelfirn und den überschobenen kristallinen Gesteinen der Gipfel- partie des Lauterbrunner-Wetterhorns und des Mutt- horns (vergl. Profil 2). Die allgemeine Streichrichtung des Gebirges lässt das Wiederauftauchen des Autoch- thonen erst im Gebiete des Kanderfirns voraussehen. Am Südrande des Untern Kanderfirns im Osten des Alpetligletschers tauchen denn auch, wie der eine von uns (Truninger) nachweisen konnte, in der Tat wieder jurassische Kalke (Dogger und ? Malm) auf, die unterlagert werden von Rötidolomit und Verrucano, der seinerseits dem Gasterngranit aufruht (vergl. Profil 3). Diese Jura- kalke, die, wie auf Profil 3 angenommen worden ist, sehr wahrscheinlich dem Autochthonen angehören, keilen aber sowohl nach Süden als nach Westen zu rasch aus. Am Petersgrat und Birghorn beobachten wir über Ver- rucano nur noch Dolomite, und diese repräsentieren, wie wir sahen, den obern Kalkkeil der Jungfrau, d. h. die südliche Verlängerung des Autochthonen; ähnlich stellt sich auch westlich des Kanderfirns, nordwestlich des Alpetligletschers über Verrucano nur noch Rötido- lomit ein; die jurassischen Kalke verlieren sich, noch = 1068, — bevor der Westrand des Alpetligletschers erreicht ist. Dagegen lässt sich der Rötidolomit begleitet von Rauch- wacken südwestwärts verfolgen bis nördlich ob Heimritz, dann keilt er aus. Dafür sehen wir aber, wie wenig westlicher über dem Verrucano dann der verkehrt liegende Malm der Doldenhornbasis sich einstellt, dessen tek- tonische Bedeutung wir eingehend beschrieben haben. Wir erkennen also, wie der noch im Lauterbrun- nental normale autochthone Sedimentmantel des Aar- massivs schon im obern Gasterntal vollständig auskeilt, indem sich auf den Verrucanomantel des Gasterngranits sofort die Doldenhorndeckfalte lest. Eine Erklärung dieser Verhältnisse kann in zweierlei Richtung gesucht werden. Man könnte zunächst annehmen, dass das Fehlen des Autochthonen am Westende des Aarmassivs ein primäres sei; d. h. dass gerade in diesem Gebiete die anderorts den Verrucano bedeckenden Schichten nicht zum Absatz gekommen seien. Wir brauchen auf eine nähere Diskussion einer solchen Annahme nicht einzu- treten; die im allgemeinen ausserordentlich grosse Re- gelmässigkeit der Sedimentation, die den helvetischen Alpen eigen ist, entzieht einer solchen Erklärung jede Wahrscheinlichkeit. Ein zweiter Erklärungsversuch gründet sich auf die Tektonik des Gebietes. Unsere bisherigen Ausfüh- rungen zeigten, was für gewaltige Gebirgsmassen bei der Entstehung der Doldenhorn-Deckfalte aus dem Innern des Aarmassivv an dessen Nordrand hinausgepresst worden sind. Es scheint nun, als ob der Druck, den diese Massen, im besondern also die Stirne der Doldenhorndeckfalte auf den autochthonen Sediment- mantel des Gasterngranites ausübte, die Ursache dafür war, dass die Sedimentdecke vom Granit abgedrückt a und vor der Stirne her nordwärts gepresst und in die Tiefe geschoben wurde. Der mechanisch sich durchaus anders verhaltende und auch heute noch im Norden, Westen und Süden scharf umgrenzte und geschlossene Granitstock von Gastern leistete dagegen der Doldenhorn- deckfalte Widerstand, diese glitt über den Granit hinweg. Trifft diese Erklärungsweise zu, so führt uns dies zur weitern Annahme, dass in der Tiefe unter der Kreide-Tertiärstirne der Fisistöcke sich allmählich wieder die normal gelagerte Sedimentserie, die ehemals dem Gasterngranit aufruhte, einstellt.') So kompliziert diese tektonischen Vorraussetzungen auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, so finden sie ihre Stütze in den Verhältnissen, welche das dem Westende des Aarmassivs benachbarte Nordostende des 1) Es würde sich also im Gebiet des Gasterngranites eine Ab- lösung der autochthonen Sedimentdecke vom kristallinen Grund- gebirge, eine Abscherung vollzogen haben, die in manchen Punkten derjenigen analog ist, die von einem von uns zur Erklärung des Gebirgbaues des Kettenjura angenommen worden ist (vergl. A. BuxTorr. Geol. Beschreibung des Weissensteintunnels u. s. Umgebung. Beitr. zur geol. Karte d. Schweiz, N. F. XXI p. 103, ferner: Zur Tektonik des Kettenjura (Ber. d. Oberrhein. geol. Ver. Lindau 1907). Freilich liegen hier im alpinen Gebiet die Verhältnisse noch ungleich komplizierter. Auf eine Loslösung der Sedimente vom kristallinen Kern und selbständige Bewegung derselben deuten übrigens auch die zahllosen sekundären Fältelungen, Schlingenbildungen und Aus- quetschungen etc., welche sich an so vielen andern Stellen des Nord- randes des Aarmassivs an der Grenze vom Kristallinen zum Malm in den eingeschalteten „Zwischenbildungen“ erkennen lassen. Die an der Basis der Zwischenbildungen im Reusstal bei Erstfeld auftretenden Trümmergesteine (Verrucanoaequivalent?, STAPFF) werden z. B. von G. Kıemm direkt mit einer „Überschiebung“ (Abscherung im Sinne von A. Buxtorf) des Jurakalks auf Granit (Erstfeldergneiss) in Zusammenhang gebracht (vergl. G. Kremm, Ber. üb. Unters. an d. sog. Gneissen etc. Sitzungsber. d. K. preuss. Acad. d. W. 1905 XX). Mo, Montblancmassivs tatsächlich erkennen lässt. Wer die seologischen Profile der Dent de Morcles, der Dent du Midi und der Tour Saillöre, wie sie uns durch die Untersuchung von E. RENEVIER, H. SCHARDT und L. W. Correr übermittelt worden sind, näher studiert, er- kennt in allen diesen Darstellungen, dass der autoch- thone Mantel des nordostwärts absinkenden Montblanc- massivs durchaus unregelmässig erhalten und stellenweise ganz ausgequetscht erscheint, sodass sogar das verkehrt liegende Tertiär der überschobenen Decke mit dem alten Kern des Massivs in Berührung tritt. Auch hier dürften diese Anomalien zurückzuführen sein auf den Druck, den bei der Überschiebung die Faltendecken der Dent de Morcles und Dent du Midi-Tour Saillere auf das vor- gelagerte Autochthone ausgeübt haben. Ähnliche Ver- hältnisse, wie sie z. B. an der Dent du Midi auftreten — man vergleiche unter anderm das Profil, das H. SCHARDT im Livret-guide geologique auf Profiltafel 10, Fig. 2 gegeben hat -— müssen wir auch für die Tiefe unter den Fisistöcken voraussetzen, dazu führen uns logischerweise unsere Beobachtungen im Gasterntal, und damit dürfte eine neue und wichtige tektonische Ana- logie zwischen dem Nordostende des Montblancmassivs und dem Westende des Aarmassivs gefunden sein. Nachdem wir nun die Leitlinien des Gebirgsbaus am Westende des Aarmassivs kennen, möchten wir noch die Frage berühren, wie weit nach Nordosten zu wohl diese selben tektonischen Grundzüge die Sediment- kette am Nordwestrande des Aarmassivs beherrschen dürften. Eine befriedigende Beantwortung dieser Frage ist heute ganz ausgeschlossen. Die zur Zeit vorliegenden geo- le logischen Arbeiten und auch unsere Untersuchungen genügen nicht, um in irgend einer Weise ein endgül- tiges Urteil zu gestatten. Wenn trotzdem versucht worden ist, auf den Pro- filen 3 und 2 der Profiltafel die mutmassliche östliche Fortsetzung der Doldenhorndeckfalte zu skizzieren, so handelt es sich ausschliesslich um „Profilentwürfe“, die kritischer Nachprüfung bedürfen. Beim Entwerfen dieser Profilskizzen waren folgende Erwägungen leitend: Zunächst ist die orographische Einheitlichkeit der Doldenhorn-Blümlisalp-Gspaltenhorn- kette eine so ausgeprägte, dass der für die Doldenhorn- gruppe bezeichnende Gebirgsbau mit einiger Wahr- scheinlichkeit auf die ganze Kette übertragen werden darf. In der Tat haben denn auch die Untersuchungen von A. TrôscH und E. GERBER, welche den Profilen 3 und 2 zugrunde liegen, gezeigt, dass auch für Blümlis- alp und Gspaltenhorn das bestimmende tektonische Element durch liegende Falten gebildet wird. Während aber am Doldenhorn der Südfuss der Kette der Auf- nahme zugänglich ist und die Überschiebung erkennen lässt, liegen im Blümlisalp- und Gspaltenhorngebiet in- folge der Bedeckung durch Kander- und Tschingelfirn die Verhältnisse ungleich ungünstiger. Erst im Gebiete des Tschingelgrates und Sefinentals sind wieder sichere Anhaltspunkte zu erwarten. Gerade hier aber ist die geologische Karte von GERBER, HELGERS und TRÖScH ausserordentlich schematisch gehalten. Das ganze Ge- biet wird als Hochgebirgskalk bezeichnet; nur das iso- lierte Vorkommen von sog. Tschingelkalk, das bei Ozen am Nordufer der Sefinen-Lütschine angegeben, aber in seiner tektonischen Bedeutung nicht diskutiert wird, lässt vermuten, dass bei weiterer Untersuchung dieser „Hochgebirgskalkkomplex* sich wohl komplizierter ge- stalten dürfte, als man bis jetzt angenommen hat. In der Tat knüpfen sich gerade an dieses Gebiet Fragen von grosser Tragweite. Was zunächst das Autochthone betrifft, so sind durch GERBER wohl die Basisschichten sehr genau be- schrieben worden; über die Schichten im Hangenden des Hochgebirgskalkes aber fehlen bis jetzt präzisere Angaben ganz. Wir wissen nicht, ob und in welchem Masse zwischen Malm und Eocän unzweifelhafte Kreide- bildungen auftreten. Sollte Kreide fehlen, so wäre die Faciesdifferenz zwischen Autochthonem und Büttlassen- falten eine ausserordentlich grosse, und würde auf weit- ausgreifende horizontale Bewegungen der letzteren hin- weisen. Lässt sich der im Doldenhorngebiet erkannte Ge- birgsbau in der vermuteten Weise auf das Gspaltenhorn übertragen, so muss in der Ostabdachung dieses Berges auch die tektonische Grenze, welche Autochthones und liegende Falten des Gspaltenhorns trennt, oberflächlich ausstreichen. Vielleicht ist im Gelände diese Grenze schwer erkennbar, indem möglicherweise verkehrter Malm der Gspaltenhornfalten zu liegen kommt auf nor- malen Malm des Autochthonen (vergl. Profil 2). Es sei indessen bemerkt, dass schon auf der erwähnten Karte eine Angabe GERBERS in hohem Masse für den Deckenbau des Gspaltenhorns spricht: Die mächtige Doggerzone der Blümlisalp- und Gspaltenhorn-Südwand streicht am Südfuss des Tschingelgrates in die Luft aus und wird überdies — wie aus der Karte ersichtlich ist — im Streichen ostwärts von Malm unterteuft; jeden- falls steht sie in keiner direkten Verbindung mit dem autochthonen Dogger. Der Dogger der Gspaltenhorn- südwand zeigt also gleiches Verhalten wie der Dogger am Doldenhorn, in beiden Fällen wird er von Malm unterlagert. ilala — 168 — Eine weitere Konsequenz, die sich aus unserer Auffassung des Gebirgsbaus des Gspaltenhorns ergibt, bezieht sich auf die das Aarmassiv nördlich beglei- tende Eocänzone. Dieselbe dürfte kaum als einheit- lich gedeutet werden, wie dies bisher immer geschehen ist (zuletzt von ©. Schmior, Über die Geologie des Simplongebietes etc. Ecl. geol. Helv. IX. pag. 534 und Tafel 13). Wir vertreten vielmehr die Auffassung, dass die Tertiärzone Klausenpass-Jochpass-Gr. und Kl. Scheid- egg von Mürren an westwärts zur Tiefe sinkt und dass von der Sefinenfurgge bis zur Gemmi etc. oberflächlich das zur Doldenhorndeckfalte gehörende Eocän einsetzt. Noch schwieriger gestalten sich die Verhältnisse, wenn wir versuchen, die genauern geologischen Bezie- hungen zwischen West- und Ostseite des Lauterbrun- nentals festzulegen. Für das Gebiet der ‚Jungfrau sind wir dank den Untersuchungen BALTZERS sowohl über den mechanischen Kontakt von Gneiss und Kalk, als auch über die Entwicklung der Zwischenbildungen sehr sut unterrichtet. Umso mangelhafter sind dafür auch hier unsere Kenntnisse der jüngern Schichten. Die wenigen Angaben, die wir über Rotbrettgrat und Schwarzmönch besitzen, lassen es ganz unentschieden, in welcher Ausdehnung hier Tertiär vorkommt und in- wieweit nicht auch Kreide am Aufbau der Nordwest- wand der Jungfrau sich mitbeteilist. Auch die tektonischen Verhältnisse der beiden Talhänge sind noch nie spezieller in Parallele gestellt worden. Wir wissen nicht, ob die liegenden Falten, die im Nordwestabhang der Jungfrau verzeichnet wer- den, als die direkte östliche Verlängerung der Gspalten- hornfalten zu deuten sind. Den bisherigen Angaben zufolge scheint an der Jungfrau alles autochthon zu sein oder wenigstens mit Autochthonem in direktem — 169 — Zusammenhang zu stehen. Am Gspaltenhorn hingegen sind wir geneigt wenigstens für die obern Partien Deck- faltenbau anzunehmen. Besonders auffallend erscheint in dieser Hinsicht, dass unseren heutigen Kenntnissen zu- folge die mächtige, tektonisch so wichtige Doggerzone der Gspaltenhornsüdwand an der Jungfrau kein Äqui- valent besitzt. Auch werden die liegenden Falten von Rotbrett und Schwarzmönch vom Gneiss des Jungfrau- sipfels überlagert, während weiter westwärts die dem Grneiss tektonisch entsprechenden kristallinen Schiefer orographisch viel tiefer liegen und den Kern eben dieser Falten zu bilden scheinen. Wir verzichten absichtlich darauf, hier weiter ein- zutreten auf die mutmassliche Art des Zusammenhanges beider Talseiten und begnügen uns damit, die mannig- fachen Probleme hervorzuheben, welche der Talhinter- grund von Lauterbrunnen noch bietet.) Wenn auf die Profiltafel der Querschnitt der Jungfrau übernommen worden ist, den BALTZER (Mech. Kontakt, Atlas Tafel ILI Fig. 4) gegeben hat, so geschah dies nur des obern Kalk- keils wegen, dem, wie wir zeigen konnten, für die Tek- tonik des Westendes des Aarmassivs eine so bedeutsame Rolle zukommt. Wir haben versucht, die im bisherigen geschilderten tektonischen Verhältnisse in der nebenstehenden „Geo- tektonischen Skizze des Westendes des Aarmas- sivs“ zusammenzufassen (vergl. pag. 170). Einer speziellen Erläuterung dieser Skizze bedarf es nicht mehr. Das Auskeilen des Autochthonen im Gasterntal und das Auf- 1) Herr cand. geol. F. Zynper, vormals in Bern, jetzt in Basel, beabsichtigt im Sommer 1909 den Talhintergrund von Lauter- brunnen, speziell die Gebiete des Gspaltenhorns, Tschingelgrates und Schwarzmönchs einer Detailaufnahme zu unterwerfen. „> IN LIN NY NAN RSS NS S JS À Höhere helvetische u. exotische Decken Gellihorn -Zwischendecke a Nördl.autochthoner Sedimentmantel u.oberer Kalkkeil d. Jungfrau Südl.autocht. Sedimentmantel (u Mulden) u. Doldenhorn - Deckfalte Gastern-Granit Lex] Bietschh” Protogin Beobachtete Grenze tektonischer Einheiten sos. Vermutete ruhen der Doldenhorndeckfalte auf dem Gasterngranit kommen klar zum Ausdruck. Der obere Kalkkeil der Jungfrau musste schematisiert und in etwas übertriebenen Proportionen angegeben werden. Die Bedeutung der einzelnen Aufschlüsse des Keils, die namentlich südlich des Gasterntals in der Skizze recht kompliziert erscheinen, wird erläutert durch Vergleichung mit der Profiltafel. Dass die nähern Beziehungen zwischen Gspaltenhorn- Ostende und Nordwestabhang der Jungfrau durchaus unsicher sind, konnte durch Fragezeichen ausdrücklich hervorgehoben werden.) Ein Punkt bedarf indes noch näherer Erläuterung; es betrifft die auf der Skizze, wie auch auf der Profiltafel ge- brauchte Bezeichnung „Gellihorn-Zwischendecke*. In den bisherigen Profilen des Gellihorns (vergl. Lit.- Verz. Nr. 2. Profiltafel, ferner Geogr. Lexikon der Schweiz, Band II pag. 245) begegnen wir der namentlich von H. SCHARDT vertretenen Auffassung, dass dieser Berg gebildet werde durch den verkehrt liegenden, sekundär verfältelten Mittelschenkel der höhern helvetischen Decke (Lohner- deckfalte H, ScHarpr). In der Gipfelregion des Berges wird Neocom verzeichnet, die hohen Kalkwände darunter sollen Urgon, und die schwarzen, gequälten Schiefer am Fuss der sog. Urgonabstürze Tertiär (Flysch) darstellen. Wir können dieser Deutung indessen nicht bei- stimmen, sondern vertreten die Auffassung, dass am Gellihorn über dem Tertiär der Winteregg eine normal gelagerte Schichtfolge vom Berrias bis zum Hauterivien zu erkennen sei. In den als Flysch bezeichneten Schie- fern der Gellihorn-Ostwand finden sich, wie der eine 1) Die verschiedenen tektonischen Einheiten, die nach M. LucEon (3 p. 429) möglicherweise innerhalb der Sedimente am Südrand des Aarmassivs im Norden des Rhonetals zu unterscheiden sind, konnten auf der Skizze nicht berücksichtigt werden. =, la, — von uns (Truninger) nachweisen konnte, schlecht erhal- tene Ammoniten, wie sie für Berriasschiefer so bezeich- nend sind. Die im Hangenden des Berrias auftretenden sog. Urgonkalke müssen wir dementsprechend zum Va- langien stellen, und auf diesen ruhen dann normal die schon von DE LA HARPE erwähnten Toxasterbänke des Neocoms, spez. des Hauterivien (a. a. O. pag. 46). Die ganze Gliederung der Kreide entspricht im allgemeinen der des Fisistockgebietes. Ob. im Liegenden des Berrias noch Malm auftritt, ob ferner über dem Hauterivien des Gellihorngrates noch Nummulitenkalke vorkommen, wie Dufourblatt XVII angibt, konnten wir bisher nicht näher untersuchen. ; In jedem Fall sprechen aber schon die bisherigen Beobachtungen einstimmig für normale Lagerung des Grellihorn-Schichthbündels und es ist somit ausgeschlossen, dasselbe als verkehrten Mittelschenkel der höheren helvet. Decke (Lohnerdeckfalte, SCHARDT) aufzufassen. Die nor- male Schichtfolge des Gellihorns schiebt sich trennend ein zwischen die als Jüngstes zur Doldenhorn-Balmhorn- deckfalte gehörenden Tertiärschichten einerseits und die Lohnerdeckfalte andererseits und erscheint für sich als geschlossene tektonische Einheit; wir möchten deshalb für sie die Bezeichnung Gellihorn-Zwischendecke vor- schlagen. Über die westliche Fortsetzung der Gellihorn- Zwischendecke und ihre Beziehungen zu den Decken des Wildstrubelgebietes sind von uns keine Untersu- chungen angestellt worden. Aufnahmen in dieser Richtung werden aber zu entscheiden haben, ob die Gellihorndecke auch ihre eigene Wurzel besitzt oder ob sie nur als eine höhere Abzweigung der Doldenhorndeckfalte zu bezeichnen ist. Was die nordöstliche Fortsetzung der Gellihorn- Zwischendecke anbetrifft, so haben wir diese naturge- mäss zu suchen im Hangenden der Tertiärschichten der Blümlisalpgruppe und im Liegenden der höhern helve- tischen Decke (Birre-Dündenhorn-Bundstock-Hundshorn etc. vergl. geolog. Karte von GERBER, HELGERS, Trösch). In der Tat erscheinen die Berriasschichten der Gelli- hornbasis wieder nordöstlich von Kandersteg im Süd- und Ostfuss der Birre. Auf der neuen geologischen Karte der Blümlisalpgruppe sind diese Schichten zum Tertiär gestellt worden und zwar unter der Bezeichnung E: Tertiäre Kalke und Kalkschiefer; doch betont A. TröscH ausdrücklich, dass für diese Altersbestimmung keinerlei Beweise zu erbringen seien und die petrogra- phische Beschaffenheit auch auf Neocom hinweise (5. pag. 82). Die Analogie zwischen Birre und Gellihorn, wo in diesen Schichten Ammoniten auftreten, ist in der Tat eine so vollständige, dass wir nicht anstehen, diese sog. Tertiärschichten des Birresüdhangs als Berrias zu bezeich- nen. Wir bemerken beiläufig gerne, dass neuere, noch unveröftentlichte Untersuchungen auch A, Trösch seither zu ganz dem gleichen Schlusse geführt haben. Im Hangen- den des Berrias erscheinen an der Birre Valangienkalke (als Urgon bezeichnet), welche ihrerseits (? direkt) bedeckt werden von Taveyannazsandstein. Dieser letztere scheint für das Eocän der Gellihorn-Zwischendecke im Gebiete nördlich der Blümlisalp ebenso bezeichnend zu sein, wie Nummuliten-Kalke und -Sandsteine für die Blümlisalp (Doldenhorndeckfalte) selbst. Über das Verhalten der Gellihorn-Zwischendecke weiter nach Osten zu sind von uns keine speziellern Untersuchungen angestellt worden. Die Angaben von A. Trösch und E., GERBER lassen indessen vermuten, dass auch die „tertiären Kalke und Kalkschiefer“ des Hohtürlibandes, der Bundalp und des Gamchibandes tatsächlich der Untersten Kreide (Berrias und Valan- ii — gien) angehören, und mit zur Gellihorn-Zwischendecke zu rechnen sein dürften. Die tektonische Selbständigkeit des Hohtürli- und Gamchibandes gegenüber den liegen- den Falten der Blümlisalp tritt namentlich am Nord- abhang der Wilden Frau ausserordentlich klar hervor (vergl. die genannte geologische Karte, Aufnahme von A. TröscH, sowie auch die Beschreibung in 5. p. 141). Nach Norden zu dürfte die Gellihorn-Zwischendecke im Kiental zu verfolgen sein bis zum Tschingel; nach Osten scheint sie im Gebiet der Sefinenfurgge auszu- keilen, indem hier die höhere helvetische Decke entweder direkt an die liegenden Falten der Büttlassen oder — wie im Gebiet von Mürren — direkt ans Autochthone stösst, Auch hier haben spätere Untersuchungen die endgültige Entscheidung zu bringen. Als Ausgangspunkt hiezu dürfte wohl am besten das Gellihorn selbst dienen, weiter ostwärts erscheint die Zwischendecke mannigfach verquetscht und verwalzt, wohl unter dem Einfluss der höhern helvetischen Deckengruppe, die nach Osten zu immer grössere Entfaltung aufweist. Zusammenfassung. Versuchen wir die Ergebnisse unserer Auseinander- setzungen zusammenzufassen, so gilt für den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs folgendes: Das Westende des Aarmassivs ist ausgezeichnet durch das Fehlen eines nördlichen autochthonen Sedimentmantels. Die speziell im Doldenhorngebiet bis- her als autochthon gedeuteten Sedimentmassen stellen die Stirne dar einer Deckfalte, die wir als Doldenhorn- Deckfalte bezeichnet haben und deren Wurzelgebiet im Süden, und zwar über den kristallinen Schiefern des Lötschentals gesucht werden muss. Am äussersten West- — al ende des Massivs, im Balmhorn-Torrenthorngebiet hängt die Stirne der Deckfalte noch direkt mit ihrem Wurzel- gebiet zusammen. Eine Eigentümlichkeit der Doldenhorn-Deckfalte besteht darin, dass die überschobene Masse vorwiegend nur aus den jüngern Sedimenten: Dogger, Malm, Untere Kreide und Tertiär besteht. Trias und Lias sind zumeist wurzelständig geblieben, dafür aber an Ort und Stelle in komplizierter Weise mitihrer Unterlage, den kristallinen Schiefern, verfaltet worden. Eine Erklärung dieser Eigen- tümlichkeit finden wir im Vorhandensein mächtiger Opalinus-Schiefer an der Grenze von Lias und Dogger. Diese gestatteten ein Abgleiten der jüngern Schichten. Dogger, Malm, Kreide, Tertiär finden sich aufgestaut in liegenden Falten im Norden des Wurzelgebietes und bilden als Ganzes genommen die überschobene Stirne der Deck- falte. Die Erscheinung des Abgleitens und Sichaufstauens ist jedenfalls bedingt worden durch den Druck und Schub, den die höheren helvetischen und exotischen Decken bei ihrer Nordwärtsbewegung auf ihre Unterlage ausgeübt haben; das Jüngere wurde vom Ältern abgekämmt. Am klarsten treten die Besonderheiten der Dolden- horndeckfalte hervor, wenn wir ein schematisches Profil derselben dem Schema einer liesenden Falte und einer Deckfalte gegenüberstellen und dabei die von ALBERT Heım eingeführte Nomenklatur in Anwendung bringen (vergl. Figur 4 pag. 177). Zahlreiche der in den letzten Jahren erkannten Überfaltungs- und Überschiebungsdecken, besonders solche des helvetischen Faciesgebietes und der Simplon- gegend, lassen sich unschwer auf das Schema der liegenden Falte zurückführen.!) 1) Vergl. z.B. C. ScumipT, Eclog. geol, helv. IX. Nr. 4. Pl. 12 pag. 570/72 und Bild und Bau der Schweizeralpen, ferner die in- — Lie Ein Vergleich der beiden Profilskizzen A und B der nebenstehenden Textfigur 4 zeigt, dass die Deckfalte gegenüber der liegenden Falte vor allem ausgezeichnet ist durch die starke mechanische Reduktion und meist vollständige Ausquetschung des Mittelschenkels; die übrigen Teile einer liegenden Falte kehren auch in der Deckfalte in nur wenig modifizierter Form wieder. Vergleichen wir nun aber das schematische Profil B mit dem Schema C der Doldenhorndeckfalte, so er- kennen wir sofort nennenswerte Unterschiede. Leicht zu identifizieren sind Gewölbekern, Gewölbeschenkel und Gewölbebiegung. Als Mittelschenkel können die dem Lochseitenkalk der Glarneralpen vergleichbaren, verkehrten Malmschichten am Fuss der Doldenhorn- südwand bezeichnet werden. Reste des Muldenkerns finden wir in den ausgewalzten Schichten des obern Kalkkeils der Jungfrau. Das auffallendste aber ist, dass — wie erwähnt — ein normaler autochthoner Muldenschenkel ganz fehlt, dass Teile des Ge- wölbekerns direkt dem Grundgebirge aufliegen; Mittelschenkel und Muldenschenkel sind ausge- quetscht resp. abgedrückt. Hiemit ist ein weiterer in den Darstellungen von Ars. HEım und C. ScHMiDT noch nicht berücksichtigter Typus in der Entwicklung einer normalen liegenden Falte zu einer Deckfalte sig- nalisiert. Aus Analogie zu den Verhältnissen im Rhonetal am Nordende des Montblanc-Massivs (genauer Aiguilles rouges) müssen wir voraussetzen, dass sich erst in der Tiefe vor der Gewölbebiegung der Doldenhorn-Deckfalte allmählich wieder die normal gelagerte Sedimentserie struktive Skizze von ALBERT Heım, Der Bau der Schweizeralpen, Neujahrsblatt der Natf, Gesellsch. Zürich auf das Jahr 1908, Fig. 6, pag. 11). — NT = Fig. 4 Schematisehe Profile einer liegenden Falte, einer Deekfalte im allgemeinen und der Doldenhorndeckfalte im besondern. A.Liegende Falte. C Doldenhorn-Deckfalte ( Schematisch ). G. K.=Gewölbekern, G. S. = Gewölbeschenkel, G. B. = Gewölbebie- gung, Mi. S. = Mittelschenkel, M. K. = Muldenkern, M. S. = Mulden- schenkel, M. B. = Muldenbiegung, W.= Wurzel. 1. Gasterngranit, 2. Kristalline Schiefer, 3. Trias. 4. Lias, 5. Opa- linusschiefer, 6. Mittl. u. Ob. Dogger, 7. Malm, 8. Berrias, 9. Valangien u. Hauterivien, 10. Eocän. lg einstellt. Hand in Hand mit der Abscherung der Sedi- mente wurde vermutlich auch der Gasterngranit als Ganzes zusammengepresst und aufgewölbt zum kuppel- förmigen Stock, als der er uns heute erscheint. Aufgabe späterer Untersuchung wird es sein, zu prüfen, ob und in welchem Umfange die von uns im Doldenhorn-Fisistockgebiet erkannten Verhältnisse auch auf Blümlisalp und Gspaltenhorn übertragen werden dürfen. In gleicher Weise werden künftige Aufnahmen auch Auskunft zu geben haben über die speziellere Art und Weise, in der wir uns den tektonischen Zusammen- hang zwischen dem Faltengebiet des Gspaltenhorns und dem der Jungfrau vorzustellen haben. Dass die von uns gegebene Darstellung auch für die den Bau des Lötschbergtunnels betreffenden Fragen von grosser Bedeutung ist, bedarf keines besonderen Hinweises; doch musste eine Diskussion in dieser Hin- sicht unterbleiben. Nur beiläufig sei erwähnt, dass schon im September 1908 durch den einen von uns (Buxtorf) der Lötschberg-Bauunternehmung geologische Profile der nördlichen Tunnelstreeke bis ca. 5 km ab Nord- portal vorgelegt wurden, in denen hinsichtlich Strati- graphie und Tektonik Anschauungen vertreten worden sind, die sich mit den obigen durchaus decken. Nachschrift. Die in der vorliegenden Arbeit gelegentlich gestreiften Gebiete des Gspaltenhorn, der Büttlassen, des Kientals, sind schon vor einiger Zeit in einer kleinen Arbeit durch den einen von uns kurz besprochen und im Profil darge- stellt worden (vergl. A.BuUxToRF, Zur Tektonik der Zentral- schweiz. Kalkalpen, Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1908 pag. 163). Diesen frühern Ausführungen lagen aus- schliesslich die damals vorliegenden Publikationen zu Grunde. Nachdem nun oben gezeigt worden ist, dass diese ältern Angaben sehr wahrscheinlich in manchen Punkten zu modifizieren sind, dürfte auch das s. Z. (a. a. O. Tafel XIII) gegebene Profil (5) kaum mehr Anspruch auf Rich- tigkeit erheben dürfen. Ein Vergleich des genannten Quer- schnittes mit dem heutigen Profil2 zeigt die Verschieden- heit der frühern und der heutigen Auffassung am besten. Es zeigt sich, dass den liegenden Falten des Gspaltenhorns vermutlich eine viel grössere Bedeutung zukommt als vordem angenommen worden ist. Ausserdem schiebt sich zwischen das Autochthone und die Höhere helvetische Decke sehr wahrscheinlich auch hier die Gelli- horn-Zwischendecke ein, und von dieser — und nicht vom Autochthonen, wie a. a. O. angenommen worden ist — dürften die verschleppten Vorkommen von Taveyannaz- Sandstein von Merligen und Krattigen am Thunersee herzuleiten sein. Die übrigen in der erwähnten Arbeit dargelegten Anschauungen werden durch die neuen Befunde nicht berührt. Ebenso sei hier noch hingewiesen auf Profilent- würfe, die Ö. SCHMIDT gezeichnet hat (vergl. Eclogae geol. Helv. vol. IX p. 535, Fig. 5 und 6 und Bild und Bau der Schweizeralpen, Fig. 29, 30 und 31). Auch diese Darstellungen sind entsprechend den neuern Unter- suchungen zu modifizieren. Basel/Bern, Anfang Februar 1909. Geschenke an die anatomische Anstalt im Vesalianum zu Basel zwischen 1893—1908. Von J. Kollmann. Unter den Naturforschern besteht seit lange der schöne Brauch, seltene und schwer zugängliche Objekte sich gegenseitig mitzuteilen. Wie mir scheint, ist dieser Brauch in erfreulicher Zunahme begriffen. Ich wenigstens kann von mancher ausserordentlich freundlichen Gabe in den folgenden Blättern wieder berichten, wie es schon zweimal der Fall war. Es begleitet diese Geschenke ein mehrfacher Gewinn. Neue Objekte, die Belege für neue Beobachtungen, gelangen schnell zu weiterer Kenntnis, wodurch überdies Missverständnisse glücklich vermieden werden; dem Verlust wird vorgebeugt, wenn das einzige existierende Exemplar vervielfältigt wird und sich noch an andern Orten Kopien vorfinden und endlich gewinnt der Unterricht durch die Bereicherung unserer Museen ebenso wie der wissenschaftliche Zusammen- hang zwischen den Anstalten und ihren Vertretern. Ein bewundernswertes Beispiel von unermüdlichem Entgegenkommen mit Objekten hat Anders Retzius ge- geben. Er hat die zahlreichen Wünsche Johannes Müllers beständig erfüllt. In den Briefen an den schwedischen — 181 — Freund, die Gustav Retzius veröffentlicht hat,') ist die fast verschwenderische Grossmut zu bewundern, mit der Anders Retzius seinem Freunde in Berlin mit uner- schütterlicher Ausdauer die immer neuen Wünsche er- füllt. Da werden noch einige Myxinen gewünscht; eine besondere Sehnsucht wird nach einem Polyodon folium hervorgehoben. Dann wurden Haifische erwartet, „Wenn Du Gelegenheit hast, mir Rochen zu schicken, so sei so gut es zu tun.* Manche Briefe von 1837 an enthalten stets neue Bitten um Haie und Rochen. Wie warm Johannes Müller diese Unterstützung anerkannt hat, geht aus dem 29. Brief hervor. Diese interessanten Briefe stellen ein schönes Denkmal für die beiden hervor- ragenden Geister dar und ein beredtes Zeugnis für einen schönen Brauch: den der gegenseitigen Unterstützung mit wissenschaftlichem Material. — In den Verhandlungen der Naturforschenden Gesell- schaft in Basel 1885 Bd. VII 2. Teil S. 352 wurde hervorgehoben, dass die anatomische Sammlung auch eine craniologische Abteilung enthalte. Sie ist in be- sondern Schränken aufbewahrt, wurde durch die Herren His und Rütimeyer begründet und zwar bei Gelegenheit der Herausgabe des grossen Werkes, der Crania helvetica Basel und Genf 1864 4 Wie schon der Titel des Werkes vermuten lässt, liegt der Schwerpunkt in der Sammlung von Schädeln schweizerischer Provenienz Doch fehlt es auch nicht an europäischen und ausser- europäischen Cranien, obwohl ihre Zahl nicht sehr an- sehnlich ist. Die von mir hinzugefüsten Schädel reprä- sentieren jetzt u. A. die europäischen Hauptformen; sie sind aus einer grossen Zahl ausgewählt. Die überall vorkommenden Mischformen sind von den Hauptformen 1) Stockholm 1900 mit einem Bildnis Johannes Müllers. — 182 — getrennt worden. Diese Hauptformen sind wiederholt veröffentlicht. In dem nämlichen Bande der Verhandlungen (Bd. VII S. 385) findet sich auch eine Liste von Geschenken an die craniologische Sammlung, welche vom Jahre 1878 bis zum Jahr 1883 reicht. Eine zweite Geschenkliste wurde im Jahr 1892 mitgeteilt. (Ebenda Verhandlungen 1892 Bd. X Heft 1). Seit jener Zeit sind manche wert- volle Erwerbungen zu verzeichnen, die hier aufgezählt werden sollen: Nr. 1. Vier Abgüsse von Schädeln aus der nord- russischen neolithischen Periode, beschrieben von Pro- fessor Inostranzeff in St. Petersburg 1882, 4°, Nr. 2. Schädel eines Russen aus Alt-Räsan, einer Stadt Russlands, die im XIII. Jahrhundert zerstört wurde. Nr. 3. Schädel eines Russen aus dem Gouvernement Moskau. Nr. 4. Schädel eines 22jährigen Polen; sämtlich im Tauschwege erhalten von Herrn Professor Koschewnikoff, Direktor der psychiatrischen Klinik in Moskau. Nr. 5. Abguss der Kalotte des Pithecanthropus erectus Dubois, des aufrecht gehenden Affen von Trinil, ‚Java, der von Vielen als Zwischenglied von Menschenaffen und Menschen aufgefasst wird. Nr. 6. Abguss der Kalotte des Neandertalschädels, des Homo Neandertalensis Schaffhausen, auch als Homo primigenius bezeichnet, aus dem Quartär bei Düsseldorf. Das Original befindet sich im Provinzialmuseum zu Bonn, siehe Fuhlrott: Verhandlungen d. rheinischen Gesellschaft 1859, pag. 131, Taf. 1. Nr. 7. Abguss der Kalotte von Spy I, aus dem Quartär : Höhle von Spy, Belgien, Original zu Lüttich; siehe M. de Puydt et M. Lohest, l’homme contemporain du mammouth, Namur 1887. Mit Taf. — 13 — Nr. 8. Abguss des Schädels des „Alten von Cro- Magnon“. Quartär, Höhle von Cro-Magnon bei Les Eyzies Perigord, Frankreich; siehe Lartet und Christy, Bulletin de la Soc. d’Anthropologie 1368. Original zu St. Germain bei Paris. Nr. 9. Schädel eines Indianers mit starker frontaler künstlicher Deformierung, Aus den Gräbern Perus. Nr. 10., 11., 12., 13. Abgüsse von Kalotten trepa- nierter Schädel aus den neolithischen Gräbern Frankreichs. Sie zeigen nicht bloss die überraschende Tatsache, dass die Eröffnung des Schädels an Lebenden schon in der Zeit der geschliffenen Steine und zwar wahrscheinlich durch Schaben mit einem Feuersteinschaber ausgeführt wurde, sondern dass die Menschen nach dieser eingreifenden Operation, durch welche das Gehirn freigelegt wurde, noch lange Zeit gelebt haben; die Knochenränder der Löcher zeigen deutliche Spuren von Heilungsvorgängen. Nr. 14. Ein Kistchen mit eolithähnlichen Feuerstein- splittern aus den Gipsmühlen bei Paris. Sie wurden der Sammlung für Völkerkunde übergeben. Die interessanten Objekte von Nr. 5—14 sind Ge- schenke des Herrn Théodore Meyer, eines geborenen Baslers, der in Gagny bei Paris lebt und sich u. a. besonders für Anthropologie interessiert. Er ist Membre agrégé de la Societe d’Anthropologie von Paris und seit 1908 auch korrespondierendes Mitglied unserer Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Die von ihm eingesandten Objekte bilden eine wertvolle Bereicherung unserer craniologischen Sammlung. Sie wurden mit viel Umsicht ausgewählt. Stellen doch einige derselben viel genannte und viel umstrittene Funde dar, welche, wie der Neandertaler oder der Alte von Cro-Magnon, die Existenz des Menschen im Diluvium Europas beweisen. Sie dürfen in einer 12% — 184 — anatomischen Sammlung nicht fehlen, in der die Zeug- nisse von der Körpergestalt des Menschen im allgemeinen und des Europäers im besondern niedergelest sind. Der Alte von Cro-Magnon zeigt u. a. namentlich, dass das europäische menschliche Antlitz schon im Diluvium einen hohen Grad von harmonischer Vollkommenheit besass, und dass bezüglich der Grösse des Gehirns diese ersten Europäer schon einen Grad der Entwicklung erreicht hatten, welcher mit der Gehirnvolumina von heute den Vergleich im ganzen Umfang gestattet. Bei der grossen Bedeutung, welche die übrigen bisher entdeckten Reste für die Naturgeschichte des Menschen besitzen und besonders für die weitgreifende Frage von der Entwicklung der Kultur, wurde die Ge- legenheit benützt, diesen Teil der craniologischen Samm- lung zu vervollständigen. Von dem mineralogischen und paläontologischen Kontor des Herrn 5. Stürtz, und von dem Rheinischen Mineralien - Kontor des Herrn Dr. Krantz, beide in Bonn a. Rh., wurden nach und angekauft: Nr. 15.—24. Aboüsse der Kalotte des Schädels von Spy II, ebenso die Abgüsse der Skelettreste, welche in der schon erwähnten Belgischen Höhle bei Spy gefunden wurden. Diese Abgüsse wurden im paläntologischen Laboratorium der Universität Lüttich hergestellt. Es finden sich von diesen diluvialen Menschen erhalten: der Ober- und der Unterkiefer, der Oberarmknochen, die Elle, die Speiche, das Schlüsselbein, der Ober- und die beiden Unter- schenkelknochen. Nr. 25. Ein Abguss der Kalotte des diluvialen Schädels von Engis in Belgien. Nr. 26. Abguss der Kalotte des diluvialen Schädels von Brünn I (Mähren), siehe 4. Wakowsky, Festschrift der k. k. technischen Hochschule in Brünn, 1899. Original zu Brünn. He Nr. 27. Abguss der Kalotte eines weitern diluvialen Schädels von Brünn II, gefunden im Roten Berg bei Brünn in Mähren. Siehe Makowsky a. a. O. Original zu Brünn. Nr.28. Unterkiefer-Abguss aus dem Lössvon Schlapp- nitz in Mähren. Original zu Brünn. Siehe Makowsky a. a. 0. Nr. 29. Ausguss der Kalotte des Neandertalers. An diesem Ausguss lässt sich Form und Umfang des Ge- hirns eines der frühesten Bewohner Europas gut be- urteilen, das nach Huxleys Ausspruch ausgereicht hätte nicht bloss für einen Wilden, sondern selbst für einen Weltweisen. 30. Die Abgüsse der Skeletknochen des Neander- talers, soweit sie noch aufgefunden wurden. Nr. 25—30 wurden erworben von Herrn Séürtz in Bonn a. Rh. An diese Zeugnisse von der Anwesenheit des Menschen in Europa zur Zeit des Diluviums reihen sich die Reste eines andern Europäers ebenfalls aus einer Schicht des Quartärs, die erst jüngst entdeckt wurden, und unter dem Namen Homo mousteriensis Hauseri bekannt geworden sind. Ein Basler Prähistoriker, namens Hauser, hatte das Glück, in Frankreich und zwar in der Dordogne, in einem Bezirk, der schon durch mehrere Funde dieser Art bekannt ist, ein Skelet aufzufinden, das nach der Lagerung, dem sogenannten Moustérien, die oben gegebene Bezeichnung erhielt. Dieser Fund besteht aus folgenden Einzelstücken: aus dem Schädel mit Unterkiefer, dem linken Ober- schenkelknochen, dem linken Schienbein, der Kniescheibe, dem Mittelfussknochen der grossen Zehe, der zweiten Rippe, der rechten Speiche und einigen andern Frag- menten. Sie wurden durch Prof. Klaatsch einer sach- — lo > kundigen Ergänzung unterworfen '). Die Abgüsse konnten von Herrn Dr. Krantz, Rheinisches Mineralien-Kontor erworben werden. Für die richtige Abschätzung dieser Entdeckung im Moustérien möge folgendes berücksichtigt werden. In dem Diluvium oder der Quartärperiode werden bekanntlich mehrere Epochen unterschieden, in welcher Eiszeiten von langer Dauer, man schätzt sie auf 40 bis 50,000 Jahre, mit Zwischeneiszeiten abwechselten. In jeder der Zwischeneiszeiten hat man die Spuren von Menschen gefunden. Die französische Terminologie nennt nach dem Orte Chelles die erste Kulturstufe das Chelléen, mit roh beschaffenen Steinartefakten, die sich der Mensch hergestellt hatte. Feiner ausgearbeitete Artefakte verschiedener Form fanden sich bei Saint- Acheul bei Amiens. So heisst denn die zweite Epoche das Acheu- léen. Eine dritte bei Moustier, mit grossen breiten Scherben, erhielt die Bezeichnung Mousterien. Darüber kommt das Solutréen, genannt nach den Funden am Fusse des Felsens von Solutre. Eine fünfte Epoche be- zeichnet der Ausdruck Magdalénien; sie erhielt ihren Namen von den Funden in der Höhle La Madeleine in der Dordogne. Von da an verblasst das Paläolithikum und nähert sich der neolithischen Periode. Diese kurze Übersicht gibt eine Vorstellung von dem hohen Alter des Homo mousteriensis. Nun aber bezeichnet das oben zuerst erwähnte Chelléen nach den jüngsten Entdeckungen noch nicht den Anfang der menschlichen Kultur in Europa, denn darunter lagen noch weitere Schichten, die immer 1) Klaatsch u. Hauser, Homo mousteriensis Hauseri. Ein alt- diluvialer Skeletfund im Departement Dordogne und seine Zu- gehörigkeit zum Neandertaltypus, Arch. f. Anthr. N. F. Bd. VII. 1909. Mit 10 Abb. u. 1 Tafel. roher gefertigte Feuerstein- und andere Steinartefakte enthalten, die sogenannten Eolithen. Es wurde lange darüber gestritten, ob diese Steine überhaupt Spuren der Bearbeitung und des Gebrauches an sich tragen. Die eisernen Turbinenflügel in den Bassins der Kreide- mühlen bei Paris schienen eine zeitlang dieser Ent- deckung sehr gefährlich zu werden. Dort entstehen näm- lich unter der Rotation der Turbinenflügel Silextrümmer, die den echten Eolithen ähnlich sehen. Man sprach von „Maschineneolithen“ oder „Pseudoeolithen“* und war darauf und daran, die ganze Entdeckung zu beseitigen. Die Fundstücke in den pliocänen Schichten sollten eine Wirkung vom Druck der darüber liegenden Massen, durch die Pressung bei der Verschiebung der Schichten oder durch Aneinanderschlagen beim Rollen in den Stromläufen herrühren. Allein nach und nach wurden so viele Beweise für die Bearbeitung von Menschenhand beigebracht, dass die Opposition wie es scheint, völlig zum Schweigen gebracht ist. Einstweilen kennt man von diesen so frühe eingewanderten Europäern keine Skelet- reste, sondern nur Steinartefakte, diese als Eolithen eben erwähnten stummen Zeugen ihrer Anwesenheit. Der hervorragende Gelehrte Autot, Konservator am natur- historischen Museum in Brüssel, der sich unbestrittene Verdienste um den Nachweis dieser Eolithen erworben hat, hat, Nr. 32, eine kleine Sammlung dieser interessanten Steine mir freundlichst eingesendet. Sie bilden ein be- deutungsvolles Merkzeichen für die erste Etappe der Urgeschichte des Menschen in Europa. Noch weiter zurück also, als das Chelléen, hat man Spuren von der Anwesenheit des Menschen in Europa gefunden. Die ganze Weite der Perspektive, die sich damit für die Urgeschichte des Menschen eröffnet, geht aus des Überlegung hervor, dass diese Europäer vor — 1188 0 — Beginn des Quartär — gelebt haben. Damals war das Klima namentlich im Süden Frankreichs für den Aufent- halt wohl sehr günstig, und bot dem Menschen voll- kommenere Verhältnisse dar, als heute. Eine reiche Tier- welt zu Wasser und zu Lande umgab ihn und er- leichterte das Dasein nach allen Seiten. Auch Deutsch- land weist aus jener weit zurückliegenden Zeit bereits menschliche Siedelungen auf; denn der von Schoeten- sack entdeckte Homo Heidelbergensis !) ist präglacial oder pliocän, reicht also hinauf in jene Zeit, aus der ein Teil der Eolithen herstammt. Was nun die mensch- lichen Reste aus jenen vergangenen Jahrtausenden be- trifft, so weist sowohl der Homo mousteriensis als der Homo Heidelbergensis primitive Merkmale auf. Beide stellen den weitesten Vorstoss abwärts in der Morpho- genese des Menschengeschlechtes dar, den wir bisher angetroffen haben. Doch ist grosse Zurückhaltung nötig, denn aus den nämlichen Epochen liegen auch andere Skeletreste des Menschen vor, welche aber die Zeichen hoher Entwicklung an sich tragen?). Nr. 33. Schädel einer amerikanischen Mumie, aus- gegraben in Callao in Lima, auf dem Boden einer alten Stadt zugleich mit Kindermumien. Ferner zwei Ober- kieferknochen von ebenda. Geschenke von Herrn Dr. @elpke, Spitalarzt in Liestal. Nr. 34. Abguss des Schädels von dem Philosophen Leibnitz. Geschenk von Herrn Geheimrat Professor Waldeyer in Berlin. Nr. 35. Drei Schädel mit Assimilation des Atlas, Ge- schenke von Herrn Geheimrat Professor Stieda in Königs- 1) Schoetensack O., der Unterkiefer des Homo Heidelbergensis. Mit 15 Taf. im Lichtdruck. Leipzig 1908. 2) Ich erinnere an die Schädel von Galley-Hill und die Ka- lotten von Brünn. LOUE berg in Pr. Mit mehreren Schädeln dieser Art be- schrieben in einer Dissertation von Dr. Swjetschnikoff, Archiv für Anatomie, 1906 (Anatomische Abteilung). Mit einer Tafel. Nr. 36. Kopf eines Mädchens mit allen Rassenmerk- malen des breiten Gesichtes, einer der verbreitetsten Gesichtsformen Europas: Geschenk des Herrn Geheim- rates Professor Stieda in Königsberg in Pr. Nr. 37. Wachsmodell eines menschlichen Embryo von 5!/2 mm. Länge, 20-mal vergrössert. Geschenk von Herrn H. Knoop, Kustos am anatomischen Kabinet in Leiden. Die äussere Form des Embryo war genau erhalten und unbeschädigt, so dass die Körperform in dem Modell gut ausgeprägt ist. Menschliche Embryonen dieser Grösse sind nur wenige beobachtet. Nr. 38. Abguss vom Doppeldaumen eines Mannes. (Geschenk von Herrn Prof. Mellinger in Basel. Nr. 39. Kehlkopfmodell mit Muskeln, Arterien und Nerven; zweimal vergrössert; Geschenk von Herrn Pro- fessor Corning. Nr. 40. Schädel eines europäischen Pygmäen aus Sizilien, Provinz Girgenti, Geschenk des Herrn Professor Sergi, Vorsteher des anthropologischen Institutes in Rom. Nr. 41. Abguss eines Tasmanierschädels mit fliehender Stirn und Torus frontalis. Geschenk des Herrn Prof. Macalister aus Cambridge. Nr. 42. Abguss des Schädels von Visokoje, nördlich europäisches Russland. Jüngere Steinzeit. Geschenk des Fürsten P. A. Poutjatine aus St. Petersburg. Nr. 43. Büste eines Friesländers aus dem 4,— 6, Jahr- hundert. Rekonstruktion. Von Geheimrat Prof. Fr. Merkel aus Göttingen. Nr. 44, Eine Reihe wertvoller Skizzen (21 Stück) nach Muskelpräparaten des menschlichen Körpers, in Pastell- = 2190, farben, von Herrn Dr, Schider, +, Kunstmaler in Basel ausgeführt. Geschenk der Frau Dr. Schider. Nr. 45. Neun Unterkiefer von Neugeborenen mit den Unterkiefer-Knöchelchen. Geschenk von Herrn Hofrat Professor Dr. Toldt in Wien. Nr. 46. Hundeschädel mit Hemiatlas und Assimi- lation. Geschenk des Herrn Geh.-Rates Prof. Sussdorf, Direktor der tierärztlichen Hochschule in Stuttgart. Nr. 47. Ausguss eines Makrocephalen-Schädels aus der Krim. Geschenk von Herrn Prof. Savlovskij an der Militär-Medizinischen Akademie in St. Petersburg. Die (sestalt des Makrocephalenkopfes war diejenige eines sog. Turmschädels (Akrocephalus). An dem Ausguss ist die starke Umformung deutlich zu erkennen, welche das Gehirn durch die gewaltsame Deformierung der Hirnkapsel erfahren hat. | Nr. 48. Von Herrn Prof. Dr. Emil A. Güldi, weiland Direktor des Museums in Para, wurde eine Begräbnisurne eingesandt, in welcher zwei Leichen bestattet worden waren. Die Urne stammt aus dem Brasilianischen Guyana und ihr Inhalt ist aus zwei Gründen besonders interessant, In die Urne waren Termiten eingedrungen, und hatten mit ihrem Bau nicht allein die Knochen bedeckt, sondern auch einen ansehnlichen Teil der Knochen zerstört. War dieser Umstand schon sehr reich an Belehrung, durch die Art, wie diese Tiere den Bau selbst und das Zer- störungwerk an den Knochen ausgeführt hatten, so boten die Skelette noch die auffallende Erscheinung, dass sie von ausgewachsenen, aber kleinen Menschenformen her- rührten. Damit ist ein neuer Beweis erbracht, dass in Amerika, wie in andern Kontinenten kleine Menschen- formen vorkommen. Die reiche Literatur über die somatische Anthropologie des amerikanischen Kontinentes — ld enthält viele Angaben über kleine Menschenformen und über kleine Schädel, auf die ich schon wiederholt hin- gewiesen habe, wobei gleichzeitig neue tatsächliche Vorkommnisse von solchen Kleinen erwähnt wurden. Ich bemerke dies ausdrücklich, damit nicht die falsche Auffassung entstehe, es handle sich lediglich um diese beiden Skelette. Die Belege sind bereits zahlreich genug, um diese Erscheinung von „Primärrassen“ auch in Amerika festzustellen. Die Kleinen sind offenbar eine besondere Abart des Menschengeschlechtes. Ihre systematische Stellung sowohl zu einander als zu den übrigen Abarten, die man die „Grossen“ und „Mittelgrossen“ nennt, ist noch keineswegs festgestellt. Sie sind aber gerade aus diesem Grunde bedeutungsvoll für die Forschung, und zwar nicht bloss für die Beziehungen zu den Indianern, sondern für die Entstehungsgeschichte der ganzen Menschheit. Zahlreiche Zuwendungen von normalen menschlichen und tierischen Embryonen erhielt die Anstalt von seiten ärztlicher Kollegen und von Naturforschern. Mit einer Ausdauer, die in hohem Grade anerkennenswert ist, sind diese Geschenke über ein Vierteljahrhundert fortgesetzt worden. Ich muss leider darauf verzichten, an dieser Stelle die Namen einzeln aufzuführen. Sie sind aber alle in einem besondern Katalog der Anstalt verzeichnet und jeweilen der besondere Dank den verehrten Donatoren übermittelt worden. Wertvolle Präparate sind ferner in der Sammlung aufbewahrt, und die eingesandten normalen Embryonen der Menschen sind alle in vergrössertem Massstabe abgebildet und publiziert worden,'!) wobei auch 1) J. Kollmann Archiv für Anatomie 1889—1891. Anatomischer Anzeiger 1890, Korrespondenzblatt f. Schweizer Ärzte 1890. Ent- wicklungsgeschichte des Menschen 1898. Handatlas der Entwicklungs- geschichte des Menschen 1907, 2 Bände. — 192 — andere Forscher von diesem noch immer so seltenen Material Gebrauch machen konnten. !) Die Bibliothek des anatomischen Institutes ist durch Geschenke in den letzten Jahren ansehnlich gewachsen. Es sind ihr 185 Bände und Broschüren aus dem Gebiet der Anatomie, der mikroskopischen Anatomie und der Entwicklungsgeschichte zugewendet worden durch Herrn Prof. Corning, darunter die Zeitschrift für rationelle Medizin von Henle und Pfeuffer mit 51 Bänden. Herr Prof. W. His in Leipzig hat letztwillig ver- fügt, dass die Werke des schwedischen Gelehrten @. Retzius der Bibliothek der Basler Anatomie über- seben werden sollen. Diese stattliche Reihe wertvoller Publikationen ist im Vesalianum aufgestellt und besteht aus einem Bande in 8° und 23 Bänden in Folio. Der Herr Verfasser hat die Reihe durch gütige Zusendung der jüngst erschienenen drei Bände ergänzt. Es be- finden sich darunter die wichtigen Biologischen Unter- suchungen dieses Forschers, von denen sich viele auf den Bau des Nervensystems beziehen, überdies liegen spezielle Werke vor über anatomische und anthropologische Ge- biete, so ein Doppelwerk: Studien in der Anatomie des Nervensystems und des Bindegewebes von Key und Retzius, zusammen mit 75 Tafeln in 4°; ein weiteres grosses 1) W. His (Leipzig) mehrere Abhandlungen, namentlich über einen menschlichen Embryo von 10.2 mm Länge. Archiv f. Ana- tomie 1887 u 1892. Verhandl. d. anat. Ges. in Würzburg 1888. Abhandl. d. k. sächs. Ges. d. Wiss. Mathem. pbysik. Klasse, Bd. XIII; Bd. XV; Bd. XVII; Bd. XX VII und zuletzt noch in dem Werke: Entwicklung des menschlichen Gehirns, Leipzig 1904. Ferner hat sich Herr Prof. Siebenmann im Archiv für Anatomie 1894 auf Embryonen der anatomischen Sammlung bezogen. Prof. v. Lenhossek (jetzt in Pest) ebenda, Arch. f. Anat. 1891, Prof. Eug. Fischer (Freiburg i./B.) in der Ztschr. f. Morphologie u. Anthro- pologie und im Korresp.-Bl. der deutschen anthr. Ges. 1902. =. 1954 Doppelwerk (Text und Atlas) von G. Retzius über das Gehörorgan der Wirbeltiere mit 74 Tafeln, Stockholm 1881—84, 4°. Das Menschenhirn, Studien in der makro- skopischen Morphologie, ebenso mit Text und einem Atlas von 96 Tafeln in 4°, von demselben. Orania suecica antiqua mit Text und einem Atlas von 100 Tafeln in 4°, ebenfalls von @. Retzius; Anthropologia Suecica, Bei- träge zur Anthropologie der Schweden mit zahlreichen Tafeln und Tabellen von Aetzius und Fürst. Die Anstalt schätzt sich glücklich, diese grosse Reihe bedeutungs- voller Werke zu besitzen. Ein Vermächtnis besonderer Art ist der Anstalt durch eine weitere letztwillige Verfügung des verstorbenen Prof. W. His in Leipzig zugestellt worden. Es ist dies die Reihe der Original-Wachsmodelle, in denen sich die grosse Lebensarbeit dieses bedeutenden Gelehrten wiederspiegelt. Sie sind bekanntlich beschrieben und abgebildet in seinem umfangreichen Werke: Anatomie der menschlichen Embryonen, Leipzig 1880, 2 Bände, Text und Atlas, Folio, und in den zahlreichen Abhand- lungen und Monographien, welche zumeist in dem Archiv für Anatomie sowie in den Verhandlungen der könig- lichen sächsischen Akademie der Wissenschaften er- schienen sind. Diese Publikationen erstrecken sich auf einen Zeitraum von mehr als einem Vierteljahrhundert. Auch sie sind alle durch die Freundlichkeit des Ver- fassers in der Bibliothek des anatomischen Institutes vollständig vertreten. Die zahlreichen Modelle, zu weitaus dem grössten Teile von His’ eigener Hand hergestellt, sind in einem besondern Schrank aufgestellt, so dass eine Verschleuderung dieses wertvollen Besitztumes aus- geschlossen ist. Von zwei weiteren Zuwendungen lehrreicher Art sei folgendes berichtet. 13 m — Nr. 53. Bekanntlich sind unter der Leitung von Prof. W. His in Leipzig mehrere Präparate zum Situs viscerum entstanden, die für die systematische wie für die topographische Anatomie sehr bedeutungsvoll ge- worden sind und durch Herrn Formator Steger ver- vielfältigt, wohl in allen anatomischen Museen zu finden sind, Später wurden auch Diapositive dieser Präparate hergestellt; eine Serie von 50 dieser Diapositive hat unsere Anatomie von Herr Prof. His erhalten. Überall, wo ein Projektionsapparat zur Verfügung steht, können diese Diapositive eine an bleibenden Eindrücken wert- volle Verwendung finden. Während dieses Geschenk ansehnliche Gewinne zu bringen vermag für die Demonstration der Topographie der innern Organe, ist ein anderes für mich ebenso un- ersetzlich geworden für die äusseren Formen des mensch- lichen Körpers. Nr. 54. Der leider so früh verstorbene Professor Chievitz in Kopenhagen, hat der Anstalt Diapositive über die Muskelformen einiger Männer zum Geschenke gemacht, die in hohem Grade vollkommen sind. Es hatte sich um ihn eine Schar von Sportsleuten, zumeist aus der Aristokratie Kopenhagens gesammelt, welche in schönen Stellungen die Muskeln ihrer gut geformten Leiber dem photographischen Apparat des Anatomen zur Schau stellten. Mit immer neuer Freude projiziere ich diese prächtigen Gestalten jeden Winter zur Er- läuterung der Muskelwirkungen und als eine Auf- munterung zu Körperübungen für die Studierenden der Medizin. Schöne Männergestalten enthält fortgesetzt auch die illustrierte Sportzeitung für Athletik und Gym- nastik, München, Sie stammen, wie sich leicht denken lässt, aus den verschiedensten Kreisen und zeigen, dass sowohl diese wie noch manche andere sportlichen Vereine der Rassendegeneration mit Erfolg entgegenwirken. 195102 Am Schlusse der Aufzählung so vieler wertvoller Objekte und gedruckter Werke, die der Anatomie in Basel zugekommen sind, drücke ich allen Donatoren den wärmsten und verbindlichsten Dank aus. Durch die vor- stehenden- Zeilen ist die Herkunft der wichtigen Er- werbungen festgelegt und das Verständnis für ihre Be- deutung dadurch wohl für immer gesichert. Manche Gefahren drohen ja den in den Samm- lungen sonst wohlverwahrten Präparaten, wenn die Tra- dition abreisst. wie folgender Fall zeigen dürfte. Keines Anatomen Name hat in der Geschichte der Injektionen einen solchen Ruf erlangt als der von Friedr. Ruysch von 1638— 1731. Sein in Leyden erstgegründetes Museum wurde von Peter dem Grossen für die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg um die Summe von 30,000 Goldgulden angekauft. Hyrti‘) weiss freilich wenig Gutes über die Injek- tionen zu sagen. Er sah noch einige und war als her- vorragender Injektor vor allem imstande, sie richtig einzuschätzen. An einer anderen Stelle wird bemerkt, Rırysch Name überlebte seine Sammlungen und von den vielen Präparaten existiert gegenwärtig nichts mehr. Das ward 1860 gedruckt. Ich weiss nun bestimmt, dass um das Jahr 1870 noch solche Präparate existierten und sie wären immerhin als eine Antiquität oder als eine Rarität, wie man will, der Beachtung wert gewesen. Aber sie wurden als wertlos beseitigt —. Sic transit gloria mundi. 1) Hyril, Handbuch der praktischen Zergliederungskunst. Wien 1860. 80. Ueber Lichtblendung und Absorptionsgrenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett. Von Otto Hallauer. (Vortrag in der Sitzung vom 5. Mai 1909.) Aus eigenster Erfahrung ist Ihnen bekannt, dass sowohl natürliches wie auch künstliches Licht die Augen blenden kann. Es geschieht dies unter besonderen Umständen: Licht haben wir nötig, um sehen zu können. Genauer betrachtet verdanken wir dem Lichte zwei Hauptvor- gänge des Sehaktes. Es wirkt einerseits auf die Aus- scheidung der Sehstoffe durch seinen Einfluss auf das Blut und den Säfteumlauf, andererseits bleicht es den in der Netzhaut vorkommenden Sehpurpur aus. Das Licht schafft also die Sehstoffe, um sie zu zerstören. Soll das Auge keinen Schaden leiden, so müssen sich Verbrauch und Neubildung der Sehstoffe anpassen oder adaptiren. Man spricht in diesem Falle von Adaption des Auges an das Licht. Wird diese Adaption gestört, beispielsweise durch fehlenden oder ungenügen- den Ersatz der Sehstoffe, so wird das Auge geblendet. Wir haben dann eine Erscheinung, wie wir sie in ein- — Te fachster Form beobachten, wenn wir plötzlich aus einem dunkeln Raum in einen sehr hellen treten. Vom Grade der Adaptionsstörung ist naturgemäss die Intensität der Blendung abhängig, und alle die ent- zündlichen Reizzustände, die sich auf Lichteinwirkungen hin am Sehorgan einstellen, fassen wir — wenn auch im weitern Sinne des Wortes — als Blendungser- scheinungen auf. Am bekanntesten ist die Blendung beim Hinein- sehen in die Sonne. Betrachter von Sonnenfinsternissen, welche diese Beobachtungen ohne ein geeignetes Schutz- glas machen, verbrennen sich dabei nach unserer Er- fahrung die empfindlichste Stelle der Netzhaut, den soge- nannten gelben Fleck. Solche Leute sehen im Fixier- punkte ihres Gesichtsfeldes stets eine graue oder dunkle Stelle, ein sogenanntes Skotom, das nur allmählich und durch Angewöhnung weniger empfindlich wird. Jede Sonnenfinsternis liefert eine Anzahl derartiger Er- krankungen. Aber auch andere Lichtwirkungen, wie das Auf- treten von Schneeblindheit auf Alpenwanderungen, die starken Augenentzündungen bei Kurzschluss, beim Regulieren elektrischer Bogenlampen, oder bei Schmelz- arbeiten im Lichtbogen sind Blendungserscheinungen. Als die Ursache aller dieser Störungen bezeichnete man bis vor relativ wenigen Jahren kurzerhand das in dieser oder jener Form einwirkende Licht, ohne sich Rechenschaft geben zu können, von welchen Bedingungen die dabei beobachteten Augenerkrankungen abhängig sein möchten. Bahnbrechend wurden in dieser Frage die äusserst scharfsinnigen Arbeiten Widmarks (1 u. 2) Ende der 90er Jahre. Durch Trennung der das Lichtspectrum zusammensetzenden Strahlen und durch Studium der — 198 — Einwirkung derselben auf das Kaninchen-Auge schuf dieser Autor einen fundamentalen Boden. Durch Widmark und später durch Ogneff (2) erfuhren wir, dass es vor allem kurzwelligste und kurzwellige und im Ultraviolett liegende Strahlen sind, die je nach ihrer Menge die verschieden starken Augenentzündungen bei Lichteinwirkung verursachen. Mit Anwendung dieser Strahlen war es Widmark zudem direkt möglich, heftige Reizzustände der Lider, der Bindehaut, der Hornhaut, des Strahlenkörpers, ja sogar Trübungen der Linse zu erzeugen. Diese Untersuchungen setzten Schulek (4), Birch- Hirschfeld (5) u. a. fort, und heute steht soviel fest, dass vom Lichtspectrum der verschiedenen Lichtquellen jede der drei Strahlengruppen, also die ultravioletten, die daran sich anschliessenden leuchtenden und die ultraroten ihre besondern Einflüsse auf das Auge aus- üben. Nach dem Vorkommen und dem Zusammen- wirken der einzelnen Arten in den verschiedenen Leucht- körpern richtet sich demgemäss deren Schädlichkeit für das Auge. Am intensivsten wirken dabei die ultra- violetten, weniger die leuchtenden und am wenigsten die ultraroten, sogenannten Wärmestrahlen. Orientiren wir uns an einem Linienspectrum der Sonne kurz über die Lage dieser Strahlen, so finden wir die ultravioletten, nicht sichtbaren bei den kurz- welligsten, jenseits der H-Linie, zwischen 0—4000 A.E. Der äusserste Teil, etwa von 3500 A.E., wird dem Auge nur unter besondern Umständen (etwa bei Dämpfung der sichtbaren Strahlen oder bei Verlust der Linse) in lavendelgrauer Färbung sichtbar. Von 4000 A. E. ab reichen die leuchtenden, also violetten, blauen, grünen, selben, roten und braunen Strahlen. Jenseits 8000 A.E. liegen die ultraroten, ebenfalls wieder unsichtbaren. u — 199 — Ueber die Art der Einwirkung von Ultraviolett auf das Auge geben die interessanten Tierversuche von Birch-Hirschfeld ein anschauliches Bild, und es be- stehen nach diesem Autor zwei markante Symptomen- komplexe: Es zeigen sich erstens Veränderungen am vordern Abschnitt des Auges: Rötung und Schwellung der Lider, der Bindehaut bei schleimig eitriger Sekretion. Die Horn- haut wird dabei matt, gestichelt und leicht getrübt, die Iris füllt sich stärker mit Blut und in der Pupille tritt Exsudat auf. Charakteristisch ist für diese Gruppe das Auftreten der ersten entzündlichen Erscheinungen nicht unmittelbar nach der durchgemachten Lichteinwirkung, sondern erst nach einer mehrstündigen Latenzperiode. Diese Ultraviolettreaktion, des vordern Augenab- schnittes, wie sie Dirch- Hirschfeld bezeichnet, erfolgt gesetzmässig. Sie ist zur Blendungsdauer und dem Ge- halt an ultravioletten Strahlen direkt, zur Beleuchtungs- distanz dagegen indirekt proportional. Die andere Ultraviolettreaktion besteht darin, dass die chromatische Substanz der Netzhautnervenzellen auf- gelöstwird. (Chromatolytische Reaktion.) Bei Steigerung der Bestrahlungsintensität zeigt sich sogar Zellzerfall und aufsteigende Degeneration des Sehnerven. Bringen wir diese am Tier gewonnenen Resultate in Vergleich mit den am Menschen beobachteten Licht- wirkungen, so konstatieren wir genau dieselben Ultra- violettreaktionen. In wechselnder Intensität beobachten wir sie bei der Schneeblindheit, bei der sogenannten elektrischen Augentzündung nach Regulierung von Bogen- lampen, bei der Kurzschluss- und Blitzblendung, beim Arbeiten mit der Quecksilberdampflampe und in weit geringerem Masse und mehr als Cumulationswirkung bei intensivem elektrischem Licht, aber auch bei Auer- 13* — 200 — und Acetylenbeleuchtung. Es handeli sich hier in der Hauptsache um eine Ultraviolettreaktion des vordern Augenabschnittes. Nur ausnahmsweise machen sich Lädierungen der Netzhaut (wie Rotsehen, Farbensinn- störungen, Herabsetzung des Sehvermögens u. s. w.) geltend. Das Auftreten von Lichischädigungen durch die modernen Lichiquellen wird verständlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die Zusammensetzung des künst- lichen Lichtes im Laufe der letzten Jahrzehnte sich wesentlich geändert hat. Dem Bedürfnis des Publikums nach einer immer hellern und seiner Meinung nach bessern Beleuchtung, suchte man durch stete Steigerungen der Temperaturen gerecht zu werden. Man machte dabei ungefähr dasselbe Experiment, wie wir es bei der Er- hitzung eines Eisenstabes sehen. In den anfänglichen Temperaturgraden wird dieser zuerst warm und heiss, allmählich rotglühend und erstrahlt zuletzt in blendender Weissglut. Mit einer steten Temperatursteigerung | werden also auch die warmen oder ultraroten Strahlen in leuchtende verwandelt und zur Lichterzeugung heran- gezogen. Ein nach diesem Prinzip erzeugtes Licht be- dingt jedoch naturgemäss eine stärkere Verschiebung des Lichtspectrums nach dem Ultraviolett und eine damit Hand in Hand gehende vermehrte Ultraviolett- reaktion. Von der Sonne, als dem intensivsten Lichtkörper müssten wir nun folgerichtig auch die stärkste Ultra- violettreaktion auf das Auge erwarten. Wir erfahren hier aber die merkwürdige Tatsache, dass eine solche nur unter besondern Umständen und relativ selten ein- tritt, etwa bei Wanderungen über Schnee im Hoch- gebirge. In der Tiefe fehlt eine Ultraviolettreaktion für das Auge fast ganz. Das Sonnenlicht der Tiefe — 9200 — muss somit anders zusammengesetzt sein als in der Höhe, wo wir eine deutliche Ultraviolettwirkung in Form der Schneeblindheit, gelegentlich auch als Rotsehen oder Erythropsie kennen. Dieser Unterschied trifft nun wirklich zu. Es ver- sieht auf dem langen Wege der Sonnenstrahlen bis in unsere Tiefen die Atmosphäre die Rolle eines eigent- lichen Ultraviolettfilters. Wir haben hier sozusagen ein von der Natur eingeleitetes Experiment mit vor- wiegend leuchtenden Strahlen, und jene scharf um- schriebenen Verbrennungsherde der Netzhaut bei der Sonnenblendung sind von leuchtenden Strahlen verur- sacht. Diese genau lokalisierte Netzhautveränderung unterscheidet sich also wohl von dem diffusen Charakter der Ultraviolettblendung. Immerhin ist hier gleich zu betonen, dass in der Wirkung der leuchtenden und der ultravioletten Strahlen nicht immer. solche scharfen Grenzen zu ziehen sind. Wir kennen überdies ja auch morphologische Vorgänge (beispielsweise das Ausbleichen des Sehpurpurs, die Stäbchen- und Zapfencontraction, die Pigmentwanderung) welche durch beide Strahlenarten für sich ausgelöst werden. Bei ausgedehnten Netzhautläsionen durch Licht ist darum wohl auch eine kombinierte Einwirkung an- zunehmen. Von den leuchtenden Strahlen habe ich ergänzend noch anzuführen, dass den violetten und blauen Strahlen eine speziell Wendende Wirkung zukommt. Die ultra- roten Strahlen zeichnen sich durch eine mehr oder weniger starke Bindehautreizung aus, wodurch sie ge- legentlich das Blendungsgefühl verstärken. Bevor ich nun auf die Frage eintrete, in welcher Weise unsere Augen vor den sie zweifellos schädigenden Lichtstrahlen bewahrt werden können, ist noch kurz zu — 22 — erfahren, wie weit das Sehorgan von sich aus gegen Licht geschützt ist. Allgemein bedingen bereits die Einbettung des Augapfels in die knöcherne Orbita, im Weitern die Lider, der Pigmentgehalt der Iris und der Aderhaut, die Contraction der Pupille eine gewisse Abhaltung von Licht. Genauere Anhaltspunkte geben uns in dieser Frage namentlich auch die spectrographischen Unter- suchungen von Schanz und Stockhausen (6) an ausge- schnittenen Augen. Nach diesen Autoren werden Licht- strahlen von 0—3000 A. E. von den äussern Augen- teilen, wie Lider, Bindehaut und Hornhaut ganz absor- biert. (Auf Rechnung dieser Gruppe hätten wir also speziell die äussern Augenreizungen, Lid- und Binde- hautschwellung, Hornhautentzündung zu setzen.) Die Strahlen von 3000—3500 A. E. dagegen dringen in das Auge hinein und werden von der Linse aufgehalten. Auf die Netzhaut selbst gelangen von den ultravioletten Strahlen als solche somit nur diejenigen von 3500 A. E. an und die sichtbaren etwa bis zu 7600 A. E. Eine ganz wichlige Rolle spielt, wie wir sehen, hier die Linse. Sie absorbiert einen Hauptteil der kurzwelligen Strablen. Bei diesem Vorgang tritt eine eigentümliche Fluorescenzerscheinung auf und wir erkennen darin nach der Stokes’schen Regel eine Um- wandlung der kurzwelligen Strahlen in unschädliche, langwellige. Die Linse wird in diesem Prozess — analog der Atmosphäre — zu einem eigentlichen Ultra- violettfilter, damit zu einem Schutzorgan für die tiefer- liegende lichtempfindliche Netzhaut. Diese der Linse innewohnende Absorptionskraft ist aber, wie Schanz und Stockhausen (7) fanden, zeitlich begrenzt. Nach diesen Forschern sind am Ende von mehreren Stunden alle diese Schutzstoffe der Linse auf- — 203 — gebraucht!) und den bis jetzt aufgehaltenen Strahlen der Weg zu den tiefern Augenpartien freigegeben. Mit der Stärke der Absorption eines Gewebes steht im weitern die Einwirkungsmöglichkeit der absorbierten Strahlen im engsten Zusammenhang und wir kommen zu der eminent wichtigen Frage: Sind Linsentrübungen, also Anfänge von grauem Staar, vielleicht als Folge- erscheinungen derart zurückgehaltenen oder durchge- lassenen Lichtes zu bezeichnen ? Tatsächlich sind in der Literatur zahlreiche Fälle von Staarbildung niedergelegt nach Blitzschlag und Kurzschlussverbrennung, bei Glasbläsern, bei Feuerar- beitern, Schmieden u. s. w. Auch experimentell gelang es Hess (8), mit ultraviolettem Licht degenerativen Zerfall des Kapselepithels der Linse zu erzeugen und Widmark erzielte, wie wir bereits wissen, mit solchem Lichte wirkliche Linsentrübungen. Mit Birch-Hirschfeld (9) ist aber wohl anzu- nehmen, dass für die Bildung eines Staares nach Blitz- und Kurzschlussverbrennung vorwiegend die direkte Einwirkung des elektrischen Stromes und nicht eine Blendung als ursächliches Moment besteht. Denn in Fällen reiner Blitz- und Kurzschlussblendung kommt es nie zu Linsentrübungen. Wie weit beim Altersstaar und dem Glasbläserstaar Lichtstrahlen kürzerer oder längerer Wellenlänge be- teiligt sind, ist mit Sicherheit noch nicht abgeklärt. Eine Einwirkung von Ultraviolett ist denkbar und nicht von der Hand zu weisen. 1) Dies trifft, wie zahlreiche spectrographische Untersuchungen zeigen, die ich inzwischen an ausgeschnittenen Linsen vornehmen konnte, indessen nicht zu. Ich werde anderorts und nach Abschluss dieser Arbeiten hierauf noch genauer eintreten. — 204 — Angesichts dieser Tatsachen und Erhebungen ist nun zu erwägen: Wie können wir den verderblichen Lichteinflüssen begegnen und den unzulänglichen Licht- schutzapparat des Auges unterstützen ? Die Lösung dieses Problems ist gerade in neuerer Zeit verschiedentlich versucht worden. Ein naheliegen- des Mittel war das Glas. Man glaubte anfänglich, dass das Glas als solches kraft seiner chemischen Zusammen- setzung genügen würde zur Abhaltung aller kurzwelligen Strahlen. Die Erfahrung lehrte jedoch, dass gläserne und selbst gefärbte Schutzbrillen, sowie die gläsernen Schutzhüllen unserer Beleuchtungskörper gegen Ultra- violett nicht ausreichenden Schutz bieten. Schon Schulek hatte dies bereits im Jahre 1900 bei seinen spectrographischen Arbeiten erkannt und deshalb Kammerbrillen angegeben, die mit Nitrobenzol in Alkohol oder Triphenylmethan in Xylol gefüllt waren. In die Praxis fanden diese teuren und relativ kom- plizierten Brillen aber keinen Eingang. Von der hiesigen ophthalmologischen Klinik wurden durch Stärkle (10) vor einigen Jahren die gelben, schon 1881 eingeführten Fieuzalgläser auf Grund von Belich- tungsversuchen aufs neue empfohlen. Wie weit durch Brillengläser in hellen und farbigen Tönen und bei verschiedenen Lichtarten eine Absorption des durchfallenden Lichtes statthaben möchte, suchte ich in einer frühern Untersuchung auf photochemischem Wege zu ermitteln. (11) Ich verwendete für diese Ver- suche das ausserordentlich empfindliche amerikanische Veloxpapier, das wie photographische Platten behandelt und fixiert werden konnte. Alle diese Gläser wurden in der Dunkelkammer auf solches Papier gelegt und daselbst den verschiedenen Beleuchtungsarten ausgesetzt. Der Schwärzungsgrad der von den Gläsern bedeckt ge- — 205 — wesenen Stellen erlaubte für die Durchlässigkeit der Gläser einen gewissen qualitativen Schluss. An Hand dieser Tafeln konnte ermittelt werden: 1. dass ungefärbte Gläser, selbst mit üblichem Blei- gehalt (45 °/,), sehr viele von den sogenannten „chemisch wirkenden“ (also ultravioletten, blauen und violetten) Strahlen vollständig durchlassen ; 2. dass die gebräuchlichen blauen und rauchfarbigen Schutzgläser nicht oder wenig mehr dämpfen, als gewöhnliches Glas; 3. dass gelbe Gläser dagegen eine bessere Absorption zeigen; 4. dass hier bei allen Beleuchtungsgraden rote, dunkel- grüne und namentlich graugrüne, erst bei diesen Untersuchungen ermittelte Gläser stark absorbieren. Speziell die grau-grünen zeigen dabei eine fast ungeschwächte Durchsicht und schienen mir infolge dessen zur Abhaltung von Licht verschiedenster Provenienz besonders geeignet. In den letzten 1'/ Jahren sind nun eine ganze Reihe Gläser gegen Ultraviolett empfohlen worden. So von Dr. Vogi (12) in Aarau ein durch die Firma Schott & Gen. in Jena hergestellter Schwerflint vom Typus 0,198, der bei relativer Farblosigkeit von der H.-Linie ab alles Ultraviolett absorbieren sollte. Im Weitern von Dr. Gonin (13) in Lausanne ein rot- braunes Glas, von der Firma Rodenstock (14) in München ein gelb-grünes (Enixanthos), von Schanz & Stockhausen (15 u. 16) in Dresden das sogenannte Euphosglas. Bei dieser Hochflut der innert kürzester Frist auf dem Glasmarkt — wenn ich so sagen darf — erschienenen Schutzgläser, interessierte mich vor allem die Frage, wie weit alle diese neuesten Fabrikate einer genauen — 206 — spectrographischen Untersuchung standhalten möchten. Eine eingehende Feststellung der Absorptionsgrenzen im ultravioletten und leuchtenden Teil des Spectrums schien mir auch deshalb wichtig, weil damit allein die Nützlich- keit und Brauchbarkeit solcher Gläser dokumentiert wird. Von der Firma Karl Zeiss in Jena war mir für diese Zwecke ein besonders geeignetes Instrument, ein sogenannter Pulfrich’scher Quarzspectograph in zuvor- kommendster Weise überlassen worden. Sie sehen das Instrument hier aufgestellt, und Herr Dr. Zickendraht, mit dem ich diese Untersuchungen gemeinsam ausführte, wird die Freundlichkeit haben, Ihnen den Apparat später eingehend zu erklären. Ich erwähne hier nur kurz, dass am Quarzspectro- graphen in unserm Falle ein Fe-Bogen von 50 Volt Klemmenspannung und 5 Ampères Stromstärke in sein Spectrum zerlegt und photographiert wird. In gleicher Weise wird dasselbe Licht aufgenommen, nachdem es das zu prüfende Glas passiert hat. Die Verwendung des Fe- Bogens erweist sich für solche Untersuchungen besonders sünstig, weil sein Spectrum sehr weit in das Ultraviolett reicht und weil der Linienreichtum des Eisenspectrums sehr genaue Messungen der Absorptionsbänder gestattet. Auf Fig. 1 (Tafel V, Spalt 1/40, Platte 23) sehen Sie nun das Vergleichsspectrum des Eisenbogens. Sie erhalten im weitern Auskunft über die Absorption von gewöhnlichem Glas und zwar in verschiedenen Expositions- zeiten von 1—9 Minuten. Die letzte noch photographier- bare Linie bei 2895 A. E. tritt bei diesen Spectren bereits bei 4 Minuten auf und diese Zeit genügt des- halb zur Erreichung der letzten Wellenlänge. Fig. 2 (Tafel V, Platte 21, Exposition 1 Min., äusserstes also nicht erschöpft) gibt Ihnen die Absorp- tionen von: an (Fe-Bogen.) gewöhnlichem Glas biszu 2950 A. E. Bleiglas 3050 , Glas von Dr. Gonin SOUS Schwerflint 0,198 Schott 3400 „ Enixanthos 3800 „ Bande v. 3400— 3100 Euphosgrün 3900 Euphosgrau 3300, Glas Nr. 64. 22002 Wir erkennen hieraus, dass der für ein gutes Schutz- glas wünschbaren Absorptionsnorm (4500 A.E.) nur die Euphosgläser mit einer Absorption bis zu 3900 A. E. und das von mir angegebene graugrüne Glas Nr. 64 mit einer Absorption bis zu 4200 A. E. nahekommen. Die nächste Fig. 3 (Tafel VI, Platte 22) zeigt Ihnen eine Zusammenstellung aller his jetzt überhaupt emp- fohlenen Schutzgläser. Zu oberst finden Sie wieder das Spectrum des Fe-Bogen. Blaues Glas absorbiert bis zu 3000 A.E., also wenig mehr alsgewöhnl. Glas Rauch 3290 > Fieuzalgelb Dal Enixanthos 3800 „ Bande 3400 bis 3100. Glas Nr. 64 2002 Euphosgrün 9002, Schwerflint Schott 0,198 3400 „ Glas von Dr. Gonin 33007, Euphosgrau SOUDE Neben der Absorption von Ultraviolett dämpft die benachbarten violetten und blauen, also die blendenden leuchtenden Strahlen am besten — aber ohne pro domo zu reden — Glas Nr. 64. In zweiter Linie folgen =—-.208 — Euphosgrau und Euphosgrün, dann Fieuzalgelb. Alle übrigen Gläser bleiben, wie Sie sehen, weit hinter den aufgestellten Anforderungen zurück und eignen sich deshalb nicht als Schutzgläser. Von Bedeutung sind für die gute Absorption eines Glases seine Farbentünung, sowie seine Dicke. Es be- weist Ihnen dies besonders deutlich Fig. 4 (Tafel VI, Platte 43.) Nr. 65, 64, 63, 62, sind die Nüancen meiner an- gegebenen Gläser in den Dicken von 3, 2, 1 m/m. Die dunkelsten brauchbaren Tönungen, also Nr. 65 und 64 erfahren an Absorptionskraft selbst in der Schichtdicke von 1 m/m relativ nur einen geringen Verlust, die hellern jedoch bedeutend mehr. So verliert Nr. 65 bei einer Reduktion von 3—1 m/m 112 A. HE, Glas Nr. 62 dagegen, als hellste Nüance, unter den- selben Bedingungen, bereits 421 A. E., also fast das Vierfache. Für praktische Zwecke eignen sich am besten die Nr. 64 und 65. Diese beiden Gläser bieten reich- lichsten Schutz gegen Blendung stärkster Lichtquellen und können somit mit gutem (Gewissen für gesunde, namentlich aber für kranke Augen empfohlen werden. Zum Schlusse meiner Arbeit möchte ich Herrn Prof. Aug. Hagenbach für die liebenswürdige Ueber- lassung des physikalischen Laboratoriums meinen ver- bindlichsten Dank aussprechen. — Literatur. 1. Widmark, E. J. Ueber den Einfluss des Lichtes auf die vorderen Medien des Auges. Skandinav’sches Archiv f. Physiologie, Bd. 1, 1889 u. Beiträge zur Ophthalmol. 1891. 2. Derselbe. Ueber die Durchdringlichkeit der Augenmedien für ultraviolette Strahlen. Skandinav. Archiv f. Physiol. Bd. 1, 1891. © - ii 11018 16. — 209 — Ogneff. Einige Bemerkungen über die Wirkung des elektrischen Bogenlichtes auf die Gewebe des Auges. Pflüger’s Archiv f. d. g. Physiol. 63, 1896. . Schulek. Schutzbrillen gegen Ultraviolett auf Grund photo- logischer Studien. Ungarische Beiträge zur Augenheilkunde 1900. II. Bd. . Birch-Hirschfeld. Die Wirkung der ultravioletten Strahlen auf das Auge. Archiv f. Ophthalmologie, LVIII. Bd. 3. Heft. . Schanz & Stockhausen. Ueber die Wirkung der ultravioletten Strahlen auf das Auge. Archiv f. Ophthalmologie, LXIX. Bd. 3. Heft. . Dieselben. Bericht der Ophthalmologischen Gesellschaft. Heidel- berg 1908 pag. 194, . Hess. Pathologie der Linse, Handbuch von @raefe-Sämisch. . Birch-Hirschfeld. Zur Beurteilung der Schädigung des Auges durch kurzwelliges Licht. Zeitschrift f. Augenheilk. Bd. XXI. Heft 5. Staerkle. Ueber die Schädlichkeit moderner Lichtquellen auf das Auge und deren Verhütung. Archiv f. Augenheilkunde LE. Bd. Heft 2, Hallauer. Einige Gesichtspunkte über die Wahl des Brillen- glasmaterials. Bericht der ophthalmologischen Gesellschaft. Heidelberg 1907. 2. Vogt. Erkrankungen des Auges durch die ultravioletten Strahlen greller Lichtquellen und Schutz gegen dieselben durch ein neues, in dünnen Schichten farbloses Glasmaterial. Archiv f. Augen- heilk. LX. Bd. Heft 2/3 1908. 3. Gonin. Für Reise und Wanderung. Beilage der Voss. Zeitung 1908 und Intern. Ophth. Kongress Neapel. Bericht von Axen- feld 1909. . Prospekt der Firma Rodenstock, München. . Schanz & Stockhausen. Wie schützen wir unsere Augen vor der Einwirkung der ultravioletten Strahlen unserer künstlichen Lichtquellen? 79. Vers. deutsch. Naturforscher und Aerztet Dresden 1907. Intern. Ophthalmol. Kongress Neapel, April 1909. Bericht von Axenfeld. Notiz über die Absorptionsgrenzen einiger Gläser im Ultraviolett. Von Hans Zickendraht. Vorliegende Abhandlung stellt den physikalischen Teil einer mit Herrn Dr. O. Hallauer (Augenarzt in Basel) ausgeführten Untersuchung verschiedener Gläser dar in Hinblick auf die Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlung. Die augenärztliche Verwendung wird von Herrn Hallauer eingehend diskutiert werden. Schon vielfach sind von physikalischer wie medi- zinischer Seite Studien über den vorliegenden Gegen- stand veröffentlicht worden. Zahlreiche Angaben von physikalischer Seite finden sich in Kaysers Handbuch der Spectroskopie '), mehr die medizinische Literatur ist von A. Vogt?) zusammengestellt worden. Zur Bestimmung der Absorptionsgrenzen bedient man sich am besten des Spectrographen mit Glas- oder Quarzoptik, je nachdem die Gebiete grösserer oder kleinerer Wellen wie 3000 AE (1. Ängström-Ein- heit = 0,000 0001 mm) in Frage kommen. 1) Kayser Handbuch der Spectroscopie (1905), Band III, p. 373. 2?) Vogt Archiv f. Augenheilkunde (1908), Band LX, p. 194. Um eine genaue Angabe der Wellenlänge zu er- möglichen, bis zu welcher ein Glas durchlässig ist, sind zwei Bedingungen zu erfüllen: Erstens ist ein feiner Spalt und eine genau justierte Kamera, und zweitens eine Lichtquelle erforderlich, deren Spectrum viele scharfe Linien aufweist und weit ins Ultraviolett hinein reicht. So bedienten sich Eder und Valenta!) des Funkenspectrums einer Legierung von Cd, Zn und Pb, Schanz und Stockhausen?) wählten den Kohlebogen als Lichtquelle. Zuweilen wird auch das Spectrum des Queck- silbers (Vacuumrohr oder Bogen im Quarzgefässe) ver- wendet, jedoch hat selbst das Spectrum der Heraeus’schen Amalgamlampe (Hg, Pb, Bi, Zn und Cd) zu wenig Linien, als dass es sich zur Absorptionsgrenzenmessung eignete (vgl. Fig. 2, Tafel VII). Bei dem ausserordentlichen Linienreichtum des Eisenbogens und bei der genauen Kenntnis der von ihm emittierten Wellenlängen, wie sie uns viele wert- volle Publikationen) vermitteln, erscheint diese Licht- quelle als die geeignetste Grundlage für die Bestim- mung der Absorptionsgrenzen von Gläsern. Für die Untersuchungen bis herab zu 3500 À ge- brauchte ich ein mit 2 Prismen ausgerüstetes grosses Spectroskop der Société Genevoise, welches durch eine an Stelle des Fernrohrs zu setzende Kamera in einen Spectrographen umgewandelt werden kann. Die Messungen unterhalb 3500 À wurden mit einem Zeiss’schen Quarz- 1) Eder und Valenta. Beiträge zur Photochemie und Spectral- analyse. (Wien 1904) I p. 98. 2) Schanz und Stockhausen. Graefes Archiv für Ophtalmologie Bd. LXIX (1908) p. 452. 3), Buisson et Fabry. Ann. de la fac. des sciences de Marseille Tome XVII (1908) fase. III. spectrographen nach Pulfrich ') ausgeführt. Der Apparat ist hiezu von der Firma Zeiss in liebenswürdigster Weise Herrn Hallauer zur Verfügung gestellt worden und eignet sich vorzüglich für derartige Untersuchungen. Um nun möglichst die kleinste Wellenlänge zu ermitteln, die von einem Glase durchgelassen wird, habe ich für mehrere der untersuchten Gläser die- jenige Expositionsdauer im Spectrographen ermittelt, von welcher ab keine weitern durchgelassenen Linien mehr auf der Platte auftraten, die theoretische Grenze der Absorption also möglichst anzunähern versucht. Hier ein Beispiel: Lichtquelle: Eisenbogen (50 Volt Klemmenspannung, 5 Ampères Stromstärke). Spectrograph: Quarzspectrograph von Zeiss. Spalt- weite l/40 mm. Platte: &ewöhnliche Lumièreplatte. Absorbierendes Medium: Glasplatte (Stück einer Photographenplatte) 1,25 mm dick. Expositionsdauer Letzte noch sichtbare Wellenlänge 1 Minute 2923 À.-E 2 Minuten 2912 3 = 292 4 ” 292 5 à 28998, 6 ; 2890. 9 = D) 1) Pulfrich Ztschr. f. Instrumentenkunde 14 (1894) p. 354. Löwe Ztschr. f. Instrumentenkunde 26 (1906) p. 330. on Man sieht, dass jedenfalls das von der Platte durch- gelassene Licht von kleinerer Wellenlänge wie 2859 Ä eine verschwindend kleine Intensität besitzt, so dass sich die angeführte Wellenlänge nicht mehr weit von der theoretischen Grenze befinden kann. Ähnliche Versuchs- reihen, die in Fig. 1 (Tafel VII) dargestellt sind, wurden mit zwei gefärbten Gläsern angestellt, ich beschränke mich auf die Angabe der „letzten Wellenlängen“. 1. „Euphos“ Glas No.9 IV, Dicke 3 mm, Exposition 2 Stunden, „Letzte Wellenlänge“ 4119 A. 2. Glas No. 64 (nach Hallauer), Dicke 3,1 mm, Exposition 20 Min. „Letzte Wellenlänge“ 4046 A. Auf die Gläser komme ich weiter unten zurück. Offenbar verläuft beim „Euphos“-Glase die Absorptions- kurve flacher wie beim „Hallauer“-Glase, weshalb beim erstern eine viel längere Expositionsdauer nötig war, um die letzten Wellenlängen über die Empfindlichkeits- schwelle der photographischen Platte hinauszuheben. Wenn es sich darum handelt, ein Glas auf seine Durchlässigkeit im Ultraviolett hin zu prüfen, so ge- nügen für die meisten Gläser weit kürzere Expositions- zeiten, besonders wenn ein Glas auf seine Schutz- wirkung hin untersucht werden soll. Ich gebe im Fol- genden die Messungsresultate an verschiedenen Schutz- gläsern gegen Ultraviolett, die angegebenen Grenzen kommen, wie sich durch Vergleich mit dem eben an- geführten Beispiel leicht ergibt, den wirklichen Grenzen sehr nahe. 214 Tabelle 1. „Buphos“-Gläser. Nr. | Glasnummer | Dicke - Durchgelassenes Licht 1. Nr 9 IV 3,3. mm. MR Violert) Von 4132 A an —> (Rot) 2 , a 4064 — 3 : a 39697 4 Nr OMS oa SS er 5 a 2 3193 bis 3526 (3570 Spuren) 3735 —> 6 5 la, 3067 -> 0 | Nr-6 10102 3,35 A432 E 8 à 229, 3100 bis 3220 4031 -> 5 9 5 1,45: »,, (Spuren 3000) 3021 bis 5306 296970 {Ok Nee Rn 1200 3021 —> 11 | 205 „ 2994 —> 12 à 13905, (Spuren 2929) 2937 -> Fig. 2 (Tafel VII) soll die Tabelle 1 verständlicher machen.') Nimmt man mit Listing?) 3970 À oder rund 4000 A als Grenze des Ultravioletten an, so gewähren von den in Tabelle 1 angeführten Gläsern, physikalisch gesprochen, bloss die Nummern 1, 2, 3 und 7 (eventuell 4) eigentlich Schutz. Glasnummer | Dicke Durchgelassenes Licht 1 Nr. 65 3,1 mm | (Violett) Von 4584 A an -> (Rot) i 2 | 5 2,0002, 43884 —> = 3 5 69 4972 —> u 4 Nr. 64 DOS 4046 —> À 5 ÿ Key; 3042 bis 3228 4046 (Spuren 4031) 6 5 N, 3878 => : 7 Nr. 63 3.095 3971 => (von 3810 an starke Schwächung) 8 à PMU 3021 bis 3355 3885 = | 9 : 1,0920, 2995 bis 3306 3930 —> N 10 Nr. 62 JO 3393 2 À 11 5 PO CE SE à 12 5 LORS 2912 => ; 1) In der Reproduktion gehen allerdings viele Einzelheiten, R so die ultraviolette Bande bei Glas No. 5 verloren a 2) Listing. Pogo. Ann. 131 (1868) p. 564. D RS ne et PTR Fr, "a 4, — 215 — Gegen Ultraviolett schützen physikalisch bloss die Gläser 1, 2, 3 und 4 (eventuell 6). Tabelle 3 zeigt endlich 5 weitere Schutzgläser ver- schiedener Provenienz, die aber, wie man leicht sieht, ihren Zweck nicht ganz erfüllen. Tabelle 3. Diverse Schutzgläser. EU Et B O5 ND u Glas Dicke Durchgelassenes Licht Flint Schott 0,198 |1 mm | (Violett) Von 3370 À an —> rosa Schutzglas | 2,15 „ 3010772 blaues à LEE 2954 —> graues : 1,5, 3280 7 „Enixanthos“-Glas 0,95 , 2832 nn Gewöhnliches Glas |1,55 „ Be (Photographenplatte) (5 Minuten exponiert) Sämtliche Messungen der Tabellen 1, 2 und 3 sind mit dem Zeiss’schen Spectrographen ausgeführt. Als Lichtquelle diente, wie schon erwähnt, der Bogen zwischen schmiedeisernen Elektroden (50 Volt Klemmen- spannung, ca. 5 Ampères Stromstärke). Wo nicht: be- sonders angegeben, war die Expositionszeit 10 Minuten, Spaltbreite am Spectrographen 1/40 mm. Die Aus- wertung der Platten geschah mikroskopisch unter Zuhilfe- nahme des Atlasses von Buisson und Fabry. Zum Schlusse möchte ich noch eine Zusammen- stellung gelber und grüner im Ultraviolett undurch- lässiger Gläser hinsichtlich ihrer chemischen Zusam- mensetzung anführen, wie sie sich durch passende Gruppierung der von Eder und Valenta untersuchten Gläser ergibt: 14% (Rot) Gelbe Gläser Grüne Gläser Bleifreies Chromatglas Reines Bleiglas mit Kupferoxyd Reines Bleiglas mit Chromatzusatz Bleifreies Chromoxydglas (bei intensiver Färbung) Uran-Bleiglas Eisenoxyd-Bleiglas Bleifreies Chromat-Kupferoxydglas Reines Bleiglas mit Eisenoxyd , Holz“olas Basel. Physikalisches Institut der Universität. März 1909. Die Goldlagerstätten des Guyana Gold Placer’s. Ein Beitrag zur Geologie von Surinam mit einer Tafel und fünf T'extfiguren von d. H. Verloop. I. Einleitung. Der holländische Teil der Nordküste von Süd- amerika heisst Surinam. Diese Kolonie bildet zusammen mit den Nachbarkolonien Französisch Cayenne, Englisch Demerara und einem Teil der Republiken Brasilien und Venezuela das Grebiet der Guyana’s, im Norden begrenzt vom Orinocofluss und im Süden vom Amazonenstrom. Der Flächenraum von Surinam umfasst zirka den vierten Teil des oben erwähnten Gebietes der Guyana’s und ist viermal so gross als derjenige der Schweiz. Im Norden wird die holländische Kolonie vom atlantischen Ozean begrenzt, im Osten und im Westen von den Flüssen Marowijne und Corantijn. Im Süden wird die (Grenze von der Wasserscheide der nach Norden strö- menden surinam’schen und der nach Süden strömenden brasilianischen Flüsse gebildet. Sie ist noch nicht de- finitiv festgestellt worden. Die holländische Kolonie Surinam, welche sich zwischen dem 2° und dem 6° nördlicher Breite und dem 54° bis 58° westlicher Länge ausdehnt, ist geologisch noch wenig erforscht. Die Topographie des Landes ist nur in ihren grossen Zügen bekannt; wir kennen ein niedriges 60 bis 100 km breites Küstengebiet, das zum Teil sumpfig oder flachhügelig ist. Nach dem Innern zu steigt das Land langsam an und wird gebireig. Der höchste Berg erreichte nach früheren Messungen nicht einmal die Höhe von 1200 Meter über Meer; das süd- liche Grenzgebirge ist noch nicht kartiert worden. Die geologische Untersuchung erstreckte sich nur entlang einiger Flüsse und Waldpfade, wo die zerstreuten Aufschlüsse kartiert worden sind. Die bisherigen geo- logischen Arbeiten geben demnach keinen genauen Auf- schluss über den Bau des Landes. Die Fortführung dieser Untersuchungen müsste zunächst in der genauern Aufnahme einzelner wirtschaftlich bedeutender Distrikte und in der Neu-Aufnahme der leichter zugänglichen Landesteile bestehen. Die vorliegende Arbeit liefert einen Beitrag zur (Geologie Surinams. Der wichtigste Teil des bekannten Guyana Gold Placers ist topographisch und geologisch im Massstabe 1 : 25,000 aufgenommen worden. (Tafel VIII.) Das Bereisen des Landes wird zum Teil erleichtert durch bedeutende Flüsse, aber anderseits auch hier er- schwert durch Stromschnellen und üppige Vegetation. In letzter Zeit ist durch den Bau einer Eisenbahn die Zugänglichkeit eines Teiles des Innern erleichtert. Diese Bahn hat den Zweck, die Goldindustrie und die Ent- stehung grösserer bergbaulicher Betriebe zu fördern. Einstweilen hat man aber noch keinen grossen Nutzen aus dieser Transporterleichterung gezogen, weil grössere Schwierigkeiten und Fragen allgemeiner Bedeutung noch ihrer Lösung harren. In erster Linie ist bei Untersuchungen und Be- trieben jeglicher Art mit den sanitären Verhältnissen zu ei — 219 — rechnen, weil alle Arbeit schwer unter Krankheit oder Unpässlichkeit des Personals leiden muss; unter der Herrschaft des tropischen Klimas können sich einige Krankheiten leichter entwickeln als in Europa, wogegen andere wieder seltener auftreten. Es ist somit unbedingt notwendig, dass sich der Neuankömmling an eine Lebens- weise gewöhnt, welche den dortigen Verhältnissen streng angepasst ist. Die gefährlichste Krankheit des Fremden ist die Malaria in ihren tropischen Formen. Während meines Aufenthaltes in Surinam hielt ich mich an die Mückenschutztheorie und führte die darauf hinzielenden Massregeln genau aus, mit dem Erfolge, dass ich mit einfachen und nicht kostspieligen Mitteln meine Ge- sundheit behielt. Praktische Bedeutung erlangen die Massregeln erst, wenn es gelingt, einem grösseren Personal in unge- zwungener Weise die Anwendung und Angewöhnung derselben beizubringen. Meiner Ansicht nach ist das nicht leicht, aber doch erreichbar; denn was die Ameri- kaner in Panama durchführten, werden die Holländer auch in Surinam tun können. (Als Ratgeber diente mir Plehn’s „Tropenhygiene“ und andere Spezial-Literatur). Die zweite Schwierigkeit liegt in der Arbeiter- und Beamtenfrage. Sie steht einerseits in enger Beziehung zu den sanitären Verhältnissen, anderseits wird sie be- dingt durch die Lebensweise und Eigenart der an- sässigen Bevölkerung. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass man dieser Frage durch geeignete Betriebsmethoden überhaupt aus dem Wege gehen kann. Die dritte Schwierigkeit hat ihren Grund in der Art des Goldvorkommens, die mit verschiedenen geo- logischen und technischen Fragen zusammenhängt, welche zum Teil erst weiter unten besprochen werden sollen. — 220 — Die Goldproduktion der Kolonie beruht haupt- sächlich auf Erzausbeute mittelst Handbetrieb.. Die gold- führenden Seifen werden gegen Abgabe eines Teiles des Produktes, meist 15 Prozent, zur Bearbeitung auf be- stimmte Zeiträume abgegeben. Es ist selbstverständlich, dass infolgedessen eine Art Raubbau getrieben wird, welcher den Lagerstätten zwar nicht überall schadet, der aber dennoch auf bestimmte Gebiete der Seifen eingeschränkt werden soll, nämlich dort, wo die geo- logischen Verhältnisse einen maschinellen Betrieb sowieso ausschliessen. Die Goldproduktion der Kolonie erreichte im letzten Dezennium im Mittel den Betrag von etwa 31/2 Millionen Franken pro Jahr. Das Gebiet des Guyana Gold Placers. Das Gebiet liest zwischen den Flüssen Suriname und Saramacca etwa 110 km landeinwärts. In ausser- ordentlich günstiger Weise wird es von der oben er- wähnten Eisenbahn durchquert, wodurch eine regel- mässige Verbindung mit der Hauptstadt und dem Hafen Paramaribo ermöglicht wird. (Fahrplanmässig einmal wöchentlich). Früher wurde die Verbindung zweimal wöchentlich mittelst einer rentablen Dampfschiffahrt er- reicht. Infolge des niederen Wasserstandes während der Trockenzeit kann aber bis jetzt das Erzgebiet per Schiff während eines Teiles des Jahres nicht erreicht werden. Bei der näheren Untersuchung der 5600 ha grossen Konzession musste ich mich, des Zeitmangels wegen, auf den seit 1873 produzierenden Teil des Gebietes be- schränken. Weil in der direkt nördlich gelegenen Kon- . zession sich noch goldproduzierende Seifen befinden, bin ich überzeugt, dass auch im unbekannten Teile der hier — 21 — beschriebenen Konzession goldführende Seifen zu finden sind. Jedoch ist die geologische Untersuchung dieses bewaldeten Teiles im Norden infolge Mangels von Wegen und Führern derart erschwert, dass ich die Ausführung von Vorarbeiten dazu für unbedingt notwendig halte. Die topographische Aufnahme geschah in der Weise, dass alle Fusspfade und Bäche mittelst einer „Tranche Montagne“ gemessen wurden. Die zwischenliegenden Blocks wurden darnach begangen und einskizziert. Die Höhen wurden da, wo das vorhin genannte Instrument nicht benutzt wurde, mittelst eines korrigierten Aneroïd- Barometers ermittelt. Ein selbstregistrierendes Baro- meter auf dem Ausgangspunkt der Messungen (Hoofd- kamp) zeigte, dass die zuverlässigsten Messungen zwischen morgens 6 und 10!/ Uhr gemacht werden können, da die barometrische Doppelwelle der Tropen auf unserem Gebiete wie folst läuft: Morgens 4 Uhr war regelmässig eine Minimum- welle von höchstens 2 mm nachweisbar. Von morgens 11 Uhr bis 10 Uhr abends bestand eine Minimum-Welle von 31/2 bis 4 mm. Die grösste Abweichung vom Tages- mittel war 5 mm. (Diese Beobachtungen dauerten von Ende September bis Ende Dezember 1908). Ein grosser Teil des Konzessionsgebietes besteht aus einem Gebirge, welches zu den ersten bedeutenden Erhebungen gehört, die von der alluvialen Küstenregion aus erreicht werden können. Das Gebiet gehört im Norden zum Teil dem Stromgebiete des Paraflusses, einem Nebenflusse des Suriname, im Süden und Süd- westen dem Stromgebiet der Middernachtkreek, einem Seitenflusse der Saramacca an. Die höchsten Erhebungen befinden sich in der Mitte und im Osten, während die Bäche nach allen Seiten aus dem Gebirge fliessen. — 22 — Die Gehänge der Hügel und Berge sind meist steil, die Täler breit und, des meist undurchlässigen Lehmes wegen, oft sumpfig. Fast das ganze Gebiet wird von Urwald bedeckt, der sich dadurch kennzeichnet, dass überall, auch auf steinigem Boden hohe Laubbäume ein fast ununter- brochenes Blätterdach bilden. Wegen Lichtmangels ent- wickelt sich nur wenig Unterholz, während die abge- storbenen Pflanzenteile in der feuchten Waldatmosphäre schnell absterben. Beachtenswert ist auch das Fehlen der Pfahlwurzeln bei allen Bäumen. In der ältern Literatur finde ich eine Erklärung hiefür, nämlich die, dass der Boden zu kalt sei für das Wachstum der Haarwurzeln, infolge- dessen sie sich in die Breite ausdehnen. Vielleicht liest hier aber eine Anpassungserscheinung vor an ein früher vor- wiegend steiniges Vegetationsgebiet. Diese Erscheinung ist auch insofern technisch nicht ohne Bedeutung, da ihr zufolge bei der Seifenbearbeitung keine Schwierig- keiten mit den Baumwurzeln zu erwarten sind. Sümpfe, welche das ganze Jahr hindurch wasser- haltig bleiben, enthalten Gräserarten und ein niederes Pflanzenleben; ihre Ränder sind stark bewachsen. Geographisch ist noch die Savannen-Landschaft zu erwähnen, bestehend aus offenen Flächen, bewachsen mit Grasbüscheln, niedrigen Waldgruppen und Sträuchern. Sie entsteht da, wo der Boden wasserdurchlässig ist und die atmosphärischen Wasser einen schnellen Abfluss finden. Der Boden der Savannen besteht meist aus Gneiss oder Sand und die Ursache der Savannenbildung ist, im Gegensatz zu den bisherigen Annahmen, lediglich in der Durchlässigkeit bezw. topographischen Lage und nicht in der Formation des Bodengesteins oder in der Regenmenge zu suchen. Die Minimalhöhe des Landes über Meeresspiegel oder Paramaribo-Pegel treffen wir überall da, wo die Täler aus den Bergen heraustreten und sich erweitern. Sie beträgt 5 m über P.-Pegel. Der mittlere Wasserstand des Mitternachtflusses während der Trockenzeit beträgt nur 2 m über P.-Pegel. Diese Zahlen erlangen Be- deutung, wenn die Entfernung zwischen der Konzession und dem Meeresstrande, zirka 110 km, berücksichtigt wird. Ich lege dieser Tatsache nicht nur geologische, sondern besonders auch wasserwirtschaftliche Bedeutung bezüglich Regulierung und Kanalisation der Flüsse bei. II. Geologische Übersicht. Im Norden der Kolonie liest das alluviale Küsten- gebiet, das sich aus Lehm, bunten Tonen und Muschel- bänken zusammensetzt. Die Mächtigkeit dieser Schichten ist noch nicht ermittelt. Etwa 60 bis 100 km landein- wärts beginnt eine neue Zone, die gekennzeichnet wird durch ein flaches niedriges Hügelland mit Gebirgsgruppen, die sich ziemlich scharf aus der Umgebung abheben. Sowohl das flache Hügelland wie die Gebirgsgruppen bestehen vorherrschend aus Gneissen, Grauwacken und aus Eruptivgängen von geringer Ausdehnung. Diese zweite Zone ist 100 bis 150 km breit, sie enthält die meisten bisher bekannt gewordenen, wichtigsten Gold- lagerstätten. Die dritte, südlichste Zone bis zum Grenz- gebirge unterscheidet sich von den beiden vorigen durch ihre bedeutendere Höhenlage und durch das Auftreten grösserer Gebirgsketten und -Gruppen. Auch hier scheinen Gneisse vorzuherrschen, es treten aber grössere, ältere Granitmassive und kleinere, jüngere Granitstöcke sowie Diorit- und Diabasgänge darin auf. (Vel. Fig. 1.) ya ale Schematisches Profil der + : HR er _ geologischen Schichtenfolge ee en, ï Sr in Won un Surinam. 2, = 5 ee <=s Basen ge Se Sr 0 en Les pe È 7 ; (en DU — ne ie ’ 210 IE, 2 ñ 5 ER % a. fe / je 2 Re EM Bern — I = ; 2 nt | NE = \ 5 In 4 % EG UN a 3 te 3 rt + # es | : \ = - Ältere Jüngere Eisenerze Basische Saure ____ Lavalerrasse Hieuw Foto Terrasse__ Nieuw foto Terrasse a HN Eruptiv.Gest. EI Eruptiv.Gest. El Relicten) ee] Sande 222] Honglomerate MIN Gneiss Tonschiefer Phyllite etc PH Granite Er] Granite 772 Grauwacken [Se (Bohnerze) Das Küstenalluvium wurde nicht gezeichnet. LA Quarzgange Gez von TH Ver loop Jin 1209 Kreekterrasse He] (verlehmt) LU Alluvium — A Das Konzessionsgebiet liest in der Mittelzone und das Profil Fig. 2 gibt, bedeutend überhöht, _. den geologischen Bau desselben 5 an. Das Grundgebirge, vorwiegend aus steilstehenden Gneissen be- stehend, wird diskordant über- lagert von den jüngeren Bildungen wie Brauneisenerzen, Diluvial- schottern und Alluvium. Die Gneisse werden von sauren und basischen Gesteinsgängen sowie von zahlreichen Quarzgängen durch- brochen. Von den letzteren sind nur diejenigen goldhaltig, die sich Savanna Wenig Gold Pıra-230 Viel Gold Im Mm, Groote Louiskreck E39 verlehmie Kreekterrasse = E SER se in der Nähe der Eruptivgänge be- ©£ : : R 38 ER É finden. Grössere tektonische Stôr- 6à :l. = s . . 5 O0 T Ê B 2 ungen sind nicht nachzuweisen; 73 "NS & die kleineren Verwerfungen sind #332 35 5 in dem Massstabe des Profiles. se :: ° 2 E nicht einzuzeichnen. 5 III. Stratigraphie. ; 3 Grundgebirge. ER Zum Grundgebirge zähle ich die weitaus am meisten vor- kommenden feinkörnigen Gneisse, ferner blaugraue Tonschiefer, Phyl- lite, Quarzite, Sandsteine und Glimmerschiefer. Diese Schichten streichen meist Ost- West und jaure Eruptiv Gest (Granit) Pıso-65 Gold 15 kein Noord -Kreek Nord. — 226 — fallen steil nördlich ein; sie werden durchbrochen von basischen und saurenEruptivgesteinen. In der Nähe der Eruptivgesteine lässt sich Kontaktmetamorphose ver- muten, Es gelang mir jedoch nicht, unverwitterte Ge- steinsstücke zu erhalten. Die Gneisse werden als Ortho- und Paragneisse unterschieden. Echte Orthogneisse werden in unserm Gebiete nur selten gefunden. Im Hauptstollen der Grubenanlage am Mijnberge wurden zwei stark verwitterte, weissgebänderte Grneisslager ge- funden, die am ehesten als sogenannte Aplit-Gneisse aufzufassen sind. Die Paragneisse besitzen die weitaus grösste Ver- breitung. Sie wechsellagern mit den obengenannten Ton- schiefern, Phylliten u.s.w. Ihr sedimentärer Charakter wird durch das Vorkommen von wohlgerundeten Quarz- geröllen in denselben bestätigt. Die Konglomerate in den Gneissen fanden sich an der Schmalspurbahn zwi- schen Hoofdkamp und der Eisenbahn, und am Noutoe- Berge in der Südostecke der Konzession. Das Grundgebirge wird von zwei Gruppen von Quarzgängen durchsetzt. Die erste Gruppe streicht meist N-70°-O und fällt flach nördlich ein. Die zweite Gruppe streicht W-O und fällt N, mit dem Nebengestein. Die erste Gruppe ist jünger als die zweite; beide Grangtypen führen gelegentlich Gold, ausserdem Pyrit und Tur- malin." Ich vermute, dass sich die Quarzadern der ersten (Gruppe längs flacher Verwerfungen gebildet haben. Ausser den genannten Schichten ist auch eine Grau- wackenformation bekannt, die namentlich im Südosten von Surinam verbreitet ist. 1) Der Turmalin, welcher in einem 25 m lang aufgeschlossenen, 1 m mächtigen Quarzgang Knollen bildet, ist ausgezeichnet durch den Pleochroismus O = bräunlichblau bis tiefblau und E=röt- lichbraun. Im Binnenlande Surinams hat Middelberg im Gneiss Granitmassive gefunden. Er vermutet, dass hier Granite von verschiedenem Alter vorkommen, näm- lich dass einerseits die frisch gebliebenen und Berg- kuppen. bildenden Granite jünger sind als solche, die zur pénéplaine erodiert worden sind. Die ältern Granite betrachte ich als praecretacisch, die jüngeren Granite hingegen im Wesentlichen als cretacisch. Von den sedimentären Gliedern des Grundgebirges sind folgende von Herrn Dr. G. Nieihammer in Basel untersucht worden. 1. Massiger, quarzitischer Oltrelitphyllit. In einer graugrünen, dicht erscheinenden Grundmasse liegen ein- sprenglingsartig sehr zahlreiche, glänzende, grünschwarze Ottrelitkrystalle von 1 bis 2 mm Grösse, die gern garben- und rosettenartig aggregiert sind. Immer weisen sie die unregelmässige feldspatartige Zwillingslamellierung auf, selten und undeutlich auch sanduhrförmigen Aufbau. Oft, besonders im Innern der Krystalle, lässt sich sieb- artige Struktur erkennen. Pleochroismus: c gelblichweiss bis farblos, b hellblau, a blass olivengrün bis blaugrün. Der Winkel c:c beträst 21°. Diese Ottrelitkrystalle liegen in einer sehr klein- körnigen, hauptsächlich aus Quarz und Sericit bestehen- den Masse. Ausserdem kommen darin noch vor Chlorit, Rutil in sehr zahlreichen Nädelchen und vielleicht auch Feldspat. Fundort Singelkampkreek. 2. Oltrelitführender sericitischer Quarzitschiefer. In der hell rötlichgelben, seidenartig glänzenden, schief- rigen Grundmasse, bestehend hauptsächlich aus sehr kleinen Quarzkörnern sowie aus sericitischem Glimmer, liegen relativ spärlich grosse, schöne Ottrelitkrystalle. Sie sind anscheinend nie aggregiert, aber fast immer polysynthetisch verzwillingt und zeigen immer prächtigen sanduhrförmigen Aufbau. Fundort Singelkampkreek. 3. Grünliche bis rötliche, quarzilische Sandsteine. Grössere, rundliche bis eckige Quarzkörner liegen in feinkörnigem Quarzaggregat. In demselben findet sich reichlich stark pleochroitischer Chlorit (Pennin) und Sericit, sowie Magnetit und Leukoxen. Die braunrötliche Färbung des Gesteins ist der Zersetzung des Chlorits und des Magnetits zuzuschreiben. 4. Haematitreicher Sandstein. Grössere runde Quarz- körner liegen zwischen kleinern Quarzkörnern und fast alle Quarzkörner sind voneinander getrennt durch eine Haut von Haematit. Der Aufschluss ist zirka 50 m lang und 5 m breit. 5. Grünlicher, quarzitischer Sandstein mit Ottrelit. Er sieht No. 2 ähnlich, nur dass in den feinstkörnigen sericit- und chloritreichen Partien der Kittmasse spärlich Ottrelit auftritt. Der Aufschluss ist 100 m lang und 2—8 m breit. 6. Konglomeratische Sandsteine mit Ottrelit. Quarz- körner, gerundete Brocken von Quarziten und Phylliten liegen in einer kleinkörnigen Masse, bestehend haupt- sächlich aus Quarzkörnern, denen hie und da Chlorit und Sericit sowie auch Eisenerz (Magnetit, Haematit oder Limonit, beigemengt ist. Den feinstkörnigen, sericit- und chloritreichen Partien der Kittmasse, sowie den phyllitischen Einschlüssen ist ziemlich zahlreich Ottrelit eingesprenst. Kreideformation. Martin fand am Corantijnfluss Sandsteine, die er mit gewissen Kreideschichten Demerara’s und Venezuela’s parallelisiert. — 229 — In den letztgenannten Ländern wechsellagern die Kreide-Sedimente mit Decken von basischen Eruptiv- gesteinen. In unserem Gebiete sind nur noch die im liegenden Grundgebirge aufsetzenden Eruptionskanäle erhalten geblieben, während die hangenden Kreide- schichten längst erodiert sind. Die hauptsächlichsten Gänge basischer Eruptivgesteine sind auf der Karte an- gegeben. Herr Dr. G. Niethanmer in Basel hatte die Freund- lichkeit, folgendes Eruptivgesiein mikroskopisch zu be- stimmen. Auffallend frischer Diabas, mit diabasisch kör- niger Struktur, wobei Augit die Lücken ‚des Feldspat- leistenwerkes ausfüllt. Der Plagioklas besteht aus Labra- dorit und Bytownit im Kern, aus Labradorit und An- desin in der Schale. Der hellrötlichbraune Augit, mit dem Auslöschungswinkel c:c von mindestens 43°, ist dem kleinen Axenwinkel nach Magnesiumdiopsid. Der unregelmässig skelettartig ausgebildete Magnetit ist hin und wieder mit dem sehr spärlichen und kleinschuppigen, dunkelrotbraunen Biotit verbunden. Tertiärformation. Schichten, welche sicher zum Tertiär gestellt werden können, sind in Suriname noch nicht bekannt. Weit- verbreitete Brauneisenlager gehören vielleicht zur Tertiär- formation. Es sind dieselben jedenfalls älter als das vorhandene Diluvium, da sie in Britisch Guyana (Pu- tarengdistrikt) überlagert werden von Diamantseifen, welche nach meiner Auffassung der weiter unten zu er- wähnenden „Lava“-Terrasse entsprechen. Diese Erze be- stehen aus Brauneisenknollen und -kugeln mit schaliger oder selten strahliger Absonderungsstruktur. Sie sind meist durch dichtes Brauneisen stark verfestigt worden — 2930 — und bilden dann eine kompakte Erzmasse von einer Mächtigkeit bis zu 8 m. Eine derartig deutlich ge- schichtete Erzablagerung fand ich auf Placer Gross südlich der Konzession in mindestens 30 m Höhe über Meer auf einem Hügel gegenüber dem Hauptgebäude. (Bildungen dieser Art wurden von Katzer in Nord- brasilien als recent beschrieben.) Durch Verwitterung, besonders im Urwald, werden die Erze zum Teil aufgelöst, dadurch erhalten die an- gewitterten Massen ein löcheriges Aussehen und für derartige Erze sind die Lokalnamen „Kakerlakkensteen“ oder „Roches à rav&te“im Gebrauch. Die petrographische Ähnlichkeit mit den Bohnerzen des Schweizer Jura ist auffallend. Die Eisenerze in Surinam ruhen immer taschen- förmig auf steil stehenden Gneissen. Bald liegen sie auf plateauartigen Erhebungen, bald finden sie sich in viel tieferen Niveau’s zwischen denselben als kleinere, zu- sammenhängende Massen. Diese Brauneisenerze wurden zuerst für vulkanische Produkte gehalten, später als Sedimente aufgefasst, schliesslich als Verwitterungsprodukte der Diorite und Diabase erkannt. Ich halte es für wahrscheinlich, dass diese Erze genetisch der europäischen Bohnerzformation entsprechen und betrachte diese Brauneisenerze als die Produkte der Verwitterung der verschiedenartigsten Gesteine, be- sonders der Gneisse, bedingt durch tropisches Klima. Solche tropische Verwitterungsprodukte werden ganz all- gemein Laterite genannt. Paläontologische Funde sind in diesen (tertiären?) Schichten nie gemacht worden. Die Verbreitung dieser Erze auf dem uns bekannten Konzessionsgebiete ist aus der geologischen Karte er- sichtlich; bezüglich ihres bergmännischen Wertes wird im dritten Kapitel berichtet werden. Diluvium. Es gelang mir, drei verschiedene hochgelegene Fluss- Terrassen nachzuweisen, von denen im allgemeinen die älteste das höchste, die jüngste das tiefste Niveau ein- nimmt. (Vgl. Fig. 2.) a) Die älteste Terrasse ist auf unserem Gebiete nur durch Relikte vertreten als Quarzgerölle in 25 m Höhe auf dem Sattel zwischen dem Groedoe- und Maripa- kreek. Der Landestopograph, Herr L. W. Loth, teilte mir mit, dass sich im „Lavadistrikt* im Südosten der Kolonie eine Schotterformation auf zirka 70 m Höhe findet, welche ich als die Fortsetzung der nach Süden ansteigenden Terrasse auffasse, die in unserem Gebiete nur noch in Relikten auf 25 m Höhe über Meer ver- treten ist. Neben den vorherrschenden Quarzen in den Geröllen dieser „Lava“-Terrasse finden sich Gerölle von grob- körnigen Porphyren und Graniten, die aus dem Binnen- lande von Surinam stammen. b) Die nächst jüngere, tiefer gelegene Terrasse ist weit verbreitet, sie hat eine grösste Mächtigkeit von 8 m. Ihr Liegendes steigt von —2 m bis 8 m über Para- maribo-Pegel gegen das Gebirge an. Der Gneiss des liegenden Grundgebirges (Bedrock) ist meist zu einem gelben Lehm umgewandelt. Tonschiefer und Phyllite haben ihre Struktur meist noch behalten. Diese Terrasse ist am Südufer des Nieuw Foto-Kreekes zwischen Eisenbahn und Hoofdkamp bis zu einer Höhe von 8 m über P.-Pegel oder 7 m über dem Grundgebirge aufgeschlossen. Die Gesamtmächtigkeit beträgt jetzt noch mindestens 8 m. Bemerkenswert ist noch, das das Lie- gende dieser „Nieuw folo“-Terrasse unweit der Eisen- bahn schon unter P.-Pegel liest. — 232 — Ein zweiter Fundort liegt weiter im Norden beim mittleren Worte „Swamp“. (Vel. Karte.) Die „Nieuw foto“- Terrasse besteht aus zwei Schich- ten, einer unteren konglomeratischen, und einer oberen sandigen. Die untere Schicht besteht aus abgerundeten Brauneisenstein-Fragmenten, die dem fraglichen Tertiär entstammen, aus gerollten Quarz und Gneisstücken mit Sand.!) Gegen das obere Ende der Täler zu erscheinen die Gerölle weniger gerundet, schliesslich sind sie kaum von den Bestandteilen eluvialer Schotter zu unterscheiden. Diese untere, bis 3 m mächtige Schicht wird von einer höchstens 8 m mächtigen Sandsteinschicht überlagert. Die „Nieuw foto“-Terrasse ruht auf dem zum Teil zu Lehm umgewandelten Grundgebirge, das in diesem Gebiete fast ausschliesslich aus Gneissen, Phyl- liten und Tonschiefern besteht. Im Laufe der Zeit hat sich die untere Bank der „Nieuw foto“- Terrasse verändert, indem ein grosser Teil ihres Brauneisen-Materials durch die Verwitterung zu gelbem Lehm umgewandelt wurde. Diese lehmführende Bank ist der bedeutendste (rold- träger. Auch die Sande der „Nieuw foto“ - Terrasse sind stellenweise, aber nur mit maschinellem Betriebe, auf Gold abbauwürdig. In den meisten Fällen wurden allerdings diese oberen Sande wieder fortgeführt und nur hie und da sind im „Schatten“ der Flüsse Relikte erhalten. (Vergleiche die Schotterinseln Nordbrasiliens.) 1) Eine sandige Probe aus der untern, konglomeratischen „Nieuw foto*- Terrasse, stammend aus „Groote Louis Kreek“, wurde fein gesiebt und in Thoulet’sche Lösung von 3,1 spez. Gew. gebracht. Die ausgefällte Portion bestand zum grössten Teil aus Brauneisen, In der mit Salzsäure behandelten Probe liess sich u. d. M. erkennen: Magenetit, Turmalin und ein farbloses Sılicat (Pyroxen). — 299 — c) Die jüngste Terrasse finden wir gelegentlich der „Nieuw foto“ - Terrasse aufliegend, wo dieselbe aber weg- erodiert ist, liegt die jüngste Terrasse auf dem Grund- gebirge. Sie ist 21/2—4 m mächtig, ihre Oberfläche er- reicht am Austritt der Täler aus dem Gebirge 5,5 m Höhe über P.-Pegel. Ihr. Material besteht aus Lehm. In Analogie mit der „Nieuw foto“ -Terrasse nehme ich an, dass auch hier der vorwiegend gelbe Lehm das Umwand- lungsprodukt eines Brauneisenschotters darstellt. Diese allmähliche Umwandlung durch Verwitterung ist bei dieser „Kreek“-Terrasse besonders gut zu beobachten, wenn man die durch die Seifenbearbeitung geschaffenen, künstlichen Profile von der Mitte des Haupttales aus in die kleineren Seitentäler hinein verfolgt. In der Mitte des Tales ist diese Umwandlung am weitesten fortgeschritten und ebenso in den oberen Lagen mehr als in tieferen Niveaus. Hin und wieder beobachtete ich in der lehmigen „Kreek“-Terrasse Zwischenlager von geringer Mächtig- keit, die aus weissen und bläulichen Quarzkonglomeraten und Sand bestehen. Der unerfahrene Prospektor ver- mutet in diesen Schichten die konglomeratische Bank der „Nıieuw foto“ - Terrasse mit dem verlehmten Grund- sebirge im Liegenden (Bedrock) und er erklärt eine derartige Seife als unabbauwürdig. Tatsächlich haben wir an solchen Stellen den eigentlichen goldführenden Horizont der „Nieuw foto“ -Terrasse noch in der Tiefe unberührt zu erwarten. Derartige Seifen führen den typischen sogenannten ,Falschen Boden“ und ich nenne als Beispiel solcher Vorkommen den Westkreek und den Nordkreek in der Nähe des Nord-Süd-Pfades. — Der Lehm des „Falschen Bodens“ unterscheidet sich hier, wie auch in Cayenne von dem gelben Lehm des Gneiss „Bedrock* nur dadurch, dass der erstere noch Ge- steinsfragmente und Brauneisenschotter enthält, während Se der „Bedrock*-Lehm fast keine Einschlüsse hat und bald in buntgestreifte, steilstehende Partien übergeht, welche ihre Herkunft aus „Bedrock“-Gneiss noch deut- lich erkennen lassen. Ausserdem bildet in unserem Gebiete die Höhenlage des Lehmvorkommens ein Unter- scheidungsmerkmal, indem der „Bedrock“-Lehm erst in mindestens 2!/—4'/; m Tiefe ansteht, je nach der Entfernung vom Anfang des Tales, während der Lehm des „falschen Bodens“ in allen Niveaus der ,Kreek“- Terrasse auftreten kann. Die konglomeratführenden Zwischenschichten der „Kreek“-Terrasse haben quer durch das Tal Linsen- gestalt; im Streichen des Tales sind sie zu verfolgen, bis sie bei Quarzriffen aufhören. Der Lehm der „Kreek“-Terrasse enthält höchstens Spuren von Gold, im Durchschnitt 10 Flitterchen (ca. 1/1000 Gramm) per Kubik-Fuss. Die konglomeratführen- den Zwischenlager sind reicher, sie wurden früher bis- weilen auch abgebaut, so z. B. im Westkreek. Paläontologische Funde sind bisher nicht gemacht worden. Stämme noch lebender Holzarten finden sich ge- legentlich'in der , Kreek“-Terrasse. Sie sind vermodert und erschweren hin und wieder die Arbeit der Goldgräber. — J. Crevaux erwähnt, dass in den Seifen von Brasi- lianisch Guyana ein indianisches Steinbeil gefunden worden sei und Lungivilz berichtet über das Vorkommen von Steinbeilen in dem goldführenden Konglomerat bei Omai. Ein merkwürdig aussehendes Geröll fand sich im Konglomerat der „Nieuw foto“- Terrasse; es besteht aus einem kubischen Quarzstück mit abgerundeter, aber rauher Oberfläche und zwei einander gegenüber stehenden glatten Stellen. Herr Dr. P. Sarasin in Basel erkannte es als ein neolithisches Werkzeug, welches grosse Ähnlichkeit besitzt mit den Hammersteinen, die auch aus anderen Gebieten Nordamerikas und Europas bekannt sind. Dieser Fund beweist nichts für das jugendliche Alter der Konglomeratschicht; nur so viel steht fest, dass schon zur Bildungszeit der „Nieuw foto*- Terrasse das Land vom Menschen bewohnt ge- wesen sein muss. Alluvium. Das Fluss- Allwium ist schwierig von der ver- lehmten Terrasse zu trennen. Die Unterscheidung zwi- schen beiden ist nur da möglich, wo durch Aufschlüsse die Schicht-Grenze der zwei Ablagerungen zu Tage tritt. Die Grenzschicht wird von einem dunklen, humus- reicheren Streifen des „Kreek*-Terrassen-Lehms gebildet, von dem sich der darüber liegende, alluviale Lehm scharf absetzt. Schöne Aufschlüsse traf ich z. B. am Unterlaufe des „Nieuw foto-Kreek“, östlich der Eisenbahn. Die Mächtigkeit des Fluss-Alluviums beträgt im Maximum gegen 2 Meter. Die Bäche und Flüsse haben sich bis 4 Meter tiefin die jetzige Talsohle eingeschnitten. Das Küsten-Alluvium erstreckt sich weit ins Land hinein, aber nicht bis auf unser Kartengebiet. Das Material der Sande und bläulichen Tone des Küsten-Alluviums stammt wohl nicht ausschliesslich aus dem Hinterlande Surinams, sondern, wie schon (. Lyeil berichtete, ist es zum Teil von der Amazonenströmung aus hieher verfrachtet worden (Principles of Geology). Jetzt läuft der Meeresstrom von gelbgrünem Amazonen- wasser in ca. 400 Meilen Entfernung von der jetzigen Küste in Nordwestrichtung vorbei. — 236 — Das Küsten-Alluvium ruht teilweise auf dem Fluss- alluvium, stellenweise wird es von ihm überlagert. Der Küste entlang sind marine Muschelbänke anzutreffen. Erosionserscheinungen. Die Flüsse und Bäche befinden sich im letzten Stadium ihrer Erosionstätigkeit, die Gefällskurve verläuft bis zum Ursprung der Bäche sehr flach. Die von Middle- berg schon erwähnte Tatsache, dass in Surinam, im Gegen- satz zu Ost-Indien, kaum plötzliche Hochwasser auftreten, erklärt sich aus dem geringen Gefälle der Täler. Verwitterungserscheinungen. Eingehende Untersuchungen über die tropischen Ver- witterungserscheinungen wurden schon von Dubois, Bauer und anderen ausgeführt (vergl. Dubois, Lenz und Atterberg), ohne dass diese Arbeiten zu einer vollstän- digen Erklärung geführt haben. Die Auslaugung und Verlehmung der iertiären (?) Brauneisenerze unter dem Einflusse der Urwaldbedeckung wurde schon oben erwähnt. Die Neu-Entstehung von rezenten Brauneisenschottern oder Bohnerzen ist nur auf den Savannen zu beobachten, wo Regengüsse abwechselnd mit intensiver Sonnenbe- strahlung die Umwandlung der kieselsäurereichen Ge- steine zu Brauneisen-Kugeln und Konkretionen (Bohn- erze) verursachen. Meist findet man auf den offenen Savannen die Brauneisen-Knollen in der Nähe von zu Tage ausstreichenden Quarzgängen. Es scheint, als ob zur Bildung der eisenreichen Knollen und Bohnen die Kieselsäure fördernd wirke, während eine intensive Sonnenbestrahlung die Eisen- hydroxydverbindungen in rote, wasserarme Hydrate überführt. Nach Dubois beruht die tropische Verwitterung in Surinam auf der schnellen und tiefgreifenden Zersetzung der aluminium -silikatreichen Gesteine durch Schwefel- säurelösungen unter Oxydation der in allen Gesteinen enthaltenen Eisenver- bindungen. Auf den kieselsäure- ärmeren Gesteinen bil- det sich eine dünne aber feste Brauneisen- haut, mit dunkelbrauner bis schwarzglänzender Oberfläche. Im Urwalde habe ich nie eine Neu- bildung von roten Ver- witterungsprodukten, 5) De Fig. (Aluvium) Cer.r/ MN IT 09. wie die vorhin genann- ten Bildungen, beob- achten können; die Gmeisse verfallen dort zu einem lehmführen- den Grus. Die jetzt mit Urwald bewachsenen einstigen Savannenge- Q@ N = © ® = © ee) RES RoterLehm ( VErW.ONeISS) biete zeigen einen früher entstandenen Brauneisenschotter, der von 1—-2 Meter mäch- tigen Sandschichten überlagert ist (vergl. das Profil Fig. 3). Auflagerung der quartären Bohnerze auf verwittertem Grundgebirge. 1:200. M: (stark verwiltert) WT Gneiss Sowohl bei den basischen als den sauren Eruptiv- gesteinen bildet sich bei der Verwitterung im Urwalde eine erdige, brauneisenhaltige Rinde, die typischen Er- scheinungen der Bohnerzbildungen werden aber nicht beobachtet. Die diluvialen Brauneisenschotter verwandeln sich unter der Vegetationsbedeckung zu buntem, bezw. selbem Lehm. Dieser Vorgang ist besonders bei den terrassenförmig gelagerten Schottermassen gut zu ver- folgen. Wo die Gesteine sich aus der Alluvialebene er- heben, sind Aufschlüsse fast immer vorhanden oder leicht zu finden. Die Gesteine sind dann ihrer Natur nach noch zu erkennen, aber frische Handstücke sind selten zu erhalten. Die Vegetationsdecke macht die Arbeit eines Geologen nicht schwieriger als in Europa, nur zeitraubender. Schuttbildungen. Der Gehängeschutt besteht vielfach aus Eisenerz- trümmern in wechselnder Mächtigkeit. Rutschungen von Gehängeschutt und Gebirgsteilen wurden mehrfach be- obachtet. Die kleine Verwerfung im Stollen © (vergl. Fig. 4) ist durch Bergrutsch entstanden. Die Bewegung des Bergabhanges scheint noch nicht aufgehört zu haben. Die Quarzgänge heben sich immer scharf vom Ge- lände ab. Eruptivgänge bilden Schutthaufen, welche zum Teil aus sehr grossen Blöcken bestehen. An den Rän- dern der Savannen finden sich häufig Sandsteinanhäu- fungen, die sich aber in unserem Gebiete nie zu Dünen ausbilden. Quellen. Grössere Quellen wurden nicht angetroffen; das Wasser sickert durch den Schutt der Bergabhänge und fliesst über die lehmige „Kreek“-Terrasse talwärts oder es dringt bis in das liegende Konglomerat der „Nieuw foto“ - Terrasse, bleibt hier unter geringem Druck stehen, oder es tritt da, wo die Bäche dieses Konglomerat an- schneiden, als kleine Quellen heraus. Das unter Druck stehende Konglomeratwasser macht oft den Abbau der goldhaltenden Seifen durch Handbetrieb unmöglich, wie z. B. in Nieuw foto-Kreek südlich von Hoofdkamp. Talläufe. Im engern Zusammenhang mit der Geologie des Gebietes stehen die Talläufe. Zwei Hauptrichtungen sind zu unterscheiden; nämlich: Ost-West und Nord-Süd bis Nordost-Südwest. Die erstern Täler werden durch die meist ostwest streichenden Gneissschichten bedingt, wäh- rend die letzteren Durchbruchstäler sind. Alie Talläufe sind als Erosionserscheinungen auf- zufassen, deren Entstehung vermutlich in die Zeit nach der Bildung der tertiären Brauneisenerze fällt. IV. Die Goldlagerstätten. Das Gold kommt in ganz Surinam vor, einerseits als Berggold in Quarzgängen oder imprägniert in ge- wissen Gneissarten, andrerseits als eluviales und alluviales Seifengold. | Die Goldquarzgänge. Mitten in unsrem Gebiete am Mynberg und östlich des Scofield-Kreek sind mehrere reiche Goldquarzgänge durch Grubenarbeiten verfolgt worden (vergl. Karte). Das Nebengestein ist stark verwitterter, rotgefärbter Gneiss. Die Gneisse fallen steil ein und streichen Ost- — 240 — West. An zwei Stellen wurden im Hauptstollen am Mynberg weissgebänderte Gneisslager von 11/2 bis 2 Meter Mächtigkeit durchfahren. Infolge der weit fort- geschrittenen Verwitterung ist ihre genaue Zusammen- setzung nicht bekannt; wahrscheinlich sind es Aplit- Grneisse. Bemerkenswert ist, dass sie goldhaltend sind, im Gegensatz zu den goldfreien anderen Grneissarten. Die Quarzgänge treten, wie ich im stratigraphischen Teile schon erwähnt habe, in zwei Gruppen auf. Die- jenigen der älteren Gruppe streichen N 70° Ost und fallen flach nördlich ein. Sie sind bis 1,50 m mächtig und enthalten über dem Grundwasserspiegel im Durch- schnitt 20 Gramm Gold per Tonne und gehören zu den ächten Gängen. Sie kommen in wechselndem, nicht über 40 m breitem Abstand von einander vor und erreichen selten eine Länge von mehr als 100 m. Im Streichen lösen die Gänge einander ab. Die zweite, jüngere Gruppe wird von höchstens 20 cm mächtigen Lagergängen gebildet, die im allge- meinen steil Nord einfallen. Sie enthalten auch Gold, aber sie können, ihrer geringen Mächtigkeit wegen, nicht speziell für sich abgebaut werden. In einem jetzt nicht mehr zugänglichen Quarzgange am Mynberg soll auch Pyrit gefunden worden sein. Das Ausgehende der Gänge ist stark brauneisenhaltig, oft sehr goldreich und so brecciös, dass die Gangmasse leicht zu gewinnen ist. Beim Abbau der Quarzgänge am Mynberg zeigte sich, dass, wie in Minas Geraes und Auro Preto in Brasilien, das verwitterte Nebengestein bis auf eine Entfernung von mindestens 25 m mit Gold imprägniert ist, Am Mynberg konnte deshalb ein Tagebau angelegt werden. (Vergl. Fig. 4.) 241 BUZ VoOpY HI #1 X28 (82H25 [EIANIIY) (2412S JE1ANIIV) -0552119/4094Y opueo eouo|Buoy (ala jeuanj3) Spuyojay [ET] 9ssesu2j- 0104 Mnein zz] 2558-40 040] AnalN GEHE] Hnyas»bueyag Ei 2Buebzient UE 2ssoug dy DA ZoHewaojssioug y ‘D UelloyS EME O02:1 SSEW T 2 ‘g-V us VE TI II EE I, (de JH, 4 D) I ; 5425 jelanjje ayaloy EDEN 7 / MM 1} HN, N 17 Il nm 7 / 2IPG jerano aypıoy 4934) 0404 MnaIN ByoquAy JENS PION s “429814 prog eueAng jne 9-g-4 u2jjoyg uon Bungabuy) Jap aojoen a In den Guyanas führen die Eruptivgesteine bisweilen etwas Gold. (Vergl. bei Levat, Du Bois, Lungwitz, Bar- veaux.) Viele Autoren (Launay, Lungwitz, Harrison) betrachten solche Eruptivgesteine als die primären Lagerstätten des Seifengoldes; Braddon vermutet, dass „the gold depositions follow the weakened or ruptured zones of certain pressure planes in the basic dykes, in their contact with the older acidie rocks, or in common through both.“ Die Verwitterung würde dann das Gold freigelegt haben, welches sich weiterhin in Seifen oder durch Lateral- sekretion in Gängen anreicherte. Das Goldvorkommen in Eruptivgesteinen hat nie technische Bedeutung erlangt. Nach den Beobachtungen im Omai-Distrikt in Britisch (Guyana (24) ist es sehr wohl möglich, dass umgekehrt das Gold erst sekundär von den Quarzgängen in die Eruptivgesteine eingewandert ist. Auf jeden Fall ist ein genetischer Zusammenhang der Goldquarzgänge mit Eruptivgesteinen sehr wahrscheinlich, und schon oft wurden die engen Beziehungen goldführender Quarz- gänge zu sauren Tiefengesteinen (Graniten) hervorge- hoben und die Goldquarzgänge als ihre letzten sauren Produkte angesehen (vergl. Spurr, Nr. 4). Auch J. E. Spurr (9) gibt eine Übersicht über die Theorien zur Entstehungsfrage der Goldquarzgänge der Gruyanas und kommt selber zu dem Resultat, dass diese Gänge zwar eine Erscheinung der Eruptionstätigkeit kieselsäurereicher und basischer Gesteine darstellen, dass aber die letztgenanrten zuerst entstanden sind. Von einer Seite wurde vermutet, dass das Gold sekundär aus den Seifen in die Quarzgänge infiltriert ser (dig, Br 0). In der Nähe der Goldquarzgänge des hier beschrie- benen Konzessionsgebietes treten keine Eruptivgesteine — 243 — auf. Nur die mehrfach erwähnten goldführenden gebän- derten Aplit-Gneisse lassen meiner Ansicht nach die Frage offen, ob das Gold primär in gewissen Gneisslagen hinaufgestiegen ist und von hier aus in den Quarzgängen sich angereichert hat. Diese Aplit-Gneisse sind älter als die Diabase. Die Goldinfiltration kann aber erst später entstanden sein. Alle bisherigen Gang-Aufschlüsse liegen über dem Grundwasserspiegel; die genaue Beurteilung des Auf- tretens und der wirtschaftlichen Bedeutung der Quarz- gänge wird erst durch die demnächst auszuführenden Bohrarbeiten ermöglicht. Gegenwärtig ruht der Bergbau innerhalb der be- schriebenen Konzession aus Mangel an geeigneten Be- triebsmethoden. Die Goldseifen. Elwviale Seifen. Das Nebengestein der Goldquarz- gänge zerfällt je nach der Gesteinsart zu Schutt oder es verwittert zu einem roten Lehm, der scharfkantige Quarzfragmente und Verwitterungsprodukte älterer Braun- eisenerze umschliesst. Das Gold der Quarzgänge reichert sich in dieser Verwitterungszone an und man kann viel- fach derartige Lagerstätten technisch verwerten. Bis- weilen werden darin reiche Funde gemacht, wie auf dem Singelkampberg. Auch die Verwitterungsrinde der (Gesteine am Mynberg ist goldreich. Diese eluvialen Seifen haben aber nie eine allgemeine Bedeutung er- langt, und die aus derartigen Seifen produzierte Gold- menge bleibt meist gering im Vergleiche zu dem aas den alluvialen Seifen gewonnenen Edelmetall. Eine be- kannte eluviale Goldlagerstätte liest auf Placer Gross, südlich des Direktionsgebäudes in einer Savanna. Auf — 244 — einem flachen Hügelrücken, der Ost-West verläuft, wurde hier vor einigen Jahren in kurzer Zeit eine grosse Menge Gold gefunden. Das Arbeitsfeld war nur 250 m lang und 80 m breit. Das Profil ist von oben nach unten: 1—2 m weisser Sand mit scharfkantigen Quarzstückchen, darunter liest ein goldführendes Kon- glomerat, 10—40 cm mächtig, bestehend aus höchstens 1 cm grossen, scharfkantigen Quarzbreccien mit Sand und wenig Brauneisenerzschutt. Das Liegende besteht aus steil stehenden, mittelkörnigen Gneissen. Quarz- gänge sind in der Umgebung nicht zu finden, sodass ich vermute, dass diese eluviale Seife aus einem gold- führenden Gneiss hervorgegangen ist. Im allgemeinen kommt das Gold in den eluvialen Seifen als Feingold und als kantige Goldklümpchen (Nugget) vor. Alluviale Seifen. Der weitaus bedeutendste Teil der Goldproduktion stammt aus den alluvialen Seifen. Das Konglomerat der im stratigraphischen Teile schon be- sprochenen „Nieuw foto“-Terrasse ist die wichtigste Lagerstätte. Ihr Goldgehalt ist im Allgemeinen sehr verschieden, sowohl in der Längen- als auch in der Breitenausdehnung. Als Beispiel einer wechselnden Groldführung gebe ich auf Fig. 5 eine Darstellung des Groldgehaltes in dem noch unabgebauten Felde am Unterlaufe des Nieuw foto kreeks. Am Oberlauf steigt der Goldgehalt in der Seife bis 15 Gramm per Kubik- meter an. | Der Goldgehalt wurde mittelst der „Batea“ be- stimmt, man kann ihn jedoch füglich für grösser an- nehmen, wenn man berücksichtigt, dass noch Gold an den grösseren Quarzstücken festsitzt und somit durch die „Batea“ nicht zurückgehalten wird. Der Goldgehalt dieser Seifen ist bedeutend, wenn man berücksichtigt, dass in New-Zealand mit Baggermaschinen noch Ge 46 u 24186 eu Jad Jeyabpıoo * = am” 20/09 UM - 3sseusjonoymaamysapdenloyag spussynpj0g CEA W UI 2/I8Sp/09 Jap * De 0 EMA à ee a ETS 95584J0/0/0/Mnaıy Jap 9pues FT] FRE 9:0:0:0 wu Sawysjwneugy Sap J1aybyyaew Pag (Ye 31538 919 4 eu 1 FT aSses1a/yaasy UHYISUIISIMZI/JOYIS rc) J8HOSVSUUEIEE FT) 28S1/8]Y39Jy aJwyaııal CT NIddNYITHVZ 430 9NNYWINY3 PUeSUAUUEAEG Cr) wann == apuaba7 \ NOILWIS OK [ } 908 où 05 ù 9 \ > U313U (6061 0, fddeyssseen 122814 pnoo euehng' Jap Iy9Wagsasyep wep sne uawwousegn 143110.) 806. 220 02 O9IPWVUTA ‘4001274 HP 1 SIJIOW Y4 4 290 H13YM 01014 MN3IN Wısg SALAIAFIOUFHHVG sad JLUHVY SU — 246. — winne erzielt werden bei einem Ausbringen von nur 1; Gramm per m? Seifenmaterial. (Als Beispiel erwähne ich die an der Westküste von New-Zealand stehende Pactolus-Maschine.) Wo das Gold in fein verteiltem Zustande vor- kommt, ist der Metallgehalt in den Alluvialseifen ziem- lich regelmässig; derartige Vorkommnisse werden mit Vorliebe bearbeitet. Es finden sich in den Alluvial- seifen in unsrem Gebiete auch Goldklümpchen, welche bis 230 Gramm schwer sind. Sie sind durch den Trans- port mehr oder weniger abgerundet. Der Goldgehalt der Seifen hört bei den reichen Quarzgängen nicht auf. Er ist noch bis weit landeinwärts oberhalb dieser Gänge zu verfolgen, allmählich geringer werdend. Nur in ein- zelnen Fällen beobachtete ich ein plötzliches Aussetzen des Goldgehaltes, so z. B. im Steenkreek, wo die weissen zum Teil gebänderten Aplitgneisse durch das Tal streichen. Nur unterhalb dieser Gneisse ist die Seife goldreich. Von französischen Forschern wurde vermutet, dass die Seifen in Cayenne sich meist von einem besonders goldreichen Zentrum aus nach allen Seiten hin erstrecken. In unserm Gebiet treffen wir nicht dieselben Verhält- nisse. Wenn der Goldgehalt der Seifen hier genau auf einer Karte eingetragen wird und man die Geologie des Gebietes berücksichtigt, so ist von einem goldreichen Zentrum nichts zu erkennen; im besten Falle ist eine Zone der Maximalwerte sämtlicher Seifen des Gebietes ersichtlich, die auf dem Guyana Placer vom „Hoofdkamp“ aus Ost-Süd-Ost verläuft in einer Breite von ca. 1 km. (Vergl. Karte.) In dieser Zone liegen auch goldführende Quarz- gänge und Gneisse. Flussaufwärts dieser Zone der Maximalgoldwerte finden sich ebenfalls noch goldführende = 241 — Seifen, die ihren Metallgehalt naturgemäss nicht von den in dieser Zone liegenden Lagerstätten von Berggold erhalten haben können. Da aber im höher liegenden Quellgebiet keine gold- führenden Quarzgänge und Gneisse nachgewiesen sind, vermuten wir, dass der Groldgehalt der Seifen nicht allein von der Anwesenheit der (Goldquarzgänge und der goldführenden Gneisse abhängt, sondern dass ein dritter Bildungsfaktor existieren muss. Letzterer ist wahr- scheinlich in einer ältern goldführenden Seife diluvialen Alters („Lava Terrasse“) zu suchen. Beziehungen zwischen goldhaltenden Schotterschichten von ver- schiedenem Alter sind auch aus Californien bekannt, wo der Goldgehalt einer jüngeren Terrasse zum Teil aus einer ältern stammt. Ich nehme an, dass auch das Gold der „Nieuw foto“-Terrasse zum Teil bei der Zer- störung einer ältern Seife in das jetzt auszubeutende goldführende Konglomerat gelangt ist. Lungwilz glaubt in Britisch Guyana nachgewiesen zu haben, dass das Seifengold zum Teil auf chemischem Wege sich angereichert hat. Ich habe für das beschrie- bene Gebiet noch keine Anhaltspunkte für eine derartige Metallkonzentration gefunden. Abbau der Goldseifen. Der Abbau der Goldseifen in Surinam ist schon seit alter Zeit betrieben worden. Soviel mir bekannt, findet man die erste Notiz über einen Seifen-Abhau in den Reisebeschreibungen von Walter Ralegh (1595), der die Seifen-Goldgewinnung im Flussgebiet der Ober- marowyne (Macawini Ralesh’s) erwähnt. Vor wenigen Jahren wurden wieder reiche Seifen an der Obermarowyne neu entdeckt. Weitere ausführliche geschichtliche Notizen — 248 — findet man in den Arbeiten von $S. J. A. Churchill und J. A. Polak. Im Jahre 1873 wurde die Goldseifen- Bearbeitung von Gouverneur V. Sypesteyn angerest; aber seit 1880 ist kein nennenswerter Fortschritt dieser Industrie zu verzeichnen. Die Gewinnung des (Goldes aus alluvialen und eluvialen Seifen geschieht seit Beginn der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts mit Erfolg durch die Wasch- apparate Longtom und Sliuce. Eingehende Beschreibungen dieser Methoden geben Middelberg und Dubois. Ich will nur folgendes hervorheben: Von den Unkosten ent- fallen auf den Arbeiter pro Tag zirka 3—-4 Fr. Der Longtom verarbeitet täglich 1—1'/a m? Goldseife, der Sliuce etwa 10—22 m? bei einer Bedienung von 3 bezw. 12 Mann. Die Goldausbeute beträgt mit diesen primitiven Mitteln höchstens 80%), des gewinnbaren Goldes. Das Seifenmaterial der „Nieuw foto“-Ter- rasse hat keinen langen Transportweg durchlaufen, somit haftet immer noch Gold an den Quarzbruchstücken, welche als Abgänge liegen bleiben. Wenn solche Ab- gänge einige Zeit gelegen haben, wird durch die Ver- witterung aufs neue Gold freigelest und das Material wieder abbauwürdig für Longtom und Sliuce. Daraus erklärt sich die Tatsache, dass dieselben Seifen bis zu elf mal bearbeitet werden können, wie auch im Ural Platinseifen wiederholt ausgebeutet werden. Wichtig für die Seifenbearbeitung ist das Vorhandensein von Wasser. Die Kreeken: Groote Louis, Nieuw foto, Savanna und Westkreek führen auch in der Trockenzeit genügend Wasser, mindestens 2 m? pro Minute. Mit diesen primitiven Arbeitsmethoden verschaffen sich heute noch mehr als dreitausend Goldgräber ein oft reichliches Einkommen. Die Arbeitsstellen befinden sich allgemein auf sehr beschränkten Gebieten der Nieuw foto- und Groote Louis-Kreek. Naturgemäss gibt es auch Seifen, die durch allzuhohen Abraum oder allzu niedrigen Goldgehalt diese teure und primitive Arbeits- methode nicht lohnen, aber mittelst maschinellen Be- trieben mit Vorteil verarbeitet werden könnten. Es sind auch mehrfach Versuche eines maschinellen Betriebes gemacht worden. Alle haben bis jetzt gescheitert an Spekulationen oder unzweckmässigen Maschinen. An den maschinellen Betrieb sind 2 Anforderungen zu stellen: 1. Die Möglichkeit der Behandlung eines lehmigen Seifenmaterials. 2. Die Gewinnung der Goldklümpchen, die auf unserem (Gebiet bis zu 230 Gramm schwer werden. Was den goldarmen, aber sehr lehmigen Abraum betrifit, so wurde schon von Payne und Hayes eine vorherige Abraum- Aushebung mit nachträglicher Seifen- bearbeitung vorgeschlagen. Für das zum Teil lehmige Seifenmaterial und für die Gewinnung der darin vor- ‚kommenden Goldklümpchen müssen aber neue Verar- beitungsmethoden als die bisher bekannten eingeführt werden. Die Diskussion dieser rein technischen Fragen wäre aber hier nicht am Platze; ich erwähne nur, dass Schürfungen im unberührten Seifenboden des Unterlaufes des Nieuw foto-Kreek zu der Installierung einer maschinellen Versuchsanlage, in denkbar günstig- ster Lage zur Eisenbahn, Veranlassung gaben. V. Die nutzbaren Mineralien ausser Gold. Die Verbreitung der tertiären Æisenerze im Kon- zessionsgebiet ist auf der geologischen Karte eingetragen, Das Erz enthält im Durchschnitt 52 °%o Eisen, der Titangehalt kann selten bis 12°/, steigern, der Kiesel- — 250 — säuregehalt bleibt durchwegs unter 10 °o. Derartige Eisenlagerstätten (Bohnerze) bilden in Süddeutschland und in der Schweiz auch jetzt noch den Gegenstand eines Bergbaues. Zuerst wurden die Erze von Fermin erwähnt. Martin lest diesen Eisenerzen eine grosse Wichtigkeit bei im Gegensatz zu Dubois. Nach den natürlichen Aufschlüssen schätze ich die vorhandene Eisenmenge auf zirka 1 Million Tonnen. Die Erze werden vorderhand noch nicht ausgebeutet. Der Eisen- gehalt und die Lage an der Oberfläche sind günstig, nur die Transportverhältnisse sind einstweilen noch mangelhaft. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass diese Lagerstätten einst mit Vorteil abgebaut werden können. Ich weise, im Gegensatz zu der Ansicht von Dubois, darauf hin, dass eine Eisenbahn nie die Ge- winnung dieser Erze fördern kann, sondern dass nur durch. eine bessere Ausnützung der Surinam’schen Flüsse viel billigere Transportwege geschaffen werden können. In der Savannah-Mine II im Saramaccagebirge, in der Sarakreek, einem Nebenfluss des Suriname und in den goldhaltenden Schottern der „Nieuw foto“-Terrasse des Groote Louis-Kreeks sind Diamanten gefunden worden, die aber einstweilen noch nicht zu einer lohnenden Ausbeute Veranlassung gegeben haben, wie in Britisch Guyana und in Brasilien. Auch im Marowyne-Fluss sollen Diamanten ge- funden worden sein. Diese „Marowyne-Diamanten sind aber nach Kappler (Erlebnisse und Erfahrungen in Holländisch Guyana) weisse Topase und nach V. Panhuys Quarz wie die Lochemer Diamanten in Holland. Die ersten Diamantfunde in Surinam waren von De Laet erwähnt. Die Diamanten wurden aber für farb- lose Topase gehalten; dennoch vermutete man das Vor- kommen von Diamanten in Surinam auf Grund der a „Formationsähnlichkeit mit dem Indischen Vorkommen“. Spätere Autoren erwähnen Diamantfunde, ohne das eigentliche Muttergestein derselben ganz sicher gefunden zu haben. Weiter erwähne ich das Vorkommen von schwarzen Sanden in den Schottern der „Nieuw foto“-Terrasse. Derartige schwarze Sande sind zuerst von Fermin be- sprochen worden. V. de Capelle erwähnt als Hauptbe- standteil der schwarzen Sande Körnchen von Haematit und Magnetit, die meist mit einer dünnen Limonithaut überzogen sind. Die Richtigkeit der Angabe Capelle’s: „Les pros- pecteurs estiment la teneur de l’aluvion d’après la quantité d’or et de sable noir restée dans la bätee“ habe ich nirgends bestätigt gefunden. Die schwarzen Sande treten in den Goldseifen auf, sie sind aber in grösseren Mengen auch dort vorhanden, wo keine Spur von Gold in den Schottern zu finden ist (z. B. in den nördlichen Seitentälern des Nieuw foto-Baches zwischen Hoofdkamp und der Eisenbahn). Kaolin kommt im Tunnel D am Mynberg vor als Zersetzungsprodukt eines Quarz-, Glimmer- und Feldspath führenden Gesteines (Orthogneiss). Die Quarzkörner befinden sich schichtweise in der Kaolinmasse, die vom Stollen in einer Mächtigkeit von zirka 2 m durch- fahren wird. Ausser diesen, schon seit längerer Zeit bekannten, nutzbaren Mineralien sind in Surinam technisch wichtige Kalkgesteine vorhanden, über deren Abbauwürdigkeit aber noch keine Untersuchungen vorliegen. Literaturverzeichnis, Atterberg, A. Analysen dreier Laterite aus Brasilien. Centralblatt für Min., Geol. u. Pal. 1909 p. 361. Babu. Les Mines d’or de l’Australie. Ann. d. mines IX. p. 315 1896. Barveaux, M. L’or à la Guyane Française. Ann. d. Mines 1875 Nos. 30—35. Braddon, E. G. British Guyana and its Mining Development. The Mining Journal, May-June 1904. Crevaux, J. Fleuves de l'Amérique du Sud. 1883. Churchill, S. J. A. Report on the Gold industrie of Dutch Guiana. London, Harrison and Sons 1897. Cappelle, H. van. Essai sur la constitution géologique de la Guyane Hollandaise. Baaru. Imprimerie Hollardia, 1907. Du Bois, G. €. Geologisch-bergmännische Skizzen aus Suriname. Freiberg i. Sa. Craz & Gerlach Verlag, 1901. Dubois, G. C. Beitrag zur Kenntnis der surinamischen Laterit- und Schutzrindenbildungen. Tschermak’s Min. und Petr. Mitt. Bd. XXII, 1903. Fermin, P. Beschryving van de Colonie van Suriname. Haarlem 1770. Harrison, J. B. und Perkins, H. J. The geology of the North- Western District British Guyana. Department of Mines. 1897. Harrison, J. B. The Geology of the Goldfields of British Guiana. Published by Dulan & Co. 1908. Hayes, J. Report to the Minister of Mines New Zealand. 1905. Kappler, A. Surinam, sein Land, seine Natur etc. Stuttgart. J. G. Cotta’scher Verlag. 1887. Katzer, F. Grundzüge der Geologie des unteren Amazonasgebietes. Leipzig. Verlag Max Weg. 1903. Katzer, F. Beitrag zur Geologie von Cearä (Brasilien). Denkschr. d. Math. Naturw. Kl. d. k. Akad. d. W. Bd. LXX VITIT, p. 525 Wien 1905. Launay, De. Contribution à l’étude des gîtes metallifères. Paris 1897. Lenz, R. Chemische Untersuchungen über Laterit. Dissertat on. Freiburg i. Br. 1908. . Levat, M. E.D. Guide pratique pour la recherche et l’exploitation de l’or en Guyane Francaise, (Extrait des Annales des Mines, Mars-Avril-Mai 1898.) Paris, Dunod Ed., 1898. — 253 — Loon, €. J. van. Rapport over de Exploratie van het Lawagebied. ’s Gravenhage. Ale. Landsdrukkery 1904. Lungwitz, E. E. Über die regionalen Veränderungen der Gold- lagerstätten. Diss. Rostock 1899. Lungwitz, E. E. The Placers of British Guyana. The Mining Journal, Railway and Commercial Gazette 1900. Lumgwitz, E. E. Die Goldseifen von Britisch Guyana. Zeitschr. f. prakt. Geologie 1900, p. 217. Middelberg, E. Verslag van een bezoek van de Omai Gold Mining Company in British Guyana uitgebracht van den Gouverneur van Suriname. Amsterdam. Mitge. Ver. voor Suriname. 1906. Middelberg, E, Geologische en technische aanteekeningen over de Goudindustrie in Suriname. Amsterdam. De Bussy 1908. Martin, K. Aanteekeningen by eene geognostische overzichtskaart van Suriname. T'yäschrift. Kon. Ned. Aardr. Gen. 1888. p. 444—453. Panhuys, Ihr. L. C. van. Jets over de Marowyne-Rivier en hare geschiedenis. Bull. v. h. Koloniaal Museum te Haarlem 1896. Payne, F. W. Journal of the Institution of Mining Engineers. Mol p.532. Polak, J. A. Historisch overzicht van de Goudindustrie in Suriname. ’s Gravenhage. M. Nyhoff 1908. Ralegh, W. (Holl. Übers.) Drie scheepstochten etc. Leyden 1706. No. 11. p 3043. Spurr, J. E. Ore Deposits of the Silver Peak Quadrangle, Nevada. p. 149-151. — U. S. geological survey. Prof. pap. No. 55. 1906. Warren, G. Pertinente Beschryvinge van Guiana, gelegen aen de vaste Kust van America; Waerin kortelyck verhaelt wordt het aenmerckelykste dat in en omtrent het landt van Guiana valt etc. Amsterdam. J. Oz. ten Hoven 1676. Ausserdem standen mir folgende gedruckte Berichte über das Gebiet zur Verfügung: Schofield, J. J. Rapport over het Placer van de Mineraal Maat- schappy Suriname. 1897. Minnich, C. Rapport over de Placers Guyana Goud Exploitatie Maatschappy Mindrineti ete. 1902. Vermaes, 8. J. Toestand der ontginning van het consessie-terrein der Guyana Goud Placer Maatschappy. 1902. ns de nn . N AE LEA Cao EUR AI AR DA À ë 23 Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel, Band XX, Tafel IV. Süberh örn Jungfrau Profil 1. « * ‘ 4 Rotbrett ! ; N a ie dwest Be g ICE Fünf Profilentwürfe 2 , durch den Lauterbrunnen Nordwestrand u. das Westende Tal ” des Aarmassivs. Nach den Untersuchungen von A Baltzer, Ev Fellenberg, EGerber. M Lugeon. À Troesch, den Aufnahmen E Truningers u eigenen Beobachtungen zusammengestellt v. A Buxtorf. lan 1909 Lotshental 2 Gasterngranit 22 Granilischer Gneiss Om = , à NX Om Gspalterhorn Laulerbrunnen. Profil 2. a Wetterkorn Breithorn Bulllassen gehe 0 Sefinen exe wish ES a Eee Legende — 2 Nu ulitenbildungen Techinge Er emule a 11 Hauterivien x Es 10 Valangien 3 = 9 Berriasien = ES Ja Malm = 7 Dogger & FR à 0 FE js Opalinusschiefer ee 5 Lias Blümlisalphorn Petersgrat NIE TELE ART Ÿ Teltigletscher = de > Kanderfirn De Ober Deschinen = = SI 3 Verrucano (Perm) gan Sat AAN 1 Krisialline Schiefer m 2 3 4 s Fisistocke Kandersteg (Eggenschwand) ‘ Om ES Altels Profil 5. Balmhorn KL. Rinderhorn : 4 + /dumrolhorn Schwarenbach 09° v sc AE 2500 m za, m (Fig. 4. Platte 43.) Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Band XX, Tafel VII. Fe - bogen „Eupihos'0Y 3mm 2 Std exp. Hallauerglas 64 5 min exXfl 10 u 7) 270 + A fe bogen, Euphos NOT 5, 30 m S 02/0: » D» 1,10 DA n N°6 T 3,20 » » D 2,05 0 „ » 7,35 » Fe - bogen 3d00 FO%900 sooo Eisenbogen Amalgamlampe . eg en er Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel Band XX, Tafel VII. GEOLOGISCHE KARTE DES GUYANA GOUD PLACER 1:25000 Zusammengestellt von J. H. VERLOOP, Dezember 1908 Landungsplatz GUYANA PLACER, N GUYANA OR \ A s 2, y pduseppiw‘ LEGENDE PC Alluvium „Kreek‘ Terrasse V2 „Nieuw Foto‘ Terrasse M] Eisenerzformation BEM Diabas Grundgebirge Goldtührende Seifen (ersohürft u. vermutet) À 77] Goldquarzgänge 5 m. Höhenlinie über Paramaribo-Pegel Goldseifen enthaltende Täler: West-Kreek, Nieuw Foto-Kreek, Groote Louis-Kreek, Scofield-Kreek. A. Goedoe Kr., B. Maripa Kr., C. Steen Kr., D. Annie Kr, L. Naamloos, M. Baptist Kr., Z. Koolhovenrif. E. Kleine Louis Kr., F. Wilhelmina Kr., G. Horst Kr., H. Singelkamp Kr., K. Tunnel Kr, Über Wüstenbildungen in der Chelléen-Interglaciale von Frankreich, Von Paul Sarasin. Unfern südöstlich vom Städtchen Heluan, welches 23 Kilometer in südlicher Richtung von der Weltstadt Kairo am Rande der arabischen Wüste gelegen, sich als Bad- und Luftkurort einen weitbekannten Namen er- worben hat, erheben sich rundliche Hügel, in SW-NO, Richtung sich rosenkranzartig aneinander schliessend. Diese Hügel, die von @. Schweinfurth sogenannte Kies- hügelkette !) von Heluan bildend, zeigen sich mit ge- schiebeartigen, rundlichen Feuersteinen dicht überstreut, welche, mit einem fettartigen Glanze überzogen, das Sonnenlicht grell widerspiegeln, eine Erscheinung, welche J. Walther?) mit folgenden Worten beschreibt: „Indem tausende solcher vom Sand rund geschliffener Kiesel nebeneinander liegen und den Boden bedecken, erhält die ganze Landschaft einen eigentümlichen Glanz, sie 1) Schweinfurth, G.. Aufnahmen in der östlichen Wüste von Aegypten, die Umgegend von Heluan, 1895—96, Dietrich Reimer, Berlin. 2) Walther, Joh., die Denudation in der Wüste und ihre geo- logische Bedeutung, Abh. Math. Phys. CI. K. Sächs. Ges. d. Wissensch. 16, Leipzie, 1891, p. 445. lg — 256 — sieht aus, als ob der Wüstenboden mit Fimnis oder mit Fett überstrichen wäre, und die bläulichen Lichter auf den dunkelbraunen Kiesflächen geben ungemein male- rische Farbeneffekte.“ Die geologische Formation, welcher die jene Kiesel enthaltenden sandigen Schichten bei Heluan angehören, lässt sich aus vielen Stücken verkieselten Holzes er- raten, welche zwischen den (Greschiebekieseln in ent- sprechender Art umherliegen, wie man sie auch an zwei Stellen östlich von Kairo am sogenannten kleinen und grossen versteinerten Walde in Menge vorfindet und wo- nach sich diese Formation als dem Eogen angehörig und als eine Geschiebemasse des Ur-Nils bestimmen lassen dürfte.!) Ein Koniferenzapfen, den ich ausserdem unter den herumliegenden Kieseln aufgegriffen, wohl entsprechend demjenigen, welchen Blanckenhorn (l. ec. p. 697) nord- westlich vom Fajüm-See gefunden hat, ist vielleicht auch für das Alter der Schichten wegweisend. (Siehe beistehende Figur.) Verkieselter Koniferenzapfen von Heluan.?) 1) Blanckenhorn, M., die Geschichte des Nilstromes, Zeitschr. Ges. f. Erdkunde. Berlin, 1902, p. 694. 2) Ein Cedernzapfen, wie mir Herr Prof. Dr. Gustav Senn in Basel freundlichst demonstriert hat. — 257 — Die treflliche Erhaltung dieses Zapfens spricht gegen die Annahme von Walther (l. c. p. 444), dass die runde Form der Kiesel nicht die ursprüngliche von Rollkieseln, sondern dass sie durch das Sandgebläse zustande gekommen sei; denn der Koniferenzapfen lag mitten unter den runden Kieseln, er besteht aus dem- selben Feuerstein, wie diese, ist wie sie schwarz pati- niert und zeigt doch keinen Substanzverlust durch das Wüstensandgebläse, die feinen Schuppenblätter sind alle vollkommen erhalten, und dasselbe ist von den vielen umherliegenden Trümmern verkieselten Holzes zu sagen. Die Wüstenkiesel also haben die Form, in welcher sie herabgeschwemmt wurden, in unserem Falle als Roll- kiesel des Ur-Nil; das nicht gerollte Holz und der Zapfen dagegen entstammen Bäumen, welche an Ort und Stelle einen Wald gebildet haben. Die Einwirkung des Wüstensandes aber sieht man an den Facetten der - seltenen Kantengeschiebe, eine Erscheinung, deren weitere Besprechung nicht hierher gehört, Wenn wir uns die erwähnten Geschiebekiesel nun näher betrachten, so sehen wir sogleich mit Verwunderung, dass die meisten derselben ein pockennarbiges Aussehen haben, die meist grau oder schwarz gefärbte Rinde zieht sich nicht ununterbrochen um den Kiesel herum, son- dern sie erscheint an beliebigen Stellen wie angeschnitten, es sieht aus, wie wenn aus einer Kartoffel mittelst eines schüsselförmigen Messers Stücke herausgeschnitten worden wären, eine für die erste Betrachtung höchst rätselhafte Erscheinung, rätselhaft, weil diese scheinbaren Ausschnitte nicht gerade Flächen, sondern weil sie konkave Becher darstellen. So wenigstens zeigt sich dieses Naturspiel an den typischen Stücken. (Siehe Figur 3 und 4a und b.) Die Erscheinung, von welcher ich sprach, ist keines- wegs neu. Man beobachtete schon frühe, dass an den — 258 — Wüstenkieseln, wie sie an vielen Stellen, ähnlich wie bei Heluan, auf der Oberfläche der Wüste ausgestreut liegen, scherben- oder schuppenartige Stücke abgelöst waren, die man sogar noch zum Teil auf dem Kiesel liegend findet, und man nannte die Erscheinung passend Des- quamation. Diese Desquamation geht bis zur scheiben- förmigen Zerklüftung von Feuersteinknauern fort, sodass man solche besonders von Kugelform finden kann, die aufgehoben wie Talerrollen auseinanderfallen. Diese Art der Zerklüftung oder Abschuppung nenne ich die dis- koide Desquamation. (Figur 1.) In Figur 2 ist eine solche talerartige Scheibe der kugelförmigen Konkretion der Figur 1 wiedergegeben, man erkennt daran, dass die Desquamation sich nach dem inneren Bau des Kiesels durchaus nicht richtet, die kon- zentrischen Schalen, aus denen die Kugel aufgebaut ist, erscheinen wie mit dem Messer quer durchgeschnitten. Eine besonders charakteristische Form der Des- quamation aber bildet die schon erwähnte becherförmige Abschuppung, welche ich hinfort als kupuläre Desqua- mation bezeichnen will. Diese kann den Stein entweder nur an einer einzigen Stelle angreifen: singuläre kupu- läre Desquamation (Figur 3 und 4a), oder aber an mehreren Stellen, in welch letzterem Fall allenthalben grössere und kleinere bis kleinste Desquamationsbecher- chen sich über die Oberfläche des Kiesels hinbreiten, so dass dann in der Tat ein pockennarbiges Aussehen zustande kommt. (Figur 5a.) Als seltenes Vorkommnis erwähne ich auch Fälle von vollkommener Rindenabschälung, wie wenn von einem Apfel ein rindenartiges Stück der Schale herunterge- schnitten worden wäre. (Figur 10.) Indem wir uns bisher auf bekanntem Boden befanden, möchte ich jetzt auf einen neuen Gesichtspunkt auf- —.:259 — merksam machen. Es tritt nämlich sehr oft der Fall ein, dass zwei solcher Desquamationsbecher aneinander- stossen, ja mit ihren Rändern sich gegenseitig schneiden, sodass zwischen ihnen eine scharfe Trennungskante zu- stande kommt (Figur 4b); und nicht nur zwei, sondern drei, vier und noch mehr können in solcher Weise Reihen bilden, in gerader oder gebogener Linie aufeinander folgend. (Figur 5a.) Diese Erscheinung kann noch weiter gehen, indem sich die Becher nach der Fläche aneinanderordnen und so in extremen Fällen die ganze Oberfläche des Kiesels überdecken, welche dann, nur mit pockennarbigen Vertiefungen bedeckt, vollständig ent- rindet erscheint, eine Entrindung hervorgerufen durch multiple kupuläre Desquamation, wie ich dies nennen will. Diese Erscheinung kann nur die eine Fläche des Kiesels befallen, ebenso häufig aber ist es zu beobachten, dass beide Seiten des Steines solche becherförmige Ab- schuppungen in Mehrzahl zeigen, wodurch der ursprüng- lich bikonvexe Rollkiesel als Ganzes ein scheibenförmiges Ansehen bekommt. (Figur 5b.) In wieder andern Fällen lassen die kupulären Aus- schnitte die Flächen des Kiesels unberührt und legen sich im Gegenteil an die stumpfkantige Peripherie des Steines, sodass, da auf der obern und untern Fläche die Rinde erhalten bleibt, wie aus einem Kuchen geschnittene Stücke zustande kommen. (Figur 11.) Ein weiterer Schritt in der Deformation des Kiesels durch multiple kupuläre Desquamation ist dadurch ge- geben, dass Becherbildungen, welche auf beiden Flächen entstanden sind, auch auf den Rand übergreifen und daselbst, von den beiden Flächen her sich begegnend, eine scharfe Kante bilden; die ursprünglich rundliche Peripherie des Kiesels erscheint jetzt an der betreffenden Stelle als messerartige Schneide. (Figur 6.) Solche — 260 — Bildungen können eine grosse Ähnlichkeit mit künstlich geschlagenen Feuersteingeräten bekommen, indessen wird hier die lückenlose Reihe von Übergängen, welche sich von der singulären Kupula bis zur Desquamationsscheibe zusammenstellen lässt, vor Irrtümern bewahren; auch erinnern die durch die Natur entstandenen Feuerstein- scherben nur ausnahmsweise an Messer- oder an Lanzen- spitzen; denn die Form bleibt immer launisch, phan- tastisch, es sind, wie ich ähnliche Bildungen schon genannt habe, myriomorphe Isifakte im Gegensatz zu den éeleomorphen Artefakten, Physiolithen im Gegensatz zu Glyptolithen. Hieher sind auch die ziemlich häufigen Kiesel zu rechnen, deren eine Hälfte vollkommen unberührt ge- blieben ist, während an der anderen Hälfte die kupuläre Desquamation von beiden Seiten her sich begegnete und dadurch eine unregelmässige Schneide von wellenförmiger Linie gefertigt hat, auf den ersten Blick den irrtümlichen Gedanken nahe legend, es seien die weggebrochenen Stücke von Menschen abgeschlagen worden zum Zwecke, eine beilartig schneidende Kante herzustellen und so einen Fauststein oder sogenannten coup de poing vom Chelléo - Acheuléencharakter zu gewinnen. (Figur 12.) Aber auch hier schliessen lückenlose Verbindungsreihen mit der anfänglich singulären Desquamation jeden Irrtum aus, auch diese scheinbaren Artefakte sind Isifakte, und der Satz von Martin, eine wellenförmig verlaufende Schneide könne nur von Menschen hergestellt sein, wird nicht nur durch die Versuche von Mantes, sondern auch durch die vorliegenden Steine widerlegt.') Zu grösserer Seltenheit kommt der Fall zustande, dass durch die kupuläre Desquamation eine vollständige 1) Martin, H., A propos des Éolithes: la liene sinueuse dans la taille du silex, Congrès préhistorique de France, 1905, p. 100. a Entrindung eintritt, sodass, wenn zufällig ein mandel- förmiger Umriss bei scharfen Kanten sich ausbildet, die Aehnlichkeit mit einem mandelförmigen Fauststein des Acheuléen sehr gross wird; bei näherer Betrachtung aber lassen die becherförmigen Bildungen erkennen, dass der Stein, ebenso wie .die vorhin beschriebenen, eine Naturbildung ist. Wir sehen in Figur 13a und b einen solchen, wie ein sehr ähnlicher schon von J. de Morgan ') abgebildet und auch seinem Wesen nach richtig auf- gefasst worden ist. Über die Ursache der Entstehung der vorgeführten Bildungen ist schon manches geschrieben worden, ohne doch dass die seltsame Erscheinung völlig befriedigend aufgeklärt wäre. Die Einen betrachten diese Becher- und Scheibenbildungen als Folgen des starken Temperatur- wechsels zwischen der Kälte der Nacht und der bren- nenden Insolation während des Tages. So schreibt 0. Fraas,’) als er in der arabischen Wüste an eine Stelle kam, wo viele Feuersteine mit kupulärer Desquamation herumlagen, folgendes: „Es war in der Frühe kurz nach Sonnenaufgang, als die Sonne anfıng, ihren Einfluss auf den Boden geltend zu machen, dass ich an einem hart vor meinen Füssen liegenden Feuerstein, den ich na- türlich aufbewahre, eine halbzöllige kreisrunde Schale ausspringen sah und einen entsprechenden Ton dabei hörte. Früher schon in der Sueswüste und später am Nil sah ich hundertmal Feuersteine liegen mit solchen glatt und rund ausgesprungenen Schalen und überzeugte mich mit eigenen Ohren und Augen, dass die Sonne allein hiezu Veranlassung gab. Am Westufer des Nyassa 1) Morgan, J. de, Recherches sur l’origine de l’Egypte, l’âge de la pierre et les métaux, 1896, pag. 58. 2) Fraas, O., Geologisches aus dem Orient, Württemb. naturw. Jahreshefte, 1867, p. 182. — 262 — machte Livingstone eine ähnliche Erfahrung. Er be- zeichnet zwar die Steine nicht näher, hörte aber nächt- licherweile das Zerspringen derselben, wenn sie während des Tages gehörig von der Sonne erhitzt waren. Auch Dr. Wetzstein schreibt der Sonne eine beachtenswerte destruktive Wirkung zu, seit er östlich Damascus die erhitzten Basalte bei der Abkühlung in der Morgenfrühe zerspringen sah und hörte.“ Und an anderer Stelle wiederholt Fraas') seine Behauptung mit den Worten: „Jeder Wüstenreisende kennt das Zerspringen der Feuersteine beim raschen Temperaturwechsel, habe ich doch selbst durch eigene Beobachtung die Tatsache konstatiert.“ Nach J. Walther?) „bilden sich infolge der starken Erwärmung der Steine durch die Insolation Sprünge in denselben, welche immer tiefer dringend endlich den Stein zersprengen und in scharfkantige Stücke teilen.“ Die Fraas’sche Beobachtung gehört nach ihm aber „sicherlich zu den Seltenheiten, denn es ist mir nicht gelungen, bei 70 Tagen Aufenthalt in der Wüste und 40 unter Zelt kampierten Nächten dieses plötzliche Zer- springen zu beobachten. In der Regel scheinen die Sprünge sich langsam und allmählich zu bilden: denn bei aufmerksamem Suchen findet man nicht selten halb- gesprungene Gerölle.“ Diese Beobachtung ist richtig; ich besitze ebenfalls solche halbgesprungene Feuersteine; so erkennt man an Figur 9 den Umriss der künftig ausspringenden Seg- mente durch Furchen gewissermassen vorgezeichnet, eine seltene Ausnahmeerscheinung. Regel ist zweifellos ein plötzliches, nach Umfang und Lage launisches Aus- 1) Fraas, 0., Aus dem Orient, II, Stuttgart, 1878, p. 110. 2) Walther, J., 1. c., p. 448 ff. — 263 — springen. Von Wichtigkeit ist aber der Walther’sche Satz, dass die kupuläre Desquamation eine Folge starker Insolation und dass sie eine Erscheinung der Kies- wüste sei. Entschieden weist die O. Fraas’sche Beobachtung @.Schweinfurth'‘) zurück, indem er schreibt: „Selbst- verständlich war ich trotz meiner vierzigjährigen Wüsten- erfahrung niemals Zeuge eines solchen Vorganges. Es muss auf das nachdrücklichste bestritten werden, dass Sonnenbrand und nächtliche Kühle, überhaupt jähe Temperaturwechsel in diesen Gegenden das Zerspringen von Mineralien in absehbarer Zeit herbeizuführen ver- mögen, da die täglichen Temperaturschwankungen dazu nicht ausreichen und die durch sie veranlassten Span- nungsgegensätze ausserdem noch durch genügende Über- gänge ausgeglichen werden. Den besten Beweis dafür mag die Tatsache liefern, dass unter den tausend und abertausend dunkelbrauner Kieselmanufakte, die sich auf den Höhen um Theben ausgebreitet fanden, kein einziger Natursprung festzustellen war, der sich doch durch eine hellere Färbung der Patina unfehlbar hätte kenntlich machen müssen, falls er neueren Ursprungs gewesen wäre. Seit den Tagen, da die Zeitgenossen von Chelles und St. Acheul bei Theben ihre Kiesel schlugen, hat sich solches sicher nicht ereignet.?) “ Dem entgegen aber muss festgestellt werden, dass allerdings an den paläolithischen Feuersteinartefakten oder Glyptolithen von Theben und von andern Orten 1) Schweinfurth, G., Steinzeitliche Forschungen in Oberägypten, Zeitschr. f. Ethnologie, 35, 1903, pag. 805. 2) Dieser Ausspruch ist etwas modifiziert in dem neuesten Aufsatze desselben Autors: Altpaläolithische Manufakte aus Ober- ägypten, Zeitschr. f. Ethn., 41, 1909, p. 743 u. 744, — 264 — kupuläre Desquamation vorkommt. J. de Morgan’) be- schreibt einen solchen Fall vom Fundorte bei Tuk und bildet ihn sehr kenntlich ab, und ich besitze ebenfalls Stücke von Theben, welche kupuläre Desquamation zeigen, wenn auch zugegeben werden muss, dass sie seltener ist als man von vornherein erwarten sollte. Es erscheinen an diesen Glyptolithen die Kupulae in gleicher Weise patiniert wie das ganze Steingerät, fallen also nicht durch hellere Farbe auf, aber die dunkle Patinierung bildet sich, wie Walther ?) gezeigt hat, verhältnismässig in kurzer Zeit, und sie scheint über ein gewisses Mass nicht hinauszu- gehen, weshalb die grössere oder geringere Sattheit ihrer Farbe nur mit Vorsicht für eine Abschätzung des Alters zum Zeugnis herangezogen werden kann, sie scheint einigermassen von der Natur des Gesteines, sogar von der verschiedenen Konstitution der Feuersteinsorten ab- hängig zu sein, wobei aber auch ein Teil ihres Stoffes, und zwar wahrscheinlich die Hauptmasse, von aussen aufgesetzt ist.) An Wüstenkieseln machen sich die Kupulae darum sofort bemerklich, weil sie in die rauhe, meist schwarz gefärbte ursprüngliche Verwitterungsrinde gewissermassen ein Loch hineinschneiden ; die Oberfläche der Aushöhlung, obschon sie sich oft schön braun pati- niert, erscheint doch viel heller als die dunkle Rinde, auch hebt sie sich durch ihre glatte Politur von der Rauhigkeit der letzteren grell ab. (Figur 4a und b.) Schweinfurth erklärt die Desquamation, die kupu- läre sowohl als die diskoide, dadurch, dass an einem von Feuchtigkeit vollgesogenen Kieselknauer die Aus- trocknung durch die Sonne die Zerklüftung oder Ab- schuppung hervorruft. Dieser Vorgang bilde sich dann, 1) L c. p. 60. 2) AC ip 4538: Sal: cp. 461. Bu und nur dann, wenn der Feuerstein aus der Mutterschicht, in der er sich mit Feuchtigkeit vollgesogen, durch die Erosion zu Tage trete. Dass bei dieser Gelegenheit Zerklüftungen eintreten können, ist gewiss in Anbe- tracht, dass Kieselmasse tatsächlich sich durchfeuchten kann, wie die Färbbarkeit des Achates beweist oder die von Weunier ') beobachtete Erscheinung, wonach frisch dem Boden enthobene Feuersteinknauer durch den Frost in Scherben und Splitter zersprengt wur- den; dagegen sind andererseits die an frei daliegenden Feuersteinwerkzeugen beobachteten Kupulae doch wohl ein Beweis dafür, dass auch die heftige Insolation der Wüste im Gegensatz zur Kälte der Nacht Ursache an der Ab- sprengung von linsenförmigen Schuppen werden kann, wofür ferner der Umstand spricht, dass sich öfter auf der Oberfläche primärer Schuppennegative kleinere se- kundäre erkennen lassen, welche in einem Fall, den ich besitze, sogar heller patiniert, also überhaupt nicht von hohem Alter sind. Nachdem wir uns nun eingehend mit der kupulären Desquamation bekannt gemacht haben, nachdem wir die Formveränderungen, welche sie an einem Kiesel zu be- wirken imstande ist, betrachtet und als eine für die Wüste charakteristische Bildung auffassen zu dürfen geglaubt haben, ist es jetzt an der Zeit, Bildungen äusserst ähnlicher, ja identischer Art zu betrachten, welche mir aus dem Pleistocän von Süd- Frankreich bekannt geworden sind. Herr Dr. H. @. Stehlin in Basel überbrachte mir aus einer Kiesgrube bei Sf Amans-de-Graves an der 1) Meunier, St., Sur quelques formes remarquables prises par des silex sous l’effet de l’éclatement spontané par la gelée, Comptes rendus du Congrès des Sociétés savantes en 1902, Sciences, Paris, 1903, pag. 198. — 266 — Charente einige treffliche Faustkeile, sogenannte coups de poing vom Charakter des Chelléen, welche in den dortigen Schottern von den Arbeitern gefunden worden waren. Diese Schotter enthalten, wie Überbringer mir mitteilte, auch Knochen und Zähne von Elephas anti- quus und Rhinoceros Mercki, Skelettfragmente also der sogenannten warmen Fauna des europäischen Pleistocäns. Zugleich mit den erwähnten ächten Faustkeilen aber wurden mir aus derselben Schicht scheibenartige Feuersteine überbracht, über deren Deutung ob Natur- produkte oder Artefakte ich mich ganz im unsichern fand, weshalb ich sie auch nicht in der öffentlichen Sammlung zur Schau gestellt, sondern als Steine zweifel- hafter Natur bei Seite gelegt hatte. Nachdem ich nun aber an den Wüstenkieseln von Heluan meine oben dargelesten Erfahrungen gesammelt hatte, erinnerte ich mich plötzlich an die Steine aus den Elphas antiquus-Schottern von St. Amans-de-Graves, ich zog sie zum Vergleich herbei und siehe, sie boten genau dasselbe Bild, wie die durch kupuläre Desquamation de- formierten Kiesel der arabischen Wüste. Zu jedem Stück der Steine von St. Amans findet sich in den desqua- mierten Wüstenkieseln von Heluan eine so genaue Pa- rallele, als sich Naturprodukte überhaupt ähnlich sehen können. Wir finden die solitäre Kupula hier wie dort (siehe Figuren 14 und 15), wir finden die durch multiple kupuläre Desquamation herausmodellierten Feuerstein- scherben (Figuren 17a und b und 18) und endlich grössere Stücke, welche von der Desquamation in die ungefähre Form von Faustkeilen oder coups de poing gebracht sind. (Figuren 19 und 20a und b.) Es kann keinen Zweifel bilden, dass, wenn man auf diese Feuer- steinfragmente in jenen Schottern speziell achten würde, man sie in Hülle und Fülle vorfände, und tatsächlich po kann man sie zahlreich in öffentlichen Sammlungen, vermischt mit ächten Artefakten, ausgelegt sehen unter der Bezeichnung: Feuersteingeräte des Chelléen, Die Schottermassen, in welchen diese Zeugen einer Wüstenbildung vorkommen, sind wahrscheinlich während einer Glazialzeit, für Süd-Frankreich einer Pluvialzeit, vom Strome abgesetzt worden, und ihre Feuerstein- einschlüsse, die Artefakte sowohl als die Isifakte, müssen auf den umliegenden Anhöhen ausgebreitet gelegen haben, wo sie während der vorhergehenden Interglaciale herge- stellt worden, resp. zustande gekommen sind. In der erwähnten Interglaciale aber lebte in West- Europa die sogenannte warme Fauna, gekennzeichnet besonders durch die Formen Elephas antiquus, Rhino- ceros Mercki und Hippopotamus, und für die grosse Wärme des Klimas jener Interglaciale finden wir nun als neue Zeugen die erwähnten kupulär desquamierten Feuersteinfragmente. Da dieselben allgemein für eine Wüstenbildung angesehen werden und tatsächlich eine charakteristische Erscheinung der Wüste darstellen, so drängt sich der Schluss auf, dass während der war- men Interglaciale in Süd-Frankreich ein wüstenhaftes Klima geherrscht habe mit äusserst starkem Temperatur- wechsel von Nacht zu Tag, wodurch eben die kupuläre Desquamation der Feuersteine hervorgerufen wurde, Dieser dafür nötige starke Temperaturwechsel ist aber nur ın äusserst trockenen Klimaten möglich, in feucht- heissen kommt er nicht zustande und damit auch nicht die erwähnte Deformierung des Feuersteins. _ Nun fehlt es aber nicht an Ausnahmen von dieser Regel; so berichtet Rud. Virchow:'‘) „Auch für mich 1) Vérchow, R., Die vorhistorische Zeit Aegyptens, Verh. Ges. f: Antbrop,, Berlin, 1889, p. 372. 2 oe besteht kein Zweifel, dass ein freiwilliges Zerspringen von Feuersteinen, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach in Folge starker Temperaturwechsel, vorkommt. Schon bei uns, auf sandigen Plätzen, habe ich wider- holt Feuersteine gesammelt, an deren Oberfläche kleine näpfchenfürmige Gruben sich befanden; diese waren umso mehr auffallend, als sie gewöhnlich durch die Rinde bis in die klare Masse des Steines eindrangen. Auch war es mir gelungen, die zugehörigen, halblinsenför- migen, ausgesprungenen Stücke aufzufinden. Auf den Pyramidenfeldern von Gizeh und Sagqara, sowie am Gebel Assas traf ich dieselben Formen wieder und zwar in der vollkommensten Ausbildung.“ Fernerüberbrachtemir unser berühmter Basler Botani- ker Dr. Hermann Christ ein Feuersteinfragment, das er bei Liestal aufgefunden hatte und dessen Form ihm als selt- sam aufgefallen war. Dasselbe bildet, wie Figur 16 zeigt, ein typisches Beispiel kupulärer Desquamation, welch letztere auf der Unterseite sogar eine kegelför- mige Spitze herausmodelliert hat. Aus solchen an sich sehr interessanten, aber doch vereinzelten Vorkommnissen zu schliessen, dass zur Zeit ihrer Bildung auch in Zentral - Europa Wüstenklima bestanden habe, würde umso voreiliger sein, als Virchow infolge seiner Aussage neben dem desquamierten Stein die ausgesprungenen linsenförmigen Schuppen aufge- funden hat; wir können daraus nur die Tatsache ab- lesen, dass kupuläre Desquamation gelegentlich als Ausnahmeerscheinung auch ausserhalb von Wüsten- gebieten vorkommt, in manchen Fällen vielleicht, wie Herr Prof. Alb. Heim mir bemerkte, durch Feuer her- vorgerufen. ’ Ich gehe nun noch zu einer weiteren Erscheinung über, welche für Wüstenklima charakteristisch ist. = 9260 — Wie schon eingangs bemerkt, zeigen fast alle Feuersteine in der Wüste einen feltartigen Glanz, eine vom angewehten Sande hervorgerufene Politur. Diese kann in einzelnen Fällen zu firnisartiger Spiegelglätte werden. Solche Stücke sind selten, und es stellt eine Frage für sich dar, warum die einen Wüstenkiesel weniger, die andern mehr Politur haben, wir müssen uns mit diesem Unterschied als mit einer Tatsache begnügen. Nun lässt sich dieselbe Erscheinung der Sandpolitur an einigen Faustkeilen der Chelléenperiode von Nord- Frankreich feststellen, indem ich einige Fälle besitze, an denen die Politur gerade soweit ausgebildet ist, wie man dies an sehr wohl polierten Feuersteinen aus der Wüste beobachten kann. Die Übereinstimmung ist eine voll- kommene, sowohl polierte Feuersteine aus der Wüste, wie ich sie besitze, als einzelne Faustkeile aus der warmen Interglaciale von Nord-Frankreich zeigen den sogenannten Wüstenfirnis in genau übereinstimmender Weise. Dabei erinnere ich noch an die Worte von Walther (1 c. p. 444): „Der Sandschliff ist fast immer wie gefirnist, während der Wasserschliff nur im be- feuchteten Zustand glänzend erscheint.“ Diese Chelléen- Faustkeile zeigen aber ihren Firnisglanz im trockenen Zustand. Auch hier aber ist auf Ausnahmen von dem Satze, dass Politur eine Wüstenbildung sei, aufmerksam zu machen. So verdanke ich der Güte von Herrn Pro- fessor J. Kollmann ein Feuersteinfragment vom Strande der nordfriesischen Insel Amrum, an welchem ich vollen- dete Politur erkenne, offenbar hervorgerufen durch den Sand des vegetationslosen Strandes, wonach also Politur auch eine Strandbildung ausserhalb der Wüste ist. Dieser Umstand kommt aber für die polierten Chelléen- Steine von Frankreich nicht in Betracht. I CURE Ferner hat Herr Dr. Franz Leuthardt in Liestal mir sandkornartig kleine Steinchen vorgewiesen, welche vollständig poliert sind und die sich in einer Spalte des Muschelkalks bei Wyhlen eingeschwemmt und eingekittet gefunden haben. Da sie, wie ich erkannte, auch auf der angewachsenen Fläche die Politur zeigen, so ist die- selbe schon vor ihrer Einschwemmung in die Spalte zu stande gekommen, vielleicht während einer Interglaciale, Die Frage ist einer näheren Untersuchung wert. Ich möchte nun noch auf einen weiteren merk- würdigen Umstand aufmerksam machen. Bekanntlich sind alle die erwähnten paläolithischen Feuersteingeräte der \Wüste mit einer braunen Patina überzogen, deren Farbe die ganze Skala vom hellen Lederbraun durch schönes rotbraun zum dunkeln schwarzbraun durchläuft, Es ist schon oben erwähnt worden, dass die Ursache dieser Bildung noch nicht ganz aufgeklärt ist, Walther nennt sie die „braune Schutzrinde“ und charakterisiert sie mit folgenden Worten (l. c. p. 453): „Die hellbraune, dunkel- braune bis schwarze Farbe findet sich auf Kalk ebenso wie auf Kieselgesteinen, sie bildet sich in einer relativ kurzen Zeit und muss als eine echte Wüstenerscheinung betrachtet werden. Die braune Rinde ist keine Ver- witterungserscheinung, denn die mit ihr bedeckten Felsen sind härter und widerstandsfähiger als benachbarte Felsen ohne Rinde, deshalb wähle ich den Namen „Schutzrinde“ für dieselbe.“ Nun ist es höchst merkwürdig, dass die Feuersteine, seien es Artefakte oder Isifakte, welche in Frankreich der Chelléen-Interglaciale entstammen, in der Mehr- zahl der Fälle eben die braune Patina zeigen von hell ledergelb bis satt rotbraun mit dem einzigen Unter- schiede, dass dunkelschwarzbraun gefärbte Steine zu fehlen scheinen. Aber ein, ausserdem wohl vom Sande — 211 — polierter Diskus dieser Epoche zeigt die an Wüsten- feuersteinen so charakteristische Erscheinung, dass der braune Farbstoff in Höhlungen und an Kanten dunkler nuanciert ist, als auf der Fläche. Kurz zusammenge- fasst darf ich behaupten: die der Chelleen-Interglaciale entstammenden Feuersteine haben durchschnittlich ein braunes Aussehen, entstanden durch eine braune, für Wüstenklima charakteristische Patina. Dabei ist die Eigenfarbe des Feuersteines ganz irrelevant: weisse, blaugraue, braune, alle haben den gleichen braunen oder ledergelben Ueberzug. Ein ganz anderes Bild ergeben die dem jüngeren Acheuléen angehörenden Feuersteine (Artefakte und Isifakte) der Plateaus von Frankreich: diese patinieren alle weiss durch Bildung der sogenannten Cacholong- Rinde, oder sie dunkeln nur ein klein wenig im Vergleich zur hellen Feuersteinmasse, oder sie patinieren gar nicht. An dieser Rindenfärbung, einerseits der braunen und andrer- seits der weissen, sind Chelléen- und Acheuléenfaustkeile sogleich zu unterscheiden, und wahrscheinlich dürfen wir auch für die Epoche der Herstellung der Acheuléenfaust- keile annehmen, dass sie in eine auf die warme folgende kalte Interglaciale zu verlegen sei. Die Chelléen-F'euersteine findet man, wie erwähnt, in den Elephas antiquus-Schottern, und da gibt es Fälle, dass die ursprüngliche braune Patina abgerieben erscheint und nur noch eine hellgelbe Farbe übrig geblieben ist; solche Faustkeile zeigen ihre Schneide vielfach gestumpft und stellenweise ausgebuchtet durch das Zusammenschlagen mit gerundeten Rollkieseln in stark bewegtern Wasser. Den- noch hat die grosse Mehrzahl der Chelléen-F'euersteine in den Schottern ihre braune Wüstenpatina bewahrt, wonach sie keinen sehr weiten oder sehr gewaltsamen Transport können erfahren haben, 18* al Dazu im Gegensatz steht die Erfahrung, die man bei Theben in Aegypten macht, wo die in den pleisto- cänen Schottern des Uadijen sich findenden Feuersteine ihre ursprüngliche Patina durch irgend eine, sei es chemische, sei es mechanische Ursache ganz oder fast sanz verloren haben. In den Flussschottern von Frank- reich ist sie uns aber aufbewahrt worden, und sie ist ihrerseits ein Zeugnis für ein wüstenhaftes Klima jener Zeitperiode, der sie entstammen. Mit den erwähnten Beobachtungen der kupulären Desquamation, des Wüstenfirnisses und der braunen Pa- tina, welche zusammenstimmen, glaube ich nun aber ge- zeigt zu haben, dass während der warmen Chelleen-Inter- glaciale in ganz Frankreich ein heisses und trockenes Klima geherrscht hat, und es erhebt sich höchstens noch die Frage, wie weit damals der Wüstengürtel der nörd- lichen Halbkugel nordwärts verschoben und damit Frank- reich dem Zustand einer Wüste nahe gekommen war. Figur Tafelerklärung. Tafel IX. Desquamierte Kiesel von der Kieshügelkette bei Heluan. 118 ID ha: 5b: IE Kugelförmige Kieselkonkretion in Scheiben zerfallen: diskoide Desquamation. 1/2. Eine einzelne Scheibe aus voriger Kieselkugel, den Querschnitt durch die konzentrischen Schalen zei- gend. 1/2. Singuläre kupuläre Desquamation. 1/1. : Rollkiesel mit singulärer kupulärer Desquamation. 1/2. : Andere Seite desselben Rollkiesels mit zwei durch eine Kante getrennten Kupulä. 12. Silexscheibe mit drei Kupulä, pockennarbiges Aus- sehen. 1/2. Andere Seite derselben Silexscheibe, von Desquama- tionsbechern ganz überdeckt. 1/2. Spitzenförmige Silexscheibe, durch Desquamations- becher zurechtmodelliert; an der einen Kante ist noch die ursprüngliche Rinde des Geschiebekiesels erhalten: multiple kupuläre Desquamation. 1/2. Durch Desquamation zurechtmodellierter spitzenartiger Splitter. 1/2. Ein ähnliches Stück wie das vorige. !/2. Rollkiesel mit zwei Desquamationsbechern und mit eingeschnittenen Furchen, welche die nächst aussprin- genden Becher vorzeichnen. 1/2. — 274 — Tafel X. Figur 10 bis 13: Desquamierte Kiesel von Heluan. — 2108 Fessslele: — 15a Kiesel mit abgesprungenem Riemen der Rinde. 1/1. Aus einem Kiesel ausgesprungenes kuchenförmiges Stück. 1/1. Geschiebekiesel, dessen eine Seite durch Desquamation zu einer scheinbaren Schneide zurechtmodelliert ist. 1/2. und b: Durch allseitige Desquamation entstandenes faustkeilartiges Stück, von beiden Seiten dargestellt, um die Arbeit der Desquamation sichtbar zu machen. 1/2. — 14 bis 16: Solitäre Desquamation an Kieseln aus Frankreich und der Schweiz. — 14 und 15: Kiesel mit solitärer Desquamation aus den — . 16: pleistocänen Elephas antiquus-Schottern von St. Amans- de-Graves. 1/1. Kiesel mit solitärer Desquamation von Liestal. 1/2. Tafel XI. Desquamierte Kiesel aus den pleistocänen Elephas antiquus- Figur 17a Schottern von St. Amans-de-Graves. und b: Spitzenförmig‘ desquamierter Kiesel von beiden Seiten.. 1/2. Spitzenförmig desquamierter Kiesel. 1/2. und b: in Faustkeilform desquamierter Kiesel von beiden Seiten. 1/2. und b: Ahnliches Stück wie das vorige, 1/2. > Verhandlungen der Naturforschend “ Ti Ÿ Lichtdruckanstalt 4 A Là + # * Mn. LR en Gesellschaft in Basel, Band XX, Alfred Ditisheim, Nachf. v. H. Besson, Basel. Tafel IX. Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel, Band XX, + w* Liehtdruckanstalt Alfred Ditisheim, Nachf, v. H. Besson, Basel, Tafel X, as " u Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel, Band XX, f Fo Rx a N Lichtdruckanstalt Alfred Ditisheim, Nachf, v. H, Besson, Basel. À Tafel XI, Ueber eine Gitteraufstellung. Von Aug. Hagenbach. Zur Untersuchung der Spektren mit grosser Di- spersion kommen vor allem die Rowlandschen Konkav- gitter in Betracht. Die Aufstellung derselben bietet stets gewisse Schwierigkeiten wegen Erschütterungen etc. Die meisten Aufstellungen sind so angeordnet, dass man das normale Spektrum, also senkrecht zum Gitter, photographisch aufnimmt. Der Spalt muss sich dann auf dem Kreis mit dem Durchmesser Gitter- Kamera befinden. Nach diesem Prinzip habe ich in Aachen ein Konkav- gitter vom Krümmungsradius 1,86 m folgendermassen aufgestellt. AZ | | Spalt Gitter Achse Kamera Blende zum Einschalten — 26 — Eine 3 cm dicke gut eben polierte Marmorplatte von der Grösse 1,2: 2,2 m diente als Tisch. An den Enden einer Längsseite des Tisches in der Entfernung des Krümmungsradius 1,86 m wurde Gitter und Kamera einander gegenübergestellt. Die Kamera besteht aus einem schweren eisernen Rahmen, dessen Grundplatte mit dem Tisch verschraubt ist. Die Kassette ist aus Messing hergestellt und wird, wenn sie mit dem photo- graphischen Film beschickt ist, in den Rahmen einge- schoben. Die Fläche, welche den Film aufnimmt hat 2 1,86 ® eine Krümmung von BE m. Vor der Kassette können in den Strahlengang verschiedene Blenden zum Ver- gleich von Spektren eingeschaltet werden, doch sind die- selben nicht mit der Kamera im direkter Verbindung, um jegliche Verschiebung, die beim Umlegen der Blenden eintreten könnte, zu vermeiden. Es ist ein besonderes Gestell dafür vorhanden. Das Gitter befindet sich in einem sehr stark ge- bauten Träger, dessen Grundplatte ebenfalls mit der Marmorplatte verschraubt ist. Er besteht aus einem Rahmen zur Aufnahme des Gitters und ist in den not- wendigen Richtungen mit Justierschrauben verstellbar. Ferner kann der Rahmen samt Gitter um die optische Achse um 180° gedreht werden. Das Gitter ist nämlich besonders lichtstark in der ersten Ordnung auf der einen aber in der zweiten und dritten der andern Seite. Durch die genannte Einrichtung kann man nun die lichtstarken Spektren immer auf die gleiche Seite ab- lenken und damit genügt die Bewegung des Spaltes auf einem Halbkreis. Der Spalt selbst ist aus Nickel hergestellt, seine Breite lässt sich auf 0,01 mm an einer Trommel ab- lesen. In der Richtung nach dem Gitter ist er mit = All, = einer Schraube mikrometrisch verschiebbar. Um die ver- schiedenen Teile des Spektrums zu photographieren, muss der Spalt an verschiedene Stellen des Halbkreises gebracht werden und um das leicht zu erreichen ist folgende Einrichtung getroffen. Das Zentrum des be- treffenden Kreises liegst: in der Mitte zwischen Gitter und Kamera. Dort sitzt eine Achse mit einem Hebel- arm, der am andern Ende einen mit Rollen versehenen Tisch trägt, auf dem der Spalt aufgestellt ist. Auf diese Anordnung muss kurz eingegangen werden, da davon das gute Funktionieren des ganzen Apparates abhängt. Besondere Sorgfalt ist auf die Achse ver- wendet worden. Eine zirka 30 cm grosse Messingplatte besitzt in der Mitte einen Messingkonus, auf den ein Stahlkonus aufgeschliffen ist. Letzterer ist an einem rund 80 cm langen eisernen Arm (u-förmig verstärkt) starr verbunden. Das Gewicht dieses Armes ist durch eine verstellbare Feder auf der Achse aufgehoben, so dass sich die Drehung nur mit ganz geringer Reibung vollzieht, aber dennoch ein Wackeln unmöglich ist. Der Träger der Achse, die Messingplatte, sitzt auf drei Punkten justierbar auf der Marmorplatte auf und ist ebenfalls mit durchgehenden Bolzen verschraubt. Dadurch ist erreicht, dass Gitter, Kamera und Träger des Spaltes durch die Marmorplatte fest mit einander verbunden sind. Der am andern Ende des drehbaren Radius an- gebrachte Tisch läuft auf zwei auf einem Radius ange- ordneten Stahlwalzen. Hierauf steht die Spalteinrichtung, auf deren Detail einzugehen hier zu weit führen würde. Prinzipiell ist nur das hervorzuheben, dass der Spalt auf dem Kreis bleibt, wenn er in einer neuen Stellung nach dem Gitter hin gedreht werden muss. Die ganze Spalteinrichtung ist eben drehbar um eine vertikale Achse, die durch die Spaltöffnung geht. — 278 — Der Hauptvorteil der ganzen Anordnung besteht in der grossen Stabilität. Kurze Erschütterungen spielen keine Rolle, wenn die drei Teile des Apparates, Spalt, Gitter und Kamera, nach der Erschütterung wieder die vorherige Stellung zu einander einnehmen. Der Apparat gestattet dadurch lange Expositionszeiten. Er funktioniert in allen Teilen mustergültig. Ist das Gitter und Spalt einmal für die verschiedenen Stellungen justiert, so kann es jederzeit durch die betreffende Einstellung der Schrauben wieder eingestellt werden und ist zur Aufnahme bereit. In der beigegebenen Abbildung erkennt man die Anordnung, so dass es unnötig ist auf mehr Details ein- zugehen. Die Temperaturverhältnisse von Basel. .. Von Walter Strub. Einleitung. Die Aufzeichnungen der Temperatur in Basel, welche diese Arbeit behandeln soll, nehmen mit dem 1. April 1826 ihren Anfang.!) Sie wurden vom Professor und nach- maligen Ratsherrn Peter Merian und seinem Stiefbruder J. J. Fürstenberger begonnen und von P. Merian bis Ende 1874 fortgeführt, seit 1864 in Übereinstimmung mit dem neuen schweizerischen Beobachtungsnetz. Im Jahre 1874 übernahm die physikalische Anstalt im Bernoullianum, deren damaliger Vorsteher Herr Prof. Dr. Ed. Hagenbach-Bischoff war, die Beobachtungen; am selben Ort führte sie später die astronomisch- meteorologische Anstalt unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. A. Riggenbach weiter. Als Beobachter amtete von 1874 bis ca. 1896 der Hauswart Hans Preiswerk- Gerber, seither sein Sohn Hans Preiswerk-Brunner. Als Assistent zur Kontrolle und Berechnung der Beobach- tungen fungierte von 1899 bis Mai 1902 Herr Dr. 0. H. Jenny, seither der Verfasser. 1) Über Veranlassung, Zweck und Geschichte dieser Beobach- tungen, über Instrumente, Aufstellung etc. vergl. A. Riggenbach: Die Geschichte der meteorologischen Beobachtungen in Basel, Basel 1892; sowie den Abschnitt „Meteorologische Beobachtungen“ desselben Verfassers in L. Rütimeyers Rektoratsprogramm: Rats- herr Peter Merian, Basel 1883. 192 — 72800 Diese jetzt über 80jährige Temperaturreihe be- durfte einer eingehenden Bearbeitung, da ihr in ver- schiedenen Beziehungen die Einheitlichkeit mangelt. Ihre wesentlichsten Vorzüge sind die geringe Zahl der Beobachterwechsel und die Genauigkeit, mit der die Beobachtungen von Anfang an durchgeführt worden sind. Der Mängel sind allerdings mehrere; so wurde der Beobachtungsort einige Male gewechselt. Es lassen sich in dieser Hinsicht sieben Reihen unterscheiden, die mit- einander vergleichbar gemacht werden mussten. Es sind dies die Beobachtungen von Spitalstrasse 14, II. Stock, vom 1. April 1826 bis 23. Oktober 1833; Freiestrasse 23, Ill. Stock, vom Abend des 23. Oktober 1833 bis 30. September 1835; II. Stock, vom 1. Oktober 1835 bis 19. September 1837; Domhof, Münsterplatz 12, II. Stock, 20. September 1837 bis 30. September 1864; St. Albananlage 14, I. Stock, 1. Oktober 1864 bis 31. Dezember 1874; Bernoullianum, I. Stock, 17. Juli 1874 bis 31. Oktober 1895; Bernoullianum, Hütte, seit 1. Februar 1894. Zu diesen Hauptbeobachtungsorten treten alle die Orte hinzu, wo Aushilfsbeobachtungen angestellt wurden, da P. Merian in Zeiten seiner Abwesenheit stets von andern beobachten liess. Diese Aushilfsbeobachtungen gewinnen manchmal starken Einfluss auf die Hauptreihe und bedurften eingehender Berücksichtigung. Die Instrumente der Haupt- und Aushilfsreihen waren von Anfang an Quecksilberthermometer, bis 1863 mit Reaumurskale, seither mit der Einteilung nach Celsius. Das Hauptthermometer von P. Merian war mit einem Normalthermometer, das die Bessel’sche Korrektionsskale trug, verglichen. Eine Nullpunkts- korrektion ist noch an den Einzelbeobachtungen Merians von 1826 und 1827 im Betrage von —0,2° R anzu- — 281 — bringen ; die geschriebenen und die gedruckten!) Zu- sammenstellungen von P. Merian sind korrigiert; dagegen ist der Fehler in alle spätern Publikationen gelangt, die wieder auf die Einzelbeobachtungen zurückgingen.?) In den gleichen Jahren bereiten die Aushilfsbeobachtungen Schwierigkeiten, weil das erste Thermometer, das J. J. Fürstenberger verwendete, sich spaltete, bevor es ge- prüft war. Ich komme später, im Zusammenhang mit der Reduktion der Aushilfsbeobachtungen auf die Haupt- reihe, darauf zurück. Doppelt wurde die Nullpunktskorrektion in den Jahren 1866 bis 1874 angebracht, nämlich von P. Merian umd der Zentralanstalt in Zürich, so dass in den „Schwei- zerischen Meteorologischen Beobachtungen“ zu den Temperaturangaben in den Monatsübersichten dieser Jahre, sowie zu den täglichen Beobachtungen und den Pentadenmitteln von 1874 noch 0.3° C zuzuzählen sind, ebenso zu den täglichen Beobachtungen vom Juli 1875. Für das Jahr 1874 ist der Fehler auch in die Schröder’sche Arbeit eingegangen. Die am 8. März 1883 gefundene Eispunktskorrektion von —0,3° © bedingt für die vorhergehenden Jahre folgende Änderungen in den Original- und reduzierten Beobachtungen, sowie in den Annalen der Schweiz. Meteor. Zentralanstalt und in der Arbeit von Schröder: 1876 bis 1877 Korrektion -0.1°C; 1878 bis 1879 —0.2°; 1880 bis 1882 -0.3°. In einer Fortsetzung der Schröder’schen Arbeit von Prof. Dr. A. Riggenbach in 1) Neue Denkschriften der allg. schweiz. Gesellschaft für Nat., Bd. II: Mittel und Hauptresultate aus den meteor. Beob. in Basel 1826 bis 1856 von P. Merian. 2) Speziell sei erwähnt: Der tägl. und jährl. Gang der Luft- temperatur in Basel von Dr. Georg Schröder, Basel 1882. — 22 — diesen Verhandlungen Bd. IX, Heft 1, 1890, S. 125 u. ft. sind diese letzteren Eispunktskorrektionen berücksichtigt. Am 1. Februar 1894 wurden 2 neue Thermometer aus Jenaer Hartglas in Gebrauch genommen. Ihr Eis- punkt lag noch am 1. Februar 1908 bei 0.0°; ebenso wies bis dahin das Quecksilbermaximumthermometer keine Veränderung des Nullpunktes auf. Dagegen zeigte am 28. November 1904 das Weingeistthermometer zur Bestimmung der Minimaltemperatur den Nullpunkt bei —0.5°; bis 1. Februar 1908 trat keine weitere Ver- änderung ein; dagegen stand am 28. Januar 1910 der Eispunkt bei folgenden Werten: Thermometer trocken feucht Maximum Minimum +0.04 +0.06 + 0.02 -0.6 °C Es bleibt noch zu erwähnen, dass P. Merian im Dezember 1863 die neuen Üelsiusthermometer neben den alten Reaumurthermometern ablas; ich betrachtete als Dezemberwerte die um 0.06°C tiefer liegenden Ab- lesungen am Reaumurthermometer; ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob der Unterschied von einem In- strumental- oder einem Aufstellungsunterschied herrührt. Die Beobachtungszeilen haben im Laufe der Jahre mehrfach gewechselt; erschwert wird die Umrechnung auf vergleichbare Tagesmittel durch den Umstand, dass P. Merian die Termine nicht genau innehielt, so dass eigentlich jeder Tag seine besondere Stundenkombination besitzt. So beobachtete Merian z. B. im Januar 1841 zur Zeit der ersten Beobachtung 10 mal um 7 Uhr 0 Min,, 5 mal um 7 Uhr 10 Min., 3 mal um 7 Uhr 15 Min, 5 mal um 7 Uhr 20 Min., 1 mal um 7 Uhr 25 Min. und 7 mal um 7 Uhr 30 Min., im Mittel also um 7 Uhr 14 Minuten. Während somit P. Merian die genaue Zeit jeder Beobachtung notierte, unterliessen dies die Aushilfs- a er beobachter meistens; es steht aber fest, dass dann und wann beträchtliche Abweichungen vorgekommen sind. Unvollständige Beobachtungstermine liegen nament- lich aus den ersten Jahren vor; während P. Merian die wenigen Lücken von 9a, Mittag und 3p auszufüllen pfleste, unterliess er es für die Morgen- und Abend- beobachtungen, da manchmal die Ablesungen von 10 und mehr Tagen fehlten. Als ungefähre Termine galten in den ersten 6 Jahren die Stunden 9a, Mittag, 3p und 9'/a resp. 10p; die letzte Beobachtung fehlt 1826 fast ganz; dafür finden sich lückenhafte Beobachtungen von 7a.!) 1832 las P. Merian abends um 9 und 91/2 Uhr ab; vom Juli 1833 an fügte er eine Beobachtung um 7 p ein, im Oktober zwei weitere um 7 a und 2p; diese sieben Termine: 7a, 9a, Mittag, 2p, 3p, 7p, 9p wurden bis Ende 1834 beibe- halten; von 1835 bis 1843 lauteten die Termine 7a, 9a, Mittag, 3p, 9p; 1844 bis 1863 wurde um 1 p statt um Mittag abgelesen. Etwa bis am Ende dieser Periode mögen die Ablesungen nach wahrer Zeit stattgefunden haben; die mittlere Zeit dürfte mit den Eisenbahnen gekommen sein; sie galt bis am 31. Mai 1894. Die Termine wurden von 1864 an auf drei beschränkt, 7 a, 1p, 9p; sie wurden bei der Einführung der mittel- europäischen Zeit am 1. Juni 1894 beibehalten und lauten seitdem 7!/2a, 1'/p, 9ep; alle Zeitangaben sind aber im folgenden in ©. Z. gehalten. Ausser den Terminbeobachtungen liegen von F. Merian stündliche Beobachtungen aus den Jahren 1827 bis 1833 vor. Im Bernoullianum werden seit 1894 durch einen Thermographen kontinuierliche Aufzeich- nungen gewonnen. | 1) Schröder setzt diese Beobachtung irrtümlicherweise auf 7p; 8.3 der oben erwähnten Schrift. — 284 — Von Aushilfsbeobachtumgen, die nicht am Haupt- beobachtungsort geschehen sind, nenne ich zunächst die von P. Merian selber, die er 1828 in Arlesheim, 8 km südöstlich von Basel, 1829 und 1830 in Binningen, 4,5 km südlich von Basel, und 1836 im Stückelberg’schen Gute vor dem Riehentor, 1,5 km östlich vom Bernoullianum, veranstaltete. In den Jahren 1826 bis 1829 beobachtete J. J. Fürstenberger an mehreren Orten; besonders zahl- reich sind seine Ablesungen 1826 und 1827, die Ther- mometer hingen im Hause Hebelstrasse 22, Parterre; 1828 beobachtete er Schlüsselberg 13. Andreas Schneider, Abwart des Museums, half in den Jahren 1832 und 1337 bis 1848 mit Beobachtungen vom Falkensteinerhof, Münsterplatz 11, aus; vom September 1848 bis 1855 beobachtete er im Museum an der Augustinergasse; am selben Ort auch sein Nachfolger Franz Kaufmann von 1856 bis 1874. Im Jahre 1855 übernahmen P. Merians Bruder, Prof. Rud. Merian in der Äschenvorstadt und Mechanikus Gottlieb Linder im Schnabelgässchen die Beobachtungen. Seit im Bernoullianum beobachtet wird, sind keine Aushilfsbeobachtungen mehr entstanden ; dagegen seien noch zwei Parallelreihen erwähnt, die bei der Bearbeitung der Hauptreihe verwendet wurden. Die erste stammt vom Lithographen Adolf Huber, der von 1853 bis 1886 morgens bei Sonnenaufgang und nachmittags 2 Uhr beobachtete; von seinem Réaumurthermometer sind uns keine weitern Angaben erhalten; er wohnte bis 1861 an verschiedenen Orten in der Altstadt; vom 1. Juli 1861 an beobachtete er im Hause Socinstrasse 31. Eine Sjährige Reihe, 1887 bis 1894, entstand auf Veranlassung von Herrn Prof. Riggenbach in der Irren- anstalt, 1,8 km nordwestlich vom Bernoullianum. Der Sohn des früheren Direktors, der damalige Gymnasiast — 285 — und Student und jetzige Dr. med. Walter Wille, führte diese Beobachtungen, die zur Kontrolle der Aufstellung im Bernoullianum, I. Stock, dienten, unter Beihilfe seiner (Geschwister mit grosser Sorgfalt und Ausdauer durch. Alle erwähnten meteorologischen Beobachtungen werden im Archiv der meteorologischen Anstalt aufbe- wahrt. Die Merian’schen Beobachtungen von 1826 bis 1863 umfassen 5 Bände. Band 1 enthält die Original- beobachtungen bis 1836, ferner Aktenstücke und Briefe, die sich auf die Entstehung und Fortführung der. Be- obachtungen beziehen. Die nächsten 4 Bände enthalten die von Merian selber äusserst sorgfältig eingetragenen definitiven Zahlen von 1826— 1863, die 10tägigen Summen, die Monatsmittel und Jahreszusammenstellungen und am Schlusse jedes Bandes die Originalbeobachtungen der Stellvertreter samt den Berechnungen und Reduktions- srössen auf die Merian’schen Beobachtungen. Im 6. Bande sind die Originalbeobachtungen von Franz Kaufmann aus den Jahren 1862 und 1863 besonders aufbewahrt. Nicht mehr vorhanden sind die Originalbeobachtungen von Kaufmann vom September 1858 bis Mai 1862, wohl aber die an diesen Aufzeichnungen angebrachten Korrekturen. Die folgenden 3 Bände enthalten die Beobachtungen von P. Merian und Franz Kaufmann vom Dezember 1863 bis Ende 1874. In den weiteren Bänden, bis Ende 1905 sind es 14, werden die im Bernoullianum angestellten Beobachtungen aufbewahrt. Von den Beobachtungen im I. Stock von Februar bis Dezember 1894 sind bloss Kopien vorhanden; da- gegen finden sich die Originalaufzeichnungen von Januar bis Oktober 1895 in drei Beobachtungsbüchlein vor. Im Archiv befinden sich ferner die handschrift- lichen Aufzeichnungen von Ad. Huber, die Beobachtungen — 286 — in der Irrenanstalt, sowie Kopien von den Beobachtungen der basellandschaftlichen Stationen Langenbruck (1884 bis 1900) und Buus (seit 1888). In verdankenswerter Weise hat Herr Dr. Georg Schröder seine Berechnungen, die den Pentadenmitteln zugrunde liegen, ebenfalls dem Archiv übergeben. Die Basler Beobachtungen der Lufttemperatur sind schon vielfach publiziert und verwendet worden. Seit 1874 werden die Terminbeobachtungen in den Annalen der Schweiz. Meteor. Centralanstalt veröffentlicht; seit 1906 auch die täglichen Temperaturextreme. Eine Zu- sammenstellung aller Veröffentlichungen bis zum Jahre 1882 findet sich auf Seite 3 der erwähnten Arbeit von Dr. Georg Schröder: Der tägliche und jährliche Gang der Lufttemperatur in Basel, wissensch. Beilage z. Bericht der Realschule zu Basel 1881/82, Basel 1882. In dieser Arbeit wird der jährliche Gang der Luft- temperatur in Basel aus den Pentadenmitteln zu be- stimmen versucht. Als spätere Publikationen sind anzuführen : A. Riggenbach : Witterungsübersichten 1881—1893; diese Verhandlungen, Band VII—X ; speziell zu er- wähnen ist aus der Witterungsübersicht der Jahre 1888 und 1889: Neue Normal-Mittel für Niederschlag und Temperatur, Bd. IX, Heft 1, 1890, Seite 129. Weitere Mittel finden sich in: A. Riggenbach: Die Geschichte der meteorologischen Beobachtungen in Basel, 1892, Seite 38. A. Riggenbach: Das Klima von Basel in: „Die forstlichen Verhältnisse im Kt. Baselland“, herausgegeben von der Direktion des Innern, Liestal 1898. Verwendet wurden die Basler Temperaturbeobach- tungen in: — 2810 — J. Hann: Temperaturverhältnisse der österreich. Alpenländer; Sitzungsberichte der Kais. Akad. d. Wissen- schaften, Band 90--92, Abt. 2, Wien 1884 und 1885 und Jahrbücher d. k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus 1885, Seite 265. K. Singer : Temperaturmittel für Süddeutschland in: Beobachtungen der meteorolog. Stationen im Kgr. Bayern, Band X, 1888, K. Bamler : Strassburger Temperaturmittel nach 100jährigen Beobachtungen ; Diss., Strassburg 1899. W. Trabert: Isothermen Österreichs, Denkschriften der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften ; math.-natur- wiss. Klasse, 73. Band 1901. W. Trabert gibt bloss 50jährige Mittel, ohne sie zu benützen. Die Verarbeitung der Basler Temperaturbeobach- tungen war eine dreifache. Die Stundenmittel in C° wurden z. T. neu be- rechnet, z. T. kontrolliert, nachdem die Einzelbeobach- tungen auf etwaige Fehler durchgesehen waren. Die verschiedenen Sfundenkombinationen mussten mit einander vergleichbar gemacht werden. Der Einfluss der verschiedenen Beobachtungsorte war durch Reduktion aller Beobachtungen auf einen einzigen Beobachtungsort zu beseitigen. Vorgängig reduzierte ich die Aushilfsbeobachtungen auf die jeweilige Hauptstation. Den Schluss der Arbeit bildete die Ableitung mehr- facher Mittelwerte aus der endgültigen Reihe zur Kenn- zeichnung der Basler Temperaturverhältnisse, I. Teil. Berechnung der Stundenmittel in C°. A) Durchsicht der Beobachtungen. Unrichtige Angaben gelangen in meteorologische Beobachtungsreihen durch falsche Ablesungen und Ab- schriften sowie durch Nichtinnehalten der Beobachtungs- zeiten. In der ersten Gruppe kommen häufig Fehler von 5 und 10° vor; sie können also die Monatsmittel stark beeinflussen. Die beiden andern Gruppen bevor- zugen im allgemeinen keine bestimmten Werte. Grosse Fehler ersieht man schon aus dem Beobachtungsmaterial selber; immerhin bedürfen sie der Bestätigung durch die gleichzeitigen Angaben möglichst benachbarter Stationen; die besten Dienste leistet der Thermograph; er lässt auch verspätete und verfrühte Ablesungen erkennen. Bei der Sorgfalt, mit der Peter Merian seine Be- obachtungen anstellte und eintrug, unterliess ich eine eingehende Überprüfung seiner Einzelbeobachtungen. Immerhin stiess ich noch auf vier Schreibfehler; zwei davon hatten eine Änderung von je 10° R. zur Folge. Keine Einzelkorrektur gestatten die Abweichungen von den Beobachtungszeiten, soweit die Ablesungen von Peter Merian in Betracht kommen; es wurde ihnen durch Bildung der mittleren Beobachtungszeit Rechnung getragen. Auch für die Aushilfsbeobachtungen erübrigte sich eine eingehende Kontrolle, da ja Peter Merian die von ihm verwendeten Ablesungen genau durchgesehen hat. — 289 — Trotzdem ist es von Interesse, die Qualität dieser er- sgänzenden Beobachtungen, die Merian durchweg durch Anmerkungen kenntlich gemacht hat, zu kennen. Ich fand, dass P. Merian die Aushilfsbeobachtungen viel- fach mit seinen Aufzeichnungen verglichen und danach Korrektionen bestimmt hat. Namentlich, seitdem F. Kauf- mann beobachtete, häuften sich die Kontrollbeobachtungen von P. Merian, da Kaufmann viele unwahrscheinliche Ablesungen lieferte. Da jedoch Kaufmann die wirkliche Beobachtungszeit nie notierte, ist nicht sicher festzustellen, ob Verspätungen und Verfrühungen in der Ablesungs- zeit, ob Schreib- und Beobachtungsfehler, ob Einflüsse der Lage und der Aufstellung die Differenzen gegen die Merian’schen Aufzeichnungen veranlassten. Noch weniger war somit der Wert der unkontrollierten Be- obachtungen von Kaufmann zu ermitteln. Da P. Merian bereits versucht hatte, alle diese Einflüsse zu beseitigen, habe ich von einer erneuten Reduktion der Æinzel- beobachtungen Kaufmanns abgesehen, habe dann aber an den Monalsmitteln. die im Vergleich mit benachbarten Stationen offenbar unrichtig waren, bei der Reduktion der Aushilfsbeobachtungen auf die Hauptstation eine weitere Korrektur angebracht. Ihre Bestimmung wurde dadurch erleichtert, dass nur von wenigen Monaten aus- schliesslich Kaufmann’sche Beobachtungen vorliegen ; meistens fehlten P, Merian bloss die 7 a und 9p Be- obachtungen, da er im Sommer nur tagsüber in der Stadt war. Um aber sofort für jeden Monat den Einfluss etwaiger Hilfsbeobachtungen zu erkennen, legte ich eine Tabelle an, die die Herkunft aller Beobachtungen des Monats übersichtlich darstellt. Sie gibt für jede Stunde und jeden Monat von 1826—1874 die Zahl der Be- obachtungen an jedem Beobachtungsort an und erleichtert es wesentlich, die Zuverlässigkeit der einzelnen Stunden- und Monatsmittel zu beurteilen. bedeutet: E. Beobachtungen von P,. Merian in Nr. 1402, II. Stock (Domhof, sentir 12). Die Anlage dieser Tabelle möge folgendes Beispiel veranschaulichen; es Q. N „ A. Schneider im neuen Museum 4 (Augustinergasse). R: 5 » Prof. Rud. Merian in Nr. 1026 (Aschenvorstadt 41). S. n „ &. Linder in Nr. 1698 (Schnabel- gässchen). J. # „ P. Merian interpoliert. 1855 Januar | Februar März | Bros E J na ae | Be a Ja 24 6 | 27 1 Oil == ip 24 1 — 27 1 31 — A OT ro DR NE 30 1 Jp DINO 28 = | 31 = | Mi | Juni | Juli IHN BER, BIER SM) ea ee | Bee ee 9a 28 3 — 30 — — DD 2 pale 1p 28 3 — 30 — — 243 - 4 5p 27 3 1 28 2 — DORE A ED Ip | 28 3 — HS | DD ST | September | Oktober November Dezember | ERS RASE E E 7a | en en 30 31 9a 29 1 — 30 A 30 31 1p 28 2 — 29 D — 30 31 3p oa... De 30 31 9p — 30 — | 20 11 — 30 | 91 — 291 — Zur Orientierung über die Beobachtungen von F. Kaufmann diene folgendes: Im August 1856 schreibt P. Merian: „Der Therm. bei Kaufmann stand während der heissen Zeit um 3 Uhr nachmittags im Sonnenschein.“ Er vergleicht F.K. mit P.M. und korrigiert F.K. am 5. 21.9 20.5 7% 24.4 in 23.0 Ir 29.5 Ze 8. 22.6 22.0 14. 26.9 25.2 9. 21.9 21.9 15. 25.6 21.2 10. 27.4 26.0 Im Oktober 1856 bemerkt P. Merian: „Bei bedecktem Himmel stimmen die Thermometer gut. Bei hellem ist offenbar bei Kaufmann ein starker Reflex. Als höchst unvollkommene Korrektion ziehe ich bei den Beobachtungen Kaufmanns um 1 Uhr und 3 Uhr 1° ab bei hellem Himmel, 0.5° bei bewölktem, bei be- decktem ziehe ich nichts ab,“ d. h. nur die 0.6° der Instrumentalkorrektion. So wird bald mehr, bald weniger abgezogen, bei- spielsweise im Jahre 1861: im Febr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Dez. u. März Ha 810 1.22 0.6° 0.0° 0.0 0.5 0.0° 1.00 1,50 1.30 Im Juni 1862 schreibt P. Merian : „Die Übereinstimmung der Kaufmann’schen Be- obachtungen ist so schlecht, dass ich für den Monat Juni auf die Reduktion verzichte.“ Im Juli heisst es: „Die Beobachtungen stimmen wieder ganz gut.“ Es werden in diesem Monat 0,4° abgezogen. ge Im September 1863 findet sich die Bemerkung: „Bei der unbefriedigenden Übereinstimmung ziehe ich in der zweiten Augusthälfte und ım September vom Thermometer Kaufmann durchweg 1° R ab.“ Mit Beginn der neuen Beobachtungsperiode, die 1864 anfıng, hat Kaufmann wieder bessere Resultate geliefert. Doch scheint der Eifer schon im September 1865 wieder nachgelassen zu haben; die Differenz der Monatsmittel Merian-Kaufmann ergibt nämlich: 1865 Juni Juli August September P.M.-F.K. 0.1 0.0 0.0 —1[.1 Für die gleichen 6 Tage vom Juli 1865 und 1866 erhielt ich folgende mittlere Differenzen Merian-Kaufmann : 1865 Juli 1866 Ta 1p 9p 7a 1p Ip M.-K. 0.2 0.2 0.1 0.3 —0.3 1.7 Im Juli 1868 schreibt P. Merian: „Beim Thermometer Kaufmann ist die Korrektion misslich; ich korrigiere Therm. Kaufmann um 7a -0,1°, um 1p —0.8° um 9p -2.5°., Diese Werte hat P. Merian aus 10tägigen kor- respondierenden Beobachtungen gefunden. Ende Juli 1869 zieht er an den Beobachtungen im Museum um 9p sogar 5.0° ab, Anfang August 2.5° und Ende des Monates wieder 3.7°. Am 28. August 1869 finden sich folgende Einzelbeobachtungen: P.Merian um 1 p Temp. trock. 22.200 feucht 16.20C Relativ. Feucht.500/o EKanfm: nu Op Sa tee „58/0 P.Merian , 9p , ee Al OA h » 830/0 Es scheint demnach Kaufmann die Abendablesung statt um 9p etwa um 4 oder 5p angestellt zu haben. | 3 a ut ee a + à és —. 293, er Noch im August 1873 findet sich folgende Be- merkung: „Korrektion des Thermometer Kaufmann 7 Il 9 trocken —0.1 —1.5 —3.9 feucht 0.2 —2.6 —2.6 freilich eine unvollkommene Reduktion.“ So hat Merian die schlechten Beobachtungen Kauf- manns zu korrigieren versucht. Ihm selber war es zwar auch in dieser Periode der dreimal täglichen Ablesungen nicht möglich, alle Beobachtungen auf den Stunden- schlag zu machen. Die Abweichungen, die stets sorg- fältig notiert sind, habe ich in den Monatsmitteln zu berücksichtigen gesucht, indem ich die mittlere Be- obachtungszeit rechnete und die Korrektion auf die volle Terminstunde anbrachte, wie sie sich aus den 6jährigen Aufzeichnungen des Thermographen ergab. Die Kor- rektion wurde jedoch nur dann vorgenommen, wenn das Monatsmittel um mehr als 0.01° änderte und wenn der Monat keine Hilfsbeobachtungen enthielt. Es wurde deshalb nur der Juli 1870 um 0.03° C erniedrigt auf 21.23°. Einer eingehenden Untersuchung wurden die Einzel- beobachtungen im Bernoullianum unterworfen, da sie bis 1899 fast ohne Kontrolle geblieben sind. Bis 1887 musste ich mich mangels einer benachbarten zuver- lässigen Vergleichsstation darauf beschränken, diejenigen, Beobachtungen herauszusuchen, welche sich mit den vorhergehenden und nachfolgenden Ablesungen, sowie mit den Extremtemperaturen und den Beobachtungen am feuchten Thermometer nicht vertrugen. Solche zweifelhafte Zahlen wurden hierauf mit den Aufzeich- nungen anderer Stationen verglichen, namentlich mit den stündlichen Werten von Bern und den Termin- beobachtungen von Zürich, Neuenburg und Karlsruhe. — 294 — Bis Anfang 1886 konnten für die Mittagsbeobachtungen die Ablesungen von Lithograph Huber, die allerdings erst um 2p geschahen, zum Vergleich herbeigezogen werden. Im Jahre 1884 begannen zuverlässige Termin- beobachtungen im Juradorfe Langenbruck. Der beträcht- liche Höhenunterschied, 430 m, und die Lage am süd- lichen Juraabhang machen diese Aufzeichnungen weniger geeignet zum Vergleich mit den Basler Beobachtungen als die Angaben der Station Buus, die im Jahre 1888 beginnen. Von 1887 bis 1894 gestatteten die Beobach- tungen in der Irrenanstalt den Vergleich aller Einzel- werte. Im Jahre 1894 endlich begann die Tätigkeit des Thermographen ; der 30 cm lange Streifen wurde in der Woche einmal abgewickelt, er sollte am Montag er- neuert werden; oft scheint aber der alte Streifen wohl am Montag weggenommen, der neue aber erst am Dienstag oder gar Mittwoch eingesetzt worden zu sein; eine Zeitkontrolle fehlte; die Streifen wurden nicht ab- gelesen. Ein glücklicher Umstand ermöglichte es, diese Kurven nachträglich zur Kontrolle der Beobachtungen zu benützen. Um ablesen zu können, muss nämlich der Beobachter drei Stufen emporsteigen; diese Stufen sind mit der Thermometerhütte fest verbunden. Betritt man nun die Treppe, so wird die Hütte schwach erschüttert; die Feder des Thermographen zittert und verrät durch einen Punkt die Zeit der Ablesung. So konnte ich in ‘den 5 Jahren 18941899 durchschnittlich 200 Tage pro Jahr kontrollieren und allein in diesen 5 Jahren 59 Fehler beseitigen. Sie verteilen sich folgendermassen auf die einzelnen Monate und Stunden: II III IV V VEN V II IR II RNIT EN SID AS A AT AD AN 2 29 08029 Diejenigen Beobachtungen, welche nicht mit den Auf- zeichnungen des Thermographen verglichen werden — 23 — konnten, wurden mit den Beobachtungen von Buus ver- glichen. Einzelne Fehler konnten auch schon durch den Vergleich der beiden Beobachtungsreihen im Ber- noullianum, die vom Februar 1894 bis Oktober 1895 nebeneinander bestanden, gefunden werden, obschon der Beobachter dazu neigte, die Beobachtungen von beiden Orten einander zu nähern. Von Januar 1899 an sind die Beobachtungen mittelst der Aufzeichnungen des Thermographen sofort kontrolliert worden, da seit diesem Zeitpunkt der tägliche Gang der Temperatur berechnet wird. Es hat keinen Zweck, die Änderungen, die die Monatsmittel erlitten haben, zu publizieren, da am Schlusse der Arbeit die definitiven Mittel zusammen- gestellt sind. Dagegen lasse ich im Anhang die Ände- rungen an den Einzelbeobachtungen im Bernoullianum von 1875—1899 folgen, weil von 1875 an auch die Einzelbeobachtungen verwendet werden können, indem es mir gelang, wenigstens annäherungsweise die Reduktions- grössen von Bernoullianum, I. Stock, auf Hütte für die drei Termine zu bestimmen. Hier soll nur noch an einigen Beispielen gezeigt werden, wie die Korrekturen vorgenommen wurden. 1878 August. Die Beobachtungen vom 7.—10 August lauten: À, | Bernoullianum Bere [= TEE NE ER EE TR = Temperatur Co Bewölkung Witterung Temp.C? | D 0 Mn Max | 7 119 7 eg DE LE | | 71.117.4 23.8 18.3 14.5 25.0 3 6 1 |schön bewölkt schön 24.0 | | 8.117.5 18.4 19.5 14.0 26.0 8 3 9 | bewölkt schön bedeckt 26.5 | 9. 17.2 18.7 19.6 13.5 260| 1 1 3 |schön schön schön 26.3 | M0’ | 19.1 28.4 17.0 18.0 29.0 6 5 9 | bewölkt dünn bew. dünn bew.| 29.6 R Zweifelhaft sind die Beobachtungen um 1p vom À 8. und 9., da sie trotz schönem Wetter tiefer sind als die Abendbeobachtungen ; ferner stimmt die Abend- À beobachtung des 10. mit der Minimaltemperatur nicht £ überein. Es ist am nächstliegenden, die Mittagsbeobach- ; tungen vom 8. und 9., unter der Annahme, dass Ab- lesungsfehler vorliegen, um je 5 Grad zu erhöhen, ob- schon auch eine stärkere Erhöhung noch keine Wider- sprüche mit den übrigen Werten ergibt. Ich korrigiere daher am 8. um 1p die Temperatur 18.4° in 23.4° und am 9. um 1p 18.7° in 23.7°. Am 10. kann nicht ent- schieden werden, ob die Abendbeobachtung oder das Minimum falsch notiert ist. Für die erste Annahme spricht die höhere Morgenbeobachtung und die sehr hohe Mittagstemperatur, A. Huber, dass zwischen 4 und 5 Uhr abends ein leichtes Gewitter stattgefunden hat, sowie der Umstand dass der Luftdruck von 2p auf Ich lasse daher die Terminbeobachtung unverändert. 1882 Juli. Die Beobachtungen vom 21.—23. Juli er - für die zweite eine Notiz von RL Ne PTE M EEE 9p um 1.5 mm gestiegen ist. Datum | lauten: Basel | Bern Zürich Temperatur in CO Bewölkung Temperatur Temperatur 7 1 9 Max 7 1 9 | 7; il 9 NN QU © pi 18.4 24.6 10025 10 20.2 240 240 250 | 5 18.9% 250 722.07 25.0.0 Am Abend des 22. vorzuliegen, wie sowohl aus den Bewülkungsverhältnissen von Basel, als aus den Abendbeobachtungen in Bern und Zürich hervorgeht. 19.0° © statt 24.09 C. 20.8 25.8 17.7 | 20.0 29.0 18.0 15:62°21.0: 1.92... 10:6., 2182 15.8225 19.711°15:6. 26.0, 20 Q ND HA [= scheint ein Ablesefehler von 5° Ich setze daher um 9 p des 22. le — 1898 Oktober. Die Temperaturen sind: 19. 20. 21. | 9p | 7a | 1p | 9p | Min. | Mn. re ons real Thermograph .. .| 114) 93 | 127 &0778.0 JL es 000005 | 203. 50,.05 | 08 Die Ablesung von 9p des 20. steht offenbar um 5.0° zu hoch; ich setze daher 8.0° C statt 13.0° C. B) Berechnung der Stundenmittel in C°. Wie die Einzelbeobachtungen bedurften auch die Summen und Mittel einer mehr oder weniger eingehenden Kontrolle, da sich sowohl im Merian’schen Manuskript als auch in den Reduzierten Tabellen vom Bernoullianum eine Reihe von Fehlern befinden. Die 10tägigen Stunden- summen und die vereinzelt notierten Monatssummen der Merian’schen Aufzeichnungen hat Herr Dr. Schröder zur Kontrolle der Pentadensummen benützt und die gefundenen Fehler notiert. Die von Merian berechneten Stundenmittel blieben unkontrolliert; dagegen hat Schröder die meisten der fehlenden monatlichen Stundensummen gebildet. Die Mittelberechnungen aus den Beobachtungen seit 1864 wurden von Herrn Prof. A. Riggenbach nach- geprüft. Es zeigten sich Rechenfehler bıs zum Jahre 1887. Fast alle Publikationen, welche Monatsmittel geben, insbesondere die in den Annalen der Schweiz. Meteor. Zentralanstalt publizierten Mittel sind damit behaftet. In den Bänden Il bis IV der Schweiz. Meteor. Beob. finden sich auch Tagesmittel der Merian’schen Beobachtungen vor 1863. Sie sind schon deshalb unter 298 sich nicht vergleichbar, weil sie durch folgende Kom- binationen erhalten wurden: 1826 1827 —28 1829—1831 1832— 1846 9a "/s(9a+3p+10p) "/s(9a+3p+9"/.p) '/s(9a+3p-+9p) 1847—1863 1862vaa-viso u. 1863vr—1x 1/:(7a+1p+9p) 1/(Min+Max). Am selben Ort sind auch die von P. Merian berechneten Stundenmittel der Temperatur in R° publiziert; die Kontrolle ergab viele abweichende Mittel. Um die richtigen Temperaturmittel in C° zu er- halten, bestimmte ich zunächst von neuem die Stunden- summen in R°. Ich erhielt sie durch nochmalige Addition der Pentadensummen von Schröder und kontrollierte sie durch die nachgerechneten 10tägigen Summen von Merian. Es fanden sich in mehreren Monaten Termine vor, die nicht vollständig durchgeführt waren. Um sie zu verwenden, habe ich neben den Monatsmitteln für die vollständig vorhandenen Stunden auch Mittel aus den Tagen gebildet, welche Beobachtungen zur Zeit der unvollständig gebliebenen Termine enthielten. Es entstanden so beispielsweise folgende Summen in R®: 1826 1827 1833 1849 Oktober August Oktober September 28 T. zB lee] HET Stunde | 31T. | 31T. | ohne 311%. 1 30. E. |) omme ohne 4 8.29. 14.—20. | 12.—20. 7a zo eo 254 9a 283.9 | 480.0 | 430.4! 218.8 | 341.8 | 273.2 | 249.2 Mtsg. 356.4 | 539.1 | 485.8] 328.1 = -- = 1p — — — — 47182137884 2p — — — 346.7 — — = 3p 366.5 | 5540 | 499.91 340.0 | 486.4 | 389.4 | 358.8 7p = = von a me en = 9p = a Zu a he — | 2639 10p 686 le 60e _ = = 299 — Aus diesen Zahlen wurden die monatlichen Stunden- mittel in R° berechnet und mit den Merian’schen Mitteln verglichen. Um die Mittel in O° zu erhalten, wurden die R-summen in C-summen umgewandelt und daraus die Mittel gebildet. Die Kontrolle ergab sich durch die Umrechnung der R-mittel in C-mittel. Die Änderungen an den Einzelbeobachtungen im Bernoullianum erforderten auch die Neuberechnung eines grossen Teiles der Stunden- und Monatsmittel dieser Periode, so dass nur zwei- und dreifach kontrol- lierte Mittel als Grundlage für die weitere Berechnung dienten. Während P. Merian seine Stundenmittel der Tem- peratur den vollen Terminstunden zuschrieb, so hat schon Schröder die Abweichungen von den Beobachtungs- zeiten durch die Bestimmung der mittleren Beobachtungs- zeit berücksichtigt. Ich folgte ihm und berechnete für alle Termine der Jahre 1826 bis 1874 die mittleren monatlichen Beobachtungszeiten. Um beurteilen zu kön- nen, ob die zu einem Mittel vereinigten Beobachtungen innerhalb eines Zeitraumes geschehen sind, in dem der Temperaturverlauf noch geradlinig angenommen werden darf, wurde für jede Terminstunde die Zeit der ersten und letzten Beobachtung notiert. Es zeigte sich, dass z. B. um 9a diese beiden Beobachtungen durchschnittlich um eine Stunde auseinander lagen; der grösste mittlere Monatswert ist 65 Minuten, der kleinste 55 Minuten. Da in diesem Zeitraum im allgemeinen der Temperatur- verlauf als geradlinig angesehen werden darf, wie aus den stündlichen Beobachtungen hervorgeht, so durfte ich die möttlere Beobachtungszeit als wirkliche Termin- stunde betrachten. Wie ich diese mittleren Beobachtungs- zeiten mit den zugehörigen O-mitteln zusammenstellte, zeigt die folgende Tabelle an einigen Oktobern: — 9300 — Oktober 1826 1831 1833 1842 QUES — — _ 7084 128 707a 3.73 9002 | 11.20 857a | 12.21 858a 8.82 8394 5.16 | 1200 14.12 | 1211p | 16.34 | 12!p | 13.23 | 12Sp 9.56 = = = = 903p | 13.98 | — = 800p | 14.53 | 3%p | 17.41 | 30p | 13.71 | 240p | 10.10 M ik es 7Ep | 1026| — = 10%p | 10.58 | 92p | 1234 | 900p | 8.95 | 906p | 5.54 Irene Reduktion auf gleiche Beobachtungszeiten. A) Diskussion der Reduktionsverfahren. Der gewöhnliche Weg, um verschiedene Stunden- kombinationen mit einander vergleichbar zu machen, ist der, dass man alle Kombinationen in 24stündige wahre Mittel umrechnet. Kennt man aus langjährigen stünd- lichen Beobachtungen den täglichen Gang der Luft- temperatur an einem bestimmten Ort, so kann man die Reduktionsgrösse jeder beliebigen Stundenkombination für mittlere Temperaturverhältnisse berechnen. Die Ge- nauigkeit dieser Reduktion auf das. 24stündige Mittel ist aber für den einzelnen Monat verschieden gross für die verschiedenen Stundenkombinationen. Als besonders günstig hat sich die Kombination 7a, 1p, 9p O. Z. er- wiesen, wenn die Abendstunde das doppelte Gewicht — 301 — erhält.) In allen Monaten schwankt die Reduktion auf das 24stündige Mittel in so engen Grenzen, und sie ist selber so klein, dass man, wenn nur diese Beobachtungs- stunden vorhanden sind, von der Reduktion auf das wahre Mittel absieht. Der Gedanke liest daher nahe, da seit 1864 diese Termine in Gebrauch sind und seit 1833 drei der Merian’schen Termine nur wenig davon abweichen, die Merian’schen Stundenmittel auf die Ter- mine 7a, 1p und 9p zu reduzieren und so die Umrech- nung aller Jahrgänge auf das 24stündige Mittel zu um- gehen. Da meistens 5 und mehr Beobachtungen vorlagen, so hatte ich die Möglichkeit, diese Reduktion graphisch vorzunehmen; ich gewann dadurch die weitern Vorteile, dass ich die genaue Kenntnis des täglichen Temperatur- ganges entbehren und dass ich fernerhin jeden Monat individuell behandeln konnte. Ich trug die vorhandenen Stundenmittel in ein Koordinatennetz ein und verband die Punkte durch eine Kurve, die ich den Kurven des Thermographen, aber auch den stündlichen Beobachtungen Merians nachbildete; so konnte ich nicht nur den Cha- rakter des Monates berücksichtigen, sondern erhielt auch in der Form der Kurve ein Kriterium für die Auf- stellung der Thermometer wie für den Einfluss der Hilfsbeobachtungen. Da es sich herausstellte, dass die vorhandenen Aufzeichnungen des Thermographen den Temperaturgang von Basel noch nicht sicher ergaben, und auch die An- wendung des Temperaturganges einer fremden Station nicht tunlich erschien, so konnten durch das graphische Verfahren nicht mehr systematische Fehler eingeführt 1) Vgl. J. Valentin: Der tägliche Gang der Lufttemperatur in Österreich, S. 135— 229 in den Denkschriften der k. Akademie d. Wissenschaften, Math.-naturw. Cl. Bd. 73 S. 201 u. ff. —. 302 — werden als durch ein rechnerisches. Die folgenden Ka- pitel befassen sich mit der Untersuchung und Ver- gleichung der verschiedenen Reduktionsverfahren. B) Der tägliche Gang der Lufttemperatur von Basel. Der tägliche Temperaturgang kann aus den Auf- zeichnungen des im Januar 1894 aufgestellten Richard- schen Thermographen gewonnen werden. In den ersten Betriebsjahren wurden mehrere Teile des Instrumentes umgeändert oder ersetzt, so dass anfänglich nur etwa 200 Tageskurven im Jahr erhalten wurden. Ende 1898 wurde der Apparat mit einem neuen Uhrwerk versehen und die bisher einmal wöchentliche Umdrehung der Registriertrommel in eine einmal tägliche verwandelt. Die nächsten 5 Jahre weisen noch eine ziemliche An- zahl kleiner und grosser Unterbrechungen auf. Immerhin wurden die Aufzeichnungen dazu benützt, den täglichen Grang der Lufttemperatur in Abweichungen vom Monats- mittel zu bestimmen, sofern wenigstens die Hälfte der Monatstage vorhanden war. Die Aufzeichnungen wurden anfänglich durch einen Mittelwert aus den Korrektionen zur Zeit der Terminstunden reduziert, seit 1904 aber wird für jede Stunde eine besondere Korrektion aus den Terminbeobachtungen und den Zwischenbeobachtungen des Assistenten bestimmt. Die Differenz der ersten und letzten Mitternachtsstunde wird nach dem Lamont’schen Verfahren') ausgeglichen. Seitdem keine Unterbrechungen 1) Lamont, Monatliche und jährliche Resultate der an der Sternwarte bei München von 1857 bis 1866 angestellten meteoro- logischen Beobachtungen. VI. Suppl.-Bd. zu den Annalen der Münchener Sternwarte 1868. — 303 — mehr stattfinden, also seit Anfang 1904, werden auch die direkten Stunden- und Monatsmittel mit doppeltem Mittel für die Mitternachtsstunde gebildet. Die Untersuchung der Basler Kurve des täglichen Ganges der Lufttemperatur geschah, als erst die lücken- haften Jahrgänge 1899—1903 vorlagen. Es zeigten sich bereits alle charakteristischen Merkmale, welche die - Aufstellung bedingt; die Prüfung wurde graphisch durch- geführt. Die Stundenwerte der einzelnen Monate in Abweichungen vom Monatsmittel wurden zu 4 resp. 5jäbrigen Mitteln verrechnet und Einzelwerte und Mittel graphisch aufgetragen. 1 cm bedeutete in den Ordinaten 1° C und in den Abszissen 1 Stunde; die Punkte wurden linear verbunden. Zur bessern Beurteilung der so er- haltenen Kurven wurden die Aufzeichnungen des Ther- mographen in Buus herbeigezogen. Buus, 22,5 km E16°S von Basel gelegen, hat die Koordinaten 4=7°52’9=47°30’; es liegt in einer trichterförmigen nach Nordwesten geöffneten Talmulde in einer Höhe von 450 m über Meer. Gegenüber Basel (Höhe 273m; 4=7°35 p=47° 33") besteht also ein Höhenunterschied von nicht ganz 180 m. Der Ortspfarrer von Buus, Herr Wölhelm Bührer, besorgt seit Januar 1888 eine meteorologische Station III. und später II. "Ordnung mit Barograph und Thermograph. Die Angaben des Thermographen werden seit Januar 1901 vom Be- obachter abgelesen und nach den Terminbeobachtungen reduziert. Die reduzierten Stundenwerte 1901—1903 samt den monatlichen Stundenmitteln wurden mir von Herrn W. Bührer in verdankenswerter Weise im Original zugestellt und ich berechnete daraus nach derselben Methode wie in Basel die stündlichen Abweichungen vom Monatsmittel. Die dreijährigen Mittel wurden gra- — 304 — phisch aufgetragen wie zuvor die Basler Mittel und, um einen unmittelbaren Vergleich zu ermöglichen, die mehr- jährigen Mittel des Basler Temperaturganges hinzu- gefügt. Dieser Vergleich deckte in der jetzigen Thermo- meteraufstellung in der Hütte einen Mangel auf, der eine Reduktion anderer Stationen mit diesem Tempe- raturgang verbietet. Die ungünstige Aufstellung macht sich in einem raschen Temperaturanstieg während der Sommermonate von 7—10a O, Z. bemerkbar, einem zu langsamen Anstieg von 10 Uhr an und einer zweiten raschen Zunahme von 1 auf 2p. Das gleiche Resultat wurde später auch aus sechsjährigen Mitteln des täg- lichen Temperaturganges erhalten. Im Mittel der Juli 1899 bis 1902 und 1904 bis 1905 kommen diese Auf- stellungsverhältnisse in folgender Weise zum Ausdruck: Temperaturzunahme im Juli (6jähriges Mittel) "von 6a—7 —585 —9 — 10 — 11 — Mig — ip — 2 3 4 um 10.727 1.95 1.72: 1.30 0.697 0.65 0.48 10.76 0.43. 0.19 Dem zweiten Temperaturanstieg entspricht in den Sommermonaten ein spätes Maximum; es tritt in einzelnen Monaten erst kurz vor 4 Uhr ein. Die Ursache dieser Erscheinung ist darin zu suchen, dass die Hütte in den Sommermonaten von 7 bis 10 a und von 1 Uhr nach- mittags an von der Sonne beschienen wird, während sie von 10a bis 1p im Schatten des Bernoullianums steht. Die Kurven zeigen deutlich, dass wenigstens die Termin- stunden der zu starken Erwärmung entzogen sind, dass also die Mittel, denen bloss die Terminstunden zugrunde liegen, einwandfrei sind.. Ziemlich gleichmässig verläuft die Jahreskurve. Gegenüber Buus können in anbetracht der verschiedenen Dauer der verwendeten Beobachtungen — 30 — keine zahlenmässigen Schlüsse gezogen werden; immer- hin lässt sich sowohl ein späterer Eintritt des Maxi- mums als des abendlichen Mediums für Basel feststellen. Letzterer Umstand ist wohl hauptsächlich dem Einfluss der Stadt zuzuschreiben. Die Buuser Kurven weisen in den Monaten Mai— Juli um 7a eine etwas zu hohe Temperatur auf. | Auf Tafel XII und der Tabelle auf Seite 306 sind die sechsjährigen Monatsmittel des täglichen Ganges der Lufttemperatur in Abweichungen von den Mitteln dar- gestellt; sie lassen ausser den genannten Unregelmäs- sigkeiten in den Sommermonaten auch noch andere Unstimmigkeiten erkennen, die nicht von der Aufstellung herrühren, sondern nur von der Kürze der Reihe. So zeigt namentlich der März noch ein ebenso hohes Maxi- mum wie der April; dabei fällt es auf eine spätere Stunde als in irgend einem andern Monat. Der sechs- jährige Basler Temperaturgang war deshalb, abgesehen von den Autstellungsmängeln auch wegen der zu kleinen Zahl von Beobachtungsjahren zur rechnerischen Reduk- tion der verschiedenen Stundenkombinationen nicht zu verwenden. Sehr schön bringen die Kurven zur Anschauung, dass die Temperatur in allen Monaten fast um die gleiche Zeit das abendliche Medium erreicht; sie sind auf Grund folgender Werte gezeichnet: — 7900 Täglicher Gang der Lufttemperatur in Basel, Bernoullianum-Hütte, 1899—1905.') Sechsjährige!) mittlere Abweichungen von den Monats- und Jahresmitteln nach Thermograph in OP; Ortszeit. Stunde | Jan. Febr. März April Mai Juni | Juli | Aug. Sept. Okt. Nov. | — 7 | -0.66 |-1.28 |-1.89 |-2.12 |-3.07 |-3.57 |-3.71 |-2.91 | -1.89 | -1.44 |-0.84 -0.80 |-1.42 |-2.16 |-2.45 | -3.53 | -4.02 | -4.16 |-3.30 | -2.19 |-1.68 | -1.00 | -0.81 3. 1-0.95 |-1.57 |-2.45 | -2.76 |-3.90 |-4.46 | 4.58 |-3.63 |-9.43 | 1.86 |-1.12 4. |-1.08 |-1.69 |-2.62 |-3.05 | -4.21 \-4.83 | 4.91 | -3.89 | -2.63 | -2.00 | -1.32 a. D - 5. 1-1.17 |-1.81 | -2 80 | -3.28 |-4.35 |-4.85 |-5.07 | -4.15 |-2.79 |-2.07 | -1 48 6. |-1.21 |-1.85 |-2.94 |-3.30 |-3.86 |-4.02 | 4.50 |-3.99 |-2.90 | 2.15 | 1.60 7. 1-1.16 |-1.85 |-2.83 | -2.61 |-2.51 |-2.40 |-2.78 -2.91 |-2.46 |-2.04 | -1.59 8. 1-1.12 |-1.65 | -2.04 | -1.47 | -0.97 | -0.58 | -0.83 |-1.33 | -1.60 | -1.58 | -1.45 | 9. 1 -0.84 |-1.07 |-0.95 |-0.21 | 0.60 | 1.17 | 0.89 | 0.37 |-0.43 | -0.77 |-0.93 10. |-0.28 |-0.17 | 0.04 | 0.75 | 1.76 | 2.28 | 2.19 | 1.55 | 0.60 | 0.27 |-0.14 11. | 0.38 | 0.80 | 1.27 | 1.63 | 2.44 | 2.88 | 2.88 | 2.25 | 1.59 | 1.31 | 0.74 Mittag | 1.08 | 1.60 | 2.30 | 2.32 | 3.12 | 3.41 | 3.53 | 3.02 | 2.47 ‚2.07 | 1:51 4.01 | 3.70 | 3.11 | 2.67 | 2.11 lp. 1.| 1.59 | 2.31 | 3.09 | 2.94 | 3.54 | 3.76 2.| 1.87 | 2.78 | 3.50 | 3.45 | 4.03 | 442 | 4.77 | 4.23 | 3.47 | 3.01 | 2.41 | 3.| 1.91 | 2.88 | 3.69 | 3.71 | 4.23 | 4.73 | 5.20 | 4.56 | 3.57 | 3.08 | 2.41 4. | 1.58 | 2.64 | 3.67 | 3,52 1.97 5. | 1.01 | 2.03 | 3.19 | 3.15 | 3.67 | 3.94 | 4.41 | 3.87 | 2.78 | 2.01 | 1.21 6. | 0.59 | 1.22 | 2.29 | 2.38 | 2.89 | 3.08 | 3.37 | 2.98 | 1.86 | 1.09 | 0.71 7. | 0.38 | 0.62 | 1.16 | 1.32 | 1.73 | 1.91 | 2.07 | 1.61 | 0.78 | 0.46 | 0.30 8. | 0.11 | 0.14 | 0.33 | 0.35 | 0.49 | 0.46 | 0.43 | 0.20 | 0.05 |-0.01 | -0.05 Le © = Æ ot © ot © A Fa 13 = go 4} [er] ID -ı O9 9. | -0.07 |-0.26 |-0.27 | -0.36 | -0.49 | -0.84 | -0.87 |-0.78 |-0.53 | -0.36 |-0.22 | -0.13 10. | -0.24 | -0.53 |-0.79 !-0.86 |-1.22 -1.66 | -1.73 |-1.39 | -0.91 | -0.65 |-0.37 | -0.30 11. |-0.36 |-0.80 |-1.22 |-1.32 |-1.90 |-2.37 |-2.49 |-1.99 |-1.29 | -0.91 |-0.57 | -0.48 | | Mitternacht | -0.56 | -1.07 |-1.57 |-1.73 |-2.53 |-3.03 |-3.13 |-2.47 |-1.59 | -1.18 | -0.69 | -0.60 | Amplitude | 3.12 | 4.73 | 6.63 | 7.01 | 8.58 | 9.58 |10.27 | 8.71 | 6.47 | 5.23 |. 4.01 1) In den Monaten Januar-April fehlt das Jahr 1901; Mai-September und November-Dezember fehlt 1903; im Oktober fehlt 1899. | M ns à ja Prin EN PM a C) Vergleich des Basler und Genfer täglichen Ganges der Lufttemperatur. Ist von einem Ort, dessen Beobachtungen man auf wahre Zeit reduzieren will, der tägliche Gang der Luft- temperatur nicht bekannt, so pflegt man die Aufzeich- nungen eines benachbarten, klimatisch verwandten Ortes zu benützen. Ich verglich deshalb, um eine möglichst günstige Reduktionsstation für Basel zu finden, die stündlichen Aufzeichnungen der Jahre 1899—1901 von Zürich, Bern und Genf mit denen von Basel!) (Tafel XIII). In diesem dreijährigen Jahresmittel erwies sich Genf als die geeignetste Station (vgl. Tafel XIII); sein täglicher Gang schliesst sich namentlich von 3a bis 2p fast ganz an den Basler an. Die Genfer Beobachtungen geschehen allerdings seit 1884 nur in dreistündigem Intervall; ich habe daher die Kurve von Hand durch die 8 Punkte gelegt und die Schnittpunkte mit den Stundenlinien als die fehlenden Stundenmittel betrachtet. Am ungünstigsten scheint die Berner Kurve zu sein; der mittägliche Knick in der Kurve weist auf eine ähnliche Aufstellung hin wie in Basel, nur dass hier bloss die Sommerkurven beeinflusst sind, dort aber auch die Jahreskurven. Boten somit die Genfer Werte die günstigsten Ver- hältnisse, so musste doch noch der Einfluss geprüft werden, den die Lage von Genf am Ende eines grossen Seebeckens bedingt. Schon die Kurve zeigt aber, dass diese Einwirkung nicht bedeutend sein kann; denn erst um 2 Uhr sinkt die Genfer Kurve unter die von Basel. Da der See im Norden von Genf liegt, wird er in erster 1) Ich entnahm den Annalen der Schweiz. Meteor. Zentral- anstalt die Abweichungen von den Jahresmitteln 1899-1901 und vereinigte sie zu Mitteln. Die Genfer Beobachtungen werden unter dem Titel „Resume météorologique pour Genève et le Grand St. Bernhard“ in den „Archives des sciences de la Bibliothèque uni- verselle“ jährlich publiziert. Auch da bildete ich die Abweichungen der Stundenmittel von den Gesamtmitteln. — 308 — Linie bei Nordwinden Einfluss ausüben. Die folgende Zusammenstellung für das Jahr 1901 wie auch die Figur zeigen aber, dass um 7 a noch vorwiegend Süd-, d. h. Landwinde wehen; erst um 1p überwiegen die Nord- winde, die die kühlere Seeluft bringen. Die Zahlen wurden aus allen Beobachtungen ohne Berücksichtigung der Windstärke gerechnet. Genf 1901 Windrichtung in °/o 0.2=MEZ-55 Min. Jahr N. NE RE SE 2387280 AV NW war 62 210 8 9. 34 16 4 3 ip 1388 010 2 2, 100, 23 3 3 Ip. 21214 8 13 24218 4 4 Sommer (IV—IX) Tea 18 6 4 922738 18 4 3 1p 4 16 — 2 Om il D 3 Ip 27 14 10 6 22 17 1 3 Genf 1901, NM April—September Häufigkeit der Winde in °/, der Gesamtzahl. 7 à 1p 9 p N \ il g m LEE = GGG IS — 909 — Nach Plantamour‘) und Müller?) überwiegen die Nordwinde schon um 8 Uhr morgens; es ist auch um diese Zeit schon ein leichtes Abbiegen der Kurve zu erkennen. Trotzdem hält der Temperaturanstieg in Genf mit dem von Basel bis 2p Schritt; es scheint somit der Einfluss des langen, aber schmalen Seeendes nicht gross zu sein. Ich hielt deshalb eine nähere Prüfung der Anwendbarkeit des täglichen Temperaturganges von (Genf für gerechtfertigt. Zunächst berechnete ich für alle 12 Monate aus den 4 Jahren 1899—1902 den mittleren täglichen Tem- peraturgang von Genf und von Basel und zeichnete die Kurven, indem ich die Basler und die Genfer Kurve des gleichen Monates im gleichen Coordinaten- System eintrug. Dann wurden aus den 3stündigen Genfer Beobachtungen auch die 19jährigen Monatsmittel (1884 bis 1902) bestimmt und mit den 4jährigen Genfer Mit- teln verglichen (Tafel XIV gibt die Julikurven wieder). Stimmte jetzt die 4jährige Genfer Kurve besser mit der 19jährigen Genfer überein als mit der 4jährigen Basler, so hiess das, dass sie dem Basler Temperaturgang der gleichen Periode fremder war, als dem langjährigen Grenfer oder mit andern Worten: zur Reduktion auf gleiche Beobachtungszeiten eignet sich eine kurze Reihe stündlicher Beobachtungen des eigenen Ortes besser als eine noch so lange einer andern Station. Es zeigte sich wirklich, dass in 10 Monaten die beiden Genfer Kurven besser unter sich übereinstimmten, als die beiden Kurven von Basel und Genf der gleichen Periode, in einem Monat, im April, wichen beide Kurvenpaare stark von 1) E. Plantamour: Du Climat de Genève, Genf 1863, S. 158 u. ff. 2) Dr. Jul. Müller: Über die Nordwinde der Westschweiz; Annalen der Schweiz. Meteor. Zentralanstalt 1888, Anhe.5, S. 10. — 910 — einander ab, im August endlich besassen beide Paare nahe übereinstimmende Werte, Ich sah daher von der Benützung des Genfer Temperaturganges ab. D) Die graphische Reduktion auf gleiche Beobachtungszeiten. a) Kritik. Die Vorteile der graphischen Reduktion gegenüber der Rechnung sind darin zu erblicken, dass die Zeich- nung eine individuelle Behandlung sowohl nach dem Witterungscharakter der einzelnen Monate als nach der Thermometeraufstellung gestattet. So wenig wie die Rechnung vermag sie aperiodische Unregelmässigkeiten des Temperaturganges zu berücksichtigen, ist aber viel eher befähigt, Fehler aufzudecken sowohl der Thermo- meteraufstellung als der Verarbeitung der Beobachtungen. So lenkten die Kurven die Aufmerksamkeit auf zwei Schreibfehler von je 10 Grad R. und sie erwiesen sich zur Beurteilung des Einflusses, den die Hilfs- und Nebenreihen auf die Hauptreihe ausübten, von grossem Wert. Soweit in der Nähe der gesuchten Terminstunden Beobachtungen lagen, bot die graphische Reduktion keine Schwierigkeiten. 7a war um höchstens dreiviertel Stunden zu extrapolieren, 1p zwischen 12 und 3p zu interpolieren und 9p nach der zwischen 8% und 9°! liegenden Abendbeobachtung zu bestimmen. Diese Ver- hältnisse trafen, wenige Monate ausgenommen, für die Jahre 1826 und 1834 bis 1863 zu. Einzig im Sommer der Jahre 1826, 1862 und 1863 sind die Termine auf die drei Stunden 9a, Mtg, 3p beschränkt geblieben; 1862 und 1863 hat P. Merian die Beobachtungen von + She — Kaufmann nicht zu reduzieren gewagt; es sind aber für diese Jahre die vollständigen Beobachtungen von Kaufmann um 7a, 9a, 1p, 3p, 9p vorhanden, so dass die graphische Reduktion auch dieser Monate nicht aussichtslos ist. Schwierigere Verhältnisse liegen im Jahre 1826 vor; J. J. Fürstenberger hat unter Angabe der genauen Beobachtungszeit von April bis Dezember zwischen 7 und 7!/,a und zwischen 9'/2 und 10p beobachtet. Vereinzelte Beobachtungen fehlen zwar in allen Monaten; im Juli und August aber sind nur ein- zelne Beobachtungen vorhanden, so dass für diese beiden Monate nur die Merian’schen Beobachtungen von 9a, Mtg, 3p zur Reduktion verwendet werden können. In den Jahren 1827—1833 endlich wurden die Beobach- tungen um 9a, Mte, 3p und 9! oder 10 p (1833 um 9p) angestellt, Termine, die besonders die Bestimmung der Temperatur um 7 à erschweren, Die graphische Reduktion gibt direkt keine An- haltspunkte zur Beurteilung der Genauigkeit des Ver- fahrens; es wäre nötig gewesen, eine Reihe von Mo-. naten mehrfach zu zeichnen. Ich habe es vorgezogen, solche Monate mit zu reduzieren, deren Temperatur sowohl zu den Merian’schen Beobachtungszeiten, als um Ta, Ip und 9p bekannt war; als solche standen mir die Monate von 1904 und 1905 zur Verfügung; in diesen Jahren funktionierte der Thermograph ununter- brochen und gestattete alle Stundenmittel, sowie die wahren Mittel abzuleiten. 1904 wurde zur Prüfung der Kombination 9a, Mtg, 3p, 10p verwendet, 1905 zur Prüfung der extrem verengten Kombination der Jahre 1834—1863; als Beobachtungsstunden wurden nämlich angenommen die Stunden 8a, Mtg, 3 p, 8 p. Aus den stündlichen Abweichungen vom Monats- mittel der sieben Jahre 1899 bis 1905 konnten sechs- 21* — 312 — jährige monatliche Mittel abgeleitet werden, indem je der Monat mit der grössten Zahl fehlender Tage weg- gelassen wurde. Mit Hilfe dieser Mittel wurde die Re- duktion auch rechnerisch durchgeführt. So bot sich ein Vergleich zwischen den beobachteten und den inter- polierten Mitteln einerseits und zwischen den Reduktions- verfahren andrerseits dar. Die rechnerische Reduktion habe ich auf drei Arten durchgeführt. Einmal wurde das einfache Mittel aus den 4 Stunden auf das wahre Mittel reduziert, indem aus dem sechsjährigen Gang die mittlere Abweichung dieser 4 Stunden vom wahren Mittel bestimmt und als Kor- rektion angebracht wurde (verwendet in Kolonne d). Dann wurden die Stunden, welche den Terminen 7a, 1p, 9p am nächsten lagen, auf diese Termine reduziert und die so erhaltenen Werte zum Mittel M=!/« (Ta+1lp +2><9p) vereinigt (verwendet in Kolonne c). Endlich wurden dieselben Termine dadurch zu erhalten versucht, dass die Differenzen gegen alle 4 Beobachtungsstunden berücksichtigt wurden, aber so, dass den nächstgelegenen Stunden ein grösseres Gewicht zukam, als den weiter entfernten. Das letzte Verfahren gab die schlechtesten Resultate; sie sind deshalb in der nachfolgenden Be- trachtung weggelassen. Die graphische Reduktion der einzelnen Monate von 1904 und 1905 wurde jeweilen mit der Reduktion der Merian’schen Beobachtungen vorgenommen. Die gleichnamigen Monate aller Jahre befinden sich je auf einem Blatt; zuerst wurde der sechsjährige mittlere Gang des Monates aufgetragen im Masstab, den Wild für Kurven des täglichen Ganges in „Temperaturver- hältnisse des russischen Reiches, Petersburg 1881“ empfiehlt, so dass 12 mm in der Abscisse 1 Stunde und 20 mm in der Ordinate 1°C entsprechen; 1 mm bedeutet — 313 — dann 5 Min. und 0.05 Grad. Lagen vom selben Monat vollständige oder fast vollständige stündliche Monats- mittel von P. Merian vor, so wurden sie zu den nächsten Kurven verwendet. Dann folgte der zugehörige Monat des Jahres 1834 mit 7 täglichen Beobachtungen und schliesslich die Jahre mit 5, 4 und 3 täglichen Be- obachtungen, darunter die entsprechenden Monate 1904 und 1905. (Tafel XV.) Im folgenden sind die Differenzen der auf die ver- schiedenen Arten erhaltenen Monatsmittel gegen das wahre Mittel wiedergegeben. Wahres Mittel — 1904. beobachtet reduz. aus 9,, Mtg,3,,10, N graphisch rechn. t/4(9,+Mtg+3,+10,) a b e d Januar —0.02 —0.06 —0.17 —0.05 Februar 0.04 0.03 0.08 0.22 März 0.05 —0.02 —0.01 0.16 April 0.05 0.05 0.07 —0.08 Mai 0.17 0.09 0.09 —0.03 Juni 0.16 0.14 0.19 0.16 Juli (DE —0.05 0.09 —0.37 August 0.28 0.22 0.19 0.30 September 0.13 0.15 0.22 0.13 Oktober —0.04 0.04 0.10 0.00 November 0.04 0.04 0.02 0.03 Dezember —0.08 —0.04 —0,07 —0.06 Jahr 0.07 0.04 0.05 —0.02 Absolute Summe 1.18 0.93 1.30 1.59 ee Wahres Mittel — EEE ES —1/4(7,+1,+2%9,) —wahres Mittel, m ———_—— rechnerisch 1905. beobachtet reduz. aus 8,, Mtg, 3,, 8, En reduziert aus graphisch rechn. 1/4(8,+Mte+3,+8,) a b € d Januar —0.13 —0,10 —0.07 0.04 Februar 0.05 0.00 —0.01 0.01 März 0.06 0.16 0.21 0.32 April 0.13 0.18 0.28 0.11 Mai —0.14 —0.16 0.02 0.16 Juni 0.07 —0.02 0.11 0.06 Juli 0.06 0.06 0.10 —0.17 August 0.17 0.17 0.19 0.24 September 0.03 0.05 0.13 0.19 Oktober —0.06 0.08 0.08 0.06 November . 0.05 0.08 0.04 0.08 Dezember -0.09 —0.14 —0.13 —0.02 Jahr 0.02 0.03 0.08 0.09 Absolute Summe 1.04 1.20 1.37 1.46 Bevor das Resultat diskutiert wird, müssen einige Worte über die zu erwartende Genauiskeit gesagt werden. Die aus den Kurven abgeleiteten Werte sind ja nur dann Vergleichsobjekte, wenn die Kurven in einwandfreier Weise entstanden sind, d. h. wenn sie der Zeichner nicht nach dem Gedächtnis gezogen hat. Es war dies wirklich nicht ganz zu vermeiden, da ich zwar die Kurven noch nie gezeichnet hatte, wohl aber mich an den Charakter der meisten dieser Monate ziemlich gut zu erinnern vermochte. Es wurde aber beim rech- nerischen Verfahren ein Einfluss in gleichem Sinne aus- geübt, indem die Reduktion mit Zahlenwerten vorge- nommen wurde, in denen 1904 und 1905 je zu einem Sechstel enthalten waren. Nimmt man deshalb an, die obigen Resultate seien zwar zu günstig, aber gleich- wertig, so folgt, da die Resultate nur geringe Unter- schiede zeigen, dass auch die Verfahren fast gleichwertig sind zur Reduktion von Beobachtungen in der Thermo- meterhütte. Die Kolonnen b und c sollten eigentlich mit Ko- lonne a übereinstimmen, während die Werte in d Null sein sollten. Dass sie sogar noch mehr von Null ver- schieden sind als die Werte in a, b und c beweist die Überlegenheit der Terminstunden 7 a, 1p, 9p gegenüber den Kombinationen 9a, 12, 3p, 10p und 8a, 12, 3p, 8p; selbst wenn die Stunden 7a, 1p, Ip aus den andern Stunden graphisch oder rechnerisch interpoliert werden, macht sich dieser Vorteil noch geltend, wie speziell die Kolonnen b und c zeigen. Die folgende Tabelle gibt die Unterschiede zwischen den beobachteten und graphisch oder rechnerisch ab- geleiteten Sfundenmitteln wieder. Beobachtete Jahres-Mittel — interpolierte Mittel graphisch rechnerisch 1/4 (7a+-1 l/a(7a+1 7a 1p 9p ASE 7a 1p 9 Mohn 1904. Differenz 0.00 -0.04 -0.04 -0.03 -0.06 -0.01 -0.01 -0.02 absolute Summe à 3 nnd PDO UP) 0:87... 0:9 IE 3818722 1769231519 0,84 1905. Ditferenz 0.13 -0.09 0.00 0.01 0.13 -0.08 0.10 0.06 abuluie7 Summer ro 137 2.19 058 207 1el 136 0% d. monatl. Diff. Wie schon die Abweichungen vom wahren Mittel erwarten liessen, sind die Unterschiede zwischen den interpolierten und den beobachteten Stundenmitteln klein. Der Fehler des Mittels !/«(7Ta+1p+2X9p) sinkt nicht nur im Jahresmittel, sondern auch im Durchschnitt — 316 — der Monatsmittel unter 0,1 Grad. Eine grössere Ge- nauigkeit anzustreben, erscheint zwecklos, denn die Monatsmittel, welche aus den direkten Beobachtungen berechnet sind, können Differenzen der Abweichungen vom wahren Mittel bis 0.31° zeigen, wie aus den Mitteln für die Maimonate 1904 und 1905 hervorgeht. Selbst die Abweichungen vom wahren Jahresmittel unterscheiden sich für 1904 und 1905 um 0,05°. Genügt demnach die erreichte Genauigkeit zur Re- duktion von Beobachtungen in der Thermometerhütte, so entsteht die Frage, inwiefern dieses Resultat geändert wird, wenn Beobachtungen von andern Stationen redu- ziert werden. Vom rechnerischen Verfahren wissen wir bereits, dass die sechsjährigen stündlichen Beobach- tungen nicht genügen, um längere Beobachtungsperioden zu reduzieren. Aber abgesehen davon fällt der günstige Umstand, dass die beiden Jahre in den Reduktions- grössen vertreten sind, bei der Reduktion anderer Jahre dahin, während beim graphischen Verfahren der Cha- rakter der Monate seinen Einfluss zum Teil bewahrt, da ja die Differenz des grössten und kleinsten Stunden- mittels eines Monates die Amplitude des täglichen Ganges andeutet. Und schliesslich ändert es an der Genauigkeit der Zeichnung nichts, an welchem Ort auch die Beobach- tungen geschehen sind, während es zum mindesten als fraglich bezeichnet werden muss, ob die oben erhaltene Genauigkeit der rechnerischen Interpolation dieselbe bleibt, wenn Beobachtungen, die in einer andern Auf- stellung mit anderm täglichen Gang geschahen, mit Hilfe der stündlichen Aufzeichnungen aus der Thermometer- hütte reduziert werden. Die graphische Reduktion gestattet also mit grosser Genauigkeit selbst die ersten acht Jahre der Merian’- schen Beobachtungen zu reduzieren. — 817 — b) Ausführung. Das Schema der Reduktion ist bereits dargelegt worden; es erübrigt noch beizufügen, dass die beobachteten Mittel mit schwarzer Tinte eingetragen wurden; die Kurven wurden nur mit Bleistift gezogen, die abgelesenen Terminmittel aber durch rote Punkte bezeichnet. Die Monate wurden so verteilt, dass ohne zu viel Platz zu beanspruchen, doch möglichst wenig Schnittpunkte vor- kamen. Einesteils erleichterte es die Linienführung, wenn die Kurven nahe beieinander waren, andernteils sollte doch ein Durcheinander vermieden werden. Im Januar, dem ersten Monat, der reduziert wurde, ist die Nacht- kurve noch weggelassen worden. Später aber erwies sie sich als zweckdienlich, da sie sowohl den Abendast der Kurve beeinflusste, als auch die Auffindung des Wertes für 7a erleichterte. Der Nachtkurve selber kommt aber nur ein geringer Wert zu, da jede Zwischen- beobachtung fehlt. Es versprechen deshalb aus den Kurven abgelesene 24stündige Mittel keine bessern Re- sultate zu geben, als das Mittel aus den Terminstunden, die sich auf benachbarte direkte Beobachtungen stützen können. Zur Reduktion der einzelnen Monate ist folgendes zu sagen. Vom Januar 1827 liegen nur 30 Beobachtungen um 10 p vor, es wurden deshalb zwei Kurven gezogen; die eine, mit den Mitteln aus 30 Tagen, konnte von 9a bis 10p gelegt werden; die andere mit 3ltägigen Mit- teln wurde erst durch die Beobachtungen von 9a bis 3p gelegt und nachher, entsprechend. dem Gang der ersten Kurve, bis 10 p vervollständigt; schliesslich wurde auch noch der Morgenast nach Massgabe der andern Januarkurven bis 6a eingezeichnet. In gleicher Weise wurde in einer Reihe solcher Fälle, die sich auf alle — 318 — Monate verteilen, die unvollständigen Terminstunden berücksichtigt, indem die Hauptkurve, die alle Monats- tage enthielt, der Hilfskurve, welche die Tage mit allen Beobachtungen umfasste, nachgebildet wurde. Von 27 Tagen des Januar 1828 sind stündliche Beobachtungen vorhanden von 9a bis 10 p; da die vier Terminstunden vollständig sind, wurde erst die Kurve dieser vier Punkte gezogen und dann die stündlichen Beobachtungen ein- gezeichnet und verbunden. Abgesehen von aperiodischen Schwankungen, die im stündlichen Gang zum Ausdruck kommen, ist die Übereinstimmung eine gute. Im Januar 1836 fällt ein hohes Mittel um 9a auf; die Korrektur einer angezweifelten Beobachtung kann jedoch das Mittel nicht genügend erniedrigen; es wurde von einer Ande- rung abgesehen. Im Februar 1827 geschahen um 10p nur 23 Be- obachtungen, so dass eine Hilfskurve gezogen werden musste. Der Februar 1835 weist einen starken Tem- peratursturz von 12!/2 p auf 3 p auf; aus den Witterungs- notizen geht hervor, dass an mehreren Tagen gegen 3p Regenfälle eingetreten sind, die die Temperatur herab- setzten. Im März 1827 fehlen um 10 p vier Beobachtungen. Die starke Unregelmässigkeit der Kurve um 2p deckte ım März 1834 einen Schreibfehler von 10° R. auf; die Beobachtungen des 31. lauten nämlich in R®. Zeit 1230p 20p 30p Max. Temp. trock. feucht trock. feucht trock. feucht 1834 März St 109 02 22 8 ee RICE Ich setzte um 2p 12.2° statt 2.2° R und erhielt eine regelmässige Kurve, - Vom April 1826 finden sich in Band 1, dem Journal zu den Beobachtungen von 1826—1836, ausser den Be- — 9319 — obachtungen von 9a, Mtg. und 3p noch 22 Beobach- tungen Fürstenbergers von 7!”a und 24 von 9°°p; die Monatskurve wurde mit Hilfe dieser Daten reduziert. Im Mai 1826 sind 27 Beobachtungen J. J. Fürsten- bergers von 7?!a und 28 von 9°°p vorhanden, die Merian in der Haupttabelle nicht aufführt, die ich aber zur Reduktion verwende. Vom Mai 1828 liegen stündliche Beobachtungen von 8a bis 10 p vor, so dass nur noch das Mittel von 7a zu bestimmen ist. 1862 beobachtete P. Merian vom 23. Mai an nur noch um 9a, 1p und 3p; die beiden andern Beobachtungen sollte F. Kauf- mann im Museum besorgen. Sie sind aber so schlecht ausgefallen, dass P. Merian auf die Reduktion verzichtete. Da die Kaufmannschen Aufzeichnungen vom Mai 1862 nicht mehr vorhanden sind, wurden die unvollständigen Termine zu Hilfskurven verwendet. Das Journal enthält vom Juni 1826 noch 24 Be- obachtungen Fürstenbergers von 7*#a und 26 von 9°°p; die Hauptkurve wird mit Hilfe dieser Daten gezeichnet. Von den ersten 14 Tagen des Juni 1828 finden sich lückenhaft stündliche Beobachtungen von 7a bis 10p vor; die fehlenden Stunden werden graphisch inter- poliert; die Kurve zeigt eine starke Einbuchtung um Mittag, resp. zu hohe Temperaturen von 9 a--11 a und von 1p—4p. Im Juni 1829 geschahen die Beobachtungen in Binningen; die Temperatur um 9a ist sehr hoch; eine erste Extrapolation von 7a schien mir ungenügend zu sein; ich zog deshalb eine zweite Kurve, welche die Temperatur zwar um 7a gegenüber der ersten Kurve vertiefte, um 9 p aber erhöhte. Im Juni 1862 fehlen die 7a und 9p Beobachtungen; ich bildete aus den Kauf- mann’schen Beobachtungen dieses Monates gesondert Stundenmittel; dasselbe geschah für den Juni 1863. Die Kaufmann’schen Kurven zeichnen sich besonders um 9a ar und 9p durch hohe Werte aus. Ich zog deshalb die Hauptkurven beider Juni im Anschluss an die drei Merian’schen Beobachtungen nach freiem Ermessen, obschon Merian im Juni 1863 die Kaufmann’schen Auf- zeichnungen in seine Beobachtungen unverändert auf- a hat. Mehrere andere Monate, die Hilfsbe- obach‘ungen enthalten, treten ebenfalls durch unwahr- scheinliche Stundenmittel und merkwürdige Kurven hervor, doch wurde einstweilen von Änderungen Umgang genommen, sofern bereits P. Merian an den verwendeten Hilfsbeobachtungen Korrektionen angebracht hatte. Der Juli 1826 muss von 3p bis 9a nach freiem Ermessen gezogen werden. Eine erste Kurve schien zu hohe Temperaturen zu geben; es wurde deshalb eine zweite Kurve gelegt mit anscheinend besserm Resultat. In den reduzierten Tabellen hat P. Merian vom Juli 1827 um 10p nur 23 Beobachtungen eingetragen, wäh- rend im Journal 27 aufgezeichnet sind; ich verwendete das vollständigere Mittel. Im Juli 1829 wurde wieder in Binningen beobachtet; wie im Juni zeichnet sich die Kurve durch hohen Stand um 9a und tiefen um 9!/. p aus. Von 28 Tagen des Juli 1833 liegen stündliche Beobachtungen von 5a bis 10 p vor; die Monatskurve wurde den stündlichen Beobachtungen nachgebildet. Im Juli 1841 fehlen um 9p acht Beobachtungen. 1862 und 1863 wurden wieder die Mittel aus allen Kaufmann’schen Aufzeichnungen gebildet und als Punkte einer besondern Kurve aufgetragen; die Kurve der Merian’schen Be- obachtungen wird von 3p bis 9a nach freiem Ermessen gebildet. Eine Reihe von Monaten lassen aus den Kurven erkennen, dass sie Hilfsbeobachtungen enthalten, ohne dass einstweilen Änderungen vorgenommen wurden. Der August 1826 muss zwischen 3p und 9a nach freiem Ermessen gezogen werden; die erste Kurve wurde a 4 ? — 321 — nachträglich abgeändert, als auch die Monate mit Hilfs- beobachtungen einer besondern Durchsicht unterzogen wurden. Im August 1827 fehlen von 10p drei Be- obachtungen. 1828 liegen lückenhafte stündliche Be- obachtungen aus Arlesheim vor; in Basel besorgte die Beobachtungen dieses Monates J. J. Fürstenberger !); es fehlen 11 Beobachtungen von 10p. Der August des nächsten Jahres 1829 besteht wiederum aus Beobach- tungen von Binningen; augenfällig ist das tiefe Abend- mittel. Von 19 Tagen des August 1833 liegen stünd- liche Beobachtungen von 5a bis 10p vor. Im August 1849 besorgte A. Schneider 19 Beobachtungen um 7a und 17 um 9p; an den übrigen Tagen fehlen diese Termine. Die Kaufmann’schen Beobachtungen von August 1862 und 1863 wurden besonders gemittelt; die Hauptkurve aber im Anschluss an die drei Merian’schen Beobachtungen von 3p bis 9a frei gezogen. Auch der August weist eine Reihe abnormer Kurven auf; besonders auffallend sind die Augustkurven der Jahre 1839, 1842, 1859 und 1860. Vom September 1826 können 14 Abendbeobachtungen Fürstenbergers zur Zeichnung der Monatskurve ver- wendet werden. 1827 fehlt eine Abendbeobachtung. 1828 beobachtete in Basel J. J. Fürstenberger; doch sind bloss 22 Abendbeobachtungen vorhanden; P. Merian ersetzt deshalb die Basler Abendbeobachtungen durch seine in Arlesheim angestellten von 9 p. Ich lasse diese Arles- heimer Beobachtungen, da sie viel zu tiefe Werte er- geben, wieder fallen und bilde mit den 22 Fürstenberger- schen Beobachtungen eine Hilfskurve. Dagegen werden 1) In Riggenbach, Geschichte der meteor. Beob. wird auf S.18 Keller als Beobachter dieses Monates genannt; laut Journal S. 25 hat Keller aber nur aushilfsweise am 24., 27., 28. und 31. beobachtet. 00e die Merian’schen Beobachtungen, die von 7a bis 9p stündlich geschahen, zu einer besonderen Kurve ver- wendet. Vom September 1833 liegen stündliche Beob- achtungen aus Basel vor, welche die Stunden von 6 a bis 10 p umfassen; die wenigen Lücken interpolierte ich graphisch. Im September 1849 fehlen 7 Beobachtungen von 7a und neun von 9 p. Die Kaufmann’schen Beob- achtungen vom September 1862 und 1863 werden zu Mitteln vereinigt; da aber P. Merian diese Beobachtungen im September 1862 korrigiert und in seine Aufzeich- nungen aufgenommen hat, wird nur der September 1863 frei gezogen. Im Oktober 1826 führt P. Merian die Beobachtungen von 10 p als ständige Terminbeobachtungen ein; aus dem Journal können 19 Beobachtungen Fürstenbergers von 7.30 a verwendet werden. Im Oktober 1827 fehlt um 10 p eine Beobachtung; in den übrigen Jahren ist der Oktober vollständig vorhanden. Im November 1826 ist die Beobachtung je einmal um 7.30 a und um 10 p ausgefallen. Im Dezember 1826 fehlen um 7.30 a fünf Beobach- tungen und um 10p zwei. Ende November 1827 be- ginnen zum erstenmal die stündlichen Beobachtungen; im Dezember 1827 liegen daher vollständige stündliche Beobachtungen vor von 9a bis 10 p. Nachdem alle Kurven gezogen und die Stunden- mittel von 7 a, 1 p und 9 p auf 0,01° C abgelesen waren, wurden die Mittel !/; (7 à + 1 p+9p) und ‘4 (7a+1p +29 p) gebildet. Diesen Monatsmitteln schlossen sich nun die mehrfach überprüften Monatsmittel der Beob- achtungen nach 1864 gleichwertig an. Diese Werte unter- schieden sich nur noch durch die Aufstellungsorte; inner- Pr es halb einer Stationsreihe waren sie, abgesehen vom Ein- fluss der Hilfsbeobachtungen unter sich vergleichbar. Es sei noch bemerkt, dass die Monatsmittel nur aus den Stundenmitteln, nicht aus den Summen gerechnet wurden; eine 5 der ersten überzähligen Stelle wurde stets auf eine gerade Zahl der letzten Stelle abgekürzt. III. Teil. Reduktion der Beobachtungen auf die Station Bernoullianum II (Hütte). A) Das Reduktionsverfahren. Gleichzeitige Beobachtungen von zwei verschiedenen Beobachtungsorten derselben Gegend pflegen sich durch konstante Differenzen der Temperatur zu unterscheiden. Weichen Lage und Thermometeraufstellung an beiden Orten von einander ab, so besitzen die Differenzen einen jährlichen Gang. Wird daher eine meteorologische Station verlegt, so müssen die konstanten Temperaturunterschiede zwischen der alten und neuen Station bestimmt werden. Da auch die Bewölkung und andere Witterungsfaktoren die Grösse der Differenzen zu beeinflussen pflegen, so sind für benachbarte Stationen etwa der gleichen Stadt fünf- bis zehnjährige gleichzeitige Beobachtungen erfor-- derlich, damit die Monatsmittel der Differenzen bis auf +0,1° sicher gerechnet werden können. Je weiter zwei Stationen auseinanderliegen, um so mehr Beobachtungs- jahre sind nötig, um vorübergehende klimatische Ver- schiebungen eliminieren zu können. — 324 — Eine umfassende Darstellung dieser Reduktions- methode in ihrer Anwendung auf die Stationen nördlich der Alpen hat J. Hann!) gegeben. Statt die Differenzen aus den Mitteln für die ganze Vergleichsperiode zu be- stimmen, vergleicht Hann die einzelnen Monatsmittel miteinander, und berechnet erst aus diesen Einzeldiffe- renzen die mittleren Differenzen. Die Abweichungen der Einzeldifferenzen vom Differenzmittel betrachtet er als zufällige Fehler und kann nun die mittlere Abweichung berechnen, aber auch den mittleren und wahrscheinlichen Fehler. Er zeigt, dass um so mehr Jahre nötig sind, um den wahrscheinlichen Fehler auf eine bestimmte Grösse, er nimmt +0,1° an, zu erniedrigen, je grösser die Distanz der beiden Stationen ist und je grösser der Höhenunter- schied. Es sei E die Entfernung inkm, AH der Höhen- unterschied in m, so findet er folgende Beziehungen zwischen diesen Grössen und den Jahren, die nötig sind, damit der wahrscheinliche Fehler +0,1° nicht übersteigt. E AH Winter Frühling Sommer Herbst Mittel Jahr 32 70 5 4 D 6 5) il 102 145 17 t 8 3 10 2-3 173° 150 99 15 10 22 15 4 440 150 89 58 29 47 33 10 Die Reduktion von Temperaturbeobachtungen auf eine einzige Station kann deshalb in einfacher und ziemlich sicherer Weise vorgenommen werden, wenn bei jeder Stationsverlegung am alten und neuen Ort etwa fünf ‘Jahre lang gleichzeitig beobachtet wurde. Das ist in Basel aber nicht der Fall; es ist deshalb nötig, andere 1) J. Hann: Die Temperaturverhältnisse der österreichischen Alpenländer, I. Teil; Sitzungsbericht der math.-naturw. Klasse der k. Akademie der Wissenschaften. 90. Bd. 2. Abtlg. 1884. S. 585 u. ff. Wien 1885. na Stationen herbeizuziehen, die während mehrerer Jahre vor und nach dem Stationswechsel in Basel Beobachtungen aus unveränderter Aufstellung und Lage besitzen, so dass sowohl die alte Basler Reihe die Bildung von Differenzen- mitteln gegen die Hilfsstation gestattet, als auch die neue. Der Unterschied dieser Differenzenmittel entspricht dann dem Unterschied der beiden Basler Stationen. Beide Verfahren geben nur mittlere Differenzen, die, an den Einzelmitteln angebracht, immer einen Fehler übrig lassen; beim direkten Weg kann man aber wenigstens die durchschnittliche Grösse dieses Fehlers angeben, beim zweiten, indirekten Weg nicht. Man kann also eigentlich nur mehrjährige Mittel reduzieren; wenn ich im fol- genden auch die Einzelmittel auf Bernoullianum Hütte übertrage, so geschieht dies, weil die einzelnen Basler Reihen zu kurz sind, um selbständig Resultate zu ge- währen; es ist daher wünschenswert, Einzelmittel zu be- sitzen, an denen die Lokalreduktion schon angebracht ist. B) Die Normalreihe Bernoullianum II (Hütte). Als Normalreihe wurden die Beobachtungen in der Thermometerhütte hinter dem Bernoullianum gewählt, damit die künftigen Resultate die unmittelbare Fort- setzung der reduzierten Beobachtungen bilden. Die Hütte wurde im Herbst 1893 errichtet, weil die Vergleiche mit den Beobachtungen in der Irrenanstalt !) ergeben hatten, dass die Thermometer im I. Stock namentlich in den Sommermonaten um 7a und 9p Strahlungseinflüssen ausgesetzt waren trotz verschiedenen Schutzvorrichtungen. Die Thermometerhütte steht unter dem Beobachtungs- fenster vom I. Stock auf einem kleinen Plateau nördlich vom Bernoullianum; das Plateau ist am Abhang gegen 1) vel. Riggenbach, Geschichte der meteor. Beob. in Basel. $. 30. — 326 — die 4 bis 5 m tiefer liegenden Strassen mit Bäumen und Sträuchern besetzt; das Bernoullianum selbst liegt in baumreicher Gegend. Die Hütte steht 4 m vom Gebäude und 5m vom westlichen Rand des Plateaus entfernt am Südwestrande einer Tannen- und Gebüschgruppe; sie ist nach Osten, Norden und Westen durch einfache Blech- Jalousien abgeschlossen, gegen das Gebäude zu aber offen; dafür ragt das Dach aus Wellblech so weit nach Süden vor, dass es mit dem Haus zusammen jede direkte Himmels- bestrahlung ausschliesst. Trotzdem steht in den Sommer- monaten während einiger Stunden das Thermometer in der Hütte höher als ausserhalb, dann nämlich, wenn die Seiten- Jalousien von derSonne beschienen werden. Es geschiehtdies etwa von 7—10 a0.Z. und von 11/2—6 p O.Z.; wie schon bemerkt, sind die Terminstunden 7 a, 1 p, 9 p, O.Z. diesem Strahlungseinfluss nicht unterworfen. Die in der Hütte aufgestellten Instrumente, trockenes und feuchtes Ther- mometer, Maximum- und Minimumthermometer, Thermo- graph, Hygrograph, Polymeter befinden sich in einer Höhe von 1,9 m über dem Erdboden. Die in dieser Aufstellung gefundenen Stunden- und Monatsmittel') sind die folgenden; als Abkürzung wurden in dieser wie in den später aufgeführten Temperatur- reihen, die für ihren wirklichen Beobachtungsort gelten, nachstehende Zeichen gebraucht: À geographische Länge, 9 geographische breite, H _ Höhe des Thermometers über Meer, h Höhe des Thermometers über dem Erdboden, Exp. Exposition, gezählt von Nord nach Ost (N x° E) oder West (N y° W), Abweichung der Nor- malen auf die Hausmauer von der Nordrichtung. 1) Die Monatsmittel, auf 0,10 abgekürzt, sowie die Jahres- mittel s. Schlusstabelle. 606L | 8901 IIEFOL 9 PE) 962 686 ale 1869 |S6GT Zei E02 NTIC TRE RSC EN GTA 697-1190 | #6 67 | 6061 8061 | 8T2 TO’. | 986 | CSST CSV FI | 789 |GTG GL'T 69T 1666 |1GG0 66 G Pr 6 | 2907 | 886 | BO6T I © 2061 | 8C8 908 | SFIL | c9’E 19% G97 1292 |GT OPUS ICT 0e lesen rc VO: P6O=|CrT | GT FT | 2061 Lee | 087 |SrO | 9061 GOGT | 666 086 | LFGE | 769 269 E89 866: | G8F 08% 26T |LFY |280 OST- || 67’T- | 80'0= | 20'687 | GO6T | VOGT | F760T I TI’OL | LEFT | SETS 96 F 187 |692 |87c (AS 86G 600 | 99'& £g0= 18407 |8CT | GGT- 1 FO6T EO6T | 669 609 1828 [617 9G 2 G6'9 I 8TIL | 768 ETF FOIS TO IATGNT 920 ISO 985 | GG'0- | E06T GOGT | ISTE |8607 S9'FT | 798 009 c6G |GG8 | 565 FET 8TT 69° |6TO 08% 0re |C66 |907T | GOGT TO6T | 666 296 | EIST | 022 cs Tec \ı TE 9 997 sre- 808-7207 | 79'471 ICT ||877T7 880 | Iris TO6L 0061 | 086 606 | FS'GT | 669 86°C LOG |60G |8C0 TE 807 |2179 |06c OT'E 988 |Grr |19a | 006I 6681 | GG68 778 | LO'TT | ST2 787 GL'Y |888 807 825 99 E20 s0r 66 |19G 795 | 6681 868T| 966 686 | 89'GT | F89 087 CG P |199 | 26T 8G'G FIG |L67 |G70 F0 G COG ır0r7 |900 | 8681 2681 | 786 LLS |GE GI | 042 cé'8 6T8 |GLOT 7£9 74 GIG 1082 | T9'6 PL'O= | 4607 | c90 | 02T | 2681 9681 | 672 er. |TFOT | GGG GT'8 982 |CL'OT 919 G0'0= |8E00 76T | 0CCS | 0407 || 22:07 1707 | TETZ| 9681 G68T | FEOT 19601 86 ET | 992 876 666 |069 |TCT G69= |82'9= | 17: COUT) 6767 |296-|IST- | 207 | GG8T 768T | 9JETT 168601 GYGT | 8T'8 089 669 |STOT | ITS GO'E GS'G |I6G |6TT RE | r681 (satt) | Il (6 1 |-6 | 1896 1897. 10 | 11. | 0.021000 12|3|00 00101897 ige | 7 Al 202 008 Lo | noce 1899 | 4! 4! 3 —| 215 © | 0°), 01/1899 19001 8 | 6| 8 =} |4 12 |3 0, |.]1200 1901 | 12 | 27 ale nn NDS GTA BR Er aaa rn Le 20 > 90 1903| 16) | 21) ORGANES 0.278905 11904 | 14 | 2| 515()|1(0)|-2 |5 | 2 | 2 |-1 | 1904 1905 | 20 1549| — | 3| 11-7 |5 |-7 | 1 | 1 [1905 1906| 3120) 5) — | ı2[-5 | 0 |-4 |— |-11 | 1906 1907 | 14 | 21 21 Jr || 1907 Mittel 1888 I 1895 III a -1.8|-2.9|-2.6|-0.1| 03| a Mittel 1894 IT — 1907 III b -2.1|-2.8|-2.9|-04|-23| b b— a -03| 01/-03/-03|-26| b-a 345 Die Differenzen der Stundenmittel der Lufttemperatur gegen Buus sind: Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Bernoullianum I — Buus. Januar | Februar | März 7 ı|9 7 il il 9 7 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 Mittel 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 Mittel 0.73 0.76 0.93 0.37 0.85 0.47 0.75 0.90 0.72 0.88 0.73 0.46 0.69 0.95 1.33 0.55 1.09 1.00 0.86 1.29 1.20 0.62 0.90 -0.25 | 0.80 0.20 | 0.89 0 50 | 1.06 0.77 | 1.18} 0.79 0.26 | 1.20 | 1.41 -0.12 | 1.09 | 0.56 1.06 0.88 | 1.07 | 0.45 1.09 1.27 0.79 | 1.28 |--0.94 0.53 0.76 0.60 -0.50 0.46 1 50 0.79 -0.74 1.28 1.95 1.45 1.93 1.00 1.40 1.73 0.69 1.33 1.22 1.40 1.02 1.13 1.28 1.04 1.21 0.92 0.42 0.06 0.61 0.33 -0.02 0 30 0.92 1.221 0.82 1.97 | 1.41 2.39 | 1.75 1.62| 1.24 2.15 | 1.44 2.21 | 2.10 2.36| 1.22 1.75 | 1.17 0.54 | 1.37 |- 0.02 | 1.21 0.43 | 0.76 -0.20 | 1.60 0.38 | 1.30 1.09 | 1.47 -0.48 | 0.91 0.29 | 1.43 -0.50 | 1.26 0.35 | 1.27 029| 1.69 0.85 | 1.70 0.27 | 0.76 0.26 | 1.29 0.38 | 1.07 | 0.71 1.34 0.99 0.64 0.94 1,44 0.47 0.74 1.46 0.93 0.88 1.23 1.02 1.17 1.15 0.89 0.42 0.67 -0.86 -0.40 0.26 0.92 -1.40 0.63 0.31 0.42 -0.19 0.96 0.89 0.64 0.48 0.24 1.43 1.81 0.94 1.87 1.31 1.73 1.76 1.04 2.01 1.13 2.00 1.52 1.90 1.67 1.81 1.20 0,87 1.05 10317 1.08 0.88 0.72 1.54 1.45 0.92 1.04 0.91 LA 0.94 1.42 0.44 0.19 0.67 0.85 1 20 0.70 -0.53 0.58 1.00 0.20 0.53 0.24 1.33 0.62 0.57 1.96| 1.39 Basel, Bernoullianum II — Buus. ET 2,53 | 0.94 1.93 | 0.94 E66 1 1.41 | 1.04 1.68] 1.00 1.48 | 0.87 2.00 | 1.02 1.94 | 0.78 1.95] 0.72 2.57 | 1.08 1:83 | 0.70 1.89! 0.85 2.07 | 0.67 2.26| — 1.61 1.08 0.58 1.94| 0.91 — 346 — Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Bernoullianum I — Buus.!) Juli August | DER: © LOT | 18 112,188 (1888 110 05 22.115 13249 17 ETS89 RE LS A TON AR ET ON OMR EE ES MO ON RETIRE (1890 140005 | La 27 01) 1.800902 262 1.9) 19 ere IE 11891 | 11 |11.0 [2.6 10 081.9 741.77 4.2 132.0 12.0 ra 11800 1.2 100.324 171.8 46 72.0.1020. 5502 2a 07 Ko 11893 | 20 | 0:2] 23.194706. 202°7 908 7947 RMS OM EDR 626 1894 11.2 10.9 1.6 | 19 1a) TE 237 Ba 212 2 1895 11.5 11 001.9 11.6 150.92 121.3. 92712 22 PB 5 1.95| 222| 1.41) 211 Mittel | 1.38 | 0.85 | 1.97 | 1.64 | 1.06 | 1.95] 1.94 | 1.38 Basel, Bernoullianum II — Buus. 189401 0/94/1072) 1:92:1#5.2% IPTC IE De Ed 4 9 2 En SeS 1899.11 MERS PRES IN PS Er ASUS CEE) EN ASS 2:98 Bhor Es, 2 189611.0:9 1.0.42 18.110.008. y SR A SP AR AE LS 18097 1 1.° 1.10% 7 26:| 1420408) ANS ES MARIO) STOMIES 1898.10 O0 0 14e Mo I ON PO MERS ES 008722 0189 1899. 0.9. 120.5.11.9.1.07106:| 15 MON 07 AAA EDR 1900 10.6 1.0.6 T8 11140060 1.2 [50:9 PO TE "08 MINOR EEE 1901 102, 10:4%| 2.7.1 03.10.27 1.5 1.0.271.0%2|.2:.021:077 370.05 215 1902 |. 0.7 | 13220 | 04 |06 | 19 105 108.419 | 08. 002. 1% 1903| 0.3 110-4502 4 1 0:9 | 0:7 | 14 11.0.7. 211.079 212931 12177 NU GRAS 1302 10.3 100.312 1e M0 3 | 0:47 1:6: [70.6 PO A MR SAR OS MAO! ET 1905 1:02 0.8 2.24 1703 ),.0.222°7.92].0.3 20.728 2221 1:17 SO 1906 1170:3 11.0.5. 1 1.7.2[.0:072]70:6.2 PA ONE ROAD er 0.5 | 2.5 Mittel | 0.69 | 0.63 1.91 | 0.74 | 0.70 | 1.64 | 0.88 0.88 | 1.82| 1.17 0.67 | 1.71 1) Auch diese und die folgende Tabelle sind auf 0,019 gerechnet worden, ich gebe sie aber der Übersichtlichkeit wegen auf 0,10. Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Bernoullianum I — Buus. | September | Oktober | November Dezember | | s'en PA ee rue NO 10 1204 02 115 | L1 09. 13.100 Polo es oz rl 15,07 106 16 103 | 06 09 10405 10 139021880, 0:8: 15 108 02 14104 | 04 |13 102 041105 E90 18 08109 17 | 06108 | 10106 |05 | 11 ports 17. 02.09 |:06 1 10. 0704110702 Met Bo. 07.514,08 | 01 513.05 08 "10 04 oa | 08 73342007 02 07 04 09 09 |05 |04 109 109.104 1a LE | Se Peek] RO Ko A Re LS RS RE Mittel | 1.04 | 0.72 | 1.49 | 0.64 0.42 1.25 | 0.63 | 0.65 | 1.081 0.40 | 0.28 | 0.91 Basel, Bernoullianum II — Buus. 153210805 11 |03 |09 | 10 [04 |o3 109 |ıo 04 Mo Belle 1032| 1.7 106 ,02 1.2 08 0709 |o8 | 0X os | | 1896 | 09 | 05 | 10 |o8 |05 | 11 |o2 [os 11 | 11 | 10 | 12 1394.09 08/1303 05: | 09.092.002 | 12 107.02 | 19 1898 705 041 13 |042 05 11 02.0209 [0903 13 18399 107 | 10.16 |03 [04 | 10.106 -04 | 15 |072 02,12 19005100: 109,18 10.0.0416 11 105, 14 [09 | 01 14 Ban 10:5 oO 08 | 02 5 | | 05 16 | 12 08 | 13 0208 02.1.5102 04 :10 110.05 11104. 00 07 20321.085.03 1809,06 14 | 10 og La 1a 13 13 902053 110.2.1.6.1|.0.5.10.4. 1.7. 11:0. ,-.03. | 15.1094.0.5. 11 Bau | 05 | 1.1, 1 13 20.7, %1501 07 03 110414444024 | 12 | | | | 205220 0.2725 109 02 119|06 0013 115 | 11 16) Mittel | 0.80 | 0.28| 1.51| 065 0.33 1.30 | 0.70 | 0.26 1.23| 0.97 | 0.50 | 1.20 | | | | | — 348 — Die Bewölkungsmittel aus beiden Perioden und ihre Differenzen sind: Buus, Bewölkungsmittel. Mittel |: 1 Im IV V VE) VII VIH IX x | XI u | | a 1888 — 1895 X les 6.516.0,15.5195.715.6| 5.7 |4.714.7 6.0. 7.6 |6.6 b 189411-190711116.9,6.7/62,6.5,60/5.6| 48 14715.316.4) 71 |7.3 } ba 0.10.4/0.2,1.0/0.30.0-0.9 |0.00.610.4|-0.5 |0.7 Es ist also die Bewölkung vor allem in den Monaten April, Juli, September, November und De- zember zu berücksichtigen, während aus der Tabelle für die Zahl der Tage mit Schneedecke hervorgeht, dass namentlich im Dezember für die beiden Perioden die Häufigkeit der Schneedecke verschieden ist. Um diese Unterschiede auszugleichen, wurden folgende Monate bei der Berechnung der mittleren Temperaturdifferenzen weggelassen. Im Januar wurden alle Monate verwendet, dagegen wurde der Februar 1895 in beiden Perioden wegge- lassen, da seine Temperatur (— 7.0° statt + 1.7°) abnorm tief war und eine 14 oder gar Sjährige Reihe weit mehr beeinflusst als ihr gemäss der Häufigkeit ihres Auftretens zukommt. Wurde aber dieser Monat gestrichen, so ver- schoben sich die Bewölkungsmittel noch mehr zu un- gunsten der zweiten Periode, es wurde deshalb auch der Februar 1902 nicht im Mittel verwendet und zwar unter Berücksichtigung der Basler Beobachtungen, die für diesen Monat eine grössere Bewölkung (8.4) ergeben als für 1900 (8.2) und 1904 (8.3). Vom März wurde 1905 weggelassen, sowohl um den Unterschied in der Zahl der Tage mit Schneedecke (- 0.3), als in den Bewölkungsmitteln (0.2) zu ver- ringern (März 1905: Bewölkung Buus 8.0, Tage mit — 349 — _ Schneedecke Buus 7, Basel 0). In der nächsten Gruppe wurde der sehr helle April 1893 gestrichen (Bewölkung Buus 1.7). Vom Mai wurde 1898 nicht berücksichtigt (Bewölkung 8.0); der Juni blieb unverändert; dagegen kamen im Juli in der ersten Periode der trübe Monat 1888 (Bewölkung 7.1) in Wegfall und in der zweiten die drei hellsten. Als solche wurden betrachtet die Juli 1904 und 1905 mit den Mitteln 3.2 und der Juli 1895 mit 4.9 in Buus und Basel; belassen wurde der Juli 1902; Bewölkung Basel 5.6, Buus 4.2. Der August blieb unverändert; vom September aber beseitigte ich in der ersten Periode wegen der zweifel- haften Beobachtungen vom 1.—9. (siehe S.333) den Monat von 1894 und wegen der geringen Bewölkung (1.3) 1895. Im Oktober fielen in der ersten Periode der hellste weg (1888: 4.5) und in der zweiten der trübste (1902: 7.6); das umgekehrte fand im November statt; es wurden in den Mitteln 1888 und 1899 (Bewölkung 8.5 und 5.1) nicht berücksichtigt. Die meisten Änderungen erlitt der Dezember; um die Zahl der Tage mit Schneedecke aus- zugleichen, wurden die Dezember 1890 und 1906 fallen- gelassen (Differenz +5 und — 11); um die Bewölkungs- mittel auf gleichen Stand zu bringen, die Dezember 1888, 1896 und 1901 beseitigt mit den Bewölkungs- mitteln 4.5, 8.8 und 8.3. Durch diese Änderungen entstanden folgende Be- wölkungsmittel und Differenzen in den Zahlen der Tage mit Schneedecke. Buus, Bewölkungsmittel. [lulu vv MT va x la XI! Fehlende | L.Per| — |1895| — 1893 2.) — | 1888 | — \94.9518881888| 88, 90 | Monate Pit. „| — 95,02l1905 — 11898) — |95,04,05) - | — 19021189906, 01,06 |64/60/6115.7/5.6| 5.5 |az|51162174| 6.8 6.0161|6.5/5.8)56| 51 |47/53163|73| 7.0 | | | Im .1| 0.3 /0.1/0.4/0.1|0.0| -0.4 |0.0|0.2|0.1/0.1| 0.2 — : 350° — Zahl der Tage mit Schneedecke Basel-Buus. (Fehlende Monate wie oben.) | en] ee Mittel 1888—1895 II a. | —18| —3.3 | —2.6 0.0! —0.6 Mittel 1894 1I—1907 III b. 2.1 3.2 2.6| —0.4| —1.0 b—a —0.3 0.1 0.0! —0.4| —0.4 Die Temperaturdifferenzen Basel-Buus und ihre Unterschiede, die Werte für Bernoullianum II--I, werden: Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Bernoullianum II — Bernoullianum I. (Ausgewählte Monate.) Januar Februar März April 1 Basel Bun | a 0) 9 lol e) 0 SI on Mittel a . . [or 0.38) 1.07] 0.95) 0.59 13] 1.20) 0.44 1.96] 1.29 0.45 1.95 Mittel b 0.90! 0.26| 1.291 1.04| 0.31) 1.70! 1.08) 0.52] 1.95] 0.91) 0.44 1.93 b-a=B.B.I1-I | 0.18/-0.12| 0.22| 0.09/-0.28| 0.17|-0.12| 0.08.-0.01]-0.38 -0.01 -0.02 N a” Le, — mm NT Mittel 1 (7-F1-49><9) 0.12 0.04 -0.02 011 | Basel — Buus 7 | RO | | Mittel a. | [338 0.85 1.7 1.64) 1.06 1.3] 1.98| 1.33| 1.99] 2.22 Mittel b . . =. 1.0.64) 0,59| 1.981 0.74 0.70) 1.64] 0.90) 093) 1.64] 1.17| 0.67 1.4 b-a=B. B. 11-1 [-0.74|-0.26| 0.01]-0.90-0.36]-0.29]1.08-0.40 -0.35]1.05|-0.74 -0.40 | © rm a ——— hm m | Mittel} (741429) | -0.25 -0.46 -0.54 -0.65 | September | Oktober November Dezember Basel— Buus | 7 | 1 ae rer © | Mittel a . . . | 0.92 1.01) 1.53| 0.67, 0.51| 1.21| 0.55, 0.60) 1.04] 0.58| 0.40) 1.09 | Mittel b . . . | 0.80| 0.28| 1.51! 0.66 0.32) 1.321 0.72] 0.31| 1.21] 0.88) O 40! 1.14 |b-a=B.B.1II-1 [-0.12|-0.73)-0.02]-0.01-0.19| 0.11} 0.17/-0.29| 0.17] 0.30 0.00 0.11 | il (7-14 2-0) | -0.22 0.00 0.05 0.13 | Winter | Frühling | Sommer Herbst “Basel — Buus | 7 | 1 | 9 ont 1 Gl. als 1.95] 1.27| 2.01| 0.71] 0.71 1.26 a... os 0.46 121] 1.29| 0.58 1.96 0.94 0.76| 1.66] 0.73| 0.30 1.35) Mittel b . . . | 0.94| 0.32| 1.37! 0.88) 0.52] 1.95 b-a=B.B.1I-1I | 0.19/-0.14) 0.16|-0.41,-0.06|-0.01 -1.01|-0.51.-0.35[ 0.02/-0.41 0.09 im nn m 0 -0.56 -0.05 Mittel 4(74142>9) 0.09 Lane 02 Basel — Buus 7 | 1 | 9 Mittel a (1888 - 1895 X) | 1.18! 0.75! 1.61 Mittel b (189411-1907111)| 0.87) 0.48] 1.58 HERBE BB EDS E0 270105 mn Mittel b-a=1 (7-+1+2><9) -0.16 Die Übereinstimmung der Stundenmittel ist keine vollständige, dagegen berechtigt der gleichmässige Gang der Monatsmittel, insbesondere aber die Einreihung des Dezembers in die übrigen Werte zur Annahme, dass die gefundenen Werte bis auf wenige hundertstel Grade genau sind. Immerhin ist auch hier zu beachten, dass die Temperaturunterschiede zwischen den beiden Aufstel- | lungen mit der Bewölkung schwanken, und dass die ab- geleiteten Zahlen nur für ganz bestimmte Bewölkungs- mittel Geltung haben, die nämlich von Seite 349. Wie gross aber dieser Einfluss der Bewölkung auf die Differenzen der beiden Aufstellungen tatsächlich ist, kann aus dem vorliegenden Material nicht festgestellt werden. Um allen etwaigen Einwirkungen. von dieser Seite zu entgehen, wäre es nötig gewesen, beide Perioden auf die Bewölkungsmittel von 1875—1894 I zu redu- | zieren. Ich habe dies unterlassen, da ich mir angesichts der Basler Bewölkungsbeobachtungen keine bessern | Resultate versprach. Trotzdem führe ich im folgenden — 352 — die Bewölkungsmittel von 1875—1894 I im Vergleich zu den Basler und Buuser Mitteln auf, die aus den zur Reduktion verwendeten Monaten 1888—1907 III ge- wonnen wurden. | Bewölkung |: am IV IV VE VI VE IX | X | X xılsahr Basel 1875-1894 I [6.9 | 6.7 6.3 6,0 6.1 6.0 5.7 5.115.6 [6.7 17.5 7.4] 6.3 | is ausgewählte [7.5 6.7 6.2 6.5 |6.15.9 5.6 5.1 5.7 6.67.51 6.91 6.4 Monate 1888-1907 111 16.9 | 6 6 6.0 6.4 5.8 5.6 5.2 | 4.7 5.2 6.3 7.3 6.91 6.1 Buus Stellt man auf die Buuser Beobachtungen ab, die mit den Beobachtungen des ersten Beobachters im Bernoullianum ziemlich übereinstimmen, so geschah der Vergleich bei etwas zu kleinen Bewölkungsmitteln. Da sich aber sicheres nicht bestimmen lässt, so habe ich die oben auf 0.01° abgeleiteten Werte für die Monats- mittel unverändert an den Beobachtungen von Bernoul- lianum I (I. Stock) als Korrektion angebracht. Die reduzierten Monatsmittel finden sich am Schluss der Arbeit; hier folgen die reduzierten Stundenmittel auf 0.1° abgekürzt. Diesen Werten schliessen sich die in Bernoullianum II direkt beobachteten Stundenmittel (S. 327—329) an; ich füge deshalb die Lustrenmittel 1876—1905, sowie die 30jährigen Stundenmittel bei und bestimme die Differenzen der Mittel /s(7+1-+9) und 1A(T+1+2X9). Es sei noch bemerkt, dass die redu- zierten Monatsmittel nicht aus den reduzierten Stunden- mitteln gerechnet wurden, sondern direkt mit der obigen Reduktion für die Monatsmittel. Basel, auf Bernoullianum II (Hütte) reduzierte Stundenmittel der Lufttemperatur in C°. Januar Februar März April F2, SA ee ee | 1875 2450| 331-32| 03 |-14| 06! 64| 39 | 5.4 |145| Moss |3a 12 26| ı8| 51| 33| 40) 85 58 |68 129 = 1877 ses 3 | 52 27 63er | 122) ma 20 08)-14| 01) 51 | 26| 30| To 42/71 13% | sa 0701| 23 45 | 30) 22 8845| 55. 10.3 | 18800 |-56 | 1.7 |-41 | 04| 53 | 24| 38| 121| 74 | 75 | 13.0 1884. |46 -1.7 |-34| 14| 59 34| 37| 97| 69 | 60 | 115 18820 1141.18 2041-06 51 | 16| 391 1141) 7166 113.8 1883 051 8 3163| 2270 4.3100. 7 ON ES SA") 1884 21| 53| 35| 21| 66 | 38| 3.0|109| 63 | 50 | 114 esp Ad 0 2016 310810) 541019) 1275)" 248 106.9 145) | eu Et 14 04/25) 11) 10) 02) 71) 37/7241 143) | Eos 95 oz 24 | 03 0247| 19 | 560126 | ES 0215222) 04 08 21 66| 36291 98 700 12/19) 72 04 08 50) 2488| 117 1890 21 49 28|-31| 08 |-13| 21| 85| 5.1|5.7 | 124 1897 | 61| 26 a6] 32| 25 | -05| 22| 77) 41 |47 | 10.7 1892 |=0.7| 11|-02| 10 44 | 25|-04| 55| 25 | 63 | 136 1895 1274136257] 23| 59 | 41/1 33|105| 64 | 7.7 | 18.0 192. < | Saal 10206 1224 I a ee OS LU SAS CRE Lustrenmittel | | SSD EL 109 053 |, 331 30|.851 5426.27 | 12 1881-1885] -1.5 8.8| 5.3 | 6.1 | 12. ni (ep) | © > 5 (ep) © OL ©) D [SA 1886-1890] -1.8| 1.2 | -0.5 |-2.4| 1.2 | -0.8| 0.9| 6.4| 34 | 59 | 12 1891—1895| -4.2 | -1.1 | -3.0 | -1.7| 2.8 |-0.4| 18| 8.0| 45 | 69 | 143 1896—1900| 0.4| 3.1| 14] 10| 55 | 3.0| 32| 84| 5.4 | 6.6 | 12 19011905113 | 16 -021-02| 37 | 14| 32| 86| 5.7 | 70 | 125 Mittel | N | | 1876-1905 |-1.69| 1.25 |-0.57| 0.01) 4.19| 1.86|2.43 | 8.14 | 4.88 | 6.54 | 12.78) > 1/3 (74149) 0.54 2.02 5.15 9.39 1/a (741129) 0.40 1.98 5.08 9.26 Differenz . 0.06 0.04 0.07 0.13 1874 N A er een es 1875 |13.0| 19.4 | 1491 16.1 | 21.2 | 16.9| 15.6 | 20.7 | 16.5] 16.5 1876 14.1 | 10.7|14.7 | 20.0 | 160|17.4 | 23.6! 19.2|16.5 1877 14.0 | 10.7/17.8 | 23.7 | 18.9/15.9 | 21.2 | 17.4] 16.7 1878 Lu 18.1 | 141 13.9 | 19.6 | 15.5[15.5 | 21.0 | 18.9] 15.7 1879 7.6|12.8| 9.3[15.6 | 20.6 | 161] 13.8 | 18.7 | 15.5|17.2 1880 [10.0| 15.9 | 11.9|13.7 | 18.2 | 14.7|17.0 | 228 | 18.2|14.8 1881 |10.8! 15.7 | 12.1 [14.2 | 20.5 | 15.6|18.5 | 25.9 | 20.4|15.5 1882 |11.4 | 18.0 | 13.1114.0 | 19.4 | 15.1| 15.2 | 19.7 | 15.9] 14.0 1883 |11.7 | 17.7 | 13.3114.3 | 19.6 | 15.3|15.5 | 20.4 | 15.9] 14.2 1884 |117 | 18.2 14.1|11.9 | 17.7 | 1361173 | 243 | 18.8|15.7 1885 | 9.1) 14.0 10.7|15.7 | 22.4 | 17.8|16.4 | 23.2 | 1881137 1886 > 17.3 | 12.8] 13.2 | 17.7 | 14.3[16.3 | 22.6 | 17.9[ 15.1 1887 14.2 | 10.1|15.4 | 21.4 | 17.0|17.8 | 242 19.9|14.4 1888 ir 18.4 | 13.9|14.9 | 20.8 | 16.0[14.3 | 19.3 | 15.7] 14.1 1889 |13.2 | 18.9 | 14.3| 16.5 | 21.8 | 17.6] 15.6 | 21.4 | 16.9|14.4 1890 | 17.8 | 13.8113.5 | 18.8 | 15.0115.2) 20.0 15.9|15.4 | 1891 10.8 | 16.4 | 12.6[13.9 20.0 15.7|15.4 | 20.3 | 16.6| 14.0 1892 11.1 | 17.9 | 13.3|15.2 20.9 | 16.1)15.4 | 21.0 | 17.1116.2 1893 11.3 | 17.6 | 15.1[15.0 | 20.9 | 16.8] 16.5 | 22.3 | 17.9 | 16.0 | Lustrenmittel | 11876—1880! 9.5 | 15.0 | 11.3] 15.1 | 20.4 | 16.3]15.9 | 21.5 | 17.5|16.2 11881—1885 | 10.9 | 16.7 | 12.7] 14.0 | 19.9 | 15.5|16.6 | 22.7 | 18.0|14.6 11886—1890 | 11.3 | 17.3 | 13.0] 14.7 | 20.1 | 16.0|15.8 | 21.5 | 17.2|14.7 1891—1895 | 11.0 | 16.9 4114.7 | 20.5 | 16.0116.3 | 22.0 | 17.6115.6 11896— 1900 | 10.1 | 15.7 ‚815.3 | 21.2 | 16.6116.7 | 22.6 | 18.0] 15.3 1901—1905 | 10.4 | 16.6 | 12.4] 14.5 20.4 | 16.1117.1 | 23.9 | 18.9[15.2 Mittel | 11876—1995 |10.54| 16.59) 12.31|14.72| 20.40] 16.07]16.42, 22.36] 17.87115.27| 2 ——_———Ù —————————— EEE SEE N | —_— ——— 1/3 (74-149) 13.08 17.06 18.88 11/a(7+142>9) 12.89 16.82 18.63 | Differenz . 0.19 0.24 0.25 September Oktober November Dezember à arterielle 1874 113.4 | 20.3 | 15.4| 72]140| 99| 09| 40| 20 1.0 0.7 | -0.8 1875 |13.4 195 | 15.6| 70|112| 86| 41| 59| 45|-29!-03| 21 | | 1876 119 | 166 | 12.6110.1 | 15.3 118] 28| 56| 35| 38! 66| 48 1877 GS RS 18 52 TEEN) ea] 56 8800| eo 33. 20 18738 |12.9|17.8 14.8| 87 138| 98| 23| 50| 34|-2.0| 0.3 19 1879 |136| 18.0|144| 68 10.6| 77| 04| 29| 15/4110 -69| -9.8 1880 1131) 184|145| 76 114 92) a3| 69| 52| 57 81| 64 18317 1411:2|15.6|12.8| 37) 81) 572) 49| 96| 65] 0. 28| 11 MeSH) 153 1281091182 1001153 0070 5a 23122225) 18853 1124/1168 |134| 73 121) 88| 42) 81) 53| 0.8 21| 09 188 120) 184,194 PETER RON) Nbre 52, 3a a 3a 1885 j11.8|169 13.2| 66/106 75| 44| 66| 51|-05 18 -05 1886 113.8) 203) 16.0| 86| 135 105| 45| 75) 52| 16| 32) 15 1880 |10.4|15.8| 12.4| 3.7| 82| 51| 22) 57| 3.61 -08) 14) 07 1888 |122|180| 141| 36 104| 63| 47} 73| 54| 12| 23| 06 1889 |10.7|16.0 124| 7.3) 115) 87| 28| 63 33] 25 -03|-1.8 1890 |10.8/17.3|134| 4.7|103| 68| 30) 5.6) 43| 58 -3.0|-43| 1891 [12.3 | 185| 145| 8.5 14.2|106| 19| 59| 34| 14 44| 27 1892 |13.1|18.8|146| 71 112 85| 59 87| 66| -1.7| 04| 13) 18938 |12.3| 18.2 | 14.4| 90 140 | 10.31 29 50; 40|-0.6 24 03 Lustrenmittel | | | | | 1876-1880 | 12 2 | 17.3 | 13.6] 77 125| 92] 3.1) 58) 42|-0.4| 23) 03 1881-1885 | 11.8 16.6) 1331 68|111| 82| 41) 74| 52| 09! 29| 12) 1886-1890 | 11.6 | 17.5 | 13.7| 5.6 10.8| 7.5| 34| 65 44|-17| 07 12 1891-1895 | 12.4 | 19.1 | 144| 7.7|129) 94! 42) 7.5| 53| 0.2| 27) 09 1896-1900 [12.3 18.3 | 142| 77 |129| 93| 33) 71| 46| 0.4 33| 1.5 | | | | 12011905 120) 12.4 13.9| 01 | 11.6) 86|26| 59/37! 06! 30| 13 Mittel | | | D | 1876-1905 |12.06| 17.69 13.84] 7.08 | 11.96! 8.68 13.46 | 6.70 | 4.56 | 0.01 2.47 | 0.67 m om ——_ ee” m mn DS 1/3(7+4149) 14.53 9.24 4.91 1.05 1/4(74142>9) 14.36 9.10 4.82 0.96 “|| Differenz 0.17 0.14 0.09 0.09 — 356 — D) Reduktion der Beobachtungen Albananlage 14. Die letzte Station, an der Ratsherr Peter Merian beobachtete, liegt in ähnlicher Umgebung wie das Bernoul- lianum und in derselben Meereshöhe aber auf dem Plateau des rechten Birsigufers, 1.6 km vom Bernoul- lianum entfernt. Das Haus steht isoliert in einem Garten, 10 m von der Strasse entfernt; die Strasse selber wird durch Anlagen in zwei Parallelzüge geteilt. Die Normale auf die Strassenfront zeigt nach N 15° W. Die Thermometer waren vor dem westlichsten Fenster des I. Stockes angebracht, 277 m über Meer. Die Beobachtungen dieser Station währen vom 1. Oktober 1864 bis 31. Dezember 1874; die Lücken interpolierte P. Merian bis Juni 1874 nach den Be- obachtungen im Museum von Franz Kaufmann, vom Juli 1874 an bis Ende dieses Jahres nach den Beob- achtungen von Hans Preiswerk im Bernoullianum. Das Museum steht auf dem gleichen Plateau, auf dem die Station Albananlage liegt, und zwar 850 m nord- westlich von P. Merians Beobachtungsort auf der schmalen Plateauzunge zwischen Rhein und Birsig, mitten im ältesten Teil der Stadt; die Höhe über Meer beträgt 270 m. Die Thermometer waren im Entresol des Gebäudes angebracht, im 20 m breiten und 35 m langen Hof; sie hingen an der nach N 34° W gerichteten Längsseite des Südostflügels. | Es finden sich demnach unter den Beobachtungen der Jahre 1864—1874 solche mit wesentlich andern Lokalkonstanten als sie die Hauptstation besitzt. P. Merian hat nur die Kaufmann’schen Beobach- tungen auf seine Reihe reduziert, aber nicht, um die Lokalkonstante zu beseitigen, sondern um ihre schon — 9 — erwähnte Unzulänglichkeit zu berücksichtigen. Ich hatte nun zu untersuchen, ob die Lokalunterschiede noch einen merklichen Einflussausüben oder ob durch die Merian’schen Reduktionen bereits vergleichbare Resultate erzielt worden sind. Ich ging so vor, dass ich die am stärksten be- lasteten Monate in den Differenzen gegen die Vergleichs- stationen besonders kennzeichnete, so dass ungewöhn- liche Abweichungen dieser Monate ohne weiteres sicht- bar werden mussten. Es zeigte sich, dass nur Juli und August 1869 stärkere Abweichungen ergaben und zwar gegenüber den Stationen Genf, Neuenburg und Olten. Da aber diese Monate nach Bern und Zürich fast nor- male Differenzen aufwiesen und nach Strassburg sogar den südlichen Stationen entgegengesetzte Differenzen, so war klar, dass nicht die Reduktion der Kaufmann- schen Beobachtungen die Abweichungen geschaffen hatte. Um aber vollständig sicher zu gehen, wurden auch die Huber’schen Beobachtungen zum Vergleich herbeigezogen. A. Huber beobachtete von Juli 1861 bis Februar 1886 in unveränderter Aufstellung; er bestimmte die Temperatur bei Sonnenaufgang und um 2p. Die Auf- stellung soll nicht besonders günstig gewesen sein; das oder die Thermometer hingen am Pfosten einer Laube, wo sie allerdings vor direkter Sonnenstrahlung geschützt waren. Die Huber’schen Mittel der Temperatur um Sonnenaufgang und um 2 p habe ich zu einfachen Monatsmitteln vereinigt und diese in C° umgerechnet. Aus dem 6jährigen täglichen Gang der Lufttemperatur wurde dann die Korrektion auf wahre Mittel für !/a (tiefster Stundenwert + 2 p) bestimmt. Da über die Instrumentalfehler nichts bekannt ist, ebenso nicht über die Zeit der Morgenablesung, schien mir die angebrachte Korrektion trotz der ihr anhaftenden Ungenauigkeit zu genügen. Basel. A 1.0.3020 4.0533: — 328 — Die Differenzen der Jahresmittel der so erhaltenen Werte gegenüber Bernoullianum II und Albananlage scheinen auf eine etwa 10jährige periodische Schwankung der Huber’schen Werte hinzudeuten, die möglicherweise mit einem oder mehreren Thermometerwechseln in Ver- bindung steht. Zur Reduktion der Merianschen Beob- achtungen auf Bernoullianum II schienen sie mir des- halb nicht verwendbar. Dagegen war diesen Differenzen auch keinerlei abnormale Stellung der beiden Monate Juli und August 1869 zu entnehmen, so dass geschlossen werden musste, dass zwar die Reduktion der Kaufmann- schen Beobachtungen keine vollkommene ist, aber immer- hin vollkommen genug, um die erhaltenen Werte rechne- risch verwenden zu können, ohne einen merklichen Fehler zu begehen. Die Mittel aus den Beobachtungen an der Station Albananlage 14 sind: Albananlage 14. Monats- und Jahresmittel der Lufttemperatur in Co. H=277 m h = ca. 6,5 m. Exp. N 150 W. -0.1| 9.66 -3.6| 9.01 -5.5| 8.38 4.2 110.48 0.4110.05 3.5 [10.55 -0.4] 9.721 7.3 110.76 -0.2 = lılu|m|w| vv | vu] | x Lx) xufrr | PF | ===) Kell =) — | 82) 48/16 23 00! 16|13.8|16.9|17.5| 20.8 |17.6|16.4 10.9| 6.2| -0.5|10.29 40 .-6.2| 5.6| 11.0 11.8) 19.1)18.7|16.4 15.1) 97) 53 04! 6.3) 5.4|10.5|14.2\17.0|178 188|15.6| 83| 26 -08| 3.6 47| 92 18.5 |18.7|20.1)18.9|16.7/10.0 24 0.7 65| 24|11.3|14.8|14.8|20.7|16.6|154| 75| 52 05/-14| 40| 9.7|14.9|18.2|21.2 16.3 | 13.0 10.0 5.3 -38| 30| 6.0|104)125|143|194 189 163| 76| 14 21| 3.4| 6.6|10.2|12.8|16.8|20.1 16.8|151| 9.9) 76 25| 2.0| 7.6) 85|11.8| 17.4 |20.6|19.8|13.9|10.6: 5.2 1.6! 16| 5.0 11.6\10.9 | 17.6 | 21.5| 16.7 | 15.9\10.0| 25 | — 359 — Die Reduktion der Station Albananlage 14 konnte mit Hilfe von Neuenburg, Olten und Genf direkt aus- geführt werden, indem die Beobachtungen der drei Orte den ganzen Zeitraum umfassen, so dass die reduzierten Werte von Bernoullianum I nicht benützt werden mussten. Ausser diesen Stationen konnte nur noch die von Bamler reduzierte Strassburger Reihe in Betracht kommen, aber nur, wenn bloss auf die Werte aus Bernoullianum I, 1875—1885, abgestellt wurde. Die Koordinaten dieser vier Orte sind: Entf. v. Höhe üb. Normalreihe Basel Basel A p H Genf 60 9’ 46012’ 405m 185km 132m 1874 VILI-1905 Neuenburg 6057’ 470 0’ 487m 78km 214m 1874 VIII-19071II Olten 7054’ 47021’ 395m 34km 122m 1874 VILI-1903IV Strassburg 7046’ 48’35’ 150m 115km -123m 1874 VILI-1885X1L Basel 7035° 47033 273m Wegen Raummangel gebe ich bloss die folgenden Differenzen von Basel, Bernoullianum II — Albanan- lage 14; die Differenz mit Bernoullianum II ist berechnet für Genf aus den Jahren 1894 II — 1905, für Neuenburg aus 1894 IT — 1907 II, für Olten aus 189411 — 1903 IV, für Strassburg aus 1874 VIII — 1885 XII; die Differenz mit Albananlage wurde für alle vier Stationen aus den Jahren 1864 X — 1874 XII berechnet. 24* — 360 — Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Bernoullianum II — Albananlage 14. Reduktions- | | | Station I Il m | IV | V | VII ve | VE IX | X | XL | XII | Jahı Genf . .1-0.0|-0.3 | -0.1 | 0.7 -0.0| 0.1|-0.4/)-02|-00| 0.1|-0.1| 04] 0% Neuenburg | -0.1 | -0.4 | -0.1 | -0.1 | -0.1 | -0.1 | -0.3 | -0.2| 0.2| 0.01-0.2| 0.2|-04! Olten . .|-0.3/-04| 0.1|-0.3|-0.1| -0.0| -0.4 | -0.2|-0.4 |-0.2|-0.2) 03-018 Strassburg | 0.1, 0.0 |-0.53| 0.1|-0.8|-0.5 1-05 -05| 0.0, 0.2| 0.2|-0.1|-0.1) Mittel ohne | | Strassburg 1-0.14/-0.35)-0.05 -0.37'-0.07.-0 03 -0.39|-0.20|-0.09 Mittel aus Nbg. u. Olt. [-0.20/-0.36,-0.01|-0.21|-0.08|-0.08|-0.38/-0.20/-0.12: Genf und Strassburg weisen grössere Unregelmässig- keiten im Gang der Differenzen auf als Olten und Neuen- burg; bemerkenswert ist die gute Übereinstimmung des Jahreswertes. Ich entschloss mich, die Reduktion nur nach Olten und Neuenburg vorzunehmen; Genf liess ich fallen, weil seine Differenzen extreme Werte von Neuen- burg nur verschärfen, Strassburg weil es keine direkte Vergleichung mit Bernoullianum II gestattet, aber auch, weil es selber reduziert ist und zwar teilweise nach un- reduzierten Basler Werten. Wiederum liess ich extreme Differenzen weg (sie sind in den nachfolgenden Tabellen eingeklammert), wenn ich annehmen konnte, dass sie die Resultate bei der Kürze der Reihe einseitig verschieben; freilich fehlte mir diesmal die Grundlage, die Zahl der Tage mit Schneedecke; auch die Bewölkung wurde nicht in Betracht gezogen. Differenzen der Lufttemperatur. Basel. Albananlage 14 — Neuenburg. xı | Ei | | (RES SE oe Re 1865| 12 | 1.1 | 1.4 | 02 | 10 -04 | 07 | 09 (139) 04 | 12 | 05 | 0.6 1866| 14 | 18 | 1.1 | 09 | 08 | 0.6 | 0.5 | 0.6 | 0.1 |-0.2 | 0.6 | 0.6 I 0.7 1867 | 0.6 | 0.7 | 1.0 (16). 0.8 | 0.3 | 0.4 |-0.2 |-0.1 | 0.9 | 0.3 | 0.7 | 0.6 1868 | 0.6 | 0.4 | 10:10. 0.0 | 0.0 ! 0.4 | 02-02 | 0.4 | 05 | 15 | 05 1869] 0.9 | 1.8 | 1.0 | 02 | 0.2 |-0.1 |-0.3 |-0.9 | 0.2 |-0.1 | 0.6 | 0.0 1 0.4 | 1820| 1.2 | 01 | 1.3 | 02 | 0.1 -03 -02 | 02-04 | 11 | 1.3 (Lo.4) 05 1871103 | 1.7 | 1.6 | 1.0 |(-0.7)) 11 | 0.2 |-0.2 |-0:6 | 0.1 | 0.2 |-0.4)| 0.4 1872] 1.6 | 2.1 | 0.6 | 04 | 0.9 | 0.7 | 0.3 |-0.4 |-0.8 | 0.4 | 1.4 | 1.6 | 0.7 1875|) 12 | 1.4 | 1.0 | 09 | 0.4 | 09 | 01 | 0.1 | 0.2 | 1.0 | 0.7 | 07102 1874| 1.4 | 1.2 |(02)| 0.8 | 0.9 | 06 | 0.6 | 0.1 |-0.1 | 0.6 | 0.4 | 13 | 0.7 102210529 9 92,108 TOR 2 102 229 ze eg 1.04 1.23) 1.11| 0.62] 0.57, 0.34| 0.25] 0.04/-0.19| 0.45| 0.77| 0.92 Monate Mittel 0.60 v | v | ve lv va] ax | x x) x [Jahr 1895| 1.1 (0.8) 1.5 | 0.5 | 0.6 | 0.2 | 0.5 | 0.3 -0.1 | 0.0 ! 0.7 | 08105 09 | 09 | 13 | 02 |-01 | 11 | 0.6 | 0.3 |(0.8)| 0.9 | 0.0 | 09 | 06 0.4 | 1.0 | 11 | 10 | 0.4 | 05 |-02 | 0: | 05 | 0.8 | 0.7 | 12 | 07 1.0 | 0:7 | 0.4 | 0.4 | 06 07-08 |-0.2 (-1.2| 05 | 0:7 | 12 | 03 1.0 -0.1 (-0.9)| 0.9 | 0.2 | 0.0 -0.1 |-0.7 |-01 | 01 | 08 | 0.6 | 02 185.126 0 440008. 205 03.06 10% | 00.05. 10104 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 0.2 | 03 | 10 | 0.8 00/03 | 0.0 |-0.4 | 03 | 0.8 | 0.7 |(1.6)| 05 1.3 | 12 | 09 | 04 | 09 | 06 -03 | 02 |-01 | 03 | 07 | 02 | 06 | 1.5 | 15 | 14 | 08 | 03 | 0.0 | 00 | 02 | 01 | 08 | 10 | 11 | 07 0.6 | 13 | 0.8 | 0.5 | 0.4 |-01 -04 05 | 02 | 0.5 -01 | 09 [04 0.2 | 13 | 15 | 02 | 05 | 05 Lo1 | 03 | 03 | 01 | 06 |o9 [06 12 | 14 | 10 | 0.6 os -06 Lo3 -os 10 | 08 | 04 | 06 | 04 | | 1906 | va es | 1907 Monate | s\sIe|ls|is/Is\ls|sluls|s|» 0.92! 0.98| 1.04| 0.58 0.38! 0.24|-0.08)-0.12|-0.10| 0.45 0.58| 0.84 | I 1894| — | 09 | 06 02 | 0.0 | 04 | 04 | 03 L-05 | 03 | 09 | 07 | 0.4 Mittel — 362 — Basel, Albananlage 14 — Olten. | | xt | Jahr N ee a es — 1865/81, 15 15 151 1202 old) do) 153 12 0 18661 2.0 19 | 09 1.208 | 1.1 1:06 | 3.1 | 077 0.2 MD ON AAA 18671 13 1209| 13. 0704 110).06 | 06.0.8 0:7 10.931.089 1868| 0.7 | 0.9 | 1.2 | 10 | 0:4 | 0.4 | 10 | 0.7 | 1.0 | 0.5 | 07 | 1:6 | 09 18691 14 | 19 | 0.6 | 09 | 0.2 | 0:0 | 0:2 |(-0:2) 0.9 | 0.7 | 08 | 0:5 | 0.7 1870 | 1:6 | 12 | 14 | 0.71 01 02 | 107 02 0614| 121203)08 18711 02.1.8.) 1.4 MAMIE SAN OT 082 1.0.06 ROM (CAD) ROSE NOR 18721 107 | 1221100 8000,3 0100 SN 07: 0.3 0:60. Er) MER 0 187211013010 CON EURO SA A0 A0 AE ON 00e 0.8 | 0.6 | 0.7 18441020 1140091078 .022|.07 | 0:0 1402 10/8" 74 17.1.2030 eo no eo m mitte | 1.43 1.54) 1.07) 0.98| 0.39| 0.44| 0.72) 0.65! 0.76! 0.85! 0.97) 0.94! 0.90 Basel, Bernoullianum II — Olten. | | | LI) om MM VO VI VI VUE IX | X | XI | XII | Jahr | 18941 2 121,81 4140/14/00) 0205| 06. 04 ,.05,.09 | 1895 | 1.3 (01) 1.6 | 0.6 | 04 | 01 | 04 | 0.7 | 1.1, | 05 | 0:8 05 07 1896 | 0.8 | 1.2 | 1.5 | 0.6 03 | 0.9 | 0.7 | 04 | 0.4 | 0.8 (0.0)| 1.0 | 07 1897 | (0.4) | 13 | 13 | 0.6 | 05 | 0.7 | 0:1 | 0.3 | 04 | 07 | 1.0 |(:5)| 08 1898 | 1.2 | 1.3 | 0.2 | 05 | 00 | 0.8 | 0:1 | 0.8 | 0.4 | 0.7 | 0,7 |(1.6)| 07 1899| 1.4 | 0.3 | 0.0 | 0.6 | 0.2 | 03 | 02 | 03 | 04 07 | 12 | 10 | 06 1900 | 15 | 14 | 12 | 11 | 00 | 01 | 0.7 | 00 | 04 | 08 | 06 | 11/08 1901 | 06 | 1:3 | 11 | 09. 03 | 01: 0/8 | 01 0208| 10 |@.3)0.7 1902 | 14. 09 | 18 | 0.3 | 0.8 | 03 (0.1) 04 | 04 | 05 | 05 | 06 | 07 1905118 | 22/0100 | Moral 801 00) 91/10.) Sg 99 9 es Pre | Mittel | 1.25) 1.32 1.08| 0.70 0.28) 0.39) 0.44) 0.40 0.42) 0.67) 0.84) 0.85] 0.72 BY) I Basel, Bernoullianum II — Albananlage 14. (ausgewählte Monate). | | RSS | A u|lmlvı vu vw vlixl x | Alb. 14 — Neuenburg a, | 1.04| 1.25| 1.11) 0.62) 0.57, 0.34, 0.25| 0.04-0.19| 0.45 B. B. II — Neuenburg b. | 0.92| 0.98] 1.04| 0.58) 0.38) 0.24 -0.08-0.12|-0.10) 0.45 | Ib-a (B. B. 11 —Alb. 14) I [-0.12)-0.25 -0.07 -0.04 -0.19 -0.10/-0.33|-0.16| 0.09! 0.00! | Tnt Alb, 14 — Olten a. | 1.45 1.54, 1.07| 0.98 0.39 0.44 0 72] 0.65| 0.76| 0.85 B. B, II — Olten b.| 1.25) 1.32) 1.08) 070) 0.28) 0.39) 0.44| 0.40) 0.42| 0.67 [b-a(B.B. 11 - Alb. 14) 11 |-0.18-0.22| 0.01-0.28 -0.11|-0.05|-0.28/-0.25|-0.34|-0.18 3a (Hl). . . .|-0.15/-0.23/-0.03|-0.16|-0.15 -0.08|-0.30 -0.20|-0.12|-0.09 1/2 (1411) ausgeglichen | nach 1/4 [(m-1)+2 m-+-(m-H1)]’ |-0.15 -0.16 -0.11|-0.12.-0.14 -0.15 -0.22 -0.20 -0.14-0.12 Winter Frühling Sommer Herbst Jahr BB. II -Alb.14n.Nbe.I| -0.15 0.10 -0.20 0.03 -0.12 B.B.II-Alb.14n. Oit.11 | —0.16 OH 2019 0.22 0.18 12 (1-11) ausgegiichen | -0.14 | -0.12 | -019 -0.13 015 | Mit diesen ausgeglichenen Werten wurden die Monatsmittel aus den Beobachtungen in Albananlage 14 reduziert; die auf Bernoullianum II bezogenen Mittel finden sich am Schluss der Arbeit. Es sei noch be- merkt, dass an Juli und August 1874 entsprechend der Zahl der Beobachtungen von Bernoullianum I die Korrek- _tionen — 0,31° und — 0.37° angebracht wurden. August bis Dezember 1874 wurden in der endgültigen Reihe nach den Beobachtungen von P. Merian eingesetzt; die korrespondierenden Beobachtungen im Bernoullianum blieben unbenützt. 2 sb E) Reduktion der Beobachtungen Domhof, Münsterplatz 12. Die Lage der Station Domhof ist eine ähnliche, wie die vom Museum; das Gebäude steht ebenfalls auf dem schmalen Plateau zwischen Rhein und Birsig und zwar am Abhang gegen den Birsig, 250 m südöstlich vom Museum und 600 m nordwestlich von Albananlage 14; die Entfernung vom Bernoullianum beträgt 1.0 km. Die Höhe des Plateaus über Meer ist dieselbe wie an den drei genannten Stationen, nämlich 271 m; die Thermo- meter hingen aber ca. 10 m über dem Erdboden, so dass die Höhe der Station rund 280 m betrug. Die Hausmauer, an der sich die Thermometer befanden, ist nach N 20° E gerichtet; sie bildet die Hinterseite eines nach vorn zur Hälfte offenen Hofes; rechts schloss sich bis vor kurzer Zeit der Hof des Hauses Münsterplatz 11 unmittelbar an; jetzt sind die Höfe durch ein Gebäude getrennt. Hilfsbeobachtungen geschahen ausser im Museum im ebenerwähnten Hause Münsterplatz 11 und zwar von 1837 bis 1848. Vorübergehend wurde in der Äschen- vorstadt ca. 350 m südöstlich vom Domhof und am Schnabelgässchen in dem am dichtesten bebauten Stadt- teil am Abhang zum linken Birsigufer beobachtet. Die Entfernung des Schnabelgässchen beträgt ca. 400 m in westnordwestlicher Richtung vom Domhof. Bevor an die Reduktion, der Beobachtungen im Domhof konnte geschritten werden, war wiederum eine genaue Prüfung des Einflusses notwendig, den die Hilfs- beobachtungen auf die Mittel ausübten. Es ging aus der graphischen Reduktion dieser Beobachtungen auf die heutigen Termine (S. 317) hervor, dass die Hilfs- beobachtungen störend aut den täglichen Gang der Temperatur einwirkten; es mag dies zum Teil von schlechten Beobachtungen herrühren, zum Teil von einer wesentlich andern Aufstellung der Instrumente. Es sind zwar wenige Monate, in denen ausschliesslich Hilfsbe- obachtungen vorkommen, aber sehr viele, in denen Ta und 9p von einem der Hilfsbeobachter stammen. Die Kurven entsprechen also von 9a bis 3p einem andern täglichen Gang als um Ta und 9p. Monate mit voll- ständigen Beobachtungen im Domhof und an den Hilfs- stationen geben einen Vergleich der beiden Kurven, so dass es möglich wird, aus der Kurve der Hilfsbeob- achtungen die der Hauptbeobachtungen annäherungs- weise nachzuziehen. Auch rechnerisch können die Hilfs- beobachtungen aus ad Beobachtungen reduziert werden. Zeigte es sich nun in den Differenzen der Monats- mittel gegen die Beobachtungen an andern Stationen, dass das Basler Mittel zu hoch oder zu tief lag, so wurde rechnerisch oder mit Hilfe einer Abänderung der Kurve versucht, das Basler Mittel zu ändern. Mehr als die Rechnung aus korrespondierenden Beobachtungen oder als die Abänderung der Kurve es gestatteten, wurde kein Mittel geändert, auch wenn die Differenzen nach den andern Stationen eine weitergehende Änderung wahrscheinlich machten, um immerhin mögliche lokale Abweichungen nicht zu zerstören. Es schien mir über- haupt richtiger zu sein, die gegebenen Zahlen möglichst wenig zu verändern als mit den andern Stationen eine möglichst gute Übereinstimmung zu erzielen, wobei sicher- lich die lokalen Eigentümlichkeiten verwischt worden wären. Zum Vergleich der einzelnen Monätsmittel von 1857 bis 1864 dienten die Differenzen gegen Strassburg und Genf sowie die Beobachtungen von A. Huber; weiter — 366 — konnten einige Jahrgänge von Zürcher Beobachtungen, die in den Schweiz. Meteor. Beob. 1869 Bd. 6 8. 95 publiziert sind, und die Beobachtungen von Paris ver- wendet werden. Die Mittel aus Maximum und Minimum vom „Observatoire de Paris“ von 1834—1877, ferner die Mittel aus Sonnenaufgang und 3 p von derselben Station von 1785—1833 sind in den „Annales du Bureau Central Météorologique de France 1890 Mémoires $, 129 u. 130* zu finden. Am selben Ort sind auch die Mittel aus Maximum und Minimum der Beobachtungen vom „Observa- toire de Montsouris 1871—1885* zusammengestellt und die Reduktion dieser Mittel auf die Reihe vom Observa- toire de Paris wiedergegeben. Mit dieser Reduktion lässt sich die Reihe vom Observatoire de Paris, die 1877 aufhört, mit umso grösserer Genauigkeit durch die Be- obachtungen vom Observatoire de Montsouris weiter- führen, als beide Stationen innerhalb des Stadtwalls nur 1500 m von einander entfernt liegen. Die Beobachtungen vom Observatoire de Montsouris standen mir von 1886 bis 1898 in der Publikation „Annuaires de l’Observa- toire de Montsouris“ zur Verfügung. Alle Monate, in denen Hilfsbeobachtungen vorkamen, wurden nun mit den angegebenen Reihen verglichen. Es erwiesen sich eine ziemliche Anzahl von Mitteln als änderungsbedürftig. Wie die Änderungen vorgenommen wurden, soll an einigen Beispielen gezeigt werden. Juli 1839. Der Monat scheint nach Genf gut zu sein, nach Strassburg hoch und nach Zürich sehr hoch zu sein. P. Merian zog vom Thermometer Schneider 0.3° R ab; im Jahre vorher aber 0.8° bis 1.4° und im Jahre darauf 1.0° R. Ich erhöhte die Korrektion um 0.9 Rund erhalte bei 19.Schneiderschen Beobachtungs- Ol tagen N — 0.337 0,70: — 967 — August 1861. Das Mittel dieses Monats ist nach Grenf, Strassburg und Huber zu hoch. P. Merian ändert an den Beobachtungen von Kaufmann nichts. Aus 13 Beobachtungen von Merian und Kaufmann um 1 p und 3 p folgt aber eine Korrektion für Thermometer Kauf- mann um Mittag von — 0.87° R; das Monatsmittel um 70 1 p ändere ich daher um a1 =. VER = NIT D Ferner ziehe ich die Kurve um 7 a um 1.2° C tiefer und um 9p um 1.7° ©. tiefer, und erhalte so als Kor- rektion des Monatsmittels — 1/4 (1.2°+0.7°+2 X 1.7°) = — 1.3° C. In dieser Weise wurden folgende Änderungen an den Monatsmitteln 1837 X — 1864 IX angebracht: Änderungen an den Mitteln der Monate mit Hilfsbeobachtungen. 1837 X— 1864 IX. Juni Juli | | 26,294. 258. 299. 61 cs 39,042 43, 44, A5 520 54797. 58 -0.2 -0.4 -.05 -0.2 -.05 0.2] -0.7 -0.3 -0.2 -0.45 -0.25 -0.1 -0.1 -0.7 -0.6 Juli August RO ICO GEI A151 7523754755. 56. 57.758 59 COM 0.8 -0.3 -0.7/-0.2 -0.1 -0.6 -0.1 -0.1 -0.3 -0.3 -0.7 -0.4 -0.2 -0.5 -0.6 -1.3 | September | Oktober 20090%251°.531.54.2.1551 256.897 0.58.259 oi 54 55 56 57 -0.3 -0.4 -0.3 -0.1 -0.7 -0.4 -0.6 -0.6 -0.7 -0.6 -0.4 | -0.2 -0.4 -0.3 -0.15 | — 368 — Die mit diesen Zahlen korrigierten Monats- und Jahresmittel der Beobachtungen im Domhof lauten: Basel. Domhof. H=280 m h=10 m Expos. N 200 WA Monats- und Jahresmittel der Lufttemperatur in C°. 1 EI I OU OV VO VE | NI VE EX | X | XI | XII | Jahr DA 2 1 PAU ee Dent | 04) 409 0)B0 IEEE | 1838 |-6.0| 0.3! 54) 6.6/142/116.5 183 |168|147| 93 6.1 -0.2| 8491 | 1839 |-0.3| 21| 3.9| 6.4 |12.8|199|19.3 |16.7 |143 11.1 61 | 43] 9.720 | 0.7| 08/111 | 14.0 17.2 |16.4 | 18.5 |14.2| 68| 65 |-50| 86111 : 1840 | 2.0 1841 |-1.3|-0.1| 7.2| 95 17.4 | 15.8 | 17.0 | 17.2 | 16.5 |10.9| 5.6 | 43| 9.99 1842 |-3.0 |-0,7 | 6.2] 8.8|15.1 | 19.7 |18.4 |20.1|13.9| 6.1| 3.0 | 13| 9.08 1843 | 1.9| 3.6| 4.9|10.2|12.9| 15.1 17.2|18.3 15.8 | 10.1.| 5.8 | 1.4| 9.778 | 1844 1-0.8| 0.6| 4.9]11.6 | 12.9 | 19.0 | 18.3 | 15.6 | 15.5 |10.1| 6.2 |-1.6| 9.36% | 1845 | 0.4 | -4.2 | -0.3 | 10.1 | 11.2 | 17.9 |19.0|15.2|14.6| 94| 62 | 38) 8.60 1846 | 0.8| 4.9| 6.7 9.6 143 | 20.2 | 20.6 19.3 |15.6|10.3 43 |-2.9| 10.34 1847 | 0.3|-0.1| 3.6| 6.6 |16.6 |14.9 19.8 18.4 |12.4| 9.3| 4.6 |-1.0| 8.7718 1848 15.7 |.3.1| 5510.72 | 14.9 1418.70 18.2 13.9) 927) 34 72129928 1849712711 320107340 7.7014.5. 018.0. 01.9.3) 172.18 MS 2121640102:2# 12.0401 2959 1850 | 3.3: 5:0) 2.5. 9.8 12.3.| 17.6 | 18.8) 17.512.381 7.2 6:9) 21.6 9:07 1851 | 1.6 1.1) 5.0|10.1 | 10.8 | 18.3 | 18.2 | 18.6 |11,9|10.2| 0.8 | -1.6| 8.75 1852 | 28| 2.9| 30| 8.1 14.4 16.6 | 20.7 |17.7 145! 93 | 8.8 | 48| 10.30 1853 | 3.8|-0.6| 06) 7.7 |12.8 | 16.9 | 19.6|19.4 |148| 10.5 42 |-42| 8.79 1854 | 0.4 -0.9| 48 | 10.4 | 143 | 16.5 | 19.1 |17 4/1 15.0 | 10.3 | 29 | 32| 9.44 1855 |-34|-03) 45| 8.8|12.3|16.8 17.8 | 19.6 146 11.8 | 3.2 |-1.9| 8.65 1856 1424110002 81044106 M1 18.4 18.4 TON AE0 10.31 127, 126179875 1857 |-0.1| 0.7| 4.8| 9.0 | 15.2] 17.5 | 21.2 | 19.6 |16.4 | 11.0 | 4.6 | 0.9] 10.05 1858 |-3.41|-0.9 | 4.2|11.4 11.9 | 21.0 |17.9 | 17.9|16.9\10.3, 12 | 21| 9.21 1859 | 0.1| 3.3| 7.6| 10.1 13.8: 17.9 22.6 |21.2|15.0|11.7 | 3.8 | 1.3] 10.48 1860 | 3.4|-1.2| 3.4| 7.8| 15.0 |16:9117.0117.3|140| 95| 29 | 1.5| 8.95 1861 |-4.2| 4.2| 62| 871|13.5|19.2| 18.9 | 21.0 |15.1| 11.9) 5.6 | 0.2 | 10.02 1862 | 0.8) 3.11 81 12.2 | 16.4 | 17.4 | 20.2 | 18.1 | 15.8 | 11.7 | 4.6 | 2.3| 10.89 1863 | 2.9| 21, 5.5|11.2|15.1 18.1 | 19.4 | 20.6 |14.4 111.6 | 5.6 | 2.9| 10.77 1864 14.51 0.8| 69| 9111411166 | 13.8 MTS MAL a CA TE ge — 19369 — Die Reduktion dieser Reihe bot trotz ihrer 27 jährigen Dauer grosse Schwierigkeiten, da ich die nächsten Hilfs- stationen Genf und Strassburg nicht glaubte verwenden zu dürfen. Esblieben das390 km entfernte Paris und das650 km entfernte Wien übrig. Die Beobachtungen von Wien von 1830—-1880 sind in der mehrerwähnten Arbeit von J. Hann „Über die Temperaturverhältnisse der österreich. Alpenländer“ auf Station Favoritenstr. 30 reduziert und auf S. 448 des 91. Bandes zusammengestellt. In dem 1901 erschienenen 73. Band der Denkschrift der kais. Akad. d. Wissenschaften gibt J. Hann ferner in „Meteorologie von Wien“ Seite 45 u. ff. die Wiener Temperaturmittel von 1775—1875 auf die Universitäts- sternwarte bezogen und von 1851—1900 auf die Station der k. k. Zentralanstalt Hohe Warte; Seite 11 sind die Differenzen der drei Wiener Stationen angegeben. Im gleichen Bande leitet W. Trabert die Isothermen von Österreich ab und zeigt Seite 360, dass die Temperaturen auf Hohe Warte seit 1876 pro Lustrum um 0.08° ge- sunken sind, vermutlich wegen der Bäume, welche die Hütte nach und nach überschattet haben. Da das Klima verwandter ist und die Entfernung bedeutend geringer, versuchte ich die Reduktion nur nach Paris abzuleiten. Ich bildete deshalb die Diffe- renzen Basel-Paris, Observatoire 1837 X — 1864 IX und 1864 X — 1877, sowie Basel-Montsouris 1878—1898 und reduzierte die Summen der letzteren Differenzen auf Basel-Paris, Observatoire. Nachdem noch die Diffe- renzenmittel gegen Paris nach der Formel ‘4 ((m — 1) +2m+(m+1)) ausgeglichen waren, gaben die Unter- schiede der Differenzen ein recht befriedigendes Resultat. Es stellte sich heraus, dass im Jahresmittel die Station im Domhof um fast 0.4° C höhere Werte gibt als die Station Bernoullianum, Hütte. Dieser Unterschied ent- spricht dem auch an andern Orten konstatierten Unter- schied zwischen Altstadt und baumreicher Aussenstadt. Da eine unrichtige Reduktion dieser langen Reihe das langjährige Mittel wesentlich beeinflussen musste, so wurde die Reihe erst mit einer kleineren Jahresdifferenz 0.31° reduziert. Diese ergab sich dann, wenn die Normal- reihe nur bis 1885 geführt wurde und die letzten mir noch zur Verfügung stehenden 13 Jahre weggelassen wurden. Allein die Unterschiede von 40jährigen Mitteln 1838— 1877, 1839 — 1878 usw. gegen die entsprechenden von Wien sprachen für die grössere Reduktion. TE I Die Konstanten von Paris und Wien sind: Entfernung Höhe über 1 ? 7 H von Basei Basel : Paris 2090. 118250, 68m 390km -205m \ Wien 16029 4480180019 Æm eco 0 km m | Basel OB ar 273m Die Vergleichsreihen waren bei der Redukticn nach Genf: Domhof 1837 X — 1864 IX und Bernoullianum II 1866 — 1905; nach Strassburg: Domhof 1837 X — 1842, 1845 -- 18641 X und Bernoullianum II 1864X — 1885 XII. Sie ergaben folgende Differenzen der Lufttemperatur. Bernoullianum II — Domhof. - | | nach | Iı Mn | HE | IV V VI | vn | VIE | IX | X | XI | XII | an | Gent . .|0.2 ,-0.0|-0.2 -05|-09|-1.0|-1.1 1.3 | 1.0 -05 0.1 | -0.3 |Strassburg] 02 | 07| 0.1 |-03)-06\-0.6,-04 | -06 -01| 00| 02| 05] 08 pet one Abgesehen vom Sprung von Dezember auf Januar verlaufen die Differenzen nach Genf ziemlich gleich- mässig, dagegen besitzen die mittlere Jahresdifferenz sowie die Differenzen der meisten Monate eine recht unwahrscheinliche Höhe. Sie veranlassten mich, von Genf 40jährige Jahresmittel zu bilden wie schon von Wien, und ich erhielt folgende Endmittel: Genf Mittel 1826-1865 9.21° und Mittel 1366-1905 9.50° Da ich diese nicht unbeträchtliche Temperatur- zunahme in Genf für Basel nicht ohne weiteres substi- tuieren konnte, so musste ich davon absehen, die 27 jährige Reihe vom Domhof nach Genf zu reduzieren. Ebenso- wenig konnte aber auch Strassburg in Betracht fallen, nicht nur wegen der wenig befriedigenden Differenzen- reihe und der sehr geringen Jahresdifferenz, sondern auch, weil ein Teil der Strassburger Beobachtungen nach den unreduzierten Basler Werten reduziert worden ist; in Wegfall kamen von vorneherein die Jahre 1843 und 1844, da diese Jahre in der Strassburger Reihe inter- poliert sind. So blieb nur übrig, die Reduktion nach Paris durch- zuführen; es wurden hiebei sämtliche Monate verwendet, da ein Versuch, die grössten Abweichungen wegzulassen, keine andere Jahresdifferenz ergab. Die der Reduktion zugrunde liegenden Einzeldifferenzen sind: Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Domhof — Observatoire de Paris. | | | I | Im | VV Vi | VIT | VI | iX 1837 1838 1339 1840 -1.4 | -2.9 | -2.6 | -1.6 | -11 | -0.9 | -0.9 | -1.3 | 0.6 1841 _22|-15|-0.5| 05 1842 1.924.901 -107°1.01.09 1843- I|22| 031-27| 0.1|-07 1844 22331216 121.6. %07.005 1845 |-16-44|-14|-07| 0.6 1846 |-40/ 13-06-01! 08 1847 |-1.8)-28 -1.7|-12| 13 1848 |-43/-34/-19|-0.4|-09 1849 |-28)-24|-24|-06|-06 1850 31.2.9) oa 1.91 21.004 1851 |-29-28 -20| 00-05 1859 |-2.2|-14|-2.7|-09| 01 1853 |-2.2|-1.6|-3.0|-12|-0.2 1851 135 47 31 1710 1855 3.6|-0.4 | -0.9|-0.6| 0.6 1856 |-3.0/)-29|-1.7| 00! 0.4 1857. 1797228216205 04 1858. 1-372[2321-1.9)0921209 1859 . 1-34 |2.2|-0.8 | -0.7 | 0.6 1860 155,-2:6.31.6|.0211.05 1861 ° 1-2.9)-1:0 1.7 1209|: 03 1862 |-23-23|-14| 02| 09 1863 |-221-27|-15| 00! 13 1864 .1-55|-161- 1.430 27.81-02 Summe | 1837 X-1864 IXH-75.0-64.7|-48.6.-17.3| 4.6 Monate. ana on | or oo Mittel 2.78-2.40|-1.80 -0.64| 0.17 Mittel ausgegl. [(m-1)+2m+ (m+1)] 1/4 .2.64-2.34|-1.66.-0.73| 0.04 -0.2 0.6 0.39 0.9/-02|-1.6 -0.1|-0.8|-08 -0.4 | 1.9 | -1.2|-2.0/-2.0 | -2.4| 150 -0.4 |-0.6 | -1.6 | -0.9 | -1.2|-26| -1.06 15| 0.5 |-0.1|-0.3)-0.5 | -0.6| -0.3% 2.4 |-0.3 | -0.2 0.2 |-1.6 | -1.4| 0728 03! 02|17|-11/-14| 27] 08 -03|.00|-14|2.6|-34 | a6] -03| 0.4|-09|-1.6|-2,8|-4.0| -1.62 1.5 | -0.8 | -0.4 | -0.6 | -3.7 -3.5| -1.30 02| 031-101-1315) 1.81 6 09|-0.2|-1.6\-1.0|-2.7 |-4.0| -1.8 713|-0.7\2051-06..171-29 Ss 1.7| 1.4| 0.0 |-1.7|-1.1/-3.1| -0.80 0.1|-0.2)-1.3|-2.0|-2.4 | -2.1| 149 -0.6| 0.7|-11| 0.0|-09|-3.5| -0.78 02| 06| 01-14 |-31|-28| 10 1.1\-0.2|-0.6 -1.4|-3.4|-3.8| 1:35 08| 01|-03/-05 19/22] 1.8 0.0! 0.8)-0.5 -0.8 -2.0 | -2.7| -1.10 0.9! 0.4|-0.1|-1.3 |-2.1 | -1.4| -0.66 o2| 11|-07|-11|-06|-37 -0.81 18| 0.8 | -0.4 | -0.9 | -0.7 | -3.7| -0.58 11| 09| 08|-0.2|-1.5|-2.7| -0.46 een ee 12.4 | 0.2 |-20.2|-30.1-50.0-704| — area 27| — | 0.46 | 0.01 -0.75/-1.11-1.851-2.61| -1.0 0.35 |-0 07/-0.65|-1.20 -1.86|-2.46 | ee Basel, Bernoullianum II — Observatoire de Paris. Jahr | E Il m VV OV | VII vu. IX | X | XI | XII \ | = ] u 1864 -—i-|1|-| | —-| —| - | —| — 1-23 -04/-21| — 1865 -1.0|-2.5 | -1.3|-1.4| 0.7|-0.0| 08 |-0.5| -5.1 | -1.6 | -1.7 | -2.8| -1.20 1866 -1.7 0.4 | -0.4 | -0.8| 0.0! 0.4 |-0.1 | -0.3 | -0.2 | -1.6 | -2.3 | -2.0 |--0.77 1867 —1.8|-1,7,-0.2|-05 | -0.4 | -1.0| 0.1 | -0.2 | -0.1 | -1.6 |-2.8 | -2.1| -0.86 1868 —2.0|-2.0 1-2.4-14| 0.5! 0.1 | 0.0 | -1.2 | -0.8 | -2.7 -15| -1.24 1869 220.015, 13. 1.4209, 071103. -1.12 1.2 2023) 3.27 654 1870 3227| 11|-1.6| 0.2|-0.1/-0.1| 1.4 | 1.7 1.3 -0.9| 2.0| 1.48 1871 —3.1 | -3.2 | -2.1 | -0.9 | -0.6 |-0.7| 0.3) -1.4 | -0.5 | 2.0 | -1.8 | -5.5| -1.79 1872 —2.3/—#4.0 -2.0 | -0.3 | 0.7 |-0.3 | -0.3 | -0.9 | -1.2 | -0.8 | -1.4 | -2.7 | -1.29 1873 —2.7|-0.5|-1.0 | -0.7|-02| 0.3| 0.4] 0.3|-0.7|-0.8 | -23 | -3.3| -0.94 1874 —3.5 | -3.3 | -2.5 | -0.41-10| 00! 0.3|-1.4|-0.9 | -2.0 | -3.8|-1.4 | -1.67 1875 2.0 | -3.2 | 2.1 -1.1| 0.0| 0.5|-0.3 | -05 | -15 | -1.3 | -1.8|-43| 1.45 1876 —2 %| -1.4 | -1.3 | -1.0 | -0.5 | -0.1 | -0.7 | -0.7 | -1.7 | -1.0 \-3.4 | -2.2 [-1.40 1877 -2.5|-2.0 | -2.2 | -1.1 -0.3| 0.2|-0.2| 0.1 |-0.7|-2.4 | -13 | -1.7|-1.18 8.1864-1877[-31.21-28.4|-19.9)-12.6| 0.0 | -0.6 | -0.9 | -7.8 -14.7, -22.2|-28.9|-37.8 Jahre 1a leer ler aller TS A ler ae ale aa: Diesen Differenzen schliessen sich an die Differenzen gegen Paris, Observatoire de Montsouris, wenn ihnen pro Jahr folgende Grössen zugefügt werden :') | | | Il | Ill | IV | V | VI | VII vun IX | x | XI | XIE | Jahr Montsouris- à | Observatoire |-0.23/-0.19/-0.13/-0.07| 0.00 | 0.07 | 0.13 | 0.14 | 0.05 |-0.09|-0.19|-0.24] -0.06 Es ist dann Basel-Observatoire de Paris = Basel — Observatoire de Montsouris + Observatoire de Montsouris — Observatoire de Paris. Die Differenzen gegen die mir zur Verfügung stehenden Pariser Werte sind: 1) Ann. d. Bureau Centr. Meteor de France. 1890 Mem. 8. 134. | | v V VE | VE | VII | IX X XI | XII nr | 1878 —3.1 | —-2.7) -2.1 an 0.1|-1.5|-1.3 -1.2|-0.2 | 1.2 | -1.5 | -2.3 1.591 1879 03 -13|-2.1|-1.1|-08| 09-03 | 0.4|-0.6|-2.1|-2.0| -20/:0.%1| | 1880 -34|-2.8|25|-03)-1.4|-06| 0.0|2.4|-1.6 | -0.7|-0.4|-0.3[4.37 | 1881 19,14 14310720217. 0701208421039 | 1882 24122252210) 1.211057. MO RER SOI SN SAR EE > | 1883 ala ee Sal 1884 -24 2.2 -1.5| -1.0|-0.5)-1.3)0.3)21|-24|-1.2| 1.8| 2.8] 1.65 1885 -2.9|-2.0 | -1.6 -0.7 | -0.6|-0:2 | -0.1/-0.6 | -1.4)-1.3 | -1.5 | 2.9] 1.3211 1886 |-2.2|-3.0|-0.6|-0.2|1.2|-1.0/)-02|-13| 1422| 22| 17/150} | 1887 98361-202208 SSI EDP) ERRONÉE SIEGE | | 1888 -3.0/-18|-0.5/-10| 0:5| 011-02/ 12117) 25391-38154 1889 29 232|-25|-11| 0.0|-07|-0.8|-09| 27|°1.6| 29) 2.7/ 1.88 | 1890 3.2) —40,-2.2,-0.4| 0.0,-0.3)-0.11-0.22.01 2.7226. 12711262 1891 —47| 4.3124) 1.6) 01 20.2) 05.07 -1.6 | -1.5 | —2.0 | -2.7 1.89 1892 —2.6|-2.2/-2.1|-1.5 | -1.4 | -0.3 | -0.8 | -0.7 | -0.4 | -0.7 | -1.9 | 24-142 1895 501-2.4|-=3.2)—2.01-1.1|-1.0|-0.7|-0.3 | -0.7 |-0.8 | -1.0 | 24141: | 1894 3.3| 2.4 2.41|-1.5 00!-0:8| 0.2 =0.4 |-1.9 | 1.3 | =18 | -3.61-1.58 1895 -3.7)-3.4 | 2.2 | -0.7 |-1.4 | -0.4 | 0.4 -0.6 | -2.0 —1.0 | -1.6 | -2.4 |-1.57 1896 -3.5 [8.5 | -0.9 1-24 | -1.7|-0.9 | -0.8 | -1.5 | -0.9 | -0.9 | -0.8 | -2.2 11.68 1897 -3.0.-21|-06|-06| 06 01 05 09 1223| 22| >04 1898 926 04.1400 083 09-1 NU | — Summe | | | | | 1878-1898 XI . -62.1-54.8-36.5 —93.5-12.3| -9.3 | -7.2 -18.4|-30.0)-31.8|-37.6 -48.0 Jahre 2 824121248 1891 oe Er let ol Et | 20 Redukt a. Obs. | | | de Paris eee -4.83-3.99 2.78 -1.47| 0.00 1:47 2.75 2.94 | 1.05 -1.89/-3.99 -4.80) Basel-Obs. de Paris | | | | Summe | | | 1878-1898 XI |-66.93 -58.79 -39.23-24.97)-12.30 -7.83 ‚4.47 |-15.46|-28.95,-33.69 -41.59|-52.8° „ 1864 X-1877 |-31.2 -28.4 |-19.9 |-12.6 | Oo -0.6 |-0.9 | 7.8 |-14.7 |-22.2 \-28.9 |-37.8 Summe | | 1864 X-1898 XI . [98.13-87.19 -59.13.-37.57)-12.30|-8.43 | 8.37 -23.26)-43.65 -55.89|-70.49|-90.60 Jahre .| 34 | 34 | 54 | sa | 54 | 84 | 54 | 34 | 54 35 | 55 | #1 | Mittel .1-2.89-2.56-1.74-1.101-0.36/-0.25/-0.16 -0.68 -1.28-1.60 -2.01|-2.66 144 | Ausgeglich. Mittel =) -2.75 -2.44-1.78,-1.08)-0.52/-0.26,-0.31/-0.70|-1.21,-1.62-2.07 -2.56 Re | lich | ai ulm NV Ve nv x) x | xı | xır [Jahr 1 Baseı-| 1837 X-1864 IX a|-2.78|-2.40|-1.80/-0.64 0.17 0.47) 0.46! 0.01/-0.75/-1.11/-1.85 -2.61|-1.07 || Paris (1864 X-1898 X b|-2.89|-2.56 1.74 -1.10.-0.36.-0.25|-0.16/-0.68 -1.28 -1.60-2.01 -2.661-1.44 1| B. B. II-Domh. b-a |-0.11/-0.16| 0.06|-0.46-0.53-0.72!-0.62!-0.69 -0.53|-0.49 -0.16 -0.05 0.37 || Ausgeglichen.Mittel | 1Basel-)1837 X-1864 11a |-2.64-2.34,-1.66)-0.73| 0.04! 0.39) 0.351-0.07|-0.65|-1.201.-1.86 -2.461-1.071 a xp |-2.75-2.44-1.78-1.08-0.52,-0.26/-0.31/-0.70/-1.21|-1.62 2.07 -2.56 —1.44 | A Paris IB. 8. II Domh. | | b’-a’ -0.11/-0.10/-0.12-0.35|-0.56 -0.65 -0.66 -0.63 -0.56 -0.42 -0.21 -0.10]-0.37 | winter | Frühling | Sommer | Herbst | | | Ausgeglich. Differenz -0.10 | -0.34 -0.65 | -0.40 | der Jahreszeiten Mit diesen nach der Formel '/ı [(m—1)+2m+(m+1)] ausgeglichenen Reduktionswerten wurde die Domhofreihe reduziert; die reduzierten Mittel finden sich am Schluss der Arbeit. F) Reduktion der Beobachtungen Freiestrasse (23). War es schon bei der 27jährigen Reihe im Dom- hof mit Schwierigkeiten verbunden, die Jahresdifferenz segen die Normalreihe festzusetzen, so musste es als kaum möglich erscheinen, die drei ersten viel kürzeren Beobachtungsreihen der Hauptreihe anzugliedern. Wenn es dennoch gewagt wurde, so geschah es einmal der Voll- ständigkeit halber, dann aber auch, weil als Reduktions- werte ziemlich wahrscheinliche Grössen gewonnen wurden. Besonders kurze Beobachtungsserien entstanden im Hause Freiestrasse (23). Die Ablesungen geschahen 25* — 910 0 vom Abend des 23. Oktober 1833 bis Ende September 1835 im III. Stock, von da bis zum Abend des 19. Sep- tember 1837 im II. Stock. Diese kurze Dauer beider Reihen veranlasste mich, sie als eine zu behandeln und für beide Stationen eine gemeinsame Reduktion abzu- leiten. Das Haus Freiestrasse 23 musste vor einigen Jahren einem Neubau weichen; es lag unterhalb vom Museum, am Fusse des Abhanges gegen den Birsig, 70 m von der Station im Museum, 240 von der im Domhof und 770 vom Bernoullianum entfernt. Der Abhang und das Tal sind sehr eng bebaut, so dass relatif hohe Tempera- turen zu erwarten sind. Die genaue Aufstellung der Thermometer konnte nicht ermittelt werden; die Thermo- meter im II. Stock hingen kaum 3 m tiefer als die im III., sofern sie überhaupt versetzt wurden. Es wird nämlich nur erwähnt, dass am Abend des 27. September 1835 das Barometer vom III, Stock in den II. ver- bracht worden sei; es ist aber anzunehmen, dass der rascheren Ablesung wegen auch die Thermometer ver- setzt worden sind. Die Höhe der Station beträgt rund 270 m über Meer. Die Beobachtungen dieser Station sind: Basel. Freiestrasse (23). Monats- und Jahresmittel der Lufttemperatur in C°. | | | Il HA IV SV NI | VII vin | IX | X | XI | XII [iahr l 1331 — -| -| --| —| —-| - | -| — | —-[|51)70 1834| 6.3 | 2.7 | 5.7 | 8.4 |16.8 | 18.4 | 21.5 | 19.5 | 17.4 10.3 | 5.6 | 0.9 111.14 1835 | 1.7 | 40 | 5.6 | 8.9 [14.1 | 17.5 21.0118.5/15.0| 8.4| 1.2 |-2.4 | 9.47 1836 | 0.0 | 13 | 8.8 | 8.9 | 12.0 | 17.9 | 19.0 | 18.2 | 13.3 | 10.1 | 5.2 | 2.4 | 9.75 1837 1-0.9 | 2.3 | 1.4 | 6.2 | 112 | 19.1 | 18.3. 20.0/43.0) = LOC Sera Bei der Kürze der Reihe schien es mir richtiger zu sein, nicht nach Paris allein zu reduzieren; die Fehler, welche eine so grosse Distanz bedingt, konnten bei einer bloss 4jährigen Reihe nicht geringer sein, als die, welche der hohe Temperaturstand der letzten 40 Jahre in Genf veranlasste. Es wurden deshalb die Differenzen auch nach Genf gebildet; ebenso konnte Strassburg ver- wendet werden, wenn als Hauptreihe die Jahre 1837 bis 1842 eingeführt wurden, da in Strassburg von 1806 bis 1842 der gleiche Beobachter in gleicher Aufstellung beobachtete. Es hat allerdings K. Bamler zum mindesten für die Jahre 1841 und 1842 zu hohe Temperaturen nachgewiesen; sie sind aber nach Wien und Paris redu- ziert worden, Andrerseits hat Paris Ende 1833 den Beobachtungsmodus etwas geändert und Genf 1836 die Station gewechselt, so dass eigentlich keine der drei Hilfsstationen der andern vorgezogen zu werden verdient. Im folgenden gebe ich nur die Einzeldifferenzen nach Paris wieder: en EL Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Freiestrasse 23 — Observatoire de Paris. VII vun IX | X | XI XII Ihr 1835 -1.9 |-2.3 |-0.9 |-0.5 | 03 | 0.2 |-01 |-08 |-1.1 |-1.7 4.2 2.5 [1.2 1836 2.6 |-1.6 | 0.0 | 0.3 -0.4 |-0.5 |-0.4 |-0.7 |-0.8 |-1.1 |-2.4 |-1.7 |-1.00 1837 Nee ee ER SR RE Mittel ausgeglich, (m) +2m+m+1) |-2.09)-1.79,-1.00|-0.20 0.09! 0.08/-0.02|-0.54/-0.82|-1.47|-2.00/--2.12/-0.97 en ce 1833 LS | = = Ana oo — 1834 Los |-11 |-18 |-03 | 0.6 -03 | 11 | 0.0 |-0.2 |-1.6 -1.5 31 07 | | | Mittel —2.15/-2.02 -0.98| 0.00 0.18! 0.00! 0.15|-0.40/-0.70|-1.47-2.25-2.051-0.97 | — 918 — Diese ausgeglichenen Werte verglich ich mit der aus- geglichenen Differenzenreihe Bernoullianum II-Paris 1864X—1898 XI S. 101. Ebenso wurden die Differenzen- reihen nach Genf und Strassburg ausgeglichen, für jenes wie bei Paris nach der Formel !/4 ((m —1) + 2m + (m +1)), für dieses mittelst '/s ((m —1) + m +(m+ 1)). Für Genf diente als Normalreihe 1866—1905, für Strassburg 1837 X—1842 XII. Die drei Differenzenreihen für Bernoulli- anum II-Freiestrasse 23(B. Il. —F) nach Genf, Strassburg und Paris wurden schliesslich gemittelt und das Mittel noch einmal mittelst der Formel !/« (m —-1)+2m+(m+1)) ausgeglichen. Die Monatsmittel weisen allerdings in allen drei Fällen nicht nur sehr verschiedene Werte auf, sondern auch einen sehr verschiedenen Gang: die Jahresdifferenzen aber stimmen unerwartet gut mit einander überein und geben einen nicht unwahrscheinlichen Wert, so dass ich glaubte, die Reduktion mittelst der untenstehenden Grössen wagen zu können ; der September 1837 wurde dabei gemäss seines Anteils an den beiden Reihen Dom- hof und Freiestrasse mit —0.50° reduziert. Die reduzierten Mittel finden sich am Schluss der Arbeit. Differenzen der Lufttemperatur. (ausgeglichene Mittel). EEE m lılujmimw|)v|v| vn |vmf oc) x | x | xn frahr IF - Paris .|-2.09 -1.79/-1.00)/-0.20) 0.09! 0.08/-0 02,-0.34-0 82 -1.47|-2.00-2.12[-0.97 BII- Paris . -2.75| -2.44 -1.78.-1.08-0.52|-0.26,-0.31 -0.70 -1.21/-1.62,-2.07|-2.561-1.44 F -Genf .| 0.46) 0.46 0.56| 0.62 0.56, 0.35, 0.08j-0.08-0.14|-0.12) 0.03) 0.32] 0.26 BII- Genf .}-0.05 0.05, 0.10 0.16 0.16) 0.00-0.28-0.48-0.49 -0.37 .-0.26|-0.18]-0.14 F — Strassburg |-0.77|-0.57 -0.49|-0.46-0.37/-0.23-0.24 0.26 0 39)-0.27|-0.54,-0.63]-0.43 B II — Strassburg I-0.62)-0.77 -1.05|-1.15-1.20.-1.15 -1.16 -1 19-1.11|-0.83|-0.57|-0.42[-0.93 BII-F n. P. |-0.66-0.65|-0.78|-0.88|-0.61|-0.54 0.29 -0.36-0.39 -0.15/-0.07 BIT - F n. G. -0.51/-0.41|-0.46|-0.46 -0.40|-0.35|-0.36|-0.40 -0.35| -0.25|-0.29 BIT-F n.$.! 0.15 —0.20 -0.56 —0.67;-0.83,-0.92:-0.92,-0.93;-0.72,-0.56|-0.03 1/3 (P+G+S) |-0.34/-0.42 -0 60 -0.67-0.61 -0.54/-0.52 -0.56-0.49-0.32|-0.13 Ausgeglichen|-0.34)-0.44 -0.57|-0.64;-0.61 -0.55)-0.54 -0.53 -0.46 -0.32 -0.20 Winter -0.34 | Frühling -0.61 Sommer -0.54 Herbst -0.33 — 39 — G) Reduktion der Beobachtungen Spitalstrasse (14) und Hebelstrasse 22. Das erste Haus, in dem Ratsherr Peter Merian beobachtete, ist abgebrochen ; es lag 350 m nordöstlich vom Bernoullianum; dagegen steht das Haus J. J. Fürsten- bergers noch heute, wenn schon die Umgebung teilweise geändert ist; die Entfernung dieses Hauses Hebel- strasse 22 von der Station im Bernoullianum beträgt kaum 120 m in östlicher Richtung. Die Höhe der beiden Stationen erfahren wir aus den Höhen der Queck- silberniveaus der Barometer. In der Hebelstrasse ge- schahen die Beobachtungen zu ebener Erde in einer Höhe von 272 m und in der tiefer gelegenen Spital- strasse im II. Stock in einer Höhe von 271 m. Das Thermometer Fürstenbergers mag also 1,5 bis 2m über dem Erdboden sich befunden haben, die beiden von P. Merian ca. 8 m. Aus den Notizen von P, Merian geht ferner hervor, dass das eine seiner Thermometer auf der nach NE. gerichteten vordern Seite des Hauses aufgestellt war, das andere auf der nach NW. ge- richteten Gartenseite. Geschahen die Beobachtungen, wie es an anderer Stelle von den Barometerbeobachtungen heisst, im Studierzimmer des Hinterhauses an der Lotter- gasse (der heutigen Spitalstrasse) und nicht im Haus No. 58 (frühere von P. Merian aufgeführte Nummer) in der St. Johannvorstadt, so muss auch das NE.- Thermometer gegen den Garten zwischen Vorder- und Hinterhaus gesehen haben, da das Vorderhaus nord- östlich vom Hinterhaus lag. Sowohl der Beobachtungen in Binningen und auf dem Münsterplatz halber, als auch wegen der fehlenden Beobachtungen um 10 p im Sommer 1826 bedurften die — 380 — Mittel der ersten Merian’schen Beobachtungsreihe einer Überprüfung. Ich stellte sie in gleicher Weise an wie die der Domhofreihe, indem die fraglichen Monate mit Genf, Strassburg und Paris verglichen wurden; ergaben sich extreme Differenzen, und wich die Kurve dieser Monate von den übrigen augenfällig ab, so wurde die Kurve geändert und demgemäss das Mittel korrigiert. Es wurde so der August 1826 um 0.350 erniedrigt und zwar um 7a um 0.5°, um 9p um 0.45°. Die Beobach- tungen in Binningen ergaben jeweilen am Abend einen tiefen Thermometerstand; ich erhöhte deshalb den Abend- ast der Kurve entsprechend den Stadtkurven und er- hielt folgende Korrektionen: Juli August September August 1829 +0.2° + 0.2.° + 0.1° 1830 + 0.42 Fraglich erschien ferner das Mittel vom August 1832, da die Beobachtungen im Falkensteinerhof auf dem Münsterplatz angestellt sind. Die Kurve verläuft aber gleichmässig und die Differenzen gegen Paris, Genf und Zürich entsprechen den mittleren Werten fast genau und nur nach Strassburg steht das Mittel zu hoch. Da aus dem Material keine besondere Korrektion abgeleitet werden kann, liess ich das Mittel dieses Monates un- verändert stehen. Eine weitere Untersuchung, die auf den Notizen von Merian wie auf den korrespondierenden Beobachtungen von Merian und Fürstenberger beruht, zeigte, dass das erste Thermometer von Fürstenberger, das bis Juli 1827 im Gebrauch war und sich dann spaltete, bevor es ge- prüft war, um 0.2 bis 0.4° R zu hoch gestanden hat. Da ferner das zweite Thermometer von Fürstenberger nach Merian um 0.4° zu hoch stand, an allen Beobach- — 381. — tungen von 1826 und 1827 aber nur 0.2° abgezogen wurden, so sind die Fürstenberger’schen Ablesungen noch um 0.1 bis 0.2° zu verringern. Die gleiche Unter- suchung erwies aber ferner eine entgegengesetzt wirkende Lokalkorrektion von ebenfalls etwa 0.2° R, so dass ich an den Fürstenberger’schen Beobachtungen keine Ände- rungen anbrachte. Die Mittel der Station Spitalstrasse 14 sind daher: Basel. ; Spitalstrasse (14). Monats- und Jahresmittel der Lufttemperatur in C0. [1 N ı UE LV OV VE | VEIVI EX | X | XI XI | Jahr D 2500103105 20.5120.916.2, 178432 1a = | 1827 | 1.5 -3.6| 6.8 | 11.2 15.5 17.0 | 21.0 | 18.2 | 148 |10.8| 2.9| 5.0 9.83 1828 |. 3.1! 3.0| 5.9110.8 | 14.6 | 18.0 | 18.5 | 16.7 | 146 | 9.5! 5.0! 3.1 10.20 18291 =3.2 | -1.1| 5.3 10.0 142 15.3 | 18.1 161 13.0! 8.2 | 2.6|-45| 7.85 1830 |-8.2 | -1.5 | 7.4]12.1 | 14.2 16.2 | 19.3 | 16.8 | 12.7| 8.6 0| 1.0] 8.72 | 1831|-16| 3.0 | 7.5 10.9 | 13.5 16.1 [183 | 17.6 13.4 |13.2| 5.5 | 2.7 10.01 1832 |-0.4| 1.4| 4.2| 9.9|13.0/15.8|19.1|20.2|13.7| 8.7| 44| 18| 9.32 1833 |-3.5| 5.7 | 3.6) 80/17.6)181 | 16.7 15.6 13.2] (9.7) — | — | — Als Reduktionsstationen dienten wiederum Paris, Genf und Strassburg, da keine der drei Stationen ganz einwandfrei war und bei der Kürze der Basler Reihe wiederum gegen keine der Stationen sichere Differenzen erwartet werden konnten. Nur Strassburg konnte wegen der Distanz als einzige Reduktionsstation in Betracht kommen; allein, da die Normalreihe ebenfalls kaum 10 Jahre umfasst (1833 XI—1842) und zudem sich über Jahre erstreckt, die nur mit geringer Genauigkeit reduziert werden konnten, so durfte die Reduktion nicht nach dieser Station allein ausgeführt werden. Es ergab sich. sogar nach Strassburg eine bedeutend grössere und 982 unwahrscheinlichere Reduktion als nach den andern Stationen, so dass den Differenzen nach Strassburg nur der halbe Wert der beiden andern Reihen beigelegt werden konnte; dies veranlasste mich auch in den Differenzen nach Strassburg einige extreme Werte bei der Berechnung der Mittel wegzulassen. Im folgenden gebe ich wiederum die Einzeldifferenzen nach Paris und ihre Mittel. Bevor die Differenzen für die beiden Basler Stationen gebildet wurden, wurden jedesmal erst die Differenzenmittel gegen die Hilfsstationen ausgeglichen und zwar bei Paris und Genf, wo lange und sichere Normalreihen (1864 X—1898 XI und 1866—1905) vor- lagen, nach der Formel ' ((m-1)+2m+(m+1)), bei den kurzen Reihen und bei Strassburg nach !/s((m—-1)+m+(m+1)). Das Mittel aus den drei Stationen wurde schliesslich noch einmal: nach der Formel '/ı ((m-1) +2 m+(m+1)) ausgeglichen. Differenzen der Lufttemperatur. Basel, Spitalstrasse 14 — Observatoire de Paris (S-Paris). | ılu/mlwiv lv |velvu| me lo | x) x | Jahr | een ne Lo Lem Les 4 cs 1897 [13 2,7 12 Loc | 09 | 00 | 12 | 00 14 23 | 29 | 19 [Lo.9 1828 [2.8 |-2.2 |-1.1 -05 05 | 05 |-0.6 [09 20 13 24 14 | 196 182911 13.8 04 | 02 107 |-19 -05 |-09 07 1.8 [21 1.0 | 121 11830 [5.7 |-27 [1.5 | 01 04 | 01 | 04 08 11 >20 419 16 [1.3 1831138 130 1.6 -o6 0 Los 1a 11 20 15 11 28 1. 1832 |19 2.0 14 Los -02 15 |-o4 (06 -18 3.6 \as |25 | 150 1833 [33 |-14 06 4.6 [01-03 (18.09 05 | == | mitter [-2.79|-2.54-1.11|-0.45_0.25|_0.65 -0.39|-0.61 -1.30 1.93 -2.13|2.19|-1.36 Mause.|-2.51-2.15| 1.370.601 _0.45|_0.43!-0.55 -0.77 -1.28| 1.79 2.08 2.37|-1.36 — 9893 — | Differenzen der Lufttemperatur. (ausgeglichene Mittel). | XII | vahr u |m|w [vv lvmlvu| | x [0 | IS - Paris „[2.51/2.15|-1.37|-0.60 -0.45 -0.43 0.59 077-128 1.79) -208 2.3711.36 B 11 - Paris .[2.75 2.44 1.78|-1.08|-0.52-0.26|-0.31|-0.70|1.21/-1.62)-2.07 -2.56|-1.44 S - Gent .[0.34-0.27 0.18) 0,41| 0.36) 0.10 -0.25,-0.37 -0.35|-0.20 -0.10 -0.32]-0.10 BIL-Gent | 0.05. 0.10) 0.16 0.16] 0.00)-0.28 -0.48-0.49)-0.37|-0.26 -0.18]-0.14 8 — Strasstg.[-0.38|-0.31|-0 52/-0.49/-0.59/-0.80/-0.84/-0.79/-0.62 -0.43/-0.45 -0.40]-0.53 BI —-Strasshg. |-0.60/-0.80/-0.97/-1.12|-1.11|-1.00)-0.96/-0.96/-0.94 -0 72)-0.53/-0.49}-0.85 —0.29/-0.41|-0.148/-0.07) 0.17| 0.24] 0.07| 0.07 0.17 0.01 -0.19-0.08 0.32|-0.08|-0.25,-0.20-0.10!-0.03)-0.11 -0.14 -0 17,-0.16 0.14-0.04 22.-0.49 -0.65|-0.63|-0.52|-0.20 -0.12|-0.17,-0.32)-0.29|-0.08,-0.09[-0.32 BI-Sn.P. BII-S n. G. BU -Sn.Ss. 1/5(2P+26+5)}-0.02|-0.09 -0.33-0.42/- 0.21/-0.01| 0.06/-0.05.-0.09,-0.06-0.08;-0.041-0.11 Ausgeglichen|-0.04 -0.13/-0.29/-0.34-0.21|-0.04| 0.01|-0.03 -0.07|-0.07|-0.06,-0.05}-0.11 | Winter -0.07 Frühling -0.28 Sommer -0.02 | Herbst -0.07 I Die Differenzen nach den einzelnen Stationen zeigen wenig Übereinstimmung; ich wende das Mittel daraus nur deshalb an, weil es kleine Werte besitzt, ein Um- stand, den man durch die Nähe der Stationen und die gute Aufstellung in der Spitalstrasse an zwei Seiten des Hauses erklären kann. Nur der Frühling zeigt eine Ausnahme; man kann sie vielleicht mit der Vegetation des Gartens rechtfertigen. Da aber schon die Differenzen für die Beobachtungen in der Freienstrasse relativ hohe Frühlingswerte besitzen, so kann auch ein systematischer Fehler vorliegen, den die Kombination der drei Hilfs- stationen bedingt. Da ich aber keine Möglichkeit sehe, auf andere Weise sicherere und bessere Differenzen ab- zuleiten, so wende ich die oben abgeleiteten Werte an; den Oktober 1833 reduziere ich mit —0.13°, gemäss der Anzahl von Beobachtungen an der Spitalstrasse und in + u A ne. — 9384 — der Freienstrasse. Ich betone nochmals, dass für die ganze Periode 1826-1837 der Wert der Reduktion ein beschränkter ist; ich kann nicht beweisen, dass die Differenzen richtig sind; sie sind bloss nicht unwahr- scheinlich. Zum Schlusse versuchte ich, die fehlenden Monate von 1826 zu ergänzen und wenn möglich, auch das Wintermittel 1825/26 zu finden. Die Unsicherheit der letzten Periode schien mir dadurch nicht wesentlich er- höht zu werden. In den Schweiz. Meteor. Beob., Bd. IV 1867, Seite 294, stehen folgende Werte in O°: Basel Januar Februar März 1826 5.02 4.49 6.57 Es wird dazu bemerkt: Für diese drei Monate wurden die Beobachtungen von Prof. Daniel Huber und die auf der Rheinbrücke zu Basel angestellten Beobachtungen benützt. Ich verglich diese Mittel mit denen der Orte Dels- berg, Bern, Strassburg, Paris und fand, dass sie im Durchschnitt um 0,5° höher liegen als die Mittel dieser Stationen. Denselben Vergleich stellte ich für vier kalte Monate der Jahre 1827 bis 1830 an; die auf Bernoullianum II reduzierten Mittel lagen um 0,3° tiefer als die Mittel aller vier Vergleichsstationen. Für vier warme Winter- monate fand ich als Differenz 0,2°. Ich zog daher vom obigen Januar-Mittel 0,8° ab, von Februar und März 0,7° und erhielt die Werte: Basel Januar Februar März 1826 —5.8 3.38. 9.9 Für den Dezember 1825 leitete ich hauptsächlich nach Delsberg den Wert 4.7° ab, so dass das Winter- mittel 1825/26 0.9° wird. Die auf Bernoullianum II reduzierten Mittel finden sich am Schluss der Arbeit. a Schluss. A) Kontrolle der Resultate. Die im III. Teil gewonnenen Resultate wurden zu- nächst einem Vergleich mit den Hilfsstationen, sowie mit Wien unterzogen. Ich bestimmte für diese Stationen die fünfjährigen Mittel, soweit sie nichtin Publikationen vorlagen und bildete .die Differenzen gegen Basel. Für Wien gebe ich die auf die alte Universitätssternwarte reduzierten Mittel wieder; nach der Untersuchung von W. Trabert?) sind aber die letzten Lustren zu tief; er gibt pro Lustrum eine Erniedrigung von 0.08° an, also pro Jahr 0.016°. Da diese Temperaturabnahme mit dem Jahr 1876 beginnt, so lässt sich beispielsweise für das Mittel 1901—1905 folgende Korrektion berechnen: A=(26+27+28+29+30)0.016°X!/5=28Xx0.016=0.448°%. Um diese Zahl sollte eigentlich das Wiener Mittel 1901— 1905 erhöht werden; desgleichen erfährt das Lustrum 1896 bis 1900 eine Erhöhung von 0.37°, 1891—1895 von 0.29°, 1886—1890 von 0.21° und 1881—1885 von 0,13°. Ich habe es unterlassen, diese Korrektion an den Wiener Mitteln anzubringen, da J. Hann?) wie W. Trabert sie an den von ihnen mitgeteilten Zahlen ebenfalls nicht berücksichtigt haben. Ich versuchte auch nach Stuttgart Differenzen der Lustrenmittel zu bilden, da Prof. Dr. L. Meyer im Deutschen Jahrbuch Württemberg 1904 auf Grund der Stuttgarter Beobachtungen von 1826--1900 für alle württembergischen Stationen 75jährige Temperaturmittel 1) W. Trabert in: Isothermen Österreichs, Denkschriften der k. Akad. d. Wissensch. Math.-nat. Kl. Bd. 73. 2) J. Hann in: Meteorologie von Wien. Ibid. 386 abgeleitet hat (Seite 327 u. ff.). Er unterlässt es aber, die zugrunde gelegten Mittel zu publizieren und teilt nur die Jahresmittel von 1841—1870 mit. Die spätern Jahres- mittel entnahm ich teils der Arbeit von K. Singer über die Temperaturverhältnisse Süddeutschlands (s. Seite 287), teils den Jahrbüchern für Württemberg. Ich kannte aber die Reihe zu wenig, da auch Singer nur kurze Angaben - macht, so dass ich aus den Differenzen keine Schlüsse zu ziehen wagte. Die mit einander verglichenen Lustrenmittel sind: Fünfjährige Mittel der Lufttemperatur. (Zeichnung auf Tafel XVI.) Basel "ni Genf | Stras$-| Paris | Wien |Basel, Bernoullianum II (Hütte) — SEEN Observat. |Observat.| Stadt | Observat Ba non Genf HN Paris Wien 1826-1830| 9.2 — 9.3 98/106 94 — |-0.1 |-0.6 |-1.4 |-0.2 | Se NT — 22,992 BIO 2 —— |-0.2 |-0.6 | -1.5 | -05 | 36- 401 8.7 —ı088 SEE 10,5 | GEO) — /-0.1 |-1.0 | -1.6 |-0.5 41- 451 9.0 _ 9.0 9.6! 10.2! 95 — ODA SD | 0.5 46- 50! 9.0 = 8.9 | 10.1 | 10.7 9.7 — ala 1851- 55| 88 — 8.7 96! 1031| 94 — 0.1 | 0.8.7 1:8 0.6 | HE MEDIMOS ie 922 4102710 9.7 — 0.3 10.9714 10.4 | 61- 65! 98 = 98 | 10.3) 11:0) 10.0 — 0.0 | -0.5 | -1.2 | -0.2 66- 70! 9.8 9:4 | 9:9 | 10.2 | 10.9 | 10:41 | 04 |=-0.1 |=0. LA |—0.5 ae Ta 9.0 | 9.5 | 10.0 | 109 DSAPOMEDAN EURE RS |—0:4 1876- 801 9.3 8.7 9,4 9.9: 10:6 | 9.7.| 06 |-0.1.1-0:6 | 1.3 | -0.4 POSTES IRON 9.0 | 9.6 991 10:817971702.2023205- 14203 86- 90| 85 8.0 | 89 — 1] EU I 972.95, 92 88 | 94 —. 10:9 79512. 042202 le | =0:3 95-1900] 9.7 VB 97 — 10.0212. 021720:0 = — /-0.3 190121005194. |°.89 | 951) = 2 | ug on. oa le 29 Mittel — — Ze — = — 0.45, -0.08| -0.68| -1.44 -0.41 Die Differenzen lassen keine systematischen Fehler der Basler Reihe erkennen; namentlich das erste Jahr- zehnt weist auch gegenüber Wien eine sehr befriedigende Übereinstimmung auf. Gegen Paris erscheint das Lustrum 1841—1845, verglichen mit den beiden benachbarten Lustren, für Basel zu hoch; ebenso gegen Strassburg. Da aber einerseits Strassburg nach Paris reduziert worden ist, andrerseits in Basel die Jahre 1838—1864 vom selben Beobachtungsort stammen, so ist zum mindesten das Verhältnis des Lustrums 1841--1845 zu 1846—1850 sichergestellt. Es kann dann aber auch der Wert des Lustrums 1836—1840 nicht von einer unrichtigen Re- duktion beeinflusst sein. Eine Erhöhung der Temperatur in Basel macht sich gegenüber Paris auch von 1861 bis 1870 geltend; da aber eine Stationsverlegung gerade in die Mitte dieses Dezenniums fällt, so kann auch hier die Ursache nicht in ungenügender Reduktion einer der Basler Beobachtungsreihen gesucht werden. Endlich ist auf die starke Anomalie des Lustrums 1886—1890 hin- zuweisen. Sie ist im Westen wie im Osten ebenfalls zu finden, aber doch nicht in derselben Stärke wie in Basel; da aber auch Neuenburg die gleiche extreme Vertiefung zeigt, so liegt die Vermutung nahe, dass das Kälte- zentrum jener Aufsehen erregenden Jahre der Jura war. Ein merkwürdig gleichmässiger Gang der Difie- renzen zeigt sich bei Genf; namentlich auffallend ist die konstant zu hohe Basler Temperatur gegen (senf von 1841—1865. Es hing offenbar nur von der Reduktion der Beobachtungen auf dem Münsterplatz ab, um diese Erscheinung zum Verschwinden zu bringen. Es wäre dann die Annahme gemacht worden, dass Basel eine ebenso starke Vertiefung der Temperatur in diesem Zeitraum aufzuweisen hatte, wie sie Genf gegenüber den anderen Vergleichsstationen zeigt. So wie die Reduktion —. 388 — ausgeführt worden ist, zeigen zum mindesten die 15 Jahre von 1846—1860 gegenüber Genf zwar eine zu hohe Tem- peratur, gegenüber den andern aber eine zu tiefe und zwar beträgt der Unterschied zwischen den Differenzen- mitteln 1846 bis 1860 und 1826 bis 1845+1861 bis 1885 für Genf 40.2°, für Strassburg —0.3°, für Paris —0.2° und für Wien —0.2°. Es scheint mir demnach auch diese Periode der Basler Beobachtungen richtig reduziert zu sein. B) Mittelwerte der Lufttemperatur in Basel. Aus den auf Bernoullianum II (Hütte) reduzierten Beobachtungen der Lufttemperatur lassen sich folgende Mittel ableiten: Basel, Bernoullianum II (Hütte). 80jährige Mittel der Lufttemperatur in C° 1826-1905. | | | Febr. | März | April Mai Juni | Juli | Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. an. 0.37 ; Re 1.74 | 4.84 | 9.32 1331 16.96 | 18.72 Winter Frühling Sommer Herbst | Jahr l 0.72 | 9.16 17.81 9.39 | 9.27 17.75) 14.34 9.38 | 4.46 | 0.79 Jan. Febr.|März April Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. Okt. Nov. Dez. | Jahr | 80jähr. Monatsmittel 1826 —1905 von Bernoullianum (Hütte). -0.4 | 1.7 | 4.8 9.3 133 170 18.7 | 17181143) 94 45 | 0.8 | 9.3 | Abweichungen vom Jahresmittel. | Mittel —9:7 _7.6|-45 0.0 | 4.0 | 7.7 | 9.4 | 8.5 | 5.0 | 0.1 48/85 582 | | | Aus diesen Mitteln suchte ich zunächst den jähr- lichen Temperaturgang abzuleiten und zwar als eine Aufemanderfolge von Tagesmitteln M=!/; (7a+1p+9p), da es fast allgemein üblich ist, erst bei den Monats- mitteln die Abendstunde doppelt in Rechnung zu ziehen. Ich erhielt die gesuchten Werte, indem ich aus den 90jährigen Monatsmitteln mit Hilfe der Differenzen zwi- schen den Mitteln !/ı(7a+1p+2x9p) und !/s (7Ta+ 1p+9p) (Seite 353—355) die einfachen Monatsmittel bestimmte und daraus nach der Methode von Kleiber ') die Tem- peraturen der mittleren Monatstage. Diese wurden gra- phisch aufgetragen, so dass 1 Tag in den Abscissen und 0.1° in den Ordinaten 2 mm beanspruchte, und die Punkte so verbunden, dass das Mittel aus den daraus abgelesenen Tagesmitteln wieder das einfache Monats- mittel ergab (Zeichnung auf Tafel XVII). Das Ziel war nicht nur, Vergleichswerte für die Tagesmittel zu er- halten, sondern auch die Mittel der sogenannten Normal- monate, deren Dauer 30.44 Tage beträgt. Auf diese Mittel konnte ich dann die Lambert-Bessel’sche Formel anwenden, die aequidistante Mittelwerte voraussetzt. Ich lasse die Formel, die ich erst auf zwei dann auf vier Glieder berechnet habe, der Vollständigkeit halber folgen; die daraus abgeleiteten Monatsmittel weichen zwar teil- weise von den beobachteten Werten ab, so dass also zwei und vier Glieder nicht genügen, um die Basler Beobachtungen getreu wiederzugeben. Ich kann nicht entscheiden, ob die Formel bei wenigen Gliedern über- haupt den jährlichen Gang der Lufttemperatur nicht auszudrücken vermag, oder ob auch 80jährige Beob- 1) Kleiber: Über die Bestimmung des wahren Ganges me- teorologischer Elemente aus vereinzelten Mittelwerten. Repert. f. Meteor. Bd. 13. Kl. Mitt, I, 1890. — 390. — achtungen noch nicht ausreichen, um den jährlichen Gang zu fixieren, oder ob endlich nicht durch die Reduktion solche Abweichungen verursacht wurden. Berechnung der einfachen Monatsmittel. März April | Mai | Juni | Juli | Aug. ‚Sept. Okt. | Nov. | Dez. 80jährige Monatsmittel 1826 —1905. ID 4.84 | 9.3: 13.31|16.96| 18,72 17.75|14.34 9.38 146) 0.79 Korrektion ‘/3(7a+1p+9p) — !/ı(7a-+1p+2x9Yp) auf einfache Mittel. 0.17 | 0.14 0.10) 0.08 0.06 | 0. _013| 019) 024) 025) 02 Einfache Monatsmittel 1/3 (7a + 1p +9p); Mittel aus den Tagesmitteln. 0.87 4.56 17.97 14.51| 9.52 | Ge | 0.31 1.78] an | 9.45 13.50) 17.20 | 18.97 | | | Im November wurden 0.10° statt 0.09° addiert, im Dezember statt 0.09° nur 0.08°. Die Tagesmittel der mittleren Monatstage ergibt die Methode von Kleiber zu: Tagesmittel der mittleren Monatstage. an m a ww vo] vo x 15.5 [14.12] 15.5 | 15.0 | 155 | 15.0 155 | 165 | 15.0 | 155 | 150 | 155 -045 1.74 5 947 1351 1728 1909 18.071407 9.59 sa 06 | Aus der Kurve wurden folgende normale, d. h. SOjährige mittlere Tagesmittel abgelesen (Tafel X VIT): — 391 Basel, Bernoullianum II (Hütte). Jährlicher Gang der Temperatur in C0, graphisch abgeleitet aus 80jährigen Monatsmitteln. Jan. Febr. März April) Mai | Juni | Juli | Aug. Sept. Okt. 1. 1-05 05 | 32 | 711116 15.5|18.6|189 165/121|68 | 24} 1. 2.|05/ 06 | 33 | 7.3 | 11.7 | 15.6 18.7 |18.9 16.4 |119| 6.6 | 23 | >. 221.06.07 734% 75119158187 1891163 11.2 658 1221| 3 4. | 0608| 35 |! 7.7|12.0|15.9'18.8/18.8|16.2/116|63 ! 20 | 4. 5. |-0.6| 0.9 | 3.6 | 7.8 | 12.1 | 16.0 | 18.8 | 18.8 | 16.1 | 11.4) 6.1 | 19 | 5. 6.1.06| 10 | 3.7 | 801122|161 18.8 | 187 15.9 11.2 60 | 18 | 6. M7. (20.6 | 1.0 | 3.8 | 821124 16.3 18.9 1187 |158|111) 58 | 17 | 7. 8. |-0.6| 1.1 | 39 |! 8.4|12.5|16.4 18.9 18.6 115.7 |10.9| 5.7 | 16 | 8. | 9.1-0.6| 12 | 40 | 8.5|12.6 | 16.5 18.9 18.5 155 10.7) 5.5 | 15 | 9: 10. |-0.6| 13 | 41 | 8.7| 12.7 16.6 18.9 | 18.5 | 15.4 | 10.5 | 5.4 | 1.4 | 10. 11. |-06| 14 | 43 | 88129 16.7 190 |18.4 152 |104| 52 | 1.4 | 11. 12. |-0.6| 15 | 44 | 9.0 |18.0| 16.9 | 19.0 | 18.4 | 15.1] 10.2) 5.0 | 1.2 | 12. 13. |-0.6 | 16 | 45 | 9.1|13.1/17.0 | 19.0183|14.9|10.0) 49 | 1.1 | 13. 14. |-0.5| 1.7 | 46 | 93)1138)17.11190|182|148| 99| 4.7 | 10 | 14. 15. |-0.5| 1.8 | 47 | 94 13.4/17.2|19.1 182146) 9.7| 46 | 0.9 | 15. | | | 16. |0.4| 19 | 49 | 9.6 13.5|17.3|19.1)18.1|145| 95| 44 08 | 16. 17. | 0.4 20 | 50 | 9.7|13.6 17.5!191 18.0) 143| 94) 43 | 07 | 17 18. |-0.4| 21 | 51 | 9.8|13.8| 17.6 19.1] 17.9)14.2| 92| 41 | 0.6 | 18. 19. |=03) 22 | 52-1100 139 17.7191 17.8|14.0 90) 40 | 05 | 19. 20. |-03 | 2.3 | 5.3 |10.1 | 14.0 17.8 19.1 17.7) 139| 88| 3.9 | 04 | 90. 2121.02) 54,55 103141 109) 19.1 17.20 13.7| 8.2| 37081 591. 22. |0.2| 2.5 | 5.6 |10.4|14.2 | 180|19.1|17.6 13.6| 85| 3.6 | 0.3 | 22. 23. |-0.1| 2.6 | 5.7 |105|144 18.1|19.1|17.5 134| 83| 34 | 0.2 | 23. 24. |-0.1| 2.7 | 5.8 |10.7 | 14.5 18.2 | 19.1 1741132| 82|33 | 01 | 24. 25. | 0.0! 2.8 | 6.0 110.8 14.6 182191 ,17.3|13.1| 80] 3:1 | 00 | >. 26. | 0.1) 29 | 61 111011471183 191 1172 129) 78) 30 | 0.0 | a6. | 27. | 0.1| 3.0 | 63 |11.1|14.9 | 184 | 19.1 |17.1| 12.7 | 7.6| 29 |-01 | 27. | 2e 02) 3.10 64 11.2 15.0185 19.0170 1026| 75 28 021 >8. 29. | 03 (8.1) 6.6 | 11.4 | 15.1 18.5 19.0 16.8) 12.4 | 7.3| 2.6 |=03 | 99 | 30. | 0.4 | 6.7 | 11:5.|15.3 | 18,6 | 19.0.|16.7 | 12.2| 7.1 | 25 0.3 | 30. 31. | 04| 6.9 15.4 | 19.0 | 16.6 | 70 1-0.4 | 31 Einfach. | | ee Mittel En 491 9.43113.50.17.21118.98117.97 14.50, 9.52 4.56) 0.87 yo Aus dieser Tabelle berechnete ich die Mittel der Normalmonate (Dauer 30,44 Tage), indem ich von den direkt erhaltenen einfachen Mitteln wiederum die Dif- ferenzen ‘/3 (Ta+ 1p+9p) — ‘/4 (7a+ 1p+2=<9p)# abzog. Basel, Bernoullianum II (Hütte). Temperaturmittel der Normalmonate in C0. Mona Jan. Febr. März | April Mai | Juni | Juli | Aug. Sept. Okt. | Nov. | Dez. | I 10 | STITER\ DVEo Ve AVAT A | ESVaTSS| VIEE EX OR X I EX Anfang| 0.00 30.45 1.65 | 1.08 | 1.52 | 0.96 | 1.39 | 0.83 0.27 | 0.70 | 0.14 | 0.58 DA OUT AIN EVE EVE VIN VITE EDR EXT ORTE XIE CET Ende . 30.44 1.64| 1.07 | 1.51 ‚0.95 1.38 | 0.82 | 0.26 | 0.69 | 0.13 | 0.57 31.00 | | | Mittel 1-0 38) 1.79 5.00 | 9.48 13.4517.0718.7517.7214.27 9.30 | 4.40 0.76 Jahresmittel 9.30 C°. Die Lambert-Besselsche Formel lautet nunmehr: 9.30° +9.37° sin (270° 11’+x) + 0.45° sin (853° 40'+ 2x) oder auch 9,30°-9.37° cos x +0.03° sin x —0.05° cos 2x -+0.45° sin 2x Berechnete Mittel der Normalmonate. | | | Jan. Febr. März April Mai juni | Juli | Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. | | 9.32 | 4.93 | 0.76 | = | © re [Re] 1.56 | 5.05 | 9.38 13.65 17.0218.62417 7614 37 Differenz: beobachtete — berechnete Mittel 0.26 0.23 -0.05| 0.10 0.20 0.05 0.13 |-0.04/-0.10-0.02 0.17 10.00 Eine Erweiterung der Formel bis zum vierfachen Winkel ergab nur unbedeutende Änderungen. Es folgen nun noch einige Mittelwerte der beobach- teten Lufttemperatur. Ich gebe zunächst ein 30- und 393 ein 50jähriges Mittel, weil beide in den österreichischen Publikationen von Hann und Trabert (s. Seite 287) un- reduziert aufgeführt sind. Es schliessen sich die beiden 40jährigen Mittel 1826—1865 und 1866--1905 an; die letztere Periode ist für die schweizerischen Beobachtungen eine Normalreihe. | lu vw | vi | vu x | X | XI) x ur] 30jähr. Mittel | | 1851—1880 | 0.3 2.0| 4.8| 9.7 13.3 17.1, 18.9) 18.1 14.6, 9.8) 4.0, 0.4|9.41 50jähr. Mittel 1851—1900 | 0.0 1.9| 4.8| 9.5|13.2116.9 18.7 17.9 14.5, 9.5) 4.5) 0.6|9.34 Basel, Bernoullianum (Hütte). 40jährige Mittel der Lufttemperatur. |ı | IB in | IV V VI vi van x x x x || 1826-1865 |-0.7| 1.3| 4.6| 9.2 13.5/17.0/18.6 17.8/141| 96 4.3] 0.8] 9.19 1866-1905 |-01 22| 5.1| 9.4 13.1116.9 18.9|17.7 14.6 9.1 4.6| 0.8] 9.35 | Differenz |-0.6 —1.9 —1.2 1826-1865 |-9.9 1866-1905 —9.5 09-05 -4.3 -0.2 0.0 0.0 04 Abweichungen vo —4.6 4.3 3.7 0.5 0.4 -0.3 03] 0.0|-0.16 | mittei Differenz |-0.4|-0.7 0.0 0.61 0.3 0.7 -04 0.2] Die beiden Reihen zeigen ziemlich grosse Ver- schiedenheiten; so ist namentlich der Februar in den letzten 40 Jahren bedeutend wärmer gewesen als von Dafür zeigen Mai und Oktober starke 1826 — 1865. Abnahmen, 9394 Deutlicher lässt sich die Temperaturbewegung in 25jährigen Mitteln darstellen: Basel, Bernoullianum (Hütte). 25jährige Mittel der Lufttemperatur. E IV | V VI | VH VI IX X XI XI | Jahr 1826-1850 |-1.2 1851-1875 | 0.5 1876-1900 |-0.5 1.4 1.8 2.1 4.7 4.7 49| 92 9.0 9 8 15.6 15.5 12.9 17.0 JA 16.8 18.5 17.5 19.1 181 13.4 17.7 14.0 14.7 14.4 9.3 9.8 Il 4510| 91 4.0! 04] 94 5.0 08| 9.2 Auch hier zeigt sich Temperaturzunahme im Februar und Rückgang im Mai. Die letztere Erscheinung drückt sich auch in den Pariser und Wiener Temperatur- beobachtungen aus. Nach diesen Orten zu schliessen stand das Maimittel 1801—1825 noch um etwa 0,5° höher als das von 1826—1850. Die nächste Tabelle gibt die 10- und 5jährigen Monatsmittel von Basel: Basel, Bernoullianum (Hütte). . 10- und 5jährige Monatsmittel. Il u | NV VI | VII vun IX x | XI xıı | Jahr 1831-1840 |-0.5| 1841-1850 |-1.0 1851-1860 ! 0.6 1861-1870 | 0.1 1871-1880 | 0.2 1881-1890 |-0.3 1891-1900 |-0.6 10jährige Mittel. 2.1| 45 1.5| 4.3 JA 4.0 3.0 4.9 2.5| 5.6 1.6, 45 19) 5.2 13.4 9.1113.6, 9.1112.7 10.5114.7 9.5112.2 8.8113 4 9.6112.8 8.1 18.4 17.8 17.1 118.3 17.8 18.2 17.2 18.0 17.2] 17.0 18.1 17.0,18.6 17.3119.2 16 8|18.8 16.5184 17.1 18.6 15.8 14.0 14.1 14.9 14.8 13.9 14.9 1.2 0.8 0.4 0.9 0.0 0.4 1.4 — 39 — san nr m | | | | l | | WI "iv vu vw 1x X x XI | Jahr 5jährige Mittel. 1901-1905 | 0.0! 1.6, 5.8| 9.5,13.0 16.8119.7,17.7114.3, 89) #0, 1.6 1826-1830 |-3.1' 0.0) 6.0 110.4 14.0 16.7119.5117.7114.2) 9.7, 39 1.2 1831-1835 | 0.3| 3.1| 4.9 | 8.714.617 0,19.1)18.114.3| 9.9] 4.2| 1.8 1836-1840 |-1.2| 1.1, 3.7 7.4[12.2117.5 17.6.17.4113.4| 8.9) 5.4 0.6 1841-1845 [-0.7. -0.3| 44| 97 13.3/16.9)17.3/16.7 14.7| 89) 5.2 18 1846-1850 |-1.3| 3.2 4.2| 8.5.13.9 171/18.8117.6113.4 9.1, 41-03 1851-1855 | 0.9 0.3 5.4) 8.7 12.4 16.3 18.5 17.9 13.6110.0| 3.8| 0.0 1856-1860 | 0.3) 0.9| 4.6 | 9:.4|13.0/17.7|18.8 18.814.7|10.2| 2.6 0.9 1861-1865 |-0.7| 1.9| 5.5 |10.7/|14.7 17.2|19.0 18.4 14.7|10.6 5.2| 06 1866-1870 | 0.8| 4.1, 4.3 110.2 14.7 /17.4119.5|17.215.0|) 9.0| 4.0| 1.2 1871-1875 | 1.0| 1.6) 5.7 | 9.9112.6/16.619.618.1 15.2) 9.3) 4.2 |-0.7 1876-1880 |-0.6| 3.4 5.4 9.1111.8 17.0,118.1,18.3/142| 9.6 43 06 1881-1885 |-0.1 3.9, 5.5 8.9|13.2|16.2118.817.3113.7| 8.6 5.5| 1.5 1886-1890 |-0.4 -0.7 3.5. 8.6 13.6 16.7118.0.17.0.14.1| 7.8| 4.7 |-0.8 1891-1895 |-2.8| 0.5| 4.7 10.2 13.3/16.8118.4118.1115.1 9.8) 5.6 1.2 1896-1990 | 1.6. 5.2) 5.6 8.9 12.417.4 18.8 17.9114.8 9.8) 49 1.7 | | | | | | Hat das vorliegende Material gestattet, ziemlich einwandfreie Monatsmittel für Bernoullianum (Hütte) abzuleiten, so können für Berechnungen von Pentaden- und Tagesmitteln nur die Beobachtungen im Bernoul- lianum (seit 1875) in Betracht kommen; ich habe es deshalb vorläufig unterlassen, solche Mittel herzustellen. Auch die Aufzeichnungen der Maximal- und Minimal- temperaturen sind zu lückenhaft, als dass sie zu einer vollständigen Reihe verarbeitet werden können. Dagegen seien noch die 80jährigen Mittel für den Domhof aufgeführt und ferner die mittleren Differenzen der Huberschen Beobachtungen an der Socinstrasse gegen Bernoullianum II. 9.2 I 8.7 9.0 9.0 8.8 9.3 9.8 9.8 9.4 9.3 9.4 8.5 9.2 SU 9.4 — 996 — Basel, Domhof. 80jährige Monats- und Jahresmittel der Temperatur. Basel, Bernoullianum II, 80jährige Mittel. Domhof-Bernoullianum II, 1837 —1864. 0.21 o1do.37 Basel, Domhof, 80jährige Monatsmittel. | | | | | | | 011/040 0.12 0.35 0.56 | 0.65 | 0.66 | | 0.63 | 0.56 | 0.42 | | | | | | -0.26 1.84 4.96 9.6713.8717.61/19.38 18.38 14.90 9.80 4.67 0.890 64 | | | | | | | | Socinstrasse-Bernoullianum II, 1861-1886. | | | | | | | |-05|-03 -0.1 02 0.3 | 03 | 04 | 0.5 | 0.3 | -0.1 04 -0.]0.00 | pe | era | 0.37] 1.74 a 9.32113.3116.9618.72117.75114.34 9.38 4.46 0.7997 | I | Basel, Socinstrasse, 80jähr. Mittel der Lufttemperatur. | | | | | Le 10.9 1.4 4.7 9.4|13.6|17.3|19.2|18.2 146 | | | | 93 11 020.27 I Allen Bedenken gegen die Hubersche Reihe ent- gegen, geben seine Beobachtungen genau dasselbe Jahres- mittel wie die Beobachtungen im Bernoullianum II. Es scheint also, dass trotz einer periodischen Schwankung der Jahresdifferenzen, welche die Reduktion nach dieser Station verunmöglicht hat, die T'hermometer Hubers richtig gewesen sind. Die grössere Jahresamplitude lässt sich sowohl durch die Wahl der Beobachtungsstunden wie durch die Aufstellung des Thermometers erklären. C) Veränderlichkeit der Basler Temperaturmittel. Wärmste und kälteste Temperaturmittel jedes Jahrzehnts. | Jan. Febr. März April Mai uni | juli Aug. Sept. Okt. | Nov. Dez. Wärmste Monatsmittel. 1826-1835 | 6.0| 5.6| 7.2|11.8|17.4|18.1| 21.0 |20.8|17.0/13.1| 5.9 | 6.7 1836-1845 | 1.9| 3.5) 8.2)11.2|16.8)19.2|18.6 19.5|15.9/10.7| 6.3 | 4.2 1846-1855 | 3.7| 4.9| 6.5/10.4 16.0|19.6|20.1119.2/15.1/11.4| 8.6 | 4.7 1856-1865 ! 3.3| 4.1) 8.0) 13.7 |16.8'20.4 21.9 20.6 16.3 11.5| 6.0 2.8] 1866-1875 | 3.8| 64 7,5.11.5 18.4 18.9 21.2|19.6|16.5/10.5| 7.4| 7.2 1876-1885 | 4.1| 5.5| 7.7|10.2|14.6 19.8|21.3/19.2|15.1|12.2| 7.2 | 6.7 1886-1895 | 3.2| 4.1) 6.6112.4 15.2|18.4| 20.4 19.4 |17.7 11.0 7.7! 28 1896-1905 | 4.0| 5.4 8.411.314 7|18.9|21.6 19.9|15.8,11.5 6.4| 3.8 Käiteste Monatsmittel. | | | 1826-1835 |-8.2|-3.8| 3.3| 7.6|12.1 152) 16.7115.6 12.6, 8.1| 1.0 -4.5 1836-1845 |-6.2|-4.3,-0.5| 5.5 10.5 14.5 15.9|14.6 125) 5.7| 2.8 |-5.1| 1846-1855 |-5.8 -10| 0.5| 6.3,10.2,14.2|17.2|16.5 11.3| 6.8) 0.6 4.3 1856-1865 |-4.6 -1.5, 1.4, 74 11.4 19.9 16.4116.7/13.4| 8.1| 1.0 -1.7 1866-1875 |-4.0 | -1.6| 2.3) 8.4|10.8|14.1|17.4|16.1112.8 7.4| 1.3 -5.6 1876-1885 |-3.9| 19 21 73) 9.8 142115.9,16.2112.3| 5.8| 1.6 -9.4 1886-1895 |-5.6|-7.0| 2.1) 7.1110.9 |14.9|16.3,16.4 12.6 55| 3.6 |-43 1896-1905 |-1.5|-3.1| 24| 6.3|10.1|15.3117.215.4 15.1| 5.3| 2.7 -12 D EE EEE EEE EEE EEE EEE TEE RQ SISETTEZE | Jahreszeiten und Jahresmittel der Temperatur. Wärmste. Kälteste. Winter, Frühl. Somm. Horst Winter Früh, Somm. Horst, Jahr 1826-1835 | 5.0 |11.0|19.610.8| 10.7 |-48!| 8.7 165) 7.9| 7.7 1836-1845 | 2.2 | 11.0118.7|10.6| 96 |-23) 5.6\160| 73| 81 1846-1855 | 3.1 |10.0/19.61105| 10.0 |-1.2| 671170] 7.2) 83 1856-1865 | 2.3 |11.9|199 110, 105 |-12! 841164) 83 1866-1875 | 4.7 10.7 ,19.1110.8) 10.6 |-1.6| 9.1|17.2| 8.3 1876-1885 | 4.8 10.3 18.9 10.0) 100 |- | | 9.0 | 7.4 16.2 3 | 1.8 1886-1895 | 1.8 10.9 18.5 114 US 2117-20 165|,704 8.0 1896-1905 | 3.5 110.2119.3 11.2) 10.2 |-02 2| 8.0116.7) 81| 88 398 Basel, Bernoullianum (Hütte). Veränderliehkeit der Temperaturmittel. 1826 —1905. Bojähr Maxi- ET 1 | Abweichungen vom Mittel | Hittel mum Jahr Imum Jahr 8: Br ren mullen | || | > pus.| neg. | allg. | pos. | neg. 22 RR a ae | || h i k j m Jan. .|-0.4| 6.0 11834 8.2 1830 | 14.2|6.4 | -7.8 | 2.26 2.05 --2.51 Febr. | 1.7|| 6.411869) -7.0 1895 | 13.41 4.7 | -8.7 | 2.12 1.84 2.49 März.| 48| 8.4|1897|-0.5| 1845 | 8.9|3.6 | -5.3 | 1.52 1.45 |-1.61 April.| 9.3113.711865| 5.5) 1837 | 8.214.4 | -3.8|11.22 1.12 -1.34 Mai .113.3118.411868| 9.8 1879 | 8.6[5.1 |-3.5 || 1.38 1.29 -1.47 Juni . 17.0 20.4 [1858| 14.1 1871 | 6.3]3.4 | -2.9 1.02 1.01 -1.03 Juli .|18.7|21.9 11859) 15.91840u.79| 6.0|3.2 |-2.8| 1.20 1.28 -1.13 Aug. .|17.8| 20.811826 14.6, 1845 | 6.2|3.0 -3.2| 1.15 1.31 -1.02 Sept. .[ 14.3) 17.7 1895| 11.3, 1851 || 6.4|3.4 | -3.0| 1.03 1.00 -1.06 Okt. .| 9.4113.111831| 5.3) 1905 | 7.8|3.7 | -4.1 1.17 11.08 1.28 Nov. ..| 4.51 8.611852) 0.6) 1851 | 8.0[4.1 -3.9 || 1.37 1.86 -1.39 |Dez. .| 0.8) 7.2 1868] -9.4 1879 16.6 |6.4 |-10.2) 2.17 1.99 -2.38 Jahr .|9.27 10.68 1834) 7:74 1829 | 2.94 |1.41.-1.53 0.58 0 53 -0.64 Winter.| 0.7) 5.0/1834|-4.8 1830 | 9.8[4.3 | -5.5| 1.43 1.36 -1.50 Frühling| 9.2,11,9 1862) 5.6 1837 | 6.3 = -3.6 | 0.78 0.72 -0.84 Sommer| 17.8, 19.9 11859) 16.0) 1841 | 3.9/2.1 | -1.8| 0.74 0.77 -0.72 Herbst . 9.4! 11.411895) 7.2 1851 | 4.2 20) —2.2 | 0.75. 0.76 - 0.74 In der obigen Tabelle (s. Tafel XVIII) sind die mitt- leren Abweichungen vom Mittel so gerechnet worden, dass die absolute Summe der An gete ungen durch 80 divi- diert wurde; diese Werte finden sich in der Rubrik k; unter 1 und m sind die Mittel aufgeführt, die durch Division der halben Summe der Abweichungen durch die Zahl der Monate mit positiven resp. negativen Abwei- chungen erhalten werden. Monate mit der Abweichung 0 wurden zur Hälfte den positiven, zur Hälfte den nega- tiven Monaten zugezählt. Uber die Schwankungen der Temperaturmittel von 1826— 1905 in je fünf und je fünfundzwanzig aufeinander- folgenden Jahren orientieren die folgenden Tabellen, Tafel XIX gibt ausserdem die 5-, 10-, 20- bis 80jährigen aufeinanderfolgenden Temperaturmittel. Die letzten Tabellen (s. Tafel XX) enthalten die Monats-, Jahres- und Jahreszeitenmittel der auf Bernoul- lianum (Hütte) reduzierten Basler Beobachtungen, sowie die Abweichungen von den 80jährigen Mitteln. 399 von je 25 Jahren und Abweiehung vom Mittel 9.270. | Temp- Abweich. | | Temp. | Abweich. Abweiehung der Mitteltemperatur 5 Ahweic.| 1826-1850 || 9.11 | -0.16 | 1846- 375786906, 0.21 dre 28- 52 | 9.07 | -0.20 48- 29= 53 || 9.00 | -0.27 49- 30- 54 | 9.05 | -0.22 50- 31- 55 || 9.04 | -0.23 51- 32- 56 | 9.02 | -0.25 52- 33- 57 | 9.04 | -0.23| 53- 31 58 | 9.01 | -0.26 54- 35- 59 | 8.98 | -0.29 55- 36- 60 | 8.97 | -0.30| 56- 37- 61 | 898 | -0.29 De 62 79107 | =0.20 || 7587 39- 63 | 9.16 | -0.11 59- 40- 64 | 9.12 | -0.15 60- 2.65. 1920117007 61— 49—= 66 | 923 | -0.04 62- 43- 67 || 9.26 | 0.01 63- 44- 68 | 931 | 004| 64- 45- 69 | 9.33 | 0.06 65- 1870 71 12 13 14 15 76 17 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 | 88 | 89 9.36 | 9.29) 9.37 9 41 9.41 9.44 9.50 9.50 9.53 9.48 9.53 9.52 9.52 9.54 9.53 9.55 9.54 9.44 I | 9.36 Il 9.36 | 0.04 0.02 01 | 0.14 0.14 0.17 0.23 0.23 0.26 0.21 0.26 0.25 0.25 0.27 0.26 0.28 0.27 0.17 0.09 0.09 | 1866- 1890 | | 67- 91 68- 92 69- 93 70- 94 21 95 72-096 te SM TA 098 75— 39) 1876-1900 Ol 18- 02 19- - 05 80- 04 81- 05 Mittel | 9.21 | -0.06 9.21 | -0.06 1:9:17 | =0,10 | 9.17 | -0.10 9:18 | -0.09 9.20 | -0.07 9.18 | -0.09| | 9.19 | -0.08 9.20 | -0.07| | 9.23 | -0.04 | 9.20 | -0.07 |. | 9.17 | -0.10 9.18 | -0.09 9.28| 0.01 9.26 | -0.01| 9: 29 | 0.02 0.15. Mitteltemperatur von je 5 Jahren vom Mittel 9.27°. (Tafel XIX.) | Abu. | | Abw. Abu. | 1826-1830-0.091842-1846-0 21[1858-1862! 0.27 [1874-1878 27- 31/-0.06 43- 47-0.27| 59- 63058] 75- 79 238- 3210.16) 44- 48-037 60- 640.24] 76- 80 29- 330.26] 45- 492032 61- 650.55| 77-. 81 30- 34 0.33] 46- 500.23] 62- 660.701 78- 82 31- 55) 0.41| 47- 51-0.55| 63- 67051| 79- 83 32_ 36 0.29] 48- 521-024] 64- 68055| 80- 84 33- 37 0.12] 49- 53-054 65- 690.781. 8i- 85 34- 38-0.17| 50- 54-034 66- 700.52| 82- 86 35- 39-044] 51- 55-045] 67- 710.09| 83- 87 36- 40-059 52- 56-0.25| 68- 7210.24| 84- 88 37- 41-0.53| 53- 57-0.30] 69- 730.10] 85- 89 38- 4210.47] 54- 580.22] 70- 74/0.07| 86- 90- 37 430.21] 55- 59-9.01| 71- 250.18) 87- 91 40- 4410.28} 56- 60 005| 72- 76.050| 88- 92 41- 45-028 57- 61) 010] 73- 770.42) 89- 93 An. | ‚ Abm. | | 0.2711890-1894| -0.18 -0.06| 91- 95) -0.04 0.00! 92- 96 0.02 -0.12| 93- 97| 0.12 -0.21| 94- 98 0.17 0.18] 95- 99! 0.24 0.25] 96-1900, 0.46 0.151 97- O1 0.48 0.18] 98- 02 0.34 0.11] 99- 03 0.25 -0.311900- 04) 0.30 -0.59| 01- 05 0.14 0.76 | -0.93| Mittel +0.31 -0.67 | -0.38 400 arst [26 |L'OT 99 |6'T- rer |aor 027 #6 |£0 erst [201 &9T106 |T'e ever |g2 |2'8T|26 |T'0 rer |9'0r | 094 | O'TT | £a orsr [se |sor les |ae 688T | For |ost|r2. |ro gest [96 |gor|re |eT- est lœe |9'erlos |6'0 gest |&6 [821166 |20- est Is. |SeT|06 |8T Fest [801 861126 loc eest |86 sor|re |e7 gest |68 |r8r|28 |&T 1681 |9°07 | ET F'OT | 20 0887 106 |F2T|O'TI | 8+- Gest [62 |G91196 |co- est [96 |2217|0"01/9€ Leer |r6 |L'8T|601|8T- 9887 [301 961186 |60 UT “wog | "1044 um] ezs Ive 109 |o'6 |orT|9HI | S'8T) SLT | 901 26 |So-|Er-|80 | GF8I 6e l2T-|09 |26 |6FE OGT|L'AT 78T | FCI CII 87 |1GO |60-| FFr8T 076 |rI 19G 196 [SIT | LAT|GOTIGrI| SCI 66 187 196 |8T | Erst 028 Iar |8G ILG |SST|GGI | L2TIOGT EHI CS |09 |8°0- | FE] GYSI 896 1er ITS |GOT 661) 99T | TIL TEST | SOT CG | FL |80-|FT | Trsl Ge |1G- 89 #9 |9'6T | G2T| 691) 291) PET 801190 |90 |6GT | OP8T SG |cr 186 [LOT SET | O0'IT | I’ST\| E6T | EST F9 |86 10% | 707 | 6581 ITS leo-|se 168 |TFL | TOT|I9LT S8GTI9ST 69 GG |80 |89- | 8881 ses loz 107 |68 |TaT|la6T 22T E8T | gor SS 180 |6T | GT | 2881 086 ITz 10G 186 |6SL | 22LE | PSI SLTIFTII G8 |28 |80 |80-| 968T 106 I22-|0T |FS [GPL 081 GOG 0'LT|GET Es 104 |qeE |ET | GEST 8901 120 TG 66 |02L!067 0TE| 82T | 39T |122 |TG |£G |09 | FEsl 686 129 167 196 | TEST | IST | 297) EST|F2AT| 972 |EE | 9°G | 965 | 8881 166 I2T |77 |28 | 28T | 508 | T6E| BET | 2° 06 |68 |ET | FO] CEST 066 19% Ir | KEL | S'ST LT | EST! 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I. Änderungen an Einzelbeobachtungen im Bernoul- lianum 1875—1901. (Alle, auch die nachträglich gefundenen Korrektionen (Seite 281) sind angebracht; 1875 Januar bis 1894 Januar beziehen sich auf Bernoullianum I, Stock und sind noch zu reduzieren). Temperatur Jahr Monat Tag Stunde statt lies 1875 März 11. 20a.0: 27 8.0° —.08 ° 1879 Juli 10. Ip h 16.8 ° SAR 1875 Juli 1.-31. Die Angaben der Annalen der Schweiz. meteor. Zentralanstalt sind noch um 0.3° zu erhöhen. 1876-1877. Alle Angaben der Annalen sind um (.1° zu vermindern, 1878-1879. Alle Angaben der Annalen sind um 0.2° zu vermindern. Temperatur statt lies 1878 August 83 2102 027 18.4 ° 232 : à Feld, Lori 283.08 5 = LS en ere 27.0° 21.82 a & Do la a 22.09 12.6° (nicht 12 40) 1880-1882. Alle Angaben der Annalen sind um 0.3° zu vermindern. Temperatur statt lies 1880 August 25. 0 1p OZ: 18,82 23.5 ° L8ale September 12, 005 18.0° 12749 1882 Juli DDR ONE 24.0° ILES 1884 Mai DID LS 12,50 17.30 1886 April DU Apr 11.4° 16.4° =. Juni N Date 23.2? 25.9° 1887 Rebruar 23. 99 9.2. ERON 1.40 = April Dh Tarte 9.0° LOL Jahr 1887 N 1889 1892 1394 1895 Monat Mai August Juli Dezember März August Februar März 39 Mai 2 Juli pi) 2 August September April 51 Juni Juli 7 August ” ” September Oktober November n Februar April Tag 6. 409 Stunde 72.032: Temperatur statt lies 10.8 ° 12208 2.5. 26.5 ° 29.5 ° PAIN 1592 2.49 Ion 15:92 rare DC 022 — 0.82 —2,29 —3.2 0 1a NAS 6.0 ° 9.0 ° LRO 10.02 20.8° 19.8 13:60 16.4 ° 18.5 ° TON 23.832 22880 RE 15.0 TON 14.0 ° 20:62 19.6 ° al 4.9 9 4.3 ° 6.2° 23.4° 18.4 ° 23L0R 23-010 170 To 19.02 AD 16.0° 14.0 ° 14.6 ° 11260 13.62 9.0° 12.08 5200 MECS JL EU 14.0° 5.80 3.8 ° —1.2° —0.2° 0.4 ° —0.4 ° 10.3.2 19.50 19.29 11120 Monat April Mai n 2° ” Juni August September 7 Oktober November Apri | ” Mai Juli ” ” August Oktober 9 November Dezember 7 Juni ” 71 Januar 2° Tag N NN ID OU ©) 00 OU ET aD Dt DD ID ©) CO ND mi ni D 1 D © ND ION où ot © NN NN wm w ao 410 Stunde T!ra M.E.Z. 71/2a Tea 91/2p 9°/2p 97/2p Tja 9°/p Tllsa T!ha Temperatur statt lies 5.6 0 7.6 0 6.8° 9.8 8.0° 10.0° 14.7° 1550 1222 13.8 ° 19,82 18.8° 13.6 15.62 17.4° 14.4 ° 14.5 ° 15.5° 14.4° 13.4 ° 16.9° 15.9° 7.4° 2.4? 0.0° 3.09 9.0° BG. 5.2 ° 7.912 6:08 8.5 ° 9.6° 5.6° 12.4° 10.4° 19.00 AO 1.022, 1522 21.8. 19.8 15,0 14.72 14.6 LG 22.0° 21.0° 14.8° 12.82 13.0° 8.0° 0.6.2 11.6° 2.09 4.0° 02 —4.2° 1.02 Ko (D) © 24.0 ° 25.0° 29.0 ° 29.4 IS 16.8° 2.0° 202 142 —6.4° — 41 — I. Bemerkungen zu andern Stationen. Aarau: Die Mittel von 1886 an wurden nach Olten, Böttstein und Buus geprüft; es scheinen die Mittel 1888 und 1889, sowie 1896— 1899 um ca. 0.2°höher zu stehen als die der andern Jahre. Stationsverlegungen fanden statt am 10. April 1900 und am 1. Oktober 1902. Böttstein weist eine Unterbrechung auf im Februar 1896; ob damit eine Stationsverlegung verbunden war, konnte ich nicht ermitteln. Buus: s. S. 303—305 und 333 — 336. Genf: Die Schweiz. Annalen enthalten folgende Irrtümer:') statt lies 1886 Juni Monatsmittel 2 05391 16.0° 383 Ausust., Mittelsganı 2 M2 180 ETS : 5 Monatsmittel . . 16.4° 10:9 e Jahr Mitteln var 6500 6.7° 1889 Dezember Mittel 9p. . . . —3.20 —1.2° h 4 Monatsmittel . . =2.0° LD 2 Jahr IMitteleapss ar re an 9 8.4! j: Jahresmibiel 220278802 8.8° 1891 Juli Mittel Ipe ae ES 17.6° n Monatsmittel. . . 19.02 18.3° : Jahr Mittel Opa 2 73:0, 8.5° à Jahresmuttele. 7.2 222:8:919 8.8 18967 November Mittel 9... ... 2.10 3:19 à 5 Monatsmittel 3:02 San Die Genfer Beobachtungen geschehen nicht nach Berner wie in der übrigen Schweiz, sondern nach Genfer Ortszeit oder in M.B. 7. um 4 Uhr 35 Min. a, 1°p und 9°°p. Weitere Bemerkungen s. S.307— 310, 335 u. 371. 1) Vgl. die Augaben in den Résumé météorologique. Liestal: Beginn der Beobachtungen März 1879; im Jahre 1881 fehlen drei Monate; Stationsverlegung April 1901. Im Mai 1906 wurde eine Thermometerkorrektion von —0.8° konstatiert, sie ist im Jahrgang 1905 der Annalen erstmals berücksichtigt. Aus den Differenzen der Jahresmittel nach Basel, Bernoullianum II, Olten und Buus lassen sich folgende Korrektionen bestimmen, welche die Angaben der Annalen auf die heutige Auf- stellung annäherungsweise zurückführen: 1880-1885 1886-1888 1889 1890-1895 1896-1900 1901-1904 —0.50 —0.90 -1.50 0.70 —0.9 0 0.80 Olten: Die Beobachtungen geschahen von 1864 bis April 1903 in unveränderter Aufstellung; dagegen sind an den Mitteln in den Annalen eine Reihe von Ver- besserungen anzubringen. Ich gebe die mir von der M.C.A. mitgeteilten Jahresmittel 1/4 (7a+1p+2x9p) von 1864—1884 wieder und die an den folgenden Mitteln anzubringenden Korrektionen : Jahr 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 Mittel 7.50.9.007°9.49.8.80 3.90 79.0978.20 7.109.602 3:30 Jahr 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1885 1884 Mittel 8.60 8.80 9.10 9,30 8.40 7.40 9.10 8.70 8.80 8.60 9.20 Jahr 1885 1886 1887 1888-1890 1891-1894 1895 1896-1899 Korrektion -0.20 +0.20 0.00 +0.20 +0.10 0.10 70.20 Rheinfelden: Die Beobachtungen begannen im August 1882; sie erlitten eine Unterbrechung von Januar bis Mai 1895; Stationsverlegungen am 2. Juli 1884 und Juni 1895. Es sind an den publizierten Mitteln folgende Instrumentalkorrektionen anzubringen: 1882-1884 -0.1° 1885-1866 -0.2° 1887-1889 —0.3° Zürich: Beobachtungsorte: 1864-1873 Sternwarte- Turm; 1873—1890 Sternwarte-Jalousiehütte; 1891 bis 1895 IX französische Hütte im SE. des Physikgebäudes; im September 1895 wurde sie ersetzt durch eine Basler Hütte, = Ar Baden-Baden verlegte die Station am 21. Dez. 1887. Badenweiler weist eine Lücke auf von 1884—1893. Freiburg verlegte die Station am 24. Oktober 1890 sowie am 1. November 1908. @Gengenbach: Die Beobachtungen beginnen im De- zember 1887. Karlsruhe verlegte die Station in den Jahren 1882 und 1895. Schopfheim: Die Beobachtungen brachen 1892 ab. Strassburg: s. S. 337 und 371. Stuttgart: s. S. 385. Inhalt. Einleitung I. Teil. Berechnung der Stundenmittel in C9. A) Durchsicht der Beobachtungen B) Berechnung der Stundenmittel in C° II. Teil. Reduktion auf gleiche Beobachtungszeiten. A) Diskussion der Reduktionsverfahren . B) Der tägliche Gang der Lufttemperatur von Bale C) Vergleich des Basler und Genfer täglichen Ganges der Lufttemperatur D) Die graphische Red on au ice Beobachtungseitn. a) Kritik REN ehr EEE 5 b) Ausführung III. Teil. Reduktion der Beobachtungen auf die Station Bernoul- lianum II (Hütte). A) Das Reduktionsverfahren B) Die Normalreihe Bernoullianum II (Hütte) C) Reduktion der Beobachtungen Bernoullianum I (I. Stock) D) ss 5 2 Albananlage 14 (I. Stock) E) à = ii Domhof, Münsterpl. 12 (II.St.) F) & 1 5 Freiestr. (23) (III. u. II. St.) G) = à : Spitalstrasse (14) (II. Stock) Schluss. A) Kontrolle der Resultate B) Mittelwerte der Lufttemperatur in Beil C) Veränderlichkeit der Basler Temperaturmittel D) Tabellen: Monatsmittel und Abweichungen von den 80jähr. Mitteln 1826—1905 ie Anhang 323 320 330 356 ayywseuyer pun -speuom LUOA upDunyoIamgy S061 6681 „I U Amessdiuayyn] Jap Burg yayoybe] (ayyıH) wnuemnjnouag ‘jaseg Sue Sr a ee En ee j BR) "IIX (JL XX Pueg 'Toseg ur 9eyospposon uopuoyosus;angen aop uoßungpuryao‘ à Lx u 0€ weg iu99 118 181LUSa1UPf OA UBUNYIIAMAY 1061-6681 iNe1adWa]}}n7 19p soßueg uayojfe] sep Yaaıbaaa ue lues dau nie: due "IIIX JL ‘XX pueg [988 ur JJPUOSIIOS0N) uopnomosaojpmyen Aop USUNTPTET À 06 or 0€ 06° 2061— 6681 + 91U0f p 1aseg 061-668 ——O21UE p ua 2061 p88l 79 9140 61 JU99 <061— 6681 ———0© def p Ju99 jayywsjeuoy won UeBunyaramaqy ‘nf veuow Li jeseg pun juan ui Anyeaodwayyyn] 419p soßueg uoyoljfe] Sep 19191548n _ [LET BEFIRPFERPPIBZIERZFI DB "ATX IPfeL “XX PUUS ‘Jos ur JJBHOSI[O82L) UOPU9OSIOIMIEN OP MAGUMNIPTETO À = ER 61 [008 oS1 furg 4 "G061 pun PO6L INT neaadwangn] sap bueg saydıldey (3A) wnuernousag 'jostg "AX [JL ‘XX PUBS [osegg ur JJEHOS[[OS0L) uopuayosaozanyeNn d9p UOGUNPUEUAO À = = rt henden Gesellschaft in Basel. Band XX, Taler eV , 1 Verhandlungen der Naturfors« 0061-9681 S681:1681 0681-9881 Strassburg S881-1881 0881-9281 SZ81-1281 0981-9c81 ‘ Gcg1:1C81 GESl:LE8L [oesı-9zg1 _ FF Seren a à gs ec e os. ? ,; ocB1-9+81 2 É = € | e 3 a | ue | = rer 2 = Grer-irgı) FE | Ê © » € SZ | Eh orsı ae 5 © or81-9E8 1 —] = SNEL-LU6L 9061-9681 S6B1-1681 c88l:1881 0881-9281 GZ8l-1Z81 0281-9981 sg81.1981 0981-9581 Ka are STBL-1581 SEBLIESL 0E81-9281 = = =) = = mn ) = = SS = = Da ss AA He Sp 2 + à “bgsseuig'ieseg Equanay “juag UM SES À 1 RL SH SHSEN VE CNT R Be = # de a” N Basel, Bernoullianum (Hütte) Jährlicher Gang der Lufttemperatur in C° 80 Jährige Monatsmittel Mittel der zu warmen und zu kalten Monate Wärmate Monate 1834 Mittel aus je den 5 wärmsti Gr AN Mittel aller zu warmen [ N Monate (pen. Abmeichg 7 Gang der Tagesmittel m“ Gang der Normalmonale N Mittel aller zu kalten | 2 Monate Cneg. Abmeichg 7 / Mittel aus je den 5 kältenten 1895 / Kälteste Monate "930 rerhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Band XX, Tafel XVII. August September Oktober se zyew nass | Jenuef nur one | 4200)X0 |saquoydas| ysndny nf ung ieW br] ZIP 1201094 Es 42419790 | 19GU340N SM 6481 "GO6I— 9281 nyesadwanynT Jap wjoyiwspeuogy uobliye og Uap u0A uabunyaıamgy enıyebau pun aAIJISOd oW94}X2 pun Ada GbB8l es (0H) wnuerpnousag 'jeseg wnwiu AN UN ajruow sale G [71 Sb8l DILL) asayey G 6281 gl OrRL = Ayebau JOIN —__ NES - a nt je a en nn Aısod jayım — — —— __UL Anısod Ian leu mu FE 0° aeuoy oE A)SLJEM G areuow SJSULIEM G nn wnwixem op 6981 N wnwixew een Ne Fun [un ss ms | sg ET un nut] vie | om | LA ar | ww | om Fans] "IIIAX IJ8L ‘XX PUBS [Pose] ur JJRUOSIIOSOL) uSPuSUDSAoJangeN Aop USUNTPUETIS À ri Re ende Eee ; NL asyer 08 8348) OZ asuBı 09 esyer UC nur yel 06 asyer Op dv 0 Il aayvf 02 = a aiuef O1 3Juef O1 a ao R si auyeı ç 1nje12dW9}}}n7 12 AUAMINIMN 19brayelsyawm JayyDıIapuesaA m 6061-9281 0226 IANIN Sa6liyel 08 (@lINH) WnUrI]nouNag 'aseg "XIX [OF ‘XX PUBS [oseg ut Jyegospfpesox) mopuoyosaojanygen dop UOSUN[pUEHIO À N 2 SET ‘ PT ınyessdwenynT Jap JOHIN-JOJUIM pun -JOLULOS ‘-SaJUEf (NH) wnuenouseg 'aseg Jayuı Jayuım DR 06 — o£2'6 Auef prof pm ENT! ’ ae VAT À ln Al = N | AN, = Mail I | D \ = I { rl IN N 7 || I) N | ll | 7 \ [ET Flu bh 4 An | ERA | 00% 1281 1981 968: 1581 9981 1r81 segl & a a 9061 1061 9681 1691 9881 1881 9181 XX TPfeL “XX PUR se ur Yyegospfosog TOPTOOSIOTMIEN TOP UOBUNIpTET À Jayuım Jawwog Bericht über das Basler Naturhistorische Museum für das Jahr 1909. Von Fritz Sarasin. Im verflossenen Jahre konnte ein neuer Ausstellungs- saal, welcher bisher als Vorratsraum gedient hatte, dem Publikum geöffnet werden; es ist dies der hinterste Saal im ersten Stockwerk des Martinsgassflügels. Er enthält die von Herrn Dr. E. Greppin in vortrefflicher und über- sichtlicher Weise geordnete, überaus reiche Sammlung von Fossilien des Jura. Zahlreichen Typen neuer Arten ist die Abbildung aus der Abhandlung, in welcher sie zuerst beschrieben worden sind, beigelegt. Ausserdem ist in diesem Saal in eigens hiefür konstruierten Pult- kästen der 34 m lange, höchst instruktive Bohrkern aus Saline Schweizerhall, den die Herren von Glenck, Korn- mann & Co. in liebenswürdigster Weise dem Museum geschenkt haben, zur Ausstellung gekommen. Es ist ferner nichts als billig, dass wir hier gleich zu Eingang des Jahresberichtes zweier grosser Samm- lungen gedenken, welche dank dem Entgegenkommen der Sammler für das Museum haben gewonnen werden können. Es ist dies erstlich die höchst wertvolle und mit ebenso viel Geschick, als Liebe im Laufe vieler Jahre zusammengebrachte Meteoritensammlung des Herrn Dr. Th. Engelmann und dann die Sammlung von Kreide- — 46 — fossilien des Herrn Dr. E. Baumberger, gleichfalls das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Von beiden Sammlungen wird in den betreffenden Abteilungsberichten weiter die Rede sein. Der Freiwillige Museumsverein, welcher Jahr für Jahr unsere Bestrebungen fördert, hat uns wiederum zu grossem Danke verpflichtet durch Gewährung von Fr. 1000. — an die Anschaffungskosten fossiler Säuge- tiere aus Senèze, Haute Loire, und von Fr. 500. — für einen Zebrabalg. Die Zinsen der Rütimeyerstiftung sind in diesem Jahre zur Hälfte der Zoologischen und zur Hälfte der Osteologischen Sammlung zugute gekommen. Das Initiativkomitee für die Museumsbauten hat uns für Mobiliaranschaffungen Fr. 3715. — bewilligt, von denen Fr. 1320. — der Zoologie, Fr. 1000. — der Osteologie, Fr. 895.— der Geologie und Fr. 500.— der Mineralogie zugeflossen sind. Auf dem Budgetweg sind weitere Fr. 3250. — für Mobiliar erhalten worden, nämlich für Pultschränke der Geologischen Abteilung Fr. 1200. —, der Osteologischen Fr. 1000. —, der Entomologischen Fr. 700.— und für Buchbinderarbeiten Fr. 350. —. Hiezu von der Allgemeinen Museumskommission noch Fr. 2840.— für Installationsbedürfnisse. Endlich hat uns die Akademische Gesellschaft durch Abgabe zweier Arbeits- und Vorratsräume in ihrem Hause am Münster- platz zu Dank verpflichtet. Wir beginnen unsere Jahresübersicht, wie üblich, mit der Zoologischen Sammlung. Zoologische Sammlung. (Vorsteher F. S.) Säugetiere. Die Sammlung schweizerischer Säuge- tiere wurde vermehrt durch Ankauf eines Schneewiesels, Foetorius pusillus nivalis (L.) im Winterkleid aus Grau- — 47 — bünden und durch Schenkungen der Herren cand. zool. E. Graeter, P. Fontana in Chiasso und Dr. E. Schenkel. Der erstgenannte sandte uns einige Fledermäuse, darunter Miniopterus Schreibersi Natt. von der bekannten Fund- stelle im Neueuburgischen und die für uns neue Teich- fledermaus, Vespertilio dasycneme Bon., zwar nicht aus der Schweiz selbst, sondern aus dem nahen Departement du Doubs. Herrn Dr. Schenkel gelang es, ein für unsere (Gegend neues Säugetier am Bahndamm zwischen Bäunli- hof und Hörnli zu erbeuten, die Zwergmaus, Mus minutus Pall. In der Schweiz war sie bisher erst aus dem Berner Jura bekannt geworden. Von Ankäufen ausserschweizerischer Provenienz er- wähnen wir einen erwachsenen männlichen Biber aus der berühmten Kolonie der Bouches du Rhöne bei Saintes Maries. Es ist erfreulich, dass die französische Regierung sich unlängst endlich dazu entschlossen hat, diese Kolonie unter Schutz zu stellen, wonach in Zu- kunft hoffentlich der Handel mit Fellen und Skeletten dieser schon nahezu ausgerotteten Tierart, welche noch im 17. Jahrhundert bei Basel in der Birs überaus häufig gewesen war, gründlich unterbunden werden wird. Wäre das Gesetz zur Zeit schon in Kraft gewesen, als uns das Exemplar angeboten wurde, so hätten wir das- selbe naturgemäss nicht gekauft, um nicht Wilderer zu unterstützen. Erworben wurden ferner drei für uns neue australische Beuteltiere, lauter unlängst erst be- schriebene Arten und ein Balg von Felis Geoffroyi d’Orb. aus Patagonien. Die osteologische Sammlung überwies uns eine allerdings sehr defekte Haut von Okapia Johnstoni (Scl.), welche zu einem von ihr erworbenen Okapiskelet ge- hörte. Dagegen erhielten wir von Herrn Prof. Leop. Rüti- meyer eine sehr schön konservierte hintere Hälfte eines — 48 — Okapifelles; er hatte es von der Familie des Herrn Dr. J. J. David zur Erinnerung an den Verstorbenen geschenkt bekommen. VonGeschenken machen wir noch namhaft einen west- afrikanischen Halbaffen, Galago senegalensis Geoffr., von Herrn Hanns Vischer in Nigeria, einen Hyrax aus dem französischen Kongogebiet von Herrn Missionar Hermann, celebensische Säugetiere von P. und F. Sarasin, worunter zwei von Dr. Roux als neu beschriebene Eich- hörnchen, Sciurus mowewensis und topapuensis, endlich verschiedenes vom Zoologischen Garten. Zur Aufstellung in der Sammlung gelangten das im letzten Jahresbericht signalisierte, uns vom frei- willigen Museumsverein geschenkte Zebra aus der Jagd- beute des Herrn Dr. Rene La Roche, ein neugeborener Bison, den wir voriges Jahr vom Zoologischen Garten erhalten hatten, der oben erwähnte Biber und einige kleinere Arten. Die Rütimeyer’sche Okapihaut wurde, unter Glas eingerahmt, zur Ausstellung gebracht. Die Firma Umlauff in Hamburg hat es nach längern Unter- handlungen übernommen, den Versuch zu wagen, die von Herrn Dr. David uns seinerzeit geschenkte, aber leider mangelhafte Okapihaut zur Aufstellung zu bringen; für den Erfolg konnte sie freilich keine Garantie über- nehmen. Vögel. Der Sammlung einheimischer Vögel konnte, dank der vom Initiativkomitee für die Museumsbauten bezahlten grossen, neuen Vitrine, wenigstens teilweise eine übersichtlichere Aufstellung zu Teil werden; es sind darin die Tagraubvögel untergebracht worden. Auch ist mit der Herstellung und dem Druck ausführlicher Etiketten begonnen worden, welche über Liebensweise, Zugverhältnisse u. s. w., Nahrung, Nestbau und geo- graphische Verbreitung jeder einzelnen Art die nötigsten A9: — Angaben enthalten. Wir hoffen, mit dieser ebenso zeit- raubenden, als kostspieligen Arbeit dem denkenden Besucher einen Dienst zu erweisen. Die umfangreiche Sammlung nicht montierter Bälge ist nun zum guten Teil in Schiebladenschränken geborgen worden; es werden aber noch einige weitere nötig sein, um den sanzen Vorrat unterbringen zu können, Von den neuen Anschaffungen an Vögeln werden seit einigen Jahren nur wenige mehr montiert und nur solche, die für das Publikum von Interesse sind oder gewisse Lücken aus- füllen; die meisten Raritäten werden als wissenschaft- liche Dokumente in der Form von Bälgen konserviert, um sie vor Schädigungen durch Licht u. s. w. und den immerhin rohen Eingriffen des Ausstopfers zu bewahren- Endlich ist die Sammlung der Eier und Nester, welche seit Jahren in einem verwahrlosten Zustand sich be- funden hatte, gereinigt, bestimmt und katalogisiert worden. So weitesder Raum zuliess, wurden bei den schweizerischen Arten Eier und Nester der Schausammlung eingereiht. Unter den Vogelarten schweizerischer Provenienz, welche dieses Jahr angekauft worden sind, erwähnen wir den Polar-Seetaucher, Colymbus arctieus L., zwei Männchen und ein Weibchen vom Bodensee, Sperber und Mäuse- bussard, beide mit Nest und Nestjungen, aus der Um- gebung von Basel, Sturmmöve, Larus canus Brünn., aus dem Rheintal und den Zwergfalken, Falco merillus (Ger.), aus dem Thurgau. Einen auf seltsame Weise verun- glückten kleinen Steissfuss, Podicipes fluviatilis (Tunst.) schenkte uns Herr Dr. Aimé Bienz. Das Tier hatte einen für seine Verhältnisse zu grossen Fisch erschnappt und war daran erstickt; man fand die Leiche mit dem Fisch im Hals und zur Hälfte aus dem Schnabel heraus- hängend, an einem Rechen des St. Albanteiches; es gelang Herrn Bienz, das sonderbare Präparat zu kon- — 420 — servieren. Von Herrn A. Wendnagel erhielten wir wieder aus unserer Umgebung eine Reihe seltenerer Vorkomm- nisse, von Herrn Aug. Stähelin-Bischoff einen jungen Kuckuck. Zu grossem Danke sind wir Fräulein Karoline Hoffmann in Basel verpflichtet, welche uns die sehr umfangreiche, ja fast vollständige Sammlung zentral- europäischer Vögel übergab, welche ihr Vater, Herr Dr. Karl Ernst Emil Hoffmann, weiland Professor der Anatomie in Basel, mit grosser Liebe angelegt hatte. Die Mehrzahl davon stammt nach Angabe aus den Jahren, wo Herr Professor Hoffmann an mitteldeutschen Universitäten tätig gewesen war. Da aber alle Herkunfts- nachweise fehlen, so haben wir nur eine Auswahl seltener Arten für unsere Sammlung konserviert und werden den Rest mit freundlicher Erlaubnis der Donatorin Schulen zu Lehrzwecken übergeben. Unter den Ankäufen ausserschweizerischer Vögel steht obenan ein Riesenpinguin des Südpolargebietes, Aptenodytes Forsteri Gray, den wir mit Hilfe der Rüti- meyerstiftung erwerben konnten. Das Exemplar stammt von Coatsland, südöstlich der Südspitze Südamerikas und wurde von der Scottish National Antarctic Expedition mit dem Schiff „Scottia“ 1904 erbeutet. Auch sei ein seltenes Perlhuhn, Phasidus niger Cass., vom französischen Kongo erwähnt. Aus Madagaskar wurden 22 Arten an- gekauft, von den Seychellen 3, Neuseeland 5, Fidschi, Samoa und Sandwich 11. Alle diese sind für unsere Sammlung neu; auch befinden sich darunter 22 bisher nicht vertretene Gattungen, nämlich aus Madagaskar Abbottornis, Calicalicus, Dryolimnas, Falculia, Gervaisia, Hartlaubius, Ixocincla, Nelicurvius, Nesillas, Nesobates, Newtonia, Tylas und Vanga; aus Neuseeland Miro, Pogonornis und Xenicus, von den Südseeinseln Aplonis, —. AM Himatione, Lamprolia, Loxops, Moho und Oreomyza, teilweise sehr selten gewordene Formen. Aus einer Sammlung, die Herr F. W. Riggenbach im Senegal angelegt hatte, haben wir 29 Arten erworben, wovon 9 für uns neue und 2 neue Gattungen Hypochaera und Textor, endlich aus Ceylon 11 Arten, wovon 1 neu. Ein sehr erwünschtes Geschenk bildete das wie ein grosser runder Ofen mit rundem Eingangsloch aus- sehende, aus Lehm aufgemauerte Nest des süd- amerikanischen Töpfervogels, Furnarius rufus (Gm.), das uns Herr Prof. P. Godet in Neuenburg freundlichst zu- wandte. | Durch einen günstigen Zufall gelangte Herr @. Schneider in den letzten Tagen in Besitz einer von Rothschild unlängst neu beschriebenen, seltenen Paradies- vogelart, Parotia Wahnesi, Männchen und Weibchen. Da unsere Kasse längst erschöpft war, wurde uns das Paar von einem Freund der Sammlung geschenkt. Nest- junge zahlreicher celebensischer Arten, in Spiritus kon- serviert, erhielten wir von P. und F. Sarasin geschenkt, mehrere willkommene Sachen von der Direktion des Zoologischen Gartens. Die Artenzahl unserer Vogelsamm- lung stieg um 56. Reptilien und Amphibien. Auch diese Sammlung er- fuhr im verflossenen Jahr eine erfreuliche Vermehrung, indem 43 noch nicht vertretene Arten teils durch Ge- schenk, teils durch Kauf oder Tausch eingingen. Den wertvollsten Zuwachs verdanken wir Herrn Dr. H. Merton in Heidelberg, der uns die mit Herrn Dr. Roux zusammen angelegte und von letzterem bestimmte und beschriebene Kriechtierausbeute von den Kei- und Aruinseln in libe- ralster Weise überliess, 63 Arten, wovon 22 für unsere Sammlung neu waren. Weitere wertvolle Geschenke sandte uns Herr E. Jacobson in Samarang, Java, nämlich — 412 — Kriechtiere von Java und von der Vulkaninsel Krakatau. Die letzteren haben ein besonderes Interesse im Hinblick auf die Besiedelungsgeschichte dieser durch den gewal- tigen Ausbruch von 1883 vollkommen zerstörten Vulkan- insel. In der Sundastrasse gelegen, gegen 19 km vom nächsten Inselchen an der Sumatraseite entfernt und etwa 40 km von der javanischen Küste, hat sie alle ihre Lebewesen auf dem Meer- oder dem Luftweg erhalten müssen. Wie wir schon durch A. Ernst's Untersuchung wissen, ist die Pflanzenwelt bereits ziemlich reich ver- treten, vornehmlich die Strandflora, deren Samen Schwimm- vorrichtungen besitzen. Jacobson (siehe in De Opneming van de Krakatau-Groep in Mei 1908) hat auf dem Kra- katau zwei Reptilien nachgewiesen. Das eine ist der grosse Varanus salvator (Laur.). Obschon derselbe be- kanntermassen ein vortrefflicher Schwimmer, überhaupt mehr Wasser- als Landtier ist, bleibt es doch uner- wartet, dass er diese grosse Meerstrecke hat bewältigen können. Die andere Art ist ein Gecko, Lepidodactylus lugubris (D. u. B.), darum von weniger Interesse, weil er weit über den Archipel und Polynesien verbreitet ist und höchst wahrscheinlich Fischerboote für seine Wande- rungen benützt. Amphibien und Säugetiere fehlen noch aufKrakatau, wogegen eine kleine Anzahl ächter Landvögel sich bereits angesiedelt haben; sehr zahlreich sind ferner die Arthropoden vertreten. Doch genug hiervon. Weitere Geschenke, wofür man die Geschenkliste konsultieren möge, erhielten wir von den Herren Dr. P. N. van Kampen in Batavia, dem Naturhistorischen Museum in Wiesbaden, Herrn @. Schneider, Basel, Herrn J. Stuber, Basel, Herrn Prof. Dr, Fritz Zschokke, Basel, Herrn Dr. E. Zugmayer in München und dem Zoologischen Garten. Unter den Geschenken schweizerischer Provenienz ist ein ausgezeichnet schönes Exemplar der schwarzen Va- — 423 — rietät der Ringelnatter vom Bürgenstock hervorzuheben, das Herr Dr. A. Buxtorf einsandte. Der Tauschverkehr mit den Museen von Amsterdam, München und Wiesbaden, sowie mit Herrn Dr. Frz. Werner in Wien brachte uns Materialien aus den verschiedensten Gegenden zu. Am bemerkenswertesten sind darunter Reptilien aus Zentralasien, welche Herr Dr. E. Zugmayer auf seiner Reise in Tibet und Turkestan 1906 gesammelt hatte (Museum München). Endlich wurde auch einiges durch Kauf erworben, nämlich Arten aus Kamerun und aus Patagonien. Fische. Die Sammlung der Fische ist von Herrn Dr. Roux fertig durchbestimmt und katalogisiert worden, als Vorbereitung für eine künftige Neuaufstellung, für welche freilich zahlreiche Lücken auszufüllen sein werden Aus Mangel an Platz ist gegenwärtig nur die Schau- stellung schweizerischer Fische beibehalten worden; alles andere ruht wohlgeborgen in Kellerräumen. Es sind dieses Jahr bloss einige in der Schweiz naturalisierte, fremde Salmoniden angekauft und ein einziger Fisch. Petromyzon Planeri Bl. aus der Wiese, geschenkt worden und zwar von Herrn Dr. Ch. Walter in Basel. Wirbellose. Den wirbellosen Tieren wird im kom- menden und in den folgenden Jahren die Hauptaufmerk- samkeit geschenkt werden müssen und zwar gleichfalls im Hinblick auf eine kommende Schaustellung. Sehr wenige Gruppen sind bei uns so vertreten und vor allem so durchgearbeitet, dass sie für eine Ausstellung genügen würden. Es sind daher für nächstes Jahr bedeutende Anschaffungen mariner Formen aus den zoologischen Stationen von Neapel und Rovignoin Aussicht genommen. Von Eingängen dieses Jahres verdienen bloss einige Sendungen javanischer Krebse und Mollusken von dem bereits genanuten Herrn E. Jacobson hier Erwähnung. — 424 — Der Custos, Herr Dr. J. Roux, hat ausser den schon erwähnten Arbeiten in der Sammlung (Fisch-Katalog) und der Bestimmung von andern Museen eingesandter Kriechtiersammlungen, woraus für uns immer einige will- kommene Späne abfallen, einige wissenschaftliche Ar- beiten an Materialien unseres Museums fertig gestellt: 1. Ueber die Reptilien und Amphibien der Kei- und Aruinseln und 2. über celebensische Sciurusarten. Herrn Dr. W. Roth verdanken wir gerne die frei- willig geleistete Arbeit der Katalogisierung der schweize- rischen Myriopoden. Vergleichsmaterialien wurden auf Wunsch gesandt an die Herren Dr. de Lessert, Genf (schweizerische Spinnen), Æ. P. Merian, Zürich (celebensische Spinnen), Prof. Dr. H. Lenz, Lübeck (celebensische Süsswasser- krebse), Prof. William Ridgeway (Photographie und Farbenbestimmung unseres Quagga). Das Tier stellte sich in verschiedener Hinsicht als eine wichtige Form heraus und ist nun zum erstenmal beschrieben und ab- gebildet worden. Es existieren im ganzen zirka 15 Exem- plare dieser ausgestorbenen Pferdeart. Endlich sind unsere Museumsmaterialien mehrfach benützt worden für die tiergeographische Arbeit des Verfassers über die Ge- schichte der Tierwelt von Ceylon. In der Entomologischen Abteilung hat nach dem Be- richt ihres Vorstehers, des Herrn Prof. L. @. Courvoisier, unser treuer freiwilliger Konservator, Herr Hans Sulger, im verflossenen Jahre die Umordnung der Lepidopteren in neue Rahmen weiter geführt und für die Tagfalter beinahe beendet, wonach nun die Nachtfalter an die Reihe kommen sollen. Ferner hat Herr E. Liniger die Neu- ordnung der Coleopteren, verbunden mit einer Vereinigung der verschiedenen, bisher getrennten, dem Museum ge- hörigen Sammlungen, vollendet und steht jetzt im Be- — 425 — griffe, eine spezielle Coleopterenfauna der Schweiz zu- sammenzustellen. Unter den Ankäufen sind grössere Reihen von Schmetterlingen zu nennen; von besonderem Werte ist ferner eine von Herrn Liniger gelieferte Serie schweizerischer Libellen, von denen die Mehrzahl unserer Sammlung gefehlt hatten und Manche grosse Seltenheiten sind. Für die übrigen Insektenordnungen hat auch 1909 nichts geschehen können, weil uns bei ihnen jede sach- kundige Hilfe fehlt. Osteologische Sammlung. (Bericht des Vorstehers, Dr. H. G. Stehlin.) Die Vermehrung der osteologischen Abteilung wäh- rend des Jahres 1909 betrifft fast ausschliesslich die Säugetier-paläontologische Sammlung, die von Jahr zu Jahr einen vollständigern Überblick über die Säugetier- geschichte Europas bietet. Wir berichten über dieselbe wie gewohnt in chronologischer Reihenfolge. Eocän. Aus dem obern Lutetien von Buchsweiler (Unterelsass) sind Reste von Lophiodon Cuvieri Filh., Lophiodon buxovillanum Cuv. und Dichobune spec. ein- gegangen, aus dem Bartonien von Prajous (Quercy) solche von Pachynolophus Cayluxi Filhol und einiger andrer gleichzeitiger Formen, aus dem Bartonien der Gegend von Castres (Tarn) eine Schildkrötenschale und einige Zähne von Lophiodon lautricense (Noulet) und Palaeotherium spec. Abgüsse von Zähnen des Lophiodon leptorhynchum Filhol aus dem marinen Lutetien des Kressenberges (Oberbayern) wurden von Herrn Dr. Max Schlosser in München geschenkt. Im jungeocänen Bohn- erzgebilde von Enireroches am Mormont (Waadt) hat der Diener J. Sfuber, wie schon öfters, eine erfolgreiche Ausgrabung veranstaltet. Als besonders bemerkenswert sind aus der diesjährigen Ausbeute hervorzuheben: in — 426 — teressante Belegstücke der bisher bloss in Entreroches beobachteten Dichobune spinifera Stehlin, Kiefer eines neuen Nagers, eines neuen Didelphyden, eines für den Fundort neuen Carnivoren, endlich wertvolle Extremi- tätenknochen einiger kleiner Paarhufer. Oligocän. Durch Tausch mit dem Naturalienkabinett in Stuttgart und mit dem geologischen Institut in Tü- bingen erhielten wir Belegstücke von Rhagatherium frohnstettense Kow. und Palaeotherium suevicum Fraas aus dem untern Sannoisien von Frohmstetien, solche von Pseudosciurus suevicus Hensel aus dem obern Sannoi- sien von Æselsberg bei Ulm und solche verschiedener Arten aus den oberaquitanischen Süsswasserkalken der Ulmergegend — lauter Dinge, die für uns auf anderem Wege nicht zu erlangen gewesen wären. Unsere Be- stände aus dem obern Stampien wurden beträchtlich vermehrt durch Bezüge von südfranzösischen Fund- stellen; diejenigen aus dem obern Aquitanien erfuhren weitere ansehnliche Vermehrung durch Sendungen aus dem Departement de l’Allier. Aus den letztern sind zwei Schädel von Lutrictis Valetoni Pomel, einem fos- silen Verwandten unserer Fischotter hervorzuheben. Wir sind durch diese Erwerbung in den Stand gesetzt, ein vollständiges Skelet dieses interessanten Tieres zusam- menzustellen. Miocän. Unsere sehr ausgedehnte Dokumentenserie aus dem Burdigalien ist ergänzt worden durch weitere Bezüge aus der Gegend von Orleans, sowie durch eine Ulna von Rhinoceros spec. aus dem Muschelsandstein von Othmarsingen und durch einige von Herrn stud. phil. F. Müller geschenkte Belegstücke aus dem Muschel- sandstein von Combremont-le-haut (Waadt). Das mittlere Miocän ist in den diesjährigen Eingängen vertreten durch Belegstücke von den schwäbischen Fundorten Mo Steinheim, Hahneberg, Baltringen, sowie durch eine neue, sehr mannigfaltige Fossiliensuite aus dem schon öfters erwähnten Bohnerzgebilde von La Grive-St- Alban (Isere). Höchst willkommene Kieferfragmente des Sus choeroides Pomel aus dem Obermiocän von Monte-Bam- boli (Prov. Grosseto) konnten der Sammlung. durch einen Tausch mit dem Museum in Pisa zugeführt werden, Pliocän. Die im vorigen Bericht erwähnten Aus- grabungen im obern Pliocän von Senèze (Hte-Loire) sind 1909 mit ausgezeichnetem Erfolge fortgesetzt wor- den. Vorzüglich kam uns dabei ein ausserordentlicher Beitrag des freiwilligen Museumsvereins im Betrage von Fr. 1000 zu statten. Die diesjährige Ausbeute umfasst ganz oder annähernd vollständige Skelete von Machai- rodus cultridens Cuv., Equus Stenonis Cocchi und Cervus spec., die eine Hauptzierde des projektierten säugetier-paläontologischen Saales bilden werden. Ausser- dem wurden Belegstücke einer Reihe weiterer, zum Teil für den Fundort neuer Formen gefunden. Leider steht zu befürchten, dass wir diese einzigartige Gelegenheit zur Bereicherung unserer Sammlung aus finanziellen (Gründen nicht so gründlich werden ausnützen können, als es wünschenswert wäre. Als weitere Eingänge aus dem obern Pliocän sind zu nennen ein prachtvoller Backenzahn von Mastodon Borsoni Hays von Vialette (Haute-Loire) und diverse Materialien aus unserm alten Sammelgebiet im Val d’Arno, unter welchen Kiefer von Arvicola spec. be- sonders hervorzuheben sind. Dieselben stammen von einer durch Herrn Pfarrer H. Iselin neu aufgefundenen Fundstelle. Pleistocän. Aus dem alten Pleistocän von Val di Chiana sind der Sammlung durch die eifrigen Be- mühungen von Herrn A. Iselin — für welche wir ihm — 428 — hier wiederum unsern wärmsten Dank aussprechen — weitere sehr bedeutende Bereicherungen zugeflossen. Ein Backenzahn von Elephas antiquus Falkon., ein Unterkiefer von Rhinoceros Mercki (Jaeger), mehrere imposante Stirnstücke von Bos primigenius Boj. seien daraus besonders hervorgehoben. Das jüngere Pleistocän unserer Umgebung hat uns wie alljährlich wieder diverse Säugetierreste geliefert: Zähne und Knochen von Equus und Bos aus dem Löss von Allschwyl, geschenkt von der Direktion der Aktien- ziegelei, von den Herrn H. F. Passavant & Cie. und von Herrn Lehrer König; Zähne von Equus caballus L. und Rhinoceros tichorhinus Cuv. aus der Niederterrasse vom Schänzli bei St. Jakob, geschenkt von Herrn Fritz Giraud; ein Backenzahn von Elephas primigenius Blumenb. von ebenda, geschenkt von Herrn Dr. Ed. Greppin; zwei weitere Mammuthzähne aus der Niederterrasse von Münchenstein. Endlich wurde in der Gegend von Arezzo ein Schädel von Bos brachyceros Rütim., der neolithischen Periode angehörig, erworben. In der Sammlung rezenter Osteologica wurden einige Lücken ausgefüllt durch Erwerbung von Schädeln von Cephalophus cfr. sylvicultor Afzel., Rhinostictus nictitans L., Petauroides volans Kerr und eines Skeletes von Lepilemur spec. Der Direktion des Zoologischen Gartens verdanken wir wie alljährlich einige Tierleichen. Verwaltung. Das Mobiliar der Abteilung ist im Berichtsjahre durch 8 Pultkästen und ein grosses Schaftgestell vermehrt worden. Zum Zwecke leichterer Orientierung sind sämtliche Vitrinen und Schiebladen- schränke, im ganzen 138 Einheiten, numeriert worden. Durch namhafte Verschiebungen wurde es möglich, die neuen Eingänge ohne wesentliche Störung der Ordnung einzureihen. — 429 — Seit letztem Juni ist an der Abteilung Herr Dr. P. Revilliod als Assistent tätig. Er hat die dringend notwendige Revision der Sammlung rezenter Osteologica begonnen und wird durch diese auf mancherlei Schwierig- keiten stossende Arbeit noch Monate lang in Anspruch genommen werden. Die Numerierung des neu ein- gegangenen Materiales hat wie in früheren Jahren Fräulein A. Schäublin besorgt. Die osteologischen Sammlungen sind für wissen- schaftliche Studien benützt worden von Fräulein Sf. Oppenheim in Zürich und Herrn cand. geol. Soergel in Freiburg i./Br. Materialien wurden ausgeliehen an Herrn Dr. Fr. Roman in Lyon, Herrn Dr. Staudinger in Halle und Herrn Soergel. Ein weiterer Teil unserer Eocänmate- rialien ist vom Vorsteher verwertet worden in dem letztes Frühjahr erschienenen fünften Faszikel der „Eocänen Säugetiere der Schweiz“, umfassend die Grup- pen der Suiden, Anthracotheriden und Mixtotherien. Geologische Sammlung. A, Petrographische und Indische Abteilung. (Bericht des Vorstehers, Prof. Dr, C. Schmidt), Die petrographische Abteilung hat Vermehrung er- fahren durch Aufsammlungen in den Schweizeralpen bei Gelegenheit der Aufnahmen des Vorstehers, sowie der Herren Dr. W. Hotz und F. Zyndel im Splügen- und im Lötschberggebiet, weiter durch diejenige von Herrn Dr. H. Preiswerk in der Dent Blanche-Masse. Die Lötsch- bergumternehmung hat aus der Zone des Gasterngranites sehr vollständige Suiten von Belegstücken eingesandt (3400 bis 5000 m ab Südportal). Ferner haben die Mit- arbeiter der Schweizerischen Geotechnischen Kommission in der Untersuchung der schweizerischen Baumaterialien, — 30 — die Herren Dr. A. Preiswerk, E. Baumberger und G. Niet- hammer, Belegstücke für unsere Sammlung reserviert. Von Geschenken ausländischer Materialien sind zu erwähnen Gesteine der Route von Tripolis nach dem Tschadsee von Herrn Resident Hanns Vischer in Britisch- Nigeria, Kieselguhr aus Hessen, Hannover und aus der Auvergne von den Herren C. Schmidt und H. Preiswerk, Magnesite und Begleitgesteine aus Steiermark von den Herren C. Schmidt und W. Hotz, Kontaktkalke und Erze von Traversella, Piemont, von Herrn W. Hotz, endlich Kupfererze in Grödenerschichten von Ratschach bei Asram von Herrn L. Rutten. Herr Dr, H. Preiswerk hat die petrographische Unter- suchung der von Herrn Dr. A. @utzwiller auf Teneriffa gesammelten Gesteine vollendet und eine vorläufige Notiz darüber im Oentralblatt für Mineralogie etc., Nr. 13, 1909, erscheinen lassen. Weiter ist die Ordnung und Sichtung der petrographischen Sammlung dadurch wesentlich ge- fördert worden, dass Herr Dr. Preiswerk die Suiten aus Kaiserstuhl, Hegau und Eifel geordnet hat. Der Vorsteher hat unter Assistenz von Dr. W. Hotz die reichen, grösstenteils von den Genannten selbst ge- sammelten Bestände an schweizerischen Erzen syste- matisch geordnet. Ein umfangreiches Manuskript über die Æisenerze konnte an das Komitee des internationalen Greologenkongresses, Stockholm 1910, als schweizerischer Beitrag für ein grosses Sammelwerk „Iron ore resources of the world“ zur Publikation eingeliefert werden. Zu den alten stattlichen Beständen der Indischen Sammlung sind seit drei Jahren die umfangreichen Auf- sammlungen von Herrn Dr. A. Tobler (ca. 100 Schieb- laden) eingesandt worden. Herr Dr. @. Niethammer hat im Auftrag von Herrn Dr. Tobler diese Sendungen fort- laufend untersucht und Frl. Sahlbom hat ca. 20 Gesteine — 41 — quantitativ analysiert. Zufolge einer eingetroffenen Ver- fügung des Herrn Dr. Tobler schenkt derselbe diese Sammlungen dem Museum unter der Bedingung, dass Doubletten zur Abgabe an die holländische Regierung, in deren Dienst er steht, ausgeschieden werden. B. Alpin-sedimentäre Abteilung. (Bericht des Vorstehers, Dr. A. Buxtorf). Diese Abteilung umfasst folgende Kategorien: 1. Schweizeralpen (16 Schränke), 2. Westalpen (2 Schränke), 3. Ostalpen mit Karpathen (6 Pultschränke). Alle diese 3 Sammlungen sind wegen Raummangels ausserhalb des Museumsgebäudes untergebracht und zwar teils im Geologischen Institut, teils im Hause der Aka- demischen Gesellschaft, Münsterplatz 5. Im verflossenen Jahr hat nur die Sammlung aus den Schweizeralpen eine wesentliche Vermehrung erfahren und zwar teils durch Ankäufe (Fossilserien aus den Frei- burgeralpen, vom Stanserhorn, Bürgenstock und Lopper- berg), teils durch Geschenke der Herren cand. geol. W. Bernoulli, Dr. A. Buxtorf, Dr. E. Greppin, Professor E. Hoffmann-Krayer, Dr. G. Niethammer und Professor @. Senn (siehe die Geschenkliste). Die definitive Ordnung aller drei Sammlungen wird noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen; die bisherige Arbeit musste sich darauf beschränken, das Material gebietsweise zusammenzustellen. Als Assistenten waren zeitweise die Herren W. Bernoulli und F. Schider tätig. Wissenschaftliche Bearbeitung haben Teile der Sammlung Tobler aus dem Klippengebiet des Vierwald- stättersees gefunden in einer Arbeit von Dr. Walther Schmidt in Wien: Einige Rhätfaunen aus den exotischen Klippen am Vierwaldstätterse (Mitteilungen der Geolog. 29% — 432 — Gesellschaft Wien, Bd. 2, 1909). Zahlreiche Fossilien aus dem Gault der Schweizeralpen sind Herrn cand. phil. E. Ganz in Zürich zur Bearbeitung übergeben worden. C. Mesozoisch-Jurassische (ausseralpine) Abteilung. (Bericht des Vorstehers, Dr. E. Greppin). Nach Erledigung von allerhand Vorarbeiten konnte an die Aufstellung des neuen Mobiliars im hinteren geo- logischen Saal, der bis jetzt als Vorratsraum gedient hatte, geschritten werden. Im ganzen waren 33 Pultschränke nötig, so dass bedeutende Mobiliaranschaffungen gemacht werden mussten. Als Ausstellungsobjekt wurde die Koby’sche Sammlung aus dem Rauracien und dem Ox- fordien gewählt. Diese Sammlung genügte, um 27 Vitrinen zu füllen; die übrigen sechs erhielten Fossilreihen aus der Normandie und zwar aus der ganzen Stufenfolge der Juraformation; im ganzen kamen über 2000 Objekte zur Ausstellung. Infolge dieser zeitraubenden Arbeiten ist die Kata- logisierung des mesozoischen Materials in diesem Jahr nur wenig fortgeschritten, von 4608 auf 4926 Nummern. Der Originalienkatalog hat Dank den Arbeiten von Herrn Dr. E. Baumberger: Fauna der unteren Kreide im west- schweizerischen Jura, und Dr. E. Horn: Die Harpoceraten der Murchisonaeschichten des Donau-Rheinzuges um 29 Nummern zugenommen. Unsere Sammlungen enthalten heute 2357 Originalstücke aus mesozoischen Schichten. Der seit Jahren gehegte Wunsch, aus dem unteren Rauracien (Glypticien) von Schönrain bei Hochwald einige Kubikmeter Mergel nach Basel führen zu lassen, um die- selben mit aller Musse untersuchen zu können, hat sich nun erfüllt. Das Resultat ist sehr zufriedenstellend. Es fanden sich neben den Echiniden, welche das untere Rauracien charakterisieren, Brachiopoden in sehr grosser — 433 — Zahl, welche dem Argovien und speziell den Birmens- dorfer Schichten eigen sind. In Hochwald haben wir die Übergangszone der Küsten- zur Tiefseebildung, und es ist daher für unser Museum von Wichtigkeit, aus diesem interessanten Zwischengebiet eine gute Fossilserie zu erhalten. Ammoniten konnten bis jetzt leider noch nicht gefunden werden. Beiläufig sei noch bemerkt, dass das untere Rauracien in Hochwald bloss 80 cm mächtig ist, während es im Birstal über 20 m erreicht. Auch dieses Jahr sind wiederum einige wertvolle und erfreuliche Geschenke zu verzeichnen. Zunächst sei die Originalsammlung des Herrn Dr. A. Buxtorf aus dem Weissensteintunnel erwähnt. Sie enthält die Belege zu seiner Arbeit: „Geologische Beschreibung des Weissen- steintunnels und seiner Umgebung,“ ungefähr 550 Hand- stücke und Fossilien, alle sorgfältig bezeichnet. Es ist wohl das erste Mal, dass ein Juratunnel mit so grosser Sorgfalt und Sachkenntnis geologisch ausgebeutet worden ist. Da die Sammlungen Cartier und Choffat schon grosse Fossilreihen enthalten, welche von der Oberfläche des Weissensteins stammen, ist es um so erfreulicher, nun auch solche Serien aus dem Innern des Berges zu be- sitzen. Ein weiteres Geschenk, ein Ausstellungsstück par excellence, verdanken wir den Herren von Glenck. Korn- mann & Co. Saline Schweizerhall. Es sind dies die Bohr- kerne aus dem zu Beginn dieses Jahres mit grossem Er- folg angelegten Bohrloch XII. Es wurden 2 Salzlager von 16 und 9 m Mächtigkeit durchfahren. Die Bohr- kerne haben einen Durchmesser von 10 cm und bilden zusammen eine Säule von 34 m Länge. Die Aufstellung stiess auf allerlei Schwierigkeiten. Vier Pultschränke er- hielten einen Vitrinenaufsatz von 4,80 m Länge und 70 cm Breite, in welchem die Bohrkerne so angeordnet — 434 — sind, dass sie 7 treppenartig übereinander liegende Reihen bilden. Aufstellung und Etikettierung der Bohrkerne wurden von Herrn Prof. (. Schmidt unter Assistenz von E. Brändlin besorgt. Zur besseren Orientierung hat der erstgenannte ein geologisches Profil durch das Salzlager- gebiet des Oberrheins und ein Detailprofil der Bohrung angefertigt und neben den Bohrkernen zur Ausstellung gebracht, so dass nun der Besucher ein vortrefiliches Bild vom Aufbau eines Salzlagers erhält. Geschenke an Fossilien erhielten wir von Herrn Dr. F. Leuthardt (Platten mit Cainocrinus Andreae var. major, Oidaris liesbergensis, P. de Lor etc.), den Herren Prof. @. Senn und Dr. A. Buxtorf (Fossilien aus dem Basler- und Solothurnerjura) und dem Vorsteher (zahl- reiche Fossilien und Gesteinsproben, gesammelt bei der geologischen Aufnahme unserer Umgebung). Angekauft wurden Fossilien, besonders Bajocien-Ammoniten, aus den bekannten Steinbrüchen bei Caen (Calvados). D. Mesozoisch-Cretacische (ausseralpine) Abteilung. (Bericht des Vorstehers, Dr. E. Bau mberger). Ausserhalb des Museums (Rollerhof) sind gegen- wärtig die Sammlungen aus dem schweizerischen und französischen Jura (Sammlungen @üllieron, Choffat und Baumberger), sowie die aus dem Pariserbecken und aus England untergebracht; kleinere Kollektionen, namentlich aus der norddeutschen und russischen Kreide, befinden sich noch im Museum, sollen aber demnächst an die übrigen angegliedert werden. Mit Ausnahme der Baum- berger’schen Sammlung bedarf fast das ganze übrige Material einer sorgfältigen Nachprüfung und Vergleichung an der Hand der neueren Literatur. Viele Fossilien sind überhaupt noch unbestimmt. Geschenke (siehe Anhangs- — 49 — liste) gingen ein von den Herren Dr. E. Greppin, Prof. Dr. @. Senn und dem Vorsteher. Zum Zwecke wissenschaftlicher Bearbeitung sind Materialien an Herrn E. Ganz in Zürich gesandt worden, und der Vorsteher hat für seine Arbeit über „Die Am- monitiden der untern Kreide im westschweizerischen Jura“ vielfach die ihm unterstellten Sammlungen benützt. E. Tertiäre und Quartäre (ausseralpine) Abteilung und Sammlung fossiler Pflanzen. (Bericht des Vorstehers, Dr. A, Gutzwiller). In der Sammlung tertiärer und quartärer ausser- alpiner wirbelloser Tiere und Belegstücke wurde die Neu- etikettierung und Neuordnung fortgesetzt; es wird aber diese Arbeit noch weitere Jahre in Anspruch nehmen, und sie ist um so mühsamer, als es immer noch nicht gelungen ist, der Raumnot, unter der diese Abteilung leidet, vollständig abzuhelfen. Der Bestand der Samm- lung hat sich wenig verändert. Angekauft wurde eine kleine Sammlung schöner Fossilien aus dem Mainzer Tertiärbecken, geschenkt Fossilien aus dem Pliocän der Umgebung von Castel Arquato, sowie Belegstücke und Fossilien von zahlreichen Tertiärstellen unserer näheren und ferneren Umgebung von Herrn Dr. H.@. Stehlin und vom Vorsteher. Die Sammlung fossiler Pflanzen erfuhr eine er- wünschte Vermehrung durch eine Schenkung des Herrn Dr. Frid. Jenny von Keuperpflanzen aus der Neuen Welt, zum Teil besonders grosse und schöne Exemplare. Auch sei hier schon erwähnt, obschon erst im nächsten Jahres- bericht davon ausführlich die Rede sein wird, dass es in den allerletzten Tagen gelungen ist, die grosse Samm- lung von Keuperpflanzen des Herrn Dr. F. Leuthardt in Liestal zu erwerben, welche für uns wegen der darin — 436 — enthaltenen Originale und Unica eine sehr wichtige Be- reicherung darstellt. | Wie fast jedes Jahr wurden vom Vorsteher einige Stücke mit guterhaltenen Blättern aus dem oligocänen Sandstein yon Allschwyl der Sammlung einverleibt. Zu Unterrichtszwecken wurde eine kleine Sammlung von Doubletten fossiler Pflanzen an Herrn Prof. @. Senn zuhanden der Lehrsammlung des botanischen Institutes abgegeben. Mineralogische Sammlung. (Bericht des Vorstehers, Dr. Th. Engelmann.) Eine sehr erwünschte Vermehrung bildete die Er- werbung einer umfangreichen Meteoritensammlung, welche 236 Stücke von 60 Fundorten umfasst, alle genau und zuverlässig etikettiert. Was dieser Sammlung einen be- sondern Wert verleiht, ist der Umstand, dass die be- schaffbaren Gruppen der Meteoriten in möglichst gleich- mässiger Weise durch gute Stücke vertreten sind, wonach die Sammlung als Ganzes ein interessantes Bild der Entwicklung dieser kosmischen Gesteinsarten zu geben vermag, in einer Weise, wie sie zur Zeit keines unserer schweizerischen Museen aufweisen kann. Als besondere Seltenheit seien aus der Gruppe der dichten Meteor- eisen zwei grössere Stücke des Falles von Cincinnati erwähnt, von welchem nur noch drei weitere Exemplare bekannt sind. Die Sammlung ist gegenwärtig in zwei vom Initiativkomitee für die Museumsbauten bewilligten neuen Pultschränken im Arbeitszimmer der mineralogischen Abteilung untergebracht; sobald der Raum es gestattet, soll sie in den Ausstellungssaal übergeführt werden. Unter den Erwerbungen ist als ein besonders schönes Stück hervorzuheben ein tiefblauer Amethystkrystall von 28 cm Höhe und 20 cm Durchmesser aus Brasilien. — 47 — Krystalle von dieser Grösse gehören infolge der gegen- wärtigen intensiven Nachfrage nach Amethyst bereits zu den Seltenheiten. Weiter: Wasserklare, schön aus- gebildete Gipskrystalle aus dem Septarienthon von Wies- loch bei Heidelberg, Granatkrystalle von Nordland, Schweden, Almandin-Granat von Alaska, Chalcedon mit Flüssigkeitseinschluss (Enhydros) von Uruguay, ver- schiedene Kupfervorkommnisse aus der Phönixmine in Michigan, Talk mit Magnesit auf Giltstein (Ofenstein) vom Geigenstaffel bei Andermatt u. s. w. Von der Weltfirma.Siemens & Halske in Berlin erhielten wir durch Vermittlung des Herrn A. Köchlin-Hoffmann ein Stück Tantalit aus Australien, das 70 °/, Tantaloxyd enthält, sowie ein Stück reines Tantalmetall. Tantal wird in erster Linie zu elektrischen Beleuchtungszwecken verwendet und dann zur Herstellung einer durch Wider- standsfähigkeit gegen Chemikalien, Härte und Elastizität ausgezeichneten Schreibfeder. Ein Hindernis für die industrielle Verwertung bildet noch der hohe Preis des Tantalmetalles, der vor wenigen Jahren noch 100,000 Mk. per Kilo betrug, gegenwärtig infolge der Entdeckung von neuen Tantalitlagern etwas zurückgegangen ist. Weitere Geschenke, wofür wir teilweise auf die Geschenkliste verweisen, verdanken wir den Herren Hans Sulger (Phenakitkrystall von Minas Geraes, Eisen- spatkrystall aus dem Simplontunnel, Schaustücke von rotem Steinsalz von Euville), Dr. W. Hotz (blaues Stein- salz von Stassfurt), Prof. Dr. C. Schmidt, Dr. L. Rein- hardt, stud. phil. W. Vischer, N. Stöcklin-Müller (Photo- graphie eines Goldwäschers mit seiner primitiven Gold- wascheinrichtung von oberhalb Courmajeur) und dem Vorsteher (schweizerische Mineralien, darunter ein grosser aufgewachsener Rutilkrystall von Steinental und schöne Apatitkrystalle auf Adular vom Rhonegletscher). — 438 — Bibliothek. (Vorsteher Herr Dr. H. G. Stehlin.) Die Katalogisierung unserer Bibliothek ist leider immer noch nicht vollendet. Die Offentliche Bibliothek, als rechtliche Eigentümerin derselben, hatte zwar durch ihre Beamten in den letzten Jahren einen beträchtlichen Teil katalogisieren lassen, liess dann aber infolge von Überlastung mit anderweitigen Arbeiten die Sache fallen. Auf den Rat des Oberbibliothekars hin werden wir daher um einen besonderen Kredit für Katalogarbeiten einkommen müssen, desgleichen um einen weiteren Zu- schuss für Buchbinderkosten. Die noch unkatalogisierten neuen Eingänge sind von Dr. J. Roux geordnet worden, die uns von Herrn Prof. Fritz Burckhardt geschenkte Bibliothek seines verstorbenen Sohnes, Herrn Prof. Rud. Burckhardt, von Herrn Dr. G. /mhof, dem wir seine Arbeit auf's beste verdanken. Die Öffentliche Bibliothek hat für diese Ordnungsarbeiten die nötigen Kartons geliefert. Ein wertvolles Geschenk bildet der uns von Herrn Dr. E. Greppin überwiesene handschriftliche Nachlass des Jurageologen A. Gressly. Wir schliessen diesen Jahresbericht, wie immer, mit dem Dank für alle während dieses Zeitraumes unserer Anstalt erwiesene Förderung und empfehlen das Natur- historische Museum auch weiterhin dem Wohlwollen der hohen Behörden und der löblichen Einwohnerschaft der Stadt Basel. — 439° — Verzeichnis der Geschenke an das Naturhistorische Museum im Jahre 1909. 1. Zoologische Sammlung. a) Säugetiere. Herr P. Fontana, Chiasso: Vesperugo serotinus Daub. vom Monte (reneroso. » Cand. zool. Ed, Graeter, Basel: Synotus barbastellus Schr., Miniopterus Schreibersi Natt., Rhinolophus Capaccinii Bon., Vespertilio dasyeneme Bon. von Mouthier, Doubs. „ Missionar Hermann: Hyrax sp. vom französischen Kongo. Tit. Freiwilliger Museumsverein: Beitrag von 500 Fr. für Anschaffung eines Zebrabalges. Herr Prof. Leop. Rütimeyer, Basel: Hintere Hälfte einer Okapihaut. Herrn Drs. P. und F. Sarasin, Basel: Loris gracilis E. Geoffr, von Ceylon, Sciurus mowewensis nov. sp. und topapuensis nov. sp. und andere celebensische Säuger. Herr Dr. E. Schenkel, Basel: Mus minutus Pall. von Basel. „ Hanns Vischer, Nigeria: Galago senegalensis Geoffr. var. Zoologischer Garten, Direktion: Sus scrofa L., Macacus nemestrinus L., Cercopithecus petaurista Schreb., Felis leo somaliensis Noak, neugeboren. b) Vögel. Herr Dr. Aimé Bienz, Basel: Podicipes fluviatilis (Tunst.) und Regulus ignicapillus Brehm. » Prof. P. Godet, Neuenburg: Nest von Furnarius rufus (Gm.). | — 440 — Frl. K. Hoffmann, Basel: Grosse Sammlung einheimischer Vögel, angelegt von Hrn. Prof, K. E. E. Hoff- mann sel. Herr Dr. F. Sarasin, Basel: Parotia Wahnesi Rothsch., ö und ©. Herrn Drs, P. und F. Sarasin, Basel: In Spiritus kon- servierte Nestjunge zahlreicher celebensischer Arten. Herr Aug. Stähelin-Bischoff, Basel: Junger Kuckuck von Basel. „ A. Wendnagel, Basel: Diverse Vogelarten aus unserer Umgebung. Zoologischer Garten, Direktion: 3 Arten. c. Reptilien und Amphibien. Herr Dr. A. Buxtorf, Basel: Schwarze Varietät der Ringelnatter vom Bürgenstock. » E. Jacobson, Samarang: Diverse Reptilien und Am- phibien aus Java; Reptilien vom Krakatau. » Dr.P.N. van Kampen, Batavia: Rana tigrina Daud. von Lombok. » Dr. H. Merton, Frankfurt a. M: Reptilien und Amphibien von den Kei- und Aruinseln, 63 Spe- zies, 22 für unsere Sammlung nen. Naturhistorisches Museum Wiesbaden: 1 Reptil aus Deutsch- Südwestafrika, 3 Amphibien von Kamerun (3 Spe- zies für uns neu). Herr G. Schneider, Basel: 1 Reptil aus Brasilien. » 3. Stuber, Basel: Amphibien aus dem Kanton Waadt. Zoologischer Garten, Basel, Direktion: Diverse Reptilien und Amphibien (2 für uns neue Spezies). Herr Prof. Dr. F, Zschokke, Basel: 1 Blindwühle und verschiedene Reptilien aus Surinam (1 für uns neue Spezies). Herr Dr. E. Zugmayer, München: Phrynocephalus axil- laris Blfd. aus Zentralasien. — 41 — d. Fische. Herr Dr. Ch. Walter, Basel: Petromyzon Planeri Bl. aus der Wiese. e. Wirbellose. Herr E. Jacobson, Samarang: Krebse und Mollusk en Süsswasser- und marine Arten, aus Java. „ 3. Stuber, Basel: Flusskrebs aus dem Kanton Waadt. 2. Osteologische Sammlung. Tit. Aktienziegelei Allschwyl: Zähne und Knochen aus dem Löss. Herr F. Giraud: Zähne aus der Niederterrasse bei St. Jakob. » Dr. E. Greppin, Basel: Backzahn von Elephas pri- migenius, ebendaher. » Lehrer E. König, Basel: Zäbne und Knochen aus dem Löss von Allschwyl. » Stud. F, Müller, Basel: Fossilien von Combremont- le-haut (Vaud). Tit. Freiwilliger Museumsverein, Basel: Beitrag von 1000 Fr. an den Ankauf von Säugetier-Fossilien von Senèze (Hte-Loire). Herr H. F. Passavant & Cie, Basel: Zähne und Knochen aus dem Löss von Allschwyl. » Dr. M. Schlosser, München: Gipsabgüsse von Zähnen des Lophiodon leptorhynchum Filh. Tit. Zoologischer Garten, Direktion: Diverse Säugetiere u. S. W. | 3. Geologische Sammlung. Herr Dr. E. Baumberger, Basel: Fossilien aus dem Va- langien im St. Immerthal. „ Cand. geol. W. Bernoulli, Basel: Valangienfossilien vom Pilatus. Herr — 42 — Dr. A. Buxtorf, Basel: Originalsammlung von ca. 550 Handstücken und Fossilien aus dem Weissen- steintunnel; Belegstücke aus dem Lötschbergtunnel, Nordseite 3400—3700 m vom Nordportal; Jura- fossilien. Herren von Glenck, Kornmann & Co.: Saline Schweizer- Herr hall, Bohrkern von 34 m Länge, Bohrloch XII, Schweizerhall. Dr. E. Greppin: Jurafossilien (Bajocien) aus der Gegend von Caen (Calvados); zahlreiche Fossilien und Belegstücke aus der Umgebung von Basel; Kreidefossilien ; diverse Gesteinssuiten aus dem Kanton Obwalden. Dr. A. Gutzwiller, Basel: Fossile Pflanzen aus dem oligocänen Sandstein von Allschwyl; Fossilien und Belegstücke aus der Umgebung von Basel. Prof. Dr. E. Hoffmann-Krayer, Basel: Schratten- kalkstücke vom Lopperberg. Dr. W. Hotz, Basel: Gesteine und Erze von Tra- versella. Dr. Fried, Jenny, Basel: Sammlung fossiler Pflanzen aus dem Keuper der Neuen Welt. Dr. Frz. Leuthardt, Liestal: Platten mit Cainocrinus Andreae var. major von St. Jakob und von Lausen; Cidaris liesbergensis de Lor. vom Fringeli; Fos- silien aus der Sohle einer Kiesgrube nördlich vom Schänzli bei St. Jakob. Tit. Lötschberg-Unternehmung: Tunnelgesteine. Herren Drs. G. Niethammer und A. Buxtorf, Basel: Auf- D) Herr sammlungen aus den Vierwaldstätteralpen. Drs. G. Niethammer, A. Buxtorf und W. Bernoulli, Basel: Aufsammlungen aus dem Wildstrubelgebiet- Dr. H. Preiswerk, Basel: Gesteine aus der Dent- Blanche Masse. — 443 — Herren Drs. H. Preiswerk, E. Baumberger und G. Niet- hammer, Basel: Bausteinproben aus der Schweiz. Herr L. Rutten, Basel: Kupfererze aus Grödnerschichten bei Agram. Herren Prof. Dr. C. Schmidt und Dr. W. Hotz, Basel: Herr Herr Magnesite aus Steiermark. Prof. Dr. C. Schmidt, Dr. W. Hotz und F. Zyndel, Basel: Gesteine aus der Splügengegend. Prof. Dr. C. Schmidt, Dr. W. Hotz und Dr. H. Preiswerk, Basel: Gesteine aus dem Lötschberg- gebiet. Prof. Dr. C. Schmidt und Dr. H. Preiswerk, Basel: Kieselguhr aus Hessen, Hannover und der Auvergne, Prof. Dr. G. Senn, Basel: Versteinerungen vom Nordrand des Aarmassivs; Fossilien aus der Kreide am Bielersee; Fossilien aus dem Basler und Solo- thurner Jura. Dr. H. 6. Stehlin, Basel: Tertiärfossilien aus dem Pliocän von Castel Arquato; Fossilien und Beleg- stücke von zahlreichen Tertiärstellen des Berner Jura und von Klein-Kembs. Dr. A. Tobler, Sumatra: Grosse Sammlung von Gesteinen und Fossilien aus Sumatra. Hanns Vischer, Nigeria: Gesteine der Route Tri- polis-Tschadsee. 4. Mineralogische Sammlung. Dr. Th. Engelmann, Basel: Schweizerische Mine- ralien (Rutilkrystall von Steinenthal, Apatitkry- stalle auf Adular vom Rhonegletscher). Dr. W. Hotz, Basel: Blaues Steinsalz von Stassfurt. Dr. L. Reinhardt, Basel: Kaolin von Les Eyzies. Prof. Dr. C. Schmidt, Basel: Steinsalz mit Karren- bildung von Sovata, Siebenbürgen. — 44 — Herren Siemens & Halske, Berlin: Tantalit aus Austra- Herr lien und ein Stück reines Tantalmetall. N. Stöcklin-Müller, Basel: Photographie eines Gold- wäschers bei Courmajeur. H. Sulger, Basel: Phenakitkrystall von Minas Ge- raes, Brasilien, Eisenspat aus dem Simplontunnel, rotes Steinsalz von Euville, Departement de la Meuse, Frankreich. stud. phil. W. Vischer, Basel: Drusen von Kalk- spat- und Flussspat-Krystallen im Hauptrogenstein vom Wartenberg und Adlerberg. 5. Bibliothek. Herr Dr. E. Greppin, Basel: Handschriftlicher Nachlass von A. Gressly. A. Müller-v. Mechel, Basel: Transactions Entomo- logical Society London, Fortsetzung. Verzeichnis der Ankäufe des Naturhistorischen Museums im Jahre 1909. 1. Zoologische Sammlung. a) Säugetiere. Foetorius pusillus nivalis (L.) 5 im Winterkleid, Grau- bünden, Castor fiber (L.) 5 ad. aus Südfrankreich, Dasyroides Brynei pallidior Thom., Antechinomys Spenceri Thom. und Phascogale Hillieri Thom. aus Südzentral-Australien, Felis Greoffroyi d’Orb., Pata- gonien. b) Vögel. Colymbus arcticus (L.) zwei ö& und ein ® vom Boden- see, Larus canus Brünn., à, Rheintal, Falco merillus (Ger.) von Neukirch, Kanton Thurgau, Accipiter — 45 — nisus L. und Buteo vulgaris (L.), Weibchen mit Nest und Jungen aus der Umgegend von Basel, Aptenodytes Forsteri Gray aus dem Südpolargebiet (Rütimeyerstiftung), Phasidus niger Cass. vom fran- zösischen Kongo, 29 Arten aus dem Senegal, 22 von Madagaskar, 3 von den Seychellen, 5 von Neu- seeland, 11 von Fidschi, Samoa und der Sandwich- gruppe, 2 aus Patagonien. c) Reptilien und Amphibien. Reptilien und Amphibien aus Kamerun und Patagonien (3 neue sp.). Tausch. Naturhistorisches Museum, Amsterdam: Reptilien aus Neuguinea und Südafrika (1 neu). Naturhistorisches Museum, München: Reptilien aus Zen- tral-Asien von der Reise Dr. E. Zugmayers (6 neue Sp.). Naturhistorisches Museum, Wiesbaden: Amphibien und Reptilien aus Kamerun (3 neue sp.). Herr Dr. Fr. Werner, Wien: Amphibien und Reptilien aus Madagaskar und Deutsch-Ostafrika (2 neue sp.) d) Fische. Zwei Arten in der Schweiz eingeführter, fremder Salmo- niden, Salmo irideus Bibb. und fontinalis Mitch. Entomologische Abteilung. Grössere Reihen von Schmetterlingen verschiedener Provenienz und schweizerische Libellen. 2. Osteologische Sammlung. Eocäne Säugetierfossilien von Buchsweiler, Prajous (Quercy), Castres (Tarn) und Entreroches am Mor- mont (Vaud). — 446 — Oligocäne aus südfranzösischen Stampien-Fundstellen und aus dem obern Aquitanien des Departement de l'Allier. Miocäne aus der Gegend von Orléans und La Grive- St. Alban (Isère), und von Othmarsingen. Pliocäne von Senèze (Hte-Loire), Vialette (Hte-Loire) und aus dem Val d’Arno. Pleistocäne aus dem Val dı Chiana, Arezzo und Mün- chenstein. Rezente Schädel verschiedener Arten. Ma uts ch: Naturalienkabinett Stuttgart und Geologisches Institut Tübingen: Belegstücke fossiler Säugetiere von ver- schiedenen miocänen Fundstellen in Württemberg. Naturhistorisches Museum Pisa: Kiefer von Sus choeroides Pomei von Monte Bamboli. 3. Geologische Sammlung. Fossilserien aus den Freiburger Alpen. Fossilien vom Stanserhorn, Bürgenstock und Lopperberg. Jurafossilien aus der Gegend von Caen (Calvados). Fossilien aus dem Mainzer Tertiärbecken. 4. Mineralogische Sammlung. Amethystkristali, 13 cm hoch, 20 breit aus Brasilien und kleinere Amethystdrusen; Gipskrystalle aus dem Septarienton von Wiesloch bei Heidelberg; Granat- krystalle von Nordland, Schweden ; Almandin-Granat von Alaska; Enhydros (Chalcedon) von Uruguay; gediegen Kupfer mit Malachit in Kalkspatkrystallen, Nickelkupfer, Auricalcit aus der Phönixmine, Mi- chigan ; Blaueisenerz (Vivianit) auf Knochen aus dem Laibacher Torfmoor; Talk mit Magnesit auf Gilt- stein (Ofenstein) vom Geigenstaffel bei Andermatt. Bericht über die Sammlung für Völkerkunde des Basler Museums für das Jahr 1909. Von Paul Sarasin. Wie schon im vorigen Jahresberichte erwähnt wurde, hatte die Kommission beschlossen, ihrem früheren Mit- gliede Herrn Dr. Rud. Hotz, welcher aus Gesundheits- rücksichten sein Entlassungsgesuch eingereicht hatte, eine Dankadresse zu überreichen. Dieselbe, vom Unter- zeichneten ihm überbracht, hat folgenden Wortlaut: »P- P- Die Kommission zur Sammlung für Völkerkunde hat beschlossen, Ihnen auf Ihr Entlassungsgesuch hin für die von Ihnen unserer Sammlung geleisteten lang- jährigen Dienste eine Dankadresse zu überreichen. Wenn wir Ihre Tätigkeit zur Ordnung und Ver- mehrung der Sammlung uns in Erinnerung rufen, so würde dies als solches schon der Anlass zur Anerkennung sein; aber besonderen Dankes wert war Ihr Eintreten für die Sammlung zu einer kritischen Zeit, als ihr Zu- stand noch ein chaotischer war und die erste Form ge- winnen musste, als, aus Mangel an Hilfskräften, die Last fast allein auf Ihren Schultern ruhte; da haben Sie als ein starker und getreuer Christophorus das schwere Kindlein über’s Wasser getragen. 30* — 448 — So sind Sie mit der Geschichte unserer Sammlung für Völkerkunde eng verknüpft, und es ist sehr natürlich, dass wir, die wir Ihr Werk fortsetzen, Ihrer Tätigkeit sowohl als Ihrer Persönlichkeit dankbar eingedenk bleiben. Wir entbieten Ihnen unsern freundschaftlichen Gruss. Basel, am 15. Juni 1909,“ An den T7. Freiwilligen Museumsverein gelangten wir am 20. Mai 1909 mit der folgenden Eingabe: »P- P- Einer Aufforderung seiner Kommission Folge gebend nimmt sich der Unterzeichnete die. Freiheit, den Tit. Freiwilligen Museumsverein um einen Zuschuss zum Erwerb einer wissenschaftlich wertvollen Sammlung an- zugehen. Herr Professor Dr. M. Rikli, rühmlichst bekannter Botaniker aus Basel, tätig an der Züricher Universität, hat von einer Reise, die er nach Grönland unternommen hat, einer Bitte von uns freundlichst Folge gebend, eine reiche ethnologische Sammlung von den dortigen Eskimo für uns zurückgebracht, wofür er nur die Erstattung der Unkosten sich ausbedingen wollte. Die Sammlung enthält viele Gegenstände von besonderem Interesse für das Verständnis der Schweizerischen Prähistorie, indem sie von einem noch zu gutem Teile die Steinzeit repräsentierenden Polarvolke stammt. Da wir dieses Jahr in unserem Kredit besonders beengt sind, so möchten wir Sie bitten, uns die Summe von Fr. 500. — behufs Erwerb der Sammlung Rikli gütigst bewilligen zu wollen.“ Darauf antwortete der Präsident der Kommission des Freiwilligen Museumsvereins, Herr Professor Dr. K. Vonder Mühll, am 7. Juni: — 449 — „Hiemit habe ich die Freude, Ihnen mitzuteilen, dass die Kommission einstimmig die Fr. 500. — be- willigt hat, um die von Herrn Professor Rikli ge- sammelten Gegenstände zu erwerben.“ Weiter hat uns das /nitiativkomitee für die neuen Museumsbauten die Summe von Fr, 1445.— zur An- schaffung notwendigen Mobiliares gütigst gewährt. Diese Spenden haben wir mit ergebenstem Dank in Empfang genommen, welchen wir hiemit auch für die regelmässigen Zuschüsse aussprechen, wie sie im letzten Jahresbericht namhaft gemacht sind und unter denen namentlich die finanzielle Nachhilfe durch den ethnographischen Fiünfliberklub erwähnt sei, dem wir in unserem Interesse das beste Gedeihen wünschen. Ausserdem darf der Unterzeichnete recht wohl auch erwähnen, dass, wenn von den Vorstehern der einzelnen Abteilungen nicht namhafte Beisteuern an ihre Samm- lungen geleistet worden wären, die Gesamtsammlung bei weitem keines so schönen Zuwachses sich zu erfreuen gehabt hätte, wie man dies aus den unten folgenden Jahresberichten entnehmen kann. Diese schöne Frucht ist die Folge wechselseitiger freundschaftlicher Aufmun- terung unter den Kommissionsmitgliedern. Dem Gesuch des Unterzeichneten um elektrische (slockenverbindung seines Arbeitszimmers mit der fern- abliegenden Werkstatt des Dieners ist vom Präsidenten der Allgemeinen Museumskommission, Herrn Dr. Karl Stehlin, treffichst entsprochen worden. Führungen durch die Sammlung für Völkerkunde haben dieses Jahr drei stattgefunden unter der Leitung unseres eifrig tätigen Mitgliedes Prof. Dr. L. Rütimeyer. Am 20. Dezember 1909 hielt die Kommission ihre einzige Sitzung in diesem Jahre ab, in welcher unter anderem beschlossen wurde, E.E, Regenz zur Ernennung —. 450 — als Mitglied, an Stelle des zurückgetretenen Dr. Rud. Hotz, vorzuschlagen Herrn Dr. Max Kurt Forcart. Es folgen nun die von den Vorstehern der einzelnen Abteilungen verfassten und unterzeichneten Jahres- berichte. Paul Sarasin, z. À. Präsident. Prähistorie. Das vom römischen Dichter Lucretius im ersten Jahr- hundert a.C. ausgesprochene und vom dänischen Forscher Thomsen 1836 wissenschaftlich begründete Dreiperioden- system der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit entbehrt noch der internationalen wissenschaftlichen Bezeichnung. Da nun die Prähistorie des Menschen hunderte von Jahrtausenden beschläst, so lehnen wir uns zu ihrer Bezeichnung am besten an den orphischen Urgrund aller Dinge, Chronos, den Zeitbegriff an und bezeichnen die drei Fundamentalperioden der menschlichen Kultur- geschichte mit den Worten : Lithochronie oder Steinzeit, Chalkochronie oder Bronzezeit und Siderochronie oder Eisenzeit. I. Lithochronie oder Steinzeit. a. Eolithikum. Herrn Professor Dr. Julius Kollmann verdankt die Sammlung einige Feuersteine, welche vom Donator am Strande der nordfriesischen Insel Amrum gesammelt worden sind und welche gewisse Anschlagmarken von umstrittenem Charakter aufweisen. Ebensolche Feuer- steine am Strande der Insel Sylt aufgelesen und zum Teil mit konkaven, abbissartigen Randabschlägen ver- sehen, ein spezielles Charakteristikum vieler Eolithen, hat uns unser Mitglied Prof. Rütimeyer mitgebracht, und — 451 — schon vor längerer Zeit übergab uns Herr Professor Dr. Albrecht Burckhardt-Friedrich ähnliche Steine, die er am Fuss der Rügener Klinken gefunden hatte. Der Unterzeichnete hat alle diese Feuersteine der von ihm seit längerer Zeit angelegten Sammlung seltsamer und darum ihrem Wesen nach irreführender Naturspiele oder Isifakte eingefügt, wozu auch eine Suite von Wüsten- bildungen gekommen ist, die von ihm in der arabischen Wüste gesammelt und soeben in einer kleinen Abhand- lung beschrieben worden sind.!) Diese Sammlung von Isifakten, der Geologie zugehörig, dürfte, je reicher sie sich ausgestaltet, umso nützlicher sich erweisen zur Beurteilung zweifelhafter Feuersteinformen, besonders innerhalb der Masse der Eolithen, und zur Ausscheidung eventueller einwandfreier Artefakte in tertiären Sedi- menten (siehe darüber einige unlängst veröffentliche Bemerkungen des Unterzeichneten ?). b. Patäolithikum. Acheuleen. Bei ihrem Aufenthalt ın Ägypten haben F. und P. S. im Winter 1909 auch die durch ihren Reichtum an geschlagenen Feuersteinen oder Glypto- lithen (mihi) schon längst bekannten Plateauhöhen bei den Königsgräbern des alten Theben besucht und davon. eine Sammlung mitgebracht, welche auch durch Ankauf (Geschenk von P. 8.) bereichert worden ist. Diese ägyptischen paläolithischen Silexgeräte, namentlich die coups de poing oder Fauststeine, sind denen, welche man in Frankreich findet, vielfach zum Verwechseln 1) P. S., Über Wüstenbildungen in der Chelleen-Interglaciale von Frankreich, Verhandl. Naturf. Ges. Basel, dieses Heft. 2?) Einige Bemerkungen zur Eolithologie, Jahresber. Geogr. Ethnogr. Gesellsch. Zürich, 1908/09. — 452 — ähnlich, ebenso vollständige Parallelismen darstellend wie sie uns im jüngeren geschliffenen Steinbeil entgegen- treten. Speziell namhaft zu machen sind schöne mandel- förmig zugehauene Fauststeine, sodann die gesamte Begleitlithoglyphie von Feuersteinspähnen, Messern, Schabern, elliptischen Fauststeinen, Disken, Kugeln, Hammersteinen zum Zurichten dieser Glyptolithen, mehr- fach geplatzt infolge derben Zuschlagens, endlich eine schöne Suite jener eigentümlichen grossen Hohlschaber, wie sie bis jetzt nur aus der ägyptischen Lithoglyphie bekannt sind und welche aus sehr reinem und dichtem Feuerstein mit ausserordentlichem Geschick mittelst weniger Hiebe zugeschlagen sind. Weiter sammelten wir ganz ähnliche Glyptolithen, wie sie auf den Höhen frei herumliegen, aus den an- stehenden pleistocänen Schottern jenes Seitenflusses des Nil, welcher zur Zeit einer Pluvialperiode das _ jetzt trockene Tal der Königsgräber als schäumender Tobel durchströmt hatte. Der Umstand der formellen Über- einstimmung dieser pleistocänen Glyptolithen mit den auf den Plateaux liegenden weist auch diesen letzteren ein pleistocänes Alter zu. Diese neuen Suite ägyptischer paläolithischer Glypto- lithen bildet eine Bereicherung der uns s. Z. von Herrn Professor Dr. G. Schweinfurth überwiesenen früheren, im Jahresbericht 1905 erwähnten Sammlung. Während bei Theben die Acheuléenglyptolithen aus Feuerstein gearbeitet worden sind, findet man sie bei Assuan aus Sandstein oder Quarzit zugehauen, da die Feuersteinknauer führenden Sedimente an jenem südlicher gelegenen Orte fehlen. Dr. F. S. brachte von einer Ex- kursion dahin eine kleine Sammlung von solchen Quarzit- Glyptolithen mit, die infolge des schlechten Materiales nicht weniger rohes Aussehen haben, als die bekannten — 453 — Quarzitelyptolithen aus Vorderindien. Der Acheuléen- Mensch behalf sich also für seine Steinwerkzeuge mit dem Material, das er vorfand, und wanderte nicht nach fernen Stellen, um leichter zu bearbeitenden Feuerstein zu holen. Da indessen diese Quarzitglyptolithen von Assuan sehr schlechte Werkzeuge darstellen im Ver- gleich zu den aus Feuerstein gearbeiteten von Theben, da wir ferner wissen, dass australische Stämme weite und gefährliche Wanderungen unternehmen, um zu gutem Material für ihre Steingeräte zu kommen, so darf wohl angenommen werden, dass die in den damaligen Wäldern am Nil lebenden Stämme in Feindschaft mit einander lebten, da man zu so schlechtem Material, wie zum Quarzit von Assuan, gewiss nur aus Not seine Zuflucht nahm. Moustérien. In der bekannten Höhle Baoussé- Roussé bei Mentone war dem Unterzeichneten vom Auf- seher gestattet worden, einige Glyptolithen den Abraum- haufen zu entnehmen, ja selbst ein am Felsen klebendes Fetzchen anstehender Kulturschicht, einer mit Kohle durchsetzten Feuerstelle auszubeuten. Das Ergebnis bildete eine kleine Sammlung von (Glyptolithen vom Moustérientypus. Eine sehr typische Moustérienspitze, vom Aufseher vor meinen Augen derselben Schicht ent- hoben, konnte leider nicht erlangt werden, da derselbe demihm gewordenen strengen Befehl, nichts von Wichtig- keit an Fremde abzugeben, nachzukommen sich ver- pflichtet sah. Eine Sammlung guter Mousterien-Glyptolithen aus der weit bekannten Fundstelle La Quina (Charente) verdanken wir der Freigebigkeit unseres treuen Gönners und Mitbürgers Théodore Meyer zum Pfeil in Gagny. Schöne Stücke von der von mir so genannten geflügelten Art zeichnen die Sammlung besonders wertvoll aus, welche eine Bereicherung der schon früher von Herrn Meyer aus derselben Fundstelle uns überwiesenen dar- stellt. (Siehe Jahresbericht 1907, p. 6.) Aurignacien. Dieser auf das Mousterien folgenden Kulturperiode schreibe ich eine Suite von Glyptolithen aus rot-violettem Quarzit zu, welche wir von Herrn Prof. E. H. Giglioli in Florenz im Umtausch gegen eine eben- solche von Steinwerkzeugen, welche wir s. Z. in den Höhlen von Ceylon entdeckt hatten, erhalten haben. Diese Aurignacienglyptolithen : Nuclei, Messer, Spitzen, Schaber, Hohlschaber, Disken entstammen einer Höhle bei Porto Longone auf Elba. Magdalenien. Vom genannten rühmlich bekannten italienischen Prähistoriker kamen uns noch weitere Reihen von Artefakten aus verschiedenen Fundstellen zu, welche ich aus mehreren Gründen am ehesten dem Magdalénien zuteilen möchte, so Bergkrystallsplitter und anderes von Lacona auf Elba, Obsidianartefakte von der Isola Pianosa, fragmentarische und darum schwer zu bestimmende Stücke vom Abri Mugello bei Florenz, ebensolche vom Abri Santeano bei Siena und endlich aus der Grotta del Castello bei Termini Imerese (Palermo). Ebenfalls dem Magdalénien möchte ich eine grosse Menge feiner Nuclei und Messer aus Feuerstein zuweisen, welche ich auf der Oberfläche der Wüste bei Heluan in Äoypten aufgelesen habe !); es scheint daselbst haupt- sächlich auf die Herstellung kleiner Messerklingen ab- gesehen gewesen zu sein; es fanden sich aber auch Disken von kleiner Form, die, in der ältesten Litho- glyphie in grosser und grober Herstellung überaus häufig, 1) Diese Heluanmesserchen sind schon längst bekannt (siehe z. B. F. Mook, Ägyptens vormetallische Zeit, Würzburg 1880); man fand auch ächt neolithische Glyptolithen mit ihnen vermischt, was ihre Deutung als Magdalenien zweifelhaft macht. — 459 — im Magdalenien sehr selten geworden, aber von mir einwandfrei auch unter dem Fundmaterial der bekannten Thayngerhöhle (Schaffhausen) nachgewiesen worden sind. Auch fehlen sie nicht in der als Magdalönien zu be- zeichnenden ceylonischen Lithoglyphie'), Auch besitze ich gerade solche kleine Disken, wie ich sie bei Heluan auflas, aus neolithischen Kulturresten der westschwei- zerischen Pfahlbauten. Quarzspähne von Tureta bei Sokoto in Nord-Nigeria, von Herrn Resident Hanns Vischer übersandt, gleichen so sehr solchen aus den ceylonischen Höhlen, dass ich sie gleich diesen dem Magdalenien zurechnen möchte. ce. Neolithikum. Hier ist in erster Linie eine reiche Sammlung von Dubletten aus dem Museum Schwab in Biel namhaft zu machen, welche durch eine gütige Spende des Frei- willigen Museumsvereins hat erworben werden können, wobei der Bemühungen der Herren Dr. Engelmann und H. Labhardt aus Basel um deren Gewinnung mit beson- derem Dank gedacht werden soll; denn der Reichtum an interessanten Stücken ist ein so grosser, dass auf einzelnes einzutreten diesen möglichst kurz zu fassenden Bericht zur Abhandlung anschwellen lassen müsste. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Pfahlbautensachen aus dem Bielersee, eine höchst wertvolle Ergänzung unserer bis- herigen Sammlung. Durch freundliche Vermittlung des Herrn Lehrer Theophil Ischer konnte dem Wunsche des Unterzeichneten genügt werden, eine grosse Menge von lithochroner Aus- schussware aus dem Bielersee zu erhalten, deren Sichtung 1) P. und F. S., die Steinzeit auf Ceylon, Wiesbaden 1908 pag. 36: „Doppelkegel“. — 456 — wertvolle Einzelheiten zutage treten liess. Das wichtigste Ergebnis erblicke ich dabei in der Tatsache, dass im Schosse der neolithischen Lithoglyphie sich ältere, paläo- lithische Typen unverändert erhalten haben, wie in erster Linie der Schaber, welcher seit dem Aurignacien keine wesentliche Umgestaltung erfahren hat, ferner der oben erwähnte Diskus, weiter das kleine, kunstlose Steinmesser des Magdalénien, die lorbeerblattartige Spitze des Solutreen, wovon wir ein sehr charakteristisches Stück aus Herrn Ischer’s Sammlung erwerben konnten, und endlich wurde der Blick des Unterzeichneten auf viele Stücke der erwähnten Ausschussware gelenkt, welche so vollständig den Typus ächter Moustérienglyptolithen aufweisen, dass sie mit solchen vermischt nur nach den aufgeschriebenen Nummern wieder auseinander zu trennen sind. Eine nähere Beschreibung dieser Steinwerkzeuge behalte ich mir für später vor. Die Lithoglyphien des Moustérien, Aurignacien, Solutréen, Magdalénien haben sich somit in’s Neolithikum hinein erhalten, wonach das letztere nur durch bestimmte Leitartefalste gekennzeichnet wird, ein Punkt, worüber ich mich schon an anderen Orten ausgesprochen habe. Hier sei eingeschaltet, dass sich unter ächten prä- historischen Steinwerkzeugen öfter der moderne Feuer- schlagstein findet; ich erhielt ihn sicher nachweisbar aus italienischen Höhlen, aus dem Bielersee und wieder- holt als Landfund, als solchen sogar aus Patagonien. Ein Geschenk des Herrn Theoph. Ischer ist ausser zwei Steinbeilen auch ein Sandsteinblock aus dem Bieler- see, welcher auf der oberen Fläche Längsfurchen zeigt, entstanden durch das Zuschleifen von Steinbeilen. Das Stück stellt also einen Schleifstein für Steinbeile dar, wogegen die voriges Jahr erworbene, mit Furchen ver- sehene Feuersteinplatte von Grand Pressigny zum — 451 — Polieren der Steine diente und also einen Polierstein dar- stellt. (Jahresbericht 1908, p. 10.) Bei Gelegenheit eines Besuches, welchen der Unter- zeichnete in Schötz machte, übergab ihm der tätige Pfahlbautenarchäologe Joh. Meyer geschenkweise einige von ihm bei einem Pfahlhause im Torf des Wauwyler- mooses gefundene Holzsachen, deren Gewinnung für unsere Sammlung von besonderem Wert ist; denn der Umstand, dass in Pfahlbautensammlungen die Gegen- stände aus Holz so sehr vor denen aus Stein, Knochen, Horn und Ton zurücktreten, erklärt sich sowohl durch die meist schlechte Erhaltung der Holzgeräte, wodurch sie oft als unansehnlich vernachlässigt werden, als durch die Schwierigkeit der Konservierung derjenigen Stücke, welche in Torfmooren gefunden werden. Das Holz wird nämlich durch das Jahrtausende lange Liegen im Torf so vollständig konsistenzlos, dass schon ein leiser Druck des Fingers in der von Wasser durchzogenen Masse einen dauernden Eindruck hinterlässt; alle Elastizität ist verloren, Wurzeln rezenter Moorpflanzen durchdringen es, ohne Widerstand zu finden, und an der Luft ge- trocknet schrumpft auch das dickste Stück zu einer dünnen, unförmlichen Masse zusammen, ohne dass es möglich wäre, es nachträglich von neuem im Wasser aufquellen zu machen. Nur die wenigen, aus hartem Eibenholz geschnitzten (Gegenstände widerstehen der Austrocknung. Um nun die aus weichem Holz be- stehenden Gegenstände in tadelloser Form zu konser- vieren, gelangte der Unterzeichnete nach mehreren un- befriedigenden Versuchen zur folgenden, ihm von seinen mikroskopischen Arbeiten her bekannten Methode: Die nass heimgebrachten Holzgeräte resp. -fragmente werden zuerst in 95prozentigem Spiritus entwässert (absoluter Alkohol ist nicht nötig), was mit Hilfe des Aräometers — 458 — zu kontrollieren ist. Dies ist die Prozedur der ersten Woche. Sodann kommen sie in ein Bad von Terpentin, worin sie wieder eine Woche belassen werden, in keinen Fall weniger, eher mehr, da der Terpentin den Spiritus ganz verdrängen muss. Zuletzt werden sie in ein reich- liches Bad von flüssigem Paraffin gebracht, die allein unangenehme Stufe der Prozedur, da das Paraffın nicht über 55°C erwärmt werden darf, weil sonst der Terpentin in’s Sieden kommt und dadurch alsbald Schrumpfung eintritt. Da in diesem Paraffinbad die Stücke wieder eine Woche belassen werden müssen, weil eine voll- ständige Mischung des Terpentins und Paraffins vor sich gehen muss, so ist die Überwachung eine ziemlich lästige Sache und muss von einem Abwart gewissenhaft ausgeübt werden. Dafür ist das Ergebnis der Behand- lung ein vorzügliches, die Holzstücke behalten, heraus- genommen, vollständig ihre Form und erhalten als Färbung einen angenehm dunkelbraunen Holzton. Eine minime, durch die Lockerung eines ursprünglich straff umgebundenen Seidenfadens wahrnehmbare Schrumpfung ist als Folge der bei der Abkühlung des Paraffıns ein- tretenden Zusammenziehung dieses Stoffes unvermeidlich, für das Auge aber nicht erkennbar. Auf diese Weise konserviert, bleiben die Gegenstände unzerstörbar erhalten. Die neu erworbenen Holzgegenstände sind : der voll- ständige Kopf eines Beilstieles mit durchgreifender Öse zur Einfügung der Steinbeilklinge, aus Fragmenten zu- sammengefügt; der abgebrochen gewesene Stiel wurde dazu ergänzt. Weiter eine Keule, einer ebensolchen äusserst ähnlich, welche Herr Resident Hanns Vischer aus Nigeria eingesandt und als Wurfkeule bezeichnet hat, wonach dieser neolithische Pfahlbautentotschläger ebenfalls als Wurfkeule bezeichnet werden darf; ferner ein kleiner Holzhammer, viel gebraucht wohl zu irgend — - 459 — einer Klöppelarbeit bei der Weberei oder Bastflechterei. Zu diesen Gegenständen kommt ein ganz erhaltenes Ruder, das Herr Hodel in Kottwyl gefunden und an der Luft getrocknet hatte und das dieser Art Austrocknung widerstanden hat. Ein mit dessen Basalteil genau über- einstimmendes Fragment musste wegen seiner Weichheit der Parafinbehandlung unterworfen werden, Vereinigt mit den früheren, aus dem Wauwylermoos erhaltenen Holzgegenständen oder Glyptoxylen (Weber- messer, Schöpflöffel und ein paar andere Sachen, siehe Jahresbericht 1908, p. 12) ist jetzt ein Anfang zu einer Zusammenstellung der dithochronen Holztechnik oder lithochronen Xyloglyphie gemacht. Ein wunderschönes Stück verdanken wir der gütigen Bemühung von Herrn Theophil Ischer, nämlich einen Sichelstein, noch in seiner Holzfassung steckend, aus dem Bielersee. Dieses Gerät, dessen hölzerne Handhabe auch mit einem Aufhängeloch versehen ist, tadellos erhalten, gibt ‚höchst erwünschtes Licht über das Wesen gewisser oval gearbeiteter neolithischer Glypto- lithen mit einseitig retuschierter Schneide, wie man sie nicht nur in den Schweizer Seen, sondern auch auf dem Lande, besonders in Dänemark, aber auch in Ägypten und andern Orten findet und welche, wie eine moderne Analogie aus Java mit obigem Stück wahrscheinlich macht, zum Abschneiden der Kornähren, einzeln Stück für Stück, gedient haben. Bei den jetzigen javanischen Ährenabschneidemessern ist natürlich die frühere Stein- klinge durch eine solche aus Eisen ersetzt. In der jüngeren Steinzeit haben neben den Pfahl- bauten, die wohl auch auf dem trockenen Lande, ausser- halb der Meeresküsten, der Seen und Flüsse errichtet wurden, wie aus Analogie mit rezenten tropischen Pfahl- bauten und auch mit noch jetzt an Kornspeichern der — 460 — Schweiz erhaltenen Bautypen zu schliesseu ist, überdies in den Boden gegrabene Wohngruben bestanden, analog den noch jetzt angelegten subterranen Wohnungen circumpolarer Völker. Ein Stück des Wandbewurfes einer solchen neolithischen Wohngrube bei Achenheim verdanken wir Herrn Dr. À. Forrer in Strassburg i. E. Wie schon in den vorigen Jahren, wurde auch diesmal eine grössere Anzahl von Steinbeilen aus der näheren und ferneren Umgebung der Stadt Basel er- halten, worunter sich auch ein merkwürdiger Steinmeisel befindet, von der Form wie sie sonst aus Knochen gearbeitet sind. Die bis jetzt zusammengebrachte Sammlung von Steinbeilen aus Basels Umgebung ist schon sehr reich und wird, obschon im Gesamtanblick monoton wirkend, doch weitergeführt werden müssen zum Zeugnis der neolithischen Besiedelung unserer Umgegend. Einen hübsch milchweissen neolithischen Schaber fand Herr Gustave Furbringer pere von Basel auf dem Gipfel der Schartenfluh und verehrte uns das zierliche Stück. Ein paar Silexe aus der Höhle Käsloch bei Winznau, vielleicht dem Neolithikum zugehörig, schenkte uns Herr August Meyer in Sissach. Feuersteinbeil und -dolch aus Dänemark überbrachte uns unser Kommissionsmitglied Dr. Kurt Forcart von seiner Reise nach Kopenhagen. In Italien finden wir die neolithische Lithoglyphie, wenigstens die Leitartefakte, besonders schön ausge- prägt, aus einer feinen Feuersteinsorte gearbeitet, die gleichsam geschnitzten Lanzen- und Pfeilspitzen erinnern an die zu rühmende Technik der amerikanischen Indianer- stämme. Herr Dr. H. @. Stehlin hat uns solche italienische Stücke zum Geschenk gemacht, welche in der Mehrzahl — 41 — aus dem Val di Chiana und seiner Umgebung (Ganghereto, Cortona) unfern des trasimenischen Sees stammen. Aus einer Höhle bei Orvieto, welche noch bis in die Bronze- zeit hinein bewohnt war, sandte uns Herr Professor Giglioli einige neolithische Objekte. Zu den schon vor- handenen bildet der neue Zuwachs eine so gute Er- gänzung, dass einmal, wenn wir genügend Raum be- kommen werden, die italienische Neolithik ein eindrück- liches Bild gewähren wird. Unsere seiner Zeit von Herrn Sefon-Karr uns ge- schenkte Sammlung neolithischer Artefakte aus dem Fajüm in Ägypten vermehrte der Unterzeichnete durch eine von ihm übergebene Reihe wohl gearbeiteter Pfeil- spitzen, ausgezeichnet durch sehr lange Widerhaken bei schmalem Mittelstück, die er, von einer Analogie ge- leitet, für Fischpfeile ansprechen möchte, ferner durch eines jener grossen Steinmesser, in der Form an ein modernes Brotmesser erinnernd, wie sie nur aus Ägypten bekannt sind, wo sie augenscheinlich das Vorbild für die Hieroglyphe j abgegeben haben. Weiter erwarben wir Gegenstände aus den neo- lithischen Gräbern von Nagada in Oberägypten, dar- unter typische polierte Steinbeile, und ferner einige von jenen merkwürdigen Figurensteinen aus grauem Schiefer, meist Tierfiguren in Umrissen darstellend, welche fast stets durch ein Aufhängeloch als Gehänge gekennzeichnet sind. Als besonders seltenes Stück sei eine Trionyx- Schildkröte aus Schiefer namhaft gemacht, desgleichen ein Schieferstein in Rautenform ohne Aufhängeloch. Diese Figurensteine sind zwar eigenartig ägyptisch, doch aber nicht ohne jede Analogie mit ähnlichen Gehängen aus Europa und Amerika (Geschenk von f. und P. S.). Herr Dr. R. Fisch machte uns neolithische polierte Steinbeile von Akem an der Goldküste zum Geschenk, und weiter übersandte er uns ein sehr rätselhaftes Stein- werkzeug, in der Form einem gekürzten Stemmeisen gleichend, das er gegen eine an die Missionsanstalt zu entrichtende Vergütungssumme der Sammlung überliess. Herr P. Staudinger, welcher diesen Glyptolithen zuerst in die Hand bekam, hat ihn beschrieben und abgebildet (Zeitschr. f. Ethnol., 40, 1908, p. 809). Unsere amerikanische Neolithik vermehrte Herr Dr. Felix Speiser, indem er uns zum Gedenken seines rauhen Rittes durch das Felsengebirge neolithische Pfeilspitzen aus den Ruinen lithochroner Gebäude von Arizona (Casa grande und Polacca) mitgebracht hat. Merkwürdige und schön gearbeitete neolithische Artefakte, von den Botokuden stammend, schenkte der Sammlung Professor Leop. Rütimeyer. Sie scheinen nicht sämtlich als prähistorisch angesprochen werden zu dürfen; denn eine schöne Spitze aus Berskristall zeigt in den Bruchspalten rosenroten Farbstoff, ist demnach wirklich neuerdings im Gebrauch gewesen; dagegen machen einige Steinbeile, besonders seltsam rechteckig geformte von ebendaher, den Eindruck höheren Alters. Aus Patagonien konnten Steinwerkzeuge von Cama- rones beim Cap dos Bahias käuflich erworben werden, sehr zierliche Dinge, meist aus Onyx und Achat her- gestellt, einige kleine Spitzen fast sternförmig, die viel- leicht zur Erlegung von Vögeln gedient hatten. Man fand diese Sachen auf der Oberfläche einer wenig bewachsenen, sand- und steinereichen Viehweide verstreut. Chalkochronie oder Bronzezeit. Schon Hesiod im achten Jahrhundert a. C., also im Beginn der Siderochronie lebend, charakterisierte die Chalkochronie unverkennbar mit den Worten: „reitov — 463 — &lio yévos dvdqonor, TOv ÖTv yéÂrxea uèr Tedyea, xaAreoı Ôë te oixoı (erzbeschlagene Häuser natürlich), xaln® Öeioyaßovro: uélas d'oùx Lone olöngos.“ Von chalkochronen Gegenständen sind in erster Linie solche zu erwähnen, welche als Dubletten des Museum Schwab in Biel durch die gütige Spende des Freiwilligen Museumsvereines erworben werden konnten. Auf einzelnes davon einzutreten würde zu weit führen, es sei nur speziell auf die Erwerbung einiger bronzener Gehänge in Form von Halbmonden hingewiesen, welche uns einen Blick in das religiöse Gebiet werfen lassen, insofern der Monddienst zusammen mit der Verehrung der Sonne die Glaubenswelt der Bronzezeit besonders gefangen nahm. Auch das Fragment eines grossen Halbmondgehänges, oft irrtümlich für ein Rasiermesser gehalten, konnte anderweitig käuflich erworben werden. Weiter sei ein eleganter Ohrring aus Gold beson- ders erwähnt, welcher als Dublette der Schwab’schen Sammlung, in der er mehrfach enthalten ist, nun unser Kabinett, zusammen mit einem goldenen Zierblättchen, als besondere Seltenheit schmückt. Sehr wichtig erschien die Bereicherung der chalko- chronen Keramik durch Schwab’sche Dubletten. Es gelang, durch sorgfältige Auswahl Reihen von Typen zusammenzustellen, Schalen, Schüsseln, Kannen mit und ohne Henkel, Töpfe, gehenkelte und ungehenkelte Becher u. a. m., in Suiten vom kleinen zum grossen ansteigend, mit Bedacht aneinandergereiht, damit der Überblick über die verschiedenen Formen erleichtert werde. Da viele dieser Tongefässe mit einer weissen Sinterschicht überkrustet waren, mussten sie einer Reinigung durch Säure unterworfen werden, worauf unter derselben öfter eine schöne Politur der schwarzen Oberfläche zum Vorschein kam, die sich, geschützt vom Kalksinter, spie- alt — 44 — gelnd erhalten hatte, wogegen sie an den unbedeckten Teilen der Gefässe ganz verloren gegangen war. Die Entscheidung übrigens, welche von den in Seen gefun- denen keramischen Gegenständen der Steinzeit, welche der Bronzezeit angehören, ist, da vielfach an derselben Station lithochrone und chalkochrone Pfahlbauten sich finden, in sehr vielen Fällen nur schätzungsweise und keineswegs mit Sicherheit zu treffen. Zwei Bronzenadeln, davon eine mit Öhr, schenkte uns Dr. Th. Engelmann. Einen besonders wichtigen Erwerb stellt ein fast ganz erhaltenes Bronzeschwert dar, das käuflich erworben werden konnte und von F. und P. $. der Sammlung zum (Geschenk gemacht wurde. Es war beim Graben des Fundamentes eines Hauses auf dem Schänzli bei St. Jakob zusammen mit einigen bronzenen Pfeilspitzen und Topf- scherben zum Vorschein gekommen und stellt offenbar einen (xrabfund dar, worauf auch der Umstand hin- weist, dass die Spitze absichtlich abgedreht worden war, ein bei chalkochronen Begräbnissen häufig geübtes Verfahren. Da auch das hiesige Historische Museum ein Bronzeschwert vom Schänzli besitzt, so muss an jener Stelle ein chalkochrones Gräberfeld sich finden, von welchem, wie bei Gelegenheit von Grabarbeiten zu hoffen steht, noch manches schöne Stück zutage gefördert werden wird. Möge der hier noch zu hebende Schatz vor der Verschleuderung in Privathände bewahrt bleiben. Aus Agypten wurden von F. und P. $. eine schöne Streitaxt, ein Arbeitsbeil, ein Votivbeilchen und ein Messer erworben und der Sammlung geschenkweise ein- verleibt. Diese Artefakte, obschon der historischen Zeit Äsyptens zugehörig, repräsentieren doch die Bronze- zeit in jenem Lande unverkennbar, wonach das gesamte alte und mittlere Reich, welche das Gusseisen noch nicht — 465 — kannten, der Chalkochronie zuzuteilen sind, die in Ägypten der Geschichte, in Europa aber der Vorge- schichte angehört. Ein Vergleich der schweizerischen und ägyptischen Bronzegegenstände, wie sie sich im Kabinett nebeneinander ausgelegt finden, ist von besonderem Interesse. Siderochronie oder Eisenzeit. „vöv yao ÖM yévos Eori oıöhgeov“ Hesiod. — Du- bletten aus dem Museum Schwab in Biel, mit Hilfe des Freiwilligen Museumsvereines erworben, haben das wenige, was wir bisher aus der jüngeren Eisenzeit oder der La Têne-Periode besassen, in ausserordentlich wert- voller Weise bereichert. Wieder würde es zu weit führen, auf einzelnes einzugehen, weshalb ich nur mehrere woblerhaltene Schwerter mit ihren Scheiden, ein Beil, grosse Lanzenspitzen, einen Schildbuckel, Spangen, Schnallen und mehrere aufs beste erhaltene Fibeln nam- haft mache. Leider fehlt es zunächst gänzlich an Raum, die siderochronen Objekte zur Ausstellung zu bringen, sie müssen noch so lange magaziniert bleiben, bis die bevorstehende Erweiterung des Museums auch dem prä- historischen Kabinett die ersehnte Raumvergrösserung gebracht haben wird. Zur jüngeren prähistorischen Eisenzeit sind nun auch die Münzen zu rechnen, wie sie von den damaligen zentraleuropäischen Volksstämmen in Nachahmung grie- chischer und römischer Vorbilder selbständig geprägt worden sind. Eine Sammlung besonders bezeichnender Typen wurde vom Unterzeichneten käuflich erworben und der Sammlung geschenkweise übergeben. Ihre Be- stimmung wurde vorgenommen nach dem Werk von Dr. R. Forrer: Keltische Numismatik, 1908. — 466 — Eine auch nur kursorische Beschreibung derselben ist hier umso weniger wünschbar, als auch diese Münzen- sammlung, unter denen mehrere goldene oder sogenannte Regenbogenschüsselchen sich befinden, aus Raummangel noch nicht zur Schau gestellt werden kann. Doch sei auf den besonders merkwürdigen Umstand hingewiesen, dass die Münzen der damaligen noch ununterworfenen zentraleuropäischen Volksstämme mit der Entfernung vom klassischen Vorbild nach Raum und Zeit immer mehr sich barbarisieren, die nicht mehr verstandene Inschrift löst sich in Punkte auf, um endlich ganz zu verschwinden, und das Prägebild des Averses, von Münze zu Münze immer schlechter nachgeahmt, wird bei immer weiter entfernten Stämmen- zu unverständ- lichen Zeichen, um endlich sich in selbständig geschaffene, neue Figuren umzuwandeln, welche nicht mehr die mindeste Ähnlichkeit mit dem Vorbild und auch ganz andere Bedeutung haben. So sieht man die Uridee der Münze unter halb oder ganz barbarischen Völkern immer mehr sich ausbreiten und in eigener Art sich stilisieren, wobei auch die allgemeine Form sich ändert; die ur- sprünglich flache Münze wird zum Schüsselchen und in einem Falle endlich, durch Wanderung von Stamm zu Stamm, zum kugeligen Goldkorn, mit einem Stern ge- ziert, das interessanteste Endprodukt dieses Wander- prozesses einer Idee, zugleich ein ganz scharmantes Stück. Zum Schlusse haben wir die Freude, berichten zu dürfen, dass Herr Theodore Meyer zum Pfeil in Gagny dievon ihm in unserer prähistorischen Abteilung begründete französische Handbibliothek, die Stiftung Théodore Meyer- Gagny, durch weitere wertvolle Spenden bereichert hat, wonach sie zur Zeit aus folgenden Zeitschriften be- steht: — #7 — 1. L’Homme, 1884—1886, alles was erschienen ist. 2. Bulletins de la Société d’ Anthropologie de Paris, 3° serie, 4, 1881 bis 9, 1886, 3. Bulletins et Mémoires de la Société d Anthropologie de Paris, 5° série, 1, 1900 bis 9, 1908. 4. Revue mensuelle de l'Ecole d’Anthropologie, 1, 1893 bis 18, 1908 und das laufende von 19, 1909. 5. L'Homme préhistorique, 1, 1903 bis 6, 1908 und das laufende von 7, 1909. 6. Bulletin de la Société préhistorique de France, 1, 1904 bis 5, 1908: und das laufende von 6, 1909. Ausserdem übergab uns Herr Theod. Meyer eine Reihe, kleinerer separater Abhandlungen und hat sich auch gerne entschlossen, die Kosten des schönen Ein- bandes wie bisher zu tragen. So sprechen wir denn von Herzen ihm wie allen andern Gönnern unseres prähistorischen Kabinettes unseren Dank aus und empfehlen unsere Sammlung auch fernerhin ihrem mithelfenden Wohlwollen. Paul Sarasin, Vorsteher der Abteilung Prähistorie. Polarvölker. In der Sitzung vom 17. Dezember 1908 wurde vom Vorstand der Sammlung für Völkerkunde beschlossen, den schon vorhandenen Abteilungen: Prähistorie, Europa, Asien, Afrika, Australien und Ozeanien, Amerika eine neue beizufügen, welche die Polarvölker zu umfassen hätte. Eine solche Einbeziehung der arktischen Natur- völker war bei unserer Völkerkundesammlung, welche in bewusster Weise und mit guten Gründen die Prä- historie und Volkskunde in den Rahmen einer ethno- — 468 — graphischen Sammlung eingliedert und die Tendenz hat, ethnographische Parallelen, wo sie sich finden, her- vorzuheben, sehr naheliegend; bieten ja gerade die Polar- völker, zumal die Eskimos in ihrer gesamten Ergologie am meisten noch lebende Parallelen zu unsern eigenen paläolithischen Vorfahren der Renntierzeit in Mittel- europa; hier wie dort bestand und besteht ausgedehnter Gebrauch von Holz, Stein und Knochen bei der An- fertigung der häuslichen Geräte und Waffen. Der Unterzeichnete, dem die Leitung der neu zu schaffenden Abteilung übertragen wurde, hatte das Glück, besonders durch die gegen Ende des letzten Jahres ein- laufende Sammlung Rikli, die die eigentliche Veran- lassung zur Bildung einer borealen Abteilung bot und durch einen durch weitgehende Geschenke ermöglichten Ankauf im Laufe des Jahres einen Grundstock einer arktischen Sammlung zusammenzubringen, der, wenn auch mit seinen 73 Nummern an Zahl noch klein, doch eine Anzahl wissenschaftlich sehr wertvoller Objekte enthält. Die erstgenannte Sammlung wurde von Herrn Prof. Dr. M. Rikli in Zürich auf seiner wissenschaftlichen Reise nach Grönland im Sommer 1908 mit grossem Ge- schick und Sachkenntnis selbst zusammengebracht. Sie konnte erworben werden durch eine Gabe des frei- willigen Museumsvereins, dem auch an dieser Stelle der beste Dank hiefür gesagt sei. Einige interessante alte Grabfunde schenkte uns der Sammler selbst, der die Objekte, zwei gut erhaltene Holzschüsseln, einen hölzernen Schöpflöftel, dessen Stiel mit einigen Deckeln einer Cypräaart ornamentiert ist, sowie einen hölzernen Hand- griff eines eisernen Schabmessers, einem alten Eskimo- grabe bei Puinorsak an der Südostküste der Insel Disko enthoben hatte. — 469 — Weitere Grabfunde wurden mit der Sammlung er- worben: zwei knöcherne Harpunenspitzen, Teile eines Vogelpfeils, eine weitere Harpunenspitze und zwei Pfeil- spitzen aus Knochen aus Isortok bei Holstenborg, zwei Teile von hölzernen Vogelpfeilschäften aus einem Grabe bei Ujaragsugsuk am Vaigat, Insel Disko, sowie ein steinerner Schaber und ein pfriemenähnliches Objekt aus Knochen aus einem solchen bei Egedesminde, Insel Disko. Neben diesen Grabfunden, welche die reine Knochen- und Steinzeit der Eskimos repräsentieren, enthält die Kollektion Rikli vor allem ein 4,85 m langes Kajak, aus Holzrippen gebaut, die mit Seehundsfell überzogen sind; auf dem 58 cm breiten Verdeck sind neben dem runden Ausschnitt für den Kajakmann Lederriemen angebracht zum Befestigen der Waffen. Zu dem von der Südseite der Diskoinsel stammenden Kajak gehört nun die voll- ständige ebendaher stammende Ausrüstung eines rich- tigen grönländischen Fangmannes, so Fangblase und die auf einem ,Asalut“ genannten stuhlähnlichen Gestell aus Renntierknochen und Geweih aufgerollte Fangleine, die 2,46 m lange Kajakharpune mit Spitze aus Narwal- zahn, der eine eiserne Klinge aufgesetzt ist und die meist mit dem ebenfalls vorhandenen Wurfbrett „Norssak“ geschleudert wird. Ferner sind vorhanden eine kürzere (141 cm) Lanze „Najarmio“ mit Holzfutteral für die lange zweischneidige eiserne Speerklinge und die , Angu- vigak“ genannte Lanze zum Töten der Seehunde, end- lich eine mit einer Schwimmblase versehene Harpune, die ebenfalls mit dem Wurfbrett geschleudert wird. Alle diese Lanzen haben als Erzeugnisse der neuern Zeit meist auf einem knöchernen Träger eiserne Spitzen. Von der übrigen Ausrüstung des Fangmannes sind vorhanden der Wasser- oder Vollpelz „Tuvilik* aus ent- — 40 — haartem Leder mit Kapuze, der bei stürmischem Wetter vom Kajakmann getragen wird und denselben wasser- dicht mit seinem Boote verbindet zu einem Stück, als wahren Kentaur des Meeres, ferner seine Handschuhe aus Seehundsfell und seinen Sitzpelz im Kajak, sowie endlich sein wichtigstes Werkzeug, das 210 cm lange Doppelruder „Pantit“, dessen Schaufeln mit Knochen- schienen beschlagen sind und mit dessen Hilfe es dem geübten Fahrer gelingt, beim Kentern des Bootes immer wieder nach oben zu kommen. Von andern grönländischen Kleidungsstücken ist ein vollständiges Frauenkostüm da, bestehend aus Haar- perrücke, Anurek (Jacke), über dem ein in geschmack- vollster Weise aus farbigen Glasperlen zusammenge- setzter breiter Halskragen getragen wird, die hübsch gearbeiteten und ornamentierten Frauenhosen aus glattem srauem Seehundsfell und die Kaniken (Stiefelstrümpfe) aus Fell und Leder; auch Kinderkaniken sind da. Diese Kleidungsstücke stammen aus Egedesminde, Godthaab und Godhavn. Weitere Objekte sind zwei grössere Tranlampen aus Speckstein, Stücke von wahrhaft paläo- lithischem Charakter, sowie ein wenige Zentimeter grosses Miniaturtranlämpchen mit Holzgestellchen (Kinderspiel- zeug? Amulett?), eine originelle Fischangel aus Knochen, Stein und Eisen, ein mixtum compositum neolithischer und neuzeitlicher Arbeitsweise, zwei Tabaksbeutel aus Disko u. a. m. Die ganze Sammlung Rikli, wenn sie auch nicht vollständig ist und manches, besonders auch die männ- liche Kleidung fehlt, illustriert doch in höchst will- kommener und hübscher Weise ein gutes Teil grön- ländischer Ergologie, und es sei dem Sammler für seine überaus wertvolle und sachkundige Sammelarbeit auch hier bestens gedankt. Frl. A. Baader in Basel schenkte uns ein niedlich gearbeitetes Täschchen aus Fell und ebensolche Schuhe der Lappländer, Herr W. Baader ein Messer mit origineller Scheide aus Renntiergeweih mit eingeritzten Ornamenten und Zeichnungen von Renn- tieren. Er hatte die Gegenstände aus einem Lappen- lager von Lyngseidet am Lyngenfjord mitgebracht. Die zweite grössere Erwerbung des Jahres konnte gerade am Schlusse desselben gemacht werden dank sehr ansehnlicher Geschenkbeiträge der Herren Dr. G. Finsler, Dr. R. Merian und Dr. F. Sarasin, denen hier noch ganz besonders für ihre Hilfe bei dieser sehr ‚wertvollen Erwerbung gedankt sei. Zunächst sind her- vorzuheben sechs Stücke, die wir mittelbar aus eng- lischem Privatbesitze erwerben konnten und die der Sammlung des berühmten Kapitäns Scoresby angehört hatten, die derselbe bei seiner Reise nach Ostgrönland im Jahre 1822 heimgebracht hatte. Es sind diese alten Stücke natürlich umso wertvoller und interessanter, als sie die alte Ergologie der noch reinen Eskimostämme in vorzüglicher Weise repräsentieren, allerdings besitzt ein grosser Vogelspeer auf einer langen knöchernen Spitze doch schon eine kleine eiserne Klinge zum Be- weis, dass jene heute noch so schwer erreichbaren und abgelegenen Ostgrönländer doch schon 1822 Eisen ein- tauschen konnten. Ein zweiter Vogelspeer hat hingegen noch ausschliesslich Knochenspitzen, und es berühren sich also hier Knochen- und Eisenzeit, Prähistorie und Neuzeit. Eines der wertvollsten Stücke der Scoresby- gruppe ist ein sehr alter Bogen, nur aus Knochen und Sehnen zusammengesetzt (Länge längs der Krümmung 47 cm) mit zugehörigem Pfeil mit dreikantiger, mit Wider- haken versehener Knochenspitze. Ein ferneres prächtiges Stück, welches in ausgezeichneter Weise die wunderbare Geschicklichkeit der Eskimo im Schnitzen illustriert, ist — 472 — eine 68 cm lange Kette aus Elfenbein; sie besteht aus zwei durch Sehnen verbundenen Hälften, deren jede aus einem Stück Walrosszahn herausgearbeitet worden. Die Länge der einzelnen Ringe beträgt 4,5 em, die Breite 2—2,5 cm. Am Ende der Kette ist ein deutlich erkennbarer Walfisch geschnitzt. Originell ist auch ein 47 cm langes, äusserst exakt und hübsch gearbeitetes Kajakmodell mit zwei Insassen, die eigentümliche, jockeymützenartige Kopfbedeckungen tragen und welches wohl als Kinderspielzeug gedient hat; zwei Vogelspeere, worunter einer nur mit Knochenspitze und knöchernen Widerhaken beschliessen diese Stücke der Scoresby- sammlung, welche jedes in seiner Art, alle aber in historischer Beziehung als Erinnerung an den berühmten Polarfahrer von Wert sind. Des weitern schenkte uns Herr Dr. F. Sarasın einen 138 cm langen Speer, ganz aus einem Stück Narwal- zahn gearbeitet, am untern Ende mit einigen Sehnen- riemen zur Befestigung versehen, ein ganz prachtvolles altes Stück mit schöner Patina. Herrn Dr. @. Finsler verdanken wir zwei sehr gute Probestücke von Eskimo- schnitzereien in Elfenbein (Walrosszahn), so ein Modell eines kleinen Schlittens mit einem Mann darauf und einen menschlichen Kopf mit Büste, einem 20 cm langen, zylindrischen Elfenbeinstabe aufsitzend, beides alte Stücke, Gekauft wurden noch zwei kleinere Harpunen mit beweglichen Knochenspitzen, die durch eine Schnur mit dem Schaft verbunden sind und ein prächtig goldgelb patinierter Fellglätter aus Walrosszahn von den Aleuten, ein weiterer, sehr grosser Vogelspeer der Sammlung Scoresby und eine mit Tierhaut bekleidete 22 cm hohe menschliche Holzfigur (Idol? Puppe?), offenbar ein altes Stück. : — 473 — Von asiatischen borealen Völkern schenkte uns Herr Minister Ritter, damals in Japan, eine Mütze aus Flecht- werk der Ainos. Mögen jeweilen wohlwollende Gönner auch dieser jüngsten Abteilung unserer Sammlung für Völkerkunde erstehen und derselben auch für die Zukunft ein so kräftiges Wachstum ermöglichen wie in ihrem ersten Lebensjahr! Geschenke für die Abteilung für Polarvölker. Frl. H. Baader, Basel, ein Felltäschehen und zwei Fellschuhe der Lappen. Herr W. Baader, Basel, ein Messer mit Scheide aus Renntiergeweih, Lappen. » Dr.@. Finsler, zwei alte Schnitzereien aus Walrosszahn (Schlitten und menschliche Büste). „ Dr. R. Merian, Basel, ein alter Knochenbogen der Eskimo mit Pfeil, ein Vogelspeer (Sammlung Scoresby, Ostgrönland). „ Minister Ritter, in Washington, eine Mütze aus Flechtwerk der Ainos, „ Dr. F. Sarasin, Basel, eine Elfenbeinkette, ein Kajakmodell (Sammlung Scoresby) Ostgrönland, ein Speer aus Narwalzahn, alles Gegenstände der Eskimos. L. Rütimeyer, Vorsteher für die Abteilung Polarvölker. Afrika. Die afrikanische Abteilung kann für das Jahr 1909 einen Zuwachs von 338 Objekten verzeichnen, worunter 240 Geschenke und erreicht hiemit einen Gesamtbestand von 3175 Nummern. Dieser Zuwachs, in dem eine ganze Anzahl her- vorragend interessante Objekte sind, konnte nur er- reicht werden durch besonders reichliche Geschenke, teil- Es Re weise in Form von Objekten selbst, vorzugsweise aber in derjenigen direkter finanzieller Beiträge. Es wurde durch die überaus erfreuliche und ermutigende Nach- hilfe dem Vorsteher namentlich auch ermöglicht, die von ihm seit Jahren besonders gepflegte Richtung der Samm- lung afrikanischer Kultobjekte, speziell von Masken, Idolen und Amuletten in erfreulicher Weise weiter zu verfolgen; es unterliegt ja doch keinem Zweifel, dass wir in breitester Vertretung der Kultobjekte eines Volkes über dessen geistige und stofiliche Ergologie in besonders typischer Weise belehrt werden. Diese afrikanische „Kultabteilung“ besteht nun aus 50 Masken, 128 Idolen aus Holz, Knochen, Elfenbein und Stein und einer grössern Anzahl von Amuletten der verschiedensten Stämme. Beginnen wir unsern Rundgang durch den Zuwachs von 1909 mit Nordafrika, so wurde zunächst aus Ae- gypten ein vom Vorsteher seit Jahren lebhaft gehegter Wunsch erfüllt, indem Herr Dr. F. Sarasin von Assuan 6 jener interessanten Steintöpfe der Ababde, sowie 2 Steinpfeifen derselben und ein offenbar der steinernen Form durchaus entsprechendes Holzgefäss mitbrachte. Es war Schweinfurth'‘), der zuerst die Aufmerksamkeit auf diese wohl in nur wenigen Museen vorhandenen Objekte lenkte. Es sind dies — ein bei Afrikanern, auch bei Hamiten, ganz ungewöhnliches Vorkommnis — gehenkelte Kochtöpfe aus Speckstein, die in oft sehr gefälliger Form sorgfältig gearbeitet sind und deren immerhin doch müh- samere Herstellung um so verwunderlicher erscheint, als die Ababde in Assuan, einem Zentrum der Töpterei, 1) Schweinfurth, Verhandlungen der Berlin. Ges. f. Anthrop. 1897, p. 275. Vergl. auch: Rütimeyer, über westafrikanische Steinidole, Internat. Archiv f. Ethnogr. Bd. XIV, 1901, p. 210. — 45 — sich sehr viel leichter tönerne Töpfe verschaffen könnten. Schweinfurth schliesst an dieses lokale Vorkommnis die interessante Hypothese an, dass dieser Gebrauch, Stein- töpfe herzustellen, ein letztes Ausklingen der prähistori- schen oder frühhistorischen neolithischen Steinindustrie der Nagada-Periode bedeute, wie sie besonders aus den Königsgräbern von Nagada nnd Abydos in so über- raschender Weise in teilweise glänzenden Erzeugnissen zutage trat. Schweinfurth betrachtet also diese Stein- töpfe der Ababde als entartete Rückbildungsform jener Gräber-Steintöpfe und Vasen der Nagada-Periode. Auch die Form einiger dieser Ababde-Töpfe und Geschirre erinnert in lebhafter Weise an jene allerdings aus här- terem und weit kostbarerem Steinmaterial verfertigten Gefässe, besonders gleicht eines unserer Steingeschirre in der Form durchaus einem Steingefäss aus einem Grabe aus Abusir el Melek, welches Referent neulich in der Sammlung prähistorischer Altertümer Aegyptens in Berlin sah. Das eigenartig zähe Festhalten jener Stämme an Arbeiten in Stein statt des so viel bequemeren Tones erhellt, wie auch Schnveinfurth betonte, ebenfalls aus der Anfertigung steinerner Tabakpfeifen. Von Luxor brachte uns Herr Dr. F. Sarasin zwei Schleudern mit und Herr Dr. P. Sarasin aus Theben eine kleine Osiris-Statuette aus Bronze. Aus dem Gebiete des Weissen Nil stammen ein Lanzenköcher mit 7 Lanzen, ein grosser Liederschild der Dinka, Köcher und Pfeile der Schilluk, die Dr. A. David von seiner Reise in jene Länder mitgebracht hatte (Schenkung von Herrn Dr. F. Sarasin). Aus Marokko erhielten wir durch Tausch mit dem Berner Museum 10 der seinerzeit von Herrn Mawick in Saffi gesammelten Gefässe (meist Wasserflaschen und — 46 — Blumenvasen verschiedener Form), welche die Safi eigen- tümliche Fayence-Keramik in hübscher Weise markieren. West-Afrika hat dieses Jahr mit den Kongoländern den grössten Teil des Zuwachses zu verzeichnen. Aus Sherbro schenkte uns unser alter Gönner, Herr H. Ryff in Bern, eine Maske eines sog. Bundu-devil, sowie einen dreibeinigen Stuhl, dessen Interesse darin besteht, dass eines unserer Steinidole der Mendi auf genau dem gleich geformten Stuhle sitzend dargestellt ist. Aus Senegambien konnte eine jener typischen, jeden- falls sehr altertümlichen Maskenformen erworben werden, auf die der Vorsteher schon lange vergebens vigiliert hatte, nämlich eine jener Hörnermasken aus mit Abru- perlen besetztem Flechtwerk, mit Röhrenaugen und Gras- faserbehang; von den Bissagos-Inseln ein ebenfalls sehr typisches altes grösseres Idol mit vogelschnabelähnlicher Nase (Schenkung von Dr. F. Sarasin). Aus französischem Privatbesitz erwarben wir 3 Idole von der Elfenbeinküste: Mann, eine gravide Frau und Tochter, die in einem Fetischhäuschen eines Baule-Dorfes aufgestellt gewesen waren. Die Hauptvermehrung für West-Afrika besteht in einer Sammlung von der G@oldküste, die Herr Missionar Lädrach in Nsaba im Laufe mehrerer Jahre in äusserst sorgfältiger Sammelarbeit zusammengebracht hatte. Die 118 Nummern umfassende Sammlung konnte teilweise durch Vermittlung des Berner Museums erworben werden und wurde vom Vorsteher geschenkt. Sie hat einen be- sonderen Wert als authentische Illustration des heidni- schen Kultes jener Stämme der Goldküste und in der durch die Persönlichkeit des Sammlers gegebenen genauen Angabe der innern, oft unerwartet reichen Bedeutung mancher äusserlich unscheinbarer Objekte; ich denke vor allem an die 23 Amulette der Kollektion, Angaben, wie N sie nur einem seit Jahren im Lande lebenden und die Landessprache genau kennenden trefflichen Beobachter, wie dies Missionar Lädrach ist, möglich sind. Die genannten Amulette sind meist Schutzamulette aus allen möglichen Substanzen, so Armringe aus Metall und Perlen, Amulette aus Knochen, Hörnern, Zeug- täschehen, solche für Heiden und Mohammedaner. Ihre durch den Sammler festgelegte Bedeutung und inne- wohnende Kraft ist sehr verschieden; einige machen kugelsicher, andere schützen vor ungerechter Verurteilung durch den Richter, lassen Diebe erkennen, sind Jagd- amulette u.s.w. Einzelne sind kombiniert aus mohamme- danischen und heidnischen Bestandteilen nach dem Grund- satz: helfe, was helfen mag! Es fehlt dabei auch nicht bei ganz unscheinbaren Objekten an rührend sinnigen Zügen, so bei einem Kinderamulett, ein kleines Modell eines Stuhles, welches dem kleinen Kinde um den Hals gehängt wird, darstellend, dessen innere ohne Erklärung nicht zu ahnende Bedeutung darin besteht, den Schutz- geist des Kindes zu veranlassen bei demselben zu bleiben, indem er, wenn ermüdet und zum Verlassen des Kindes geneigt, sich auf das Stühlchen zum Ausruhen setzen kann und so beim Kinde bleibt! Sehr interessant ist auch ein grosser Familien-Fetisch resp. ein Fetisch-Amulett, bestehend aus einer mit Erde gefüllten Messingschüssel, die mit Opfereiern und ver- schiedenen andern Objekten besetzt ist, von denen jedes seinen innern Sinn hat und helfen soll, dass weder Dä- monen noch unangenehme Besucher das Haus betreten. Einzelne Gruppen von Kultgegenständen dieser Sammlung sind von lokalem kulturhistorischem Werte, so die Ausrüstung des Fetischpriesters von Duakua, die dem Kulte des Fetisch Asaré diente und aus Objekten besteht, die nachweislich wenigstens 50 Jahre alt sind, ad so die Leopardenfellmütze des Priesters, eine mit Leo- pardenhaut überzogene Trommel, innen über und über mit Eierschalen bespickt, das „Kahiri“, Tragkissen des Fetisch, der Stuhl des Priesters, 2 sehr alte, ebenfalls mit Eierschalenstücken besetzte Zeremonialschwerter und eine weitere Trommel. Eine weitere Gruppe von Kultobjekten illustriert jenen interessanten, nach dem Asante-Aufstand 1900 neu aufgetretenen Aberewakultus, der ganz neuerdings von der englischen Regierung wegen seines sozial und politisch gefährlichen Charakters verboten worden ist. Dieser vom Hinterlande der Elfenbeinküste, von Bonduku nach Asante und der Goldküste eingeführte Kultus umfasste, wie ich den mündlichen und schriftlichen Aufzeichnungen der Missionare Lädrach und Bauer‘), sowie dem mir von ersterem in liebenswürdiger Weise zur Einsicht über- lassenen offiziellen Bericht von Dr. Lorena an den Grouver- neur der Goldküste entnehme, einen sehr mächtigen Ge- heimbund resp. eine Bruderschaft, deren Mitglieder, Männer wie Frauen, bei Todesstrafe verbunden waren, einander beizustehen. Ursprünglich bestand wohl der politische Hintergedanke bei den Leitern dieses Bundes darin, dass bei etwaigen neuen Erhebungen der Asanteer auch die Stämme der Goldküste mitmachen müssten. Der Bund wurde geleitet durch die Priester des Aberewa- Fetisches, der aus einem weiblichen Prinzip — Aberewa heisst altes Weib — als dem Hauptprinzip und einem männlichen Manggura besteht; das ganze ist ein Amulett mit einer Zaubermedizin. Der Aberewapriester war bei den Zeremonien mit weisser Tobe und grossem Haussa- Strohhut angetan, die männlichen Mitglieder waren nackt 1) Jahresberichte der Basler Missions-Gesellschaft 1908, p. 91 und 1909, p. 118. — 479 — bis auf einen Grasschurz um die Hüfte. Die Novizen wurden in den Bund aufgenommen vom Fetischpriester in einer Lichtung des Busches, wobei die Aberewamedizin getrunken werden musste, die je nach der Persönlichkeit des Bewerbers unter Umständen ein tötliches Gift ent- hielt. Jeder Ungehorsam gegen die Gesetze des Fetisches wurde mit dem Tode bestraft und es verschwanden so manche Leute, besonders vermögliche, da die Habe des Opfers zwischen Priester und Dorfkönig geteilt wurde. Es lebten so in diesem Kult wieder die alten Menschen- opfer auf, die den Asanteern vor ihrer Unterwerfung eigentlich nationales Bedürfnis waren. Als Gegenleistung garantierte der Fetisch seinen Anhängern ein Leben, das nur durch Alterstod enden konnte; starb einer früher, so hatte er sich eben geheimer Sünden gegen den Abe- rewa-Fetisch schuldig gemacht. Typisch für die offenbar in letzter Linie in diesem Kulte wieder erwachten alten, wilden, nationalen und europäerfeindlichen Instinkte und Gebräuche war auch die Bestimmung, dass Erziehung in der Schule für Eltern und Kinder der Aberewa-An- hänger bei Todesstrafe verboten war. Die Kulthandlungen wurden zweimal öffentlich unter Prozession des Priesters mit Gefolge unter Trommeln, Lärm aller Art und vielem Trinken des Volkes begangen. Die Sammlung Lädrach enthält von Objekten dieses Aberewakultes 2 grosse 70 cm hohe Trommeln, Tanz- und Sprechtrommel, 1 Aberewa-Amulett, 1 Opfermesser, eine Fetisch-Schelle und einen Grasrock, alles vom Abe- rewakult von Adobeng. Eine weitere kleine, aber interessante Kultgruppe sind fünf Ahnenbilder, meist aus schwarzem Ton, die auf die Gräber gestellt werden und teilweise eine Mar- kierung des Gesichtes zeigen, die durchaus an europäische prähistorische, neolithische Darstellungen des mensch- 92% — 480 -—. lichen Gesichtes erinnern. Zwei Köpfe von Statuetten aus bronzefarbigem Ton standen auf Königsgräbern und stellen den Sklaven mit der Trommel und eine Sklavin mit dem Wasserkrug auf dem Kopfe dar. Diese Statuetten (der Körper fehlt leider) vertreten die früher beim Tode des Königs üblichen Menschen- opfer, indem statt des auf dem Grabe geschlachteten Sklaven dessen Tonstatuette aufgestellt wurde. Auf die übrigen Gegenstände dieser Sammlung kann nicht näher eingegangen werden, es befinden sich darunter Kinderpuppen, Kindertrommel, verschiedener Hausrat, Musikinstrumente, Tabakpfeifen, Tragkörbe, Ruder, prä- historische Steinbeile, Schale und Wage für Goldstaub, medizinische Apparate wie Klystierspritze, Nasendouche etc. Das Ganze gibt nun mit den schon vorhandenen Beständen, besonders der 1905 uns von Herrn Dr. Vor- fisch geschenkten Kollektion ein Bild der sehr rasch verschwindenden ursprünglichen Ergologie der Goldküste, wie es manche weit grössere Museen nicht besitzen. Aus Togo erhielten wir einen jener schönen Helme aus Flechtwerk mit Perlen besetzt (Schenkung von Herrn Dr. F. Sarasin); vom obern Niger schenkte L. Rütimeyer eine alte Holzmaske, halb Mensch, halb Tier, aus Bag- hirmi Herr H. Vischer eine schöne grosse Perle aus altem Glasfluss. Aus Nigeria erhielten wir von Herrn E. Barth in Lagos und Bern eine hübsche, 25 Nummern umfassende Kollektion, die er bei seiner letzten Heimreise mitge- bracht hatte und die auch hier bestens verdankt sei. Es sind darunter hübsche Lederartikel aus Lokodja und Joruba, 3 jener typischen gepunzten Metallgefässe der Nupe aus Bida, ein vollständiger Sattel mit Zaum und Sporren der Haussa und 3 schön gearbeitete Bronze- Armringe aus Alt-Benin. — 481 — Aus Dahome brachte er 6 originelle Figuren aus Messingguss, Krokodile, Löwe, Elephant und Strauss darstellend. Solche Figuren durften nach Angabe des Donators zur Zeit Behanzins nur für den König gemacht werden, jetzt werden sie als Dekorationsstücke wieder verfertigt und bilden eine Art Industrie. Auch das bei uns immer noch dürftig vertretene Kamerun erfreute sich eines gewissen Zuwachses durch 20 Nummern, die der Vorsteher schenkte; es sind Holz- lôffel und Tabakpfeifen der Bali, 2 alte Schüsseln und Teller aus schwarzem Ton, 2 Tonbüsten der Bali und einer jener ungeheuren sog. Hüttenschilde der Wute aus rötlichem Büffelfell, Schilde, die bei einer Höhe von 145 cm und einer Breite von 120 cm zu den grössten afrikanischen Schildformen gehören. Zwei wertvolle Stücke verdanken wir der Schenkung von Herrn Dr. F. Sarasin, so ein Idol der Bali, welches (30 cm hoch) am ganzen Körper mit der gleichen Haut wahrscheinlich junger Tiere überzogen ist, wie die bekannten hautüberzogenen Masken- köpfe vom Cross River, sowie einen eigentümlichen, mit einem zapfenartigen Handgriff zum Einstecken versehenen grossen Idolkopf der Makas. Ein schönes Schwert aus Süd-Kamerun gehörte der Sammlung Lädrach an. Aus dem Lande der Fan, in Ndjole am Ogowe und Umgebung gesammelt, stammt eine hübsche ca. 20 Num- mern umfassende Sammlung, die Herr Missionar Her- mann witbrachte und die wir erwarben. Sie ist eine sehr willkommene Ergänzung der uns 1905 von Herrn Hermann geschenkten Fan-Sammlung. Sie enthielt wieder einen Schädelfetisch, Nsieghebiri, den der Vorsteher schenkte, er enthielt allerdings nicht wie der frühere eine ganze Schädelkalotte, sondern neben andern In- gredienzien in der Rindenschachtel nur ein Stück Hirn- schädel eines Ahnen. Die übrigen Objekte sind Feldhacke — 432 — Schwert, Dolch, Streitaxt der Fan, Amulette, Körbe, ein Spiel, kunstvoll geschnitzte Haarnadeln aus Holz und Elfenbein. Eine besonders an innerm Wert ansehnliche Ver- mehrung erfuhren auch die Bestände aus den (ongo- ländern. In erster Linie sind zu nennen acht durch die Schenkung F. Sarasin erworbene gute, teilweise sehr alte Idole, worunter als wirklich ganz hervorragende Leistung afrikanischer Rundskulptur in Holz eine 78 cm hohe weibliche Figur zu nennen ist, die mit ihrem Postament aus einem Blocke gelblichen Holzes gearbeitet ist, das durch Behandlung mit Ngula eine schwarzrötliche Patina erhielt. Sie stellt ein knieendes nacktes Weib dar, auf Rücken und Brust reich mit Tätowierung versehen; sie säugt ein auf ihrem Schosse liegendes kleines Kind. Die Gresichtszüge sind sehr fein gearbeitet und auch nach euro- päischen Begriffen hübsch zu nennen. Das Ganze stellt ein wirkliches kleines Kunstwerk zentralafrikanischer Xyloglyphie dar, wie Referent noch keines von ähnlicher Güte der Arbeit gesehen. Das interessante, offenbar alte Stück entstammt wohl zweifellos dem Kassai-Gebiet, wie auch eine durchaus analoge, nur in viel kleinern Dimen- sionen und ungleich roherer Arbeit gehaltene Figur be- weist, die in den Annales du Musée du Congo!) abge- bildet ist und den Vermerk trägt: District du Lualaba- Kassai; 5 weitere Idole aus dem Kongogebiet schenkte L. Rütimeyer, worunter ein sehr altes Stück, ein 85 cm hoher sog. Nagelgötze, über und über bespickt mit Nä- geln, Messer-, Pfeil- und Lanzenspitzen. Die Nägel werden diesen Fetischen ins Holz geschlagen als memento beim Richten eines Wunsches an denselben, oder als Bekräftigung von Schwüren oder Versprechungen. 1) Annales du Musée du Congo, Tome I, Pl. XLVII, fig. 575A. — 483 — Als eine interessante ethnographische Parallele zu diesem Brauche darf vielleicht hier erwähnt werden, dass dem Referenten neuerdings ein Herr aus der Bretagne versicherte, dass dort noch ein Brauch bestehe, nach dem die Braut unter Bitten an das hölzerne Marienbild demselben 3 metallene Haarnadeln in die Brust stecke! Ob auch das in der Schweiz noch vorkommende „Ver- nageln eines Menschen“, dem man den Tod wünscht, wobei ein Nagel in einen Baum getrieben wird, hieher gehört, bleibe dahingestellt.) Ein Idol, aus Elfenbein gearbeitet, von interessanter, man möchte sagen prä- historischer Form, stammt wohl aus dem Gebiete der Manjema. Der Schenkung F. Sarasin entstammen nebst den oben angeführten Idolen einige sehr schöne Kongo-Messer und Wurfmesser, ein Kollier aus Kupferringen, Amulette, ein Rufhorn aus Elfenbein, sowie mehrere Musikinstru- mente; der Vorsteher schenkte einige alte Töpferwaren vom Kassai, worunter eine Schüssel aus schwarzem Ton, die nach Form und Ornament nach Aussage von Kennern von einer Schüssel der Bronzezeit aus dem Neuenburgersee kaum zu unterscheiden wäre, sowie einige Holzgefässe, Wasserschöpfer und Holzschüssel und anderes. Durch Ankauf erwarben wir von Kongosachen 8 hübsche geschnitzte Holzbecher und Holzdosen, sowie einige Tonschüsseln der Bakuba, 4 weitere Idole, 3 Arm- ringe von Elfenbein, Kämme aus Holz und Metall, Amu- lette, Bogen und Tabakpfeife. Herrn Antistes ». Salis verdanken wir ein Wurfmesser vom Kongo. Aus Angola schenkte uns unser Gönner Herr Dr. Choffat in Lissabon 3 hübsche geschnitzte Holzkeulen der Kioke. 1) Vergl. Stoll, Jahresbericht der Geogr. Ethnogr. Gesellschaft in Zürich 1908—09, p. 127. — 484 — Südafrika ist vertreten durch eine steinerne Tabak- pfeife der Hottentotten aus Deutsch-Südwestafrika, die Herr Prof. E. Fischer in Freiburg i. B. mitgebracht und uns geschenkt hat, das Stück ist als Parallele zu den oben erwähnten Steinpfeifen der Ababde um so in- teressanter. Aus Ostafrika erhielten wir vom Vorsteher einen kleinen Lederschild aus Usukuma, einen Speer mit 2 Spitzen vom Zambesi und ein Saiteninstrument aus Madagaskar. Geschenke an die Afrikanische Sammlung 1909. Herr E. Barth in Lagos, mehrere Ledertäschchen und Börsen aus Nordnigeria; 2 Hüte aus Joruba; 3 Lederkissen, Lederfächer, Musikinstrument, Nordnigeria; 3 Messinggefässe, Bida; Sattel mit Zaum und Sporen, Haussa; 6 Figuren aus Messingguss, Abome; 3 Armringe aus Bronze, Alt-Benin. „ Dr. Choffat, Lissabon, 3 Keulen der Kioke, Angola. » Prof. E. Fischer Freiburg i./B., 1 Steinpfeife der Hottentotten. „ Missionar Lädrach, Nsaba (Goldküste), Nasendouche, Fufu- Mörser-Modell, 1 Trinkschale, 1 Kollier aus Früchtchen, 1 Fingerring aus Muschel, 1 steinerner Netzsenker (Steingeld ?) Goldküste. » Prof. L. Rütimeyer, Basel, Leopardenmütze, Fetischtragkissen, Stuhl, 2 alte Zeremonialschwerter, 2 Trommeln des Fetisch- priesters von Duakua, ein Opfermesser, 2 Trommeln, Amulett, Grasrock, Fetischschelle des Aberewa-Bundes, 23 Amulette,Haus- fetisch, 1 Idol, 5 Arm- und Fussringe, 5 Ahnenbilder aus Ton, 3 Musikinstrumente, Tontöpfe, Kämme, Holzlöffel, Pfeifen, Schale und Wage für Goldstaub, eiserne Lampe, Ruder, Trag- körbe und Tragnetz, Pfefferstampfer, 3 Hüte, Teppich der Haussa, 2 Kinderpuppen, 1 Kinder und 1 Sprechtrommel, Gebetstafel, Spiel, Klystierspritzen, Körbchen, Patrontasche eines Jägers, 3 Steinbeile, Ausruferschelle, Schild eines Sprechers des Königs, Goldküste; 1 Holzmaske, oberer Niger; 1 Schädelfetisch (Nsiegbebiri) der Fan, 8 Tabakpfeifen, 4 Holz- löffel, Pottery und zwei Tonbüsten der Bali, Kamerun; 1 Hütten- schild der Wute, 1 Schwert, Kamerun; 4 Idole aus Holz, 1 aus Elfenbein vom Kongo, Schüsseln und Krüge aus Ton vom Kassai, diverse Holzgefässe, Kalebassen, Eisengeld vom Kongo, 1 Lederschild, Usukuma; 1 Speer vom Zambesi, 1 Guitarre, Madagaskar. Herr H. Ryff, Bern, 1 Maske des Bundu-Bundes, 1 Stuhl, Sherbro. » Antistes v. Salis, Basel, namens der Erben von Herrn Dr. Hägler sel., 1 Wurfmesser vom Kongo. » FE. Sarasin, Basel, 6 Steintöpfe, 2 Steinpfeifen, 1 Holzschüssel der Ababde, Assuan; 2 Schleudern, Luxor; 1 Speerköcher mit 7 Speeren vom weissen Nil, 1 Lederschild der Dinka, Köcher und Pfeile der Schilluk, 1 Hörnermaske, Senegambien; 1 Idol Bissagos-Inseln; 1 Helm, Togo; 1 Idol der Bali, 1 Idol der Makas, Kamerun; 3 Messer und Wurfmesser, Dolch, Amulette, Kupfer-Kollier, 2 Musikinstrumente, Häuptlingsstab, Rufhorn aus Elfenbein, 8 Holzidole, Kalebasse, Kongo. „ Dr. P. Sarasin Bronzestatuette des Osiris, Theben. „ H. Vischer, Nigeria, 1 grosse Glasperle, Baghirmi. L. Rütimeyer, Vorsteher für die Abteilung Afrika. Asien, Australien und Ozeanien. Vom asiatischen Gebiete, mit Ausschluss des chinesisch-japanischen Kulturkreises und der borealen Völker, hat nur die Sammlung aus dem Malayischen Archipel im verflossenen Jahre nennenswerten Zuwachs erhalten, Seiner weddaisch -negritischen Bevölkerungs- schichte gehören einige Gegenstände der Kubu auf Sumatra an, die wir aus der Sammlung des Herrn Hofrat B. Hagen in Frankfurt durch Tausch erhalten konnten. Es sind dies ein Fackelhalter, aus Rotang geflochten, zwei Fallen für Wild, einige Körbe und ein Lendentuch aus Baumbast. Ein ebensolches von den Negritos Nord-Luzon’s wurde uns von Frau Pastor Klemme in Walkringen geschenkt. Aus der alten indischen Kulturepoche Javas stammt ein aus Bronze gegossener Vogel (Garüda), ausgegraben — 486 — in einer der Tempelruinen des Djeng-Gebirges und ge- schenkt von Herrn Dr. C. O. Gelpke in Ossingen. Dem- selben Kulturkreis gehört eine kräftig geschnitzte und bemalte Holzfigur, einen Dämon darstellend, von der Insel Bali an, wo bekanntlich der hinduistische Kult bis zur Stunde dem Ansturm des Islam widerstanden hat. Wir verdanken das schöne Stück der freundlichen Vermittlung des Herrn Dr. J. Büttikofer in Rotterdam. Die heutige mohammedanisch-malayische Kultur des Archipels ist durch einige Deposita des Herrn A. Visscher van Gaasbeck vertreten, welche sein Vater, der Beamter in Niederländisch-Indien gewesen war, gesammelt hatte. Es sind dies hübsche, silberne Schmuckgegenstände aus Palembang, Sumatra: Armbänder, Haarnadeln, Ohrringe und eine Brosche, weiter aus Java Armbänder, aus . schwarzer Hornkoralle gefertigt, davon eines von einer goldenen Schlange umwunden, Ohrringe aus einer Stein- frucht geschnitten, die infolge ihrer Elastizität von selber das Ohrläppchen durchbohren, Schmuckobjekte aus Zähnen und ein Stück Rhinoceroshorn, das als Heilmittel gegen Schlangenbiss angewandt wird, zu welchem Zwecke es mit der flachen Seite auf die Biss- wunde gepresst wird. Aus Formosa schenkte Herr Dr. P. Ritter, jetzt schweizerischer Gesandter in Washington, der Sammlung einige gute Objekte, so einen Regenmantel aus Palmblatt- fasern, mehrere schöne Proben eingeborener Webekunst, eine aus Rotang geflochtene Mütze, eine Maultrommel und ein Bootmodell. Vorderindien ist dieses Jahr nur durch ein Stück Grewebe vertreten, Geschenk von Herrn Alfred Sarasin- Iselin. Die Ozeanische Abteilung ist nur durch wenige, aber dafür um so wertvollere Stücke bereichert worden, näm- — 497 — lich zwei alte Holzmasken von Neu-Kaledonien und eine Schleuder mit 10 Schleudersteinen ebendaher. Die eine dieser Masken besteht aus einem ganzen aus Holz ge- schnitzten Kopf mit Bart und Perrücke aus Menschen- haar geflochten und mit einem lang herabhängenden, netzartigen Mantel versehen, an dem büschelweise Federn der Goliathtaube befestigt sind; die andere ist bloss eine Halbmaske mit Muschelaugen und einem Kranz von roten Abrusfrüchtchen um den grotesken Mund. Alle diese Stücke stammen aus altem französischem Privatbesitz. Über die Chinesisch-Japanische Sammlung selber zu berichten, ist ihr Vorsteher, Herr Walter Baader, leider durch Krankheit verhindert. An seiner Stelle sei hier nur das wichtigste mitgeteilt. Die genannte Abteilung hat im verflossenen Jahre einen überaus wertvollen und umfangreichen Zuwachs erhalten, in Form eines hoch- herzigen Geschenkes des Herrn Pfarrer Sam. Preiswerk- Sarasin. Es ist dies eine Kollektion von 157 meist kunstgewerblichen Gegenständen und 212 Münzen, welche ein erfahrener Kenner Chinas, Herr Missionar À. Wüheln, mit grosser Sachkenntnis angelegt hatte, und zwar sind es nicht nur Produkte des heutigen China, sondern es befinden sich, namentlich unter den Bronzen, Porzellanen und Gemälden, Gegenstände von hohem und sicher nachgewiesenem Alter. Einige Bronzevasen mitarchaischen Ornamenten, die Bronzestatue des Kriegsgottes Kuanti, eine Reihe alter Metallspiegel mit ausserordentlich feinen Reliefarbeiten und eine Sammlung von Amuletten ge- hören zum Besten, was die chinesische Kunst in dieser Richtung geleistet hat. Auch die prähistorische chinesische Bronzezeit ist repräsentiert durch Bronzebeile und eine Lanzenspitze. Die Porzellanindustrie ist durch Produkte aus den verschiedensten Perioden vertreten; eine grosse — 48 — Vase von der seltenen, heute nicht mehr herstellbaren Ochsenblutfarbe und eine blau glasierte, ohne Töpfer- scheibe hergestellte Schale aus der Sungdynastie ver- dienen besondere Erwähnung. Unter den 13 teilweise auf Seide gemalten Gemälden befinden sich eine ganze Reihe signierter Stücke; 5 besonders hervorragende tragen den Namen Kiu Ying’s aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Ausgezeichnet ist auch eine Serie von Gegenständen aus Jadeit und aus Speckstein. Unter den zahlreichen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens ist der Körperschmuck aus verschiedensten Materialien reich vertreten; hiezu einige vollständige Seidenkleider für Frauen und Kinder. In das Gebiet der Religion gehören kleine aus Zinn hergestellte Möbel, die als Totenopfer dienen, getrocknete Schafgarbenbündel vom Grabe des Confucius, zum Wahrsagen gebraucht, und ein Wedel aus Rosshaar zum Verjagen böser Geister. In der Münzsammlung befinden sich 9 Stücke der ge- schätzten alten Messerform ; ausserdem sind namentlich das 11. und 12. Jahrhundert reichlich vertreten. Diese trockene Aufzählung wird dem Werte der Preiswerk’schen Schenkung keineswegs gerecht, aber wir hoffen, es möge dem Vorsteher vergönnt sein, darüber das nächste ‚Jahr ausführlich zu berichten. Herr W. Baader selber hat die Sammlung um 9 japanische Gegenstände, darunter 5 Gemälde, deren Figuren aus Stoff hergestellt sind, vermehrt. Asien und Ozeanien. Geschenke. Herr Walter Baader, Basel: 9 Gegenstände aus Japan. „ Dr. C. 0. Gelpke, Ossingen: Bronzevogel aus Java. Frau Pastor Klemme, Walkringen: Negrito-Lendentuch, Luzon. — 489 — Herr Pfarrer Sam. Preiswerk-Sarasin, Basel: 157 kunstgewerbliche Gegenstände und 212 Münzen aus China (Sammlung R. Wilhelm.) » Dr. P. Ritter, Washington: Regenmantel, Tücher, Mütze, Maul- trommel und Bootmodell von Formosa. „ À. Sarasin-Iselin, Basel: Vorderindisches Gewebe, Tausch. Völkermuseum Frankfurt a./M.: Gegenstände der Kubu, Sumatra: Fackelhalter, 2 Fallen, 2 Körbe, Lendentuch. Deposita. Herr R. Visscher van Gaasbeck, Basel: aus Palembang, Sumatra, 2 silberne Armbänder, 2 silberne Ohrringe, 2 silberne Haar- nadeln, 1 silberne Brosche; aus Java, 3 Armbänder aus Horn- koralle, Ohrringe aus einer Frucht geschnitten, Schmuck- gegenstände aus Zähnen, Stück Rhinoceroshorn. Fritz Sarasin, Vorsteher der Abteilung Asien, Australien und Ozeanien. Amerika. Dank der ziemlich zahlreichen, grössern und kleinern Greldspenden von privater Seite war es uns möglich, die amerikanische Sammlung um einige interessante Stücke zu bereichern. Aus Britisch-Columbien wurde ein reich geschnitztes, mehrfarbiges Totem erworben. Ferner aus Nordamerika Kleidungs- und Aus- rüstungsgegenstände eines Cheyenne- und eines Umatilla- Indianers; die einen sollen von dem Häuptling Yellow- Hand, welcher in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von General Carr verfolgt worden war, stammen. Von den verschiedenen Gegenständen sind, ausser einer ledernen, mit Glasperlen bestickten Jacke, ledernen — 490 — Armeln und Beinkleidern, eines Mantels und zwei Paar Mokassins, hauptsächlich hervorzuheben ein lederner Köcher mit Bogen und Pfeilen und ein runder, mit bunten’ Malereien versehener Schild aus dickem Büffel- leder. Ein Skalpmesser, dessen Ächtheit jedoch ange- zweifelt werden kann, ein Stück Skalp, mit rotem Leder eingefasst und eine Satteltasche vervollständigen die Ausrüstung. Ein Paar Mokassins der Hopi-Indianer, welche Herr Dr. Felix Speiser während seines Aufenthalts in der Navajo-County Indian-Reservation erstanden hatte, wurde uns von ihm geschenkweise überlassen. Eine sehr schöne Waffensammlung der Botokuden konnte von einem früher in der Provinz Santa Catharina, Brasilien, weilenden Kaufmann erhalten werden. Die Erwerbung ist umso wertvoller, da Gegenstände dieses wilden, in fortwährender Fehde mit den Weissen liegenden, im Aussterben begriffenen Stammes immer schwerer er- hältlich sind. Die Bezeichnung Botokude ist nach den Ausführungen von von Koenigswald ursprünglich ein Sammelname für verschiedene in Südbrasilien wohnende Stämme und deutet nur auf die Gewohnheit derselben hin, Lippenpflöcke zu tragen (Botocudos = Pflockträger). Die jetzigen Botokuden sollen, nachdem die Aymoris, Puris und Topuyas gänzlich ausgerottet, oder in der Bevölkerung aufgegangen sind, den letzten Rest der Carijos bilden, eines seinerzeit mächtigen Indianerstammes zwischen Cananéa und Santa Catharina. Die über 2 m langen Bogen und die schweren Geschosse lassen auf eine kolossale Körperkraft schliessen, die den Botokuden auch nachgesagt wird. Von den Geschossen sind zu erwähnen die Fischpfeile, welche vorn mit einer langen, hölzernen mit Widerhaken versehenen Spitze endigen; die Kriegspfeile zeigen eine scharfe, breite Metallspitze, — 491 — während Pfeile mit stark konisch verlaufendem, dickem, stumpfem Pfeilkopf für die Vogeljagd verwendet werden und auch zum Herabschiessen der Pinköes, der Früchte der Araucaria brasiliensis, von deren dicken Samen- körnern grössere Vorräte für den Winter angelegt werden, um nach Bedarf ein vorzüglich schmeckendes, nahr- haftes Mehl daraus zu bereiten. Ein Erzeugnis ihrer _ Flechtarbeit ist durch ein aus gespalteten Halmen ge- flochtenes, henkelloses, rundes Körbchen vertreten, das- selbe ist mit Harz verdichtet und soll als Wasserbe- hälter gedient haben. . Von Frau Direktor Fehr aus Bern wurden uns vier kleine schwarz polierte, mit weissen Ornamenten verzierte Kürbisfrüchte, nebst einem seidenen Spitzen- tüchlein aus Paraguay verehrt. Herr Carl Vischer-VonderMühll bedachte uns mit zwei prächtigen, reich ornamentierten mexikanischen Sätteln, ein früherer Bestand der bekannten Sammlung von Lucas Vischer. Es bleibt uns nun noch übrig, den obgenannten Gebern unsern herzlichsten Dank auszusprechen und uns für die nachstehenden Geldgaben zu bedanken, durch die es uns ermöglicht wurde so manches interessante Stück zu erwerben. Geldspenden. Erle Geller Sarasın ES ER PEL Herr Staehelin-Gruner . - . . . . . , 50.— ne Zimmerln2Boeligen RENE 20 Frau Bachofen-Vischer . . .». . .... 2, 200 — Br MER CR Boca LT RS RAIN HerréEorCont=-DAChOleNE 2220 20 D M ACDC COTES RIRE PARC DO Frau Sarasin- Von der Mühll . . . . . „ 10. — Herr Sarasin- Von der Mühl . . . 2 . ,: 20. — — 492 — Herr Rudolf Sarasin-Vischer. . . . . Fr. 10. — Dr Karl Hojmann.. .2.. 2.2... ,2.210 Frau Von der Mühll-Fürstenberger . LUS Herr Fritz Hoffmann-La Roche . „ 100. — su Dr Reli Speisen. Es na. NO M. K. Forcart, Vorsteher der Abteilung Amerika. Europa. Das Berichtsjahr war mit Ausnahme des Jahres 1906, in welchem mancherlei Kleinkram mit Einzel- nummern figuriert, für unsere Abteilung bisher das produktivste, indem nicht weniger als 673 Nummern neu hinzugekommen sind. Dieser starke Zuwachs ist eines- teils dem erhöhten Jahreskredit zu verdanken, der mir von der Kommission gütigst bewilligt worden ist, ander- seits aber auch dem Entgegenkommen unseres liberalsten Gönners, Herrn Fritz Hoffmann-LaRoche, der uns durch eine erneute Spende den Ankauf der überaus reich- haltigen und verständnisvoll zusammengestellten Tiroler Volkskundesammlung des Herrn Karl Wohgemuth in Bozen ermöglicht hat')}, Aber auch sonst sind uns die alten Grünner grösstenteils treu geblieben, neue sind hin- zugetreten, so dass wir am Schlusse des Arbeitsjahres mit Dank und Befriedigung auf die schönen Erfolge unserer diesjährigen Sammeltätigkeit zurückblicken dürfen. Freilich ruft das erhöhte Interesse an unsern Be- strebungen auch neuen Verpflichtungen und Aufgaben, und nicht ohne bängliche Gefühle können wir an die stetsfort wachsenden Anforderungen denken. Möge sich 1) Sämtliche im folgenden erwähnte Gegenstände aus dem Tirol entstammen dieser Sammlung. — 493 — das alles in so befriedigender Weise lösen, wie es bis anhin geschehen ist! Lassen Sie mich nun, unserm Herkommen gemäss, zunächst diejenigen Gegenstände im besondern hervor- heben, die mir von den Erwerbungen und Geschenken die erwähnenswerteren zu sein scheinen. Mit dem Äussern des Hauses beginnend, möchten wir auf eine Anzahl von Dachziegeln mit eingedruckten Figuren oder eingeritzten Inschriften hinweisen, die zu- meist im Kanton Zug erworben worden sind und in ihren figürlichen Darstellungen lebhaft an die Zeich- nungen primitiver Völker erinnern, obschon ihre Ent- stehung nicht weit über das 18. Jahrhundert zurück- reicht. Nicht minder altertümlich ist ein von 1689 da- tiertes Holzschloss (sogenanntes „Blockschloss“) mit drei Riegeln und einem roh geschmiedeten Schlüssel, das ich in Gaschurn (Montafontal, Vorarlberg) an einem Tenntor entdeckte und von dem Eigentümer erwerben konnte. Ebenda war an einer Stalltür ein an eine Tiergestalt gemahnender schmiedeiserner Griff angebracht; auch dieses merkwürdige Stück konnte ich gegen einen „neuen“ Griff eintauschen. Überaus gross ist der Zuwachs auf dem Gebiete des Hausrats. Hier muss namentlich dem Herd- und altertümlichen Küchengerät künftighin eine grössere. Aufmersamkeit gewidmet werden. Erworben wurden drei Pfannenknechte aus der Urschweiz, wovon ein hölzerner aus Immensee von 1752. Einen Kohlen- fächer aus Palmblattgeflecht, einen Binsenknaul zum Reinigen der Pfannen und einen Binsenring zum Scheuern hat uns Herr stud. W. Vischer von den Balearen mit- gebracht. Zum Konservieren des Brotes und gleich- zeitig zum Schutze desselben vor Mäusen dient im Montafontal die sogenannte „Brothange“, eine an der Decke aufgehängte einholmige Leiter mit je zwei seit- — 494 — lichen Sprossen, auf die die Brote gelest werden. Ein solches Stück wurde in Gaschurn erworben. Eine Kupfer- kanne aus dem Baselland schenkte Herr Aug. Meyer in Sissach und eine zierlich gearbeitete eschenholzene Mostgelte aus Uerzlikon wurde in Cham gekauft. Von Essgeräten seien angeführt vier Löffel aus dem Tirol, dar- unter einer aus Horn, der, mit einem Spruch versehen, als Geschenk an die Liebste verabreicht worden ist, ein anderer aus Holz wurde als , Hochzeitslôffel“ bezeichnet; einen hölzernen Löffel aus dem Wallis, sowie ein Holz- besteck von den Balearen schenkte uns Herr stud. W. Vischer. Vom Mobiliar im landläufigen Sinne haben wir uns ausser dem Erwerb eines Thurgauer Steh- stühlehens (nicht Laufstühlchens) für ein Kind fernge- halten, dagegen glaubten wir die an sich schon ziemlich vielgestaltige Sammlung der Schachteln und kleinen ° Truhen bei gebotener Gelegenheit noch weiter ausbauen zu sollen, da in ihnen der bäuerliche Farben- und Formen- geschmack besonders deutlich zum Ausdruck kommt. So haben wir von bemalten kleinen Truhen erworben: eine Berner (aus der besten Zeit), eine Rheintaler und eine Tiroler Arbeit, von gekerbten zwei aus der Ur- schweiz, deren eine mit dem Jesuszeichen IHS von Herrn Lörch in Lindencham geschenkt, und eine Tiroler aus einem Stück Holz geschnitten, von bemalten Schachteln eine durch Farbenfreudigkeit sich auszeichnende aus Hessen (Geschenk von Frau Prof. H.), welche die bereits vorhandenen aus Thüringen und Oberbayern willkommen ergänzt, und eine mit Strohornamenten beklebte aus dem Tirol, die auch als Zuwachs unserer Strohornament- sammlung in Betracht kommt. Von anderweitigem Haus- rat sei vor allem ein dänisches Mangelbrett genannt, das Herr Dr. M. K. Forcart in Kopenhagen gekauft und der Sammlung geschenkt hat. Es zeigt reichen, — 495 — stilvollen Kerbschnitt und als Handgriff eine an Wikinger- formen erinnernde Pferdegestalt. Des fernern erwähnen wir noch zwei reich geschnitzte Ellstäbe aus dem Thurgau, eine Kürbisflasche aus dem Tirol, eine Schnellwage (Geschenk Lörch), eine „Brettliwage* und zwei alter- tümliche Gewichtsteine, sämtlich aus der Urschweiz, einen dritten Gewichtstein aus dem Berner Oberland. Endlich mag hier wegen der altertümlichen Flechttechnik ein aus dünnen Tannenwurzeln hergestelltes Arbeitskörbchen aus dem Tirol angereiht werden. Einen besonderen Platz haben wir von Anfang an der Beleuchtung eingeräumt, und zwar in erster Linie deshalb, weil sie sich in der Schweiz in auffallend mannig- fachen Formen darstellt, vom Spanhalter durch die ÔI- und Talglampe bis zur Petrollampe, daneben gehen her die unerschöpflichen Variationen der Kerzenhalter und Laternen. Eine messingene dreiteilige Öllampe aus dem Kanton Unterwalden haben wir in Basel gekauft, drei weitere, teilweise aus Glas, und einen Untersatz ver- danken wir Herrn Lürch, eine aus dem Wallis Herrn Hans Sulger und zwei von den Balearen Herrn stud. lischer; von Laternen seien angeführt: eine Verwahr- laterne (Kanton Zug, Geschenk Lörch) und eine runde Stalllaterne von durchbrochenem Blech (Tirol). Ausser- dem verschiedene Kerzenstöcke aus Eisen und Blech. Im Anschluss an die Beleuchtung mag auch noch das Feuerzeug genannt werden: Feuerschlageisen (soge- nannte Feuerstahle) besitzen wir aus dem Tirol in vier verschiedenen Formen, alte Schwefelhölzer hat Herr stud. Bächtold geschenkt, und die Streichholzära ist durch einen hölzernen Behälter vertreten, einen „Zündholzmann“ aus dem Tirol, der an primitiver Be- fangenheit kaum einem melanesischen Ahnenbild etwas nachgibt. 33* — 496 — Auch unsere einheimische Bauernkeramik hat sich in diesem Jahre durch manches gute Stück, sei es in Form oder Dekor, vermehrt. Es mag vielleicht scheinen, dass dieser Zweig einheimischer Volkskunst andern gegen- über allzusehr bevorzugt werde. Wir hatten aber die darauf verwendete Sorgfalt schon deshalb nicht zu be- reuen, weil die schweizerischen Bauernkeramiken im Wert rapid steigen und daher als Tauschobjekte stets willkommen sind. Wieder sind es vorwiegend die Berner Produkte — und hier besonders Heimberg — gewesen, die wir gepflegt haben. Manches davon ist sogar im Heimberg selbst nebst zugehörigem Töpferzeug erworben worden. Anderes stammt aus Langnau, Simmental, Matzendorf, weniges aus der Ostschweiz und dem Aus- land. Meist sind es Teller, Platten (eine Heimberger von 1803 sei besonders erwähnt) und Suppenschüsseln; als weniger häufige Formen seien genannt: Tintenzeuge (worunter ein zürcherisches von 1771, ein herzförmiges aus Rifferswil, ein Basellandschäftler von 1789), Giess- fässer, Rasierbecken, Weihwasserfässchen, Krüglein und Kannen (eine Kaffeekanne aus Heimberg, datiert 1814), Zwiebelkörbe, ein Heimberger Stossbutterfass, datiert 1791, Spartôpfchen und Tiere, darunter ein primitiv ge- arbeiteter Hund, Geschenk ven Herrn Prof. J. Kollmann. Wichtig sind für uns, der oft altertümlichen Form wegen, die Krüge und Töpfe, von denen auch im Be- richtsjahr wieder bemerkenswerte Stücke der Sammlung zugegangen sind. Schweizerischen Ursprungs sind drei stattliche Tonkrüge aus dem Baselland, ein saftgrün glasierter, mächtiger Topf, datiert 1724, der in Frei- burg gekauft wurde, und zwei kleinere Simmentaler Krüglein; von ausländischen Objekten erwarben wir einen durch die Aufsetztechnik charakteristischen Mar- burger Krug; dagegen haben wir als Geschenke zu ver- — 1497. — danken: Herrn stud. W. Vischer einige Krug- (und Vasen-) Modelle von den Balearen und Herrn Dr. K. R. Hoffmann einen Wasserkrug der Tschitschen (Istrien), beide Produkte aus unglasiertem Ton, der Tschitschenkrug mit einfacher dunkelbrauner Bandorna- mentik. Mehr quantitativ als qualitativ hat sich die @las- sammlung vermehrt. Immerhin sind wir Herrn stud. H. Bächtold dankbar für die Zuwendung von 35 Stück alter Apothekerfläschchen aus Stein a/Rh., die in den Formen vielfach an antike Flacons erinnern, ein will- kommener Zuwachs unserer Gefässformensammlung. Herr stud. W. Vischer schenkte eine spanische Weinflasche mit dem charakteristischen Ausgussrohr, aus dem der Wein direkt in den Mund gegossen wird. Erworben wurde eine violette Flühliflasche von 1740. Ein Er- zeugnis der Schwarzwälder Glasindustrie, die ©. Spiegel- halder vor Jahresfrist in der Zeitschrift des Vereins für Volkskunde Bd. 18, 267 ff. geschildert hat, bildet ein zierlich gearbeitetes Glaskôrbchen („Fadenzainle*“). Vom Hausrat gehen wir zur Tracht über. Das Sammeln vollständiger Volkstrachten müssen wir den regionalen Museen überlassen; dagegen dürfen wir die- jenigen Teile der Tracht nicht aus den Augen verlieren, die irgendwie auf ältere Kulturzustände zurückweisen oder ein Glied in der Entwicklungsreihe der Formen bilden. Zur Tracht im weitesten Sinne rechnen wir nicht nur die eigentlichen Kleidungsstücke (einschliesslich Kopf- und Fussbekleidung), sondern auch den Schmuck, den herkömmlichen Tascheninhalt, soweit er sich nicht anderwärts einreihen lässt, ferner Brillen, Pfeifen, Spazierstöcke, Schirme u. a. m. Ein zierliches Braut- krönchen, ein Schlüsselriemen mit Pfauenkielstickerei, eine Anzahl Haarpfeile, zwei Holzschuhmodelle, ein — 498 — Spazierstock, eine Brille, eine Pfeife und zwei Tabaks- dosen (wovon eine durch ihre Ornamentik beachtenswert) stammen aus dem Tirol (Sammlung Wohlgemuth), einen Spazierstock mit ausgeschnitzter menschlicher Fratze am Griff schenkte Frau Macklot in Tschagguns, einen bäurischen Regenschirm mit Meerrohrrippen Herr Lörch in Lindencham, Herr Seyal in Basel drei Brillen mit Messing- fassung, verschiedene Bauernschmuckstücke (silberne Ringe, Anhänger usw.) aus dem Kanton Solothurn wurden in Basel erworben, Schuhschnallen und Riemen- beschläge im Appenzell. Von Tabakspfeifen sind ausser der oben genannten neu hinzugekommen: eine süd- russische (Geschenk A.-K.) und je eine bosnische und herzegowinische (Geschenk von Herrn Dr. K. R. Hoff- mann). Unter der etwas vagen Rubrik Volkskunst möchten wir zunächst die Malerei hinter Glas verzeichnen, deren Betrieb wir freilich für die Schweiz bis jetzt noch nicht haben lokalisieren können. Das heuer erworbene Stück wurde uns aus Obfelden (Kanton Zürich) geschickt. Auch der Malerei auf Webestoffen wurde Beachtung geschenkt. So zeigt ein grosser Säesack aus Birmenstorf echt bäu- risches Dekor: stilisierte Blumenranken, heraldische Figuren u. a. Dagegen gehört schon mehr der indivi- duellen Kunst an eine Serie von Zeichnungen aus dem Toggenburger Alpenleben, mit bewundernswerter Beob- achtungsgabe und Akribie von einem Toggenburger Bauernburschen ausgeführt, ein freundliches Geschenk von Herrn Photograph Kuratle in Zürich. Unter den volkstümlichen Industrien steht natur- gemäss die Hanfbearbeitung mit ihren verschiedenen Phasen im Vordergrund. Eine Hanfschwinge . nebst Schwingstock (Instrument zum Entfernen der holzigen Stengelteile) aus dem st. gallischen Rheintal, verdanken — 499 — wir Herrn Sekundarlehrer Alfred @eiger hier. Erworben wurden 2 Hecheln, zwei Spinnräder mit Kunkelstock, das eine aus dem Kt. Bern, das andere, roh gearbeitet, aus Gaschurn, ein drittes, gedrechselt, erhielten wir aus St- Wolfgang (Zug), eine geschnitzte Kunkel aus Bellinzonà hat Herr Prof. Meier geschenkt; ein ziemlich primitiver Haspel wurde in Gaschurn erworben, 2 weitere-und ein Spulrad aus dem Besitz des Rohrbacher Webers Her- mann. Dank der Munifizenz der Basler Regierung ist es uns auch gelungen, dessen vollständig bis in’s Kleinste ausgerüsteten Webekeller mit Leinewebstuhl von 1828, aufgewobenem Stoff und gesamtem Mobiliar zu gewinnen. Es ist dieselbe Einrichtung, die an der hiesigen Heim- arbeitsausstellung installiert war. Obschon der Web- stuhl aus dem 19. Jahrh. datiert ist, zeigt er doch in allem Wesentlichen den Typus des 15. Endlich möge hier noch ein kleiner Dreschflegel genannt sein, wie ihn die Bleicher von Langenchursdorf in Sachsen zum Aus- klopfen des Kalks aus derLeinwand gebrauchen. Weniger zahlreich sind die Geräte für Wollbearbeitung. Es sind eine kleine rotbemalte Karde aus dem Tirol, ein Woll- spinnrad und ein primitiver Bandstuhl aus Gaschurn. Ebendort wurde ein geschnitzter Stickrahmen gekauft; auch durch die Stickerei selbst ist jene Gegend ver- treten in Form eines buntgestickten Brusttuches, wie sie die dortigen Bäuerinnen tragen; in den Osten Europas führt uns ein rotgesticktes Handtuch aus der Umgebung von Moskau, und in die Schweiz zurück zwei weiss auf weiss gestickte Hemdeneinsätze, angefertist im Kt. Appenzell, wovon einer mit Darstellungen aus dem Älplerleben. In das Gebiet der Stoffdruckerei gehört ein buntbedrucktes Tischtuch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrh., geschenkt von Frau Hojfmann-Burckhardt, in das der Flechterei ein Klöppelflechtzeug aus dem — 500°. — Tirol und eine von Herrn W. Pfister-Wyss geschenkte Strohflechtrolle aus Hornussen (Aargau). Mit der Industrie aufs nächste verwandt ist das Handwerk. Dem Handwerksgerät als dem ältesten Zeugen menschlicher Ergologie werden wir in Zukunft eine viel intensivere Beachtung zu widmen haben, als es bisher geschehen ist. Was wir heuer aufzuweisen haben, stellt nur einen zaghaften Anfang dar. Beginnen wir mit der Fischerei als einer von den übrigen handwerksmässigen Berufen ziemlich scharf abgegrenzten Tätigkeit. Vor allem sei eine grosse schmiedeiserne Reuse samt An- schlusskette genannt, wie sie in den jetzt ausgesprengten Stromschnellen von Laufenburg zum Salmenfang ver- wendet worden sind, eine besonders verdankenswerte Gabe des Kraftwerks Laufenburg. Dann ist uns durch die gütige Vermittlung von Herrn Wefing in Bremen ein höchst eigenartiger, in Form einer grossen bau- chigen Flasche aus Weiden geflochtener Behälter (eine sog. Purn), für die in der Wümme gefangenen Aale kürzlich zugegangen und einen jedenfalls sehr alten, schweren Fischtrog, sowie einen Fischspeer (Gere) haben wir in Steffisburg erworben. Im Anschluss an die Fischerei sei gerade das Wenige von Jagdgerät erwähnt, das neu hinzugekommen ist. Zunächst ein höchst merk- würdiger, mit Ritzdekor verzierter, stosszahnförmiger Gremsenabhäuter aus Hirschhorn, wie sie von den Ziller- taler Gemsjägern verwendet wurden; ebenfalls aus dem Tirol stammt eine Pulverladvorrichtung, eine andere mit Messstab aus dem Berner Oberland. Auch die Fallen, die wir für nicht unwichtig halten, haben sich um mehrere Stücke vermehrt: 3 Mause- und eine Marderfalle sind in Gaschurn gekauft worden, eine Mausefalle befand sich in der Sammlung Wohlgemuth; ganz neu waren dagegen für uns zwei „Härren“ (eine Brett- und eine — ul Steckenhärre), Vorrichtungen mit Rosshaarschlingen zum Vogelfang ‘), und ein aus Lättchen gezimmerter „Schlag“ mit gleichem Zweck, sämtlich aus dem Sarganserland und geschenkt von Herrn A. Zindel-Kressig in Schaff- hausen. Zum eigentlichen Handwerk übergehend nehmen wir die Metzgerei voraus. Ein altes Metzgerbeil aus der Urschweiz schenkte Landwirt J. Lörch, ein Enthäutungs- messer Herr Dr. v. Schulthess (Zürich), einen gewal- tigen ,Spaltgertel“ (zum Entzweihauen der aufgehängten Tierkörper), ein grosses Wiegemesser („Gnippe“), eine „Burst-Schelle“ (zum Abschaben der Schweinsborsten) und einen Abziehstahl erwarben wir in Steffisburg, eine Fleischnadel zum Durchziehen der Sehnen, an denen das Rauchfleisch aufgehängt wird, im Tirol. In die Töpferei fallen: eine Töpferscheibe, eine an die primi- tiven Handmühlen erinnernde angebliche Glasurmühle und 17 Stück verschiedenes Tôpfergerät : als, Hörnchen“ (zum Bemalen der Teller), Blechmodel, Unterlagen u. dgl., sämtlich aus Sissach, Hafner Loder im Heimberg schenkte Berner Oberländer Hörnchen, Unterlagen und eine Ritznadel. Aus der Sattlerei haben wir in Tschagguns eine Lederkluppe erworben und aus der Drechslerei auf dem Wenkenhof eine Drehbank alten Stils mit Zubehör. Von einzelnen Handwerksgeräten sind namentlich die Hobel zu nennen, die sich um manches interessante Stück vermehrt haben: 5 verschiedene, teilweise orna- mentierte Schreinerhobel wurden in Tschagguns, ein Küblerhobel in Gaschurn gekauft, zwei Weidenhobel kommen aus dem Kt. Zug, einen „Bändlihobel“ zum 1) Vermutlich hat Härre „Vogelgarn“ (vel. das Wappen der Kleinbasler Gesellschaft) seinen Namen von den daran befestigten Rosshaaren. — 502 — Herstellen von Kübelreifen verdanken wir Herrn Lörch und einen grossen Daubenhobel („Fügblock*) mit Jahr- zahl 1682 aus dem Thurgau Herrn Prof. Meier. Auch die Axt- und Beilsammlung hat weiteren Zuwachs er- halten in Gestalt von 2 Queräxten aus dem Kt. Zug, einer Wagner- und Bundaxt aus Basel, einer „Fällaxt“ aus Gaschurn und 2 Zimmerbeilen aus Gaschurn und Uerzlikon (Gesch. Lörch). Ebenfalls in Gaschurn wurde ein sog. ,Sabin“ erworben, d. i. ein in der Form an eine Axt erinnerndes Werkzeug mit schnabelförmiger Spitze, welches in Sägereien zum Heranziehen schwerer Holzblöcke dient. Endlich mögen hier noch die Messer und Sägen ihren Platz finden. Von ausserschweizerischen Objekten verdanken wir ein norwegisches und 2 kor- sische Messer Herrn W. Baader, 2 balearische Herrn stud. W. Vischer ; erworben wurden, teils im Vorarlberg, teils durch die Wohlgemuth’sche Sammlung : ein Blacken- schneider (Tschagguns), ein Tabakmesser, ein rebmesser- förmiges Vertrennmesserchen, 4 bäurische Taschenmesser aus dem Tirol, von denen eines mit der Aufschrift INRI nebst 9 Monden und Sternen darum besonders interes- sant ist, weil es beim Heuen in den das Heu ver- zettelnden Wind geworfen wird mit dem Spruch: „Das Messer mit die 9 Kreuz, Wirft man in die Windspreiz.“ Endlich erwähnen wir ein „Zugmesser“ (für Schnitzel- bänke) und ein sichelförmiges Messer zum Abschneiden der Zweige zu Ziegenfutter („Gerten“), beide aus Ga- schurn. Eine kleine Handsäge aus Korsika hat Herr W. Baader geschenkt, einen Gargelreisser („Rissisäge“) von 1827 erhielten wir aus Hünenberg (Zus). Aus dem Kapitel Fuhrwerk und Bespannung sind neu hinzugekommen: 3 Joche, davon 2 aus dem Aar- — 503 — gau und eines, mit Hauszeichenbrand, aus Obervaz; letzteres ein Greschenk von Herrn Dr. W. Vischer. Ein schöner ledergestickter Zaum aus der Südwestschweiz, dat. 1786, wurde in Freiburg erworben und von Herrn Prof. John Meier gestiftet. Herr Dr. K. Stehlin hatte die Freundlichkeit uns eine vom Wenkenhof stammende kleine Kutsche älteren Stils einstweilen als Leihgabe zuzuwenden. Das Stück soll in das Eigentum desjenigen Basler Museums übergehen, das zuerst Fuhrwerke öffent- lich ausstellt. Ebenfalls auf dem Wenkenhof wurde eine alte Feuerspritze mit schmiedeisernem Beschläg gekauft. | Und nun das wichtige Kapitel der Land-, Vieh- und Milchwirtschaft! Wir nehmen gleich die beiden bedeutendsten Stücke vorweg; es sind zwei interessante, in ihrer Struktur sehr primitive Pflüge: der erste, ein sog. araire aus der Auvergne, wurde uns von Herrn Prof. Rütimeyer, der zweite aus der Toscana, von Herrn Dr. Hans Stehlin verehrt. Beide Stücke bilden einen überaus wertvollen Zuwachs unserer an sich schon beachtenswerten Pflugsammlung und werden den freund- lichen Spendern auf das wärmste verdankt. Von weiterm Bodenbearbeitungsgerät nennen wir eine Spitzhaue, 2 Wurzenhauen und einen Unkrautkratzer aus Gaschurn, von Säegerät den unter der „Volkskunst“ schon be- rührten Säesack aus Birmenstorf und einen Säekorb aus dem Grödental (Tirol). Es folgt das Gerät zur Heu- gewinnung. Eine Sensenscheide („Sögnisgschoss“) aus Ritten (Tirol) bildet ein primitives Seitenstück zu der schönen im Vorjahre in St. Moritz erworbenen, wodurch unsere Vermutung der tirolischen Herkunft dieser eigen- artigen Vorrichtung bestätigt wird. Ebenfalls in dem österreichischen Nachbargebiet haben ihre Heimat 4 teils mit Kerbschnitt, teils mit Reliefschnitzerei verzierte Wetz- steinfässer (Wetzkumpf), von denen besonders dasjenige aus dem Villgratental als Zeugnis manueller Kunstfer- tigkeit Beachtung verdient. Den Gegensatz dieser indi- viduellen, wenn auch autodidaktischen Kunstbetätigung bildet ein auf das Roheste gearbeiteter Rechen, der mir unter schallendem Gelächter von dem Verfertiger selbst, Landwirt Bock in Gaschurn, als Geschenk überreicht wurde ; 2 breite Halmenrechen aus Sins (Aargau) ver- danken wir unserm bewährten Lieferanten und Gönner J. Lörch in Lindencham, ebendemselben einen einfachen Heuseilhalter (Trüegel), 2 ornamentierte Stücke dieser Art aus Graubünden, davon einer mit Jahrzahl 1693 und Hauszeichen, Herrn Dr. W. Vischer. Nach Oester- reich hinüber führen uns wiederum 2 von Frau Kessler in Gaschurn geschenkte Heugestelle (Heinzen), wie wir sie freilich auch im Südosten unseres Landes verwenden; dazu gehören zwei Vorrichtungen zum Ein- rammen dieser Gestelle: ein Heinzeneisen und ein Heinzentreter, beide bei einem Schmied in Gaschurn erworben. Von sonstigem Bauerngerät kam neu hinzu: ein Dreschflegel mit altertümlicher Kolbenfesslung von ebenda, ein überaus primitiver, wenn auch stark defekter Hirsenstampftrog aus Dagmersellen, Geschenk von Herrn Uhrmacher Kronenderg daselbst, ein schmiedeiserner Kirschhaken aus Tschagguns, 2 Beerenkämme, einer von ebenda und einer aus Lappach (Tirol), ein Beilhammer zur Harzgewinnung aus Gaschurn, ein Böller mit ange- schmiedeter Schraube (sog. „Stockböller) zum Sprengen der Baumstämme von ebenda und ein mit primitiver Kerbornamentik beschnitzter Weidenspalter aus Aesch (Gesch. von Herrn Prof. J. Kollmann). Endlich reihen wir hier noch an einen Torfspaten, der als interessantes Arbeitsgerät dem Schenker, Herrn Lürch, noch be- sonders verdankt sei. — 505 — Zur Viehwirtschaft rechnen wir ein primitives Hirten- horn, von den Alphirten des Vintschgaues zum Zu- sammenrufen des Viehs gebraucht. Zur Ankettung des Viehs dient im Vorarlberg die „Weckkette“ (d.h. Keil- kette), deren Keile mit einem schmiedeisernen „Ketten- hammer“ in die Holzwand eingetrieben werden. Beide Stücke sind in unsere Sammlung übergegangen, die Kette als Geschenk von Frau Macklot in Tschagguns, der Hammer durch Kauf. Ebenda wurde ein Paar „Schafknospen“ zum Fesseln der Schafe bei der Schur (?) erworben. Aus der Sammlung Wohlgemuth stammt eine „Almschelle“, ein schönes kerbgeschnitztes Schellen- band wurde in Freiburg gekauft, und verschiedene Band- schnallen im Vorarlberg. Die Erwerbungen aus der Wilchwirtschaftstehen quanti- tativ nicht auf der Höhe des Vorjahres; dafür sind heuer einige bemerkenswerte ausserschweizerische Stücke hin- zugekommen. Es sind dies zunächst drei skandinavische Butterformen mit kräftigem Kerbschnittmuster, deren eine von Herrn Dr. M. K. Forcart in Stockholm gekauft und der Sammlung geschenkt, die beiden andern samt zwei kleinen Käseformen durch Tausch mit dem Nor- dischen Museum eingegangen sind. Aus dem Tirol stammt ein kleiner lampenförmiger Buttermodel mit Kerbschnitt, ein Schmalzbehälter und eine aus einem Stück geschnittene Volle, aus dem Vorarlberg ver- schiedenes einfaches Milchgerät: wie eine Käseform („Käsker“), eine Brente („Bazide“) und ein Vollenhalter; aus der Schweiz ist diesmal nur ein Drehbutterfass und ein Aufrahmgefäss eingegangen. In das vielgestaltige Kapitel des Volksbrauchs kann man einreihen die schon unter der Tracht und dem Hausrat erwähnten Tiroler Brautkrönchen und den Hoch- zeitslöffel; der gleichen Gegend gehört an ein Tauftuch — 506 — mit Amulettchen und eine sogenannte „Godenschachtel“, in der die Patengeschenke überreicht wurden, ferner ein Weihnachtshorn, das früher im Pustertal, wenn die Leute zur Christmette gingen, geblasen wurde, und eine kleine „Krippe“ unter Glas zum Aufhängen. Den schönsten diesjährigen Zuwachs aber der ganzen Samm- lung bilden die vier von Herrn Prof. Rütimeyer ge- schenkten Roitschäggeten-Masken aus dem Lötschental, auch sie wieder, wie schon die früher verehrten, an dä- monischer Wildheit wohl in ganz Europa kaum ihres- gleichen suchend. Dem hochherzigen Geber sei auch an dieser Stelle unser wärmster Dank ausgesprochen. Im Vergleich zu ihnen fallen ab die beiden Masken aus der Wohlgemuth’schen Sammlung, eine Teufelsmaske von dem Arntaler Niklausspiel und eine ebenfalls aus dem Arntal kommende Klaubaufmaske, letztere von dem dä- monischen Begleiter des St. Niklaus getragen. Zur Volkssitte gehört schliesslich auch das im Tirol so eifrig gepflegte Raufen. Ein dabei verwendeter Schlagring be- fand sich in der gleichen Sammlung. Ein schwer zu rubrizierendes Kapitel ist das Spiel. Vom Spielapparat der Erwachsenen nennen wir vor allem die gesamten Requisiten des echt schweizerischen Hor- nusserspiels, die uns von dem hiesigen Hornusserverein „Helvetia“ in freundlichster Weise gestiftet worden sind. Ein Diabolo-, Kegel- und Kreiselspiel aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Basel erworben, ein älteres französisches Kartenspiel von Herrn Dr. Etlin in Sarnen, verschiedene Spielmarken von Frau Bihrer in Basel geschenkt. Ein in heidnische Zeiten zurück- reichendes Knabenspiel verdanken wir Herrn Dr. Helbing hier: es ist ein einem hiesigen Schüler abgenommener Apparat zum Erzeugen von Feuer durch Reibung. Schon in dem frühmittelalterlichen Indiculus Supersti- — 90 — tionum wird das „Notfeuer“ als abergläubischer Brauch verboten. Heute ist er zum blossen Spiel herabgesunken: aber die alte Bezeichnung „Tüfel heile“ oder „Nebel heile“ (heile = kastrieren) deutet noch auf seinen Ur- sprung hin. Echt volkstümlich ist auch die in Sargans von den Knaben selbst angefertigte „Nuss- bzw. Hasel- nusstrülle“, die „Knellbüchse“ (unsere Schlehbüchse) und der „Frösch“, ein federnder. Springapparat, sämtlich geschenkt von Herrn Zindel-Kressig in Schaffhausen. Eher in das Gebiet der Volkskunst dagegen gehört eine zierliche bemalte Puppenwiege, die wir in Tschagguns erworben haben. Von volkstümlichen Musikinstrumenten sei ein in Basel gekaufter „Birchel“, zweifellos schweizerischer Herkunft, erwähnt. In das Kapitel Verwaltung und Recht mögen 2 basel- landschaftliche Hohlmasse (Geschenk Aug. Meyer im Sissach) und ein Kornabstreicher aus der Urschweiz (Geschenk Lörch) eingereiht werden. Ferner die Tesseln, von denen wir zwei für Brotlieferung aus Pontarlier (Frankreich) von Herrn P. Amans (Basel) erhalten haben. Brenneisen mit Hausmarken gingen vier ein, sämtlich aus der Zentralschweiz, zwei geschenkt von Herrn Lürch. Wertvolle Bereicherung hat das weitschichtige Ge- biet der Religion und des Volksglaubens erfahren. Zum ersten Mal haben wir uns in diesem Jahr dem israelitischen Kultgerät zugewendet. So wurden in Basel erworben: eine ,Sederplatte“ zur Aufnahme der Matze und bittern Kräuter am Osterfest, ein silberner „Deuter* zum Nach- fahren beim Lesen der Gesetze und eine filigranierte Bsombüchse, die am Sabbat, mit Gewürznelken gefüllt, aufgestellt blieb, so lange das Gebet gesprochen wurde. Von Gegenständen aus dem römisch-katholischen Kultus mögen hier zuerst die durch ihre Formen teilweise sehr — 508 — interessanten Wachsvotivalien (25 Stück) Erwähnung finden, die Herr Karl Wehrhan in Frankfurt so freund- lich war, an rheinischen Wallfahrtsorten für uns zu sammeln und uns zu schenken. Darunter sind bemerkens- wert die Stücke aus Biewer an der Mosel und ein Wachs- krönchen aus Ediger än der Mosel. Letzteres wird gegen Kopfweh geweiht. Denselben Zweck hat ein altes Braut- krönchen, angeblich aus der Verenagruft in Zurzach. Weitere Wachs-Exvotos wurden erworben in Lugano (Geschenk von Prof. Stückelberg), in Schruns und in Tschagguns (Geschenke von E. H.-K.), ein votierter Wallfahrtsstock mit Petruskopf stammt aus W eissenstein bei Bozen, ein Ernteopfer an die Muttergottes nach wohlvollbrachter Ernte aus dem Pustertal. Auch Wall- fahrts- und Weihemedaillen sind wieder eine ganze An- zahl neu hinzugekommen, von denen besonders die als Amulett getragenen für uns bedeutungsvoll sind. Ein kleines Reliquienmedaillon verdanken wir Herrn Prof. Stückelberg. Ferner sind erwähnenswert: ein T'aschen- altärchen für Alpsennen, ein Christushaupt aus Holz geschnitzt, das an der Zimmerwand angebracht und vor dem Ausgehen geküsst wird, eine Gottvaterstatuette („Stallgöttl“) zum Schutze des Stalls, eine bäuerisch geschnitzte Notburga mit der Sichel (Beschützerin der Feldfrüchte; stand in Passeier über einer Kornscheune), eine im Zimmer aufgehängte Heilisgeisttaube, ein kerb- geschnitztes Heiligentäfelchen, sämtlich aus der Wohl- gemuth-Sammlung ; ein Anastasiushaupt auf Seide (Ge- schenk Stückelberg). Weiterhin aus dem Tirol ein „Salz- kirchl“ (Gehäuse für geweihtes Salz in Kirchenform), ein Sterbekreuz mit Reliquienbehälter, ein Wetterkreuz, welches gegen das nahende Ungewitter gehalten wird (von dem gegen den Wind verwendeten Messer haben wir oben gesprochen), ein Wettersegen (zusammen- — 509 — gefaltetes Blatt mit zauberkräftigen Sprüchen und Sym- bolen), eine „Paternpulverbüchse“, welche zur Aufnahme seweihter Kräuter dient, die bei Unwetter in’s Herd- feuer geworfen werden. Endlich schenkte uns Herr Prof. Rütimeyer einen den Alraun nachahmenden Aller- mannsharnisch aus dem Kanton Bern, wie er zu mannig- fachem Schutz vor Zauber, Verletzung mitgeführt wird. Als letztes Kapitel schliessen wir die Volksmedizin an, die bis jetzt in unserer Sammlung nur spärlich ver- treten ist. In diesem Jahr kam neu hinzu ein Aderlass- messer aus dem Tirol, ein „Brustglas“ (zum Ansaugen schlecht fungierender Brustwarzen) aus dem Berner Oberland, einige Schrôpfküpfchen aus Basel und eine Partie Sulfur caballinum aus Stein a./Rh. Auf die einzelnen Gebiete verteilen sich die im Berichtsjahr erworbenen und geschenkten Gegenstände ungefähr wie folgt: Das Haus und seine Teile: 23, vermischter Haus- rat 78, Beleuchtung 30, Keramik 98, Glas 50, Tracht und Zubehör 45, Volkskunst 16, volkstümliche Industrie 37, Werkzeug 69, Jagd 10, Fuhrwerk, Bespannung Be- packung 12, Land- und Viehwirtschaft 51, Milch- wirtschaft 14, Requisiten zum Volksbrauch und Spiel 31, volkstümliche Musikinstrumente 2, Verwaltung und Recht 6, Religion und Aberglauben 77, Varia 11. Namensverzeichnis der verehrl. Donatoren der Abteilung Europa. a) Schenkungen von Gegenständen, Herr P. Amans, Basel . (2) | Herr Dr. E. Etlin, Saanen. (1) » W. Baader, Basel. (4) | Frau Faesch-Schlöth, Basel (2) » H.Bächtold, Steina.'Rh. (4) | Herr Dr. M.K.Forcart, Basel (2) „ 4. Bock, Gaschurn . (| „ | Ar. Geiger, Basel . (2) — 910 — Herr Dr. H. Helbing, Basel (1) | Herr Prof. John Meier, Basel (3) Hornusserverein Helvetia, » Aug. Meyer, Sissach. (8) Basel etes en 9228) » W. Pfister, Basel . : (1) Frl. @ertr. Hoffmann, Basel (2) | H. Regierung Basel-Stadt (1) Herr Dr. K.:R. Hoffmann, Basel (4) | Herr Prof. L. Rütimeyer, Basel (6) Frau Hoffmann-Burckhardt, » Dr.@.v. Schulthess, Basel (6) Basel" 0 Ka nd) „5.2 Segal, Basel.» 2.27.26) Herr Prof. E. Hoffmann-Krayer, » Dr. A. Siehlin, Basel. (1) Basel . Ve EN (S) „ Dr. K. Stehlin, Basel. (1) Frau Prof. Hoffmann-Krayer, „ dJ. Stuben, Basel”: PU) Basel arten nee) » Prof. E. A. Stückelberg, Frau Wwe. Kessler, Gaschurn (2) Basel a ue (8) Herr Prof. J. Kollmann, Basel (2) » V. Stückelberg, Basel. (1) Kraftwerk Laufenburg, Zürich (1) » HB. Sulger, Basel = . Herr A. Kronenberg, Dag- » Tschanun, Gaschurn. (1) mersellen 2, 2) » Dr. W. Vischer, Basel (3) » oHunotie Aurich (9) » Stud. W. Vischer, Basel (18) » Loder, Heimberg . . (3) » EX. Wehrhan, Frankfurt (27) »„ J. Lörch, Lindencham (64) „ A. Zindel-Kressig, R.Macklot, Tschagguns (2) Schaffhausen: 07-0016) b) Geldgeschenke. Fr. Fr. Herr F. Hoffmann-La Roche 800.- | Herr G. Krayer-La Roche . 20.- » Dr. K. R. Hoffmann . 50.- » Prof. Dr. John Meier 10.- Frau WM. Bachofen -Vischer . 30.- » E. Seiler-LaRoche . 10.- Hr. u. Fr. R’Forcart-Bachofen 20.- » G. Zimmerlin- Boelger 10.- Herr R. Gemuseus -Passavant 20.- , Prof. Dr. D. Burckhardt- » Max Krayer. t N° 0207 Werthemann . . . 10- Allen Gebern sei für ihr fortgesetztes Interesse an unsern Bestrebungen unser wärmster Dank ausgesprochen. Möge der Tag nicht mehr allzu ferne sein, wo sich die Früchte ihres Wohlwollens aller Welt sichtbar vor Augen stellen ! E. Hoffmann-Krayer, Vorsteher der Abteilung Europa. Einunddreissigster Bericht über die Dr. J. M. Ziegler’sche Kartensammlung 1909: I. Geschenke. Pfr. Samuel Preiswerk-Sarasin: Karte des Ostjordanlandes, im Auftrage des Deutschen Palästinavereins aufgenommen von G. Schumacher in Haifa. 1:63360. Nebst Erläuterungen. Blatt A 5, B 5 und Übersichtsblatt. Leipzig, Wagner und Debes. 3 Bl. Staatskanzlei Basel: Bibliographie der Schweizerischen Landeskunde. Fas- zikel V 10c, III? Bern 1908, 1909. 2 Hefte. Historisches Museum Basel: Carte d'Europe, dressée par Olouet. Par. 1788. 1 Bl. Alfred Anklin: Atlas novus sive tabulae geographicae exactissima cura, juxta recentissimas observationes. Aeri incisae à Matthaeo Seutter. Augustae Vind. 1 Bd. Schweizerische Laadestopographie, Bern: Katalog Nr. 15 der Publikationen der Schweiz Landes- topographie. Bern, August 1909. 1 Heft. 34* — 5l2 — Frau Schulinspektor Dr. J, W. Hess: Schweizerischer Atlas, bestehend in 19 Karten. [Titel des Blattes mit der General-Karte: La Suisse di- visée en ses treze Canton, ses Alliez et ses Sujets.] J. J. Mezger sc. (?) [Fehlt Basel.] 19 Bl. Carl Beck, Leipzig: Karte der Kamerun-Eisenbahn nach den Feststellungen der Expedition des Kamerun-Eisenbahn-Syndikats. 1902—1903. 1:200000. 1 Bl Moisel, Max. Karte zur Übersicht der Eisenbahn Duäla-Manengubagebirge. Gez. von ©. Jurisch und W. Rux. 1:200000. Berlin, Dietrich Reimer. 1 Bl. Übersichtsplan der Linie Windhuk-Rehoboth [Süd- westafrikanisches Schutzgebiet]. 1 : 200,000. Berlin, März 190516 Bl. Übersicht der Verkehrsbeschränkungen, welche hin- sichtlich der Vieheinfuhr für und gegen das Deutsche Reich zur Zeit in Kraft sind. Kais. Gesundheits- AM MOUSE R. Hagens -Woelfflin, Basel: Brué, À. H. Atlas universel de Géographie. Par. 1820. Fol. 1 Bd. Oberst H. von Mechel, Basel: Carte de la France, dressée par Louis Capitaine, re- vue et augmentée par Belleyme, perfectionnée par le Dépôt de la Gruerre de 1815 à 1820. 22 Bl. Atlante Geografico del Regno di Napoli. Gius. Guerra inc, Napoli 1788—1812. Bl. 14, 15, 16, 19, 20, 24 bis 31 und Carta generale. 14 Bl. Aufgez. Karte von Oberitalien. Stich. 1 Bl. Aufgez. — 513 — Heinrich Erb-Morf: Kollegienhefte über Mathemethik und Physik, nach- geschrieben in der Gewerbeschule Winterthur von Felix Erb, weiland Lehrer an der Elementarschule Oberwinterthur und Mitarbeiter J. M. Zieglers. 11 Bde. Geb. IT. Anschaffungen. Höhenschichtenkarte von Bayern. BI. 7, 8, 9. Kgl. Topogr. Bureau 1906. 1:250 000. 3 Bl. Karte des Deutschen Reichs. 1: 100 000. Blatt 337 Halberstadt. 1 Bl. Siegfried-Atlas. 1:25000 und 1:50000. Blätter 6bis, 437ter, 483bis, 484, 205 bis, 209 bis, 261bis, 379bis, Eidg. Topogr. Bureau. 1902—1908. 8 Bl. Baldamus, A. Wandkarte zur deutschen Geschichte von 911—1125. Aufl.3. 1:1000000. Lpz. 1 Bl. Baldamus, A. Wandkarte zur deutschen Geschichte von 1273—1519. Lpz. 1 Bl. Berthoud. Map of Zoutpansberg, North Transvaal. 1903. 1:333000. 1 Bl. Distanzen- und Tourenkarte des Berner Oberlandes, 1:200000. 1 Bl. Sprigade und Moisel. Grosser Deutscher Kolonialatlas. Ergänzungslief. 1. (Bl. 25—29). Berlin, Dietrich Reimer, 1909. 5 Bl. Carte géologique internationale de l’Europe. Feuille 12, 13, 20. 1: 1500000. 3 Bl. Sieglin und Kiessling. Atlas antiquus. Lief. 6. Gotha, Julius Perthes, 1909. 4 BI. — 914 — Schwabe, EE Wandkarte des Römischen Reichs. Lpz. 1 Bl. Schwabe, EE Wandkarte der griechischen Welt. Lpz. 1 Bl. : Flemmings namentreue Länderkarten. Blatt 1. Russland. 1:4500000. Glogau 1909. 1 Bl. Den verehrlichen Gebern und Zeichnern von Jahres- beiträgen sprechen wir für ihre Zuwendungen den ver- bindlichsten Dank aus und empfehlen ihnen unsere Sammlung auch fernerhin aufs wärmste. Basel, den 31. Januar 1910. Prof. Fr. Burckhardt. — 515 — Rechnung über 1909. Einnahmen. Aktivsaldo voriger Rechnung. . . . Fr. 2,194. 09 Alalzesbeiträsen see ee ld 160. — SE ee PA le ee 562. 40 Fr. 2,916. 49 Ausgaben. Pinschättunsen, u ne. Br 139. 21 IBuehbinder, Druckkosten 2 7 2 22.2, 204. — Einzus’ der Jahresbeiträge ......., 15. — Repıcalanlanen re Nr Rn es POULE else Al Aktivsaldo auf neue Rechnung . . . , 1,558. 28 Fr. 2,916. 49 Status. Amseleste Kapitalien 27. 22.7. 2%: Er. 15,000. Aktivsaldo auf neue Rechnung . . . , 1,558. 28 Status pro 31. Dezember 1909 Fr. 16,558. 28 Status pro 31. Dezember 1908 „16,194. 09 Vermögenszunahme 1909 Fr. 364.19 Basel, den 31. Januar 1910. €. Chr. Bernoulli, Quästor. Beilage zum Bericht über die Dr. 3. M. Ziegler’sche Kartensammlung. Von Rudolf Hotz. Die Frage der Erstellung einer einheitlichen Erd- karte im Massstab 1 : 1,000,000 hat schon verschiedene internationale Geographenkongresse beschäftigt, so die- jenigen von Bern (1891) und von Genf (1908). Die Ausführung eines solchen Werkes übersteigt aber nicht nur die Kräfte und Mittel selbst der grössten privaten kartographischen Anstalt, sondern sie kann auch nicht einmal von einem einzigen Staate geleistet werden: würde doch, in diesem Verhältnisse dargestellt, die ganze Erd- oberfläche 510 m? messen. Es kann sich daher nur darum handeln, bei amtlicher kartographischer Darstellung ein- zelner Länder eine Einheitlichkeit zu erzielen, die es ermöglicht, die Blätter der einen Karte mit denjenigen anderer rasch und sicher zu vergleichen und sie beide neben einander zu benützen. Solche grosse Kartenwerke sind auch bereits in An- griff genommen und zum Teil schon herausgegeben worden: so Karten von Ostasien, Persien und den An- tillen durch Frankreich, eine Karte von Afrika durch England und eine von Ost-China durch das Deutsche Reich, alle im Massstab 1:1,000,000 und mit Blatt- ee le Le einteilung von Meridianen von 6° zu 6° und von Pa- rallelen von 4° zu 4°. Während aber England und das Deutsche Reich den Greenwicher Meridian zum Ausgangspunkt der Blatt- einteilung nahmen, wählte Frankreich zu diesem Zwecke den Pariser; auf den englischen und französischen Karten beginnt die Blatteinteilung am À quator, auf der deutschen Karte von China bei 2° N. England macht seine Höhen- angaben in Fuss, Frankreich und das Deutsche Reich in Metern. Endlich haben auch die Vereinigten Staaten die Vorarbeiten für eine Übersichtskarte ihres Gebietes im Massstab von 1 Meile: 12 Zoll in Angriff genommen; sie soll vor dem Stich durch photographische Reduktion auf 1:1,000,000 gebracht werden. Angesichts dieser Verschiedenheiten hat schliesslich England die Initiative ergriffen zur Einberufung einer Weltkartenkonferenz ; sie ist denn auch glücklich zustande gekommen (16. bis 22. November 1909 in London), be- schickt durch amtliche Vertreter Grossbritanniens, des Deutschen Reiches, Österreich-Ungarns, Frankreichs, Italiens, Spaniens, Russlands und der Union. Das eben- falls zur Teilnahme geladene Japan war nicht vertreten, wird aber den Beschlüssen der Konferenz Folge leisten. Über die Ergebnisse der Verhandlungen, die in allen wesentlichen Punkten zu einstimmigen Beschlüssen führten, erstattet der Professor der Erdkunde an der Berliner Hochschule, Albr. Penck, in Petermans Mit- teilungen 1910, I. Heft, Seite 33/35 einen ausführlichen Bericht, dem hier kurz folgendes entnommen sei: Als Anfangsmeridian wurde der Greenwicher be- stimmt und zwar unter anstandsloser Zustimmung der französischen Delegierten. Die Blattzählung hat von ihm und vom Äquator aus zu geschehen. Als Projektionsart ist eine polykonische Projektion mit zwei längetreuen — 518 — Meridianen und zwei ebensolchen Parallelen vorgesehen, welche es gestattet, jedes Kartenblatt mit den vier un- mittelbar angrenzenden Nachbarblättern exakt zusammen- zustossen. Die Karten sollen den Charakter von Höhen- schichtenkarten erhalten mit Höhenkurven von 100 zu 100 m und mit Kolorit der Höhenschichten nach be- stimmten farbenplastischen Grundsätzen. Die Höhen- angaben haben in metrischen Massen zu geschehen, ein Beschluss, dem auch die englischen und amerikanischen Regierungsvertreter vorbehaltlos beistimmten. Auf jedem Blatt ist der Kilometermassstab anzugeben, doch sind daneben auch andere Massstäbe zulässig. Zur Beschrei- bung der Karte dient das lateinische Alphabet: Länder mit anderer Schrift können neben der Weltkartenausgabe auch noch nationale Ausgaben mit dem eigenen Alphabet veranstalten, Endlich wurde auch noch über die Schreib- weise der Namen eine Einigung erzielt, welche es er- möglichen wird, dem bisherigen Wirrwar der Trans- skription bei aller Schonung nationaler Eigenheit ein Ende zu machen. Über verschiedene andere, weniger wichtige Beschlüsse muss hier aus Raummangel auf den oben erwähnten Penck’schen Bericht verwiesen werden. Durch die von der Konferenz mit so erfreulicher Einstimmigkeit gefassten Beschlüsse ist nun die Her- stellung einer einheitlichen Erdkarte in sichere Bahnen geleitet und damit ein Werk begründet worden, das die Annäherung der Völker untereinander fördern und ein würdiges Seitenstück bilden wird zu dem ebenfalls ge- planten Atlas des Himmels. Für einen neuen Zweig der Kartographie, die Luft- schifferkarten, wird ebenfalls eine Einigung auf gewisse Grundsätze angestrebt. In Frankreich und der Union ET OI widmet man sich vornehmlich der Aviatik; auf den Prin- zipien des Vogelfiuges beruhend, hat sie sich einstweilen auf Flüge von kürzerer Dauer und kleinerer Strecke beschränkt und bedarf daher nicht so dringend der Luftschifferkarte wie die besonders in Deutschland ge- pfleste Luftschiffahrt nach dem Prinzip „leichter als die Luft“. Wer solche Fahrten von längerer Dauer und weiterer Erstreckung ausführt, ist zur Orientierung auf Karten angewiesen. Über die an eine solche zu stellen- den Anforderungen ist nun in Deutschland neuerdings eine Einisung erzielt worden an einer vom Grafen Zep- pelin einberufenen Luftschifferkartenkonferenz (Berlin, 27. November 1909). Über ihre Ergebnisse berichtet Dr. Herm. Haack in Petermanns Mitteilungen 1910 I. Heft, Seite 35/36 und III. Heft, Seite 155—157. Es werden also in den Bestand einer wohlausgerüsteten Kartensammlung zukünftig auch Luftschifferkarten auf- genommen werden müssen, Chronik der Gesellschaft. Biennium 1908—1910. Beamte: Herr Prof. Dr. Fr. Fichter, Präsident. Prof. Dr. H. Veillon, Vizepräsident. Prof. Dr. A. Hagenbach, Sekretär. G. Zimmerlin-Boelger, Quästor. Dr. H. Zickendraht, Schriftführer. 18. 16. . Nov. Nov. erjan: Herr Vorträge. 1908. Fr. Klingelfuss: Neuerungen an Indukto- rien, Dosierung der Röntgenstrahlen. Prof. H. Rupe: Zusammenhang zwischen Konstitution und Drehungsvermögen optisch aktiver Substanzen. Dr. H. Preiswerk: Geologische Aufnah- men in den Tessiner Alpen. Prof. 6. Senn: Durchleuchtung der Pflanzen. 1909. Dr. E. Wieland: Knochendefekte am Schädel der Neugeborenen. Dr. W. Brenner: Ein merkwürdiges Or- gan einiger einheimischer Orchideen. — 521 — 20 Jan. Herr Prof. R. Fueter: Flächentheorie an ma- 3. ET. thematischen Modellen. Febr. ,„ Dr. A. Buxtorf: Gebirgsbau am West- ende des Aarmassivs. » Prof. C. Schmidt: Geologischer Bau des Rheingebietes von Basel bis Koblenz. Febr. ,„ Dr. E. Beuttner: Wirkungswertbestim- mung von Drogen. 10 März » Prof. H. Kreis: Einige Aufgaben der 17. 21. 16. | lebensmittelchemischen Praxis. März (gemeinsam mit der mediz. Gesellschaft) Herr Dr. J. Roux: Deux archipels voisins de la Nouvelle Guinee. Exploration scien- tifique des îles Aroe et Kei. April (ausserordentliche Sitzung) Herr Prof. E, Abderhalden: Neuere Ergebnisse auf dem Gebiete der Eiweisschemie und -physiologie. . Mai Herren Dr. 0. Hallauer und Dr. H. Zickendraht: Lichtblendung und Absorptionsgrenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett. . Juni Herr Prof. D. Gerhardt: Störungen der Reiz- leitung im Herzen. Juni » Dr. J. H. Verloop: Geologie des Ge- bietes der Guyana-Gold-Placer-Gesell- schaft. 7. Juli „ Dr. M. Rikli: Ethnograph. Reiseskizzen aus Dänisch Westsrönland. 3. Nov. „ Dr. P. Sarasin: Prähistorisches aus 17. Aegypten. Wüstenbildung in der Chel- léen-Interglaciale in Süd-Frankreich. Nov. „ Dr. W. Strub : Temperaturbeobachtungen in Basel. 11e Dez. Herr — 52 — Prof. Fr. Fichter: Capillaranalyse kol- loidaler Lösungen. 15. Dez. (Demonstrationsabend) or 19. 23. ID “lan! Jan. . Jan. . Febr. Febr. . März Herr Herr Frl. Dr. G. Preiswerk: Histologie der Zahn- krankheiten. Prof. A. Hagenbach: Moderne Hilfs- mittel der Spektroskopie. Dr. A. Buxtorf: Neue Liasvorkommen bei St. Chrischona. Dr. P. Steinmann: Doppelbildungen bei verschiedenen Tieren. 1910. Dr. F. Speiser: Ethnologie der Orang- Mamma-in Sumatra. M. Knapp: Über den Halley’schen Ko- meten. Prof. H. Rupe: Chemische Untersuchung schweizerischer Bronze- und Eisenfunde aus der La Tène-Zeit. Dr. Ch. Ternetz: Entstehung der chloro- phyllfreien Euglena gracilis. Vortrag Sven v. Hedin über seine letzte Reise in Tibet. (gemeinsam mit der Basler Sektion des S. A. C.) Herr ” ” Dr. A. de Quervain: Die schweizerisch- deutsche Grönland-Expedition 1909. Prof. M. Wilms: Ursache der Kropf- und Kretinenendemie. Prof. G. Senn: Farne als Ameisen- pflanzen. 16. 20. 15. — 920 — März (Demonstrationsabend). Herr Dr. P. Chappuis. Seifenblasen und Ca- pillarität. » Prof, H. Veillon: Demonstration der Po- larisationserscheinungen. » Dr.J.Finck; Glasätzkunst mittels Fluor- wasserstoffsäure. April (Ausserordentliche Sitzung gemeinsam mit der medizinischen Gesellschaft) Herr Prof. A. Lottermoser (Dresden): Der jetzige Stand der Kolloidchemie. Mai » Dr.R. Bing: Hereditär familiäre Nerven- krankheiten, Es sind ferner noch folgende Vorträge vorgesehen: . Juni Herr Dr. Fritz Sarasin: Das steinzeitliche Dolmengrab bei Aesch. Prof. L. Rütimeyer: Ueber Totenmasken aus Celebes. Juni » Prof. D. Gerhardt: Ueber das Elektro- kardiagramm, » Dr. H. Zickendraht: Ueber einen Luft- widerstands- Demonstrationsapparat. . Juli „ Geheimrat Prof. F. Himstedt: Neuere Anschauungen über die Konstitution der Materie. Verzeichnis der Mitglieder der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. a) Ehrenmitglieder. . Günther, Albert, Konservator am British Museum in London Schwendener, Simon, Dr., Professor in Berlin Sudhoff, Karl, Dr., Professor in Leipzig Engler, Karl, Dr., Professor in Karlsruhe . Schaer, Eduard, oe: in Strassburg i. E. Coaz, Johann, Dr., Eidg. Ober-Forstinspektor in Bern Schweinfurth, ee Dr., Professor in Berlin v. Hedin, Sven, Dr., in Stockholm b) Korrespondierende Mitglieder. . Abderhalden, E., Dr., Professor in Berlin . de Bary-Gros, E., in Gebweiler Benecke, E., Professor in Strassburg Black, P. G., in Sidney, Neu Süd-Wales . Boulenger, G. A., British Museum in London ; : Büttikofer, Joh., Ds Direktor des zoologischen Gartens in Rotterdam TEN Proton Capellini, Giov., Professor in Bologna Cornaz, Ed., Dr. med. in Neuchätel . Favre, a, Geologe in Genf. I Federspiel, Erwin, Major des Congo- Stentes, "Stanley Hall: à Forel, F. A., Dr., Professor in Morges Goeldi, Emil August, Dr., Professor in Bern Groth, Paul, Dr., Professor in München Hagen, Bernhard, Dr. in Frankfurt a. M.. Heierli, Jak., Dr. in Zürich . Iselin, Hans, Pfarrer in Florenz Mitglied seit 1880 1880 1895 1899 1899 1902 1908 1910 Mitglied seit 1909 1867 1880 1903 1900 1900 1875 1867 1875 1903 1880 1899 1880 1892 1903 1905 a 17. Hr. Koby, Friedr., Dr. in Pruntrut 18. 19! 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. DS ee ww HS 15. SIR SETS „ Lortet, Louis, Direktor des Museums in Tyan „ Forsyth, Major in London „ Meyer, Ad. Bernh., Dr., Geh. Talea: in Ben „ Meyer, Théodore, in (Gagny (Seine et Oise) » Mieg, Mathieu, in Mülhausen 1. E. „ Mühlberg, F., Dr, Professor in Aarau . „ Müller, Apotheker in Rheinfelden „ Oberthür, Charles, in Rennes . à „ Steinmann, Gust., Dr., Professor in Bonn „ Strebel, Hermann, Dr. in Hamburg . L „ Studer, Theophil, Dr., Professor in Bern . „ v. Tschermak, Gust., Dr.. Professor in Wien c) Ordentliche Mitglieder. Hr. Alioth-Vonder Mühll, Manfred, Dr.phil. 7 Rittergasse . „ Alioth-Vischer, Wilh., Oberst 7 Rittergasse . „ Anneler-Christen, Ernst, Chemiker 28 Schützenmattst. „ Banderet, Edm., Gymnasiallehrer . 6 Bärschwylerstr. „ Barbezat-Fäszler, Ch. 39 Spalenthorweg . „ Baumann, Ernst, Dr. med. aa Riehen „ Baumberger, E., Dr. phil., Lehrer . 33 Pfirtergasse . „ Becker, Victor, Dr. phil., Chemiker 184 Grenzacherstr. . , Bernoulli-Sartorius, Wilh., Dr. med. . 57 Maiengasse . „ Bernoulli, Walter, Assistent . . 77 Steinengraben . „ Beuttner, Eugen, Lektor a. d. Univ. . 11 Bundesstrasse . „ Biedermann, Ad., Dr. phil. 2 Sempacherstr. . „ Dienz, Aime, Dr. phil., Sek.-Lehrer 14 Immengasse. „ Bieder-Stähelin, Max, Dr. med. 39 Schützenmattst. „ Bine, Robert, Dr. med. ! 1 Wallstrasse . „ Binz-Müller, Aug, Dr. phil, Reallehren 175 Gundoldingerst. » Bloch, Alfred, Apotheker . 27 Leimenstrasse . „ Bloch, Bruno, Dr. med. Assistenzarzt 13 Holbeinstrasse . „ Brack-Schneider, Jak. Chemie 31 Lothringerstr. . „ Brändlin, Fritz, Redaktor 22276, Marktplatz: „ Brenner, Wilhelm, Dr, phil., Reallehrer 71 Grenzacherstr. . „ Brieden, Fr., Apotheker . … . 95 Kleinhüningerst. , Brunies, Stephan, Dr. phil., Reallehrer 3 Tellsplatz „ Bucherer, E., Dr. phil., Gymnasiallehrer 54 Jurastrasse . Mitglied seit 1900 1872 1880 1900 1908 1903 1893 1867 1903 1900 1903 1900 1880 Aufnahms- jahr 1900 1890 1876 1908 1910 1896 1900 1909 1862 1909 1902 1907 1892 1910 1906 1896 1909 1903 1892 1900 1905 1910 1908 1876 ws O2 Sao Q2 DE: 61. 62. Er: Bürgin-Thurner, Emil, Oberst v. Bunge, Gustav, Dr. med., Professor Burckhardt, Eduard, Dr. phil., Chemiker Burckhardt-Friedrich, A., Dr. med ‚Prof. Burekhardt-Heussler, Aug., Bürgerrat . = Burckhardt- Werthemann,Dan., Dr. phil., Professor 5 Burckhardt- ren), Fritz, De phil, Professor 5 | Burckhardt-Sarasin, 0. er ee Burckhardt-Socin, Otto, Dr. med., Privatdozent . Eh WR Buss, Hans, Dr. phil, Chemiker Buxtorf, Aug., Dr. phil., Privatdozent Chappuis-Sarasin, Pierre, Dr. phil. Christ-Merian, Hans re Christ-Socin, Herm., Dr. jur. et phil. Collin, August, Dr. phil., Chemiker Conzetti, Albr, Dr. phil., Chemiker Corning, H. K., Dr. med, Professor . Cornu, Felix, dues Courvoisier, Ludw., Dr. med. Professor De te been Wilh. Ditisheim, Alfred . Nu Egger, Friedr., Dr. med., Professor Engelmann, Theodor, Dr. phil. et med. Engi-Hollenweger,G.,Dr.phil.,‚ Chemiker Faesch, Richard, Pa eee Fichter-Bernoulli, Fritz, Dr. phil, Prof. Finckh-Sieowart, Jul ‚Dr.phil.,‚Chemiker Flatt, Rob., Dr. phil, Rektor Flury, Max, Dr. phil, Sekundarlehrer . Fleissig, Paul, Dr. phil., Spitalapotheker Forcart-Bachofen, Rudolf . Forcart, Max Curt, Dr. med. Frey, Oskar, Dr. phil, Lehrer Fröhlich, Hermann, Dr. phil. Fueter, Rud., Dr. phil., Professor . Geiger, Herm., Dr. phil, Apotheker . Geiger, Paul, Dr. phil., Apotheker Geigy-Burckhardt, Karl, Ingenieur. 1 Missionsstrasse 1 Vesalgasse . 58 Missionsstrasse 26 Kapellenstrasse 96 St.Albanvorstadt 14 St. Albangraben 30 St. Elisabethenst. 43 Langegasse . 14 Leimenstrasse . 32 Byfangweg . . 94 Grenzacherstr. . 34 Sevogel-trasse . 30 Langegasse . 5 St. Jakobstrasse 54 Socinstrasse . 9 Eulerstrasse 7 Bundesstrasse . Vevey ; 93 Holbeinstrasse . 48 Peter Merianstr. 41 St. Elisabethenstr. 3 Bundesstrasse . 5 Unt. Rheingasse 38 Spitalgasse . 18 Spalentorweg 35 Neubadstrasse . Schweizerhalle . 77 Margarethenstr. 142 Mittlerestrasse . 28 Hebelstrasse 6 St. Jakobstrasse 3 St. Jakobstrasse 32 Gotthelfstrasse . 80 Bachlettenstr. . 17 Wartenberostr. Arlesheim 1 Rüdengasse . 20 Kapellenstrasse Mitglied 1902. 1881 1896 1907 1853 1910 1910 1900 1900 1880 1907 1857 1886 1910 1893 1868 1889 1396 1904 1899 1882 1908 1900 1896 1896 1887 1908 1906 1899 1904 1904 1908 1908 1897 1902 1892 78. 92. . Geigy-Hagenbach, Karl. . . . . Geigy-Merian, Joh. Rud. 3 Geigy-Schlumberger, Rud., Dr. DE Gerhardt, Dietrich, Dr. nee Prof. . Gisi, Julie, Dr. phil. . . Gnehm, Dr, phil., Professor . Goppelsroeder, Fr., Dr. phil., Professor Greppin, Ed., Dr. A Chemiker . Griesbach, Herm., Dr. phil., Professor Grossmann, Euge., Dr. phil. Grüninger, Karl, Dr. phil. Ä Gutzwiller-Gonzenbach, A., Dr. phil. Haagen-Thurneysen, H., Dr. med... Haegler-Passavant, K., Dr. med., Prof. Hagenbach-Aman, Aug., Dr. phil., Prof. Hagenbach-Bischoff, Ed., Dr. u et med., Professor . Hagenbach-Burckhardt, Ed, De. ed Professor : Hagenbach, Eduard, Dr. ie Chemie Hagenbach-Merian, E., Dr. med. Hagenbach-Von der Mühll, EF Dres phil: Hagenbach-Burckhardt, K., Dr. med. . Hagmann, L., Gottfr., Dr. phil. . Hallauer, Otto, Dr. med., Privatdozent Hedinger, E., Dr. med., Professor . Hertenstein-Kijander, H., cand. phil. . v. Herff, Otto, Dr. med., Professor Hinden, Fr., Dr. phil., Chemiker Hindermann, Emil, Dr. phil., Chemiker His-Astor, W., Dr. med, Geh. Rat, Prof. His-Veillon, Albert a Eiotmann,akarl, Dr med... % Hoffmann-LaRoche, Fritz . à Hoffmann-Paravicini, A., Dr. phil.. Hübscher-(Schiess), Karl, Dr. med., Privatdozent Hünerwadel, Th. . ARE ER: Jäckle, Alfons, Dr. phil, Chemiker Jaquet-Paravicini, Professor Alfred, Dr. med. Hardtstrasse Aeschenvorstadt Albananlage Pilgerstrasse Tiersteinerallee Zürich Leimenstrasse . Riehenstrasse Mülhausen . Sommergasse Hebelstrasse Weiherweg . Langegasse . Petersgraben Missionsstrasse. Missionsstrasse . Leimenstrasse . Missionsstrasse Schützenmattstr. Wartenbergstr. Steinengraben . Parà (Brasilien) Spalenring Austrasse Unt. Rheinweg Maiengasse . Leonhardstrasse Friedensgasse . Berlin . Gartenstrasse St. Albananlage Crellertstrasse Dufourstrasse St. Johannvorst. Sommergasse Austrasse Riehen Mitglied 1876 1888 1907 1909 1887 1859 1885 1885 1900 1863 1876 1861 1892 1907 1855 1867 1888 1904 1898 1892 1897 1896 1909 1910 1901 1910 1898 1902 1910 1905 1909 1909 1892 1909 1900 — 528 — ". Jecklin, Lucius, Dr.phil., Gymn.-Lehrer Jenny, Fridolin, Dr. phil. Jetzer, Max, Dr. phil, Chemiker . Imhof, Gottlieb, Dr. phil., Sek.-Lehrer Kägi, Dr. phil., Reallehrer . Kägi-Stingelin, Hans Karcher-Biedermann, H., Dr. node Katz, E., Dr. phil. Keller, Horn Dr. ned. : een Herm., Dr. Phil Professor Klingelfuss, Fr., anter Knapp, Martin, Ingenieur der Geodät. Kommission 5 Knapp, Theoph., Dr. node ‚ Apolhaker Köchlin-Iselin, C., Oberst RT Köchlin, Paul, Dr. phil, Apotheker . Kollmann, Jul., Dr. med., Professor . Kreis, H., Dr. phil., Professor, Kantons- chemiker . Re Kubli, Ludw., Dr. D VDM. Labhardt, Alf .. Dr. med., Privatdozent Labhardt, Hans, Dr. phil. LaRoche-Iselin, Alfr., Dr. jur. LaRoche-VonderMühll, Rob. LaRoche, René, Dr. phil. Leuthardt, Franz, Dr. phil. . Lichtenberg, G., Zahnarzt Lindenmeyer-Seiler, Friedr. . Linder-Bischoff, Rud. Lotz, Albert, Dr. med. Lotz, Arnold, Dr. med. a Lotz-Rognon, W., Dr. phil,, Chemiker Magnus, E., Dr. med, Privatdozent Mähly-Eglinger, J., Dr. phil. Mähly, Paul, Dr. shi. Martin, Henri, Dr. med., Ancient Martin, Rudolf, Dr. phil.. Matzinger, E., Apotheker Mautz, Otto, De phil., Gymn. Sad Mayer, D., Adjunkt der Spitaldirektion Mellinger, Karl, Dr. med., Professor . 17 Rotbergerstrasse 94 Holbeinstrasse . 15 Margarethenstr. 36 Römergasse 82 Bachlettenstr. . 35 Breisacherstr. 33 Eulerstrasse 7 Oberwilerstr. Rheinfelden . 83 Holbeinstrasse . 7 Petersgasse . 8 Steinengraben . 39 Solothurnerstr. 51 Engelgasse . 18 St. Elisabethenst, 8 Birmannsgasse . 55 Metzerstrasse . 55 Feierabendstr. . 31 Klingelbergstr. Mannheim 12 Angensteinerstr. 32 Rennweg. . Ober-Hagenthal (Eis. ) Liestal 18 St. Jakobstrasse 5 Mittlerestrasse . 8 Wettsteinplatz . 4 Leonhardstrasse 2 Austrasse 27 Petersgraben 2 Hebelstrasse 2 Sonnenweg . 64 Sevogelstrasse . Vesalianum . . 150 Mittlerestrasse . 97 Zürcherstrasse . 84 Missionsstrasse . 16 Hebelstrasse 1 Holbeinstrasse . Mitglied seit 1904 1887 1909 1898 1892 1896 1896 1909 1889 1860 1892 1896 1897 1902 1888 1879 1893 1899 1910 1899 1899 1909 1909 1891 1910 1892 1892 1903 1890 1903 1910 1886 1899 1907 1905 1910 1909 1909 1891 529 . Merian-Paravicini, Heinr. Merz-Geiser, H., Dr. med. : Metzner, ud Dr med., Boss. Meyer-Müller, 1“ Dr. ned, scher Sleinlin, Paul, Dr. phil. . Müller, Fritz, Dr. phil., Chemiker Müller, Herm., Dr. phil., Chemiker . Müller, Gustav, Kaufmann . Müller-Herter, Heinr., Chemiker . Müller, Hans, Sekundar-Lehrer Münger, Fritz, Dr. phil., Reallehrer . Mylius, Adalbert, Chemiker . . Mylius, Albert, Dr. phil., Chemiker . Nienhaus, Cas., Dr. phil., Privatdozent Niethammer, Gottlob, Dr. phil. Niethammer, Th., Dr. phil., Ingenieur der Geodätischen Kommission Nietzki, Rud., Dr. phil, Professor Noelting, E., Dr. phil., Direktor der Oereschule Oeri-Sarasin, Rud., Dr. éd Oes, Ad., Dr. Si Selundar Iichrer Oppikofer, E., Direktor des Elektri- zitätswerkes . NR N Oser, Wilh., Dr. phil., Apotheker Oswald-Fleiner, Karl . : Paltzer, G., Dr. phil., Chemiker Passavant- Ailemandı, Em. 1 Pfeiffer, Siegfr., Dr. phil., Chemie : Piccard, Jules, Dr. phil. et med., Prof. Plüss, Benjamin, Dr. phil. > Preiswerk, Gust., Dr. med. et Shi Zahnarzt . Preiswerk, Heinr., Dr. a, Bnaltor Pioewerk Maggi, P. ‚Dr. med., Zahnarzt Pre weik Pleiwerk H., Gym.-Lehrer Räber, Siegfr., Dr. phil., Reallehrer . Refardt-Bischoff, Arnold . Refardt, E., Dr. jur. Pb -Burckhardt, A., ne HAL Professor . : lied 82 St. Albanvorstadt 1893 60 Steinenring . 1903 Riehen 1897 30 Mittlerestrasse . 1910 21 Augustinergasse 1889 23 St. Johannvorst. 1909 11 Rosengartenweg 1908 5 Utengasse 1900 83 Schaffh.Rheinweg 1889 70 Oberwilerstrasse 1901 40 Delsbergerallee. 1895 90 Langegasse . 1897 32 Kapellenstrasse 1909 20 Greifengasse 1881 1 Ob. Heuberg 1910 1 Ob. Heuberg 1904 96 Ausstrasse 1884 Mülhausen . 1897 19 St. Albanvorstadt 1877 54 St.Johannringweg 1910 119 61 20 Rütimeyerstrasse 1909 Colmarerstrasse 1903 Sevogelstrasse . 1900 Schweizerhalle. 1909 Gartenstrasse 1892 Theodorsgraben 1909 Bernoullistrasse 1870 Solothurnerstr.. 1874 Leonhardsoeraben 1895 Mittlerestrasse . 1901 Leonhardsgraben 1910 Sevogelstrasse . 1886 Friedensgasse . 1908 Engelgasse . 1889 Marschalkenstr. 1910 Bernoullistrasse 1880 179 Jahr: 176. 177. 178. 179. 180. 181. 132. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208: 209. 210. 211. 212. 213. 214. 530 — Riggenbach-Stückelberger, Ed., Ing. Rising, Ad., Dr. phil, Chemiker . Roechling, Otto . Ronus, Max, Dr. phil, Chemiker . Roth, Wilh., Dr. phil.. Roux, Jean, Dr. phil. . Rubin, C., Dr. phil., Chemiker Chemiker Rütimeyer, Leop., Dr. med., Professor Rupe-Hagenbach, H., Dr. phil., Prof. Rudin, Ernst, Dr. phil. . Sahlbom, Naima . Sandmeier, Tr., Dr. ph Sarasin-Alioth, Peter il., Chemiker Sarasin, Fritz, Dr. phil. et med! Sarasin. Paul, Dr. phil. et med. Sarasin-Schlumberger, J. R. Sarasin- Vischer, R.. Sarasin-VonderMühll, E. . Sarasin-Warnery, Reinhold . Schaffner-Gust, Dr. med. . Schaub, Sam., Dr. phil. . Schenkel, Ehrenfried, Dr. phil. Ständerat Scheuermann, Beda, Dr. phil., Apoth. Schiess, Heinr., Dr. med., Professor . Schlup, Benedikt, Sek.-Lehrer . Schmid, H., Dr. phil., Chemiker . Schmid, J., Dr. phil., Direktor Scherrer, Paul, Dr. jur, Schmid, Poker Schmidt, Karl, Dr. phil, Schneider, Felix, Dr. phil. Schneider, Gust., Präparator v. Schroeder, Georg, Dr. phil. Schulthess-Schulthess, C. O., Dr. med., Zahnarzt . Dr 3 Senn, Gust., Dr. phil. Professor . Senn Gruner Orion Settelen, Otto, Dr. med., Zahnarzt Siebenmann, Fr., Dr. De Professor Siegrist, Hermann, Dr. Siegwart, Ed., Chemiker . June. 72 St. Albanvorstadt 15 St. Albanvorstadt 22 St. Jakobstrasse 24 Angensteinerstr. Bern 58 Leimenstrasse . Paris 2 Rapperswil (St. Gall.) 25 Socinstrasse 31 Pilgerstrasse Neuchätel 24 Römergasse . 30 Malzgasse 22 Spitalstrasse 2 Spitalstrasse 8 Gartenstrasse 17 St. Albanvorst. 3 St. Johannvorst. 26 Albananlage 24 Schützengraben 12 Palmenstrasse . 26 Rotbergerstrasse 11 Angensteinerstr. 98 Klybeckstrasse 28 Missionsstrasse. 35 Schweizergasse. Mitglied seit 1892 1906 1892 1902 1909 1902 1909 1903 1888 1896 1909 1889 1896 1886 1886 1908 1910 1909 1901 1894 1909 1892 1892 1909 1864 1891 81 Schaff h.Rheinweg 1909 2 Ötlingerstrasse . 12 St. Albanvorstadt 107 Hardtstrasse Dornach . 67 Grenzacherstr. . Riehen 3 Leonhardstrasse 5 Schützengraben 31 Bundesstrasse . 1 Steinenberg. 8 Bernoullistr. 18 Leimenstrasse . 115 Gundoldingerstr. 1909 1896 1838 1909 1902 1873 1892 1896 1909 1902 1888 1899 1892 IN IN D © D DW WD IND IN) IN WW Ca [8] D DD Ÿ2 0 ND 19 ND NN DAS a Si DD © D [Ne] H= Li IS =] Ne) re. Simon, Karl, Dr. 9931 — phil, Chemiker . Socin, Charles, Dr. med, Speiser, Felix, Dr. phil Speiser, Hans, Photograph Speiser-Sarasin, P., Dr. DE Professor, Nationalrat vonSpeyr-Merian, Alfred vonSpeyr-Bernoulli, Karl vonSpeyr-Boelger, Alb. Spiess-Faesch, D., Ingenieur Spiess, Otto, Dr. phil., Professor . Stähelin, Alfred, Dr. med. eh Stähelin-Burckhardt, Aug., Dr. med. Stehlin, Hans, Dr. phil. Stehlin, Karl, Dr. jur.. Steiger, Emil, Apotheker Steinmann-Burckhardt, P., Dr. all, Privatdozent Streckeisen- BüsekNardtı Ra, Dr. ned Privatdozent. Strub, August, Sekunderichrer Strub, Walther, Dr. phil., Gewerbeinsp. Strübin, Karl, Dr. phil., Bezirkslehrer Strunz, Franz, Dr. phil., Privatdozent Stursberg, G., Dr. phil., Chemiker Sulger, Hans, Ingenieur . Sulger, Rudolf Suter, Emil, Optiker Suter-Vischer, Fritz, Dr. edit Bea dozent . . Ternetz, Charlotte, Dr. Be . Tobler, August, Dr. phil., Privatdozent Trüdinger, Philipp, Bandfabrikant Trüdinger-Bussinger,K.,Bandfabrikant Vaucher, Charles, Chemiker Veillon, Emanuel, Dr. med. Veillon, Henri, Dr. phil., Professor . Werloop, JE Dr phil: Villiger, Emil, Di med., Privatdozent Vischer-Bachofen, di) Vischer-Iselin, Wilh., Dr. jur.. 20 151 Heinrichsgasse . Hebelstrasse Langegasse . Gundoldingerstr. Langegasse . Grartenstrasse Peter Merianstr. St. Albananlage Kornhausgasse . Kornhausgasse . Aarau N Dufourstrasse St. Albananlage St. Albanvorstadt Bäumleingasse . Claragraben . Aeschengraben. Riehen Mittlerestrasse . Liestal Wien . Beinwilerstrasse Schweizerplatz . St. Albangraben Feierabendstr. . Missionsstrasse. Feldbergstrasse Steinengraben . Rennweg Bregenz ArnoldBöcklinstr. Riehen Eulerstrasse. Münsterplatz Freiestrasse . Rittergasse . Rittergasse Mitglied seit 1897 1896 1909 1894 1887 1876 1893 1910 1873 1904 1864 1900 1892 1896 1889 1907 1892 1896 1909 1901 1908 1908 1870 1842 1888 1896 1909 1894 1907 1907 1909 1898 1890 1909 1902 1883 1901 2524 Hr. HE à DOTE 2905 250, 95 DD DIS DD 260. , AIS 262. , RUES 264 , 265: „ DE 267. , 268. , 269. , rl © al, 272. 273. 5 274. 275. , Die, TUE — 532 — Vischer-Speiser, E.. . . . . 25 Peter Merianstr. Vischer-VonderMühll, Theophil . . 5 St. Albanvorstadt Vôchting, H., Dr. phil., Professor . Tübingen, Vogel-Sarasin, Robert, Dr. med. . . 50 St. Albananlage Vogelbach, Hans, Dr. med. . . . 35 Dufourstrasse . VonderMühll, Ed., Dipl. Ingenieur . Mannheim VonderMühll-His, Karl, Dr. phil., Prof. 10 Rittergasse . VonderMühll-Passavant, P., Dr. med. 20 Aeschengraben. Wackernagel-Merian, Gustav . . . 74 Langegasse . Walter, Charles, Dr. phil. . . . . 33 Rittergasse . Weth-Krayer, Rud., Dr.phil.,Reallehrer 43 Marschalkenstr. Wetterwald,Xaver, Dr.phil., Reallehrer 59 Oberwilerstrasse Wieland, Emil, Dr. med., Privatdozent 94 St. Albanvorstadt Wild, Eugen, Professor an der Chemie- SCHÜLER A ER ee Mülhausen Wilms, Max, Dr. med., Professor . 21 Hebelstrasse Witzig, Paul, Dr. phil., Zahnarzt. . 17 Schlüsselberg Wölffin, E., Dr. med., Privatdozent. 48 Steinenring . Wolff, Gust., Dr. med., Professor. . Friedmatt Wolf, Moritz, Dr. phil., Chemiker . St-Fons (Rhöne) Wolf, Otto, Chemiker. . . . . . 106 Mittlerestrasse . Zahn-Geigy, Friedrich . . . . 5 Albangraben Zickendraht, Hans, Dr. phil, Erivatdoz. 31 Birmannsgasse . Ziegler-Blumer, Ed., Dr. jur., Direktor 12 Gartenstrasse Zimmerlin-Boelger, (ook ande. DO Peter Merianstre Zschokke, Friedr., Dr. phil., Professor 13 Missionsstrasse . Zübelen, Joseph, Dr. phil., Chemiker 4 Rôttelerstrasse . Mitglied seit 1910 1876 1897 1903 1903 1909 1867 1892 1892 1907 1893 1892 1897 1900 1907 1892 1909 1898 1904 1898 1876 1907 1904 1892 1887 1890 Hr. 533 Seit Veröffentlichung des letzten Mitgliederverzeichnisses (1908) sind 7 Mitglieder aus der Gesellschaft ausgetreten: . Dr. phil. Sam. Blumer R. Steiner, Zahnarzt . L. Frohnhäuser . : Ch. Arragon, Chemiker . Jac. Mast-Mayser . A. Burckhardt-Schaub Dr. phil. Alfr. Zingle . Durch den Tod sind der Gesellschaft entrissen worden die Ehrenmitglieder . Percival de Loriol. Alexandre Agassiz, Prof, das korrespondierende Mitglied Anton von Mechel die ordentlichen Mitglieder . Dr. Th. Lotz Landerer Eug. Rognon-Schönbein . W. Bernoulli-Vischer . Dr. A. Haegler-Gutzwiller . Adolf Burckhardt-Merian A. Riggenbach-Iselin . W. Speiser-Strohl . Dr. Wilh. Zinsstag Mitglied von bis 1900—1909 1901—1909 1902—1909 1909—1909 1892 —1909 1893—1910 1909—1910 Mitglied von bis 1904—1909 1880—1910 Mitglied von bis 1900 — 1910 Mitglied von bis 1867—1908 1899—1908 1901—1909 1863—1909 1892—1909 1876—1909 1877—1909 1892 — 1910 Autorenregister der Bände 1 bis 20 1852 —1910 der Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Vorwort. Obwohl die Naturforschende Gesellschaft schon im Jahre 1817 gegründet wurde, erschienen kurze gedruckte Berichte über die Ver- handlungen erst vom August 1834 an und wurden fortgeführt bis zum Juni 1852. Ueber diese Verhandlungen besitzen wir ein Namen- register, das nach den einzelnen Wissensgebieten geordnet ist. Von 1852 an wird die Berichterstattung in erweiterter Form unter dem Titel „Verhandlungen“ fortgesetzt. Das vorliegende Register enthält von den bis jetzt erschienenen 20 Bänden dieser Verhandlungen die Namen der Autoren alphabetisch und die Arbeiten chronologisch geordnet. Prof. Georg W. A. Kahlbaum verfasste ein Namen- verzeichnis und Sachregister der Bände 6 bis 12. Leider erfüllt diese Arbeit ihren Zweck nur halb, wegen des kurzen Zeitabschnittes, der Berücksichtigung findet. Verschiedene Abhandlungen weisen Titel auf, aus denen nicht ohne weiteres auf ihren Inhalt geschlossen werden kann. In solchen Fällen fügte ich dem Haupttitel auch noch die Ueberschriften der einzelnen Kapitel hinzu. Die Jahreszahlen ohne Stern sind bei den Arbeiten selber angegeben oder sie sind der Chronik entnomm:n, wo die gehaltenen Vorträge zusammengestelit sind. Die mit Stern versehenen Jahres- zahlen entsprechen entweder der Jahreszahl, welche das betreffende Heft der Verhandlungen trägt, oder sie sind abgeschätzt worden. Ueberall wurde die Orthographie der Autoren verwendet. Basel im Mai 1910. Dr. 0. Mautz. Die mit * bezeichneten Jahreszahlen konnten nicht mit Sicher- heit festgestellt werden. Die fettgedruckten Zahlen bedeuten die Bandzahl, die ge- wöhnlich gedruckten die Seitenzahl. Aeby, Ch. 1863 Bemerkungen über die Bildung des Schädels und der Extre- mitäten im Menschengeschlechte. 3, 535, Balmer, J. 1884* Notiz über die Spektrallinien des Wasserstoffs 7, 548, 1885 Zweite Notiz. 7, 750. 1896 Eine neue Formel für Spektralwellen. 11, 448. Baumberger, E. 1903 Ueber die Molasse im Seeland und im Bucheggberg. 15, 317. Bernoulli, C. Chr. 1905 Ein Karteninkunabelnband der ôffentlichen Bibliothek der Universität Basel. 18, 58. Bernoulli, Gustav. Siehe: Müller, Friedrich I. 6, 710. Bernoulli-Werthemann. Siehe: Rütimeyer. 10, 844. Binz, A. 1900 Die Erforschung unserer Flora seit Bauhin’s Zeiten bis zur Gegenwart. 13, 361. 1907 Die Herbarien der botanischen Anstalt Basel. 19, Heft III, 137. Bischoff, J. J. 1871 Ueber Gewichtsveränderungen neugeborner Kinder. 5, 584. Bischoff-Ehinger. Siehe: Rütimeyer. 6, 549. — 936 — Bruch, C. 1852 Ueber den Farbenunterschied des arteriellen und venösen Blutes. 1, 163. — Ueber Blutkrystalle und organische Krystalle überhaupt. 1, 173. — Ueber die Chylusgefässe und die Re- sorption des Fettes. 1, 186. 1854 Ueber die Regeneration durchschnittener Nerven. 1, 198. 1855 Ueber die Existenz einer thierischen Mikropyle. 1, 219. Bühler-Lindenmeyer. Siehe: Burckhardt, Rud. 12, 199. Burckhardt, A. 1853 Augenspiegel. 1, 158. Burckhardt, Fritz. 1) 1853 Ueber Binocularsehen. 1, 193. — Zur Irradiation. 1, 154. 1855 Ueber den Gang der Lichtstrahlen im Auge. 1, 269. 1858 Ueber die Bestimmung des Vegetationsnullpunktes. 2, 47. 1861* Die Empfindlichkeit des Augenpaars für Doppelbilder. 3, 33. 1862* Ueber Contrastfarben. 3, 445. 1865* Die Kontrastfarben im Nachbilde. 4, 263. 1867 Ueber die physikalischen Arbeiten der Societas physica hel- vetica 1751—1787. (Festrede gehalten bei der Feier des fünfzigjährigen Bestehens der naturforschenden Gesellschaft in Basel.) 4, Anhang. 1868 Pitiscus thesaurus mathematicus. 5, 159. — Eine Relief- erscheinung. 5, 269. 1873* Ueber Farbenblindheit. 5, 558. — Ein brasilianischer Käfer aus der Gattung Bruchus, lebend in Basel. 6, 215. 1882 Feier zur Erinnerung an Daniel Bernoulli (Vortrag). 7, An- hang, 5. 1883 Eine Stelle in Lucretius, lib. VI, 177 ff. 7, 485. — Feier zur Erinnerung an Leonhard Euler (Vortrag). 7, Anhang, 39. 1887 Zur Erinnerung an Bernhard Studer. 8, 530. 1894* Ein Blitzstrahl vom 13. Juli 1894. 11, 134. 1901 Zur Erinnerung an Tycho Brahe (Vortrag). 13, Anhang. 1) Die im Jahre 1853 erschienenen Arbeiten des Herrn Prof. Fritz Burckhardt tragen als Verfasser den Namen Burckhardt Friedrich. 1903 Historische Notizen (I. Triangulation des Kantons Basel. Il. Samuel Braun. III. Jacobus Rosius). 15, 334. — Zur Geschichte des Thermometers. 16, 1. — Jacobus Rosius Philo- mathematicus der mathematischen Künste besondere Lieb- haber. 16, 376. 1904 Geschichte der botanischen Anstalt in Basel. 18, 83. 1905 Jonas David Labram. 19, Heft I, 1. 1909 Zur Genealogie der Familie Euler in Basel. 19, Heft III, 122. Burckhardt, Rudolf. 1899 Theodor Bühler-Lindenmeyer. 12, 199. 1900* Der Nestling von Rhinochetus jubatus. 12, 412. 1903 Das koische Tiersystem, eine Vorstufe der zoologischen Syste- matik des Aristoteles.. 16, 377. — Zur Geschichte der bio- logischen Systematik. 16, 388. — Necrolog, siehe Imhof, G. 20, 1. Buxtorf, A. 1909 Ueber die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs. 20, 135. Cartier, R. 1861 Der obere Jura zu Oberbuchsiten; eine geologische Skizze, 3, 48. Chappuis, P. 1902 Ueber einige Eigenschaften des geschmolzenen Quarzes. 16, 173 Christ, H. 1857 Pflanzengeographische Notizen über Wallis. 2, 63. 1863* Uebersicht der europäischen Abietineen (Pinus Linn), 3, 541. 1868* Bemerkungen über die Viola-Arten des östlichen Genfer- sees. 5, 162. 1877* Uebersicht der um Basel gefundenen Tagfalter und Sphinges L. 6, 365. 1886* Nachtrag zu der Uebersicht der um Basel gefundenen Tag- N falter und Sphinges L. 8, 127. 1894 Filices Sarasinianae 1. 11, 1. 1895 Filices Sarasinianae II. 11, 198. — Filices Sarasinianae III. 11, 221. 1896 Filices Sarasinianae IV. 11, 421. 1904 Fritz Riggenbach. 15, 478. — 0383 — Dollfuss, G. 1856 Wirkung des Erdbebens vom 25. Juli 1855 an der Sitter- brücke bei St. Gallen. 1, 579. David, J. J. Nekrolog, siehe Rütimeyer. 20, 117. Falta, W. 1903 Ueber einige Fragen des Eiweissstoffwechsels. 15, 206. Fichter, Fr. 1903 Ueber ungesättigte Säuren. (Mitteilung aus der chemischen Anstalt der Universität im Bernoullianum.) 16, 245. 1906 Ueber elektrolytische Reduktion von Sulfochloriden. 19, Heft I, 37. Flückiger, 1861* Ueber die Koprolithen des Bonebed. 3, 275. Forel, F. A. Siehe: Hagenbach-Bischoff. 8, 655. - 1903 Recherches sur la transparence des eaux du Léman. 16, 229. Gilliéron, V. 1870 Ueber die Kreidebildungen in den vordern Alpenketten an beiden Seiten des Grenfersee’s. 5, 455. 1886 La faune des couches à Mytilus considérée comme phase mé- connue de la transformation de formes animales. 8, 133. 1887 Sur le calcaire d’eau douce de Moutier attribué au pur- beckien. 8, 486. 1889 Ein Bohrversuch auf Steinsalz bei Bettingen. 9, 363. Gönner, A. 1887 Dr. Karl Passavant. 8, 537. Goppelsroeder, Fr. 1861* Beiträge zum Studium der Salpeterbildungen. 3, 255. — Ueber ein Verfahren, die Farbstoffe in ihren Gemischen zu erkennen. 3, 268. 1862 Vorläufige Notiz über ein neues Reagens auf alkalisch rea- gierende Flüssigkeiten und auf salpetrigsaure Salze. 3, 426. — Vorläufige Notiz über eine die Jodstärke-Reaktion maski- rende Eigenschaft gewisser unorganischer Substanzen. 3, 437. ALTEN 7) — 539 — 1866 Beitrag zur Prüfung der Kuhmilch. 4, 497. 1867 Ueber eine neue fluorescierende Substanz aus dem Kubaholze. 4, 736. — Ueber die chemische Beschaffenheit von Basels Grund-, Bach-, Fluss- und Quellwasser, mit besonderer Be- rücksichtigung der sanitarischen Frage (als erster Teil). 4, 640. 1867* Ueber feuerfesten Thon aus der Umgebung von Basel. 4, 732. 1868 Ueber eine fluorescierende Substanz aus dem Kubaholze (Fortsetzung), und über eine neue Methode der Analyse mit Hilfe der Fluorescenz. 5, 111. 1868* Chemie des Melopsits. 5, 134. — Verschiedenartige Mit- teilungen. 5, 137. — Il. Ueber Beschwerung der Seide. 5, 137. — I. Zusammensetzung gepressten Torfes aus der Schweiz. 5, 140. — III. Gehalt einer gypsreichen Quelle auf dem Gute Dürenberg bei Langenbruck in Baselland. 5, 141. — IV. Ueber den wahren Gehalt einiger Geheimmittel. 5, 142. — V. Ueber das in Basel verkäufliche Arrow-Root. 5, 143. — VI. Ueber die Giftigkeit gefärbter Oblaten. 5, 144. VII. Ueber die weisse Glasur eiserner Gefässe. 5, 146. 1871* Ueber eine schnell ausführbare und genaue Methode der Bestimmung der Salpetersäure, und über deren Menge in den verschiedenen Wasserquellen Basels, 5, 462. — Ueber die Chemie der atmosphärischen Niederschläge und besonders über deren Gehalt an Salpetersäure. 5, 485. — Notiz für solche, welche sich der verbesserten Marx’schen Methode zur Bestimmung der Salpetersäure entweder schon bedient haben oder bedienen wollen. 5, 501. 1872 Einige Angaben über die Mineralbestandteile der Basler _ Trinkwasser. 6, 247. 1875* Die im Mai und Juni 1869 in Basel gebrauten Biere (Nach- trägliche Mitteilung). 6, 353. 1901 Capillaranalyse beruhend auf Capillaritäts- und Adsorptions- erscheinungen mit dem Schlusskapitel: Das Emporsteigen der Farbstoffe in den Pflanzen. 14. 1904 Studien über die Anwendung der Capillaranalyse I. bei Harn- untersuchungen, II. bei vitalen Tinktionsversuchen. 17. 1907 Neue Capillar- und Capillaranalytische Untersuchungen. 19, Heft IL. Greppin, Ed. 1892 Einiges über die Orographie der Umgebung von Langenbruck. 10, 150. — 940 — 1895 Ueber interessante Lagerungsverhältnisse in der Passwang- kette. 11, 174. 1900 Ueber den Parallelismus der Malmschichten im Juragebirge. 12, 402. 1901* Ueber Originalien der geologischen Sammlungen des Basler Naturhistorischen Museums. 15, 25. 1905 Zur Kenntnis des geologischen Profiles am Hörnli bei Gren- zach. 18, 371. Grueninger, Karl. 1869 Das Chlor eine Sauerstoffverbindung. 5, 273. Gutzwiller, A. 1889 Beitrag zur Kenntnis der Tertiärbildungen der Umgebung von Basel. 9, 182. — 1894 Die Diluvialbildung der Umgebung von Basel. 10, 512. 1901 Zur Altersfrage des Löss. 13, 271. 1908 Das Alter der fossilen Pflanzen von St. Jakob an der Birs bei Basel. 19, Heft III, 208. Hagenbach, Aug. 1910 Ueber eine Gitteraufstellung. 20, 275. Hagenbach, C. Siehe: Kollmann. 7, 657. Hagenbach-Bischoff, Ed. 1860* Ueber die Bestimmung der Zähigkeit einer Flüssigkeit durch den Ausfluss aus Röhren. 2, 533. 1865* Mitteilung über einen Blitzschlag vom 10. Mai 1863. 4, 31. 1867* Ueber das Meteor vom 11. Juni 1867. 4, 757. — Ueber die Fluorescenz des mit Bleisuperoxyd behandelten Brasilins. 4, 819. 1868* Der Kohlensäuregehalt der Atmosphäre. 5, 59, 1869* Notiz über die Luft im Wasser der Grellinger Leitung. 5, 190. — Bericht über einige Blitzschläge. 5, 192. 1871* Ueber Polarisation und Farbe des von der Atmosphäre re- flectierten Lichtes. 5, 503. — Formel für barometrische Höhenmessung. 5, 513. — Verschiedene gesammelte Notizen (Meteorologie). 5, 521. 1872 Versuche über Fluorescenz. 5, 570. — 541 — 1874* Wirkungen eines Blitzschlages am Martins-Kirchturm. 6, 209. 1875* Plötzliches Springen von Gläsern. 6, 355. 1877* Die Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf die therapeutische Statistik und die Statistik überhaupt. 6, 516. 1879 Ueber das Hagelwetter vom 29. Juni 1879. 7, 175. 1880 Sprengwirkungen durch Eis. 7, 185. 1882 Das Gletscherkorn. 7, 192. — Verdienste von Johannes und Daniel Bernoulli um den Satz von der Erhaltung der Energie. 7, Anhang 19. — Leonhard Eulers Verdienste um Astronomie und Physik. 7, Anhang 72. 1886* Fortpflanzung der Elektricität im Telegraphendraht. 8, 165. 1886 Balmer’sche Formel für Wasserstofflinien. 8, 242. 1887 Die Temperatur des Eises im Innern des Gletschers (Hagen- bach und Forel). 8, 635. 1888* Weiteres über Gletschereis. 8, 821. — Johannes Bernoulli und der Begriff der Energie. 8, 853. 1889 Erdbeben des 30. Mai 1889. 8, 853. 1891 Die Natur der Funken bei den Hertz’schen elektrischen Schwingungen (Hagenbach und L. Zehnder). 9, 509. 1899 Feier zur Erinnerung an Chr, Fr. Schönbein. Begrüssung der Festversammlung. 12, Anhang, 7. 1905 Worte der Erinnerung an Georg W. A. Kahlbaum. 18, 379. Hallauer, O. 1909 Ueber Lichtblendung und Absorptionsgrenzen von Schutz- gläsern in Ultraviolett. 20, 196. Henning, Georg. 1900* Samuel Braun aus Basel, der erste deutsche wissenschaftliche Afrikareisende. 13, 1. Hinden, Fritz. 1904* Neue Reaktionen zur Unterscheidung von Calcit und Do- lomit. 15, 201. His, W. 1860 Ueber die Thymusdrüse. 2, 523. 1861* Ueber den Bau der Lymphdrüsen. 3, 3. 1864* Ueber Lymphgefässe in den nervösen Centralorganen. 4, 122, 1865 Lymphgefässe der Retina. 4, 256. 1866* Ueber die erste Anlage des Wirbelthierleibes. 4, 484. — Folgen der Bebrütung. 4, 489. — 542 — 1867* Ueber die erste Anlage des Wirbelthierleibes (Fortsetzung). 4, 617. 1869 Ueber die Gliederung des Gehirns. 5, 327, 1870 Ueber den Bau des Eies einiger Salmoniden. 5, 457. — Ne- krolog, siehe Kollmann. 15, 434. His, W. (Sohn). 1903 Die Zeit in der Entwickelung der Organismen, 16, 210. Hotz, R.!) 1894 Karte des Algau aus dem Jahre 1534. 10, 873. Huber, A. 1874 Periodische Erscheinungen in der Pflanzenwelt bei Basel. 6, Tabelle nach Seite 296. 1877* Zusammenstellung der täglich als vorherrschend aufgezeich- neten Windrichtung in den 23 Jahrgängen von 1854—1876 in Basel. 6, 555. Huene, F. v. 1899 Geologische Beschreibung der Gegend von Liestal im Schweizer Tafeljura, an Hand von Blatt 30 des Siegfriedatlas. 12, 293. Imhof, G. 1909* Prof. Dr. Rud. Burckhardt. 1866—1908. 20, 1. Imhoff, L. 1853 Ueber eine neue Gattung der Scolopendriden von der afrikanischen Goldküste : Alipes multicostis Imh. 1, 120. 1868 Erinnerung an Dr. L. Imhoff: siehe Rütimeyer. 5, 353. Jaquet, A. 1895 Nachruf an Prof Friedrich Miescher. 11, 399. 1902 Ein neuer Apparat zur Untersuchung des respiratorischen Stoffwechsels des Menschen. 15, 252. Jenny, Fr. 1896 Überschiebungen im Berner- und Solothurner-Faltenjura. 11, 465. 1905 Fossilreiche Oligocänablagerungen am Südhang des Blauen (Juragebirge). 18, 119. 1) In den Verhandlungen ist der Name des Verfassers irr- tümlicherweise nicht angegeben. — 5493 — Kaech, M. +. Siehe: Strübin, K. 15, 465. Kahlbaum, Georg W. A. 1879 Notiz über grosse Hagelkörner (Hagelwetter vom 29. Juni 1879). 7, 181. 1887 Ueber Dampftemperaturen bei vermindertem Drnck. 8, 363. — Welche Temperatur haben die aus kochenden Salzlösungen aufsteigenden Dämpfe. 8, 418. 1889 Ueber das von Newton beobachtete Spectrum. 8, 884. 1891 Nachruf an Dr. Ludwig Sieber. 9, 887. 1893 Studien über Dampfspannkraftsmessuugen. (In Gemeinschaft mit Paul Schröter und andern Mitarbeitern.) 9, 573. 1895 Ueber den neuentdeckten Bestandteil der Atmosphäre, das Argon. 11, 151. 1899 Versuche über Metalldestillation. 12, 214. — Christian Friedrich Schönbein. 12, Anhang, 11. 1901 Worte des Gedenkens an Max von Pettenkofer. 13, 326. — Die Entdeckung des Kollodiums. 13, 338. — Über Metall- destillation und über destillierte Metalle. 15, 1. 1903 Über Gewichtsänderung bei chemischen und physikalischen Umsetzungen in geschlossenem Rohr und über Herrn Heyd- weillers Entdeckung. 16, 441. — Nekrolog, siehe Hagenbach- Bischoff. 18, 379. Kahnt. Siehe: Kollmann. 7, 648. Kinkelin, H. 1861* Ueber harmonische Reihen. 3, 18. 1863* Zur Theorie des Prismoides. 3, 504. — Das Buch der drei Brüder. 3, 511. 1868 Der Calculus Victorü, 5, 147. 1869 Neuer Beweis des Vorhandenseins komplexer Wurzeln in einer algebraischen Gleichung. 5, 261. 1871* Die Berechnung des christlichen Osterfestes. 5, 371. 1883 Leonhard Euler. 7, Anhang, 51. 1902 Zur Gammafunktion. 16, 309. Klebs, G. 1892* Physiologie der Fortpflanzung von Vaucheria sessilis. 10, 45. 36* — 544 — Klingelfuss, Fr. 1900 Untersuchungen an Induktorien an Hand der Bestimmungs- stücke derselben. 13, 227. 1901 Untersuchungen an Induktorien an Hand der Funkenent- ladungen bis zu 100 cm Funkenlänge in Luft von Atmosphären- druck. 15, 135. Kober, J. 1882* Studien über Talpa europaea. 7, 62. 1883* Fortsetzung. 7, 465. Kollmann, J. 1883 Pori aquiferi und Intercellulargänge im Fusse der Lamelli- branchiaten und Gasteropoden. 7, 325. 1883* Craniologische Gräberfunde in der Schweiz. 7, 352. — Das Ueberwintern von europäischen Frosch- und Tritonlarven und die Umwandlung des mexikanischen Axolotl. 7, 387. 1884 Intracellulare Verdauung in der Keimhaut von Wirbeltieren. 7, 515. — Beiträge zu der Rassen-Anatomie der Indianer, Samojeden und Australier. 7, 588. — Kalmücken der Klein- Doerbeter-Horde in Basel. 7, 623. 1884* Schädel und Skeletreste aus einem Judenfriedhof des 13. und 14. Jahrhunderts zu Basel. 7, 648. (Kollmann und Stud. med. Kahnt.) — Die in der Schweiz vorkommenden Schädelformen (Kollmann und Stud. med. Hagenbach). 7, 657. 1885* Ueber Furchung an dem Selachier-Ei. 8, 103. — Schädel aus alten Gräbern bei Genf. 8, 204. 1885 Die Geschichte des Primitivstreifens bei den Meroblastiern. 8, 106. — Rassenanatomie der europäischen Menschenschädel. 8, 115. 1886 Zwei Schädel aus Pfahlbauten und die Bedeutung desjenigen von Auvernier für die Rassenanatomie. 8, 217. 1887 Das Grabfeld von Elisried und die Beziehungen der Ethnologie zu den Resultaten der Anthropologie. 8, 297. 1887* Schädel aus jenem Hügel bei Genf, auf dem einst der Matronenstein, Pierre aux Dames, gestanden hat. 8, 337. — Schädel von Genthod und Lully bei Genf. 8, 347. — Ethno- logische Literatur Nord-Amerikas. 8, 351. 1888* Handskelett und Hyperdaktylie. 8, 604. 1889 Die Anatomie menschlicher Embryonen von W. His in Leipzig. 8, 647. 1892* Über den Schädel von Pontimelo (richtiger Fontizuelos). 10, 1. — Ein Schädelfund im Löss bei Wöschnau (Ot. Aargau). 10, 14. Kleinere Mitteilungen : 1. Menschliche Skelettreste im Löss von Wyhlen. 10, 19. — 2. Ein Schädel aus Genthod. 10, 20. — Alte Gräber bei Sion. 10, 23. — Schädel aus dem Gräberfeld von Grenchen. 10, 24. — Alte Gräber auf dem Wolff. 10, 29. 1901 Die Pygmäen und ihre systematische Stellung innerhalb des Menschengeschlechtes. 16, 85. 1904 Wilhelm His. (Worte der Erinnerung.) 15, 434. Kreis, H. 1898 Über Butteruntersuchungen. 12, 108. 1903 Uber Farbenreaktionen fetter Ole. 15, 225. Labram, Jonas David. Siehe: Burckhardt, Fritz. 19, Heft I, 1. Lenhossek, M. v. 1890 Hinterwurzeln und Hinterstränge. 9, 86. — Zur ersten Ent- stehung der Nervenzellen und Nervenfasern bei dem Vogel- embryo. 9, 379. 1892 Die intraepidermalen Blutgefässe in der Haut des Regen- wurmes. 10, 84. — Die Nervenendigungen in den Endknospen der Mundschleimhaut der Fische. 10, 92. Lotz, Th. und L. Rütimeyer. Dr. Friedrich Müller. 11, 259. Mähly, E. 1885 Zur Geographie und Ethnographie der Goldküste. 7, 809. Meissner, G. 1855 Ueber die Befruchtung des Eies von Echinus esculentus. 1, 374. 1856 Ueber Filaria medinensis, 1, 376. Merian, P. 1852 Petrefakten von la Presta im Val Travers. 1, 90. 1853 Meteorologische Übersicht des Jahres 1852. 1, 68. — Über den tiefen Barometerstand im Februar 1853. 1, 70. — Ueber die Flötzformationen der Umgegend von Mendrisio. 1, 71. — Geologische und paläontologische Notizen, 1, 90. : Blüthen- kolben im Keuper. 1, 91. — Tertiärformation im Jura. 1, 91. — 546 — — Geologischer Durchschnitt durch den Hauensteintunnel von À. Gressly. 1, 92. — Pomatocrinus mespiliformis und Hoferi, Ceriocrinus Milleri, Ananchytes. 1, 93. 1854 Muschelkalk-Versteinerungen im Dolomite des Monte S. Sal- vadore bei Lugano. 1, 84. — Süsswasserformation in der Stadt Basel. 1, 94 — Nautilus Aturi, Bast. in der Schweizer Molasse. 1, 94. — Ueber die St. Cassian-Formation im Vorarl- berg und dem nördlichen Tyrol. 1, 304. 1855 Meteorologische Übersicht des Jahres 1853, 1, 296, des Jahres 1854. 1, 298. — Ueber schneereiche Winter in Basel. 1, 299. — Ueber verschiedene Petrefakten aus der Stockhorn- kette, den italiänischen Alpen und der Umgegend von Lugano. 1, 314. — Ursus spelaeus, Blumb. 1, 320. — Verschiedene geologische Notizen. 1, 407. : Astartien bei Seewen und Hobel. 407. — Versteinerte Hölzer. 408. — Versteinerungen aus dem Fisenbahndurchschnitt bei Liestal. 408. — Belemnit aus dem obern St. Cassian. 410. — Fossiler Fisch im bunten Sandstein von Riehen. 410. 1856 Meteorologische Uebersicht des Jahres 1855. 1, 404. 1857 Ueber das sogenannte Bonebed. 1, 581. — Meteorologische Uebersicht des Jahres 1856. 1, 587. 1858 Dreissena polymorpha und Paludina vivipara im Kanal bei Hüningen. 2, 343. — Ueber Kreide-Versteinerungen aus der Umgegend von Palermo in Sizilien. 2, 344. — Belemniten 2, 345. — Fischabdrücke in Mergelschiefer. 2. 345. — Petrefakten aus den Kössener Schichten. 2, 346. — Saurier- wirbel im Oxfordkalk von Césigna. 2, 347. 1859 Meteorologische Uebersicht des Jahres 1857. 2, 333. — Meteorologische Uebersicht des Jahres 1858. 2, 335. — Mittel aus den meteorologischen Beobachtungen in Basel in den Jahren 1829—1858. 2, 337. 1860 Meteorologische Uebersicht des Jahres 1859. 2, 559. 1861 Meteorologische Uebersicht des Jahres 1860. 3, 45. — Ver- schiedene Mitteilungen (Geologie). 3, 48. 1862* Meteorologische Uebersicht des Jahres 1861. 3, 463 1864 Meteorologische Uebersicht des Jahres 1862. 4, 84 — Meteorologische Uebersicht des Jahres 1863. 4, 86. — Mittel aus den meteorologischen Beobachtungen in Basel in den 35 Jahren 1829—1863. 4, 87. — Aelteste gedruckte Nachricht über den Meteorsteinfall von Ensisheim am 7. November 1492. — 541 — 4, 93. — Ueber die Stellung des Terrain à Chailles in der Schichtenfolge der Juraformation. 4, 94. — Verbreitung der Dreissena polymorpha. 4, 94. 1865 Ueber die Pflanzenabdrücke in dem Uebergangsgebirge von Badenweiler, Grossherzogthum Baden. 4, 254. 1866 Geologische und palaeontologische Notizen. (Erratische Blöcke, verkieseltes Palmholz, Versteinerungen im Thonmergel, Ab- drücke von Crinoideenstielen, devonische Formation in den Vogesen, Fischabdrücke im Lias der Rütihardt bei Basel, Cardita erenata Goldf. im Keuper der Neuen Welt bei Basel (Berichtigung 5, 167), Diceratenkalk in der Stockhornkette). 4, 551. — Ueber die palaentologische Bestimmung der For- mationen. 4, 745. 1867 Geschichte der Naturforschenden Gesellschaft in Basel während der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens. 4, Anhang, 1. 1868* Palaentologische Notiz (über das Vorkommen der Cardita creneta Goldf. in dem Keuper der Neuen Welt bei Basel). 5, 167, 1868 Ueber einige Tertiär-Versteinerungen von Therwyler bei Basel. 5, 252. — Erinnerung an Prof. Christian Friedrich Schönbein. 5, 341. 1869 Die Versteinerungen von St. Verena bei Solothurn. 5, 255. 1871* Geologische Mitteilungen. 5, 388. — 1. Versteinerungen aus dem rothen Kalk der Simmenfluh bei Wimmis. 388. — 2. Rhinoceros tichorhinus. Cuv. 389. — 3. Verbreitung des Tongrischen Mergels bei Basel. 390. 1874 Ueber die Bewegung der Gletscher. 6, 291. — Ueber einen angeblichen Embryo von Ichthyosaurus. 6, 343. 1879 Ueber Hagelkörner von ungewöhnlicher Grösse. 7, 178. 1880 Ueber einige Petrefakten von Melbourne (Australien). 7, 182. — Ueber die angeblichen australischen tertiären Belemniten. 7, 184. 1882* Ueber den Namen Schönbein. 7, 216. Metz, G. Siehe: Rupe. 16, 184. Metzner, R. 1903 Kurze Notiz über Beobachtungen an dem Ciliarkörper und dem Strahlenbändchen des Tierauges. 16, 481. — 548 — 1908 Beiträge zur Morphologie und Physiologie einiger Entwick- lungsstadien der Speicheldrüsen carnivorer Haustiere, vor- nehmlich der Katze. 20, 58. Miescher, F. 1874 Die Spermatozoen einiger Wirbeltiere. 6, 138. — Necrolog, siehe Jaquet, A. 11, 399. Möller, J. 1888 Einiges über die Zirbeldrüse des Chimpanse. 8, 755. Mühlberg, F. Bericht über die Exkursion der Schweizerischen geologischen Gesellschaft in das Gebiet der Verwerfungen, Überschiebungen und Überschiebungsklippen im Basler- und Solothurner-Jura vom 7.—10. Sept. 1892. 10, 315. Müller, Albr. 1855 Ueber das Vorkommen von Manganerzen im Jura. 1, 95. -- Ueber die Entstehung der Eisen- und Manganerze im Jura. 1, 98. 1854 Ueber das Vorkommen von reinem Chlorkalium am Vesuv. 1, 113. — Ueber einige Pseudomorphosen vom Teufelsgrund im Münsterthal i. B. 1, 283. 1856 Ueber die Kupferminen am Obern See im Staate Michigan, Nordamerika. 1, 411. — Geognostische Beobachtungen aus dem mittlern Baselbiet. 1, 438. 1857 Ueber einige Pseudomorphosen und Umwandlungen. 1, 568. 1858 Ueber einige anormale Lagerungsverhältnisse im Basler Jura. 2, 348. — Beobachtungen an Bergkrystallen und Granaten. 2330: 1860 Vorlegung der geognostischen Karte des Kantons Basel und der angrenzenden Gebiete. 3, 65. 1863* Ueber die Wiesenbergkette im Basler Jura. 3, 490. 1863 Ueber das Vorkommen von Saurierresten im bunten Sandstein von Riehen und Basel. 4, 96. — Ueber einige neuen Er- werbungen der Mineraliensammlung des Museums. 4, 97. 1865 Ueber die krystallinischen Gesteine der Umgebungen des Maderanerthales. 4, 355. 1866* Weitere Beobachtungen über die krystallinischen Gesteine des Maderaner-, Etzli- und Fellithales. 4, 559. — Ueber die Eisensteinlager am Fuss der Windgelle. 4, 762. — Ueber das Grundwasser und die Bodenverhältnisse der Stadt Basel. 4, Anhang, 95. — 549 — 1868 Ueber die Umgebungen des Crispalt. 5, 194. 1868* Ueber einige erratische Blöcke im Kanton Basel. 5. 247. 1870 Die Cornbrash-Schichten im Basler Jura. 5, 392. 1871 Die Gesteine des Geschenen-, Gornern- und Maienthales. 5, 419. 1872 Ueber einige neue Erwerbungen der mineralogischen Samm- lung des Museums. 5, 591. 1873* Ueber Gesteinsmetamorphismus 5, 618. 1875* Kleinere Mitteilungen. 6, 267. 1. Die Granite des Fellithales. 267. — 2. Vorkommen von Quarzitgneissen und Granuliten in den Vogesen. 270. — 3. Pseudomorphosen von Eisenzinkspath nach Kieselzink. 274. — 4. Vorkommen erratischer Blöcke in und um Basel. 276. — 5. Ueber die blaue Färbung einiger Jurakalksteine. 280. — Der Steinkohlenbohrversuch bei Rheinfelden. 6, 345. 1877* Ueber die anormalen Lagerungsverhältnisse im westlichen Basler Jura, 6, 428. 1883* Einige neuere Erwerbungen für die mineralogischen und geologischen Sammlungen des Museums. 7, 486 und 880. — Necrolog, siehe Rütimeyer. 9, 409. Müller, Friedrich 1. 1877 Mitteilungen aus der herpetologischen Sammlung des Basler Museums. 6, 389. : I. Ueber einige seltene und neue Reptilien aus Guatemala. 390. — II. Verzeichniss der in der Umgegend von Basel gefundenen Reptilien und Amphibien. 412. 1878 Dr. Gustav Bernoulli, 6, 710. — Katalog der im Museum und Universitätskabinet zu Basel aufgestellten Amphibien und Reptilien nebst Anmerkungen. 6, 560. 1880 Erster Nachtrag zum Katalog der herpetologischen Sammlung des Basler Museums. 7, 120. 1881 Zweiter Nachtrag. 7, 166. 1883* Dritter Nachtrag. 7, 274. — Vierter Nachtrag. 7, 668. — Die Verbreitung der beiden Viperarten in der Schweiz. 7, 300. 1887 Fünfter Nachtrag zum Katalog. 8, 249. 1887* Zur Crustaceenfauna von Trincomali. 8, 470. 1889 Sechster Nachtrag zum Katalog. 8, 685. 1892* Siebenter Nachtrag zum Katalog. 10, 195. 1894 Reptilien und Amphibien auf Celebes. 10, 825. Id. II. Bericht 862. — Verzeichnis der Spinnen von Basel und Um- gebung. (Fr. Müller und E. Schenkel.) 10, 691. —- Necrolog, siehe Lotz und Rütimeyer. 11, 259. Müller, Friedrich Il. 1899 Über die Colloidsubstanz der Eierstockeysten. 12, 252. 1901 Uber die chemischen Vorgänge bei der Lösung der Pneumonie. 13, 308. Münch, Chr. 1857 Über Fragaria Hagenbachiana Langii. 1, 590. Nienhaus, C. 1903 Über Digitalis purpurea L. 16, 241. Nietzki, R. 1903 Die Bedeutung der Farbstoffe im Haushalte der Natur. 16, 299. Passavant Karl (Necrolog). Siehe: Gönner. 8, 537. Pettenkofer, M. v. (Necrolog). Siehe: Kahlbaum. 13, 326. Piccard, J. 1899 Les travaux et les découvertes chimiques de Schönbein. 12, Anhang, 28. Preiswerk, H. 1903 Die metamorphen Peridotite und Gabbrogesteine in den Bündnerschiefern zwischen Visp und Brig, Wallis. 15, 293. Reinsch, P. 1863* Die Kryptogamenflora des baslerischen, sowie eines Theiles des angrenzenden bernischen und solothurnischen Jura. 3, 465. Riggenbach, A. 1882* Witterungsübersicht des Jahres 1881. 7, 217. 1883* Witterungsübersicht des Jahres 1882. 7, 257. 1884* Witterungsübersicht des Jahres 1883. 7, 561. 1885* Zum Klima der Goldküste. 7, 753. 1886* Witterungsübersicht des Jahres 1884. 7, 795. — Beobachtungen über die Dämmerung, insbesondere über das Purpurlicht und seine Beziehungen zum Bishop’schen Sonnenring. 8, 1. 1886 Die Instrumente zur Zeitbestimmung der astronomischen An- stalt in Basel. 8, 591. 1887* Witterungsübersicht der Jahre 1885 und 1886. 8, 509. U ee 1888* Witterungsübersicht des Jahres 1887. 8, 546. — Die bei Regenmessungen wünschbare und erreichbare Genauigkeit. 8, 579. 1889* Resultate der 112-jährigen Gewitteraufzeichnungen in Basel. 8, 802. 1890 Die unperiodischen Witterungserscheinungen auf Grund 111-jäh- riger Aufzeichnungen der Niederschlagstage. 9, 63. 1890* Witterungs-Übersicht der Jahre 1888 und 1889. 9, 124. 1891* Witterungs-Übersicht des Jahres 1890. 9, 533. 1892 Zur Wolken-Photographie. 9, 893. 1892* Witterungs-Übersicht des Jahres 1891. 10, 166. 1893* Witterungs-Übersicht des Jahres 1892. 10, 278. 1894* Witterunes-Übersicht des Jahres 1893. 10, 434 — Die Niederschlagsverhältnisse des Kantons Basel und ihre Be- ziehung zur Bodengestalt. 10, 425. Riggenbach, Fritz. Siehe: Christ, H. 15, 478. Roth, M. 1889 Quellen einer Vesalbiographie. 8, 706. \ Roux, J. 1904* Reptilien und Amphibien aus Celebes. 15, 425. Rupe, H. 1903 Über die Synthese von Phenyloxytriazolon und über „sterische“ und „chemische“ Hinderung. 16, 184. (Bearbeitet mit Herrn G. Metz.) 1904 Notiz über die chemische Untersuchung prähistorischer Gräber- funde von Castaneda. 18, 1. Rütimeyer, Ludwig. 1855 Ueber schweizerische Anthracotherien. 1, 385. 1856 Ueber menschliche Anencephalie. 1, 376. 1857 Ueber lebende und fossile Schweine. 1, 517. — Ueber Encheizjphius, ein neues Cetaceen-Genus. 1, 559. 1860 u. 1861. Beiträge zur miocenen Fauna der Schweiz. 3, 12. 1863* Beiträge zur Kenntnis der fossilen Pferde und zur ver- gleichenden Odontographie der Hufthiere überhaupt. 3, 558. 1864* Neue Beiträge zur Kenntniss des Torfschweins. 4, 159. ge — 52 — 1865* Beiträge zu einer palaeontologischen Geschichte der Wieder- kauer, zunächst an Linné’s Genus Bos. 4, 299, — Ueber die Aufgabe der Naturgeschichte. 4, Anhang, 53. 1868 Erinnerung an Dr. Ludwig Imhoff. 5, 353. 1874* Ueber den Bau von Schale und Schädel bei lebenden und fossilen Schildkröten als Beitrag zu einer paläontologischen Geschichte dieser Thiergruppe. 6, 3. 1875* Ueberreste von Büffel (Bubalus) aus quaternären Ab- lagerungen von Europa, nebst Bemerkungen über Formgrenzen in der Gruppe der Rinder. 6, 320. 1875 Spuren des Menschen aus interglaciären Ablagerungen in der Schweiz. 6, 333. — Addenda zu 6, 320. 6, 356. 1877* Einige weitere Beiträge über das zahme Schwein und das Hausrind. 6, 463. : I. Sus vittatus Temmink eine Quelle von Hausschwein. 463. — II. Ueber Prof. M. Wilken’s Brachycephalus-Race des Hausrindes. 499. — Erinnerung an Andreas Bischoff-Ehinger. 6, 549. 1879 Ueber das Hagelwetter vom 29. Juni 1879. 7, 179. 1882* Studien zu der Geschichte der Hirschfamilie 1, 3. — I. Schädelbau. 3. — II. Gebiss. 399. 1890 Uebersicht der eocänen Fauna von Egerkingen, nebst einer Erwiederang an Prof. E. D, Cope. 9, 331. — Erinnerung an Professor Albrecht Müller. 9, 409. — Neuere Funde von fossilen Säugetieren in der Umgebung von Basel. 9, 420. 1892* Die eocänen Säugetiere von Egerkingen. 10, 101. 1894* Nachruf an Dr. J. J. Bernoulli-Werthemanr. 10, 844. — Dr. Friedrich Müller. 11, 259. (Nachruf von Th. Lotz und Rütimeyer.) — Siehe : Paul Sarasin. 12, 210. (Kurze Worte der Erinnerung an L. Rütimeyer.) Rütimeyer, Leopold. 19097Dr.)2 98. Dayıdaaaları- 190327 20.1172 Sandberger, F. v. 1889 Die Conchylien des Lösses am Bruderholz bei Basel. 8, 796. Sarasin, F. 1892 Die Weddas von Ceylon. 10, 217. 1899 Ansprache, gehalten in der Aula des Museums am 10. Nov. 1899 bei Gelegenheit der Wiedereröffnung der Naturhistorischen und Ethnographischen Sammlungen. 12, 203. ac LE — 553 — 1901 Über die mutmassliche Ursache der Eiszeit (Paul und Fritz Sarasin). 13, 603. Sarasin, P. 1899 Kurze Worte der Erinnerung an Ludwig Rütimeyer. 12, 210. — Siehe: Sarasin, Fritz. 13, 603. 1910 Über Wüstenbildungen in der Chelléen-Interglaciale von Frankreich. 20, 255. Schär, Ed. 1899 Die Arbeiten Schönbeins auf physiologisch-chemischem Ge- biete. 12, Anhang, 41. 1901 Über Guajakblau und Aloinrot 13, 287. 1902 Über die Einwirkung anorganischer und organischer alkalischer Substanzen auf das Oxydationsvermögen von Metallsalzen. 11, 70. Schenkel, E. Siehe: Müller, Friedrich I, 10, 691. 1901* Achter Nachtrag zum Katalog der herpetologischen Sammlung des Basler Museums. 13, 142. 1902* Beitrag zur Kenntnis der Dekapodenfauna von Celebes. 13, 485. Schmid, W. 1866 Chemische Untersuchungen. 4, 600. (Zur Muriumtheorie, Polarisation des Sauerstoffos durch Wärme, direkte Oxydation des Stickstoffs.) Schmidt, C. 1890* Geologische Mitteilungen aus der Umgebung von Lugano. (Exkursionsgebiet der schweizerischen geologischen Gesell- schalt vom 9.—15. September 1889.) 9, 245. (C. Schmidt und G. Steinmann.) — Über ein zweites Vorkommen von dichtem Vesuvian in den Schweizeralpen. 9, 327. 1895 Ueber zwei neuere Arbeiten betreffend die Geologie des Kaiserstuhles im Breisgau. 10, 255. 1904 Notiz über das geologische Profil durch die Ölfelder bei Boryslaw in Galizien. 15, 415. Schoenbein, C. F. 1852 Ueber die Erregung des Sauerstoffs durch Eisenoxidulsalze. 1, 3. — Ueber die Färbung gewisser Jodverbindungen und der Eisenoxidsalze durch schweflichte Säure. 1, 4 — Ueber den 1854 1855 1856 1857 1858 — 554 — entfärbenden Einfluss der schweflichten Säure, der Sulfite, einer eigenthümlichen Säure des Schwefels und deren Salze auf das in Schwefelsäure gelöste Indigoblau. 1, 5. 3 Ueber die Entfärbung des gallus- und gerbestoffsauren Eisen- oxids durch Erkältung. 1, 8. — Ueber die Entfärbung der Lakmustinktur. 1, 8 — Ueber einen wesentlichen zwischen gewôhnlichem und amorphem Phosphor bestehenden Unter- schied. 1, 9. — Ueber die Einwirkung der Sulfite auf Pflanzen- pigmente. 1, 11. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Färbung gewisser Substanzen. 1, 13. — Ueber eine eigenthümliche Wirkung des Stärkekleisters auf Jodstärke. 1, 16. — Ueber die chemischen Wirkungen der Electricität, der Wärme und des Lichtes. 1, 18. — Ueber einige Berührungswirkungen. 1, 229. — Ueber die Entfärbung der Indigolösung und der Lakmus- tinktur durch Wasserstoffschwefel. 1, 234. Ueber das Verhalten des ozonisirten Terpentinöls und Aethers zum Arsen und Antimon. 1, 237. — Ueber ein eigenthümliches Verhalten der Kleesäure zum Eisenoxyd. 1, 239. — Notiz über die Gewinnung ozonisirten Sauerstoffes aus Silbersuper- oxid. 1, 246. — Ueber ozonisirten Sauerstoff. 1, 252. — Ueber die Selbstbläuung einiger Pilze und das Vorkommen von Sauerstofferregern und Sauerstoffträgern in der Pflanzen- welt. 1, 339, Ueber den Einfluss der Wärme auf die chemische Thätigkeit des Sauerstoftes. 1, 355. — Ueber die verschiedenartigen Zer- setzungen, welche die alkalischen Jodate, Bromate und Chlorate in der Hitze erleiden. 1, 367. — Ueber chemische Berührungswirkungen. 1, 467. — Ueber eine eigenthümliche Bildungsweise der salpetrichten Säure. 1, 482. Ueber die Verbindbarkeit metallischer Superoxyde mit Säu- ren. 1, 487, — Ueber Mennigebildung auf nassem Wege. 1, 496. — Ueber das Verhalten des Bittermandelöles zum Sauerstoffe. 1, 501. 2, 3. — Ueber die Gleichheit des Ein- flusses, welchen in gewissen Fällen die Blutkörperchen und Eisenoxidulsalze auf die chemische Thätigkeit des gebundenen Sauerstoffes ausüben. 2, 9. Ueber die Entbläuung der Indigolösung durch saure Sulfite. 2, 15. — Ueber die Bildung des Bleisuperoxides aus basisch essigsaurem Bleioxid mittelst Wasserstoffsuperoxides oder ozonisirten Terpentinüles. 2, 20. — Ueber das Verhalten RE — III. — des Wasserstoffsuperoxides und der Uebermangansäure zum Ammoniak. 2, 33. — Ueber den Einfluss des Platins auf die chemische Thätigkeit des gebundenen Sauerstoffes. 2, 35. — Ueber den Einfluss des Eisens und seiner Oxidulsalze auf die chemische Thätigkeit des gebundenen Sauerstoffes. 2, 43. — Ueber die gegenseitige Katalyse einer Reihe von Oxiden, Superoxiden und Sauerstoffsäuren und die chemisch gegen- sätzlichen Zustände des in ihnen enthaltenen thätigen Sauer- stoffes. 2, 115. 1856 (Juli) — 1859 (Ende Juni) Ueber den chemischen Zustand des im ozonisirten Terpentinöl enthaltenen übertragbaren Sauerstoffes. 2, 139. — Ueber den Zustand des thätigen Sauerstoffes der Superoxide des Kaliums und Natriums. 2,146. — Ueber die gegenseitige Katalyse des Wasserstoffsuperoxides und der unterchlorichtsauren Salze. 2, 153. — Ueber ein eigentüm- liches Verhalten der wasserstoffsuperoxidhaltigen Indigo- lösung zu den übermangansauren und unterchlorichtsauren Salzen und die Einflusslosigkeit des nascirenden Sauerstoffes auf das oxidirende Vermögen dieses Elementes. 2, 155. — Ueber das Verhalten der Superoxide des Wasserstoffes und der alkalischen Metalle zu den mangan- und eisensauren Salzen. 2, 161. 1859 Ueber die chemische Polarisation des Sauerstoffes. 2, 251. — I. Ueber die bei der langsamen Verbrennung des Phosphors stattfmdende chemische Polarisation des neutralen Sauer- stoffes. 2, 252. — II. Ueber die bei der langsamen Verbren- nung des Aethers stattfindende chemische Polarisation des neutralen Sauerstoffes. 2, 259. — III. Ueber die bei der Wasserelectrolyse stattfindende chemische Polarisation des neutralen Sauerstoffes. 2, 271. 1859* Ueber die katalytische Zersetzung des Wasserstoffsuperoxides durch Platin. 2, 280. — Einige Notizen über den HOz2-hal- tigen Aether. 2, 284. 1859 Ueber die empfindlichsten Reagentien auf das Wasserstoff- superoxid. 2, 419. — Ueber die Bildung des Wasserstoff- superoxides aus Wasser und gewöhnlichem Sauerstoffgas unter dem Berührungseinflusse des Zinkes, Kadmiums, Bleies und Kupfers. 2, 426. — Nachtrag über den gleichen Gegen- stand. 2, 441. — Ueber die langsamen Oxydationen unor- ganischer und organischer Körper in der atmosphärischen Luft 2, 448. — 556 — 1859* Ueber das Verhalten des Wasserstoffsuperoxides zur Chrom- 1860 säure. 2, 455. — Ueber die langsame Oxydation organischer Materien durch gewöhnlichen Sauerstoff. 2, 463, — Vermag — oder & chemisch induzierend auf 0 einzuwirken? 2, 472. eber das Verhalten des Sauerstoffes zur Brenzga’lussäure. 2, 477. — Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zur Gerbe- gallussäure und Gallussäure. 2, 488. — Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zur wässerigen Lösung des mit Alkalien ver- gesellschafteten reducirten Indigo’s. 2, 492. — Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Hämatoxylin. 2, 498. — Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Anilin. 2, 502. — Ueber Stickwasserstoffsuperoxid und die Oxidationsstufen des Stickstoffes. 2, 507. — Ueber die Bereitung des Wasser- stoffsuperoxides aus Bariumsuperoxid und Fluorsiliciumwasser- stoffsäure. 2, 520. 1860—1861. Ueber den freien positiv-activen Sauerstoff oder das Antozon. 3, 155. — Ueber das Vorkommen des freien po- sitiv-activen Sauerstoffs in dem Wölsendorfer Flussspath. 3, 165. — Ueber die Nitrification. 3, 177. : I. Ueber die empfindlichsten Reagentien auf die salpetrichte Säure und Salpetersäure, der Nitrite und Nitrate. 3, 178. — I. Ueber das Verhalten der drei Modificationen des Sauerstoffes zu den Nitriten. 3, 181. — III. Ueber die Umwandlung der alka- lischen Nitrate in Nitrite. 3, 188. — IV. Ueber das Ver- halten des Sauerstoffes zum Ammoniak unter dem Berüh- rungseinflusse der Oxide des Kupfers und des Nickels. 3, 195. — V. Ueber die Bildung des salpetrichtsauren Ammoniakes aus Luft und Wasser. 3, 202. — VI. Ueber die Bildung der Salpetersäure und der Nitrate aus gewöhnlichem Sauerstoff und Stickstoff unter dem Einfluss der Elektricität. 3, 209. — VII. Notiz über das Vorkommen von Nitriten in der Natur. 3, 216. — Beiträge zur nähern Kenntniss des Sauerstoffes und der einfachen Salzbildner. 3, 220. : I. Ueber das Ver- halten des Chlores, Bromes und Jodes zu dem wässrigen Ammoniak und den alkalischen Oxiden. 3, 220. — II Ueber das Vermögen des Jodkaliums, freies ‚Jod gegen die Einwirkung freien Kalis zu schützen. 3, 230. — III. Ueber das Verhalten der Superoxide des Wasserstoffes und Bariums zum Jod und Jodstickstoff. 3, 233. — IV. Ueber das Ver- halten des Jodes zum Stärkekleister und reinem Wasser bei höherer Temperatur, 3, 240. — Ueber das Verhalten des 1861 1862 — 557 — Weingeistaldehydes zum Sauerstoff. 3, 244, — Ueber einige durch die Haarröhrchenanziehung des Papieres hervorge- brachten Trennungswirkungen. 3, 249. (Juni) — 1862 (April) Ueber die allotropen Zustände des Sauerstoffes, 3, 299. — Ueber die Darstellung des Ozons auf chemischem Wege. 3. 305. — Ueber die Veränderlich- keit der allotropen Zustände des Sauerstoffes. 3, 317. — Ueber das Verhalten des Bleiessigs zum Wasserstoffsuper- oxid. 3, 336. — Ueber einige neuen höchst empfindlichen Reagentien auf das Wasserstoffsuperoxid. 3, 339. — Ueber die Bildung des salpetrichtsauren Ammoniakes aus Wasser und atmosphärischer Luft. 3, 342. — Ueber das Vor- kommen des salpetrichtsauren Ammoniakes in thierischen Flüssigkeiten. 3, 364: — Nachträgliche Angaben über die Bildung alkalischer Nitrite. 3, 367. (Juli) — 1863 (Februar). Ueber das Vorkommen salpetricht- und salpeter-saurer Salze in der Pflanzenwelt. 3, 371. — Weitere Beiträge zur nähern Kenntniss des Jodes, Bromes und Chlores. 3, 382. — Ueber die Veränderung der Farbe der Indigolösung, durch die löslichen Quecksilberoxidsalze verursacht, 3, 397. — Einige Notizen über das Chlorbrom. 3, 398. — Ueber den Einfluss der schweflichten Säure auf das Bleichvermögen der Eisenoxidsalze, der Chlor-, Ueberchlor-, Salpeter-, Chromsäure und deren Salze. 3, 401. — Ueber den muthmasslichen Zusammenhang der Antozonhaltigkeit des Wölsendorfer Flussspathes mit dem darin enthaltenen blauen Farbstoffe. 3, 408. — Ueber die Bildung des Wasser- stoffsuperoxydes bei höheren Temperaturen. 3, 416. 1863* Ueber das Verhalten des Blutes zum Sauerstoff. 3, 516. — 1865 Ueber die katalytische Wirksamkeit organischer Materien und deren Verbreitung in der Pflanzen- und Thierwelt. 3. 697. (Juli) — 1864 (September). Weitere Beiträge zur nähern Kenntniss des Sauerstoffes, 4, 3. : I. Nach welchem Ver- hältniss verbindet sich bei der langsamen Oxidation, welche unter der Mitwirkung des Wassers stattfindet, der Sauerstoff mit der oxidirbaren Materie und dem Wasser? 4, 3. — II. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Thallium. 4, 16. — III. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Blei. 4, 27. — IV. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Nickel. 4, 56. — V. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes zum Kobalt. 4, 41. — VI. Ueber das Verhalten des Sauerstoffes — 558 — zum Wismuth. 4, 43. — VII. Ueber einige neue höchst empfindliche Reagentien auf das Wasserstoffsuperoxid. 4, 44. — Einige Angaben über den Wasserstoffschwefel. 4, 45. -— Ueber ein neues höchst empfindliches Reagens auf das Wasser- stoffsuperoxid und die salpetrichtsauren Salze. 4, 51. — Ein Beitrag zur genauern Kenntniss des menschlichen Harnes. 4, 53. — Ueber die Bildung einer fluorescirenden Materie beim Faulen des menschlichen Harnes. 4, 70. — Ueber das Vorkommen des Wasserstoffsuperoxides im menschlichen Körper. 4, 72, 1864* Ueber die nächste Ursache der alkalischen Gährung des 1864 1865 Menschenharnes. 4, 132. (September) — 1865 (August). Ueber das Verhalten des Ozons und Wasserstoffsuperoxides zum Cyanin. 4, 189, — Ueber das Verhalten des gewöhnlichen Sauerstoffes zum Cya- nin. 4, 204. — Ueber das Verhalten des Chlors zum Cyanin. 4, 212. — Ueber das Verhalten der schweflichten Säure zum Cyanin. 4, 215. — Ueber das Cyanin als empfindlichstes Reagens auf Säuren und alkalische Basen, 4, 218. — Ueber einige das Cyanin betreffenden optischen und capillaren Erscheinungen, 4, 224. — Einige nähere Angaben über das Photocyanin. 4, 230. — Ueber das Photoerythrin. 4, 236. — Ueber den Einfluss des Wassers auf die chemische Wirk- samkeit des Ozons. 4, 242. Ueber die Einwirkung des Platins, Rutheniums, Rhodiums und Iridiums auf das Chlorwasser, die wässerigen Lösungen der Hypochlorite, das Wasserstoffsuperoxid und den ozonisirten Sauerstoff. 4, 286. 1865 (Juli) — 1866 (Juli). Ueber den wahrscheinlichen Zusammen- hang des Vermögens gewisser thierischer Absonderungsstofte, bestimmte Krankheitserscheinungen im Organismus zu ver- ursachen, mit ihrer Fähigkeit, das Wasserstoffsuperoxid in Sauerstoff und Wasser umzusetzen. 4, 401. — Einige An- gaben über die Blutkörperchen. 4, 410. — Beitrag zur nähern Kenntniss des Wasserstoffsuperoxides. 4, 416. — Ueber die Einwirkung des Platins, Rutheniums, Rhodiums und Iridiums auf das Chlorwasser, die wässrigen Lösungen der Hypochlorite, das Wasserstoffsuperoxid und den ozonisirten Sauerstoff. 4, 429. — Ueber die bei der langsamen Oxidation organischer Materien stattfindende Bildung des Wasserstoffsuperoxides. 4, 441. — Ueber das Auftreten thätigen Sauerstoffes bei der — .559 — langsamen Oxidation verdampfbarer organischer Materien. 4, 468. — Ueber das Verhalten der flüssigen Kohlenwasserstoffe und Fette zum wasserfreien Sauerstoff. 4, 472. — Nach- trägliche Angaben über den (D-Gehalt des Bernsteins und einiger anderer Harze. 4, 481. 1866* Ueber die durch die flüssigen Kohlenwasserstoffe und andern Kohlenwasserstoffreichen Materien bewirkte Beschleunigung der Oxidation des wasserfreien Weingeistes und der damit verknüpften Bildung von Wasserstoffsuperoxid. 4, 591. 1867* Ueber das Verhalten der Blausäure zu den Blutkörperchen 1867 und den übrigen organischen das Wasserstoffsuperoxid kata- lysirenden Materien. 4, 767. — Ueber die Anwesenheit des Ozons in der atmosphärischen Luft. 4, 774. — Ueber die Uebertragbarkeit des vom Terpentinöl und andern ähnlichen organischen Materien aus der Luft aufgenommenen Sauer- stoffes auf das Wasser. 4, 788. — Ueber die Anwesenheit beweglich-thätigen Sauerstoffes in organischen Materien. 4, 799. — Einige Angaben über das Guajaharz. 4, 810. — Ueber das Brasilin und dessen Fluorescenz. 4, 814. (Juli) — 1868 (Juli). Ueber das Vorkommen des thätigen Sauer- stoffes in organischen Materien, 5, 3. — Ueber die Umwandlung der Nitrate in Nitrite durch Conferven und andere organische Gebilde. 5, 15. — Ueber einige chemische Eigenschaften der Pflanzensaamen, 5, 22. — Ueber das empfindlichste Reagens auf das Wasserstoffsuperoxid. 5, 28. — Ueber das Verhalten des Malzauszuges und der Blutkörperchen zu dem in den Camphenen, fetten Oelen u. s. w. enthaltenen beweglichen Sauerstoff. 5, 34. — Ueber das Verhalten der Aldehyde zum gewöhnlichen Sauerstoff. 5, 37. — Ueber das Verhalten einiger organischer Materien zum Ozon. 5, 42. — Ueber die Erzeug- nisse der langsamen Verbrennung des Aethers. 5, 45. — Ueber eine eigenthümliche Bildungsweise der Ameisensäure. 5, 54. — Einige Angaben über das Wasserstoffsuperoxid. 5, 56. — Letzte Arbeiten (aus hinterlassenen Manuscripten nach dem Tode veröffentlicht). Ueber das Wasserstoffsuperoxid als Mittel, die fermentartige Beschaffenheit organischer Materien zu er- kennen. 5, 169. — Ueber den thätigen Zustand der Hälfte des in dem Kupferoxid enthaltenen Sauerstoffes und ein darauf beruhendes höchst empfindliches Reagens auf die Blausäure und die löslichen Cyanmetalle. 5, 177. — Ueber das Vorkommen des Wasserstoffsuperoxides in der Atmosphäre. 5, 185. — 560 — Schröter, P. Siehe: Kahlbaum. 9, 573. Schwendener, S. 1872* Die Flechten als Parasiten der Algen. 5, 527. 1873 Thesen über den mechanischen Aufbau der Gefässpflanzen, speciell der Monocotylen. 5, 551. 1874 Ueber die Verschiebungen seitlicher Organe durch ihren gegen- seitigen Druck. (Ein Beitrag zur Lehre von der Blatt- stellung.) 6, 219. 1875 Ueber die Stellungsänderungen seitlicher Organe in Folge der allmäligen Abnahme ihrer Querschnittsgrösse. (Zweiter Bei- trag zur Lehre von der Blattstellung.) 6, 297. Schwendt, A. 1899 Experimentelle Bestimmungen der Wellenlänge und Schwin- gungszahl höchster hörbarer Töne, 12, 149. — Demonstration scharf umschriebener Tondefekte in den Hörfeldern zweier Taubstummen. 12, 244. — Einige Beobachtungen über die hohe Grenze der menschlichen Gehörwahrnehmung. 12, 247. Siebenmann, F. 1889* Ueber die Injection der Knochenkanäle des Aquaeductus vestibuli et cochleae mit Wood’schem Metall. (Ein Beitrag zur Kenntniss der Gefässcanäle des knochernen Labyrinths.) 8, 672. 1903 Beiträge zur Kenntnis der Labyrinthanomalien bei angeborener Taubstummheit. 16, 363. Sieber, L. Siehe: Kahlbaum, G. 9, 887. Staehelin, R. 1906 Die Bestimmung der Wasserdampfausscheidung in Verbindung mit dem Jaquet’schen Respirationsapparat. 19, Heft I, 100. Steiger, E. 1900 Beziehungen zwischen Wohnort und Gestalt bei den Cruciferen. 12, 373. 1905 Beiträge zur Kenntnis der Flora der Adula-Gebirgsgruppe. 18, 131. Fortsetzung: 465. Steinmann, G. Siehe: Schmidt, C. 9, 245. Strub, W. 1909 Die Temperaturverhältnisse von Basel. 20, 279. Strübin, K. 1900 Beiträge zur Kenntnis der Stratigraphie des Basler Tafeljura, speziell des Gebietes von Kartenblatt 28, Kaiseraugst (Sieg- friedatlas) 13, 391. 1901 Neue Untersuchungen über Keuper und Lias bei Nieder- schönthal (Basler Tafeljura). 13, 586. 1904 Die Verbreitung der erratischen Blöcke im Basler Jura. (R. Strübin und M. Kaech, Para +.) 15, 465. 1907 Geologische und palaentologische Mitteilungen aus dem Basler Jura. (No. 1) 19, Heft III, 109. Studer, B. Siehe: Burckhardt, Fritz. 8, 530. Sudhoff, K. 1903* Noch einmal Rheticus und Paracelsus. 15, 329. — Rheticus und Paracelsus. 16, 349. Tobler, A. 1895 Die Berriasschichten an der Axenstrasse. 11, 183. — Der Jura im Südosten der oberrheinischen Tiefebene. 11, 284. 1898* Über die Gliederung der mesozoischen Sedimente am Nord- rand des Aarmassivs. 12, 25. 1903* Einige Notizeu zur Geologie von Südsumatra. 15, 272. D Truninger, E. Siehe: Buxtorf, A. 20, 155. Veillon, H. 1895 Über die Magnetisierung des Stahles durch die oscillatorische Entladung der Leydner Flasche. 11, 370. 1898 Einige Versuche mit Cohärern. 12, 126. 1902 Einige Grundversuche über elektrische Schwingungen. 16, 329. Verloop, J. H. 1909 Die Goldlagerstätten des Guyana Gold Placer’s, 20, 217. — 562 — Lu - à __ Vonder Mühll, K. 1890 Ueber die Anzahl der unabhängigen Perioden von eindeutigen Funktionen complexen Argumentes. 9, 78 | 1892 Ueber die theoretischen Vorstellungen von Georg Simon Ohm. 10, 37. 1903 Über konforme Abbildung im Raum. 16, 158. Weinmann, J. 1889 Vorlesungsversuch über die Flüssigkeitshaut. 9, 243. Wetterwald, X. 1899 Die Entdeckung der Kohlenstoffassimilation. 12, 225. Wiedemann, G. 1855 Ueber die Fortpflanzung der Wärme in den Metallen. 1, 257. 1859* Ueber die Torsion, die Biegung und den Magnetismus. 2, 169. Zehnder, L. Siehe: Hagenbach-Bischoff. 9, 509. Zickendraht, H. 1908 Elektrische Untersuchungen am fluorescierenden Natrium- dampfe. (Vorläufige Mitteilung.) 19, Heft III, 224. 1909 Notiz über die Absorptionsgrenzen einiger Gläser im Ultra- violett. 20, 210. Zöllner, F. 1859* Photochemische Untersuchungen. 2, 286. Zschokke, F. 1887 Erster Beitrag zur Parasitenfauna von Trutta salar. 8, 761. 1890 Die zweite zoologische Excursion an die Seen des Rhätikon. 23. Juli bis 15. August 1890. 9, 425. 1892* Zur Lebensgeschichte des Echinorhynchus proteus, Westrumb. 10, 73. 1894 Die Fauna hochgelegener Gebirgsseen. 11, 36. 1903 Marine Schmarotzer in Süsswasserfischen. 16, 118. Yet NO EREREBEREBEBER 2 2 € € : \ 5 e : : € € € a n x ” 5 2 I < = € ix 2 € € 2 5 4 { & x 5, e- < | > SOHRERSRARER SERIE SESEIBERESERESERRSU ORNE RRSR SERRE SR TES ERESRSERERR SRE à Sex : < Gal = a OR IN À the IS b + 1 DIES; fer > 2 6 27 / le > \ He 2) 3 + > Fe sl 1% > H- si ix >: : d- sl ix N in +: 20 + > I SS LS > = = | in sh = D 1 > 2 H > + > ns Lo 2 Si À A .: =, Re / N © = | N D À = Sr D - | > 153 et M = ! = © == © u & Band XX., Heft 1. KARIN TIR Verhandlungen der Naturlorschenden Gesellschaft BASEL. RRLIFIF ee SF ATI IA ET COTE EEE RIDE EEE LEE TELET EEE TS EEE CES EE ES ECS EE EEE EEE ERE Verzeichnis der Tafeln. Tafel I zu Dr. G. Imhof: Prof. Dr. Rud. Burckhardt 1866-1908. Tafel II zu Prof. Dr. L. Rütimeyer: Dr. J. J. David 1871-1908. LR É- | GEORG & C?, Verlag, Basel, Genf und Lyon. —— Separat-Abdrücke aus den Denkschriften der allgemeinen schweiz. naturforschenden Gesellschaft. Nüesch, Dr. Jak. Die praehistor. ‚Niederlassung am Schweizers- bild bei Schaffhausen, die Schichten und ihre Einschlüsse 1897, aus der 1. Auflage des „Schweizersbild“, S. 219—328 mit 1 Karte, 14 Tafeln und 4 Figuren im Text Fr. 13.— — Der Dachsenbüel, eine Höhle aus frühneolith. Zeit, bei Herb- lingen, kt. Schallhausen.. Mit Beiträgen von Prof. Dr. J, Koll- mann, Dr. O, Schötensack, Dr, M. Schlosser und Prof. Dr. S. Singer. 1903, 126 Seiten, 6 Taf. u. 14 Fig. im Text Fr. 12.20 — Das kesslerloch, eine Höhle aus paläolith. Zeit; neue Gra- bungen und Funde. Mit Bei- trägen von Prof. Dr. Th. Studer und Dr. 0. Schötensack, 190, 128 Seiten, 34 Tafeln und 6 Textfiguren Fr. 15.— Ooster, W. A. Catalogue des Cé- phalopodes fossiles des Alpes des Zürichsees, 1855, 26 Seiten u. 10 Tafeln ’r. 2.50 Pieffer, Dr. W. Bryogeographische Studien aus den rhätischen Alpen MSA DES Prym, Dr. Friedr. Zur Theorie der Funktionen in einer zweiblätt- rigen Fläche. 1867, 47 Seiten Br 2.— Quiquerez, A. (Ingenieur). Rapport sur là question d’épuisement des mines de fer du Jura Ber- nois à la fin de l’année 1863 comparativement aux previ- sions de la commission spé- ciale des mines en 1854 soit après ane période de dix ans, 1865, 52 p. av. 3 cartes Fr, 2,— — Recueil d'observations sur le terrain sidérolitique dans le Jura Bernois et particulière- ment dans les vallées de De- lémont et de Moutier, 1852, GiMpac "avr pl Fr. 5.— Raabe, Dr. J. L. Ueber die Faktorielle SUISSES, avec la description et ni m(m-1)(m-2)...(m-k--1) les figures des especes remar- =— - quables, 1860—1861, 3 vols. le 1 232 | de VIT et 32, 160, XXX et mit der komplexen Basis m, | # 100”pag. av. 61 pl. Fr. 30.— 1847, 195. RE | ‚Otth, A. Beschreibung einer neuen | Renevier, E. Mémoire géologique | europäischen Froschgattung, sur la perte du Rhône et ses |; , Discoglossus, 1837, 8 Seiten environs, 1855, 71 pag. et 4 pl. | | i, mit I Tafel De 1 Fr. 5.— |; |Penck, Dr. Alb. Die Glacialbildungen | Riggenbach, Dr. Alb, Die Nieder- |! : um Schaffhausen und ihre Be- schlagsverhältnisse von Basel, || ‘ ziehungen zu den praehistor. 1891, 110 S., 2 Taf. Fr: 10.— ; Stationen des Schweizersbildes | Rothpletz, A. Das Diluvium um |: ; und von Thayngen, 1897, aus Paris und seine Stellung im | : : der J. Auflage des ,Schweizers- Pleistocan, 1881, 132 S. mit || bild“, S. 155—180, mit 1 Tafel > Tafeln Ing: 1% Fr. 1,50 | Rütimeyer, Dr. L. Die Fauna der |: ‚Pestalozzi, H. (Ingenieur-Oberst). Pfahlbauten der Schweiz, 1862, | ; ' Ueber die Hôhenänderungen 248 S. mit 6 Taf. Er. 12. |; ; (Fortsetzung folet.) ; js _L: a EIS IE Are | Seite G. Imhof. Prof. Dr. Rud. Burckhardt 1866-1908. . 1 R. Metzner. Beiträge zur Morphologie und Physiologie einiger Entwicklungsstadien der Speicheldrüsen carnivorer Haustiere, vornehmlich der Katze . 33 Fritz Sarasin. Bericht über das Basler Naturhistorische MuseumefuridasJahr 1908 ern 99 Paul Sarasin. Bericht über die Sammlung für Völker- kundertur das Jahr 1908 2. se mer 2. 14 Dreissigster Bericht über die Dr. J. M. Zieglersche Kartensammlung 1908 . . . . a net LS #ALeop.-Rütimeyer. A Dr J. J. Davıd 18190800 22517 ee EMIL BIRKNÄUSER, RASEL. ne RES DR RAA FRA TT AAA FFRTRTRTFTRFOGRTRTRTRTT ER EE Do 0e 0e EE PE EE ET ET ETS BOX Ÿ dr NA NN NS dde Ÿ de Ye EV Ÿ Ya Ÿ + LYLY VYdYLY RSS AREAS AERE ART Ve Yo de e Ÿ. Ir a a VE EV 1 dre DDP EA Em U EEE EFT TEILEN) vretvietvwtrertght = XS h DR Er ee ee N pr DEEYDONE | Verhandlungen der | Naturforschenden Gesellschaft À | BASEL Band ax Herr (Mit 6 Tafeln und 8 Textfiguren.) ASS Bu Georg & Co, Verlag 1909 PARA À RAR OR ER RU KH KH RA NS en Bee EIER: Verzeichnis der Tafeln. Tafel III und IV zu Dr. A. Buxtorf und E. Truninger: Ueber die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs. Tafel V und VI zu Dr. O. Hallauer: Ueber Lichtblendung und Absorptionsgrenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett. Tafel VII zu H. Zickendraht: Notiz über die Absorptionsgrenzen einiger Gläser im Ultraviolett. Tafel VIII zu J. H. Verloop: Die Goldlagerstätten des Guyana Gold Placer’s. ' - 11 ? 4 LE ITS mer D GEORG & C2, Verlag, Basel, Genf und Lyon: — Separat-Abdrücke aus den Denkschriften der allgemeinen schweiz. naturforschenden Gesellschaft. Heer, Dr. Oswald, Beiträge zur fossilen Flora von Sumatra, 1881, 22 Seiten und 6 Tafeln E60 — Nivale Flora der Schweiz, 1884, 114 Seiten FR Te Heierli, Dr. J., Das Kesslerloch bei Thaingen, unter Mitwirkung von Prof. Dr. Henking, Prof. Dr. C. Hescheler, Prof. J. Meister, Dr, E. Neuweiler und anderer Forscher, 1907. 214 Seiten mit 32 Tafeln und 14 Text- illustrationen eo Henry, Colonel, le Commandant Delcroz et le professeur Trechsel, Observations astronomiques pour déterminer la latitude de Berne faites en 1812, 20 pag. Fr. 1.— Heusser, Dr. J. Ch. und G. Claraz, Beiträge zur geognostischen und physikalischen Kenntnis der Provinz Buenos Aires, 1865, 2 Teile, 22 und 139 Seiten mit 2 Tafeln Fr. 5.— Hofmeister, R. H., Untersuchungen über dieWitterungsverhältnisse von Lenzburg, Kant. Aargau, Oktober 1859 bis Dezember 1845, 78 Seiten und 1 Tafel Fr. 1.50 Hugi, Dr. Emil, Die Klippenregion von Giswyl, 1900, 75 Seiten mit 6 Tafeln Fr. 7.— Jaccard, Prof. Henri, Catalogue de la flore valaisanne, 1895, LVI u. 472 pages ESRI Keller, Dr. Konrad, Die Fauna im Suezkanal und die Diffussion der mediterranen und ery- thräischen Tierwelt, 1883, 39 Seiten, 2 Tafeln Fr, 4.— Kaufmann, Prof. F. J., Untersuchun- gen über die mittel- und ost- schweizerische subalpine Mo- lasse, 1860, 135 Seiten mit 1 Karte und 18 Profilen Fr. 8.— Koch, Heinrich, Einige Worte zur Entwicklungsgeschichte von Eunice, mit einem Nachworte von A. Kölliker, 1847, 31 Seiten mit 5 Tafeln Fr. 2.— Köllicker, A, Die Bildung von Samenfäden in Bläschen als allgemeines Entwicklungsge- setz, 1347, 82 Seiten mit 3 Tafeln Fr. 2.50 Kollmann. Dr, Jul., Statistische Er- hebungen über die Farbe der Augen, der Haare und der Haut in den Schulen der Schweiz, 1881, 42 Seiten mit 2 Karten Fr. 4 — Der Mensch, aus der I. Auflage des „Schweizersbild“*, Seite 49—154, mit 4 Tafeln und 4 Figuren im Text Fr. 4.— Lang, Dr. Fr., und Dr, L. Rütimeyer, Die fossilen Schildkröten von Solothurn, 1867, 47 Seiten mit 4 Tafeln Fr, 4. — Lebert, Dr. H., Über die Pilzkrank- heit der Fliegen nebst Bemer- kungen über andere pflanzlich- parasitische Krankheiten der Insekten, 1857, 48 Seiten mit 3 Tafeln Fr. 3.— Die Spinnen der Schweiz, 1877, 321 Seiten, 6 Tafeln Fr. 10.— Loriol, P. de, et V. Gilleron, Mono- graphie paléontologique et stratigraphique de l'étage Ur- sonien inférieur du Landeron (Canton de Neuchätel), 1868/69, 122 pag. av. 8 pl. Fr. 10.— (Fortsetzung folgt.) — PN HET A Te A. Buxtorf und E. Truninger. Ueber die Geologie der Doldenhorn-Fisistockgruppe und den Gebirgsbau am Westende des Aarmassivs J. Kollmann. ‘Geschenke an die Anatomische Anstalt im Vesalianum zu Basel zwischen 1893—1908 Oito Hallauer. Ueber Lichtblendung und Absorptions- srenzen von Schutzgläsern im Ultraviolett . Hans Zickendraht. Notiz über die Bu. einiger Gläser im Ultraviolett J. H. Verloop. Die Goldlagerstätten des Guyana Gold Placer’s Seite ID re =] EMIL BIRKHAUSER, BASEL 2 sc 4 3 ” /£/ 9 2 Co te Ye de He Ye NN Ye NO Ÿ M NÉ tt ro PTE NS RES NE ONE > 0) TR AS Verhandlungen t RAR ARR ARR ARR TS) t der Q û Naturtorschenden Gesellschaft in t r BASEL. Band XX. Heft 5. | (Mit 2 Textfiguren- und 12 Tafeln.) Dieses Heft enthält am Schluss das Autorenverzeichnis der Bände I—XX. BASEL Georg & Co. Verlag 1910. EEE EEE Ve ee ee Ÿ No ee Ve He Ve Ve be de dm) Qt RI FR | Fr Cu a u ol Sal Saal year ol oa END GA ES EME EN EN ES E ST rare Verzeichnis der Tafeln. Tafel IX, X und XI zu Paul Sarasin: Über Wüstenbildungen in der Chelleen - Interglaciale von Frankreich. Tafel XII bis XX zu Walter Strub: Die Temperaturverhältnisse von Basel. Te Pre GEORG & C2, Verlag, Basel, Genf und Lyon. — x Separat-Abdrücke aus den Denkschriften der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Lusser, Dr., Nachträgliche Bemer- kungen zu der geognostischen Forschung und Darstellung des Alpendurchschnitts v. St Gott- hard bis Arth am Zugersee, 1842, 14 Seiten mit 3 grossen Tafeln Fr. 2.50 Martins, Ch,, Matériaux pour servir à l'hypsométrie des Alpes pen- nines, 184’, 5 pag. Fr. - .50 Mathey, F., Coupes géologiques des tunnels du Doubs, 1884, 21 pag. avec 3 planches ETES Meister, Jak., Mechanische u. che- mische Untersuchungen von Bodenproben aus d. praehist. Niederlassung, 197, aus der I. Auflage d. »Schweizersbild«, Seite 201—208 Fr. —,50 Merian, P., F. Trechsel und Dan. Meyer, Mittel- u. Hauptresultate aus den meteorologischen Be- obachtungen in Basel, 1826— 36, in Bern 1826—36, in St. Gallen 1827 —32, 1838, 64 S. En@2 Meyer-Dür, Ein Blick über die schweizer. Orthopteren-Fauna, 1860, 52 Seiten Fr. 1,50 — Verzeichnis der Schmetterlinge der Schweiz, 1. Abteil, Tag- falter, mit Berücksichtigung ihrer klimat. Abweichungen nach horizontaler u, vertikaler Verbreitung, 1852, 239 Seiten mit 1 Tafel Erb Moritzi, Alexander, Die Pflanzen Graubündens. Ein Verzeichnis der bisher in Graubünden ge- fundenen Pflanzen, mit besond. Berücksichtigung ihres Vor- kommens (die Gefässpllanzen), 1839, 158 S. m. 6 Taf. Fr. 6.— = mit 7 Tafeln Moesch, Casimir, Das Flözgebirge im Kanton Aargau, I, Teil, 1857, 80 Seiten mit 3 Tafeln Fr. 3. — Mousson, Albert, Bemerkungen üb. die natürlichen Verhältnisse der Thermen von Aix in Savoyen, 1847, 47 Seiten mit 2 Tafeln und 1 Karte Fr. 2.— — Revision de la faune malaco- logique des Canaries, 1875, IV et 176 pag. av. 6 pl. Fr. 8.— — Ueber die Veränderungen des salvanischen Leitungswider- standes d. Metalldrähte, 1855, 90 Seiten m1 Taf: Fr. 3.— — Ueber die Whewell’schen oder Queteletschen Streifen, 1855, 45 Seiten mit 1 Taf. Fr. 1.50 Müller, Jean, Monographie de la famille des Résédacées, 1858, 239 pag. av. 10 pl. Fr, 15.— Nägeli, Dr. Carl, Die Cirsien der Schweiz, 1841, VII u. 168 S. Fr. 6.— — Die neuern Algensysteme und Versuch zur Begründung eines eigenen Systems der Algen u. Florideen, 1848, 275 Seiten m. 10 Tafeln Fr. 12 — — Gattungen einzelliger Algen, physiologisch u. systematisch bearbeitet, 1849, VIII und 159 Seiten mit 8 Tafeln. Nur noch mit dem ganzen Band X (15 Fr.) käuflich. Nägeli, Dr. Carl von, Ueber oligo- dynamische Erscheinungen in lebenden Zellen; mit einem Vorwort von Prof. S. Schwen- dener u. einem Nachtrag von Prof. C. Cramer, I. u. II Auf, 1893 u. 1900, 52 S Fr. 3.50 (Fortsetzung folgt.) en Ta Zee Paul Sarasin. Über Wüstenbildungen in der Chelléen- Interglaciale von Frankreich . Aug. Hagenbach. Über eine Gitteraufstellung Walter Strub. Die Temperaturverbältnisse von Basel Fritz Sarasin. Bericht über das Basler Naturhistorische Museum für das Jahr 1909 RL, Paul Sarasin. Bericht über die Sammlung für Völker- kunde des Basler Museums für das Jahr 1909 Einunddreissigster Bericht über die Dr. J. M. Ziegler’sche Kartensammlung 1909 i Rudolf Hotz. Beilage zum Bericht über die Dr. J. M. Ziegler’sche Kartensammlung 1909 Chronik der Gesellschaft 1908—1910 Mitgliederverzeichnis . 0. Mautz. Autoreuregister der Bände I—_XX 1852—1910 der Verhandlungen der Naturforschenden Ge- . sellschaft . EMIL BIRKHÄUSER, BASEL. BL WHOI Library - Serials Au 03180 erlag * There st DH - 3 sense ae a rer SLR ER V Te Vlr