h Hi H N u | “ I ih {IH Para ii I jr Mi Ni ir Ü 4 " Inh H ni h ir Hllk Mh 1} dr x [h Kt je Hull H 7 ii It An iu 1: {7 n Mn u H f H H ’ 1 ! } Ei N Mn Et IC ht In N ji hasse re ar = := Fr Y u HN Y u i # ii a SiesrErt Hr RETURN TO "LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. OF NATURAL HISTORY } 1 yes ER RR, SIEH % u Ar BY DR Paz: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Jahrgang 1873. XXI. Band. Mit zehn Tafeln und einer Photographie. Wien, 1873. Im Inlande besorgt durch W. Braumüller, k. k. Hofbuchhändler. Für das Ausland in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. Druck von Adolf Holzhausen in Wien, St. kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge LUDWIG SALVATOR- widmet diesen Band ihrer Schriften ın tiefster Ehrfurcht die Gesellschaft. WARTEN ah Kal Ita EAN dar ws \ SOHN BERNER } i n ) Ile I if Fran a h FIR, Al Aa 2 , IK, (ur 4 \ Bye ie NER AN TERN Ol KERN An IRRE ORTTRANDTLOONE BEORCUNAEN ML: un 7 FL l Bl Farıe N yo Vorwort. Die P. T. Mitglieder erhalten hiermit den 23. Band der Verhandlungen unserer Gesellschaft; er enthält im Ganzen 730 Seiten, 10 Tafeln Abbildungen und ein Porträt. Im Laufe dieses Jahres wurde auch der Druck des von der Gesellschaft heraus- segebenen Nomenclator zoologicus, welcher 482 Seiten stark ist, vollendet. Es reihen sich also die neuesten Publicationen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft dem Umfange und Inhalte nach würdig jenen der Vorjahre an. Tas Verdienst, trotz der enormen Steigerung der Druck- kosten in den letzten Jahren, die Veröffentlichung dieses Bandes in seiner vorliegenden Form vorbereitet und sie grösstentheils geleitet zu haben, gebührt unserem unersetzlichen ehemaligen ersten Secretär, dem k. k. Rathe und Custos Herrn Georg Ritter von Frauenfeld. Dieser Band ist daher ein beredter Beweis dafür, wie rastlos der Verblichene bemüht war, die Interessen unserer Gesellschaft zu fördern. An die hochgeschätzten P. T. Mitglieder sei schliesslich die Bitte gerichtet, sie wollen sich bewogen fühlen, in ihren Kreisen für unsere Societät möglichst zahlreiche Theilnehmer zu werben, um so unsere Kräfte zu erhöhen. Die Gesellschaftsleitung, welche sich mit Beginn des kom- menden Jahres neu constituirt, wird Alles aufbieten, um den wohlverdienten Ruf der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft nicht nur zu erhalten, sondern auch möglichst zu erhöhen. Wien, im December 1873. Dr. H. W. Reichardt. En, KEckuten al vl DAN | hu Be Ü N ” ö ray IRIKRN. N N INHALT. Sitzungsberichte. Sitzung am 8. Jänner. Neu eingetretene Mitglieder -. .. ..... 2.2... DEN LABE BinepeansenerGegenständer, aa. ee. Hofrath Brunner von Wattenwyl Präsident-Stellvertreter . . . Zuschrift des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht wegen der Betheilisung der Gesellschaft an der Weltausstellung 2 Ankündigung des Inhaltsverzeichnisses zu Bd. 11—20 der Gesell- SCHBELSSEHTITTENE EIN PER Ankündigung der Kryptogamenflora Ob. or von nes en il Stahsiteid’ensmireiyierza a a Re SEN RR NEE NEN ae E. Berroyer: Bericht über zwei im Winter 1872— 3 unternommene JESCULSIODEN EN EN H. W. Reichardt: Beeh: über am 4. einen 1873 i im een Garten und am 6. Jänner in der Brühl blühende Pflanzen Schulzer von Müggenburg: Ueber im December gereifte Him- beeren iu Derselbe: Ein ae, gefärbter an Re Sitzung am.5. Februar. Neu eingetretene Mitglieder . .. . . Zuschriften des k. k. Ministeriums für Cultas und Unterricht in Be treff der Weltausstellung i Bericht der Krakauer LandwirthschaftsGesellschaft über schädliche Insectennnserk er. SS RESET N Schreiben an das k. k Ackerbau-Ministerium über diesen Bericht i Juratzka: Botrychium virginianum in der Ramsau gefunden Schreiben Berggren’s über die schwed. Nordpol-Expedition d. J. 1STD EEE RN N ee LDEN DEITOBEN ERRBAS HEN Rieder: Ueber PHänzen die am 26. December: 1872 blühten Freyn: Ueber eine Excursion auf den Ofner Blocksberg am 7. Jän. Sitzung am 5. März. Neu eingetretene Mitgheder . . -.. . ..... Eingesendete Gegenstände . . . . 2.2... vm Inhalt. Seite Ueberreichung der Gesellschaftsschriften an Se. k. Hoheit den Kron- prinzen und Bewilligung einer Subvention von höchstdemselben . 13 Höhenkarte N.-Oe. als Geschenk des k. k. Finanz-Ministeriums . . 14 J. v. Bergenstamm legt die Stelle als Bibliothekar der Gesell- schaft zurück... Wenn m Se N OL 14 RS Berroyer übernimmt dieselbe va us a zo 14 Verzeichniss der von Gesellschafts-Mitgliedern auf der Weltausstellung exponirten, Objecteit..u.an nn en Neu 14 Anzeige von Darm Flora Ober-Oesterreichs . 0222 14 Bronn’s Classen und Ordnungen des Thierreiches verkäufich . . 15 Sadebeck: Ueber Asplenum adulterinum . » . :. 2.2. ... 15 Fürst Colloredo Mannsfeld: Eine Jagd in Tiflis u Jahres-Sitzung am 2. Aprü. Neu eingetretene Mitglieder . ..... 2... NE e.- 17 Eingesendete Gegenstände .... ... \. 1.02.80 ee en 17 Fürst Colloredo Mannsfeld: Ansprache an Ritter von Frauenfeld 18 Bericht des Präs.-Stellvertreters Hofrath Brunner von Wattenwyl 18 . „. Secretäres no Rev Brauenteld 2.020 20 ra 20 I S 5 „Hs W..Reichardt 2%... 4: 2.0 3a 2 3 » a ST uratzka kun un 24 Bewilligung der Subvention des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht für weitere 3 Jahre... ..... RR. aus 28 Ausschussbeschlüsse in Betreff der reitkonerdellimunz le. 28 Besprechung neuer wissenschaftlicher Werke in den Versammlungen 28 Eine Lepidopteren-Sammlung, verkäufich .. .. . 2... ..... 28 Einrelthaler: Grocus vernus.in N.-Oe. . . 2.1. 2. 0 29 Bericht über die. Frauenfeldfeier ... . . . m. ar sr 30 Sitzung am 7. Mai. Neue Mitglieder"... 282... „esllehvaaukse ee. AS 31 Zuschrift des k. k. Ackerbau-Ministeriums - ...... re Nana all Dank.des Bezirksschulrathes von Wien .).2.. . 2.2 2 res 32 Bewilligung einer Subvention von Seite der ersten öst. Sparcassa 32 Dank des Mädchenunterstützungs-Vereines . .. . 2... .... 32 Schenkung..des Graten! Wilezek. 1 2: u. 0. 30. ee 33 Rechnungs-Absolutorium . .. ..... ee lc 00, 33 Berroyer:. Draba nemorosa in N.-Oe.. ı . NIS. 28er 3 Bogenhofer: Insectensammlung aus Japan . . . 2.2... 34 Sitzung am 4. Juni. Neu eingetretene Mitglieder . . . „ .2..2 .7n. AREA EU, rn 34 Geschenk seiner Majestät des Kaisers von Brasilien . . . .... 35 Inhalt. IX Seite Hanel: Neues Conservirungsmittel für Weingeistgegenstände . . . 36 Eroudikommrie: Veberschelifere sur rn ee, 36 DER Polska Notizüber Asa, foenden Ss Sri nen 87 Versammlung am 2. Juli. ReuewMiusliedert 7 cr Sradlerereäust Snack ae 08 Lemonnier und me EestorDenea a m ame ud Stenz über Verheerungen durch Rhynchites und durch Mäuse . . 39 Kaleısammlungsverkäuflich oa 2.0. 0 2a an. EN 80 Versammlung am 1. October. Neufemseiretene Mitglieder ..". 2.0.0.0 ae ee ln, 41 Prof. Reichardt legt die Stelle als re eereta a en. Prämiirungen der von der Gesellschaft und mehreren ihrer Mitglieder auf der Weltausstellung exponirten Objecte . . . .. 2 2... 42 Dir. Radde ladet zu seinen Vorträgen über den Kaukasus ein ... 43 Einladung zum Congresse deutscher Pomologen . . . .. ao E13 Georg Ritter v. Frauenfeld’s Tod und Leichenbestattung . . . . 48 Hofrath Brunner v. Wattenwyl's Leichenrede . ....... 44 Prof. Reichardt erklärt sich bereit, die Secretariats-Geschäfte bis zur Wahl der neuen Functionäre fortzuführen . . ....... 45 Sitzung am 5. November. Nenzeingetretene Mitglieder. . 0 0 200. ee A) Condolenzschreiben zu Ritter v. ONE. Tele EEE A Subvention Sr. k. Hoheit des Erzherzoges Ludwig Salvator ... 48 Ausschreibung der Wahlen für die Decembersitzung . ...... 43 Uebersiedlung des optischen Institutes von Seifert nach Wetzlar 48 A. Rogenhofer: Vorlage des Nomenclator zoologieus . ... . . 48 Resultat, der Wahlen au... N 2 ae nee. 49 Sitzung am 3. December. Neu eingetretene Mitglieder . . . e ae. BCE: aka er 49 Eingesendete)Naturallen 1:11 Bus ra BR a. 49 Prof. v. Reuss und Dr. Palliardi erben Sokase 49 Se. k. Hoheit Erzherzog Ludwig Salvator nimmt dr de des heurigen Bandes der Gesellschaftsschriften an .. ..... 50 Ernennung von zwei Ausschussräthen . 2... .en. 2... 5 Preisbestimmung des Nomenclator zoologicus . ... 2.2... 50 Anzeisesvon Justs bot.Jahmesberichtenn: IN Ira. „a. HR. 50 \Wahlresultats. 4.0.0.0 2 ansatfeeuh nh rahshufe. sl Der Gesellschaft gewidmete Werke und Abhandlungen . . .....52 z.B. @ B. XXIII. h X Inhalt. Abhandlungen. { Seite Frauenfeld 6. v.: Zoologische Miscellen XVII . ...... RR 1 Krauss Hermann: Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols (Tafel 1A) . 17 Grzegorzek Adalbert, Dr.: Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. .. ....... 25 Horväth Geyza v., Dr.: Beitrag zur Naturgeschichte von Eumolpus vitisE. (BaselabaB) Ne ne nn RE RE OL Reuss fil. A. Ritter v., Dr.: Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. 41 Kriechbaumer J., Dr.: Hymenopterologische Beiträge . . . ..... 49 Kriechbaumer J., Dr.: Ha«emophila, nov. gen. Tabanidarum . . . . - 69 Hodek Eduard: Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus im ‚europäischen Osten‘... 0.0 ee ee 73 Awnold R.: Lichenologische Ausflüge in Tirol X... eu. zo e 89 Mann Josef: Verzeichniss der im Jahre 1872 in der Umgebung von Livorno und Pratovecchio gesammelten Schmetterlinge nebst Beschreibung von zwei neuen Schaben aus Sicilient... . ne 1 Brunner von Wattenwyl K.: Ueber die Hypertelie in der Natur. . . 133 Löw Franz, Dr.: Zoologische Notizen (Tafel 2 C) ........ RS.) Scudder Samuel H.: Seltsame Geschichte eines Tagfalters . . .. . ...145 Pelzeln August von: Ueber die von der österreichischen Mission nach Ostasien und Amerika (1869—1870) eingesendeten Säugethiere und Vogel an. a nn ee RR ee ee EN 153 Hampe Clemens, Dr.: Zwei neue Anthieinen (Tafel 2A) ....... 165 Geiger Vinz.: Beitrag zur Schmetterlingskunde Dalmatiens . . . . . N LO| Freyn J.: Beiträge zur Kenntniss der a -Verhältnisse des Bin Gebirges in Böhmen. 1.1.2.3... N. seyn Da I. RE = era) REN 169 Frauenfeld G. v.: Zoologische Miscellen XVII. (Tafel 2B.)...... 183 Brauer Friedrich, Dr.: Die europäischen Arten der Gattung Zepidurus Leach., nebst einigen biologischen Bemerkungen über Phyllopoden 193 Zeller P. C., Professor: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen Nachfalter, besonders der Microlepidopteren (Tafel 3 und 4) . . . 201 Sauter A,, Dr.: Die Flechten des Herzogthums Salzburg . .. . . .. 885 Finsch O. uud Conrad P.: Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien . 341 Hazslinsky Fr., Prof.: Eirige neue oder wenig bekannte Arten der Bilzflora‘ des südöstlichen Ungarns . .....2.2.. 2er EN ES Kriesch Johann, Prof.: Ein neuer Gobius (Tafel 6 A.) . ....... 369 Hagen H., Dr.: Beiträge zur Kenntniss der Phrygariden . ...... 377 a > Inhalt. Kowarz Ferdinand: Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns . . ..... Biramlenteld. G. Ritter von: Dr. I. R. Schiner . ... 2... .... Hanf P. Blasius: Notizen über die Fortpflanzung von Sylvia Nattereriü Dybowski Bened.: Ueber Comephorus baicalensis (Tafel 5.). - : : - - Arnold F.: Lichenologische Ausflüge in Tirol XL, XI... ....... Brunner von Wattenwyl K.: Georg Ritter von Frauenfeld (Mit Pho- tographie.). . . . . N LET, 5 TER ET RE Wotoszczak Eust. Nachtrag zur Flora des südöstlichen Seiiefereehieies Son ERE ME E ER Wiesbauer J.: Zur Flora von N. Ö. Beling Th.: Acht neue Arten deutscher ne Insecten. ; Detekandıe Dr: E23 W. > Miscellen ; A9#750, salat rt Eielakte WEB Beitraszuro Rlora NO... Dame Sr Rogenhofer Al. u. Mann Jos.: Neue Lepidopteren gesammelt v. J. Haber- ET N Re RN er en edge llele ı5 Beling Th.: Beitrag zur Naturgeschichte verschiedener Arten aus der RausheilersEipulideng. -sucnahenet ee 20 lage 3 = Marenzeller Dr. Em. v.: Ueber Diaptomus amblyodon. (Tafel 6 B.) Bergh Dr. R.: Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. I. (Tafel 7—10) . b* XI Seite 453 465 469 475 485 935 599 543 947 561 865 569 979 993 997 Tafel 1 A. > aldeBi N, NID.EB. a Re) Bi EB. on BGB 210 2) Verzeichniss der Tafeln. Kraus Hermann: Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols. Ver- gleiche Abh. p. 17. Horväath Geyza: Beitrag zur Naturgeschichte von Bumolpus vitis. Siehe Abh. p. 37. Hampe Clemens: Zwei neue Anthieinen. Vergleiche Abh. p. 169. Frauenfeld v. Georg: Zoologische Miscellen XVIII. Siehe Abnp Is Löw Franz: Zoologische Notizen. Vergl. Abh. p. 139. Zeller P.: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen Nacht- falter. Die Erklärung findet sich Abh. p: 201. Dybowski Bened: Ueber Oomephorus baicalensis. Siehe Abh. p. 475. Kriesch Johann: Ein neuer Gobius. Vergl. Abh. p. 369. . Marenzeller, E. v. Diaptomus amblyodon. Siehe. Abh. p. 596. . Bergh R. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. Die Erklärnng findet sich Abh. p. 625—628. Einige Berichtigungen. Sitzungsberichte. Seite 14, Zeile 14 von oben lies: Maria Saal statt Maria Seel. Abhandlungen. Seite 172, Zeile 9 von oben lies; Benützbarkeit statt Benützung. le, 174, 176° lan, »„ 6 „ unten „ sterileren statt steileren. „ 7 „ oben „ Coeloglossom statt Calloglossum. „10 „ unten „ Pirola statt Prola. „16 „ oben „ Pogonatum statt Pagonatum. Stand der Gesellschaft t am Ende des Jahres 1873. N Kia SH Bra DET hu BUN En Sr NOIR ER IR) BIN Wa N Fehlen RN VRR Hin, h un a Proteetor: Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. Leitung der Gesellschaft. Im Jahre 1874. Präsident: (Gewählt bis Ende 1876.) Seine Durchlaucht Fürst Josef Colloredo-Mannsfeld. Vicepräsidenten: (Gewählt bis Ende 1874.) P. T. Herr Brauer Dr. Friedrich. 5 » Fenzl Dr. Eduard. 5 „ Hauer Dr. Franz R. v. 5 » Pokorny Dr. Alois. S » Schröckinger Neudenberg Jul. Frh. (Präsid.-Stellvertreter.) s „»„ $uess Dr. Eduard. Secretäre: P. T. Herr Rogenhofer Alois Friedr. (Gewählt bis Ende 1878). n „ Marenzeller Dr. Emil von. “ 5 Rechnungsführer: (Gewählt bis Ende 1875.) P. T. Herr Juratzka Jakob. Ausschussräthe: P. T. Herr Bartsch Franz. (Gewählt bis Ende 1874.) „ »„ Brandmayer Eduard. ” 5 5 „ Kolazy Josef. » 2) M » Künstler Gustav. n = 5 »„ Pelikan von Plauenwald Anton. z - 5 „»„ Schröckinger Neudenberg Jul. Freih. n a XVI Mitglieder-Verzeichniss. P. P. Herr Brauer Dr. Friedrich. (Gewählt bis Ende 1875.) " » Brunner von Wattenwyl Karl. 5 N 5 „ Felder Dr. Cajetan v. ö n 5 »„. Fenzl Dr. Eduard. & 2 5 „ Fuchs Theodor. „ 2 " » Gassenbauer Michael von. 5 " » „ Hauer Dr. Franz Ritter v. . R A „ Kolbe Dr. Joseph. a " a »„ Kornhuber Dr. Andreas. N 5 a „ Letocha Anton von. 5 5 r »„ Lorenz Dr. Josef. un A = » Mik Josef. 5 5 5 se Bioklornyy; Dr. Alois. 5 x % » RBansonnet Freih. v. Eugen. n = 5 » Schoenn Moriz. 5 is 5 »„ Simony Dr. Friedrich. 5 h h „ $Steinhauser Anton. » Ri 5 „ Strauss Josef. R : 5 „ -Stur Dionys. N h N „ $uess Dr. Eduard. 5 3 5 „. "Durck Josef: % 3 a „ Bergenstamm Julius von. (Gewählt bis Ende 1876.) “0,2 Blernoyier Bınil. 2 h, „ „ Haimhoffen Gustav Ritter v. 5 5 “ Kernisit Des Joser: s h 5 „ Mayr Dr. Gustav. . X h „ Pelzeln Aug. von. F Ai N »„ Peyritsch Dr. Johann. E 5 5 » Reichardt, Dr. Heinrich. e A s »„ Reuss Dr. A. Ritt. v. » 5 Mitglieder, welche die Sammlungen der Gesellschaft ordnen: Die zoologischen Sammlungen ordnen die Herren: Kempelen Ludwig, Kolazy Josef, Marenzeller Emil v., Mik Josef, Rogenhofer Alois. Die Pflanzensammlung ordnen die Herren: Berroyer Emil, Burgerstein Alfred, Brandmayer Eduard, Juratzka Jakob, Reichardt Heinr., Reuss A. Ritt. v., Strauss Joseph. Die Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien besorgt Herr Josef Kolazy. Die Bibliothek ordnet Herr Emil Berroyer. Das Archiv hält Herr Anton von Letocha im Stande. Amtsdiener: Herr Machaczek J., Währing, Schulgasse 51. Mitglieder-Verzeichniss. XV Die Druckschriften der Gesellschaft werden überreicht: Im Inlande. Seiner k. und k. Apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef. Seiner k. und k. Hoheit dem durchl. Kronprinzen u. Erzherzog Rudolf. Seiner Majestät Kaiser Ferdinand. Seiner Kup u Seiner Seiner Seiner Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Albrecht. . Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Josef. . Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Wilhelm. Seiner m BR Seiner Seiner Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Rainer. gr Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Heinrich. ” Seiner k. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig. Im Auslande. Seiner Majestät dem Kaiser von Deutschland. 10 Exemplare. Ihrer Majestät der Königin von England. 6 Exemplare. Seiner Majestät dem Könige von Sachsen. 6 Exemplare. Seiner Majestät dem Könige von Bayern. 4 Exemplare. Seiner königl. Hoheit dem Prinzen August zu Sachsen-Coburg. Dem souverainen Johanniter-Orden. Subventionen für 1873. Von dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Von dem hohen nieder-österreichischen Landtage. Von dem löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien. Von der Direction der ersten österr. Sparkasse in Wien, Z. B. Ges. B. XXIII. e Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Franz Karl. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Karl Ludwig. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge Ludwig Victor. 10 20 30 XVUI den Betrag für Lebenszeit eingezahlt und erhalten die periodischen Schriften Mitglieder-Verzeichniss. Mitglieder im Auslande. Die P. T. Mitglieder, deren Name mit fetter Schrift gedruckt ist, haben ohne ferner zu erlegenden Jahresbeitrag. 1 T. Herr Adams Arthur, R. M. S., F.L. S. i Adams Henri, Hann. Villas Notting, Hill w. Albini Dr. Josef, Universitäts-Professor Alefeld Dr. d. Med., bei Darmstadt . d Allmann Dr. George James, Prof. 21 Manor Pl. AndersonNN. J., Professor Angas Georg Fr., Notting Hill Angelrodt Ernst v., k. k. Vice-Consul Appelius Friedr. Ludw., Kaufmann . Aristarchi 8. v., griech. Gross-Logothet . Arnold F., Kreisgerichtsrath, Baiern Asbjörnsen P. Christian, k. Forstmeister Ascherson Dr. Paul, a. Prof. d. Bot. an der Univers., Custos am k. Herbar . Baden Dr. Ferdinand, Zahnarzt : Bail Dr. Th., Director der Realschule in. Baillon Ernst, Prof. a. d. k. Forst- Akademie Baillon H,, Prof. d. Nature. a. d. med. Fac. Bain Dr. Mac., Marine-Arzt . Balfour Dr. Balsamo Crivelli Gius. nob., Prof. d. Naturg. Bamberger Georg, Apotheker, Schweiz Barbosa du Bocage, Direct. des zool. Barker Dr. John, Mus. Coll. of Surg. Barmann Dr. F. EEE SS ba Bartling Dr. Fr. Th., Prof. und Hofrath . Bary Dr. A. de, Prof. d. Bot. a. d. Tan Bates H. W., Esq., Bartholomew-Road, Beigel Dr. Hermann : Beling Theodor, Rordtmeister am a Bellardi Luigi, Prof. der Naturgeschichte Bendella Aristides v., Dr. d. M., Primararzt Mus. . W. Hutton, Prof. 27, Moonleith Bo London. London. Neapel. ÖOberamstadt. Edinburgh. Stockholm. London. Missouri. Livorno. Constantinopel. Eichstätt. Christiania. Berlin. Altona. Danzing. St. Petersburg. Paris. Edinburgh. Edinburgh. Pavia. Zug. Lissabon. Dublin. Rhodus. Göttingen. Strassburg. London, Jarocin. Seesen. Turin. Jassy. 40 50 60 70 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Bennett Dr. G., Esaq. Bercehon Dr. Ernest, Direct. Erronde) ». Berdau Felix, Prof. am Polytech. G. Lublin Berggren Sven. ; u I Bergh Dr. Rud., allg. Kıankanit Betta Edoardo, Nobile de : Beuthin:Dr. Heinrich, Akerandenstensse \ Bianconi Dr. Josef . : Bigot Jacq., rue de Louxembg. 27 Binney W. G. Blanchard Dr. oil ee Mus Die, Bilanehet Ch. 2,2 : Blau Dr. Otto, Consul Ai redas Bundes: R Bleeker Dr. Peter, holl. Oberst-Stabsarzt . Boeck Christ., Prof. an der Univers. Bolle Dr. Karl. ar Bommer Dr. J. E., se am ho Bonizzi Dr. Paul, Prof. an der Univers. Bonorden Dr. H. F., Rgts.-Arzt, R. B. Minden Bonvouloir Conte Henri, Rue de l’universite 15 Botteri Matthäus . . . N Boutelou Don Esteban, Ingenier Ale Monkes, Bowring John j., Esq.. Brandt Johann Friedr., k. Mus. Dede Braun Dr. Alexander, Prof. der Br Brehm Dr. Alfred . Bremer Otto, Conservator der Entomk Be Brendegani Vine., Rect. d. Kirche St. Rochus Boschniak Nik., Vikar d. serb. Klosters in . Bretschneider Dr. Ed., Arzt d. k. russ. Ges. Brot Dr. A., Prof., Malagnou 6 . : Bruce Dr. Samuel, Esq. 43 Kensington aan Square Bruhin P. Th. (Behh. Schuhe Zürich). Wise, Bruyn Arie Johannes de, Regimentsthierarzt . Buchenau Dr. Fr., ord. Lehr. a. d. Bürgersch. Buchinger Dr. F., Direct. des Waisenhauses Burmeister ae Thüringen . = Burmeister Dr. Herm., Dir. d. naturh. Mus. k Buschmann Eduard, Professor in Chile Buse L. H. bei Arnheim Busk Dr. George, Linn. Soc. Serrets Harvey Str. 15 or Burlington-house . Cabanis Dr. Joh. Lud., Custos am k. Masenm Fr R. S. XIX Sidney. Pauillac. Pulawy. Lund. Kopenhagen. Verona. Hamburg. Bologna. Paris. Philadelphia. Paris. Lausanne. Serajewo. Leyden. Christiania. Königsberg. Brüssel. Modena. Herford. Paris. Orizaba. Sevilla. London. St. Petersburg. Berlin. Berlin. St. Petersburg. Verona. Grabovacz. Peking. Genf. London. Neu-Cöln. Zütphen. Bremen. Strassburg. Arnstadt. Buenos Ayres. Osorno. Renkom. London. Berlin. x ec xx Mitglieder- Verzeichniss. P. T. Herr Canestrini Dr. Johann., Prof. an d. Univ. 80 100 110 Carpenter Dr. Will. Benj., F. R. S. 8. Queens- Road Primrose hill. s ARE Carte Dr. Alex. Dir. of the Mus. R. Sc. Caruel Theodor, Professor Carus Dr. Victor v., Professor . ; Castracane degli Antimineli ir suleenco Conte . ; Celi Dr. Hector, Prof, u. Di dl Ki Dot Bat, Cesati Baron Vincenz, Dir., Prof. d. Botanik. ChevreulMich., Prof., Adm. d. Mus. d’hist. nat. Chiari Gerhard, k. k. Vice-Consul. Cleghorn H., Forstdirector . : . Cohn Dr. Ferdinand, Prof. d. Bot. a. ia ar Colbeau Jules, chaussece de Wavre 178. Coldham James G., Dir. of Christch. school. Collett Robert, Cand. phil. b. Christiania . Conrad P., Schiffscapitain Cornalia Dr. Emil, Dir. d. städt. Mil; Coumounduros Alexander, Minister-Präsident Cox C. James, Dir. d. naturhist. Mus. Crosse H., Rue Tronchet 25 Dana James (Connecticut). Darwin Charles . . 5 Davidson Dr. George, W., 28. Union Place Davidson Thomas Davis Dr. Arthur Elson, Pampers Bridge ‚st. De Candolle Alphons, Professor der Botanik Degenkolb Herm., Rittergutsbesitzer bei Pirna Deshayes Dr. G. Paul, Prof., Place royal 18 Desmoulins M. Ch., Präs. d. S. Linndenne Desnoyers Johann, Bibliothecaire du Mus. Desplanche Emil, Marine-Arzt Deventer S. v., Resident . h Dietrich Kaspar, Cust. am eidgen. Polytt Dingler Herm., Dr. Med., Rhein- Baiern Doderlein De Pietro, Prof. an der Univers. Dohrn Dr, Anton, Vorstand d. zool. Station Dönitz Dr. Wilh., Assist. am naturhist. Mus. Dohrn Dr. Heinrich, Stadtrath . } Dohrn Dr. Karl A., Präs. des entom. ve. Dotzauer J. B., Glashüttenstrasse 107 . Douglas J. W., Esq. Douill& August, Marine- Wahddtzt. Martnigne Padua. London. Dublin. Pisa. Leipzig. Fano. Modena. Neapel. Paris. . Alexandrien. Madras. Breslau. Brüssel. Cawnpore. Homansby. Bremen. . Mailand. Athen. Sidney. Paris. New-Haven. Farboroueh Hants. Edinburgh. London. Manchester. Genf. Rottwegendorf. Paris. Bordeaux. Paris. Neu-Kaledonien. Java. Zürich. Zweibrücken. Palermo. Neapel. Berlin. Stettin. Stettin. Hamburg. London. St. Pierre. 120 150 140 150 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Droste-Hülshoff Ferdinand, Freih. von Dumortier Rutteau, Dr. Karl ! Du Rieu W. N., Conserv. an d. Bibliothek Eeden F. W. van 3 Effendi Ibrahim, Dr. d. Med, Oberst { Ehrenberg Christ. Gottfr., Dr., Professor . Eichler Dr. A. W., Prof. d. Bot. a. d. Univers. Ellenrieder Dr. C. v., Off. d. Gezondheit, Java Eliot Karl W., Prof. } Elliot Walter, Präsidentechatie Mitglied Emery Med. Dr. Carl, Strada carozzieri 13 Engelmann Dr. Georg, Nordamerika Engler Dr. Adolf, Custos am k. Herbar Erschoff Nicol., Wassili Ostroff 12, Lin. 15 Haus Esmark Lauritz, Vorstand des naturh. Mus. Eulenstein Theodor, Ob.-Lössnitz bei . Fahrer Dr. Johann, k. Stabsarzt : Fairmaire Leon, Directenr de l’höpital St. Toonis Falk Dr. Alfred, an der Universität . Famintzin Dr. A., Professor ? Farie James, Secr. eu Soc. alanaıten Un Ferreira Manoel Lagos, Vice-Präsident des hist.-geog. Institutes Finsch Otto, Curator am zool. Muse. Fischer von Waldheim Dr. Alexander, Prof. Fischer Dr. Karl, Arzt De Flor Dr. Gustav, Prof an d. Univ. - Flügel Dr. Felix, General-Consul . Focke Dr., W. O., alter Wall 4 Förster Dr. Arnold, Prof. a. d. höh. Barsäsch! Förster Heinrich, hochw. Fürstbischof . Fointaine Cesar, Naturalist. Prov. Hainaut Fontaine Julius de la, Cons. du Musee bele. Forel Dr. August, Canton Waad Forst Gr., Kaufmann Fourni®tr Dr. Eug., Gen. Se di se bh "ae France, Rue de Seine 72 Ba Fraas Dr. Oskar Fr., Urbanstr. 13 Frey Dr. Heinr., Prof. a. d. Universität . Friedländer Dr. Julius Fries Dr. Elias, Prof. an der Universt Fries Th. M., Adjunct a. d. Univers. Friestadt R. F., Adjunct an der Univers. . Frietze R., Apotheker, Reg.-Bez. Oppeln XXI Münster. Brüssel. Leyden. Harlem. Syrien. Berlin. Kiel. Buitenzorg. Boston. Madras. Neapel. St. Louis. München. St. Petersburg. Christiania. Dresden. München. Paris. Lund. St. Petersburg. Glasgow. Rio de Janeiro. Bremen. Warschau. Aukland. Dorpat. Leipzig. Bremen. Aachen. Breslau. Papignies. Gand. Morges. Halberstadt. Paris. Stuttgart. Zürich. Berlin. Upsala. Upsala. Upsala. Rybnik. 160 170 180 190 XXI Mitglieder- Verzeichniss. P. T. Herr Garcke Dr. Aug., Prof. u. Cust. am k. Herbar Geleznow Dr. N. v., Dir. d. Landw.-Akad. Gemminger Dr. Max, Adjunct am zool. Mus. Gernet Karl, R. v., k. r. Staatsrath . 5 Gerstäcker Adolf, Dr. d. M., Custos a. k. Mus. Giraud Josef, Dr. der Med., Rue Turrene 104 Göppert Dr. Heinr. Rob., geh. Med.-Rath Gomez Dr. Ber. Ant., kön. port. Leibarzt . Gonzenbach J. Guido, Prof. Ei Gräffe Dr. Eduard, am Mus. Godeffroy Graells, D. Mariano de la Paz, Dir. d. z. Mus. Grathwohl Wilhelm Fidelis, Grosshändler Gray Asa, Prof. a. d. Howard College . Gray John Edw., Director am britisch. Mus. Grube Dr. Ed., k. russ. Staatsrath, Prof. Guarmani Carlo 3 Günther Dr. Albert, .am bil Muschi > Guirao, Don Angel. Dir. del Istituto a Haast Dr. Julius, d. 2. bet Haeckel Dr. Ernst, Prof. d. Zoch, 2. a an. Haelsen G., Kaufmann (pr. Adr. W.Koltze 3 kl. Burstah, Hamburg) . & Hagen Dr. Hermann, Prof. a. Mus. zu n Boston Hammerschmidt, Prof. (Abdullah Bey) Obrist u. Dir. d. Mus. d. türk. Mil.-Med.-Schule Galatha Hampe Dr. Ernst \ % Hance Dr. M.4H.F.,H.B.M. sin. Vice.-Cons. Hanley Syl., Hanley-Road 1. Hoarseway Rise Hanstein Dr. Joh., Prof. d. Bot. a. d. Univ. Harold Edgar Freih. v., Major a. D., Barerstr. 52 Hartmann Karl, Schweden LEN en Hartwig Dr. Leonhard $ Harz Dr. Carl, Doc. a. Polytechn. . Haskins Dr. Alfred L., 98 Boylston Street Hasskarl Dr. J. K., Rheinpreussen Hauser F., Stud., Winklerstrasse 35 . . ®. Haussknecht Dr. Karl, Prof. der Botanik Heaphy Ch. D., Ingenieur Hedemann Wilh. v., k. russ. Stabs- ande im 13. Regiment E 5 Hedenus Th., Apotheker Ins Bepaie, Heer Dr. Oswald, Prof. an der Univers. . Heger Rud., Pharmaceut, Canton Bern . Ä Heldreich Dr. Theodor v., Dir. d. bot. Garten Berlin. Moskau. München. St. Petersburg. Berlin. Paris. Breslau. Lissabon. Smyrna. Hamburg. Madrid. München. Cambridge. London. Breslau. Paris. London. Murcia. Dresden. Jena. anilom, Cambridge. Constantinopel. Blankenbg. a. Harz. Whampoa. London. Bonn. München. Oerebro. Valparaiso. München. Boston. Cleve. Nürnberg. Weimar. Aukland. Tiflis. Neuraudnitz. Zürich. Bienne. Athen. Mitolieder-Verzeichniss. XXI P. T. Herr Heller v. Hellwald Friedr., Red. d. Ausland Stuttgart. 200 „ „ Henriot Josef, Marine-Wundarzt . . . Besancon. e » Henry Josef, Prof. und Secretair des Smiths. Institutes . - . re Washinston; ” „ Hensche Dr. A,, Aitltraghein 9 ne ERS Rönigsberg. & „ Hensel Dr. Reinhold . . . Berlin. e „ Herder Dr. F. v., Bibliothekar a. nn mol Gärten Petersburg. 5 „ Herrich-Schäffer Dr. G. A., k. Gerichtsarzt Regensburg. 2 „ Heurck Henri vauProfser Me - ... . Antwerpen. + »„ Hewitson Will. ei Esgq., Oalands, Hi: Wapbridge. 5 „ Heyden Luc. v., Hauptm. a. D., Se 54 Bockenhemne be er eakranklurb/as M. 5 „u teynemann Ei . ..... . Frankfurt a. M. 210: , a Hiendlmayr A., Kaufmann, Weinetraske 11 . München. R » Hieronymus Georg E., Assist. an der Univ., ArshRepn . Cordova. en „ Hildebrand Dr. F, Er d. FB Breisgau . Freiburg. ® =» HalleDr. Louis, Hessen‘ ... } . . Marburg. s „ Hoeme Alfons, Wettinerstrasse 19° Da Dresden: n „ Hoffmann Dr. Hermann, Prof. d. Bot. . . . Giessen. n „ Holding J. C., Gutsbes., Räcknitzstr. 9. III. St. Dresden. = „ Hopffer Dr. C., Custos am k. Museum . . Berlin. e „ Huber Christ. Wilhelm, k. k. Ministerialrath . Cairo. a » Hugo Wenzel, Conreetor, pr. Schles. . . . Hirschberg. 220: , „ Humbert Alois v., 11 Rue de l’Hötel de Ville Genf. e „ Huxley 'Thom. Henry, Dr. Mus. econom. geol. London. er „ Ilse Dr., Com.-Oberförster, bei Stettin . ... Hohenheide. . „ Irigoya Don Simon, Director des Museums . Lima. lablomowsky: Desladıslauss 2a 7352 #30. @Onstantinopel. B „ Jablonski Max, Gutsbesitzer . . 36 4:8 Berlin, E „ Jäckel Johann, Pfarrer, Baiern. . . . . . Windsheim. 5 „ Jäger Dr. A., Apothek., Baden Se SER Hireiburz: = 2 Nakob.doserr. ; _ London. s „ Janisch. Karl, Hötlendieee- Bi Seccm Br Wilhelmshütte. B30.- 5 „ Javet Charles, Rue Jean-Bologne 13 a Passy . Paris. 5 „ Jeffreys J. Gwyn, 25 Devonsh. Portl. Pl. Wimpole Str.. . . London. ii „ Jessen Dr. Karl F. w., Prof. den Tandwirtit Bekrarst> (Bommernepr 2 Be hldena: ® „edel: Karl, Oranienstrsa 0. nye2 u 275%,x Berlin. = BR Jon ssonz.Joh., axds Uniyers nyr,. . . Üpsala. R » Joseph Dr. Gustav, neue Antonienstr. 6. . . Breslau. 5 »„ Kahil Anton, k. u. k. österr. Vice-Consul . . Damiette. = erKöaltenbach eb Profier er. 2 rd 2Adchen: XXIV 240 250 260 270 280 Mitglieder-Verzeichniss. RB: T. Herr Kawall J. H., Pastor in Kurland Kayser J. Georg, Architekt, Niedenau 13 . Kayserling Graf Eugen, Jakobskirchen b. Keferstein A., Gerichtsrath . ; Kinberg Prof. Joh. Gust.. Kirchenpauer Dr., Senator, Birgermeiter Kirschbaum, Prof. C. L.. Klenk Alexander Stefan, Strasse Selatilorat Knorring, Freih. v., k. russ. Gesandter Koch Dr. Karl, Professor . A Koch Dr. Ludwig, pract. Arzt Kock J. v., k. Maj., Gelderl. b. en Koerber Dr, GW Brof- 5 { Kölliker Dr. then, Prof. an der niver Konitz Leon, Dr. der Med. B Körnicke D. Franz, Prof. in 1ansneillot Ihe Kraatz Dr. Kraus Dr. Herd, Prof., Archivstr. 1 ! Kraus Herm., Cand. med., Neckar-Vorst. 10 Krefft Gerard, Seeretär d. naturhist. Mus. . Krempelhuber Dr. A.v., k. Frstm., Amalienstr.3 Kriechbaumer Dr. Josef, Adj. a. k. zool. Mus. Krüper Dr. Theobald, am Museum Kuczuran Dr. Georg v., pract. Arzt . Kühn Dr. Julius, Direct. des landw. Inst. Küster Dr. H. C. Kuhn Dr. Max, Michadlerineihlatz 9. Kurz Sulpiz, Custos am bot. Mus. . Laboulbene Alexander, Prof., Rue de Lille 11 Lancia Fried., ist Dada di Castel Brolo, Secret. der Akademie d. Wissensch. Landerer Fr. X., Apotheker Landolfi Nik., Ritt, vo Brofsan der (niverki Lange von, Hofr., Chef der Telegraf.-Stat. Lange J. Carl, k.k. ö. Gesandtschafts-Secretair Lavizzari Dr., Cant. Ticino Layard E., Secret., Südam. h Lea Isaac, Präsid. d. Akad. of nat. science. . Le Comte Theoph., bei Brüssel Le Conte Dr. John, cor. Seer. d. Ac. of. nat. sc. Leibold Dr. Friedrich, Apotheker . Leidy Dr. Josef, Prof. Le Jolis Auguste, Präs. d. nat. hist, Wereines Lesko Dr. C. Robert, Prof. d. engl. Sprache G., Vorst. d. ent. V., Linkstr. 28. Pussen. Frankfurt a. M. Görlitz. Erfurt. Stockholm. Hambure. Wiesbaden. Bukarest. Haag. Berlin. Nürnberg. Hess. Breslau. Würzburg. Warschau. Bonn. Berlin. Stuttgart. Tübingen. Sidney. München. München. Athen. Jassy. Halle. Bamberg. Berlin. Caleutta. Paris. Palermo. Athen. Neapel. Odessa. Athen. Mendtrisio. Para. Philadelphia. Lesines. Philadelphia. Santiagio. Philadelphia. Cherbourg. Constantinopel. . 290 300 310 320 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Leuckart Dr. Rudolf, Prof. a. d. Univers. Lilljeborg Prof. Dr. Wilh. 00 Lindeman Dr. Eduard, R. v., Hofrath . Ns 3 3 3 Lindig Alexander, Pragerstrasse 14 . Linhart Dr. Wenzel, Prof. Lischke Dr. C. E., geh. Regier. _Rath Lobscheid Dr. W. S., b. Bunzlau pr. Schlesien Lochmann Johann, Magister der Pharmacie Loebisch Dr. Wilhelm, Neckar-Vorstadt 11 A Logan M. Thomas, Esq. Californ. Lorentz Dr. Paul Günther, Univ.-Prof., arg. Br Loscos y Berna Loven Dr. S., P l, Senor Don rof. Eöw Dr. Herrmann, Bealechul. Dir. 2. m Löw Dr. Ernst, Dessauerstrasse 5 . Arzt Lüders Dr.,, Lütken Dr. "Ch. Lewisham S. E. Friedr., Macnausthon ehr Magnus Paul, B Malinovsky von, kais. türk. General ellevuestr. 8 am k. Mus. Mac Lachlan FE. Robert: a 39 Limes Cor Malm A. W., Intendant am naturh. Mus. Malzine F. de, Manderstierna Alex., k. General b. Warschau Manzoni Dr. Angelo, b. Bologna . Prof. Hofrath, Eüttichaustr. 10 Ed. v., Custos am Mus., Markusen Dr. Martens Dr. strasse 24 . Martins Charles, Mayer Heinrich, rue de Moulin 11 Grosshändler Maximowicz Carl, Colleg. R. Medem Nikl., Freih., k. r. Gen. d. Artillerie Meissner Karl Fried., Prof. a. d. Univ. Meneghini Dr. Mengelbier Wi Jos. Cav., Prof. Ih., Kaufmann . Blumen- Prof. u. Dir. d. bot. Gart. Merian Thurneisen Dr. Pet,., ah Prof, Merk Karl, Stud. , Meves W., am köngl. Mus. Meyer H. Adolf, Grosshändler . Meyer Dr. Karl, Assistent am eidgen. »Polyt. Mieg, Don Fernando, Prof. de Hist. nat. Milde C. J., Maler Milne Edwards Alph., Aide- nat Match ns . Ges, B. XXIU XXV Leipzig. Upsala. Elisabethgrod. Dresden. Würzburg. Elberfeld. Gnadenberg. Jassy. Tübingen. Sacramento. Cordoba. Castel Serao. Stockholm. Guben. Berlin. Valparaiso. Kopenhagen. London. Edinburgh. Berlin. Constantinopel. Götheborg. Brüssel. Radom. Lugo. Dresden. Berlin. Montpellier. Trondhjem. St. Petersburg. St. Petersburg. Basel. Pisa. Aachen. Basel. München. Stockholm. Hamburg. Zürich. Bilbao. Lübeck. Paris. 330 340 300 360 XXVI P. T.Herr Mniszech Georg Graf v., Rue Balzac 22 . [) Möbius Dr. Moesta Dr. Friedr., an d. Sternwarte, Chile . Moesta Dr. Mohnike Dr. Möller J. D., Moore Dr., Moquin Dr. Morawitz Aug., Cust. d. ent. Abth.d. N Mus. Morawitz Dr. Ferd., Wosnessensky-Prosp. 33 Mörch ©. A,., Morren Ed,, Mitglieder-Verzeichniss. Karl, Prof. der Univers. . Otto, Ingenieur, Chile O. @., Gesundheitsoffiz. Java bei Hamburg . Dir. R. bot. Gard. h Moore Thom. J., F.L. Ph. S. Cur.a. Derby Ms. Tandon, Gaston am k. Museum Prof. und Director Mosling Svend, Adj. an der Realschule Mousson Alb,, Prof., Zeltweg . Müller Albrecht, Prof., Secer. d. naturf. Sr Müller Ernst, pr. Schlesien bei Namslau Müller Dr. Müller Dr. Müller Dr. Müller Karl, Mulsant E., Naegeli Dr. Nägeli Karl, Ferdinand, Direct. Hermann, Oberlehrer : Karl, Barfüsserstr. 8 Rector a. d. lat. Schule Müller Dr. N. J., Prof. d. Forst.-Akad. Müir.head-\W., Missionar Wa Stadtbibliothekar Heinrich, pract. Arzt Prof. d. Bot. a. d. Univers. Naumann Alexander, Sachsen . Neubauer Joh., S. J. Nordwood, Kaalh Neustädt August, Kaufmann Notaris G. Nylander D Oehl E., Dr. d. Med., am Collegium Ener Newmann Edward, 7 York Grove Peckhanis. R. Nietner John, Gutsbesitzer auf Ceylon Nietschke Dr. Theod., Dr. d. Bot., Westphal. Nolken Baron J. H. W., Ins. Oesel b. Riga . de, Prof. d. Botanik r. Wilh. Ohlert Dr. E., Conrector an d. Burgschule Ornstein Dr. Bernard, Chefarzt d. gr. Armee. Osten-Sack en Karl Robert, Freih. v. . Oulianini B., Soc. des Amis d. ]. nat. Owen Richard, Esq. Prof., britt. Mus. Packard Dr. Pandid Dr. Josef, Prof d. Naturg. am liydeten A. S., Esa. d. bot. Gart. Paris. Kiel. Santiago. Santiago. Surabaja. Wedel. Dublin. Liverpool. Paris. St. Petersburg. St. Petersburg. Kopenhagen. Lüttich. Trondhjem. Zürich. Basel. Mittel-Wilkau. Melbourne. Lippstadt. Halle. Trondhjem. Minden. Shanghai. Lyon. Rio de Janeiro. München. Zittau. Adelaide. Breslau. London. Rambodde. Münster. Pichtendal. Rom. Paris. Pavia. Königsberg. Athen. Washinston. Moskau. London. Salem. Belgrad. 370 380 390 400 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Pardozy Saströn Senor Don. Parlatore Filippo, Prof., Dir. d. both Mus. Pasquale Josef, Prof., Strada anticilia 13 . Passerini Dr. Giovan., Prof. d. Bot. a. d. Univ. Patze C. A., Stadtrath und Apotheker Paul Valentin, geolog. Surv. . Paulsen Don Ferd., Chile Pavesi Dr. Peter, Prof. am Lyceum . Perez Arcas, Don Laur., Prof. der aaa Perty Dr. Max, Professor, Marzillethor . Peters Dr. Karl W., Prof. u. Dir. a. k. Mus. Peters Wilhelm, b. A. Hirschwald, Buchh. Pfeiffer Dr. Ludwig . - h Pfitzer Dr. Ernst, Prof. d. Botanik ! Philippi Dr. R. A., Direct. und Profess. Pirazzoli Eduard, Ingenieur 3 Ploem Dr. Jakob, k. Gouv., Arzt auf eat Preudhomme de Borre Alfred, Mus.-Secret. Pringsheim Dr. N., Prof. Bendlesrtr. 13 . Prochaska H. F. BE Purchas Arth., @. Rever. Puton Dr. A., Vosges depart. Puxty W. C., Lehrer, Erdington Orphanage Quetelet Dr. A., Secr. d. k. Akademie . Rabenhorst Dr. Ludwig . Radceliffe Grote Aug., Esq., Cur. of ea Soe: Radde Dr. Gustav, Direct. des Mus. : Radlkofer D. Ludw., Prof. f. Bot. a. d. nie Ransonnet Vill. Eug., Freih. v., k.k. Leg.-Secr. Rasch Halvor H., Prof. : Raskovich Michael, Prof. am Eyeenm Reess Dr. Max, Prof. d. Botanik a. d. Univ. . Regel Dr. Eduard, a. k. botan. Garten . Rehm Dr. H., Arzt, Mittelfranken . ReichenbachDr. H.G.L., geh. Hofrath u. Prof. Reinhard Dr. Her., Med.-Rath, Johannisgasse Reinhardt Joh. T., k. Professor Reinhardt Dr. Otto, Oranienstrasse 45. ; Renard Dr. Karl von, Seer. d. nat. Gesellsch. Ribbe Heinrich, Naturalist, Barutherstr. 11 Richiardi Dr. Sebast., Prof. d. Naturg. d. Univ. Ried Dr. Arzt, ; Riehl Friedrich, Oberzahlmeisten Roberts Alfred Esq., Dr... XXVl Castellote. Florenz. Neapel. Parma. Königsberg. Caleutta. Santiago. Lugano. Madrid. Bern. Berlin. Berlin. Cassel. Heidelberg. Santiago. Imola. Tjandjur. Brüssel. Berlin. Constantinopel. Aukland. Remiremont. Birmingham. Brüssel. Dresden. Buffalo. Tiflis. München. München. Christiania. Bejgrad: Erlangen. Petersburg. Windsheim. Dresden. Dresden. Kopenhagen. Berlin. Moskau. Berlin. Bologna. Valparaiso. Kassel. Sidney. d * XXVII Mitglieder-Verzeichniss. 410 P. T. Herr Robertson David, 4 Regent Park terrace . 420 480 440 4 0 Röder Victor von, Oeconom, Herzogth. Anhalt Römer Karl 3 Römer Karl, Rhpr., Neu iaso 861. N 3 Römer Dr. Prof. Ferd. h Rösler Dr. Carl Friedr. Herm., Bro Rolli Dr. Ettore, Prof. d. Bot. a. d. Univ. . Rondani Dr. Camill, Cav., Prof. a. d. Univ. . Rosenhauer Dr. W. G., Prof. . ! Rostafinski Josef, Phil., St. Thomasplatz 5 Rüppel Dr. M. Ed. . ö Rütimeyer-Frankhausen Karl 1 Prof. Saccardo Pier Andrea, Prof. d. Botanik . Sachsl Leopold, k. u. k. Vice-Consul Sadebeck Dr. R., Gymn.-Lehrer, Besselstr. 17 'Bandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie Sander Dr. Julius, Arzt a. d. Charite Sars Dr. Mich., Prof. Saunders Sidney Smith Esgq., na den. "Cons! Saussure Henri de, City 24 3 Schäffer Ignaz Ritter v., Kanzlei- Tiikeet. di 1% österr. Gesandtschaft und Gen.-Consul-Stellv. Schaufuss L. W., Naturalist, Wettinerhof Schenk A., k. Professor, Nassau Schenk A., Hofrath, Dr. und Prof. der Bot. Schieferdecker, Dr. der Med. Schierbrand Curt Wolf v., General, 9, 1. Johannisplatz s LEN, O0 Schiff Dr. Moriz, Prof. a. id. Hoch „ Lunkanyi Karl v., Gutsbesitzer . . . . . Oedenbure. »„ Madaras E., Prof. d. Oberrealschule . . . . Stuhlweissenburg. » Mahler Eduard, Hüttena.-Verw., Hohenstadt . M. Schönberg. n »„ Majer Mauritius, Hochw., Pfarrer, Veszprimer Com., Post Värosled . . . » Polany. SENT, Makowsky Alex., k. k. Prof. d. Techn Thale. 95 Brünn. 5 „ Maly Franz, k. k. Hof-Gärtner, Belvedere . . Wien. » Mandl Dr. Ferdinand, Asperng. 1... Wien. 2 »„. Mann Jos., a.k.k. zool. Mus., II. Kadalgeı 98 Wien. „ „ ‘ Marchesetti Dr. Karl v., R. Spitalg. 1 . .. Wien. „ Marenzeller Dr. Emil v., Assist. am k. k. zoolog. Museum, an IN Kg Wien. > „ Maresch Dr. Jos., Hof- u. Ger.-Adv., Tandhane Wien. hs „ Margo Dr. Theodor, Prof. d. Zoologie . . . Pest. > . KMliaıeno Ernst vw; Bäckenstr.20277. 2 Je PeergaWiene u »„ Marschall Graf August, Wollzelle 3 . . . Wien. 330 2 »„ Maschek Adalbert, Gartendirector Sr. Durchl. des Herrn Fürsten C. de Rohan . . . Sichrow. » . » MassapustHugo, Prof. a. d.Hand. u. naut. Akad. Triest. a »„ Matas Const., Hochw., Gymn.-Prof., Dalmat. . Sinj. 5 „ .Matz Maximilian, Hochw., Pfarrer . . . Höbesbrunn. = »„ Maupas Peter Dominikus, Hochw., Brolcchar Zara. = „ Mayr Dr. Gustav, Prof., Landstr., Hauptsr. 75 Wien. > „ Meissl Johann, Oberlehrer, IV. Keplerplatz 7 Wien. = „ Mende Guido Edl. v., IV. Resselg.5 .. Wien, s »„ Meixner Ubald, Hehw, Browwasdgkiik: Aa Artill.-Akademie, Mähren rare . Weisskirchen. a „ Mendel Gregor, Hchw., Präl. d. An ustines . Altbrünn. A002 „ Mertha Johann, Beamt. a. ob. Gerichtshofe . Wien. = „ Metzger Ant., Spark.-Beamt., DH. roth.Kreuzg: 8 Wien. - »„ Mich Josef, Prof. am Gymnasium . . . Troppau. 5 »„ Michel Alf., Dir.-Stellvertr. d. K. Elisabeth. Wien. 5 »„ Michelko Vict., Nordb.-Beamter, Rennweg 13 Wien. „ Michl Anton, techn. Lehrer d. Erzieh.-Anst. Oedenburg. R »„ Miebes Ermest, Hochw., Prof. am k.k. Gymn. Schlackenwert. & „ Mihailovic Viet., Hochw., Prof. am k.k. Gymn. Zengg. & »„. Mik Jos., Prof. a. akad. Gymn., Nussdorferstr. 86 Wien. a „ Mitis Heinr. v., k. k. Rechn.-Offic., Haupstr. 29 Währing. 110 =, „ Möller Josef, VII. Ledererg. 30 . . Wien. n » MoserDr. ph. Karl, Lehramtskand. Hesckirere: 3 Wien. 420 430 440 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Heır Much Dr. Mathäus, VIII, Josefigasse 6 . Mühlich Alois, Beamter d. Nordbahn Müller Florian, Hochw., Pfarrer, Marchfeld Müller Hugo, Grünangergasse 1 Müller Jos., Verw. d. Zuckerfbr. i. Dede, Be Müller Dr. Theodor { Mürle Karl, Prof. am k. k. Militär- Colleg!. Murmann Otto, Cleriker im Stifte Nader Dr. Jos., Primararzt im Versorgungshaus Nagel Dr. Eduard, Badearzt bei Trentschin (über den Winter Wien Fleischmarkt 14) Nehiba Joh., Hochw., Weihbisch., Domprobst Nemethy Ludwig von, Coop. der St. Annen- pfarre, Wasserstadt f Neufellner Karl, Comptorist, Ridigerg. 6 Neumann Dr. Filipp . - . Neumayr Melch., Dr. a. Univ. ‚Prof. f. Paliontol. Neuper Franz, k. k. Pösimeister. Obersteier Nickerl Ottokar, Dr. d. Med., Wenzelsplatz . Niesslv. Mayendorf Gust., Prof..a. d. Techn. Noestlberger Franz, Hochw., Pfarrer, Bezirk Kirchberg, Post Städteldorf Sr Nowicki Dr. Max., Prof. d. Zool. a. d. Univ. Oberleitner Franz, Hochw., Pfarrer, O. Ö,, l. P. Dirnbach 3 Ortmann Johann, Rechn. Rath » iD R. Ott Johann, Dr. d. Med. u. Chir. Pacher David, Hochw., Dechant, Kärnten . Pantoczek Josef, Medic. Cand., Märzenstr. 22 Paradi Coloman, Prof. a. Obergymnasium Parreiss Ludwig, Rochusgasse 12 iu Paulini Paulin, Hochw., Seelsorger, Siebenb. Pawlowski Dr. Alexander von, k. k. Hofrath und Director des Theresianums Pazsitzky Eduard, Dr. d. Med., Stadtarzt. Pazzani Alexander, III. Hauptstrasse 75 Peitler Anton Josef v., Hochw., Bischof, Exc. Pelikan v. Plauenwald Ant., Vice-Präsident d. k.k. n. ö. Finanz-Landes-Dir., Fleischmarkt 7 Pelzeln August v., 1. Custos am k. k. zool. Museum Perczel Johann, Tele a. a. evang. Biieeersch: Pergen Anton, Graf und Herr zu . Perugia Albert, Handelsmann . Hof. XLII Wien. Wien. U. Siebenbrunn. Wien. Csepregh. Bregenz. St. Pölten. Meik. Mauerbach. Teplitz. Kaloesa. Ofen. Wien. Lagos. Wien. Unt. Zeiring. Prag. Brünn. Ober-Absdorf. Krakau. St. Pankraz. Wien. Prag. Obervellach. Pressburg. Klausenburg. Wien. Maros-Väsärhely. Wien. Fünfkirchen. Wien. Waitzen. Wien. Wien. Oedenburg. Wien. Triest. f* 460 470 XLIV Mitglieder- Verzeichniss. 4 P. T. Herr Pesta Aug., k. k. Finanz-Minst.-Concipist . 2 Petter Dr. Alexander, Prov. d. Hofapotheke Petter Karl, Cassier d. Spark., Friedrichstr. 6 Petrino Otto Freih. v., Gutsbesitzer Petris Gerardo di, Podesth Istrien ’ Peyritsch Dr. Johann, Custos am k. k. bien, Hofcabin., Docent a. d. Univ., III. Barichg. 30 Pichler Johann, Prof. a. d. Oberrealschule Pick Dr. Adolf Jos., Hirscheng. 33 Pilar Dr. Georg, am National-Museum . R Pittoni Josef Claudius, Ritt.v. Dannenfeldt, k. k. Truchsess, Elisabethstr. 3 Planner Joh., Oberlehrer zu Plenker Georg Freih. von, Seilerstätte 1 SIEH TEAK SEIN NOW 1 AN Da a 9 Plohn J., Dir., d. Knabensch., unt.. Donaustr. Poduschka Franz, Archit. III. Hptstr. 81 Poetsch Dr. Ignaz Sig., Stiftsarzt Polak Dr. J. E., Salzgries 22 aD Pokorny Dr. Alois, k. k. Regierungsrath, Di d. Leopoldst. Realgymnas., Taborstr. 24 Pokorny Eman., Präfect, V. wen 15, 1.58 Al. Pokorny Rudolf, E. iR Direct A im hr I Oberhofm.-Amte VII. Josefsgasse 5 EAN: Pongratz Gerard v., Prov. d. Minorit. Ord. . Poppinger Otto, Stift Göttweih Waldmeister Porcius Florian, Distr.-Vice-Capitän, Siebenh. Porm Dr. Adolf, Hauptschuldirector . Pospischill Joh. N., k. k. Milit.-Bez. Hera Poszvek Gustav, Gymnasial-Professor Prausek Vincenz, N Bergg. 20 Preiss Dr. Ludwig . Preismann Ernest, Ing. den Ik a Staateb, Landstrasse 29 Prihoda Moriz, p. dorferstr. 52 . : | Privorsky Alois, k. k. Medzwarden Prochaska Leop.,grfl. Palfy’ scherschlds Barnim] Progner Anton, prakt. Arzt, N. Oest. Pullich Georg, Hoch., Dr. d. Theol., Präf. Purkyne Emanuel, Prof., der böhm. Forstsch. Puschel Leopold, Hochw., Gymnas.-Director und Schulrath . a ANE LEN SRENALEER k. k. Min.-Rath, k. ® offie,, VL, Gunmen- Wien. Salzburg. Wien. Özernowitz. Cherso. Wien. Linz. Ober-Döbling. Agram. Graz. . St.Egida. Neuwld. Wien. Wien. Wien. Kremsmünster. Wien. Wien. Wien. Wien. Miskolecz. Gurhof, N. Naszod. Zwittau. Brünn. Oedenburg. Wien. Görz. Oe. Pest. Wien. Kremnitz. Deutsch-Altenbg. Wieselburg. Trient. Weisswasser. Seitenstetten, 490 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Putz Josef, Hochw., Dir. am Piarist.-Gymn. Rabel Johann, Civil-Ingenieur . ; Rakovaec Ladislav, IX. h erzeentlarn b) Rath Paul, Hochw., Villa Metternich. Rathay Emerich, Realschul-Prof. bei Wien Rauch Augustin, Hochw., Coop. b. Wels, Ob. -Ö. Rauscher Dr. Jos. Ritter Othmar, Cardinal, Fürst-Erzbischof, Eminenz . Rauscher Dr. Robert, p. k. k. Einangrath, Auerspergstrasse Redtenbacher Dr. Truhe, E Bi Rene rath, Dir. d. k.k. zool. Museums, Favoritstr. 6 Rehmann Anton, Dr. d. Phil. ; Reichardt Dr. Heinrich Wilh., Cust. am B ke. bot. Hof-Cab., k. k. a. o. Univers.-Prof. für Bot., Trautsohngasse 2 2 Reisch Dr. Friedr., k. k. Hofarzt, 1. Wallfischg. 8 Reisinger Alexand., p. Director d. techn. Akad. Reiss Franz, prakt. Arzt . , Reissenberger Lud., Gymnasial- Professor Reithammer Ant. Emil, Apotheker, Steiermark Rescetar Paul, Ritt. v., k.k. Hofr. u. Kreishptm. Ressmann Dr. F., Advocat, Kärnten . Reuss Dr. Aug. Leop., Ritt. v., Mariahilferstr. 5 Reuth P. Emerich Ludwig, Hochw., Katechet Richter Ludwig, Erzieher (per Adr. Ludw. . Thüring Marie Valeriag. 1) e Richter Dr. Vincenz, Advocat, Tahdrstaase 17 Rieder Franz, Lehrer, Hundsthurmerstr. 50 Rideli M. B., Bureau-Chef d. Südbahn-Dir. Riefel Franz, Freih. v., k. k. Minister.-Secret. im Finanzminist., Goldschmidtgasse 3 Rippel Michael, Waisenvater in Margareth. Rittler Julius, Gewerksbesitzer Robi& Sim., Hchw., Cur.-Ben., Krain. P. Tupalie Roesler Anton. Grosshändler, hohe Brücke 31 Rogenhofer Alois Friedrich, Custos am k.k. zool. Hofmuseum, Josefstädterstrasse 19 Rollett Emil, Dr. d. Med., I. Tuchlauben 5 Roncourt Ervin, 57 : Ronniger Ferd., Buchh., 1. Horb one 15 Roretz Albrecht v., Dr. a. d. Irrenanstalt . Rosenthal Ludwig, Ritter v., Bäckerstr. 14 . Rothschild Anselm, Freiherr v. XLV Krems. Biala. Wien. Wien. Rudolfsheim. Buchkirchen. Wien. Linz. Wien. Krakau. Wien. Wien. Lemberg. Kirling. Hermannstadt. Pettau. Bagusa. Malborgett. Wien. Steinamanger. Pest. Wien. Wien. Wien. Wien. Wien. Rossitz. Visevk. Wien. Wien. Wien. Hetzendorf. Wien. Wien. Wien. Wien, XLVI Mitglieder-Verzeichniss. 520 P. T. Herr Rothansl Anton, Dr. d. M., Kettenbrückg. 8 Wien. o »„ Rottensteiner Franz, Wirthschaftsverwalter 'b> Pulkaus na nm . Fronsburg. ’ »„ Rudrof Dr. Ludwig, ee Arzt, "Nied. Ost, . Raabs. > „ Rupertsberger Mathias, Hchw., Coop., OÖ. Oe. Wallern. 5 »essiagas Karl, Dr\.d.vMede vr. RN MIRES > » $agburg Eurich v., I. Salzgries 16 ENT, » »„ Sauli Ludw., stud. phil., III. Schützeng. 2,3. St. Wien. » » „Sauter Dr. Anton, k. k. Bezirksarzt. . . . Salzburg. ” „ Saxinger Eduard, Kaufmann . . . NT INz 5 » $Scearpa Georg, Canonicus, Sohulikkpecter .'. Lesina. SEN, 5 n Schaffenhlauer Franz, k. k. Gymn.-Director Görz. = »„ Schaitter Ignaz, Kaufmann . . . Raeszow. 5 „ Schally Karl, Lehrer, V. Schloskgakder 3. . Wien. a „ Schauer Ernst, Kr. Zloczow, Post Podhorce . Pieniaki. = „ Scheffler Karl, Sparkasse-Beamter . . . . Wien. h „ Scherfel Aurel, Apoth., Post Poprad .. Felka. » „ Scheuch Ed. Oberkassier der Nat. "Bank, ee DE ; . Wien. e „ Schiedermeyer Dr. Karl, une -Arzt, ob. 0% Kirchdorf. ” » Schiffner Rudolf, Apotheker, Leopoldstadt . Wien. A; » Schindler Carl. VI. Schmalzhofgasse 10 . . Wien. 940 „ . „“ 'Schirl Heinrich, k. k.'Förster, Bukowina '. . Kupka. h » Schirnhofer Wilhelm, k. k. Bezirks-Hauptm. Steyr. 5 » Schleicher Wilhelm, Director d. n. ö. Landes- Ackerbauschule am Edthof n. Viehdorf bei . Amstetten. »„ Schlesinger Ed., Med. Dr., Praterstrasse 51 Wien. „.. Schlosser Dr. Josef, Ritter von Klekowski, k. Staathaltereirath, Land.-Protomed. f. Kroat. Agram. a „ Scehmerling Anton, Ritter von, Präs. d. k.k. ob. Gerichtshofes, Excellenz, Herreng. 13. . Wien. »„ . Schmidek Karl, Hochw. k. k. Gymn.-Prof. . Brünn. „ Fräul. Schmid v. Schmidtfelden Karoline . . . Vöslau. Herr Schmidt Ferdinand sen., Kärntnerstr. 70. . Laibach. h »„ . Schmölz Leopold, k. k. Förster Ne: Nasswald. SS: »„ Schmuck J. v., Mag. d. Pharm., am ee 399 Salzburg. 2 „.. Schneider Dr. Josef, Stadtarzt, Böhmen . .. Piestie. " „..DBchoenn Moriz, k. k. Rechn.-Offie. im Militär- Rech.-Depart., Siebensterng. 3 . . : . . Wien. N „ Schreiber Dr. Egid., Prof. a. Staatsgymn. . Salzburg. = „- Schreyber Franz $8.Edl. v., Hchw., Prof. d. Stift. Klosterneuburg. Schröckinger-Neudenberg Julius. Bar. v., Sectionschef d. k. k. Ackerbauministeriums . Wien. 960 970 580 990 12, Wi laleıas Mitglieder-Verzeichniss. Schroff Dr. Damian Karl, Ritt. v., k. k. Hof- rath, Prof. a. d. Univ., Schottenhof, 9 St. Schubert W., k. k. Schulrath. . } Friedr. Ritter, Verkehrdir. d. k. k. Schüler Dr. priv. Südbahn ArE Sana: Yoe Schüler Dr. Max Jos., k. Rath, Boleaet b. Rohitsch Schütz Dr. Jak., Era Do an de Uaisrs, Schulzer v. Müggenburg Stef.,k.k.p. nn Schur Dr. Ferdinand i Be Schwab Adolf, Apotheker 3 Schwab Michael, Hochw., Sehuloheranfechen - Schwarz Gust. E. v. Mohrenstern, Praterstr. Schwarz Wilhelm, Freih. von Senborn, Exc. Schwarzel Felix, Oecon. Böhm, Deutschbrod . Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchlaucht Sedlitzky Dr. Wenzel, Apoth., Westbahnstr. 19 Seeling Franz, Schwertgasse 3 Sekera Wenzl J., Mag. d. Pharm., Semeleder August . a Senoner Adolf, II. Mare 14 ut Kir Seri Joh., Mag. d. Phar.. Apotheker, Hptstr. 63 Setari Franz, Dr. d. Med., b. Büchsenhausen Seunig Eduard, Doctd., Gradischa V. 31/32 . Siegel Udiskalk, Hochw. P. des Benedict.-O. Sismund Wilhelm v., Böhmen le Silberer S., Dr. d. Med. u. Chir., Ungarn Simonic Anton, k.k. Oberlandesg.-Official . Simony Dr. Friedr., k. k. Prf., Salesianerg.13 Simony Oscar, Salesianerg.13 . ; Sina Simon, Freiherr v., Excellenz i Sincich Joh., Hochw., Dank a.d. Kathedr. Sindelar Karl, k.k. Gymn.-Direct., Böhm. bei Humpoletz : or: Skofitz Dr. Alexander, Nermanne: 7 Smith Anna Maria . 2 Sommer Otto, Erzherz. Mbsecht Scher oe, nomie-Verw., Wieselb. Com. P. St. Johann . Sonklar v. Instädten Carl, Ritt. v., k.k. Gen. Spitzy Josef N., Handelsm., Untersteiermark Spreitzenhofer G.C., Spark.-Beamt., an Stadler Anton, Dr. d. Med. : Standthartner Dr. Jos., k.k. arzt 2. x Stanka Norbert, Hochw., Pfarrer, Alservorstadt Apotheker XLVL Wien. Teschen. Wien. Sauerbrunn. Prag. Vinkovce. Brünn. Mistek. Triest. 23 Wien. Wien. Bastin. Wien. Wien. Wien. Münchengrätz. Wien. Wien. Penzing. Innsbruck. Laibach. Seitenstetten. Reichenberg. Neusatz. Zara. Wien. Wien. Wien. Triest. Seelau. Wien. Fiume. Lendorf. Innsbruck. St. Leonhard. Wien. Wr.-Neustadt. Wien. Wien. XLVII 600 610 620 6830 Mitglieder-Verzeichniss. P. T. Herr Staub Moriz, Prof. a. d. Ober-Realschule . Staudach Franz, Freih. v., k.k. Hpt. 40. Inf.-Rg. Stauffer Vinc., Hochw., Gymn.-Prof. im Stifte Steindachner Dr. Fr., Custos a. k.k. zool. Mus. Steiner Dr. Julius, Prof. am Staats-Gymnas. Steinhauser Anton, p. k. Rath, Wallnerstr. 11 Steininger Augustin, Hochw., Abt des Stiftes Stelizyk Gustav, k. k. Oberst d. techn. Akad. Stellwag Dr. Karl, Edl. v. Carion, k.k. Prof. Stelzig Karl, Fabriksbeamter, Leitmer. Kreis Stenzl Anton, Dr. d. Med., IX. Lichtensteinstr. Stephanovits Thomas, Dr. d. Med., Stadtarzt Sternbach Ötto, Freiherr v. EN Stöger Wilh. k.’k. Ob. -Förster, Piestnel In eo Stohl Dr. Lukas, fürst. Schwarzenbg. Merbarzt Stoizner Karl, Lehrer, II. Brigittagasse 109 Storch Dr. Franz, k. k. Bezirksarzt, Salzburg Stossich Adolf, Realschul-Professor Stransky P. Franz, b. Iglau Strauss Josef, städt. Marktcommiss., wage! ı Strebitzky Irenaeus, Kapuz.-Ord.-Provinzial Streintz Josef Anton, Dr d. Med. ] Strobl Gabriel, Hochw., Univers.-Str. 310 . Studnicka Dr. Franz, Prof. d. Mathematik Stummer Jos.R.v., Präs. d. pr. K. Ferd. Nordb. Stur Dionys, k. k. Bergrath, Rasumofskyg. 10 Stussiner Josef, Elisabethstrasse Nr. 7. LI. Suess Eduard, k. k. Univ.-Prof., II. Jägerzeile Suttner Gundaker Karl Freih. von Syrski Dr. Simon v., Custos d. st. Museums Szabo Dr. Alois v., Thierarz.-Inst.-Director . Szaniszlö Dr. Alb., Assist. d. Zool. a. d. Univ. Szentmiklosy Eugen, Prf. d. Naturg. a. k.Gym. Szontagh Dr. Nicolaus-«v., Rosenpl. 2 Tauscher Dr. Julius, Herrschaftsarzt, Ung. . Tempsky Friedrich, Buchhändler . Thanhoffer Dr. Ludw., Josefst, Stationsg. 99 Then Franz, Präfeet a. d. k.k. Theres. Akad. Thümen Felix Freih. v., Mühlstr., hohes Haus Thun Graf Leo, Excellenz Tief Wilhelm, Gymn.-Prof., k. k. Schlesien Tobiasch Georg, Stud., Neumanngasse 12. Tomaschek Dr. Ignaz, k. k. Univ.-Bibliothekar Tomek Josef, Dr. d. Med., fürstl. Leibarzt . Ofen. Wien. Melk. Wien. Klagenfurt. Wien. Zwettl. Wien. Wien. Steinschönau. Wien. Temesvar. Bludenz. Hörnstein. Wien. Wien. St. Johann. Triest. Schlappenz. Wien. Wien. Graz. Innsbruck. Prag. Wien. Wien. Prag. Wien. Wien. Triest. Pest. Pest. Karlsburg. Pest. Erczin. Prag. Pest. Wien. Teplitz. Wien. Freudenthal. Wien. Graz. Ladendorf. 640 650 660 670 P. T.Herr Tommasini Mutius Josef, Ritt. v., k. k. Hofrath Triest. 5 » Török Dr. Aurel, Univers.-Assist. f. Physiol. . Pest. ; „ Toöth Franz, Hochw., Gymnasial-Professor . Fünfkirchen. n »„ Tsechusi Viet.R.v. Schmidhofen, b. Hallein Tännenhof. 5 » Türck Josef, k. k. Hofjuwelier, Bauernmarkt 3 Wien. = » Türk Rudolf, k. k. Min.-Seer., Lagerg. 1 . Wien. ” » Turczynski Emerich, Gymn.-Prof., Galizien. Drohobyei. 5 „ Ulrich Dr. Franz, Spitalgasse 25. I. Wien. h » Unterhuber Dr. Alois, Prof. am Resleyiinae, Leoben. ” „ Urban Em., Prof. a. Real- Gymn., Ober-Oest. Freistadt. 5 » Valenta Dr Alois, k. k. Prof. d. Geburtshilfe Laibach. 5 a Venturi Dr. Gustav, Advocat 3 Trient. n » Vesque v. Püttlingen Joh, k.k. Hofrath. im Minist. des Aeussern, Jakoberg. 6 5 Wien. R „» Viehaus Claud., Hchw., Stiftscap. suppl. Prof. Kremsmünster. n » Vielguth Ferdinand, Apotheker, O. Oest. Wels. Rn » Villers Alexander, Freih. v., entionstath d. k. sächs. Gesandtschaft, Währingerstr. 40 Wien. » „ Vivenot Franz, Edl. v., VII. Breiteg. 9. Wien. n » Vodopich Matth., Hochw. Pfarrer in Gravosa. n »„ VogelA.F.k. k. Schlossgärtner . Miramar. 5 "u Nos]l Aug. Dr. di’Med., k. k Prof: Prag. » „Voss Wilh., Realschul-Professor Wien. & » Vukotinovic Ludwig Farkas, Ritter v., "Ober gespann des Kreuzer Com. 5 . » Wacht] Friedr., erzherz. Forstverwalter, Sal. Saybusch. + „ Waginger Dr. Karl, Piaristengasse 7 Wien, » » Wagner Paul, Untere Donauzeile 12 . Pest. 5 »„ Wajgiel Leopold, Prof. am k. k. Gymnas. Kolomea. n » Wallentinlgn., Lehramts-Cand.,III.Barichg. 12 Wien. ” Dr Wallner Dr. Ignaz, Prof. 5 Oedenburg. ” »„ Walter Julian, Hochw. P. ©. P., a Prof Prag. A »„ WankelD:. Heinr., frstl. Salm’scher Hütten-Arzt Blansko. 5 »„ Watzel Dr. Cajetan, Prof. am Gymn. Böhm. Leipa. n » Wawra Dr. Heinrich Ritter v. Fernsee, k. I Linienschiffsarzt Pola. h „ Weiglsberger Franz, las, Paste N. lot Michelhausen. n » Weinke Franz Karl, Dr. d. Med., Graben 23 Wien. n » Weiser Franz, k. k. Bere hat, : Stockerau. = » Weiss Dr. Adolf, Regier.-Rath, Prof, an der Univ. Prag. » » WellDr. Wilh. Edl.v.,k. k, Hofrath, Ungarg. 41 Wien. Mitglieder-Verzeichniss. Wesselovsky Dr. Karl, Arvaer Com. Wessely Josef, Domainen-Director p. Wierer Lud. v. Wierersberg, I. am Gestade 8, 3 . Ges. B. XXIL, XLIX Arva Värallj a. Wien. Wien. 8 680 690 700 L Mitglieder-Verzeichniss. 2 T. Herr Wierzejski Dr. Ant., Prof. d. k. k. Ob.-Realsch. irrthümer im Verzeichniss und Adressänderungen wollen dem Secre- tariate zur Berichtigung gütigst bekannt gegeben werden. Wiesbaur Joh., Hochw. S. J., Prof. . lk Wiesner Dr. Julius, k.k. Prof. a. d. Universität Ungerg. '63. li Wilezek Hanns, Graf Wilhelm Dr. Gustav, Prof. a. d. techn. Büchscht Wilvonseder Eduard, Lehrer . 2 Wisinger Carl, Adjct. d. min. Abth. d. Nat. Mus. Witowsky Dr. Alois, k. k. Kreisarzt Wittmann Alois, Apotheker, Neuweltg. 193 Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar Wolff Gabriel, Mag. d. Ph., Apothek., Biebenh. Wolfner Dr. Wilhelm, im Banate , Woloszczak Eustach, Assist. an deribehrkanzel für Botanik, Sofieng. 6 e Wostry Karl, k. k. Kreisarzt { Wretschko Dr. Mathias, k.k. Tehukgeiarl N Wüllerstorf-Urbair Bernh., Freih. v., Exec. Zahn Dr. Franz, k. k. Professor Zebrawsky Theophil, Ingenieur Zeller Fritz, Kaufmann Zeni Fortunato, städt. Bibliothekar Zhischmann A. E, k.k. Prof a. d. nat. Ar Ziffer Dr. Jos., k.k. Ba eeniehtenrz, Schles. Zimmermann Dr. Heinrich, Edler v., k. k. p. General-Stabsarzt, I. Wallfischgasse 8 N Zipser Karl Eduard, Rector der Stadtschule Zsigmondy Dr. Adolph. k. k. Primar im allg, Krankenhause ost, „Blailos Rn Krakau, Kalksburg. Wien. Wien. Graz. Wien. Pest. Eger. Klagenfurt. Murau. Thorda. Perjamos. Wien. Saaz. Graz. Wien. Wien. Krakau. Salzburg. Trient. Triest. Friedeck. Wien. Bielitz. Wien. Mitglieder-Verzeichniss. LI Ausgeschiedene Mitglieder. 1. Durch den Tod. P. T.Herr Agassiz Ludw. Joh. P. T. Herr Kubinyi August v. „5, BairdDr. Wiliam. De leunxs Pros. Joh. 5 „ Beer Josef G. A » Monnier Le, Anton. Ye MB oeki Axel. 5 „sPBalliardı Dr. Anton: „ Frau Cattani, Marie Contessa di. n „ . Pillwax Dr Johann. „ Herr Chorinsky Graf „ »„ Pokorny Dr. Franz. „ Frau Cohen Caroline. R „> "BribzelDr:GJA. „ Herr Dorner Josef. ” „ Raymond Josef, Edl. v. y „ Fedtschenko Alexis. R\ »„ Reuss Prof. Aug., Ritt. v. n 5 Frauenfeld.Georg Ritt. v. M „. Rinaldi Dr. Peter. ” » Hancok Albany, F. L. S. A » Schiner Dr. J. Rudolf. N „ Heintl Karl R. v. “ „ Strossmayer Jos. Georg n „ Hinteröcker Joh., S. J. 5 „‘ Walter Josef. 5 kKunbin Ernest. 7 " „ Zwinger Math. 2. Durch Austritt. P. T. Herr Fischer Alois. P. T. Herr Prugger Franz Sal. » » Kirchsberg Oscar von. 5 „ Rupprecht Gustav. „ Frau Koppel Amalia. a »„ Simonics Gabriel. „ Herr Kriz Dr. Alois. ee „ Strauss Franz. N „ Masch Dr. Anton. n » Weiss Leopold. 5 „' Oswald Mich. 5 » Zaruba Emanuel. 3. Wegen Zurückweisung der Einhebung des Jahresbeitrages durch Postnachnahme. P. T.Herr Bolemann Johann. P. T. Herr 'Klimpel Jos. 5 „ Ettmayer Jos. Ritter v. ” „ Sztraka Gabriel. it u Hüussa Dr Alois: 3 „ Sukup Maximilian. „ Hlawaecs Jul. “ „ . Thomann Anton. 4. Wegen Nichteinzahlung des Jahresbeitrages durch 5 Jahre. P. T.Herr Fin Hamilkar de, P. T.Herr Kroegler Rud. Hipp. a „ Herklotz Emil Oskar. u »„ . . Lojka Hugo. n „ Kreyczy Huso. » »„ Mihalovits Dr. Alex. LII Lehranstalten und Bibliotheken. Lehranstalten und Bibliotheken, welche die Gesellschaftsschriften beziehen. Gegen Jahresbeitrag. Agram: K. O.-Realschule. N K. Gymnasium. # Berlin: K. Bibliothek. Bielitz in Schlesien: Lehrerbildungsanstalt. Bozen: Lehrerbildungsanstalt. Bregenz: Knabenseminar. » Museumsverein. Brünn: K. Gymnasium. Ohrudim: Real-Gymnasium. 10 Ozernowitz: K. k. Ober-Gymnasium. & Griech.-orient. Ober-Realschule. Debreczin: Hochschule des reform. Collegiums. Eger: K. k. Lehrerbildungsanstalt. Esseg: K. Gymnasium. Freiberg in Mähren: K. k. Gymnasium. Freistadt in Ober-Oesterr.: K. k. Staats-Gymnasium. Görz: Landesmuseum. » Oberrealschule. Graz: Oberrealschule. 20 „ K.k.]. Staats-Gymnasium. »„ K.k. 2. Staats-Gymnasium. Güns: K. kath. Gymnasium. Hernals: Pfarrhauptschule. Hollabrunn: Landes-Realgymnasium. Hradisch: K. k. Gymnasium. Iglau: K. k. Gymnasium. Kalksburg: Convict d. P. P. Jesuiten. Kesmark: Oeffentl. evang. Gymnasium. Keszthely: K. kath. Unter-Gymnasium. 30 Klagenfurt: K. k. Gymnasium. Klattau: K. k. Gymnasium. Korneuburg: K. k. Unter-Realschule. Krainburg: K. k. Unter-Gymnasium. Kreutz in Kroatien: Landwirthschaftliche Forstlehranstalt. Laibach: Lehrerbildungsanstalt. Lemberg: Naturhist. Museum. Lehranstalten und Bibliotheken. LIII Leoben: Laandes-Realgymnasium. > Lehrerbildungsanstalt. Leutomischl: K. k. Ober-Gymnasium. 40 Linz: Oeffentl. Bibliothek. „ Bischöfl. Gymnasium am Freinberge. „ K.k. Gymnasium. „ K.k. Ober-Realschule. _Mährisch-Neustadt: K. k. Gymnasium. Marburg: K. k. Gymnasium. Mariaschein bei Teplitz: bischöfl. Knaben-Seminar. Neuhaus in Böhmen: K. k. Gymnasium. Oedenburg: Evang. Lyceum. Olmütz: K. k. Universitäts-Bibliothek. * K. k. Realschule. Pest: K. Josefs-Polytechnicum, 2 Hafeng. 5. Prag: Deutsche Lehrerbildungsanstalt. Reichenberg: K. k. Ober-Realgymnasium. Rudolfswerth (Krain): K. k. Real-Obergymnasium (Dr. J. Zindle). Rzeszow: K. k. Gymnasium. Salzburg: K. k. Gymnasium. © K. k. Ober-Realschule. Schässburg: K. Gymnasium. Schönberg Mährisch: Wissenschaftlicher Verein Kosmos. Steinamanger: K. Gymnasium. St. Marton: Matica Slovenska. II. Comm. Arva-Thurocz Postamt. Temesvar: K. Ober-Gymnasium. Teschen: K. k. kath. Gymnasium. - Troppaw: Landes-Museum. A K. k. Gymnasium. 5 K. k. Ober-Realschule. Ung. Hradisch: K. k. Gymnasium. Villach: K. k. Real-Gymnasium. Waidhofen a. d. Thaya: Landes- Bm Weisswasser: Forstlehranstalt. Wien: Allg. österr. Apotheker-Verein. „ Bibliothek des k. k. polytechn. Instituts. „ Lehrerbildungsanstalt St. Anna. „ Schottenfelder k. k. Ober-Realschule. Zool. bot. Bibl. d. Polytechnik. ng K. k. Gymnasium. 10 10 20 LIV Wissenschaftliche Anstalten. Unentgeltlich. Graz: Akademischer Leseverein. Prag: Akademischer Leseverein. „ Lese- und Redehalle der deutschen Studenten. Wien: Communal-Gymnasium Leopoldstadt. » » r Gumpendorf. cn u Ober-Realschule auf der Wieden. » ” n S Rossau. I A Realschule Gumpendorf. „Akademischer Leseverein. » Universitäts-Bibliothek. „ Landesausschuss-Bibliothek. Wissenschaftliche Anstalten, mit welchen Schriftentausch stattfindet. *) * Agram: K. Kroat.-slavon. Landwirthschafts-Gesellschaft. * Albany: New-York State agricultural Society. Altenbwrg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. * Amiens: Societe Linneenne du Nord de la Erance (Rue d’ Algier 6). * Amsterdam: Academie royale des sciences. s K. zool. Genotsch. Natura artis magistra. Annaberg-buchholz: Verein für Naturkunde. Arkansas: State University. * Augsburg: Naturhistorischer Verein. * Bamberg: Naturforschender Verein. * Batavia: Gesellschaft der Künste und Wissenschaften. n Naturwissenschaftlicher Verein. Basel: Naturforschende Gesellschaft. * Berlin: Königl. Akademie der Wissenschaften. „ Botan. Verein der Prov. Brandenburg und der angrenzenden Länder. » Entomologischer Verein. „ Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten. % „ Redaction der Linnaea, von Garcke. * Bern: Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. * „ Naturforschende Gesellschaft. *) Yon den mit einem Sterne bezeichneten Instituten wurden im letzten Jahre Publicationen eingesendet. 50 Wissenschaftliche Anstalten. Bogota St. Fe de: Societe de naturalistes de la nouvelle Grenade. * Bologna: Accademia delle scienze. > Red. Nouy. An. d. sc. nat. * Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. ı „ Redaction des Archivs für Naturgeschichte. * Bordeaux: Societe Linneenne. * Boston: American Academy. a Society of natural History. * Bremen: Naturwissenchaftlicher Verein. * Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. cn Zeitschrift für Entomologie. * Brünn: K. k. m.-schles. Ges. für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde. * „ Naturforschender Verein. * Brüssel: Acad. r. des sciences. des lettres et des beaux-arts de Belgique. Be Soc. entomologique de Belgique. * „Soc. malacologique de Belgique. 5 Soc. roy. botanique de Belgique. "Buenos Ayres: Museo publico. 40 50 60 Caen: Soc. Linneenne de Normandie. * Oaleutta: Asiatic Society of Bengal. n Geological Survey of India. *Cambridge: American Association for the advancement of Science. i n Museum of comparative Zoology. Caracas: Soc. de eiencias fis. y natur. (Trübner, London). * Cassel: Verein für Naturkunde. Charleston: Elliot Society of natural history. * Chemnitz: Naturforschender Verein in Sachsen. *Cherbourg: Societe nat. des sciences naturelles. Chicago: Academy of Science. * Christiana: Videnskab. Selskabet. - Kon. norske Fredriks Universitet. * Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündtens. * Colmar: Societe d’histoire naturelle. Colombo: The Ceylon branch of the royal Asiatie Society. “Columbus: Ohio State board of Agriculture. * Constantinopel: Gazette medicale d’Orient. Ozernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde der Bukowina. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Darmstadt: Naturhistorischer Verein im Grossherzogthum Hessen. x 3 Verein für Erdkunde. Dijon: Academie des sciences, arts et belles lettres. Donaueschingen: Verein für Naturgeschichte. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. * Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis.“ LV LVI Wissenschaftliche Anstalten. * Dresden: Kaiserl. Leopold. Carolin. deutsche Akad, der Naturforscher. DS, Jahresberichte der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Dublin: Redaction der Atlantis. ; Society of natural history. 5 Royal geolog. Soc. of Ireland. AO. Royal Irish Academy. » Royal Dublin Society. * Dürkheim; Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia). * Edinburgh: Royal Society. 2 ” Royal physical Society. a - Transactions of the Geolog. Soc. Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. * Emden: Naturforschende Gesellschaft. * Erlangen: Physicalisch-medieinische Societät. * Florenz: Accademia economico-agraria dei Georgofili. 80* . Societa entomologica italiana. * Frankfurt a. M.: Senkenberg’sche naturforschende Gesellschaft. “ n Redaction des zoologischen Gartens. “ n Freies deutsches Hochstift. * Freiburg: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften im Breisgau. 5 „ (Schweiz) Societe helvetique des sciences naturelles, Fulda: Verein für Naturkunde. * Genf: Societe de physique et d’histoire naturelle. * Gent: Soc. r. botanique de Belgique. "Genua: Soc. de Letture e Conversazioni scientifiche. On ar Annali del Museo civico di storia Nat. di Genova. * Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow: Geolog. Society. * Görlitz: Naturforschende Gesellschaft. Ba Oberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften. Görz: Comite für Landeskunde. * Göttingen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. * G@othenburg: Kong. Vetenskab Selskabet. *Graz: Naturwissenschaftlicher Verein. * Greifswald: Naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen. 100 Haag: L’archive neerlandaise des sciensces exactes et naturelles. * Haarlem: Societe hollandaise des sciences naturelles. TR Archiv für Zoologie. * Halle: Botanische Zeitung von De Bary und Kraus. * „ Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. RNIT Naturforschende Gesellschaft. * Hamburg: Naturwisseuschaftlicher Verein. Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. Wissenschaftliche Anstalten. LVNI * Hannover: Naturforschende Gesellschaft. * Helsingfors: Societe de sciences de Finlande. 5 Societas pro Fauna et Flora fennica. N * Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. 5 > Verein für Siebenbürgische Landeskunde. Hrldburghausen: Bibliographisches Institut. Hongkong: The branch of the royal Asiatic Society. * Jena: Redact. d. Zeitschr. f. Medicin u. Naturwissensthaften. » Medie.-naturwissensch. Gesellschaft. * Innsbruck: Ferdinandeum. = r Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein. Jowa: State University. 120 * Kiel: Naturwissenschaftlicher Verein. für Schleswig-Holstein. *«, Verein nördlich der Elbe zur Verbreitung der Naturwissenschaften. * Klagenfwt: K. k.. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und der Industrie in Kärnten. 5 Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Klausenburg: Landesmuseum für Siebenbürgen. * Königsberg: K. physikalisch-öconomische Gesellschaft in Preussen. * Konstantinopel: Societe imp. de Medecine. * > 5 Societe liter. grecque: Syllogos. * Kopenhagen: Naturhistorischer Verein. & n Naturhist. Tidskrift v. Schiödte. 130 + n Kön. Gesellschaft der Wissenschaften. * Landshut: Botanischer Verein. Lansing: Michigan State agricultural Society. * Lausanne: Soc. Vaudoise de sciences naturelles. Leiden: Nederlandsch Kruidkundig Archief v. W. F. R. Suringar. GE Societe entomologique des Pays-bas. a Entomol. Hefte von Snellen von Vollenhoven. * Leipzig: Königl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. x ” Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie. = Bibliografisches Institut (Deutsche Warte Otto Wiegand). 140 * Lemberg: K. k. galiz. Landwirthschafts-Gesellschaft. * Liege: Societe d’horticulture. »„ La Belgique horticole. * Lille: Societe des sciences. * Linz: Museum Franeisco-Carolinum. „ London: Linnean Society. n Entomological Society. n Microscopical Society. n Royal Society. e Zoological Society. Geological Society. Z. B. Ges. B, XXIII h * 150 * LVII . Wissenschaftliche Anstalten. * London: Backen des Zoological-Record. j 5 5 der Nature. (Durch Trübner’s Buchh.) | \ des Entomologist Monthly Magazine. (Durch dieselbe.) ideen. R. accademia lucchese di scienze, lettere ed arti. * Lund: ‚Universität. - Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein, * Lüttich: Societe royale des sciences. * Luxemburg: Societe des sciences naturelles. Lyon: Societe d’agric. et d’hist. nat. 160* ,„ Acad. imp. des sciences et belles lettres. „ Bociete Linneenne. * Madison: Wisconsin State agrieultural society. Madrid: K. Akademie der Wissenschaften. Magdebwrg: Naturw. Verein. * Mailand: R. istituto lombardo di scienze, lettere ed arti. 5 > Societa italiana di scienze naturali. Manchester: Literary and philosophical Society. Mannheim: Verein für Naturkunde. \ Mexiko: Sociedad de hist. natural. 170 * Modena: Reale accademia di scienze, lettere ed arti. 5 Redact. d’Archivio per la zoologia, anatomia, e la fisiolog. 5 Annuario della Soc. d. Naturalisti. * Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. 5 Russ. Gesellsch. für naturwissenschaftl. Anthropologie u. Ethnographie* » * München: K. Akademie der Wissenschaften. * Nancy: Academie de Stanislas. * Neapel: K. Akademie der Wissenschaften. “ Associazione dei naturalisti e Medici. * Neisse: Philomathie. | 180 *Neu-Brandenburg: Verein der Freunde der Naturwissensch. in Mecklenburg. * Neufchätel: Societe de sciences naturelles. * Newcastle: The Tyneside naturalist’s field Club. * New-Haven: Redact. d. American Journal of sciences and arts. 2 5 Connecticut Academy. New-Orleans: Academy of sciences. Newport: Orleans County Society naturales sciences. New-York: Lyceum of natural history. * Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. * Offenbach: Verein für Naturkunde. 190 * Padua: Societa Veneto-Trentina di scienze naturali. * Palermo: Societa d’acclimatazione. RN Accademia delle scienze. * Paris: Societe entomologique de France. Wissenschaftliche Anstalten. * Paris: Redact. d. Journal de Conchyliologie par. M. Crosse. * „ Soc. botanique de France. * „ Nouvelles Archives du Mus. d’hist. nat. * Passau: Naturwissenschaftlicher Verein. * Pest: K. ung. Akademie der Wissenschaften. * „ K. ung. Gesellschaft für Naturwissenschaften. 00* „ Geologische Gesellschaft für Ungarn. * Petersburg: Kais. Akademie der Wissenschaften. F “ Societe entomologique de Russie. 5 Bibliotheque imp. public. * Philadelphia: Academy of natural science. = # Philosophical Society. 2 Wagner free institute of science. a American entomological Society. & 5 American Journal of Conchyliology by Tryon. * Pisa: Nuovo Giornale Botanico italiano. 10 Portland: Massachusetts Soc. of nat. history. * Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. * „ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos*“. Pressburg: Verein für Naturkunde. * Regensburg: K. baier. botanische Gesellschaft. s 5 Zoologisch-mineralogischer Verein. * Reichenberg (Böhmen): Verein der Naturfreunde. “Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. Rio de Janeiro: Palestra. Rom: Accademia pontificia de’ nuovi Lincei. 20 * Rouen: Societe des amis des sciences naturelles. * Salem U. St.: Essex Institut. * „ Peabody Academy of science. * Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. San Francisco: Californian Academy of natural science. Sanct Gallen: Naturforschende Gesellschaft. St. Louis: Academy of science. Santiago: Universität. A Wissenschaftlicher Verein. * Schaffhausen: Schweizerische entomol. Gesellschaft. 30 Shanghai: The branch of the royal Asiatic Society. * Sidney: Austral. horticultural Society. * Stettin: Entomologischer Verein. * Stockholm: K. schwedische Akademie der Wissenschaften. Strassburg: Societe du museum d’histoire naturelle. * Stuttgart: Würtembergischer Verein für Naturkunde. 2 n INlustrirte Gartenzeitung von Lebl. * Toronto: Canadian Institute. LIX XL} \ Wisseuschaftliche Anstalten. Toulouse: Academie des sciences et belles lettres. * Triest: Landwirthschaftliche Gesellschaft. 240 . Trondhjem: Kong. norske Videnskabs Selskabet. Uman (Gouv. Kiew): Ober-Gartenbauschule. * Upsala: Societe royale des sciences. * Utrecht: Gesellschaft für Kunst und Wissenschaften. * Venedig: R. istituto veneto di science, lettere ed artı. * Verona: Accademia di commercio, agricoltura ed arti. * Washington: Smithsonian Institution. Ss n United States patent Office, h National Acad. of Science. * “ Department of agriculture of the Unit. Stat. of N. America. 250 * 5 Repert of Un. Stat. geological Survey. Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. * Wien: Kais. Akademie der Wissenschaften. * „. K.k. geologische Reichsanstalt. * „.. K.k. Gesellschaft der Aerzte. » K. k. geographische Gesellschaft. * „. K.k. Reichsforstverein. * „.. Handels- und Gewerbekammer. * „_ Deutsch-Oesterr. Alpenverein (Section Austria.) * „Verein für volkswirthschaftlichen Fortschritt. 960* » Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. * „».. K. k. Gartenbaugesellschaft. * Wiesbaden: Nassau’scher Verein für Naturkunde. Würzburg: Landwirthschaftl. Verein für Unterfranken und N ne * Zürich: Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte. Z. B. Ges. B. XXIII. Sitz.-Ber. rn, Te Versammlung am 8. Jänner 1873. Vorsitzender: Herr Hofrath Brunner von Wattenwyl. Neu eingetretene Mitglieder: BAR, Herr. als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Fink Eduard C., Offiz. der Erzh. Albrecht- schen Güteradministration in Wien ... v. Zimmerman, A. Rogenhofer. Harold Edgar Freih. v., k. Major a. D. in Nlnimalnem? "2" DE oe Re die Direction. Jessen Dr. Karl, Prof. an der landw. Lehr- anstalt zu Eldena in Pommern . .. Dr. Reichardt, Regrth. Fenzl. Mühlich Alois, Beamter der k. Ferd. Nord Inalın. 28 MEERE E Brandmayer, J. Strauss. Neubauer Joh. Ev. S. J. Norwood Süd- Austen Adelaide, 34: 1.4... 2.000,28 J. Wiesbauer, Gabr. Strobl. Stransky P. Franz in Schlappenz bei Fel. Schwarzel, Dr. Reichardt. EEE. EN Eee SE Szentmiklösy Eugen, Prof. der Naturg. am röm. kath. Gymn. in Karlsburg . . O0. Herman, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: 2 Centurien Lepidopteren, Geschenk des Herrn General - Stabsarztes von Zimmermann. 1 Partie Lepidopteren, von Herrn. Aug. Barbieux geschenkt. 1 Paquet mit Moosen und Flechten von Herrn Arnold. Hepat. Dek. 47 Fungi Cent. 16. Algen Dek. 229—31 von L. Raben- horst. A* 4 Sitzung am 8. Jänner 1873. 1 Paquet Pflanzen von Herrn Engelthaler. Fungi austriaei exsicc. Cent. 3. 6, Herb. mycol. oecon. Cent. 1. von Herrn Bar. Thümen. a Der Seeretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Se. Durchlaucht der Herr Präsident hat den Herrn Vicepräsidenten Brunner von Wattenwyl für das Jahr 1873 zu seinem Stellvertreter ernannt. Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht ist folgende Zuschrift eingegangen: Nachdem die löbl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft im Schreiben vom 13. d. M. die Einbeziehung der in Aussicht genommenen Ausstellungs-Objecte in die Collectivausstellung dem Ermessen des Ministeriums anheimstellt, so spricht sich dieses hiefür aus und ersucht, diese Ausstellungsgegenstände selbstverständlich unter Wahrung jedes Ausstellerrechtes für die löbl. k. k. zool.-bot. Gesellschaft der Collectivausstellung einzufügen. Wien, den 17. December 1872. Für den Minister für Cultus und Unterricht: Fidler. Das Inhaltsverzeichniss des 10. bis 20. Bandes der Verhandlungen der Gesell- schaft ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl.; im Buchhandel 2 Thlr. Die Cryptogamenflora von Oberösterreich von Pötsch und Schieder- meyer ist erschienen und kostet für die Mitglieder 3 fl. 50 kr., im Buch- handel 2 Thlr. 20 Gr. Für den bis inclusive der Coleopteren gedruckten Nomenclator befindet sich das Manuscript bis zum Schlusse in der Druckerei und ist daher die Voll- endung desselben in kürzester Zeit zu erwarten. Das vereinte 3. und 4. Heft des 22. Bandes der Gesellschaftsschriften ist erschienen. Herr Custos A. Rogenhofer besprach en zwei ein- gesendete Abhandlungen: J. Mann: Zur Lepidopteren-Fauna Etruriens. . V. Geiger: Beitrag zur Schmetterlingskunde Dalmatiens, (Siehe Ab- handlungen.) und legte die Beschreibungen neuer Schmetterlinge aus dem cil. Tauras ges. v. Herrn Haberhauer vor. Emil Berroyer und Dr. H. W. Reichardt. 5 Herr Emil Berroyer berichtete über zwei während des Winters 1872—1873 in die Umgebungen Wiens unternommene Ausflüge. Gelegentlich einer Excursion, welche Herr Rogenhofer, Herr Ronninger und ich am 8. December v. J. von Grinzing auf den Kahlenberg unternahmen, trafen wir nachstehende 53 Phanerogamen in Blüthe: Hepatica triloba, Ranuneulus bulbosus, Fumaria offieinalis, Erysimum austriacum, Sinapis arvensis, Farsetia incana, Thlaspi arvense, Capsella bursa pastoris, Viola odorata, Stellaria media, Brodium eieutarium, Trifolium pratense, Melilotus ofjicinalis, Fragaria collina, Fr. elatior, Aegopodium Podagraria, Bupleurum falcatum, Peucedanum alsaticum, Daucus Carota, Anthriscus sil- vestris, Cornus sanguinea, Sherardia arvensis, Knautia arvensis, Scabiosa ochroleuca, Bellis perennis, Solidago Virga aurea, Inula Conyza, Achillea Millefolium , Orysanthemum inodorum, Senecio vulgaris, Cirsium arvense, Carduus acanthoides, Centawrea Oyanus, ©. Scabiosa, CO. paniculata, Pieris hieracioides, Tragopogon orientalis, T. major, Sonchus asper, S. oleraceus, Crepis foetida, Campanula glomerata, O. rapuneuloides, O. persicifolia, Asperugo procumbens, Lithospermum arvense, Veronica agrestis, Lamium maculatum, Ballota nigra, Anagallis arvensis, Ewphorbia helioscopia, Mercurialis annua. Den zweiten Ausflug unternahm ich am 5. Jänner d. J. auf den Maaberg bei Mödling, woselbst ich nachstehende Arten blühbend antraf: Sesleria coerulea, Primula Auricula, Potentilla verna var. cinerea, Seseli coloratum, Polygala Chamaebuzxus, Biscutella laevigata, Thlaspi montanum und Pulsatilla vulganıs. Im Anschlusse an den Vortrag des Herrn E. Berroyer machte Herr Custos Dr. H. W. Reichardt folgende Mittheilung: Auch mich bewog die ungewöhnlich milde Witterung dieses Winters, einige Beobachtungen über das Vorkommen blühender Pflanzen im Freien zu machen und zwar begingen mein geehrter College Dr. J. Peyritsch und ich am 4. Jänner den botanischen Garten; am 6. Jäuner machte ich einen Aus- flug in die Mödlinger Klause und in die Brühl, wo ich die Abhänge um den schwarzen Thurm in Augenschein nahm und zum Husarentempel empor stieg. Im botanischen Garten wurden am 4. Jänner blühend beobachtet: Setaria viridis P. B., Poa annua L., Bellis perennis L., Pulicaria dysenterica Gärtn., Lasthenia glaberrima DC., Achillea Millefokum L., Senecio vulgaris L., Cen- taurea corymbosa Pourr., CO. Orphanidis Boiss., Tragopogon orientalis L., Taraxacum offieinale Wigg., Sonchus oleraceus L., Lamium. amplexicaule L., L. purpwreum L., L. maculatum L., Banunculus montanus W., B. panormitanus Tod., Helleborus niger L., Eranthis hiemalis Sal., Brassica mesopotamica Boiss., Draba verna L., Iberis sempervirens L., Capsella bursa pastoris Mnch., Viola tricolor L., Stellaria media Vill., Cerastium glomeratum Thuill., Dianthus bar- balus L., D. Carthusianorum L., Mercurialis annua L., Potentilla collina Wib., 6 Sitzung am 8. Jänner 1873. P. hirta L. und Geum urbanum L. Es blühten also 33 Arten, wobei bemerkt werden muss, dass sämmtliche Alpenpflanzen, Zwiebelgewächse u. s. w. mit Laub oder Reisig eingedeckt waren; ohne dieses würde die Zahl der blühenden Phanerogamen bedeutend grösser gewesen sein. Am 6. Jänner fand ich auf den bezeichneten Abhängen der Mödlinger Klause und in der Brühl blühend: Stipa pennata L. (so häufig dass Sträusse gepflückt erden konnten), Sesleria coerulea Ard., Poa annua L., Bromus arvensis L., Scabiosa ochro- leuca L., Bellis perennis L., Menitien Millefolium U., Bone vulgaris L., Oentaurea Scabiosa L., CO. panicalata L., Taraxacum officinale Wigg., Cam- panula rotundifulia L., Thymus Serpyllum L., Calamintha Acinos Clairv., Lamium amplexicaule L., L. purpureum L., L. maculatum L., Stachys recta L., Primula acaulis Jacqu., Anagallis arvensis L., Erica carnea L. (im Beginne der Blüthe auf dem bekannten Standorte nahe dem Husarentempel), Pimpinella Saxifraga L., P. magna L., Seseli Hippomarathrum L., Anemone Hepatica L., Sisymbrium offieinale L., Farsetia incana R. Br., Draba verna L., Capsella bursa pastoris Mnch., Alsine fasciculata M. et K., Stellaria media . Vill., Polygala amara L. (in einer interessanten Form mit einzelnen sitzenden Blüthen, die in der Rosette der grundständigen Blätter ganz versteckt waren), P. Chamaebuxus L., Mercurialis annma L., HErodium cieutarium L’Her., Potentilla cinerea Chaix, P. opaca L., endlich Rosa damascena Mill. var. bifera (die Monatsrose, in einem Hausgarten der Brühl). Ich beobachtete also 37 Arten blühend, und weun man die 5 von mir nicht gefundenen, von Herrn Berroyer aber angeführten Arten hinzurechnet, so blühten am 5. und 6. Jänner um Mödling 42 Species von Phanerogamen, darunter mehr als 10 entschiedene Frühlingsboten. Auch aus anderen Gegenden der Monarchie liefen ähnliche Berichte ein. So schrieb Herr Josef Kugler, dass er am 27. December um Mostenitz nächst Gaya in Mähren folgende 23 Arten blühend antraf: Taraxacum officinale Wigg., Bellis perennis L., Achillew Milefolium L., Tragopogon orientalis L. (häufig), Centaurea Jacea L., Sonchus oleraceus L., Calendula officinalis L., Senecio vulgaris L., S. Jacobaea L., Carduus acanthoides L., Anthemis arvensis L., Dipsacus silvestris L., Scabiosa ochroleuca L. (oft), Viola tricolor L., Veronica agrestis Fr., Arenaria serpyllifolka L. (sehr häufig), Potentilla recta L. (oft), Caltha palustris L., Echium vulgare L., Lithospermum arvense L., Capsella bursa pastoris Mnch., Erysimum cheiranthoides, L., Erodium eicutarium L’Her, Reseda odorata L., Stellaria media Vill., Sherardia arvensis L., Pimpinella Saxifraga L. und Oornus sangwinea L. ' Von Herrn Hauptmann Stephan Schulzer von Müggenburg in Vinkovce liefen folgende zwei Notizen ein: 1. Bei anhaltend mildem Wetter machte ein am 17. d. in meinem Garten gepflückter Zweig mit zwölf reifen Himbeeren die Runde in der Stadt. Stephan Schulzer. ; T:- 2. Unter vielen Hechtchen heuriger Brut ward im Bosut auch ein sonst völlig normal gebildetes Individuum von 11'/, Zoll Länge, in allen Theilen rein-schwarz ohne irgend welche Zeichnung am Leibe, gefangen. Herr Julius von Bergenstamm legte vor: Uebersicht der bis jetztin der Sandecer Gegend gesammelten Dipteren von Dr. Adalbert Grzegorzek. (Siehe Abhandlungen.) Herr Hofrath Brunner von Wattenwy]l besprach folgende eingesendete Abhandlung: f Beiträge zur Orthopteren-Fauna Tirols von Hermann Kraus in Tübingen. (Siehe Abhandlungen.) Versammlung am 5. Februar 1873. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Gustav Mayr. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Bohatsch Otto, IV. Fleischmanngasse Nr. 8. BenaWienns nr u. 3. lege - A. Bohatsch, A. Rogenhofer. Ferrari-Cupilli Simeon, Gemeinde-Biblio- thekaraıne Zara se. Lea H. Mertha, J. Erber. Richter Ludwig, Erzieher in Pest... . . Dr. Tauscher, J. Freyn. WisingerKarl, Custos-Adjunkt der minera- logisch-geologischen Abtheilung des Na- tional-Museums in Pest... ...... v. Frauenfeld, Dr. Reichardt. Staatsoberrealschule in Görz. Staatsoberrealschule in Graz. fe) Sitzung am 5. Februar 1873. Anschluss zum Schriftentausche: Akad. Verein der Naturhistoriker in Wien. Der Secretär Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht erhielt die Gesellschaft folgende zwei Zuschriften: Durch die Erklärung der löbl. Gesellschaft, mit ihren Ausstellungsgegen- ständen der Collectivausstellung beizutreten, hat dieselbe auch die Begünstigung erlangt, dass die Platzmiethe vom k. k. Unterrichtsministerium bestritten wird. ‚ Gleichzeitig wird die löbl. Gesellschaft in Kenntniss gesetzt, dass der für ihre Objecte bestimmte Raum im Ausstellungsgebäude von der Generaldirection mit einem Meter Boden und fünf Meter Wand festgestellt wurde. In der Vorausstellung kann derselben ein grösserer Raum gewidmet werden und die hiezu bestellte Ministerial- Commission wird weiterhin in Erwägung ziehen, ob auch bei der Weltausstellung selbst über den von der General-Direction zugemessenen Raum ein weiterer ausgemittelt werden kann. Wien, den 28. Jänner 1873. Fidler. Die löbl. Gesellschaft wird in Kenntniss gesetzt, dass die vom k. k. Mini- sterium für Cultus und Unterricht in Aussicht genommene Vorausstellung von Unterrichtsgegenständen, welche bei der Weltausstellung selbst der Collectiv- Ausstellung einverleibt werden, zu Anfang März d. J. in den Localitäten des Obergymnasiums in Wien, IX. Bezirk Wasagasse 10, eröffnet wird. Die löbl. Gesellschaft wird daher eingeladen, die Objecte, zu deren Einbeziehung in die Collectiv-Ausstellung dieselbe sich bereit erklärt hat, zwischen 1. bis längstens 15. Februar an dem genannten Orte zu übergeben oder dahin unter Adresse der gefertigten Commission einzusenden. Wien, den 13. Jänner 1873. Fidler. In Betreff der von der Gesellschaft im verflossenen Jahr ergangenen Einladung an die verehrl. Mitglieder, sich in Wege der Gesellschaft bei der diessjährigen Weltausstellung zu betheiligen, erlaube ich mir Folgendes zur Kennt- niss mitzutheilen. Zur Betheiligung haben sich bereit erklärt: Herr Reg.-Rath Dir. Pokorny mit einem Blätterherbar, Herr Berroyer mit den Giftpflanzen Nieder-Oesterreichs, Herr. Dr. Pötsch mit Flechten, Herr Woloszezak mit einer Sammlung von Holzdurchschnitten, Herr Baron Schrökinger mitden Meeres-, Land- und Süsswasser-Conchylien Oesterreichs. Von der Gesellschaft selbst werden sämmt- liche von ihr bisher herausgegebenen Werke ausgestellt, mit der Widmung, dem Frauenfeld. 9 neugegründetenAthenäum einverleibt zu werden. Ausserdem wird eine vollständige Repräsentation sämmtlicher Insekten - Gattungen von Nieder-Oesterreich zu- sammengestellt, woran sich die Herren v. Bergenstamm, Brauer, Horvath, Kolazy und Rogenhofer betheiligen. Das hohe k. k. Ackerbauministerium hat einen Bericht der Krakauer Landwirthschaftsgesellschaft zur gutächtlichen Aeusserung übermittelt. In demselben wird mitgetheilt, dass Herr Konopka die Lebensweise von - Cordylura flavipes ermittelte, die er als Verwüsterin von Phleum pratense erkannte. Kieferpflanzungen sind durch Aylobius abietis, so wie durch Tortrieinen stark angegriffen. Aus Kiefernzapfen zog Prof. Nowicki Pissodes notatus. In Erlen hat Oryptorrhynchus lapathi gewirthschaftet, und die Eichen wurden durch Myriaden der Raupen von Chimalobia brumata entblättert. In Obstgärten machteu sich Porthesia chrysorrhoea, Anthonomus pomorum und pyri, Scolytus pruni und Liopus nebulosus nebst Recurvaria leucatella empfindlich bemerkbar, und den Obstertrag zu nichte. An den Zwiebelpflanzen war Käfer und Larve von Crioceris brunnea sehr schädlich. Aus Ostgalizien kam die Plage über einen Dratwurm, der den Kukuruz schädigte, so wiein Westgalizien die Gerstensaat stark durch Agriotes lineatus litt. Als neuen Schädling der Gerste glaubt man eine kleine rothe Made, die in einer Anzahl bis 12 am Halme über dem obersten Keimgelenke sattelförmige Auswüchse verursacht, und einer Cecidomyia angehören dürfte, deren Zucht aber bisher nicht gelang. Zabrus gibbus ist seit 1871 fast ganz verschwunden, dagegen Anisoplia häufiger, und Chlorops taeniopus wieder in Mehrzahl erschienen. Dieser Bericht wurde mit Dank zurückgestellt und mit folgendem Schreiben begleitet. Hohes k. k. Ackerbau-Ministerium! Indem der gütigst mitgetheilte Bericht der Krakauer Landwirthschafts- gesellschaft mit ergebenstem Dank retournirt wird, beehrt man sich zu bemerken, dass die k. k. zool.-bot. Gesellschaft schon vor Jahren und wiederholt auf die hohe Wichtigkeit der Sammlung solcher Nachrichten über landwirthschaftliche Schäden sowohl als auch negativer Ergebnisse aufmerksam gemacht hat, um auf Grund solcher Daten im Vergleich mit den elementarischen Verhältnissen zu einer bessern Erkenntniss dieser Vorkommnisse zu gelangen und hiedurch eine mögliche Voraussicht und rationelle Abwehr zu gewinnen. Ja selbst schon eingeleitet wurde durch sie eine solche periodische Berichterstattung aus den verschiedenen Provinzen und obwohl von den Statthaltereien und deren Behörden dabei mit höchst anerkennenswerthem Entgegenkommen unterstützt, scheiterte doch der Versuch an der Theilnahmlosigkeit der Dominien und es werden gegen- Z. B. Ges. B. XXII. Sitz.-Ber. B 10 Sitzung am 5. Februar 1873. wärtig in unsere Schriften nur die mit allem Eifer aufgegriffenen und erforschten Ereignisse dieser Art nach Thunlichkeit gesammelt und wissenschaftlich ver- werthet. Jede solche Bemühung verdient Berücksichtigung und der vorliegende Bericht liefert den Beweis, dass eine unermüdet fortgesetzte Untersuchung stets neue bisher nicht bekannte Thatsachen an’s Licht bringt. Es wäre nur vielleicht zu bemerken, dass der Bericht zu allgemein ge- halten, überhaupt Schädlinge aufzählt, von denen nicht bemerkt ist, ob sie - aussergewöhnlich verderblich aufgetreten seien, so dass es scheint, dass auch die in beschränktem Masse erschienenen bezeichnet sind, die daher nicht als aussergewöhnliche Erscheinung hervorzuheben gewesen wären. Es kann nur höchst dankend anerkennt werden, wenn das hohe k. k. Mini- sterium diesem wichtigen Gegenstand seine Aufmerksamkeit schenkt, da nur dadurch es möglich wird, endlich dahin zu gelangen, dass solche das Wohl ganzer Länder bedrohende Katastrophen uns nicht plötzlich überfallen wie in jüngster Zeit die Rebenlaus, und dass der Landwirth nicht rath- und hilflos vor ihr zu stehen nöthig hat. In Folge einer irrthümlichen Mittheilung wurde Herr Alexander Pazzani als ausgetreten bezeichnet und in dem am Schlusse des Jahres 1872 verfassten Mitglieder-Verzeichnisse nicht aufgeführt. Da Herr Pazzani auch für 1873 seinen Jahresbeitrag eingezahlt hat, und erklärte, dass er gar nie aus der Gesellschaft auszutreten beabsichtigte, so erfolgt die Berichtigung dieses Irrthums. Herr Dr. August Ritter von Reuss fil. lieferte Beiträge zur Flora Nieder-Oesterreichs. (Siehe Abhandlungen). Herr J. Juratzka zeigte Boirychium virginiomum aus der Sammlung des Hrn. Hofrathes R.v.Parmentier vor, welches Hr. Oberförster Rauschenberger auf dem Steinberg in der Ramsau bei Berchtesgaden gefunden hatte; ferner theilte er folgenden Auszug aus einem Briefe des Herrn S. Berggren in Lund mit: Wie wir von der Grönlandexpedition 1870 zurückkehrten, wurde beschlossen, dass auch im folgenden Jahre eine Expedition dahin abgehen solle, um die kolossalen Meteoriten, die wir dort gefunden, hieherzubringen. Auch dieses Jahr 1872 ist eine schwedische Expedition unter Prof. Nordenskiold nach Spitz- hergen abgegangen, mit der Absicht, dort zu überwintern, um nächstes Frühjahr gegen den Pol vorzudringen, so weit es möglich. Ich hätte mitgehen können « J. Juratzka. 108 mit dem Recht, schon in diesem Herbst mit den Fahrzeugen zurückzukehren, welche das Winterhaus, Rennthiere für die Schlittenfahrten, Proviant etc. dahin brachten. Allein die grosse noch unbestimmte Sammlung der von Spitzbergen und Grönland gebrachten Pflanzen hielt mich ab, Theil zu nehmen, und jetzt darf ich mich wohl glücklich schätzen, denn die Nachrichten von unsern Rei- senden sind nicht sehr tröstlich. Erstens konnte man nicht so weit als beab- sichtigt vordringen, da das Eis alles verschloss, und sie wurden genöthigt, in Hinlopen Strait das Fahrzeug vor Anker zu legen und da den Winter zuzu- bringen. Doch sind die beiden Transportschiffe, die Ordre hatten, am 1. November zurück zu sein, noch nicht gekommen. Man muss also fürchten, dass beide Schiffe vom Eise besetzt eingefroren sind. Leider sind sie für einen Winter- aufenthalt weder mit Proviant, noch Kleidern, noch Brennholz versorgt. Sind sie in der Nähe des Expeditionsschiffes, so kann der Proviant vielleicht für beide Parteien ausreichen. Es sind aber noch 6 norwegische Schiffe vom Robben- und Weissfischfang im Sommer bei Spitzbergen nicht zurückgekehrt. Zusammen an Mannschaft 62 Mann gleichfalls nicht für den Winter vorbereitet. Bringen nicht glückliche Umstände Hilfe, so dürfte die Noth wohl ihre Opfer fordern. Es wurde zwar in Eisfjord zufällig in diesem Sommer ein Proviantdepot nieder- gelegt, das für alle ausreichen dürfte, allein sind sie weit davon entfernt, so können sie es wohl kaum erreichen. Von Norwegen wurde ein Dampfschiff zur Hilfeleistung abgesandt, allein es ist wenig Hoffnung, in der schon eingetretenen Finsterniss in diesem ungeheuren Gebiete die Unglücklichen aufzufinden. Anmerk. d.Redaction. Wie bekannt ist dieses Schiff wirklich erfolglos zurückgekehrt, und auch der noch darnach ausgesendete Isbörn vermochte nicht durchäudringen. Herr Oustos A. Rogenhofer berichtete über zwei eingesen- dete Abhandlungen von Herrn Dr. Kriechbaumerin München; nämlich: Hymenopterologische Beiträge III. und Haematophila eine neue Tabaniden-Gattung. (Siehe Abhandlungen.) Ferner besprach der Vortragende das 15. Heft von A. Butler’s Zepidoptera esxcotica. Herr Custos Dr. H, W. Reichardt theilte mit, dass es Herrn Frankhauser gelungen sei, das Prothallium von Lyco- podium annotinum L. aufzufinden. Ferner legte derselbe folgende eingesendete Notiz vor: Herr Franz Rieder, Lehrer in Wien, fand bei einer Excursion am 26. December 1872 auf dem Haschberge bei Kierling nächst Kiosterneuburg nachstehende 15 Phanerogamen blühend: B* 1194 Sitzung am 5. Februar 1873. Conium maculatum, Anemone silvestris, Aster Amellus, Polygala amara, Trifolium pratense, Fragaria vesca, Cornus sangwinea, Ranunculus bulbosus, Scabiosa ochroleuca, Peucedanum alsaticum, Anthemis tinctoria, Campanula rapunculoides, Potentilla recta, Arenaria serpyllifolia, Pisum sativum. Herr Custos Georg Ritter von Frauenfeld theilte Re von Herrn J. Freyn eingesendete Schreiben mit: Pest, am 12. Jänner 1873. Die andauernd milde Witterung verlockte mich am 7. 1. M. zu einer Excursion auf den nahen Blocksberg, um zu sehen, welchen Einfluss dieselbe auf das Pflanzenleben ausübe. Die gemachten Beobachtungen sind folgende: Viola odorata L., Senecio vulgaris L. und Parietaria erecta M. K. standen in Blüthe und vollster Entwicklung, ohne dass sich ein Unterschied gegenüber den zur normalen Zeit blühenden Pflanzen zeigte. Dagegen war Kchinospermum Lappula Lehm. . durch einen aussergewöhnlich dieht gedrängten Wuchs aller Theile auffallend, während Silene longiflora Ehrh. zu einer einblüthigen Form verkümmerte, bei welcher die Blüthe gipfelständig war. Sehr auffallend war ferner Anthemis tinctoria L., welche gar nicht selten und sehr vollkommen blühte. Bei dieser Pflanze hatte sich der Herbsttrieb niedergelegt und trieb an mehreren Stellen neue Wurzeln, während sich die Seitenknospen zu üppigen, fast rosettenartigen Blätterbüscheln ausbildeten. — Auch Sideritis montana L. entwickelte neue rosettenartige Blätterbüschel, u. z. aus Seitenknospen am Grunde des Stengels, während die Hauptachse und Zweige normal weiter blühten. Ein Strauch von Cornus sangwinea L. hatte neue Triebe mit Blättern und Blüthenknospen entwickelt, während Amygdalus communis L. bloss frische Blätter getrieben hatte. — Einen eigenthümlichen Eindruck machte ferner Freus Carica L., welcher zwar vollkommen entlaubt ist, von dem jedoch einige Sträuche über und über mit unreifen Früchten bedeckt sind. Letztere sind wohl noch im Herbste gebildet, können es jedoch (obzwar vollkommen entwicklungsfähig) bei der niederen Temperatur selbstverständlich nicht mehr zur Reife bringen. — Am Rückwege fand ich auch noch ein sonst fast abgestorbenes Exemplar von Xeranthemum annuwum L. mit einem vollkommen entwickelten frischen Blüthen- köpfchen. ı Ohne Zweifel würden sich diesen Beobachtungen noch manche andere angeschlossen haben, wenn ich meine Excursion hätte weiter ausdehnen können, als es geschehen ist. Sen Dr. Reichardt. 13 Versammlung am 5. März 1873. Vorsitzender: Seine Durchlaucht Fürst Colloredo- Mannsfeld. + Neu eingetretene Mitglieder: Bl. Herr als Mitglied bezeichnet durch PelsHerrn Beling Theodor, Forstmeister in Seesen SET VZAR TE Near ION Die Direction. Guppenberger Lambert, Gymn.-Prof. und Präfeet in Kremsmünster. . . .... Dr. Poetsch, Prof. Viehaus. Haberhauer Josef, Naturalist in Fünf- Edl. v. Zimmermann, A. Rogen- kirchen, Arpadgasse Nr. 6. .... hofer. Hinterwaldner J.M., Prof. d.k. k. er bildungs-Anstalt in Innsbruck. . ... . Prof. C. Heller, v. Dalla Torre. Möller J.D. in Wedel bei Hamburg . .. A. Grunow, v. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: 15 Centurien Insekten aus Kärnthen und dem Littorale, Geschenk des Herrn Anton v. Letocha. Eine Partie Characeen für das Vereinsherbar, von Herrn Dr. A. Ritter v. Reuss jun. Von Herrn Wiesbauer Scrophularia Neesiüi. Der Secretär Herr Dr. H. W. Reichardt machte folgende Mittheilungen ; Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Kronprinz Rudolf geruhte, die Verhandlungen der k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft gnädigst entgegen zu nehmen, ihr eine Subvention von 80 fl. zu widmen und zugleich zu gestatten, dass Höchstdemselben der jährlich erscheinende Band überreicht werden dürfe, 14 Sitzung am 5. März 1873. Das k. k. Finanzministerium hat die letzt erschienenen Blätter der nun beendigten Höhenkarte von Niederösterreich und ein Exemplar der verzeichneten Höhen sammt topographischer Beschreibung der Gesellschaft für ihre Bibliothek übersendet. Dem Herrn von Bergenstamm, der um Enthebung der Beschäftigung als Bibliothekar ansuchte, wurde von Seite des Ausschusses der herzlichste Dank für seine durch 8 Jahre der Gesellschaft gewidmete unermüdete Thätigkeit aus- gesprochen. Herr von Bergenstamm war so freundlich, zu erklären, dass er Herrn E. Berroyer, der die Besorgung der Bibliothek übernahm, auch in der Folge bereitwilligst an die Hand gehen werde. Herr Ritter von Pittoni hatte die Güte, dem Album der Gesellschaft eine sehr werthvolle Photographie zuzuwenden, nämlich das nach einem englischen Originale angefertigte Porträt des Dr. Welwitsch nebst dem aus der Pfarr- matrikel zu Maria Seel in Kärntlien erhobenen Geburtsdatum dieses Gelehrten. Die von der k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft für die Weltausstellung bestimmten Objecte wurden Montag den 3. März der Vorausstellung des hohen Unterrichtsministeriums einverleibt. Sie sind: 1. Ein Blätterherbar der öst. Holzpflanzen von Regierungsrath A. Pokorny. Oladoniae austriacae von Dr. S. Pötsch. Die Holzpflanzen N.-Oest. in Holzschnittenund Knospen vonE. Woloszezak. Die Giftpflanzen der n. ö. Flora von E. Berroyer. Die Conchylien der öst. Monarchie zusammengestellt von Frh. von Schrö- kinger. 6. Die Gattungen der Insekten N.-Oest. und zwar die Schriken, zusammen- gestellt von R. Türk, die Netzflügler von Dr. Brauer, die Käfer und Hymenopteren von Kolazy, die Schmetterlinge von Mann, die Fliegen von Julius von Bergenstamm, und die Wanzen und Cicaden. 7. Die von der Gesellschaft herausgegebenen Werke und Verhandlungen, zusammen in 62 Bänden; diese letzteren sind dem Athenäum gewidmet. pw Herr Finanzrath Dr. R. Rauscher sendete nachstehende Notiz: Zu den Publicationen des Museums Francisco Carolinum zählt auch die Herausgabe der von dem rühmlichst bekannten Botaniker Dr. Johann Duftschmid verfassten „Flora von Oberösterreich“, deren Manuscripte käuflich erworben wurden, von welcher das erste und zweite Heft des I. Bandes erschienen ist. Um dieses Werk in weiteren Kreisen zu verbreiten und dessen Anschaffung leichter zu ermöglichen, hat der Verwaltungsrath die Herabsetzung des Preises von 80 Kreuzer auf 60 Kreuzer beschlossen. Die erschienenen Hefte sind in Sadebeck. 15 Linz entweder im Museum oder in Commission bei M. Quirein (Franz Ignaz Ebenhöch’sche Buchhandlung) zu beziehen. Zu verkaufen sind: y Die 3 ersten Bände (nett gebunden) und einige Hefte des 4. Bandes von: „Bronn, Classen und Ordnungen des Thierreiches.*“ Näheres ist zu er- fahren bei Josef Kusler, Candidat der Philosophie in Mostenitz nächst Gaya (Mähren). Herr Prof. Dr. R. Sadebeck in Berlin machte folgende Mittheilung: ' . Es gelang mir, das echte Asplenum adulterinum Milde aus Sporen zu ziehen, ohne dass es sich zu A. viride Huds geneigt hätte. Auch die in Garten- erde (nicht in Serpentinerde) erzogenen Exemplare zeigen die dem echten A. adulterinum eigenthümlichen Merkmale. Damit ist der letzte Zweifel an der specifischen Natur des besagten Farnkrautes gehoben. Bei den der Zahl nach nicht geringen Aussaatversuchen, die ich mit Farnsporen der verschiedensten Species angestellt habe, ist es mir niemals ge- lungen, auch nur annähernd gleiche Mengen von Prothallien zu erzeugen, wie mit den Sporen des Aspl. adulterinum. Ich bemerke dabei noch, dass ich im Vergleich zu früheren Aussaatversuchen diesmal eine verhältnissmässig geringe Sorgfalt auf dieselben verwendet habe, indem ich die Sporen einfach auf Garten- erde aussäete und das Ganze dann mit einer Glasglocke bedeckte, natürlich aber für die gehörige Feuchtigkeit sorgte. Serpentinerde habe ich hiebei ab- sichtlich vermieden, da es mir darauf ankam, durch diese Versuche zu zeigen, dass Asplenum adulterinum eine selbstständige und eigenthümliche Species sei, und nicht blos, wie Milde behauptete, eine Serpentinform des Asplenum viride Huds; denn obgleich ich bereits die anatomischen Verschiedenheiten im Bau der Spindel nachgewiesen hatte, war es doch noch möglich, gegen meine Behaup- tung der specifischen Natur des Aspl. adulterinum Einwendungen zu machen, der Art, dass alle diese Verschiedenheiten als nur durch den Einfluss der Serpentin- Unterlage entstanden aufzufassen seien. Wenn jedoch Sporen, auf gewöhnliche Garten-, nicht Serpentin-Erde ausgesäet (also doch sicherlich ohne Ein- fluss von Serpentin-Unterlage), doch sich genau ebenso entwickeln, wie die auf Serpentin gewachsene Pflanze, so glaube ich, ist auch jeder letzte Zweifel an der specifischen Natur des Asplenum adulterinum gehoben. Freilich ist hierbei noch zu bemerken, dass die Pflanzen, auf welche ich meine heutige Behauptung betr. der Species-Eigenthümlichkeit basirte, noch nicht vollständig ausgewachsen sind; sie sind erst 3 Monate alt; trotzdem aber zeigen sich auch hier bereits die charakteristischen Merkmale des Asplenum adulteri- 16 Sitzung am 5. März 1873. num. Die braune Färbung geht bereits bis über die Mitte der Spindel hinaus, und diese selbst zeigt im Querschnitt auch die von mir bereits beschriebene und dem Asplenum adulterinum eigenthümliche und charakteristische Form. Ich halte somit die Frage betreffs der specifischen Natur des Asplenum adulterinum für entschieden. Bemerken möchte ich bei dieser Gelegenheit noch, dass auch die Wedel des Asplenum, Trichomanes L. im jugendlichen Zustande am oberen Ende bis zu !/, der ganzen Spindel grün gefärbt sind, und in diesem Zustande auch die einzelnen Segmente nicht in einer Ebene liegen, sondern nahezu untereinander parallel gestellt sind, genau in der Weise, wie ich es als Norm für Asplenum adulterinum beschrieben habe, und zwar der Art, dass, als ich bei Bozen im vorigen April solche junge Wedel von Asplenum Trichomanes sah, ich nur durch die beiden hellen Längsstreifen an der Spindel, welche Asplenum Trichomames so ausge- zeichnet unterscheiden, vor einer Verwechslung mit Asplenum adulterinum ge- schützt wurde. Es möge diese Bemerkung zugleich als Berichtigung meiner An- gabe dienen, dass Asplenum adulterinum stets durch die einander parallel gestellten Segmente kenntlich sei; in der Jugend zeigen die Wedel des Asplenum Tricho- manes und viride dieselbe Parallel-Stellung, im Alter freilich verlieren sie die- selbe, und dieSegmente liegen dann mit ihren Spreiten nahezu in einer Ebene; während bei Asplenum adulterinum die besagte parallele Stellung der Segmente auch im Alter meist kenntlich ist. Dieser letztere Umstand ist die Veranlassung gewesen zu meiner nur theilweise richtigen Angabe von der charakteristischen Unterscheidung des Asplenum adulterinum von seinen verwandten beiden Arten hinsichtlich der Parallelstellung; ich hatte bei meiner damaligen Untersuchung nur ältere Wedel vor mir. Herr Eduard Hodek sprach: über die Verbreitung und die Lebensweise der Gattung Pelecanus im Osten Europas. (Siehe Abhandlungen.) Iälesse dl Juratzka berichtete über folgenden eingesendeten Aufsatz: Lichenologische Ausflüge in Tirol (X.) von F. Arnold. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer besprach die Revision der Echiniden von Al. Agassiz. Sie ist im Illustrated Catalogue of the Museum of comparative Zoology at Harvard College (Boston) enthalten und zeichnet sich durch gediegenen Inhalt, so wie durch schöne Ausstattung aus. | Colloredo-Mannsfeld. — Dr. Reichardt. 17 Se. Durchlaucht Fürst Colloredo-Mannsfeld schilderte nach den Mittheilungen seines gegenwärtig in Persien bei der österreichischen Gesandtschaft weilenden Sohnes in sehr anziehen- der Weise eine Jagdpartie, welche der Grossfürst von Kaukasien in den Umgebungen von Tiflis veranstaltet hatte. Herr Custos Dr. H. W. Reichardt zeigte vor: Eine Sammlung von Alpenpflanzen aus der Sierra Nevada Kaliforniens, ferner Argyroxiphium macrocephalum und Wilkesia gymnosiphium, zwei merkwürdige Compositen von den Hawas’schen Inseln. Jahres-Versammlung am 2. April 1873. Vorsitzender: Se. Durchlaucht Fürst Colloredo- Mannsfeld. Neu eingetretene Mitglieder: 1 Herr. als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Huter Ruppert, Weltpriester zu Sexten or ET MEETS Brandmayer, F. Maly. Jelinek Franz, Lehrer in Hochtann bei DeutschbrodER m ee F. Schwarzel, Prof. Reichardt. Murmann, Kleriker im Stifte Melk. . . . Reg.-R. Fenzl, Prof. Reichardt. Anschluss zum Schriftentausche: Erlangen, phys.-medic. Gesellschaft. Eingegangene Gegenstände: Em Packet Pflanzen für das Gesellschafts-Herhar von Herin Josef Freyn in Pest. 3 Z. B. Ges. B. XXI. Sitz.-Ber. C 18 Jahres-Versammlung am 2. April 1373. Se. Durchlaucht der Herr Präsident eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er dem k. Rathe Herrn Georg Ritter von Frauenfeld für die vielen Verdienste dankte, welche er sich während seiner 23jähr. Functionsdauer als erster Secretär der Gesellschaft um diese erworben hatte. Hierauf wurden die folgenden Berichte gelesen: Bericht des Präsidenten-Stellvertreters Herrn Hofrathes Karl Brumner von Wattenwyl. Hochgeehrte Versammlung! Ich habe die Ehre, Ihnen den 22. Jahresbericht über unsere Gesellschaft vorzulegen. Die Theilnahme an dem Gedeihen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft erhöht sich von Jahr zu Jahr. Als Protectoren aus dem Allerhöchsten Kaiserhause zählen wir 11 Mit- glieder. Dazu kommen 13 auswärtige Potentaten und 3 Behörden. Inländische Mitglieder zählt die Gesellschaft 715 und ausländische 545 (worunter 60 zahlende). Von öffentlichen Lehranstalten betheiligten sich 80 als Mitglieder und die Gesellschaft steht im Schriftentausch mit 249 wissenschaft- lichen Anstalten. Auch im Berichtsjahre wurde die Gesellschaft mit einzelnen ausser- ordentlichen Beiträgen erfreut: Von Freiherrn von Königswarter mit fl. 400, von Graf Hans Wilczek mit fl. 100. Ferner leistete Prof. Margo eine lebens- längliche Einzahl mit fl. 60.— Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Salvator beschenkte die Bibliothek mit seinem Prachtwerke über die Häfen von Buccari und Porio Re und Herr Bergrath Stur die Sammlung mit seinem aus 71 Fascikeln bestehenden Herbar. Im Namen der Gesellschaft spreche ich diesen edlen Gönnern den wärmsten Dank aus. Uebergehend zu unseren Druckschriften, so wurde der 22. Band, welcher Sr. kaiserl. Hoheit Herrn Erzherzog Heinrich gewidmet ist, in einer Auflage von 1300 Exemplaren gedruckt. Die Einheitspreise für den Druck haben sich in der letzten Zeit um 60 Percent gesteigert und selbst zu diesem erhöhten Preise war es unmöglich mit der bisherigen Druckerei annehmbare Combinationen einzugehen. Nach grosser Anstrengung gelang es, einen neuen Unternehmer in der Druckerei von A. Holz- hausen zu finden. Ausser der regelmässigen Publication wurden auf Kosten der Gesellschaft herausgegeben: K. Brunner von Wattenwyl. 19 Pötsch und Schiedermeier, Flora cryptogamica von Ober- Oesterreich, zum Preise von fl. 3.50 für die Mitglieder. Ferner das Register des XI. bis XX. Bandes unserer Schriften, zu fl. 3.— für die Mitglieder. Der bereits seit zwei Jahren vom Grafen Marschall in Arbeit genommene Nomenclator zoologius wird bestimmt im laufenden Jahre vollendet. So bedenklich für die Kasse der Gesellschaft die Steigerung der Druck- preise ist, so glaubt dennoch der Ausschuss eine Beschränkung unserer Publi- cationen nicht eintreten lassen zu sollen, indem gerade in der Herausgabe der Arbeiten die Hauptaufgabe der Vereinigung unserer Kräfte liegt, denn sie sind das Mittel, durch welches wir der Mitwelt die mühsam errungenen Kenntnisse darlegen, und das Archiv, in welchem für die Nachwelt die Entwicklungsgeschichte unserer Wissenschaft deponirt ist. Indem wir Alle die Opfer gemeinschaftlich tragen, nehmen wir auch Alle Theil an dem Ruhme unserer Generation. Von diesem Eifer für Beförderung der Wissenschaft beseelt, haben sich einige Mitglieder unserer Gesellschaft der Arbeit unterzogen, eine Zusammen- stellung der österreichischen Insekten- und Conchylien- Fauna zu veranstal- ten, um bei der Weltausstellung unser specielles Streben zum Ausdruck zu bringen. So wie wir unsere Collegen durch Publication ihrer Arbeiten und Aus- stellung ihrer Sammlungen ehren, widmen wir den Verstorbenen unser An- denken. Wir setzten dem im letzten Jahre verstorbenen Botaniker Reissek ein Denkmal und widmen folgenden im Berichtsjahre verstorbenen Mitgliedern einen warmen Nachruf: Inländer: Aug. Bach, einer der Senioren unserer Gesellschaft. Franz X. Fieber, der bekannte Entomolog im Gebiete der Orthoptera und Hemiptera. h Reiner Graf, Botaniker. Baron Hingenau, der berühmte Geologe Bergmann. Corbinian Hirner, Botaniker. Carl Tschek, Hymenopterologe. Josef Georg Beer, Botaniker, bekannt durch seine Werke über Orchideen und Bromeliaceen. Ausländer: Companio in Perpignan. Gray in London. Lenormand in Vire. Harper Peace in Honolulu. B. Seemann in London. Fr. Welwitsch in London (aus Oesterreich gebürtig). OF 20 Jahres-Versammlung am 2. April 1373. Bericht des Seceretärs Herrn Georg Ritter von Frauenfeld. Ich gehe mit Freuden abermals an die dankbare Aufgabe, an dem Ehren- tage der Gesellschaft wieder den vorzüglichsten Theil ihrer Wirksamkeit, die von ihr herausgegebenen Druckwerke zu besprechen. Der 22. Band, der den Mitgliedern jüngst zugekommen, gibt Zeugniss von den im Kreise der Gesell- schaft ebenso unermüdet wie erfolgreich gepflegten Forschungen in allen Zweigen der Naturgeschichte. Ausser den Beiträgen von Mitgliedern unseres Landes, enthält derselbe abermals werthvolle Mittheilungen von Ausländern, die ihre Arbeiten in diesem Bande niederlegten. So von Herrn Forstmeister Beling in Seesen am Harz, der die heerwurmartigen Mücken beobachtete. Der Araneolog Carl Koch in Nürnberg beschrieb neue Fliegen. Aus dem fernen Amurgebiete finden wir 23 Fische von Dybowsky beschrieben, fast alle neu. Von Dr. Finsch wird eine Vogelsammlung der chinesisch-japanischen Küste sowohl, wie aus Australien besprochen. Herr Dr. Arnold in München gibt eine Fortsetzung seiner lichenologischen Ausflüge in Tirol. Herr Dr. F. Morawitz in Petersburg theilt aus seinen Reisen einen Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands mit, welcher auch neue Arten aus Oesterreich enthält. Auch von Herrn Dr. Rudolf Bergh aus Kopenhagen, von dem wir schon wiederholt sehr wichtige anatomische Arbeiten über Weichthiere erhielten, liegt wieder eine solche vor. Herrn Prof. Zeller, einem der bedeutendsten Kenner der Mikrolepidopteren, verdanken wir einen Aufsatz über nordamerikanische Nachtfalter. Auch Herr Staudinger legte die Beschreibung von drei neuen österreichischen Schmetterlingen darin nieder. Obwohl die Kosten der Herausgabe sich fast verdoppelt haben, so ist der Band doch 55 Druckbogen stark, und sind in den Abhandlungen 37 selbst- ständige Aufsätze enthalten. | Leider sind von diesen Autoren zwei in’s bessere Jenseits abberufen worden; hoffen wir jedoch, dass die von ihnen vertretenen Disciplinen Immen und Schnabelkerfe nicht verwaist bei uns bleiben. Zwei von den im Vorjahre angekündigten Werken, deren Druck von der Gesellschaft unternommen wurde, sind erschienen und werden den Mitgliedern um den Erzeugungspreis überlassen. Das erste ist eine systematische Aufzählung der im Erzherzogthum Oester- reich ob der Enns bisher beobachteten Kryptogamen von den Herren Dr. Pötsch und Schiedermayer. Sie enthält sämmtliche blüthenlose Pflanzen in 687 Gattungen und 2846 Arten. Der Reichthum dieser Aufzählung dürfte daraus ersichtlich sein, dass ganz Deutschland nach Rabenhorst 6000 Arten besitzt. Das zweite Werk ist das von Graf Marschall mit wahrem Bienenfleiss zu- sammengestellte Inhaltsverzeichniss des 11. bis inel. 20. Bandes unserer Schriften, ein ganzes Buch von 484 Seiten. Schon Oken hat die Unentbehrlichkeit solcher in bestimmten Zeitfristen zu gebenden Register für periodische Werke nächge- wiesen, die nur dadurch erst wirklich benutzbar werden, Was Record und Jahres- berichte für die Fachliteratur im allgemeinen, das sind diese Inhaltsverzeichnisse insbesondere für die betreffenden Werke. v. Frauenfeld. 21 Das dritte unternommene Werk ein Verzeichniss aller von 1846—1868 in ‚der Zoologie neu aufgestellten Gattungsnamen bot so ausserordentliche Schwierig- keiten, dass es erst jetzt gelang, sie vollends zu besiegen. Der Druck desselben . wird in kürzester Zeit beendigt werden. Die löbliche Dampfschifffahrts- und Bahndirectionen haben in höchst dankenswerther Weise zur Förderung der Zwecke der Gesellschaft sowohl für wissenschaftliche Forschungen wie zur Erlangung von Naturgegenständen zur unentgeltlichen Betheilung der Lehranstalten folgende Fahrtbewilligungen er- theilt: Die Aussig-Dux-Komotau-, so wie die Dux-Bodenbachbahn dem Herrn Baron Thümen eine Permanenzkarte auf diesen beiden Strecken für den ganzen Sommer. Die Kronprinz-Rudolfsbahn den Herren Ed. Brandmayer, Fr. Maly und Jos. Strauss von Leoben nach Villach. Die k. k. Staatsbahn von Bodenbach nach Brünn, die Kaiser-Ferdinandsbahn von Brünn nach Wien, sodann die Südbahn von Wien nach Triest dem Herrn Hildebrand zu seiner Reise an’s rothe Meer, wo derselbe gegen- wärtig eifrigst sammelt. Die Nordwestbahn dem Herrn Dr. Brehm von Reichenberg nach Wien. Die Südbahn den Herren v. Bergenstamm und Kolazy von Wien nach Triest; Herrn Josef Mann von Wien nach Kormons; den Herren Franz Maly und Josef Strauss von Wien nach Leoben; und Herrn Em. Berroyer von Wien nach Brunek. Dem Referenten zur Reise nach der hohen Tatra die Donaudampfschiffgesellschaft von Wien nach Pest, die k. ung. Staatsbahn von Pest nach Miskolz, die Theissbahn von Miskolz nach Kaschau und die Kaschau-Oderbergbahn von Kaschau nach Poprad. Durch diese Reisen sind von den betreffenden Herren sowohl den Samm- lungen und für Betheilung der Lehranstalten werthvolle Gaben, als auch be- achtenswerthe wissenschaftliche Resultate gewonnen worden. Auf die den geehrten Directionen nebst dem innigsten Dank überreichten Berichte und Schriften der Gesellschaft erfolgte von mehreren derselben die freundliche Zusicherung, dass sie die wissenschaftlichen Bestrebungen der Ge- sellschaft auch ferner zu unterstüzen bereit sind. Bericht des Secretärs Herrn Dr. H. W. Reichardt. Wie in den Vorjahren, so habe ich auch heuer die Ehre, über den Stand der naturhistorischen Sammlungen und der Bibliothek der hochgeschätzten Ver- sammlung zu berichten. Besonders erfreulich und unsere Societät in ihren Bestrebungen er- muthigend ist der Umstand, dass sich die Gesellschaft auch im verflossenen Jahre des unveränderten Bezuges der so zahlreich bewilligten Subventionen erfreute, dass die hohen Behörden unsere Interessen bereitwilligst förderten, 22 Jahres-Versammlung am 2. April 1873. dass endlich die Herren Mitglieder zahlreiche Beweise ihrer regen Theilnahme lieferten. Dadurch wurde es möglich, auch für die Erhaltung und Vermehrung der Sammlungen in geeigneter Weise zu sorgen. Die Angaben über die zoologischen Sammlungen verdanke ich unserem unermüdlich thätigen Vicepräsidenten Herın Custos A. Rogenhofer, wofür ich ihm sehr verbunden bin. In Betreff dieser Abtheilung unseres Museums ist Folgendes hervorzuheben: Auch im verflossenen Jahre gingen wie bisher durch die freundliche Unterstützung einer bedeutenden Zahl von Mitgliedern den zoologischen Samm- lungen und Vorräthen der’ Gesellschaft namhafte Beiträge zu, namentlich von den Herren: J. v. Bergenstamm, A. Breindl, Graf Dzieduczicki, R. v. Frauenfeld, J. Kolazy, A. v. Letocha, J. Mann, G. Mayr, A. Pe- likan v. Plauenwalde, Em. Pokorny, L. Prochaska, A. Rogenhofer, J. Schaitter, F. Schauer, E. Schreiber und H. v. Zimmermann. Im Ganzen wurden über 3400 Exemplare eingeliefert, worunter die von Herrn J. Kolazy in Istrien und J. Mann in Toscana gesammelten den werth- vollsten und zahlreichsten Zuwachs bildeten. Ferner wurden im Laufe des v. J. von Herrn Custos A. Rogenhofer unter Beihilfe der Herren J. Kolazy, J. Mann, und L. Miller über 1800 In- secten theils für Lehranstalten, theils für Gesellschaftsmitglieder wissenschaftlich bestimmt. Die Typensammlung ward durch Originalexemplare der von den Herren J. Mann und Dr. @. Mayr im vorjährigen Bande beschriebenen neuen Arten vermehrt. Bei der Instandhaltung der zool. Sammlungen unterstützten Herr A. Rogen- hofer die Herren J. Kolazy, Dr.v. Marenzeller, E. Scheuch, L. v. Kem- pelen, J. Blasich und A. Barbieux. Auch die Pflanzensammlung unserer Gesellschaft erhielt im Laufe des Vorjahres zahlreiche und sehr erwünschte Bereicherungen. Als werthvollste derselben ist die Schenkung des Herrn Bergrathes D. Stur zu erwähnen, welcher der Gesellschaft sein an seltenen Pflanzen sehr reiches, 71 Fascikel starkes Herbar unter der Bedingung überliess, dass aus dem ver- fügbaren Theile dieser Sammlung zwei Herbare, eines für das National-Museum in Agram, das andere für die Slovenskä matice in St. Martin zusammengestellt werden sollten. Ferner lieferten Beiträge zu den Pflanzensammlungen die Herren Fr. Bartsch, Ed. Brandmayer, J. Breidler, W. Focke, Jos. Freyn, L. Kristof, Fr. Maly, €. v. Marchesetti, H. Mayer, O0. Murmann, Dr. L. Rabenhorst, Dr. H. W. Reichardt, Dr.H. Rehm,Dr. A. Rit.v. Reuss jun., J. Baron Schröckinger-Neudenberg, Fel. Schwarzel, J. Strauss und Dr. v. Zimmermann. Aus diesen eingesendeten Pflanzen wurde unter der Leitung des Bericht- erstatters von den Herren Em. Berroyer, Brandmayer, Juratzka, Dr. A. v. Reuss jun. und Strauss das für das Herbar Taugliche ausgeschieden, gespannt und eingereiht, der Rest aber zur Betheilung von Lehranstalten verwendet. Dr. Reichardt. 23 Den eben genannten Theil der Gesellschaftsthätigkeit leitete auch im ver- flossenen Jahre mit wahrhaft aufopfernder Tbätigkeit Herr Custos A. Rogen- hofer; ihm so wie den Herren Kolazy, Berroyer und Brandmayer, welche ihn eifrig unterstützten, ist die Gesellschaft zu grösstem Danke verpflichtet. Im Jahre 1872 erhielten 16 Lehranstalten und Vereine im Ganzen 7547 zoologische und botanische Objecte, darunter 143 Wirbelthiere. Der specielle Ausweis lautet: Lehranstalten und Museen nd Vöget Be Insekten ER Pflanzen ausgestopft Weingeist Krebsthiere Miiseum städt. zu, Trient... 2... 2... - En 330 — — Academie südslavische zu Agram . » .. — — e= — 1000 Matica slovenska St. Marton . . . . — — — — 2500 K. k. Real-Gymnasium in Hernals zu wien — 32 450 80 100 Landes-Real-Gymnasium Hoım . . . . - 10 — 422 4 250 Verein protestantischer Schulen zu Wien. — 32 60 — — Israelitisches Taubstummen-Institut Wien (Eiehen Watte). en sliane elle e 9 — — E= _ Bürgerschule zu Reichenberg. . . » . - — — 450 — _ Mädchenschule des Frauen-Erwerb-Vereines 12 = 143 106 — Schule des Mädchen-Unterstützungsvereines zu nen Ole a EUREN 13 _ 104 87 250 Volksschule Brigittenau II. Bez. .... 13 j 2 = n Engelsberg k. k. Schlesien . 12 — = 94 102 4 Nussdorf in Wien 2... — — — _ 100 5 Salmannsdorf Neustift in Wien — — 380 _ 250 B Aschem)Bohmen ar ale. — _ — 30 — n Comun. Waisenhaus in Wien VEeRBezicka. cu NEN. 9 —_ — _ — 16 Lehranstalten Summa . 78 65 2339 513 4552 Zu dem Referate über den Stand der Bibliothek übergehend, habe ich mit Bedauern hervorzuheben, dass unser geehrter bisheriger Bibliothekar Herr Jul. v. Bergenstamm diese Stelle, welche er durch mehr als 3 Jahre mit grösstem Eifer versehen hatte, niederlegte. Ich glaube nur eine angenehme Pflicht der Erkenntlichkeit von Seite der Gesellschaft‘ zu erfüllen, wenn ich die geehrte Versammlung ersuche, dem genannten Herrn ihren nahen Dank durch Er- heben von den Sitzen ausdrücken zu wollen. Herr Em. Berroyer hatte die grosse Freundlichkeit, sich der nicht geringen Mühewaltung zu unterziehen, die Bibliothek in der Folge zu ordnen. Ihm und Herrn v. Bergenstamm verdanke ich die folgenden Daten. Im verflossenen Jahre vermehrten 53 Herren Autoren die Büchersammlung mit Separatabzügen ihrer Publicationen*), ferner wuchsen der Bibliothek Werke *) Sie sind angeführt auf p. 66-74 der Sitzungsberichte des Bandes XXII. unserer Ver- handlungen. 24 Jahres-Versammlung am 2. April 1873. zu durch Schenkungen von folgenden Herren: J. v. Bergenstamm, G. Ritter v. Frauenfeld, Dr. H. W. Reichardt und A. Rogenhofer. Im Laufe des Vorjahres traten dem Schriftentausche folgende 13 wissen- schaftliche Institute bei: Cambridge: Bulletin of the Museum of comparative Zoology. Colmar: Soeciete d’histoire naturelle. Darmstadt: Verein für Erdkunde. Dublin: Royal Dublin Society. Haarlem: Niederländisches Archiv für Zoologie von Selenka. Innsbruck: Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein. Neapel: Associazione dei Naturalisti e Medici. New-Orleans: Archive of Sciences of the Orlean County. Padua: Societä veneto-trentina di seienze naturale. Pest: K. ungarische geologische Gesellschaft. Petersburg: Jardin imp. botanique. Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Washington: U. St. Office of geological Survey of the Territories. Ich schliesse diesen Bericht, indem ich im Namen unserer Gesellschaft allen jenen Herren, die im Laufe des Jahres 1872 zur Vermehrung, Erhaltung und Ordnung der Sammlungen beitrugen, verbindlichst danke. Bericht des Rechnungsführers Herrn J. Juratzka. Einnahmen: Jahresbeiträge mit Einschluss der Mehrzahlungen (554 fl. 15 kr.) und Eintrittstaxen (52 fl.) Für das Jahr 1870... ...... all: 8.— ne LBS anne ee „ 241 .26 EB) RATE DR Ned Iie: Basta are re hrs „ 3266 . 74 ” „ 2. 1873 a N IH SL ACH NE) a Sl a 15 fl. 3597 D 15 Beiträge, auf Lebensdauer... Un... BEI BR an HERUM „260 . — Subventionen: Von Sr. k. k. apost. Majestät dem Kaiser Franz Josef fl. 200. — » Ihren k. k. Hohheiten den durchlauchtigsten Herren Erzherzogen Franz Karl (80 f.), Karl Ludwig (SO fl.), Ludwig Victor (20 fl.), Albrecht, Josef, Rainer, Wilhelm, Heinrich, Ludwig (je 50 fl.) zusammen „ 430. — Von Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland . . - „ 60.— „ Sr. Majestät dem Könige von Baiern . - .. : „ 40.— „ 9r. Majestät dem Könige von Sachsen -. . . - „ 386.— „ Sr. königlichen Hoheit dem Prinzen August von Saehsen-Coburg - . . . . an ZUBE BERN SBENNE „BO 2 Fürtrag „ 2126. — fl. 3857.15 J. Juratzka. 25 Uebertrag fl. 2126 . — fl. 3857 . 15 Vom h. Ministerium für Cultus und Unterricht ... „ 315. — Pan: Tandtage u... > (sm alle ae DLSH0NN = „ löbl. Gemeinderathe der Stadt Wien . - .. - „..200 .—ı,'2131. — Verkauf von- Druckschriften, Bücherdoubletten, Druck-Ersätze etc. „ 744 9 Kosten-Ersätze für abgegebene Naturalien. - » . .» 2.2... „11709. — Interessen für Werthpapiere und für die bei der hiesigen Sparkasse hinterlegten Beträge . .. ...... . 188270 Poomiko- Diselzan rk ala ea RT Ergebniss einer Subscription für das Grabdenkiial yorsswlrensiseke -... cr. en a DON Vier Stück Papierrenten a 100 fl. und Ein Stück @lary_ 1008, 2A0fl., zusammen 2 2. zn... fl. 440. — Summe fl. 440 ..— u. 7134.14 und mit Hinzurechnung des Cassarestes am Schlusse desg)ahreshenzluvon u... 1. ee a: fl. 3633 . 69 und in Werthpapieren (worunter sich 4 Stück Rudolfs- Loose im Nom.-Werthe von 40 fl. als Geschenk des k. k. General-Auditors Herrn M. Damianitsch zum Andenken an seinen verewigten Sohn Rudolf betinden)evon a: ee ee en fl. 590. — ingBaaremW un one ea ale ala ler, fl. 10.767 . 83 eandemaWerthpapieren un. u 0 ce le ara: fl. 1030 . — Ausgaben. Besoldungen, Honorare und Aushilfen .. ..... fl. 691.49 Neufahrselden en Suse ae ne BE SHe— Beleuchtung (fl. 49.32), Beheizung (fl. 85.82) und Instandhaltung der Gesellschaftslocalitäten (fl. 66) „ 201.14 Beitrag für Beleuchtung und Beheizung des Sitzungs- saales im Gebäude der k. Akademie der Wissenschaft. 16 . 30 Herausgabe der Gesellschaftsschriften, und zwar a. für den Druck des III. und IV. Heftes 1871, I. und II. Heftes 1872 (fl. 2882.27), dann die in Separatausgabe erschienenen Werke: „Chlorops“ (fl. 217.50), „schädl. Insecten“ (fl. 538.50) und des Resistersa (tl 1106.10), 2.0. ae: . fl. 4744 . 97 b. für Illustrationen NER IE Km -NAERE 50820 FehineBuchbinderarbeit a Ren Be 2 Auslagen für das Museum (Einrichtungsstücke, Natu- ralien, Ankauf, Herbarpapier, Gläser, Alkohol u. s w.) _ as 11) Buchbinder-Arbeit für die Bibliothek ....... „21.922.160 Bücher-Aukauaas.r 4 Bay innen pa et Are) Fürtrag fl. 7332. 7 Z.B. Ges. B. XXIII. Sitz.-Ber. D 26 . Jahres-Versammlung am 2. April 1873. Uebertrag fl. 7552 . 7 Köanzlei-Briordernisse& 1.2. 2 ee le Porto-Auslagen (mit Inbegriff der Rück-Ersätze) „0212 254 Stempelsebühren uk: =. .....2..2.0., Seen. es Errichtung des Grabdenknales für S. Reisseck (dureh Subscription) a. la a ee zn »„ 110. — Zusammen fl. 7933 . 80 Hiernach erübrigte am Schlusse des Jahres ein Cassa- BESERNON IE EN UNE) ON an en fl. 1030 . — in Werthpap. nndwem) Betraslvong een ee: fl. 2834. 3 welcher aus einem Unangfeitbiren aus den auf Lebens- dauer eingezahlten Beiträgen gebildeten und bei der hie- sigen Sparcassa angelegten Kapitale von fl. 1901 . 19, und einem verwendbaren, grösstentheils auch frucht- bringend angelegten Betrage von fl. 932.84 bestand. Verzeichniss jener der Gesellschaft gnädigst gewährten Subventionen, sowie der höheren und auf Lebensdauer eingezahlten Beiträge, welche seit 4. April 1872 bis heute in Empfang gestellt wurden. a. Subventionen. Von Sr. k. k. Apost. Majestät dem Kaiser Franz Josef . . . fl. 200 "Se. Mayjestäßldem Kaiser Berdinand 0.0.0. ne 100% Von Sr. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Erzherzog dem Kron- pinzen Bude... ala au ka aan u 3 Nee n SU. „ Ihren k. Hoheiten den durchlauchtigsten Herren Erzherzogen Garlı Ludwizun „a sie na ee a a Ro) Eudwis Vactor 2 wen. BO NER RU MU SUR ES 5, 20 Albrecht 2. 7 case Wa nl EEE RR. O0 JOSetHe DER KANNE EN ee LER Va Reale ne 50 Wilhelm: sa 292: a Ho le ee one AOTEe AU DE 1250 1 EOS at URN EIER En ANA RR OR ENCHENE SORGE EHE He ABB 508 „ Ibrer Majestät der Königin von nella (für 2 Jahre) . . 32: » Sr. Majestät dem Könige von Baiern . ..... BA » Sr. Majestät dem Könige von Sachsen .-........ 2 (908. Vomh. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. ...... „sis. Salh2n.20.kandtagena A a ae WE UL BERN OHR „ 800. rn löbl.. Gemeinderathe der Stadt Wien ... 02 ...2% 200 b, Höhere Jahresbeiträge von 5 fl. aufwärts für das Jahr 1872. Von den P. T. Herren: Colloredo-Mannsfeld Fürst zu, Durchlaucht, Weber Freiherr RO DA eN ana kolki 1) a KB URN BR AR NE AN BA 00 fl. 100 J. Juratzka. Sina Simon, Freiherr von, Exec... . . . FR NEE ET ERRES GE Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. . . 2... . 2... 0. Fenzl Dr. Eduard, Heidmann Alberik, Hochw., Rauscher Dr. Jos. Othm., Cardinal, Em., Schrökinger Jul. Freih. v., je - - - Eiitoksymier imanuelle 2.2. eo RR nenn LE Eiwalde Johns lHochwit.s.uv. ic 2a ah enenelienehe re ses Balhımı TDisılER dal EM Ba a le RE LS oe Beuthin Dr. Heinrich, Czech Dr. Theod. v., Finger Julius, Frank Dr. Joh., Friesach Karl v., Gerlach Benjamin, Hochw.,Gonzenbach J. Guido, Grunow Albert, Hanf Blasius, Hochw., Hink Hermann, Hermann Ötto v., Kolbe Josef, Kurz Karl, Majer Mauritius, Hochw., Mürle Karl, Hochw., Pongratz Gerard v, Schirl Heinr, Schleicher Wilh., Schneider Dr. Josef, Stur Dionys, Urban Em. Wagner Paul, Weissbach Dr. August, Wood-Mason J., je » - - - Für das Jahr 1873. Liechtenstein Joh., reg. Fürst, Durchl.. . » » ..... u Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. .. » -» .». 2. .... Fenzl Dr. Eduard, Heidmann Alberik, Hochw., Kinsky Ferd. Mseh, Damon, Toms mr ES SRENE Barbieux Aug., Berroyer Emil, Berroyer Gust., Breindl Alfred, BryekDr. Ant., Czech Dr. Theod. v., Damianitsch Martin, Doblhoff Josef Freih. v., Grunow Albert, Hazslinszky Friedr., Heger Rud., Heiser Josef, Jäger Dr. A., Kirchs- berg Jul. von, Kolazy Josef, Kolbe Josef, Krempelhuber Dr. A. v., Kurz. Karl, Künstler G. A., Leinweber Konrad, Letocha Anton von, Lukatsy Thomas, Hochw., Nehiba Johann, Hochw., Pazsitzky Dr. Eduard, Pelikan von Plauenwalde Anton, Pillwax Dr. Joh., Pokorny D:r. Alois, Rauscher Dr. Robert, Reichardt Dr. H.W., Ress- mann Dr. F,, Ronninger Ferd., Rosenthal Ludwig R. v., Rupertsberger Math., Hochw., Schleicher Wilhelm, Schliephacke Dr. Karl, Schrökinger Julius Freih. von, Strauss Josef, Tschusi Viktor R. v, Unterhuber Dr. Alois, Weissbach Dr. August, Wittmann Alois, Zimmer- mann Dr. Heinrich Edl. v, je». » ---.e... 2... c. Beiträge auf Lebenszeit: . Königswarter Moritz Freih. v. 4 Stück Papierrenten a 100 Al., ZUSeHmnenal RE HERMES SE LUKAS ee ER NEN NN. Molxem Camill ıvanı lu make, Velen DASS fl. 35. or SR1O)- „Ben a N” 6) ee 23 or a a „ 400 ft. 60 . 38 28 Jahres-Versammlung am 2. April 1873. Zu Rechnungsrevisoren wurden ernannt die Herren Rudolf Türck und Josef Fuchs. Der Secretär Herr k. Rath Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen : Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht erfloss an die Gesellschaft folgende Zuschrift: In Anerkennung der vielseitigen und erspriesslichen Wirksamkeit der löbl. zool.- botanischen Gesellschaft nehme ich keinen Anstand, das von löbl. zool.- botan. Gesellschaft unter dem 29. Jänner 1. J. gestellte Ansuchen um Belassung der derselben bisher gewährten Subvention zu bewilligen und weise demnach das Ministerial-Zahlamt gleichzeitig an, den Jahresbetrag von Dreihundertfünf- zehn (315) Gulden auf die Dauer der Jahre 1874, 1875 und 1876 in der bisherigen Weise an die Vorstehung der löbl. zool.-botanischen Gesellschaft zu erfolgen. Für die Zumittlung des XXII. Jahrganges der Verhandlungen der Gesell- schaft und der von der löbl. zool.-botanischen Gesellschaft herausgegebenen Kryptogamenflora von Oberösterreich spreche ich meinen verbindlichen Dank aus. Wien, den 26. Februar 1873. | Der Minister für Cultus und Unterricht Stremayr. ‘In Betreff der Weltausstellung hat der Ausschuss beschlossen. 1. Eine gedruckte Mittheilung der von der Gesellschaft ausgestellten Gegen- stände auf einem abgesonderten Blatt bei der Ausstellung selbst aufzulegen. 3. Während der Dauer der Ausstellung das Gesellschaftslocale als Ver- einigungspunkt für Gelehrte und Wissenschaftsfreunde einmal in der Woche und zwar Freitags Nachmittag von 4 bis 8 Uhr zu bestimmen, wo ein oder mehrere Mitglieder zum Empfange von Gästen anwesend zu sein sich bereit erklärten. Ferner wurde beschlossen, dass neu erschienene naturwissenschaftliche Werke, um deren Kenntniss zu fördern, in den Versammlungen besprochen werden sollen. Eine Sammlung europäischer Schmetterlinge sammt Kasten ist billig zu verkaufen bei Herrn Ludwig Fischer, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 120. Herr Hofrath Brunner von Wattenwyl sprach über die Hypertelie in der Natur. (Siehe Abhandlungen.) H. Engelthaler. 29 Herr Custos A. v. Pelzeln berichtete über die von der österreichischen Mission nach Ostasien mitgebrachten Säugethiere und Vögel. (Siehe Abhandlungen.) Herr H. Engelthaler sprach über: Die Verbreitung des Crocus vernus Wulf. in Nieder-Oesterreich. Dieselbe ist bekanntlich eine sehr beschränkte, indem bisher (nach Neil- reichs zweitem Nachtrage zur Flora von Nieder-Oesterreich, pag. 10) nur zwei Bezirke bekannt sind, in welchen er gefunden wurde, nämlich in der Gegend von Gresten (bei Gaming) und in jener von Kirchschlag mit Umgebung auf feuchten Wiesen im Schiefergebirge. In ersterer wächst die Var. grandiflora, in letzterer die Var. parviflora (mit weissen Blüthen), beide, namentlich letztere, an den bezüglichen Standorten häufig. Unter solchen Verhältnissen ist die Auffindung eines neuen Standortes in nicht grosser Entfernung von Wien im Sandsteingebirge gewiss von Interesse. Es schien meinen verehrten botanischen Freunden fast unglaublich, als ich ihnen mittheilte, dass Herr Dr. Alfred Jacobi, Director an den ver- einigten evangelischen Schulen, gelegentlich eines im März auf der Westbahn unternommenen Ausfluges den Crocus vernus bei Hochstrass nächst Rekawinkel, und wie er mir noch nachträglich mittheilte, auch bereits im vergangenen Jahre auf derselben Stelle aufgefunden habe, und mir bei dieser Gelegenheit gütigst einige Exemplare überliess. Von dem lebhaften Wunsche beseelt, die Pflanze an ihrem Standorte zu beobachten, unternahmen nun Herr Emil Berroyer und ich am vergangenen Sonntag einen Ausflug in die erwähnte Gegend, wo wir so glücklich waren, die mir von Herrn Dr. Jacobi bezeichnete Wiese ohne Schwierigkeit aufzufinden. Dieselbe liest WSW. und eine halbe Stunde von Hochstrass entfernt, in der Richtung gegen den Schöpfel vor dem sogenannten kleinen Geföll (ein kleiner Wald), ungefähr in einer Höhe von etwas über 1900‘, rechts vom Wege. Der Abhang dieser Wiese liegt gegen Norden, dieselbe ist feucht und äusserst durchmoost. Wir fanden auf derselben den Orocus, welcher der weissen kleinen Varietät (Var. parviflora) angehört, wie sie auf dem Schieferplateau von Kirchschlag angegeben ist, in der prachtvollsten Entwickelung, auf einem Flächenraume etwa eines halben Joches und zwar gegen den Weg zu in grosser Menge, die Wiese oft stellenweise dicht bedeckend, während er nach abwärts abnahm und endlich verschwand. Wir durchforschten nun auch noch die in der Nähe herumliegenden Wiesen, fanden aber nirgends den Crocus vertreten. Ich erlaube mir einige lebende, sowie einige getrocknete Exemplare der geehrten Versammlung zur geneigten Ansicht vorzulegen. 30 Jahres-Versammlung am 2. April 1873. Herr Custos A. Rogenhofer legte vor: Seltsame Geschichte eines Tagfalters von Scudder, aus dem Englischen übersetzt von Dr. A. Speyer. (Siehe Abhandlungen). Herr Professor und Castos Dr. H. W. Reichardt sprach über eine Hybride zwischen Dianthus barbatus und superbus, ferner über die Unterschiede zwischen Alnus glutinosa Gärtn. und A. incana DC. (Siehe Abhandlungen, Miscellen Nr. 49, 50). Herr k. Rath Georg Ritter v. Frauenfeld gab Nachricht über einen neuen Kartoffelschädling in Amerika und neue Meta- morphosen. (Siehe Abhandl. Zoologische Miscellen.) Auf Anregung des Gesellschafts-Mitgliedes Herrn Sections-Chef Freiherrn v. Schrökinger-Neudenberg beschloss der Ausschuss in privater Ver- sammlung bei Gelegenheit der Jahressitzung am 2. April, dem in selbstloser Hingabe unermüdlich thätigen Vereins-Secretär Herrn Custos Georg Ritter v. Frauenfeld für sein 20jähriges aufopferndes Wirken in der Ueberreichung eines Ehrengeschenkes den Dank und die Verehrung der Gesellschaft zum Aus- druck zu bringen. Die Aufforderung, welche ein aus der Mitte des Ausschusses gewähltes, aus den Herren Bartsch, v. Bergenstamm, Brunner v. Watten- wyl, Juratzka, Dr. v. Marenzeller bestehendes Fest-Comite an die Mitglieder ergehen liess, fand allenthalben lebhaften Nachhali. Ausnahmslos wurde der Gedanke freudigst begrüsst, dass die Gesellschaft eine Gelegenheit ergreife, um den Mann zu ehren, der für ihr Bestehen und Gedeihen so zahllose Stunden der Arbeit geopfert, so manche Kämpfe und Kränkungen durchzuringen hatte, den Mann, welcher der Halt und Kitt der Gesellschaft war und ist. Diese Stimmung beseelte auch die Mitglieder, welche sich am Abende des 2. April in dem Hötel zur Kaiserin Elisabeth zu einem Fest-Souper vereinigten. Als der Champagner in den Gläsern perlte, überreichte der verehrte Präsident der Gesellschaft Fürst Josef Colloredo-Mannsfeld im Namen der Mitglieder das Ehrengeschenk, eimen prachtvollen silbernen Pokal, der die Innschrift trägt: Die k. k. zool.-botan. Ge- sellschaft ihrem hochverdienten Secretär Georg Ritter v. Frauenfeld 2. April 1873. Mit warmen Worten hob Fürst Colloredo-Mannsfeld die in den Eisregionen des Nordens und der Glühhitze des Aequators gleich rastlose Thätigkeit des Jubilars hervor, die in der Schöpfung und fruchtbringenden Entwicklung der Gesellschaft eine ihrer schönsten Blüthen trieb. Tiefbewegt dankte Herrv. Frauen- feld: der heutige Tag lege ihm die heilige Pflicht auf, auch ferner sein bestes Wollen und Können den Zielen der Gesellschaft zu weihen. Nun wechselten Toaste mit dem Verlesen der zahlreichen Zuschriften und Telegramme ab. Die natur- forschenden Vereine von Berlin, Danzig, Regensburg, Stuttgart, Zürich, Brüssel, Frauenfeld. 31 Dresden, Salzburg, Graz, Innsbruck etc. übersaudten ihre Glückwünsche oder Ehrendiplome. Dr. Moquin-Tandon,Mitglied der belgischen entomologischen Gesellschaft, verlas im Auftrag dieses Vereines ein überaus herzliches aner- kennendes Schreiben in französischer Sprache, das Hofrath v. Brunner mit dem Ausdruck der wärmsten Sympathie für die Bestrebungen der belgischen Collegen erwiederte. Noch brachte Hofrath Director Hauer einen Toast aus anf den frei- sinnigen Fürsten Colloredo, Professor Reichardt auf die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft und ihre wissenschaftlichen Bestrebungen. Damit war in ebenso massvoller als würdiger Weise die Reihe der Trinksprüche abgeschlossen, und in ungezwungener lebhafter Unterhaltung schloss gegen Mitternacht das schöne Fest. Versammlung am 7. Mai 1878. Vorsitzender: Herr Custos Alois Rogenhofer. Neu eingetretene Mitglieder: Baer Herr. als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Gremlich Julius, Hochw. in Innsbruck . P. V. Gredler, Prof. C. Heller. Jacobi Dr. Alfred, Director an den ver- einigten evang. Schulen in Wien . . . H. Engelthaler, J. Juratzka. Leitenberger Heinrich, Lehramts-Cand. im. \Wlaeng ua. 6° Re N Dr. Kornhuber, J. Juratzka. Radde Dr. Gustav, Director des Museums SEEN a. Sn 2. Die Direction. Anschluss zum Schriftentausche : Verein für Naturfreunde in Reichenberg. Der Secretär Herr Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Das hohe k. k. Ackerbau-Ministerium, der Bezirksschulrath von Wien, die Direction der ersten österreichischen Sparkasse und Frau Paula Frankl richteten an die Gesellschaft folgende Zuschriften: Das Ackerbauministerium übermittelt dem geehrten Präsidium in der Anlage zum eigenen Gebrauche ein Exemplar der Broschüre des Dr. Ruggero 32 . Sitzung am 7. Mai 1373. Öobelli, betitelt „la Saturnia Arota del Brasile* mit dem Ersuchen, über diesen Gegenstand sich allenfalls darbietende Bemerkungen gefälligst hieher mittheilen zu wollen. Wien, am 9. April 1873. Der Ackerbauminister: Chlumecky. (Ueber diese Schrift wird später berichtet werden.) Der Bezirksschulrath der Stadt Wien sieht sich in der angenehmsten Weise verpflichtet, der löblichen k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft für die thatkräftige, durch Ihre hochgeschätzte Spende an den Tag gelegte Theilnahme an den Interessen des öffentlichen Unterrichtes den lebhaftesten Dank mit der Bitte auszusprechen, die bewiesene hochherzige Gesinnung auch in Hinkunft dem Schulwesen erbalten zu wollen, und beehrt sich in der Anlage den Haupt- bericht über den Zustand der städtischen Volks- und Bürgerschulen im Schul- jahre 1871—72 zur Kenntnissnahme zu übermitteln. Vom Bezirksschulrathe der Stadt Wien, am 6. April 1873. Der Bürgermeister: Felder. Der Verein der ersten Österreichischen Sparkasse hat in seiner General- versammlung vom 29. März 1873 beschlossen, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft den Betrag von fünfhundert Gulden österr, Währ. zu widmen, welcher Betrag bei der hierortigen Hauptkasse zahlbar angewiesen wurde und gegen Quittung daselbst in Empfang genommen werden kann. Wien, am 29. März 1873. Dr. €. Giskra. Geehrter Herr! Für die reiche wohlwollende Schenkung, welche die k. k. zoologisch-bo- tanische Gesellschaft der Fortbildungsschule unseres Vereines gemacht hat, sage ich Ihnen, geehrter Herr, den wärmsten Dank. Sie haben uns durch diese Gabe wahrhaft beglückt, sie ist ein reicher Schatz, auf den wir stolz sind. Mit dem Ausdrucke dankbarer Ergebenheit Wien, am 20. April 1873. Paula Frankl, Vorsteherin des Mädchen-Unterstützungs- Vereines, Obmännin der Schule. Frauenfeld. 33 Herr Hans Graf Wilezek übergab der Gesellschaft eine Anzahl sehr schön präparirter Vogelbälge, welche er in See zwischen Spitzbergen und Novaja Semlja, theils auf letzterer Insel selbst geschossen hat. Es wird eine Ueber- sicht derselben später hier mitgetheilt werden. Der von den in der Jahresversammlung gewählten Herren Censoren ge- prüften und richtig befundenen Rechnung für 1872 ertheilte die Versammlung das Absolutorium. Der Vorsitzende begrüsste die Herren Brehm, Holding und Radde, welche der Versammlung beiwohnten. Herr Dr. Brehm sprach über die Lebensweise der Faul- thiere. Herr Dr. Gustav Radde schilderte den Kaukasus. | Herr Dr. Franz Löw legte vor: Zoologische Notizen 4. Serie. (Siehe Abhandlungen.) ' Herr Dr. Friedrich Brauer sprach über die europäischen Lepidurus-Arten. (Siehe Abhandlungen.) Herr E. Berroyer berichtete über das Vorkommen der Draba nemorosa L. in Niederösterreich. Die Draba nemorosa L. Spec. ed. 1. 643. (D. muralis B. mnemorosa L. Spec. ed. II. 897.; D. nemoralis Ehrh. Beitr. VII. 154; Sturm H. 60; Reichenb. Icon. XII. f. 4236) ist eine Pflanze, deren Verbreitungsbezirk sich bisher nur auf die östlichen und südöstlichen Provinzen Oesterreichs erstreckte; sie wurde in Croatien, Siebenbürgen, Ungarn, Galizien und Mähren beobachtet, wo sie auf grasigen Hügeln und an sandigen Orten der Ebene vorkommt. Ich bin nun in der erfreulichen Lage, für diese Art auch einen Standort im Florengebiete von Niederösterreich anführen zu können. Ich sammelte sie am 26. April d. J. an sandigen Orten an der Bahn. zwischen Grammat-Neusiedel und Götzendorf in mehreren Exemplaren, und dürfte dieselbe noch an anderen ähnlichen Localitäten zu finden sein. 2. B. Ges. B. XXIII. Sitz.Ber. E 34 Sitzung am 4. Juni 1873. Herr Professor Dr. H. W. Reichardt referirte über fol-” gende eingesendete Abhandlung: Beiträge zur Kenntniss der Vegetationsverhältnisse des Brdy- Gebirges in Böhmen von J. Freyn. (Siehe Abhandlungen.) Herr E. Woloszezak zeigte Leucojum vernum L. und Taxus baccata L. vor, welche er in diesem Frühjahre um Thernberg gefunden hatte. Herr k. Rath Georg Ritter von Frauenfeld legte vor: Zwei neue Anthicinen, beschrieben von Dr. Clemens Hampe. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer besprach folgende eingesendete Abhandlung: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen Nachtfalter 2. Theil von Professor Zeller. (Siehe Abhandlungen.) Ferner zeiste Herr Rogenhofer eine Sammlung von In- secten aus Japan vor, welche ein dortiger Eingeborner gesammelt und auf höchst originelle Weise in hohlen Glaskugeln präparirt hatte. w Versammlung am 4. Juni 1873. s Vorsitzender: Herr Professor Fr. Simony. Neu eingetretene Mitglieder: P. DT. Herr als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn Hanel Alois, Dechant in Saaz .. ... A. Rogenhofer, Prof. Mik. HiomierAllfo.n's) in! Dresdene ein. 2 ne Schaufuss, v. Frauenfeld. Müller Dr. Hermann, Öberlehrer in Tıppstadtsiltcinue ars ua Ma lan Dr. Brauer, A. Rogenhofer. Seebold Th. Ingenieur in Essen. . . . . A. Rogenhofer, v. Frauenfeld. Frauenfeld. 35 Herr k. Rath Georg Ritter von Frauenfeld machte folgende Mittheilungen: Der kaiserlich brasilianische Gesandte, Se. Excellenz Freiherr von Porto Seguro, hat ein Exemplar des Werkes: Climats, Geologie, Faune et Geographie botanique du Bresil par Emanuel Liais, im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers von Brasilien der Gesellschaft übermittelt. Der naturwissenschaftliche Verein für Sachsen und Thüringen ladet zu seiner 35. General-Versammlung ein, die in Eisleben am 21. und 22. Juni d.J. stattfindet. Die British Association for the Advancement of science hält ihre 43. Ver- sammlung zu Bradford am 17. September 1873, unter der Präsidentschaft von _ James Prescott Joule und ladet hiezu ein. Der kais. österreichisch-ungarische Generalkonsul in Algier, Herr Ghezzi, theilte mit, dass Herr Durando eine grosse Zahl Zwiebeln von Nareissus Bulbocodium var. monophyllus gegen geringe Vergütung zu verschaffen vermag, wenn jemand diese hübsche Zierpflanze wünscht. Diese Mittheilung erfolgt unter einem an die kaiserliche Gartenbau-Gesellschaft zu beliebigem Gebrauch. Herr Alois Hanel, Stadtdechant in Saaz, sendet eine sehr schön prä- parirte Weinbergschnecke in einer kristallhellen Flüssigkeit in einem mit einer Blase verschlossenen Glase ein mit der Angabe, dass dieses Präparat in einem ' von ihm bereiteten Couservirungsmittel sich in dieser Weise nun schon durch 4 Jahre unverändert erhalten habe. Er gibt für diese von ihm nach vieljährigen Versuchen endlich ermittelte Conservirungs-Flüssigkeit folgende Vorzüge an: 1. Ist sie specifisch schwerer als Wasser, daher die Aussentheile der Ob- jecte, als Flossen, Bartfäden ete., vom Körper frei abstehen. 2. Lässt dieselbe den Umfang des Körpers unverändert, er schrumpft nicht so mumienhaft ein wie im Weingeist. Scheidet diese färbende Stoffe, Blut, Säfte viel schneller aus, so dass sich nicht wie beim Spiritus noch nach Jahren die Flüssigkeit färbt. [3% 4. Ist sie weder giftig noch feuergefährlich. E* 36 Sitzung am 4. Juni 1873. 5. Liegt der Geftierpunkt derselben ziemlich tief, so dass die im Doppel- fenster eines ungeheizten Zimmers aufgestellten Gläser im strengen Winter vor 2 Jahren vom Froste nicht berührt wurden. 6. Ist dieselbe viel billiger wie Weingeist, und ist um den 4. Theil des Spirituspreises herzustellen. 7. Verdunstet dieselbe viel schwerer und laugsamer als Weingeist, so dass die mit Wachstaffet und Thierblase geschlossenen Gläser bis jetzt keine Abnahme der Flüssigkeit wahrnehmen lassen. Diese Vorzüge sind, wenn sie sich bewähren, wirklich ausserordentlich. Herr Hanel hält diese seine Flüssigkeit noch als Arcanum. Es wird - von Seite der Gesellschaft an denselben die Anfrage erfolgen, welche Absichten er in Bezug auf eine weitere Mittheilung über dieselbe hegt. Herr A. Preudhomme de Borre, Conservateur de la section entomolo- sique du Musee Royal d’Histoire naturelle de Belgique, schickte folgende Note _ biologique relative aux moeurs des Arachnides du genre Chelifer ein: Dans le Tome XXH. des Verhandlungen der k. k. Zool.- Bot.- Gesellsch., p. 75, le savant Dipterologiste M. J. R. Schiner rapporte une observation de M. Oscar Simony, relative aux rapports existant entre les Chelifer et certaines especes de Muscides, auxquelles ces petites Arachnides s’accroche- raient, ce qu’elles paraissent faire, suivant M. Schiner, dans le but de se faire transporter d’un lieu & un autre. Je suis heureux de pouvoir aussi apporter a cette etude une confirmation, sinon de la conelusion deduite, du moins du fait Jui-meme. Au mois de juillet 1872, Mademoiselle Emilie Coblentz, de Liege, qui s’occupe un peu d’entomologie, me remit une mouche commune (Musca dome- stica L.), quelle avait prise a linterieur d’une habitation, et a une patte de laquelle elle avait remarque qu’etait fixe un petit insecte. Celui-ci, que j’en detachai alors, et que j'ai sous les yeux en ce moment, est le Chelifer Panzeri Koch (Die Arachniden. Zehnter Band, p. 44, Tab. CCOXXXIX, Fig. 782). La mouche ne paraissait aucunement gende dans son vol par le fardeau cram- ponne a sa patte. Melle Coblentz m’a dit il y a quelques jours avoir observe le meme fait interessant une seconde fois. Herr Director Dr. Gustav Radde aus Tiflis sprach über die Säugethier-Fauna des Kaukasus. J. E. Polak. Sl Herr Custos A. v. Pelzeln berichtete: Ueber eine Vogel-Sammlung aus Ost-Asien von O. Finsch und P. Conrad. (Siehe Abhandlungen.) Herr Professor Dr. H. W. Reichardt legte folgende ein- gesendete Abhandlungen vor: Die Flechtenflora des Herzogthumes Salzburg von Dr. A. Sauter. Einige neue oder wenig bekannte Arten der Pilzflora des südöstlichen Ungarns. Von Prof. Fr. Hazslinsky. (Siehe Ab- handlungen.) Ferner las der Herr Vortragende folgende von Herrn Dr. J. E. Polak eingesendete Notiz: In einem Werk der medizinisch-pharmakologischen Terminologie in fran- zösischer, deutscher, englischer und persischer Sprache, welches Dr. Schlimmer, ein Naturalist, der viele Jahre im südöstlichen Persien als Arzt lebte, mir zur Publication eingesendet, findet sich über Assa foetida Folgendes: Ferula assa foetida kommt häufig wildwachsend bei Abadeh, Murgab (nahe Persepolis, Najin (bei Sistan) und Kerman vor. Das Klima dieser Gegenden scheint dem Wachsthum günstig, ebenso wie in Herat, wo der Anbau allgemein und für den Export nutzbringend ist, weil die brahmanischen Einwohner Indiens davon einen ausgedehnten Gebrauch machen, um die Windsucht, durch stete vegetabi- lische Kost erzeugt, zu bekämpfen. Wie gross die Ausfuhr Herat’s in dieser Beziehung sein mag, kann daraus ersehen werden, dass während der indischen Meuterei beiläufig 55.000 Kilos Herater Waare via persischen Golf nach Indien exportirt wurden, weil damals die Karawanen dasselbe nicht zu Land befördern konnten. Ich will noch einige Einzelnheiten über das Einsammeln der Assa beifügen, wie mir selbe ein alter Pfianzer aus Herat mitgetheilt: Am 10. April beginnen die Bauern die Mutterpflanzen umzugraben, die Wurzelblätter und Wür- zelchen zu entfernen und mit der weggeräumten Erde abermals die Wurzel zu bedecken, um sie vor den heftigen Sonnenstrahlen zu schützen. Gegen 20. Mai beginnt die Lese, man schneidet nahe über dem Boden den Stengel horizontal durch, und überlässt die Pflanze 3 Tage sich selber, um dem Milchsaft Zeit zu lassen, sich zu verdicken. Am 24. Mai beginnt die erste Lese damit, dass man die Schnittfläche abschabt, und unmittelbar darauf schneidet man abermals -eine dünne horizontale Scheibe ab, und nimmt das Product nach 3 Tagen wieder 38 Sitzung am 2. Juli 1873. weg. Gegen 10. Juni macht man die dritte und gegen den 3. oder 4. Juli die vierte Lese, immer nach Abtragung einer Querscheibe. In der Zwischenzeit bedeckt man den durchschnittenen Stengel wohl mit Blättern, um ihn vor starken Sonnenstrahlen zu schützen. Anfangs ist das Produet weiss, erlangt jedoch an der Luft eine bräunliche Farbe, wie es eben in den Handel kommt. Herr Oustos A. Rogenhofer berichtete über einen Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns von F. Kowarcz. (Siehe Ab- handlungen.) Herr k. Rath und Custos Georg Ritter von Frauenfeld theilte die Beschreibung eines neuen Branchipus und einige neue Metamorphosen mit. (Siehe Abhandlungen.) Versammlung am 2. Juli 1873. Vorsitzender: Herr Hofrath Brunner von Wattenwyl. Neu eingetretene Mitglieder: Bell Herr als Mitglied bezeichnet durch 19, AS lelaısan Czarnecki Johann, Gutsbesitzer zu Kacza- nöwka, Post Podwolöczyska in Galizien Dr. Rehmann, v. Frauenfeld. Kolndorfer Josef, k. k. Finanz-Ober-Com- missär III. Gärtnergasse 43 . .... Franz Bartsch, v. Frauenfeld. Kotschy Eduard, Advokat in Fünfhaus, Gemeindegasselo Ama a Dr. Reichardt, J. Berman. Brixen, Direcetion des Knabenseminar. x Frauenfeld. 39 Der Herr Vorsitzende machte folgende Mittheilung: Die Gesellschaft hat den Verlust eines langjährigen Mitgliedes des Herrn Ritter von Lemonnier zu beklagen. Ferner starb auch verflossene Woche Herr Strohmeyer, von dessen Künstlerhand viele Tafeln unserer Verhandlungen Zeugniss geben. Die Versammlung gab ihrem Beileide durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Der referirende Secretär Herr k. Rath Georg Ritter von Frauenfeld gab folgende Einläufe bekannt: Die kön, dänische Akademie der Wissenschaften zu Kopenhagen hat die für 1873 ausgeschriebenen Preise und dafür bestimmten Aufgaben mitgetheilt. Das Program derselben liest im Gesellschaftslocale auf. Herr Stentz in Neusiedl am See theilt mit, dass in der dortigen Gegend heuer zwei Landplagen weitverbreitet aufgetreten sind. Rhynchites Bacchus verheert von dort bis Rust das Weingebirge und verschont auch die Obst- bäume nicht. Noch verheerender sind für die untern Gegenden Apetlon, Ylmitz, Baum- hagen, Toden, Walla die Mäuse, die in Milliarden aus dem ehemals trockenen Seebeet herabgezogen, furchtbare Verwüstungen in den Feldern anrichten, wo sie die Halme an den Wurzeln abbeissen und verzehren, dass es ein wahrer Jammer zu sehen ist. Die von Herrn Grafen Ferd. Kuenburg hinterlassene bedeutende Käfer- sammlung ist zu verkaufen. Näheres so wie Kataloge theilt mit: Herr Graf Clemens Kuenburg auf Schloss Brandsdorf, bei Jägerndorf, österr. Schlesien. 40 i Sitzung am.2. Juli 1873. Ferner wurde das 1. und 2. Heft des laufenden Jahrganges der Gesellschaftsschriften, dessen Druck beendet ist, vorgelegt. Herr Dr. Alfred Brehm sprach über die Lebensweise des Chimpanse in der Gefangenschaft. Herrn Dr. Emil v. Marenzeller referirte über folgenden eingesendeten Aufsatz: eineneue Gobius-Art von Johann Kriesch. (Siehe Abhandlungen.) Herr Professor Dr. H. W. Reichardt besprach und legte vor die erste Lieferung von C. Kalchbrenners Werk: Icones selectae Hymenomycetum Hungariae. Herr Custos A. Rogenhofer berichtete über den Inhalt der kürzlich erschienenen Brochure: Die Isoporien der euro- päischen Tagfalter von E. Hoffmann. Der k. Rath Herr Oustos Georg Ritter von Frauenfeld legte vor: Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden von Dr. Hermann Hagen. (Siehe Abhandlungen.) 41 Versammlung am 1. October 1873. / Vorsitzender: Herr Custos A. v. Pelzeln. Neu eingetretene Mitglieder: 195 11, Takesar Borbäs Vincenz, Prof. der Staats-Ober- Realsch. in Pest, Fabrikengasse 25 . Conrad P., Schiffs-Capitain in Bremen . Eckhel Georg v., in Triest \ Joseph, Dr. Gustav, in Breslau, neue An- tonienstrasse 6 Nördlinger, Dr. H., Korsirathl u. "Prof, a. Hochschule in Hohenheim Schütz, Dr. Emil, ne: Arzt in "ek (Würtbg.) 5 Stearns Robert, E. c. in St. Beaneiken Thomas, Dr. Friedr., Oberlehrer der Real- Schule in Ohrdruf bei Gotha : Turezynski Emerich, Gymn. - Prof. in Drohobyez, Galizien . RER RE als Mitglied bezeichnet durch P. T. Herrn J. Freyn, Dr. Tauscher. v. Pelzeln, v. Frauenfeld. H. Massapust, v. Frauenfeld. Dr. Brauer, v. Frauenfeld. Die Direction. A. Rogenhofer, v. Frauenfeld. v. Frauenfeld, Br. Osten-Sacken. A. Rogenhofer, Dr. Brauer. Dr. Jachno, Dr. Rehmann. Anschluss zum Schriftentausche: Buffalo: Society of natural sciences. Eingegangene Gegenstände: 2 Packete reich aufgelegter Pflanzen von Herrn Dr. Ressmann. 1 Partie Conchylien und Amphibien von Herın Dr. Ressmann. 1 Partie Vögel im Jugendkleide von Herrn Spatny in Frauenberg. 1 Partie Pflanzen für Schulen von Herrn Müller in Csepregh. Z. B. Ges. B. XXIII. Sitz.-Ber. 423 Sitzung am 1. October 1873. Wegen Erkrankung des ersten Secretärs Herrn k. Rathes Georg Ritter von Frauenfeld machte Herr Custos A. Rogen- hofer folgende Mittheilungen : Von Herrn Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt ist folgendes ‚Schreiben eingelaufen: Brühl, den 25. September, 1878. Hochlöblicher Ausschuss der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft! Mit Beginn des neuen Schuljahres wird der hochachtungsvoll Unter- zeichnete an der Universität mehr Collegien zu lesen haben, als früher. Diese erhöhte akademische Thätigkeit macht es ihm zu seinem grössten Bedauern unmöglich, der k. k. zoologisch - botanischen Gesellschaft so viel Zeit zu widmen, wie bisher. Um daher die Interessen der genannten Societät nicht zu beeinträchtigen, sieht sich der achtungsvoll Gefertiste, so leid es ihm auch thut, veranlasst, die Stelle als zweiter Secretär zurückzulegen. Er ver- | sichert aber, dass es ihm auch in der Folge eine besondere Ehre sein wird, die Zwecke der hochlöblichen k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, so viel es seine Zeit erlaubt, mit Rath und That zu fördern. Schliesslich dankt der ergebenst Unterzeichnete verbindlichst Sr. Durch- laucht dem Herrn Präsidenten, dessen Stellvertretern, den Herren Ausschuss- räthen und vor Allen den geehrten Herren Mitgliedern der Gesellschaft für das Wohlwollen und die gütige Nachsicht, deren er sich während seiner Functions- zeit als zweiter Secretär zu erfreuen hatte und bleibt mit ausgezeichneter Hoch- achtung des hochlöblichen Ausschusses ergebenster Dr. H. W. Reichardt. Die Versammlung gab ihrer Anerkennung für die Verdienste, welche sich Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt während seiner 14jährigen Wirksamkeit als zweiter Secretär um die Gesellschaft erworben hatte, durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Die von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft und mehreren ihrer Mitglieder bei der Wiener Weltausstellung exponirten Objecte wurden mit folgenden Auszeichnungen prämiürt: Die Oladoniae austriacae des Herrn Dr. J. S. Poetsch und Möller’s Diatomaceen-Typenplatte mit Fortschritts-Medaillen. Die von der Gesellschaft ausgestellte Insectensammlung, Herrn E. Ber- royer’s Giftpflanzenherbar und Herın Wodoszezak's Holzpflanzen mit Ver- dienst-Medaillen. Herrn Regierungsrathes Dr. A. Pokorny’s Blätterherbar mit einem An- erkennungsdiplom. j E. Radde. 43 Herr Director E. Radde sendete eine Einladung zu seinen Vorträgen über den Caucasus. Ferner lud die k. k. Gartenbau - Gesellschaft zu dem vom 1.—10. October stattfindenden Congresse deutscher Pomo- logen ein. Herr Custos A. v. Pelzeln legte folgenden eingesendeten - Aufsatz vor: Notizen über die Fortpflanzung von Sylvia Nattereri von P. Blasius Hanf. (Siebe Abhandlungen.) Herr J. Kolazy las: Dr. J. R. Schiner, ein Nachruf von Georg Ritter von Frauenfeld. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. E. von Marenzeller besprach ein eingesendetes - Manuscript: Ueber Comephorus baicalensis Pall. von Dr. Bene- diect Dybowski. (Siehe Abhandlungen.) Herr Custos A. Rogenhofer legte eine eingesendete Mit- theilung vor: Beitrag zur Kenntniss der Bienenfauna Tirols von Karl dalla Torre. Ferner zeigte der Herr Vortragende eine neue prächtige Bombycidenart aus der Gattung Drahmea vor, eine Entdeckung von Herrn J. Haberhauer im cilicischen Taurus. (Siehe Ab- handlungen.) Nach kurzer Krankheit starb am 8. October der k. Rath, Custos des k. k. zoologischen Hofcabmetes und erster Secretär unserer Gesellschaft, Herr Georg Ritter von Frauenfeld. Die Nachricht von diesem für unsere Societät unersetz- lichen, so unerwarteten Verluste erregte die allgemeinste schmerzliche Theilnahme und dieselbe gelangte bei der Be- F* . 44 Brunner von Wattenwyl. stattung des hochgeschätzten Verstorbenen, welche am 10. Oc- tober erfolgte, zum lebhaftesten Ausdrucke. Unter den äusserst zahlreich gegenwärtigen Leidtragenden war speciell die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft durch den Herrn Präsi- denten, Se. Durchlaucht Fürst Colloredo-Mannsfeld, durch dessen Stellvertreter, die Herren Vicepräsidenten, die meisten Herren Ausschussräthe und eine sehr grosse Zahl von Herren Mitgliedern vertreten. Viele der obgenannten Herren begleiteten Ritter von Frauenfeld’s sterbliche Ueberreste zu deren letzter Ruhestätte auf dem Matzleinsdorfer Friedhofe. Dort hielt am Grabe des theuren. Verblichenen Herr Hofrath Karl Brunner von Wattenwyl als Präsidentstellvertreter der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft folgende Grabrede, welche in treffend- ster Weise den schmerzlichen Gefühlen der Anwesenden Aus- druck gab: Hochverehrte Anwesende und Trauergenossen ! Vor wenigen Monaten wurde mir die Ehre zu Theil, im Namen der zoo- logisch-botanischen Gesellschaft unserem Freunde Frauenfeld den Dank für seine. Hingebung auszusprechen und eine Ovation zu bereiten, welche mit der Liebe, die aus der Dankbarkeit entspringt, dargebracht und von unserem Freunde mit der innigen Freude entgegengenommen wurde, welche aus der treuen An- hänglichkeit erwächst. Bei dieser Gelegenheit gelobte er, der Gesellschaft treu zu dienen, so lange seine Kräfte es gestatten. Dieses Versprechen hat er gehalten, denn von seinem Krankenlager aus bereitete er unsere letzte Versammlung vor und er- freute uns noch in der letzten Sitzung vor acht Tagen mit einer jener geschmack- vollen, ihm eigenthümlichen Arbeiten, welche einen warmen Nachruf an unseren im Sommer verstorbenen Collegen Schiner enthielt. In diesem Nachrufe erwähnt Frauenfeld, dass sein eigenes Leben innig verknüpft war mit demjenigen Schiner’s, wie die beiden Freunde gemeinschaft- lich im J. 1848 den Gedanken der Gründung einer Gesellschaft zum Studium der organischen Welt erfassten, wie sie gemeinschaftlich die hiezu nothwendigen Schritte thaten und gemeinschaftlich sich des Gelingens ihrer Anstrengungen und des Aufblühens der Gesellschaft erfreuten. Man begreife, schliesst Frauenfeld, wie schwer ihm die Trennung von seinem Freunde falle! — Diese Trennung dauerte nicht lange: Wie im. Leben, so sind die Freunde nun auch im Tode vereint! Heute, an dem Tage, an welchem wir seit langen Jahren gewohnt sind, in trautem Kreise uns zu vereinigen und durch Besprechung und gegenseitige Grabrede. 45 Belehrung die Gesetze zu erforschen, welche die Natur beleben, — an dem Tage, welcher dem Frauenfeld so sympatisch war, weil er hier sein ganzes Wesen seinen Freunden darbieten konnte, — an diesem Tage sind wir wieder vereinigt, um Abschied zu nehmen von dem Freunde, der nun selbst den ewigen Gesetzen der Natur anheimgefallen ist! Hier stehen trauernd die Verwandten, mit welchen er in brüderlicher Liebe die guten und schlechten Tage treu getheilt hat. Hier stehen wir, die wissenschaftlichen Freunde, welche mit ihm gearbeitet, gekämpft und uns gefreut haben auf dem Gebiete der Naturforschung. Wir, die Alten, sind wohl berechtigt, eine Thräne des Schmerzes zu vergiessen, denn mit Frauenfeld ist ein Stein aus unserem eigenen Gebäude gerissen, der nicht zu ersetzen ist und uns daran erinnert, dass das ganze Gebäude zerfallen wird! — Aber es bleibt uns der eine Trost, dass Dank den Bemühungen unseres ver- ewigten Freundes eine neue Generation heranwächst, welcher wir freudig den Neubau überlassen können. Sie, meine jungen Freunde, werden an diesem Grabe das Gelübde wieder- holen, in die Fusstapfen des Lehrers zu treten und in der Pflege seiner Schule, welche in der sorgfältigen Beobachtung und in der Anwendung eines scharfen Urtheiles besteht, sein Andenken zu ehren. Wir Alle aber wollen dem Freunde ein liebevolles Andenken bewahren. Wir scheiden von ihm mit den Gefühlen des Dankes für das Gute und Edle, das er uns erwiesen hat, und wir wollen dieses Andenken ehren, indem wir sein Vermächtniss heilig halten. Dieses Vermächtniss ist sein liebes Kind, das er erzeugt, das er gross gezogen hat: unsere zoologisch-botanische Gesellschaft, in welcher wir alle den in dieser Zeit so seltenen Genuss empfinden, in gemein- schaftlicher Thätigkeit, fern von aller kleinlichen Leidenschaft, uns zu freuen und zum grossen Ganzen beizutragen, welches den Adel des Menschen bildet! So ruhe nun in Frieden, lieber Freund, von Deinem thatenreichen und mit Erfolg gesegneten Leben — nimm mit Dir unsere Dankbarkeit, unsere Liebe! In Folge des schweren, unersetzlichen Verlustes, welcher ‚ die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft durch Herrn Ritter von Frauenfeld’s Tod betraf, erklärte sich Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt bereit, die Secretariatsge- schäfte bis zur statutenmässig vorzunehmenden Neuwahl der Herren Secretäre fortführen und den diesjährigen Band der Ge- sellschaftsschriften bis zu seinem Abschlusse redigiren zu wollen. 46 Sitzung am 5. November 1873. Versammlung am 5. November 1878. Vorsitzender: Herr Hofrath Karl Brunner v. Wattenwyl. Neu eingetretene Mitglieder: P. T. Herr Als Mitglied bezeichnet durch P.:T,, Herrn Claus, Dr. Carl, Prof. der ee an der Wiener Univers. . . les „Die Direction. Emery Carl, Dr. med. in nano 3a M. Müller, A. Rogenhofer. Fuchs Franz, Lehrer in Auersthal, ost Raggendorf, N.-Oesterr. - . Burgerstein, Blasich. Moser, L. Carl, Drd. phil., Teheran and) für Naturgesch. in Wien, IX., Lackirer- SaBBeld a nA ennslhe elle u) Burgerstein,, Blasıche Ansehluss zum Schriftentausche: Societe helvetique des sciences naturelles & Fribourg. Eingegangene Gegenstände: 400 Hymenopteren von Herrn J. Kolazy. Herb. mycolog. cent. VII. VIII. von Herrn Baron Thümen. 1 Helix erinita Sandri von Herın Brusina. Herr Hofrath Brunner von Wattenwyl widmete Herrn Georg Ritter von Frauenfeld warme Worte der Erinnerung. (Siehe Abhandlungen.) Die Versammlung gab ihrem innigen Beileide durch Er- heben von den Sitzen Ausdruck. Dr. H. W. Reichardt. 47 Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt machte folgende Mittheilungen: Zum Tode Herrn Ritters von Frauenfeld liefen folgende zwei Beileids- schreiben ein: Sehr geehrtes Präsidium! Mit lebhaftem Bedauern habe ich die Trauerkunde von dem Tode des k. k. Custos und Secretärs der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft Georg Ritter von Frauenfeld vernommen. Bei den hervorragenden Verdiensten, welche sich dieser um die Wissen- schaft und ganz insbesonders um die Förderung der Interessen der Gesellschaft durch sein unermüdetes Wirken ausgezeichnete Mann erworben, wolle mir das sehr geehrte Präsidium als langjährigem Mitgliede der Gesellschaft gestatten, aus Anlass dieses schmerzlichen Verlustes meine innigste Theilnahme auszu- sprechen, und mich jenem Kreise von Freunden des Verstorbenen anzuschliessen, welche demselben ein treues Andenken bewahren werden. Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung Eines geehrten Präsidiums ergebenster Bürgermeister Felder. Löbliche k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft! Heute brachte die Zeitung die für uns erschütternde Nachricht von dem unvermutheten Ableben eines Mannes, der nicht nur zu den tüchtigsten Gelehrten und bedeutendsten Naturforschern unseres Reiches zählte, sondern auch in Be- ziehung seiner Humanität und seltenen Herzensgüte zu den hervorragendsten Zierden der Kaiserstadt gehörte. Herr Georg Ritter von Frauenfeld, der auch unserem Vereine als Ehrenmitglied angehörte, hat aufgehört zum Wohle der Menschheit im Dienste der Wissenschaft zu wirken; doch seine grossen Verdienste sichern ihm die Un- sterblichkeit bei der Mit- und Nachwelt. Wem wollten wir unser Leid, unsern Schmerz über diesen herben Verlust klagen, als jenem Vereine, den er schuf und bis an sein Lebensende so auf- opfernd mit seltener Ausdauer und Genialität förderte, bis er ihn auf eine so hohe ehrenvolle Stufe brachte und der ihn so plötzlich verliert. Vernehmen Sie von den fernen Marken unseres Vaterlandes unser auf- richtiges Bedauern und Beileid und bewahren Sie für unsern verhältnissmässig unbedeutenden Verein die so herzliche aufmunternde Theilnahme, welche der edle Verblichene uns stets so warm gewährte. Reichenberg, den 10. October 1873. | Für den Verein der Naturfreunde in Reichenberg: ° Der Präsident Ludwig Hlasiwetz. 48 = Sitzung am 5. November 1873. Ferner liefen Beileidschreiben noch ein von den Herren: Theophil Le Comte zu Lessines in Belgien, Stefan Schulzer von Müggenburg in Vinkovce, und Vietor Tschusi von Schmidhofen in Tannenhof bei Hallein. Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Salvator geruhte allergnädigst, der Gesellschaft eine Subvention von 50 fl. ö. W. zu widmen. In der Monatsversammlung vom 3. December des Jahres sind statuten- mässig zu wählen: Der Gesellschafts-Präsident, die 6 Vice-Präsidenten und der erste Secretär. Das rühmlich bekannte optische Institut von Seibert und Kraft (früher Gundlach) zeigte an, dass es sich vom 1. October d. J. an in Wetzlar befinde. Zu Scrutatoren für die in dieser Versammlung stattfinden- den Wahlen wurden ernannt die Herren Jos. Kolazy, Emil Berroyer, A. Burgerstein. | Herr E. Wotoszezak lieferte Beiträge zur Flora des süd- östlichen Schiefergebirges von Nieder-Oesterreich. (Siehe Ab- handlungen.) Herr Jul. von Bergenstamm legte vor: Acht neue Arten zweiflügliger Insecten von Th. Beling. (Siehe Abhand- lungen.) Herr Dr. Franz Löw sprach über Phytoptus. (Die Ab- handlung wird im nächsten Bande gedruckt.) Herr Custos A. Rogenhofer legte den eben vollendeten, von der Gesellschaft herausgegebenen Nomenclator zoologicus vor. Dr. H. W. Reichardt. 49 Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt be- richtete über folgende zwei eingesendete Abhandlungen: F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol XI. XL. J. Wiesbauer: Zur Flora Nieder-Oesterreichs. (Siehe Ab- handlungen.) Schliesslich wurde das Resultat der in dieser Sitzung vor- genommenen Wahlen bekannt gemacht. Es wurden gewählt: Zum zweiten Secretär Herr Dr, Emil von Marenzeller, zu Ausschussräthen die Herren: Jul. v. Bergenstamm, Gust. Zellaimhoffen, Dr. Gust.'Mäyr, A. v. Pelzeln, Dr. H.W. Reichardt, Dr. A. v. Reuss junior. Versammlung am 3. December 1873. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Gustav Mayr. Neu eingetretenes Mitglied: Mr. Valentin Paul, Esq. in Caleutta . . A. v. Pelzeln, A. Rogenhofer. Eingegangene Gegenstände: 2 Cent. Kryptogamen für Schulen von Herrn Josef Strauss. 1 Cent. Pflanzen auf Velinpapier gespannt, zur Betheilung von Lehran- stalten von Herrn Ed. Brandmayer. 1/ Cent. Ascomyceten von Herrn Dr. Rehm. Der Herr Vorsitzende gedachte mit warmen Worten des am 26. v. M. verschiedenen Vice-Präsidenten der Gesellschaft, Professors Dr. August Ritter von Reuss, sowie des verstorbe- nen Mitgliedes Dr. Anton Palliardi in Franzensbad. Die Versammlung gab ihrem Beileide durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Z. B. Ges. B. XXIII. Sitz.-Ber. G 50 Sitzung am 3. December 1873. Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt machte folgende Mittheilungen: Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Ludwig Salvator geruhte mit folgender Zuschrift allergnädigst zu gestatten, dass ihm der diesjährige Band der Gesellschaftsschriften gewidmet werde. Prag, den 13. November 1873. Euer Wohlgeboren! Mit Vergnügen werde ich die Widmung des diesjährigen Bandes der Verhandlungen der Gesellschaft annehmen und freue mich schon in dem neuen Bande so viel des Interessanten wie in dem vorhergehenden zu finden, denn Euer Wohlgeboren können versichert sein, dass ich stets das lebhafteste Interesse für eine Gesellschaft bewahren werde, welche meine Lieblingsstudien zum Ziele ihrer Forschungen hat. Eh. Ludwig Salvator. Durch die Wahl Dr. Emil v. Marenzeller’s zum zweiten Secretär und durch den Tod des Herrn Professors Dr. August Ritter von Reuss wurden im Laufe des verflossenen Monats die Stellen von zwei Ausschussräthen erledigt. Um diese Stellen nicht ein Jahr lang unbesetzt zu lassen, um ferner eine Nach- wahl zu vermeiden, beantragt der Ausschuss, die Versammlung wolle beschliessen: Es mögen die Herren Emil Berroyer und Custos Dr. Johann Peyritsch, welche bei der letzten Wahl nach den 6 gewählten Ausschussräthen die meisten - Stimmen erhielten, eingeladen werden, in den Ausschuss einzutreten. Die Versammlung nahm den Antrag einstimmig an. Der Auschuss hat beschlossen, den Preis des von der Gesellschaft heraus- gegebenen Nomenclator zoologicus für jene Herren Mitglieder, welche nicht prä- numerirten, auf 4 fl. ö. W., für den Bezug im Wege des Buchhandels aber auf 8 Mark festzusetzen. Herr Dr. Leopold Just, Docent für Botanik am Polytechnicum in Karlsruhe zeigte an, dass er unter Mithilfe einer bedeutenden Zahl tüchtiger Kräfte einen botanischen Jahresbericht herauszugeben beabsichtige. Der- selbe soll in gedrängter Form, Referate über alle neuen botanischen Abhand- lungen bringen, vom Jahre 1874 an regelmässig im Herbste erscheinen und stets die Literatur des vorangegangenen Jahres enthalten. Der Herr Redacteur ersucht die Herren Autoren, „ihm bald und regelmässig alle vom 1. Jänner 1873 an neu erschienenen botanischen Arbeiten, nament- lich Separatabdrücke aus den Publicationen naturwissenschaft- licher Vereine zusenden zu wollen“. Otto Hermann. 51 Herr Otto Hermann sprach über Erismatura leucocephala. Herr Dr. Franz Löw trug über Anguillula vor. (Der Auf- satz wird im nächsten Bande erscheinen.) Herr Custos Dr. Friedrich Brauer legte vor: Beitrag zur Naturgeschichte verschiedener Arten aus der Familie der Tipuliden von Th. Beling. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. Emil von Marenzeller referirte über folgende eingesendete Abhandlung: Dr. R. Bergh: Beiträge zur Kennt- niss der Aeolidiaden. (Siehe Abhandlungen.) NS Herr Professor und Custos Dr. H. W. Reichardt besprach folgenden eingesendeten Aufsatz: Beiträge zur Flora Nieder- Oesterreichs von E. Hackel. (Siehe Abhandlungen.) Schliesslich machte der Herr Vorsitzende das Resultat der in dieser Versammlung vorgenommenen Wahlen, bei welchen die Herren Berroyer, Burgerstein und Kolazy als Seruta- toren fungirten, bekannt. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten: Se. Durchlaucht Fürst Josef Collo- redo-Mannsfeld. Zu Vice-Präsidenten die Herren: Friedrich Brauer, Eduard Fenzl, Franz Ritter von Hauer, Alois Pokorny, Julius Freiherr von Schröckinger, Eduard Suess. Zum ersten Secretär: Herr Alois Rogenhofer. G* 52 Anhang. Aln'höatnie, Verzeichniss jener Werke und Abhandlungen, welche die Herren Verfasser im Laufe des Jahres 1873 der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft widmeten. Bruhns u. Weiss: Bestimmung der Längendifferenz zwischen Leipzig und Wien. Leipzig 1872. Eckhel v.: Der Badeschwamm mit einer Karte und 2 Taf. Triest 1873. Emich v.: Beitrag zur Lepidopterenfauna Transkaukasiens und Beschreibung zwei neuer Arten. Gemminger Dr. u. B. de Harold: Catalogus Coleopterorum IX. 2. Mo- nachii 1873. Gupenberger P. L.: Anleitung zur Bestimmung der Gattungen der in Krems- münster und Umgebung wild wachsenden und allgemein eultivirten Pflanzen. Linz 1873. Horväth Dr.: Beitrag zur Heminopterenfauna Ungarns. Jourdan P.: Flore Murale. Paris 1867. Mayer H. A. u. Möbius in Kiel: Fauna der Kieler Bucht. Leipzig 1872. Nowicki Dr.: Beschreibung einer neuen Käferart nebst Ausweis der Literatur über die Käferfauna Galiziens. Krakau 1872 und 1873. Pavesi Dr. P.: I Pesci e la pesca nel Cantone Ticino. Lugano 1871-1872. Siebold Th.v.: Mittheilung über die Speichelorgane der Biene. Nördlingen 1872. Stieda Ludw.: Die Bildung des Knochengewebes. Leipzig 1872. Targioni-Taäazzetti: Relazioni sulla pesca. n n Note anatomiche intorno agli insetti. 5 5 Sull’ organo che fa lume nelle luceiate volanti d'Italia. n n Di una specie nuova in un nuovo genere di eirripedi lepadidei. Thielens: Voyage botanique et paleontologique en Eifel. Tonzago Filippo: Sugli Scorpioni italiani Monogr. 1872. Torrel August: Beiträge zur Kenntniss des Thalamus opticus und der ihn umgebenden Gebilde bei den Säugethieren. Wien. 1872. Geschenk des Herrn Rudolf Türck: Beschreibung der vorzüglichsten fremd- ländischen Takakssorten von J. U. Dr. Jos. Krickl. Wien, 1370. Abhandlungen. wu Zoologische Miscellen. Von Georg Ritter von Frauenfeld. XVII. l. Die neuesten Beobachtungen über Phylloxera wastatrix. 2. Hydrachna geographica auf Dytiscus Arten schmarotzend. 3. Der Vogelschutz in seiner richtigen und nothwendigen Begränzung. 4. Notiz über 2 Vogelvarietäten f aus Siebenbürgen. (Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Nov. 1872.) ir Die neuesten Beobachtungen über Phylloxera vastatrix. ‚Es dürfte den unbefriedigenden Standpunkt der gegenwärtigen Kennt- nisse von Phylloxera, die seit 5 Jahren der Schrecken der Winzer Frankreichs ist, am besten kennzeichnen, wenn ich eine Mittheilung von Georg Pouchet im Siecle vom 29. September d. J. vollinhaltlich hier gebe. Allerdings fällt innerhalb jener Zeit der für Frankreich so nachtheilige Kriee, ein Zustand, in dessen Gefolge immer der geistige Fortschritt stockt, der als die unselige Ursache roher Verwilderung auf lange Zeit das Bessere, Edlere zu Gvunde richtet. War auch hier der Fortschritt gehemmt, die volle Thätig- keit durch die traurigen Ereignisse gelähmt, so bleibt es doch immerhin auf- fallend, dass eine Menge Fragen, die der wahre aufmerksame Naturbeobachter stets unmittelbar ins Auge fassen soll, bisher daselbst noch gar nicht angeregt worden zu sein scheinen. Es ist daher die nachstehend mitgetheilte glückliche Auffindung eines bedeutenden Vorganges im Leben dieses Insekts von grösster Wichtigkeit. Unter der Aufschrift „Phyllowera wastatriwz“ heisst es in jener Mittheilung: „Unsere Weingärten, besonders im mittägigen Frankreich vor allem das Rhonethal, beherrscht ein furchtbarer vor 5 Jahren noch unbekannter Feind, der heute die Aufmerksamkeit der ganzen gelehrten Welt fesselt. Regie- rung und Akademie haben eine Commission ernannt, die Verwüstungen der Phyllosera an Ort und Stelle zu studiren und zu versuchen, ob es wahrhaft Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 1 2 | ıG. R. v. Frauenfeld. praktische Mittel gibt, diese schreckliche Blattlaus zu bekämpfen. Wir haben über dieselbe schon gesprochen und werden gewiss Gelegenheit haben, wieder- holt davon zu sprechen. Dieses obwohl von den Gelehrten seit 5 Jahren beob- achtete, doch noch so wenig bekannte Thier ist eine Blattlaus von gelber Farbe, kleiner als die grünen oder schwarzen Blattläuse, welche man an Rosen und Nesseln findet. Es wäre leicht zu studiren, wenn es nicht fast sein ganzes Leben unter der Erde verborgen, hinter den Spalten der Rinde der Reben- wurzeln verbliebe, wo es seinen Rüssel in die Pflanze bohrt, um zu saugen. Die Phylloxera vermehrt sich wahrscheinlich eben so ungeheuer, als die gewöhnlichen Blattläuse. Im Herbst z. B. sieht man an der Rose grüne Blatt- läuse beider Geschlechter. Die Weibchen legen zu dieser Zeit ihre Eier an die Zweige. Aus diesen entwickeln sich im Frühjahre nur Weibchen. Nach 10—12 Tagen erwachsen, gebären sie lebende weibliche Junge, die gleichfalls wieder nach jener Zeit täglich 3 bis 7 Junge bringen. Es ist bei dieser Fruchtbarkeit keineswegs erstaunlich, wenn ein Blattlausweibchen in einem Sommer eine Nachkommenschaft weit über eine Million zählte, würden nicht Naturereignisse diese ungeheure Vermehrung beschränken. Merkwürdigerweise findet diese Ver- mehrung ohne Einfluss der Männchen statt, die den ganzen Sommer hindurch fehlen. Erst nach der 10.—11. Generation erscheinen Männchen und Weibchen und legen letztere die zu überwinternden Eier. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dasselbe auch bei Phyllozera geschieht, und deren Weibchen unter der Erde während eines Theils des Jahres ohne Männchen sich in gleicher Weise vermehren; die jüngste Entdeckung geflügelter Phylloxeren (ohne Zweifel Männchen) gibt dieser Vermuthung noch grössere Wahrscheinlichkeit. Wir wissen nämlich, Dank dem unermüdlichen Beobachter Louis Faucon, der sich die Aufgabe gestellt hat, sie gründlich zu bekämpfen, dass gegen Anfang September mitten in den kranken Weingärten auf der Erde eine Menge geflügelter Individuen erscheinen. | Den 31. August hatte Hr. Faucon an Hın. Gaston Bazille, Präsident der Centralgartenbaugesellschaft zu Herault 12 geflügelte Phylloxera gesendet. Die Entdeckung war zu interessant, um nicht die Neugier des letztern auf das lebhafteste zu erregen, der sich sogleich nach Graveron begab, um mit Faucon das neue Thier zu beobachten. Hier lagen unsere beiden Agronomen in bren- nender Sonnenhitze platt am Bauche hingestreckt mit der Lupe in der Hand, ihrem Feinde aufzulauern. Sie sahen die geflügelten Thierchen auf dem Boden lebhaft nach allen Richtungen laufend mehr von ihren Beinen als von den Flügeln Gebrauch machend. Sie verfolgten wohl an 30, die nicht die mindeste Lust zu fliegen zeigten. An der Spitze eines Grashälmchens plagten sie sich, hielten still, kehrten, um das Hinderniss zu überwinden, um, bewegten manchmal die Flügel, allein ent- flohen nicht. Einice Tage später konnte Faucon jedoch bemerken, dass die unverhältnissmässigen Flügel des Insekts, nicht wie er anfangs glaubte, dem- selben ganz unnütz seien, er sah sie unter lebhaftem Erzittern nicht sehr hoch auffliegen, um jedoch sogleich wieder zur Erde zu fallen. Dies ist aber nicht } Zoologische Miscellen. 3 das einzige, was man wahrnimmt, wenn man wie unsere beiden Beobachter unserem fast mikroskopischen Thierchen genau zusieht. Sie bemerkten unter den geflügelten Individuen eine Menge flügelloser Jungen ebenso lebhaft herum- _ laufend, und mit ihren Antenren fühlend, gleichsam um das Terrain zu unter- suchen und ihren Weg zu sichern. Man glaubte bisher allgemein, dass die Weinlaus ausschliesslich eine unterirdische Lebensweise habe, und den Tag, ohne je an die Oberfläche zu kommen, fliehe. Nachdem es nunmehr festgestellt ist, dass sie wenigstens zu einer gewissen Zeit des Jahres auf die Oberfläche kommen, ist es viel leichter sie zu beobachten. Die Entdeckung Faucon’s ist ein wichtiger Dienst für den Ackerbau, und sie bestätigt, dass die Kenntniss und Beobachtung der Natur kurz mit einem Wort die Wissenschaft das beste Mittel für praktische Ver- besserungen ist. Anfangs September findet also die Auswanderung statt; am hellen Tage verlässt das Insekt die Wurzeln, wo es bisher gelebt, um etwas weiter davon (einige Centimeter) an weniger kranken Stöcken frische Nahrung zu suchen. Man sieht sie gegen 2-3 Uhr Nachmittags, die Tagzeit, wo man sie am häufigsten begegnet, ihre Schlupfwinkel verlassen. Angelangt bei weniger kranken Pflanzen, dringen sie wieder in die Erde. Sie kriechen wahrscheinlich den Rissen der Rinde der Reben entlang, um die Würzelchen zu erreichen, wo sie dann ihren Saugrüssel wieder einsenken. Die Schwäche und ausserordent- liche Zartheit dieser Thiere gestattet ihnen durchaus nicht, quer durch die Erde, oder auch nur durch den lockersten Sand zu dringen. Wenn man also voraussetzt, dass sie sich unter der Erde vermehren, muss man auch annehmen, dass sie über die lockere Erde wandern. Das würde nach Faucon eine sehr interessante Beobachtung erklären. Es ist dies die Behauptung, dass, wo die Blattlaus eine neue Region angriftl, es lehmigen Boden der Weingärten be- zeichnete, wo aus Mangel an Feuchtigkeit Sprünge im Boden entstanden, die - dem Insekt leichter zu den Wurzeln zu dringen erlaubten. Andererseits erklärt die Gegenwart geflügelter Individuen, welche höchst- wahrscheinlich Männchen sind und der ungeflügelten Weibchen an der Ober- fläche zu gewissen Zeiten, die aber der Wind ebenso leicht wie den feinsten Staub fortwirbelt, die Verbreitung dieser verderblichen Blattlaus in weiterer Entfernung plötzlich mitten in gesunden Weingärten, wo sie sich dann wie ein Tropfen Oel rings ausbreitet. Man hat auch schon im Thal der Rhone be- merkt, dass diese Landplage der Richtung der herrschenden Winde folgte. Gewährt diese Entdeckung Mittel zur Bekämpfung der Phylloxera? Noch nicht vollständig, allein man sieht, dass wir Schritt für Schritt mehr erkennen, in welcher Richtung die Heilmittel zu suchen sind. Das einzige bisher bekannte wahrhaft wirksame Mittel ist unglücklicherweise in den meisten Fällen nicht anwendbar. Man rettete mehrere tiefliegende Weingärten, indem man sie unter Wasser setzte, allein die wenigsten Pflanzungen kann man derart behandeln, da in der Ebene nur wenig Weincultur besteht. In Gegenden mit fruchtbarem Boden und, wo das Uebel eine gewisse Höhe erreicht hat, ist es das einfachste, 1*F 4 \ G. R. v. Frauenfeld. die erkrankten Gärten auszurotten und andere Culturen einzuführen, allein es gibt viele sterile Gegenden, wo es absolut unmöglich ist, etwas anders als Wein zu ziehen und die heute furchtbar bedroht sind. Einige Winzer haben ein, wie es scheint nicht übles Mittel versucht, ) rings um jede Pflanze in gewisser Tiefe 2—-3 handvoli Russ zu geben und mit Erde zu bedecken. Wir wissen nicht, welchen Erfolg dieses ziemlich rationelle Mittel hatte. Der Russ enthält analoge Eigenschaften wie Phevylsäure, welche tödtlich für Insekten sind. Wenn es wahr ist, dass die Phylloxera in der Nähe der Stöcke in den Boden dringt, den Rauheiten und Rissen der Rinde folgend, dürfte der Russ sie wohl zurückhalten. Er wird auch auf jene wirken, welche unterhalb schon thätig sind, denn das Regenwasser dringt mit den tödtlichen Wirkungen des Russes gesättigt, ebenfalls in die Tiefe. Wir können den Gegenstand nicht verlassen, ohne eine Ansicht kennen zu lernen, die so eben mehrere Vertheidiger erhält, und welcher der Name dessen, der sie aussprach, Guerin Meneville, hohen Werth verleiht. Dieser ist ein ebenso ausgezeichneter Agronom als Naturforscher, der sich namentlich vie) mit Insekten, wie der Seidenwürmer und Bienen beschäftist. Er glaube überzeugt zu sein, sagte er uns, dass die Entwickelung der P’hylloxera in einer eigenthümlichen Krankheit des Weinstocks ihre Ursache habe, die das Auftreten der Blattlaus begünstigt. Man müsse sich daher vor allem bemühen, diese Krankheit kennen und heilen zu lernen, wonach das Insekt von selbst ver- schwinden wird. Es ist dies in der That eine ernste Frage, welche die Pathologie der lebenden Wesen im Allgemeinen berührt, sowohl Thiere wie Pflanzen. Man weiss, dass viele Krankheiten von der Erscheinung gewisser Parasiten begleitet sind, ebensogut, als man häufig in Verlegenheit ist zu sagen, ob das Uebel die Parasiten, oder die Parasiten das Uebel verursachen. Es liessen sich viele Bei- spiele geben; hier nur ein sehr sprechendes. Alle Welt kennt den sogenannten Mehlhund (mugquet) der Kinder, diese weissen Flecken auf der Zunge und im sanzen Munde. Sie kommen von der Anwesenheit eines mikroskopischen vegetabilischen Parasiten, einer Art Moos oder Pilz, welcher da wuchert, wie der Schimmel im sauren Wein. Erscheint der Schimmel, weil der Wein sauer geworden, oder macht der Schimmel den Wein sauer? Ist das Kind krank, weil es den Mehlhund hat, oder bekommt es den Mehlhund, weil es krank ist? Die Chemiker vereinigen sich nicht über das Erste, die Aerzte aber noch weniger über das Zweite. Es genüge zu sagen, dass Guerin Meneville sich keine Unfehlbarkeit an- masst. Allein seine Meinung verdient geprüft zu werden. Schon ein Agronom, dessen Kenntnisse zweifellos sind, Baron Thenard schien sich in einer früheren Sitzung der Akademie gleichfalls der Idee zuzuneigen, welche die Gegenwart und Vermehrung der Phylloxera von einem eigenthümlich krankhaften Zustand des Weinstocks abhängig macht. Gelegentlich der Mittheilungen der Unter- suchungen über die Art der Verwüstung sagte er, dass sehr geschickte und praktische Weinrbauer behaupten, man müsse die Ausbreitung des Uebels der EN Zoologische Miscellen. 5 ‚seit lange bestehenden Gewohnheit zuschreiben, den Weinstock in gutem wie schlechtem Grund zu pflanzen, ohne alle Rücksicht auf die Varietäten mit derbem oder zartem Holz und der Wahl des Bodens, in welchem die einen oder andern ‘besser gedeihen. Daselbst kränkeln die Pflanzen vorzüglich die zärt- "licheren und in Folge dieses Zustandes die Ueberhandnahme des Ungeziefers an den geschwächten Stöcken. - Guerin Meneville verlangt einfach von den Cultivatoren, zu een ihre Erde zu verbessern, ihre Cultur in nützlichster Weise zu vervollkommnen, die Verwendung ausgezeichneten Düngers. Er empfiehlt überhaupt nicht zurück- zuschrecken und einige Jahre auszuharren. Es wird wohl viel brauchen, die gute Beschaffenheit der stark erkrankten Weingärten wieder herzustellen, allein dann wird man auch Meister dieser Geissel sein. Wir glaubten diese Meinung Guerin Meneville’s mittheilen zu sollen. Wir - Städter wüssten keine bestimmte Ansicht über die Ursachen eines noch so wenig gekannten Uebels zu geben. Unsere Aufgabe beschränkt sich, die Auf- merksamkeit auf die Meinungen competenter Männer zu lenken, welche in "Akademien und gelehrten Gesellschaften auftauchen. Die Weingartenbesitzer _ müssen untersuchen, beobachten, wahrnehmen, an ihnen ist es den Vortheil - wie die Nachtheile, vor allen den Preis der vorgeschlagenen Mittel zu schätzen, und das zu wählen, was ihren Verhältnissen am besten entspricht. Für die ‚Rebenkrankheit gibt es so wenig ein Universalmittel, wie für menschliche Krankheiten, und der beste Arzt ist nicht immer der unterrichtetste, sondern _ sehr oft der aufmerksamste Beobachter. | Georg Pouchet.‘* Die vorstehende Mittheilung zeigt uns noch dieselbe Ungewissheit, die- selbe Unkenntniss der Lebensweise dieses verderblichen Gastes wie am Anfang seines Auftretens. Die Entdeckung der Wanderung des Insekts an die Ober- fläche ist der erste und wohl folgenreichste Schritt zur Bekämpfung dieser Pest. Es ist unbegreiflich, dass man 2 Momente bisher ganz unbemerkt liess, nämlich Zeit und Quelle der Einschleppung zu erforschen, um von diesem Ausgangs- punkte den Fortschritt der Krankheit zu prüfen und die Dauer kennen zu lernen, die zum Absterben des Stockes erforderlich war. In Klosterneuburg, wo dieser Nachweis mit statistischer Genauigkeit festzustellen war, konnte auch, wie ich in meiner früheren Mittheilung über die Phylloxera*) zeigte, mit voller Gewiss- heit angegeben werden, dass nach dem 3. Jahre erst das Erkranken der Reben sich bemerklich machte. Hieraus dürfte der sichere Schluss zu ziehen sein, dass das Insekt die - Pflanze dem Untergange zuführt, obwohl immerhin die Schwächlichkeit derselben befördernd wirkt. Alle unsere Culturen sind ja Krankenanstalten, alle Cultur- gewässer sind ja schon hypertrophische, ihrer kräftigen Natürlichkeit beraubte, in _ gewisser Beziehung kränkliche Objecte. Wo immer ein Insekt feindlich auftritt, findet es in dem durch die Zucht ihrem natürlichen Zustande entfremdeten *) Verh. z. B. Ges. Bd. XXII pg. 570, BR R. G.v. Erauonfeläd. Gewächs einen zum Angriff geeigneten und für. rasch um sich greifende Ver heerung höchst günstig vorbereiteten Boden. EN Eine weitere namhafte Lücke ist, dass man noch bis jetzt nicht weiss, in welchem Stande das Insekt den Winter überdauert, was doch durch Unter ; suchung der Wurzeln der kranken Stöcke gar leicht zu ermitteln sein dürfte, | Eine Menge von Ausgangspunkten für weitere Folgerungen knüpfen sich an | solche Erhebungen. Conzentrirt sich durch die Entdeckung der Auswanderung | der Phylloxera aus der Tiefe an die Oberfläche die Möglichkeit, der Verbreitung | des Insekts entgegenzuwirken, auf den Zeitraum von 4 Wochen, so ist ja un- berechenbar viel schon gewonnen. Kann noch ein weiterer für den Angriff auf | dasselbe günstiger Moment zu einer ebenso bestimmten und beschränkten Zeit aufgefunden werden, so muss die Hoffnung, vollkommen Herr des Uebels zu werden, zur immer grössern Gewissheit erwachsen. Finige in meinem oben erwähnten Aufsatze über die Phylloxera nicht ermittelte Erscheinungen finden nun schon ihre natürliche Erklärung. Weder in Spinngeweben noch in den des Nachts brennend aufgestellten ' Laternen konnten geflügelte Thiere, die doch in Klosterneuburg ebenfalls schon | nachgewiesen waren, aufgefunden werden, wenn diese von ihren Flügeln keinen | Gebrauch machten, während ihre räthselhafte Verbreitung an einer ganz ent- fernten Stelle nunmehr wohl begreiflich ist, wenn sie an die Oberfläche dringen, wo sie vom Winde leicht entführt werden können. Auch in der in Gardners Ohronicle angeregten Frage, wie denn die Phylloxera nach Portugal kam, muss nun die Entscheidung durch Einschleppung mit Rebstöcken, wie ich es auch | als höchst wahrscheinlich schon in dem erwähnten Aufsatze voraussetzte, die richtigere sein. Findet aber das plötzliche Auftreten an weit entlegenen Distrikten nur allein in dieser Weise statt, so muss der Nachweis über Zeit und Herkunft der neuverpflanzten Stöcke den vollen Beweis für die Richtigkeit | dieser Voraussetzung liefern. Das Misslichste dabei ist wohl, dass die An- | wesenheit des Insekts so spät erst sich bemerklich macht, wenn es sich überall so wie in Klosterneuburg verhält. Vor allem ist die zwar vermuthete aber noch nicht erwiesene Voraus- setzung, dass blos die Männchen geflügelt seien, als von der grössten Wichtig- keit zur Entscheidung zu bringen. Unerlässliche Aufgabe bleibt es aber, die Krankheitserscheinungen genau zu verfolgen und zu prüfen, die Lebensweise des Insekts in allen Stadien, so wie zu allen Jahreszeiten gründlich zu studiren, um durch die vereinigten Er- gebnisse ein günstiges Resultat zu erzielen. Gegen Verschleppung des Insekts mittelst der Rebenstöcke in weite Entfernung, die ich besonders zu überwachen in meiner frühern Mittheilung dringend empfahl, gibt das bewährte Mittel des unter Wassersetzens jenes stark angegriffenen Weingartens, der dadurch gerettet ward, einen beachtens- werthen Fingerzeig. Zoologische Miscellen. 7 2. Hydrachna geographica ®.F. M. an Dytiscus-Arten schmarotzend. u Schon im 3. Bande unserer Schriften habe ich auf jene Milben aufmerksam gemacht, die man in ihrem unvollkommenen Zustande an Insekten und Ara- chniden parasitisch lebend, eben so häufig aber auch als ausgebildete Thiere theils am Lande als sogenannte Sammtmilben, theils im Wasser als Sumpf- oder Wasser- milben herumwandernd findet. Es gibt kaum eine Insektenfamilie, deren Arten nicht von solchen Schmarotzern geplagt wären. Am häufigsten sind sie an Heu- schrecken und längst den Adern an den Flügeln der Libellen, so wie in Mehr- zahl an den Phalangien zu beobachten. Am zahlreichsten fand ich sie an Nepa, deren Unterseite manchmal wie besät erscheint. Es sind viele Arten, die als vollkommene Thiere acht Beine besitzen, bekannt und beschrieben, und obwohl ihr Zusammenhang mit jenen parasitischen ‘bekannt war, so wurde doch bisher von nur wenigen Arten die Lebensweise, und die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Schmarotzer mit den aus- ‚gebildeten Thieren ermittelt. Sie sind an den am Lande wie im Wasser lebenden Gliederthieren woselbst sie ihre Verwandlung bestehen, als kleinere oder grössere rothe Klümpchen anhängend zu beobachten. Ich habe solche an Corisa gezogen, als auch eine an Heuschrecken lebende, die ich im 18. Bande pag. 839 unserer Schriften als Ahyncholophus oedipodarum neu beschrieb. Bei der Untersuchung einer Partie Schwimmkäfer, die mir der sehr eifrige Hr. Raschbacher, Gutsverwalter in Kirchberg am Walde in Weingeist gesendet hatte, fand ich sowohl an Dytiscus latissimus und D. marginalis unter dem häutigen Flügel je einen solchen Parasiten, an der weichen Verbindungshaut an der Wurzel des Hinterleibes hängend. Ich schrieb alsogleich an Hrn. Rasch- bacher mir gefälligst alle Wasserkäfer, die er habhaft werden könne, lebend zu senden, was er mit grosser Bereitwilligkeit sogleich that. Die vorgenommene Untersuchung ergab unter beiläufg 80 Stück jedoch nur an einem einzigen Käfer D. marginalis an der linken Seite einen geringen Ueberrest der rotten Haut dieses Parasiten, dagegen an der rechten Seite einen länglichen, glasig ‚glänzenden, weichen, durchscheinenden Sack, durch welchem deutlich nahe an der Anheftungsstelle die innerlich puppenartig beisammen liegenden Beine eines Acariden sichtbar waren, wie es Duges in seinem 2. Memoire der Acariden "Band 1. 2. Serie 1834, Tafel 11, Fig. 53 von Aydrachna globosa darstellt. Ob der an der linken Seite bemerkte Hautrest und dieses offenbar im Puppenstadium befindliche Thier ein und demselben Individuum angehörten, vermag ich nicht zu sagen, die früher von mir gezogenen T'hiere wechselten die An- heftungsstelle nicht; jener an der Wasserwanze hängende Parasit blieb daselbst, bis das vollkommene Thier dem Puppensacke entschlüpfte. Die an Landthieren schmarotzenden können wie es scheint in einem gewissen Zeitpunkt der Reife von ihrem Wohnthier noch vor der Entwicklung ohne Nachtheil abfallen. 8 2 G. R. v. Frauenfeld. Ich liess den Schwimmkäfer leben, allein die unvermeidlich gewaltsame Behandlung bei der Untersuchung scheint Ursache, dass ein grosser Theil dieser Käfer bald darnach zu Grunde geht. Auch mein mit dem Parasiten be- hafteter Käfer war nächsten Tag todt. Ich löste sorgfältig jenes Stück des Hinterleibes, an dem der Sack hing, los, legte ihn ins Wasser in der sichern ‚Erwartung, dass sich das so weit in der Entwicklung vorgeschrittene Thier enthüllen werde, und hatte wirklich die Genugthuung, dass dasselbe schon am 4. Tag im Wasser frei herumschwamm. Die zwar nur mit der Lupe vorgenommene Untersuchung, da ich das Thierchen, das jetzt noch nach einem Monat lebhaft umherschwimmt, um es zu beobachten am Leben liess, die jedoch mit grösster Sorgfalt statt fand, ergab, dass es wohl Hydrachna geographica Mil. sei, obwohl die unvollkommenen Be- schreibungen und widersprechenden Angaben der verschiedenen Autoren keine volle Gewissheit gestatten. Koch stellt in seiner Eintheilung der Wassermilben zwei Familien auf: Zygrobatides und Hydrachnides. Als einzigen Unterschied gibt. er für erstere 2, für letztere, unter welchem sich auch Hydrachna findet, 4 Augen an. Unter sämmtlichen Gattungen dieser beiden Familien ist Aydrachna die einzige Gattung mit langem Rüssel von der Länge der Taster; alle anderen haben einen sehr kurzen meist versteckten Rüssel. Ersteres, nämlich dass Rüssel und Taster gleich lang sind, stimmt ganz mit meiner Milbe überein, nur kann ich aller Mühe ungeachtet nicht mehr als zwei Augen sehen, so wie es Koch bei seinen 3 echten Hydrachnen geographica, impressa und globosa und auch Duges in seinen Abbildungen auf der oben erwähnten Tafel darstellt. Koch trennt in seiner Uebersicht jene Hydrachnen, die ein sichtlich zusammen- - geflossenes oder wirklich getrenntes Doppelauge haben, als Hydryphantes ab. Duges nennt das Auge bei A. globosa nierenförmig, und scheint vielleicht eben dieser Uebergänge wegen, auf die Augenzahl kein Gewicht zu legen, da er sie bei seiner Eintheilung gar nicht benützt. .0. F. Müller gibt in Hydrachnae daniae bei der Beschreibung der A. geographica ausdrücklich nur 2 Augen an. KRösel in Insektenbelustigungen führt gelegentlich der Beschreibung der kleinen rothen Wasserspinne (Bd. III, p. 153) ebenfalls nur 2 Augen an. Er vereint offenbar irrthümlich die von der Wasserwanze gezogene kleinere Art mit der von ihm aufsefundenen grösseren, die er auf Taf. 24, Fig. 6 abbildet, und die auch ©. F. Müller nur allein bei seiner H. geographica citirt, in der irrigen Voraussetzung, dass diese Milben nach ihrer Metamorphose alle noch ferner bis zu dieser Grösse heranwachsen. Die von mir gezogenen als Larven parasitisch an Insekten lebenden Arten von Sammt- und Wassermilben verliessen den Puppensack in ihrer vollkommenen Grösse und wuchsen nicht mehr. Es muss ferneren Beobachtungen vorbehalten bleiben, ae Widersprüche zu lösen, so wie zu ermitteln, ob, wie ich bestimmt glaube, an gewissen, und an welchen Wohnthieren die verschiedenen Arten schmarotzen. Zoologische Miscellen. ’ 9° 3. Der ‚Vogelschntz in seiner riehtigen und nothwendigen Begränzung. ; Men ich auf ein von mir wiederholt besprochenes Thema abermals zurückkomme, so möge es sowohl die Wichtigkeit des Gegenstandes entschul- - digen, als das heftige Widerstreben gegen irgend. welche Abhilfe, das in dem, _ trotz immer tiefer dringender Erkenntniss der Nothwendiskeit des Vogelschutzes theilnahmslosen oder gar abwehrenden Verhalten an jener Stelle, wo man prüfende Berücksichtigung zu erwarten berechtigt ist, leider Nahrung findet. Zwei Angriffspunkte sind es hauptsächlich, die der Verwirklichung des Schutzes für nützliche Vögel entgegentreten. Einmal, dass der Mensch nicht im Stande sei, in den Gang der Natur wirksam einzugreifen, und dann die ästhetisch und moralisch hochzuhaltende Liebe für Stubenvögel. Dafür, dass sie dem Magen ohne Ausnahme geopfert werden sollen, wagt doch keiner dieser . Kämpen ein Wort zu verlieren, namentlich bei der hochherzigen nicht genug - zu achtenden Bereitwilligkeit Italiens, wo der Fang für die Küche wirklich eine h Bedeutung wie in keinem anderen Lande hat, diesen aufzuheben, oder doch auf solche zu beschränken, für welche die Gründe der Erhaltung nicht vorhanden sind. Ich muss daher gestehen, dass die gerade hier dafür zu Tage tretende In- | ‚dolenz tief bedauerlich ist. Wir haben, wie es scheint, an allen massgebendenOrten ‚keinen, selbst nicht einmal den einfachsten Naturbeobachter, sonst wäre so offenbare Verkehrtheit nicht denkbar. Im Reichsrathe war die Frage nicht zur Sprache zu bringen, unter der allerdings gesetzlich gegründeten Negation, die- selbe gehöre in die einzelnen Provinzlandtäge. Eine Frage, für die ein in- ternationaler Austausch und Uebereinkommen als unerlässlich nothwendig an- erkannt und wirklich schon angebahnt ist, in die einzelnen Landesbruchtheile _ zu verweisen, scheint mir doch — mindestens nicht begründet. Wir haben es ja erlebt, dass sie daselbst den persönlichen Absichten entsprechend, wenn sie sich auch einerseits warmer Theilnahme erfreute, andererseits verdammt und verworfen wurde. Dass aber ein Gegenstand, dem doch eine vom hohen Norden bis zum Aequator übereinstimmende Behandlung zu Theil werden sollte, durch widersinnige Anordnung zu Grunde gehen muss, ist doch natürlich. Wie immer in der Welt ist es auch in dieser Frage, dass man das ' Kind mit dem Bade verschüttet. Ich habe oft genug betont, dass der Mensch Uas Recht habe, alles was die Welt bietet, zu seinem Nutzen und Vergnügen zu verwenden, unter jenen unerlässlichen Beschränkungen jedoch, die das Ge- sellschaftsleben bedingt. Wo irgend ein Umstand überwiegende Geltung erlangt und Nichtverwendung begründet, da wird es zur Pflicht, sich für diese zu ent- scheiden. Diesen, den Schutz der insektenfressenden Vögel bedingenden Werth immer und immer wieder erläutern zu sollen und befürworten zu müssen, wäre doch ein gar zu trauriges Zeichen kenntnisslosen, wenn nicht absichtlichen Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 2 10 G. R. v. Frauenfeld. Verläugnens desselben. Was den ersten Punkt betrifft, der Mensch vermöge R\ nicht wirksam einzugreifen, so ist es doch gewiss sonderbar, wenn man dagegen anerkennt, dass die Abnahme der Vögel, die nicht in Abrede gestellt wird, der fortschreitenden Cultur zur Last gelegt werden muss, die ihnen Ruheorte und Brüteplätze entzieht, wodurch ihr Aufenthalt so wie ihre Vermehrung verhindert wird. Gibt man diesen Grund der Verminderung zu, so bedarf jener erste 1 Punkt keiner weitern Erörterung. Was die Liebe für Stubenvögel betrifft, so bin ich selbst ein so warmer Freund derselben, dass mir dringend nöthig erscheint, die Vogelschutzfrage in dieser Beziehung einer ernsten Prüfung zu unterziehen. Ich will jene unklaren, irrthümlichen, leidenschaftlichen Recriminationen, die dieser angestrebte Schutz ber einem Theile der Liebhaber der Stubenvögel hervorgerufen, nicht besonders berühren, und nur der Frage selbst ihren richtigen Standpunkt sichern. Dieser sgipfelt sich darin, dass in Hinsicht ihres unbestreitharen Nutzens die Erhaltung der Thätigkeit der Insektenfresser in erster Linie zu berücksichtigen ist. Man ‚hat in dieser Frage bisher niemals ein vergleichendes berechtigtes Maass zur Richtschnur nachgewiesen und während die einen alles nur für den Genuss vorhanden erachten, oder rücksichtslos den Käfig so lange zu füllen begehren, bis endlich einer der Gefangenen der angethanen Gewalt widersteht und am Leben bleibt, eifern die andern für den Schutz aller, mögen sie nun ganz un- wichtig, oder hinsichtlich-ihrer Thätigkeit wirklich von besonderm Werthe sein. Man gebe die unwichtigen frei, gewähre aber den letztern den vollen Schutz des Gesetzes, in der Weise jedoch durchgeführt, dass er zur Wahrheit werde. Der Grund, einen solchen lieben Stubengenossen zu besitzen, kann nur in deren Kostbarkeit, Prachtgefieder, Zahmheit und Betragen oder in deren Ge- sangsvirtuosität liegen. Prüfen wir auf diese Eigenschaften die von mir als reine Insektenfresser unbedingt zu schützen bezeichnete Vögel unserer Fauna. Diese sind (a) alle Schwalben und Segler, der Bienenfresser, der Wiedhopf, sämmtliche Spechte nebst der Spechtmeise, Mauer- und Baumläufer, Stein- 'schmätzer, Rothschwänzchen, Sumpf- Rohr — und Laubsänger, der Zaunkönig, Goldhähnchen, Fliegenschnäpper, Bachstelzen, Roth- und Blaukehlchen, die Meisen, die eigentlichen Sylvien und Grasmücken. Die beiden ersten Gründe, Kostbarkeit und Pracht, können bei den hier aufgezählten Vögeln kaum in Betracht kommen, da die schönsten derselben, Spechte, Mauerläufer, Wiedhopf und Bienenfresser kaum oder gar nicht zu Stubenvögel passen. Ebenso wenig eignen sich Schwalben, Baumläufer, Zaun- könig, Bachstelzen für den Käfig, da sie nur äusserst schwer zu erhalten sind. Was den Gesang betrifft, so können alle von den Schwalben bis ein- schlüssig der Bachstelzen erwähnten Arten ohne weiters entfallen. Sie be- nöthigen glaube ich selbst bei den eifrigsten Liebhabern der Stubenvögel keines weitern Fürwortes für unbedingten Schutz zu ihrer Erhaltung, wenn nicht gar absonderliche Passion auf einen oder den andern verfällt. Die drolligen Meisen, hauptsächlich Kohl- und Blaumeisen haben nebst ° den Rothkehlehen vorzüglich in Bauernstuben die Aufgabe, die Fliegen zu ver- Zoologische Miscellen. 2 11 _ tilgen. Ihr munteres Wesen empfiehlt sie hiebei recht schr, während sie im Käfig eine traurige Rolle spielen. Sie halten daselbst fast ohne Ausnahme nur im Winter aus, und gehen im Frühjahr meist zu Grunde, wenn sie nicht mit sogenanntem weichem Futter genährt werden. Ihren Werth in Wald und Feld wird niemand läuswen, da ihre unermüdliche Thätigkeit den ganzen Winter - hindurch so leicht in Gärten in nächster Nähe beobachtet werden kann. Ihrem nicht gar zu hoch anzuschlagenden Besitz in der Gefangenschaft ist wohl jener Nutzen im Freien weit, weit vorzuziehen. Es erübrigen sonach blos die eigent- lichen Sänger und Grasmücken mit beiläufig zwei Dutzend Arten, unter denen sich aber nur sechs besonders geschätzte Sänger finden, nämlich: die polnische und Waldnachtigall, der gelbe und graue Spotter, das Schwarzplättchen und die Sperbergrasmücke. Darin sind alle Kenner einig, dass die aus dem Neste erzogenen Vögel meist nur Stümper im Gesange bleiben, und sich nicht über die Mittelmässig- keit erheben, dass man daher, um ausgezeichnete Schläger zu bekommen, alte Vögel einfangen muss. Das geschieht bei den Nachtigallen und dem gelben ' Spotter vorzüglich im Frühjahr, bei den übrigen dreien gewöhnlich im Herbste. Von den im Frühjahr gefangenen gehen sicher 90 Prozent zu Grunde. Die übrigen bleiben im Käfig immer etwas scheu, werden nie recht zutraulich, haben daher als Stubenvögel nur hinsichtlich ihres Gesanges Werth, wenn an- ders der Käufer einen guten Sänger oder doch wirklich ein Männchen erhält, da durch die Habsucht der Vogelfänger auch die für den Nichtkenner sehr schwer zu unterscheidenden Weibchen gefangen und mitverkauft werden. Besser halten sich die im Herbst gefangenen Schwarzplättchen und die Garten- srasmücke (der graue ’Spotter). Sie gewöhnen sich auch leichter an den Menschen, und ersetzen den geringeren Sangeswerth durch die grössere Zutraulichkeit. Stellt man nun die unverhältnissmässige Zahl der zu Grunde gegangenen den wenigen, die als bessere Sänger erhalten bleiben, gegenüber, so sind diese wenigen doch gar zu theuer erkauft. Unter allen den bisher erwähnten Vögeln ist es sonach nur eine sehr geringe Zahl von Arten, um welche es sich handelt, sie der Gefangenschaft zw entziehen, und nach den vorhergegangenen Erörterungen fällt es wohl nicht schwer, sich für ihre Erhaltung in Feld und Flur zu entscheiden. Allein es ist noch eine weitere Anzahl von Stubenvögel, welche man gleichfalls aus der Zimmerhaft zu befreien vielfach bemüht ist, für welche sich ein ebenso über- wiegender Werth schwerer nachweisen lässt. Es sind dies (b) die Sing-, Blau- und Steindrossel, die Amsel, die Staare, von den Körnerfressern der Fink, dann die Lerchen und allenfalls die Pieper, obwohl diese letztern ohnehin keine Stubenvögel von der weitern Betrachtung ausgeschlossen werden können. Wenn auch nur theilweise Insektenfresser, kann man doch nicht in Abrede stellen, dass sie in dieser Beziehung einen nicht unbedeutenden Werth haben, wie z. B. der Bewohner unserer Gärten, der Fink, dass man daher allerdings für ihre Erhaltung in Schranken treten darf. IE 12 6. R. v. Frauenfeld. Den Fink, dessen Schlag manche leidenschaftliche Liebhaber in die ” höchste Extase versetzt, die denselben nach ihrem Schlusslaut in der eigen- nr thümlichsten Weise classifieiren diesen vielleicht ausgenommen, ist der Natur- gesang der übrigen nicht sehr bedeutend, desto grösser aber ihr Talent, ein- w gelernte Melodien nachzupfeifen; ausserdem ist es die unendliche Zutraulichkeit ) mancher, die freilich nur den aus dem Neste erzogenen zukömmt. Was ich schon bei den Nachtigallen bemerkt, gilt auch vom Finken, die 5 Meistersänger müssen alt eingefangen werden und zwar zur Paarungszeit im Frühjahre, wo der passionirte Finkenliebhaber um den „Reitherzu,“ den „Mus- katblüh,“ oder gar den „Wildsau“ in seine Gewalt zu bekommen, auszieht. Ich will alle Sentimentalität bei Seite lassen, dass der arme Vogel seinem Weibchen entrissen wird, aus der Freiheit ins Gefängniss wandern muss u. s. f., sondern nur den Standpunkt des Nutzens festhalten. Die meisten dieser Vögel werden | am sogenannten Finkenstich mittelst Leimspindel, nur äusserst selten mit An- wendung des Nachtigallnetzes gefangen; und ein eifriger Vogelfänger kann in | kurzem ein ganzes Revier auf diese Weise der Männchen berauben. Aber Niemand erwähnt, wie viele dabei zu Grunde gehen, eh nur einer einen solchen Finkenverehrer, natürlich erst im nächsten Jahr, bis sie wieder- hergestellt und eingewöhnt sind, mit seinem Schlag erfreut. Ist nicht auch hier dieser gar sparsame Erfolg mit zu grossem Verlust erworben? Nehmen wir nun die übrigen der später genannten Vögel, alle, sollen sie zutraulich werden oder Melodien erlernen, müssen unbedingt aus dem Neste genommen werden. Alt eingefangen lernen sie nichts mehr und werden nie so zahm, dass sie in dieser Rücksicht etwas taugen; ja ich habe wiederholt Wildfänge von Amseln und Blaudrosseln gehabt, die u, der liebevollsten geduldigsten Behandlung unbändig blieben. Alt eingefangene entsprechen daher dem bei diesen Vögeln beabsichtigten Zwecke niemals; der Nestausnahme wird aber doch niemand das Wort reden wollen, wenn, wie man nur zu gut weiss, die Perzentzahl der zu Grunde gehenden Nestlinge jene bei den Nachtigallen angegebene noch übersteigt. Will man Stubengenossen haben, die durch ihr herziges Benehmen, durch Fröhlichkeit und Munterkeit gewiss wahrhaft erfreuen, so ist unter den Körner- fressern hinlänglich Ersatz geboten. Sie sind weit härter als die Insekten- fresser, und selbst alt eingefangene gewöhnen sich viel leichter an die Gefangen- schaft und den Menschen. Der Stieglitz, der Zeisig, der Hänfling, der Gimpel, selbst der derbe Kreuzschnabel und Grünling sind in jeder Hinsicht ent- Zoologische Miscellen. 13 . sprechende und dauerhafte Vögel für den Käfig, die auch die freundliche Sorgfalt durch Anhänglichkeit und Zutraulichkeit und selbst artigen Gesang vergelten. { Es dürfte auffallen, dass ich den von so vielen Seiten sehr protegirten Ä Hausgenossen, den Spatz übergangen habe. Er mag immerhin geschont werden, obwohl ich glaube, dass der kecke Bursche sich selbst genug Schutz verschaflt. 1° _ Man versuche es den durchtriebenen schlauen Gesellen an einer Stelle zum 2. oder 3. Male in der einmal versuchten Fangweise überlisten zu wollen, um zu sehen, dass dies kaum möglich ist. Uebrigens kann er sich, wo er in Mehrzahl vorhanden ist, zur Zeit der Reife des Getreides schon empfindlich bemerkbar machen, so dass im Kreise der Landwirthe selbst unzweifelhaft Gegner desselben auftreten möchten. Ist die Zerstörung der Nester, das Ausnehmen der Eier und Nestvögel - längst schon überall als schädlich und unmoralisch strenge verboten, so erübrigt ' nur, die Habhaftwerdung der alten Vögel einer eingehenden Erörterung zu unter- ziehen, um sowohl die zu schützenden wirklich zu erhalten, als auch den Fang jeuer, welche für die Küche oder für den Käfig zu erbeuten gestattet sind, zu ermöglichen. Aller Verbot wird illusorisch und der Schutz dieser oder jener bezeichneten Art unausführbar, wenn nicht die Fangarten geprüft und nur ‚allein jene gestattet werden, welche die Tödtung der zu schützenden Arten verhindert, oder die Wiederfreigebung der zufällig gefangenen zulässt. Es ist ein grosser Fehler, dass die bewährtesten Fachleute, denen die Frage des Vogelschutzes vorgelegt wurde, selbst noch in der neuesten Zeit diese einem Detail unterzogen, das zwecklos und untauglich ist und bleibt, ‘wenn die Mittel zur Durchführung der als nothwendig erkannten Erhaltung nicht angegeben werden. Werth und Nutzen der verschiedenen Arten an den - Fingern abzuzählen und abzuwägen, bleibt ohne diesen bestimmten Hinweis unfruchtbar und führt zu keinem Resultat. Sie sind im Grossen und Ganzen ‘zu beurtheilen, und hierauf gestützt ist zur praktischen Durchführung nach- zuweisen, dass die Verwirklichung des Schutzes nur in der genauen Fest- stellung der erlaubten Fangarten und in dem absoluten Verbote der übrigen, -so wie in der genauen Ueberwachung derselben liegen kann. Wer die Sache ehrlich will, muss diese daher unmittelbar ins Auge fassen. Die Apparate zur Erbeutung der vorbesprochenen Vögel sind der Vogel- leim, die Schlingen, der Kloben, die Meisenstuben und die verschiedenen - grossen und kleinen Netze. 14 2 G. R. v. Frauenfeld. Obwohl ich über dieselben schon bei anderen Gelegenheiten gesprochen, so will ich sie doch der Hauptsache nach hier nochmals berühren. Der Vogel- leim wird auf dünnen Ruthen gestrichen in verschiedener Weise zum Fange benützt. Da alles ohne Unterschied sowohl die zu schonenden wie die zu fangen gestatteten Vögel daran kleben bleibt, und diese wenn nicht ganz zu Grunde gerichtet, doch nicht mehr in Freiheit gesetzt werden können, so ist der Fang‘ mit Leim ganz zu verbieten. Auch Schlingen aller Art für Vögel innerhalb - Drosselgrösse, in welchen sie entweder erwürgt oder mit gebrochenen Beinen lebend hängen müssen, bis der Würger sie von ihrer Qual befreit, wobei erlaubte und verbotene Vögel geopfert werden, sind ohne Ausnahme zu ver- bieten. Ich bin überzeugt, dass in manchen Landtagsverhandlungen die Con- sequenzen dieses Verbotes Ursache waren, dass die Verhandlungen für Vogel- schutz ein klägliches Ende nahmen, oder dieselben doch ein verstümmeltes Resultat ergaben. Kloben und Meisenstuben, so wie die Nachtigallnetze sind ohnehin Fangapparate, die gerade allein nur solche besonders berücksichtigungswürdige Vögel zu berücken dienen, und meist von Müssiggängern und arbeitsscheuen Gesellen benützt werden, so dass deren unbedingtes Verbot auch moralischen Werth hat. Es erübrigen also eigentlich nur die Vorrichtungen mit grössern Netzen. Der mit Leimspindeln eingerichtete Vogelherd darf natürlich nicht geduldet werden. Aber auch die stehenden Wände mit Spiegelnetzen sind ‘gefährlich; denn wenn gleich die Vögel hier lebendig in die Gewalt des Vogelstellers kommen, so ist-es doch demselben zu viel Enthaltsamkeit zu- gemuthet, wenn er hunderte derselben, die das Gesetz zu fangen ver- bietet, geduldig aus den Maschen des Netzes befreien und wieder frei geben soll. Nur allein das Zugnetz auf der Tenne ist zu gestatten, da es bei diesem in des Vogelfängers Willkür liegt, die Vögel unbehelligt ziehen zu lassen, und er auch selten in die Lage kommen wird, diese Grossmuth zu üben, wenu er keine andern als die betreffenden Lockvögel allda aufstellt. Ich habe bei allen meinen Erörterungen von der Ansicht ausgehend, dass der Vogelschutz vom Jagdgesetz getrennt werden müsse, in Betreff dieser Fang- | weisen die Methoden für wirkliches Jagdgeflügel unberücksichtigt, gelassen und nur solche einbezogen, wo die zu schonen Gebotenen in Gefahr gerathen. | Das Tödten mit dem Gewehre dürfte, wenn gleich den nützlichen kleinen Vögeln auch dieser Schutz nicht versagt werden darf, noch den geringsten Zoolögische Miscellen. 15 Schaden verursachen. Ausser schiesswüthigen Sonntagsjägern wird kaum eine % bedeutendere Verfolgung dieser kleinen Vögel durch wirkliche Jagdfreunde stattfinden, und solcher die durch Pulver und Blei ein Gericht für den Tisch erbeuten wollen, werden schwerlich viele sein. Man verhindere gleich der - Plünderung der Nester den Massenfang nützlicher Vögel durch. Leim und Schlingen und grosse stehende Netze, und gebe die übrigen für beliebige Be- nützung frei, so dürfte die Berechtigung für beide Theile gewahrt sein. Als Grundbedingungen eines wahrhaften Schutzes für Land- und Forst- _ wirthschaft nützliche Vögel sind sonach folgende zu bezeichnen: Der Vogelschutz ist vom Jagdgesetz zu trennen. Der Vogelschutz kann nur durch ein allgemeines internationales Ueberein- kommen zur vollen Wahrheit werden. Zu schützen sind unbedingt die ad a aufgeführten Vögel, und wo möglich auch die ad b. Als solche dürfen sie auch nicht in der Gefangenschaft ge- halten werden. - Für die Küche und für den Käfig dürfen sämmtliche übrige Körnerfresser - gefangen werden. In Betreff der Erbeutung sind zu verbieten: das Ausnehmen der Eier und jungen Vögel, der Vogelleim, alle Arten Schlingen, Kloben, Meisen- stuben, Nachtigallnetze und grosse stehende Spiegelnetze. Erlaubt ist das Zugnetz auf der Tenne mit den betreffenden, jedoch nicht ge- blendeten Lockvögeln. | 4. Notiz über zwei Vogelvarietäten aus Siebenbürgen. Herr Eugen Szentmiklosy in Karlsburg theilte mir mit, dass in dem Dorfe Nyärädlö an der Maros nicht weit von Maros-Väsärhely ein Bauer 2 Stockenten geschossen hatte, wovon der Enterich eigenthümlich schön gezeichnet war. Kopf, Hals, Brust und Bauch fein fleischfarb, mehr gelb als röthlich. Schwingen weiss, Rücken etwas wellenartig gezeichnet. Der Spiegel beider Flügel violett email, mit schwarz gerandeten Federn. Schnabel und Füsse wie - gewöhnlich. Eben so wurde vor kurzem auch in der Nähe allda ein weisser Staar geschossen, den ein Professor der ev. ref. Hauptschule in Maros-Väsärhely er- 16 E Zoologische Miscellen. hielt. Derselbe war hellweiss und erschienen die beim gewöhnlich gefärbten Staar sichtbaren weissen Flecken schmutzig weiss, sie waren nur undentlich zu unterscheiden. Der Schütze bemerkte, dass er in dem Fluge noch 4 weisse ‘ Stücke gesehen habe, und fügt Hr. Szentmiklosy hinzu, dass er sich erinnere, vor ein paar Jahren eine eben solche Varietät in einem Fluge von Staaren gesehen zn haben. Beitrag zur Orthopteren - Fauna Ruon mit Beschreibung einer neuen Pterolepis. Von Hermann Krauss in Tübingen. (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Jänner 1873.) E: Mit Tafel I, A. 4 Während wiederholter Besuche Tirols gelang es mir, manches Neue in - Bezug auf die Orthopteren-Fauna dieses Landes zu erkunden. In den folgenden | ' Blättern zähle ich das Wichtigste hievon auf als Nachtrag zu der sehr genauen Aufzählung der Orthopteren Tirols von Vitus Graber.*) Zu den 82 Arten Grabers kommen 8 neue Arten, von denen ich selbst folgende 5 auffand; Forficula giganten Fab., Meconema varium Fab., M. brevi- penne Yersin, Pterolepis Brunneri mihi, Stenobothrus pullus Philippi. Aphlebia maculata Schreb. verdanke ich der gütigen Mittheilung Professor Gredler’s in Bozen und Gryllus burdigalensis Latr. brachte Professor Dr. von Leydig in Tübingen, dem ich ausserdem sehr interessante Beiträge zu danken habe, aus Tirol mit. Rhaphidophora cavicola Kollar ist die einzige Art, deren ‘Vorkommen in Tirol ich der Literatur entnehmen konnte, seit Graber’s Arbeit. E: Die übrigen Arten, deren ich erwähne, führt V. Graber an. Da ich in - Bezug auf deren Fundort, Lebensweise, Neues beobachtete, so will ich versuchen, Graber’s Darstellung in dieser Hinsicht zu ergänzen. Dabei erlaube ich mir, einige - Notizen über die Orthopteren Voralbergs beizufügen. | In Beziehung auf die Anordnung folge ich Fischers Werk. **) Forficeulina. Forficula gigantea Fab. Südtirol: am 13. September 1871 fand ich ein _ erwachsenes Männchen unter einem Stein hart am Talferufer bei der Bozner Schwimmschule. F. albipennis Mag v. Mühlf. Südtirol: auf Gebüsch bei Völs am Fuss des Schlern (August), unter Steinen bei Mals (Ende September.) *) V. Graber, die Orthopteren Tirols, Verhandlungen d. zool. bot. Gesellschaft in Wien. XVII. **) Orthoptera europaea auet. L. H. Fischer. Lipsiae MDCCCLIM. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 3 ’ 18 Hermann Krauss. Blattina. Y ‚etobia lupponica L. Südtirol: bei Völs und Ratzes auf Gebüsch. E. livida Fab. Südtirol: zwischen Atzwang und Völs auf Gebüsch ( Clematis) Erwähnenswerth dürfte sein, dass ich bei Tübingen ein Männchen der \ vorigen mit einem Weibchen dieser Art in Copula antraf. % Aphlebia maculata Schreb. Südtirol: von Professor Gredler in der Um- gebung von Bozen nicht selten gefunden, Gryllodea. Gryllus buwrdigalensis Latr. Südtirol: im Larvenstadium vom Professor v. Leydig im Herbst 1869 bei Torbole am Lago di Garda an trockenen grasigen Abhängen aufgefunden. Ich fand diese südliche Art in Oberitalien auf den Lidi Venedigs und in den Euganeen, wo ich sie Mitte September bei Abane (Montirone) noch als Imago, darunter ein Exemplar mit ausgebildeten Flügeln (@. Cerisyi Serv.), in Gesellschaft von @. Heydenii Fisch. Fr. zahlreich antraf. Er, Locustina. _— Rhaphidophora cavicola Kollar. Südtirol: ein Exemplar von A. Ausserer in einem Brunnenhause bei Meran in einem Spinnengewebe eingewickelt gefunden. *), Odontura serricauda Fab. Vorarlberg: bei Bregenz am Pfändter auf Alnus. Südtirol: zahlreich um Ratzes auf verschiedenem Gebüsch, besonders auf Juniperus commumis. O. albo-vittata Kollar. Südtirol: Atzwang, Völs, Seiss, auf verschiedenem Gebüsch, auf Urtica, Weinlaub, oft in grösserer Gesellschaft. Professor v. Leydig beobachtete zuerst in der Gegend von Völs im Herbst 18638 ein Weibchen dieser Art, das seine Legescheide in die Ritze eines verwitterten Pfostens am Weg- geländer einsenkte, um hier seine Eier abzusetzen. Bei meinem letzten Aufenthalt in jener Gegend (August und September 1871) glückte es mir mehrmals, dasselbe zu beobachten. Bei sehr stark gekrümmtem Körper, so dass die Legescheide fast unter die Brust und in senkrechter Richtung nach unten kommt, wurde dieselbe in die feinsten Ritzen alter Zäune eingesenkt, um darin die Eier abzusetzen. Dass dieselben wirklich ins Holz kamen, zeigte sich beim Zerschneiden desselben. Die braunen 5 mm. langen Eier waren theils vereinzelt, theils in Reihen leicht bloss zu legen. OÖ. serricauda Fab. und camptoxypha Fieb., die in der Tübinger Gegend vorkommen, konnte ich im Terrarium beim Eierlegen in ähnlicher Stellung beobachten, wie sie obige Odontura annahm. Sie setzten ihre Eier aber in die Erde ab. . \ | Meconema varium Fab. Nordtirol: auf Gebüsch bei Innsbruck an der Brennerstrasse im August von mir gefunden. M. brevipenne Yersin: In „Note sur quelques Orthopteres nouveaux ou peux connus“, Annales d. 1. soc. entom. de France. IIIe. serie, VIII. 1860. *) Dr. V. Graber, fortgesetzte Untersuchungen über Entwicklung und Cuticula der Gerad- flügler, p. 26. Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols mit Beschreibung einer neuen Pterolepis. 19 P- 519 u. 520. t.. 10. Fig. 7—9, ist das Weibchen dieser Art nach einem Exemplar aus Hyeres von Yersin beschrieben und abgebildet. Ende August und Anfangs September 1871 traf ich mehrere erwachsene Exemplare beiderlei Geschlechts _ am Weg zwischen Atzwang und Völs (Südtirol) auf verschiedenem Gebüsch “ (Ostrya, Corylus, Lonicera, Clematis). Ein Pärchen traf ich ausserdem in Ober- italien in den Euganeen und zwar auf dem M. Venda, dem höchsten Punkt - derselben ‘(1760 F. h.), wo ich es von Kastaniengebüsch abklopfte. (14. Sept.) - In ihrem Benehmen stimmt diese Art ganz mit Meconema varium überein. Sie hat auch die Besonderheit, die Fischer erwähnt, *) dass sie nämlich beide vordere Beinpaare, wenn sie ruhig auf einem Blatt sitzt, nach vorne richtet. Beim Ab- klopfen der Gesträuche fällt sie sehr leicht herab und ist nicht schwer zu fangen. Da Yersin nur das Weibchen beschreibt, so will ich dessen Beschreibung ergänzen. M. brevipenme Yersin. T. 1 Fig. 1—5. Pallide viride, vitta dorsı flava. Vertieis fastigio sulcato, elytris SQ valde abbreviatis, primum segmentum abdominis vie superantibus, ad. suturam. sese tamgentibus, ovatis, venoso-reticulatis, pallide viridibus, alis JS Q abortivis, line- arıbus, albidis, lam. supra amali S' lata, subemarginata, medio depressa, lam. subgenitali &' elongata, postice rotundata, stylis brevibus, 2 lata, semilunari owipositore curvato. maris feminae Longitudo corporis 13 mm. 14 um. 5 . Ppronoti 3—8,5 y 3—3,9 u elytrorum 2: 280% 5 alarum Dan Ba) n femorum post. . 10,3 „ 1.18 7, \ cercorum 4,53 „ 1ER, R ovipositoris 75» Hellgrün, getrocknet strohgelb, vom Scheitelhöcker bis zum Ende des Abdomen eine mittlere gelbe Linie. Scheitelhöcker oben deutlich gefurcht; Augen braun; Antennen 2—3mal so lang als der Körper, gefärbt wie dieser, mit einigen (8—10) schwärzlichen Ringen versehen, kurz behaart. Pronotum glatt, am hintern- Rand treten oft 2 rostgelbe längliche Flecke, nach vorn zu mit einem schwarzen Punkt endigend, sehr deutlich hervor. Elytren gelbgrün, sehr kurz, sich in der Mittellinie berührend, mit dichtem Venen-Netze versehen, kein Stridulations- _ apparat. Flügel durchscheinend weisslich, sehr schmal, das 1. Abdominalseg- ment nichtüberragend. Abdomen gekielt. Lam. supra analisg'Q breit, eingedrückt, hinten ausgerandet. Cerei g' schwach Sförmig gekrümmt, lang, ziemlich dick, behaart, © pfriemlich, kurz. Lam. subgenitalis 5’ verlängert, hinten gerundet, Q gross, halbmondförmig, Seitenränder wenig geschweift. Ovipositor etwas länger als das Abdomen, ziemlich stark gekrümmt, gegen die Spitze zu gebräunt. *) A. 2. 0. p. 241. By 20 Hermann Krauss. Diese Art unterscheidet sich leicht durch die rudimentären Elytren und Flügel von M. varium Fab., dem sie im übrigen ziemlich ähnlich ist. Sie ist. H etwas kleiner und zarter gebaut als varium. Der Scheitelhöcker zeigt an seiner oberen Seite eine deutliche Furche, während er bei varium fast glatt ste Lam. subgenit. &' ist hinten nl, namentlich an den Ecken, wo die Styl T entspringen, während sie bei vamium hier hervorspringende Ecken zeigt und am N hintern Rand geschweift ist, beim © ist sie gleichfalls gerundet, balbmondförmig‘ jr und nicht in einen Schnabel vorspringend, wie bei varium. (8. Fig. 4 u. 5,6 u. 7)@ Oonocephalus mandibularis Charp. Bisher nur aus dem Süden bekannt. Ich fand ihn in Vorarlberg bei Bregenz auf Riedwiesen am Bodensee gegen die bairische Grenze zu mitunter zahlreich. (August.) Die Exemplare stimmen volle überein mit denen aus Südtirol, Oberitalien. Diese Art hat einen sehr charak- » teristischen, äusserst scharfen Zirpton, den sie ununterbrochen Abends und Nachts hören lässt. Derselbe erinnert an das Zirpen von Tettigonia montama 'Scop., ist aber viel schärfer und continuirlicher, etwa durch sssss ..... .. wieder zu geben. Xiphidium fuscum Fab. Vorarlberg: bei Bregenz (in den Riedern am Bodensee bei Mehrerau,* Fussach), bei Schwarzenberg auf Weidengebüsch. f Locusta caudata Charp. Südtirol: häufig unterhalb Atzwang im Gebüsch rechts von der Strasse mit L. viridissima L. und Fulgora europaea L., Professor v. Leydig fand sie bei Kastelruth auf Wiesen, einzeln traf ich sie auf Gebüsch bei Seiss. Ri Locusta cantans Fuessly. Vorarlberg: um Bregenz und im Bregenzer Wald, Südtirol: häufig um Völs, Seiss, Kastelruth meist auf Gebüsch. Rhacocleis dorsata Brunner. Südtirol; zwischen Atzwang und Völs im Gebüsch (August, September). Diese Art beobachtete ich ausserdem auf dem Lido di Malamocco bei Venedig im Gebüsch (21. September). Pterolepis pedestris Fab. Südtirol: Bisher bloss aus dem Sarnthal bekannt (Graber). Ich fand sie bei Atzwang, Völs, Bozen, im Eppan, im Gebüsch. Auf- fallend war mir ihr Vorkommen im Preisselbeergebüsch an den N. Abhängen des Schlern über Ratzes, in einer Höhe von etwa 4500 F., wo ich sie in Gesell- schaft von Pezotettix alpina Kollar, var. collina Brunner im September fand. Pt. Brunneri mihi. T. 1 Fig. 8—15. Fusco-atra. Facie tota castanea sew grisea punctis strigisgue nigris, vertice amgustissimo, Ppronoto amtice et postice trumcato, medio earinato, lobis deflexis nigris margine inferiore late, postico anguste pallide flavo, elytris flavis g' incumbentibus, 2 _ orbiculanribus, lateralibus, pedibus fuscis punctis strigisque nigris, femoribus posticis intus et extus vitta nigra longitudinali, . abdomime carinato, fusco-atro seu fusco griseo nigro-punctato, infra flavo-ferru- gineo, cercis S' brevibus comieis, basi interna dilatata et mueronata, lamina \ subgenitali 2, sub-sexangulata, excisa, ovipositore brevi, curvato. *) Hier fand ich auch Zibellula pedemontana Allioni ziemlich häufig. Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols mit Beschreibung einer neuen Pterolepis. 21 IE% £ maris feminae Longitudo corporis 1819 mn 719 222 mm. nn »ronoti ANDn, AD, h elytrorum 6, Pa: ” > femorum post. IS. 16° 5, r} ovipositoris 11-12 „ Braunschwarz. Kopf gross, Scheitel sehr schmal, Scheitelhöcker mit einem leichten Eindruck; Augen grau; Gesicht braun oder grau und dann mit deut- ‚lichen Strichen und Punkten; Palpen braungelb, schwärzlich geringelt; An- tennen 2 — 2!/;mal so lang als der Körper, röthlich braun, behaart, erstes _ Antennenglied sehr gross; Hinterhaupt gewölbt, dunkelbraun, mit 3—5 feinen ‚gelblichen Linien. Pronotum kurz, fast eben, vorn und hinten breit abgestutzt mit 3 deutlichen Kielen, die zwei Seitenkiele bogig verlaufend; Farbe schwarz- braun, Seitenlappen schwarz, der untere Rand breit schmutzig gelb, der hintere schmal blassgelb. Elytren ' gross, 3eckig, braungelb, Basis und unterer Rand braun, der linke deckt den rechten über die Hälfte; 2 klein, rundlich, gelbbraun, - mit helleren Adern, weit von einander entfernt. Brust gelb, Prosternum mit ‘2 sehr niederen Höckern. Füsse hellgraubraun mit schwarzen Tupfen und Ringen, Hinterschenkel aussen und innen mit einem. breiten schwarzen, longitudinalen Band, unten von der Basis zur Mitte blassgelb, oben hellbraun, zuweilen einige schwarze Flecken an der Basis, freie Fussplatte sehr kurz. Abdomen deutlich gekielt, braunschwarz, mit einem Stich in’s Violette, schwarz punktirt, seitlich zuweilen ein helleres Band, nach aussen davon grössere schwarze Tupfen, nach hinten grau behaart, untere Seite rostgelb. Lam. supraanalis g' breit in der Mitte eingedrückt, hinten rundlich ausgeschnitten. Cerei &' kurz, annähernd konisch, an der Basis innen verbreitert mit einem Lappen versehen, der einen kurzen, gekrümmten, nach innen und unten sehenden Stachel trägt, rothbraun, gekörnelt, lang behaart; @ konisch, kurz. Lam. subgenitalis <' gekielt, länglich viereckig, hinten ausgerandet, gelbbraun, Styli braun, @ annähernd 6eckig, hinten mit winklichem Ausschnitt, gekielt. Ovipositor kurz gekrümmt, von der Seite her zusammengedrückt, hellbraun, an der Spitze dunkler, jederseits an der Basis ein dunkelbrauner Fleck. | Diese Art gehört nach der gütigen Mittheilung des Herrn Hofrath Brunner y. Wattenwyl in Wien, dem zu Ehren ich sie benannt habe, in die zweite Gruppe des Genus Pterolepis Ramb., welche Fischer*) aufstellte und in der er Pf. pe- destris Fab. aufzählte. Diese Gruppe ist charakterisirt durch die kurze freie - Fussplatte (Fischer) und die kurzen Stacheln’der Vorderbrust (Brunner). Nach Brunner gehören in diese Gruppe ausserdem Thamnotrizon (Psorodonotus) difformis Brunner und Pterolepis alpina Yexrsin, welche Brunner früher zu Pso- rodonotus stellte, **) *) A. a. 0. p. 260. **) ©. Brunner, Disquisitiones Orthopterologicae II. Verhandlungen der zoolog,-bot. Gesellschaft. XI. p. 290. 22 Hermann Krauss. 2) Von Pt. pedestris Fab. unterscheidet sich die neue Art leicht durch die geringere Grösse, dunkle Färbung, das gekielte Pronotum, die Bildung der männlichen Ceres und die deutliche Krümmung der Legescheide, von Pf. difformis Brunner durch das beinahe ebene, nicht höckrige Pronotum und die fast 6eckige Lam. subgenit. 2, welche bei difformis 3eckig ist,*) von Pt. alpina Yersin durch die Färbung, welche bei dieser Art grün, durch das glatte Pronotum, das bei alpina rauh ist, und durch die an der Basis verbreiteten mit einem Zahne versehenen (erci. ‚Was das Vorkommen anbelangt, so traf ich diese Art Ende August und Anfangs September in Südtirol in der nächsten Umgebung vom Bad Ratzes: um das Badgebäude selbst, bei der Ruine Hauenstein, gegen die Seisser Alpe zu am sogenannten Prossliner Steig, in einer Höhe von etwa 3000-4500 Fuss. Sie findet sich an felsigen Orten auf kurzem Rasen, sodann in niedern Tannen- bäumchen, aus denen das Männchen seinen einfachen Zirpton, dem von Tham- notrizon cinereus Zett. ähnlich, auch bei Tag hören lässt. Am Prossliner Steig traf ich sie in verschiedenem Gebüsch. Von Dr. ©. Hoffmann in Marktstift (Baiern) erhielt ich ein Weibchen dieser Art zur Ansicht, das am Piz Languard bei Pontresina in Graubündten gesammelt wurde und völlig mit meinen Tiroler Exemplaren übereinstimmt. Demnach dürfte die Art in den südlichen Alpen verbreitet sein. V. Graber führt in seiner Tiroler Orthopterenfauna Pterolepis (Psoro- domotus) difformis Brunn. an, mit dem Fundort bebuschte Abhänge von Kastel- ruth zur „Seisseralpe“, sollte dies nicht vielleicht die neue Art gewesen sein, da der Fundort mit dem ihrigen ziemlich stimmt? Pt. difformis habe ich an diesen Orten vergeblich gesucht. Thamnotrizon apterus Fab. Vorärlberg: bei Dalaas; Nordtirol: am Arlberg, in der Finstermünz; Südtirol: um Atzwang, Völs, Seiss, Ratzes, Bozen nicht selten. Auf der Seisser Alpe traf ich diese Art in Gebüsch von Rhododendron ferrugineum beim Mahlknecht in einer Höhe von etwa 5500 Fuss. — Besonders Abends und bis spät in die Nacht hinein macht sie sich durch ihr lautes Gezirpe sehr leicht bemerklich. Mn Th. stwiolatus Fieb. Südtirol: häufig in der Umgebung von Atzwang, Völs im Eppan im Gebüsch (August, September). Ein eingefangenes Weibchen sah ich mit grosser Vorliebe Ameisen verzehren. Sie wurden allemal mit den Kiefern am Kopf ergriffen, die beiden Vorderbeine dienten wie etwa bei Mantis zum Festhalten während der Mahlzeit, die Chitinhaut wurde, nachdem sie tüchtig durchgekäut war, weggeworfen. Platycleis intermedia Serv. Südtirol: auf den dürren Abhängen um Völs einzeln (August, September.) Diese Art traf ich ausserdem in Oberitalien auf dem *%) Ferner durch die dunkle Farbe der Stirne und die schwarze Farbe der Seitenlappen des Pronotum, welche bei difformis nur in dem hintern Winkel hervortritt. Die obige Zusammenstellung und Unterscheidung der 4 Species (pedestris Fab., alpina Yersin, difformis Br. und Brunneri Krauss) constatire ich nach dem in meiner Sammlung vorhandenen Materiale als vollkommen richtig. (Anmerkung von Br. v. W.) Br N - - Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols mit Beschreibung einer neuen Pterolepis. 23 Lido di Malamoecco bei Venedig auf dem Küstendamm hinter den Dünen und in den Euganeen beim Bad M. Grotto. Von P. grisea Fab. durch ihre bedeutendere Grösse unterschieden, nach Yersin*) soll sie auch einen andern Zirpton haben. \ Acridiodea. Stenobothrus apricarius L. Nordtirol: bei St. Anton (4300 F. h.) gegen den Arlberg zu zahlreich auf Wiesen an der Strasse, zum Theil auf Steinhaufen der Strasse. Ende September. St. pullus Philippi. Nordtirol: einzeln auf Wiesen des rechten Innufers bei Wattens mit St. pratorum, melanopterus (August). St. haemorrhoidalis Charp. Südtirol: einzeln bei Völs auf Wiesen, häufig auf dem Plateau des Calvarienbergs von Kastelruth. August, September. St. miniatus Charp. Südtirol: auf Wiesen in der Umgebung von Völs selten. Ende August. St. petraeus Brisout. Südtirol: häufig bei Völs auf sonnigen ı Abhängen i im "niederen Gras, so am „Peterbichel,“ „Ochsenbichel“, ferner am Calvarienberg von "Kastelruth, am Südabhang des Calvarienbergs von .Bozen und an den trockenen Hängen gegen Rafenstein, an sonnigen Ruinen unter Schloss Tirol (Meran). Stethophyma grossum L. Diese Art war bisher im Süden nicht aufge- funden. Ich traf sie nicht selten im Schilf um den See oberhalb Völs (Südtirol) Ende August. Dessgleichen fand ich sie Mitte September in Sumpfwiesen am Fuss der Euganeen (ÖOberitalien). Die Exemplare von diesen Lokalitäten sind etwas anders gefärbt als gewöhnlich: an den hintern Oberschenkeln ist nämlich beim Z' statt der rothen Färbung der innern und untern Seite eine schön gelbe ähnlich der Färbung der Tibien vorhanden, die schwarzen Flecke an den hintern Oberschenkeln fehlen gänzlich, desgleichen der schwarze Ring im obern Drit- theil der Tibien, die Knie sind wie gewöhnlich schwarz, auch beim 2 fehlt die rothe Farbe der untern Seite der Oberschenkel. St. variegatum Sulzer: Nordtirol: in der Finstermünz, bei Landeck, wo sie auch Dr. Assmus**) gefunden hat, der ihrer wegen eines 5° langen Gordius aquaticus, der aus einem Exemplar nach dem Tode hervorkam, erwähnt. Parapleurus typus Fisch. Fr. Vorarlberg: zahlreich in den Sumpfwiesen am Bodensee bei Bregenz mit Stethophyma grossum Stenobothrus dorsatus Zetterst., St. pratorum Fieb. var. montanus Charp. Pezotettix frigida Boheman. Südtirol: Bevölkert die Weiden des Schlern- plateaus (8000 F. h.) in grosser Zahl. Anfangs September traf ich sie häufig in Copula in. niederm Grase. Geht wohl unter den Tiroler Heuschrecken am höchsten. Selbst Gomphocerus sibiricus L. hält sich etwas tiefer. P. alpina Kollar. Vorarlberg: auf den Alpweiden des Bregenzer Waldes ‘von 4000 F. an zahlreich. *) Yersin, Lettre adresse a M. Brisout de Barneville sur les orthopt. d. Hyeres. Ann. d. 1. soc. entom. de France. IlIe ser. tome IV. p. 743 u. 44. **) E. P. Assmus, Verzeichniss einiger Insekten mit Gordiaceen, Wiener entom. Monatsachrift II. P. 178. OA H. Krauss. Beitrag zur Orthopteren-Fauna Tirols mit Beschreibung einer neuen Pterolepis. P. mendax Fisch. Fr. die ich wie Graber um Trient antraf, fand ich ac 3 in den Euganeen und zwar auf dem M. Rieco bei Monselice, wo ich sie zahlreich in Copula von verschiedenem Gebüsch (Castanea, Corylus, Lonicera) abklopfte “u (17. September). u Caloptenus italicus L. Nach Graber bei Innsbruck sehr selten, ich beobach- tete ihn an den Abhängen der Brennerstrasse zwischen Innsbruck und Schupfer > in ziemlicher Zahl. C. italieus var. siculus Burm. Bisher aus dem tiefern Süden Tirols bekannt, fand ich auf sonnigen Abhängen um Völs, Bozen, Meran; äusserst häufig traf ich diese Varietät in den Euganeen an den heissesten Abhängen in Gesellschaft von Tr yzalis nasuta L. und Oedipoda insubrica Scop. Aeridium tartaricum L. Südtirol: auf Quercus pubescens an den südlichen Hängen über Gries bei Bozen von mir im September ein Pärchen gefangen. Professor v. Leydig beobachtete diesen grössten Tiroler Akridier bei Meran am Küchelberg auch im Larvenstadium. Pachytylus einerascens Fab.. Vorarlberg: im September 1869 fand ich ein grünes Exemplar dieser Art auf dem Hochälpeln bei Schwarzenberg (Bre- senzer Wald) auf einer Sumpfwiese im Schilf in einer Höhe von ungefähr 3000 F. Südtirol: an den Abhängen oberhalb Gries bei Bozen auf Quercus pubescens. IP. nigrofasciatus Latr. Südtirol: auf den dürren Abhängen um Völs, " an gleichen Stellen bei Bozen gegen die Ruine Rafenstein ‚und am Calvarien- ; berg, endlich am Küchelberg bei Meran von mir häufig beobachtet. P. stridulus L. Vorarlberg überall häufig auf den Bergen (Bregenzer Wald, Arlberg). Oedipoda tuberculata Fab. wurde nach Fischer*) von Rosenhauer in® Tirol gefunden, ohne genauere Angabe des Fundorts. Dies erwähnt auch Graber, ' ohne sie selbst gefunden zu haben. Sehr interessant ist deshalb, dass Prof. v. Leydig diese Art in der Umgebung von Meran antraf. Mehrere Exemplare von dorther befinden sich in hiesiger Universitäts- Samınlung. Diese schöne Art wurde jüngst auch von E. Hofmann in Stuttgart bei Hindelang im bayrischen Alleäu angetroffen, dürfte aber immerhin ziemlich selten im Gebirge sein. Erklärung der Tafel. I, A. Fig. 1. Meconema brevipenne, g' (nat. Grösse). a 2: "% ns Kopf, Pronotum von oben (vergrössert). Ro u» Hinterleibsende des g' von oben (vergrössert). Se “4 a" n des g' von unten (vergrössert). Bo: “ des © von unten (vergrössert). UNO! Meconema vorium Lam. subgenit. ‘‘ (vergrössert). ET \ (vergrössert). UNS: Pterolepis Brunneri, Sg (mat. Grösse). a! “ . 9 (nat. Grösse). ‚N 210. N „N Kopf des g' von vorne (nat. Grösse). 2 Ne I ie Kopf, Pronotum des © von oben (nat. ce), LO: " Ih Hinterleibsende des g’ von oben (vergrössert). ° | la: " ar des g' von unten (vergrössert). A N I N des © von oben (vergrössert). lo: ” " “ des 2 von unten (vergrössert). *) Hier erlaube ich mir die Zoologen auf das interessante Factum aufmerksam zu machen, das bisher nicht beachtet wurde, dass nämlich an dieser Partie der Brennerstrasse theils an Glimmer- schiefer- Felsen, theils am Stein- und Holzgeländer der Strasse die Mauereidechse (Podareis mu- ralis Wagler) vorkommt. Im August traf ich junge und erwachsene Thiere daselbst häufig. Dass hier ein Einwandern dieser mehr südlichen Eidechse über den Brenner stattgefunden hat, dürfte wohl nicht zu bezweifeln sein. » **) A. a. 0. p. 410 r Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. Von Dr, Adalbert Grzegorzek, \ Dechant in Podegrodzie. (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Jänner 1873.) Als Mitglied der k. k. zoologiseh-botanischen Gesellschaft habe ich mir die Aufgabe gestellt, die terra incognita, wie man Galizien auf dem Gebiete der Dipterologie zu nennen gewohnt war, etwas zu erforschen. Den rühmlichen Anfang machte Professor Dr. Nowicki in Krakau, dessen Bestreben die Univer- sität eine reiche Sammlung verdankt. Die Bahn ist gebrochen; das angefangene Werk fortzusetzen und die Forschungen auszubreiten, ist jetzt von der Wissen- schaft uns aufgelegte Aufgabe. Eine theilweise Lösung beansprucht gegenwärtige Uebersicht; die umsomehr Interesse der gelehrten Gesellschaft erregen sollte, da sie mehrere Arten enthält, die in der Fauna austrieaw von Dr. Schiner nickt beschrieben sind, Die aufgezählten Arten sind in der Sandezer Gegend im Thale und auf seinen umgränzenden Hügeln und Bergen von 995° bis 3682'° Meeres-Höhe gesammelt, (Die Cecidomyiden, Sciarinen, Psychodiden und Culieciden werden nächstens aufgeführt.) Mycetophilidae. Aenemia mitidieollis Mg. | Dynatosoma fuscicornis | Mycetophila marginata — longipes Wtz. Mg. Witz. Zygomyia canescens Wtz. — nigrieoxa Zitt. N rudasayN.tye — flawiventris Wtz. | Mycetophila punctataMe. — amoena Wtz. — ptietipennis Staeg. — lineola Me. — biusta Hgg. — valıda Wtz. — stolida WIk. — blanda Wtz. — vara Staeg. — wumicolor Stan. | — maculipennis Wtz. - Sceptonia nigra Mg. — bimaculata Fabr. — gratiosa Wtz. — concolor Witz. — nebulosa Stan. — modesta Wtz. Cordyla erassicornis Mg. — zanthopyga Wtz. — luectuosa Mg. — nitens Wtz. — signata Mg. — eingulum Mg. — semiflava Staeg. — lunata Me. Mycoihera semifusca Mg. — murina Wtz. — fraterna Wtz. Epiceypta punctum Stan. 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 4 26 Epieyptascatophora Perr. trinotata Staeg. Exechia intersecta Hgg- — fungorom Deg. conceinna Wtz. contaminata Wtz. dorsalis Staeg. interrupta Ztt. pallida Stan. Phronia signata Wtz. strenua Wtz. nitidiventris v.d.W. foreipula Wtz. basalıs Wtz. tenuis Wtz. cinerascens Wtz. rustica Wtz. longipes Wtz. flavipes Wtz. Anatella ciliata Wtz. Trichonta melanuraStaeg. submaculata Staeg. umbratica Wtz. obesa Wtz. Brachycampta alternans Ztt. bicolor Meg. caudata Wtz. Allodia. erassicornis Stan. ornaticollis Mg. Rhymosia trumcata Wtz — Simulia hürtipes Fries. Scatopse notata L. flavieollis Mg. Diüophus vulgaris Meg. Bibio pomonae F. marci L. = — Dolichopeza sylvieola Curt. Dr. Adalbert Grzegorzek. Rhymosia gracilis Wtz. — fenestralis Mg. domestica Mg. Docosia sceiarina Mg. valıda Wtz. Leia elegans Wtz. variegata Wtz. terminalis Mg. Glaphyroptera fasci- penmis Me. fasciola Mg. eylindrica Wtz. subfasciata Hffg. bilineata Wtz. bimaculata Mg. Boletina trivittata Mg. sciarina Staeg. dispar Wtz. Lasiosoma hirta Hgg. — pilosa Mg. — ‚varia Wtz. Seiophila inanis Wtz. alacris Wtz. pallida Wtz. maculata Mg. hyalinata Mg. limbata Wtz. occultans Wtz. fasciata Fries. Simulidae. Simulia ornata Meg. Bibionidae. hortulanus L. venosus Mg. nigriventris Hal. Johannis L. Bibio clavipes Meg. Tipulidae. | Pachyrrhina pratensis L. imperialis Mg. DiadocidiaferruginosaMs. | Polylepta undulata Wtz. Seiophila cinerascens Ztt. 3 ornata Mg. tumida Wtz. lucorum Wta.. fraterna Wtz. apicalis Wtz. trilineata Zitt. Boletopkila fusca Me. bimaculata Zitt. einerea Hisg. tenella Wtz. | Macrocera fasciata Mg. lutea Ms. centralis Mg. maculata Hfsg. angulata Mg. stigma Curt. alpicola Wtz. obscura Wtz. phalerata Hgg. ' Ditomyia fasciata Me. Asyndulum flavum Wtz. Platyura flava Meg. modesta Wtz. ochracea Mg. fasciata Mg. infuscata Wtz. basalis Witz. — nemoralis Mg. I ÜeroplatystestaceusDalm. lineatus Fabr. Simulia maculata Mg. | Bibio varipes Mg. — lamiger Me. PenthetriaholosericeaMe. Blepharocera fasciata Wstm. Pachyrrhina erocata L. — lunulicornis Schum. \ Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. 27 Pachyrrhina aculeata Lw. F analis Schum. iridicolor Schum. scurra Mg. maculosa Mg. histrio F. Nephrotoma dorsalis F. Tipula nigra L. lutescens F. gigantea Schrek. truncorum Mg. pabulina Mg. Winnertzi Egg. hortensis Mg. varıpennis Mg. Meyer-Dürü Esg. seripta Mg. obsoleta Mg. rubripes- Schum. caesia Schum. margınata Mg. lateralis Mg. montium Egg. paludosa Mg. oleracea. L. melanocerosSchum. nodicornis Mg. Qud pruwinosa Wied. stigmatella Schum. lumata L. ochracea Mg. Selene Mg. Otenophora bimaculata L. atrata L. — pechimicormis L. TrichostichamaculataMg. | .— triialis Mg. ieterica Egg. imbuta Mg. Rhyphus fenestralis Scop. longicornis Schum. Trichosticha flavescens L. lutea. Mg. fuseipenmis Mg. melampodia Lw. ı Erioptera obscura Mg. ochracea Mg. appendieulata Staeg. — propinqua Egg. , Dasyptera haemorrhoida- ls Ztt. lineata Mg. Goniomyia tenella Mg. eincta Egg. diluta Ztt. (Fnophomyia pilipes F. ı Symplecta stictica Mg. — punetipennis Meg. Trimiera pilipes F. « Anisomera Burmeisteri Lw. — Gaediü Mg. ı Trieyphona immaculata Mg. | Dieranota bimaculata Schum. ı Tla pilosa Schum. Amalopis tipulina Egg. Schineri Kolenat. Trichocera regelationis L. annulata Mg. hiemalis Deg. — . fuscata Me. Ephelia marmorata. Mg. miliaria Egg. Limnophila memoralis Ms. leucophaea. Mg. fuseipennis Mg. discicollis Mg. Rhyphidae. Rhyphus cinctus F. schistaces Schum. Limnophila ferruginaMg. lineola Mg. ı Poecilostola amgustipen- mis Mg. — pietipenmis Mg. — punetata Mg. Epiphragma picta F. : Antocha opalizans O. Sak. Diceranoptycha cineras- cens Mg. Iwescens Lw. | fuscescens Schum. | Rhipidia maculata Mg. | — wniseriata Schin. Limnobia quadrinotata Mg. nubeculosa Mg. flavipes F. sylvieola Schum. tripunctata Mg. zanthoptera Mg. chorea Mg. dumetorum Mg. trinotata Mg. modesta Mg. macrostigma Schum. stigmatica Meg. aperta Lw. morio F. Trochobola imperialis Lw. ı Oylindrotoma distinctis- | sima Mg. | .— glabrata Mg. Ptychoptera contammata | L. albimana F. — »aludosa Mg. Dixa aprilina Mg. maculata Mg. nebulosa Mg. | | Ahyphus punctatus P. Ar 28 Dr. Adalbert Grzegorzek. Coenomyina. Coenomyia ferruginea Scop. Stratiomyidae. _ Metoponia vagans Lw. Microchrysa polita Lw. > In meinem Garten — flavicornis Mg. und in der Nach- | Chrysomyia formosaScop. barschaft der ein- | Sargus infuscatus Mg. zige bis jetzt be- — cuprarius L. kannte Standort in — nubeculosus Ztt. Europa. Odontomyia felima Pz. Beris vallata. Först. — hydropota Mg. — clavipes Linn. : — viridula F. — gemiculata Curt. — argentata F. Tabanidae. Silvius vituli P. Haematopota plwvialis L. | COhrysops coecutiens L. — longieornis Meg. — relietus Mg. Tabanus auripüus Mg. — parallelogramus — luridus Fl. Zellr. — spodopterus Mg. Leptidae. Leptis scolopacea L. Ohrysopila awrea Mg. — maculata Deg. — splendida Mg. — Ilimeola F. — atrata F. — tringaria L. — awrata F. Mg. — conmspicua Mg. — helvola Me. Ohrysopda nubecula Fl. — flaveola Mg. Asilidae. Leptogaster fuscus Mg. | Laphria ephippium F. Dioctria Reinhardı Mg. — flava L. — atricapilla Mg. — marginata L. —- flavipes Mg. Andrenosoma atra L. — lateralis Mg. Dysmachus spiniger Zllr. Dasypogon teutomus L. — foreipula Zllr. Oyrtopogon ruficornis F. | Eutolmus rufibarbıs Mg. Lasiopogon einetus F. Machimus rusticus Mg. Thereuida. Thereua nobilitata FF. Thereua anılis L. — subfasciata Schum. — : ceireumseripta Lw. Scenopinidae. Scenopinus ater Fi. Scenopinus fenestralis L. “ StratiomyiachamaelonL. — longicornis Scop- Oxycera trilineata P. — terminata Me. — leomina Pz. — dives Lw. Ephippium thoracicum | Ltr. | Nemotelus pantherinus L. a Pachygaster ater F. Tabanus cordiger Meg. — autumnalis L. — bromius L. Hexatoma pellucens. Ohrysopila : obscuribarba \ Lw. Atherix Ibis Mg. — melaena Mg. Ptiolina lapidaria Now. | Spania nigra Mg. \ Machimus abrieapillus Pl. Itamus ceyanurus Lw. \ — socius Lw. Epitriptus eingulatus W. Asilus erabroniformis L. Pamponerus germanicus "| L. | Thereua arcuat« Lw. Psilocephala ardea P. Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. 29 Bombylius ater Scop. discolor Mg. - major L. venosus Mikn. Hıfbos grossipes L. euliciformis Gmel. Hybos femoratus Müll. fumipennis Mg. Rhamphomyia spissiro- stris Fl. Löwi Now. atra Mg. albipennis Fl. umieolor Ztt. eulieina Fl. tenwirostris Fl. anthracina Mg. longipes Me. Empis variegata Mg. tessellata F. plumipes Ztt. livide L. rustiea Fll. opaca F. albinervis Mg. pusio Egg. chioptera Fll. prodromus Lw. pennaria Fl. pilimana Lw. dasyprocta Lw. penmnipes L. vernalis Meg. decora Mg. lutea Mg. stercorea L. trigrammea Mg: grisea. Mg. caudatula Lw. | | Bombylidae. Bombylius camescens Mikn. vulpinus Mg. Anthrax Paniseus Bossi Empidae. Pachymeria femorata F. Ragas minuta Ztt. Hilara flavipes Mg. Iitorea Fl. — fuscipes F. manicata Mg. lurida Fl. pinetorum Ztt. clypeata Me. chorica Fl. nigrina Fll. quadrivittata Me. bistriata Ztt. lugubris Ztt. maura F. nitidula Ztt. - interstincta Fl. fasciata Mg. ‚Mierophorus clavipes Mg. — anomalus Mg. fuseipes Ztt. velutinus Meg. Oyrtoma nigrum Mg. spurium Fl. Ocydromia glabrieula Fl. Leptopeza jlavipes Mg. rufieollis Mg. Holocler« pulchra Egg. Tachypeza fuscipennis Fl. Tachista connexa Me. anmulimana Mg. arrogans L. longipennis Lw. . Tachydromia flavipes F. 3 Anthrax flava Mg. humilis Ruth. Hemipenthes morio L. Argyromoeba sinnata Fll. Tachydromia maculipes Mg. cothurnata Meg. major Ztt. pallidiventris Mg. eursitans F. calceata Me. candicans Fl. minuta Mg. notata Meg. fulvipes Mg. ungwiculat« Ztt. castamipes Mg. ciliaris Fi. flvvipalpıs Mg. albocapillata Fl. compta WIk. pallida Mg. pectoralis Fl. Drapetis flavipes Meg. exılis Mg. mervosa Lw. arcnata Lw. Sciodromia immaculat« Hal. Phyllodromia melano- cephala F. Triehopeza longicornis > Mo: Ardoptera irrorata Fi. — guttata Hal. Hemerodromia flavellaztt. — precatoria, Fl. oratoria Fl. Olinocera bipunctata Hal Hydrophorus litoreus Pl. — balticus Mg. Liancalus virens Scop. Teuchophorus calcaratus Meg. — spinigerellus Ztt. — pectinulatus Kow. Campsienemus scambus Fl. — cwrvipes Fll. — wumbripennis Lw.: — lumbatus Lw. Medeterus infumatus Lw. — truncorum Mg. — micaceus Lw. — muralis Mg. Sympyenus. brevimanus Lw. — amnulipes Ms. — bifasciellus Ztt. Ohrysotus laesus Wied. — neglectus ‚Wied. — gramineus Fl. — suavis Lw. — 'eülipes Mg. . Thrypticus bellus Lw. Argyria Hoffmeisteri Lw. — diaphana F. — setimanda Lw. — argentina Mg. — leucocephala Mg. — atriceps Lw. Diaphorus oculatus Fl. Lonchoptera lutea Panz. — punctum Mg. Phorostoma pectinataMg. Desxia carinifrons Fll. — ferina Ml. — camina F. Dr. Adalbert Grzegorzek Dolichopidae. Diaphorus Hoffmanns- eggü Mg. — Winthemi Mg. Xiphandrium fissum Lw. — caliginosum Mg. — appendieulatum Ztt. Porphyrops spinicoxus Lw. — fascipes Me. — nemorum Me. — micans Mg. — nasutus Pl. — penicillatus Lw. Syntormon metathesisLw. — moniliae WIk. Dolichopus atripes Mg. — . atratus Mg. — Falleni Lw. — campestris Mg. — latelimbatus Meq. — excisus Lw. — plumitarsis Fll. — discifer Stann. — plumipes Scop. — Wahlbergi 21]. — signatus Mg. — ornatipes Lw. — popularıs Wied. — acuticornis Wied. — longicornis Stann. — mitidus Fl. — griseipenmis Stann. Lonchopteridae. Lonchoptera, flavicauda Mg. Musecidae calypterae. Deu rustica F. Prosena siberita F. Mintho praeceps Scop. Phyllomyia volvulus F. Dolichopus simplex Meg. — virgultorum Wik. — trwialiıs Hal. — agilıs Mg. — aeneus Deg. — argyrotarsis Whlb. Tachytrechus ocior Lw. Gymnopternus chaero- phylii Mg. — germanus Wied. — chrysozygus Wied. — celer Mg. — . cupreus Fl. — aerosus Fl. — atrovirens Lw. — viwax Lw. — flavicaudis Wik. Hypophyllus longiventris Lw. — obscurellus Fl. Saucropus pallidus Fll. — quadrifaseiatus F. Xamnthochlorus tenellus Wied. Psilopus plaiypterus F. — nervosus Lehm. — lobipes Mg. — lugens Mg. — albifrons Me. — bellus Lw. — contristans Wied. Lonchoptera lacustris Mg. Thelaira leucozona Panz. Morinia nana Mg. — amthracina Mg. Phyto obscuripennis Mg Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. Phyto lepidus Mg. Leucostoma simplex Fl. Scopolia morio Fl. Hypostena procera Mg. Hyperecteina metopina Schin. Degeeria separata Mg. blanda Fi. — parallela Mg. funesta Mg. Macquartia grisea Fl. nitida Zit. Olytia continua Pz. Siphona cristata F. geniculata Deg. flavifrons Staeg. clausa R. Dew. Myobia inanis Fl. Hilarella siphonina Zitt. Metopia leucocephala Rossi. campestris Fl. Frontina laeta Mg. Tachina larvarum L. erucarum Bond. rustica Mg. vetusta Mg. hortensis Mg. nigricans Egg. Meigenia bisignata Mg. — floralis Fl. - Exorista vulgaris Fll. excisa Fll. Nemorea pellucida Mg. vivida Ztt. erythrura Mg. Gonia fasciata Mg. lateralis Zllr. flaviceps Ztt. Germaria ruficeps Fl. Plagia ruralis Fl. Zophomyia temula Scop. Oliviera lateralis F. argyrocephala Mg. Gymnochaeta viridıs Fll. Micropalpus pietus Mg. Cyphocera ruficornisMeq. Echinomyia tessellata F. fera L. magnicornis Ztt. Oeyptera interrupta Mg. — pilipes Lw. brassicaria F. scalaris Lw. | Cistogaster globosus F. Gymnosoma rotundata L. Xysta cana Mg. Phasia analıs F. crassipennis FF. | HAyalomyia aurulans Mg: muscaria Fll. cinerea F. umbripennis Mg. semieinerea Mg. Onesia sepuleralis Mg. floralis R. Dew. _— cognata Mg. Oynomyia mortuorum L. Sarcophaga haematodes Me. atropos Mg. striata F. carnaria L. albiceps Mg. haemorrhoa Mg. dissimilis Mg. offuscata Me. lineata Fl. Sarcophila latifrons Fl. Myospila meditabunda F. Oyrtoneura simplex Lw. hortorum Wied. stabulans Fl. caesia Mg. assimilis Fl. Pyrellia cadaverina L. serena Mg. haemorrhoidalisMe. | 31 Dasyphora versicolor Mg. Luecilia regina Mg. caesar L. ruficeps Mg. sericata Meg. cornieina Fl. sylvarum Meg. splendida Mg. azurea Fl. Musca domestica L. corvina F. vitripenmis Mg. tempestiva Fl. Pollenia rudis F. vespilo Mg. varıa Mg. Calliphora erythrocephala Mg. violacea Mg. Graphomyia maculata Scop. Mesembrina meridiana L. mystacea L. Stomoxys caleitrans L. stimulans Mg. Aricia lucorum Fl. marmorata Ztt. albolineata Fll. incana Wied. signata Mg. errans Mg. populi Mg. eincta Ztt. vespertina Fl. urbana Mg. angelicae Scop. impuncta Fl. diaphana Wied. Spüogaster duplicata Mg. — uliginosa Fl. Lasiops semicinereus Wied. Hydrotaea eiliata F. dentipes F., 32 Hydrotaea meteorica 1. — sylvicola Lw. — dentimanra Meg. — irrians Fl. Ophyra leucostoma Wied. LimnophoratriangulaPall. — notata Fl. Coenosia tigrina F. — pietipennis Lw. — mollieula Fl. — tricolor Ztt. — gemiculata Fll. — sexnotata Mg. — albieornis Mg. — intermedia Fl. — nigrimana Mg. — meditata Fl. —e VerManE: — decipiens Mg. — perpusilla Mg. Ohelisia monilis Meg. Schoenomyza litorella Pll. Lispe tentaculata Deg. Oleigastra punctipes Mg. — flavipes Mg. Norellia spinimana Meg. Oordylura albilabris F. — .albipes. All. Scatophaga seybalaria L. — spurca Mg. — Iutaria F. -—— inqwinata Mg. — stercoraria L. — ktorea Fl. — squalida Mg. Scoliocentra calcanea Lw. Blepharoptera spectabils Lw. —- caesia Mg. — modesta Mg. — serrata L. — ruficormis Meg. Dr. Adalbert Grzegorzek. Lispe consangwinea Lw. — flavieineta Lw. — simplieissima Lw. Homalomyia serena Fll. — canicularis L. -—— scalaris F. -— manicata Mg. — lepida Wied. — timeisurata Vtt. — genualis Lw. Azelia triquetra Fl. — Zetterstedti Bond. — ciliata Hal. Eriphia sylwestris Fl. Hylemyia grisea Fl. — variata Pl. — paralleliventrisztt. — coaretata Fl. —. sirigosa F. — nigrimana Mg. — conica Wied. — linogrisea Mg- — praepotens Wied. Museidae acalypterae. blepharoptera varvabilis Lw. — pusilla Lw. — ruficauda Ztt. Tephrochlamysrufiventris Mg. Heteromyza oculata Fll. BecoptomeralongisetaMg. Allophyla atricornis Mg. Helomyza inornata Lw. — nemorum Mg. — flava Me. — affinis Mg. — laevifrons Lw. — pilimana Lw. — Zetterstedti Lw. — olens Mg. Dryomyza flaveola F. — Zawadzkii Schum. Hylemyia longula Mg. ' Anthomyra trichodaetyla Rond. — histrieina ? — sepia Me. — flavipes Meg. — rufipes Fl. — stlacea Me. — Winthemi Mg. — Plwvialis Me. — pratensis Mg. — albieineta Fl. — praticola Pz. — radieum L. — albula Fl. Pegomyia mitis Mg. — fulgens Mg. — hyoscyami R. Dew. — bicolor Wied. =. erulis. Me; Myopina reflexa R. Dew. — riparia Fl. Neuroctena anilis Fl. Sepedon Haeffneri Fl. Elgiva dorsalis F. — cueularia 1. Teianocera elata F. — laevifrons Lw. — sylvatica Me. — umicolor Lw. — ferruginea Fl. — puncetata F. — reticulata F. — hieraci P. — . coryleti Scop. Limma unguieornis Scop. Pelidnoptera nigripennis | F. Sciomyza brewipennis Ztt. — nigrimana Mg. — albocostata Fl. “> Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren.. 33 Sciomyza griseola Fl. — amnulipes Ztt. — nana ll. — ventralis Fl. — nasuta Ztt. — Pusilla Ztt. Antichaeta wittata Hal. — cinerella Fl. Otenilus pectoralis Staeg. Psila fimetaria L. — rufa Me. — bicolor Meg. — vpectoralis Mg. — morio Ztt. — gracılis Mg. — rosae F. Losxocera fulviventris Mg. — albiseta Schrk. Tanypeza longimana Fl. Micropeza corrigiolat« ‚ Calobata trivialis Lw. Platystoma biseta Lw. Thryophila frondescen- tiae L. Myodina vibrans L. * Aciurarotundiwentris Mg. . Aecidia cognata Wied. Spilographa artemisiae F. — alternata Fl. Trypeta onotrophes Lw. — arectü Deg. — florescentiae Mg. Lw. Urophora stylata F. — quadrifasciata Mg. — aprieqa Fll. Ensina sonchi L. ÖSphenella marginata Fi. Urellia eluta Mg. — stellata Fuessli. Tephritis ruralis Lw. — vespertina Lw. — leontodontis Deg. — simplex Lw. 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. | Oxyna proboscidea Lw. — yparietina F. Mg. — elongatula Lw. Oxyphora miliaria Schrk. Oarphotricha guttularis BAM: — pupillata Fl. Lonchaea vaginalıs Fl. Palloptera ustulata« Fl. — umbellatarum F. — usta Mg. Ga). — vparallela Lw. — venusta Lw. Sapromyzalongipennis®. — fasciata Fl. — multipunctata Fil. — sexpunctata Me. — amisodactyla Lw. — apicalis Lw. — decipiens Lw. — rorida Fl. — praeusta Fl. — interstincta Fl. .— biumbrata Lw. — _difformis Lw. Lauxania eylindricornis 1% — aenea Fl. — frontalis Lw. Pachycerina seticornisEll. Baliopteratripunctatafll. OpomyzagerminationisL. — florum F. — albimana Meg. — marginella Mg. Oheligaster putris L. Themira minor Hal. Nemopoda cylindrica F. — stercorariaR. Desv. — varıpes Mg. Henicopus anmulipes Me. Sepsis punctum EP. — vvolacea Mg. — cynipsea 1. Sepsis flavimana Me. Saltella chaerophylli Schrk. Seyphella flava L. Mycetaulus bipunctatus FI. Piophila casei L. — vpetasionis L. Duf. Notiphila nigrieormis Stenh. — guttiventris Stenh. — maculala Stenh. — venusta Lw. — riparia. Meg. — , australis Lw. — cinerea FM. — dorsata Stenh. — annulipes Stenh. Trimerina nigella Meg. Psilopa apicalis Perxis. — nitidula Fl. — polita Meg. Clasiopa obscurella Fll. — cinerella Stenh. — calceata Mg. — pulicaria Hal. Athyroglossa glabra Mg. Mosillus subsultans F. Hecamede lateralis Lw. — glaucella Stenh. — costata Lw. Hiydrellia laticeps Stenh. — griseola Fl. — modesta Lw. — ranunculi Hal. Philigria flavipes Fl. Hyadına sceutellata Hall. Parydra pusilla Mg. — fossarum Hal. — quadripumetata Mg. — aquwila Fl. — coarctata Fl. — litoralis Mg. 5 34 Ilythea spilota Curtis. Scatella Stenhammari 2tt. Geomyza obscurella Fl. Diastata nigricornis Lw. — punctum Meg. unipunctata Ztt. Diplocentra PerrisüisSchin. Gitona distigma Mg. Drosophila transversaFll. — phalerata Meg. obseura Fll. melanogaster Meg. fenestrarum Fl. ' funebris F. Camilla glabra Pl. Scaptomyza flaveola Meg. graminum Fl. — griseola Ztt. Meromyza pratorum Me. saltatrix L. variegata Mg. laeta Mg. Oentor myopinus Lw. cereris ll. nudipes Lw. Diplotoxa messoria Fll. inconstans Lw. approximatonervis Ztt. Chlorops taemiopus Mg. didima Zitt. speciosa Me.‘ minute Lw. Ohloropisca glabra Mg. ornata Mg. rufa Meg. Orassiseta cornuta Fl. Siphonella pumilionis Bjerk. — Chalarus spurius Fl. holosericeus Mg. PipuneulussylvaticusMg- 1 Dr. Adalbert Grzegorzek. | Söphonella flavella Ztt. nucis Perris. sulcella Ztt. lineella Fl. nama Lit. Gaurax plumigerus Mg. Oseinis albiseta Mg. friüt 1. laevigata Fl. albipalpıs Mg. nigrita Mg. atrieilla Ztt. Desmometopa M. nigrum Ztt. M. atrum Mg. Madiza glabra Al. Phyllomyza securicornis FI. Agromyza pusilla Mg. capitata Ztt. geniculata Fl. reptans Fl. carbonaria Ztt. aenea Meg. cunctans Mg. morionella Ztt. luctuosa Mg. exigua Meg. Ceratomyza denticornis Bz acuticornis Mg. femoralis Mg. Phytomyza lateralis Pl. flava Fll. obscurella Fl. flavicornis Fl. flavoseutellata Fll. Zetterstedti Schin. geniculata Meg. Pipuneulidae. Pipunculusnigritulus Ztt. campestris Ltr. rufipes Mg. | | Phytomyza affınis Mg. nigrieormis Meg. decipiens Lw. terminalıs Mg. varıpes Mea. Leucopis griseola Fll. Ochtiphila elegans Pr. polystigma Me. | Juncorum Fl. aridella Fl. fasciata Lw. Liomyza laevigata Astia amoena Mg. elegamtula Ztt. Sphaerocefa subsultansF. — Pusilla FI. Borborus genieulatus Mega. niger Mg. nitidus Mg. — , eqwinus Fl. vitripenmis Mg. - Limosina fontinalis FM. limosa ll. lutosa Steph. ochripes Mg. Callomyia amoena Mg. Falleniü Mg. leptiformis Fl. Hoffmannseggii Mg. elegans Mg. humeralis Lw. Platypeza boletina Pl. fasciata F. atrata Fl. modesta Ztt. pieta Meg. Pipunculus ruralis Mg. pratorum Fll. ater Mg. > Uebersicht der bis jetzt in der Sandezer Gegend West-Galiziens gesammelten Dipteren. 35 Dalmamnia flavescens Mg. Myopa buccata L, — testacea UL. Conops flavifrons Mg. Chrysotoxum interme- dium Mg. — bieinctum L. — festivum L. — vernale Lw. Paragus tibialis Fl. - — .albifrons Fl. Pipizella virens F. — annulata Meg. Pipiza quadrimaculataPz. — festiva Mg. — lugubris F. — austriaca Mg. — chalybeata Mg. Chrysogaster metallinus®. — viduatus L. — Macquarti Lw. — coemeteriorum L. — basalis Lw. Orthoneura nobilis Fl. — brevicormis Lw. Syritta pipiens L. Xylota segnis L. — lenta Ms. — ignava Pz. — femorata L. — abiens Mg. — sylvarım L. Helophilus floreus L. — nigrotarsatusSchn. — trivittatus F. — ypendulus L. — versicolor F. Eristalis aeneus Scop. — tenax L. — intricarius L. — arbustorum L. Conopidae. Myopa polystigma Rond. | Zodion cinereum F. Sicus ferrugineus L. Conops quadrifasciatus Oncomyia atra F. | Des. Physocephala rufipes F. Syrphidae. Eristalis jugorum Egg. | Melanostoma ambigua Fl. — pertinax Secop. — mellina L. — nemorum L. Mg. — gracilis Mg. — alpinus Pz. Syrphus pyrastri L. — horticola Deg. — seleniticus Mg. Sericomyia lappama L. — macularis Ztt. Volucella bombylans L. — lunulatus Me. — vpellucens L. — trieinctus Fl. — zonaria Poda. — albostriatus Fl. rinamis 1. — confusus Egg. Rhingia rostrata L. — topiarius Me. — campestris Mg. — corollae F. — austriaca Mg. — luniger Mg. Oheilosia oestracea L. — grossulariae Mg. — barbata Lw. — diaphanus Ltt. — variabılıs Pz. — mitidieollis Mg. — versonata Lw. — ribesü L. — gagatea Lw. — vitripenmis Mg. — rhynchops Egg. — auricollis Mg. — sparsa Lw. — wumbellatarum FE. — soror Zitt. — triangulifer Ztt. — scutellata Fl. — balteatus Deg. — cymocephala Lw. — lineola Ztt. — proxima Ztt. — vittiger Zitt. -——- camicularıs P2. — cinctellus Ztt. — modesta Egg. Pelecocera scaevoides Fl. — vernalis Fl. Melithreptus strigatus — praecox tt. Staeg. Spatigaster dispar Lw. — scriptus L. Pyrophaena rosarum F. — dispar Lw. PlatychirusmanicatusMg. — pietus Mg. — albimanus F. — menthastri L. — vpeltatus Me. — . nitidicollis Staeg. — scutatus Mg. — taemiatus Mg. — podogratus Ztt. — hieroglyphieus Mg. Melanostoma dubia Ztt. | Xanthogramma citrofas- — barbifrons Fl. ciata Deg. b* 36 Dr.A.@rzegorzek. Uebers. der bis jetztin der Sandezer Gegend West-Galiziens gesamm. Dipteren. Xanthogramma ornata Ascia podagrica F. Baccha elongata F. Me. — floralis Me. | — obsceuripenmis Mg. Ascia lanceolata Mg. Sphegina clunipes Fl. | i Phoridae. Conicera atra Mg. Phora rufipes F. Phora sordidipenisL.Duf. Trineura aterrima F. — heracleellae Bouch. — funebris Meg. — stictica Mg- — Pulicaria Fll. — incrassata Mg. Phora flava Fl. — abdominalis Fl. — femorata Meg. — Iutea Mg. — ceiliata Ztt. — agıilis Mg. — , bicolor Mg. — Giraudü Egg. — nigra Mg. — . aptina Schin. — crassicormis Mg. Gymnophora arcuata Mg.» Hippoboscidae. Ornithomyia avicularia L. Hippobosca equwina L. Beitrag zur Naturgeschichte von Humolpus vitis V. Von Dr. Geyza v. Horväth - (Hiezu Tafel 1.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 4. December 1872.) Mitte Juli dieses Jahres erhielt die ungarische Landwirthschaftsgesellschaft in Pest von Herrn Rudolf Pantocsek, Apotheker in Tyrnau, einige Rebstöcke einge- sendet, an deren Blättern und Wurzeln auffallende Insektenschäden bemerkbar waren. Dieser Sendung waren auch mehrere Insektenlarven beigeschlossen, welche angeblich an den beschädigten Wurzeln gefunden wurden, und welche der Ein- sender schon im Frühjahre, als ihm die Kränklichkeit seiner Rebstöcke zuerst aufgefallen, in seinem Weingarten beobachtet haben wollte. Da jedoch die eingesendeten Gegenstände in solchem Zustande anlangten, dass es unmöglich war, die Art der eingetrockneten Larven mit Sicherheit zu ermitteln, — wurden von Seite des Vorstandes der ungarischen Landwirthschafts- gesellschaft der Director der Ofner Weinbauschule, Herr Dr. Franz Entz, und Schreiber dieser Zeilen zum Zwecke einer sachgemässen Untersuchung an Ort und Stelle entsendet. Am 19. Juli langten wir in Tyrnau an und fuhren sogleich in nordwest- licher Richtung nach dem !/, Meile entfernten Weinberge Szuha, dem Schauplatz des Insektenschadens. Die Verwüstungen waren glücklicherweise auf ein verhält- nissmässig kleines Terrain beschränkt und fast ausschliesslich nur im Weingarten des Herrn Pantocsek, besonders in dessen höher gelegenen Theilen, zu constatiren. Hier waren die Rebstöcke in 20—30 Quadratklafter grossen Flecken angegriffen und zeigten daselbst ein krankhaftes kümmerliches Aussehen. Die - "Mehrzahl der kranken Rebstöcke trug zwar noch verhältnissmässig so ziemlich erträgliche Trauben; die Triebe waren aber im Wachsthum sehr zurückgeblieben. Die Blätter waren klein, theilweise vertrocknet und zeigten in sehr ausgedehntem 38 Dr. Geyza v. Horväth. Masse den charaktexistischen Frass des Weinstockfallkäfers (ZumolpusvwitisF.), nämlich streifenweise Abschabung und Durchlöcherung. Obwohl der Frass meist älteren Datums und somit der eigentliche Zeitpunkt des Vorkommens der Käfer schon vorbei war, gelang es mir doch, mit dem Streifsack binnen kurzer Zeit ziemlich viele Exemplare eimzufangen. An einzelnen Rebstöcken konnte man auch ganz frisch entwickelte junge Blätter bemerken. Die Untersuchung der Wurzeln ergab die Anwesenheit einer mehr oder minder beträchtlichen Anzahl weisslicher Käferlarven, welche in die Rinde der Wurzeln Rinnen ‘gefressen hatten und sich in diesen Rinnen halbversteckt aufhielten. Welchem Insekt mögen wohl die Larven angehören? Ich vermuthete sogleich, dass es die Larven von dem die Blätter beschädigenden Zumolpus wären; und wurde in diesem noch bestärkt, als ich wahrnahm, dass je mehr Insektenfrass ein Rebstock an seinen Blättern zeigte, desto mehr Larven an | dessen Wurzeln zu finden waren. Meine Vermuthung, dass wir es hier mit den Larven von Zumolpus zu thun haben, wurde im Verfolge auch bestätigt. Wir nahmen nämlich ein Paar stärker beschädigte Rebstöcke sammt Erde zur weiteren Beobachtung nach Ofen mit. Aus diesen Rebstöcken entwickelte sich nun binnen drei Wochen, also etwa gegen Mitte August, eine grosse Anzahl der erwähnten Käferart. Es unterliegt somit keinem Zweifel, dass in den Tyrnauer Weingärten die Larven von Eumolpus vitis als Verwüster des Weinstockes aufgetreten sind. Diese Larven, sowie die Entwickelungsgeschichte von Zumolpus vitis scheinen bis jetzt merkwürdigerweise unbekannt geblieben zu sein. V. Audouin sagt zwar von ihm in seiner Histoire des Insects nuisibles ä la Vigne. 1842. p. 313: „Sa larve, que malheureusement je n’ai pas pu observer par moi-meme vit aux depens des racines de la Vigne; elle s’attache au point que l’on nomme le collet, et mange les jeunes radicelles.“ Aber diess ist auch das Einzige, was über die Larvenzustände unseres Käfers bisher in Erfahrung gebracht werden ‘konnte. Alle übrigen Autoren, welche den Käfer besprechen, erwähnen nichts weiter über seine früheren Stände. Diess muss uns um so mehr befremden, da doch der vollkommene Käfer besonders in Südfrankreich schon öfters in schädlicher Menge aufgetreten ist. Es mag diess seine Erklärung wohl darin finden, dass man überall dort, wo man kränkliche Rebstöcke und auf denselben Zumolpus fand, sich einfach damit begnügte, die Ursache des Siechthums der Rebstöcke auf den Käfer allein zu schieben, und die Untersuchung der Wurzeln natürlich unterliess. In vielen, vielleicht in allen solchen Fällen hätte man die eigentlichen Verderber an den Wurzeln angetroffen; denn ich kann es nicht glauben, dass Beitrag zur Naturgeschichte von Eumolpus vitis F. 39 > das blosse Anfressen der Blätter einen gar so merklichen Einfluss auf das Gedeihen der ganzen Pflanze ausüben und sie zu Grunde richten könnte. Dass aber das Auftreten von Larven an den Wurzeln hiezu vollkommen ausreichen kann, erweist die Untersuchung eines angegriffenen Rebstockes zur Genüge. Man sieht da nämlich an Wurzelästen meist von 2—6mm. Durchmesser die Rinde theils in Form von Rinnen, theils gänzlich abgefressen. In Folge dessen sterben dann die angegriffenen Wurzeläste ab und gehen schliesslich in Fäulniss über. N Die Larven nähern sich in ihrem äusseren Baue, der systematischen Stellung der Käfer entsprechend, zumeist den Oryptocephalus- und Clythra- Larven; nur fehlt bei ihnen der diese zwei Gruppen charakterisirende Sack. Sie sind ausgewachsen circa 8mm. Jang und 21/,mm. breit, weiss, mit einzelnen gelb- lichen Härchen besetzt und bestehen mit Einschluss des Kopfes aus 13 Ringen. Der Kopf ist gelb, flach gewölbt, schwach verworren, runzelig; die Oberseite des ersten Brustringes von derselben Farbe, an den Seiten und am Hinterrande mehr oder weniger weiss. Die hellen Beine tragen eine einfache, wenig gebogene, dunkel gefärbte Kralle und sind besonders an der Innenseite mit ziemlich starken borstenartigen Haaren besetzt. — Augen fehlen und ihre Stelle nimmt an den Kopfseiten hinter den Fühlern je ein heller Querfleck ein. Die hellen Fühler sind kurz, kegelförmig, zweispitzig. Die zwei Basalglieder dick, eylindrisch; auf dem zweiten sitzt ein einfaches, schmales, cylindrisches Endglied und ein etwas kürzeres, kegelförmiges, zweigliedriges Endstück auf. Die bräunliche Oberlippe ist halbrund und von einzelnen borstigen Haaren überragt; zwischen ihr und dem Vorderrande des Kopfes ist ein ziemlich breiter, ebenso gefärbter COlypeus eingefügt. Die Oberkiefer sind pechbraun, aussen an der Spitze schwach eingekerbt, am Innenrande schwach ausgebuchtet und mit mehreren fast un- merklichen und unregelmässigen Kerbzähnchen besetzt. Die Unterkiefer einfach, länglich, hornig, innen an der Spitze mit ziemlich starken Borsten bewehrt. Die Kiefertaster sind viergliederig; die zwei ersten Glieder dick, breiter als lang, gleichlang; das dritte Glied so lang als breit; das stumpf spindelförmige Endglied so lang als das dritte. Am Ende des wulstigen Kinnes und «der Unter- lippe sitzen die aus je einem cylindrischen Gliede bestehenden Lippentaster auf, welche so lang als das letzte Glied der Kiefertaster sind und an ihrer Spitze ein starkes Borstenhaar tragen. Dass diese Larven überwintern, erhellt aus dem Umstande, dass ich noch um Mitte November von Herrn Pantocsek eine grössere Sendung frisch ausge- gsrabener Larven erhielt, mit dem Bemerken, dass sich dieselben in seinem Weingarten seit Sommer eher vermehrt, als vermindert haben. 40 Dr. Geyza v. Horväth. Beitrag zur Naturgeschichte von Zumolpus vitis F. Die näheren Details über die Entwicklungsgeschichte dieses Rebenfeindes | bleiben weiteren Beobachtungen vorbehalten. So viel ist aber auch schon aus | dem bisher Bekannten ersichtlich, dass zu seiner erfolgreichen Bekämpfung das | Einsammeln der vollkommen entwickelten Thiere allein nicht ganz ausreichen | kann. Es muss auch gegen die Larven losgezogen werden. Das Umgraben der Erde im Spätherbst wäre ein ganz rationelles Verfahren, um die an den Reben- wurzeln überwinternden Larven möglichst an die Oberfläche zu schaffen und sie. dort den Witterungseinflüssen preiszugeben. Erklärung der Abbildungen. ® Alle Figuren vergrössert. Fig. 1. Larve. Fig. 2. Kopf derselben von oben. Fig. 3. Unterlippe und Unterkiefer (a), letzterer stärker vergrössert. Fig. 4. Oberlippe mit Olypeus. Fig. 5. Oberkiefer. Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. Von Dr. A. Ritter von Reuss fil. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Februar 1873.) In den Jahren 1871 und 1872 habe ich eine grössere Anzahl botanischer Excursionen unternommen und dabei manches aufgefunden, das mir der Erwähnung werth scheint. Als Ziel meiner Ausflüge wählte ich nicht die gewöhnlich besuchten Orte, deren Flora bereits hinlänglich bekannt ist, sondern weniger frequentirte Gegenden, die freilich weniger landschaftliche Reize bieten und nicht für Vergnü- sungszügler geeignet sind, dem Botaniker dagegen ein um so grösseres Interesse gewähren. Ich befand nıich meistentheils in Gesellschaft der Herren Dr. H. Dingler aus Zweibrücken, Dr. E. v. Halacsy, Med. Cand. Latschenberger und meines Bruders Wilhelm Med. Cand., im letzten Jahre auch in der des Herrn Dr. Eichborn aus Landau. I. Die Umgebung von Laa an der Thaya. Durch die Eröffnung der Staatsbahnstrecke Wien-Brünn ist der Besuch dieser Gegend für den Wiener sehr leicht gemacht. Verlässt man Wien am Samstag Abends, kann man Sonntag Nachts bequem wieder zurückgekehrt sein. Ich machte in dieser Weise zwei Ausflüge: am 9. Juli 1871 mit den Herren Dingler, Latschenberger und meinem Bruder, und am 30. Juli desselben Jahres mit Herrn Berroyer. | Von Laa zieht sich eine Strasse in der Richtung der Pulka westwärts gegen Seefeld und Haugsdorf hin. Man gelangt zuerst an Hanifthal vorüber nach Wülzeshofen und findet schon auf dieser Strecke in den Strassengräben und an den Feldrändern eine höchst ausgeprägte saline Flora, die sich noch mehr entwickelt, wenn man dem nächstfolgenden Orte Zwingendorf sich zuwendet. Ausgedehnte Strecken wüsten, unfruchtbaren Bodens, an vielen Stellen mit einer dichten Lage ausgeblühten Salzes bedeckt, finden sich besonders in den Ver- tiefungen des im ganzen ebenen, nur leicht welligen Terrains. Von da an nimmt die Salzflora wieder ab, die Strasse läuft an grossen Teichen vorüber nach Kadolz und Seefeld, dem Endpunkte meiner Exceursionen. Nirgends in Nieder-Oesterreich ist die Salzflora so ausgezeichnt entwickelt, wie in dieser Gegend — analog dem Ufer des Neusiedler Sees — obwohl _ Halophyten ziemlich verbreitet vorkommen, besonders an vielen Stellen des Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. j 6 42 Dr. A. Ritter v. Reuss fil. Marchfeldes, aber meist vereinzelt, verschieden von dem Auftreten derselben z. B. in Böhmen, wo sie sich vorwaltend an die zahlreichen Mineralquellen halten; so bei Saidschitz und Sedlitz, bei Püllna, bei Bilin, Franzensbad, an der Eger bei Choteschau und Slatina u. s. w. Wie in Böhmen und Mähren ist es auch in Niederösterreich nicht Chlor- natrium, welches diese Flora bedingt. Wir besitzen die Analyse eines Bitter- wasserbrunnens, der südlich von Laa an der Strasse nach Staatz gelegen ist,*) er enthält in reichlicher Menge schwefelsaure Magnesia, schwefelsaures Natron, weniger schwefelsaures Kali. Ich habe diesen Brunnen, von dessen Existenz ich erst später Kenntniss erhielt, nicht besucht. Auch eine von meinem Bruder ausgeführte Analyse des ausgeblühten Salzes von einer Stelle bei Zwingendorf weist in grosser Menge schwefelsaure Magnesia und schwefelsaures Natron nach. Ich führe nachstehend alles an, was ich in dieser Gegend gesammelt, und habe das, was ich von dort nicht aufgezeichnet finde, mit einem * bezeichnet. | *Orypsis schoenoides Lam. An sterilen Stellen zwischen Wülzeshofen und Zwin- gendorf. in *Ourex hordeistichos Vill. In nassen Gräben zwischen Laa und Wülzeshofen häufig. — Pseudocyperus L. An Teichrändern bei Zwingendorf. *Juncus Gerardi Loisl. An der Strasse von Wülzeshofen nach Zwingendorf. *Oeratophyllum submersum L. In Strassengräben bei Wülzeshofen und den Teichen bei Zwingendorf. Atrinlex nitens Schk. Bei Seefeld. *Ohenopodium ficifolium Sm. Bei Zwingendorf. Salicornia herbacea L. In den Gräben zwischen Hanifthal und Wülzeshofen. *Rumex Hydrolapathum And. Bei Seefeld. — maritimus a auwreus Neilr. Bei Laa. Plantago maritima L. Gemein. * Aster Tripolium L. In einem ausgetrockneten Sumpfe zwischen Wülzeshofen und Zwingendorf. Oirsium brachycephalum Jur. An Strassengräben, namentlich aber in einem Röhricht rechts an der Strasse von Laa nach Wülzeshofen in sehr grosser Menge. * Scorzonera parviflora Jacg. Mit Aster Tripolium. *Ohaiturus Marrubiastrum Reh. Bei Laa. Teuerium Scordium L. Bei Laa. * Veronica amagalloides Guss. An mehreren Stellen zwischen Laa und Wülzes- hofen. Glaux maritima L. Von Wülzeshofen bis über Zwingendorf hinaus, besonders auf freien Plätzen in den genannten Dörfern und an den Rändern der Strassen- gräben, stellenweise massenhaft. *) Holler, geologisch-paläontologische Skizze der Tertiärbildungen in der Umgebung von Laa an der Thaya in den Jahrbüchern d. k. k. geol. Reichsanst. XX. 1870, p. 117. ] Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. 43 *Samolus Valerandi L. In einem halbvertrockneten Graben zwischen Wülzeshofen und Zwingendorf. Apium graveolens L. Am westlichen Rande des Ortes Zwingendorf; nicht häufig. * Prysimum cheiranthoides L. Bei Seefeld. Lepidium latifolium L. An Zäunen am nordwestlichen Ende von Zwingendorf, aber höchst selten. * Senebiera Coronopus Poir. An wüsten Stellen in Wülzeshofen; mit Glau«. Spergularia marina & heterosporma Fenzl. Mit der folgenden zwischen Laa und Wülzeshofen; in feuchten Strassengräben. — marina ß marginata Fenzl. Bis Zwingendorf verbreitet. Althaea officinalis L. Von Hanifthal bis Zwingendorf sehr gemein. Malva borealis Wallm. Auf wüsten Plätzen in Laa. Melitotus dentata Pers. Auf der ganzen Strecke gemein. Lotus tenwifolius Rehb. Von Hanifthal bis Zwingendorf gemein. Galega offieinalis L. In den Auen der Teiche zwischen Zwingendorf und Kadolz. Astragalus austriacus Jacq. Bei Zwingendorf. Der wichtigste Fund auf diesen Ausflügen waren jedoch zwei Charen. Die eine ist Chara crinita Wallr., die in Oesterreich bisher nur aus Ungarn und Siebenbürgen bekannt war, also für Nieder-Oesterreich und ganz Cisleithanien neu ist. Sie kömmt, jedoch nur in weiblichen Exemplaren, häufig in den Gräben an dem Fahrwege zwischen Wülzeshofen und Hanifthal vor, aber nur an einer kurzen Strecke, soweit ich in den Gräben noch Wasser fand; sie dürfte also, sobald die Gräben noch nicht ausgetrocknet sind, in noch grösserer Menge zu finden sein. Darunter nun befand sich in einzelnen Aestchen Chara connivens Salzm. bisher nur am Mittelmeere und bei Königsberg und Danzig beobachtet, also neu für die ganze Monarchie. Ich fand sie bei der ersten Excursion, konnte ‚aber leider bei der zweiten nicht mehr davon finden, da die Gräben nun fast völlig ausgetrocknet waren; auch von der bei uns seltenen Ch. contraria A. Br. waren Stückchen eingemengt. Chara foetida A. Br. forma brevibracteata war ebenfalls dort vorhanden, so wie in einem Graben weiter gegen Zwingendorf eine f. longibracteata macroteles. II. Aus dem Marchfelde. Zu den von Botanikern wenig besuchten Gegenden gehört auch das March- feld. Anfangs für eine botanische Wüste gehalten, stieg dasselbe namentlich durch die Entdeckungen des Pfarrers Matz in Angern in der Achtung der Botaniker, doch blieben vorwaltend Angern, beziehungsweise Magyarfalva und Baumgarten die Punkte, welche man jetzt besuchte, ohne sich um das übrige Marchufer zu bekümmern. Und es sind die genannten Orte, namentlich die ersteren, auch Typen für die Marchflora, ‘aber sie sind keine Oasen und der grösste Theil der dort vorkommenden Seltenheiten scheint einen sehr weiten Verbreitungsbezirk zu besitzen. Das lehrten mich zwei Ausflüge, einer im Jahre 1871 nach Dürnkrut und von da über die March nach Gajar (Gayring), einer im Jahre 1872 nach Hohenau und dem auf der ungarischen Seite gelegenen Dorfe St. Johann. 6* 44 Dr. A. Ritter v. Reuss fil. Die interessanteren Vorkommnisse finden sich theils in den ausgedehnten Auen der March und in den äusserst zahlreichen todten Armen derselben, theils auf dem Sandboden, welcher sich am linken Ufer ausbreitet, und theils cultivirt, theils als mageres Weideland, an manchen Stellen auch ungebunden als Flug- sand vorhanden ist. Ich gebe in Folgendem eine Uebersicht meiner Ausbeute mit Ausschluss der Ubiquisten. 1 Setaria glauca P. d. B. Verbreitet. Orypsis alopecuroides Schrad. Bei St. Johann. Eragroctis pilosa P. d. B. Sandboden bei Gayring. Allium acutangulum Schrad. Auffallend durch das massenhafte ihres Vorkommens, an manchen Stellen erscheinen dadurch Wiesen ganz rosenroth gefärbt. Stratiotes aloides L. Selten in Strassengräben zwischen Dürnkrut und Gayring. Iris spuria L. Ich sah Blätter dieser Pflanze auf Wiesen bei Hohenan. Najas minor All. In einem abgesperrten Arme der March zwischen Dürukrut u. Gayring. Es ist leicht möglich, dass auch N. major All. dort zu finden ist, wie bei Magyarfalva, doch lässt sich ohne besondere Hilfsmittel nur sehr schwierig dort sammeln. Chenopodium rubrum L. Bei Hohenau. Kochia arenaria Roth. Sowohl bei Dürnkrut als Hohenau auf sandigen Stellen, häufig am letzeren Orte, doch immer auf der ungarischen Seite. Plantago arenaria WK. Gemein. Armeria vulgaris Willd. Bei Hohenau. Lactuca saligna L. Bei Hohenau. Helichrysum arenarium DC. Bei Gayring. Jasione montana L. Bei Hohenau. Mentha Pulegium L. Gemein. Lycopus exaltatus L. fil. An der March bei Hohenau und an der Strasse zwischen Dürnkrut und Gayring. Nepeta nuda L. Im Gebüsch bei Gayring. Chaiturus Marrubiastrum Rehb. Bei Dürnkrut und Gayring. Seutellaria hastifolia L. Marchauen bei Hohenau. Cuscuta lupuliformis Krock. Auf Gebüschen von Salixarten und Populus alba in den Auen am rechten Marchufer bei Hohenau. Dürfte sich, da sie auch bei Lundenburg (Neilreich, Fl. v. N.-Oest.) und Schlosshof vorkommt, wohl häufiger an der March finden lassen. Linaria genistaefolia Mill. Bei Hohenau. Veronica anagalloides Guss. Bei Gayring. Eryngium planum L. Häufig bei Dürnkrut; selten bei Hohenau. Bupleurum tenwissimum L. Auf trockenen Wiesen am linken Marchufer bei Dürnkrut und am rechten Ufer bei Hohenau. COnidium venosum Koch. Marchauen bei Hohenau. Selinum carvifolia L. An gleichen Orten bei Dürnkrut und Hohenau. Clematis integrifolia L. Gemein. Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. 45 Senebiera Coronopus Poir. An Wegen bei Dürnkrut. Nymphaea alba L. Marchsümpfe bei Hohenau. - Gypsophila panieulata L. Auf sandigen Feldrändern am linken Ufer der March bei Hohenau. Lythrum Hyssopifolia L. In vertrockneten Tümpeln im Dorfe Gayar mit Veronica anagalloides. — virgatum L. Bei Dürnkrut selten. Chara fragilis Desv. In Strassengräben zwischen Dürnkrut und Gayring. Zwei andere Excursionen unternahm ich an die untere March in die Gegend zwischen Marchegg, Neudorf, Schlosshof, auf die sandigen Hügel zwischen diesem Orte und Breitensee und in die Ebene zwischen Breitensee und Lassee. Y Als neue Standorte sind hier zu erwähnen: Eragrostis pilosa P. d. B. und Tragus racemosus Desf., sowie Kochia arenaria Roth, auf sandigen Hügeln bei Neudorf am linken Ufer der March; Cuseuta lupuliformis Krock. und Senecio paludosus L. in den Auen am rechten Marchufer bei Schlosshof. Die übrige Ausbeute diente nur zur Constatirung der bereits bekannten Fundorte z. B. Herniaria hirsuta, Digitaria eiliaris, Plantago altissima u. 8. W. Besonders interessant scheint mir das wüste Terrain zwischen Lassee und Breitensee zu sein, eine Fläche mit entschiedenem Salzgehalt des Bodens und ziemlich ausgesprochener Salzflora. Das häufige Vorkommen von Plantago mari- tima L., Aster Tripolium L., Taraxacum leptocephalum Kceh., Erythraea lina- rifolia Pers. und Althaea officinalis L. (die im ausgetrockneten Bette des Stempfelbaches bei Lassee mit Teucrium Scordium massenhaft auftritt); sowie die Häufigkeit von Orypsis alopecuroides Schrad. und schoenoides Lam. bei Breitensee, lassen mit Sicherheit darauf schliessen. Eine chemische Analyse des Bodens dürfte immerhin von Interesse sein. Ausserdem wurden an Abhängen unweit des Bahnhofs Siebenbrunn-Lassee Taraxacum serotinum Sadl. und Xeranthemum annuum L. gesammelt. III. Varia. In Folgendem gebe ich ein Verzeichniss von Pflanzen, die auf verschiedenen Excursionen in der Umgebung von Wien gesammelt wurden, und die von diesen Standorten weder in der Flora von Nieder-Oesterreich, noch in den zwei Nach- trägen von Neilreich oder nachher in den Schriften unserer Gesellschaft publieirt worden sind. i Orypsis alopecuroides Schrad. Auf einem wüsten Platze bei Trautmannsdorf. Carex disticha Huds. Auf nassen Wiesen bei Ebergassing. — paradoxa Willd. Mit der vorigen. — ornithopoda Willd. In den Donauauen bei Lang-Enzersdorf häufig. — hordeistichos Vill. An Wegen bei Vöslau und auf wüsten Plätzen nächst Laxenburg. ; 46 Dr. A. Ritter v. Beuss fil. Oladium Mariscus R. Br. An sumpfigen Stellen des ehemaligen Badner Teiches bei Ebreichsdorf und in Gräben einer Sumpfwiese bei Kottingbrunn. Seirpus paueiflorus Lightf. In sumpfigen Gräben an der Eisenbahn zwischen | Baden und Vöslau. h \ Juncus sphaerocarpus N. v. E. In der grossen Grube an der Strasse von Gross- _ Enzersdorf zum Bahnhofe. Veratrum album L. Auf der Moschinger Wiese bei Neuwaldegg (Prof. Reuss.) Allium rotundum L. Auf Aeckern zwischen Baden und Vöslau. Muscari tenuiflorum Tsch. In den Remisen bei Rauchenwarth. _ Convallaria latifolia Jacq. Im Goldwäldchen bei Ebergassing und im Parke von Unter-Waltersdorf. Gladiolus palustris Gaud. Auf Sumpfwiesen bei Ebreichsdorf. Iris sibirica L. Auf Wiesen an der Fischa bei Ebergassing. Potamogeton coloratus Horn. In Wiesengräben zwischen Ebergassing und Götzen- dorf. Kochia Scoparia Schrad. Auf Schutt am Gipfel des Leopoldsbergs. Thesium humile Vahl. Auf Wiesen bei Goyss am Neusiedler-See und an Strassen- rändern nächst dem Bahnhofe Gross-Ensersdorf. Thesium ramosum Hayne. An grasigen Strassenrändern bei Neustift. Plantago altissima L. Auf Sumpfwiesen an der Fischa bei Ebergässing. Senecio nebrodensis L. Am Rosskopf bei Neuwaldegsg. Oirsium palustri-rivulare und — oleraceo-rivulare sammelte ich mit Dr. Halacsy auf Wiesen bei Reichenau. — KErisithali-oleraceum am Eingange ins Steinbacher Thal. Taraxacum officinale & leptocephalum Rech. Auf Weiden bei Baumgarten im Marchfelde. Galium retrorsum DC. (G. pedemontanum fl. Vind) In den Remisen bei Rauchenwarth. Asperula arvensis L. Auf einem Acker am Fusse des grossen Anninger oberhalb Gumpoldskirchen im J. 1870 häufig. Mentha aquatico-sylvestris Meyer. An Gräben südlich von Mödling. Salvia austriaca Jacg. Auf Wiesen auf dem Nussberge am Wege vom Kahlen- berge zum Nussdorfer Bockkeller selten; häufig dagegen auf grasigen Plätzen um die Kirche Maria-Brünnl bei Rauchenwarth. Phlomis tuberosa L. Auf einer Waldblösse im Schwadorfer Holze nicht selten. Teuerium Scordium L. An Gräben bei Kottingbrunn. Anchusa italica Retz. Auf wüsten Plätzen bei Unter-Waltersdorf. Myosotis versicolor Schlechtd. Auf der grossen Wiese rechts au der Fahrstrasse von Neuwaldegg auf das Hameau und auf Wiesen zwischen Neuwaldegg und Salmannsdorf (Prof. Reuss). Veronica anagalloides Guss. An Pfützen und sumpfigen Stellen bei Margarethen am Moos und bei Inzersdorf am Wiener Berge. Orobanche stigmatodes Wimm. Auf Centaurea Scabiosa am Rande einer kleinen Remise zwischen Ebreichsdorf und Ober-Waltersdorf. Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. 47 Orobanche Scabiosae Koch. Auf Carduus defloratus in dem hintersten Theile des Weichselthales bei Baden. — Pieridis Schultz. Auf einem Brachacker in der Hinterbrühl (Koväts), in Neil., Fl. von N.-Oest. Seitdem meines Wissens nicht wiedergefunden. Ich sammelte sie zwei Jahre hintereinander auf einem Acker am Fusse des Hunds- kogels in der Hinterbrühl an der Seite gegen das Schloss Lichtenstein zu. Sie stand dort auf Pieris hieracioides nicht selten.*) Aethusa eynapioides M. B. In den Marchauen bei Baumgarten. Orlaya grandiflora Hoffm. Auf den Abhängen des Calvarienberges bei Gumpolds- kirchen. Caucalis muricata Bisch. In Feldern am Kahlenberge. Arabis brassicaeformis Wallr. Im Wassergesprenge bei Giesshübel. Hesperis matronalis ß runcinata Neilr. Auf einem Holzschlage im Helenenthale bei Baden. Erucastrum Pollichii Schimp u. Spenn. Sehr häufig auf Feldern zwischen Esslingen und Aspern. — obtusangulum Rehb. Bei Ebreichsdorf an der Strasse nach Oberwaltersdorf in ungemein grosser Menge an den Strassenrändern, in Feldern, auf trockenen Wiesen und selbst an feuchten, schattigen Plätzen. Euclidium syriacum R. Br. Nächst dem Bahnhofe von Gross-Enzersdorf. Lepidium perfoliatum L. In einer Grube nächst dem Bahnhofe von Grammat- Neusiedel; am Bisamberge. Isatis tinctoria L. Auf Wiesen bei Ebreichsdorf. Senebiera Coronopus Poir. An Wegen bei Kottingbrunn. Reseda Phyteuma L. An der Eisenbahn zwischen Velm und Grammat-Neusiedel. Silene multiflora Pers. Auf Wiesen an der Fischa bei Ebergassing. rear germanica Desv. In Gräben einer Schanze zwischen Floridsdorf und agran. Euphorbia nicaeensis All. Maria-Brünnl bei Rauchenwarth. — angulata Jacqg. Im Goldwäldchen bei Ebergassing. Linum hirsutum L. Auf Wiesen bei Ebergassing. — flavum L. Auf Wiesen bei Ebreichsdorf. Lythrum Hyssopifolia L. Mit Juncus sphaerocarpus in der grossen Grube bei Gross-Enzersdorf. Rosa gallico-arvensis. Ein Strauch am Rande der zweiten Remise bei Rauchen- warth. a na All. An steinigen Abhängen des Pfaffstättner Kogels gegen ie Einöd. Oxytropis pilosa De. Auf den felsigen Abhängen oberhalb Gumpoldskirchen. Astragalus sulcatus L. Bei den Glashütten nächst Moosbrunn. Lathyrus palustris L. Auf Sumpfwiesen an der Eisenbahn bei Ebergassing. " Vieia pammonica Atz. In Feldern bei Guntramsdorf. Nitella syncarpa Thuill. © Im Heustadler Wasser im Prater. Sept. 1871. Chara rudis A. Br. Im Heustadler Wasser im Prater unweit des Rondeau’s, für Nieder-Oesterreich neu. September 1871. — hispida A. Br. In den Materialgräben an der Bahn bei Mödling (gegen Guntramsdort), in dem Teiche bei Schafhofe unweit Baden. — f. longifolia In einem 'Tümpel an der Bahn bei Ebergassing. — f. brevifolia. Sehr schön im tiefen klaren Wasser des Jesuitenbaches unweit der Jesuitenmühle beim Moosbrunn; in Wiesengräben bei Ebreichsdorf. *) Ich will hier erwähnen, dass ich bei Mehadia im Banate Orobanche coerulea C. A. Meyer auf Pyrethrum macrophyllum sammelte, also auf einer bisher nicht bekannten Nährpilanze. As Dr. A. Ritter v. Reuss fil. Beiträge zur Flora von Nieder-Oesterreich. Chara (foetida) paragymnophylia A. Br. In der Schwechat an den Abflüssen der Badner Bäder August 1871. —— foetida A. Br. Um Wien gemein. In einem Tümpel zwischen Brunn und Petersdorf; am kleinen Brückenhaufen bei Floridsdorf; in Tümpeln an der Eisenbahn bei Ebergassing und in Gräben unweit des Bahnhofes Grammat- Neusiedel; in der Hinterbrühl in einer Pfütze am Wege der vom Hundskogel “nach Lichtenstein führt. Ferner folgende Formen: — eine noch paragymnophylie Jugendform, die vielleicht später zu gewöhnlicher Ch. foetida wird, in einem Tümpel auf einer Wiese unweit des Magdalenen- hofes bei Lang-Enzersdorf; — f. brevibracteata. Im Tümpel auf der Viehweide unterhalb des Leesdorfer Wäldchens bei Baden, ferner mit der f. longibracteata in Gruben bei Gross- Enzersdorf und bei Aspern. — f. macroteles u. f. streptophylla. In den Tümpeln auf der Viehweide zwischen Gramat-Neusiedel und Marienthal; erstere Form auch in Abzugsgräben des Teiches beim Constantinshügel im Prater. — f. subhispida In einem Graben des Gartens der Jesuitenmühle bei Moosbrunn. — f. condensata (Oh. montana Schleich). In Gräben der Moschinger Wiese bei Neuwaldegg (Prof. Reuss). — f. subhispida brevissime bracteata brachyphylla. Mit Ch. hispida im Jesuiten- bache bei Moosbrunn. — f. brachyphylla brevibracteata. In Gräben der Schanzen zwischen Floridsdorf und Kagran. — cerassicaulis Schleicher. In Gräben der Sumpfwiesen hinter der Jesuitenmühle bei Moosbrunn. August. 1871. Für Nieder-Oesterreich neu. — intermedia f. longifolia Im Graben des Gartens der Jesuitenmühle bei Moosbrunn. -— aspera Deth. Im Heustadler Wasser und in den Abzugsgräben des Teiches beim Constantinshügel im Prater Sept. 1871; mit Ch. hispida an der Eisen- bahn bei Mödling August 1871. Hatte bisher nur Einen Standort in Nieder- Oesterreich: See bei Schönau (Grunow). — fragilis Desv. In Gräben unweit des Bahnhofes von Grammat-Neusiedel, nächst dem Schafhofe bei Baden. — f. inerustata longibracteata. In Schanzgräben am Mühlschüttel bei Elorid ze dorf. Die Bestimmung der Characeen verdanke ich der Güte der Herren Prof. Freiherr v. Leonhardi und Prof. Al. Braun; beiden Herren sage ich hiefür, so wie Ersterem für die freundliche Aufmunterung, die mir stets von demselben zu Theil wurde, meinen wärmsten Dank. Die Flora der wüsten Plätze in Wien nimmt in Folge der Neubauten immer mehr ab und wird bald ganz verschwunden sein. Doch tauchen hie und da neue Stellen auf, die für eine kurze Zeit manchen interessanten Pflanzen Zuflucht gewähren. So machte mich Dr. Dingler im Juli 1871 auf einen Platz links vor der Nussdorfer Linie aufmerksam. Dortfanden wir Apera Spicaventi P.d.B. Fesituca Myurus Ehrh., Asperula urvensis L., Caucalis muricata Bisch., Cori- andrum sativum L., Myagrum perfohatum 1 Euchdium syriacum R., Br. und Vicia pannonica L. ausser Euclidium jedoch alle nur in wenigen Individuen. Hymenopterologische Beiträge. II.*) Von Dr. Jı Kriechbaumer in München. (Vorgelegt in der Sitzung am 5. Februar 1873.) 1. Oryptus longicauda n. Sp. Niger, nitidus, punctatus, tenwissime albido-pubescens, capite transverso, metathorace rotundato-declivi, carina transversali anteriore utringue aream stigmatophoram arcuatim includente, posteriore obsoleta, tibiis anterioribus, femoribus (basi plerumque excepta) et abdominis elongatı parte media saltem rufis, alarum stigmate nigro, areola plerumque subquadrata, cellula discordali elongata, appendieibus nullis, alarum posticarum nervo transverso-anali pone medium. fracto. u Q. Antennis abdominis cireiter longitudine, filiformibus, gracilibus, apice eirculatim recurvis, albo-annulatis, artieulis tribus primis flagelli ceteris multo longioribus, abdomine subeylindrico, rufo, petiolo nigro, aculeo corpore longvore. Long. corp.. 5—51/y'', terebr. 6\j,—7'". g. Antennis abdominis et dimidii thoracis longitudine, subeompresso- fliformibus, erassiusculis, basi remote subserratis apicem versus acuminatis, tarsıs postiers albo-annulatis, abdomine subcompresso-clavato, segmentis intermedivis (arius apieibus tantum) rufis Long. 4—5!/5'". Das © dieser Art erinnert durch seinen walzenförmigen Hinterleib und seine lange Legröhre an gewisse Lissonota-Arten, z. B. parallela, verberans, bicornis. Unter den zahlreichen Cryptus-Arten der 5. Sektion Gravenhorst’s, in welche gegenwärtige Art gehört, ist keine, bei welcher die Legröhre länger ist als der ganze Körper, eine einzige (albovinetus n. 118), bei welcher sie fast die Länge desselben hat (was auch bei Or. tumidus Desv. im Cat. of Brit. Ichn. p- 56 der Fall ist), und eine (peregrinator L), bei welcher sie sehr selten viel länger als der Hinterleib ist. Alle diese Arten sind überdiess auch durch andere Merkmale hinlänglich verschieden. Ebensowenig fand ich unter den von Tschek in seinen Beitr. zur Kenntn. d. österr. Crypt. (Verh. d. z.-b. Ges. in Wien 1870. p- 109--156 und 403--430) eine in dieser Beziehung sich nur einigermassen annähernde Art. Auch unter den isolirt stehenden Männchen der beiden Autoren fand ich keines, das ich auf gegenwärtige Art beziehen könnte. *) Indem der Aufsatz „Vier neue Hummelarten“ 1870 d. Schriften als II. betrachtet werden kann. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 7 50 Dr. J. Kriechbaumer. ©. Kopf quer, hinter den Augen etwas schief nach innen abgerundet, hinten ziemlich flach bogenförmig ausgerandet, oben fein und zerstreut, vorne ziemlich stark und dicht, z. Th. zusammenfliessend punktirt, glänzend schwarz, mit äusserst feinen weisslichen Flaumhaaren sparsam bekleidet, die äusseren Tastenglieder bräunlich. Fühler fadenförmig, schlank, gegen das Ende kreis- förmig zurückgebogen, oder etwas spiralig eingerollt, schwarz, das Grundglied zugespitzt-eiförmig, die 3 ersten Glieder der Geissel gegen die Basis etwas verschmälert und bedeutend länger als die übrigen, beinahe 1/, der ganzen Fühlerlänge einnehmend, unter sich vom ersten zum dritten an Länge wenig abnehmend, das vierte bedeutend kürzer als das dritte, doch etwas länger als die folgenden, das sechste bis achte nebst der Spitze des fünften und Basis des neunten oben weiss. Bruststück schwarz, glänzend, punktirt, fein faumhaarig, die Punkte auf dem Mittelrücken ziemlich fein und zerstreut, auf dem Hinter- rücken grob und dicht, häufig zusammenfliessend, besonders am hintern untern Theile quer nadelrissig-runzelig, daher auch weniger glänzend; an der Basis des Hinterrückens befindet sich ein sehr kleines dreieckiges Mittelfeld, von dessen etwas abgestutzter Spitze aus nach jeder der beiden Seiten eine Leiste geht, die in einem am Seitenrande zuweilen winkelig gebrochenen Bosen und von da weg mehr oder weniger verwischt an das Hinterende der länglich elliptischen Luftlöcher geht. Hier stösst sie in einem spitzen Winkel mit einer von den Mittelhüften heraufziehenden Furche zusammen, die aussen von einer Leiste begränzt ist, welche, anfänglich oft gänzlich verwischt, vom Luftloch weg gut ausgebildet in einem flachen Bogen an die Basis verläuft, so dass hier zwei ziemlich grosse, unregelmässig halbrunde Seitenfelder gebildet werden. Die Gränze zwischen dem obern und hintern Theil des Hinterrückens ist manchmal durch eine schwache hintere Leiste angedeutet, manchmal aber ganz verwischt, und fliessen dann beide Theile in einer gemeinsamen Wölbung zusammen. Ebenso sind auch die Seiten meist abgerundet und die obern Ecken ganz verschwunden oder nur in Form äusserst kleiner Spitzchen vorhanden, während die unteren als zwar ebenfalls kurze, aber im Verhältniss ziemlich derbe, mehr oder minder scharfe Spitzen immer deutlich nach aussen vorragen. Flügel schwach bräunlich setrübt, farbenspielend, mit schwarzbraunen Schüppchen, Adern und Mal und etwas blasserer Wurzel; die äussere Radialader ist deutlich geschwungen, die Areola fünfseitig, meist ziemlich breit und mehr oder weniger quadratisch, die Diskoidalzelle langgestreckt, nach aussen verhältnissmässig wenig erweitert, die vordere und äussere Ader derselben ohne Spur eines Anhangs, erstere schwach gebogen, letztere fast ganz gerade; die hintere Querader der Hinterflügel wenig und weit hinter der Mitte gebrochen. Beine schlank, roth, Hüften, Schenkel- ringe und die innerste Basis der vorderen Schenkel, die äusserste Spitze der Hinterschenkel, die Hinterschienen und sämmtliche Füsse schwarz, letztere an den Gelenken heller. Hinterleib langgestreckt, keulig-walzenförmig, fast glatt, ziemlich glänzend, sehr fein und zerstreut flaumhaarig, mit schwarzem Stiel, vom Hinterstiel an aber roth, das Stielglied ohngefähr so lang als die Hüften und das erste Glied der Schenkelringe, der Stiel selbst schmal und dann sehr Hymenopterologische Beiträge. 51 allmälig in den Hinterstiel sich ausbreitend , der, von den Luftlöchern weg, deren Ränder als kleine, seitlich vorspringende Knötchen erscheinen, als solcher angenommen, das letzte Drittel des Gliedes bildet und an seiner Basis eine kurze Längsfurche hat; zweiter Ring kaum kürzer als der erste, nicht ganz doppelt so lang als am Ende breit, nach hinten allmälig zur grössten Breite des ganzen Hinterleibs erweitert, an der Basis beiderseits grübchenförmig eingedrückt; die nächsten 4 Ringe zusammen walzenförmig, an Länge rasch abnehmend, der dritte noch länger als breit, der vierte quadratisch, der fünfte breiter und der sechste ungefähr doppelt so breit als lang, dieser hinten breit und flach dreieckig ausgebuchtet, der siebente und achte zusammen zu einem kurzen stumpfen Kegel zugespitzt, ersterer in der Mitte des Hinterrandes tief dreieckig ausgeschnitten erscheinend, in Wirklichkeit aber nur eingedrückt (vielleicht zufällig in Folge des Eintrocknens, aber um so auffallender, als die Ränder einen schwarzen Saum zeigen, der sich als schwarze Querlinie seitlich über den Hinterrand hinabzieht). Bei dem andern © mit etwas nach unten gebogenen letzten Ringen beginnt die Verschmälerung des Hinterleibes schon mit dem fünften Ringe und neigt sich jener daher etwas zur Spindelform; obiger Eindruck ist durch eine Längs- falte in der Mitte abgetheilt. Legröhre um 1, bis 1!‘ länger als der ganze Körper, sehr dünn, mit dunkelbraunen, gegen das Ende in ziemlicher Strecke aber schwach erweiterten, zuletzt aber wieder zugespitzten Klappen und kaum hellerem, gegen das Ende ebenfalls wenig erweitertem, dann aber larg und scharf lanzettlich zugespitztem Bohrer. &'. Die mit dem einen ® gefangenen g' zeigen folgende Abweichungen von demselben, die sicher nur auf Geschlechtsverschiedenheit beruhen, so dass 1 bei der übrigen Uebereinstimmung der beiden Geschlechter nicht zu zweifeln ist, dass selbe wirklich zusammengehören: Fühler von der Länge des Hinterleibs und halben Bruststücks, gerade vorgestreckt oder am Ende sanft gebogen, ziemlich dick fadenförmig, gegen die Spitze verschmälert, etwas zusammenge- drückt, die ersten Glieder der Geissel wohl auch etwas länger als die übrigen, doch nicht so beträchtlich und bei ihrer Dicke weniger auffallend, als beim 9, die ersten 4 derselben an der Basis unten schief abgestutzt, so dass die Fühler an dieser Stelle entfernt sägezähnig erscheinen. Der Hinterrücken ist fast durchaus nadelrissig-runzelig. An den Hinterfüssen ist das 2., 3. und 4. Glied weiss, die äusserste Spitze, meist auch noch die Basis des zweiten mehr oder ‚weniger ausgedehnt schwarz. Diese Farbe ist an der Basis der Schenkel meist mehr ausgedehnt als beim ® und auch an der der Hinterschenkel vorhanden; zuweilen nehmen auch die Mittelschienen an der dunkeln Färbung Theil. Der Hinterleib ist schmäler, zusammengedrückt (wodurch sämmtliche Ringe länger als breit erscheinen), von der Seite gesehen mehr oder weniger lang gestreckt, keulenförmig, schwarz, meist nur der 2., 3. und die Seiten des 4. Ringes, dieser selten ganz oder fast ganz roth. Bei dem kleinsten und dunkelsten meiner Exemplare ist diese Farbe auf den äussersten Hinterrand des zweiten und dritten Ringes beschränkt; ich habe diese Form als Var. obscurata ausgeschieden, 52 Dr. J. Kriechhbaumen. 1 2 und 4 S' fing ich am 3. Mai 1871 nächst Fiume auf einer an die | letzten Häuser der Stadt sich anschliessenden Karstwiese an der Strasse nach Volosca; ein einzelnes © (das zuerst beschriebene) am 25. Mai 1871 im Walde von Lippiza bei Triest, 2. Andrena pyropygia N. SP. Nigra, nigro-hirsuta, abdomine oblongo-ovato, depresso, subnudo, nitido, subtilissime punctato, segmentis apice latius depressiusculis, sublaevibus, fim- bria analı ferruginea; alıs fuscis, violaceo micamtibus, scopa cinerea, infra albido-micante. 2 Long. 16 17mm. \ In die Gruppe der südlichen Formen mit schwarz violetten Flügeln und ganz oder grösstentheils schwarzem Hinterleib gehörig, durch die rothbraune Afterfranse und graue Schienenbürste von den nächstverwandten Arten leicht zu unterscheiden. ©. Schwarz, ziemlich dicht schwarz behaart, die Behaarung auf dem | Brustrücken und den zunächst liegenden Seitentheilen wie geschoren aussehend, unten zuweilen in’s Graue ziehend. Kopfschild fast nackt (wahrscheinlich abge- rieben), dicht punktirt, durch die schief eingestochenen, grübchenartigen Punkte fast körnig rauh erscheinend; Fühlergeissel unten pechbraun. Flügel schwarz- braun mit violettem Schimmer; die glashelle Gabelader, welche von der Basis des Flügelmals durch die drei Cubitalzellen geht, deutlich, sonst aber kaum hellere Flecken wahrzunehmen. Hüftlocke ziemlich lang, aber arm behaart, Schienenbürste aschgrau, oben mit schwarzen Haaren gemischt, nach unten mehr oder weniger ausgedehnt hellgrau oder weisslich schimmernd, was auch bei der nach vorne gerichteten Haaren der Hinterschenkel der Fall ist. Hinterleib länglich eiförmig, oben sehr flach und glänzend, sehr fein und mässig dicht punktirt, der Hintertheil der mittleren Ringe sehr breit, in der Mitte etwas nach vorn | erweitert und sehr wenig, an den Seiten stark niedergedrückt, äusserst fein | quer-nadelrissig-runzelig, mit eben so feinen, zerstreuten, gegen das Ende ganz | verschwindenden Punkten ; die vorderen Ringe fast ganz kahl, die hinteren etwas | flaumhaarig, vor dem niedergedrückten Hinterrande der mittleren Ringe stehen seitlich locker gereihte, schwarze, auf dem vierten jedoch rothbraune Wimper- ! haare, der fünfte Ring ist seiner ganzen Breite nach von der dichten roth- | braunen Afterfranse bedeckt; die Bauchringe sind ziemlich dicht eingestochen punktirt, fein flaumhaarig, die Behaarung gegen die Basis der einzelnen Ringe an Länge rasch abnehmend, die Basis selbst in einem Bogen ganz glatt und kahl, der Hinterrand überdiess noch mit ansehnlich langen, schwarzen, auf dem fünften Ringe rothbraunen Wimperhaaren besetzt. Zwei @ unter den von Dr. Roth in Palästina gesammelten Insekten vor- gefunden, mit der Angabe: Jerusalem, Mai 1857. 3. Andrena macularis I. SP» Nigra, nigro-vel ceinerascenti-hirsuta, abdomine nitido, segmentis 2—# | ulringue macula e pilis densis albis aut fusco-cinereis composita, alis fuscis, vrolaceo-micantibus. Hymenopterologische Beiträge. 53 Q. Abdomine depressiusculo, elliptico-ovali, lateribus medio subparallelis, scopa nigra. Long. 16— 17mm. d. Antenmis modice elongatis, subnodulosis, abdomine sublanceolato- elliptico. Long. 13mm. Ebenfalls in die Gruppe der südlichen Formen mit schwarz - violetten Flügeln gehörig, durch die weissen oder grauen Haarflecken des Hinterleibs aber an funebris und nitida erinnernd, von beiden jedoch auffallend genug verschieden, als dass eine Verwechslung zu befürchten wäre. ©. Schwarz, mit schwarzer, theilweise ins Graue ziehender, ziemlich dichter Behaarung. Kopf kaum etwas breiter als lang, Gesicht nebst Kopfschild mit dichter schwarzer Behaarung bedeckt, der Raum zwischen den Fühlern und Nebenaugen sehr fein längsgefurcht, Scheitel fein nadelrissig, runzelig mit seichten, in der Mitte etwas feineren und dichter stehenden Punkten. Behaarung des “Bruststückes oben ziemlich dicht und kurz, unten und an den Seiten länger. Flügel schwarzbraun mit violettem Schimmer, helleren Flecken und der gewöhn- lichen hellen Gabelader. Behaarung der Beine nebst Hüftlecke und Schienen- bürste schwarz, jene aus sparsamen aber ziemlich langen Haaren gebildet. Hinterleib ziemlich flach, elliptisch-eiförmig mit in der Mitte parallelen Seiten, oben fast ‚nackt, stark glänzend und fein punktirt, die Punkte auf dem ersten Ringe ziemlich fein und zerstreut, nur am Hinterrande, wo sie noch feiner sind, stehen sie sehr dicht und geben jenem ein matteres Aussehen; auf dem zweiten und dritten sind sie ähnlich aber feiner, hinten kaum mehr deutlich wahrnehmbar, auf dem vierten auch vorne sehr fein, dech ungleich und sparsam; ausser den Punkten zeigt die Oberfläche eine höchst feine quer-runzelige Skulptur, die nach hinten allmälig ins kaum wahrnehmbar Körnige übergeht. Der Hinterrand der einzelnen Ringe ist in der Mitte wenig, an den Seiten stärker niedergedrückt, vom zweiten an von ansehnlicher Breite, in der Mitte des vierten Ringes den Vordertheil an Breite sogar etwas übertreffend; der erste Ring ist an der Basis und den Seiten mit längeren abstehenden schwarzen oder graulichen Haaren besetzt, auf dem zweiten bis vierten stehen seitlich am Hinterrande des Vordertheils dichte Fransen, welche auf jedem folgenden Ring sich weiter nach innen ausbreiten und flecken- artig auf dem Hinterrande aufliegen; die Farbe derselben ist bald vorherrschend weiss, bald vorherrschend aschgrau, die weissen Haare auf den vorderen Ringen und innen, die grauen auf den hinteren Ringen und aussen sich vorzüglich ausbildend und von hier aus sich gegenseitig verdrängend (vielleicht manchmal bis zum völligen Verschwinden der anderen), wodurch eine Menge von Spiel- arten entsteht; die vom fünften Ringe ausgehende Afterfranse ist nicht sehr dicht, ziemlich breit und kurz, schwarz oder schwarzgrau. d'. Gesicht und Fühlerwurzel noch etwas dichter und länger behaart als beim ©; Fühler mässig verlängert, ziemlich dick und durch die kurzen und etwas bogenförmigen Glieder ein wenig knotig erscheinend. Der Hinterleib ist deutlich gewölbt, lanzettlich-elliptisch, mit deutlich behaarter Oberfläche, die Punktur desshalb von mehr drüsigem Aussehen; die Haarflecken weniger ent- wickelt, schmäler und kürzer. 54 Dr. J. Krieehbaumer. Herr Prof. Heller fing sieben 2 und zwei &' auf der Insel Lesina; zwei aus Sicilien stammende © sandte Herr Ingenieur Gribudo in Turin. ne SEE 4. Andrena Rhodia ne SP. Nigra, nigro-hirsuta, facie cum elypeo, medio verticis marginisque antiei thoracis griseo-hirsutis, metanoti lateribus supra pilis albidis immixtis, abdomine sublaevi, nitidissimo, alis nigro-fuscis, violaceo micantibus. 2. Long. 16— 17mm. Mit den beiden vorigen in dieselbe Gruppe gehörig ist diese Art durch die in der Diagnose angegebene Farbe der Behaarung leicht kenntlich. Schwarz, schwarz behaart, nur das Gesicht mit dem Kopfschild, die Mitte des Scheitels, diese ziemlich sparsam, der Vorderrand des Brustrückens in der Mitte in Form einer kurzen Binde mit weisslicher oder grauer, der Hinterrücken oben an den Seiten theilweise mit fast reinweisser Behaarung bekleidet, auch an den Seiten des Mittelbruststücks sind solche Haare den schwarzen beige- wischt. Flügel schwarzbraun mit violettem Schimmer. Hinterleib oben fast nackt, noch feiner, oberflächlicher und sparsamer punktirt und daher noch glänzender als die beiden vorigen Arten, die Wölbung etwas stärker, daher mehr als jene an unsere thoracica sich anschliessend. Die Bauchringe sind mit Ausnahme des schmalen Hinterrandes dicht und ziemlich stark eingestochen punktirt, dicht flaumhaarig, am Ende lang gewimpert. Von cineraria, welcher die Art in der Farbe der Behaarung am nächsten steht, unterscheidet sie sich besonders durch die ansehnlichere Grösse, die dunklen Flügel, den tiefschwarzen, längeren, gegen | das Ende weniger zugespitzten Hinterleib, die kurze, geschorene Behaarung des | Brustrückens, und die geringe Ausbreitung der (nicht schneeweissen, sondern) grauen Haare desselben. Es lagen mir drei von Erber auf Rhodus gefangene © vor. 5. Andrena apiformis n. SP: Nigra, supra cinereo-, infra camo-, orbitis intermis verticeque Migro- hirsutis, elypeo subnudo, rugoso-punctato, alis totis hyalinıs, nervis stigmateqwe amgusto ferrugineis, scopa fusco-grisea, antice flavida, abdomine ovato, nitido, punctis minutis piligeris erebre sparsis, antice cano-, medio cinerascenti-, apice nigro-villoso, segmentis postice latius depressiusculis, margine pallido, plus minus fulwo. 2. Long. 14mm. Eine mit A. tibialis und nigro-aenea verwandte, doch noch mehr als diese unserer Honisbiene ähnliche Art. Schwarz; Mitte des Gesichts und Hinterkopf bräunlich grau, der ober den Fühlern gelegene Theil sowie der innere Augenrand schwarz behaart, die schwarzen Haare auch in den obern vordern Theil des Backenbarts sich hinab- ziehend; Kopfschild ziemlich grob runzelis punktirt, fast nackt mit einer von der Basis bis zur Mitte reichenden, erhabenen, fast glatten Mittellinie. (Ob die beiden letzten Merkmale, sowie zwei vom Rande des Kopfschildes abstehende Borsten als standhaite oder bloss individuelle Merkmale zu betrachten sind, muss vorläufig unentschieden bleiben.) Bruststück ziemlich dicht wollig, oben braun- grau, unten mehr weisslichgrau behaart. Flügel durchaus glasheil, glänzend, selbst Hymenopterologische Beiträge. 55 am Aussenrande kaum eine Spur von Trübung; Adern und Randmal braunroth, letzteres sehr schmal, von dicken Adern begränzt, so dass in der Mitte nur eine schmale hellere Spalte erscheint. Die Behaarung der Hüftstücke und Schenkel ist dieselbe wie die der Brust, die der Hinterschenkel und Hüftlocke noch mehr weisslich, Schienen und Füsse nebst Schienenbürste dagegen dunkel aschgrau, doch sind die obern von der innern Kante der Hinterschienen nach aussen serichteten seidenglänzenden Haare weiss, die untern goldgelb; das letzte Fuss- elied heller oder dunkler rothbraun. Hinterleib glänzend schwarz, mit äusserst feinen, nicht sehr dicht stehenden, haartragenden Punkten besetzt, die einzelnen Ringe hinten ziemlich breit niedergedrückt, auch hier noch, wenn gleich noch feiner und zerstreuter, punktirt, der Hinterrand des ersten Ringes in seiner Sanzen Ausdehnung roth, der des zweiten über die Mitte von einer fast linien- artie schmalen Binde durchzogen, an den umgeschlagenen Seiten noch mehr als die vorige ausgedehnt roth, der des dritten und vierten vorne schwarz, hinten roth, beim dritten das Roth seitlich unterbrochen; die Mitte der Ringe kurz und abstehend aschgrau, die Basis des ersten und der Hinterrand der mittleren weisslich behaart, auf dem vierten Ringe sind bereits sehr viele schwarze Haare beigemischt, und ebenso ist der fünfte Ring nebst der Afterfranse wenigstens in der Mitte schwarz; von den Bauchringen ist der erste an den Seiten, der zweite an der Basis und am Ende roth, die beiden nächsten haben sehr schmale rothe Hinterränder;; die einzelnen Ringe haben dieselben, nur noch dichter stehenden, feinen, haartragenden Punkte, wie oben, die Basis ist jedoch frei von denselben; ihre Behaarung ist sehr fein und kurz, heller oder dunkler grau, am Rande aber stehen längere, an den Seiten sehr lange blassgelbliche Wimperhaare. Ein einzelnes ®@ wurde von Herrn Prof. Heller auf Lesina gefangen und mir gütigst überlassen. 6. Andrena parviceps N. SP.» Nigra, fusco-fulvo ant griseo villosa, capite parvo, hoc et thoracis abdo- minisque dorso pilis intermixtis anique fimbria nigris, segmento primo interdum exparte rufo, intermediüs tribus dense einereo-ciliatis, flocculo fusco-cinereo, scopa fusca, antice parum albida, alis fulvescenti-hyalinis, stigmate sublineari, hoc et nervis rufis. @ Long. 10—11mm. Ausgezeichnet durch den kleinen Kopf und die zottige Behaarung des trotzdem glänzenden Hinterleibs, aus welcher aber die dichten, stark abstehenden Wimpern am Hinterrande -der mittleren Ringe sehr deutlich hervortreten. Kopf kleiner als gewöhnlich bei Arten von gleicher Grösse, Gwynana und aestiva etwa ausgenommen, nebst dem Bruststück ziemlich lang und dicht röthlich oder braungrau behaart, an den Seiten des Gesichts, auf dem Scheitel und um die Fühler, sowie die Basis der letztern selbst, zuweilen auch der Bıust- rücken mit oft stark vorherrschenden schwarzen Haaren gemischt; Flügelschüppchen rothbraun, glänzend. Flügel fast glashell, rothgelb getrübt, mit rothgelben, theilweise braunen Adern; Flügelmal gelbbkraun, hinten von einer ziemlich dicken, mehr roth- oder dunkelbraunen, wenig gebogenen Ader eingefasst. Beine 56 Dr. J. Kriechbaumer. sehwarzbraun, wie die Unterseite des Leibes röthlich braungrau behaart, von | derselben Farbe auch die ziemlich stark entwickelte Hüftlocke; die Behaarung | ‘ an der Unterseite der Schenkel lang und etwas heller, die der Hinterschenkel | in’s Silberweisse gehend; Schienen und Füsse vorherrschend schwarzgrau, Schienen- ‚bürste vorne mit wenigen silberweissen Haaren. Hinterleib schwarz, sehr fein | und zerstreut punktirt, glänzend, mit etwas niedergedrückten, glänzenderen, am Ende röthlichen Hinterrändern, der erste Ring zuweilen grösstentheils roth, alle Ringe mit dichter, abstehender, wolliger, graubrauner Behaarung, die mit nach ) hinten immer zahlreicheren schwarzbraunen oder schwarzen Haaren gemischt ist, welche am Endringe vorherrschend oder ausschliesslich vorhanden sind, die | Hinterränder der mittleren Ringe, weniger deutlich auch die des ersten, wenigstens | an den Seiten, mit dichten und stark abstehenden hellbraungrauen Haaren gefranst; die Bauchringe etwas stärker und dichter punktirt, mit schmalen, | selben, glänzenden Hinterrandsäumen und vor denselben mit sehr langen, | besonders an den Seiten deutlichen Wimperhaaren. Meine beiden Exemplare | zeigen auf den 3 mittleren Bauchringen srübchenartige Eindrücke. Von dieser, wie es scheint, sehr seltenen Art fing ich am 2. Mai 1853 auf | einem Brachacker hinter St. Luzi bei Chur ein einzelnes © und kam mir | 18 Jahre lang kein zweites Exemplar zu Gesicht. Erst während meines Auf- | enthaltes in Triest glückte es mir, am 26. April 1871 im Walde von Lippiza ein } zweites © zu erbeuten, das, nur Imm. kleiner, durch den vorherrschend rothen | ersten Hinterleibsring sich unterscheidet, auserdem aber so genau mit dem | Exemplare von Chur übereinstimmt, dass beide unzweifelhaft zu einer Art ! zusammengehören. Ich glaube die Form mit einfärbigem Hinterleib als die | normale annehmen zu dürfen und bezeichne die andere als Var. basalis; doch lässt sich darüber erst entscheiden, wenn die Art in Mehrzahl und namentlich auch das g' bekannt ist. 7. Andrena mucida n. sp. Nigra, punctata, undique longius albescenti-pilosa, facie, mesonoto et | abdomine, hoc maxime, nitidis, segmentis 2—4 apice albo-fimbriatis, fimbria \ anali nigra, scopa longa, laxa, alba, basi summa nigra. 2. Long. 11--12mm. | Unter den bekannten Arten der A. albierus und ventralis am nächsten | verwandt. Schwarz, fast allenthalben mit ziemlich langen, seidenartigen, abstehenden, weissen, auf Scheitel und Brustrücken bräunlichen Haaren, wie mit Schimmel- ' fäden überzogen. Kopf über den Fühlern dicht punktirt und matt, am Innenrande der Augen je ein ovaler, sammtschwarzer Flecken, der unter den Fühlern gelegene Theil nebst den Locken glänzend, ersterer, besonders der Kopfschild zerstreut und grob, letztere dichter und feiner punktirt. Fühlergeissel unten röthlichbraun. Mittelrücken nebst Schildchen mässig fein und nicht sehr dicht | punktirt, die Zwischenräume glatt und glänzend, das Bruststück ausserdem fein lederartig, runzelig, glanzlos. Flügel bräunlich getrübt, mit dunkelbraunen Adern und hellbraunem Mal. Beine dunkelbraun, Schenkel wie der übrige Körper lang, Hymenopterologische Beiträge. 57 weiss behaart, ebenso die gut entwickelte Hüftlocke und Schienenbürste, letztere jedoch an der obersten Basis mit dichter, kurzer, schwarzer Behaarung. Hinter- leib elliptisch, beiderseits stumpf lanzettlich zugespitzt, sehr glatt und glänzend; die einzelnen Ringe mit zerstreuten, punktförmigen, haartragenden Drüsen besetzt, die gegen das Ende des Hinterleibes stärker und dichter werden, der Hintertheil der Ringe kaum niedergedrückt, noch glatter und die Haardrüsen darauf noch feiner und sparsamer; der erste Ring mit langen Fransenhaaren besetzt, welche beiderseits eine nackte Stelle freilassen, die übrigen Ringe mit sehr kurzer, feiner, zerstreuter, weisser, die letzten mit braun gemischter Behaarung, die am Ende des Vordertheils längere Wimpern bildet; der Hinterrand des zweiten bis "vierten Ringes ist dicht, aber schmal, weiss gefranst, die Fransen des zweiten Ringes in der Mitte meist unterbrochen, die Endfranse braun, ‘die Seiten des fünften Ringes büschelartig weiss behaart; die Bauchringe am Rande lang weiss gewimpert. Die mir vorliegenden Exemplare (sämmtlich ©) wurden von Herrn Ingenieur Gribodo in der Umgebung von Turin gefangen. 8. Andrena basilinea N. SP» Nigra, nitida, cano-villosa, fronte mesonotique disco nigro-püosis, meta- thoracis lateribus eximie fimbriatis, abdominis segmentis 2—4 utrinque fimbria apicali, 3 et 4 insuper fascia angustissima media basali albo-pilosis, tibirs tarsisque posticis testaceis, scopa densa, brevi, albida. 2. Long. 11mm. Diese Art schliesst sich einerseits an die vorhergehende, andererseits an tarsata Nyl. an. ©. Schwarz, Kopf, Bruststück und Beine weiss-grau behaart, die Haare der Stirne und selbst noch die vorderen des Scheitels, sowie auch die der Mitte des Brustrückens schwarz. Letzterer sehr fein und dicht punktirt, ziemlich glänzend, in der Mitte sparsam und kurz, ringsum und besonders an den stark gewölbten Seiten dichter und länger behaart, die beiden Seitenränder des Hinter- rückens mit einer dichten Haarflocke besetzt, welcher in der Nähe ‘der Flügel- wurzeln schwarze Haare‘ beigemengt sind. Flügel bräunlich getrübt, an der Basis und vor dem Aussenrande etwas lichter, mit dunkelbraunen Adern und etwas helleren Mal. Beine schwarzbraun, Hüftlocke mässig entwickelt, Vorderschenkel unten und Hinterschenkel oben lang, Mittelschenkel beiderseits kurz gefranst, Hinterschienen nebst deren Füssen gelbbraun, Schienenbürste dicht, aber kurz behaart. Hinterleib länglich elliptisch, beiderseits verschmälert und stumpf zuge- spitzt, auch bei starker Vergrösserung äusserst fein punktirt, auf den drei mittleren Ringen die hintere Hälfte stark niedergedrückt und noch feiner als "die vordere punktirt; letztere erscheint, wenigstens auf dem dritten und vierten Ringe, durch die ebenfalls, aber äusserst schmal, niedergedrückte Basis fast wulstförmig erhaben; die drei mittleren Ringe haben am Hinterrande jederseits eine schmale weisse Haarfranse, die aussen bogentörmig zum Seitenrande ver- läuft, nach innen auf dem zweiten Ringe abgekürzt ist, auf dem deitten und vierten aber lang und scharf zugespitzt gegen die Mitte verläuft, so dass sie Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 8 58 Dr. J. Kriechbaumer. auf letzterem mit der gegenüberstehenden fast zusammentrifft; ausserdem stehen. am Hinterrande des Wulstes locker gereihte gelbliche oder weisse Wimperhaare besonders an den Seiten; die niedergedrückte Basis des dritten und vierten Ringes ist mit dicht anliegenden, kurzen und gedrängten weissen Haaren bedeckt, wodurch schmale, fast linienartige Querbinden entstehen, welche diese Art besonders auszeichnen und bei dem mir vorliegenden, sehr reinen und frischen Exemplare sehr deutlich sind, bei längerer Lebensdauer der T'hiere aber sich leicht abreiben dürften; die wenig auffallende Afterfranse lässt einen kurz und dicht weiss behaarten inte and des fünften Ringes erkennen, über welchen eine Reihe längerer gelblicher Haare hinwegragt, während die Afterspitze selbst kurz und braun behaart erscheint. Das einzige mir vorliegende Exemplar wurde von Herrn Ingenieur Gribodo in der Umgebung von Turin gefangen. 9. Andrena vulpecula N. SP: Nigra, ferrugineo-hirsuta, abdomine plamiusculo, mitido, fulvo-piloso, segmentis dorsalibus apice depressis, lueido-fulvis, ante apicem anoque longius | fulvo-fimbriatis, ventralibus basi laevissimis, nmitidis, medio fortiter punctatis, fulvo-hirsutis, margine tenuissimo lucido, alis fulvescenti-hyalinis, nervis et stigmate ferrugineis, illis cellulae- eubitalis secundae parallelis. @ Long. 9mm. Der A. fulvago am ähnlichsten, doch durch den schmäleren Hinterleib, die parallel verlaufende zweite Cubitalzelle, sowie die etwas dünneren, längeren Fühler leicht davon zu unterscheiden. Q. Schwarz, fast durchaus heller oder dunkler rothbraun behaart. Kopf ' wenig glänzend, mit schmalen röthlichen Schillerflecken am innern Augenrande, die bei bestimmter Beleuchtung einen schmalen, tiefschwarzen Kern zeigen; Kopfschild gleichmässig ziemlich dicht und fein punktirt, wegen der ziemlich langen Haare nicht deutlich zu unterscheiden; Flügelschuppen roth- oder dunkel- braun. Flügel fast glashell, schwach röthlich getrübt, mit heller oder dunkler rothbraunen Adern und roth- oder braungelbem Mal; die zweite Cubitalzelle, gross, die sie einschliessenden Queradern, welche bei fulvago immer (wenigstens die innere) stark gebogen und vorne zusammengeneigt sind, verlaufen bei dieser Art fast ganz parallel und gerade. Hüftlocke röthlich braungrau, ziemlich schwach entwickelt; Schienen und Füsse der Hinterbeine roth oder braun, rothbraun behaart, das letzte Glied immer braun. Hinterleib eiförmig-elliptisch, ziemlich flach und glänzend, sehr fein und zerstreut punktirt, die Hinterränder der Ringe mässig breit niedergedrückt, glänzend rothgelb, die Basis derselben mit zerstreuten Haaren, der Hinterrand mit ziemlich lockeren rothgelben Fransen besetzt, der Afterring ebenso gefranst; die Bauchringe tief eingestochen punktirt und hier ziemlich dicht behaart, die Behaarung durch die glatte Basis und die schmalen, glatten und glänzenden Hinterrandsäume unterbrochen und daher streifenartig erscheinend. Ich fing zwei @ am 6. Mai 1871 auf der Insel Veglia am Wege vom Städtchen Veglia nach Castione. Hymenopterologische Beiträge. 59 10. Andrena punctatissima n. SP.» Nigra, rufescenti-griseo villosa, abdomine elliptieo-ovali , planiusceulo, segmentis 4 primis ad marginem usque dense subtiliter punctulatis, hoc vix depressiusculo, pallide luteo, tenwissime albo-fimbriato, segmento qwinto punctis piligeris asperato, fimbria anali fulva, alis fuscescenti-hyalinis, nervis et stig- mate obscure rufis aut fuscis. 2. Long. 10!/,mm. Eine der 4A. fulvago äusserst ähnliche Art, von der sie sich ausser den ganz schwarzbraunen Hinterbeinen besonders durch folgende Merkmale unter- scheidet: 1. Der Kopf hat, von oben betrachtet, ausgebildete hellgraue Schiller- flecken an den inneren Augenrändern; 2. das Flügelmal ist schmäler, die Rand- zelle anfangs weniger breit, gegen das Ende weniger verschmälert, daher nicht so entschieden lanzettlich, die mittlere Cubitalzelle nach vorne weniger oder sar nicht verengt; 3. der Hinterleib ist gestreckter, flacher, schon vom ersten Ringe an sehr dicht und fein eingestochen punktirt; diese Punktur reicht fast bis an den 'Rand der Ringe, wird bis ans Ende des vierten Ringes immer seichter und geht allmälig ins Drüsig-Rauhe über; letzteres ist namentlich auf dem fünften Ringe der Fall, wo diese Drüsenpunkte stärker, aber sparsamer sind; am Hinterrande des zweiten bis vierten Ringes stehen sehr kurze und feine weisse Fransen, die auf dem zweiten Ringe in der Mitte mehr oder weniger unterbrochen sind; ausserdem finden sich an den Seiten vor denselben mehr oder ‘weniger zahlreiche röthliche Wimperhaare; der nur beiderseits deutlich, in der Mitte aber kaum niedergedrückte gelbe Hinterrand nimmt auf jedem folgenden. Ringe, in der Mitte etwas mehr als an den Seiten, an Breite zu, erscheint aber wegen der fast bis an den äussersten Rand reichenden, wenn auch zuletzt etwas feineren, dichten Punktirung ziemlich matt. Zwei @ wurden von Herrn Prof. Heller auf Lesina gefangen. 4A. ochraces Moraw. (voriger Jahrg. p. 367. n. 39) scheint mit dieser Art ebenfalls nahe verwandt zu sein, ist aber 15—l5mm. Jang; die Hinterränder der Abdominalsegmente sind glatt, die Wimpern nur auf dem vierten Segmente durchgehend, die Hinterschienen rothbraun; auch sind keine Schillerflecken an den inneren Augenrändern vorhanden, wenigstens in der Beschreibung solche nicht angegeben. 11. Halictus costulatus N. SP« Niger, albo-pilosulus, mesonoto nudiusculo, irregulariter disperse punc- tato, mesopleuris postice transverse, metanoto basi longitudinaliter costulatıs, abdominis segmentis 2—4 basi fascia albopubescente, secundi. et tertiüü medio interruptis, macularibus. 2. Capite suborbieulari, abdominis segmentorum anteriorum parte poste- riore confertissime et subtilissime punctata, subopaca. Long. I—10mm. I. Capite latitudine paulo longiore, inferius parum angustato, antennis thoracis apieem vix attingentibus, erassiuseulis, subnodulosis. Long. Smm. Das 2 ist dem des HZ. sex notatus täuschend ähnlich, durch die angege- bene Skulptur aber leicht davon zu unterscheiden. Das g’ ist von dem der genannten Art ausserdem durch die kürzeren Fühler verschieden, kann aber 60 Dr. J. Kriechbaumer. dadurch um so leichter mit dem des A. zonulus und selbst mit kleinen Exem- plaren des A. major verwechselt werden. Von beiden unterscheidet es sich durch | den gröber punktirten Mittelrücken, die grössere oder wenigstens nach hinten | erweiterte zweite Cubitalzelie und meist auch durch das dunklere Flügelmal, | endlich durch die durchaus weissliche Behaarung, von letzteren überdiess durch | den wie bei zonulus etwas verlängerten Kopf. ©. Schwarz, mit feiner, weisser, oben dünner, unten dichterer Behanruai | Kopf von vorn gesehen fast kreisrund, ziemlich grob und unregelmässig, unten | fast blatternarbig punktirt, oben die Punkte oberflächlicher, feiner und zusammen- | fliessend. Brustrücken nebst Schildchen matt, unregelmässig grob und zerstreut | punktirt, von oben gesehen fast nackt erscheinend; Hinterschildchen fein und | vorherrschend längs-gerunzelt; Seiten der Mittelbrust dieht und grob punktirt, die Hinterseiten (parapleurae) mit parallel übereinander liegenden Leisten versehen; feine Querrunzeln verlaufen über die Seiten der Hinterbrust; die Basis 1 der letztern bildet einen stark gewölbten, hinten abgestutzten Kreisabschnitt, der von starken, leistenartigen Längsrunzeln durchzogen ist, während über die | beiden hinteren Seitenfelder etwas entfernt stehende feine kielföormige Querrunzeln verlaufen. An dem elliptischen Hinterleibe zeigen die beiden ersten Ringe eine | auffallende Verschiedenheit in der Skulptur des vorderen und hinteren Theiles, | während nämlich der erstere zerstreut und unregelmässig (gröber und feiner) punktirt und glänzend ist, ist der hintere gleichmässig äusserst dicht und fein punktirt und erscheint dadurch matt; auf den hinteren Ringen wird die Punktur gleichmässiger, wenn auch auf dem Vordertheil weniger dicht, und. die ganze Oberfläche matt; an der Gränze zwischen Vorder- und Hintertheil stehen locker gereihte Wimperhaare, an der Basis des zweiten und dritten Ringes beiderseits weisse, dreieckige, nach innen lang zugespitzte, gleichsam aus unterbrochenen ‚Binden gebildete Filzflecken, an der Basis des vierten eine meist vollständige aber schmale, in der Regel mehr oder weniger abgeriebene Binde. Die Zähne des hintern Dornes der Hinterschienen, welche bei 6—notatus kurz und dreieckig sind, sind bei dieser Art lang und den Zähnen eines Kammrades ähnlich gebildet. Das ' zeigt ein paar von denen des © abweichende Merkmale, die Zweifel erregen könnten, ob es wirklich dazu gehört, die Seiten der Hinter- brust sind nicht so regelmässig kielförmig, sondern netzförmig gerunzelt: die Punktur des Hinterleibs zeigt zwischen dem Vorder- und Hintertheil der ersten Ringe kaum einen merklichen Unterschied und nimmt an Zakl und Deutlich- keit der Punkte nach hinten allmälig so ab, dass die letzten Ringe fast ganz glatt erscheinen, wodurch auch die ganze Oberfläche glänzender wird. Der Kopfschild ist bei meinem Münchener Exemplare ganz schwarz, bei den beiden aus Tyrol hat er vor dem Ende einen blassgelben Querflecken. Da namentlich die Form des Kopfes, und die Länge der Fühler und die leistenartig gerunzelte Basis des Hinterrückens mit H. zonulus übereinstimmt, so wäre eine Verwechs- lung mit diesem leicht möglich; doch glaube ich, dass die mehr verlängerte Basis des Hinterrückens nebst den bereits oben angegebenen Merkmalen gegen- wärtige Art hinlänglich sicher von jener unterscheiden lässt. ‘ Hymenopterologische Beiträge. -61 Bei der Untersuchung einer Anzahl Bienen aus Tyrol wurde ich zunächst auf diese neue Art aufmerksam, von derich 2 @ aus Süd- und 2.@' aus Nord- Tyrol vorfand. Bei einer Revision meiner Exemplare des FM. sex notatus fand ich dann auch ein bei Rosenheim gefangenes @ und ein um München gefangenes J', von denen mir letzteres schon seit längerer Zeit zweifelhaft war; dazu fing ich noch im letzten Sommer um Pullach bei München 2 © am Rande einer kleinen Kiesgrube. B' 12. Halietus morbillosus n. SP: Nigro-piceus, nitidus, mesonoto et abdominis bası sparse morbilloso- punctatis, segmentis 2—4 confertissime punctulatis, singulis bası fascia continua _ dense albo-aut cano-pilosa. 2. Segmento anali lateribus et incisura media griseıs, toto albido hirsuto. Long. 8mm. &. Olypeo parum producto, apice flavescente, flavedine medio lamcealatım sursum producta, antennis parum elongatis, macula basali tibiarum et articulo Primo tarsorum albis. Long. 7mm. Diese Art ist mit A. leucozonius und zonulus am nächsten verwandt, von beiden aber durch den glatten, glänzenden, zerstreut blatternarbig punktirten Mittelrücken und die vollständigen und stark entwickelten Basalbinden der drei mittleren Hinterleibsringe leicht zu unterscheiden; das <' könnte wegen der weissen Fusswurzeln nur mit dem der ersteren Art verwechselt werden, ist aber ausser dem ersteren Merkmale nach durch den breiteren Kopf und weniger vorgezogenen Olypeus davon zu unterscheiden. ©. Schwarzbraun, glänzend; Kopf rundlich, kaum etwas länger als breit, Schädel und oberer Theil der Stirne bräunlich, der untere Theil derselben, nebst Backen und Wangen, letztere besonders dicht, weiss behaart, Kopfschild und Mitteltheil des Gesichts nur fein flaumhaarig, fast nackt erscheinend, ersterer unten sehr grob und zerstreut, oben nebst letzterem etwas feiner und dichter punktirt. Mittelrücken sehr zerstreut und fein blatternarbig punktirt, sehr kurz und sparsam, an den Seiten etwas länger und dichter behaart, Hinterschildehen mit feinem grauen Filz überzogen; Basis des Hinterrückens dicht und stark gerippt, die Rippen bis zum Hinterrande fortgesetzt, die hintern Seitenfelder ringsum scharf gerandet, nur durch eine Mittelfurche von einander getrennt; ihre Oberfläche rauh und runzelig, gleichsam von den fortgesetzten, aber allmälig erlöschenden Rippen durchzogen. Flügel bräunlich getrübt, mit dunkel- braunen, nach aussen helleren Adern und hellbraunem Mal. Beine weiss behaart, Fersenbürste blass goldgelb. Hinterleib eiförmig, erster Ring unregelmässig und zerstreut, nur der niedergedrückte Hinterrand regelmässig, dicht und fein punktirt, die Punktur jedoch auf jedem hinteren Ringe feiner, dichter, aber oberflächlicher und undeutlicher werdend; damit nimmt auch die Dichtigkeit der feinen Flaum- behaarung zu und der Glanz ab; an der Basis eines jeden der drei mittleren Ringe befindet sich eine aus dichtem, grauem oder weissem Filze bestehende Binde; meist ist nur die erste, welche immer die schmälste ist, in der Mitte ausgerandet oder mehr oder weniger unterbrochen, seltener ist ersteres auch 62 _ Dr. J. Kriechbaumer. bei den anderen, namentlich der dritten, der Fall, die zuweilen durch ihre Breite "besonders auffält; der Afterring ist mit einer dichten weissen Behaarung bekleidet, welche jedoch die Grundfarbe durchscheinen lässt; diese ist an der Basis schwarz, das Schwarz nach hinten zweilappig, indem der hellgefärbte Hintertheil seitlich - und in der Mitte (hier in Form eines Dreiecks) nach vorne vordringt. cd. Die weisse Filzbehaarung des Gesichtes dichter und weiter gegen die Mitte ausgebreitet; Aussenseite der Oberkiefer in der Mitte rothbraun; Rand des Kopfschildes gelb, das Gelb in der Mitte lanzettlich nach oben vordringend. Fühler nicht sehr verlängert, die Unterseite der Geissel kaum heller als die obere (bei einen 5 aus Turin ist das erste Glied derselben auf drei Seiten auffallend hellroth, jedenfalls abnorm). Flügel glänzend glashell. Ein kleiner Fleck an der obersten Basis der Schienen und das erste Glied aller Füsse weiss. Hinterleib walzenförmig elliptisch, die Binden schmäler, mehr weiss behaart, die Behaarung weniger dicht, auch an der Basis des fünften Ringes die Spur einer Binde vorhanden; der sechste Bauchring tief ausgeschnitten, beiderseits mit einer graulich seidenschimmernden, lamellenartig dichten Franse. Ein @ fing ich am 19. August 1868 bei Sigmundskron, ein zweites am 24. August 1868 bei Haslach, in der Umgebung von Bozen; einige Exemplare (2 &) wurden von Herrn Ingenieur Gribodo um Turin gefangen ; zwei g' habe ich noch aus meiner frühesten Sammelzeit, die ich am 12. September 1839 zwischen Padua und Vicenza fing, und wurden mir diese erst jetzt klar, nachdem ich die Art in beiden Geschlechtern kennen gelernt. 13. Halictus Gribodi n, SP. Nigro-piceus, nmitidus, pallide püosulus, clypeo .centroque facier parce sed. fortiter pumetatis, mitidioribus, metanoti basi longitudinaliter rugosa, areis lateralibus undiqgue acute marginatis, supra simul eleganter cordiformibus, Iaevibus, abdomine punctulatissimo, subtilissime albo-pubescente, segmentis man- gine pallidis, 1 et 2 utrinque, 3 et 4 margine toto tenwissime albo-ciliatis. DO. Mesonoto et scutello modice confertim et subtiliter puwnctatis, mitidı- useulis pareius pilosulis, abdomine subovalı. g. Olypeo apice flavo, flavedine mediosursum subprodueta, antennis elon- gatis, flagello subtus testaceo, tibüis tarsisque flavis, Ülarum macula media nigra, horum artieulo ultimo fusco; mesonoto comfertim punctato, densius hirsuto, opaco ; abdomine subeylindrico, depressiusculo. Obwohl ohne Binden auf der Basis der Hinterleibsringe, ist diese Art dennoch mit H. eylindrieus und noch mehr mit malachurus verwandt, von beiden aber namentlich das © besonders dadurch leicht zu unterscheiden, dass das ober dem Kopfschild liegende Mittelstück des Gesichts ebenso glänzend und sparsam punktirt ist, wie jener selbst. Q. Schwarzbraun, weisslich oder blass braungelb fein und nicht sehr dicht behaart. Kopf rundlich, ziemlich dicht und fein punktirt, der Kopfschild etwas vorgezogen und gegen das Ende verschmälert, nebst dem ober ihm liegenden Mittelstück des Gesichts durch stärkeren Glanz und sehr sparsame aber grobe Hymenopterologische Beiträge. 63 Punktur ausgezeichnet, Fühler auf der Unterseite etwas heller. Mittelrücken und Schildehen mässig dicht und fein punktirt, dünn behaart, glänzend, ersterer mit deutlicher Mittelfurche. Basis des Hinterrückens hinten abgestutzt und etwas ausgerandet, fein längsrunzelig, die Seitenränder flach abgestumpft; die beiden hintern Seitenfelder zusammen oben sehr schön und regelmässig herzförmig, die slatte Oberfläche derselben mit einzelnen sehr feinen haartragenden Punktdrüsen besetzt. Flügel bräunlich getrübt mit hell rothbraunen Adern und Mal; die beiden - die mittlere Cubitalzelle bildenden Adern nach vorne etwas gebogen zusammen- geneigt. Beine graulich behaart. Hinterleib elliptisch eiförmig, sehr gleichmässig fein und dicht punktirt, glänzend, doch gegen das Ende die Oberflächlichkeit und Dichtigkeit der Punktur zu-, der Glanz abnehmend, oben sehr fein, gegen das Ende dichter weiss flaumhaarig, an den Seiten mit abstehenden längeren, gegen das Ende zahlreicheren, weissen Haaren. besetzt, die Hinterränder der Ringe blass braungelb, die der beiden ersten seitlich, die andern ganz mit längeren Wimperhaaren besetzt; Basis und Seiten des ersten Ringes kurz borstig behaart; Bauchringe ziemlich lang und abstehend braun gefranst. d. Kopf nebst Kopfschild dem des HZ. ceylindriceus ähnlich, letzterer also mässig verlängert, am Rande gelb, das Gelb lebhafter und in der Mitte etwas nach oben erweitert; Fühler ebenfalls denen der genannten Art ähnlich verlängert, etwas dünner, unten vom vierten Gliede an braungelb. Mittelrücken dicht punktirt und behaart, fast glanzlos; Schienen und Füsse gelb, um die Innenseite der erstern zieht sich ein schwarzer Fleck, der wenigstens an den hinteren die Aussenkante freilässt; an den Füssen ist nur das letzte Glied braun. Der Hinter- leib ist etwas breiter und flacher als bei cylindrieus, namentlich an den Seiten stark flaumhaarig, so dass weder die Wimpern an den Seiten des Hinterrandes, noch die ohnehin schwachen und nur durch etwas dichtere Pubescenz gebildeten Haarflecken an der Basis des zweiten und dritten Ringes besonders in die Augen fallen. Bei 7. malachurus, dem auch das 5’ dieser Art täuschend ähnlich sieht, ist der obere Theil des Hinterrückens klein, halbkreisförmig, hinten scharf serandet und bis an den Rand runzelig rauh, das Flügelmal kürzer und breiter, die Fühler kaum merklich kürzer, Einige @ und ein g', die mir zur Beschreibung vorlagen, wurden von HA. Ingenieur Gribodo in Turin in der Umgebung dieser Stadt gesammelt und erlaubte ich mir, diese Art nach dem Entdecker derselben zu benennen. 14. Anthidium 4-seriatum 9. SP. Nigrum, capite thoraceque rugoso-punctatis, supra fulvo-griseo, lateribus et infra cano-villosis, facie, occeipite, tuberculis humeralibus, sguamulis, margine mesonoti et seutelli plus minus flavo-maculatıs aut lineatis, abdomine ovalk, antice truncato, nitido, punctato, pilosulo, maculis flavis in series 4 parallelis dispositis, pedibus flavis, bBası et interdum tibiarum macula migris. &. Mandibulis medio facieque flavis, segmenti sexti angulis lateralibus Dosticis umispinosis, septimo transverso, apieali medio spina compressa subar- euata armato, utrinque in laminam vrregulariter subgquadratam, supra flavo- 64 Dr. J. Kriechbaumer. macnlatam producto ; trochanteribus postieis intus oblique truncatis, apice m. dentem obtusum subproduectis. Long. 10— 12mm. 9. Facie flava, vitta lata media nigra usque ad elypei marginem producta, segmento sexto toto nigro, apice subproducto, utringue late oblique truncato- vel subemarginato, scopa ventrali pallide fulvo-sericea. Long. 91), — 10mm. Eine durch die in vier Reihen gestellten Flecke sehr charakteristische Art. &. Kopf und Bruststück runzelig punktirt, fast körnig rauh, matt, oben blass rothgelb, unten und an den Seiten, zuweilen fast durchaus, weissgrau behaart, die Haare an den Seiten länger und sehr dicht, fast filzig, die Ober- kiefer, mit ‚Ausnahme der Wurzel und Spitze, der Kopfschild, der ganze an- gränzende Theil des Gesichts bis zu den Augen und neben denselben bis zur Fühlerwurzel, ein Querstrich jederseits am Rande des Scheitels, ebensolche am Vorderrande des Brustrückens, diese zuweilen sehr klein, der schmale Seiten- rand desselben neben den Flügelschuppen, diese theilweise selbst, je zwei Striche am Hinterrande des Schildehens, ein Punktflecken vor ihnen am Aussenwinkel derselben gelb; Schildchen halbkreisförmig, hinten in der Mitte schmal und seicht ausgerandet. Flügel schwärzlich getrübt, zuweilen mit helleren Stellen. Beine gelb, weiss behaart, an der Hinterseite der Vorder- und Mittelschienen und Füsse längere weisse, an der Vorderseite der Hinterschienen meistens gelbe Haare; Hüften, Schenkelringe und der grösste Theil der Schenkel schwarz, nur die Unterseite der letztern mehr oder weniger gelb, besonders an den vorderen, die Gränze zwischen den beiden genannten Farben manchmal röthlich; Schienen und erstes Fussglied aussen gelb, innen mehr oder weniger schwarz oder braun, die übrigen Fussglieder meist rothbraun; die hintersten Schenkelringe innen schief abgestutzt und nach hinten in Form eines breit dreieckigen Zahnes ver- längert. Hinterleib walzig eiförmig, vorne abgestutzt, glänzend, eingestochen punktirt, die Punkte seitlich und in der Mitte ziemlich grob und etwas zerstreut, auf dem schwach niedergedrückten Hintertheile äusserst fein und dicht, der hinterste schmale Saum ganz glatt; auf den beiden letzten Ringen sind die Punkte mehr gleichmässig, mittelfein; über den Rücken ziehen sich vier parallele Reihen gelber Flecke, von denen die seitlichen auf den vier ersten Ringen fast nochmal so gross als die Rückenflecke, quer, die des fünften Ringes denselben fast gleich und wie diese mehr rundlich sind; auf diesen füuf Ringen zeigen immer je zwei nebeneinander auf derselben Seite eines Ringes stehende Flecken hinten einander zugekehrte, verlängerte Spitzen, die auf jedem hinteren Ringe stärker hervortreten und, namentlich auf dem vierten und fünften, zuweilen wirklich zusammenfliessen; zugleich nähern sich auch die Rückenflecken einander immer mehr, ohne jedoch die Neigung zu einer Verbindung anzuzeigen; nur auf dem sechsten Ringe sind zuweilen die Rückenflecke einander so sehr genähert, dass eher ein Zusammenfliessen derselben unter sich als mit den hier immer viel kleineren Seitenflecken (die wohl zuweilen ganz fehlen dürften) zu vermuthen ist. Der siebente Ring ist quer viereckig, etwa viermal so breit als in der Mitte lang, hier mit einem zusammengedrückten, sanft gekrümmten, mässig langen Dorn versehen, beiderseits tief ausgerandet, die Ausrandung durch eine Hymenopterologische Beiträge. 65 ange, blassgelbe Bewimperung fast ganz ausgefüllt, die durch die Ausrandung gebildeten Seitenlappen trapezoidisch, der Hinterrand selbst wieder schwach ausgerandet, die beiden Ecken stumpf, die innere bis etwa zur Länge des Mittel- dorns ausgezogen, kurz und stumpf abgestutzt, auf jedem Lappen ein querer, an der Basis ausgerandeter gelber Fleck, der als das Ende der äusseren Flecken- reihe des Hinterleibsrückens zu betrachten ist. Q@. Die Zeichnung im Wesentlichen der des g’ sehr ähnlich, in dem ebenfalls gelben Gesicht hat jedoch der Kopfschild eine breite schwarze Längs- strieme, die sich oben an den auch beim g' vorhandenen schwarzen Fleck an der Fühlerwurzel anschliesst, nach unten kaum etwas verschmälert und unmittel- bar vor der Verbindung mit dem schwarzbraunen, schwach und stumpf gezähnel- ten, in der Mitte seicht ausgerandeten und schwach wulstig aufgebogenen Unter- rande sich wieder etwas erweitert. Die gelbe Zeichnung des Brustrücken- und Schildchenrandes ist zuweilen stärker entwickelt, so dass auf ersterem Vorder- und Seitenlinie zusammenfliessen (var. circumeincta mihi), und auf letzterem nur ein schwarzes dreieckiges Mittelfeld übrig bleibt, das von einem gelben, hinten in der Mitte unterbrochenen Rande eingefasst ist, wobei jedoch der kleine Vorderfleck von dem hinteren Streifen noch durch eine rothe Linie getrennt ist. An den Beinen, besonders den Mittel- und Hinterschenkeln und Schienen, zieht sich die schwarze Farbe mehr zurück und wird theilweise durch rothbraune ersetzt. Die Flecken des Hinterleibs sind alle deutlich abgegrenzt und zeigen kaum hie und da eine Spur der einander zugekehrten ausgezogenen Hinterränder, der sechste Ring ist ganz schwarz und ungefleckt, der Hinterrand beiderseits breit und schief abgestutzt, zuweilen schwach ausgerandet, in der Mitte mit einem kleinen dreieckigen Ausschnitt, der aber von unten durch die vorragende Endspitze des letzten Bauchringes verdeckt wird. Es liegen mir vier Exemplare vor, von denen das grössere 5’ und die beiden @ von Herrn Erber auf Corfu und Syra, das kleinere @' von meinem Sohne am 21. August 1868 im Sarnthale bei Bozen gefangen wurden. 15. Psithyrus lugubris m. g'. Unter einem halben Tausend von Hummeln aus Tyrol, deren Bestimmung ich übernommen hatte, fand ich ein aus dem südlichen Gebiete dieses Landes stammendes 5, das ich bei keiner mir bekannten Art von Bombus oder Psithyrus unterbringen konnte. Die gewölbten und drüsig rauhen Hinterschienen liessen sogleich einen Psithyrus vermuthen, wenn auch nach einer ähnlichen Bildung jener Theile bei B. pomorum Panz. und mesomelas Gerst. die Möglichkeit nicht ausgeschlossen war, dass auch dieses g' einem Bombus angehören könnte. Da mir aber von den Arten dieser Gattung mit rothbehaartem Ende des Hinterleibs, wohin auch jenes g' gehören würde, alle, die ich überhaupt kenne, auch im männlichen Geschlechte bekannt sind und alle diese &' glatte Hinterschienen haben, obigen pomorum allein ausgenommen, dieser aber schon durch die erweiterten Fühlerglieder abweicht, war die Wahrscheinlichkeit um so grösser, dass selbes einem Psithyrus angehöre. Nach der entschieden braunrothen Be- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 9 66 Dr. J. Krieehbaumer. Pr haarung der drei letzten Hinterleibsringe hätte es unter den bereits bekannten & nur zu dem von rwpestris oder quadricolor gehören können. Von diesen | beiden zeigte es sich aber durch die in nachfolgender Diagnose und Beschreibung | ausgedrückten Merkmale so abweichend, dass es einerseits als eine davon bestimmt | verschiedene Art betrachtet werden muss, andererseits es im höchsten Grade wahrscheinlich ist, dass es als das bisher noch unbekannte g' meines im Jahr- gang 1870*) dieser Zeitschrift p. 159 beschriebenen Ps. lugubris anzusehen sei, Die Diagnose für dasselbe würde nun lauten: Facie media albido-sericeo-villosa, alis hyalinis, segmentis 3 ultimis totıs rufo-hirsutis, ultimo ventrali oblique angustato, apice ipso medio subemarginato, subtus lineola apicalı longitudinali impressa. Long. 16mm. Durch das dicht mit weissen oder ganz blassgelben Seidenhaaren besetzte Gesicht, das nur an den Seiten und oben eine Einfassung von schwarzen Haaren zeigt, fällt der Unterschied zwischen dem &' dieser Art und denen von rupestris und guadrieolor sogleich und auffallend in die Augen, da von diesen beiden Arten selbst noch die auf Brust- und Hinterleibsrücken mit ausgebreitetster gelbgrauer Behaarung geschmückten Varietäten ein ganz schwarz behaartes oder höchstens mit einzelnen helleren Haaren gemischtes Gesicht haben; dem Scheitel sind (vielleicht nicht immer) graue Haare beigemischt. Die Fühler sind etwas länger / und dünner als bei den genannten Arten, doch weniger als bei campestris; | dieses Verhältniss tritt an dem ersten Geisselgliede deutlicher als an den ganzen Fühlern hervor. Der Vorderrand des Brustrückens hat eine aus hellgrauen Haaren gebildete Binde und auch das Schildehen ist mit solchen Haaren gemischt. Brust und Beine sind lang und zottig behaart, die Behaarung aus weisser und schwarzer gemischt, theils die eine, theils die andere vorherrschend; die Hinter- ferse ist nicht wie bei dem g' von rupestris langgestreckt und fast parallel verlaufend, sondern wie die der übrigen Arten etwas breiter und gegen die Basis in einem flachen Bogen verschmälert. Die drei ersten Hinterleibsringe sind entschieden und dicht schwarz, die drei letzten hell braunroth behaart, letztere Behaarung am Hinterrande der einzelnen Ringe in's Gelbliche gehend; die drei letzten Bauchringe seitlich am Hinterrande lang rothgelb gefranst,; der letzte der ganzen Länge nach von vorne nach hinten geradlinig verschmälert, am Ende abgestutzt, in der Mitte seicht ausgerandet, unten wie mit einem schmalen dunklen Filzstreifen gesäumt und die Ausrandung nach vorne in eine kurze linienartige Furche fortgesetzt. Ein seitdem von Herrn Ed. Steinheil bei Riva gefangenes ® zeigt am Vorder- rande des Brustschildes und zu beiden Seiten des vierten Hinterleibsringes so schwa- che Spuren gelber Haare, dass selbes meiner Var. 1. ausserordentlich nahe kommt und als Uebergang dieser Var. zur Var. 3a zu betrachten ist. Ein zur Var. 4b. ge- höriges © fing ich selbst am 25. Mai 1871 im Haine von Lippiza bei Triest. *) In den Verhandl. 1870. p. 150 ist in der Diagnose des Bombus niveatus (vorletzte Zeile derselben) statt „secundo* zu lesen „bertio*, Hymenopterologische Beiträge. 67 Bemerkungen zu Morawitz’s Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. Diese Verhdlg. XXII. 1872. Pag. 355. n. 1. Anthophora camescens Brulle. Die dazu gehörige Ab- bildung bei Brull& ist so schlecht, dass es ohne Text unmöglich wäre, diese Art in derselben zu erkennen. Der Hinterleib ist viel zu schmal, der ganze Rücken desselben wie des Bruststücks einfarbig grau, von der oberflächlichen Darstellung des Flügelgeäders und der Hinterbeine nicht zu reden. Nach dem Text ist jedoch die Deutung als nigrocincta Lep. ©. annehmbar. Christ’s Apis grisea, die Moraw. allerdings mit ? eitirt, gehört sicher nicht hieher und dürfte wohl am ehesten einen männlichen Bombus oder Psithyrus vorstellen. Dagegen glaube ich bestimmt, dass Germar (In. Ins. Eur. XI. f. 22) als Megilla subterranea das g' obiger Art dargestellt und beschrieben hat, und da diese Beschreibung ohngefähr um das Jahr 1830 veröffentlicht wurde, ist auch Germar’s Benennung als die älteste anzunehmen. Es wäre sogar in Berathung zu ziehen, ob nicht der Gattungsname Megilla überhaupt beizubehalten und der Name Anthophora, der nur auf die Anthocopa papaveris gegründet scheint, für diese Gattung anzunehmen, oder, wenn man diese Art mit Osmia vereinigen will, ganz bei Seite zulassen wäre. Dass aber Fabricius selbst die Apis papaveris unter den Arten seiner Gattung Anthophora nicht aufführt, rührt daher, dass er selbe mit A. (Megachile) argentata vermengte, unter deren Synonymen sie zu finden ist, und welcher er. in Folge davon auch deren Lebensweise zuschreibt. Pag. 359. n. 18. Osmia platycera Gerst. Diese Art ist identisch mit O. villosa Schenck, wie ich nach einem von Schenck selbst bestimmten 9, das mir Herr Dr. Müller in Lippstadt zur Ansicht mittheilte, versichern kann. | Pag. 361 n. 22. Osmia montivaga Moraw. Von dieser Art habe ich bei ‘Chur zwei 5' und bei München zwei © gefangen, auch ein @ aus der Gegend von Turin zur Ansicht. Ich hatte selbe bereits als vermuthlich zusammengehörig und für neu gehalten und kann sowohl die Artrechte als die sehr gute Be- schreibung von Morawitz nur bestätigen. Pag. 362. n. 23. Osmia tubereulata Nyl. Bei dieser Art ist Morawitz sicher in Irrthum, wenn er glaubt, das von Giraud beschriebene g' von dessen O. eylindrica gehöre nicht dazu, sondern zu leucomelaena.“) Dass Morawitz unter der obengenannten Art die ceylindrica Gir. verstand, geht aus seiner Beschreibung des 5 und aus dem Umstande, dass er ein Paar in copula fing und somit auch das © kannte, unzweifelhaft hervor. Nun misst aber diese Art nach Giraud 12—14wm, nach Morawitz selbst das 5’ 10 11mm. Es ist deshalb höchst unwahrscheinlich, dass ein Z' mit dem von Giraud angegebenen Masse zn einem © gehört, das, wie es bei leucomelaena der Fall ist, 3—4‘', also höchstens 9um misst, wenn nicht ganz sichere Merkmale auf letzteres hinweisen. Ich kann aber in Giraud’s Beschreibung nichts finden, was auf das von Morawitz *) Die Schreibweise Zeucomelana ist unrichtig (da das Wort im Griechischen Aeuzon.eiaıve heisst); ich habe diese Art hier im Sinne Smith’s und Gerstäcker’s (also = interrupta Schenck) an- genommen, ohne die Richtigkeit dieser Deutung der Kirby’schen Art für ganz sicher zu halten. 9# — - e Ü 68 Dr. J. Kriechbaumer. Hymenopterologische Beiträge. beschriebene &' nicht passen oder im Gegensatze dazu sicher nur auf leucome- ' laena hinweisen würde. Der einzige Grund, der Morawitz veranlassen konnte, | Giraud’s g' für das der leucomelaena zu halten, ist, dass Giraud die Spitze des Höckers „obtus“ nennt, während er nach Morawitz ausgerandet ist. Letzteres ist nun allerdings richtig, diese Ausrandung ist aber wahrscheinlich nicht immer gleich stark, und bei meinem Exemplare wenigstens nicht so bedeutend, dass ich die Bezeichnung „obtus“ (namentlich einem als spitz auslaufend gedachten Höcker gegenüber) unvereinbar fände; auch die „base large“ lässt sich ebenso- | gut auf eine geradlinige wie auf eine kreisföürmige Basis anwenden. Bei leucome- laena hätte ferner Giraud nicht blos die gelbe Behaarung der folgenden Bauch- ringe, sondern gewiss auch die ebenso auffallende Ausrandung derselben ange- geben und das Grübchen des letzten Rückenringes kaum als „mediocrement profonde“ bezeichnet „La forme allongee, presque eylindrique“ (was als ein . Hauptmerkmal auch in der Diagnose hätte ausgedrückt werden sollen) bezieht | sich auf beide Geschlechter, und dann ist das 5' überdiess noch „un peu plus ı etroit“; das passt doch sicher nicht auf den in der Mitte immer erweiterten, von Morawitz selbst als eiförmig bezeichneten, genauer aber länglich-eiförmigen | Hinterleib des 9' von leucomelaena, vollständig aber auf das von cylindrica. | Wenn man endlich das @ der cylindrica und das g' der leucomelaena neben- ' einander vor sich hat, so wird man es kaum für möglich erachten, dass Giraud, „dieser ausgezeichnete Beobachter“, wie Morawitz selbst anerkennt, dieselben als zweifellos zusammengehörig hätte betrachten können. Hätte Giraud das Jg. | der leucomelaena in natura gekannt, so würde er die Unterschiede zwischen demselben und dem seiner cylindrica sicher erkannt und schärfer hervorgehoben haben, und weder er noch Schenck hätten dann über die Verschiedenheit der- selben in Zweifel gerathen können. Vom dritten Bauchringe sagt Morawitz in der Diagnose, er sei „disco - transversim convexo“, in der Beschreibung aber, derselbe habe „auf der Scheibe | beiderseits deutliche, halb walzenförmige Querleisten“; diese Bezeichnungen lassen sich schwer vereinigen. Ich würde nach meiner Anschauung vom dritten und vierten Bauchringe sagen, sie seien „disco transversim emarginato-carinatis“, ich finde nämlich auf jedem dieser Ringe eine schief erhabene Querleiste, die des dritten wenig, die des vierten aber stark ausgerandet, und selbst auf dem fünften ist noch beiderseits eine schwache Spur davon wahrzunehmen. Die | goldgelben Haare am Rande dieser Ringe sind ziemlich kurz und wenig auffallend. | Berichtigungen. | Morawitz gibt in’ den seiner neuesten Arbeit (Neue südrussische Bienen) angehängten synonymischen Bemerkungen meine Osmia quadricornis als identisch | mit Latreillii Spin. an. Ich muss ihm hierin um so mehr zustimmen, als ich bereits selbst meinen Irrthum erkannt habe. Ich hatte zur Zeit, als ich meine | Art beschrieb, nur Lepeletier zur Hand, dessen Diagnose die Kiefer an der Basis als „tuberculatae“, bezeichnet, was eine von dem thatsächlichen Verhältniss ganz verschiedene Vorstellung hervorruft. Als ich dann später die genaue Beschreibung Latreille's in der Encyclopedie (in der Folge auch die Spinola’s) kennen lernte, wurde mir die Identität der beiden Arten sofort klar. Haemophila, nov. gen. Tabanidarum. Von Dr, J. Kriechbaumer in München. (Vorgelegt in der Sitzung am 5. Februar 1873.) Unter einer Anzahl Dipteren, die ich von Herrn Gribodo in Turin zum Geschenk erhielt und von einem Verwandten desselben, Herrn Fallotti, in Pinerolo gesammelt worden waren, fand ich einen Tabaniden, den ich in keiner der zur Zeit bekannten Gattungen unterbringen kann. Das Thier, ein 9, zeigt in der Kopf- form, in der Länge und dem Bau der Fühler die meiste Aehnlichkeit mit Haematopota, und ist mit dieser Gattung entschieden am nächsten verwandt. Namentlich sind es H. variegata und Italica, welche fast ganz dieselbe Länge und Form der Fühler haben, und der Umstand, dass bei genannten Arten statt des einen kurzen Mittelgliedes zuweilen noch ein wenigstens scheinbar zweites vorkommt, macht die Annäherung noch grösser, indem das neue Thier nur noch ein solches Mittelglied mehr, also drei besitzt. Während aber bei Haematopota das letzte Fühlerglied selbst minder geringelt ist, kann ich bei diesem Thiere keine Spur dieser Ringelung entdecken. Eine weitere Abweichung bilden die Taster, welche bei den @ von Haematopota auf dem Rüssel aufliegen, hier dagegen schief nach vorne von demselben abstehen. Die verschiedene Bildung der Stirnschwiele (s. u.) und der Mangel der sammtschwarzen Flecken über denselben, und besonders die ganz glashellen Flügel geben dem Thiere überdiess ein auch habituel von Haematopota abweichendes Aussehen, und das letztgenannte Merkmal eine gewisse Uebereinstimmung mit Tabanus und Hexatoma. Während 70 Dr. J, Kriechbau'mer. mit der erstern dieser beiden Gattungen allerdings auch in der Färbung des ganzen Thieres grosse Aehnlichkeit vorhanden ist, kann doch der ganz verschie- denen Form der Fühler wegen keine nähere Verwandtschaft damit beansprucht werden. Noch weniger lässt sich eine nähere Beziehung zu Hexatoma annehmen, denn wenn auch diese Gattung in der Länge und grösseren Gliederung der Fühler dem neuen Thiere scheinbar näher steht, weicht sie doch durch die ganz verschiedene Form und Länge der Glieder und durch den ganzen Habitus, mehr als Tabanus davon ab, und ich würde daher diese neue Gattung zwischen Haematopota, an welche sie sich jedenfalls unmittelbar anreihen muss, und Tabanus stellen. x Da ich durch das eben Gesagte die Aufstellung einer neuen Gattung hinlänglich gerechtfertigt halte, glaube ich zur genauern Umgrenzung derselben vorerst noch die Auffindung mehrer ähnlicher Arten oder wenigstens des g' der gegenwärtigen noch einzigen abwarten zu müssen, zur vorläufigen Unterscheidung derselben jedoch folgende Merkmale für hinreichend halten zu dürfen: Antennae 5-articulatae, artieulo 1 et 5 elongatis, 2-4 brevissimis. Palpi feminae oblique a rostro distantes. Alae hyalinae. Ich lasse nun die Beschreibung der Art nach dem einzigen mir vor- liegenden weiblichen Exemplare folgen, und nenne sie dem Entdecker zu Ehren: Haemophila Fallottii m. Schwarz, mit feiner, weissgrauer, auf der Unterseite fast weisser Pubeszenz, Kopf und Brustschild seitlich und unten ausserdem mit längeren weissen Haaren bedeckt. Kopf quer, vorne mässig (etwas weniger als bei Haematopota) gewölbt, die Augen durch die sehr breite Stirne getrennt; von jeder Fühlerwurzel zieht sich eine quere, länglich herzförmige, glatte, glänzend schwarze Schwiele mit scharf ausgezogener Spitze bis an das Auge, ober der Fühlerwurzel befindet sich die mehr in der Quere ausgebreitete, aber nur das mittlere Drittel der Stirnbreite einnehmende Stirnschwiele, die nach unten von einer weissgrau behaarten, klammerartigen (——) Linie begrenzt ist, welche beiderseits am innnern Augenrande sich nach oben verlängert und den dunkler behaarten mittleren Theil der Stirne einschliesst; das Untergesicht ist kurz und sehr Haemophila. nov. gen. Tabanidarum. zeal breit, an der rechten Wange stehen zwei kleine schwarze Punktflecken quer neben einander, der eine dicht am Auge, auf der linken (wohl in Folge einer unregelmässigen Entwicklung), zwei solche, etwas kleinere, schief unter und dicht an einander, letztere von einem schwarzen Ring umschlossen, ausserdem befindet sich ein tief eingedrückter schwarzer Punkt in der Mitte jeder Naht, welche den Clypeus von den Wangen trennt, und ein glatter, glänzender auf der Mitte des ersteren. Die Fühler sind länger als der Kopf, schwarzbraun, die Grundfarbe der Glieder mit Ausnahme des letzten durch die grau an der Spitze der Glieder etwas borstig abstehende Behaarung bedeckt; das erste Glied walzen- förmig, ohngefähr so lang wie die drei nächsten zusammen, welche zapfenförmig sind, das fünfte hat die Form eines schmalen, von der Mitte gegen die Basis wenig verbreiterten, gegen das Ende sanft nach oben gebogenen Messers und die Länge der übrigen vier Glieder zusammengenommen. Der senkrechte, schwarz- braune Rüssel hat ungefähr dieselbe Form und Länge wie bei Aucmatopota, die zurückgeschlagene, dicht anliegende Saugfläche ist unten schmal und am Rande mit einer Reihe kurzer Börstchen besetzt, die blassgelben Taster sind etwa !/,—!/; kürzer als der Rüssel, schief nach vorne abstehend, schwach nach unten und nach aussen gebogen, und erscheinen schief von oben betrachtet sriffel-, senkrecht von oben gesehen, kurz pfriemenförmig und der Länge nach von einer Furche durchzogen. Der Brustrücken ist schwarzbraun und zeigt vier _ weissgraue Längsstriemen, von denen die beiden mittleren ziemlich entfernt stehen und schmäler sind als die äusseren. Die Flügel sind glashell, stark glänzend, die Adern dunkelbraun, die Rand- und Hinterrandader nebst dem wenig auf- fallenden Flügelmal hellbraun, die Zwischenrandader deutlich sichtbar und setrennt, der vordere Ast der Gabelader mit einem kurzen rücklaufenden Anhang versehen. Schenkel schwarz, durch die ziemlich dichten feinen Seidenhaare grau erscheinend, das Ende der Schienen (die vordersten in grösserer Ausdehnung die hintersten zum Theile auch längs der Innenseite) und die Füsse schwarz, das erste Glied der Mittel- und Hinterfüsse jedoch nur an der Spitze. Hinter- leib etwa nochmal so lang als breit mit parallelen Seiten, oben aschgrau flaum- haarig mit zwei Strichen dunkelbrauner, nicht ganz an den Hinterrand reichender Flecken, das erste Paar quer, das zweite nach hinten dreieckig verschmälert; die folgenden nach aussen etwas unbestimmt abgegrenzt und je nach dem Auf- fallen des Lichtes in verschiedener Form erscheinend, in der Mitte dringt die 2) Dr. J. Kriechbaumer. Haemophila. nov gen. Tabanidarum. -1 graue Farbe. in Form von Dreiecken zwischen die Fleckenpaare ein, so dass die des zweiten und dritten Ringes vorne noch zusammenhängen, die der übrigen ) Ringe aber vollständig getrennt sind; auf dem fünften und sechsten Ringe werden | ‚diese Flecken überhaupt kurz und undeutlich, aber zu den Seiten eines jeden ist noch ein zweiter von rundlicher Form sichtbar, der Afterring fast ganz braun; die Unterseite ist dicht weissgrau flaumhaarig, mit einer breiten, schatten- | artig braunen Mittelstrieme. Länge 10mm. Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus im europäischen Osten. Von Eduard Hodek. (Vorgelegt in der Versammlung vom 3. März 1873.) Auf dem ganzen weiten Donau-Gebiete von der Theiss-Mündung bei Titel bis an’s Delta, fand ich beide Arten Pelecanus, welche bisher allein als europäische salten, Pelecanus onocratalus und crispus, getrennt brütend. Im Juli 1868 ent- deckte ich aber im ehemaligen Inundations- Terrain der unteren Theiss, auf dem Mosoriner Sumpfe, auch ein brütendes Paar Pelecanus minor Rüpell, mit 1 Ei im Neste, erlegte beide Alten, wovon der Balg des @ zu Grunde ging, das 5' aber sich in der Sammlung des Herrn A. Schoeck in Basel ausgestopft befindet. Es würde daher, trotzdem ich seither nicht wieder so glücklich war, ein Exemplar dieser Art zu erlangen, jedoch beinahe alljährlich etliche wenige der- selben, Schaaren der grösseren Arten beigesellt fand und ohne Zweifel als minor erkannte, nicht unberechtigt erscheinen, wenn ich auch diese Art als europäische bezeichne, nachdem sie allerdings in auffallender Minderzahl, nichtsdestoweniger ‘aber doch auch bei uns in Ruropa brütet. Ich habe gegründete Hoffnung, wenn N a Bin Du re a Tre Fe ET mir nächstens das Glück günstiger ist, dies mit Individuen und Eiern oder Jungen derselben, wiederholt beweisen zu können, nachdem ich jetzt mehrere ihrer Aufenthaltsorte kennen lernte. Das Brüten von crispus ist abwärts von Dessa bei Kalafat angefangen, regelmässig von mir beobachtet worden und es befand sich hievon bis zum Jahre 1869 im wallachischen Sumpfe bei Dessa, also unter dem 40. L.-Grade, noch eine ansehnliche Colonie; im Jahre 1870 war noch ein starker Brutplatz bei Osztrowo unterhalb Oreawa in Bulgarien. Beide waren ausschliesslich von erispus besetzt und ist die erste wegen Austrocknung des grössten Theiles ihres Sumpfrevieres, die andere aus mir noch nicht ganz erklärten Gründen, (denn niemals störte ich sie) von dort verschwunden. ‘Von hier angefangen, trifft man sowohl auf wallachischer, als auch auf bulgarischer Seite Brutplätze, aber eben- falls auch ausschliesslich nur immer noch von crispus, theils in Sümpfen des Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 10 74 Eduard Hodek. Donau-Inundations-Terrains, theils und hauptsächlich aber in den, weit von der Donau entfernten, von Bergen eingeschlossenen Landseen, deren Ufer meistens mit hohem und dichtem Rohrwuchs umgeben und der selten gestörte Liebliugs- Aufenthalt von cerispus sind. Die in den weiten wallachischen und moldauischen Tieflands- und Donau-Ufersümpfen wuchernden Rohrwüsten, bergen diesen Vogel bei weitem nicht so häufig, wie diese verhältnissmässig kleinen, bulgarischen Landseen des Gebirges und ich kann mir hiefür keinen weiteren plausiblen Grund denken, als den Umstand, dass dem Fisch-Vielfrasse Pelikan die Bequemlichkeit der Fischerei, womit er sich in den kleinen, meist sehr fischreichen Bergseen weit schneller die nöthigen Nahrungs - Quantitäten verschafft und die absolute Ruhe, deren er sich bei der dortigen Bevölkerung erfreut, besser behagen mag, als in den weitläufigen Sumpfseen der rumänischen Ebenen, welche der dortige Bauer und Fischer doch öfter, als es drüben zu geschehen pflest, mit dem Schiessgewehre in der Hand, durchstreift. Bis an die Landseen der Dobrudscha bei Rassowa und Czernawoda und rumänischerseits so ziemlich ebensoweit, gehört das Brut-Terrain ausschliesslich nur dem crispus und obwohl man auch schon am „Eisernen Thore“* und zu Zeiten selbst bis in die Gegend von Semlin und der Theiss, streichend kleinere Trupps auch von onocrotalus antrifft, so habe ich diese Art bis westlich des Ardjis und des Flussbettes der Czernawoda, also westlich des 45. Längengrades brütend noch nie getroffen. — Von hier angefangen östlicher aber werden die Brut-Plätze des crispus immer seltener, onocrotalus beherrscht von hier an die fischreichen Rohrwässer und in geschlossenen Heerden von 100 bis 1000 und mehr Stücken, sieht man sie zur Brütezeit zu und ab von ihren Fischereiplätzen streichen. An ihrer asiatischen Verbreitungsgrenze mag wohl crispus südöstlicher von onocrotalus wohnen und in Mittel- und Süd-Asien den östlichsten Ver- breitungs-Cordon bilden, wie Brehm erklärt; allein im Donau-Gebiete ist dies das gerade Gegentheil und seine Vorposten stehen hier um 5° Längegrade östlicher vor dem Gros seiner rosenrothen Vettern. - Beide Arten beobachten so ziemlich die gleiche Oekonomie, besser gesagt die gleiche Verschwendung mit Zeit, Raum und Nahrung und werde ich bei Beleuchtung ihrer Lebensweise allenfällige Unterschiede hervorheben, während sonst das Verhälten der einen Art im Allgemeinen auch für das der andern gelten kann. Der Pelecan erscheint an der untern Donau je nach der Strenge oder Milde der Frühjahrs-Witterung, von Mitte bis Ende April; onocrotalus scheint später einzutreffen, denn auch an den Brutplätzen beginnt er etwas später als erispus seine Thätigkeit. Trotzdem dieser Vogel sein vorjähriges Nest eben so regelmässig wieder aufsucht, wie etwa der Storch und Adler, so kümmert er sich in den ersten Wochen seiner Ankunft herzlich wenig um seinen künftigen Brutplatz, sondern streicht auch wohl an diesem vorüber, um weiter oben und wo es ihm sonst beliebt, herum zu schwärmen, wesshalb man um diese Zeit weit westlicher Pelecane antrifft, wo sie sich sonst nicht aufzuhalten pflegen, auch blos einige Tage lang durchziehen, bis sie sich gegen Mitte Mai aufihren Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. 765) Brutplätzen einfinden, um da ihre Häuslichkeit einzurichten. Dass dieselben Vögel ihre vorjährigen Brutplätze, ja dasselbe Paar auch das nämliche Nest wieder aufsucht, (notabene, wenn sie im Vorjahr gar nicht oder nicht erheblich gestört worden sind) erhellt daraus, dass ich besonders bei kleinen Colonien beobachtete, wie ihre sämmtlichen Glieder, welche im Vorjahre hier eine Störung erfuhren, nunmehr -heuer sich weit scheuer verhielten und einen am linken Ruder im Vor- jahre verstümmelten, sehr starken Vogel, erkannte ich im nächsten Frühjahre auf demselben etwas exponirten, von den andern getrennten Neste, wieder. Die Vorbereitungen zum Nisten nehmen nicht viel Zeit in Anspruch, denn es gilt blos, das im letzten Spätsommer verlassene Heim mit dem wenigen, unumgäng- lich nöthigsten Materiale zur Eierunterlage wieder zu versehen, welches über Winter Sturm und Wellen allenfalls davon getragen hatten; dies geschieht übrigens selten, nachdem selbst im kritischesten Momente, zur Zeit des Aus- schlüpfens der Jungen, die Nester jeder weichen Unterlage ganz entbehren und die wenigen beim Restauriren derselben zurechtgelegten, zerschlissenen Schilf- blätter und Stengel, von den kalkigen Exkrementen der Vögel so fest zusammen- gekleistert und hartgetreten sind, dass sie selbst mit der Hand nur schwer ent- fernt werden können. Nichtsdestoweniger werden aber alljährlich einige neue Rohrstengeln — besonders die weichen des jungen Rohres — mit zerschlissenen dürren, mitunter auch grünen Rohrblättern, frisch aufgelegt und eben getanzt, bei welcher Arbeit sich der gute Pelikan possierlich genug ausnimmt. Sein weicher Schnabel taugt schlecht zum Abreissen dieser Baustoffe, desshalb sucht er sich dieselben zumeist am Ufer, wo er vom Vieh abgetretene Stücke davon in Hülle findet, oder er fischt sein Material von der Oberfläche des Wassers weg, auf welcher es ihm der Wind von irgend wo zutreibt; dieses legt er nun aufs Nest und stampft es, sich dabei nach links und rechts im Kreise drehend, darauf fest. Daher kommt es auch, dass auf uralten Brutplätzen, die auf alten Rohrwurzelstumpfen aufgethürmten Nester alljährlich höher werden, sich sohin endlich ziemlich 1'/, bis 2 F. über den Wasserspiegel erheben und dem Vogel das Krklettern desselben beschwerlich machen. Jeder Brutplatz wird, das Rohr- diekicht mag noch so ausgedehnt und der freie Wasserspiegel auch nur ein be- schränkter oder aber ein noch so grosser See sein, immer und ausschliesslich nur an einem solchen schilffreien Flecke und immer am Rande von tieferem, freien Wasser angelegt. Auf grossen Wässern meist an jener Schilfwand, welche segen Nordwesten vor Sturm und höherem Wellengange geschützt ist, oder in solchen Buchten, welche denselben Dienst leisten; hier hat der Brutplatz auch Morgensonne, wesshalb ich niemals, namentlich nicht an grösseren Seen, Nester an der Südseite fand. Ist der Brutplatz eine Bucht, oder sonst ein geschützter Winkel, welcher noch so tief ins Rohr einschneidet, so muss dieser mit dem grossen Wasserspiegel doch stets in Verbindung stehen und von ihm aus das freie Wasser schwimmend zu erreichen sein. Streicht die Schaar bei der Rück- kunft vom Fischen dem Brutplatze zu, so lässt sie sich niemals unmittelbar beim Neste nieder, sondern fällt aufs freie Wasser, von wo aus sich die Ange- hörigen dieser oder jener Richtung ihrer Nistcolonie zuwenden, welche sie rudernd 10* 76 Eduard Hodek. früher umfahren und endlich auf ihre trockenen Stühle steigen. Auf Bäumen sitzen sah ich im Donau-Gebiete niemals einen Pelikan, trotzdem ich auch starke Kopfweiden in der Nähe eines Platzes fand; es waren auch auf denselben keine Anzeichen zu ersehen, woraus hätte entnommen werden können, dass sich jemals | einer hinauf gesetzt hätte; ohne ab und zu seine weisse Tünche von sich zu geben, würde er kaum lange oben geweilt haben und nie fand ich solches, das vom Pelikan herrührte. Sie mögen dies vielleicht anderwärts im Winter thun. Dass solche, inmitten von wur sehr grossen Rohrflächen gelegenen Sumpf- seen, mittelst kleiner Kähne nur schwer zu erreichen sind, hat seine Richtigkeit; da man jedoch zu Fusse dieselben noch weit weniger zu betreten vermag, bleibt nichts als das Durcharbeiten mit ganz kleinen, leicht tragbaren, vorn und rück- wärts spitzen Kähnen übrig; hat man jedoch den See erreicht, so liegt es m der Natur der Sache, dass man zur ferneren Annäherung an die Plätze selbst, gewonnenes Spiel hat, denn diese stehen, wie gesagt, niemals ausser Verbindung mit dem tiefen, freien Wasserspiegel, sondern hart an demselben und ich mass an einem Platze hart am Neste 14 F. Tiefe. | Die Nester selbst stehen, je nach der regelmässig eingebogenen oder winkligen Einbuchtung, in kleinen, durch die Oertlichkeit bedingten Unter- brechungen, zu 5—10 (ja bis zu 62 zählte ich!) hart aneinander, so, dass sich die brütenden Vögel mit den Seiten berühren müssen, nicht selten aber | sogar nur ganz dicht aneinander gezwängt brüten können; oft einreihig, manch- | mal 2—3 Glieder tief ins Schilf, immer aber mit Schwimmwasser verbunden | auf ihren Stumpfen. Diese Nester sind im Gegentheile zu von der Mühle’s Be- | obachtung — niemals nass, sondern stets sorgfältig trocken, denn der schwim- mend ankommende Pelecan, wenn er das brütende Weibchen oder vice versa dieses sein Männchen, abzulösen kommt, schüttelt das wenige, an seinem gutbe- fetteten Federpanzer haftende Wasser beim Hinansteigen in oft sehr misslicher Stellung, völlig ab und selbst, wenn die Jungen eben ausfallen, wo ihnen in den ersten Tagen nur weiche und zerstückelte Fische oder deren Eingeweide gereicht werden, geschieht dieses hart am Rande des 1'/;—2 F. im Durchmesser haltenden Nestes und die darin sitzenden, anfangs wohl nackten, später aber schön weisswolligen Jungen, sind ohne Ausnahme, selbst bei anhaltend regneri- schem Wetter, völlig rein und trocken wie Schwanenflaum. Der dichte Feder- pelz der Alten weiss sie vor schädlicher Nässe sehr wohl ;zu schützen. Muss das nackte oder noch schwach mit Wolle versehene Junge, auch nur 2—4 Stunden ‚bei Regen nass liegen, so bläht sich seine Körperhaut mit Luft auf und es geht unfehlbar zu Grunde. Während A. E. Brehm, dieser hochgeschätzte Forscher, persönlich keine Beobachtungen über das Brutgeschäft der Pelicane machen konnte, ceitirt er von der Mühle’s Ausspruch, dass sie hauptsächlich auf schwimmenden Inseln brüteten; ich fand, wo ich sie sah, dass Pelicane solche, wenn irgend möglich, meiden und aus den bereits oben angeführten Gründen: — Windschutz und Morgen- sonne, — blos feste Rohrwände wählen, we sie, ihrem überhaupt äusserst con- servativen und vorsichtigen Naturelle entsprechend, vor unliebsamen Brutstörungen Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. Aal, durch Insel-Berührungen sicher sind. Steht vor einem Brutplatze gegen den Wasserspiegel zu eine Insel, auf deren windgeschützter Nord -Ost-Seite sich gegenwärtig keine Nester befinden, so ist dies gewiss „Nottes“ Terrain, welches vom Sturm dorthingestellt, von den Vögeln also instinetmässig gemieden wurde, oder zur Zeit der Creirung des Platzes jenseits des See’s stand. Die Eier, wovon ich am frühesten im Jahre 1870 am 30. Mai volle, noch sanz reine Gelege faud, werden in Zwischenräumen von 2, auch öfter erst 4—8 Tagen gelegt und ich fand niemals von allen hunderten, ja tausenden unter- suchter und gesehener Nester, mehr als zwei zu einem und demselben Gelege sehörige Eier. Waren je 3 oder mehr darin, so hatte dies einen andern Grund, welcher in Bädekers Eierwerk, wo ein Gelege auf 3—5 Stücke bestimmt wird, nicht hinreichend gewürdigt worden zu sein scheint. Auch dieselbe Ursache liegt der Erscheinung zu Grunde, dass oft, wie Freyberg durch Brehm eitirt fand, im selben Neste ein erwachsenes und neben ihm ein ganz kleines Junge ge- funden wird; jener Forscher erklärt dies dadurch, dass zwei Weibchen in das- selbe Nest gelegt haben müssen, dem ist jedoch keinesfalls so; — hiezu ist die Liebe und Anhänglichkeit des klugen Vogels zu seinem Neste, also auch die Sorge für sein Ei, zu gross, um dieses einer fremden Mutter zu unter- schieben — sondern folgende Beobachtungen, welche ich stets aufs Neue und seit einer Reihe von Jahren bestätigt fand, werden vielleicht zur Genüge das Gegentheil darthun. Wenn der Pelikan, crispus wie onocrotalus, mehr als 2 Eier legte, so würde dies bei kleinen wie grösseren Nistorten eines und desselben Brutplatzes ohne Unterschied vorkommen müssen; so jedoch fand ich, dass bei solchen Plätzen, wo — abseits einer grossen zahlreichen Nesteranlage — einige 5—6 Nester jedes derselben isolirt auf einem eigenen Stumpfe stand (und wenn solcher reservirter, oft durch die Lage sehr bevorzugter, ruhiger Plätzchen noch so-viele waren) — niemals mehr als 2 Stück in solchen Nestern lagen, während das Vorkommen von 3 und mehr Stücken in einem Neste, blos in solchen Nestern des Hauptgros des Nistplatzes bemerkt wurde, welche hart an- einander lagen. Naturgemäss sind nicht alle Nester, obwohl so ziemlich. so doch nicht genau: im selben Niveau angelegt; in einem höher angelegten Neste fand ich öfter blos 1, auch manchmal gar kein Ei; während im tiefer situirten Nach- barneste 3, einmal auch 4 Stücke lagen; 5 Stück fand ich nie. Es ist schon desshalb nur an ein Hinüberkollern des einen Geleges zum andern zu denken; vollends aber wurde diese Annahme bei mir stichhältig, als ich viele solcher Gelege untersuchte und von dreien eines Nestes, beinahe stets ein Ei in einem anderen, vorgerückten oder zurückgebliebenen Bebrütungsgrade fand. Verglich ich nun dies eine, anscheinend nicht hier hinein ins Gelege gehörige Ei mit dem, in seiner Nachbarschaft allein gebliebenen, so fand ich stets, dass diese 2 Eier allerdings ein und dasselbe Gelege sind, auch Form und Färbungs- Verwandschaft sprach dafür und endlich auch noch der Umstand, dass solche Ueberzahlen wohl in den, vom Wasserspiegel nach rückwärts gelegenen Nestern, niemals aber an Nestern der vordersten Reihen, von mir gefunden 18 Eduard Hodek. wurden. Der Vogel kann beim eiligen Verlassen des Nestes gegen den Wasser- spiegel zu, ganz wohl mit den Füssen sein Ei nach rückwärts schieben; nicht so leicht kann es aber nach seiner Flugrichtung kollern. So bildete sich bei mir die sehr triftige Vermuthung aus, dass die Alten, während sie am Neste ihre Eier mit dem zu dieser Verrichtung nicht sehr geschickten Schnabel wenden, aber besonders beim Verlassen des Nestes, selbst ihr Gelege durch Hinüber- stossen eines Eies verkürzen und hiedurch das nahe und tieferstehende ver- mehren. Seit ich aber — was sich mir bereits mehreremale bot — mit eigenen Augen folgenden Vorgang beobachtete, ist mir das plus und minus von 2 Stücken in einem Gelege ganz klar und unumstösslich geworden. Ich ruderte gegen den Wind eine kleine Colonie Pelikane an, näherte mich, ohne dass die Vögel es,ahnten, bis auf 10 Schritte und als die Ueberraschten, meiner ansichtig, so eilig als es ihnen ihre schweren, zur Flucht vom Boden ungeschickten Körper erlaubten, von den Nestern stiebten, hörte ich mehrmaliges ‘schweres Plumpen ins Wasser, wie von hineingeworfenen Steinen. Zwei Nester waren ganz leer, in einem andern, rückwärts der ersten Reihe liegenden, waren 3 Stücke, ein eben ausgeschlüpftes Junges lag im Wasser und das zweite im Auskriechen begriffene Ei, lag in Gesichtstiefe und Armeslänge in den Wurzeln des Neststumpfes, ebenfalls darin. Die ganze Colonie war hochbebrütet bis auf ein Gelege, welches abseits stand, etwas kleinere Eier enthielt und von mir als Pelecanus minor angesprochen wurde. Abstieben sah ich jedoch keinen Alten von dieser Stelle genau, daher diese Eier noch heute mit einem Spec? in meiner Sammlung liegen. Sie waren ganz frisch gelest, von runderer Form und als ich diese Entdeckung machte, waren die Pelikane, unter denen ich mit Sicherheit die Art minor hätte unterscheiden sollen, bereits ausser Gesichtsweite. Der weitere Anstand, um ihre Rückkehr abzuwarten, war unmöglich, denn es erhob sich ein arger Sturm, welchem ich mit unseren zwei Kähnen nur schwer entkam und der nachher mehrere Tage anhielt. So also und nicht anders oder doch ähnlich, werden die Gelege unter und über 2 Stücke gebildet, denn bei keiner Vogelgattung fand ich diese Eier- zahl mit solcher Consequenz eingehalten, als bei dieser und hatte bei wenigen so häufige Gelegenheit zur Durchführung und zum Abschlusse der Beobachtung. Ich glaube noch eines Umstandes erwähnen zu sollen und das ist, der Annahme entgegen zu treten, dass die Unebenheiten und Runzeln der Schale allein daher rühren, weil beim Legen der Kalküberzug des Eies noch weich ist und diese Eindrücke von der harten und unebenen Unterlage erhält. Viele Eier, welche ich aus dem Legsacke todter Vögel holte, trugen ebenfalls Uneben- heiten und Runzeln, viele waren, wenn zum Legen reif, beinahe völlig erhärtet, blos reiner als andere und etwas gelber als bereits gelegte; endlich findet man in den Nestern nicht wenig auch solche Eier, deren Oberfläche ganz glatt er- scheint und deren oberste Kalkschichte auf der niemals bläulichen, sondern stets weissgelben, harten Schale, keine Unebenheiten zeigt. Die am Ei erhabenen und faltenartig vorkommenden Runzeln sind im Legsacke schon vorhanden, Vertiefungen und Einrisse in die Kalklage und Ab- a nn a Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus, 79 drücke der Nestunterlage etc. rühren jedoch allerdings von dem noch weichen und plastisch fügbaren Kalküberzuge her. Dass dieser jedoch sehr bald nachher ganz erhärtet, beweisen mir die vollständig deutlichen Abdrücke der Fussbe- schuppung auf einem Ei, welches ich besitze. Würde dieser Kalk-Ueberzugs-Ein- druck nicht noch während, oder kurz nach der Berührung mit dem Fusse erhärtet sein, hätte er sich bestimmt wieder verwischt. Die durchschnittliche Form der Eier ist die gestreckt ovale, nach beiden Polen fast gleichmässig verjüngte, es kommen jedoch auch viele vor, die an einem Pole bedeutend stumpfer sind als auf dem entgegengesetzten. Die Normalmassen sind: für die Längenachse 100 Mm. » „» Breitenachse 56 Mm. Dagegen liegt ein Gelege vor mir mit %/,, Mm. und !0%/,, Mm. Ueber die Dauer der Bebrütung vermag ich zu meinem Leidwesen keine verlässlichen Aufschlüsse zu bieten, denn mein Reisezweck erlaubte es mir noch niemals, mich die ganze Brütezeit hindurch in der Nähe einer und derselben Colonie aufzuhalten. Die frühesten frischgelegten Eier fand ich, wie schon gesagt, 80. Mai und im selben Jahre die ersten ausgefallenen Jungen 1. Juli. Es ist dies ein sehr vager Anhalt, jedoch sind 32—36 Tage als Brütezeit nicht weit gefehlt. Wird der Pelikan in der ersten Hälfte der Bebrütung seines Geleges nachhaltig gestört, d. h. wird der Platz beschossen und vom Schützen nicht bald verlassen, so dass die aufgescheuchten Vögel länger als ungefähr eine Stunde nicht zu ihren Nestern zurückzukehren vermögen, so verlässter ohne weiters den Platz und sein Gelege völlig, ohne sich im Laufe der ganzen Brütezeit mehr darum zu kümmern und ich zweifle, dass er eine solehe Catastrophe in seinem Familienleben so leicht vergisst, um künftiges Frühjahr dieses Brutlocal wieder aufzusuchen. Um diese Zeit gestörte Colonien, fand ich Jahre hindurch gar nicht und nach 3—4 Jahren erst wieder und zwar nur schwach besetzt. In der zweiten Hälfte der Brüteperiode verträgt er eine grössere Störung schon leichter und kehrt wieder zurück, jedoch zwei Tage nach einander aufgescheucht und be- schossen, verlässt er auch da seinen Platz und siedelt sich zum Behufe des Nistens bestimmt in diesem Jahre nirgends wieder an, denn ihm ist nicht jeder Rohrfleck sobald gleich gut. Ganz anders ist sein Verhalten, sobald die Jungen im Ausschlüpfen begriffen oder schon einige Tage alt sind. Zu dieser Zeit ist er, obwohl er noch so oft verscheucht, vom Platze flüchtig wird, dennoch nach jeder eingetretenen Ruhe auf demselben wieder zu finden. Seine so alt und viel- gerühmte Anhänglichkeit an seine Jungen ist in der That nicht gering und werde ich im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung noch darüber sprechen. Bei der ohne Ausnahme vorsichtigen Wahl seines Brutplatzes liegt es schon auf der Hand, dass der Pelikan vom Menschen wenig gestört wird; kommen solche, meist Fischer in seine Nähe, so bleibt er von ihnen zu meinem grössten Erstaunen unbehelligt, und das Boot weicht _pietätvoll der Brutstelle aus, um 80 . BduardHodek: nicht lästig zu werden; so gewöhnt sich der Vogel daran, im Menschen keinen | Feind zu erblicken. Die Vorliebe und Rücksicht für den Pelikan fand ich am Geringsten wohl | beim Rumänen, welcher den „Blonz“ blos gerne duldet; weit grösser beim Bul- | saren, dersden „Babusch“ liebt und ihn schont; auch der Tartar hat Vorliebe für den Sackträger und der Türke wie der Tscherkesse kümmert sich wenigstens um den „Bagic“ nicht. Sonderbar! Und doch dezimirt dieser Vogel in fürchter- | licher Weise aller dieser Menschen Hauptnahrungsmittel, den Fischstand und | reduzirt den Pachtertrag eines, im Winter durch das Hochwasser ganz wohl besetzten See’s bis zu seinem Weiterzuge nach Süd-Osten, oft auf Null! Der | Fischer beschränkt sich darauf, die gerade in seinem besten Fangwasser fischende | befiederte Legion zu verjagen, damit sie ihr Treiben einige hundert Schritte weiter von Neuem beginnt, an eine Verminderung dieser Parasiten seines Pacht- | Terrains denkt er entweder nicht oder fühlt sich hiezu nicht berufen, nicht be- | fähigt, oder ist zu faul dazu. Diese so absolute Rücksicht mag wohl aus früheren Zeiten herrühren, wo die Fischerei für den Menschen noch überall völlig frei, | der Fischer wenige und der Fische noch eine grössere Menge war als jetzt; | da fiel eine Verminderung des Fischstandes durch Peliecane wohl nicht auf und statt den Schadenstifter zu vermindern, bildete sich gegenüber, dieser Gattung eine Art Kultus heraus. Man sagt: „Wo Babusche sind, da giebts auch Fische!* Ganz richtig. Noch richtiger jedoch: Wo es Fische giebt, halten sich Babusche! Nichts desto weniger traf ich kleine, früher sehr fischreiche Seen, deren Pächter | bitter klagten, dass seit einigen Wochen die Fischerei nichts mehr. abwirft. | Die „Babusche“ hatten den See derart geleert, dass sie jetzt selbst meilenweit -| fortfliegen mussten, um für sich und Junge Futter zu holen; auch ihnen rentirte sich hier die Fischerei nicht mehr. Und doch — der Mann betrachtet mich, der ich seine Lieblinge manchmal störe, mit scheelen Augen! Dass der Pelikan von Raubthieren zu leiden hätte, fand ich durchaus nicht, obzwar die dicht mit feisten Jungen bevölkerten Brutplätze kein undank- bares Terrain für den Besuch von Rohrwölfen und Füchsen und eine stets wohl- besetzte Tafel böten. Ich fand nie Reste oder Spuren von geschehenem Raube, die Besatzung in den Nestern, einige Fehleier ausgenommen, ist stets vollzählig, selbst bei kleineren, dem festen Lande manchmal nicht gar so ferne liegenden | Colonien. Nachdem der Vogel, ausser etwa seinen tüchtigen Flügelschlägen, m Schnabel und Fuss keine Vertheidigungswaffe gegen grössere Räuber besitzt, | so muss es auch von Seite der Raubthiere eine Art Pietät gegen die Gattung | sein, welche sie von der Verfolgung derselben abhält, denn sonst müsste die | Verwüstung, welche z. B. ein Rudel Wölfe unter einer solchen Colonie ganz leicht anstellen könnte, eine sehr folgenschwere für dieselbe sein. Selbst der) Seeadler, dem doch sonst nichts heilig ist und von dessen Raubgier alle anderen | Wasser- und Rohrbewohner gar traurige Lieder zu singen wissen, streicht über die, augenblicklich durch die Abwesenheit der Alten schutzlos daliegen kleinen Jungen, ohne sich eines hievon zu holen. Ich sah dies und bewunderte” es oft, wenn ich — die Alten vom Platze weggescheucht, aus meinem Beobach- Ueher Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. sl tungs-Verstecke die Wiederkunft derselben erwartete. Die flüchtige alte Stock- ente, welche eben erst ihr Nest im Rohre verlassen hatte, um sich auf dem Wasserspiegel badend und Futter suchend, für 10 Stunden lang unausgesetztes Brutsitzen gütlich zu thun, überrascht dieser Räuber und, hinter der Rohrwand sausend daherstürzend, schlägt er sie erbarmungslos, ehe die Arme an’s Tauchen nur denkt und das, keine 10 Schritte davon unbehilflich, wie auf einem Präsen- tirteller und weiss durch seine Dunenwolle von Weitem herleuchtende Junge des Pelikans, kann getrost seine, noch etwas blöde dreinschauenden Glotzaugen nach der Scene drehen, die sich geräusch- und effectvoll vor seinem Lager ab- spielt; es hat von ihm nichts zu fürchten! Warum? Vielleicht schmeckt dem Räuber das eigenthümliche Wildpret nicht. Der Pelikan ist, noch unbeschossen, auf seinem Brüteplatze ein gar komisch- vertrauensseliges Thier, und es gewährt einen überraschenden Anblick, wenn man sich einer Colonie mit dem Kahne nähert und gewahrt von Weitem den grünen Rand des Wasserspiegels auf eine grosse Strecke hin weiss eingesäumt, wie eine Stickerei zwischen blau und grünem Felde. Wenn man sich sonst un- auffällig verhält, so kann man getrost, auch im Angesichte der Schaar, sich der- selben bis auf 30—40 Schritte nähern, ohne dass man eine Bewegung oder Veränderung am Platze wahrnimmt. Namentlich zur Zeit des Brütens, wo die Männchen tagsüber oft weit entfernt vom Brutplatze, vielleicht grade ihre Siesta halten, herrscht auf einem solchen Platze, und wäre er noch so gross, lautlose Stille, nur hie und da von dem leisen, weichen Zusammenklappen eines aufgegähnten Schnabels unterbrochen. Der alte Pelikan giebt durchaus keinerlei Laut von sich. Sind Junge am Platze, so hört man ausser heiserem Zischen nach Art der Gänse vornehmlich ein häufiges, dumpf und verhalten klingendes, langgedehntes „Röhren“, nicht unähnlich dem fernen Röhren des Hirsches. Wer ‘es nicht aus Erfahrung kennt, sucht dahinter alles andere eher, als mit Jungen besetzte Vogelnester. Man gewahrt da die ganze Gesellschaft unbeweglich, nur die Köpfe mit den Augen folgen der Bewegung des Kahnes und, die Hälse weit nach hinten auf dem Rücken, der Kehlsack und Schnabel auf dem Kropfe liegend, bleiben sie so lange wie möglich angezogen; dann hebt sich hie und da ein Hals, um — mit weit aufgeklafftem Hamen — unanständig zu gähnen und oft sogar wieder in die Ruhestellung überzugehen. Jetzt aber erheben sich mehrere Hälse, es ist doch der Mühe werth zu sehen, was es denn da draussen giebt, aber es steht noch immer keiner auf; nur durch die langen, gelb-, roth- und blaubunten Schnäbel und hochorange-, dann daneben wieder hell citronen- gelben Schnabelsäcke wird das Bild ein bunteres; man könnte jedoch immer noch das Ganze für riesige weisse Wasserrosen mit fabelhaften gelbgesprengten Kelchen halten. Erst bei einer noch weiteren Annäherung steht ein Vogel, dann wieder einer, dort 2—3 Stück, langsam und bedächtig auf und wenn man schon auf 10—15 Schritte nahe ist, wird noch überlest, ob denn der Besuch die Mühe lohne, gänzlich abzufahren und das Gelege der Erkältungs-Gefahr auszusetzen. - Viele dahinter, links und rechts, aber sitzen auch da noch unbeweglich weiter. In dieser Positur, im Umkreise Mann an Mann stehend, die langen, starken, Z. B. Ges. B. XXIII. Abth. - 11 82 Eduard Hodek oben zu mit krausen Federn besetzten grauen Hälse grade in der Höhe, die | langen Schnäbel in scharfem Buge meist noch immer an den Hals gezogen und | die Köpfe mit den hellen, weissen Augen gravitätisch langsam drehend, kommen mir diese Köpfe mit ihren schlaf? herabflatternden Federschöpfen — nur eine Brille fehlt darauf — wie eine Versammlung hochgelahrter Herren Magister der Vorzeit in ehrwürdigen Allonge-Perrücken vor. Diesen Eindruck machten sie mir immer und immer wieder, so oft ich sie in der Nähe sah. Noch wirft hie und da einer den Kopf grade in die Höhe und reisst sähnend den weiten Rachen auf, ein anderer öffnet versuchsweise seine mächtigen Flügel und sieht sich noch einmal um, ob denn die Flucht nicht doch noch zu ersparen möglich sei. Nun aber-— wir sind schon ganz herangerückt und keine Täuschung ist mehr möglich, diesmal ist's auf eine ernstere Störung abgesehen. Es erheben sich deren mehrere, die Vordersten breiten die Flügel und nach der vom Störefried unbesetzten Seite des freien Wassers wird, mit anfangs gestreckten Hälsen, vom Neste abgestossen; 3, 4—5 Klafter weit geht es mit scharf und schnell auf das Wasser schlagenden, breiten Rudern plätschernd vorwärts, der Vogel erhebt sich vom Wasserspiegel und zieht erst da Füsse und Hals an den Körper an. Dieses Plätschern aber, von Seite der ersten fliehenden ausgeführt, giebt erst das Signal zur Flucht vieler, bis dorthin noch immer anscheinend unbetheiligter, weiter rückwärts und abseits brütender Vögel; jetzt erst erhebt sich das Gros der Colonie und mit grossem Geräusche wirr vor und nebenein- ander das Wasser stampfend, dass es staubt, rauscht eine ganze Wand mächtiger Flügel mit langsamen aber kräftigen Schlägen durcheinander, um. so schnell wie möglich die höhere Luftregion zu gewinnen. Die erst Geflüchteten haben mittlerweile einen Kreis beschrieben und die später Flüchtigen stossen nun zu ihnen, um mit langsamen Flügel- Schwingungen sich bis zu einer Höhe von 10—15 Klftr. zu erheben und dann, in geschlossener Schaar hin- und her- schwenkend, den Nistplatz zu umkreisen, Nun richtet sich das weitere Verhalten der aufgescheuchten Vögel nach dem Umstande, ob man sie weiter nicht behelligt, oder ob sie vielleicht gar in diesem, zum Feuern so verlockenden Momente beschossen werden. Kümmert man sich weiter um die Vögel nicht und macht sich höchstens nur kurze Zeit durch Mitnahme weniger Gelege am Platze zu schaffen, so senken sich die grauen Alten ohne Weiteres wieder, sobald man sich auf ungefähr Schuss-Distanz mit dem Kahne entfernt hat, schleifen auf's Wasser hin und man kann ihnen auf 60—100 Schritte zusehen, wie sie ihren Nestern zuschwimmen und jedes sein Plätzchen aufsucht. Freilich, es fehlt so manches Ei und auf dem leeren Neste einige Zeit hin- und hertappend, bleibt der Vogel endlich, wenn die Gefahr ganz ausser Sicht und verschwunden ist, nachdenkend mit eingezogenem Hals h und Schnabel darauf stehen. Die Glücklicheren, welche ihre Gelege nicht ver- loren, setzen sich jedoch ohne Verzug und brüten weiter. Pflegen Pelikane sehr selten Menschenbesuche zu sehen, oder geschah ihnen an Brut oder Leben noch nie etwas zu Leide, so kommt es auch vor, dass sich — schiesst man nicht — bei Annäherung auf beinahe Klafterweite, blos Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. 83 einige davon erheben und gleich wieder auf’s Wasser fallen; die andern jedoch rutschen vom Neste gerade auf's Wasser, weichen dem Kahne schwimmend ein wenig aus und besteigen alsogleich, wenn man sich entfernt hat, ihr Nest. Anders freilich benimmt sich die Gesellschaft, wenn sie beschossen wird. Da steigen die Vögel so schnell wie möglich in weiten Schneckenlinien zu ziemlicher Höhe empor und — wenn sie bei ihrem Wiederkommen, welches zuerst nach ungefähr !/, Stunde Herumschwebens erfolgt, wieder mit einer Salve empfangen werden sollten, so geht dann die Reise freilich höher himmelan und mit un- beweglich ruhiger Flügelspannung, wie der Adler, nur in langen Pausen ab und zu einmal mit den Flügeln schlagend, gleitet die ganze Schaar in grosser Höhe zuerst in grader Richtung fort, kehrt noch 1—2 mal wohl wieder und — sind erst Eier im Neste, kommt sie lange nicht wieder zurück. Zweimal so gestört, wird der Brutplatz für immer verlassen. Sind schon Junge auf den Nestern, so manifestirt sich die Liebe dieses Vogels allerdings anfangs durch ein zähes Festhalten an dem geliebten Terrain; er ist durch viele gefallene Schüsse vom Wiederkehren nicht abzuhalten und wenn schon nicht die ganze Schaar zumal, so doch paarweise, dann zu 6 und 10 Stücken schwärmen die Vögel in der Nähe herum, setzen sich, nachdem sie 2—3 Stunden unausgesetzt fliegend, oberhalb der Nester kreisten, wenn die Gefahr trotzdem noch nicht ganz gewichen ist — weit vom Platze auf die Wasserfläche und suchen schwimmend so vielleicht ungesehen, ihr Nest zu er- reichen. Am selben Tage bieten standhaft alle, der Gefahr zu Trotze, alles Mög- liche auf, um ihre Jungen mit Futter versehen und das Nest unbehelligt er- reichen zu können; kommt dieselbe Gefahr jedoch am zweiten Tage für sie wieder, so verlassen sie ohne weiters zuerst auf eine Stunde und endlich auf halbe Tage lang ihren Brutplatz und es muss der Abend hereinbrechen, ehe man ihre langen, rückkehrenden Kolonnen mit gefüllten Kröpfen zum Platze heranrücken sieht. Die Jungen sind in den ersten 8 Tagen ohne jede Bedeckung und keine besonders erbauliche Erscheinung, denn ihre sehr schnell in die Länge wachsen- den Schnäbel sind in den ersten Tagen sehr kurz, schliessen nicht und besitzen eine unverhältnissmässig breite Basis. Später wächst ihnen ein schneeweisser Flaum und in dieser Kleidung sehen sie schon reputirlicher aus; nach 4 bis 6 Wochen fangen die Flügelfedern an herauszuschieben und erst nachdem diese so ziemlich alle zum Theile erschienen sind, verliert sich der dichte, weisse -Flaum, verschwindet vielmehr unter den ersten Federn, welche aschgrau sind, das Schwarz der Schwungfedern ausgenommen. Nach der ersten Mauser ist der junge Vogel von crispus am Bauche schmutzig grauweiss, auf dem Rücken schon ZE hübsch silbergrau, jedoch mit vielen dunklen, bräunlichgrauen Flecken besetzt, welche mit der zweiten Mauser weniger werden und nach der dritten nur noch einige Flecke auf den Schultern zeigen, um sich im vierten Jahre ganz zu ver- lieren. Erst in diesem Alter bekommt onocrotalus das eigentliche, schöne Rosa und crispus das gleichmässige Blaugrau auf dem Rücken und Silbergrau auf Brust und Schultern; ersterer seine Schopf-, letzterer die zerschlissene, perrücken- JLnıce 84 Eduard Hodek. N; artige Hinterkopf-Haube. Die Seitenfedern der Unterbrust und die des Kopfes erhalten bei crispus erst mit dem dritten Jahre ihre zartsteife, schmale und zugespitzte Form, während sie in früherer Jugend alle jene breitere Form und Textur der onocrotalus-Bauchfedern besitzen. Die Paarungs-Fähigkeit fällt, wie ich vermuthe, erst in’s dritte Jahr, denn unter den Gepaarten trifft man keine mit den im zweiten Jahre noch so dicht- sitzenden dunkelgrauen Rückenflecken. Das Auge des jungen erispus ist bis zum Federschube bleigrau, concentrisch dunkler gewässert; es wird nach dem Flügge- werden blaugrau, dann heller und ist nach dem ersten Jahre schon silberweiss; in hohem Alter zieht sich durch die reinweisse Iris ein sehr feiner, scharf ab- gegrenzter, bläulicher Ring, von der äusseren Peripherie bis gegen die Mitte des Iris-Ringes zeigen sich fahl-eitronengelbe, unregelmässige und scharfbegrenzte Flecken. Die blauschwarze Pupille ist nicht ganz rund, sondern nach beiden Augenwinkeln zu sanft gespitzt. P. onocrotalus hat in frühester Jugend ebenfalls bleigraue, später bräunlich gewässerte, nach einem Jahre tiefbraune und in höherem Alter dunkelkarminrothe Iris. — Heuer schoss ich auf einer Donau-Sandbank mit der Kugel aus einer ziemlich bedeutenden Heerde crispus, ein mitten unter diesen seine Abendsiesta haltendes Männchen von onocrotalus von so hohem Alter und so grosser Schön- heit, wie ich vorher noch keines dergleichen sah. Seine Iris war beinahe hoch- roth, die Färbung des ganzen Gefieders prachtvoll rosa, der Hinterkopf-Schopf und die Flügelarm-Zierfedern ausserordentlich verlängert. Als vollständige Aus- nahme von anderen seiner Art jedoch hat dieser Prachtvogel an der Stirn einen weit nach vorne und oben ausgebuchteten Fetthöcker von 1'/, Zoll Höhe, der Form nach wie der des Höckerschwanes, nur grösser, jedoch mit regelmässiger Stirnbefiederung und diese Abnormität gereicht dem Vogel zur eigenthümlichen, besonderen Zierde. Um wieder zum Nistplatze zurückzukehren: Die also Anfangs durch acht Tage nackten Jungen werden von ihren Eltern in frühester Jugend mit halb- verdauten Fischen, welche sie ihnen wo möglich viermal des Tages zubringen, auf eigenthümliche Weise geatzt. In den ersten Tagen ihrer jungen Brut ver- lassen gar nie beide Eltern zugleich das Nest, sondern kommt das Männchen mit Futter dort an, so tritt die bisher ihre Jungen erwärmende Alte bei Seite, überlässt ihrem Herrn Gemahl die Sorge der Atzung und fliegt ohne weiteres ab, um jetzt ihrerseits nach Futter auszugehen. Das Männchen nun würgt eine Partie des weichen Futters hervor und während es dieses in den Unterschnabel- Winkel seines Kehlsackes vorschüttelt, schiebt es ihn unter den Kopf des in un- behilflicher Apathie auf dem Bauche und mit seinem Kopfe flach auf dem Neste liegenden Jungen und dieses vielleicht zum ersten Male in seinem Leben geatzt werdende Thier erkennt hierin die Aufforderung, seinerseits den Schnabel auf- zureissen. Kaum die Kraft zum Kopfheben besitzend, sucht es doch schon, den Kopf wackelnd hin- und herbewegend, in dem ihm gefüllt unterhaltenen Sack- winkel des Alten, welcher wieder diesem seine noch ungeübte Arbeit dadurch erleichtert, dass er die Kehlhaut bald lockert, bald wieder rasch strammer an- Q Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. 55 zieht, wodurch die darauf liegende Nahrung, wie der Fuchs am Prelltuche, in’s Springen geräth und so dem Jungen in den offenen kleinen Hamen hineinfällt. Dies zweimal wiederholt, reicht hin, dass am zweiten und dritten Tage das Junge schon seinen Vorderkörper etwas aufrichtet und den Kopf in den Sack tauchend, schon förmlich das Futter darin sucht und gierig aufschnappt. Bis zum Alter von 3 bis 4 Wochen, während welcher Zeit immer festere Fischnahrung geboten wird, geschieht die Fütterung aus dem Kehlsacke und erst wenn die Jungen völlig gesättigt, ferneres Futter anzunehmen sich weigern, wird der Rest mit geschäftsmässiger Accuratesse auf den Nestrand geleert; liest jedoch nicht lange dort, denn die Jungen haben nach "/);—1 Stunde schon wieder so viel Appetit, dass sie, selbst erst 8 Tage alt, dennoch ohne Beihilfe der Alten diesen Vor- rath selber auflesen und meistens, mit wenig Ausnahmen, bei Putz und Stingel aufgebraucht haben, ehe Mama nach 1-—2stündiger Abwesenheit neuen Vor- rath bringt. Ich beobachtete, 5 Schritte von einem Verstecke aus, wie ein aus 3 Jungen bestehendes Nestvolk bei der Fütterung nicht zur Genüge Nahrung in dem 3—4 Mal durch Hervorwürgen gefüllten Kehlsacke fand; das hiebei verkürzte noch schwächere Junge hatte noch Hunger und die Alte kein Futter mehr; es wühlte, bereits halberwachsen, im Kehlsacke lange Zeit herum, fasste gierig nach _ der Zunge des alten Vogels und versenkte, endlich ganz und gar sammt Füssen in den Kehlsack steigend, seinen Kopf so tief in den Schlund, dass ich deutlich tief am Kropfe des Alten die Umrisse des darin herumwühlenden jungen Viel- frasses erkennen konnte. Das Alte liess sich diese zudringliche Procedur mit stoischer Ausdauer, ja ich möchte sagen, mit bedauernder Sorge im Auge, ge- fallen. Bis 5 Minuten lang dauerte diese Futterpressung des Jungen und ich hätte gerne gesehen, wie sich der alte Vogel des Zudringlichen entledigt hätte, allein mein Kahnführer kam mich, der ich schon 5 Stunden am selben Flecke sass, abzuholen und der erschreckte Alte schleuderte einfach das Junge heraus, dass es in’s Wasser fiel und machte sich eiligst davon. Der Pelican hat, so wie die Reiher, die Gewohnheit, seinen gefüllten Kropf in dem Falle, wenn er im Fliegen angeschossen wird, aus der Höhe herab völlig auszuleeren, um sein Fortkommen zu erleichtern; wird er schwimmend wund geschossen, so steckt er seinen Kopf bis über die Augen in’s Wasser und würgt ebenfalls seinen Vorrath in demselben aus. Der Gesunde thut dies jedoch keines- falls wie der Reiher aus Angst und von 100 überstreichenden Stücken sieht man blos den Beschossenen dieses Manöver ausführen. Um annähernd ein Quantum des Fisch - Verbrauches festzustellen, schoss ich zur Brütezeit, wo es noch keine Jungen zu ernähren gab, mehrere vom Futter zurückkehrende alte Männchen und fand regelmässig zweierlei Fischnahrung, eine Partie bei der Siesta halb verdaut und eine kleinere im Kropfe ganz frisch. Dass Letztere als Fütterungs-Beitrag für das brütende Weibchen bestimmt war, liegt sehr im Bereiche der Wahrscheinlichkeit; am Neste habe ich ein gegen- seitiges Füttern der beiden Gatten nie zu beobachten Gelegenheit gehabt; viel- mehr, wie schon erwähnt, streicht — bei Jungen wenigstens — das Eine fort, 86 Eduard Hodek. so wie das Andere mit Futter ankommt, beide Alte bringen reichlich Futter zu. ) Während des Brütens mag dies anders sein, ich habe jedoch dafür keine Gewähr, | Ich schoss also in verschiedenen Tageszeiten, Morgens und Abends 7 Stück Alte zur Brütezeit und fand bei diesen 18 Pfd. Magen- und Kropf-Inhalt an Fischen (der stärkste der Fische war ein Karpfe und wog 5!/, Pfd.), sohin, wenn man den Verdauungs-Abgang auf !/, des gefundenen Gewichtes annimmt (durch- aus nicht übertrieben hoch, denn der Vogel hatte seine Nahrung wahrscheinlich — es war 9 Uhr Morgens — schon 3 Stunden lang im Kropfe) kommt für den Vogel auf eine Mahlzeit 3!/, Pfd., für zwei Mahlzeiten sonach 7 Pfd. minimum. Zur Zeit der halbgewachsenen Jungen fand ich bei 10 Stück mit Futter rückkehrenden Alten 26 Pfd. Fische; für eigenen Bedarf trug der Vogel deren keine, denn es war nach 10 Uhr Vormittag; dieses Manöver des Futterholens geschieht nun mindestens 3 Mal in der Regel und in der ersten Jugendzeit | 4 Mal des Tages, kommt also rund pro Nest 2.6 Pfd. X 3 = 7.8 Pfd. Futter. Figene Emährung der zwei Alten & 7 Pfd. also Tagesbedarf pro Nest wieder rund 22 Pfd. Es bedarf also in dieser Colonie zur Brutzeit bis zum Jungen- Ausflug, dann vorher 14 Tage Aufenthalt am Platze, also in 35 Tagen pro Paar und Tag 14 Pfd. = 490 Pfd., 90 Tage mit Jungen, pro Paar und Nest 22 Pfd. — 1980 Pfd., zusammen 2470 Pfd. rund 2500 Pfd. x 285 Nester, deren dieser Nistplatz enthielt, = 712,500 Pfd. Fische während des Aufenthaltes dieser einen Colonie auf diesem einen Platze. Es ist dies jedenfalls ein so respectables Quantum von Fischen, dass es hiernach schon erklärbar wird, wenn ein See in einer Saison leer gefischt wird und blos diejenige, für den Vogel ihrer Grösse wegen nicht gut zu bewältigende Besatzung starker Fische übrig bleibt, die sich übrigens auch meist in grösserer Tiefe aufhält. Ich schätzte die Anzahl der brütenden crispus bis zum Ardjis und an die Czernawoda, so weit crispus ungemischt vorkommt, im Jahre 1867 und 1868 auf jährlich 5000 Stücke = 2500 Paare, diese verzehren sonach in dieser Strecke 6'/, Millionen Pfd. Fische jährlich! Eine auch nur halbwegs annähernde Berech- nung von hier ostwärts bis an’s schwarze Meer anzustellen, ist Illusion und die Zahl der hier Brütenden übersteigt ganz bestimmt jede Vorstellung, sie wären nur nach Millionen zu zählen! — Mitte September fangen die Vögel an, mit ihren flüggen Jungen, welche schon nach 14 Tagen ihres Lebens in’s Wasser gehen (wenn sie müssen), weiter ab vom Brutplatze zu schwärmen, bis sie Ende dieses Monats so ziemlich nicht mehr da zu sehen sind. Die gewöhnlichste Vorgangsweise des Pelikans beim Fischen in der Schaar, dürfte weniger fremd sein und fand ich diesen zumeist richtig beschrieben. Die Gesellschaft sucht im See oder auf der Donau in stilleren Armen, in Hinter- wässern, eine Bucht, in wenig seichten Uferboden auslaufend, formirt auf 200, oft auch wohl 600 Klftr. Entfernung vom Ufer einen Halbkreis, welcher zuerst — wie beim Kesseltreiben der Jäger schütterer, während des Vorrückens an’s Ufer aber immer gedrängter wird. Jeder der Treiber schwimmt reglementsmässig nicht nur vorwärts in geschlossener Reihe, sondern unterhält auch mit seinem Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. 7 Nachbar links und rechts die richtige Fühlung, dass er, im Zickzack hin- und herschwimmend, so zu sagen keinen von seinen Rudern undurchfurchten Spiel- raum dazwischen lässt. Während des ganzen Treibens wird herzhaft mit den ausgiebigen Flügeln auf das Wasser geschlagen, von Zeit zu Zeit steckt auch Einer oder der Andere den Kopf unter Wasser und schnappt nach einem in seiner Herzensangst vorbeischiessenden Fische, oder wohl auch nur, um sich vom Fort- gange der Treibjagd und von dem Effecte der Jagdmethode nach der Tiefe zu, zu überzeugen und so rückt die plätschernde Phalanx concentrisch in ziemlich schnellem Tempo dem seichten Ufer zu; denn dem Fische, welcher vor dem Schlagen auf der Oberfläche flüchtig wird, darf nicht lange Zeit gelassen werden, sich zu besinnen und nach der wahren Ursache des Erschreckens zu forschen. Wie bekannt, kann der Pelikan der grossen Luftmasse wegen, die in unzähligen Zellen unter seiner Körperhaut vertheilt ist, nicht tauchen. Befinden sich die vor sich Hergetriebenen, bedingt durch den zum Ufer sanft aufsteigenden Grund, schon so seicht, dass des Pelikans langer Hals, bis an den Kropf getaucht, sie erreichen kann, so wird (und zwar von Allen so ziemlich zu gleicher Zeit), der eigentliche Fischzug begonnen und mit ihren, hiezu ganz besonders geschickten Schnabelsäcken, werden die Fische in unglaublich raschen und richtig gezielten Schöpfstössen zusammengeraflt und das mitgefasste Wasser aus dem Schnabel schleudernd, in den unersättlichen Schlund mit etwas gehobenem Kopf und Halse versorgt. Ist die Razzia ergiebig gewesen, so wird, wenn die Beute Brutfutter abgeben soll, der Rückzug zum Nistplatze ohne Säumen angetreten; ist jedoch zur eigenen Sättigung gejagt worden, so wird noch eine kurze Zeit lang — gegen die Mitte des See’s hinschwimmend — behaglich hin- und hergerudert, bis sich die Schaar erhebt, um auf einer Sandbank, oder auf einem ganz unge- störten Uferplatze, seine Verdauungs-Siesta zu halten. Zuerst wird dann das Gefieder geordnet, welches durch die Jagd allenfalls zu feucht geworden und wieder gefettet werden muss, dann wird alles geglättet, geschüttelt, ein paar Mal pflichtschuldigst gegähnt und der ausgiebigsten Ruhe gepflest. Meistens strecken sich die Vögel auf den Bauch und Kropf oder nach der Seite hin; seltener wird auf einem Fusse stehend geschlafen; immer aber liegt der lange Hals möglichst verkürzt auf dem Rücken und der Hamenschnabel liegt behäbig auf dem Kropfe. Versieht ein Fischtrieb die Schaar nicht mit hinlänglicher Nahrung, wird gleich ein zweiter und dritter eingeleitet, jedoch selten mehr als zwei auf dem- selben Platze. Unter Tages streichen die Alten auch zu unregelmässigen Zeiten (beson- ders wenn die Jungen schon sehr viel brauchen) und einzeln um Futter aus; verschaffen sich dieses mittelst Pürschjagd ebenfalls in unverhältnissmässig kurzer Zeit und es ist kaum zu glauben, dass der Fisch, welcher doch den grossen Vogel über sich herkommen sehen muss, wirklich so dumm sein kann, im seichten Wasser abzuwarten, bis der verhängnissvolle Sack nach ihm geworfen wird. Und dennoch ist es so; selbst über tiefem und ganz klarem Wasser sah ich Pelikane Fische respectabler Grösse hervorholen, gerade als ob letztere blos darauf gewartet hätten, bis sie vom Vogel aufgelesen würden. Man weiss doch, wie rasch sich ein jeder Fisch dem Blicke des Menschen entzieht und in die Tiefe sinkt, sobald er hie und da von demselben, mit dem Kopfe über Bord sehend, oder auch noch so vorsichtig vom Ufer ausschauend, überrascht wird; vor seinem Todfeinde, dem Pelikan, jedoch scheint er ganz auf sein Heil und seine Flossen zu vergessen. Der Pelican ist ein ausserordentlich ausdauernder, vortrefflicher Flieger. Vom Brutplatze zum Fischwasser und zurück vom Futterholen an’s Nest, legt er bedeutende Räume, Entfernungen von 1—2 Meilen und mehr in erstaunlich kurzer Zeit, zurück, und trotzdem das Futtersuchen selbst den grössten Theil der Zeit seiner Abwesenheit consumirt, bleibt der Futter holende Alte selten über tote) Eduard Hodek. Ueber Verbreitung und Verhalten der Gattung Pelecanus. 2 Stunden aus. Ich sah dieselbe Schaar, um Mittagszeit zwischen der ersten Siesta und dem zweiten Fischzuge — nur zum Spass und aus Wohlbehagen, 1!/, Stunde lang in allerhöchster Höhe, kaum dem Auge sichtbar, kreisen, und spiralförmig sich der Erde langsam wieder nähern. Eine, von ihrem Brutplatze mit halbgewachsenen Jungen dureh Schiessen aufeescheuchte Schaar schwebte ungemein hoch über 2 Stunden lang über dem Platze und Umgegend, bevor sie sich, um auszuruhen, auf ihren oder einen benachbarten See niederliess und war nach !/; Stunde wieder in der Höhe sichtbar. Ein Versteck muss sehr vor- sichtig gewählt sein, um einmal argwöhnisch gemachte Vögel vom Einfallen nicht abzubalten; das Mindeste bemerkt, schwebt die ganze Schaar sogleich wieder, wie auf ein Commando, in höhere Regionen. Wenn Jemand sagt, der Pelikan sei hinfällig und selbst mit schwachem Schrote leicht verwundbar und zu erlegen, oder wie ich unlängst las: „Man könne deren an einem Brutplatze oder gar blos an einem Schlafplatze, so viele erlegen als man wolle,“ — so hat dies nicht seine Richtigkeit. Die Zähigkeit vielmehr seiner Körperconstitution selbst gegen grobes Blei und seine Schwerverwundbarkeit kann ich beim Pelikan, namentlich erispus, nur mit dem rossledernen Seeadler in eine Linie stellen. Er braucht, um weiter zu vergleichen, denselben guten Schuss wie der Wolf, um am Flecke zu | bleiben und was seine Ausdauer betrifft, Wunden zu ertragen und namentlich die Raschheit sie zu heilen, so kann ich keinen auch nur annähernden Vergleich in der Vogelwelt weiter finden. Um diesen Ausspruch zu beweisen, müsste ich für den Zweck des Vorliesenden allzu weitläuig werden, muss mir jedoch er- lauben, mich in dieser Hinsicht für competent zu halten, denn ausser einigem Anderın schoss ich binnen 7 Jahren mit Waffen, welche hinter anderen kaum zurückstehen dürften, so viele Pelikane beider Arten, dass ich hinreichende Ge- legenheit zur Beobachtung und zu Vergleichen erhielt. Hiemit wäre, was sich über unsern Vogel sagen lässt, erschöpft und es erübrigt mir noch, einer Pflicht zu genügen, die ich nur zu lange schon abzu- tragen gezögert habe, immer in der weiter hinausgeschobenen Hoffnung, zur Veröffentlichung meines ganzen Elaborates über die Ornis der Donau, die nöthige Zeit und Musse doch einmal zu finden. Diese Pflicht besteht darin, meinen Dank öffentlich für die Munificenz | auszusprechen, womit das k. und k. Ministerium des Aeussern, namentlich schon vor Jahren Se. Excellenz, der damalige Reichskanzler Herr Graf von Beust, mir den Zutritt und die freie Forschung und Sammelmöglichkeit in den Grenz- ländern der untern Donau dadurch gewährte, dass ich mit Vorschreiben dieses k. und k. Amtes an alle österreichischen Consulate empfohlen und durch directes Ansuchen an die resp. Ministerien des Aeussern dieser Länder, wieder mit deren offenen Ordres an die Distriets-Behörden ausgestattet wurde, welche mir überall ausreichende Unterstützung und Förderung meiner Zwecke gewährten. Einen grossen Theil von der Möglichkeit der Ausführung meiner Aufgabe verschaffte mir schliesslich auch die löbliche Direction der k. k. a. p- Donau- Dampfschifffahrts- Gesellschaft, welche mir seit Jahren bereits die freie Benützung ihrer Donauschiffe in so äusserst loyaler Weise bewilliste und kann ich nicht umhin, deren 'Direction meinen verbindlichsten Dank hiemit auch öffentlich auszusprechen. So wie ich hier vorläufig über den Pelikan mein Erfahrenes und strenge nur selbst Gesehenes mittheilte, so gedenke ich noch über das andere gewaltige Heer der befiederten Bewohner der Donau-Ufer und Inseln, was ich von ihnen schon weiss und theilweise noch erfahren will, zu sagen, um über deren Leben und Verhalten speciell an unserem schönen, grossen Strome ein möglichst ge- treues Bild zu entrollen. "Lichenologische Ausflüge in Tirol. Von F. Arnold. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. März 1873.) X. Der kleine Rettenstein. Der kleine Rettenstein (6748°) liegt dem grossen (vgl. Ausfl. V.) gegen- über, nur durch ein tiefes Thal von ihm getrennt. Den Lichenologen ist dieser von unten bis oben aus Phyllit aufgebaute Alpenberg durch die Entdeckungen von Unger und Sauter schon längst als schätzenswerth bekannt; s. Rabhst. Deutschl. Cryp. Flora 1845 p. 82, Schaer, Enum. p. 106, 123, Körb. syst. p- 222, 241, 252 — und wenn auch eine und die andere Art im Laufe der Jahre den Ruhm der Seltenheit verloren hat, so gilt doch .Lecid. Sauteri Körb. syst. 252 noch heutzutage als eine wenig bekannte Seltenheit ersten Ranges. Vergeb- lich suchte ich sie vom 1—3. Sept. 1871 dritthalb Tage lang und erst auf Grund einer von Passthurm bis zum Gipfel des Berges unternommenen Recognoscirung glaube ich den richtigen Standort der westlichen Gehänge des kleinen Retten- stein (Sauter, Flora des Herzogth. Salzburg. 1872, Abth. V. p 44) ausfindig gemacht zu haben. Man geht von Passthurm (4020‘) auf der Strasse eine kurze Strecke nördlich und biegt links in das Thal der Trattenbachalpe ein; nach einiger Zeit erblickt man in westlicher Richtung eine steile und breite, gras- bewachsene, von Felsstreifen durchfurchte, oben wellig eingekerbte Wand, den kleinen Rettenstein, an welchen südlich sogleich das scharfgespitzte Horn des Rossgrubkogels anstösst. Zwischen beiden Bergen befindet sich eine Einsen- kung, zu welcher man von der rechten Seite des Thales aus an der oberen, dieht am Fusse der Wand gelegenen Alpe vorüber und dann links um das süd- liche Ende der Bergwand biegend, gelangt. Der jenseits dieser zu überschrei- tenden Einsenkung auftauchende Abhang bildet nun das westliche Gehänge des kleinen Rettenstein und dort wird Lec. Sauteri gesammelt werden können. Bei meinen damaligen Irrfahrten stieg ich am Nachmittage des 1. Sept. zunächst von Passthurm gerade bergaufwärts gegen Westen und gerieth oben bei 5500’ auf einer welligen Hochebene in die sterile Vacciniumregion, die zwar so manches Lebermoos, aber nur wenige Lichenen darbietet; selbst die zahl- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 12 90 F. Arnold. $ und die Lebermoose: a) Jungerm. barbata var. Flörkei II. sguarrosa auf moosbewachsener Erde unter Alpenrosen, ausgegeben in Rabhst. Hepat. nr. 350, b, b. Jungermann. inflata Huds., auf feuchtem, moorigen Boden, veröffent- licht in Rabhst.: Hepat. nr: 497 b, gesammelt worden waren, an einer ober dem Thale der Trattenbachalpe liegen- den Sennhütte vorüber nach Passthurm zurück. Gleich oberhalb dieser Senn- hütte stehen einige niedrige Felswände an und hier bemerkte ich die ersten In- .teresse erregenden Lichenen. Der folgende Tag war für die Besichtigung des kleinen Rettenstein be- stimmt. Ein breiter Fusspfad führt auf die rechte Thalseite hinüber und von Alpe zu Alpe bis zu den letzten, schon von Weitem sichtbaren Hütten an den Fuss der Wand. Ohne Schwierigkeit lässt sich die Gipfelhöhe erklimmen, welche ihrer ganzen Länge nach auf einer schmalen Schafspur überschritten werden kann. Urtica urens, . Rumex acetosa, Süene inflata, kräftig ausgebil- det, gedeihen ganz oben neben Alpenpflanzen. Der östliche Absturz des Berges ist allerdings trocken, allein auf der feuchteren, ihrer Steilheit wegen sehr be- schränkt zugänglichen Westseite kommen auf Erde und zwischen Moosen meh- rere Lichenen als Vertreter einer Hochalpenflora vor, wie sie im Bereiche des kleinen Rettenstein wohl nur auf dieser Stelle zu finden sein wird. Blickt man von der Wand des Rettenstein in die Richtung gegen Pass- thurm, so bemerkt man jenseits der kahlen, in der Tiefe vom Bache durch- rauschten Thalsenkung eine Felsgruppe, unterhalb welcher der Weg zum Ross- grubkogel vorüberführt. Da weit und breit keine zweite zugängliche grössere Felsbildung zu erkennen war, so ging ich am letzten noch zu Gebote stehenden Tage, von Passthurm aus die linke Thalseite einhaltend, an einer neu gebauten Alpe vorbei dahin und betrat schliesslich noch die Spitze des Rossgrubkogels, der dem kleinen Rettensteine an Höhe so ziemlich gleichkommt, lichenologisch jedoch seiner grösseren Trockenheit halber entschieden zurücksteht. Von seiner Spitze sieht man auf die vorhin erwähnte Einsenkung hinab. Die Lichenenflora des Urthonglimmerschiefers möchte ich als eine sehr reichhaltige erachten. Denn wenn auch die weiten Gehänge der Phyllitberge‘ nur einförmigen, felsenarmen Schafweiden gleichen, auf denen die alpinen Zwerg- gebüsche, Rhodod. ferrug., Vacein. myrtillus und uliginosum, die beiden Jun peri, sich streckenweise ausdehnen, während auf der breiten Berghöhe der Schnee hie und da einen Wassertümpel zurückgelassen hat, so enden diese Gehänge zu- letzt doch in aufragenden Wänden und Kämmen, an welchen die mit Alpen- flechten überzogenen Felsen gross und klein als Endziel stundenlangen Steigens reichen Alpenrosengebüsche waren ziemlich flechtenarm und auf platten Phyllit- blöcken wuchsen lediglich die gewöhnlichen alpinen Moose und Flechten. Ichl) kehrte daher, nachdem die Wand des kleinen Rettenstein in der Ferne erkannt | hervorstehen. Der thonige oder kalkige Gehalt des Gesteins scheint auf die j Qualität dieser Flora besonders günstig einzuwirken. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 91 I. Phyllit. Die folgenden Steinflechten wurden hauptsächlich an drei Orten gesam- melt: a) an den niedrigen Wänden gleich oberhalb der vorhin erwähnten Senn- hütte, circa 5400°; b) an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel, etwa 6000°; und c) am Aufstiege zur Gipfelhöhe des kleinen Rettenstein (Nordostseite), 6500 — 6700. Die gewöhnlichen Species kommen zahlreich auf den an verschiedenen Stellen zerstreuten Blöcken jenes Gebirgsstockes vor. 1. Alectoria bicolor (Ehr.) Nyl. Flora 1869 p. 444, Anzi m. r. 22, un- terhalb des Gipfels des Rossgrubkogels auf Felsen übergehend, steril: 2. Alect. ochroleuca (Ehr.), rigida (Vill.), Th. Fries L. Scand, 18, genwina Körb. par. 5, steril mit der vorigen. 3. Oornicularia tristis (Web.) Körb. par. 6, Alect. trist. Th. Fries L. Scand. 28, Anzi m. r. 57, Erb. er. it. I. 366: an Felsen des kleinen Retten- stein und am Rossgrubkogel c. apoth. 4. Sphaerophorus fragilis (L.) Körb. par. 21, Th. Fries Spitsb. p. 47, Erb. er. it. I. 473, Anzi m. r. 34: steril in Felsritzen auf dem kleinen Retten- stein, von Racomitr. lanuginos. durchzogen. 9. Platysma fahlunense (L.) Nyl. Flora 1869 p, 443, Imbric. fahl. Körb. par. 31: ziemlich häufig an Felsen, besonders des Rossgrubkogels: spermogonia thalli margine adfixa, papillata, spermatia recta, 0,006 m. m. lg., 0,001 m. m. lat. 6. Imbrie. saxatilis (L.) leucochroa Körb. par: 30: nicht selten am Ross- grubkogel auf Felsen. Var. papillata m. Flora 1872 p. 145: steril, dem Ge- steine platt anliegend an Feisen des Rossgrubkogels. 7. Imbrie. encausta (Sm.) Körb. par. 31, Parm. enc. Th. Fries L. Scand. p- 118, Erb..er. it. I. 119: nicht selten an den Felsen; meist steril. 8. Imbr. physodes f. vittata Ach., Körb. par. 31. Anzi 257. Schaer. 367: steril an Felsen des Rossgrubkogels, 9. Imbr. conspersa (Ehr.) Körb. par. 31: c. «poth. wicht selten am Ross- grubkogel. 10. Imbrie. alpicola (Th. Fries L. Scand. p. 125); exs. Th. Fries 55: Rabhst. 923: an Felsen des Rossgrubkogels, steril. 11. Imbr. stygia (L.) Körb. par. 31: nicht selten an Felsen. 12. Imbr. lanata (L.), I. siyg. lanata. Körb. par. 31, Erb. er. it. 1221, Rabh. 688. Parm. lan. Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 120: steril ziemlich häufig, be- sonders an Felsen des Rossgrubkogels. 13. Parmelia obscura. (Ehr.) cyclos. saxicola, Körb. par. 35: ec. apoth. nieht selten, besonders am Rossgrubkogel: thallus obscurus, tennis, sporae fus- eae, 0,024. m. m. 1g., 0,012 m. m. lat. 14. Parm. caesia (Hoff.) bie und da auf Felsen und Blöcken. 15. Gyrophora eylindric« (L) Th. Fries L. Scand. 157, Körb. par. 40, Nyl. Flora 1869 p. 388: c. apoth. häufig an Felsen. 12* 92 F. Arnold. Var. microphylia, Anzi manip. p. 138, exs. 251; (non Erb. er. it. I. 383 Anzi 66. Hepp 479, Schaer. 466 c. ap., Laur. in Sturm D. Fl. D. 24 tab. 6, qua ad G. anthracinam pertinent) nicht selten an Felsen des Rossgrubkogels: me dulla ce. —, apoth. gyrosoplicata. 16. Gyroph. flocculosa (Hoff.) Körb. par. 40, Schaer. exs. 152, Anzi 6 m. r. 81, Erb. er. it. 425, Rbhst. 357: häufig auf Felsen und Blöcken, steril. | 17. Physcia murorum (Hoft.) f. lobulata Anzi exs. 275 dext. (mea coll 1 hie und da an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel: sporae polari E U blastae, rarius dyblastae, 0,012—15 m. m. 1g., 0,006 m. lat., planta eprwinosa. a Die Flechte gehört zwar zur ©. mur. miniata, Th. Fries. L. Scand. p. 170, Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 126, allein die NOESehE AoIen auf Kalk- und ‚Kieselsch 1 pria sein. 18. Placodium saxicolum (Poll.) Mass., Körb.: an den Wänden obe der Alpe. 19. Dimelaena oreina (Ach.) Mass. Körb. par. 52; diese Species erhielt‘ ich e. ap. vom kleinen Rettenstein aus dem v. Zwackh’schen Herbare; thallus % le- viter flavescens, addito O. flavus, medulla jodo caerulesc. | 20. Placynthium nigrum (Ach.) Mass., Lecothec. corall. Körb. par. 403: c. ap. an Wänden ober der Alpe. X: . 21. Placynthium adglutinatum Anzi manip. 133 sub Lecothee., exs. 268: steril an den Wänden ober der Alpe, ziemlich selten; habituell mit der Anzi’- | schen Flechte vollständig übereinstimmend. “ 22. Candelaria vitellina (Ehr.) nicht selten an Felsen: planta k—, ascı ui polyspori. 4 23. Callopisma cerinum (Hdw.) ceyanolepra saxie. Rettenstein p. 529, Waldrast p. 1106; nicht häufig an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus effu- YE sus, compacte granulosus, sordide obscure viridis, apoth. cerina, margine sub- caesio. A 24. Blastenia ferruginea (Huds.) saxic. Mass., Körb. par. 126, Schaer. exs. 448, Anzi m. r. 144: c. apoth. gut ausgebildet, aber nicht häufig an Felsen des kleinen Rettenstein. \ | 25. Haematomma ventosum (L.) Mass. ric. 83, nicht selten c. apoth. an | Felsen und Blöcken. vi 26. Rinodina milwina (Whg.) Th. Fries; vgl. Flora 1872 p. 38, Anzi exs. | 45: eine zweckmässig hier unterzubringende Form sparsam an den Wänden " ober der Alpe: habituell einer dunklen Zecan. complanata Körb. sehr ähnlich, | thallus k—, c— medulla jodo fulvese., epith. fuscese., k—-, sporae fuscae di ya | blastae, 0,015—17 m. m. 1g., 0,008—9 m. m. lat., 8. in asco. a 27. Lecanora (Zeora) coarcetata (Ach.) elacista (Ach.) Körb. par. 88; nicht” häufig an Felsen des kleinen Rettenstein:: thallus albidus, © leviter rubessens, medulla jodo fulvese., epith., fuscese., k—, hym. jodo fulvese., hyp. incolor, ‚| sporae 0,018—23 m. m. 1g., 0,008—11 m. m. lat., 8 in asco. \ Lichenologische Ausflüge in Tirol. 95 '28. Lecam. (Zeora) sordida (Pers.) glaucoma (Hoff.): ziemlich häufig; eine an var. caerulata sich annähernde Form mit kleineren Apothecien an den Wän- den am Wege zum Rossgrubkogel: thallus albidus, k. flav., O—, medulla jodo fulvese., apoth. caesio prwinosa, k—, CO citrina, epith. sordide lutese., hym. jodo eaerul., sporae ovales, 0,012 m. m. 1g., 0,006 m. m. lat.: spermatia arcuatı 0,024 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. in 29. Lecan. atra (Huds.) Körb., Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 157; nicht selten an Felsen und Blöcken, kräftig entwickelt: thallus k. flav., medulla jodo ful- vesc., epith. obscure purpur., spermatia subrecta. 30. Lecan. atrynea (Ach.) Nyl. Flora 1872 p. 354, 365: an Felsen des kleinen Rettenstein und an den Wänden ober der Alpe; habituell der vorigen gleich, nur sind die Apothecien heller gefärbt: thallus k flav., medulla jodo fulwese., apoth. fuscescentia, leviter prwinosa, epith. sordide viridulofuscese., k—, sporae ovales, 0,015 m. m. 1g., 0,007—8 m. m. lat.; spermatia acieularöa, arcuata, 0,024—80 m. m. Ile. 0,001 m. m. lat. u 31. Lecan. complanata Körb., vgl. Umhausen p. 283, Arn. exs. 496. an den Wänden ober der Alpe: epith. fuscesc., k—, lıym. hyp. incol., jodo cae- rul., gonid. subjac. sporae elongato oblongae, 0,012—15 m. m. 1lg., 0,005 m. m, lat., 8 in asco, spermogonia punctiformia, atra, spermatia aereularia, arcuwata., 0,018—22 m. m. 1e., 0,001 m. m. lat. 32. Lecan. badia (Pers.), vulg. Körb. par. 85, Anzim. r. 167; ziemlich häufig an Felsen und Blöcken. Spermatia recta, 0,008—9 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. 33. Lecan. polytropa (Ehr.); vgl. Nyl. Flora 1872 p. 251; häufig in mehr- fachen Formen, von welchen besonders hervorzuheben sind: var. alpig gena Ach. Schaer. Enum. 81 mit f. ecrustacea Anzi m. r. 202 mit grossen, gewölbten Apo- thecien, spermatia acieularia, arcuata, 0,024—27 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat.; und var. intricata Schrad., Körb. par. 154, Th. Fries L. Scand. 260: protothallo migricante, apothecuis plus minus obscur:s. ‚34. Lecam. atrosulphurea (Whg.) Ach., Nyl., Scand. L. Scand. 166, Th. Fries 257, exs. 62. " Var. eliminata m. (spec. propr.?); nicht selten an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel: thallus pallide lutescens, O—, k flaw., subglobuloso areo- latus, crassiusculus, medulla jodo fulvese., apoth. lecideina, olivaceo nigricantia, nuda, convexa, intus k—, epith. sordide lutesc. viride, acido mitrico non colo- ratum, hym. hyp. incol., jodo caerul., deinde sordide vinose rub., gomidia hyp. solo margine apotheciw subjacent., sporae ovales, 0,012 m. m. lg., 0,005—6 m. m. lat. 8 in asco; spermogonia rara, atra, immersa, punctiformia, spermatbia acicularia, arcuata, 0,014—16 m. m. 1g. 0,001 m. m. lat. Nach Nyl. in lit. hält diese Flechte die Mitte zwischen L. atros. nor- malis und biformis Th. Fries; von Th. Fries exs. 62 unterscheidet sie sich durch kürzere Spermatien und die Färbung des Epitheciums. — Th. Fries 62: epithec. acido nitrico obscure violase., spermatia acicularia, arcuata, 0,027— 80 m. m. Isg., 0,001 m. m. lat. — Da auch Th. Fries Scand. p. 258 noch eine f. macrior hervorhebt, so ist es wohl möglich, dass Z. atrosulph. ähnlich wie L. 94 F Arnold. polytropa Nyl. Flora 1872 p. 251 in mehrere Subspecies aufgelöst werden kann. ii 35. Acarospora fuscata vgl. Umhausen p. 279, Nyl. Flora 1872 p. Be nicht selten an Felsen und Blöcken: thalli stratus cortie. C +. ? Var. sinopica (Whg.); hie und da an Felsen: medulla jodo fulwese. 36. Pertusaria corallina (L.) Arn. exs. 204. Th. Fries L. Scand. 8319 steril an Felsen des kleinen Rettenstein und an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel: thallus c—, k saturate flav. 37. Pertus. ? lactea (Schaer.) vgl. Flora 1870 p. 214, Umhausen p. 283, Bozen p. 297; mit der vorigen: thallus k—, c purpurase. ; 38. Pertusaria rupestris (D. C.) Körb. par. 318. vgl. Th. Fries L. Scand. p- 318; selten an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus c—, k— sporae ma- xcimae, solitariae, late limbatae, circa 0,220 m. m. le. | 39. Urceolaria seruposa vulg. Körb. par. 104; nicht häufig an Felsen des | kleinen Rettenstein: thallus © +. 40. Aspieilia cinerea (L.) vgl. Schaer., Körb. par. 97, Nyl. Flora 1872 ve 354; nicht selten an Felsen und Blöcken: thallus pallidus, k. post col. lut. rur bescens, medulla jodo fulvese., apoth. intus k—, epith. sordide viride, hym. jodo caerulesc., deinde mox vinose rub., sporae ovales, 0,020—25 m. m. lg., 0,012—18 m. m. lat. . l 41. Aspic. depressa (Ach.) Anzi exs. 527; vgl. Waldrast p. 1106; mit der vorigen nicht selten: thallus k—, medulla jodo fulvese. 42. Aspiec. verruculosa. Kplh. Lich. Bay. p. 283, Arn. exs. 342 a. bs; Nyl. Flora 1372 p. 364; ziemlich selten an Felsen des kleinen Rettenstem? thallus albus, areolato-rimulosus, k—, c—, medulla jodo caerulesc., apoth. parva, urceolata, rufa, intus k—, epith. fuscesc., hym. lvyp. incol., Jodo caerul., Sporen oblongae, 0,020—24 m. m. Ig., 0,010—12 m. m. lat., 8 in asco. 43. Aspie. alpina (Smft.) Th. Fries L. Scand. p. 283, vgl. Waldrast p. 1107; sehr häufig an Felsen und Blöcken, besonders in der Nähe der Einsen- kung zwischen Rettenstein und Rossgrubkogel: thallus k + rubesc., med. jodo caerul. 44. Aspic. sangwinea (Kplh.); vgl. Waldrast p. 1107, Arn. exs. 436; nicht‘ selten mit der vorigen: thallus k—, med. jodo caerul., planta potius bona spe cies, quam sola var. Aspieiliae cinereoruf. Var. ochracea Arn. exs. 455; gut ausgebildet auf Felsen am Wege vom der Rettensteinalpe gegen die Einsenkung: thallus laeteochraceo-ferrugiwmeus, k—, med. jodo caerulesc., apoth. parva, nigrescentia, nuda, intus k—, epith. sordide viridefuscum, hym. hyp. incol., jodo caerul., sporae oblongae, simplices, hie inde pseudodyblastae, 0,012 m. m. 1g., 0,005—6 m. m. lat., 8 in asco, sper- mogonia atra, immersa, spermatia recta, 0,006—7 m. mı..lg. 0,001 m. m. latı! Nach meinen Beobachtungen ist die Pflanze die forma oxydata obiger Asp. sam gwinea und durchaus keine besondere Art; die der Beschreibung nach ähnliche Aspic. haematina Körb. par. 100 soll wesentlich verschieden sein. Habituell hat Lichenologische Ausflüge in Tirol. 95 var. ochrac. ziemliche Aehnliehkeit mit Acarosp. sinopica und der folgenden Asp. melanoph. ’ ‘45. Aspie. melanophaea (Fr.) Körb. par. 100, Leeid. Dieksoni Th. Frie L. Scand. 273, Erb. er. it. I. 168; nicht selten, doch nirgends in grosser Menge, meist in kleinen abgegrenzten Exemplaren, auf Felsen und Blöcken. 46. Aspie. ceracea Arn. exs. 9, vgl. Waldrast p. 1107; sparsam an Blöcken des kleinen Rettenstein beobachtet. 47. Aspie. tenebrosa (Fw.) wrceol. Körb. par. 99. Arn. exs. 114, vgl. Waldrast p. 1107; nicht selten an Felsen des kleinen Rettenstein. L 48. Jonaspis chrysophama (Körb.) Th. Fries L. Scand. 273. Asp. chr. Körb. par. 99, Arn. exs. 458. a. b., Körb. exs. 8; gut ausgebildet an den Wän- den ober der Alpe: thallus rufescens, in herbario denique sordide virıdis, chry- sogonidia fovens, apoth. atroviridia, leviter wrceolata, intus k—, epith. laete iride, hym. jodo caerul, hyp. incolor, sporae latae ovales, 0,007—10 m. m. 1g., 0,,06—7 m. m. lat., 8 in asco. 49. Gyalecta cwpularıs Ach., Körb. exs. 160; an den Felsen des kleinen ettenstein nicht häufig. 50. Gyalecta roseola m. (n. sp.); sparsam an den Wänden ober der Alpe: hallus parum evolutus, minute granulosus, albidus, thalli gonidia luteoviridia, 0,010—12 m. m. lat.; apoth. emersa, mollia, leviter urceolata vel subplana, arva, roseola, intus incoloria et k—, paraph. capillares, hym. jodo fulvesc., ;porae 3—5 septatae, septis divisis, quare S—10 loculares, utroque apiee plus minus obtusae, hyalinae, 8 in asco, 0,024—30 m. m. lg, 0,010—12 m. . lat. Ich halte diese Flechte, welche habituell der Secoliga carnea m. in ausch. Bad. Lich. Flora. p. 94 sehr ähnlich ist, für neu. Von Gyal. cupularis unterscheidet sie sich durch gleichfärbig blassrosenrothe Apothecien, deren Dis- eus nicht tief eingesenkt und vom breiten Excipulum überragt, sondern ziem- ich flach erscheint; auch sind die Sporen etwas anders gestaltet und mehr in die Länge gezogen. 5l. Toninia caulescens Anzi cat. 67, exs. 139, vgl. Schlern. p. 612; nicht äufig an den Wänden ober der Alpe: thallus caespitoso pulvinatus, fuscocine- eus, k—, c—, medulla jodo fulvesc., apoth. nigra, nuda, epith. atroviride, k—, ym. hyp., incolor., Jodo caerulese., deinde vinose rub., paraph. supra articu- latae et obscure wirides, sporae bacillares, circa 5 septatae, saepe indistinete eptatae, 0,050—36 m. m. 1g., 0,003 m. m. lat., 8 in asco. 92. Biatora rupestris (Scop.), f. rufescens (Hoff.); nicht hänfig an den elsen des kleinen Rettenstein. 99. Biatora ochracea. Hepp. 263, vgl. Flora 1870 p. 4 (non Lec. fusco- rubens Nyl., teste Nyl. in lit.). Var. rufofusca m. vgl. Waldrast p. 1127; ‚eine ieher zu ziehende Form an den Felsen des kleinen Rettenstein: thallus sat temus, sordidus, parum evolutus, apoth. rufofusca intus k—, epith. fuscescens, hym. incolor, jodo caerul., deinde vinose rubens, hyp. cerassum, fuscum, sporae Ovales, 0,009—12 m. m. lg., 0,005 m. m. lat. 96 F. Arnold. 54. Bilimbia coprodes Körb. par. 166. Lec. trachona var. copr. Stiz] Lee. sabul. pag. 60; selten an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus sat te nuis, minuie granulosus, k—, c—. apothecia nigricamtia, biatorina minuta, epin | thec. obscure viride, k—, acido nitrico pulchre violascens, hym. incolor , Jodo caeruleum, deinde vinose rubens, paraph. conglut., hyp. sordide viridifusce scens, sporae 3 septatae, rectae, 0,012—15 m. m. Ig., 0,004 m. m. lat, | 8 in asco. HL 55. Bacidia inundata (Pr.), vgl. Flora 1871 p. 54; sparsam an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus subnullus, apoth. parva, sicca migrescentia, intus k—, epith. obsceure vüridese., Iyp. leviter lutese., hym. jodo caerulese, | deinde vinose rubens, sporae aciculares, swbrectae, 0, 030 m. m. 1g., 0,0025 m.] m. lat. N 56. Scoliciosporum umbrinum (Ach.) saxie. Körb., vgl. Flora 1871 p. 50, Umhausen p. 285; ziemlich selten an Felsen des Rossgrubkogels: apoth. parva,| nigrescentia, epith. obscure sordide viride, k—, hyp. subincolor, sporae genicä lato curvatae, 0,025—28 m. m. 1g., 0,003 m. m. lat. N 57. Lecidella aeneola m. (n. sp.); nicht häufig an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus rimuloso areolatus, fuscorufescens, mitidus, k—, c—. mi dulla jJodo fulvesc., apoth. atra, nuda, leviter convexa, intus k—, epith. atro virıde, hym. incolor, jJodo caerul., hyp. rufese., paraph. robustae, apice subart culatae, obscure virides, sporae incolores, elongatae, 0,009—12 m. m. 1g. 0,0047 m. m. lat., 8 in asco. Diese, wie ich glaube, neue Art steht der Lec. atrobrunnea (Bam.) And vgl. Rettenstein p. 530, am nächsten, hat die nämlichen kleinen Sporen und das! braunrothe Hypothec., unterscheidet sich aber durch die Jodfärbung der Mark- schicht und durch den äusseren Habitus. Lecid. aenea (Duf.), vgl. Rettensteinjl p. 530. Erb. er. it. II. 415 besitzt ein hyp. subincolor, sporas ovales, 0,012—-15 m. m. lg., 0,007 m. m. lat. und weicht habituell noch mehr von LZec. aemeolall ab, mit welcher sie aber das Merkmal medulla jodo fulvese. gemein hat. Lecid.l nigrita Schaer. exs. 175 (hyp. incolor, med. jodo fulvesc.) steht schon der Zee.ll armeniaca zu nahe, um noch mit ZL. ehedla verglichen zu werden. 2; 58. Lecidella atrofuscescens (Nyl.) vgl. Waldrast p. 1109, Lec. atrof. Nyl. Flora 1866 p. 371, 1872 p. 365 ; nicht gar selten an Felsen des kleinen Retten-]) stein, am Rossgrubkogel und an den Wänden ober der Alpe: thallus rimuloso! areolatus, subnitidus, fuscus, k—, c—, medulla Jodo caerul., apoth. atra, muday | epith. atroviride, k—, hym. incolor, Jodo caerul., hyp. I. k—, sporae ovdk| les, 0,016—18 m. m. 1g-, 0,009—10 m. m. lat. Die Flechte hält habituell die) Mitte zwischen L. fumosa und atrobrunnea, von beiden jedoch durch grössetell, Sporen verschieden. Die Waldraster Pflanze wurde von Nyl. in lit. ausdrücklich‘ als seine L. atrofuscescens erklärt. vi 59. Lecidella opponenda m. (n. sp.), nicht häufig an Felsen des kleinen} Rettenstein : thallus effusus, rimuloso areolatus, erassiusculus, subplanus, Pal) dus, Intescente albidus, k—, c—, medulla jodo caerul., apoth. plana, nigresh centia, gyrosa, intus k—, epith. fuscese., hym. hyp. rei Jodo caerul., paraplı Lichenologische Ausflüge in Tirol. 97 robustae, sporae ovales, 0,013—20 m. m. 1g., 0,009—10 m. m. lat, 8 in asco. Diese neue, auch von Nyl. in lit. als neu anerkannte Flechte sieht der Spora- statia einerea (Schaer.) Körb. par. 235, Anzi exs. 188, Erb. cr. it. I.:684, (Nyl. in Flora 1872 p. 553) so täuschend ähnlich, dass sie nur durch das Mieroscop von ihr unterschieden werden kann. 60. Lecidella inserena (Nyl.); vgl. Nyl. Flora 1869 p. 84; nicht selten an den Felsen des Rossgrubkogels; von Nyl. in lit. selbst bestimmt: thallus cine- reus, areolatorimulosus, areolis leviter comvezxis, k—, c—, med. jodo fulvesc., apoth. numerosa, nigrescentia, subplana, intus k—, epith. atroviride, hym. hyp. incol., Jodo caerul., paraph. conglutinat., sporae oblongae, 0,012—16 m. m. 1g., 0,006 m. m. lat., 8 in asco; spermogonia atra, punctiformia, spermatia acicu- laria, areuata, 0,022—24 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. Von der habituell ähnlichen Lec. Mosigii (Hepp.) Körb. par. 201, Anzi exs. 153 unterscheidet sich L. inserena durch das blasse Hypothecium. 61. Leeidella elata (Schaer.) Körb. par. 203, Lec. amylacea Ach. Nyl. L. Bcand. p. 227, Hepp 256; nicht häufig an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus c—, k flavesc., medulla jodo fulvese., epith. atroviride, k—, hym. hyp. incol., jodo caerul. 62. Lecidella prwinosa (Ach.) Körb. par. 209, vgl. Waldrast p. 1109, Lee. ithophila (Ach.) Nyl. L. Scand. 226; häufig an Felsen und Blöcken: thallus pallidus, canescens, k—, cC—, med. jodo fulvese., apoth. nigrese., leviter prui- nosa, mutua pressione angulosa, plama, intus k—, epith. sordide viridifuscesec., hym. hyp. incol., jodo caerul. — Nachdem Nylander die Rettensteiner Flechte als Z. lithophila 1. c. bestimmt hat, nehme ich an, dass sie mit L. pruimosa Körb., Anzi, identisch ist. Var. ochromela (Ach.) Anzi m. r. 272, nicht selten mit der Stammform. 63. Lecidella polycarpa var. ecrustacea Anzi exs. 399, var. videtwr; nicht häufig an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus parum evolutus, albidus, ri- mulosus, k—, c—, medulla jodo fulvese., apoth. atra, nuda, subbotryosa, con- vexa, intus k—, epith. atroviride, hym. hyp. incol., Jodo caerul., paraph. tene- rae, apice caerulescentevirides, sporae oblongae, 0,010—12 m. m. 1g., 0,004 m. m. lat., 8 in asco, rectae, hie inde levissime curvulae. 64. Lecidella sabuletorum var. coniops. Körb. par. 313, Th. Fries L. arct. p- 214; häufig an Felsen: ihallus k flav., c—, med. jodo fulvese., apoth. atra, nitida, epith. viride, hyp. rufese., sporae ovales, 0,012—15 m. m. 1g., 0,007—9 m. m. lat., paraph. laxae. 65. Lecidella goniophila (Fl.) Körb. par. 310; an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel: thallus subnullus, apoth. dispersa, epith. atroviride, hyp. incolor, paraph. laxae, sporae ut apud. priorem. 66. Lecidella insularis Nyl., vgl. Waldrast p. 1109; hie und da auf dem Thallus der Zecan. rimosa. 67. Lecidea lactea (Fl.), vgl. Waldrast p. 1110, Arn. exs. 470, Flora 1871 p. 151. (Lecid. polycarpa Nyl. Flora 1872 p.-358, 360, 552); häufig an den Felsen des kleinen Rettenstein und Rossgrubkogels in mehreren Formen, die Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 13 98 F. Arnold. aber sämmtlich in folgenden Merkmalen übereinstimmen: thallus c—, k post colorem luteum rubese., medulla jodo eaerul., apoth. atra, nuda, intus k—, epith. atroviride, hym. heile caerul., hyp. atr a vel fuscum, wunguam inco- lor, sporae oblongae, 0,012—15 m. m. 1g., 0,005—7 m. m. lat. Var. ochromela Schaer. exs. 183 (mea coll.); vgl. Flora 1871 p. 151, Waldrast p. 1110: thallus ferrugineo ochraceus, pro parte albidus, k +, cae- tera ut apud a. — Meines Erachtens ist die Pflanze die oxydirte Form von’ Arn. exs. 151. 68. Lecidea lapieida (Fr.) Flora 1871 p. 153, var. ochromela (Ach.) Waldrast p. 1110; nicht selten an Felsen und Blöcken, besonders am kleinen Rettenstein, mit all den 1. c. angegebenen Merkmalen. Das Hypoth. ist bei dieken Schnitten braun, oder röthlich braun, unter dem Microscope dunkelgelb, aber niemals farblos. 69. Lecid. confluens (Ach.) Körb. par. 219, vgl. Waldrast p. 1110; sehr häufig an Felsen und Blöcken: thallus incanus, k—, c—, medulla jodo caeru- lesc., apoth. plana, intus k—, epith. atroviride, hyp. rufese., sporae oblongae, 0,012 m. m. 1g., 0,004 m. m. lat. 70. Lecidea vorticosa (Fl.) Körb. par. 220, vgl. Waldrast p. 1111; nicht selten an Felsen des kleinen Rettenstein und des Rossgrubkogels: thallus pa- rum evolutus, apoth. atra, subnitida, saepe convexa, intus k—, ep. hyp. acido nitrico purpureoviolasc., epith. atroviride, hym. laete viride, hyp. vUüridinigres- cens, supra sordide viride fuscescens, sporae rectae elongato oblongae, 0,012 m. m. lg., 0,004 m. m. lat. 71. Lecideaw Sauteri Körb. syst. 252, par. 220; auf Felsen an den west- lichen Gehängen des kleinen Rettenstein. Herr Dr. Sauter theilte mir in freund- licher Weise sein Originalexemplar zur Einsicht mit, welches der Körber’schen Beschreibung vollständig entsprach: thallus crassus, albidus, k—, c—, medulla jodo fulvese., apoth. atra, nuda, intus k—, epith. atroviride, hym. incolor, Jodo saturate caeruleum, paraph. robustae, supra indistinete articulatae et obscune virides, paullo et sensim incrassatae, hyp. crassum, obscure rufum, sporae ob- longae, 0,009—10 m. m. Ig., 0,003 m. m. lat. 72. Lecidea contigua (Fr.) Flora 1871 p. 153. a) F. alpina. Hepp in lit.; Arn. exs. 410. Hie und da an Felsen des kleinen Rettensein: thallus candidus, k—, c—, medulla Jodo caerulese., apoth. atra, nuda, plana, mutua pressione angulosa, intus k—, epith. atroviride, hyp. atrofuscum, sporae oblongae, 0,015 m. m. lg., 0,007 m. m. lat. b) Var. Zrullisata. Anzi exs. 160; ziemlich selten an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus prioris var., subfarinosus, apoth. alte convexa, thallı par- ticulis saepe imposita, psendolecanorina, intus k—, epith. atroviride, hym. in- color, Jodo caeruleum, paraph. laxiusculae, hyp. rufofuscum, sporae oblongae, 0,015 m. m. 1e., 0,006 m. m. lat. — Nyl. in lit. bemerkt über diese Retten- steiner Flechte: „est Lecid. confluens var. speirea Ach. = Stenh. et Fries, I, Suec. exs. 410: omnino eadem.“ | Lichenologische Ausflüge in Tirol. 99 Porpidia trullisata Kplhb. Lich. Bay. p. 210 dürfte schwerlich speci- fisch verschieden sein; ich konnte die beiden Krplhbr.’schen Originale ein- sehen, welche habituell mit Anzi exs. 160 sehr gut übereinstimmen; dieselben hatten folgende Merkmale: a) Kalkhornstein vom Rauchhorn: thallus subfarinosus, k—, cC—, me- dulla jodo eaerulese., apoth. intus k—, epith. sordide viride, hym. latum, jodo caerul., paraph. laxiusculae, hyp. crassum, rufofuse., supra luteofuscese., sporae oblongae, 0,015—17 m. m. Ig., 0,00”—9 m. m. lat, S in asco; spermogonia atra, punctiformia, rara, spermatia acicularia, recta, 0,008-—9 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. b) Kalkhornstein der Dittersbacher Wanne: thallus subfarin., k—, c—, medulla jodo caerul., apoth. intus k—, epith. sordide luteoviride, hym. latum, jodo saturate caerul., hyp. crassum, rufofuscum, paraph.laxae, sporae oblongae, 0,015—16 m. m. 1g., 0,008—9 m. m. lat., 8 in asco. 73. Lecidea platycarpa (Ach.) Körb. par. 221, vgl. Flora 1871 p. 154. Lee. contigua Nyl.; häufig an Felsblöcken. Var. flavicunda (Ach.) Nyl. L. Scand. 224; an Felsen des kleinen Ret- tenstein: thallus flavo ochraceus, pallidior, quam apud var. oxydatam Körb. par. 221, Waldrast p. 1111, medulla jodo fulvesc., apothec. structura et sporae ut apud plantam typicam, spermatia acicularia, recta, 0,015 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. — Die Flechte wurde von Nyl. in lit. als jene flavie. bestimmt. 74. Rehmia caeruleoalba Kplh., Lich. Bay. 211, vgl. Flora 1869 p. 262, Arn. exs. 406, Buellia caer. Th. Fries L. Spitsb. p. 44; hie und da an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus farinosus k—, c—, medulla jodo fulvesc., apoth. intus k—, epith. obscure viride, hym. incol., jodo saturate caerul., hyp. rufum, sporae dyblastae, obstusae, incolores, aetate obscure virides vel fuscescentes, halone ceircumdatae, 0,0183—23 m. m. 1g., 0,009—11 m. m. lat., 8 in asco. 75. Buellia Mougeotii (Hepp. exs. 311); compar. Körb. par. 184, Anzi manip. 158; ziemlich selten an Felsen des Rossgrubkogels: thallus parum evo- lutus, albidus, temuwiter rimulosus, k—, c—, medulla jodo caerulesc., apoth. atra, nuda, plana, margine elevato, non crenato, mediocria, epith. sordide atro- viride, k—, hym. incolor, Jodo caerulum, hyp. fusconigrescens, k. obscure pur- Durase., sporae fuscae, dyblastae, obtusae, 0,018 m. m. 1g., 0,008 m. m. lat., 8 in asco. 76. Catocarpus badioater (Fl.) var. rivularis (Fw.) Flora 1871 p. 148; nicht selten an Felsen und Blöcken: medulla jodo fulvese., epith. k. obesure violasc., hyp. k—, sporae fuscae, diyblastae, obtusae, 0,086—42 m. m. Ig., 0,017—20 m. m. lat., 8 in asco. 77. Rhizocarpon alpicolum (Schaer.) Körb. syst. 263, par. 234. Buellia alp. Anzi cat. 90, vgl. Flora 1871 p. 148; nicht selten an Felsen des Retten- stein und an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel: medulla jodo ful- vesc.,.sporae regulariter dyblastae, sed 6—-8 blastae non desunt, quare Rhizoc., virides, olivaceae, 0,030—34 m. m. 1g., 0,015—16 m. m. lat. 132 100 F. Arnold, caerul. hym. latum, joda caerul., hyp. fuscum, apoth. intus k—, paraph. lasiusculae, sporae incolores, 7 septatae, septis divisis, quare plurüloculares, 0,045 m. m. 1g., 0,016 m. m. lat., 8 in asco. 80. Opegrapha sasxicola var. gyrocarpa (Fw.) Stizb. Opegr. 29. Op. gyroc. aren. Körb. par. 251; an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel wächst eine wahrscheinlich hieher gehörige Opegr., thallus effusus, leviter ru bescens et chrysogonidia concatenata fovens; apoth. atra, nuda, emersa, vym. \ jodo vinose rub., sporas non vide. 81. Lithoicea elueomelaena Mass. var. alpina m. Rosskogel p. 958, Arn. exs. 129 a—c; auf Steinen im Quellbache beim Aufstiege zum Rossgrubkogel: | planta in rivulis viridinigrescens sicea sordide olivacea, thallus late effusus, apoth. thallo obtecta, parum prominula, perithec. dimidiat., sporae latae, | 0,030—86 m. m. 1g., 0,015—17 m. m. lat., 8 in asco. 82. Thelidium Auruntii Mass. sym. 77; eine wohl nur zu dieser Art e- | hörige Form selten an Felsen des kleinen Rettenstein: thallus subnullus, apoth. atra, emersa, perith. integr., lym. Jodo vinose rub., sporae incolores, dyblastae, | 0,0380—84 m. m. 1g., 0,015—16 m. m. lat., 8 in asco. 83. Polyblastia abstrahenda m. (n. sp.) Pol. fusco argillacea. Waldrast p- 1135 nr. 83 (excel. synon.) huc pertinet. Ziemlich sparsam an Felsen des kleinen Rettenstein: ihallus sordide albescens, tenwiter rimulosus, k—, medulla j0do fulwese., apoth. parva, atra, emersa, perithec. dimidiat. (non integr.), hym.' jodo vinose rubens, nec paraph. nec gonidia Iymenialia adsumt, sporae incolores, utroque apice obtusae, saepe rotumdatoobtusae, incolores, pluriloculares, 5—7 | septatae, septis 2—3 divisis, 0,027—30-36 m. m. lg. 0,018 m. m. lat, 8 in asco. 84. Polybl. pallescens Anzi exs. 243. B,, symb. p. 26; vgl. Flora 1870° p. 10. Nicht häufig an den Wänden ober der Alpe: thallus sordidus, pallidefus- cescens, tenwiter rimulosus, effusus, erassiusculus, k—, medulla jodo fulvese., apoth. | maiora, emersa, apice truncata, atra, perithec. crassum, dimidiatum, hym. jJodo | vinose rubens, paraph. et gonidia hymenialia desunt, sporae wncolores, solum | aetate fuscidulae, sat obtusae, latae, 7—9 septatae, septis iterum 2—3 divisis, | quare pluriloculares, 0,030—45 wm. m. 1g., 0,018—22 m. m. lat., 8 in asco. Die | Flechte wurde auch von Nyl. in lit. als V. pallesc. anerkannt. Parasiten. Auf mehreren Steinflechten beobachtete ich einige jener kleinen Schma- rotzer, von welchen bis jetzt nur. ein verhältnissmässig kleiner Theil bekannt ist. Die richtige Bestimmung hat deshalb besondere Schwierigkeiten, weil zwar 78. Rhizoc. geographic. In Menge an Felsen und Blöcken: medulla Jo | 79. Rhizoc. obscuratum (Schaer.) Körb. par. 233, vgl. Flora 1871 p. 149; | häufig an Felsen und Blöcken: medulla jodo fulvese., epith. sordide fuscoviride, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 101 ziemlich viele Arten kurz beschrieben, aber nur wenige in zugänglichen Ex- siccatis enthalten sind. 1. Lecidea vitellinaria Nyl. L. Scand. p. 218, Leight. L. of Gr. Brit. p. 355, Körb. par. 459; hie und da auf dem Thallus der Cundel. vitellina au den Wänden ober der Alpe. 3. Conida clemens (Tul. mem. p. 124) Mass. misc. 16, Körb. par. 458, var. Molendoi Heufler vgl. Flora 1869 p. 254; parasitisch auf den Apothecien der Physcia mur. lobulata, an den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel, apoth. nigricantia, intus k—, epith. sordidum, leviter atrocaeruleum vel subin- canum, hym. et asci jodo vinose violase., lyp. leviter lutese., paraph. sat ro- bustae, supra artieulatae, sporue incolores, dyblastae, 0,012—14 m, m. 1g., 0,004—5 m. m. lat., 8 in ascis supra rotundatis. | - 3. Oonida subvarians Nyl. Flora 1868 p. 345; Con. clemens: Rettenstein p. 543, Waldrast p. 1145, Flora 1858 p. 523; parasitisch auf den Apotheeien der Lec. polytropa alpig. ecrustacean Anzi, an Felsen des kleinen Rettenstein: ‚apothecia maculas fuscas effieientia, epith. latum, sordide viridifuscescens, hym. jodo caerul., deinde mox vinose rubens, hyp. lutescens, paraph. conglut., apice sordide viridulolutese., sporae incolores, dyblastae, 8 in ascis supra rotundatis, 0,012—15 m. m. 1g., 0,004—5 m. m. ]at. Der Hauptunterschied zwischen dieser und der vorigen Art liegt in den "Sporen. Die von Tulasne 1. c. beschriebene clemens hat traubenkernförmige Sporen (teste Nyl. in lit.), wie Coniangium Körberi Lahm wnd Con. exile, Abroth. exilis Hepp 472; dagegen besitzt A. subvarians Nyl. — teste Nyl. in lit. — die länglichen, in der unteren Hälfte etwas kleineren Sporen, wie sie bei Con. lwridum (Ach.) vorkommen. Demgemäss theilte ich die beiden vorstehenden Arten vorläufig ab, ohne aber behaupten zu wollen, dass die bezeichneten Syno- nyme unter sich nur je eine Art bilden. 4. Celidium varians (Dav.) Arn. exs. 210, Arth. parasemoides Kplhb. Lich. Bay. p. 297. An den Wänden am Wege zum Rossgrubkogel parasitisch auf den Apothecien der Lecanora rimosa, welche hiedurch habituell einem Di- plotomma epipolium gleicht ; epithec. obscurum, sordide viride, hym. hyp. incol., jodo caerul., deinde vinose rub., paraph. conglut., sporae incolores, obtusius- culae, 3 septatae, 0,015—18 m. m. 1g., 0,005—6 m. m. lat., 8 in asco. 5. Arthopyrenia badiae m. (u. spec.?); parasitisch auf dem Thallus der Lecanora badia auf dem Rossgrubkogel: apothecia atra, semiglobosa, emersa, hym. jodo obscure vinose rubens, paraph. non vidi, sporae incolores, elongatae, dyblastae, hie inde cum £. guttulis oleosis, 0,015—16 m. m. lg., 0,004—5 m. m. lat., Sin asco. Die Apothecien. sind verhältnissmässig ziemlich gross, halb- kugelig, an der Spitze nicht durchbohrt, habituell denjenigen der Arthop. Kelpit. Körb. par. 387, exs. 357 nicht unähnlich. 6. Endococcus complanatae m. (n. sp.?); ziemlich zahlreich auf dem sterilen Thallus der Zecanora complanata- an den Wänden ober der-Alpe: apothecia atra, minutissima, punctiformia, paullo prominula, k—, hym. jodo vinose rubens, paraph. desunt, sporae dyblastae, utroque apice attenuatae, hic 102 F. Arnold. inde cum 2—4 guttulis oleosis, rectae, rarius levissime curvulae, jumiores inco- lores, adultiores fuscescentes vel incamofuscidulae, 0,015—0,0165 m. m. 1g., 0.004—5 m. m. lat., 8 in asco. — Das Pflänzchen wächst gesellig mit den äusserlich völlig ähnlichen Spermogonien der Nährflechte. 7. Tichothecium gemmiferum (Tayl.) Körb. par. 468; parasitisch auf dem Thallus der Aspierlia cineres an den Felsen des kleinen Rettenstein. 8. Tichothee. pygmaeum. Körb. par. 467; parasitisch auf dem Thallus der Lecanora complanata, Lecidea lactea und des Rhizoc. geographie. Var. grandiusculum m., vgl. Rettenstein p. 532, Waldrast p. 1146; para- sitisch auf dem Thallus von Lecan. polytropa und Leecid. atrofuscescens am den Felsen des Rossgrubkogels. 9. Oyphelium corallinum. Hepp 531, Körb. par. 299. Dieser Fungillus findet sich an den Felsen am Wege zum Rossgrubkogel parasitisch auf dem sterilen Thallus der Pertusaria corallina. Flechten auf Erde und über veralteten Moosen. Wer nicht in den Alpen lebt, sondern dort die karg zugemessene Zeit nach Kräften auszunützen hat, wird stets geneigt sein, die mageren Strecken nur im Vorübergehen zu betrachten. Auf dem breiten Bergrücken zwischen Passthurm und dem kleinen Rettenstein gibt es nur wenige der Entwicklung von Erdflechten günstige Stellen; im Thale treten am Waldsaume die gewöhn- lichen Oladoniae, auf Waldboden breitlappige Peltigerae auf; oben auf der kahlen Höhe bei 5500° fielen mir auf: a) Oladomia bellidiflora (Ach.) Körb. par. 12, Th. Fries, L. Scand. 64, Mass. exs. 173, Stenh. 196: c. apoth. gut ausgebildet auf steinigem Boden zwi- schen Felsblöcken unter Gebüsche. b) Oladonia amaurocraea. (Fl.) Körb. par. 11, Schaer exs. 70, 272, Stenh- 201, Erb. er. it. I. 193, U. 318, Hepp. 801, Th. Fries L. Scand. p. 63; steril auf bemoostem Boden in Gesellschaft der Clad. rangiferina und der Jungerm. barb. Flörkei; nicht selten: thallus k—, addito e— autem flavus. c) Stereocaulon alpinum Laur.; steril, doch gut ausgebildet auf Erde unweit der vorigen: podetia leviter tomentosa. d) Baeomyces roseus; ziemlich häufig auf steinigem Boden vom Thale bis zu den Höhen. Dagegen wurden auf der Gipfelhöhe des kleinen Rettenstein bei 6700' folgende Species terricolae auf einem kleinen Raume angetroffen: 1. Thamnolia vermiceularis (Ach.) subulif. Körb. par. 14: auf Erde. 2. Oladonia furcata (Schreb.), f. subulata (L.) Körb. par. 13: steril auf Erde. i 3. Stereocaulon alpinum Laur. var. botryosum. Laur., Schaer. exs. 264, Anzi m. r. 27; steril auf felsiger Erde: podetia leviter tomentosa; planta pul- vinato compacta cum exemplo original Laureri ommino congruit. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 103 4. Alectoria ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.) Th. Fries L. Scand. 18, genu- ina Körb. par. 5; steril nicht selten auf Erde der Felsen. 5. Aleet. bicolor (Ehr.) Nyl. L. Scand. 71, Th. Fries L. Scand. 23, Arn. exs. 400: steril auf felsigem Boden. 6. Cetraria islandiea (L.): steril auf Erde und zwischen Moosen. 7. Platysma juniperinum (L.) Nyl. Scand. 83, Cetr. junip. genwina Körb. par. 18: nicht selten auf Erde, steril. 9. Peltigera canina Hoff., Körb. par. 23: steril auf bemooster Erde. 9. Peltig. horizontalis (Hoft.) Körb. par. 25, nur steril auf Erde; thallu. fuscese., siccus nitidus, laevis, subtus fusconervosus. 10. Solorina crocea (L.) Ach., Körb.: c. apoth. nicht selten auf fel- siger Erde. 11. Solorina saccata (L.), var. octospora m. (vel nova subspecies?) Anz- m. r. 85 (mea coll.); nicht selten auf Erde: planta S. saccatae habitu ommino similis, sed, differt thallo obscuriore, plus minus fuscescente, sporis regularıter 8 in ascis, 0,050—65 m. m. 1g., 0,015—20. m. m. lat. saepe uniseriatis. 12. Solorina bispora Nyl. syn. 331, Arn. exs. 486; ziemlich selten auf Erde: planta minor quam $. saccata, thallus ostreatolobatus, alboprwimosus, apoth. profunde immersa, sporae rufofuscae, saepe obscuriores quam apud. $. saccat., obtusissimae, binae, 0,100—110 m. m. 1g., 0,045--50 m. m. lat. 13. Stieta Tinita (Ach.) Nyl. Scand. 96, Körb. par. 28, Arn. exs. 449, steril nicht häufig auf Erde: spermatia recta, medio levissime subconstricta, 0,006 m. m. 1g., 0,0015 m. m. lat. 14. Imbrie. physodes (L.) var. vittata Ach., Körb. par. 31, Anzi exs. 257. C.: steril auf felsiger Erde. 15. Parmelia pulverulenta (Schreb.), var. muscigena (Ach.) Körb. par. 34. Th. Fries L. Scand. 136, Arn. exs. 64; ziemlich selten und steril auf Erde: thallus k—. 16. Pannaria hypnorum (Yahl.) Körb. par. 46. Psoroma hypn. Nyl. Scand. 121, Lecan. hyp. Th. Fries L. Scand. 232; selten über Moosen auf Erde: die grossfrüchtige, an Femsionensis und deaurata (vide Th. Fries 1. c.) habituell angrenzende Form Rabh. exs. 215, Erb. cr. it. 469, Anzi 69. Die Flechte Waldrast p. 1118 aber gehört zur kleinfrüchtigen Form exs. Schaer. 546, Anzi 64, Rabh. 91, Stenh. 158. 17. Oallopisma cerinum (Hed.), var. stillieidiorum Oed., Körb. par. 63; nicht häufig über veralteten Moosen. 18. Blastenia ferruginea f. museicola Schaer. exs. 631, Körb. par. 127, Arn. 124, Hepp. 401; gut ausgebildet in Gesellschaft der vorigen. 19. Rinodina turfacea (Whg.) f. nuda Th. Fries L. Scand. 196; nicht häufig auf Erde: thallus parum evolutus, k—, apoth. plana, atra, nuda, mar- gine sordide-incano, extus et intus k—, epith. fuscesc., hym. jodo caerul., sporae fuscae, dyblastae, non raro cum duobus guttulis oleosis maioribus vel sporo- blastüis subquadratis, 0,036 —38 m. m. 1g., 0,015--16 m. m. lat., Sin asco. 104 { F. Arnold. 20. Lecanora subfusca (L.) epibrya Ach., Stizb., bryontha Körb. par. 78, auf felsiger Erde. 21. Aspieilia verrucosa (Ach.) Körb par. 96; nicht selten über veralteten Moosen auf Erde. ; 22. Pertusaria glomerata (Ach.) Schaer., Körb. par. 317, Th. Fries L. Scand. 314; nicht häufig auf Erde: thallus k +. | 23. Secoliga foveolaris (Ach.) Körb. par. 111, vgl. Waldrast p. 1120; gut | ausgebildet auf Erde: chrysogonidia thalli concalenata, 0,0183—-23 m. m. le, 0,012 m. m. lat.; hym. jodo caerul., deinde violaceo vinose rub., paraph. dis- | cretae, sporae 3 septatae, 0,018—23 m. m. le., 0,006 m. m. lat., 8 in asco, | saepe uniseriatae. 24. Psora atrorufa (Dks.) Mass. ric. 92, Th. Fries aret. 171, Lee. atı. | Nyl. L. Scand. 198, Leight. L. of Gr. Brit. 250, Anzi m. r. 238, Stenh. 1625) nicht selten auf Erde: thallus k—, c—, medulla jodo fulvese., apoth. intus k—, epith. fuscese., hym. hyp. incol., jodo caerul., sporae 0,015-—-17 m. m. 1g. 0,007—8 m. m. lat., 8 in asco. 25. Lopadium sociale (Hepp eirca 1859) Körb. par. 174. Mass. esam comp. p. 19. Lop. fecundum Th. Fries L. arct. 202 (1860); selten auf Erde: thallus tenwssimus, muscos vetustos obducens, nigrescens, apoik. atra, patellaria, ! \ margine glabro, epith. atroviride k—, hym. incolor, jodo caeruleum, hyp. vu \ fescens, k obscure violase., sporae incolores, muralidivisae, 8 in asco, 0,045—50 } m. m. 1g., 0,012—16 m. m. lat. “Ob das mir nicht bekannte L. sociale - fecundum ist und die Retten- | steiner Flechte dazu gehört, vermag ich zur Zeit nicht sicher zu entscheiden; ein Originalexemplar von Z. fecundum, comm. Th. Fries zeigt folgende Merk- male: habitu plantae tirolensi omnino similis, thallus magis evolutus, granulo- sus, sordide lutese., epith. obscure sordide viride, k—, hym. incolor., Jodo satu- | rate eaerul., hyp. rufescens, k—, sporae incolores, aetate leviter fuscescentes, \ muralidivisae, 9-11 divisae, septis 2—3 divisis, in 8 asco, 0,042—50 m. m. | lg., 0,018 m. m. lat. 26. Toninia fusispora (Hepp.) Th. Fries Spitsb. 'p. 34, Norman spec. loc, nat. 347, Rhaph. fusisp. Körb. par. 237, Stizb. Krit. Bem. p. 9; eine wahr- scheinlich hieher gehörige Flechte, selten auf Erde: thallus albidus, glebulosus, glebulae margine leviter incisocrenatae, k—, c—, medulla jodo fulvese., apoth. \ atra, nuda, epith. obscure viride, k—, hym. incolor, jodo caerulese., deinde wi) nose rubens, paraph. supra articulat. et obscure virides, hyp. vufum, k obseume | violacepurpurascens, sporae imcolores, subbacillares rectae, 3 septatae, 0,022— 30°) m. m. 1g., 0,003—45 m. m. lat., 8 in asco. 1 T. acervulata Nyl. L. Scand. p. 216, Anzi exs. 354 forsan non specilice differt; apud Anzi exs. 334: epith. atroviride, hym. incolor, jJodo caemul., hyp. fusconigrescens, tenwiter sectum rufum, sporae rectae, 3 setpatae, 0,020—25 m. | m. lg., 0,004 m. m. lat., 8 in asco. | 27. Bilimbia obscurata (Smft.) Stizb. Lec. Sabul. p. 33, Anzi exs. 166, Arn. 504; auf Erde über Lebermoosen; forma pallidior, thallo efjuso, viridulo, } Lichenologische Ausflüge in Tirol. 105 compacte gramuloso, k—, apotheciis subviolaceofuseis, leviter prwinosis, margine pallidiore, convezxis; epith. lutesc., k—, hym. hyp. incolor., jodo caerul., paraph. conglut. apice non incrassatis, sporis hyalinis, 3 septatis, 0,025 m. m. 1g., 0,007—8 m. m. lat., 8 in asco. 28. Bilimbia accedens m. Flora 1862 p. 391, Lec. sab. decedens Hepp, Stizb. 1. c. p. 43, Arn. exs. 233; selten über abgedorrten Moosen: apoth. muscis vetustis adfixa, dura, atra, convexa, epith. latum, viride, k—, hym. jodo satu- rate caerul., paraph. conglut., hyp. rufum, k paullo violacee purpurase., sporae 7-9 septatae, non raro leviter curvatae, utrogque apice sensim cuspidatae, 0,048 m. m. 1g., 0,007 m. m. lat., 8 in asco. 29. Bacidia coelestina Anzi neos. 11, exs. 517; proxima, sed. sporae longiores: selten auf Erde; thallus tenwissimus, sordide fuscese., apoth. atra, patellaria, nuda, epith. latum, obscure viride, k—, hym. incolor, jodo eaerulesc. deinde saturate vinose rubens, hyp. rufescens, k—, paraph. laxiuscu- lae, sporae aciculares rectae, circa 11—13 septatae, 0,045—60 m. m. Ie., 0,0025—3 m. m. lat., 8 in asco. 30. Rhaphiospora flavovirescens (Deks.) Mass., Körb. par. 237, vgl. Flora 1871 p. 50; nicht häufig auf der Erde: thallus eitrinus, leprosogranulosus, k—, medulla jodo fulvese., apoth. plana, atra, nuda, epith. obscure viride, k—, hym. jodo fulvese., paraph. laxae, hyp. nigrescens, sporae aciculares, strictae, circa 11—13 septatae, 0,050 m. m. 1g., 0,003—4 m. m. lat., 8 in asco. 31. Lecidella limosa (Ach.) vgl. Rosskogel p. 955, Lecidea limosa Nyl. Scand. 221, borealis Körb. par. 214, Arn. exs. 467; nicht selten auf Erde: thallus sordide albidus, k—, c—, medulla jodo fulvese., epith. atroviride, hym. incolor, hyp. leviter fuscesc., apoth. intus k—, sporae oblongae, 0,012—16 m. m. 1g., 0,005 m. m. lat.; spermogonia rara, atra, punctiformia, spermatia recta, 0,006 m. m. 1g., 0.001 m. m. lat. 32. Catopyrenium Waltheri Kplh. L. Bay. 233, Körb. par. 306, Arn. exs. 516; nicht gar selten auf Erde: thallus compactus, crassus, fuscese. incanus, tenuissime rimulosus, apoth. convexa, atra, numerosa, sporae fusiformi_ elli- psoideae, simplices, 0,022 m. m. 1g., 0,006—8 m. m. lat., 8 in asco. 39. Thelopsis melathelia Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 189, Norman spec. loc. nat. p. 368, Arn. exs. 515, Sagedia rugosa Anzi anal. p. 22: nicht häufig über veralteten Moosen und Gräsern; der Chrysogonidien führende Thallus ist bei der lebenden Pflanze ein dünner rostrother lepröser Ueberzug, der aber im Herbarium allmählich verblasst; die Flechte ist an Ort und Stelle durch ihren auffallenden Thallus leicht kenntlich. 34. Polyblastia Sendtneri Kplhb., vgl. Waldrast p. 1123, auf Erde gesellig mit Distichium capilaceum und Encalypta commutata. Holz- und Rindenflechten. Auf der feuchten, thonigen Erde des Fichtenwaldes ober Passthurm wächst das bleichgrüne Laubmoos Plagiothecium undulatum zwischen kleinen und Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 14 106 F. Arnold. grossen Hepaticis, die im Phyllitgebirge ebenso zahlreich, als in den Kalkalpen | sparsam vertreten sind. Dagegen sind die Fichtenbäume überaus arm an Flechten, Erst oben an der Baumgrenze hängt Usnea longissima Ach., Körb. syst. 4, exs, Hepp 562, Stenh. 64, Th. Fries 26, Mass. 7, Körb. 1, Rabh. 53, Schaer. 601, Anzi m. r. 11, Zw. 383; steril von den Aesten herab. Was ausserdem von Baum- -bärten vorkommt: Usnea barbata florida (L.) mit f. pendula Körb. par. 1, Bryopogon jubatum (L.) var. canum (Ach.) Anzi m. r. 24, Evernia divaricata (L.) wird in dieser Gegend zur Winterszeit als schätzbares Material unter das Ziegen- futter gemengt. Im Thale der Trattenbachalpe zieht sich zwar der Weg eine Strecke weit durch einen erträglichen Fichtenbestand, allein auch hier bemerkte ich nur die überall häufigen Formen, wie Evernia prunastri, Imbrie. physodes. ' — In der Vacciniumregion fand ich auf V. myrtillus und uliginosum, Juniperus nana und communis auch nicht eine Flechte; nur den zahlreichen Alpenrosen- gebüschen Rhod. ferrug. konnten nachstehende 18 Arten entnommen werden. Lichenologisch bedeutungsvoll werden diese Gebüsche erst dann, wenn sie auf weiten Trümmerhalden zwischen den Felsblöcken wachsen, indem hier nicht wenige species saxicolae auf sie ausnahmsweise übergehen. — Icmadophila aeruginosa (Scop.) Mass., Baeom icmad. Nyl. L. Lapp. Or. 108 ist auf den Resten von faulem Holze alter Baumstrünke im Gebiete des Rettenstein, wie überhaupt in den Alpen, weit verbreitet. Flechten auf Rhododendron ferrugineum. 1. Oladonia bellidiflora (Ach.) Körb. par 12: sehr selten am Grunde älterer Stämmchen, steril und dürftig. 2. Cladonia pyxidata (L.) Körb. par 9: wie die vorige, sehr vereinzelt und steril. 3. Cetraria islandica (L.) selten und steril. 4. Platysma pinastri (Scop.) Nyl. Lich. Lapp. Or. 115. Cetraria pin. Körb. par. 18: steril und sparsam. 5. Parmeliopsis ambigua (Wulf.) Nyl., diffusa Körb; Parm. amb. Nyl. Lich. Scand. p. 105 et praecipue in Flora 1872 p. 247: nicht selten, aber nur steril an den Zweigen und Stämmchen. 6. Parmeliopsis aleurites (Ach.) Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 121, Flora 1872 p. 248. Imbric. hyperopta (Ach.) Körb. par. 30, Parm. hyp. Th. Fries. Lich. Scand. p. 120: gemeinschaftlich mit der vorigen auf ganz dünne Zweige 'vor- gehend, steril, doch meist mit Spermogonien: spermatia acieularia, arcuata, 0,030—0,034 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. 7. Rinodina esxigua (Ach.) Anzi exs. 378a, Arn. 109b.; nicht häufig: thallus fuscus, subleprosus, apoth. margo fuscus, k—, sporae dyblastae, fuscae, 8 in asco, 0,015—0,018 m. m. 1g., 0,008—9 m. m. lat.; epith. fuscese., k—. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 107 8. Lecanora subfusca f. chlarona. Ach. Stizenb. L. subf. p. 10: an den älteren Stämmchen findet sich nicht selten eine Form thallo albido, k flav., apoth. margine subglabro, disco pallide fuscescente. ' Ziemlich häufig kommt ein steriler, mit Soredien bedeckter Thallus (k flv.) an den Zweigen vor, der zu L. subf. gehören dürfte. 9. Lecan. pumilionis (Rehm); L. symmicta var. pumil. Rehm in Arm. exs. 138 a. b., Lecid. pum. Nyl. Flora 1872 p. 248: ziemlich selten an den jüngeren Zweigen; es ist mir noch nicht gelungen, die Spermogonien dieser Flechte zu finden. 10. Lecan polytropa (Ehr.) var. intricata (Schrad.) Nyl. L. Scand. 164, Flora 1872 p. 251, L. varia intrie. Th. Fries, L. Scand. p. 260, Biat. polytr. intr. Körb. par. 154: selten am Grunde alter Stämmchen; thallus minute com- pactogranulosus, protothallo atro impositus, RK leviter flawese., c—, apoth. c—, epith. lutese., sporae ovales, 0,012—0,015 m. m. 1g., 0,006 m. m. lat. 11. Biatora (Lecan.?) Gisleri Anzi exs. 380, Arn. 415 a, b, c: häufig an den Zweigen und von hier in Arn. exs. 415c. publieirt: thallus subareolato 'gramulosus, albidus, k—, apoth. numerosa, juniora saepe lecanorina, fusca, non raro rufa, intus k—, epith. fuscescens vel sordide fuscese., hym. jodo caerul., gonidia hyp. incolori suepe subjae., paraph. conglut., sporae 8 in asco, ovales, rarius elongato-oblongae, 0,012—0,016 m. m. 1g., 0,007”—9 m. m. lat. 12. Biatora fuscescens (Smft.) Th. Fries. Lich. arct. p. 196, Lecid. fus- cesc. Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 156 et Flora 1872 p. 552. Biat. Nylanderi Ausfl. Waldrast 1139, Anzi exs. 173, Th. Fries 68, Rabh. 833, Arn. 499: nicht häufig an den dickeren Zweigen: thallus k—, c—, epith. sordide vüridefuscum, k—, hym. jodo caeruleum, gonidia hyp. incolori regulariter subjac., sporae globulares, raro late ovales, 0,006—7 m. m. lat., 8 in asco. Planta varıat apothecüs palli- dioribus, fuscesc. et lutescentibus, epithecio pallidiore. 13. Biatora vernalis (Ach.) Th. Fries arct. 191, f. minor Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 145. (vix differt.): nicht selten; thallus tenwis, pallidus, k—, apoth. lutesc., subhelvola, testacea, intus k—, epith lutese., hym. jJodo caerulesc., deinde vinose rub., hyp. incolor vel levissime lutescens, paraph. conglut., sporae sim- plices, elongatae, non ovales, 0,012—0,015 m. m. 1g., 0,004 m. m. lat., 8 in asco. 14. Biatora — ziemlich selten an den Zweigen; thallus sire vera ad hanc plantam pertinet, effusus, minute leproso-granulosus, fuscescens, k—, C—, apoth. pallide fuscescentia, subhelvola, intus k—, epiüth. fuscese., hym. jodo caeruleum, hyp. incolor, paraph. conglut., sporae plus minus ovales, 0,012— 0,015 m. m. 1g., 0.006—8 m..m. lat., 8 in asco. Die zwischen vernalis und tenebricosa die Mitte haltende Flechte verdient genauere Beachtung, da auch ihr Thallus von beiden abweicht. 15. Biatorina (Lecania) cyrtella (Ach.): vide Waldrast p. 1140, Arn. exs. 501: selten an den Zweigen; thallus tenuis, albidus, k—, apoth. parva, plus minus fuscescentia, juniora lecanorina, epith. lutesc., k—, gonidia hyp. incolori subjac., hym. jodo caerulesc., sporae simplices vel dyblastae, elongato- oblongae, 8 in asco, 0,012=-15 m. m. Ig., 0,003—4 m. m. lat. 14* 108 F. Arnold, 16. Leeidella enteroleuca vulgaris f. rhododendri Waldrast p. 1140, Rabh, 882, Lec. enteroleuca Leight. Lich. of Gr.-Brit. p. 265, (non parasema Nyl. Flora 1872 p. 551, Leight. 1. c. p. 269): nicht selten an den Zweigen: thallus e—, 17. Buellia parasema (Ach.) Mass., Körb. par. 190, Th. Fries, Lich. aret, p. 226: an den Zweigen kommt, jedoch nur selten, eine f. microcanrpa vor; 'thallus tenuis, albidus, apoth. sat parva, sporae fuscae, 0,013 m. m. 1g., 0,009 m. m. lat. Sämmtliche Arten wuchsen auf der Rinde; auf dem von Rinde entblössten dürren Holze dagegen bemerkte ich nur eine einzige Species, nämlich: 18. Xylographa parallela (Ach.) Fr., Nyl. Lapp. Or. p. 167, Rehm Asco- myc. exs. 124: sehr selten an abgedorrten, dürren Zweigen; epith. sordidulum, hyp. incolor, hym. Jodo caerul., deinde vınose rubens, sporae simplices, obtusae, 8 in asco, 0,025 m. m. 1g., 0,008 m. m. lat. Nachträge. Zu VII. Umhausen. Am 25. August 1872 gelang es mir, die s. g. Oornicularia umhausensis an Ort und Stelle anzutreffen; sie wächst in dem p. 280 erwähnten Walde rechts ober dem Wege auf bemoosten Gneissblöcken. Schon beim ersten Anblicke hielt ich die Pflanze für ein steriles Leptogium lacerum und die spätere Untersuchung ergab auch volle Uebereinstimmung, besonders hinsichtlich der zelligen Cortical- schicht. Nyl. in lit. stellt sie neben var. bolacınum Ach. Um eine weitere Prüfung zu ermöglichen, habe ich sie in Arn. exs. 480 ausgegeben. Auf jenen Gneissblöcken, die mit .Dieran. longifolium, scoparium, Pterigynandr. filiforme, Hypnum cupressif, uncinatum u. dgl. überzogen sind, kommen auch vor: a) Stereocaulon coralloides Fr., Körb. par. 7, Th. Fries. L. Scand. p. 44, Nyl. L. Scand. 63, Stenh. 82: hie und da dem Substrate fest angewachsen. b) Peltigera malacea (Ach.) Körb. syst. 57, Laur. in Sturm D. Fl. II. 28, Anzi m. r. 89, Zw. 223, Stenh. 37, meist steril, hie und da c. apoth.; schon von F. v. Hohenbühel gefunden. c) Peltigera limbata (Del.) Hepp 366, Schultz Fl. Gall. Germ. 1390, Schaer. Enum. p. 20, M. N. 841; var. propagulifera Fw., Körb. syst. 60, par. 24, exs. Körb. 154, Anzi 25: nicht selten auf den Blöcken; habituell den beiden Eixsice. völlig gleich; thallus laevis, incanus, opacus, margine sorediato erispatus, C—, k—, intus gonidiüs glaucescentibus impletus, subtus albofibrillosus, apothecia rara, regulariter parva, epithec. fuscesc., hym. jJodo caerul., sporae acieulares, 3—9 septatae, 0,080 m. m. 1g., 0,004 m. m. lat., 8 in asco. Specifisch verschieden ist Peltig. scutata Fw. in Breutel exs. 203, Pelt. scabrosa Th. Fries arcet. p. 45, Spitsb. p. 15, Rabh. exs. 914, (Anzi neosymb. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 109 p- 5°): Pelt. rufese. scabr. Nyl. Lich. Lapp. Or. p. 118, P. pulverulenta Nyl. L. Scand. p. 89 (adnotationes!) welche Art, wie Flotow schon längst bemerkt hat, durch eine chagrinartige Oberfläche des T’hallus ausgezeichnet ist. Die Abbildung der Pelt. scutata E. Bot. 1834 entspricht dagegen obiger P. limbata und durchaus nicht dieser P. scabrosa Th. Fries. Der Text zu E. Bot. 1834 lässt vermuthen, dass die wahre scutata Dieks. = limbata Del. ist; auch Nyl. syn. p. 327 erachtet Hepp 366 für eine Var. der scutata FE. Bot. 1834. Das englische Exsiccat Leight. 262 wird von Mudd man. p. 85 (im Gegensatze zu Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 108) zu P. limbata Del. gezogen und dieser Ansicht von Mudd stimme ich sec. coll. meam bei; vgl. Flora 1861 p. 469. d) Parmelia speciosa (Wulf.) Körb. par. 33; steril ziemlich selten auf Blöcken. Ausserdem sind von Steinflechten zu erwähnen: 1. Dimelaena oreina (Ach.) Mass. ric. 16, Körb. par. 52, Lecan. or. Nyl. - Flora 1872 p. 364, 427, Th. Fries L. Scand. 192; exs. Hepp 209, Körb. 273, Erb. er. it. I. 370, II. 217, Anzi m. r. 218, Schweiz. Cryp. 461, Rabh. 376: c. apoth. an der Felswand ober der Hütte; thallus k levissime lutese., addito C flavus, medulla jodo caerulesc., apothecia opaca, spermatia recta, 0,006 m. m. lg., 0,001 m. m. lat. Dimel. Mougeotioides Nyl. Flora 1872 p. 427, 364 nimis affınis est; differt, ni fallor, medulla jodo fulvescente. Thallus ut apud D. orein. k—, addıto ce flavus. Ich erhielt diese Pflanze von Dr. Ripart aus den Pyrenäen; auch wird die von Metzler bei Hyeres (Nr. 67) gesammelte oreina hieher gehören. 2. Lecanora Bockii (Fr.) Th. Fries. L. Scand. 269, Pyrenula gibbosa Ach., Mosigia gibb. Körb. par. 309, Anzi 248, Hepp 225, Schaer. 302 (mea coll.) nur steril, ziemlich selten an den Gneissbänken in der Nähe des Falles (vgl. Umh. p. 284). 3. Aspieilia cinerea (L.) vulg. Körb. par 97, Th. Fries. L. Scand. p. 280, Nyl. in Flora 1872 p. 429, 550: hie und da an Blöcken des Trümmerge- rölles unweit der Hütte: thallus k rubesc., medulla jJodo fulvese., sporae 0,022—25 m. m. 1g., 0,012 m. m. lat. 4. Pertusaria corallina (L.) Arn. exs. 204: steril, nicht häufig mit der vorigen. 5. Rhizoc. obscuratum (Schaer.) Körb. par. 233, f. oxydatum Körb.]. c.: selten auf Blöcken des Trümmergerölles unterhalb der Hütte; thallus ochra- ceoferrug., medulla jJodo fulvese.; apoth. ut apud plantam typicam. 6. Thelidium aeneovinosum Ayzi exs. 243 A.; symb. p. 25, Arn. exs. 475: selten an Gneissblöcken unterhalb der Hütte in der Nähe des Falles: planta ommino cum Am. 475 congruit; -sporae latae, dıyblastae, 0,056—42 m. m. lg., 0,018—22 m. m. lat. 110 | Ptnotd! 7. Lethagrium flaceidum (Ach.) vgl. Flora 1867 p. 135: hieher gehört | das Umhausen p. 287 nr. 1 erwähnte sterile Oollema. Der Wald gegenüber dem Falle ist hauptsächlich aus Fichten und Erlen zusammengesetzt, über welche alte Lärchen hinaufragen. Auch hier kommen einige beachtenswerthe Lichenen vor: 1. Pinus Lari«. a) Usnea barbata f. florida (L.): hie und da c. ap.; nicht selten an den Stämmen im ganzen Walde. b) Bryopogon jubat. var. canum (Ach.) Anzi m. r. 24: steril hie und da, besonders weiter unten im Walde; thallus k—, addito c autem flav. c) Evernia furfuracea (L.) Ach.: steril an Stämmen, besonders im unteren Walde. d) Ev. divaricata (L.) hie und da von Zweigen herabhängend. e) Ev. prunastri (L.) Ach., Th. Fries. L. Scand. 30, Nyl. Flora 1869 p. 445: steril am Grunde der Stämme; thallus k flavescens. f) Evernia thamnodes (Fw.) m. — Ev. prun. tham. Fw., Körb. par. 17, exs. 150, Anzi exs. 20, Arn. 483 a. b.; Ev. mesomorpha Nyl. L. Scand. 74, Flora 1869 p. 445: nicht selten an den Stämmen und öfters ganze Strecken derselben überziehend; sehr selten ec. ap. Die Flechte wurde von Nyl. in lit. als seine Zv. mesom. erklärt und ist von hier in Arn. exs. 483a. ausgegeben; thallus k—, apoth. ut apud, Ev. prunastri; discus castaneofuscus, epith. fuscesec.. k—, hym. jodo caerul., deinde vinoseviolasc., sporae late ovales, 0,006—8 m. ın. lg., 0,005—6 m. m. lat., 8 in asco. 8) Platysma saepinc. ulophyllum (Ach.) Nyl., Cetr. saep. chloroph. Th. Fries. L. Scand. 107, Anzi m. r. 54: ziemlich selten und steril. h) Plat. complicatum (Laur.), Cetr. Laureri Kplhb., Erk. cr. it. II. 464; steril nicht häufig an jüngeren Stämmen. i) Stictina scrobiculata (Scop.) Nyl.: steril nicht selten am Grunde meh- rerer alter Stämme; hie und da findet sich eine f. compacta microlobata. 2. Pinus Abies. An älteren Fichten wächst Platysma complicatum steril nicht selten. An den Zweigen der jüngeren Fichten, die unweit der Hütte vom Wasserstaube oft durchnässt werden, kommen vor: a) Evernia thamnodes in kleinen Spuren. b) Parmelia obscura cyelos. wlothric Ach., Körb. par. 35: nicht häufig; thallus k—, apoth. subtus ciliata. c) Rinodina teichophila Nyl. var. corticola m., vgl. Rosskogel p. 952: eine hieher zu ziehende Form an ganz dünnen Zweigen; apoth. margo obscurus, k—, sporae fuscae, dyblastae, sporoblastiüis subrotundis vel latecordatis, 0,024— 27 m. m. 1g., 0,009—12 m. m. lat., 8 in asco. d) Pertusaria Sommerfeltii Fl.: selten an dünnen Zweigen; thallus k—, sporae 0,042—46 m. m. 1g., 0,022 m. m. lat., 8 in asco. e) Pertus. corallina (L.): die Flechte siedelt in der Nähe der Gneissblöcke sehr selten auf abgedorrte Zweige über; thallus steriis, c—, k saturate flav. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 111 f) Pertus. lactea (Schaer.) vgl. Umh. p. 283: gemeinschaftlich mit der ‚vorigen, gleichfalls sehr selten; thallus sterilis, k—, ce saturate rubesc. g) Lecid. enteroleuca vulgaris Körb. par. 216: nicht häufig; thallus c—. h) Mallotium myochroum (Ehr.) Mass., tomentos. Hoff., Körb. par. 425; vgl. Nyl. Flora 1860 p. 545: c. apoth. an Fichtenzweigen: sporae latae, 3—5 ‚septatae, septis divisis, utroque apice plus minus attenuatae, 0,027—30 m, m. lg., 0,012—15 m. m. lat., hym. jJodo saturate caeruleum. 3. Alnus. An den Erlenzweigen ist Calicium praecedens Nyl. Flora 1867 p- 370, Arn. exs. 474 a. b.; Erb. er. it. II. 465 (mea coll.); vgl. Waldrast p. 1138: ziemlich häufig; sporae fuscescentes, simplices, obtusiusculae, 0,012—15 m. m. 1g., 0,005 m. m. lat. Zu VIII. Bozen. In den Tagen vom 29. Aug. bis 1. Septbr. 1872 hatte ich Gelegenheit, die im Ausfl. VIII. Bozen erwähnten Orte nochmals durchzumustern. Das Ergebniss war: A. Abhang oberhalb Gries. Die zahlreichen Stämmchen von Fraxinus Ornus, welche oberhalb Gries stehen, beherbergen nur wenige Arten, von welchen hauptsächlich in die Augen fallen: 1. Arthonia astroidea (Ach.), nicht selten. 2. Tomasellia arthonioides Mass. ric. 169, Körb. par. 395, Anzi exs. 308: häufig. 3. Arthopyrenia stigmatella Mass. symm. 119, Erb. cr. it. II. 223: wie die vorige häufig an der glatten Rinde. Nachträge zu der Bozen p. 288 erwähnten Porphyıflora oberhalb Gries: 1. Imbricaria olivacea (L.): nicht selten c. ap. an Blöcken: medulla c—, spermatia recta, 0,007—9 m.m.1g., 0,001 m. m. lat. 9. Psoroma erassum (Ach.) caespitosum Mass., Erb. er. it. II. 365: nicht häufig an niedrigen Wänden, c. apoth. 3. Callopisma flavovirescens (Hoff.) Mass. exs. 238, Körb. par. 66: selten an den Porphyrblöcken ober Gries. 4. Callop. conversum Kplhb. Lich. Bay. 162, Arn. 187, Anzi 317, vgl. Rettenstein p. 535: sehr selten an Blöcken ober Gries; tota planta obscura, apothec. nigricantia, epith. obscure sordide viride, k violac.; hie inde apo- thecium disco obscure cerino admistum est; epithec. sordide lutese.; thallı stratus corticalis et epith. k violac., hym. Jodo caeruleum; gomidia hyp. in- ecolori subjac., sporae hyalinae, polaridyblastae, obtusae, 0,010—12 m. m. 1g., 0,006 m. m. lat. 5. Rinodina arenaria (Hepp) var. cana m. Bozen p. 289 nr. 16: von dieser Stelle in Arn. exs. 494 ausgegeben: spermatia recta, 0,005—6 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. 112 F. Arnold, "6. Rinodina buellioides Metzl. in sched. 1867; Buellia fusca Bozen p. 1. 291 nr. 30 (non Anzi): von diesem Standorte in Arn. exs. 495 veröffentlicht. | Die Flechte dürfte wegen ihres bräunlichgelben Hypothec. recht wohl zu Buellia | gezogen werden. 7. Pertusaria —? auf Blöcken ober Gries kommt ein steriler Thallus | vor, welcher der Pert. lactea (Schaer.), Zeora lactea nicht unähnlich ist: thallus k—, c—, medulla jodo fulvese.; zur Zeit nicht genauer bestimmbar. 8. Psora lurida (Sw.) Körb. par. 118: der sterile T’hallus an Felswänden ) ober Gries. | | 9. Buellia candidula m. Bozen p. 291: an den niedrigen Wänden be- | merkte ich eine Form mit etwas kräftigerem T’hallus und flacheren Apothecien. | — Epith. acido nitrico saturate violaseit. | 10. Catillaria chalybaea Flora 1870 p. 226, Hepp. 13, Anzi 448: selten | an Porphyrblöcken ober Gries; thallus sordidus, apoth. nigra, intus k—, epith. | fusconigricans, granulosum, hymen. laete viride, hyp. obscurum, parte superiore \ viride, hym. jodo caerul., deinde sordide vinose rub., paraph. laxae, clava | fusconigricante, subglobulosa, sporae incolores, 1. septatae, 0,009 m. m. lg., | 0,0025—83 m. m. lat., 8 in asco. 11. Endocarpon miniatum (L.), vulgare Körb.: nicht häufig an niedrigen Wänden. 12. Dermatocarpon pusillum (Hedw.) Lönnr., Arn. exs. 169: ein hier j unterzubringender steriler Thallus findet sich selten auf Erde zwischen niedrigen | Moosen an den Porphyrwänden: thallus pallide cervinus, squamosolobatus, | parum evolutus. 13. Placidium hepaticum (Ach.); Endop. hep. Körb. par. 302: auf Erde an Porphyrwänden ober Gries; thallus castaneofuscus., sporae ovales, 0,015 m. m. lg., 0,007—8 m. m. lat.; hıym. jJodo vinose rubens. | 14. Lithoicea nigrescens (Ach.) Mass., fuscoatra Körb.: var. quaedam : auf Porphyr bemerkte ich eine Lith., welche habituell von nigrescens nicht zu unterscheiden ist; doch sind die Sporen grösser, breiter, 0,024—23 m. m. 1g., 0,015 m. m. lat. 15. Microthelia anthracina (Anzi); Buellia anth. Anzi anal. 18 et exs. 461: selten in Gesellschaft von Callop. rubellianum ober Gries: tota planta nigrescens, thallus sat tenwis, minutissime granulosus, apoth. minutissima, apice | deplanatula et pertusa, hym. incolor, paraph. non vidi, sporae fuscae, late soleaeformes, obtusae, e biloculari 3 septatae, septis hie inde divisis, quare 4—7 loculares, 0,018—22 m. m. 1g., 0,009 m. m. lat., 8 in asco. Habituell zum Verwechseln ähnlich, jedoch durch die Gestalt der Sporen verschieden ist Microthelia Metzleri Lahm, Körb. par. 398, Anzi anal. 18, Rabh. exs. 770, Erb. er. it. 1400 — sporae fuscae, dyblastae, obtusae, late soleaeformes, 0,016—22 m. m. 1g., 0,007—11 m. m. lat., 8 in asco. Die Sporen erinnern an diejenigen der Microth. marmorata Hepp, sind aber kleiner; die Sporen der M. anthrac. sind mit denen der Polybl. dissi- dens m. Waldrast p. 1134 einigermassen zu vergleichen. . Lichenologische Ausflüge in Tirol. 113 Re 16, Thyrea Notarisii Mass. sched. 107, exs. 174, Anzi 310, Körb. par. 431: ziemlich selten an Porphyrfelsen, c. apoth. " 17. Tichothec. gemmiferum: auf vielen Exemplaren von Arn. exs. 494 ist dieser kleine Parasit enthalten. Es verdient Erwähnung, dass einige gewöhnlich dem Kalke angehörige _ "Arten oberhalb Gries auch auf Porphyr einheimisch sind. B. Porphyrflora der Eislöcher. 1. Cladonia deformis (L.) f. erenulata Ach., Th. Fries. L. Scand. p. 70, Schaer. Enum. 188, Rabh. exs. XI. 1: steril auf steinigem Boden. 2. Clad. gracilis (L.) v. macroceras Fl. Th. Fries. L. Scand. 81. Rabh. exs. XXVIH. 17: nicht häufig am Grunde bemooster Porphyrblöcke. 3. Clad. degenerans Fl., Körb. par. 10, Th. Fries, L. Scand. 85, Stenh. 192, Rabh. exs. XVII. 20: nicht häufig zwischen Moosen am Grunde bemooster Felsen. 4. Clad. amaurocraea Fl., Körb. par 11, f. ceylindrica Schaer. exs. 272: steril hie und da auf bemoosten Blöcken. f. dilacerata Schaer. Enum. p. 197, exs. 273: nur steril auf bemoosten Porphyrfelsen: thallus k—, addito c au- tem flavus. 5. Olad. furcata (Huds.) racemosa (Hoff.) f. sqguamulosa Rabh. exs. XXXI. 6. rac. Th. Fries L. Scand. 78: auf bemoosten Blöcken. 6. Clad. pyxidata (L.) Fr., pocillum Ach.: auf steinigem Boden, am Grunde der Blöcke hie und da. 7. Platysma cueullatum (Hoff), Nyl. L. Scand. 81, Cetr. cue. Körb.: steril gut entwickelt zwischen Moosen am Grunde eines grossen Porphyrblockes. 8. Platysma nivale (L.) Nyl. Scand. 81, Cetr. nivalis Körb.: steril sehr selten auf Erde von Porphyrfelsen in kleinen Exemplaren. 9. Gyrophora hürsuta (Ach.) var. mwrina (D. C.) Körb. par. 41, Umb. mur. Nyl. Scand. 116, Flora 1869 p. 389. '@. hirs. grisea (Sw.) Th. Fries. L. Scand. 155: selten auf Felsen der Eislöcher: thallus minor, cinerascens, subtus nigricans, papillosus, intus c rubesc. 10. Pannaria lanuginosa (Ach.) Körb. par. 45, Stenh. 126: steril am Grunde grösserer Blöcke: .c—, k flavesc.; muthmasslich zu dieser noch nicht genügend enträthselten Pflanze gehörig. 11. Physcia eirrhochroa (Ach.) f. fulva Körb. par. 49: steril selten an der Unterfläche der Porphyrblöcke; thalli laciniae discretae, subteretes ‚soredia aurea. 12. Physcia murorum (Hoft) f. lobulata Anzi exs. 275 sin. (mea coll.) “selten an Blöcken der Eislöcher: planta leviter prwinosa, sporae polaridyblastae, 0,010—12 m. m. 1g., 0,005—6 m. m. lat. 13. Ochrolechia tartarea (L.) Mass., Körb., vgl. Flora 1870 p. 212 (f. muscicola): über veralteten Moosen, steril: thallus k—, c rubesc., medulla Jodo fulvesec. Z. B. Ges. B, XXIII. Abh. 15 114 ! F. Arnold. 14. Rinodina trachitica (Mass. ric. 41); Anzi Venet. 44, Na 493: A. “a auf Blöcken und grösseren Steinen ober den Eislöchern und von hier in Arn. 493 ausgegeben. Mit Rücksicht auf Nyl. Flora 1872 p. 247 habe ich He Namen für die Bozen p. 295 nr. 33 erwähnte .R. atrocin. angenommen. 4 15. Lecanora subfusca f. laimea Fr.: die Spermogonien der Bozen p. 295 nr. 41 erwähnten f. lainea sind schwarz, punktförmig, spermatia ars arcuata, 0,015—18 m. m. 1g., 0,001 m. m. lat. 16. Lecanora sordida Pers.: auf den Blöcken der Eislöcher fand ich ein Exemplar mit gewölbten, blassbräunlichen Apotheeien, habituell einer Z. sub- fusca chlarona ähnlich; doch durch das Merkmal apoth. e citrina sogleich als sordida erkennbar. 17. Pertusaria sulphurea Schaer. Enum. p. 223 v. saxicola, P. sulphu- rella Körb. par 316: selten an Porphyrfelsen; thallus lutescens, sterilis, effusus, | k flavesc., ce leviter ochraceus. | 18. Limboria actinostoma (Ach.) Mass. Sched. 61, exs. 80, Körb. par. 402, Anzi m. r. 232, var. clausa (Fw., Körb. par. 105) vgl. Schlern p. 612, Limb. Euganea Mass. exs. 79: selten auf Blöcken der Eislöcher; thallus k—, | c—, medulla jodo caerulese.; hym. jJodo caerul., sporae fuscae, obtusae, mural divisae, jJodo saepe caerulescentes, 5—7 septatae, septis 2—-3 divisis, 0,022—28 m. m. 1g., 0,012—183 m. m. lat., 8 in asco. Die Stammform actinostoma wird durch C roth gefärbt, thallus C+ | rubese., ist aber im Uebrigen, besonders in der blauen Färbung der Sporen | durch Jod von dieser Var. nicht verschieden. | 19. Belimbia miliaria (Fr.) Körb. syst. 214, Bil. syncomista Körb. p. | 170, Lee. sabul. mil. Stizbgr. p. 44, vgl. Schlern. p. 624 et Flora 1862 p. 391: selten, Hypn. cwpressif. incrustirend, auf bemoosten Blöcken der Eislöcher; | epith. laete viride, k—, Iıym. incolor, jodo caerul., hyp. subincolor, k—, paraph. \ conglut., sporae 3—7 septatae, utroque apice attenwatae, 0,022—28 m. m. 1g., | 0,005—6 m. m. lat. 20. Lecidella viridans (Ei) vgl. Bozen p. 298, Anzi exs. 155, Erb. er. it. 687: das Exemplar aus den Eislöchern zeigt, wie don bei wiederholter Prüfung | bemerkte, gleichfalls das charakteristische Merkmal: thallus e sat ochraceus.' | (Flora 1872 p. 572.) 21. Lecidea lactew Fl., Arn. exs. 470 omnino = Anzi m. r. 270; var, | ochromela Schaer. exs. 188, vgl. Waldrast p. 1110: selten auf Blöcken der Eis- löcher: thallus pro maxima parte ochraceus, caeterum albidus et k + rubese., | medulla jodo caerul., apoth. ut apud typum, hyp. rufesc. Fine scharfe Grenz- | linie zwischen den typischen und oxydirten Formen lässt sich nicht ziehen; so | ist auch bei Anzi m. r. 270 der Thallus theilweise rostroth gefärbt. | 22. Rhaphiospora flavovirescens (Deks.) Mass., Körb.: der sterile Thallus | selten auf Erde am Grunde der Blöcke. | 23. Ephebe pubescens (L.) Fr., Körb. par. 447: steril selten an Blöcken | der Eislöcher. en Lichenologische Ausflüge in Tirol. 115 REN u et, 24. Sphaerella arameosa Rehm Ascomyc. exs. 133: parasitisch auf dem Thallus der Ochrolechia tartarea in den Eislöchern; planta minutissima; thallus lineas atras, temwissimas, parce ramosas, ecentro radiatim divergentes for- "mat, thalli melanogonidia moniliformiter seriata, apothecia punctiformia, vix lente conspicua, atra, centro thalli imposita, convexa, sporae non rite evolutae, incolores, dyblastae, 0,012—15 m. m. 1g., 0,004—5 m. m. lat. Ich fand diesen winzigen Flungillus 1871 auf Ochrol. upsaliensis am Blaser ober der Waldrast in Tirol bei 6800‘ (von hier in Rehm Ascomye. 133 ausgegeben): sporae dyblastae, jumiores incolores, aetate fuscidulae, 0,015 m. m. lg., 0,005—6 m. m. lat., 8 in ascis oblongis; paraph. non vidi. | Zweifelsohne wird das Pflänzchen, das auf Erde bewohnenden Ochrolechüis und auch auf Aspieilia verrucosa nicht selten zu sein scheint, in vielen Her- barien bemerkt werden können. An Stellen, wo es häufig vorkommt, erhält der Thallus der Nährflechte eine schwach blassgraue Färbung. C. Flechten auf Rhododendron ferrugineum in den Eislöchern. Auf diese ziemlich reichhaltige Lichenengruppe wirkt die felsige Um- gebung, in welcher hier die Alpenrosen stehen, sehr wirksam ein. 1: Evernia furfuracea (L.): steril gut ausgebildet, doch nur selten an dickeren Zweigen. 2. Imbric. perlata (L.) Flora 1870 p. 211, Nyl. in Flora 1872 p. 426, 947: steril und selten an älteren Zweigen. 3. Imbric. conspersa (Ehr.): steril und selten an einem bereits abgedorrten Stämmchen. 4. Imbric. fuliginosa (Fr.) vgl. Nyl. Flora 1872 p. 548: steril und selten an den stärkeren Zweigen: medulla O+ purp. 5. Candelaria vitellina (Ehr.): sehr selten an Zweigen: planta k—, asci polyspori, sporae dıyblastae, 0,009—11 m. m. 1g., 0,004—5 m. m. lat. 6. Rinodina exigua Anzi vgl. Waldrast p. 1139: sehr selten an Zweigen; planta k—, apoth. margo fuscescenteincanus, sporae 0,016—18 m. m. Ig., 0,009 m. m. lat.; sporoblastia rotunda vel subquadrata. 7. Lecanora varia (Ehr.) vgl. Flora 1872 p. 74, Hepp 160, Schaer. 325: hie und da an älteren Stämmchen, planta k flavesc., C—. 8. Lecan. pumilionis (Rehm.), Arn. exs. 138 a. b., vgl. Flora 1872 p. 74, 248: selten an dünnen Zweigen; apoth. saepe livida, sporae oblongae, 0,015 m. m. 1g., 0,005 m. m. lat. 9. Lecan. peralbella Nyl. Flora 1372 p. 365, Lec. albella Ausfl. Bozen p. 302 nr. 10: die Flechte wurde von Nyl. als seine L. peralbella erklärt; hym. jodo caeruleum, deinde sordide vinose rubens. Hepp exs. 781 (mea coll.) huc pertinebit. 10. Biatora — temebricosa Ach. Nyl. Scand. 201, Lich. Lapp. Or. 145: varietas videtur: sehr selten an den Zweigen; thallus sat tenwis, effusus, albi- dus, k—, apoth. minuta, fuscescentia, intus k—, epith. leviter lutesc., hym. 15* - 116 F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. jodo caerul., deinde nonnihil vinose rub., paraph. conglut., hyp. incolor, spo- 'rae oblongae, simplices, 0,015 m. m. 1g., 0,005 m. m. lat.., 3 in asco. ug 11. Bacidia — — speciminulum, quod adest, medium tenet inter B. atrogriseam Del. et absistentem Nyl. Flora 1869. p. 295: selten an den Zweigen: thallus minute viridulo granulosus, subnullus, apoth. parva nigricantia, epithee, atrocaerul., k leviter wviolasc., hym. incolor, jodo caerul., hyp. leviter lutes- cens, k—, paraph. conglut., sporae aciculares, 0,045—54 m. m. 1g., 0,0025—3 m. m. lat. — Von B. atrogrisea Del. v. Flora 1871 p. 55 durch etwas kräf- tigere Paraphysen und das nicht körnige Epithec. verschieden, nähert sich das dürftige Exemplar mehr der mir nicht bekannten L. absistens Nyl. 1. c. et 1872 p- 355. N 12. Lecidella parasema (Ach.) Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 269, Nyl. in Flora 1872 p. 551, Lec. olivacea Körb. par. 217 p. max. p.: selten an den Zweigen; thallus sordide viridis, C ochraceo rubesc., k flavesc., ep. obscure viride, hym. sub lente viride, jJodo caerul., hyp. rufescens, sporae ovales, 0,015 m. m. lg., 0,009—10 m. m. lat. | 13. Buellia parasema (Ach.) tersa Körb. par. 190: ziemlich selten an Zweigen; sporae fuscae 0,022—24.m. m. 1g., 0,010 m. m. lat. 14. Arthothelium anastomosans (Ach.) vgl. Bozen p. 304; von dieser Stelle in Arn. exs. 514 publicirt. Zu IX. Riva. Die p. 309 nr. 11 erwähnte Bac. atros. ist muscorum Sav. Flora 1871 p. 52, Verzeichniss 4 der im Jahre 1872 in der Umgebung von Livorno und Pratovecchio gesammelten Schmetterlinge nebst Beschreibung von zwei neuen Schaben aus Sicilien. Von: Josef Mann. (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Jänner 1873.) _ Im Jahre 1846 unternahm ich eine Reise nach Toscana, um dort haupt- sächlich Mierolepidopteren zu sammeln. Ich reiste damals schon im Februar ab, kam Anfang März nach Florenz und blieb, da zu dieser Zeit in Pratovecchio viel Schnee war, daselbst und in Pratolino bis Ende März; selbst am 1. April traf ich in Pratovecchio fast Alles noch im Winterschlaf. Mittlerweile erhielt ich durch meinen Jugendfreund Herrn Siemoni, General-Forstinspector seiner kaiserlichen Hoheit des Grossherzogs von Toscana, Empfehlungsschreiben an jene Orte, wo ich zu sammeln gedachte; damit ver- sehen trat ich die Reise in die wärmere Gegend an, und kam am 10. April nach Livorno. Ich sammelte nun in der Umgebung von Livorno, Pisa, Ripar- bello ete. bis Anfang Juni, dann wieder in Pratolino und Pratovecchio, im Cassentino-Thal bei Poppi-Bibieno. Da die Witterung durchaus günstig war, so machte ich eine sehr reiche Ausbeute, und brachte viele neue unbeschriebene Arten nach Hause. :Zudem waren grosse Strecken Landes unbebaut, viele Hut- weiden, um Livorno viele Laubholzhecken und Gebüsche, wo es sehr lohnende Ausbeute gab. Nach langen Jahren stieg wieder der Wunsch in mir auf, Toscana noch einmal, und zwar dieselben Gegenden wo ich 1846 sammelte, zu besuchen; und hoffte reiche Ausbeute. Ich erhielt zu dieser Reise von dem hohen k. k. Oberst-Hofmeister- Amte nicht nur einen mehrmonatlichen Urlaub, sondern auch einen Reisebeitrag, eben so auch von der löblichen Direction der k. k. priv. Südbahn eine Freikarte bis an die Grenze von Oesterreich zur Hin- und Rückreise, wofür ich hier meinen besten Dank sage. Ich reiste Mitte April von "hier ab, und verblieb in Toscana bis über das erste Drittel im Juli. 118 Josef Mann. In Florenz angekommen erwartete mich schon der von meinem Freunde Herrn Siemoni gesendete Wagen, der mich nach Pratovecchio brachte, welches am Fusse des Monte falterono und den Quellen des Arno liegt; die Vegetation war hier noch weit zurück. Die Kultur ist seit langen Jahren durch die Anleitung meines Freund mächtig vorgeschritten; alle Hutweiden und Hecken, welche grosse Landstrecken einnahmen, sind jetzt die üppigsten Gärten, Weingärten und fruchtbare Waizen- felder mit Obst und Oeltbäumen da, so dass ich das Cassentino-Thal von 1846 nicht mehr kannte. Gegen Ende April reiste ich nach Livorno, wo ich den 28, früh ankam und sogleich einen kleinen Ausflug gegen Ardenza machte. Wie ich zur Portomare hinaus kam, und die wilde verlassene Gegend vom Jahre 1846 | zu finden glaubte, war ich ganz überrascht, statt den alten Stadtmauern und | Gräben links prachtvolle Häuser und eine breite Strasse, rechts, wo die Hut- weiden waren, nun schöne Parkanlagen zu sehen, welche sich bis an das Meer- | ufer erstrecken, und jetzt der besuchteste Spaziergang der Livornesen sind. An der Strasse nach Ardenca, Antignano, Montenero, sind alle Bauernhäuser, so wie die Laubholz-Einzäumungen der Podere verschwunden, nun stehen herrliches Villen mit Garten-Anlagen da, von Tamarix-Hecken eingefriedet. Bei Montenero und weiter hinaus, so wie bei Salviano, sind viele Berg- lehnen und Ebenen abgeholzt und zu Weingärten und Getreidefeldern umge- staltet, daher ich stundenweit zu gehen hatte, ehe ich auf einen Platz, wo Aus- beute zu hoffen war, gelangte. Allein, so günstig mir die Witterung im Jahre 1846 war, desto ungün- stiger war sie dieses Jahr; den ganzen Mai bis Mitte Juni regnete es fast alle | Tage anhaltend, bei starkem Wind; waren schöne sonnige Tage, so blies die | Bora oder Sirocco, und da alle Gebüsche und Hecken, welche 1846 Schutz gegen Wind boten, nicht mehr bestehen, so blieb meine Mühe und Anstrengung un- belohnt. Zwischen Livorno und Pisa, wo nenn und trockene Hutweiden | waren, die reiche Ausbeute an Insekten, besonders Micros lieferten, sind nur) sehr wenige trockene Grasplätze mehr, die fast alle mit Gebüsch besetzt sind. Eisenbahn-Ausflüge nach Casciano, Ponte terra, Colle salvetti etc. lernten bei der hohen Kultur mich auch wenig geeignete Orte, die für Ausbeute waren, | kennen. Ich blieb bis Ende Juni in Livorno, am 1. Juli reiste ich über Florenz! nach Pratolino, wo ich die Gegend noch so fand, wie sie 1846 war; aber auc h nicht viel von Insekten. Nach einigen Tagen fuhr ich nach Pratovecchio und durchstreifte ein wenig das Cassentino-Thal. Dann ritt ich in Begleitung meines! Freundes Siemoni auf den Monte Falterono (5073‘). So prachtvoll nun die Vege- | tation, und die Witterung günstig war, gab es auf den schönen blühenden | | Alpenwiesen sehr wenige Insekten. Da nach zwei Tagen wieder Regen eintrat, | ritten wir wieder nach Pratovecchio hinab; die wenigen Tage, die ich noch | hatte, benützte ich wieder zu Excursionen in der Umgebung. | Die von mir im Jahre 1846 gesammelten Schmetterlinge machte mein | Freund Professor Zeller in der Stettiner entomologischen Zeitung X. 1849 und | 119 In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. . 1850 bekannt. Ich führe daher nur die 566 Species, welche ich heuer in nur 4000 Exemplaren sammelte, nach Dr. Staudinger’s Catalog, 1871, an. Die im Jahre 1846 gesammelte Anzahl der Arten betrug fast das doppelte, indem ich von Geometridea und microlepidoptera allein 774 Species, im Ganzen fast 35.000 Stücke erbeutete, von denen leider eine ziemliche Zahl unbrauchbar ward, da ich sie nicht an Ort und Stelle präpariren konnte. Die Beschreibung von zwei neuen Species folgt an der betreffenden Stelle. Papilio Podalirius, — Machaon, Var. diniensis,Montenero. Colias hyale,Livorno, Pra- Polyommatus dorilas. — phlaeas, bei Ardenza, um Livorno einzeln gepflogen, bei Monte- nero gegen Ende Juni in Mehrzahl, unter- mengt mit belia auf Lavendel. cardamines, ewpheno, Anfang Juni bei Livorno. Leucophasis sinapis, Ar- denza Antignano. Alpenwiesen desMon- te Falterono, feuriger und grösser als die der Wienergegend, thersamon, Monte- nero. aleiphron, Juli auf den Alpenwiesen des Falterono. gordius, zwischen Li- ' vorno und Pisa. alsus, um Livorno. semiargus, Prato- vecchio. Oyllarus, zwischen Livorno und Pisa. Jolas, Juni bei Anti- gnano. Juli Prato- vecchio. Diomedes, Salviano. Thais Polyxena, Park- tovecchio. Lycaena Baetica, Mitte anlagen bei Livornoe. | — Chrysotheme, April, Juni, Ardenza. Pieris erataegi bei Mon- bei Pratovecchio. — argiades pall. (amyn- tenere. — KEdusa, Montenero, tas F.) — brassicae, besonders grosse — .Aegon, Livorno. — rapae und napi, Weibchen. — Argus, Juni Anti- —_ rapi, — Ab. Helice, Mon- gsnanoundMontenero, — daplidice, tenero. Anfang Juli Prato- Anthocharis Belia, Mai | Rhodocera Rhamni, Li- vecchio. bis Ende Juni bei vorno, Pisa. — Battus und Hylas, Mai. Montenero und Anti- | — Cleopatra, Mitte Juni | — Astracche Rgst.(Age- gnano und bei Pisa bei Livorno, bei Pra- stis Hüb.), Ardenza. nicht häufig, ‚2 mit tovecchio Anfang Juli. | — Icarus, Livorno, Juli viel Schwarz, und | T’hecla spini, Antignano, Alpenwiesen des Mon- oben noch stärker | — ticıs. te Falterono. gelblich überflogenen | — acaciae, Livorno und | — Agestor, Salviano. Hinterflügeln. Pisa. — Adonis, Montenero, Var. ausonia auch vom | — pruni, bei Salviano. Pisa, Pratolino und Mai bis Ende Juni | — rubi, Livorno. Pratovecchio. überall als P. Mar- | Polyommatus Virgaureae, | — Dorylas. chandae 4. G. 926 Anfang Juli auf den | — argiolus. Nemeobius Lucina, Li- VOrno, 120 Limenitis Cam.Livorno. — Sibylla, Pratovecchio auf dem Wege nach dem Falterono. Vanessa Egea, Ende Juni bei Antignano Brombeerblüthen. — .0. album, wrticae Pratovecchio. — Polychloros, zwischen Livorno und Pisa. — Jo, April ein über- wintertes Weib. — Atalanta und Cardui, Antignano. Melitaca Cinxia. — Phoebe, Didyma. — Trivia. — Athalia, bei Antig- nano, Montenero. — Argynnis Euphro- syne, bei Pisa. —.Dia. — Latonia, bei Livorno, letztere bei Pratov. — Aglaja. — Paphia, Antignano, Pisa. Melanargia Galatea Var. Procida, Antignano. ‚Erebia Medea, Pratov. Satyrus Hermione, Antig- nano. Pararga Maera. — Meone, Antignano. Epinephela Janira, Livorno. — Var. Hispulla, Antig- nano am Meeresufer. — Ida, Montenero und Tithonus, Pratolino. — Hyperanthus, Prato- vecchio an den Ufern des Arno. auf | Josef Mann. Ooenonympha Iphis. — Arcamia, Montenero. — Pamphilus, Livorno, Anfang Juli auf den Alpenwiesen des Fal- terona. Var. Lyllus, Ende Juni in den Sümpfen zwi- ‘schen Livorno und Pisa. Spüothyrus Malvarum, Livorno. Anfang Juli bei Pratovecchio. — althea Hb. (gemina Led.), Antignano: Syrichtus proto , Mitte Juni, Ardenza. — carthami alveus, Li- vorno. Malvae, Ardenza, Antig- nano. — eucrate u. sao, Sal- viano. Nisoniades tages, AT- denza, Pratovecchio. Hesperia thaumas. — Aetaeon. , — sylvanus, Livorno und Pratovecchio. Sphine ligustri, Ende Juni die Raupe ein- zeln auf Ligusten. Deiliphila hippophaes,An- fang Juli Raupen zu Pratovecchio in Siemonis Garten. — euphorbiae, Livorno. — lwornica. — elpenor, Antignano. Maecroglossa stellatarum, überall, auch auf den Alpenwiesen desMon- te Falterono. — fuciformis, Livorno; Anf. Juli auf den Al- penwiesen des Monte | Falterono. “1 Sesia tipuliformis, Juni Pisa. | — asiliformis, Monten. — formiciformis. — anellata, im Juni bei | Antignano auf Dol- | ‘den. “| — leucospidiformis,zwi- | schen Livorno und | ' Pisa 1 Stück auf) Dolden. — ichneumoniformis, Juni bei Montenero. 1 Stück auf einer Distel. Paranthrene thineifor- mis. Im Juni ober Antignano in den Morgenstunden. Ino ampelophaga, Mon- tenero. Zygaena Erythrus, Ende Juni auf derHutweide beim Lazareth einige mit punctum und cynarae. — angelicae, Juniin den Sümpfen zwischen Livorno und Pisa. — lonicerae, Salviano. — stoechadis. Hüb. 24,7 H. Sch. 37. 5- und 6-leckig, Mitte bis’ Ende Juni bei Mon- tenero auf den Ber- sen in Uebergängen zur Stammform me- dicaginis nb. 20; mit dem Ueberhandneh- men des Schwarz der Hinterflügel wer- den die rothen Flek- ken kleiner. Es ist dasselbe Ver- hältniss wie bei Z. ephialtesund peucen- dani. Ochsenheimeri Z., sechs- fleckig zur selben Zeit unten bei An- tignano auf Distel- | und Lavendel. | Ferulae Led., Juni bei Montenero, Antig- nano, Pisa. Anfang Juli bei Pratolino u. Pratovecchio. Flecken sehr klein, auf der Vorderflügel - Unter- seite nur schwach roth überflogen. Filipendulae, Lazareth, Sümpfe zwischen Li- vorno und Pisa. Juli auf den Wiesen des M. Falterono. oxytropis, Anfang Julibei Pratolino noch ein verflogenes Weib, wo ich selbe 1846 in Mengefand.UmLivor- no keine beobachtet. laeta, Antignano. carniolica,, bei Li- vorno. Syntomis phegea, einzeln um Livorno, Naclia aneilla. — famula, Antignano. Bombycidae. ‚Sarrothripa var. vorno. Z. B. Ges. XXIII. Abh. revayand dilutana, Li- tignano. Nudaria mundana, Mon- tenero, Anfang Junian einerMauerein Stück. Lithosia complana. — caniola, Livorno. Emydia grammica, AT- denza zwischen Li- vorno und Pisa. — cribrum, Mai bei An- tignano ein abgeflo- genes Weib. Deiopeia pulchella, Juni Ardenza. Nemeophila russula, zwi- schen Livorno und Pisa, sowie bei Pra- tovecchio auf den Al- penwiesen des Monte Falterono. Callimorpha dominula, Pratovechio. Arctia villica. — purpurea. — aulica. Spilosoma fuliginosa. — mendica. — menthastri, Livorno. Enndagria pantherinus. Ende Mai, Ardenza zwei Männchen. Heterogenea limacodes. Weib bei Pratovechio. Psyche villosella. Im Mai die Säcke in den An- lagen in Livorno an Tamarixstämme nicht selten. Falter Anfang Juni ausgekrochen. — apiformis. Mai die Säcke an Mauern bei Livorno, Montenero, Pisa, Salviano; die In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. | Nola chlamidulalis, An- | 121 meisten Falter ver- krüppelten. Im Freien fing ich mehrere, welche um mich her- um summten, sich dann an den Rock setzten und ruhig sitzen blieben. Psyche melasoma. Zu glei- cher Zeit mit apifor- mis, doch viel seltner bei Montenero u. An- tignano in den Mit- tagsstunden. Brum- men nicht beim Schwärmen wie api- formis, daher be- zweifle, dass es eine Varietät wäre. — mediterranea. Anfang Mai, Antignano. zwei Epichnopterix pulla, Sal- viano. Frumeapectinella,Anlagen von Livorno. — sSapho? Juni, zeitig Früh zwei Männ- chen beim Lazareth. Pentophora morio,Strasse nach Pisa. Porthesia similis Fuessl. (auriflua 8. V.) Die Raupen im Mai in Menge.Mitte Juni die Falter. Oeneria dispar. Die Rau- pen bei Livorno, auch auf Tamarix. Bombyx castrensis. Rau- pen bei Ardenza, zwi- schen Livorno u. Pisa. — neustria, — trifolü. — quereus, Livorno. 16 122 Oilic glaucata Scop. (spi- nula Hb.) Antignano. Pterostoma palpina, Pra- tovecchio. .— Noctuae. Diloba coeruleocephala. Raupen im Mai auf Mandelbäumen. Acronieta aceris. — V. candelisequa. — psi, Salviano. Bryophila ravula Hb. v. ereptricula Tr. algae. Anlagen bei Livorno. — glandifera. Die Rau- pen vom Anfang Mai bis Ende Juni an Tamarixstämmen. Agrothis jantina. — comes, Salviano. putris, Livorno. —. cinered. saueia, Antignano. clavis, Ardenza. Mamestra dissimilis Kn. (suasa 8. V.) — brassicae. — oleracea, Livorno. — -— Tapinostola musculosa. Ende Juni bei Mon- tenero. Leucania comma. L. album, Antignano. Caradrina exigua, Li- vorno. — cubieularis, Prato- vecchio. Pachnobia leucographa. Anfang Juli bei Prato- lino. Calophasia opalina, Ar- denza. Oucullia verbasci. Ende Josef Mann. Juni erwachsene Rau- pen. Oucullia lactucae, an Ta- marix. — chamomillae, Prato- vechio. Eurhipia adulatrix. Mitte Juni bei Antignano auf Artischoken. Plusia triplasia, viano. — gutta, Montenero. — gamma, Mai bis Juli überall auch auf dem Monte Falterono zwi- schen Livorno u. Pisa. Heliaca tenebrata Scop. Heliothis dipsacea, Ar- denza. — vpeltigera, Montenero. Acontia lucida und luc- twosa, Juni. Thalpochares suava, Ar- denza 2 Stück. Dar doini, Juni, Salviano. Sal- — purpurina, Ardenza, Antignano. — ostrina, Livorno, auch Anfang Juli bei Pra- tolino. — parva. — elichrysi, Antignano, Lazareth auf Rlichry- sium. Erastria candidula, Li- vorno. Prothymia laccata Scop. Salviano. Agriphila sulphuralis. Buclidia glyphica, vorno. Leucanitis stolida, Mon- tenero. Li- ‚ Catocala conversa. Grammodes algira, Li- vorno. i Pseudophia illumanis, schon Ende April bis Juni bei Livorno un- ter Tamarix, später auch einige Raupen und Puppen gefunden, die Falter kriechen stets gegen Abend aus, sind viel dunk- ler als die in Frank- reich vorkommenden. lunaria. Im Juni. tirrhaea, auf der Strasse nach Ardenza ein zertretenes Stück. Im Juni bei Livorno. Spintherops spectrum. Im Mai die Raupen bei Montenero einzeln auf Spartium. — cataphamus , Antig- nano. Boletobia fuliginaria. Anfang Juli Prato- vecchio. Herminia erinalis. — tentacularis. — derivalis, Livorno. Hypena rostralis, Antig- nano u.Pratovecchio. — extensalis. Juni bei Montenero. Rivula sericealis. An- fang Juli in Siemo- ni’s Garten Abends ge- flogen. Geometrae. Pseudoterpna pruinata. Livorno. Nemoria strigata,Livorno, In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. Acidalia pygmaearia, b. | Lazareth. — aureolaria , nero. — perochraria. Anfang Juli auf den Wiesen des Monte Falterono. — ochrata, Salviano. ruferia, Lazareth. consanguwinaria. Ende Juni bei Antignano zwei Männchen. moniliata, Livorno. — dimidiata. Juni bei Montenero. Var. canteneraria. — sodaliaria und asbe- staria, Antignano u. MonteneroausEpheu. Hecken gescheucht. — extarsaria, politaria, filicata, vulpinaria und incarnaria im Juni bei Antignano. — obsoletaria. — elongaria, Ardenza. — herbariata, Pratolino im Zimmer. — degeneraria,aversata, Antignano. — emarginata, zwischen Livorno und Pisa. Monte- — immorata, rubricata. — mutata, immutata, Montenero. — remutata. Anfang Juli in Pratovecchio an den Ufern des Arno. — imitaria, Mitte Mai bei Ardenza und Sal- viano. Zonosoma pupillaria, Po- rata, Montenero. Timandra amata, Juni bei Livorno. Pellonia vibicaria, Juni zwischen Livorno u. Pisa. — calabrarig , nero. Zerene grossulariata. An- fang Juli in Prato- vecchio. — adustata. — marginata, Livorno. Cabera pusaria, Monte- Monte- nero. Metrocampa honoraria. — Selenia ilustraria, Antignano. Angerona prunaria. Rumia crataegata, Sal- viano. Venelia macularia , Li- vorno. Macaria aestimaria, Ende April bis Ende Juni Livorno in den An- lagen an DBänken, Mauern und Tamarix. Hemerophila abruptarva, Ardenza. Synopsis sociarıa. Mai einige Raupen auf Tamarix, wovon ein Weib Anfang Juni sich entwickelte. Boarmia rhomboidaria. Livorno. — selenaria. Tephronia sepiaria, Pra- tovecchio. Ematwrgaatomaria, Mon- tenero, Livorno. Phasiane glarearia , ela- thrata, Livorno. 123 Aspilates ochrearia (ci- traria) Antignano. Scoria lineata Se. (deal- bata 1.), Livorno. Aplasta ononaria, Antig- nano, Vormittags ge- flogen. Sterrha sacraria, Monte- nero und bei Ardenza auf Stoppelfeldern. Lythria purpuraria. Ortholita plumbaria an der Strasse nach Pisa. — bipunctaria, Anfang Juli auf den Alpen- wiesen des Monte Falterono. Mesotype virgata, b. La- zareth. Minoa murinata, Monte- nero. Anaitis praeformata, An- fang Juli ein Weib auf dem Monte Fal- terono. — plagiata, Antignano. Eucosmia certata. Scotosia transversata, b. Montenero, Antig- nano. Cidaria fulvata. — ocellata, Livorno. — cupressata, Ardenza, einige auf Cypressen. — pectinataria. — fluctuata, Livorno. — ferrugata, Pratovec- chio. \ — riguata. — galiata rivata, bili- neata, rubidata, P. polyrammata. — corticata vitalbata, 165 124 Josef Mann. + Montenero, Antig- | Hupithecia helveticaria, \ Eupvthecia pumilata, 2 | nano. Montenero um Myr- nariata. Cidaria decolorata, Li- then. “— venosata. vorno. — innotata, Ardenza u. | — centaureata, Ardenza. Colhx sparsata, Ardenza. Antignano. Pyralididae. Eupithecia gemellata. — tenebrosaria, H. Sch. | Cledeobia moldavica Esp. — ultimaria, beim La- Fig. 157. Montenero. (Netricalis Hb.), Ar- ! zareth an Tamarix. | — satyrata. | denza. | 1. Hypotia tamaricalis n. sp. Der starke Haarschuppenbusch am Wurzelgliede der Fühler nach zunächst Corticalis, die männlichen Fühler wenig länger bewimpert. Von allen Hypotien | unterscheidet sie sich durch die Färbung des Hinterleibes, der auf den drei | ersten Segmenten schmutzig weiss, auf den drei folgenden schwarzbraun ist, wodurch es aussieht, als ob er hier durch Verölung geschwärzt ist. Ein zweiter | Unterschied zeigt sich darin, dass auf den Vorderflügeln die beiden weisslichen | | Querlinien auf dem Vorderrande fast nicht weiter von einander abstehen als auf | dem Innenrande. Grösse von Massilialis; Kopf und Rückenschild auf weisslichem Grunde | hellgelbbräunlich bestäubt mit dunklern Stellen. Die ockergelblichen Palpen | sind beim Weibe länger und dicker als beim Manne; ihr Endglied schwarz mit weisser Spitze, beim Manne ist auch das zweite Glied an der Spitze weiss und auswärts schwarzbraun. Die Fühler sind ockergelblich mit sehr kurzen, aber so deutlich abgesetzten Gliedern, dass sie fast dunkler geringelt scheinen; beim Manne trägt das Wurzelglied auf dem Rücken einen sehr starken, hell und dunkler gemischten Haarschuppenbusch, der beim Weibe viel weniger entwickelt ist. Die Beine sind schmutzig weiss, am hellsten die hintern; an den vier vor- dern die Schienen und Füsse braunfleckig. Am Hinterleibe, dessen charakte- ristische Färbung oben angegeben wurde, sind die Endsegmente ockergelblich, die Mittelsegmente an den Seiten mit weisslichen, braun fleckigen Schuppen- büschen besetzt; der Bauch ockergelblich mit zwei schwarzen Fleckenreihen ausser an den zwei letzten, dunkler bräunlichen Segmenten. Beim Weibe ist der Hinterleib zugespitzt, und der Legestachel steht ein wenig hervor. Die Vorderflügel sind breiter als bei Corticalis, Massilialis und Colchialıs, gelbbräunlich, hie und da mit schwarzen Stäubchen bestreut und mit hellen Stellen im Mittelfelde. Die zwei weisslichen, ganz vollständigen Querlinien sind deutlich begrenzt und auf der innern Seite mit schwarzen Schuppen eingefasst. Die erste bildet über der Mitte eine schwache Ausbuchtung, viel weniger spitz als bei Massilialis. Die zweite, welche kurz von dem Innenwinkel in den Innenrand läuft, macht in ihrer Mitte einen starken Bogen gegen den Aussenrand. In der Mitte zwischen beiden Querlinien ist ein schwarzer Mittelpunkt vor einer weisslichen Stelle. Am Hinterrande zieht von der Flügelspitze aus eine Reihe von fünf bis sechs weisslichen Fleckchen herab, welche von schwärzlichen Randstrichelchen 125 In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. begleitet werden. Die Fransen sind weisslich und verloschen gelbbraun gescheckt. ‚Die Hinterflügel sind weisslich mit schwarzem Punkt weit vor der Mitte; inter diesem liegt ein dunkelgrauer, nach innen hohler Bogen, den eine weiss- liche Linie auswärts einfasst, von welcher ab der Raum bis zum Hinterrande dunkelgrau ist. Am Hinterrande stehen von der Flügelspitze aus bis zur Flü- gelhälfte fünf bis sechs schwarze Strichelchen. Die weisslichen Fransen haben nur bei diesen Strichelchen und an einer Stelle vor dem Afterwinkel graue Flecken. Auf der Unterseite der Vorderflügel ist die Grundfarbe heller, die erste Querlinie fehlt ganz; die zweite breiter als auf der Oberseite und auch einwärts breiter schwarz eingefasst, der Mittelpunkt grösser, verloschener und in dunkel- grauem Felde. Die Hinterflügel sind wie oben gezeichnet; die weissliche Linie vor dem grauen Hinterrandfelde ist einwärts breiter und schwärzer gesäumt und gibt sich hier deutlicher als auf der Oberseite als Fortsetzung der zweiten Querlinie der Vorderflügel zu erkennen. Die Raupe lebt Mitte Juni gesellschaftlich zu vier bis fünf zwischen zu- sammengesponnenen Tamarixzweigen. Sie ist schmutzig graugrün, mit dunkel- violetten Längsstreifen und braunem Kopt, an Pempelia obductella erinnernd, doch plumper gebaut und träger. Die Schmetterlinge krochen zu Anfang bis Mitte Juli aus; jedoch erhielt ich nur wenige reine Exemplare, da dieselben auf der Aglossa pingwinalis, Li- chio. — cuprealis. Asopia glaweinalis. — costalis. — farinalis, Livorno. Endotricha flammealis, Anf. Juli bei Prato- lino auf jungen Eichen. Scoparia dubitalis. — ambigualis. — crataegella, Livorno. Hellula undalis, Juni bei Antignano. Heliothela atralis. Noctuomorpha normalis, Ardenza. Ennychia albofascialis, zwischen Livorno u. Pisa. vorno und Pratovec- Reise nach Wien entschlüpften. botys octomaculata, zwi- schen Livorno und Pisa. — nigrata Sc. (anguwi- nalis Hb.) cingulata. — obfuscata Sc. (pyg- maealis Dup), Mon- tenero. — aurata Se. (P. puni- cealis Schif.), Sal- viano. — purpuralis, Ardenza. — Var. (?) virginalks, H. Sch. 43, Montenero. — cespitalis, Liverno. — polygonalıs. Im Mai die Raupen bei Mon- tenero auf Spartium einzeln. — asinalis, Mai bei Sal- viano. Botyshyalinalis, zwischen Livorno und Pisa. — nubüalis Hb. S' (si- lacealis Hb. ©), Mai, Montenero. — numeralis, Antig- nano. — fuscalis , _ crocealis, rubiginalis. — ferrugalis, sambuca- lis. — pandalis. Livorno. Euryereon nudalis. — sticticalis, Salviano. — palealis, Anf. Juli Pratolino. — verticalis, Salviano. Nomophila noctuella, überall um Livorno. und Pratovecchio. 126 Pionea forficalıs, An- tignano. Orobena extimalis. — politalis. "— sophialis. — frumentalis, Livorno. Diasemia litterata, Ar- denza. Stenia punctalis, Monte- nero. Agrotera nemoralis, Li- vorno. Hydrocampa stagnata. Parapoynz candidata, Sumpfwiesen bei Li- vorno. rivulalıs, Crambidae. Orambus dumetellus, Anf, Juli auf den Alpen- wiesen des Monte Falterono. cassentiniellus, Pra- tovecchio. chrysonuchellus. falsellus, Livorno. — pinetellus, Pratovec- chio. saxonellus Pratolino. contaminellus, Laza- reth. eulmellus, Anf, Juli Pratovecchio in Sie- moni’s Garten. perlellus, Anf. Juli auf den Alpwiesen des Monte Falterono. Eromene Wockeella, Mitte Juni bei Livorno in Gräben einzeln. — Ramburiella, Mitte Juni bei Livorno einige des Abends. Josef Mann. Eromene superbella, Ende April bis Mitte Juni in grasreichen Gräben, Weiber sehr selten, kommen spät Abends bei warmem, stillem Wetter zum Vor- schein, wo sie an Grasstengeln hinauf- laufen und dann ru- hig sitzen bleiben. Nephoptery& Dahliella. — argyrella, Lazareth. Pempelia Zinckenella, Ar- denza. semirubella, Livorno und Pratovecchio. — palumbella, Salviano. obductella, Juni die Raupen auf Mentha syWvestris. Falter im Jul. ornatella. cingillella, bei Antig- nano. Hypochalcia ahenella, b. Lazareth. Epischnia ilotella, Montenero. bei Aecrobasis obligua, Juni bei Montenero auf Erica. — bithynella, Mai Rau- pen auf Tamarix. Ende Juni die Falter. Trachonitis ceristella. Myelois rosella, Juni auf den Bergen b. Mon- tenero auf Scabiosen. eribrum, Ardenza. dulcella. suavella. tetricella. Myelo:s transversella, An | tignano, Livorno. Glyptoteles leucacrinella. } Eecopisa effractella, An- | tignano. Euzophera bigella, biri- | ella, Livorno. Homoeosoma nebulen, nimbella, sinuella, b. Lazareth. Emtatheudes punctella, Livorno, Pratolino. Ephestia elutella, Livorno, Pratovecchio. — semirufa, Montenero. Aphomia sociella, Antig- nano, Tortricina. Teras variegana, lithar- gyrana, Livorno. Tortris sceylosteana, rO- sana, unifasciand, Se- mialbana. — strigana. — Pilleriana, Livorno. — diversana, grotiand. — ochreana, cinctana, Livorno. Sciaphila communana, Wahlbomiana, mino- rana, Pasiwand. — nubilana, Livorno. Oochylishamana,zoegana, Baumanniana. — zephyranaı. — albipalpana, France. — Smeathmanniana, Heydeniana, Li- vorno. — posterana. Penthina salicella. — variegana, PrUNiaNd. — sellana. striana, capreolanaı. urticang. pitana, Livorno. | | Aspis Uddmanniana. /Aphelia lanceolana, Li- vorno. botrana? auf Daphne gnidium ge- zogen. Raupen bei Montenero gefunden, von der hiesigen bo- trana sehr abwei- chend. — artemisiana, b. Laza- reth. Peialea festivana, Sal- viano ein Männchen. Grapholita fusculana. — cynosbana f. — tripunctana Däld. — citrand. In der Umgebung von Livormo gesammelte Schmetterlinge. "| Penthina rupestrana, ces- | Grapholita Metzmeriana, incama, — Gemmiferana, cana, succedana. — delitana. — compositella. — dorsana f. (jungiana Tr.) Orbana. — altheana, Livorno. Carpocapsa pomonella. Phthoroblastis rhediella. Tmetocera ocellana. Phoxopteryx Mitterbache- riama, obtusand. — fractifasciana, comp- tana. — derasana, Livorno. Dichrorampha plumbana, coe- Tineina. 127 tiosana, bei Monte- nero. Simaethis nemorana, An- tignano auf Brom- beerblüthen. — oxyacanthella , vorno. Atychia pumila, Ardenza. Talaeporia pseudobomby- cella, Salviano. Lypusa maurella , Ende April b. Livorno. Euplocamus anthracina- lis, zwischen Livorno und Pisa. Tinea granella. — fuscipunctella, pellio- Li- nella, Livorno und Pratovecchio. — simplicela, b. Li- vorno. Choreutes dolosana, prae- 2. Tinea sexguttella n. sp. Nahe verwandt Tinea pustulatella Frey, mit der sie in der Gestalt der Flügel und in der Grösse übereinstimmt; sie ist aber leicht von ihr zu unterscheiden. Der stark wollig behaarte Kopf ist so wie das Wurzelglied der schwärzlichen Fühler und der Rückenschild weiss, nur am Hinterkopf bilden schwärzliche Haare eine Art Halsband. Auch die herabhängenden Palpen sind weiss, mit einigen langen dunkeln Borsten. An den dunkelbraunen Beinen sind die Enden der Schienen und Fussglieder und die Schiendorne weiss. Der Hinterleib dunkelgrau mit einigen hellen Schuppenbüscheln. Die Vorderflügel sind ohne allen Glanz, von schwarzer Grundfarbe, die aber fast nicht mehr Raum einnimt als die weisse Zeichnung. Diese besteht in einem grossen abgerundeten Fleck an der Wurzel, der nur den Vorderrand frei lässt und nach hinten abgerundet ist, dann kommt nach einem ziemlich schmalen schwarzen Bande ein breiteres weisses, einwärts gerade abgeschnittenes, aus- 'wärts gerundetes Band. Hierauf hängt an der Mitte des Vorderrandes ein run- des Fleckchen, welches mit dem grösseren Fleck des Innenwinkels zu einer schrägen Binde fast zusammenhängt und wie dieser mit ein paar schwarzen Schüppchen bestreut ist. Ein grösserer, gerundeter, weisser Fleck folgt darauf am Vorderrande und in der Flügelspitze liegt der kleinste weisse runde Fleck. Die Fransen sind weisslich, am äussersten Ende schwärzlich. Auf der schwärz- 128 lich grauen Unterseite scheinen die Zeichnungen sehr deutlich durch. Die lan- | zettförmigen Hinterflügel sind grau, heller gefranst. 19. Mai bei Montenero in den Vormittagsstunden von 10 bis 12 Uhr an einer vom | Winde geschützten Hecke; sie schwärmten im Grase um die herabhängenden ' jungen Erdbeerstrauchzweige; wenn sie sich niederliessen, drehten sie sich erst | kreiselförmig und liefen langsam weiter und blieben dann sitzen. Am 20. Ma; | fand ich zu derselben Zeit an der betreffenden Stelle trotz emsigen Suchens | keine mehr. — Das Weib unterscheidet sich vom Mann nur durch etwas dickern } Hinterleib. Eriocottis fuscanella, bei Livorno einzeln. Incurvaria muscalella, :b. Ardenza. Nemophora püella, Li- vorno. Adela fibulella, Lazareth- hutweide. — paludieolella, Mai b. Montenero auf Erica. Weiber selten. — Sulzella, Antignano. Nematois Latreillellus, b. Salviano um Myrthen — cupriacellus, Juni b. Montenero auf blü- henden Scabiosen ein- zeln. ‚Acrolepia vesperella, Li- vorno. Hyponomeuta _padellus Livorno , Schlehen- hecken. Prays oleellus, Mai. Argyresthia mendica, Ar- denza. — abdominalis, Monte- nero auf Wachholder. Plutella überall. erueiferarum, Theristis mucronella Sc. (caudella L.) Juni b. Antignano, Josef Mann, Psecadia secpunctella. — bipunctella. — aurifluella, Lazareth, Hutweide. Depressaria flavella. — assimilella, arenella, purpurea, Livorno. Gelechia ericetella, Mon- tenero. — scotinella, Salviano. — malvella, Pratovec- chio. — tessella Hb. (qua- drella F.), Juli bei Pratovecchio auf Ber- berisen. Brachmia nigricostella, b. Montenero. Bryotropha terella. — dryadella, Pratolino. Lita artemisiella. Telcia seriptella. — sequax, tamariciella, Mai b. Livorno. Nannodia stipella, Her- manella auf Cheno- podium. Apodia bifructella, An- tignano auf blühen- den Scabioren. Ptocheuusa litorella, ino- pella, b. Livorno. Doryphora tenuiella, Ich fing diese Art am Hutweide hinter Ar- | denza. | Lamprotes coronillella \ bigutiella, anthyli- | della, ligulella, Mon- | tenero. u Acanthophila alacella, | Gebüsche zwischen | Livorno und Pisa. Tachyptilia populella, Pratovecchio. | Brachyerossata cinerella, \ Juni b. Livorno. Rhinosia ferrugella. — formosella. — gerronella , und Pisa. Euteles Kollarella, Juni | bei Montenero. | . ! Livorno | Cleodora ‚Kefersteiniella, | lineatella, Livorno. | — striatella, Lazareth- | hutweide. Mesophleps silacellus. — corsicellus, b. Monte- ' nero. ! Ypsolophus faseiellus, überall um Livorno. | — juniperellus, Antig- | nano um Inntperus. Nothris verbascellus, Li- | Vorno. In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. Sophronia ewustella, La- zarethhutweide. Anarsia spartiella, Montenero. Megacraspedus lanceolel- lus, b. Livorno. Pleurota pyropella, Juni. — brevispinella, Laza- reth-Hutweide. — aristella, Juni ober Antignano, Färbung dunkler als die Stücke der Wienergegend. Protasis punctella, Li- vorno. Hypercalia eitrinalis, Ge- büsche zwischen Li- vorno und Pisa. Leeithocera luticornella, Salviano. Harpella Geoffrell«, Mai einzeln um Clematis- ‚Hecken, 1846 war sie zu tausenden, schwär- mend, bei Salviano. Dasycera oliviella, Juni, b. Montenero. Oegoconia quadrıpuncta, Livorno. Blastobasis phyeidella, Li- vorno. Glyphipteris thrasonella, b. Livorno. bei — Fischeriella, Salviano. Gracilaria Kollariella, Juni, b. Antignano um Eschen. Ornix. anglicella, Mai, b. Ardenza. Coleophora cuprariella, Lazarethhutweide. — vicinella, ornatipen- nella, miveicostella. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. Ooleophora onosmella, lı- neariella, Ardenza. Ohauliodus pontificellus. Laverna miscella. — vanella, Antignano. Douglasia ocnerostomella, Juni, bei Ardenza auf Echium in den Nach- mittagstunden bei Sonnenschein sch wär- mend. Ochromolepis ictella. Stagmatophora albiapr- cella, Montenero. Pyroderces Argyrogram- moS. Pancalia Leuwenhockella, Lazareth, Hutweide. Eindrosis lacteella, Prato- lino. Batrachedra Ledereriella, Livorno, Eachista albifrontella. — cingilella, einctella, gangabella, b. Mon- tenero. — pollinariella , colli- tella, rudectella, Li- vorno. Lithocolletisroboris, abra- sella, quercifoliella, fraxinella, zwischen Livorno und Pisa. — suberifoliella, Antig- nano. Tischeria marginea. — angusticolella, b. Sal- viano. Buceulatrix crataegi. — boyerella, bei Antig- nano. Mireropterıx caltella. — myrtetella, auf Erica bei Livorno. 129 Pterophorina. Agdistis tamaricis, Ant. Mai die sonderbare Raupe (A. Milliere I- conograph. III. livr. 29. pl. 126) erwach- sen auf Tamarix gal- lica um Livorno, Ver- puppung an Mauern. Falter Mai bis Ende Juni. — WasH. Mil- liere für die über die halbe Körperlänge reichende Flügel- scheide ansieht, ist die Fussscheide, wel- che bei den meisten Pterophoridenfreivom Körper sich erhebt. COnaemidophorus rhodo- dactylus,Pratovecchio in Siemoni’s Garten. Amblyptilia acanthodac- tyla, b. Antignano. Oxyptilus distans. Mimaeseoptilus aridus, Lazareth, Hutweide. Pterophorus monodacty- lus L. (pterodactylus) Hüb.), Juni, Prato- vecchio. Leioptilus distinetus, Juni Lazareth - Hutweide. Aeciptilia malacodactyla, bei Montenero. — pentadactyla, um Li- TOrNO. Alueitina. Alueita palodactyla, Juni, bei Antignano. 17 130 Josef Mann. Zwei neue Schaben aus Sicilien. 1. Eucarphia effoetella. n. sp. Steht zwischen Cantenerella und Gilveolella, lässt sich aber zu keiner dieser Species ziehen, wie die männlichen Fühler zeigen; bei Gxlveolella sind sie einfach borstenförmig und microscopisch äusserst kurzhaarig gefranst, bei | Cantenerella auf der Unterseite fein gekerbt und ein wenig länger gefranst; bei | effoetella fein gezähnelt und kurz borstig gefranst. Von Gilveolella unterscheidet sie sich am leichtesten durch die hintere Querlinie der Vorderflügel. Diese ist bei Gilveolella grade, nur auf der Falte | stumpfwinklig gebrochen und überall nur durch die Grundfarbe begrenzt; bei | effoetella bricht sie sich ausserdem noch über der Mitte unter einem einsprin- | genden spitzen Winkel und ist dabei auf der Innerseite braun gesäumt. Auch | die erste Querlinie (d. h. die vor der Mitte) ist bei beiden verschieden; näm- | lich bei Gilveolella auf der untern Hälfte fleekartig erweitert und dabei wie die | zweite nur durch die Grundfarbe begrenzt, statt wie bei e/foetella, bei der sie | sich auch am Vorderrande etwas gegen die Wurzel krümmt, gegen den Innen- | rand fast gar nicht erweitert ist, auf der Innenseite fast in die Grundfarbe ver- fliesst, an der Aussenseite aber an ihrer obern Hälfte eine braune Einfassung hat. Ferner ist bei Gilveolella nie wie bei effoetella Mann die Subdorsalader zwischen den beiden Querlinien in einem dicken Strich braun. Endlich ist die | Grundfarbe der effoetella auf dem Vorderkörper und den Vorderflügeln eine ganz andere, nämlich bleichgelblich ohne die geringste röthliche Beimischung. Der, Hinterrand ist bei effoetella dunkler und schärfer punktirt; beim Manne sind die Punkte schwarz. | Von COantenerella gibt auch die hintere Querlinie der Vorderflügel das | am leichtesten in die Augen fallende Unterscheidungsmerkmal. Diese Linie ist nämlich bei Cantenerella doppelt so dünn und hat zwar auch über der Mitte | In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. 131 einen einspringenden Winkel, der aber nur ganz kurz ist ohne die spitze ein- wärts gerichtete Ecke, so dass er noch kleiner ist als der Winkel auf der Falte; wenn diese Linie auch einwärts eine dunklere Begrenzung hat, so ist sie doch nie so dunkelbraun wie bei effoetella. Die erste Querlinie der Cantenerella ist gleichfalls dünner und liegt weniger schräg. Auch bei Oantenerella ist die Grund- farbe auf Kopf, Rückenschild und Vorderflügeln eine ganz andere, nämlich fast noch röthlicher als bei Gilveolella (dabei oft, besonders im Mittelfelde, grau bestäubt) und die Hinterrandpunkte sind nie schwarz wie bei effoetella. Da beide verwandte Arten in der Grösse, und Oantenerella in der Zeichnung _ der Vorderflügel sehr abändern, so muss die Betrachtung einer grösseren Zahl von Exemplaren lehren, en dies bei effoetellu der Fall ist. Das vorliegende Paar, welches ich aus Palermo erhielt, hat nur die Grösse einer mittleren Cantenerella. Das Weib ist verloschener gezeichnet und kleiner als der Mann. In der kaiserlichen Sammlung. 2. Psilothrix latiorella n. sp. Nur ein Stück, aber sicher von Dardoinella verschieden; viel kleiner (Flügelspannung 61/5, bei den kleinsten Dardoinella 8') mit breitern, kür- zern Flügeln, viel hellere Farbe, die auf den Vorderflügeln fast weiss ist, und mit längeren Kammhähnen der Fühler. Rückenschild hell bräunlichgrau, Kopf weisslich: Hinterleib sehr hell bräunlichgrau, ohne dem reichlichen Haarrand der Dardoinella. Beine weiss- lich grau, nur die Vorderfüsse ein wenig dunkler gefleckt; die Hinterfüsse ganz einfärbig hell; bei Dardoinella alle Füsse braun und hellgelblich gefleckt. Die breiten Vorderflügel sind am Vorderrande viel stärker bauchig als bei Dardoinella und bilden eine deutlichere Spitze. Auf der grauweisslichen Grundfarbe ist eine ziemliche Menge schwärzlicher Schuppen gestreut, die zu wellisen unterbrochenen Querstreifen zusammenfliessen. Weit hinter der Mitte, näher dem Vorder- als dem Innenrande, liegt ein schwärzliches Fleckchen. Die Fransen sind auf der Wurzelhälfte weissgrau, dann dunkel. 17* « 132 Josef Mann. — In der Umgebung von Livorno gesammelte Schmetterlinge. Die Hinterflügel sind spitzer als bei Dardoinella, hellgrau, mit hellere ‘ gelblich schimmernden Fransen. Die ganze Unterseite ist bräunlichgrau mit hellen Fransen und heller | Aussenhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel. j | Der 4 W. Linien lange Raupensack ist eylindrisch mit kleinen Holzstück- | chen und Pflanzenstengeln von verschiedener Grösse der Länge nach bekleidet; nur das Vorder- und Hinterende ist fast frei davon. Nach dem Auskriechen ) des Schmetterlinges ragt die honiggelbe Puppe bis zum Ende der ee | den heraus. — Aus Palermo; in der kaiserlichen Sammlung. €. Brunnerv. Wattenwyl. Ueber die Hypertelie in der Natur. 133 Ueber die Hypertelie in der Natur. Von C. Brunner von Wattenwyl. (Festrede der Jahres-Sitzung der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft.) Unsere Gesellschaft besteht aus einem Vereine von 700 Männern, welche das Gebiet der Thier- und Pflanzenkunde nach allen Richtungen durchforschen: die Einen sammeln und vergleichen die Formen und gelangen zu jenen zier- lichen Sammlungen, welche die Freude der Specialisten bilden. Andere verfolgen mit einer Ausdauer, welche nur allein durch den innern Trieb nach Erkennt- niss erklärlich ist, die Entwicklungsgeschichte der Organismen und gelangen zu jenen schönen biologischen Resultaten, welche die Schriften unserer Gesellschaft zieren. Andere befassen sich mit dem Studium der geographischen Verbreitung und liefern die sorgfältigen Local-Faunen und Floren. Andere endlich stellen die Resultate ihrer mühsamen Cabinets-Arbeiten in jenen systematischen Schriften zusammen, welche die Etappen in der Geschichte der Naturwissenschaften be- zeichnen. | Welches auch der specielle Zweck eines Jeden sein mag: das Gesammt- Resultat der Arbeit ist die Erweiterung der Wissenschaft. Jede Epoche der Welt-Geschichte hat ihr specifisches Merkmal. Die unsrige charakterisirt sich durch das Associationswesen. Mit einer bewun- dernswürdigen Entwickelung geistiger Thätigkeit entstehen täglich neue Con- 'sortien, deren Ziel allerdings zunächst der lucrative Gewinn ist. Allein abge- sehen von dieser, in letzter Linie als Kampf um das Dasein zu qualifieirenden Thätigkeit, entwickelt sich ein anderes Streben, welches nicht die Erleiehterung der Existenz sich zur Aufgabe stellt, sondern ein Bedürfniss der Seele zu be- friedigen sucht in dem Wissen an und für sich. Ich spreche von jenem Drange, den man je nach der hiebei erfolgten Richtung, Aesthetik oder Philo- sophie nennt und welcher bei allen Völkern und zu allen Zeiten beobachtet wird und sich ebenso in den rohen Graphiten der Knochen-Geräthschaften aus der Steinperiode, wie in den periodischen Schriften unserer gelehrten Gesell- schaften und in den reichhaltigen Museen aller Art kund gibt. 134 C. Brunner von Wattenwyl. Es sind dies Manifestationen, welche schlechterdings nicht mit irgend | einem materiellen Nutzen in Verbindung gebracht werden können und sogar | nur allzuhäufig dem letzteren entgegenwirken. Wie mancher Gelehrter, wie mancher Künstler ist in seinem Streben nach dem Wissen und nach dem Schö- | nen trotz der Mahnung, welche der Kampf um das Dasein an ihn richtet, dem | materiellen Untergange entgegengeeilt! | Der Dichter drückt dieses mit den Worten aus: „Verbiete du dem Seidenwurm zu spinnen, „Wenn er sich schon dem Tode näher spinnt. „Das köstlichste Geweb’ entwickelt er „Aus seinem Innersten und lässt nicht ab, „Bis er in seinen Sarg sich eingeschlossen.“ Der Naturforscher begnüst sich nicht mit einem dichterischen Abschlusse. | Wenn eine Erscheinung mit solcher Hartnäckigkeit sich wiederholt, so ahnt er | das Vorhandensein eines Gesetzes und ich nehme keinen Anstand nach den | Betrachtungen, die ich im Folgenden anzudeuten mir erlauben werde, in diesem # Streben nach Vollkommenheit, welches bei dem Menschen als ein psychisches | Moment auftritt, ein allgemeines Naturgesetz zu erblicken. Die Eigenschaften der Seele, durch welche sich dieser Drang manifestirt, | sind zunächst Neugierde, dann philosophisches Denken und Handeln und schliess- | lich jene edle Regung, welche Plato mit Kalokagathie bezeichnete. Man kann die ersten Anfänge dieser Erscheinung als vom Kampf um das | Dasein ausgehend betrachten, allein die Encyklopädie des menschlichen Wissens | und die gesammte Kunst schiessen weit über dieses Ziel hinaus und wenn man hierin ein Naturgesetz erkennt, so muss man dasselbe als Aypertelie be- zeichnen. Bei den Thieren erkennen wir dieselbe weniger in den psychischen Zu- ständen als in der Ausbildung der äussern Form. Darwin nimmt für die Erklärung des herrlichen Gefieders vieler Vögel, der Farbenpracht der Schmetterlinge und aller jener äusseren Erscheinungen, | welche zu dem blossen Dasein vollständig entbehrlich sind, die Vortheile für die geschlechtliche Bewerbung in Anspruch. Allein schon in dem Umstand, dass @ das Weibchen dem schönen Männchen den Vorzug gibt, liegt die Berechtigung | zu der Frage, ob diese Vorliebe des Weibchens durch den Kampf um das Da- sein erklärt werden kann? Aber abgesehen von dieser Frage lässt die Erklä- # rung Darwin’s uns vollkommen im Stiche, wenn wir die luxuriöse Farben- und # Formen-Entwicklung jener niedrigen Thiere betrachten, bei welchen eine ge-) schlechtliche Bewerbung gar nicht stattfindet, wie bei den Raupen der Schmet- ff terlinge, deren Zeichnung und Färbung irgend so brillant sind wie bei dem Argus-Fasane, während sie weder zur Bewerbung verwerthet werden, noch etwa als Vorbildung zu dem vollkommenen Insekt betrachtet werden können, indem das letztere diese Zierde gar nicht besitzt. Man vergleiche z. B. die Raupen des Oleander-Schwärmers oder der Weinschwärmer mit dem vollkommenen Insekt. Ueber die Hypertelie in der Natur. 135 Ich bin zu der Behauptung geneigt, dass es kein auf einer noch so nie- dıigen Stufe stehendes Thier gibt, bei welchem wir nicht eine Form oder eine Zeichnung oder Färbung antreffen, welche weder als Erinnerung an die Abstam- mung noch als eine Bedingung der Existenz nothwendig ist. Im Pflanzenreiche stossen wir auf diese Erscheinung in noch auffallen- derer Weise. Ich glaube kaum, dass die Botaniker für die luxuriöse Formen- und Farbenpracht der Blüthen irgend einen Causalnexus mit der Ausbildung des Samens aufstellen können. In der ganzen Natur finden wir ausser den Manifestationen der Noth- wendiskeit zum Kampfe um das Dasein das Gepräge der luxuriösen Schönheit und ich weiss, dass ich mit diesem Ausdrucke den Naturforschern nichts Neues sage, allein ich erlaube mir darauf aufmerksam zu machen, dass diese Aesthetik der Schöpfung von dem Standpunkte des Darwinisten nicht anders als eine Hypertelie bezeichnet werden kann. Gewiss ist diese ästhetische Tendenz nicht die einzige Manifestation der Hypertelie. Ich halte vielmehr dafür, dass dasjenige, was unseren Sinnen schön erscheint, nur eines von vielen Beispielen des Ueberdaszielhinausgehens ist. Auch viele geradezu abstossende und unsinnige Formen, wie das Geweihe des Hirsch-Schröters, sind ebenso auffallende Formen der allgemeinen Er- scheinung. Hieher gehört auch die oft ins Kleinliche gehende Symmetrie der Or- gane, welche keineswegs zum Kampfe um das Dasein nothwendig ist. Ich nehme endlich keinen Anstand, hieher auch die Mimiery, die Nach- ahmung oder Wiederholung von Formen und Zeichnungen vollständig fremder Gegenstände zu zählen. Man begreift, dass die Form eines dürren Blattes, in welcher ein Insekt erscheint, den Zweck des Schutzes gegen die Feinde hat und somit aus dem Kampf um das Dasein hervorgehen kann. Die gleiche Erklärung mag nach Bates gelten, wenn ein Schmetterling die Farbe und Gestalt eines ‚anderen Thieres annimmt, welches den Feinden des Schmetterlinges wider- wärtig ist. Allein es bleibt unerklärlich, warum der Distelfalter auf seinen Hin- terflügeln, die Raupe des Wein- und Oleander-Schwärmers am Kopf oder am Hinterleib die gleiche Zeichnung trägt wie der Argus-Fasan auf den Federn. oder warum europäische Blumen den Schnitt und die Farbe tropischer Schmet- terlinge nachahmen. Eine allgemeine Erscheinung, welche ich bis jetzt nirgends hervorgeho- ben gefunden habe und ebensowohl durch ihre Abnormität wie durch ihre All- gemeinheit auffällt, ist der Mangel an Symmetrie und geometrisch richtiger Anordnung in den Zeichnungen auf Pflanzen und Thieren. — Wenn in einer Zeichnung verschiedene Farben vorkommen, so kann man sicher darauf zählen, dass dieselben sehr unsorgfältig abgegrenzt sind. Sind diese Zeichnungen um einen Mittelpunkt gruppirt, etwa als Ringe oder als sogenannte Augen, so sind ganz gewiss dieselben schlecht centrirt. Man betrachte die Augen der Pfauen- federn oder die Flecken eines Tigerfelles. — Am Cap der guten Hoffnung fin- det sich eine Mantis: Pseudocreobotra occellata Sew., welche auf den Ober- u 136 €. Brunner von Wattenwyl. flügeln auf grünem Grunde einen lichtgelben Ring trägt, der jedoch offen ist, | indem die beiden Enden etwas neben einander vorbeigehen, wie ein schlecht | gezeichneter Kreis. Dieser Ring ist äusserlich von einer dick aufgetragenen | schwarzen Linie begränzt, welche auf der einen Seite innerhalb des Randes des gelben Ringes liegt, auf der anderen Seite dagegen weit davon absteht. Im In- | nern des gelben Ringes findet sich ein grosser schwarzer Flecken, der jedoch | dem einen Rande des Ringes näher steht als dem andern, so dass die ganze | schwarze Zeichnung gegenüber der gelben deutlich verschoben ist und das Ganze | den Eindruck eines recht nachlässig ausgeführten Farbendruckes macht. Diese Nonchalance in der Zeichnung, wofür gewiss ein jeder von Ihnen in seinem Gebiete eine ganze Reihe von Beispielen aufzuführen im Stande ist, ! fällt um so mehr auf, als wir in Bezug auf Vertheilung der Organe und deren | Form eine ängstlich beobachtete Symmetrie antreffen. — Die Natur construirt die Form mit architektonischer Exactitude, erlaubt sich dagegen in der Fär- | bung und Zeichnung eine künstlerische Freiheit, welche an Unschönheit grenzt! } Wir stehen hier vor einer Eigenthümlichkeit des Schöpfungsgedankens, | die in Folge ihrer Allgemeinheit irgend so wichtig ist als das Gesetz der Noth- | wendigkeit, aber eben weil eine Zweckmässigkeit darin nicht erkannt werden | kann, als Hypertelie bezeichnet werden muss. Erlauben Sie mir die Bedeutung dieser speculativen Betrachtung für die | praktische Naturforschung zu berühren. In den Einleitungen der systematischen Schriften wird stets betont, dass | die Unterscheidungs-Merkmale vorzugsweise in der Form und Beschaffenheit der ) zu den Lebensfunctionen wesentlichen Organe zu suchen seien. Allein in der | Praxis wird von dieser Regel Umgang genommen und zwar mit vollem Recht, denn jeder Specialist weiss, wie gute Species-Merkmale in der Form der neben- | sächlichsten Theile gefunden werden. Der Schnitt der Blüthen-Blätter, die | Anhängsel der Honig-Gefässe sind dem beschreibenden Botaniker wichtiger als | die Blattstellung und die Beschaffenheit der Wurzel-Schwämmchen und dennoch wird der Pflanzen-Physiologe die Bedeutung der letzteren für die Lebensbedin- ) gung unendlich höher anschlagen. — Zwei Insekten-Species unterscheiden sich | auf den ersten Blick durch die Zahl der farbigen Streifen am Flügel oder durch | die Form der Flecken am Schenkel, Erscheinungen, welche vom Utilitäts-Stand- ) punkte für das Dasein ganz bedeutungslos sind. | In den schönen Abhandlungen unserer Gesellschafts-Schriften finde ich» dass Fach-Autoritäten das System gewisser Insekten-Familien auf die Form des | Flügel-Geäders basiren. Die Anwesenheit einer Quer-Ader, die stärkere oder | schwächere Krümmung derselben sind massgebend für die Classification. Nie- | mand wird behaupten, dass diese Formen von irgend einer Wesenheit für die Lebens-Existenz seien und dennoch ist ihre Heranziehung zur Classification un- zweifelhaft ein glücklicher Gedanke, denn es liegt in der Erscheinung eine hart- | näckige Consequenz. Den Entomologen ist es eine geläufige Erscheinung, dass nahe ver- | wandte Species vollständig ausgebildete und ganz rudimentäre Flügel besitzen, | Ueber die Hypertelie in der Natur. 137 je nach dem vorhandenen Bedürfniss. Halten wir diesem entgegen die Schwer- fälligkeit, womit dem Seehunde die Fisch-Natur angepasst ist und den Dilet- tantismus,- wonach die verkümmerten Füsse den Dienst von Flossen versehen müssen, während gewisse Schmetterlinge ihre Flügel, gewisse Cicaden die Ge- stalt der wichtigsten Körpertheile, wie Kopf und Thorax, zu den bizarren For- men umgestalten, die uns so treffliche Unterscheidungs-Merkmale bieten; so kommt man zu dem Schlusse: es gibt gewisse Formen in der Natur, die bei- nahe unüberwindlich sind, gegen dieselben kämpft eine Tendenz nach Poten- zirung der Formen, welche keine Grenzen kennt und jene Mannigfaltigkeit er- zeugt, die wir uns abmühen in unseren Monographien und Systemen aufzu- zählen! Vor wenigen Wochen theilten uns die Botaniker unserer Gesellschaft die interessante Beobachtung mit, dass gewisse Herbstpflanzen in Folge des Aus- bleibens des Winterfrostes, statt abzusterben, ungewohnte monstruöse Entwick- lungen annahmen, welche der Species einen ganz fremden Habitus verleihen, deren Gesetze zwar — wenn ich mich so ausdrücken darf — in der Idee der Pflanze gelegen sind, aber unter normalen Verhältnissen nicht zur Manifestation gelangen. Das Nämliche beobachten wir bei der künstlichen Cultur der Pflanzen. Die panaschirten Blätter, die gefüllten Blüthen entstehen nach bestimmten Ge- setzen, die in der Pflanze schlummern bis zum Augenblicke, wo eine äussere Anregung die Erscheinung erweckt. Die Natur hat eine Fülle von Formen in petto, welche zur Ausführung gelangen, sobald die äusseren Bedingungen es gestatten. Man gebe einem Unterrichts-Ministerium oder einer Akademie der Wis- ‚senschaften die Aufgabe, nach den Gesetzen der Nothwendigkeit und Nützlich- keit eine organische Welt zu construiren, so zweifle ich nicht, dass die Mehr- zahl der typischen Formen erzeugt würde, allein ich vermuthe, dass eine be- trächtliche Zahl von Formen, die wir in der Natur beobachten, nicht zum Vor- schein käme, weil das Gesetz der Mannigfaltigkeit ohne Nutzen, der Profusion der Formen ohne Nothwendigkeit keine Berücksichtigung fände. Es wäre ein Missverständniss, wenn man unter der Hypertelie eine all- gemein gehaltene poetische Anwandlung der Natur verstünde. Ich halte viel- mehr dafür, dass die luxuriöse Ausschmückung nach bestimmten Gesetzen statt- finde, die zierlichen Farben der Schwanzfedern des Argus-Fasans entwickeln sich stets nur an bestimmten Stellen und gruppiren sich nach bestimmten Ge- setzen. Es ist eine in der Idee des-Insekts liegende Nothwendigkeit, dass die Raupe des Weinschwärmers das Pfauen-Auge am Kopf, die Raupe des Wolfs- milch-Schwärmers dagegen am Hinterleibe trägt, das Gesetz, nach welchem die Hypertelie zur Ausführung gelangt, ist eine specifische Eigenschaft und eben: darum sind die daraus entlehnten Species-Charaktere vollkommen berechtigt. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. = 18 138 €.Brunner von Wattenwyl. Ueber die Hypertelie in der Natur. _ Bei einer früheren Gelegenheit*) suchte ich nachzuweisen, dass eine Spe- cies, welche durch den Kampf um das Dasein gezwungen ist, ihre Form zu ver- ändern, in ein neues Genus übertritt, mit Beibehaltung des Species-Charakters. |# Wodurch aber der letztere bedingt ist, d. h. das Naturgesetz, wonach die Man- | nigfaltiskeit der Formen entsteht, habe ich damals nicht berührt. h Ich nehme heute keinen Anstand, den Schlüssel hiezu in der Hypertelie zu suchen. Hiedurch bekommen wir folgende Definitionen: | Das Genus ist der Innbegriff aller jener Charaktere, welche ein Orga- | nismus durch die Nothwendigkeit annimmt. Die Species dagegen entsteht da- \ durch, dass der Organismus, seiner ideellen Ausbildung nachstrebend , durch | Hypertelie die Formen poten£irt. | Die Gesetze, nach welchen die Organismen nach diesen beiden Rich- | tungen sich umändern, sind allerdings bis jetzt kaum geahnt. Wenn sie ein- | mal aufgestellt sein werden, so geben sie uns die wissenschaftlichen Anhalts- | punkte zur Classification nach Genus und Species, eine Eintheilung, welche der- | malen als eine instinctive der einzelnen Naturforscher bezeichnet werden muss. | Wenn ich zum Schlusse die Frage beantworten darf, aus welchem Grunde ) ich diese theoretischen und — ich gestehe es — vorläufig noch hypothetischen | Betrachtungen einer Versammlung so eminent praktischer Forscher vorlege, so | liegt die Antwort nahe, weil zur Kritik und Ausbildung der Theorie in erster | ‘ Linie diejenigen Gelehrten berufen sind, welche die Begriffe von Genus und Species täglich anwenden. Und wenn vielleicht einzelne meiner Herren Collegen | die vorstehenden Betrachtungen ganz in das Gebiet der Phantasie verweisen, — | so gestatten Sie dem Arbeiter auf dem Gebiete der positiven Naturforschung | einmal im Jahre einen Spielraum für die Phantasie und erlauben Sie mir das | Streben der Natur nach Vollkommenheit und Schönheit an dem Tage zu be- | trachten, an welchem wir die auf den gleichen Prineipien beruhende gedeih- | liche Entwicklung unserer Gesellschaft feiern! E E *) Verhandl. der zool.-botan. Ges. Bnd. XI. 1861. p. 221. Zoologische Notizen. Vierte Serie von Dr. Franz Löw. "Dafel II. ©. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Mai.) I. Asphondylia ononidis n. sp. — Eine neue Ceeidomyiden-Art. Ich habe im Sommer 1272 bei Pressbaum im Wienerwalde eine neue Gallmücke entdeckt, deren Beschreibung nach trockenen Exemplaren hier folst. Männchen. — Kopf freistehend, flachhalbkugelig; Netzaugen gross, schwarz, schwach irisirend; Stirn braun, behaart; Hinterkopf dicht, grau be- haart; Untergesicht und Taster braungelb, dicht behaart; Fühler (Taf. II. Fig. 2 u. 3) 3em lang, vierzehngliedrig, durch kurze, dichte, angedrückte Be- haarung weisslich-schimmernd, die zwei Basalglieder konisch und braun, die anderen Fühlerglieder schwarzbraun, cylindrisch, sehr kurz gestielt und alle von gleicher Länge; Thorax mässig gewölbt, Rückenschild fast kahl, aschgrau, mit zwei schmalen, schwärzlich punktirten Längsfurchen, welche eine mässig lange, dichte, weisse Behaarung haben und von hinten etwas divergirend gegen beide Seiten des Kopfes verlaufen; Vorderbrust, Schultern und Seiten des Thorax röthlichgelb, letztere stark behaart; Schildchen wulstförmig, braun und mit weissen Haaren besetzt; Brust rothbraun,; Flügel (Taf. U, Fig. 1) oval, 3/,mm lang und 11/;—2=® breit, am Hinterrande, nahe der Wurzel, fast recht- winkelig bis zur halben Flügelbreite ausgeschnitten, bräunlichgrau getrübt, leb- ‚haft irisirend, mit zahlreichen braunen, anliegenden Härchen beiderseits besetzt, am Vorderrande mit sehr kurzer, fast anliegender Behaarung, am Hinterrande mit längeren, gerade abstehenden, dichten, dunkelgrauen Fransen; Flügel- adern braun, alle sehr deutlich, die erste Längsader, welche etwas innerhalb der Flügelmitte in die Vorderrandader mündet, liegt sehr nahe an dieser, die dritte Längsader entspringt kurz ausserhalb des Flügeldornes aus der ersten, ist fast gerade und mündet in die Flügelspitze, die fünfte Längsader spaltet sich in der halben Flügellänge, in gerader Richtung hinter der Einmündungs- £ Ne > 140 \ Dr. Franz Löw. stelle der ersten Längsader in die Vorderrandader, in eine mit zwei deutlichen | gebogenen Zinken in den Hinterrand mündende Gabel, die kleine Querader (im | Sinne Schiner’s) zwischen der dritten und fünften Längsader sehr schief, ganz | nahe hinter dem Flügeldorne. Zwischen der dritten und fünften Längsader, ) sehr nahe an letzterer und deren vorderer Gabelzinke läuft fast von der Flügel- ) wurzel aus eine sehr auffällige, aderartige‘ Falte bis zum Hinterrande des ! Flügels; Schwinger braungelb mit dunklerem Stiele;, Beine lang, schlank, | durchaus fast gleich dick, unbewehrt, Schenkel gelbbräunlich und sowie die schwarzbraunen Schienen und Tarsen durch kurze, dichte, angedrückte Be- | haarung weisslich schimmernd; Hinterleib braun, unten dichter als oben gelblich | behaart, die Hinterränder der Leibesringe grau schimmernd; Haltzange sehr klein. | Länge des Männchens 3—3!/,mm, | Weibchen. — Die Färbung ist im Ganzen kaum etwas lichter als die | des Männchens. Die Fühler sind ebenfalls vierzehngliedrig, jedoch kürzer als | beim Männchen, was darin seinen Grund hat, dass die Glieder gegen die | Fühlerspitze zu immer kleiner werden und zuletzt sogar rudimentär sind. Die Legeröhre ist cylindrisch, ziemlich lang, bräunlichroth, der Legestachel borsten- | förmig, weit vorstreckbar, braun. Alles übrige wie beim Männchen. | Länge des Weibchens 3, —4"n, Puppe (Taf. I, Fig. 5 u. 6). — Die Mumienpuppe ist 3== lang, glän- | zend, lichtbraun, am Rücken dunkler. Von jedem der sieben letzten Hinter-. | leibssegmente sind die zwei vorderen Drittel der Rückenfläche mit zahlreichen, | kurzen, dunkelbraunen, nach rückwärts gerichteten Dörnchen besetzt, deren | Hinterste auf jedem Segmente eine gerade Querlinie bilden. Auf der Bauch- seite liegen die Scheiden für die drei Paar Beine parallel nebeneinander und zwar reichen die der Vorderbeine bis zum zweiten Drittel, die der Mittelbeine | bis zur Mitte des vierten und die Hinterbeine bis über den Vorderrand des | fünften Hinterleibssegmentes hinaus. Mitten auf dem Scheitel stehen zwei | stärkere, dunkelbraune, gerade nach vorn gerichtete Dorne dicht neben einander, | welche der Puppe zum Durchbohren der Gallenwand dienen. Larve. — Die Larve ist im ausgewachsenen Zustande 4=m= lang, gelb- lichweiss und lebt einzeln in Gallen auf dem Hauhechel (Ononis sPinosa L.). Galle (Taf. I, Fig. 4). — Die Galle, welche immer an den Spitzen der kurzen Seitenzweige von Ononis spinosa L. sitzt, oder vielmehr die Spitzen | dieser Seitenzweige bildet, ist 5—7mm lang, 2— 3” breit, länglich-rund, auf der einen Seite etwas bauchig, von derselben grünen Farbe, wie die Blätter der Nähr- pflanze, unbehaart, auf der Oberfläche etwas rauh und mit einigen aderartigen Erhabenheiten versehen, und trägt an der Spitze stets ein kleines Blättchen. Die Verpuppung geschieht in der Galle, das Ausschlüpfen der Imago aber ausserhalb derselben, indem nämlich die Puppe vorher die Gallenwand durchbohrt, und zur Hälfte aus der Galle herauskriecht. Vorkommen. — Diese Asphondylia-Art kommt im Wienerwalde auf solehen (meist mageren) Wiesen vor, welche nicht, oder erst im August ab- gemäht werden. Ihre Gallen findet man von Mitte Juni an bis zum October. Zoologische Notizen. 141 Die Gallmücke erscheint schon Anfangs Juli und fliegt bis in den September. Durch den ganzen Sommer trifft man Gallen, aus welchen die Exuvien der Puppen herausragen, neben noch undurchbohrten an. Diese Cecidomyide ist sehr leicht zu ziehen. Bis jetzt erhielt ich zwei Arten parasitischer Hymenopteren aus den Gallen derselben. II. Trioza flavipennis, Först. Im Frühlinge und Sommer des Jahres 1872 hatte ich neuerdings Ge- lesenheit die Metamorphose und Lebensweise von Trioza flavipennis Först. beobachten zu können und indem ich das Resultat meiner diessfälligen Beob- achtungen hier mittheile, ergänze ich dadurch zugleich das in meinen „Zoologischen Notizen“*) über diesen Blattspringer bereits publicirte. Auf einer Wiese, die sich vom vorderen Sattelberge in Pressbaum ziemlich steil nach Westen in das Pfalzauthal senkt und ziemlich mageren Graswuchs hat, fand ich in der zweiten Hälfte des Monates Mai fast an jedem Exemplare des hier reichlich wachsenden Hieracium Pilosella, L. und auch an mehreren Exem- plaren von Hieracium pratense, Tsch. einige Blätter mit Triozalarven dicht besetzt. \ Am 3. Juni sammelte ich von beiden Pflanzen solche Blätter, auf denen die Larven grösstentheils schon in Nymphen verwandelt waren, und erhielt nach einigen Tagen schon die Imagines, welche bei vergleichender Untersuchung als von beiden Hieracien ganz gleich und mit der im Jahre 1869 im Juli von mir in derselben Gegend auf den Blättern von Zactuca mwralis, Don. gefundenen Trioza flavipennis, Först. vollkommen übereinstimmend sich ergaben, nur zeigten die von H. Pilosella stammenden Individuen eine im Ganzen etwas dunklere Färbung. Es sind daher ausser der Zactuca muralis die beiden genannten Hiera- cien gleichfalls Futterpflanzen dieses Blattspringers, aber die Art und Weise, wie die Blätter derselben von den Larven besetzt werden, ist eine andere als bei erwähnter Lactuca. Während nämlich bei Zactuca muralis die Triozalarven sich blos auf der Unterseite der Blätter festsaugen und dadurch eine sehr starke Einrollung der leierförmig-fiederspaltigen Blätter dieser Pflanze erfolgt, die oft die Gestalt eines kugeligen Klumpens annehmen, werden die Blätter der beiden genannten Hieracien nur auf ihrer Oberseite von diesen Larven besetzt und missstalten sich, indem sie tief kahnförmig werden oder sich derart schlauchförmig zusammenbiegen, dass ihre Ränder sich ober der mittleren Blattrippe berühren. Da die beiden in Rede stehenden Hieracien zu jenen Pflanzen zählen, deren Wurzelblätter sich rosettenförmig flach auf den Boden lesen, so ist die Folge einer Besetzung dieser Blätter auf ihrer Oberseite durch Triozalarven, dass sie sich vom Boden immer mehr erheben oder vielmehr *) Verhandl. d. k. k. zool.-bot Ges. Bl. XXI. 1371. Zoologisch« Notizen III. Serie II., pag. 543. 142 . Dr. Franz Löw. nicht auf denselben legen und man findet auch in der That alle diese Blätter fast senkrecht stehend. Hiedurch sind sie nicht nur vor Ueberlagerung, Bedeckung und Bed | schattung durch Blätter derselben oder einer anderen Pflanze gesichert, sondern auch gegen das Ansammeln von Regen- und Thauwasser auf den Blattflächen ) geschützt. Die an den von Triozalarven besetzten Blättern der Z. muralis wahr- genommene Verfärbung findet bei den Hieracium-Blättern nicht statt, was seinen Grund vielleicht darin hat, dass bei den Hieracien stets nur die inneren oder sogenannten Herzblätter, mitlin die jüngsten Blätter von den Larven befallen werden, während es bei Lactuca die unteren Stengelblätter, also die älteren sind, die diese Thiere als Nahrungsplatz wählen und welche sich auch ohne von Larven besetzt zu sein, nach und nach verfärben. Die sonstigen Veränderungen an den Hieracium-Blättern, nämlich die Grübchen, in denen die Larven sitzen, einerseits und die entsprechenden Er- habenheiten andererseits, sind dieselben wie an den Blättern von Lactuca. Auf meinen Spaziergängen in der Umgebung von Pressbaum und Pfalzau traf ich noch an einigen anderen Stellen dieses herrlichen Wienerwaldgebietes die Trioza flavipennis an. Es waren diess aber immer nur entweder magere, | mit genannten Hieracien bewachsene Flecken auf Bergwiesen oder lichte Waldsäume und andere lichte Waldstellen, auf denen Lactuca muralis häufig wächst. Das Auftreten von Imagines dieses Blattspringers in den ersten Tagen des Monates Juni spricht für eine in Bezug auf die Gegend ziemlich frühzeitige Entwicklung der Larven aus den Eiern, die mindestens in die ersten Tage des Mai oder ‚noch in den April zu fallen scheint. Von dieser Zeit an trifft man bis Mitte August (in günstigen Jahren vielleicht noch länger) diese Trioza in | allen Entwicklungsstadien an, woraus sich nicht nur auf eine unregelmässige | Entwicklung dieser Thiere, sondern auch auf eine mehrfache Generation der- selben in der Zeit von Mai bis September schliessen lässt. Diese Trioza tritt in der genannten Gegend in ziemlich grosser Indivi- duenzahl auf. Es ist hier der Ort, um zwei Angaben zu berichtigen, welche in meiner (l. ec.) gegebenen Beschreibung der Larve und Nymphe dieses Blattspringers unrichtig sind. Es besteht nämlich der Hinterleib sowohl bei der Larve als auch bei der Nymphe nicht aus fünf, sondern aus sieben Segmenten, -und der | Körper der Nymphe (Taf. II. Fig.7 u. 8) ist ebenso wie bei der Larve am ganzen Rande mit langen, weissen, haarartigen Wachsabsonderungen geziert. Während sich diese Abhandlung schon unter der Presse befand, hatte ich Gelegenheit, noch folgende Beobachtungen über Trioza flavipennis zu machen. Am 4, Mai d. J. fand ich auf denselben Wiesenstellen bei Pressbaum, welche ich, wie oben erwähnt, im vorigen Jahre untersucht hatte, auf den noch zarten Blättern von Hieracium Pilosella nnd H. pratense Eier, am 11. Mai neben diesen Eiern bereits Larven und am 14. Mai auf einem mit zahlreichen Eiern Zoologische Notizen. 143 besetzten Blatte von H. Pilosella auch ein überwintertes Weibehen von Trioza flavipennis, welches eine auffallend dunklere Färbung zeigte, als die im vorigen Sommer gesammelten Individuen dieser Art. Die Eier sind ziemlich gross, fast !/;mm. lang, spitzeiformig, glatt, glänzend, von bräunlichgelber Farbe, an dem einen sehr stumpfen, abgerundeten Ende orangegelb und undurchsichtig, an dem anderen sehr spitzen Ende blassgelblich und fast durchscheinend. Sie liegen zerstreut auf der Oberseite der Blätter in Grübchen, in denen sie mittelst einer vom Weibchen abgesonderten Substanz ‚nahe ihrem stumpfen Ende an einem Punkte befestigt sind. Die jungen Larven sind vollkommen elliptisch, sehr flachgedrückt, am ganzen Körperrande bereits mit langen, weissen, haarartigen Wachsabsonderungen besetzt, von blassgelblicher Farbe und ihr Kopf beträgt fast ein Drittel der ganzen Leibeslänge. Die überwinterten Weibchen sind mit Ausnahme der Fühler, Flügel, Schienen und Tarsen von dunkelblutrother Farbe, welche nur am Kopfe, an den Seiten und Einschnitten des Hinterleibes heller erscheint. Auch die Flügel zeigen eine dunklere gelbliche Tingirung als bei den nicht überwinterten Weibchen. Ob nur befruchtete Weibchen überwintern oder ob Männchen und Weibchen überwintern, ist mir nicht möglich zu entscheiden, das erstere ist das Wahr- scheinlichere. III. Hydrotaea irritans, Fall. Ich habe Ende April 1859 in einem hiesigen Garten in der Erde eine Tonnenpuppe gefundeu, aus welcher sich’ am 23. Mai eine Fliege entwickelte, welche Herr Dr. Schiner als Hydrotaea ürritans bestimmte. Ich gebe im Fol- genden die Beschreibung dieser Puppe, von welcher mein Freund Herr Dr. Friedrich Brauer eine Abbildung auszuführen die Güte hatte. Diese Anthomyzinen-Puppe (Taf. H., Fig. 9 u. 10) ist 61/,== lang, an ihrer breitesten Stelle, d. i. am fünften Segmente 2"® breit, wie alle Tonnen- puppen zwölfringelig, auf ihrer Oberfläche ziemlich glatt, unbewehrt, nicht glänzend, von röthlich-gelbbrauner Farbe und springt beim Ausschlüpfen der Imago in der Mitte des vierten Segmentes mit zwei Deckeln, einem Ober- und Unterdeckel, auf. Am meisten fällt diese Puppe durch die Bildung ihrer Vorderstigmen auf. Diese bilden nämlich zwei kurze, nach aussen und vorn gebogene, glatte, glänzend-schwarze, fast gleich dicke, gegen ihre stumpfe Spitze zu nur wenig verschmälerte Hörnchen, welche zwischen dem vierten und fünften Segmente, auf der Rückenseite sehr nahe dem Seitenrande stehen. Die Hinterstigmen sitzen auf der oberen Hälfte des letzten Segmentes und bilden zwei sehr kleine, fast kreisrunde, dunkelrothbraune, nur wenig erhabene Höckerchen. Das erste, zweite und letzte Segment der Puppe sind sehr undeutlich. , e 144 Dr. Franz Löw. Zoologische Notizen. E. Das Vorkommen der Puppe von Hydrotaea irritans Fall. in Gartenerde entspricht der Angabe Schiner’s, dass die Larven der Hydrotaea-Arten in Kuh- dünger und faulenden vegetabilischen Stoffen leben. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. C. Ein Flügel von Asphondylia ononidis n. Sp. Ein männlicher Fühler derselben Art. Die drei letzten Glieder desselben Fühlers. Die Gallen von Asphondylia ononidis (natürliche Grösse). Die Puppe dieser Art von unten gesehen. Dieselbe von oben gesehen. Die Nymphe von Trioza flavipennis Först. von oben gesehen. Dieselbe von unten gesehen. Die Puppe von Hydrotaea ürritans Fall. ohne Ober- und Unterdeckel, von der Seite gesehen. „ 10. Dieselbe sammt dem Unterdeckel von oben gesehen. Mit Ausnahme der Fig. 4 sind alle übrigen in sehr vergrössertem Mass- stabe gezeichnet. a ao EI Seltsame Geschichte eines Tagfalters. Von Samuel H. Scudder. Aus dem American Naturalist, September, Vol. VI. 1872, übersetzt und mit Bemerkungen versehen von Dr. Ad. Speyer in Rhoden. (Vorgelest in der Sitzung am 2. April 1873.) Unter allen amerikanischen Tagfaltern hat Brenthis (Argynnis) Bellona die sonderbarste Geschichte. Jedermann weiss, dass die Schmetterlinge ver- schiedene Entwicklungsstufen durchlaufen, durch Ei, Raupe und Puppe zum Falter — ein Cyclus von Verwandlungen, welche einander mit vollkommener Gleichförmigkeit von Jahr zu Jahr folgen; nicht minder ist es den Meisten, welche diese Blätter lesen, bekannt, dass viele Schmetterlinge diesen Cyelus zwei, ja drei Mal im Jahre durchlaufen, während andere wieder „einbrütig (single-brooded)* sind. Wenn jemand behaupten wollte, Brenthis Bellona sei einbrütig, so würden die meisten, wenn nicht alle, Beobachter dies für einen Irrthum erklären; erscheinen nicht Falter dieser Species, frisch aus der Puppe, Ende Mai, wieder im Juli und sogar nochmals im September? — richtig, und ch ist das Insect im eigentlichen Sinne einbrütig. In dieser Gattung — wenigstens bei B. Bellona und B. Myrina — be- gegnen wir einer, soweit mir bekannt, unter den Schmetterlingen einzig da- stehenden Erscheinung: es existiren nämlich zwei Gruppen (sets) von Individuen, von denen jede ihrem eigenen Metamorphosencyclus folst, und sich dabei allem Anschein nach so wenig um die andere Gruppe kümmert, als wäre diese eine verschiedene Species; jede Gruppe hat ihre eigenen, bestimmten Flugzeiten (seasons) und veranlasst auf diese Weise den Schein zweier oder dreier auf ein- ander folgenden „Bruten“ im Laufe des Jahres. Am wahren Ende der Flugzeit findet man diesen Falter Eier legend, welche in wenigen Tagen ausschlüpfen; die Räupchen verweigern, nachdem sie ihre Eierschalen verzehrt haben, weitere Nahrung und überwintern ohne Zweifel in diesem Zustande — was fast dasselbe bedeutet, als wären sie im Ei geblieben; denn Schmetterlings-Fier kann man mitten im Winter in fast allen Entwieklungsstadien finden, je nach der Species. Diese jungen Larven reprä- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 19 146 Samuel H. Scudder. sentiren den winterlichen Zustand einer der beiden vorgedachten Individuen- | Gruppen, wir wollen diese die Sommer-Serie (aestival series) nennen; denn | um das Ende des folgenden Juni sind die Raupen erwachsen, verpuppen sich und erscheinen als Falter gegen Mitte Juli; diess sind die Falter des Hoch- sommers, deren Flugzeit sich bis Ende September erstreckt. Bei diesem | "Schmetterlinge sind die Eier beim Ausschlüpfen des Weibchens völlig unent- | wickelt und werden bei der Sommerserie nicht vor dem September abgesetzt; | sie entwickeln sich innerhalb fünf bis neun Tagen und die jungen Raupen gehen dann, wie oben erwähnt, unmittelbar in einen Zustand von Hibernation über, | mit einer einfachen Generation den Kreislauf der Jahres-Metamorphosen vollen- | dend. Diese Entwicklungsgeschichte ist völlig der der in Neu-England vor- | kommenden Argynnis - Arten ähnlich, welche sämmtlich einbrütig sind, im | Vorsommer erscheinen, ihre Eier zu Anfang des Herbstes legen und als junge Raupen überwintern. Diesen aber fehlt jene zweite Series von Individuen, welche | eine so auffallende Erscheinung in der Naturgeschichte einiger unserer ein- heimischen Brenthis-Arten bildet. Diese zweite Individuen-Gruppe, welche wir, im Gegensatz zu der Sommer- | Serie, die Frühlings-Serie nennen wollen, überwintert im Zustande der | halberwachsenen Raupe und gibt der am zeitigsten erscheinenden Falter- brut den Ursprung. Diese erscheint um die Mitte des Mai, gelegentlich auch wohl etwas früher; häufig werden diese Falter aber kaum vor dem Ende des | Monats und sind so langlebig wie ihre Genossen von der Sommerserie. Sie | legen ihre Eier nicht vor Ende Juli und Anfang August — gerade zu der | Zeit, wo die Falter der Sommerserie angefangen haben häufig zu werden. Die | Eier entwickeln sich und die Raupen wachsen, wie gewöhnlich, ein paar Wochen lang und häuten sich zweimal. Von da ab entwickeln sich die Raupen nicht auf gleiche Weise. Einige schreiten auf dem Wege fort, der der naturgemässe scheint: wir wollen sie zunächst auf demselben begleiten — um zu sehen, dass | er zu ihrem Untergange fühıt! Sie fressen als Raupen, schlafen als Puppen und erscheinen im September als Falter, fröhlich und wohlgemuth — aber verdammt zu einem vorzeitigen Ende. Ihre Schwestern von der Soinmerserie sind emsig mit Eierlegen, zur Erhaltung der Race, beschäftigt*), ihnen aber ist diese Gnade versagt: die kalten Herbststürme fegen sie hinweg, noch ehe die | Eier ihrer Ovarien halbentwickelt sind. Es ist in der That eine vergebliche ) Anstrengung der Natur, eine zweite Generation zu entwickeln, die in einem süd- " licheren Klima mit längerer Dauer der günstigen Jahreszeit des entsprechenden | Erfolgs nicht ermangelt haben würde. Aber wir haben gesagt, dass diess die Geschichte nur Einzelner sei; und diess Factum erweist sich in der Erhaltung der Frühlingsserie. Mitte Ausust, während das Wetter ruhig und heiss ist, hört ein Theil der bis zur halben | Grösse herangewachsenen Raupen plötzlich auf zu fressen und fällt in einen | *) Denn das Sommer-Phänomen wiederholt sich nun in umgekehiter Weise: die eine | serie legt Eier, die andere schlüpft aus der Puppe. | Seltsams Geschichte eines Tagfalters. 147 !ethargischen Zustand. Etwas Aehnliches, wenn wir den Beobachtungen Va u- doner’s, wie sie Doubleday mittheilt, trauen dürfen, ist bei einer europäischen Art dieser Gattung bemerkt worden, nur früher im Jahre, wo es, soweit wir zu sehen vermögen, noch unerklärlicher, weil weniger nothwendig erscheint. „Es war ihm gelungen,“ sagt Hr. Doubleday, „einige Eier dieser Species (B. Buphrosyne), welche etwa Mitte Mai gelegt waren, zu erhalten. Er fütterte die denselben entschlüpften Räupchen bis Ende Juni, wo sie sämmtlich in einen Zustand völliger Torpidität verfielen und, der Mehrzahl nach, bis zum folgenden Frühling in demselben verharrten. Im August aber erwachte ein Theil derselben aus seinem Schlafe, frass mit Gier, häutete sich zweimal, verpuppte sich und gab nach wenigen Tagen die Falter. Die andern fingen erst zu Ende des fol- genden Februars wieder an zu fressen, häuteten sich zweimal, verpuppten sich nach der ersten Woche des April und lieferten die Schmetterlinge zur gewöhn- lichen Zeit.“ Diesem Bericht zufolge legen die Falter ihre Eier bei ihrem ersten Erscheinen; entweder also weichen sie in toto von ihren amerikanischen erwandten ab, oder es ist ein Irrthum in dieser Angabe. Der lethargische Zustand, in welchen unsere Augustraupen zuweilen verfallen, möchte vielleicht besser als vorzeitige Ueberwinterung bezeichnet werden, denn sie erwachen aus demselben nicht vor dem folgenden Frühling, nehmen dann den der Frühlings- serie eigenthümlichen Verwandlungscyclus wieder auf und erhalten durch diese ungewöhnliche Sitte dauernd ihre Entwicklungsgeschichte. Wir haben hier also zwei von einander unabhängige Reihen bei derselben Species, deren jede einbrütig ist, von denen die eine aber den unabänderlich misslingenden Versuch zu einer zweiten Generation macht. Der Schmetterling wird deshalb als „einbrütig* im eigentlichen Sinne anzusehen sein, weicht aber dadurch erheblich von andern einbrütigen Tagfaltern ab, dass er drei verschie- dene Erscheinungen der letzten Entwicklungsstufe zeigt. Ob durch irgend welche lethargische Laune die Raupen der beiden Serien jemals dazu gelangen, ihre Kräfte zu vereinigen und mit einer synchronistischen und parallelen Ent- wicklung abzuschliessen, lässt sich für jetzt nicht beurtheilen. Aber dass das ‚Blut beider Serien sich jemals, durch Verbindung des vollkommenen Insects, vermischen werde, ist sehr unwahrscheinlich, weil, obgleich die Generationen übereinander greifen, die Männchen jeder Brut die ersten sind, welche ver- schwinden, die Weibchen die letzten, welche erscheinen, im besten Falle also nur wenige zu einer Verbindung gelangen könnten. Obendrein würde die Wirkung einer solchen Verbindung fraglich sein, da die Eier der frisch ausgeschlüpften Weibchen Wochen, ja Monate lang unvollständig entwickelt bleiben. Existirt nun aber keine Verbindung zwischen den beiden Serien, dann sind die Früh- lings- und Sommergruppen thatsächlich so geschieden von einander, wie zwei ‚besondere Arten! Die Natur strebt nach Herstellung einer doppelten Generation bei der Frühlingsserie: dürfen wir nicht annehmen, dass sie bereits einen be- trächtlichen Schritt vorwärts auf dem Wege zur Entwicklung einer neuen Species ‚dadurch gemacht hat, dass sie überhaupt eine Frühlingsserie hervorbrachte ? Ueberdenken wir die Geschichte verschiedener Species desselben Genus oder 1195 ‘von Brenthis finden wir in der That etwas sehr Aehnliches ven dem, was bei 143 SamuelH, Scudder. selbst verwandter Genera von Schmetterlingen, und wir werden eine bemerkens- | werthe Aehnlichkeit in derselben finden — Spuren eines Gesetzes der Einheit in Sitten und Erscheinungsepochen, nicht minder ausgesprochen als das der Ein- | heit in Farbe und Körperbau, und sich nicht nur auf die Zahl der Bruten, | sondern auch auf deren Flugzeiten (seasons) erstreckend. In der Sommersenie | Argynnis vorkommt, und diese muss deshalb als die normale Serie betrachtet | werden; aber als Zugabe haben wir hier noch eine zweite Gruppe von Individuen, | die eine völlig gesonderte Flugzeit festhalten, auf andere Weise (Lethargie oder! vorzeitige Hibernation) den Winter durchleben und sogar eine weitere Gene- ration anstreben — mithin eine Differenz erkennen lassen, wie sie sonst ziemlich | weit auseinander liegende Gattungen kennzeichnet. Werden nicht die Herren Cope und Hyatt diess als einen neuen Beweis zu Gunsten ihrer Theorien] vom Ursprunge der Arten beanspruchen? | Ob irgendwie in Farbe oder Structur Frühlings- und Sommerserie Unter-| schiede zeigen, kann ich nicht sagen und muss es denen überlassen, welche’ Gelegenheit haben, das Inseet im Freien zu beobachten. Es ist das eine der] Beachtung werthe Frage, da die Frühlings- und Herbstgenerationen der Tag-| falter oft so merkliche Verschiedenheiten zeigen, dass man sie als besondere, Arten beschrieben hat. Vielleicht wird Mancher die Frage aufwerfen, ob diese verschiedenen Erscheinungen des Falters nicht durch die Annahme einer einfachen (single) | Serie von Individuen erklärt werden können, mit Lethargie Seitens der Raupe, wie bei der europäischen Euphrosyne. Sicherlich nicht, denn wir haben bei unserem Falter drei Erscheinungen statt zweier, und zweimaliges Eierlegen, statt eines einmaligen. Ausserdem ist die Thatsache genügend festgestellt, dass einige von den Raupen der Frühlingsserie nach einer Periode von Lethargie halberwachsen überwintern und dass die Sommerserie den Winter nur als eben ausgeschlüpfte Räupchen verleben kann. Ebenso ist es mit der Periode des Eierlegens. Da diese Thatsachen zugestanden werden und es allen Beobachtern bekannt ist, dass die Falter zu den angegebenen Zeiten erscheinen, so scheint jede andere Erklärung unmöglich. | Bei allen mehrbrütigen Schmetterlingen mit, der geographischen Breite | nach, weit ausgedehntem Verbreitungsbezirk wechselt die Zahl der Generationen ! mit der Länge der warmen Jahreszeit. Es ist mir nicht bekannt, ob die Art und Weise dieser Variation jemals zum Gegenstand des Studiums gemacht | worden ist. Sind die Wechsel plötzlich oder allmälig? und schliessen sie, wie bei Brenthis Bellona, eine Art von Nachlass der Energie Seitens der Natur in‘ sich? Eine kurze Erwägung wird darthun, was das Resultat bei unserer Species’ sein würde: wäre die günstige Jahreszeit so lang, dass die zweite Brut der | Frühlingsserie Eier legen könnte, so würden diese sofort auskriechen, denn da ihre normale Entwicklungsperiode oft nur fünf Tage beträgt, so würde das Wetter, welches den Falter zum Eierlegen treiben kann, auch genügen, den | Embryo zur Reife zu bringen. Die Raupen würden dann zur Ueberwinterung | Seltsame Geschichte eines Tagfalters. 149 gezwungen sein, wie die der Sommerserie, und im nächsten Jahre deren Mit- glieder werden; während die Frühlingsserie vermittelst derjenigen Raupen ihrer ‚ersten Brut erhalten bleiben würde, welche im vorigen Jahre in vorzeitigen Winterschlaf gefallen waren. So würde die Series des Frühlings fortwährend jene des Sommers bereichern, indess keinen grösseren Verlust dadurch erleiden, als ihn unter den bestehenden Verhältnissen die thatsächliche Unfruchtbarkeit der Septemberfalter herbeiführt. Sie würde keiner Vermischung ihres Blutes mit dem der Sommerserie unterworfen sein und keine aus ihrer Isolirung entsprin- gende etwaige Abänderung im Bau vom normalen Typus der Species einbüssen. Wäre die günstige Jahreszeit (season)-noch länger, so würde die Frühlingsserie doppelbrütig und unabhängig werden, da dann die Raupen Zeit haben würden, ihre halbe Grösse vor der Ueberwinterung zu erreichen; die Neigung zur Lethargie würde nur bei der Sommerserie bestehen bleiben, welche nun vermuth- lich in die Stellung eingetreten wäre, die anfänglich unsere Frühlingsserie behauptete. Nehmen wir dagegen eine verkürzte Dauer der günstigen Jahreszeit an, wie sie in der That einigen Theilen des Verbreitungsbezirks von Brenthis Bellona zukommt, so würde unzweifelhaft die erste Veränderung darin bestehen, dass die Septemberfalter vollständig verschwinden und alle Raupen halberwachsen überwinterten. Diess ist wahrscheinlich der thatsächliche Stand der Dinge in den ' kälteren Theilen von Canada. Aber wie die weiteren Rückschritte bis zu dem einfachen Zustande von Argynnis sich gestalten würden — das heisst, bis zum gänzlichen Verschwinden der Frühlingsserie — ist schwer zu errathen, ohne unsicheren Boden zu betreten. Ueberlassen wir das der künftigen Enthüllung analoger Erscheinungen. Mentone in Frankreich, April 1872. Anmerkung. (Briefliche Mittheilung des Herrn Verfassers, Paris 29. Dec. 1872.) Hr. Doubleday fügt seinem Auszuge von Vaudoner's oben erwähnten Versuchen folgende Bemerkungen hinzu: „Es würde interessant sein, zu wissen, ob die im Herbst ausgeschlüpften Falter Nachkommenschaft haben und, wenn dem so ist, deren Geschichte kennen zu lernen. Wahrscheinlich wird sich finden, dass die Ovarien der Weibchen unvollkommen entwickelt sind und dass sie folglich niemals Eier legen; oder dass sie überwintern und ihre Eier im Frühjahre absetzen, wie es die Vanessen thun? Seit Veröffentlichung des vorstehenden Aufsatzes hatte ich Gelegenheit, Hrn. Vaudoner’s Schrift im Original zu Rathe zu ziehen und finde dieselbe, so weit abweichend von Hrn. Doubleday's Auszug, dass dessen Bemerkungen unerklärlich werden und eine viel grössere Differenz zwischen der amerika- nischen und europäischen Species von Brenthis heraustritt, als anfänglich vor- ausgesetzt wurde. Vaudoner’s Bericht ist sehr bestimmt — indem das Datum jedes Versuchs genau notirt ist. Nach ihm ist Euphrosyne (vermuthlich auch Dia) doppelbrütig, sie fliegt im Mai und wieder im Juli— August. Beide Bruten legen Eier sehr bald nach ihrem Ausschlüpfen aus der Puppe; die REN 150 Samuel H Scudder. Raupen der zweiten Generation sind halberwachsen, wenn der Winter sie zur Hibernation zwingt; während die der Frühlingsbrut, wenn sie halbwüchsig sind (also im Ueberwinterungsalter) in einen Zustand von Lethargie verfallen, aus welchem die meisten erst im folgenden Frühling erwachen; einige wenige jedoch | fangen wieder an zu fressen und erzeugen die Julifalter. Die Nachkommen- schaft beider Bruten vereinigt sich auf solche Weise zur Bildung der Frühlings- falter, wenn der gleiche Vorgang sich ferner wiederholt. Bemerkungen des Uebersetzers. Der vorstehende Aufsatz eines durch Scharfsinn und Originalität ausgezeichneten Repräsentanten der amerikanischen | Entomologie bringt einige so bemerkenswerthe Erscheinungen zu unserer Kennt- niss, dass ich nichts Ueberflüssiges damit zu thun geglaubt habe, ihn durch | eine möglichst wortgetreue Uebersetzung den eisatlantischen Collegen zugänglich zu machen. Das Original wird ohne Zweifel nur sehr wenigen von den Lesern dieser Zeitschrift zu Handen sein, wie denn schon unser Zeller (Beiträge zur Kenntniss der nordamerikan. Nachtfalter. Jahrg. 1872, S. 488 d. V.) über die Schwierigkeit, sich die amerikanische Literatur zu verschaffen, sehr berechtigte und bei der jetzt jenseits des Oceans sehr regen entomologischen Thätigkeit und den tüchtigen Leistungen der Amerikaner doppelt bedauerliche Klage j führt. Analoge Entwicklungsvorgänge, wie sie Scudder von Brenthis Bellona erzählt, sind mir von europäischen Schmetterlingen nicht bekannt. Soweit sie mit klimatischen Verhältnissen zusammenhängen, würden sie auch weniger in den westlichen und centralen Theilen unseres Welttheils, als im Südosten desselben erwartet werden dürfen, dessen Sommer durch längere Dauer, grössere Trocken- heit und intensivere Sonnenwirkung dem Continental-Klima der amerikanischen Ostküste sich näher anschliessen. Das wesentlichste und befremdendste Ergebniss der Beobachtungen unseres Verfassers spricht er in dem Satze aus: dass Brenthis Bellona in zwei von ein- ander ganz unabhängigen Gruppen existirt, die sich allem Anscheine nach so wenig um einander kümmern, als seien sie verschiedene Arten. Damit schiene denn allerdings ein neuer Weg zur Speciesbildung angedeutet. Die Verschieden- heit der Sitten und Entwicklungsperioden würde kaum ohne Rückwirkung auf Farbe und Form, bleiben können und einmal entstandene leichte Differenzen zwischen den beiden Serien sich allmälig befestigen — vorausgesetzt, dass in der That für eine sehr lange Zeit jede Vermischung streng ausgeschlossen wäre. Ob diess der Fall sein wird, lässt sich natürlich, wie Scudder selbst bemerkt, für jetzt nicht entscheiden. Es ist in dieser Beziehung daran zu erinnern, dass abnorme Witterungsverhältnisse, wie sie doch von Zeit zu Zeit immer wiederkehren, in den regelmässigen Entwicklungseyclus modifieirend ein- greifen, die Flugperioden der beiden Gruppen verschieben, bei der einen vor-, bei der anderen zurückrücken könnten und so ihre Vermischung begünstigen. Aber auch ohne solche Witterungs-Abnormitäten greifen ja schon die gewöhn- lichen Flugzeiten der Frühlings- und Sommerserie im Juli übereinander. Gegen die Mitte dieses Monats erscheinen die Männchen der Sommerserie. Da nun Seltsame Geschichte eines Tagfalters. 151 in Folge der langsamen Reifung ihrer Ovarien die Weibchen der Frühlingsserie ihre Eier nicht vor Ende Juli oder Anfang August absetzen, so wäre damit die Möglichkeit einer Copulation zwischen Frühlingsmännchen und Sommerweibchen gegeben — man müsste denn annehmen, dass keines der letztern bis zum Er- scheinen der ersten Sommermännchen unbefruchtet geblieben sei. Ob die Weib- chen schon bald nach dem Ausschlüpfen die Männchen zulassen, ‚oder ob die Begattung erst nach erfolgter Reifung der Eier stattfindet, also gegen das Ende der Flugzeit, lässt sich aus Scudder’s Mittheilungen nicht entnehmen. Da die Befruchtung der Eier bekanntlich nicht unmittelbar, sondern erst beim Eierlegen selbst, aus dem im receptaculum aufbewahrten Spermo, erfolgt, so scheint es für den Erfolg allerdings ziemlich gleichgiltig, ob die Heirath früher oder später geschlossen wird. Die späte Reifung der Eier in den Ovarien, „die Wochen, ja Monate lang nach dem Ausschlüpfen der Weibchen unentwickelt bleiben“, bildet die zweite auffällige Erscheinung in der Naturgeschichte von Brenthis Bellona. Es lässt sich bei einem so sorgfältigen und gewissenhaften Beobachter, wie Scudder, nicht anders erwarten, als dass seiner Angabe eine genügende Zahl wohlgeprüfter Erfahrungen zu Grunde liegt. Nur vermissen wir ungern genauere Mittheilungen über diesen Punkt. Ist der Grad der Entwicklung, welchen die Eier unmittel- bar nach dem Ausschlüpfen zeigen, bei allen Weibchen derselbe? Welche Unter- schiede bestehen zwischen den unreifen und den reifen Eiern? und schreitet die Reifung allmälig und gleichmässig, oder mehr sprungweise vorwärts? Hat die Begattung darauf einen Einfluss? Aus der Analogie, welche die Entwicklungsperioden der Sommerserie von Brenthis Bellona mit der der einbrütigen Argynnis-Arten zeigt, folgert unser Verfasser, dass diese — die Sommerserie — als die eigentlich normale angesehen werden müsse. Wollte man dagegen mehr Gewicht auf die Ent- wicklungsgeschichte der europäischen Verwandten legen, so würde man zu einem entgegengesetzten Resultate gelangen. Brenthis Bellona ist keiner europäischen Art besonders ähnlich, Brenthis Myrina aber (welche dieselbe Ge- schichte haben soll) nähert sich unseren europäischen Argynnis Euphrosyne und Selene, zumal der letztern so sehr, dass sie wohl als deren transatlantische Vertreterin gelten darf. Bei beiden Europäern bilden aber die aus halbwüch- sig überwinterten Raupen hervorgegangenen im Mai und Juni fliegenden Falter die Hauptmasse und den erhaltenden Stamm der Art. Huphrosyne besitzt in unseren Gegenden und wohl überall in Nord- und Mitteldeutschland der Regel nach überhaupt gar keine Sommergeneration und wenn einmal, als seltene Ausnahme, ‚eine solche auftritt, so besteht sie aus nur vereinzelt fliegenden Exemplaren. Erst in südlicheren Gegenden scheint die Sommerbrut regelmässig aufzutreten. Selene bringt es zwar aucn bei uns — obgleich ihre Frühlingsbrut um fast 14 Tage später ausschlüpft, als die von Zuphrosyne — so ziemlich in jedem Jahre zur Entwicklung einer im August erscheinenden Sommergeneration; aber die Zahl dieser Sommerfalter ist um Vieles geringer als die der im Mai und Juni fliegenden ersten Brut (von denen sie sich durch geringere Grösse, meist % 152 Samuel H. Scudder. Seltsame Geschichte eines Tagfalters. = bleicheres Colorit u. s. w. unterscheiden, so dass ich mich wundere, sie nicht als ! Var. aestiva in. den Staudinger’schen Katalog aufgenommen zu sehen). Ob diese | Augustfalter ihr Geschlecht fortpflanzen, wie nach Vaudoner’s Bericht die | Euphrosyne, oder ob es ihnen so schlimm ergeht, wie den Herbstfaltern von Bel- | lona, weiss ich nicht. Doch ist die erstere Annahme wohl die wahrscheinlichere, Eine Anzahl Exemplare von Bellona, welche ich der Güte meines Freundes, ! des Herrn O. von Meske in Albany, verdanke, setzt mich in den Stand, einen | kleinen Beitrag zur Beantwortung der Frage nach etwaigen Unterschieden zwi- | schen der Frühlings- und Sommerserie dieses Falters zu geben. Einige derselben | habe ich leider weggegeben, von den zurückbehaltenen tragen aber drei, zwei | Männchen und. ein Weibchen, Zettelehen mit der Angabe von Ort und Zeit des| Fanges an der Nadel. Nach Ausweis derselben wurden sie alle an der gleichen ! Localität und in dem gleichen Jahre (Cyderhill 1870) gefangen: das eine} Männchen am 16. Mai, das andere am 22. Juni, das Weibchen am 14. September. ! Alle sind völlig unversehrt, von frischem Ansehen und vollschuppig, können also nur sehr kurze Zeit geflogen haben. Von diesen drei Exemplaren zeigen | nun das im Mai gefangene Männchen und das im September gefangene Weib- chen keinen irgend erheblichen Unterschied. Denn die nur wenig ansehnlichere Grösse, die etwas gestreckteren Vorderflügel, sowie die kaum etwas lichtere Grundfarbe des Weibchens sind sehr wahrscheinlich auf Rechnung der sexuellen Differenz zu setzen, da sie auch dem zweiten (unbezettelten) Weibchen zu- | kommen. Merklicher weicht das am 22. Juni gefangene Männchen ab. Es ist etwas kleiner als das andere Männchen, seine Grundfarbe tiefer und schöner rothgelb, die Fransen sind hellrothgelb, statt weisslich, wie bei den drei| Uebrigen (bei Allen auf den Aderenden schwärzlich gefleckt). Auf der Unter-| seite ist die Färbung ebenfalls gesättigter, das Rothgelbe gleichförmiger über die Vorderflügel verbreitet (bei den Andern im Spitzendrittel sehr gelichtet), | die dunkeln Wischflecke um die Flügelspitze und längs dem Saume tiefer rost- | braun, die Reihe von Mondflecken schwächer ausgedrückt. Ebenso ist der Grund } der Hinterflügel einfärbiger, tiefer und gesättigter, mehr mit rostroth gemischt, die lichte Querbinde schöner rostgelb, saumwärts mit breiter rostrother (bei den Anderen schwärzlich-violetter) Begrenzung. Ihr Anfang am Vorderrande und der verwaschene Lichtstreif vor den Randmonden sind viel weniger licht und weisslich bestäubt als dort. i Man sieht, dass auch diese Differenzen wenig erheblich sind und wesent- lich auf einen etwas modifieirten, mehr gesättigten Farbenton hinauslaufen. Viel- leicht sind sie nur individuell. Das Mitte Mai gefangene Männchen und das Mitte September gefangene Weibchen gehören, nach den obigen Mittheilungen, sehr wahrscheinlich beide der Frühlingsserie unseres Verfassers an und aus ihrer Uebereinstimmung scheint hervorzugehn, dass die Herbstbrut dieser Serie von} der Frühbrut derselben nicht differirt, in diesem Punkte also von unserer Selene abweicht. Welcher von Scudder’s beiden Serien soll man nun aber das am 22. Juni! sefangene Männchen zuzählen? Es ist wenig wahrscheinlich, dass an derselben Localität und in demselben Jahre das eine Männchen 37 Tage später aus-| schlüpfen sollte, als das andere — wenn auch die Möglichkeit zugegeben werden muss. Anderseits sollen die Erstlinge der Sommerserie nicht vor Mitte Juli erscheinen, somit drei Wochen später als unser Exemplar. Es bleibt also frag- lich, ob wir es hier mit einer Spätgeburt der Frühlings- oder mit einer Früh- geburt der Sommerfalter zu thun haben. Ich möchte eher das Letztere glauben und dann könnten vielleicht gesättigtere und auf der Unterseite der Hinter- flügel in der beschriebenen Weise modificirte Färbung charakteristische Eigen- heiten der Sommergruppe sein. Ueber die von der österreichischen Mission nach Ost- asien und America (1869 — 1870) eingesendeten ; Säugethiere und Vögel. Von August von Pelzeln. (Vorgelegt in der Sitzung vom 2. April’ 1873.) In der Sitzung vom 1. Februar 1871 habe ich der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft einen Bericht über die von Herrn Baron E. von Ransonnet eingesendeten Säugethiere und Vögel überreicht!) und mir vorhehalten, über die übrigen, damals noch nicht abgeschlossenen Sendungen der österreichischen ‚Mission nach Ostasien und America in späterer Zeit Mittheilung zu machen. Da nunmehr das Material vollständig vorliegt und die Bearbeitung des- selben beendet ist, so bin ich in der Lage, diese Absicht zu realisiren und der 'geehrten Gesellschaft die nachfolgende Uebersicht vorzulegen, welche zusammen ‚mit dem oben erwähnten früheren Aufsatze ein vollständiges Bild der von dieser Expedition gesammelten an das kaiserliche Museum gelangten Säugethiere und Vögel bietet. Jene Sammlungen, welche von dem durch das k. ungarische Ministerium der Mission beigegebenen Naturforscher Herrn Xanthus gemacht worden sind, befinden sich im Nationalmuseum zu Pest und hoffentlich wird eine Publication darüber von ungarischer Seite zu erwarten sein. Die hier zu besprechenden Sendungen sind folgende: I. Die von den Herren Seeofficieren und Herrn Stückmeister Kraus ge- ‚sammelten Objecte. II. Eine Partie von Vogelbälgen, welche von Herrn Ministerialrath von Scherzer erworben und dem kaiserlichen Museum als Geschenk übergeben worden ist. Die Provenienz dieser Vögel war nicht angegeben, aber die Be- stimmung hat gezeist, dass dieselben von Celebes stammen und einen sehr 'werthvollen Theil der Fauna dieser interessanten Insel darstellen. III. Eine Anzahl von Vogelbälgen, welche Dr. Stoliczka, der stets in patriotischer Weise bedacht ist, ‘die heimischen Institute zu bereichern, Herrn Baron Ransonnet bei dessen Anwesenheit in Caleutta als ein Geschenk für unsere Sammlung übergeben hat. Es sind diess Vögel, die in der Umgegend 1) Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien, Jahrgang 1871. 689. 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 20 154 A.v. Pelzeln. von Calcutta und anderen Theilen Indiens gesammelt wurden. Von Wichtigkeit ist, dass die Exemplare nicht nur mit genauen Localitätsangaben, sondern auch | mit den Bestimmungen des Indian Museum versehen sind, so dass sie in| manchen zweifelhaften Fällen als Typen betrachtet werden können. | I. Von den Herren Seeofficieren und H. Kraus eingesendete Objecte: Säugethiere. Pteropus edulis Geoffr. | Zwei Männchen (Nr. 23 und 22) wurden von H. Fregattenkapitän Pittner) am 7. April 1869 zu Anger auf Java geschossen. An einem derselben (22)) ist die Mitte des ganzen Rückens beinahe strohgelb, der Oberkopf wenig) dunkler als der rostrothe Nacken, an dem anderen (23) zeigt der Oberkopf fast die Farbe des Rückens, braun, wenig mit gelblichen Haaren gemischt. Die Iris ist röthlich. Die Grösse beider ist übereinstimmend. Nyctereutes viverrinus Temm. Ein Männchen von Osaka, Japan, wurde durch sechs Monate an Bord lebend erhalten und am 1. Mai 1870 zu Honolulu muthwilligerweise erschlagen. Iris castanienbraun. Paradoxuros fasciatus (Desm.). Viverra musanga Raffles. " Weibchen (Nr. 24) von H. Lieutenant Grafen Beust am 6. April 1869 zu Anger (Java) erhalten. Iris braun. Pteromys nitidus Geoffr. Geschenk des Capitäns der k. preussischen Corvette Medusa an die Expediu Sciurus (Funambulus) Plantani Ljungh. Zu Anger wurden am 6. April 1869 ein erwachsenes Männchen (Nr. 19) von H. Seekadeten Pittner und ein junges Weibchen (Nr. 20) von H. Dee-| kadeten Brasch erlest. Iris braun. Vögel. Sarcoramphus gryphus (L.). Der Expedition als Geschenk übergeben. Spizaetus niveus (Temm.). Männchen (Nr. 18) geschossen zu Anger am 6. April von H, Seekadeten Halauschek. Iris braun. Körperlänge 2‘, Flügelbreite 4’ 2“, | Haliastur Indus (Bodd.). Weibchen (Nr. 34) geschossen zu Bangkok 16. Mai 1869. Iris weiss. Tinmunculus Raddei (Finsch et Hartl.) Falco vespertinus Schrenk (nec L.) Vög. d. Amurlandes 1860, 230 (Amur- land). — Swinhoe, Ibis 1861, 327 (Chefoo). — Idem Proceed. Z. 8. 1862, 315 (Tientsin). — Idem Proc. Z. 8. 1863, 260 (Talien Bay, Pekin). Falco vespertinus var. amurensis Radde: Sibir. Reise (1863) 102 t. 1. £,2. —! Ibis 1866, 119 (Ost-Sibirien, Natal). | Eirythropus vespertinus Swinhoe, Ibis 1861, 253 (Talien Bay, N. China). — Kirk, Ibis 1864, 316 (Shire River in the Zambesi Region). Säugethiere und Vögel aus Ostesien und America. 155 Drythropus amurensis A. Newton, Ibis 1866 238 (note). — Gurney, Ibis 1868, 41 t. 2 (m. f. et pull.) (Süd-Africa, Nepal). — Swinhoe, Proceed. 2. S. 1870, 436 et 448; 1871, 340. — Ibis 1870, 524. 525 (Nepal). Falco (Erythropus) Raddei Finsch et Hartl. Vög. Ost-Africas 1870, 74. Von dieser seltenen Art sind elf Exemplare zu Tschifu (Chefoo) am Meer- busen von Pe-tschi-li, nahe bei Peking, im Jahre 1869 geschossen worden und zwar: m. alt (53) 4. August. Von H. Kraus. Iris gelb. m. alt (45) 14. Juli. Von H. Seekadeten v. Pittner. . Iris weiss. m. j. (82) 4. August. Von H. Kraus. Iris weiss. m.? j. (60) 8. August. Von H. Maschinenmeister Schnabel. Iris gelb. f. alt (55) 4. August. Von H. Kraus. Iris braun. f. alt (89) 8. August. Von H. Kraus. Iris weiss. f. j. (62) 16. August. Von H. Kraus. Iris weiss. f. j. (54) 4. August. Von H. Seekadeten v. Pittner. Iris weiss. f. j. (88) 8. August. Von H. Kraus. Iris gelb. f. j. (64) 16. August. Von H. Kraus. Iris braun. f. j. (42) 14. Juli. Von H. Kraus. Iris braun. Nr. 59 und Nr. 55 sind als Weibchen bezeichnet und zeigen die gleiche "Färbung wie die alten Männchen. Es würde sonach bei alten Individuen beider Geschlechter keine Farbendifferenz obwalten, wie diess z. B. auch bei Accipiter pileatus (Pr. Neuw.) der Fall ist, während bei Tinnunculus erythropus auch ‘die alten Weibchen von den Männchen verschieden sind. Gurney, sowie Finsch und Hartlaub haben noch die Farbendifferenz der alten Weibchen des T. Raddei angenommen. Die reisten der angeführten jüngeren Vögel innen mit der von Gurney gegebenen Abbildung des Weibchens überein, ein junges Männchen (82) und ein junges Weibchen (58) unterscheiden sich jedoch dadurch, dass 'die Unterseite breite dunkle Längsflecken zeigt, während nur an den Flanken breite Querflecken auftreten. An beiden Exemplaren sind auch die dunklen Schwanzbinden breiter. Wie M. Swinhoe (Proc. Z. 8. 1871) bemerkt, lelbt diese Art im Sommer zu Peking und sammelt sich in grosser Anzahl im September vor der Abreise nach dem Süden; sie wandert im Winter nach Indien und Africa. Milvus Govinda Sykes. Männchen, Oasaka, Japan. Von H. Kraus. Syrnium seloputo (Horsf.). Männchen (16), geschossen von H. Seekadeten von Pittner, 6. April 1869 zu Anger, Java. Iris gelb. Körperlänge 1‘ 5“, Flügelweite 2’ 91/,”. Otus brachyotus (Gmel.). Otus brachyotus Peale. Otus sandwichensis Blon. — Gray. Hand List I, 51. Brachyotus gallopagoensis Dole (nec Gould) Proceed. Boston, Soc. Nat. Heft XII, 1869, 296 (Sandwichs-Ins.). 20* 156 A. v. Pelzeln. Männchen. Von H. Kraus am 20. Februar 1870 auf Honolulu geschossen. Iris goldgelb. Die Vergleichung dieses Exemplares mit solchen aus Europa, Brasilien (von Natterers Reise), Chile (Novara Exp.) und einem von Californien (durch Natterer angekauft) ergiebt keinerlei Unterschied und die Eule der Sandwichs- Inseln wäre sonach als identisch mit der weit verbreiteten O. brachyotus zu betrachten. Die Uebereinstimmung der americanischen Exemplare mit euro- päischen ist auch von Sclater, Ibis 1871, 358 betont worden. Ketupa javanensis Less. Männchen (17). Von H. Seekadeten Brasch, Anger 6. April 1869. Iris goldgelb. Körperlänge 1‘ 8“, Flügelweite 3° 3". Eurystomus pacificus (Lath.)? Eurystomus orientalis partim Gray, Hand List I. 76. Burystomus orientalis Swinhoe, Proceed. Z. S. 1871, 347 (Canton Foochow). Männchen (69). Von H. Seekadeten v. Pittner, Tschifu 20. August 1869. Iris blau. Alcedo bengalensis Gmel. Junges Männchen (66). Von H. Seekadeten v. Pittner, Tschifu 20. August. Iris braun. Upupa epops Linne. Ex (81). Geschlecht durch den Schuss unkenntlich. Von H. Seekadeten Halauschek, Tschifu 4. August. Iris braun. Nectarinia famosa Linne. Weibchen (5). Von H. Kraus, Constantia am Cap der guten Hoffnung, 6. Februar 1869. Iris bläulich. Patagona gigas. Ein Pärchen. Santiago, October oder November 1868? Von H. Kraus erhalten. Eustephamus galeritus (Molina). Ein ausgefärbter Vogel ohne Bezeichnung und ein junges Weibchen, Colchagna Dec. 1869. Von H. Kraus erhalten. Drymoica africana (Gm el.). Weibchen (9). Von H. Kraus, Stellenbosch am Cap der guten Hoffnung, 11. Februar 1869. Iris braun. Petrocincla rupestris (Vieill). Cap. Von H. Kraus? Oriolus hippocrepis Wagler. (2) Von H. Seekadeten Brasch, Anger, 6. April 1869. Iris weiss. Pycenonotus capensis (Gmel.). S Männchen (6). Von H. Kraus, Constantia am Cap der guten Hoffnung, 6. Februar 1869. Iris bräunlich. Muscicapa (Xanthopygia) leucophrys Blyth. Muscicapa (Xanthopygia) tricolor Hartl. — Gray, Hand List I, 323. (65°), Von H. Seekadeten Halauschek, Tschifu 20. August. Iris braun. Säugethiere und Vögel aus Ostasien und America. 157 Lanius collaris Linne. Weibchen (13). Von H. Kraus, Stellenbosch am Cap der guten Hoffnung, 11. Februar, dann ein Exemplar ohne Bezeichnung. Lanius phoenicurus Gmel. Weibchen (48). Von H. Kraus, Tschifn 17. Juli. Iris blau. Lanius superciliosus Lath. Männchen (63). Von H. Kraus, Tschifu 16. August. Iris lichtbraun. Nucifraga caryocatactes (Linne). Weibchen (46). Von H. Seekadeten Grafen Hahn, Tschifu 17. Juli. Iris weiss. Das vorliegende Exemplar erinnert durch den schlankeren Schnabel und das dunklere Braun des Gefieders an N. multipunctata Gould aus dem N. W. Himalaya und Kaschmir, jedoch zeigen der weniger gestufte Schwanz, das mehr beschränkte Weiss an den Schwanzfedern, vor Allem aber die Flügellänge (6° 11°) die specifische Uebereinstimmung mit dem europäischen Tannenheber als ganz zweifellos. Bei N. multipunctata, von welcher wir drei Exemplare durch Baron Hügel und eins von Dr. Staliczka, alle aus Kaschmir, besitzen, beträgt die Flügellänge 7° 10—11“’ (nach Jerdon in den Birds of India 8'/,.)— N. caryo- catactes kommt nach Middendorff am Jenisei bis zum 64°, nach Schrenk und Radde in Südost-Sibirien und dem Amurlande vor. Swinhoe bemerkte (Proceed. Z. S. 1863, 306), dass diese Art vom Amurlande und Japan bekannt sei und dass man sage, dass sie auch in Nord-China angetroffen werde. Später erhielt er Exemplare in Peking (Proceed. Z. S. 1870, 448; 1871, 382). Capitän Blakiston hatte bei Hakodadi in Nord-Japan im September von einem Vogel- fänger ein Weibchen des Tannenhebers erhalten, an welchem Dr. Sclater keine wesentliche Differenz von europäischen Individuen entdecken konnte (Ibis 1862, 326). Oyanopica cyanea (Pall.). Weibchen (44). Von H. Kraus, Tschifu 24. Juli. Pastor roseus (Linng), Junges Weibchen (47?). Von H. Kraus, Tschifu 17. Juli. Iris braun. Ploceus capensis (Linne). / Zwei Männchen. Von H. Kraus. Coceothraustes (Euphona) personatus Schlegel. Männchen (67). Von H. Maschinenmeister Wondra, Tschifu August. Iris weiss, 'Palaeornis malaccensis Vig. Männchen? (74). Von H. Kraus, Anger 6. April 1869. Iris weiss. Geeinus Guerini (Malh.). ’ Zwei junge Männchen; eines (45) von H. Seekadeten v. Pittner, Tschifu 17. Juli, das andere (73) von H. Kraus, 26. August. Iris an beiden roth. ' Picus mandarınus Malh. Männchen. Von H. Kraus, Tschifu 2. September. Iris braun. (Zweifelhaft, ob der Zettel zu diesem Vogel gehörig?) M.Swinb oe (Proceed. Z. S. 1863,88) hält P.mandarius, P. Luciani Malh., 158° A. v. Pelzeln. P. Gouldis Malh. und P. Cabanisi Malh. alle für eine Art; unser Frempiaiil entspricht am meisten P. Gouldiü, zeigt aber schmutzig graue Unterseite. 7 Argus Grayvi Elliot. | Argus Grayi D. G. Elliot,‘Ibis 1865, 423 ‚(Borneo? Brit. Mus.). — Idem | Phasianidae t. XIL. Argusianus Grayi (Elliot), Gray List B. Brit. Mus. Gallinae 1867, 26 | (m. f. Borneo). — Idem Hand List Birds II, 257. — Woalden, Ibis | 1872, 381 (Borneo, Everett). 1 Durch die ostasiatische Expedition und zwar, wenn ich nicht irre, durch | H. Xanthus wurde ein lebender Argusfasan nach Europa gebracht und dann | in die Menagerie zu Schönbrunn aufgenommen, wo er bis 12. Januar 1872 lebte. Der Vogel wurde anfänglich als ein Weibchen des Argus giganteus betrachtet, | im Laufe der Zeit begann er aber männliches Gefieder anzulegen und erwies sich als ein Hahn der oben genannten höchst seltenen Species. Er stimmt mit Elliot’s Beschreibung sehr gut überein; jedoch haben offenbar die Mittel- | schwanzfedern noch nicht ihre volle Länge erreicht, da eine derselben 2 5% misst, die andere bedeutend kürzer ist. Die Heimat ist nicht angegeben, dürfte, aber Borneo sein, und zwar um so sicherer, als diese Insel von H. Xanthus bereist worden ist. Das besprochene Exemplar steht gegenwärlig ausgestopfb | in der kaiserlichen Sammlung. Oharadrius (Aegialitis) mongolicus Pall. ‘Weibchen. Von H. Kraus, Jokohama 12. October 1869. Iris weiss. % Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Jokohama 20. October. Iris’) weiss (Zettel ob zu diesem Vogel?). Haematopus osculans Swinhoe. Haematopus ostralegus Swinhoe, Ibis 1860, 63; 1861, 261. 342. Haematopus longirostris Swinhoe, Ibis 1863, 406. — Idem Proceed. 2. S 1863, 8310. N) Hoematopus osculans Swinhoe, Proceed. Z. S. 1871. 405. Männchen? Von H. Seekadeten Halauschek, Jokohama? 2. October 1869. Iris roth. Ardea speciosa Horsf. | Weibchen (28). Von H. v. Hengelmüller, Ayuthia, Siam 12. Mai. Iris blutroth. n Wi Ardea javanica Horsf. Männchen (26). Im siamesischen Golf während der Fahrt von H. Schiffe fähnrich -Grafen Auersperg am 25. April geschossen. Iris gelb. Ardea sinensis Gmel. | Männchen (70) und junges Männchen (68). Von H. Kraus, Tschifu 20. Aug. Iris gelb. — Weibchen (56). Von H. Seekadetten Halouschek, Tschifu | 8. August. Iris gelb. Letzteres Exemplar ist auffallend durch die zahlreichen’ rein weissen Flecken des Rückens. | Säugethiere und Vögel aus Ostasien und America. 159 Nyeticorax griseus (Linne). Nyeticorax oceanicus Less. — Hartl., Arch. £. Naturg. 1852, 135 (Marquesas- Inseln). — Gray, Catal. Birds Tropic. Islands 49. Altes Männchen, altes Weibchen und junges Männchen, von H. Kraus am 2. März, 4. März und 28. Januar 1870 auf Honolulu geschossen. Iris der beiden ausgefärbten Vögel blutroth, des jungen braun. Das Vorkommen dieses Nachtreihers auf den Sandwichs-Inseln scheint früher nicht bekannt gewesen zu sein. Himantopus nigricollis Vieill. ? Weibchen. Von H. Kraus, Honolulu 21. Febr. Iris roth. Auch diese Art erscheint zum ersten Male als Bewohnerin der Sandwichs-Inseln. Gallinago stennra (Temn.). Männchen (72). Von H. Kraus, Tschifu 26. August? Iris schwarz. Fulica alai Peale. Jüngeres (?2) Weibchen. Von H. Kraus, Honolulu 2. März. Iris blutroth. Kopfhaut und Schnabel weiss. Ein zweites Exemplar war ohne Angaben. Bernicla sandwichensis (Vig.). Ein Männchen wurde in Honolulu am 25. April 1870 von H. Verwaltungs- Officier Kaschin lebend erhalten und verendete am 6. August 1870. Seine Iris war dunkelgrün. Wie Herr Kraus bemerkt, kommt diese Art nicht auf Honolulu, sondern nur auf der Insel Hawaii vor. Das oben erwähnte Exemplar stimmt mit einem vom Grafen Derby an Natterer als Geschenk überlassenen Weibchen dieser Species gut überein, nur ist der schwarze Nackenstreif ununterbrochen und breiter und der Ring am Anfang der Brust viel schärfer begrenzt. Dendrocygna arcuata (Cuv.). Bangkok. Puffinus aegwinoctialis (Linne). Männchen (2). Von H. Seekadeten v. Pittner, Cap der guten Hoffnung, 1. Februar. Iris bräunlich, Schnabel wachsgelb, etwas schwarz schattirt, Schwimmhäute schwarz mit weissen Flecken. Männchen (3). Von H. Seekadeten v. Pittner, Cap, ebenfalls am 1. Febr. Iris braun mit weissen Tupfen, Schwimmhäute schwarz. Rhynchops nigra Linne. Weibchen. Callao, Peru 15. Juli 1870. Iris nussbraun, Füsse zinnoberroth, ‚Körperlänge 1' 4‘, Flügelweite 3° 1'. Anous Inca (Less.). Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao, 16. Juli. Iris dunkelbraun. Weibchen. Von H. Kraus, ebenfalls im Hafen von Callao am selben Tage. Iris dunkelbraun, Füsse und Schnabel hochroth. Lestris parasitica (Linne). Weibchen (1). Von H. Seekadeten v. Pittner, Cap der guten Hoffnung, 1. Februar. Iris dunkelblau, Schnabel (?) und Schwimmhaut schwarz. 160 A. v. Pelzeln. Larus Azarae Less. i | Alter Vogel, Callao 15. Juli. Iris gelb, Schnabel an der Spitze der unteren | | Kinnlade roth, sonst gelb. Schwimmhaut bleigrau, Körperlänge 1’ 8%) Flügelweite 3° 6". | Jüngerer Vogel, Callao 15. Juli. Iris seegrün, Schnabel orange, Füsse zin- noberroth (?), Körperlänge 2° 2(?), Flügelweite 2’ 4". | Junges Männchen. Von H. Maschinisten Schnabel, Hafen von Callao | 12. Juli. Iris aschgrau, Füsse blassgelb. In den Eingeweiden Würmer | vorhanden. | Die jüngeren Exemplare gleichen dem alten Vogel, aber Oberkopf und | Nacken zeigen braune Schaftstriche und Flecken; an einem Individuum sind auch | an Brust und Bauch schwache Spuren von Braun. Der Schnabel ist im aus- | getrockneten Zustande gelblich, die Endtheile beider Kinnladen sind schwarz. | Larus vetula Baillon. Altes Männchen (14). Von H. Seekadeten v. Pittner in der Tafelbai am | Cap 11. Februar. Iris roth. | Es scheint mir sehr zweifelhaft, ob L. vetula von L. Azarae verschieden | sei; ausser der Farbe der Iris besteht der einzige Unterschied von den ange- führten Exemplaren letzterer Art von Callao in den Dimensionen, welche aber ) bei L. Azarae bedeutende Variation zeigen. Bei dem cap’schen Vogel beträgt | die Flügellänge 16, die des Schnabels von der Stirne 2“, vom Mundwinkel | 2" 10. Dagegen zeigt das ausgefärbte Exemplar von Z. Azarae von Callao ' eine Flügellänge von 14!/,“, Schnabel von der Stirne 1” 9“, vom Mundwinkel 2‘ 8“, das junge Männchen’von H. Schnabel Flügellänge 15'/,“, Schnabel von | der Stirne 1“ 11“, vom Mundwinkel 2“ 11“; der andere jüngere Vogel Flügel- | länge 153/,“, Schnabel von der Stirne 1‘ 11‘, vom Mundwinkel 2° 11. Larus fuscus Linne. Junges Männchen. Von H. Seekadeten Halauschek, Jokohama 12. October. | Iris weiss. Larus Belcheri Vig.? | Weibchen (49). Von H. Linienschiffsfähnrich Grafen Auersperg, Hafen | von Tschifu. Iris blau. Dieses Exemplar ist weiss mit schiefergrauem Mantel, der Schwanz mit ) einer an der schmalsten Stelle in der Mitte 2“ breiten Binde. An den beiden | äussersten Schwanzfedern ist die Binde nur an der Innenfahne und nur 15— 16% ) breit. Der Schnabel ist gelb mit schwarzer Querbinde und rother Spitze. Die Füsse, von denen leider nur die Tarsen und zwei Zehen erhalten, sind grün- ) lichgelb. Ganze Länge der Biegung noch 21”, in gerader Linie 18°/,‘, Flügel } 15“, Schwanz 6“, Schnabel von der Stirne 2”, vom Mundwinkel 2” 10“, Höhe ' des Schnabels am Ende des Nasenloches 6?/,', Tarse 2" 2% (2). Der Vogel ist Larus erassirostris Vieill. (melanurus Temm.), wovon | wir japanesische Exemplare durch das Leidener Museum besitzen, sehr ähnlich, aber grösser, mit stärkerem Schnabel und breiterer Schwanzbinde. Die Primarien sind schwarz ohne weissen Endfleck. Da Schlegel (Mus. Pays-Bas. Lari 9) Säugethiere und Vögel aus Ostasien und America. 161 anführt, dass der westamerikanische ZL. Belcheri im ausgefärbten Zustande eine _ der hier geschilderten ähnliche Färbung zeigt und da Swinhoe (Birds China Proc. Z. S. 1863, 68) eine andere westamerikanische Art L. occidentalis in China aufgefunden hat, so ist es mir sehr wahrscheinlich, dass unser Vogel zu L. Belcheri gehören dürfte, obwohl seine Dimensionen auch für diese Species eigentlich zu gross sind. Sipheniscus demersus (Linne). Männchen (8). Von H. Seekadeten v. Pittner, Cap, in der Tafelbai 7. Febr. Iris grau, Schwimmhaut schwarz mit grauen Flecken. Sula capensis Licht. Männchen (7). Von H. sel nern Schnabel, Tafelbai 7. Februar. Iris gelblich, Schnabel blaugrau, übrige Kopfhaut schwarz. Köperlänge 3° 3°, Flügelweite 5° 8. Sula variegata Tschudi. Männchen, Callao 15. Juli. Iris gelb, Schnabel und Schwimmhaut schwarz. Körperlänge 2° 4°, Flügelweite 3° 10. Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao 8. Juli. Iris kirschroth, Schnabel, Füsse und Schwimmhaut aschgrau, Kopfhaut schwarz. Körperlänge 29‘, Flügelweite 51‘. Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao 8. Juli. Iris kirschroth, Schnabel aschgrau, Kopfhaut schwarz, Füsse und Schwimmhaut aschgrau. Körperlänge 2' 4", Flügelweite 4’. Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao 8. Juli. Iris kirschroth, Schnabel, Füsse und Schwimmhaut aschgrau, Kopfhaut schwarz. . Körperlänge 2’ 6, Flügelweite 4’ 4. Graculus capensis (Sparrm.). Männchen (15). Von H. Seekadeten v. Pittner, Cap 14. Februar. Iris roth, Augenwimpern seegrün (?). War in grosser Anzahl vorhanden. Graculus earbo (Linne). | Junges Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Tschifu 23. Juli. Iris weiss. Körperlänge 2° 11, Flügelweite 4. Graculus Gaimardii (Garn.). Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao 2. Juli. Iris seegrün. Augenwimpern schwarz mit lilafarbenen Tupfen, Schnabel an der obern Spitze schwarz, sonst orangegelb, Schnabelhornhaut (?) und Füsse zinnoberroth. Im Magen Fische. Männchen, Callao 15. Juli. Iris wachsgelb, Körperl. 2' 2”. Flügelweite 4' 3” (2). Männchen. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao. Iris seegrün, Augenwimpern schwarz mit lilafarbenen Tupfen. Schnabel an der oberen Spitze schwarz, sonst orangegelb, Schnabelhornhaut (?) und Füsse zinnoberroth. Im Magen Fische. Ex. Von H. Seekadeten v. Pittner, Hafen von Callao 8. Juli. Iris seegrün. Füsse und Schwimmhaut zinnoberroth. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 1 162 A. v. Pelzeln. II. Von Herrn Ministeralrath von Scherzer erworbene und dem k. Museum als Geschenk überlassene Vogelbälge, offenbar aus Celebes. u | Spilornis rufipectus Gould. Accipiter soloensis (Horsf.). Athene ochracea (Schlegel)? Noctua ochracea Schlegel in Nederl. Tijdschr. Dierk. III, 1866, 183. | Athene ochracea (Schlegel) Walden, Birds of Celebes in Transact. 7.8. © VII (1872) 38. | Das von H. v. Scherzer erhaltene Exemplar ist grösser als das von H. v. Rosenberg gesammelte und von Dr. Schlegel beschriebene, welches | | nach Lord Walden das einzige bisher bekannte sein dürfte. An unserem Vogel # misst der Flügel 6“ 10, der Schwanz 4. In der Färbung ist er mit Schlegels Beschreibung im Ganzen übereinstimmend, jedoch die Unterseite vom Halse an % ocherfarben mit sehr geringen Spuren dunkler Flecken; die beiden mittleren # Schwanzfedern sind ohne Flecken, die übrigen gegen die Basis am Rande der % Innenfahne mit etwa 5 weissen bindenartisen Querflecken, während Schlegel # ungefähr 7 bandelettes erwähnt. Unser Individuum dürfte das ältere von den # beiden sein. Athene hirsuta Temm? Noctua hirsuta japonica Schlegel, Nederl. Tijdschr. II (1866) 182. Ninox japonicus (Bonap.) Walden, Transact. Z. S. VIII (1872) 40 (Celebes). Athene japonica Temm und Schlegel sehr ähnlich, aber noch bedeutend grösser, Flügel 8 9“, Flügelspitze 2”, Schwanz 51/, Tarse 14. Halogon princeps (Temm). — melanorhyncha (Temm). — chloris (Bodd.). — coromandeliana (ScoP.). Alcedo moluccensis Blyth. Pitta celebensis Forsten. Oriolus indicus Briss. Stimmt gut mit dem von Baron Hügel erhaltenen Männchen von Khelgat in Continentalindien überein, nur ist an letzterem, sowie auch an dem dazu ge- hörigen Weibchen die Nackenbinde breiter. Dieser Pirol wurde bereits von | Schlegel (Mus. Pays-Bas.) als Bewohner von Celebes aufgeführt. Myiagra azurea (Bodd.) £. Prioniturus platurus (Vieill.) ad. et juv. Grauculus leucopygius Bonap. Trichoglossus ornatus (Linne). Dierurus pectoralis Wallace. Beide Exemplare bedeutend grösser Streptocitta albicollis (Vieill.). als jene in der Sammlung, bei welchen Buceros exaratus Beinw. übrigens die genaue Localität nichtmit An den Schwingen unregelmässig Sicherheit angegeben werden kann. albinistisch. Hemilophus fulvus (Quoy et Gaim) m.f. | Buceros cassidix (Temm) m. f. Phoenicophaus callirhynchus Reinw. Tanygnathus Mülleri (Temm). Centropos bicolor Cuv. Säugethiere und Vögel aus Ostasien und America. Endynamys melanorhyncha Müller. Treron vernans (Gmel.) m. f. Carpophaga luctuosa (Reinw.). — bicolor (Scop.). — Paulinae (Temm). — gularis (Quoy et Gaim). Macropygia manadensis (Quoy etGaim). — amboinensis (Linne). Turtur tigrinus (Temm.): Glareola isabella Vieill. Charadrius plwvialis Linne. — veredus Gould juv. Ardea javanica Horsf. — sinensis Gmel. — purpurea Linne. "Nycticorax griseus (Linne). Totanus stagnalis Bechst. — glareola (L.). 163 Totamus glottis (L.). Actitis hypoleuca (L.). Tringa subarguata Gmel. Hypotaenidia celebensis (Quoy et Gaim.)- Gallinula haematopus Temm. — phoenicura (Penn.). | — sp. (ob nicht phoecicura juv.). Porphyrio melanopterus Temm. Porzana cinerea (Vieill.). (6. mystacina Temm.). Parra cristata (Vieill.). (P. gallinaces Temm.). Mareca gibberifrons Müll. et Schller Sterna hybrida Pall. (St. leucopareia Natt.). Graculus melanoleucus Gray. (dimidiotus Temm.). II Ostindische Vögel von Dr. Stoliczka an Baron Ransonnet als Geschenk für die k. Sammlung übergeben. Haliastur indus m. Calcutta. Athene brama f. Calcutta. Caprimulgus asiaticus f. Maunbhoom. Dendrochelidon coronatus m. N. von Chanda, 4. Februar. Hirundo Daurica m. Calcutta, Dr. J. Anderson. Corocias indica f. Maunbhoom. Halcyon fusca Calcutta. Alcedo bengalensis Calcutta, 8. Juli. Oeryle rudis f. Maunbhoom. 'Merops viridis m. Calcutta, Dr. An- derson. Upupaepopsf.Caleutta,Dr. Anderson. Leptocoma zeylonica m. f. Calcutta. Phyllornis Jerdonn m. Maunbhoom; März. Von M. Beavan: "Sylvia orphea m. Bei Nagpoor. Pratincola caprata m. Maunbhoom. Rutieilla rufiventris? m. bei Nagpoor. Oyanecula swecica £.? Maunbhoom. Parus cinereus? f. Godavery unterhalb Sirmeha. Motacilla maderaspatana, Maunbhoom, Febr.? M. R. C. Beavan. — personata Gould m. f. Nagpoor. Budytes viridis Maunbhoom. — citreola. m. Caleutta. Pipastes agilis m. Calcutta, Winter. Corydalla rufa m. Calcutta, Dr. An- derson. Copsychus saularis m. f. Caleutta, Juni, Juli. Geoeichla eitrina m. Caleutta. _ Malococercus Somervillei Sykes. f£. Khandalla westl. Ghats. — terricolor m. Calcutta. — Malabaricus f. südöstl. von Chanda. Pyctorhis sinensis m. Calcutta. Oriolus Kumdoo m. bei Nagpoor. — melanocephalus wm. f. Calcutta, Juni, Juli. Pycnonotusbengalensis m. Caleutta,Juli. Otocompsa jocosa m. Calcutta, Juni. Erythrosterna leucura f. Caleutta, Dr. Anderson. 21* 164 Pericrocotus peregrinus m. f. Maun- bhoom,M. Beavan ?, Caleutta August. Jora typhia m.f. Caleutta, Juni, Juli. Graucalus Macei m. Maunbhoom. Artamus fuscus f. Calcutta, October. Dr. J. Anderson. Dierwrus coerulescens m. bei Nagpoor. -— macrocercus m. Caleutta, Juni. Lamüus lahtora f. bei Chanda, Februar. — erythronotus m. Jungle von Nagpoor. — cristatus f. Maunbhoom. Tephrodornis pondicerianus m. . Cal- eutta, Juni. ) Dendrocitta rufa. Cachar. Acridotheres tristis m. Calcutta, De- cember. — fuscus m. Caleutta, Juni.? Temenuchus pagodarum m. Caleutta, Januar. W. 8. Blanford Esog. — malabariceus m. Caleutta, December. Sturnopastor contra m. Calcutta, Ja- nuar ? Ploceus baya wm. Calcutta, 9. August. Munia undulata m. Caleutta, Dr. J. Anderson. — rubronigra m. Caleutta, Juli. A. v. Pelzeln. Säugethiere und Vögel aus Ostasien und America. Passer indieus m. f. Caleutta, Dr. An- | Ve Ah, derson. Galerida Boysii Blyth. £. Khandalla | westl. Ghats. Oarpodacus erythrinus m. f. Caleutta, | bei Nagpoor 29. December. Palaeornis torguatus m. Caleutta Juni? | — rosa m. Maunbhoom, Februar. M.R. | C. Beavan. Oyanops asiatica m. Caleutta 30. Juni. Megalaima philippensis m. Caleutta | 30. Juni. Picus acei m. Cachar. Brachypternus auramtius m. Bally? Mai, V. Ball Esg. Coccystes melanoleucus Ullubaria 8. Juli. Eudynamys orientalis m. f£ Maun- bhoom, Calcutta Jul. Turtur suratensis Sunderbuns, Dr. An- derson. — risoria m. Sunderbuns, Dr. An- ‚derson. Lobivanellus goensis Gmel. m. Caleutta. Totanus stagnatilis m. Sunderbuns, Juli, Dr. J. Anderson. Zwei neue Anthicinen, beschrieben von Dr. Clemens Hampe. (Vorgelegt in der Sitzung vom 7. Mai 1873.) (Tafel II. A.) Steropes*) Hungaricus: elongatus, parallelus, dense sericeo-pubes- cens, ater, ore, antennis pedibusque flavis; capite parvo oculis magnis, promi- nentibus, antennis filiformibus articulıs tribus wultimis ceteris longvoribus ; thorace subcordato; elytris plamiusculis, parallelis, rugoso-punctatis. Long. 4 mm. lat. 12]g MM. Das Thierchen hat in seiner Gestalt einige Aehnlichkeit mit einer Orso- daena. Der Kopf ist klein und rund mit sehr grossen, vorstehenden, schwarzen Augen und rothem Munde, die Fühler sind vor den Augen eingefügt, gelb, fadenförmig, länger als Kopf und Halsschild zusammen, die drei letzten Glieder stärker und länger als die vorhergehenden; das Halsschild ist ziemlich herz- förmig, etwas länger als breit, rückwärts mehr als vorne zusammengezogen, Vorder- und Hinterecken abgerundet, an den Seiten nach vorne gerundet — erweitert, die Oberseite wenig erhaben, von einer weisslich - grauen Pubescenz dicht bedeckt, mit einer schwach angedeuteten Mittellinie; die Flügeldecken sind gleichbreit, ziemlich flach, wenig breiter als das Halsschild vorne, die Schultern abgerundet, an der Spitze zusammen zugerundet, die runzlige Punk- tirung von einer dichten weisslich-grauen Behaarung ganz verdeckt; die Unter- seite ist schwarz, zart seidenglänzend behaart, die gelben Beine sind kräftig, die Schenkel der Vorderbeine stärker als an den übrigen entwickelt, die Hinter- schenkel schwärzlich angelaufen. Zwei Stücke von diesem schönen Thierchen wurden von Herrn Hasslacher bei Gross-Kanizsa in Ungarn gefangen, wovon Herr Major Gatterer mir ein Exemplar gütigst mittheilte. Neogonus**) Plasonii: elongatus, piceus, ore, antennis, thorace, ely- trorum basi, margine laterali pedibusque rufis, dense pubescens; capıte rotun- dato, oculis prominentibus, antennis maris articulis 3 — 6 perfoliatis, reliqwis *) Obschon nicht alle Genus-Charaktere des Steropes bei diesem Thiere sich vorfinden ; so stelle ich es dennoch vorderhand dazu, bis mir ein Exemplar zur Zergliederung zu Gebote steht. **) Da dieses Thierchen schon wegen seiner ganz aussergewöhnlichen Fühlerbildung höchst wahr- scheinlich ein eigenes Genus bildet, so will ich ihm provisorisch den Namen Neogonus geben, und zu Amdlyderus stellen, behalte mir aber vor, dessen Genus-Charaktere, sobald mir davon ein Exemplar zur Zergliederung zur Verfügung steht, nachzutragen. 166 Clemens Hampe. Zwei neue Anthicinen. simplicibus, foeminae filiformibus; thorace subguadrato, granulato ; elytris elon- {| gatis, convexis, rugoso-punctatis. Long. 4 MM. | Der Kopf ist rundlich, der Scheitel gerunzelt, pechschwarz, der Mund | roth, die Augen sind schwarz, gross, stark hervortretend; die Fühler sind etwas a länger als Kopf und Halsschild zusammen, roth, fein weisslich behaart, 1. Glied | lang, 2. kurz, 3. bis 6. gross, scheibenförmig, eng aneinander schliessend, durch- | blättert, das 6. kleiner als die vorhergehenden, 7. bis 10. dreieckig, das 11. | stumpf zugespitzt; das Halsschild ist fast so breit als lang, an der Basis nur wenig verengert, vor- und rückwärts gerade abgestutzt, die Vorderecken ab- gerundet, die Hinterwinkel fast gerade, an den Seiten wenig erweitert, der Rücken ist röthlich, wenig erhaben, sehr dicht gelblich behaart und gekörnt, | mit einer deutlichen, vertieften Mittellinie ; das Schildchen ist dreieckig, röthlich, a granulirt; die Flügeldecken sind an der Basis, den Seiten und der Naht röthlich, | in der Mitte dunkelbraun, convex, dicht gelblich behaart, sehr dicht und tief runzelig punktirt, die Basis gerade abgestutzt, nur wenig breiter als das Hals- schild, die Schultern abgerundet, nach der Spitze allmälig verschmälert, beim | Weibchen an der Spitze einzeln abgerundet, und das letzte Hinterleibssegment freilassend; Vorderbrust und Beine sind roth, Hinterbrust und Hinterleib pech- schwarz, die Beine sind schlank. h Herr Doctor Plason theilte mir von diesem höchst interessanten Thierchen, | welches bei Athen gefunden wurde, freundlichst ein Pärchen mit. \ Beitrag zur Schmetterlingskunde Dalmatiens. Von Vinz. Geiger. (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Jänner 1873.) Zur Ergänzung der in diesen Verhandlungen*) Jahrgang 1869, pag. 371 aufgezählten Lepidopteren Dalmatiens erlaube ich mir noch nachstehende um Spalato gesammelte Schmetterlinge zur Kenntniss zu bringen. Rhodocera OleopatraL.(Germars Reise.) Thekla Quercus ab. Bellus Gerh. Smerinthus Quercus 8. \V. Zygaena carmiolica ab. Hedysarı Hb. Ephialtes v. Peucedani Esp. Epialus Amasinus H. S. in Spalato | Ende September in mehreren Exempl. gefunden. Nola Albula S. V. Earias Vernana Hk. Lithosia Unita Hb. Unita v. Palleola Hk. Pallifrons 2. Arctia Hebe 1. Spilosoma Mendica L. Onethocampa Processionea L. Uropus Ulmi S.\V. Bombyx Rimicola S. V. Notodonta Chaonia 8. V. Querna 8. \V. Arsilonche Albovenosa Bkh. Bryophila Raptrieula ab. Deceptrv- cula Hb. Bryophila Ravula Hb. Perla S. V. Agrotis Lucernea L. Saucia Hb. Saucia ab. Margaritosa Hwth. Obeliesa ab. Ruris Hb. Episema Trimacula 8. V. Scoriacea, F'sp. Aporophila v. Ingenua Fır. Polia Rufocincta Hb. Thecophora. Fovea Tr. Dryobota Protea S. \V. Roboris B. Dichonia Aeruginea Hb. Apamea Dumerilii Dup. Luperina Haworthii Curt. Matura Hufn. Hadena Solieri B. Trigonophora Flammea Esp. Mania Maura L. Sesamia Oretica Ld. Leucamia Putrescens Hb. Congrua Hb. *) vide auch Bd. XVI. pag. 1000 und LXX1. Sitz-Ber. 13. 168 Leucania Lythargürea v. Argyritis Rbr. Caradrina Ambigua F. — Kadenü Fır. Amphipyra Effusa B. Taeniocampa Miniosa 8. V. . — 0Oruda 8. \V. — Stabilis 8. V. — Rorida H. Sch. Calymnia Diffinis L Orthosia Pistazina 8. V. — Pistazina ab. Lychmitis F. Xylina Ornithopus Hin. Epimecia Ustulata Hb. Plusia Chaleites Esp- Pseudophia Ilunaris Hb. Thalpochares Ostrina var. Carthami 1a, IS ‚Acidalia Cirewitaria Hb. — Turbidaria H. S. Oidaria frustata Tr. — Unifasciata Hw. — (onjunctaria Ld. Eupithecia Isogramata Tr. Weiters glaubt Herr Geiger das unfehlbare Mittel entdeckt zu haben, womit alle den Sammlungen schädlichen Insekten dauernd abgehalten werden, und dieses praktische Mittel ist: Petroleum. Auf Anfragen um die näheren Details gibt Herr Geiger bereitwilligst” Auskunft. Vinz. Geiger. Beitrag zur Schmetterlingskunde Dalmatiens. Eupithecia Semigrapharia Gn. Bi Asopia fulvocilialis Dup. (Zara). » Botis Diffusalis Gn. h — Asinalis Hb. # Orambus Carectellus 2. Eudorea Manifestella H. 8. Pempelia Albariella 2. — Subornatella Dup. Miyelois Advenella Zk. — Imfuscatella H. S. — Chaleocyanella Const. Acrobasis Mutella Ephestia Xanthotricha Stgr. Tortrix Hyerana Mill. Conchylis Contractana 2. Nemotois Prodigellus 2. Depressaria Veneficella 2. Symmoca Designatella H. S. Gelechia Vilella 2. Megacraspedus Subdolellus Stgr. Aciptilus Spilodactylus Curt. — Ischnodactylus Tr. Alueita Hexadaktyla Hb. Beiträge zur Kenntniss der Vegetations-Verhältnisse des Brdy- Gebirges in Böhmen. Von J. Freyn. (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Mai 1873.) I. Einleitendes. A. Lage und Gliederung des Gebirges.*) Das Brdy-Gebirge beginnt bei Königsal nächst Prag an der Moldau und zieht von hier in ununterbrochen südwestlicher Richtung bis in die Gegend von Rozmitäl im Piseker Kreise in einer Länge von 61 Kilometern. Die Erhebungen _ des Kammes nehmen in der Richtung von NO. gegen SW. zu und erreichen westlich von Pribram zwischen den Ortschaften Obecnic, Nerezin und StrasSic die grösste Höhe; beiläufig 720M. Von da ab senkt sich das Gebirge wieder bis gegen Rozmitäl, jedoch nicht so bedeutend, wie in entgegengesetzter Richtung. Die Gesammtbreite des Gebirges wächst in demselben Masse, als der Kamm höher wird. Die grösste Breite beträgt 15 Kilometer und wird im süd- westlichen Theile erreicht, während die schmalsten Stellen des Gebirges 3.5 Kilo- meter nicht überschreiten — und dem nordöstlichen Theile angehören. Nördlich von Pribram wird das Gebirge von dem Litavka-Bach durch- brochen. Von den beiden so gebildeten Theilen wird der nordöstliche wohl auch als Brdy-Gebirge oder Brdy-Wald im engeren Sinne bezeichnet, während der südwestliche gewöhnlich Tremosna-Gebirge benannt wird. 1. Der Brdywald fällt beiderseits ziemlich steil ab und führt deshalb an mehreren Stellen den Namen Hiebeny, d. h, „Kämme“. Die Kammhöhen des Hauptzuges betragen bei Königsal 230 M,, bei Jilovist bereits 400 M., er- reichen bei Dobris 530 M. und endlich bei Hlubos das Maximum von eirca 620 M. Die vielen kleinen Hügel, welche dem Hauptzuge in südöstlicher Rich- tung vorliegen, erreichen durchschnittlich etwa 350—400 M. Kammhöhe und ziehen bis in die Gegend von Knin, wo sie mit dem Urgebirgsmassiv Mittel- böhmens zusammentreften. *) Blatt XIX und XXV der Generalstabskarte von Böhmen. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 22 170 J. Freyn. 2. Das Tremosna-Gebirge ist der bei weitem mächtigste Theil des N Brdygebirges, dessen Kammhöhe zwischen 600 und 700 M. wechselt. Zahlreiche 1 kurze Querketten und Vorberge liegen dem Hauptkamme beiderseits vor und | geben demselben an Höhe nichts nach. Die wichtigsten Erhebungen des Kammes | sind die folgenden: Brda 766 M., Tok 854 M., Kocka.785 M., Tfemsin 821 M. und Tremosna 774 M. Letzterer Berg gab wohl dem ganzen Gebirge seinen Namen, indem er von allen Erhebungen — ausgenommen den Tremsin — die einzige ist, welche man als „Berg“ bezeichnen kann, während alle anderen Gipfel nur allmälige Anschwellungen des Kammes sind. B. Geologische Verhältnisse. Das Brdygebirge gehört in seiner Gesammtheit der silurischen Formation ) an und ist durch die berühmten Untersuchungen Barrand’s vollkommen bekannt. Des Zusammenhanges wegen möge daher im Folgenden blos ein gedrängter Ueberblick der vorkommenden Gesteine Platz finden. u 1. Die Unterlage bilden die Pribramer Schiefer Bei Obeenic bilden sie direct den Fuss des Gebirges, während sie weiter für das Dobriser Plateau und das Dobris-Kniner Hügelland charakteristisch sind. Ueberlagert sind sie 2. von röthlichen Grauwacken-Sandsteinen. Diese begleiten den Fuss des Gebirges von Hlubos bis gegen Mnisek und gehören demzufolge gleichzeitig auch dem Plateau von Dobris und dem Dobris- Kniner Hügelland an. Hierauf folgen 3. Grauwacken und sehr kieselreiche Conglomerate. Diese sind be- sonders mächtig entwickelt und setzen das eigentliche Gebirge zusammen. Ueberall unter dem Kamme gaben sie zur Bildung grosser Trümmerpartien Ver- anlassung, aus welchen kleine schroffe Felsen herausragen. Die wichtigsten Typen dieser Bildung sind die Kazatelna (Kanzel) auf der velkä Tremosna, der Klo- bouiek bei Obecnic. die Cernä skäla (Schwarzer Felsen) im Tremosna-Zuge, der Holoberg bei Glashütten u. v. a. 4. Quarzite in geringer Entwicklung yenleietam in der Gegend von Drahlovic die Conglomerate und treten bei der Hegerei Skalka in nackten Felsen zu Tage. Es Sina Sohn au 5. Feinkörnige, versteinerungsreiche Thonschiefer am NW.-Fusse des Gebirges bei Jinec. 6. Ueberall findet sich im kugelförmigen isolirten Felsblöcken, seltener in gangförmigen und stockförmigen Massen Diabas vor. Das ausgezeich- neteste Vorkommen dieses Gesteines dürfte wohl jenes im Schlossparke bei Dobris sein. 7. Ueberall in den Thälern sind buntfarbige diluviale und alluviale Letten oft in bedeutender Mächtigkeit entwickelt, während die Thalsohlen meistens 2, alluviale Schotter- und @erölle- Ablagerungen aufzuweisen haben. 3 Vegetationsverhältnisse des Brdygebirges. al An der Grenze des behandelten Gebietes greifen Granit (am ganzen SO.-Rand der silur. Formation) und Porphyr (bei Knin), jedoch nur ganz unter- geordnet herein, C. Bewässerung. Diese ist eine sehr reichliche und erfolgt durch zahlreiche Hochmoore, Sümpfe, Bäche und Teiche. Die Hochmoore sind grösstentheils auf das Tremosnagebirge beschränkt, woselbst sie indessen oft weite Strecken ununter- brochen bedecken. Die Mächtigkeit der Moore ist jedoch eine geringe, Torf- bildung zeigen sie zwar überall, aber nicht in jenem Masse, welches eine Ge- winnung des Torfes lohnend machen würde. Die Sümpfe haben ein weniger beschränktes Gebiet und finden sich von der Thalsohle angefangen allenthalben bis zu den höchsten Partien des Kammes vor. Sehr zahlreich sind die Teiche, welche seinerzeit aus Anlass der grossen Eisenindustrie und des eifrig betriebenen Bergbaues wegen eırichtet wurden. Die bedeutendsten Teiche sind: der Kunstteich bei Laas, der Sophien-Kunstteich zwischen Obecnic und Glashütten, der Forellenteich bei Obeenic, der grosse Teich bei Heiligfeld und die vier Teiche bei Dobris und Althütten. Sämmtliche Gewässer des Brdygebirges werden durch zwei Hauptwasser- adern dem Moldaugebiete zugeführt. Die Kocäba thut dies direct, indem sie nach Aufnahme sämmtlicher Bäche, welche dem SO.-Abhange des Brdygebirges (im engeren Sinne), sowie am Dobriser Plateau entspringen, nach 35 Kilom. langem Laufe bei Stechovie in die Moldau fällt. Ihr Lauf ist dem Gebirgszuge ‚bei einem durchschnittlichen Abstand von 10 Kilom. vollkommen parallel; das Gefälle von SW. gegen NO. Die Litavka fliesst nicht direct in die Moldau, sondern mündet nach 46 Kilom. langem Laufe bei Beraun in den Beraun-Fluss, welcher von Revnic an bis Königsal den Fuss des Brdygebirges auf eine Länge von 12 Kilom. be- spült. — Die Litavka entspringt aus zahlreichen ziemlich gleich mächtigen Quellbächen am Ostabhange des Tremosnagebirges. Bei Duschnik nördlich von Pribram sind alle Quellbäche vereinigt und durchbrechen zwischen Hlubos und Lochovic in rein nördlichem Laufe das Brdygebirge in einem Defilee von .11—12 Kilom. Länge. — Der rothe Bach (derveny potok) führt den grössten Theil der vom NW.-Abhange des Tremosnagebirges kommenden Gewässer, bei Zdic in die Litavka, während die vom NW.-Abhange des Brdywaldes und _ vom Hostmicer Plateau kommenden Gewässer in kleinen Gerinnen, theilweise direct der Beraun, theilweise ebenfalls der Litavka zugeführt werden. D. Klima. - Das Klima des Brdy-Zuges ist vergleichsweise zu jenem der umlie- genden Landstriche als ein sehr rauhes zu bezeichnen. Begründet ist diese Thatsache nicht blos in -der Höhendifferenz (über 300 M.), welche zwischen dem Gebirge und den vorgelegenen Plateaus obwaltet, sondern es tritt als wesentlich beeinflussender Factor der Umstand hinzu, dass der Gebirgszug überhaupt die grösste Erhebung im Innern Mittelböhmens ist und als solche das umliegende 22* r| llZ 5 J. Freyn. Land weit überragt. Deswegen ist das Brdygebirge gegen keine Windströmung gedeckt und wird so zum Sammler der atmosphärischen Niederschläge für die ganze Gegend. Die Verschiedenheiten des Klimas prägen sich in den Planzen- vorkommnissen vollkommen aus, wie dies im Folgenden nachgewiesen ist. II. Vegetationsverhältnisse, A. Einfluss des Klima’s und der Bodenunterlage. Vor allem auffällig sind die bedeutenden Unterschiede, welche der Einfluss des Klima’s auf die Vegetation ausübt. — Wesentlich von diesem hängt nämlich die Benützung des Bodens als Kulturland ab und diese ist im gegebenen Falle als Wald- und Getreideland von der Natur zum Theil factisch vorgeschrieben. Im ganzen Flachlande und in den tieferen Lagen des Gebirges können noch alle Getreidearten gebaut werden, und gedeihen ganz gut, während bei zunehmender Elevation des Bodens ein schrittweises Zurückweichen des Ge- treidebaues bemerkbar wird. Sehr schön lässt sich letzteres in der Gegend der höchsten Erhebungen des Tremosnagebirges nachweisen, wo mitten im Walde um die Forsthäuser kleine Oasen von Ackerland vorkommen. Während nämlich in den Gegenden am Fusse des Gebirges (circa 500 M.) überall noch der Winter- weizen gedeiht, so kommt diese Getreideart weder bei Jinec Bastina (ca. 620 M.), noch beim Sophien-Kunst-Teiche (ca. 650 M.) mehr fort. Das Winter-Korn geht zwar noch bis Glashütten (ca. 680 M.) und zum Borer Forsthause (ca. 740 M.), jedoch ist der Anbau wegen hohen Schneelagen und häufiger Spätfröste an letzterem Orte oft unsicher. Sommersaaten gedeihen indessen auch hier noch gut. — Dagegen gedeiht bei der Hegerei Carvanka im Kloboucker Revier (ca. 840 M.) keinerlei Getreide mehr. Es verläuft also die obere Grenze des Getreidebaues in diesem Gebiete etwa bei 790 M. Seehöhe, und weist somit gegenüber der- selben Grenze in den nördlichen Alpen eine Depression von 60 M. auf. In wie weit hiebei auch andere Einflüsse, als jene des Klima’s in Betracht kommen, lässt sich schwer nachweisen, und ist nur so viel gewiss, dass die Bodenbe- schaffenheit (Letten und Torf) der vertikalen Verbreitung des Getreidebaues in diesen Gegenden ungünstig ist, also bei der Hinabdrückung von dessen oberen Grenze wesentlich betheiligt ist. Diesen Bedingungen entsprechend ist das Brdy- sebirge fast ausschliesslich Waldland. ! In den tieferen Lagen des Gebietes (Gegend von Dubno bis gegen Knin) zeigt sich der Einfluss des (daselbst wesentlich wärmeren) Klima’s sehr deutlich in der Vegetation. Der Boden wird als Ackerland benützt und meist nur in den steileren Lagen als Wald. Zugleich treten mehrere Pflanzen auf, welche für die wärmeren und wärmsten T'heile Böhmens kennzeichnend sind. Es sind vorzüg- lich die nachverzeichneten Arten: Anemone pratensis, Fumaria Vaillantii, Malva Alcea, Potentilla alba, Bupleurum falcatum, Seseli glauceum, Asperula cynan- chica, Centaurea asillaris, C. maculosa, Lactwca viminea, Phyteuma orbieulare, Campanula glomerata, Datura Stramonium, Primula officinalis, Amaranthus Vegetationsverhältnisse des Brdygebirges. 173 retroflexus, Atriplex rosea, Anthericum ramosum u. a. m, Einige von diesen Arten treten jedoch nur sehr spärlich auf und können als äusserste südliche Vorposten des warmen Elbegebietes gegen das rauhere Südböhmen bezeichnet werden. Der Einfluss der Gesteinsunterlage auf die Vegetation beruht hauptsächlich auf den Eigenschaften des betreffenden Verwitterungsproduetes. Von den hier in Betracht kommenden Gesteinen verwittern die Grauwacken-Conglomerate zu schweren wasserundurchlässigen, oft kiesigen Letten von heller Farbe und geringer Erwärmungsfähigkeit. Sie geben daher allenthalben zur Bildung der Moore und Sümpfe Anlass und zeichnen sich überhaupt durch Wasserreichthum aus. Das zweite Hauptgestein des Gebietes, der Schiefer, verwittert zu einem leichten, dunkel gefärbten, wasserdurchlässigen, nur etwas lehmigen Boden, welcher über dem zerklüfteten Muttergestein eine oft nur wenige Centimeter starke Schicht bildet. Dieser Boden ist sehr erwärmungsfähig, aber wegen seiner Wasserdurchlässigkeit sehr trocken, oft dürr oder gar ganz steril. — Vorzüglich die Wasserarmuth des einen Bodens und der Wasserreichthum des anderen werden also Verschiedenheiten im Vegetationsbilde hervorrufen. Diese Differenzen lassen sich im Gebiete auch nachweisen und kommen hiebei natürlich vorzüglich jene Pflanzen in Betracht, welche beiden Gesteinsunterlagen nicht gemeinsam sind. Dieselben sind in ‘der folgenden Zusammenstellung angeführt und sind dabei die Namen der vorzüglich Wasser liebenden Pflanzen mit durchschos- senen Lettern gedruckt. Auf Schiefer kommen vor und wurden auf den Grauwacken nicht be- obachtet: Anemone pratensis; Fumaria Vaillantü ; Arabis arenosa; Lepidıum raba; Dianthus Seguwierü, carthusianorum; Süene nutans, noctiflora; Lychnis Viscaria; Stellaria Holostea; Malva Alcea; Hypericum humifusum; Acer campestre; Genista germamica; Ononis spinosa; Trifolium ochroleueum; La- hyrus silvestris; Spiraea filivendula; Potentilla supina, alba; Bryonia alba; Sedum sexangulare, reflexum ; Astrantia major ; Eryngium campestre; Falcaria wini; Bupleurum falcatum, longifolium; Seseli glaucum ; Cornus mas ; Asperula eynanchica; Galium silvaticum; Dipsacus silvestris; Inula britanica, Conyza; Pulicaria vulgaris; Helichrysum arenarium; Artemisia Absinthium; Anthemis inctoria, montana; Matricaria Chamomilla; Onopordum Acanthium; Carlina caulis; Centaurea axillaris, maculosa; Oichoriwm Intybus; Lactuca viminea ; epis tectorum; Jasione montana; Phyteuma orbiculare, spicatum ; Campanula lomerata; Pirola chlorantha; Oynanchum VWincetoxium; Vinca minor; Gen- tiana Amarella; Anchusa officinalis; Symphytum tuberosum; Myosotis hispida ; Solanum nigrum; Hyoscyamus niger ; Datura stramonium ; Antirrhinum Oron- vum; Linaria arvensis; Veronica spicata, verna; Melampyrum nemorosum > edicularis palustris; Origanum vulgare ; Calamintha Acinos; Leonwrus Cardiaca ; Primula offieinalis ; Statice elongata; Amaranthus retroflexus ; Ohenopodium hybridum, Vulvaria; Atriplex rosea; Daphne Cneorum; Humwulus pulus; Iris Pseudacorus; Lilium Martagon; Anthericum ramosum ; Nium fallax; Scirpus lacustris; (arex pilulifera, polyrrhiza, silvatica; 174 I. Freyn. ) Avena flavescens; Bromus erectus; Asplenium septentrionale und Ruta muraria. Auf Grauwacken-Conglomeraten, jedoch nicht auf Schiefer wurden be= obachtet: Aguilegia vulgaris ; Dentaria enmeaphyllos; Droserarotundifolia; Potentilla procumbens; Sorbus Aria; Peplis portula; Montia rıvm ! laris; Ribes Grossularia; Ohrysosplenium oppositifolium; Cam- panula Cervicaria; Vaccinium Oxycoccos; Veronica scutellata; Trientalis europaea; Orchis incarnata; Colloglosum viride ; Convallarıa verticillata; Juncus supinus; Eriophorum vaginatum; Carex stellu- lata, elongata, canescens, vulgaris, ampullacea; Molinia caerulea, Lycopodium annotinum; Blechnum Spicant; Botrychium Lunaria, matri- cariaefolium. Nach dem eben Gesagten sind also im Gebiete des Brdygebirges ai Schiefern rund 90 und.den Grauwacken- Conglomeraten 30 Arten eigenthümlich.*) Von den Ersteren sind jedoch blos 3 Arten Sumpf- oder Wasserpflanzen (3%), während von den der Grauwacke angehörigen Arten nicht weniger als 19 d. 63°/, wasserliebende Pflanzen sind. Dadurch ist die oben erwähnte Husyuua der Gesteinsunterlage genügend dargethan. N Es erübrigt noch, die jede Vegetationsform vorzüglich kennzeichnenden Arten hervorzuheben. Im Brdygebirge sind vorzüglich entwickelt: die Vegeta- tionsform des Waldes, der Moore und Sümpfe, der Wiesen, der Bäche und Teiche und der Aecker. Endlich kommen noch die Haupt-Culturpflanzen und die Ru- deralpflanzen in Betracht. Eine eigentliche Felsenvegetation ist selten; die‘ Vegetation der sonnigen Hügel fehlt fast ganz. B. Vegetation des Waldes. Der Wald bedeckt den Gebirgszug sammt dessen Vorlagen fast vollständiih und drückt damit der Vegetation der ganzen Gegend den Charakter der Wald- flora auf. Indessen sind in dieser selbst einige Modificationen bemerklich, welche vornehmlich durch die jeweilig herrschende Holzart bedingt sind. Der aller-, grösste Theil des Waldes ist Nadelwald, der Rest Misch-, sehr selten reiner Laubwald. Man kann vorzüglich zwei Zonen der Waldvegetation unterscheiden: die untere Zone oder die Region der Föhre (Pinus silvestris) und die obere Zone oder die Region der Fichte und Tanne (Abies excelsa und pectinata). Abwechselndes Eingreifen der beiden Abtheilungen in einander kommt natürlich überall vor — ganz scharf lässt sich so eine Grenze eben nicht ziehen. a) Region der Föhre. — Die Föhre bewohnt vorzüglich das Plateau von Dobris, das Dobris-Kozohorer Hügelland, den ganzen Fuss des SO.-Ab- hanges des Gebirges von Mnischek über Dobris bis Rozmitäl und zurück am Nordwestabhange wieder bis Revnic. Stellenweise steigt die Föhre jedoch bis. zu den Berggipfeln in geschlossenen Beständen und ist auch sonst allenthalben | eingesprengt. Je nach der Höhenlage ist auch die secundäre Waldflora dieser Region verschieden. Im Allgemeinen sind jedoch die Föhrenbestände die pflanzen-' *) Eine weitere Untersuchung des Gebirges würde diese Zahlen wohl etwas verschieben, jedoch nicht in dem Masse, dass dadurch das Gesammtbild wesentlich geändert würde. Vegetationsverhältnisse des Brdygebirges. 175 ärmsten Theile des Gebietes, das Unterholz fehlt entweder ganz, oder ist durch endlose Massen von Juniperus communis, selten durch Abies peetinata gebildet. In den Tieflagen gewähren weiter Agrostis stololonifera; Avra fleeuosa; Luzula albida; Sanicula europaea; Vaceinium Myrtillus und Melampyrum pratense einen trostlosen Anblick, während in den Hochlagen Hypnen; Hylocomnien, Pteris aqwilina; Aspidium spinulosum; Melampyrum silvaticum; Vaceimium Vitis Idaea; Calluna vulgaris u. a. hinzukommen und eine oft sehr dichte Bodendecke bilden. — Viel abwechsiungsreicher ist indessen die Vegetation dieser Waldregion in den abgeholzten Theilen derselben, den sogenannten Holz- schlägen. Schon im ersten Jahre*) nach der Fällung des Holzes treten Epilo- bium angustifolium, Senecio silvaticus, Erigeron canadensis, 'Arabis arenosa und A. Thaliana in grossen Massen auf, zu welchen sich im weiteren Verlaufe der Wiederbewachsung vorzüglich die nachbenannten Pflanzen in grosser Menge und oft truppweise gesellen und durch ihre häufig lebhaften Farben dem Auge ein abwechslungsreiches Bild gewähren. Es sind dies: Helianthemum vulgare ; Viola canina; Polygala vulgaris; Gypsophila muralis; Arenaria serpyllifolia ; Hypericum perforatum ; Sarothammus vulgaris; Genista germanica ; Trifolium arvense, repens, procumbens, filiforme; Lotus corniculatus ; Coronilla varia £ Spiraea filipendula; Fragaria vesca, collina; Potentilla verna; Epilobium ontanum; Sedum acre, sexangulare; Saxifraga granulata; Pimpinella Saxiı- raga; Galium verum, Mollugo, siWwestre;: Bellis perennis; Erigeron acris; Filago arvensis, minima; Gnaphalium dioicum; Ohrysanthemum corymbosum ; Cirsium arvense; Leontodon autumnalis, hastilis; Orepis virens; Hieracium Pilosella, Auricula, murorum; Jasione montana; Campanula rotundifolia, atula, persicifolia; Oynanchum Vincetoxicum; Erythraea Centaurium; Echium ulgare; Myosotis hispida, strieta; Linaria vulgaris; Veronica Chamaedrys, rostrata, triphyllos; Thymus Serpyllum ; Glechoma hederacea,; Galeopsis ver- color ; Prunella vulgaris; Ajuga reptans; Rumex Acetosella; Euphorbia Cypa- issias; Luzula pilosa, campestris; Carex muricata, leporina; Agrostis stoloni- era, vulgaris; Aira caespitosa, fleeuosa; Holcus lanatus; Festuca rubra, Tritieum repens ; Lolium perenne. Die fünf letatgenannten Gräser erhalten jedoch ar bald die Oberhand, bis auch sie von dem allmälig emporwachsenden Jung- lz unterdrückt werden. In diese Zeit der wachsenden Herrschaft der jungen adelhölzer fällt auch eine charakteristische Vegetationsepoche des Waldes: etula alba, Populus tremula und Salices, namentlich aber Salix aurita schiessen rapid empor und bilden ein schützendes Laubdach über die jungen Nadelhölzer. obald jedoch dieser Schutz zur Befürchtung Anlass gibt, dass er sich zur nterdrückung ausbilden könnte, fallen die bisherigen Beschützer der Axt zum *) Die hoch entwickelte Wald-Cultur, welche namentlich auf den fürstlich Colloredo-Manns- eld’schen Besitzungen schon seit Jahren betrieben wird, verursacht häufig nicht nur eine Ver- chiebung des Eintrittes dieser Bewachsungsfolge, sondern auch das sporadische Auftreten nderer Pflanzen. Die jungen Holzschläge werden nämlich, wenn thunlich, durch zwei Jahre als ecker benutzt und während dieser Zeit auch wieder mit Waldbäumen bepflanzt. In diesen Fällen ntfällt die sonst dem ersten Jahre eigenthümliche Vegetation ganz, 176 J. Freyn. angepflanzt wurde) ist wieder Alleinherrscher im Walde. „ Die Holzschläge jener Föhrenbestände, welche höher ins Gebirge hin | steigen, also mehr Rinschübe in die Fichtenregion bilden, zeigen ein ander Verhalten, als das oben beschriebene, u. z. ist dasselbe identisch mit jenem der ‚Fichtenwälder. b) Region der Fichte und Tanne. Ueberall in den höheren Lagen herrschen die beiden genannten Bäume gegen alle anderen bedeutend vor. Ge- wöhnlich ist es die Fichte allein, welche die ausgedehnten prachtvollen Bestände bildet, die dem Brdygebirge so sehr zur Zierde gereichen. Die Tanne ist meist nur Einsprengling, bildet jedoch stellenweise zusammenhängende Waldpartien, welche indess immer mehr verschwinden, weil die herrschende Cultur-Methode das Aufziehen der Tanne nicht begünstigt. — Als häufige Gesellschafter der Fichtenwälder treten Populus tremula, Betula alba, Quercus sessiliflora und Fagus silvatica auf, denen sich seit etwa 60 Jahren Larix ewropaea in imme wachsender Anzahl anschliesst, so zwar, dass hie und da durch diesen Baum bereits geschlossene Bestände gebildet werden. — Die Fichtenbestände sind Stellen oder an den Bachufern eine üppige Vegetation vor. Dieselbe wird vor züglich von den nachbenannten Pflanzen gebildet: Ranunculus lanuginosuss Caltha palustris; Nasturtium offieinale; Sagina procumbens; Moehringia trinervia; Stellaria uliginosa; Geranium robertianum; Oxalis Acetosella; Por tentilla Tormentilla; Callitriche vernalis; Montia rivularis; Ohrysosplenium alternifolium; Sanicula europaea; Angelica silvestris; Anthriseus. silvestrisy rotundifolium; Valeriana sambucifolia; Knautia silvatica ; Gnaphalium ulige nosum; Cirsium palustre; Hypochoeris radicata; Lactuca mmuralis ; Crepis paludosa; Hieracium vulgatum, murorum; Vaccinium Myrtillus; Prola rotun- difolia, uniflora ; Myosotis palustris; Veronica Beecabunga ; Melampyrum sü vatieum; Stachys silvatica; Trientalis europaea; Lysimachia Nummularia, nemorum; Daphne Mezereum; Asarum europaeum; Huphorbia duleis; Salı aurita; Orchis maculata; Platanthera bifolia; Epipactis latifolia,; Paris quad folia; Convallaria vertieillata; Majanthemum bifolium; Juncus effusus, lamz procarpus; Luzula masxima; Seirpus silvatieus; Briophorum angustifoliw Carex remota, pallescens, flava; Melica nutans; Glyceria fluitans; Festuca Ss Vegetationsverhältnisse des Bräygehirges. zezl bryoides, exilis; Tetraphıs pellucida,; Bryum roseum; Mnium affıne, undulatum, hornum, spinulosum, punctatum; Atrichum undulatum ; Polytrichum formosum, Jumiperinum; Thuidium tamariseinum; Climacium dendroides ; Brachythecium Rutabulum; Ewrrhynchium praelongum; Plagiothecium siwatieum; Hypnum Schreberi; Hylocomnium splendens, squarrosum und triquetrum. — In den Holzschlägen der Fichtenregion herrscht nicht dieselbe Mannigfaltigkeit, wie in jenen der tiefer liegenden Föhrenwälder und ist dafür besonders das ausser- ordentlich schnelle Umsichsreifen des Graswuchses — bei besserem Boden — oder von Calluna vulgaris und Vaccinien bei schlechtem Boden charakteristisch. Die Reihenfolge der Bewachsung ist folgende: Im ersten Jahre nach der Ab- holzung bedecken dichte Massen von Senecio silvaticus die Holzschläge und ‚dulden nur wenig andere Gewächse neben sich. Es sind dies: Ppilobium. an- gustifolium, Filago arvensis, minima; Senecio vulgaris und viscosus. Im weiteren Verlaufe überziehen sich die sterilsten Stellen sehr schnell mit Moospolstern (Dieranella heteromalla; Didymodon rubellus; Ceratodon purpureus; Funaria hygrometrica; Bryum caespititium, argenteum; Atrichum undulatum; Pago- natum aloides, urnigerum; Polytrichum formosum und juniperinum), während Cirsium arvense und die schon im ersten Jahre aufgetretenen Arten allmälig ‚dem Andrange der Gräser und anderer Pflanzen unterliegen. Es machen sich bei gutem Boden bemerklich: Ranuneulus bulbosus; Polygala vulgaris; Hype- ricum perforatum, montanum ; Genista tinctoria; Oytisus nigrieans; trifolium rubens, montanum, procumbens, fihforme; Coronilla varia; Rubus Idaeus, fruticosus (in zahlreichen Formen); Fragaria vesca; Rosa alpina (pyrenaica), rubiginosa, canina; Poterium Sanguwisorba; Sorbus aueuparia; Epiüobium montanum; Pimpinella Saxifraga; Selinum carvifolia; Sambucus racemosa ; Erigeron acris; Gnaphalium silvaticum, dioieum ; Senecio Fuchsü; Cirsium lanceolatum, palustre;, Centaurea Jacea ; Leontodon autumnalis, hastilis; Pre- nanthes purpurea; Hieracium Pilosella, Auricula, murorum, boreale, rigidum, umbellatum; Campanula rotundifolia; Erythraea Centaurium; Scrophularia nodosa ; Linaria vulgaris; Euphrasia officinalis; Galeopsis versicolor, pubescens ; Plantago lanceolata var. pumila; Rumex Acetosella; Salix aurita; Epipactis latifolia; Juncus effusus; Luzula multiflora; Anthoxanthum odoratum; Agrostis stolonifera, vulgaris; Oalamagrostis Ppigeios; Avra -caespitosa, flexuosa; Holcus lanatus; Triodia decumbens; Triticum repens; Lolium perenne; Nardus strieta. Vorstehendes Verzeichniss erfährt jedoch in dem Falle eine grosse Reduction, wenn der Boden sehr steril ist, was in den Hochlagen oft vorkommt, Bevor nämlich andere Pflanzen recht Fuss fassen können, verbreiten sich dann Oalluna vulgarıs und Vaccinium Vitis Ideaa so sehr, dass jede weitere Vegetation unter- drückt oder am Aufkommen verhindert wird. Besonders die erstere Art („Erika“ genannt) hat von weiten Flächen Besitz ergriffen und spottet aller Culturver- suche, welche behufs Emporbringung der Nadelhölzer gemacht werden. Ver- kümmerte Bäume und Sorbus auc. ragen in grossen Abständen aus der Haide hervor und nur an nassen Stellen ermöglichen kleine Hochmoore das Aufkommen eines anderen Pflanzenwuchses und bringen se eine dürftige Abwechslung in die Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 23 178 J. Freyn. eintönige Fläche. — Auch die grossen Partien lose übereinander gehäufter Fels- trümmer, welche in der Fichtenregion so häufig vorkommen, bieten ein trostloses Bild. So lange der Wald steht und die Trümmer beschattet, überzieht sie wenigstens Hypnum cupressiforme und findet im Nadelabfalle ein Geranium | robertianum oder Impatiens Noli tangere ein Plätzchen. Bei der herrschenden | Kahlschlagwirthschaft werden jedoch die Felstrümmer endlich dem Sonnenbrande ausgesetzt und jedwede Vegetation erstirbt dann für lange Zeit. Erst mit dem Heranwachsen der benachbarten Jungwälder und dem so theilweise gewonnenen Schutz siedeln sich einige Farne (Pteris; Aspidien) oder Bergahorn in Lücken an, aus welchen der Humus in der Zwischenzeit noch nicht herausgewaschen worden ist, ©. Vegetation der sonnigen Hügel. Nachdem, wie schon oben erwähnt, die anderswo so charakteristischen | „sonnigen Hügel“ dem Brdygebirge fast gänzlich fehlen, so sind auch nur wenige Arten dieser Standorte vertreten. Für das Brdygebirge und das Dobriser Plateau sind zu verzeichnen: Helianthemum vulgare; Viola odorata; Dianthus Carthu- sianorum, Coronilla varia; Potentilla argentea, verna; Rosa camina; Eryngium campestre ; Falcaria Rivini; Anthemis tintoria, montana ; Chrysanthemum corym- bosum; QCirsium acaule; Onopordum Acanthium, Carlina acaulis, vulgaris; Centaurea Scabrosa; Eehium vulgare; Digitalis grandiflora; Thymus Serpyllum ; Daphne Oneorum; Phleum nodosum; Koeleria cristata. D. Vegetation der Felsen. Sie bietet etwas mehr, als die sonnigen Hügel; indessen verschwindet sie fast noch gegen das erdrückende Vorwalten der Waldflora. Letzteres ist auch der Grund, warum fast sämmtliche Felsen in der Waldregion blos die Pflanzen des umliegenden Waldes aufzuweisen haben. Es sind neben den Pflanzen der sonnigen Hügel noch zu verzeichnen: Actaea spicata (nur auf schattigen Felsen); Turritis glabra; Genista germanica; Sedum maximum, reflexum; Bupleurum falcatum; Seseli glaucum ; Torilis Anthriscus; Galium | silvestre; Centaurea axillaris; Lactuca viminea, Cynanchum Vincetoxieum, Ori- | ganum vulgare; Allium fallax, Asplenium septentrionale, Ruta muraria, Trv- chomames; Polypodium vulgare ; Cynodontium strumiferum (2); Barbula muralis; \ Grimmia apocarpa, pulvinata,; Hedwigia ciliata; Bartramia ithyphylla; Neckera \ complanata; Pseudoleskea atrovirens; Hypnum cupressiforme, Crista castrensis. E. Vegetation der Bäche und Teiche. Trotz des grossen Wasserreichthums ist die demselben eigentlich zu- kommende Vegetation nicht in hervorragender Weise entwickelt, woran wohl das grosse Gefälle der Wasserläufe und die niedere Wassertemperatur Schuld ist. In und an Bächen und Teichen kommen vor: Ranunculus aquatilis, paueci- stamineus, divaricatus, Lingua; Caltha palustris; Nasturtium silvestre,; Erysi- mum cheiranthoides; Malachium aquaticum; Geranium palustre; Epiüobium palustre; Myriophyllum spicatum ; Callitriche vernalis; Montia rivularıs ; Galium Vegetationsverhältnisse des Brdygebirges. 179 palustre; Valeriana dioica, officinalis; Achillew Ptarmica; Crepis paludosa, Qirsium oleraceum; Veronica Anagallis, Beccabunga; Mentha arvensis; Lycopus europaeus ; Scutellaria galericulata ; Lysimachia vulgaris ; Rumex conglomeratus ; Polygonum amphibium ; Salic fragilis, alba, puwrpwrea, rubra, viminalis, Capraea; Almus glutinosa; Alisma Plantago; Potamogeton natans, erispus ; Lemna minor ; Typha angustifolia ; Spargamium ramosum, simplex; Iris Pseud-Acorus ; Juncus efjusus, lamprocarpus, bufonius; Heleocharis palustris, acicularis; Seirpus setaceus, lacustris, silvaticus; Carex remota, acuta, flava, ampullacea, vesicaria, paludosa; Phragmites communis; Glyceria spectabilis, flwitans; Equwisetum palustre, limosum; Rhacomitrium aciculare; Fontinalis antipyretica; Brachy- theeium rivulare; Rhynchostegium rusciforme; Amblystegium irriguum. F. Vegetation der Sümpfe und Moore. Diese Vegetationsform findet sich vorzüglich im Gebirge ausgeprägt, wo sie jedoch vielfach in die Waldflora hinübergreift, anderseits auch in die Wiesen- Aora übergeht. Die vorzüglichsten Sumpf- und Torfpflanzen sind im Brdygebirge die nachbenannten: Drosera rotundifolia; Parnassia palustris; Trifolium hy- bridum; Lotus uliginosus; Geum rivale; Potentilla procumbens; Epilobium palustre; Sedum villosum; Chrysosplenium alternifolium und oppositifolium ; Ohaerophyllum hirsutum; Cirsium palustre; Taraxacum offieinale ; Orepis palu- dosa; Vacceinium Myrtillus, Oxyecoccos; Calluna vulgaris ; Myosotis palustris; Pedicularis silvatica, palustris; Trientalis euwropaea; Lysimachia Nummularia; Salix aurita; Triglochin palustre; Orchis maculata, latifolia; Iris sibirica; Majanthemum bifolium ; Juncus filiformis, lamprocarpus, supinus ; Eriophorum latifolium, angustifolium, vaginatum ; Carex pulicaris, remota, stellulata, elon- gata, canescens, vulgaris, panicea, pallescens, flava, ampullacea; Alopecurus geniculatus; Triodia decumbens; Glyceria fluitans; Molinia caerulea; Nardus strieta ; Equisetum silvaticum ; Lycopodium annotinum, Polypodium Dryopteris; bBlechnum Spicant; Pteris aquwilina ; Dieranum. palustre ; Fissidens adianthoides ; Tetraphis pellueida ; Bryum pseudotriquetrum, pallens, roseum; Mnium hornum, Dpunctatum, undulatum ; Aulacomnium palustre; Philonotis fontana ; Polytrichum commune; Thwidium tamariscinum ; COlimacium dendroides ; Plagiothecium undulatum; Hypnum Sommerfeldtü, aduncum, vernicosum, commutatum , fili- cinum, cordifolium, cuspidatum ; Hylocomnium squarrosum; Sphagnum acuti- folium, Gürgensohnü, cuspidatum, squarrosum, rigidum, subsecundum und eymbifolium. — Es ist aus dieser Zusammenstellung ersichtlich, dass viele echte Torfpflanzen im Brdygebirge fehlen. \ 232 180 J. Freyn. 6. Vegetation der Wiesen. 1. Thal-Wiesen (nasse Wiesen). Zum grossen Theil sind die Wiesen des Brädygebirges — namentlich jene in den Thälern — mehr oder weniger nass und dem entsprechend deren Vegetation vielfach an jene der Bäche, Teiche und \ Sümpfe sich anlehnend. Da jedoch, wo die Wiesen an den Wald grenzen oder | gar zur Grenze von demselben eingeschlossen sind, siedeln sich natürlich man- nigfache Waldpflanzen auf demselben an (Platanthera bifolia; Carex brizoides; \ Festuca rubra; Hylocomnium squarrosum etc.), Im Allgemeinen sind jedoch“ die herrschenden Wiesenpflanzen die nachbenannten: Ranunceulus auricomus, acris; Caltha palusiris; Cardamine pratensis; Lychnis Flos euculi; Stella | graminmea; Linum catharticum ; Geranium pratense; Trifolium pratense, repens, hybridum; Vicia Oracca; Lathyrus pratensis; Spiraea Ulmaria ; Sanguisorba offieinalis; Lythrum Salicaria; Galium Aparine, palustre, boreale; Suceisa pratensis; Bellis perenwis; Achillea Ptarmica, Millefolium ; Chrysanthemum ‘ Leucanthemum; Oirsium palustre, canum , oleraceum; Centaurea Jacea; Cam- \ panula patula; Gentiana Pneumonanthe ; Myosotis palustris; Rhinanthus | MÄNDT ; Plantago media, lanceolata; Rumex Acetosa; Triglochin palustre; Or chis | latifolia ; ‚Iris sibirica ; Eriophorum latifolium, angustifolium; Carex disticha, A acuta, panicea, vesicaria ; Alopeew us pratensis; Phleum pratense ; Koeleria. eristata var. major; Avra caespitosa; Holcus lanatus, mollis; Arrhenatherum. elatius; Briza media; Poa annua, pratensis, compressa; Dactylis glomeratanl Oynosurus cristatus; Festuca ovina, elatior; Lolium perenne; Equisetum arvense. 2. Bergwiesen resp. trockene Wiesen. Diese haben selbstverständlich viele Pflanzen mit den nassen Wiesen gemein, doch führen sie mehrere Arten, ' welche auf den letzteren in der Regel nicht zu finden sind: Trollius europaeus; N Trifolium montanum; Saxifraga granulata; Carum Carvi; Pimpinella Sawin fraga; Pastinaca satiwa; Galium verum, Mollugo; Gnaphalium dioicum; Armed} montana; Scorzonera humilis; Hieracium Pilosella, Auricula, pratense, umbel- "| latum; Campanula roduntifolia; Gentiana germanica; Orchis Morio; Caelo- \ glossum viride; Colchieum autumnale; Luzula campestris; Carex PracCO Botrychium Lunarva. H. Vegetation der Aecker. Bei.dem Umstande, als in dem besprochenen Theile Böhmens eine rationelle | Feldwirthschaft schon durch längere Zeit besteht, gibt es nur sehr selten Brach- N äcker und es fehlt deshalb die diesen eigenthümliche Flora im Brdy-Gebiete | Vegetationsverhältnisse des Brdygebirges. 181 sänzlich. Die daselbst auf Aeckern gebauten Culturpflanzen sind folgende: Papaver somniferum; Brassica oleracea y. capitata L. (Sauerkraut); B. Napus &. oleifera (Raps) und y. esculenta (Dorschen); B. Rapa y- esculenta (Wasser- rüben); Zinum usitatissimum; Medicago sativa; Trifolium pratense; Veeia sativa; Ervum Lens; Pisum sativum; Helianthus tuberosus (als Futter für das Wild); Solanum tuberosum; Beta vulyaris ß. cicla; Polygonum Fagopyrum (nur selten); Humulus Lupulus; Panicum miliaceum (nur selten): Avena sativa; Tritieum vulgare; Secale cereale; Hordeum vulgare, distichum. Als Acker- unkräuter treten auf: Ranunculus arvensis; Delphinium Consolida; Papaver Rhoeas; Fumaria offieinalis; Arabis Thaliana; Alyssum calycinum; Camelina dentata; Thlaspi arvense; Capsella Bursa pastoris; Neslia paniculata; Raphanus Raphanistrum; Viola tricolor; Gypsophila muralis; Silene noctiflora; Agro- stemma Githago; Spergula arvensis; Arenaria serpyllifolia; Holosteum wumbel- latum; Stellaria media, graminea; Cerastium triviale; Hypericum perforatum ; Geranium pusillum,_ dissectum, columbinum; Erodium cieutarium; Medicago lupulina; Trifolium arvense, proeumbens, filiforme; Vieia angustifola, sativa; Ervum hirsutum, tetraspermum; Rubus caesius; Seleranthus annwus, perennis; Sedum maximum; Daueus Carota; Sherardia arvensis; Valerianella Mortisonti, olitoria; Filago arvensis; Anthemis arvensis; Matricaria Chamomilla; Chry- santhemum inodorum; Senecio vulgaris; Cirsium arvense; Centaurea Oyanus; Sonchus arvensis; ÜOrepis virens; Campanula rapumeuloides ; Convolvulus arvensis; Cuscuta europaea, Epilinum. Lycopsis arvensis. Lithospermum arvense. Myosotis intermedia, strieta. Linaria arvensis. Veronica triphyllos, agrestis, polita, hederifolia. Rhinanthus Alectorolophus. Mentha arvensis. Lamium amplexicaule, purpwreum. Galeopsis Ladanum, Tetrahit. Stachys palustris. Anagallis arvensis. Ohenopodium album, polyspermum. Atriplex patula. Rumex Acetosella. Polygonum lapathifolium, Persicaria, aviculare, Convolvulus.. Euphorbia helioscopia, Peplus, exigua .. Gagea stenopetala. Allium oleraceum. Apera Spicaventi. Avena fatua. Poa annua, compressa. Bromus secalinus, mollis. Triticum repens.. Lolium perenne, arvense, temulentum.. Eqw- setum arvense. J. Schuttpfianzen. Die Zahl derselben ist im Gebiete des Brdygebirges eine sehr kleine und beschränkt sich auf die allergewöhnlichsten Vertreter dieser Gruppe. Es wurden beobachtet: Chelidonium majus. Sisymbrium officinale, Sophia. Lepidium ruderale, Draba. Lappa major, tomentosa. Lapsana communis. Sonchus olera- 182 J. Freyn. Vegetatiousverhältnisse des Brdygebirges. ceus. Hyoscyamus niger. Datura Stramonium. Linaria minor. Ballota nigra. Leonurus Cardiaca. Chenopodium Bonus Henricus, hybridum , murale, glou- cum, album, Vulvaria, polyspermum. Atriplex rosea, patula. Urtica urens, dioiea. | Bei den Ruderalpflanzen kann man füglich auch jene Arten anführen, die, | -meist aus Gärten stammend, vorzüglich in der Nähe der Ortschaften gefunden ' werden und nur selten und nicht dauernd, sondern blos als zufällige Erschei- nungen im Vegetationsbilde auftreten. — Für unser Gebiet kann ich die nach- ) folgenden anführen: Siülene Armeria, pendula. Anethum graveolens. Ohrysan- themum Parthenium. Cochlearia Armoracia. Raphanus sativus. Onobrychis ) sativa. Cannabis sativa und Asparagus offieinalis. . Zoologische Miscellen. Von Georg Ritter von Frauenfeld. XVIH. Mit Tafel II. B. euer Kartoffelschädling in America. — Zwei neue Gallmücken: Diplosis Schineri .sp., Asphondylia eytisi n. sp. — Neuer Phyllopode: Branchipus Braueri n. sp. _Varietät von Bombinator igneus. — Angebliches Mittel gegen Phylloxera? — Anobium Paniceum L. in Paprika. (Vorgelegt in der Sitzung am 2. April 1873.) Es ist durch die Erfahrungen der jüngsten Zeit, dass bisher unbeachtete biere unerwartet als Feinde unserer Kulturpflanzen auftreten, und empfindlichen chaden in weitem Umfange verursachen, unerlässlich geworden, die grösste ufmerksamkeit auf die Pflanzenfresser unter den Insecten überhaupt zu richten, nd sie während jener Periode ihres Lebens genau zu beobachten, in welcher hre grösste Wirksamkeit stattfindet. Tritt eine Art wirklich schädlich auf, 0 ist, auch wenn sie unseren Gegenden nicht angehört, und sie fern von uns ihre Verheerungen ausübt, es dringend nothwendig, auf dieses aufmerksam zu machen, da wir bei dem lebhaften und raschen Verkehr nach allen Richtungen in der ganzen Welt, für welchen selbst Oceane und Hochgebirge nur mehr die eringste Zeit noch in Anspruch nehmen, vor der Finschleppung derselben aus den entlegensten Gegenden nicht mehr sicher sind. Hat doch Phylloxera den mpfindlichsten Beweis geliefert. Schon seit einiger Zeit kommt aus America die Nachricht eines neuen artoffelfeindes, Doryphora decemlineata der alldort die grössten Besorgnisse rregt: the western potato beetle, the Colorado bug, ten lined spearman genannt. elche Bedeutung eine Missernte dieser unschätzbaren Frucht in Furopa haben ürde, das haben die bangen Besorgnisse dargethan, welche vor wenig Jahren durch die Kartoffelfäule hervorgerufen wurden. Herr O. Finsch, der dieses Insect im verflossenen Jahre selbst beobachtete, theilte mir nach gedruckten Nachrichten Folgendes über dasselbe mit: „Dieser Käfer, der noch vor wenigen Jahren als Seltenheit in den Samm- lungen galt, wurde aus Colorado in dem Journal of the academy of natural Sciences of Philadelphia von Say beschrieben. Er verbreitete sich aus seiner Heimath immer weiter nach Osten über Jowa, Kansas, Wisconsin und so fort bis Cleveland in Ohio, sowie nördlich bis Canada und dürfte in wenig Jahren die Ostküste erreichen. 184 Georg R. y. Frauenfeld. In Cleveland beobachtete ihn Herr Finsch, wo die Kartoffeltelder bis auf die . letzten Strünke abgefressen waren, indem nicht nur die Larven, sondern mehr | noch die Käfer an den Pflanzen zehrten und zwar den ganzen Sommer, während ! welcher Periode sie drei Generationen haben. Die Puppen der letzten über- | wintern und erscheinen im Frühjahr als Käfer, um sich zu vermehren, und ihr | -Vernichtungswerk wieder fortzusetzen. Nach den bisherigen Erfahrungen’ ist der Käfer ziemlich wählerisch, indem er gewisse Sorten Kartoffeln vorzieht und so lange er diese vorfindet, andere | nicht berührt; diese jedoch dann gleichfalls befällt, wenn die ersteren aufgezehrt | sind. Er verschmäht auch andere Solaneen nicht, wie Paradiesäpfel, Eierpflanze, | selbst Datura Wrightü. Das Weibchen legt 700—1200 Eier bündelweise an die Unterseite der Blätter, aus denen nach wenigen Tagen die Larven auskriechen, um gegen zwanzig Tage auf der Kartoffelplanze zu leben. Zur Verwandlung gehen sie in die Erde, aus der nach 10—12 Tagen der Käfer erscheint und | sofort sich eine zweite und dritte Generation im Laufe eines Sommers entwickelt. Eine sehr nahe verwandte Art Doryphora juneta lebt im Süden der Vereinigten Staaten an Solanum carolinensis, greift jedoch Tomatos und Kartoffeln nicht an. Leider besitzen sie unter den Vögeln keinen Feind, indem sie, wie fast ' alle Käfer dieser Abtheilung, einen gelblichen Saft besitzen, der ätzend wirkt, ' wesshalb sie verschmäht werden. Hühner, die man damit fütterte, starben am 3. Tage. Künstliche Vertilgungsmittel, wenn man so sagen will, gibt es gegen | diesen Schädling wahrscheinlich kaum, es erübrigt nur das thatsächliche Ein- | sammeln des Käfers und der Larve, wie es beim Baumweissling der Fall ist, mit dem er auch in der Eigenthümlichkeit übereintreffen soll, dass er ein paar | Jahre unermesslich häufig erscheint, und danach wieder längere Zeit in mässiger, | selbst sehr beschränkter Zahl auftritt. | Ein Herr Henschen, Apotheker in Oleveland, will die Beobachtung gemacht haben, dass eine Betonia Schutz gegen diesen Käfer gewähre, wenn man sie rings um die Kartoffelfelder pflanze. | Zwei neue Gallmücken. Diplosis Schineri n. spe Herr Vogel, kais. Schlossgärtner in Miramar, sandte mir am 13. März | einen Zweig der schmalblätterigen Varietät des Buxbaumes, dessen Blätter ohne) Ausnahme über und über mit missfarbigen, schwachblasigen Auftreibungen be- setzt waren, so dass sie ganz gefleckt erschienen. Auf jedem der 3 Cm. langen | bis 7 Mm. breiten schmallanzettlichen Blätter fanden sich 3 bis 9 solche läng- | liche oder unregelmässige Blasen, deren Grenze auf der Unterseite deutlicher erkennbar ist. Diese enthieiten eine bis, vielleicht durch Zusammenfliessen der Blasen, drei Mäden, einer Cecidomyia angehörig. \ Obwohl ich die Zweige in Wasser hielt, so nahmen sie doch bald ein | vertrocknendes Aussehen an, und nach Eröffnung vieler Blasen am 25. März | Zoologische Miscellen. 1855 and ich die meisten Larven, die die Blase zur Verwandlung nicht zu verlassen cheinen, vertrocknet, obwohl einige derselben Puppenumriss zeigten, ohne dass jedoch eine wirkliche Verpuppung erfolgt war. Ich schrieb sogleich an Herrn Vogel, mir neues Material, wo möglich ein bewurzeltes Exemplar zu senden, das ich auch nach wenig Tagen, gleichfalls strotzend von diesen Blasen, erhielt. Obwohl ich den Stock einpflanzte und sorgfältig pflegte, so trat auch hier die Vertrocknung rasch ein und mit ihr zugleich das Eintrocknen der schon verpuppten Larven, ohne sich zu entwickeln. Ich versuchte sonach verschiedene Mittel, schnitt einige Zweige ab und verschloss sie hermetisch in einem Glascylinder, einige andere, die ich wohl benetzt einschloss, und mehrere Puppen, die ich aus den lasen auslöste, und in kleine Cylinderchen gab. Sie theilten alle dasselbe Schicksal, bis auf die benetzten, aus welchen sich nach 8 Tagen 3 Fliegen ent- ickelten, obwohl noch 8—10 Puppen die Epidermis durchbohrten, tagelang sich ewegten, aber die Puppenhülle nicht zu sprengen vermochten. Der bei dieser ehandlung unvermeidlich sich auch im Innern der Puppenhöhle erzeugende Schimmel verdarb bald alles. Das Thier ist also entgegen den anderen blatt- nimirenden Gallmücken, welche nicht zur Verwandlung in die Erde gehen, selbst in so weit vorgerücktem Stadium zur Zucht entnommen, äusserst schwer zur Entwicklung zu bringen, dessen Zimmerzucht daher sehr schwierig. Die auf- allend hübsche gelbe Mücke erwies sich als neu, und ich gebe von derselben nachfolgende Beschreibung, obwohl ich nur Weibchen besitze und sonach die Gat- tung nicht mit voller Gewissheit zu bestimmen vermag und benenne die Art nach meinem Freunde, der mir die Zeichnung der Flügel und Fühler nach dem von ihm hergestellten Zeichnenapparate freundlichst anfertigte. ? Diplosis Schineri n. sp. Orangegelb; Rückenschild am intensivsten, mit drei breiteren, dunkleren Längsstriemen, von denen die mittelste hinten abge- kürzt ist und kaum bis zur Mitte geht, die seitlichen aber etwas über die Mitte hinausreichen. Hinterleib achtringlich, ungefleckt, die Ringe deutlich, abgeschnürt. Kopf breit, die Augen schmal nierenförmig, intensiv schwarzbraun. Fühler 2-13 gliederig, blass bräunlichgelb, die Geiselglieder lang gestielt, die Stiele blässer und etwas mehr als halb so lang als der übrige Theil der Glieder selbst, letztere auf der Mitte eingeschnürt mit auf beiden Seiten gleichlangen Börstchen, das Endglied klein. Beine blass bräunlichgelb, Schenkel und Schienen an der Basis heller, fast weiss, die Tarsenglieder an der Spitze etwas verdunkelt. Flügel in Folge der dichten grauen Behaarung verdunkelt, vorzüglich auf der Mitte zwischen den beiden Längsadern steht ein Band längerer Haare. Die Cubitalader hinter der Flügelmitte mündend, die kleine Querader nahe an der Flügelwurzel gelegen. Schwinger lebhaft orangegelb. © 3 Mm. Die hochgelbe Larve ist nach hinten etwas verschmälert, der Kopf ein- gezogen, der Mundhaken fein, bräunlich. Das Aftersegment einfach abgerundet, die Leibringel tief eingeschnürt. 3,2 Mm. lang. Die Puppe ebenfalls schön gelb im Anfange, wird näher der Entwicklung an den Flügelscheiden braun, ebenso das Aftersegment. Die nierenförmigen Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 24 186 5 Georg RK. v. Frauenteld. Augen tiefschwarz. Der Rücken ist etwas bucklig erhöht, die Leibringel tief | eingeschnürt. Die Flügelscheiden reichen nicht bis zur Hälfte der ganzen Länge | der Puppe, die Scheiden der Beine über zwei Drittel. Das Afterglied ist auf | der Unterseite beiderseits wulstig erhöht. Am Kopfe zu jeder Seite eine kurze | kegliche Spitze, mit denen die Puppe die Epidermis des Blattes durchbohrti } 2,8 Mm. lang. se Sie ist mit D. zanthopyga Wtz. verwandt, mit ihr aber durchaus nicht | zu verwechseln. Asphondylia eytisi n. Sp: Am 30. März d. J. unternahm ich eine Excursion nach. dem Neusiedlersee, um die Ausdehnung desselben, nachdem er wieder mit Wasser erfüllt ist, zu | besichtigen. -Der Umfang des See’s, obwohl nicht so beträchtlich, als vor | 30 Jahren, wo ich ihn zuerst sah, ist immerhin wieder sehr bedeutend und vor- züglich nach dem Hanszag zu ununterbrochen ausgebreitet. Von Neusiedl ab, | wo jedoch das Ufer erst in weiter. Entfernung beginnt, liegt in der Richtung | Ost-West, senkrecht auf den Haglesberg zu, eine breite Bank trocken. Hinter dieser Bank, gegen Goyss und Winden hin, sah ich theils einzelne grössere oder kleinere vertiefte Stellen als Tümpel, theils auf der weiten Fläche muldige Ein- senkungen der bebauten Felder mehr oder minder ausgedehnt sumpfig und mit Wasser bedeckt. Es ist augenscheinlich, dass der in geringer Tiefe undurch- lässige Boden das von den Bergen, welche das Becken des See’s umgeben, | herabdrängende Grundwasser, namentlich gegen das Frühjahr in der Mulde | anschwellt, und bei gehindertem Abzug in den Hanszag das Wasser zurück staut und so vom Grunde aufdringend, die tieferen Bodenlagen mit Wasser füllt. Es wäre die Frage, ob nicht ein zweckmässig angelegter breiter und tiefer Canal eine freie Communication herstellen, und diesem in jeder Rücksicht | nachtheiligen Anschwellen und Verschwinden des See’s Abhilfe bringen würde, Auf dem Rückwege, den ich nach Parndorf einschlug, fand ich an Cytisus | austriacus L. einen Auswuchs auf der sich eben entwickelnden Pflanze. Mitten in den Knospen, deren äussere dreizähligen Blätter sich schon ziemlich aus- | breiteten, erhob sich eine eiförmige, manchmal spitze weichbehaarte grüne! Kapsel, deren fleischige, nicht sehr dicke Wand die einfache Kammer bildete, in welcher eine Puppe lag. Ich sammelte gegen 10 solche Auswüchse, welche ' sich nach 8 Tagen alle zugleich entwickelten, und deren Imago sich als Asphon- | dylia erwiesen. j Von den wenigen bisher bekannten Arten dieser Gallmücken kommen | nur zwei in Frage, nämlich Asph. sarothamni Lw. und genistae Lw., die beide in | Knospengallen auf den Schmetterlingsblütlern, deren Namen sie tragen, leben. Die erstere ist von geringerer Grösse als die zweite, so dass Löw bei dieser grösseren A. genistae bemerkt: „Schon an der Grösse leicht zufunter- | scheiden.“ Ausser dieser Bemerkung beschränkt sich die ganze Charakterisi= | rung dieser Art in Löw’s dipterologischen Beiträgen IV, p. 38, spec. 49 auf | Zovlogische Miscellen. 157 FRolgendes. „O.genistaen.sp. In grünen Gallen von Gen. germ. Länge E»10/,—3L. Inder ganzen Bildung (Ü.saroth. sehr ähnlich.“ Schiner, der "sie in seiner ausgezeichneten Fauna der Dipteren IH, p. 396, da sie aus Oester- reich nicht bekannt ist, als deutsche Art im Anhang anführt, bemerkt hiezu: Nach dieser aus Löw wörtlich übertragenen Beschreibung wohl nichts anderes als eine Varietät der genannten Art. Eine vergleichende Prüfung mit A. genistae, mit der sie in der Grösse übereinstimmt, ist sonach nicht möglich. Von A. sarothamni sind jedoch ausser ler Grösse noch einige kleine Unterschiede, namentlich in der Zahl der Fühler- lieder zu bemerken. Indem ich also eine genaue Beschreibung dieser Fliege sebe, und sie übereinstimmend mit den beiden vorstehenden Arten nach ihrer Nahrungspflanze benenne, muss ich es späterer Vergleichung mit der aus dem Auswuchs der Genista germ. gewonnenen Gallmücke überlassen, ob alle drei zusammengezogen werden wollen. j Asphondylia eytisi v. Fıf. Graubraun; Rückenschild mit zwei glänzenden Längslinien, welche bis zum Schildchen reichen und gegen dasselbe convergiren. Schultern weiss, über der Flügelwurzel gleichfalls weissliche erhabene Livien, die sich bis zum Schildchen erstrecken; letzteres weisslich. Brustseiten grau. An den beiden Längsstriemen, Seiten des Rückenschildes und am Schildchen ziemlich lange derbe weissliche Behaarung. Hinterleib braun, an den Einschnitten etwas heller. Bauch gelblich, seidenglänzend. Genitalien des Weibchens von derselben Farbe, Legröhre schmal blattartig. Augen schwarz; Hinterränder Hinterkopf und Untergesicht gelb. Fühler braun 2 + 10 gliedrig, Endglied kurz. Beine hellbraun, gegen das Ende dunkler, Schenkelwurzel licht. Flügel in Folge der Behaarung grau, etwas irisirend. Schwingen weiss. 6,7 Mm. lang. Die Puppe — Larven fand ich keine mehr — ist tiefbraun mit den zwei gewöhnlichen Spitzen an der Stirne, die nah bei einander stehen, und mit denen sie sich bis zur Hälfte ihrer Länge aus der Galle herausdrängt. Die Flügel- scheiden reichen fast bis zur Mitte der ganzen Länge der Puppe, die Beine fast 1 Mm. darüber hinaus. Die tief eingekerbten Leibesringel haben am Rücken ein chagrinirtes Feld, das an der Wurzel der Rähgel liegend %/, der Breite ein- nimmt und auch den Seitenrand nicht erreicht. Das Afterglied ist abgestutzt und trägt an jeder Seite ein feines Dörnchen. Länge 6 Mm. Branchipus (Chirocephalus) Braueri n. sp. Auf derselben Excursion fand ich unter ganz ähnlichen Verhältnissen, wie sie Fritsch in den Krustenthieren Böhmens bei Apus productus schildert, in Wasserlachen einen Branchipus in beiden Geschlechtern, dessen Weibchen, sich von allen mir bekannten unterscheidend, durch den kugelrunden Eiersack, der ringsum ziegelroth mit glühend grünem Mittelpunkt prachtvoll im Wasser auf- leächtend, ausgezeichnet ist; ferner eine noch nicht vollkommen ausgebildete \Estheria. Auf meine Einladung besuchte Dr. Brauer diese interessante Stelle mit mir und wir fanden ausser diesen beiden Crustaceen auch noch Apus productus Bse. 24° 188 Georg RR. v. Frauenfeld. und Limnetis.*) Indem ich den Branchipus hier nachfolgend besonders ins | Auge fasse, wird mein Gefährte über die andern Phyllopoden später berichten. | Wir besitzen zwei Arbeiten über diese Crustaceen und zwar von Baird: Monogr. of the Fam. Branchipodidae in Proc. of the zoolog. Soc. of London ' XX, 1852 und Grube, Bemerkungen über Phyllopoden in Wiegmanns Archiv 1853, | 'Ersterer stellt in dieser Familie folgende Gattungen und Arten auf: Branchipus pisciformis = stagnalis L. — spinosus M. E. Streptocephalus torvicornis Waga. — caffer Lov. — . similis Brad. . Ohirocephalus diaphanus Prev. — lacumae Guer. — claviger Fisch. — birostratus Fisch. — Middendorffianus Fisch. Artemia salina Lech. — Milhausenii Fsch. — Guildingii Thmps. — arietina Fsch. — Koppeniana Fsch. Polyartemia forcipata Fseh. und fügt als zweifelhafte Arten folgende bei: Branchipus ferox M. F. Cancer paludosus Mil. Grube lässt in seiner umfassenden Arbeit für alle diese Arten die Gattung” Branchipus bestehen, und theilt sie nur in A. Branchipus s. str. und B. Arte mia ab. Da uns hier nur die erstere Gruppe interessirt, so gebe ich das Schema derselben: | a. fronte nuda. » A Branchipus ferox. N — spinosus. — + lacunae. Mi b. fronte in processum medium producta. \ .ı Branchipus Middendorffiamus. | — torvicornis. 1 FETTE TEE NETTE M *) Wir verdankten die Möglichkeit, jenen Ort rasch nacheinander wiederholt besuchen und.diese Thiere sammeln und beobachten zu können, der gütigen Unterstützung der k. k. Staatsbahn, die uns "1 hiezu in zuvorkommendster Weise freie Fahrt bewilligte; um so dankenswerther, als sowohl der Apus, wie der Branchipus, die gegenüber dem Apus cancriformis, sowie dem Branchipus siagnalis | und forvicornis auch verschiedene Lebensweisen zeigen, stets rasch zu Grunde gingen. Die Folge | wird zeigen, ob die Eier, deren wir eine grosse Menge gesammelt, sich entwickeln und deren | Thiere erhalten und erzogen werden können, was bei hier genannten Arten gar keine Schwierig- } keit bietet. Zoologische Miscellen. i 189 Branchipus caffer. — stagnalis. ce. fronte marium appendices papillosae 2 armatas gerente. %. Papillis frontalibus. Branchipus Josephinae. .B. Appendicibus frontis longioribus. Branchipus birostratus. — diaphanus. — claviger. Ein vergleichender Blick auf die beiden Gruppirungen zeigt, wenn gleich der Eintheilungsgrund ein verschiedener ist, dass eine wie die andere mehr oder weniger Ungleichartiges vereinigt, und eine nähere Prüfungen ergab auch, dass Grube in seiner ersten Gruppe a. fronte nuda, Br. ferox mit nackter Stirne, Br. spinosus mit zwei kleinen Anhängen daselbst und Br. lacunae, die so ausserordentlich lange Stirnanhänge wie Br. diaphanus seiner Gruppe ce. ß. besitzt, hier vereinigt habe. Aber auch Baird vereinigt in seiner Monographie einiges nicht Zusammen- gehörige, und namentlich seine Bezeichnung: Antennae bi- und triartieulatae dürfte zu Irrungen Anlass geben. Ich betrachte die Greiffühler überhaupt als nur aus zwei Gliedern bestehend, wovon der Grundtheil rudimentär oder ver- längert, der Endtheil einfach oder mehrfach gekniet und einschlagbar sein kann. An dem Grundtheil ist entweder ein antennenförmiger Fortsatz vorhanden oder derselbe fehlt. Erst nach diesen beiden in erster Linie zu berücksich- tisenden Theilen kann der an der Stirn oberhalb der Greiffühler stehende Stirn- fortsatz zu weiterer Eintheilung benutzt werden. Hiernach glaube ich folgende Eintheilung der eigentlichen Branchipus-Arten mit Ausschluss der Artemien vorzuschlagen: I. Grundtheil der Greiffühler sehr kurz, mit langer antennenförmiger Borste; Endtheil einfack (Branchipus im engeren Sinne): stagnalis L. Europa, Wien. II. Grundtheil verlängert, mit langer antennenförmiger Borste; Endtheil zweimal einschlagbar, hirschgeweihartig verästelt (Streptocephalus Brad.). a. Stirnfortsatz kurz, ganz. torvicornis Waga. Wien, Europa. b. Stirnfortsatz kurz, an der Spitze getheilt. caffer Lov. Pt. Natal. similis Brd. St. Domingo. rubrocaudatus Klz. Kosseir am rothen Meer. !) c. Stirnfortsatz ein langer an der Spitze zweilappiger gezähnter Rüssel. proboscideus v. Frf. Chartum.?) III. Grundtheil verlängert ohne Borste, Endtheil nicht zweimal einschlag- bar, gebogen oder mehr weniger winklig, starr. A. Mit Stirnfortsatz (Ohirocephalus Prev.). 190 R Georg. v. Frauenfeld. a. Stirnfortsatz lang. Grubei Dyb. Berlin. hungaricus Chyz. Ungarn.?) celaviger Fsch. Sibirien. diaphanus Prev. Europa. lacunae Guer. Frankreich. Braueri v. Frf. Leithageb.*) b. Stirnfortsatz kurz. vernalis Vers. Nordamerika. Josephinae Grb. Dorpat. birostratus Fsch. Charkow. spinosus M. Edw. Odessa (Salzwasser). B. Ohne Stirnfortsatz (Branchinecta Ver.). fero& M. E. Odessa. Ungarn ? Middendorffianus Fsch. Nordsibirien. >?) groenlandieus Verr. Grönland. arcticus Verr. Labrador. Anmerkungen. !) Dürfte vielleicht mit caffer Lov. zusammenfallen. 2) Eine neue Art, deren Beschreibung erfolgt nächstens. 3) Diese Art vollkommen mit Grubei übereinstimmend, ist nur durch die | geringere Grösse von ihr verschieden. 2) Neue Art, deren Beschreibung hier folgt. 3) = paludosis, unter welchen Namen verschiedene Arten vereint wurden. | Ich lasse nunmehr die Beschreibung der neuen Art folgen: Br. Braueri: der zu oberst liegende Stirnfortsatz des Männchens ist lang- gestielt und in zwei weiche Arme gespalten, die sich nach unten einzurollen vermögen. Jeder dieser Arme, die nicht weit von der Stelle der Spaltung ver- | dickt sind, trägt allda aussen und etwas nach unten gerichtet einen weichen Anhang, der nach vorn und rückwärts fingerförmig verlängert ist, wovon letzterer doppelt so lang und beide gleichfalls einrollbar. Die beiden Arme sind von der verdickten Stelle an an der Innenseite mit 20-22 Zähnen, aussen nicht immer den entgegenstehenden entsprechend mit 12—15 besetzt. Ein gleiches Zähnchen sitzt an der Spitze. Von der verdickten Stelle nach vorwärts sitzt auch mitten am Arme eine Reihe von 10—12 Zähnchen und auch die beiden Finger sind mit etwas schwächeren Zähnchen besetzt. ; Die beiden darunterliegenden derberen weit härteren Kopfhörner (Greif- fühler) haben einen verlängerten Grundtheil, kräftig und stark. An demselben ist vom Grunde bis zu seiner Mitte oben aufliegend eine nach aussen vorstehende \ häutige Lamelle, nach innen ebenso ein häutiger vorn abgestutzter Lappen, fast \ viereckig. An dieser Innenseite, weiter nach dem Ende zu, steht noch ein häutiger Yoologische Miscellen. 191 Anhang, wo der Rand einen zähnchenartigen Vorsprung zeigt. Dieser Innenrand ist übrigens ohne weitere Hervorragung nur leicht geschwungen. Nur ganz am Grunde, von oben durch den Stirnfortsatz und die häutige Lamelle bedeckt, gänzlich unsichtbar sitzt eine kleine zahnartige Hervorragung. Der dünnere Endtheil ist leicht gebogen, an der Innenseite zweimal aus- gebuchtet, und an seiner Spitze in zwei Blätter getrennt. An der flachen Stirne des Weibchens sitzt beiderseits ein lanzettliches Häutchen, das an seiner unteren Hälfte breiter, an der schmäleren Vorderhälfte fein zugespitzt ist. Eisack kugelrund. Länge des Männchens 15,5 Mm. des Weibchens 12 Mm. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Art dem Br. lacunae Guer. sehr nahe steht, doch glaube ich trotz oberflächlicher Abbildung und unvollkommener Beschreibung hinlängliche Anhaltspunkte zu finden, die Verschiedenheit desselben ansprechen zu können. Bei Br. Braueri ist der Stirnanhang langgestielt, fehlen an der Innen- seite des Basalgliedes die beiden Doppelzähne, die in der Abbildung des Kopfes von Br. lacunae in Guer. Icon. deutlich sichtbar sind, während das kleine ganz am Grunde des Basalgliedes von Br. Braueri befindliche Zähnchen nur durch äusserst sorgfältige Präparation zu sehen ist. Ferner ist bei Br. Braueri am Grundtheil der Greiffühler aussen ein grosser Lappen und ein kleinerer vorn aim Kinn, die bei Br. lacunae nicht angegeben sind. Auch ist bei Br. lacunae das zweite Glied des Greiffühlers in der Abbildung, wie auch in der Beschrei- bung besonders bemerkt, stark gekniet, tief einwärts gebogen, während dieser Endtheil bei Dr. Braueri nur leicht gebogen ist. Unterschiede, die wohl be- deutend gemug sind, Artverschiedenheit zu begründen. Erklärung der Abbildungen. Tafel I. B. Fig. 1. Kopf des Männchens. a.‘ Greiffühler Grundtheil. a.‘ Greiffühler Endtheil. b. Stirnfortsatz mit beiden Armen. ec. Fingerförmige Anhänge. d.‘ Aeusserer häutiger Lappen der Greiffühler. d.‘“ Innerer häutiger Lappen der Greiffühler. Fig. 2. Stirnfortsatz des Weibchens. Unter den in diesen Lachen zahlreich vorkommenden Feuerkröten fiel eine derselben von weitem schon durch eine hellgelbe Schnauze auf. Das Thierchen, das ich fing, war an seinem Mundende über die Nasenlöcher bis an den Augen- rand blassgelb, und ging diese Farbe in das Graubräunliche des Rückens ohne = 192 Georg R. v. Frauenfeld. Zoologische Miscellen. scharfe Grenze über. Da so auftallende Farbenverschiedenheit bei dieser Kröte | sehr selten ist, glaubte ich dieselbe erwähnen zu sollen. Bei der Wichtigkeit der Rebenwurzellaus ist es wohl Pflicht, auf alles, | was dieses Insekt betrifft, aufmerksam zu machen. Nach einer Mittheilung in | der Voce del Popolo aus Mailand vom 27. Februar heisst es, dass Professor | de Luca in Neapel nach mehreren Versuchen, die er in seinen, diesem neuen | Weinschädling gewidmeten Studien anstellte, gefunden habe, dass die Erde der | Solfatara von Puzzuoli, die ausser Schwefel noch etwas arsenikalische, Amoniak | und Kieselbestandtheile enthalte, vernichtend auf dieses Insekt wirke, und dabei für die Vegetation der Reben vortheilhaft sei. Diese Erde bei Neapel an kranken ) Rebstöcken am Fusse derselben angewendet, habe sichtlich raschen Erfolg gehabt, | daher diese Erde in den Handel gebracht und gleich Guano Verwendung finden | soll. Die Folge mag lehren, ob dies nicht blos Reclame einer Geschäftsspecula- ) tion mit dieser gepriesenen Erde ist. | Herr Rosenthal sandte mir in einem Fläschchen pulverisirte Paprika, die ' fast ganz aus kleinen Ballen in der Grösse einer Wicke bestand, durch die Larve eines Käfers bei der Verpuppung zusammergeklebt, die sich, wie schon voraus vermuthet, als Anobium paniceum entwickelten. Es dürfte kaum eine polyphagere Larve geben, als diese, Kleister, Papier, Kork, Mehl, trockene Insekten und | Pflanzen, Tabak, Pfeffer und nach Vorstehendem Capsicum annuum verzehrt sie mit demselben Behagen, und vermehrt sich, einmal eingenistet, in diesen in- | differenten oder scharfen wie ätzenden Stoffen unbehindert fort und fort. Die europäischen Arten der Gattung Lepidurus Leach., nebst einigen biologischen Bemerkungen über Phyllopoden. Bi Von Dr. Friedrich Brauer. (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Mai 1873.) : Die Entdeckung einer neuen Branchipus-Art aus der Gruppe Chirocephalus bei Parndorf in Ungarn durch H. k. R. Ritter von Frauenfeld, lockte mich an die Fundstelle dieses interessanten Thieres, theils um diese näher zu untersuchen, theils um wo möglich noch neue Genossen desselben zu entdecken, da Phyllo- 'poden meist in bestimmter Gesellschaft beisammen leben. Auf einer mit Herrn Ritter v. Frauenfeld am 10. April dahin unternommenen Excursion fand ich nun ebenfalls den neuen Branchipus in ganz klaren Wässertümpeln, die am Boden mit reichem Pflanzenwuchse, vielen Nostockmassen und Volvocinen belebt waren. In denselben war von beständig in Sümpfen vorkommenden Pflanzen und Thieren nichts zu bemerken, es fehlten Wasserschnecken und aile nicht meteorischen eigentlichen Sumpfpflanzen und Thiere gänzlich, dagegen waren Phryganiden- und Coleopteren-Larven häufig, so dass man wohl annehmen muss, diese Lachen haben schon im Herbste und Winter bestanden. Alle diese Momente bestärkten mich in der Vermuthung, ich würde hier, nebst den Branchipus auch noch den sogenannten Apus produetus finden, von dem sowohl Grube als Fritsch an- geben, dass er in ganz klaren Tümpeln im Frühlinge anzutreffen ist — verschie- den von Apus cancriformis, — der sich in ganz trüben lehmigen Strassenlachen rasch im heissen Sommer nach Gewitterregen entwickelt. Ich hatte kaum einige von diesen Tümpeln durchsucht, als ich durch die Anwesenheit des vermutheten Apus überrascht wurde. Es wurden so- wohl diessmal, als auch auf den folgenden Excursionen am 13. und 20. April ‚zahlreiche Stücke gefangen und etwa 30 derselben lebend nach Wien gebracht. Als ich meinen Fund nun näher untersuchte und die Thiere mit den mir durch H. Custos Rogenhofer freundlichst mitgetheilten Exemplaren der kaiserl. Sammlung allhier verglich, sah ich mich in meiner Voraussetzung einiger- massen getäuscht; denn die erbeuteten Thiere stimmten weder mit den in 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 25 194 | Dr. F. Brauer. der genannten Sammlung befindlichen Exemplaren, welche Grohman in Sicilien | sammelte, noch mit den von v. Siebold bei Breslau gefangenen. — Man war bis-} her allgemein der Ansicht, dass in Europa nur 2 Arten von Apus vorkämen, die gewöhnliche, Ap. cancriformis L. und die seltenere, Ap. produetus Bose.; von ersterer kennt man das Männchen durch Kozubowski, von letzterer durch! _Lubbock. Weder Grube (1853), noch v. Siebold (1871) sprechen eine Vermuthung) aus, dass die als A. productus von verschiedenen Fundorten bekannten Thiere verschiedene Arten seien, nur Lubbock macht in seiner Beschreibnng des hei, Rouen gefundenen Männchens die Bemerkung, dass die Thiere in Betreff der) Form und Grösse der Schwanzklappe nicht mit der Abbildung bei Schäffer überein- stimmen, erklärt aber die Differenz für eine Altersverschiedenheit, obschon weder) ihm, noch Andern über die Entwicklung dieser Art mehr bekannt sein konnte, als die Bemerkung Schäffers, dass seine Thiere nur klein anzutreffen seien, da die Lachen stets sehr bald vertrocknen und ein weiteres Wachsen verhindern. | Dessungeachtet aber hatten die Schäffer’schen Exemplare bereits Eier in den; Taschen, die, wie derselbe bemerkt, fruchtbar waren. Bei den zahlreichen Stücken, die ich sammelte, überzeugte ich mich, dass‘ die Grösse und Form der Schwanzklappe stets im gleichen Verhältnisse zu” Körpergrösse des Individuums steht und dass die Deutung Lubbock’s somit auf) einer irrigen Voraussetzung beruht. — Es lässt sich auch leicht begreifen, wie] die Artverschiedenheit bei diesen Thieren entgehen konnte, wenn man erwägt, wie selten man in die Lage kommt, dieselben im Freien anzutreffen. So sah) Lubbock die Thiere, wie er selbst sagt, das erste Mal lebend, ebenso untersuchte) Grube nur Exemplare aus Breslau und Berlin, ebenso v. Siebold, während meines] Wissens die von Schäffer bei Regensburg gefundenen kein Forscher mehr zu Gesicht bekam. Ich befinde mich, wie ich glaube, allein in der angenehmen | Lage, Individuen aus sehr verschiedenen Gegenden vergleichend untersuchen zu können, wodurch ich zu dem Resultate gelange, dass unter dem Namen A. pro- ductus drei Arten zusammengeworfen wurden. Es mag nun allerdings bedenklich) erscheinen in einer Zeit, in welcher die Mehrzahl der Zoologen Anhänger der) Veränderlichkeit der Arten und bemüht ist, geringe Differenzen nicht für mass- sebend für die Trennung von Arten zu erklären, in einer Gattung neue Arten aufzustellen, wo man zudem weiss, wie zerstreut und selten die Fundorte der! hergehörenden Thiere sind und wie leicht es eben dadurch sei, dass sich eine | und dieselbe Art in mehrere Racen auflöst. Als Anhänger derselben Ansicht) glaube ich indess geradezu im Geiste derselben zu handeln, wenn ich es für sehr wichtig halte, dass solche Racen oder Arten durch Namen und Beschreibung | fixirt werden, um über deren Entstehung ins Klare zu kommen. Gerade in| diesem Falle scheint die Verbreitung der 3 Formen nicht uninteressant. Anderer- | seits bezwecke ich mit dieser Schrift, alle jene, welche im Besitze von Apus | productus autorum sind, anzuregen, dieselben zu untersuchen und auf die | Merkmale zu prüfen. Kl Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass es sich um drei verschiedene | Formen handle, so musste ich mich vor Allem in der Literatur umsehen, | Die Arten der Gattung Zepidurus. 195° welche Form von jenen jeder der früheren Beobachter dieser Collectivart or sich gehabt hat und da stellte sich nun Folgendes heraus: Die zuerst be- zannt gewordene Form, welche J. Ch. Schäffer 1756 nur mit dem deutschen Namen: „krebsartiger Kiefenfuss mit der langen Schwanzklappe“ *) beschreibt ınd abbildet, stimmt nach der Beschreibung und Abbildung am meisten mit jer bei Parndorf vorkommenden Form überein; ich glaube ohne Bedenken beide als einer Art angehörend betrachten zu können, da die Worte Schäffer's (l. ec. p.) über die Schwanzklappe auf keine der beiden anderen Formen so genau passen. Derselbe erwähnt ausdrücklich: „Das Uebrige dieser verlängerten Schwanzklappe ist glatt, etwas durchsichtig und von grünlicher Farbe; jedoch sind die Dornen- spitzen auf der Rippe und an der Randeinfassung von brauner Farbe, auch meist gleich gross, ausser an der unteren Rundung, da man an den Seiten zwo, und in der Mitten eine einzelne sehr lange stachelähnliche Spitze gewahr wird.“ Die Thiere fand Schäffer auf den Feldern zwischen Regensburg und Dechbetten unter ganz ähnlichen Verhältnissen, wie die Art sich hier findet und. auch im ersten Frühlinge. Bose gab dieser Art (Hist- Crust. ed. 1802, T. II, p. 244, pl. 16, f. 7) den Namen produetus und Hermann nannte sie (Apterol. 1804) Limulus serricaudus. Ob Lamark's Limulus pro- duetus hierher gehört oder zur Breslauer Art, vermag ich nicht zu entscheiden. Uebrigens erfahren wir aus Lamark’s Diagnose, dass der Name productus nicht von der verlängerten Schwanzklappe, sondern von der mit einem Dorn im Schild- ausschnitte vortretenden Rückenkante entnommen ist (carina dorsalı in spinam producta). — Auf welche der Arten sich Linne’s und O. Fr. Müller’s Diagnosen beziehen, kann wohl nur durch die Localität entschieden werden, von welcher die Arten herstammten. Die von Milne Edward (Hist. d. Crust. pl. 35, £. 5). von Desmarest (Consid. gen. s. les Crust. T. 52, f. 2) und von Lubbock und zwar von letzterem (Linn. Trans. Vol. XXIV, 1864) in beiden Geschlechtern genau beschriebene Art, ist aber von der Schäffer'schen durch die grössere Zahl der fusslosen Segmente, durch die vollständige Rückenschildkante und die Form und Grösse der Schwanzklappe sehr verschieden und die Citate dieser Autoren sind bei der vorigen Art zu streichen. Diese zweite, in Milne Edwards Werk sehr gut abgebildete Art ist es daher, von welcher Lubbock zuerst das g' beschrieb, ich will sie daher Lubbocki nennen. Aus Lubbock’s Beschreibung ist leider nicht zu entnehmen, wie gross die Zahl der fusslosen Segmente ist. Nach Abbildung in Milne Edward’s und Beschreibung Lubbock’s muss ich die eingangs erwähnte Form aus Sieilien hieher rechnen, von der im kaiserl. Museum 2 © und 2 Jg" vorhanden sind, mit der Bezeichnung: Grohman 1835 August. — Fraglich möchte ich auch noch Apus productus Guerin (Iconogr. Crust. T. 34, f. 3) hierher ziehen. Was nun die von Grube und Siebold untersuchte Form aus Breslau betrifft, von der ich nur drei Stücke vergleichen kann, so steht sie zwar unserer Art aus Parndorf weit näher, als Zubbocki, aber die Form der Schwanzklappe, die zarten Zähne am Rande derselben, die mangelnde Ausbuchtung am Spitzenrande, wodurch *) D. krebsart. Kiefent. m. d. kurzen u, langen Schwanzklappe. Regensburg 1756, p. 134. Tf. VI. 25 * 196 Dr. F. Brauer. unsere Art dem glacialis (wenigstens der Type im hies. kaiserl. Museum) ähnlich ' erscheint, die Form, Zahl und Stellung der Zähne im Schildausschnitte bestimmen ! auch hier noch eine dritte Form als Art abzutrennen, die ich Grubei nennen | will. Auch von dieser Art wurde das Männchen durch v. Siebold bekannt, aber nicht näher beschrieben. Es fände sich daher nach diesen Auseinandersetzungen | Lepidurus produectus Bose.m. längs des Stromgebietes der Donau, Lepidurus Grubei längs der Oder, während Lepidurus Lubbocki als französische und siei- lianische Form vielleicht der Mediterranfauna angehört. Letztere Art erscheint nicht allein im Frühlinge, sondern auch im Hochsommer, die beiden andern nach allen) Angaben nur im Frühjahre. — Da ich von Lepid. Grubei nur wenige Stücke ver-| gleichen kann (3), so gebe ich vorläufig nur die Beschreibung nach einigen leicht zu untersuchenden Körpertheilen und behalte mir vor, später die bis jetzt noch. ganz unbekannten, ersten Entwicklungsstadien der Lepidurus-Arten zu beschreiben und deren Charactere genauer festzustellen. Das von mir neu aufgefundene | Merkmal der Männchen der Gattung Apus s. str.*) scheint, wenn auch nicht! ausnahmslos für die Abtheilung Zepidurus zuzutreffen, denn bei den mir vor-' liegenden Männchen des L. Lubbocki besitzt ein Exemplar ein fussloses Seg-| ment mehr, als das Weibchen, während es bei dem andern nicht vollständig, ' d. i. nur einseitig entwickelt ist, wie dies auch oft bei Apus cancriformis der Fall ist. Männchen von Lepid. Grubei, welche v. Siebold erwähnt, haben mir | nicht vorgelegen und sind auf dieses Merkmal nicht geprüft, Männchen von Z.| produetus Bosc. m. habe ich bis jetzt unter ca. 200 Exemplaren dieser Art! nicht auffinden können. *) Siehe d. Sitzb. d. k. k. Academ. d. Wiss. zu Wien, math.-nat. ©]. 1872. 197 Die Arten der Gattung Lepidurus. AuLop9s yplojoun pun g015 pure 19p ‘Du9ULOUOSI9 AB9uo9 Foyyongassne azyıdg ı9p ue Opum we spe doproaq sYo}s ‘5u9 -10A SIU9M nu 9punın me zue3 “S1N99 -T91p I8e7 Zrunofuosunz ‘OLG Se Sue] os jew°/,g nu oddepyzuenyg !ou1og uoyıeIs wours Mur sposıopael oyyerd -uOJOny 992709] “uosunmıpas qtoT HUURZ Apujosy9ange UAIIUTSI] UOSIUTO Ur u9]os 9Ss0AS WPIOLS Y8eJ 6I—SI 9 syrasıopal oyruyassnepiyps wT oyyTugdssnepfrygds wop 0A 4819 JuuLs9q oJugyuoyony dld “yostydippo ‘org se A9Sue] [oIA U82.10 -u9ydeN yosmogered opueııopıoy We ‘JSUOI9A SEMJ9 UOSHY uop Aug ‘PPNIP -9SUue uaıpIos qıeIs ‘sso1s PILy9s ‘Fr 'd ‘ec L ‘IT Pa RA 's 'wıue 'p "EU 'ISIE, "NIEWETT SNIONDoAd sSmnuwT & "IA 4 ‘0er 'd -[oIOJAY (UURULIOF SNPNDH111HS SnmuwT "IA 'L #941 II Pa sul uoA "yqy ‘royeyps "ddepmzurayag u9Sur] I9p JIUSSHJUOFOL N ISTJIESgH1y IOq "u FIT IE pRZ dA II L ‘Z08T ‘I p9 ‘IsnIJ) 'ISIE "980g SnI9npo4d snanpıdaT Sungqıoiy9asog 9 Ay9s u9UIOPpuey "ToyurM uapuasurıds -UId UOULOIN IY9S Am Aopo Zued purı -uozyLdg op ‘Y9punIaSge JÄungsopug ue “MOAqYTOLS 4Se7 A9po yostydırpo yuefyos “OTWWYIS SEN Hpunıd we ‘org spe Zur] os jeur‘/;g addegzuemyog 'auUloT U9N -18)8 woUTD MW SITasTopol ayyepduayony oyzyo] ‘u9Sunıpes yaıpwaorz qTorT VUuRZ 9dsurofy pun 9Xassoıs Pujosypemge 1% 9 spTOsIOpal oyruydssnepfygds WI -puofyoJ 9UIOA yoeu ‘Sıpurjspjpaun doyep [ory “opus -19JuIf] we oyruyossny WOp A0A Iyoıp 4519 Juursogq 9Yueguayony dIq 'NIIG SIE aosugg 8; 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Brauer. Die Arten der Gattung Zepidurus. Nach Typen im kaiserl. Museum lasse ich hier noch die Beschreibung einer Art folgen, die wie es scheint von der bei Grube beschriebenen gleich- namigen abweicht. | Lepidurus glacialis Kröyers Naturh. Tijdskr. N. R. Bd. 2, 1849, p. 431. — ) ?Grube, Arch. f. Naturg. 1853. Apus glacialis. DO Rückenschild fast kreisrund, im Schildausschnitte jederseits 15 schmal- basige grosse spitze Zähne, die vor dem Seitenrande etwas kleiner werden. Leib lang, schmal, die letzten 6 Ringe fusslos (nach Kröyer die letzten 4), Schwanz- klappe '!/, länger als breit, dreieckig mit 6 kleineren und 3 grösseren Rand- zähnen, von denen die 2 an der Seite des Spitzenrandes stehenden durch ihre Grösse diesen ausgeschnitten erscheinen lassen, wie bei unseren productus. Schildlänge 11 Mm., Schwanzklappe 1 Mm. Grönland. Im k. Museum. Als neuholländische Arten gehören noch in diese Gattung: Lepidurus viridis Baird, Ann. of nat. Hist. 1852, 2. 3, V. X, p. 56. — Grube Arch. 1853, p. 149. — Van Diemensland. | Lep. Angasüi Baird. Proc. Zool. Soc. London 1866 p. 122, pl. XIL f.i | Süd-Australien. | Was das eingangs erwähnte Zusammenleben bestimmter Phyllopoden-Arten und Gattungen anlangt, so habe ich darüber folgende Ansichten durch Beobach- tung der Thiere in Aquarien erlangt. Es lassen sich die Gattungen Apus, Estheria und Branchipus zwar isolirt in Aquarien aufziehen, doch sieht man bei verschiedenen Branchipus-Arten sehr deutlich den schädlichen Einfluss der Isolirung von Apus oder Estheria, indem dieselben kleiner bleiben und weniger lebhaft gefärbt erscheinen. Es beruht dies einfach darauf, weil ihnen nicht die nöthige Nahrung, die sie durch das Aufwühlen des Schlammes bei Anwesenheit U der anderen Gattungen erhalten, geboten wird. Anderen Branchipus-Arten sagt wieder klares von Volvocinen und anderen Infusorien belebtes Wasser zu und diese gesellen sich dann zu Apus Grubei oder productus oder leben isolirt. Man kann nach den bis jetzt gemachten Beobachtungen die Phyllopoden in drei Gruppen bringen: 1. Solche, welche in lehmigen Lachen, Strassengräben, Wie- senmulden leben, also in gewöhnlichen Pfützen, welche im Hochsommer und Herbste nach starken Regen entstehen und durch einige Wochen anhalten, Bei Wien finden sich von den hierhergehörenden Thieren beisammen: Apus caneri- formis L., Branchipus stagnalis L. und häufig noch Estheria dahalacensis Rüpp., an einer Stelle am Laarberge Estheria dahal. mit Branchipus torvicor- nis Waga, doch letzterer nieso gross als in Ungarn und Böhmen, wo er mit Apus cancriformis zusammenlebt. - 2. Solche, welche in ganz klaren, am Boden mit dichtem Pflanzenwuchs, Moos, Ranunkeln belebten Lachen im Frühlinge vorkommen, in Wasseran- sammlungen durch schmelzenden Schnee. Hier sind zu erwähnen: Depidurus productus Bosc., Lep. Grubei, Branchipus (chirocephalus) Braueri Frfld. Chir ocephalus diaphamus Prer., Chir. Grubei Dyb.n. a., Limnetis brachyurus Liv., Estheria eycladoides Jo]. und tetracera Kr. Von diesen finden sich Apus Pro-. | ductus Bosc., Chiroceph. Braueri, Limnetis und eine fragliche Estheria-Art | bei Parndorf. Von dieser Gruppe gilt das was Grube über die Lebensweise der Phyllopoden in Wiegm. Arch. 1853 gesagt hat, vorzugsweise. In die 3. Gruppe & sehören die in Salzseen oder Salinen, überhaupt in mehr weniger concentrirten Salzlösungen lebenden Artemien-Arten. rhand der del. zocl. bot. Ges. laf 5 I. MH. Krauss Bein 2. . Band a7 1872. Orthopteren Fauna. B Horwath EKumolpus . u er 2 Drwckv.FKargl.Wier DE Fre. Zöw Zool. Netzen. r. Frauenfeld Zool. Miscellen AVAT. ; Taf. Anthioinen - | | | | ! P 2 neue D: Hampe vhandl.dır kk. Zoob: bot. bes. Band XAUT 1813. NEZZ SS I 1, IWz3>2 \v za ER Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter, besonders der Microlepidopteren. Von Professor P. €. Zeller in Grünhof bei Stettin. Zweite Abtheilung.*) Mit Tafel III und IV. (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Mai 1873.) Die vorliegende Abtheilung meiner Arbeit enthält hauptsächlich Tineinen und Pterophoriden. Meine Absicht war, in ihr auch die mir bekannten Tortri- einen zu bringen, da ich aber eine Hauptarbeit über dieselben, Grote’s Abhand- lung über nordamericanische Arten der Gattungen Tortrix, Teras und Conchylis, noch nicht erlangen konnte, so musste diese einer dritten Abtheilung aufgespart bleiben. Was die Tineinen betrifft, so glaube ich, Nordamerica werde sich ungefähr so artenreich erweisen wie Europa. Nicht nur übergewanderte Arten, sondern auch solche, an deren americanischem Indigenat wenig zu zweifeln ist, sind in beiden Erdtheilen identisch; manche Arten beider Continente kommen einander so nahe, dass ihre specifische Verschiedenheit noch Zweifeln unterliest, zumal wenn man die Racentheorie auf sie anwendet; ein grosser Theil, bei dem solche Ansichten nicht stattfinden können, stimmt mit den europäischen Arten wenigstens in den Gattungsmerkmalen überein und ordnet sich daher oft ohne die mindeste Schwierigkeit zwischen jene. Die Zahl der ächten Gattungen oder Unterab- theilungen von Gattungen, die in der europäischen Fauna keine Vertretung haben, ist im Vergleich mit der Zahl der identischen ohne Zweifel auffallend klein.’ Von der grossen nordamericanischen Artenzahl mache ich hier nur einen geringen Bruchtheil bekannt. Ich besitze ungefähr die doppelte Zahl der hier abgehandelten, aber meist in unvollständigen oder einzelnen Exemplaren, deren Wiedererkennen ungeachtet aller Genauigkeit der Beschreibung zu bedenklich ist, wesshalb ich sie lieber übergehe. Von den beschriebenen sind leider auch *) I. diese Verhandlg. Bd. XXII (1872), p. 447. ff. Z.B Ges. B. XXIII. Abh. 26 202 P. €. Zeller. viele unica, und wenn ich auch nach Kräften bemüht war, sie durch Wortg und Abbildung kenntlich za machen, so wird sich manches Merkmal vielleicht nicht bestätigen oder die Beschreibung sich als unvollständig erweisen. Da die Mehr- zahl dieser umica sich im Cambridger Museum befindet, so werden nordamerica- nische Micropteristen sich in zweifelhaften Fällen ohne zu grosse Schwierigkeit Auskunft verschaffen können. Bei dieser Arbeit habe ich in erster Linie die Clemens’schen Aufsätze über nordamericanische Tineinen zu Rathe gezogen. Ein vorzügliches Hülfsmittel zu deren Studium, welches auch Americaner, denen die Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia zur Verfügung stehen, schon wegen der Stainton’schen Notizen nicht entbehren können, ist Stainton’s Buch: The Thineina of North-America by Dr. Brackenridge-Clemens. London 1872 — eine Zusammen- | stellung aller Clemens’schen Aufsätze über die nordam. Tineinen mit Anmer- ' kungen über einzelne Arten, systematischer Anordnung und vollständigem Register aller von Clemens beschriebenen, dazu mit biographischen Nachrichten über | Clemens und dem Wichtigsten aus der Correspondenz zwischen ihm und Stainton. Gern gestehe ich, dass ich ohne dieses Hülfsmittel manche Clemens’sche Art übersehen oder nicht erkannt hätte. Dass ich dennoch im Ganzen nicht so gar viele Arten mit voller Ueberzeugung wieder erkannte, hat seinen Grund eines | Theils in dem Reichthum der nordam. Fauna, aus dem mir gerade die Clemens’ schen Arten verborgen blieben, anderen Theils in seinen nicht immer ganz ge- | nauen Beschreibungen (er hatte, wie es scheint, noch viel mehr und unvoll- kommnere unica als ich und ahnte nicht, dass es noch mehr ähnliche Arten neben den seinigen gebe), und endlich, weil er weit mehr um Gattungen, als um Arten bemüht war. Letzterer Grund bewog ihn zu einem Verfahren, ın welchem ich’ ihm weder bei fremdem Material nachfolgen durfte, noch bei eignem nachfolgen wollte: er brach bei seinen unicis die Flügel der einen Seite ohne | Umstände ab, um sie zu entschuppen und, sobald er im Geäder eine Abweichung | fand, ein Genus zu errichten. Vielleicht habe ich deswegen einige seiner Genera | nicht erkannt; andere aber glaubte ich, bis auf weiteres — wenn nämlich ein | srösseres Material lehren wird, welche Merkmale wesentlich und welche un- wesentlich sind — mit den bisher bestehenden wieder vereinigen zu müssen. | Dies betrifft insbesondere die Gattungen Oryptolechia und Gelechia. Von der | ersteren zählt Franeis Walker 162 Nummern (um nicht Species zu sagen) auf, | von Gelechia 386 ohne andere Unterscheidung als nach den Regionen ihres Vor) kommens, kaum jemals mit Hindeutung auf eine verwandte Art! Die Zerlegung | dieser Gattungen — denn die von Herrn v. Heinemann versuchte bei den Gelechien ! halte ich für eine sehr missrathene — überlässt man wohl billig einem neuen] Bearbeiter der Vorräthe des British Museum. Ferner habe ich die Reports von Riley und von den Fitch’schen die wenigen, die mir zur Verfügung standen, benutzt. Ich glaube, Herrn Fitch | nicht Unrecht zu thun, wenn ich ihm die Geschicklichkeit, Arten kenntlich zw beschreiben, in geringem Grade zuspreche. Vielleicht wird ihm das Herbe dieser Erklärung dadurch versüsst, dass ich ihn darin mit Reaumur vergleiche. Nur Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 203 finde ich den Unterschied zwischen beiden, dass Reaumur, weil er die Classifica- tion des Ganzen im Auge hatte, auf die Unterscheidung des Speciellen keinen Werth legte, während Fitch rein die öconomischen Verhältnisse in Betracht zog und darum die Species selbst, die somit recht eigentlich Beachtung verdient hätte, als Nebensache behandelte. & Nicht benutzt habe ich Francis Walker’s List of Lepidopterous Insects of the British Museum aus dem schon früher angegebenen Grunde. — Eine vorzügliche Arbeit, die des Professor Frey in Zürich, über nordamerikanische Tineinen in der Entomologischen Zeitung 1873, S. 201 ff, veranlasste mich, weil ich sie zu spät zur Benutzung erhielt, die von ihm behandelten Tineinen, haupt- sächlich Lithocolletiden, ganz zu übergehen, obgleich es wahrscheinlich ist, dass ich ein paar ihm fehlende Texasarten hätte beschreiben und abbilden können. Nur bei den Graeilarien hatte ich mich überzeugt, dass keine der von mir be- schriebenen Arten mit den seinigen zusammenfalle, und desshalb führe ich meine neuen Arten auf. Was sonst über nordamericanische Tineinen und Pterophoriden bekannt gemacht worden ist, z. B. Chamber’s bei Frey erwähnte Arbeit, habe ich nicht benutzt, weil es mir entweder unbekannt oder unerreichbar geblieben ist. . Noctuidae. Agrophila truncatula »n. sp. Taf. III. Fig. 1. Capite et thorace rufo-ferrugineis; alıs ant. nigris, sguamis filiformibus sulphureis obtectis, basi rufo-ferruginea, apice abrupte exalbido. 2 Von der Grösse einer kleinern Agr. sulphurulis, mit schmälern Vorder- flügeln und spitzeren Hinterflügeln, durch ihre Färbung sehr kenntlich. Rückenschild und Kopf röthlich rostfarben, ersterer nach hinten dunkler mit gebräuntem Wulst des Scutellums. Stirn schwach gewölbt, Taster etwas kürzer als bei Sulphuralis, fast horizontal; das Endglied nur !/, so lang wie das zweite Glied. Saugrüssel ziemlich lang, auf dem Rücken rostbraun beschuppt. Fühler braun, kürzer als bei Sulphuralis, mit hellgelbem Wurzelglied. Beine blassgelb, die vordern auf der Lichtseite braun mit hellgelben Punkten; die Hinterschienen auf- dem Rücken von der Wurzel aus dunkelgrau und vor der Spitze mit einem solchen Fleckchen; alle Füsse dunkelgrau, hellgelb geringelt. "Hinterleib dunkelgrau mit hellgelbem Afterbusch. Vorderflügel 4 lang, etwas gestreckt und nach hinten erweitert. Die Grundfarbe ist schwarz, aber so reichlich mit langen, schmalen, hellgelben Schuppen bestreut, dass sie dunkelgelblichgrau, etwas gewölkt, aber gegen den Innenwinkel ins Hellgelbe übergehend erscheint; der Vorderrand selbst ist in einer _ dünnen Linie blassgelb, die Basis in einem schrägen, am Innenrand verlängerten bandförmigen Streifen braunrostfarbig und auswärts auf der obern Hälfte hell- gelb breit gerandet. Die Flügelspitze ist nebst den anstossenden Franzen .als ein Dreieck hellgelb, an der Spitze selbst rostgelblich. Die darunter folgenden Hinterrandfranzen sind tiefschwarz, auf der Wurzel mit hellgelben Schuppen bestreut; die Franzen des Innenwinkels blassgelb. 26* 204 P'C. Zeller. Hinterflügel dunkelgrau. Franzen sehr blassgelb, von einer breiten, grauen Schattenlinie durchzogen, die sich um die Flügelspitze erweitert und hier fast die ganzen Franzen färbt. Unterseite schwarzgrau; Vorderflügel mit blassrostgelbem, nach hinten er- weiterten Costalstreif und sehr breiter, blassgelber Dorsalstrieme. Das Apical- dreieck der Oberseite ist nicht vorhanden. b; Vaterland: Texas (Boll.). Ein schön erhaltenes @ im Cambridger Museum L) Metoponia obtusula n. sp. Taf. III. Fig. 2. Antennis crassiusculis; alis ant. flavis, maculis costae 5, dorsi medi una majoribus, pluribus disci minoribus dispersis rufescenti-einereis, post. albidis, obsolete cinereo-bifasciatis. 2 Verschieden von‘ den übrigen Metoponien durch kürzeren Saugrüssel, dickere, kürzere Fühler, viel weniger gespitzte Vorderflügel und unverdunkelte, durch keine dunkle Hinterrandlinie begrenzte Franzen. Die Stirn läuft aber in eine horizontale, unter den Schuppen versteckte Hornplatte aus, und auf der Unterseite haben die Vorderflügel wie dort ein helles, einwärts scharf begrenztes M Band am Hinterrand, welches sich vor der Spitze in einen Fleck erweitert, und die Hinterflügel an der Spitze einen hellen Fleck, welcher den vor dem Hinter- rand herziehenden Schattenstreifen unterbricht. | Rückenschild und Kopf gelb, Schulterdecken zimmtfarbig bestäubt. Fühler | kürzer als bei Vespertina, viel dicker, am Ende auffallend verdünnt, gelbbräun- | lich-mit blassgelbem Rücken. Die schwarze, horizontale Stirnplatte ist kaum von Augenlänge, vorn gerade abgeschnitten, durch längliche Schuppen bedeckt. Taster aufwärts gekrümmt, am Gesicht liegend und bis an die Stirnplatte reichend, zusammengedrückt cylindrisch, auswärts locker beschuppt, am ersten | Glied mit abstehenden Haaren; das Endglied sehr kurz (etwa !/, so lang wie | das zweite Glied und dünner als dieses), stumpf. Saugrüssel kurz, zusammen- | gerollt. Beine anliegend beschuppt, sehr bleich ochergelb; die vordern, am meisten das erste Paar, braun bestäubt. — Hinterleib um die Hälfte über die Hinterflügel hervorragend, bleich ochergelb; der Legestachel in dem abge- stumpften Analbusch verborgen. Vorderflügel 5° lang, ziemlich breit, nach hinten erweitert, mit convexem Hinterrand und deutlicher, doch nicht scharfer Spitze, gelb, längs des Vorder- randes sehr schwach röthlich angeflogen, mit röthlichgrauen Flecken gezeichnet (in Grundfarbe und Zeichnung etwas an Arctia purpurea erinnernd). Der Vorder- rand trägt in ziemlich gleichen Abständen fünf Flecke, den ersten an der Schulter, den letzten etwas vor der Flügelspitze; der zweite und vierte sind kleiner als die andern; vom fünften zieht eine Reihe von fünf Fleckchen parallel dem Hin- terrand zum Innenwinkel herab. An der Mitte des Innenrandes, dem dritten Costalfleck gegenüber, ist ein grosser und dicht hinter ihm ein kleiner Fleck. | Im Mittelraum sind noch vier Fleckchen sichtbar: das erste unterhalb des zweiten Costalflecks, das zweite grössere unterhalb des dritten Costalflecks; die zwei fol- senden bilden mit dem vierten Costalfleck und dem zweiten Dorsalfleckchen eine Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 205 sehr weitläuftige, gebogene Querreihe. Franzen wenig heller als die Grundfarbe mit kaum merklicher dunklerer Mittellinie und etwas verdunkelten Enden. Hinterflügel weisslich, vor dem etwas gelblichen Hinterrand mit einem nur auf der Apicalhälfte vorhandenen Schattenstreifen und vor diesem in etwas weiterer Entfernung mit einem schmäleren, der über die Medianaderäste zieht. Unterseite gelbweisslich, an den Vorderrändern breit blassochergelb. Die Vorderflügel im Mittelraum grau mit einem dunklern, bindenförmigen Quer- streif vor dem oben besprochenen Marginalband und in einiger Entfernung davor mit einem schmäleren. Die Hinterflügel mit einem deutlichern und vollständigern Querband vor dem Hinterrand und weiter einwärts mit einem solchen am Vorder- rand anfangenden Schatten. Auf der Querader ist ein erloschener grauer Punkt. Vaterland: Texas (Boll... Das schöne © ist im Cambridger Museum. Geometridae. 2 Cidaria lusceinata n. sp. Alis ant. subrnfescenti-cinereis, multistrigatis, strigıs duabus (altera alba ante medium, altera albida post medium, swperius arcuata) interius latius nigro-marginatis, puncto interjecto nigro, albido-cineto, striga ante marginem postieum albida, repanda. g'. Sie ist die Stellvertreterin unserer (von Hübner Fig. 277 nicht sonderlich gut abgebildeten) Polygrammata, deren Varietät Conjugata sie so nahe kommt, dass sie leicht damit zu verwechseln ist. Wenn sie nicht abändert, so hat sie nur die Grösse der kleineren Exem- plare von Polygrammata. Ihre Unterschiede von dieser Art sind folgende: 1. alle Flügel haben eine, wenn auch sehr schwache röthliche Beimischung, die den Polygr. stets fehlt. 2. Die zweite weissliche Querlinie, welche die, wie bei Polygr. gewöhnlich, unvollständige Mittelbinde bilden hilft und bei Polygr. am obern einwärts schwarzbeschatteten Drittel eine ganz schwache oder auch gar keine Biegung nach aussen macht, hat bei Zuscinata eine erst nach aussen und dann nach innen gehende, sehr merkliche Krümmung, welche durch die schwarze, bis zum Vorderrand reichende Beschattung hervorgehoben wird. 3. Die weiss- liche Querlinie vor dem Hinterrand, welche bei Polygrammata schwach wellig ist, hat bei ZLuscinata einen kappenförmigen Verlauf. 4. Am Vorderrand der Vorderflügel vor der Spitze ist der dunkle Fleck, der das oberste, spitzwinklig abgebrochene Ende der weisslichen Querlinie von beiden Seiten einschliesst, bei Polygrammata mehr oder weniger dunkelgrau, bei Luscinata schwarz, also auf- fallend dunkler. = Da Polygrammata nicht wenig veränderlich ist, so lässt sich von ihrer Nebenart auch keine Unveränderlichkeit erwarten. Aber die unter 2 angegebene Krümmung der Querlinie und die unter 3 bemerkte kappenförmige Gestalt der Antemarginallinie werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach als standhafte Unter- schiede bewähren. Vaterland: Texas (Boll) und Massachusetts (Burgess). 2 g', von denen eins in meiner Sammlung, eins im Cambridger Museum. 206 P. ©. Zeller. Pyralidae. Cordylopeza n. g. Taf. II. Fig. 3. a—e. (zopduAn — tumor, rel — pes). Ocelli nulli. Capili sublaevigati. Antennae mediocres, simplices, & crassiusculae, mieroscopice ciliatae. Palpi labiales porrecti, thorace breviores, articulo terminali brevius- culo, laevi, deflexo. Haustellum mediocere, in basi squamatum. Pedes longiores, robusti; mediorum et posticorum tibiae et metatarsı squamis nodosi. Abdomen g' gracile, deplanatum, 2 subconvezum, oviductu retracto. Alae amteriores in costa media g bis, Q9 latius semel emar- ginatae. Cellula media brevis, ramo venae subcostalis anteapicali et ramo vende medianae primo furcatis. Alae posteriores latae, margine postico rotundato, breviter ciliatae, subtus et in g supra pictae; vena mediana quadrifida in basi non barbata. Diese durch ihre am Vorderrande busenförmig eingedrückten Vorderflügel und die Schuppenknoten der vier hintern Beine leicht kenntliche Gattung wird wohl mit Recht zu den Pyraliden, und zwar in die Nähe von Lederer’s Amblyura Tab. 6 Fig. 14 gestellt. Der Mangel der Ocellen, die Länge der vier hintern Beine und der gleichmässig gerundete Hinterrand der Hinterflügel geben vor- läufig genügende Trennungsgründe*); wahrscheinlich aber zeigt das Geäder einen noch grössern, da Cordylopeza sich darin von allen mir bekannten Pyraliden unterscheidet. Auf den Vorderflügeln hat nämlich die Mittelzelle nur !/, der Flügel- länge; die Medianader theilt sich in drei an der Wurzel sehr genäherte Aeste, deren erster an seinem Enddrittel eine Gabel bildet; die Subdorsalader hat an ihrem Anfangsdrittel einen schrägen, gegen den Innenrand gerichteten Fortsatz. Auf den Hinterflügeln ist die Mittelzelle offen (wenn nicht eine sehr feine, stark einwärts gekrümmte, scheinbar einfache Ader die Begrenzung bildet) und die freie Ader 1 c fehlt, wenigstens auf dem abgeschuppten männlichen Flügel, so dass zwischen 1b und der Medianader ein breiter Raum ist. -Habitus und Kürze der Franzen würden erlauben, die Gattung in die Nähe von Oryptolechia zu bringen; aber die horizontalen Taster mit niedergebogenem Endglied entfernen sie gänzlich aus deren Verwandtschaft. 1. nigrinodis n. Sp“ Alae ant. rufae, linea costae mediae alba, strigis duabus obsoletis inter- ruptis albidis, margine postico nigro-punctato. SQ. *) Der Vorderrand der Vorderflügel von Amblyura zeigt Fig. 14 in der Mitte einen merklichen Eindruck, der mich eben auf Verwandtschaft der,beiden Gattungen schliessen lässt; dagegen sagt Lederer S. 67: „Vorderrand der Vorderflügel stark convex; an der Wurzel oben mit einer umschlag- artigen, mit plattgedrückten Schuppen belegten Haarmähne.* Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 207 Grösse wie Asopia costalis. Rückenschild hellroth; das Schildchen und der grösste Theil des Kragens schmutzig weisslich, wie der Kopf und das Wurzelglied der bräunlichen Fühler; diese beim 5 dieker und kürzer als beim und ausserdem gezähnelt und mikroskopisch gefranzt. Stirn durch die etwas lockere Beschuppung fast convex. Taster röthlichbraungrau oder bräunlich, doppelt so lang wie der Kopf, horizontal; das zweite Glied etwas locker be- schuppt und allmälig verdickt; das Endglied dünner und nur !/s so lang, zugespitzt und abwärts geneigt. Maxillartaster fehlen. Saugrüssel mässig lang, zusammengerollt. Vorderbeine röthlichbraun, an den Enden der Glieder mit je einem weisslichen Punkt. Die vier andern Beine ziemlich lang, grauweisslich mit braunrothen Hüften; an den mittlern hat der Schenkel unten vor der Spitze einen schwärzlichen Schuppenbusch, und die Schiene ist an der Mitte und noch mehr am Ende durch schwarze Schuppenhaare verdeckt; auch das erste Fuss- glied hat auf dem Rücken gegen das Ende einen solchen Schuppenbusch. An den Hinterbeinen ist der Schenkel gegen die Spitze schwärzlich bestäubt; ebenso überall die doppelt so lange Schiene, welche am Ende einen schwarzen Schuppen- -busch trägt; einen noch stärkern zeigt das erste Fussglied auf dem Rücken; die übrigen Fussglieder sind weiss. — Hinterleib des S' schmächtig und etwas flach, dunkelbraungrau, an den Endrändern der Segmente mit bleichen Schuppen gefranzt; der Afterbusch ohne Auszeichnung, bleichgelblich. Beim Weibchen ist der Hinterleib kräftiger, länger und convexer, ebenso gefärbt, am Bauch auf * den Seiten der vordern Segmente braunroth, sonst wie der Afterbusch bleich- gelblich; Legestachel eingezogen. Vorderflügel 31/,—4!/,‘" lang, länglich, beim g' etwas breiter als beim 9, mit abgerundeter Spitze und schwach convexem Hinterrande; der Vorderrand von der Wurzel stark aufsteigend, dann schwach gebogen, aber in der Mitte beim © mit einem ziemlich tiefen und langen Eindruck; dieser ist beim g' seichter, aber am Anfang und Ende vertieft und auf der vordern Hälfte, ausser in den Vertiefungen, mit schwarzen Börstchen gesäumt. Grundfarbe roth, im _Wurzeldrittel mehr orangeroth. In der Ausbuchtung ist der Vorderrand beim 2 in einer starken Linie, beim &g' schmäler und undeutlicher gelblichweiss; an ihr und auf den Convexitäten davor und dahinter sind die Costalschuppen etwas sägezähnig abstehend, und beim g' schwärzlich. Vor dem Anfang der weisslichen Costallinie geht eine mehr oder weniger deutliche, mehrfach unterbrochene, ge- zackte, weissliche Linie ziemlich senkrecht zum Innenrand, und von dem hintern Ende der Costallinie zieht eine zweite, über der Mitte einen starken Winkel bildende und sich dann in weit getrennte Punkte auflösende weisse Quer- linie. Den Hinterrand begleitet eine Reihe schwarzer, länglicher Punkte vor den dunkel röthlichgrauen Franzen. Hinterflügel beim & spitzer als beim ©, bräunlichgrau, beim g' am hellsten und gegen die Wurzel gelblich, am dunkelsten grau in der Flügelspitze. Vom Vorderrand kommt in einiger Entfernung von der Spitze eine verloschene, helle, auf beiden Seiten dunkler grau eingefasste Linie gebogen herab und ver- schwindet in den Medianaderästen; beim © fehlt sie entweder ganz oder ist 208 P, GC, Zeller. noch unvollständiger und verloschener sichtbar. Den Hinterrand fasst eine schwarze, durch die bleichgelben Aderenden unterbrochene und vor dem Anal- winkel verschwindende Linie- ein. Franzen hellgrau, nahe an der Wurzel von einer dunklern Schattenlinie, welche um die Flügelspitze am dunkelsten ist, durchzogen; die Franzen des Innenrandes sind dunkler und schimmern besonders beim g' purpurfarbig. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, am Vorderrand geröthet, am Innenrand gelichtet; die hellgelbe Mittellinie des Vorderrandes vorhanden; ebenso die Anfänge der zwei Querlinien, aber weiss und zu beiden Seiten schwärzlich eingefasst; den Hinterrand fasst, wie auf den Hinterflügeln, eine schwarze, durch die gelblichen Aderenden durchschnittene Linie ein. Hinter- flügel hellgrau, beim Ö’ weisslicher, am Vorderrand breit grau mit rother Be- stäubung. Nahe an der Basis trägt er ein schwärzliches Fleckchen als Anfang | eines Querstreifens; der Querstreifen vor dem Hinterrand ist fast vollständig und bildet einen auf den Aesten der Medianader winklig gebrochenen, einwärts schwärzlich schattirten Bogen. Vaterland: Massachusetts. Meine 2 g' 3 2 wurden durch Burgess bei | Beverly in der Endhälfte des Juli gesammelt. Botis ribicalis.n. sp. Taf. III. Fig. 4. Antennis ciliatis; alis ant. stramineis, roseo-ciliatis, margine dorsal strigisgue duabus (priore obliqwissima) obscure roseis; post. cinereis. &'. Ganz vom Aussehen eines kleinen Spanners, etwa aus dem Genus Sterrha, aber mit deutlichen Ocellen, nicht schlank gebaut, mit verlängerten Lippen- tastern (daher keine Eimprepes), ohne Hoxnfortsatz der Stirn (daher weder zu Anthophilodes, noch zu Tegostoma gehörig), sondern nach ihrem Kopfbau eine Botis und nach ihrem sonstigen Aussehen eine Verwandte der Sangwinalıs, aber ausser der grössern Spannerähnlichkeit mit anschnlichern Franzenhaaren an den Fühlern. Grösse der kleinsten Sanguinalis. Rückenschild lehmgrau, mit stroh- gelben Schulterdecken. Kopf hell lehmgrau mit hellgelber Augenrandlinie, die sich nach vorn verlängert und um das gerade abgeschnittene Gesicht herum- zieht. Fühler auf dem Rücken weisslich mit abgesetzten Gliedern und ziemlich langen Franzen. Maxillartaster gelblichweiss, weit hervorstehend. Lippentaster verlängert, zugespitzt, zusammengedrückt, obenauf gelblichweiss, an den Seiten bräunlichgrau. Beine bräunlichgrau; die hintern auswendig am Schenkel längs- streifenartig gelbbraun und an der Schiene mit bräunlicher Mittellinie. Hinter- leib bräunlichgrau. Vorderflügel 3“ lang, in der Gestalt fast wie bei Sanguinalis, blas dottergelb, auf dem Vorderrand mit einer bis ans Ende des ersten Querstreifs reichenden und hinten ein wenig erweiterten bräunlichen Linie. Der erste breite, bandförmige Querstreif liegt sehr schief, indem er vom Innenrand nahe der Basis bis etwas hinter die Hälfte des Vorderrandes reicht. Der zweite, etwas breitere Querstreif entspringt vor dem Innenwinkel, geht dem Hinterrande Beiträge zur Kenntniss der nordamericauischen Nachtfalter. 209 parallel bis zum Vorderrand und ist mit dem ersten Querstreif durch eine ziemlich breite Innenrandstrieme verbunden. Beide Querstreifen und die Ver- bindungsstrieme sind dunkelrosenroth und auf ihren einander zugekehrten Seiten mit lilaglänzenden Schuppen verdeckt. Franzen heller rosenfarbig, in der Mitte mit einer dunkeln Linie durchzogen und auf der Wurzelhälfte gleichfalls mit etwas Lilaschimmer. - Hinterflügel einfarbig bräunlichgrau, etwas röthlich gemischt, mit braun- grauen Franzen. Unterseite bräunlichgrau, auf den Hinterflügeln heller; die Franzen der Vorderflügel hell und röthlich gemischt. Vaterland: Texas (Boll... 1 g' im Cambridger Museum. Botis sesquialteralis n. sp. Taf. III. Fig. 5. Alıs amt. acutis, gilvis, strigula ex margine dorsali adscendente ante medium striga postica intra plicam angulata punctoque venae transversae griseo-fuscis, striga antemarginali tenwi pallida. 2. Kleiner als B. vibicalis und ihr verwandt; grösser als B. nasonialis und dieser sehr nahe. Ihre auffallendsten Unterschiede von Nasonialis sind bei dieser angegeben. h Rückenschild und Kopf blass dottergelb. Ocellen gross. Taster weit über den Kopf hervorstehend, lang zugespitzt. Fühler dünn, graugelblich-. Beine blass ochergelb. Hinterleib grau. Vorderflügel 21/,“’ lang, spitzer als bei Vibicalis und mit gleichmässiger convexem Hinterrand. Grundfarbe blass dottergelb. Aus dem Innenrande kommt vor der Mitte ein fast senkrechtes, bräunlichgraues Streifchen, das von der starken, gelblichen Subdorsallinie durchschnitten wird und nur bis zur Falte reicht. Auf der Querader ist ein starker, gleichfarbiger Punkt. Fast in der Mitte zwischen ihm und dem Hinterrande ist ein vollständiger, starker, unter- wärts verengter, bräunlichgrauer Querstreif, welcher in der Falte einen spitzen, einspringenden und auf der Subdorsalader einen fast rechten, ausspringenden Winkel bildet. Etwas vor dem Hinterrande zieht eine Querlinie, welche heller ist als die Grundfarbe. Franzen hellgrau, von einer dunkelgrauen Linie durch- schnitten. Hinterflügel mit ganz abgerundetem Vorderwinkel, grau, am Hinterrand dunkler; Franzen hellgrau mit feiner, gelblicher Wurzellivie. Unterseite der Vorderflügel gelbgrau mit verloschenem, grauem hinteren Querstreif, hinter welchem ein blasses Gelb den Raum bis zum Hinterrand band- artig ausfüllt. Hinterflügel hellgrau, am Vorderrand gelbgrau bestäubt, längs des Hinterrandes blassgelblich. Vaterland: Texas (Boll). Ein schönes @ im Cambridger Museum. Botis nasonialis n. sp. Taf. III. Fig. 6. -Minuta, alis ant. acutis, rufo-ochraceis, pallide venosis, fascia obscura ante strigam submarginalem latam pallidam, lunula venae transversae obscura.Q. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 27 210 P. C. Zeller. Var. b. Puncto nigricanti pro lunula, fascine margine interiore in strigam nigricantem mutata 9. Die beiden vorliegenden Exemplare sind etwas unter sich verschieden, Sie kommen (besonders Var. b.) der grösseren Sesqwialteralis so nahe, dass ich sie anfangs für Varietät derselben hielt; aber sie weichen von ihr ab durch grössere Zuspitzung aller Flügel, durch die ins Rothe übergehende Ocherfarbe der Vorderflügel, durch die grössere Breite, fast bindenartige Gestalt der hellen Antemarginallinie und durch den gänzlichen Mangel der abgekürzten ersten Quer- linie. Vielleicht ist auch ihre beträchtlichere Kleinheit ein beständiges Merkmal. Einer der allerkleinsten Zünsler. Rückenschild und Kopf von der röth- lichen Grundfarbe der Vorderflügel. Taster wie bei Sesg., aussen etwas ver- dunkelt, an der Wurzel unten weisslich. Die grauen Fühler so fein wie bei sSesgq. Vorderflügel 2“ lang, am Vorderrand convexer, am Hinterrand weniger convex als bei Sesg., auf hell ochergelbem Grunde sehr dicht röthlich beschuppt; doch treten die Adern in hellgelber Farbe hervor, am breitesten die Subcostal- ader, und die ebenso breite Längslinie in der Falte. Auf der Querader ist eine mondsichelartige Verdunkelung, statt deren die übrigens weniger dunkelröthliche Var. b. einen sehr deutlichen schwarzgrauen Punkt trägt. Hinter dieser Quer- aderzeichnung folgt eine breite, dunkler röthliche, von keinen Adern durch- schnittene Binde; sie ist nach unten erweitert und auf der der Flügelwurzel zugekehrten Seite am dunkelsten; bei Var. b. bildet sich aber diese Seite zu einer scharf abstechenden schwärzlichen Querlinie aus, die gegen den Dorsalrand auch zu den Winkeln der Sesgwialteralis gebrochen ist. Statt der hellen Ante- marginallinie der Sesq. hat Nasonialis einen mehr als doppelt so breiten, gegen den Innenwinkel verengerten Querstreifen der hellgelben Grundfarbe, durch ° welchen der röthliche Hinterrandstreifen auf eine ganz düune Linie eingeengt wird. Franzen grau, von einer dunkeln Linie durchzogen, vor welcher sie röth- lich gemischt sind. Hinterflügel weniger in die Länge gezogen, dagegen mit viel mehr her- vortretendem Vorderwinkel als bei Sesquialteralis, grau, vor der breiten gelb- lichen Hinterrandlinie bindenartig dunkelgrau; die Franzen hell gelblichgrau. Unterseite der Vorderflügel hellgrau, am Vorderrand breit striemenartig gelblich. Hinter dem verloschenen schwärzlichen Queraderpunkt zieht ein eben solcher Querstreifen bis zur Falte herab; der helle bindenförmige Raum vor dem Hinterrand ist breiter als auf der Oberseite. Hinterflügel noch heller als die Vorderflügel, am Vorderrand grob dunkler bestäubt. Ziemlich weit vor dem Hinterrande zieht ein verloschener, dunkelgrauer Streifen, der wohl nicht immer vollständig vorhanden ist. Vaterland: Texas. Die beiden in meiner Sammlung befindlichen @ wurden von Belfrage am 20. August gefangen. Botis terrealis Tr. Fischer v. Rösl. Beitr. Taf. 75 Fig. 4. Ein g' erhielt ich durch Dr. Speyer aus der Gegend von New-York mit der richtigen Bemerkung, dass es etwas spitzere Flügel und schärfere Zeichnung Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 211 habe als unsere Exemplare. Die grössere Schärfe der Zeichnung zeigt sich, im Vergleich mit 20 europäischen Exemplaren, am besten auf der Unterseite aus- gedrückt, wo die hintere Querlinie der Vorderflügel mit einem schwarz- grauen Costalfleck anfängt. Die angegebenen Unterschiede (und andere giebt es nicht) sind aber durchaus keine specifischen, wofür Dr. Speyer sie auch nicht ansehen will; selbst als Zeichen einer Localvarietät möchte ich sie nicht gelten lassen, da Terrealis trotz ihrer Einfachheit nicht nur in der Deutlichkeit der Querlinien auf beiden Flügelseiten, sondern auch in der Zuspitzung der männ- lichen Flügel abändert. Ich habe selbst ein alpines Exemplar, bei welchem wie bei den americanischen der rechte Vorderflügel etwas breiter und weniger zu- sespitzt ist als der linke, weshalb ich nicht bezweifle, dass bei einer grösseren Zahl americanischer Exemplare sich einige Veränderlichkeit sowohl in der Zu- spitzung der Flügel, wie in der Schärfe der Querlinien herausstellen werde. Wie diese Art, die mehr bergige Gegenden bewohnt und sich wohl überall von der Meeresküste fern hält, nach America gewandert sein sollte, ist schwer anzugeben. Jedenfalls könnte es nur in der zwischen Moos etc. überwinternden Raupe geschehen sein. Orobena octonalis n. sp. Taf. IH. Fig. 7. Alis ant. pallide sulphureis, maculis costae aequaliter dispositis intus dilute rufis, nigro-cinctis (tertia orbieulos duos formante) in series punctorum nigrorum continuatıs, litura ciliorum apicalium schistaceo-fusca. g'. Eine schöne, leicht kenntliche Art von Botis-ähnlicher Beschaffenheit, nur nieht nach den Tastern und vielleicht nicht nach dem Geäder, dessen Verlauf ich nicht kenne; die Stirn ist zugerundet; die ganz kurzen Taster krümmen sich am Untergesicht aufwärts, und ihr kurzes Endglied reicht nicht über die Stirn weg. Hiernach wäre die Art eine Oroben«a; da ihr aber Maxillartaster ganz zu fehlen scheinen, so ist ihr Platz in Orobena nur provisorisch. Grösse einer kleinen Orob. praetesxtalis. Rückenschild blass schwefelgelb, wenigstens auf den Schulterdecken; der Halskragen hellroth, an jeder Seite hellgelb wie der Kopf. Fühler ziemlich dick und kurz, gegen das Ende ver- dünnt, mit gedrängten Gliedern, ocherbraun. Lippentaster rostroth mit ver- dunkeltem Ende; Saugrüssel lang. Die Vorderbeine an Schenkeln und Schienen schwarz, an den Füssen schwarz und weissbunt; die andern Beine weiss; das Knie der _mittlern und die Wurzeln der letzten Fussglieder schwärzlich. — Hinterleib weiss, um !/, über die Hinterflügel hinausreichend. Vorderflügel 4!/,‘ lang, ziemlich breit, nach hinten erweitert, hell schwe- felgelb. Am Vorderrand hängen in ziemlich gleichen Zwischenräumen vier hell- rothe, schwarz umzogene Flecke; der erste ist nahe der Basis, eckig und wie der folgende auf dem Vorderrande stark schwarz; der zweite querviereckig und vermittelst einer Reihe ungleicher, schwarzer Punkte mit einem dreieckigen, hellrothen, schwarzbestäubten Innenrandfleck verbunden; der dritte ist der grösste, aus zwei an einander hängenden hellrothen, schwarz eingefassten Scheiben (die ungefähr eine 8 bilden) zusammengesetzt und durch drei schwarze 2 912 P. C. Zeller. Querstriche mit dem Innenrande verbunden; der vierte ist der dunkelste, nach unten zugespitzt, und von ihm geht eine verloschene, aus schwarzen Punkten und Strichelchen bestehende Querlinie nach einem tiefschwarzen Fleckchen des Hinterrandes unmittelbar über dem Innenwinkel. Franzen weissgelb; die des Apicaldrittels schieferbraun und von einer tiefschwarzen Linie des Hinterrandes begleitet. Hinterflügel mit abgerundeter Spitze, weiss, am Hinterrand blass schwefel- gelb. Im Analwinkel ist ein kurzer, tiefschwarzer Strich; ein kleinerer liegt in einiger Entfernung von ihm am Hinterrand, und dieser ist gegen die Flügel- spitze in weiten Entfernungen mit vier schwarzen Pünktchen bezeichnet. Fran- zen weiss. Unterseite weiss, längs des Vorder- und Hinterrandes blass schwefelgelb, Auf den Vorderflügeln sind die Costalflecke vorhanden, aber der erste nur an- gedeutet und so wie die andern verloschen und ohne Roth. Die Querlinie vom vierten bis zum Hinterrandfleck ist vollständig und viel stärker als auf der Oberseite, und vor ihr ist der Raum bis zum dritten Costalfleck schwärzlich bestäubt. Franzen wie auf der Oberseite. Auf den Hinterflügeln sind die Enden jeder Ader, ausgenommen die am Analwinkel, mit je einem schwarzen Punkt bezeichnet. Vaterland: Texas (Boll... Ein schönes g' im Cambridger Museum. Aphomia sociella L. ‚. Aph. colonella, Heinemann Pyr. S. 207. Hübn. Fig. 22. 5 (Sociella). 23 9 (Colonella). Nach den drei aus America erhaltenen @ kommt diese Art in genauester Uebereinstimmung mit den europäischen Exemplaren, also auch in gleicher Ver- änderlichkeit der Grösse und Färbung, in Massachusetts vor. Zwei grosse Exem- plare zeichnen sich durch Lebhaftigkeit der grünen Färbung aus, welche den Vorder- und Hinterrand umzieht. Das eine derselben fing Burgess bei Beverly am 26. Juni; ein kleineres, ohne Grün, also mehr mit Hübners Fig. 23 stimmend, am 7. Juli. Melissoblaptes furellus n. sp. Thorace canescente; alis ant. obscure cinereis, litura ex basi orta nigra, limbo fasciae instar dilutius cinereo venis nigris dissecto. SQ. Etwas grösser und breitflügliger als Mel. fulminalis (Zool.-bot. Gesellsch.- Verhäl. 1872, 8. 560, Sep. 114), mit diesem darin übereinstimmend, dass auf den g'-Vorderflügeln die behaarte Mittelzelle nicht (wie bei Aphomia) bis zum Hinterrand, aber doch weiter als bei Mel. bipunctanus verlängert ist. Furellus hat ein verräuchertes Aussehen, auf den Vorderflügeln mit einem starken, schwarzen Längswisch aus der Wurzel und mit schwarzen Längsadern in der helleren Hinterrandpartie. Beide Geschlechter fast gleich gross. Rückenschild und Kopf hellgrau. Fühler dünn, borstenförmig mit deutlich gesonderten Gliedern; das Wurzelglied Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 213 |wie bei Mel. bipunctanus länglich, hellgrau beschuppt, die Schuppen beim g' an der Spitze einen kurzen Zahn bildend. Taster des @ kaum von Kopflänge, ‘dünn, grau, mit sehr kurzem Endglied. Beine hellgrau, auf der Aussenseite beim 5 dunkler beraucht als beim 2. Hinterleib auf dem Rücken schwach \gewölbt, ochergelblich, am Wurzelglied weisslich beschuppt; Bauch des Z' grau, ‚des @ weisslich. | Vorderflügel des g' 6", 2 61/,'”, ziemlich schmal, mit stärker convexem Vorderrand als bei Bipunctanus und Fulminalis, grau, schwärzlich bestäubt ‚wie beraucht. Ein schwarzer Wisch, am Anfang weisslich bestäubt, hinten er- \weitert, reicht von der Basis oberhalb der Falte bis über !/a; der Flügellänge ‚(er mag beim 9 etwas kleiner und blässer sein; bei meinem Exemplar ist der ‚Flügel hier bedeutend verwischt). Hinter ihm folgt beim 2 oberhalb der Flügel- ‚hälfte eine schwarze, mit einer Erweiterung endigende Längslinie. Die schwärz- ‚liehe hintere Querlinie hat im Allgemeinen gleichen Verlauf wie bei Bipunctanus und Fulminalis, ist aber dem Hinterrande näher und sägezähnig kappenförmig; sie begrenzt den heller grauen Raum, der sich bis zum Hinterrand ausdehnt ‚und von den schwärzlichen Adern, deren jede aus einem Zahn der Kappenlinie "kommt, durchschnitten wird. Die schwarze Hinterrandlinie ist an den Enden dieser Linien fast unterbrochen und an denselben auf den grauen Franzen mit je einer kleinen hellgraugelblichen Stelle bezeichnet. Hinterflügel des g' schmäler als bei Fulminalis, des @ fast ebenso breit; sie sind einfarbig grau mit etwas lichteren Franzen. Unterseite hellgrau, auf allen Flügeln gegen die Spitze mit einem ver- ‚loschenen schwärzlichen Fleck als Anfang einer Querliniee Beim g' ist eine ‚längliche, zugespitze, schwefelgelbliche, filzige Stelle, welche von der Wurzel aus '/; der Länge des Vorderrandes einnimmt. Die auffallend zart und dicht ‚behaarte Mittelzelle ist breiter als bei F’ulminalis und reicht, auch in eine Spitze ‚auslaufend, näher an den Hinterrand heran. Beim Q© sind die verlängerten ‚Vorderrandschuppen nach unten umgelegt. — Hinterflügel heller als die Vorder- ‚Nügel; die Hinterrandlinie an der Apicalhälfte am dunkelsten. | Vaterland: die Gegend von Albany bei New-York. Ein Pärchen, das ich ‚von Dr. Speyer erhielt, in meiner Sammlung. Anmerkung. Wegen der Uebereinstimmung im Zellenbau der Flügel ‚füge ich die Beschreibung einer australischen Art bei. Meelissoblaptes latro n. sp. Maseimus, alis ant. angustis, postice coarctatis, griseo-carneis, stria disci flavida e basi in apicem ducta, inferius fuscescenti-adumbrata; posterioribus | albido-hyalinis, apice cinereo. d'. | Die grösste mir bekannte Galleria, sehr auffallend durch die schmalen, nach hinten zugespitzten Vorderfiügel und die zur grössern Hälfte durchsichtigen / Hinterflügel. Rückenschild, Kopf mit den Fühlern, Beine und Vorderflügel schmutzig- ‚ dunkel fleischroth. Die dichten, flach anliegenden Kopfschuppen bilden ein vorn 214 P. €. Zeller. abgeschnittenes Stirndach mit parallelen Seiten. Fühler borstenförmig, deutlich dunkel geringelt mit länglichem, anliegend beschupptem Wurzelglied. Hinterleib | fast um seine Hälfte über die Hinterflügel hinausragend, auf dem Rücken convex und glatt, bleichochergelb, mit hellerem Bauch. Vorderflügel 8“ lang, schmal, nach hinten verengert mit gleichmässig .convexem Vorderrand; der Hinterrand convex, sehr schräg rückwärts gehend, so dass der Innenwinkel ganz verschwindet. Aus der Mitte der Basis entspringt eine ziemlich gerade, breite, hellgelbe, unterwärts braun beschattete Linie, welche nach der Flügelspitze hin zieht und sich vor derselben verschmälert und durch röthliche Bestäubung verdunkelt. Unterhalb derselben sind die in den Hinter- rand auslaufenden Adern vertieft. Der Hinterrand ist mit kleinen, schwarzen Punkten gezeichnet. Andere Zeichnungen sind nicht vorhanden. Franzen wenig blässer als die Grundfarbe. Hinterflügel viel schmäler und gestreckter als bei jeder andern Galleria, weisslich durchsichtig, im Apicaldrittel undurchsichtig, grau beschuppt, am dunkelsten in der Flügelspitze. Franzen weiss, um die Flügelspitze grau’ ge- mischt und röthlich angelaufen. Unterseite der Vorderflügel bleich, ins Gelbliche, gegen die Spitze mehr | röthlich. Die Mittelzelle, welche nach vorn durch die matt durchscheinende gelbliche Linie begrenzt wird, ist schmal und endigt zugespitzt am Anfange des letzten Flügelviertels; sie ist nicht überall behaart, sondern in einem Streifen längs der Medianader mit gewöhnlichen, feinen Schuppen bekleidet. Hinter- flügel längs des Vorderrandes und auf den andern beschuppten Theilen hell‘ röthlichgrau. Vaterland: Adelaide auf Neu-Holland. Ein Z' in meiner Sammlung aus dem Berliner Museum. Tineacea. Anaphora Clemens ed. Stainton p. 56 und 60, Fig. 3. 4. Durch die Länge seiner männlichen Taster, die über den ganzen Kopt und das Rückenschild hinüber geschlagen sind, während die weiblichen Taster nur bis zur Stirn heraufreichen, steht dieses Genus unter den Tineinen ver- .einzelt da. Bei den Pyraliden giebt es ähnlich gebaute Gattungen, z. B. Deu- terollyta, und manche Phycideen zeigen wenigstens in den männlichen Tastern eine viel höhere Ausbildung als in den weiblichen. Zu ihnen lässt sich Anaphora unmöglich stellen, sondern die Gattung scheint eine ächte Tineine zu sein. Clemens will sie in Stainton’s Exapatiden unterbringen, was aber nicht anzu- | gehen scheint, weil bei diesen die Taster in beiden Geschlechtern entweder gleich oder, wie bei O’him. fagella, beim © ausgebreiteter sind als beim Jg). | Etwas Analoges in der Tasterbildung, nämlich der Kürze oder dem Fehlen der Taster, haben wir bei den Tineaceen, namentlich den ersten derselben (Talae- poria und Solenobia) und den letzten (Nemotois), und so möchte sich wohl der Schluss rechtfertigen, dass Anaphora ihren richtigen Platz unter den Tineaceen habe. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 215 Clemens charakterisirt die Gattung ziemlich genau, jedenfalls kenntlich. ‚Dass das Wurzelglied der Taster verengert (arctate) sein soll, kann sich nur Jauf die geringere Verdickung durch Haarschuppen bei einer einzelnen Art (oder vielleicht einigen wenigen) beziehen; da bei einer zweiten dieses kaum der Fall \ist, bei den zwei mir bekannten aber das erste Glied — ohne Beschuppung — /dieker als die folgenden und dabei von so ungewöhnlicher Länge ist, dass es sich um das ganze Gesicht bis auf die Mitte der Stirn herum biegt, so glaube ich, Clemens habe arcuate schreiben wollen. Dieses Glied ist zugleich an das Gesicht angedrückt, wodurch eine Art Rinne für dasselbe entsteht und wenigstens bei einer Art (Scardin«a) die Haarschuppen zwischen beiden Tastern einen Haar- /kamm bilden, der oben in die rückwärts gestrichenen Schuppenhaare des Ober- /kopfes übergeht. — Als Gattungscharakter hebt Clemens die im männlichen Geschlecht auf der Unterseite sägezähnigen Fühler hervor. Hierüber bemerke ich folgendes. Ohne genaue Untersuchung erscheinen sie fast einfach, nur stark zusammengedrückt. Erst bei genauerer mikroskopischer Untersuchung zeigt sich, ‚dass sie auf der Unterseite sehr gedrängt sägezähnig sind und sehr zarte Pube- 'scenz haben. Bei der einen Art sind die Sägezähne, weil sie ziemlich lang und "dünn sind und nicht zu dicht stehen, ziemlich leicht zu unterscheiden, bei der andern sind sie kürzer, breiter, am Ende gerade abgestutzt und so dicht zu- 'sammengerückt, dass sie nur bei rückwärts gebogenem Fühler auseinander kreten, sonst aber dem Fühler das obenerwähnte Ansehen geben, als ob er zu- 'sammengedrückt und auf der Unterseite kaum gekerbt ist. Auf den Vorderflügeln ist die Mittelzelle durch drei Adern in vier Längs- ‚felder zerschnitten. Von der Subcostalader gehen zwei Aeste in den Vorderrand vor der Flügelspitze und einer in diese selbst. Das Enddrittel der Falte ist in eine Ader verwandelt. Auf den Hinterflügeln ist die Mittelzelle durch eine zarte "Ader geschlossen, durch welche eine von der Subcostalader herabkommende und ‚die Zelle durchschneidende Ader unaufgehalten bis zum Hinterrand fortläuft. Ob ich die Clemens’schen Arten unter den meinigen vor mir habe, kann ich aus seinen Angaben nicht mit Sicherheit erkennen; ich gebe also letztere nter eigenen Namen. En 1. Scardina. ? Popeanella Clemens 1. c. p. 57. Antenmis g' arcte serratis, dentibus gracihibus; alis ant. brunnescentibus, Jusxta dorsum pallescentibus, ceterum fusco-strigulatis, stria pallida plicae per aculam. fuscam terminata, macula venae transversae fusca. d.. Diese Art ist in Grösse und, da sich ihre gröberen Schuppen leicht ab- ‚fliegen, in Färbung und Zeichnung veränderlich, und selbst ihre Hinterflügel sind mehr oder weniger zugespitzt. Nebst ihren Fühlern macht der blassgelbliche Streifen in der Vorderflügelfalte sie kenntlich. Vorderflügel 5—6‘ lang, länglich, nach hinten fast gar nicht erweitert, mit schwach convexem Hinterrand und etwas stumpfer Spitze. Grundfarbe grau- lehmfarben, mehr oder weniger zu Braun verdunkelt oder — wohl durch längern 216 P. C. Zeller. Flug — zu dunklem Schiefergrau, das in gewisser Richtung ein wenig hell- violettlich schimmert, abgeändert, reichlich mit groben, braunen Querstrichelchen bestreut, in dem Raum zwischen Falte und Innenrand heller. In der Falte ist in einiger Entfernung von der Basis ein ziemlich breiter, hellgelblicher Längs- streif, der durch längern Flug um so deutlicher hervortritt, an beiden Rändern theilweise mit einem schwarzbraunen Streifen eingefasst ist und nach hinten durch einen starken, unregelmässigen schwarzbraunen Fleck begrenzt wird. Ein kleinerer solcher Fleck liegt auf der Querader, und hinter ihm färbt sich ein grösserer oder kleinerer Raum ohne deutliche Begrenzung hellgelblich. Die Franzen sind heller als die Grundfarbe und sehr verloschen dunkler gescheckt. Hinterflügel dunkelbraungrau (bei meinen zwei alten Exemplaren mit gelb- licher Beimischung, aber durchaus nicht auf der ganzen Fläche brownish-yellow, wie An. Popeanella sein soll), lichter gefranzt. Vaterland: Texas (Boll.). (Ein ziemlich gut erhaltenes und drei ganz ver- flogene aus dem Cambridger Museum); Carolina (nach einem kleinen Exemplar aus dem Berliner Museum; es ist das hellste und am wenigsten querstrichige von allen). Bei einem Exemplar unbekannten Vaterlandes meiner Sammlung, dem grössten von allen, ist der hellgelbliche Faltenstreif fast verdeckt, und der folgende schwarzbraune Fleck halbeiförmig mit abwärts gewendeter Rundung, also ungefähr wie er bei Popeanella sein soll. 2. Bombyeina n. sp. Antennis arctissime serratis, dentibus truncatis; alis ant. g' cinereis, praesertim ad costam latericio tinctis, 2 cinereis, strigulis fuscis asperis copiose sparsis, &' 2 macula venae transversae fusca; Posterioribus g' fusce- scentibus, 2 cinereis. Viel kräftiger und plumper als die vorige, spinnerförmig, mit weniger langen, kürzer gezähnten.Fühlern, breiteren, stumpferen Hinterflügeln und ohne gelblichen Faltenstreif, dagegen mit beim g' längs des Vorderrandes ziegelroth | angelaufenen Vorderflügeln. Etwas grösser als Scardina. Die männlichen Taster reichen nur bis zur Mitte des Rückens, sind aber dichter und länger und so behaart, dass kein Raum für einen Haarkamm im Gesicht wie bei Scardin« zwischen ihnen übrig bleibt; die weiblichen Taster sind gleichmässig langhaarig und reichen bis an die Stirn, deren Haare sich den ihrigen eng anschliessen. An den männlichen Fühlern stehen die Zähne dichter und sind. breiter und kürzer als bei Scardina und am Ende abgestutzt; beim © sind die Fühler etwas kürzer und dünner und auf der Unterseite mit kurzen, geneigten Querlamellen versehen. 3 Vorderflügel fast 7° lang, etwas breiter als bei Scardina, beim g' hell- grau (bei einem Exemplar mehr als bei dem andern), hier und da, am lebhaftesten längs des Vorderrandes, hell ziegelroth angelaufen. Eine ziemliche Anzahl brauner Querstrichelchen (die bei dem einen Exemplar gröber und fast zu Fleckchen ge- worden sind), ist ohne bestimmte Ordnung über die hintern ?/; ausgestreut. Sie laufen bei dem einen Exemplar auf der Falte hinter der Mitte (wo Scardina Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. DIN ‚ihren dunkelbraunen Fleck hat) zu einem bestimmt begrenzten Fleck zusammen, während das andere Exemplar keine Andeutung davon besitzt. Beiden Exenm- plaren fehlt der hellgelbliche Faltenstreif der Scardina gänzlich; dagegen zeigt sich auf der Querader ein brauner, wischförmiger Fleck. Franzen grau, hell ziegelroth angelaufen. Beim Weibchen, das sehr verschieden aussieht, ist die Grundfarbe dunkler aschgrau, mit sehr wenig Lilafarbe gemischt, und ohne jedes Roth, reichlich mit groben, etwas aufgerichteten Schuppen bestreut. Dunkelbraune Schuppen bilden eine Menge fast gitterartig zusammenschliessender Querstriche. Auf der Falte hinter der Mitte treten sie zu einem Fleck zusammen, und einen zweiten, der grösser ist als beim J', trägt die Qnerader. Franzen des Vorder- und Hinterrandes verloschen hell und dunkel gescheckt. Hinterflügel 5 dunkelbraungrau, © sehr hellgrau. Die Franzen sind um den Analwinkel bräunlichgrau. Vaterland des © (nach Lederer): Buenos Ayres; die zwei g', welche ich durch Dr. Packard erhielt, stammen vermuthlich aus Massachusetts. Anmerkung. Das maroon-brown, auf das Clemens bei seiner Plumi- frontella p. 57 bedeutendes Gewicht legt, vermisse ich bei meinem Exemplar durchaus; ebenso den braunen Faltenfleck der Vorderflügel gegen die Basis. — Die ausserordentlich grobe Beschuppung der Vorderflügel des südamerica- nischen Weibchens, der Mangel alles Rothen, die ganz hellen und stumpfern Hinterflügel liessen mich anfangs zweifeln, ob es wirklich mit dem Männchen zu vereinigen sei. Aber das genau übereinstimmende Flügelgeäder, das besonders auf der Unterseite der Hinterflügel recht sichtbar hervortritt, hat mein Bedenken gehoben. Xylesthia Clem. Die Gattung ist gut begründet und durch den wollhaarigen Kopf, den fast augendeckelartigen Schuppenbusch am Wurzelglied der Fühler, die Haar- bürste an der Unterseite des zweiten und die Kürze des dritten Tastergliedes leicht zu erkennen. Von Ochsenheimeria unterscheidet sie sich durch den dünnen -Hinterleib und den hervorstehenden Legestachel des Weibchens, die reichlich und lang behaarten Hinterschienen, die längern Fühler, den Mangel der Ocellen, das freie Endglied der Taster — von Hapsifera durch den reichlich behaarten Wollkopf, die kürzern Fühler mit einem Schuppenbusch am Wurzelglied, das freie Endglied der Taster — von Ateliotum, welcher Gattung sie im Kopfbau nahe kommt, durch den Fühlerbusch und die nicht verlängerte Bürste des zweiten - Yastergliedes — von Setomorpha (Lep. Caffr. p. 93) durch den wolligen (nicht glatter) Kopf, den Fühlerbusch, den ganz andern Tasterbau (indem bei Seto- morpha kein Busch am zweiten Gliede vorhanden und das Endglied flach ge- Urückt ist). Clemens hat seine Xyl. pruniramiella aus knotenförmigen Holzauswüchsen an den Aesten der Pflaumenbäume gezogen, muss also von ihr unversehrte Exem- plare vor sich gehabt haben. An diesen sieht er „die Vorderflügel schwarzbraun Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. = 28 218 P. C. Zeller. oder gelbbraun, etwas weisslich bunt, mit rauhen Schuppenflecken an der Basis und längs der Falte“. Ferner sieht er wohl undeutliche, weissliche Binden ° aber sie bilden ihm keine Doppellinien, und er zählt weniger als ich an meinen Exemplaren. Obgleich der „schwärzliche Fleck in der Flügelspitze, einwärts weisslich eingefasst“, auf diese gut zu passen scheint, so halte icn es doch für sicherer, sie unter einem eigenen Namen aufzuführen. Xyl. congeminatella n. sp.? Capite et thorace albıs, alis ant. elongatis, Iutescentibus, sguamis asperis fuscis adspersis, strigarum congeminatarum paribus fere quwinis albidis obsoletis, macula venae transversae puncloque apicıs subocellari fuscis. g' 2. Kopfbekleidung rein weiss. Fühler mit sehr gedrängten, gezähnelten Gliedern, gelblichbraun, am Wurzelglied weiss, und ebenso auf dem Rücken der Geissel in grösserer oder geringerer Ausdehnung. Lippentaster von Kopflänge, weiss; das zweite Glied mit zusammengedrückter, gleichmässiger (nicht nach vorn in einen Busch verlängerter), innen und aussen grau angelaufener Bürste und an der Seite mit einzelnen Borsten; das Endglied kaum halb so lang wie das zweite Glied, glattschuppig, ein wenig aufgerichtet. — Rückenschild weiss, hinten etwas braun bestäubt. Beine bräunlich, an den Enden der Glieder weiss- lich; die Hinterschienen mit zwei Paaren langer Dornen und mit langen, blonden Haaren reichlich bekleidet. — Hinterleib braun, am Bauch weisslich, schmächtig und etwas zusammengedrückt, beim g' mit schwachem Afterbusch; beim © be- deutend länger, zugespitzt, mil lang hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 2!/,—3'', © 31/, lang, ziemlich schmal, nach hinten schwach erweitert, dann sanft verengert und an der Spitze abgerundet (in Gestalt und - | Färbung etwas. an Acrolepia granitella erinnernd), hell lehmgelblich mit zer- | streuten, groben, schwarzen und weisslichen aufgerichteten Schuppenpunkten. Durch das Spannen werden wohl die meisten niedergedrückt; aber bei keinem meiner fünf Exemplare scheinen sie an der Basis und an der Falte am häufigsten gewesen zu sein. Ziemlich gleichmässig theilt sich der Raum der Länge nach in Bänder der Grundfarbe und fast ebenso breite, paarweise gestellte weissliche, doch mehr oder weniger, besonders hinter der Mitte, undeutliche Querlinien; solcher Paare sind bei den am deutlichsten gezeichneten Exemplaren fünf vor- handen; sie sind ein wenig schräg nach hinten gelegt und schwach wellig; ausserdem ist die Flügelwurzel weiss. Die Bänder, welche die Grundfarbe bilden, sind etwas breiter als je ein Paar der Querlinien. Auf der Querader liegt ein grösserer, eckiger, dunkelbrauner Fleck und zuweilen vor ihm in der Mittelzelle ein anderer. In der Flügelspitze ist ein schwarzbrauner Punkt, einwärts weiss- lich umzogen, wodurch ein unvollständiger Augenpunkt gebildet wird. Vor der weisslichen Einfassung zeigen sich einige schwarzbraune Punkte oder Striche, die eine unvollkommene Querreihe bilden. Die Franzen sind an der Wurzel von einer schwarzbraunen Linie umzogen. Im Innenwinkel ist bisweilen ein undeut- liches, weissliches Fleckchen. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 219 Hinterflügel kaum so breit wie die Vorderflügel, lanzettförmig zugespitzt, braungrau, beim g' sehr schwach, beim © deutlich purpurschimmernd. Franzen heller, mit bleichgelblicher Wurzellinie. Unterseite braungrau, verloschen purpurschimmernd; die Vorderflügel in den Vorderrandfranzen und in der Wurzel der Hinterrandfranzen mit verloschenen, bleichgelblichen Fleckchen. Vaterland: Massachusetts; vier g’ an verschiedenen Tagen de Juli, das © am 13. von Burgess bei Beverly gefangen, in meiner Sammlung. Amydria efjrenatella Clem. Alae ant. lutescentes, parte costali ex basi obscurata punctis grossis, fuseis adspersae, parte dorsali puriore, marginibus costali et postico fusco- maculatis, litura fusca venae transversae cum litura plicali cohaerente. Q'. Clem. ed. Staint. p. 55 p. 60 Fig. 2. (Kopf, fälschlich mit Borsten auf der Oberseite des zweiten Tastergliedes). Clemens scheint mir gegen Stainton (Anm. S. 55) Recht zu haben, dass Amydria wicht mit Huplocamus oder Scardia vereinigt werden kann. Letztere Gattung hat zwar gleich kurze, gedrängte Fühlerglieder; aber sie sind im männ- lichen Geschlecht doppelt gefranzt, und die deutlichen, fadenförmigen Maxillar- taster sind mehrgliedrig. Bei Amydria dagegen sind die Fühler ganz ungefranzt, und ihre Glieder nur gegen die Spitze hin sehr kurz gezähnelt; die Maxillartaster sind sehr kurz und versteckt (nach Clemens zweigliedrig). Zuplocamus hat - keine Maxillartaster, und die Fühlerglieder zeichnen sich durchaus nicht durch Kürze aus, nnd die männlichen tragen lange, gefiederte Kammzähne. — Bei Sc. boleti kommen auf den Vorderflügeln die beiden über der Spitze mündenden Aderäste aus einem gemeinschaftlichen Stiel; bei Amydria bleiben sie an der Wurzel getrennt. Die richtige Stelle für die Gattung scheint hinter Scardia zu sein. Am. effrenatella hat das Aussehen einer Tinea, etwa der spretella in ver- grössertem Massstabe; sie wird aber durch die Taster sofort von Tinea aus- geschlossen. Die Vorderflügel sind nicht schmal (narrow, Cl.), sondern nur länglich, nach hinten erweitert, dann zugespitzt, am Vorderrand nur gegen die Spitze gekrümmt, glanzlos, hell lehmgelb mit groben, braunen Fleckchen bestreut, die von der Wurzel aus längs des Vorderrandes auf !/; der Länge zusammenfliessen; nach hinten und gegen den Innenrand zu sind es eher Punkte von ungleicher Grösse, die den Grund sehr sichtbar lassen, besonders am Innenrand. (Nach Clemens wird beim © das Braune zur Grundfarbe, und das Gelbe tritt nur Heckartig hervor [varied with yellow], am meisten am Innenrand). Auf der Querader ist ein grosser, wischförmiger, Querfleck, der an einen dicken, tief- braunen Längsstreif der Falte anstösst. Bei einem Exemplar zeigt sich in der Falte vor der Mitte noch ein kürzerer, fleckartiger, tiefbrauner Längsstrich. Am Vorderrand liegen von der Hälfte an grosse, eckige, braune Flecke, welche Bzielanig mit helllehmgelben wechseln; sie gehen über in eine am Hinterrand gr % 220 P. €. Zeller. hinziehende Reihe brauner, hellerer Flecke. Franzen staubgrau, vom Hinterrand | durch eine braungraue Linie getrennt. | Vaterland: Pennsylvanien (Clemens); Massachusetts bei Beverly, wo Burgess meine 5 g' vom 3—8. Juli fing. Tinea (Blabophanes) dorsistrigella C). Capillis exalbidis, thorace albo, scapulis atris; alis ant. atris, vitta dorsali sinwata, macula costae mediae inferius hyalina punctisque costae ante apicem albısı 1, ©. Tinea dorsistrigella Clemens ed. Staint. p. 49. 50. Obgleich sie nur schwache Farbenunterschiede von unserer 7. ferruginella zeigt, so stimme ich doch Stainton bei, sie für eine sicher verschiedene Art zu halten. Die Diagnose giebt die auffallendsten Unterschiede genügend an; ausser- dem sehe ich bei Dorsistrigella die weisse Dorsalstrieme dem Costalfleck gegen- über tiefer eingedrückt und deren Endtheil mit einer Anzahl ungleich grosser, schwarzer Punkte bestreut, während bei Ferruginella die rostgelbe Strieme bis zum Ende ganz rein bleibt. Die Zahl der Costalpunkte ist veränderlich, zwischen Mittelfleck und Flügelbasis sind wenige sehr kleine, oder gar keine vorhanden. In der Grösse scheint .Dorsistrigella wenig abzuändern. Vaterland: Pennsylvanien (Clemens) und Massachusetts; ıneine vier Exem- plare wurden von Burgess an vier verschiedenen Tagen des Juli bei Beverly gefangen. Anmerkung. Hübner’s Mendicella Fig. 179, im Text 8. 65 offenbar nach‘ der Abbildung beschrieben, stimmt zwar hinsichtlich der weissen Vorder- flügelzeichnung mit Dorsistrigella; aber die Grundfarbe soll graubraun sein, und dabei sind Kopf und Rückenschild braun bemalt. Sicher ist diese Mendicella nichts weiter als ein verdorbenes, ganz abgeblasstes Exemplar der Ferruginella. Tinea (Blabophanes) rusticella St. d' Tinea biflavimaculella Clemens 1. c. p. 49. 50. Ich habe ein grosses, am 11. Juli gefangenes g', das mit zwei ebenso grossen livländischen Exemplaren genau übereinstimmt, und drei kleine 2 (ge- fangen 7. Juli, 1. und 9. August), die sich gleichfalls von den ebenso grossen europäischen © nicht unterscheiden. Burgess fing die vier Exemplare in Mas- sachusetts. — Nach Clemens fliegt die Art im August und September. Da ich die g' am frühesten am 15. Mai fing, so ist eine doppelte Generation der in alten Vogelnestern lebenden Art ziemlich gewiss. Tinea defectella n. sp. Taf. III. Fig. 8. Capillis, thorace alisque ant. niveis, his rarius inordinate nigropumetatis, striga abrupta prope basim, striga media acute refracta, dorsum non tangente striaque ante marginem posticum atris, eilüis albo ceinereoque tessulatis. &'. Die nächste Verwandte der europäischen Nigralbella (Herr. Schff. Fig. 296), von ihr dadurch verschieden, dass ihr das zweite Paar schwarzer, convergirender Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 291 s -Querstriche bei '/; der Länge (der eine vom Vorderrand, der andere vom Innen- rand ausgehend) ganz fehlt, und dass der lange, spitzwinklig zurückgebrochene Querstrich der Flügelhälfte sich fast bis zum Innenrand fortsetzt, statt wie bei Nigralbella in der Flügelmitte aufzuhören und in dem eben erwähnten Innenrand- strich gleichsam seine Fortsetzung zu haben. Auch die Zeichnung vor dem Hinter- rand ist anders; doch mag sie veränderlich sein. Grösse der Nigralbella-g‘. Vorderflügel 31/,“ lang, etwas schwäler als dort, rein weiss. Nicht weit von der Wurzel liegt ein schwarzer Schrägstrich, der vom Vorderrand anfängt, sich in der Falte verdickt und keine Andeutung einer. Fortsetzung bis zu dem Punkte am Anfang des Innenrandes zeigt. Nach einigen zerstreuten schwarzen Punkten folgt in der Flügelhälfte die schwarze, schräge Querlinie, welche wie bei Nigralbella ihre Richtung gegen den untersten schwarzen verdickten Strich des Hinterrandes nimnıt, sich aber gleichfalls unter einem spitzen Winkel bricht und daun sich dem Innenrand zuwendend bis über die Falte hinwegreicht. Hinter zwei Costalpunkten kommt vor der Flügelspitze eine dem Hinterrand parallele, unregelmässig verdickte Linie herab. Den Hiuter- rand begleitet eine Reihe schwarzer Strichelchen, die nach unten an Stärke zu- nehmen, und von denen das im Innenwinkel das grösste ist. In der Flügelspitze ist ein stärkeres Fleckchen. Von den Hinterrandstrichelchen aus gehen durch die Franzen drei breite, graue, schwarzbestäubte Schatten, zwischen denen die weisse Farbe einen schmäleren Raum einnimmt. ; Hinterflügel, wie bei Nigralbella, beträchtlich schmäler als die Vorder- flügel, zugespitzt, hellgrau. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel einfarbig braungrau, die Franzen verloschen weisslich gefleckt. Vaterland: Californien, bei San Francisco, von wo ich durch Loew ein gutes g' erhielt. Anmerkung. Die Diagnose der Nigralbella (Linnaea entomol. VI, 131) reicht nun nicht mehr aus, sondern muss hinsichtlich der Vorderflügelzeichnung erweitert werden, etwa so: strigis tribus ex costa (prima et tertia refractis), una ex dorso ante medium, punctis costalibus margineque postico atris, ciliis albo cinereoque tessulatis. Tinea grumella n. sp. Taf. III. Fig. 9. Capillis Iuteis; alıs «nt. nitidulis, lutescentibus, praeter dorsum fusce- scenti-suffusis, punctis majusculis 2 (superiore ante, inferiore post medinm) strigulaque venae transversae fusers, margine postico grosse fusco-punctato, eilüs dilutis. 2. Von Tin. pellionella ist sie sicher verschieden durch die Stärke der duukeln Vorderfüügelzeichnung, besonders durch die sehr hervortretenden grossen und vollständigen Punkte des Hinterrandes, welche bei Pellionella ganz fehlen. Viel näher kommt sie der Pallescentella, deren Hinterrand ganz ähnlich, nur mit viel verloscheneren und kleineren dunkelbraunen Punkten gezeichnet ist. Meine sieben Pallescentella haben gröber bestäubte Vorderflügel (was vielleicht 222 P. ©. Zeller. daher kommen mag, dass sie etwas verflogen sind); der Queraderfleck ist nur klein und gerundet; in der Falte ist nicht ein Punkt, sondern ein dicker Strich, d«ır ziemlich weit gegen die Wurzel verlängert ist und nur bis unter den Anfang des Discalfleckchens reicht, statt dass bei Grumella ein über die Falte hinweg- reichend:r Fleck, und zwar weit hinter dem Discalfleck, vorhanden ist. Ausser- dem hat Pallescentella einen convexen, Grumella einen nur an der Wurzel schwach gebogenen, sonst wie bei Pellionella g:raden Vorderrand. Also sind beide sicher verschiedene Arten. Grösse einer mittleren Pellionella oder kleinen Pallescentella. Kopfhaare dunkel röthlich lehmgelb, dunkler als bei beiden Arten. Vorderflügel fast 4 lang, in der Gestalt etwa wie bei Pellionella, also mit geraden, nur an der Wurzel und ganz am Ende schwach herabgehendem Vorderrand, fett glänzend, bleich lehmgelb, am Varderrand von der Wurzel bis zur Hälfte braun unter- laufen, sonst mit braunem Staub bestreut, welcher unterhalb der Falte von der Wurzel aus fast einen Streifen bildet und zwischen dem Queraderfleck und dem Hinterrand am meisten gehäuft ist; am reinsten bleibt übrigens die Innenrand- hälfte. Ein starker, dunkelbrauner Punkt liegt im Mittelraum, etwas näher der Querader als der Basis. Schräg hinter und unter ihm ist ein etwas verflossener, in der Falte am meisten verdunkelter Fleck. Die Querader trägt einen dicken, tiefschwarzen Querstrich, der sich durch die Bestäubung schräg gegen den Hinterrand verlängert. Am ganzen Hinterrand und um die Spitze bis in den Vorderrand hinein sind dicke, schwarze Punktfleckchen; von denen, die der Quer- ader gegenüber liegen, zieht sich dichte, braune Bestäubung, welche helle Längs- streifen zwischen sich lässt, bis zum Queraderfleck. Franzen heller als die Grundfarbe. Hinterflügel, wie es scheint, eiwas schmäler als bei Pallescentella ; ins- besondere an der breitesten Stelle hinter der Mitte. Vaterland: Massachusetts. Ein gut erhaltenes 2, mit mehreren von Burgess am 8. Juli gefangen, in meiner Sammlung. Tinea spretella (S. V.) Stainton, — 7. Linnaea entom. VI, S. 154. Tinea nubilipennella Clem. (ed. Stainton) p. 50 und 52. Wenn nicht Stainton die Clemens’sche Nubilipennella für unsere Sipretella (fusci-punctella Haw.) erklärt hätte, so würde ich sie schwerlich aus der Be- schreibung erkannt haben. Nach Clemens sollen die Hinterflügel „bläulich, grau- glänzend, und ihre Franzen von derselben Färbung“ sein! Heinemann hat (Tin. p. 53) besser gethan, als ich und Clemens, indem er an den Vorderflügeln das Gelbliche als Grundfarbe betrachtete. Das einzelne mir vorliegende g', von Boll aus Texas mitgebracht, gehört zu meiner Var. b.; doch ist der schwarze, strichföürmige Punkt der Flügelfalte ganz deutlich, und die Hinterflügel sind besonders hell und ihre Franzen sehr bleichgelblich. | r Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter 223 Tinea misella 2. Linnaea ent. VI, S. 151. Von dieser an ihren violettschimmernden Hinterflügeln leicht kenntlichen Art brachte Boll mehrere Exemplare aus Texas mit, von denen ich ein g’ vor mir habe. Es weicht von den europäischen kaum dadurch etwas ab, dass der Vorderrand der Vorderflügel auf der hintern Hälfte deutlichere, braune, durch breitere gelbliche Färbung getrennte Flecke hat. — Bei Clemens finde ich keine entsprechende Beschreibung. Tinea (Tineola) biselliella Hummel. Tinea lanariella Clem. (ed. Stainton) p. 50 und 52. Von dieser Art, die als Einwanderin wohl in allen nordamericanischen Städten vorkommt, und deren Naturgeschichte Clemens kurz beschreibt, erhielt ich durch Dr. Speyer ein kleines @ aus New-York. Anmerkung. Bisselliella, wie das Wort Hummel schreibt, habe ich in der Isis und Linnaea stillschweigend in Biselliella corrigirt,; Heinemann macht daraus Biseliella, vielleicht durch einen Druckfehler. Setomorpha Z. Lepid. micropt. Caffr. p. 93. Ueber das Zweifelhafte der Stellung dieser glattköpfigen Gattung habe ich mich a. a. O. ausgesprochen. Vielleicht lehrt das Geäder und die früheren Stände Sichereres. Für jetzt weiss ich weiter nichts hinzuzufügen, als dass die Arten schwer zu unterscheiden sind, und dass die beiden Geschlechter nicht bloss der africanischen Set. rutella, sondern auch der americanischen Arten in der Grösse sehr verschieden zu sein scheinen. Die drei mir vorliegenden Exemplare aus Texas sind den Tastern nach wenigstens zwei Arten; sie haben alle eine äussere Aehnlichkeit mit Tine«a misella, entbehren aber den deutlichen Purpurschimmer der Hinterflügel. 1. Set. operosella n. sp. Alis ant. oblongis, dilute luteis, fusco-nebulosis, costa fusco-punetata et postice maculata. 2. In der Grösse der grössten Tin. misella , doch mit kürzeren Vorder- flügeln; verschieden von der grösseren Set. rutella @ durch viel weniger ge- streckte Vorderflügel und weniger lang zugespitze Hinterflügel; von den zwei folgenden Arten (von denen Inamoenella mit ihr und mit Rutella in den flach- gedrückten Tastern stimmt) und der cubanischen Rupicella (Lep. mier. Caff. p. 95) durch viel beträchtlichere Grösse, von der letzteren Art durch hellere Grund- farbe, von Ruderella durch den Mangel grosser, schwarzbrauner Flecke auf der unteren Hälfte der Vorderflügel. Rückenschild bleich lehmgelb mit brauner Bestäubung; die hellen Schulter- decken an der Wurzel braun. Kopf staubgrau, dunkler bestäubt. Fühler mit sehr gedrungenen Gliedern, hellbräunlich, etwas schiimmernd; das Wurzelglied 224 P. Ü. Zeller. braun mit bleichgelblicher Spitze. Taster stark flachgedrückt, auf der flachen oberen Seite bleichgelblich; das zweite Glied auf der unteren Seite braun, an den Seiten mit mehreren abstehenden Borsten; das dritte mehr als halb so lang wie das zweite, schmäler, stumpf, fast einfarbig bleichgelblich. — An den Vor- | derbeinen sind Hüften und Schenkel grau, Schienen und Füsse braun, erstere weissfleckig, letztere mit weisslichen Enden der Glieder. Hinterbeine schmutzig hellgelblichgrau; die Schienen auf dem Rücken reichlich grauhaarig , die Füsse schimmernd, aussen hellgrau mit breiten weisslichen Enden. Hinterleib grau mit weisslichem Bauch, kräftig, lang zugespitzt mit langem Legestachel. Vorderflügel 4° lang, länglich, durch die Befranzung scheinbar erweitert, an der Spitze abgerundet, bleich lehmgelb mit schwarzbraunen Schuppen be- streut, welche an der Flügelwurzel einen lichten Nebel und in der Falte vor der Mitte einen starken, doch nicht sonderlich scharf begrenzten Längsstrich bilden; im Mittelraum über dem Enddrittel der Falte sind mehrere zusammen- fliessende unregelmässige Längsstriche. Auf dem Innenrand liegen wenige Flecke,; auf dem Vorderrand in der Wurzelhälfte acht ungleiche, etwas grosse Punkte, in der Endhälfte sechs Flecke in grösseren Zwischenräumen, von denen die vier letzten die Costalfranzen einnehmen und Schrägstreifen bilden. Franzen gelblichgrau, auf der grössern Wurzelhälfte reichlich schwarzbraun bestäubt, auf der kleineren Endhälfte mit verloschenen, dunkelgrauen Würfelflecken. Hinterflügel hellgrau mit gelblichern Franzen. — Unterseite der Vorder- flügel dunkel braungrau, einfarbig; nur die Costalfranzen heller. Kin schön erhaltenes © im Cambridger Museum. 2. Set. inamoenella n. sp. Parva, alis ant. oblongis, dilute luteis, fusco-maculatis, infra costam pumioribus, costa tota fusco-maculata, maculis postice sensim majoribus. g. Im Bau und in der Körperfärbung stimmt sie mit der vorigen überein, mit der sie jedoch vorläufig noch nicht als das andere Geschlecht verbunden werden kann. Hinterleib dünn und verhältnissmässig kurz, hell gelblichstaubgrau. Vorderflügel 2 lang, nach hinten etwas erweitert, mit derselben Grund- farbe wie bei Operosella, aber mit gröberen und reichlicheren dunkelbraunen Schuppen bestreut, welche grössere Flecke bilden. Am meisten Flecke zeigen sich auf der grösseren Innenrandhälfte, sie sind so verschieden gestaltet und fliessen so verworren in einander, dass sich ohne grosse Umständlichkeit keine genaue Beschreibung davon geben lässt. Der Raum unterhalb des Vorderrandes ist auch bei Inamoenella viel weniger verdunkelt. Die Costalflecke fangen au der Basis an und nehmen nach hinten an Grösse und Abstand von einander zu; sie sind meist nach innen zugespitzt. Der Hinterrand ist mit einer dunkel- braunen, hier und da unterbrochenen Linie umzogen (diese fehlt der Operosella völlig). Die Franzen sind reichlich braun bestäubt; die Bestäubung bildet ver- flossene Würfelflecke. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 225 Hinterflügel verhältnissmässig etwas breiter als bei Operosella. Ihre Fär- bung, so wie die der Unterseite, hat nichts von dieser Art Abweichendes. Ein gut erhaltenes 5’ im Cambridger Museum. 3. Set, ruderella n. sp. Palpis tenwioribus; alis ant. dilute luteis, dimidio dorsali maculis ma- gnis fusceis, partim subangulatis consperso, punctis costalibus fuscis, postice evanescentibus. Q'. In der Grösse etwas über I/namoenella. Wenn ihre Taster nicht be- beschädigt sind, was doch nicht der Fall zu sein scheint, so weicht sie von den andern Arten erheblich ab durch die Dünnheit und etwas ansehnlichere Länge der Taster, und durch deren unverdicktes, mit keinen Borsten versehenes zweites Glied; das längere und dünnere Endglied ist aber doch, den Gattungs- merkmalen gemäss, flachgedrückt. Unter der Wurzel der Taster steht ein Borsten- busch hervor. Färbung der Körpertheile wie bei den vorigen, die Hinterbeine sehr blass blond, ungefleckt. Hinterleib heller als bei Inamoenella, etwas seidenglänzend. Vorderflügel 2!/,*" lang, etwas breiter als bei Inamoenella, am Vorderrand vor der Spitze convexer, mit bleich lehmgelblicher Grundfarbe, welcher jedoch etwas Röthliches beigemischt ist. Die Innenrandhälfte trägt grosse, schwarz- braune, zum Theil eckige Flecke, in 2—3 sehr unordentlichen Längsreihen; der Mittelfleck des Innenrandes ist der grösste und fast viereckig. Die Flecke, welche auf dem Innenrande liegen, setzen sich bis zu der Reihe grober, strich- förmiger Punkte fort, womit der Hinterrand eingefasst ist. Auf der Vorderrand- hälfte des Flügels sind zerstreute Punkte, und der Vorderrand selbst ist von der Wurzel aus mit eben solchen, nur nach hinten weitläuftiger gestellten und vor der Flügelspitze verschwindenden Punkten bestreut. Franzen hellgrau mit dunkleren, von den Hinterrandpunkten ausgehenden Schatten. Hinterflügel breiter und weniger gespitzt als bei Inamoenella, ebenso ge- färbt. Unterseite der Vorderflügel braungrau, auf der hintern Hälfte mit bleich- gelblicher Costallinie nnd solcher Flügelspitze. Ein ziemlich gut erhaltenes Z' im Cambridger Museum. Adela chalybeis n. sp. Capilhis ferrugineis, antennis &' corpore quadrwplo longioribus, inferius albo nigrogue annulatis; pectore inauwrato; pedibus nigris, tursis albo-anmulatıs; alıs ant. angustis, violaceo-nigris, dimidio basali eyaneo-chalybeo. g'. Nach den einfarbigen Vorderflügeln und der Fühlerlänge scheint sie einige Verwandtschaft mit Violella zu haben; da aber die in den Hinterrand aus- gehenden Adern der Vorderflügel tiefschwarz sind, so könnte man sie auch als verwandt mit Sulzeriella ansehen, nur dass sie wegen der gänzlich fehlenden Binde schlecht zwischen diese und Associatella passen würde. Grösse einer ansehnlichen Sulzeriella. Kopfhaare rostgelb. Fühler etwa viermal so lang wie der ganze Körper, an den verdickten 8—10 Wurzelgliedern Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 29 226 P. €. Zeller. violettschwärzlich, dann in grösserer Länge deutlich weiss und schwarz geringelt, hierauf in ?/s der ganzen Länge weiss. Taster klein, dünn, spitz, niederhängend, | gelblich schimmernd. Rückenschild siahlblau; Brust vergoldet und glänzend. Beine violettschwarz, an den Schenkeln auswärts vergoldet; alle Spitzen der | Fussglieder, sowie die der vier vordern Schienen und ein Punkt hinter der Mitte | der Vorderschienen reinweiss; die Hinterschienen glattschuppig, auf der Innen- seite glänzend hellgelb und gegen die Spitze dunkler. Hinterleib dünn, bläu- lichschwarz. Vorderflügel schmal, gestreckter als bei Sulzeriella, mit hervortretender, aber abgerundeter Spitze, violettschwarz, in gewisser Richtung etwas golden schimmernd, an mehr als der Hälfte von der Wurzel aus stahlblau, am leb- haftesten am Innenrand bis zur Falte. Die in die Ränder auslaufenden Adern sind tiefschwarz, doch nur wenn sie in gewisser Richtung betrachtet werden. Franzen schwarz, mit bläulich violettem Glanz. Hinterflügel weniger spitz als bei Sulzeriella, heller violettschwarz als die Vorderflügel; die Adern erscheinen in gewisser Richtung sehr deutlich schwarz. Franzen dunkelgrau, violettglänzend. Unterseite der Vorderflügel schwarz, bläulichviolett übergossen, mit mehr kupferfarbigen Franzen. Hinterflügel wie oben. Vaterland: Texas (Boll. Ein g' im Cambridger Museum. Adela biviella n. sp. Taf. III. Fig. 10. Capillis palpisque infra nigro-hirsutis, antennis g' longis, albis, basım versus nigro-subannulatis; alıs ant. cwpreis, strigis duabus albis, intervus atro- marginatis. &. = Wegen des rauhen Kopfes gehört sie in die Nähe der Cuprella, sie zeichnet sich aber vor allen Adelen durch die zwei weissen, einwärts tiefschwarz ge- | säumten Querlinien aus, von denen die hintere überdies einen geschlängelten Lauf hat. j I Grösser als Cuprella, am ganzen Körper schwarz. Stirn dicht und lang behaart. Taster länger als der Kopf; ihre dichten und langen Haare reichen etwas über sie hinweg. Saugrüssel unbehaart. Fühler dünn, lang, weiss, an der Wurzelhälfte auf der Unterseite verloschen schwärzlich geringelt. Alle Füsse” } an den drei ersten Gliedern mit punktähnlich weisser Spitze; die Hinterschienen | ziemlich dicht mit langen Haaren bekleidet und mit hellgelben Dornen; das erste Hinterfussglied auf dem Rücken langhaarig. Vorderflügel 3!/, lang, viel gestreckter als bei Cuprella, sanft zugespitzt, | violett, mit hell kupferglänzenden Schuppen dicht bestreut. Hinter der Mitte | geht eine ziemlich gerade, bindenförmige, weisse Querlinie fast senkrecht herab; sie ist nach unten erweitert, einwärts in ihrer ganzen Länge schmal tiefschwarz gesäumt, auswärts nur durch einen tiefschwarzen Costalfleck begrenzt. Die zweite weisse Querlinie ist viel feiner, aber einwärts gleichfalls schwarz gesäumt; sie fängt auf dem Vorderrande näher der ersten Querlinie als der Flügelspitze Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. DM an, geht S-förmig gekrümmt herab und endigt am Hinterrand über dem Innen- winkel. Franzen schwärzlich, auf der Wurzelhälfte hell’ kupferfarbig. Hinterflügel grau, spärlich beschuppt; die Schuppen sind lang und liegen so zerstreut, dass überall die Membran zwischen ihnen “frei bleibt. Franzen ‚schwärzlich, auf dem Wurzeldrittel kupferig und messingfarbenschimmernd. Unterseite aller Flügel mit langen, schwarzen Schuppen spärlich bekleidet, sonst dunkelgrau, violettschimmernd; auf den Vorderflügeln scheinen beide Quer- linien durch; der Vorderrand und besonders die Flügelspitze tragen kupfer- und messingfarbige, glänzende, kleine Schuppen ziemlich gedrängt. Vaterland: wahrscheinlich Massachussets. Ein von Dr. Packard erhaltenes g in meiner Sammlung. Adela Schlaegeri n. sp. Taf. IH. Fig. 11. Capillis palpisque hirsutis brumneis; antennis longis, albis, basim versus nigro-annulatis;. alis ant. luteis, striga media stannea, lineis 3 post eam et serie punctorum majusceulorum atris metallice interruptis longitudinalibus. g'. Diese sonderbare Art, die mit gar keiner europäischen Adela verglichen werden kann, wohl aber der Zeichnung nach mit einem Wickler, nämlich Gra- pholitha (Roxana) arcuella, scheint mit der, mir nur aus der Beschreibung be- kannten Ridingsella Clem. (ed. Stainton p.250) eine besondere Gruppe zu bilden, die sich zufolge des stark behaarten, dicken Kopfes und des langhaarigen ersten Hinterfussgliedes an Biviella anschliesst. Grösse der Sulzeriella. Körper schwarz. Kopf auf Scheitel und Stirn, sowie die Taster, dicht mit langen, gelbbraunen Haaren bekleidet. Fühler fast viermal so lang wie der Körper, weiss, an der grösseren Basalhälfte lebhaft schwarz geringelt, doch so, dass die Rückenlinie weiss bleibt. Saugrüssel un- behaart. — Beine hell ochergelb, alle auswärts braun mit weisser Spitze der Fussglieder.. Hinterschienen mit reichlichen , langen, blonden Haaren und hell- gelblichen Dornen; auf der Aussenseite ist ein breiter, bandähnlicher, brauner Fleck; das erste Fussglied hat auf dem Rücken lange, blonde Behaarung, die über die zwei folgenden Fussglieder hinwegreicht. Vorderflügel 3° lang, gestreckt, hinten zugerundet, lehmgelb ohne Glanz. In der Mitte ist eine zinnfarbene, glänzende, ziemlich gerade und senkrechte Querlinie. Hinter ihr folgt ein vom Vorderrand schräg einwärts herabgehender, gleichfarbiger Strich, dann zwei kurze, fast verloschene, und zuletzt vor der Spitze ein bis zur Mitte des Hinterrandes reichender, der auf seinem Ende eine glänzendere Stelle hat. Der Raum zwischen der ersten (unvollständigen) Quer- linie und diesem vierten Querstrich ist hellgelb und in seiner oberen Hälfte mit drei aus tiefschwarzen, hier und da unterbrochenen Schuppenhäufchen gebildeten Längslinien gezeichnet. Im untersten Theile dieses Raumes ist eine Längsreihe von vier grossen, tiefschwarzen, durch Silberglanz getrennten Punkten, und unter ihr liegen noch dicht am Innenrand zwei solche Pünktchen. Der Hinterrand ist mit vier silberglänzenden Fleckchen. bezeichnet, von denen zwei zu den tief- 29° 228 P. C. Zeller. schwarzen Zeichnungen gehören. In der Flügelspitze ist ein mattzinnfarbiges Streifehen, das aber weiter abwärts ebenso glänzt. Franzen lehmgelb. Hinterflügel deutlich geadert, dicht und fein beschuppt, braungrau. Franzen an der Wurzel mit messingglänzender Linie umzogen. Unterseite braungrau, violettlich überzogen; die Vorderflügel an der End- hälfte des Vorderrandes mit vier, am Hinterrand mit fünf verloschenen weiss- lichen Fleckchen. An den Hinterflügeln sind die Franzen um die Flügelspitze herum an der Wurzel weisslich. Vaterland: Ohio. Ein d', durch Schläger erhalten, in meiner Sammlung. Hyponomeuta multipunctellus Clem. Alis ant. minus elongatis, niveis, seriebus punetorum nigrorum longt- tudinalibus subquinque (serie superplicali punctis 8 composita); post. g' dilute ceinereis, albo-ciliatis, 2 totis albis. Hyp. multipunctella Clem. ed. Stt. p. 95. — Millepunctatella Packard Guide p. 348. Von der Grösse eines mittleren A. Evonymi, unterscheidet er sich von allen Arten durch breitere Vorderflügel; er gehört zu den Arten mit zahlreichern Punkten der Vorderflügel, ohne dass doch die Punkte, wie bei Padi und Ro- rellus, darum kleiner wären als bei den mit geringerer Punktzahl gezeichneten. Alle Vorderflügelfranzen sind wie bei Evonymi rein weiss. Beide Geschlechter zeigen in den Hinterflügeln und auf der Unterseite einen bei den Europäern | gar nicht vorkommenden Unterschied. Die Oberseite der Hinterflügel ist nämlich | beim. Q ganz weiss, beim g' weisslich, nach hinten allmälig in Weissgrau übergehend, welches in der Flügelspitze am dunkelsten ist, während alle Franzen wie beim @ rein weiss bleiben. Auf der Unterseite ist das @ ganz weiss. Beim g' ist sie grau, auf den Vorderflügeln am dunkelsten; ihr Vorderrand ist in einer feinen, sich nach hinten erweiternden Linie weiss, welche in die ebenso weissen Franzen übergeht, von denen aus der ganze Innenrand in einem dünnen Streifen gleichfalls weiss ist; die Hinterflügel sind längs des Vorderrandes grau, am breitesten in der Spitze; ihre Franzen rein weiss. Vaterland: Ohio (Schläger); Illinois (Lederer), Die Art muss sich noch wenig bemerklich gemacht haben, weil Clemens, der nur das g' und so ober- flächlich beschreibt, dass die Beschreibung auf alle europäischen Arten mit weissen Vorderflügeln passt, nichts über sie mittheilt. Anmerkung. Walker beschreibt Cat. XXVIII, (1863) p. 530 einen Hyponom. ordinatellus aus Canada, bei welchem in beiden Geschlechtern alae posticae nigricante-cinereae, fimbria alba sein sollen, und der daher nicht | Multipunctellus sein kann, falls das British Museum diese Angabe nicht wider- lest. Wunderbarer Weise hat er nur ein Exemplar vor sich gehabt und doch beide Geschlechter beschrieben! Oeta punctella Cramer. * Phalaena punctella, Cramer Ins. 31 (recte IV, p. 164), tab. 372, Fig. L. (sec. Fabric.). Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachfalter. 2939 Tinea pustulella, Fabr. Ent. syst. 3. 2, p. 292. Poeciloptera compta, Clemens, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1860, p. 546. Oeta compta, Grote, Proceed. Ent. Soc. Philadelph. V. p. 230. The Ailanthus Worm, Oeta compta (Cl.), Riley, First annual Report oı the State of Missouri (1869) p. 151, pl. 2, f. 22. 23. Oeta compta, Zeller, Entomol. Zeit. 1871, S. 178. Die sicher in die nächste Nähe von Hyponomeuta gehörende Gattung ist wohl begründet. Clemens, der einen schon verbrauchten Gattungsnamen für sie anwendet, beschreibt ihr Flügelgeäder und giebt als ein Hauptmerkmal die dicht und feingesägten Fühler an. Aber ein ebenso wichtiges Kennzeichen geben die männlichen Hinterbeine. (Clemens, der offenbar nur das 9 kennt. giebt ein Paar Dornen am Ende der Hinterschienen an.) Sie sind nämlich kürzer und dünner als die übrigen Beine: der Schenkel sehr kurz; die Schiene dreimal so lang, sehr dünn, etwas gebogen, auf der Unterseite mit weichen, schräg gelegten Haaren dicht bekleidet, ohne Dornen; der Fuss kürzer, gleich- sam ein dünner, fast ungegliederter Faden ohne Krallen. Das längliche, knospenförmige Analglied des g’ ist länger als die drei letzten Ab- dominalsegmente zusammengenommen. — Die Flügelfranzen sind noch kürzer als bei Hyponomeuta. Durch zwei © der Atteva basalis Vollenhoven, Tydschrift VI (1863) p- 140, tab. IX, f. 6 aus Morotai, die auch zu Oeta gehören, wurde ich auf die Walker’sche Lithosidengattung Atteva (Cat. Bombye. p. 526) hingeführt. Walker giebt davon eine Beschreibung, die nichts wider Oeta Sprechendes ent- hält, ausser dass er den Hinterschienen (da er nur das 2 kannte) zwei ziemlich lange (rather-long) Enddornen ertheilt, während sie unbedingt kurze, und ausser- dem bei 3/, noch zwei besitzen, von denen der eine sogar der längste von allen ist. Wenn nun der so genaue Clemens an seiner P. compta auch nur ein Paar Dornen sieht (vorausgesetzt, dass er nicht falsch sieht, da ich es ihm in Er- mangelung eines Comptaweibchens nicht mit voller Bestimmtheit nachweisen kann), so wird dies bei einem Walker noch viel eher zu entschuldigen sein. Da nun Vollenhoven sich wohl volle Gewissheit über den Gattungsnamen verschafit haben wird, ehe er den Namen Atteva dafür annahm, so hätte statt Oeta die Walker’sche Urschöpfung als Gattungsname einzutreten. Die vorliegende Art ändert in der Grösse und Zeichnung etwas ab; mein srösstes Exemplar (aus Texas) hat 5!/,‘ Vorderflügellänge; zwei andere, ver- muthlich durch die Zucht erhalten, aus Missouri (von Riley und Grote) 5‘; das kleinste, aus Columbien, nur 41/5‘. Die blauschwarzen Binden der Vorderflügel wechseln in der Breite, so dass die orangerothe Grundfarbe mehr oder weniger eingeschränkt wird, und die schwefelgelben Tropfen ändern in der Grösse und Zahl gleichfalls. Bei dem columbischen Exemplar’ ist das Roth am meisten ein- geengt und die schwefelgelben Tropfen am grössten und wenigsten zahlreich; ich trage kein Bedenken mehr, es für einerlei Art mit den Nordamericanern anzusehen. 230 -P. C. Zeller. Clemens beschreibt die Art hinlänglich genau. Er erwähnt nicht, dass die Vorderhüften auf der Vorderseite orangeroth sind, mit schwarzer Wurzel und Spitze. Die dunkelolivenbraune, der Länge nach weissliniirte Raupe lebt um . St. Louis am Ailanthus zu 5—30 gesellschaftlich innerhalb eines schwachen Seidengewebes im August und September. Sie wird dadurch schädlich, dass sie die Blätter am Stiele abbeisst. Ihre Verpuppung geschieht in dem lockeren Gewebe. Der Schmetterling erscheint nach einer Puppenruhe von zwei Wochen, selbst noch im November, und besucht gern (ob bei Tage?) die Blüthen der Goldruthe und des Zupatorium serotinum. Dass er aber, wie Riley vermuthet, überwintere, möchte wohl wenig Wahrscheinlichkeit für sich haben. Anmerkung. Die Gattung scheint nicht arm an Arten zu sein. Ausser der schon erwähnten Atteva basalis besitze ich in beiden Geschlechtern Oeta albiguttata n. sp. abdomine ferrugineo, alis amt. elongatis, postice truncatıs, saturate ferrugineis, postice anguste atris, guitis plurimis niveis sine ordine dispersis ; post. nigris, basi aurantiaca. SQ. Viel grösser als Punctella, schlanker und mit länger gestreckten Flügeln. Der ganze Körper rostgelb. Der Kopf mit zwei weissen Flecken hinten ist unter den Augen schneeweiss und hat zwei weisse, breite, unten vereinigte Linien des Gesichtsrandes. Taster dünn, fadenförmig, etwas aufgebogen, schwarz, am Ende des ersten und zweiten Gliedes mit einem weissen Fleck (beim 2 ist das erste ganz weiss), am Anfang und Ende des etwas gespitzten dritten weisslich (beim © auch auf dem Rücken). Saugrüssel von Hinterleibslänge, dünn, ocher- gelb, unbeschuppt. Fühler (wie bei Punctella) verhältnissmässig länger als bei Hyponomeuta, sehr gedrängt fein sägezähnig, beim g' bräunlich, über dem Wurzelglied auf dem Rücken weiss; beim © hier schwärzlich, dann geringelt, hierauf weisslich; das verdickte Wurzelglied weiss mit schwarzer Spitze. — Rückenschild am Kragen mit zwei, auf der Mitte der Schulterdecke mit einem, und vor dem Schildehen mit zwei weissen Flecken; die Brust an der Kehle, so wie zu jeder Seite mit einem weissen Fleck. — Die vier vordern Beine schwarz und weissbunt. Beim @ sind die Hinterbeine ebenso stark wie die andern; die Schiene rostbraun, am Ende schwarzbraun mit weisser Spitze, bei 3/), und an der Spitze mit je einem Paar kurzer, weisser Dornen; der Fuss so lang wie die Schiene, wie gewöhnlich gegliedert, verloschen weissfleckig. Beim & sind die Hinterbeine ausserordentlich dünn: der Schenkel am stärksten, ocher- gelb; die Schiene doppelt so lang, dünn fadenförmig, etwas gebogen, ohne Dornen und unbehaart, blassgelblich, innen weisslich; der Fuss ebenso lang, noch dünner, gebogen, mit fast unabgetheilten Gliedern, ohne Krallen, weisslich. — Hinterleib lang und dünn, am Bauch mit einer Mittelreihe weisser Flecke. Das Analglied des g' noch mehr abgesetzt als bei Punctella, länglich eiförmig, so lang wie die drei vorletzten Segmente zusammengenommen; beim Q ist dieses Glied viel kürzer, nicht abgesetzt, etwas zugespitzt, mit einem Haarbusch, der gegen den Bauch schräg abgeschnitten ist; der Legestachel ist nicht sichtbar, | Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 231 Vorderflügel des g' 5!/,, des @ 7° lang, schmal, nach hinten allmählich erweitert, am fast geraden Hinterrande wenig schräg, gesättigt rostbraun, am Hinterrande tiefschwarz. Sehr viele, ungleich grosse, runde oder querovale, reinweisse Tropfen sind über die ganze Fläche ohne erkennbare Ordnung ge- streut; die kleinsten liegen auf dem Vorderrande, die grössten als Grenze gegen die schwarze Färbung. Franzen kurz, schneeweiss, an der Wurzelhälfte und über und vor dem Innenwinkel grau. Hinterflügel des 5 etwas breiter, des @ viel breiter als die Vorderflügel und beim &' länger zugespitzt als beim ©, am Basaldrittel, welches den Anal- winkel mit begreift, rostgelb, sonst schwärzlich. Franzen gleichfarbig mit den angrenzenden Flügelpartien. Unterseite der Vorderflügel schwärzlich, gegen die Basis mit Rostfarbe gemischt, am Vorderrand vor der Spitze mit zwei schneeweissen Tropfen. Sonst scheinen die Tropfen der Oberseite sehr verloschen durch, am deutlichsten am " Innenrand. Die Hinterrandfranzen sind auf der Aussenhälfte schneeweiss. — Hinterflügel wie oben. Vaterland: Australien, Queensland (Masters). S' Q in meiner Sammlung. Walker hat eine Atteva niveiguttata ]. c. p. 526 aus Silhet, die, wenn sie richtig beschrieben ist, nicht meine Art sein kann. Jene soll braune Taster und bräunliche Tarsen und Vorderschienen haben; auch sieht Walker auf den Vorderflügeln fünf Reihen weisser Punkte, die in der Grösse unbedeutend verschieden sind. Die schwaıze Spitze der Vorderflügel und die Farbe der Hinterflügel erwähnt er nicht. Eben so wenig kann meine Art mit Atteva apicalis Vollenh. ]. c. p. 139, pl. IX, f. 5 (aus Java) einerlei sein; bei dieser haben die Vorderflügel nur 11—15 weisse Flecke, und ihre ganze Endhälfte ist ‚schwarzbraun. - Eine andere Art sah ich aus Herrich Schäffer’s Sammlung; ich nenne sie: Deta fulviguttata, viridi-nigra, collari scapulisque auramtiacis, alis elon- gatis, anterioribus cyaneo-chalybeis, maculis tribus in disco per longetudinem locatis aurantiacis. g'. Rückenschild auf der ganzen Vorderhälfte, sowie am Kragen und auf den Schulterdecken orangegelb, seidenglänzend, auf der Hinterhälfte schwarz mit srünem Schimmer. Kopf (verschimmelt) wahrscheinlich schwarz, an jeder Seite des Gesichtes mit einem weissen Punkt. Fühler schwarz, ziemlich stark, be- sonders am Basaldrittel, mit sehr zusammengeschobenen, kurzen Gliedern, an der Unterseite schwach gekerbt, gegen die Spitze fein sägezähnig. Taster kürzer als der Kopf, dünn, spitz, mit verlängertem Endglied, schwarz mit einigen weissen Schuppen. Saugrüssel schwarz. — Beine schlank; die vier vordern stahlgrünblau mit schneeweissen Fleckchen und- solchen Wurzeln der Glieder. Die Hinterbeine schwarz, am Schenkel weissfleckig; der Fuss sehr verlängert und ausserordentlich dünn, etwas gebogen, mit nicht zu unterscheidenden Glie- dern. — Hinterleib lang und dünn, schwarz, hinten und am Bauch stahlblau, letzterer an jeder Seite mit einer Reihe weisser Fleckchen. 232 P. C. Zeller. Vordeiflügel 5“ lang, sehr schmal, mit ziemlich geradem Hinterrand und deutlichem Vorderwinkel, etwas glänzend stahlblau, an der Wurzel des Vorder- randes gläuzend orangefarbig und im Mittelraum mit drei grossen, ebenso ge- färbten Flecken; der erste ist etwas gestreckt und von der Falte durchschnitten und steht von der Flügelbasis und dem zweiten gleich weit ab; der zweite, in der Flügelhälfte über der Falte, ist grösser, unregelmässig gerundet und quer; der dritte ist der kleinste, etwas gerundet, dicht über der Falte und mitten zwischen dem zweiten und dem Hinterrand. Hinterflügel schmal und lang zugespitzt, mit haariger, schwarzer Be- schuppung, welche die Membran nicht deckt, sondern halb dnrchsichtig lässt; die Flügelränder und die Adern sind verdunkelt; die Vorderrandzelle grau be- schuppt und undurchsichtig. Franzen schwarz, violettschimmernd. Unterseite der Vorderflügel schwarzbraun, an den Rändern blauschimmernd; die Hinterflügel irisiren in der Mittelzelle nnd zwischen den aus ihr entsprin- genden Adern. Br Vaterland: wahrscheinlich Neuholland. Tegeticula n. @. Capilli breves, hirsuti, etiam in fronte. Ocelli nulli. — Antennae breves, setaceae, denique attenwatae. Palpi labiales breves, tenues, porrecti. Haustellum mediocre, in dorso squamatum. Pedum posticorum femora tibiaeque robustae, compressae, tibwarum dorso piüoso. Abdomen breve, pilosum; valvulae anales g' conmiventes, in dorso pilosae. Alae oblongae, brevius ciliatae, posteriores dense piloso-squamatae acuminatae. Aus der Verwandtschaft der Gattungen Psecadia, Enaematia und Tricho- stibas, von allen durch die kurzgeschorenen, aufgerichteten Kopfhaare, die kräf- tigen Hinterschenkel und die dicht haarschuppigen Hinterflügel, ausserdem von Psecadia durch die kurzen Fühler und Taster, von Enaematia durch die ge- spitzten, am Hinterrand vor der Spitze etwas eingezogenen Hinterflügel unter- schieden. Alba n. sp. Alae ant. supra albae, subtus praeter cilia fuscescenti-cimereae; Post. albae, postice cinerascentes, albo-ciliatae. &'. Grösse der Psecad. semilugens. Der ganze Körper weiss. Fühler von wenig über halber Vorderflügelläuge, borstenförmig. Stirn breit und so wie das ganze Gesicht mit kurzen, aufgerichteten Haaren bekleidet. Maxillartaster halb so lang wie die Lippentaster, diese horizontal, mit kurzem Endglied, unten etwas behaart, aussen ausser am Endgliede braun angelaufen. — Beine kräftig, weiss, mit hellbräunlichen Füssen; die Vorderschenkel und Schienen aussen ge- bräunt. Die Hinterbeine mit besonders kräftigen, zusammengedrückten Schenkeln Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 233 und Schienen, letztere oben und unten anliegend behaart, mit zwei Paaren gelb- licher Dornen. — Hinterleib ziemlich kurz, gegen die Wurzel hellgrau, an den Hinterrändern der Segmente mit nach hinten immer länger werdenden Schuppen- haaren gesäumt. Die beiden Analklappen löffelförmig, mit ihrem untern Hinter- rand an einander gelegt, auf der Aussenseite kurzhaarig. Vorderflügel 4—5‘' lang, nach hinten verengert und zugespitzt, mit sehr schrägem Hinterrand, dicht beschuppt, ganz weiss ohne Glanz. Hinterflügel viel breiter, an der Hinterhälfte zugespitzt, dicht mit weissen Schuppenhaaren bekleidet, die gegen die hellbräunliche Spitze kleiner werden. Unterseite der Vorderflügel rauchbraun, am Innenrand heller, am Vorder- rand in einer nach hinten erweiterten Linie weiss, Die Mittelzelle hat eine deutliche Nebenzelle. Hinterflügel in der Spitze und in einer breiten Costal- strieme hell rauchbraun. Alle Franzen weiss. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Ein gut erhaltenes, von Belfrage am 24. Mai gefangenes g' in meiner Sammlung, ein anderes im Museum Cambridge. Plutella ceruciferarum 2. Plut. limbipennella Clem. p. 90. — mollipedella Cl. p. 91. The Cabbage Moth. Cerostoma brassicella, Fitch. Report. New- York. 1856, p. 170—175. Da die Innenrandstrieme der Vorderflügel des g' oft röthlichgrau und auf dem Innenrande selbst schwarzkraun punktirt ist, so braucht Clemens in seiner Mollipedella nicht gerade das Weibchen dieser Art beschrieben zu haben. - Beide Beschreibungen sind nur oberflächliche. — Die Veränderlichkeit der Färbung wird selbst von Fitch angezeigt. Dieser fand die Raupen, zugleich mit den Motten, in den Gärten bei Ottawa in Illinois den October hindurch in schädlicher Menge an den Kohlpflanzen, deren äussere Blätter ganz zerlöchert und zerfressen wurden. Das Puppengespinnst bildet er 8. 172 unnatürlich an beiden Enden abgerundet ab, statt dass es wie bei dem der Plut. porrectella nach beiden Seiten zugespitzt ist. (Bei uns hat die Art noch nie Schaden an- gerichtet). Ich habe männliehe Exemplare aus Ohio (Schläger) und beide Geschlechter aus Texas (Boll) erhalten. Depressaria. Zu den vier von Clemens beschriebenen Arten hat Robinson in den Annais _ Nat. Hist. IX, p. 157, pl. 1, Fig. 2 eine Depr. Grotella hinzugefügt. Die mir bekannten sind: 1. Atrodorsella Cl. N Thorace atro, capillis roseo nigroque mixtis, palporum articulo terminali nigro-biannulato; alis ant. flavido-ochraceis, basi anguste atra, costa nigro- punctata, punctis postice in lituram coalescentibus, puncto venae transversae alba liturae brumneae imposita. g' ©. Clemens ed. Stainten p. 230. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 30 234 P. 6. Zeller. Vorderflügelbasis — was sie mit Culeitella gemein hat, ohne doch dieser Art | nahe verwandt zu sein; denn sie hat eine deutliche Vorderflügelspitze und anders | gebaute Taster, so dass sie wohl am besten nach Assimilella, deren Durch- schnittsgrösse sie hat, gestellt wird. Rückenschild tiefschwarz mit bleichochergelblichem Schildehen. In die schwarzbraunen Haare des Oberkopfes sind zu beiden Seiten aufgerichtete, rosen- rothe Schuppen streifenförmig eingemengt; Gesicht bleichgelb wie die Taster und die Schuppen des Rüssels. Taster von gewöhnlichem Bau (also nicht mit verlängertem Mittelgliede), am zweiten Gliede braun besprengt und mit braunem Schuppenkamm der Schneide; Endglied mit zwei breiten, schwarzen Ringen (an der Wurzel und vor der Spitze). Fühler graubräunlich. — Beine bleichgelb, aussen braun bestäubt; ‘die vier vordern an den Schienen gebräunt; alle Dornen | braungrau mit hellgelblichen Spitzen und alle Füsse auswärts braungrau, an den Enden der Glieder hellgelb; nur die zwei letzten Vorderfussglieder einfarbig schwarzbraun. — Hinterleib bleichgelb, am Bauch mit vier schwarzen Punkt- reihen, von denen die äussern stark und etwas verflossen, die zwei mittleren fein sind. | Vorderflügel 41/;“' lang, mit deutlicher, doch nicht scharfer Spitze, blass | ocherfarben, hier und da gelbbräunlich angelaufen und mit einzelnen schwarz- braunen Schuppen bestreut. Die Basis enthält einen grossen, schwarzen Punkt, | der an einen kleineren der Medianaderwurzel stösst. Der Vorderrand ist fast | von der Wurzel aus bis zur Spitze mit 8—10 schwarzen Punkten oder Fleckchen | gezeichnet, von denen die vier letzten an ihrem untern Ende durch einen schwarzen Längsstreifen verbunden sind. Vor der Mitte liegt im Mittelraum in hellerer Grundfarbe ein schwarzer Punkt, und auf der Querader ein weisser in einem gelbbraunen (fast rostbraunen) Längswisch, von welchem aus die Adern in gleicher Farbe gegen den schwarzen, die Costalflecke verbindenden Streifen gerichtet sind. (Diesen und den gelbbraunen Wisch betrachtet Clemens als ein nur theilweise unterbrochenes Ganzes). Hinterrand verloschen schwarzbraun punktirt. Franzen von der Grundfarbe oder röthlich angelaufen. Hinterflügel hellgelblichgrau, gegen die Spitze verdunkelt. Hinterrand unbezeichnet oder um die Spitze mit ganz verloschenen braunen Strichelchen. Franzen weisslich, um die Spitze ins Gelbliche, nahe der Wurzel mit einer ver- loschenen, grauen Linie durchzogen. Unterseite der Vorderflügel grau, rings herum bleichgelb, auf dem Vorder- | rand mit schwarzen Punkten bestreut. Hinterflügel bleichgelb, am Vorderrand | und in der Spitze in ziemlicher Breite schwarz bestäubt. Vaterland der drei von Dr. Hagen erhaltenen g' die Gegend von Cambridge. 2. Hilarella n. sp. Palporum artieuli terminalis basi annuloque medio fuscis, capilis ferru- gineis; alis amt. oblongis, apice rotumdato, rufescenti-ferrugineis, fuscescenti crebro irroratis, puncto disci ante medium wmigro, litura media tramsversa fuscescenti. SQ. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfaltor. 235 Verwandt mit Zaterella, kurzflügliger, mit weniger hervortretendem Anal- winkel der Hinterffügel (darin also mehr mit Conterminella stimmend), auf den gesättigt rostrothen Vorderflügeln nur mit einem Discalpunkt vor der ‚Mitte, Rückenschild hell rostgelb, röthlichfleckig. Kopfhaar rostgelb, Gesicht blassgelb wie alle Taster und die Schuppen des Saugrüssels. Lippentaster am zweiten Glied auswärts lebhafter gelb und braunbestäubt; das Endglied an der "Wurzel braun und mit breitem, braunem Ringe vor der hellen Spitze, Fühler sraubraun. — Beine blassgelb; die Vorderschienen an der Vorderseite rostroth, die 2—-3 vorletzten Fussglieder schwarz; die Mittelbeine an den Schienen und Füssen (ausser der Spitze) braungrau; die Hinterschienen auswendig schwach sraustaubig mit einfach bleichen Dornen. — Hinterleib des g' dunkelgrau mit hellem, gelbgemischtem Analbusch, des @ graugelblich. Der Bauch ist hellgelb- lich, jederseits mit einer Reihe schwärzlicher Fleckchen. Vorderflügel des g' 4), (bei einem 31/,), des @ 43/,'" lang, breiter und viel weniger gestreckt als bei Laterella, mit fast abgerundeter Spitze, rostgelb, mehr oder weniger roth überlaufen, sehr reichlich mit braungrauen, hier und da zusammenfliessenden Querstrichelchen bestreut. Vor der Mitte liegt im Mittel- raum auf einer gelichteten Stelle ein schwarzer Punkt; etwas hinter und unter ihm ist in der Falte ein schwarzes Längsstrichelchen, das aber wenig auffälit, weil der grosse, wischförmige, dunkle Querfleck der Flügelmitte bis zu ihm hinreicht. Der Hinterrand ist durch schwärzliche, meist wenig hervortretende Punkte von den Franzen getrennt. Diese sind heller als die Grundfarbe, blass» mit einer verloschenen, grauen Linie durchzogen. Hinterflügel grau, beim ® heller, in der Spitze am dunkelsten. Unterseite grau, beim 9 heller; die Vorderflügel auf der hinteren Hälfte des Vorderrandes hellgelb mit schwärzlichen Fleckchen; beim © ist das Gelbe breiter und zieht auch um den Hinterrand herum, und der Vorderrand ist fast ganz schwärzlich punktirt. Franzen hell, an den Enden röthlich. Hinterflügel beim © mehr als beim g' in der Flügelspitze und von da aus eine Strecke am Hinterrande hin mit schwärzlichen Punkten bestreut. Vaterland: Massachusetts bei Beverly; von Burgess erhielt ich fünf Exem- plare mit der Angabe: Nahrungspflanze Robinia pseudacacin; sie krochen aus vom 21. Juni bis 31. Juli. 3. Heracliana Deg. [4 Linnaea Entom. IX, S. 312. Stainton, Nat. Hist. Tin. VI. p. 112, tab. 3, Fig. 2 (Schmetterling unkenntlich). Herrich-Schäffer, Schm. v. Europa V, Fig. 445 (wenig besser). Zwei durch Dr. Speyer unter der Benennung Depress. Ontarvella Bethume erhaltene 2 (ob also aus der Gegend von New-York?) stimmen mit grossen europäischen Exemplaren auf das Genaueste überein. Das eine trägt einen Zettel mit der Angabe: „14. Aug.“. wonach auch die Flugzeit nichts Ab- weichendes hat. 30* 236 P. C, Zeller. Ohne Zweifel ist diese Art dort eingewandert, und die Wahl einer pas- senden Futterflanze für ihre Nachkommenschaft hat ihr, sobald sie nach glück- | licher winterlicher Ueberfahrt das Land betrat, nicht die mindeste Schwierigkeit geboten. 4. Scabella n. sp. Palpis subattenwatis, fusco-cinereis, articulo terminali in medio albido; alis ant. elongatis, fusco-cinereis, subnebulosis, punctis duobus ante, uno post medium nigris, scabris. 9. f | Eine aberrirende Art, bei welcher das zweite Tasterglied fast gar keine | abstehende, bürstenförmig gesträubte Schuppen hat (also mehr gelechienartig | ist), und die Vorderflügel mit rauhen Schuppenbüschchen bezeichnet sind (was ich noch von keiner Depressaria kenne). Die Färbung der Vorderflügel weist sie zu den Arten ohne helles Wurzelfeldchen, Grösse der folgenden Art. Rückenschild und Kopf braungrau, Gesicht etwas heller. Taster von Rückenschildlänge, braungrau, auf der Innenseite etwas lichter; das zweite Glied hier vor der hellgrauen Spitze mit schwärzlichem Bande; dieses Glied ist zusammengedrückt walzenförmig, nur am Basaldrittel | verdünnt, auf der Schneide mit kaum ein wenig selockerten Schuppen, doch gegen die Spitze mit einer Längsfurche; das Endglied halb. so lang wie das zweite Glied; braun mit weisslichem Mittelringe und feiner, weisslicher Spitze. Fühler dünn, bräunlichgrau. — ‚Beine einwärts hell ledergelb, die vier vorderen auswärts braun, am Ende der Schienen und der Fussglieder hell; die zwei vor- | letzten Fussglieder der Vorderbeine einfarbis braun, wie bei den Depressarien | gewöhnlich. Hinterschienen auswärts hell ledergelb mit zwei grauen Längs- | flecken und blonder Behaarung; die Dornen auswärts mit dunkler Wurzelhälfte; die Füsse braun, an den Enden der Glieder hell. — Hinterleib bleich gelblichgrau mit hellerem, ganz ungeflecktem Bauch. Vorderflügel 4 lang, gestreckt, hinten zugerundet, braungrau, dunkel | bestäubt, vorzüglich‚gegen den Hinterrand. Auf der hinteren Hälfte des Vorder- randes lassen sich undeutliche, dunklere Fleckchen unterscheiden. Im Mittel- raum liegen vor der Mitte zwei schwarze, rauhe Punkte schräg untereinander und senkrecht unter dem unteren ist in der Falte ein dritter. Hinter der Mitte, | dem zweiten gegenüber ist noch ein solcher Punkt, dem ein grösserer, ver- | dunkelter, mit ein paar rauhen, schwarzen Pünktchen bezeichneter Nebelfleck folgt. Zwischen und über diesen zwei Gruppen liegt unterhalb des Vorderrandes eine kleine, schwarze Längslinie. Die dunklere Bestäubung der Fläche reicht in die grauen Franzen hinein. | Hinterflügel. hellgrau, feinschuppig, in der Flügelspitze gröber beschuppt und bräunlich bestäubt. Der obere Ast der Medianader (2) ist von den beiden aus der Ecke der Mittelzelle (3 u. 4) fast aus demselben Punkte kommenden weit abgerückt. Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, am Hinterrand mit einer Reihe kleiner, schwarzbrauner Punkte. Auch hier ist der dem Innenrande nächste Ast Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 237 der Medianader (wie Linnaea entomol. tab. 2, Fig. 6) weit abgerückt. Hinter- flügel vor der Spitze mit groben, braunen Schuppen bestreut, in der Spitze selbst mit einem schwarzbraunen Randstrichelchen, dem sich ein paar hellere und ver- loschenere des Hinterrandes anschliessen. Der Analwinkel tritt nur schwach hervor. Vaterland: Ohio (Schläger). Ein gutes © in meiner Sammlung. 5. Nebulosa n. sp. Palporum fascieulo subinfundibuliformi; alis ant. elongatis, apice rotun- dato, cinereis, obscurius dense marmoratis, costa obsolete maculata, pumcto striolaque albo-marginata migris ante, puncto albo nigro-marginato post medium. g 2. Eine ziemlich kleine Art, die von allen durch den fast trichterförmig ausgebreiteten Schuppenbusch am Ende des zweiten Tastergliedes abweicht. Dass sie trotzdem eine wirkliche Depressaria ist, zeigt die fast mit Applana stimmende Vorderflügelzeichnung; doch ist das helle Basalfeld nur so eben angedeutet. Ungeachtet der Tasterbildung ist der beste Platz für diese Art wohl bei Oiniflonella. Rückenschild, Kopf und Fühler grau. Gesicht und Innenseite der Taster weisslich; diese auswärts schwärzlich bestäubt; das zweite Glied von der Wurzel bis zur Hälfte schlank, dann auf der Unterseite mit einem starken, an Länge ur bis zur Spitze abnehmenden Schuppenbusch, der sich fast trichterförmig aus- einandersträubt; Endglied an der Wurzel und in einem breiten Ringe vor der weisslichen Spitze schwarz. Saugrüssel weisslich beschuppt. — Beine weissgrau, auswärts dunkler grau bestäubt; die Füsse an den Enden der Glieder gelblich- weiss; die drei letzten Vorderfussglieder nur grau. — Hinterleib hellgrau mit helleren Hinterräudern der Segmente; der Bauch weisslich, an jeder Seite mit einer Reihe kleiner, schwarzer Punkte, und dazwischen noch zwei abgekürzten Reihen schwarzer Pünktchen. Vorderflügel 4—4!/,“' lang, gestreckt, nach hinten wenig erweitert, mit abgerundeter Spitze, grau, sehr dicht mit dunkelgrauen, mehr oder weniger zu- sammenfliessenden Punkten besprengt. Bei manchen Fxemplaren läst sich ein helleres, gegen die Flügelfläche nur durch etwas dunklere Farbe begrenztes Basalfeld erkennen, das sich auch am Vorderrande mehr oder weniger verlängert. Der Vorderrand ist auf der Endhälfte meist mit sehr verloschenen, dunkleren Flecken bezeichnet. Im Mittelfelde liegen bei !/; schräg unter einander zwei schwarze Punkte, der untere meist strichförmig. und oberwärts mit einigen weissen Schuppen gerandet und bei deutlichen Exemplaren in eine weissliche Linie fortgesetzt, hinter welcher, etwa in der Flügelhälfte, auf der Querader ein weisser, theilweise schwarz umzogener Punkt folgt. Am Hinterrand zieht von der Flügelspitze aus eine Reihe von sechs schwarzen Punkten, von denen aber bisweilen nur die obersten sichtbar bleiben und bisweilen keiner deutlich ist. Hinterflügel einfarbig hellgrau; die Franzen um die Flügelspitze ins Weissliche. 238 P. 0. Zeller. Unterseite der Vorderflügel grau, am Vorderrand schmal weisslich mit dunkel- | grauen Flecken und Stäubchen. Den Hinterrand umzieht bis in den Vorderrand 1. eine Reihe schwarzer, kleiner Punkte. — Der erste Ast der Medianader wie bei Zitu- | rella. An den Hinterflügeln ist die Spitze mit schwärzlichen Strichelchen eingefast, # Der erste Ast der Medianader (2) entspringt weit entfernt von dem folgenden. | Vaterland: Massachusetts. 6 g' 4 2, wahrscheinlich alle erzogen, durch Dr. Hagen aus der Gegend von Cambridge.‘ Uryptolechia tenioriferella 0. Palpıs albidis, articuli secundi dimidio exterius fusco; alis ant. tortriei- | formibus, cosita convexiuscula, apice acuto, rufescenti-osseis, costae basi, punetis | 3 disceı (primo subgemello ante medium, secundo in plica media, tertio venae | tramsversae) nebulaque subfasciata postica migris. g' 2. Machimia tentoriferella Clem. ed. Stainton p. 147. | Sie gehört mit Or. straminella und castella (Caffr. p. 107) eng zusammen. | Ihre Vorderflügel sind nicht so gleichmässig geröthet wie bei letzterer und ausserdem mit Zeichnungen versehen. \ " Von der Grösse einer ansehnlichen Depr. applana. Die Schuppenhaare des Oberkopfes und die der Stirn sind nicht ganz horizontal gegen einander gestrichen und liegen daher nicht ganz glatt. Der Kopf, sowie das Rücken- | schild, röthlichweiss; das Gesicht zu jeder Seite am Auge mit einigen braunen | Schuppen. Fühler am Wurzelglied und etwas darüber weisslich, dann ver- dunkelt, in beiden Geschlechtern gekerbt (doch beim 9 schwächer und nur an der‘ Endhälfte), beim &' mit zwei Reihen Börstchen gefranzt. Taster lang, zurückgekrümmt; das zweite Glied zusammengedrückt, am Ende wenig breiter als am Anfang, an der untern Schneide etwas locker schuppenhaarig, auswärts von der Wurzel aus in grösserer oder geringerer Länge (bei einem Q gar nicht) lebhaft braun, übrigens wie das mehr als halb so lange, dünne, feingespitzte k. Endglied weisslich. Saugrüssel von Rückenschildlänge, halbbeschuppt. — Vorder- | beine von den Schenkeln an abwärts immer schwärzer braun; -die Mittelbeine gegen die Füsse hin lichter (bei einem Q sind die vier vorderen Beine fast gar nicht verdunkelt); die Hinterbeine bleich ochergelblich; die Schienen ziemlich diek, besonders auf der Rückenschneide mit niederliegenden Borstenhaaren, die Dornen auf der Aussenseite gebräunt, ausser an der Spitze. — Hinterleib ziem- | lich schlank, bleich gelblichgrau, am Bauch etwas dunkel bestäubt und oft mit | recht deutlicher, hellgelber, breiter Mittelstrieme; die Seiten sind büschelschuppig, ' der Rücken des @ meist sehr merklich convex; die letzten Segmente des Q | verschmälern sich, und der Legestachel steht etwas hervor; der Analbusch des” | &" ist hell. | Vorderflügel 43/,—5“" lang, von der Schulter aus am Vorderrand convex, dann erst gerade, hierauf gegen die Spitze mehr gebogen herabgehend, der Hinterrand sanft convex zurückgehend. Die Grundfarbe ist ein sehr helles, röthliches Beingelb, dessen röthliche Beimischung gewöhnlich am meisten auf dem Enddrittel hervortritt; schwarze Stäubchen siud spärlich und ungleich auf Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 239 der Fläche zerstreut. Der Schulterpunkt ist tiefschwarz und in eine kurze Linie ausgezogen. Im Mittelraum liegt ein schwarzer, oft zusammengeflossener Doppel- punkt vor der Mitte; in der Hälfte der Falte ein kurzes, von einem mehr oder weniger starken Hof umgebenes Längsstrichelchen, und hinter und über ihm der schräge Queraderstrich, der selten einen Schatten nach hinten wirft. Mitten zwischen ihm und dem Hinterrand zieht eine aus Stäubchen gebildete Nebel- 'binde, die sich oberwärts nach innen krümmt und den Vorderrand kurz hinter dem Queraderstrich erreicht. Längs des Hinterrandes sind 6—8 schwarze Pünkt- chen, die zwei obersten schon über der Flügelspitze. Franzen hell, ungefleckt. Hinterflügel ohne Ausbuchtung unterhalb der stumpfwinkligen Spitze, ein- farbig hellgrau mit lichteren Franzen. Unterseite der Vorderflügel hellgrau, am Vorderrand striemenartig hell- ochergelb. Hinterflügel viel heller, am Vorderrand gelblich mit brauner Be- stäubung. Die schwarzen Hinterrandpunkte der Vorderflügel viel schärfer als auf der Oberseite, auch die Hinterflügel sind um die Spitze herum mit dergleichen versehen. Vaterland: Massachusetts und die Gegend von New-York; wenigstens um Cambridge ist die Art nicht selten (ein Exemplar mit der Angabe: September). "Nach Clemens lebt die Raupe, die er beschreibt, bis gegen Anfang September am wilden Kirschbaum, an Eichen und Wallnussbäumen (hickory) auf der Unter- seite der Blätter in einer kurzen Seidenröhre, und der Schmetterling erscheint in der Endhälfte des September. Anmerkung. Clemens bildet, ohne von der Gattung COryptolechia zu wissen, die zwei Gattungen: Machimia und Psilocorsis, welche ich vor- läufig nur für Mitglieder von Oryptolechia ansehen kann. Bei Machimia legt er auf die oben angegebene Beschaffenheit der Kopfhaare (er nennt sie shaggy) und auf die des zweiten Tastergliedes (second joint roughened with scales) das Hauptgewicht, bei Psilocorsis auf den glattschuppigen Kopf, die ange- (drückte Beschuppung des zweiten Tastergliedes, die wicklerförmige Gestalt der Vorderflügel (welche Machimia doch nicht minder hat) und auf die unbedeutende Entfernung des untersten Astes der Medianader derselben Flügel (the medio- posterior vein not remote from the penultimate). Meines Erachtens geht schon daraus, dass er aus seinen zwei Psilocorsisarten zwei Abtheilungen bildet, hervor, ‚dass diese Unterschiede keine generischen sind, oder dass man fast aus jeder “Art von COryptolechia ein eigenes Genus zu bilden hätte (vgl. Linnaea entomol. IX, Taf. 3). 1 Urypiolechia piperatella n. sp. Palpis albidis, artieuli secundi dimidio exterius fuscescente; alis ant. eosta valde convexa, amguste flavicante, ceterum exalbidis, squamis grossis nigris inordinate conspersis. S.- Klein und durch den stark convexen Vorderrand und die groben, ziem- lich zahlreichen, schwarzen Schuppen der gelblich weissen Vorderflügel sehr kenntlich. i 240 P. C. Zeller. Rückenschild und Kopf mit seinen Theilen gelblichweiss. Taster von | tückenschildlänge, aufgekrümmt, am zweiten Glied mit kaum gelockerter Be-, | schuppung auf der untern Schneide, auswärts bis über die Hälfte gelbbraun; das Endglied von ?/, Länge des zweiten Gliedes. Saugrüssel klein. Fühler mit verdicktem Wurzelgliede; die schmutzig ochergelbe Geissel nur gegen die Spitze | mit gezähnelten Gliedern, mikroskopisch gefranzt. Beine hell ochergelblich, die vorderen gebräunt, die hinteren am hellsten; die dicht behaarten Hinterschienen ' haben die längsten und dichtesten Haare auf der Rückenschneide; die Enddornen | ziemlich kurz. Hinterleib von der Farbe der Hinterbeine, gegen die Wurzel ) weisslich; Analbusch klein. s Vorderflügel 3°/,“ lang, länglich, mit von der Wurzel aus gleichmässig | und stark convexem Vorderrand, gelblichweiss, reichlich, aber unordentlich mit | grossen, runden, schwarzen Punkten bestreut, am wenigsten gegen die Wurzel | und am Innenrand. Der Vorderrand ist von der Wurzel aus in einer feinen, | sich allmälich erweiternden Linie bis zur Flügelspitze ochergelb. In der Apical- | hälfte des Hinterrandes sind einige verloschene, schwarze Punkte. Franzen etwas | länger als bei Tentoriferella. | Hinterflügel ein wenig breiter und gelblicher als die Vorderflügel, spitz, ' am Hinterrand unterhalb der Spitze etwas eingebogen, seidenglänzend. 1 Unterseite der Vorderflügel graugelblich mit verdunkelt in den Hinterrand | laufenden Adern, am Vorderrand gelblich, mit bränlicher, vor dem Innenwinkel | verlöschender Hinterrandlinie. Hinterflügel wie oben. Vaterland: Texas (Boll.). Ein schönes g' im Cambridger Museum. Anmerkung. Die Schuppen des Kopfes sind nur im Nacken etwas ge- | sträubt; die Maxillartaster deutlich, über dem Saugrüssel gegen einander ge- | neigt; das Wurzelglied der Fühler breit und zusammengedrückt. Die Franzen der Flügel sind verhältnissmässig länger als bei Tentoriferella; die Vorderflügel haben einen auffallend convexen Vorderrand; die sehr kurze Endgabel der Sub- | costalader endigt über der Flügelspitze; der erste Medianaderast steht wie bei | Tentoriferella weit vom zweiten ab. Uryptolechia quereicella Qlem. Capillis et thorace fuscescentibus, palpis linea longitudinali nigra sr gnatis, apice pallido; alis ant. subelongatis, costa leviter arcuata, pallida, luteis, dense fuscescenti strigulosis, puncto venae transversae punctulisgue obsoletis marginalibus nigris. 2. Psilocorsis quercicella Clemens, Tin. ed. Staint. p. 159. Sie ist kleiner und schmalflügliger als Tentoriferella. Rückenschild und | Kopf hellbräunlich. Taster von Rückenschildlänge, ziemlich schlank, aufge- | krümmt; das zweite Glied stark zusammengedrückt, am Ende kaum dicker als | das Endglied, mit einer Längsfurche in der Schuppenschneide, bleich ocher- | gelblich, in der Furche mit schwarzer Längslinie, die sich bis vor die ganz | helle, weissliche Spitze des Endgliedes fortsetzt: das Endglied mehr als ?/s so | lang wie das zweite Glied, fein und gespitzt, auf der Innenseite mit einer dünnen, | Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 241 schwarzen Längslinie, die hier und da mit der anderen zusammenfliest (daher nennt Clemens das Endglied schwarz, vorn mit zwei gelblichweissen Streifen). An den Fühlern trägt das längliche, schwarze Wurzelglied vorn eine hellgelb- liche Längslinie und ist auf dem Rücken ebenso hellgelblich; von hier aus zieht eine feine, ebensolche Linie die ganze Geissel entlang, welche übrigens hell ochergelb ist mit allmälich feineren braunen Ringen (Clemens sagt: Antennae ochreous, with a black line above, terminating in black spots; basal joint with two black stripes in front). — Beine bleich ochergelb; an den vorderen die Schienen etwas gebräunt; am Fuss, wie bei den meisten Depressarien, die zwei ersten Glieder mit hellen Enden, die zwei folgenden ganz schwarzbraun, das Endslied ganz hell. An den Hinterbeinen die Schienen reichlich langhaarig, die Dornen einfarbig, die des ersten Paares fast über. die Schienenspitze hin- wegreichend. — Hinterleib hell gelblichgrau mit hellgelblichem Bauch und an den Seiten mit Schuppenbüschchen; der Legestachel steht aus dem Analbusch etwas hervor. Vorderflügel 4° lang, etwas gestreckt, nach hinten wenig erweitert, mit schwach convexem Vorderrand, auf bleich ochergelblichem Grunde so dicht, am dichtesten von der Wurzel aus, mit hellbräunlichen Querwellen, dass die Grund- farbe nur. wenig sichtbar wird; die Vorderrandader bleibt rein, ebenso ein kurzer ' Innenrandstreif von der Wurzel aus. Auf der Querader ist ein schwarzer, wenig bemerkbarer Punkt, und am Hinterrand eine Reihe schwarzer Punkte. Franzen hell; auf die dunklere Wurzel folgt eine bräunliche Linie und hinter dieser noch eine verloschenere. Hinterflügel nur so breit wie die Vorderflügel, unter der Spitze mit einer sehr unmerklichen Einbiegung des Hinterrandes, hellgrau, um die Spitze mit verloschenen braunen Hinterrandstrichelchen. Franzen weisslichgrau, nahe der gelblichen Wurzel mit einer verloschenen, grauen Linie durchzogen. Unterseite der Vorderflügel grau, am Vorderrand schmal, am Hinterrand breit gelblich. Hinterflügel heller als auf der Oberseite, am Vorderrand breit grau bestäubt. Alle Hinterrandstrichelchen deutlicher als auf der Oberseite. Vaterland: Ohio (Schläger), Texas (Boll... Das Texasexemplar hat ent- schieden kürzere und zartere Taster als die beiden anderen; auch tritt auf den Fühlern die von Clemens bemerkte schwarze, in Punkte übergehende Linie deut- licher hervor. Es gehört aber sicher derselben Art an. Anmerkung. Qwercicella und die zwei folgenden Arten zeichnen sich durch die zusammengedrückten Lippentaster aus, welche auf der glattschuppigen Schneide des zweiten Gliedes eine enge Längsfurche haben, in der eine dunkle, bis vor die Spitze des Endgliedes reichende Längslinie hinzieht; die Maxillar- taster sind wie bei Piperatella. Die Schuppen des Kopfes liegen glatt. An den länglichen Vorderflügeln ist der Vorderrand schwach, aber gleichmässig convex, Die Gabel der Gabelader ist fast so lang wie der Stiel und mündet mit dem unteren Zinken in die Flügelspitze. Der erste Ast der Medianader ist dem folgenden ganz nahe. Die drei Arten gehören also zu Psilocorsis Clemens. Z. B. Ges. B. XXIN. Abh. 31 242 P. €. Zeller. ‚Oryptolechia obsoletella n. sp. Parva, thorace et capillis Iuteo-fuseis, palpis nigro-lineatis, apice, pallido;- alis amt. aequaliter luteo- fuscescentibus, striola ante, puncto post medium seriegue punctorum marginis postici nigris. 2. Viel kleiner als Quercicella, von weniger wicklerähnlichem Aussehen, mit gleichmässig gelbbraunen Vorderflügeln und einem schwarzen Strichelchen vor deren Mitte, das der Quercicella fehlt; ausserdem fängt der Vorderrand erst hinter der Mitte an, sich gelb zu färben, und die Hinterrandzeichnung besteht aus mehreren und gröberen schwarzen Punkten. Kopf und Rückenschild ziemlich dunkel gelbbraun. Fühler heller; das Wurzelglied mit weissgelblicher Längslinie, die sich auf der Geissel fortsetzt und von deren Hälfte an, durch die deutliche Absonderung der Glieder, in gelb- liche Punkte oder Ringe aufgelöst scheint. Taster dünn, von mehr als Rücken- schildlänge, hell gelbbräunlich; das zweite Glied mit der sehr engen Furche, welche als schwarze Linie erscheint, die auf der Aussenseite von einer sehr feinen, hellgelblichen Linie begleitet wird; die Innenseite dieses Gliedes hell- gelblich; das Endglied über halb so lang wie das zweite Glied und ohne Absatz aus diesem hervortretend, blassgelb, auf der Vorderseite mit feiner, schwarzer Längslinie und mit weisslichgelber Spitze. Saugrüssel von Rückenschildlänge. — Beine bleichgelb, die vier vorderen auswärts gebräunt; an den Vorderfüssen die | zwei vorletzten Glieder schwarz, sonst alle Füsse auswärts bräunlich mit hellen ) Enden der Glieder. Hinterbeine hell; die Schienen zusammengedrückt mit lang- ' haariger Rückenschneide und hellen Dornen, deren erstes Paar bis ans Ende der Schienen reicht. — Hinterleib braungrau mit bleichgelbem Bauch und etwas aus dem Analbusch hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 3“, etwas kürzer als bei Querecicella, mit ähnlich gebogenem Vorderrand, doch schrägerem und etwas convexem Hinterrand. Grundfarbe gleichmässig hell lehmigbraun. Die Costalader färbt sich von der Mitte an gelblich, und diese Färbung setzt sich durch die Vorderrandfranzen bis zur Flügelspitze fort. Auf der Querader liegt ein starker, schwarzer Punkt, und mitten zwischen ihm und der Flügelbasis im Mittelraum ein kurzes, schwarzes Längsstrichelchen. Ueber dem Innenwinkel ist eine schwärzliche, auch einige Innenrandfranzen färbende Wolke. Den Hinterrand säumt eine Reihe grober, schwarzer Punkte, denen sich über der Flügelspitze ein paar verloschene Punkte ° anschliessen. Die ziemlich langen Franzen sind merklich heller als die Grund- farbe der Flügel. Hinterflügel so hreit wie die Vorderflügel mit deutlicher Spitze, unterhalb derselben ohne Eindruck des Hinterrandes, hell bräunlichgrau, um die Spitze | herum mit schwärzlichen Marginalstrichelchen. Franzen heller als die Grundfarbe. Unterseite grau, der Vorderrand der Vorderflügel breiter hellgelb als auf der Oberseite; die Randpunkte deutlich, doch viel-blässer als oben. Der Stiel der Gabelader ist länger als die Gabel; der erste Ast der Medianader entspringt dem folgenden sehr nahe und geht anfangs in stärkerem Bogen als bei Quer- Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 243 eicella. — Auf den Hinterflügeln sind die Randpunkte so deutlich wie auf der Oberseite. Vaterland: Ohio (Schläger). Ein @ in meiner Sammlung. Uryptolechia ferruginosa n. sp. Thorace et capillis ferrugineo-ochraceis, palporum artieulo terminali nigro-lineato ; alis amt. subelongatis, ferrugineo-ochraceis, punctis disc duobus (altero ante, altero post medium) nigris, margine postico obsolete punctato. 9. So gross wie Quercicella, mit gestreckteren Vorderflügeln, von nicht so 'wicklerförmigem Aussehen und durch die fast rostgelbliche Ocherfarbe des Vorder- körpers und durch die zwei schwarzen Punkte der Vorderflügel ausgezeichnet. Kopf, Rückenschild und Vorderflügel gleichfarbig wie angegeben. Fühler hell ochergelb; das Wurzelglied mit schwarzer, auf der Geissel etwas fortge- setzter Längslinie, auf welche dann bräunliche Punkte folgen, wodurch die Fühler deutliche Halbringe erhalten. — Taster so lang wie das Rückenschild, hell ochergelb; das zweite Glied mit deutlicher, doch so enger Furche, dass keine dunkle Linie darin zu erkennen ist; Endglied von mehr als halber Länge des zweiten Gliedes, deutlich abgesetzt, mit drei schwarzen Längslinien und feiner, heller Spitze. Saugrüssel länger als das Rückenschild, bleich ochergelb beschuppt. — Beine ebenso, fast einfarbig. Hinterschienen schwach zusammen- gedrückt, auf dem Rücken mit anliegenden, nicht reichlichen Haaren. Der eine Dorn des ersten Paares reicht bis an das Schienenende. — Hinterleib graugelb, _ am Bauch sehr hellgelblich; der kurze Legestachel ragt aus dem Analbusch hervor. Vorderflügel 4‘ lang, ziemlich gestreckt, mit schrägerem Hinterrand und . dadurch stärker gespitzt als bei Quereicella. Auf der Querader ist ein schwarzer Punkt; ihm etwas näher als der Flügelbasis im Mittelraume ein anderer solcher Pnnkt. Am Hinterrand entlang liegen von der Flügelspitze aus vier verloschene schwärzliche Strichelchen. Franzen ziemlich lang, etwas heller als die Grundfarbe. Hinterflügel so breit wie die Vorderflügel, ohne Einbiegung des Hinter- randes unterhalb der Spitze, hell gelblichgrau, um die mit einer dunklen Stelle gezeichnete Spitze mehr gelblich; Franzen hell gelblichgrau. Unterseite der Vorderflügel grau, längs des Vorderrandes und dreimal so breit am Hinterrand bleichgelb, mit kaum bemerkbarer Randzeichnung; Hinter- flügel gelblichweiss, am Vorderrand und um die Spitze bleichgelb. Der erste Ast der Medianader hat einen sehr schwachen, aber bedeutend gekrümmten Anfang, sonst einen geraden Verlauf. Vaterland: Ohio (Schläger). Ein 2 in meiner Sammlung. Oryptolechia eretacea n. sp. Parva, cretacea, antennis g' longius ciliatis, palporum articuli secundi vi dimidio fuscescente, pedibus anticis fuscis; alis ant. oblongis, pumetis duobus diseı nebulaque transversa postica cinereis obsoletis. d' 2. 3 244 P. C. Zeller. Wenig grösser als Obsoletella, auf der ganzen Oberseite weiss mit sehr schwacher gelblicher Beimischung, auf den Vorderflügeln beim ersten Anblick zeichnungslos. Vorderkörper und Vorderflügel gleichfarbig, der Kopf und die Innenseite der Taster reinweiss. Letzterer so lang wie Kopf und Rückenschild zusammen- genommen; das zweite Glied zusammengedrückt, nach oben verdünnt, auf der ungefurchten Schneide ein wenig locker beschuppt, auf der kleinern Wurzelhälfte graubraun; das Endglied fast so lang wie das zweite Glied und diesem ohne merklichen Absatz aufgesetzt. Maxillartaster weisslich. Saugrüssel bräunlich be- ! schuppt. — Fühler hellbräunlich mit weisslichem Wurzelgliede, beim g’ doppelt gefranzt, die Franzen an der Wurzelhälfte länger als an der Endhälfte. — Vorder- | beine auf der Aussenseite dunkelbraun, auf der Innenseite hellbräunlich wie die Mittelbeine; Hinterbeine bräunlichweiss, an den Schienen ziemlich reichlich be- | haart. — Hinterleib hellbraungrau, am Bauch kreideweiss; das g' mit starkem Analbusch. Vorderflügel 2?/,—3“' lang, länglich, mit schwach convexem Vorderrand, ' stumpfer Spitze und convexem Hinterrand. In der Costalbasis in ein schwarzer, fast unmerklicher Punkt. Die zwei Punkte des Mittelraumes, der eine auf der Querader, der andere ihm ein wenig näher als der Flügelbasis, sind aus ein paar grauen Schuppen zusammengesetzt und daher leicht zu übersehen. Noch undeutlicher ist die aus je ein paar Schüppchen zusammengesetzte Punktreihe, welche dem Hinterrand näher als dem Queraderpunkte liegt und, stark nach aussen gebogen, einen kaum merklichen Nebelstreifen bildet. Hinterflügel eben so breit wie die Vorderflügel, weniger rein weiss, unter- halb der Spitze ohne Einbiegung des Hinterrandes. Unterseite der Vorderflügel dieht grau bestäubt, auch auf den Franzen. Der Stiel der Gabelader ist kürzer als die Gabel. Der erste Ast der Medianader sehr schwach gebogen, etwas abgerückt von dem folgenden, der mit dem letzten | fast aus demselben Punkte kommt. Hinterflügel weiss, am Vorderrand breit | grau bestäubt. | Vaterland: Texas. Ein gutes g’ (durch Boll mitgebracht) im Cambridger Museum, drei fast franzenlose ©, ganz ohne Zeichnung (durch Belfrage am 5. und 6. Juni gefangen) in meiner Sammlung. Oryptolechia lithosina n. sp. Pulporum articulo secumdo dimidio fusco, thorace pallide ochraceo; alis ' ant. elongatis, obtusis, osseo-albidis ; Posterioribus duplo latioribus albidis. SG. Von der Grösse der Quercicella, nicht wicklerförmig, mit schmalen, nicht nach hinten erweiterten Vorderflügeln und doppelt so breiten Hinterflügeln. Rückenschild in der Mitte blassröthlich ocherfarben, ringsum heller. Kopf glattschuppig, kreideweiss. Taster so lang wie Kopf und Rückenschild zusammen- genommen, aufgekrümmt; das zweite Glied ohne Furche, glattschuppig, zu- sammengedrückt, am Ende ein wenig verdünnt, auswärts fast bis zum Ende gelbbraun, sonst weiss, wie das feine Endglied, das fast 2/; so lang wie das Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 245 zweite Glied ist. Maxillartaster bieichgraugelblich, wie die Beschuppung des Saugrüssels. — Fühler fast so lang wie die Vorderflügel, über dem Wurzelglied ziemlich dick, pubescirend gefranzt, beingelblich, gegen das Ende gebräunt. — (Vorderbeine fehlen); Mittelbeine hellgelblichgrau. Hinterbeine fast weisslich; die Schenkel und Schienen zusammengedrückt, die letzteren wenig behaart (viel- leicht nur abgerieben); der eine Dorn jedes Paares lang. — Hinterleib hellgrau ; Analbusch bleichgelb, gross, einen grossen Genitalapparat einschliesend. Vorderflügel 4’ lang, schmal, nach hinten nicht erweitert; der Vorderrand von der Wurzel aus convex, dann ziemlich gerade verlaufend und mit dem con- vexen Hinterrand die abgerundete Flügelspitze bildend. Grundfarbe weisslich beingelb, am Innenrand lebhafter beingelb, sonst ganz ohne Zeichnung. Hinterflügel doppelt so breit wie die Vorderflügel, unterhalb der Spitze ohne Eindruck des Hinterrandes, gelblichweiss, weissfranzig. Unterseite der Vorderflügel hell gelblichgrau, gegen den Innenrand noch lichter. Soviel sich ohne Abschuppung erkennen lässt, ist der Stiel der Gabel- ader länger als die Gabel, und der erste Ast der Medianader entspringt nahe am folgenden. \ Vaterland: Texas (Boll. Ein mässig gut erhaltenes Z' im Cambridger Museum. Oryptolechia nubeculosa n. sp. Taf. III. Fig. 12. Palpis ante apicem fuscis; alis ant. postice angustatis, cinereis, nube- eulis obsceuris aliquot dispersis, maculis 3 costalibus obsoletis migricantibus, striola plicae ante medium punctoque venae transversae MA igris; post. paulo latioribus. d 2. In der nach hinten verschmälerten Vorderflügelform und also in der Unähnlichkeit mit der Tortrieidenformation stimmt diese kleine Art mit Or. albieilla 2. Rückenschild und Kopf grau, Gesicht weisslich. Taster schlank; das zweite Glied etwas zusammengedrückt, am Ende etwas verdünnt, auswärts und an der Schneide grau, innen weisslich; das Endglied nicht fein, mehr als halb so lang wie das zweite Glied, weissgrau, vor der hellen, feinen Spitze gewöhnlich rings herum schwärzlich, auch auf dem Rücken an der Wurzel schwärzlich. Maxillar- taster und Rücken des Saugrüssels weissgrau. — Fühler °/, so lang wie die Vorderflügel, beim &' borstenförmig, dicht haarig gefranzt, hellgrau, mit weiss- lichem Wurzelglied. — Beine weissgrau, die vorderen auf der Lichtseite braun angelaufen, die vier hinteren Schenkel weiss, schiefergrau schimmernd; die Hinterschienen zusammengedrückt, ziemlich reichlich haarschuppig, besonders auf der Rückenschneide; die Dornen plump, der erste des oberen Paares bis zur Schienenspitze reichend. Vorderbrust weiss mit einem gegen die Vorder- flügel gerichteten Schuppenbüschel. — Hinterleib grau, an den Seiten mit Schuppenbüschen und am Bauch gelblichweiss;; der dicke Legestachel des 9 steht kaum hervor. 246 P. ©. Zeller. Vorderflügel 3—327,' lang, ziemlich gestreckt, im ersten Drittel a 1! breitesten, dann allmälig verengert und mit ziemlich abgerundeter Spitze, grau) mit weisslicheren Stellen und wischförmigen, bräunlichen Nebelflecken, von! denen sich drei am Vorderrand und drei längs des Innenrandes am meisten bemerklich machen. Die Costalbasis ist mit einem dunkeln Fleckchen bezeichnet und darunter die Innenrandgegend fleckartig verdunkelt. Ein Nebelstreif geht] schräg nach aussen vom Vorderrand bei '/, herab und endigt über der. Flügel-W mitte mit einem schwarzen Punkt; unter diesem fängt er mit einem scharfen, schwarzen, in der Falte liegenden Strichelchen wieder an und setzt sich, dieselbe) | schräge Richtung beibehaltend, bis zum Innenrande fort. Vor der Flügelmittell ist am Vorderrand der zweite Nebelfleck; der dritte, von welchem eine nach! aussen gebogene, mehr oder weniger deutliche Linie zum Innenwinkel herabzieht, liegt gegen die Flügelspitze hinter dem schwarzen Queraderpunkte, unter welchem] sich auch vor dem Innenwinkel ein Nebelfieck bildet. Der Hinterrand ist auch| um die Spitze herum mit einer Reihe schwarzer Punkte gezeichnet. Franzen einfarbig, weissgrau. Bei abgeflatterten Exemplaren, denen die Nebelflecke zum |} Theil fehlen, hat der schwarze Strich in der Falte und der Punkt auf der Quer-I ader sich gut erhalten. | Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, mit wenig vortretender Spitze und darunter nicht eingebogen, ziemlich dunkelgrau; die weisslichen Franzen nahe der Wurzel mit einer grauen Schattenlinie durchzogen. l Unterseite der Vorderflügel grau mit feiner, weisslicher Costallinie. In] die Flügelspitze geht, soviel sich ohne Abschuppung erkennen lässt, nur eine] einfache Ader; die zwei ersten Aeste der Medianader entspringen dicht bei-) sammen. Hinterflügel weissgrau. | Vaterland: Texas. Mehrere Exemplare im Cambridger Museum; ein ab-| geflogenes Belfrage’sches 9, dessen Zettel mit der Flugzeit mir verloren gegangen ist, in meiner Sammlung. Anmerkung. Eine merklich grössere Art (Vorderflügel 4'“) besitze ich} aus Venezuela. Das schlechte, auf der Basalhälfte ganz abgewischte @ (Muscer-| della Mus. Z.) hat gestrecktere Flügel und entbehrt den Nebelfleck vor der Flügel- | spitze auf dem hier weisslichen Vorderrande gänzlich, und den Hinterrand fasst eine vollständige Reihe schwarzer Punkte ein. Sehr deutlich zu erkennen ist hier, dass in die Spitze der Vorderflügel nur eine einfache Ader geht. | | Uryptolechia Schlaegeri 2. Linnaea entomol. IX, S. 372, Fig. 18. — X, S. 158. Vaterland ausser den angegebenen Staaten auch Texas. Von zwei durch ) Boll gesammelten Weibchen ist das eine von vorzüglicher Grösse (Vorderflügel fast 7°); die bläulichgrauen Nebel der Vorderflügel sind bei ihm sehr einge- schränkt und lassen die weisse Grundfarbe um so ausgedehnter und reiner her- | vortreten. Die Hinterflügel sind fast weiss, nur im Mittelraum hellgrau angeflogen. | Der starke Schuppenbusch des Scutellums enthält eine Menge an der Spitze | stahlblau glänzender Schuppen. —- Ein Männchen ist ungewöhnlich klein, näm- ) Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. DAT lich nur von 4°“ Vorderflügellänge. — Zwei auch kleine von Belfrage am 20. August sefangene Männchen sind so abgeflogen (sie haben an den Vorderflügeln gar xeine Franzen!), dass dem Schuppenbusch des Scutellums die stahlblauen Schuppen sanz fehlen, und er nun lehmgelb aussieht. Die verhältnissmässig kurzen Taster, die im Nacken etwas aufgesträubten ınd gegen einander gerichteten Kopfschuppen und besonders der starke Schuppen- knoten auf dem Scutellum, dazu die schmalen Vorderflügel (die nur die halbe Breite der Hinterflügel haben) und die einfache in die Flügelspitze laufende Ader würden gestatten, ein leicht zu erkennendes Genus zu errichten, wenn las Bedürfniss dazu vorhanden wäre; die 162 Walker’schen Arten scheinen mir 3s nicht anzudeuten, so lange nicht ein anderer Mann als Francis Walker das im British Museum vorhandene Material von neuem bearbeitet. 4 Uryptolechia vestalis n. sp. Antenmis praeter basim palporumgque articulo secundo exterins fusce- scentibus; alis ant. oblongis, postice leviter coarctatis, miveis, unicoloribus ; post. latis, albis. 9. Zu unterscheiden von Or. albella durch viel geringere Grösse, die nach hinten verengerten, auch auf der Unterseite ganz einfarbigen Vorderflügel, die schräger zugespitzten Hinterflügel, die kürzeren, reinweissen, nur am zweiten Gliede auswärts gebräunten Taster, die aussen an der Wurzel bräunlichen Fühler — von Leucillana durch die kürzeren Vorderflügel und die anders ge- färbten Taster — von Albieilla durch weniger gespitzte, ganz einfarbige, auf der Unterseite nicht grau angelaufene Vorderflügel und breitere Hinterflügel. Grösse einer kleineren Orypt. Schlägeri. Rückenschild und Kopf mit seinen Theilen reinweiss, ohne Glanz; das Schildchen ganz glattschuppig. Fühler am Wurzelglied und den folgenden 3—4 Gliedern weiss, dann hellbraun. Taster etwas kürzer als bei Schlägeri, aber das Endglied verhältnissmässig länger; sie sind reinweiss, nur am zweiten Gliede auswärts bis zur Spitze gelbbraun. Beine weiss, auswärts hell ocherbräunlich angelaufen; die Hinterschienen bleiben rein weiss und sind reichlich haarschuppig. Hinterleib ziemlich stark, weiss, mit eingezogenem Legestachel. “ Vorderflügel fast 5“ lang, länglich, nach hinten ein wenig verengert; der Vorderrand hat vor der Mitte seine meiste Convexität und läuft dann fast serade bis zu der beinahe abgerundeten Spitze; der Hinterrand convex. Grund- arbe reinweiss, ein wenig seidenglänzend, ohne jede Zeichnung. — Hinterflügel am breitesten vor dem Analwinkel, und zwar doppelt so breit wie die Vorderflügel, dann gegen den abgerundeten Apicalwinkel zugespitzt, vor diesem mit einem sehr seichten Eindruck des Hinterrandes. Unterseite der Vorderflügel äusserst blassgelblich angelaufen, mit sehr eutlichem Geäder. Die Medianader verästelt sich wie bei Schlägeri fast aus einem Pnnkte. Auch die Hinterflügel sind nicht völlig reinweiss, alle Franzen aber. schneeweiss. N Vaterland: Texas (Boll). Ein sehr schön erhaltenes @ im Cambridger Museum. 248 P. €. Zeller. Epicorthylis n. g. Taf. III. Fig. 13 a. b. Kopdödos, avis quaedam capite cristato. Capilitium depressum, laevigatum. Ocelli null. Antennae crenulatae. Palpi labiales porrecti, thorace multo longiores, articulo secundo subarcuato, subtus laevis, supra Postice squamis erectis cri- stato; terminali setaceo, erecto. Haustellum brevissimum. | Alae anteriores angustae, mearginibus oppositis subparallelis; cellula media simpliei, vena apicali fwrcata; posteriores anterioribus latiores, trapezi- formes, margine postico infra apicem leviter impresso, vena mediana trifida. Tibiae posticae "in dorso piloso-cristatae. | Vom Flügelbau, auch von der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel, des Ypsol. juniperellus, aber an dem langen Mittelgliede der Taster auf der Unterseite mit glatt anliegender Beschuppung, während die Schuppenhaare der } Oberseite auf der Endhälfte verlängert und aufgerichtet sind und eine längliche Bürste bilden. Bei der ganz verschieden aussehenden Gattung Znicostoma | sind die Schuppen der Unterseite des zweiten Gliedes etwas gelockert, und auf der Oberseite liegen sie überall an und sind in der Länge einander gleich, Dasselbe gilt von der Gattung Ceuthomadarus, deren Flügelgestalt jedoch mehr der von Epicorthylis entspricht. | Das Flügelgeäder scheint wie bei Yps. juniperellus zu sein. Ohne Ab- schuppung lässt sich erkennen, dass die Mittelzelle der Vorderflügel keine Neben- zelle hat, und dass aus ihr eine Ader kommt, die mit ihrer Gabel die Flügelspitze umfasst. Ocellen konnte ich auch nach Abschuppung des oberen Augenrandes durch die Doppellupe nicht entdecken. Eine geeignete Stelle für dieses Genus mag bei Ypsolophus sein, ich be- trachte die bei Tachyptilia (Gelechia 2. B. Populella) für noch besser. 1. inversella n. Sp. Alae amt. canue, in disco albidae; puncta majuscula 4 (1,2,1) in disco, \ fascia albida post punetum quartum. a | Aehnlich theils dem Ypsol. jumiperellus, theils der Tachypt. populella, mit mehr verstärkten Punkten als letztere und mit breiterem, etwas anders ver- laufendem hinteren Querstreif. Kopf etwas heller als das graue Rückenschild. Taster so lang wie beide zusammengenommen, etwas aufgebogen, auswärts braungrau,, einwärts hellgrau, unten auch braungrau; das Endglied weniger als halb so lang wie das zweite Glied und rechtwinklig von diesem abstehend, fein, hellgrau, mit schwarzem Ringe vor der Spitze. Fühler hellgrau mit feinen, schwarzen Ringen. Die vier vorderen Beine dunkelgrau mit weisslichen Enden der Fussglieder; die Hinter- beine weisslichgrau, nur an den Schenkein auswärts dunkelgrau; die Schiene Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 249 ‚auf der Rückenschneide mit dichtem, starkem, niederliegendem Haarkamm; die Dornen ebenso hell, ungleich; der äussere des oberen Paares ist der längste und reicht bis ans Ende der Schiene. Hinterleib an den Seiten mit Schuppen- 'büscheln, bräunlichgrau, am Bauch bis vor den Analbusch schwärzlich. Vorderflügel 4°’ lang, nach hinten nicht erweitert, mit rechtwinkliger ‚Spitze und ziemlich gerade herabgehendem Hinterrand, hellgrau mit schwarzen Stäubchen, am wenigsten im Mittelraum, so dass dieser weisslich bleibt. Die Schulter ist schwärzlich, ohne einen abgegrenzten Fleck zu bilden. Die schwarzen, ' fleckähnlichen Punkte liegen folgendermassen: der erste, mehr verwischte in der 'Falte mitten zwischen der Basis und dem vor der Flügelmitte folgenden Paare, ‘von welchem der oberste Punkt der deutlichste von allen und viel grösser ist als der nahe an ihm in der Falte liegende. Der vierte Punkt, auf der Querader ‚ist ein wenig weiter vom zweiten, als dieser vom ersten entfernt. Gleich hinter ihm zieht die breite, weissliche, schwärzlichgrau beschattete Binde schräg aus- wärts vom Vorderrande bis zum Innenwinkel herab; sie ist oben verdünnt und "bildet über dem Queraderpunkte einen nach innen gerichteten Winkel. Bis zur ‚Spitze ist der Vorderrand mit einigen schwarzen Fleckchen gezeichnet. Den 'Hinterrand bildet eine mehrmals unterbrochene schwärzliche Linie. Die Franzen ‚(welche sehr beschädigt sind) scheinen grau oder schwärzlich zu sein; am Innen- winkel sind sie weisslich. Hinterflügel einfarbig braungrau. Franzen heller, gleich hinter der gelb- ‚lichen Wurzel mit einem dunkeln Schatten durchzogen. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau; auf dem Vorderrand vor der Spitze mit weisslichen Punkten; Hinterflügel heller. Vaterland: Texas (Boll. Ein g' im Cambridger Museum. Gelechia (Tachyptilia) innocuella n. sp. Palpis dilute cinereis, articulo secundo exterius excepto apice fusco, an- tennis fusco-annulatis, tibüis posticis superius pallide ochraceis, inferius abrupte fuseco-cinereis; alis ant. fusco-cinereis, punctis 4 migris (1, 2, 1) subobsoletis, 'striga postica camescente bifracta, margine postico nigro-punctato; Post. sub- -obtusis, fuscescentibus, pallidius ciliatis. 2. Sie hat mit der auf dem Hinterleib einfarbig staubgrauen Populella die grösste Aehnlichkeit und unterscheidet sich von ihr nur durch weniges, aber sicher: sie ist beträchtlich grösser und breitflügliger mit stumpferer Spitze der Hinterflügel; auf den Vorderflügeln ist der schwarze Schulterfleck (der bei Po- pulella oft ganz fehlt) gross und sehr deutlich; die vier schwarzen Mittelpunkte, namentlich der auf der Querader, sind grösser, die helle hintere Querlinie läuft in ihrem untersten Drittel mehr nach hinten; die Spitze des zweiten Taster- gliedes ist breiter hellgrau. — Von der folgenden Art, die in der Färbung eher mit Scintillella zu vergleichen ist, lässt sie sich durch ihre beträchtlichere Grösse, ihre breiteren und stumpferen, graugelblich gefranzten Flügel, die weniger gleichmässig graue Grundfarbe der vorderen und ihre einwärts nicht dunkel ‚gesäumte Querlinie, ferner durch die an der Basis gelichteten Hinterflügel, sowie Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 32 ’ 250 P. 0. Zeller. durch die Zeichnung ihres stärker keulenförmigen zweiten Tastergliedes und die der Hinterschiene unterscheiden. Rückenschild und Kopf grau, Gesicht und oberer Augenrand weissgrau, Fühler fein, auf der Unterseite heller gelblichgrau als auf dem Rücken, fein braungeringelt; das Wurzelglied auf dem Rücken bräunlich, am Ende schmal gelblichgrau. Taster lang, gekrümmt, dünn, hellgrau; die zwei ersten Glieder aussen braun, das zweite nach oben keulenförmig verdickt, am Enddrittel hell- grau; das dritte Glied von fast mehr als halber Länge des ganzen Tasters, ein- farbig. Saugrüssel lang, gelblichgrau, kaum an der Wurzel etwas beschuppt. Beine bleichgelb, die vier vorderen auswärts braun; die Hinterschienen, wie bei Populella, auf der Aussenseite an der oberen Hälfte bleich ochergelb, an der unteren streifenförmig braungrau; alle Füsse auf dem Rücken bräunlich, an den Enden der Glieder wie die Schienendornen bleichgelb. — Hinterleib flachge- | drückt, staubgrau, heller als auf dem Rückenschild; bei dem einen Exemplar ist er (analog der Populella) bräunlichgelb, nur an den drei hintersten Seg- menten grau; bei ihm ist auch der Bauch lebhafter ins Gelbliche gefärbt als bei den anderen. Der blassgelbliche Legestachel steht aus dem zugespitzten | Analglied ein wenig hervor. | Vorderflügel fast 5" (bei Populella höchstens 4'/,''), länglich, mit deut- licher, doch nicht scharfer Spitze, auf grauem Grunde ziemlich reichlich und gleichmässig dunkelbraun bestäubt und dadurch bräunlichgrau erscheinend. Der Vorderrand selbst ist bis zur hellen Querlinie bleichgelblich, aber so schwach, dass es nur bei der Betrachtung von vorn zu erkennen ist. An der Schulter ist ein längliches, tiefschwarzes Fleckehen. Die gewöhnlichen vier schwarzen Punkte sind gross, aber ziemlich verloschen: der erste dicht über der Falte bei '/, der Länge; die zwei folgenden vor der Mitte sehr schräg unter einander, und zwar der kleinere untere weit vor dem oberen, in der Falte; der vierte näher dem dritten als dieser dem ersten, auf der Querader in etwas hellerer Umgebung. Die darauf folgende Querlinie ist verloschen, bleichgelblich, am Vorderrand etwas erweitert, darunter zu einem einspringenden spitzen Winkel, dann zu einem kürzeren rechten gebrochen, worauf sie ziemlich gerade und senkrechter als bei Populella in den Innenwinkel läuft; auf der Aussenseite ist sie, besonders oben, etwas dunkelschattig gerandet. Um den Hinterrand zieht eine Reihe schwarzer Punkte bis zu der hellen Querlinie. Franzen bleich- gelblich, an der Wurzel und in der Mitte in einer verloschenen Linie grau. Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, viel stumpfer als bei Populella, ganz ohne Ausrandung unterhalb der Spitze, dunkel braungrau, in der Mittel- zelle gegen die Wurzel hell. Die bleichgelblichen Franzen haben nahe an der Wurzel eine graue, breite Linie, die weit vor dem Analwinkel verschwindet, und auswärts eine schmälere, verloschenere, die sich um die Flügelspitze herumzieht und nicht bis zur Flügelhälfte reicht. Unterseite der Vorderflügel schwarzgrau, am Hinterrand breit, an den Gegenrändern schmal bleichgelb, vor der Spitze mit einem solchen Fleck (dem erweiterten Anfang der hellen Querlinie der Oberseite). Hinterflügel schwarzgrau Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 251 P ° it groben, dunkleren Schüppchen dicht bestreut, in der Mittelzelle bleichgelb. e Franzen heller gelblich als auf der Oberseite, aber ebenso gezeichnet. Vaterland: Texas (Boll. Ein 2 in meiner Sammlung, zwei im Cam- ridger Museum. Gelechia (Tachyptilia) consonella n. sp. Palpis pallide ochraceis, articulo secundo exterius fusco, antennis distincte fusco-annulatis, tibüs posticis exterius fuscis; alis ant. amgustis, subacutis, usco-cinereis, vena costalı flavida, punctis ordinariis 4 nigris distinctis, striga stica diluta, subbifracta, interius fuscescenti-marginata. d' 2. Kleiner als die vorige, mit schmäleren, gleichmässiger dunkel braungrauen orderflügeln ohne schwarzes Schulterfleckchen und mit spitzeren, einfarbig dunkelbraunen Hinterflügeln. — Es giebt von Scintillella eine grössere Varietät (Panormitella Mann in lit.), bei welcher die helle hintere Querlinie der Vorder- Bügel vollständiger als gewöhnlich ist. Mit dieser lässt sich Consonella, obgleich sie mit der vorigen näher verwandt ist, hinsichtlich der Färbung vergleichen, Bei der grösseren Consonella sind alle Flügel spitzer, die vorderen gleich- mässiger und etwas heller braungrau, mit wenigeren dunklen Schuppen bestreut; ihre helle Querlinie ist deutlicher, feiner und einwärts dunkel eingefasst; ihre Taster sind auf der Aussenseite des zweiten Gliedes braun (bei Scintillella überall bleichgelb). Grösse einer mittleren Populella. Rückenschild, Kopf und Vorderflügel gleichmässig dunkelgrau; das Gesicht nach unten zu weissgrau gelichtet. Fühler fein, weisslich ochergelb, auf dem Rücken mehr grau, sehr deutlich braun ge- ringelt; das Wurzelglied auf der Rückseite grau. Taster von der Gestalt der vorigen, nur gegen das Ende des zweiten Gliedes dünner keulenförmig, bleich ochergelblich, besonders auf der Innenseite; das zweite Glied dunkel braungrau, nach oben kaum etwas lichter. Saugrüssel lang, hell graugelb, kaum etwas be- schuppt. Beine graubraun, an den Fussgliedern mit kaum merklicher verloschen gelblichen Enden; die Hinterschienen innen bleichgelb, auswärts einfarbig grau- braun mit bleichgelben Dornen. Hinterleib des 5 einfarbig grau, etwas flach, mit dünnem, zugespitztem, länglichem Analbusch. Vorderflügel 3',—4“' lang, schmal, nach hinten wenig erweitert, mit deutlicher, doch nicht scharfer Spitze und geraderem Aussenrand der Hinter- randfranzen als bei Scintillella. Grundfarbe dunkelgrau. Der Vorderrand ist in deutlicherer, schärferer Linie als bei Innocuella, von der Wurzel aus, wo er bräunlich ist, aber gar keinen Fleck oder Punkt trägt, bis zur hellen Querlinie blassgelb. An der Wurzel ist die ganze Vorderrandgegend etwas weissgrau. Die vier schwarzen Punkte sind beim © kleiner als bei Innocuella, beim Z ebenso gross, und wenigstens die drei letzten sind ganz scharf; ihre Lage ist- wie bei Innocuella; der vierte, auf der Querader liegende ist kleiner als die zwei vorhergehenden. Die helle hintere Querlinie, die mit einer lichteren Er- 'weiterung auf dem Vorderrande anfängt, ist dünner als bei Innocuella und ‚Seintilella und auf der inneren Seite vom einem dunklen Schatten begrenzt; 32* 352 I. P. €. Zeller. sie bricht sich in der Mitte zu einem stumpfen Winkel, dessen oberer Schenkel kürzer als bei Innocuella eingeknickt ist, und dessen unterer Schenkel gerader und schräger als bei Seintillella einwärts läuft. Längs des Hinterrandes sind einige mehr oder weniger scharfe schwarze Punkte. Franzen ziemlich dunkel- grau, an der Wurzel und vor dem Ende ein wenig dunkler. \ Hinterflügel ohne Ausrandung unterhalb der Spitze, einfarbig dunkel braungrau. Franzen heller, an der Wurzel durch eine sehr feine, bleichgelbe Linie von der Flügelfläche getrennt, hinter ihr etwas verdunkelt; sie sind also anders als bei Innocuella gefärbt. "L Die ganze Unterseite ist dunkel braungrau; die ebenso gefärbten De haben eine sehr feine, bleichgelbe Wurzellinie. Vaterland: Missouri, von wo ich das © durch Riley erhielt; "Texas Bol, | von wo das g' des Cambridger Mnseums stammt. | Anmerkung. Die Clemens’sche Gelechia Rhoifructella (el Stainton p. 114) würde ich für meine Consonella halten, da sie nach Stain- ton’s Anmerkung nothwendig in diese Nähe gehört, und die freilich etwas dürftige Beschreibung (insbesondere wegen der dark-fuscous dots) fast völlig auf sie anwendbar ist; aber nach ihr sollen die Taster einfach ziemlich dunkelocherfarben (rather dark ochreous) sein, während Consonella sie recht hell ocherfarben und auf der Aussenseite des zweiten Gliedes dunkelbraungrau zeigt, und die Hinterflügel sollen eine schwache Ausrandung haben (hind-wings slightly emarginate beneath the tip... Dazu kommt, dass Stainton die von Clemens’ erhaltenen Exemplare von der Populella unterscheidet, und zwar durch Merk- male, die bloss auf Innocuella passen (nur nicht die exp. al. 8“, welches eng- lische Mass für die 10%, pariser Linien der Innocuella viel zu klein ist). Ich glaube daher, dass Clemens mehrere Arten in eine zusammengefasst hat. Da er die Raupe beschreibt, so wird die wahre Rhoifructella leicht wieder aufzu- finden sein. a Gelechia caecella n. sp. Abdominis basi ochracea, alis ant. angustis, cinerascentibus, praeter costam creberrime nigro-pulvereis et praesertim postice rufescenti-suffusis, maculis duabus postieis oppositis albidis. 2. Keiner mir bekannten Art recht ähnlich, durch das runde Fleckehen vor der Mitte der Vorderflügel (das wenigstens das eine Exemplar besitzt) in die Nähe der @el. atra, muscosella, cumeatella, Lynceella, versutella gewiesen, vor allen durch die ganz hellgraue Basal- und Costalpartie und den röthlichen Anflug ausgezeichnet, der zwischen der dichten schwarzen Bestäubung, besonders gegen den Hinterrand zum Vorschein kommt. Von der Grösse der folgenden, mit etwas schmäleren Vorderflügeln. Rückenschild und Kopf hellgrau, wenig dunkelbestäubt und im Gesicht nicht heller. Fühler bräunlich, kaum an der Wurzelhälfte auf dem Rücken etwas heller punktirt; die Spitze des Wurzelgliedes hell. An den Tastern ist das zweite Glied mit ziemlich gleichmässiger, reichlicher Bürste versehen und aus 2 . Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 253 wärts braun bestäubt; das Endglied 3/,mal so lang wie das zweite Glied, braun mit hellem Rücken und solchem Fleck an der Mitte. — Die vier vorderen Beine aussen braun mit hellen Enden der Fussglieder. An den hinteren die Schienen nebst den Dornen und die Füsse auswärts braun, erstere auf der Rückenschneide reichlich blondhaarig und, wie alle Fussglieder, an der Spitze bleichgelklich. — Hinterleib zugespitzt, bräunlichgrau, auf den drei ersten Segmenten ausser am Rande ochergelblich; Bauch blassgelblich, an der Seite reichlich schwarzbestäubt; der Legestachel steht aus dem kegelförmigen, obenauf braungrauen Analseg- ment hervor. | Vorderflügel 31/,—4''' lang, schmal, ‚nicht erweitert, hellgrau, welche Farbe aber nur an der Basis rein bleibt und am Vorderrand bis zur Mitte fast weiss- lieh ist, während der ganze übrige Raum, doch nicht gleichmässig, dicht schwarz verstäubt ist. Hinter der schwarzen Schulter geht ein sehr kurzes schwarzes Strichelchen etwas schräg unterhalb des Vorderrandes, und nicht weit davon kommt vom Vorderrand ein sehr schräg nach aussen gerichteter, unter- brochener Strich herab. Die Falte zeigt sich als eine feine, hier und da unter- brochene und ausbleibende Längslinie. In der Mitte des Mittelraumes liegt bei dem einen Exemplar ein gerundetes, weissgraues Fleckchen, rings von dem ver- dunkelten Grunde umgeben, doch nach dem Vorderrande zu heller begrenzt; es ist bei dem zweiten Exemplar nur in seinem unteren, hakenförmigen Theile vor- handen. Ein kleineres, eckiges, gleichfarbiges Fleckchen folgt bei dem ersten Exemplare auf der Querader; über ihm ist bis zum Vorderrande die Grundfarbe röthlich angelaufen. Indem die schwarze Bestäubung als Fleck bis zum Vorder- 'rande reicht, wird eine in der Mitte scharfwinklige, helle, hintere Querlinie an- gedeutet, welche sich auf dem Vorderrande zu einem weissgrauen Fleck und im Innenwinkel zu einem solchen Wisch ausbildet; beide Enden der Querlinie liegen schräg unter einander, das obere weiter nach hinten als das untere. Der Raum bis zum Hinterrande ist geröthet und mehr oder weniger schwarz be- stäubt. Längs des Hinterrandes zieht eine Reihe schwarzer, schlecht ausge- drückter, mehr oder weniger zusammengeflossener Punkte. Franzen grau, auf der Wurzelhälfte dunkel bestäubt. Hinterflügel merklich breiter als die Vorderflügel, mit schwachem Ein- druck des Hinterrandes unterhalb der Spitze, hellbraungrau, gelblicher gefranzt. Unterseite der Vorderflügel hellbraungrau, am Vorderrand vor der Spitze mit einem verloschenen gelblichen Fleck. Franzen heller mit hellgelblicher Ba- sallinie. Hinterflügel beller als auf der Oberseite, am Vorderrand und in der Spitze bräunlich bestäubt. Vaterland: Massachusetts. Zwei gut erhaltene @, von Burgess bei Beverly, das eine am 20. Juni, gefangen, in meiner Sammlung. Gelechia versutella n. sp. Abdominis basi ochracea, palporum articulo terminali fusco, apice albido; alıs ant. angustis, cinereo migroque marmoratis, puncto disci ante , fi) N 4 PIRU medium, macula parva venae tramsversae Migro-pupillata, strigaque Postica angulata albidis, linea plicae interrupta nigra, eiliorum basi lutescente. 2. 254 P. C. Zeller. Verwandt mit Gel. nigra Haw. (cautella Z.), doch’grösser, auf den etwas kürzeren Vorderflügeln ganz ohne den bläulichen Ton dieser Art, und mit gross- fleckiger, schwarzer Marmorirung, in welcher die zwei weisslichen Punkte des Mittelraumes und die dünnere hintere Querlinie am stärksten hervortreten. Rückenschild gelblichgrau, in der Mitte und vorn braun. bestäubt. Kopf gelblichgrau, im Gesicht heller, auf dem Scheitel etwas bestäubt. Fühler braun, in einer sehr dünnen Rückenlinie gelbgrau und bräunlich punktirt, gleichsam geringelt. Taster braun, auf der Innenseite blassochergelb, auf der Aussenseite mit dieser Farbe bestäubt; die Bürste des zweiten Gliedes ist stark, ihre Schuppen werden aber nach oben merklich kürzer; das Endglied fast so lang wie das zweite Glied, braun, mit feiner, weisslicher Spitze. — Die vier vorderen Beine auswärts dunkelbraun, an den Enden der Fussglieder bleichgelblich; die Hinter- schienen bleichgelb, auswärts an der Wurzel braungrau und von der Mitte an mit einem braungrauen Streif, auf der Rückenschneide mit langen, reichlichen, ' blonden Haaren; die Hinterfüsse auswärts graubraun, an den Enden der Glieder und in einer feinen Linie an der unteren Schneide bleichgelb. — Hinterleib ziemlich lang, zugespitzt, auf dem ersten Drittel und den zwei letzten Segmenten bleichochergelb; der Bauch fast weisslich, an der Wurzel der Segmente breit braungrau; der Legestachel steht nicht hervor. | Vorderflügel 4“ lang, ziemlich schmal, nach hinten nicht erweitert, auf weissgrauem Grunde sehr reichlich und grob schwarzbraun marmorirt. Als die schärfsten Flecke lassen sich ansehen: einer an der Schulter, einer an der Mitte des Vorderrandes und einer am Anfang der Costalfranzen, welcher den Anfang der breiten inneren Einfassung der hellen Querlinie bildet. Ferner liegen im Mittelfelde zwei dicke Längsstriche, die durch den weissgrauen, etwas gerundeten Punkt getrennt werden, und von denen der längere zweite durch das grössere helle, mit einem Mittelpunkte versehene Fleckchen begrenzt wird. Aus dem Schulterfleck kommt eine gegen den Vorderrand divergirende und bis zum Mittel- fleck des Vorderrandes reichende tiefschwarze Längslinie. In der Falte ist eine tiefschwarze Linie, welche nicht an der Wurzel anfängt, hinter der Mitte unter- brochen ist und bis zum Innenwinkel reicht. Der Raum zwischen dem hellen Queraderfleckchen und der weisslichen, in der Mitte scharfwinkligen Querlinie ist ganz schwarzbraun, wie aus drei Flecken zusammengesetzt. Der Raum hinter dieser Querlinie bis zum Hinterrand ist auch ganz dunkel und auf den Adern, doch nur in gewisser Beleuchtung, mit kurzen, tiefschwarzen Längslinien ge- zeichnet. Den Hinterrand fasst eine sich oben und unten an die Enden der Querlinie anschliessende weissliche Linie ein, welche mit groben, schwarzen Punkten bezeichnet ist. Franzen an der Wurzelhälfte hell lehmgelblich, braun bestäubt, an der Aussenhälfte grau. Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, mit seichtem Eindruck des Hinterrandes unterhalb der Spitze, braungrau, weit heller gefranzt. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 255 Unterseite der Vorderflügel braungrau mit einer bleichgelblichen Costal- stelle hinter der Mitte und solchen Costalpunkten vor der Spitze. Franzen grau, gegen die Wurzel bleichgelb und dadurch gegen die Flügelfläche scharf ab- stehend. Hinterflügel hellgrau, gelblich seidenartig schimmernd, längs des Vorderrandes und in der Spitze matt gelblichweiss und bräunlich bestäubt. Vaterland: Texas (Boll. Ein @ im Cambridger Museum. "Gelechia Lynceella n. sp. Abdominis basi ochracea; antennis obsolete annulatis ; alis ant. angustis, canescentibus, nigro-pulvereis lituratisgue, orbieulo disci ante medium camo, nigro-pupillato; post. canescentibus, subpellueidis. g'. Nahe verwandt mit den beiden bei Herrich-Schäffer ganz unkenntlich abgebildeten Arten Muscosella (welche in der Wirklichkeit eine trüb grünlich- graue Grundfarbe hat) und Cuneatella (die auf den schmäleren Vorderflügeln gelblichgrau ist); sie ist auf den Vorderflügeln sehr hellgrau und deutlicher als beide Arten mit einem gleichfalls helleren, schwarzgekernten Ring versehen, und ihre Hinterflügel scheinen etwas durch. In der Grösse der Ouneatella, mit nicht ganz so schmalen Vorderflügeln. Rückenschild grau; fein schwärzlich bestäubt; Kopf weissgrau, unbestäubt, Fühler braungrau, auf der Rückenseite verloschen grau geringelt, das Wurzel- glied braun mit weissgrauem Längsstrich. Zweites Glied der Taster cylindrisch zusammengedrückt, auswärts braun bestäubt, vor der hellen Spitze dunkelbraun; die Schuppenbürste locker, hell, nach oben verdünnt; das Endglied über halb so lang wie das zweite Glied, schwärzlich, auf der Innenseite in der Mitte mit hellem Band. — Beine weissgrau, die Mittelhüften weisslich; die vier vorderen Schienen auswärts schwärzlich mit weissgrauen Flecken, die Füsse schwärzlich mit weisslichen Enden der Glieder; die Hinterschienen auswärts dunkelbraun bestäubt mit hellen Dornen und auf der Rückenschneide mit langen, hellblonden Haaren; die Hinterfüsse grau, an den Enden der Glieder heller. — Hinterleib ‘grau, auf den drei ersten Segmenten hell ochergelb; der Bauch weisslichgrau; der Analbusch lang oval, hell braungrau, auf jeder Seite mit einem hellgelb- lichen Längsstreifen. 3 Vorderflügel 31/,“ lang, schmal (mehr als bei Muscosella, weniger als bei Ouneatella),, hinten nicht erweitert, auf weisslichem Grunde reichlich, aber "ungleichmässig schwarz bestäubt, am gleichmässigsten in dem schrägbegrenzten Basalraum zwischen der Schulter und dem Innenranddrittel. Im Mittelraume liegt vor der Mitte ein rundes, weissgraues Fleckchen mit schwarzem Mittel- punkte. Von ihm reicht ein schwarzer Längsstrich bis zu dem verloschenen, hellen, gleichfalls mit einem schwarzen Punkte bezeichneten Fleckchen der Quer- ader. Ueber beiden Flecken trägt der Vorderrand je einen schwarzen Fleck, und der erste von beiden ist mit dem Discoidalstrich durch eine verdünnte Ver- längerung verbunden; hinter dem zweiten ist eine nicht scharf abgegrenzte, dünne, weissgraue, in der Mitte scharfwinklige Querlinie, von deren Enden sich eine Reihe ebenso undeutlich ausgedrückter, weissgrauer Fleckchen um den 256 P. ©. Zeller. Ä a Hinterrand herumzieht; jedes dieser Fleckchen endigt nach aussen in einen schwarzen Punkt. In der Falte lassen sich unter und hinter dem hellen Ring- fleck Bruchstücke einer schwarzen Längslinie erkennen. Franzen hellgrau, auf | der Wurzelhälfte schwarz bestäubt. Hinterflügel merklich breiter als die Vorderflügel, mit unterhalb der Spitze, | sehr schwach eingedrücktem Hinterrand, hellgrau, ein wenig durehs cher | Franzen mit feiner, bleich ochergelblicher Wurzellinie. H Unterseite der Vorderflügel grau, am Enddrittel des Vorderrandes, sowie.) die Wurzel der helleren Franzen bleichgelblich. Hinterflügel am Vorderrand in einem schmalen Streifen matt und bräunlichgrau bestäubt. Vaterland: Texas (Boll). Ein gutes g’ in meiner Sammlung; nach De \ Hagen’s Angabe sind mehrere genau übereinstimmende im Cambridger Museum, | Gelechiäa nundinella n. sp. Abdominis basi ochracea; antennis annulatis, palpis griseis, articulo | terminali nigro-biannulato; alis ant. oblongis, dilute luteolo-griseis, nigro-pul- vereis, maculis obsoletis migricantibus 8-9 in disco dispersis. 2. | Keiner anderen Art ähnlich; wenn auch mit derselben Färbung der ersten. Hinterleibsegmente wie die vorigen, doch durch die breiteren Flügel abweichend | und besonders ausgezeichnet durch die bleich gelblichgraue, schwarzstaubige 1 Färbung der Vorderflügel und die unregelmässig auf den zwei Basaldritteln im Mittelraum zerstreuten, zerfliessenden, weit von einander getrennten Flecke. ! Grösser als die vorigen, auf Rückenschild, Kopf und Vorderflügeln hell bleichgelblichgrau mit schwarzen, nicht zusammenhängenden Stäubchen bestreut, | ) so dass der Ton der Grundfarbe dadurch nicht oder wenig verändert wird. | Das Gesicht ist unterwärts unbestäubt. Fühler bleichgelb mit deutlich abge- setzten und an ihrem Anfang verdunkelten Gliedern, daher geringelt. Taster von ansehnlicher Länge, bleichgelb, auswärts und an der Bürste reichlich braun bestäubt; die Bürste, die in der starken Furche hell ist, wird nach oben kürzer; | das Endglied ist ®/, so lang wie das zweite Glied, auch zusammengedrückt und auf der Schneide etwas locker beschuppt, auswärts mit zwei schwarzen Bändern, ) an der Spitze hell und unbestäubt. — Alle Beine bleichgelb, die vorderen aus- | wärts reichlicher dunkel bestäubt als die Hinterbeine, deren Schienen aussen | reichlich behaart sind. — Hinterleib gelblichgrau, auf den zwei oder drei ersten | Segmenten blassgelb, am Bauch hell mit brauner Bestäubung; Legestachel ein- | gezogen. | Vorderflügel 41/, lang, weniger gestreckt als bei den vorigen, nach. | hinten kaum erweitert. Von den nicht scharf begrenzten, verloschenen, schwärz- | lichen Flecken, die sich nicht wohl zählen lassen, weil die unterhalb des Vorder- | randes gegen die Basis liegenden zu undeutlich werden, liegt der unterste unter N dem ersten Drittel der Falte, der zweite in der Hälfte derselben. Darüber be- finden sich im Mittelraume fünf in einer unregelmässigen Längsreihe, der erste, ) dritte und fünfte (dieser in der Gegend, wo die völlig undeutliche Querlinie ) ihren Winkel bilden würde) wischförmig, der zweite und viezte etwas höher | | - Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 957 gerückt und wie der in der Hälfte der Falte kleiner, dunkler und schärfer. eiter gegen den Vorderrand sind noch 3—4 sehr undeutliche Wischchen, von denen das hinterste, das ziemlich oberhalb des Faltenfleckchens schwebt, am deutlichsten ist. Den Hinterrand entlang und am Ende des Vorderrandes zieht eine Randzeichnung aus schwarzen, undeutlichen Schuppenhäufchen. Die Franzen sind auf der Hälfte von einer schwarzen Schuppenlinie durchzogen und davor etwas bestäubt. Hinterflügel bedeutend breiter als die Vorderflügel, unterhalb der Spitze ein wenig eingedrückt, grau, gegen den Innenrand heller und weniger grobschuppig- Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, am Vorderrande bleichgelblich it bräunlicher Bestäubung, am Hinterrand mit bleichgelblichen, in die Franzen ausstrahlenden Wischpunkten. Hinterflügel hellgrau, am Vorderrand bleichgelblich mit bräunlichen Stäubchen; der Raum in der Flügelspitze bräun- lich bestäubt, mit einem bleichgelblichen, in die Franzen verlängerten Wisch aus der Spitze selbst. Vaterland: Texas (Boll. Ein © in meiner Sammlung, mehrere nach Dr. Hagen’s Angabe im Cambridger Museum. Gelechia unctultella n. sp. Thorace et capite fuscis antennis palpisque nigerrimis; alıs ant. angu- stulis, nigro-fuscis, nitidulis, punctis disci duobus magnis, nigris (allero ante medium, altero venae transversae). G.. Auf allen Flügeln und auch auf dem Hinterleibe etwas fettglänzend, in der Grösse einer mittleren Gallinella (Bricetella), aber schmalflügliger, mit dunkleren Vorderflügeln ohne helle Randpunkte und mit schmäleren, etwas spitzeren Hinterflügeln. Der ganze Vorderkörper schwärzlichbraun, der Kopf ein wenig schimmernd. Fühler borstenförmig, gegen die Spitze kaum kennbar gekerbt, schwarz. Taster so lang wie Kopf und Rückenschild zusammen, aufgekrümmt, ganz schwarz; das zweite Glied cylindrisch, zusammengedrückt, gegen das Ende ein wenig verengt ohne Furche, auf der Bauchschneide kaum lockerschuppig, indem die Schuppen nur einen kerbigen Rand bilden; das Endglied über halb so lang, dünn pfriemen- förmig, feinspitzig. — Beine tiefschwarz, nur an den Enden der Fussglieder ein wenig verloschen weisslich; die Vorderschenkel auf der Innenseite etwas kupferig schimmernd; die Hinterschienen auf dem Rücken mit rauchbraunen Haaren. — Hinterleib braungrau, fettglänzend: der Bauch schwarzbraun, in der Mitte strie- menartig gelbbräunlich; Afterbusch länglich, zugespitzt, hellbraun. Vorderflügel 31/,“" lang, schmal, nach hinten ein wenig erweitert, an der Spitze zugerundet, fettglänzend schwarzbraun, ins Heliviolettliche schimmernd. Die flach liegenden, länglichen Schuppen sind ausser an der Spitze ganz hell ins Graue. In der Mittelzelle liegt vor der Flügelmitte ein dicker, schwarzer Punkt, doppelt so weit von der Basis wie von dem noch grösseren Punkte der Querader; beide Punkte treten aus der Grundfarbe sehr wenig hervor. Andere 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 33 ol 258 ; P. C. Zeller. Zeichnungen fehlen. Franzen braungrau, an der Wurzel besonders dicht um die Flügelspitze, mit schwarzen Schuppen bestreut. Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, spitz, unter der Spitze mit sanft } eingebogenem Hinterrande, fettglänzend bräunlichgrau, längs des Vorderrandes | und in der Spitze verdunkelt. Unterseite der Vorderflügel einfarbig dunkel braungrau, heller gefranzt; Hinterflügel wie oben. Vaterland: Texas (Boll); ein schön erhaltenes Sg’ im Cambridger Museum. Anmerkung: Herrich-Schäffer behauptet, doch wohl auf weiter. nichts als auf den Namen — der allerdings den Aufenthalt in ericetis richtig an- deutet — und auf die Dunkelheit der Färbung gestützt: zu Gallinella Tr: gehöre „Ericetella H. 470 gewiss; doch ist die Form nicht richtig.“ Auf diese Behauptung hin ist der Name Hricetella allgemein angenommen worden — nur. von Herrich-Schäffer selbst nicht! Und meines Erachtens hat er daran sehr recht gethan. Das Bild stellt durchaus keine Gallinella dar, wie schon die | schmalen Hinterflügel, der Mangel heller Randpuukte auf den Vorderflügeln und der weissliche Haken vor der Mitte derselben lehren. Mit mehr Recht liesse sich eine Deutung der Figur auf Gel. cinerosella oder Gel. servella versuchen. — Man wird sich wohl zur Annahme des kläglichen Haworthschen, von einer schlechten Beschreibung kläglich unterstützten Namens entschliessen müssen. Gelechia violaceo-fusca n. Sp. Antennis crassiusculis, fuscis, fronte flavida,; alıs ant. oblongis, sub- truncatis, violaceo-fuscis, striola plicae mediae punctisque marginalibus nigrisz post. dilute cinereis. Q.. Sie scheint mit @el. gallinella Tr. zusammengestellt werden zu können, da sie die feste Beschuppung des zweiten Tastergliedes und eine violettlich braune Grundfarbe der Vorderflügel mit ihr gemein hat; durch die Dicke der Fühler und durch die Kürze und den ziemlich gerade abgeschnittenen Hinterrand der Vorderflügel weicht sie aber ganz ab. Viel kleiner als Gallinella. 'Rückenschild und Oberkopf dunkelbraun, violett schimmernd; Gesicht blassgelb. Fühler dick, borstenförmig, braun; das ! kleine Wurzelglied auf der abgewendeten Seite mit gelblicher Spitze. Taster } bleichgelb; das zweite Glied aussen braun mit Ausnahme der Spitze, innen | etwas dunkler bestäubt; die Bürste nicht lockerschuppig, nach oben kaum ver- | dünnt, mit Längsfurche; das Endglied ?/,; so lang wie das zweite Glied, aussen | etwas braun bestäubt. — Vorderbeine auswärts schwarzbraun; die Mittel- und ' Hinterbeine heller; alle mit bleichgelben Enden aller Glieder ; die Hinterschienen an der Mitte und am Ende, wie ihre Dornen, bleichgelb mit blonden Rücken- haaren. — Hinterleib bräunlichgrau, am Bauch mit bleichgelber, am Afterbusch knotenförmig erweiterter Mittelstrieme. | Vorderflügel 3° lang, länglich, nach hinten kaum erweitert, mit fast serade abgeschnittenen, wenig schräg zurückgehendem Hinterrand, dunkelbraun mit violettem Schimmer, am Innenrand bis zur Falte ein wenig lichter braun. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 259 In der Falte liegt vor der Hälfte ein wenig auffallender, länglicher, schwarzer Punkt, an beiden Enden mit einigen weisslichen Schuppen bezeichnet. Weiter zeigt die ganze Fläche keine Zeichnung. Am Hinterrand zieht eine bis auf den Vorderrand fortgesetzte Reihe schwarzer, nicht weiss bezeichneter Punkte. Franzen heller als die Grundfarbe, auch violett schimmernd. Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, dicht unter der Spitze mit einem kleinen Eindruck des Hinterrandes, einfarbig grau. Unterseite der Vorderflügel einfarbig grau; die Franzen durch eine sehr feine, gelbliche Linie von der Flügelfläche gesondert; die Hinterflügel heller. Vaterland: Texas (Boll). Ein gut erhaltenes g' im Cambridger Museum. Gelechia Olympiadella n. sp. Fig. 15. Thorace fusco, capite exalbido, palpis praeter apicem albis; alıs ant. nigricamtibus, maculis tribus costalibus (prima tramsversa), uma dorsali cilis- que albis; post. dilute cinereis. g' 9. In der Lage der weissen Flecke der Vorderflügel stimmt sie mit der europäischen, etwas kleinern Tessella H. (quadrella F. Scopolella Tr.); sie unter- scheidet sich aber schon durch die nur schwärzliche «Grundfarbe dieser Flügel, "dann durch die schwarze Spitze der Taster, die schwarzbraune (nicht weissgelb- ‚liche) Farbe des Rückenschildes und die hellgrauen Hinterflügel ohne einge- drückten Hinterrand unterhalb der Spitze. Rückenschild ganz schwarzbraun. Kopf weissgelb. Taster reiner weiss; zweites Glied sehr zusammengedrückt mit lockerer, tief ausgefurchter Bürste, gegen die Spitze verjüngt; Endglied über halb so lang, gekrümmt, schwarz mit weisser Wurzel und heller, feiner Spitze. Maxillartaster und Beschuppung des Saugrüssels weisslich. Ocellen deutlich. Fühler des 5' schwach gekerbt, gegen die Spitze etwas sägezähnig, ganz braun. Vorderschenkel aussen braun; Vorder- und Mittelschienen und Füsse braun, weiss punktirt; Hinterbeine bleich ocher- gelblich, die Schienen reichlich und lang behaart, auf der Aussenseite an der Mitte und vor der Spitze mit einem bräunlichen Wisch, die Füsse bräunlich mit weisslichen Enden der Glieder und solcher Wurzel des ersten Gliedes. - Hinterleib grau mit weissgelblichem, ungeflecktem Bauch; g' Afterbusch bleich- ochergelb; Q@ Analsegment zugespitzt mit langem Legestachel. Vorderflügel 3—3!/,“' lang, nach hinten nicht erweitert, schwärzlichbraun mit vier weissen Flecken. Der erste Costalfleck, nicht weit von der Basis, schräg nach aussen gelegt, etwas eckig, mit der Spitze über die Falte reichend; der zweite an der Mitte des Vorderrandes ist der kleinste und ziemlich gerundet; der dritte, vor der Flügelspitze, ist grösser, aber auch einwärts abgerundet. Ihm gegenüber liest ein grosser, mehr gerundeter Fleck im Innenwinkel und sich am Hinterrande etwas heraufziehend. Vor dem zweiten Costalfleck zeigt sich in der Mitte der Falte ein schwarzes Längsstrichelchen, hinten mit ein paar weiss- lichen Schuppen begrenzt. Auf der Querader, hinter dem zweiten Costalfleck, ‚ist auch ein schwarzer, undeutlicher Punkt. Längs des Hinterrandes zieht von 33* SEE Br 260 P. €. Zeller. der Flügelspitze aus eine Reihe schwarzer Punkte mehr oder weniger weit gegen den Innenrand herab. Hinterrandfranzen weisslich, Costalfranzen schwärzlich. Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, ohne Eindruck des Hinterrandes unterhalb der Spitze, hellgrau, beim © etwas dunkler. Unterseite der Vorder- flügel dunkelgrau; der zweite und dritte Costalfleck sind in der Färbung der 'weisslichen Franzen schwach angedeutet, die Hinterrandpunkte sehr verloschen. Vaterland: Texas (Boll). Ein ziemlich gut erhaltenes Paar in meiner Sammlung; nach Hagen’s Angabe befinden sich mehrere im Cambridger Museum. Anmerkung 1. Gilwicomella Clem. p. 219 scheint in einiger Verwandt- schaft mit Olympiadella zu stehen. Aber schon die Färbung des Kopfes und der Vorderflügelflecke unterscheidet sie. Anmerkung 2. Für @el. tessella Hbn. ist die Diagnose etwa so zu stellen: Thorace et capite exalbidis, palpis albis, articulo terminali nigro- bipunctato; alıs ant. nigerrimis, maculis tribus costae (prima transversa), und | dorsi eiliisque albis; post. obscure cinereis. d 2. - Gelechia quinella n. sp. Fig. 14. Thorace nigro, capite palpisque praeter horum apicem exalbidis, alis ant. nigris, striga costae abbreviata binisque macularum paribus oppositis albis, cilüs nigris. 2. Sehr ausgezeichnet durch fünf weisse Flecke auf dem schwarzen Grunde der. Vorderflügel; von ihnen bildet der erste einen schrägen, bis zur Falte reichenden Querstreif, und der untere des Mittelpaares ist m und bleibt vom Innenrand getrennt. Kleiner und breitflügliger als Olympiadella, Rückenschild schwarz. Kopf weissgelb; Taster reiner weiss; das zweite Glied sehr zusammengedrückt, mit lockerer, kaum gefurchter Bürste; das Endglied mehr als halb so lang, spitz, am Enddrittel schwärzlich. Maxillartaster sehr deutlich, spitz und weisslich wie die Beschuppung des Saugrüssels. Ocellen deutlich. Vorderbeine an den Schenkein aussen braun, an den Schienen schwarz und am Ende gelblichweiss; alle Füsse schwarz mit bleichgelben Spitzen der Fussglieder; die Hinterschienen auswärts braun mit zwei bleichgelben Flecken und solchen Dornen. Hinterleib braungrau, am Bauch bleichgelb; das ganze Analsegment kegelförmig, grau mit hervor-, stehendem Legestachel. Vorderflügel 3“ lang, etwas breit, nach hinten nicht erweitert; mit abge- rundeter Spitze, einfarbig schwarz mit weisser Zeichnung. Am Vorderrand ist nicht weit von der Basis ein schmaler Querstreif, der schräg nach aussen liest und bis zur Falte reicht. An der Mitte des Vorderrandes hängt ein kleiner Fleck, und senkrecht unter ihm ist ein grösserer, fast viereckiger, der nicht den Innen- rand berührt. Am Anfang der Costalfranzen trägt der Vorderrand einen kleinen Fleck, und etwas weiter nach hinten liest über dem Innenwinkel am Hinterrand ein eben so grosser. Franzen schwarz, am Innenwinkel etwas weisslich. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 261 Hinterflügel kaum breiter als die Vorderflügel, mit etwas stumpfer Spitze; der Hinterrand unterhalb derselben fast ohne Eindruck; Grundfarbe gleichmässig grau. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau; nur die zwei letzten Costalflecke scheinen sehr klein und verloschen durch. Vaterland: Texas (Belfrage). Ein ©, besser als gewöhnlich erhalten, am 19. August gefangen, in meiner Sammlung. Gelechia albilorella n. sp. Fig. 16. Thorace praeter scapulas, capite palpisque praeter apicem exalbidis, antennis nigris; alis nigris, strigis tribus albis (prioribus 2 obliqwis abbreviatis, tertia angulata), eilüs migris. 2. Mit Viduella F. und Luctuella H. (Sauteriella Z.) zu vergleichen, aber kleiner, der Thorax von der Farbe des Kopfes, nur mit schwarzen Schulterdecken, _ die Fühler ganz schwarz, die zweite Querlinie der Vorderflügel so dünn wie die erste und am Ende knotenartig erweitert, die dritte wie bei Zuctuella gestellt, aber in der Mitte in einen spitzen Winkel gebrochen. Rückenschild weissgelb, zu beiden Seiten (nämlich auf den Schulterdecken) schwarz, so dass das Weissgelbe eine breite, parallelrandige Strieme bildet. Kopf weissgelb mit schmalem, schwarzem oberen Augenrand. Taster länger als bei den zwei vorigen Arten, gelblichweiss; das zweite Glied stark zusammen- gedrückt mit lockerer, deutlich gefurchter Bürste; Endelied von ?/; Länge des zweiten Gliedes, stark abgesetzt, fein, am Enddrittel schwärzlich. Fühler ein- farbig schwarz, ganz ungeringelt. Vorderbeine auswärts schwarz, die Mittel- schienen auswärts schwarz mit zwei weisslichen Flecken; die Hinterschienen schwärzlich, an der Wurzel und am Ende weisslich, in der Mitte mit weissem Bande; alle Füsse auswärts braun, am Ende weisslich. — Hinterleib gelbgrau, an den Hinterrändern hell, am Bauch weisslich; Analglied zugespitzt, am Ende gelblich mit hervorstehendem Legestachel. ‚ Vorderflügel fast 3“ lang, ziemlich, schmal ohne Erweiterung, schwarz, mit drei weissen, vom Vorderrand ausgehenden Querlinien. Die erste, nicht weit von der Wurzel, sehr schräg nach aussen gelegt, dünn, etwas über die Falte wegreichend. Die zweite, ihr parallellaufend, entspringt vor der Mitte ünd er- weitert sich an der Falte in einen starken Knoten, der nach hinten zugespitzt ist. Die dritte, weiter von der zweiten als von der Flügelspitze entfernt, diver- girt oben gegen den Hinterrand, ist am Vorderrand in einen Fleck erweitert, bildet in der Mitte einen Winkel, dessen scharfe Spitze gegen den Hinterrand gekehrt ist, und endigt im Innenwinkel. Die Franzen scheinen, nach den wenigen, an der Spitze noch übrigen, zu schliessen, schwarz gewesen zu sein. Hinterflügel so breit wie die Vorderflügel, unterhalb der scharfen Spitze deutlich eingedrückt, einfarbig grau. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau mit ganz verloschen durchschei- nenden Zeichnungen; die Hinterflügel heller grau, gegen die Wurzel noch lichter, in der Spitze mit verloschenem, weisslichem Fleck. 262 P. €. Zeller. Vaterland: Texas (Belfrage). Ein @, dessen Zettel mit der Angabe der | Flugzeit beim Spannen verloren ging, in meiner Sammlung. Anmerkung. Herrich-Schäffer's Luetiferella (neue Beiträge Fig. 46) . muss zufolge der Abbildung eine von Viduella und Luctuella verschiedene Art sein. Die erste Querlinie, die bei beiden nur bis zur Falte reicht, geht hier bis zum Innenrande selbst und bildet auf der Falte einen scharfen Winkel. Dass die Fortsetzung bis zum Innenrande keine Erdichtung sein kann, scheint daraus hervorzugehen, dass an der Flügelbasis ein gleichfalls bei den beiden andern Arten fehlender weisser Punkt liegt. An der Mitte des Vorderrandes ist, viel weiter von diesem getrennt als bei Zuctuella, nur ein sehr kleiner Punkt (bei Viduwella liegt der Fleck auf dem Costalrande selbst); die Franzen sind weiss gefärbt, während sie bei Zuctuella schwarz sind. Gelechia (? Bryotropha) operculella n. sp. Fig. 17. Capite palpisque exalbidis, horum artieulo terminali nwigro-bimaculato, alis ant. pallide ochraceo-griseis, cinereo-subnebulosis, punctis tribus disci strio- N laque plicae mediae fuscis (Q nigris, albido-cinctis); segmento g' anali pallide | ochraceo , superne operculo magno, ovato, patelliformi obtecto, penicillo pilorum N utrimque eminente. | Das Männchen ist an dem oben mit einer grossen ovalen Scheibe be- ' deckten Analgliede, neben welchem zwei gekrüämmte Haarbüsche hervorstehen, leicht zu erkennen. Das etwas hellere Weibchen — wenn es wirklich das Weibchen dazu ist — hat etwas breitere Vorderflügel und den Queraderpunkt und den vor ihm liegenden Punkt in dunklerer Farbe und auf der dem Innenrande zuge- kehrten Seite auffallender hell umzogen. Grösse der kleinsten Terella oder der grössten Senectella. Kopf weiss- lich, mit ein wenig Ochergelb gemischt, heller als das Rückenschild. Ocellen erkenne ich nicht. Fühler grau, nach unten heller, mit abgesetzten Gliedern, daher fast verloschen geringelt. Taster weisslich; zweites Glied zusammenge- drückt, mit deutlicher Rinne der Bürste, aussen grau angeflogen ausser am Ende; drittes Glied mehr als halb so lang wie das zweite, pfriemenförmig, feingespitzt, auswärts an der Wurzel und hinter der Mitte mit einem braunen Fleck. — Die ! vier Vorderbeine hellgrau, aussen braun bestäubt, an den Füssen braun mit weisslichen Enden der Glieder; die Hinterbeine bleich gelblich, an den Schienen | mit wenigen hellblonden Haaren, an den Fussgliedern mit hellbräunlicher Wurzel. | — Hinterleib gelblich staubgrau mit grauweisslichem Bauch. Afterglied des Jg’ so lang wie !/; des Hinterleibs, hell ochergelb; zwei länglichrunde, etwas aus- gehöhlte Scheiben liegen mit ihren Höhlungen aufeinander; die untere ragt | überall etwas unter der oberen hervor und ist auf ihrem (unterseitigen) Rücken | reichlich mit ziemlich locker liegenden Haaren bekleidet, während sie auf der | oberen angedrückt sind und nur etwas über die Ränder wegreichen; an beiden Seiten des Ursprungs der oberen Scheibe steht ein fast bis zu ihrem Ende reichender, auswärts gekrümmter Haarbusch hervor. Beim ®© hat das Analglied Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 263 die gewöhnliche Länge und ist abgestutzt kegelförmig mit etwas hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 21/,—!/y“' lang, beim g' schmäler als beim ©, hellgrau, gelblichgrau bestäubt, besonders am Innenrand; im Mittelraum reiner ochergelb. In der Mitte der Falte liegt ein schwärzlicher Längsstrich, der an beiden Enden weisslich strichförmig eingefasst ist. Ueber ihm liegen zwei kleine, schwärzliche Punkte, der untere weiter nach hinten als der obere. Auf der Querader ist ein grösserer Punkt, der fast ringsum sehr hellgrau eingefasst ist. Am Hinterrande zieht sich eine Reihe verloschener, schwärzlicher, ungleich grosser Punkte hin. Franzen hellgrau, einwärts dunkelbestäubt, besonders um die Flügelspitze. ‚Hinterflügel kaum so breit wie die Vorderflügel, mit feiner Spitze und unter demselben eingebogenem Hinterrande, hellgrau. Franzen länger als die Flügelbreite, mit gelblichem Schimmer an der Wurzel.. — Ganze Unterseite einfarbig grau. Bei dem fraglichen © ist der ganze Rücken so gefärbt wie der Kopf, der Hinterleib wie angegeben. Die breitern Vorderflügel sind am Vorderrand am hellsten, sonst ziemlich gleichförmig grau bestäubt, ohne die ochergelbliche Färbung im Mittelfelde und ohne den gelblichen Ton des Ganzen. In der Falte liegt ein schwarzer Punkt auf einer weisslichen Längslinie. Schräg hinter und über dem Punkt ist nicht ein Doppelpunkt, sondern ein einfacher, starker, tief- schwarzer, ringsum hell und auffallend eingefasster Punkt; der Queraderpunkt ist kleiner, aber ebenso schwarz und oben auswärts eben so hell eingefasst. Da die Franzen fast ganz abgeflogen sind, so lässt sich über die Hinterrand- zeichnung nichts sagen. — Die Hinterflügel sind merklich breiter als die Vorderflügel und weniger fein gespitzt. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Drei 5' im Cambridger Museum; ein von Belfrage am 12. August gefangenes g’ in meiner Sammlung, worin auch die zwei fraglichen, am 1. und 26. August gefangenen 9. Anmerkung. Eine kleinere, ähnlich gefärbte Art, ist gleichfalls im männlichen Geschlecht am Genitalienbau sehr leicht zu erkennen: Gel. glochinella n.sp. (Fig. 18.) capite palpisque exalbidis, horum artı- eulo terminali nigro-bimaculato, antenmis albido fuscoque annulatıs; alıs ant. ochraceo-griseis, cinereo — marmoratis; & abdominis segmento andli stilis duobus lateralibus elavatis armato. — In der Färbung der Körpertheile stimmt sie mit Opereulella; nur ist sie am Kopf und Thorax etwas mehr grau. Fühler deutlich hell und dunkel geringelt. Die Vorderfügel ochergelblich grau, überall grau bestäubt, so dass nur undeutliche Fleckchen entstehen, unter welchen keiner der gewöhnlichen Discalpunkte oder ein Faltenstrich hervortritt. Die grauen Franzen sind auch auf der Wurzel dunkler bestäubi als bei Operculella. — Hinterflügel ein wenig breiter als die Vorderflügel, spitz, unter der Spitze mit schwach eingebogenem Hinterrand. Hinterleib bräunlichgrau, am Bauch sehr hell bleichgelb. Das weibliche Analglied gelblich, länglich kegelförmig mit her- vorstehendem Legestachel. Beim g' ist es kaum so lang wie die zwei vorletzten Segmente zusammengenommen; der untere Theil ist bleich ochergelb behaart, 964 P. C. Zellen. « einen halben Cylinder bildend, auf dessen Mitte oben ein dünner, spitzer, grauer, hellgelbspitziger Kegel (statt des obern Deckels der Operculella) horizontal | liegt; zu jeder Seite ragt über ihn ein dünner, Sförmig gebogener Griffel hin- weg, dessen gelbliches Ende verdickt und dann zugespitzt ist und sich haken- förmig seitwärts und einwärts biegt. Vaterland: Texas (Belfrage). Ein gutes, sicher zusammengehöriges Paar (d' am 18. Septbr., @ am 16. Juli gefangen) in meiner Sammlung. Gelechia (? Lita) ternariella. n. sp. Fig. 19. Thorace flavido, antice infuscato, capite flavido, antennis totis palpisque exterius fuscis; alis ant. angustis, nigris, litura bası propingua, macula trans- versa utrimque libera disci medii strigaque postica angulata albis. 9. Eine der an Caryophyllaceen lebenden Arten, mit ähnlicher Lage. der Vorderflügelzeichnungen, doch beträchtlich grösser, mit weniger rein weissen Flecken, ohne röthliche Färbung der Schulterdecken, mit schlankeren Tastern, } welche nur eine bleichgelbe Rückenlinie des zweiten und eine solche Spitze des | dritten Gliedes haben. Rückenschild bleich ochergelb, welche Farbe aber nur in seiner Mitte und in der Endhälfte der Schulterdecken rein bleibt, indem sie anderwärts braun verstäubt ist. Kopf bleich ochergelb. Fühler schwarzbraun mit hellgelber Spitze des Basalgliedes. Taster fast so lang wie Kopf und Rückenschild zusammen, aufgekrümmt, ziemlich schlank, braun; das zweite Glied mit bleich ochergelber Rückenlinie; das dritte Glied über halb so lang wie das zweite, an der Wurzel auf dem Rücken hellgelb. Die vier vordern Beine aussen braun, die Mittelschienen heller, die Enden der Glieder bleichgelb; die Hinterschienen bleichgelb, aus- wärts mit zwei breiten, bräunlichen Bändern und solchen Dornen, auf dem Rücken mit wenigen (vielleicht zum Theil abgeriebenen) blonden Haaren; die Hinterfüsse dunkelbraun, an den Enden der Glieder bleichgelb. — Hinterleib bräun- lich grau, am bleichgelben Bauch auf beiden Seiten mit je einem breiten, braunen Längsstreifen; das Analsegment länglich kegelförmig, am Enddrittel bleichgelb, mit wenig hervorstehendem- Legestachel. Vorderflügel 31% lang, schmal, nach hinten sanft und schwach erweitert, | schwarz. Nicht weit von der Basis, vom Vorderrande getrennt, liegt ein schräger, | gelblichweisser Fleck, der in der Falte, wo er am reinsten weiss ist, aufhört, | Etwas vor der Mitte ist ein grösserer, fast viereckiger solcher Querfleck, der | bis zur Falte reicht und fast gleich weit vom Vorder- wie vom Innenrand ent- fernt bleibt. Der Raum zwischen beiden Flecken ist fleckartig tiefschwarz, und | hinter dem zweiten zeigt sich noch eine ebenso verdunkelte Stelle. Weiter vom zweiten Fleck entfernt als dieser vom ersten folgt die ziemlich breite, gelblich- | weisse Querlinie, die senkrecht auf dem Innenwinkel steht und in der Mitte einen 'mit der Spitze nach hinten gerichteten Winkel bildet. Franzen dunkel- braungrau, auf der Wurzel schwarz beschuppt. | u Er Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 265 - Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, spitz, mit unterhalb der Spitze ziemlich merklich eingedrücktem Hinterrande, grau. Franzen an der Wurzel mit ‚feiner, bleichgelber Linie. Unterseite der Vorderflügel graubraun, an der Stelle der Querlinie mit ‚verloschenem, blassgelblichem Costalfleckehen. Hinterflügel hellgrau, am Vorder- rand striemenartig dunkler grobschuppig. Vaterland: Texas (Boll). Ein gutes @ im Cambridger Museum. Gelechia (Lita Hum.) liturosella n. sp. N Alis ant. rufescenti-ochreis, plaga masima costali nigra, interius oblique atro-terminata; exterius in disco ultra venam transversam continnata, margine postico nigro-punmctato. g'. - | Sie sieht der Gel. costella HS. Fig. 625 so ähnlich, dass man sie für eine Varietät davon halten möchte, wenn sie nicht entschieden längere Taster hätte. Costella hat auf den Vorderflügeln einen sehr grossen, schwarzen Costal- fleck, der weit vor der Mitte anfängt und mit scharfer, tiefschwarzer, schräger Begrenzung bis zur Falte herabreicht, dann sich nach hinten allmählich verengert und lichtet und zugespitzt auf dem Vorderrande am Anfange des letzten Drittels endigt. Bei Liturosella ist dieser Fleck an seinem Anfange ganz ebenso; aber nach hinten lässt sich keine eigentliche Zuspitzung erkennen, und unter der Stelle des Vorderrandes, wo er bei Costella endigt, zeigt sich ein längswisch- artiger, sich als Fortsetzung anschliessender Fleck, welcher etwa !/, der Flügel- breite einnimmt und da endigt, wo der Winkel einer (nicht vorhandenen helleren) "hinteren Querlinie sein würde. (Diese Querlinie sehe ich übrigens unter den sieben Costella-Exemplaren meiner Sammlung nur bei einem angedeutet.) Bei "Costella umziehen den Hinterränd und die Vorderrandspitze helle Fleckchen, ‚die durch dunkle, hie und da verstärkte Bestäubung abgegrenzt werden (Stainton’s hinder margin and apex of the costa alternately fuscous and reddish-ochreous), "Bei Liturosella umzieht diese Ränder eine Reihe recht scharfer,” schwarzer ° ı Punkte, von denen der in der Flügelspitze einwärts eine helle, fleckartige Be- srenzung hat, während ihre viel schmäleren Zwischenräume nicht die helle Grundfarbe haben, sondern, so wie die dahinter folgende Franzenhälfte schwärz- lich bestäubt sind. | Vaterland: Texas (Boll). Ein schön erhaltenes g' im Cambridger Museum. Gelechia (Teleia) segquasc Haw. Stainton: Nat. History of the Tineina X, p. 170, t. 12, £. 3. — Var. ‚ b capite griseo, non albido. Meine gut erhaltenen americanischen Exemplare (2 3’ 1 9) stimmen so genau mit den europäischen überein, dass sie sich nur als unbedeutend® Varietät, ' deren Merkmal die graue Kopfbeschuppung, vielleicht nicht einmal standhaft, ist, ansehen lassen. Sie sind etwas kleiner als meine in Graubünden gefangenen Exemplare, doch nicht kleiner als andere bei Wien gesammelte. Der Kopf hat ziemlich 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 34 266 P. C. Zeller. dunkel staubgraue Beschuppung, statt dass er bei unserer Segquax weisslich (nach Stainton’s Angabe gelblichweiss) und zuweilen in der Mitte grau ange- laufen ist. Auch die Taster sind etwas grau statt weiss, und der Ring hinter der Mitte des Endgliedes ist vollständig, während er bei unseren Exemplaren auf dem Rücken öffen bleibt. Auf den Vorderflügeln ist die Mittelpartie (vor dem Queraderstrich) dunkler und mit mehr röthlichem Braun gemischt. Die schwarze Längslinie vor der Flügelspitze ist bei einem g' frei und sehr scharf, bei dem anderen und dem 2 mit der umgebenden rothbraunen Farbe zu einem dicken Längsstrich zusammengeflossen, während sie bei den europäischen Exem- plaren gewöhnlich wie bei jenen g' auf etwas hellerem Grunde frei schwebt. Andere Verschiedenheiten, noch viel weniger eine als specifisch zu deutende, kann ich nicht entdecken. Vaterland: wahrscheinlich Massachusetts; meine Exemplare erhielt ich von Dr. Packard. Anmerkung. Dass dies keine aus Europa eingewanderte Art ist, scheint mir gewiss. Selbst wenn ihre Futterflanze zufällig oder absichtlich hinüber- gebracht sein sollte, ist die Einführung der Motte kaum denkbar, viel weniger ihre so starke Verbreitung, dass sie nun im Freien, wahrscheinlich gar nicht selten, leben sollte. | Gelechia (Teleia?) gilviscopella n. sp. Capillis albis, palporum articulo terminali nigro-bieincto, antennis eras- siusculis, fuscis, obsolete annulatıs; fascieulo pilorum gilvorum ex bası alarum posteriorum nato; alis ant. albidıs, fuscescenti-nebulosis obscuriusgue maculatis, linea plicae nigra; posterioribus albidis. g'. Wie bei der folgenden Art kommt bei iir neben der Wurzel der Hinter- flügel ein aus blass ochergelben Haaren gebildeter Pinsel vermittelst eines Stieles hervor und ragt schräg über den Anfang des Hinterleibes hin. Rückenschild und Kopf weiss. Taster mässig lang und schwach aufge- bogen; das zweite Glied cylindrisch, zusammengedrückt, aussen schwärzlich, 'am Ende breit weiss, innen weiss, vor der Spitze unterwärts mit schwärzlichem Fleck; das Endglied halb so lang wie das zweite Glied, dünn mit zwei breiten, schwarzen Ringen. Ocellen auch nach Abschuppung des Kopfes nicht zu ent- decken. Fühler ziemlich dick, am Endviertel merklich verdünnt, mit zusammen- gedrängten Gliedern, graubräunlich, hell geringelt. Die vier vorderen Beine auswärts weissgrau mit weissen Spitzen der Glieder; Hinterschienen ziemlich dünn, auswärts weisslich mit weissen Dornen und langen, fast weisslichen! Haaren auf dem Rücken; das erste Fussglied weisslich, die anderen an der Wurzelhälfte auswärts grau. — Hinterleib dünn, bleichgelblich, nach hinten grau, am"Bauche weiss. Vorderflügel 3“ lang, schmal, im Grunde weiss, welche Farbe aber, ausser unterhalb der Falte, durch braungraue Bestäubung, worin mehrere Fleckchen liegen, verdeckt ist; solcher Fleckchen lassen sich auf dem Vorderrand drei annehmen: nahe der Wurzel, vor und hinter der Mitte. In der Falte zieht fast Beiträge zur Kenntnisse der nordamericanischen Nachtfalter. 9267 aus der Wurzel bis nahe ans Ende eine braune Linie, bei dem einen Exemplar mit einzelnen Verdickungen, bei dem anderen hinter der Hälfte unterbrochen und vor der Unterbrechung stark verdunkelt; das Stück hinter der Unterbrechung. bildet einen kurzen, dicken, verdunkelten Längsstrich. Im Innenwinkel liegt ein dunkles Fleckchen dem dritten Costalfleckchen gegenüber. An den Franzen des Vorderrandes und der oberen Hälfte des Hinterrandes zieht eine Reihe läng- licher, schwarzer Punkte auf weisslichem Grunde. Franzen sehr licht grau, gegen den Innenwinkel bei dem einen Exemplar gelblich schimmernd. Hinterflügel schmäler als die Vorderflügel, mit hervorstehender Spitze, weisslichgrau. Franzen fast doppelt so lang wie die Breite der Flügel. Unterseite der Vorderflügel grau; der Hinterflügel weiss. Nach Abreibung der Schuppen zeigt sich die Mittelzelle durch eine feine Ader geschlossen. Vaterland: Texas (Boll. Zwei g' im Cambridger Museum (ein drittes, 'zerbrochenes benutzte ich zur Untersuchung des Kopfes und der Flügeladern). DS Gelechia (Teleia?) dorsivittella n. sp. Taf. III. Fig. 20. | Thorace et capite albidis, amtenmis crassiusculis, fuscis, subannulatis ; faseiculo pilorum gilvorum ex basi alarum posteriorum nato; alis ant. sub- elongatis, nigris, vitta dorsali acuminata, albida, interius bis atro-emarginata ; posterioribus albidis. g'. / Vor der vorigen durch die Vorderflügelzeichnung ausgezeichnet, vor der folgenden sehr ähnlichen schon durch das Vorhandensein des gelblichen Haar- busches an der Hinterflügelwurzel. Rückenschild und Kopf weiss, doch letzterer etwas grau überlaufen; so ‚auch die Schulterdecken. Fühler dick, borstenförmig, schwarzbraun, wegen der ‚deutlich getrennten Glieder gleichsam dunkler geringelt. (Taster fehlen.) Die ‚vier vorderen Beine auswärts schwarz mit weissen Enden der Glieder; an den Hinterbeinen die Schenkel weisslich mit dunkelgrauen Flecken, die Schienen ziemlich dünn, auswärts weisslich mit dunkelgrauem Längswisch vor der Mitte und grau vor der Spitze, auf dem Rücken mit langen, hellblonden Haaren, die Dornen schwärzlich mit weisslicher Spitze; die Fussglieder auswärts schwärzlich mit weisser Spitze, die zwei letzten ganz weiss. (Hinterleib fehlt.) Vorderflügel 24,‘ lang, schmal, nicht erweitert, schwarz, in dem Raume 'zwischen Falte und Innenrand weiss; dieser Raum bildet eine zugespitzte und ‚sehr wenig mit äusserst feinen schwarzen Stäubchen bestreute Dorsalstrieme, deren gerader, schwarzer Innenrand bei \/, durch ein tiefschwarzes, in sie eckig hineinragendes Fleckchen und auf der Mitte durch einen gleichfalls etwas hinein- 'ragenden, tiefschwarzen Faltenstrich unterbrochen wird; über ihrem Ende liegt vor dem Innenwinkel auf gelichtetem, schwärzlichem Grunde ein tiefschwarzes 'Querfleckchen. Der schwarze Grund ist hier und da schwarzfleckig und auf der Vorderrandhälfte mit einem Fleck und dann mit einer noch grösseren solchen ‘Stelle vor dem weisslichen Costaldreieck bezeichnet, welches nebst einem weiss- lichen dreieckigen Fleck im Innenwinkel den Anfang und das Ende der (nicht ‘vorhandenen) hinteren Querlinie andeutet; zwischen beiden zeigt sich ein tief- 34* Js 268 P. €. Zeller. schwarzes Längsstrichelchen. Am Hinterrand. liegen auf hellem Grunde drei N schwarze, längliche Punkte. Franzen gelblichweiss, nur ganz an der Flügelspitze dunkelgrau. - Hinterflügel viel schmäler als die Vorderflügel, mit stark verlängerter Spitze, auf beiden Seiten seidenglänzend grauweisslich mit helleren, etwas gelb- lich schimmernden Franzen; dicht neben der Flügelwurzel kommt ein bleich ochergelber Haarbusch wie bei Gülviscopella. Unterseite der Vorderflügel grau, vor der Spitze mit einem weisslichen Costalwisch und ein paar weisslichen verloschenen Punkten in den Costalfranzen. Vaterland: Texas (Boll). Ein g' (ohne Taster und Hinterleib) im Cam- bridger Museum. Gelechia (Teleia?) leuconota n. sp. Taf. III. Fig. 21. Oapite et thorace albis, scapulis migris, palpis albis, apice migro,; alis ant. nigricantibus, vitta dorsali alba, interius ter emarginata; post. dilute einereis. Q.. Bei flüchtiger Betrachtung so ähnlich der vorigen, dass ich sie anfangs für dieselbe Art hielt. Ausserdem, dass ihr der gelbliche Haarbusch fehlt, sind ihre Schulterdecken schwarz; die weisse Dorsalstrieme der Vorderflügel ist länger und gegen die Spitze nicht verengt, und ihr Innenrand anders ausgeschnitten; auch ist das Schwarze heller, ohne dunkle Costalflecke, und die Franzen sind um die ganze Spitze herum dunkelgrau. Etwas kleiner als Dorsivittella. Rückenschild und Kopf reinweiss, die Schulterdeeken tiefschwarz. Fühler (unvollständig) fadenförmig, schwarz, un- deutlich geringelt. Taster wenig gebogen, kürzer als das Rückenschild, weiss; das zweite Glied glattschuppig, am Basaldrittel verdünnt, an der Wurzelhälfte unterwärts schwarz;.das Endglied mehr als halb so lang wie das zweite Glied, nur an der Spitze schwarz. — Beine weiss. Die vier vorderen auswärts schwarz, an den Enden der Glieder weiss; die Hinterschienen auswärts dunkelbraungrau, an Anfang, Mitte und Ende weiss, die Dornen und die langen, spärlichen Rücken- haare weisslich; die Fussglieder schwarz, an den Enden weiss. — Hinterleib dunkelgrau; Bauch schwärzlich, an den Seiten weisslich und in der Mitte mit einer Reihe verloschener, weisslicher Flecke. 2 Vorderfiügel 2!/,“ lang, schmal, nicht erweitert, schwärzlich, etwas schiefergrau schimmernd, nach hinten weisslich bestäubt, von der Wurzel aus bis zur Hälfte der weissen Dorsalstrieme in einem dieken Striche schwarz. Die Dorsalstrieme fängt an der Flügelbasis sehr schmal an, erweitert sich dann bis zur Falte, verengert sich alsdann wieder etwas, worauf sie mit einem abge- stumpften Zahn über die Falte hinwegreicht und zuletzt an der Hälfte des Hinterrandes aufhört. Am Vorderrand ist kein dunklerer Fleck in der Grund» farbe; aber gegen die Flügelspitze zeigen sich ein paar solche Stellen. Die Costalfranzen, so wie die kleinere obere Hälfte der Hinterrandfranzen, sind schwärzlich bestäubt,; der Rest der letzteren, so weit er die Dorsalstrieme be- gleitet, ist weisslich und unbestäubt. v Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 269 Hinterflügel viel schmäler als die Vorderflügel, mit‘ vortretender Spitze, etwas dunkler grau als bei Dorsivittelle. An ihrer Wurzel ist keine Spur des gelblichen Haarbusches. Unterseite der Vorderflügel grau mit sehr verloschener heller Stelle am -Vorderrand vor der Spitze. Franzen wie oben. Vaterland: Texas (Boll). Ein g' im Cambridger Museum. Gelechia (Poecilia?) basifasciella n. sp. Taf. II. Fig. 22. Capite albo, palpis albis, articulo terminali nigro-bifasciato; alıs ant. albis, fascia obligqua, atra, swperius in costa in basim producta, wuferius _ abrupta, maculis deinde duabus costae atris, macula anguli dorsalis nigricante. '. Anscheinend verwandt mit Gel. nigrinotella, doch in Farbe und Zeichnung noch ähnlicher der @el. scalella. Das auffallendste Merkmal giebt ihr auf den weisslichen Vorderflügeln die tiefschwarze, sehr schräge Binde, welche auf dem Vorderrande bis zur Flügelbasis verlängert ist und mit ihrem unteren Ende den Innenrand nicht erreicht. Die folgende kleinere Art hat auf den weissgrauen Vorderflügeln eine schmälere Binde oder vielmehr Querlinie, welche weniger schräg liegt, vollständig ist und keine costale Fortsetzung hat. Rückenschild weiss, hinter dem Kragen und an der Wurzei der Schulter- decken geschwärzt. Kopf weiss. Fühler schwarz, an der Spitze des Wurzel- sliedes mit einem hellen Punkte. Taster weiss; das zweite Glied zusammenge- _ drückt eylindrisch, gegen die Wurzel verdünnt, auswärts schwarz mit weissem Bande vor und an dem Ende, innen weiss mit zwei schwarzen Flecken; das Endglied mehr als halb so lang wie das zweite Glied, schwach gebogen mit schmalem, schwarzem Ring vor der Mitte und breitem vor der 'Spitze. — Beine schwarz und weissbunt. (Hinterleib fehlt.) Vorderflügel 3‘ lang, ziemlich schmal, weiss mit sehr spärlicher, feiner, schwärzlicher Bestäubung. Nahe der Basis ist ein tiefschwarzes, sehr schräg nach aussen gelegtes Band, das sich auf dem Vorderrande bis dicht an die. Basis verlängert und unterhalb der Falte wie verwischt aufhört, ohne den Innen- rand zu erreichen. Vor der Mitte liegt ein kleiner, länglicher, einwärts abge- rundeter (also halbeiförmiger) Costalfleck, und über dem schwärzlichen Quer- aderstrich ein ebenso grosser, viereckiger, von welchem in einem Bogen hinter dem Queraderstrich ein schwärzliches Gewölk bis zu dem schwärzlichen, nebel- haften Innenwinkelfleck hinzieht. Dahinter sind am Vorderrand bis zur Spitze drei graue Nebelfleckchen, und längs des Hinterrandes ein paar undeutliche schwarze Punkte. Die Franzen sind auf der Wurzelhälfte schwärzlich bestäubt, doch nicht die des Innenwinkels. 8 Hinterflügel fast so breit wie die Vorderflügel, mit stark abgesetzter Spitze, weisslichgrau, an den Rändern und auf den Adern dunkel angelaufen. Unterseite der Vorderflügel grau mit einem weisslichen Costalfleckchen nicht weit vor der Spitze. Hinterflügel längs des Vorderrandes striemenartig dunkelgrau beschuppt. ; wi, 270 P. C. Zeller. Vaterland: Texas (Boll). Ein bis auf den Mangel des Hinterleibes und der Hinterbeine schön erhaltenes S' im Cambridger Museum. Anmerkung. Ein zerbrochenes g' habe ich zur Abschuppung benutzt. Ocellen nach Entfernung der Schuppen deutlich. Auf den Vorderflügeln gehen von der Subcostalader drei einfache Aeste und ein Gabelast in den Vorderrand und ein einfacher in den Hinterrand unterhalb der Spitze. Die Medianader hat vier Aeste; der erste ist vom zweiten ziemlich weit abgerückt und gerade; der zweite, dritte und vierte kommen nicht aus demselben Punkte. Die Mittelzelle ist nicht geschlossen. Auf den Hinterflügeln hat die Mittelzelle eine, wenn auch feine, doch deutliche Schlussader, aus welcher die etwas gebogene Ader fünf zum Hinterrande geht. Die drei Aeste der Medianader sind von einander weit getrennt und der letzte (4) so weit von drei wie von fünf. Die Subcostal- ader umfasst mit zwei langen Aesten die Flügelspitze.. — Das Geschlossensein der Hinterflügelzelle stimmt also nicht mit Heinemann’s Angabe über Poecihia (Tin. S. 281); eben so wenig passen die stark vortretende Hinterflügelspitze, die weit getrennten Adern drei und vier und die Länge der Franzen zu seiner Gattung @Gelechia S. 193. Gelechia (Poecilia?) basistrigella n. sp. Taf. IV. Fig. 23. Oapite albido, palpis albis, articulo terminali nigro-bianmulato; alıs amt. " cimereo-albis, striga obligua subangulata nigra, maculis duabus costalibus unague dorsali nigricantibus, striola disci mediüi obligua punctisgue duobus venae trans- versae migris. &. “ Ihr Unterschied von Basifasciella ist bei dieser angegeben. Rückenschild und Kopf weissgrau. Fühler schwärzlich und grau ge- ringelt, an der Spitze weissgrau; Wurzelglied schwärzlich, an der Spitze weiss- lich. Taster länger als das Rückenschild, gekrümmt; das zweite Glied zusammen- gedrückt, cylindrisch, auswärts schwärzlich mit zwei bindenartigen schwarzen Flecken; das Endglied mehr als halb so lang wie das zweite Glied, mit breitem schwarzem Ringe vor der Mitte und schmalem vor der Spitze. — Beine gelblich weiss; die vier vorderen auswärts schwärzlich, weisslich gefleckt; die Hinter- schienen auf dem Rücken mit langen, nicht sehr reichlichen blonden Haaren, auswärts dunkelgrau, an Wurzel, Mitte und Ende mit je einem weisslichen, bindenförmigen Fleck; die Dornen schwärzlich mit weisser Spitze; die Fuss- glieder auswärts schwärzlich mit weisslichen Enden. (Hinterleib fehlt.) Vorderflügel 21/,’ lang, mässig schmal, nach hinten kaum erweitert, weiss, aber durch die feine, reichliche, schwärzliche Bestäubung grauweiss erscheinend und nur an einzelnen Stellen reiner weiss. Die Schulter hat ein schwärzliches Fleckchen, und an der Wurzel der Falte ist ein deutlicher, schwarzer Punkt. Nicht weit von der Basis ist eine schräg nach aussen gelegte, ziemlich starke, etwas gezähnte, über der Falte verdickte, vollständige Querlinie, die gegen den Vorderrand auswärts von reiner Grundfarbe begrenzt wird. Vor der Mitte ist ein neblichter, schwärzlicher Oostalfleck, und unter ihm ein kurzer, etwas schräger, schwarzer Strich. Hinter der Mitte liegt ein viereckiges, nebelförmiges, schwärz- Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 271 liches Costalfleckchen, welches mit dem Nebelfleck des Innenwinkels durch den schwarzen Doppelpunkt der Querader in Verbindung steht. Eine helle hintere Querlinie ist nicht vorhanden; doch ist nach einer Lichtung der Raum bis zur Rlügelspitze schwarz bestäubt. Der Hinterrand zeigt ein paar schwarze Punkte, Die Franzen sind auf der grösseren Wurzelhälfte sehr fein schwärzlich bestäubt und diese Bestäubung ist durch eine ziemlich deutliche Linie nach aussen begrenzt. Hinterflügel sö breit wie die Vorderflügel, mit stark verlängerter Spitze, hellgrau; die hellen Franzen mit feiner, gelblicher Basallinie. Unterseite der Vorderflügel grau, in den Costalfranzen mit verwischten gelblichen Flecken und mit gelhlicher Wurzel der Hinterrandfranzen. Auf den Hinterflügeln scheint die Mittelzelle durch eine Querader geschlossen zu sein. Vaterland: Texas (Boll. Ein gut erhaltenes Z' im Cambridger Museum. Gelechia (Poecilia?) fragmentella n. sp. Capite dilute cinereo, palporum articulo terminal albido, bis nigro- cincto; alis ant. dilute cinereis, fascia subinterrupta, obligua, dorsum nom ‚attingente, nigra, macula costae ante medium nigricante, striola obligua disci mediüi nigra, macula costae post medium cum macula anguli interni per stri- gulam nigram venae transversae conjuncta nigricante. 9. Viel dunkler als Basistrigella, von ihr verschieden schon durch die Binde, welche nicht fern von der Basis herabzieht, und welche, oberwärts fast durch- _ brochen sich in der Falte stark erweitert und den Innenrand nicht erreicht. Rückenschild grau, Kopf etwas heller. Fühler braun, verloschen heller geringelt. Taster stark gekrümmt; das zweite Glied zusammengedrückt cylin- drisch, hellgrau, auswärts an der Wurzel mit einem grossen und vor der Spitze mit einem kleinen schwarzen Fleck, innen gegen die Wurzel mit einem dunkel- grauen Fleck gezeichnet; das Endglied mehr als halb so lang wie das zweite Glied, dünn, weisslich mit zwei breiten schwarzen Ringen. — Die vier vorderen Beine sind auswärts schwärzlich mit grauen Enden der Glieder; die Hinterbeine > bleichgelblich; die Schenkel auswärts mit grossem, dunkelgrauem Fleck; die Schienen mit vier dunkelgrauen Staubflecken, grauen, hellspitzigen Dornen und reichlichen blonden Haaren auf der Rückenschneide,; die Fussglieder an der Wurzel graustaubig. — Hinterleib bräunlichgrau mit bleichen Schuppenbüschchen an allen Rändern; Bauch weisslich, an den Seiten graustaubig; Legestachel hervorstehend. Vorderflügel fast 3“ lang, mässig schmal, hinten kaum erweitert, hellgrau mit dunkleren Stellen. Schulter mit schwärzlichem Fleck; an der Wurzel der Falte ein deutlicher, schwarzer Punkt. Nicht weit von der Wurzel ist eine schräge, winklige, schwarze Binde; sie verengert sich unterhalb des Vorderrandes, worauf sie sich, besonders in der Falte, erweitert und unterhalb derselben mit einer Spitze endigt. Zwischen ihr und dem folgenden Costalfleck ist die Grund- farbe am hellsten. Der Costalfleck liegt vor der Hälfte und ist längliek und schwärzlich; unter ihm ist ein schräges, schwarzes Strichelchen, und unter 22 P. €. Zeller. diesem in der Falte ein schwarzes Längsstrichelchen. Hinter der Flügelmitte folgt ein zweiter schwärzlicher Costalfleck, von welchem ein schwarzer Strich auf der Querader bis zu dem schwärzlichen Schattenfleck des Innenwinkels hin- reicht. Eine helle hintere Querlinie, in der Mitte nach aussen gekrümmt, ist angedeutet, nnd hinter ihr ist der Grund bis zur Flügelspitze schwärzlich., Am hellen Hinterrand zieht eine Reihe grober, schwarzer Schuppen, und eine solche Schuppenreihe zieht auch von der Flügelspitze auf der Franzenhälfte herab, um bald zu verschwinden. Unterseite der Vorderflügel grau mit wie bei Basistrigella gezeichneten Franzen. Ob die Mittelzelle der Hinterflügel geschlossen ist, lässt sich ohne Abschuppen nicht erkennen. & Vaterland: Texas (Boll). Ein gut erhaltenes @ im Cambridger Museum. Anmerkung. Eine kleinere Art, eben daher, ohne Hinterleib, mit dicken, kerbig gezähnten Fühlern (also 9') unterscheidet sich sogleich von Fragmentella dadurch, dass die Binde der Vorderflügel bis zum Innenrande reicht, dass der schwarze Längsstrich in der Falte fehlt, und dass dafür darunter ein starker, schwarzer Punkt liegt. Sie wird am besten benannt und beschrieben, wenn mehr Exemplare gesammelt sein werden. @Gelechia (Ergatis) roseosuffusella Cl. Taf. IV. Fig. 24. Palpis albis, nigro-cingulatis, antennis nigro albidoque annulatis; alis‘ ant. in parte dorsali laete ochraceis, roseo-mistis, in parte costali fasciis ab- breviatis; maculisgue albis migrisgque quaternis alternatis, macula apicali alba. g 9. Gelechia roseosuffusella Clemens ed. Stainton 113. 225. Diese schöne Art kommt in der Grösse breitflügligen Exemplaren der europäischen Subericinella gleich, hat aber mehr die Farbe der viel grösseren Decurtella, unterscheidet sich jedoch von beiden auf den ersten Anblick durch die tiefer schwarzen und breiter reinweissen Costalbinden und den weissen Apical- fleck der Vorderflügel, sowie durch die schwarz- und weissbunten Beine. Von der folgenden, schmalflügligeren Art, die noch mehr Rosenfarbe, aber weniger Ochergelb in die Grundfarbe eingemischt hat, wird sie am leichtesten durch die weisse Costalbinde gegen die Wurzel und durch die zwei weissen Flecke in und vor der Flügelspitze getrennt, statt deren bei Pudibundella die Grundfarbe blass gelichtet ist. Clemens beschreibt die Art sehr genau, sieht aber das Schwarz als die Grundfarbe der Vorderflügel an, während als solche doch wohl nur die lebhafte Ocherfarbe, und das Weiss und Schwarz als Zeichnung anzusehen ‘ist. Die Ocherfarbe fängt an der Basis an, nimmt den ganzen Raum zwischen der Falte und dem Innenrande ein, zieht sich dann über die Querader bis gegen den schwarzen Vorderrandwisch und hinter dem rosenfarbenen Fleck des Innenwinkels mehr oder weniger verdunkelt oder auch in Schwarz übergehend bis gegen die Flügel- spitz® Vom Vorderrande gehen zwei breite, schwarze Binden schräg bis zur Falte herab; die erste spitzt sich zu einem länglichen Dreieck zu; die zweite Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 273 setzt sich an ihrem unteren Ende nach hinten in eine Spitze fort. Der Raum zwischen beiden bildet eine breite, weisse, auch bis zur Falte reichende Schräg- binde. Hinter der zweiten schwarzen Binde ist ein weisser, grösstentheils grau bestäubter Raum bis zu dem schwarzen Längswisch oder -strich des Vorder- randes, der über einen schwarzen, weiss aufgeblickten Punkt der Querader liegt. Auf ihn folgt ein weisser, mit der Spitze einwärts gerichteter Costalfleck, welchem das rosige Dreieck des Innenwinkels gegenüber liegt. Die Costalfranzen sind bis zum weissen Apicalfleck schwarz, und da auch die Franzen hinter ihm schwärzlich sind, so wird sein Weiss gewöhnlich dadurch sehr gehoben. Am unteren Ende des graubestäubten Costalraumes zeigt sich am Innenrand noch eine rosige Stelle. Die Hinterrandfranzen sind am rosigen Innenwinkel weisslich. Diese Art ist sehr verbreitet. Ich habe sie aus Ohio durch Schläger, aus Massachusetts, wo Burgess sie bei Beverly den ganzen Juli hindurch fing, aus Washington durch Löw. Boll fing sie in Texas. Gelechia (Ergatis) pudibundella n. sp. Palpıs albis nigro-cingulatis, antennmis fuscescentibus; alıs ant. angustıs, obscure einereis, Iutescenti-mixtis, circa margines roseo-maculatis, maculis costae fusco-nigris quatuor, secunda subfasciata. d 2. Von derselben Zeichnungsanlage auf den schmäleren Worderfuach, wie Roseosuffusella, aber mit dunklerem Grunde, zahlreicheren rosigen Stellen und ohne die drei weissen Costalflecke, statt deren kleinere, rosige Fleckchen ‘vorhanden sind. Von der in der Anmerkung beschriebenen Molestella unter- scheidet sie sich sogleich durch den dieser ganz fehlenden röthlichen oder röth- lichgefleckten Innenrand. In der Grösse über oder auch, besonders im weiblichen Geschlech“ unter Roseosuffusella. Rückenschild und Kopf grau, bisweilen recht hell und gelblich Ba; die Stirn in der Mitte dunkler als an den Rändern, und das Gesicht ‚am hellsten. Fühler bräunlich, kaum verloschen geringelt. Taster stark ge- ‘bogen, röthlichweiss; zweites Glied eylindrisch, zusammengedrückt, an der Wurzel verdünnt, mit zwer breiten, schwarzen Bändern; Endglied so lang wie das zweite Glied, vor der Mitte und ver der Spitze mit breitem, schwarzem Ringe. — Beine auswärts schwarz mit weisslichen Bändern und Spitzen der ‚Glieder; an den Hinterbeinen die Schienen wenig behaart, die Fussglieder auf ‚der Innenseite sehr dunkel grau mit bleichgelben Enden. — Hinterleib braun- ‘grau mit weisslichem Bauch; das kegelförmige Analsegment des © mit bleich- gselbem Enddrittel und hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel des g' 2—21/,, des @ 2 lang, schmal, beim © etwas weniger; die Grundfarbe sehr feinstaubig braungrau, am Innenrand mehr oder weniger mit Ocherfarbe gemischt und an allen Rändern mit rosenfarbigen. nicht dunkelstaubigen Fleckchen von ungleicher Grösse. Die dunkle Zeichnung des Vorderrandes ist fast wie bei Roseosuffusella, nämlich nahe der Wurzel ein 'schiefgelegter, bindenförmiger Querstrich; dann eine schräge, bis zur Falte Z. B. Ges. B, XXI. Abh. 35 274 P. 0. Zellen. reichende und hier nach hinten gebogene und stark verdunkelte Binde, welche auf beiden Seiten rosig gesäumt ist; hinter der Mitte ein länglicher, gegen die Wurzel rosig gesäumter Fleck, auf welchen-nach einem breiten rosigen Zwischen- raum ein eben solcher Fleck vor der Flügelspitze folgt. Die Zwischenräume | der drei ersten Flecke sind fein punktirt grau, nur an den Rändern hell und vosig. Dem rosenfarbenen Raume zwischen dem dritten und vierten Fleck gegenüber liegt im Innenwinkel ein grösserer, rosenfarbener Fleck, und zwischen beiden zeigt sich ein schwarzes Längsstrichelchen. Der Hinterrand ist rosen- farbig mit schwärzlichen Flecken wechselnd. Auf.den hellgrauen Franzen zieht eine dunkelgraue Linie durch die Mitte und eine am Ende, beide vor dem Innen- winkel verschwindend. Hinterflügel so breit wie die Vorderflügel, mit verlängerter Spitze, ein- farbig grau. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau, auf dem Vorderrande in der Mitte mit weisslicher Längslinie und weiter nach hinten mit einem solchen Fleckchen, hinter welchem die Vorderrandfranzen fleckartig schwarz sind. Hinterflügel längs | des Vorderrandes striemenartig braungrau mit groben Schnppen. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Zwei g’ wurden am 29. Juli gefangen. Massachusetts, wo Burgess mehrere Exemplare im Laufe des Juli bei Beverly | sammelte. R Anmerkung. Ein ausnahmsweise gut erhaltenes Belfrage’sches Exemplar | weiblichen Geschlechts nenne ich. als verschiedene Art Molestella. Es ist etwas grösser und breitflügliger mit dunkler braunen Fühlern und sehr merklich längerem Endglied der Taster. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist überall, also auch längs des Innenrandes, ein violettliches Grau, durch viele schwarze, sehr feine Stäubchen verdunkelt.e. Die Costalflecke liegen wie bei den zwei anderen Arten; der vierte ist aber so verloschen, dass er kaum dunkler ist als die Grundfarbe. Der zweite, stärkste, gleichfalls nach unten tiefer schwarz, hat nach hinten keine Verlängerung, sondern statt dieser zeigt sich hinter ihm im Mittelfelde ein frei schwebendes, schwarzes Pünktchen, während unter dem ab- geschnittenen Ende des bindenförmigen Flecken auf der entgegengesetzten Seite der Falte ein röthlich ochergelbes Fleckchen liegt, Ein helleres, doch kleineres, rundes Fleckchen befindet sich am unteren Ende des dritten Costalflecks und trennt diesen von einem schwärzlichen, verwischten Fleck des Innenwinkels: ‚man könnte sagen, eine schwärzliche Binde reiche verengert vom Vorderrande bis zum Innenwinkel und trage in der Hälfte einen grossen, hell röthlichocher- gelben Punkt, hinter welchem ein kurzes, tiefschwarzes Längsstrichelchen liegt. Der zweite und der dritte Costalfleck werden am Vorderrande durch einen ganz verloschenen, röthlichochergelben Punkt auf jeder Seite begrenzt, von welchen Punkten der hinter dem dritten Fleck der grösste ist. Die grauen Franzen sind vom Hinterrand durch einen auswärts undeutlich begrenzten röthlichgelben Raum getrennt, welcher am Hinterrand mit einzelnen schwarzen Schuppen bestreut ist; am Innenwinkel ist dieser Raum am ausgedehntesten; etwas Geschecktes haben sie gar nicht. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 275 Da der Zettel mit dem Datum beim Spannen verloren gegangen ist, so ist mir die Flugzeit dieser Art unbekannt. Gelechia (Anacampsis) agrimoniella Cl. Palpis pallide ochraceis; alarum ant. dimidio basali obscure cinereo, apicali nigro, striga flavida postica, in costa postice producta; subtus costa in strigae loco macula parva flavida notata. g' 2. "Gelechia agrimoniella Clemens ed. Stainton p. 112. Gelechia aduncella 2. Verh. Zool. bot. Gesellsch. 1868 S. 614. *) Clemens entdeckte die Raupe in der Agrimonia eupatoria, deren Blätter sie, wie ihre europäischen Verwandten bei den Papilionaceen, zu Knäueln zu- sammenspinnt. Die Schmetterlinge erscheinen zu Ende Juni und Anfang Juli. Clemens sieht an der Basalhälfte der Vorderflügel des Schmetterlings etwas Grünliches (suffused with a greenish hue); dies mag für das lebende oder eben getödtete Thier, das dann auch wirklich crimson eyes haben wird, richtig sein; an den ‚getrockneten Thieren sieht man auf den Flügeln kein Grün und an den Augen ebenso wenig Rothes. Ein g' habe ich aus Greorgien. Da Baron Osten-Sacken die Art bei Washingthon, Clemens in Pennsylvanien fing, so hat sie offenbar in den öst- lichen Staaten eine beträchtliche Verbreitung. Gelechia (Anacampsis) glandiferella n. sp. Taf. IV. Fig. 25. Capite cinereo, palporum articulo terminal nigro-biannulato ; alis ant. subelongatis, cinereis, strigula dorsali prope basim angulata, macula transverse ovata dorsi ante medium punctoque venae transversae nigris, dilute cinctis. SQ. Sie ist besonders durch den einförmigen, schwarzen, hell umzogenen Dorsalfleck von der Mitte der grauen Vorderflügel sehr ausgezeichnet. Rückenschild und Kopf grau mit sehr schwacher, röthlicher Beimischung. Fühler grau, beim 5’ verloschener als beim ® dunkler geringelt. Taster lang, aufwärts gekrümmt, hellgrau; das zweite Glied cylindrisch, zusammengedrückt, auf der Schneide etwas locker beschuppt, auswärts braun, am Ende grau; das Endglied fast so lang wie das zweite Glied, mit einem breiten Ring an der Mitte und einem schmälern vor der Spitze. Saugrüssel lang, an der Wurzel wie die aufliegenden Maxillartaster hellgrauschuppig. — Vorderbeine auswärts schwarzbraun, an den Enden der Fussglieder hellgrau; Mittelbeine heller und an den Fussgliedern mit breiten hellen Enden; Hinterbeine hellgrau; die Schienen auswärts grau bestäubt, die Dornen und die langen Haare der Rückenschneide hellgrau; die Füsse dunkelgrau, an den Enden der Glieder hell. — Hinterleib bräunlichgrau, an den Seiten mit Schuppenbüscheln, am Bauch heller mit dunkel- grauen Seiten; der weibliche Analkegel an der Spitze mehr oder weniger breit hellechergelb mit etwas hervorstehendem Legestachel. *) In der Beschreibung lese man statt Vorrande: Vorderrande und statt fernen Unterschied: ferneren Unterschied. 3 35* 276 | P. C. Zeller. Vorderflügel J' 2!/,, @ 2 lang, ziemlich schmal, von der Farbe des Rückenschildes, dunkelbraun bestäubt, wodurch aber die Grundfarbe nur in der) Spitze verdunkelt wird. Die Schulter ist geschwärzt, der Vorderrand bis zu | einem über der Querader liegenden Querwisch mit einer grössern oder geringern Zahl schwacher, punktförmiger Striche, zwischen denen der Grund weisslich ist, bestreut. Am Innenrand ist nicht weit von der Wurzel ein schräg nach aussen aufsteigender und bis über die Falte reichender, unregelmässiger, schwarzer Strich, dessen Anfang auf dem Innenrande sich leicht zu verwischen scheint. In gleicher Entfernung von ihm, wie er von der Flügelwurzel, ist ein grosser, | sehr wenig nach hinten übergeneister, nach innen zugespitzter und über 2/, der | Flügelbreite hinwegreichender, schwarzer Dorsalfleck. Auf der Querader liegt ein | kleines, schwarzes, strichförmiges Fleckchen, dessen Spitze der Basis zugewendet ist. Alle drei schwarze Zeichnungen sind manchmal sehr deutlich gelblich oder | doch heller als die Grundfarbe ringförmig eingefasst. Hinter dem schwärzlichen | Costalwisch, dem ein noch weniger scharf ausgedrückter im Innenwinkel gegen- über liegt, folgt eine weissliche Stelle am Vorderrande. Die grauen Franzen | sind an der Flügelspitze am dichtesten schwärzlich bestäubt; bei einem g’ geht von der Spitze eine aus schwarzen Schuppen gebildete Linie in der Hälfte der | Franzen weit herunter. Hinterflügel so breit wie die Vorderflügel, mit stark verlängerter Spitze, hellgrau. Franzen heller, gegen die Wurzel gelblich schimmernd. Unterseite der Vorderflügel mit hellem Fleckchen am Anfang der Costalfranzen, und blassgelb- | licher Basallinie aller Franzen. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Vier Weibchen, ilche als sie gefangen | wurden, ganz unverflogen waren, tragen die Data: 27. Juli, 7. und 27. August. Diese Art hat also eine lange Flugzeit. Anmerkung. Ocellen entdecke ich durch Abschuppung des Augenrandes. Auf den Vorderflügeln geht von der Subcostalader eine Gabelader in den Vorder- rand vor der Spitze. Die Medianader hat vier getrennte Aeste, deren längster, der zweite, von dem folgenden weit entfernt und fast gerade ist. Die Mittelzelle ist nicht oder doch nur äusserst fein geschlossen; aber Ader sechs kommt aus einer deutlichen Verlängerung der Subcostalader hervor, welche fast die Hälfte der Zelle begrenzt. Auf den Hinterflügeln scheint die Mittelzelle offen zu sein. — Welcher Heinemannschen Gattung ich diese Art zuweisen soll, ist mir ein Räthsel. Gelechia (Ceratophora?) fullonella n. sp. Thorace et capite osseis, antennis albido nigroque annulatis, palpis albidıs; alıs ant. pallide rufescenti-ochraceis, postice einerascentibus, punctis tribus fuscis | (primo elongato in plica media, secundo in disco medio, tertio venae trans- versae), striga postica fracta, pallida. 9. Obgleich die Vorderflügel sich nach hinten nicht erweitern und die Adern zwei und drei nicht aus einem Punkt kommen (wenigstens scheinen sie mir es nicht), so stimmt sie doch nach der Flügelgestalt, der Kürze der Hinterflügel- Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachfalter. 977 franzen und den Palpen mit den von Heinemann zu seiner Gattung Ceratophora gerechneten Arten, und die Zeichnung der. Vorderflügel ist die der Inornatella. Grösse der Gerronella. Rückenschild und Kopf beinfarbig gelblich, im Gesicht am weissesten. Fühler dünn, schwarz und weisslich geringelt. Taster stark aufwärts gebogen; das zweite Glied eylindrisch, zusammengedrückt, weiss- lich, auswärts an der Wurzelhälfte braun; das Endglied länger als das zweite Glied, pfriemenförmig, feingespitzt, am Ende etwas verdunkelt. Maxillartaster kaum vorhanden. Saugrüssel bräunlich, von Rückenschildslänge. — Die vier vordern Beine graubraun mit hellen Enden der Fussglieder; die Hinterbeine auf der Innenseite weisslichgrau, auswärts dunkel; die Schienen mit blonden Haaren ziemlich spärlich bekleidet. — Hinterleib braungrau mit hellgelblichgrauem Bauch; das Analglied abgestutzt kegelförmig mit hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 2!/, lang, ziemlich schmal, nach hinten nicht erweitert, zugespitzt mit sehr schrägem, schwach convexem Hinterrand, hell röthlich "ochergelb, am hellsten an der Wurzel, vor dem Hinterrand grau. Der Vorder- rand ist von der Wurzel aus in einer feinen, kaum. merklichen, an der Wurzel punktförmig verstärkten Linie schwarz. In der Mitte der Falte ist ein länglicher, brauner Punkt; hinter und über ihm im Mittelraum ein kleiner, brauner Punkt (bei dem einen Exemplar verloschen) und auf der Querader ein wenig grösserer. Hinter diesem verdunkelt sich die Grundfarbe zu einer grau und roströthlich gemischten bindenförmigen Wolke, welche nach aussen durch eine verloschene, gebrochene, oben erweiterte Querlinie der Grundfarbe begrenzt wird, hinter welcher die Grundfarbe bis zum Hinterrand dunkler grau ist. Die gelblichgrauen, um die Flügelspitze und am Innenwinkel dunkler grauen Franzen sind durch eine feine, gelbliche Wurzellinie vom Hinterrand getrennt. Hinterflügel 1!/, mal so breit wie die Vorderflügel, am Hinterand unter- halb der kurzen, abgerundeten Spitze schwach eingedrückt, einfarbig dunkelgrau; die Franzen der Apicalhälfte kürzer als die halbe Breite der Flügelfläche. Unterseite einfarbig braungrau. Vaterland: Texas (Belfrage). Zwei 9, am 20. und 21. August gefangen, in meiner Sammlung. Gelechia (Doryphora) piscipellis n. sp. Capillis palpisque albidis, antennis albo nigroque amnulatıs; alıs ant. ‚angustis, dilute griseis, squamis nigricanti-albidis cereberrime adspersis, plica partim pallide ochracea maculam obsoletam fuscescentem vel striolam nigram continente. 9 9. Sehr ähnlich der Gelech. tenwiella Mann, wesshalb ich sie in das dieser (Tin. S. 191) durch Heinemann angewiesene neue*) Genus stelle; sie ist etwas kleiner, mit diekerem zweiten Tasterglied, auf den. Vorderfügeln mit gröbern Schuppen bestreut, welche schwärzlich sind, mit hellgrauen Enden. Rückenschild und Oberkopf heller staubgelb als die Vorderflügel; die Schulter- decken beim © mit solchen Schuppen wie diese bestreut; Stirn weisslich. Taster *) schon zweimal vergebene. i Redact. 278 P. C. Zeller. so lang wie das Rückenschild, innen weisslich, aussen am locker beschuppten und dadurch verdickten zweiten Glied ein wenig dunkler; das Endglied fein, spitz, kaum ?2/, so lang wie das zweite Glied, wenig gebogen; vorgestreckt. Saugrüssel ziemlich lang, an der Wurzel obenauf weiss. Fühler weisslich und schwärzlich vollständig geringelt. Beine schlank, weissgrau, auswärts bräunlich angeflogen; die Hinterschienen dünn, auf dem Rücken mit dünner, weisslicher Behaarung; die Hinterfüsse auswärts am dunkelsten bräunlichgrau mit weisslichen Enden der Glieder, — Hinterleib verhältnissmässig lang, hell gelblichstaubgrau, am Bauch heller, beim 9' stark gerandet, mit bleichgelblichem, kurzkegelför- migem, sehr dichtem Analbusch; beim 9 ist der Hinterleib lang kegelförmig zugespitzt mit etwas hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 3° lang, schmal, nach hinten wenig erweitert, dann länglich zugespitzt, mit schwach convexem Hinterrand und ganz stumpfem Innenwinkel, Grundfarbe sehr bleich ochergelb, aber sehr reichlich mit schwarzen, anihren, Enden weisslichen Schuppen bestreut, so dass die Grundfarbe nur hier und da, am meisten beim 9, zum Vorschein kommt. Als ein solcher, doch ziemlich undeutlicher, bleichgelblicher Längsstreif tritt beim 9 die Falte hervor; sie wird auf.ihrer Mitte durch einen schwärzlichen, wenig scharfen Fleck unter- brochen, während das g' an derselben Stelle durch einen schärfern, länglichen ' Längsstrich bezeichnet ist. Bei dem g' zeigt sich auch im Mittelfelde schräg” hinter diesem Strich eine feine, ganz kurze, schwärzliche Längslinie, von der beim © keine Spur sichtbar ist. Den Hinterrand sondert eine ziemlich deut- liche, aus den angegebenen Schuppen gebildete Linie von den grauen Franzen ab, welche am meisten um die Flügelspitze mit schwärzlichen Schuppen be- streut sind. Hinterflügel schmäler als die Vorderflügel, mit fast parallelen Gegen- rändern und stark verlängerter, feiner Spitze, unter welcher der Hinterrand einen tiefen Ausschnitt hat. Ihre bleigraue Farbe sticht von den heller grauen, gegen den Analwinkel gelblicheren Franzen dadurch besonders ab, dass diese eine ziemlich scharfe, blass ochergelbliche Wurzellinie haben; sie sind, so weit sie die Innenhälfte des Flügels einfassen, doppelt so lang wie dieser breit ist. Unterseite der Vorderflügel einfarbig, hell bräunlichgrau; die Hinterflügel bleigrau mit einem gröber beschuppten Streifen von der Farbe der Vorderflügel längs des Vorderrandes. Vaterland: Texas (Belfrage). Ein ausnahmsweise ziemlich gut erhaltenes Paar (das J' am 7. Juli, das @ am 6. August gefangen) in meiner Sammlung. Anmerkung. @el. tenwiella ist in der Wiener Monatsschrift 1864, tab. 4, | Fig. 16 wenig kenntlich abgebildet. Die Vorderflügel sind etwas zu kurz, der Aus- schnitt des Hinterrandes der Hinterflügel zu seicht; auf dem erstern ist vor dem hellern Hinterrand ein dunkler Querstreif, den keines meiner beiden von Mann erhaltenen Männchen zeigt, auf den Hinterflügeln ist die Oberseite viel zu dunkel. Man muss freilich zugeben, dass sich die unscheinbare Art weder in der Ab- bildung, noch in Worten leicht kenntlich darstellen lässt. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 279 Gelechia (Trichotaphe) flavocostella Clem. Fig. 26. Palpis pallide ochraceis, antennis fuscescentibus; alis ant. nigris, vitta costali pallide flava, ante apicem coarctatuwm dentem longum adversus angulum internum exserente @' 9. N Gelechia (2) — Clemens ed. Stt. p. 113. Trichotaphe — ib. p. 180. Die Taster, welche Clemens nicht beschreiben konnte, sind so lang wie Kopf und Rückenschild zusammengenommen, sehr schwach gebogen, einfarbig bleich ochergelb; das zweite Glied stark zusammengedrückt, nach beiden Enden hin verdünnt, sowohl auf dem Rücken wie an der convexen Schneide glatt- schuppig; das Endglied fast so lang wie das zweite Glied, dünn und feingespitzt. Grösse einer kleinen @el. (Brachycross.) cinerella, von 4" Vorderflügel- länge; das @ etwas grösser als das J'. Vaterland Maine (nach Clemens). Meine zwei Exemplare wurden von Bur- gess in Massachusetts bei Beverly, und zwar das bis auf die abgebrochenen Taster gut erhaltene 5’ am 20. Juli, gefangen. Anmerkung. Die Zeichnung lässt sich auf die von Gel. bilobella zu- rückführen; selbst die Franzen sind dicht am Hinterrand ähnlich mit gelblichen Punkten gezeichnet. Wahrscheinlich haben die Malacotrichen gleichen Aderver- lauf. Die kleine Verschiedenheit in der Behaarung der Taster zwischen Malaco- tricha und Trichotaphe hat Clemens sicher mit Recht nicht als Gattungsmerkmal ‚betrachtet (bei seiner Setosella zeigt er-sie so an, wie ich sie als Merkmal meiner Abtheilung Malacotricha ansehe). Welche Heinemann’sche sogenannte Gattung auf Trichotaphe (und Malacotricha) zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu sagen. Gelechia (Trichotaphe) ochripalpella 2. Epistomio palpisque ferrugineis ochraceisve,, amtenmis fuscescentibus; alıs ant. migris, vitta costae metallica coerulescente, ante medium amplıata, postice puncto ferrugineo costali termmata et in angulum internum coarctata, striga coerulescente ante marginem posticum. ' 2. Trichotaphe alacella Clem. (ed. Stt.) p. 180. Kleiner als die vorige. Vorderflügel 2°/,“' lang. Das Schwarz ist, soweit es die hellbläulich metallische Partie begrenzt, in ungleicher Breite sehr ge- sättigt; am Innenrand geht es in tiefes Gelbbraun über. Der Vorderrand ist striemenartig bis zum Anfang der Costalfranzen metallglänzend hellbläulich; sie erweitert sich vor der Mitte zu einem sehr breiten, bis zur Falte reichenden, dreieckigen Zahn, hinter welchem sie ihre geringste Breite hat; dann wird sie wieder sehr breit und endigt mit einem hellrostfarbigen Punkt auf dem Vorder- rand, während sie sich einwärts zu einer Linie verengert, welche schräg bis zum Innenwinkel hinzieht. Vor der tiefschwarzen Hinterrandlinie ist ein breiter metallisch hellblauer Streif, von den schwarzen Adern in Fleckchen (Clemens nennt sie blos dots) zerschnitten. Vaterland: Die Gegend von Washington, wo Baron Osten-Sacken meine drei Exemplare fing. Clemens fing das seinige in Pensylvanien am 17. Juli. ’ 280 P. C. Zeller. Anmerkung. Da es schon eine @Gelechia (Acanthophila Heinemann) alacella giebt, so musste der Name der Clemens’schen Art geändert werden. Gelechia (Trichotaphe?) serrativititella n. sp. Fig. 27. Capite fuscescenti-einereo, orbitis, epistomro palpisque pallide flawis; alis amt. violaceo-nigris, vitta costali latıssima, pallide flava, postice acuminata, interius dentata. g' 2. Mit auffallend gefärbten und gezeichneten Vorderflügeln, nach denen sie. keiner europäischen Art ähnlich sieht. Ihr Flügelgeäder kann ich ohne Ab- schuppung nicht genau erkennen, wesshalb ich unsicher bin, ob sie zu Tricho- taphe gehört. Grösse der Gel. Ineulella. Rückenschild braungrau mit hellgelben Schulter- decken; Kopf heller braungrau, an den Augen ins Hellgelbe, im Gesicht hellgelb. Fühler bräunlich, beim g' fein gezähnelt, am Wurzelglied blassgelb. Ocellen erkenne ich nicht. Maxillartaster blassgelb, fadenförmig, gegen einander gelegt. Lippentaster so lang wie Kopf und Rückenschild zusammengenommen, aufwärts gekrümmt, hellgelb; das zweite Glied kräftig, zusammengedrückt, glatt, am Ende kaum verdünnt; das Englied ein wenig kürzer als das zweite Glied, borsten- förmig, spitz, Saugrüssel länger als das Rückenschild. — Die vier vordern Beine graubraun, an den Enden der Glieder verloschen gelblich; die Hinterschienen gelblichgrau, auf dem Rücken schwach behaart; die Hinterfüsse graugelblich, an den Wurzeln der Glieder bräunlich. — Hinterleib braungrau mit kaum her- vorragendem Legestachel des 9. Vorderflügel 3“ lang, länglich, hinten kaum erweitert, violettschwarz, an der Strieme hin tiefschwarz und ebenso in der Falte und in der Hinterrand- linie. Am Vorderrand zieht eine breite nach hinten verschmälerte und zugespitzte, vor der Flügelspitze endigende, hellgelbe Strieme; sie verbreitet sich an der Wurzel bis zur Falte; ihr Innenrand ist bis fast zur Hälfte geradlinig; dann hat er einen schrägen Einschnitt und vor der Zuspitzung einen kleinern, so dass er in zwei scharfen und einem abgerundeten Zahn hervorsteht. Franzen etwas heller als die Grundfarbe, an der Wurzel mit gelblichen Schuppen. Hinterflügel ein wenig breiter als die Vorderflügel, am Hinterraud unter- halb der Spitze ein wenig eingezogen, dunkelgrau. Unterseite dunkelgrau. Auf den Vorderflügeln kommt von de Medianader eine langstielige Gabel (Ader zwei und drei); auf den Hinterflügeln scheint die Mittelzelle offen zu sein. Vaterland: Texas. Ein @ im Cambridger Museum; ein Paar in meiner | Sammlung, wie gewöhnlich, mit gänzlich abgeschliffenen Franzen, durch Bel- frage am 28. Juli und 15. August gefangen. Gelechia (Malacotricha 7.) bilobella n. s. Fig. 28. Palpis pallide ochraceis, antenmis fuscescentibus; alıs ant. pallide ochra= ceis, plaga magna biloba nigra, ad dorsum schistacea, ante puneta duo venae tramsversae nigra, fascia margimis postici schistacea, nigro-marginata. E 7 Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 281 Ausserordentlich ähnlich der Nothris dolabella, aber sogleich durch die ganz anders beschaffenen Taster zu unterscheiden; auch ist der zweilappige Fleck anders gestaltet; die Hinterrandbinde ist schmäler mit schwach convexem Innenrande, und die Querader trägt nicht einen Strich, sondern zwei weit ge- trennte Punkte. In der Grösse etwas über der vorigen. — Rückenschild und Kopf gelb- lichgrau; Schulterdecken, Seiten der Stirn und am entschiedensten das Gesicht gelblich. Fühler bräunlich, zahnartig fein gekerbt und dadurch scheinbar heller geringelt. Taster hell ochergelb, auf der Innenseite am hellsten, am zweiten Glied auswärts bis ?/,; Jehmgelb; dieses Glied ist gebogen, stark zusammenge- drückt, gegen die Wurzel verdünnt, mit glatter Schneide, auf der Endhälfte des Rückens mit lockeren, aufsteigenden Schuppenhaaren; das Endglied nur 3/, so lang wie das zweite Glied, dünn, gebogen, einfarbig. Maxillartaster und Rücken des ziemlich langen Saugrüssels bleichgelb beschuppt. — Die vier vorderen Beine gebräunt mit bleichgelben Enden der Fussglieder; die Hinterschiezen ziemlich lang, dünn, auswärts lehmfarbigbraun wie die hellspitzigen Dornen, auf dem fast haarlosen Rücken und der Innenseite bleichgelb; die Hinterfüsse aussen blassbraun, an den Enden der Glieder hell. — Hinterleib grau; der Bauch blassgelb, an den Seiten bräunlich. Analbusch ziemlich lang, mit langen, fast anliegenden Haarschuppen. Vorderflügel 31/,‘“ lang, recht merklich gestreckt, hinten wenig erweitert, mit schwach convexem Hinterrand, an deı Wurzelhälfte hellgrau, etwas bestäubt, dann dunkler, und zuletzt von der Querader an bis zur Hinterrandbinde ocher- gelblich. In der Falte liegt nicht weit von der Basis ein tiefschwarzer, sich verdünnt hinziehender Fleck, der sich einem viel grösseren, nach vorn zuge- rundeten anschliesst und mit ihm die zweilappige, schwarze Zeichnung bildet, - von welcher aus die Farbe bis zum Innenrand dunkel schiefergrau ist. Auf der Querader liegt ein schwarzer Punkt, und ein zweiter, davon getrennt, von Ocher- farbe eingefasst, darunter. Den Hinterrand nimmt ein breiter, ovaler, binden- förmiger Fleck ein; er ist dunkel violettschwärzlich, und seinen Inuenrand bildet eine dicke, schwarze Linie, durch welche er um so mehr von dem lebhaft ocher- gelben Grunde absticht. Von den dunkelgrauen, nur am Innenwinkel ganz hellen Franzen ist er durch sechs in gleichen Abständen aufgestellte, hellgelbe, scharfe, ziemlich grosse Punkte getrennt. Hinterflügel etwas breiter als die Vordeiflügel, unterhalb der nicht ver- längerten, aber deutlichen Spitze mit eingezogenem Hinterrand, grau; die grauen Franzen mit feiner, gelblicher Wurzellinie. Unterseite der Vorderflügel grau, mit einem kleinen, gelblichen Costal- wisch dicht vor der Spitze und mit verloschenen, gelblichen Punkten an der Franzenwurzel. Vaterland: die Gegend von Washington, wo Baron Osten-Sacken mein schönes Z' fing, und Ohio, von wo ich ein sehr verflogenes g' durch Schläger erhielt. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh, 36 5 uni en BEER 282 P. ©. Zeller. Anmerkung. Diese Art gehört nach Flügel- und Tasterbau mit @el. internella Z. (Lep. Caffr. p. 109) zu einerlei Abtheilung, welche Malaco- tricha heissen kann. Bei Internella, von der ich ein © besitze, ist, was in der Beschreibung nicht erwähnt wurde, der Rücken des zweiten Tastergliedes gleichfalls mit einem Haarbusche versehen; (das Endglied ist verhältnissmässig länger als bei Bilobella). Ocellen konnte ich nicht entdecken. Vielleicht gehört auch Gel. septella Caftr, p. 108 in dieselbe Abtheilung (in der Diagnose muss es statt interne heissen; interius). Die mir sonst unbekannte Trichot. setosella Cl. ist zufolge der p. 121 angegebenen Merkmale gleichfalls eine | Malacotricha. Enchrysa n. g. Fig. 29. a. b. Capilli laevigati, nitidi. Ocelli nulli. Antennae breviores, subdenticulatae. Palpi labiales longi, tenues, arcuati, laevigati. Haustellum mediocre, dorso squamato. Alae anteriores acuminatae, margine costali postice subexca- | vatae, margine postico longo. | Alae posteriores angustae, infra apicem productum profunde excisae. ‘ Der Vorderflügelfärbung und Zeichnung nach an Tinagma transversellum nach den Fühlern allenfalls an Chrysoclista erinnernd, ist diese Gattung zufolge der Hinterflügel eine ächte Gelechide. Den Glanz des Rückenschildes und Kopfes hat sie nur mit Gelechia (Nannodia) Hermannella gemein; aber ihre dünnen Taster sind so lang wie Kopf und Rückenschild zusammengenommen und stark nach oben gekrümmt. Was sie vor allen auszeichnet, ist die Gestalt der Vorder- flügel, deren Vorderrand sich von der Wurzel aus schwach convex krümmt, von der Mitte an aber sanft concav bis gegen die Spitze hin verläuft; der Hinter- rand ist sehr schräg und lang, schwach convex und geht, ohne einen Innen- winkel zu bilden, in den Innenrand über. Daher sind die Vorderflügel lang zugespitzt. Die Hinterflügel haben etwas über halbe Breite derselben und sind unter der verlängerten Spitze tief ausgerandet und langgefranzt. Auf den Vorderflügeln gehen aus dem Vorderrande der langen, schmalen Mittelzelle drei einfache Aeste parallel schräg zum Vorderrande und zuletzt eine. Gabelader, die sich vor der Flügelspitze endigt, und deren Zinken länger sind als der Stiel. Aus der Querader gehen zwei Aeste in den Hinterand, aus der Medianader drei mit ihnen parallele, deren zwei oberste doppelt so lang sind wie der unterste. Die Subdorsalader, der Medianader parallel, scheint an i der Basis gabelartig gespalten zu sein. Auf den Hinterflügeln theilt sich die Subcostalader in eine Gabel, von welcher der obere Zinken in die lange Flügelspitze, der untere in den Scheitel des fast rechten Winkels, in welchen der Hinterrand gebrochen ist, ausläuft. Der fast gerade untere Schenkel des Hinterrandwinkels nimmt eine von der Mittelzelle kommende Ader an seiner Hälfte und eine andere an seinem untern Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 283 Ende auf. Der übrige Theil des Hinterrandes läuft mit dem Vorderrande fast parallel. Die Franzen haben mindestens die Breite der Hinterflügelfläche. 1. dissectella n. sp. Antennae nigrae, apice albo; thorax et caput metallice aurea. Alarum area basalis cwprea, postice nigro-terminata et exalbido-marginata; pars religua aurantiaca, litura costali nigra. '. Grösse der Ohrysoclista Schrankella.. Das Rückenschild und der hervor- stehende Kopf sehr glatt und glänzend röthlichgoldig; die Stirn messinggelb. Fühler kürzer als die Vorderflügel, etwas stark, fadenförmig, gegen das Ende etwas verdünnt, schwarz, am Endviertel weiss. Taster dünn, stark aufwärts gebogen, innen metallisch hellgelb, auswärts braun; das zweite Glied cylindrisch, glattschuppig, gegen die Wurzel schwach verdünnt; das Endglied fast ebenso lang, feingespitzt. — Vorderbeine glänzend braun, an den Enden der Fussglieder ein wenig heller (die übrigen Beine und der Hinterleib fehlen). } Vorderflügel 2!/,“ lang, ziemlich schmal; das bis fast zur Mitte reichende Wurzelfeld ist kupferglänzend, am Vorderrand in einer nach hinten erweiterten Linie schwarz und hinten in fast gerader, etwas schräger Linie breit schwarz begrenzt und mit einer hellgoldgelben Querlinie eingefasst. Der Rest der Flügel ist weniger glänzend, hell orangegelb, am Vorderrand mit einem breiten, schwarzen Streifen, der nicht weit vom Wurzelfeld anfängt und verdünnt in der Flügel- spitze endigt. Die schwärzlichen Franzen ziehen sich am Innenrande bis über das Ende des Wurzelfeldes hin. Hinterflügel schwarzgrau. — Unterseite aller Flügel einfarbig graubraun, _ kupferig schimmernd. Vaterland: Ohio (Schläger). Ein g' in meiner Sammlung (das zweite abgeschuppt). - Ypsolophus paueiguttellus Clemens. Antennis fuscis, rarius subanmulatis; alis ant. angustis, acutis, varie coloratis; posterioribus hyalinis, wridescentibus, fuseo-venosis. Var. a) alis ant. dilute luteis, fusco punctatis Iituwratisque. Ypsol. paueigutt. Clemens (ed. Stainton) p. 228. Var. b) alis ant. colore fuscescenti inductis. Var. c) alis ant. obscure brunneis, vitta costali ossea. distinctissima. Ypsol. flavivittellus Clem. 1. e. p. 254. Eine höchst veränderliche Art, die sich in dieser Hinsicht mit Cerost. radiatella vergleichen lässt, aber in allen Varietäten viel leichter an den durch- sichtigen, irisirenden Hinterflügeln mit aller Bestimmtheit zu erkennen ist. Rückenschild und Kopf hellbraun, bei Var. c. ersteres vorn gelichtet und gelblich gemischt und der Kopf gelblich, in der Mitte der Länge nach braun- grau; die Fühler bräunlich, doch bei hellen Exemplaren bisweilen ganz voll- ständig hell und dunkelgeringelt, während sonst nur auf der Unterseite hellere Ringe zu erkennen sind. Ocellen deutlich. Der starke Busch des zweiten 36* . 284 P. C. Zeller. Tastergliedes ist braun, nur am oberen Ende in einem mehr oder weniger ver- längerten Streifen hellgrau; das feine, borstenförmige Endglied braun mit heller Rückenlinie, die nicht bis zur Spitze reicht, die Spitze selbst hell. — Die vier Vorderbeine 'aussen braun mit hellen Gliederspitzen. Die Hinterbeine bleich- gelb; die Schienen am oberen und unteren Rande braungrau oder auch ohne diese Färbung, auf der Rückenschneide mit dichtem, auf der unteren Seite mit dünnerem, hellblondem Haarkamm; die Dornen an der Seite gebräunt; die Fuss- glieder grau mit hellen Spitzen. Hinterleib hellbraun, am Bauch hellgelblich und zu jeder Seite, bisweilen auch in der Mitte, mit einer Reihe dunkelgrauer Fleckchen. \ Vorderflügel 31/;—83/, lang, schmal, spitz, doch nicht scharfspitzig, mit sehr schräg zurückgehendem Hinterrande. Grundfarbe lehmgelb, mehr oder weniger lebhaft und gesättigt, mit dunkelbraunen Stäubchen bestreut. Bei den am vollständigsten gezeichneten Exemplaren liegen zwei schwarze Punkte nahe der Basis (einer auf dem Vorderrande, einer unter der Falte), dann ein einzelner dicht über der Falte, hierauf zwei schräg unter einander (der vordere über, der hintere in der Falte), beide durch einen braunen Nebelfleck verbunden, endlich im Mittelfelde hinter der Mitte noch ein Paar schräg gestellter und durch einen grösseren Nebelfleck oder Wisch verbundener Punkte. Oefters fehlt der eine oder andere oder mehrere dieser Punkte, und bei der dunkleren Varietät b ist fast gar keiner zu erkennen. Bin Exemplar ist hell mit sehr kleinen Punkten und ohne Nebelflecke, und die Fläche ist vom Vorderrande aus rosig angelaufen. Bei Var. e ist die grössere Innenrandhälfte dunkelbraun; die kleinere Costal- hälfte bildet eine beingelbe, sich hinten zuspitzende und vor der Flügelspitze endigende Strieme. Auf der Grenze beider Färbungen liegen drei tiefschwarze Punkte, dem dritten, vierten und sechsten der oben angegebenen entsprechend. Eine Reihe schwarzer Punkte zieht am Hinterrande hin bis in den Vorderrand, und liegt öfters in gelblichem Grunde. Bei Var. a zieht eine bräunliche Wolke ‚ davor her. Franzen heller als die Grundfarbe, an der Wurzel meist gelblich. Hinterflügel ein wenig breiter als die Vorderflügel, unter der vortretenden Spitze mit einem schwachen Eindruck des Hinterrandes, durchsichtig glasartig und irisirend, nur gegen die Spitze braun angelaufen, sonst mit starken, braunen Adern, unter denen sich vorzüglich der Hauptast der Medianader auszeichnet. Franzen braungrau. Unterseite der Vorderflügel braungrau, bei Var. c am Vorderrande vor der Spitze etwas gelblich. Vaterland: Ohio (wo die Art nicht selten zu sein scheint) und Texas (Boll); zwei @ der Var..a in meiner Sammlung und dem Cambridger Museum. Anmerkung 1. Es ist auffallend, dass Clemens bei seinen beiden Arten die Durchsichtigkeit der Hinterflügel unerwähnt lässt und dieselben bei Pauei- ‚guttellus nur als brownish with a bluish iridescent hue, bei Flaviwvitiellus gar nur kurzweg als fuscous bezeichnet. Aber die Identität seiner Arten. mit der meinigen unterliegt darum keinem Zweifel. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 285 Anmerkung 2. In Fitch: First and second Report on the-Insects of the State of New-York 1856 findet sich S. 221—234 ein’ sehr ausführlicher Bericht über die Verwüstungen, welche das Räupchen Palmer-Worm im östlichen Theile des Staates New-York und in allen Neu-Englandstaaten am Laube der Garten- und Waldbäume, namentlich der Apfelbäume und Eichen, von Zeit zu Zeit anrichtet. Die sich daraus entwickelnde, in Färbung und Zeichnung sehr variirende Motte nennt er Chaetochilus pometellus Harr. Aus der von einer höchst elenden Abbildung (T. 4, Fig. 4) begleiteten Beschreibung der- selben (S. 229) scheinen mir die Worte: the hind wings above and beneath are dusky with a glossy azure blue reflection and blackish veins — obgleich die Durchsichtigkeit dieser Flügel ebenso wie bei Clemens unerwähnt bleibt — auf den Yps. pauciguttellus hinzudeuten. Fitch beschreibt 8. 232 einen Chaeto- chilus malifoliellus n. sp., den ich mit Yyps. punctidiscellus Clem. ver- einigen würde, wenn nur das Mindeste über den so wesentlichen Unterschied in den Hinterflügeln zwischen ihm und Pometellus gesagt wäre! Den Chaeto- chilus contuwbernalellws Fitch, the Comrade Palmer-Worm, S. 233 bin ich geneigt, für den Clemens’schen Yps. flavivittellus (oder meine Var. ce des Pauci- guttellus) zu halten; Fitch glaubt, in einem Räupchen, das mit dem seines Pometellus zusammenlebt, aber sich von diesem durch die Farbe des Kopfes und Prothorax unterscheidet, das von Oontubernalellus zu erkennen, obgleich ihm dessen Erziehung nicht gelungen ist. Die Beschreibungen seiner zwei breit- flügligen Chaetochilus-Arten weiss ich auf keinen mir bekannten Ypsolophus anzuwenden. Die specifische Benennung Pometellus wird wahrscheinlich für die Clemens’sche eintreten müssen; da aber Clemens sie nicht kennt, so begnüge ich mich, auf sie hier wenigstens aufmerksam zu machen. Ypsolophus punetidiscellus Ciem. Antennis albido fuscoque annulatis; palporum fasciculo praeter apicem fusco, articulo terminali albo; alis ant. pallide luteolis, fuscescenti irroratis, puncto uno ante, duobus post medium fuscescentibus, striga postica pallidiore obsoleta superius bifracta; posterioribus cinereis, impellueidis. d 2. j Ypsol. punctid. Clemens 1. ce. p. 228. Von der vorigen Art sogleich durch die undurchsichtigen Hinterflügel zu _ unterscheiden, aber auch mit etwas kürzeren, stumpferen Vorderflügeln und sehr ‚deutlich geringelten Fühlern. Ocellen, die bei manchen Exemplaren des Pauci- guttellus sehr sichtbar sind, kann ich nicht erkennen. Rückenschild und Kopf blass lehmgelblich. Fühler ebenso mit braunen Ringen, nur am Wurzeldrittel auf einer Seite einfarbig hell. Tasterbusch lang und zugespitzt, aussen gelbbraun, innen bräunlichgrau, auf dem Rücken und am Endrande mit einem bleichgelblichen Streif und an der Wurzel des Endgliedes weiss; das Endglied fein, lang, braun mit bleichgelblicher Rückenlinie. Die vier, - vorderen Beine aussen- braun; die Hinterschienen aussen an der untern Schneide bräunlich, an der oberen mit langen, hellblonden Haaren; alle Fussglieder braun 286 P. €. Zeller. mit bleichen Spitzen. — Hinterleib schmal, grau; der Bauch und der ungefleckte | | Analbusch bleichgelb. Vorderflügel 3'/;‘“ lang, schmal, nach hinten etwas erweitert, mit con- | vexerem Hinterrande als bei Paueiguttellus, sehr blass lehmgelb, am Vorder- rande gegen die Basis am hellsten, von !/; an nach und nach reichlicher mit blassbräunlichen Schuppen bestreut. In einiger Entfernung von der Basis liegt | in der Falte ein solcher verloschener Punkt; ebenso weit von diesem ab folgen zwei Punkte: der obere im Mittelfelde, der untere sehr wenig weiter nach hinten gerückte in der Falte; ebenso weit ab folgen zwei auf der Querader, nahe bei ) einander oder zusammenfliessend, der untere etwas gegen die Basis gerückt. | Wieder in gleicher Entfernung kommt die sehr verloschene helle Querlinie, die nur dadurch gebildet wird, dass auf ihr die Grundfarbe rein bleibt; sie ist dünn, ! über der Mitte mit zwei Winkeln und hinterwärts etwas dunkel eingefasst. Fine | schwärzliche Punktreihe umzieht den Hinter- und Vorderrand bis zur Querlinie; | jeder Punkt hat eine hellgelbliche Stelle auf den Franzen hinter sich. Franzen | hellgrau, hinter den hellgelblichen Stellen mit einer dunkleren Schattenlinie | durchzogen. | Hinterflügel sehr wenig breiter als die Vorderflügel, am Hinterrande unter- | halb der Spitze schwach eingedrückt, einfarbig hellgrau, doch gegen die Wurzel | zarter beschuppt; die Flügelspitze ist auf den lichteren Franzen mit 'einer ver- | loschenen Schattenlinie umzogen. | Unterseite der Vorderflügel grau, auf den Franzen mit verloschenen, hell- | gelblichen Flecken. Die Hinterflügel ausser am Vorderrande sehr zart hellgrau beschuppt und ins Bläuliche schimmernd. | Vaterland: Ohio (Schläger), New-York (Tengström). Ein gut erhaltenes Paar in meiner Sammlung. Anmerkung. Von Clemens wird der erste Punkt der Vorderflügel als at the base of the fold liegend bezeichnet; er liegt aber ebenso weit von der Basis ab wie vom folgenden Punktpaar. Ypsolophus uniecipunctellus Cl. Antenmis fuscescenti- annulatis; palporum fascieulo exterius praeter apicem fusco, articulo terminali longo, pallido; alis ant. pallide .luteolis, sguamis fuscis crebro adspersis, costa ipsa pallida, punctis duobus nigris escterins albo terminatis ante medium, uno venae transversae nigro interius | albo-signato. g' 9. . Ypsol. unieip. Clemens ]. c. p. 229. | Man muss gewöhnlich sehr genau und bei günstigem Lichte Achse um auf den Vorderflügeln unter den vielen schwärzlichen Stäubchen die drei charakteristischen schwarzen Punkte, deren jeder auf einer Seite mit einem oder ein paar weissen Schüppchen bezeichnet ist, zu entdecken; sie liegen wie bei Nothris verbascella, nämlich zwei im Mittelraume in der Flügelmitte, der hintere auf der Querader; sie sind auf den einander zugewandten Seiten mit den weissen Schüppchen versehen; der dritte ist in der Falte, ungefähr in deren Hälfte, | Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 287 etwas vor dem ersten Discalpunkt, und trägt seine weisse Auszeichnung am ‚hinteren Ende. Diese Art hat die Grösse der N. verbascella und ist in der Helligkeit ‘und Mischung der Grundfarbe (blasslehmgelblich, blassochergelblich, blassröth- ‚lichochergelb), sowie in der Reichlichkeit der aufgestreuten braunen und schwarzen 'Stäubchen veränderlich. Immer bleibt der äusserste Vorderrand dieser Flügel ‘von der Wurzel aus bis über die Mitte oder auch bis zum Anfange der Franzen ‚hell und ungefleckt. Von den drei Punkten, die beständig grösser als die Stäubchen sind, ist der hinterste der grösste; der vor ihm im Mittelraume lie- gende ist zuweilen nicht kleiner als der in der Falte. Die schwärzlichen kleinen Punkte, mit denen der Hinterrand und das hintere Ende des Vorderrandes umzogen ist, werden durch die gelblichen Stellen in der Wurzel der Franzen gehoben. | Die Vorderflügel, 4—41/,' lang (bei einem Texaner nur 3!/;), sind breiter als bei Punctidiscellus, nach hinten sehr unbedeutend erweitert, mit deutlicher ' Spitze. Die Hinterflügel sind ansehnlich ‚breiter, ohne Eindruck des Hinter- 'randes unter der Spitze, grau, in der Mittelzelle ein wenig durchscheinend, sehr zart beschuppt, welche Beschuppung sich in einem breiten Streif bis zum Hinter- 'rande fortsetzt; nur ein breiter Vorderrandstreif ist gröber beschuppt und braun- staubig. Bei dem grössten Exemplare, einem recht dunkeln, röthlich angelaufenen Weibchen aus Missouri, zeigt sich sogar auf dem linken Vorderflügel eine helle Querlinie, die dem Hinterrande näher als dem Queraderpunkt, ziemlich senkrecht steht und in der Mitte einen stumpfen Winkel bildet. Hier hat der erste Discal- punkt kein weisses Schüppchen an sich und ist etwas grösser als der Quer- ‚ aderpunkt. k Die Nebenaugen sind (durch Abreiben vermittelst einer Pinselspitze) am oberen Augenrande ganz deutlich. Die Fühler sind beim © feiner und dabei weniger deutlich geringelt als beim &'. Die Hinterschienen sind auf der Aussen- seite unterwärts braun, oberwärts und auf dem Rücken blondhaarig; die Dornen und Füsse braun. Der Bauch hat einen breiten, blassgelben Mittelstreif, der in der Mitte eine Reihe schwärzlicher Fleckchen von verschiedener Deutlich- ‚keit trägt. Vaterland: Ohio (Schläger), Texas (Boll), Missouri (Riley). Anmerkung 1. Clemens giebt den Vorderflügeln einen purpurfarbenen Anflug (pale brownish-ochreous with a purplish hue) und schwacher Bestäubung (slightly dusted with blackish). Ich habe unter sieben Exemplaren nur zwei 9, ‚auf welche Letzteres passt, und nur ein @' mit etwas röthlicher Beimischung. Clemens hat den ersten Discalpunkt ganz übersehen und bemerkt bloss am ‚dritten Punkt Weisses (two or thre white scals on its interior margin). Anmerknng 2. Dagegen habe ich zwei grössere, wohl erhaltene g' aus Ohio, auf welche das purplish hue vortrefflich passt. Die Vorderflügel (5 lang) sind etwas breiter und nach hinten mehr erweitert, dichter bestäubt. Bei dem einen ist die Falte fast in ihrer ganzen Länge als eine feine, weiss- ‚ liche, sehr auffallende Linie ausgezeichnet; bei dem zweiten ist von ihr nur 2883 | P. €. Zeller. gegen die Mitte der Falte ein trüber gefärbtes Bruchstück auf dem rothen Flügel | zu entdecken. Die drei charakteristischen.Punkte und mit ihnen die weissen | Schüppchen fehlen sämmtlich; höchstens lässt sich bei dem einen Exemplare | auf der Querader in der zusammenfliessenden dunkeln Bestäubung ein weiss- | liches Pünktchen auffinden, bei dem andern auch dieses nicht. Obgleich der Bauch ebenso gezeichnet und die Beschuppung der Hinterflügel nicht anders ist als bei Umicipunctellus, so scheint doch eine verschiedene, wenn auch sehr ähnliche Art vorzuliegen, für welche vielleicht, ausser dem Mangel der drei Punkte, der Innenrand, der von der Hälfte an bis zu den Franzen in «einer äusserst feinen Linie blassröthlich ist, ein unterscheidendes Merkmal abgiebt. Nothris dolabella n. sp. Fig. 30. Palporum articwlo secundo esxterius praeter apicem fusco; alıs ant. lute- scentibus, inferius schistacers, macula dolabriformi plicae swperposita ante | medium punctoque venae tramsversae nigris, fascia marginis postiei fusca interius nigro-marginata. g'. Ohne Beachtung der Taster ist sie sehr leicht mit der etwas grösseren Gelechia (Malacotricha) bilobella zu verwechseln; im Falle, dass die Taster ! abgebrochen sein sollten, macht die Unterseite der Vorderflügel sie gegen diese ' kenntlich. Rückenschild graugelblich, Kopf grau. Fühler weisslich und grau ge- ringelt. Taster: zweites Glied durch seine Behaarung ein etwas schrägge- stutztes, zusammengedrücktes Dreieck darstellend, aussen dunkelbraun mit Ausnahme des hellgrauen Endes, innen hellgrau, doch unterwärts schwarzgrau; Endglied ebenso lang, dünn, aufgerichtet, etwas gebogen, hellgelbgrau, an der Spitze und der Vorderseite der Wurzel schwarz. Beine gelbbraun mit bleich- gelblichen Spitzen der Glieder; die Hinterschienen auf dem Rücken gelblichweiss und ebenso behaart. Hinterleib lehmgelblich, in der Mitte gebräunt; Bauch mit | schmalem, bleichgelblichem Mittelstreif, zu jeder all desselben braun. After- busch ziemlich lang, fahlgelblich. Vorderflügel 23/, lang, ziemlich schmal, hinten nicht erweitert, mit] ziemlich abgerundeter Spitze. Die Grundfarbe ist in der Vorderrandhälfte, doch hinter der hobelförmigen Zeichnung in geringerer Breite, bleich lehmgelb, übrigens hell schiefergrau. Der Vorderrand ist mit braunen Punkten bestreut. Vor der Mitte liest auf der Falte die schwarze Hobelzeichnung; sie fängt nicht weit von | ‘der Wurzel an als eine sich zu einem ganz flachen Dreieckeverstärkende. Linie, ' die sich an ein transversales, oben etwas übergeneigtes und hinten concaves | Dreieck anschliesst. Auf der Querlinie liegt ein schwarzer Querpunkt, an dessen Mitte vorn und hinten je ein gelbes Pünktchen hängt. Den ganzen Endtheil des Flügels nimmt ein bindenförmiger, dunkel schieferbrauner Fleck ein, der ' einwärts einen in der Mitte etwas convexen, schwarzen Rand hat und durch | eine feine, gelbliche Einfassung noch mehr von der hell schiefergrauen Grund- farbe absticht. Die grauen Hinterrandfranzen sind einwärts verdunkelt und mit | einer verloschenen Reihe gelber Punkte gezeichnet. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 289 Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, einfarbig grau; die Franzen mit einer sehr feinen, gelblichen Wurzellinie. N Unterseite der Vorderflügel grau, am Vorderrande von der Mitte bis vor die Spitze mit einem hellgelben Wisch. -Ast zwei und drei sind weit von ein- ander getrennt. — Hinterflügel heller grau, am Vorderrande striemenartig braun bestäubt. Vaterland: Texas; ein ungewöhnlich gut erhaltenes, von Belfrage am -24. Juni gefangenes &' in meiner Sammlung. \ Dasycera Newmanella Clem. Thorace et capite cupreis, mitidis, palpis vitellinis, amtenmis violaceo- nigris, apice attenuato albo; alis ant. elongatis, nitidulis, nigro-violaceis, vitta aurantiaca es. basi ad medium produeta, acuminata, oblique nigro dissecta. Q' Das.. Newmanella Clem. ed. Staint. p. 252. Clemens giebt unter den Gattungsmerkmalen die Vorderflügel als lanzett- förmig an; sie sind es aber grade bei dieser einen Art in etwas höherem Grade als bei D. sulphurella, “ind da sie bei D. imitatrix ete. ganz abgerundet sind, so haben sie für die Charakterisirung der Gattung keinen Werth. Am lebhaftesten glänzen bei Newmanella der Kopf und die Schulterdecken. Die Taster sind fast so lang wie bei Sulphurella und gegen die Spitze ver- dunkelt. Die Hinterbeine sind auf der Innenseite glänzend ochergelb, auswärts nur an den Füssen. Der dünne Hinterleib ist dunkelgraubraun mit ochergelben, braun behaarten Genitalien. Vorderflügel 4‘ lang, ziemlich gestre eckt, allmählich erweitert, vom Innen- _ winkel aus zugespitzt, ohne scharfe Spitze, etwas glänzend schwarzviolett. Von - der Wurzel aus geht unterhalb der Subcostalader eine orangegelbe, sich zu- spitzende Strieme bis wenig über die Flügelhälfte, ven ihrer Hälfte an ist sie durch eine sehr schräge, am Anfang und Ende verdickte Linie der Grundfarbe -durchschnitten, so dass Clemens zwei Streifen sieht (an oramge-colouwred stripe in the disk and a shorter one at the base of the wing in the fold and nearly joining the former); von ihrer Spitze aus sind bis gegen den Hinterrand einzelne orangefarbene Schuppen ‚auf kupferigem Grunde gestreut. Franzen schwarz. — Auf der Unterseite dieser Flügel ist keine Zeichnung sichtbar. Die schwarzen, etwas messingfarbig schimmernden Hinterflügel haben, wo sie am breitesten sind, die Breite der Vorderflügel, verengern sich sanft nach “hinten und endigen in eine abgerundete Spitze. Clemens hatte sein Exemplar aus Virginien. Das meinige erhielt ich durch Schläger aus Ohio, von wo er noch eins besass. Oecophora determinatella, n. sp. Fig. 31. Alis ant. lilacino-nigricantibus, fascia latissima ante medium maculaque eostae postica inferius rotundata pallide aureis, nigro-terminatis. Q'. Nahe verwandt mit der folgenden und von der Grösse der kleinsten , Exemplare derselben, auf den schwärzlichen Vorderflügeln mit einer sehr breiten Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 37 290 P. C. Zeller. hellgoldgelben Binde und einem grossen gleichfarbigen Fleck, der vom Vorder- rand -schräg einwärts herabhängt und unten zugerundet ist. | Rückenschild und Kopf braun. Fühler ebenso, nach oben sehr verloschen heller geringelt. Die langen, dünnen Taster sind über den ganzen Kopf hinweg- gebogen; das zweite Glied auswärts braun, innen ochergelb, das Endglied an der Wurzel und Spitze weiss. Vorderbeine braun, an den Fussgliedern mit heller Spitze; die vier hintern Beine einwärts bleich ochergelb; die Hinterschienen auswärts am Ende braun; die Fussglieder weisslich mit bräunlichen Enden. Hinterleib schwächlich, grau, mit ochergelblichem Analbusch. Vorderflügel 2“ lang, länglich, an der Wurzel verengert, hinten zugespitzt, violettschwärzlich. Vor der Mitte ist eine sehr breite, am Vorderrand etwas ver- schmälerte, blassgoldgelbe, auf beiden Seiten tiefschwarz gesäumte Binde, deren Innenraud ganz grade und deren Hinterrand convex ist. Der Flügelspitze etwas näher als dieser Binde hängt vom Vorderrand ein einwärts erweiterter nnd zu- gerundeter Fleck bis in die Gegend des Innenwinkels herab; er ist gleichfalls hell goldgelb, auf dem Vorderrand selbst weisslich, und rings, ausser auf dem Vorderrand, tiefschwarz eingefasst. Die schwärzlichen Franzen haben an der Flügelspitze 'einen kleinen, am Innenwinkel einen grössern gelblichen Wisch. Hinterflügel etwas über halb so breit wie die Vorderflügel, länglich eiförmig, zugespitzt, grau mit schwärzlichen Franzen. | Unterseite dunkelgrau; auf den Vorderflügeln scheint das untere Ende der Binde und das Costalende des grossen Flecks sehr verloschen durch. Vaterland: Texas (Boll.) Ein g' im Cambridger Museum. Da es nicht ganz frisch ist, so mag die Färbung des Vorderkörpers und seiner Theile etwas bunter sein, als sie beschrieben ist. Oecophora Borkhausenüüi 2. 1 Alis ant. lilacino-nigris, grosse sguamatis, maculis 4 masxımis (prima dorsali obliqua subfasciata, secunda rotundata costali, tertia dorsali rotundata ante angulum dorsalem, quarta postica ex costa pendente) cilüisgque pallide aureis. Herrich-Schäffer Fig. 406 (pessima). Heinemann Tin. 8. 382. Heinemanns Beschreibung genügt so wenig wie H.-Schäffer's Abbildung. Die Vorderflügel sind, wie Herrich-Schäffer richtig sast, violettgrau, welche Farbe aber durch die grobe, schwarze Beschuppung fast ganz verdeckt wird und einen geringern Raum einnimmt, als die vier grossen, hochgoldgelben Flecke, deren Lage und Gestalt Heinemann richtig angiebt; sie sind theilweise sehr fein weiss umzogen. Die blassgoldgelbe Farbe der Franzen ist nicht scharf vom Hinterrand abgeschnitten, und die des Vordervandes sind fast bis zur Flügelspitze braun, Die Grösse der vier Flecke ändert etwas ab; wenigstens sind die des @ grösser, und der erste Costalfleck, der beim g' wohl immer vom Vorderrand getrennt ist, verbreitet sich bei diesem mehr oder weniger auf dem Vorderrand hin. Die stärkere Verbreitung gilt besonders von dem vorliegenden amerikanischen Exemplar, bei welchem auch durch die Breite des hintern Costalflecks die Grundfarbe Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 29] zwischen den beiden Costalflecken ungewöhnlich eingeschränkt wird. Uebrigens stimmt es so sehr mit den europäischen Exemplaren, dass an Artverschiedenheit ‚ durchaus nicht gedacht werden kann. Vaterland: Die Gegend von Washington, wo Baron Osten-Sacken das in meiner Sammlung befindliche @ gefangen hat. Anmerkung. Diese im nordöstlichen Europa sehr verbreitete, aber wohl “überall seltene Art sammelte ich bei Berlin (in der Nähe von Tegel im J. 1829), Frankfurt a. d. Oder, Glogau*) und Meseritz; Herr Büttner bei Stettin, Schläger in Jena selbst, Erschoff bei Petersburg. Sie fliegt hauptsächlich im Juli; am frühsten fing ich ein S' am 14. Juni, am spätesten Schläger das seinige am 19. August. Ihr Wohnort sind Kieferwälder, in denen sie an den dicken Stämmen unten sitzt oder von den dünnern aus der Höhe abgeklopft wird. Sehr wahr- scheinlich lebt ihre Raupe unter Kieferrinde. Die Erklärung des Vorkommens derselben Art in Nordamerika scheint etwas schwierig zu sein. Oecophora constrictella n. sp. Fig. 32. Antennis albo fuscoque annulatis; alis ant. ochraceis, fascia ante medium " cinnamomea, exterius albido-marginata, macula costae postica ante lituram exalbidam costalem apiceque cinnamomeis; post. angustatis, dilute cinereis. d' 2. Keiner europäischen Art ähnlich, wenn auch allenfalls neben Formosell« zu stellen, noch kleiner als Borkhausenii und alle Oecophoren durch Schmal- heit der Hinterflügel übertreffend, doch wohl nicht, wenn das Geäder keine be- deutende Verschiedenheit nachweist, von ihnen abzusondern. Rückenschild und Kopf hellochergelb. Fühler mit länglichem, dünnem, eylindrischem, hellochergelbem Wurzelglied und scharf weiss und braun geringelter Geissel. Taster so lang wie Kopf und Rückenschild zusammengenommen, aufge- bogen, dünn, ganz hell; das spitze Endglied etwas kürzer als die Hälfte. des zweiten Gliedes. Beine sehr bleich ochergelb; an den vordern die Schienen und Füsse auswärts blassbräunlich gefleckt; an den hintern die Schienen durch lange Haare etwas verdickt und nebst den Füssen verloschen gefleckt. Hinterleib grau ochergelblich, beim © zugespitzt ohne vorstehenden Legestachel. i Vorderflügel 13/,—2'' lang, ziemlich schmal, durch die Franzen scheinbar erweitert, zugespitzt, hell öchergelb. Nieht weit von der Wurzel ist ein fast senk- rechtes, unter der Falte etwas auswärts gebogenes, schmales, zimmtbraunes Band; es ist gegen die Basis nicht scharf abgegrenzt, nach aussen verdunkelt und scharf abgeschnitten und mit einer gelblichweissen Linie gerandet, welche sich auf dem Vorderrand bis zum Costalfleck verlängert. Dieser liegt. hinter der Mitte, ist etwas dunkler als die Binde und einwärts nicht scharf begrenzt; ihm schliest sich ein weisslichgelber Costalwisch an, der sich schräg einwärts ver- dünnt und, mehr oder weniger verlöschend, fortsetzt und bisweilen bis zum *) Was Heinemann’s „Schwaitz“ bedeuten soll, ist mir räthselhaft, da es in Schlesien, so viel ich weiss, keinen Ort dieses Namens giebt, und die Schweiz nicht als Vaterland der Art bekannt ist. 37 292 P. ©. Zeller. Innenrand am Anfang der Dorsalfranzen verfolgt werden kann, wo er dann basal- wärts einen dunkeln Schatten wirft. Im Mittelraum ist, wenigstens beim Q, unterhalb des dunkeln Costalflecks ein braunes Pünktchen sichtbar. Längs des Hinterrandes ist die Grundfarbe verdunkelt, mehr noch in der Flügelspitze, und ‘auf den Costalfranzen am meisten. Franzen gelblichgrau, an der Flügelspitze mit einem verwischten weissgelblichen Längsstrich. Hinterflügel weniger als halb so breit wie die Vorderflügel, lang zuge- spitzt mit gradem Hinterrand, seidenglänzend hellgrau mit gelblichgrauen Franzen. Unterseite der Vorderflügel hellgrau ochergelblich, in der Spitze verdunkelt und mit verkleinertem, verloschen durchscheinendem Costalfleck. Vaterland: Texas (Boll... Ein @ in meiner Sammlung, ein @ und g' (nebst noch mehreren nach Dr. Hagens Angabe) im Cambridger Museum. Butalis. Mit Stainton glaube ich, dass Matwtella Clem. p. 127 mit meiner | Impositella (Linnaea ent. X, p. 241) zusammenfällt. Mein bedeutend abge- Bi riebenes Exemplar hat die Fleeke in weisslicher, Matutella in grünlich weisser Farbe. Der hintere Fleck — am Hinterrand oberhalb des Innenwinkels — hat die Lage, die unter den bekannten Arten nur bei manchen Varietäten der Cheno- podiella vorkommt (bei Ouspidella Var. d ist er höher gegen die Flügelspitze hinaufgerückt). Clemens’ Angabe on the inner margin kann nur ein Versehen statt on the hinder margin sein, wie das beigefügte near the apex — was doch auch nicht im strengsten Sinne zu nehmen ist — beweist. Flavifrontella Clem. p. 126 würde ich mit Stainton für meine Basi- laris halten, weil: die Flügelbeschreibung sehr gut zutrifft. Aber bei meinem Exemplare der Basilaris hat der Kopf eine fast so dunkle, nur im Gesicht nach unten hell schimmernde, Farbe wie das Rückenschild. Bei Flavifrontella, die sogar den Namen nach der Gesichtsfarbe erhalten hat, sind head and face pale brownish-ochreous. Es ist aber wohl möglich, dass die Färbung des Kopfes bei Basilaris ebenso abändert wie bei Ouspidella. Clemens scheint jedoch, unge- achtet er mehrere Exemplare vor sich hatte, keine Veränderlichkeit wahrge-- nommen zu haben. Fuscicomella Clem. p. 126 kann nicht mit meiner Zboracensis l. c. p. 205 einerlei sein, wie das tinted somewhat with yellowish der Vorder- flügel bei jener lehrt. Da es in Nordamerica ohne Zweifel mehrere einfarbige Arten giebt, so wird der Mangel genauer Angaben über Grösse, Hinterflügelbreite und Zuspitzung, Beschaffenheit des männlichen Hinterleibs dem Wiedererkennen dieser Fuscicomella manche Schwierigkeit bereiten. 1. Trivinetella n. sp. Fig. 33 a. b. Minor, palpis breviuseulis; alis ant. brunneis, basi pallide ochracea, striga lata obligua ante medium, strigaque postica, inferius fissa exalbidis; ventre exalbido, fasciculo amali acuminato. Q'. 2 SR : BOREN; a Beiträge zur Kenntniss der nordamerieanischen Nachtfalter. 2953 Sie zeichnet sich vor allen Butaliden durch die drei hellen Bänder der Vorderflügel aus, deren hinterstes die Besonderheit hat, dass es am unteren Ende gespalten ist und mit dessen vorderem Theil nur bis zur Falte reicht. Grösse wie B. impositella, neben welche die Art auch am besten gestellt wird. Rückenschild hellgelbbraun, auf den Schulterdecken und dem Kragen heller schimmernd. Kopf hell gelbbraun. Taster kaum von Rückenschildlänge, schwach aufgekrümmt, dünn, spitz, aussen gelbbräunlich, innen weisslich. Fühler braun. Beine hell gelbbräunlich; Hinterschienen weisslich ochergelb. Hinterleib mässig stark, braungrau, an den Seiten mit hellen Schuppenhöckerchen, am Bauch schmutzig weiss. Analbusch pyramidenförmig, gelblichgrau, auf der Unter- ‚seite bleichochergelb. Vorderflügel etwas über 2'/,“ lang, ziemlich schmal, spitz, gelbbraun mit drei hellen Querstreifen. Die Wurzel nimmt ein bindenartiger, hell ochergelber Fleck ein, der auswärts convex und etwas eckig ist. Von !/, des Vorder- randes geht eine schwach nach aussen gebogene, weissgelbliche Querlinie nach dem Innenrande vor der Mitte. Mit ihr unterwärts stark convergirend läuft von 2/;, des Vorderrandes ein fast weisser Querstreif herab, der sich unterwärts sehr erweitert und unten so spaltet, dass das innere Ende auf der Falte ruht, das äussere aber in den Innenwinkel reicht, wo von ihm aus einige weissliche Haarschuppen über die braungrauen Franzen gebreitet sind. Hinterflügel viel schmäler als die Vorderflügel, lang zugespitzt, dunkelbraun. Von gleicher dunkelbrauner Farbe ist die ganze Unterseite; nur die Vorder- flügel haben die Endhälfte des Vorderrandes in einer feinen Linie bleichgelb. | Vaterland: Texas (Boll). Ein d in meiner Sammlung, mehrere überein- stimmende nach Dr. Hagen’s Angabe im Cambridger Museum. 2. Piosella n. sp. Minor, alis ant. elongatis, brumneis, triente postico pilis longis, flavidis dense obsito; post. amgustioribus, sensim acuminatis; abdomime non erasso, fuseo-cinereo, ventre flavescenti-nitidulo, fasciculo anali brevi, bipartito. g'. Wegen der reichlich mit gelblichen Haarschuppen bestreuten Vorderflügel mit der gleichgrossen But. senescens zu vergleichen, aber mit viel gestreckteren Vorderflügeln, schmäleren Hinterflügeln, dünnerem Hinterleib und in zwei Büsche. -getheiltem Analbusch. So wenig wie Senescens hat irgend eine kleinere oder ‚grössere Butalis die letztere Beschaffenheit des Analbusches. Pilosella kann, ‚da sie nichts Violettbraunes, ausser auf der Unterseite der Flügel, an sich hat, nicht Fuscicomella Clem. sein, selbst wenn bei dieser der männliche Analbusch ähnlich sein sollte, oder die beiden Geschlechter müssten sich ungewöhnlich unterscheiden. Rückenschild und Kopf gelbbraun. Fühler borstenförmig, einfach, dun- kelbraun. Taster von Rückenschildlänge, stark aufwärts gebogen, dünn, spitz, gelbbraun. Beine gelbbraun; die Hinterschienen unbehaart, gelbiichschimmernd. Hinterleib ziemlich schmal, flach convex, dunkel braungrau, am Bauch mit langen, 294 BG} Zeller. dicht anliegenden, braungelblichen, schimmernden Schuppen bekleidet. Anal- busch kurz, nicht reichlich, in zwei Büsche gespalten. Vorderflügel 21/,”’ lang, schmal, braunerzfarben, mit nach hinten immer längeren, haarförmigen, bleichgelben Schuppen gedrängt bekleidet; unterhalb der Falte sind die Schuppen am gedrängtesten und weniger hell gefärbt. Franzen braungrau. j Hinterflügel viel schmäler als die Vorderflügel, lang zugespitzt, braungrau, wie die ganze, nur etwas violettschimmernde Unterseite. Vaterland: Massachusetts, von woher ich durch Dr. Packard das einzelne &g' meiner Sammlung erhielt. Anmerkung. Ich habe ein einzelnes @ des Cambridger Museums aus Texas vor mir. Es ist kleiner als Prlosella, mit noch schmäleren Hinterflügeln und kürzeren, geraden, dünnen, zugespitzten Tastern. Die Vorderflügel sind erzfarbig und hauptsächlich in der Falte mit bleichgelblichen Haarschuppen be- streut; da aber solche Haarschuppen auch am Innenwinkel und in der Flügel- spitze vorhanden sind, so ist es leicht möglich, dass bei noch besser conservirten Exemplaren sich auch anderwärts dergleichen finden. In der vertieften Falte zeigen sich übrigens ein paar dunkle, fast schwarze Längsstreifen, die aber bei verändertem Lichteinfall gänzlich verschwinden und folglich nichts als tiefer im Schatten liegende Stellen sind. Das abgestumpft kegelförmige Analglied, aus dem der Legestachel weit hervorsteht, ist schmäler als das vorhergehende Hinter- leibssegment und dunkelbraun; am Bauch ist das letztere Segment trüb und blassochergelb, und von ihm aus geht ein noch trüberer, sich allmählig ver- engernder Streifen in der Bauchmitte gegen die Basis. — Eine von Pilosella verschiedene Art ist diess gewiss; sie aber ohne Kenntniss des g' zu benennen, halte ich nicht für rathsam. 3. Butalis Eboracensis 2. Minor, antennis crassiusculis, superius attenmatis, palpıs breviuseulis fere rectis; alis ant. subelongatis, obscure violaceo-fuseis; posteriorıbus amgu- stioribus, sensim acuminatis; abdomine g' erassiusculo, utrimque violaceo-migro, fascieulo anali atro, piloso, rotumdato, apice subemarginato; Q — — Linnaea Entomol. X, 8. 205. z Ein zweites gutes Exemplar nöthigt mich, die Diagnose dadurch etwas zu erweitern, dass ich die gegen das Ende verdünnten Fühler und den kurzen, | kräftigen Hinterleib mit seinem reichlichen, zugerundeten, am Ende in der Mitte schwach ausgerandeten Analbusch hervorhebe. Der etwas flache Hinterleib hat auch die Auszeichnung, dass an den zwei vorletzten Segmenten die Seitenschuppen etwas verlängert sind und zahnartig hervorstehen. Der Analbusch bildet bei diesem Exemplare nicht vier Partien, sondern ein Ganzes, das durch einen seichten Einschnitt in der Mitte, der auch bei dem andern vorhanden ist, eine taubenschwanzartige Gestalt erhält. Dasselbe Exemplar hat vor dem anderen entschieden dickere Fühler (also gegen das Ende mit noch auffallenderer Ver- dünnung) voraus. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 9295 Vaterland: ausser New-York auch Texas, von wo Boll nach Hagen’s An- gabe mehrere gleiche Exemplare mitbrachte. Blastobasis Z. (1855. Zinnaea ent. X, S. 171.) Holeocera Clem. 1863 (ed. Staint. p. 225). Clemens hebt, indem er die Gattung ausführlich charakterisirt, das Haupt- merkmal: die Krümmung und den Ausschnitt der männlichen Fühler über dem Wurzelgliede, mit Recht hervor. Er sagt: no ocelli, Heinemann: mit Neben- augen; ich kann selbst bei der allergrössten, bei Bogotä durch Herrn v. Nolcken entdeckten Art keine entdecken. Clemens vier Arten, deren Grösse nirgends angezeigt wird, sind nicht so beschrieben, dass ich sie wieder erkenne. Seine Chaleofrontella soll eine veränderliche Art sein; er scheint mir aber mehrere zusammenzufassen, die meiner Quisguwiliella nahe kommen. Gilbociliella (?) liesse sich auf meine Ziworella, Modestella auf Nubilella deuten, wenn sie nur auf der Querader (welche über dem Innenwinkel liegt, und welche Cl. mit den Worten: above the end of the fold bezeichnet) eine Zeichnung hätten. ‚Obgleich ich viel Zeit und Mühe auf die Auseinandersetzung und Charakteri- sirung der mir vorliegenden Arten verwendet habe, so bezweifle ich doch, überall das Richtige getroffen und das, was mir als Art erschien, unverkennbar be- zeichnet zu haben. { 1. sciaphilella n. sp. Fig. 34. Alis ant. einereis, area basali postice abrupta maculagque costae tri- angula interius albido-marginata nigricantibus, pari punctorum supra angulum internum nigro. J.- So gross wie die allergrösste Bl. phycidella H.-S. Fig. 358*), aber im ‚Bau verschieden durch die breiteren Vorderflügel und durch die kürzer und eiföürmig zugespitzten und daher weniger feinspitzigen Hinterflügel, dann auch von ihr und der in der Anmerkung erwähnten Art durch den dreieckigen, schwärz- lichen Fleck abweichend, der am Vorderrand der Vorderflügel hängt und mit ‚der Spitze.bis zur Falte herabreicht. Rückenschild und Kopf grau, etwas fettglänzend. Fühler grau, ganz vom Bau der Phycidella, nämlich über dem verlängerten Wurzelgliede, welches vorn unterwärts einen Borstenkamm trägt, mit einer kurzen Biegung, und in dieser auf dem Rücken mit einem Ausschnitt, in welchem ein nach vorn abgeschnittenes 'Schuppenwulstchen liegt. Taster von Rückenschildlänge, dünn, etwas aufge- richtet; das zweite Glied anliegend beschuppt, braungrau, an der Spitze weiss- lich; das dünne, spitze Endglied halb so lang, gegen das Ende hell. — Brust weisslich. Beine braungrau, an den Spitzen der Schienen nnd Fussglieder weisslich; die Hinterschienen zusammengedrückt, auf beiden Schneiden bräun- *) Eine ganz ungenügende Abbildung, in der die Vorderflügel nicht schmal und spitz genug sind, und die weissliche Binde einen scharfen, ausspringenden Winkel bilden sollte, wodurch sie ‚der unten folgenden Segnella ähnlich wird; für diese sind aber die Hinterflügel viel zu sehr zu- gespitzt dargestellt; aber dadurch zeigeu sie eben, dass H.-S. wirklich Phyeidella vor sich hatte. 296 P. €. Zeller. lich behaart, aussen an der Spitze, auch an der Mitte auswärts mit einem binden- | förmigen weissen Fleck; die Dornen weisslich. — Hinterleib kurz, staubgrau, } etwas schinnmernd mit kurzem, gerundetem, weisslichem Analbusch. Vorderflügel 3'/,“ lang, zwar ziemlich schmal, aber bis zum Innenwinkel } fast gleichbreit bleibend und dann kürzer zugespitzt als bei Phyeidella, auf hellgrauem Grunde reichlich mit feinen, schwärzlichen Stäubchen bestreut. An der Wurzel ist ein schwärzliches Feld, das etwa 1/, der Flügellänge einnimmt und hinten ziemlich gerade, wenn auch nicht scharf abgeschnitten ist. Etwas vor der Mitte des Vorderrandes hängt ein schwärzliches Dreieck, das auf der | der Basis zugekehrten Seite verdunkelt, geradlinig und weisslich gesäumt, auf der hinteren Seite dagegen verloschen und schlecht begrenzt ist; es erreicht mit seiner Spitze die Falte. Ihm gegenüber liegt am Innenrand ein schwärz- | licher Nebelfleck, so dass das Ganze als eine in der Falte winklig gebrochene und unterbrochene, nach unten verengerte und verlöschende Binde angesehen werden kann, die in ihrem oberen Theile auf der der Flügelbasis zugewendeten Seite weisslich gerandet ist. Mitten zwischen dem Costaldreieck und der Flügel” spitze zeigen sich über dem mit einem kleinen, dunklen Nebelfleck versehenen Innenwinkel zwei tiefschwarze Punkte dicht übereinander. Der Hinterrand ist kaum durch ein paar verloschene dunklere Schuppen (so dass also die schwarzen | Punkte der Phyeidella ganz fehlen) von den grauen Franzen geschieden. Hinterflügel schmäler als die Vorderflügel, aber lange nicht so sehr wie bei Phycidella, nur am Endviertel zugespitzt, ohne scharfe Spitze, grau, etwas | glänzend, gegen die Spitze dunkler. Franzen mehr staubgelblich und durch die | gelbliche Wurzellinie scharf von der Fläche abstechend. Unterseite einfarbig, auf den Vorderflügeln braungrau, auf den Hinter- flügeln heller und glänzender als auf der Oberseite. Vaterland: Texas (Boll). Ein gut erhaltenes g’ im Cambridger Museum, Anmerkung 1. Mit dieser Bl. sciaphüella stimmt in Grösse und Bau ziemlich überein: Blastop. segnella n. sp. aus dem südöstlichen Russland. Bl. segnella: Alis ant. cinereis, fascia ante medium fere recta, albida, exterius fascia multo latiore nigricante terminata, pari Ppunctorum nigrorum supra angulum dorsalem in nebula albida transversa posito. Q. (Fig. 35.) Sie hat kürzere Flügel als Phyeidella, aber nicht so kurze wie Sciaphi- lella, und die hintern sind zwar auch etwas breiter und viel kürzer zugespitze | als bei Phycidella, aber doch mit schärferer Spitze versehen als bei Sciaphilella. | Was sie von der ersteren leicht unterscheidet, ist die weissliche Binde vor der | Mitte der Vorderflügel; sie ist bei Segnella aut der dem Hinterrande zugewendeten Seite schwach convex, fast geradlinig, statt einen scharfen Winkel zu bilden, | und hinter ihr folgt ein mehr als doppelt so breites schwänzliches, hinterwärts ge | lichtetes und nicht deutlich begrenztes Band, wofür Phycidella nur ein schmales, j aus Flecken zusammengesetztes hat. Nach diesem Bande folgt bei Segnella über dem Innenwinkel ein weisslicher, bindeuförmiger Nebel; in ihm stehen ) zwei tiefschwarze Punkte übereinander, und über diesen trägt der Vorderrand | ebenso wie unter ihnen der Innenrand ein schwärzliches, unbestimmt begrenztes } Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 297 "Fleekehen. Der Hinterrand entbehrt der dicken schwarzen Punkte völlig, welche Phyeidella hier zeigt. Das © hat ein kegelförmiges Analsegment mit ocher- gelber Spitze und lang hervorstehendem Legestachel. Es wurde nebst mehreren von Christoph bei Sarepta am 10. August gefangen, Anmerkung 2. Dieser Segnella sehr nahe kommt BI. nubilella n. sp: Alis ant. obscurius cinereis, striga obsoleta albida ante medium posita, in plıca fracta, spatio post eam fasciae instar obscurato punctumque majusculum superius continente, pari punctorum nigrorum supra angulum dorsalem (Fig. 36). Ein © aus Texas im Cambridger Museum. Vorderflügel 4 lang; sie ist etwas grösser, mit breiteren Vorderflügeln und dünner zugespitzten Hinterflügeln. Bei ihr ist nicht sowohl eine weissliche Binde vor der Vorderflügelmitte, als eine weissliche Querlinie, die sich in der Falte in einen stumpfen Winkel mit ziemlich graden Schenkeln bricht; diese Querlinie ist auf der der Flügelbasis zugewendeten Seite nicht sonderlich scharf begrenzt, desto schärfer aber auf der abgewendeten; die dunkelgraue Grundfarbe verdunkelt sich nämlich an dieser am stärksten, indem sie fast eine Binde bildet, die sich jedoch nach hinten lichtet und ohne die mindeste scharfe Begrenzung in die Grundfarbe übergeht; in diesem dunkeln Raum ist ein bei Segnella ganz fehlender. grosser, schwarzer, doch wenig auffallender Punkt in der Flügelhälfte mitten zwischen der Falte und dem Vorderrande. In der Gegend des Innen- winkels sind der Grundfarbe weissliche Schuppen beigemischt, und in diesem gelichteten Raum liegen über einer dunkeln Stelle des völlig obliterirten Dorsal- _ winkels zwei schwarze Punkte dicht über einander. Am Hinterrand sind keine dunkeln Punkte; die Franzen sind heller als die Grundfarbe. Hinterflügel kaum halb so breit wie die Vorderflügel, messerförmig zu- gespitzt, doch ohne scharfe Spitze. — Das Analsegment des Hinterleibes ist sespitzt, der Legestachel verborgen. Anmerkung 3. Ein kleineres amerikanisches @ (Vorderflügel 3‘ lang) lässt sich weder mit Naubilella, noch mit Segnella vereinigen, weil die Hinter- ' flügel noch schmäler und feiner zugespitzt sind als bei ersterer. Die Vorder- flügel dieser Bl. retectella n. sp. sind nicht so dunkel wie bei Nubilella (doch wohl etwas verflogen, wie die schlechte Beschaffenheit der Franzen andeutet); der weisse Querstreif ist nur nach aussen convex, etwas wellig, breiter, gegen die Wurzel durch einen aus schwarzen Schuppen gebildeten Nebelfleck begrenzt. Der schwarze, starke Punkt in der Flügelmitte ist vorhanden. Statt der zwei schwarzen Punkte über dem Innenwinkel zeigt sich nur ein dickes Querstrichel- chen. Der Hinterrand ist nur verdunkelt, ohne schwarze Punkte. — Der lange Legestachel ist pfriemenförmig und platt gedrückt. — Belfrage fing das in meiner Sammlung befindliche Exemplar am 29. August. Ein von Boll aus Texas mitgebrachtes unverflogenes Exemplar von fast gleicher Grösse, aber verstümmelten Fühlern und ohne Taster und Hinterleib, scheint nicht zu derselben Art zu gehören, weil die Hinterflügel breiter und stumpfer endigen. Statt der weisslichen Querlinie ist hier auf den Vorderflügeln eine wirkliche Binde, nur auf der Basalseite ohne scharfe Grenze, auf der ab- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 38 298 P. €. Zeller. sewendeten Seite wie bei Retectella begrenzt. An diese Seite stösst, wie bei | Phyeidella, ein schwarzer Längsstrich in der Flügelfalte, der aber aus der dunkeln | Färbung wenig hervortritt, während der schwarze Punkt in der Flügelhälfte dick | und deutlich ist. Im Innenwinkel, doch etwas von ihm entfernt, ist ein schwarzes ) Fleckchen, und darüber, mehr einwärts, ein dicker, tiefschwarzer Querpunkt, beide ziemlich nahe an einander reichend, und über diesem Punkt, doch etwas hinterwärts, zeigt sich auf dem Vorderrand eine dunkle Stelle. 2. Fractilinea n. sp. Fig. 37. Parva, alis ant. breviusculis, camis, striga ante medium albida, in an- gulum fracta, postice nigricanti-marginata, pumcto disci posteam strigulague venae tramsversae inferius incrassata nigris. g. Die zwei ziemlich gut erhaltenen 5’ Exemplare meiner Sammlung sind | so gross wie Boscidella, mit kürzeren Vorderflügeln und viel hellerer Grundfarbe als die vorigen Arten und mit scharfem Winkel der weisslichen Querlinie. Die Taster sind fast wie bei Zetectella, doch etwas kürzer, auswärts | schwarzbraun, am Ende des zweiten Gliedes bleichgelblich; das Endglied ist ? nicht so fein gespitzt wie dort, pfriemenförmig, an der Spitze weniger hell. | Der Hinterleib breit wie dort, daher plumper als bei Phyeidella, bleich gelb- ' grau mit hellerem Bauch. Vorderflügel 2'%“ lang, breit und stumpf wie bei Sciaphilella, weisslich- grau, mit schwärzlichen Stäubchen mässig bestreut, am dichtesten an der Basis, an der Endhälfte des Vorderrandes und um die Flügelspitze herum längs des Hinterrandes. Die weissliche Querlinie bildet bei dem einen Exemplar den sehr auf- fallenden Winkel in der Falte, bei dem andern etwas darüber, so dass bei jenem der obere, bei diesem der untere Schenkel des Winkels der längere ist; sie wird gegen die Flügelbasis zu durch schwärzliche Stäubchen, die sich vorzüglich dem Winkel gegenüber zu einem Nebelfleck verdichten, unvollkommen begrenzt, ) während sie nach aussen schwärzlich gesäumt ist; der breiteste schwarze Saum ist am obern Schenkel. Hinter der Spitze des Winkels, doch etwas höher, liegt in hellerem Grunde ein schwarzer Punkt. Auf der Querader sind zwei schwarze Punkte zu einem schwarzen, unten verdickten Querstrich zusammengeflossen, der | bis nahe an den Innenwinkel reicht. Hinterflügel kaum halb so breit wie die Vorderflügel, gleichmässig zuge- | spitzt, mit scharfer Spitze und ziemlich gradem Hinterrand, braungrau; die ' hellen Franzen sind durch eine feine, gelbliche Basallinie von der Flügel- | fläche getrennt. | Beide 9 wurden durch Belfrage in Bosque County in Texas am 1. und | 19. August gefangen. 3. Quisquiliella n. sp. Alis ant. unicoloribusz; griseo-fuscescentibus, utomis nigris frequentibus inspersis, puncto disei ante medium parique punetorum disci postiei nigris. g 2. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 299 Ohne Beachtung der generischen Auszeichnung der g' Fühler und der messerförmigen Hinterflügel würde man diese unscheinbare Art allenfalls für eine Gelechia aus der Verwandtschaft der Notatella halten; sie weicht aber nebst der folgenden Livorella nicht nur durch den Mangel der typischen hellen Binde ab, sondern auch durch die im © Geschlecht, merklich breitern und stumpfern Hinterflügel. Letzteres ist so auffallend, dass die Frage aufgeworfen werden kann, ob die beiden Geschlechter wirklich zusammen gehören; aber sie stimmen im übrigen zu sehr überein, als dass ich sie nicht für einerlei Art halten sollte. Grösse der Sciaphilella. Rückenschild bräunlichgrau, mehr oder weniger ins Bleichochergelbliche, was entschieden die Farbe des Kopfes ist. Fühler braun- srau; Wurzelglied und die Schuppen auf dem gebogenen Theil der Geissel ganz hellgelbli Taster stark aufwärts gekrümmt und bis über die Stirn reichend, ziemlich dünn, gleichmässig zugespitzt mit feiner Spitze, bleichgelblich, auswärts braun. Saugrüssel zusammengerollt, bleichbeschuppt. Beine bleichgelb, auswärts gebräunt; Hinterschienen kräftig, zusammengedrückt, auf dem Rücken mit langen, blonden Haaren, auswärts vor der Mitte mit einem dunkelbraunen Bändchen vor einem hellgelblichen Fleckchen, von da ab dunkelbraun bis zur hellgelblichen Spitze; die Füsse auf dem Rücken braun mit hellen Enden der Glieder. — Hinterleib staubgrau, am Bauch hell ins Gelbliche mit braunen Seiten; Anal- busch des g' bleichgelblich, Analsegment des @ kegelförmig, an der Endhälfte ochergelb, mit etwas hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel 4°“ lang, von der kurzen Gestalt der Sciaphilella, gelblich- staubgrau, sehr reichlich braun bestäubt und dadurch etwas wolkig, mit mehr oder weniger hervortretenden gelblichen Stellen. Im Mittelraum ist vor der Mitte, der Querader näher als der Flügelwurzel, ein schwarzer Punkt, und über ihm trägt der Vorderrand gewöhnlich einen dunkeln Nebelfleck. Auf der Quer- ‚ader sind zwei eben so deutliche, von einander getrennte Punkte, der untere etwas grösssr als der obere. Franzen grau mit gelblicher Wurzellinie, von welcher aus, mehr oder weniger deutlich, sehr kleine, gelbliche Ecken, die nach innen ° dunkel begrenzt werden, in den Hinterrand hineinreichen; hinter dieser Wurzel- linie sind sie von einer dunkler grauen Schattenlinie durchzogen. Hinterflügel etwas über halb so breit wie die Vorderflügel (beim © noch mehr) zugespitzt, mit sanft convexem Hinterrand; beim © enden sie in eine breitere Spitze. Grundfarbe grau, beim 2 bräunlichgrau. Franzen mit feiner hellgelblicher Wurzellinie. Unterseite braungrau; Hinterflügel gegen den Analwinkel gelichtet. Vaterland: Texas (Boll). Zwei 5’ in meiner Sammlung, ein g’ zwei 9 im Cambridger Museum. 4. Livorella n. sp. Alis ant. angustis, osseo-griseis, puncto parvo infra basim costalem, majore disci ante medium EL ique BUND venae tramsversae nigris; Post minus longe acuminatis. g'. 33* 300 P. €. Zeller. Viel heller als die andern Arten, auf dem ganzen Vorderkörper und den Vorderflügeln sehr blass, beingelblichgrau, auf den letzteren ohne helleren Querstreifen. h Kleiner als Phyceidella. Der Vorderkörper und das dünne, verlängerte | Wurzelglied der Fühler nebst dem Schuppenbusch im Ausschnitt derselben | schmutzig beingelb, mit Grau gemischt. Gesicht in gewisser Richtung weisslich. ) Fühlergeissel dünn, borstenförmig, grau. Taster sehr hell, von Rückenschildlänge, ) aufwärts gebogen, dünn, gleichmässig zugespitzt; das Endglied etwa halb so | lang wie das zweite Glied. Beine wie das Rückenschild gefärbt, nur die vordern } auf der Vorderseite etwas gebräunt; die Hinterschienen dünn, schwach behaart; | die Füsse ungefleckt. — Hinterleib kurz und schwächlich, grau, mit hellerem | Analbusch. | Vorderflügel 3°“ lang, schmal, nicht erweitert, am verdünnten Ende etwas | abgerundet, von der bleichen Farbe des Rückenschildes. Nahe der Basis liegt | unterhalb des Vorderrandes ein wenig deutlicher, schwärzlicher Punkt. Ein viel grösserer, sehr deutlicher, länglicher schwarzer Punkt ist im Mittelraum vor | der Flügelhälfte, der Falte viel näher als dem Vorderrande. In der Mitte zwischen | ihm und der Flügelspitze zeigt sich auf der Querader ein Paar schwarzer Punkte ' dicht bei einander, und über dem obern bilden schwarze Schüppcken eine wenig | merkliche kurze Längslinie. Franzen hellgrau. Hinterflügel bis zur Hälfte nur wenig schmäler als die Vorderflügel, dann | sanft verengert und in eine deutliche, doch nicht lange Spitze auslaufend, sehr | hell staubgrau, etwas glänzend, gegen die Wurzel gelichtet. Franzen hell, ins | Gelbliche. | | Unterseite der Vorderflügel einfarbig grau, am Innenrand hell; Hinter- | flügel wie oben, doch längs des Vorderrandes verdunkelt. | Vaterland : Texas (Boll). Ein g' in meiner Sammlung, mehrere mit ihm übereinstimmende nach Dr. Hagens Angabe im Cambridger Museum. 5. Blastobasis (?) aufugella n. sp. Minuta, antennis crassiusculis, supra articulum basalem sguamıs amplia- tum non excisis; alis ant. cimereis, fascia obscura post strigam albidam. leviter fractam, puncto nigro grosso in fascia punctisgue duobus geminatis venae transversae nigris; post. lineari-lanceolatis. Q.. Nicht grösser als Roscidella*) und Fluxella, hat sie so wenig wie diese über dem Wurzelgliede der Fühler einen Einschnitt und entbehrt also des cha- rakteristischen Merkmals der Gattung Blastobasis, während sie in Habitus, Färbung und Zeichnung ganz mit. Phycidella, Sceiaphilella ete. übereinstimmt. Es wird wohl erst durch eine ‘genaue Untersuchung des Geäders entschieden werden, ob die drei Arten ungeachtet ihres Aussehens zu Hypatima zu stellen, oder ob *) In H.-S. Fig. 985 ist der helle Querstreifen zu rein weiss, und auf der Querader fehlt der dunkle Strich, Auch sollte der Hinterflügel gegen die Wurzel zu etwas breiter werden und einen stumpfen, doch deutlichen Analwinkel zeigen, Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 301 überhaupt Blastobasis und Hypatima zu einem Genus zu vereinigen sind. Einstweilen betrachte ich sie lieber als eine Abtheilung-von Blastobasis mit uneingeschnittenen Fühlern, die dicker sind als sonst in beiden nächstver- wandten Gattungen. Von KRosecidella unterscheidet sich Aufugella sogleich durch ihre viel schmälern Hinterflügel, ausserdem durch den starkeu, schwarzen Punkt auf den Vorderflügeln gleich hinter dem weisslichen Querstreif über der Falte; von Fluzxella gleichfalls durch die Hinterflügel und auf den Vorderflügeln durch den sehr stumpfwinklig gebrochenen hellen Querstreif und die Stärke des schwarzen Punktes dahinter. An den starken, mikroskopisch flaumhaarigen, braungrauen Fühlern ist das Wurzelglied durch hell gelblichgraue Schuppen zu einer runden Scheibe erweitert; der Vorderrand dieser auf der ausgehöhlten Unterseite gelblichern “ Scheibe ist mit abstehenden Haaren besetzt. Die Taster sind sehr kurz, nur von halber Kopflänge, bleichgelblich, verdiekt, mit feinem Endgliede. Beine aussen braun, an den Spitzen der Fussglieder bleichgelblich; die Hinterbeine auf der Innenseite bleichgelblich. Hinterleib hell braungrau, etwas schlanker als bei Roseidella. Vorderflügel 2Y/,“' lang, schmal, hellgrau mit dunkler Bestäubung, am -dunkelsten in der Binde hinter dem weisslichen, weniger als halb so breiten, schwach winkelförmig gebrochenen, unten etwas erweiterten, weisslichen Quer- streif. Der -undeutliche, schwarze Doppelpunkt der Querader liest in einem schmalen, dunkeln Quernebel, vor und hinter dem der Grund fast weisslich ge- lichtet ist. Hinterflügel linear lanzettlich, auf dem Basaldrittel am breitesten, von da ab gleichmässig lang- und fein zugespitzt; der Analwinkel sehr undeutlich. Vaterland: Texas (Boll). Ein S im Cambridger Museum. 6. Blastobasis (?) lluxella n. sp. Minuta, antennis crassiuscuhs, supra articulum basalem squamıs am- pliatum mon excisis; alis ant. cinereis, striga ante medium fracta, albida, ex- terius nigricanti-marginata, puncto disci punctisque dwobus geminatis venae transversae coalescentibus migris; post. lanceolatis. Q'. Von der vorigen leicht durch die breitern Hinterflügel und die drei bis viermal so langen Taster zu unterscheiden, kommt sie der Bl. fractilinea in der Zeichnung nahe; sie ist aber kleiner, mit schmäleren Hinterflügeln und dünnerem Hinterleib und hat ausserdem in den Fühlern keinen Einschnitt. Die Fühler sind etwas dicker und heller als die der Aufagella, übrigens gleich gebaut. Die Taster, schlanker als bei Fractilinea, haben Rückenschild- länge und sind aufwärts gebogen, innen lichtgrau, auswärts bräunlich angeflogen; das Endglied weniger als halb so lang wie das zweite Glied, dünner und zuge- spitzt. Beine viel heller als bei Aufugella, weisslichochergelb; die hintern an den Schienen reichlich langbehaart, auswärts wenig verdunkelt; die Hinterfüsse auswärts hellbräunlich mit weisslichen Enden der Glieder. Hinterleib schmal, © 302 | P. €. Zeller. grau, an den Seiten der hintern Segmente bleichgelblich' behaart; Analbusch bleichgelblich. . Vorderflügel 2'/, lang, sehr wenig breiter als bei Aufugella, grau, an den Rändern am dunkelsten. Der weissliche Querstreifen bricht sich über der Falte in einen deutlichen Winkel und ist nach aussen schwärzlich gerandet. Vor ihm liegen in.der Falte ein schwärzliches Fleckchen und dicht dar- unter ein solches Längsstrichelchen, und hinter ihm, gleich über der Spitze des Winkels im hellen Grunde ein scharfer, schwarzer Punkt. Auf der Querader sind zwei schwarze, zusammenfliessende Punkte, unter denen im Innenwinkel ein schwärzliches Fleckchen liegt. Den Hinterrand trennen schwarze, unregel- mässige, aber nicht zusammenfliessende Punkte von den Franzen. Hinterflügel etwa halb so breit wie die Vorderflügel, lanzettförmig, scharf zugespitzt, mit deutlichem Analwinkel. Vaterland: Texas (Boll). Ein gut erhaltenes g' im Cambridger Museum. Hypatima subsenella n. sp. Alis ant. canis, postice obscurioribus, striola plicae, pumcto disci ante medium, puncto venae transversae striolaque his interjecta nigris, maculis duabus oppositis ante medium nigricantibus. &'. Diese Art hat einigermassen das Aussehen einer Blastobasis, aber an den männlichen Fühlern keine Spur eines Ausschnittes. Sie stimmt mit Hyp. bino- tella in der Lage der schwarzen Costalpunkte und Striche auffallend; nur ihre Hinterflügel sind weniger breit und stumpf und dabei länger gefranzt; auch scheint der Haarpinsel an der Tasterwurzel zu fehlen. Rückenschild und Kopf weisslichgrau. Fühler grau, stark; das Wurzelglied oblong, ganz flach, weisslichgrau, vorn mit Borstenkamm. Taster von Rücken- schildlänge, stark aufwärts gekrümmt, ziemlich schlank; das zweite Glied aus- wärts braun, am Ende weisslich; das Endglied über ?/, so lang, spitz, weisslich, in der Mitte mit bräunlichem Fleck. Saugrüssel von Hinterleibslänge. Beine innen weisslich, auswärts braungrau angelaufen, ‘an den Enden der Fussglieder hell; die Hinterschienen kräftig, stark zusammengedrückt, an der Mitte und am Ende auswärts mit einer hellen Stelle, auf dem Rücken blondhaarig, auf der Innenseite bleichgelblich. Mittelbrust weisslich. — Hinterleib klein, dunkelgrau, am Bauch bleichgelblich wie der kleine Analbusch. Vorderflügel 3 lang, ziemlich schmal, hinten zugespitzt, weissgrau, in der Spitze verdunkelt. Die Schulter fleckartig dunkelgrau. Der Vorderrand trägt bei '/, einen verloschenen, schwärzlichen Fleck; ihm gegenüber der Innenrand einen grösseren, blässeren, etwas weiter gegen die Basis reichenden, der auf dieser Seite schräg abgeschnitten ist und an den schwarzen Längsstrich der Falte stösst. Schräg über und hinter dem Ende dieses Strichs ist im Mittelfelde ein schwarzer Punkt. (Diese zwei Gegenflecke, der Discalpunkt und der Faltenstrich, bieten eine der bei Blastobasis gewöhnlichen entsprechende Zeichnung, indem eine sie verbindende Querlinie eine gebrochene Querlinie bilden ware deren Scheitelpunkt in dem Discalpunkt läge.) Hinter dem schwarzen Punkt folgt in Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 303 gleicher Höhe ein schwarzes Längsstrichelchen und auf der Querader ein kleiner schwarzer (auf dem linken Flügel verdoppelter) Punkt, über und unter welchem die Grundfarbe etwas verdunkelt ist. Am Vorderrande sind schwarze Schuppen deutlicher als am oberen Theile des Hinterrandes zu unregelmässigen Punkten angehäuft. Franzen grau, um die Flügelspitze mit hellen und dunkeln Stäubchen bestreut. Hinterflügel vor der Mitte etwas schmäler als die Vorderflügel, von da ab allmälig zugespitzt, mit sanft convexem Hinderrand, grau; die wie bei Bla- stobasis langen, staubgrauen Franzen haben eine feine, bleichgelbe Basallinie. Unterseite einfarbig, auf den Vorderflügeln bräunlichgrau, auf den Hinter- flügeln grau. Vaterland: Texas (Boll). Ein g' im Cambridger Museum, bei welchem ein Theil des Vorderrandes der Hinterflügel umgeschlagen ist, wodurch sie schmäler zuzulaufen scheinen, als es in der Wirklichkeit der Fall ist, Anmerkung 1. Ein etwas verwischtes kleineres @ (Vorderflügel 22/, lang) aus Texas — Confectella n. sp.? — scheint gar nicht dazu zu gehören wegen seiner ganz schmalen Hinterflügel, die nirgends die halbe Breite der Vorderflügel haben und in eine schärfere Spitze auslaufen. Sollte das Exemplar doch zu Subsenella gehören, so wäre die Verschiedenheit in der Hinterflügel- breite eine Abweichung in diesem Genus, indem beide Geschlechter darin sonst keinen merklichen Unterschied zeigen. Die Vorderflügel haben einen gelblichern Ton des Hellgrauen. Die Basis des Vorderrandes ist ganz unverdunkelt. Statt des ersten Costalflecks ist eine sehr dünne Costallinie sichtbar; das Falten- strichelchen über dem weiter gegen die Wurzel reichenden Dorsalwisch fehlt, während weiter gegen die Wurzel ein längerer, schwarzer Streifen vorhanden ist, von dem Subsenella keine Spur zeigt. Dafür fehlt der Längsstrich vor dem Punkte der Querader gänzlich, und der Queraderpunkt hat noch einen kleineren ganz deutlich über sich. Einzelne dieser Abweichungen mögen durch Abreiben entstanden sein; aber die Hinterflügelgestalt und die Grundfarbe der Vorder- flügel ist so auffallend, dass ich das Exemplar benenne, obgleich ich im Bau der Taster und Fühler nichts Abweichendes von Subsenella sehe. Anmerkung 2. Zwei g' aus Texas stimmen in der Grundfarbe der Vorderflügel mit dem eben charakterisirten 2, aber in der Hinterflügelform mit Subsenella, und da beider Zeichnung unter sich etwas verschieden ist, so könnten ‘sie wohl alle drei zusammen einer veränderlichen Art angehören. Bei dem einen der beiden Exemplare ist die Schulter und zugleich die Basis der Vorderflügel verdunkelt. Der Discalpunkt, der zu den vier eine winklige Querreihe bildenden Zeichnungen gehört, ist zu einem Längsstrich ausgezogen. Näher der Flügel- basis sind noch zwei schwarze Längsstriche: einer nahe am Innenrande, einer in der Falte, und bei dem einen Exemplare liegt sogar noch ein kürzerer dicht über der Falte. Der schwarze Discalstrich vor den zwei sehr deutlichen Quer- aderpunkten ist bei dem einen Exemplare kürzer als bei Subsenella, aber auch tiefschwarz; dagegen bei dem zweiten ist er in ein schwaches Pünktchen ver- wandelt. Gleichsam als Ersatz dafür ist gleich hinter den Queraderpunkten ein © 304 5 P. C. Zeller.” recht dunkler Costalfleck, von dessen unterem iEnde ein schwärzlicher Staub- streifen bis über den ersten Discalstreifen zieht. 1. Argyresthia Andereggiella F. R. — F. v. R. Beiträge S. 209. Taf. 74, Fig. 2. Argyr. Oreasella (!) Clemens 1. c. p. 9. Mein einzelnes americanisches Exemplar ist etwas kleiner als die aus der Schweiz und Steiermark (wo ich ein @ zu Ende Juli bei Bruck a. d. Mur fing) und weicht von ihnen, in Uebereinstimmung mit der Clemens’schen Angabe, darin ab, dass ein hell goldbräunlicher Schattenstreif, der aus der Schulter kommt, unterhalb des Vorderrandes bis zur Binde hinzieht, während bei jenen die weisse Farbe entweder rein bleibt oder sehr blass gelblich ange- laufen ist. Die Mittelbinde ist wie bei jenen, verdünnt sich also nicht gegen den Vorderrand (tapering to the costa, sagt Clemens). Die Zeichnung der Flügel- spitze ist in Clemens’ Beschreibung (in welcher ohnedies statt behind which wie anderwärts before which zu denken ist) nicht recht verständlich; sie ist in F. R.’s | Bild auf Taf. 74 recht gut gegeben. Vaterland: Pennsylvanien (Clemens), Ohio (Schläger). 2. Argyresthia quadristrigella n. sp. Thorace nitido capillisgue flavidis; alis ant. nitidis, exalbidis, basi | fasceiisque angustis distinctissimis quatuwor ferrugineis. g'. | Eine kleine Art, keiner europäischen ähnlich, an den vier rostfarbigen | Binden der gelblichweissen, glänzenden Vorderflügel leicht kenntlich. Ihr Platz | ist wohl am besten bei G@oedartella und Pygmäella. Grösse der drei folgenden Arten. Rückenschild hell soldfarben, glänzend. Kopf auch im Gesicht blassgelb. Die dünnen Taster mehr weisslieh, so wie } das Wurzelglied der schwarz und weisslich geringelten Fühler. Die vier vorderen Beine bräunlich angelaufen, an den Füssen dunkler; die Hinterbeine weisslich, an den Enden der Fussglieder bräunlichgrau. Hinterleib lehmgelb, hier und da mit glänzenden, weisslichen Schuppen; Bauch blassgelblich, Analbusch weisslich. Vorderflügel 2“ lang, ziemlich schmal, nicht erweitert, am Ende wenig | verengert mit abgerundeter Spitze, glänzend, mit gelblichweisser Grundfarbe, an | der Wurzel ohne scharfe Begrenzung rostfarbig, darauf mit vier sehr scharfen, | streifenförmigen Binden von gleicher Farbe in ziemlich gleichen Abständen von | einander: die erste bei YY, der Länge, über der Falte zu einem schwachen | Winkel nach aussen gebogen; die zweite vor der Mitte, gerade; die dritte im | der Flügelhälfte, nicht ganz gerade; die vierte vom Anfang der Costalfranzen | herabkommend, Vor der Flügelspitze ist noch ein ganz verloschenes, kaum | kenntliches, rostfarbenes Querstreifchen. Franzen heller als die Grundfarbe. | Hinterflügel hellgrau. Unterseite der Vorderflügel gelblichgrau; die vier } Binden. scheinen etwas breiter und in verdunkelter Farbe sehr verloschen durch, } Vaterland: Texas (Boll). Ein schönes g' im Cambridger Museum. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 305 N Argyresthia deletella n. sp. Capillis albis; alis ant. luteolis, dorso latius pallide flavido, strigulis dispersis maculaque angustata dorsali post medium brunneis. g' 2. Von verloschenem, lehmgelblichem Aussehen, etwa bei Ourvella zu stellen. Kopf fast weiss, Gesicht geiblich. Taster dünn, weisslich. Fühler schwarz und weisslich geringelt. Rückenschild bleich lehmgelblich. Hinterbeine schmutzig weiss, die Schienen und Fussglieder an den Enden mit je einem braunen Punkt. Hinterleib bräunlichgrau mit hellerem Analbusch. Vorderflügel 2“ lang, nach hinten verengert, schwach schimmernd, am Vorderrande hin, nach hinten in zunehmender Breite und Dunkelheit hell lehm- gelb, längs des Innenrandes bis über die Falte hinweg, ohne scharfe Grenze gegen die lehmgelbe Farbe, sehr ‘blass, weissgelblich oder gelblich, auf der ganzen Fläche, am meisten an den Gegenrändern, mit gelbbräunlichen, etwas verloschenen Querstrichelchen bestreut. Am Anfang der Innenrandfranzen, also an der Flügelhälfte, steht auf dem Innenrand ein schmalbindenförmiges, in der | Breite etwas wechselndes, gelbbraunes Fleckchen, dessen oberes Ende in dem Lehmgelblichen, weit unterhalb des Vorderrandes verschwindet, und das sich überhaupt beim Fangen leicht verwischt. Vor der Flügelspitze trägt der Vorder- rand bisweilen 2—3 ganz verloschene, helle Häkchen. Die Flügelspitze ist mit einer gelbbraunen, gekrümmten Linie umzogen, hinter welcher die sonst bleich- gelblichen Franzen gleichfalls verdunkelt sind. Hinterflügel grau mit gelblich schimmernden Franzen. Unterseite der Vordesflügel etwas dunkel gelblichgrau, in der Spitze und ‚ deren Franzen graubraun. Vaterland: Texas (Boll). Hier scheint die Art nicht gerade selten zu sein. Mehrere Exemplare in meiner Sammlung und im Cambridger Museum. Argyresthia austerella n. sp. Fig. 38. 5 Capite, thorace alisgue ant. niveis, harum costa nigro-conspersa, fascia abbreviata amte medium, fascia integra media oblique retroversis apiceque albido-maculato nigris. g' 9. Völlig ohne Glanz, durch ihre oben schräg überhängenden anderthalb schwarzen Binden auf den schneeweissen Vorderflügeln sehr ausgezeichnet. ' Sie ist schwer unter die Europäer einzuordnen, vielleicht noch am ersten bei Retinella. Grösse der Deletella. Rückenschild und Kopf schneeweiss. Taster dünn, Weiss, am Endglied aussen dunkelgrau. Fühler schwarz, sehr fein weisslich geringelt mit rein weissem Wurzelglied. Beine weisslich mit schwarzen Flecken. ' Hinterleib grau mit weisslichem Analglied; Bauch weisslich mit weissen Hinter- ı rändern der Segmente. Vorderflügel 2° lang, ziemlich schmal mit, convexem Vorderrand, ohne Glanz, schneeweiss mit schwarzer oder schwarzbrauner Zeichnung. Der Vorder- | rand ist von der Wurzel aus in zunehmender Breite mit groben, schwarzen, Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 39 306 P. C. Zeller. mehr oder weniger zusammenfliessenden Querstrichen bestreut, zwischen welchen die weisse Grundfarbe als Punkte oder schräg rückwärts gerichtete Querstrichel- | chen hervortritt, letzteres am meisten gegen die Flügelspitze. Vor der Mitte | kommt vom Vorderrande ein dicker, schwarzer Querstreifen herab, welcher etwas schräg rückwärts gerichtet ist und an der Falte endigt oder ein wenig über sie wegreicht. Eine breitere, jenem parallele Binde zieht vom Vorderrande | hinter der Mitte herab, verdünnt sich meistens nach unten und endigt auf dem Innenrande am Anfange der Franzen; sie ist auf dem Vorderrande mit ein paar weissen Punkten bezeichnet. Der Raum hinter ihr in der grösseren Costalhälfte | schwarz und wie oben angegeben weiss gestrichelt; zwischen dem Hinterrande | und dem unteren Theile der Binde bildet die weisse Farbe ungefähr ein Dreieck, | welches auf der Mitte des Hinterrandes durch ein schwarzes Fleckehen unter- | brochen wird. Franzen um den Innenwinkel hellgrau, höher hinauf am Hinter- | rande weiss, um die Flügelspitze schwarz. N Hinterflügel grau, heller gefranzt. Unterseite der Vorderflügel dunkel | braungrau; die Franzen wie auf der Oberseite. | Vaterland: Texas (Boll). Sechs Exemplare in her Sammlung und im Cambridger Museum. { Argyresthia abdominalis 2. — Linnaea Entomol. II, 8. 270. Diese Art ist in der Zeichnung der Vorderflügel veränderlich. Die drei | von Boll aus Texas mitgebrachten Exemplare zeigen die charakteristischen zwei | goldfarbenen Basalstreifen, den grösseren, schief nach oben verlängerten Innen- | randfleck, die zerstreuten Fleckchen dahinter und die tiefschwarzen Schüppchen | in der Flügelspitze — alles wie die europäische A. abdominalis. Der Innen- randfleck ist auch wie bei diesen entweder mit dem darüberliegenden Costalfleck | zusammengeflossen oder deutlich von ihm getrennt. Kurz, ich vermag die | beiderlei Exemplare durch kein einziges Merkmal als verschiedene Arten zu unterscheiden. Gracilaria. Die Gattung scheint in Nordamerika viele, aber nicht an Individuen reiche Arten zu enthalten. Fünf vorliegende Exemplare muss ich für eben so viele ) Arten erklären, von denen nur eine mit einer der sieben Clemens’schen zu- | sammenfällt. a Sehr auffallend wäre es, wenn unsere so verbreitete Syringella noch | nicht nach America verpflanzt sein sollte; aber eine solche Verderberin der Blätter des Flieders wie in unseren Gärten ist sie dort bis jetzt auf keinen ) Fall, selbst wenn Clemens sie als-seine Venustella (p. 9% und 216), wie ich ) vermuthe, beschrieben hat; er hat so wenig Exemplare vor sich gehabt, dass ) das Zweifelhafte in seinen beiden Beschreibungen recht gut von der mangel- | haften Beschaffenheit seines Materials hergeleitet werden kann. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 307 1. Grac. Burgessiella n. sp. Fig. 39. Capite exalbido, palpis albis, apice fusco; alis ant. schistaceis, purpureo- mitentibus, triangulo obliquo ante, striola costali post medium pallide flavis. G'. Die mir in natura unbekannte Gr. coroniella Clem. p. 243 muss dieser Art nahe verwandt sein; ich kann sie aber, da die Gracilarien nicht auf diese Weise abzuändern pflegen, nicht für einerlei mit der vorliegenden halten. Coro- niella hat die Vorderflügel dunkel gelblich, mit Purpur überzogen (dark yellowish, overlaid with purple), Burgessiella ohne alles Gelbliche, schiefergrau, lebhaft purpurschimmernd; Coroniella hat hinter dem hellgelben Costaldreieck ein hell- gelbes Costalfleckchen (a little posterior a small costal pale yellow spot), Bur- gessiella einen vom Dreieck durch einen ziemlich breiten Zwischenraum getrennten, scharf begrenzten hellgelben Costalstreifen von 1Y,maliger Länge des Dreiecks; Coroniella hat das Endtheil des Flügels gelblich mit gelblichen Franzen (apical portion of the wing yellowish; eilia yellowish), Burgessiella eben so gefärbt wie den Flügelrest mit grauen Franzen. Verwandt mit Stigmatella, deren kleineren Exemplaren sie in der Grösse gleichkommt. Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel. Kopf glänzend, gelblich- weiss, hinten ins Röthlichgraue. Fühler einfarbig bräunlich. Taster länger und dünner als bei Stigmatella, weiss, an der Spitze des Endgliedes braun. Die vier. vorderen Beine schwarzbraun mit weissen Füssen; die Hinterbeine an den schwarzbraunen Hüften mit rein weissem Enddrittel, übrigens weisslich mit wenigen verloschenen, grauen Stellen. Hinterleib grau, am Bauch weisslich. Vorderflügel 3 lang, etwas schmäler als bei Stigmatella, dunkel violett- grau, am Innenrande etwas lichter, überall lebhaft purpurschimmernd. Von der Mitte hängt am Vorderrand ein heligelbes, mit der nach hinten gebogenen Spitze ein wenig über die Falte hinwegreichendes Dreieck; seine der Basis zugekehrte Seite ist schräg, etwas convex; seine abgewendete Seite tief concav; auf dem Vorderrande trägt es hinterwärts zwei braune Punkte. In einem Abstande, der etwas kürzer ist als die Costalseite des Dreiecks, liegt ein ringsum scharf be- grenzter, hellgelber Streif, der etwas länger als das Dreieck und dreimal so lang wie breit ist. Die Franzen der Flügelspitze sind so dunkel wie die Flügel- fläche; die übrigen des Hinter- und Innenrandes grau. Hinterflügel etwas glänzend grau, heller gefranzt. Unterseite der. Vorder- flügel dunkelbraungrau; die zwei hellen Flecke scheinen sehr verloschen durch, sind aber in einer dünnen Linie auf dem Vorderrande hellgelb. Vaterland: Massachusetts. Mein gut erhaltenes g' wurde von Burgess bei Beverly mit mehreren am 20. August gefangen. 2. Gracilaria falconipennella Hübn. 317. Zeller Linnaea entomol. II, S. 323. Diese Art ist sehr veränderlich und erlangt besonders durch die Ueber- winterung, doch auch durch längeren Flug eine helle, röthliche Färbung, in welcher sich das Costaldreieck fast immer ziemlich gut darstellt. 39* 308 P. C. Zeller. Ein solches kleines, doch wohl nicht überwintertes Exemplar ist das mir " aus Texas vorliegende g'. Ich finde gar keinen haltbaren Unterschied; selbst | der, dass bei ihm die Fühler nicht hell und dunkel geringelt, sondern einfarbig bräunlich erscheinen, bewährt sich nicht, weil sie, von unten besehen, zwar ver- loschener als sonst, aber doch deutlich geringelt sind. 3. Gracilaria desmodifoliella Clem. Fig. 40. — Clem. ed. Staint. p. 269. — violacella ib. p. 93. Fronte alba, nitidula, palpis albis, nigro maculatis, antennis cinereis; alis ant. costa vittae instar latissimae postice coarctatae pallide flava pumetu- | lisque nigris notata, ceterum ochraceis, purpureo-mitentibus, punctis disch | duobus nigris. Q'. \ Kleiner als Alchimiella, durch die sehr breite, einwärts nicht scharf be- | grenzte, vor der Flügelspitze endigende blassgelbe Costalstrieme und die zwei schwarzen, an ihrem Innenrande liegenden Punkte kenntlich. j Rückenschild bleich ochergelb wie der Hinterkopf; das Gesicht weisslich, | etwas glänzend. Alle vier Taster weiss, an den Enden der Glieder schwärzlich. | Fühler gelblichgrau, ungeringelt, mit weisslicher Spitze und verdunkeltem ! Wurzelgliede. Die vier vorderen Beine schwarz mit weissen Füssen; die Mittel- | beine an den Schenkeln und besonders an der Unterseite der Schienen durch | die Beschuppung stark verdickt und dabei zusammengedrückt; die Hinterbeine | schmutzig gelblichweiss, auch an den Hüften, an der Spitze der Schienen ver- | loschen grau. — Hinterleib grau mit gelblichweissem Bauch. Vorderflügel wenig über 2“ lang, ziemlich schmal. Die Grundfarbe ist | eigentlich bleich röthlich ocherfarben, nach hinten, besonders an der Spitze | dunkler, überall blass purpurfarbig schimmernd; sie wird aber durch die blass- | gelbliche Färbung der Costalpartie auf einen geringeren Raum beschränkt, als | diese einnimmt. Dieses blasse Gelb ist an der Wurzel schmäler als weiter hin, verengert sich aber von der Flügelhälfte an, bis wohin es bis zur Falte reichte, und endigt in den Costalfranzen etwas vor der’ Flügelspitze; seine Begrenzung gegen die Grundfarbe ist nirgends recht deutlich, wird aber in der Flügelmitte | durch einen länglichen und weiterhin durch einen kleineren, runden, tiefschwarzen Punkt bezeichnet. Der Vorderrand trägt an der Basis einen schwarzen Punkt | und vor dem-Anfange der Costalfranzen fünf schwarze Pünktchen in ziemlich ' gleichen Abständen. Die Costalfranzen sind anfangs bleichgelblich und werden } bis zur Flügelspitze röthlichochergelb; die Hinterrandfranzen sind um die Flügel- | spitze schwärlich bestäubt und violettschimmernd, weiter herab grau. ° Hinterflügel grau schimmernd mit gelblichgrauen Franzen. Unterseite der Vorderflügel schwärzlichgrau, nach hinten gelblich gemischt | und heller, auf dem Vorderrande von der Hälfte an bleich ochergelblich. Franzen | unter der Flügelspitze schwärzlich. Vaterland: Texas (Boll), Ein gutes g’ im Cambridger Museum. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. _ 309 Anmerkung: Ich halte eine vollständige Beschreibung dieser Art, auf die ich anfangs Clemens’ Worte nicht vollständig anwenden konnte, für keinen Ueberfluss. Den späteren Namen glaube ich mit Recht angenommen zu haben. 4. Gracilaria atomosella n. Sp. Capillis albidis, in occipite hirsutulis, palpis nigricantibus, albido - ma- culatis; alis ant. pallide ochraceis, squamis nigricantibus creberrimis nebulosis, striga obsoleta ante medium pallide ochracea. 9. Eine unscheinbare Art, wohl neben Syringella zu stellen, deren kleinen Exemplaren sie in der Grösse gleicht, mit zwei Haarwülsten am Hinterkopf, die, wenn sie nicht zufällig entstanden sind, das auffallendste Artmerkmal ' geben würden. Rückenschild mit bleich ochergelblicher Grundfarbe, dicht schwarz be- stäubt. Kopf weiss; die Haare des Hinterkopfes als zwei starke Knäuel aufge- richtet. Fühler schwarz und bleichgelblich geringelt mit schwarzem Wurzel- gliede. Lippentaster nur von Rückenschildlänge, nicht schlank, doch fein gespitzt; das zweite Glied schwarz mit zwei weissen Ringen; das Endglied schwarz, an der Wurzel weiss. Die Maxillartaster fein, schwärzlich mit weissen Fleckchen. — Vorderbeine schwarz; die Füsse weiss. aussen grau angelaufen, an den Enden der Glieder schwarz. (Mittelbeine fehlen.) Hinterbeine weisslich, an den Schienen auswärts grau angelaufen, mit reinweissem Rücken und solchem Punkte an der schwarzen Spitze; die Füsse wie oben. — Hinterleib grau, am Bauche weisslich. Vorderflügel 3° lang, nicht ganz schmal, durch die Beschuppung der ' Franzen anscheinend hinten erweitert, auf bleich ochergelblichem Grunde sehr reichlich mit schwarzen Schuppen bestreut, welche die Grundfarbe nur in wenigen Fleckchen frei lassen und hier und da am Vorder- und Innenrand zu unregel- mässigen, nicht scharf begrenzten, kurzen Querstrichelchen oder schmalen Fleckchen zusammenfliessen. Am dunkelsten ist der Basalraum, den vor der Flügelhälfte ein auf dem Vorderrande erweiterter Querstreif der Grundfarbe ziemlich scharf begrenzt, welcher etwas schräg nach aussen bis zum Innenrand herabzieht. Die Franzen um die ganze Flügelspitze und bis zur Hälfte des Hinterrandes herab sind ziemlich dieht schwarz beschuppt; die tiefer abwärts folgenden Franzen sind bleichgelblichgrau. Hinterflügel grau, mit helleren, etwas gelblich gemischten Franzen. Unterseite der Vorderflügel dunkel braungrau; die Costalfranzen bis um die Flügelspitze weisslichgrau. Vaterland: Texas (Boll). Ein gut erhaltenes @ im Cambridger Museum. Coleophora n. sp. oceidentis? am nigricella Haw? - Col. coracipennella Linnaea entomol. IV, 379. Unter der Benennung Col. pruniella Cl. erhielt ich von Herrn Burgess eine Art in mehreren Exemplaren nach beiden Geschlechtern und mit Säcken, | Clemens hat den Schmetterling seiner Col. pruniella nicht beschrieben, sondern 310 P.'C. Zeller. S. 167 nur die Lebensweise der Raupe, ihr Futter und die Beschaffenheit ihres 4 Gehäuses angegeben. Offenbar hat Burgess sich bei seiner Bestimmung haupt- | sächlich nach der Futterpflanze, wild cherry, gerichtet. Die lebhaft grünen, glatten, unbehaarten Blattstücke, an denen die von ihm erhaltenen Säcke sitzen, | können keiner anderen Prunusart, als cerasus angehört haben. -Die Motten | krochen ihm zu Anfang Juli aus, also zu einer Zeit, in der sich Col. nigricams | entwickelt, mit deren Säcken auch die ihrigen grosse Uebereinstimmung haben. Nur fand Clemens seine Raupen in mehr als halb erwachsenem Zustande (more | / than half grown) zu Anfang October, um welche Zeit die Raupen der Nigricella | und ihrer nächsten Verwandten ganz klein sind, wenn sie ja schon ihre Eier Y verlassen haben. Den Sack beschreibt er als abgeflacht (flattened) und (nebst | geringeren Abweichungen) auf der unteren Kante am Enddrittel tief gekerbt U und gegen die obere Kante gekrümmt, wodurch ein schwanzähnliches Anhängsel | gebildet wird (deeply notched and curved towards the upper edge, thus forming | a tail-Jike appendage). Ein solches Anhängsel haben die Säcke bei manchen Arten in der frühsten Jugend (vgl. Fischer v. Röslerstamm, Beitr. S. 112 ff.). | Ob also Clemens’ Angabe, dass seine Raupen mehr als halb erwachsen waren, | richtig ist, bleibt noch zu untersuchen. Bei den von Burgess erhaltenen, die ü sicher im Sommer gesammelt wurden, ist keine Spur einer schwanzähnlichen ' Krümmung vorhanden, sondern sie endigen mit einer kurz pyramidenförmigen | Klappe, wie bei unserer im Sommer gesammelten Nigricella, und haben eine | ebensolche cylindrische Form. Die nordamericanischen Schmetterlinge stimmen aufs Genaueste mit unsrer | Nigricella überein, ausser dass ihre Taster ein wenig schlanker, und ihre Vorder- | flügel nach hinten etwas mehr zugespitzt sind, beides so unbedeutend, dass, | wenn man die Motten ohne die Säcke und aus gleicher Gegend mit den unsrigen | vor sich hätte, man darauf gar kein Gewicht legen würde. Aber die Säcke, aus | denen sie stammen, sind anders als die von Nigricella, die ich in der Sammlung | habe. Jene sind braunroth, etwas kürzer, ganz kahl, glatt, nur hier und da mit einer kurzen, rippenförmig vortretenden, unregelmässigen Längslinie, auf dem Bauche und dem Rücken mit einem hautartigen Längskiel; der des Bauches ist ganz niedrig, der des Rückens entweder auch einfach oder aus einem ge- kerbten (offenbar aus einem Blattrand gebildeten) flügelartigen, höheren Haut- | rand bestehend; das kurz pyramidenförmige Ende ist dreiklappig; die Klappen | eben, indem eine untere zur horizontalen Grundfläche dient, oder eine obere den horizontalen Deckel bildet; der Hals des cylindrischen Sackes ist sehr | wenig verengert und schwach abwärts gebogen, so dass die kreisrunde Oefl- nung schräg liegt. | Von Nigricella habe ich viele auf Pflaumenblättern gesammelte Säcke | vor mir; sie sind länger und daher schlanker, kurz behaart, hell graugelbbräun- " lich, ‚ohne Rücken- und Bauchkiel (bei einem Exemplare jedoch auf dem Rücken } mit einem Flügelansatz), dagegen mit zahlreichen, unregelmässigen, welligen Längsrippen von verschiedener Länge und Richtung; der Hals ist kürzer als | dort und noch weniger gebogen; die Analpyramide ist länglicher, die Klappen | » Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 311 sind auf der Aussenseite etwas concav. — Vier von Mann erhaltene Säcke (von Prunus) sind ebenso, nur röthlicher. Hieraus ergiebt sich also, dass der Sack der nordamericanischen Coleophore kürzer ist, braunroth, kahl, fast ohne Längsrippen, dafür mit zwei Kielen, mit gebogenem, engerem Halse, mit kürzerer Analpyramide und ebenen Klappen. Von Nigricella kennt Dr. Rössler den Kirschbaum als Futterpflanze (Nassauer Fauna 8. 265 [365]). Frey giebt in den Tineinen der Schweiz 8. 220 ausdrücklich an, dass „die Säcke von Kirschbäumen einen gezackten Rücken- kamm (den Rand des Kirschblattes) haben und glatt sind“. Wahrscheinlich werden beim Nebeneinanderhalten solcher und nordamericanischer Säcke die ‘Unterschiede noch mehr verschwinden, so dass die specifische Verschiedenheit noch unsicherer wird. Ich zweifle übrigens nicht im geringsten, dass unsere Nigricella in der - überwinternden Raupe vielfach nach America hinübergewandert ist und sich dort ansässig gemacht hat. Coleophora Fabrieciella Vill. Col. Mayrella H. Linnaea entomol. IV. 200. Col. coruscipennella Clemens (ed. Stainton) p. 88. Nach Stainton’s Anmerkung zu Coruscipennella ist diese mit der ebenso grossen Fabriciella sehr nahe verwandt, jedoch ein wenig brauner. Die mir vorliegenden drei g' fünf @ stimmen aber so genau mit Fabriciella, dass ich sie durchaus nicht von einander trennen kann und nicht recht begreife, wie Clemens, der doch Stainton’s Insecta Britannica besass, für seine Exemplare einen neuen Namen wählen konnte. Die Verdickung der Fühler reicht so weit herauf wie bei unserer Fabriciella; die Endhälfte ist scharf schwarz und weiss geringelt, nur bisweilen auf dem Rücken der letzten Ringe weiss (bei einem Q am Endsechstel ohne ganz schwarze Ringe). Die Farbe der Vorderflügel ist, wie bei Fabriciella, beim g' metallisch grün, in der Spitze kupferglänzend, beim © gold- oder messingfarben, nach hinten in grösserer Ausdehnung violett oder stahlblau. Meine Exemplare sind von New-York und aus Massachusetts. Burgess fing die Art bei Beverly vom 10. Juni bis 4. Juli. (In Deutschland fliegt sie bis gegen Ende Juli; bei Zürich fing ich am Uetliberg ein ganz frisches g' am 29. Mai.) Laverna definitella n. sp. Fig. 41. Thorace, capite cum palpis alisque ant. albis, harum macula magna costalı ante, fascia latissima post medium et margine postico fuseis. d 2. Grösser und breitflügliger als die folgende Art, ihr übrigens ähnlich ' gefärbt und gezeichnet, doch leicht dadurch zu erkennen, dass bei ihr vor dem Hinterrand der Vorderflügel noch ein bindenförmiger Raum der weissen Grund- farbe vorhanden ist, der dort gänzlich fehlt. 312 P. C. Zeller. Rückenschild und Kopf weiss. Fühler bräunlich mit länglichem, weissen | Wurzelgliede; Taster von Rückenschildlänge, ziemlich schlank, aufwärts gekrümmt, \ weiss; das zweite Glied an der verdünnten Wurzel gebräunt; das Endglied wenig ' kürzer, feingespitzt. Brust mit wischförmigen, weissen Flecken. Vorderbeine nnd Mittelschienen auswärts braun; die Hinterschienen zusammengedrückt, aus- wärts braungrau, an der Wurzel, Mitte und Spitze fleckartig weiss; alle Füsse bräunlich mit weissen Spitzen der Glieder. — Hinterleib beim g' grau mit weissem Bauch und kegelföürmigem Analbusch, beim ® ziemlich lang und stark, grau, nach hinten weisslich; das Analglied kegelföürmig, am Enddrittel bleich- gelb mit hervorstehendem Legestachel. Vorderflügel des J' 3, 2 3!/“', ziemlich gestreckt, zugespitzt, weiss ohne Glanz. Weit vor der Mitte hängt am Vorderrand ein dreieckiger, brauner Fleck mit der schwarzen Spitze bis über die Falte herab; er ist beim g' grösser als beim 2 und verlängert sich auf dem Vorderrande bis zur Basis, während er beim 2 frei ist, und der Vorderrand bis zur Basis rein weiss bleibt. Unter | der Spitze des Dreiecks liegt am Innenrand ein schwarzbrauner Punkt. Hinter ! der Mitte ist eine sehr breite, gegen den Innenrand verengte Binde; ihr Innen- rand ist nur beim g' concav, ihr Aussenrand schwach gezähnelt in beiden Ge- schlechtern. Der darauf folgende weisse, bindenförmige Raum ist nur schmal, nach dem Innenwinkel hin sehr verschmälert. Vor dem Hinterrand ist die Farbe wolkig dunkelbraun mit einem weisslichen Wisch an der Mitte des Hinter- randes selbst. Franzen braungrau, an der Flügelspitze weisslich gemischt. Hinterflügel lanzettförmig, fein zugespitzt, braungrau. Unterseite braungrau; die Franzen der Vorderflügel an der Wurzel bleich- | gelblich, Das Geäder ist ganz verdeckt. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Ein abgeflogenes @ im Cambridger Museum, ein an den Vorderflügelspitzen beschädigtes g', das Belfrage am 15. August fing, in meiner Sammlung. Laverna eireumseriptella n. sp. Fig. 42. Thorace, capite palpisque albis; alis ant. niveis, macula triangula costae ante medium brunnea, dimidio alae posteriore luteo-brunneo per lineam | arcualam tenuem albidam oblique dissecto. g' 9. Vielleicht neben Lav. decorella und propinquella zu stellen, doch mit ! sehr verschiedenen Tastern, im Aussehen am meisten mit Definitella überein- ' stimmend. Grösse der Decorella. Wenn das verölte Rückenschild in der Mitte nicht | weiss ist, so sind es wenigstens die Schulterdecken. Kopf weiss. Fühler ziemlich kurz, dunkelgrau, sehr fein heller geringelt, mit länglichem, weisslichem Wurzel- glied. Taster von Rückenschildlänge, aufwärts gekrümmt, weiss; das zweite Glied dünn, bis ans Enddrittel auswärts braun angelaufen, am Enddrittel durch lockere, einen Trichter bildende Schuppen stark verdickt; das Endglied fast so lang wie das zweite Glied, zusammengedrückt, auf der Bauchschneide locker Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter- 313 / beschuppt, feinspitzig. — Vorder- und Mittelbeine braun; Hinterbeine innen weisslich, auswärts an den Schienen und Füssen etwas bunt. (Hinterleib des o' fehlt, des © verölt, mit kaum sichtbarem Legestachel.) Vorderflügel 2!/;—2?/, lang, schmal, sanft zugespitzt, bloss auf der * Wusrzelhälfte, bis zum Anfang der Innenrandfranzen weiss, welche Farbe durch das dunkelgelbbraune Costaldreieck noch mehr eingeschränkt wird. Dieses hängt vom Vorderrande weit vor der Flügelmitte bis zur Falte herab, ist stumpf und breit und hat auf dem Vorderrande eine Verlängerung bis zur Flügelbasis und stösst auswärts mit der dunkeln Flügelpartie zusammen; seine der Flügelbasis zugewendete Seite ist schmal tiefschwarz, und unterhalb seiner Spitze liegt nahe am Innenrand ein tiefschwarzer Punkt. Die Begrenzung der lehmgelbbräunlichen hinteren Flügelhälfte bildet auf der der Flügelbasis zugewendeten Seite eine concave Linie, die über der Mitte mit einem schwarzen Schuppenpunkt und am _ Innenrande. mit einem solchen Fleck bezeichnet ist. Zwischen diesen beiden schwarzen Stellen fängt eine feine weisse oder weissliche, mehr oder weniger verloschene Linie an, welche gekrümmt nach dem Vorderrande hinaufzieht und ihn weit vor der Spitze, erreicht, indem sie so ein längliches, hellovales Stück abschneidet. In der Flügelspitze und weiter abwärts am Hinterrande ist nicht immer eine lichte Stelle in der gelbbraunen Farbe, und noch tiefer, gleichfalls am Hinterrande, ein schwarzes Fleckchen. Franzen braungelblichgrau, an der Flügelspitze dicht beschuppt. ; Hinterflügel linearlanzettlich, fein gespitzt, bräunlichgrau. Unterseite braungrau; die Mitte des Innenrandes der Vorderflügel in einer sehr feinen Linie weiss. Vaterland: Texas (Boll. Zwei zerbrochene g' und ein @ in meiner Sammlung; mehrere Exemplare nach Dr. Hagen’s Angabe im Cambridger Museum, Batrachedra striolata n. sp. Alis ant. canis, fuscorpulverulentis praesertim juxta cilia costalia, striolis disci duabus longitudinalibus (altera ante medium, altera Ppostica) nigris. Var. b) striola tertia paulo ante striolam posteriorem. Obgleich diese Art, die kleiner als Batr. praeangusta ist, sich etwas ver- änderlich zeigt, so vermag ich doch nicht, die Salicipomomnella Clem. p. 265 auf sie anzuwenden. Bei Salicip. sollen die Vorderflügel bräunlich sein mit einem weisslichen, reichlich bräunlich bestäubten Streifen, der von der Basis durch die Flügelmitte bis zur Flügelspitze läuft. Ein solcher lässt sich bei den vorliegenden Exemplaren durchaus nicht erkennen, da die Costalpartie nicht heller als die Dorsalpartie und sogar im Apicalviertel mehr als anderwärts ver- dunkelt ist, so dass hier noch viel weniger von einem hellen Längsstreifen die Rede sein kann. Rückenschild und Kopf hellgrau, mit brauner Bestäubung, ausser im Ge- sicht (das aber nicht weiss ist, wie Clemens von Salicip. angiebt). Taster dünn, gebogen, innen weisslich, aussen braun gefieckt. Fühler hellbräunlich, durch die Finschnitte der Glieder auf der Rückseite sehr verloschen geringelt Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 40 314 P. C. Zeller. erscheinend, auf dem dunkeln Endsechstel mit einem breiten Ringe, dann vor der Spitze mit 2—3 schmäleren Ringen von weissgrauer Farbe. Beine grau, an den Füssen auswärts schwärzlich, mit breiten, weisslichen Enden der Glieder; die Hinterschienen an der Mitte mit einem weisslichen, beiderseits schwärzlich begrenzten Bändchen und an der Spitze erst schwarz, dann mit weisslichen Endhaaren. Hinterleib grau, auch Bauch mit weisslichen Hinterrändern der Segmente. Vorderflügel 2!/,“ lang, weissgrau, durch braunen Staub verdunkelt, am meisten am Vorderrand bis zur Spitze. Im Mittelraum vor der Mitte liegt ein kurzer, schwarzer Längsstrich in der Falte, der Basis etwas näher als dem folgenden, eben so langen Strich, welcher dem Hinterrand ziemlich nahe kommt und sich dem Vorderrand mehr nähert als dem Innenrand. In gleicher Richtung und Höhe mit ihm bildet sich vor demselben bei Var. b eine dünnere, längere, auch wohl unterbrochene Längslinie mehr oder weniger aus. Franzen grau, an der Flügelspitze weisslichschimmernd. Hinterflügel und Unterseite grau mit solchen Franzen. Vaterland: Texas (Boll). Beide Geschlechter in meiner Sammlung und im Cambridger Museum. Heliozela gracilis n. sp. Alis ant. subelongatis, aeneis, subviolaceo-nitidulis, guttis dorsalibus duabus argenteis, priore obligua, posteriore triangula majore. d'. Schwer von den europäischen Arten zu unterscheiden, am sichersten durch die gestrecktern und zugespitztern Vorderflügel und die länger und feiner zuge- spitzten Hinterflügel. In der Grösse steht sie zwischen Sericiella und Resplendella. Die Vorderflügel sind erzglänzend mit sehr wenig beigemischtem Violett- schimmer, wie bei den genannten zwei Arten. Von den zwei reinsilberw eissen, glänzenden Dorsaltröpfchen ist das zweite, am Innenwinkel liegende dreieckig, mit feiner, gegen den Vorderrand gerichteter Spitze und scharf umgrenzt (wie bei Saltatricella [Tinagma], doch kleiner). Das erste, näher an der Wurzel als an dem zweiten liegende, ist ein schmaler, oben nach hinten übergeneigter Strich. Die Franzen sind, ausser gegen die Flügelspitze, ziemlich hellgrau und sondern sich von der Flügelfläche gut ab, so dass die Zuspitzung der letztern auffällt. Hinterflügel von mehr als der Hälfte an dünn zugespitzt, grau. Die Hinter- randfranzen heller, gegen die Wurzel heller und von der Flügelfläche sehr deutlich abgesondert. Vaterland: Texas (Boll). Ein gutes g' im Cambridger Museum. Phpylloenistis. 1. Vitigenella Cl. pag. 82. Die zwei vorliegenden Exemplare stimmen darin unter einander, dass sie kleiner sind als die kleinsten Suffusella und Saligna und das eine hat alle Merkmale, welche Clemens von seiner Vitigenella angiebt, nach welchen sie freilich nicht von unserer Saligna zu unterscheiden ist. Es hat nämlich wie An = Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 315 diese einen bräunlichen, von der Schulter herabkommenden, am obern Rande der Falte hinziehenden und etwas vor der Flügelhälfte endigenden Schattenstreifen. Der Unterschied scheint zu sein, dass, da er sich der Länge nach spaltet, der obere Theil bei Vitigenella der stärkere ist, bei Saligna dagegen der untere, und dass überhaupt der Streifen bei Vitigenella feiner anfängt. Aber das zweite Exemplar entbehrt diesen Streifen völlig! Dennoch können beide Exemplare nicht wohl zu verschiedenen Arten gehören, da sie in den übrigen, sie von den Euro- päerinnen unterscheidenden Merkmalen übereinstimmen. Diese bestehen in den Vorderrandstrichen auf der hintern Flügelhälfte. Sie sind nämlich bei Vitrgenella feiner, schärfer und dunkler und, während sie bei jenen beiden in ziemlich gleichen Abständen von einander liegen, ist bei Vitigenella zwischen dem zweiten und dritten ein solcher Abstand, dass noch ein Strich dazwischen liegen müsste, um gleiche Abstände hervorzubringen. Der zweite Strich setzt sich bei allen drei Arten als ein Bogen oder als eine winklig gebrochene Querlinie bis zum Innenrand fort; bei Vitigenella ist der Winkel weit über der Mitte, bei den beiden’ andern in der Mitte, wo auch die stärkste Convexität ist, wenn sich bloss ‚ein Bogen gebildet hat. — Clemens giebt für Vitigenella an, dass sie a blackish - dorsal patch on the inner margin near the base habe, und diesen Fleck Zeigen meine beiden Exemplare sehr stark. Keins meiner zehn Saligna-Exemplare besitzt eine Spur davon; aber bei Suffusella ist er eine ganz gewöhnliche Erscheinung und manchmal nach beiden Seiten des Innenrandes hin verlängert. In der Flügel- breite stimmt Vitigenella mit Suffusella. Diese, wie es scheint, so auffallend abändernde Art verdient genauer be- obachtet zu werden. Erst wenn dies geschehen ist, lassen sich sichere Diagnosen - für die drei Arten anfertigen. Vaterland meiner zwei Exemplare Massachusetts bei Cambridge. 2. Magnatella n. sp. Fig. 43. Maxima, alis ant. caudulatis, niveis, postice ferrugineis, Puncto baseos subdorsali atro, macula ante marginem posticum longitudinali, nivea, nitida, tuberculum nigricans et superius lineolam atram continente. ' Die beiden vor mir befindlichen Exemplare sind nicht nur in der Grösse, sondern auch in der Zeichnung bedeutend verschieden, gehören aber zu einerlei Art, wie der glänzendweisse, durch einen halb grauen, halb schwarzen Schuppen- wulst unterbrochene Längsstreif in der gelben hintern Partie beweist. Das grössere Exemplar übertrifft die grösste Lyonetia! Obgleich den Fühlern und der Kopfbildung zufolge die Art eine Phyllocnistis ist, so scheint doch das aus- gezeichnete Franzenschwänzchen und die Abweichung im Aussehen anzudeuten, dass auch das Geäder ein verschiedenes sein, und dass man für sie ein beson- deres Genus zu errichten haben werde. Rückenschild und Kopf reinweiss. Fühler ziemlich stark, kürzer als die Vorderflügel, hellbräunlich; das weisse Wurzelglied länglich, am Ende etwas ‚verdickt. — Beine weiss, schwarzbunt, besonders an den Füssen; die Hinter- schienen dünn, auswärts weisslich, vor der Spitze mit schwärzlichem Fleck, auf 40 * 316 | P. 0. Zeller. dem Rücken mit langen, hellblonden Haaren dicht bekleidet; der eine Dorn des ersten Paares ist doppelt so lang wie der andere und der längste von allen. — Hinterleib dünn, grau mit kleinem, hellem Analbusch; Bauch weiss, an den Seiten schwärzlich gefleckt. Vorderflügel ohne Schwänzchen bei dem einen Exemplar 2'/,, bei dem andern nur 1?/,“‘ lang, schmal (bei dem kleinern etwas breiter), weiss, ohne Glanz, in der hintern Hälfte ausser am Vorderrand rostgelb. Unterhalb der Falte an der Basis ist ein tiefschwarzer, eckiger Punkt (beim kleinern Exemplar ver- loschen und kleiner). Ebenso unterhalb der Falte ist weit vor der Mitte bei dem kleinern ein ziemlich grosser, schwärzlicher Punkt, und weiter nach hinten dicht am Vorderrand ein ebensolcher; statt beider hat das grössere Exemplar recht undeutliche, kurze Längsstreifchen. Die Rostfarbe fängt beim grössern in der Flügelhälfte dicht ‘an der Falte mit einem starken, schwarzen Punkt an; beim kleinern fehlt er fast, während bei ihm von dieser Stelle aus ein dunkel- bräunlicher, sehr schräg aufwärts nach hinten gerichteter Strich die Rostfarbe | begrenzt und mit seinem Ende mit dem bei beiden Exemplaren vorhandenen, sehr schräg herabkommenden, schwärzlichen Costalstrich zusammenstösst. Unter- ‚halb der Spitze des dadurch gebildeten Winkels ist der gestreckt eiförmige, etwas silberweisse Längsstreifen, der bis zum Hinterrand hinreicht und in seiner Mitte einen verdickten, grauen, hinten schwarzen Fleck trägt; von dessen oberem Ende eine kurze, schwarze Länglinie gegen das Schwänzchen gerichtet ist. Hinter dem angegebenen schwärzlichen Costalstrich folgen vier weisse, durch Rostgelb schlecht begrenzte Costalflecke und Striche, deren letzter vor den ab- sestutzten, hier schwarzen Franzen liegt. Das ziemlich lange, frei hervorstehende Franzenschwänzchen ist schwarz. Die Franzen unter ihm enthalten einen am Hinterrande hinziehenden schwärzlich punktirten Fleck; sonst sind sie blass ochergelb. Hinterflügel schmal messerförmig, grau; die sehr langen Franzen: heller und gelblich gemischt. Unterseite der Vorderflügel bräunlichgrau, bei dem grössern Exemplar vor dem schwarzen Franzenschwänzchen mit einer sehr deutlichen, weisslichen, wischförmigen Stelle. Hinterflügel wie oben. Vaterland: Massachusetts. Beide Exemplare wurden von Burgess gefangen, das grössere bei Beverly am 8. Juli. Trifurcula obrutella n. sp. Capite et alis ant. pallide lIutescentibus, his pulvere grosso, erebro, fusco conspersis, costa e bası lineae instar nigra. Sg 2. In der Grösse zunächst der Pallidella, etwas schmalfüglicher, von den europäischen Arten ziemlich leicht zu unterscheiden durch diekere Fühler, bleich lehmgelbe, reichlich (wie bei Pulverosella) mit groben, braunen Schuppen be- streute Vorderflügel und besonders durch den schwarzen Costalrand an der Schulter. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 317 Rückenschild und Kopf bleich lehmgelblich, noch heller die auf der Unter- seite weissen Augendeckel der dicken, staubgrauen Fühler. Beine einfarbig hell ochergelb. Hinterleib grau mit gelbweissem, seidenglänzendem Bauch. Vorderflügel kaum 2‘ lang, bleich lehmgelb, auf der ganzen Fläche sehr schwach opalisirend, beim © weniger reichlich als beim g' mit groben, braunen ‘Schuppen, besonders hinterwärts, bestreut. Der Vorderrand ist von der Wurzel aus als eine kurze, beim © feinere und weniger weit als beim g' reichende - Linie schwarz. Am wenigsten und mit feineren Schuppen ist die Ianenrandgegend nach der Wurzel bestreut. Die hellgelblichgrauen Franzen sind um den Hinter- rand herum mit einer Schuppenreihe durchzogen. Hinterflügel hell bleigrau; die helleren Franzen mit gelblichem Seiden- schimmer. — Auf der glänzenden Unterseite sind die Vorderflügel viel dunkler grau als die Hinterflügel und stechen von den hellen, gelblichschinmernden Franzen sehr ab. Vaterland: Texas (Boll). Zwei g' ein @ in meiner Sammlung und im | Cambridger Museum. Pterophoridae. Aus dieser Familie hat Fabricius eine einzige americanische Art be- schrieben (Pter. leucodactylus), jedoch nicht so, dass sie leicht wieder zu er- kennen sein möchte. Darauf stellte Asa Fitch im Report of the noxious Insects of the State of New-York 1856 S. 139—145 ınehrere Arten auf, von denen nur die erste, Periscelidactylus, nach ihrer ganzen Naturgeschichte und auch sonst hinreichend genau abgehandelt ist. Die folgenden: Lobidactylus, Tenwidactylus, Oineridactylus, Marginidactylus, Nebulaedactylus, Naevosidactylus und Oreti- dactylus sind nur nach den Schmetterlingen und nicht einmal zur Unterschei- dung von andern nordamericanischen Arten ausreichend beschrieben und tragen sämmtlich Bastardnamen, die nicht geduldet werden können. Ob er noch andere Arten beschrieben hat, ist mir gänzlich unbekannt. Hierauf charakterisirte ich in der Entomol. Zeitung 1867 S. 333 einen Platyptilus Bischofjfii aus Nord- america. Zu diesen Arten fügte Riley im Annual Report of the noxions ete. in- sects of the State of Missouri 1869 einen Pterophorus cardwidactyhus hinzu. Die mir in natura bekannten Arten Nordamerica’s sind folgende: 1. Platyptilia Bischoffüi 2. Platyptilus B. Entom. Ztg. 1867, S. 333. \ Sie steht der Plat. Bertrami nicht nur nach der Zeichnung der Hinter- schienen, sondern auch in der Flügelfärbung am nächsten, unterscheidet sich aber ausser dem etwas weniger gespitzten Vorderzipfel der Vorderflügel vor- züglich durch die einfarbig weisslichen Hinterfüsse (bei Bertrami ist das erste Hinterfussglied an der Spitze ocherfarbig in verschiedenen Abstufungen und Mischungen). — Meine ersten Exemplare erhielt ich aus Ohio. Burgess schickte mir g' 9, die er bei Beverly im ersten Drittel des Juli gefangen hatte. Ihr 318 P. €. Zeller. Bi verflogener Zustand zeigt, wie bei Ochrodactyla und Bertrami, die Entwicklung ' vor und in die Mitte des Juni fällt. j 2. Platypt. cardui 2. Pierophorus cardwidactylus Riley 1. c. p. 180, tab. 2, Fig. 13, 14. In der Grösse der ansehnlichsten Plat. Zetterstedtii, aber mit dunklerer, | fast etwas röthlicher Färbung, so dass sie dadurch der Pl. isodactyla (De Graaf) nahe kommt. Die Hinterrandfranzen der Vorderflügelzipfel sind aber auswärts so weisslich wie bei Zetterstedtii (bei jener Isodactyla schmutzig und bleich ochergelblich). Die mit einem weissen verlängerten Costalpunkt anfangende helle Einfassung des dunkelbraunen Costaidreiecks erweitert sich einwärts bei weitem nicht so wie bei Zetterstedtii, sondern bildet eine etwas breite Linie, die aus- wärts durch die dunkelröthlichzimmtbraune Farbe ziemlich deutlich begrenzt wird. Die helle Querlinie, welche über die beiden Zipfel vor dem Hinterrande hinwegzieht, ist ziemlich verloschen, nicht scharf begrenzt, und auf dem zweiten Zipfel verlöscht sie weit vor dem Innenrande. (In der Abbildung Fig. 13 ist sie } so fein, scharf und vollständig wie bei Zetterstedtii gegeben, womit meine drei Exemplare gar nicht übereinstimmen.) Das Hauptmerkmal giebt das schwarze Schuppendreieck in den Franzen der dritten Hinterflügelfeder; dieses ist so | gross, wie es keine unserer Arten mit Ausnahme der Pl. nemoralis besitzt; es liegt ein wenig vor der Mitte der Feder und hat vor sich eine weissliche Stelle, von welcher aus bis zur Basis eine einfache Reihe schwarzer Schuppen auf den | Franzenhaaren liegt. (In Riley’s Figur ist das Dreieck ganz ausgelassen, oder vielmehr ist die Feder selbst hier unnatürlich erweitert; auch die zweite Feder, die wie bei Zetterstedtii gestaltet ist, zeigt einen falschen Umriss.) Auf der Unter- seite hat der erste Hinterflügel die Andeutung einer verloschenen Querlinie. — Der Stirnkegel ist kleiner als bei Zeiterstedtüi, wesshalb die Taster auch weiter über ihn hinausreichen. Der Hinterleib ist ocherbraun, auf den zwei ersten Segmenten ins | Weissliche; am Ende des zweiten liegt in der Mitte ein mit der Spitze nach vorn gerichtetes, dunkles, kleines Dreieck; der hintere Seitenrand des dritten Seg- | ments ist weisslich; der des vierten mit einem dunkelbraunen Fleck gezeichnet. — An den Hinterbeinen sind Schienen und Füsse weiss; die erstern vor dem obern Dornenpaar mit einem dunkelzimmtbraunen Ringe; der darauf folgende | Theil ist an den ganzen zwei Enddritteln ebenso gefärbt. Auch das erste Fuss- | glied ist an der grössern Endhälfte von derselben Farbe, und die folgenden | haben hellbräunliche Spitzen. Vaterland: Missouri; ich erhielt von Riley ein g’ zwei ©. Die Raupe | lebt nach seiner Beobachtung den Monat Mai hindurch an der gemeinen Distel \ (Cirsium lanceolatum — Cersium lanceolata ist wohl nur Druckfehler), an der | man häufig die Köpfe durch Seidengespinnst zusammengezogen sehen kann; | öfters sind einzelne abgestoıbene Blätter mit darin enthalten. Zieht man solche | Gespinnstwulste auseinander, so trifft man 8—12 dicke, glatte, wurmähnliche | Raupen darin an. Sie sind licht strohgelb, in der Jugend mehr grün, mit Reihen schwarzer Punktwärzchen; der Kopf und die durch eine helle Längslinie halbirte Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 319 Hornplatte des Prothorax schwarz. (Riley beschreibt dies ausführlich.) Gegen Ende Mai verwandeln sie sich innerhalb des Nestes in glatte, glanzlose, schmutzig gelbe Puppen mit kurzem Stirnkegel und zu jeder Seite mit drei dunkeln Längs- streifen. (Fig. 14.) Genau in einer Woche nach der Verpuppung kriechen die Schmetterlinge aus. (Von keinem europäischen Pterophoriden lebt, so viel man weiss, eine Art gesellig; die Puppe der Pt. cardwi stimmt aber mit den ver- wandten europäischen Platyptilien). Anmerkung. Ein durch Boll aus Texas mitgebrachtes Jg‘ ist von so heller Grundfarbe auf den Vorderflügeln wie Zetterstedtüii. Da es sehr verflogen ist, so könnte die helle Farbe eine Folge des längern Fluges sein. Aber die Vorderflügel sind etwas gestreckter als bei Oardui, und die helle Querlinie über die Vorderflügelzipfel ist vollständiger und breiter. Das schwarze Schuppen- dreieck der dritten Feder ist so vollständig wie bei dieser. Aber — was einen Sichern specifischen Unterschied anzudeuten scheint — an der Hinterschienen- spitze nimmt bei diesem Texaner Exemplar die braune Farbe weniger als den halben Raum zwischen den zwei Sporenpaaren ein, bei Cardui ?/s,. Der unge- nügende Zustand des Exemplars verhindert eine genaue Beschreibung und Be- nennung der Art. Es giebt also aus der Gonodactyla-Gruppe in Nordamerica wenigstens zwei Arten. 3. Oxyptilus periscelidactylus Fitch. Fitch 1. c. p. 138. The gartered .or grape-vine Plume. Riley l. c. p. 137. tab. 2. Fig. 15. 16 the grape-vine Plume. Er gehört — zufolge der dritten Hinterflügelfeder, die vor dem starkeu, schwarzbeschuppten Ende nicht bloss in den Franzen weisse Schuppen führt, sondern auf der Fläche selbst weissbeschuppt ist — in die Verwandtschaft des Didactylus und Obscurus, mit denen er auch darin übereinstimmt, dass die Puppe auf dem Rücken domig' ist. Von allen bekannten Arten unterscheidet er sich durch das braune, gestreckte Dreieck, welches auf dem zweiten Vorder- Hügelzipfel auswärts von der weissen Querlinie, an seiner Spitze von einem weissen Wisch begrenzt wird. Er hat die Grösse und den Bau des Didactylus; die Färbung des Körpers ‚und der Vorderflügel ist aber wie bei keinem europäischen Oxyptilus (bei Laetus zwar heller, aber bleich ochergelb): hellzimmtfarben, weniger schön als bei Plat. rhododactyla. Die Zeichnung der Vorderflügel ist wie bei Didactylus ; aber die weisse Querlinie des zweiten Zipfels steht weiter vom Hinter- rand ab und dient als Basis des gelbbraunen, diesem ganz fehlenden Dreiecks- Der Vorderrand dieses Zipfels ist von der Spalte bis zur Querlinie und öfters über diese hinaus auf den hellen Franzen mit tiefschwarzen Schuppen bekleidet (die bei Didactylus, dessen Vorderrandfranzen schwarz sind, ganz fehlen). Die Zeichnung der Franzen ist sonst wie bei Didasctylus. Der starke schwarze Schuppenbusch am Ende der dritten Feder ist kürzer ‚und breiter als bei Didactylus, weil die Schuppen, besonders am Hinterrande, länger sind, und sticht gegen die weissen Schuppen der Franzen sehr ab; er 320 P. ©. Zeller. ist hinten gerade abgeschnitten, und die hinter ihm folgenden Franzen sind rein weiss, wie auch die weisslich gefranzte Flügelläche vor ihm; die Basalhälfte dieser Feder ist blass ochergelb, mit hinfälligen dunkleren Schuppen bestreut. Die Fühler sind auf dem Rücken weiss, auf der Unterseite schwarz und "weiss wechselnd. Auf dem Rücken des in der Färbung mit den Vorderflügeln stimmenden Hinterleibes sind die weissen Zeichnungen durch dickere Linien gebildet als bei Didactylus. Die weissen Hinterbeine sind wie bei Didactyylus gefärbt, nur in den dunklen Stellen nicht schwarzbraun, sondern zimmtbraun, Mein einzelnes Exemplar aus Ohio bildet eine Varietät. Alle dunkle Färbung ar Flügeln und Körper ist dunkler, und das Weisse, besonders auf® dem Hinterleibe, ist verloschener und weniger ausgedehnt. Die erste fleckähn- liche Querlinie des Vorderflügelzipfels ist, statt schräg nach aussen gelegt zu sein, fast senkrecht; die zweite weisse Querlinie ist vorhanden, aber die des Hinterzipfels (die Fortsetzung der ersten des Vorderzipfels) fehlt völlig, und® da die Farbe dieses Zipfels dunkel ist, so tritt das charakteristische Dreieck # nicht aus der Grundfarbe hervor. Die Franzenzeichnung ist nicht verschieden, 9 nur weniger hell weiss. Auch die Haarknoten an den Hinterschienen sind dunkler braun. ‘ Meine anderen sechs Exemplare, alle weiblich, und von verschiedener Güte der Conservation, stammen von New-York, aus Missouri und Texas. Die Art hat in Nordamerica gewiss eine grosse Verbreitung. Ihre Raupe lebt zu Ende Mai und Anfang Juni in einem oder zwei durch Seide zusammengezogenen Blättern des Weinstocks und verpuppt sich an der Unterseite eines Blattes oder Stengels. Fitch glaubt, dass es zwei Generationen gebe, deren zweite aus den im Juli (nach Riley schon in etwa acht Tagen nach der Verpuppung) aus- kriechenden Schmetterlingen erscheine, und da diese Art schädlich werden könne, so müsse man die Raupe im Juni absuchen und tödten. Mir scheint die Möglichkeit der Schädlichkeit wenig glaubhaft, wenn auch Riley die Raupe m vielen Theilen von Missouri recht häufig fand. 4 4. Oxyptilus Delawaricus n. Sp. Antennis albo nigroque annulatis; alis ant. minus quam ad medium fissis, cinnamomeis, lacinia anteriore albido-bistrigata, ante apicem latius niveo- eiliata, ciliis laciniae posterioris in basi lineam albam gerentibus; digiti tert ‚medio albido, apice utrimque atrosguamato. &'. | Auch bei ihm, sowie bei dem folgenden ist die Spitze der dritten Hinter- flügelfeder schwarz beschuppt. Vom vorigen unterscheidet er sich durch vie geringere Gxösse, vollständig schwarz und weiss geringelte Fühler, ganz ander Grundfarbe der Vorderflügel, den rein weissen Costalstreifen an der Spitze de Vorderzipfels, den Mangel des braunen Dreiecks auf dem hintern Zipfel, di anders gezeichneten Franzen dieser Zipfel, den hinten nicht gerade abgeschnit tenen Schuppenfleck an der Spitze der dritten Feder. — Die folgende Art über Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 321 trifft er so sehr in der Grösse, wie ihn der ‚Periscelidactylus übertrifft; seine Vorderflügel sind viel heller, und wenigstens die zwei weissen Querlinien des ‚ersten Zipfels sind vollständig, und von der zweiten an sind die Vorderrand- franzen in einem breiten Streifen weiss, statt schwarzbraun; auch ist die Franzen- zeichnung eine andere. — In der Färbung kommt Delawaricus dem Pilosellae nahe, von dem ihn aber die Zeichnung der dritten Feder weit entfernt. Von ‘den dunkler und schöner gefärbten ©. ericetorum und O. teuerii unterscheidet ihn der grössere Umfang des schwarzen Schuppenfleckes der dritten Feder. = Fühler weiss und schwarz scharfgeringelt, nur an den ersten 6—7 Gliedern auf der Unterseite bloss weisslich. Kopf, Rückenschild und Vorderflügel hell- zımmtbraun wie beim gewöhnlichsten Pilosellae. Vorderflügel 31/, lang und von der gewöhnlichen Oxyptilus-Gestalt, ziemlich hellzimmtfarben, auf der verdunkelten Vorderrandader von der Wurzel ‚aus weisspunktirt, und mit ein paar dunkeln Fleckchen im Mittelraume; vor der Spalte mit einem kleinen weisslichen Fleckchen. Die zwei weissen Querlinien des Vorderzipfels deutlich und gut begrenzt; die Costalfranzen vor der ersten, schräg liegenden Querlinie und hinter ihr bis zur zweiten schwarz; die zweite ist weniger schräg und geht in den breiten rein weissen Streifen über, den die Franzen von ihr an bis zur Spitze bilden. Die Innenrandfranzen dieses Zipfels sind von der Spalte aus blond, dann hinter der ersten Querlinie schwarz, hierauf wieder blond, gegen die Spitze an ihrer Wurzel streifenartig weiss, welche Farbe erst durch einen schwarzen Längsstrich, dann bis zur Flügelspitze durch verdunkelte Grundfarbe begrenzt wird. Auf dem zweiten Zipfel ist an der gewöhnlichen Stelle ein weissliches Fleckchen, und von der Fortsetzung der zweiten Querlinie eine Spur zu sehen (dies mag veränderlich und bei anderen ‘Exemplaren deutlicher sein). Die Vorderranzfranzen dieses Zipfels sind erst hellblond, dann bis fast zur Spitze dunkelgrau mit einzelnen noch dunkleren Haaren gemischt und mit einzelnen sehr kleinen schwarzen Schüppchen bestreut; die Innenrandfranzen sind hellblond, an der Spitze aber schwarz und einen auffallenden solchen Fleck bildend; die Hinterrandfranzen sind wieder sehr hell blond, an der Wurzel weisslich, so dass hier eine weisse Bogenlinie (wie bei Ericetorum) gebildet wird, welche einwärts durch die Grundfarbe und einerseits durch den schwarzen Franzenfleck, andererseits durch einen schwarzen, aus der Spitze des Zipfels hervorkommenden Franzenstrich begrenzt wird. An diesen schwarzen Längsstrich der Spitze stossen auf der anderen’ Seite einige an der Wurzel weisse Franzenhaare. Die zwei ersten Federn sind dunkelgrau; die dritte ist im Anfangs- und Enddrittel hellzimmtfarbig, im mittelsten Drittel, so wie die es begrenzenden ‚Franzen weisslich. Um das Enddrittel bildet die schwarze Färbung der Franzen einen länglichrunden Fleck, der besonders auf dem Vorderrande mit tiefschwarzen Schuppen bekleidet ist. Die Franzen an der Spitze der Feder sind in ansehn- licher Ausdehnung weiss, mit ein paar tiefschwarzen Schuppen. Auf der Unterseite der Flügel ist das Schwarze weniger tief, das Weisse aber auf den Vorderflügeln in den ausgeprägteren Zeichnungen reiner; hier ist Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 41 322 P. C. Zeller. 3 auch die (zweite) Querlinie des Hinterzipfels ganz deutlich, doch nicht bis an beide Ränder ausgedehnt. An den weissen Hinterschienen sind die Haarbüschehen (bei den Dornen) | gelblichbraun; diese Farbe nimmt die Endhälfte des Raumes bis zu dem ersten Dornenpaare ein. An den Füssen sind die braunen Endringe der beiden ersten | Glieder halb so breit wie der weisse Rest. | Vaterland: am Delawarefluss. Ein 5’ (durch Schläger erhalten) in meiner Sammlung. Anmerkung. Tenwidactylus Fitch, der in Dornbüschen (brakes) ! und auf Sümpfen Mitte Juli gemein sein soll, mag einerlei mit meiner Art sein, ist aber durchaus nicht so beschrieben, dass ich ihn ohne Ansicht eines Originals | dafür annehmen könnte. Dass der schwarze Fleck der dritten Hinterflügelfeder nahe an der Spitze gelegt wird, ist vielleicht nur Ungenauigkeit der Bezeichnung (the inner lobe [d. h. die dritte Feder] threadlike, white, its fringes white, with | a broad black band near the tip). s 5. Oxcyptilus nigrociliatus n. sp. Parvus, amtennis albo nigroque anmulatis; alis ant. minus quam ad medium fissis, brumneo-fuscis, lacinia anteriore obsolete albido-bistrigata, eilüs costalibus nigris; ciliis laciniae posterioris in basi lineam albam gerentibus; digiti tertii medio albido, apice utrimgque atro-squamato. 2. Von der Grösse des kleinsten Oxypt. obscurus und von noch dunklerer | Farbe als dieser. Sein gerundeter schwarzer Schuppenbusch am Ende der dritten | Feder weist ihn wie die zwei vorigen Arten zwischen Didactylus und Obscurus. | Was ihn vor allen Oxyptilus-Arten kenntlich macht, ist die schwarze Farbe | aller Vorderrandfranzen am ganzen ersten Zipfel entlang. Die Fühler sind lebhaft weiss und schwarz geringelt. Die Vorderflügel, | 3°“ Jang, sind dunkel gelbbraun, ohne lichte Stelle an der Spalte. Die zwei | weissen Querlinien der Zipfel sind undeutlich; am deutlichsten und reinsten ist | der Anfang des ersten auf dem Vorderzipfel. Nur im Anfange der Spalte sind | die Franzen weisslich, sonst am Vorderzipfel überall schwarz, ausgenommen } unterhalb der Spitze, wo sie in einem spitzen Dreieck hell blond sind. Am Hinterzipfel haben sie den ganzen Vorderrand entlang, mit Ausnahme des Winkels } der Spalte, schwarze Farbe; am Innenrande sind sie in grosser Ausdehnung hell- | blond mit ein paar tiefschwarzen Schuppen, dann bis zum Hinterrande in ge- ringerer Ausdehnung schwarz; am Hinterrande sind sie bis zur Spitze, wo ihre | Farbe tiefschwarz ist, mit einer hellen Stelle darüber, hellblond, an der Wurzel | aber ganz weiss in einem Bogen, der einwärts durch die schwarze Hinterrand- linie scharf begrenzt wird, auswärts aber keine scharfe Grenze hat. | Hinterflügel dunkelbraun. Die dritte Feder in der Mitte weiss und hier auch weisslich gefranzt; um die Spitze bilden die auf den Franzen liegenden tiefschwarzen Schuppen einen kurzen,. eiförmigen Fleck, hinter welchem, also an der Spitze der Feder, die Franzen hellblond sind. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 323 An den Hinterbeinen sind die Schienen und Füsse reinweiss, die erstern mit braunschwarzer Farbe der Verdickungen (wie bei Obscurus). Die Fussglieder sind an der Spitze wenigstens auf einer Seite schwarz, und das erste Glied ist es auch an der Wurzel, so dass hier auf der Aussenseite der weisse Ring etwas schmäler ist als der schwarze Endring. Vaterland: am Delawarefluss. Ein @ (durch Schläger erhalten) in meiner Sammlung. Anmerkung. Lobidactylus Fitch soll grösser sein als Tenwidactylus (Flügelspannung 0,80 gegen 0,60: bei Periscelidact. 0,85), und kann also schon darum nicht einerlei mit Nigrociliatus sein. — Ohne Zweifel giebt es in Nord- america mehr Oxyptilus-Arten, als Fitch unterscheiden zu können glaubte. 6. Mimeseoptilus semicostatus n. 3% . Parvus, alis ant. fuscescenti-cinereis, dorso gilvescente, venae costalis dimidio posteriore albo, puncto fusco ante fissuram posito, eilüis laciniae wtrius- que nigro-bipunctatis, punctis anterioris ante angulum dorsalem. Die zwei vorliegenden Exemplare lassen sich nicht als verschiedene Arten ansehen. Es ist fraglich, ob sie nicht zu dem europäischen Zophodactylus (Loewii), dessen ganzen Bau und Färbung sie haben, gehören, indem die Stel- lung der beiden Punkte in den Franzen des Vorderzipfels, die ohnedies nur bei dem einen Exemplar unversehrt sind, vielleicht nur die Bedeutung einer Varietät haben mag. Aber bei der Verschiedenheit des Vaterlandes ist es rathsamer, eine eigene Art anzunehmen und die Entscheidung von der Erforschung der Natur- geschichte (Zophodactylus lebt an Erythraea centaurium) und von der Unter- suchung mehrerer Exemplare abhängig zu machen. Der Kopf ist grau, am obern Augenrande mit einer feinen weissen Linie. Fühler grau, ungeringelt, gegen die Wurzel weiss. Rückenschild etwas bräunlich bestäubt. Hinterleib schlank, bleich gelblich, am Ende eines jeden der drei vor- letzten Segmente mit zwei schwarzen Punkten. Beine weisslich. Vorderflügel 3°/," lang, bräunlichgrau, längs des Innenrandes und in den beiden Zipfeln, übrigens ohne scharfe Grenze, in bleiches Ocherröthlich über- gehend. An der Grenze des Bräunlichgrauen ist im Mittelraum mitten zwischen der Wurzel und der Spalte ein schwarzer, in die Länge gezogener Punkt. An der Spalte liegt am Anfang des untern Zipfels ein anderer solcher Punkt, und über ihm bei dem einen Exemplar ein grösserer, wischförmiger, doch sehr un- deutlicher. Eben dieses Exemplar hat in der Mitte eines jeden Zipfels einen feinen, braunen Längsstrich, auf dem vorderın kurz und in der Mitte, auf dem hintern lang und fast bis zum Hinterrande reichend. Nur von dem erstern hat das zweite Exemplar eine Andeutung. — Die Costalader ist von der Gegend des ersten Discalflecks an weiss, nach hinten breiter, bei dem ersten Exemplar blos vor der Spitze des Zipfels (wo die, weisse Farbe die Franzen einnimmt) ein wenig getrübt; bei dem zweiten Exemplar hört aber die weisse Farbe bei 2/, des Zipfels ganz auf (doch sind hier die Franzen beschädigt). — Die Franzen am Innenrand des Vorderzipfels sind weisslich, aussen grau, um den Innen- 41* 324 P. ©. Zeller. winkel fleckartig schwärzlich; darüber liegen in den reinweissen Hinterrand- | franzen zwei schwarze Punkte hinter einander. Die Franzen des Hinterzipfels | sind grau, aussen dunkel; an der Spitze des Zipfels sind sie weiss mit zwei schwarzen Punkten. Hinterflügel braungrau; die Franzen dunkelgrau, an der Wurzel in feiner 9 Linie hell, besonders um die Spitzen der zwei erstern Federn. Vaterland: Texas (Boll). Zwei g' im Museum Cambridge. 7. Mimeseoptilus pwmilio n. sp. Pusillus; alis ant. latioribus, dilute cervinis, parte venae costalis posteriore alba, punctis disci nigris 3, ciliüis laciniae posterioris apicalibus albis, nigro-punctatis. J. So klein wie Leiopt. mierodactylus, von allen Mimeseoptilen durch die Kürze und Breite der hell hirschfarbenen, mit drei sehr deutlichen, schwarzen Punkten gezeichneten Vorderflügel abweichend. Rückenschild und Oberkopf röthlichgrau, Gesicht weisslich. Taster ganz dünn, fadenförmig, von Kopflänge, horizontal, weisslich. Fühler hellgrau, gegen die Wurzel aussen weiss. Beine fein, weiss; das erste Dornenpaar der Hinter- schienen ungewöhnlich lang, indem es fast bis zum Endpaar reicht. Hinterleib | an Anfang und Ende gelblichweiss. Vorderflügel 2'/,' lang, für eine Mimes. ungewöhnlich kurz und breit, | sehr hell hirschbraun, am dunkelsten im Vorderzipfel, und zwar am Hinterrande am meisten. Der Vorderrand fast gar nicht verdunkelt; die Vorderrandader von der Flügelhälfte an bis zu ?/, des Vorderzipfels weiss. Bei '/, der Flügellänge liegt in der Falte ein schwarzes Längsstrichelchen; ein lärglicher, ansehnlicher Punkt in der Mitte zwischen ihm und der Spalte, und vor dieser ein aus zwei Längsstrichelchen zusammengeflossenes Fleckchen. Die Franzen des Vorderzipfels sind am Vorderrande wie angegeben, sonst grau mit zerstreuten tiefschwarzen Schuppen, am Hinterrand mit zwei schwarzen, etwas zusammenfliessenden Punkten nahe dem untern Ende. Die Franzen des hintern Zipfels grau, reichlich mit tiefschwarzen Schüppchen bestreut, die an seinem Innenrande zu drei schwarzen Flecken vereinigt sind; um die Spitze sind sie weisslich und mit einer Reihe ungleicher, etwas zusammenfliessender Punkte gezeichnet, welche nicht bis zur Franzenwurzel reichen. Hinterflügel bräunlichgrau, viel heller gefranzt. In der Spitze der ersten und zweiten Feder lässt sich in gewisser Richtung ein schwarzes Pünktchen erkennen, auf der Unterseite am deutlichsten, und hier ist auch die Spitze. der dritten Feder dunkelbraun. Vaterland: Texas (Boll). Ein g’ im Cambridger Museum. Anmerkung. Die Mimeseoptilus-Gruppe lässt sich im gespannten Zu- stande von Leioptilus mit Sicherheit dadurch unterscheiden, dass ihr Vorrand nie mit dunkeln Flecken gezeichnet ist. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 3925 8 Oedematophorus inquinatus 2. Sp. Parvus, pedibus albidis, tibiarum faseiculis exigwis, cinereis; alıs ant. riseis, albido fuscoque lituratis, macula ante fissuram maculisque laciniae anterioris costalibus duabus pumctoque his interjecto fuscis, eiliis marginis postiei niyricanti-albidoque alternantibus. S 2. Var. b) alis ant. albidis, ceterum ut var. a. 9. Er stimmt in der Zeichnung des vordern Zipfels der Vorderflügel genau mit Oed. lithodactylus, hat aber keine aufgekrümmten, sondern horizontale, zu- gespitzte Taster, und seine längern Mittelschienen sind nur mit schwachen, durch dunkle Färbung ein wenig gehobenen Haarbüschen versehen. Grösse etwas über der des Mimes. semicostatus. Kopf und Rückenschild grau, weisslich bestäubt. Taster klein, vorgestreckt, zugespitzt, weisslich, aussen gebräunt. Fühler weisslich, verloschen bräunlich geringelt, an der Wurzel auf der Unterseite weiss. i Vorderflügel 4” lang, etwas kürzer als bei Lithodactylus, staubgrau, reichlich mit weissen und braunen Schuppen bestreut, welche hier und da Flecke ‘oder Wische bilden. Ein solcher ist gewöhnlich“ im Mittelraum zwischen der Flügelwurzel und der Spalte zu sehen; ein grösserer liegt vor der Spalte, durch eine weissliche Stelle von ihr getrennt, gegen welche sein schräger Hinterrand ausgehöhlt ist. Unter ihm ist ein grosser, länglicher, breiter Schuppenstreif, der vor sich (gegen die Wurzel hin) einen weissen Fleck als Begrenzung hat und gegen den Spaltenfleck durch einen weisslichen Raum getrennt wird. Auf dem Vorderrande des Vorderzipfels, dessen Franzen weiss sind, liegen zwei schwarze, strichförmige Flecke, der erste grösser als der zweite, und zwischen beiden ein schwarzer Punkt. Die übrigen Franzen sind, besonders in der Spalte, schwärzlich grau; an der Spitze des Vorderzipfels sind sie weiss, und an dessen Hinter- winkel enthalten sie einen weisslichen Wisch; die des Hinterzipfels tragen vor der Spitze und am Hinterwinkel einen solchen Wisch. An jedem dieser drei Wische liest auf der Flügelfläche ein braunes Pünktchen. Hinterflügel braungrau, heller gefranzt, in der Spitze jeder Feder, oder doch der ersten, ein verloschenes braunes Pünktchen. Die ganze Unterseite ist braungrau, und der Vorderrand der Vorderflügel ist von der Wurzel an umgeschlagen, mit etwas abstehenden weisslichen und ‚grauen Schuppen. Das Weiss zwischen den schwarzen Costalzeichnungen am Vorderzipfel, das weisse Fleckchen an der Spalte und die Wische in den Franzen sind noch auffallender als auf der Oberseite. 7 Bei Var. b ist die ganze Grundfarbe der Vorderflügel und des Rücken- schildes weisslich; die sonstigen weisslichen Stellen zeichnen sich durch grössere Reinheit aus; die zerstreuten schwarzbraunen Schuppen sind weniger zahlreich, ‚die Fiecke aber in der Zahl und Lage nicht verschieden. Vaterland: Texas (Boll, Belfrage). Ein &' nebst der .Var. b im Museum ' Cambridge (worin sich noch mehrere befinden), drei 9, von denen eines am 23. Juli gefangen wurde, in meiner Sammlung. 326 P. C. Zeller. 9. Pterophorus monodactylus Linn. Alueita pterodactyla Hbn. , Zuverlässig identisch mit der europäischen Art. Ein hell röthlich graues I) d aus Texas (Boll) im Museum Cambridge, ein mehr staubgraues g' aus Ohio | (Schläger) in meiner Sammlung, beide in gewöhnlicher Grösse und ohne jede % Abweichung von den Europäischen. Schwerlich ist diese Art in neuerer Zeit | aus Europa eingewandert: eine Aufklärung über den Grund ihres gleichzeitigen Vorhandenseins in Europa und Nordamerica wird wohl zugleich mit der über 4 solche Arten wie Van. Antiopa und Atalanta erlangt werden. 10. Leioptilus paleaceus n. Sp. Major, oceipite cinnamomeo; corpore alisque anteriorıbus exalbido-ochra- | ceis, puncto ante fissuram fusco; al. post. einereis, griseo-ciliatis. d' 2. | Er gehört zu der Abtheilung, bei welcher sich am Hinterzipfel gar kein | Hinterrand unterscheiden lässt, indem nämlich der Innenrand in schwach coucaver Linie verläuft und sich in der Spitze des Zipfels mit dem convexeren Vorder- ! rande vereinigt. Er ist, da ihm alle Randzeichnung fehlt, mit Rhypodactylus | (in Staudingers Katalog unrichtig in Mimeseoptilus gestellt), und Trimmato- | dactylus Christoph Hor. IX. 1872, p. 38 zusammenzustellen. Auf den Vorder- | flügeln hat er die hellere Farbe des Rhypodactylus; er ist aber kleiner, mit | ungeringelten Fühlern, zimmtbraunem Hinterkopf, mit braunem Punkt vor der Spalte der Vorderflügel ete. Dagegen ist er bedeutend grösser 'als Trimmato- | dactylus, mit dem er in der Farbe der Fühler stimmt, von dem er aber als sehr verschieden erscheint durch die Glätte, grössere Helligkeit und Einförmig- | keit der Vorderflügel; auch hat Trimmatodact. ein so verloschenes Pünktchen vor der Spalte, dass man (wie Christoph) es leicht ganz übersieht. | Körper und Vorderflügel sehr licht ochergelb, ohne dunklere Stäubchen. | Hinterkopf dunkel zimmtbraun. Fühler in beiden Geschlechtern mikroskopisch | pubescirend gefranzt, einfarbig, hell. Taster kurz und dünn, etwas aufgekrümmt und vorgestreckt. Beine weisslich; an den mittlern die Schenkel auswärts zimmt- braun, die Schienen auswärts in einer feinen Linie gelbbraun. — Bauch mit) drei sehr blass zimmtbräunlichen Längslinien. Beim g’' ist das Endglied sehr | lang und zugespitzt, auf der Unterseite mit einer langen, schmalen zugespitzten, | hellzimmtbraunen, weissgesäumten, in ein weissliches Schuppenbüschchen aus- | laufenden Klappe, Vorderflügel 41/,—5'' lang. Der Hinterzipfel ist breiter und | kürzer als der Vorderzipfel, welcher mit seiner feinen Spitze sichelförmig über | ihn hinwegreicht. Grundfarbe ein sehr verschossenes, weissliches Ochergelb, am | dunkelsten im Vorderzipfel, ohne dunklere Bestäubung, am Vorderrande von der Wurzel aus bis zur halben Länge weisslich, doch ohne Begrenzung und nach“ hinten in die Grundfarbe übergehend. Kurz vor der Spalte ist ein etwas ver- loschener brauner Punkt. Franzen von der Grundfarbe, höchstens am Hinterrande etwas dunkler. Hinterflügel bräunlichgrau, lichter gefranzt. — Unterseite einfarbig hell- bräunlichgrau. Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 327 Durch Einwirkung des Wetters und längern Fluges wird die Farbe überall fast weisslich, sogar am Hinterkopf. Doch scheint der Punkt vor der Spalte sich 'standhaft zu behaupten. Vaterland: Ohio (zwei &' durch Schläger in meiner Sammlung) und Texas (zwei Q’ ein @ im Museum Cambridge). Anmerkung. Ein ganz abgeflogenes g’ aus New-York in meiner Samm- lung ist viel grösser. Seine 6‘' langen Vorderflügel sind ganz weiss geworden, ausser dicht an der Wurzel des Innenrandes, wo sie noch etwas Gelbes haben. ‚Es fehlt aber der Punkt vor der Spalte völlig; die Franzen sind in der Spalte rein weiss. Der Bau der Zipfel ist derselbe wie bei Paleaceus. Die Hinterflügel sind fast weissgrau. Die untere Analklappe ist schmäler, länger, auf der Fläche 'beschuppt und einfarbig weisslich. — Hiernach scheint das Exemplar eine ver- schiedene Art zu bilden. Gewiss giebt es aber in Nordamerica noch mehr Arten aus dieser Gruppe. Scoptonoma n. 8. oxwrteiy irridere — vonos lex. Char. essent: Antennae alis anterioribus longiores; alae integrae, ante- riores sine plica heteronoma, angulo dorsali prominente; tibiae sine nodıs. Antennae filiformes. — Ocelli distinett. Palpi labiales mediocres, porrecti, sguamosı, acuminatt. Haustellum longum, crassum, convolutum, squamulatum. Pedes longi, graciles, tibiüs postieis breviter calcaratıs. Abdomen nodulis squamatis exiguwis marginatum. Alae integrae, elongatae; amteriores acutae, postice dilatatae, angulo ‚ dorsali distincto, plica heteronoma nulla; posteriores elongato-ovatae, subacutae. Diese Gattung zeichnet sich durch den Mangel des kleinschuppigen Feldes auf den Vorderflügeln aus; obgleich ich aber kein ungespanntes Exemplar ge- sehen habe, so halte ich es doch nicht für ausgemacht, dass die Flügel in der Ruhe nicht der Länge nach gefaltet getragen werden. Dass die Gattung nicht etwa zu den Pyraliden gehört, beweisen die Hinterschienen, welche über doppelt so lang wie die Schenkel sind. Ausser durch den Mangel des heteronom be- schuppten Feldes unterscheidet sie sich von Agdistis und Stenoptycha (Ent. Ztg. 1863 p. 154) noch durch die Länge der Fühler, und von Stenoptycha, der sie durch die ausgebildete Flügelzeichnung am nächsten steht, durch die knoten- losen Beine, von Agdistis durch den stärker hervortretenden Innenwinkel der Vorderflügel und die Breite der Hinterflügel. Das Geäder ist folgendermassen beschaffen. Auf den Vorderflügeln ist die Costalader bis zum ersten Ast der Subcostalader stark verdickt. Von der vordern Basis der Subcostalader geht keine Ader in den Vorderrand (12 fehlt also), sondern der erste Ast kommt aus der Mitte und verläuft mit den zwei folgenden parallel, von denen der letzte in eine Gabel getheilt ist. Die Mittelzelle ist durch keine Querader, sondern durch eine kaum bemerkbare concave Hautfalte ge- schlossen, aus welcher drei Adern zum Hinterrande gehen. Die Medianader 328 P. €. Zeller. theilt sich in drei Aeste, deren erster vom folgenden weit entfernt entspringt ) und ganz gerade ist. Die Subdorsalader, die an der Wurzel keine oder eine sehr kurze Gabel bildet, mündet in den Innenwinkel. — Auf den Hinterflügeln theilt sich die Subecostalader in drei Aeste, deren oberster in den Vorderrand mündet, während der folgende in die Flügelspitze, der dritte in den Hinterrand ausläuft. Die Mittelzelle ist durch eine sehr schräge, rückwärts nach oben ziehende und dann sich zum ersten Subcostalaste zurückkrümmende, schwache Falte geschlossen, aus deren hinterstem Ende eine Ader zum Hinterrande läuft. Die Medianader | theilt sich in drei Aeste, von denen der erste vom zweiten weit absteht und in die Mitte des Hinterrandes mündet. Zwischen ihm und dem Innenrande sind drei freie Adern, und zwischen je zwei derselben eine zarte Falte. 1. Integra n. sp. Fig. 44. Alis ant. griseis, macula magna costae ante apicem fusco-cinnamomea, fascia dilute cinnamomea ex dorso ante medium wusque prope costam post | medium curvata, deinde deflexa, denique adversus apicem coarctata alboque ' tenwiter marginata. S Q. Sehr ähnlich der folgenden, aber durch den geschlängelten, ununter- brochenen Lauf des bindenförmigen, zimmtbraunen Streifs sicher zu unterscheiden, | und wie diese schwierig zu beschreiben. Kopf vorstehend, gelbbräunlichgrau mit einer weissen Linie, die sich am | obern Augenrande entlang und um den Unterrand des Gesichts herumzieht und sich in rein weisser Farbe bis ans obere Ende des Wurzelgliedes der Fühler | verlängert. Ocellen sehr deutlich. Fühler viel länger als die Vorderflügel, faden- förmig, dünn, mit ganz feiter, weisser Rückenlinie, sonst weisslich und ver- loschen gelbbräunlich geringelt, gegen die Wurzel mit verlöschenden’weisslichen | Ringen. Taster ziemlich weit vorstehend, reichlich und lang beschuppt, stark zusammengedrückt; das Endglied schmaldreieckig, dünn, zugespitzt. Saugrüssel stark und lang, auf dem Rücken weisslich feinbeschuppt. — Rückenschild gelb- bräunlich grau. Beine dünn und lang, weissgrau, die vier vordern aussen braun bestäubt; die Hinterschienen mit zwei Paaren sehr kurzer, feiner Dornen ver- sehen und am Ende etwas gebräunt, ohne Schuppenbüsche. Hinterleib des g' dünn, hellgrau, am Bauch’ weisslich, auf jedem der hintern Segmente über dem seitlichen Schuppenbüschehen mit braunem Längsstrich,; Afterbusch länglich, langschuppig (Hinterleib des @ fehlt). | Vorderflügel 4, schmal, nach hinten stark erweitert, dann deutlich zu- | gespitzt, am Innenrand concav, am Hinterrande ziemlich grade, weisslich und bräunlichgrau schattirt, auf dem Enddrittel des Vorderrandes mit vier ungleich- | erossen, zimmtbraunen Fleckchen; dem zweiten, grössten schliesst sich unterhalb ein grosser, nach hinten gespitzter zimmtbrauner, mit mehreren schwarzen Linien durchzogener und unterwärts verdunkelter Fleck au, den fast ringsum eine feine, scharfe, weisse Linie einfasst. Ein hellerer bindenförmiger Streif entspringt! breit auf dem Innenrand vor der Mitte, zieht gebogen bis nahe zum Vorderrand hinauf, biegt sich dann wieder abwärts, worauf er, mit der Richtung gegen die Flügel- Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 329 spitze, sich zu einer Linie verdünnt, die einwärts von der weissen Begrenzungslinie des grossen Flecks, auswärts durch eine eben so scharfe, weisse Linie gesäumt wird. Genau genommen hört dieser Streif schon viel früher auf, und es ist nur der hellzimmtfarbene Grund vor dem Hinterrande, der die Fortsetzung zu bilden scheint; auch die weisse äussere Einfassungslinie setzt sich zu einem verloschenern Zickzack fort, welches bis zur Mitte des Innenrandes verlängert ist. Der binden- förmige Streif ist bis zu seinem wirklichen Ende innen saumwärts dunkelbraun schattirt und ausserdem von weisslicher Grundfarbe begrenzt. In einiger Ent- fernung vor dem Hinterrande zieht eine feine, weisse Querlinie, die weder die Flügelspitze, noch den Innenwinkel erreicht; auf ihr ruhen einwärts zwei helle Stellen in der zimmtbräunlichen Grundfarbe. Franzen auf der Wurzelhälfte zimmt- bräunlich, auf der Endhälfte mit ein paar weisslichen Wischen gegen die Flügel- spitze und einer grossen weissen Stelle über dem Innenwinkel, an dem sie ver- dunkelt sind. Hinterflügel gelblichgrau, am Hinterrande verdunkelt und mit einem ‚weisslichen Wisch auf dem Ende der Medianader. Den Hinterrand fasst eine braune, einwärts weisslich gesäumte Linie ein, welche aber weit vor dem Anal- winkel verschwindet. Die fast weisslichen Franzen sind von einer bräunlichen Linie durchzogen. Auf der Unterseite der Vorderflügel scheint die Zeichnung der Oberseite verloschen durch; nur die weissen Linien vor der Flügelspitze und die des Hinterrandes sind eben so scharf, und die Franzenzeichnung ist fast eben so ‚deutlich. — Hinterflügel weisslich, in der Spitze dunkelgrau mit einer weiss- lichen, braungesäumten Querlinie davor am Vorderrand. Dieser ist in einem schmalen Streif braungrau bestäubt, und ein solcher Staubfleck zieht vor dem Analwinkel vom Hinterrand aus zugespitzt gegen die Wurzel; die Randlinie und die Franzenzeichnung sind verloschener als oben. Vaterland: Texas (Boll). Ein Paar in meiner Sammlung, mehrere nach Hagens Angabe im Cambridger Museum. 2. Interrupta n. sp. Alis ant. griseis, macula magna cosiae ante apicem cinnamomea, fascıa Concolore prope dorsum medium oriente, oblique adscendente, infra costam interrupta, deinde defleca, denique adversus apicem coarctata exalbidogue ‚tenuiter marginata. g' 2. Bei ihr ist der breitere, zimmtbraune Streif (wirkliche Binde) an seinem _ Ursprung vom Innenrand breit getrennt, hat nicht den sanftgebogenen Verlauf, ‘sondern bildet an seiner höchsten Erhebung einen Winkel, in welchem er unter- brochen ist und wird an seinem zugespitzten Ende von schmutzig gelblichen "Linien eingefasst. Auch sind die Hinterflügel breiter und stumpfer. So gross oder auch ein wenig grösser als Sc. integra. Fühler bräunlich- grau, ganz ohne Ringe. Der weibliche Hinterleib viel kräftiger als beim g’, um ‘ die Mitte herum verdickt, dann sanft zugespitzt, lehmgelblichgrau, an der Wurzel schmutzig weisslich. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 42 330 P. €. Zeller. \ |. Auf den Vorderflügeln ist alles Weisse durch bräunliche Beimischung) getrübt und undeutlicher. Statt des Querstreifs der Integra ist eine breite, weniger\ nach hinten geneigte, an ihrem Aussenrande gradlinige Binde vorhanden, die| an ihrem Ursprunge durch einen hellen Raum vom Innenrand breit getrennt bleibt und etwas höher hinauf durch die helle Medianader durchschnitten wird; ‘nahe am Vorderrand ist sie ganz unterbrochen, worauf sie sehr verengt abwärts geht, nachdem sie mit dem ersten Arm einen fast rechten Winkel gebildet hat; hierauf stimmt sie in Gestalt und Richtung mit Integra. Die Costalflecke sind blässer als bei dieser. — Die Hinterflügel sind viel breiter und stumpfer, etwas dunkler, einfarbig; am Analwinkel sind sie, wie in einiger Entfernung vom Hinterrand an der Medianader, braunschuppig. Auf der Unterseite ist zwischen den Aesten der Subcostalader in der Flügelspitze eine dunkelbraune Schuppen- wolke und der Staubfleck vor dem Analwinkel ist auch dunkelbraun. Vaterland: Texas (Boll). Ein g' zwei © in meiner Sammlung, nach’ Hagen mehrere im Cambridger Museum. Diese Art scheint früher aufzutreten | als Sc. integra, da meine Exemplare, besonders an den Franzen, durch den Flug beschädigt sind. | Verhandl.d.Ak.xool.bot.bies. | P 0. Zeller Beilr. Band XXI 19173. h Taf. IT.: x. Kenntd.nordam. Nachttlt. _ ZEN — N > ö m] ? Aynlannunat N { RER \ 2 m Autor dd. a ee SE "TE. Risıher se. Me OT Drau Rural, Wien. nl EA | H DU, Ka k ET RL FR NEN Ri N \ an) Verhandl.d.k.k.zool.bot.bes. 2.0.2eHer Beitr. Band XXL 1S73. Taf.IV. x.Kennt d.nordam. Nachtflt. ee ren — \ Autor del. L.Fischer se Drvadk nF RanyE Wien DD — Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. sl Benennung der Figuren. Albyk JDIE . Agrophila trumcatula 8. 203. . Metoponia obtusula S. 204. . Cordylopeza nigrinodis 8.206. | b. weiblicher Vorderflügel. c. Mittel- und Hinterbein. d. e. Flügelgeäder. . Botis vibicalis 8. 208. — sesquialteralis 8. 209. — masomialis S. 209. Orobena octonalis S. 211. . Tinea defectella 8. 220. — grumella S. 221. . Adela biwiella S. 226. — Schlaegeri 8. 227. . Oryptolechia nubeculosa 8.245. . Epicorthylis inversella.S. 248. b. Lippentaster. . Gelechia qwinella S. 260. 15. — ÖOlympiedella S. 259. albilorella S. 261. operculella (S' Binterleibs- ende) S. 262. glochinella (S' Hinterleibs- ende) S. 263. ternariella 8. 264. dorsivittella 8. 267. leuconota S. 268. basifasciella 8. 269. er S | Fig. Tat IV. . Gelechia basistrigella 8. 270. — roseosuffusella S. 272. — glandiferella S. 275. — flavocosiella S. 279. — serrativittella 8. 280. — bilobella 8.280. b. Taster. . Enchrysa dissectella 8. 283. b. Geäder des Vorderflügels. . Nothris dolabella S. 288. b. Lippentaster. . Oecophora determinatella 289. — constrietella 8. 291. . Butalis trivinctella 8. 292. b. Binterleib. . Blastobasis seiaphilella 8.295. — segnella 8. 296. — nubilella S. 297. — fractilinea 8. 298. b. unterer Theil des Fühlers. . Argyresthia austerella 8. 303. . Gracilaria Burgessiella 8.307. — desmodifoliella 8. 308. . Laverna definitella S. 311. b. Lippentaster. — circumscriptella 8. 312. b. Lippentaster. . Phylloenistis magnatella 8.315. . Scoptonoma integra 8. 328. 42* 332 P. C, Zeller, Register. Seite Seite Abdominalis 2. (Argyresthia) . . 306 | Chalybeis n. sp. (Adela). . .. 225 | Aduncella 2. (Gelechia) . - -» - 275 | Oircumscriptella n. sp. (Laverna) 312 Agrimoniella Cl. (Gelechia) 275 | Colonella Hein. (Aphom.) . 212) Alacella Cl. (Trichotaphe) .,. . 279 | Compta Grote (Oeta) . : . ... 2297) Alba n. sp. (Tegetieula) . . - . 232 | Confectella n. sp. (Hypatima) . 303 Albiguttata n. sp. (Oeta) 230 | Congeminatella n. sp. (Xylesthia) 218 ) Albilorella n. sp. (Gelechia) . 261 | Consonella n. sp. (Gelechia) . . 251 |} Anaphora Cem urn. 214 | Constrictella n. sp. (Oecophora) 291 | Andereggiella F.R. (Argyresthia) 304 | Contubernalellus Fitch (Chaeto- Apicalis Vollenh. (Atteva) - » . 231 ehilus)‘ "N. DAN. Bean 285 | Atomosella n. sp. (Gracilaria) . 309 | Coracipennella H. (Coleophora) . 309) Atrodorsella Cl. (Depressaria) . 233 | Cordylopeza n. G: - = » . . 206 | AlttevanwWalker ae... 229 | Coroniella Cl. (Gracilaria) . .» . 307 1 Aufugella n. sp. (Blastobasis?) . 300 | Ooruscipenmella Cl. (Coleophora) 311 | Austerella n. sp. (Argyresihia) . 305 | Oretacea n. sp. (Oryptolechia) 243 1 Basalis Vollenh. (Atteva) . . . . 229 | Oruciferarum Z. (Plutella) . 238 | Basifasciella n. sp. (@Gelechia) 269 | Defectella n. sp. (Tinea) . . .„ 220 Bastlanıs 2. (Butatis) >20. 292 | Definitella n. sp. (Laverna) 311 Basistrigella n. sp. (Gelechia) 270 | Delawaricus n. sp. (Oxyptilus) . 320 Biflavimaculella Cl. (Tinea) . . 220 | Deletell@ n. sp. (Argyresthia) . . 305 Bilobella n. sp. (Gelechia) . . . 280 \_Depressaria -»:... ET Bischoffü Z. (Platyptilia) . . . 317 | Desmodifoliella Cl. (Gracilaria) . 308) Biselliell«e Humm. (Tinea) . . . 223 | Determinatella n.sp. (Oecophora) 289 | Biviella n. sp. (Adela) 226 Dissectella n. sp. (Enchrysa) . . 283 | Blastobasis ZW. Mi. 295 | Dolabella n. sp. (Nothris) . . . 288) Bombyeina n. sp. (Anaphora) 216 | Dorsistrigella Cl. (Tinea) 220 Borkhausenii 4. (Oecophora) . . 290 , Dorsivittella n. sp. (Gelechia) 267 | Brassicella Fitch (Cerostoma) . . 233 | Eboracensis 2. (Butalis) . 244 Burgessiella n. sp. (Gracilaria) . 307 | Effrenatella Cl. (Amydria) . . . 219 | BUTOBESNE EN NE SEE RR: 292 | Enchrysa n. Q.. . - . 281 Caecella n. sp. (Gelechia) 252 | Epicorthylis n.dg- - - .- - 248 | Carduwi 2. (Platyptilia) Cardwidactylus Riley(Pterophorus) 318 + 318 Ericetella Hübn. (Gelechia) Fabriciella Vill. (Coleophora) . . . 258 | 311 | Falconipennella H. (Gracilaria) - Ferruginosa n. sp. (Oryptolechia) Flavifrontella Cl. (Butalis) Flavivittellus Cl. (Ypsolophus) . Flavocostella Cl. (Gelechia) Fluxella n. sp. (Blastobasis?) Fractilinea n. sp. (Blastobasis?) . Fragmentella n. sp. (Gelechia) -» Fullonella n. sp. (Gelechia) Prelviguttata n. sp. (Oeta).. - - Furellus n. sp. (Melissoblaptes) : Fuscicomella Cl. (Butalis) . - - Gallinella Tr. (Gelechia) . . - - Gilvicomella Cl. (Gelechia) . . » Gilviscopella n. sp. (Gelechia) . Glandiferella n. sp. (Gelechia) . Glochinella n. sp. (Gelechia) : - Gracilaria Gracilis n. sp. (Heliozela) - - - Grumella n. sp. (Tinea).. .. - Heracliana Deg. (Depressaria) . Hilarella n. sp. (Depressaria) ‚Holcocera Clem. Impositella Z. (Butalis) . - - - Inamoenella n. sp. (Setomorpha) Innocuella n. sp. (Gelechia) - - Ingwinatusn.sp.(Oedematophorus) Integra n. sp. (Scoptonoma) - - Interrupta n. sp. (Scoptonoma) - Inversella n. sp. (Epicorthylis) . Lanariella Cl. (Tinea) Latro n. sp. (Melissoblaptes) : - Leuconota n.sp. (Gelechia) - . Limbipennella Cl. (Plutella) - - Lithosina n. sp. (Oryptolechia) . Liturosella n. sp. (Gelechia) - - Livorella n. sp. (Blastobasis) . - Lobidactylus Fitch (Pterophorus) Luctiferella H. S. (Gelechia) . - Luscinata n. sp. (Oidaria) . » - _ Lynceella n. sp. (Gelechia) . . » MHachimia Cl. .....-. Magnatella n. sp. (Phyllocnistis) ueihtehie, iaklia, ie Yeriie,ı» Seite 307 243 . 292 283 279 . 801 298 271 . 276 231 212 292 258 260 266 275 263 306 314 221 285 234 295 292 294 249 395 398 329 248 293 213 268 233 244 265 299 323 262 205 255 238 315 Beiträge zur Kenntniss der nordamericanischen Nachtfalter. 333 Seite Malacotnicha, 2). .n..2... 280. Malifoliellus Fitch (Chaetochilus) 285 Matutella Cl. (Butalis) . 292 Mayrella H. (Coleophora) . 3ıl Mendicella H. (Tinea) -. ». .. . 220 Misella 2. (Tineo) . - 2... 223 Motestella n. sp. (Gelechia) 274 Mollipedella Cl. (Plutella) . - . 233 Monodactylus L. (Pterophorus) . 326 Multipunctellus Cl. (Hypono- Mmeuta)‘-, nal \. rule nk. 228 Muscerdella n. sp. (Oryptolechia) 246 Nasonialis n. sp. (Botis) . -» - . 209 Nebulosa n. sp. (Depressaria) 237 Newmanella Cl. (Dasycera) 239 Nigralbella 2. (Tinea). ... - 221 Nigricella Haw. (Coleophora) . . 309 Nigrinodis n. sp. (Cordylopeza) . 206 Nigrociliatus n. sp. (Oxyptilus) 322 Niveiguttata W. Kr. (Atteva).. . 231 Nubeculosa n. sp. (Oryptolechia) 245 Nubilella n. sp. (Blastobasis) . . 297 Nubilipennella Cl. (Tinea) . » . 222 Nundinella n. sp. (Gelechia) : . 256 Obrutella n. sp. (Trifureula) . . 316 Obsoletella n. sp. (Oryptolechia) 242 Obtusula n. sp. (Metoponia) . . 204 Oecidentis n. sp. (Coleophora) 309 Ochripalpella Z. (Gelechia) . :» . 279 Octonalis n. sp. (Orobena) . . . 211 Olympiadella n. sp. (Gelechia) . 259 Ontariella Bethume (Depressaria) 235 Operculella n. sp. (Gelechia) . . 262 Operosella n. sp. (Setomorpha) . 223 Orcasella Cl. (Argyresthia) . . - 304 Paleaceus n. sp. (Leioptilus) . . 326 Pauciguttellus Cl. (Ypsolophus) . 283 Periscelidactylus Fitch (Oxyptilus) 319 IEhylioenmistis, ale 314 Pilosella n. sp. (Butalis) . -. -» » 29 Piperatella n. sp. (Oryptolechia) 239 Piscipellis n. sp. (@elechia) . . » 277 Plumifrontella Cl. (Anaphora) - 217 334 Pometellus Harr. (Chaetochilus) . Popeanella Cl. (Anaphora) : - . Pruniella Cl. (Coleophora) - - - Pruniramiella C1. (Xylesthia) . » Pisa lioconsas, Clysmen. eu san Pterodactyla H. (Alueita) Pudibundella n. sp. (@elechia) . Pumilio n. sp. (Mimeseoptilius) . Punctella Cram. (Oeta) Punectidiscellus Cl, ( Ypsolophus) Pustulella Fahr. (Tinea) . . . . Quadristrigellan. sp. (Argyresthia) Querecicella Cl. (Oryptolechia) . - Quinella n. sp. (Gelechia) Qwisquiliella n. sp. (Blastobasis) Retectella n. sp. (Blastobasis) » - Rhoifructella Cl. (Gelechia) Roseo-suffusella Cl. (Gelechia) . Ruderella n. sp. (Setomorpha) . Rusticella H. (Tinea) Salicipomonella Cl. (Batrachedra) Scabella n. sp. (Depressarie) - - Scardina n. sp. (Anaphors) Schlaegeri n. sp. (Adela). . - Schlaegeri 2. (Oryptolechis) Sciaphilella n. sp. (Blasiobasis) - Scoptonoma n. 9. Segnella n. sp. (Blastobasis) Semicostatusn.sp.(Mimeseoptilus) Seite 285 215 309 217 239 ..326 273 324 . 228 285 228 304 240 260 298 297 252 272 225 220 313 236 214 227 246 295 327 296 323 P. €. Zeller. Beiträge zur Kenntnisse der nordamericanischen Nachtfalter. Sequax Haw. (Gelechia) Serrativittella n. sp. (Gelechia) . Sesquwialteralis n. sp. (Botis) . . Sietomorphanz. .) 2. Am Sociella Linn. (Aphomia) ) Spretella S.V.(Tinea)-. . .» .. Striolata n. sp. (Batrachedra) Subsenella n. sp. (Hypatima) . - Syringella Fahr. (Gracilaria) . - Tegeticulan.d. - : .:... Tentoriferella Cl. (Oryptolechia) - Tenwidactylus Fitch (Pterophorus) Tenwiella Mann (Gelechia) Ternariella n. sp. (Gelechia) - - Derrealis Tr.ı(Botis)R 2 me Tessella Hhn. (Gelechia) : - . - Trivinctella n. sp. (Butalis) . - Truncatula n. sp. (Agrophila) Unctulella n. sp. (Gelechia) Unieipunctellus C1. ( Ypsolophus) Venustella Cl. (Gracidaria) - - - Versutella n. sp. (Gelechia) - . - Vestalis n. sp. (Oryptolechia) . - Vibicalis n.sp. (Botis). ». - - » Violacella Cl. (Gracilaria) .» » -» Violaceofusca n. sp. (Gelechia) . Vitigenella Cl. (Phyllocnistis) Xylesthia Clem. a, Henke ie Die Flechten des Herzogthums Salzburg. Von Dr. A. Sauter. (Vorgelegt in der Sitzung am 4. Juni 1873.) Des Herzogsthums Salzburgs reiche, mehr als den fünften Theil des Areals von 124,5 7JM. einnehmende unproductive Gebirgswelt von mächtigen, theils der Kalk-, theils der Grauwacken-, theils der Urschiefer- und Granit-Formation angehörenden Gebirgszügen, dessen Reichthum an Wäldern und Mooren und dessen feuchte Luftbeschaffenheit lassen einen um so grösseren Reichthum an den mannigfaltigsten Flechten erwarten, als der flechtenarme unproductive Boden einen verhältnissmässig geringen Raum einnimmt, nämlich das Ackerland 1 pCt., das Egartland 2, das Wiesenland 4 pCt. des productiven Bodens. Nur der Mangel an sandigen Haiden und solchem Waldboden, das Vorherrschen der Nadelwälder (32 pCt.), die Armuth an Buchen (5 pCt.) und Föhren, die an Bächen vorherrschenden Grauerlen und Weiden, die grossentheils glatte, saftige Rinde der Bäume bedingen Armuth und geringere Mannigfaltigkeit der an Sand- boden und rissige Baumrinde gebundenen Flechten. Die erste Kunde von den Flechten Salzburgs findet sich in v. Schrank, Primit. Fl. Salisb. 1792, in welcher nur 26 vom Verf. grossentheils um Salz- burg aufgefundene Flechten aufgeführt werden; v. Braunes Flora v. J. 1797 zählt 55 Arten und das Mscpt. dessen neuer Flora v. J. 1839 186 Arten, welche grossentheils von Flörke und Laurer aufgefunden wurden. Ersterer fand zu Grossarl im J. 1798 48 für Salzburg neue Arten, Laurer im J. 1822 12 neue Arten; dessen spätere Funde wurden nicht veröffentlicht. Der Verf. fand in Pinzgau v. J. 1831 bis 1840 über 200, und von Kremplhuber im zum Saalforste Pinzgaus gehörenden Gebiete in den fünfziger Jahren über 50 für Salzburg neue Arten, so dass der Verf. in seiner Kryptogamenflora Pinzgaus im J. 1859 bereits 344 Arten aufführen konnte. Seitdem sammelte Metzler auf einer Wanderung von Salzburg ins Lungau und Pinzgau im J. 1862 75 für Salzburg neue Arten und Arnold auf dem einzigen grossen Rettenstein an Tirols Grenze im J. 1869 30 für Salzburg neue Arten. Der Verf. durchforschte seit 1848 der Stadt Salz- burgs Umgebungen, wodurch der Flechtenreichthum des kleinen Landes Salzburg laut des Verf. kürzlich erschienener Flechtenflora auf 643 Arten stieg. Bei den reichen Funden Metzler’s und Ärnold’s auf einer Reise werden sich bei einer 336 A. Sauter. genaueren Untersuchung der Centralkette ohne Zweifel noch mehrere Nach- | träge ergeben. | Von den 643 Flechten Salzburgs kommen 476 vorherrschend in den Thälern und auf den Bergen bis 3500' Höhe, 243 auf den Alpen, 322 auf Gesteinen vor, | wovon 183 auf Kalk, 122 auf Kieselgestein, 192 auf Holz, 158 auf der Erde, . 55 auf Moorboden und abgestorbenen Moosen, 15 als Parasiten auf anderen Flechten. | Den grössten Quotienten bilden die Gnesiolichenes mit 515 Arten, dann folgen die Phycolichenes mit 50 Arten, die Mycolichenes mit 38, die Hystero- lichenes mit 31, die Pseudolichenes mit 15. Von den ersteren gehören 350 der Thalflora, 222 den Alpen, 272 dem Gestein und zwar 150 dem Kalk, 117 dem Schiefer. 123 finden sich auf Holz, 54 auf Erde und 40 auf Moor. Von den zweiten kommen 48 im Thale, 8 auf den Alpen, 37 auf Gestein vor, wovon 35 auf Kalk, 9 auf Holz, 4 auf Moos und 3 auf Erde kommen. Die Mycolichenes kommen sämmtlich in der ersten Region und zwar 36 auf Holz und nur 2 auf Schiefergestein vor. Von den Hysterolichenes kommen 30 in der ersten Region, 24 auf Holz und 8 auf Kalk vor. Den Hauptfamilien nach reihen sich Salzburg’s Flechten wie folgt: 1. Lecideaceae mit 166 Arten, von denen 63 der ersten Region, 73 den Alpen, 86 dem Gestein, hievon 31 dem Kalk und 55 dem Schiefer angehören. 2. Parmeliacewe mit 148 Arten, von denen 114 der ersten Region, 68 den Alpen, 71 dem Gestein und zwar 31 dem Kalk, 43 dem Schiefer ange- | hören und 64 auf Holz vorkommen. | 3. Verrucarieae mit 85 Arten, wovon 59 Arten der ersten Region, 34 den Alpen, 53 dem Gestein und zwar 46 dem Kalk angehören und 21 sich auf Holz finden. 4. Urceolarieae mit 41 Arten, wovon 27 in der ersten Region, 17 auf den Alpen, 34 auf Gestein, wovon 20 auf Kalk und nur 5 auf Holz vorkommen. 5. Collemaceae mit 41 Arten, wovon 39 im Thale, 30 auf Kalk und 9 auf Holz vorkommen. 6. Oladoniaceae (39) grossentheils in der ersten Region, nur 17 auf den Alpen und 6 auf Schiefergestein. 7. Opegrapheae (31) der ersten Region angehörend, nur 2 auf dem Alpen, 9 auf Kalk, 20 auf Holz. Die an Arten zahlreichsten Gattungen sind: COladonia mit 29 Arten, Leeidean., 31.24, Lecidela „ 23 „ BiatoraNn us Nasa, Calycium „ 22 Lecanora „ 183 » ‚Aspieilia. „16 , Mehrere in Deutschland nicht seltene oder gemeine Arten scheinen in Salzburg zu fehlen, als Cladonia turgida, degenerans, pityrea, decorticata, Die Flechten des Herzogthums Salzburg. 337 Mallotium Hiüdenbrandiü, Stereocaulon paschale, Parmelia acetabulum, Umbili- caria pustulata, Psoroma lentigerum, Haematoma coceineum, Rinodina sophodes, Megalospora sangwinea , Diplotomma alboatrum v. corticola, Blastenia ferru- ginea, erythrocarpa, Sphaerophoron compressum, Ricasolia candicans, Diploieia canescens, Biatorina pyracea, Biatora trachona, Pyrrhospora queraea, Diplo- tomma populorum, Catillaria premorea, Polychidium muscieola. Einige andere kommen nur sehr selten vor, als Oornicularia aculeata, Oetraria sepincola, Peltigera malacea, Hoppia adglutinata, Stieta scrobiculata, fuliginosa, amplissima, Massalongia carnosa, Psoroma fulgens, Xanthacopon ochraceum, Psora ostreata. Hingegen kommen folgende, sonst sehr seltene Flechten in Salzburg vor: Collema plicatile Ach. am Almrechen bei Hallein häufig, ZLeptogioides Ans. um Lofer, Synechoblastus vespertilio an Eschen der Berggegend bei Koppl gemein, Laureri an Kalkfelsen um Salzburg, Sauteri an nassen Kalkfelsen bei Hallein, Leptogium scotinum und tremelloides um Salz- burg, Plectospora cyathoides und Synalissa ramulosa bei Lofer, Peccania coralloides am Fürberg bei Salzburg, Pyrenopsis fuliginoides bei Vigaun, Sarco- sagium biatorellum auf der Spitze des Untersbergs, Micaraea prasina am Fusse des Untersbergs, Wilmsia radiosa bei Lofer, Naectrocymbe fuliginosa an Linden vor dem Heuthore von Salzburg, Phylliscum endocarpoides an der Westseite des Imbergs bei Salzburg, Cladonia coralloides und incrassata auf dem Glanegger Moore bei Salzburg, firma auf Bachschutt bei Zell am See, Sphyridium placo- phyllum in der Abtenau, Stereocaulon nanum bei Mittersill, Helocarpon crassipes am Rathhausberg, Dufourea madreporiformis, muricata in der Centralkette und auf dem Fundenseetauren, Cetraria Laureri in Alpenwäldern bei Salzburg, Ne- phroma cellulosum bei St. Leogang, Solorina asteriscus an der Südwestseite des Rainbergs bei Salzburg, Sticta cineta, limbata, fuliginosa an Granitblöcken der Ammerthaler Oede bei Mittersill, herbacew an Ahorn bei Berchtesgaden, Parmelia speciosa um Salzburg, Placodium Reuteri am Reiter Steinberg, car- tilagineum in Gastein und den Pinzgauer Alpen, gelidum in der Centralkette, sowie Gussonea chlorophana, Psoroma Lamarkii am grossen Hundstod des stein. Meers, Gyalecta awrea am Untersberg, aurella im, Pinzgau, Ricasolia Wrightii an einem Ahorn der Bixenalpe bei Schellenberg, Lecanora Myrini am Stubach-Tauern, epanora an Thonschieferfelsen bei Zell am See gemein mit den seltenen Früchten, Haematomma cismonicum an Bächen im Lofererthale, Rino- ‚dina Hookeri am Gaisstein, Zwakhiana um Salzburg, Trevisanii bei Gastein ‚atrocinerea um Salzburg, amnicola am Radstadtertauern, trichophila am grossen ' Rettenstein, sowie Pyrenodesma Agardhiana und comversa, Rehmii bei St. Leo- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 43 358 \ A. Sauter. gang, Zeora caesioprwinosa am Stubachtauern, Lecania alpivaga beim Fuscher- | bade, Thelotrema Hegetschweilerı im Pass Klamm bei Lend, Secoliga leucaspis am Kühberge und geoica am Gaisberge bei Salzburg, alboerenata am grossen | Rettenstein, Acarospora rugulosa bei Mittersill, Veromensis am gr. Rettenstein | ‚Aspicilia aguatica am Krimmlerfalle, depressa und flavida am gr. Rettenstein, | verruculosa im Velberthale bei Rainbruck, sanguinea im Lungau, sowie rufa | und chrysophana im Pass Lueg, tenebrosa in der Centralkette, plumbea in W Gastein, Umbilicaria anthracina im Oedthale, T’halloidima tabacımum bei Salzburg und Krimml, conglomeratum am Gaisstein, Toninia squalida im Lungau, aromatica im Pass Klamm, cinereo-virens um Salzburg, acervulata auf Hoch- | alpen von Berchtesgaden, Catolechia Wahlenbergii auf Alpen Lungau’s, hohe ) Golling, Lecidea insignis auf den Fuscher Alpen, Loferer Steinberg, caerulea | am Untersberg, emergens am Radstadtertauern, petrosa am grossen Rettenstein, | | superba am Radstadtertauern, atrocinerea am Gaisberg und am gr. Rettenstein, | rhaetica am Radstadtertauern, Brunneri am Gaisstein, sowie Lecidella aglaea und elata, congregata bei St. Leogang, botryosa bei Gastein, atrobrunnea ß. aenea im Lungau, marginata am Gaisstein, insularıs im Lungau, ochromela am gr. Rettenstein, protrusa am Gaisstein, arctica am Gamskar, tiarata am Velber- tauern, dubyana am Gaisstein, Catillaria Theobaldi am Untersberg, Rhrzocarpon | leptolepis im Anlaufthale, Encephalographa cerebrina im Lofererthale, Mega- lospora melina im Loferergebirge, Rehmia caeruleo-alba am Radstadtertauern, Porpidia trullisata am Velbertauern, Stenhammara turgida am sr. Rettenstein und im Pass Klamm, Biatora subdifracta am gr. Rettenstein, sowie fuscorubens, fusca bei Ramsau, miscella beim Fuscherbad, cuprea am Gaisstein, lobulata und einnabarina auf dem Radstadtertauern, Biatorina Arnoldi am Untersberg, plana bei Aigen, Bilimbia trigemmis und subtrachona am grossen Rettenstein, Regeliana beim Fuscherbade, Biatorella Rousselii am Untersberg, Eindocarpon | intestiniforme auf den Fuscheralpen, imbricatum an Nagelfiueh bei Salzburg, Placidium compactum am gr. Rettenstein, Dacampia Hookeri am Untersberg, | Verrucaria tristis bei St. Leogang, elaeomelaena bei Salzburg, singularis am | gr. Rettenstein, wie Hochstetteri, concinna bei Lofer, limitata im Pass Lueg, anceps am gr. Rettenstein, sowie Polyblastia albida, rupifraga bei Lofer, inter- | cedens bei Gastein, ventosa am gr. Rettenstein, nögella am Hirschbichl, Sendinerö | am Kammerlhorn, sowie epigaea, rufa am Radstadtertauern, abscondita am l Gollinger Fall, sepulta und amota am gr. Rettenstein, sowie fuscoargillacen, Thelidium umbrosum am Radstadtertauern, Auruntii und Sprucei um Salzburg, aeneovinosum und acrotillum am gr. Rettenstem, Weitenwebera muscorum, | Die Flechten des Herzogthums Salzburg. 339 sphinctrinoides auf der Centralkette Pinzgaus, Sporodietyon Schaererianum im Pass Klamm bei Lend, Mosigia gibbosa bei Bad Gastein, Segestrella llinita bei Gastein, latissima beim Gollinger. Fall, Baglietoa sphinetrina am Mönchs- berg, Pertusaria Sommerfeltii am gr. Rettenstein, rhodocarpa auf den Pinz- gauer Alpen, macrospora am Steinberg, Arthonia parasemoides am Radstadter- tauern, Coniangium Körberi auf dem gr. Rettenstein, Calycium arenarium im Radecker Walde bei Salzburg, chlorellum bei Salzburg, Coniocybe nigricans bei Mittersill, Seutula Wallrothii bei Salzburg, Krempelhuberi bei Berchtesgaden, Leciographa pulvinata bei Kaprun, Polycoccum Sauteri am Stubachtauern. Die im Herzogthume Salzburg häufigsten Flechten sind an Baumrinden: Physcia parietina, Lecanora subfusca, pulverulenta, pallida, Pertusaria com- munis, Parmelia caperata, perlata ß. saxatilis, quercifolia, obscura, cerato- phylla, stellaris, olivacea, aspera, terebrata, Borreri, Callopisma cerinum, Ochro- lechia npallescens, tartarea, Candellaria vitellina, Buellia parasema, Graphis scripta, Opegrapha atra, vulgata, herpetica, serpentina, involuta, Lecidella enteroleuca, Biatorina pineti, Bacidia rubella, carnea, Pyrenula nitida, glabrata, Arthopyrenia punctiformis, cerasi, Coniocarpon gregarium, Haematomma ela- tinum, Calycium curtum, nigrum, trachelinum , adspersum, trichiale, chryso- cephalum, Cetraria glauca, Maliotium myochroum, Lenormandia, Sticta pul- monacea, sylvatica, Nephroma resupinatum, Coniocybe furfuracea, pallida, Phlyctis, Biatora cyrthella, Leptoraphis conspersa, Pannaria triptophylla, rubiginosa; an Baumstämmen und auf Holz: Usnea barbata, Bryopogon jubatus, Evernia prunastri, furfuracea, divaricata, Cetraria pinastri, Ramalina pollinaria, Cladonia pyxidata, macilenta, sguamosa; auf Pfählen und Spalt- zäunen: Lecanora varia, Parmelia aleurites; auf Lärchen und Zirben: Evernia vulpina; auf Faulholz und Mooren: Icmadophia; auf feuchtem Waldboden: Peltigera rufescens, camina, horizontalis, aphthosa, Cladonia fimbriata, sylwatica; auf steinigem: Cetraria islandica; auf Moorboden: Cladonia rangiferina, stellata, crenulata, Flörkeana, Biatora decolorans; auf lehmigem Boden: Sphyridium byssoides, Baeomyces roseus; auf Erde: Thrombium; an Absätzen: Solorina saccata; auf vom Schnee befeuch- teter Erde der Hochalpen: Biatora atrorufa; auf steinigem Boden der Alpen: Alectoria ochroleuca, Cetraria cueullata, nivalis, jumiperina, Thamnolia; der Schiefergebirge: sStereocaulon tomentosum ß. alpestre, Solorina crocea. An Kalkfelsen finden sich vorzüglich: Collema multifidum , pulposum, ‚Thyrea decipiens, Psorotichia murorum, eirrhochroa, Endocarpon miniatum, 43 * 340 A. Sauter. Die Flechten des Herzogthums Salzburg. Gyalecta cupularis, Petractis, Aspieihia calearea, Biatora rupestris, Verrucanıa fuscoatra, fuscella, Amphoridium caleisedum, murale, Lecidella prwinosa, im- mersa, Sarcogyne pruwinosa, Psora lucida, Thalloidima vesciculare, Siegertia, | | | Opegrapha saxicola, rupestris, Placidium pusillum. Das Schiefergestein schmücken: Parmelia saxatılis, conspersa, pul- chella, stygia, Lecanora badia, atra, polytropa, Urceolaria scruposa, Aspieihia cinerea, gibbosa, Umbilicaria cylindrica, proboscidea, polyphylia, floceulosa, depressa, Lecidea confluens, platycarpa, albocaerulescens, fumosa, contigua, spilota, Rhizocarpon geographicum, petraeum, Biatora rivulosa, Pannaria microphylla, Haematomma ventosum, Zeora rimosa, Dimelaena oreina, Stigma- tomma clopimum, Pertusaria rupestris, Cyphelium chlorinum ; auf Felsblöcken die Sterecaulon: S'phaerophora fragilis, Cladonia furcata, hybrida, amauro- craea, Sticta livida, fuliginosa; auf Sandstein vorzüglich Zeora coaretata und sordida. Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. Von ©. Finsch und P. Conrad in Bremen, (Vorgelegt in der Sitzung am 4. Juni 1873.) [Mit ungeschwächtem Eifer hat mein theurer Freund Capitän Paul Conrad fortgefahren, seine Musestunden der Ornithologie zu widmen, die ihm aufs neue für den nachfolgenden Bericht zu Dank verpflichtet ist. In demselben sind die- jenigen Vogelarten verzeichnet, welche Capitän Conrad auf seinen weiteren Reisen mit dem „Herzog Ernst“ in den ostasiatischen Gewässern zwischen China Cochinchina, Siam, Celebes und Java, theils während des kurzen Aufenthaltes in den Hafenplätzen, theils in See sammelte, so weit sich dies eben mit seinen Berufsgeschäften vereinbaren liess. Ehe ich auf eine Besprechung der zuletzt erhaltenen Sendung eingehe, möge es mir gestattet sein, ein systematisches Ver- _ zeichniss sämmtlicher von Capitän Conrad eingesandten Vögel vorangehen zu lassen, welches am besten zeigen dürfte, wie sehr unsere Wissenschaft durch Berufsgenossen des Seemannsstandes gefördert werden kann und ich knüpfe den Wunsch an, dass Conrad’s anerkennenswerthe Bethätigung wissenschaftlicher Interessen recht viele Nacheiferer finden möge. Ueber Capitän Conrads erste Sammlung berichtete ich in diesen Verhandlungen*), auf welche ich verweise. O. Finsch.] Systematisches Verzeichniss der von Capitän P. Conrad gesammelten Vögel. ii , Falco tinnunculus, L. — Bei Lucon. Nisus badius, Gml. — Siam. — virgatus, Temm. — Bei den Natuna-Inseln, Strix javanica, Wurmb. — Siam. Hirundo rustica, L. — In See bei Cochinchina. Caprimulgus jotaka, Temm. — Bei den Natuna-Inseln. Coracias affınis, McClell. — Siam. Alcedo bengalensis, Gm]. — Siam. SEITEN END *) „Ueber eine Vogelsammlung aus den Küstenländern der chinesisch-japanischen Meere“, | Verhandl. der k. k, zoolog.-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1872, p. 253—272. 0. Finsch und P. Conrad. . Ceryle rudis, L. — China. . Halcyon pileata, Bodd. — Siam. — malaccensis, Sharpe. — Siam. — chloris, Bodd. — Siam. . Merops philippensis, L. — Celebes. . Upupa epops, L. — China. . Parus minor, Temm. — Japan. . Motacilla flava, L. — Bei Lucon. . Anthus Richardi, Vieill. — China. . Petrocincla Pandoo, Syk. — China. . Turdus fuscatus, Pall. — Japan. — chrysolaus, Temm. — Japan. . Microscelis amaurotis, Temm. — Japan. 22. . Criniger Conradi, nov. sp. — Siam. . Muscicapa Mugimaki, Temm.. — Bei den Natuna-Inseln. . Edolius paradiseus, L. — Siam. 26. Trichostoma celebense, Strikl. — Celebes. Dierurus albirictus, Hodgs. „ . Lanius schah, UL. ® — migriceps, Frankl. “ | — bucephalus, Temm. — Japan. — phoenicurus, Pall. — Bei Lucon. . Garrulus japonicus, Schl. — Japan. . Corvus enca, Horst. — Celebes. . Gracupica nigricollis, Payk. — Siaın. 34, Acridotheres cristatellus, L. — China. 35. — siamensis, Swinh. — Siam. 36. — sinensis, L. — China. 37. Ploceus manyar, Horsf. — Cochinchina. 38. ÖSpermestes undulata, Lath. “ 89. — rubronigra, Hodgs. n 40. Passer montanus, L. — Japan. 41. Chlorospiza sinica, L. N 42. Emberiza ciopsis, Bp. ir 43. — versonata, Temm. „ 44. Alauda japonica, Temm. — Japan. 45. Eclectus Mülleri, Temm. — Celebes. . Domicella Schlegeli, Finsch. | . Trichoglossus ornatus, L. — Celebes. . Megalaema flavigula, Bodd. — Siam. . Picus major, L. — Japan. — analis, Temm. — Siam. — awokera, Temm. — Japan. . Gecinus vittatus, Vieill. — Siam. Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 343 93. Chrysonotus intermedius, Bl. — Siam. 54. Eudynamis malayana, Cab. 5 55. Turtur gelastis, Temm. — Japan. 96. Phasianus scintillans, G. A 97. Francolinus sinensis, Osb. — Siam, China. 88. — Phayrei, Bl. — Cochinchina. 89. Glareola orientalis, Leach. — Siam. 60. Charadrius asiaticus, Pall. — Cochinchina. 61. — mongolicus, Pall. — China. 62. Ardea garzetta, L. — Bei den Lincoln-Inseln. 63. — coromanda, Bodd. — Bei der Insel Danger (Siam). 64. Botaurus limnophilax, Temm. — Bei den Natuna-Inseln. 65. Numenius lineatus, Cuv. — China. 66. Gallinago scolopacina, Bp. — Japan. 67. — stenura, Temm. — Bei der Amphitrite-Insel. 68. Rallus aquaticus, L. — Japan. 69. — striatus, L. — Cochinchina. 70. Porphyrio coelestis, Swinh. — Siam. 71. Querquedula formosa, Georgi. — Japan. 72. Dendrocygna arcuata, Horsf. — Siam. 73. Sterna panaya, Gmel. — Paternoster-Inseln bei Java. 74. Anous stolidus, L. — Bei den Gaspar-Inseln. 75. Diomedea culminata, L. — Mölucken-Passage. 76. Graculus carbo, L. — Japan. 77. Dysporus sula, L. — Bei den Philippinen. Molucken-Passage. Nach den verschiedenen Localitäten vertheilen sich diese 77 Vogelarten wie folst: z | Phasianus scintillans. Gallinago scolopacina. Parus minor. | Rallus aquaticus. Turdus fuscatus. Querquedula formosa. — chrysolaus. Graculus carbo. Microscelis amaurotis. Von Japan (Yokohama). Lamius bucephalus. Vor Chiäs Garrulus Japonicus. Passer montanus. Ceryle rudis (Amoy). Chlorospiza, sinica. | Upupa epops N Eimberiza ciopsis. Anthus Richardi ® — personata. Petrocincla Pandoo Alauda japonica. Acridotheres cristatellus Picus major. — sinensis Mn — awokera. Francolinus sinensis + Turtur gelastis. ' Charadrius mongolicus (Swatow). & 344 0. Finsch und P. Conrad. Ardea garzetta (Lincoln-Inseln *). ı Eudynamis malayensıis. Numenius lineatus (Amoy). | Francolinus sinensis. Gallinago stenura (Amphitrite-Insel*). Glareola orientalis. Ardea coromanda. Von Cochinchina. Porphyrio coelestis. Hirundo rustica (Pulu zizer de Mer). | Dendrocygna arcuata. Ploceus manyar (Saigon). Spermestus undulata Von Celebes (Macassar). — rubronigra EL | Merops philippensis. Francolinus Phayrei , Trichostoma_ celebense. Charadrius asiaticus , Corvus enca. Ardeacoromanda (Insel Nord-Danger**). | Zelectus Mülleri. Rallus striatus (Saigon). Trichoglossus ornatus. Von Siam (Bangkok). Beiden Natuna-Inseln***) (in See). Nisus badius. Nisus virgatus. Strixc jJavansica. Caprimulgus jotaka. Coracias affimis. Museicapa mugimaki. Alcedo bengalensis. Dbotaurus limnophilax. Hoaleyon pileata. | — malaccensis. | Bei Lugon (in Sa) — chloris. | Falco tinnunculus. Criniger Conradi. | Motacilla flava. Edolius paradiseus. Lanius phoenicurus. Dierurus albirictus. ı Dysporus sula (Mindoro-See). Lanius schah. | — Nigriceps. | Aus der Java-See. Gracupica nigricollis. Sterna panaya (Paternoster-Inseln }). Acridotheres siamensis. Anous stolidus (Gaspar-Inseln ff). Megalaema flavigula. Picus analis. Aus der Molucken-Passage.tff) Gecinus vittatus. Diomedea culminata. Ohrysonotus intermediüus. Dysporus sula. *) Gehört zur Gruppe der Paracel-Inseln, die südöstlich von Hainan auf 16° 0’ n. Br., 111° 30° östl. L. in der südchinesischen See liegen. **) Auf ungefähr 11° 30° n. Br., 113° östl. L. in der Enaeninesiechen See, östlich der Küste von Annam. **%*) Unter 4° n. Br., 108° östl. L. in der südchinesischen See, zwischen der Halbinsel Ma- lacca und Borneo. 7) Auf 80 32° s. Br., 1170 8’ östl. L., nördlich von Sumbawa. ++) Auf 20 30° s. Br., 106° östl. L., östlich von der Insel Bangka und nordwestlich von Billiton. +++) Zwischen der Nordostspitze von Celebes und den Obi-Inseln. Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 345 Rapaces. 1. Nisus badius (Gmel.). Finsch u. H. Vög. Ostafr. p. 81. Aceipiter badius, Gould*), Proc. 1859, p. 151. Micronisus badius, Schomb.**) Ibis 1864, p. 246 (Note von Sclater). x Swinh.***, Proc. 1871, p. 342. Ein Männchen von Bangkok (5. April 1872), „Iris chromgelb* (Capt. Conrad). Dasselbe trägt ein sehr interessantes Uebergangskleid: auf der braunen, stark abgenutzten Oberseite erscheinen (durch Mauser) frische graue Federn; die Unterseite trägt theilweise die rostrothen Querbinden des alten Kleides, aber auf dem Kropfe sind noch dunkle Schaftstriche, an den Seiten breite rost- braune Querbinden und herzförmige Flecke vorhanden; Schwanz und Schwingen stark abgerieben. FI, 7“ 1“, Schw. 5° 5°, F. 6, L. 211/55, M. 2. 121/,. 2. Nisus virgatus Temm. Jerdon, B. of Ind. I. p. 52. Swinh., Proc. Z. S. 1871, p. 342, Ein altes Weibchen am 11. November 1871 auf 11° 40° n. Br., 111° östl. Br., ca. 80 Meilen von den Küsten Cochinchinas an Bord gefangen, und ein junges Männchen am 14. November nördlich von den Natuna-Inseln. „Iris chromgelb“ (Capt. Conrad). Ganz mit indischen Exemplaren übereinstimmend. Fl. 7° 2, Schw. 5“, B. 51/,%%, L. 25“, M. 2. 14%. Nag. 5 2 ad. — Fl. 7“ 1‘, Schw. 5“, F. 51/5‘, L. 24‘, M. 2. 15%, E jun. 3. Strix Jjavanica Wurmb.. St. flammea, Gould, Proc. 1859, p. 151. St. javamica, Jerd. B. of Ind. I. p. 117. Zwei Männchen von Bangkok (März 1872), „Iris dunkelbraun“ (Capt. Bonrad). Bl. 12%, Schw. 4“ 3", F. 10“, L. 2 9“, M. 2. 19° Nag. 91%". In der Färbung ganz mit St. delicatula von Australien und Polynesien übereinstimmend, aber die Innenfahne der Schwingen mit vier breiten dunkel ‘ verwaschenen Querflecken und bedeutend grösser, namentlich mit weit kräftigeren *) „List of Birds colleeted in Siam by Sir Robert H. Schomburgk“: Proc. Z. S. London 1859, p. 151. — Ein blosses Namensregister der 64 gesammelten Arten, deren Bestimmung nicht ohne Irrthümer sein dürfte. +**) „Cursory Notes on some of the Birds of Siam.“ Ibis 1864, p. 246—268. — Zum Theil sehr interessante Lebensbeobachtungen über 40 Arten. Dr. Sclater führt in einer Note (p. 246) noch: Hierax eutolmus und Porphyrio smaragdinotis als von R. Schomburgk in Siam gesammelt auf, welche beide Arten das Gould’sche Verzeichniss nicht enthält. **+%) „A revised Catalogue of the Birds of China and its Islands, with Descriptions of New Species, References to former Notes, and occasional Remärks“: Proc. Z. S. London 1871. p. 337—423 — Nachweis über 675 Arten. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 44 546 ; 0. Finsch und P. Conrad. Zehen und Läufen; letztere nur am oberen Theile vorderseits befiedert, sonst| wie die Zehen mit spärlichen Borstenhaaren besetzt. — Str. candida, Tiekell) (pithecops, Swinh.) ist noch grösser mit längeren Läufen (31%). Passeres. 4. Caprimulgus jotaka Temm. Temm. u. Schl. Faun. jap. t. 12 et 13. Swinh. Proc. 1871, p. 344. ©. dytiscivorus, Swinh. Ibis 1860, p. 130. Sechs Exemplare, sämmtlich Mitte November (1871) an Bord des „Herzog) Ernst“ in der Nähe der Natuna-Inseln gefangen, einer für diese Art neuen] Localität. „Iris dunkelbraun“ (Capt. Conrad). Leider nicht im Stande eine Vergleichung mit japanischen Exemplaren) des echten C. jotaka anzustellen, müssen wir dem Vorgange Swinhoe’s folgen, | der wol aus guten Gründen seinen C©. dysticivorus aus Südchina (Amoy) mit! der japanischen Art vereinigte. | Die Natuna-Exemplare stimmen im Allgemeinen gut mit der Darstellung in der Fauna jap. überein, aber das dunkle Schwanzende ist durchgehends , schmäler, doch variirt die Breite desselben sehr, wie Swinhoe bemerkt, was wir | auch an unseren Exemplaren bestätigen können, die nicht unerheblich unter- | einander abweichen, ebenso wie in der Grösse. | Ein Männchen (16. November, 35 Seemeilen östlich von den Natuna- | Inseln erlegt) zeigt eine breite (7“‘) weisse Querbinde vor dem 4“‘ breiten | dunklen Endrande auf den vier äusseren Schwanzfedern; erste Schwinge innen, | zweite und dritte über beide Fahnen mit breitem weissen Querfleck; vierte mit kleinerem roströthlich verwaschenem; Kinn und Kehle dunkel mit rostfarbenen | Endspitzen, jederseits an den Kehlseiten ein weisser Fleck; die roströthlichen | unteren Schwanzdecken je mit einer dunklen Querbinde. Ein Männchen (17. November, auf 3° 50° n. Br., 106° östl. L. bei den Natuna-Inseln gefangen) wie das vorhergehende; weisse Schwanzquerbinde nur 51/,' breit, der dunkle Endrand 3‘, untere Schwanzdecken mit drei dunklen Querbinden; die weissen Kehlseitenflecke, welche fast zusammenfliessen, rostfahl verwaschen. i Ein Männchen (13. November, 4% 30° n. Br., 106° .östl. L.), wie das vor- | hergehende; weisse Kehlseitenflecke fliessen zusammen und bilden ein einziges weisses Kehlschild; weisse Flecke auf der Innenfahne der ersten Schwinge kleiner, vierte ganz ohne weissen Fleck; dunkle Querbinden der unteren Schwanz decken breiter. Ein Männchen (13. November, 4° 30°’ n. Br., 106° östl. L.): nur die äusser- sten zwei Schwanzfedern mit 3° breiter weisser Querbinde, die auf der dritten mehr verloschen angedeutet ist und 8° breitem dunklen Endrande; erste drei Schwingen nur an der Innenfahne mit weissem Fleck; untere Schwanzdecken einfarbig roströthlich; ein weisses rostfahl verwaschenes Kehlschild, ee Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 347 Alle Exemplare zeigen im Nacken einzelne rostweissliche Schaftlängsflecke ınd die seitlichen oberen Schwanzdecken mit rostgelblichen End- und Querbinden. Die stark entwickelten Bartborsten (7) dunkel mit röthlichbrauner Basis. Fl. 8”, m. Schw. 5’ 2°, äuss. Schw. 4” 9“, F. 4“, Mundspl. 13“ M. Z. 8“, Z' 16. Nov. Pl. 7° 8“, m. Schw. 4" 10°, äuss. Schw. 4“ 8“, F. 4“, Mundspl. 13, M. Z. — we 172 Nov. — El. 7 10%, m. Schw. 447%) äuss. Schw. 4" 5% F. 4. Mundspl. 13“, M. Z. 71%“, g' 13. Nov. — Fl. 8” 4%, m. Schw. 5" 1“, äuss. Schw. 4“ 8“, F. 4“, Mundspl. 14“, M. 2. 81, g' 13. Nov. — Fl. 8", n. Schw. 4“ 9“, F, 31/,“, M. Z. 7%, jotaka (nach Temm.). 5. Coracias affinis Mellell. Gould, Proc. 1859, p. 151. Schomb. Ibis 1864. p. 246. — Jerdon, B. of Ind. I. p. 217. Ein Weibchen von Bangkok (2. April 1872) „Iris blaugrau“ (Capt. Con- ad). — Kropf und Brust sind dunkler gefärbt als bei Exemplaren aus Burmah ınd ziehen mehr in’s Violettbraune, Mantel und Schultern mehr mit grünem Scheine. Fl. 7”, Schw. 4 5“, F. 14. 6. Alcedo bengalensis Gml. Gould, Proc. 1859. p. 151. Schomb. Ibis 1864. p. 247. Jerdon, B. of Ind. I. p. 230. Swinh. Proc. Z. 8. 1863. p. 269. — id. ib. 1871. p. 347. Ein Weibchen (3. April 1872) von Bangkok („Iris dunkelbraun“). Ganz ibereinstimmend mit Exemplaren aus Ostindien und von Ceylon. 7. Ceryle rudis (L.). Jerdon, B. of Ind. I. p. 232. Finsch & H. Vög. Ostafr. p. 175. Swinh. Proc. Z. 8. 1871. p. 347. Ein Männchen, 13 Meilen nördlich von Amoy (12. Februar 1872) erlegt. Iris dunkelbraun“ (Capt. Conrad). Mit zwei dunklen Kropfquerbinden, der Kropf mit einzelnen schwarzen Endflecken; die äusserste Schwanzfeder zeigt einen weissen runden Fleck in em Schwarz der Innenfahne. Fl. 5‘ 4", Schw. 2” 9", F. 2 4 Mundspl. 2” 10°“. 8. Halcyon ptleata (Bodd.). H. atricapillus, Gould, Proc. 1859. p. 151. ir a Schomb. Ibis 1864. p. 247. s N Swinh. Proc. Z. S. 1863. p. 269. H. pileatus, id. ib. 1871. p. 347. H. atricapillus, Jerd. B. of Ind. I. p. 226. ; 44* 348 0. Finsch und P. Conrad. | Männchen und Weibchen von Bangkok (4. April 1872) „Iris dunkelbraun“. Beide Geschlechter, an einem Tage und an derselben Stelle erlest, | stimmen in Grösse und Färbung ganz überein, ebenso wie mit Exemplaren von Burmah und Malacea. 9. Haleyon malaccensis (Sharpe). Pelargopsis malaccensis, Sharpe Proe. 7. 8. 1870. p. 67. I id. Mon, Alced. Text (ohne Tafel) Haleyon leucocephalus, Gould, Proc. 1859. p. 151. N Schomb. Ibis 1864. p. 247. Ein Männchen von Bangkok (April 1872), „Iris braun“ (Capt. Conrad). Das Exemplar stimmt ganz mit solchen von Malacca überein und unter- | scheidet sich von H. gurial, Pears., wie Sharpe richtig bemerkt, durch an-) sehnlich geringere Grösse. Die Färbung des Oberkopfes ist indess.nicht „dunkel- | braun“ zu nennen, sondern mehr graubraun, fast ganz wie auf der Abbildung | von H. burmanica bei Sharpe. Von letzterer Art unterscheidet sich indess das) Bangkok-Exemplar durch den Mangel des grünlichen Tones auf der Oberseite und geringere Grösse. N Bangkok ist eine neue Localität für diese Art. — Fl. 5 4, Schw. 3" 44 F. 2 9%, Rietus 3” 5“, Bangkok. — Fl. 5“ 4“, Schw. 3 4, F. 2” 11", Rie tus 3” 5°, Malacca. 10. Halcyon chloris (Bodd.). H. collaris, Gould, Proc. 1859. p. 151. 5 a Schomb. Ibis 1864. p. 247. Todiramphus collaris, Jerdon, B. of Ind. I. p. 228. H. chloris, Finsch & H. Vög. Ostafr. p. 169. | Ein Männchen von Bangkok (April 1872), „Iris tiefbraun“ (Capt. Conrad | Dasselbe stimmt ganz mit indischen Exemplaren überein und zeigt wie| diese auf Oberkopf, Mantel und Schultern einen meergrünen Ton; javanische Exemplare ziehen mehr ins Blaue. — Sharpe bemerkt, dass ein Exemplar von Siam kleiner sei und kürzere Flügel zeige, was ich indess an dem mir vorliegenden nicht bestätigen kann. Fl. 3” 9, Schw. 2” 4“, F. 18, Rietus 24, Bangkok. — EI. 3“ 9, Schw. 2” 4“, F. 191%“, Rictus 24“, Indien. — Fl. 3” 105 Schw. 2“ 6°“, F. 20”, Rictus 24, Java. | 11. Merops philippensis 1. Walden,*) Trans. Zool. Soc. 1872. p. 42. Ein Männchen am Goaflusse bei Macassar auf Celebes (28. September) | erlegt, „Iris roth“ (Capt. Conrad). | *) „A List of the Birds known to inhabit the Island of Celebes“: Trans. of the Zoolog. ) Soc. vol. VIII. Part. II. Mai 1372. p. 23—108. Plates IIl to X, — Es werden 193 Arten! aufgezählt. | Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 349 12. Upupa epops L. Jerdon, B. of Ind. I. p. 391. Finsch & H. Vög. Ostafr, p. 195. Swinh. Proc. Z. S. 1871. p. 348. Ein Weibchen von Amoy (Februar 1372), „Iris gelbbraun“ (Capt. Conrad). Ganz mit europäischen Exemplaren übereinstimmend; die erste verkürzte Schwinge mit sehr kleinem weissen Fleck an der Innenfahne. Fl. 5' 2°, Schw. 3. 5.4, FE. 24“, L. 9“, längste Haubenfeder 2 3". 13. Anthus Bichardi Vieill. Gould, Proc. 1859. p. 151. Schomb. Ibis 1864. p. 249. Corydalla Richardi, Swinh. Proc. 1871. p. 366. Ein Männchen von Amoy (Februar 1872), „Iris braun“ (Capt. Conrad). _ Der echte A. Richardi, ganz mit Exemplaren aus West-Deutschland über- einstimmend. Fl. 3” 6“, Schw. 2" 8°, F. 6°, L. 14°, 14. Petrocincla Pandoo Sykes. P. affinis, Blyth. hr » . ‘Gould, Proc. 1859. p. 151. gi »„ Swinh. Proc. 1871. p. 368. : P. cyaneus, Jerd. B. of Ind. I. p. 511 (part.). x Ein altes Männchen (16. Februar 1872), ein Weibchen (13. Februar 1872) und ein junges Männchen (20. October 1871) von Amoy. „Iris gelbbraun: alt; braun: jung“ (Capt. Conrad). Das letztere stimmt ganz mit dem Weibehen überein, das alte Männchen mit einem solchen von Ava. Es ist tiefblau, die Federn der Oberseite braun geendet, mit schmalem schwärzlichen und äussersten weisslichen Spitzensaume; ebenso aber verwaschener auf Kropf und Brust; untere Seiten weisslich gespitzt, breiter und deutlicher auf den unteren Schwanzdecken; keine Andeutung von Rothbraun auf der Unterseite. Jedenfalls verschieden von P. cyanea und manillensis, Gml. Fl. 4" 5, Behw. su. 21H 81/5“ 1. 13/4 Sad. — El. 444 Schw. 24 7, FE. 83/4, mal cl jun; — E1.-4 40, Schw, 2.7 7% E, 3”. 7. 1309. 15. Trichostoma celebense Strickl. Walden, Trans. Zool. Soc. 1872. p. 62. Ein Männchen von Macassar (October 1870), „Iris gelb“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt im Ganzen nicht besonders mit der Darstellung bei Strickland (Contrib. 1849 p. 128 pl. —) überein, aber gut mit der Beschreibung, welche Lord Walden (Il. c.) giebt. 16, Oriniger Conradi Finsch nov. sp. Oberseite olivenfahlbraun, auf dem Bürzel etwas heller, Schwingen und Deckfedern dunkler braun, die ersteren mit schmalen olivenrostgelben Aussen- 350 0. Finsch und P. Conrad. säumen, an der Innenfahne nicht ganz bis zur Spitze isabellfahl gerandet; Kopf- und Halsseiten sowie Unterkehle und Kropf olivengraubraun, kaum merk- lich heller als die Oberseite, Kinn, Kehle und die Unterseite vom Kropfe an schmutzig weiss, die Seiten isabellgelblich angeflogen, untere Flügeldecken bräunlichgelb, der Handrand deutlicher gelb; untere Schwanzdecken blassgelb; Schwanzfedern hell olivenbraun, etwas heller als die Oberseite, unter gewissem Lichte mit verwaschenen undeutlichen dunkleren Querbinden, unterseits ins Olivengelbbraune scheinend; Schwingen- und Schwanzfederschäfte von oben rothbraun, von unten weiss; Schnabel hell hornbraun, Beine hornbraun. „Iris blassgelb“ (Capt. Conrad). Länge c. 7, Fl. 3” 1“, m. Schw. 3°, äuss. Schw. 2 9%, F. 61/5“, L. 9“, M. Z, 5°, Or. Conradi. — Länge 6“, Fl. 3” 1‘, m. Schw. 2" 7°, äuss. Schw. 2 3“, F. 6“, L. 3%, Or. Finschi. — Fl. 3 1%, m. Schw 2 7%, äuss. Schw. 24.6, F. 61/,, L. 7°“, M. Z. 41/, Cr. Charloitae. Es liegt nur ein Exemplar, ein Männchen, vor, welches mein Freund Capt. Conrad am 23. März 1872 bei Bangkok erlegte. Dasselbe stimmt mit keiner der bekannten Arten überein und gehört nach meinen Untersuchungen zu einer neuen Art, die ich zu Ehren meines theueren Freundes benenne, der sich mit so grossem Eifer um die Ornithologie verdient machte. Or. Conradi schliesst sich zunächst Or. Finschi, Salvad. (Atti della R. Accad. delle scienze di Torino, vol. Vi. 1871 p. 128) von Borneo (Sarawak) und meinem Or. Charlottae (mit welchem Jole olivaces, Bl.*) und Trichophorus brumnescens, Mus. Lugd. identisch sind) von Sumatra, Borneo und Malacca an, und. unterscheidet sich von Beiden schon durch den ansehnlich längeren Schwanz. Or. Charlottae ist durch die in’s Rothbrauue ziehende Färbung der Schwingen und des Schwanzes und Or. Finschi durch die olivengrünlichbraune Oberseite sowie die rostfahlen unteren Schwanzdecken verschieden; ausserdem besitzt letztere Art (die ich aus autoptischer Untersuchung kenne) einen deutlichen olivengrünlichen Zügel- und Augenbrauenstreif und zeigt die Unterseite deutlich blass-strohgelb gefärbt. — (0. F.) 17. Museicapa mugimaki Temm. Temm. u. Schl. Faun. jap. t. 17 B. Eryhrosterna luteola, Swinh. Proc. 1871 p. 380. Ein Männchen, am 14. November 1871 auf 4° 30° n. Br. 106° öst. L. nördlich von den Natuna-Inseln an Bord des „Herzog Ernst“ gefangen, „Iris tiefbraun“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt in der lebhaften Färbung, dem weissen Schläfenfleck und grossem weissen Flügelfelde ganz mit der Abbildung in der Faun. jap. und einem Männchen vom Baikalsee (12. Juli 1871) überein, ist aber noch leb- hafter '(oberseits dunkler) gefärbt als das letztere; der Schnabel ist nicht schwarz, sondern braun; das Weiss auf Bauch und der übrigen Unterseite rost- gelb verwaschen. Fl. 2° 10‘, äuss. Schw. 21°, F. 31/,“, L. 7°, Natuna. *) Jole cinerea, A. Hay, Journ. As. Soc, Beng. XIV, p. 573 von Malacca kenne ich nicht, | Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 351 18. Edolius paradiseus (L.). Gould, Proc. Z. 8. 1859, p. 151. Schomb. Ibis 1864, p. 261. Jerd. B. of Ind. I. p. 435. Ein altes Männchen im vollen Federschmuck der langen äusseren Schwanz- federn von Bangkok (April 1872), „Iris dunkelgrau“ (Capt. Conrad). Nicht im Besitz eines entsprechenden Vergleichungsmaterials, müssen wir es dahingestellt sein lassen, zu welcher Art oder Rasse des #. paradiseus der siamesische Vogel gehört. In der Färbung, die im Ganzen eine mattere ist, stimmt er ganz mit javanischen Exemplaren (#. malabaricus, Scop., malayensis, Bl.) überein, unterscheidet sich aber von diesen durch bedeutendere Grösse. Malacca- Exemplare haben einen lebhaften stahlvioletten Schein auf der Oberseite, wie an den Endspitzen der schuppenförmigen Brustfedern. FI. 6, äuss.! Schw. 13" 9, Endfahne 3° 1’, zweite Schw. 5“ 6“, mittl. Schw. 5“ 1, F. 9“, Mundspl. 151/,“, L. 11, Bangkok. — Fl. 5” 4, äuss. Schw. 10” 3, Endfahne 3 3“, zweite Schw. 5‘, mittl. Schw. 4“ 5“, F. 8‘, Mundspl. 13‘, L. 9” (malab. Java). — El. 5% 7, Endfahne 3° 3, -zweite Schw. 5° 2”, mittl. Schw. 4” 7’, F. 81/,'“, Mundspl. 14°, L. 11“, Malacca. 19. Dierurus albirictus Hodgs. D. macrocercus, Jerdon (nec Vieill.), B. of Ind. I. p. 427. S Horsf. & Moore, Cat. B. E. I. H. I. p. 149. Ein lien Männchen von Bangkok (März 1872), „Iris blassbraun“ (Capt. Conrad); bisher nicht von dieser Localität nachgewiesen. Durch das Vorhandensein eines weissen Fleckes am Mundwinkel, der jedoch sehr klein ist, ganz mit der gewöhnlichen Art Indiens übereinstimmend, ebenso in Bezug auf den Färbungston und die Grösse, aber die Innenfahne und Unterseite der Schwingen dunkler (nicht braun, sondern schwarz) und ganz wie bei der chinesischen Art (D. cathoecus, Swinh. Proc. 1871, p. 377), der sich indess, wie es scheint, constant durch den, Mangel des weissen Mundwinkel- Hleckes unterscheidet. Doch zeigt ein Exemplar von Formosa wenigstens ein paar weisse Federchen an dieser Stelle, so dass die specifische Sonderstellung noch keineswegs gesichert erscheint, umsomehr als die bedeutendere Grösse des chinesischen Vogels („larger than its Indian ally, with longer bill and mutch longer wing; wing 6 inches“: Swinh.) sich nicht als constant erweist, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Die Art Javas (der eigentliche D. macrocercus, Vieill. = longus, Temm. —= forficatus, Horsf.) besitzt keinen weissen Mund- winkelfleck und ansehnlich kürzere Flügel. Fl. Aeuss. Schw. F. Mundspl. L. Se aa. Sn 12 94 albirietus. &' Bangkok. Zu gu zu oguu ad 11% 10 x ad. Indien. Bu la) Di [iaad ach 18 9444 n jun. 4 Did 3 or 8 1235 10’ (catkoecus) Formosa. A] Duell 61/5. 1042 - 8 macrocercus, Java. \ 44 10° De Au rel 10% Su n }] 352 ©. Finsch und P. Conrad. 20. Lanius schah 1. Swinh., Proc. 1863, p. 286. — id. ib. 1871, p. 375. L. longicaudatus, Gould, Proc. 1859, p. 151. Ein Weibchen von Bangkok (Februar 1872), „Iris dunkelbraun“ (Capt. | Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit chinesischen Exemplaren (von Amoy) überein, aber das Schwarz der Stirn ist schmäler, es bedeckt eben nur die Stirn, während es beim chinesischen Vogel sich bis zur Mitte des Auges ausdehnt. Bekannt- lich herrscht grosse Variabilität in der Ausdehnung des Schwarz. L. longicaudatus in Gould’s Liste der von R. Schomburgk in Siam ge- sammelten Vögel soll offenbar auf diese Art Bezug haben. Fl.4“, m. Schw. 4 8 F. 7“ © Bangkok. — Fl. 4“, m. Schw. 5“ 1, F. 7“ g' Amoy. 21. Lanius nigriceps Franklin. N Schomb., Ibis 1864, p. 256. Jerdon, B. of Ind. I. p. 404. Ein Weibchen von Bangkok (April 1872), „Iris grau“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit der Abbildung (Il. Ind. Orn. pl. 17) und Be- schreibung bei Jerdon überein, nur bemerkt man nichts von dem Grau der oberen Mantelgegend („upper part of back ashy“) und ebenso fehlen die rost- farbenen Aussensäume der zwei äussersten Schwanzfedern und die rostfarbenen Enden der hinteren Armschwingen. Fl. 3“ 7“, M. Schw. 5” 3“, P. 7“, L. 121/,% Eine sehr nahe verwandte, vielleicht identische Art ist Z. cephalomelas, Bp. = L. antiguanus, Gml. (Sonn. voy., & la nouv. Guinde pl. 70) von den Philip- pinen; man vergleiche hierüber die werthvollen Notizen Lord Waldens: Ibis 1868, p. 70. \ 22. Corvus ewca Horsf. Walden, Trans. Zool. Soc. 1872, p. 74. Ein Männchen von Macassar (December 1870), „Iris gelb“ (Cap. Conrad). 23. Gracupica nigricollis (Payk.). ‚Aeridotheres nigricollis, Gould, Proc. 1859, p. 151. Sturnopastor N Schomp., Ibis 1864, p. 2593. Gracupica N Swinh., Proc. 1871, p. 384. Ein Weibchen von Bangkok (April 1872), „Iris silbergrau“ (Capt. Conrad). Es unterscheidet sich vom Männchen durch die stärker braun gefleckten | Seiten, das bräunlich angeflogene Weiss der Kehle und etwas geringere Grösse; | stimmt aber durchaus mit chinesischen Exemplaren überein. Fl. 5“ 6‘, Schw. 31% F. 12%, L. 16° © Bangkok. — Fl. 6“, Schw. 3“ 7, F. 13“, L. 18“ g' China 24. Acridotheres ceristatellus (L.). Swinh., Proc. 1871, p. 384. Ein Männchen von. Amoy (Februar 1872), „Iris goldgelb“ (Capt. Conrad). Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 353 95. Acridotheres siamensis Swinh. Proc. 1863, p. 303. 2 Acr. grandis, Moore, Cat. B. Mus. E. I. H. I. (1858) p. 537. A. javanicus, Gould. Proc. 1859, p. 151. Zwei Männchen und ein Weibchen von Bangkok (März 1872), „Iris hell- braun: Männchen; hellgelb: Weibchen“ (Capt. Conrad). Männchen. Schwarz (ober- und unterseits) mit grünem Scheine; dieser am lebhaftesten auf Mantel; die sehr schmalen langen Federn des Oberkopfes über den Nasenlöchern eine erectile (bis über einen Zoll lange) Haube bildend; Schwingen zweiter Ordnung und deren Deckfedern an der Aussenfahne ins Braune mit schmalem glänzend-schwarzen Aussensaume; Schwingen erster Ord- nung an der Basis über beide Fahnen weiss, wie die Deckfedern derselben; untere Flügeldecken schwarz; Schwanz schwarz, breit weiss geendet, auf den äussersten Federn am weitesten, nach den inneren zu abnehmend; untere Schwanzdecken weiss; Schnabel hochorangegelb, einfarbig; Beine schmutziggelb. Zügel und Augenkreis befiedert. Weibchen ganz gleich gefärbt. — Der siamesische Vogel, welcher von Swinhoe bereits specifisch abgesondert wurde, aber "hier zum ersten Male eingehender zur Untersuchung gelangt (denn Gould be- zieht ihn sehr irrthümlich auf A. javanicus), ist von der Art Indiens (die uns leider nicht zur Vergleichung vorliegt) verschieden. Weder Wagler’s noch Jerdon’s Beschreibungen von Acr. fuscus passen auf unsere Vögel, die nicht „fuscous black or blackish brown“ (Jerd.), sondern entschieden schwarz gefärbt sind und zwar so, ‚dass der Kopf sich nicht durch dunkleren Ton abhebt, wie Jerdon und Wagler beschreiben („capite remigibusque nigris“ Wagl.). In der einfarbig schwarzen Färbung stimmt der Siamvogel daher ganz mit Aer. cristatellus von China überein, nur dass er deutlich einen grünen Metallschimmer zeigt. Die Art Javas A. javanieus, Cab. weicht durch .die schieferbraungraue Färbung total ab; da- gegen dürfte A. siamensis vielleicht mit der Art Sumatras identisch sein, wenigstens passen die Worte, mit welchen sie Moore beschreibt: „The sumatran specimen is deep glossy black“ ganz auf dieselbe. Aber nach Moore’s Dar- stellung würde der sumatranische Vogel sich durch bedeutendere Grösse aus- zeichnen, wesshalb Moore die Benennung A. grandis in Vorschlag bringt. Es bedarf daher noch einer directen Vergleichung, um zu entscheiden, ob A. siamensis mit der letzteren Art zusammenfällt. Fl. Schw. F. Mundspl. L. zu 94 944 gu 13% 16° d Bangkok. 44 10 9u 9.4 gun 131/, 17% d ” 4 gu Di 64 81 a 122% 14 Oo 5 I“ la“ — — 1!/; Sumatra (grandis, nach Moore). Au SU ON 1219 17" Java (javanensis). Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 45 354 0. Finsch und P. Conrad, 26. Acridotheres sinensis (Gmel.). Sturnia elegans, Gould, Proc. 1859, p. 151. Heterornis elegans, Less. Bp. Consp. p. 419. Temenuchus sinensis, Swinh. Proc. 1871, p. 384. Drei alte und ein junges Männchen von Amoy (Juni 1872), „Iris hell- grau: alt; Iris dunkelbraun: jung“ (Capt. Conrad). , Alte Vögel ganz mit solchen von Cochinchina übereinstimmend, aber die weissen Partien nur zart isabellgelblich angeflogen, ohne den lebhaften ocher- röthlichen Ton, der, wie wir durch Swinhoe wissen, nur während der Fortpflan- zungszeit erscheint. Interessant ist der noch unbeschriebene flüsge Vogel (15. Juni): Oberkopf wie die übrige Oberseite zart braun, auf dem Bürzel heller; Schwingen braun- schwarz mit helleren Aussensäumen, Deckfedern braun, mit helleren Endsäumen; Schwanz braunschwarz, der weisse Endtheil bräunlich verwaschen; Kehle und Kropf bräunlich, die Seiten heller; Schnabel gelbbräunlich. 27. Ploceus manyar Horst. Jerd., B..of Ind. II. p. 348. j Mehrere Exemplare von Saigon (Cochinchina). - Ein altes Weibchen (15. Juli 1870) stimmt ganz mit der Beschreibung des Männchens bei Jerdon überein, und zeigt wie dieses den Oberkopf gelb, die Brust dunkel gestrichelt; Schnabel dunkelhornbraun. Zwei Weibchen (15. und 21. April; theilweise in Mauser begriffen) stimmen ganz mit einem jungen Männchen (11. April) überein und mit Exemplaren aus Indien und Java, aber sie zeigen einen rostfahlen, keinen gelben Augenstreif und keinen gelben Fleck hinter der Ohrgegend; die Unterseite ist rostgelb- bräunlich, ohne dunkle Schaftstriche; Schnabel hellhornbräunlich. Etwas kleiner als javanische Exemplare. ; | Fl. Schw. Er. 2 st _2. 6 17-19" 61, —6°/,” Saigon Du 19 (Dyri Indien. DAL id 91 la Java. 28. Spermestes undulata (Lath.). Jerd., B. of Ind. II. p. 354. Ein Männchen von Saigon (Cochinchina). 29. Spermestes rubronigra (Hodss.). Munia rubronigra, Jerd., B. of Ind. II. p. 353. Mehrere Exemplare von Saigon (Cochinchina), „Iris braun“ (Capt. Conrad), Scansores. 30. Eclectus Mülleri (Temm.). Finsch, Mon. Papag. II, p. 357. Ein Männchen von Macassar, „Iris blassgelb“ (Capt. Conrad). Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 355 3l. Domicella Schlegeli Finsch. Mon. Papag. II. p. 792. Ein Exemplar dieser seltenen Art wurde durch Capt. Conrad von einem buginesischen Händler auf Macassar erstanden, der indess über die Heimath keine Auskunft zu geben vermochte. Bis jetzt nur von den Key-Inseln nach- gewiesen. 32. Trichoglossus ornatus (L.). Finsch, Mon. Papag. II. p. 8342. Verschiedene Exemplare von Macassar, „Iris gelb“ (Capt. Conrad). 33. Megalaema flavigula (Bodd.). M. philippensis, Schomb. Ibis 1864, p. 258. Zwei Männchen von Bangkok (März und April 1872), „Iris grau und gelb- braun“ (Capt. Conrad). Kein Unterschied mit Exemplaren von Malacca und Sumatra. 34. Picus analis Temm. Dendrotypes analis, Cab. & Heine, Mus. Hein. V. p. 47. Zwei Weibchen von Bangkok (April 1872), welche durchaus mit java- nischen Exemplaren übereinstimmen. Siam ist eine neue Localität für diese bisher nur von Java und Sumatra nachgewiesene Art. Nicht bei Gould und Schomburgk. Fl. Schw. F. Bun 2 8 NOT Banskok; a Di 14 al Sun Q n zu Se 1 nl gu d Java. 3 u 1 944 Sul ®) > 35. Geeinus vittatus (Vieill.). Gecinus dimidiatus (Temm.) Schomb. Ibis 1864, p. 257. Picus vittatus, Sundev. Consp. av. picin. p. 59. Zwei alte und ein junges Männchen von Bangkok (April 1872), „Iris roth- braun; jung: grau“ (Capt. Conrad). Ganz übereinstimmend mit javanischen Exemplaren. Das junge Männ- chen mit sehr abweichender Kopfzeichnung; Stirn, Zügel- und Augenbrauenstreif schwarz wie der Hinterkopf und Nacken, letzterer mit einzelnen rothgespitzten Federn; Stirn und Scheitelmitte roth, wie beim alten Männchen; der schwarze Bartstreif ist schmäler und undeutlicher als beim alten Männchen; Kinn und Kehle bräunlichweiss; Kropf und Brust olivengrün; die Zeichnung der übrigen Unterseite verwaschener und minder scharf markirt als beim alten Vogel. 45* 356 = 0. Finsch und P. Conrad. Fi. Schw. 19 DT SON lang Banskok 4 10° 3 10% 14% d a 4 10% 3 40 13% eh jun. r Du Au 15" g' Java, 36. Chrysonotus intermedius (Bl.). Tiga tridactyla, Gould (nec Sws.) Proc. 7, 8. 1859, p. 151. Tiga intermedia, Schomb. Ibis 1864, p. 257. Ohrysonotus intermedius, Jerdon, B. of Ind. I. p. 299. Ein Weibchen von Bangkok (April 1872), „Iris blaugrau“ (Capt. Conrad). Uebereinstimmend mit burmesischen Exemplaren; das Weibchen der letzteren zeigt indess den Oberkopf mit zahlreicheren und grösseren weissen Schaftlängsflecken besetzt. Das siamesische Weibchen stimmt daher in der ' Fleckenzeichnung des Kopfes ganz mit der Art Java’s Chr. javanensis, Ljungh, (tiga, Horsf.) überein, doch ist letztere constant bedeutend kleiner. Fl. Schw. F. zu Bu gu gu 19% 6) Bangkok. | zu zu BI gu 1 Q Burmah. Du Du zu Bu 13 oh MN AN IO. U NDN 11" javanensis 2 Java. 4 10 u zu 1217,“ “ oh K 37. Eudynamis malayana Cab. & Heine. Mus. Hein. IV. p. 52. Walden, Ibis 1869, p. 338. Swinh. Proc. Z. 8. 1871, p. 394. Ew. orientalis, Gould, Proc. 1859, p. 151. N Schomb. Ibis 1864, p. 259. Ein Weibchen von Bangkok (April 1872), „Iris dunkelroth“ (Capt. Conrad) Dasselbe trägt das bekannte oberseits rostbraun gefleckte Kleid, auf Kinn Kehle und Kropf mit rostfarbenen und schwarzen Längs-, auf der übrigen Unter- seite mit solchen Querbinden. In der bedeutenderen Grösse und dem sehr kräftigen Schnabel ganz mit javanischen Exemplaren übereinstimmend. Die Verbreitung würde also Nipaul, Tenasserim, Siam, Hainan (Swinhoe), Java und Sumatra umfassen. Zu. niger, L. von Indien und Ceylon ist ansehn- lich kleiner. Fl. m. Schw. F. L. la zn Dan 18 malayana. Q Bangkok. Ti 1144 mt 6 134 1 & g' Java. KR N nee 14‘ niger g' Iudien. 6 10% zu Yu 11° 14% £ eh Ceylon. 6% 10: 6% q4u nam. 1a a Q h Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 357 Gallinae. 38. Franeolinus sinensis (Osb.). Fr. sinensis (mit?) Gould, Proc. 1859, p. 151. Fr. ;. Swinh. Proc. 1871 p. 400. ? Fr. pictus, Schomb. Ibis 1864, p. 263. Männchen und Weibchen von Bangkok (März) und zwei Männchen von Amoy (Juni 1872). „is hellbraun: Männchen; hellgrau: Weibchen“ (Capt. Conrad). \ Beide Geschlechter gleich. Das Männchen mit Sporn, das Weibchen mit kürzerem runden Knochenhöcker an der Hinterseite des Laufs. Bangkok- und Amoy-Exemplare stimmen ganz überein, ebenso solche von Mauritius, wo die Art eingeführt wurde. Fl. Schw. F. 1 YA zu 94 6 gıye 18% 79% 6% Bangkok. 5u qm N 6% 10.4 18 13 ©) nr nu 6° Du gu 112 110 134 q Amoy. a 6 De 6 ale 19 1a 6% = DE SU 18:7 12%. &- Mauritius. Wir vermuthen, dass Fr. pietus, welches Sir R. Schomburgk von Bang- kok erwähnt, sieh vielleicht auf diese Art beziehen dürfte. 39. Francolinus Phayrei Bl. Zwei Exemplare von Saigon (13. April 1870), „Iris braun“ (Capt. Conrad). Nach freundlicher Bestimmung von R. B. Sharpe, der die Exemplare im Britischen Museum zu vergleichen die Güte hatte. Von Gray durchaus irrthüm- lich mit der vorhergehenden Art (sinensis) vereinigt, die total verschieden ist. Grallatores. 40. Glareola orientalis Leach. Jerd. B. of Ind. IH. p. 631. Swinh. Proc. 1871. p. 403. Ein Weibchen von Bangkok (2. April 1872), „Iris dunkelbraun“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt durchaus mit Exemplaren von Java und Indien überein. Bisher nicht aus Siam nachgewiesen. 41. Charadrius asiaticus Pall. t Finsch, Ibis 1872. p. 144. Männchen und Weibchen (11. April 1570) von Saigon. Man vergleiche die Abhandlung: „On Oharadrius asiatieus and Ch. da- marensis. By Dr. O. Finsch“ (Ibis 1872, p. 144). 358 0. Finsch und P, Conrad, 42. Charadrius mongolicus Pall. ‚Aegialites mongolus, Swinh. Proc. 1870, p. 140. “ " id. ib. 1871, p. 404. ! mongolicus, Harting Ibis 1870, p. 334. Ein Männchen am 24. Mai (1872) im See auf 22% 5° n. Br. und 1180 östl. L., 90 Seemeilen von Swatow an der Südküste Chinas an Bord gefangen. „Iris dunkelbraun“ (Capt. Conrad). Dasselbe trägt das seltene vollständig ausgefärbte Hochzeitskleid, wie es Swinhoe (l. ec.) beschreibt und Middendoıf (Sib. Reise t. 19) abbildet. Es ähnelt darin sehr Oh. Geoffroyi Wagl. (vergl. Ibis 1870 t. XI.) unterscheidet sich aber, abgesehen von dem schwächeren und kürzeren Schnabel, durch die erdbräunliche Kopfmitte, welche ringsum von einem zimmtröthlichen Bande begrenzt wird. E75, Schw. 22:71) ST 13, Libro, 2 EMS 43. Ardea coromanda Bodd. Finsch, Verhandl. zool. bot. Gesellsch. 1872, p. 266. Bubulcus coromandus, Swinh. Proc. 1871, p. 412. Ein junges Männchen von Bangkok (2. April 1872), „Iris chromgelb“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit dem Exemplare in der ersten Sendung Capt. Conrad’s überein (l. c.). Nicht bei Gould und Schombursk. Fl. 9, Schw. 2401025 E.7206%, Mundspl 342, L. 8. Au, Tib. 182, M. 72 202002 44, Botaurus limnophilax (Temm). Schleg. Mus. P. B. Ardeae p. 59. Ein prachtvolles altes Männchen im November 1871 bei den Natuna- Inseln an Bord gefangen; vermuthlich auf dem Zuge von Malacca nach Borneo begriffen. Die bis 3!/;“ langen Federn des Hinterkopfes schwarz wie bepudert; die ersten 4 Schwingen weiss gespitzt. Fl. 9° 10°, Schw. 3‘ 8“, F. 20°, Mundsp. 30'%, Schnabelhöhe 7‘, L. 31‘, Tib. 11, M. 2. 21. 45. Numenius’lineatus Cuv. Swinh. Proc. 1871, p. 410. N. major, Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 89. Ein ausserordentlich grosses Exemplar (ohne (eschlechtsangabe) von Amoy, mit rein weissen unteren Flügeldecken und Schultern, Bürzel und oberen Schwanzdecken; nur die längsten der letzteren zeigen breite braune Querbinden, einzelne derselben einen dunklen Schaftstreif. Fl. 12, Schw. 4” 5“, F. 6° 7%, 083.92. 11b. 16.2, 01E22.72177. 46. Rallus striatus L. Jerd. B. of Ind. III. p. 726. Hypotaenidia striata, Swinh. Proc. 1871, p. 415. 5 " Schleg. Mus. P. B. Ralli p. 24. Zwei Männchen und ein Weibchen von Saigon (April), „Iris braun“ (Capt. Conrad). Beide Geschlechter ganz gleich und mit Exemplaren von Java und Malacca übereinstimmend, auch bezüglich der Grösse. Aus Cochinchina im Leidener Museum. Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 359 47. Porphyrio coelestis Swinh. Ibis 1868, p. Sa id. Proc. 2. S. 1871, p. 414. 2P. ET. Scl. Ibis 1864, p. 246 (Note). Ein Männchen von Bangkok (April 1872, „Iris hellrothbraun® Capt. Conrad), welches recht gut mit Swinhoe’s Beschreibung übereinstimmt, obwohl es in derselben jedenfalls nicht: „rump (uropygium) white“, sondern: „untere Schwanzdecken weiss“ heissen muss. Fl. Schw. F. Breite des Schnabellänge Schnabelh. inel. Stirnsch. Stirnsch. von Nasenl. an Bas. RR 3u a Yu zu 11110 alacl 11 10 4 Here: BSR a = g gu Si zieh Es 103/4 en Pen L. ib: MZ2 Nas. gu „a8 Da au 5 8 Bangkok. 36 — 42/4 (mel. Nag.) poliocephalus nach Jerdon. su 2 17% 8% 3 poliocephalus, nach Schleg. (Philippinen). Am nächsten verwandt mit P. poliocephalus, Lath. (pulverulentus, Temn.), aber schon durch das Schwarz der Oberseite leicht unterschieden. Wie es scheint beschreiben Jerdon und Schlegel unter diesem Namen verschiedene Species. Ersterer nennt die Färbung der Oberseite bei der Art Indiens „purple; the quills dull antwerp-blue*, Letzterer bezeichnet sie, bei einem Exemplare von den Philippinen, als „brun olivätre vif tirant au roux.* Demnach dürfte P. pulweru- lentus, Temm. von den Philippinen verschieden vom indischen P. poliocephalus, Lath. sein. Wir vermuthen, dass Sclater in einer Anmerkung zu den von R. Schom- burek in Siam gesammelten Vögeln unter „P. smaragdinotis“ diese Art (coe- lestis) meint, welche Swinhoe nur von Südchina (Canton und Amoy) notirt und die nun auch für Siam sicher nachgewiesen ist. Natatores. 48. Dendrocygna arcuata (Horsf.). Sclat. Proc. Z. S. 1864, p. 300. D. awswree, (Sykes) Jerd. B. of Ind. III. p. 789. Vier Männchen und zwei Weibchen von Bangkok (April 1872), „Iris dunkel- braun“ (Capt. Conrad). Beide Geschlechter ganz gleich gefärbt; beim Weibchen das Schwarz- braun des Hinterkopfes etwas heller und matter gefärbt. — Kein Zweifel an der specifischen Identität mit der auf Java vorkommenden Art. Bisher nicht aus Siam nachgewiesen. Fl. Schw. F. Breite vorn L. m. Z. Susan 1er ug N Bangkok. 6° zu 194 10 gu 194 96 g 74 Kros 17% zu 19% 97% d' = 744 Sa 18 gu TI 19% 90 6% “ 6 1104 a0 1710 gu 18 Dash Q > 6 Su 18 UN 19° 4 Q = 6 10% Sl re gen 18% 954 Q Java. 360 0. Finseh und P. Conrad. Ueber eine Vogelsammlung aus Ostasien. 49. Sterna panaya Gml. Finsch & H. Vög. Ostafr. p. 833. Haliplana amatheta, Si Proc. 1871 p. 422. Ein altes Weibchen am 26. Juli (1872) unter 6° 21’ n. Br., 118% 14° östl, L., e. 20 Seemeilen von den Paternoster-Inseln (nördlich von Lombok) an Bord gefangen. „Iris schwarz“ (Capt. Conrad). Dasselbe stimmt ganz mit Exemplaren vom rothen Meer überein und zeigt ein überaus frisches Farbenkleid; die in eine schmale Spitze auslaufende äusserste Schwanzfeder überragt die zweite um 21a". Zwei Exemplare (Männchen und Weibchen) am 1. Januar (1872) in der Madurastrasse, und ein Weibchen im Januar (1872) bei Pulu Pandjang, eben- falls in der Java-See an Bord gefangen, tragen sämmtlich das Winterkleid und sind theilweise in der Mauser begriffen. Die Stirn und ein Augenstreif sind weiss; Zügel, Scheitel und Hinterkopf mehr oder minder stark dunkel gestrichelt; Nacken, Schleifenstreif und ein kleiner Fleck vor dem Auge schwarz, hie und da mit äusserst feinen graulichen Federspitzen; Hinterhals grauweiss, mit mehr oder minder dunklerer Federmitte; Mantel und Schultern dunkelbraun mit weisslichen Endsäumen, die, mehr oder minder breit, die Oberseite bald heller, bald dunkler erscheinen lassen. Das Männchen (1. Januar) zeigt alte stark abeenutzte dunkelbraune Schwingen und Schwanzfedern, neben neuen frisch hervorwachsenden dunklen; die alten Federn haben weit hellere braune Schäfte; Flügeldecken ebenfalls mit alten abge- schlissenen braunen Federn gemischt. Fin junges Weibchen am 13. November 1871 unter 7° n. Br., 115° östl. L, in der Java-See an Bord gefangen, ähnelt im Allgemeinen den Exemplaren im Winterkleide, aber die Federn der Oberseite und Flügeldecken tragen fahl- braune Endsäume, ebenso wie die hinteren Armsehwingen und Schwanzfedern; die frischvermauserten Handschwingen sind bereits so dunkel als am alten Vogel. Fl. äuss. Schw. m. Schw. F. LE} .mı2. 94 gr 138 ill) Zu ed 17.4 9 10%. ®) ad. Sommerkl. gu, Ju 5ulgm gu gar gang Iowa WE srl 1 5u Du 6 16° SUN gi Q ad. a 3% gi 44 94 2u ich 178 S1/, 10% ad. 92 1 4" 144 ru 6 154 Bon 1048 Q Jugendkleid. 90. Anous stolidus (L.). Finsch & H. Vög. Ostafr. p. 839. Ein Weibchen am 19. November (1871) (& 20 Seemeilen östlich von den Gaspar-Inseln (zwischen Bangka und Billiton) an Bord erlangt. „Iris dunkel- braun“ (Capt. Conrad). Es ist im Federwechsel begriffen und trägt ein stark abgeriebenes, daher im Ganzen helleres Kleid, doch sind einzelne Schwingen und Schwanzfedern in’ der Entwickelung begriffen, Fl. 9" 6%, längste Schwzf. 44 10, F. ige I. 1024 M\ 2. 131/,%, Einige neue oder wenig bekannte Arten der Pilzilora des südöstlichen Ungarns. Von Prof. Fr. Hazslinsky. (Vorgelegt in der Sitzung am 4. Juni 1873.) Agaricus (Volvaria) bombycinus Schäff. wächst an lebenden Juglans- Stämmen auf dem Berge Domugled bei den Hercules-Bädern. Eine gute Abbildung des Hutes giebt Schäffer Icon. fung. Taf. 98. Weniger treffend ist die von Kromph. Taf. 23 Fig. 15—27, weil hier die Volva braun erscheint. An der Mehadischen Pflanze ist selbe wie der ganze Hut gelblichweiss und eben so wie die obere Hutfläche mit schwarzbraunen Schuppen besetzt, A. (Panus) Sainsonii Lev. An Baumstumpfen bei Soborsin an der Maros. Eine Abbildung gab Demid. Ross. Taf. 1 Fig. 3. Verbreitungsbezirk in Ungarn bis jetzt von der südlichen Zips durch Säros, Abauj, Szaboles bis Soborsin. Polyporus frondosus (Schrank) ist eine grossartige Erscheinung, wenn er mit seinen 30—50 grossen nach allen Richtungen gewandten, dach- ziegelförmig gestellten halbirten Hüten die ganze Hiebfläche eines niederen Baum- stumpfes bedeckt. So wächst er in den Thälern der Kerzesorer Alpen in der Hunyader Gespanschaft. Bine Abbildung gab Venturi in Miceti del agro bresciano Taf. 62. Eine bessere Trattinik, die essb. Schwämme T. U., aber beide kleinlich. P. pietus Fr. fimbriatus Bull. T. 254. Bin sehr zierlicher Pilz. Aehnelt dem P. perennis des Nordens. Ich sammelte selben im Walde bei Soborsin. Geaster rufescens P. ist in Ungarn der verbreitetste Erdstern, und hat wohl daher die meisten varianten Formen. Er ändert ab in Bezug auf Farbe, von schneeweiss (die innere Lage des äusseren Peridiums nicht ausge- nommen) durch lebhaft fleischroth bis bräunlichgrau, in Bezug auf Grösse, auf _ Zahl der Lappen, und bezüglich der Art und Weise, nach welcher die innere Lage des äusseren Peridiums berstet. Wir sammelten selben voriges Jahr bei Soborsin, beim Eisernen Thore, in der Hunyader Gespanschaft und beim Dorfe Mehadia. Mit der nordischen Pflanze stimmen am besten die Exemplare vom Eisernen Thore, die zierlichsten sind die von Mehadia. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 46 > er 362 Fr. Hazslinsky. Ustilago Ischaemüi Fuckel. bei Soborsin. Den Pilz beschrieb ich zuerst im Jahre 1864, Verhandl. zool.-bot. V. S. 173 unter demselben Namen, stellte ihn aber zu U. destruens Schlecht., wo ich selben auch jetzt belassen würde. Puccinia auf Echinops banaticus bei Mehadia. Die Teleutosporen stimmen in Bezug auf Farbe, Grösse und Form mit den Puccinien, welche durch Bonorden unter dem Namen P. vulgaris und von mir selbst in der o. e, Arbeit mit P. ingquwinans WIl. vereinigt wurden, wesswegen diese scheinbar neue Pflanze keinen eigenen Namen verdient. Uromyces apiosporus. Das Mycelium, welches das Zellgewebe des Wirthes durchdringt, besteht aus farblosen verästelten, verschiedenartig ge- krümmten Hyphen, meist von der Dicke der Zellwände. Die Fruchthäufchen durchbrechen endlich die Oberhaut des Wirthes und werden von derselben ein- gesäumt. Das Fruchtlager unterscheidet sich von dem Mycelium nur durch seine dichter verwebten Hyphen, von denen kurze aufrechte Aeste die Sporen ab- schnüren. Die Sporen sind meist verkehrt eiförmig oder birnförmig, und lösen sich entweder vom Stiele, oder mit einem ungefähr so langen Stiele als ihr. Längsdurchmesser ist. Die Teleutospore mass ohne Stiel 0,05 Mm. an Länge und 0,022 Mm. an Dicke, hingegen die kleine schwarzbraune Puccinienspore nur 10 Mik. Länge und 5 Mik. Breite. Ob diese Form nicht angeflogen war, konnte ich nicht entscheiden, ich fand nur zwei Körner. Aus meinem Zimmer kam sie nicht, weil ich noch nie eine so kleinsporige Puccinie prüfte. Diesen Uromyces fand ich zuerst auf der Alpe Pietron bei Borsa in ‘ Märmaros im Jahre 1865. Doch die gesammelten Exemplare waren so verstäubt, dass eine genaue Prüfung nicht mehr möglich war. Später sammelte selbe Herr Fuss in den Siebenbürger Alpen und sandte sie an Hrn. Niessl, der in seiner Arbeit „Beiträge z. K. d. Pilze, Brünn 1872* eine kurze Diagnose davon entwarf und die Zeichnung der Teleutosporen gab. Auf der Alpe Retyerat sammelte ich diesen Pilz 1872 zum zweiten Male. Niessl besitzt selben auch aus Steiermark. Das Aecidium fand ich nicht. Niessl hatte Gelegenheit. diesen Brandpilz der Primula minima mit den Exemplaren zu vergleichen, welche de Notaris und Baglietto im zehnten Hefte des Erbario cerittogamico italiano auf Primula villosa? unter dem Namen Uro- myces Primulae mittheilte. Weil aber Uromyces auch anf anderen Primelarten wächst, wählte er zur Bezeichnung des fraglichen Brandes die ältere Benennung Uromyces Primulae integrifoliae (D. C.). Nachdem aber diese gewählte Be- nennung selbst im Sinne der kleinlichen Floristik nicht passt und nachdem die vom Standorte gewählten Benennungen besonders bei den Parasiten zu meiden sind, welche sich an sehr verschiedenes Substrat, besonders als Pilze accommodiren: erlaube ich mir, den oben angeführten Namen zur Bezeichnung unseres Pilzes vorzuschlagen, welcher nicht den Brand der Primula minima bezeichnen will, sondern denjenigen, der hier beschrieben wurde, gleichviel auf welcher Pflanze immer er wachse. Welche Namen ich meinen Uromyces apiosporus anschliesse oder unterordne, werde ich dann mittheilen, wenn ich Zeit gewinnen werde, meine oben erwähnte Sichtungsarbeit der Pilze fortzusetzen. Arten der Pilzflora des südöstlichen Ungarns. 363 Bei der Prüfung dieses Brandes fiel mir auf, dass man Zellen des Wirthes findet, die vollgepfropft mit Mycelium erscheinen, ohne dass man auch nur einen einzigen durch die Zellwand führenden Faden bemerkt. Diese Beobachtung regte bei mir die Frage an, ob nicht, wie die thierische Zellenmembran den Fadenwurm, auch die lebenskräftige Zellenmembran der Pflanze, den Pilzfaden durchlasse und sich darauf vollkommen schliesse. Zur Beantwortung reichen meine Erfahrungen noch nicht hin. Tilletia sphaerococca Wallr. s. Erysibe fl. erypt. g. Il. S. 213. Sehr gemein auf der Alpe Ruszka. Der Pilz entwickelt seine Sporen in dem Frucht- knoten des gemeinen Windhalmes, ohne in die Spelzen und Bälge zu dringen, und ohne den Wirth zu entstellen, ja die behaftete Pflanze sieht zierlicher aus als die pilzfreie. Die Sporen sind verhältnissmässig gross, kugelig, im durch- gehenden Lichte nur bräunlich (sonst schwarz) mit stark warziger Oberfläche und Gallerthülle. Durchmesser der Sporen 0,026—0,032 Mm. Zur Zeit der Sporenreife fand ich das Mycelium im Fruchtknoten schon schleimartig, weswegen ich selbes im Halm abwärts nicht weiter untersuchte. Rosellinia aspera n. sp. Mycelium torulosum superficiale, macu- lare, dendritice effiguratum, atrum. Perithecia aggregata, globosa, ostiolo mammiları demum pertuso, scaberrima, atra. Asci lineares octosport, para- physibus simplieibus obvallati. Sporae wniversales ovales simplices, demum opacae 0,012—0,013 erassae 0,019—0,02 Mm. longae. In thallo Aspreiliae cinereae in alpe Retyerat Transylvaniae. Eine durch das schwarze oberflächliche dendritisch effigurirte Mycelium und die stark rauhen fast stacheligen Perithecien ausgezeichnete Art. Raphidophora disseminans Rbh. Auf Verbascum phlomoides bei Soborsin. Obwohl Tul in s. f. carp. II. S. 256 diese Rabenhorst’sche Species zu ihrer Raphidophora carduorum zieht: meine ich dennoch demjenigen Autor das Vorrecht zu vindiciren, welcher der Erste den vollkommenen Pilz als spe- eifisch verschieden erkannte und diagnosirte, vor demjenigen, welcher irgend eine Combination ‚versuchte, und mit desto grösserem Rechte, wenn die Com- bination der Formen, wie im fraglichen Falle, nicht hinlänglich erwiesen ist. Ich kenne die Wallroth’sche Sphaeria carduorum, die hier gemein ist, aber ge- wöhnlich ohne’ Begleiter und Vorläufer erscheint. Und selbst an den Soborsiner Exemplaren, an welchen die angeblichen Pycniden reichlich erscheinen, gelang es mir nicht, über die Zusammengehörigkeit des Phoma und der Raphidophora Sicherheit zu erlangen. Die Raphidophora auf Verbascum hat halbkugelige, halb oder bis zum Schnabel eingesenkte Perithecien. Der Schnabel ist weiss gekrümmt, und un- gefähr so lang als der Breitendurchmesser des Peritheciums. Die Schläuche sind fast so schmal wie bei Raphidophora rubella, nämlich nur 0.006 —0,008 Mm. Die Sporen sind sehr lang fadenförmig und ohne Querwände Die ganz oder halb eingesenkten Perithecien, der neue Standort und die einfächerigen Sporen könnten eine neue Species begründen, wenn wir nicht wüssten, wie spät oft die Scheidewände der Sporen erscheinen, in einzelnen Fällen selbst nachdem sie 46* 364 Fr. Hazslinsky. schon ausgestreut sind. Und der Grad der Erhebung der Frucht über die Oberfläche des Substrates wechselt bei ein und derselben Species. Pleospora pellita Rbh. wächst mit der vorhergehenden auf entrindeten Verbascum-Stengeln. Der vollkommene Pilz stimmt sowohl mit der Zeichnung Tul. sel. £. ce. II. Taf. XXV, Fig. 10—13, wie auch mit Sph. Papaveris Tul., von welcher man bei Eperies auf den Mohnfeldern jährlich ein paar Milliarden sammeln kann. Doch weder bei Soborsin noch hier fand ich je in ihrer Ge- sellschaft das Brachyeladium penieillatum, welches zu dieser Sph. als Conidien- form gestellt wird. Das Mycelium der hiesigen Sph. färbt die Stengel rauch- grau und besteht aus gegliederten dichtverwebten Hyphen, mit viermal so langen als dicken Gliedern. Das ganze Mycelium schnürt von seinen kurzen Aesten kugelige Zellen ab, welche sich auf der Oberfläche des Lagers anhäufen wie die Protosporen der Cucurbitarie des Lyciums (siehe die Sphärien des Lyciums, zool, bot. G. 1865, S. 447). Die polaren Fächer der Sporen erscheinen oft fast farblos wie bei Amphisphaeria cerbino De Not. Sphueria pellita Currey Taf. 58, Fig. 129 gehört zur Gattung Leptosphaeria. P. Echinops n. spec. Perithecia sparsa sessilia hemisphaerica, tandem collapsa patellaria, carbonacea, hirta, in mycelio torulaceo subepidermali atro- _ fusco. Pili peritheeii rigidi, parum flexuosi unicellulares apieibus diaphamıs. Ostiolum via conspieuum. Nucleus ascis et paraphysibus faretus. Asei oblongo- lineares brevissime et abruwpte stipitati, octospori 100-120 mik. longi 12—15 crassi. Sporae ovatae rarius ovales vel oblongae utringue obtusissimae, tetra- blastae flavofuscae, momo-vel distiche ordinatae 16—20 mik. longae 8-10 mik. latae. Orescit in comsortio mycelü in Macrosporia Periconias Cladosporia et Torulas evoluto guod qua apparatum comidiophorum Pleosporae hwie, per analo- giam, tribuere licet. Der Inhalt der Peritheeien zeigt neben der Anordnung der Sporen nichts Besonderes, eben so wenig die Sporenform, welche bei vielen Sphärien vorkommt. Doch ist unsere Species-sehr leicht von den Verwandten durch die Bekleidung der Perithecien zu unterscheiden. Sehr charakteristisch erscheint das conidien- tragende Mycelium wegen seiner Vielgestaltigkeit, wenn selbes mit seinen ganzen Formen-Reichthum hieher gezogen werden kann. Mir gelang es nicht, weder den Zusammenhang continuirlich zu verfolgen, noch zweierlei verschiedene in einander verwobene Mycelien zu trennen, was die Maerosporien und Periconien zn verlangen scheinen. Die auffallendste Conidienform ist das Penveullium, welches nur nach Lösung der Ketten eine Periconie simulirt. Seine aufrechten Hyphen wie auch die Sporen sind schwarz, und erstere 7—8 Mik. .dick. Die Macrosporium-Sporen sind lichter gefärbt und im durchgehenden Lichte braun. Die mit e bezeichnete, der Länge nach gefaltete war 40 Mik. lang und 16 Mik. dick. Die nächst verwandte Art ist P. pellita Tul. Bei Soborsin an der Maros auf trockenen Verbascumstengeln. Hendersonia Zewe Currey l. c. 358, Taf. 59, Fig. 128 bei Soborsin auf Kukurutzstengeln, in Gesellschaft des Helminthosporium tenwissimum, welches als hieher gehörige Conidienform betrachtet werden muss, weil ich mehrere Arten der Pilzflora des südöstlichen Ungarns. 365 Fäden des Lagers in unmittelbarer Verbindung mit dem Perithecium fand. Die Perithecien sind kugelig, klein und erheben sich sehr wenig aus dem Gewebe des Wirthes. Die anfänglich halbkugelige Mündung des Peritheciums ist ver- hältnissmässig sehr gross und zuletzt schüsselförmig. Die Mycelienfäden sind im Centrum des Lagers kurzgegliedert, oft rosenkranzförmig und stellenweise so dicht verwebt, dass der Thallus pseudoparenchymatisch erscheint. Die Stylo- sporen zeigen succedane Entwickelung. Sie sind cylindrisch, oft gekrümmt, mit abgerundeten Enden, rauchbraun und nur zweifächerig, ‘und daher diese Ent- wickelungsform nicht zu Hendersonia zu stellen. Die reifen Stylosporen werden mit Schleim gemischt herausgedrängt und verunreinigen die Oberfläche der Stengel. Ihre Länge beträgt 0,035 Mm., ihre Dicke 0,007 Mm. Neben dieser normalen Stylosporenform kommen auch abnorme vor, welche bei nur halber Länge der ersteren doppelt so dick erscheinen. Die hieher gehörige schlauchführende Form, die Sphaeria Maydis Bk. war an meinen Exemplaren noch unentwickelt, doch die jungen Schläuche deutlich wahrnehmbar. Synonym zu dieser Hender- sonia ist Diplodia Zeae Ravenel. Leptosphaeria complanata (Tode), ein weit verbreiteter Pilz, ist auch im Südosten Ungarns gemein. Currey gab 1. c. 59 Taf. 125, Fig. die Zeichnung der Sporen. L. agnita Desm. Fuckl symb. S. 139. An trockenen Grashalmen bei Soborsin. Die trockenen Perithecien sind fast schüsselförmig; erlangen aber befeuchtet ihre hemisphärische Form zurück. Auffallend sind ihre stiellosen spindelförmigen Sporenschläuche. Die Sporen sind ebenfalls spindelförmig, vier bis achtfächerig, lichtbraun. Das mittlere Sporenfach ist doppelt so gross als die übrigen. ; Didymosphaeria alpina n. sp. Perithecia adnata, libera, sparsa, hemisphaerica, minima, rugosa, ostiolo parum elevato glabro, tandem pertuso, nucleo albido. 'Ascis linearibus octosporis. S’poris monostiche ordinatis, ovalibus diblastis fuscoatris 0,025 Mm. longis 0,007 Mm. latis. Paraphysibus simplicibus 0,0025 cerassis. An der Rinde des Mughus auf der Alpe Retyerät in Siebenbürgen. Steht am nächsten zu D. epidermidis Fuckl. Rosellinia horrida n. sp. Perithecüis liberis, dense aggregatis, raris- sime sparsıs, obovatis, pseudoparenchymati carbonaceo fragili contextis, rugu- losıs, aculeatis. Aculeis in tuberculis consociatis parum radiantibus, sublan- ceolatıs, atris, apicibus pellucidis. Mycelium parce evolutum superfieiale, in stratum Tigni supremum penetrans, filis parce septatis, ramosis, achloris con- textum. FProtosporis ovalibus achloris 0,002—0,003 Mm. longis, in apieibus hypharum miycelii ortis, denique mycelio inspersis. Asci paraphysibus sim- plieibus associati, lineares octospori 0,120 - 0,15 Mm. longis 0,015—0,016 latis. Sporae oblongae, fuscoatrae, simplices oblique monostiche ordinatae, denigue seriatim erumpentes, 0,018—0,025 longae et 0,01—0,013 crassae. ÜCrescit in ramis decorticatis sarmentorum Vitis ad Mehadiam. 366 Fr. Hazslinsky. Der Pilz gehört zur Fries’schen Gruppe der Sphaeriae villosae und steht am nächsten zu Rosellinia Nieslii Auerswald und R. malacotricha Auersw. in litt. ad. Niessl (Beiträge z. K. d. Pilze, Brünn 1872). Von der ersten unter- scheidet sich unser Pilz durch seine Sporen, von der letzteren durch sein Peri- thecium. | Bei der Untersuchung dieses Pilzes fiel mir ein, dass ich einst unsern fleissigen Mycologen Schulzer von Müggenburg bat, er möchte, nachdem er selbst kein Herbar anlegt, die von ihm geprüften Pilze nicht wegwerfen, sondern selbe für. mich bei Seite legen. Ich fand auch in der That unter den von ihm er- haltenen Sachen die gewünschten Reben und darauf nicht nur das neue Myro- thecium Vitis, sondern auch die Gibbera Vitis Schulz. mit ihren polymorphen Stylosporen, welche der. Verfasser so reichlich mit Namen versah (S. Verhandl. des zool. b. Vereins 1870, 8. 643 ete.). Ich erlaube mir die Beschreibung, welche Schulzer von der obenerwähnten Sphaeriacee gab, hier zu ergänzen. Das Mycelium oder der Thallus dieser Gibben entwickelt sich unter der Oberhaut der Reben als farbloses, endlich schwärzendes dichtes Gewebe aus sehr feinen, verästelten Hyphen, welche an ihren Enden ovale, 2—2,5 Mik. lange Proto- sporen in Menge abschnüren. Von diesem Lager erheben sich die rundlichen Früchte, welche endlich die Epidermis spalten und hervorbrechen. Die äussere Wand des Peritheciums besteht aus diekwandigen endlich verkohlenden gebrechlichen polygonen "Zellen. Die Oberfläche des Peritheciums ist stark höckerig, die Höcker borstig haarig (schon beinahe ganz kahl). Die Schläuche entwickeln sich succedan, sind sehr lang gestielt, keulenförmig, viel- sporig. Der Stiel der Schläuche entwickelt sich später als der Schlauch, welcher ohne Stiel 120—130 Mik. lang und 0,018—0,025 dick ist. Die Sporen sind lineal stumpfendig gerade oder etwas gekrümmt, und liegen von allen Seiten gegen die Schlauchaxe geneigt wohl je 200 in einem Schlauche. Sie sind 8-10 Mik. lang, 2—-3 Mik. dick, farblos, endlich lichtbraun. Aus demselben Lager entwickelt sich reichlich Diplodia viticola Desm., welche durch die Polymorphie ihrer Sporen alle Aufmerksamkeit Schulzers in Anspruch nahm. Doch diese Polymorphie verliert an Werth, wenn wir uns er- innern, dass alle Diplodiensporen jung einfächerig oder Podosporiumartig sind, ja oft als solche verstäuben, und dass veraltete Diplodiakeimböden unter günstigen Verhältnissen verschieden geformte Acrosporen liefern. Aus der gegebenen Schilderung ist ersichtlich, dass der beschriebene Pilz mit seinen Stylosporen eben so in die Gattung Giberra, wie zu Valsa gezogen werden kann. Nachdem selber in keine der bekannten Sphaeriaceengattungen unter- bracht werden kann, schlage ich für selben die neue Gattung Zchusias vor, ein Name, der die grosse Sporenzahl in den einzelnen Schläuchen bezeichnen will. Charakter der Gattung. Echusias. Perithecia mycelio acolyto libere insidentia, sparsa vel gre- garia, nungquam cirea cytisporam efoetam stromati imposita, nec stomati un- Arten der Pilzflora des südöstlichen Ungarns. 367 elusa. Nucleus ascıs et paraphysibus furctus. Asei stipitati polyspori. Sporae valseae. Charakter der Species. Edusias Vitis (Schulzer). . 1. Protosporae. Mycelium subepidermate, primum achlorum, demum nigricans, hyphis parce septatis ramosis dense contextum, protosporis acro- genitis achloris. 0.001 Mm. latis 0.002 Mm. logis obsitum. 2. Conidia. Perithecia globosa, tuberculosa, atra, minima, in mycelio communı midulantio, conidiis ovalibus, achloris vix 0.004 Mm. logis foeta = Phoma Vitis Schulzer 1. c. p. 645. 3. Macrostylosporae. Perithecia carbonacea globosa ex pseudoparen- chymate contexta, macrostylosporis polymorphis subglobosis — oblongolanceolatis, plerisgue oblongis utrinque rotundatis diblastis, atrofuscis 25>—37 Mik. longis 6&—16 Mik. erassis = Diplodia etc. Schulzevr = Diplodia viticola Desm. 4. Ascosporae. Perithecia globosa serialiter, rarius gregatim erum- Dentia, tuberculosa, pilis brevibus rigidis tecta, poro rotundo, denique ampliato dehiscentia. _Asci clavati longe stipitati, 0.120—0.130 Mm. longi 18—23 Mik. crassi. Sporoae lineares utringue obtusae, inclinate versus axim asci dispositiae achlorae 0.008— 0.01 Mm. longae et 2—3 Mik. crassae. Ich gestehe, dass ich sehr ungern die vom Standorte genommene speci- fische Benennung beibehalte, weil auf derselben organischen Unterlage, auf Zweigen derselben Species in verschiedenen Gegenden auch verschiedene Schma- rotzer und Saprophyten vorkommen, ich thue es aber, um das Recht der Priorität zu wahren, selbst für den Fall, dass Nitschke (Pyrenomycetes germanici S. 156) als er seine Valsa ampelina charakterisirte, dieselbe Species, aber in einem alten enthaarten Exemplare vor sich hatte. Schliesslich will ich bemerken, dass unser Pilz in keiner Beziehung stehe zu Myrmecium viticolum Fuckl, noch zu Valsa witicola Fuckl, obwohl die oben erwähnte Diplodia bei Mehadia auch in Gesellschaft der Valsa wächst. Cucurbitaria elongata, Tul. sel. f. c. II. S. 217. Eine sehr ver- breitete gemeine Species. An meinen bei Arad gesammelten Exemplaren kommen ascospore und macrostylospore Perithecien gemischt an einem und demselben Aestchen vor. Die Macrostylosporen sind grösser als die Ascosporen und haben je nach ihrer verschiedenen Länge 5—9 Querwände. Der Keimboden alter Peri- 'thecien wächst auch bei dieser Species bisweilen in Sporidesmium oder exo- sporiumartige Acrosporen aus. Die Länge der Macrostylosporen beträgt 12—35 Mik., ihre Breite 10—12. Valsa Vitis Fuckl fung rhen. n. 607. Nitschke pyr. germ. S. 190. Eine seltene Sphaerie, welche bisher nur von drei Standorten bekannt wurde. Sie hat ein schneeweisses Stroma, doch von geringer Ausdehnung, in welches die von einem gemeinschaftlichen schwarzen Behälter eingezäunten Perithecien eingesenkt sind. Sowohl die Cytispora als auch die schlauchführende Form wächst auf Reben bei Mehadia. Der mit Sporen gefülite Theil des Schlauches mass 75 bis 80 Mik. Länge, der Stiel ist meist dreimal länger als der sporenerfüllte Theil. Die Sporen sind bräunlich, 15—20 Mik. lang und nur 0.002—0.003 Mik. dick. Die Cytispora ist viel häufiger als der vollkommene Pilz, zeigt aber keine auf- fallende Besonderheit. Myrmecium lophrostomum n. spec. Mycelium corticem interiorem saepe etiam stratum supremum ligni penetrans evolvitur passim im stromata atra, carbonacea, hemisphaerica, solummodo ostiolis peritheciorum epidermidem Derforantia. Perithecia in singulo stromate 3-multa, simpliei, duplicı immo et tripliei strato insuper posita, stratis peritheciorum successive evolutis, infimis novissimis. Nucleo primum albo denique nigro. Asci lineares, octospori. para- v 368 ; Fr.öHazelinsky. physibus septatis obvallati. Sporae ovales obtusissimae, diblastae, nigro-fuscae | 0.022 longue 0.012 crassae. Peritheciorum ostiola maxima, obovata, compressa lophüformia, radiatim circa columellam disposita, rima radiali dehiscentia. In ramıs siccis ad Lunkany. Der Pilz steht am nächsten zu M. rubricosum (Fr.), ist jedoch leicht nach den gegebenen Merkmalen von jeder andern Sphaeriacee zu unterscheiden. Pycniden fand ich keine, auch das Mycelium zeigte keine Neigung zu Hypho- mycetenbildungen. Die jungen Sporen fand ich auch hier vollgepfropft mit körnigem Protoplasma, welches später verschwand, als ob es zur Färbung ver- wendet wurde. , Heterosphaeria Patella (Grev.) Tul. sel. f. e. III. Tab. 18. Fig. 16 | bis 22. Bonorden gibt in den myc. Abhandlungen 1864, 8. 138 eine genaue Schilderung : der Stylosporen, in so ferne er auch die Cilie oder den Schweif | derselben beobachtete, welcher der Aufmerksamkeit der Brüder Tulasne entging. Die Erfahrungen der eben genannten Autoren will ich hier ergänzen.’ Die Wand | des Peritheciums besteht aus zwei Zellschichten. Die äussere Schicht besteht | aus dunkelbraunem Pseudoparenchym, dessen dickwandige kubische Zellen, von oben betrachtet, in meridianer Richtung geordnet erscheinen. Die innere Schicht besteht ebenfalls aus Pseudoparenchym, aus meridianartig gereihten | Zellen, aber die Zellen sind farblos, dünnwandig und wenigstens doppelt so lang als breit. Das Perithecium spaltet zuerst in der Richtung eines, später in der Richtung des zweiten Meridian, senkrecht auf den ersten, wodurch eine kreuzförmige Oefinung entsteht, welche sich immer erweitert, bis die mattbraune ' Scheibe, umgeben von den vier zurückgekrümmten Lappen, blossgelegt erscheint. | An trockenen Umbelliferenstengeln auf der Alpe Retyerät. Phacidiopsis alpina n. sp. Perithecio globoso, mox placenti formi, | sessili, vel lineam lato, fuscoatro, a centro in dentes 5—10 dehiscens,, discum aurantiacum, dentibus fuscoatris tandem reflexis cinctum revelans. Asci para- | physibis simplieibus obvallati, eylindriei, sessilex, octospori. Sporae oblongae, achlorae, muriforme polyblastae, 24—30 Mik. longae, 0.008—0.01 Mm. crassae. Orescit in ramis siccis Rhododendri myrtifolüi in alpe Retyerdt Transylvaniae. Optime evoluta exemplaria communicavit etiam Loyka sub Nr. 1849. Nachdem die Brüder Tulasne, ferner Fuckel und Bonorden nur Phacidien | mit einfachen Sporen kennen, fand ich es für nothwendig, diejenigen unserer | Phacidien, welche mauerförmig polyblastische Sporen haben, in eine neue Gattung | zu vereinigen, und zwar unter dem Gattungsnamen Phaeidiopsis. ! Der Charakter dieser Gattung wäre folgender: Perithecium sessile placen- | tiforme, a centro in lacinias vel dentes demum reflexos dehiscens, disewm | planum, mollem revelans, ascis octosporis et paraphysibus simplieibus compositum. | Sporae muriformi-polyblastae achlorae, vel fuscae Saprophytae im partibus \ plantarum lignosis. Sehr analog gebaut ist die Flechtengattung Lopadum. Pyrenopeziza fuscoatra n. spec. Mycelium Ivypodermium caules ambiens, fuscum. Cupulae gregatim erumpentes solitariae vel rarius fasciculatae m | punctis mycelü densius testis, primum obovatae, demum paiellares, subsessües | fusconigrae, margine. crasso crenulato albido, disco fusco concavo '/, lineam | lato. Spermatia nulla. Asci oblongo lineares 110—125 Mik. longi, paraphysibus | paucis obvallati. Paraphysis simplices, apieibus erassioribus lanceolatis. Sporde | in ascis oetonae oblongolineares achlorae, primum protoplasmate gramuloso | demum sporoblastis duwabus farctae, 0.02—0025 longae 0.005— 0.007 Mm. | crassae. In ramulis Tordyliüi a Soborsin prope flwvium Maros. } Helotium fructigenwm (Bull.) Auf den Bechern der Zerreiche bei Soborsin. Ein neuer Gobius. Von Johann Kriesch, Professor der Zoologie am Josephs-Polytechnicum in Pest. \) Mit Abbildung. (Vorgelegt in der Sitzung am 2. Juli 1873.) Die sehr ausgiebige Altofner Therme, an deren Ursprung die Pulvermühle erbaut ist, sendet ihr Wasser in einem mehrere Klafter breiten Graben in die Donau. Am Grunde dieses Grabens meist zwischen Ceratophyllum demersum, welches hier in ungeheurer Fülle wuchert, findet sich ein zierlicher Gobius, den ich nicht umhin kann dem zoologischen Publieum als neue Species vorzuführen. Das Geschlecht der Gobiuse ist wie bekannt fast ausschliesslich Meeres- bewohner und von den gewiss an 200 Arten, die bekannt sind, wurden bisher kaum fünf oder sechs in den europäischen Süsswässern beobachtet. Um so interessanter ist es daher, dass auch Ungarn einen — und wie die nähere Unter- suchung ergab — einen bisher noch unbekannt gewesenen Gobius aufzuweisen hät. Die anfangs gehegte Vermuthung, das aufgefundene Fischchen*) könnte mit dem von Heckel**) beschriebenen Gobius semilunaris identisch sein, musste alsbald aufgegeben werden, denn nach sorgfältiger Vergleichung desselben, nicht sowohl mit der betreffenden Beschreibung, die mir durch gütige Vermittelung des Herrn Dr. Ritter v. Frauenfeld gefälligst zugesendet wurde***), als der Ab- bildung, da es mir denn später doch gelang, die aus den Annalen des Wiener Museums auch separat erschienenen zoologischen Abhandlungen in Pest aufzu- finden, sondern auch noch eines von Emmerich v. Frivaldszky selbst herrührenden Originalexemplares aus dem Flüsschen Marizza in Rumelien, welches mir vom hiesigen Nationalmusenm mit grösster Bereitwilliskeit zur Untersuchung über- lassen wurde***), stellte es sich heraus, dass der neu aufgefundene Fisch dem semilunaris wobl am nächsten steht, doch aber durch mehrere in die Augen *) Das erste Exemplar dieses interessanten Fischchens fing bei Gelegenheit einer Excursion mein Schüler und gegenwärtiger Assistent Herr Franz Bruck. **) Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte II. 1840. pag. 152. Günther, Dr. Albert, Catologue of the fishes III. pag. 10. ***) Herrn Georg Ritter von Frauenfeld in Wien, sowie Herın Johann v. Frivaldszky und Dr. Johann Karl am Nationalmuseum in Pest meinen innigen Dank für ihre freundlichen Be- mühungen. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 47 370 J. Kriesch. fallende specifische Merkmale, wie sie sich aus der weiter unten folgenden Be- schreibung ergeben, von demselben verschieden ist. *) Ich erlaube mir ihn, eines an der ersten Rückenflosse am lebenden Thiere auffallenden braunrothen Fleckes wegen, Gobius rubromaculatus zu nennen. Wohl könnte das Fischehen aber auch in Verdacht gezogen werden, ob es denn nicht etwa mit einem schon bekannten Gobius des schwarzen Meeres identisch sei. Bei Durchmusterung der Gobiuse des schwarzen Meeres aber, insbesondere derjenigen, die aus den Flüssen des südlichen Russlands bekannt sind, zeigt es sich, dass keine der Beschreibungen auf den rubromaculatus be- zogen werden kann. Am nächsten stände er noch dem @G. marmoratus Pall.**), allein bei noch so für die Identität beider voreingenommenen Vergleichung der ınir hier zugänglichen Nordmannischen Beschreibung sowohl, als auch Abbildung wird man bald zur Einsicht kommen, dass die beiden Fische nicht identisch sind. Abgesehen davon, dass die den Körper zierenden dunklen Flecke bei dem einen ganz anders geformt sind als beim andern, stimmt ja der Charakter des marmoratus „sub oculos macula utrinque albida, caudaque ad. pinnam albo bimaculata“ nicht und ist auch die Zahl der Flossenstrahlen bei beiden eine verschiedene. $ Wenn man ferner die über Gobius marmoratus Pall. vorhandene Literatur durchprüft, so wird man bald gewahr, wie das auch Günther***) bemerkt, dass die einzelnen Beschreiber des @. marmoratus unmöglich ein und dasselbe Thier vor sich gehabt haben können. Nicht nur an Grösse und Farbenzeichnnngen sind die als @. marmoratus beschriebenen Fische verschieden, sondern auch die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie und insbesondere die Zahl der Flossen- strahlen ist bei denselben verschieden angegeben, wie dies folgende Zusammen- stellung zeigt: Gobius marmoratus D. 18— Pallas. D. 18—20 A.18 Nordmann. D. 16—19 A. 14—17 Kessler. „.. semilunaris D. 6-18 A. 14 P. 13—14 „. rubromaculatus D. 6—183 A. 14 P. 15. Auch aus dieser kleinen Tabelle ergibt sich die nahe Verwandtschaft des rubromaculatus mit semilunaris. Es wäre wohl immerhin möglich, dass sowohl semilunaris als rubromaculatus Varietäten von marmoratus sind, denn „die Dinge in der Natur sind sich viel ähnlicher als sie verschieden sind“ und Kessler beschreibt einen semilunaris, den Günther und auch Kessler selbst für synonym mit marmoratus hält, allein so wie die Sachen heute stehen, glaube ich meinem rubromaculatus die volle Berechtigung zugestehen zu müssen. *) Die auffallendsten abweichenden Merkmale sind gesperrt gedruckt. **) Pallas, Zoographia Rosso-Asiatica. Petrop. 1811—31. p. 161. Nordmann in Demidoff voyage dans la Russie meridionale Paris 1840. Poiss. pl. 12, Fig. 3 Kessler, Bulletin de la soc. imperiale d. naturalistes de Moscou 1859. II. p. 252. Kessler, Auszüge aus dem Berichte über eine an die nordwestl. Küste des schwarzen Meeres etc. unternommene Reise. Moskau 1860. ***) Günther, Dr. Albert. Catalogues of the fishes. III. p. 550. Ein neuer Gobius. 371 Die Art-Diagnose, welche Heckel seinem semilunaris vorausschickt; „Macula semilunari utrinqgue ad primam dorsalem: ano papillis acuminatis decem clauso“ stimmt bei den meisten, besonders grösseren Exemplaren meines Gobius ganz gut, die zehn Afterpapillen sind stets vorhanden und meist auch der halbmond- förmige Fleck, der insbesondere nur bei lebenden Exemplaren schön sichtbar ist. Um also die beiden Gobiuse — semilunaris und rubromaculatus — be- stimmt und sicher schon auf den ersten Blick auseinander halten zu können, muss der obigen für beide gleich passenden Diagnose hinzugefügt werden: semilumaris: pinnis dorsalibus disjunctis ; rubromaculatus: pinnis dorsalibus junctis. Sonach ergibt sich: Gobius rubromaculatus n. sp. Macula semilunari utringue ad pinnam dorsalem ; ano papillis acuminatis decem clauso; pinnis dorsalibus membranula brevi et angusta junctis, harım prima macula rubra ornata; membrana infundibuli integra. 4 D. 6-18. P. 15. V.6.6. A. 14. C. 13—14. 34 Die grösste Höhe des Körpers unter der ersten Rückenflosse ist fünf bis 'sechsmal in der Gesammtlänge desselben, die Schwanzflosse mit inbegriffen, enthalten, seine grösste Dicke über achtmal. Die geringste Körperhöhe vor der Schwanzflosse ist einem zwölftel und die Dicke daselbst einem fünf- zigstel der ganzen Länge gleich oder aber dem vierten Theile der mindesten Höhe. Der etwas konische Kopf ist kaum '/\,—'/,;mal so lang als der ganze Körper, breiter als hoch, der Mund klein, nur bis unter die Nasenlöcher gespalten. Die beiden gleichlangen Kiefern sind von fleischigen Lippen um- geben und zeigen gewöhnlich eine gleiche, oft aber auch eine abweichende Bezahnung. Ueberhaupt scheint die Bezahnung — wahrscheinlich nach dem Alter — zu variiren. Gewöhnlich findet man in beiden Kiefern nur eine Reihe ungleich grosser Kardenzähne, der letzte nämlich ist der grösste. Bei einigen von mir untersuchten Fischchen fanden sich aber Zähne auch in doppelter und dreifacher Reihe, bei einem war sogar der Oberkiefer anders bezahnt als der Unterkiefer. Im Oberkiefer begannen die Zähne nämlich von rückwärts in ein- ‚facher, dann in doppelter und standen endlich vorne sogar in dreifacher Reihe, im Unterkiefer begannen sie aber gleich rückwärts in doppelter Reihe und | standen vorne gehäuft, so dass der kleine Mund vor Spitzen völlig starrte. Die Nasenlöcher sind äusserst klein, mit freiem Auge kaum wahrnehmbar. Die tief indigoblauen Augen stehen in der vorderen Hälfte des Kopfes hoch an der Stirn sehr nahe an einander, doch um mehr als einen ihrer Durchmesser von der Schnauzenspitze entfernt. Die Schnauze selbst trägt zwei kurze, verhältniss- mässig dicke Bartfäden, welches Merkmal ich anfangs als einen guten Art- charakter zu verwenden glaubte. Bei näherer Untersuchung aber stellte es sich heraus, dass wahrscheinlich alle Gobiuse solche kleine Bartfäden besitzen; a7* 372 J. Kriesch. wenigstens zeigten sie alle im Pester Nationalmuseum aufbewahrten Species, welche Dr. Johann Karl, Adjunkt daselbst, auf meine Bitte, bezüglich der Bart- . fäden durchzumustern die Güte hatte. Beim rubromaeulatus, bei welchem sie auch an Spiritusexemplaren deutlich in die Augen springen, stehen sie immer steif nach vorne, was ihm ein abenteuer- liches Ansehen gibt. Kessler beschreibt diese Bartfäden oder eigentlich Röhrchen auch bei marmoratus. Nordmann und Pallas scheinen sie aber übersehen zu haben. Operculum und Praeoperculum sind ebenso, wie Heckel vom seminularis sagt, mit einer dicken nackten Haut überzogen, jedoch nach hinten etwas mehr abgerundet, wodurch der Kopf kürzer und stumpfer erscheint. Die Kiemenhaut enthält fünf Strahlen, von welchen der kürzeste nicht so leicht zu finden ist, indem er dicht am Rande der Kehlhaut steckt. Der After liegt wie bei semilunaris mitten zwischen Augen und der Basis der Schwanzflosse und hat an seinem Rande, gleich jenem, zehn kleine häutige Spitzenanhänge, welche sternförmig nach der Mitte gerichtet, seine Oeffnung verschliessen. Hinter dem After findet sich der Geschlechtsanhang, die Urogeni- talpapille, nach deren Form das Geschlecht äusserlich sehr leicht zu erkennen ist. Der Anhang des Männchens ist nämlich länger, dünner, zugespitzt, der des Weibchens dicker, breiter, stumpf wie abgestutzt. Die grossen Brustflossen sind breit, abgerundet (was man am besten sieht, wenn man die Flossen ausbreitet), reichen zurückgelegt bis an die zweite Rückenflosse und bestehen aus fünfzehn deutlich getheilten Strahlen. Die Bauchflossen sind nicht ganz so wie sie Heckel bei seminularis beschreibt, sie sitzen gerade unter den Brustflossen, liegen in einem flachen Bogen neben- einander und sind ihrer ganzen Länge nach verbunden, zeigen somit die Form ‘eines kleinen Kähnchens oder flachen Trichters, sie reichen zurückgelegt bis zum amus, bestehen jede aus sechs zweimal getheilten Strahlen, wovon die innern die längsten sind. Die Trichterhaut ist nicht ausgeschnitten (während sie bei marmoratus nach Kessler tief ausgeschnitten ist). Die beiden Rückenflossen stehen nahe aneinander und sind mittelst einer schmalen Haut mit einander verbunden. Die erste etwas nach den Bauchflossen entspringend besteht aus sechs ungetheilten Strahlen, die auf- gerichtet einen Bogen beschreiben, die zweite, die über dem After beginnt und kurz vor der Schwanzflosse endet, enthält achtzehn fast ganz gleich lange Strahlen, von denen der erste ungetheilt, die übrigen aber an ihren Spitzen getheilt sind. Beim lebenden Thiere zeigt die erste Rückenflosse einen, von ihrer halben Höhe zwischen den zwei ersten Strahlen entspringenden, gegen die Spitze hin über den dritten bis zum vierten Strahl sich verbreitenden braunrothen Fleck, auf welchen der Speciesname rubromaculatus sich bezieht. Die Analflosse beginnt etwas nach und endet etwas vor der zweiten Rückenflosse und besteht aus vierzehn an den Spitzen getheilten Strahlen, deren erster etwas kürzer ist. Ein neuer Gobius. 373 Die Schwanzflossen etwas über ein fünftel der Totallänge ist abge- rundet. Sie besteht in ihrer Mitte aus dreizehn bis vierzehn an den Spitzen gespaltenen Strahlen, dann aus vier stufenweise kürzeren über und drei bis vier unter ihnen, die alle ungetheilt sind. Alle Flossen — die graulichweissen Bauchflossen aber selten — sind von vielen rothbraunen Flecken durchzogen, welche eigentlich nur die Strahlen be- rühren und meist regelmässig in Reihen so vertheilt sind, dass sie an denselben ganze Querbinden bilden. Das grösste von mir bis jetzt untersuchte Exemplar war 8°3 Cm. lang. Die Vorderseite des Körpers vor der ersten Rückenflosse, sowie Brust und Bauch desselben sind mit sehr kleinen Schuppen bedeckt, an den Seiten sind die Schuppen grösser. Die Schuppen der Bauchtheile sind so wenig zu unterscheiden, dass man diese bei nicht ganz genauer Untersuchung als nackt anzusprechen versucht wäre. Der freie Rand der Schuppen bildet einen stumpfen abgerundeten Winkel, so dass die über einander liegenden Schuppen fast Rhomben darstellen, der überdeckte Theil derselben aber endet meist in eine stumpfe Spitze, es finden sich aber auch solche, deren überdeckter Rand eine gerade Linie bildet. Alle Schuppen sind ctenoid. Der in der Haut haftende Rand ist mit kaum gekrümmten Stacheln von wechselnder Zahl versehen. Die Struktur der Schuppen ist eine verschiedene, die einen sind ähnlich denjenigen, wie sie Heckel vom semilunaris abbildet, die Strahlen laufen nämlich parallel bis un- gefähr in die Mitte, zeigen aber nicht diese concentrischen Kreise wie in Heckels Figur. Die andern sind ganz ähnlich denen des @. fluviatilis.‘) Die Strahlen gehen nämlich bis an den Grund und die conzentrischen Kreise sind an ihnen sichtbar. Vom Kiemendeckel bis zur Schwanzspitze sind meist 37 Schuppen und 12—13 in einer vertikalen Linie von der zweiten Rückenflosse bis zum anus und 7—8 an Basis der Schwanzflosse. Die Seitenlinie ist kaum bemerkbar, sie durch- zieht in gerader Richtung die halbe Höhe des Körpers und ist gewöhniich an den letzten etwa zehn Schuppen des Schwanzendes um ein geringes auffallender vertieft. Die Farbe des lebenden Fisches ist grünlich braungrau, bald lichter bald dunkler mit sanftem röthlichen Schimmer; die Weichen erglänzen in Goldbronce, Kehle, Bauch sind silberweiss, bei jüngeren Exemplaren mit bläulichem Glanze, besonders an der Kehle. Der sanfte röthliche Schimmer rührt von einem schönen röthlichen Pigment her, von welchem jede Schuppe zart umsäumt wird, ferner findet sich am Grunde eines jeden Flossenstrahles der Rücken- und Afterflosse ein rothes Pünktchen. Stimm und Wangen sind gewöhnlich dunkel braungrau pigmentirt. Längs des Körpers finden sich drei mehr weniger deutliche schwarz- braune Flecken und am Ende des Schwanzes eine ziemlich breite braunschwarze Binde. Die beiden. ersten Flecken zeigen zumeist eine ausgesprochen halbmond- förmige Gestalt, besonders der erste, der zu beiden Seiten der ersten Rücken- *) Heckel und Kner. Die Süsswasserfische der österreichischen Monarchie, Pag. 48, Fig. 20. 374 J. Kriesch. flosse sich vorfindet, mit der convexen Seite nach oben und hinten gerichtet, der zweite unter dem vierten Strahl der zweiten Rückenflosse ist weniger deutlich halbmondförmig und richtet seine convexe Seite dem ersten entgegen | nach vorne. Der dritte unter dem dreizehnten und vierzehnten Strahl der zweiten Rückenflosse zieht sich schief nach vorne bis zur Seitenlinie, die beiden ersteren | gehen aber meist bis über die Seitenlinie hinaus. Zwischen diesen soeben näher | beschriebenen Flecken liegen unterhalb der Seitenlinie noch mehrere kleinere von unregelmässiger Gestalt. Uebrigens zeigen manche, besonders die jüngeren, - noch nicht ausgewachsenen Exemplare nicht immer diese so bestimmt zu unter- scheidenden Flecken. = Aus dem Wasser genommen erbleicht die Färbung fast augenblicklich; | die Farbe der Weingeistexemplare ist demnach von der des lebenden Fischchens | eine gänzlich verschiedene. Vom röthlichen Schimmer des Rückens, vom glän- | zenden Goldbronce der Weichen keine Spur und die grünlich graubraune Grund- | farbe verwandelt sich gewöhnlich in gelblichgrün. Iris metallisch gelb, Auge tief indigoblau. Interessant ist weiters der Umstand, dass das Männchen dieses Thierchens | zur Laichzeit, welche in den Monat März fällt, ein auffallendes, prächtig schwarzes ) Hochzeitskleid trägt. Auf den ganzen Körper sowohl, als auch auf alle Flossen, | namentlich aber Rücken-, After-, Schwanz- und Brustflossen und zwar auf die die | Strahlen verbindende Haut lagert sich nämlich eine mächtige Schichte schwarzen | Pigmentes ab, das besonders an den Flossen und an der Kehle einen sammt- | artigen Schimmer ins Blaue zeigt, selbst die Urogenitalpapille wird beim Männ- chen schwarz. An der Bauchseite, wo sonst die Schuppen kaum auszunehmen waren, springen diese jetzt durch ihren zarten schwarzen Rand von selbst in | die Augen. Das zarte röthliche Pigment ist überall von schwarz überdeckt | oder verdrängt, die rothbraunen Flecken der Flossenstrahlen sind um vieles dunkler, der grosse braunrothe Fleck an der ersten Rückenflosse intensiver gefärbt, so dass man ihn jetzt oft auch noch an Spiritusexemplaren aus- nehmen kann. Die Färbung des Weibchens ändert sich zur Laichzeit nicht, sie wird nur im Ganzen intensiver dunkler und verändert sich daher jetzt in Spiritus auch weniger. Als auffallendes Merkmal ist beim Weibchen hervorzuheben, dass die verwachsenen Bauchflossen bronzefarbig werden und nur auch einzelne braun- rothe Fleckchen enthalten. a Die anatomischen Verhältnisse, wie sie sich nach einfacher Section er geben, sind denen des Gobius niger ähnlich, wie sie Cuvier et Valenciennes*) beschreibt, jedoch findet man auch einige Abweichungen; so ist die Leber zwei lappig, der eine Lappen ist gross, dreieckig, vorne zugespitzt, der zweite sehr ' dünn und schmal, bandförmig. Der Darm verlauft ganz wie bei niger, die Milz aber ist verhältnissmässig genug gross. Schwimmblase ist auch hier keine zu finden. Die Hoden bilden jederseits zwei ziemlich breite Lappen, die Eierstöcke *) Histoire naturelle des Poissons XII. pag. 13. Ein neuer Gobius. 375 ‚erscheinen als ovale Säcke und enthalten ziemlich grosse Eier, von 1 Mm. Durch- messer und wohl auch darüber. Das Fischchen hält sich stets in der Tiefe und wie schon erwähnt zwischen Wasserpflanzen (Ceratophyllum) auf, wo es sich von kleinem Wassergethier nährt. Immer kriecht es nur am Grunde oder an den Pflanzen umher, nie sah _ ich es wirklich schwimmen. Die breiten Brustflossen werden meist gleichzeitig oder auch abwechselnd als Ruder benützt und die verwachseneu Bauchflossen dienen gleichsam als Schlitten, auf dem es dahingleitet. Wird es verfolgt, so schnellt es wohl blitzschnell empor, sinkt aber im.nächsten Augenblicke wieder zu Boden, wo es Stunden, ja Tage lang ruhig daliegt. Seine Lebenszähigkeit ist äusserst gering, aus dem Wasser genommen, stirbt es sehr bald dahin und st auch sonst im Aquarium kaum längere Zeit lebend zu erhalten. Bisher ge- lang es mir, trotz allen meinen Bemühungen, nur erst zwei Exemplare fünf Wochen hindurch am Leben zu erhalten. Ich fütterte sie mit Wasserasseln, Flohkrebsen, Regenwürmer- und dünnen Fleischstücken, wobei sie sich ganz wohl zu befinden schienen. Sobald sich Jemand dem Gefässe, in welchem sie sich befanden, näherte, wurden sie gleich aufmerksam, richteten ihre blauen Augen nach aufwärts und schnappten, indem sie sich emporschnellten, nach dem Futter. Ihr Wohl- oder Uebelbefinden gab sich übrigens stets durch ihre Färbung kund. Sobald sie nämlich frischen Wassers oder Nahrung bedürftig waren, wurden sie blasser, fast durchscheinend, hatten sie sich aber dann wieder durch eine gehörige Mahlzeit restaurirt, oder frisches Wasser erhalten, so färbte sich ihr Körper wieder dunkler. Licht und besonders directes Sonnenlicht scheinen sie nicht gut vertragen zu können, wenigstens glaube ich den Tod meiner beiden oberwähnten Thiere dem Umstande zuschreiben zu müssen, dass das Gefäss, in welchem sie sich befanden, eines Tages, an welchem ich nicht in das Institut kam, durch einige Stunden den Sonnenstrahlen ausgesetzt blieb. Den schönen röthlichen Schimmer zeigten die Gefangenen nur sehr schwach, der braunrothe Fleck der ersten Rückenflosse aber war deutlich. Erwähnenswerth scheint mir noch, dass sie trotz ihrer geringen Lebensthätigkeit, — sie liegen fast die ganze Zeit ruhig am Grunde des Gefässes oder hängen bewegungslos mittelst der Brustflossen zwischen den Wasserpflanzen — doch verhältnissmässig viel Sauer- stoff zu verbrauchen scheinen, denn das Wasser musste ihnen häufig genug gewechselt werden. Uebrigens will ichs mir angelegen sein lassen, die Lebens- verhältnisse dieses Fischchens wo möglich eingehend zu studiren. Zweifelsohne stammt dieser Gobius aus dem schwarzen Meere und wird daher auch an anderen Orten des Donaugebietes gefunden werden, besonders da, wo Wasserpflanzen in solcher Menge vegetiren, wie in diesem Altofner Graben. Das Wasser der warmen Quelle hat auf das Vorkommen desselben gewiss keinen Einfluss, denn ich fand ihn bisher nie nahe an der Quelle, stets ist er daam \ häufigsten, wo die mittlere Temperatur des Wassers 10—12° C. ist und dass er Jauch im gewöhnlichen Donauwasser gut fortkommt, beweisen meine zwei Ge- \ fangenen. ö 376 3. Kriesch. Schliesslich wäre noch zu erwähnen, dass sich in diesem Fischchen der- | selbe Eehinorhynchus vorfindet, welcher im Gobio flwviatilis und vielen andern | Fischen so häufig vorkommt, der im Gammarus pulex lebt und der als Echino- | rhynchus proteus anzusprechen sein dürfte. Zugleich mit dem eben beschriebenen G@obius kommen in demselben ' Graben der Häufigkeit nach geordnet folgende Fische vor: Squalius cephalus L., | Scardinius erythrophthalmus L., Gobio flwviatilis Ag., Carassius vulgaris Nils., Oyprimus carpio L., Esox lueius L., Lota vulgaris Cuv. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. Von Dr. H. Hagen in Cambridge, Mass. (Vorgelegt in der Sitzung um 2. Juli 1873.) Der Wunsch, eine neue vollkommenere Bearbeitung der Neuropteren Nord- america’s zu geben, veranlasste mich, bei dem gegenwärtig beträchtlicheren Materiale die einzelnen Gattungen oder Gruppen derselben genauer durchzu- gehen. Seit dem Erscheinen der Synopsis im Jahre 1861 bin ich bemüht ge- wesen, Zuträge zu sammeln, und es mag gegenwärtig wohl über die Hälfte neu umgearbeitet sein. Von älteren Publicationen hatte ich damals wenig über- sehen, doch ist mir erst hier die zweite Auflage von Th. W. Harris Liste der Insecten von Massachusetts bekannt geworden. Sie steht in Hitchcoks Report on the Geology, Botany and Zoology of Massachusetts 1835. Ed. II. p. 550—582 und enthält 76 Arten, die Mehrzahl von Say handschriftlich bestimmt. In einem Berichte über die Neuropteren in Harris Sammlung Proc. Bost. Soc. N. H. 1873 habe ich die Arten gedeutet. Eine Revision der Arten der Unterfamilie Phryganidae verführte mich, vor Jahren gemachte Vorarbeiten und Zeichnungen wieder durchzugehen, und ‚das ganze mir vorliegende Material von Neuem auszuarbeiten. Die Familie ist dadurch um ein Viertel an Arten gewachsen, nämlich auf 36, da M’Lachlan in seiner Liste Linn. Soc. Journ. 1872. Vol. XI. nur 27 Arten aufführt. Nur drei Arten N. Stalii, P. sordida und H. melaleuca, zumeist nach einzelnen Stücken beschrieben, habe ich nicht selbst gesehen, und vier andere haben mir jetzt nicht vorgelesen. Von allen übrigen war meist ein reiches Material zur Hand; nur von drei Arten hat mir ein Geschlecht vorgelegen, jedesmal das Männchen. Mit Recht bemerkt M’Lachlan, dass gerade die Kenntniss dieser Familie noch viel zu wünschen übrig lasse, da meist das Material nicht genügend vorhanden war. Ich hoffe bei dem, so viel mir bekannt, unerreicht grossen Materiale wenigstens einen Theil der Lücken zu füllen, um so mehr als ich auch für acht Arten Nachricht über die früheren Zustände beibringen konnte. Dass für (einen grossen Theil der beschriebenen Arten die se wichtigen Geschlechtswerk- zeuge ungenügend oder unrichtig beschrieben und abgebildet sind, wird mir | 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 48 318 H. Hagen. nach Vergleich meiner ‘Arbeit wohl ohne Weiteres zugestanden werden, obwohl ich bei der Schwierigkeit dieses Gegenstandes wohl bewusst bin, nicht das er- reicht zu haben, was ich wünschte. Einen grossen Theil derselben habe ich genau gezeichnet vor mir; sie jetzt zu beenden und der Arbeit beizugeben, ist mir nicht möglich. Die Unterfamilie der Phryganiden bildet eine sehr interessante in sich abgeschlossene Gruppe, die, so weit mir bekannt, nirgends Uebergänge zu den anderen Unterfamilien vermittelt. Die Zahl ihrer Sporen 2.4.4., im Vereine mit den viergliedrigen Tastern der Männchen von breiter platter Form findet sich sonst nirgends vor. Sie enthält die Riesen der Familie, und zugleich die am meisten bunt und auffällig gezeichneten Arten. So weit jetzt bekannt, ge- | hören sie ohne Ausnahme der nördlichen Hemisphäre und zwar dem kälteren | und selbst arctischen Theile derselben an. In Europa gehen von fünfzehn Arten nur zwei Arten bis zum Mittelmeere hinab. Die Pyrenäen überschreitet keine, wenigstens ist das von Walker bei P. varia citirte (und von Pictet wiederholte) Stück von P. varia eine Rhyacophila. Ob sie die Alpen nach Italien über- schreiten, ist sehr zweifelhaft und nur in dem unkritischen Werke von Disconzi findet sich P. grandis angegeben. Zwei Arten sind local (N. Stälüi, A. Islandica), sieben andere (N. ruficrus, reticulata, clathrata, grandis, varia, minor, A. picta) sind Europa eigenthümlich, oder wenigstens in den benachbarten Theilen Asiens | noch nicht nachgewiesen, doch gehört davon N. reticulata mehr dem Osten an, während die übrigen sich bis England vorfinden, und P. grandis, varia, minor | in Frankreich herabgehen. Die sechs andern (N. stigmatica, phalaenoides, atrata, P. striata, obsoleta, A. Pagetana) gehen durch einen beträchtlichen Theil Sibiriens, und die drei letzten finden sich noch in England wieder, eine, P. striata, reicht vom nördlichsten Sibirien bis zum Mittelmeer hinab. Von den elf Arten Asiens sind fünf local (N. melaleuca, Maclachlami. P. Japonica , sordida, Sinensis) und zwar N. Maclachlani in Nordostindien, P. Sinensis in Nordchina, die andere in Japan. Die andern Arten finden sich in Sibiren und Europa. Ob N. Maclachlani und P. Sinensis Gebirgsarten sind, ist nicht angegeben. Von den sechszehn (oder wenn N. siygipes mit N. ocelligera zusammenfällt, fünfzehn) Arten America’s sind vier als arctisch zu betrachten (N, Pardalis, A. colorata, straminea, glacialis). Im Nordosten der Vereinigten Staaten sind zwölf heimisch (N. dossuaria, concatenata, stygipes, | ocelligera, semifasciata, postica, ocellifera, angustipennis, P. einerea, interrupta, ' improba, vestita), davon gehen zwei bis zum Golf herab, N. ocelligera und | concatenata, vielleicht auch P. vestita. Westlich vom Felsengebirge ist noch keine Art nachgewiesen. Vergleicht man die Arten der alten Welt, die als mehr östliche und mehr westliche zu betrachten sind, oder besser als die östlichen Repräsentanten west- licher Arten, was aber nicht ausschliesst, dass sie in grossen Strecken bei- sammenleben, oder in einzelnen Fällen (P. striata) wohl sogar hinübergreifen, so finden wir als östliche Arten N. stigmatica, reticulata, phalaenoides, atrata, P. striata, obsoleta, A. picta. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 379 N. reticulata wird im Westen durch N. clathrata, P. striata durch P. grandis, P. obsoleta durch P. varia repräsentirt. Gleicher Weise bilden N. mela- leuca und P. sordida östliche Formen für N. phalaenoides und P. varia. Beim Vergleiche der americanischen und europäischen Arten ist die Re- präsentation von N. siygipes und ’ocelligera durch N. clathrata, die von N. concatenata durch N. stigmatica, von P. cinerea durch P. striata, von P. improba durch P. obsoleta, von A. colorata durch A. pieta, und von A. gla- eialıs durch A. Pagelana nicht zu verkennen. Im anderen Falle erinnern die asiatischen Arten sehr deutlich an americanische Formen, so N. Maclachlani an N. Pardalis, P. Japonica und Sinensis an P. interrupta. In Betreff der beschriebenen fossilen Arten ist nur wenig zu bemerken. Von den vier aus dem Bernstein beschriebenen Arten fällt die P. fossilis und picea vielleicht zusammen, beide lassen sich ungezwungen bei Neuronia ein- reihen. P. longirostris und dubia, beide nach einzelnen ungentigenden Stücken beschrieben, wären besser zu Phryganea zu ziehen. F. W. Höninghaus hat eine Tafel in 4°, unterschrieben Crefeld 19. August 1844, gegeben mit der Ueberschrift Phryganea Mombachiana mihi. Fig. a ist ein fossiler Flügel in natürlicher Grösse, Fig. b derselbe vergrössert, Fig. c Vorder- flügel von P. grandis. Der ganze auf der Tafel befindliche Text (es ist eine französische Uebersetzung auf einem Octavblatte beigelegt) heisst: „In den Bruchstücken einer Schicht Mombacher Süsswasserkalks, in welcher Fragmente von Rhinoceros-Zähnen und Knochen vorkommen, finden sich nun auch Insektenreste, welche unbezweifelt von einer Phryganea herrühren, da der Aderverlauf mit dem der jetzt hier-noch lebenden Art ganz übereinstimmt.“ Ich habe die wohl nicht in den Handel gekommene Tafel erst hier in Prof. Agassiz Bibliothek gesehen, und erwähne desshalb ihren Inhalt so voll- ständig. Ein Urtheil über das Fossil ist schwer, da das Geäder der vergrösserten Figur nicht mit dem des Originals übereinstimmt, insofern es die Discoidalzelle kurz und die Anastomose unterbrochen darstellt, während sie beim Fossil lang und ununterbrochen gezeichnet ist. Im Ganzen lässt sich sagen, dass der Flügel wohl zu dieser Unterfamilie gehört, und unerachtet des mehr für einen Hinterflügel sprechenden Umrisses durch die deutliche Anastomosis postica als "Vorderflügel nachgewiesen wird. Die Subcosta fehlt, was bei ihrer tieferen Lage in fossilen Arten nicht selten, dagewesen wird sie sein; der Radius ist nur wenig gekrümmt; auch die erste Apicalzelle fehlt in der Zeichnung; die Discoidalzelle ist lang und schmal, und, was vorzugsweise interessant, eine additionelle Gabel ist vorhanden. Länge des Flügels 21 Mm., Breite 6 Mm. Im Ganzen lässt sich behaupten, dass der Flügel nirgends besser als hier unterzubringen ist. Uebersehen wir die geschilderte Unterfamilie der Phryganiden im Ganzen, so lässt sich nicht verkennen, dass sie aus zwei gleichwerthen Formen besteht, einerseits die Gattung Neuronia, andererseits die Gattungen Phryganea und Agrypnia, die fast unmerklich in einander übergehen. | Ich möchte hier noch besonders darauf aufmerksam machen, dass die | Unterfamilie der Phryganiden sich durch die Lage des Penis von den anderen | 48* 380 H. Hagen. Heteropalpen, namentlich den Limnophiliden wesentlich unterscheidet. Während bei den letzten der Penis tief nach unten gerückt ist, und dem Bauche nahe, | meist zwischen der unteren Appendices vortritt, ist er bei den Phryganiden oben näher dem Rücken befindlich, während die Section ergiebt, dass auch hier der ductus ejaculatorius im letzten Bauchsegmente verborgen liegt. Bei den Limno- philiden ist, wenn man die Mündung des letzten Segmentes ansieht, selbe deutlich in eine obere und untere Hälfte gesondert. Zur oberen Hälfte, die durch. eine ‚mehr oder. minder deutliche Querwand von der unteren gesondert ist, gehören die oberen und mittleren Appendices, und zwischen den letzteren öffnet sich der After. Zur unteren gehören die unteren Appendices, und der zwischen ihnen liegende Penis mit seinen Scheiden. Bei den Phryganiden dagegen will es, mir nicht gelingen die Mündung des Afters zu sehen, ich meine ihu höher oben, unter dem letzten Segmente zu finden, und der Penis ist ganz nach oben ge- rückt. Sind wie ich vermuthe die mittleren Appendices dem Penisdeckel analog, | so müsste der After darunter liegen, wo mir der Nachweis nicht gelingen will. Es lässt sich nicht läugnen, dass die von mir bei Neuronia-Arten erwähnte | grosse Oeffnung in dem häutigen Theile der Penisscheide, durchaus der Oeffnung | des Afters ähnlich sieht. Doch kann ich einerseits selbe bei einer Zahl von | Arten nicht nachweisen, und andererseits tritt bei einigen Arten gerade hier ‚der Penis seitlich vor und hindurch. Auch will es mir nicht gelingen eine gesonderte Oeffnung weiter unten für den Penis nachzuweisen gerade in jenen Arten, bei welchen die häutige Oeffnung deutlich sichtbar ist. Section frischen Materials wird allerdings diese Frage leicht erledigen: : Genus Neuronia. Die Vereinigung der Gattung Holostomis mit Neuronia wird von M’Lachlan Linn. Soc. Journ. XI, p. 102 gewiss mit Recht befürwortet, da die angeführten Gattungscharaktere durchaus nicht so wichtig sind, um die Abtrennung zu recht- fertigen. Immerhin zerfällt die hergehörige Artenzahl in sechs durch den Habitus gesonderte Gruppen. Die früheren Zustände sind leider nur von einer Art N. rufierus vollständig gekannt; von N. concatenata kenne ich Gehäuse und Nymphe. I. Die Hinterflügel der Weibchen haben eine Gabel mehr als die der Männchen. Erste Gruppe. Die Gabel erreicht die Anastomose; Radius der Vorder- flügel nahe der Spitze stark gekrümmt. Dieser Umstand hat wohl bewirkt, dass die Gabel früher übersehen ist, denn die Abbildungen des Geäders bei Kolenati und M’Lachlan stellen beide diese Gabel dar, und sind also von Weibchen ent- | nommen. In Linn. Soc. Journ. XI, p. 102 wird überdies von M’Lachlan die | Gabel als vorhanden erwähnt. Jedenfalls sind die Arten dieser Gruppe dadurch von allen übrigen abweichend. Die Untersuchung der Fussklauen bei trockenen Stücken ist misslich, da diese Theile beim Trocknen ihre Form wahrscheinlich verändern; ich sage wahrscheinlich, da vergleichende Untersuchungen bei lebenden Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 381 Exemplaren noch nicht vorliegen. Jedenfalls zeigen auch die trockenen Exem- plare Unterschiede, die ich als vielleicht von Werth hier angebe. Die Sohle (plantula) ist queroval, mit einem vorderen etwas schmäleren und gerade abge- schnittenen Ansatze. Die Basis der Sohle scheint ein kurzer Stiel zu bilden. Die beiden Haftlappen sind kurz, nicht länger als die Sohle, gekrümmt und ziemlich kräftig, dreieckig. 1. N. rufierus. Diese durch ihre dunkle Schieferfarbe ausgezeichnete Art ist genügend bekannt, mit Ausnahme der Geschlechtstheile. Sie ist weit in Europa verbreitet, und liegt mir, vor aus Petersburg, Preussen, Schlesien, Oesterreich, Baiern, Böhmen, Westphalen, Schweiz (bis 5000° Alp bei Engelberg, Brems). Sie fliegt von Mai bis Juli. Aus England, Krain und Archangel habe ich Stücke gesehen, in Schweden ist sie nach Wallengren selten. Die Typen von Kolenati, Rambur, Brauer, Burmeister habe ich verglichen. Nigra, mitida, prothorace auranmtiaco, alis mitidis, fusco hyalinis, nigro venosis, alis posticis pallidioribus; pedibus fuscis, posticis flavis, tarsıs fuscis. Long. c. al. 15—20; Exp. al. 30-40 Mm. Mas. Das Ende des Hinterleibes ist gestutzt, mit gelben Haaren weit- "läufig besetzt; die Anhänge schwarz, glänzend, wenig vorragend. Von der Mitte des oberen Randes geht scharf nach unten gebogen der Deckel des Penis herab, er ist dreieckig, etwas länger als breit, die Spitze gespalten, und nicht bis zum ' Ende der Scheide des Penis, auf der er fest aufliest, ohne damit verwachsen ' zu sein, reichend. Die beiden Seitenränder sind häutig, herabhängend, die Scheide seitlich bedeckend, und mit langen gelben Haaren besetzt. Die Penisscheide ist seitlich gesehen von der Form eines zusammengedrückten Widderschiffs; der unten schmal vorragende Schnabel erreicht fast den Bauchrand des Segments. Die Penisscheide ist breit, die Spitze oberhalb des Schnabels gerade abge- schnitten; der obere Rand ist häutig und zeigt kurz vor der Spitze eine ovale Falte mit einer dreieckigen Oeffnung zum Austritte des Penis. Die oberen Appendices sind verkümmert, und werden durch einen kleinen gelben eiförmigen Wulst jederseits an der Basis des Penisdeckels dargestellt. Die unteren Appen- dices sind sehr gross und complieirt gebaut, und umgeben den unteren und seitlichen Theil des Randes, stossen unten in der Mitte hart an einander und überragen dort den Leibesrand nur wenig; unten bilden sie ein concaves Blatt, mit gezahfitem Innen- und Aussenrande; die Zähne am Rande sind grob und ungleich, gegen die Seiten hin ist der Rand etwas eingebogen, und nach einem längeren Zahne rund ausgeschnitten; von dort ab bildet der Appendix ein breites dreieckiges Blatt, das mit der schmäleren Spitze den oberen Rand erreicht; an der Spitze und zwar unten vom Rande her entspringen zwei lange, bandartige dünne Spitzen, vielleicht beweglich eingelenkt. Der Rand des letzten Bauch- segments ist gerade abgeschnitten. { M’Lachlan spricht von einer beweglichen Spitze der unteren Appendices, “ doch hat er in der Abbildung deutlich zwei gezeichnet; die Form der unteren Appendices in seiner Abbildung ist nicht richtig. * 382 | H. Hagen. Fem. Das Ende des Leibes etwas erweiteıt; das letzte Rückensegment gerade abgeschnitten, der Rand in der Mitte gekerbt, und jederseits davon zwei ‚seichte Ausschnitte; die seitlichen Ecken bilden fast einen rechten Winkel und sind meistens herabgebogen. Das letzte Bauchsegment glänzend schwarz, gross und eine etwas vertiefte Eiertasche bildend; sein Rand hat zwei nahe beieinander stehende Spitzen, und mehr nach aussen jederseits einen schmalen Anhang, alle häutig; jederseits im Aussenwinkel stets ein längerer, platter, etwas nach innen gekrümmter Fortsatz. Das Geäder von N. ruficrus ist von dem der übrigen Arten nicht wesent- lich verschieden; doch ist eine Eigenthümlichkeit dieser Art, dass der Radius im Hinterflügel der Männchen plötzlich aufhört, ehe er den Rand des Flügels erreicht. | Die Art ist mehrfach erzogen und Larve, Nymphe und Gehäuse von | Kolenati, Walser, M’Lachlan und mir beschrieben. Die Gehäuse haben die Schraube: nach rechts gewunden, ob immer, bleibt noch zu entscheiden. 2. N. stigmatica. Dr. Schneider schrieb mir April 1867 bei Mittheilung seiner Type, dass | er selbe kürzlich in der entomologischen Section der schlesischen Gesellschaft - als N. stigmatica beschrieben habe. Ich habe den Bericht für 1867 nicht ge- sehen, und weiss nicht, ob die Beschreibung gedruckt ist. Es würde dann in meinem Katalog der Name N. Lapponica zu streichen sein. Die Art ist Zetter- u stedts Phr. reticulata, und von M’Lachlan kurz beschrieben (Trans. Ent. Soc. 1868, p. 290 u. Faune neur. de l’Asie sept. p. 60). Die von Linne beschriebene Art ist von N. stigmatica durch das dunkle Band der Hinterflügel verschieden. Ueberdies bildet Linne seine Pr. reticulata in dem Beiblatte zur Pandora Insectorum ab, und obwohl die Abbildung roh ausgeführt ist, scheint sie genügend, um den Gedanken, dass sie N. stigmatica | darstelle, auszuschliessen. Ich besitze die selbst in Schweden seltene Original- tafel zu der Dissertation Pandora Insectorum und nur auf sie bezieht sich mein Urtheil. In der Ammönit. Academ., selbst in der schwedischen Ausgabe, ist die Tafel umgezeichnet und viel mangelhafter, namentlich diese Figur ganz unkenntlich. Ich besitze ausser Schneiders Type von Dr. Woke gesammelt | eine Anzahl Stücke von Keitel, ebenfalls aus Umeä. Nach M’Lachlan findet sie sich auch in Litthauen, auf der Insel Oesel, am Onega-See und in Sibirien. Die | letzteren sind etwas kleiner. Nigra nitida, alis anticis luteo-cinereis, erebre fusco-retieulatis, fusco- venosis; posticis cinereis, margine antico maculis rarioribus et margine apieali fuseis; ommibus stigmate majori pallido,; palpis pedibusque pallidis, femoribus infuscatis. Long. 17; Exp. al. 35 Mm. Diese Art unterscheidet sich. von den verwandten europäischen Arten sogleich durch das grosse milchfarbene Stigma, das jederseits durch einen grösseren dunklen Fleck begrenzt wird, und durch die matte Grundfarbe der, Oberflügel, die kaum einen Anflug von Gelb hat. Im Hinterflügel der Weibchen Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 3833 erreicht die additionelle Gabel die Anastomose wie bei N. ruficrus, allerdings hier mit einem spitzen, dort mit einem leicht gestutzten Winkel. Der Radius im Hinterflügel der Männchen erreicht den Rand, wenn auch mitunter sicht- lich verdünnt. . Mas. Die Anhänge sind denen der vorigen Art ähnlich gebildet, jedoch mit folgenden Verschiedenheiten. Das gestutzte Hinterleibsende ist mit greisen nach innen gekrümmten Haaren dicht herum besetzt, die Anhänge sind braun und die Fortsätze der unteren Anhänge gelblich. Der Penisdeckel hat jederseits einen etwas vorstehenden Rand, so dass seine obere Fläche rinnenartig vertieft scheint; die Spitze ist länger gespalten, und die scharfen Enden etwas getrennt. Die gelben Wulste als Andeutung der oberen Anhänge sind etwas grösser. Die Penisscheide ist an der Spitze gerade gestutzt, ohne den vorragenden unteren Schnabel der vorigen Art. Die unteren Anhänge sind ähnlich gebildet, jedoch das nach hinten gehende Blatt nicht erweitert, wenigstens nicht so stark; die beiden bandartigen Spitzen sind dicker und etwas kürzer und entspringen nahe beisammen unten am Ende des Anhanges, jedoch ohne so stark gekrümmten Basaltheil. M’Lachlan spricht auch hier nur von einer „a very long spine, some- what as in N. ruficrus“, es sind aber bestimmt zwei gleich lange vorhanden. Fem. Das letzte Rückensegment gerade abgeschnitten, ungekerbt, mit rechtwinkligen Seitenecken; das letzte Bauchsegment glänzend schwarz, mit zwei häutigen Lappen in der Mitte, und einem hornigen geraden Lappen jeder- seits im Aussenwinkel. Die Lappen variiren bei den drei vorliegenden Stücken in Länge, wenn auch nicht beträchtlich, die inneren etwas länger, oder die äusseren, oder alle gleich lang. N. stigmatica ist insofern interessant, als sie durch die Färbung und Zeichnung sich N. concatenata, reticulata etc. anschliesst, während das Geäder und die Geschlechts-Anhänge sie zu .der habituel so differenten N. ruficrus stellen. Die mir unbekannte N. Stälis ist nach M’Lachlan dazu ein treffliches Seitenstück; in Färbung kaum von N. ruficrus zu trennen, mit Geschlechts- Anhängen ähnlich N. recticulata. Also gerade das umgekehrte Verhältniss als für N. stigmatica angegeben. 5 i Wahrscheinlich ist dies die neue Art vom Ural im Berliner Museum, die ‚ich mir 1857 dort uotirte. Zweite Gruppe. Die Gabel erreicht nicht die Anastomose, und hat im Hinterflügel der Weibchen die halbe Länge der nebenliegenden Zellen. Fuss- klauen wie in der ersten Gruppe. Die beiden Segmente vor dem vorletzten Bauchsegmente mit einer Hornspitze in der Mitte des Randes; Radius der Vorder- flügel nahe der Spitze stark gekrümmt. 3. N. dossuaria Say. Diese merkwürdige Art ist theils übersehen, theils früher von mir ver- kannt und unrichtig gedeutet. Ich hatte sie früher nicht gesehen ‚und Syn. N. - Amer. Neur. p. 255 b fraglich zu Limnophilus gestellt, und die Beschreibung von Say entnommen. Später vermuthete ich, dass sie zu N. concatenata gehöre, 334 j H. Hagen. Gegenwärtig liegen mir neun Stücke beider Geschlechter, sämmtlich aus Massa- | chusetts und zwar aus der Umgebung Boston, aus Roxburg, Dorchester, Nahant, Beverly, Cambridge vor. Da Says Type von Salem, also aus derselben Gegend ist, und die Beschreibung völlig zutrifft, ist die Bestimmung sicher. Die Abbil- dung Amer. Entom. pl. 44. 5 ist nicht gelungen, aber doch kenntlich. i Flavo-ochracea, abdomine supra fusco; antennis migris; stemmatibus intus nigris; alis pallide lacteo hyalinis, amticis partim nigro venosis et rebi- culatis, maculis majoribus quwibusdam nigris, stigmate pallido; postieis macula antica costali margineque apicali nigro cinereis; pedibus pallide flavis. Long. 13; Exp. alar. 27—25 Mm. Diese niedliche Art ist die kleinste bekannte der Gattung und fliegt im Juli. Die kräftigen schwarzbraunen Fühler treten durch die helle ochergelbe Farbe des Körpers noch’ stärker vor; der Hinterleib ist oben bräunlichgrau, die Spitze der Segmente heller; die Anhänge und die ganze Unterseite des Körpers gelb, die Füsse noch heller; Kopf und Thorax mit gelben Haaren ziemlich weit- läufig besetzt; innen neben jedem Nebenauge ein kleiner schwarzer Fleck. Die stark überwiegende Grundfarbe der Flügel ist ein blasses Milchweiss, eigentlich | ist die Membran fast ungefärbt. Auf den Vorderflügeln stehen eine Zahl schwarz- | grauer grosser Flecke ohne bestimmte Anordnung zerstreut; gegen die Spitze hin stehen sie dichter und fliessen zum Theil zusammen; am Vorderrande ist | ein grosses viereckiges helles Stigmä durch zwei grössere Flecke begrenzt; das Geäder ist meist schwärzlich; die Hinterflügel sind ungefleckt, ausgenommen einen grösseren Fleck in der Mitte des Vorderrandes, und einer dunklen Um- säumung des Spitzenrandes. Die Flügel der Männchen sind etwas dunkler gefleckt. Mas. Die Anordnung. der Geschlechtstheile ähnlich der vorigen Gruppe. Penisdeckel dreieckig, breiter als lang, die breite Spitze leicht gerundet, die Seiten herabgebogen, und ihr Rand etwas aufgeworfen; längere gelbe Haare bedecken ihn weitläuftig; der seitliche eiförmige Höcker als Andeutung der oberen Anhänge ist grösser, halbkuglig; auf dem Penisdeckel stehen zwei schwärz- liche Flecke; Penisscheide zahnförmig, oben offen, den Penisdeckel um die Hälfte überragend, die stumpfe etwas gerundete Spitze leicht nach oben gebogen, und innen jederseits mit einem Bündel aufrechtstehender kräftiger gelber Borsten besetzt, Penis nicht sichtbar, doch kann ich bis jetzt nicht sicher entscheiden, ob die beschriebenen Borstenbündel nicht doch vielleicht an der Spitze des Penis inseriren. Die unteren Appendices liegen nahe beisammen und überragen den Leib unten wenig, sie bilden daselbst einen stumpfen Wulst, dessen Ober- | fläche mit kurzen Zähnen unregelmässig besetzt ist; seitlich bilden sie einen schmäleren Lappen, der um den Rand heraufgeht und dort oben zwei band- förmige bewegliche Anhänge hat; der letzte gekrümmt und etwa so lang als ! die Penisscheide, der andere etwas kürzer und mehr gerade. Der Rand des | letzten Bauchschildes ist im flachen Bogen vortretend. Die beiden dem vorletzten Bauchschilde vorhergehenden Segmente zeigen in der Mitte ihres Randes eine kleine scharfe, nach hinten gerichtete Hornspitze; auch auf dem Segmente vorher sehe ich eine Andeutung davon. ; Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 335 Fem. Das letzte Rückensegment hat in der Mitte seines Randes einen kleinen rundlichen Ausschnitt; die Seitenecken stumpf; letztes Bauchsegment ‘gelb, polirt, eine ziemlich geräumige Eiertasche bildend; der Rand ist drei- lappig, in der Mitte ein grösserer abgerundeter Lappen, und jederseits ein längerer, schmäler und nach innen gerichtet; die Seiten des vorletzten Rücken- segments herabhängend, dreieckig. Auf denselben Segmenten wie beim Männchen vorstehende, etwas grössere Hornspitzen. Die Färbung und Zeichnung der Flügel lässt N. dossuaria fast als eine “Miniatur-Ausgabe von N. atrata erscheinen. In Harris Sammlung befindet sich ein Stück aus Dublin, N. Hampshire, welches von Say Phryganea plurifaria handschriftlich bestimmt ist. Obwohl dies gegen meine Bestimmung als Phr. dossuaria sprechen würde, möchte ich doch meine Bestimmung für richtig halten, da Say offenbar manche Art später nicht richtig gedeutet hat. In Harris Katalog Ed. II, p. 582 ist die Art als -P. plurifaria aufgeführt. 4. N. concatenata. Ich hatte diese Art Syn. N. Amer. Neur. p. 249. 1’/als synonym mit Phr. irrorata Fabr. aufgeführt. M’Lachlan hat nach genauer Vergleichung der Type in Banks Sammlung Phr. irrorata F. mit Enoicyla intercisa Walk. iden- tisch gefunden. .Mir lag bei der Beschreibung nur eine der Walkerschen Typen, ein Weibchen aus Georgien vor, das mir für meine Sammlung im Tausch ab- _ getreten war und eines vom North Red River von Kennicott gesammelt. Gegen- wärtig habe ich vier Stücke aus Massachusetts, Männchen und Weibchen, alle bei Boston gefangen zur Hand, und einige Stücke mehr früher verglichen. In Färbung und Zeichnung steht diese Art zwischen N. dossuaria und N.'stigmatica. Lutea, capite supra rufo, griseo hirto, ocellis fuscocinctis; antenmis longioribus nigrofuscis, luteo annulatis; alis pallidis, einereo hyalinis, anticis erebre transversim fusco reticulatis, fusco venosis; Posticis cinerascentibus, apice obscuriori, macula majori antica, nonnullis apicalibus fuscis; abdomine supra fusco griseo; pedibus flavis. Long. 14-18; Exp. alar. 23--32 Mm. Meine Diagnose in der Synopsis N. Amer. Neur. giebt an „feet luteous with black spines“. Dies ist insofern richtig, als die zahlreichen kleinen Dornen schwarz sind; dagegen sind die Sporen aller Füsse wie in allen Arten gelb. Die Type aus Georgien hat die Oberseite des Koptes rothgelb, und den dunklen Fleck nur innen an den Nebenaugen, während bei den Exemplaren aus Massa- chusetts die braune Farbe die Nebenaugen rings umgiebt und sogar den grösseren Theil des Kopfes erfüllt. Bei letzteren sind auch alle Fühlerglieder an der Spitze lehmfarben geringt, was an der Type wenig deutlich. Das Stück vom Red River steht zwischen beiden. Das Stigma ist angedeutet und mehr oder minder gross. Die Flügel sind bei frischen Stücken dunkler und stärker gefleckt. Die kleinen Dimensionen gehören zu den Stücken aus Massachusetts. Mas. Die Geschlechtstheile sind im Ganzen nach demselben Typus wie bei der vorigen Art gebaut, gelb und nicht starkvortretend. Der Penisdeckel ist mehr Z. B. Ges. B. XXIH. Ab. 49 336 H: Hagen. häutig, fast breiter als lang, mit stark herabhängenden Seiten, die gestutzte | Spitze ist in der Mitte dreieckig ausgeschnitten, die Seitenecken fast im rechten ! Winkel und etwas vortretend; längere gelbe Haare bedecken ihn weitläuftig, Penisscheide mehr hornig, dunkler, in der Form einer sehr schmalen Schreib- feder mit lang ausgezogener Spitze, die sich leicht nach oben krümmt; im dem hohlen Raume zwischen Deckel und Scheide tritt der häutige weissliche Penis vor; er ist cylindrisch, vor der gestutzten und oben gekerbten Spitze etwas ge- krümmt. Die oberen Appendices sind jederseits an der Basis des Penisdeckels_ als eiförmige Wülste angedeutet; die unteren Appendices liegen unten nahe bei- sammen, überragen beträchtlich das letzte Segment, und bilden zwei convexe Wülste, die innen am Rande, gezähnt zu sein scheinen. Seitlich steigen die Appendices nur kurz in die Höhe, und enden in einen beweglichen starken platten Hackenfortsatz; ein zweiter Fortsatz fehlt. Das letzte Bauchsegment ist gerade abgeschnitten; die beiden Segmente vor dem vorletzten haben je eine kleine Hornspitze. Fem. Letztes Rückensegment gross, dreieckig, mit stark herabgebogenen Seitenrändern, die Spitze etwas ausgeschnitten. Letztes Bauchsegment gelb polirt, an der Spitze vierlappig, oder vielmehr ein rundlicher Ausschnitt in der Mitte, und jederseits ein kurzer häutiger bandförmiger Lappen. Die stark herab- gebogenen Seitenlappen des vorletzten Rückensegments verengen die Eiertasche mitunter beträchtlich. Die beiden vorhergehenden Segmente haben je eine kurze Hornspitze. ‚, Ich habe keinen Zweifel an dem Zusammengehören der beschriebenen Stücke, obwohl bei der Type aus Georgien die additionelle Gabel im Hinter- flügel sehr lang ist und fast die Anastomose erreicht, während die Weibchen vom Red River und Massachusetts diese Gabel sehr kurz haben, weniger als von halber Länge der nebenliegenden Zellen. Ueber die von Walker beschriebenen Stücke von St. Johns Bluff, Florida vermag ich nichts Näheres anzugeben, als dass sie mir mit denen aus Georgien identisch erscheinen. i Dritte Gruppe. Die additionelle Gabel im Hinterflügel der Weibchen erreicht nicht die Anastomose. Fussklauen mit gestutzter an der Spitze etwas breiterer Sohle, und dreieckigen Haftlappen von gleicher Länge. Radius der Vorderflügel vor der Spitze schwach gekrümmt. Flügel gelb, braun gefleckt. 5. N. reticulata. Ueber die Identität dieser Linne’schen Art herrscht kein Zweifel. Mir liegt diese Art aus Preussen, Schlesien, Lüneburg und Umeä in Lappland vor. Sie erscheint im ersten Frühjahre. Ich habe sie von Carlsruhe und Frankfurt a. M. gesehen. Kamburs Type gehört hieher. Nigra, nitida, prothorace flavo hirto; alis flavis, antieis crebre trams- versim fusco reticulatis; postieis maculis nonnullis amtieis, margine apicali, et anastomosi fuscis; pedibus nigris, tibüs posticis flavis, basi nigris; calcaribus flavis. Long. 14—16; Exp. alan. 26—834 Mm. h Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 387 Mas. dGeschlechtstheile schwarz, glänzend, ziemlich vortretend; das letzte Rückensegment halbkreisförmig; Penisdeckel dreieckig, prismatisch, stark nach unten gebogen, mit gespaltener Spitze, die unten jederseits einen Bart steif abstehender gelber Borsten führt. Der Deckel ist oben gekielt, mit einer schrägen Leiste vor der Spitze und einer scharfen Seitenkante, an der unten eine schmale eiförmig begrenzte Stelle die oberen Appendices andeutet. Unterhalb der Seiten- kante ist der Deckel scharf zusammengekniffen und am Innenrande namentlich näher der Basis mit gelben kurzen Borsten gesäumt. Penisscheide den Deckel überragend, glänzend schwarz, hornig oben und unten, schmal, in der Mitte plötzlich stark nach unten gekrümmt, dort etwas breiter und dann in eine stumpf gerundete Spitze endend. Die Scheide bildet eigentlich einen schwarzen Hornnagel, unten flacher, oben convex, gegen die Spitze abgeflacht. Untere Appendices unten weit getrennt; ein langer, gekrümmter, innen gehöhlter Lappen, gegen die Basis hin allmälig breiter, jederseits behaart. Letztes Bauchschild mit vorspringendem gelben Mittelzahn, und darunter jederseits, durch eine ge- höhlte Rinne getrennt, mit zwei ähnlichen Zähnen. Fem. Die beiden mir vorliegenden Stücke sind nicht ganz deutlich; das letzte Rückensegment ist an der Spitze etwas gespalten, stark herunter gebogen und verschliesst mit dem drittletzten Bauchsegment die Eierhöhle; das letzte Bauchsegment ist schmal ausgezogen, ähnlich einem Weberschiff, in der Mitte häutig. Die Bildung des letzten Bauchschildes beim Männchen ist durchaus abnorm und bezeichnend. 6. N. Stalü. bj M’Lachlan beschreibt diese mir unbekannte Art Trans. Ent. Soc. 1868 p. 289 nach zwei Männchen aus Smäland in Schweden von Prof. Stäl. Nigra, prothorace parce aurantiaco hirto, alis nigro fuscis violaceo niten- tibus, nigro venosis, anticis margine costali flavo fuscogue maculato; pedibus fusco nigris, tibüs postieıs flawis, basi fusco nigris. Form, Grösse und Appendices wie bei N. reticulata, Färbung von N. rufierus. Ich vermuthe, dass sich Differenzen in den Appendices finden werden; es wäre jedenfalls sehr auffällig, wenn in einer Gruppe, deren Arten stets ver- schieden gestaltete Appendices zeigen, eine einzige Art dies nicht hätte. Der Nachweiss der Art durch mehrere Stücke beider Geschlechter ist jedenfalls sehr wünschenswerth. 7: N. clathrata. Nigra nitida, prothorace fusco-hirto, alis flavis , anticeis confertim fusco reticulatis, posticis fascia transversa umbraque basali et limbo apicali fusco- nigris; palpis pedibusque flavis, femoribus fuscis, apice flavis. Long. 14—16; Exp. alar. 27—32 Mm. Masc. Die Geschlechtstheile sind abweichend gebildet. Letztes Rücken- segment sehr kurz, gerade abgeschnitten. Penisdeckel gross, länger als breit, 49* 388 H. Hagen. von oben gesehen eine breite häutige flache Rinne, mit hornigem hellbraunen polirten Rande; der Spitzentheil ist etwas breiter, der Endrand doppelt ausge- schweift, der Mittellappen leicht an der Spitze ausgeschnitten, die Seitenecken ! j in platte längere nach innen gekrümmte scharfe Hacken umgestaltet; Spitzen- rand mit langen gelben Haaren gesäumt. Etwas vor der Spitze des Penis- deckels sind jederseits zwei viereckige Hornplatten eingelenkt, eine unter der andern, an deren Aussenseite je zwei lange gelbe Hornspitzen vielleicht beweg- lich inseriren. Nach der Lage derselben und ihrem Insertionspunkte müssen sie als obere Appendices erklärt werden. Die Penisscheide bildet einen häutigen spitz zulaufenden, oben offenen Sack, der zwischen den unteren Appendices liegt. Sie endet in einem etwas breiteren flachen, an der Spitze gekerbten Hornlappen, der auf der inneren Fläche des verdickten Randes des letzten Bauchsegmentes aufliegt. Die Form der Penisscheide erinnert auch hier an die Frage, ob selbe nicht der Penis sei. Die obere grosse dreieckige Oefinung, welche freie Einsicht in eine Höhle gestattet, in deren Grunde ich bei einigen Stücken den Anfang eines Penis zu sehen glaube, widerspricht dem genügend. Untere Appendices unten weit von einander getrennt, ziemlich gross, dreieckig, innen gehöhlt, braun, am Aussenwinkel mit einem kurzen Haken, beweglich eingelenkt mit breiterer Basis, und nach innen gekrümmt. Letztes Bauchsegment in der Mitte leicht ausgeschnitten, und jederseits mit einem tieferen Ausschnitt, in den der untere Appendix eingelenkt ist. Die Fläche des Segmentes ist glatt, der Innen- rand etwas aufgeworfen. _ Fem. Das letzte kückensegment stark zusammengekniffen, von oben gesehen dreieckig kurz, an der Spitze eine unten offene Röhre bildend; das vor- letzte Segment seitlich einen vorstehenden Lappen bildend. Letztes Bauch- segment gross, braun, polirt, der Rand in der Mitte dreilappig; der Mittellappen grösser gerundet, die anderen nahe dabei, schmal, bandartig. Das vorletzte Segment gross, der Rand fast gerade abgeschnitten. i Diese Art ist weit verbreitet bis tief in Russland hinein (Nowgorod und Petersburg). Ich besitze sie aus Umeä in Lappland, aus Preussen, Schlesien, Hannover, Oesterreich, Krain und der Schweiz. N. clathrata ist durch die Anordnung und Entwicklung der oberen Appen- dices die am meisten abweichende Art. 8. N. stygipes. Nigra nitida, prothorace flavo-hirto, alis flavis, anticis confertim fusco- retieulatis, posticis migris, fascia transversa lata antemarginali maculisque marginis anterioris flavis; palpis fuscis; pedibus nigris, tibiis postieis flavo brunneis, basi nigris, interdum totis nigris. Long. 14—16; Exp. alar. 26—81 Mm. Mas. Geschlechtstheile schwarz, schwach braun behaart, in der allge- meinen Form denen von N. reticulata ähnlich. Letztes Rückensegment fast ganz verkümmert, nur in der Mitte durch eine kleine Querwulst angedeutet mit einigen längeren Haaren. Penisdeckel eine grosse dreieckige Klappe, die Seiten Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden, 389 mehr zusammengehogen; kurz vor der runden Spitze ringsherum wenig merkbar eingekniffen; jederseits an seiner Basis die oberen Appendices dargestellt durch einen kleinen cylindrischen Knopf mit einer sehr langen stärkeren gelben Borste. Unten in der Höhlung des Deckels liegt die eylindrische Penisscheide, oben offen, als homiger Löffel, den Deckel stark überragend, und mit der runden in der Mitte gespaltenen Spitze das letzte Bauchsegment erreichend und fast aufliegend. Oben ist der offene Theil des Löffels mit häutiger Membran erfüllt und weiter nach innen eine grosse runde Oeffnung sichtbar. Untere Appendices unten weit getrennt, denen von N. reticulata ähnlich, aber kürzer und stumpfer; ein dreiekiger Lappen, innen ein wenig gehöhlt und gelblich. Letztes Bauchsegment meist ganz verborgen, als rundlicher auf der Spitze ausgeschnittener Lappen vor- ‚springend; innen erweitert, gehöhlt, gelb. Fem. Letztes Rückensesment kappenförmig von oben deckend; letztes Bauchsegment hornig, schmal ausgezogen, an der Spitze dreilappig, der Mittel- lappen kleiner. Diese Art ist durch die Färbung der Hinterflügel ausgezeichnet; wollte "man sie mit den übrigen Arten vergleichen und als gelb beschreiben, so ist °/, der Basis und der Spitzenrand als schwarz zu bezeichnen. Mir haben zehn Stücke vorgelegen, darunter drei Weibchen aus Norwag in Maine, aus New-Hampshire und aus Massachusetts im Juni gefangen. Ein Weibchen hat die Füsse ganz schwarz, die andern die Schienen der Hinterfüsse ausge- nommen die Basis gelblich. Harris in Hitchcock’s Report Edit. II. 1835, p. 582 hat diese Art ohne Beschreibung als N. stygipes aufgeführt. 9. N ocelligera. Nigra mitida, prothorace flavo-hirto; alıs flavıs, antieis migro vebiceulatis et maculatis, posticis margine nigro maculatis. Long. 16 Mm.; Exp. al. 23 Mm. Ein Männchen im Brittischen Museum aus Nova Scotia. Als ich 1857 die Type untersuchte, notirte ich mir nur, dass sie N. reticulata sehr ähnlich, vielleicht damit identisch sei, und gab darnach und nach Walker Catal. p. 8 no. 6 die Diagnose in meiner Synopsis. Bei einer zweiten Untersuchung 1861 merkte ich an, dass sie von N. reticulata bestimmt verschieden sei, der Prothorax gelb behaart, die unteren Appendices gelb, gespitzt und gehöhlt, und machte mir einen Umriss der unteren Appendices. M’Lachlan 1863 Entom. Annual. p. 156 sagt: nahe verwandt mit N. reticulata und N. clathrata, aber differente Art; die unteren Appendices sind gelb, stumpf gespitzt, ausgehöhlt; bei N. reticulata sind sie länger, spitzer und schwarz, in N. clathrata kurz und breit. Alles dieses passt so trefflich zu N. stygipes, dass ich lange geschwankt habe, ob ich beide Arten nicht vereinen müsse. Die Type ist, so weit ich mich erinnere, ungespannt; es wäre aber doch auffallend, dass wir beide die schwarze Farbe der Unterflügel übersehen hätten, die auch bei ungespannten Stücken hinter der breiten gelben Binde des Randes deutlich ist, und wenigstens auf- 390 H. Hagen. gefordert hätte, die Färbung der Hinterflügel mit der von N. clathrata zu ver- gleichen. Doch ist es immerhin möglich und dann N. stygipes zu streichen. Grössere Stücke, namentlich Weibchen, erinnern auffallend an N. Pardalis. Vierte Gruppe. Die additionelle Gabel im Hinterflügel der Weibchen erreicht nicht die Anastomose. Fussklauen mit langer gestutzter, in der Spitzen- hälfte verschmälerter Sohle; die dreieckigen Haftlappen kürzer. Radius der Vorderflügel vor der Spitze schwach gekrümmt und dort durch eine Querader mit der Subcosta verbunden; nicht selten geht auch eine Querader vom Radius zum ersten Apicalsector. Discoidalzelle lang. Sporen und Dornen der Füsse klein. 10. N. phalaenoides. Nigra, alis lacteis, anticis maculis nigro chalybeis rotundatis plwribus, posticrs maculıs nonnullis in margine antico, fasciaque margimis postici con- | coloribus. Variat tibiis posticis flavis. Long. 32—35;, Exp. alar. 60-65 Mm. Mas. Der ganze Apparat der Geschlechtstheile tritt meistens wenig vor und ist namentlich für die oberen Theile mehr oder minder eingezogen. | Das letzte Rückensegment kurz, in der Mitte etwas rundlich, meist nicht sichtbar. ' Penisdeckel gross, dreieckig, an der Spitze leicht ausgerandet, umgekehrt kahn- förmig, der Kiel flach gestutzt, so dass er ein spitzes Dreieck mit etwas auf- | geworfenen Seiten bildet, das jedoch die vorne etwas ausgerandete Spitze des ' Deckels nicht erreicht. Am unteren Ende des Seitenrandes des Deckels vertritt # jederseits eine kleine längliche Wulst, die sehr wenig markirt ist, die oberen Appendices. Die Penisscheide bildet ein lancettförmiger häutiger weisslicher Lappen, der unten im Penisdeckel liegt, und nur bei Section zu sehen ist. Ueber ihm treten zwei lange dreikantige fast gerade Hornspitzen vor, die eben durch ihr, mehr oder minder weiteres Vortreten beweisen, dass sie zum Penis gehören. Die unteren Appendices sind etwas von einander getrennt, zwei oblonge innen gehöhlte Lappen; der Innenrand tief halbkreisföürmig ausgeschnitten, so dass der Vorderrand einen geraden an der Spitze abgerundeten Lappen bildet; an dem etwas schräg gestutzten Aussenrande des Appendix, also seitlich und oben inserirt ein kurzer, schmaler, blattförmiger, beweglicher, hellbrauner Anhang. Derselbe wie auch der kreisförmige Ausschnitt sind dichter gelb behaart. Das letzte Bauch- segment hat in der Mitte eine. Längsrinne; sein Rand ist niedergebogen, mit einer Querfurche, in der Mitte mit einem kleinen rundlichen Ausschnitt; der Rand zeigt jederseits einige stumpfe unregelmässige Zähne bis zur Mitte des Appendix, woselbst ein grösserer dreieckiger Zahn steht. Fem. Der Leib ist an der Spitze kolbig, gerundet; das letzte Rücken- segment von oben gesehen kurz, dreieckig, stellt ein seitlich zusammengedrücktes | Blatt dar. Das letzte Bauchsegment ist polirt, schwarz, an den Rändern gelb- | lich, platt, und in eine längere Spitze ausgezogen, deren Ende gespalten ist; die Seitenränder des vorletzten Rückensegments sind dreieckig, und verengen mehr oder minder die Eiertasche; das drittletzte Bauchschild ist gross, mit flach gerundetem Endrande. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 391 Die Farbe der Hinterschienen varürt in beiden Geschlechtern von Schmutzig- schwarz zu Gelb mit brauner Basis in allen Zwischenfarben. Der grösste Theil ‚hatte schwarze Füsse, einige Männchen vom selben Fange und die Weibchen gelbe Hinterschienen. Da diese Art, die in Sammlungen zu den Seltenheiten gehört, mitunter in Ostpreussen in Zügen auftritt, so hat mir gerade für sie ein reiches Material von etwa hundert Stücken vorgelegen. Professor Caspary beobachtete einen Zug im Samlande unweit Königsberg, Prediger Schumann einen zweiten bei Marienberg. Die Thiere flogen zum Theil hoch und wild. Uddmann Nov. Ins.. Spec., dessen Original mir vorliegt. bildet diese Art unverkennbar ab, tab. II, f. 16, wenn auch mit geschlossenen Flügeln. Ich er- wähne dies ausdrücklich, da seine Angabe alae inferiores disco albae, maculis (nigris) quatuor in margine exteriori, el ad apicem serie macularum, insigniuntur mehr zur folgenden Art passt. Es zeigen nämlich viele Stücke am Aussenrande der schwarzen Binde in der Mitte jeder Zelle einen kleinen hellen Randfleck, so dass Uddmann die Binde als eine Reihe grösserer Flecke betrachten konnte. Linne’s Art, bei ihm findet sich der Artname Phr. phalae- noides zuerst, ist durch das margine postico fascia nigra sicher. Latreille Hist. nat. T. XII, pag. 86 beschreibt diese Art als Phryg. speciosa Panzer aus Italien. Er muss sie von Panzer erhalten haben, wenigstens finde ich in Panzers Schriften nirgends diesen Namen erwähnt. Im Berliner Museum ist ein angeblich aus Italien stammendes Stück vorhanden, und ich besitze eines, das in Südfrankreich gefangen sein soll, halte aber bis auf neue Bestätigung beide Fundorte für sehr zweifelhaft. Fischer Entom. Russ. T. I, p. 52, tab. II, f. 1 bildet sie als Phr. dauwrica gut ab. Unter gleichem Namen findet sie sich in Percheron Gen. Ins. Liv. 4, pl. 3 abgebildet. Er vereinigt sie mit Phryganea grandis und varia zu seiner Gattung Olostomis. Die Art ist in Nord- und Ost-Europa weit verbreitet und geht bis ins östliche Sibirien hinein. Ausser den vorerwähnten unverbürgten Fundorten sind Dänemark nach Müllers Fn. Fridr. und Ostpreussen- ihre westliche Grenze. In Schweden ist sie durch Löwenjhelm nachgewiesen. In Finnland bei Abo und Imola im Juli, durch Pallas und Kolenati im europäischen Russland von Peters- burg bis Kasan herab; im Kaukasus und Armenien durch Kolenati, in Daurien und Sibirien bei Barnaul und Nertschinsk durch Fischer. Ich besitze ausser den preussischen Stücken sie auch aus Lappland. Rambur’s Type habe ich ver- glichen. M’Lachlans Angabe Phryg. Brit. p. 18, dass P. speciosa in Scopolis Ent. Carn. aufgeführt sei, ist ein Irrthum. & 1l. N. airata. Nigra, prothorace fusco-hirto, palpis pallidis; alis lacteis, amticıs maculis fuscis saepe conflwentibus irregularibus, postieis macula media majori marginali, margine postico subinterrupte infuscato; pedibus fusco-testaceis tibiis postieis pallidioribus. Long. 25—30; Exp. alar. 45—55 Mm. 392 H. Hagen. Mas. Die Geschlechtstheile denen von N. phalaenoides sehr ähnlich, | aber mit folgenden Verschiedenheiten. Die Färbung der Theile ist heller bräun- | lich. Das letzte Rückensegment in der Mitte mit einer quereiförmigen vorn | etwas stumpfwinkligen Wulst. Der Penisdeckel ohne abgeflachten scharf be- grenzten Kiel, wenigstens sind seine Ränder nur an der Basis angedeutet. Die | Spitze des Deckels, ganz von oben gesehen, ist etwas gespalten, stark zusammen- | gekniffen, und jederseits davon eine kurze dreieckige Spitze, der Art als wenn sie von der inneren häutigen Auskleidung des Deckels gebildet würde. Die | häutige weissliche Penisscheide ist schmal, etwas löffelartig gehöhlt, oder viel- mehr die Seiten nach oben gekrümmt; ihre Spitze stumpf abgerundet. Jederseits darüber tritt eine dreikantige scharfe lange fast gerade Hornspitze vor. Die | unteren Appendices haben den vorderen Rand geschweift, den Lappen am Innen- winkel gespitzt, der Anhang bildet einen grösseren Lappen mit breiterer -Basis | und flach gerundeter Spitze, fast grösser als der übrige Theil des Appendix und | fast von gleicher Färbung. Bei N. phalaenoides ist er viel kleiner und kürzer als der Appendix, mit schmaler Basis und dann blattartig erweitert von heller Farbe, die von dem Schwarz des Appendix stark absticht. Das letzte Bauch- | segment hat in der Mitte keine scharfe Längsrinne, sondern ist kaum sichtbar | und breit vertieft, der’ Vorderrand in der Mitte mit einem vortretenden kurzen ! flachgerundeten Lappen, ohne Zähne ausgenommen jederseits in der Mitte des Appendix ein grösserer scharfer Zahn. ) ‘ Fem. Das vorletzte Rückensegment gelblich mit tiefer Längsrinne in der | Mitte; das letzte dreieckig, gelb, kurz, die zusammengedrückte Spitze gespalten, | etwas wulstig; das letzte Bauchsegment gelb, polirt, in eine schmale lange nach | oben gekrümmte Spitze mit gespaltenem Ende ausgezogen; das drittletzte Bauch- | schild gross, vorn abgerundet. Mir liegen von dieser Art nur drei Stücke vor; ein Männchen aus Lycksele | Lappland bei Umeä 25. Juni gefangen, und zwei Weibchen von Petersburg und | Nertschinsk in Sibirien, das letztere sehr klein. Lepechin hat sie im Tom. II | seiner Reise beschrieben und tab. 10, f. 9 (in der Uebersetzung tab. II, f, 25) abgebildet und Gmelin, Syst. Nat. XIII, p. 2634, no. 30 sie als Phr. atrata aufgeführt. Lepechins Worte alis albicantibus maculis plurimis atque fasciolis dua- bus interruptis nigris ad costas alarum primarum passt auf das Stück aus Sibirien besser als auf die beiden europäischen, die sehr unregelmässig ver- | schwommene Flecken zeigen, welche bei dem aus Petersburg eher zu Längs- | binden zusammentreten. Fischer Entom. Russ. T. I, p. 53 beschreibt sie aus Barnaul in Sibirien und hat sie als Phr. altaica tab. II, f. 2 gut abgebildet. Seine Angaben, dass die Taster gelb von der Farbe der Füsse seien, und der Leib schwarz mit Gelb | geringt, passt auch auf meine Stücke. Die angegebene Körperlänge sechs Linien | ist auffällig gering, die Grösse der Figur stimmt zu meinen Stücken Zetterstedt Ins. Lapp. 1060. I beschreibt diese Art als Phr. phalaenoides. Seine Diagnose bezeichnet auch wirklich Linne’s Art, in der Anmerkung führt Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 393 er aber genau die Differenz der Stücke aus Umeä von denen aus Finnland, hält aber beide nicht für verschieden. Er fand sie Ende Juni häufig hoch und wild fliegend und meint, dass sie in Schweden südlich den Clara Elf nicht überschreitet. Da mein Stück von derselben Lokalität stammt, ist an der Identität nicht zu zweifeln. Boheman Oefvers. Vet. Acad. Förhdl. 1846, p. 215 berichtet über diese Art, die er von Phr. phalaenoides trennt und Phr. pantherina benennt, Erichson Bericht für.1846, p. 80 (144) bemerkt dazu richtig ihre Identität mit Fischers Phr. altaica, und fügt hinzu: „wenn ich nicht irre, kommt diese Art auch auf deutschen Ge- -birgen vor“; mir ist darüber nichts bekannt. 12. N. melaleuca. Atra nitida; pedes abdomenque sordide nigri. Alae anticae pallide- stramineae, punctis nigris sat dense conspersae; posticae albae, maculis duabus costalibus ante apicem ornatae, late fusco limbatae. Mas. Long. corp. 15 Mm.; Exp. al. 50 Mm. Hakodadi, Japan im Brit. Museum. Diese Art ist von M’Lachlan Linn. Soc. Journ. Zool. vol. XI, p. 106 be- schrieben und mit obiger Diagnose versehen. Die Taster und Füsse sind schwarz mit grauem Schein; Leib schwarz, Vorderflügel blass strohfarben, dieht mit schwarzen Flecken besät, deren einige netzartig zusammenfliessen,; zwei grössere Flecke stelien näher der Spitze, und einige ähnlich dem Innenrande; der Spitzenrand ist regelmässig gefleckt; das Geäder blass ausser in den Flecken. Hinterflügel matt weiss; ein grosser keilfürmiger Fleck am Vorderrande gegen- ‚über der Discoidalzelle, sie fast erreichend; näher der Spitze ein ähnlicher un- regelmässiger schwarzer Fleck, und ein oder zwei schwarze Tupfen in der Mitte der Costa. Die Spitze und der Spitzenrand breit braun, mit einem halbmond- föormigen hell strohfarbenen kleinen Fleck an der Spitze jeder Apicalzelle; Adern blass. Die männlichen Geschlechtstheile beschreibt M’Lachlan so: A long trian- gular superior median lobe, shining black, directed strongly downwards, notched at the acuminate apex (Penisdeckel) and bearing before the apex a meedleshaped process on either side (die Hornspitze des Penis); penis long flattened, awlshaped testaceous (Penisscheide); there are also two small testaceous processes which apparently belong to the app. sup. (die hinteren Anhänge der unteren Appen- dices). Die unteren Appendices und die Form des letzten Bauchschildes werden nicht erwähnt. Das Urtheil über nahverwandte Arten, die man nicht selbst untersucht hat, ist stets misslich, besonders wenn einem so correeten Beschreiber wie M’Lachlan gegenüber, dem beide Arten vorlagen. Jedenfalls kann ich aber mit _ Bestimmtheit versichern, dass seine Beschreibung, die etwas geringere Grösse ausgenommen, noch nicht ein einziges Merkmal enthält, das nicht bei N. pha- laenoides anzutreffen wäre. Ich habe noch achtzehn Stücke vor mir, und sie auf das Genaueste geprüft und verglichen. Allerdings fehlt bei M’Lachlan die Beschreibung der unteren Appendices und des letzten Bauchschildes, die beide hier von entscheidender Wichtigkeit sind. So weit ist ein Urtheil erlaubt. Im Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 50 394 H, Hagen. Uebrigen zweifle ich um so weniger an die Artrechte von N. melaleuca, als | M’Lachlan sie der N. atrata näher stellt, während die Angaben der Beschreibung auf N. phalaenoides passen. Sie muss also in ihrem Habitus von dieser so prägnanten Art verschieden sein. Ich erlaube mir hier noch ein paar Worte über die Deutung der Ge- schlechtstheile, namentlich der Penisscheide, die M’Lachlan für den Penis hält, zu geben. Da ich bei einer Zahl von Arten den Penis nicht sehen konnte, und oben vor der Spitze der Scheide eine Spaltöffnung sah (bei N. rufierus, stig- | matica, dossuaria), war ich lange zweifelhaft, ob die Penisscheide nicht der Penis selbst sei. Doch tritt bei einem Männchen von N. concatenata ein deutlicher Penis zwischen Penisdeckel und Penisscheide vor, wodurch mir die Frage erledigt schien, um so mehr als auch andere Arten einen deutlichen Penis zeigen. Bei N. phalaenoides und atrata trat mir die Frage nochmals nahe bei der häutigen Beschaffenheit des Deckels. So weit ich sehe, ändert er aber seine Lage und Stellung nicht, während die beiden bestimmt zum Penis gehörenden Hornspitzen länger oder kürzer in verschiedenen Männchen vortreten, also vorgeschoben werden können, ohne dass die Penisscheide an der Bewegung theilnimmt. Ich } gestehe übrigens gerne zu, dass derartige Untersuchungen an vertrockneten Stücken geführt, noch nicht endsültig sind. Jedenfalls sind aber die von M’Lachlan erwähnten Lappen wohl nicht obere Appendices, sondern ein Theil der unteren. Fünfte Gruppe. Die additionelle Gabel in allen Flügeln der Weibchen | erreicht nicht die Anastomose; in den Vorderflügeln ist sie kürzer, in den Hinter- flügeln länger als die halbe Länge der nebenliegenden Zellen. Füsse schwach | bedornt, fast nackt, die Sporen kurz. Fussklauen mit einer zu der flach ge- randeten Spitze etwas verbreiterten Sohle, und dreieckigen Haftlappen von gleicher Länge. Radius der Vorderflügel an der Spitze schwach gekrümmt. Discoidalzelle kurz. Flügel gelb, schwarzbraun gefleckt. 13. DM. Pardalis, Nigra, nitida, capite subtus aurantiaco, antice et prothorace aurantiaco= | hirtis; alis aurantiacis, amnticis dense nigro-fusco maculatis et tramsversim \ retieulatis; postieis dimidio basali fusco-nigris, margine antico maculis auran- | tiacis; margine apicali interrupte fusco-nigro limbato; pedibus fusco-nigris, femoribus basi brunmeis. Long. 21—27. Exp. alar. 42—50 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile stark vorragend; ein Theil derselben und | der Rand des letzten Segments ringsherum lang gelb behaart. Der Rand des | letzten Segments (verletzt) oben in der Mitte tief ausgeschnitten, wie es scheint | mit einem seichten Ausschnitt in der Mitte des grösseren Ausschnittes. Penis- deckel eine braune dreieckige kurze Kappe, wenig länger als breit, hinten flach mit seichter Mittelrinne, die Spitze oben etwas niedergedrückt. Penisscheide gelb, eylindrisch, wesentlich dicker und nochmal so lang als der Deckel; die Spitze oben schräg bis gegen den Penisdeckel abgeschnitten, ist stark herab- gekrümmt und gespalten, von oben gesehen von der Form eines Weberschiffes; Bo Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 395 die gespaltenen Enden an der Spitze nahe zusammenliegend, lassen einen lancett- förmigen Raum dazwischen. Zu jeder Seite des Penisdeckels liegen die oberen Appendices, gelb cylindrisch, bogenförmig nach aussen gekrümmt, so lang als die Penisscheide; die von oben her flach gedrückte und abgerundete Spitze mit gelben starken Borsten dicht besetzt und davon überragt. Untere Appendices lederfarben, ziemlich dicht und lang behaart, schräg nach oben ‚gehend und die Spitze der oberen Appendices überragend, lang, gerade, hinten flach, aussen sgewölbt und narbig, die Spitzenhälfte plötzlich etwas verschmälert. Letztes Bauchsegment unten mit einem vorspringenden Mittellappen, der zwei scharfe lange Zähne und jederseits darunter einen kleineren Zahn zeigt. Fem. Letztes Rückensegment gross, zusammengedrückt, von oben gesehen stumpf kegelförmig, der Rand in der Mitte gekerbt, und jederseits flach aus- geschnitten. Letztes Bauchsegment gross, gelb polirt, nach der Spitze zu ver- jüngt, dreilappig, die schmalen Lappen nahe beisammenliegend; die Mitte des Segments hat einen Längskiel. Diese in Sammlungen seltene Art gehört wahrscheinlich mehr der arctischen Fauna an. Ich habe zwei Pärchen aus Nova Scotia gesehen im Brittischen Museum, Walkers Typen, und in Hopes Sammlung in Oxford. Jetzt liegen mir drei Stücke vor aus den Withe Mountains im New-Hampshire, deren Fauna eine merkwürdige Uebereinstimmung der Arten mit der von Labrador und Saskat- schawan zeigt. Ein Pärchen aus Harris Sammlung hat die kleineren Dimensionen, ein Weibchen aus dem Museum in Cambridge die grösseren. Ist eine Skizze der männlichen Geschlechtstheile, die ich 1861 im Brittischen Museum gemacht, richtig, so tritt dort beim Männchen der Penis vor, hat einen geschwollenen Knopf am Ende, mit aufgesetzter kleiner Mittelspitze, und jederseits ein drei- eckiges herabhängendes Blatt. N. pardalis gehört zu den schönsten und auffälligst gezeichneten Arten der Gattung. Harris Corresp. p- 333 hat eine Beschreibung gegeben. 14. N. Maclachlani. Ich habe diese Art gesehen, aber gegenwärtig nicht vor mir, und gebe nach Trans. Ent. Soc. Vol. V. p. 249 M’Lachlans Beschreibung. Das Weibchen ist daselbst Taf. 17, Fig. 1 abgebildet. Nigra, capite thoraceque subtus ochraceis, antennis maris apice brunneis ; alıs rufo aurantiacıs, amticıs confertim nigro-reticulatis, posticis Purpwreo _fuseis, fascia latissima subapicali aurantiaca; pedibus nigris, femoribus auran- tiacis. Long. eirca 55: Exp. alar. 62—70 Mm. Aus Nordostindien von Mr. Hearsay, im Britt. Museum, in Saunders und M’Lachlans Sammlung. Die Beschreibung sagt, dass Kopf und Thorax oben mit starken schwarzen Haaren besetzt sind; Taster braun, das Endglied dunkler; die Oberflügel zeigen zwei blaue Punkte in der Thyridium-Zelle und in der sechsten Apicalzelle; im Hinterflügel laufen die orangefarbenen Adern durch den braunen Rand. Die oberen Appendices des Männchen sind sehr klein, und 50* 396 H. Hagen. von den Rändern des Segments verdeckt; untere Appendices aufgebogen, drei- eckig, scharf, schwarz; Penis mit einem stark angeschwollenen Ende. Offenbar hat M’Lachlan die merkwürdige Uebereinstimmung dieser Art in Geäder, Färbung und Geschlechtstheilen mit N. Pardalis übersehen. Sie ' gehört iz naatelhaft in dieselbe Gruppe. Die Art war zuerst von Ad. White Proc, Ent. Soe. Vol. I. p. 26 als Holostomis Maclachlani aufgestellt, später von M’Lachlan genauer als zu Phrygamea gehörend beschrieben, und endlich Linn. Soe. Journ. Vol. XI. p. 102 wieder bei Holostomis eingereiht. Würde eine Trennung der Gattung vorgenommen, so tritt sie zu Neuronia und zwar nahe N. Pardalis. M’Lachlan erwähnt noch einer Abart HZ. Regina aus Japan und fügt zu an spec. distineta? Mir ist sie unbekannt. M’Lachlan 1. ce. p. 104 gibt nach Vergleich eines Weibchens aus Selys Longchamps Sammlung folgende Unterschiede an. Die Vörderflügel schmäler, mit eliptischer Spitze; die Flecken dunkler, Spitze des Flügels schwarz, nur schwach gelb gezeichnet: die Rand- flecken verlängert, ungetheilt. Der Basaltheil der Hinterflügel viel dunkler, blauschwarz, diese Farbe am Vorderrande weiter vortretend; die Spitzenbinde breiter, und so das gelbe Band schmäler, und ohne Randflecken darin; unten | ist der dunkelgefärbte Theil dieser Flügel tief blauschwarz. | Sechste Gruppe. Die additionelle Gabel in allen Flügeln der Weibchen hat die halbe Länge der nebenliegenden Zellen. Taster stark bedornt; Fuss- klauen mit grosser schwarzer an der Spitze gestutzter Sohle, die Basis stark verengt; Haftlappen fast so lang als die Klauen, und denselben in Form und Krümmung ähnlich. Radius der Vorderflügel an der Spitze fast ungekrümmt. Discoidalzelle lang. Der Bart auf der Unterseite der Flügel längs des Radius deutlicher. 15. N. semifasciata. Fulva, antenmis apice excepto fusco annulatıs ; capite medro, mesothoracıs dorso utringue fusco-nigris; alis fuleis, antieıs transversim fusco-reticulatis, maculis nonnullis majoribus; postieis margine apicali wie irrorata, nebula. brevi fusca, subapicali, interdum nulla. Long. 23—28; Exp. al. 44—52. Mas. Der Bau der Geschlechtstheile ist complieirt, und nur durch Section für die Penisscheide erkennbar. Das letzte Rückensesment klein, meist einge- zogen, in der Mitte einen stumpfen dreieckigen Wulst bildend. Der Penis- deckel ist gross und sehr complieirt gebaut, meist in die Leibeshöhle gedrückt. Von oben gesehen ist er spitz dreieckig, mit stark aufgeworfenen hornigen Rändern, und vertieftem häutigen Mittelfelde; gegen die Spitze hin ist das Mittelfeld mehr vertieft, so dass hier die stärker wulstigen Ränder höher vor- treten, und an der Spitze gespalten sind. Hier sind auf jeder Randwulst oben drei kräftige wenig gekrümmte Borsten eingelenkt, wie es scheint eine hinter der andern; die letzte ist etwas kürzer und feiner, die beiden andern so lang als der Deckel, überdies steht hier eine Zahl längerer Haare. Die Seite des Deckels bildet ein grosses oblonges Hornblatt, an der Spitze schräg abge- schnitten, so dass die untere Ecke länger ausgezogen und zuerst etwas nach Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 397 r unten gebogen ist, sich dann aber in einen schmalen, spitzen Haken fortsetzt, der an der Basis plötzlich nach oben gebogen ist, und die Geschlechtstheile überragt. Es bilden aber eigentlich den Deckel zwei hornige auf die Scheide gestellte (mittlere) Appendices, oben an der Basis durch eine häutige Membran verbunden. Aussen neben der Basis des Deckels inserirt jederseits der obere Appendix, fast gerade, dünne, cylindrisch, von der Länge des Deckels; auf seiner etwas kolbigen Spitze inseriren zwei scharfe Hornspitzen, die obere etwas kürzer als der Appendix, die untere dicht anliegend von halber Länge. Zwischen den beiden Platten des Deckels versteckt liegt die Penisscheide, ein nach unten ge- krümmter, oben der Länge nach geschlitzter Horncylinder, dessen zusammen- sedrückte Spitzenhälfte stark dreieckig erweitert ist, und aus dem Penisdeckel etwas vorhängt. Der Penis ist häutig, und hat an seiner Spitze jederseits ein langes ovales, gespitztes Hornblatt, welches beim vorgeschobenen Penis jeder- seits wie eine Klappe herabhängt. Die beiden Spitzen sehen meist etwas vor, wenn der Penis zurückgezogen ist. Die unteren Appendices sind unten weit getrennt, und stehen ganz seitlich; ein eiförmiges, innen gehöhltes, aussen be- haartes Blatt, nach hinten schmäler ausgezogen, und dann in einen plötzlich nach oben gekrümmten kräftigen Hornhaken endend, der aussen über den Rändern des Penisdeckels liegt, und seine Spitze erreicht. Das letzte Bauch- segment ist jederseits tief ausgeschnitten, und bildet nur zwischen den unteren Appendices einen grossen trapezförmigen Lappen, dessen Vorderrand tief aus- geschnitten ist und vier grobe stumpfe Zähne zeigt, einen in jeder Ecke, und den zweiten etwas nach innen. Die Innenfläche des Segments ist hinter dem Lappen zu einer stark gehöhlten trapezförmigen Grube verdickt, mit zwei starken Zähnen in den Hinterecken und unregelmässiger Zahnung der aufgebogenen . scharfen Ränder. Fem. Das letzte Rückensegment ist gegen die Spitze hin schmäler, mit querlaufender etwas unregelmässiger Auftreibung. Der Spitzenrand ist zwischen den rechtwinkligen Ecken leicht ausgeschnitten und in der Mitte gekerbt. Ist das Segment seitlich stärker zusammengedrückt, so sieht es von obenher zwei- lappig. aus. Das letzte Bauchsegment ist gelbbraun polirt, gross,, gegen die Spitze verengt, zweilappig; jederseits ein kurzer, eylindrischer, beweglicher, dünner Anhang, dicht gelb behaart. Die viereckigen Seitenlappen des vorletzten Rückensegments können dies Bauchsegment mehr oder minder bedecken. Die Form des letzten Bauchsegments ist bei trockenen Stücken etwas veränderlich, mitunter fast halbkreisförmig, in der Mitte mit einem schmalen Ausschnitt; gegen die Spitze hin ist es gelb behaart, und oft‘ bei trockenen Stücken vom Rückensegment beträchtlich überragt. Diese Art ist weit verbreitet und liegt mir in achtzehn Stücken vor, ‘von Saskatchawan, Hudsonsbay Territ., von Maine, Massachusetts, New-York, Washington und Georgia. Nach Uhler findet sie sich überall nördlich von den Südstaaten der Union. Ueber die übrigen in meiner Synopsis angegebenen Fundorte spreche ich später. Die Geschlechtstheile und die dunkle Seitenbinde jederseits auf dem Mesothorax lassen sie am besten erkennen. Die Oberflügel EL 398 H. Hagen. haben meistens die dunklen Zeichnungen schärfer, wie mit der Feder geätzt, doch sind einige Stücke von N. postica darin sehr ähnlich. Die Unterflügel sind entweder ganz ungefleckt oder mit stärkerem gekrümmtem Mittelfleck, mehr oder minder einer Binde ähnlich. Mitunter ist der Hinter- und Spitzenrand mit einer ähnlichen Binde gesäumt, und einige dunkle Flecke am Vorderrande näher der Spitze vorhanden. Say beschrieb in Western Quart. Rep. II. p. 161 diese Art ziemlich aus- führlich nach Stücken von den Wasserfällen des Ohio. Die Worte „thorax above blackish each side* können nur für diese Art gelten. Unter den von ihm angegebenen Massen ist 2/, Zoll für die Fühler um die Hälfte zu gering. Später hat er Americ. Entom. T. II. p. 97 die Beschreibung fast wörtlich wiederholt und pl. 44, f. 1 und 2 eine unkenntliche Abbildung gegeben. Er führt als Fundort Neu-Jersey, Pennsylvanien an, und sagt, dass die Art in verschiedenen Theilen der Union fliege. Aus Massachusetts habe ihm Harris Stücke mitge- theilt. Selbe sind noch in Harris Sammlung vorhanden und gehören zu dieser Art.*) Meine Angabe in der Synopsis: Kentucky Say muss ein Irrthum sein, wenigstens finde ich keine derartige Angabe bei Say. Ich habe Neuronia fusca | Walk. Cat. p. 9, n. 7 hergezogen. Ich gestehe, dass ich mich nicht erinnere | und nichts von mir aufgezeichnet finde, was mir Sicherheit giebt. Eine Type Walkers N. fusca var. ohne Leib scheint mir jetzt eher zu N. postica zu ge- | hören. M’Lachlan sagt: „N. postica, fusca and ocelligera are doubtfully distinet | according to the types“. Es wird also eine nochmalige Prüfung nach den jetzt | beigebrachten Merkmalen nöthig sein. Die von mir nach N. fusca gegebenen Fundorte St. Martins-Fall, Nova Scotia und Neufundland bedürfen also der Bestätigung. In Banks Sammlung ist ein Stück als Phr. retieulata Fabr. irrig bezettelt. Say fügt hinzu, dass der Körper des frischen Thieres hell olivengrün sei, das ist er aber auch bei N. postica. Kolenati beschreibt Trich. T. II. p. 56 diese Art als var. « seiner Ptilostomis Kovalevskii und bildet sie tab. 1, f. 1 ab. Er stellt die Gattung zu den Rhyacophiliden und gibt ihr 0.4,4 Sporen. Jedenfalls waren die Sporen der Vorderfüsse abgebrochen. 16. N. poöstica. Fulva; antennis apice excepto fusco annulatıs; capite mesothoraceque ) 'supra rufo-fuseis; alis fulvis, anticis transversim fusco-retieulatis, posticis nebula | brevi fusca subapicali, interdum wulla. Long. 21—28; Exp. alar. 36—52 Mm, Mas. Letztes Rückensegment sehr kurz und schmal, seitlich abgeschrägt. | Penisdeckel fast so breit als das letzte Segment, eine dünne oblonge Hornplatte, nochmal so lang als breit; der plötzlich verengte Spitzentheil gerade abge- | schnitten, gespalten; oben ist der Penisdeckel concav mit schwacher Mittelrippe, | der Spitzentheil etwas nach unten gebogen. Die geraden Seitenränder sind | leicht nach unten gekrümmt, und unten jederseits verdickt und mit einer etwas | nach innen geschobenen Seitenwand versehen, so dass der Deckel von unten | *) Sie sind von Say als Phr. semifasciata var. bezettelt. a Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 399 gesehen eine tiefe nach vorne verschmälerte Rinne hat. Die Seitenwand ist schmal, an der Basis etwas breiter und mit einem Zahne in Form einer dünnen langen Hornspitze versehen, die nach oben bis zur Spitze des Deckels läuft, und so dicht neben dem Rande der Seitenwand liegt, dass sie erst durch Section sichtbar wird. Gegen die Spitze hin ist die dort etwas concave Seitenwand lang behaart. Die oberen Appendices stehen aussen an der Basis des Deckels jederseits unbeweglich mit ihm verbunden, cylindrisch, dünn, etwas nach innen gekrümmt, etwas länger als der Deckel; an ihrem Ende stehen dicht über ein- ander eingelenkt zwei kurze gerade Hornspitzen; eine ähnliche inserirt kurz vor dem Ende unten und liegt fest an. Unten in der Längsrinne des Deckels liegt die Penisscheide fast verborgen; ein dicker Cylinder, der Spitzentheil nach unten gekrümmt, und die gestutzte Spitze etwas erweitert; dieser Theil ist oben schräg abgeschnitten und offen, mehr häutig; vorn ragen zwei dunkle stumpfe Hornspitzen etwas hervor. Bei der Section sieht man, dass sie quer in der Spitze der Scheide liegende kurze Hornblätter sind und offenbar mit dem Penis ausgestülpt werden können. Die unteren Appendices sind unten weit von ein- ander getrennt, gross, oblong, aussen convex, am Hinterrande ein nach oben sekrümmter starker Haken mit breiter Basis eingelenkt. Letztes Bauchsegment zwischen den unteren Appendices liegend einen grossen gewölbten trapezförmigen Lappen bildend; Vorderrand ausgebuchtet, jede Ecke einen groben Zahn bildend, also zweizähnig. Die Innenfläche des stark verdickten Lappens concav, am hinteren in der Höhle liegenden Rande mit vier aufrechtstehenden schwarzen Doppelzähnen. Fem. Letztes Rückensegment ähnlich wie bei N. semifasciata, der Spitzenrand doppelt ausgeschnitten. Letztes Bauchsegment in der Mitte in eine lange Spitze ausgezogen, deren häutiges Ende etwas herabgebogen ist. Jeder- seits entspringt in einem Haarwulst ein stark behaarter tasterförmiger Anhang. Diese Art ist im mittleren Theile der vereinigten Staaten weit verbreitet und wenigstens in Neuengland gemein im Juni und später im Sommer. Mir liegen zahlreiche Stücke vor aus Massachusetts, New-York, Pennsyivanien, Neu- Hampshire, Indiana, Maryland, Washington und vom North-Red-River, Hudsons- Bay Territorium. Meines Wissens habe ich diese Art mit Walkers Type identifieirt, doch wird das immer einer neuen Untersuchung bedürfen. Kolenati hat sie als var. ß. bei Pt. Kovalevskii aufgeführt. | Ich habe bei dieser Art die Geschlechtstheile des Männchen an Spiritus- Exemplaren studirt, und mich überzeugt, dass die oberen Appendices unbeweg- lich mit dem Deckel verbunden sind. Die Penisscheide ist zur Spitze hin mit dem häutigen Penis ausgefüllt, den ich bei Section nicht isoliren konnte, und dessen längliche Hornplatten mit eingezogen sind. Die inneren Geschlechtstheile sind auffällig stark entwickelt, die grossen eitronenförmigen Hoden dunkelbraun von der Consistenz harten Wachses. Die zahlreichen und stark gewundenen Drüsen- schlingen liegen zum Theil in dem letzten Bauchsegmente verborgen. Es wollte 400 H. Hagen. mir nicht gelingen die Mündung des Darmkanals aufzufinden. Harris hat diese Art als fraglich zu P. semifasciata gehörend bezettelt. 17. N. ocellifera. Fulva; antennis brevibus, crassioribus fulvis; capite thoraceque supra rufis; alis fulvis, anticis transversim fusco-reticulatis, postieis fascia arcuata media fusca. Long. 20; Exp. alar. 40—42 Mm. Mas. Der Penisdeckel aus zwei langen dünnen walzigen etwas nach unten gekrümmten Hornspitzen bestehend, die nur an der Basis durch ein stark herabgedrücktes Mittelblatt verbunden sind, von dem ein gerader cylindrischer etwas längerer Spiess ausgeht, dessen etwas dickere Spitze mit einigen Dornen besetzt ist, die gegen die Beine hinsehen. Die oberen Appendices sind an der Basis fest mit dem Penisdeckel verwachsen, dünn, gerade, cylindrisch, wesentlich kürzer als der Deckel; ihre Spitzenhälfte bildet eine gerade etwas dünnere Borste. Die Penisscheide ist breit, seitlich zusammengedrückt, oben offen, und kürzer als der in ihr liegende Spiess; die etwas heruntergebogene Spitze ist gestutzt, und unten etwas vorgezogen. Untere Appendices querviereckig, die ' Ecken gerundet, innen concav, mit einem stark nach innen und vorn gebogenen | Hornhaken am Hinterwinkel; aussen lang behaart. Zwischen den weitgetrennten unteren Appendices ragt der trapezförmige zweizähnige Fortsatz des letzten | Bauchsegments vor; innen ist er gehöhlt, und der umgebogene Rand gezähnt. Fem. Ich vermag das Hinterleibsende nicht von dem von N. semifas- ciata zu unterscheiden. Mir liegen nur sechs Stücke vor von Massachusets, Nord Illinois und Louisiana. Die Art unterscheidet sich sofort durch die kurzen dicken gelbrothen Fühler, durch kürzere etwas breitere Flügel, kleinere Statur und die Geschlechts- theile. Die in meiner Synopsis gegebenen Fundorte Nord Red River und Ohio sind vorläufig zu streichen. Die braune Zeichnung der Vorderflügel ist schwächer und weniger netzartig, mehr aus verwaschenen Punkten bestehend. Die dunkle Binde der Hinterflügel ist bei allen Stücken deutlich. Die Art ist im Ganzen, die Geschlechtstheile und Fühler abgerechnet, N. postica sehr ähnlich. Die Gestalt der Apicalzellen ist in dieser Art, N. postica und N. semifasciata nicht verschieden. Ein Männchen von N. ocellifera hat in jedem Vorderflügel eine additionelle Gabel genau wie die Weibchen; bei drei anderen Männchen fehlt | sie. In Harris Sammlung ist diese Art mit N. postica als P. semifasciata? ’ bezeichnet. 18. N. angustipennis. Fusca, antennis Drevioribus, capiüe supra obscuriori, mesothorace Supra utringue nigro; alis antieis angustioribus, confertim fusco reticulatis, posticis griseo-hyalinis, apice obseurioribus, nebula transversa fusca; subtus pedibus- que fulvis. Long. 18; Exp. alar. 35 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile sind einfacher als bei den vorigen Arten ge- bildet. Der Penisdeckel bildet einen nach unten gerichteten stumpfen Kegel, | Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 401 etwa noch mal so lang als breit. Er ist aus einer zusammengekniffenen Horn- platte gebildet, also unten offen, an der Spitze gestutzt, und mit einer Zahl langer scharfer vorragender Borsten umgeben. In ihm liegt meist ganz verborgen die Penisscheide, ein oben offener grosser Horncylinder, und überragt ihn nur wenig mit ihrer nach unten gerichteten Spitze, an der oben einige nach rück- wärts gerichtete scharfe lange Borsten stehen. Die weit getrennten unteren "Appendices sind rundlich concave Platten mit einem Zahn im Vorderwinkel und einem langen nach innen gebogenen Hornhaken, lıinten. und mehr nach innen entspringend. Der Mittellappen des Bauchsegments sehr breit, trapezförmig, vorn ausgerundet, jederseits mit einem Zahn; innen gehöhlt und an den Rändern gezähnt. Fem. Letztes Rückensegment lang zweispitzig zulaufend; letztes Bauch- segment breit, in der Mitte braun polirt, vorn stark behaart. Der Rand scheint mehr abgerundet, in der Mitte mit zwei kurzen Spitzen; vielleicht jederseits ein lappenartiger Taster. Ich beschreibe die Art nach sechs Stücken, aus Nord-Illinois, Michigan und Cambridge Massachusetts, 9. Juli. Die fünf Männchen sind sicher zusammen- gehörend, obwohl bei zweien der Penisdeckel nackt ist und alle Borsten abge- brochen scheinen. Ob das einzelne Weibchen hergehört, wie ich annehme, bedarf noch des Beweises. Ich habe starken Verdacht, dass diese Art Neuronia fuscula Walker ist, die ich und auch M’Lachlan für eine Rhyacophila erklärt haben. Allerdings ist die Grösse der Flügelspannung 12 Linien viel geringer. Jeden- falls sieht N. angustipennis in Form und Färbung der Flügel einer Ahyacophila sehr ähnlich, und die Querädern sind fein genug um übersehen zu werden. Die gelbe Färbung der andern Arten ist hier auf den Flügeln mehr durch helles grau ersetzt, namentlich im Hinterflügel; dessen Männchen nur im dunkleren Spitzentheil am Rande etwas gelblich sind, Die dunkle Binde geht hier bei einem Männchen bis zum Vorderrand, bei den andern ist nur ein schwacher Nebelfleck vorhanden. Die Schienen der vier vorderen Füsse sind etwas dunkler. Das Weibchen erinnert in Färbung und Zeichnung der Flügel mehr an N. semifasciata. Die Gattungsmerkmale von Neuronia verdienen eine besondere und genaue Prüfung um so mehr, als hier drei Gattungen Newronia, Colostomis und Ptilo- stomis wieder vereint werden. Die allgemeine Form der Flügel, ihr Umriss und ihre relativen Verhält- nisse bieten keine vorragenden Verschiedenheiten dar. Die Vorderflügel sind länglich eiförmig, etwa noch mal so lang als ihre grösste in der Mitte des ' Flügels liegende Breite. Die Hinterflügel sind etwas kürzer, ihre elliptische Spitzen- hälfte der der Vorderflügel analog; die Basalhälfte ist im Hinterfelde wesentlich _ verbreitert und gerundet. Die Adern sind im Vergleich zart und wenig vor- tretend, nur in der Gruppe von N. ruficrus und stigmatica sind sie auffällig kräftiger und geradezu stark markirt. Auch in N. concatenata sind sie recht deutlich, wenn auch feiner, während N. dossuaria aus derselben Gruppe sie nicht markirt. Aehnliche Differenzen zeigen N. Pardalis und selbst N. clathrata, Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 51 402 H. Hagen. Das Geäder selbst ist bei Männchen und Weibchen bei allen Arten inso- fern verschieden, als die Weibchen eine Zelle mehr im Hinterflügel oder in allen Flügeln haben. Diese additionelle Zelle ist eine Endgabel des Ramus thy- rifer, im Hinterflügel von Kolenati Ramus subdiscordalis radiw genannt. Zählt man von der ersten Apicalzelle an, so ist die additionelle Zelle oder Gabel im 'Vorderflügel die siebente, im Hinterflügel die fünfte Zelle. In den Vorderflügeln ist diese Zelle vorhanden bei den Arten, die zu Piilostomis und der Gruppe N. Pardalis und Maclachlani gehören, bei allen übrigen nur im Hinterflügel. Meist ist sie nur eine Gabel von halber Länge oder etwas mehr oder weniger im Vergleich der beiden nebenliegenden Zellen; nur in der Gruppe von N. rufierus und stigmatica erreicht sie vollkommen die Anastomose und bildet eine selb- ständige Gabel, wie in M’Lachlan Trich. Brit. tab. IM. f. 2 richtig abgebildet. Der Radius der Vorderflügel ist entweder fast ganz gerade, wie in Piilo- stomis oder gegenüber der Anastomose mit kurzer aber kräftiger Krümmung | wie bei den Gruppen von N. ruficrus und dossuaria. Bei Holostomis und der Gruppe N. pardalis ist diese Krümmung wesentlich geringer, bei der Gruppe N. reticulata noch schwächer und bei einigen Arten wie N. stygipes noch weniger bemerkbar. Der Radius der Vorderflügel ist nur bei Holostomis gegen- über der Anastomose mit der Subcosta durch eine Querader verbunden. Bei H. phalaenoides überdies mitunter auch noch durch eine Querader mit dem | ersten Apicalsector, doch fehlt letztere vielen Stücken. Die Discoidalzelle der Vorderflügel ist lang und schmal bei Holostomis und Ptilostomis von der Länge der Apiealzellen, kürzer von zwei Drittel bis halber Länge der Apicalzellen bei den übrigen Gruppen. Kolenati macht darauf aufmerksam, dass bei Pixlo- stomis die Anastomosis cubitalis (postica) im Vorderflügel gekrümmt und vom Arculus getrennt sei. Es findet sich dies in den vier bekannten Arten, aber auch in N. reticeulata, während die ihr verwandten Arten und alle übrigen die Anastomose schräge mit dem Arculus vereint fortläuft. In Betreff der Be- kleidung der Flügel zeichnen sich alle Gruppen dnrch die fast nackte Membran aus, nur Ptilostomis hat eine sparsame feine Behaarung. Meist zeigen übrigens die Arten einen dichten Saum weicher kurzer Haare auf der Unterseite der Vorderflügel, an der Hinterseite des Radius und mehr nach der Basis zu. Doch gehört meist eine stärkere Vergewisserung dazu, sie deutlich zu sehen. Die Färbung der Flügel in der Membran durchläuft von weiss, glasshell bis trübe, schwärzlichgrau und von gelb, orange bis gelbbraun alle Nuancen. Die Vorder- ' flügel sind, N. rufierus und Stalii ausgenommen, stets bunt und dicht gefleckt, die Flecken mehr oder minder verschwommen, meist ein querlaufendes unregel- mässiges Netzwerk, mitunter mit grösseren ein helles Stigma zwischen sich lassenden Flecken am Vorderrande. Die Hinterflügel sind entweder ungefleckt, oder einige grössere Flecke am Vorderrande und Spitzenrande, woselbst sie sich zu einer Binde vereinen können. Eine quere Mittelbinde ist mehr oder minder ausgeprägt, und der von ihr nach innen liegende Basaltheil mitunter ganz dunkel gefärbt. Nach dieser Schilderung der Flügel wird zugegeben werden müssen, dass Gattungsverschiedenheit in diesen wichtigsten Organen nicht ausgeprägt ist. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 403 Die kräftigen Fühler sind in Länge je nach den Gruppen wenig merkbar verschieden, nie kürzer als der halbe Flügel, selten länger als zwei Drittel des- selben, wie in N. concatenata, stygipes und reticulata. Doch variirt dies in deıselben Gruppe, wie die auftällig kurzen Fühler von N. ocellifera beweisen. Die relative Länge und Breite der Tasterglieder variirt insofern, als Pirlostomis ‚das letzte Glied der Lippentaster länglich eiförmig, die andern es breit und gerundet zeigen. Da diese Theile sich aber im trockenen Zustande nicht unbe- trächtlich ändern, werden Beobachtungen frischer Thiere nöthig sein. In jedem Falle sehe ich keine Differenz von Belang. Gleichfalls nicht in Form und Färbung des meist glänzend schwarzen Körpers. Mitunter ist der Prothorax, der Kopf unten oder auch theilweise die Oberseite des Körpers heller gefärbt. Die Be- haarung fehlt oder ist unbedeutend. Die langen Füsse mit 2, 4, 4 kurzen Sporen sind fast nackt und unbedornt. Hier macht Ptilostomis eine merkbare Ausnahme durch lange Sporen und stärker längerer Bedornung besonders der Schienen. Doch unterscheiden sich die vier hergehörenden Arten in der Länge und Häu- figkeit der Dornen, die zumeist an den Mittelfüssen stärker ausgeprägt sind. Ich habe bei den einzelnen Gruppen die Bildung der Sohle und der Haftlappen leider nur nach trockenen Stücken erwähnt. Bei Ptxlostomis sind die Haftlappen dünne spitze häutige Haken, länger als die Sohle, bei den übrigen kurz drei- eckig. Die Bildung der Sohle scheint gleichfalls bei den Gruppen verschieden in Form und Grösse. Die Färbung der Füsse ist sehr gleichartig; meist sind sie dunkel und nur die Schienen der Hinterfüsse mit Ausnahme ihrer Basis hell, oder wenigstens so variirend. Sind alle Füsse hell gefärbt, so ist wenigstens die Basis der Schenkel dunkel. Nur N. Pardalis und Maclachlani machen eine frappante Ausnahme, die Füsse sind dunkel, aber die Schenkel oder wenigstens deren Basis hell gefärbt. Die männlichen Geschlechtstheile zeigen wesentliche Differenzen und liefern einen sicheren Anhalt zur Bestimmung der Art. Nur bei der mir unbe- kannten N. Stalii sollen sie wie bei N. retieulata sein, wofür allerdings eine nochmalige Prüfung wünschenswerth erscheint. Die unteren Appendices stossen unten entweder dicht aneinander (Gruppe N. ruficrus, dossuaria, phalaenoides) oder sie sind weit von einander getrennt bei den übrigen Gruppen. Stossen sie unten nahe zusammen, so bilden sie einen concaven nach ‘oben verlängerten Lappen, unten und hinten mit zwei langen Anhängen bei der Gruppe N. rufierus; oder einen ähnlichen aber im unteren Theil verdickten Lappen mit zwei oder einem Anhange bei der Gruppe N. dossuaria,; oder einen concaven Lappen mit Ausschnitt an dem dem andern Appendix gegenüber- liegenden Rande, und einem kürzeren blattartigen Anhang bei der Gruppe von N. phalaenoides. Sind die Appendices weit von einander getrennt, so bilden sie ent- weder einen innen gehöhlten oblongen Lappen, am oberen Rande mit einem langen nach innen gekrümmten Hornhaken (Gruppe N. semifasciata), oder einen mehr abstehenden dreieckigen, etwas concaven Lappen (Gruppe N. reticulata) Hl a: | 404 H. Hagen. oder einen geraden mehr spiessförmigen Stab (Gruppe N. Pardalis). In der | Gruppe N. reticulata schliesst sich übrigens N. clathrata durch die Form der ! Appendices mehr an N. semifasciata an, insoferne der Appendix vorn mehr concav und gerundet, hinten in einen Hornhaken ausläuft, der hier allerdings von der oberen Ecke ausgeht. Im Ganzen lässt sich die anscheinend abnorme Form als eine Modification und weitere Umformung der Stammform von N. re- ticulata ansehen. | Das letzte Bauchsegment ist bei den Gruppen N. ruficrus und N. dos- | suaria glatt, mit geradem oder fast geradem Rand. Bemerkenswerth ist, dass in der Gruppe N. dossuaria einige Bauchsegmente einen kleinen Mittelzahn zeigen. Bei den Gruppen mit getrennten Appendices findet sich mehr Verschieden- heit. Bei Gruppe N. semifasciata ist das Segment in einen grossen trapez- artigen Mittellappen zwischen die Appendices geschoben, dessen Rand zwei- oder vierzähnig, und dessen innere stark gehöhlte Fläche an den aufgeworfenen Seiten und Hinterrändern gleichfalls Zähne zeigt. Bei Gruppe N. phalaenoides ist der Lappen ähnlich aber kürzer, weniger vortretend und weniger gezähnt, da hier | die Appendices nahe zusammenstehen. Bei Gruppe N. Pardalis zeigt er zwei \ scharfe Mittelzähne, bei N. reticulata drei übereinander gestellte Zähne, während | er bei N. clathrata glatt und ohne Zähne ist. Der Penisdeckel ist in allen Gruppen mit Ausnahme N. semifasciata von gleichem Typus, eine dreieckige unten offene Kappe von verschiedenen Verhält- | nissen je nach den Arten. Jederseits an der Basis steht eine kleine eiförmige um- grenzte Stelle, als Andeutung der oberen Appendices. Nur bei N. clathrata sind gegen die Spitze hin jederseits zwei wie es scheint bewegliche Anhänge eingesenkt. In Gruppe N. semifasciata ist bei N. angustipennis der Deckel als einfache Kappe wie bei den übrigen gebildet. Die drei anderen Arten zeigen aber eine abweichende Form. Bei N. postica eine Kappe, deren Seiten unten einen langen Zahn haben; bei N. semifasciata ist die Mitte der Kappe nach vorn vertieft, und die lang vorgezogenen Seiten in einen scharfen Zahnanhang endend; bei N. ocellifera ist die Mitte der Kappe ausgeschnitten, herabgedrückt und in einen langen eylindrischen unten offenen Spiess umgewandelt. Alle drei Arten haben jederseits einen spiessförmigen Anhang an der Basis, unbeweglich, aber wohl | den oberen Appendices analog. Die Form der Penisscheide variirt beträchtlich. Sie bildet in Gruppe N. ru- | fierus ein seitlich zusammengekniffenes oben offenes Blatt, ist in Gruppe .N. dossu- aria mehr kahnförmig, oben häutig mit weit von der Spitze entfernter grosser | Oeffnung (so auch in N. clathrata) oder ein spitzer Hornnagel ohne Oefinung, | so weit die Scheide sichtbar ist, oder Gruppe N. phalaenoides ein häutiger lanzett- | förmiger Lappen, oder länger ceylindrisch mit weiterem Ende, in welchem zwei | ausstülpbare Hornlappen liegen, bei Gruppe N. pardalis und N. semifasciata, | jedoch ganz in dem Deckel verborgen bei N. ocellıfera. Ueber die Bedeutung dieses Theiles bin ich nicht ganz sicher, d. h. ob | es den Penis selbst repräsentirt, oder noch ein eigener Penis in Form eines | ' Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 405 Handschuhfingers ausgestülpt werden kann, und gewöhnlich in ihr verborgen liegt. Letzteres scheint bei Gruppe N. phalaenoides und N. semifasciata zweifellos, da zwei an der Spitze liegende Hornblätter stark vorgeschoben werden können. Bei N. concatenata sehe ich einen häutigen Penis vorgeschoben, falls es nicht ein in der Oeffnung zurückgebliebener Spermathophore ist. Bei Gruppe N. rufierus und N. clathrata ist die Oefinung in der Scheide viel zu bedeutend, um sie für - die Oeffnung des Penis zu halten, und lässt innen in eine Höhlung von beträcht- licher Dimension hineinblicken; endlich fehlt an der auch oben hornigen Scheide bei N. reticeulata eine Oeffnung gänzlich. Es wird also wohl überall ein aus- stülpbarer Penis vorhanden sein, falls man nicht die Scheide für seinen hornigen Basaltheil ansehen will. Im Ganzen bildet also eigentlich nur die stark zerschlitzte Kappe bei Gruppe N. semifasciata eine wesentliche Abweichung vom Typus, der sich aber in einer Art der Gruppe bei N. angustipennis wieder in gewöhnlicher Form dar- stellt. Abgesehen davon bildet N. clathrata, die doch von den verwandten Arten nicht getrennt werden darf, die einzige Ausnahmebildung. Die weiblichen Geschlechtstheile zeigen eine durch das letzte grosse polirte Bauchsegment gebildete Eiertasche; der Rand ist meist dreilappig, oder wenn der Mittellappen gespalten, vierlappig. Die Seitenlappen mehr oder minder selbst- ständig ausgebildet. Uebersehen wir nochmals die Rechte, welche die einzelnen Gruppen zur Aufstellung gesonderter Gattungen darbieten, so weicht ohne Zweifel Gruppe N. semifasciata am weitesten vom Typus ab. Die wenn auch leicht und sehr fein behaarten Flügel, die additionelle Gabel in allen Flügeln, der ungekrümmte Radius der Vorderflügel, die starke Bedornung der Füsse und die Länge der Sporen, die langen spitzen Haftlappen und die männlichen Geschlechtstheile, nebst der stärkeren tasterförmigen Ausbildung der Seitenlappen beim Weibchen, in Verein mit der gleichmässigen Färbung und Zeichnung der Arten vereint eine Anzahl Merkmale, welche Kolenatis Gattung Pfxlostomis haltbar zu machen scheinen. Immerhin schliesst sich N. angustipennis durch die männlichen Ge- schleehtstheile als Uebergang zur Gruppe N. reticulata an. Die Gruppe N. pardalis durch. additionelle Gabel in allen Flügeln, die abweichende Form der unteren Appendices, schroff markirte Färbung der Flügel und dem Typus entgegenstehende Färbung der Beine ausgezeichnet, hat fast gleiche Rechte mit Pixlostomis. Die Gruppe von N. rufierus ausgezeichnet durch die die Anastomose er- reichende additionelle Zelle, als Abweichung vom Typus, durch die Kürze der Discoidalzelle im Vorderflügel, kräftiges Geäder nebst stark gekrümmtem Radius, und doppeltem Anhange der unteren Appendices, würde starkes Anrecht auf eigene Gattung besitzen, falls nicht N. stigmatica schon nach Färbung und Zeichnung dem Typus nahe träte, und überdies die Form der unteren Appendices sich in der Gruppe N. dossuaria wiederholte. Diese bildet ein treffliches Mittelglied- mit der folgenden, und ist selbst durch die ihr eigenthümlichen Hornspitzen am Bauehe und die unteren Appen- 406 H. Hagen. diees ausgezeichnet. Die Gruppe von N. retieulata bildet einen gleichmässigen | Typus, der sich durch N. Stälii sogar an die Gruppe von N. ruficrus anlehnt, | und nur in den männlichen Geschlechtstheilen von N. clathrata abirıt. Die | Gruppe N. phalaenoides zur Gattung Holostomis zusammengefasst, weicht durch fast nackte Beine, kurze Sporen, die Form der unteren Appendices, und präg- | nante Zeichnung der Flügel ab, so dass ihre Rechte fast denen von Ptilostomis | gleich wiegen. Alles zusammengenommen wird man, bis die früheren Zustände bekannt | sind, gewiss richtiger diese Gruppen zu einer Gattung Neuronia, die Agrypnia | und Phryganea gleichwerthig sind, zu vereinen haben, wie es von M’Lachlan angedeutet ist. Genus Phryganea. I. Flügel verlängert, gespitzt; Discoidalzelle lang; Cubitalzelle über die Basis 1 der Discoidalzelle reichend; in allen Flügeln der Weibchen eine additionelle | Gabel; obere Appendices der Männchen gross, vorragend; untere Appendices kurz. | Erste Gruppe. Beide Aeste der additionellen Gabel erreichen den Rand; ' Füsse mit gelben Dornen; obere Appendices der Männchen lang; Flügel nicht | ausgeschnitten. 1. Phr. grandis. Fusca, subtus pallidior, antennis testaceis fusco amnulatis, pedibus | testaceis, spinis flavis, femoribus antieis, tibiis tarsorum articulis pedum qua- \ tnor anticorum apice fusco annulatis; alis anticis maris fusco-griseo maculatis, | feminae griseis fascia nigro-fusca lacerata longitudinali, pumctis duobus albis; alis posticis cinereis, venis apicalibus fusco einctis. Long. 23—36; Exp. al. 40—60 Mm. Mas. Die mir bekannten Beschreibungen und Abbildungen der männlichen Geschlechtstheile sind ungenügend zum Theil irrig, auch ohne Section kaum zu machen. Ich habe nach Spiritusstücken und wiederholter Section beschrieben. Das letzte Rückensegment tritt oben in der Mitte als querviereckiger kurzer Lappen vor; seine Consistenz ist häutiger als der übrige Theil des letzten | Segments, namentlich in der Mittellinie. Der Penisdeckel ist durch eine breite | Haut mit dem viereckigen Lappen verbunden, aber weiter nach unten gerückt, | ein fast halbkreisförmiger brauner grosser Hornlappen mit vierlappigem Spitzen- | rande; die beiden Mittelspitzen sind kurz dreieckig, durch einen rechtwinkligen | Ausschnitt von der selben Grösse der Spitzen getrennt; die beiden äusseren Spitzen sind von gleicher Grösse, aber weiss und häutig, und von oben durch | die Basis der oberen Appendices ganz verdeckt; der Spitzenrand ist jederseits lang und dicht behaart; unten läuft zwischen den Mittelspitzen beginnend eine | tiefe Rinne. Oben auf dem Deckel, und zwar in einer Falte, die in der Spitze der Mittelspitzen beginnt, inseriren die oberen Appendices. Ihre breite Basis hat innen einen stumpfen Zahn, der cylindrische lange Appendix krümmt sich Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 407 leicht nach innen; das kolbige Ende ist nach unten gebogen und sespitzt. Es ist mir zweifelhaft, ob diese Appendices eine ‚seitliche freie Bewegung besitzen. In der Rinne des Deckels fast ganz versteckt liest die Penisscheide; sie ist hornig, eylindrisch, kurz und dick, gerade, die Basis etwas gekrümmt. Auf der Unterseite nahe der Basis inserirt ein kräftiger abstehender horniger Gabelfort- satz, mit spitzen nach unten gekrümmten Zinken. Die Mündung der Scheide ist schräge abgeschnitten. Untere Appendices complicirt gebaut, und aus zwei fast ganz gesonderten Stücken bestehend. Unten in der Mitte des Bauches liegen nahe beisammen zwei länglich viereckige Hornblätter, durch die nach innen ge- bogenen Ränder etwas gehöhlt erscheinend; der Vorderrand und die Innenfläche sind gezähnt, am Aussenrande stehen nahe der Basis zwei Zähne. Dieses Horn- blatt ist durch einen grossen eiförmigen Ausschnitt, der die Basis des Blattes aussen etwas schmäler als den Vorderrand macht, von dem starken Seitentheile getrennt. Letzterer articulirt beweglich im Seitenrande des Segmentes, während die beschriebenen Hornblätter nur durch eine Membran mit dem Segmente ver- bunden sind; möglicherweise sind beide Theile jeder für sich beweglich. Der Seitentheil ist etwas grösser und länger, innen gehöhlt, dunkelbraun und hat etwa die Form eines Backzahnes mit den Wurzeln nach oben. Die beiden Haken kräftig, kegelförmig, durch einen halbkreisförmigen Ausschnitt getrennt; der äussere am Rande stehend, die Spitze etwas nach innen gebogen; der andere weit nach innen gerückt, von gleicher Form, innen gezähnt. In dem Rücken des Ausschnittes zwischen den Zähnen inserirt ein dünner gelber drahtartiger Fort- satz, zuerst nach innen und dann nach aussen geschwungen; er ist länger als der untere Appendix und vielleicht frei beweglich. Der Rand des letzten Bauch- sesments springt in der Mitte schmal zungenartig vor. Es will mir nicht sicher ‚gelingen, die Aftermündung nachzuweisen. Wahrscheinlich liegt sie zwischen der Rückenplatte und dem Penisdeckel. Fem. Letztes Rückensegment stumpf dreieckig, die Spitze rechtwinklig. ausgeschnitten; Seitenlappen des vorhergehenden Segments in eine Spitze aus- laufend; letztes Bauchsegment an der Spitze röhrenförmig; die innere Haut jederseits in der Spitze einen kleinen löffelförmigen Lappen bildend. ' Die Be- schreibung ist frischen Stücken entnommen. Ich habe gegen vierzig Stücke vor mir aus Preussen, Schlesien, Hannover, Oesterreich, Baiern, Schweiz, Frankreich, Schweden und Lappland und habe Stücke aus Petersburg verglichen. Diese Art ist in Norddeutschland im Frühjahre gemein, südlich ist sie bei Wien (Brauer) und Zürich (Bremi) selten. In England ist sie gemein (M’Lachlan). Der von mir gegebenen Synonymie (Linnaea V. 363) weiss ich nichts beizufügen. Ich habe die Typen von Burmeister, Kolenati, Rambur, Stephens untersucht. Kolenati hat P. grandis und P. striata vereint, und bemerkte mir brieflich, er habe sich durch häufige Zucht von dem Zusammengehören überzeugt. Es muss dabei ein Irrthum vorwalten. Nach Pictet Rech. Phryg. p. 160 findet sich P. grandis nicht um Genf, aber schon am Thuner See; doch war zu jener Zeit P. striata noch nicht als eigene nahe Art anerkannt. - 408 H. Hagen. la. Phr. Nattereri Brauer. *) Fusca, subtus pallidior, antenmis testaceis fusco amnulatıs, pedibus | testaceis, spinis flavis, tibüis, tarsorum articulis apice pallide fusco annulatıs, alis in utroque sexu concoloribus, flavo fuscis margine antico pallide fusco irroratis. Long. 25—35; Exp. al. 57—62 Mm. Mas. Die männlichen Geschlechtstheile, soweit dieselben an dem ge- trockneten Stücke zu sehen, sind in wesentlichen Punkten von denen der vorigen Art abweichend. Die breite Basis der oberen Appendices ist am freien, nach hinten sehenden Rande höckerig, innen zahnartig erweitert und dicht gelb be- haart, der lange Arm jedes Anhanges ist dünn, fast kreisförmig einwärts gebogen, am Ende nicht kolbig und nicht nach abwärts gebogen, sondern die stumpfen Enden beider Anhänge’ sind einander gegenüber stehend, etwas kurz behaart. Die letzte Bauchplatte ist breit viereckig erweitert und deckt einen grossen Theil der viereckigen Hornblätter, welche ein Theil der unteren Anhänge sind. Dieselben erscheinen am Hinterrande leicht zweihöckerig, indem die äussere | Ecke mehr vortritt als die innere. Der aufgekrämpte Aussenrand zeigt bei seit- licher Betrachtung oben vier fast gleichgrosse aufrechte Zähne. Die seitlichen | Theile sind breiter als bei der vorigen Art, der äussere Theil dreieckig, löffel- artig ausgehöhlt und stark gelbhaarig, der innere Theil erscheint als ein dicker horizontal nach einwärts gerichteter schwarzer Zahn. Den bei grandis erwähnten drahtartigen Fortsatz kann ich nicht erkennen. Fem. Letztes Rückensegment tief spitzwinklig ausgeschnitten. Rücken- platte des vorletzten in der Mitte häutig, getheilt (ob nach dem Tode durch Vertrocknen?); röhrenförmiges letztes Bauchsegment von oben gesehen am Ende tief ausgebuchtet. Jederseits neben der Röhre unten an der Basis ein breiter dreieckiger Lappen, wodurch eine grosse ovale Höhle eingefasst wird. Farbe in beiden Geschlechtern vollkommen gleich, Körper wie bei Phr. grandis, nur ‘die dunklen Rückenstriemen undeutlicher. Flügel gelbbraun, die Adern ebenso gefärbt, nur im Vorderflügel an der Wurzel dunkelbraun. Vorder- } rand und Apicalzellen mit sehr undeutlichen dunkleren unregelmässigen Quer- flecken, am Ende der Apicalsectoren je eine dunklere Stelle. Hinterflügel an der Spitze mit dunklerer Randader und etwas dunklerem Randmal. Die weissen Punkte in der dritten und sechsten Apicalzelle der Oberflügel bei Phr. grandıs | sind hier nur durch narbige, schwach weisslich behaarte Stellen angedeutet. | Drei Stücke, ein ', zwei @ aus Spanien von J. Natterer gesammelt, im kaiserl. zool. Museum zu Wien. 2. P. striata. Nigro-picea, antennis fuscis nigro-anmulatis; pedibus fuscıs, spinis flavis, tarsorum articulis basi, pedibusgue posticis testaceis; alis anticıs fwsco-griseo *) Auf Dr. Hagen’s Wunsch füge ich die Beschreibung dieser neuen Art hier bei. Brauer. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 409 maculatis, punctis duobus albis; feminae linea longitudinali interrupta nigra; alıis postieis fusco-griseis, umicoloribus. Long. 19—31; Exp. al. 30-60 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile sind P. grandis analog geformt, jedoch mit folgenden constanten Verschiedenheiten. Penisdeckel eine dreieckige an der stumpfen Spitze etwas ausgeschnittene Kappe; obere Appendices gerade, die kolbige Spitze etwas nach aussen gekrümmt; ihre Basis ist kleiner, weit von der Spitze des Deckels nach aussen gerüekt, und bildet eine kleine fast vier- eckige Platte; die Behaarung ist länger und dichter, Die Penisscheide liegt tief verborgen; ich habe keine Spiritusstücke zur Section vor mir; bei einem Männ- chen sehe ich einen häutigen abgeflachten Penis vorgeschoben, den Deckel über- ragend; der untere Mittellappen der ‘unteren Appendices kürzer, breiter, der Aussenwinkel stark abgerundet; Seitentheil ähnlich, aber der hintere Haken dünner, schräger, mehr gekrümmt; der hintere drahtartige Fortsatz bräunlich, kräftiger, halbkreisförmig gekrümmt; letztes Bauchsegment in der Mitte mit breitem elyptischem Lappen. Fem. Ich habe keine Beschreibung nach frischen Stücken entworfen, auch keine Spiritusstücke zur Hand. Die sehr ähnlich gebauten, von De Geer abge- bildeten Theile, unterscheiden sich sofort durch die stumpfen Seitenlappen des vorletzten Segmentes. Bei getrockneten Stücken von P. grandis und P. striata sind die Theile meist weniger kenntlich. Das letzte Rückensegment ist an der Spitze mehr vierlappig, da jederseits aussen sich noch eine Spitze markirt, oder vielmehr der Seitenrand ist (ausser dem rechtwinkligen Mittelausschnitt) zwei- mal leicht ausgeschweift. Die Bauchplatte ist an der Spitze der Röhre fast vier- lappig, je nachdem die kleinen Hautlöffel mehr oder minder vortreten. De Geer hat tab. 13, Fig. 9—12 die Theile stark vorgepresst abgebildet. Bei getrockneten Stücken oder wenn die Eier abgelegt waren, ist die Bauchplatte tief einge- fallen, während sie eigentlich, wie auch De Geer angiebt, einen kegelförmigen Tubus bildet. Mir liegen über fünfzig Stücke sehr verschiedener Grösse und Färbung vor aus Petersburg im Juli. Preussen im Frühjahre und Sommer, aus Schlesien Mai und Juni, von Hamburg, Lüneburg, Münster, Baiern im Juni, Oesterreich, Krain, Schweiz bei Zürich und Basel im September und October gemein, aus Marseille, aus Petersburg im Juli, und aus Turuchansk am Jenisei 70° in Sibirien. Ich habe die Art gesehen, aus Archangel, Ural, Irkutzk und Turcomanien, aus Belgien, Nord-Frankreich, England. Vielleicht ist sie auch in Oberitalien heimisch, wenn Disconzis P. grandis hergehört. Die Art ist also sehr weit verbreitet. Ich habe die Typen von Burmeister, Kolenati, Lehmann, Schneider und im Britt. Museum verglichen, und weiss der Synonymie, die ich Linnaea T. V. p. 363 gegeben, nichts beizufügen. Die Grösse varlirt auffällig, die kleinsten Männchen aus Lüneburg spannen nur 30 Mm., die grössten Weibchen aus Archangel 60 Mm. Die Färbung der Oberflügel ist auch bei den Weibchen sehr verschieden, oft fast einfarbig wie die Hinterflügel, namentlich bei sehr jungen oder sehr alten Stücken. Die dunkle Farbe des Körpers, die Geschlechtstheile, und die am Hinterrande nicht dunkler gefärbten Hinterflügel, bilden die besten Kennzeichen. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 52 410 H. Hagen. Bei beiden Arten ist die additionelle Gabel in den Flügeln der Weibchen | ähnlich, kürzer in den Vorderflügeln, mitunter sogar fehlend oder unvollständig, ! lang und fast die Anastomose erreichend in den Hinterflügeln, doch auch hier | zuweilen oder wenigstens in einem Flügel sehr kurz. Zweite Gruppe. Hinterast der additionellen Gabel der Vorderflügel mit dem nächsten Sector verbunden; Füsse mit schwarzen Dornen; obere Appendices der Männchen prismatisch. Flügel bei einigen Arten ausgeschnitten. 3. P. cinerea. Fusca, subtus testacea, antennis testaceis fuscoannulatis; pedıbus testa- ceis, spinis nigris, femoribus antieis, tibiis tarsorum artieulis pedum quatuor antieorum apice fusco-annulatis; alis anticis maris fusco-griseo maculatis, feminae Tinea longitudinali interrupta nigra, postice pallide cinereis; alis Pos- tieis fusco griseis, margine apicali obscuriori. Long. 20—28; Exp. al. 422—54 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile sind nach ähnlichem Plan wie in den vorher- | gehenden beiden Arten gebaut, jedoch mit beträchtlicher Modification in der] Ausarbeitung der Theile. Letztes Rückensegment oben mit einem kurzen breiten ! langbehaarten Lappen; er ist in der Mitte tief halbkreisförmig ausgeschnitten, so dass er jederseits einen fast dreieckigen Lappen bildet. Penisdeckel kurz, | breit, vorne gerade abgeschnitten, ein einfaches Querblatt, an welches jederseits der dicke etwas prismatische obere Appendix befestigt ist. Er ist gerade, noch- } mal so lang als breit, nach der Spitze gerundet, oben mit einer Längsrinne, aussen gerundet; unten am Rande bis zur Spitze hin mit etwa neun kurzen |} scharfen Hornzähnen. Penisscheide ohne Section nicht sichtbar; bei einem Stück sehe ich das Ende eines eiförmigen Rückenlappen und bei allen zwei scharfe nahe bei einander liegende lange Hornspitzen, die beweglich auf der Spitze der Scheide eingelenkt scheinen; dicht unter denselben ist ein langer häutiger cylindrischer Penis bei einem Stücke vorgeschoben; bei den andern eingestülpt. Untere Appendices unten dicht nebeneinander liegend, quer viereckige aussen stark behaarte, innen gehöhlte und an den ausgebogenen Rändern gezähnte Lappen; die innere Hälfte des Vorderrandes als kurzes viereckiges Stück vor- springend, am Rande innen stärker gezähnt. Letztes Bauchsegment in der Mitte | mit vorspringendem spitzen Lappen, wenig kürzer als die unteren Appendices, Bei den vier vorliegenden Männchen sehe ich übrigens kleine Verschiedenheiten | in der Bezahnung der oberen Appendices und in der Form der unteren Lappen. | Fem. Letztes Rückensegment verschmälert, an der Spitze mit rechtwink- | lichem Ausschnitt, die Seitenecken gerundet; Seitenlappen des vorletzten Seg- ments kurz, fast im rechten Winkel abgeschnitten; letztes Bauchsegment nach | der Spitze schmäler, lang dreilappig; der Mittellappen an der Spitze gekerbt, | die seitlichen gleichbreit. Die Art wurde zuerst von Walker Catal. p. 4 Nr. 2 beschrieben, und nach Vergleich seiner Typen von mir Syn. N. Amer. Neur. p. 252 1. Ich habe selbe erst später erhalten, und liegen mir jetzt zehn Stücke vor. Die Mehrzahl aus Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 411 ‚Brit. Amerika vom Saskatschawan von Kennicott und Scudder gesammelt, zwei aus Maine, eines aus Cambridge, 13. Septbr. Walker Trans. Ent. Soc. Ser. 2 Vol. V. p. 176 beschrieb nach einem Weibchen in Saunders Sammlung angeblich aus Hayti P. divulsa. M’Lachlan erklärt sie für identisch mit P. cinerea und die Localität für irrthümlich. Diese merkwürdige Art sieht ?. striata sehr ähnlich, ist aber sofort durch die schwarzen Dornen der Füsse und die Genitalien zu erkennen. Die additionelle Gabel in den Hinterflügeln ist lang und spitz. In den Vorderflügeln, und zwar bei allen fünf Weibchen ist sie kurz und abnorm, insofern als ihr hinterer Ast nicht frei zum Rande geht, sondern in Form einer schrägen Querader zum nächsten Sector; in einem Flügel fehlt sie. In Harris’ Sammlung ist diese Art P. humeralis genannt. Bei einem Weibchen ist ein dieker Strang grüner Eier ringförmig in sich gekrümmt am Hinterleibe fest. Die Eier liegen regelmässig in etwa vierzig Reihen und in jeder ringsherum etwa 20 Eier; natürlich viel mehr noch im Strange selbst. Die Behaarung des Kopfes, Thorax und der Fühlerbasis ist weiss, etwas ins graue spielend, bei ?. striata gelbgrau. Die Vorderflügel haben in beiden Geschlechtern am Spitzenrande zwischen den Sectoren etwas dunklere Flecken. Die Form der Apicalzellen ist von den vorigen Arten nicht verschieden, wenigstens nicht derartig, dass ich es nach dem kleinen vorliegenden Material als Speciescharacter betrachten könnte. 4. P. interrupta. Testacea, supra testaceo hirta, mesothorace utringue fascia migro-fusca; antennis nigris, subtus testaceo subannulatis ; palpis fuscis; pedibus testaceis, migro spinosis, supra fuscis, tibüs tarsorumque artbieulis basi testaceis ; posticis testaceis; alis amticis angustioribus, apice subacutis, griseis, fusco maculatis, linea longitudinali medio interrupta, aliaque apicali nigris; margine postico late cinereo; alis posticis sordide ochraceis, apice acutis migris. Long. 25: Exp. alar. 48 Mm. ’ Mas. Die Geschlechtstheile und die drei letzten Segmente mit langen gelbbraunen Haaren dicht besetzt, so dass bei dem einzigen vorliegenden Stücke nicht alles deutlich gesehen werden kann. Letztes Rückensegment kurz breit ausgeschnitten, jederseits aussen mit einem kurzen Lappen, der ein Büschel längerer und stärker gekrümmter Haare trägt. Penisdeckel kurz gerade abge- schnitten, in der Mitte mit einem kleinen zungenförmig vorspringenden Lappen. Penisscheide undeutlich; an ihrer Spitze zwei lange, spitze, braune, nach innen gekrümmte, pfriemförmige Hornspitzen, die die Geschlechtstheile wie eine Gabel überragen; vielleicht sind sie nicht immer so stark vorgeschoben. Obere Appen- dices seitlich stehen kräftig, so lang als breit, innen hohl, der Spitzenrand lang behaart, leicht ausgeschnitten, die obere Ecke gerundet, die untere in einen länger vorspringenden kegelföürmigen schwarzen Zahn endend; die Innenecke des unteren Randes in einen Vorsprung endend, auf dessen Spitze einige kurze Schwarze scharfe Zähne stehen. Untere Appendices unten nahe beisammen, breite innen gehöhlte Blätter, unten etwas länger, nach aussen allmälig ab- 52* 412 H. Hagen. nehmend; der stark behaarte Vorderrand gezähnt; ein brauner Zahn im Innen- winkel stark nach innen gebogen wird von zwei breiten schwarzen Zähnen, die | aufrecht stehen, durch einen runden Ausschnitt getrennt; auf der Innenfläche | eine schwarze etwas erhabene gerade Leiste. Letztes Bauchsegment mit spitzem | Mittellappen, so lang als die Appendices. Der Leib ist oben hell gelblich, mit ) schwarzer verwaschener Mittelbinde. Fem. Letztes Rückensegment gelb, schwach behaart, zweilappig, die | beiden dreieckigen Lappen etwas spitz, durch einen breiten stumpfwinkligen | Ausschnitt getrennt; Seitenlappen des vorletzten Segments klein, kurz, etwas | weniger als rechtwinklig; letztes Bauchsegment breit gelb, in eine schmale lange braune dreilappige Spitze ausgezogen; die drei Lappen von gleicher | Länge und Breite, an der Spitze gestutzt. Ich hatte diese merkwürdige von Say Amer. Entom. p. 98 beschriebene | und pl. 44 in der mittleren Figur abgebildete Art früher nicht gesehen und Synops. p. 256 fraglich als Limnophilus gedeutet. Auch jetzt liegen mir nur | fünf Weibchen und ein Männchen vor, zwei von der Küste des Erie-Sees, die andern aus Massachusetts, eins von Andover; das Männchen St. Louis, Missouri | von Herrn Riley. Say erhielt sie von Pleasant Mill in New-Jersey. In Harris | Sammlung ist ein kleineres Stück aus Salem, Mass. wahrscheinlich ein Männ- | chen, aber Leib und Taster fehlend. Says Figur spannt nur 40 Mm. und stellt vielleicht das Männchen vor. Diese Art ist durch die schmäleren mehr gespitzten Flügel merkwürdig; ) die Färbung der Oberflügel erinnert sehr an P. grandis; der ganze Hinterrand | ist breit hell aschgrau, so dass bei geschlossenen Flügeln das Thier wie mit Kalkfarbe begossen aussieht; die sammtschwarze Längsbinde ist schmäler und } beim. Thyridium unterbrochen; eine kürzere parallele Linie nahe der Spitze; die Spitzen der Sectoren am Rande mit schwarzem Fleck, vom Thyridium geht |) längs der Anastomosis postica ein rinnenartiger unbehaarter nackter Eindruck | herab, der beim Männchen viel deutlicher ist; Hinterflügel schmutzig ochergelb, | der Spitzentheil bis fast zur Anastomose schwarzgrau; Füsse dunkler mit | schwarzen Dornen; Fühler‘schwarz, nur unten deutlich heller geringt; Körper | lehmfarben, aber oben jederseits auf dem Mesothorax eine schwarze Binde; Kopf ! und Thorax lehmfarbig behaart. Mich dünkt, diese Art vermittelt gut den Ueber- gang zu den beiden folgenden. Die additionelle Gabel in allen Flügeln wie bei ' der vorigen Art. | 9. P. Japonica. Rufo-ochracea, mesothorace lateribus nigricantibus; antennis nigri- cantibus, apice ochraceis; palpis nigricantibus; pedibus griseo-ochraceis, tar- | sorum articulis apicibus, tibüs amticis et intermedüs ad apicem, postieisque totis externe fuscis; tibris nıgro spinosis; alis anticis apice sinuato-excisis, | griseo cinereis, griseo reliculatis vittis duabus vel tribus nigricamtibus in cellulis | apicalibus, punctoque thyridi albo; posticis pallide aurantiacis, ad apicem late nigro-fuscis. Long. 23—86?; Exp. alar. 55—68 Mm. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 413 Mas. Letztes Rückensegment lang rothgelb gefranzt; obere Appendices kurz, fast dreieckig; mittlere Appendices gelb, lang, pfriemförmig; untere Appen- dices gerundet, mit kurzem nach innen gekrümmtem Dorn; letztes Bauchsegment breit gerundet. Aus Japan im Brittischen Museum und M’Lachlans Sammlung. Ich habe die Typen der Art gesehen, aber nicht zur Hand und gebe die Beschreibung nach M’Lachlan Trans. Ent. Soc. Vol. V. p. 248. Aus der Beschreibung ist ‚der Diagnose zuzufügen, dass der Kopf dicht grau behaart ist; beim Weibchen sind die unteren Bauchklappen länglich, fast dreieckig und etwas gespitzt. Eine Varietät der Weibchen hat ein breites schwarzbraunes Band der Länge nach von der Basis zur Spitze der Oberflügel, und umschliesst den hellen Fleck am Thyridium. Diese Art steht P. grandis durchaus nahe, ausgenommen den aus- geschnittenen Spitzenrand der Vorderflügel. In der Färbung steht es Colpomer« sinensis und offenbar auch P. interrupta nahe. M’Lachlan hat gewiss Recht, seine Gattung Colpomera einzuziehen, obwohl er dies später widerruft. Die Form der additionellen Zelle ist nicht angegeben; dass sie vorhanden, hat "M’Lachlan Journ. Linn. Soc. Vol. XI. p. 102 constatirt. Die Theile, welche M’Lachlan mittlere Appendices genannt hat, sind wohl analog den langen Hornspitzen an der Penisscheide bei P. cinerea. (? Gruppe. Colpomera M’Lachlan.) 6. P. sinensis. Fusca, capite testaceo, griseo-hirto; antennis nigris, palpis ochraceis, | apice nigris; pedibus testaceis, tibüs serie dupliei nigro-maculatis; abdomine brunmeo-ochraceo; alis anticis pallide testaceis, confertim fusco-reticulatis et nebulosis, venis apicalibus late fusco- marginatis, margine postico sinuatis; posticis aurantiacis, apice fuscis. Long. 26?; Exp. al. 51 Mm. Ein Weibchen von Nord China im Brittischen Museum, M’Lachlar hat diese Art Trans. Ent. Soc. Vol. I. p. 302 beschrieben, und meine Angaben sind dort entnommen. Das letzte Glied aller Taster ist schwarz; Kopf nur weit- läuftig behaart; die Flecken oder wohl Punkte an den Schienen, in welchen die-Dornen stehen, finden sich kei einer Zahl von Arten; die Farbe der Dornen ist nicht angegeben; die Spitze der Schiene und Tarsalglieder schwarz; der Hinterrand der Vorderflügel ist dreifach leicht ausgeschweift; die Spitze der Hinterflügel stumpf gerundet; Geäder wie bei Phryganea. ‚ M’Lachlan hat auf diese Art die Gattung Colpomera gegründet, doch besteht die Differenz von Phryganea nur in dem ausgeschweiften Rande der ' Flügel. Die Entdeckung von Phr. japonica, die in Form und Färbung ein Mittelglied bildet, bewog M’Lachlan 1. c. Vol. V. p. 249 die Gattung Oolpomera einzuziehen, „can at the utmost, be considered only as a section of Phryganea“. In Journ. Linn. Soc. Vol. XI. p. 101 hat er Colpomera wieder abgesondert, weil der Leib des Weibchens fernrohrartig (telescopic tube) endet, und dadurch ‚eine besondere Lebensweise angedeutet wird. In Phryganea selbst, namentlich in P. grandis und striata bildet aber das Ende des Leibes auch eine Art Röhre, 414 U. Hagen. namentlich bevor die Rier abgelagert sind. Ich möchte, bis beide Geschlechter bekannt sind, diese Art nicht von Phryganea trennen. Das Geäder soll in den Geschlechtern wie bei Phryganea verschieden sein, woraus zu schliessen wäre, dass M'Lachlan nun auch Männchen gesehen hat. Il. Flügel kürzer, die Vorderflügel schräg sestutzt; die Discoidalzelle kurz; Cubitalzelle endet gegenüber der Basis der Discoidalzelle; die additionelle Gabel unregelmäsig vorhanden oder fehlend; obere Appendices der Männchen rudi- mentär, den Rand nicht überragend; untere Appendices lang zweilappig; Füsse mit gelben Dornen. Dritte Gruppe. Die additionelle Gabel unregelmässig in den Vorder oder Hinterflügeln fehlend; obere Appendices zweilappig; letztes Rückensegment beim Weibchen vierlappig (nur gespalten bei P. vestita). 7. P. varia. Testacea, griseo hirto, thorace supra fusco; antennis nigro - annulatis, palpis fuseis; pedibus testaceis, quatuor antieis nigro-annulatis, tarsis postieis. fuseo-annulatis; spinis pallidis; alis antieis fusco-griseis, griseo-maculatis, nebulis duabus pallidis obliqwis, punetis duobus niveis; postieis griseis, apice nigro-fusco marginatis. Long. 20—24: Exp. al. 385—44 Mm. Mas. Letztes Rückensegment lang gelb behaart, durch einen tiefen Aus- schnitt in zwei dreieckige Lappen getheilt; Penisdeckel eine kegelförmige unten offene Kappe; jederseits an seiner Basis stehen die oberen Appendices, als kleine gelbe Lappen, den Rand kaum überragend; Penisscheide cylindrisch, kräftig, den Deckel stark überragend, an der Spitze gestutzt; untere Appendices sehr gross, unten nahe beisammen und gerundet, dann als schräg nach oben gehend; die Spitzenhälfte gespalten, der untere Ast kürzer, die abgeflachte Spitze” um ihre Axe gedreht; der obere Ast länger, dicht unter den Lappen des Rücken- segments liegend, zuerst dünner, cylindrisch, etwas gekrümmt, dann in ‚eine grosse flache spiessartige Spitze endend, unten mit schwarzer Bürste; letztes’ Bauchsesment in der Mitte des Vorderrandes etwas verdickt. Fem. Letztes Rückensegment mit vierlappigem Endrande; in der Mitte dicht nebeneinanderliegend zwei kurze dreieckige Spitzen, jederseits ein längerer Endlappen; der grosse Ausschnitt dazwischen hat in der Mitte eine kleine Spitze, so dass eigentlich der Raum zwischen den Mittel- und Endlappen jederseits doppelt ausgeschnitten ist, Seitenlappen des vorletzten Segments kurz, fast” rechtwinklig; das letzte Bauchsegment hornig, nach der Spitze verschmälert, und in eine häutige Platte mit ausgerandeter Spitze endend; doch liegen mir nur trockene Stücke vor, die diese Theile nicht genügend deutlich zeigen. Die Art ist sehr verbreitet, und es liegen mir zahlreiche Stücke vor aus’ ganz Deutschland, Krain, Belgien, Frankreich bis Marseille, Schweiz, Ungarn, England, Schweden bis Umeä in Lappland, Russland, Petersburg und Archangel. Das von Walker eitirte Stück aus Malaga ist eine Ahyacophila. Ein sehr kleines” Stück im Berliner Museum spannt nur 30 Mm. Ich habe die Typen von Pictet, E Beiträge zur Kenntnies der Phryganiden, 415 7 mbur, Kolenati verglichen; Kolenati hat P. obsoleta damit vereint. Interessant st, dass diese Art mit P. obsoleta und Agr. picta oft am selben Orte und zur selben Zeit fliegt. Die Appendices sind von Brauer Neur. Aust. f. 36 und M’Lachlan Trich. Britt. pl. 9, f. 4 abgebildet; die Abbildungen, namentlich die let te, sind nicht ganz richtig. Die Unterschiede von der sehr äbnlichen P. obsoleta ruhen in der Form der Geschlechtstheile, der meist dunkleren und lebhafteren Färbung der Oberflügel, die gegen den Hinterrand zwei schräge weissliche Pleckenbinden mehr oder minder deutlich zeigen, in dem dunklen Saum der Hinterflügel, deren Spitzenadern durch Färbung deutlich vortreten. Die addi- onelle Gabel ist beim Weibchen in allen vier Flügeln vorhanden, aber mitunter ehr kurz, selbst in einzelnen Flügeln fehlend. Doch besitze ich auch ein Männchen mit ausgebildeter Gabel in beiden -Hinterflügeln. 8. P. sordida. h P. vorioe affınis, sed, olis antieis labiorihus, fusco griseis, fuwsco magis me ulosis; aloe posticoe ad wpicem fusco limbatoe. (M’Lachlan.) Long. 12; exp. al. 39 Mm. | Ein Weibchen aus Hakodadi, Japan, in M’Lachlans Sammlung und Journ. Linn. Soc. Vol. XI. p. 106 beschrieben. P. vario sehr ähnlich, und vielleicht nur eine andere Form dieser Art; dicker, kräftiger, die Vorderflügel breiter, mehr son, besonders in der Basalhälfte, die fast ganz braun. Die Grundfarbe ist 4b aungrau, bei P. varia mehr weissgrau; die Hinterflügel mit schmalem, rauch- braunem Spitzenrande. Die Spitze des Hinterleibes ähnlich wie bei P. varıa, doch scheinen die Seitenlappen grösser und mehr quadratisch. Mir ist diese Art unbekannt. 9. P. obsoleta. Fusco, copite postice torulis minoribus fuscis, griseo-hirto, antenmis fulvis fusco-annulatis; polpis pedibusque testaceis, bibvis tarsisque flovo-spinosis, fusco-annulatis; pedibus postieis pallidioribus, tibiis basi; tarsorum arbiculis piece vis. infuscolis; olıs anticis griseis, fusco-moculatis et rehieulatis, venis fuscis; punctis dwobus albis; posticis griseis, wpice poulo obscuriorihus. Long. 16-19; Exp. al. 32—36 Mm. 8 Mas. Letztes Rückensegment einen kurzen breiten fast um den ganzen oberen Band des Bückens gehenden Lappen bildend; der gerade Band mit einem ichten Kamm gelber langer Borsten besetzt, Jederseits daneben liegen die ‚oberen Appendices, kleine gelbe Lappen, den Band nicht überragend, und an (a er Basis des Penisdeckels, wie es scheint, angeheftet. Die unteren Appendices "sind sehr gross und lang, stossen unten dicht aneinander, und bilden einen langen aussen gerundeten Lappen, der längs dem Bande in die Höhe läuft und oben dicht unter dem letzten Bückensegmente den Lappen der anderen Seite berührt; etwas breiter beginnend, verschmälert er sich langsam, und endet in ine beilförmige Spitze; kurz vor derselben entspringt ein gerader freiabstehender schmaler Ast fast unter rechtem Winkel. Der Penisdeckel ist eine kegelförmige, 416 H. Hagen. r unten offene, an der Spitze schräg nach unten gestutzte kegelförmige Kappe, in der eine ähnliche Penisscheide von cylindrischer Form, am offenen weiteren Ende mit einigen Borsten versehen, verborgen liegt. Der Rand des letzten Bauchsegments ist in der Mitte etwas eingedrückt und verdickt. Die dichte gelbbraune Behaarung aller Theile verdeckt sie sehr und erschwert ihre Unter- suchung. Fem. Letztes Rückensegment braun, polirt, ziemlich dicht gelb behaart; von oben gesehen ist es (wenn die Seitenränder stark zusammengekniffen sind) dreieckig; so lang als breit, die Seiten etwas gerundet, die Spitze fast zur halben Länge gespalten. Die herabgedrückten Seiten springen in der Ecke des Vorderrandes spitz vor. Sind die Theile, wie es beim Eierlegen und kurz nach- her gewöhnlich der Fall ist, auseinander gesperrt, so bildet das letzte Rücken- segment eine länglich viereckige Platte mit vierlappigem Endrande; zwei drei- eckige breitere Lappen in der Mitte, nahe beisammen, dann jederseits ein tiefer runder Ausschnitt, und die äussere Ecke zu einem schmalen abstehenden Lappen ausgeformt, der meist die Mittellappen überragt; der ganze Rand lang gelb be- haart. Der seitliche Lappen des zweiten Rückensegments ist dreieckig, gross; seine freie gegen das Ende des Leibes stehende Spitze geht fast bis zum End- rande des letzten Segments; sein unterer freier Rand ist gegen die Spitze hin doppelt ausgeschweift. Das letzte Bauchsegment ist gross, hellbraun, polirt, gegen die Spitze schmäler, zungenförmig und etwas gekerbt. Die darüber liegende Haut des Eierganges ist entweder ganz eingezogen, oder jederseits neben der Spitze als häutiges Säckchen vorragend, oder als platte breite am Ende etwas ausgeschnittene Haut sichtbar. Durch diese Umstände werden die Umrisse der Theile scheinbar verändert. Mir liegen jetzt achtzehn Stücke vor, ein Drittel Männchen. Aus Preussen bei Königsberg im August, aus Schlesien im September, aus Berlin, aus Lüne- burg, aus Homburg in Heydens Sammlung, aus Baiern bei Müuchen im August und September, aus der Schweiz vom Luzerner See; aus Lappland von Umea, aus Schweden, aus Petersburg im August, aus Sibirien vom Flusse Irtysch und von Irkutzk. Kolenati hat diese Art mit Phr. varia zusammengeworfen, wie seine Typen beweisen. M’Lachlan hatte bei seiner Beschreibung nur zwei alte Männchen und eine Type von mir vor sich, deshalb passt seine Beschreibung der Oberflügel auch nur auf alte Stücke und nur auf das Männchen. Die oberen Appendices (appear to be wanting) sind klein und versteckt, aber vorhanden; die Form des Penis in seiner Abbildung pl. IX. f. 3 ist nicht richtig. Die Weibchen haben im Vorderflügel eine additionelle Gabel hinter der ersten Snbapicalzelle, meist kurz, etwa !/; so lang als die fünfte Apicalzelle, mitunter länger bis ?/; jener Zelle. Diese Gabel fehlt in einem Weibchen aus Irkutzk in einem Flügel, in einem aus Lappland in beiden Flügeln, während ein anderes Stück aus Lappland sie deutlich zeigt. Die Weibchen aus Königsberg, Lüneburg, Baiern, Petersburg und Irkutzk haben auch in den Hinterflügeln nach der fünften Apicalzelle eine kurze additionelle Gabel; allen übrigen fehlt sie. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 417 In Betreff der Flügelfärbung ähneln die Männchen täuschend Phr. varia, die Weibchen Agr. pieta. Die typische Färbung der Flügel der Männchen ist aschgrau mit zahlreichen braunen netzartig verschwimmenden Flecken, feinen braunen Adern und zwei silberweissen Punkten in der Basis der dritten Apical- zelle und mehr nach dem Rande in der ersten Subapicalzelle. Mitunter über- wiegt die braune Farbe und die Flecken werden undeutlicher, wie in der Type die M’Lachlan von mir hatte, oder das braun geht sogar in gelbbraun über mit goldener Behaarung, wo dann nur einige wesentliche Flecke am Rande weisslich sind, wie in einem Männchen aus der.Schweiz, Phr. chrysocoma Zeller. Bei dem Weibchen überwiegt durchgängig die graue dünne weiss behaarte Färbung mit zerstreuten bräunlichen Wischen in der Mitte und am Rande neben den Adern. Die Flügel sehen oft fast nackt aus, ähnlich wie bei Agr. pieta, und die beiden silberweissen Punkte sind schwächer markirt, oft beinahe fehlend. Ich besitze nur ein Weibchen mit brauner fast männlicher Färbung, und nur ein Männchen - aus Berlin mit deeidirt weiblicher Färbung. Den mattgrauen Hinterflügeln fehlt immer der dunkle Rand von Phr. varia. Die Färbung der Füsse variirt, oft sind die Schenkel braun, bei den Hinterfüssen wenigstens an der Basis. Vorder- und Mittelfüsse sind meist dunkel geringt, stärker behaart und bedornt. Die Hinter- füsse sind oft fast nackt und einfärbig hellgelb. Alle Dornen sind gelb. Die Grösse der Thiere ist recht verschieden. 10. P. improba. Fusca, subtus pallida, capite postice torulis transversis testaceis, griseo hirto; antennis fulvis fusco-annulatis; palpis fuscis; pedibus testaceıs, flavo- spinosis, tibiis anticis et intermedüs, tarsisque ommium extus fuscomaculatis ; alis antieis griseis, confertim fuscomaculatis et reticulatis, venis fusco nigris; Dunctis tribus albis; posticis griseo hyalinis, venis apicalibus obscuwrioribus. Long. 18—21; Exp. alar. 355—33 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile ähnlich Phr. obsoleta. Letztes Rückensegment hinten ein gelber queroblonger Lappen mit dichtem gelben Borstenkamm. Obere Appendices kleine gelbe Lappen, den Rand nicht überragend. Untere Appendices ‚ähnlich, aber die Spitze rautenförmig erweitert, unten mit dichter gelber Bürste; der freie Ast entspringt früher, etwa in der Mitte, ist kurz, nach innen und oben gebogen, die Spitze breit, platt, gerade abgeschnitten. Penisdeckel nicht ganz deutlich, kegelföürmig unten offen, von der eylindrischen starken Penisscheide beträchtlich überragt; ihre Oeffnung etwas trichterartig erweitert. Alle Theile dicht und lang gelb behaart. Fem. Rand des letzten. Rückensegments vierlappig; zwei kurze stumpf- winklige Mittellappen sind durch einen runden Ausschnitt getrennt; die seitlichen Lappen sind länger, spitz und durch einen tieferen Ausschnitt getrennt. Seiten- lappen des vorletzten Segments lang, dreieckig, spitz. Mir liegen fünf Stücke vor, alle in Saskatschawan im Hudsonsbay Terri- torium von R. Kennicott 1860 gesammelt, Sie kamen mir erst zu, als meine Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 53 418 H. Hagen. Synopsis N. Amer. Neur. schon im Drucke war. Ein Stück vom Catskill-Gebirge, New-York, 15. Juni ist in Harris’ Sammlung. Die Färbung ist der von Ph. obsoleta sehr ähnlich, doch sind die weissen runden Flecken auf den Flügeln zahlreicher, grösser und deutlicher; sie sind weiss behaart, die braunen Stellen braun, und da auch das Geäder, mit Aus- nahme der ersten beiden Randadern, stark dunkelbraun vortritt, so ist die Färbung des Flügels lebhafter, die drei schneeweissen Flecke sind grösser und deutlicher. In der Anordnung des Geäders finde ich keinen Unterschied. Die Unterflügel sind matt grau, Geäder gelblich, die Seetoren der-Apicalzellen gegen den Rand hin dunkel. Bei den drei Weibchen fehlt eine additionelle Gabel in allen Flügeln. Die Füsse sind stärker gelb bedornt und gefleckt, namentlich die Vorder- und Mittelfüsse, deren Aussenseite vielleicht passender als braun mit gelben Flecken zu bezeichnen wären. Die Unterschiede von Agr. colorata siehe dort. 11. P. vestita. Testacea supra griseo-hirta, antennis palpisque fuscis, mesothorace supra utringue fascia fusco-nigra; pedibus testaceis, flavo-spinosis, quatuor anticis tibüis tarsısque fusco-pictis; alis amticis, fusco-griseis, griseo-maculatis, margine postico albo-griseo variegato; alis posticis griseis, margine apicali nigro-fusco, venis obscurioribus. Long. 14—19; Exp. al. 23—38 Mm. Mas. Genitalien gelb, lang und dicht behaart; letztes Rückensegment quer oblong etwas wulstig, in der Mitte halbkreisförmig ausgeschnitten, jeder- seits mit einem rundlichen langbehaarten Lappen; Penisdeckel kurz kappen- förmig, unten offen, an der Spitze gestutzt, und jederseits nach unten in einen spitzen Löffel verlängert, dessen Höhlung nach aussen gekehrt ist; dieser löffel- artige Lappen liegt versteckt etwas tiefer in der Höhlung des Segments; jeder- seits an der Basis des Deckels inserirt ein kleiner walziger oberer Appendix, den Rand nicht überragend. Penisscheide kurz, häutig, cylindrisch, kürzer als der Deckel. Zwischen beiden liegt der cylindrische hornartige Penis; vorge- schoben überragt er den Deckel um die Hälfte, und aus seiner gestutzten Oeff- nung tritt schräg nach oben ein dichter Borstenpinsel. Untere Appendices unten dicht beisammen, als schmales aussen gewölbtes Hornblatt längs dem Rande in’ die Höhe gehend; im Innenwinkel mit einem starken nach innen gekrümmten Hornhacken; am oberen Ende in zwei Aeste gespalten, der untere kurz, dreieckig, der obere lang, bandartig, etwas gekrümmt; der ganze Aussenrand der Appen- dices und ihre Innenseite sehr dicht gelb behaart. Letztes Bauchsegment glatt, der Rand gerade. Fem. Letztes Rückensegment nach vorne verengt, gerundet, in der Mitte etwas gespalten; Lappen des vorletzten Segments kurz, fast kegelförmig; letztes Bauchsegment mit einer kreisförmigen Höhlung; weiter zur Spitze hin mehr verengt, seitlich abgeflacht, mit einer Mittelrinne; das Ende ein wulstiger Doppellappen. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 419 Das Weibchen wurde von Walker Catal. Br. Mus. p. 10 Nr. 10 als Phr. vestita, das Männchen |. c. p. 10, Nr. 11 als Phr. commixta beschrieben, nach Stücken aus Georgien von Abbot." Ich habe Synopsis N. Amer. Neur. p. 253, Nr. 2 und 3 beide Arten ebenso aufgeführt, -da mir damals nur ein Weibchen aus Georgien vorlag. Bei einem späteren Besuche in London erkannte ich das Zusammengehören der Arten, das auch von M’Lachlan Entom. Annual 1863, p- 156 bestätigt ist, nebst kurzer Angabe über die Geschlechtstheile des Weibchen; und in gleicher Art Journ. Linn. Soc. vol. XI. p. 103. Mir liegen jetzt nur vier Stücke vor; ein Weibchen aus Georgien von Abbot aus Escher Zollikofers Sammlung, von mir mit Walkers Typen verglichen, und drei Männchen aus Beverley Massachusetts, 16. Juni. Ein Stück aus Neu- England habe ich bei Dr. Packard gesehen. Da die Art sonst hier nirgends in Sammlungen vertreten ist, mag sie seltener sein. Abbot in seinem Manuscript im Brittischen Museum fügt der Abbildung bei, den 15. April nicht gemein. Die Art variirt in Grösse nicht unbeträchtlich; die Vorderflügel des - Weibchen sind mehr braunroth, des Männchen mehr aschgrau; die Discoidalzelle ist nur beim Weibchen lichter; am Hinterrande der Vorderflügel stehen zwei dreieckige lichtere Flecken, und längs dem Spitzenrande eine ihm parallele hellere Linie. Der Spitzenrand der Hinterflügel ist schwarzbraun, die Adern kräftiger und dunkler, namentlich der Cubitus posticus. Ich habe von der Art ‚kein Weibchen aus Neu-England gesehen, meine aber, dass die Männchen zu P. vestita gehören, da meine nach dem Original in London gemachte Zeichnung der Appendices zutrifft. Das Weibchen hat nur in /den Hinterflügeln eine ad- ditionelle Gabel. Vierte Gruppe. Die additionelle Gabel fehlt in allen Flügeln; obere Appendices tellerförmig. 12. P. minor. Testacea, supra griseo-hirta; antennis fusco-annulatis, bası nigris; palpis nigro-fuscis; mesothorace supra utringue migro-fusco,; pedibus testaceıs, flavo- spinosis, quatuor anticis tibia tarsorumque articulis apice fusco-annulatis; alıs amticis fuscis, griseo-maculatis, margine amtico maculis duabus majoribus obso- letis, margine postico lineis interruptis tribus transversis cinereo-albidis ; mar- gine apicali albo, nigro interrupto, alis posticis griseis, margine venisque obscurioribus. Long. 9—15; Exp. al. 18—26 Mm. Mas. Genitalien gelbbräunlich, lang und dicht behaart; letztes Rückenseg- ment ein kleiner quereiförmiger langbehaarter Wulst; Penisdeckel eine breite lange Kappe, hinten fast fach, gegen die Spitze häutig, etwas schmäler, kurz zweilappig; obere Appendices jederseits an der Basis, sehr kurz und klein, cylin- drisch; bei keinem Stück ist die Penisscheide sichtbar, oder der Penis vorge- schoben; doch sehe ich unter dem Penisdeckel einen schwarzen Hornkörper mit zwei kurzen Spitzen. Untere Appendices unten dicht beisammen, schmale Lappen längs dem Rande in die Höhe gehend; ihre Vorderfläche ist stark verbreitert und tellerförmig gehöhlt; im Innenwinkel steht ein kurzer kegelförmiger Zahn; 53* 420 H. Hagen. das andere Ende verlängert sich in einen schmalen gekrümmten am Ende sehr schräge gestutzten Lappen; ein zweiter langer gekrümmter dünner Ast entspringt in der Mitte der gehöhlten Fläche etwas nach innen, und ist kürzer als der äussere. Letztes Bauchsegment in der Mitte mit dreieckig vorspringendem Lappen. | Fem. Letztes Rückensegment eine breite dreieckige etwas gespitzte Kappe; Seitenlappen des vorletzten Segments kurz, dreieckig; letztes Bauchsegment gross, glatt, gewölbt, die Spitze etwas gekerbt. Es liest mir eine beträchtliche Zahl Stücke aus Preussen, Schlesien, Hannover, Frankreich vor. Bei Petersburg hat sie Kolenati, in England Curtis und M’Lachlan, in Schweden Wallengren nachgewiesen. Aus Laibach in Krain hat sie Schmidt, von Regensburg H. Schäffer mir mitgetheilt. Sie galt für selten, in Preussen habe ich sie bei Königsberg im Juni und M’Lachlan bei Haslemere im Juli gemein gefunden. Sie variirt sehr in Grösse, manche Männchen und, Weibchen sind kaum halb so gross als andere. Sie ist mit keiner Art zu ver- wechseln; manche Stücke sind mehr rothbraun und weniger gefleckt. Die Be- schreibung der Appendices bei M’Lachlan ist insofern unrichtig, als die App. intermediae der innere Ast der unteren Appendices sind. Eine additionelle Gabel fehlt stets in allen Flügeln. Die Haftlappen sind breiter und grösser als bei allen anderen Arten. Ich habe die Typen von Curtis, Burmeister, Rambur und Kolonati verglichen. Die Gattungsmerkmale von Phryganea werden später einer Prüfung zu unterziehen sein, da mir zwei vorzugsweise abweichende Arten P. Sinensis und P. Japonica jetzt nicht vorliegen, und ich selbe vor Jahren nur ungenügend untersuchen konnte. Eine dritte Art P. sordida habe ich nie gesehen, doch ist sie nach M’Lachlans Angabe P. varia so ähnlich, dass ihr Mangel ohne Belang erscheint. Von den übrigen neun beschriebenen Arten liegt mir ein sehr reiches Material vor. Meine Schilderung bezieht sich also vorzugsweise auf diese neun Arten, und was ich über P. sinensis und P. Japonica beifüge, ist M’L’achlan entnommen. Den Flügelschnitt betreffend sind zwei Extreme sichtbar. Die Vorderfügel haben entweder fast ganz die Form der Limnophiliden oder besser der typischen Agrypnia-Arten. wie in P. varia und P. minor. Denkt man sich durch die Mitte des Flügels eine Längenachse gelegt, so ist die Flügelspitze weiter nach vorne gelegt, der Spitzenrand schräge gestutzt, und der stumpfe Hinterwinkel deut- licher ausgeprägt. Oder die Längsachse schneidet fast genau die Spitze in zwei gleiche Hälften, der Spitzenrand verläuft fast in gleich flachen Bogen in den Hinterrand und Vorderrand, und ein Hinterwinkel ist nicht ausgeprägt. Die Flügel sind also spitzer und schmäler, wie in P. cinerea und noch mehr in P. interrupta. Bei der letzteren Art zeigt der Hinterrand bei der ersten Sub- apicalader einen kleinen Vorsprung, den ich für eine Andeutung der bei P. Sk- mensis und P. Japonica stärker ausgeprägten Form halte; bei beiden Arten Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 4921 sind die Flügel ausgeschweift oder ausgerandet. Zwischen den obenerwähnten beiden Hauptformen bilden die übrigen Arten die Uebergänge. P. vestita, P. ob- soleta und P. improba stehen P. varia zunächst, P. grandis und P. striata grenzen an P. cinerea. Die Hinterflügel folgen in der Form den Vorderflügeln. Sie sind etwas kürzer, der Vorderrand fast gerade, die eiförmige Spitze durch einen regel- mässigen Bogen in den Hinterrand übergehend bei P. varıia und P. minor, so dass die grösste Breite des Flügels im Basaldrittel des Flügels oder selbst näher der Basis liegt. Das entgegenstehende Extrem bildet wieder P. interrupta und P. cinerea. Die Flügel sind länger, der Vorderrand nach der Spitze zu flach gerundet, die schmale elliptische Spitze mehr vorgezogen, der Hinterrand an der zweiten Sub- apicalzelle sichtlich eingezogen, dann stärker erweitert, so dass die grösste Breite in der Mitte des Flügels liegt. Die anderen Arten bilden in derselben Reihenfolge wie für den Vorderflügel den Uebergang; P. vestita hat fast die kürzesten Flügel; bei P. grandis und P. striata ist der Vorderrand an der Spitze mehr abgeschrägt, und der Hinterrand weniger eingezogen, so dass die grösste Breite etwas näher der Basis liegt. Das Geäder der Vorderflügel zeigt folgende Differenzen. Die Subcosta geht entweder in plötzlicher Krümmung zur Costa, so dass das Randfeld bis zur Spitze fast gleich breit ist (P. minor und die nahe stehenden Arten) oder. sie läuft fast gerade zur Costa, so dass das Randfeld spitz endet (P. interrupta, Cinerea, grandis, striata). Eine Querader im Randfelde vor der Spitze ist eigent- lich nur angedeutet, niemals stark ausgeprägt, mitunter fehlend. Zuweilen ist auch eine Querader zum Radius vorhanden. Radius mit starker kurzer Krümmung gegenüber der Anastomose, am stärksten bei P. varia und den nahe stehenden Arten, am flachsten bei P. cinerea. Die Discoidalzelle ist kurz und breiter in den Arten von P. varia bis P. minor, länger und spitzer in P. grandis und P. striata, am längsten und schmälsten in P. cinerea und P. interrupta. Die Form der Apicalzellen bietet nur wenig Verschiedenheit; nur die erste Apical- zelle reicht mit ihrer Basis bis zur Hälfte der Discoidalzelle in P. grandis und P. striata, bis zum Drittel in P. cinerea und P. interrupta. Bei den übrigen Arten ist sie viel kürzer, ausgenommen bei P. obsoleta und P. improba, bei denen sie fast, ein Drittel erreicht. Die äussere Cubitalzelle endet gegenüber dem Basaldrittel der Discoidalzelle in den Arten von P. grandis bis P. inter- rupta; sie ist kürzer und endet gegenüber dem Anfange der Discoidalzelle oder früher bei allen übrigen Arten. Die Unterflügel zeigen im Ganzen geringere Unterschiede, doch ist die Basis der ersten Apicalzelle und die ihr nahe- liegende Querader zum Radius bei P. grandis bis P. interrupta weiter getrennt, bei den übrigen sehr nahe beisammen. Die Weibchen haben in allen vier Flügeln die additionelle Gabel,. mit folgenden Ausnahmen. Bei P. varia ist sie. kurz, mitunter in einzelnen Flügeln fehlend, mitunter aber auch in den Hinterflügeln der Männchen vorhanden. Bei P. obsoleta fehlt sie oft in den Hinterflügeln, mitunter sogar in den Vorder- 422 H. Hagen. flügeln; bei P. vestita fehlt sie in den Vorderflügeln, bei P. improba und P. minor in allen Flügeln. Bei P. cinerea und P. interrupta (ob auch bei P. Ja-\ ponica und P. Sinensis?) ist die Gabel der Vorderflügel in allen mir vor-| liegenden Stücken anders geformt; ihr hinterer Ast geht nämlich nicht zum | Rande, sondern als schräge Querader zum nächsten Sector. Das Geäder ist) ziemlich kräftig, besonders der Cubitus in den Hinterflügeln von ?. varia a den folgenden Arten. Die Vorderflügel sind oben kurz und dünn behaart, und) braungrau mit aschgrau oder weissgrau gefleckt; bei den Weibchen lebhafter! mit unterbrochenen dunkleren Längswischen ; Hinterflügel grau, mehr oder minder) hyalin, meist der Rand oder Spitzentheil dunkel; im letzteren Falle geht die) Grundfarbe in gelb über. Der Rand aller Flügel ist fein gefranzt. P. interrupta,) und in schwächerem Grade P. cinerea haben in den Vorderflügeln eine schwarze hohle Rinne eingedrückt vom Thyridium längs der Anastomosis postica. Sie ist! nackt und polirt, ringsherum von einem dichteren Haarkleide umgeben. Die) Fühler sind mittelmässig kräftig, etwa von drei Viertel der Länge der Vorder- flügel, mitunter fast ebensolang wie bei P. striata und P. minor. | Die Füsse sind sehr gleichartig gebaut, kräftig, stark bedornt, die Hinter- | füsse weniger; die Sporen stets gelb, die Dornen gelb, ausser bei P. cinerea,, P. interrupta, P. Japonica (ob auch P. sinensis?), die schwarze Dornen haben, ) Bei den übrigen stehen aber die gelben Dornen oft in schwarzen Punkten oder) ‚Flecken. Die vier vorderen Füsse sind meist dunkler gefleckt oder geringt‘ Die Sohle ist an der Spitze breit, gerade abgeschnitten; die Haftlappen dreieckig, | spitz, nicht länger als die Sohle; bei P. minor sind die Haftlappen wesentlich | breiter gegen die Spitze hin. Bei den Kiefertastern ist meist das zweite Glied, bei P. minor das zweite und dritte kräftiger; die drei, oder bei den Weibchen die vier letzten von gleicher) Länge; doch sehe ich mitunter das letzte oder. das vorletzte Glied kürzer, ohne | dass es constant wäre. Lippentaster kurz flach, meist eiförmig erweitert. Die) lange Oberlippe, die rudimentären Mandibeln und Maxillen sind von Curtis | gut abgebildet. Die männlichen Genitalien zeigen folgende Unterschiede. Das letzte Rücken- segment bildet oben einen kurzen queren Lappen, der bei einigen Arten durch einen mittleren Ausschnitt zwei Seitenlappen bildet, so bei P. cinerea, P. in- | terrupta, P. varia und P. vestita. Die Form und Entwickelung der oberen Appen- dices, die übrigen stets unbeweglich (wie es scheint), am Penisdeckel befestigt ' sind, scheiden die Arten in drei Gruppen. Bei der ersten P. grandis und P. striata ist der obere Appendix sehr lang, cylindrisch mit breiter häutiger Basis; bei der zweiten P. cinerea, P. interrupta, P. Japonica (vielleicht auch P. se mensis) ist er kürzer, prismatisch an der Spitze gezähnt; bei allen übrigen sind die oberen Appendices wie bei Agrypnia gebaut, kurz, klein, cylindrisch oder abgeflacht, den Rand des Segmentes nicht überragend. Der Penisdeckel bildet eine unten offene kurze Kappe, am Spitzenrande vierlappig P. grandis, oder zweilappig bei P. striata, oder eine kurze quere Membran bei P. cinerea und P. interrupta; einen unten offenen Kegel bei P. varia, obsoleta, improba, mit löffelartigem Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 493 Anhang jederseits an der Basis bei P. vestita, oder ein breiterer längerer Lappen mit gespaltenem Ende bei P. minor. Es lassen sich sonach vier oder eigent- lich fünf differente Formen nachweisen. Ueber die Form der Penisscheide bin ich nur bei einigen Arten sicher. Sie ist stets eylindrisch, hornig, an der Spitze gestutzt, länger bei P. grandis und P. varia, kurz bei P. cinerea und P. vestita, aber bei P. cinerea und P. interrupta mit zwei langen spitzen Hornblättern versehen; bei P. grandis hat sie unten an der Basis eine zweispitzige Horn- gabel. Ein langer mehr horniger Penis, an der Spitze mit einem Borstenpinsel ist bei P. vestita vorgeschoben; mehr häutig ist er bei P. cinerea, bei P. obsoleta und P. minor sehe ich Hornspitzen, die wohl dazu gehören. Die unteren Appendices bilden drei verschiedene Formen. Bei P. grandis und P. striata sind sie kurz und durch einen tiefen Seitenausschnitt in zwei Theile gesondert, ein unterer flacher innen gezähnter Lappen, und ein oberes Stück aus zwei Hornhaken bestehend; bei P. cinerea und P. interrupta ist nur der untere Lappen vorhanden. Die übrigen Arten haben die Form von Agrypnia, ein schmaler Hornlappen läuft um den Seitenrand des Segments in die Höhe, ist in zwei Aeste von verschiedener Länge und Form getrennt; bei P. minor ist die Basis tellerförmig gehöhlt. Immer stehen aber die Appendices unten dicht beisammen, und sind, wie auch meist alle übrigen Theile, lang und dicht behaart oder gefranzt. Der Rand des letzten Bauchsegments springt in der Mitte zungenförmig vor bei P. grandis, striata, einerea, interrupta und minor; bei den übrigen ist er gerade, mitunter in der Mitte etwas verdickt. Die weiblichen Geschlechtstheile bilden vier verschiedene Formen. Bei P. Sinensis nach M’Lachlan einen teleskopischen Tubus; bei P. grandis, striata, einerea, interrupta ist die Rückenplatte an der Spitze gespalten, also zweilappig; bei P. varia, obsoleta, improba vierlappig; bei P. vestita und minor kurz, nach vorne spitzer zulaufend. Die Seitenlappen des vorletzten Segments sind bei den einzelnen Arten verschieden in Form und Länge und geben gute Artunterschiede; sie sind kurz, fast viereckig oder dreieckig, mehr oder minder gespitzt oder verlängert, zuweilen fast kegelföürmig. Das letzte Bauchsegment ist gegen die Spitze verschmälert, mehr kegelförmig, oder dreilappig, oder in eine häutige Platte endend (P. varia und die verwandten Arten), oder einen runden Teller bildend P. vestita, oder glatt gewölbt, gespitzt P. minor. Werfen wir nach den angeführten Verschiedenheiten einen Blick auf die Verwandtschaft der Arten unter einander, so sondern sich selbe zuförderst in zwei grössere Abtheilungen. Bei der ersten (P. grandis, striata, cinerea, inter- rupta, Japonica, Sinensis?) ist die Form der Flügel verlängert, mehr gespitzt, die Discoidalzelle und Cubitalzelle lang, in allen Flügeln der Weibchen eine additionelle Gabel, die männlichen Geschlechtstheile zeigen stark entwickelte obere Appendices, und kurze klauenartige untere Appendices. Im Ganzen ist diese Abtheilung mit der Abtheilung von Newuronia, die Kolenati Pixlostomis nennt, zu vergleichen. Die zweite Abtheilung, alle übrigen Arten, hat mehr Limnophilus ähnliche Flügel, Discoidalzelle und Cubitalzelle kurz, die additionelle 424 H. Hagen. R Y | Gabel bei den Weibchen nicht constant, mitunter in allen Flügeln fehlend, die ! oberen Appendices der Männchen rudimentär, die unteren lang, ähnlich Agrypnia. | Diese Abtheilung ist offenbar Agrypnia sehr ‚ähnlich und einige Arten wie) P. obsoleta und P. improba ahmen Agrypnia-Arten täuschend nach. Die erste Abtheilung umfasst zwei verschiedene Gruppen. P. grandis) ‚und P. striata bilden durch die additionelle Gabel und die oberen Appendices eine Form; P. cinerea, interrupta und Japonica (auch Sinensis?) stehen durch Form der additionellen Gabel, der Rinne am Thyridium, obere Appendices, die) spiessföürmigen Blätter an der Penisscheide und untern Appendices einander! nahe. In der letzten Form gewinnt die gelbe Farbe der Unterflügel, wie bei vielen Neuronia-Arten, Oberhand; letzteres weniger bei P. cinerea, obwohl auch P. grandis einen Schein davon zeigt. Die Anreihung der beiden mir nicht vor-) liegenden Arten ist natürlich nur Vermuthung, doch ist, wie erwähnt, bei! P. interrupta wenigstens eine Andeutung zu ausgeschnittenem Flügelrande und starke gelbe Färbung der Hinterflügel unverkennbar. Dass die Arten dieser | Form abweichend von allen übrigen schwarze Dornen an den Füssen zeigen, | ist nicht zu übersehen. Die Arten der zweiten Abtheilung sind gleichartiger, nur P. minor mit | ganz fehlender Gabel beim Weibchen, der tellerförmigen unteren Appendices, und der kurzen Kappe des letzten Segmeuts beim Weibchen bildet einen mehr abweichenden Typus, zu dem jedoch P. vestita den Uebergang vermittelt. Auch ! die Färbung der Oberflügel ist deeidirt mehr Agrypnia artig. Die dunklen | Längsbinden oder Linien der ersten Abtheilung fehlen, ‘und wo sich dunkle | Wische oder Zeichnungen finden, durchsetzen sie quer oder schräg den Flügel. Im Hinterflügel ist der Cubitus stets auffällig stärker ausgeprägt. Es würden also vier verschiedene ziemlich gleichwerthe Gruppen vor- handen sein, falls nicht P. Sinensis eine fünfte bildet, und ich habe keinen | Zweifel, dass selbe mit neuen Gattungsnamen später belegt werden. Für mich bilden sie vorläufig wenigstens eine Neuronia und Agrypnia gleichwerthe Gattung. Für P. minor war zuerst von Schneider der Name Tirygostegia an- genommen. Genus Agrypnia. 1. A. colorata. Frusca, subtus pallida, capite postico torulis tramsversis latioribus pallidis. griseo-hirto; antennis fulvis fusco-annulatis; palpis pedibusque pallidis, tibüs, tarsıs anticeis et intermediis apice obscurioribus, spinis pallidis; alıs amticis griseis, confertim fusco-griseo maculatis et reticulatis, venis pallidis,; Posticis griseis, margine amtico apice pallidiori. Long. 19; Exp. 38 Mm. Mas. Letztes Rückensesment eingezogen, nur ein wenig dichter Kamm selber Borsten sichtbar; so weit die Einsicht möglich, scheint das letzte Rücken- segment einen kurzen breiten flachgerundeten Lappen zu bilden. Obere Appen- dices kurz, bräunlich, den Rand nicht überragend; flache, gegen das rundliche Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 495 Ende breitere Lappen; untere Appendices hellbräunlich, unten nahe beisammen, dann als schmaler gekrümmter Lappen um den Rand bis zum Rücken laufend, ‚die Spitzenhälfte ist in drei Aeste gespalten, die ziemlich dicht nebeneinander liegen; der oberste endet etwas löffelartig verbreitert, und berührt den gegen- überstehenden; der unterste ist von gleicher Länge und Krümmung aber spitz zulaufend; der mittlere ein Drittel kürzer, ziemlich breit, schneller spitz geendet; die Behaarung ist’nicht sehr dicht. Penisdeckel kegelfürmig, unten offen, ziem- lich spitz, die unteren Appendices nicht überragend; an seiner Basis ist jeder- seits der obere Appendix befestigt. In dem Penisdeckel liegt die cylindrische Penisscheide. Mir liegt von dieser Art nur ein Männchen von Saskatschawan, Hudsons- Bay Territorium von Kennicott gesammelt vor. Es sieht diese Art in Form und Färbung Phr. improba täuschend ähnlich, ist aber sofort durch die merk- würdige Form der Appendices zu trennen. Die matte Färbung des einzelnen Stückes lässt nicht sicher entscheiden, ob nicht ältere Stücke dunkler sind, jedenfalls ist das vorliegende Männchen als ausgefärbt zu betrachten. Die Färbung der Oberflügel ist matter als in Phr. improba, sonst wäre nur anzuführen, dass gegen den Hinterrand die braune Farbe mehr überwiegt, und die grauweissen Flecke kleiner und häufiger sind; die Adern sind heller; das Geäder zeigt keine Verschiedenheit, die grössere Länge der äusseren Cubitalzelle ausgenommen. Bei Phr. improba endet sie gegenüber dem Beginn des Discoidalfeldes, bei A. colorata, etwa dem Basaldrittel desselben gegenüber. Die Unterflügel sind aschgrau, die Spitze des Vorderrandes mit helleren länglichen Flecken. Die Füsse sind dünn, fast nackt, die wenigen kurzen Dornen gelblich; die Farbe der Füsse ist blassgelblich, die Spitze der Schienen, und bei den vier vorderen Füssen die Spitze der Tarsenglieder bräunlich. Wie schon bemerkt, ist diese Art Phr. improba äusserst ähnlich, selbst im Flügelschnitt, nur die Füsse sind wesentlich schlanker und schwächer bedornt. 29. A. straminea. Pallida straminea, capite postice torulis transversis parvis pallidis, flavo- griseo hirto; antennis, palpis, pedibusgque stramineis; alis anticis angustis, fere nudıs, stramineis, sectoribus apicalibus paulo obscurioribus; posticis pallidis. Long. 15; Exp. al. 29 Mm. Mas. Die schwach gelb behaarten Geschlechtstheile sind A. colorata sehr ähnlich gebaut. Das letzte Rückensegment ist in zwei runde getrennte Lappen getheilt, jeder mit einem Kamm langer gelber Borsten. Die oberen Appendices sind etwas breiter; die unteren Appendices ähnlich, dreitheilig, aber der unterste Ast ein Drittel kürzer als der obere, und der Mittelast noch kürzer. Der kegelförmige Penisdeckel hat oben näher der Basis einen zahnförmigen Höcker. Auch von dieser merkwürdigen Art liegt mir nur ein Männchen aus Saskatschawan von Kennicott vor. Es verbindet Farbe und Form von A. Page- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 54 ver 426 H. Hagen. tana mit den Appendices von A. colorata. Die Färbung ist matt strohgelb, Kopf oben lebhafter gelb, zwischen den Nebenaugen etwas bräunlich. Fühler gelb, doch ist nur die Basis erhalten. Die Oberflügel sind auffällig schmal, 3%, Mm. und fast nackt, mit etwas bräunlichem Schimmer; die Adern sind kräftig, die Apical-Sectoren mit nur angedeuteten bräunlichen Flecken. Unter- flügel heller. Füsse fast nackt, gelb, mit seltenen gelben Dornen. Vielleicht ist das Stück nicht ganz ausgefärbt. Die äussere Cubitalzelle endet gegenüber dem Anfange des Discoidalfeldes. 3. A. glacialis. Fusca, capite nigro- fusco, torulis postieis parum inflatis rufis, flavo- hirto; antennis testaceis, fusco-annulatis; palpis testaceis, pedibus flavis, nigro- spinosis; alis anticis angustis pallide flavis, fascia longitudinali media et nebulis nonnullis transversis subbrunneis; posticis pallide flavis. Long. 13—15; Exp. al. 24—23 Mm. Mas. Letztes Rückensegment oben in der Mitte einen gabelförmigen gelben Lappen bildend; er ist länger als breit, die beiden Arme getrennt, flach, an der gestutzten Spitze mit einem Kamme von etwa sechs gelben langen Borsten. Jederseits ragt ein ähnlicher schmaler Kamm vor, wahrscheinlich auch an der Spitze eines Lappens. Obere Appendices gelblich, klein, eiförmig, den Rand kaum überragend. Untere Appendices hellbraun, gross, unten nahe bei- sammen, und hier etwas kuglig aufgetrieben; seitlich als kräftiger, innen etwas gehöhlter Lappen längs dem Rande in die Höhe laufend; das Ende ist stark nach innen gedreht, etwas löffelartig, innen mit schwarzer Bürste, zuletzt etwas gespitzt und den gegenüberliegenden Appendix erreichend; vor dem gedrehten Ende steht innen ein kleiner schräger Zahn; sie sind lang und dicht behaart. Penisdeckel kegelförmig, unten offen; Spitzenrand erweitert mit zwei cylindrischen kurzen Fortsätzen; auf jedem eine lange nach oben gebogene Borste aufgesetzt; Penisscheide cylindrisch; die Mündung etwas erweitert, nach unten in einen rundlichen Lappen verlängert. Fem. Letztes Rückensegment gelb, stark behaart, mit einem grossen eiförmigen der Länge nach gespaltenen Mittellappen, und jederseits im Aussen- winkel mit vorragender Spitze. Seitenlappen des zweiten Segments oblong, so lang als das Segment, die Spitze etwas geschrägt. Letztes Bauchsegment gross gelb, in einen häutigen an der Spitze gabelartig gespaltenen Lappen ausgezogen. Mir haben sechs Stücke vorgelegen. Die in meiner Synopsis Phryganidum synon. p. 4 erwähnte Type vom grossen Bären-See von Kennicott und fünf von Hopedal in Labrador. Letztere sind in Spiritus gewesen und später getrocknet, so dass die Farben verändert scheinen. ‚Der Körper ist braun, der Kopf oben schwarzbraun, gelb behaart, die Wülste roth; Fühler falb, undeutlich braun ge- ringt; Füsse gelb, dicht und kräftig schwarz bedornt. Vorderflügel schmal, gelb mit bräunlichem Schimmer, nackt, mit kräftigem, gleichfarbigem Geäder; im Spitzentheil von der dritten Zelle an nach hinten ein sehr undeutliches queres braunes Netzwerk; der ganze Raum zwischen Ramus discoidalis und thyrifer Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 4927 und später die vierte Apicalzelle bräunlich, so dass eine etwas dunklere Binde den ganzen Flügel durchsetzt; sie ist in den Spiritus-Stücken viel deutlicher, in meiner Type nur angedeutet. Dahinter bei einem Stück ein kurzer silber- weisser Strich. Hinterflügel einfarbig, etwas heller. Die äussere Cubitalzelle endet hinter dem Anfange des Discoidalteldes. Im Vorderflügel des Weibchens sehe ich rechts den Beginn einer addi- tionellen Gabel. Die Hinterflügel sind an der Spitze verschrumpft. Die Stücke aus Labrador sind etwas kleiner. 4. A. picta. Fusca nitida, capite postice torulis transversis rufis, flavo-griseo hirto, amtennis fulvis fusco-anmulatis; palpis pedibusque testaceis, tibüs tarsisque migro spinosis; alıs anticis griseo-hyalinis, parce fusco-irroratis, venis fuscis; Punetis duobus elongatis albis medüs; posticis hyalinis, apice subflavescentibus. Long. 17; Exp. al. 53 Mm. Mas. Letztes Rückensegment fast ganz unter dem vorigen verborgen, ‚nur oben in der Mitte springt ein oblonger kleiner Lappen vor, dessen Rand in der Mitte halbkreisförmig ausgeschnitten. Jederseits stehen rings um den Rand des Lappens etwa ein Dutzend sehr langer gelber Borsten. An jeder Seite des letzten Segments findet sich ein ähnlicher Büschel von Borsten, auf einem kleineren wenig vortretenden Lappen stehend. Dicht unter dem letzteren findet sich jederseits der obere Appendix, ein sehr kleiner länglichrunder gelber Lappen, fach und den Rand des Segmentes wenig überragend. Die unteren Appendices sind gelb, enorm gross und fast die ganze Oeffnung des letzten Segments aus- füllend. Sie stossen unten dicht aneinander, sind kurz, innen hohl, aussen und oben in einen langen Lappen verlängert, der längs dem Seitenrande bis zum Rücken läuft, nur wenig gekrümmt ist und aussen längs dem oberen Rande eine eingedrückte Furche hat. Auf das Ende des Lappens ist unter rechtem Winkel ein mächtiger eiförmiger Knopf aufgesetzt. Diese beiden Knöpfe liegen oben am Rücken dicht nebeneinander unter dem gelben Rückenbüschel; unten und innen haben sie eine dichte Bürste aus kurzen schwarzen Haaren. Innen dicht vor den Knöpfen steht ein dreieckiger kurzer Zahn. Der Bauchtheil der unteren Appendices ist stark gelb behaart. In der Mitte zwischen den unteren Appendices und selbe überragend steht Penisdeckel und Scheide; bei beiden sind die Basal- theile nicht sichtbar. Der Deckel ist hornig, zweitheilig, jeder Ast am Ende walzig und mit mehreren abstehenden langen Borsten an der Spitze. Die Scheide ist hornig, einer schmalen Schreibfeder mit etwas zurückgebogener Spitze ähn- lich; zwischen beiden tritt ein häutiger, cylindrischer Penis vor. Das letzte Bauchsegment hat die Mitte seines Randes kaum merklich verdickt. Fem. Das letzte Rückensegment ist gross, nach vorn plötzlich ver- schmälert, der Spitzenrand vierlappig, die Lappen kurz und spitz, nahe bei- sammen; die Mittellappen etwas kürzer, der -Ausschnitt dazwischen fast recht- winklig. Letztes Bauchsegment gross, hornig, nach der Spitze zu verengert 54* 428 H. Hagen. und in eine Zunge ausgezogen, deren Spitze leicht ausgeschnitten ist. Die um- gebogenen Seitenwinkel des zweiten Rückensegments spitz dreieckig. Frische Stücke dieser Art rechtfertigen Kolenati’s Namen 4. picta und sehen schön aus. Die Oberflügel sind fast strohgelb, etwas glänzend und mit sehr kurzen gelben Haaren ziemlich dünn bekleidet. Alle Adern, ausgenommen Subcosta und Radius, sind stark dunkelbraun gefärbt und mit ähnlicher sehr kurzer Behaarung; am Vorderrande wird durch zwei braune Flecke der Zwischen- raum als helles Pterostigma begrenzt; ein dunkler Wisch geht von der Flügel- spitze beginnend schräg durch die dritte und vierte Apicalzelle, und ein ähnlicher liest quer längs der Anastomose; in der ersten Subapicalzelle und in der Thyridiumzelle liegen zwei ‚schneeweisse strichförmige Flecke, schneeweiss be- haart fast in einer Linie. Aeltere Männchen zeigen nur wenig von der Arohaaihen Färbung, die Adern sind dunkel, mehr oder minder braun gesäumt, und die Zwischenräume mit einem verwaschenen braunen Netze überzogen, namentlich am Hinterrande und in der Spitze des Flügels. Die beiden weissen Striche sind stets deutlich, Die durchsichtigen Hinterflügel haben gegen die Spitze hin einen gelblichen Schein, ihr Geäder .ist gelb, der ganze Hinterrand mit einer feinen etwas dunkleren Ader umzogen. Mir liegen gegenwärtig nur vier Stücke vor, zwei Männchen aus Schlesien von Zeller bei Glogau im Juli gesammelt, ein Weibchen von mir im Juni bei Königsberg gefangen, und ein Männchen aus Umeä in Lappland von Keitel. Bei Königsberg ist diese Art nicht ganz selten. Die Identität von Kolenati’s Art, die aus Reinerz in Schlesien stammt ist zweifellos. In England ist diese Art nach M’Lachlan’s Mittheilung aufgefunden. Die von mir gegebene Localität Petersburg August muss ich vorläufig einziehen, da ich die betreffenden Stücke fortgegeben habe. Diese Art ist, namentlich für ältere mehr abgeflogene Stücke der Phry- ganea obsoleta sehr ähnlich, auch von mir in meiner Liste der Phryganiden Englands verwechselt. Beide Arten scheinen an denselben Orten zu gleicher ‚Zeit zu fliegen, und ihre Trennung ist nicht so leicht als M’Lachlan angiebt (Neur. Britt. p. 17), besonders für kleinere Weibchen von Phr. obsoleta. Ich besitze mehrere Weibchen, deren Flügel die Verhältnisse der Breite und des Schnittes der Spitze und ähnliche Flecken zeigen. Form und Verhältniss der Apicalzellen sind in beiden Arten dieselben; dagegen ist die äussere Cubital- zelle bei A. picta lang und schmal, und ihre Spitze etwa dem Basaldrittel der Discoidalzelle gegenüber liegend; bei Phr. obsoleta kürzer und breiter, genau dem Beginne der Discoidalzelle gegenüber. Als sichere Unterschiede betrachte ich die Form der Geschlechtstheile, und die schwarzen kleinen Dornen der Füsse bei A. pieta, die stärker markirten und gelbrothen Kopfwülste. Endlich ist bei A. pieta der Hinterrand der Hinterflügel mit einer feinen, aber dunkleren Rand- ader umzogen, während bei Phr. obsoleta dieselbe die matte Farbe des Flügels hat. Das einzige mir vorliegende Weibchen von A. picta hat im Vorderflügel eine kurze additionelle Gabel hinter der ersten Subapicalzelle genau wie Phr. obsoleta. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. A429 5. A. Istandica. Fusca, nitida, capite postice torulis transversis fuscis, flavo-griseo hirto, antennis?, palpis pedibusque testaceis, tibüs tarsisgue nigro-spinosis; alis anticis pallidis flavo-brunneis awreo lanuginosis, apice interdum transversim cinereo- subretieulatis, venis brunmeis nigro setosis; alis postieis hyalinis. Long. 15; Exp. al. 28 Mm. Mas. Die Geschlechtstheile gelbbraun polirt, lang gelb behaart, denen von A. picta sehr ähnlich. Letztes Rückensegment und obere Appendices wie dort. Untere Appendices wie bei A. picta, jedoch der lange Lappen kräftiger, weniger gekrümmt, der innere Zahn etwas grösser; der grosse Endknopf hat aussen an der Basis einen dreieckigen nach unten sehenden Zahn. Penisdeckel und Scheide wie dort. Von dieser merkwürdigen Art liegt mir nur ein "Männchen aus Island 2. Juni vor, ein zweites ist im Berliner Museum, beide von Hrn. Keitel. Meinem Männchen sind bei dem Transport die Oberflügel und Fühler abgebrochen, ich habe mich dafür auf frühere Notizen beschränken müssen. (Nach Exemplaren im k. k. Museum zu Wien wurde die Beschreibung der Oberflügel bei der Diagnose ergänzt. Brauer.) Die Art ist in Form und Farbe der Oberflügel wie A. Page- tana gebaut, während die Appendices mit A. pieta fast übereinstimmen. Ich habe in Synopsis syn. Phryg. p. 4 diese Art mit dem Sammlungsnamen aufgeführt. 6. A. Pagetana. Pallida, flava, abdomine supra fusco; capite flavo-hirto, palpis pedibusque flavis, flavo-spinosis; alıs anticis pallide flavis, nudis, apice interdum trans- versim cinereo-subretieulatis, venis fortioribus brunneis; posticis pallidis hya- linis, venis apicalıbus paulo obseurvioribus. Long. 14—21; Exp. al. 24—38 Mm. Mas. Letztes Rückensegment bildet eine kurze breite seitlich flach ge- rundete Platte mit einem dichten Kamm langer Borsten; obere Appendices klein, den Rand etwas überragend, platt, eiförmig; untere Appendices unten nahe zu- sammen, schmale Lappen, die seitlich längs dem Rande in die Höhe laufen und sogleich in zwei Aeste getheilt sind; der obere bildet ein schmales Band, das längs dem Rande des Segmentes in die Höhe läuft und oben mit der gerundeten Spitze das der anderen Seite fast berührt; der untere Ast ist etwas kürzer, breiter, mehr nach innen und die dünne Spitze etwas nach unten geschwungen ; sie sind dicht behaart. Penisdeckel zusammengekniffen, kahnförmig, unten offen, lang, seitlich gesehen dreieckig, die Spitze gespalten, der Rand darunter verdickt; Fon Seerde eylindrisch, lang, die stumpfe Spitze abgeschnitten. Alle Theile gelb, und meist gelb behaart oder gefranzt. Fem. Letztes Rückensegment vierlappig, von eigenthümlicher Form; von oben gesehen tief rund ausgeschnitten zwischen den spitzen Seitenlappen, und in der Mitte des Ausschnittes zwei nahe beisammenstehende kürzere spitze Lappen; seitlich gesehen sind die Seitenlappen dick prismatisch; die Seiten- lappen des vorletzten Segments eiförmig kurz; alle Theile dicht gelb behaart. E Br va 2: va D F 430 H. Hagen. Letztes Bauchsegment gross, blassgelb, hohl, die breite dreieckige Spitze nach oben umgebogen, in der Mitte mit rechtwinkligem kurzen Ausschnitt. Mir liegen sechszehn Stücke vor aus Preussen, Schlesien, Hamburg, Lüne- burg, Elberfeld, Münster, Baiern, Zürich und Petersburg, doch ist eine viel grössere Zahl durch meine Hände gegangen und untersucht. Ich habe Stücke gesehen aus England, Yarmouth im August, aus Frankreich bei Paris, aus Wien im Juni, aus Ungarn und vom Neusiedler See im April. Bei Königsberg und in Litthauen ist sie im Frühjahre nicht selten. Kolenati führt als Fundorte Berlin, Sachsen, Böhmen und die Sudeten an. Bei Petersburg fliegt sie im Juni und August. Ich habe Curtis Type von A. Pagetana untersucht, und obwohl diese Art sichtlich etwas flacher ist als alle übrigen, so meine ich doch, dass Curtis Typen deutlich gedrückt sind, etwa beim Fange in ein Briefeouvert ver- wahrt. M’Lachlan ist nicht der Ansicht; ich kann nur behaupten, unter den vielen Stücken, die ich untersuchte, niemals ein ähnlich abgeflachtes gefunden zu haben. Die Type Burmeisters Phr. aegrota, Ramburs Olig. strigosa, Kolenatis und Schneiders Typen habe ich verglichen. Alle sind identisch. Ich zweifle nicht, dass auch Zetterstedts Phr. laevis hergehört, dann tritt als Fundort Kengis, Lappland im August und Schonen im September hinzu. Nach M’Lachlan auch Sibirien. Die Phryganide in Samouelle Comp. pl. 7, f. 3 eitirt als Zimnophilus nervosus, soll offenbar Agr. Pagetana darstellen. Diese eigenthümliche weitverbreitete Art varüirt in Grösse sehr beträcht- lich, und auch in der Färbung der Vorderflügel, die gegen die Spitze hin mehr oder weniger netzartig bräunlich gefärbt sind. Die äussere Cubitalzelle endet nach dem Beginn des Discoidalfeldes. Ein Weibchen hat in den Hinterflügeln die additionelle Gabel, allen übrigen fehlt sie. Die oberen Appendices sind be- stimmt sichtbar. Die Gattungsmerkmale von Agrypnia verdienen um so mehr neuer Prü- fung, als sich die Zahl der Arten verdreifacht hat. Von den früher bekannten beiden Arten haben für eine Kolenati und M’Lachlan nur einzelne Männchen vorgelesen, so dass der Gattungscharakter eigentlich nur von einer Art ent- nommen ist, von A. Pagetana, und selbst von dieser haben früher nur wenige Weibchen vorgelegen. Leider fehlen auch mir die Weibchen von drei Arten, und auch von A. glacialis. und A. pieta habe ich nur wenige Weibchen gesehen. Was den Flügelschnitt betrifft, so haben vier Arten sehr sichtlich die Form der Limnophiliden, die schmalen Oberflügel sind an der Spitze schräg gestutzt, und die Hinterflügel im Basaltheil nicht so stark erweitert wie Neuronia. Jedoch machen zwei Arten eine Ausnahme. N. colorata hat in den Oberflügeln die elliptische Spitze von Phryganea, namentlich wie Phr. improba und obsoleta; andererseits hat A. straminea schmälere Flügel, an der Basis wenig schmäler als vor der Spitze; letztere ist wesentlich mehr abgeschräst, fast zungenförmig. Das Geäder ist bei Männchen und Weibchen nicht durchgängig dasselbe. Bei Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 431 A. pieta hat das Weibchen in den Vorderflügeln eine additionelle Gabel, deren Anfang ich wenigstens in einem Vorderflügel der defecten A. glacialis sehe. Bei A. Pagetana ist gewöhnlich das Geäder dasselbe in beiden Geschlechtern, doch besitze ich ein Weibchen, Schneiders Type, mit additioneller Gabel an der normalen Stelle im linken Hinterflügel, und Andeutnng derselben im rechten Hinterflügel. Vielleicht ist dies nur Abnormität. Die Subcosta hat keine Quer- ader zur Costa vor dem Ende, während selbe bei Neuronia stets vorhanden ist. Die Krümmung des Radius gegenüber der Anastomose ist verschieden ‚stark; am schwächsten bei A. Pagetana, straminea, glacialis, am stärksten bei A. colorata, sogar hier sichtlich stärker als bei Phr. improba und A. picta. Eine Querader von Radius zu Subcosta fehlt stets. Die Discoidalzelle ist schmal, dreieckig, lang, aber stets kürzer als die Apicalzellen; nur bei A. colorata ist sie mehr oblong, nur an der Basis gespitzt, ähnlich Phr. obsoleta und improba. Die Form der Apicalzellen zeigt Verschiedenheit, doch haben mir zu wenige Stücke vorgelegen, um selbe als constant zu bezeichnen. Die erste Apicalzelle entspringt in der Mitte des Discoidalfeldes bei A. colorata, im Spitzendrittel bei A. Pagetana, mehr nach der Spitze bei den anderen Arten. Die Basis der zweiten, dritten und vierten Apicalzelle bildet eine gerade Linie bei A. Pagetana, eine schräge bei A. glacialis, straminea und picta, während bei A. colorata die zweite schräg und länger ist, die beiden folgenden in gerader. Linie liegen. Uebrigens zeigt A. picta dieselbe Form, aber nur angedeutet. Bei A. glacialis ist die vierte Zelle etwas kürzer als die dritte. Die zweite Zelle ist meist schmäler, die vierte breiter als die nebenliegenden Zellen. Die Länge der äusseren Cubitalzelle ist verschieden; sie ist länger und endet dem Basaldrittel des Discoidalfeldes gegenüber bei A. colorata und picta, etwas früher bei A. glacialis und meist auch bei A. Pagetana; oder der Basis gegenüber bei 4A. straminea. Das Geäder ist kräftig und etwas dunkler gefärbt. Die Membran ist fast nackt und meist etwas glänzend, nur bei A. colorata und picta leicht und sehr kurz behaart, wenigstens bei frischen Stücken. Die Färbung ist vor- wiegend strohgelb, mehr oder minder ins bräunliche spielend; bei A. picta und eolorata weiss und graubraun gefleckt; doch zeigen auch die gelben Arten im Spitzentheil Andeutungen von querer netzartiger brauner Färbung, besonders an den Apicaladern. Die hellen durchscheinenden Hinterflügel sind an der Spitze etwas gelblich; Geäder hell. Bei A. colorata sind die Flügel aschgrau, unten dünn behaart. Die männlichen Geschlechtstheile differiren in sofern von Neuronia, als der Penisdeckel stets weiter nach unten geschoben ist, und nicht vorn am letzten Rückensegmente inserirt. Der Rand dieses Segments ist stets frei und mit einem Kamme langer gelber Borsten besetzt. Der Rand ist entweder jeder- seits rundlich ausgeschnitten und bildet einen breiten flachgerundeten Mittel- lappen (A. Pagetana, colorata) oder zwei genäherte runde Mittellappen (A. stra- minea), die länger und gabelförmig werden können (A. glacialis), oder es tritt noch jederseits ein kleiner rundlicher Lappen hinzu (A. pieta, Islandica). Die oberen Appendices sind stets vorhanden und stets jederseits an der Basis des 432 H. Hagen. Penisdeckels entspringend; sehr kleine längliche Lappen, den Rand des Segments mit der runden oder etwas verbreiterten Spitze kaum überragend. | Die unteren Appendices sind durchgängig sehr gross, unten nahe zu- | sammenstossend, ziemlich schmal, innen gehöhlt oder flach, aussen mehr convex, an der Basis aufgetrieben bei A. glacialis. Sie gehen als lange Lappen längs dem Seitenrande in die Höhe und berühren sich oben. Sie sind entweder in | drei längere Aeste getheilt, der obere etwas löffelartig, die anderen spitz, der } mittlere kürzer (A. colorata, straminea) oder in zwei lange Aeste (A. Pagetana) | oder der untere Ast bildet einen kurzen Zahn, der obere ist löffelartig erweitert, unten mit schwarzer Bürste (A. glacialis) oder die Spitze ist in einen grossen eiförmigen Knopf, innen mit schwarzer Bürste, umgewandelt (A. picta, Islandica). Der Penisdeckel ist ziemlich lang, kahnförmig, unten offen, die Spitze | gespalten (A. Pagetana) oder mehr kegelförmig (A. colorata, straminea) oder kegelförmig an der Spitze mit zwei cylindrischen Fortsätzen, auf denen lange nach oben gebogene Borsten inseriren (A. picta, Islandica, glacialis). Bei | diesen ist die den Deckel überragende Scheide cylindrisch mit Schreibfeder- artiger Spitze, oder bei den übrigen eylindrisch dicker, mit offener oder er- | weiterter Spitze. Alle Theile sind meist dicht und lang gelb behaart oder | befranzt. Das letzte Bauehsegment zeigt keinerlei Abweichung; es ist gerade | gestutzt. | Es ist ersichtlich und wichtig, dass die Form der Geschlechtstheile nicih mit der habituellen Färbung zusammenhängt. So gehören A. straminea und | Islandica zum Typus von A. Pagetana in Betreff der Färbung der Flügel, zum | Typus von A. colorata und pieta nach den Geschlechtstheilen, während A. gla- cialis sich mehr A. Pagetana nähert. | Die weiblichen Geschlechtstheile sind lang und dicht behaart; das letzte Rückensegment ist am Rande vierlappig, die Mittellappen nahe beisammen; die ) freien Lappen des vorletzten Segments sind dreieckig, so lang als das Segment; das letzte Bauchsegment ist entweder in einen schmalen an der Spitze gekerbten Lappen ausgezogen, oder der breite dreieckige Spitzentheil ist nach oben gebogen, mit kleinem Ausschnitt in der Mitte. | Die Fühler sind nicht so dick als in Neuronia, aber länger, fast von der’ Länge des Flügels (4A. pieta, Pagetana). La Die Kiefertaster der Männchen haben die drei letzten Glieder fast gleich lang, das erste kurz. Bei den Weibchen ist das letzte Glied etwas kürzer als) die vorhergehenden. Die Glieder der Lippentaster sind kürzer, breiter, alle | Glieder von gleicher Länge (A. straminea) oder das letzte länger. Der Kopf hat hinten und oben zwei quere Wülste, die nach den Arten verschieden gefärbt und aufgetrieben sind. Immerhin ein wenig brauchbares | Merkmal, weil es schwer zu beschreiben. | Füsse entweder dünn, mit kurzen Sporen und fast nackt oder mit sehr | kleinen gelben Dornen; oder kräftiger mit langen Sporen und zahlreicheren } längeren schwarzen Dornen (A. pieta, Islandica, glacialis). Namentlich erinnert | Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 433 A. pieta mehr an die Füsse von Phryganea, während A. Pagetana, straminea und colorata durch seltene kleine gelbe Dornen und kurze Sporen weiter ab- weichen. Die Sohle ist lang, quadratisch erweitert, die Haftlappen kürzer, häutig, dreieckig. M’Lachlan Linn. Soc. Journ. vol. XI, p. 102 sagt bei Agrypnia: „Aus- gezeichnet durch schmale Flügel, ähnlich den Limnophiliden, Geäder in beiden Geschlechtern gleich, die Dornen der Schienen und Tarsen gering an Zahl; gegenwärtig eine der best begrenzten Gattungen.“ Nach der von mir gegebenen Schilderung ist aber keines der von ihm angegebenen Kennzeichen auf alle Arten, sogar nicht auf die Mehrzahl passend. Es wird also auch seine Schluss- folge nicht anzuerkennen sein. Im Ganzen genommen bilden die sechs Arten zwei oder drei Typen. A. Pagetana ist einerseits, A. picta und A. colorata sind andererseits die abweichend gebildeten Formen. Während A. colorata einer Phryganea, namentlich P. improba durch Form und Farbe der Flügel und Geäder täuschend ähnlich sieht, schliesst es sich durch Form und Bewaffnung der Füsse und männliche Geschlechtstheile sichtlich an A. Pagetana an, eine Annähe- rung, die noch durch A. straminea als Mittelform vergrössert wird. A. picta in der Form der Flügel mehr an A. Pagetana erinnernd, schliesst sich durch die Fär- bung derselben und die Bewaffnung der Füsse näher an P. obsoleta an, während auch hier wieder A. Islandica einen Uebergang zu A. Pagetana vermittelt. Die Geschlechtstheile sind abweichend gebaut. A. glacialis endlich durch die Flügel an A. Pagetana, durch die Füsse an A. picta sich annähernd, imitirt in ge- wisser Weise die Geschlechtstheile von Phr. varia. Ich meine, dass nach den gemachten Angaben es kaum Jemandem einfallen kann, die angeführten Arten in neue Gattungen zu spalten. Die früheren Zustände sind nur von A. picta bekannt. Gehäuse und Larven der zur Subfamilie Phryganidae gehörenden Arten. &enus Agrypnia. 1. A. Pagetana. Von Dr. A. Meyer in Münster gezogen und Stett. Ent. Zeit. 1867 p. 166 beschrieben.. Ich habe die Gehäuse nicht gesehen, besitze aber die Imago von ihm, so dass über die Bestimmung der Art kein Zweifel ist. Gehäuse 30 Mm- lang, 6—7 Mm. breit, hinten wenig verengte Röhren, aus 4 Mm. langen Schilf- Gras- und Blattstückchen, welche ein spiralförmig‘ nach rechts gewundenes Blatt bilden. Ein Gehäuse ist nach hinten von 10 Mm. langen Wurzelhaaren über- ragt. Die Gehäuse sind denen von N. ruficrus sehr ähnlich, doch die benutzten _ Blattstücke meist breiter. Mund und Afterende werden zur Verwandlung durch eine innere Membran verschlossen. 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 55 454 H. Hagen. 2. A. picta. Von mir erzogen und Stett. Ent. Zeit. 1864 p. 239 beschrieben. Das bei Königsberg im Juni gefangene Weibchen legte gespiesst eine dünne Schnur grünlicher Eier. Die Larven bauten aus Wurzelfasern von Ranunculus aquaticus, das einzige ihnen zugängliche Material, Röhren nach hinten etwas verjüngt; die 3 Mm. langen Wurzelstücke bilden ein spiralförmig von links nach rechts gewundenes Band. Die Larven waren äusserst lebhaft, fielen aber zum Theil Limnaeus stagnalis zum Opfer, den ich zur Reinigung des Wassers in das Glas gesetzt hatte. Durch plötzliche Krümmung des Fusses fing er zwei bis drei vorbeischwimmende Larven auf einmal und verspeiste selbe. Das längste er- haltene, offenbar nicht ausgewachsene Gehäuse ist 20 Mm. lang und 3—4 Mm. breit. Eine Abweichung der Spiralrichtung habe ich bei den lebenden Thieren nicht bemerkt, finde jedoch jetzt unter den mir noch vorliegenden elf Gehäusen vier, und zwar grössere und ganz junge, die von rechts nach links gewunden sind. An eine Täuschung oder Verwechslung ist nicht zu denken, da ich die mir vor- zugsweise merkwürdigen Thiere bei der Zucht und auch später ganz abgesondert bewahrt habe. Es wird also die Richtung der Spirale vorläufig nicht als con- stant zu betrachten sein. Die kleinsten Gehäuse sind 6 Mm. lang, und unter- scheiden sich dadurch, dass die Wurzelfasern vorn an der Spirale gerade abge- bissen sind, hinten aber die Spirale mehr oder minder überragen, so dass die jungen schwimmenden Larven hinten mehr einem Besen ähnlich sehen. Bei einzelnen Gehäusen ist nur in der Mitte ein Stück rund herausgebissen, als Beweis, dass es dem ZLimmaeus mehr um die Larve als um die Pfianzenhülle zu thun ist. Die kleinsten Gehäuse haben wenig mehr als drei, die längsten sieben Schraubenwindungen. Larve 17 Mm. lang, 21, Mm. dick, walzig; Kopf eiförmig, abgeflacht, ziemlich gross, wenig schmäler als der Prothorax, hornig, ledergelb; zwei schwarzbraune Bänder entspringen dicht zusammen am Hinterhaupte und gehen divergirend zum Vorderrande; in den dreieckigen Raum dazwischen tritt ein vom Munde herkommendes Mittelband von gleicher Farbe, etwas gerundet auf dem Scheitel endend, ohne die anderen zu erreichen. Ein helleres braunes Band läuft jederseits von hinten nach vorn um den Kopfrand, ohne den schwarzen gezackten Augenfleck zu erreichen. Dicht über der Basis der Mandibeln steht in einem Grübchen der rudimentäre Fühler, als kurze Spitze nur eben angedeutet. | Clypeus trapezförmig; Oberlippe fast von gleicher Grösse, quereiförmig, convex, der Vorderrand in der Mitte ausgeschnitten; Mandibeln. braun, prismatisch, schwarz in der Spitzenhälfte; die etwas nach innen gekrümmte Spitze gespalten, Maxillen häutig, eylindrisch; Kaustück klein, eylindrisch, Taster länger und dicker, kegelförmig, mit vier fast ringförmigen Gliedern, Unterlippe dick, ge- spitzt; Lippentaster kurz, cylindrisch, zweigliedrig, das letzte Glied kurz und dünner. Auf dem Kopfe stehen einige längere dünne schwaize Haare zerstreut. Prothorax hornig, gelbbraun, die Ränder ringsumher dunkler, kurz, den Kopf umfassend ; der Vorderrand ist in der Mitte halbkreisförmig ausgeschnitten, Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 435 so dass die Seitentheile sichtlich breiter werden. Der übrige Körper ist fast gleichbreit, häutig, oben schmutzig bräunlich, etwas rosafarben, unten heller, und die Haut so dünn, dass jeder Muskel und das Bauchmark deutlich zu sehen. Mesothorax und Metathorax querviereckig, jederseits mit einem kleinen Knöpfchen, das einen Pinsel schwarzer Haare trägt; erstes Bauchsegment oben in der Mitte und jederseits mit einer starken kegelförmigen durchsichtigen Hautwulst. Die Segmente zwei bis sieben haben zehn lange weisse häutige Kiemenfäden, je sechs oben, je zwei in den vorderen, je einen in den hinteren Ecken, ebenso je vier unten und zwei seitlich; das erste Segment nur vier auf dem Bauche; in der Falte zwischen den Segmenten steht ein längliches, schwarzgerandetes Stigma, achtes Segment in den Hinterecken mit einer etwas vortretenden Haut- wulst; Nachschieber weit getrennt, gelbe runde Hornhaken, mit schwarzer scharf nach aussen gebogener Spitze, und zwei kürzeren Spitzen oben auf der Krüm- mung. Füsse gelb hornig, mässig lang, nach vorn abnehmend; die Vorderfüsse wenig kürzer als die Mittelfüsse; sie sind abgeplattet, die Vorderfüsse stark N verbreitert, die Mittelfüsse weniger. Hüfte lang, rundlich, Schenkel kürzer; Schiene und der eingliedrige Tarsus mit scharfen Endhaken, so lang als die Schiene. Schenkel unten gefranzt, mit einigen längeren Haaren dazwischen; an der Spitze der Schiene und des Tarsusgliedes unten ein Sporn. De Geer T. II, P. 1, p. 397 (Ed. Götze) tab. 13. f. 18—21 beschreibt Ge- häuse und Larve, aus welcher er seine Frigane grise a points noirs zog. Ich habe früher diese Art als Goniotaulius griseus gedeutet, wohl mit Unrecht, und vermuthe, dass sie vielleicht zu Agrypnia pieta gehört. Die schlechte Abbildung und Beschreibung der Imago widerspricht nicht, und da De Geer ausdrücklich bemerkt, dass die Spitze der Vorderflügel gerundet sei, ohne Winkel, „um eine ähnliche Art von dieser zu unterscheiden“, kann sie wenigstens nicht zu @. griseus gehören. Dass die Füsse schwarze Haare haben, stimmt zu A. pieta. Die Beschreibung der Larve stimmt gut, ausgenommen, dass sie auf dem Mesothorax oben zwei hornartige braune Makeln, und auf dem Metathorax vier braune hornige Punkte mit Haaren besetzt hat, die meinen Larven fehlen. Da De Geer’s Larve über einen Zoll lang und ganz ausgewachsen war, so könnten diese Merk- male sich vielleicht erst später vorfinden. Jedenfalls kenne ich gegenwärtig keine Art, zu welcher ich De Geer’s Phryganide ziehen möchte. Wahrscheinlich ist die Type noch in Stockholm erhalten. Allerdings ist das Gehäuse in sofern verschieden als es aus vier Ringen, nicht Spiralen, schmaler Pflanzenreste ge- baut wird, die sich etwas dachziegelartig decken. Vor der Verwandlung wird ‚es mit einem siebartig durchlöcherten Seitengitter geschlossen. Es wird also immerhin diese Art noch sehr fraglich bleiben. Genus Phryganea. 1. P. grandis. Da diese Art von allen früheren Beobachtern mit P. striata vereint wurde, so ist eine sichere Bestimmung der beschriebenen Gehäuse und Larven nicht mög- lich; wahrscheinlich werden beide Arten auch wohl nicht auffällig verschieden sein. 55% 436 | H. Hagen. M’Lachlan Trich. Brit. beschreibt die Larve, wahrscheinlich nach ge- zogenen Thieren, ich führe also seine Autorität vor allen übrigen an, da er die beiden Arten kannte und trennte. Gehäuse pl. 2, f. 23 aus vegetabilischen Stoffen, Wurzelfasern oder Blatt- stücken, gleich lang geschnitten und in einer nach links gewundenen Spirale angeordnet; röhrenförmig, gerade, 50 Mm. lang, vorne 7 Mm. breit, hinten 6 Mm. Die Abbildung gibt neun Spiralwindungen. Larve von blasser, trüber, röthlichweisser Farbe; Kopf mit einer geraden | Linie in der Mitte, und zwei unterbrochenen Seitenlinien, die nach hinten con- vergiren; die Linien schwärzlich; Prothorax ziemlich breit schwarz gerandet. Der Umriss von Kopf und Thorax pl. 2, f. 10 (zu Phryganea überhaupt ge- hörig) ist in den Verhältnissen unrichtig, wenigstens für alle Larven, die ich gesehen habe. Es wird stets angeführt, dass Phr. grandis in stehendem Wasser lebe, doch findet sie sich auch in nicht zu schnell strömenden tiefen Flüssen, so in der Newa bei Petersburg und im Pregel bei Königberg. Ich habe Stett. Ent. Zeit. 1864, p. 240, no. 83 zwei Gehäuse beschrieben, Ein junges Gehäuse aus der Limmat bei Zürich, das mir Bremi als zu Phr. grandis“ gehörig mittheilte, ist 26 Mm. lang, vorn 5'/,, hinten 3!/, Mm. breit und aus Blattstücken und weiter hinten aus schmalen Grasblättchen von 5 Mm. Länge, eylindrisch und nach links gewunden gebaut; es hat sechs Windungen. Ein grösseres Gehäuse aus Winthem’s Sammlung ohne Angabe des Fund- ortes ist 43 Mm. lang, vorn 7, hinten 6 Mm. breit, aus dickeren Blattstücken nach links gewunden gebaut, in zehn Spiralwindungen. Die trockene Larve ragt daraus hervor. Kopf gelb, eiförmig, platt, mit zerstreuten schwarzen Haaren; eine schwarze Mittelbinde geht von der Mitte des Clypeus in die Höhe und endet auf dem Scheitel mit freier, etwas breiterer gerundeter Spitze. Jederseits geht von der Basis der Mandibel ein schwarzes Band etwas | gekrümmt zur Mitte des Hinterkopfes, und trifft dort das der anderen Seite, ohne sich mit demselben zu vereinen. Vorn in der Nähe des schwarzen Augen- fleckes sind diese beiden Bänder quer unterbrochen. Längs dem unteren Rande des Kopfes hinter den Augenflecken beginnend ein schwarzes Band; Clypeus, Lippe und Fühlergrube, Füsse wie bei A. picta; Mandibeln etwas stärker ge- krümmt. Prothorax sehr kurz, gelb, hornig, vorn halbkreisförmig ausgeschnitten, mit breitem schwarzen Vorderrande. Dr. Walser, Jahrber. XVII. Augsburg, nat. Ver. p. 37 beschreibt die Ge- häuse als 1 bis 1'/, Zoll lang, fast cylindrisch, aus abgenagten Blättern von Wasserflanzen, welche jedoch nicht so schön gleichmässig spiralförmig gelegt sind wie bei P. varia, sondern immer der Länge nach meist in zwei, drei bis | vier Reihen hinter- und übereinander liegen. Durch theilweises Vorragen der Blattfragmente weichen sie von der Öylinderforn etwas ab, und zuweilen ist an der vorderen Oeffnung oben und unten ein Pflanzenstück so angeheftet, dass es über die Röhre hinausragt; mitunter sind Fichtennadeln zwischen die Blätter geheftet. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. A437 Die 1'/, Zoll lange dicke Larve hat den hellgelben Kopf mit einem schwarzen ovalen Ring eingefasst, in dessen Mitte von vorn nach hinten ein schwarzer Strich läuft, ohne den Ring zu erreichen. Das erste und zweite Segment ist gelb wie der Kopf, und mit einer schwarzen Linie eingefasst; drittes Segment ohne Zeichnung, von der Farbe des Leibes mit drei grossen grünlichgelben Warzen; Kiemenfäden weiss; Füsse hellbraun, mit Härcheu besetzt; hinten zwei hellbraune Häkchen, daneben einzelne Härchen; Leib sehr weich. In der Beschreibung der Larve ist auffällig, ’dass das erste und zweite Segment als „gelb wie der Kopf und mit einer schwarzen Linie eingefasst“ angegeben wird. Da alle hergehörenden Larven nur den Prothorax honig haben, ist dies vielleicht ein Irrthum. Ich habe Larve und Gehäuse nicht von Dr. Walser erhalten, wohl aber die Imago von P. grandis. Doch besitze ich auch’ von München ?. striata. In Ann. Soc. Ent. Liege hat de Borre T. XIV, p- 66 das Gehäuse von P. grandis nach Walser’s Type ähnlich beschrieben. Rösel ist der erste und, so weit ich sehe, auch der einzige Schriftsteller, der Insekten Bel. T. II, tab. 17, p. 73 neben Gehäuse und der erzogenen Imago auch die Larve beschreibt. Da Rösel p. 76 ausdrücklich erwähnt, dass die Hinter- Hügel „mit vielen dunkeln Adern durchzogen“ sind, halte ich das Thier für P. grandlis. Das Gehäuse beschreibt Rösel ähnlich dem vorher beschriebenen; doch erwähnt er ausdrücklich, dass mitunter Larven sich die Arbeit bequemer machen und nur ein ihrer Stärke angemessenes Rohrstück abbeissen und als Gehäuse benützen. Ich besitze ein ähnliches Rohrgehäuse von Dr. Meyer als zu Stenoph. politus gehörend, auch erwähnt Dr. Seetzen ein ähnliches, ohne den Bewohner zu kennen. Vielleicht wird also dies Auskunftsmittel als Nothbehelf von ver- schiedenen Arten gebraucht. Kopf der Larve ocherbraun mit einigen schwarzen Längsstrichen, Thorax oben etwas bräunlicher als der Leib, unten gelblich; Leib blass violettroth, unten blassgelb und grünlich, besonders das letzte Segment; von dem Seiten- zapfen aus läuft jederseits bis zur Spitze (er sagt fünften bis eilften Absatz) eine zarte braune Linie; zwischen braunen scharfspitzigen Nachschiebern steht oben in der Mitte eine Warze; am Leibe sind Stigmen vorhanden und Kiemen- fäden (zarte Härlein); die Füsse bestehen aus drei Gliedern, auf welche ein Klauenfuss aus sehr kleinen Gliedern folgt. Zur Verwandlung hängt die Larve das Gehäuse an Schilf oder Wasserflanzen auf, zieht es mit Fäden zusammen und verschliesst es hinten und vorn. Die grosse Puppe gebraucht vierzehn Tage zur Verwandlung. Rösel sah das Weibchen die Eier an aus dem Wasser vorragende Pflanzen, oder selbst am Ufer an Steine legen. Doch ist dies wohl kaum Regel, da Hyndman (Curtis Brit. Ent. pl. 592) das Weibchen mit dem schon ausgetretenen Eierstrange fusstief unter Wasser gehen und kräftig umher- schwimmen sah. Kolenati Trichopt. T. I, p. 85 gibt eine kurze Beschreibung von Gehäuse und Larve, und hat das Insekt mehrfach erzogen. Da er P. grandis und striata 438 H. Hagen. aus denselben Larven gezogen haben will, und deshalb die Arten nicht trennte, | so müssen sich die Larven sehr ähnlich sehen. | In Dr. Packards Guide p. 617 ist das Gehäuse nach einer Abbildung in | Hardwickes Science Gossip gegeben. Dr. A. Meyer Stett. Ent. Zeit. 1867. p. 167 beschreibt das Gehäuse 56—60 Mm. lang aus 5—8 Mm. langen und zuweilen 3 Mm. breiten Blatt- stücken von Carex, Populus, Corylus spiralföürmig nach links gebaut. Am Afterende, das mehr oder minder gerade abgeschnitten ist im Gegensatz zum | Mundende, welches mit der letzten Schraubenwindung endet, ragen zuweilen Pflanzenstengel bis 6 Mm. über das Gehäuse hinaus. Ein Gehäuse 60 Mm. lang, aus zwölf Windungen bestehend, war von links nach rechts gewunden. Beide Enden werden mit Rinde und Wurzelfasern geschlossen, so jedoch, dass | der innere netzförmige Verschluss deutlich sichtbar ist; das Mundende ist seit- lich durchbrochen. Meyer sagt Larve und Gehäuse sind wiederholt beschrieben. Dann müssen mir manche Beschreibungen entgangen sein, denn ausser den vorher angeführten ist mir nur noch die bei Reaumur Mem. T. III. p. 177, tab. 14, f. 1—4 bekannt, die ebensowohl zu P. striata gehören kann. Er beschreibt Gehäuse, Larve, Imago und bildet sie ab, zwar unvollkommen, jedoch so, dass ' ihr Hergehören zu einer der Arten zweifellos ist. Zaddach Entwickl. der Phryg. p. 64 beschreibt die Eier von P. grandis | und die Entwicklung des Embryo Fig. 67—"0. 23. P. striata. Dr. Meyer Stett. Ent. Zeit. 1867, p. 167, no. 41 beschreibt sie wie folgt. Gehäuse ceylindrisch, aus 4—5 Mm. langen Blattstücken spiralförmig nach links gewunden. Sind am benutzten Materiale die Blattstiele noch vorhanden, so sehen sie nach hinten; 46 Mm. lang, vorn 7, hinten 6 Mm. breit. Zum Ver- | schluss dient ein siebförmiges Gitter, worüber am Afterende feine Wurzelfasern befestigt sind. | Larve erwachsen 45 Mm. lang, Leib 4—5 Mm. breit. Kopf hornartig gelbbraun mit schwarzer Mittellinie und schwarzem Ringe; Beine schmutzig braun, mit schwarzen Aussenkanten; Thorax und Leib grünlich grau, ersterer | nicht hornig; der Mittelhöcker am ersten Segment ziemlich flach; letztes Seg- ) ment mit kurZen Haken und schwarzer Querlinie, an deren Enden zwei Haar- | büschel stehen, aus 3—4 steifen schwarzen Borsten bestehend. | Es will mir nicht gelingen, Species-Unterschiede beider Arten aus da Beschreibungen abzuleiten. = In Stett. Zeit. 1864, p. 240, no. 82 habe ich ein Gehäuse beschrieben, | welches mir Brauer aus Wien als zu P. striata gehörig mittheilte. Es ist | 40 Mm. lang, vorn 7, hinten 6 Mm. dick, aus Blatt- und Schilfstücken von | 5 Mm. Länge spiralig nach links gewunden gebaut. | Vielleicht gehört besser hieher (ich habe es früher zu P. grandis gestellt, wie umgekehrt Reaumurs Larve zu P. striata) De Geer T. II, P. I, p. 408, Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 439 tab. 14, f. 6—11 Gehäuse und Larve; die Imago ist nicht erzogen, aber auf tab. 13, f. 1—14 abgebildet. Das Gehäuse ist 60 Mm. lang, vorn 9, hinten 7 Mm. stark und besteht aus beinahe 13 Windungen und zwar von links nach rechts. Da De Geer die Richtung der Spirale nicht erwähnt, ist sie möglicher- weise nur durch den Druck der Zeichnung umgekehrt. Das Gehäuse ist wie die vorher erwähnten gebaut und auffällig gross im Vergleich zur Larve, deren Dimensionen auf etwas über ein Zoll (27 Mm.) Länge, und 2 Lin. (5 Mm.) Dicke angegeben sind. Die Beschreibung der Larve weicht nicht von der von Dr. Meyer ab. 3. P. cinerea? Zwei Gehäuse mit den Larven im Cambridger Museum gehören wohl zu dieser Art oder zu Phr. interrupta. Die Localität ist nicht angegeben, doch waren sie mit anderen Insekten von Neu-England im selben Glase, und werden also wohl auch vom selben Fundorte sein. Eines ist 50, das andere 40 Mm. lang, beide von gleicher Stärke, vorn 7 Mm., hinten etwas dünner; das grössere ‚besteht aus zehn Windungen nach links, das kleinere aus neun Windungen, aber nach rechts gewunden; an das grössere sind drei etwas das Hinterende über- ragende starke Blattstengel als Schwimmer befestigt. Die Larven sind 32 Mm. lang und 4 Mm. dick, und in Form und Fär- _ bung der von P. grandis so ähnlich, dass es mir nicht gelingen will, einen Unterschied zu finden. Ich habe namentlich selbe mit einer Larve verglichen, dich ich von Dr. Walser als zu N. ruficrus gehörig erhielt, die aber mit der von ihm gegebenen Beschreibung, wie auch mit einer von Kolenati gesendeten Larve nicht übereinstimmt, wohl aber mit Dr. Walsers Beschreibung von P. grandis, so dass (cf. Stett. Ent. Zeit, 1864, p. 240) hier eine Verwechslung anzunehmen ist. Die Zahl und Stellung der Kiemenfäden ist wie folgt. Auf dem Bauche hat Segment 1 bis 7 je vier, zwei in den Vorder-, zwei in den Hinterwinkeln, Segment 8 hat nur die beiden vorderen. Auf dem Rücken hat Segment 2 bis 7 jederseits in den Vorderwinkeln zwei, in den Hinterwinkeln zwei, jedoch das zweite mehr herabgerückt und nach hinten zu an den Leib gelegt, während alle übrigen quer auf dem Leibe liegen; Segment 8 hat nur jederseits zwei in den _Vorderwinkeln. Also 30 Bauchfäden und 52 Rückenfäden. Bei der europäischen Larve sind die Fäden sichtlich kräftiger und dicker. Ich habe ihre Zahl genau angegeben, weil sie mit Pictets Angaben nicht übereinstimmt. Er sagt, er habe niemals am ersten Segmente welche gefunden, ausser bei einigen Sericostomiden, auch seine übrigen Angaben stimmen nicht. Doch bemerke ich, dass die An- gabe von sechs Bauchfäden insofern eine Berechtigung hat, als der. hinterste herabgerückt aussen längs dem Leibe liegt, und fast mit dem gleichen Rechte zu den Bauch- und Rückenfäden gezogen werden kann. Die Agrypnia-Larve hat dieselbe Zahl Kiemenfäden, ausgenommen, dass die ältere Larve auf den beiden letzten, die jüngere auf den vier letzten Bauchsegmenten keine Fäden zeigt, ihre Zahl also wohl in der Jugend geringer ist. 440 H. Hagen. 4. P. varia. Nach Pictet p. 161, pl. XI, f. 1 sind die ausgewachsenen cylindrischen Gehäuse 33 Mm. lang und 5—6 Mm. dick; die aus Theilen von Wasserpflanzen sehr regelmässig gebaute Spirale geht (in der Abbildung!) von rechts nach links in neun Windungen. Zur Verwandlung werden beide Enden durch un- regelmässig gelagerte Pflanzentheile verschlossen. Das Gehäuse ist wesentlich dicker als die Larve, die leicht aus- und eingeht. Larve 25 Mm. lang, Kopf gelb, mit verlängertem Stirnfleck, und zwei V-förmig zusammenlaufenden Seitenlinien, beide far Prothorax klein, gelb, vorn und hinten schwarz gerandet; Mesothorax und Metathorax grün, mit helleren Zeichnungen; Leib grün, glänzend; Füsse gelb. Nach Pictets Be- schreibung und Abbildung würde sie von den Larven von P. grandis und striata nicht zu unterscheiden sein. Desshalb zieht auch Pictet De Geers Larve, die ich bei P. striata anführe, hieher. Die f. 1d abgebildete Dumphaı hat am Ende des Leibes einen zwei- lappigen Anhang. Kolenati Trich. I, p. 86 beschreibt Larve und Gehäuse aus Petersburg, senau wie Pictet, doch geht aus seiner Beschreibung hervor, dass sie auch jederseits am unteren Rande des Kopfes die dunkle kurze Binde hat wie P. grandis. Bei M’Lachlan ist die Beschreibung gleichlautend. Dr. Walser Trich. Bavar. p. 38 gibt ausführliche Auskunft über Larve, deren Lebensweise und Gehäuse, übereinstimmend mit Pictet. 5. P. minor. Kolenati Trich. I. p. 87 beschreibt das 17 Mm. lange Gehäuse eylindeiscli aus länglichen Binsenstücken spiralförmig gebaut. Larve 15 Mm. lang, grünlich weiss, Kopf und Prothorax gelb, der Kopf mit einem hinten breiteren Mittelfleck, zwei nach dem Hinterhaupt zusammen- laufenden Binden und jederseits einem Punkt, alle braun; Prothorax vorn braun gerundet, Hüften mit pechfarbenem Kreuz und Rand. Die Beschreibung weicht in nichts von den früheren Arten ab. Genus Neuronia. 1. N. rufierus. Ich habe Gehäuse und Larve von Kolenati erhalten; beide stimmen mit seiner Beschreibung Trich. I. p. Sl überein. Gehäuse 37 (nach Kolenati bis 55) Mm. lang, vorn 7, hinten 4 Mm. breit, aus 5 Mm. langen Blattstücken in einer nach rechts gewundenen Spirale gebaut; das Mundende von der letzten Windung überragt. Larve (nach Kolenati) 24 Mm. lang und 5 Mm. breit; schmutzig grün, mit röthlichem Stich, Bauch grüngelb; Kopf eiförmig gelb, jederseits mit brauner Längsbinde, die an den Mandibeln beginnt, und über den Thorax bis zum Abdomen läuft; Augenflecke schwarz; Prothorax halbmondförmig, hormig, gelb; Füsse gelb; Kiemenfäden dick und lang weisslich, so dass die Larve der Sialis- Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 441 Larve ähnelt. Die Zahl ist dieselbe wie bei Phryganea, doch hat das achte Segment oben nur zwei Basalfäden, und unten vielleicht keine. Da mir nur eine Larve vorliegt, mag ich das vorläufig nicht für sicher halten. Ich habe mich vergeblich bemüht in der hornigen Rückenwarze des achten Segments und den Seitenhaken am Ende des Leibes Unterschiede zwischen den Larven der drei Gattungen zu finden. Sie scheinen durchweg gleich gebildet, die Warzen abgerundet, stets mit zwei längeren schwarzen Haaren, die Seitenhaken oben auch mit zwei ähnlichen Haaren, vielleicht mit drei bei Neuronia; die Haken selbst gleich gebaut, oben auf der Krümmung mit zwei kleineren Stacheln. Jedenfalls weicht die Neuronia-Larve durch gelbe Färbung des derberen Meso- und Metathorax und die dunklen Längsbinden entschieden von den anderen Larven ab. 2. N. concätenata. Mir liegt das Gehäuse und die Nymphenhaut vor aus Madford, Massa- chusetts, von F. Sanborn gezogen. Gehäuse 22 Mm. lang, 4 Mm. breit, regel- mässig von rechts nach links gewunden, von kleinen 3 Mm. langen Grasstücken gebaut. Hinten ist es etwas enger, beide Mündungen sind offen. Nymphenhaut 14 Mm. lang, ähnlich der von Pictet abgebildeten Nymphe von P. varia; der Leib jederseits dicht behaart, am Ende ein Gabelfortsatz. Der Kopf in der Mitte bis zu den Fühlern gespalten. Die Behaarung des Leibes ist stärker und länger als in Pictets Abbildung. Uebersehen wir das mitgetheilte Material für Gehäuse und Larven, das allerdings noch als sehr ungenügend betrachtet werden muss, so stellt sich heraus, dass die Gehäuse bei allen gleichartig gebaut sind, die Richtung der Spirale aber nicht, wie ich früher vermuthete, von Belang und nicht constant ist. So weit gegenwärtig bekannt, scheint eine derartige spiralförmige Anord- nung der Gehäuse nur noch bei einigen Mystaciden-Arten (Setodes, Triaenodes) vorzukommen. Doch ist auch“hier unsere Kenntniss der Gehäuse noch zu weiteren Schlüssen zu gering; immerhin ist zu beachten, dass gerade in der Familie der Mystaciden sich wie bei den Phryganiden eine additionelle Gabel im Flügel der Weibchen wiederfindet. Die Larven sind durchaus gleichförmig, für Phryganea und Agrypnia sogar von identischem Bau und Färbung, während Newronia durch die Längs- binden des Thorax differirt. Alle haben denselben Bau der Füsse und Mund- theile, und die kaum angedeuteten Fühler mit einander gemein. Ueber ihre Stellung zu den Larven der niederen Unterfamilien vermag ich gegenwärtig noch nichts Bestimmtes anzugeben, bis ich weitere Untersuchungen meines Mate- rials gemacht habe. Es scheint nicht unpassend zu erwähnen, dass die Larve von Neuronia, abgesehen von den Familien -Unterschieden, der von Sialis so ähnlich sieht, dass kaum Jemand zweifeln kann, dass die Phryganiden echte Neuropteren sind, und eine Trennung derselben als selbständige coordinirte Gruppe oder Ordnung unnatürlich ist, ; Z. B. Ges. Abh. XXI. B. 56 442 H. Hagen. Limnophiliden. Genus Glyphotaelius. 1. @. punctato-lineatus. Ferrugineo-testaceus, palpis Iuteis, pedibus Inteis, nigro- spinosis; alıs anticis apice emarginatis, luteis, fascia obligua hyalina indistincta media, lineis duabus posticis longitudinalibus interrupte nigro maculatis, sectore apicalt quarto nigro-fusco; alis posticis hyalinis, apice lutescentibus, nebula apicali fusco-lutean. Long. 32 Mm.; Exp. al. 52—58 Mm. Mas. Das Ende des Hinterleibes stumpf, unbehaart, die Appendices wenig vorragend, und schwach behaart, letztes Rückensegment mit herabge- bogenem Rande, der.in der Mitte stumpf eiförmig vorspringt; nackt und ein- färbig, in der Mitte mit wenigen Haaren von selber Farbe, und wenigen kleinen schwarzen Stacheln. Obere Appendices kleine, den Rand wenig überragende ovale Löffel; sie sind senkrecht stehend, innen etwas concav, lehmfarben; der Rand mit zartem Haarsaum. Mittlere Appendices kurz, dreieckige Blätter, die Basis verbreitert, namentlich oben, die Spitze etwas gestutzt schwarz. Untere Appendices längs dem Rande des Segments, welches dicht unter den oberen Appendices quer eingedrückt ist, in die Höhe laufend, und dicht unter den oberen Appendices kurz, dick, cylindrisch; die Spitze gestutzt, gehöhlt, schwarz, mit einem äusseren Zahn in Form eines kurzen spitzen Kegels. Penisscheiden lang, schmal, säbelförmig, nach oben gekrümmt, aussen mehr abgerundet, die Spitze nach innen geschärft, der Rand dicht behaart, an der Spitze mit stärkeren Borsten. Penis lang cylindrisch, die Spitze plötzlich dünner. Fem. Ende des Leibes stumpf kegelförmig, mit runder Afteröffnung; vorletztes Bauchsegment in der Mitte rinnenförmig vertieft; drittletztes Segment an der Basis eine Eiertasche bildend, der Spitzenrand ausgeschnitten; ein kleiner zungenförmiger Mittellappen erreicht nicht ganz den Rand. Ich habe von dieser Art, die immerhin selten ist, zwölf Stücke gesehn von denen sechs mir noch vorliegen. Vier gehören zu den später erwähnten Varietäten, die anderen zu der eben beschriebenen Stammart, welche De Geer Mem. T. II. p. 548 (Ed. Götze p. 402) no. 4 als Frigane & deux nervures tachetees beschrieben und tab. 14, f. 5 abgebildet hat. Retzius p. 56, no. 176 führt sie als Phr. punctato-lineata auf, Villers T. IH. p. 44, no. 64 als Phr. binervosa nach De Geer. Kolenati Trich. 37, no. 1 hat sie nach drei Weibchen, darunter eines von mir gesendet, als Glyphidotaulius umbraculum, Walker ein Weibchen aus Childrens Sammlung unbekannter Localität Catal. p. 18, no. 3 als Limnophilus laevis beschrieben. Obwohl dies jetzt im Britt. Museum befindliche Stück aus der von Children gekauften Sammlung Bill- bergs, also aus Schweden stammen kann, scheint es durchaus nicht unglaub- lich, dass diese Art auch in Schottland oder dem Norden Englands vorkommen mag. Die beiden anderen Stücke Kolenati’s sind aus Lüneburg und Berlin, die 4 ae . je " meinen aus Pommern und Preussen unfern Königsberg. Ein Stück aus Frank- Bi Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 4.43 furt a. M. ist in v. Heydens Sammlung. Alle deutschen Stücke haben den Körper hell lehmfarben, Kopf und Thorax oben und Fühler mehr rothbraun. Die Flügel sind dunkel lehmfarben, gegen den Vorderrand lichter; der schräge Fensterfleck ist undeutlich und einige lichtere Stellen um die Anastomose sicht- bar; die beiden schwarzen durch hellere Flecken mitunter stark unterbrochenen Binden längs dem Hinterrande sind auffällig; der vierte Apicalsector und der hinter ihm liegende Theil der Anastomose ist schwarz; die Hinterflügel hyalin, Spitze lehmfarben, mit bräunlichem Längswisch in der dritten’ Apicalzelle. Die Vorderflügel erscheinen durch sehr kleine glashelle Härchen wie leicht mit Silber bestreut und fein narbig. Die Füsse gelb, mit schwarzen Dormen; unten an der Basis des Schenkels ein schwarzer Punkt. Die männlichen Geschlechtstheile habe ich dreimal nach verschiedenen Stücken beschrieben, und kleine Ver- schiedenheiten in der Bildung des Rückensegments gefunden, je nachdem der Rand in der Mitte mehr oder minder vorspringt, selbst wie leicht ausgeschnitten erscheint, und mehr oder weniger kleine schwarze Stacheln vorkommen. Alle deutschen Stücke zeigen die grösseren Maasse. Var. frigidus. Ich besitze zwei Männchen und ein Weibchen aus Lappland, bei Umea von ‚Keitel gesammelt. Long. 22—26 Mm.; Exp. al. 42—50 Mm. Kopf und Thorax dunkel pechfarbig; die Seiten des Thorax und Leib pechfarbig; Fühler lehmgelb, das erste Glied dunkel pechfarbig; Füsse dunkel lehmgelb, die Schenkel bräunlich; Vorderflügel dunkelbraun, fettglänzend, mit runden gelbweisslichen Flecken, die in der Membran und nicht in der Beklei- dung liegen, sehr dicht und unregelmässig bestreut. Die übrigen Zeichnungen genau wie bei der Stammart. Die Appendices und der Flügelausschnitt sind dieselben; die Vorderflügel erscheinen etwas schmäler. Die Form der fünften Apicalzelle ist hier, wie auch bei den deutschen Stücken veränderlich, bald ganz spitz, bald mit gestutzter Basis. Ein Männchen aus. Petersburg stimmt in der Färbung genau überein, _ hat aber fast die Grösse der deutschen Stücke. Long. 28 Mm. Ich war lange geneigt, die Stücke als eigene Art anzusehen, da aber die Appendices identisch sind, und sich bei stärkerer Vergrösserung auch in den Flügeln der hellgefärbten deutschen Stücke eine Andeutung einzelner lichter Flecke nachweisen lassen, so mag ich sie nicht trennen, um so mehr als die Flügel von @. pellueidus ähnliche Verschiedenheiten zeigen. Stücke aus dem - südlichen Schweden haben mir nicht vorgelegen,; Zetterstedt p. 1066 gibt Ost- gothland und Schonen, Ende Mai und Juli an, und De Geer Stockholm Mitte Juni. Ich bin nicht ganz sicher, ob De Geer’s Art nicht zur Varietät gehört. Seine Abbildung ähnelt in Grösse und Flügelzeichnung der Stammart, in der Beschreibung ist mir die Angabe „Oberflügel braungelblich mit Grau vermischt“ verdächtig, doch liegt mir das französische Original jetzt nicht vor. De Geer beschreibt die Larve und das Gehäuse. 56* 444 H. Hagen. 2. @. mutatus. M’Lachlan Neuropt. de l’Asie sept. 60, pl. 1, t. 12 hat nach Stücken aus Sibirien diese Art aufgestellt, und nach sorgfältiger Vergleichung mit der euro- päischen Art es noch zweifelhaft gelassen, ob selbe eigene Art oder Abart sei. Ich habe absichtlich die vorige Art so genau beschrieben, um die Frage der Entscheidung näher zu bringen, und möchte, falls die angegebenen Unterschiede sich constant erweisen, G. mutatus für eine eigene Art halten. Die schmäleren Flügel haben einen tieferen Ausschnitt, die Grösse ist kleiner. Beim Männchen ist der Rand des letzten Segments vorgezogen und in der Mitte etwas ausge- schnitten; die mittleren Appendices sind stark erweitert, gehöhlt, und in einen hakenförmigen scharfen Ast auslaufend. Alle sonst angegebenen Differenzen halte ich nicht für beweisend, da sie sich mehr oder minder deutlich auch bei der europäischen Art nachweisen lassen. In jedem Falle stehen beide Arten sich sehr nahe. Da M’Lachlan die Färbung der Flügel nicht erwähnt, ist an- zunehmen, dass sie der ungefleckten Form der Stammart angehören. 3. @. hostilis. Ich hatte diese Art in meiner Synops. synon. p. 16 nach zwei Männchen und einem Weibchen in Saskatschavan und Fort Resolution, Gr. Slave Lake von Kennicott gesammelt unter diesem Namen aufgeführt; jetzt liegen mir ausser jenen Stücken noch zwei Weibchen von Neu-England, vielleicht White Mountains, und von Michigan vor. Long. 22—26 Mm.; Exp. alar. 42—50 Mm. Diese Art ist sehr lehrreich. Sie hat die Grösse der lappländischen und sibirischen Stücke und ihre Färbung. Die Flügel haben die Form der sibirischen Stücke, sind schmäler, mit stärkerem Ausschnitt an der Spitze. Rigentlich ist der Spitzenrand dreifach ausgeschnitten, ein kleiner Ausschnitt an der Spitze des vierten, und ein ähnlicher am fünften Apicalsector, und dahinter ein grösserer Ausschnitt, der drei kleinere je an der Spitze der Adern vereint. Eigentlich findet sich dieselbe Form auch bei der europäischen Art vor, ist aber viel schwächer ausgeprägt. Färbung der Flügel meistens noch dunkler als bei den lappländischen Stücken, die Flecken grösser, um den vierten Sector meistens ein dunkler Saum. Färbung des Körpers und der Beine wie bei den deutschen Stücken, mitunter etwas dunkler. Die Geschlechtstheile des Männchen, mit Ausnahme der mittleren Appendices, mehr den sibirischen Stücken ähnlich. Das letzte Rückensegment bildet am Rande eine gerade abgeschnittene Kappe mit breiter schwarzer Bürste, genau wie in M’Lachlans Abbildung f. 12. Das würde nun nicht mit der Abbildung in fig. 12a stimmen, in der in einem grösseren Ausschnitte ein kleiner Mittellappen vortritt. Ich habe aber die Vermuthung, dass fig. 12 das bei Limnophiliden stets so genannte letzte Rückensegment, nämlich das achte vorstellt, während fig. 19a das neunte ist (M’Lachlan sast: chez l’un des males les parties sont d’une condition des plus favorables pour linvestigation). Dies neunte Segment tritt nur bei starker Pressung deutlich vor, gewöhnlich ist es ganz unter dem achten verborgen, und vermittelt offenbar Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 445 durch mehr oder weniger Zurücktreten die Veränderungen im Rande des soge- . nannten letzten (achten) Segments, die bei vielen Arten angegeben sind. Bei dem Männchen aus Petersburg sind die Theile in ähnlicher Art vorgedrängt, und das neunte Segment hat genau die von M’Lachlan f. 12a. für seinen @. mutatus abgebildete Form. Das achte Segment hat wie bei @. mutatus eine grosse dichte schwarze Bürste, bei der europäischen Art stets nur wenige vereinzelte schwarze Stacheln und oben zerstreut längere Haare. Die oberen Appendices sind wie bei @. mutatus länger, der untere Rand leicht ansgeschnitten, die ganze Form seitlich gesehen mehr dreieckig. Bei den europäischen Stücken erscheinen sie breiter und kürzer, sind selbe aber stärker vorgetreten, so ähnelt ihre Form mehr @. mutatus, und der untere Rand ist ebenfalls etwas ausgeschnitten. Die mittleren Appendices, die den runden After zwischen sich fassen, und so willkürlich mehr oder minder divergiren, sind mehr verschieden. Bei deutschen Stücken sind sie gelb, die Spitze schwarz, schmal, dreieckig, innen etwas gehöhlt, die Spitze stumpf gestutzt. Bei den ' lappländischen Stücken sind sie ähnlich, aber die Spitze beginnt sich nach aussen umzubiegen, und ist mehr gerundet; ebenso bei dem Männchen aus Petersburg. Bei @. hostilis ist die Spitze deutlich löffelartig nach aussen ge- bogen, und die obere Ecke derselben mehr vorgezogen, aber abgerundet, so dass der Spitzenrand etwas ausgeschnitten ist. Auch ist die Spitzenhälfte nicht schwarz, nur der äusserste Theil bräunlich. Bei @. mutatus ist nach der Be- schreibung und fig. 12b ihre Form ähnlich, aber wesentlich mehr ausgearbeitet, die äussere Ecke ist in einen scharfen hakenähnlichen Fortsatz umgewandelt, dessen Spitze und Ränder schwarz sind, wie bei der europäischen Art. Die unteren Appendices enden als dicker, kurzer Cylinder, dessen gehöhlte schwarze Spitze von einer erhabenen Naht durchsetzt wird, die an einem Aussenzahn beginnt, bei den deutschen und russischen Stücken. Die lappländischen Stücke haben die Spitze weniger schwarz, und die Naht weniger erhaben. Bei @. hostilus ist die Höhlung ganz gelbbraun und ohne Spur von Naht; überhaupt enden die Appendices etwas dünner, und der Zahn ist weiter von der Spitze entfernt. Dies ist ganz die für @. mutatus angegebene Form. Die Penisscheiden sind lang, säbelförmig, in der Mitte etwas breiter, mit einem dichten kurzen Borsten- kamm; der Penis bei allen gleich. Die Geschlechtstheile der Weibchen bieten keine Differenzen; für @. mutatus fehlen die Angaben. Bei allen übrigen ist das letzte Rückensegment tief ge- spalten, und eine Längsrinne durchsetzt auch das vorletzte Segment und fasst den After zwischen die Spitzen. Das drittletzte Bauchsegment gerade abge- schnitten, in der Mitte halb gespalten, mit einem kleinen zungenförmigen Lappen in der Spalte. Uebersehen wir nun die Formen @G. punctatostriatus mit der Abart G. frigidus, @. mutatus und G. hostilis, so stellt sich die Entscheidung der Frage eigenthümlich. Folgerecht müssen wir drei Arten annehmen, oder eine _ Art mit drei, vielleicht vier Abarten. Jedenfalls stehen sich @. mutatus und G. hostilis näher durch Form der oberen, mittleren und unteren Appendices, 446 *H. Hagen. . und wären nicht die mittleren so verschieden, so würden beide zusammenfallen. Ich gestehe, dass ich doch meine, dass ein grösseres Material nöthig sein wird, um darüber schlüssig zu werden, die drei Arten in eine zusammenzubringen. Da nach dem vorliegenden Material, mir liegen im Ganzen elf Stücke vor, ohne den mir unbekannten @. matatus, für den ich stets M’Lachlans Angaben als beweisend angenommen habe, bestimmte Verschiedenheiten vorliegen, so glaube ich, es wird praktischer sein, verläufig selbe zur Trennung in drei Arten fest- zuhalten, so lange bis das Gegentheil erwiesen ist. Wir haben hier wieder ein - _ treffliches Beispiel der von Mäcklin ‚genannten vicariirenden Arten, die bei sibi- rischen Insekten schon manchen Entomologen in schwer lösliche Verlegenheit gebracht haben. 4. G. admorsus. Diese Art ist von M’Lachlan Tr. E. S. vol. V. p. 250 nach einem Weibchen aus Japan aufgestellt, dem die Hinterleibsspitze fehlt. Die Art ist in Färbung und Form @. punetato-lineatus durchaus ähnlich, hat aber den Spitzenrand vorn länger ausgezogen und hinten stärker ausgeschnitten , also genau wie bei @. mutatus und @. hostilis. Da M’Lachlan ihrer bei @. mutatus gar nicht erwähnt, vermag ich nichts weiter anzugeben. 9. @. pellucidus. Puscus, subtus testaceus; capite thoraceqgue testaceo hirtis; palpis pedi- busque testaceis, his nigrospinosis; alis antieis apice emarginatis, luteo pallidis, dense fusco conspersis, interdum totis fuscis, vitta media obligua, maculaque ‚circa anastomosin, in maribus plerumque conjunctis, Tunulague interrupta apicali parva hyalinis; alis posticis hyalinis, apice fusco, luteo- pallido inter- rupto. Long. 17—20 Mm.; Exp. alar. 30-38 Mm. Mas. Achtes Rückensegment jederseits im heruntergebogenen Rande mit tiefem Ausschnitt, umgeben von einem grossen schwarzen Fleck, gebildet durch eine kurze dichte Bürste; mitunter fliessen beide Flecke zusammen, gewöhnlich sind sie durch einen schmalen gelblichen Zwischenraum getrennt. Obere Appen- dices kurz, dick, eylindrisch, innen abgeflacht, und das sehr schräge gestutzte Ende nach aussen gebogen; diese meisselförmige Endfläche oblong, wenig ge- höhlt, mit schwarzem Aussenrande. Mittlere Appendices zwei gelbe dreieckige Blätter, mit der längeren Seite neben dem After befestigt; die Spitze zu einem schwarzen Knöpfchen verdickt, welches in dem Ausschnitte des Rückensegments lagert. Untere Appendices zwei schmale Blätter, die längs dem Rande in die Höhe laufen, und dicht unter den oberen Appendices gerade abgeschnitten sind, so dass ihr freies Ende fast einen rechten Winkel bildet; innen sind sie etwas gehöhlt und lang gelb behaart. Penisscheiden lang, säbelförmig, in der Mitte erweitert, und zusammengerollt, der Innenrand plötzlich stark erweitert, zu einem scharf nach oben stehenden Zahne; der Rand dicht mit starken Borsten besetzt. Penis cylindiisch nach: oben gekrümmt, die Spitze unten etwas abgesetzt. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 447 Fem. Aftersegment kurz, an der Spitze die längliche Afteröffnung; - Rückensegment vorher mit zwei kegelförmigen, stark divergirenden Appendices; ns ihre dicke Basis sich gegenseitig berührend, die kurze sehr scharfe Spitze nach "aussen sehend; siebentes Bauchschild unten dreilappig, gestutzt, den etwas schmäleren Mittellappen überragend; ein queres gerundetes Blatt darüber liegend. Ich habe eine grosse Zahl Stücke untersucht, und gegenwärtig 28 vor mir aus Preussen, Pommern, Schlesien, Hamburg, Münster, Lüneburg, England, Frankreich, Baiern, Schweiz. Ich habe Stücke aus Frankfurt, Carlsruhe, Ungarn und Holland untersucht. Kolenati führt als Fundorte noch Sachsen, Krain, Dalmatien und Montenegro auf, Brauer Oesterreich. Die Art erscheint im Mai und Juni, und ist fast überall nicht selten. Ich habe die Typen von Rambur, Kolenati, Pictet und Schneider verglichen. Es ist mir jetzt doch sehr zweifel- haft, ob die stets eitirte Art bei De Geer tab. 12, f. 19 hergehört. Zetterstedt bringt sie zu seiner Phr. vitrata. Diese Art ist in Färbung der Flügel und Grösse und Form der Fenster- flecke sehr veränderlich. Bei den Männchen ist gewöhnlich die schräge Binde breit und nach vorn mit dem hellen Fleck um die Anastomose verbunden zu einer grossen nierenförmigen Makel, die oft zur Flügelspitze oder selbst den Spitzen- rand reicht. Bei den Weibchen ist die schräge Binde schmal und etwas treppen- artig, und die Anastomose von einem Ringe mehr oder minder heller Flecke umgeben. Ich besitze ein Männchen mit der Zeichnung des Weibchen; aber nicht Weibchen mit der des Männchen. Die dunkle Färbung der Flügel wird durch zahlreiche kleine Punkte oder Flecken gebildet, gelbbraun bis dunkel- schwarzbraun, oft mehr oder minder zusammenfliessend, besonders bei den Weibchen. Ein Stück aus Preussen ist völlig dunkel kastanienbraun ohne An- deutung des hellen Grundes, andere aus der Schweiz (Phr. repanda Bremi) und Frankreich sind ganz hellgelblich. Meist ist am Vorderrande ein mehr oder minder schwarzes Stigma vorhanden. Die Form der männlichen Appendices ist etwas variirend für die Spitze der oberen und den Rand der unteren Appen- dices. Der Ausschnitt des Spitzenrandes ist stets unverändert, am Ende des dritten und vierten Sector nur angedeutet, und dahinter ein grösserer Ausschnitt. Das Geäder ist wie bei @. punctato-lineatus, nur mit dem Unterschiede, dass im Hinterflügel die Anastomosis postica genau gegenüber der Basis der Dis- coidalzelle liegt, während sie bei @. punctato-lineatus früher gegenüber dem Basaldrittel der Zelle beginnt. Das kleinste Stück aus Zürich spannt nur 30 Mm. 6. @. Selysii. Mir unbekannt; von M’Lachlan Ann. Soc. Ent. Liege T. XI. p. 105 nach einem Männchen von Deyrolle in Mingrelien gesammelt beschrieben. Sehr ähnlich @. pellucidus. Die Farbe des Körpers viel dunkler, Flügel _ kürzer und breiter, die Grundfarbe fast einförmig schwärzlich, der Fensterfleck . breiter, fast viereckig, Spitzenrand weniger ausgeschnitten, die Spitze der Hinter- flügel und ihre Adern dunkler; die Grösse etwas geringer, Flügelspannung 50 Mm. Der Vergleich mit der Beschreibung von @. pellucidus ergibt die angeführten 448 H. Hagen. Kennzeichen als nicht von Belang, die Form der Flügel ausgenommen. Da- gegen sind die Differenzen der Geschlechtstheile beträchtlich. Der Hinterrand des letzten Segments hat nur einen Ausschnitt in der Mitte, und zu jeder Seite den schwarzen Bürstenfleck; die oberen Appendices sind lange scharfe Haken, mit gleichfarbigen Haaren; die mittleren Appendices liegen in der Höhle des Segments verborgen, sind kurz, breit, platt, die schwarze Spitze gestutzt; die unteren Appendices dreieckige Haken, etwas gekrümmt, mit schwarzer scharfer Spitze; Penisscheiden gelb; letztes Bauchsegment mit einem Saum schwarzer langer Haare. Genus Grammotanlius. 1. @. nitidus. Pallide stramineus, capite prothorace flavo hirtis; pedibus flavo-spinosis; alis amtieis stramineis, apice acutis; postieis hyalinis linea apicali migra. Long. 21—28 Mm.; Exp. alar. 36 -46 Mm. Mas. Rand des achten Rückensegments gerade abgeschnitten; obere Appendices gelb, zwei oblonge, auf die Schneide gestellte, etwas divergirende Blätter; etwas länger als breit, innen hohl, an der Spitze ausgeschnitten; der untere Rand etwas nach innen gebogen, längs dem Innenrande läuft eine schwarze gezähnte Leiste, die unten einen Bogen macht und sich auf der Innenseite des Appendix in eine ähnliche Zahnleiste bis zur Spitze fortsetzt. Die Form des oberen Appendix variirt; gewöhnlich. sind sie gegen die Spitze etwas schmäler, die untere Seite gerade, die obere gekrümmt, der kleine Ausschnitt gerade in der Mitte; oder die untere Seite ist ebenfalls gekrümmt, der Ausschnitt grösser und mehr herabgerückt. Mittlere Appendices zwei breite, schwarze, divergirende Blätter, nur wenig kürzer als die oberen Appendices, die breite Spitze etwas, schräg gestutzt. Auch ihre Form ist nicht ganz constant, die Spitze ist mehr oder minder schräg gestutzt, die Ecken mitunter mehr abgerundet. Untere Appendices als schmale Lappen längs dem Rande in die Höhe laufend; ihr oberes freies Ende senkrecht aufgebogen, cylindrisch, dünn, behaart, kürzer als die oberen Appendices. Penisscheiden lang, Basis cylindrisch, dann stark er- weitert und in zwei platte, dicht gelb behaarte, nach oben und innen gekrümmte Aeste gespalten. Der cylindrische Penis nach oben gekrümmt, vor seiner Spitze abgesetzt. Letztes Bauchsegment mit einem Saum langer Haare. Fem. Rand des neunten Rückensegments in der Mitte stumpfwinklig vorgezogen; jederseits ein breiter blattartiger Appendix, innen hohl, die Spitze elliptisch. Afterklappen dreieckige, spitze, dunkle Blätter; innen gehöhlt, und länger als die Appendices. Vorletztes Bauchsegment dreilappig, gerade gestutzt; Mittellappen zungenförmg, schmäler, und die Seitenlappen nicht überragend; dahinter ein queres rundliches kleines Blatt. Mir liegen dreizehn Stücke vor aus Königsberg in Preussen, Schlesien, Ungarn und Versailles, Frankreich. Ich habe ein Männchen aus dem donischeu Kosakenlande verglichen; die Spitze der Flügel war etwas stumpfer, die Appen- dices identisch. Kolenati gibt als Fundorte an Berlin, Stralsund, Lüneburg, Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 449 Halle, Oesterreich, Balkan; Zetterstedt Lappland, Gothland, Schonen im August; nach Brauer ist sie bei Wien im October sehr selten; nach M’Lachlan in Eng- land nicht gemein. Ich habe die Typen von Burmeister und Kolenati gesehen. O0. F. Müller beschreibt sie aus Dänemark. Mitunter sind die Oberflügel gegen den Hinterrand und die Spitze hin leicht braun gesprenkelt, die schwarze Linie im Hinterflügel fehlt einem Weibchen aus Versailles. 2. @. nov. spec. Im Berliner ist ein Männchen aus Island, von Keitel 6. Juli gesammelt. Es steht in Form und Färbung dem @. nitidus nahe, ist aber wesentlich kleiner. Ich habe mir 1857 nur angemerkt, dass es eine neue Art bildet, und mache deshalb hier darauf aufmerksam. 3. @. atomarüus. Testaceus, supra fusco-griseus; capite prothorace flavido-hirtis, pedibus flavospinosis; alis anticis apice subacutis, pallide flavo-cinereis, vel fuscocon- spersis; posticis hyalinis, linea apicali nigra. Long. 16—23 Mm.; Exp. alar. 80—42 Mm. ! Mas. Geschlechtstheile den der vorigen Art ähnlich, die oberen Appen- dices mit einem tiefen elliptischen Ausschnitt, der sie in einen oberen breiten und einen unteren schmalen Lappen theilt; die innere schwarze Zahnleiste wie dort; mittlere Appendices gegen die Spitze schmäler; Penisscheide mehr verbreitert. Fem. Die oberen Appendices stumpfer gerundet. Mir liegen von dieser gemeinen Art mehr als 40 Stück vor aus Preussen, Schlesien, Hamburg, Lüneburg, Baiern, Oesterreich, Kärnthen, Belgien, Frank- reich, Ungarn, und habe Stücke aus Krain, Archangel und England gesehen. Zetterstedt führt sie aus Schweden und Lappland, M’Lachlan aus Sibirien, Kolenati aus Sachsen, Böhmen, Balkan und Montenegro an. Aus der Schweiz habe ich diese Art nicht erhalten, doch zweifle ich kaum an ihrem Vorkommen; auch finde ich in meinen Notizen bei dieser Art die Mittheil. Schweiz. entom. Gesell. VII, 224 angemerkt, die ich jetzt nicht vergleichen kann. Dagegen steckt im Berliner Museum ein Exemplar mit dem Fundorte Neapel. In Disconzis unkritischem Buche ist Ph. lineola aufgeführt. Kolenatis Typen sind in meiner Sammlung. Diese Art variirt sehr beträchtlich in Grösse, doch habe ich ganz kleine Männchen mit sehr grossen Weibchen in Paarung getroffen. Die Färbung der Vorderflügel und ihre Zeichnung ist gleichfalls sehr verschieden, obwohl alle derartigen Farbenvarietäten durcheinander fliegen. Meist sind sie einfärbig, ‘sehr blass und schmutzig gelbgrau, nur der Hinterrand (cellula thyridis) ist dunkler bräunlich gesprenkelt. Vom Hinterrande ausgehend ist oft ein Theil der Flügel oder der ganze Flügel mehr oder minder dicht und stark braun sesprenkelt; es bleibt dabei das Randfeld stets ganz ungesprenkelt, ausgenommen ein kleiner Theil desselben zunächst dem Thorax. Sind die Flügel stark ge- sprenkelt, so fliessen oft die Punkte zum Theil zusammen, und es bleibt dann 2. B. Ges. B. XXIII. Abh. 57 450 H. Hagen. nicht selten in der Mitte des Flügels ein schräger schmaler Fensterfleck und ein runder Fleck um die Anastomose hyalin, doch besitze ich stark gefleckte Thiere, bei welchen auch diese Stellen mit braunen Punkten durchweg besetzt | sind. Eine sehr merkwürdige Varietät, die ich selbst mit anderen normalen Stücken bei Königsberg fing, hat die Vorderflügel von gelber Grundfarbe, und alle Punkte vereint kastanienbraun, aber von den gelben Längsadern durchsetzt. Der Flügel ist kastanienbraun, das Randfeld, der Theil hinter der Flügelspitze, und die Felder neben Ramus clavalis und Oubitus anticus gelb; die Längsadern im braunen Theile des Flügels und eine schmale, die Anastomose einschliessende Querbinde sind gelb. Die Hinterflügel variiren weniger; die schmale schwarze Linie in der Spitze erreicht meist nicht ganz die Anastomose, und die Flügel- spitze ist vor derselben oft gelblichgrau. 4. @. interrogationis. Zetterstedt Ins. Lapp. p. 1063, no. 12 beschreibt unter diesem Namen eine Art aus Grönland, die er von Westermann erhielt. Ich vermag diese Art nicht sicher zu deuten; vielleicht ist es ein dunkelgefärbtes Stück meines Gr. | praecox vom Saskatschavan. Sie soll in Grösse, Form und Zeichnung Gr. ato- marius sehr ähnlich sein; der Körper ist dunkler aschfarben; die Vorderflügel braun durch Zusammenfliessen der Punkte, Randfeld und die Felder an R. cla- valis und Oubitus amticus gelb; in der Mitte des Flügels ist eine kurze helle Längslinie, und näher dem Hinterrande ein heller Punkt (als Ausrufungszeichen); ein eiförmiger Fleck um die Anastomose ist gelb, durchsichtig; die Schenkel der Hinterfüsse mit aschfarbener Seitenlinie. Mit Ausnahme des letzten Kenn- zeichen würde die ganze Beschreibung auf die gelbbraune Varietät von Gr. ato- marins passen, immerhin für das helle Ausrufungszeichen nicht ohne Zwang. Kolenati hat Trich. I. p. 40, no. 3 seinen Gr. interrogationis mit zwei Varietäten beschrieben. Var. « aus Grönland von Tienemann, Pareyss (also wohl aus dem Wiener Museum) halte ich geradezu für meinen Gr. praecox; Var. ß aus Lappland von Torneä nach einem Männchen beschrieben, passt gut auf meine gelbbraune Varietät von Gr. atomarius, und rechtfertigt durchaus seine Angabe, dass wohl Jeder sie beim ersten Anschauen für eine eigene Art halten würde. Ich weiss nicht, ob er ausser den erwähnten Varietäten noch Stücke besessen, da er keine Localität weiter angibt; doch ist unter den von ihm dem Münchner Museum gesendeten Typen Gr. interrogationis vorhanden; trügt mich mein Gedächtniss nicht, so ist dies ein stark gesprenkeltes Stück von Gr. atomarius, das heisst der gewöhnlichen Art, nicht die gelbbraune Abart. Kolenatis Beschreibung enthält allerdings eine Angabe, die nur auf Gr. praecox passt, aber nicht in der Beschreibung der Var. «, sondern nur in der Beschreibung der Stammart vorkommt, so dass sie auch auf Var. ß passen soll, nämlich dass die Füsse nigro spinosis sein sollen. Ist. letztere Annahme richtig, so ist mir Kolenatis Art aus Lappland unbekannt. Zetterstedt erwähnt übrigens bei seiner Art aus Grönland nicht, dass die Füsse »igro spinosi sind, Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. 451 und einen aschfarbenen Strich auf den Schenkeln der Hinterfüsse finde ich bei keiner mir vorliegenden Art. 9. G. Praecox. Luteo ecinereus, capite thoraceque supra albo flavidis, pallide hirtıs, mesothorace supra utringue nigro; antennis palpisque testaceis; pedibus pallide flawis, nigro-spinosis; alis anticis subacutis, cinereo-flavidis, luteo, subpube- scentibus, parce fusco-conspersis, ramo thyrifero utringue fusco-cincto; alis postieis hyalines, sectore apicali quarto fusco. Long. 21 Mm.; Exp. alar. 40 Mm. Mas. Geschlechtstheile lehmfarben, leicht behaart, in der Anordnung ähnlich den vorigen Arten, jedoch im Detail sehr verschieden. Obere Appen- dices etwa so lang als breit, innen concav, der Ausschnitt an der oberen Ecke beginnend, sehr gross und schräg, so dass die untere Ecke sehr klein, kurz und spitz ist; seitlich gesehen sind dadurch die Appendices fast dreieckige Blätter; der Rand des Ausschnittes schwarz mit vier kurzen Zähnen in gleichen Ab- ständen; untere Ecke nach innen gebogen und auf der Innenseite in eine schwarze - Leiste übergehend, die in der Hälfte des Weges zur oberen Ecke aufhört. Mittlere Appendices klein, gelb, viel kürzer als die oberen; schmale Blätter, gegen die Spitze verjüngt; der etwas gestutzte schwarze Spitzenrand mit unterer vor- springender Ecke. Untere Appendices sehr kurz und klein, kaum den Rand überragend, oben in einen kurzen kegelförmigen Fortsatz endend. Penisscheiden lang, stark gefranzt, die erweiterte Spitze zweiarmig, nach aussen umgebogen; der innere Arm klein, spitz, der äussere gross, hlattförmig, etwas concav, mit lancettförmigem Ende. Penis dünn, lang, cylindrisch, nach oben gekrümmt, vor dem Ende etwas eingeschnürt. Mir liegt nur ein Pärchen von Fort Resolution am grossen Sklavensee in Brit. N.-America von Kennicott gesammelt vor. Dem Weibchen fehlt der Leib. Ein genauer Vergleich der Beschreibung bei Kolenati und zwar der Stammart und Var. « lässt mir keinen Zweifel, dass mein @. praecox und der von ihm aus Grönland beschriebene @. interogationis dieselbe Art sind. Der ‘Analogie nach kann man vermuthen, dass auch hier ähnlich gefärbte Varietäten wie die braungelbe von G@. atomarius vorkommen können und seine Var. ß aus Lappland hergehören könne. Bis zum näheren Nachweise halte ich selbe aber um so mehr für G. atomarius, als Kolenatis Type in München zu dieser Art ge- hört, wenn mein Gedächtniss nicht trügt. Zetterstedts Phr. interrogationis herzuziehen, liegt nahe, doch ist mir seine Beschreibung zum Theil unverständlich. Die Worte alae superae e maculis et punctis innumeris confluentibus, fuscae, linea intra costam et nervis dor- salibus flavescentibus würden zutreffen, wenn man annimmt, er habe damit eine (in der Diagnose nicht erwähnte) braune Längslinie neben dem Ramus thyrifer gemeint. Die Worte in medio alae lineola brevis, et infra illam (paulo versus marginem dorsalem) punctum oblongum albidum, also das Ausrufungszeichen, treffen ebenfalls zu, als dicht neben dem Ramus thyrifer eine kurze hyaline Binde liegt, und das Thyridium den Punkt bildet. In meinen Stücken, die 57* 452 H. Hagen. Beiträge zur Kenntniss der Phryganiden. sehr blass gefärbt sind, ist diese Zeichnung wenig auffällig, in dunkleren Stücken | wahrscheinlich frappanter. Dagegen sind mir die folgenden Worte pone medium | et mox infra anastomosin nervorum, macula parva ovata, interstitium tamtum. | inter tres nervos longitudinales occwpans, flavo subpellueida nicht verständlich, und wenigstens auf meine Stücke nicht passend. Auch fehlt ihnen die asch- | farbene Linie auf den Hinterschenkeln. Immerhin halte ich es nicht für un- möglich, dass Phr. interrogationis und G. praecox dieselbe Art sein mögen, | Die schwarzen Dornen der Füsse und das breite helle Mittelband oben | auf dem Mesothorax lassen diese Art leicht erkennen. Sonst steht sie @. ato- | marius nahe, und selbst die Verhältnisse der Apicalzellen bieten kaum sichere ) Unterschiede. Bei @. praecox ist die Anastomose mehr gerade und in einer Linie liegend. 5 6. @. brevilinea. M’Lachlan Linn. Soc. Journ. vol. XI. p. 107 gibt nach zwei Weibchen | * folgende Diagnose: Fusco niger, subtus griseo-ochraceus; capite, prothorace, mesothoraceque u in medio lurido-rufis; pedes griseo-flawi; un tarsisque nigro-spinosis; alae | anticae angustatae, elongatae, ad apicem vix dilatatae; margine apicalı obliquo, paullo exciso; testaceae, rufo-brunneo nebulosae, pterostigmate, area suturali cellulague apicali tertia fuscis, lineis duabus brevibus in area interclavali nigris; posticae albidae, hyalinae, ad apicem flavescentes; cellula apicali tertia | pallide fuscescente. Long. 22? Mm.; Exp. alar. 43 Mm. Fem. Zwei lange, cylindrische, divergirende, fingerförmige Appendices; darunter eine kurze, breite, aufrechtstehende Platte, an der Spitze tief ausge- schnitten, und zwei breite, eiförmige, stumpfe Seitenklappen oder untere Appen- dices. tab. II, fig. 1. Aus Japan. Diese Art ist mir unbekannt, steht aber durch die schwarzen Dornen der Füsse und die Färbung des Mesothorax, der nach der Beschreibung „broadly black at the sides and with a broad longitudinal reddish middle band“ ist, @. praecox nahe, Die Zeichnung der Vorderflügel mit braunem Pterostigma und brauner dritter Apicalzelle, braunem Hinterrandfelde und zwei schwarzen | Linien in der Area interclavalis bilden die vorzüglichsten Unterschiede. Die | Appendices sind leider nicht von @. praecox bekannt. M’Lachlan schreibt zwei- mal Grammataulius statt Grammotaulius, wohl ein Schreibfehler. Als Ver- besserung dürfte es ebensowenig als Zellers Grammaulius zu betrachten sein. Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns. Von Ferdinand Kowarz. K. k. Telegraphen-Beamter in Asch. (Vorgelegt in der Sitzung am 4. Juni 1873.) Mein diesmaliger Bericht umfasst die Aufzählung sämmtlicher - während meiner in den Monaten Mai und Juni 1871 nach Herculesbad unternommenen Reise gesammelten Dipteren. Ausser Neusatz und Semlin sind die Umgebungen von Orsova und Herculesbad die von mir meist durchforschten Gebiete, welche einerseits im Donauthale die wundervollen Partien des Kasan (Plavischeviza) bis nach Turun-Severin mit Inbegriff des serbischen Ufers, und andererseits die Thäler der Czerna- und Bela-Reka und Mehadika bis nach Verendin hin um- fassen. — Das sehr bescheidene Ergebniss dieser von mir mit vieler Vorliebe unternommenen Sammelreise würde gewiss weit reichhaltiger ausgefallen sein, “_ wenn nicht die anhaltende Ungunst der Witterung fast das ganze Unternehmen vereitelt hätte; dessungeachtet entdeckte ich mehrere sehr interessante neue und einige zwar bereits bekannte, jedoch in unserem Faunengebiete bisher noch nicht aufgefundene Arten. Die Sammelplätze in Rumänien und Serbien hie- herzuziehen gestattet sowohl deren Nähe als auch deren nahezu gleichartige Be- . schaffenheit mit den diesseitigen Boden- und Vegetationsverhältnissen, unter welchen die Verbreitung der dortigen Dipteren sehr möglich ist. Wie bereits bemerkt, ist die Ausdehnung des nachfolgenden Dipteren- Verzeichnisses verhältnissmässig sehr dürftig und lückenhaft; dennoch drängt es mich, den Herren Dipterologen das erwähnte an grossartigen Naturschön- heiten so überaus reiche Gebiet, das zahllose entomologische Schätze birgt, zur eingehendsten Durchforschung ganz besonders zu empfehlen. Die von mir aufgefundenen neuen Arten sind im Druck ausgezeichnet. Ihre Beschreibung findet sich im XVII. Bande der Berliner entomologischen Zeitschrift, Jahrgang 1873, pag. 33 unter dem Titel: „Diptera nova, in Pan- nomia inferiori et in confinibus Daciae regionibus a Ferd. Kowarzio capta. Desceripsit H. Loew. 454 Verzeichniss der in A. Nemocera. Lasioptera eryngü Gir. Sciara carbonaria Mg.? — rufiventris Macq. — humeralis Ztt. — nocticolor Winn. — brunnipes Mg. — insignis Winn. — alpicola Winn. — lugubris Winn. — pauperata Winn. Ditomyia fasciata Mg. Bolitophila cinerea Mg. Macrocera fasciata Mg. — lutea Panz. — stigma Qurtis. Platyura fasciata Mg. — dorsalis Staeg. Sceiophila limbata Winn. — pallens Lw. n. sp. Alpe Kernecska Cso- ka. Mit der vorigen sehr selten. — nigriceps Lw.n.sp. Im Juni bei Hercules- bad auf Umbelliferen sehr selten. Empheria lineola Mg. Polylepta splendidaWinn. Lasiosoma pilosa Mg. — rufa Mg. boletina sciarina Staeg. Glaphyroptera fascipen- mis Mg. — borealis Winn. Acnemia amoena Winn. Docosia valida Winn. Allodia crassicornis Stan. — ornatieollis Mg. Brachycampta amoena Winn. F. Kowarz., den Umgebungen von Herculesbad und Orsova gesammelten Dipteren. Brachycampta griseicollis Staeg. Phronia humeralis Winn.? — signata Winn. Mycetophila punctataMg. — biusta Mg. — rufescens Ztt. Dynatosoma mobilis Lw. n. sp. Im Juni aufd. Alpe Kernecska- Csoka in Schluchten ziemlich häufig. Liponeura _cinmerascens Lw. blepharocera Westw. Simulium reptans L. — latipes Mg. — columbacense Schönb. Scatopse recurva Lw. Dilophus vulgaris Mg. Bibio marci L. — hortulanus L. — venosus Mg.? — retieulatus Lw. — varipes Mg. — macer Lw.n.sp. Im Mai bei Börsa im Hochgebirge an einer schattigen Waldstelle auf den Blättern einer Urtica, welche einen Sturzbach säumte, in Mehrzahl aber nur dd angetroffen. Hesperinus imbecillus Lw. Ohironomus mubeculosus Mg. apud Schin. — scalenus Schrk. — plumosus L. — ferrugineovittatus 2. fasciata Chironomus riparius Mg. — venustus Staeg. — vibratorius Mg. — obscurus Mg.? Tanypus nervosus Mg. — punctipenmis Mg. — varius F. — carneus F. — monilis L. Öeratopogon Lw. Orphnephila Ruthe. Oulex vexans Meg. — cantans Mg. — ornatus Mg. — leucacanthusLw. | n. sp. Mit ©. vexans sehr selten. Anopheles maculipenmnis Mg. z — nigripes Staeg. Corethra plumicornis F. Psychoda phalaenoidesL. Pericoma tristis Mg. — calceata Mg. — ocellaris Mg. Tipula gigantea Schrk. — truncorum Mg. — pabulina Me. — heros Egg. — hortulana Mg. — pictipenmis Staeg. — oleracea L. — nodicornis Mg. — ochracea Mg. — pannonia Lw.n.sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad ziemlich häufig. — peliostigma Schumm praeustus testacea Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns. Tipula stigmatell«a Schumm.? — truncatalw.n.sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad, Orsova und T. Severin ziem- lich häuße. — bispina Lw. n. sp. Im Mai bei Hercules- bad sehr selten. — helvola Lw.n. sp. Im Mai und Juni bei Her- culesbad im Sesse- minthale und bei Pla- vischeviza auf der Wiese Krninamare sehr selten. — varücornis Schumm. Pachyrrhina impervalis Me. — lunulicornisSchumm. — quadrifaria Mg. — histrio F. — aculeata Lw. Otenophora bimaculata L. — atrata L.. — elegans Mg. Limnobia pannonica Kow. — nubeculosa Mg. — analis Mg. — zanthoptera Mg. — tripunctata F. — decemmaculata Lw. n. sp. Im Juni auf der Alpe Kerne- eska-Csoka ziemlich selten. — chorea Mg. — dumetorum Mg. — trinotata Mg. ” | — macrostigma Schum. | , Dixa maculata Mg. — morio F. — pilipenmis Egg. Limnobia tristis Schumm. Elliptera omissa Egg. Rhypholophus nodulosus Macgq. — pentagonalis Lw. n. sp. Im Mai und Juni bei Orsova im Grazkathale und bei Herculesbad im Sesse- minthale in feuchten Schluchten auf nie- deren Laubpflanzen selten. Erioptera maculata Ms. — fuseipennis Mg. Molophilus murimus Me. Symplecta stietica Me. — punctipennis Mg. Cladura fuscula Lw. n. sp. Im Juni bei Herculesbad an Was- serfällen sehr selten. Dieranota bimaculata Schumm. Trieyphona vimmaculata Mg. Limnophila hospes Egg. — nemoralis Mg. — lucorum Me. — discicollis Mg. — ochracea Mg. Epiphragma pieta F. Idioptera trimaculata Ztt. Ephelia mundata Lw. Poecilostola pictipenmis Mg. Dactylolabis _tergestin« Egg.? — Frauenfeldi Egg. — gracilipes Lw. Ptychoptera paludosa Mg. 455 B. Brachycera orthorapha. Xylophagus ater FF. Subula varia Mg. Beris clavipes L. — sexdentata Ztt. — geniculata Curtis. — fuscipes Mg. Actina mitens Latr. Sargus euprarius L. Ohrysomyia speciosa Macg. — formosa Scop. Stratiomyia concinnaMg. — longieornis Scop. Odontomyia flavissima Rossi. — periscelis Lw.n.sp. Im Mai bei Orsova am neutralen Grunde auf Euphorbia sehr selten. Nemotelus pantherinusL. Oxycera limbata Lw. Olitellaria. Dahlii Mg. Cyelogaster tenwirostris Lw. Pachygaster ater Panz. Silvius vituli F. Tabanus piosus Lw. — cordiger Mg. — spectabilis Lw. — bovinus L. — spodopterus Mg. — ferrugineus Mg. — infuscatus Lw. Haematopota italica Mg. Ohrysopila aurea Mg. — splendida Mg. — maerens Lw. n. sp. Im Mai und Juniin der Umgebung von Her- culesbad nicht selten. 456 Leptis maculata Deg. — vitripenmis Mg. — punctata Lw. — tringaria L. — conspieua Mg. Atherix marginata F. — Ibis F. — melaena Mg. — immaculata P. Dasypogon teutonus L. Stichopogon albofascia- tus Me. N Dioctria aurifrons Mg. — oelandica L. — rufipes Deg. — linearis F. Leptogaster cylindrieus Deg. — guttiventris Ztk. Lasiopogon eincbus F. Oyrtopogon lateralis Fl. Dysmachus spiniger Zell. — »praemorsus Lw. — stylifer Lw. — bifurcus Lw. Machimus modestus Lw. — cyanopus Lw. Itamus socius Lw. Tolmerus atripes Lw. Asilus crabroniformis L. Pamponerus _germani- cus F. Echihistus rufinervis Wiedem. Laphria ephippium F. — aurea Mg. — dioctrüiformis Meg. Thereua arcuata Lw. Phycus dispar Mg. Scenopinus niger Deg. — fenestralis 1. Bombylius ater Scop. — medius L. — major L. F. Kowarz. | Bombylius fimbriatus Mg. — vulpinus Mg. — cinerascens Mikan. — fulvescens Mg. Dischistusminimus Schrk. Lomatia Sabaea F. Hemipenthes morio L. Anthrax Ixion F. Tomomyza europaea Lw. Brachystoma vesiculosaF. Hybos fumipennis Mg. Trichina clavipes Mg. Oedalea stigmatella Ztt. — Holmgreni Zit. — infuscata Lw. Ocydromia glabrieula ml. Trichopeza _longicornis Ms. Leptopeza flavipes Mg. Empis stercorea L. trigramma Mg. lutea Mg. monogramma Mg. meridionalis Mg. confusa Lw. tessellata F. nepticula Lw. opaca FE. livide L. — procera Lw.n. sp. Im Mai in den Um- gebungen von Her- eulesbad und Orsova längs den Ufern der Donau bis nach Pla- | vischeviza aufBlüthen sehr häufig. — pennipes L. — decora Mg. apud Schin. — alampra Lw.n.sp. Im Juni auf der Alpe | Kernecska-Csoka auf Valeriana sehr selten. Empis nitidiventris Lw.n.sp. Mit der vo- rigen Art sehr selten. | tanysphyra Lw. | n. sp. Im Mai fast überall auf Sanieula- blüthen. — plebeja Lw. n. sp. Mit der vorigen Art. | melanotricha Lw. | n. sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad aufUmbelliferen ziem- ' lich häufig. — pennaria Fll. filata Lw. n. sp. Im Mai bei Hercules- badundPlavischeviza ziemlich selten. setosa, Lw. — pusio Egg. Levis Lw. n. sp. Im Mai bei Herculesbad sehr selten. leucopezaLw.n.sp. Im Mai bei der Ve- teranihöhle im Kasan unter Baumkronen schwärmendg’g' und | aufUmbelliferen 9 ziemlich häufig. ! — nigritarsıs MS. "a Pachymeria femorata P. | Rhamphomyia spissiro- \ stris Fl. nigripes P. stigmosa Macg. atra Mg. umbripennis Mg. hybotina Ztt. sphenoptera Lw. n. sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad. und am serbischen 457 Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns. Donauufer mit den | Hilara cornicula Lw. | Gymnopternus chryso2y- beiden letztern Arten. n. sp. Im Mai im gus Wiedem. Ramphomyia eupte- Bachnathale sehr | — laevifrons Lw. rota Lw. n. sp. Im | . selten. — migriplantis Stann. Mai bei Plavischeviza Oyrtoma nigrum Mg. — atrovirens Lw. — simplieipes Ztt. — exarticulatus Lw. auf Sträuchern sehr | Hemerodromia precatoria | FI. caudatus Lw. inornatus Lw. celer Mg. aerosus Fll. Tachytrechus notatus Stann. — ripicola Lw. selten. — leptopus Lw.n.sp. | Im Juni bei Hercules- | Tachypeza nubila Meg. bad sehr selten. \ — Fuseipennis Fl. ‚ Tachista annulimana Mg. Hilara cuneata. Lv. £ — longipennis Lw. n. sp. Im Juni bei | ; } Tachydromia cursitansF. Piavischeviza sehr | ! selten. | — major Ztt. — genmalis Lw. — thoracica Macq. ı — agilis Mg. Sybistroma nodicornis . — annnulata Pill. Mg. tetragramma Lw. | n. sp. Im Mai in der Umgebung vonOrsova häufig. Im Mai im Kasan am serbischen Donauufer sehr selten. - guadrivittata Mg. platyura Lw.n.sp. Mit der vorigen Art doch seltener u. auch auf Umbelliferen. cihiata Mg.? lurida Fl. maura P. lugubris Ztt. pilosa Ztt. scrobiculata Lw. n. Sp. Dubova und am ser- bischen mit H. quadrivittata häufig. eumera Lw. n. sp. Im Mai bei Verendin über Bächen schwär- mend. Z. B. Ges. B. XXIII, Abh. Im Mai bei Donauufer | | | — | B minuta Mg. anmulipes Mg. bicolor F. | MM : | Ardoptera guttata Hal., — DONE Olinocera lamellata Lw. fallaciosa Lw. n. sp. Mit der vorigen Art und unter ähn- lichen Verhältnissen auch bei Herculesbad, jedoch seltener. hygrobia Lw. tenella Wahlb.? Robertii Macg. , Dolichopus campestrisMg. nubilis Mg. latelimbatus Macg. excisus Lw. elaviger Stann. plumipes Scop. — pennatus Meg. griseipennis Stann. signifer Hal. simplex Mg. arbustorium Stann. salictorum Lw. festivus Hal. , Gymnopternus regalisMg. maerens Lw. n. sp. Im Juni bei Orsova im Grazkathale und bei Herculesbad an den Wasserfällen hin- ter dem Ferdinands- hofe auf Steinen und aufLaub, stellenweise nicht selten. Hercostomus cretifer WIk. — blepharopus Lw. — longiventris Lw. Hypophyllus discipes Ahrens. — crinipes Staeg. — sphenopterus Lw. Argyria diaphana F. — confimis Staeg. — argentina Mg. — leucocephala Mg. — Hoffmeisteri Lw. Syntormon spicatus Lw. — biseriatus Lw. Synarthrus monilis WIk. — pallipes F. — Zelleri Lw. Xiphandrium sum Mg. 58 caligino- 458 Xiphandrium sagax Gst. | — monotrichum Lw. — appendiculatum Ztt. Porphyrops spinicoxus Lw. faseipes Mg. nemorum Mg. micans Mg. penicillatus Lw. — praerosus Lw. Nematoproctus dens Mg. Leucostola vestita Wied. Diaphorus oculatus Fl. — tripidus Lw. — lugubris Lw. — nigricams Mg. Chrysotus cwpreus Macq. disten- — suavis Lw. Teuchophorus monacan- thus Lw. Sympyenus annulipesMg. Campsicnemus cwrvipes FI. — umbripennis Lw. — lumbatus Lw. — varipes Lw. Liancalus virens Scop. Hydrophorus inaequali- pes Macg. — balticus Mg. Medeterus melanopleu- rus Lw. — diadema L. Saucropus pallidus Fl. — suturalis Fll. Oncopygus distans Lw. — magnificus Lw.n. sp. Mit der vorigen Art und auch an den Ufern der Czerna beim grossen Wasserfall, immer sehr selten, Ich konnte trotz grossem F. Kowarz. Zeit- und Müheauf- wand nur wenige d' d' dieser unge- wöhnlich schönen, neuen Species erlan- gen; das @ blieb mir leider unbekannt. Psilopus platypterus F. — ludens Lw. n. sp. Im Juni bei Orsova im Grazkathale auf Sumpfpflanzen, sehr selten. bellus Lw.n.sp. Im Mai und Juni bei Her- culesbad, im Sesse- minthale und auf der AlpeKernecska-Csoka selten. Lonchoptera Iutea Panz. ©. Brachycera cyclorapha. Callomyia aemoena Mg. — elegans Mg. — antennata Ztt. Platypeza atra Fl. Pipunculus silvaticusMe. | — ruralis Mg. Dalmania punctata F. Myopa testacea L. Oncomyia atra FF. Zodion notatum Mg. Ceria comopsoides 1. — tridens Lw. n. sp. Im Juni beim eisernen Thor auf Pyrethrum sehr selten. Callicera aenea F. Microdon mutabilıs L. — latifrons Lw. Psarus abdominalıs F. Ohrysotoxum interme- dium Me. COhrysotoxumbieinetum L. — festivum L. — vernale Lw. — silwarum Mg. — elegans Lw. Volucella pellucens L. — inflata F. — zonaria, Poda. Paragus tibialis Fl. — albifrons Fll. — bicolor F. Triglyphus primus Lw. Pipiza festiva Me. Pipizella virens F. Orthoneura nobilis Fll. Chrysogaster “splendidus ' Mg. — coemeteriorum L. — basalis Lw. — splendens Mg. Chilosia nigra Lw. — barbata Lw. variabilis Panz. melanopa Ztt. scutellata Fll. soror Att. means F. impressa Lw. albitarsıs Mg. morvo Zitt. ı mutabilis Fll. Pygmaea Ztt. praecox Att. Chrysochlamys cuprea Scop. Melithreptus strigatus Staeg. — scriptus L. — dispar Lw. Kanthogramma Mg. Syrphus seleniticus Mg. — luniger Mg. — corollae F. ornata Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns, Syrphus lasiophthalmus Ztt. — lunulatus Mg. — topiarius Mg. — decorus Mg. — bifasciatus F. — ribesit L. — mitidicollis Mg. Melanostoma hyalinata FI. — ambigua Fl. — mellina 1. — gracilis Mg. Platychirus albimanus P. — scutatus Mg. — ferrugineus Macg. Baccha elongata F. Sphegina clunipes Fl. Myiolepta luteola Gmel. — vara Pan2. Rhingia rostrata L. _ Brachyopa arcuata Panz. — bicolor Fl. Xylota segnis L. — lenta Mg. — ignava Panz. — femorata L. — rufipes Lw. n. sp. Im Juni bei Hercules- bad und bei Orsova im Bachnathale auf Cornus selten. — bifasciata Mg, — nemorum F.apudMeg. Syritta pipiens L. Brachypalpus euno- tus Lw. n. sp. Im Mai auf einem Aus- flug nach dem Mete- riss ein ©. — valgus Panz. Mallota eristaloides Lw. Oriorrhina berberina F. — asilica Fl. 459 Oriorrhina oxyacanthae Phorostoma macro- Mg. Eumerus ovatus Lw. — sinuatus kw. — trieolor F. — basalis Lw. — angustifrons Lw. — Pulchellus Lw. Temnostoma speciosa Rossi. — bombylans F. — vespiformis L. Helophilus floreus L. — pendulus L. . — triviitatus F. Bristalis sepuleralis L. —ytenasx D: — arbustorum L. — horticola Deg. Merodon equestris F. — clavipes F. — aberrans Egg. — rufitibius Rond. — spinipes F. — funestus F. — aeneus Mg. — armipes Rond. Prosena siberita F. Dinera flavicornis- Me. — grisescens Fll. Zeusxia cinerea Mg. Dexia carinifrons Fl. — ferina Fll. — rustica F. Phorostoma adelpha Lw. n. sp. Im Juni auf der Alpe Ker- necska-Csoka und im Sesseminthale auf Umbelliferen ziemlich selten. — triangulifera -Ztt. — mierocera Bond. phthama Lw.n.sp. Im Juni in der Nähe des eisernen Thores auf Pyrethrum sehr selten. Mintho praeceps Scop. Melamia volvulus P. Thelaira leucozona Panz. Melanophora roralıs L. Morinia nama Mg. Rhinophora femoralisMg. — inornata Lw. apud Schin. — melania Mg. Leucostoma simplex Fll. ? — analis Mg. — limbata Mg. Olista foeda Mg.? Scopolia carbonaria Panz. — succincta Mg. — cunctans Mg. — lugens Mg. Hypostena medorina Schin. Degeeria seria Mg. Macquartia nitida Ztt. — grisea Fll. — chalybeata Mg. — nigriüa Fl. — dispar Fl. Loewia setibarba Egg. Clytia continua Panz. Siphona cristata F. — gemieulata Deg. Thryptocera crassicornis Mg. — latifrons Mg. — cognata Schin. Myobia fenestrata (Mg.?) Schin. Leskia auwrea Fl. Redtenbacheria phaniqe= formis Egg. 58* 460 Miltogramma oestracea FI. — pilimana Rond. — conica Fl. Maeronychia agrestis Fll. — signata Mg. Metopia leucocephala Rossi. — campestris Fl. — argyrocephala Mg. Baumhaueria goniaefor- mis Mg. } Phorocera concinnataMg. — caesifrons Macq. — cilipeda Rond. Otenocnemis*) flavosceu- tellata Ztt. — major Macq. Masicera pratensis Mg. Tachina rustiea Mg. MeigeniamajuseulaRond. — bisignata Meg. Exorista festinans Mg. — gnava Mg. lucorum Mg. — vetula Me. — affinis PM. fimbriata Me. Nemoraea amoena Mg. — notabilis Mg. — Onephalia bucephala Mg. Gonia ornata Mg. — hebes Fll. Plagia ruralis Fl. — trepida Mg. — nigripalpis Rond. — ambigua Fll. Zophomyia temula Seop. | Mieropalpus fulgens Me. | F. Kowarz. Echinomyia Brun- neri Lw. n.sp. Im Juni in der Nähe des eisernen T'hores auf Pyrethrum _macro- phyllum sehr selten, — tessellata F. -— magnicornis Ztt. — lurida F. Uromyia curvicauda Fl. Ocyptera bicolor Ene. Gymnosoma rotundataL. Strongygaster pan- nonius Lw. n. sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad und Pla- vischeviza auf Dolden sehr selten. Xysta cana Mg. Phasia analis F. Alophora hemiptera F. — subeoleoptrata L. — pusilla Mg. — cinerea ®P. — muscaria Fl. Sarcophaga haematodes Mg. — haemorrhoa Mg. ' Sarcophila Meigenii Schin. Theria muscaria Mg. ı Musca domestica L. — corvina F. — vitripenmis Mg. Pollenia vespillo F. — rudis F. Myospila meditabunda F. ' Morellia simplex Lw. — hortorum Fl. Oyrtoneura stabulans Fll. Oyrtoneura pabulorum | Fl. — pascuorum Mg. — caesia Mg. Pyrellia serena Mg. — aenea Ztt. — cadaverina L. Lucilia regina Me. — nobilis Mg. — caesar L. — cornicina F. Dasyphora pratorum Mg, Oalliphora erythroce- phala Me. Mesembrina meridianaL, Rhynchomyia ceyanescens Lw. — columbina Mg. Idia lunata F. Stomoxys caleitrans L. Chirosia fallax Lw. n. sp. Im Mai bei Orsova am neutralen Grund im Grase sehr selten. Anthomyia plwvialis L. — albieineta Fl. — diaphana Wiedem. socia Fl. — lactucae Bouche. — pratensis Mg.? — schisticolor Ztt. — radıcum L. — floralis Fll. — pusilla Mg.? — villipes Ztt. — brunmescens Ztt. — vparalleliventris Ztt, — triplex Lw. n. sp. *) Diese und ähnliche Arten sind von Robineau-Desvoidy zur Gattung Sturmia vereinigt worden, welcher Name wegen mehrfacher früherer Anwendung auf Pflanzengattungen verworfen werden muss, und für den später Rondani den übel gebildeten Namen Blepharipa gewählt hat. Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns. Im Mai im Kasan sehr selten. i AnthomyiacilicruraRond. — corvina Lw. n. sp. Im Mai bei Orsova im Grazkathale sehr selten. Pegomyia vittigera Ztt. — hyoscyami Reaumur. — mitis Mg.? — bicolor Wiedem. Azelia Staegeri Ztt. — cilipes Hal. " — Zetterstedtü Rond. — aterrima Meg. Homalomyia pardalina Rond. canicularıs L. obesa Lw.n.sp. Im Juni bei Orsova und Herculesbad auf Laub ziemlich selten. monilis Hal. scalarıs F. coracına Lw.n.sp. Im Juni bei Hercules- | bad sehr selten. incisurata Ztt. armata Mg. cothurnata Lw.n. ‚sp. Im Juni im Sesse- minthale selten. u *) Herr Dr. Löw hat in 461 Homalomyia lepida Articia pagana F. Wieden. — amngelicae Scop. — serena Ztt. — urbana Mg. — herniosa Bond. — aculeata Lw.n.sp. | — aerea Mg. | Im Juli bei Hercules- — fasciculata Lw. bad sehr selten. n.sp. ImJunibeiHer- | _ pallida F. culesbad sehr selten. | _ populi Me. Eustalomyia*)hilarisFl. | — variegata Mg. fuscata Fl, trigonalis Mg. Hylemyia variata Fl. —— strigosa F. — nigrimana Mg. Lasiops semicinerea Wiedem. — ceineta Ztt. conica Wiedem. maculata Macq. Spilogaster duplicatus Mg. uliginosus Fl. Hydrotaea occulta Mg. — silvieola Lw. ee — dentipes F. consimiis Fl. { — dentimana Mg. pertusus Mg. i 1 — armipes Fl. vespertinus Fl. : meteorica L. — quadrimaculatus Fl. ID | amoena Lw. n. sp. Aricia lucorum Fl. | ? wi s Im Mai und Juni im — lardaria F. ER Kasan ziemlich selten. marmorata Ztt. cinerea R. D. carbo Schin. nö Ophyra leucostoma Wied. pura:Lw. n. sp. Im Dialyta atriceps Lw. Juni bei Herculesbad | Zimnophora riparia Fl. sehr selten. — pulchriceps Lw. — laeta Fl. — trimaculata Bouche. — triangula Fl. Brontaea**) polystigma — erratica Fl. Ms. seiner Sammlung diejenigen Hylemyia-Arten, denen die Kreuz- borsten der Stirn fehlen und deren Männchen eine breitere Stirn haben, unter dem Namen Zusta- lomyia generisch abgesondert. **) Meisens Anthomyia polystigma passt in keine der bisher errichteten Anthomyiden-Gat- tungen; Herr Dr. Löw hat sie in seiner Sammlung mit A. tonitrui Wiedem. und anderen dieser verwandten Arten zur Gattung Brontaea vereinigt. 462 Lispe simplieissima Lw. — tentaculata Deg. Myopina refleea R D. Syllegoptera ocypterata m) Me: Atherigona varia Mg. Mycophaga fungorum Deg. Coenosia inornata Lw. n. sp. Im Mai bei Semlin in Auen auf niederen Laub- pflanzen häufig. — tigrina F. — alma Mg. — globuliventris Ztt. — mollieula Fl. — tricolor Ztt. — nana, Ztt. — vedella Fl. Chelisia monilis Mg. Cordylura eiliata Me. — albilabris F. — albipes Fll. — glaucescens Lw. Norellia spinipes Mg. — spinimana Mg. Scatophaga inguwinataMeg. — stercoraria L. — squalida Me. Helomyza affinis Mg. — similis Mg. — ustulata Mg. — olens Mg. — umivittata v. Roser. Eccoptomera emarginata Lw. ®. Kowarz. Kecoptomera Ms. Oecothea fenestralis Fl. Blepharoptera modestaM. pallescens 1 — serrata L. — brachypterna Lw. n. sp. Im Juni bei Mehadia an Baum- stämmen sehr selten. — caesia Me. Tephrochlamys rufiven- tris Me. — laeta Me. Dryomyza anilis Fl. Lucina fasciata Mg. Pelidnoptera migripen- nis F. Sciomyza cinerella Fl. — dubia FIL Tetanocera elata F. — ferruginea Fl. — Ppunctulata Scop. — Chaerophylli F. Limnia marginata F. — unguicornis Scop. Psila fimetaria 1 Psila rosae F. — Migricormis Mg. Ohyliza atriseta Mg. — annulipes Macg. — leptogaster Panz. — vittata Mg. Calobata calceata Fll. — ephippium F. — adusta Lw. — trivialis Lw. Micropeza corrigiolata L. N — angustipennis Lw. | Pteropoecila lamed Schrk. Ptilonota centralis P. | Ortalis ruficeps F. — levigata Lw. n. Sp. | Mit der vorigen Art | selten. — Kowarzii Lw.n.sp. Im Mai bei Orsova sehr selten. Platystoma tegularia Lw. | — biseta Lw. A Seoptera vibrans L. Aeidia Heraclei L. — Lychmidis F. Rhagoletis Cerasi L. Trypeta falcata Scop. Urophora terebrans Lw. Carphotricha guitularis Me. | Oxyphora Schneideri Lw. Oxyna parietina L. Tephritis cincta Lw. — postica Lw. Palloptera ustulata Fl. Lonchaea dasyops Mg. — Deutschü Zitt. — chorea F. ° — inaequalis Lw. n. sp. Im Mai und Juni bei Herculesbad und Plavischeviza häufig. | — flavidipennis Ztt. ° | Sapromyza longipennisE. — lupulina FE. Sapromyza flaviventris Costa. — fasciata Fll. — plumicornis Fll. — pallidiventris Fl. — rorida Fl. — praeusta Fl. — biumbrata Lw. — decempunctata Fl. Lw. n. sp. Im Juni im — tetrachaeta Kasan sehr selten. Lauxzania aenea Fl. - OpomyzagerminationisL. Balioptera Fl. Scyphella lutea Fl. — flava L. — latifrons Lw.n.sp. tripunctata Mit den beiden vori- gen Arten selten. Sepsis cynipsea L. — punctum F. Nemopoda eylindrica F. — stercoraria R. D. Piophila nigriceps Mg. — nigrimana Mg. — casei L. Saltella chaerophylii Schrk. Madiza glabra Fl. Notiphila riparia Mg. — cinerea Fl. — dorsata Stenh. — nigricornis Stenh. Discocerina obscurella Mg. Discocerina nigrina Mg. — pulicaria Hal. Gymmopa subsultans F. Athyroglossa glabra Me. — nudiuscula Lw.n. sp. Herculesbad. Mit der vorigen Art sehr selten. Hydrellia griseola Fll. — fulviceps Stenh. — nigricans Stenh. — modesta Lw. Parydra pusilla Mg. fossarum Hal. agquwila Fl. cognata Lw. coarctata Fl. — quadripunctata Mg: — littoralis Mg. Ephydra riparia Fl. | Seatella sorbillans Hal. — stagnalis Fl. | Diastata inornata Lw. Stegana curvipennis Fl. Beitrag zur Dipteren-Fauna Ungarns. I ' Amiota variegata Fl. Scaptomyza graminum FI. Drosophila maculata Duf. transversa Fl. tristis Pl. obscura Fl. — rufifrons Lw. n. sp. Mit Dr. tristis sehr selten. ampelophila Lw. Drosophila funebris F. Dicraeus obscurus | 463 Lw. n. sp. Im Mai ausOrsovasehrselten. Oscinis quingquan- gwla Lw. n.sp. Im Mai um Orsova sehr selten. — abdominalis Ztt. Centor Cereris Fll. Diplotoxa messoria Fil. Chlorops taeniopus Mg. — minuta Lw. — serena Lw. Chloropisca ornata Mg. Orassiseta cornuta Fl. ı Ochthiphila juncorumFl. Lobioptera speciosa Meg. — Indens Wahlb. Desmometopa atrum Mg. Agromyza obscurella Fl. — abiens Ztt. geniculata Fll. reptans Fl. — errans Mg. aenewventris Fl. trivittataLw.n.sp. Im Mai bei Hercules- bad sehr selten. Ceratomyza denticornis Panz. Napomyza lateralıs Fl. Phytomyza affinis Fl. — flavoscutellata Fl. — albipennis Fl. — obscurella Fll. Borborus nitidus Mg. — niger Mg. — suillorum Hal. [4 464 »F. Kowarz. Beitrag zur Dipteren-Fauna, Ungarns. & ä Sjphaeocera subsultans F. | Limosina crassimana | Phora florea F. = — pusilla Il. Hal. u | — mordellanic, BI im Limosina limosa Fl. — coxata Stenh. — rufipes Mg. — pumilio Zit. — gemiculata Maed. | — erassicornis Meg. an hutosa Stenh. — ferruginata Stenh. | Gymnophora arcuataMg. Dh Dr. J. R. Schiner. Ein Nachruf von G. R. v. Frauenfeld. (Vorgelegt in der Sitzung am 1. October 1873.) Erst wenige Monde waren verflossen, dass in die Ruhestätte jenes lieb- lichen Thales, in welchem Lenau und Hamer-Purgstall ruhen, die irdischen ‚Reste eines hoffnungsvollen jungen Naturforschers (Rud. Felder) versenkt wurden, als sich am 9. Juli d. J. abermals die Erde über jenem Manne schloss, der diesem so kurz vorher in der Blüthe der Jahre vorangegangenen Jünger der Wissen- schaft hier in unserem Kreise einen so warmen, so herzlichen Nachruf widmete, über Dr. J. R. Schiner, dessen Name eben so unvergänglich wie jener in der Wissenschaft für immer fortleben wird. Er war nicht so glücklich zu den Zünftigen zu gehören, was er aber geschaffen, darf sich diesen getrost an die Seite stellen. Es war bald nach jener Zeit, die in Oesterreich einen so gewaltigen Um- schwung hervorrief, als ich an einem Fenster am rückwärtigen Theil der Reichs- kanzlei stand, um einige der seltensten Orchideen unserer Flora Limodorum, Himantoglossum und andere die daselbst in Töpfen standen zu beschauen, als ein Mann sich zu mir gesellte, gleichfalls davon gefesselt. Der Inhaber jener Wohnung, Hofwundarzt Dr. Egger, trat ans Fenster und wenige Minuten ge- nügten um uns aufs innigste zu vereinen. Die gleiche Liebe, der gleiche Eifer für Naturwissenschaften beseelte uns ja alle drei. Der lebhafte Austausch ver- band uns stets enger und enger. Ich besass aus der früheren Zeit meines Aufent- halts auf dem Lande eine nicht unbedeutende Sammlung Inseeten von mir selbst gefangen gerade aus jenen Abtheilungen, die am wenigsten von deren Lieb- habern gepflegt werden, unter welchen vorzüglich die Fliegen meine beiden Freunde anzogen, und es war diese Sammlung, deren Arten zum grossen Theil bestimmt waren, der Anlass Dr. Schiner, der bisher der Botanik mit grosser Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 59 466 G. R. v. Frauenfeld. Kenntniss und Liebe oblag, zum Studium derselben anzuspornen. Mit welchem Eifer, mit welchem Erfolg er in verhältnissmässig kurzer Zeit sich zum Meiste derselben aufgeschwungen, sagen seine Werke, deren Werth ein bleibender ist, und denen selbst seine Gegner die Anerkennung nicht versagen können. Am | Schlusse des Winters 1851, nachdem es Haidinger gelungen war, in der Grün- dung der geologischen Reichsanstalt den anorganischen Wissenschaften ein Asyl in Wien zu schaffen, und die Versammlungen der Freunde der Natur- ) wissenschaften einschliefen, theilte ich Dr. Schiner eines Tages betrübt mit, dass meine Bemühungen, für die nunmehr bei uns verwaisten organischen Reiche der Naturwissenschaften auf Grund jener Versammlungen eine Fortdauer zu gewinnen, an den Bedingungen Haidingers gescheitert seien, und dass zur Gründung eines Vereins für Zoologie und Botanik, während Wien im Belage- rungszustande sich befinde, wohl kaum Aussicht sei. Nächsten Tag kam Schiner zu mir und sagte: „Willst Du den Verein gründen, so geh zu Welden; Hofrath Kleyle hat mir gesagt, Welden werde Dich kaum zurückweisen.“ Drei Wochen danach am 9. April 1851 war die erste gründende Versammlung des zoologisch- botanischen Vereins, dessen Entstehung durch Schiners Dazwischenkunft so un- erwartet schnell verwirklicht ward. Was Schiner für denselben gethan, wie er ihm seine Kräfte mit aller Hingebung und Liebe unermüdet midmete, davon spricht jedes Blatt in der Geschichte desselben. Von dem immer grössern Reich- thum seiner Kenntnisse in der erwählten Lieblingsabtheilung der Naturgeschichte geben aber seine Arbeiten Zeugniss, die er in seinen den Amtsgeschäften, denen er mit grösster Gewissenhaftigkeit oblag, abgerungenen Erholungsstunden schuf. Manchmal kiagte er mir, dass ihm dieselben bittere Bemerkungen zugezogen, indem wissenschaftliche Bestrebungen und namentlich naturwissenschaftliche Studien manchem bureaukratischen Zopf noch immer ein Gräuel sind, der sich noch immer der Ueberzeugung verschliesst, dass wissenschaftliche Ausbildung “ein Gewinn für jeden Geschäftszweig, für jede geistige Thätigkeit ist. Es dürften auch diese seine fast leidenschaftlich mit zu grosser Anstrengung getriebenen Arbeiten den Grund zu dem Uebel gelegt haben, das sein für die Wissenschaft viel zu frühes Ende herbeiführte. Jahr für Jahr finden wir in unsern Schriften die Früchte seiner anhalten- den Studien. Schon in den ersten Bänden theilte er über einzelne Gruppen der Diptera unserer Fauna, deren gründliche Kenntniss er überraschend schnell er- langte, umfassendere Aufsätze mit, die sowohl von seiner scharfsinnigen Unter- scheidung, von seiner klaren Auffassung, als von seiner glücklichen Anordnungs- gabe Zeugniss gaben. Die Raubfliegen, die Waffenfliegen, die Syrphiden und Bohrfliegen kamen nach einander an die Reihe und erschienen in zusammen- gefassten Uebersichten, während er die Beschreibungen vieler von ihm unter- schiedener Arten dem Dr. Egger überliess. Damals trug er sich schon mit dem Ein Nachruf. 467 Plane, die Fliegen Oesterreichs nach dem Vorbild von Redtenbachers Käferfauna in analytischer Anordnung zu veröffentlichen, deren erster Band bei Gerold 1862, der zweite 1364 erschien, ein Zeitraum, der für die Bewältigung dieses riesigen Materials staunenswerth kurz erscheint. In diesem letzteren Jahre erfolgte auch die Herausgabe seines Dipteren- kataloges, in welchem er eine neue Anordnung dieser Insektenklasse auf Grund- lage der von Brauer gebildeten natürlichen Gruppen der Diptera orthorhapha und cyeclorhapha durchführte. Zu jener Zeit ward ihm auch von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die Bearbeitung der von der Weltreise der Fregatte Novara mitgebrachten Dipteren übertragen, die er 1867 vollendete. Hatte er in seinen frühern Arbeiten einen engern Umkreis zu überblicken, so galt es nun das ganze Gebiet der Dipterenkunde zu beherrschen. Die ausgezeichnete Ge- diegenheit, seine gründlichen Kenntnisse auf diesem weiten Felde haben sich glänzend in dieser Arbeit erwiesen. Nicht nur die zahlreichen neuen Arten, auch die vielen wohlbegründeten Gattungen, die immer mit voller Berücksich- tigung der nächststehenden kritisch festgestellt sind, machen diesen Theil zu einer der werthvollsten Abtheilungen dieses grossen vaterländischen Werkes. Ich muss es einem Würdigern überlassen, eine genauere Analyse der dipterologischen Werke Schiners zu geben und füge nur noch eine allgemeine Bemerkung hinzu. Seit Meigens grossem Werke: Systematische Beschreibung der bekannten zweiflüglichen europäischen Insekten ist keine gesammtfaunistische Arbeit in diesem Umfange erschienen, und obwohl Schiners Arbeit nur den Titel: Fauna austriaca führt, finden wir in derselben doch alle europäischen Gattungen und alle deutschen Arten ausführlich beschrieben und ausserdem alle übrigen in der Literatur niedergelegten europäischen Arten aufgezählt. Zetterstedt und Macquart, Rondani und Walker haben die Grenzen in ihren hier- her zu ziehenden Werken weit enger gesteckt, und Zetterstedt ausgenommen, dessen Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit auch Schiners Arbeiten zieren, er- reicht keines der Werke dieser Autoren dessen in allen Theilen gleich er- schöpfend durchgeführtes Werk. Wenn auch Löw’s breite und vielleicht über- mässig skrupulöse Kritik in einzelnen Familien viel Licht gebracht, eine um- fassende und sichere Grundlage zu erfolgreichem Studium für Sammler und Systematiker hat erst Schiners Werk geschaffen. Schiner starb in seinem 60. Jahre, er war 1813 zu Fronsburg in Nieder- österreich geboren, wo sein Vater Rentmeister bei Fürst Khevenhüller war; 1823 kam er in das Kremser Gymnasium, 1831 nach Wien, um den juridischen Studien zu obliegen. Er nahm daselbst eine Hofmeisterstelle an, in der er 10 Jahre verblieb, und während der Erziehung seines Zöglings sein Doctorat machte. Er hatte daselbst Gelegenheit, mit dem jungen Baron Miller zwei Jahre hindurch Italien, Frankreich ‚Holland, Schottland, Belgien, die Schweiz und Tirol zu bereisen. ds 468 G@.R. v. Frauenfeld. Ein Nachruf. Nach seiner Rückkunft trat er in den Dienst der Universitätsbibliothek. Das | Jahr 1848 brachte ihm schmerzliche Erlebnisse. Doch ward er unter Minister | Thinfeld ins Ackerbauministerium berufen, wenige Jahre darauf ins Finanz- | ministerium übersetzt, wo er bis an sein Ende verblieb. \ Ausser seinen wissenschaftlichen Werken hat er in vielen Zeitschriften Aufsätze geliefert, so wie bei mehreren Gesellschaften und Vereinen mit öffent- lichen Vorträgen sich betheiligt. Ein Ohrenübel war in letzterer Zeit Ursache, dass er weniger am allgemeinen Verkehr Theil nehmen konnte, doch war er bis an sein Ende unermüdet thätig und wir müssen leider sagen, abermal aus unserm Kreise Einen verloren, für den wir keinen Ersatz haben. Notizen über die Fortpflanzung der Sylvia Nattererü Schinz. (Phyliopneuste montana Brehm) in der Umgebung von Mariahot im Jahre 1872. Von P. Biasius Hanf. (Vorgelegt in der Sitzung am 1. October 1873.) Um dem Wunsche mehrerer Oologen zu willfahren, Sie mit einem Gelege der in meiner Umgebung nicht selten brütenden Sylvia Nattererii zu erfreuen, ‚habe ich der Fortpflanzung dieses in nördlichen Gegenden seltenen Vogels meine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Von der Gattung „Phyllopneuste“ brüteten nur drei Arten in meiner Um- gebung, nämlich: rufa, fithis und montana, und zwar letztere am häufigsten, und scheint die beiden ersteren Arten immer mehr aus meiner Umgebung zu verdrängen. Der Berglaubvogel (Phyi. montana) kommt zuletzt unter seinen Artsverwandten von seiner Wanderung zurück, gewöhnlich erst gegen Mitte Mai, wenn die Lärche (Pinus Larix) bei uns zu grünen anfängt, und hält sich be- ständig in deren Kronen auf, von wo er seinen sehr eintönigen Gesang, be- ständig nach Insecten jagend, hören lässt. Daher auch die Lärche, welche wahr- scheinlich ein gewisses Insect, welches dessen Lieblingsnahrung ist, beherbergt, eine Hauptbedingung seines Aufenthaltes zur Fortpflanzungszeit ist. Bald nach seiner Ankunft beginnt er auch schon sein Brutgeschäft, und wählt zu seinem Brutplatze sonnige, ziemlich steile Berggehänge mit kleinen Felspartien, welche mit hohen Lärchen, jungen Fichten und Haselnuss- und anderem Gebüsche, aber nicht zu dicht, bewachsen sind. Am 8. Juni traf ich schon stark bebrütete Eier, und am 10. Juni schon gerade ausgefallene Junge in seinem Neste; dieses baut er stets auf der Erde, meistens in steile mit Gras überwachsene Gehänge, bis- weilen aber auch auf ebenem Boden an wenig ‚geschützte Orte, wo der Fusstritt des weidenden Viehes eine Vertiefung hinterliess und bedeckt das Nestchen so künstlich mit dürren Blättern und Erdmoos, dass der Boden durch das Nest wieder vollkommen geebnet erscheint. Letztere Nester sind aber auch der Zer- “ AaT0 P. Blasins Hanf. störung durch das weidende Vieh sehr ausgesetzt. Ich bemerkte die ganz neuen Fusstritte knapp an einem Neste, welches nur durch einen glücklichen Zufall nicht zertreten wurde. Ueberhaupt hat die Nachkommenschaft der Laubvögel wie alle kleinen nicht in Baumlöchern oder unzugänglicheu Höhlen brütenden Vögel. mit sehr vielen Feinden zu kämpfen, ja selbst die Mäuse sind der Nachkommen- schaft der kleinen Vögel schädlich; so beobachtete ich eine Brut eben ausge- fallener Berglaubvögel, aus welcher täglich ein Junges abhanden kam, welchen Raub ohneweiters eine Maus verübte. Das Nest des Berglaubvogels ist dem des fithis-Laubvogels sehr ähnlich, hat die Form einer etwas platt gedrückten Kugel, seitwärts mit einer kleinen einem Mäuseloche sehr ähnlichen Oeffnung, und besteht grösstentheils aus zarten dürren Gräsern, nur von oben ist es bisweilen mit Erdmoos und dürren Blättern bedeckt. Die innerste Lage besteht aus Haaren und dürren Gräsern, aber noch nie fand ich ein Federchen in diesem Neste, während ich im Neste des fithis-Laubvogels stets einige Federn fand. Die Eier des Berglaubvogels variiren etwas, sowohl hinsichtlich ihrer | Form und Zeichnung, als auch in ihrer Grösse. Manches Gelege ist an beiden Seiten beinahe gleich stumpf, und das ganze Ei gleichförmig mit dunkelbräun- lichen Flecken und Punkten so stark besprengt, dass von der weissen Grundfarbe kaum grössere Flecken sichtbar sind. Andere hingegen sind vollkommen eiförmig, daher an der stumpfen Seite dicker, in dem Mass etwas kürzer, an der Spitze nur wenig, desto mehr an der stumpfen Seite mit bräunlichen Punkten, welche dort einen unregelmässigen Kranz bilden, besprengt. Länge derselben 7!/,‘' bis 8, Breite 51/,' bis 6". Das Nest des Berglaubvogels ist, so lange das © die Eier bebrütet, sehr schwer zu entdecken. Zwar begünstiget das Auffinden des nicht grossen Brut- bezirkes dieses Vogels der eintönige nicht leicht zu beschreibende Gesang, welchen das Männchen an schönen Tagen häufig, und besonders beim Eintritt in dessen Brutbezirk hören lässt. Aber selbst, wenn man auch den Brutbezirk kennt, so ist das Nest selbst bei oft wiederhohltem Suchen nicht zu finden, wenn nicht das Weibchen, welches bisweilen, besonders um die Mittagszeit, um Nahrung zu suchen, die Eier auf eine kurze Zeit verlässt, durch seinen Klageruf „Boo— i— — Boo— i“ die Nähe des Nestes verräth. Kommt es dann, nach Insecten jagend, wie zufällig in die untersten Aeste der Bäume, oder wohl gar auf einen der Erde schon nahen Zweig eines Strauches, so wird es zuch bald in der Erde verschwinden, wo es sein Nest hat. Und nun einige Notizen aus meinem ornithologischen Tagebuche über Phyllopneuste mantona: I. 8. Juni 1872. Phyllopneuste montana, Brehm; Nest in einer steilen sonnigen Berglehne, mit Gras bedeckt, nur die kleine seitliche, einem Mäuse- loche ähnliche Oeffnung sichtbar. In der Umgebung hohe Lärchen, junge Fichten und einiges Haselnussgebüsch; doch das Nest ist nicht vom Gebüsche bedeckt, sondern steht frei, und enthielt 6 schon stark bebrütete Eier. Fundort meine Kuhweide. Fortpflanzung der Sylvia Nattererü. 471 II. 10. Juni 1872. Das Nest steht frei in einer steilen sonnigen Berglehne, ist nicht mit Gras bedeckt, sondern ist unter die herabgefallenen dürren Zweige und Nadeln der umstehenden Lärchen gebaut, nur die kleine seitliche Oeff- nung ist erkennbar; es enthielt fünf noch wenig bebrütete Eier. Fundort Ofner Kuhweide. III. 11. Juni 1872. Nest mit vier noch nicht bebrüteten Eiern des Berg- laubvogels und einem Ei des Kukuks, welches auch nicht bebrütet und rein weiss ist. Fundort Berchau durch Haas Cober. Diese ist meine zweite Beobachtung, dass der Kukuk dem Berglaubvogel sein Ei anvertraute. Schon am 29. Juni 1853 fand ich einen schon befiederten jungen Kukuk im Neste der Phyllopneuste moniana, und von demselben in einer kleinen Entfernung noch die fünf Eier des Berglaubvogels, von welchen drei Stück noch unverletzt und nicht bebrütet, das vierte Stück schon etwas bebrütet, das fünfte aber zerbrochen und von Ameisen ausgefressen war. (Vide meine Mittheilungen in diesen Schriften, Jahrgang 1856.) IV. 21. Juni 1872. Nest mit schon befiederten Jungen auf fast ebenem Boden, nahe an einem Viehsteig, zwischen jungen Fichten und Haselnussge- strüppe, doch von diesem nicht bedeckt, hohe Lärchen in der Umgebung. Fund- ort meine Kuhweide nahe am Wege. V. 26. Juni 1872. Der Vogel trägt sein Nest in einen steilen mit Gras überwachsenen Abhang, kaum zwanzig Schritte vom Neste Nr. 1, dessen Eier ich nahm; daher wahrscheinlich eine zweite Brut desselben Pärchens. Fundort meine Kuhweide. Mit diesem Neste machte ich einen Versuch, welcher leider misslang. Da ich am 4. Juli noch ein Gelege mit vier stark bebrüteten Eiern des Berg- laubvogels in der Nähe dieses Nestes fand, so vertauschte ich die stark be- brüteten Eier dieses Nestes mit den noch nicht bebrüteten Eiern des ersteren Nestes; allein das Weibchen nahm die fremden Eier nicht an. Da ich beim häufigen Durchsuchen der Wälder wohl auch manche andere Nester fand, so machte ich noch mehrere solche Versuche mit Unterschiebung fremder Eier, und habe gefunden, dass nicht alle Vogelarten gleich geneigt sind, fremde Eier anzunehmen. Es ist daher bei Fortpflanzung des Kukuks nicht blos die Frage zu lösen: „Welchen Vögeln er sein Ei anvertraut“, sondern auch die Frage: „Welche Vögel nehmen das Kuckuks-Ei an?“ da manche Vögel ein fremdes Ei nicht annehmen. f Einer Goldammer unterschob ich ein Ei der Singdrossel (Turdus musieus), schon am nächsten Tage lag das Ei aufgepickt vor dem Neste, dann gab ich derselben Ammer ein dem ihrigen ziemlich ähnliches Ei des kleinen Würgers, aber auch dieses fand ich am nächsten Tage vor dem Neste. Endlich gab ich ihr ein Ei aus dem Neste einer anderen Ammer, dieses behielt sie. Dem Buch- finken (Fringilla coelebs) unterschob ich ein Ei des gemeinen Gimpels, welches mit dem Ei des Finken viele Aehnlichkeit hatte, und damit auch die Eierzahl nicht ge- ändert würde, nahm ich ihm eines der seinen; allein, obschon ich das unterschobene 472 P. Blasius Hanf. Ei nicht ausgeworfen fand, so traf ich später in diesem Neste wohl drei junge Finken, aber weder einen Gimpel noch ein Ei desselben. Noch niemals fand ich ein Kukuksei oder einen jungen Kukuk in dem Neste einer Ammer oder eines Finken, obschon der Kukuk einerseits viele Gelegenheit hätte, diesen Vögeln sein Ei zu unterschieben, da diese die häufigsten Brutvögel in meiner Umgebung sind, andererseits sowohl Fink als Ammer ganz geeignet wären, den jungen Kukuk zu ernähren, da sie ihre Jungen mit Inseeten und deren Larven füttern. Ueberdies ist der junge Kukuk leicht zu entdecken, weil er, wenn er schon etwas erwachsen ist, beständig ein dem der jungen Ammer ähnliches Gequitsche hören lässt. Es ist daher wohl möglich, dass "der Kukuk so manchem Vogel sein Ei anvertraut, welcher ein fremdes Ei nicht annimmt, woraus sich auch seine geringe Vermehrung, wenigstens meiner Umgebung er- klären lässt. So wie gewisse Vogelarten eine Unterschiebung fremder Eier nicht dulden, so giebt es wieder andere, welche sich dadurch in ihrem Brutgeschäfte nicht stören lassen, ja selbst fremde Vögei zur Aufziehung übernehmen. Zu Letzteren gehört in meiner Gegend besonders der Hausröthling (Sylvia tithis), was folgender von mir gemachte Versuch bestätigt. Mein zahmes Gimpelpärchen brütete vier Junge aus, von welchen der unnatürliche Vater gleich nach dem Ausfallen ein Junges zweimal aus dem Neste warf, so dass ich genöthigt war, ihn wegzusperren. Das sorgsame Weib- chen bebrütete ihre noch sehr zarte Nachkommenschaft sowohl denselben Tag und die darauf folgende Nacht sehr fleissig, lag aber am andern Morgen, vom Schlage getroffen, todt am Boden der Brutanstalt. Da es mir noch nicht möglich schien, die der mütterlichen Wärme und Pflege noch sehr bedürftigen Jungen, durch meine Pflege am Leben zu erhalten, so gab ich dieselben nach und nach in das Nest eines in meinem Wohngebäude eben brütenden Hausröthlings, und nahm diesem nach und nach seine halbbebrüteten Eier, und gab diese einer eben brütenden Schwalbe (Hüirundo rustica). Beide duldeten diese Unterschiebung, und ich war nun glücklich, liebevolle Zieheltern für meine armen Waisen ge- funden zu haben; denn dieselben wurden von den Rothschwänzchen sorgsam bebrütet und gefüttert. Allein die Nahrung entsprach ihnen nicht. Am neunten Tage, als ich dieselben in meine Pflege nehmen wollte, lebte nur mehr ein Gimpel, und auch dieser starb in der darauffolgenden Nacht, da er schon sehr schwach war. Und nun gab ich die unterdessen von den Schwalben ausge- brüteten noch blinden Rothschwänzchen ihren rechten Eltern wieder, von welchen sie auch bis zum Ausfluge gross gezogen wurden. Diese Eigenschaft des Hausröthlings ist wahrscheinlich die Hauptursachäl warum in meiner Umgebung das Ei oder der junge Kukuk am häufigsten, ja fast ausschliesslich in seinem Neste gefunden wird, so zwar, dass hie und da noch sogar der Glaube herrscht: Der „Brandvogel“ (Sylvia tithis) lege das Ku- kuksei selbst und der Kukuk sei ein unnatürlicher Sprössling des „Brandvogels“. Im Neste des Hausröthlings habe ich noch niemals ein gezeichnetes Ei des Kukuks beobachtet; sondern stets fand ich einfärbige blassgrünliche, beinahe Fortpflanzung der Sylvia Nattererü. 473 weisse Eier in seinem Neste, welche, obschon selten dem Lichte ausgesetzt, nach längerer Zeit die grünliche Farbe fast ganz verloren haben, und nun in der Färbung mit den rein weissen Eiern des Hausröthlings sehr viele Aehn- lichkeit haben. In einem Neste des Berglaubvogels (Phyllopneuste montana), welches ich besitze, befindet sich neben den vier durch und durch gleichförmig mit bräun- lichen Punkten und Flecken stark besprengten Eiern des Nesteigenthümers ein rein weisses Ei des Kukuks. In einem Neste der Bergbraunelle (Accentor modularis) fand ich nebst zwei einfärbigen tief grünen Eiern des Nesteigenthümers ein auf graulich grünem Grunde mit ähnlich gefärbten, aber dunkleren Flecken und Punkten besprengtes Ei des Kukuks. Auch besitze ich ein Kukuksei, welches auf bräunlichgrauem Grunde mit ähnlichen aber dunkleren Flecken und Punkten gezeichnet ist. Dieses Ei dürfte aus dem Nest des Accentor alpinus oder der Saxicola oenamthe ge- nommen worden sein, da ich solches von Hirtenknaben erhielt, welche es in der Alpenregion fanden. Aus diesen meinen Beobachtungen und aus den neueren Wahrnehmungen von Adolph Müller („das Ei des Kukuks ist im Farbenton sehr veränderlich, stets aber gezeichnet; im Allgemeinen auf zwei Grundfärbungen zurückzuführen: auf den bräunlich- oder röthlichgelben und grauen.“ Gartenlaube, Jahrg. 1873, Nr. 25, pag. 409) glaube ich zu dem unmassgeblichen Schlusse berechtigt zu sein: 1. Dass dieselben Kukuks-Individuen stets bestimmt gefärbte oder gezeichnete Eier während der ganzen Dauer ihres Lebens legen, und dass 2. dasselbe Kukuks-Individuum meistentheils derselben Vogelart sein Ei unterschiebt, welcher es sein Leben verdankt. Aus dieser Annahme wäre mir erklärlich, warum in gewissen Gegenden „stets gezeichnete“, in meiner Umgebung aber mehr ungezeichnete Kukukseier vorkommen. Und nun erlaube ich mir noch eine Bemerkung zum Schutze der Sing- vögel. Durch meine häufigen Beobachtungen der Vögel bei ihrem Brutgeschäfte kam ich zu der sehr betrübenden Wahrnehmung, dass die kleinen Vögel, welche nicht Baumlöcher oder andere unzugängliche Brutplätze wählen, viele noch unbekannte Feinde haben; da nach meinen Beobachtungen von vier bis fünf begonnenen Bruten kaum eine zum Ausfluge gelangte. Es wäre daher eine be- sondere Aufgabe zum Schutze der Singvögel, die noch unbekannten Feinde derselben zu erforschen und allgemein bekannt zu geben. Mit voller Ueberzeugung kann ich, ausser den allbekannten Räubern, den Eichelheher und das Eichhörnchen als solche brandmarken. Sollte die neueste Wahrnehmung von Adolph Müller „alte Kukuke ver- ‚zehren bisweilen die ganze Brut sammt dem jungen Kukuk“ noch durch Z. B. Ges. B. XXIII. Abh, 60 ATA P. Blasius Hanf. Fortpflanzung der Sylvia Nattererü. mehrere Beobachtungen bestätiget und vielleicht auch noch beobachtet werden, ) dass der Kukuk den Inhalt jener Nester, die er zu seiner Fortpflanzung nicht benöthigt, bisweilen verzehre, dann dürfte er wohl zu den schädlichsten Nest- räubern zu zählen sein, da er mit einer besonderen Anlage im Nestfinden aus- gerüstet ist, um jedesmal ein eifrisches Nest für sein legereifes Ei vorräthig zu haben, und dürfte dann jenen Schutz nicht verdienen, welcher ihm gegen- wärtig gewährt wird. Ueber Comephorus baicalensis Pall. Von Dr. Benedikt Dybowski. Mit Tafel V. (Vorgelegt in der Sitzung vom 1. October 1873.) Gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts haben wir diesen merkwürdigen Fisch, wie ihn Georgi mit Recht genannt hat, kennen gelernt, und zwar durch Pallas, welcher ihn hauptsächlich seiner langen Brustflossen wegen unter dem Namen „Callionymus“ in die Wissenschaft einführte. — Nicht lange nach der ersten Mittheilung änderte Pallas seine Ansicht in Betreff der systematischen Stellung dieser Art, er stellte in der „Zoographia Rossoasiatica® eine neue Gattung auf, die von ihm „Zlaeorhous“ genannt wurde und wies ihr den Platz vor der Gattung Cottus an. — Valenciennes, welcher von dieser Aenderung nichts wusste, weil dazumal die Zoographia noch nicht gedruckt war, hat bei der Untersuchung der Exemplare, die ihm durch die Vermittlung der Gross- fürstin von Russland, Helene Pawlowna zukamen, den Callionymus baicalensis Pall. als wesentlich von den Callionymusarten verschieden gefunden, — den- noch liess er ihn neben denselben stehen, weil er für die Art keine passendere Stelle in dem ganzen ichthyologischen Systeme ausfindig machen konnte,*) er behielt für sie den von Lacepede proponirten Gattungsnamen Comephorus bei, welchem aus Prioritätsrücksichten der Pallas’sche Gattungsname Zlaeorhous den Platz räumen muss. — Während der Jahre 1869-70 und 71 habe ich Ge- legenheit gehabt, lebendige Exemplare des Oomephorus baicalensis zu unter- *) Valeneiennes Hist. Nat. des Poissons. T. XII. pag. 327. Append. au Chap. XV. (Du Comephore, Comephorus Lacepede). Le Calyonymus baicalensis de Pallas, dont Lacepede a fait son senre Comephore, ne peut Evidemment pas &tre rapporte aux Calyonymes. Il n’en a pas les ouies ferme6es, percees d’un seul trou ä la partie superieure; elles sont au contraire tres fendues, autant et plus que dans les Trichonotes et les autres genres voisins. L’absence des ventrales est une anomalie d’un ordre encore plus &lev&: cependant la grandeur des pectorales; le petit nombre des vertebres abdominales, compare a celui de la queue; les rayons fins et peu divises des nagoirs; la.simplieite du canal intestinal, peuvent permettre de laisser ce poisson fort singulier la oü, par un sentiment plus singulier que bien motive, Pallas a plac& cet &tre rare. J’avoue moi-mäme que je ne saurais d’ailleurs lui trouver une autre place dans la serie ichtyologique. 60* 476 Dr. Benedikt Dybowski. suchen. — Auf Grund dieser Untersuchungen will ich die Art näher beschreiben. — Was ihre systematische Stellung anbelangt, so halte ich sie am nächsten mit den Cottoiden verwandt, von welchen sie sich hauptsächlich durch die Be- zahnung und den völligen Mangel der Bauchflossen unterscheidet, in ihrem ganzen Habitus aber und ihrem anatomischen Charakter mit ihnen übereinstimmt. Gattung Comephorus Lacep. (Zlaeorhous Pall.) Diagnose. Die Haut schuppenlos, glatt. Der Suborbitalring mit dem Vorderdeckel vereinigt. Der Vorderdeckel ohne Stachel. Die Zwischenkiefer, Unterkiefer, das Pflugscharbein und die Schlundknochen mit Sammtzähnen be- setzt. Sechs Kiemenstrahlen; vier Kiemen. Die Brustflossen sehr lang. Die Bauchflossen fehlen. Zwei Rückenflossen. Die Eierstöcke doppelt. Die Blinddärme kurz, wenig zahlreich. Art Comephorus baicalensis Pall. (Callionymus baicalensis Pall. Elaeorhous baicalensis Pall. .Comephorus baicalensis Lacepede und Valenciennes.) Diagnose. Das Hautsystem schwach entwickelt. Die Haut glatt, dünn beinahe pigmentlos; die Flossenstrahlen zart und mit Ausnahme der acht mitt- leren aus der Schwanzflosse einfach; die Flossenmembran hyalin, spinnengewebe- artig; der Suborbitalring membranös; der Deckel schwach entwickelt, seine untere Hälfte membranartig; der Unterdeckel schmal. Die Sammtzähne der Kinnladen überdeeken auch die Aussenseite derselben. Der Unterkiefer etwas vorstehend. Die Mundspalte bis unter die Augen reichend. Die Augen schief und hoch gestellt, !/, der Kopflänge. Der Kopf keilförmig, !/; der Körperlänge. Die Seitenlinie nur in den vorderen ”,z—?/, des Rumpfes ausgebildet. Die erste Rückenflosse niedrig, in der Regel getrennt, selten mit der zweiten durch einen niedrigen Hautsaum vereinigt. Die zweite Rückenflosse und die Afterflosse lang, bis zu den Stützstrahlen der Schwanzflosse reichend. Die Schwanzflosse zwei- lappig. Die Brustflossen sehr lang, der halben Körperlänge oder mitunter der halben Totallänge gleich. Die Strahlen aller Flossen ragen nicht über die sehr zarte Flossenmembran hinaus. — Die Farbe des Körpers hell buttergelb oder hell fleischroth. Der Kopf und der Rücken bräunlich punktirt. Alle Flossen weiss. Die Iris schwarz. Die Weibchen gebären lebendige Brut. Die Männchen unbekannt. I. D. 6-8; II. D. 23-33; A. 30—34;_.P. 12; C. 1/8/1; Por. lat. 35;-App. pyl. 4. Länge 184 Mm. Beschreibung. Der Kopf ist lang, seine seitliche Länge ist dreimal in der Länge des Körpers, 3!/mal in der Totallänge enthalten; er ist in seinem hinteren Theile unregelmässig viereckig, in seinem vorderen mehr oder weniger keilförmig, vorn ist er schwach von oben nach unten deprimirt und abgerundet. Die Höhe des Kopfes am Hinterhaupte übertrifft die grösste Breite an den Deckeln und wird in die Kopflänge zweimal aufgenommen. Ueber die Fläche des Kopfes sieht man schwachkantige, erhöhte Linien fortlaufen, welche die [erf Ueber Comephorus baicalensis Pall. ATT Richtung der Kopfcanäle bezeichnen; sie entspringen von einem gemeinschaft- lichen Punkte am Praeoperculum und enden in der Nähe der Schnautzenspitze; solcher Linien findet man je drei auf jeder Seite des Kopfes. Die Zahl der Porenöffnung, durch welche die Kopfcanäle auf der Oberfläche münden, ist ziemlich constant; so zählte ich in dem oberen Canalsysteme, welches über dem Auge fortzieht, nur drei Porenöffnungen, in dem mittleren, das unter dem Auge läuft, und vom Suborbitalring gestützt wird, 5—7, endlich in dem untersten, welches über dem Unterkiefer und dem Vorderdeckel verbreitet ist, vier Poren auf dem Unterkiefer und fünf auf dem Vorderdeckel. Eine jede der erwähnten Porenöffnungen communicirt mit einem Hohlraume, welcher durch die sehr pellueide Haut hindurchschimmert. Die Schnautzenspitze wird von dem etwas vorstehenden Unterkiefer gebildet. Die obere Kinnlade umfasst nicht die untere, sondern beide legen sich gegen einander an, beide besitzen keine Lippen, ihr ganzer äusserer und innerer Rand ist mit einem ziemlich breiten Saume von spitzen und dichtstehenden Zähnchen besetzt; nur an dem hintersten Theile des Unterkiefers ist ein schwaches - Lippenbändehen vorhanden, das vom Mundwinkel hinzieht und den unteren Rand des Unterkiefers bekleidet. Der Mund ist breit gespalten, seine Winkel stehen hinter den Augen; die Mundspalte ist in dem vorderen Theil horizontal, in dem hinteren Theile schwach nach innen und unten gebogen, so dass die Entfernung der beiden Mundwinkel von einander kleiner ist, als die Breite der Mundspalte in ihrer Mitte; die Nase ist schwach gewölbt; das obere Kopfprofil steigt bis zum Hinterhaupte beinahe geradlinig auf. Die einfachen Nasenlöcher liegen dem Auge näher als der Schnautzenspitze und besitzen an ihren Rändern keine Haut- läppchen. Die Augen sind gross, frei, beweglich, ihr Längendurchmesser ist in der Kopflänge 61/),—6mal enthalten, sie liegen gerade in der Mitte zwischen der Schnautzen- und der Deckelspitze, sind schief und hochgestellt; der obere Rand der Augenhöhlen steht unter der Profillinie des Kopfes. Bei lebendigen Exem- plaren, bei welchen das Auge sich stark hervorwölbt, ragt es über die obere Profillinie des Kopfes hinaus. Die Stirnbreite zwischen den Augen beträgt etwa einen Augendiameter; die Pupille ist rund und sehr gross, die Iris schmal. Die Kiemenspalte reicht nach vorn bis unter die Nasenlöcher; die Kiemen- haut ist sehr zart, durchsichtig und wird von sechs Kiemenstrahlen gestützt; der Unterdeckel ist schmal und von dem Kiemendeckel in seiner vorderen Hälfte durch einen membranösen Zwischenraum getrennt, er steigt mit seinem hinteren Ende hoch hinauf und die ihn bekleidende Membran bildet hier einen stumpfen Lappen, welcher bei geschlossener Kiemenspalte gerade auf der Basis der Pec- toralflosse liest; die hintere Ecke des Operculums steht höher, über der Basis der Brustflossen. Der Rumpf ist mehr oder weniger spindelföürmig schwach seitlich zu- sammengedrückt und vom Kopfe nicht deutlich abgesetzt. Der Vorderrücken ist kantig, er wölbt sich in der Medianlinie in eine abgerundete Firste empor und in zwei laterale schwachvortretende Kanten, welche durch die Porenreihe der Seitenlinie gebildet werden. Der Bauch ist abgerundet; er ist gewölbt bei noch 478 \ Dr. Benedikt Dybowski. nicht entleerten Eierstöcken und eingezogen, verflacht wenn die Eierstöcke leer sind. Die Höhe des Körpers vor der ersten Rückenflosse beträgt durchschnittlich !/; der Totallänge, sie ist grösser als die Breite des Körpers, und um viermal grösser als die Höhe des Schwanzstieles. Die Seitenlinie ist bei allen Exemplaren deutlich, in den vorderen 2/;—°/, des Rumpfes ausgebildet, in den letzten 1/,—!/ı fehlt sie constant, sie verläuft in gerader Linie nahe von der Rückenfirste. Die Zahl der Porenöffnungen beträgt etwa 30—83. Die erste Rückenflosse ist sehr zart, ihre Strahlen sind einfach und die sie verbindende Membran spinnengewebeartig; die Flosse entspringt entweder über der Ansatzstelle der Brustflossen oder etwas hinter derselben und ist in der Regel mit der zweiten Rückenflosse durch eine niedrige zarte Membran vereinigt; von dieser Regel kommen öfters Ausnahmen vor, wobei die Rücken- flosse getrennt bleibt. Die Höhe der einzelnen Strahlen der ersten Rückenflosse ist nicht constant, ebenso wechselnd ist die Zahl derselben, diese letztere . schwankt zwischen 6—8. Der erste Strahl ist oft sehr klein und dann kaum der halben Länge des vierten und fünften gleich, welche gewöhnlich die längsten sind. Die zweite Rückenflosse ist bedeutend höher als die erste; sie wird aus 28—33 Strahlen zusammengesetzt, und erstreckt sich bis zur Schwanzflosse, ihre Basis nimmt beinahe die Hälfte der Körperlänge ein. — Alle Strahlen der ; Rückenflosse sind einfach und von der Flossenmembran bis auf die Spitzen zu- sammengehalten. Der freie Rand der Flosse ist nur in seiner vorderen Hälfte stark gewölbt, fällt dann allmälig gegen die Schwanzflosse ab. — Die After- flosse beginnt etwas vor dem Anfange der Rückenflosse, reicht nach hinten so weit wie diese, und zwar bis an die Stützstrahlen der Schwanzflosse, ihre Gestalt ist im Ganzen der Rückenflosse ähnlich, sie ist so hoch wie diese letztere, selten etwas höher, die Zahl der sie zusammensetzenden einfachen Strahlen beträgt 30-34. — Die Schwanzflosse ist kurz und deutlich zweilappig, der untere Lappen ist etwas länger als der obere; die acht mittleren Strahlen der Schwanz- Hlosse sind zweimal dichotomisch gespalten und werden oben von 11 unten von 10 einfachen Strahlen gestützt. — Die Brustflossen sind sehr lang und erreichen öfters eine halbe Totallänge, ihre zwölf Strahlen sind einfach, dünn und von einer sehr zarten Flossenmembran, welche bis an ihre Spitzen reicht, breit aus-" einander gehalten. Die Flossen sind so zart, dass es mir kein einziges Mal gelingen konnte, ein Exemplar mit unversehrten Flossen zu bekommen, ja bei noch lebendig vorgefundenen Exemplaren waren sie schon theilweise beschädigt. Die Farbe des Körpers ist weisslich mit einem hell buttergelblichen, selten mit hell fleischrothem Anhauche, welcher stellenweise, so an der Basis der Schwanzflosse und an den Kiemendeckeln in ein röthliches Gelb übergeht; die lebendig gefangenen sehen wie ein Stück frische Butter aus. — Die Oberfläche des Kopfes und des Rückens ist häufig durch bräunlicholivenfarbige Pigment- punkte wie mit feinem Streusand überschüttet. — Dieses Pigment ist nicht bei allen Individuen von gleicher Beschaffenheit, sowohl in Rücksicht auf seine Verbreitung als auch in Rücksicht auf seine Stärke; bei einigen bedeckt es die ganze Oberfläche des Kopfes und des Rumpfes und wird auch an den Seiten- Ueber Comephorus baicalensis Pall. 479 flächen sichtbar, bei anderen ist es nur sparsam auf dem Kopfe und dem Vorder- rücken vorhanden; äusserst selten fehlt es vollkommen, bei einigen ist das Pig- ment braun, bei andern bräunlicholivenfarbig; bei durchfallendem Lichte unter dem Mikroskope betrachtet erscheint es immer hornbraun und die einzelnen Pigmentpünktchen sehen sternförmig aus. — Alle Flossen sind weiss, die Iris schwärzlich und von silberigem Pigment stellenweise überdeckt. — Das Peri- toneum ist weiss, schwärzlich punktirt. Die Zähne besetzen die Zwischenkiefer, den Unterkiefer, den Vomer und die Schlundknochen; auf dem Zwischen- und Unterkiefer stehen sie in dichten Reihen geordnet und bilden so einen Saum von 3 Mm. Breite, welcher auch die - Aussenseite der genannten Mundtheile bekleidet. Die Zähne sind spitz, klein und etwas hakenartig gegen das Ende gebogen. -Der Zwischenkiefer begrenzt allein den oberen Rand des Mundes, hinter ihm liegt.der zahnlose Oberkiefer, welcher nur gegen die Mundwinkel zum Mundrande hinuntersteigt, um das hier spitz zulaufende Ende des Zwischenkiefers zu unterstützen. Der Unterkiefer ist robust, stark und dicht mit Zähnen besetzt. — Auf. dem Pflugscharbeine stehen die Zähne jederseits auf einer länglichen wulstartigen Erhöhung von 3 Mm. Länge, sie sind klein, zart und in drei Reihen geordnet. Die Zunge und die Gaumenbeine sind zahnlos. Die Schlundknochen, sowohl die oberen als auch die unteren, sind mit Sammtzähnen dicht besetzt. — Der Suborbitairing ist sehr schwach, membranartig, glashell, er verbindet sich mit dem Vorderdeckel; er fängt gerade mit dem Anfange des Infraorbital-Canalsystemes an und lässt sich nach oben bis zum hinteren Augenrande verfolgen, also in einer Strecke von 15 Mm.; er stellt einen unterbrochenen Canal, oder besser eine stellenweise überbrückte Rinne vor. Von dem Kiemendeckelapparate ist nur der Vorderdeckel gehörig ausge- bildet, er stellt einen starken nach hinten abgerundeten Knochen, mit tief rinnenförmig durchfurchtem Rande dar. Der Deckel und Zwischendeckel sind "sehr schwach entwickelt, der erste ist an seinem hinteren Rande nicht ausge- bildet und nur durch eine Membran überspannt; nach der Präparation derselben bleibt er durchlöchert; der Unterdeckel ist schmal, dem sechsten Kiemenstrahl ähnlich. Die Kiemenblätter, welche sehr kurz sind, werden an sehr lange Kiemen- bogen angeheftet, die wie gewöhnlich von aussen nach innen an Länge allmälig ab- nehmen; der vierte Kiemenbogen ist, mit Ausnahme einer 10 Mm. langen, in ‘der Mitte seines Verlaufes befindlichen Stelle, angeheftet. Die Rechenzähne stehen ziemlich weit von einander, zu je zwei schief zum oberen Kiemenbogen- rande, sie laufen in kolbige Anschwellungen aus, welche mit 4—7 Zähnchen bewaffnet sind, die wie ausgespreizte Finger einer Hand darauf sitzen. Auf dem ersten Kiemenbogen zählte ich 21 Paar Rechenzähne, und zwar 18 auf dem horizontalen Aste, 3 auf dem aufsteigendem Aste. Auf dem zweiten Kiemen- bogen: 12 auf dem horizontalen, 2 auf dem aufsteigenden; auf dem dritten Bogen 9; auf dem vierten 7; an Wirbel zählte ich 8 rippentragende Wirbel und 40 Schwanzwirbel, von welchen der letzte der Schwanzflosse zur Basis dient. 480 Dr. Benedikt Dybowski. Die Haut ist sehr zart und dünn, das Unterhautzellgewebe reichlich mit Fett ausgepolstert. Das Muskelgewebe ist stark entwickelt, die Muskelfasern unter dem Mikroskope betrachtet zeigen eine Fettmetamorphose, die aber keines- wegs so stark ist, wie man es nach den Erzählungen von Pallas und Georgi er- ‚warten konnte.*) — Alle von mir todt im Wasser aufgefundenen Exemplare lagen auf dem Boden. — Gekochte Muskeln sind schneeweiss, an Geschmack süsslich und keineswegs widerlich. Das Fett kein Nauseosum, wie Pallas meint, aber auch nicht ein so delicates Oel, dass man es zum Backwerk gebrauchen sollte, wie Georgi angiebt. Der Magen stellt einen flaschenförmigen, 12 Mm. langen und 6—7 Mm. breiten Blindsack dar, von dessen unterer und hinterer Fläche der 40 Mm. lange und 3—4 Mm. dicke Darmcanal seinen Ursprung nimmt. Dieser letztere wird bald nach seinem Austritt von vier Blinddärmchen kranzartig umgeben und steigt gegen den unteren Rand der Leber, um den ductus choledochus auf- zunehmen; nachdem dieses geschehen, wendet er sich nach unten, um geraden Weges in den anus zu münden. — In dem Magen und dem Darmcanale fand ich keine Nahrungsstoffe, sondern nur Schleim und ein paar ganz winzige As- cariden - Embryonen von 0,8 Mm. Länge; die Eierstöcke sind doppelt, der linke grösser; sie münden in einen kurzen Oviduct, welcher sich nach aussen auf einer kleinen papillenartigen Hervorragung öffnet. Alle von mir untersuchten Exemplare waren Weibchen; doch nicht bei allen waren gleich grosse Ovarien, bei den meisten, freilich bei denen, welche Ende November und im December todt auf dem Boden des Sees nahe am Ufer gefunden werden, waren sie colla- birt, und enthielten eine breiige Flüssigkeit von schmutzig weisslicher Farbe, bei einem auch todt gefundenen Exemplare fand ich die Eierstöcke mit gelb- lichen Eiern erfüllt und nur bei einigen am allerfrühesten .im Herbst lebendig sefangenen Exemplaren fand ich die Eierstöcke von Embryonen strotzend. — Das linke Ovarium solcher Weibchen betrug durchschnittlich 20 Mm. an Länge, 12 Mm. an Höhe und 9 Mm. an Breite; der rechte 16 Mm. an Länge, 10 Mm. an Höhe und 7 Mm. an Breite; durch die Integumente der Eierstöcke, welche sehr dünn und pellucid sind, sieht man deutlich die Embryonen hindurchschim- mern, und das Erste was dem Auge auffällt, sind die schwarzen Punkte, welche sich als Augen der Fischehen ergeben. Alle Embryonen zeigten immer das gleiche Entwickelungsstadium, und alle waren gleich gross, sie liegen von den Eihäuten umgeben kugelig zusammengerollt, ihre Grösse beträgt 1,4 Mm. Ihre *) So sagt Georgi: „Ausser dem Kopf, einem schwachen Rückgrat, der Haut und den Finnen ist fast Alles Fett. Der Darm ist wie eine Schnur und Fleisch ist nicht einmal zu erkennen. Da- her zergehen sie in einem Kessel über Feuer bis auf ein wenig bedeutendes Ueberbleibsel ge- nannter Theile ganz in Tihran, der so zart und delicat ist, dass man ihn zu Küchenwerk und anderen Speisen gutem Oel gleich brauchen kann.“ Pallas äussert sich folgendermassen: ... „A Rossis ad excoquendam pinguedinem, Sinensibus vendibilem adhibetur; etenim nauseosus homini, ne quidem a Laris vel corvis appetitur. In magnis autem cumulis omnes fere ejusdem magnitudinis reperiuntur, ut Clupeis solemne est, et licet recentes, admodum sunt molles et fluxi, pinnis eb aristis infirmis), et in oleosum pingue tandem toti dissolvuntur, quod etiam in spiritu vini asser- vatis copiose innatat,* Ueber Comephorus baicalensis Pall. As] Ausen sind schwarz und messen 0,4 Mm. im Durchmesser, die Pupille 0,16 Mm. Die Breite des vorn stumpf abgerundeten Kopfes beträgt 0,5 Mm. Der Körper der Embryonen ist um den Dottersack, welcher 0,9 Mm. misst, 1!/,—2 mal aufgerollt; die erste Tour liegt gerade auf der Peripherie des Dottersackes, die zweite dagegen ist seitwärts geschoben und zwar auf die linke Seite. — Die Totallänge des ausgestreckten Fischchens beträgt 5,2—5,5 Mm. Die Höhe des- selben gleich hinter dem Dottersack gemessen 0,16 Mm. ‘Was die Lebensgeschichte dieses interessanten Fisches anbelangt, so ist sie bis jetzt noch nicht vollständig aufgeklärt worden. Auch unseren Unter- suchungen gelang es nur theilweise, den Schleier des Wunderbaren und Geheim- nissvollen zu lüften, von welchem die Lebensgeschichte dieser Art sowohl seitens der Naturforscher, als auch von Seite des Volkes umhüllt worden ist. Ich will zunächst der Thatsachen erwähnen, auf deren Grunde man Hypothesen über das Erscheinen der Fische im Herbste längs des Baicalufers gebaut hat, und dann die Hypothesen selbst anführen, schliesslich unsere Beobachtungen zu- sammenstellen, auf welche fussend ich eine biologische Skizze zu entwerfen ver- sucht habe. So erzählt Georgi: „Dieser merkwürdige Fisch ist nie gefangen und vor- dem von dem See selbst so selten ausgeworfen, dass ihn viele alte Fischer nie gesehen; in den fünf letzten Jahren erschien er häufiger una 1770—1771 in solcher Menge, dass seine Aeser am Sandstrande, sonderlich unter Bargusin einen kleinen Wall machten, obgleich die Vögel aus aller Macht zehrten. In jetzigem Jahre (1772) war er wieder sparsam und kaum zu erhalten. Der häufige Auswurf der Fische erfolgt nach anhaltenden Stürmen im September und October, bisweilen auch im August. Ausserdem findet man sie einzeln und sehr selten. Die meisten sind schon im Wasser todt; einige leben noch, doch so wenig, dass sie wie todt treiben, und auch am Lande augenblicklich sterben. Sie sind alle 4—6 Zoll lang.“ Die Facta, welche Gustav Radde während seiner Reise längs des Baical- _ ufers gesammelt hat, theilt er in Folgendem mit: „Das Vorkommen dieses merk- würdigen Fettfisches wurde mir zwar am ganzen Ufer durch die Bewohner _ versichert, indessen bleibt die Küste von der Bargusinschen Bucht bis zum Possolskischen Kloster die ergiebigste. Zwar erzählten mir einige Burjäten und _ auch Russen in der am Nordwestende des Sees gelegenen Ansiedlung Goremyki, dass diese Fische hier nur im Winter umkämen und erst beim Eisbruche durch die Frühjahrsstürme ausgeworfen würden; allein ich bin geneigt, diese Mitthei- lung ebensowohl, als die Versicherung eines Bauern, der einmal im Winter an der Oeffnung im Eise, die zum Tränken der Pferde in der Nähe des Ufers ge- hauen war, einen dieser Fische lebendig gefangen habe, bis auf weitere Bestä- tigung für fälschlich zu halten.“ Endlich veröffentlichte Alexander Czekanowski im Jahre 1869 seine Mit- theilung über die Gasenentwickelung im Baicalsee, wo er das Einfrieren des Oomephorus baicalensis laut glaubwürdiger Zeugnisse bestätigt. Z. B. Ges. B. XXIIL Abh. 61 482 Dr. Benedikt Dybowski. Die Hypothesen, welche auf Basis der erwähnten Thatsachen gegründet | worden sind, lauten wie folgt: Die von Georgi: „Vielleicht halten sich die Fische“, erzählt er, „nur in den tiefsten Schlünden des Seebodens, die zum Theil unter dem gemeinen Grunde wegreichen, und mit Gebirgsklüften in Verbindung stehen mögen, auf. Wenn die Luft auf solche Schlünde aus dem Gebirge wirkt und die vorhin be- merkten Erscheinungen der Unruhe des unteren Wassers zuwege bringt, können die Fischlein in das obere, mit anderer Luft erfüllte Wasser gerathen, in welchem sie nicht leben können, und todt oder ohnmächtig an die Ufer geschleudert werden.“ x Gustav Radde glaubt aus den Erzählungen der Uferbewohner nur dies als wahr anzunehmen: „.... Dass eine gewisse Periodicität des Erscheinens begründet ist, dass der Fisch in manchen Jahren gar nicht, in anderen nur einzeln und in noch anderen in grössester Menge todt an’s Ufer geworfen wird.“ Alexander Czekanowski wollte das Absterben der Fische mit einem Phä- nomen der Gasentwickelung, welche an vielen Orten des Baicalsees regel- mässig und in grosser Ausdehnung stattlinden soll, in Verbindung setzen, später liess er aber seine Meinung fallen. Die von uns ermittelten Thatsachen will ich kurz zusammenfassen: 5 1. Die Fische erscheinen regelmässig jedes Jahr, Ende November neuen Styles längs des südlichen Theiles des Baicalufers und sind bis zur Hälfte des Monats December einzeln noch ‚lebend anzutreffen, kein einziges Mal ist es uns gelungen, die Fische vor diesem Termin im Herbste anzutreffen. 2. Die meisten Fische haben wir todt auf dem Seeboden liegend ange- troffen, sie waren in der Regel von den Gammarusarten, die zahlreich längs der Ufer unter Steinen leben, stärk beschädigt oder bis auf die Knochen aufgefressen. 3. Lebendige Fische trafen wir nur selten und zwar am öftesten Ende November, solche lebendige Exemplare im Aquarium gehalten, bewegten sich selten und nur in grösseren oder kleineren Zeitintervallen, ihre Bewegungen aber waren kraftvoll; berührt, schnellten sie sich gewöhnlich mit dem ganzen Kraftaufwand der Schwanzmuskeln vorwärts, und fielen dann regungslos auf den Boden, hier lagen sie meistens auf dem Bauche, aber sehr oft trafen wir sie auf der Seite liegend oder sogar auf dem Rücken. Der Kiemendeckelapparat war selten in Bewegung gesetzt, eben so selten bewegten sie ihre Brustflossen. 4. Bei den von mir untersuchten Exemplaren fand ich die. Eingeweide athrophisch, vollkommen leer. Die Augenlinse undurchsichtig, weisslich; die Cornea sehr stark hervorgewölbt, öfters geplatzt; die Kiemenblätter verschrumpft, fast blutleer. Die Eierstöcke in der Regel entleert. 5. Wir haben nur weibliche Individuen während dieser vier Jahre ange- trofen, und zwar alle erwachsen. Unter den vielen Hunderten untersuchter Exemplare fanden wir kein halbwüchsiges. 6. Im Frühjahre beim Schmelzen des Eises, welches bekanntlich haupt-” sächlich an seiner Oberfläche stattfindet, trafen wir auf dem Eise eingefrorene Fische, unter denselben fand ich drei verschiedene Arten und zwar: (omephorus baicalensis Pall., Cottus baicalensis mihi und Tymallus Grubii mihi, sie lagen immer in den obersten Schichten des Eises, wesshalb ich annehmen muss, dass. sie im Herbste in die Risschollen, welche sich am Ufer bilden, einfrieren müssen; die Eisschollen werden durch die Winde weit in den See getrieben, gerathen hier entweder auf die schon gebildete Eisdecke oder helfen selbst eine neue Eisdecke bilden. 7. Die lebendigen Weibchen, mit vollen Eierstöcken gefunden, hatten in denselben immer in der Entwickelung begriffene Embryonen; diese waren in beiden Eierstöcken gleich gross und befanden sich alle in gleichem Entwickelungs- stadium. Die Iris der Embryonen war schwarz gefärbt, der Körper weisslich, , Ueber Comephorus baicalensis Pall. 483 8. In einer Tiefe von 700 Meter trafen wir schon regelmässig sehr hell gefärbte Gammarusarten, ferner Schnecken, deren Körper schneeweiss war und Planarien von gelblichweisser Farbe; eine grosse Schnecke hatte trotz der weissen Farbe des ganzen Körpers immer schwarz gefärbte Augen; viele Gammarusarten besassen dunkelrothe Augen. In einer Tiefe von 1000 Meter waren alle Thiere weiss- lich und kein einziges unter denselben trafen wir mit dunkel gefärbten Augen. Aus diesen angeführten Thatsachen folgt, dass die Fische in einer Tiefe von etwa 700 Meter leben mögen, und ihre ganze Jugendzeit bis zur völligen Geschlechtsreife an diesen Orten zubringen, — trächtige Weibchen steigen zur Laichzeit, welche in dem südwestlichen Ende des Baicalsees regelmässig Ende November stattfindet, an wenig tiefe Parthien des Sees (die Tiefe kann leider nicht angegeben werden), um hier die in der Entwickelung begriffene Brut ab- zusetzen; mit dem absolvirten Brutlegen enden die Thiere ihren Lebenscyclus. — Diejenigen Individuen, welche in solche Tiefe gerathen, wo die Wellen bis an den Boden ihre Wirkung äussern, werden gegen die Ufer geschleudert, hier gerathen sie oft mit den sich bildenden Eisschollen in Contact, frieren dann ein, und bleiben bis zum Frühjahr eingefroren liegen; wenn aber die Eis- schollen vom Winde aus der Uferregion fortgerissen und ins Freie getrieben werden, so werden die Fische während des Eisschmelzens fern vom Ufer gefunden. Massangaben in Millimeter. Rotallanseg a N te len 183 | 184 177,5| 173 | 171 | 159 Rimalinge na 161160, 155 |150 | 150 | 137 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 Sertlichemkoopflängen #. Dr ehe - 53 | 56 | 46 | 52 147 146 32,92! 35,—| 29,67 | 34,67| 31,33| 28,93 oBerebRoptlängen: al.) Aurel 42 |42 | 36 | 41 | 37 | 37 26,09| 26,67| 23,23 | 27,33| 24,67| 27,01 Entfernung des Auges von der Nasenspitze . . 23 | 24 | 17 |,28 | 21 | 20 14,29| 15,— | 10,97 | 15,33] 14,—| 14,60 Längendurchmesser des Auges. . . . . N RS 8 10,5 - 297 | 5,— | 6,77 |5,— 5,38 | 5,84 Entfernung des Auges vom Kiemendeckelwinkel 22 | 24 | 21 2220 |20 13,66| 15,—| 13,55 | 14,67| 13,33] 14,60 Höhe des Kopfes in der Gegend der Pupille . 23 | 24 | 20 | 22 | 20 | 20 14,23) I5,—| 12,90 | 14,67| 13,33] 14,60 Höhe des Kopfes am Hinterhaupte . . . . - - 24 | 26 | 24 | 26 | 24 | 24 14,91| 16,25| 15,48 | 17,83] 16,—| 17,52 Breite des Kopfes in der Augengegend . . | 20 | — | 20 | 20 | 18 | 20 12,42 12,90 | 13,33| 12,—| 14,60 Grösste Breite des Kopfes - . - ::. ..121|22 21,5 22 | 21 |21,5 13,04| 13,75| 13,87 | 14,67| 14,—| 15,69 Stirnbreite zwischen den Augen .... ..,10/10| 8./10|19 | 8 6,21 6,25 | 516 | 667 | 6,— | 5,84 Entfernung der Nasenlöcher von einander - . . Sl, 8 | 4,97 5,18 | 5,33 | 5,67 6,20 Grösste Höhe des Rumpfes -. .. ...... 22 | 27 | 23 | 22 | 22 | 23 | 13,66\ 16,88! 14,84 | 14.67! 14,67! 16,79 A8A Dr. Benedikt Dybowski. Ueber Comephorus baicalensis Pall. Höhe) dessiSchwanzstieles di. a u scuen. Grösste Breite, des Rumpfes.. 2.0... Dicke des Schwanzstieles . . - 2.2... Länge der ersten Rückenlosse. ....... Hoherderselben 49. yAnslnanyar u. nal. Pt Länge der zweiten Rückenflosse . . ..... Höher /derselbeninn. „Ina... an. Wulr: länge der Atterlosser ern. 2 Höhenderselbensw.e.ı wa 00. Länge des oberen Lappens der Schwanzflosse . Länge des unteren Lappens der Schwanzflosse Länge des mittleren Strahles der Schwanzflosse Dängerder. Brusiflossen. u... Suuananı, Entfernung der Rückenflosse von der Nasenspitze Entfernung der Afterflosse von der Nasenspitze Entfernung der Afteröffnung von der nflbehdieb Entfernung zwischen den beiden Rückenflossen Erklärung der Abbildungen. Grösse. | 7 Te 1,66 4,38 4,84 | 467 | 4 | 5,48 15 | 20 | 16 12 15 Oi | 9,32 | 12,50, 10,32 | 9,34 10,—| 12.40 5 5, 4 5 De | 3,10 | 3}18 || 2,58 | 3,33 | 3,33 | 2,92 19717247 7 DES ON 11,80| 15,—| 13,55 | 10,—| 12,67| 10,96 6 7 5 5 6 | 6 3,13 | 4.38 |- 3,238 | 3,33 | a,— | 4,38 70 | 72 | 73,5 | 66 | 71 | 58 43,48| 45,—| 47,42 | 44,—| 47,33) 49,33 2155| 22102112255 7222 mid 13,35| 13,75| 13,55 | 15,—| 14,67| 13-88 26. | 20.9742 9167451102 068 47,20) 43,75) 47—74| 45, | 48,67| 45,98 20] 1927200 292717200 820 12,42| 11,93| 12,90 | 14,67| 18,33| 14,60 23. 1.22.1222 2500259 022 14,29) 13,75| 14,20 | 16,67| 15,33) 16,06 25 | 25.1 .2b aaa 25 15,53) 15,67| 16,13 | 18,—| 16,67, 17,52 20: 19. 2168020 Wen az 12,42) 11,88} 10,32 | 13,33| 12,—| 12-40 13 |»25.|. 64 02101,6521063 45,34) 46,88| 41,29 | 47,33) 43,33 45,98 92 |.52| Slvol25DR 02 or 35,40 32,50| 32—90| 36,67| 34,67 | 39,42 ke ea de I io | 47-70| 48-75| 47—10| 48,67| 50,67 51-09 AO 6 A A 2,48 | 3,75 | 3,87 | 2,67 | 2,67 | 2.92 41 4 6 DE A 2,48 | 2.50 | 3,87 3,33 2,67 Taf. V. Fig. 1. Oomephorus baicalensis Pall. von der Seite, natürliche Taf. V. Fig. 2. Oomephorus baicalensis Pall. von oben gesehen, natür- liche Grösse. Lichenologische Ausflüge in Tirol. Von F. Arnold. (Vorgelegt in der Sitzung am 5. November 1873.) XI. Die Serlosgruppe. In den Jahren 1871 und 1872 brachte ich eine Anzahl Augusttage auf’ der Waldrast zu, um die Flechtenflora der Serlosgruppe thunlichst zu ergänzen; es galt, wesentliche Lücken der Baum- und Bodenvegetation auszufüllen, was denn auch soweit gelang, dass die Flechten im Bereiche der Waldrast jetzt besser, als die Schlernlichenen bekannt sind. Ob jedoch beide Punkte zu den flechtenreichen Landschaften zu rechnen sind, lasse ich, da bisher nur wenige Alpenberge lichenologisch geprüft wurden, dahingestellt. Die Flora eines ein- zelnen Berges kann, wenn man den Massstab der Billigkeit beibehalten will, nicht wohl mit derjenigen ganzer Länder, kaum mit den Gewächsen eines grösseren Alpenstockes verglichen werden. Selbst die Erforschung eines ganz kleinen Gebietes, wie es die Serlosgruppe ist, kann nur langsam und nach und nach vor sich gehen. Als ich nach Vollendung dieses Nachtrages im August 1873 die Waldrast zum fünften Male besuchte, kamen mir wiederum Arten, die ich bis dahin noch nicht beobachtet hatte, hauptsächlich an Stellen, wo Kalk- glimmerschiefer verbreitet war, zu Gesicht: hierüber in einer späteren Ergänzung. I. Glimmerschiefer. Zu der Waldr. p. 1104 ff. geschilderten Lichenenflora des Glimmerschiefers sind nur einige Nachträge beizufügen. Im Thale bei Matrei ist wie überall, wo Cultur herrscht, die Flechtenvegetation stark zurückgedrängt; längs der Brenner- strasse gegen Steinach liest hie und da ein Glimmerblock mit gewöhnlichen Dingen, z. B. Callopisma aurantiacum; Call. flavovirescens (Hoff.) Mass. exs. 238; — Collema fwrvum Ach., Nyl. (steril). Auf begraster Erde der Böschungen und Mauern wachsen unter der Einwirkung des Kalkstaubes der Strasse gesellig mit Moosen (Bıyis, Camptothec. lutescens): a. Bilimbia Regeliana (Hepp): eine Form thallo magis compacto, apo- theciis minoribus. 486 F. Arnold. b. Dermatocarpon Schaereri (Hepp) Körb. par. 308, exs. Hepp 100, Arn. 99, Rabh. 609, Anzi 218 A. Die Flechte entspricht vollständig diesen Exsiccatis. c. Collema pulposum (Bhd.) Körb. par. 413, Zw. exs. 165: jene Mauer- forn, welche einst in München unweit der griechischen Kirche wuchs (Kplhbr. Lich. Bay: p, 94) und in Zw. 165 ausgegeben ist: «apothecia numerosa, sicca saepe concava, sporae ut apud typum. Am Wege von Matrei zur Waldrast fallen bei den letzten Häusern des Ortes gelbe Physciae (elegans und murorum v. lobulata) durch ihre Häufigkeit ins Auge; an feuchten Felsen des Baches gedeihen, oft vom Wasser bespült, schwärzlich anzuschauen, Stigmatomma cataleptum (Ach.), forma accedens ad f. porphyrium Hepp 102, Anzi m. r. 399 und steriles Collema furvum. Weiter oben von etwa 4300° an beginnen die zu beiden Seiten des Saumweges und noch im Walde gegenüber der Waldrast liegenden Glimmerblöcke, über deren ) Flechtenflora nun noch nachstehende Notizen hier Platz finden mögen: 1. Stereocaulon coralloides Fr., Th. Fries L. Scand. 44, Stenh. 32, Breutel exs. 108, Körb. par. 7, Malbr. exs. 213: ziemlich sparsam an Glimmerblöcken am Waldsaume unterhalb der Waldrast. 2. Oladonia pysidata var. staphylea (Ach.) Coöm. Clad. Belg.- 26, 27 dextr.: c. apoth. auf bemoosten Blöcken am Waldsaume unterhalb der Waldrast 3. Clad. cenotea (Ach.), uncinata Körb. par. 13; gemeinschaftlich mit der vorigen, substerilis.. 4. Olad. fimbriata (L.) Fr.: die Formen tubaeformis und radiata Th. Fries Scand. 87 nicht selten auf Erde am Wege von Matrei zur Waldrast. 5. Clad. ceranoides (Neck.) Hepp 803, Rabh. Clad. XXIU. 5, XXV. 1: steril ziemlich selten mit der folgenden auf bemoosten Blöcken. 6. Olad. degenerans Fl., Körb. par. 10, Th. Fries Scand. 85: hie und da auf bemoosten Blöcken am Waldsaume unterhalb der Waldrast. 7. Nephromium laevigat. parile Ach., vgl. Flora 1871 p. 483, thallo fusco Hepp 364, Anzi 254 A.: steril an bemoosten Blöcken am Waldsaume unterhalb der Waldrast. 8. Peltigera malacea (Ach.) Körb. par. 23, Malbr. exs. 113, Nyl. Lapp. Or. 118: nicht selten steril auf begrastem Boden, gesellig mit Zrica vulgaris im lichten Lärchenwalde gegenüber der Waldrast. 9. Gyrophora vellea (L.) Ach., Th. Fries L. Scand. 153, Umb. Nyl. Scand. 114: steril in Gesellschaft der Gyroph. cylindrica auf Glimmerblöcken im lichten Walde gegenüber der Waldrast: medulla ce. rubescit, thallus crassus, laevis, subtus niger et hürsutissimus. 10. Pannaria brunnea (Sw.) var. coronata Hoff., Körb. par. 46, Nyl. Scand. 124: selten auf Erde unter jungen Lärchen gleich ober der Waldrast: x thallus cinerascens, apoth. margo lecanorinus, crenatus, sporae 0,024—27 Mm. 1g., 0,010—12 Mm. lat. 11. Aspieilia cinereorufescens (Ach.) var. diamarta Ach., Th. Fries Scand. 285, :Nyl.. Lapp. Or. 137, = var. ochracea Anzi exs. 74, Erb. er. it. Lichenologische Ausflüge in Tirol. AST I. 678: hieher gehört die Waldr. p. 1107 nr. 41 erwähnte var. ochracea (teste Nyl. in lit.). 12. Aspie. sangwinea Kplhb., var. ochracea Arn. exs. 455, vgl. X. Retten- stein p. 6: an einem Glimmerblocke am Wege unterhalb der Waldrast und von hier in Arn, exs. 455 ausgegeben. 13. Aspie. alpina (Smf.) vgl. Waldr.:p. 1107: der Thallus dieser Flechte ist hie und da theilweise rostroth gefärbt. >14. Pertusaria corallina (L.) vgl. Bozen p. 297: steril auf einem Glim- merfelsen im Larixwalde gegenüber der Waldrast. " 15. Biatora uliginosa Schrad., Mass., Körb., Th. Fries: nicht häufig c. ap. auf Erde im lichten Larixwalde gegenüber der Waldrast. 16. Zecidea assimilata Nyl. Scand. 221. Lapp. Or. 158: hieher gehört die Waldrast p. 1111 nr. 65 aufgeführte Lecid. — — : teste Nyl in lit. 17. Lecid. lactea (Fl.) vgl. Waldr. 1110: Reimer von einem einzigen Glimmerblocke am Wege unterhalb der Waldrast sind in Arn. exs. 470 aus- gegeben. x 18. Lecid. confluens Ach., vgl. Waldrast p. 1110, beizusetzen ist: spermo- gonia atra thallo insidentia, spermatia, recta 0,007—9 Mm.1g., 0,001 Mm. lat. 19. LDecidella proludens Nyl. Flora 1872 p. 359, 1873 p. 21, Arn. exs. 466 Lee. botryosa Hepp: die Waldrast p. 1109 nr. 55 erwähnte Pflanze ist in Arn exs. 466 ausgegeben; epith. hydrate calico regulariter rubescit. 20. Lecid. viridans (Fw.) Flora 1872 p. 572: hieher dürfte die Waldr. p. 1108 nr. 50 erwähnte var. gezogen werden. 21. Lecid. atrofuscescens Nyl.: die Waldr. p. 1109 nr. 53 erwähnte Flechte wurde von Nyl. in lit. als solche bestätigt. 22. Buellia insignis (Naeg.) var. muscorum Hepp 40: über Moosen, Weisia crispula auf Glimmerblöcken selten am Wege unterhalb der Waldrast. 23. Tichothee. pygmaeum Körb.: parasitisch auf der Scheibe der Apothe- cien von Aspieilia cinereorufescens (Ach.) am Wege unterhalb der Waldrast. II. Wasserflechten. An den bewaldeten Abhängen des Serlosberges entspringt ein Quellwasser, _ welches im Thale der Ochsenalm als Viehtränke dient, dann unter einem fichten- bewaldeten Hügel verschwindet und endlich am Saume des Fichtengehölzes wieder als eine von Arabis bellidiflora, Saxifr. aizoides, Bryum pseudotrique- trum, Philonotis calcarea, Hypnum commutatum umsäumte Quelle bei 4800‘ hervorbricht. Das Wasser sickert zwischen einem Gerölle kleiner Kalksteine hindurch, bildet alsbald einen kleinen, klaren Bach und eilt, durch ein seitwärts hinzukommendes Wässerchen verstärkt, als der Waldrast p. 1113 erwähnte kurze Seitenbach dem nach Matrei hinabstürzenden Hauptbache zu. Fünf Flechten wurden auf den dortigen im Wasser liegenden Glimmersteinen beobachtet und zwei weitere Arten bemerkte ich bei meinem letzten Besuche: 488 F. Arnold. 1. Aspieilia? (Hymenelia?) — — selten auf Glimmersteinen am Anfange des Seitenbaches: thallus Alga quadam obtectus, apoth. parva, saturate rosea leviter concava, intus k—, epith. Iutescens, hym. hyp. incol., jodo vinose rub. paraph. conglut., sporae ellipsoideae, simplices, 0,018—20 Mm. 1e., 0,009—12 Mm. lat., 8 in ascis elongatis. — Meines Erachtens handelt es sich hier nur um eine verktimmerte Pflanze, deren richtige Bestimmung aber Schwierigkeiten unterliegt. 2. Thelidium aeneovinosum Anzi symb. 25. exs. 243. A.; Arn. 475: selten an Glimmersteinen im Seitenbache unterhalb der Waldrast: exteriore habitm cum planta mormali congruit, perithec. crassum, molle, dimidiatum, hym. abs- que gonid. hym., sporae latae, dyblastae, incolores, 0,084—40 u. 45 Mm. Ie., 0,015—20 Mm. lat., 8 in ascis latis. A Alle diese Glimmerflechten wachsen untergetaucht im Wasser. Geht man jedoch vom Bache weg nur einige Schritte zum Ursprunge der Quelle, so be- merkt man auf den zwar oft benetzten, aber doch nicht ständig vom Wasser bedeckten Kalksteinen eine Anzahl Lichenen, welche an so nassen Stellen sonst in nicht zu vegetiren pflegen, hier aber gleichwohl mit kaum verändertem Habitus fortkommen. Nur Aspie. flavida, Biat. ochracea, Sagiol. protub. sind durch die” Feuchtigkeit aufgequollen; die meisten Ansiocarpen haben ihr einförmiges, un- scheinbares und dennoch fesselndes, man möchte sagen geheimnissvolles Aus- sehen beibehalten. Ausser den schon früher (p. 1113) genannten Kalkflechten bemerkte ich dort noch folgende Arten, welchen die Nässe zwar kein Bedürfniss ist, die daran aber auch nicht zu Grunde gehen: 1. Placynthium nigrum (Ach.) Mass. var. Tantaleı Hepp 276: eine wahr- scheinlich hieher gehörige Form, nicht häufig an Kalksteinen, die öfters über- fluthet werden: planta exteriore habitu a Plac. nigro Ach. non diversa; epith. obscure viride, k—, qacido nitrico caerul. vel violac., hym. incolor, Jodo caerul., paraph. supra articulatae, obscure virides, hyp. rufum, addito k violac. rubese. acido nitr. autem non coloratum, sporae dyblastae, obtusae, non raro cum duobus guttulis oleosis, 8 in asco, 0,015—17 Mm. 1g., 0,006—7 Mm. lat. — Die Flechte ist mit der auf trockenen Kalkfelsen bei 6800° vorkommenden Pflanze zu vergleichen und unterscheidet sich vom typischen Pl. nigrum exs. Malbr. 27 durch die Gestalt und grössere Breite der Sporen. 2. Acarospora glaueocarpa (Wbg.) f. depauperata Kplihb.: selten auf kleinen, oft überrieselten Steinen. 3. Aspieilia flavida (Hepp) eine durch den nassen Standort beeinflusste Form auf Kalksteinen: thallus tenuis, effusus, sordidus, anothecia migricantia, habitw sublecideino, epithec. laete caerulesc., k—, acido nitrico leviter violasc. paraph. crassiores, hyp. incolor, sporae ovales, 0,015—18 Mm. lg., 0,010 Mm. lat., 8 in asco. 4. Jonaspis epulotica (Ach.) vgl. Waldrast p. 1126: selten an oft über- rieselten Steinen: chrysogonidia thalli cum halone 0,034 Mm. 1g., 0,024 Mm. lat. 5. Sagiolechia protuberams (Schaer.) Mass., Körb.: nicht selten auf kleinen Steinen, die gewöhnlich vom Quellwasser überrieselt sind, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 489 6. Biatora ochracea Hepp f. rufofusca m., vgl. Waldr. p. 1127: hie und da an kleinen, meist vom Wasser bedeckten Steinen. 7. Amphorid. Hochstetteri (Fr.) baldense Mass.: selten an Steinen, welche zeitweise vom Quellwasser überflossen werden: thallus tenuissimus, effusus, apoth. immersa, perith. integr., sporae amplae, 0,0356 —46 Mm. Ig:, 0,022—25 Mm. lat., hym. jodo vinose rub. 8. Thelidium decipiens (Hepp): nicht selten auf grösseren und kleineren Steinen im Bereiche des Quellwassers: perith. integr., sporae latae, dyblastae, 0,036 Mm. 1g., 0,018 Mm. lat. 9. Arthopyrenia tichothecioides m. Flora 1869 p. 268: selten an Steinen, die öfters vom Wasser bedeckt werden: planta minutissima, apoth. paullo pro- mimentia, paraph. capillares, jodo fulvescentes, sporae re , imcolores, - 0,022—-25 Mm. 1g., 0,009 Mm. lat., 3 in asco. 10. Sporod. clandestinum m.: selten an gleichen Stellen wie die vorige. 11. Polyblastia rupvifraga Mass.: hie und da an öfters überflutheten Steinen: gonid. hymenialia subquadrata vel rotunda, 0,004 Mm. lat., sporae fuscae, circa 13 septatae, multiloculares, 0,054 Mm. 1g., 0,027 Mm. lat. 12. Polyblastia. Die Waldr. p. 1114 nr. 12 erwähnte Art dürfte wohl als spec. nova betrachtet werden; habituell zeichnet sie sich allerdings vor den übrigen Arten mit den in die dünne Kruste eingesenkten Apothecien nicht aus; allein die deutlichen Hymenialgonidien, 0,004—5 Mm. lat., die farblosen, grossen Sporen, zu 8 im Schlauche, dürften hervorragende Merkmale sein. 13. Polybl. — — eine andere, unscheinbare, aber mit grossen Sporen _ versehene Art kommt ziemlich selten auf Kalksteinen im seichten Wasser vor: perith. integrum, sporae incolores, obtusae, Jumiores simplices vel 3 septatae, aetate 7—9 septatae, multiloculares, 0,060—63 Mm. 1g., 0,024—26 Mm. lat., hym. jodo vinos., absque gonidiis hymeniahibus. Mit der Aufstellung neuer Namen ist bei dieser schwierigen Gattung nicht zu helfen. 14. Leptogium pusillum Nyl. syn. 121, var. aguale m. (vel species pro- pria?) Arn. exs. 481: nicht gar selten an kleinen, regelmässig vom Quellwasser bedeckten Steinen und von hier in Arn. exs. 431 veröffentlicht: planta fusconi- grescens, thallus compacte microphyllinobobulatus, apoth. leviter concava, sporae - 5—7 septatae, pluriloculares, utroque apice paullo attenuatae, 0,045 —48 Mm. 1g., 0,016 Mm. lat., 8 in asco. 15. Tichothec. pygmaeum: auf kleinen Thalluskörnchen gemeinschaftlich mit Biat. ochracea Hepp. x III. Kalkglimmerschiefer. Steine und Blöcke einer eigenthümlichen Gesteinsart sind auf den Ge- hängen der Serlosgruppe bis zur Gipfelhöhe sparsam ausgestreut; das einzige - Substrat für eine Kieselflora in jenen trockenen Kalkbergen. Ein kleinerer Biock auf Trinser Markung (7000‘) und die dem Kalkgerölle des Gipfels (bei 8630‘) beigemischten Steine wurden schon bei meinem ersten Besuche besichtigt; im Z. B. Ges. B, XXIII. Abh. 62 490 F. Arnold. oberen Theile der Serlosgrube bei 7000‘ liegen zwischen den Kalktrimmern einige grössere Blöcke, deren Vegetation aus Kalk- und Kieselflechten zusammen- gesetzt ist. Ich möchte hier an die Lichenen auf Eisenwacke des Schlern {p. 617) erinnern, wo gleichfalis diese Kieselblöcke vereinsamt im Dolomitgebirge auf- treten. Aehnliches ist auf dem Hochgern, am Taubensee {Flora 1870 p. 226, 1872 p. 152) und im Kaiserthale bei Kufstein: kurz an vielen Orten der Kalk- alpen zu bemerken. Die im Ausfl. Waldr. p. 1124 ff. erwähnten Flechten auf Kalkglimmer stelle ich hier nochmals zusammen: S . Rinod. Bischoffis; . Lecidea rhaetica; . Lecid. petrosa; . Verruc. muralis; . Microth. marmorata; Polyblastia albida ; .. Polyb. dermatodes; ca mhtro nuo o@» p. 1135, nr. 83 (non Anzi); — perithecium est dimidiatum. Ausserdem beobachtete ich in der Serlosgrube bei 7000' noch folgende Arten, welche fast sämmtlich den beiden grössten der en Blöcke ent- nommen wurden: 1. Parmelia caesia Hff. steril nicht häuüig. 2. Placodium saxicolum f. diffractum Mass. ziemlich sparsam. 3. Placod. dispersoareolatum (Schaer.) Körb. syst. 117, Mass. rie. 24, Squam. d. Nyl. Scand. 132, Flora 1861 p. 718, Schaer. exs. 333 (mea coll.!): 7 . Polyb. abstrahenda m. X. Rettenstein p. 12, Pol. fuscoargillaces Waldr. hieher und nicht zu Plac. peltatum gehört die Waldrast p. 1124 nr. 4 erwähnte ” Flechte: teste Nyl. in lit. 4. Callop. aurantiacum (Lghtf.): dürftig entwickelt: thallus subnullus, apoth. parva. 5. Callop. cerinum: der sterile dunkle Thallus kommt zwischen anderen Flechten auf den Blöcken vor. 6. Candelaria vitellina: nicht häufig. 7. Pyrenodesmia variabilis (Pers.) Mass. Körb.: selten und wenig aus- gebildet auf den Blöcken. 8. Lecanora Flotowiana (Spr.) Körb.: sparsam auf den Blöcken: diseus apoth. atrofuscus, margo albidus, vix crenatus. 9. Lecan. polytrova f. campestris Hepp 384: ziemlich selten auf den Blöcken. ’ an den Blöcken: thalli stratus corticalis c—. ll. Biatora rupestris f. rufescens (Hoff.): ziemlich selten an den Blöcken. 12. Bilimbia subtrachona m. selten auf einem der grossen Blöcke: mit der Waldrast p. 1128 nr. 33 beschriebenen Pflanze im Wesentlichen überein- stimmend: epith. atroviride, k—, hym. jodo caerul,, paraph. conglut., suprd 10. Acarospora Veronensis Mass.; vgl. Umhausen p. 230: nicht häufig Y Lichenologische Ausflüge in Tirol. 491 sensim incrassatae et obscure virides, hyp. obscure sordide viride vel fusco- viride, k—, sporae rectae, 3 septatae 0,018 Mm. 1g., 0,004 Mm. lat. 13. Lecid. goniophila Fl., Körb.: hie und da an den Blöcken. Var. granulosa m.: nicht häufig. 14. Lecidea eontigua (Fr.) vgl. X. Rettenstein p. 10, Flora 1871 p. 158: var. suberetacea m.: nicht selten auf den grossen Blöcken und von hier in Arn. exs. 509 ausgegeben: thallus albidus, suberetaceus, effusus, tenwiter rimulosus, k—, c—, medulla jodo caerulese., apoth. atra, plus minus crasse marginata, juniora non raro margine alboprwinoso pseudolecanorino, nuda, singula vel mutua pressione angulosa; epith. atroviride, k—, ac. nitr, obscure violac., hym. ineolor, jodo caeruleum, paraph. conglut., supra atrovirides, hyp. migricams, tenwiter sectum supra viridulofuscum, nec k nec ac. nitr. mutatum, sporae parvulae, öblongae, 0,009—12 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat., Sin asco. Die Flechte gleicht habituell der Zeeid. platycarpa und unterscheidet sich von der L. con- tigua 1. c. durch kleinere Sporen. 15. Rehmia caeruleoalba Kplhbr., Arn. exs. 406: selten auf Steinen in der Serlosgrube: sporae incolores, virides, fuscae. 16. Rhizoc. geographic. nicht häufig auf den Blöcken. 17. Endocarpon miniatum L. sparsam an den Blöcken. 18. Verrue. muralis Ach. gemeinschaftlich mit Rehmia kommt die gross- sporige alpine Varität vor, welche ich schon Waldrast p. 1131 bei nr. 55 er- wähnte: perith. dimidiat., sporae 0,030 Mm. 1g., 0,015 Mm. lat. 19. Stigmatomma cataleptum (Ach.) protub. Schaer., hie und da auf den Blöcken: gonidia hymenialia elongato oblongae, pallide luteo viridula, 0,012—15 Mm. Ig., 0,004 Mm. lat. ? 20. Tichothec. pygmaeum Körb.: parasitisch auf dem Thallus und der Apothecienscheibe von Placod. dispersoareolatum. 21. Tichoth. gemmiferum (Tayl.) auf dem Thallus der Acarosp. Veronensis aufsitzend: sporae fuscae, 1. septatae, 0,012—15 Mm. 1g., 0,005—6 Mm. lat. IV. Kalkflora. A. Flechten, welche unmittelbar auf dem Kalkgesteine leben. Diese Gruppe (vgl. Waldrast p. 1124) bedarf gleichfalls bloss einiger Nach- träge. Neue Standorte, wozu hauptsächlich die Höhen der Kugelwände oberhalb _ Trinser Markung gehören würden, habe ich nicht besucht. Der Serloskegel, _ welcher von den Bergschneiden des Kalbjoches aus betrachtet in seiner vollen Kahlheit hervortritt, lohnt dem Lichenologen kaum die Mühe einer öfteren Be- steigung; wichtiger dürften die mächtigen Schutthalden sein, welche vom Sattel- joche sich westlich gegen das Stubaithal hinabziehen oder zwischen den vier Felsthürmen unterhalb jener Bergschneiden zur Matreier Grube hinunterlaufen: denn nicht sowohl die Oberfläche des kleinen Kalkgerölles, sondern dessen tiefer und feuchter gelegene Steinschicht gewährt einigen Formen den zum Fortkommen 622 492 F. Arnold. wie es scheint nöthigen Schatten. Biatora rupestris var. sanguinea m., Biat. ochracea Hepp var. rufofusca m., Catillaria — — Waldr. p. 1128 nr. 32, Bi- Iimbia subtrachona f. athallina m., Opegrapha sasicola var. sublecideina m., Arthop. tichoth. var. vicina m. können unter den dorthin sich flüchtenden Miero- . lichenen vorzugsweise genannt werden. Mit ihnen geht bis 7000° hinauf jener kleine rosenrothe Pilz, welchen ich als Secoliga indigens in Flora 1870 p. 129, Rettenstein p. 537 beschrieb und der auf dem Kalkgerölle unterhalb der Serlos- wände von mir bei 6000‘ gesammelt als Nectria ind. in Rehm. Ascomye. nr. 85 ausgegeben ist. 1. Placynthium nigrum (Ach.) Mass.; var. Tremniaca Mass.? ziemlich“ selten an Kalkfelsen der Serlosgrube und auf Trinser Markung: habituell von der typischen Form nicht zu unterscheiden; tota planta nigrescens, sporae 1—3 septatae, medio saepe leviter constrictae, 0,013 Mm. 1g., 0,007—8 Mm. lat. — Die alpinen Plaeynthia scheinen noch nicht genügend bekannt; bei Hepp 276 und Anzi Venet. 15 konnte ich keine Sporen finden, doch sind bei beiden die zweizelligen Sporen für vorherrschend zu erachten. 2. Pyrenod. Agardhiana (Ach.) var. alpina Hepp, vgl. Schlern p. 640 nr. 18: hieher gehört die Waldrast p. 1125 erwähnte, der Rinod. Bischoff. ahn liche Form. Var. nigricans m. — var. Anziana Müller in Flora. 1872 p. 470; vgl. Waldr. p. 1125. 3. Acarospora Heppii (Naeg.) Körb. par. 61, Arn. exs. 185, Beran. Heppiü Nyl. Lapp. Or. 182: selten auf kleinen Steinen des Gerölles unter den Serlos- wänden: thallus subnullus, apoth. fuscescentia, mollia, subdiaphana; epith. lutesc., hym. jodo caerul., hyp. incolor, paraph. tenerae, asci polyspori. 4. Pinacisca similis Mass.: von dem Steingerölle unter den Serloswänden in Arn. exs. 71. c. veröffentlicht. 5. Aspieilia flavida (Hepp) vgl. Waldrast p. 1125: die typische Form fand ich selten an Kalkblöcken auf begrastem Boden im Thale der Ochsenalm, habituell und in den mikroskopischen Merkmalen mit den citirten Exsicecatis über- einstimmend. Var. detrita m. von dem in Waldrast p. 1125 nr. 14 angeführten Stand- orte am Wege zur Matreier Grube im Thale der Ochsenalm veröffentlicht in Arn. exs. 454; die Flechte wächst dort auf grösseren, aus dem begrasten Boden hervorragenden Kalksteinen. 6. Jonaspis heteromorpha Kplhbr., Th. Fries L. Scand. 273, Arn. exs. 498: selten an Kalkfelsen in der Serlosgrube. 7, Manzonia Cantiana Garov.; Hepp 939, Arn. 213: nicht selten an den Kalkfelsen am Aufstiege zu den Wiesen des Blaser; ich behalte den gewählten Namen vorläufig bei, glaube aber, dass die Flechte neben Hym. caerulea Körb. zu stellen ist, Die Apothecien sind nur scheinbar angiocarpisch, indem sich an ihrem Rande häufig Kalk ablagert, der dann den Discus ähnlich wie bei Formen von Amphorid. Hochstetteri mehr oder weniger überzieht. Spermogonia erebra, spermatia recta vel subrecta, 0,007—9 Mm. 1g., 0,001: Mm. lat. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 493 8. Psora opaca (Duf.) Körberi Mass.; vgl. Waldrast p. 1127; sehr selten an Kalkblöcken im Thale der Ochsenalm: epith. nec k nec acido nitrico muta- tum, medulla thalli jodo fulvese., thallus k—, c—; caetera ut apud plantam: "Walär. 1. c. 9. Biatora rupestris (Scop.) var. sangwinea m. selten an Steinen im Ge- rölle unter den Serloswänden: thallus tenwissimus, viridulus, apoth. sangwinea, epith. subincolor, hyp. leviter sanguwineum, k rubese., hym. jodo caerul., sporae simplices, 0,015—18 Mm. 1g., 0,006—75 Mm. lat., 8 in asco. Diese im Dunkel - des Steingerölles vorkommende Varietät verhält sich zur B. rup. rufescens, wie Bac. rub. porriginosa Flora 1871 p. 56 zur typischen rubella. 10. Biat. subdiffracta m. vgl. Waldrast p. 1127: an Kalkfelsen auf Trinser Markung ziemlich selten: spermogonia atra, punctiformia, spermatia acicularia, _ arcuata, 0,015—17 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. 11. Biatorina minuta Mass., Arnoldi Kplh., Körb. par. 139, Arn. exs. 75, Flora 1869 p. 258: ziemlich selten an Kalkfelsen auf Trinser Markung bei 7000‘. 12. Sarcogyne pusilla Anzi. vgl. Waldr. p. 1130: von den Kalkfelsen auf Trinser Markung in Arn. exs. 465 publieirt. 13. Opegrapha saxicola (Ach.) Stizenb. Steinbew. Opegr. p. 23, var. sub- lecideina m. (nov. var.); hie und da an kleinen Kalksteinen des Gerölles unter den Serloswänden und ziemlich selten auf Kalksteingerölle am Aufstiege von der Matreier Grube zum Kalbjoche: thallus parum evolutus, erassiusculus, albidus, plerumgque subnullus, apoth. thalli partieulis 'vel lapidi nudo insidentia, brevi- linearia, subrotunda, non raro lecideina et subglobulosa apice impresso, sat parva, atra; ep. hyp. castaneo fusc., k—, hym. incolor, jodo vinose rubens, paraph. crassae, apice vıx incrassatae, sporae fuscae, 3 septatae, utroque apice obtusae, 0,016—18 Mm. 1g., 0,006—75 Mm. lat., 8 in ascis oblongis. Während die Sporen der Waldr. p. 1130 erwähnten Stein-Opegr. farblos sind, erinnern die Sporen dieser Nr. 13 sehr an Leciographa parasitica Mass. (vgl. Ausfl. Roveredo p- 311), a qua Opegr. Monspeliensis Nyl. vie specifice differt. 14. Endoc. miniatum (L.) var. decipiens Mass. ric. 184, Hepp 667, End. intestiniforme Körb. par. 42, Anzi cat. 102, exs. 217: nicht selten an Kalkfelsen von der Matreier Grube bis auf Trinser Markung: sporae plus minus late ovales, non raro subglobulares, hie inde oblongae, 0,009—12 — 15 Mm. 1g., 0,007—9 Mm. lat., 8 in asco; hym. jodo caerul., deinde violac. vinose rubens. — Da auch bei Eindoc. miniat. breiteiförmige Sporen nicht selten vorkommen, so kann ich mich nicht entschliessen, hier eine spec. propria anzunehmen. 15. Placidium compactum Mass. misc. 32, Arn. exs. 267, vgl. Waldrast p. 1130: gut ausgebildet auch an den Felsen auf Trinser Markung; habituell dem Stigmat. catalept. ähnlich, doch durch die Gestalt der Apothecien und Sporen leicht davon zu unterscheiden. 16. Polyblastia sepulta Mass., Körb. par. 340: eine hieher gehörige Form ziemlich selten an kleinen Blöcken im Thale der Ochsenalm: apoth. sepulta, extus vie visibilia, perith. integrum, gonidia hymenialia desunt, sporae pluri- loculares, circa 5 septatae, 0,045—47 Mm. lg., 0,016—24 Mm. lat., 8 in asco. 494 F. Arnold. 17. Sporod. clandestinum m. Waldr. p. 1135, Arn. exs. 521: nicht selten an den Kalkblöcken am Aufstiege vom Kalkofen gegen die Serloswände und von hier in Arn. exs. 521 ausgegeben. B. Flechten auf Kalkboden, über abgedorrten Gräsern und über Moosen. Wer sich darauf beschränken würde, nur die Namen der nachstehenden 94 Flechten zu lesen, möchte vielleicht glauben, auf den Waldraster Kalkbergen seien die Erdflechten in Hülle und Fülle anzutreffen: allein dem ist nicht so. Nur etwa der dritte Theil kann mit dem Prädicate häufig versehen werden; von den übrigen kommt etwa die Hälfte an einer oder der anderen Localität häufig vor und der Rest ist geradezu als selten zu bezeichnen. Die Ursache dieses Ver- hältnisses liegt meines Erachtens in der allgemeinen Trockenheit des dortigen Kalkgebirges. An sieben Standorten, von 5300—8630° habe ich nach Erdflechten gesucht und gefunden, dass jeder derselben kleine Eigenthümlichkeiten aufzu- weisen hat. Von einem verlassenen Kalkofen aus, etwa eine Viertelstunde von der Waldrast entfernt, steigt man über Gerölle zwischen Lücken des Krumm- holzes hindurch bis zum Fusse der Serloswände hinauf. Hier bei 5300° wachsen unweit der Laubmoose Bryum pendulum, eirrhatum und spärlichem Oatoscopium nigritum, über Hypnum Halleri und seltenem Sauteri mehrere species terrestres, die jedoch der Hochalpenflora noch nicht beigezählt werden können. Bilimbia obscurata und microcarpa, Blast. sinapisp. incrustiren veraltete Moose, Bil. sphaeroides ist selten. — Die beiden Gruben, 6000—6800‘, würden in ihrer alpinen Flora so ziemlich übereinstimmen, da in ihnen in grabenähnlichen Ein- senkungen des Bodens auf feuchter, fetter Erde oder am Grunde vorragender Kalkblöcke die gleichen Species sich wiederholen; allein die Serlosgrube besitzt den Vorzug einiger nicht leicht verschwindender Schneeflecke, an deren Rande noch im August eine Frühlingsflora von Soldanella, Ranunculus alpestris, Veronica bellidioides, Hutchinsia alpina zu finden ist, während der nasskalte, schwarze Boden seltene Angiocarpen ernährt. Dort sind Microglaena biatorella m., Poly- blastia helvetica in spärlichen Exemplaren zu finden. Sehr reichhaltig an Li- chenen ist eine sterile Stelle des Blaser. Auf der Westseite dieses wiesenbe- deckten Berges sind von 6700—7000° ganze Strecken des festen Bodens von Vegetation nahezu entblösst. Oasenähnlich wachsen compacte Polster von Dryas, Saxifraga caesia und oppositifolia, Silene acaulıs, Cherleria, Anthyllis, Carex firma; dazwischen kommen einzelne Exemplare von Pedicularis- Arten, Primula Auricula, Soyeria hyoseridifolia auf; Flechten sind kaum zu erblicken. Nun folgen Wiesen und an einem der sonnigen Gehänge sind kleine, oft nur hand- breite Entblössungen des Bodens vom überhängenden Grase beschattet. Hier entwickeln sich neben Heppia und Placidium hepaticum die Lebermoose Sau- ieria alpina, Dwvalia rupestris und besonders Grimaldia dichotoma, welch letztere von diesem Standorte in Rabhst. Hepat. exs. 517 enthalten ist. Nicht weit davon entfernt am Fusse der breiten Bergwölbung, welche man recht eigentlich den Blaser nennt und gleich unterhalb der später zu erwähnenden Lichenologische Ausflüge in Tirol. 495 Pinus-Mushus-Gruppe breitet sich nun eine sterile, einige Morgen grosse Fläche aus, worauf alle im nachstehenden Verzeichnisse als auf dem Blaser vorkommende Erdflechten theils häufig, wie Rinodina turfacea, Varicellaria, Secoliga foveo- laris, Thelopsis melathelia, Catopyr. Waltheri; theils selten, wie Rhaphiosp. flavoviresc. var. alpina, Biatora boreella, Bacid. coelestina, Sagedia cognata m. gedeihen. — Zwischen dem Blaser und der Matreier Grube zieht sich langge- dehnt in durchschnittlicher Höhe von 7500‘ eine Bergschneide hin, welche ober- halb Trinser Markung mit dem Kalbjoche endet und von der Waldrast aus sichtbar ist. Deren östlicher Abhang gleicht einer ununterbrochenen Bergwiese» wogegen der westliche Absturz aus wild zerrissenen Kalkwänden und steilen Schutthalden besteht: die Schneide selbst ist leicht zu begehen. Dort oben beginnen Dufourea madreporiformis und Dimelaena nimbosa; Solorinella wächst äusserst spärlich auf lockerer Erde; über den Rosetten der Saxifraga caesia ‚breiten sich oft gesellis Gyalolechia aurella mit schwefelgelben, Callopisma luteoalb. var. microcarpon mit gelbröthlichen Apothecien aus und ein punkt- förmiger schwarzer Ascomycete sitzt auf den kleinen harten Blättern dieses Steinbrechs. — Etliche hundert Schuh tiefer dehnen sich am Ende der Berg- schneide die mageren, felsenreichen Weidegründe auf Trinser Markung aus, die mir ausser der Toninia acervulata nichts Originelles boten, wohl aber die Mehr- zahl der auf dem Blaser häufigen Erdflechten beherbergen. — Der steinige und dürre Serlosgipfel endlich ist zwar wegen Dufourea und Solorina bispora nicht gering zu schätzen; ich sah auf ihm in Summa 51 species terrestres; allein ich konnte keine Art, die nicht auch an anderen Stellen jenes Alpenstockes vor- käme, ihm abgewinnen. — Fast möchte ich behaupten, dass die eigentlichen und gegenwärtig noch gar nicht entdeckten Seltenheiten der terrestren Kalkflora in der Nähe der Gletscher zu suchen sind. 1. Alect. ochroleuca (Ehr.) geht bis auf den Serlosgipfel. 2. Olad. pyzid. poc. 3. Olad. cariosa: beide auch auf steinigem Boden des Serlosgipfels. 4. Olad. coccifera (L.) Th. Fries L. Scand. p. 70: substerilis auf Holz- moder unter den Krummholzstauden des Blaser; kleine Exemplare gehen dort parasitisch auf veraltete Peltig. aphthosa über. 5. Olad. gracilis f. macroceras Fl., Körb. par. 10: auch zwischen Moosen unter Pinus mughus auf dem Blaser, substerilis in robusten Exemplaren. 6. Olad. furcata subulata (L.), Th. Fries L. Scand. p. 79: auf Kalkboden nicht selten; z. B. unter Pinus mughus auf dem Blaser und auf steinigem Boden ‚des Serlosgipfels. 7. Olad. siellata (Schaer.) Körb. par. 13; auf Erde des Blasers unter Krummholzstauden, steril. 8. Clad. amaurocraea Fl. Körb. par. 11, f. cylindrica Schaer. Enum. 197, f. platydactyla Anzi Clad. nr. 11: in grossen, schwellenden Rasen unter den Krummholzstauden auf dem Blaser, nur steril: planta semipedalis. Eine andere Form: planta prostrata,-tenwis über veralteten Rasen von Hylocom. splendens zwischen Olad. furcata und deformis auf dem Blaser. N 496 F. Arnold. 9. Olad. rangif. alpestris L., Schaer., Th. Fries L. Scand. p. 61: nicht | selten steril unter den Krummholzstauden auf dem Blaser: thallus k—. 10. Thamnolia verm. steril bis zum Serlosgipfel. 11. Sphyrid. fungiforme (Schr.) byssoides Körb. par. 246: substerilis ziem- lich selten auf Erde des Blaser: thallus, c—, k flavese. 12. Dufouren madreporiformis Ach., Körb. par. 15; Arn. exs. 447 a. b.: | in Gesellschaft von Draba a) tomentosa, b) Johannis, c) Wahlenbergis homo- tricha; Oherleria sedoides, steril auf steinigem Boden und an Felsspalten beim Serlosgipfel: von hier in Arn. exs. 447 a. enthalten; auch an gleichen Stellen | auf der Bergschneide bei 7500° und von dieser Stelle in Arn. exs. 447 b. aus- gegeben. 13. Cetraria islandica vgl. Waldr. p. 1117; — mit zahlreichen Apothecien und in grossen Exemplaren kommt die Flechte zwischen Moosen auf Erde unter den Krummholzstauden von 5300—6000° vor; steril bis zum Serlosgipfel. 14. Cornic. aculeata (Schr.) vgl. Waldr. p. 1117. | Var. muricata (Ach.) Schaer. Enum. 17. exs. 555, Anzi exs. 504 a.: steril nicht häufig auf steinigem Boden des Serlosgipfels: planta uncialis, ramuli subteretes. 15. Plat. nivale (L.) nur steril, aber in grossen Exemplaren unter dem Krummholze des Blaser; geht bis zum Serlosgipfel hinauf. 16. Plat. cucullatum (Hoff.): steril unter dem Krummholze des Blaser und bis auf den Serlosgipfel. 17. Plat. jumip. terrest. bis auf den Serlosgipfel. 18. Peltig. venosa: vgl. Waldr. p. 1118. 19. Pelt. aphthosa (Wild.) geht bis 6800‘ auf den Blaser, wo sie unter dem Gesträuche von Pinus mughus sich findet. 20. Pelt. canina L., eine Form: thallo fuscese., supra levissime tomen- toso, margine crispato steril unter dem Krummholze des Blaser; eine andere, habituell der P. pusilla Körb. par. 23 ähnliche Form auf steinigem Boden der Matreier Grube. 21. Solorina saccata var. spongiosa (Sm. E. Bot. 1374) Nyl. syn. 331, S. sacc. limbata (Smf.) Körb. par. 25, Anzi exs. 46: ziemlich selten auf fetter ; Erde in der Matreier Grube; auf einem verlassenen Kohlenmeiler unterhalb der Waldrast: sporae quaternae, 0,045—48 Mm. 1g., 0,018 Mm. lat. 22. Solor. bispora Nyl. syn. 331, Arn. exs. 486: auf Erde längs der Berg- schneide und von hier in Arn. exs. 486 veröffentlicht: sporae binae, obtusissimae, 0,086—90 Mm. 1g.; 0,050 Mm. lat. Im äusseren Habitus ist die Flechte manchen Aenderungen unterworfen; bald gleicht sie der 5. saccata, bald, wie auf Kalk- boden der Serlosgrube, einer kleinfrüchtigen $. sacc. spongiosa: gut ausgebildet ist sie auf dem Serlosgipfel. 23. Heppia virescens (Desp.) Nyl. Flora 1860 .p. 546, H. adglutinata Kplhbr., Mass., Körb. par. 26, Hepp 49, Körb. 67, Cr. Bad. 854: ziemlich selten auf Erde an grasigen Abhängen des Blaser in Gesellschaft von Placid. hepaticum und den Lebermoosen Sauteria alpina, Grimaldia dichotoma, Duwvalia rwpestris. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 497 - 24. Solorinella asteriscus Anzi cat. 37, Actinop. Theobaldi Stizb.; Hepp 848, Bausch. Bad. Lich. p. 29, Cr. Bad. exs. 855, sehr selten auf lockerer Erde der Bergschneide mit .Dimel. nimbosa, Bil. Regel., Biat. rup. terricola. 25. Parmelia caesia, vgl. Waldr. p. 1118: steril selten über Moosen, ge- meinschaftlich mit der folgenden auf steinigem Boden der Bergschneide. 26. Parm. pulv. muscigena (Ach.) auf felsigem Boden der Bergschneide, und auf dem Serlosgipfel, steril. 27. Physcia elegans (Lk.): Thallusläppchen siedeln auf Trinser Markung von den Kalkfelsen auf Moose über. 28. Pannaria brunnea (Sw.) vgl. Waldr. p. 1118; auch auf Erde der Bergschneide beobachtet. 29. Pannaria hypnorum (Vahl): vgl. Waldr. p. 1118. 30. Psoroma erassum (Ach.) vgl. Waldr. p. 1118. 3l. Psoroma gypsaceum (Sm.) Körb. par. 56, Squam. gyps. Nyl. Scand. 150, Lecan. g. Th. Fries L. Sc. 222, Erb. er. it. 1377, Schaer. 344: nur steril auf Erde der Bergschneide und auf dem Serlosgipfel. 32. Gyalolechia aurella Mass., Körb. par. 51, Anzi exs. 89, Arn. 451, nicht selten über Saxifraga caesia und oppositifolia auf der Höhe der Bergschneide und von da in Arn. exs. 451 ausgegeben. Die Flechte kommt auch über veralteten Gräsern und Moosen am Blaser und auf Trinser Markung, sowie dem Serlos- gipfel vor; ausnahmsweise parasitisch auf dem Thallus der Peltig. canina auf dem Blaser. 33. Callop. cerin. stillic. geht bis zum Serlosgipfel hinauf. | 34. Callop. fuscoluteum, vgl. Schlern p. 634, Lec. fulvolutea Nyl. Scand. 146, Calopl. jungermanniae (Vahl) Th. Fries Spitsb. p. 25, Rabh. exs. 502: selten über abgedorrten Gräsern auf Erde des Blaser: sporae latae, obtusae, polaridyblastae, hie inde subdyblastae, intervallo sat tenwi, 0,016—22 Mm. I1g., 0,008—9 Mm. lat., 8 in asco. 35. Callop. lIuteoalbum (Turn.) var. microcarpon Anzi cat. 42 exs. 93, Arn. exs. 450, 451: a) hie und da über veralteten Moosen und Gräsern auf dem Blaser; b) ziemlich häufig auf Saxvfr. caesia und oppositif. längs der Berg- schneide und von hier in Arn. 450, 451 enthalten; c) desgleichen auf Trinser Markung und dem Serlosgipfel. 36. Blastenia sinap. ausgegeben in Rabh. 913. 37. Blast. ferrug. var. muscicola Schaer. exs. 631, Körb. par. 127, Anzi exs. 90: hie und da, doch nicht häufig über veralteten Moosen auf dem Blaser. 38. Dimelaena nimbosa (Fr.) Th. Fr. arct. 95, Lec. nimb. Nyl. Scand. 148, Dipl. nimb. Körb. par. 117. \ a) apothecia nuda: exs. Anzi 108, Erb. er. it. I. 115, p. p. (mea coll.) nicht häufig, aber gut entwickelt auf lockerer Erde der Bergschneide und auf steinigem Boden des Serlosgipfels: thallus cervinus, margine sublobatus, k—, c—, apoth. nuda, saepe totum fere thallum obtegentia, epith. fuscese., k—, sporae fuscae, obtusae, 0,020 —24 Mm. 1g., 0,010—12 Mm. lat., 8 in asco. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 63 ER ETRER 498 F. Arnold. b) apoth. prwinosa: exs. Anzi 108, Hepp 82, Erb. cr. it. II 115 p.p.: an a den gleichen Stellen wie a) ihallus albidus, apoth. discus caesioprwinosus, margo | albidus, planta k—, c—, sporae ut apud typum. 39. Rinodina mniaraea (Ach.) Th. Fries: vgl. Waldr. p. 1119. 40. Rinod. turfacea (Wbg.) f. nuda Th. Fries, vgl. Waldr. p. 1119, Arn. exs. 452: häufig über abgedorrten Gräsern, besonders Carex firma, auch auf Erde des Blaser und von hier in Arn. exs. 452 publieirt; ferner auf Erde und über Moosen auf der Bergschneide, sowie auf Trinser Markung. Var. roscida (Smft.): auch auf der Bergschneide. 41. Lecan. subfusca epibrya: geht bis zum Serlosgipfel hinauf. 42. Lecan. castanea Hepp: vgl. Waldr. p. 1119. 43. Lecan. Hageni (Ach.): vgl. Waldr. p. 1119. 44. Ochrolechia Upsaliensis: auch noch auf dem Serlosgipfel. 45. Varicellaria rhodocarpa Körb., Arn. exs. 461 a. b., V. microst. Nyl. a) ziemlich häufig und in vollendeter Ausbildung auf Kalkboden des Blaser und von da in Arn. exs. 461 b. ausgegeben; b) auf steinigem Boden des Serlosgipfels; ‘c) auf Erde der Kalkfelsen auf Trinser Markung. 46. Pertusaria glomerata (Ach.) Schaer., Körb.: sehr selten über abge- dorrten Gräsern auf der Bergschneide. 47. Aspic. verrucosa vgl. Waldr. p. 1120. 48. Urceol. scrup. bryoph. vgl. Waldr. p. 1120. 49. Secoliga foveolaris (Ach.): in grossen Exemplaren auf feuchter Erde des Blaser und von hier in Arn. exs. 343 b. ausgegeben. 50. Psora lurida (Sw.). 51. Ps. decipiens (Ehr.) geht bis zum Serlosgipfel, wo sie noch in voll- endeten Exemplaren vorkommt. 52. Thalloid. vesiceulare (Hoff.): auch auf der Bergschneide und dem Serlos- gipfel: epith. atroviride, k obscure violae., hyp. rufum, k— ,sporae 1. septatae, utro- que apice cuspidatae, 0,018—22 Mn. 1g.,0,003Mm. lat. ; medulla thalli jodo fulweseit. 53. Toninia acervulata (Nyl.) Anzi exs. 334, manip. 148, Lec. ac. Nyl. L. Scand. 216: eine meines Erachtens zu dieser Art zu bringende Form sehr selten auf Kalkboden der Felsen auf Trinser Markung: thallus sordide albidus, glebu- loso compactus, k—, c—, medulla jodo fulvesc., apoth. atra, nuda, epith. atro viride, k—, acido nitr. violae., hym. incolor, jJodo caerul., deinde vinose rub., paraph. supra leviter articulatae, clava incrassata, hyp. latum, rufum, k leviter viol., sporae 3 septatae, utroque apice obtusiusculae, jJumiores 1 septatae, 0,018—20 Mm. 1g., 0,004—0.0045 Mm. lat., 8 in ascis oblongis. — Ueber Bil. fusispora Hepp vgl. Stizenb. Lecid. sabul. p. 41; folglich ist Tominia fusispora X. Rettenstein p. 16 (excl. synon.) mit dieser 7. acerv. zu vereinigen. 54. Biatora Berengeriana Mass.; die Flechte inerustirt auch Moose (Barbula tortuosa) auf Kalksteingerölle am Aufstiege zu den Serloswänden. 55. Biat. atrofusca Hepp 268, Anzi 180, Rabh. 162, Lecid. fusca (Schaer.) Nyl. Lapp. Or. 145, Biat. fusca Th. Fries aret, 195, Hellbom Nerike Lafveg. 68; vgl. Waldr. p. 1120, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 499 56. Biat. uliginosa (Schr.): substerilis auf Holzmoder beim Krummholze auf dem Blaser. 97. Biat. boreella (Nyl. Flora 1863 p. 306) vgl. Schlern p. 636; Hellbom Nerike Lafveg. p. 70, Lec. bor. Nyl. Lapp. Or. 157: ziemlich selten auf Erde des Blaser: tota planta obscura; thallus subgelatinosus, migricans, effusus; apoth. nigricantia, convexa, biatorina, intus k—, ep. hyp. leviter fuscescens, hym. latum, jodo caerul., deinde vınose rubens, paraph. laxae, supra sensim incrassatae, sporae sphaeroideae vel late ovales, non raro cum guttula oleosa, 0,005—7 — 8 Mm. Ig., 0,005—-6 Mm. lat., 16 uni — vel biseriatae in ascis elongatis. Von Biat. geophana (Nyl. Scand. 212) Flora 1871 p. 487 habituell durch grössere Apothecien verschieden. 58. Biat. decolorans (Hoff.) Körb. par. 146: auf Holzmoder und morschen Holztheilen, auf Erde bei den Krummholzstauden auf dem Blaser und hier steril ‚parasitisch auf den Thallus der Peltig. aphthosa übergehend: thallus % leviter flavesc., c autem rubese. 59. Biat. rupestris (Scop.) var. terricola Anzi cat. 78, exs. 182; Th. Fries Spitsb. 37 sub Biat. terrie.: ziemlich selten auf lockerer Erde der Bergschneide: thallus albescens, k—, c—, areolatoglebulosus, medulla jodo fulvese., epith. hyp. lutesc., ep. hyp. k rubesc., sporae ovales, 0,012 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat. — Meines Erachtens ist diese Flechte nur ein status terrestris der B. rup. rufescens. 60. Biat. vernalis (Ach.): vgl. Waldr. p. 1120. 61. Biat. — — vgl. Waldr. p. 1121. 62. Biatorina (Lecania) cyrtella (Ach.): vgl. Waldr. p. 1121. 63. Bilimb. Regeliana (Hepp): auf lockerer Erde der Bergschneide mit dunkelgrauem Thallus; die typische Form mit weisslichem Thallus auf steinigem Boden des Serlosgipfels. 64. Bil. sabulet. subsphaeroides Nyl.: vgl. Waldr. p. 1121; durch die öfter septirten Sporen von Bil. microcarpa verschieden. 65. Bil. subtrach. var. obtegens m.: vgl. Waldr. p. 1121. 66. Bil. obscurata (Smft.); Arn. exs. 504, Hellbom Nerike Lafflora p. 75, Norman spec. loca p. 349: auf Erde über veralteten Moosen am Aufstiege vom Kalkofen zu den Serloswänden bei 5300 und von hier in Arm. exs. 504 ausge- geben. Nicht gar selten auf dem Blaser. 67. Bil. microcarpa Th. Fries Spitsb. 35, (B. obsc. mier. Th. Fries arct. 183), Hellbom Nerike Lafflora 76, Nyl. Lapp. Or. 151, Stizbg. sabulet 36: allem Vermuthen nach gehört hieher die Waldr. p. 1121 nr. 49 erwähnte Bil. sphaer. var.; die Flechte wächst neben B. obscuwrata über alten Moosen am Aufstiege zu dem Gerölle unter den Serloswänden und auf dem Blaser: apothecia triplo minora quam apud Bil. obscur., fusca, convexa, epith. lutesc. vel fuscese., lıym. jodo caerul., paraph. conglut., apice sensim et paullo incrassatae, hyp. incolor, sporae 3 septatae, utroque apice cuspidatoattenuatae, 0,024—84 Mm. Ig., 0,005—6 Mm. lat., S in asco. 635 500 F. Arnold. Die Ausfl. Schlern p. 6386 nr. 51 erwähnte Bilimbia ist ganz die nämliche Pflanze. 68. Bil. sphaeroides (Deks.) Stizb. sabulet. 13, vgl. Schlern p. 613 nr. 66: | selten über Jungermannia trichophylla auf feuchter Erde unter Pinus mughus am Aufstiege vom Kalkofen zu ‘den Serloswänden: thallus minutegranulosus, viridulus, apoth. carnea, intus incoloria, hym. jodo caerulesc., deinde vinosa rubens, paraph. conglut., apice vix incrassatae, sporae 1—3 septatae, 0,018 bis 0,023 Mm. 1g., 0,005—6 Mm. lat., 8 in asco. 69. Bacidia muscorum (Sw.) vgl. Flora 1871 p. 52; Lee. bacill. muse. Nyl. Lapp. Or. 155, Hepp 25, Malbr. exs. 2383: ziemlich selten über veralteten Moosen auf Steingerölle am Aufstiege zu den Serloswänden und in der Serlos- grube: thallus granulatocompactus, albescens, k—, apoth. atra, epith. atroviride, k—, ac. mitr. caerulese., hym. incolor, jodo caerul., deinde vinose rub., hyp. rufesc., k paullo viol. purpurascens, paraph. conglut., supra sensim incrassatae, sporae acicul., plus minus strictae, 0,034—46 Mm. 1g., 0,002—-0,0025 Mm. lat. 70. Bac. coelestina Anzi neosymb. 11, exs. 517; vgl. Flora 1871 p. 59, X. Rettenstein p. 17: sehr selten auf Erde des Blaser: thallus albidus, areolato- glebulosus, parum evolutus, apoth. caeruleonigricantia, margine prwinoso, intus k—, epith. obscure glaucum, acido nitrico subviolae., hym. incolor, Jodo caerul., deinde vinose rub., hyp. rufescens, sporae strietae, rectae vel levissime curvulae, circa 7 septatae, 0,025—28 Mm. 1g., 0,0025—3 Mm. lat., 8 in asco. 71. Bac. herbarum (Hepp) vgl. Waldr. p. 1122, die Flechte wächst auch auf dem Blaser, ist jedoch nirgends häufig. 72. Rhaphiospora flavovirescens (Deks.): vgl. Flora 1871 p. 50, Arthr. fi. Th. Fries Spitsb. p. 38. Lee. eitrinella Ach., Nyl. Scand. 248: die Stammform habe ich im Bereiche der Waldr. nicht angetroffen. Var. alpina (Schaer.) m.; vgl. Stizbgr. Krit. Bem. p. 12: selten auf Kalk- boden des Blaser: planta differt a typo thallo magis compactoglebuloso, hypo- thecio sordide viridi nec nigricante, sporis 3—7 septatis, brevioribus, 0,027 — 0,030 Mm. 1g., 0,003 Mm. lat. — Ich möchte diese Pflanze für die var. alpina Schaer. Enum. p. 125 erklären, zumal auch die Schaerer’'sche Flechte als in alpibus editioribus vorkommend bezeichnet wird. 73. Lecid. Wulfeni Hepp 5, Körb.: die Flechte kommt auch auf steinigem Boden der Bergschneide vor. 74. Buellia scabrosa (Ach.) Mass., Körb., vgl. Schlern p. 613, Lee. sc. Nyl. Sc. 247, Anzi exs. 205: parasitisch auf Sphyrid. fungiforme, ziemlich selten auf dem Blaser: thallus eitrinus, k—, c—, ep. hyp. fuse., apoth. intus k—, sporge 1 septatae, fuscae, obtusae, 0,015—17 Mm. 1g., 0,007—8 Mm. lat. 75. Buellia punctata (Fl.) Körb. f. muscicola Hepp: vgl. Waldr. p. 1122. 76. Buell. papillata (Smft.) vel. Waldr. p. 1120: diese hübsche Flechte kommt nicht selten auf dem Blaser vor und ist von hier in Arn. exs. 472 aus- gegeben; auf der Bergschneide ist sie auf dem felsigen Boden gleichfalls gut ausgebildet; auf Trinser Marküung hie und da. 3 Lichenologische Ausflüge in Tirol. 501 77. Buell. insignis (Naeg.) var. muscorum Hepp: auch auf dem felsigen Boden der Bergschneide. 78. Coniang. Körberi Lahm: vgl. Waldr. p. 1122; — parasitisch auch auf dem Thallus der Bilimb. Regel. in der Serlosgrube: epith. sordide viride, hym. jodo vinose rubens, hyp. sordidulum, sporae 1 septatae, uno apice rotundato, altero elongato, 0,015 Mm. 1g., 0,0045 Mm. lat., 8 in ascis supra rotundatis. 19. Dermatocarpon pusillum (Hedw.) Lönnr., D. glomerulif. Körb. par. 808, Arn. exs. 169: der sterile Thallus findet sich ziemlich selten auf Erde einer begrasten Anhöhe des Blaser. 80. Dacampia Hookeri (Borr.): vgl. Waldr. p. 1122; nicht selten auch auf dem Blaser und bis zur Bergschneide. 81. Placid. daedaleum (Kplhbr.): planta potius ad hoc genus, quam ad Endocarp. pertineat; f. terrestris Arn. exs., 78 Schlern p. 637: ziemlich selten auf steinigem Boden des Serlosgipfels: thallus ambitu sublobatus, sporae sim- plices, oblongae, 0,022 Mm. 1g., 0,009—10 Mm. lat., 8 in asco. 82. Placid. hepaticum (Ach.): vgl. Waldr. 1123; Schaer. exs. 465 (mea coll.): auf steinigem Boden des Serlosgipfels: sporae oblongae, 0,015 —17 Mm. 1g., - 0,009 Mm. lat., hym. jodo vinose rubens. In fast handbreiten Exemplaren auf Erde neben Grimaldia dichotoma auf einem grasigen Abhange des Blaser. 83. Catopyrenium Waltheri Kplhbr.: die Flechte ist auf dem Blaser nicht selten und von da in Arn. exs. 516 ausgegeben. 84. Catop. einereum (Pers.): vgl. Waldr. p. 1123; die Flechte kommt auch auf der Bergschneide und am Serlosgipfel vor. Beachtenswerth ist eine Varietät mit häufig dyblastischen Sporen auf lockerem Kalkboden der Bergschneide: sporae magis obtusae quam apud typum, simplices cum 2 guttulis oleosis, hie inde dyblastae, 0,018—20 Mm. 1g., 0,007 — 0,009 Mm. lat., 8 in asco. 85. Sagedia cognat«-m. vgl. Waldr. p. 1123: auch über veralteten Moosen auf dem Blaser, doch nirgends häufig. 86. Thhelopsis melathelia Nyl. Flora 1864 p. 358, Lapp. Or. 189, Arn. exs. 515, Sag. rugosa Anzi anal. 22: nicht selten auf Erde und besonders über veralteten Gräsern und Moosen auf dem Blaser und von hier in Arn. exs. 515 ausgegeben thallus leprosus, ochraceorubescens in herbario denique expallescens, sordide pallide viridulus; chrysogonidia concatenata, 0,024 Mm. 1g., 0,012 — 0,014 Mm. lat.; apoth. majora, plus minus conica, apice vrregulariter rugosa, obsolete pertusa, perith. crassum, integrum; hym. roseolum, j0do cuerulesc., deinde mox vinose rubens, paraph. capillares, sporae oblongae, hie inde elon- gatae, rectae vel rarius levissime cwrvulae, incolores, 3 septatae, juniores 1 se- ptatae, 0,015—18 Mm. le., 0,005—6 Mm. lat., asci polyspori. 87. Mieroglaena sphinetrinoidella (Nyl.) vgl. Waldr. p. 1123. Die Flechte ist selten und wurde auch 1872 nur in wenig Exemplaren beobachtet: 88. Microglaena biatorella m. (n. sp.): selten auf steinigem Boden in der Serlosgrube: thallus pallide viridulus (in herbario denique subalbidus), minute gramulosoglebulosus, apoth. sat parva, subbiatorina, carmeola, apice leviter 502 F. Arnold. impressa et roseola, hym. Jodo vinose rubens, paraph. sat tenerae, capillares, sporae incolores, irregulariter muralidivisae, juniores 1—3 septatae, aetate 7—9I sept., medio 2—3 divisae, elongato oblongae, utroque apice paullo atte- nmatae, 0,030—36 — 40 Mm. 1g., 0,014—17 Mm. lat., 8 in asco. Diese neue, auch von Nyl. in lit. als neu anerkannte Art kann nur mit der Rinden bewoh- nenden M. pertusariella verglichen werden, von welcher sie sich aber habituell und durch einige feinere Merkmale, besonders durch grössere Sporen unter- scheidet. 89. Polybl. Sendtneri Kplh., Körb.; Norman spec. loca 368: die Flechte geht bis auf den Serlosgipfel. 90. Polybl. evanescens m.: vgl. Waldr. p. 1123; auch auf dem Blaser be- obachtet; jedoch stets selten. 91. Polyblastia helvetica Th. Fries Bot. Not. 1865 nr. 6, Flora 1866 p. 155, Verr. gelatinosa Nyl. Pyrenoc. p. 21, vgl. Flora 1870 p. 20: videtur,; selten auf Kalkboden der Serlosgrube; die wenigen Exemplare, die ich antraf, ermöglichen keine ganz sichere Bestimmung; Nylander’s Beschreibung 1. c. passt jedoch auf dieselben so zutreffend, dass ich sie einstweilen und zur Vermeidung einer un- nöthigen n. sp. dazu ziehe: thallus sordide albidus, crassiusculus, parum evo- lutus, apoth. maiora, conica, apice non raro truncato-obtusa, Perith. integrum, hym. pallide roseolum, jJodo vinose rubens, nec gonidia hym. nec paraphyses distinctas vidi; sporae mascimae, incolores, aetate luteolae, jodo fulvescentes, obtusae, lateoblongae, multiloculares, circa 19 septatae, 0,070—90 — 130 Mm. 1g., 0,036—48 Mm. lat., 2 in asco vidi (asci autem potius sint octospori). 92. Physma myrioc. vgl. Waldr. p. 1124. 93. Collema multifidum (Scop.) Körb. par. 417: eine f. terrestris, wahr- scheinlich zu dieser Art gehörig, auf Kalkboden der Serlosgrube ziemlich selten: planta nigricans; thallus compactolobatus, apoth. rara; epith. fuscesc., hym. jodo caerul., sporae 3 septatae, septis media sporae parte hie inde longitudina- liter divisis, quare sporae 6 loculares, 0,025—80 Mm. 1g., 0,010—12 Mm. lat., 8 in asco. — Eine andere sterile Form thallo sat compacto, usque ad marginem gramulato ist auf Erde des Blasers und neben Psora decipiens auf steinigem Boden des Serlosgipfels anzutreffen. 94. Leptogium minutissimum (Pl.) var. intermedium m. Flora 1867 p. 122: eine in den Bereich dieser Art fallende Form ist hie und da, aber stets sparsam über veralteten Gräsern und auf Kalkboden anzutreffen: tota planta sicca obscwre fusca, thallus margine laceratus, sporae fusiformi-ellipsoideae, 3—5 septatae, leviter muralidivisae, 0,025—32 Mm. 1g., 0,010—12 Mm. lat. Die Sporen sind häufig vierzellig mit einigen Oeltröpfehen und nur selten in dem Grade paren- chymatisch mehrzellig, wie es bei den Flora 1. c. erwähnten Exsiccatis die Regel ist. Ich fand die Pflanze am Aufstiege vom Kalkofen gegen die Serloswände und auf dem Blaser; mit compacterem Thallus und substerilis ist sie auf Kalk« boden in der Serlosgrube zerstreut und selten zu erblicken. Var. mirifica m.: sehr selten auf Kalkboden des Blaser: thallus magis compactus, gquam apud typum, sporae latiores, utroque apice obtusissimae, Lichenologische Ausflüge in Tirol. 503 0,027—30 Mm. Ig., 0,018 Mm. lat., 8 in asco. — Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammform durch den compacten Thallus und die an beiden Enden auffallend abgerundet stumpfen Sporen. V. Rinden- und Holzflechten. Den bereits früher aufgezählten Flechten auf Rhododendron und Daphne habe ich nichts Neues beizusetzen. Zur Rechtfertigung des Verfahrens, die Rindenflechten bei den einzelnen, von ihnen bewohnten Sträuchern und Bäumen als für sich bestehende Gruppen aufzuführen, statt sie in ein systematisch ge- regeltes Gesammtverzeichniss zu bringen, möchte ich hervorheben, dass hiedurch nicht nur der Ueberblick über die Lichenenvegetation des Waldraster Gebietes an Deutlichkeit gewinnt, sondern insbesondere die Vergleichung mit anderen Alpenbergen erleichtert wird. Naturgemäss lassen sich zwei Hauptabtheilungen unterscheiden: A. Lichenen auf den lebenden Nährpflanzen, species corticolae, denen ich die wenigen auf dünne, abgedorrte Zweige vorgehenden Arten beige- sellte. B. Flechten auf dem harten oder bereits faulen Holze alter, in der Regel abgesägter Strünke. A. Rindenflechten. I. Vaceinium uliginosum. Am Abhange gegenüber der Waldrast steht unter den alten Lärchen stellenweise ein kleines Unterholz, welchem dieses Vaccinium beigemischt ist; ich bemerkte hieran nur einige Arten, nämlich: 1. Parmeliopsis ambigua (W.) Nyl., Imb. diffusa Körb. 2. Parm. aleurites Nyl. = hyperopta Körb.: beide steril an lebenden und dürren Zweigen. 3. Callop. cerinum ceyamolepra: nicht häufig. 4. Rinod. exigua (Ach.) Anzi: ziemlich selten. 5. Lecid. enterol. vulg.: nur sparsam bemerkt. II. Dryas octopetala. Auf dieser das Gestein der höheren Alpen bis zur Schneeregion, wie Sendtner sagt, in dichten Decken überziehenden Pflanze kommen in der Regel Lichenen nicht fort. Hie und da siedeln jedoch einzelne Arten auf die bereits abgedorrten Blätter über und auf der Schutthalde, die sich _ von der Matreier Grube zum Kalbjoche hinauferstreckt, waren bei 7000° an einer bemoosten und feuchteren Stelle die verdorrten Theile der Dryas noch so weit conservirt, dass sich sieben Lichenen darauf festzusetzen vermocht hatten. Auf den obersten Höhen des Blaser dagegen, wo die Pflanze häufig ist, sowie unten im Thale der Ochsenalm war auf ihr keine Spur von Flechten zu entdecken. 1. Callopisma cerinum: var. stillicidiorum Oed.: ober der Matreier Grube. 2. Callop. luteoalbum: var. mierocarpon Anzi cat. 42, exs. 95, Arm. 450. sparsam auf abgedorrten Blättern ober der Matreier Grube. 3. Rinodina metabolica: vgl. Waldrast p. 1119 nr. 27. 4, Rinod. turfacea (Wbg.) f. nuda Th. Fries L. Sc. 196, Arn. exs. 452. vereinzelte Apothecien auf den Blättern ober der Matreier Grube. 504 F. Arnold, 5. Lecamora Hageni (Ach.) Körb. par. 80 = Waldr, p. 1119 nr. 30: ober der Matreier Grube. 6. Biatora vernalis (Ach.) Th. Fries arct. Nyl. Scand. 200: ziemlich selten; | habituell zur moosbewohnenden Form (Stenh. 54 a.) gehörig. 7. Biatora atrofusca Hepp 268, Anzi 180: ober der Matreier Grube. Hızzz die Waldr. 1120 nr. 41 erwähnte Varietät. 8. Bilimbia microcarpa Th. Fries Spitsb. 35, arct. 183, vide Nyl. Lapp. Or. 151: sparsam ober der Matreier Grube mit den nämlichen mikroskopischen Merkmalen, welche die planta muscicola besitzt. 9. Coniang. Körberi L. var.: vgl. Waldr. p. 1122 nr. 56. 10. Thelopsis melathelia Nyl.: selten auf die abgedorrten Blätter über- gehend am Fusse einer Kalkwand auf Gerölle ober dem Thale der Ochsenalm. III. Salix retusa. Auf dem Kalkboden und besonders dem Kalkgerölle der Matreier und Serlosgrube ist diese Zwergweide bei 6500—7000° nicht selten anzutreffen. An den blossliegenden, über den Boden kriechenden, selten finger- dicken Stämmchen wachsen Mierolichenen, die vorwiegend aus Biatoreen be- stehen. Da diese Weide im ganzen Gebiete der Alpen ober der Baumgrenze verbreitet ist, und Erdflechten nicht unschwer auf sie übergehen können, so dürfte sie ganz besonders zur lichenologischen Beachtung empfohlen werden. 1. Cladonia pyxidata: Thallusschuppen siedeln vom Boden auf die Stämm- chen über. 2. Cetraria islandica: vgl. Waldr. p. 1117. 3. Placynthium nigrum (Ach.) Mass., Lecoth. corall. Körb.: selten an der” Rinde der Stämmchen in der Matreier Grube, habituell vom gewöhnlichen Place. nigrum nicht zu unterscheiden: «sporae 1 septatae, non raro cum 4 guttulis oleosis, 0,015—17 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat. 4. Callopisma cerinum cyanolepra: auf der oberen Seite der Zweige m der Matreier Grube. 5. Blastenia sinapisperma (DC.): selten an den Zweigen in der Matreier Grube: epith. k--, sporae 8 in asco. 6. Biatora vernalis (Ach.): vgl. Waldr. p. 1120 a) die f. rhodod. Arn. exs. 417 (apoth. maiora, satwratius colorata, hyp. leviter Tutesc.) und b) die f. minor Nyl. Lapp. Or. 145 (mi fallor) auf den Stämmchen und Zweigen m der Matreier Grube. 7. Biat. sywana Körb. f. rhododendrs Hepp 733, Arn. 416: hie und da an den Zweigen ober der Matreier Grube. Biat. sylvana Körb, exs. 221, Arn. exs. 47. Hepp 487 (Nyl. Lapp. Or. 145): forsan species est diversa propter spermogonia fusca, punctiformia, spermatia subfalcata, hie inde leviter arcuata, 0,015 —18 — 22 Mm. 1g., 0,0015—2 Mm. lat 8. Biatorina (Lecania) eyrtella (Ach.); Anzi exs. 336 B; Arn. 501: nicht selten auf den Zweigen in der Matreier Grube und von hier in Arm. exs. 501 veröffentlicht. 9. Biatorina globulosa (Fl.) Körb. par. 144, vgl. Nyl. Flora 1870 p. 474: nicht selten gesellig mit der vorigen und ihr habituell ähnlich, doch sind die Lichenologische Ausflüge in Tirol. 505 - Apothecien dunkler: thallus sat tenwis, albescens, apoth. fusca, comvexa, epith. fuscescens, k—, hym. jodo caerul., nulla gonidia sub hyp. incolori, paraph. ‚conglut., apice leviter incrassatae, sporae simplices wel, dyblastae, 0,012 — 0,015 Mm. Ig., 0,004 Mm. lat. 10. Bilimbia trachona (Ach.) Stizbgr. Lec. sabul. p. 58. var. intercedens m. (vel species nova?): selten an den Stämmchen in der: Matreier Grube: thallus temwis, sordidus vel subnullus, apoth. atra, lecideina, epith. atroviride, hıym. incolor, jodo caerul., deinde vinose rubens, hyp. Iutescens, paraph. conglut., apice obscure virides, sporae 3 septaiae, incolores, rectae, 0,012—14 Mm. 1g., 0,003—4 Mm. lat.; spermogonia (pyenides?) atra, emersa, spermatia recta, 0,005—6 Mm. 1g., 0,0015 Mm. lat. — Die Flechte ist von den Formen der B. trachona Stizbgr. 1. c. wegen des hellen Hypotheciums abzutrennen. = 11. Bilimb. obscurata (Smft.): ziemlich selten an den Zweigen in der Matreier Grube: mit den nämlichen mikroskopischen Merkmalen wie die gewöhn- liche, Moose incrustirende Form. 12. Bacidia atrosangu. affınis Zw.: vgl. Waldr. p. 1122. 13. Bacid. Beckhausiit Körb.: vgl. Waldr. p. 1122. 14. Bacid. herbarum (Hepp): vgl. Waldr. p. 1122. 15. Lecidella enterol. vulg. Körb.: hie und da auf den Zweigen in der ' Matreier Grube. 16. Lecid. Wulfeni (Hepp): vgl. Waldr. p. 1122. 17. Arthonia dispersa (Schrad.) Nyl. Scand 261, minutula Nyl. Arth. 102, exs. M. N. 359 (hym. jodo caerul.), Hepp 343, Malbr. 147, Rabh. 705, 829. — Diese Flechte wurde in der Umgebung der Waldrast noch nicht angetroffen. - Identisch mit Arth. exeipienda Nyl. Scand. 261, Ohlert Zusamm. 41, Leight. L. of Gr. Brit. 393, Crombie L. Brit. 104 dürfte aber var. rhododendri Arn. exs. 419, Flora 1872 p. 152 sein: ziemlich selten an den Stämmchen in der Matreier Grube: apothecia magis emersa, quam apüd formam tiypicam, lirellae- . formia, atra; epith. sordide fuscoviridulum, k—, hym. jodo vinose rub., hyp. - pallidum, sporae incolores, aetate sordidulae, uno apice sat obtusae, dyblastae, non raro cum’ 2 guttulis oleosis, 0,015—16 Mm. 1g., 0,007—8 Mm. lat.; 8 in ascis oblongis. 18. Arthopyrenia fallax (Nyl. Scand. 281), Arth. analepta Körb. par. 389: hie und da an den Stämmchen in der Maätreier Grube: perithee. dimidiatum, k—, hym. jodo fulvescens, paraph. capillares, asci oblongi, sporae dyblastae, cum 2—4 guttulis oleosis rotundis, 0,013—24 Mm. 1g., 0,005—0,0065 Mm. lat., 8 in asco. 19. Thhelopsis flaveola m. (n. sp.); selten an der Unterfläche der Stämm- chen ober der Matreier Grube: thallus sat temwis, viridulus, chrysogonidia thalli concatenata, circa 0,015—20 Mm. !g., 0,012 Mm. lat.; apothecia pallide luteola, flaveola, parva, subeonico convexa vel convexa, juniora apice leviter impresso pertusa, hym. jodo vinose rubens, paraph., capillares, apice mon incrassatae, 'sporae simplices, ovales, non raro guitula oleosa impletae, 0,005—6 Mm. Ig., 0,004 Mm. lat., asci polyspori. — Nylander schreibt über diese neue Pflanze: Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 64 506 ) F. Arnold. est meo sensu Thelopsis nova, sporis ellipsordeis simplieibus, long. circiter | 0,006—7 Mm., cerass. 0,0035—0,0055 Mm. ; jodo gelatina hymenialis circa thecas dilute vinose rubescens. Thallus e gonidiis (vel chrysogonidiis) opuntioideis W vix odoris constat. Accedit haec species versus T’helocarpa; anaphyses distinctae. 20. Leptogium minutissimum (Fl.) vgl. Flora 1867 p. 121: c. apoth. selten an den Zweigen in der Matreier Grube: thallus lividofuscescens, sordide viridis, lobatus, margine laciniatus, medium tenens inter f. intermed. et f. plumbeum Zw., Flora. c., sporae 5—7 septatae, pluriloculares, fusiformi-ellipsoideae vel oblongae, 0,030—45 Mm. 1g., 0,012—15 Mm. lat. 21. Arthopyrenia punctillum m.: parasitisch auf dem weisslichen Thallus der Biatorina cyrtella in der Matreier Grube: apoth. atra, minutissima, emersa, punctiformia, perithecium dimidiadtum, sporae incolores, dyblastae, cum 2—4 guttulis oleosis, medio levissime constrietae, 0,015—18 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat. Die Sporen sind selten entwickelt; das Pflänzchen ist hie und da’ auf den Exemplaren von Arn. exs. 501 zu erblicken. IV. Sorbus Chamaemespilus. Dieser in den Waldraster Bergen häufige | Strauch beherbergt gewöhnlich nur wenige Species, hauptsächlich Arthropyr., fallax. Unterhalb der Serloswände wurden einst die Larixbestände abgetrieben und auf den hiedurch entstandenen Waldblössen hat sich dieser Sorbus neben | Rhododendron und Daphne reichlich angesiedelt. Ein Fussweg führt von der Waldrast an einem verlassenen, jetzt von Wespen bevölkerten Kalkofen vorüber bei 5300° von einem dieser gegen Norden gerichteten Bergabhänge zum andern und wenn man dem dortigen Sorbus-Gesträuche einen kritischen Blick zuwendet, wird man bald Exemplare bemerken, deren Stämmchen dem Erdboden aufliegen: hier sind Bacidia affenis und Microglaena pertusariella nicht vergeblich zu suchen. 1. Oladonia pysidata (L.): der sterile Thallus selten am Grunde der Stämmchen. 2. Callop. cerinum cyanolepra: stellenweise häufig, besonders an lichten Stellen auf den oberen Zweigen. | 3. Rinod. exigua -(Ach.) Anzi: vgl. Waldr. p. 1141 nr. 3. 4. Pertusaria Sommerfeliii Fl.: selten an den stärkeren Zweigen am Ab- hange unter den Serloswänden. 5. Biatora vernalis (Ach.) f. minor Nyl. Lapp. Or. 145: vix daffert: nicht selten an den Zweigen; jene kleinfrüchtige Form, welche auf alpinen Sträuchern, besonders Rhododendron häufig anzutreffen ist: thallus minutissime granulosus, subviridulus, non raro subnullus, apoth. plus minus helvola, parva, duplo minora, quam apud Arn. exs. 417, hym. jodo caerul., deinde vinose rubens, hyp. subincolor, sporae elongato-oblongae. 6. Biatora sylvana Körb. f. rhododendri Hepp 733, Arn. 416: hie und da an den stärkeren Zweigen am Abhange unter den Serloswänden. 7. Biatorina cyrtella: vgl. Walde. p. 1141 nr. 7; auch am Abhange unter den Serloswänden. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 507 8. Bilimbia obscurata (Smft.) Stizb. sab. 33: ziemlich selten am Grunde älterer, am Boden aufliegender Stämmchen unter den Serloswänden: thallus leproso gramulosus, sordide viridis, apoth. fusca, rufa, rarius pallidiora, con- vexa vel subplana, hie inde botryoso congesta, intus ut apud typum. 9. Bacıdia atrosanguinea var. affınis Zw.: häufig an der Basis der Stämm- chen, gerne nahe am Boden und im Schatten der Stauden am Abhange unter den Serloswänden: von hier in Arn. exs. 505 ausgegeben. 10. Bacid. Beckhausii Körb., vgl. Waldr. p. 1140: selten an den unteren Zweigen des Abhanges unter den Serloswänden: epith. k-- (violac.). 11. Lecid. enterol. vulg. ’ 12. Comiangium spadiceum (Leight.) var. luridum Zw. exs. 86 D. satis convenit: ziemlich selten an den Zweigen des Abhanges unter den Serloswänden: apoth. subplana parva; epith. latum, sordide fuscidulum, k—, acido nitrico non mutatum, hyp. subincolor, hym. jodo vinose rubens; sporae dyblastae, in- eolores, 0,012 Mm. 1g., 0,004—0,0045 Mm. lat., utroque apice non raro leviter subacutae. Die Pflanze dürfte als Form von Con. spadiceum betrachtet werden und scheint von Zw. exs. 86D. kaum verschieden zu sein; keinesfalls gehört sie zu Con. luridum, wie sich aus folgender Uebersicht der hier in Betracht kom- menden Arten ergeben dürfte: A. Epith. hydrate calico non mutatur: k—. 1. .Con. spadiceum (Leight.), A. sp. Leight. Brit. Graph. p. 57, L. of Gr. Brit. 393, Nyl. syn. Arth. p. 92. Exs. a) Leight. 97 (planta typica); b) Mudd 236, Hepp 161, Crypt. Bad. 444, Schweiz. Cr. 167, Zw. 86 A.B. — Rabh. 473. a. b. Var. luridum Zw. exs. 86 D. B. Epith. hydr. cal. plus minus pulchre vinose rubens: k-+. a) sporae minores, 0,010—15 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat. 2. Con. luridum (Ach.) Körb. par. 271 p.p. Exs. Schaer. 17, M. N. 1325 (spermogomia punctiformia rufofusca, sper- matia recta, 0,006—7 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat.); Stenh. 145, Th. Fries 47, Zw. 86C. b) sporae maiores, latiores, 0,018—23 Mm. 1g., 0,006—8 Mm. lat. 3. Con. vinosum Leight. L. of Gr. Brit. p. 391. Exs. Leight. 224, Mudd. 235. Var. glaucofuscum Körb. exs. 319 (mea opinione huc pertinet). 4. Arthonia pineti Körb. par. 266. Exs. Körb. 169, Zw. 309, Hepp 558, Arn. 243. x Bei den Exsicc. Rabh. 575, Malbr. 193 bemerkte ich epith. k—; hinsicht- lich der äusseren Form der kleinen Apothecien, sowie der Gestalt und Grösse der Sporen stimmen beide mit A. pineti zusammen; vielleicht gehört die var. decipiens Körb. par. 266 hieher. Wesentlich verschieden von diesen Arten ist Con. Buerianum Lahm., Körb. exs. 291, dessen epithec. tiefbraun gefärbt ist; k—, hym. jodo vinose rubens. - 64* 508 F. Arnold, Con. paradoxum Körb. Lich. Dalm., zool. bot. Verhdigen 1867 p. 70 dürfte sich zunächst anschliessen; der Bosse von Körb. 1. ce. ist noch beizusetzen: sporae dyblastae, medio non raro leviter constrictae, cum 2 gut- tulis oleosis, 0,012—16 Mm. 1g., 0,006—7 Mm. lat.; spermatia recta vel leviter curvata, 0,012 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. Arthonia helvola Nyl. prodr. 195, syn. Arth. 92, Flora 1867 p. 330 ge- hört zwischen spadicea (sec. sporas) und lurida, ist mir jedoch gänzlich unbe- kannt geblieben, vielleicht gehört die Pflanze zu obigem Con. luridum. ' Aus diesen Gründen möchte ich die Waldraster Flechte wie oben ange- geben bestimmen, ie 13. Arthopyrenia fallax (Nyl.) Arn. exs. 519, Arth. analepta (Ach.) Mass... Körb.: häufig, besonders ,an den oberen Zweigen; vom Abhange unter den Ser- loswänden in Arn. exs. 519 veröffentlicht. Nyl. in lit. hat die Pflanze ausdrück- lich als seine fallae Seand. p. 281 bezeichnet. A 14. Microglaena pertusariella (Nyl.): ziemlich selten am Grunde der Stämmehen uuter den Serloswänden und von hier in Arn. exs. 520 ausgegeben. Die Pflanze entspricht nach Nyl. in lit. ganz der nordischen V. pertus. Nyl Lapp. Or. p. 172. 5 V. Alnus viridis. Hier ist nur zu erwähnen, dass das Waldr. p. 1138 aufgeführte Calie. praecedens von dieser Stelle in Arn. exs. 474 a. b. ausgegeben D ist. Callop. cerinum cyamolepra und Lecid. enteroleuca sind die einzigen M Flechten, die ich sonst noch an den dortigen Erlenzweigen sah. VI. Pinus Mughus. Obgleich das Krummholz ganze Abhänge der Wald- raster Kalkberge bedeckt, so findet man auf demselben doch nur wenige Lichenen: vom bemoosten Boden siedelt wohl eine und die andere Oladonia auf die Basis der Stämme über, an den oberen Zweigen sind. die beiden Parm. ambigua und aleurites (hyperonta) steril nicht selten; im Larixwalde unter den Serloswänden 7 gesellt sich noch Arthonia proximella dazu: allein hiemit ist die Lichenenflora dieses Nadelholzes bis zur Höhe von 6000° so ziemlich erschöpft. Nur auf der Westseite des Blaser traf ich bei 6900’ eine. Mughusgruppe an, deren Flora an diejenige des Hochgern (Flora 1872 p. 72) erinnert, doch reichhaltiger ist. Kurz bevor man die Höhe des Blaser erreicht, kommt man an niedrigem Krummholze vorüber, unter welchem sich schwellende Rasen von Cladonien und Platysma nivale ausbreiten. Die äussersten, dem Boden fast anliegenden Aeste grünen noch fort, der ältere Theil der Stauden ist längst abgestorben und wird von Flechten und Moosen überwuchert. Zahlreiche dürre Zweige sind mit Lecan. R- pumilionis bedeckt, welche alle übrigen Arten an Häufigkeit übertrifft. Hier die Florula lichenol. auf diesem Krummholze des Blaser: i 1. Usnea barbata (L.) florida L.: nur steril an den stärkeren nn. selten. 2. Alectoria jubata (L.) implexa (Hofl.): steril, besonders an abgedorrten Zweigen, selten. 3. Alect. bicolor (Ehr.): selten und steril an diekeren Aesten. ® Lichenologische Ausflüge in Tirol. 509 4. Alect. ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.): steril, selten in kleinen Exem- plaren an den Aesten. 5. Evernia furfuraces (L.): steril nicht selten, besonders an dürren Zweigen. \ 6, Cetraria islandica (L.) steril und sparsam in kleinen Exemplaren an den unteren Aesten. 7. Platysma pinastri (Scop.) Nyl.; Cetr. pin. Körb.: steril nicht häufig an den Stämmen und Aesten. 8. Plat. saepincola (Hoff) Nyl. Lapp. Or. 114, Cetr. saep. nuda Schaer. Th. Fries L. Scand. 107, Stenh. 101 sup., Schaer. 297: nicht selten c. apoth. an den Zweigen. 9. Parmeliopsis ambigua (Wulf.) Nyl.; Imbr. diffusa Körb.: steril häufig von den Stämmen bis auf dünne Zweige vorgehend. 10. Parm. aleurites (Ach.) Nyl.; Imbr. hyperopta Körb.: gemeinschaftlich mit der vorigen, steril. 11. Imbrie. physodes (L.) vulgaris Körb.: selten und steril an den Zweigen. 12. Imbric. aspera Mass., vide Floram 1870 p. 210, Körb. par. 31: selten und steril an dünnen Zweigen: thallus papillatus, intus C—. 13. Candelaria vitellina (Ehr.): selten an Zweigen und auf der Rinde hervorstehender Wurzeln. 14. Blastenia ferruginea genwina Körb. par. 126: selten an den Zweigen: thallus subnullus, apothecia dispersa; eine in der alpinen Höhe nur dürftig ent- wickelte Form. 15. Rinodina exigua (Ach.) Anzi exs. 378a., Arn. 109b.: nicht häufig an den Zweigen; omnino = Am. exs. 109 b.; planta k—. 16. Lecanora subfusca (L.) var. coilocarpa Ach., Stizber. L. subf. p. 6, pinastri Schaer.: nicht selten an den Zweigen. Der sterile, mit Soredien bedeckte Thallus, dessen ich X. Rettenstein p. 19 nr. 8 erwähnte, ziemlich häufig an den Zweigen und Aesten. Die var. epibrya (Ach.) Stizb. selten auf dem Holze hervorstehender Wurzeln. 17. Lecan. symmicta (Ach.) Flora 1872 p. 74, Bozen p. 303: nicht häufig an dünneren Zweigen. 18. Lecan. pumilionis (Rehm) Arn. exs. 138a.b.; Flora 1872 p. 74, 248: in Menge an den Zweigen und von dieser Stelle in Arn. exs. 138b. ausgegeben. - 19. Pertusaria Sommerfeltii (Fl.) Körkb. par. 319, Th. Fries L. Scand. 313, Arn. exs. 460: hie und da an den Zweigen: sporae 8 in asco, epithec. k ob- scure violase. 20. Varicellaria rhodocarpa (Körb. syst. 1855) Th. Fries L. Scand. 323, Var. mierosticta Nyl. Enum. (1858) p. 117, Th. Fries exs. 73, Arn. 461: nicht häufig an den unteren Aesten und an der Rinde hervorstehender Wurzeln. 21. Biatora fuscescens (Smft.) vgl. Ausfl. X. Rettenstein p. 19: nicht selten an den Zweigen und von hier in Arn. exs. 499 publicirt. 22. Lecidella enteroleuca vulgaris Körb.: hie und da an den Zweigen _ und an Rinde der Wurzeln. Dr 510 F. Arnold. . 23. Lecid. Wulfeni (Hepp 5) Körk. par. 216: selten an den Zweigen. | 24. Buellia parasema (Ach.) Mass. Körb. par. 190: ziemlich ls aus- 1 gebildet selten an den Zweigen. | 25. Arthonia proximella Nyl. Scand. 262, Lapp. Or. 168, Buellia mugh. \ Anzi exs. 342, Arm. 354: nicht häufig an den Zweigen und auf Wurzelrinde: | apoth. atra, parva, dispersa, epith. fuscum, k—, hym. hp. levissime lutese. \ sporae dyblastae, obtusae, cum 2—3 guttulis oleosis, incolores, aetate fuscidulae, 0,022—24 Mm. 1g., 0,008—9 Mm. lat., 8 in asco. — (um hac specie comparanda I est Arthopyrenia furfuwracea Mass. Lotos 1856 p. 82, exs. Venet. 124, guae forsan nimis affımis. \ - a 26. Xylographa parallela (Ach.) Fries, Nyl., Körb.: sehr selten auf dem | Holze abgestorbener Zweige. | | 27. Agyrium vufum (Pers.) Fr., Nyl. Scand. 250, Körb. par. 276, Anzi \ symb. p. 20, exs. 466, M. N. 1096: selten auf dem Holze der entrindeten Ze | thallus subnullus, apoth. parva, oblonga, rufa, plana, intus k—, epith. rufe- scens, paraph. conglut., hyp. incolor, sporae oblongae, simplices, 0,015 Mm. 1g,, | 0,007—8 Mm,, lat., 8 in asco. ” VII. Pinus Abies. Der Wald von der Waldrast bis unterhalb der Serlos- a wände ist vorzüglich aus Fichten und Lärchen gebildet; beide erreichen hier | bei 5100-5500‘ ihre obere Grenze. Nach meinen Beobachtungen sind diese \ Fichten ziemlich arm an Flechten, da einerseits der eigentliche Hochwald fehlt u und-andererseits auch jüngere Schläge, in welchen gleichalterige Bäume ihre | glatte Rinde bewahren können, nicht vorhanden sind. Statt dessen schuppt sich die Rinde zu schnell ab und es entstehen Risse, welche das Wachsthum der kleinen Biatoreen nur zu sehr verhindern. Die dortigen Strauch- und Laub- flechten gehören fast sämmtlich zu den ganz gewöhnlichen Arten. 3 1. Usnea barbata florida (L.) häufig, doch regelmässig steril und meist in jugendlichen Exemplaren an den Stämmen, an frischen und abgedorrten Zweigen. F. dasypoga (Ach.): vgl. Waldrast p. 1137. 2. Alect. jubata und var. cana. \ 3. Zvernia furfuracea: steril an Aesten und dürren Zweigen. 4. Ev. divaricata (L.). "| 5. Ev. prumastri (L.) beide steril häufig: jene den Waldschatten, diese die lichteren Stellen bevorzugend. % 6. Clad. pyaidata: vgl. Waldr. p. 1137. nr 7, Platysma saepine. ulophyll.: steril an der Rinde im Walde unter den Serloswänden. I 8. Plat. pinastri (Scop.) steril häufig, doch nirgends in grosser Menge und stets nur in kleineren Exemplaren. 9. Plat. complicatum (Laur.) steril hie und da an der Rinde im Walde unter den Serloswänden; auch auf die dünnen Zweige vorgehend. 10. Nephr. tomentos.: vgl. Waldr. p. 1137. 11. Parm. ambigua (diffusa): an dürren Zweigen nur steril. N Lichenologische Ausflüge in Tirol. 511 12. Parm. aleur. = hyperopta: mit der vorigen. 13. Imb. saxatilis: steril häufig an der Rinde der Stämme, an den Zweigen. 14. I. physodes a. vulg.: nur steril bemerkt. 15. I. fuliginosa: vgl. Waldr. p. 1137. 16. Physcia parietina: vgl. Waldr. p. 1137. 17. Pannaria triptophylla: vgl. Waldr. p. 1137. _ 18. Candel. vitellina: an Zweigen des Fichtengestrüppes unterhalb der Waldrast. 19. Ochrolechia pallescens (L.) corticola, vgl. Flora 1870 p. 213: gar nicht selten an der Rinde der Stämme im Walde unweit der Ochsenalm; im Walde unter den Serloswänden auch auf dünnere Zweige übergehend: ce. apoth. 20. Lecanora varia (Ehr.): vgl. Flora 1872 p. 74, vulg. Körb., pallescens Schaer.: am Holze dünner Zweige im Walde unter den Serloswänden: spermatia arcuata, 0,022—23 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. 21. Lecanora mughicola Nyl. Flora 1872 p. 248, Anzi exs. 376: ziemlich selten an entrindeten Aesten im Walde unter den Serloswänden: thallus viri- duloflavescens, granulatus, apoth. obscure livida, subplana, margine flavescente, erenulato, epith. sordide viridescens, k—, gonidia hyp. tncolori subjacentia, hym. jodo caeruleum, sporae elongato- oblongae, 0,015—18 Mm. 1g., 0,004 — 0,005 Mm. lat. 22. Biatora turgidula (Fr.), Lec. turg. Nyl. Scand. 201, Körb. par. 217, ziemlich selten an dünnen, entrindeten abgedorrten Zweigen im Walde unter den Serloswänden: thallus tenwissime leproso-granulosus, albidus, apoth. atro- caerulea, eprwinosa, subbotryosa, epith. obscure sordide viride, k—, hym. jJodo caerul., hyp. incol., sporae elongato oblongae, 0,012—15 Mm. lg., 0,005 — 0,004 Mm. lat. 23. Scoliciosp. corticolum: vgl. Waldr. p. 1138. 24. Buellia punctaia (Fl.) Körb. par. 191: am Holze dürrer Fichtenäste im Walde unter den Serloswänden: apoth. intus k—, acido nitr. non mutata. 25. Acol. tigillare: am Holze dürrer Zweige im Walde unter den Ser- loswänden, sparsam und dürftig ausgebildet. VII. Pinus Larix. Die Waldrast liegt zwischen zwei lichten Lärchen- hainen, deren meist kräftige Bäume auf einem quellenreichen, ziemlich steilen, als Wiese benützten Boden stehen. Sphagnumpolster wechseln mit alpinen Phanerogamen; niedriges Unterholz von Erlen, Juniperus, Sorbus chamaemesp., Vaccinien bildet auf dem Glimmerboden kreisföürmige Gebüsche. Der ober der Ochsenalm befindliche Hain scheint lichenologisch betrachtet wenig ergiebig; dafür sind in der anderen Abtheilung nicht wenige Lichenen an den alten Lärchen zu finden. Unter den Serloswänden, wo der Wald dichter ist und Fichten eingemengt stehen, fehlt Zvernia vulpina und treten dafür einige -Ca- licia ein; im Waldschatten wird eine sterile Form der Physcia controversa sichtbar; die Mehrzahl der Arten kommt jedoch an beiden Standorten vor. Wie in den Wäldern der niedrigen Gebirge, so ziehen sich auch in den Alpen ver- 512 F. Arnold. schiedene Species terrestres in Begleitung von Moosen eine Strecke weit am | Stamme hinan, dessen Aeste und dünne Zweige dagegen von anderen Licht be- ) dürfenden Arten mehr oder weniger bedeckt sind. | 1. Usnea barbata florida (L.) steril, hauptsächlich in kleinen, jugend- ‘ lichen Äxemplaren häufig an der rissigen Rinde der Stämme. F. dasypoga (Ach.) Fr. selten ec. apoth. im Walde unter den Serlos- wänden, von den stärkeren Aesten herabhängend. 2. Alect. jubata implexa (Hoff.) Bryop. jub.: steril vom Grunde der Stämme bis zu den dünnen Zweigen hinauf: thalli soredia albida. Var. cana: vgl. Waldrast p. 1137. 3. Alect. bicolor (Ehr.) steril ziemlich selten an bemoosten Stellen alter Stämme im Walde gegenüber der Waldrast. 4. Aleet. ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.) steril selten am bemoosten Grunde alter Stämme gegenüber der Waldrast. 5. Evernia prunastri (L.) steril an der rissigen Rinde und an den Zweigen. 6. Ev. divaricata (L.): c. ap. von Zweigen herabhängend im Walde unter den Serloswänden. 7. Ev. furfuracea (L.) steril häufig vom Grunde der Stämme bis zu den dünneren Zweigen; c. apoth. selten an diekeren Aesten gegenüber der Waldrast. 8. Ev. vulpina (L.) Arn. exs. 482, Rabh. 191, Anzi 19, Schaer. 390: steril häufig an der rissigen Rinde alter Stämme gegenüber der Waldrast; am Grunde eines solchen c. apoth. und von hier in Arn. exs. 482 ausgegeben. 9. Oladonia deformis (L.) Hoff.: substerilis am Grunde alter Stämme gegenüber der Waldrast. 10. Clad. digitata (L.) Hoff. substerilis mit schwach ausgebideten Apo- thecien am bemoosten Grunde alter Stämme gegenüber der \yalıtast: gerne in Gesellschaft von Dieranum montanum. 11. Olad. pyxidata (L.) Formen dieser Art kommen vom Grunde der Stämme an auf bemoosten Stellen derselben nicht selten vor. 12. Olad. cenotea (Ach.) Schaer.: steril am bemoosten Grunde alter Stämme und auf deren Hirnschnitte gegenüber der Waldrast und am Waldsaume unter den Serloswänden. Ä 13. Olad. furcata (Huds.) Fr. f. subulata (L.): am Grunde bemooster, alter Stämme. | 14. Clad. rangiferina (L.) mit der vorigen; häufig auf dem Hirnschnitte der Stämme. 15. Cetraria islandica (L.) hie und da am Grunde bemooster Stämme; — die var. crispa Ach. steril ziemlich selten auf dem Hirmschnitte der Stämme. 16. Platysma nivale (L.) Nyl.: am Grunde bemooster Stämme gegenüber der Waldrast, selten und steril. 17. Plat.- eweullatum: wit der vorigen, gleichfalls selten und steril. 18. Plat. saepince. var. ulophyll. (Ach.) Nyl. Scand. 82, Cetr. saep. chloroph. Th. Fries Scand. 107, ziemlich selten und steril an der Rinde im Walde unter den Serloswänden und gegenüber der Waldrast. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 513 19. Plat. pinastri (Scop.) steril nicht selten vom bemoosten Grunde der Stämme bis zu den dünnen Zweigen; doch nur in kleinen Exemplaren. 20. Plat. glaucum (L.) Nyl.: steril an bemooster Rinde der Stämme nicht häufig. 21. Plat. complicatum (Laur.) Nyl. Flora 1869 p. 442, Cetr. Laurerv Kplhbr., Arn. exs. 484: steril in einer etwas compacten, habituell an Plat. ulo- phyli. erinnernden Form auf bemooster Rinde der älteren Stämme gegenüber der Waldrast und von hier in Arn. exs. 484 publieirt. Die gewöhnliche mehr laxe, breitere Flächen der Rinde überziehende Form im Walde unter den Serlos- wänden. 22. Peltig. canina: am bemoosten Grunde der Stämme hie und da. 23. Parm. ambigua Nyl., diffusa Körb. 24. Parm. aleurites (Ach.) Nyl., hyperopta Körb. 25. Parm. placorodia (Ach.) Nyl. Scand. 106, aleurites Körb., Th. Fries, alle drei steril häufig an der Rinde der Stämme; die letztere hie und da c. apoth. am bemoosten Grunde derselben. j 26. Imbrie. saxatilis vulg.: steril häufig an der Rinde und den Zweigen. 27. I. physodes vulg. Körb.: steril häufig vom Grunde der Stämme bis zu den oberen Zweigen; selten c. ap. an bemooster Rinde der alten Bäume. F. vittata Ach. nur steril an bemooster Rinde alter Stämme. \ F. obscwrata Ach., Körb. par. 31, Anzi exs. 257 B.: steril an der Rinde und an stärkeren Aesten im Walde unter den Serloswänden. 23. 1. fuliginosa: vgl. Waldr. p. 1137. 29. I. olivacea (L.) vgl. Flora 1870 p. 210: steril an den Zweigen häufig: medulla c—. 30. Menegazzia terebrata (Hoff.) Mass., Körb. par. 32: steril an der Rinde im Walde unter den Serloswänden. 31. Parmelia stellarıs tenella: an dünnen Zweigen oberhalb der Waldrast. 32. Physcia parietina var. polycarpa: vgl. Waldr. p. 1137. 33. Physcia controversa Mass., Körb. par. 38: eine ziemlich compacte, zu dieser Art gehörige Form steril am Grunde einer alten Lärche im Walde unter den Serloswänden: thalli-laciniae subteretes. 34. Pannaria triptophylia (Ach.) Korb. par. 45: der sterile compacte Thallus am Grunde eines alten Stammes gegenüber der Waldrast. 35. Candelaria vitell. vgl. Waldr. p. 1137. 36. Callop. cerin. cyanolepra: vgl. 1. c. 37. Rinod. exigua (Ach.) Anzi 378a.: vgl. 1. c.: nicht selten auch in Ge- sellschaft von Biatora fuscescens an Larix-Zweigen an lichteren Waldstellen unter den Serloswänden. 38. Blast. ferrug. vgl. Waldr. p. 1138. 39. Lecanora subfusca. f. coilocarpa (Ach.) Stizbgr.: häufig an den Larix- Zweigen. 40. Lecanora symmieta (Ach.) Th. Fries L. Scand. p. 262, L. symmictera Nyl. Flora 1872 p. 249: eine zu dieser Art gehörige Varietät nicht häufig an Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 65 514 F. Arnold. der Rinde im Walde unter den Serloswänden: thallus c—, k leviter flavese., apoth. pallide viridulo lutescentia vel leviter fuscescentia lecanorina, ep. sordide viridulum, k—, acido nitr. non mutatum, hym. jodo caerul., sporae elongato- oblongae, 0,012—16 Mm.1g., 0,004—5 Mm. lat. $ 41. Ochrolechia pallescens (L.) corticola vgl. Flora 1870 p. 213, Arm. exs. 140a.b.; Schaer. 318 sin.: nicht selten an der Rinde der älteren Stämme gegenüber der Waldrast und von hier in Arn. exs. 140 b. ausgegeben: thallus c—, apoth. c rubescentia. 42. Pertusaria. Sommerfeltii Fl.: ziemlich selten an den Zweigen im Walde unter den Serloswänden. [ 43. Varicellaria rhodocarpa (Körb.) Th. Fries; microsticta Nyl.: ziemlich selten am Grunde der Stämme auf der bemoosten Rinde gegenüber der Wald- rast und von da in Arn. exs. 46la. enthalten. 44. Jemadophila aeruginosa (Scop.) Körb. par. 92: am Grunde der Stämme auf bemoster Rinde: thallus k flavesc.; apoth. k saturate ochraceo flava. 45. Psora ostreata (Hoff.) Körb. par. 118, exs. 10, Leight. Lich. of Gr. Brit. 253: steril hie und da am Grunde der Stämme gegenüber der Waldrast‘ an trockener, rissiger Rinde, nur einmal c. apoth. beobachtet: thallus ce (san- guin.) rubesecit. 46. Biatora decolorans (Hoff.) Körb. par. 146, Leight. L. of Gr. Brit. 261: nicht häufig am Grunde alter Stämme c. apoth.: thallus c. rubese. 47. Biatora flexuosa Fr., Körb. par. 159, Lee. flex. Leight. L. of Gr. Brit. 260, Stenh. exs. 165: steril an der rissigen Rinde am Grunde alter Stämme gegenüber der Waldrast, ziemlich selten: thallus e. ochraceus. 48. Biatora Tornöensis (Nyl.) Th. Fries arct. p. 196, Lecid. T. Nyl. Scand. 195, Arn. exs. 500: nicht häufig an der Rinde der Stämme gegenüber der Waldrast und von hier in -Arm. exs. 500 ausgegeben, hie und da auch im Walde unter den Serloswänden: thallus minutissime gramulosus, saepe sub- nullus, apoth. obscure brunnea, valde convexa, immarginata, epithee. fuse., k—, khym. hyp. incol., jodo caerul., paraph. conglutinat., sporae ellipsoideae, late limbatae, 0,022—24 Mm. Ig., 0,012—15 Mm, lat., 8 in asco. 49. Biatora obscurella (Smft.), B. phaeostigma Th. Fries arct. 197, B.- Cadubriae Mass. sched. 176, Lee. obscurella Smf., Nyl. Lapp. Or. 147; Mass. exs. 332, Stenh. 166 dextr., Erb. cr. it. I. 1170, Rabh. 731, 879; nicht häufig an der Rinde im Walde unter den Serloswänden: thalli granuli plus minus dispersi, k flavescentes, apoth. fuscescentia, helvola, rufa, pallidiora vel sat ob- scura, mollia, epithec. fuscese., k—, hym. hyp. incol., jodo caerul., deinde pro parte vinose rubens,. paraph. conglut., gonidia sub hypoth. desunt, sporae ovales, 0,009 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., 3 in asco; spermogonia atra, punctifor- mia, spermatia recta, vel subrecta, cylindrica, 0,006—7 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. Nach den mir vorliegenden Originalexemplaren der erwähnten Exsiccata, mit welchen die Waldraster Pflanze in allen Stücken übereinstimmt, sind als Haupt- merkmale der‘ Species die k-Färbung des Thallus und die schwarzen Spermo- sonien mit den stäbchenförmigen Spermatien zu betrachten. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 515 Eine Form: apothecüs fusconigricantibus, epithecio sordide viridulo fusco, hie und da an der Rinde im Walde unter den Serloswänden, dürfte der var. heterella Nyl. Lapp. Or. p. 147 entsprechen. - 50. Biat. fuscescens (Smft.); Nyl. Flora 1872 p. 552 „sit Lecanora“ nicht selten an den Zweigen im Walde unter den Serloswänden; weniger häufig an der Rinde jüngerer Lärchen oberhalb der Waldrast, 51. Biat. vernalis (Ach.) vgl. Waldr. 1138. 52. Bilimbia melaena (Nyl.) vgl. Schlern p. 624, Arn. exs. 332: selten am Grunde einer alten Lärche gegenüber der Waldrast: thallus subnullus, apoth. convexa, numerosa, atra, ep. hyp. atrovirid., k—, paraph. conglut., apice ob- scuwre virides, hyp. erassum, hym. jodo caerul., deinde vinose rubens, sporae oblongae, 3 septatae, rarius dyblastae vel simplices cum 2—4 guttulis oleosis, 0,015—13 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., 8 in asco. ‘88. Bilimbia trachona (Ach.) Stizbgr. Lec. sabul. p. 58, var. intercedens m.: selten an der Rinde im Walde unter den Serloswänden: thallus minutissime leprosogranulosus, subnullus; apoth. parva, atra, subplana, epith. atroviride, k—, acido nmitrico non raro obscure violac., subgranulosum, paraph. apice arti- eulatae, clava subrotunda, cum superiore paraphysium parte obscuwre virid., hym. hy». incol., jodo caerul., sporae oblongae, tenuiter 3 septatae, 0,012—16 rarvus usque ad 0,018 Mm. 1lg., 0,003—4 Mm. lat., 8 in asco. — Meines Er- achtens ist das Pflänzchen mit der auf Salix retusa angetroffenen Form so sehr übereinstimmend, dass ungeachtet einiger kleinen Differenzen eine Abtrennung kaum räthlich sein dürfte. Fortgesetzte Beobachtungen werden Klarheit in die “Sache bringen, zumal wenn umfangreicheres Material zur Untersuchung zu Ge- bote stehen wird. 51. Leeid. enteroleuca vulgaris Körb. Da 216: nicht selten an der Rinde der dünneren Zweige: thallus c—. 55. Buellia Schaereri (De Not.) Mass. ric. 81, Körb. par. 192, Lee. nigri- tula Nyl. Bot. Not. 1853, Scand. p. 238, B. Sch. De Not. framm. lich. (1846) p- 199, Rabh. 479, Hepp 43, Arn. 510, Erb. er. it. 1. 1119: häufig an der rissigen Rinde einer alten Lärche im Walde unter den Serloswänden und von da in Arn. exs. 510 publicirt; hie und da auch an den Stämmen gegenüber der Waldrast: apoth. plana, rarius convexa, intus k—, ep. viridulofuscum, hyp. viridulo- fuscese., hym. jodo caerul., sporae pallidefuscae, 0,009 —10 Mm. 1g., 0,003 Mm.lat. 56. Buellia punctata (Fl.) Körb. par. 191, Lec. myriocarpa (DC.) Nyl. Scand. 237: ziemlich häufig an jungen Zweigen gleich oberhalb der Waldrast; auch an der Rinde älterer Stämme im Walde unter den Serloswänden: sporae 0,012—15 Mm. 1g., 0,006—7 Mm. lat. 57. Buell. parasema (Ach.) Körb. par. 190, ziemlich selten an der Rinde im Walde unter den Serloswänden: sporae 0,013—25 Mm. 1g., 0,009—10 Mm. lat., rectae vel levissime curvulae. 58. Acolium tigillare (Ach.) Erb. er. it. I. 124: selten an der Rinde im Walde unter den Serloswänden: sporae dyblastae, obtusae, atrovirides vel atro- fuscae, 0,018—22. Mm. 1g., 0,010—12 Mm. lat. 65* 516 © E. Arnold: 59. Oalicium curtum (Borr.) Körb. par. 294, Hepp 337, Schaer. 248: selten an der Rinde der Stämme gegenüber der Waldrast: apoth. atra, sporae dy- blastae, viridifuscae, medio saepe paullo constrictae, 0,012 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat. 60. Oalic. hyperellum (Ach.) Körb. par. 296, Hepp 333, Stenh. 226 sup., Schaer. 241: hie und da an der Rinde älterer Stämme im Walde unter den Serloswänden: sporae dybl., viridifuscae, medio hie inde levissime constrictae, 0,012—15 Mm. I1g., 0,006-—-7 Mm. lat. 61. Oyphelium chrysocephalum (Turn.) Körb. par. 298, Rabh. 105, 211: an der rissigen Rinde nicht häufig am Grunde der Stämme im Walde unter den Serloswänden: thallns eitrinus, granulatus, sporae globulares, 0,004 Mm. lat. 62. Oyphel. trichiale (Ach.) Körb. par. 297, Schaer. exs. 10: gut ausge- bildet an der rissigen Rinde einer alten Lärche im Walde unter den Serlos- wänden:. thallus viridis, compacte granulatus, sporae lutescentes, globulosae, 0,005—6 Mm. lat. B. Species lignicoluae. Umgestürzte faulende Baumstämme sind in den Wäldern der Serlosgruppe nur äusserst selten vorhanden. Im Walde und am Saume desselben geht die Fäulniss des Holzes schneller vor sich, als auf den trockneren Abhängen und so sind denn auf dem harten Holze der vielen Baumstumpfen, die zwischen dem Neustifter Fusswege und dem schon erwähnten Kalkofen als letzte Wahrzeichen eines früheren Hochwaldes noch hervorragen, verhältnissmässig nur wenige Flechten zu erblicken. Je mehr man sich aber dem Waldsaume am Wege zu den Serloswänden nähert, desto häufiger kommen Cladonien zum Vorscheine, Jcmadophia bevölkert das: morsche Holz und einige dunkelfrüchtige, nicht immer mit Sicherheit zu bestimmende Biatoreen wohnen in der Nachbarschaft der Calicien und der kleinen Strichen ähnelnden X'ylographa-Arten. — In den Wäldern, welche sich vom Thale der Ochsenalm zum Blaser hinaufziehen, sah ich nichts Bemerkenswerthes. 1. Usnea barbata hirta (Sch.): vgl. Walar. 1142; auch die sterile florida findet sich auf Strünken am Waldsaume unter den Serloswänden. . 2. Alect. jubata: vgl. Waldr. p. 1142. 3. Cladonia cornucop.; 4. Clad. deformis; 5. Clad. digitata (L.) Hoff.: diese drei Arten kommen nicht selten am bemoosten Grunde der alten Strünke vor. 6. Olad. pyxidata (L.) Fr.: meist substerilis auf hartem oder morschem Holze der Baumstumpfen. 7. Olad. uncinata; 8. Clad. ochrochlora; 9. Clad. rangif.: diese drei Species auch nicht selten auf den Strünken am Waldsaume unter den Serloswänden. 10. Oetraria islandica: nicht selten auf den faulen Strünken. 11. Plat. pinastri: nicht selten, doch nur steril. Lichenologische Ausflüge in Tirol. N 517 12. Parm. ambigua: steril sehr häufis; c. apoih. hie und da auch am Waldsaume unter den Serloswänden. 13. Parm. aleur. (hyperopta): steril häufig; c. ap. aber wie die vorige. 14. Imbric. saxatılis: auf dem Holze der alten Stumpfen hie und da. 15. I. physodes. 16. Parmelia caesia: vgl. Waldr. p. 1143. 17. Rinodina Trevisanii: vgl. Waldr. p. 1143: eine nochmalige Unter- suchung der Sporen ergab, dass sie constant zweizellig sind, jedoch häufig vier rhomboidische Sporoblasten enthalten. Die Exsiccata Erb. cr. it. I. 1420, Rabh. 737 gehören nicht hieher, sondern ‚als Form zur Rin. exigua Anzi!: planta k—, thalli granuli et apoth. margo fuscese.; sporae 0,018 Min. 1g., 0,009—10 Mm. lat., 8 in asco. 18. Lecanora subfusca (L.) var. atrynea Hepp: vgl. Waldr. p. 1144. — Die f. coilocarpa (Ach.) Stizbgr. Lecan. subf. p. 6 hie und da auf dem Holze alter Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden. 19. Lecan. varia (Ehr.) vulgaris Körb.: hie und da auf dem Holze der alten Strünke. \ 20. Lecan. mughicola Nyl. Flora 1872 p. 248, Anzi exs. 376: ziemlich selten auf dem Holze alter Strünke: apoth. atroviridia, margine pallido, lute- scenteviridulo, paullo crenato, epith. obscure viride , acido nitr. non mutatum sporae elongatae. 21. Lecan. subintricata Nyl. Flora 1872 p. 249, Hepp 192, Anzi exs. 512: nicht selten auf dem Holze alter Strünke bei der Ochsenalm und am Walde unter den Serloswänden: ihallus parum evolutus, minute granulatus, leviter flavescens, apoth. juniora lecanorina, margine pallide flavo, adultiora biatorina, plus minus applanata, luteo viridula, sublivida,, fusca, saepius autem obscure livida vel subnigricantia; epith. sordide vüridese. vel fuscese., k—, paraph. supra articulatae, laxiusculae, hym. jodo caeruleum, gonidia hyp. incolori subjacent., ‚sporae ovales vel paullo oblongae, 0,009—12 — 14 Mm. lg., 0,005—6 Mm. lat., 8in asco.; spermogomia atra, pumctiformia, spermatia eylindr., recia, 0,006 — 0,007 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. 22. Lecan. metaboloides Nyl. Flora 1872 p. 250, Zw. exs. 116, Anzi m. r. 175: hieher gehört secund. Nyl. in lit. die Waldr. p. 1143 nr. 25 erwähnte Lecan. aitema. 23. Jcmadophila aeruginosa: häufig auf faulem Holze. 24. Biatora turgidula (Fr.) vgl. Waldr. p. 1144, Lee. turg. Körb. par. 217, Nyl. Scand. 201, Erb. er. it. I. 1234, Hepp 269, Rabh. 855, Zw. 125: hie und da auf dem Holze alter Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden: thallus ‚subnullus, apoth. caeruleo nigricantia, nuda, epith. atroviride, k—, acido mitrico autem obscure violaceum, hym. jodo caerul., hyp. incolor, paraph. conglut., sporae oblongae, simplices, 0,012—15 Mm. 1g., 0,0083—4 Mm. lat. — Das Epi- thecium wird bei den genannten Exsiccatis durch Salpetersäure bald dunkel- violett, bald gar nicht gefärbt; es ist mir nicht gelungen, constante Unterschiede zu ermitteln. 518 F. Arnold. 25. Biat. obscurella (Smft.), Cadubriae Mass. selten auf altem Holze ‚der Larixstrünke am Waldsaume unter den Serloswänden. 26. Biatora lignaria (Körb.) m.; B. conglomerata b. lign. Körb. par. 154; B. Cadubr. var. symphicarpoides Müller Flora 1870 p. 163: selten auf morschem Holze alter Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden: thallus subnullus, apothecia rufa, obscure rufa, plus minus convexza, majuscula, singula vel ag- | gregata, epith. leviter fuscescens, non granulosum, hym. hyp. incolor., jodeo \ saturate caerulea, demum sordide vinose rub., paraph. conglut.,. apice sensim et paullo incrassatae, sporae oblongae, 0,009—12 Mm. lg., 0,004—5 Mm. lat., 12 in asco.— Die Waldraster Pflanze stimmt mit den Originalexemplaren von Körber und Müller 1. c. in jeder Beziehung überein; das Hymenium ist bei den ' älteren Apothecien nicht selten gelbbräunlich gefärbt; die Zahl der Sporen ist | ein specifisches Kennzeichen dieser Art, mit welcher ZLec. epiphaea Nyl. Lapp. ' Or. p. 147 grosse Aehnlichkeit haben dürfte. 27. Biat. decolorans: vgl. Waldr. p. 1144. 23. Biatorina globulosa (Fl.) Körb. par. 144, Lec. glob. Nyl. Flora 1870 p. 474, exs. Stenh. 168, Zw. 89A., Rabh. 465, Hepp 16: diese typische Form (hyp. incolor), sowie die var. anomala Fr., exs. Körb. 280 = Zw. 8IB. (hyp. sordide luteolum), etiam apud plantam suecicam „amomala Fr.*, guam Th. Fries communicavit, hyp. sordide luteolum, wurden auf den alten Strünken der Wald- rast nicht angetroffen: bei beiden Formen ist das Epithec. schwärzlich, mehr oder weniger körnig, k—. Var. fuscopurpurea m. (vel species propria2): hie und da auf dem Holze alter Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden: thallus subnullus; apoth. convexa, Nigricantia, parvaz; epith. obscure purpureum, addito k Bora viri- dulo decoloratum, hymenii pars superior purpurascens, inferior atque hypoth. ineol., paraph. conglutinat., hym. jodo caerul.; sporae tenues, elongato-oblongae, dyblastae, 0,912—15 Mm. 1g., 0,003 Mm. lat., 8 in asco. — Nyl. in lit. hält die Flechte für eine Varietät der Lec. globulosa; wegen ihres dunkelpurpurnen Epitheciums könnte sie auch als Subspecies davon abgetrennt werden. Mit ihr nicht zu verwechseln ist jene f. lignicola Zw. exs. 346, auf altem Eichenholze bei Heidelberg, Flora 1862 p. 507: thallus tenuis, albidus, apoth. nigricantia, ep. atroviride, k—, hym. jodo caerul., hyp. incolor, paraph. com- glut., sporae 1 septatae, 0,012—15 Mm. Ig., 0,005 Mm. lat., 8 in asco, spermatia recta, 0,005—6 Mm. lg., 0.001 Mm. lat. — Die Farbe des Epitheciums kommt bei der Unterscheidung dieser Formen ganz besonders in Betracht. 29. Biatorina denigrata (Fr.) Flora 1871 p. 486, Biatorina synothea (Ach.) Körb. par. 144, exs. Hepp 14, Lec. anomala (Fr.) Nyl. Scand. 202, deni- grata Nyl. Lapp. Or. 149, Anzi m. r. 256: hie und da auf morschem Holze alter Strünke bei der Ochsenalm und am Waldsaume unter den»Serloswänden: thallus subleprosus, pro more subnullus, apothecia nigricantia, parva, convexd, epith. sordide fuscum, subnigrescens, k violascens , hym. hyp. incol., jJodo cae-, rul., deinde vinose rub., sporae elongato-oblongae, simplices et dyblastae, 0,010 — 0,014 Mm. Ig., 0,0083—4 Mm. lat.; spermogonia atra punctiformia, k viola- Lichenologische Ausflüge in Tirol. 519 scentia, spermatia cylindrica, recta, 0,006—8 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. — Die Flechte überzieht manchmal handgrosse Flächen des morschen Holzes. Ein anderes Beispiel, dass das Epithecium durch Hydras calicus röthlich- violett gefärbt wird, bietet die in der Umgebung der Waldrast noch nicht an- getroffene Biatorina erysiboides (Nyl. Scand. 208) Flora 1864 p. 597 mit ihren Verwandten; es gehören hieher: a) B. erysib. exs. Arn. 280 a. b. b) Biatora prasina Hepp 278. ce) Micaraea prasina Müller prineip. p. 69 (sec. exemplum auctoris). ‚30. Biatorina adpressa Hepp 277, Körb. par. 143, Ny]. Lapp. Or. 153: eine wahrscheinlich zu dieser Art gehörige Varietät, sehr selten auf Larix- strünken im Walde unter den Serloswänden: thallus macula albida indicatus, apoth. parva, mollia, pallide lutescentia, epith. lutese., hym. hyp. incolor., ascv jodo paullo caerulese., paraph. subcapillares, sporae incolores, dyblastae, la- tiores, utroque apice non raro subacutae, 0,018 Mm. 1g., 0,008 Mm. lat., 8 in asco. 31. Bilimbia melaena (Nyl.); vgl. Schlern p. 624, Th. Fries arct. p. 184, Hellbom Nerike Laf. p. 77; selten auf faulem Holze der Strünke am Walde ‚unter den Serloswänden: thallus minute leprosogramulosus, vuridis, apoth. ni- gricantia, parva; ep. hyp. sordide atrovirid., hym. jodo caerul., hyp. k leviter viol., sporae 3 septatae, 0,015—18 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat. 32. Bil. obscurata (Smft.) Stizb. Lec. sab. 33: selten auf dem Hirnschnitte alter Fichtenstrünke bei der Ochsenalm. 33. Bacidia atrosangwinea (Sch.) var. affınis Zw.: eine wohl nur hieher zu ziehende Form selten auf faulem Holze eines Larixstrunkes am Waldsaume unter den Serloswänden: thallus minute granulosus, sordide viridis, ep. sordide viridifuseum, k—, hyp. rufum, k et acido nitr. paullo violac., sporae strictae, 7—9 septatae, .0,030—36 Mm. I1g., 0,0025—3 Mm. lat. 34. Lecid. enteroleuca vulgaris: hie und da auf dem Hirnschnitte alter Strünke; — die f. euphorea vgl. Waldrast p. 1144. 35. Buellia paras. saprophila: vgl. Waldrast p. 1144. 36. Xylographa parallela (Ach.) Fr.: häufig auf dem entrindeten Holze _ der Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden. 37. Xylogr. flexella (Ach.) Nyl. Scand. 250. Lapp. Or. p. 167, nicht selten an alten Strünken im Walde unter den Serloswänden: thallus subnullus, apoth. atra, sicca sub lente subnitida, linearioblonga, hie inde breviora, latiora, subrotunda, rimata, non raro plus minus fleeuosa, subgyrosa, epith. lutescens, sub microscopio incolor, hym. jodo caerulescens, paraph. conglut., hyp. fuscesc., sporae parvae, lateovales, 0,006—7 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., Sin asco. F. plicata Anzi exs. 465 (mea sententia huc pertinet): Arn. exs. 525. Im Walde unter den Serloswänden war ein alter Larixstrunk mit dieser Pflanze überzogen, welche von hier in Arn. exs. 525 ausgegeben ist. 38. Xylogr. minutula Körb. par. 276, Rehm Ascom. exs. 123 a. b.: ziemlich häuüg auf morschem Holze der Strünke am Waldsaume unter den Serloswänden:; 520 F, Arnold. thallus in soredia »allida efflorescens, apoth. latelinearia, disco leviter comcavo, I subcarnea, epithec. fuscescens, k—, hym. hyp. incol., paraph. subdiseretae, hym. | jodo caerulescens, sporae simplices, oblongae, non raro cum 2 guttulis oleosis, | 8 in asco, 0,012—15 Mm. 1g., 0,005—6 Mm. lat. — Ob die Waldraster Pflanze, | welche in Rehm Ascomyc. 123 b. publieirt ist, der Körber’schen Species ent- | spricht, ist zwar nicht gewiss, aber doch wahrscheinlich. | 39. Acol. tigillare: vgl. Waldrast p. 1144. 40. Oalicium trabinellum (Ach.) Körb. par. 296, Hepp 334, Rabh. 236, | Erb. er. it. 1099, Stenh. 230, Schaer. 246: nicht selten an den Strünken am | Waldsaume unter den Serloswänden: thallus subnullus, sporae dybl., viridi- \ fuscae, 0,009—11 Mm. Ig., 0,004—0,0045 Mm. lat. 41. Oalic cladoniscum (Schl.) Körb. par. 295, Zw. exs. 18 B.; — Anzi | 215: sparsam auf faulem Holze der Strünke am Waldsaume unter den Serlos- | wänden. Strünke am Waldes unter den Serloswänden : thallus subnullus, apoth. atra, sporae simplices, fuscescentes, fusiformi ellipsoideae, 0,009—11 Mm. le 0,003 Mm. lat. 45. Arthopyremia lignophila m. (n. spec.) ziemlich selten auf dem Holze- | alter Fichtenstrünke am Waldsaume unter den Serloswänden: thallum non vidiz apothecia minutissima, hym. jodo fulvesc., paraph. desunt, sporae re dyblastae, obtusiusculae, 0,012—15 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat., 8 in ascis oblongis. — Das Pflänzchen unterscheidet sich von T’helidium fontigenum (Kplhb. Lich.” 42. Calic. ara (Ach.) Nyl. Flora 1867 p. 370, Scand. p. 42, Arn. ) xs. 288, Zw. 13 B.; Erb. er. it. 1229: ziemlich selten auf dem Holze der \ Bay. 248) Mass. misc. 31, Körb. par. 353 durch die Kleinheit der pol und Sporen; es wurde Ah von Nylander in lit. als neu anerkannt. VI. Parasiten. Den Waldr. p. 1144 erwähnten Flechten, welche nur ausnahmsweise auf | andere, besonders veraltete Lichenen übergehen, sind noch a) Oladonia coceifera ‘ und Biat. decolorans auf Peltigera aphthosa und b) Gyalol. aurella auf Peltig. | canina hinzuzufügen. Die Gesammtzahl der eigentlichen Parasiten, welche ich” bis jetzt im Gebiete der Waldrast auffand, beläuft sich auf etwa 21 Arten. 1. Biatorina Heerii (Hepp) Schaer.; vgl. Flora 1870 p. 236, Körb. par. 454; var. Krempelhuberi (Körb. par. 455 videtur): selten parasitisch auf dem Thallus der Solorina saccata in der Serlosgrube: apothecia obscure fusca, jur miora subplana, adultiora convexa, epith. fuscese., k—, hym. jodo caerul., deinde vinose rubens, paraph. conglut., apice paullo inerassatae, hyp. incolor, sporae dyblastae, juniores simplices, 0,012—15. Mm. Ig., 0,005 Mm. lat. — Einen wesentlichen Unterschied zwischen Heeris und Krempelhuberi kann ich nicht finden, doch habe ich ein Original der letzteren Pflanze nicht gesehen. 2. Conida subvarians Nyl., vgl. X. Rettenstein p. 13 und Nyl. in "Flora 1873 p. 74; hieher wird die Waldr. p. 1145 Nr. 3 aufgeführte CO. clemens Lichenologische Ausflüge in Tirol. 5921 gehören, deren Speren länglich und nicht, wie bei Coniang. exile, trauben- kernförmig sind. 3. Celidium muscigenae Anzi symb. 27, exs. 387, vgl. Flora 1870 p. 286: selten auf dem Thallus der Parm. pulv. muscig. der Bergschneide: apoth. atra, intus nec k nec acido mitr. mutata, epith. atrofuscum, granulosum, hym. in- ' color, jJodo caerul., deinde paullo vinose rub,, paraph. laxiusculae, apice cla- vatae, hyp. fuscescens, sporae 3 septatae, non raro cum 4 guttulis oleosis, utroque apice plus minus obtusae, fuscae, rectae vel levissime curvulae, 0,015—22 Mm. 1g., 0,007—8 Mm. lat., 8 in asco. 4. Thelocarpon impressellum Nyl. Flora 1867 p. 179: ziemlich selten auf dem Thallus von Catopyr. Waltheri auf dem Blaser: apothecia pallide eitrina, k—, supra impressa, hym. jodo vinose rubens, paraph. capillares, asci poly- sport, sporae oblongaes, simplices, non raro guttula oleosa impletae, 0,009—12 Mm. Ig., 0,004—5 Mm. lat. Die Flechte wurde von Nyl. in lit. bestätigt. 9. Phareidia Schaereri (Mass.): a) vom Standorte der Serlosgrube in Arn. exs. 524 publicirt; — b) das Pflänzchen siedelt in der Serlosgrube auf den kleinkörnigen Thallus der Bilimbia obscurata über. 6. Sphaerella araneosa Rehm Ascomye. 133, vgl. Bozen Nachtrag p. 27: parasitisch auf dem Thallus und dem Rande der Apotheeien von Ochrol. upsal. auf dem Blaser und von hier in Rehm Asc. 133 ausgegeben. Auf dem Blaser und der Bergschneide kommt dieser winzige Parasit auf dem breiten Rande der Apothecien von Aspie. verrucosa Vor. 7. ? Sphaerella psorae Anzi anal. p. 271, Arn. exs. 523: parasitisch auf dem Thallus der Psora decipiens auf der Bergschneide und von da in Arn. _ exs. 523 publieirt: apoth. atra , immersa, apice pertusa, hymen. absque para- physibus distinctis, jJodo caerul., deinde subviolaceum, sporae incolores, solum aetate hic inde fuscidulae, dyblastae, non raro cum nonnullis guttulis oleosis impletae, elongatae, utrogue apice obtusae, 0,027—30 Mm. 1g., 0,007—9 Mm. lat., 8 in ascis amplis, Jodo caeruleoviolac. coloratis. 8. Xenosphaeria rimosicola (Leight.): selten auf dem Thallus der Sie- gertia calcarea an den Felsen am Aufstiege zum Blaser: apothecia maiuscula, prominula, perithec. integrum, hym. jJodo vinose rubens, paraph. desunt; sporae 3 septatae, obtusae, aetate fuscescentes, 0,018--22 Mm. 1g., 0,008—9 Mm.) lat. 9..Tichothec. calcaricolum (Mudd man. 306) Verruc. cale. Leight. L. of Gr. Brit. p. 464, Endoc. calcareus Nyl. in Crombie Lich. brit. 122, End. cal- caric. Norm. spec. loca p. 375; Nyl. Flora 1872 p. 431. Var. Sendtneri m. (vel. spec. propria?) selten parasitisch auf dem Thallus der Polyblastia Sendtneri in der Matreier und Serlosgrube: apoth, atra, semiglobosoemersa, perithec. integrum, hym. jodo vinose rubens, paraph. desunt, sporae juniores simplices et incolores, adultiores fuscae et dyblastae, utrogue apice obtusae, hic inde cum duobus guttulis oleosis, 0,015—18 Mm. 1g., 0,006-8 Mm. lat., 8 in asco. Die Sporen sind nicht nur grösser und breiter, sondern auch stumpfer als bei 7. gemmiferum und da sie mit denjenigen der Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 66 522 F. Arnold. norwegischen Pflanze (Norman 1. c.) durchaus übereinstimmen, so habe ich die | Waldraster Flechte als Varietät dazu gezogen. | 10. Tichoth. pygm. und gemmif. siehe oben ad I. U. IM. 2 11. Endoc. hygr. Bereng. Waldrast p. 1146: vgl. hierüber Nyl. in Flora 1872, p. 431. 12. Arthopyrenia punctillum m. auf Salix retusa: siehe obenad V. 3)Nr.21. 13. Arthopyrenia punetillum m.paxasitisch auf dem Thallus von COatocarpus polycarpus (Hepp) Waldr. p. 1111 auf Glimmersteinen im Fichtenwalde ober- halb der Waldrast: apoth. atra, minutissima, punctiformia, hym. jodo vinose rubens, absque paraphysibus, sporae incolores, dyblastae, non raro cum dwobus guttulis oleosis, rectae vel levissime curvuülae, wiroque apice saepe cuspidato attenuatae, 0,015—17 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., 8 in ascis medio paullo inflatis, ” 14, Arthopyrenia: conspurcans Th. Fries Spitsb. p. 51: ein wahrschein- lich hieher gehöriges Pflänzchen parasitisch auf dem Thallus der Dimelaena " mimbosa auf der Bergschneide: apothecia punctiformia, semiemersa, atra, hym. jodo fulvesc., absque paraphysibus, sporae dyblastae, incolores, utroque apice plus minus obtusae, saepe cum duobus guttulis oleosis, 0,010—14 Mm. Ig., 0,005 Mm. lat., 8 in ascis ventricosis. Diese Art ist mit Arthop. Martinatiana und Pharc. lichen. fusc., vgl. Bozen p. 3802 und Flora 1872 p. 572, sehr nahe verwandt und fast möchte ich glauben, dass hier nur ein Parasit vorliegt, der gleich dem Tichothec. pygm. in und ausserhalb der Alpen weit verbreitet ist. — Ich bemerkte das Pflänzcher auf der nämlichen Nährflechte auch auf Trinser Markung. XII. Das Sonnwendjoch. Vom Serlosgipfei aus betrachtet gleichen die Kalkalpen zwischen Inns- bruck und Schwaz einer langgedehnten, gewaltigen, unten dunkelgrün bewaldeten oben fahlgrauen Wand. Warme über die Alpen kommende Südwinde vermehren die ohnehin schon charakteristische Trockenheit jener Höhen, denen Gletscher gänzlich fehlen und worauf ungeachtet ihrer durchschnittlichen Höhe von 6—8000° im Sommer doch nur wenige Schneeflecke dauernd liegen bleiben. Unter den Bergen weiter abwärts im Innthale macht sich durch seine abge- plattete, von Felsabstürzen umgrenzte Gipfelhöhe das vordere Sonnwendjoch bemerklich: ein durch seltene Phanerogamen, wie Androsace helvetica, wohlbe- kannter Berg, welchen ich während eines Aufenthaltes zu Brixlegg im Innthale am 7. September 1872 bestieg. i Die Thalflora um Brixlegg (eirca 1670‘) scheint noch der alpinen Bigen- thümlichkeiten zu entbehren. Im Dorfe selbst gleich oberhalb des Bauernhauses zum Taxenpeter genannt stehen einige von Berberis umsäumte Kalkwände am in deren Aushöhlungen an einer feuchteren Stelle steriles Hypmum densum (Milde) ‘sich aufhält; am südlichen Abhange des neben Brixlegg aufsteigenden Lichenologische Ausflüge in Tirol. 523 Hügels treten Kalkfelsen zu Tage, worauf ein paar der wärmeren Lage ent- sprechende Lichenen fortkommen; erheblichere Felsmassen konnte ich jedoch nirgends erblicken. Die Beschaffenheit der dortigen Vegetation lässt sich unge- fähr aus den hier folgenden Arten erkennen: 1. Parm. obseura cycloselis Ach. saxicola Mass.: steril an den Kalkwänden ober dem Taxenpeter. 2. Placynth. nigrum (Ach.): sparsam bei der vorigen. 3. Physcia eirrhochroa (Ach.): steril an Kalkfelsen in: und um Brixlegg nicht selten. | 4. Callop. aurantiacum (Lghtf.): an den Kalkfelsen des Hügels und ober dem Taxenpeter. 5. Psora lurida (Sw.): an den Kalkfelsen des Hügels. 6. Thalloidima candidum (Ach.) Mass.: gut ausgebildet an den Felsen des Hügels und ober dem Taxenpeter. 7. Thall. Toninianum Mass.: diese elegante Flechte kommt gemeinschaft- lich mit der vorigen vor. Der Thallus hat eine chagrinartige Oberfläche wie bei Peltigera scutata F'w. 8. Eindoc. miniatum (L.) vulgare Körb.: an den Felsen ober dem Taxen- peter: sporae plus minws ovales, 0,010—15 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat. 9. Placidium hepaticum (Ach.) Endopyr. Körb. par. 302: auf Erde an den Felsen des Hügels. 10. Placid. rufescens (Ach.) Mass., Körb. par. 302: an den Felsen des Hügels und ober dem Taxenpeter. 11. Dermatocarpon pusillum (Hedw.) Lönnr., Arn. exs. 169, Verr. pallida Nyl. Scand. p. 268: auf Erde an den Felsen des Hügels: thallus cer- vinus, squamosus, firmus, squamis saepe erustaceo concrescentibus, apoth. atra, deplanata, medio pertusa, gomidia hymen. pallide luteo viridia, saepe sub- quadrata, 0,004—5 Mm. lat., sporae generis 2 in asco. 12. Lithoicea nigrescens (Pers.) Mass.: nicht selten an den genannten Orten. 13. Lithoic. fuscella (Turn.) Körb. par. 370, Arn. exs. 388: an den Felsen ober dem Taxenpeter. } 14. Collema furvum Ach., Nyl. syn. 107, C. abbrev. Zw.; Arn. exs. 336: steril dürftig entwickelt an den Felsen ober dem Taxenpeter. 15. Collema multifidum (Scop.) Körb. par. 417: steril an den Felsen des Hügels und ober dem Taxenpeter. 16. Lethagrium stygium (Del.?) Flora 1867 p. 135, 141; Schaer. exs. 434, Aın. in Flora 1862 p. 382: hie und da an den Felsen des Hügels: thallus minus orbicularıs, gquam apud L. polycarpum Schaer, Körb. par. 417, non depressus, planta 'statu sicco sordide fusca, nec ut L. polyc. nigrescens; sporae is L. polyc. sat similes, utroque apice subcuspidatae, lateribus leviter con- strietae, 3 septatae, 0,030—32 Mm. 1g., 0,006—7 Mm. lat., 8 in asco; spermatia bacillaria, medio levissime contractula, 0,005 Min. 1g., 0,0015 Mm. lat. 66* 524 F. Arnold. 17. Thyrea pulvinata (Schaer.) Mass., Körb. par. 430, Arn. exs. 220, Anzi 290: an den Felsen des Hügels: c. apoth.: sporae late ovales, 0,009—12 Mm. lg., 0,007—8 Mm. lat., 8 in asco; steril auch ober dem Taxenpeter. 18. Plectopsora botryosa Mass., Körb. par. 432: steril an den Kalk- wänden ober dem Taxenpeter. ‚ 19. Physma chalazanum Ach. Nyl. syn. 104, Physma franeonicum Mass. mise. 21, Körb. par. 408, Hepp 662: ziemlich selten auf Erde an Felsen des Hügels: sporae oblongae, latae, simplices, 0,024—27 Mm. 1g., 0,012— 14 Mm. lat., 8 in asco. Wer nun; das vordere Sonnwendjoch,. dessen Höhe auf etwa 6500‘ zu schätzen ist, besuchen will und nicht gerade Eile hat, wird die erste Hälfte des Tages zur Erreichung der Gipfelhöhe verwenden dürfen, und da der Rück- weg, auch in Betracht zu ziehen ist, so bleiben oben nur einige Stunden für lichenologische Zwecke übrig. Ist die breite Thalsohle von Brixlegg aus über- schritten, so beginnt das Ansteigen; der Fusspfad führt durch einen Wald auf- wärts, der ungeachtet einer wüsten Bewirthschaftung stellenweise noch immer aus Buchen und Ahorn, sparsamen Eschen, aus Fichten und Tannen, unter welche sich weiter oben Lärchen und Zirben mischen, zusammengesetzt ist. Die Region der Sennhütten ist jetzt erreicht und man steigt von einer der Läger- alpen aus links aufwärts dem Ende der Waldregion zu. Ein Rückblick auf die im Vorübergehen bisher beobachteten Lichenen macht den Eindruck, als ob man sich noch gar nicht in den Alpen befände und bestätigt die schon anderwärts gemachte Erfahrung, dass mit dem Herunterkommen der Alpenwälder auch deren Lichenenflora gelitten hat. Flechten wie Usnea, Evernia prumastri, breit- lappige Sticta pulmonaria, die duuklen Flecken der Pannaria triptophylia, die sanz gewöhnlichen Imbricariae (saxat., physodes, fuliginosa) und zahlreiche Lecanora subfusca sind die Hauptbestandtheile der dortigen Baumflora. Auch die - zum Alpenlias gehörigen Kalkfelsen, von welchen dann und wann Gruppen im Walde zerstreut liegen, sind nur mit wenigen und unbedeutenden Formen wie Hymen. liasc. spermogonifera bewachsen. Eben wird (bei 5000) ein Ahorn zersägt, aus dessen Stammholze Holzschuhe (Kuospen, derer schon Oswald von Wolkenstein erwähnt) angefertigt werden sollen und die Gelegenheit, die Lichenen- flora der obersten Zweige eines solchen Alpenbaumes zu mustern, ist günstig. Acer Pseudoplatanus. — 1. Usnea barbata «a. florida (L.) steril an den Zweigen. 2. Ramalina frasinea var. fastigiata (Pers.) Nyl. recogn. Ram. p. 89, Ram. calic. fast. Th. Fries, L. Scand. p. 34: eine Form an den stärkeren Zweigen: laciniae esorediatae, apoth. terminalia, sporae leviter curvulae, 0,015 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat. 3. Evermia furfuracea (L.): nur steril an den Zweigen. 4. Platysma complicatum (Laur.) Nyl.: steril an den oberen Zweigen des Baumes. 5. Imbric. physodes (L.) vulgaris Körb.: nur steril bemerkt. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 525 6. Imbr. saxatilis (L.) leucochr. Wailr., Körb. par. 30 (non sulcata Tayl.): nur steril, auch noch an dünnen Zweigen. 7. Imbr. aspera Mass., Körb. par. 31, Arn. in Flora 1870 p. 210, Anzi exs. 507: nicht selten an den Zweigen: thallus papilosus, intus c—, sporae late ovales, 0,009--12 Mm. 1g., 0,007—9 Mm. lat.; spermatia recta, 0,009 Min. 1g., 0,001 Mm. lat. 8. Parmelia stellaris (L.) f. ambigua (Ehr.) Körb. par. 33, Schaer. exs. 35l: c. apoth. an den Zweigen: thallus k flavese. 9. Parm. pulverulenta vulgaris Körb. par. 34: an der Rinde der stärke- ren Aeste. ; 10. Callop. cerinum cyanolepra: an den Zweigen. 11. Rinodina teichophila (Nyl.) var. corticole m. Rosskogel p. 952: (com- paretur Nyl. Flora 1869 p. 413, observatio ad Anzi exs. 377 a.: ziemlich spar- sam an den Zweigen: thallus et apoth. margo subviriduli, k flavese., discus atrofuscescens, sporae virides vel fuscae, 0,022—24 Mm. 1g., 0,009—12 Mm. lat. ‚8 in asco. Apud Anzi exs. 377 b. sporae minores sunt: 0,015—17 Mm. Ig., 0,006 Mm. lat. 12. Rinodina sophodes (Ach.) genwina Th. Fries Scand. 199, horiza orbicularis Körb. par. 71, Anzi exs. 304: nicht selten an den Zweigen: thallus effusus, planta obscure fusca, k—, discus nigrescens, sporae obtusae, fuscae, 0,012—16 Mm. Ig., 0,009 Mm. lat., 8 in asco; planta Anzi exs. 304. A. ommino quadrat. 13. Lecanora subfusca (L.) var. distans Stenh. exs. 130: an der Rinde der Zweige; die Fiechte stimmt mit Stenh. 1. c. (mea coll.) vollkommen überein: thallus albidus, apothecia pallide fusca, margine leviter crenata. 14. Lecanora angulosa Ach., Nyl. Flora 1872. p. 550, cinerella m. in Flora 1871 p. 193; hie und da an den Zweigen: discus O citrinus. 15. Lecidella enteroleuca vulg. Körb., an den Zweigen: thallus albidus, c—. 16. Arthonia populina Mass. ric. 50, Rabh. exs. 144: eine hieher gehörige Form nicht häufig an den dünneren Zweigen: apoth. dispersa, plana, suborbi- eularia, parva; epith. sordide viridulofuscese., k—, hym. jodo caerul., hyp. pallidum, sporae vblongae, 3 septatae, 0,015 Mm. 1g., 0,0045 Mm. lat. Die kleinen schwarzfrüchtigen Arthonien, die auf Rinden anzutreffen sind, fangen an unbequem zu werden, zumal sie im schmutziggrünlichen Epithecium (k—) und dem blassen Hypothec. so ziemlich übereinkommen. Zunächst ist Arth. (Naevia) galactites Duf., Nyl. syn. Arth. p. 101, Körb. par. 267, Mass. sched. p. 53 nicht sowchl wegen der zweizelligen Sporen, sondern insbesondere, wie Nylander Flora 1873 p. 207 hervorhob, desshalb auszuscheiden, weil das „Epith. durch % violettröthlich gefärbt wird und die Spermatien gebogen sind. _ Hieher gehören die Exsiccata: Hepp 559, Zw. 357, Cryp- Bad. 512, Anzi etrur. 35, Mass. 4, Rabh. 143, Malbr. 48, Körb. 349. Ferner die Formen: F. depuncta Nyl. Flora 1873 p. 207. F. halepensis Bagl., Erb. er. it. I. 1237. 526 ZU F. Arnold. F\ epipasta Erb. er. it I. 474. F. galactites Erb. er. it. I. 948 (vide comm. cr. it. I. p. 439) mea opi- nione vix varietas; ep. k-- et spermatia quadrant. | Die übrigen verwandten Arten zerfallen in drei Hauptgruppen: I. Sporae dyblastae. ' a) Sporae tenwiores. ) 1. Arth. cembrina Anzi manip. 159. Exs. Rabh. 726; Anzi 207 (hym. jodo caerul., sporae tenwes, elongatae, 0,016 Mm. 1g., 0,004 Mm. lat.; spermatia -recta, 0,006—7 Mm. lIg., 0,001 Mm. lat.); Anzi 469 (videtur Arthopyrenia.) 2. Arth. epipasta Bagl. comm. er. it. II. p. 409 (exel. synon.) Exs. Erb. er. it II. 417 (hym. jodo caerul., sporae elongatae, 0,015—18 Mm. 1g.. 0,0083—4 Mm. lat.). | b) Sporae latiores. 3. Arth. cytisi Mass. mem. 114, A. dispersa Mass. rie. 51. | Exs. Anzi 436, Venet. 92 (hym. jodo vinose rubens, sporae ybtasiaälh 0,015—18 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat.) | 4. Arth. aspersella Leight. Grevillea I. p. 60 (planta mihi ignota). 5. Arth. mimutissima Nyl. Scand. 263 (mihi ignota). hi 6. Arth. convexella Nyl. prodr. 169, enum. p. 134; Th. Fries arct. p. 241 Flora 1866 p. 283 (mihi ignota). II. Sporae 3—5 septatae. Mit Recht hat schon Mass. rie. p. 48 ff. daran hingewiesen, dass die Sporen innerhalb der einzelnen Apothecien nicht immer gleichmässig septirt sind und es lassen sich in der That hie und da vier- und fünfzellige Sporen im nämlichen Apotheeium beobachten; da aber doch eine gewisse Regel vorzuherrschen scheint, so dürfte die von Leight. Lich. of Gr. Brit. p. 394 ff. versuchte Eintheilung noch beibehalten werden. a) Sporae regulariter 3 septatae. 7. Arth. astroidea Ach. (epithec. obscure sordide viride, viridifuseum, k—, hym. jodo caerul., deinde plus minus vinose rubens, hyp. incolor, sporae 3 septatae, 15—18 — 22 Mm. 1g., 0,005—6 Mm. lat., 8 in asco). A. Apothecia plus minus »stellatodivisa. F. anastomosans Hepp, non Ach.: apoth. tenera, applanata, substellato- divisa ramosula. Exs. Hepp 353, Malbr. 93. F. radiata Ach., Nyl. Scand. 259: apoth. robustiora, stellatodivisa. Exs. Anzi m. r. 322, Mudd 227, Leight. 289. | B. Apotheeia plus minus subrotundata , minus radiata; non raro elongata. F. vulgaris (Sch., Körb. par. 265): planta medium tenet inter f. radiat. et sequentem f. cinerasc. Exs. Schaer. 16, Stenh. 149, Anzi m. r. 320, Mudd 229 (vide Nyl. Flora 1863 p. 79). — Rabh. 393 et Hepp 351 ad f. radiat. nonnihil accedunt. F' rhododendri Arn. exs. 440 (a priore vix. differt). Lichenologische Ausflüge in Tirol. 527 | F. Cembrae Anzi exs. 467 (apoth. difformia, hym. jodo post col. caerul. 02 vinose rub.). F. fraxini Bag]. Erb. er. it. I. 471 (hym. jodo caerul., sporas non vidi; secund. Bagl. 1. ec. sporae etiam 4—6 loculares sunt). Die Flechte Erb. er. it. I. 844 habe ich nicht gesehen. M. N. 362 ist theils Arthothelium spectabile und theils eine Opegrapha (sec. meam collect.). f A. rosacea Anzi neosymb. p. 13. exs. 435: (planta ob sporas mon rite evolutas vix determinanda). Arth. radiata Beltr. Lich. Bass. p. 2758 mihi omnino ignota_ est. C. Apothecia magis rotundata, robustiora. F. einerascens Ach. exs. Schaer. 463, Venet. 95, Anzi m. r. 321. F. obseura Ach., Nyl. Scand. 259 (@ f. einerasc. vix diversa). Exs. Mudd 228 (vide Nyl. Flora 1863 p. 79). F. sorbina (Körb. par. 265). Exs. Körb. 20 (epith. obscwre olivaceofusc., k—, Ivym. jodo caerul., deinde winose rub., hyp. subincolor, sporse ut apud typum). Diese drei unter sich kaum verschiedenen Formen sind habituell der A. Swartziana äusserst ähnlich. 8. A. Swartziana (Ach.) Leight. Lich. of Gr. Brit. 397. Exs. Schaer. 462, Hepp 352, Leight. 70, Rabh. 651. — (Malbr. exs. 47 est Spilomium Graphideorum Ny]). Species valde suspecta: solum hypothecio leviter lutescente ab A. astroi- dea differt; sporae ommino apud utramque congrwunt. 9. Arth. betulicola Mass. descriz. 22. Exs. Venet. 94 (hym. jodo vinose rubens, sporae 3 septatae, 0,015 — 16 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat.). 10. Arth. pinastri Anzi manip. 159, neglecta Bagl. Exs, Anzi Etr. 34, Erb. er. it. I. 845, Rabh. 670 (hym. jodo vinose rubens, sporae latiores, plus minus obtusae, 3 septatae, 0,018 Mm. lg., 0,006 — 0,007 Mm. lat.). 11. A. epipastoides Nyl. Scand. 259, Flora 1863 p. 79; (A. radiata var. epipasta Zw. Heidelb. in Flora 1862 p. 532 vix differt.); A. epipasia Leight. L. of Gr. Brit. 397 p. p. Exs. Mudd 230 (apoth. lineari elongata, intus k—, sporae 3 septatae, 0,015—16 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat.). F. galactitella-Nyl. Flora 1873 p. 206. 12. A. populina Mass. ric. 50 (Arth. punctiformis Th. Fries arct. 240 sec. descript. huc pertinebit). Exs. Rabh. 144 (apoth. plana, swborbicularia, intus k—, sporae 3 sep- tatae, 0,015—16 Mm. 1g., 0,004—5 Mm. lat., 8 in ascis latis, supra rotundatis, hym, j0odo caerul.). 2 Das Exsiecat Crypt. Bad. 664 ist nicht genau zu bestimmen, da die jugendlichen Schläuche keine ausgebildeten Sporen enthalten: epith. sordide 528 F. Arnold. viridulum, k—, hym. jodo caerul., hyp. subincolor. — A. populina Mass. und A. epipastoides Nyl. scheinen lan specifisch verschieden zu sein. 13. A. (Naevia) Bassanensis Beltram. Lich. Bass. p. 281 (planta min ignota, a priore forsan non differt). | 14. A. chroolepidea Nyl. Flora 1873 p. 22 (mihi ignota). m: 15. A. ectropoma (Mass.) Anzi; Arthopyrenia ectr. Mass. symm. 109, Beltr. Lich. Bass. 237. Exs. Venet. 98 (sporas non vidi). b) Sporae regulariter 4, rarius 5 septatae. 16. A. punctiformis (Ach.). Exs. Anzi 208 (hym. jodo caerul., sporae 4 septatae, 0,018&—22 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat.). | F. quadriseptata Ohlert Zusamm. 41, Arn. in Flora 1872 p: 572. Exs. Arn. 513, Anzi 265 (hym. jodo caerul., sporae 4 septatae, 0,018 — 0,024 Mm. 1g., 0,006—8 Mm. lat., lateribus saepe levissime constrictae, halone jJodo leviter vinose rubesc.); — Anzi m. r. 819 huc pertinere videtur, sed . sporas non inweni; hym. jJodo caerul. % F. quercus Hopp in Müller princip. p. 70 (deseriptio ommino quadırat, specimen, quod vidi, specifice non differt). F. atomaria Mass. ric. 50: descriptio quadrat. F. depressa Mass. ric. 50. Exs. Anzi Venet. 91. (apoth. paullo linearia, hym. jodo caerul., sporae' 3 septatae, sed 4 septatae verisimiliter inveniendae sint, maiores quam apud A. populinam Mass., 0,018—22 Mm., 0,006 Mm. lat.). — Venet. 90 vix differt, sed sporas frustra quaesivi; hym. Jodo caerul. Alle diese Formen sind kaum unterscheidbar und am besten ganz einzuziehen; auch die folgende Nummer ist vielleicht nur eine Var. der A. punctiformis. 17. A. celtidis Mass. ric. 50, sched. 84, Beltram. Lich. Bass. 279. | Exs. Rabh. 705, Körb. 290, Mass. 131 (hym. jodo caerul., sporae 3—4 sep- tatae, lateribus non constrietae, 0,015—17 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat.) 18. A. Armoricana Nyl. Flora 1865 p. 355, Leight. Lich. of Gr. Brit. 401, Crombie p. 103 (species mihi ignota). 19. A. granulosa Graewe Flora 1865 p. 343, Opegr. nothella Nyl. Flora 1866 p. 373 sec. Branth Lich. Daniae p. 121. — Originalexemplare aus Schweden und Dänemark, die ich besitze, zeigen folgende Merkmale: hym. jodo caerul., deinde vinose rub., sporae 4 septatae, plus minus obtusae, medio hie inde levissime constrictae, 0,018—24 Mm. 1g., 0,006—7 Mm. Jat., incolores, aetate fuscescentes. — Th. Fries Bot. Not. 1863, Flora 1865 p. 344 stellt die Pflanze in die Nähe der A. mediella Nyl., zu welcher A. trabinella Th. Fries arct. p. 240 als Varietät gehört; vgl. Flora 1865 p. 344. c) Sporae regulariter 5 septatae. 20. A. obscura (Ach.) Leight., Hepp, Mass. ric. 49, vgl. Flora 1872 p. 72, (A. gyrosa Ach. Mass. rie. 51, Nyl. syn. Arth. p. 96; A. reniformis Pers., Nyl. Flora 1867 p. 330 forsan non specifice diversae). Lichenologische Ausflüge in Tirol. 529 Exs. Schaer 517, Hepp 897, Arn. 362 a—d. 21. A. Montellica Mass. descer. 24, Beltram. Lich. Bass. p. 278 (mihi ignota). 22. A. melanospila Anzi symb. 21 (mihi ignota, sed ob hypoth. fuscese. ' et sporas lutescentes sat diversa). III. Sporarum clava terminalis maior. a) Sporae 3 septatae, minores. 23. A. aspersa Leight. Lich. of Gr. Brit. 395. Exs. Leight. 248 (ep. k—), Rabh. 402. S 24. A. tabidula Anzi anal. 19 (plantam non vidi). 25. A. stellaris Kplhbr. Lich. Bay. p. 296: huec pertinere videtur: apo- thecia tenera, fusca, stellato subramosa, epith. fuscescens, k—, hym. j0do eaerul., hyp. incolor, sporae regulariter 3 septatae, raro 5 loculares; clava ter- minalis saepe caeteris maior, 0,015—18 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., 8 in asco. — Das mir vorliegende Originalexemplar von Marquartstein gleicht habituell einer sehr zarten A. astr. radiata; wegen der häufig, doch durchaus nicht immer grösseren Endzelle schalte ich die Flechte einstweilen hier ein. b) Sporae 4-6 septatae, maiores. 26. A. opegraphina Ach., Leight. in Grevillea I. p. 59 (mihi ignota). 27. A. epipastoides Leight. in Grevillea p. 59 cum icone (plantam non vidi). 28. A. Elocder Bagl. Exs. Erb. er. it. II. 119 (apoth. maiora, epith. sordide viridulum, k—, hym. jodo caerul., hyp. subincolor, sporae 5 septatae, clava suprema major, 0,018—24 Mm. 1g., 0,007”—8 Mm. lat.). 29. A. ilicina Vayl., Leight. L. of Gr. Brit. p. 401 (epith. sordide oliva- ceum, k—, hyp. pallidum, sporae 0,050 Mm. 1g., 0,008&—9 Mm. lat.) 30. A. ilieinella Nyl. Flora 1867 p. 179, Leight. L. of Gr. Brit. p. 401 (mihi ignota). Zur Gattung Mycoporum Nyl. gehören: 1. M. miserrimum Nyl.-Enum. 145, Scand. 291, A. microscopica Hepp, Anzi manip. 160, Arthopyrenia quercus Mass. ric. 169, Tomasellia opegraphella Th. Fries _(sec. Nyl. in lit. ad Blomberg). Exs. Mudd 231 (vide Nyl. Flora 1863 p. 79); Mass. 168 (vide Garovaglio tentam. p. 112); Hepp 560, Crypt. Bad. 443, Rabh. 202, 576. F. juglandicola Mass. Exs. Venet. 126 (vide Garov. tent. p. 131). 2. M. ptelaeodes Nyl. Scand. 291. Var. majusculum Nyl. in Flora 1873 p. 75. Exs. Anzi 470 b. 3. M. subcembrinum (Anzi symb. p. 22 sub Arthonia). Exs. Anzi 384. 4. M. elachistoterum Nyl. Scand. 299, Z. B. Ges. B. XXIII. Abh, 67 530 : ®. Arnold. 5. M. sparsellum Nyl. Nov. Granat. Addidam.. p. 575 (ex Hibernia); Flora 1864 p. 618. 6. M. consocians Nyl. Flora 1872 p. 364 (planta swpra Biat. vernalem parasitica). 7. M. populnellum Nyl. Flora 1873 p. 298. 8. M. physciicola Nyl. Flora 1875 p. 299. Vergleicht man nun die Arthonia vom Ahorne des Sonnwendjoches mit allen bisher erwähnten Arten, so kann sie lediglich zur A. populina Mass. ge- zogen werden. 17. Arthopyrenia submicans (Nyl. Flora 1872 p. 363 sub Verrue.); — Grevillea I. p. 62: ziemlich selten auf der glatten Rinde dünner Zweige: thallus minutissime dispersogramulosus, pro more subnullus; apoth. parva, atra, apice pertusa; perithee. dimidiatum, hym. jodo fulvese.. paraph. indistinctae, sporae | 1—3 septatae, non raro cum 4 guttulis oleosis, elongatae, medio levissime constrictae, aetate luteolae, 0,022—25 — 27 Mm. Ig., 0,0045—5 Mm. lat., | 8in aseis clavatis.. — Die Flechte wurde von Nyl. in lit. als seine Verr. sub- micans bestimmt. | 18. Mallotium myochroum (Ehr.), tomentosum Körb., Anzi exs. 9: nur steril an den Zweigen. | Der stellenweise nicht mehr erkennbare Fusspfad führt abermals linker Hand aufwärts gegen das Ende der Waldregion. Liasblöcke mit Hornstein- splittern werden zahlreich; längs eines beschatteten Abhanges trägt der Spuren von Wasser zeigende felsige Boden Erlenstauden, welche nach meinen bisherigen Beobachtungen in den Alpen zu den flechtenarmen Holzgewächsen gehören. Alnus viridis. — 1. Callopisma cerinum cyanolepra: an ‘der Rinde der Zweige. 2. Lecanora subfusca: in dürftigen Exemplaren. 3. Lecid. enteroleuca vulgaris Körb.: hie und da an den Zweigen: thallus c—. i 4. Calicium praecedens Nyl.; Anzi exs. 264 (sporae simplices, elongato blongae, fuscae, 0,012—14 Mm. Ilg., 0,0045 Mm. lat.): nicht selten an den Zweigen; sicher in der ganzen Alpenkette an Alnus viridis häufig und bisher mit Stenocybe byssacea verwechselt. 9. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) V. epidermidis (Ach.) Nyl. Scand. 280: an den Zweigen: thallus subnullus; apoth. parva, dispersa, atra, leviter con- vexa:, perithec. dimidiatum, paraph. indistinctae, sporae dyblastae, incolores, hie inde cum 2—4 guttulis oleosis, 0,015 —18 Mm. 1g., 0,004—6 Mm. lat., bi- seriatim 8 in asco. An den vereinzelten gerne auf Felsen wachsenden Zierben sind Zvernia furfuracea und vulpina steril nicht selten; eine genauere und kaum lohnende Besichtigung ist jedoch nicht thunlich, da noch eine nicht unbeträchtliche Höhe bis zum Gipfel zu überwinden ist. Ober den letzten Bäumen folgt das Strauch- werk der Kalkalpen, hier an der Südseite des Berges fast ganz der Lichenen entbehrend; die hierauf zu bewältigenden kahlen Abhänge werden steiler und wm Lichenologische Ausflüge in Tirol. 531 endlich nähert man sich den Felsenabstürzen der Gipfelhöhe, die eine begraste ringsum steil abfallende Platte bildet. Dort oben senkt sich gegen Südwesten der Boden etwas abwärts und auf der torfähnlichen, feuchten Erde zeigen sich Colonieen von Bryum demissum (von hier in Rabenhorst Bryoth. Nr. 1214 ent- halten): Bryum pendulum zahlreich, Bryum acuminatum sparsam; Myurella julacea vereinzelt; dichte Räschen von Dieranum Mühlenbeckii und albicans, Barbula fragilis, Didymodon rubellus suchen die trockeneren Stellen des karg begrasten Bodens auf, wo auch die locker wachsenden Aulac. palustre var. im- bricatum, Oylindroth. concinnum und Didymodon giganteus sich einstellen. Längs der Felsritzen haben sich Didym. giganteus in schwellenden Exemplaren, Hypnum procerrimum, Barbula recurvifola mit Leptotrichum flexicaule an- gesiedelt; mit Ausnahme der Brya sind alle übrigen Moose steril. Noch mehr als durch diese Cryptogamen wird der Blick von Androsace helvetica gefesselt, deren handbreite, compacte Polster einigen Kalkfelsen fest angeheftet sind und in verblühtem Zustande von ferne fast eher einem trockenen, behaarten Moose, als einer phanerogamen Pflanze ähneln. Auf dieser Gipfelplatte (circa 6500‘) nun kamen mir während meiner kurzen Anwesenheit folgende Erd- und Kalkstein- Hechten zu Gesicht: 1. Species terrestres. 1. Alecioria ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.): steril zwischen Moosen an zerklüfteten Felsen. 2. Oladonia pysidata pocillum Ach.: substerilis auf felsigem Boden. 3. Oladonia cariosa (Ach.): kleine Exemplare gemeinschaftlich mit der vorigen, steril. 4. Thamnolia vermicul. subulif.: zerstreut auf felsigem Boden. 5. Dufourea madreporiformis Ach.; Körb. par. 15, Nyl. syn. 287, Schaer. exs. 85, Erb. er. it. 1416, Arn. 447 a. b.: steril über Moosen (Didymodon gi- ganteus, Hypnum procerrimum) : in Gesellschaft von Draba tomentosa an zer- klüfteten Felsen. 6. Cetraria islandica var. crispa Ach., Körb. par. 17, Nyl. Lapp. Or. 114, Schaer. exs. 23, Hepp 170, Anzi 21: auf steinigem Boden der Felsen: planta obscure castanea; eine kleinere, der OCornic. aculeata nicht unähnliche Form wächst zwischen Moosen der trockenen Kalkklippei: medulla jJodo caerul. 7. Platysma nivale (L.); 8. Plat. cucullatum Hff.; 9. Plat. juniperinum (L.): alle drei steril auf steinigem Boden, auch zwischen Moosen. 10. Solorina saccata (L.) Ach.: auf Erde: sporae quaternae , utrogue apice obtusae, circa 0,042—45 Mm. lg., 0,023 Mm. lat. Var. octospora m. Ausfl. X. Rettenstein p. 15: gemeinschaftlich mit der Stammform: sporae octonae, graciliores, gquam apud typum, 0,040--48 Mm. 1g., 0,015—16 Mm. lat.; die Exemplare gleichen äusserlich der typischen S. saccata, 67* 532 ' F. Arnold, 11. Solorina bispora Nyl. syn. p. 331, Arn. exs. 486: auf Erde: sporae binae, obtusissimae latae, 0,100—112 Mm. 1g., 0,050 Mm. lat. 12. Imbrie. physodes (L.) vulg. Körb.: steril auf steinigem Boden, nicht | häufig. 13. Parmelia pulverulenta (Schreb.) var. muscigena Wbg.: steril auf Erde zwischen Moosen und in Gesellschaft der Primula minima. 14. Pannaria brunmea (Sw.) genwina Körb. par. 46, Anzi m. r. 152, P. brunnea Nyl. Scand. p. 123: auf fetter Erde des begrasten Abhanges c. ap. 15. Ochrolechia wupsalsensis (L.) Mass.: gut ausgebildet auf Erde und über Moosen. | 16. Callop. cerinum stillicidiorum (Oed.): auf abgedorrten Gräsern. 17. Dimelaena nimbosa (Fr.) Th. Fr. aret. 95, R. amnioc. Körb., Rinod. nimb. Th. Fries Scand. p. 193, Anzi 103, Schlern p. 634: gut entwickelt auf ‘feuchter, fetter Erde neben Bryum pendulum: thallus ambitu lobatus, pallide cervinus, k—, apoth. numerosa, maximam thalli partem obtegentia, atra, nuda; sporae fuscae, dyblastae, 0,022 Mm. Ilg., 0,009 Mm. lat., 8 in asco; hym. jodo caerul. 18. Rinodina mniaraea (Ach.) normalis Th. Fries L. Scand. 194, Arn. exs. 433, Erb. er. it. I. 188 a; Rabh. 380, 882: auf Erde zwischen Moosen; planta k—. 19. Rinod. turfacea (Wbg.) f. nuda Th. Fries L! Scand. 196, Arn. exs. 452: über Moosen, Distichium capillae., Bryum pendulum, auf der Erde; om- nino = Arn. exs. 452; planta k—. 20. Lecanora subfusca (L.) epibrya Ach., Stizb., hypnorum Hepp 185: auf Erde und über Moosen nicht selten. 21. Aspieikia verrucosa (Laur.) gut ausgebildet auf bemoostem Boden. 22. Secoliga geoica (Wbg.) Körb. par. 111, Lec. g. Nyl. Scand. 190, Stenh. 51: selten auf Erde: thalli chrysogonidia concatenata, sporae 3 septatae, 0,015—18 Mm. Ig., 0,005—6 Mm. lat.; paraph. subrobustae, diseretae, seriatim punctatae; hyp. luteolum. 23. Secoliga foveolaris (Ach.) Körb. par. 111, Schlern p. 635, Anzi 131 (132 vix diversa sec. meam coll.): selten über abgedorrten Grasresten auf der Erde. 24. Biatorina (n. spec. vel var. quaedam Bil. Regelianae?) — selten neben Primula minima auf feuchter, fetter Erde: habitw Bilimbiae Regelianae obseure coloratae sat similis; thallus granulatocompactus, obscure incanus, k—, c—, medulla jJodo fulvese., apoth. nigricantia, leviter convexa, habitw biatorino; epith. obsceure viride, k—, acido nitrico obscure violac., hym. jodo caerul., deinde nonnihil vinose rub., paraph. conglut., hyp. fuscum, nec k nec ac. nitr. mutatum, sporae dyblastae, leviter obtusae, incolores, 0,012—14 Mm. 1e., 0,005—6 Mm. lat., 8 in asco. — Die Pflanze würde an Bil. simplieior Nyl. Scand. 205, Lapp. Or. 151, Stizb. sabulet. p. 48 erinnern, wenn sie nur nicht von dieser letzteren durch das dunkle Hypotheeium abwiche. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 533 | 25. Bilimbia mierocarpa Th. Fries Spitsb. 35, Nyl. Lapp. Or. 151: die nämliche Flechte, welche aut der Waldrast vorkommt, selten auf Thallusläppchen der Olad. cariosa auf der Erde: apoth. parva, convexa, fusconigricantia, epith. sordide fuseum, hyp. incolor, hym. jodo caerul., sporae 1-3 septatae, 0,024 — 0,030 Mm. 1g., 0,005 Mm. lat., 3 in asco. 26. Bilimb. accedens m. (Flora 1870 p. 235) Arn. exs. 233, decedens Hepp, Stizbg. sab. 43: selten an abgedorrten Gräsern auf der Erde: apoth. parva nigrieantia, epith. atroviride, acido nitrico caerulescens, k—, hym. incolor, hyp. fuseescens, acido nür. leviter viol., sporae 9—11 septatae, plus minus cuspidatae, 0,048—54 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat., 8 in asco. 27. Bilimb. Regeliana (Hepp), vgl. Waldrast p. 1121, Arn. exs. 123 a. b.: gut ausgebildet auf feuchtem und trockenem Boden: epith. atroviride, acido nitr. —, hyp. rufum, ac. nitr. obscure violac. | 28. Bacidia herbarum (Hepp) Flora 1871 p. 55, Walde. p. 1122: ziemlich sparsam parasitisch auf Thallusläppchen der Cladonia cariosa auf Erde: ep. subincolor, hyp. lutese., k—. / 29. Dacampia Hookeri (Borr.) Mass,, Körb. par. 307, Arn. exs. 126: auf feuchter, fetter Erde. 30. Catopyrenium einereum (Pers.) Mass., Körb.: nicht selten auf fetter, feuchter Erde; aber auch auf dem Boden der Kalkklippen. 31. Catopyr. Waltheri Kyplhbr. Flora 1855 p. 69, Arn. exs. 516: gut aus- gebildet auf fetter, feuchter Erde des begrasten Abhanges: thallus sordide cer- vinus, apoth. convexa, numerosa. 32. Polyblastia evanescens m. Waldr. p. 1123, Flora 1872 p. 148: ziem- lich selten über veralteten Moosen, Distich. capillae., Encalypta rhabdocarp« auf felsigem Boden: thallus tenwissimus, nigrescens, subgelatinosus; apoth. atra, semiemersa, perithec. integrum, hymen. absque paraph., gonidia hymenia- lia desunt, sporae incolores, muralidivisae cirea 11 septatae, 0,050—60 Mm. 1g., 0,022—23 Mm. lat., 8 in asco, plus minus obtusae, hym. Jodo vinose rubens. 33. Pharcidia Schaereri (Mass.) vgl. Waldr. p. 1145, Arn. exs. 524: para- sitisch auf dem Thallus der Dac. Hookert. 34. Collema multifidum (Scop.): planta terrestris videtur: ein steriles Collema thallo valde papuloso wächst über veralteten Moosen, neben Bbryum pendulum, Myurella julacea hie und da auf der Erde. 2. Kalksteinfiechten. Auf den Felsen rings um die Gipfelplatte sind die gewöhnlichen Arten, die man in den Kalkalpen zu finden pflegt, zu erblicken; ich nenne hier nur die gerade an dieser Stelle beobachteten Formen, denn tiefer abwärts sind, wie ich im Vorübergehen bemerkte, noch mehrere Species, wie beispielsweise Leci- dea caerulea und lithyrga, Lecidell« immersa, Verruc. Dufourei nicht selten. 1. Physcia elegans (Lk.), gut ausgebildet an sonnigen Felsen. 2. Psoroma gypsaceum (Sm.) Körb. par. 56, steril in dürftiger Ent- wickelung in Felsritzen. 3. Callopisma aurant. var. nubigenum Kylhb. vgl. Waldrast p. 1124: die nämliche Flechte, welche unweit des Serlosgipfels vorkommt. 4. Pyrenodesmia chalybaea (Duf.) Mass., Körb. par. 68; ce. apoth. an den Felsen. 5. Lecanora Agardhianoides Mass., Körb.: hie und da: thallus albidus, apoth. atrocaerulea, eprwinosa; sporae simplices. 6. Lecan. Flotowiana Spr.: an den vorderen Felsen. 7. Manzonia Cantiana Garov., Hepp 939, Arn. 213: c. apoth. nicht selten an den Felsen: spermogonia atrocaerulea, spermatia recta vel subrecta, 0,006—7 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat, 534 F. Arnold. Lichenologische Ausflüge in Tirol. 8. Biatora inerustans (DC.) Körb.: nicht selten an den Felsen. 9. Biatora subdiffracta m. Flora 1869 p. 258, vgl. Waldrast p. 1197: selten an den Kalkfelsen: thallus areolatodiffractus, albidus, areolae subplange, k—, medulla jodo fulvese.; apoth. obscure rufa, ep. fuscese., hym.jodo caerul., deinde vinose rub., paraph. conglut., hyp. crassum, fuscum, nec k nec acido nitrico mutatum, sporae oblongae, ulroque apice mormihil acutae, 0,012 — 0,015 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat., 8 in asco. 10. Leeid. goniophila f. atrosangwine« Hepp 252: ziemlich häufig an den Felsen: spermatia aciceularia, arcwata, 0,016—22 Mm. 1g., 0,001 Mm. lat. 11. Lecidea jurana Schaer., vgl. Flora 1868 p. 35, f. dispersa m. 1. e.: an den Felsen: thallus albidus, tenuissimus vel subnullus, apoth. sat dura, eprwinosa, epiüh. sordide atroviride, acido nitrico leviter violac., hym. incolor, hyp. nigri- cans, atroviride, sporae ovales, 0,018—22 Mm. 1e,, 0,009—11 Mm. lat. 12. Catillarie. acrustacew (Hepp) Arn. 223 a.; vgl. Waldr. p. 1128: hie und da auf den Felsen: thallus sat tenwis, subalbidus, apoth. atra, epith. atro- viride, k—, acido mitrico caeruleum, hym. imcolor, jodo post colorem eaeruleum vinose rubens, hyp. nigricans, tenwiter sechum rufum, et k et acido mitrico »paullo violae., sporae incolores, obtusae, medio leviter constrictae, 1 septatae, 0,015 Mm: 1g., 0,005—6 Mm. lat., 8 in asco. 13. Siegertia calcarea (Weis.) Körb., Arn. exs. 215 a—-ec: hie und da an Felsen. 14. Oomiangium Körberi Lahm: nicht häufig an den Felsen: apoth. sat parva, singula vel subaggregata, atra, epith. sordide fuscoviridulum, nec k nee aeido nitrico mutatum, hym. jodo vinose rub., hyp. leviter sordide fuseese., sporae incolores, 1 septatae, uno apice rotundatae, altero elongatae, 0,018 Mm. 1g., 0,006 Mm. lat., 8 in ascis supra rotundatis. 15. Verrucaria caleiseda: dürftig ausgebildet an den Felsen. 16. Verruec. myriocarpa Hepp. 450, Waldrast p. 1131: nicht selten an den Felsen: thallus tenwissimus hie inde lineis atris (sub lente punctiformi- dissolutis) decussatus, sporae oblongae, 0,022 Mm. le., 0,008—9 Mm. lat. 17. Amphorid. Hochstetteri (Fr.), baldense Mass.: nicht häufig an den Felsen: a) thallus tenwissimus, effusus, levissime subviolaceus, apoth. immersa, perithee. integr., sporae amplae, 0,033--36 Mm. le., 0,018 Mm. lat.; — b) thallus subnullus, apothecia, tuberceulis caleis obtecta, solo apice ex his tuberculis pro- minentia; die Flechte repräsentirt die nämliche Form, welche ich schon Wald- rast p. 1131 Nr. 59 unter 3. erwähnte. 18. Thelidium absconditum (Hepp 698); eine wegen ihrer kleineren Sporen hieher zu ziehende Form hie und da an den®Felsen: thallus sat tenuis, effusus, lapidi concolor, apoth. immersa, sporae dyblastae, 0,020—24 Mm. 1g., 0,009—11 Mm. lat. — Eine andere Form besitzt etwas längere Sporen: 0,024 — 0,027 Mm. 1g., 0,009-—-11 Mm. lat, perüthec. integrum. 19. Thhelidium decipiens Hepp. var. scrobiculare Garov.: forma quaedam; an den Felsen nicht selten: thallus tenwissimus, apoth. immersa, atra, perithec. integrum; sporae dyblastae, latae, 0,036—839 Mm. le., 0,015—17 Mm. lat. 20. Polyblastia albida m., vgl. Rettenstein p. 541, Waldr. p. 1134: forma quaedam hie und da an den Kalkfelsen: thallus tenwissimus, albidus, apoth. immersa, alra, perithee. integrum ‚uym. absque gonidüs hymenialibus, periphyses normales, sporae latae, incolores, multiloculares, 0,040—45 Mm. 1g., 0,018 — 0,024 Mm. lat., 8 in asco. 21. Tichothec. pygmaeum Körb.: parasitisch auf dem Thallus der Biatora incrustans und der Lecidea jurana f. dispersa. h Georg Ritter von Frauenfeld. Ein Nachruf von Karl Brunner von Wattenwyl. (Mit einer Photographie.) (Vorgelegt in der Sitzung am 5. November 1873.) Als wir vor einigen Monaten das 23. Jahresfest unserer Gesellschaft feierten, sprach von dieser Stelle Seine Durchlaucht, unser hochverehrter Präsi- dent, im Namen der Gesellschaft den Dank und die Anerkennung der Verdienste unseres Secretärs Herrn Ritter von Frauenfeld aus, welcher die Gesellschaft gegründet und durch seine ausdauernde Hingebung auf ihre jetzige Höhe ge- bracht hat. In seiner Erwiederung leistete Frauenfeld das Versprechen: so lange ihm die Kräfte bleiben, treu der Pflege unserer Gesellschaft obzuliegen. Als Vertreter des Präsidenten liegt mir heute die traurige Pflicht ob, auszusprechen, dass Frauenfeld von seiner Zusage entbunden ist, nachdem er treu seinen Worten, bis zu seinem am 8. October erfolgten Tode die Vor- theile der Gesellschaft gewissenhaft gewahrt hatte. An seinem Grabe gaben wir unserer Trauer den Ausdruck. Beate wollen wir den Verstorbenen dadurch ehren, dass wir seiner Thätigkeit gedenken. Frauenfeld erhielt keine wissenschaftliche Bildung. Seine Eltern be- stimmten ihn zu einem praktischen Berufe und er begann seine Laufbahn als Postbeamter. Allein die Vorsehung bestimmte ihn zum Gelehrten, indem sie ihm jene glückliche Auffassungsgabe der Natur verlieh, welche in ihren Er- scheinungen Gesetze erkennt und zum eingehenden Studium dieser Gesetze anspornt. Seine Anstrengungen in dieser Richtung und der Erfolg seiner Studien blieben nicht unbemerkt: er erhielt eine Stellung, welche seiner ganzen Anlage entsprach. Vielleicht ist der Ausdruck richtiger: er hat sich eine Lebensstellung 536 K. Brunner v. Wattenwyl. nach seinen Bedürfnissen und seinen Fähigkeiten eingerichtet, wie dieses eigent- lich von jedem Menschen gilt. Frauenfeld hatte das Glück, mehr als irgend ein anderer Naturforscher, durch grosse Reisen unter günstigen Verhältnissen seinen Gesichtskreis auf die umfassendste Weise zu erweitern und er hatte die Befähigung, die empfangenen Eindrücke auf das vortheilhafteste zu verwerthen. Wer erinnert sich nicht jener lebhaften Schilderungen der Tropen, womit er in seinen während der Weltum- seglung der Novara in den Jahren 1858 und 59 geschriebenen Briefen unsere Gesellschaft erfreute! — Im Gegensatze zu vielen anderen Reisenden, welche sich von den fremdartigen Erscheinungen überwältigen lassen, verwerthete er dieselben zu scharfsinnigen Betrachtungen. Wie oft hört man das Wort aussprechen: die Gegenden, in welchen wir leben, sind ausgeforscht und nur jener Naturforscher, welchem vergönnt ist ferne, unbekannte Länder zu bereisen, kann Entdeckungen machen! — Frauen- feld, welcher allerdings seine Reisen zur Bereicherung der Wissenschaft ver- werthete, gibt uns aber auch ein leuchtendes Beispiel, dass reiche Quellen der Forschung nahe. liegen: Es handet sich nur um.-das Sehen-Wollen! An düsteren Herbsttagen, wenn die Natur abgestorben ist, der Botaniker seine Excursionen einstellt und der Entomolog seine Sammlungen ordnet, — sah man Frauenfeld beladen mit abgestorbenen Pflanzenstengeln, mit ver- kümmerten Pflanzenauswüchsen und mit halbverfaulten thierischen Ueberresten von seinen Ausflügen in die nächste Umgebung zurückkehren und wenn man ihn nach dem Werthe dieser Gegenstände fragte, da erglänzten seine Augen und mit jenem Enthusiasmus, welcher dem seines Erfolges sicheren Forscher eigen ist, entwickelte Frauenfeld, dass in diesen verachteten todten Gegen- ständen ein Geheimniss verborgen liegt, welches demjenigen, der zu fragen | weiss, sich als das reichste Leben im dürftigsten Raume manifestirt. Vierzig Jahre seines Lebens widmete Frauenfeld den biologischen Studien jener kleinen unscheinbaren Thiere, welche in den Pflanzen die Aus- wüchse erzeugen und in lebenden und abgestorbenen Thieren ihren Tummel- platz wählen. | Es ist natürlich, dass sein auf diesem Gebiete erlaugter Erfolg manchen strebsamen Naturforscher anspornte, den nämlichen Weg einzuschlagen und ich glaube aussprechen zu dürfen, dass Frauenfeld nicht mehr durch seine eigenen Beobachtungen sich Verdienste erwarb, als durch die Gründung jener Schule, welche geistreiche Collegen eingeschlagen haben und die ich als eine specifische Wiener Schule bezeichnen möchte. Die fortwährende Beobachtung der ewigen Harmonie in der Natur erzeugt von. selbst in der menschlichen Seele eine ethische Stimmung. — Hiedurch erkläre ich mir die Liebe, womit Frauenfeld in den letzten Jahren seines Ein Nachruf. 537 Lebens die Singvögel beschützte und mit seiner gewohnten Energie Regierungen und Vereine für seine Theorie der natürlichen Vertilger des Ungeziefers zu be- geistern und in Thätigkeit zu versetzen wusste. Wenn Frauenfeld auch die eminenten Resultate wesentlich durch eigenes Studium erlangte, so vernachlässigte er keineswegs die Forschungen anderer Gelehrten und vermied dadurch die Klippe, an welcher gemeiniglich die Auto- didakten scheitern, die geblendet von ihren eigenen Erfolgen die von anderen Forschern gemachten Entdeckungen ignoriren und dadurch entweder — im günstigen Falle — die Entdeckungen Anderer durch mühsame Arbeit zum zweiten Male machen, oder, wie es zumeist geschieht, durch einen beschränkten Gesichts- kreis gefesselt, auf Abwege gerathen, die der Wissenschaft wenig nützen. Frauenfeld gehörte zu den belesensten Gelehrten und sein Urtheil über die wissenschaftliche Literatur war ein überaus richtiges. Auch verwendete er auf deren Aneignung jeden freien Augenblick. Wer in Wien kannte nicht den Peripathetiker, welcher auf dem Wege in das kaiserliche zoologische Cabinet die Ringstrasse und Kärnthnerstrasse in langen gemessenen Schritten durchwanderte, unbekümmert um das umgebende Gewühl und vertieft in das Lesen der neuesten wissenschaftlichen Brochüre! — Dass Frauenfeld die ganze Wichtigkeit der gegenseitigen Unterstützung in der Arbeit erkannte, ergibt sich aus der Ausdauer, mit welcher er die zoolog. botan. Gesellschaft gründete und in ihrem Bestande erhielt: ich möchte sagen, mit seinem Geiste durchhauchte! — Es gibt wohl Wenige unter uns,‘ welche nicht durch Frauenfeld zu irgend einer Thätigkeit veranlasst wurden, über deren Erfolg wir uns freuen. — Aber er wusste auch diejenigen Kräfte für die Gesellschaft tributbar zu machen, welche von selbst kaum auf den Gedanken gekommen wären, uns zu nützen. Wir freuen uns, wenn wir zurückdenken, wie ‚Frauenfeld in den Ausschusssitzungen und in den öffentlichen Versammlungen der Gesellschaft mit triumphirender Miene die reichen Gaben der Mäcene auf- zählte und denselben die wohlverdienten Dankadressen notiren liess, — wobei allerdings von den Künsten und der Ausdauer, womit Frauenfeld diese Gaben aufsuchte und erlangte, nicht gesprochon wurde. — Es besteht ein schöner Gebrauch in unserer Gesellschaft, den verdienst- vollen Mitgliedern einen Nekrolog zu widmen und ich überlasse es einer ge- wandteren Feder, das Leben unseres verstorbenen Freundes zu schildern. Die Arbeit wird eine erfreuliche und in mannigfacher Beziehung interessante sein, denn Frauenfeld liefert das typische Bild eines Forschers, welcher durch Beobachtung der Natur. eine seltene Einsicht in ihre Geheimnisse erlangte. Er zeigt uns, dass der Naturforscher durch die Fremdartigkeit und imponirende Grösse der Erscheinung sich nicht blenden lassen darf, indem Frauenfeld die gleiche skrupulöse Methode in den fernsten Zonen der Welt wie in seinem hie- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 68 538 N K. Brunner v. Wattenwyl. Ein Nachruf. sigen Arbeitszimmer anwandte. — Er zeigt uns ferner, dass die Erhabenheit in den unscheinbarsten Erscheinungen sich manifestirt und beantwortet hiedurch treffend die Klage der Naturforscher über Erschöpfung des Gegenstandes. — Seine Beziehungen zu unserer Gesellschaft belehren uns endlich, dass der Ein- zelne durch taktvolle Aneiferung Anderer Leistungen zuwege bringt, die er allein zu bewältigen niemals im Stande wäre! — Wir wollen sein Andenken ehren durch treues Festhalten an seiner durch den Erfolg bewährten Schule und durch den Fortbau des Monumentes, welches er uns in unserer Gesellschaft hinterlassen hat. Nachtrag zur Flora des südöstlichen Schiefergebietes Nieder -Oesterreichs. Von Eustach Woloszezak. (Vorgelegt in der Sitzung am 5. November 1873.) Ich habe in meinem vorjährigen Aufsatze über die Pflanzenvorkommnisse des südöstlichen Schiefergebietes (Verh. d. zool.-bot. Ges. XXI pag. 660) die Hoffnung ausgesprochen, dass es mir gelingen dürfte, dem dort gegebenen Ver- zeichnisse von Pflanzen auch eines über die des ersten Frühlings nachfolgen zu lassen. Ich habe mich in meiner Erwartung nicht getäuscht; in wie weit ich die Aufgabe, welche ich mir gestellt, gelöst habe, darüber sollen Jene urtheilen, welche nach mir in diesem Gebiete botanisiren werden; doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich behaupte, dass dieses Gebiet nunmehr, wenn nicht zu den meist durchforschten, so doch wenigstens zu den besser bekannten in botanischer Beziehung zu zählen sein wird. Bevor ich zur Aufzählung meiner Funde in diesem Gebiete schreite, muss ich noch erwähnen, dass ich auch heuer, mit Ausnahme des Rosaliengebirges und der den Schlatten- und Offenbach begrenzenden Kalke, mich auf das im vorigen Aufsatze genannte Gebiet beschränkte, da anderweitige Geschäfte es mir nicht erlaubten, denselben so viel Zeit zu widmen, als dies im vorigen Jahre der Fall war. Ich habe nämlich bloss zwei Ausflüge in dieses Gebiet im Früh- jahre gemacht und zwar den ersten Anfangs April, wobei ich abermals den be- kannten Altenhof zum Ausgangspunkte für meine Fusspartien machte und bei der Kürze der Zeit (von vier Tagen) mich darauf beschränkte, das Gebiet in wenigen Radien bis an seine Grenzen zu durchstreifen; den zweiten Mitte Mai, wo ich das ganze Gebiet vom Holzkogel im Rosaliengebirge an bis Kirchschlag und Bernstein und von da über Aspang, den Wechsel, Kirchberg und Kirchau, bis Neunkirchen sieben Tage lang in Schlangenkrümmungen ohne Rast durchzog. Mein Aufenthalt im September daselbst war ohne Belang, weil ich schon im vorigen Jahre Gelegenheit hatte, die Flora dieses Monats kennen zu lernen. 68* 540 ß E. Wotoszczak. Was ich hier bringen werde, ist allerdings nicht viel; allein manche Standorte aus diesem Gebiete sind bereits bekannt und begnüge ich mich übrigens auch mit der Aufzählung bloss jener Pflanzen, deren Vorkommen in diesem Ge- biete durch die Angaben der Neilreichschen Flora nicht ausgeschlossen wurde, anderen es überlassend, meine Angaben zu ergänzen. Ich werde wahrscheinlich weder Zeit noch Lust mehr haben, dieses Gebiet, dessen zahlreiche tief ausge- waschene — allerdings noch die lohnendsten — Gräben oder die botanisch meist uninteressanten Höhen — den Wechsel und seine nächsten Ausläufer ausge- nommen — keine besonderen Annehmlichkeiten für den Botaniker bieten, als solcher zu durchwandern und deshalb über dasselbe etwas zu berichten, daher muss ich, um nicht zu falschen Schlüssen zu verleiten, ausdrücklich bemerken, dass ich um den Altenhof herum manche früher hier nicht vorhanden gewesene Sachen wie z. B. Salix auritoides, Asplenum adulterinum — welches hier nebenbei gesagt auf Schiefer ganz gut gedeiht und seinen Habitus gar nicht verändert hat — sowie in der Aspanger Klause gleichfalls das Asplenium adul- terinum, Serpentini und Adiantum nigrum angepflanzt habe — und dass alle meine allgemeinen Angaben im vorjährigen Aufsatze mit jenen gleichen Werth haben, wo wie z. B. bei Onoclea Struthiopteris oder Carex brizoides einzelne Standorte angeführt wurden. Schliesslich wird es vielleicht nicht ohne Interesse sein, wenn ich, gestützt auf meine zahlreichen Ausflüge in diesem Gebiete, auf Localitäten hinweise, welche verhältnissmässig zu den lohnendsten gehören. Es sind dies: der Wechsel selbstverständlich, die Gegend um Thernberg, Hollenthon und Hochneukirchen. Zur Aufzählung meiner Funde übergehend, muss auch mit Bezug auf die Erstlinge des Frühlings bemerkt werden, dass manche von ihnen durch ihr massenhaftes Auftreten an den ihnen zusagenden Standorten entweder für das ganze Gebiet, wie z. B. Anemone nemorosa, Cardamine amara, welche überall auf Wiesen und in den Wäldern wuchern, Petasides albus in den höher ge- legenen Schluchten, die Arabis Thaliana auf Aeckern und Brachfeldern, Chryso- splenium altermifolium, Adoxa Moschatellina, Corydalis solida u. dgl., oder doch für gewisse Strecken wie: Orocus vernus L., welcher die Bergwiese von Kirchschlag über Hochneukirchen bis nach Ungarn hinein massenhaft bedeckt, sehr charkteristisch erscheinen; — dass andere hingegen, welche der Wiener Botaniker häufig in seiner Nähe antrifft, hier entweder ganz fehlen, oder doch selten sind, wie Galanthus nivalis, den ich hier nirgends gesehen, die Anemone hepatica, welche hier spärlicher zu sein scheint, die Primula acaulis, welche ich auf Schiefer nur bei Zügen beobachtete, wo sie ohne die stengeltreibende Form auftritt, was vielleicht für die Bastartnatur der letzteren zeugen könnte, zumal Primula officeinalis nur sehr spärlich hier gefunden wurde. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen sollen hier die Pflanzen mit ihren Standorten in systematischer Reihenfolge aufgeführt werden: Asplenum adulterinum Milde kommt überhaupt auf dem Kienberge bei Bernstein gegen Stuben vor, aber im Ganzen nur stellenweise. A. septemtrionale Sw. auf Schieferfelsen des Offenbachgrabens seltener. Nachtrag zur Flora des südöstlichen Schiefergebietes Nieder-Oesterreichs. 541 Selaginella helvetica Spring. häufig am Waldrande von Natschbach nach Sebenstein. Carex Davalliana Sm. ist nicht besonders selten, nur wegen der etwas vorgerückteren Jahreszeit im vorigen Jahre nicht häufig beobachtet. Dasselbe gilt von Carex silvatica Huds., welche z. B. bei Schwarzenbach sehr häufig ist. Dagegen habe ich Carex püosa Willd nur im Rosaliengebirge gesehen. ©. stenophylia Wahlenbg. am Waldrande zwischen Natschbach u. Sebenstein. ©. humilis Leyss zwischen Natschbach und Sebenstein, hier auf Kalk, im Rosaliengebirge bei Katzelsdorf auf Schiefer, wo auch hier und da (©. ornitho- poda Willd angetroffen wurde. C. alba Scop. auf Schiefer bei Katzelsdorf. ©. riparia Curt. in Wiesengräben bei Schwarzenbach. Luzula pilosa Willd. ist im ganzen Gebiete nicht selten. Veratrum album L. bei Hollenthon. Leucojum vernum L. auf Wiesen des Spanauer und Hochneukirchner Baches. Spiranthes autumnalis Rich. auf Bergwiesen stellenweise häufig von Horn- dorf bei Hollenthon bis Landsee in Ungarn, möglicherweise auch weiter dem Laufe des Spratzabaches folgend, was mir das ungünstige Wetter nicht con- statiren liess. Bezüglich Taxus baccata L., welche nach Neilreichs ersten Nachträgen in allen Wäldern des südöstlichen Schiefergebirges von Thernberg über Bromberg bis Wismat und Hollenthon angegeben erscheint, habe ich zu be- merken, dass meine vorjährige Angabe insofern eine gewisse Berechtigung hatte, als ich auch heuer dieselbe nirgends auf Schiefer beobachtet und überdies aus- drücklich gleich Anfangs in meinem diesbezüglichen Aufsatze bemerkt habe, dass ich die Kalke so viel wie gar nicht berücksichtigte. Herr Dr. Krzisch sagt übrigens selbst in seinem Schreiben an mich: „Es kommt eben Taxus baccata überall eingesprengt gegen Thernberg, Reitersberg und Bromberg vor“, und ich fand sie auch sehr häufig zwischen Scheiblingkirchen und Thernberg, ebenso einzeln im Offenbachgraben, jedoch nur auf Kalk. Was ich über Pinus Larieio Poir. berichtete, scheint nicht richtig zu sein, denn diese Führe habe ich hier auch heuer nicht gesehen. Quereus Cerris L. bei Schwarzenbach auch nur zufällig oder verpflanzt. Salix incana Schrank im Feistritzer Thale, zwischen Sebenstein und Natschbach und unterhalb Kranichberg immer in der Nähe der Kalke. Salix nigricans Sm. im Wechselgraben oberhalb Mariensee mit auffallend starker Behaarung der Unterseite der Blätter in ziemlich vielen alten Exemplaren. (A. &.J. Kerner Herbar oest. Weiden Nr. 34). Chenopodium urbieum L. bei Schönau, scheint auch in der Nähe tiefer gelegener Ortschaften überhaupt vorzukommen. Thesium montanum Ehrh. zwischen Schwarzenbach und Wismat. Homogyne alpina Cass. häufig auf dem Hollabrunner Riegel, seltener am Külriegel beim Altenhofe. 542 E. Wotoszezak. Nachtr. zur Flora des südöstl. Schiefergebietes Nieder-Oesterr. Silphium perfoliatum L. am Wegrande von Thernberg nach Bromberg verwildert und dürfte sich dort erhalten. Artemisia Absinthium L. kommt überall im Gebiete stellenweise vor. Arnica montana L. geht auch über die Wasserscheide gegen Osten hinaus. Doronicum austriacum Jacg. bei Horndorf und im Hochneukirchner Graben. | Bei Horndorf fand ich es mit einem mehrere Zoll langen, kriechenden, mehrere Stengel treibenden Wurzelstocke. Carlina grandiflora Mönch. var. caulescens um den Altenhof einzeln. Oirsium eriophorum Scop. stellenweise im ganzen Gebiete. Scorzonera hispanica L. auf Wiesen um Schwarzenbach. Willemetia apargioides Lees. kommt auch in der oberen Aspanger Klause vor. Galium vero- Mollugo Schiede beim Altenhofe. Sambucus racemosa L. wächst im ganzen Gebiete, so auch Verboscuni Thapsus L., letzteres aber seltener. Teucrium montanum L. auf dem Holzkogel bei Katzelsdorf. Linaria arvensis Desf. auf Aeckern bei Schwarzenbach nächst Hollenthon mit Antirrhinum Orontinum L. | Erica carnea L. auf Schotter zwischen Natschbach, Sebenstein und Witzelsberg. Peucedanum Oreoselinum Mönch kommt im Rosaliengebirge hie und da vor. Chaerophyllum aromaticum L. an den Pitten in der Nähe der Pulver- stampfen bei Petersbaumgarten. | Chaerophyllum aureum L. kommt auch östlich von der Wasserscheide stellenweise vor, z. B. bei Kalteneg nächst Thernberg, in der Spratzau etc. ae Argemone L. bei Gleichenbach spärlich und vielleicht vorüber- gehend. Arabis Turrita L. bei Zügen, Kirchberg. Cardamine kirsuta L. var. campestris Fries bei Scheiblingkirchen. var. silvatica stellenweise z. B. bei Zügen, am Hochneukirchner und Spanauer Bache, bei Feistritz. Dentaria enneaphylios L. Hollenthon, Thernberg, am Wechsel, am Tiefenbach. Neslia paniculata Desv. bei Schwarzenbach. Thlaspi montanum L. auf den Serpentinbergen bei Bernstein. Viola odorata L. scheint hier selten zu sein. — Thernberg. Alsine verna Bartl. auf Aeckern bei Thann nächst Gleissenfeld, ebenso Cerastium semidecandrum L. Läavatera thuringiaca L. bei Petersbaumgarten in der Nähe der Pulver- stampfen. Ilex Aqguifolium L. kommt von Lichtenegg bis Schwarzenberg an der | ungarischen Grenze vor, massenhaft bei Horndorf nächst Hollenthon, hier schön, sonst selten blühend. Epilobium Dodonaei Vill. bei den Pulverstampfen bei Petersbaumgarten, | erst in jüngster Zeit hieher eingewandert. Alchemilla arvensis Scop. in. einem Holzschlage bei Kirchau. Rosa cinnamomea L. am Strassenrande bei Kirchschlag, am Hochneu- kirchner Bache in Menge, natürlich nicht wild. | Rosa tomentosa Sm. wohl nur eine Varietät der canina, ist im Gebiete überall zerstreut. j Rubus saxatilis L. auf Serpentinen bei Bernstein, "ebenso Potentella‘ rupestris L. Trifolium minus Sm. im ganzen Gebiete häufiger vielleicht als jedes andere. Colutea arborescens L. am Rosaliengebirge bei Katzelsdorf. Zur Fiora von Nieder-Oesterreich. Von J. Wiesbauer S. J. (Vorgelegt in der Sitzung am 5. November 1873.) _ 1. Geranium sibiricum L. Koch. Auf diese im Gebiete der deutschen Flora nach Koch (Syn. ed. 3. p. 120) „bisher bloss bei Bruchsal im Badischen“, nach Garcke auch in Schlesien, im österreichischen Kaiserstaate aber nur jenseits der Leitha und des nach diesem Flusse benannten Gebirges bei Eisenstadt vorkommende Pflanze (Neilreich, Nachtr. zu Maly En. S. 281) machte mich am 12. August d. J. mein ehemaliger Pro- fessor P. Eschfäller S. J. in den Auen von Sarasdorf nächst Bruck a. d. Leitha aufmerksam. Sogleich schwebte mir beim Anblick dieser Pflanze das Geranium sibiricum vor Augen, das der am 6. October v. J. zu Hobartown auf Vandiemens- land zu früh verschiedene P. Hinteröcker während der fünfziger Jahre in seinem botanischen Garten auf dem Freinberge bei Linz cultivirt hat und das ich im Jahre 1866 daselbst fast verwildert antraf. Die Pflanze von Sarasdorf ist ganz die des ehemaligen Freinberger botani- schen Gartens. Sie wächst dort südlich vom Dorf in den Auen diesseits der Leitha im Schatten der die Grundstücke (Wiesen und Aecker) trennenden Stauden. Einem solchen Gebüsche entlang kommt sie fast massenhaft vor. Ihr Verbrei- tungsbezirk scheint jedoch beschränkt zu sein. Der Raum, worauf ich sie stellen- weise beobachtete, nimmt höchstens 3—5 Joch ein. Möglich, dass sie auch flussabwärts sich findet, aufwärts jedoch über Trautmannsdorf bis Götzendorf konnten wir sie nirgends mehr erspähen. Uebrigens glaube ich die Pflanze für wildwachsend halten zu dürfen, obschon sie auch leicht verwildert, wie dies das Beispiel von Freinberg lehrt, wo ich sie 1866 etwa so traf, wie zwei Jahre später das Geranium lucidum im Schatten eines Tulpenbaumes im botanischen Garten zu Innsbruck. Von Eisenstadt habe ich noch kein Exemplar dieser Pflanze zu Gesicht bekommen können; P. Eschfäller aber theilte mir brieflich mit, dass unser Gera- nium sibiricum von.Herrn Rittm. Schneller in Presburg als identisch mit seinem von Eisenstadt befunden worden ist, Die Pflanze von Bruchsal aus J. N, Buek’s 544 J. Wiesbauer. Hand im Herbar der k. k. z. b. Ges. stimmt ebenfalls ganz mit unserer überein, sowie auch Jacquin’s Abbildung und das im kais. Hofeabinete befindliche Exem- plar aus dem Wiener bot. Garten, welches einem aus Paris erhaltenen Samen entstammt. Es ist natürlich, dass auch die Pflanze vom Freinberge überein- stimmt, da P. Hinteröcker seine Samen meıst aus Wien zu beziehen pflegte. Die zahlreicheren asiatischen Exemplare des kais. Herbars weichen, flüchtig betrachtet, womit ich mich begnügen zu dürfen wähnte, von unserer Pflanze aus den Leitha-Auen wenig ab. Die besonders nach oben starke Behaarung der öster- reichischen und deutschen Exemplare allein ist es, die ich an den russischen vermisste; auch ist bei Linne’s Geran. sibiricum (Codex bot. Linn. Lipsiae 1840 p. 664, n. 4996) nichts von „pedumculis hirsutis“ erwähnt, welche, wenn auch unwesentliche Eigenschaft, Koch (a. a. O.) seiner Pflanze zuschreibt. Aus diesem Grunde setzte ich ober ausser Linne’s auch Koch’s Autorität dem Namen der Pflanze bei. Die Zeit des Sammelns war äusserst günstig; es fanden sich fast an jedem Exemplare noch einige Blüthen nebst reifen oder reifenden Früchtchen. Die Blumenblätter waren nicht „alba“ (Cod. Linn. l. c.), sondern, wie auch Jacquin sie malt, „dilute rosea venis purpureis“ (Koch ]. e.). 3. Viola odorata L. Neilreich (Fl. v. N.-Oe.) Diese um Kalksburg höchst mannigfaltige Pflanze umfasst hier ausser der überall gemeinen Viola odorata L. zum mindesten die in den folgenden drei Nummern erwähnten, sehr leicht unterscheidbaren Veilchen. Ausserdem kommen um Kalksburg noch andere ausgezeichnete Formen vor; manche Jordan’sche Art dürfte darunter sein. Namentlich auffallend ist eine am Zugberge unter Föhren wachsende sehr zarte Form mit Iilafarbigen Blumen und ungemein feinen nierenförmigen Blättern. Eine andere Form, die vielleicht eher zu einer der zwei letzten Nummern gehören mag, wächst auf den mit dünner Erdschicht bedeckten Kalkfelsen unter Laubholz mit Epheu, wie dieser mit sehr langen und vielen Ausläufern die Felsen überziehend. Wohl könnte sie V. multicaulis Jordan sein. Ihre und anderer Feststellung müssen wir vorläufig der Zukunft überlassen. 3. Viola suavis M. B. (Flora taurocauc. III. 164). Dieses schöne „blasse März-Veilchen“, wie es hier nach Dr Handmann’s freundlicher Mittheilung im Volksmunde heisst, ist für N.-Oe., wie überhaupt für alle deutschen Gegenden diesseits der Alpen neu, indem das bisher dafür gehaltene Viola cyanea Öel. ist. (Vgl. Celakovsky in der öst. bot. Zeitschr. 1872 8. 349 ff.) Abgesehen von den gewöhnlichen durch die Floristen von Marschall v. Bieberstein angefangen, hervorgehobenen Merkmale, die alle unserer Pflanze zukommen, sei es erlaubt, auf das sehr Charakteristische, zuerst von H. v. Uechtritz (ö. b. Z. 1871, S. 122£.) erwähnte der stets tief (unter der Mitte) gestellten Deckblättchen namentlich aufmerksam zu machen. H. v. Uechtritz hatte (nach Celakovsky a. a. O.) wohl die V. cyanea Öel. vor Augen; aber das näm- Zur Flora von Nieder-Oesterreich. 545 liche Merkmal kommt ausgezeichnet unserer Y. suavis zu, deren nördlichere Form jene vielleicht sein dürfte. Da unser Veilchen von Y. cyanea Cel. be- sonders durch die stets behaarten Kapseln sich unterscheidet, so dürfen wir es wohl für die echte mit verschiedenem Glücke auf deutschem Boden gesuchte Pflanze Biebersteins halten. Ihren Verbreitungsbezirk habe ich noch wenig zu untersuchen Gelegen- heit gehabt. Um Kalksburg und Rodaun ist sie nicht selten, ja fast gemein: in und ausserhalb der Gärten, meist an Orten wie die gemeinere V. odorata L., oft mit ihr zugleich unter Gebüsch, in den Auen der Liesing, zwischen Weinbergen bis an die Himmelswiese, auch im „öden Saugraben“ am Gaisberge und an der Strasse vor dem rothen Stadel und bei Breitenfurt, Zur Viola odorata der Flora von N.-Oe. verhält unsere V. suavis sich so, dass sie im Frühling und Herbst zur Var. «. obtusifolia, im Sommer aber zur ß. acutifolia Neilr. gehörte. Stehen beide neben einander, so ist Viola suavis wegen ihrer langgestielten Sommerblätter ganz besonders’ auf- fallend. 4. Viola scotophylla Jordan (Observ. I. fr. p. 9 u. Pngillus p. 16). (Viola nigricans Schur i. d. öst. bot. Z. 1868 p. 293). Schon Dr. Schur macht (a. a. O.) darauf aufmerksam, dass man in der österreichischen Flora unter Viola alba Besser nicht die echte Pflanze dieses Namens, sondern eine andere ähnliche verstehe, für die er den Namen Viola nigricans vorschlägt. Jordan’s Benennung ist jedoch älter (Obs. 1849 u. Pug. 1852) und bezeichnet, wie aus seiner Beschreibung hervorgeht, dieselbe Pflanze. Auch dieses Veilchen ist um Kalksburg nicht selten und kommt weiss- und violettblühend vor. Bei den violetten Blüthen ist das innere Drittel der Blumenkrone wie bei V. suavis weiss, während die weissen stets einen violetten Sporn zu besitzen pflegen. Diese Pflanze ist mit Vorzug Neilreich’s V. od. £. acutifolia, verschieden von der an Tracht und Zuschnitt höchst ähnlichen V. alba Besser nur durch die dunkelviolette, ja fast schwärzliche Färbung der Stengel, Blätter, Blüthenstiele und Früchte.* 5. Viola alba Besser (Prim. fl. Gal. I. p. 171. — Jord. obs. I. 11 u. Pug. 16). Die echte Pflanze dieses Namens wäre nach Schur’s eben angeführter Bemerkung für Nieder-Oesterreich neu. Neilreich eitirt sie wohl als zu seiner Sr *) Die Pflanze Pressburgs, die ich in den „Beiträgen“ zu dieser Flora (Jahrb. d. Ver. £. N.K. Pressburg 1870, S.48) als Viola alba Besser angeführt habe, ist nach meinen und den Exem- plaren des Herbars im dortigen Jesuiten-Colleg ebenfalls nur V. scotophylla Jordan. Auch in Nagy Kapornak im Zalaör Komitate wächst, so weit es ohne Blüthen zu urtheilen möglich ist, dieselbe Pflanze. Die V. alba Kroatiens im Herbar der z. b. Ges. sieht gleichfalls mehr einer ausläufer- losen scotophylia gleich. Da sie im selben Herbar auch aus Compensieres sich findet (versendet von Laggers), so dässt sich auf ihre Verbreitung durch die ganze Alpenkette schliessen. Die Pflanze Vorarlbergs (vgl. Dr. Kemp S. J. in der ö. b. Z. 1873, S. 322) dürfte auch dieselbe sein, da der Ardetzenberg bei Feldkirch ihren Bedingungen (Laubholz und magerer Kalk- oder Sandboden) voll- kommen zu entsprechen scheint. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 69 546 J. Wiesbauer. Zur Flora von Nieder-Oesterreich. V. od. ß. acutifolia gehörig; in seinem ausgezeichneten Herbar jedoch glaube ich nur Exemplare von V. scotophylla finden zu können, wovon V. alba Bess. sich‘ wohl nur unwesentlich, aber doch auffallend durch die durchaus hellgrüne | Farbe der Stengel, Blätter und Früchte und den grünen oder srünlich weissen Sporn der rein weissen Kronen unterscheidet. Beide kommen mit und ohne Stolonen vor. Auch ihr Verbreitungsgebiet habe ich noch nicht weiter verfolgen können und sie nur in einem Föhrenwalde des Zugberges bei Kalksburg gefunden. In Eichenwäldern kommt, wie es scheint, von V. alba eine var. lilacin« vor, welche häufiger ist als die weissblühende Pflanze. Ob nun V. alba und scotophylla so gut auseinander gehalten werden können, als sie von V. odorata und suavis und diese beiden unter sich wiederum sich unterscheiden, will ich vorläufig dahingestellt sein lassen. Jordan behauptet dies (besonders im Pugillus); mich aber lassen einige Formen, die in deren Mitte zu gehören scheinen, nicht in’s Klare kommen. Die anderen hier (z. B. an, der südlichen Aussenseite der Kalksburger Parkmauer), besonders in günstigen Jahren wie das heurige war, bunt durch-: einander wachsenden Veilchen, die aber meistens wohl nur Formen und Bastarde der vorgenannten sein dürften, wollen wir übergehen, da deren einge- leitete gründlichere Untersuchung und fortgesetzte Beobachtung an Sämlingen und umgesetzten Pflanzen, wozu der hiesige Park die beste Gelegenheit gibt noch der Zukunft anheimgestellt bleiben muss. Herrn Reg.-Rath Fenzl, sowie Herın Prof. Reichardt und den übrigen Herren des botanischen Museums fühle ich mich gedrungen, für die freundliche Z/uvorkommenheit, mit der sie mir für diese und andere botanische Arbeiten die Schätze des kaiserlichen Museums zugänglich machten, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Acht neue Arten deutscher zweiflügeliger Insecten. Von Theodor Beling in Seesen am Harz. (Vorgelegt in der Sitzung vom 5. Novembar 1873.) Unter den verschiedenen Zweiflüglern, welche ich neuerdings aus Larven und resp. Puppen züchtete, befanden sich die nachstehend beschriebenen acht neuen Species. 1. Chrysopila nigricauda g' 83,5 Mm. © 9 Mm. nov. spec. Feruginea,. thorace fusco-nigro aureo tomentoso, feminae trivittato, antennis fuscis excepto articulo flavo secundo, abdominis apice atrato, alis brumnescentibus, vitta abbreviata lata obscurior:. Männchen: Halsschild schwarz oder schwarzbraun mit kurzer, nach rückwärts anliegender goldgelber Behaarung. Rüssel gelb. Taster dunkler rostgelb. Erstes und drittes Fühlerglied schwärzlich braun, das mittlere Glied immer entschieden heller, gelb oder bräunlichgelb. Schildchen bräunlichgelb und gleich dem Rückenschilde goldgelb behaart. Mittelleib an den Seiten pomeranzengelb, weiss bereift; Hinterleib ebenso gefärbt, an der Basis heller, auf der Unterseite in gewisser Richtung gleichfalls weiss bereift erscheinend, im Uebrigen mit kurzer gelber Behaarung, welche auf dem Rücken mit schwarzen Haaren gemischt ist. Die vorletzten drei Leibesringe an der Basis mit schwarzer Binde, der letzte Leibesring ganz schwarz und ausserdem die sämmtlichen Hinterleibsringe an jeder Seite mit einem dreieckigen, mit der Spitze nach hinten gerichteten, aus zwei bis drei Längslinien gebildeten schwarzbraunen Fleck versehen, wodurch an jeder Leibesseite eine dunkle Längslinie gebildet wird. Schwingen geschwärzt mit rostgelbem Stiele. Schenkel blass rostgelb, Schenkelringe schwarzbraun, Schienen und Tarsen nach der Spitze hin allmälig dunkler werdend, die letzten Tarsen schwarzbraun. Flügel mit einem schwärz- lichbraunen Randmale und mit einer von lezterem ausgehenden, am Hinterende der Discoidalzelle endenden breiten schwärzlichen Binde, welche sich nach unterwärts — blasser werdend und mehr oder minder undeutlich verwischt — 3 69* 548 Th. Beling. durch die Basis der Hinterrandzelle und die Spitze der Analzelle Da in die Axillarzelle hinein fortsetzt. Beim Weibchen ist der schwarze oder schwarzbraune, goldgelb behaarte | Halsschild mit drei schmalen gelbbraunen Längsstreifen, von denen der mittlere der schmalste ist, versehen. Am Hinterrande und an den Seiten ist der Hals- schild röthlichbraun. Das Schildcehen ist wie der Hinterleib gefärbt, pomeranzen- gelb mit gelber Behaarung. Die schwarzbraunen Seitenstriemen des Hinterleibes sind breiter, aber meist weniger dunkel als beim Männchen. Die letzten fünf‘ Hinterleibsabschnitte sind oben und unten an der Basis mit breiten schwarz- braunen Bändern, welche nur einen schmalen rost- oder pomeranzengelben Saum am Hinterrande frei lassen, versehen. Legeröhre schwarzbraun angelaufen, hell behaart. Kopf bräunlich mit kurzer, schwarzer, vereinzelter Behaarung. Unterbrust und Vorderseite der Hüften pechbraun. Flügel klarer und die | Flügelbinde blasser als beim Männchen; dieselbe endet in der Discoidalzelle und statt einer blassen Fortsetzung der Binde nach unten oder der Flügel- basis hin, wie sie beim Männchen sich findet, ist beim Weibehen in der Regel nur an der Spitze der fünften Längsader zu beiden Seiten ein schmaler und verwaschener blasser bräunlicher Saum vorhanden. Larve: Eingezogen 10 Mm., ausgestreckt 15 bis 20 Mm. lang, also sehr | contractil, 2,5 Mm. dick, spindelförmig nach vorn hin verdünnt, gelblich bis eitronengelb, stark glänzend, elfgliedrig, mit braunem, kleinem, durch die ersten Glieder, in welche er zurückziehbar ist, als ein schwarzbrauner Längsstreifen hindurchschimmerndem Kopfe. Leib an der Unterseite der letzten sechs Ringe mit rauhen Querschwielen, an der Oberseite oder dem Rücken mit zwei nicht sanz weit auseinanderstehenden schmalen wasserhellen Längslinien oder Tracheen. Letztes Leibesglied unregelmässig, ziemlich tief längsgefurcht; am etwas ge- bräunten Afterende mit vier in einem Viereck stehenden hellen Spitzen, von denen die unteren zwei etwas grösser als die oberen beiden und dergestalt ungleich zweizähnig sind, dass der äussere Zahn hinter dem innern an Länge erheblich zurücksteht. Die oberen zwei Spitzen am Ende des letzten Gliedes laufen eine jede in zwei kleine Zähuchen aus. Zwischen der oberen und unteren Spitze am Ende des letzten Leibesgliedes befindet sich noch jederseits ein kleines Zähnchen. Unmittelbar unter einer jeden der oberen beiden Endspitzen des Hinterleibes steht ein grosses rundes braunes, nach aussen hin dunkleres,- innen helleres Stigma. — Im äusseren Habitus hat die Larve grosse Aehnlich- keit mit einer Leptis-Larve, jedoch ist sie weit weniger beweglich und sofort an der abweichenden Bezahnung des Afterendes unterscheidbar, indem alle mir bis jetzt bekannt gewordenen Leptis-Larven am Leibesende vier einfache gleichgrosse, breitbasige, kurze, in einem gleichseitigen Viereck stehende Zähne haben. Puppe: 9 bis 11 Mm. lang, in der Mitte 2,2 bis 2,5 Mm. dick, rund, mit nach hinten hin etwas verdünntem Hinterleibe, gleichförmig braun, am Thorax und an der Flügel- und Fussscheide etwas glänzend, sonst ziemlich glanzlos. Hinterleib neunringelig, jeder der ersten acht Ringe zweiwulstig, der Neue Arten zweiflügeliger Insecten. 549 hintere Wulst mit einem Kranze dicht gestellter, nach hinterwärts gerichteter steifer, mit dem Körper gleichgefärbter Borstenzähne umgeben. Letztes Leibes- slied mit sechs starken, kurzen, rundum gestellten Zähnen, von denen die beiden untersten die stärksten sind und die übrigen zwischen sich noch einige kurze borstenähnliche Zähne oder Spitzen haben. Scheiden kurz, bis zum Ende des zweiten Hinterleibsgliedes reichend. Zum erstenmal fand ich Larven am 24. October 1871 in einem Kuhfladen auf einer Viehlagerstätte im Buchenwalde, welche zu Hause in einem ungeheizten Zimmer überwintert, sich zu Ende April und im Monat Mai des folgenden Jahres in Puppen verwandelten, aus denen drei bis vier Wochen später das fertige Insect hervorging. — Auf derselben Viehlagerstätte sammelte ich gegen Ende des Monats Mai 1872 eine Anzahl Larven aus Kuhdung und züchtete daraus in der Mitte des Sommers bis in den Monat August hinein Imagines und zwar in überwiegender Mehrzahl Männchen, nur vereinzelte Weibchen. 2. Lonchaea sylvatica g'Q 4-5 Mm. nov. spec. Nigra, thorace abdomineque nigro-caeruleo nitido, pedibus nigris, hal- teribus squamisque fusco migris. | Augen unbehaart, braun; Stirnstriemen beim Weibchen doppelt so breit als beim Männchen, sammetschwarz, opak, der Scheitel glänzend mit etwa 6 bis 8 langen schwarzen steil abstehenden Borstenhaaren. Mittelleib und Hinter- leib schwarzblau, glänzend, ziemlich dicht schwarz behaart. Beine und Fühler schwarz, Fusslappen gross, weiss. Schwingen und Schüppchen bräunlich schwarz. Flügel bei beiden Geschlechtern gelblichweiss oder milchweiss mit bräunlich- gelben Adern irisirend; die. kleine Querader etwas jenseits des Hauptastes der ‘ersten Längsader. Die zusammengelesten Flügel fast doppelt so lang als der Hinterleib. Letzterer ist an der Basis ziemlich breit, hat die Form eines Drei- ecks und endet heim Weibchen in eine schmutzig weisse, schmal braun längs- gestreifte häutige, kegelförmige, gerade abgestutzte, die lange schmale linien- förmige schwarzbraune, an ihrem Ende mit einzelnen schwarzen Borsten besetzte Legeröhre in deren unteren Hälfte umgebende Scheide. Larve: Spindelförmig, schlank, eilfgliederig, 5—6 Mm. lang, 0,8 Mm. dick, auf kürzere oder längere Erstreckung mit röthlich durchschimmerndem Darm- inhalte und mit schwarzen, nach hinterwärts gabelförmig verlängert durchscheinen- den Fresshaken. Tracheen als zwei schmale Längslinien des Rückens durchschei- nend. Am obern Hinterrande des nach unten hin etwas abgeschrägten letzten Gliedes zwei nahe bei einander stehende, zapfenförmig vortretende schwärzlich- braune Stigmen und an jeder Seite neben diesen beiden Stigmen zwei weisse schmale spitze, ziemlich lange, nahe bei einander stehende wimperartige Haut- 'zähne. An dem vorderen Rande des zweiten Leibesgliedes zwei ähnliche, aber kleinere, schräg nach vorn hin abstehende Hautzähne. Puppe: 4 Mm. lang, 1 Mm. dick, ein eilfgliederiges, gelbbraunes, stark glänzendes, etwas platt gedrücktes, quer gereiftes Tönnchen am Afterende mit 550 Th. Beling. zwei nicht weit auseinander stehenden kurzen stumpfen Griffeln und zu deren Seiten mit je zwei schmalen, spitzen, langen Zähnchen. Am Kopfende mit einer über die ersten drei Glieder sich erstreckenden grossen flachen Grube. Stirn- kante stark vortretend, mit zwei dieselbe an der einen Seite gewissermassen in | drei Abtheilungen zerlegenden schmalen Längsrillen und an jeder ‚Seite mit einem kleinen spitzen Zähnchen. Larven und Puppen fand ich ziemlich zahlreich am 7. April 1873 unter der Rinde von Fichtenstöcken in einer Hauung aus dem Jahre zuvor auf einer Abtriebsfläche im Walde, und aus denselben züchtete ich eine Anzahl von Mücken beiderlei Geschlechts nach acht- bis zwölftägiger Puppenruhe. Es folgen jetzt vier neue Arten der Gattung Seiara mit Angabe der Ab- theilungen und Unterabtheilungen, denen dieselben nach den „Beiträgen zu einer Monographie der Sciarinen von Joh. Winnertz, Wien 1867“ angehören. | U. Die Unterrandader mündet in dieRandader vor der Gabel- wurzel. A. Schwinger schwarz oder braun. 1. Taster schwarz oder braun. B. Die Querader liegt in der Mitte der Unterrandader. a. Die Spitze des Cubitus der Flügelspitze näher als die Spitze der unteren Gabelzinke. 3. Sciara'egregia g' 5—6 Mm., @ 6—7 Mm., nov. spec. Nigro-fusca, thorace nitidulo, triseriatim puberulo, lateribus albo-pruinoso, humeris callo rufo vel obsceuro, antenmis gracilibus, griseo-pubescentibus, longi- tudine fere corporis (g') vel !/; usque ?!; corporis (2), coxis, femoribus tibvisgque sordide luteo-fuscis, trochanteribus subtus, tarsisque fusco-nigris, alis nigre- scentibus, nervis costahbus nigro-fuseis, valıdıs. d&' Taster und Schwinger schwarzbraun, der Schwingerstiel an der Basis schmutzig bräunlichgelb. Fühler schlank, nach der Spitze hin merklich ver- dünnt, fast so lang wie der Leib; die sehr kurzstieligen, kurz und dicht grau behaarten Geisselglieder 21/, bis 3mal so hoch als breit. Kopf und Mittelleib schwarzbraun, Rückenschild fast glanzlos, mit zwei von kurzen, rückwärts an- liegenden schwarzen Härchen gebildeten Längslinien, welche in den ersten zwei Drittheilen der Länge etwas convergiren, von da ab bis zum Hinterrande aber wieder ein wenig auseinander treten. Inmitten dieser beiden Linien befindet sich eine von rückwärts anliegenden schwarzen Härchen gebildete feinere Mittel- linie. Schultern mit kleinen bräunlichgelben oder schwarzbraunen Callus. Hinter- leib nach hinten hin erheblich verschmälert, schwärzlichbraun, mit kurzer, ziem- lich dichter, gelbgrauer, anliegender Behaarung. Zange mässig gross, nicht viel breiter als die vorletzten Glieder, wie der Hinterleib gelbgrau behaart; Wurzel- glieder eikegelförmig,, Endglieder klein, einwärts gebogen, an der Aussenseite lang und weitläuftig, an der Innenseite resp. der Spitze dicht bürstenartig kurz und steif behaart. Die an der Aussenseite gelbgrau behaarten und geschwärzten Neue Arten zweiflügeliger Insecten. 551 Hüften, die Schenkel und die Schienen schmutzig bräunlichgelb; Hüften und Schenkel wie die Brustseiten in gewisser Richtung weiss bereift erscheinend, die Schienen an der Aussenseite etwas geschwärzt. Tarsen schwarzbraun, Spörn- chen gelb. An den vorletzten Beinen die Schienen kürzer als die Füsse und die Fersen kürzer als die übrigen vier Fussglieder zusammen. Flügel geschwärzt, an der Basis gelbbraun, die Randadern dick, schwarzbraun, die übrigen Adern weit blasser. Die Unterrandader mündet ein wenig vor der Gabelwurzel in die Randader und der stark bogige Cubitus erreicht dieselbe nahe vor ihrer Spitze. Fe 1!/, bis 1Y,mal so gross wie sh, kl etwa /, bis !/; kleiner als Im.*) Die Zinken der gestreckten Gabel laufen etwas bogig und nach der Spitze hin diver- girend zum Rande. Der blasse, aus der Mitte der Mittelader entspringende Gabelstiel ist von gleicher Länge mit der oberen Zinke. Die sechste Längsader biegt in kurzem Bogen von der fünften ab. Die bis zum Rande verlaufende Achselader ist in der zweiten Hälfte sehr blass. © Fühler weit dünner, schlanker und kürzer als beim Männchen, von 1/3 bis 2; Körperlänge. Der starke Hinterleib am Ende läng zugespitzt. Lamellen der Legröhre kurz eiförmig, mit kurzen gelbgrauen Haaren dicht und dazwischen mit längeren Wimperhaaren einzeln besetzt. Hinterleib mit breiter, schmutzig gelblicher Seitennaht, welche am oberen und am unteren Rande mit je einer Reihe runder hellerer Punkte eingefasst ist, nach dem Tode aber eine ähnliche schwärzlichbraune Färbung annimmt wie der übrige Hinterleib. Die Larven fand ich am 13. März 1872 unter der Laubdecke des Bodens in einem Buchenbestande mittleren Alters (Forstort Katzenstein im Forstreviere ‚Seesen) in einer aus etwa einhundert Individuen bestehenden Gesellschaft dicht zusammengedrängt sitzend. Sie waren verhältnissmässig kurz, aber gedrungen, schwarzköpfig, weiss, glänzend, mit braun durchscheinendem Darminhalte. Mit nach Haus genommen und in einem Gefässe auf einer Erdunterlage mit wald- feuchtem in Verwesung begriffenen, öfters erneuerten Buchenstreulaube in einem nicht geheizten Zimmer unterhalten, färbten sie sich schon nach Ablauf der ersten Woche bis auf die Leibesenden lebhaft citronengelb und waren nun den Larven von Sciara rufiventris Macqg. so ähnlich, dass ich sie für diese, deren Metamorphose ich im 12. Jahrgange des „Zoologischen Gartens von Dr. Noll“ ausführlich beschrieben habe, halten zu dürfen glaubte. Am 1. Mai hatten sie sich verpuppt und zwar innerhalb der Erde des Gefässes, in welchem sie unter- halten waren, dergestalt, dass sich jede Larve einzeln mit einer erdigen Hülle umgeben hatte, ganz so wie die Larven von Sciara rufiventris es zu thun pflegen. Vom 9. Mai an erschienen zahlreiche Imagines, erst Männchen, dann *) Nach Herrn Joh. Winnertz bezeichnet: fg den Theil der Randader von der Mündung des Cubitus bis zur Spitze, sh den Abschnitt von der Spitze der Randader bis zur Mündung der oberen Scheibenader, kl den Abschnitt von der Mündung der mittleren Scheibenader bis zur Mündung der unteren Scheibenader. “ Im den Abschnitt von der Mündung der unteren Scheibenader. bis zur Mündung der Hinter- randader. 552 Th. Beling. die Weibchen und letztere, wie gewöhnlich bei den Seiaren der Fall, in erheblich grösserer Anzahl. | Am 21. März 1873 fand ich zwei, eingezogen 10 und ausgestreckt 13 bis | 15 Mm. lange, 1,8 Mm. dicke, an den beiden Leibesenden weisse, sonst eitronen- | gelbe glänzende Larven mit schwarzem, glänzendem, mässig breitem Kopfschilde in der humösen Erde unter einem Fliederbusche (Sambucus nigra L.) inmitten einer Wiesenhecke zugleich mit zwei Larven der Limmnobra tripumetata. Aus den im Hause sorgfältig gehegten Larven, welche in ihrem Nahrungsmittel, der humösen Erde, vom 11. Mai ab nicht mehr aufgefunden werden konnten und | sich muthmasslich mit einem erdigen Gespinnst behufs der Verpuppung umgeben hatten, wie es noch verschiedene andere Sciaren-Larven zu thun gewohnt sind, er- | zielte ich am 29. Mai ein Weibchen, aber hinreichend, um die seit dem Auf- finden der Larven genährte Hoffnung, dass es mir gelungen sein könnte, der Metamorphose der Sciara Thomae auf die Spur gekommen zu sein, wieder zu | ertödten. Da die Sciara egregria von keiner einzigen anderen Species ihrer Gattung an Grösse übertroffen wird, so ist sie unzweifelhaft geeignet, ein besonderes | Interesse für sich in Anspruch zu nehmen. 4. Seiara concolor g' 3,5 Mm. 9 4,5 Mm., nov. sp. Nigra, thorace nitidulo, abdomine opaco, antennis validis cinereo pilosis 3), corporis (G) vel !/, corporis (2), pedibus tarsisque piceo nigris , alıs infu- scatis vel dilute fuliginosis, parte inferiori usque ad fwrculam obscwrioribus nervis costalibus fusco nigris, reliquis tenuibus fuscis. & Taster und Schwingen schwarz, der Schwingerstiel gelblich braun. Fühler derb, schlank von °/, Körperlänge, die sehr kurz gestielten dicht grau behaarten Geisselglieder 1'/, und die oberen zweimal so hoch als breit. Kopf, Mittel- und Hinterleib schwarz, Halsschild ein wenig glänzend, an den Seiten kurz und dünn anliegend behaart. Hinterleib glanzlos, mit kurzen anliegenden Haaren mässig dicht besetzt, nach hinten etwas verschmälert. Zange klein, wenig breiter als die vorletzten Glieder; Wurzelglieder eikegelförmig, an der Aussenseite lang und weitläuftig behaart, Endglieder von gleicher Länge mit den Wurzelgliedern, an der einwärts gekrümmten Spitze mit dünnen, langen, steifen Dörnchen dicht besetzt. Hüften und Beine pechschwarz, die Hüften der Vorderbeine an der Vorderseite ziemlich dicht anliegend greis behaart; Füsse schwarzbraun, die kleinen Spörnchen gelb. An den vordersten Beinen die Schienen etwas länger als die Schenkel und die Fersen von ziemlich gleicher Länge mit den übrigen Fussgliedern. Flügel bräunlich tingirt, von der Basis bis nicht ganz zur Mitte am Aussenrande verwaschen dunkler gefärbt resp. geschwärzt. Randadern dick, braun, die übrigen Adern weit schwächer und heller. Gabelstiel von ziemlich gleicher Stärke und Färbung wie die Gabelzinken. Querader in der Mitte der Unterrandader oder ein wenig jenseits der Mitte. Die Unterrand- ader mündet in die Randader nahe vor der Gabelwurzel. Der bogige Cubitus Neue Arten zweiflügeliger Insecten. 553 ılerreicht die Randader nicht weit vor ihrer Spitze. Fg ist 11/,mal so gross wie sh, kl etwas kleiner als Im. Der Stiel der Gabel etwas länger als die Zinken. Der Stiel der Gabel, welchen die fünfte und sechste Längsader bildet, etwa 1!/),mal so lang als die Randzelle breit ist. Die sechste Längsader in der Mitte von der fünften stark abbeugend. Die Achselader verschwindet jenseits der Mitte der Achselzelle. © Fühler von !/, Körperlänge, die grau behaarten, stiellosen Geissel- glieder 1'/, bis 1'/,mal so hoch als breit. Schienen an den Vorderbeinen so lang als die Schenkel und die Fersen so lang wie die übrigen Fussglieder zu- sammen. Die Lamellen der Legeröhre kurz elliptisch, mit kürzeren und längeren grauen Haaren wimperartig besetzt. Flügel wie beim g' gefärbt. Die Randader .Imündet in die Unterrandader der Gabelwurzel gegenüber oder ein wenig unter- halb der letzteren. Alles Uebrige wie beim Jg". Bemerkenswerth ist die im unteren und resp. vorderen Theile der Flügel vorhandene dunklere, nach oben und hinten hin verwaschene Färbung und die Verschiedenheit in der Mündung der Unterrandader in die Randader bei den | beiden Geschlechtern. Die orangegelbe, an den Leibesenden weisse, schwarzköpfige Larve mit braun durchscheinendem Darminhalte fand ich im Monat April 1872 in wenigen vereinzelten Exemplaren in einem inmitten des Feldes gelegenen, sehr stark mit thierischem Stalldünger durchsetzten Composthaufen. Aus den aufgefundenen Larven erzielte ich ein Männchen und ein Weibchen und am 7. August ging dann noch aus einer kleinen Quantität von demselben Composthaufen mitge- nommenen Düngers im Zimmer ein Weibchen hervor. C. Die Querader liegt jenseits der Mitte der Unterrandader. b. Die Spitze des Cubitus und der unteren Gabelzinke von der Flügelspitze gleichweit entfernt. 5. Sciara tremulae g' 3 Mm., 2 3,5 Mm., nov. spec. Fusco-nigra, thorace nitido, triseriatim puberulo, abdomine opaco, nigro- püosello, antennis validis, cinereo-tomentosis /y—°/; corporis (G') vel capite thoraceque vix longioribus (2), pedibus nigro-fuscis, alis cinerascentibus iri- dieoloribus, basi ferrugineis. &' Halsschild schwarz, etwas glänzend, mit drei nach hinten hin con- vergirenden Längsreihen rückwärts anliegender schwarzer Haare und mit einer Reihe längerer abstehender Haare an jeder Seite. Hinterleib glanzlos, schwarz- braun, sehr fein und dicht anliegend schwarz behaart, die Behaarung in gewisser Richtung grau erscheinend. Fühler von halber Körperlänge oder etwas darüber, ' kurz aber sehr dicht grau behaart, die ungestielten Geisselglieder wenig höher als breit, nur das letzte Glied etwa doppelt so hoch als breit. Beine schwarz- braun, an den Vorder- und Mittelbeinen die Schenkel so lang wie die Schienen, an den Hinterbeinen die Schienen etwas länger als die Schenkel. . Metatarsus etwas kürzer als die übrigen Fussglieder zusammen. Spörnchen gelb. Hinter- Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 70 554 Th. Beling. leib nach hinten hin verschmälert. Die Haltezange breiter als die letzten Glieder; Basalglieder dick und stark, aussen lang behaart, Endglieder kaum halb so dick, | aussen in der unteren Hälfte ziemlich lang, in der oberen Hälfte dagegen kurz | behaart, an der Innenseite in der Mitte mit einem vorstehenden behaarten | Höcker und an der‘ einwärts gekrümmten Spitze mit fünf steifen borstenartigen’ Dörnchen besetzt. Schwingerkopf bräunlich, Stiel heller. Flügel etwas grau’ getrübt, die Randadern derb, schwarzbraun, die übrigen weit blasser; der Gabel- stiel sehr blass. Die Querader jenseits des letzten Drittels .der Unterrandader; letztere fast in der Mitte des Vorderrandes nicht sehr weit vor der Gabelwurzel in die Randader mündend. Der etwas bogige Cubitus lenkt in die Randader mässig weit vor deren Spitze ein. Fg ist 1'/, mal so gross wie gh, Kl ist 1/0 bis 1Y,mal so gross wie Im. Die Zinken der wenig gestreckten Gabel ver- laufen parallel und divergiren nur an der Spitze ein wenig; der Gabelstiel” ist etwas länger als die obere Zinke. Der Stiel der von der fünften und sechsten Längsader gebildeten Gabel so lang als die Randzelle breit ist. Die sechste Längsader etwa in ihrer Mitte in starkem Bogen von der fünften abbeugend. Achselader fehlt. | O Fühler kaum länger als Kopf und Mittelleib zusammengenommen. Das Endglied der Lamellen der Legeröhre klein, schmal oval, kurz wimperig grau behaart. Die Flügel grau getrübt, gleich denen des Männchens in gewisser Richtung weisslich erscheinend, an der Basis rostgelb. h srrmernrwer Die Larven leben in den von Saperda populnea angelegten und ver- lassenen Gängen in jüngeren Stämmen und in Zweigen der Espe (Populus tremula) L., woselbst sie sich von den Nagespänen und Excerementen ernähren, ° welche die Saperda-Larven zurückgelassen haben. Die Larve ist 4-5 Mm. lang, 0,6 Mm. dick, stielrund, eitronengelb, an den Leibesenden weissglänzend, mit braun durchscheinendem Darminhalte und mit schwarzem, glänzendem, am Hinter- rande in der gewöhnlichen Weise dreibuchtigen kleinen Kopfschilde. Die Puppe ist 3—3,5 Mm. lang, 0,7 Mm. dick, orangegelb, mit grossen schwarz durch- scheinenden Augen. Die Flügelscheiden reichen bis zum Ende des dritten, die Fuss- ete. Scheiden bis nahe zum Ende des fünften Ringes. Die Stirnkante endet an jeder Seite mit einem kleinen Zähnchen. Die ersten Larven fand ich am 25. Januar 1873 und zwar bis zu zehn Stück dicht zusammengedrängt in einem Saperda-Gange; die ersten Puppen ” wurden dagegen am 2. Mai aufgefunden und daraus gingen nach etwa ein- wöchiger Ruhe die Mücken hervor. Im Uebrigen fand ich Larven und Puppen in hiesiger Gegend weit verbreitet und ziemlich häufig bis zum Ende des Monats Mai. n Ausserdem fand ich ab und zu, jedoch ungleich seltener, auch noch andere, ein wenig grössere, ganz weisse, schwarzköpfige Sciaren-Larven in den Saperda- Gängen der Espe, aus denen mir nur ein einziges Weibchen_ einer an- scheinend gleichfalls neuen Species zu züchten gelang, deren Veröffentlichung bis dahin unterbleiben mag, wenn ich in späteren Jahren mehr Exemplare erziele. Neue Arten zweiflügeliger Insecten. 555 ec. Die Spitze der unteren Gabelzinke der Flügelspitze näher als die Spitze des Cubitus. 6. Sciara hortulana g' 2 Mm., © 3—3,5 Mm., nov. spec. Thorace nigro, nitido, abdomine fusco-nigro, opaco, antennis capite thoraceque parum longioribus (2) vel ?); corporis (G'), nigro-fuscis, hirsutie camis, pedibus nigro-fuscis, tarsis brevissime hirsutis, alis hyalimis, brunne- esenti-cinereis, iridicoloribus, nervis nigro-fuscis. g. Statur schlank, Fühler braun, fadenförmig, °/, des Körpers lang, die gestielten, dicht gelbgrau behaarten Geisselglieder fast doppelt so hoch als breit. Kopf und Mittelleib schwarz, Rückenschild glänzend, Hinterleib schwarz- braun, ohne Glanz, cylindrisch; die kurze, stumpfe Haltezange wenig breiter als der letzte Ring, deren Basalglieder kurz eirund, die Endglieder mässig gross, einwärts gebogen, an der Spitze mit vier bis sechs starken Zähnen - besetzt, im Uebrigen sammt dem Basalgliede mit kurzen Haaren dichter und mit längeren, nach hinterwärts gerichteten, fest anliegenden grauen Haaren dünner besetzt sind. Schwinger und Beine schwarzbraun, die sehr kurzen Spörnchen von gleicher Farbe. An den vordersten Beinen die Schienen um etwa !/, kürzer als die Füsse, die Fersen nur wenig kürzer als die übrigen Fussglieder zusammen- genommen; an den Hinterbeinen die Schienen etwas kürzer als die Füsse. Tarsen sehr kurz und dicht greis behaart wie die Fühler. Flügel ganz wenig bräun- licehgrau getrübt, stark irisirend, alle Adern schwarzbraun, die Randadern stark, die übrigen erheblich blasser; der Gabelstiel sehr blass. Die Querader steht am Beginn oder etwas hinter dem letzten Viertel der Unterrandader und diese mündet in der Mitte des Vorderrandes ziemlich weit vor der Gabelwurzel in die Randader, welche von dem wenig bogigen Cubitus weit vor der Flügelspitze er- ‚ reicht wird. Fg 1'/, bis 1!/),mal so gross wie sh, kl wie lm. Die wenig bogigen Zinken der Gabel laufen in der ersten Hälfte ziemlich parallel und divergiren dann ein wenig. Der oberhalb der Mitte der Mittelader entspringende Gabel- stiel ein wenig länger als die obere Zinke. Achselader fehlt. © Die braunen, stark greis oder graugelb behaarten Fühler etwas länger als Kopf und Mittelleib zusammen; die kurz gestielten Geisselglieder etwa 1!/,mal so hoch wie breit. Leib sehr schlank, nach hinten hin ausgestreckt und dünn zugespitzt, Legeröhre schwarzbraun, mit ovalen, ziemlich langen, steif behaarten Lamellen. Flügel gleich denen des Männchens ganz wenig gelblich- grau getrübt, stark irisirend. Fg 1!/, bis 2mal so gross wie sh. Der aus der Mitte der Mittelader entspringende blasse Gabelstiel etwas kürzer als die obere Zinke. An den vordersten Beinen die Schienen so lang wie die Füsse. Alles Uebrige wie beim Männchen. Bei frisch ausgekommenen Weibchen ist der Hinterleib schmutzig orange- gelb, auf dem Rücken und am Bauche mit je zwei von einander entfernt stehenden, nach hinten hin an dem sich zuspitzenden Leibe convergirenden schwarzbraunen Längsstreifen und mit schmalen schwarzbraunen Hinterrandsäumen der Leibringe. 70* 556 Th. Beling. Hierin, sowie in seiner Gestalt hat das Weibchen grosse Aehnlichkeit mit dem Weibchen der Sciara Belingi Winn. | Die Larve ist 3—4 Mm. lang, 0,5 Mm. dick, stielrund, in der Mitte am dicksten und nach beiden Enden hin etwas verdünnt, ziemlich scharf gegliedert, glatt, glänzend, die vorderen zwei und die letzten beiden Ringel weiss, im Uebrigen orangegelb, mit lebhaft braun durchscheinendem Darminhalte. Kopf- schild klein, von etwa !/, der Breite des Körpers in dessen Mitte, hell bräunlich- gelb; Fresswerkzeuge und ein schmaler Saum an dem mit drei tiefen Ausbuch- tungen versehenen Hinterrande schwarzbraun. Puppe: 2,5—3 Mm. lang, 0,5—0,7 Mm. dick, orangegelb wie die Larven, mit schwarz und gross durchscheinenden Augen. Bei der weiblichen Puppe die Flügelscheiden bis Ende des zweiten, die Fussscheiden bis Mitte des dritten ' Hinterleibsgliedes, bei der männlichen Puppe die Fussscheiden bis Ende des dritten Gliedes reichend. Die scharfe Stirnkante an jedem Ende in ein kleines dreieckiges Spitzchen auslaufend und bei der männlichen Puppe ganz aus diesen beiden Spitzchen bestehend. | Larven und auch schon einzelne Puppen fand ich in mehreren theils ganz, theils partienweise abgestorbenen älteren Apfelbäumen meines Gartens am 2. April 1872 und zwar theils zwischen Holz und Rinde, theils in letzterer innerhalb der Bastlage unmittelbar unter der sogen. Korkschicht. Am 7. April waren daselbt viele Puppen vorhanden und aus den an jenem Tage eingesam- melten und sammt der Rinde, worin sie befindlich, in einem Glase aufbewahrten Puppen entwickelten sich schon vom folgenden Tage an zahlreiche Mücken. In der Mitte des Monats April fanden sich im Garten in und beziehungs- weise an den Aepfelstämmen gleichzeitig Larven, Puppen und ausgeschlüpfte Mücken. Die Puppen lagen zum Theil blank unter oder innerhalb der Rinde, zum Theil jede für sich in einem schmutzig bräunlichgelblichen, etwas durch- scheinenden, die Puppe eng umschliessenden, häutigen Gespinnste, ganz ebenso wie man es bei den Puppen von Sciara Belingi findet. 7. Limnophila pallida g' 9 9 Mm, nov. spec. Flavescenti-cinerea, opaca, thorace sordide-flavescenti, albo-pruinoso, vittis tribus fusco-cinereis latis, palpis antenmisque fusco-nigris, alis pallide-ferrugt- natis fere hyalinis, immaculatis, stigmate obsoleto, pallido-nigrescenti, Ccoxis sordide flavescentibus, apice interiori migro-brunneo punctatis vel marginatis, femoribus flavescentibus, eorum apice, tibiis tarsisgue fusco- migrescentibus, halteribus flavescentibus, clava nigro-fusca. Mittelleib schmutzig gelblich, weiss bereift; Hinterleib gelblichgrau. Rücken- schild bräunlichgelb, vor der Quernaht mit drei hinterwärts zusammenfliessenden bräunlichgrauen Längsstriemen, von denen die beiden seitlichen vorn abgekürzt sind, die mittlere der ganzen Länge nach von einer schmalen helleren Linie durchzogen ist. Hinter der Quernaht zwei grosse graue, fast den ganzen Rücken Neue Arten zweiflügeliger Insecten. 557 } einnehmende, gleich den vorhin gedachten Längsstreifen sich wenig markirende Flecken. Hinterrücken bräunlichgelb, in der Mitte grau. Brustseiten und Hinter- [leib schmutzig gelblich, der Rücken etwas ins Graue spielend, mit zwei schmalen dunkleren unregelmässigen Längs- resp. Seiten-Linien. Achtes und neuntes Hinterleibsglied beim Männchen schwarzbraun. Die Genitalien selbst schmutzig gelblich, das letzte Glied der Zange bräunlichgelb. Die Legeröhre des Weibchens lang und spitz, kastanienbraun, glänzend. Kopf gelblich, Scheitel grau. Fühler schwarzbraun, sechzehngliedrig, mit längeren und kürzeren, nach vorwärts gerichteten Wirtelhaaren besetzt, nach oben hin allmälig verdünnt; erstes Glied lang cylindrisch, zweites Glied etwa !/; so lang wie das erste, kreiselförmig, die folgenden Glieder stielrund, nach beiden Enden hin etwas verdünnt. Taster schwarzbraun, schwarz behaart, das letzte Glied wenig länger als das vorletzte. Hüften gleich den Leibesseiten schmutzig gelb- lich, weiss bereift, an der Spitze der Innenseite mit einem schwarzbraunen Punkte oder schmalem Rande. Schenkel an der Basis schmutzig gelb, nach der Spitze hin allmälig etwas gebräunt. Schienen und Füsse bis zur Spitze hin zunehmend dunkler gebräunt. Schienen mit sehr kleinen hellen Spornen. Tarsen fadenförmig dünn, bei getrockneten Exemplaren öfter schleifenförmig gedreht. Schwingerstiel schmutzig gelb, Schwingerkolben bräunlichgrau angelaufen. Flügel ein wenig blass bräunlichgrau tingirt, irisirend, mit gelbbraunen behaarten Adern, am Vorderrande anliegend, am Hinterrande wimperig behaart, ungefleckt, mit einem elliptischen schwärzlichen ganz blassen, wenig ins Auge fallenden Rand- maale. Die erste Längsader ist doppelt und mündet bei etwa '/, von der Flügel- spitze abwärts in die Randader, der Vorderast vereinigt sich mit der ersten Längsader etwa 2/, von der Spitze abwärts und wird nahe unterhalb jener Ein- 'mündungsstelle durch eine kleine, etwas schräg nach oben gerichtete Querader mit dem Flügelvorderrande verbunden. Die zweite Längsader zweigt aus der ersten etwa in der Mitte des Flügels bogenförmig ab und theilt sich in halber ' Länge in eine Gabel mit nach dem Flügelvorderrande hin gebogenem Stiel und sanft geschwungenen, in dem grössten Theile ihrer Länge ziemlich parallel verlaufenden Zinken, von denen der obere fast dreimal so lang als der Gabel- stiel ist. Aus der ein längliches Viereck bildenden Discoidalzelle entspringen vorn zwei Adern, deren erstere auf ganz kurzem Stiel eine lange Gabel mit nach oben hin ein wenig convergirenden Zinken trägt. Die vierte und fünfte Längsader werden durch eine von der Mitte der Discoidalzelle auslaufenden Quer- ader verbunden. Die Axillarader ist von gleicher Stärke mit den übrigen Adern und läuft bis zum Flügelrande. Larven und Puppen wurden im Monat Mai 1871 in einem in Vermode- rung begriffenen Stocke einer mehrere Jahre früher gefällten starken Esche innerhalb einer schattigen Gartenanlage zusammen mit Larven und Puppen von Epiphragma picta gefunden. In den letzten Tagen des genannten Monats er- schienen aus den eingesammelten und im Hause aufbewahrten Puppen mehrere Imagines und zu Anfang Juni wurden dann noch einige Mücken in der Nähe des gedachten Eischenstockes gefangen. Gegen Ende Mai und im Anfange des 558 Th. Beling. Juni 1872 erzielte ich aus demselben Eschenstocke wiederum Mücken und zu Anfang Juni 1875 fand ich Puppen und noch einzelne Larven auch in alten in Vermoderung begriffenen Stücken starker unlängst gefällter Buchen und Eichen im Walde. R Die Larve ist 10 Mm. lang, 0,5 Mm. dick, stielrund, kahl, etwas glänzend, schmutzig gelblichweiss oder auch wohl bräunlichgelb, zarthäutig, hinter dem kleinen schwarzbraunen, in die ersten Glieder zurückziehbaren Kopfe am dicksten. Letztes Glied von oben nach unten resp. von vorn nach hinten abgeschrägt und an der abgeschrägten Stelle mit vier in einem Viereck stehenden schwarzbraunen, dunkler gekernten Flecken, von denen die oberen beiden — die Stigmen — rund sind und etwas weiter von einander entfernt stehen als die unteren beiden, die dreiseitig sind und nach aussen hin eine convexe Seitenlinie haben. Oberhalb dieses Fleckenvierecks befindet sich ein kleines langsedehntes elliptisches braunes Fleckehen. After wulstig verdickt. Puppe walzenförmig, nach hinten etwas verdünnt, weiss. Scheiden gelb- lich, mit feinen braunen Rändern und dergleichen zarten Längslinien. Augen gross, braun durchscheinend. Vor der Stirn zwischen den Augen vier im Viereck stehende, mit den Spitzen nach auswärts divergirende Haare. Oberhalb der Augen zwei rothbraune, glänzende, nach unterwärts gebogene zangenförmig ge- krümmte, mit den Spitzen fast zusammenstossende Hörner, welche mitunter anfänglich ziemlich parallel laufen und sich erst im letzten Drittheile ihrer Länge gegen einander einwärts krümmen. Thorax buckelig vorgehoben, glänzend, an den Seiten mit einzelnen langen Härchen besetzt, Hinterleib glanz- los, neungliederig, etwas zusammengedrückt, an jeder Seite mit einer ziemlich breiten, scharf abgesetzten Kante. Viertes bis achtes Hinterleibsglied nahe am hinteren Rande mit einer Querreihe feiner, theils heller, theils gebräunter Här- chen umgeben, welche auf der Rücken- und auf der Bauchfläche bei dichter Stellung theils kurz, theils sehr kurz, an den Leibesseiten aber lang und viele Male länger als die übrigen sind. Flügelscheiden bis Ende des dritten oder Anfang des vierten, Fussscheiden bis Ende des sechsten oder Mitte des siebenten Gliedes reichend. Letztes Glied bei der 8—8,5 Mm. langen, am Thorax 1,5 Mm. dicken männlichen Puppe kurz, ver der Mitte mit einem Kranze brauner Borstenzähnchen umgeben und in neun kurze, dicke, braune, höckerartige Zähn- chen endend, von denen die obersten zwei etwas lünger als die übrigen sind. Bei der 10 Mm. langen, am Thorax 1,8 Mm. dieken weiblichen Puppe ist das letzte Glied unterwärts am Vorderrande jederseits mit einer kammförmig braun gezähnelten resp. gewimperten Querleiste, an der Oberseite mehr nach hinten hin mit zwei neben einander stehenden, durch nicht weiten Zwischenraum ge- trennten kurzen braunen Zähnchen versehen. Dasselbe endet in eine die Lege- röhre umhüllende Doppelspitze, deren oberer längerer Theil nach aufwärts ge- bogen und oberwärts von einer Längsrille durchzogen ist, während der untere kürzere in vier kleine zahnartige Höckerchen ausläuft. Noue Arten zwoiflügeliger Insocten. 559 8. Limnobia obscuricornis S' ® 5 Mm., nov. spec. Thorace pallido, sordide brummescenti, witlis Iribus amgustis fuscis, thoracis lateribus einereo-fusco striatis, abdomine fusco-cinereo, genitalibus sordide flavescentibus, palpis sordide flavescentibus apice infuscatis, ambenmis nigro-fuseis, alis hyalinis perparum ferrugimatis, immaeculatis, stigmate NÄGTO- cinereo obsoleto, comwis sordide flavescentibus, pedibus infuscabis, halteribus pallidis, elava fusco. Mittelleib blass, schmutzig bräunlichgelb, an jeder Seite mit einer breiten graubraunen Längsbinde, Rückenschild mit drei bräunlichen, wenig ins Auge fallenden, schmalen Längsstriemen, von denen die mittlere nach hinten, die beiden seitlichen nach vorn abgekürzt sind und die erstere nach hinten hin da aufhört, wo die letzteren beginnen. Hinterrücken von der Quernaht an und das Schildchen blass gebräunt, letzteres an der Spitze heller. Hinterleib graubraun, kurz behaart. Genitalien ziemlich dick, schmutzig gelblich, dunkel behaart, Halte- klappen schmal, gebräunt. Taster schmutzig gelblich, an der Spitze gebräunt. Fühler schwarzbraun, mit kurzen, an beiden Enden verdünnten, mit langen dunkeln Wirtelhaaren besetzten Gliedern. Flügel fast wasserhell, nur ganz wenig bräunlich getrübt, mit gelbbraunen Adern, irisirend. Randmaal rund, schwarz- grau, nicht scharf begrenzt, gerade in der Mitte durch die Querader getheilt, Die erste Längsader ist doppelt und mündet bei etwa !/, von der Flügelspitze abwärts in die Randader; der Vorderast vereinigt sich mit der ersten Längsader etwa ?/, von der Spitze abwärts und wird jener Einmündungsstelle gegenüber durch eine kleine etwas schräg nach oben gerichtete Querader mit dem Flügel- vorderrande verbunden. Die zweite Längsader zweigt aus der ersten etwa in der Flügelmitte in kurzem Bogen ab; aus ihrer Mitte entspringt in gleichem Bogen die dritte Längsader. Die vierte Längsader umrahmt ziemlich nahe an der Flügelspitze eine vierseitige Discoidalzelle, aus welcher bei etwa ein Dritt- theil der Breite vom Vorderrande abgerechnet, eine Ader zum Flügelrande aus- strahlt, welche auf der Spitze eines sehr stumpfen Winkels steht, so dass die Discoidalzelle gewissermassen ungleich fünfseitig erscheint. Die hintere Quer- ader, welche die fünfte und sechste Längsader mit einander verbindet, bildet die Fortsetzung der unteren Discoidalzellen-Ader. Fünfte Längsader doppelt (?) Axillarader in gleicher Stärke bis zum Hinterrande ziehend. Beine lang, Hüften schmutzig blassgelb, an der Spitze der Innenseite schmal schwarzbraun gerandet. Schenkel gelblichbraun; Schienen und Tarsen schmutzig, allmälig etwas dunkler gebräunt. Schwingenstiel blass, schmutzig gelblich, Keule gebräunt. 560 Th. Beling. Neue Arten zweiflügeliger Insecten. Das Weibchen hat eine schmutzig blassgelbe Legeröhre mit feinen roth- braunen Spitzen und gleicht im Uebrigen dem Männchen. Das Inseet züchtete ich in Gesellschaft mit Limnophila pallida in den Monaten Mai und Juni 1871 und 1872 aus dem innerhalb einer Garten- anlage befindlichen faulen Stocke einer alten Esche, woraus in denselben Jahren einige Wochen früher zahlreiche Individuen von Epiphragma pieta hervorge- gangen waren. Miscellen. Von Dr. H. W. Reichardt. 5) (Vorgelegt in der Sitzung amı 2. April 1573.) 49. Diunthus Leitgebii (D. barbaio-superbus) ein neuer Nelkenklendling. Aus der Ordnung der Caryophylleen und speciell aus der Gattung Dian- thus sind sehr wenige Bastarde bekannt. Im Florengebiete unseres Kaiserstaates wurden meines Wissens bis jetzt mit Sicherheit nur zwei Hybride von Nelken- arten beobachtet und beschrieben. Sie sind: Dianthus oenipontanus (alpino- superbus) A. Kerner (Skofitz Oest. bot. Zeitschrift XV. [1865] p. 209), und D. Mikii (monspessulano-barbatus) Rehdt. (Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. XVII. [1867] p. 332). Ferner geben Fleischmann (Uebersicht d. Flora Krains p. 129) und Schur (Sertum Flor. Transsilv. p. 11) an, dass sie den Dianthus Courtoisii Rchb. (Flora excursor. Germ. p. 806 — Icones XVI. f. 5025) in Ober-Krain und in Siebenbürgen gefunden hätten. Dieser D. Oourtoisü soll nach brieflichen Mittheilungen Lejeune’s (bei Rchb. 1. ce.) ein Bastart von D. barbatus L. und D. swperbus L. sein. Er wäre somit der dritte Nelkenblendling im Gebiete des österreichischen Kaiserstaates. Doch erscheinen diese Angaben in mehrfacher Hinsicht sehr problematisch. Denn es ist sehr zweifelhaft, ob .D. Cowrtoisii Rehb. wirklich eine Hybride ist, und wenn, so gehört D. barbatus L. schwerlich zu seinen Stammeltern, denn diese Art scheint in der Flora Belgiens zu fehlen. (Vergl. Math. Flore belg. I. p. 79—81.) Es wird diese sehr zweifelhafte Form also richtiger als eine Varietät des vielgestaltigen Dianthus Segwieri Vill. zu betrachten sein, wie es auch Koch (Syn. p. 105) thut. Man kann also beinahe mit Sicherheit annehmen, dass Fleischmann und Schur bei ihren Angaben in Betreff des D. Courtoisii Rehb. nur die Varietät «) des D. Segwieris Vill. vor- lag, wie es auch schon Neilreich (Nachträge zu Maly’s Enufheratio p. 265) aussprach. Da also Dianthus Cowrtoisii Rehb. keine Hybride zwischen D. barbatus L. und D. superbus L. zu sein scheint, so war es mir von sehr grossem Interesse, einen unzweifelhaften Blendling zwischen den obgenannten zwei Arten durch die Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 71 562 H. W. Reichardt. freundliche Vermittelung des Herrn J. Juratzka zu erhalten. Derselbe wurde von unserem geschätzten Mitgliede Herrn P. Ludwig Leitgeb, Conventualen des Stiftes Göttweig, beobachtet und richtig erkannt; denn der genannte Herr be- | gleitete die an Freund Juratzka eingesendeten und mir gefälligst überlassenen i Original-Exemplare mit folgenden Bemerkungen: | „Zu Meidling nächst Göttweig hatte der Gärtner in unserem Garten unter Dianthus barbatus L. den hier auf Wiesen häufigen D. superbus L. gepflanzt. Im Jahre 1871 sammelte er von D. superbus L. Samen, damit er im Garten mehr von dieser Art erhalte und säete denselben im Frühlinge 1872 aus. In der Gruppe, auf welche er die jungen Pflänzchen später versetzt hatte, zeigten sich sechs bis acht Exemplare des beiliegenden Dianthus, welcher ganz sicher ein Mischling von D. barbatus L. und D. superbus L. ist und zwar halte ich ” die erstgenannte Art für seinen Vater, die letztgenannte für seine Mutter. Dieser ° Blendling wird dadurch um so interessanter, dass von ihm mit Sicherheit die beiden Eltern bekannt sind; freilich entstand er in einem Garten, allein es hat ihn die Natur erzeugt, und nicht. die Kunst“ | Eine genauere Untersuchung bestätigte die Angaben des Herrn P. Ludwig Leitgeb vollkommen und ich erlaube mir im Folgenden den hier besprochenen Bastard nach ihm, dem Entdecker und richtigen Erkenner zu benennen. Die Beschreibung dieser interessanten Hybride ist folgende: Dianthus Leitgebii Rehdt. D. barbato-superbus Leitgeb in litt. Caules e basi procumbente erecti superne ramosi, glaberrimi. Fol lineari- lumceolata, inferiora brevissime petiolulata, superiora sessilia, 3—d nervia, mar- gine subtiliter serrulata. Flores fascieulati, fasciculi 5—10 flori; bracteae involuerales "lineares, erecto-patentes, calycibus dimidio breviores. Bracteae epicalycinae quatuor, herbaceae, ovatae, acuwminato-aristatae, tubo calycis triplo vel quadrunlo breviores. Calycis tubus glaberrimus, striatus, e viridi rubescens, dentibus subulatis, apice subscarviosis. Petala magna, dilute e roseo lilacina, lamina ad medium digitato-multifida, area intermedia integra, obovata. In einem Garten zu Meidling nächst Göttweig unter Dianthus barbatus L. und D. superbus L. 1. P. Ludwig Leitgeb. Die Stengel sind am Grunde niederliegend, dann aufrecht, 30—60 Cm. hoch, die unteren Stengelglieder erreichen eine Länge von 10—15 Mm., die oberen werden 3—4 Cm. lang; die Knoten sind mächtig entwickelt; in den oberen 2—3 Blattachseln entwickeln sich kurze, aufrechte, den terminalen Blüthen- stand verstärkende Aeste, welche ebenfalls Büschel tragen. Die Blätter haben kurze, 3—5 Mm. lange Scheidentheile, sind linear lanzettlich, 4—8 Cm. lang, 5—12 Mm. br&t, am Rande von feinen Zähnchen rauh, spitz, freudig grün; die unteren besitzen einen sehr kurzen Blattstiel, die oberen sind vollkommen sitzend; sie zeigen 3—5 stärkere Nerven und erinnern im feineren Geäder leb- haft an D. barbatus L. Die Blüthen stehen in dichten, fünf- bis zehnblumigen Büscheln, welche von aufrecht abstehenden linienförmigen 8—10 Mm. langen Miscellen. 563 Bracteen umgeben werden. Die einzelnen Blüthchen erinnern in Form, Grösse und Farbe lebhaft an D. superbus L. Ihre hüllkelehartigen Bracteen sind in der-Vierzahl vorhanden, krautig, eiförmig, zugespitzt begrannt, drei- bis viermal kürzer als der Kelch. Die Kelchröhre ist ungefähr 2 Cm. lang, kahl, fein ge- rieft, am Grunde grünlich, im oberen Theile röthlich gefärbt, ihre Zähne erreichen eine Länge von 4 Mm., sind pfriemenförmis zugespitzt, an der Spitze etwas trockenhäutig, strohgelb. Die grossen Blumenblätter erreichen eine Länge von mehr als 3 Cm., von welchen zwei auf den Nagel, einer auf die Platte kommen, sie haben an der dreieckig keilförmigen Platte eine Breite von 1 Cm, ihre Farbe ist wie bei D. swperbus L. blass rosenfarb-violett, das Mittelfeld der Platte ist verkehrt eiförmig, ringsum tief gespalten, mit linearen oder pfriemlichen, theil- weise zwei- bis dreizähnigen Zipfeln. Die Staubblätter und Griffel sind an den vorliegenden Exemplaren in die Kelchröhre eingeschlossen; die Antheren führen spärlichen, verkümmerten Pollen, dagegen erscheinen die Narbenpapillen und Samenknospen normal entwickelt. Wie aus der obigen Beschreibung ersichtlich wird, hat der in Rede ste- hende Blendling den Stengel, die Blätter und im wesentlichen den Blüthenstand von D. barbatus L., dagegen stimnit er, was die einzelne Blüthe anbelangt, in den wichtigeren Merkmalen mit D. superbus L. überein; doch lässt sich auch in der vegetativen Sphäre der Einfluss des D. swperbus L. in den etwas lockeren Blüthenbüscheln und in der Verkürzung der Braeteen nicht verkennen, während in der Blüthe die kleineren Blüthen, sowie die schwächere Zerschlitzung der Platte auf D. barbatus hindeuten. Der D. Leitgebii dürfte sich bei genauerer Nachforschung in den süd- lichen Provinzen unserer Monarchie, wo beide Stammarten vorkommen, wild auf- finden lassen. Möge diess bald gelingen. 50. Ueber die Unterschiede von Alnus glutinosa Gärtn. und A. incana DC. zur Blüthezeit. Unter den Botanikern ist die Ansicht allgemein verbreitet, dass zur Blüthe- zeit die Schwarz- und die Weiss-Erle sehr schwierig zu unterscheiden wären; sie benützen meist die Verschiedenheit der Rinde, um die beiden obgenannten Arten auseinander zu halten. Die floristische Literatur scheint die ebenerwähnte Ansicht zu bestätigen, denn man findet in den betreffenden Werken entweder gar keine, oder sehr dürftige Angaben über die Differenzen von Alnus gluti- nosa Gärtn. und A. incana DC. zur Zeit der Blüthe. Selbst Wilikomm’s sehr gründlich gearbeitete forstliche Flora Deutschlands enthält über diesen Gegen- stand nur verhältnissmässig wenige Daten (p. 281 und p. 289). Ich hielt es daher für angezeigt, im Laufe des heurigen Frühlings die Schwarz- und die Weiss-Erle zu untersuchen und fand, dass diese beiden Arten sich auch zur Blüthezeit leicht und durch zahlreiche Merkmale unterscheiden lassen. Die wesentlicheren dieser Differential-Charaktere mögen im Folgenden kurz neben- einander gestellt werden. Auf Laubblätter und Früchte wurde, weil sie zur Blüthezeit fehlen, keine Rücksicht genommen. 71* 564 Alnus glutinosa Gärtn. Die Schwarz-Erle. Die Rinde zerrissen, eine schwarz- braune Tafelborke bildend. Die Zweige hin und her gebogen, brüchig, meist unbehaart und mit wachs- absondernden Drüsen bedeckt. Die Laubknospen meist kahl. Die männlichen Kätzchen 6—7 Cm. lang, 8-9 Mm. dick, daher gedrungener. Die Schilder violett rothbraun. Die Staubbeutel sitzend, intensiv gelb ge- färbt. Die weiblichen Kätzchen in Trauben stehend, 3—5 Mm. lang gestielt, etwas dicker. Die Blüthezeit um 2 bis 3 Wochen später. H. W. Reichardt Miscellen. Almus incana DC. Die Weiss-Erle. Die Rinde glatt, anfangs gelblich-, später silbergrau. Die Zweige gerade, schlank, weniger _ brüchig, ‘behaart. Die Laubknospen behaart. Die männlichen Kätzchen 7-9 Cm. lang, 5—6 Mm. dick, schlanker und schlaffer. Die Schilder glänzend roth- braun. Die Staubbeutel kurz gestielt, lebhaft hellgelb gefärbt, daher die Kätz- chen bunter. Die weiblichen Kätzchen äh- renförmig angeordnet, gar nicht oder nur etwas schlanker. Die Blüthezeit um 2 bis 5 Wochen früher. Es lassen sich also Alnus glutinosa Gärtn. und A. incana DC. auch im ersten Frühlinge leicht an der Verschiedenheit der Rinde, durch die Differenz der Stellung der weiblichen Kätzchen und durch die ungleiche Zeit der Blüthe leicht unterscheiden. unmerklich gestielt, | Beitrag zur Flora Nieder-Oesterreichs. Von E. Hackel. (Vorgelest in der Sitzung am 3. December 1873.) Die nachfolgenden Beobachtungen wurden theils von mir, theils von meinem Freunde Karl v. Grimburg in den Umgebungen von St. Pölten ge- macht. Sie beziehen sich zumeist auf das Vorkommen solcher Pflanzen, welche in Niederösterreich nicht allgemein verbreitet sind und daher in „Neilreichs Flora“ mit namentlicher Angabe der Standorte aufgeführt erscheinen, ohne dass hiebei das Vorkommen um St. Pölten erwähnt würde. Hieran schliesse ich noch einige Bemerkungen über das Fehlen einiger im Wiener Becken sehr gemeiner Pflanzen in der hiesigen Gegend, sowie über die Versuche derselben, sich hier einzubürgern. Egqwisetum ramosum Schl. Gemein auf kiesigen Stellen an der Traisen. Lyecopodium complamatum L. An Waldrändern oberhalb Ochsenburg. Aspidium Oreopteris Sw. Auf der Berglehne oberhalb Ochsenburg (Grimburg). Danthonia decuwmbens DC. In allen Wäldern nordwestlich von St. Pölten, also auf Urgebirge; fehlt auf Sandstein. Avena pratensis L. An der Löszterrasse bei Teufelhof (Gr.). Calamagrostis litorea DC. Im Materialgraben der Eisenbahn gegen Potten- brunn (Gr.). „ Lolium linicolum A. Br. In einem Leinfelde bei Karlstetten. Lolium festucaceum Lk. Auf der sogen. Exercierwiese bei St. Pölten. Scirpus pauciflorus Lightf. In Wassergräben der Traisen-Au bei Kugelfang. Scirpus setaceus L. In Gräben am Rande des Veltendorfer Waldes. Carex vulgaris Son. Im Schwandorfer Walde. Carex caespitosa L. (Synon. (©. pacifica Drej., ©. Drejeri Lang, ©. neglecta Peterm.) Auf nassen Wiesen bei den Mooshöfen nächst St. Pölten. E. Hackel 1869. Sie ist für Nieder-Oesterreich neu und unterscheidet sich von den ähnlichen ©. vulgaris und C. twrfosa Fries auf den ersten Blick durch die \ 566 EB. Hackel. schlaffen Halme, die gelblichgrüne Färbung der Blätter und das gedıungen | asige Wachsthum ohne Ausläufer. Genauere Unterschiede sind: Die netzig ge- spaltenen untersten Blattscheiden, die am Rande scharfgezähnten, aber flachen 1 Blätter (während die von C. vulgaris einen etwas eingerollten, fast glatten Rand haben), die beiderseits stark convexen Früchte, welche mit zahlreichen kleinen Knötchen besetzt sind, während die der C. vulgaris einerseits vollkommen flach | sind. Die hier gefundenen Exemplare stimmen vollständig überein mit Herbar- exemplaren aus Nord-Böhmen und Nord-Deutschland. Carex stellulata Good. In einem sumpfigen Waldschlage bei Veltendorf. | Oarex Oederi Erh. An nassen, kiesigen Orten der Traisen-Auen sehr gemein. Juncus atratus Kr. In Sümpfen der Traisen-Au beim Kugelfang. Luzula flavescens Gaud. In Wäldern auf der Reisalpe. Orchis ustulata X variegata (O. austriaca Kern.). Auf Wiesen in den Traisen-Auen sehr verbreitet, wenn auch immer einzeln zwischen den Stammeltern. Ophrys myodes Jacg. Am Schildberge bei Mechters und am Grasberge bei Wasserburg. Im Teufelhofwalde wächst sie ebensowenig mehr als die O. api- fera am Gaissteige bei Radelberg. Goodyera repens R. Br. Am Wachberge bei Karlstetten (Gr.). ! Platanihera chlorantha Cust. wächst fast in allen Wäldern um St. Pölten, aber meist spärlich. | Salis daphnoides X purpurea (S. calliantha Kern.) In mehreren männ- lichen Exemplaren an der Traisen bei der Eisenbahnbrücke. Salix repens L. In Wiesengräben bei Viehofen (Gr.) und bei Oenigstetten. Scabiosa suaveolens L. Häufig am Grasberge bei Wasserburg (Gr.). Stenactis bellidiflora Al. Br. Am Grasberge bei Wasserburg und einzeln hin und wieder in den Traisen-Auen, Cirsium oleraceum X rivulare (0. praemorsum Mich.) Auf feuchten Wiesen bei Pottenbrunn. Asperula galioides M. B. Auf sonnigen Abhängen des Kogels bei Vieh- ofen und des Grasberges bei Wasserburg sehr häufig. Lonicera Caprifolium L. Wirklich wild am Grasberge bei Wasserburg und in der Vichofner Au. Bei Mentha Pulegium L. ist der Standort St. Pölten zu streichen; sie kommt hier bestimmt nicht vor. \ Euphrasia lutea L. Massenhaft auf dem Grasberge bei Wasserburg (Gr.). © Tozzia alpina L. Auf dem Ostabhange der Reisalpe bei circa 3800‘, stellenweise häufig. (N Orobanche Teuerii Sch. Auf Teuerium montanum am Steinfelde bei Spratzern (Gr.). « | Pirola chlorantha Sw. In lichten Nadelwäldern, fast überall verbreitet, z. B. am Wachberge, Kaibling, bei Radelberg, Veltendorf. Laserpitium pruthenicum L. Auf Bergwiesen bei Ochsenburg. Ranunculus nemorosus DC. Am Kogel bei Viehofen (H.); im Walde bei Veltendorf (Gr.). Beitrag zur Flora Nieder-Oesterreichs. 567 Arabis aurieulata Lam. Auf trockenen Wiesen gegen Ochsenburg. Nasturtium officinale R. Br. Gehört zu den gemeinsten Pflanzen unserer Gegend; insbesondere erfüllt es die sogenannten „Brunnadern“, das sind kleine Bäche von Grundwasser, also von ziemlich constanter Temperatur, welche zu beiden Seiten der Traisen selbstständig fliessen und im Winter nicht zufrieren. Viola mirabilis L. In der Viehofner Au, dann in der Au rechts von der Wiener-Brücke sehr häufig; auch in Holzschlägen zwischen Melk und Schönbüchl. Viola stagnina Kit. In feuchten Gräben bei Weidern (Gr.). Sagina nodosa Mey. Im Ufersande der Traisen bei der Eisenbahnbrücke (Grimburg). Polygala major Jacg. In grösster Menge auf der Südseite des Grasberges bei Wasserburg (Gr.) und des Schildberges bei Mechters (H.) Evonymus latifolius Scop. Häufig auf der Berglehne bei den Oesterlein’- schen Gewerken nächst Lilienfeld. Trifolium minus Sm. Ist hier auf feuchten Wiesen überall verbreitet und meist gesellig wachsend. Vieia pannonica Crtz. In grösster Menge an grasigen, buschigen Stellen am Südabhange des Grasberges bei Wasserburg. Eine bedeutende Anzahl von Pflanzen, welche in Neilreichs Flora als in Nieder-Oesterreich allgemein verbreitet angegeben werden, kommen in unserer Gegend*) nicht vor. Schon J. Kerner hat in Neilreichs „zweitem Nachtrage“ (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. 1869) darauf hingewiesen, dass viele im Wiener Becken sehr gemeine Pflanzen nicht weiter nach Westen vordringen oder höch- stens sporadisch vorkommen, er führt davon auf: Chamaemelum inodorum, Prunella alba Pall.**), Melampyrum eristatum, Silaus pratensis, Peucedanum Alsatiecum, Caucalis daucoides, Erysimum repandum, Conringia orientalis. Ausser diesen von J. Kerner aufgezählten fehlen noch folgende Arten im Ge- biete von St. Pölten: Poa dura, Scirpus triqueter, $. maritimus, Potamogeton perfoliatus, Parietaria officinalis, Inula ensifolia, J. hirta; Tanacetum vulgare, welches im benachbarten Pielachthale häufig ist, fehlt um St. Pölten, und ver- sucht erst neuerdings längs der beide Thäler verbindenden Eisenbahn auch hieher einzuwandern. Carduus nutans kommt hier sehr sporadisch vor, ebenso Verbascum Blattaria. Podospermum Jacguwinianum fehlt gänzlich; ebenso Xan- thium strumarium; Salvia silvestris fehlt in den näheren Umgebungen, und findet sich erst auf den Hügeln gegen das Donauthal; dasselbe gilt von Süderitis montana und Bupleurum rotundifolium. Ferner fehlen Marrubium vulgare, Orobanche eruenta, Primula acaulis (ist aber bei Melk häufig), Anemone pra- tensis (erst wieder bei Melk), Nigella arvensis, Papaver dubium, Sisymbrium *) Mein Excursionsgebiet ist im Norden durch eine Linie über Obritzberg nach Statzendorf, Herzogenburg und Perschling begrenzt; was jenseits derselben liegt, participirt an der Flora des Donauthales. Im Osten ist der Perschlingbach, im Westen die Pielach, im Süden sind die nächsten Voralpen die Grenze. 7 **) Bezüglich dieser Pflanze irrt jedoch J. Kerner; sie wächst häufig am Kogel bei Viehofen‘ 568 E. Hackel. Beitrag zur Flora Nieder-Vesterreichs. Loeselü, 5. Columnae, Saponaria Vaccaria, Stülene Otites, Euphorbia virgata, Hippuris vulgaris (erst bei Traismauer), Sorbus Aria, Tetragonolobus siliquosus, Orobus pannonicus. Dass diese und ähnliche Pflanzen des Wiener Beckens nicht im Gebiete von St. Pölten vorkommen, liegt wahrlich nicht an dem Umstande, dass sich noch keine Gelegenheit zur Einwanderung derselben ergeben hätte. Einige der- selben tauchten hin nnd wieder hier auf, ohne sich zu erhalten. Im grössten Massstabe geschah eine solche Einwanderung im Jahre 1866, als auf der soge- nannten Exercierwiese Theile des Trains der Nord-Armee lagerten, durch das Ausstreuen fremden Heues. Im Jahre 1867 beobachtete mein Freund K. v. Grim- burg, dem ich diese Notizen verdanke, daselbst folgende Pflanzen: Lepidium perfoliatum, Potentilla supina, Conringia orientalis, Sinapis alba, Erysimum repandum, Chamomilla vulgaris, Ohamaemelum inodorum, Anthemis austriaca, Sisymbrium Columnae, Anthemis Cotula, Myagrum per- foliatum, Rumex maritimus, Glaucium: corniculatum, Atriplex rosea, Sideritis montana, Baponaria Vaccaria, Caucalis daucoides, Podospermum Jacgwinianum. Als ich im Jahre 1869 nach St. Pölten kam, war von diesen Pflanzen mit Ausnahme des ZLepidium perfoliatum keine Spur mehr vorhanden, trotzdem der Standort nicht im mindesten verändert worden war. Auch könnte man nicht behaupten, dass die betreffende Localität (eine grösstentheils sehr magere Wiese mit mehreren Ruderalstellen und einem sumpfigen Rande gegen N.) dem Fortkommen der genannten Pflanzen hinderlich gewesen wäre, denn sie finden sich im Wiener Becken an ähnlichen Orten. Man muss also nur schliessen, dass klimatische oder andere, in der Natur der betreffenden Pflanzen liegende Eigen- thümlichkeiten der Ausbreitung derselben in unserer Gegend Schranken setzen. Auch das Lepidium perfoliatum, das sich auch an einer Stelle des Eisenbahn- dammes angesiedelt hatte, ist wieder verschwunden. Doch scheinen andererseits längs der Dämme der Westbahn sich in neuerer Zeit manche Pflanzen in unsere Gegend verbreiten zu wollen, z. B. ist Tragopogon major schon bis St. Pölten eingewandert, während Isatis tinctoria erst bis gegen Neulengbach gelangt ist. Neue Lepidopteren gesammelt von Herrn J. Haberhauer, beschrieben von Alois Rogenhofer und Josef Mann. (Vorgelegt in der Sitzung am 8. Jänner 1873.) 1. Plusia Emichi (Habh. i. 1.) Rehf. n. sp. g' ®2 Form und Grösse wie Pl. consona Fb., von allen Verwandten unter- schieden durch die zarten, schneeigen, duftähnlich eingestreuten Schuppen der Vorderflügel und des Rückenschildes. Kopf, Palpen und Halskragen graugelb mit braunen an der Spitze weiss- lichen Haaren gemengt. Fühler innen ochergelb, oben weiss. Thorax oliven- braun, Spitzen der Haare weiss; Hinterleib und Beine gelblichgrau; Mittel- schienen mit einem, Hinterschienen zwei Paar Spornen. Das Wurzelfeld der Vorder- flügel olivengrünlich (bei geflogenen Stücken fast bräunlich werdend), ganz dicht am Thorax und dem Vorderrande einige (nur bei reinen Stücken vorhandene) bräunliche mit schneeweisser Spitze gezierte Schuppen. Das durch eine weisse Linie geschiedene Mittelfeld ist schön olivenbraun, weniger glänzend als bei consona, mit der zart aber scharf weiss durchzogenen Nieren- und Ringmackel und dem letzterer anhängenden Ring (wie bei consona) ebenfalls, namentlich am Vorderrande stark mit weissen Schuppen eingesprenkt; das Saumfeld etwas heller röthlich, durch eine weissliche, gegen den Vorderrand sich fast verlierende schiefe Linie begrenzt, mit wenigen weissen Schuppen gegen den schwärzlichen Saum zu, der ebenfalls durch eine zarte weisse Linie begrenzt ist, bestreut. Die etwas wellenförmigen Franzen mit weisslicher Theilungslinie wie das Saumfeld gefärbt, schön braun, die äusseren heller. Die Hinterflügel fast eintönig rauchbraun, am Vorderrande von der Wurzel aus heller gelblich, Saumlinie gelblich. Die Franzen schwärzlichbraun, ausser der Theilungslinie weissgelb. Die Unterseite schwach glänzend, graugelblich, am Vorderrande heller und braun beschuppt. Z. B, Ges. B. XXIII. Abh. 72 570 A. Rogenhofer und J. Mann. Vorderflügel mit Mittelpunkt, graugelblich, im Discus heller und dichter bräunlich beschuppt. Das Weib ist auf der Oberseite etwas dunkler als der Mann, bei letzterem sind die weissen Querlinien der Vorderflügel etwas breiter. Mitte Juli auf gelbblühendem Zehium? am Giaur Dagh (Amanus, 4000‘) des Morgens sitzend. Ein !schönes Pärchen in der Sammlung des kais. zoolögischen Hofcabinets und des Herrn Generalstabsarztes H. v. Zimmermann. 2. Thalpochares Pyrami Roghf. n. sp. g' 2 Von allen bis jetzt bekannten Thalpochares-Arten durch den vom hellen Thorax abstechenden bräunlichen Kopf, Palpen und Halskragen zu unter- scheiden. Grösse von Thal. respersa Hb. Beitr. (amoena Hb.). Kopf, Palpen und Halskragen bräunlich. Das erste Palpenglied kurz, das zweite viermal so lang, und breit dicht beschuppt, das dritte etwas kürzer als das erste und abge- stumpft, Saugrüssel gelbbraun, eingerollt wie bei vespersa. Fühler hellbräunlich, beim Manne weisslich, dicht und fein bewimpert. Thorax bläulich aschgrau; Hinterleib und Beine gelblichgrau, Vorderschienen und Tarsen oben bräunlich, Mittelschienen mit einem, Hinterschienen mit zwei Paar Spornen. Vorderflügel matt, rauh beschuppt, bläulichaschgrau, mit einzelnen bräun- lichen Schuppen bestreut, Vorderrand etwas heller, zwei schwache Querlinien entstehen durch Anhäufung bräunlicher Schuppen, die erste nächst der Wurzel vom Vorderrande bis zur Mittelrippe deutlich, dann schwach bis zum Innenrande mit einem Dreieck-Fleck beginnend, die zweite am Vorderrande breiter, zieht sich fein, auswärts etwas gezähnt um die schwach violettgraue Nierenmackel. Die Wellenlinie als zackiger Schatten durch den Flügel ziehend, ist nach aussen etwas heller begrenzt; vor der Flügelspitze im helleren Vorderrande drei bräun- liche Randpunkte; Saumlinie bräunlich gefleckt. Die Franzen nach aussen kaum heller, gelbbräunlich, ohne Theilungslinie. Hinterflügel und Franzen eintönig bräunlichgrau, am Aussenrande kaum dunkler, saumwärts zeigt sich bei schief auffallendem Lichte ein nur schwach sichtbarer Schatten in der Richtung der Wellenlinie der Oberflügel. Flügel- saum schwach bräunlich gesprenkelt, Afterwinkel mit einzelnen bräunlichen Schuppen. Unterseite aller Flügel schwach glänzend, etwas heller weissgelblich gefärbt, wie die Oberseite. Vorderflügel mit schwachem Vorderrandfleck. Saum- linie fein schwärzlich. Franzen etwas heller wie oben. Hinterflügel an der Wurzel etwas heller, mit braunen, feinen, eingesprenkten Schuppen (die beim Weibe viel dichter stehen und die Unterseite daher dunkler erscheinen lassen), ebenso gefärbtem matten Mittelpunkt und Vorderrandfleck, die Adern deutlich. Im Juni 1872 zwischen Dorak und Adana in der cilieischen Ebene aus Gräsern gescheucht. Neue Lepidopteren. 571 Ein Pärchen in der Sammlung des Herrn Generalstabsarztes Dr. H. Edlen v. Zimmermann, ein Weibchen im kaiserlichen Museum. 3. Thalpochares fumicollis Roghf. n. sp. © Grösse und Gestalt von T’halp. pallidula H. Sch., der sie auch in der Färbung der Unterseite nahe kommt; Flügelspitze gerundeter. Kopf kreideweiss, Halskragen sehr abstechend violettgrau; Palpen - unten hellgelblichweiss, oben etwas dunkler, das zweite Glied dicht beschuppt, das letzte kurz, stumpf. Zunge ziemlich stark, braun. Fühlerschaft bräunlich, geringelt, zart weisslich gewimpert. Rücken und Schulterdecken bleichgelblich, Hinterleib wie der Bauch etwas mehr graulich, grob beschuppt, Beine weisslich- grau; Hinterschienen mit zwei Paar ziemlich langen Spornen; Vorderschienen aussen dunkler. Grundfarbe der Vorderflügel blass strohgelb, von der Wurzel aus bis zur hinteren aus schwärzlichen Punkten bestehenden Querlinie und bis zum Vorder- rande blassröthlich angeflogen; Mittelpunkt zart, schwarz, Wellenlinie schwach sichtbar, bräunlichgrau; Flügelsaum fein schwärzlich punktirt. Franzen blass- röthlich mit dunkler Theilungslinie. Hinterflügel nebst den etwas helleren Franzen blassröthlichgrau, Wurzel und Innenrandfranzen weisslichgelb, etwas seidenglänzend. Unterseite aller Flügel lichtröthlichgrau, gegen den Innenrand gelblich, Vorderrand etwas dunkler, schwach seidenglänzend. Auffallend durch die drei verschiedenen Farben des Kopfes, Halskragens und Brustrückens. Bei Gülek im cilieischen Taurus im Sommer 1872 gefangen. Ein Weibchen im kaiserlichen Museum. 3 4. Abraxas lassulata Roghf. n. sp. g' Form und Zeichnung wie Ab. adustata Schiff, nur etwas kleiner. Grundfarbe ein helles Weissgrau, das durch viele schwärzliche Quer- strichelchen und Atome düsterer wird. Kopf und Rücken bräunlich dunkelgrau, Hinterleib bräunlichgrau mit weisslichen Ringen, wovon der erste am Grunde der breiteste und hellste ist. Afterbüschel beim Manne weisslichgrau. Fühler- schaft und Palpen gelbbraun, das stumpfe Endglied schwärzlich, die Fühler doppelt hell bewimpert, Leib und Beine gelblichweissgrau. Die Vorderflügel weissgrau mit dunkelgrauen Querstrichelchen und Atomen besetzt. Vorderrand im Mittelfelde grau angeflogen, an der Wurzel ein rund- licher braungrauer Fleck, Mittelfeld heller, durch eine feine hellbräunliche Linie, welche sich vom Vorderrande an bis zum Mittelpunkte ausbuchtet, und von da nach dem Innenrande zieht, durchschnitten, und von einer braungrauen nach aussen zackigen Binde begrenzt, deren mittlerer Zacken durch schwarze Aus- füllung am deutlichsten ist, dann folgt die weissliche Wellenlinie, das ganze 12” 572 A. Rogenhofer und J. Mann. Saumfeld entlang; von der stumpfen Ausbuchtung aus zieht sich noch ein ver- loschener Fleck, welcher die weissliche Flügelspitze umschliesst, bis zum Aussenrande in die weisslichgrauen Franzen, und von der Wellenlinie durch- schnitten wird. In der Flügelspitze ist zunächst der weisslichen Binde ein bräunlicher Längsstrich; am Flügelsaume, vor den grauen Franzen ist die Saum- linie auf jeder Rippe schwarz gestrichelt. Die weisslichgrauen Hinterflügel haben nahe am Aussenrande eine graue Schattenbinde, welche am Vorderrande am breitesten ist; die ganze Flügelfläche ist mit matten bräunlichgrauen Querstrichelchen und Atomen besetzt, in der Mittelzelle steht ein feiner schwarzer Punkt, der wellenförmige Flügelsaum ist fein schwarzbraun eingefasst. Franzen weisslichgrau. Die Unterseite aller Flügel ist gelblichgrau, namentlich an der Flügel- spitze, etwas seidenglänzend. Die Zeichnungen der Oberseite scheinen etwas matter durch, Franzen wie oben. Mitte Juni bei Gülek (Bulgar-Dagh) aus Gebüsch geklopft. Ein Männchen in der Sammlung des Herrn Generalstabsarztes H. v. Zimmermann. 5. Nychiodes phasidaria*) Roshf. n. sp. © Kleiner wie Nych. lividaria Hb.; Saum weniger gezackt. Kopf, Palpen, Thorax, Fühlerschaft, Körper, Füsse, sowie die Flügel sind lehmgelb. Palpen anliegend, etwas mehr aufwärts gebogen als bei lividaria, bis zur Kopfesmitte reichend. Endglied sehr kurz; Fühlerschaft lehmgelblich, zweireihig dunkler gekämmt, Kammzähne nach der Spitze zu kürzer werdend. Hinterleib und Beine lehmgelblich mit graubräunlichen Schuppen gesprenkt. Die lehmgelblichen Vorder- und Hinterflügel sind namentlich im Mittel- felde dicht graubraun gesprenkelt, das Saumfeld falb (isabellenfarben). Die braunen Sprenkeln weniger hervortretend. Vorder- und Hinterflügel mit zwei schwärz- lichgrauen Linien wie bei Boarmia selenaria; die vordere schwach sichtbare zieht sich so ziemlich in Mitte des Flügels schief gegen den matten Mittelpunkt nach der Mitte des Vorderrandes, in dem sie fast verschwindet; die hintere ist deut- licher, braun bezeichnet auf den Adern, läuft parailel mit der inneren, nach aussen heller begrenzt, auf den Hinterflügeln sanft gewellt. Die etwas helleren Franzen mit einer feinen bräunlichen Saumlinie begrenzt. Die Hinterflügel inner der vorderen Linie wurzelwärts dichter bräunlich bestäubt. Mittelpunkt schwach ausgedrückt. Unterseite viel heller, fast weisslich, am Vorderrande etwas dunkler, spar- samer bräunlich beschuppt, nur die äussere braune Linie und Mittelpunkt deut- lich sichtbar, besonders auf den Hinterflügeln. Saumlinie aus feinen bräunlichen Punkten bestehend. Im Sommer bei Achalzik im Kaukasus 1870 gesammelt. Ein Weibchen in der kaiserl. Sammlung. *) Nach dem Flusse Phasis. 6) Neue Lepidopteren. 57 6. Grapholitha fessana Mann n. sp. & Grösse, Färbung und Gestalt von Graph. Hornigiana Led. Vorderflügel, Thorax, Kopf, Palpen, Fühler und Beine hell weissgrau, lange Beschuppung des Kopfes einen Schopf bildend, das erste Palpenglied kurz, das zweite breit, teller- förmig, aussen bräunlichgrau, innen weisslich beschuppt, diese Schuppen um- säumen das rundliche Glied franzenartig, Endglied nicht sichtbar. Fühler weiss- grau, oben bräunlich, unten schwärzlich, zart geringelt. Zunge nicht sichtbar, Thorax bräunlichgrau lang beschuppt. Beine weissgrau, Hinterschienen aussen lang beschuppt mit zwei Paar Spornen, Tarsen grau, weisslich geringelt, Körper hellgrau, Afterbüschel weisslich. Vorderflügel hellgrau, mit vielen bräunlichgrauen fleckenartigen Querbinden und Flecken, welche, mit der Lupe besehen, mit feinen schwärzlichen Strichen und Querlinien durchzogen sind, wodurch die Flügel wie marmorirt aussehen; ausser der Mittelzelle zeigt sich eine schwache weissliche Binde, die am Vorder- rande aus den zwei Häckchen entspringt und am Aussenwinkel des silberglän- zenden Spiegelfeldes endet, in welchem drei schwarzbraune Längspunkte stehen, von den oberen zieht sich eine gabelförmige bräunliche Linie nach dem Vorder- rande, wo sie ein bräunlicher dreieckiger Fleck einschliesst. Flügelspitze bräun- lichgrau. Saumlinie zart, bräunlich, Franzen von der Wurzel aus bräunlich, vor der Theilungslinie weisslich. Hinterfügel und Franzen aschgrau, letztere von der Theilungslinie aus - etwas heller, seidenglänzend. Unterseite der Vorderflügel und Franzen braungrau, seidenglänzend, von der Mittelzelle aus dunkler, Vorderrand gelblichweiss mit einigen durchschei- nenden Punkten der Oberseite; Hinterflügel und Franzen aschgrau. Im Sommer bei Gülek aus Sträuchern gescheucht; ein Männchen im kaiserl. Museum. 7. Pleurota Amaniella Mann n. sp. d' Grösse und Gestalt von Pleur. ericella, mit etwas breiteren Vorder- flügeln, durch dichte schwarzbraune Beschuppung leicht zu unterscheiden. Kopf, Fühler, Thorax und Vorderflügel hell weissgrau wie Pleur. bico- stella, Palpen oben weissgrau, unten schwarzbraun, dicht beschuppt, das erste Glied kurz, das zweite ragt zwei Kopflängen darüber hinaus, das letzte wegen der dichten Beschuppung nicht sichtbar, Kopf lang schopfartig behaart. Fühler fein bräunlich geringelt, zart bewimpert. Körper und Beine blass gelblich- grau, Hinterschenkel aussen lang und dicht beschuppt, mit zwei Paar langen Spornen. Die hellweissgrauen Vorderflügel sind dicht mit schwarzbraunen Schuppen besäet, am Vorderrande ist die Färbung etwas dunkler; am Schlusse der Mittelzelle ein schwarzer Punkt, im ersten Drittel des Flügels und in der Falte je ein schwarzes Längsstrichelchen, letztere näher dem Innenrande. Den Flügel- 574 A. Rogenhofer und J. Mann, Neue Lepidopteren. saum begrenzen acht schwarze Punkte. Franzen grau, von der nahe am Saume gehenden Theilungslinie beschattet. Hinterflügel hell aschgrau, Franzen etwas heller, besonders im After- winkel. Saumlinie verloschen. Die Unterseite der Vorderflügel grau, etwas violett schillernd, dicht braun beschuppt, der Zellenpunkt und Saumpunkte etwas durchscheinend, Adern etwas vortretend. Franzen heller als der Flügel, von zwei dunklen Theilungslinien durchzogen. Hinterflügel und Franzen wie oben; alle Flügel seidenglänzend. ; Bei Gülek. Ein Männchen in der kaiserl. Sammlung. Brahmaea Ledereri Rghf. n. sp. (Vorgelegt in der Sitzung am 8. October 1873.) Etwas kleiner als BD. Tunulata*) Bremer und ihr zunächst stehend. Kopf, Füsse und Leib schwarzbraun, Fühler gelbbräunlich mit dunklerem Schaft. Kammzähne beim ® nur um ein Drittel kürzer; Rüssel kurz und schwach gerollt, Halskragen beiderseits gelblich gesäumt, Rücken mit längeren fuchsigen Haaren, besonders beim g', gemischt, die schwärzlich eingefassten Lüster in einer gelblichbraunen Seitenlinie, die beim © dunkler ist; Bauch etwas heller. Schenkel und Schienen dicht wollig; Hinterschienen mit zwei Paar nahe aneinander stehenden Spornen, Sohle der hinteren Tarsen dicht mit rothbraunen Dornborsten besetzt, beim g' weisslich gefärbt. ‚Vorderflügel (von 4 4" —= 11. 5 Cm. Ausmass) chocoladebraun, bis zu einem Drittel der Fläche längs des Vorderrandes mit schwach röthlichem Schimmer duftartig angeflogen. Wurzelfeld am Grunde dunkel, von sieben weiss- lichen gezackten Wellenlinien (schärfer ausgedrückt als bei B. lunulata) durch- zogen, die Mittelbinde, aus ovalen, gegen den Vorderrand zu an Grösse abneh- menden, durch die Adern kaum getrennten Flecken bestehend, ist innen schwarz begrenzt, ohne röthliche Färbung in Zelle vierund fünf (wie bei lunu- lata), beim 9 etwas schmäler und abnehmend gegen den Vorderrand. Das Saumfeld nahe der Mittelbinde weisser gefärbt, führt beim g' acht, beim @ sieben helle Wellenlinien, in Zelle zwei bis vier die Kappenlinie und Saum rauchbraun. Hinterflügel an der Wurzel und längs des Innenrandes beim & dichter, fast pelzig, beim © weniger dicht behaart, fast zur Hälfte einfärbig schwarz- braun, die äussere Hälfte nussbraun, beim g’ mit elf, beim © mit zehn helleren innen schwarz begrenzten Wellenlinien geziert, die beim Q@ in etwas weiteren Abständen stehen; Saum etwas dunkler braun als jener der Vorderflügel. Unterseite eintöniger, wie bei lunulata, ohne Spur der Mittelbinde. Vorder- rand, Rippen und Brustseiten namentlich des g' heller blassröthlich. Von B. lunulata durch den einfarbigen Leib, die viel schärfer begrenzte schmälere Mittelbinde, welche beim g' bis zum Vorderrande reicht, und den Mangel der röthlichen Färbung in Zelle vier und fünf und die nach innen convexe Begrenzung des Schwarzen der Hinterflügel verschieden. &' 2 im kaiserl. Museum und in der Sammlung des H. Generalstabsarztes H. v. Zimmermann. Von Herrn Josef Haberhauer am cilieischen Taurus im Raupenstande gesammelt und in Ungarn erzogen. Eine mir von ihm gütigst mitgetheilte Puppe, welche sich nach seiner Aussage in einem der Lasiocampa otus ähnlichen Gespinnste befand, zeigt viel mehr Verwandtschaft mit der Bombyciden als den Saturniden, von denen H. R. Felder (Wiener entom. Monatschrift VI. Bd. 1862p. 35) sie mit Recht entfernt. Die Puppe ist fast cylindrisch, schwärzlich mit glatten Flügeldecken und Bauch, mit zweihöckerigem, mitten tief getrennten glatten Schildchen, chagri- nirten Rückensegmenten und stumpfer conischer Afterspitze, *) Cf. Butler in Proceedings of scient. meetings zoolog. Soc. London 1866 p. 118 u. 458. Beitrag zur Naturgeschichte verschiedener Arten aus der | Familie der Tipuliden. Von Theodor Beling in Seesen am Harz. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. December 1875.) 1. Ctenophora bimaculata L. Ein Männchen dieser Species züchtete ich zugleich mit Otenophora atrata aus einer zu Anfang des Monats Juni 1873 in faulen Birkenstöcken gefundenen Puppe, die derjenigen von (Ct. pectinicornis sehr ähnlich war. Am 6. Juni wurde eine schmutzig graugelbe, kurze, gedrungene Larve mit vier Hautzähnen oder Zapfen am oberen Rande der Hinterseite des letzten Leibesgliedes, von denen die mittleren beiden im Vergleich mit den äusseren sehr schmal und kurz, an der Unterschale eines Blumentopfes, welcher im Garten an der Erde gestanden hatte, gefunden, woraus am 22. Juni eine Puppe und nach sieben Tagen eine weibliche Mücke hervorging. e 2. Tipula nubeculosa Meig. Larve: 20 bis 24 Mm. und ausgestreckt 30—35 Mm., mitunter auch noch darüber lang, 6 bis 7 Mm. dick, walzenförmig, schmutzig graugelb, glatt, Ropf*) schwarzbraun, in die ersten Glieder ganz zurückziehbar. Die letzte Querfalte eines jeden der eilf Leibesringe mit einer Reihe ganz kurzer, weit- läufig gestellter, schwarzbrauner Borstenhärchen. Letzter Leibesring hinten ge- rade abgestutzt und daselbst am oberen Rande mit den langen spitzen Haut- zähnen oder Zapfen, von denen die mittleren zwei erheblich kürzer sind als die äusseren beiden. Am unteren Rande des letzten Ringes zwei kleine, kurze, drei- *) Die Tipuliden- und Limnobiden-Larven besitzen keinen eigentlichen Kopf, son- dern eine Kieferkapsel. Vergl. Brauer’s Abhandlung über Dipterenlarven: Verhandl. der k. k. zool. bot. Gesellschaft. Wien 1869, p. 84. = D. Red. 576 Th. Beling. eckige dicke Hautzähne. Auf dem von den gedachten sechs Zähnen umrahmten flachen Felde zwei grosse, kreisrunde, schwarzbraune, um etwa zwei Durchmesser des einen von einander entfernt stehende Stigmen und unter jedem Stigma zu- weilen ein schmaler schwarzbrauner Querstrich. After auf der Unterseite des letzten Ringes als ein stumpf viereckiger Wulst hervortretend. Puppe: 20—23 Mm. lang, 4—6 Mm. dick, ausgefärbt mit bräunlich- gelbem, neungliederigen, etwas zusammengedrückten, an jeder Seite scharfkan- tigen Hinterleibe. Die bei der männlichen Puppe bis Mitte des fünften Gliedes, bei der weiblichen Puppe bis Ende des vierten Hinterleibsgliedes reichenden Scheiden theils braun, theils schwarzbraun undeutlich fleckig gefärbt. Oberhalb der Flügelscheiden eine unregelmässige, schwarzbraune Längenzeichnung. Die Enden der bräunlichgelben Hinterleibsringe ziemlich breit schwarzbraun gesäumt, an jeder _ Seite der scharfen, heller gefärbten Seitenkanten mit eingedrückten, unregel- mässigen, schwarzbraunen Punkten, welche zusammengenommen oberhalb und unterhalb der Seitenkanten ein etwas dunkleres, ziemlich breites Längenband an jeder Seite des Hinterleibes bilden. Stirnkante jederseits mit einem kleinen, abwärts gerichteten, spitzen Zähnchen. Oberhalb der Stirnkante zwei kurze, weit auseinander stehende, abwärts gerichtete, quer geriefte, an der oberen Seite seicht längsgerillte, fühlerartige, kastanienbraune Hörnchen. Der stark quer ge- furchte Thorax oberhalb jener beiden Hörnchen mit vier stumpfen, in einem ungleichseitigen Viereck stehenden Höckerchen, von denen die oberen zwei nur halb so weit von einander entfernt sind als die untern beiden. Die Bedornung des Hinterleibes besteht auf der Unterseite am vierten Gliede in einem kleinen Dorn an jeder Seite der Scheiden, am fünften Gliede in zwei weit auseinander stehenden Dornen inmitten des Gliedes, an den folgenden drei Gliedern in je vier starken Dornen oder Zähnen, von denen öfter je zwei und zwei genähert sind und welche auf der Mitte des Unterleibes einen breiteren Zwischenraum lassen. Auf der Oberseite haben das zweite, dritte und vierte Hinterleibsglied in der Mitte des Hinterrandes häufig®%ur je zwei weit auseinander stehende ganz kleine Zähnchen, zuweilen deren aber auch mehrere. Am fünften bis ein- schliesslich achten Gliede steht am Hinterrande je eine Reihe von sechs bis acht oder zehn kleinen, spitzen Zähnchen. Das neunte oder letzte Hinterleibsglied hat oben vier Zähne in ziemlich gleichseitigem Viereck, von denen die hinteren zwei erheblich grösser und insbesondere dieker sind als die vorderen beiden. Bei der weiblichen Puppe endet das letzte Glied mit vier die Legeröhre der Mücke repräsentirenden, zu einem gebogenen Horne verwachsenen schwarzbraunen Klappen, von denen die oberen zwei gross, stark quer gerieft, durch eine Längs- rille geschieden, die untern beiden erheblich kürzer sind und mitunter an der Spitze aus einander stehen, auch nicht immer den oberen Klappen dicht an- liegen. Bei der kleineren männlichen Puppe ist das letzte Glied mit einem Kranze von acht starken Dornen besetzt und endet mit einer vierseitigen ganz stumpfen, von vier Dornen oder Zähnen im gleichseitigen Viereck umgebenen Kuppe. Von diesen letztgedachten vier Dornen sind die oberen beiden gebogen und bedeutend stärker als die beiden unteren. Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. D7T Die Puppe unterscheidet sich von der Puppe der nahe verwandten Ti- Pula seripta (Nr. 3) ausser der erheblicheren Grösse sogleich durch eine dunklere Allgemeinfärbung und breitere geschwärzte Hinterrandsäume der Leibesglieder, sowie auch dadurch, dass die Dornen und die hornförmigen Legeröhren - Um- hüllungen schwarzbraun, bei Tipula seripta hingegen schmutzig bräunlich- gelb sind. /F Die Larven leben unter der Streudecke des Bodens sowohl in Laub- wie in Nadelholz-Beständen und finden sich in hiesiger Gegend sehr häufig. Allge- meiner wurde die Verpuppung der Larven im Walde erst gegen den Schluss des Monats Mai, und am 23. jenes Monats fand ich fast überall unter der Laubdecke in den hiesigen Buchenbeständen Puppen und nur noch ganz vereinzelte Larven. 3. Tipula scripta Meig. Barve: 15-20 Mm., ausgestreckt bis 30 Mm. lang, 5-6 Mm. dick, der Larve von T. nubeculosa sehr ähnlich, aber kleiner, schlanker und in der. - Regel mit dunkler durchscheinendem Darminhalte. Kopf schwarzbraun, in die ersten Leibesglieder ganz zurückziehbar. Das letzte Leibesglied am hinteren Rande in ganz ähnlicher Weise gezähnt wie bei 7. nubeculosa. Puppe: 18 bis 20 Mm. lang, 3—4 Mm. dick, bräunlichgelb, am Vor- der- und Mittelleibe mit unregelmässigen, schwarzbraunen, mehr oder weniger stark markirten Flecken. Die Enden der Hinterleibsglieder schmal schwärzlich gesäumt. Thorax buckelig hervorgehoben, oberhalb der Stirn zwei kurze, zur Seite gebogene, steife, fein quer gerillte, mit einer Längenriefe und mit etwas kolbig verdickter abgerundeter Spitze versehene fühlerähnliche Hörnchen. Ober- halb dieser Hörnchen, an jeder Thoraxseite, zwei kleine, ganz stumpfe Höcker und unterhalb der Hörnchen vor der scharfen Stirnkante jederseits zwei kleine braune Zähnchen. Fussscheiden bei der männlichen Puppe meist bis zum Ende, bei der weiblichen Puppe bis zum Anfange oder zur Mitte des fünften Gliedes reichend. Hinterleib etwas zusammengedrückt, an jeder Seite mit einer scharfen Längenkante, auf welcher am dritten Gliede je ein, vom vierten bis einschliesslich achten Gliede je zwei und am neunten Gliede wieder je ein in eine kurze und feine braune nach hinten gerichtete Spitze endende Zähne stehen. Am Hinter- rande des dritten bis einschliesslich achten Gliedes auf der Oberseite eine Quer- reihe von vier bis zehn ungleich langen kleinen Dornen, weiche auf den vorderen Ringen schwächer sind und nach hinten hin allmälig an Länge und Stärke zu- nehmen. In der Nähe des Hinterrandes stehen auf der Unterseite am vierten und fünften Gliede je zwei kleine ziemlich weit von einander entfernte Dornen, von denen sich je einer an jeder Seite der Scheiden befindet. Sechstes, siebentes und ach- tes Glied daselbst am Hinterrande mit je vier starken und langen spitzen, in einer Querreihe stehenden Dornen. Letztes Glied mit einem Kranze von acht starken Dornen umgeben, welche in der Mitte der Oberseite eine breitere Lücke zwischen sich haben, im Uebrigen ziemlich gleichmässig vertheilt- stehen. Bei der männlichen Puppe endet das letzte Glied mit kuppelförmiger, an der unteren Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 13 578 Th. Beling Seite längsgereifter Abrundung, welche an ihren vier Ecken kleine Zähne ‚hat. Von diesen Zähnen sind die zwei am oberen Rande stark und kräftig, quer gerillt mit nach vorne überbogener, am äussersten Ende gebräunter Spitze und mit einem kleinen stumpfen Höcker an der untern Basis; die beiden Zähne am unteren Rande sind dagegen viel kürzer und dünner. Das letzte Glied der weib- lichen Puppe endet mit einer die Legeröhre der Mücke repräsentirenden, aus zwei quer gerillten, mit einander verwachsenen Klappen bestehenden, hornartigen, aufwärts gebogenen Spitze, welche an ihrer oberen Basis zwei starke, an der Spitze etwas gebogene, nach hinterwärts gerichtete Zähne und an der unteren Basis ein ganz kurzes, klaffendes, d. h. mit der Spitze nicht dem oberen Klap- penpaare änliegendes zweites zusammengewachsenes Klappenpaar stehen hat. Die Larven fand ich im Frühjahr und zu Anfang des Sommers 1873 zahl- reich an Feld- und Wiesenhecken in der Erde, auch “in Nadelholz- und Laub- holzbeständen unter der Bodendecke. Puppenruhe 11/,—2 Wochen. 4. Tipula hortensis Meig. Larve: eingezogen 15 bis 16 Mm., ausgestreckt 25 Mm. lang, 3,5 bis 3,8 Mm. dick, walzenförmig, im Verhältniss zur Länge dünn, schmutzig grau- gelb, aber wegen des an dem ganzen Körper dunkel durchscheinenden Darminhalts von schwarzgrauem Totalansehen, mit kurzer, dürftiger, schwarzbrauner Behaa- rung und die längeren Haare mit hellerer Spitze. Kopf schwarzbraun, in die ersten Glieder ganz zurückziehbar. Die gewöhnlichen vier Hautzähne oder Zapfen am oberen Hinterrande des letzten Leibesabschnittes lang, die beiden äusseren aber nicht unerheblich länger und stärker als die beiden mittleren. Die unterhalb dieser vier Zähne befindlichen beiden grossen kreisrunden Stig- men schwarzbraun, um den 1!/,- bis 2-fachen Durchmesser des einen von ein- ander entfernt. Mitunter steht unter einem jeden dieser beiden Stigmen ein unregelmässiger, schwärzlicher, ziemlich grosser Fleck. Die zwei Zähne am un- teren Rande der Hinterseite des letzten Gliedes verhältnissmässig lang und spitz, an der Innenseite geschwärzt. Puppe: 17 bis 19 Mm. lang 3,5 Mm. dick, bräunlichgelb, die scharfe Kante an jeder Seite des etwas zusammengedrückten Hinterleibes heller und innerhalb des helleren Längenstriches mit länglichen, schwarzbraunen, ziemlich weitläufig gestellten Punkten in unregelmässiger Vertheilung besetzt. Ende der Hinterleibsringe ganz schmal schwärzlich gesäumt. Oberhalb der Stirne zwei ziemlich kurze, abwärts gebogene, mit einer Längsrille versehene, quer geriefte, gelblich braune, an der Basis dunklere, in der oberen Hälfte hellere, fühlerähn- liche Hörnchen und oberhalb dieser Hörnchen vier kurze stumpfe Höcker in einem ungleichen Viereck, von denen die oberen zwei viel näher bei einander stehen und etwas kleiner sind als die unteren beiden. Vorder- und Mittelleib in der Regel etwas dunkler gefärbt als der Hinterleib. Thorax-Rücken mit un- regelmässigen grösseren und kleineren schwarbraunen Flecken. Fuss-Scheiden bei der männlichen Puppe bis zur Mitte des fünften, bei der weiblichen Puppe Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 579 dagegen bis zum Ende des vierten Hinterleibs-Gliedes reichend. Die gewöhn- liche Bedornung am Hinterrande der neun Hinterleibsringe auf der Oberseite sehr kurz, zahnartig und daselbst vom vierten bis einschliesslich achten Gliede aus acht kleinen Zähnen bestehend, von denen je zwei und zwei einander ge- nähert sind und zwischen sich in der Mitte des Oberleibes einen breiteren Längenraum frei lassen. Auf der unteren Seite am Hinterrande des vierten und fünften Gliedes je zwei kleine, weit auseinander stehende Dornen, von denen die am vierten Gliede die Fussscheiden zu beiden Seiten einfassen. Sechster, siebenter und achter Hinterleibsring auf der Unterseite zunächst dem Hinter- rande mit vier stärkeren, in einer Querreihe stehenden Dornen. Der letzte oder neunte Hinterleibsring ist etwa in seiner Mitte mit acht Dornen umgeben, von denen die beiden obersten schwächer sind als die übrigen und einen wei- teren Zwischenraum lassen. Bei der männlichen Puppe endet das letzte Glied in eine flache mit vier etwas nach aufwärts gerichteten in einem ziemlich regel- mässigen Viereck stehenden Zähnen besetzte Kuppe und bei der weiblichen Puppe in eine vierklappige, etwas aufwärts gerichtete, stumpfe, quer gerillte hornförmige Spitze, an welcher das verwachsene untere Klappenpaar fast ebenso lang ist, wie das zusammengewachsene obere Klappenpaar. Auf der Oberseite stehen vor jener Spitze zwei kräftige quer gerillte Zähne unweit von einander. Auf der scharfen Seitenkante des Hinterleibes stehen jederseits an je einem Gliede zwei kleine spitze Zähnchen und zwar eines in der Nähe des Vorder- randes, das andere in der Nähe des Hinderrandes. ’ Die Larven fand ich vereinzelt in humoser Erde unter Feldgebüsch in den Monaten März und April 1873 und seit dem Beginne des Monats Mai auch die Puppen. 5. Tipula pabulina Meig. Larve: eingezogen 12—13 Mm., ausgestreckt 20 Mm. lang, 4,5 Mm. dick, nach vorn hin spindelförmig verdünnt, eilfgliedrig, schmutzig gelbgrau, schwarz chagrinirt, auf dem Rücken mit zwei von einander entfernten, unregel- mässig verlaufenden Längslinien der durchscheinenden Tracheen. Kopf klein, schwarzbraun, mit schwarzbraunen Fresswerkzeugen und helleren braunen, kurzen Fühlern, in das zarthäutige, oben abgewölbte, mit kurzen schwarzbraunen Haaren besetzte erste Glied ganz zurückziehbar. Jedes Leibesglied vom zweiten bis einschliesslich zehnten auf der Oberseite mit vier in einer Querreihe stehen- den kleinen stumpfen zapfenartigen Hauterhöhungen, deren jede mit einem kurzen, steifen, braunen Haare endet. Auf dem zweiten und dritten Gliede stehen diese Hautzapfen näher am Vorderrande, auf den folgenden sieben Glie- dern dagegen am Hinterrande. Im Uebrigen ist der Leib eir wenig zusammen- gedrückt, hat an jeder Seite eine scharfe Längenkante und auf dieser eine Reihe kleiner Zähnchen, von denen je zwei an jeder Seite eines Leibesringes stehen, ein stärkerer am Hinderrande, ein kürzerer am Vorderrande, und von denen der in der Nähe des Vorderrandes stumpf ist und ein Haar trägt wie die zapfenartigen Erhöhungen des Rückens. Auf der Unterseite jedes Leibes- 73* 580 Th. Beling. gliedes stehen nahe am Hinterrande vier kleine unbedeutende zapfenartige, mit einem kleinen Härchen gekrönte Erhöhungen, von denen die mittleren zwei etwas weiter nach vorn gestellt sind als die äusseren beiden. Letztes Glied am oberen Rande der Hinterseite mit vier in einer Reihe stehenden Hautzähnen, von denen die beiden äusseren lang und kräftig, die beiden inneren dagegen nur etwa halb so lang sind. An der unteren Basis dieser inneren oder mittleren zwei Zähne je ein schwarzbrauner kleiner Fleck und an der inneren Basis der am unteren Rande der Hinterseite des letzten Gliedes stehenden beiden kurzen Zähne je ein grösserer unregelmässiger schwarzer Fleck. Auf dem von den gedachten sechs Zähnen umrahmten Felde zwei kreisrunde schwarzbraune, neben einander stehende Stigmen. Puppe: 16—18 Mm. lang, 3 Mm. dick, gelbbraun, mit breit schwärzlich gesäumter hinterer Kante der Leibesringe. Oberhalb der Stirnkante zwei kurze, gleichdicke, abwärts gebogene, an der Basis geschwärzte, an der Spitze hellere, braune, an der Innenseite mit einer Längsrille versehene, quergeriefte, fühler- ähnliche Hörnchen. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fussscheiden bis Ende des vierten Hinterleibsgliedes reichend. Im Uebrigen die Puppe derjenigen der Tipula hortensis (Nr. 4) sehr ähnlich. . Die Larven fand ich mehrfach, aber immer nur ganz vereinzelt und im Ganzen nur in einer geringen Anzahl von Exemplaren, in der humosen Erde unter Feldgebüsch und Wiesenhecken in den Monaten April und Mai 1873, einmal auch in einem alten Kuhfladen im Laubholzwalde im Spätherbst 1872. Aus einer Puppe vom 12. Mai ging am 30. Mai, also nach 18 Tagen, aus einer andern Puppe vom 20. Mai am 3. Juni, also nach 14 Tagen, je eine weibliche Mücke hervor. 6. Tipula varipennis Meig. Puppe: 18—20 Mm. lang, 3,5 Mm. dick, bräunlichgelb, mit schmal schwärzlich gesäumten Hinterrändern der Hinterleibsringe und schwärzlichen, scharf zusammengedrückten Seitenkanten des Hinterleibes. Thorax-Rücken, mit unregelmässigen schwarzbraunen Flecken besetzt. Vor der Stirn zwei ziemlich kurze, nach abwärts gebogene, an der Basis dunklere, an der oberen Hälfte hellere Hörnchen und oberhalb derseben vier stumpfe, kurze Höcker in ungleich- seitigem Viereck, von denen die oberen zwei weit näher bei einander stehen und etwas kleiner sind als die unteren beiden. Der letzte oder neunte Hinter- leibsring der weiblichen Puppe endet in eine aus vier zusammengewachsenen Klappen bestehende, etwas aufwärts gerichtete, nicht lange, stumpfe Spitze, an welcher das verwachsene untere Klappenpaar fast ebenso lang ist wie das obere Paar. Die gewöhnliche Bedornung am hinteren Rande der Hinterleibsringe auf der Oberseite sehr kurz, fast zahnartig und auf dem vierten bis einschliesslich achten Gliede aus acht kleineren Zähnen bestehend, von denen je zwei und zwei einander genähert sind. Im Uebrigen ist die Bedornung des Hinterleibes derjenigen der Puppe der 7. scripta ganz ähnlich und fallen insbesondere auf der unteren Seite am Hinterrande jedes Leibesringes vom sechsten bis einschliess- lich achten je vier eine Querreihe bildende starke und spitze Dornen auf. Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 581 Zwei Puppen fand ich am 14. April 1873 zugleich mit einigen Larven von Tipula pabulina in der Erde unter Gebüsch, N 7. Tipula flavo-lineata Meig. Larve: 20 Mm., ausgestreckt bis 30 Mm. lang, 5—6 Mm. dick, weiss, glänzend, zarthäutig, mit schwarzbraunem, in die ersten Glieder ganz zurück- ziehbarem kleinen Kopfe und dunkel durchscheinendem Darminhalte, an den recht dunkel durchscheinenden Stellen häufig etwas irisirend. Der eilfgliedrige Leib mit kurzen, schwarzbraunen Haaren weitläufig, theils in einer wenig regel- mässigen Querreihe auf je einem Ringe, theils einzeln besetzt. Letztes Leibes- glied der nach hinten hin verdünnten Larve am hinteren Rande oben mit vier in einer Querreihe stehenden, kurzen, dicken, spitzen, weissen Hautzähnen oder Zapfen endend, von denen die beiden mittleren etwas kleiner sind als die äusseren zwei. An der unteren Seite des Hinterrandes des letzten Gliedes zwei etwas kürzere und stumpfere Hautzähne. Auf dem von den ebengedachten sechs Zähnen umrahmten, ebenen Felde zwei ovale schwarzbraune, von oben nach unten hin divergirende, oben etwa um einen bis anderthalb Längendurchmesser des einen auseinanderstehende, dunkler gekernte Stigmen, welche indessen wenig zur Erscheinung kommen, da sie meist von den sich darüber zusammenlegenden, mit den Spitzen zusammenreichenden und so einen Abschluss bildenden Haut- zähnen bedeckt werden. Der am untern Hautrande wulstig hervortretende After mit kurzen, steifen, schwarzbraunen Härchen dünn besetzt. Puppe: 20—25 Mm. lang, 4 Mm. dick, schlank, walzenfömig, etwas zu- sammengedrückt, an beiden Leibesseiten scharfkantig, schmutzig bräunlichgelb, mit neungliedrigem Hinterleibe.. Vor dem Kopfe oberhalb der Stirn zwei lebhaft kastanienbraune, glänzende, nach abwärts gerichtete, von den Seiten her bogen- förmig einwärts gekrümmte, auf der Oberseite mit einer Längsrille versehene, im Uebrigen unregelmässig quer geriefte lange Hörnchen. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fussscheiden bis Mitte oder auch wohl bis zum Ende des fünften Gliedes reichend. Erstes und zweites Hinterleibsglied kurz, nicht ganz so lang wie das dritte Glied. Letzteres und die folgenden fünf Glieder unter sich von ziemlich gleicher Länge. Drittes bis achtes Glied durch eine Querrinne in der Mitte in je zwei ziemlich gleiche Theile getheilt; jedes der fraglichen Glieder am Hinterrande mit einem verhältnissmässig kreiten, braunen Saume bandförmig umgeben, obenauf unmittelbar vor jenem Saume mit einer aus vier Stück bestehenden Reihe kurzer, nach hinten gerichteter dornartiger Zähne. Viertes, fünftes und achtes Hinterleibsglied auf der Unterseite am Hinterrande mit je zwei, sechstes und siebentes Glied daselbst mit je drei starken, gebräunten, in einer Querreihe nahe bei einander stehenden dicken Dornenzähnen. Auf der eine ziemlich scharfe Kante bildenden Grenze zwischen Ober- und Unterseite des Hinterleibes am vierten bis einschliesslich achten Gliede je zwei nach hinter- wärts gebogene, weit auseinanderstehende Hakenzähne, von denen der vordere an je einem Gliede erheblich stärker als der hintere ist. Letztes Hinterleibs- 582 Th. Beling. glied in der Oberseiten-Mitte mit vier grossen, gebräunten und auf der Unter- seite mit zwei in je zwei lange Spitzen auslaufenden Zähnen, welche sechs Zähne das Glied kranzförmig umgeben. Bei der männlichen Puppe ist das letzte Glied hinter dieser Zahnreihe abgestumpft und an der ganz flach kuppel- förmigen Abstumpfung mit vier in einem Viereck stehenden Zähnen besetzt, von denen die oberen zwei kräftiger und länger als die unteren beiden sind. Bei der weiblichen Puppe stehen hinter der gedachten Zahnreihe auf der oberen Seite zwei kräftige, gebräunte Zähne neben einander und hinter diesen zwei kurze, übereinanderliegende, verwachsene, stumpfspitzige, dicke, stark quer ge- riefte, braune Klappenpaare. Alle vorhin gedachten Zähne des letzten Gliedes haben in der Regel schwarzbraune Spitzen. Die Puppe färbt sich mit der Zeit, namentlich an den Flügel etc. - Scheiden, wie alle Tipuliden-Puppen erheblich dunkler, was bei ihr der anfänglich helleren Färbung wegen besonders und mehr als bei den Puppen anderer Arten auf- fällig ist. Larven fand ich zuerst um die Mitte des Monats Mai 1872 in faulen Eschenstöcken, nicht selten später, sammt Puppen in faulen Stöcken von Roth- und Weiss-Buchen, Birken, Schwarzerlen, Espen und einmal auch in einem faulen Eichenaste. Bei den im Frühjahr gezüchteten Mücken dauerte die Puppenruhe 10 bis 14 Tage. 8. Tipula ochracea Meig. Larve: 20 Mm. lang, ausgestreckt bis 30 Mm. lang, schlank, walzig rund, nach vorn etwas verdünnt, schmutzig bräunlich- oder röthlichgrau, in der gewöhnlichen Weise mit einzelnen ganz kurzen steifen schwarzbraunen Härchen besetzt. Kopf klein, schwarzbraun, in die ersten Glieder ganz zurückziehbar. Letztes Glied am oberen Rande der Hinterseite mit vier in einer Querreihe stehenden spitzen Hautzähnen oder Zacken endend, von denen die mittleren beiden etwas schmäler und kürzer als die an der Spitze gebogenen und nach aussen gespreizten beiden äusseren sind. Auf der unteren Seite sind diese Hautzähne schwarzbraun, glänzend und unterhalb derselben stehen zwei kreis- runde schwarzbraune, um den anderthalb- bis zweifachen Durchmesser des einen von einander entfernte Stigmen. Unterhalb dieser Stigmen am untern Rande des letzten Leibesgliedes zwei kleinere, ziemlich weit auseinander tretende Zähne oder Hautzacken. Afterwulst meist dick und stumpf viereckig hervor- tretend. } Puppe: 18 bis 21 Mm. lang, 3,5 bis 4 Mm. dick, braun, im vorderen Theile stellenweise mit unregelmässigen dunkleren Flecken und die Hinterleibs- ringe am hinteren Ende schmal schwärzlich gesäumt. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fussscheiden bis Ende des vierten Gliedes reichend, Oberhalb der an beiden Enden mit je einem ganz kleinen Zähnchen besetzten Stirnkante zwei divergirende, nach abwärts gebogene, an beiden Seiten längsgeriefte, quer gerillte, fühlerähnliche, gelbbraune Hörnchen und oberhalb dieser 1Y/, bis 2 Mm, Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 583 langen Hörnchen in einiger Entfernung vier kleine Höcker in einem ungleich- seitigen Viereck, von denen die vorderen zwei ganz stumpf sind, und weit von einander entfernt stehen, während die hinteren beiden, nur etwa halb so weit von einander entfernten, etwas länger und spitzig sind. Die Armirung des Hinterleibes besteht auf der Unterseite am vierten Gliede aus zwei kleinen Dornen, von denen einer an jeder Seite der flach und fest anliegenden Scheiden befindlich ist, am fünften Gliede gleichfalls aus zwei weit von einander stehen- den, oder auch aus vier Dornen, von denen je zwei an jeder Seite der Mittel- linie befindlich sind. Am sechsten, in manchen Fällen aber auch schon am _ fünften, bis einschliesslich achten Gliede stehen auf der Unterseite je sechs starke, nach hinten gekrümmte Domen, in einer Querreihe unweit des Hinter- randes. Auf der Oberseite des Hinterleibes befinden sich am dritten Gliede zwei nahe bei einander stehende, ganz kleine zahnartige Dornen in der Rücken- Mitte, am vierten bis siebenten Gliede eine Querreihe von je acht kleinen Zähnen, von denen aber auch der eine oder andere fehlen kann, so dass öfter nur sechs Zähne oder Dornen vorhanden sind. Achtes Glied oben mit vier oder fünf stärkereren Dornen in einer Querreihe am Hinderrande. Neuntes Glied bei der männlichen Puppe mit acht hinterwärts gerichteten, auf der Unter- seite starken, auf der Oberseite schwächeren Dornen umgeben, wovon auf der scharfen Seitenkante an jeder Leibesseite einer steht, und mit einem vierseitigen, flach kuppenförmig erhabenen, an den Ecken mit aufwärts gerichteten Zähnen versehenen Felde endend. Neuntes Hinterleibsglied der weiblichen Puppe an der Oberseite mit vier starken Dornen im Viereck, von denen die beiden hinteren die stärksten sind und eine nach vorwärts übergebogene Spitze haben. Die die Legeröhre umhüllende braune quergeriefte Endspitze besteht aus zwei kurzen zusammengewachsenen, ziemlich gleich langen, stumpfspitzigen, am obern Ende etwas auseinander tretenden Klappenpaaren und ist nach aufwärts gebogen. An den scharfen Seitenkanten des etwas zusammengedrückten Hinterleibes stehen vom vierten bis einschliesslich zum achten Gliede je zwei nach hinterwärts gerichtete spitze stachelartige Dornen, der eine am vorderen, der andere am _ hinteren Theile des Gliedes. Am dritten Gliede steht nur ein solcher Dorn im hinteren Theile. Diese Dornen zusammengenommen bilden eine Längenreihe auf jeder Seitenkante des Hinterleibes. Nach Bouche (Naturgeschichte der Insecten S. 35) sollen die Larven in faulem Weidenholze leben; ich habe dieselben zeither immer nur unter der Nadelstreudecke des Waldbodens oder an Feld- und Wiesenhecken, auch einmal im Garten in humoser Erde gefunden. 9. Tipula paludosa Meig. Larve: eingezogen 20 bis 25 Mm. lang, 7 bis 7,5 Mm. dick, ausgestreckt 35 bis 40 Mm. lang, 5 Mm. dick, schmutzig röthlich oder auch bräunlich grau- gelb, in ihrer Färbung der Larve von Tipula ochracea sehr ähnlich, aber länger und dicker, glanzlos, am Hinterrande der Leibesringe mit einer Querreihe ganz 584 Th. Beling. kurzer, sehr dünner, weitläuftig stehender, schwarzbrauner Härchen. Afterglied am Hinterrand oben mit vier kleinen, unter sich ziemlich gleichen Hautzähnen, von denen die mittleren zwei nur wenig kleiner sind als die äusseren beiden. Sämmtliche vier Zähne enden in eine aufgesetzte, kurze, geschwärzte Spitze. Die zwei verhältnissmässig grossen Zähne am untern Hinterrande des letzten Glie- des sind stumpf und an der Innenseite im oberen Theile schwarzbraun, glän- zend. Innerhalb des von den gedachten sechs Zähnen gebildeten, flachen Feldes stehen zwei grosse kreisrunde, um den ein- bis anderthalbfachen Durchmesser des einen von einander entfernte Stigmen mit grosser schwarzbrauner Scheibe und gelblich braunem, nach aussen hin schmal schwarz gesäumten Rande. Unter jedem dieser beiden Stigmen befindet sich ein schmales vierseitiges in die Länge gedehntes horizontales Feld und in dessen Mitte stehen zwei kleine schwarzbraune Punkte nahe bei einander. Am oberen Rande des wulstig her- vortretenden Afters jederseits ein dicker, bald mehr, bald weniger langer, spitzer, seitwärts abstehender Hautzahn, welcher als charakteristisch für diese Species zu erachten ist, da ich ihn bisher bei keiner anderen Tipula-Larve fand. Der schwarzbraune, in die ersten Leibesglieder zurückziehbare Kopf ist mit sehr kräftigen Fresswerkzeugen versehen und die Larve beisst in den hingehaltenen Finger, dass es merklich schmerzt. Puppe: 24 bis 25 Mm. lang, 5 bis 5,5 Mm. dick, walzenförmig, schlank, mit etwas zugespitztem Hinterleibe, bräunlichgelb, an den scharfen Seitenkanten des etwas zusammengedrückten Hinterleibes heller und daselbst schmutzig weiss mit kleinen schwarzbraunen Punkten und Strichen unregelmässig besetzt. Hinter- leib zart quergerieft, die einzelnen Glieder an den hinteren Rändern, und an der Oberseite auch in der Mitte, etwas geschwärzt. Späterhin bekommt der Vorder- und Mittelleib kleine schwarzbraune Flecke in unregelmässiger Ver- theilung und der ganze Hinterleib färbt sich bis auf die heller bleibenden scharfen Seitenkanten ins Schwarzbraune. Oberhalb der Stirn jederseits ein braunes, wenig über 1 Mm. langes, bei der frischen Puppe an der Basis geschwärztes, sehr fein quer gerilltes, oberhalb und unterhalb mit einer. Längenriefe versehenes, gerades Hörnchen. Vorder- und Mittelleib von gleicher Dicke mit dem Hinterleibe. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fussscheiden bei der männlichen Puppe bis Ende des fünften, bei der weiblichen Puppe bis Ende des vierten oder Anfang des fünften Gliedes reichend. Hinterleib auf der Oberseite am Hinterrande des vierten bis einschliesslich achten Gliedes mit einer Querreihe kleiner unscheinbarer, kammförmig gestellter Zähnchen in öfter lückiger Stellung. Unterseite des fünften bis einschliesslich achten Gliedes nahe am Hinterrande mit einer Querreihe grösserer, an der Basis dicker, an der Spitze brauner, nach hinterwärts hin an Grösse zunehmender Zähne, deren An- zahl in der Regel acht bis zehn beträgt. Vor dieser Zahnreihe stehen auf jedem Gliede je zwei weit von einander entfernte kleinere Zähne in Querreihe, von denen die auf dem fünften Gliede jedoch mitunter auch fehlen, wogegen anderer- seits zuweilen am vierten Gliede zu beiden Seiten der Fussscheiden solcheZähnchen stehen. Das Afterglied der männlichen Puppe hat an der Oberseite etwa in Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 585 der Mitte sechs dicke, mit kurzen, aufgesetzten, schwarzbraunen Spitzchen ver- sehene Zähne, welche dergestalt in einem ziemlich regelmässigen Viereck stehen, dass die Basis von vier Zähnen gebildet wird, deren mittlere zwei weit schwä- cher sind als die äusseren beiden. An der unteren Seite des letzten Gliedes der männlichen Puppe stehen sechs ziemlich starke Zähne in einer Querreihe wie bei der weiblichen Puppe. Hinter dieser Querreihe befinden sich dann noch zwei etwas kleinere, nach hinten gerichtete Zähne. Die Spitze des letzten Glie- des ist kuppelförmig abgestumpft, mit kleinen Höckerchen besetzt. Das letzte Hinterleibsglied der weiblichen Puppe hat auf der Oberseite an- der Basis vier Zähne in einer Querreihe, von denen die beiden mittleren etwas kleiner sind als die äusseren zwei. Die untere Seite des letzten Gliedes ist an der Basis mit sechs gleich starken Zähnen in einer Querreihe versehen, welche wie auch die vorhin gedachten Zähne an der oberen Seite schwarzbraune, etwas gebogene, stachelartige Spitzen haben. Legeröhrscheiden an der Basis oben mit zwei starken, nach hinten gerichteten kegelförmigen Zähnen und im Uebrigen aus zwei quergerieften, stumpfspitzigen, braunen, verwachsenen Lamellen - Paaren bestehend, von denen das untere Paar nur ganz wenig kürzer ist, als das obere Paar. Die Larven fand ich theils unter der Rasendecke des Bodens auf Wiesen und Feldrainen, theils und zwar zahlreich in einem beraseten, grösseren Frd- haufen im Felde. Dauer der Puppenruhe 8—14 Tage. Die Erscheinungszeit der Mücke fällt im Gegensatze mit allen übrigen, deren Metamorphose ich bisher beobachtet und hier beschrieben habe und welche im Frühjahre und Vorsommer schwärmen, in den Nach- oder Spätsommer. 10. Tipula Winnertzii Egger. Puppe: 15 bis 16 Mm. lang, nahe an 3 Mm. dick, bräunlichgeib mit verhältnissmässig sehr hellen scharfen Seitenkanten des etwas zusammen- gedrückten Hinterleibes und schmal schwärzlich gesäumten Hinterrändern der Hinterleibsabschnitte. Fussscheiden bis nahe zum Ende des 5. Hinterleibgliedes reichend. Unterseite des fünften Hinterleibsringes mit zwei weit auseinander stehenden, kleinen, spitzen Dornen besetzt; sechster, siebenter und achter Hinter- leibsring an der Unterseite mit je vier kräftigen Dornen in der Nähe des Hinterrandes; neunter oder letzter Hinterleibsring daselbst mit vier gleichen Dornen. Oberseite des Hinterleibes an den Hinterrändern der Glieder vom vierten einschliesslich mit einer Querreihe ganz kleiner, ungleicher und unregel- mässig gestellter Dornen. Letztes Glied in eine stumpfe, von vier kleinen Dor- nen in gleichseitigem Viereck umgebene , flach kuppelförmige Spitze endend. Die gewöhnliche Dornenreihe auf den scharfen Seitenkanten des Hinterleibes kurz zahnartig. Zwei quer geriefte, mit einer Längenrille versehene fühlerähn- liche kurze Hörnchen oberhalb der Stirn wie bei anderen Tipula-Puppen. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 74 586 Th. Beling. Eine männliche Puppe fand ich zu Anfang Juni 1873 auf einem Weide- | anger in der Erde unterhalb der Rasendecke steckend, aus welcher am 17. Juni | die Mücke hervorging. 11. Tipula irrorata Meagt.*) Larve: 13 Mm. und ausgestreckt bis zu 20 Mm. lang, 3 Mm. dick, walzig rund, gelblich aschgrau, mit sehr dunkel durchschimmerndem Darm- inhalte und deshalb von schwärzlich aschgrauem Totalansehen. Letzter Ring am oberen Hinterrande mit vier in einer Linie stehenden, langen, schmalen, spitzen Hautzähnen, von denen die mittleren zwei etwas schmäler und kürzer als die äusseren beiden und alle auf der inneren Seite mit einem schmalen, schwarz- braunen, glänzenden Längsstriche versehen sind. Am unteren Hinterrande des letzten Ringes zwei kurze, stumpfe Zähne. Zwischen diesen sechs Zähnen auf ebenem, etwas glänzenden Felde zwei kreisrunde, schwarzbraune, um etwa den Durchmesser des einen von einander entfernt stehende Stigmen mit dunklerem Kerne. After wenig wulstig vorstehend, stumpf viereckig. Puppe: g' 15-16 Mm. @ 17—18 Mm. lang, 2,5 bis 3 Mm. dick, bräunlichgelb, am Thorax und zu beiden Seiten der scharfen Leibeskanten un- regelmässig und undeutlich dunkler gefleckt, oberhalb der Stirnkante mit zwei kurzen, aufrecht stehenden, mit der Spitze etwas nach abwärts gebogenen, fühler- ähnlichen Hörnchen. Der neungliederige Hinterleib mit scharfen Seitenkanten und dunkleren Säumen am Hinterrande der einzelnen Glieder. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fusscheiden bis Mitte oder gegen das Ende des fünften Gliedes reichend. Der fünfte Hinterleibsring auf der Unterseite mit zwei kleinen Zähnen, von denen je einer neben den Fussscheiden steht. Der sechste bis ein- schliesslich neunte Ring am Hinterrande der Unterseite mit je vier starken Zähnen. Die Oberseite des vierten bis achten Hinterleibsringes am Hinterrande mit je acht kleinen Zähnen oder Dornen, von denen je zwei und zwei genähert stehen und je zwei Paar durch eine breitere Mittellinie getrennt sind, die den ganzen Hinterleibsrücken entlang zieht. Letztes Glied der männlichen Puppe in eine ganz stumpfe, von vier Zähnen im gleichseitigen Viereck umgebene Kuppe endend, vor deren Oberseite vier starke Zähne und zwar je zwei und zwei etwas genähert und paarweise durch einen weiteren Zwischenraum getrennt stehen. Das letzte Glied der weiblichen Puppe endet mit einer etwas aufwärts gebogenen, aus zwei zusammengewachsenen, quer gerieften oder geringelten, an der Spitze etwas auseinander stehenden Klappenpaaren bestehenden hornför- migen Verlängerung, an deren oberer Basis vier Dornen im Viereck stehen, von denen die vorderen mit auf die scharfe Seitenkante des -Hinterleibes fallen, die hinteren erheblich länger und stärker sind. Auf den scharfen Seitenkanten des Hinterleibes steht am 3. Gliede nach dem Hinterrande hin je ein kleiner Zahn; am vierten bis einschliesslich achten Gliede befinden sich dagegen je *) Syn: Tipula irrorata Schumm., Tip. pietipennis Stäg. non Tip. signata Stäg. D. Red. Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipnliden. 587 zwei kleine spitze Zähne, von denen einer am Vorderrande, der andere nahe am Hinterrande steht. Diese Zähne bilden an jeder Leibesseite eine Längenreihe auf der scharfen Seitenkante. Die Spitzen aller Zähne oder Dornen am Hinter- leibe der Puppe sind dunkler, braun oder schwärzlichbraun gefärbt. Die ersten Larven fand ich unter dem Moosüberzuge auf der Abhiebsfläche eines bereits stark in Vermoderung begriffenen, starken, alten Eichen - Stockes im Monat April 1873. Puppenruhe: 14 Tage. Ausserdem züchtete ich noch andere Imagines aus Larven und aus Puppen, welche ich in den Monaten April und Mai 1873 in faulen Stöcken von Buchen, Erlen, Birken und Sahlweiden innerhalb des Waldes fand, Als Gemeinsames und als Unterschiedliches hinsichtlich der Beschaffen- heit und der Lebensweise der von mir dem Vorstehenden zufolge beobachteten Arten der Gattung Tipula hat sich Folgendes ergeben: Die Larven leben vereinzelt, d. h. nicht familienweise zusammengedrängt, wie z. B. diejenigen der Gattungen Bibio und Seiara, mitunter jedoch in mehren Exemplaren auf kleinem Raume in engerer Nachbarschaft, und sehen einander sehr ähnlich. Sie sind meist walzenförmig oder stielrund, eilfgliedrig und jedes Glied besteht aus mehren Querwülsten. Der hintere dieser Wülste ist mit einer Reihe kurzer, dunkler, weitläufig stehender Härchen besetzt. Am Kopfende stehen ausserdem dergleichen Härchen noch in grösserer Anzahl und in ungleicher Vertheilung. Der Kopf*) ist meist klein, schwarzbraun und in die ersten Leibesglieder ganz zurückziehbar. Das Afterglied oder letzte Leibesglied ist hinten abgestutzt und endet mit einem von Hautzähnen oder Zapfen umrahmten ebenen, meist zarthäutigen Felde, auf welchem neben einander durch einen ein- bis zweifachen Durchmesser des einen von einander getrennte scheibenförmige, in der Regel mit dunklerem Kerne versehene Stigmen stehen. Die diesses Stigmenfeld umgebenden Zähne sind öfter an der Innenseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwarzbraun gestrichelt oder an der Basis schwarzbraun gefleckt und ausserdem finden sich zuweilen auf jenem Felde noch schwarzbraune Striche oder winkelförmige Zeichnungen. Alle diese schwarzbraunen Zeich- nungen sind jedoch bei Individuen derselben Species ganz variabel. Das Stig- menfeld wird nur sichtbar, wenn die Larve ungestört umher kriecht, wird die- selbe berührt, oder befindet sie sich in der Ruhe, so legen sich die Haut- zähne wie ein vollständiger Abschluss über das Stigmenfeld. Der After tritt in der Regel als ein stumpf viereckiger Wulst am unteren Hinterende des Leibes hervor. Die Larven sind sehr contractil und in Folge dessen im Stande, sich um ein Drittheil bis zur Hälfte und unter Umständen wohl noch darüber zu verlängern oder zu verkürzen. Ihre Färbung ist nur mit einer einzigen Aus- nahme, die Tipula flavo-lineata macht, eine schmutzig gelblich graue, bei den *) Siehe Anmerkung pag. 575. D. Red. 74* 588 Th. Beling. verschiedenen Arten durch intensiveres Gelb oder Bräunlichgelb bis Röthlichgelb nuaneirt und durch den bald ınehr, bald weniger stark durchscheinenden dunklen Darminhalt mannigfach modifieirt. An ihrer Körperform und an der Beschaffenheit des letzten Leibesabschnittes werden die Tipula-Larven leicht als solche erkannt. Die Larven ernähren sich von verwesenden vegetabilischen Stoffen oder von humoser und von fetter Erde, die der Tipula paludosa wahrscheinlich auch von Wurzeln lebender Pflanzen. Leicht bestimmbar oder unterscheidbar von den übrigen sind die der Tipula pabulina an ihrer Hautbedornung, und die der Tipula flavo-lineata an ihrer zarten, glatten, glänzenden Haut und rein weissen Farbe. Die Larven der T. ochracea und 7. paludosa haben eine mehr ins Röthliche oder Bräunliche neigende Färbung und die letzterwähnten Larven unterscheidet man wiederum leicht von denen der 7. ochracea, abgesehen von ihrer erheblicheren Grösse, an dem seitwärts gespreizten Hautzahn zu jeder Seite des Afters. Die Puppen haben gleichfalls grosse Aehnlichkeit unter einander, sie sind rund, am Vorder- und Mittelleibe meist etwas dicker als an dem beiderseits scharfkantig zusammengedrückten, neungliedrigen Hinterleibe und haben ober- halb der Stirn zwei, bei den meisten Arten kurze, nur etwa 2 bis 3 Mm. lange, verschieden gebogene, auch verschieden gefärbte, längsgefurchte und quergerillte Hörnchen. Der Hinterleib ist in der Weise mit Dornen oder Zähnen besetzt, dass, so weit die Fussscheiden reichen, an der Unterseite je ein kleiner Zahn neben den Scheiden steht, auf den letzten drei oder vier Gliedern aber je vier, selten mehr Zähne in einer Querreihe sich befinden. Auf der Oberseite der Hinterleibsringe steht je eine Querreihe im Vergleich mit denen der Unterseite immer viel kleinerer Dornen oder Zähne, meist sechs bis acht, auch zehn und darüber in einer Reihe, von denen jedoch der eine oder andere auch mitunter fehlt oder merklich kleiner ist als die übrigen. Die Zähne an den Leibesringen nehmen sowohl auf der Oberseite wie auf der Unterseite nach hintenwärts hin an Stärke allmälig zu. Das letzte Hinterleibsglied der männlichen Puppe endet mit vier kleineren, eine ganz flache Kuppe in ziemlich regelmässigem Viereck umstehenden Zähnen oder Dornen, das letzte Hinterleibsglied der weiblichen Puppe läuft dagegen in eine aus vier zusammengewachsenen Klappen bestehende, ‚aufwärts gebogene, stumpfe, hornförmige Spitze aus, an welcher das untere Klappenpaar gewöhnlich etwas und mitunter viel kürzer ist, als das obere Klappenpaar und sich letzterem zwar unten, aber nicht immer oben dicht an- schliesst. Auf der scharfen Längenkante an jeder Seite des Hinterleibes stehen vom vierten bis einschliesslich achten Gliede je zwei nach hinterwärts gebogene kleinere Dornen an jedem Gliede, von denen der vordere in der Regel etwas und mitunter erheblich stärker ist als der hintere. Charakteristische und leicht in die Augen fallende Merkmale für die Puppe sind bei 7. flavo-lineata die helle Färbung und insbesondere die langen kastanienbraunen glänzenden Stirnhörnchen, bei T. ochracea und T. paludosa die abweichende Bedornung auf der Unterseite des fünften bis achten Hinter- Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 589 leibsgliedes, welche bei T. ochracea aus sechs, bei T. paludosa aus acht, bei allen übrigen aus vier Dornen in einer Querreihe besteht. Im Uebrigen unter- liegt die Hinterleibsbedornung mancherlei Abweichungen und ist nicht immer ganz so constant, wie sie vorstehend bei den einzelnen Species beschrieben worden. Die Puppenruhe dauert je nach der mehr oder weniger milden Temperatur, welche während derselben herrscht, acht Tage bis drei Wochen. 12. Epiphragma picta Fabı. Larve: 11 bis 20 Mm. lang, 1,5 bis 2 Mm. dick, walzig rund, unmittelbar hinter dem kleinen, schwarzen, glänzenden, in die ersten Glieder zurückziehbaren Kopf am dicksten; glatt, zarthäutig, gelblichweiss, etwas glänzend, mit dunkel durchscheinendem Darminhalte, eilfgliedrig, am vierten bis neunten Gliede £in- schliesslich unterwärts mit wenig in die Augen fallenden Querschwielen. Letztes Glied der 11 bis 12 Mm. langen, 1,5 Mm. dicken männlichen Larve mit fünf, in einem Fünfeck stehenden stumpfen Spitzchen endend und innerhalb dieser fünf Hautspitzen im oberen Theile eines flachen Feldes mit zwei runden schwarz- braunen, um etwa den vier- bis fünffachen Durchmesser des einen von einander entfernt stehenden Stigmen. Letztes Glied der 20 Mm. langen, 2 Mm. dicken weiblichen Larve schräg von oben nach unten abgestutzt, an der oberen Seite in drei in einem stumpfwinkeligen Dreieck stehende stumpfe Hautspitzchen endend und an der Basis solchen Dreiecks mit zwei um etwa ihren vier- bis fünffachen Durchmesser von einander entfernten, kreisrunden, schwarzbraunen Stigmen. Daselbst an den unteren Seiten noch je drei Hautdornen in einer Seitenverticalreihe über einander stehend, von denen der oberste kurz und stumpf, der zweite doppelt so lang, aber auch ziemlich stumpf, der unterste etwa vier- mal so lang und kegelförmig ist. Puppe: 11 bis 13 Mm. lang, am Thorax 2 Mm., gleich dahinter 1,5 Mm. dick, walzig, ziemlich schlank, nach hinten hin mässig verdünnt, weiss, etwas glänzend, mit gelblichen Scheiden. Augen gross, braun durchscheinend, oberhalb derselben zwei kastanienbraune, glänzende, an der Basis verdickte, abwärts gebogene, zangenförmig gegen einander gekrümmte, mit ihren Spitzen fast zu- sammenreichende Hörnchen. An der Stirnkante zwischen den beiden Augen in der Mitte zwei nahe bei einander stehende braune, abwärts gerichtete, spitze Zähnchen. Flügelscheiden bis Mitte oder Ende des sechsten Hinterleibsgliedes reichend. Drittes bis achtes Glied des neungliederigen Hinterleibes an der Oberseite mit je einer Querreihe kurzer, steifer, brauner Borsten. Sechstes, siebentes und achtes Glied auf der Unterseite am Hinterrande gleichfalls mit einer Querreihe solcher Borsten, von denen die des achten Gliedes länger als die übrigen sind. Bei der weiblichen Puppe ist diese Borstenreihe auf der Unterseite des achten Gliedes in der Mitte unterbrochen. Die Stigmen an den Leibesseiten klein, gelblich oder bräunlich, unscheinbar; in einiger Enfernung hinter jeden Stigma und mehr nach oben hin ein von kleinen, steifen, braunen 590 Th. Beling. Borsten gebildeter Fleck. Letztes Glied der männlichen Puppe an der Ober- seite mit zwei Längenreihen kleiner stumpfer Zähnchen, und zwar drei Stück in jeder Reihe, von denen das erste das kleinste ist. Das letzte Glied der weiblichen Puppe endet mit zwei übereinanderstehenden, aus je zwei eng zu- sammenschliessenden, spitz auslaufenden Klappen bestehenden, nach aufwärts gekrümmten, etwas gebräunten Hörnchen, von denen das untere dem oberen grös- seren anliegt; an der Basis der Oberseite stehen vier kleine stumpfe Zähne in einem Viereck, von denen die zwei hinteren die längsten sind. Wie die meisten anderen Dipteren-Puppen, so wird auch diejenige der Epiphragma picta mit der Zeit immer dunkler und kurz vor dem Ausschlüpfen lässt sich an den Flügelscheiden schon die ringförmige braune Flügelzeichnung des fertigen Insects deutlich erkennen, auch sieht man am Hinterleibe der Puppe die schwarze Behaarung des Mückenleibes in je einem breiten Längs- streifen auf der Unterseite deutlich durch die zarte Puppenhülle scheinen. Larven und Puppen fand ich zahlreich in faulen Eschen- und Buchen- stöcken im Frühjahre. Die Mücken entwickelten sich im Monat Mai, einzeln auch erst zu Anfang des Monats Juni. Die Puppenruhe dauerte durchschnitt- ich etwa zwei Wochen. 13. Limnobia annulus. Meig. .Larve: eingezogen 16 Mm. lang, 3,5 dick, ausgestreckt 22 bis 24 Mm. lang, in der Mitte 3 Mm. dick, stielrund, schmutzig weiss, sehr zarthäutig gleich der Larve von Tipula flavo-lineata, mit bräunlich durchscheinendem Darminhalte, glatt, ohne Behaarung oder Bedornung, bald mehr bald weniger glasglänzend. Kopf schwarzbraun, in die ersten Glieder zurückziehbar, aus- gezeichnet durch einen breiten, nach hinten stumpf dreieckig auslaufenden hellen Längenstrich in der Mitte. Die an beiden Seiten des Rückens entlang ziehen- den Tracheen wie gerade oder auch geschlängelte helle, innerhalb der letzten zwei Glieder grau gefärbte und breitere Linien durchscheinend. Afterende mit vier ganz stumpfen, in einem Viereck stehenden Hautzähnen endend, unter deren obersten beiden je ein kreisrundes, gelbbraunes Stigma mit schwarzbraunem, scheibenförmigem Kern steht. Puppe: 14 bis 15 Mm. lang, 2,5 Mm. dick, ziemlich stielrund, nach hinten hin etwas verdünnt, am Tharox und an den Flügel- etc. Scheiden sowie an der scharf abgesetzten Hinterleibsspitze braun, glänzend, im Uebrigen gelblich weiss, zarthäutig, wenig glänzend, glatt und wie die Larve ohne Haar- oder Zahnbesatz. Vor der Stirn oberbalb der Augen je eine hufförmige, quer geriefte und gekörnelte, kastanienbraune, an der Innenseite weisse, ohrartige Hervorragung; beide Hervorragungen nach oben hin stark convergirend. In der Mitte des lebhaft glänzenden Thorax eine feine scharfe Längenlinie. Hinter- leib neungliedrig. Flügelscheiden bis Ende des dritten, Fussscheiden bis Mitte des fünften Hinterleibsgliedes reichend. Tracheen bei der frischen Puppe ähnlich wie bei der Larve durchscheinend und wie bei dieser in dem hintersten Theile Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. 591 breiter und grau gefärbt. Der Hinterleib endet mit einem kurzen, scharf ab- gesetzt braun gefärbten Anhange, welcher an der Oberseite vorn mit einer ziem- lich tiefen, stumpfen, fein schwarz gesäumten Mitten-Einbuchtung versehen ist und bei der männlichen Puppe an der Spitze vier, in einen Bogen gestellte stumpfe Zähne und unterhalb der oberen zwei Zähne diesen gegenüber zwei kleinere, etwas spitzere, näher zusammenstehende Zähnchen trägt; der Hinter- leib endet somit gewissermassen mit vier in einem Viereck stehenden Zähnchen, von denen die zwei oberen stumpf und grösser, die zwei unteren etwas schmaler und spitzer, näher an einander gestellt sind; vor jedem der beiden grösseren steht dann noch ein gleicher, stumpfer Zahn. Die weibliche Puppe hat an dem oben flachen, unterwärts von der Mitte nach den Seiten hin abgewölbten Hin- terleibsanhange jederseits zwei über einander stehende stumpfe Zähne, von de- nen der untere merklich grösser als der obere ist. Die Spitze des Anhanges ist auf beiden Seiten in der Mitte mit einer Längsrille versehen und unterwärts liegt derselben eine zweite längsgerillte, etwas zurücktretende Spitze an. Der braune Hinterleibsanhang der weiblichen Puppe erscheint hiernach wie ein gleich- seitiges oder gleichschenkeliges, an der Unterseite von der Höhenlinie nach den Seiten hin abgewölbtes Dreieck, von dessen zwei Seitenlinien jede zwei stumpfe Zähne trägt und dessen Spitze oberwärts und unterwärts eine Längenrille hat. Unterwärts besteht diese Spitze aus zwei Abtheilungen, deren eine ein kleines der Länge nach gerilltes Hörnchen bildet, deren andere diesem Hörnchen sich fest anlegt, aber mit dem stumpf zweizähnigen Ende gegen die obere Spitze etwas zurücktritt. Ausgewachsene Larven fand ich in grösserer Anzahl am 26. Juli 1872 in Daedaleu gibbosa Pers. Schon nach 10 Tagen zeigten sich Imagines und gingen die Larven vor der Verpuppung aus dem Pilze in die Erde und um- gaben sich mit einem häutigen, festen, aussen von anhängender Erde und Sand- körnchen rundum bekleideten Gespinnste. Die Puppenruhe dauerte etwa acht bis zwölf Tage. 14. Limnobia tripunetata Fabr. - Larve: 10 bis 12 Mm. lang, 2 Mm. dick, schlank, stielrund, gleichdick, wurmförmig, weiss, sehr zarthäutig mit breitem, in die ersten Glieder zurück- ziehbaren, braunem, glänzenden Kopfe. Der braune, hornige Kopfschild in der Mitte mit einem breiten, heileren, bräunlichgelben Längenstreifen, der sich in der hinteren Hälfte zu einem rundlichen Flecke erweitert, aber nicht ganz bis zum Hinterrande reicht. In der Fortsetzung des eben gedachten helleren Kopfschild- streifens befindet sich am Hinterrande eine drei nahe bei einander stehende, in Kammform nach irnen gerichtete spitze Zähne vorstellende Zeichnung. Das letzte Leibesglied endet in vier sehr stumpfe, kurze, in einem Viereck stehende zahnartige Erweiterungen, innerhalb welcher zwei kleine runde braune, um etwa einen doppelten Durchmesser von einander entfernte Stigmen sich befinden. Puppe: 9 bis 10 Mm. lang, nahe an 2 Mm. dick, rund, nach hinten ver- dünnt, glatt, glänzend, an den Scheiden und am Mittelleibe bräunlichgelb, am 5993 Th. Beling, Zur Naturgeschichte verschiedener Arten von Tipuliden. neungliederigen Hinterleibe heller. Das letzte Glied der männlichen Puppe läuft in eine kurze, stumpfe, kegelförmige, gelbbraune, glänzende, mit vier kleinen rundlichen Höckern endende Spitze aus. Das letzte Glied der weiblichen Puppe endet in eine stumpfkegelförmige, gelbbraune, aus vier mit einander verwach- senen Klappen bestehende Spitze, an welcher das untere Klappenpaar etwas kürzer ist ale das obere. Bei beiderlei Puppen reichen die Fussscheiden bis zum Ende des sechsten Hinterleibsgliedes und die Augen scheinen als grosse braune Flecken durch. Zwei Larven fand ich am 21. März 1873 in der humosen Erde unter einem Busche von Sambucus nigra L. in einer Wiesenhecke zugleich mit zwei Larven von Seiara egregia und einigen Larven von Tipula hortensis. Bei der näheren Untersuchung derselben am folgenden Tage steckten beide in einem ganz dünnen, häutigen, etwas klebrigen Gespinnste mit anhaftenden Erdtheil- chen, welches aber bei der einen Larve den Kopf frei liess. Am 24. und 26. April erzielte ich aus jenen beiden Larven g' und ©. Am 13. April ° desselben Jahres fand ich ferner zwei Larven in humoser Erde unter einem Fliederbusche in einer Feldhecke, beide in häutigen Gespinnsten der vorhin gedachten Art steckend. Limnobia dumetorum Meig. erzielte ich Anfangs Juni 1873 in zwei Exemplaren aus faulem Birken-Stockholz, ohne die Larve oder Puppe näher kennen gelernt zu haben. 15. Rhipidia maculata Meig. Puppe: 10 Mm. lang, glänzend, zarthäutig. Kopf und Mittelleib sammt den Scheiden braun, Hinterleib heller, die Enden der Hinterleibsringe aber dun- kelbraun gesäumt und der letzte oder neunte Hinterleibsring ganz braun. Fuss- scheiden bis zum Beginne des fünften Hinterleibsgliedes reichend, an den En- den geschwärzt. Hinterleib der weiblichen Puppe in zwei stumpfe, conische, eng aneinander schliessende Plättchen endend. Im Monat April 1873 erzielte ich einige weibliche Mücken aus Kuhdung, worin zahlreiche Larven von Platysthetus morsitans lebten und den ich dieser- halb am 29. December 1872 aus dem Walde mitgenommen und den Winter hin- durch in einem weiten Cylinderglase in frostfreiem Zimmer aufbewahrt hatte. Die vorstehende Beschreibung der Puppe ist nach der leeren Hülle ent- worfen. Ueber Diaptomus amblyodon n. sp. Von Dr. Emil v. Marenzeller. (Tafel VI. Fig. 1—7). (Vorgelegt in der Sitzung vom 6. November 1872.) Dieser Diaptomus wurde von Dr. Fr. Brauer in einer Lache der Prater- auen bei Wien 1871 gefunden und mir freundschaftlichst zur Bestimmung über- lassen. Die 4—4°5 Mm. langen Krebschen waren schön carminroth gefärbt, be- sonders intensiv an den Gliedmassen und der Bauchfläche, am Rücken weniger oder gar nicht. Der Kopf fast so lang als die vier ersten Thorax-Segmente. Das erste Thorax - Segment etwas grösser als eines der drei folgenden, untereinander gleichen. Das fünfte das kürzeste. Der Hinterrand desselben am Rücken schwach gebuchtet, lateral einfach gerundet beim Männchen, abgestutzt beim Weibchen, mit je einem kleinen Zähnchen an jeder Ecke. Das Abdomen fünfgliederig beim Männchen, dreigliederig beim Weibchen. Das erste Glied des weiblichen Abdomens zeigt in seinem ersten Drittel die Andeutung einer Glie- derung. Es ist viel länger als die folgenden mit der Furca zusammen, breit an seinem Ursprunge und trägt hier auf kurzen seitlichen Fortsätzen jederseits einen kleinen schwach gekrümmten Haken. Die äussere Randborste der Furca entspringt beiläufig in deren Mitte, reicht aber nie an das Ende der Endborsten, von welchen die längste kaum 2'!/,-mal so lang als das Furcalglied ist. Die vorderen Antennen reichen zurückgelegt bis an das Ende des "Thorax. Sie zeigen im Bau die grösste Aehnlichkeit mit jenen des Diaptomus castor Jur.*) Die rechte männliche in ihrem mittleren Abschnitte, besonders im 14., 15. und 16. Gliede stark aufgetrieben. Die zwei auf das 18. folgenden langen Glieder, welche man den 19.—23. der anderen Antenne gleichsetzt, sind ohne jede Andeutung einer Gliederung. Der zweite lange Abschnitt trägt an seiner oberen Seite zwei lange Borsten, eine in der Mitte, eine am Ende, und einen *) Claus ©. Diaptomus (Cyelopsine) castor in: Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Copepoden. Archiv für Naturgesch. Bd. 24. 1858. pag. 1—77, Tafel 1-3, und: Die fYeilebenden Copepoden. Leipzig 1863, pag. 200, Tafel 35, Fig. 15. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 75 594 x E. v. Marenzeller. kurzen kleinen Haken an der unteren Seite. Das 24. Glied nur mit einer das 25. überragenden Borste an seiner oberen Seite, das 25. mit sieben ungleich langen Borsten am Ende. Die hinteren Antennen sind ebenfalls denen des D. castor sehr ähnlich. Am Ende des zweiten Gliedes des Hauptastes tritt nahe dem unteren Rande ein dichter Besatz feiner Dörnchen auf. Das dritte Glied ziemlich: sleichbreit, die Mittelglieder des. Nebenastes„sehr kurz. Am letzten Gliede ausser den drei Endborsten noch eine lange Borste- im ersten Viertel des oberen und äusseren Randes. Die Oberlippe (Fig. 1) ist ein rundlicher Lappen, der an seinem freien Rande mit feinen Haaren besetzt und in der Mitte seicht eingeschnitten ist. Sie ist wie ‚eine Fallthüre ‚an einem Chitin-Rahmen aufgehängt, dessen seitliche Leisten unter dem Ende der Oberlippe durch eine feine Querleiste verbunden werden. Die Unterlippe vertreten zwei eigenthümliche Gebilde, die jederseits an der Stelle liegen, wo die erwähnte Querleiste abgeht, und ihre Hauptbefesti- sung au dem unteren Ende der seitlichen Chitinleisten finden. Sie sind voll- kommen kahnförmig; die Concavität ist nach vorne gerichtet. Der ventrale Antheil des Kahnrandes trägt einen dicht mit Haaren besetzten bürstenartigen Polster; ausserdem erscheint medial eine sehr feine Behaarung. Die Stellung ist schief zur Ebene der Bauchfläche, indem die Spitze des Kahnes aus der- selben heraus tritt. » | Zwischen Ober- und Unterlippe sind die Kauladen der Mandibeln (Fig. 2) eingeschoben. In Bezug auf die Bildung des Tasters kann ich auf D. castor verweisen. Die Kaulade (Fig. 2 und 2a) ist aber abweichend gebaut. Der obere grösste Zahn, - dessen stark gewölbter Rücken auffällt, ist von dem folgenden gleich ihm stumpfen Zahne durch einen Zwischenraum getrennt, der einen nach vorne offenen, fast rechten Winkel darstellt. Die beiden ersten Zähne springen nicht so weit vor als die sechs folgenden. Der dritte und vierte Zahn haben eine breitere äussere stumpfe und eine kleinere innere conische Spitze. Von dem fünften Zahne an werden beide Spitzen conischer, schärfer; allein die innere bleibt stets kürzer und schwächer als die äussere. Zwischen beiden er- scheint ein drittes kleines Spitzchen. Auf die acht Zähne folgt ein nach ab- wärts gebogener geringelter Borstenanhang, der an seiner convexen Seite mit kurzen Haaren besetzt ist. Die Maxillen (Fig. 3) sind in allen ihren Theilen stärker und kräftiger als bei D. castor. Der kurze Fortsatz an der inneren Seite der Basis des Hauptastes ist stark, letzterer selbst, zumal in seinem obersten Abschnitte, auf- fallend breit. An seinem inneren Rande stehen Gruppen von vier und fünf Borsten, das Ende ist mit fünf Borsten besetzt. Unterhalb des Fächers ein kurzer, aber ziemlich breiter, mit einer einzigen Borste ausgerüsteter Fortsatz, der noch dem Tasterstamme angehört. Der obere oder äussere Kieferfuss (Fig. 4). An dem Basalabschnitte stehen vier ziemlich gleich grosse, sich dachziegelföürmig deckende Cylinder- Ueber Diaptomus amblyodon. ' 595 fortsätze. Zwischen Ursprung und Ende des ersten setzt sich eine schwache Borste an; an seinem Ende stehen drei lange und eine kürzere. An den drei andern Cylinderfortsätzen sind immer zwei lange und eine kürzere. Das auf den Basalabschnitt folgende Zahnglied trägt einen nur wenig entwickelten, die anderen Fortsätze unbedeutend an Länge und Dicke übertreffenden Zahn- fortsatz, der wie die vorhergehenden Cylinderfortsätze bewaffnet ist. Der noch erübrigende Rest des Maxillarfusses ist sehr kurz, etwas länger als der Zahn- fortsatz an der Basis breit ist und lässt nicht sehr deutlich einen Zerfall in drei Glieder erkennen, von welchen das erste einen kleinen, kaum die Hälfte der Länge des Zahnfortsatzes erreichenden Zahnhöcker trägt mit einer langen Borste; das folgende ist nur mit einer, der Endabschnitt mit drei längeren und einer kürzeren Borste versehen. Sämmtliche langen Borsten sind mehr oder weniger gekrümmt und mit in grossen Abständen stehenden steifen Haaren besetzt, die kürzeren viel dichter behaart. Der untere oder innere Kieferfuss (Fig. 5). Der Basaltheil zeigt an seiner innern Seite drei Höcker. Der oberste ist am mächtigsten entwickelt sodass der Querdurchmesser des Gliedes an dessen distalem Ende grösser ist, als an dem approximalen;, sehr breit an der Basis, geht er in einen stumpfen, nach vorne und aufwärts gerichteten, stark vorragenden Fortsatz aus. Unter- halb des ersten und untersten Höckers steht auf einer kleinen Erhöhung eine ' Borste. Der erste Höcker trägt eine kurze und eine lange Borste und ist ausserdem in seinem approximalen Antheile mit wenigen feinen langen Haaren besetzt. Der mittlere Höcker hat drei ziemlich gleich lange Borsten, aber keine Haare, der oberste vier Borsten, eine grosse approximale und drei kleinere distale. Hier tritt wieder Behaarung auf an derselben Stelle als am ersten Höcker. Der vorspringende Antheil ist fein echinulirt. Der Mittelabschnitt hat einen bauchigen Innenrand, auf dem drei Borsten stehen. Unterhalb dieser ist eine feine Behaarung bemerklich. Zwischen Mittelabschnitt und erstem Gliede des Endabschnittes ist ein kurzer cylindrischer Fortsatz, der zwei ungleichlange Borsten trägt, eingeschoben. Der Endabschnitt besteht aus fünf deutlichen Gliedern, von welchen das letzte eine Andeutung zu einem Zerfall in zwei Glieder zeigt. Das erste Glied trägt am Innenrande nahe am distalen Ende drei, das zweite und dritte zwei Borsten, das vierte an seinem Ende eine grosse am Innen- und eine feine am Aussenrande; das fünfte trägt vier Borsten an seinem ganzen Umfange, eine grosse nach innen und drei kleine nach aussen. Sämmtliche Borsten des unteren Kieferfusses sind schwach befiedert und die langen des Endabschnittes haben an ihrem nach unten stehenden Rande fünf bis sechs feine Dörnchen, aber keine Haare. Die Schwimmfüsse sind sehr gedrungen und kräftig. Das erste und zweite Glied des Aussenastes des zweiten, dritten und vierten Fusses ist an seinem äussern Rande mit einem sehr kräftigen Stachel versehen, der mit jeder- seits drei bis vier Dörnchen bewehrt ist. An dem dritten Gliede des Aussen- astes steht ausser einem derartigen kurzen Stachel ein dreieinhalbmal so langer, an seiner äusseren Seite mit Dornen, an seiner inneren Seite mit feinen Haaren 75° 596 E. v. Marenzeller. Ueber Diaptomus amblyodon. besetzt. An der Basis dieses Stachels sitzen am Fussgliede zwei kleine Dörn- chen. Das fünfte Fusspaar bedarf einer besonderen Beschreibung. Bei den weiblichen Thieren ist rechter und linker Fuss gleich gestaltet (Fig. 6). Das zweite Basalglied trägt an der Aussenseite eine blasse feine Borste. Der innere Ast sehr schmal, ohne Borsten so lang wie die innere Seite des ersten Gliedes des äusseren Fussastes, undeutlich gegliedert. Das um ein Drittel längere zweite Glied zeigt kurz vor seinem Ende die Andeutung eines dritten Gliedes. An der Spitze stehen etwas lateral gerückt drei kurze, schwach geschweifte, glatte Borsten, zwei terminal, eine subterminal. Das erste Glied des Aussen- astes an seiner äusseren Seite gut zweimal so lang als breit. Das zweite und dritte bilden einen Greiffuss, indem das dritte an der äussern Seite des zweiten beweglich eingelenkt ist. Dieses trägt nach aussen an seiner Basis einen kurzen spitzen Dorn und läuft in einen schwach gekrümmten Haken aus, der nur um wenig kürzer als die äussere Seite des ersten Fussgliedes. Der Haken, an seiner Spitze glatt, in seinem mittleren Antheile beiderseits mit etwa zehn kurzen Dörnchen besetzt, lässt unter seiner Mitte eine schwach ausgeprägte Querthei- lung ersehen. Das bewegliche dritte Glied ist sehr kurz mit einem grösseren inneren und einem kleineren äusseren Stachel; der erstere mit drei an der äusseren, der zweite mit je einem Dörnchen an beiden Seiten. Bei def männ- lichen Thieren ist linker und rechter Fuss verschieden gestaltet. Auch hier eine blasse Borste am zweiten Basalgliede; die des linken Fusses ist auffallend kurz und dick. Am linken Fusse (Fig. 7) ist der dreikantige innere Ast so lang wie die äussere Seite des zweiten Basalgliedes, an der Basis breiter, gegen das Ende plötzlich schmäler. Eine Gliederung ist nicht ersichtlich, man müsste denn die Einbuchtungsstelle als Segmentgrenze annehmen. Der äussere Ast ist zweigliedrig; das zweite Glied läuft in ein kurzes, nach aussen gebogenes Häkchen aus; diesem gegenüber steht ein noch kleineres bewegliches. Die mediale Seite des ersten und die untere Hälfte des zweiten Gliedes ist lang behaart; die obere Hälfte des zweiten Gliedes mit kurzen Haaren besetzt. Am rechten Fusse (Fig. 7a) ist der innere Ast so lang wie das erste Glied des äusseren Astes, nicht gegliedert. Das erste Glied des äusseren Astes ist halb so lang als das folgende. Dieses trägt etwas ober- halb der Mitte an seiner äusseren Seite einen starken, innen mit kurzen Borsten besetzten Stachel. Der grosse stark gekrümmte terminale Haken ist an seiner concaven Seite mit sehr feinen Dörnchen dicht besetzt. Erklärung der Abbildungen. Taf. VI. Sämmtliche Figuren mit Ausnahme von 2a bei einer 70fachen Vergrösserung mit der Camera lueida gezeichnet. Fig. 1. Oberlippe und Unterlippe mit ihrem Stützgerüste. »„ 2. Mandibel. INDIAN = 500 mal vergrössert. »„ 8. Maxille. 4. Oberer oder äusserer Kieferfuss. 5. Unterer oder innerer Kieferfuss. 6. Fünftes Fusspaar des Weibchens. 7. Linker fünfter Fuss des Männchens. e 7a. Rechter fünfter Fuss des Männchens. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. ie Von Dr. R. Bergh (Kopenhagen). Mit 4 Tafeln (VU—X). (Vorgelegt in der Sitzung am 3. December 1873.) Janus Ver. Das Geschlecht Janus wurde von Verany 1844') für einen Nudibranchiaten aufgestellt, der schon von delle Chiaje gefunden und als „Eolidia eristata“ untersucht und verzeichnet worden war. Es wurde von Gray in seinem kurz - nachher (1847) erschienenen „list“ 2) adoptirt. Alder und Hancock hatten dagegen das von Verany gebildete Geschlecht übersehen, und somit erschien (1848) ihre als Synonym von Janus zu streichende Antiopa.°) Die Identität des Janus und der Antiopa war von Gray“) nachgewiesen; nichts desto weniger haben Alder und Hancock in ihren späteren hierher gehörenden Arbeiten’) die Be- nennung Antiopa behaupten wollen. Die Geschlechtsform zeichnet sich schon im Aeusseren durch den zwischen den Rhinophorien stehenden Kamm von den nächststehenden Generibus Proctonotus und Madrella (Ald. u. Hanc.)°) aus, ferner durch die starke Zähnelung der Mandibel, welche bei den beiden anderen Genera fehlen soll. 1) Verany, catalogo .degli animali invertebrati marini del golfo di Genova e Nizza. 1846, p. 24, tav. II, Fig. 9. („Congresso di Milano e Revue Cuvierienne 1844“.) 2) Proc. zool. soc. 1847, p. 165. 2) Ann. mgz. n. h. 2 S. I. 1848, p. 190; III. 1849, p. 194. *) Figures of moll. anim. IV. 1850, p. 109. 5) Ann. mgz. n. h. 2 S. VIII. 1851, p. 25—37, pl. 2—3. Alder and Hancock, Monogr. of br. nudibr, moll, part V. 1851, fam. 3, pl. 43; part VII. 1855, p. 54, XXI. u 6) Vgl. Trans. zool. soc. V. 3, 1864, p. 141, pl. XXXIII. Fig. 10—12. 598 R, Bergh. Die typische Art dieses Geschlechts ist bereits mehrmals anatomisch untersucht. Schon delle Chiaje (1842) hat in der zweiten Ausgabe seiner Memorien!) einige diesbezügliche Data gegeben. Nachher (1849) lieferte Blan- chard?) eine zusammenhängende anatomische Untersuchung, der eine andere von Hancock?) gelieferte (1851) folgte; diese wurde kurz nachher (1852) durch eine neue von Blanchard*) supplirt. Der Laich und die Embryonen wurden von A. Costa und Verany,) sowie auch von Alder und Hancock (Gosse)®) beobachtet; die Entwickelung selbst blieb unbekannt (vel. A. Costa 1. c.). Diese Gruppe ist bisher meistens in die Nachbarschaft der Hermaeiden gestellt worden, steht aber weit entfernt von dieser formreichen Gruppe von kieferlosen Aeolidienartigen Thieren. Von dem Geschlechte sind bisher nur einige wenige Arten bekannt: 1. J. eristatus (delle Chiaje). — M. mediterr., atlant. 2. JS. hyalinus, Alder u. Hane.?) — M. britann. 3. I. ?sangwineus, Angas.®) — M. pacificum (Port-Jackson). Janus cristatus (delle Chiaje). Eolidia eristata, delle Chiaje. Janus Spinolae, Verany, A. Costa. Antiopa eristata, Ald. u. Hanc. Taf. VI. Fie. 1-16; Taf. VID. Fie. 1. Von dieser schönen Art habe ich zwei Individuen anatomisch untersucht, die von Dr. P. E. Müller im Sommer 1869 im Golfe von Napoli gesammelt und miv freundlichst überlassen wurden. Dieselben waren etwas zusammengezogen, sonst gut conservirt, die meisten Papillen abgefallen, nur die äusseren in situ. Die Länge der Individuen?) war 15—16 Mm., die Körperhöhe bis 5,5—5,75 Mm., die Breite des Rückens bis 4,5— 5,25 Mm.; die Breite der Fusssohle bis 4,5, die Länge des Schwanzes 1,75 Mm.; die Höhe der Rhinophorien 1,75—2,25, der Tentakel 0,5—075, der ı) Pl. 88, Fig. 1—12 (in der hiesigen Bibl. findet sich nur ein diese Tafel einschliessendes Stück des V. Bandes). - 2) Ann. des sc. nat. 3 S. XJ. 1849, p. 76. ®) Ann. mgz. n. h. 2 S. VIII. 1851, p. 25—37, pl. 2—3. *) Voy. de 1a Bonite. 7001. II. (1852), p. 435—438, pl. 24 ©. f. 1-19. °) 1. e. p. 24. „Le uova aggregate formano un filo tortuoso” lungo 20°, composto di una sola serie d’uova, che ciascuno dei quali contiene dai 45 ai 75 vitelli. L’Embrione possiede una conchiglia nautiliforme e un piccolo opercolo.*“ °) Alder and Hancock, monogr. part VI. 1854, fam. 3, pl. 44, Fig. 6—7, 12. °) Monogr. br. nudibr. moll. part VI. 1854, fam. 3, pl. 44, Fig. 8-12; part VII. p. 54, XII. °) Journ, de conchyl. 3 S. IV. 1, 1864, p. 63, pl. VI. Fig. 5. Diese Art gehört dem Baue der Rhinophorien nach („tentacules dorsaux — termin6s en faucilles“) kaum dem Janus-Geschlechte. °) Die Länge der von A. Costa und Verany untersuchten Individuen betrug 50—57 Mm., der von Alder und Hancock „1!/, Zoll“, der von Blanchard 30—40 Mm. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 599 Analpapille 0,75, der Papillen etwa 0,25—3,25 Mm. — Die Farbe gelblich- grau; vor den Rhinophorien und wieder hinter denselben begann eine feine, stark gelbe oder gelblichweisse Linie, !) beide vereinigten sich hinter dem Peri- cardium und setzten sich mit derselben Feinheit wie früher an der linken Seite (an beiden Individuen) der Analpapille und weiterhin längs der Mitte des Rückens des Schwanzes bis an das Ende desselben fort; die Spitze der Papillen mitunter weissgelb und unterhalb der Spitze ein bräunlicher (von der Leberverzweigung gebildeter) Fleck. Die Form im Ganzen etwas plump. Der Kopf (Taf. VII. Fig. 1) vorn abgeplattet, mit senkrechter Mundspalte (Fig. la); unten ist derselbe jederseits wie in einen an der Unterseite abgeplatteten (und bräunlichen) schmalen Flügel ausgebreitet (Fig. 1b), der mit dem Vorderende des Fusses und der Fussacke verschmilzt und wie die obere Lefze des Vorderrandes des Fusses bildet.) Oberhalb des oben überall gelösten Kopfrandes steht stark seitwärts der kurze, °) conische, an der Wurzel etwas zusammengezogene, von den vorderen Papillen verborgene Tentakel. Im Genicke, hinter dem Vorderende des Papillenkreises, finden sich dicht neben einander (Fig. le) die Rhinophorien. Dieselben sind sehr kräftig, conisch, wicht zurückziehbar, nicht recht tief perfoliirt; die Zahl der Blätter nicht bedeutend, etwa 10—13.*) Die Augen hinter denselben schwach durchschimmernd. Zwischen den KRhinophorien, mit dem Grunde derselben verwachsen, fand sich der starke, an der Mitte (durch die Rhinophorien) zusammengedrückte Kamm (Fig. 2), dessen Hinterrand nur un- bedeutend hinter den Rhinophorien hervorragt. Die Länge desselben betrug etwa 1,16 Mm.; die Höhe war um Weniges geringer; der Rand dick, vorn und hinten dicker, rund gezackt, etwa wie von Costa (l.c. Fig. 4DE) gezeichnet. — Der Körper kräftig. Der Rücken ziemlich breit, vorn etwas, hinten sehr bedeutend ver- schmälert. Die breite Randpartie (Fig. 1) von Papillen dicht bedeckt; vorn wird dieselbe etwas schmäler und zeigt sich nur durch eine sehr geringe Ein- kerbung von der der anderen Seite geschieden, somit bildet dieselbe einen Bogen vor den Rhinophorien (Fig. 1); hinten wiederholt sich dasselbe Verhältniss, und die papillenbesetzte Strecke der einen Seite ist nur durch die Breite der gelben Linie von der der anderen geschieden. Die Randpartie hat ihre grösste Breite 1) „Corpo viscido, gelatinoso, di un colore roseo giallognolo, con due linee bianche dall’ ano alla testa ed altra protratta dall’ ano all’ estremitä della coda. Cirri giallj coll’ estremitä cerulea sfavillante.* Verany, cat. 1846, p. 24. Die Farbenverhältnisse sind von A. Costa (Annuario del mus. zool. — di Napoli. IV. 1867, v. 33, 34, tav. I. Fig. 4) etwas verschieden angegeben. Die Farbe der von Blanchard untersuchten Individuen war ganz wie oben von Verany be- schrieben; die der nordischen Individuen dagegen ist etwas abweichend (vgl. Hancock). 2) „Piede — con un sulco marginale anteriore.“ Ver. 1. c. „Foot — deeply grooved in front so as to form two distinet laminae.“ Hanc. l.c. Fig. 2, 9. Diese Angaben drücken bei weitem nicht das Verhältniss aus; dasselbe ist vielmehr dem bei den Cyercen vorkommenden ähnlich. Vgl. meine malacolog. Unters., Heft 2, Taf. XVI, Fig. 4. 3) Die Tentakeln waren von Blanchard übersehen. *) Die Zeichnungen von Verany und von A. Costa geben etwa 15—14 Blätter, die von Hancock (l. c. part VI. fam, 3, pl. 44, f. 11) beiläufig dieselbe Anzahl an. 600 | R. Besen) in der Gegend hinter dem Pericardium. Die an derselben dicht zusammenge- drängten Papillen scheinen in ähnlicher ziemlich unregelmässiger Weise wie bei den Fionen angebracht!) (Taf. VII. Fig. 1), die Zahl der Papillen an den ver- schiedenen Stellen der Randpartie richtet sich hauptsächlich nach der Breite derselben. Der Rückenrand über die Seite deutlich hervorspringend (Fig. 1). Die Papillen der inneren zwei oder drei Reihen sind etwas zusammengedrückt, unten meistens in dem einen Rande ein wenig geflügelt; die übrigen mehr cylindrisch oder wurstförmig. Die Papillen alle mit kurz-kegelförmiger Spitze (Fig. 3, 4), unterhalb deren sie sich meistens ein wenig geschwollen zeigten; die äussersten Papillen erreichten kaum eine Höhe von 0,25 Mm.; die hinten am Rücken schienen im Ganzen etwas kleiner als die vorderen. Die weit rück- wärts und etwa median2) liegende Analpapille cylindrisch, oben abgestutzt, mit sternförmiger Oeffnung. — Die Seiten an der Mitte ziemlich hoch, gegen vorn (Fig. 1) und zwar besonders gegen hinten allmälig niedriger; an der rechten, ziemlich weit rückwärts, etwa in der Gegend des vorderen Theils des Pericar- diums, die von einer hufeisenförmigen Wulst umgebene Genitalöffnung, aus der bei dem einen Individuum ein 1,75 Mm. hoher, starker, conischer Penis (Fig. 16) hervorraste. Etwas weiter rückwärts, in der Gegend des hinteren Theils des Pericardiums, dem Rückenrande mehr genährt, fand sich die sehr deutliche, feine Nierenpore. — Der Fuss stark, vorn gerade abgeschnitten, mit einer seichten medianen Auskerbung, an der unteren Lippe mit einer feinen Randlinie, und sonst fast bis an die wenig hervorragenden Ecken mit den Flügeln des Kopfes (s. oben) verwachsen (Fig. ld); von den Seiten des Körpers steht der Fussrand (etwa 1 Mm.) hervor: der Schwanz nicht kurz, stark, mit Rücken- kiele. Von den Eingeweiden schimmerten (etwa wie bei dein lebenden Thiere) an der Rückenseite die in die Quere laufende erste Strecke des Darmes, die Herzkammer, der hinter dem Herzen querlaufende Ast des medianen Gallen- ganges und die Seitengallengänge hindurch; durch die Seiten die Schleim- und hier und da Theile der Zwitterdrüse, an der rechten noch ein Theil des Darmes (vgl. noch die Fig. von Costa [l. e. Fig. 4B]). Die Lage der Eingeweide wie in den Figuren von Hancock (l. c. Fig. 1) und Blanchard (l. c. pl. 3, Fig. 1. 2) dargestellt. Das Centralnervensystem wie von Hane. (l. c. Fig. 10) geschildert. Die cerebralen und visceralen Ganglien an dem Rande und an der Unterseite sehr deutlich von einander geschieden;°) die pedalen nur wenig grösser als die visceralen; die buccalen durch eine lange Commissur (etwa anderthalbmal so lang als das Ganglion) mit einander verbunden; die gastro-oesophagalen in Grösse kaum !/, der vorigen betragend, von einer sehr grossen und einer etwas kleineren 1) Verany (l. ce.) gibt die Papillen als in „sei file longitudinali* geordnet an. 2) Blanchard (l. ec. p. 82) gibt die Lage zur rechten Seite der Mittellinie an. >) Doch sind sie nicht in der Art gesondert, wie von Blanchard (l. c. pl. 4, Fig. 1) an- gegeben. Die Darstellung von delle Chiaje (l. c. Fig. 12) ist ganz unbrauchbar. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 601 Zelle (grösser als der der buccalen Ganglien) fast ausgefüllt. — Der Nerv. opticus‘) etwas geschlängelt, (wenigstens bei dem einen Individuum auf der linken Seite) aus einem kleinen Ganglion?) dicht vor der Einkerbung an der Aussenseite der cerebralen Ganglienmasse entspringend. Ein Ganglion am Grunde des Kammes zwischen den Rhinophorien. Die Augen von etwa 0,1 Mm. Diam., mit reichlichem schwarzem Pig- mente, stark dunkelhorngelber Linse. Die Ohrblase dicht hinter der Wurzel des Nerv. opticus sitzend, mit ziemlich zahlreichen, runden und ovalen Ötolithen von einem Durchmesser von etwa 0,007—0,012 Mm. Die Länge der Mundröhre etwa 1 Mm. betragend; sie war von einem weisslichen, von ziemlich kurzen Follikeln gebildeten, gegen unten besonders starken Drüsenlager umgeben. — Der Schlundkopf sehr stark, etwa 3,5 Mm. lang bei einer Breite von etwa 2,2—2,5 und bei einer Höhe vorn von 1,75, hinten von 1-1,4 Mm. Die Form ist etwas eigenthümlich, etwas niedergedrückt, vorn etwas höher. Die obere Fläche nach hinten abfallend, der Länge nach ein wenig ausgehöhlt, von links nach rechts etwas gewölbt, die Raspelscheide an dem hinteren Drittel stark hervortretend, zungenförmig mit etwas gekrümmtem Ende. Die Seiten vorn höher, sonst ziemlich niedrig, etwas gewölbt, mit Durchschimmern der Kieferränder. Die untere Fläche platt, nur wenig in beiden Richtungen gewölbt, vorn breit, gegen hinten verschmälert. Der Bau des Schlundkopfes im Ganzen einigermassen der gewöhnliche, in so weit derselbe nicht durch die Stellung und Art der Mandibeln geändert ist. Die Lippenscheide einen ziemlich breiten, hinten weiteren Ring bildend; innerhalb derselben ein Stück der gelblichen Kiefer mit ihren wellenförmigen Rändern entblösst, mit ganz schmaler Mundöfinung zwischen denselben.°2) Die Mandibel in ihrer grössten Strecke von etwas weicher, knorpelartiger Consistenz; von ganz absonderlicher Form (Fig. 5, 6), eigentlich nur an der Unterseite und an dem Vorderrande, nicht an den Seiten des Schlundkopfes liegend. Die Länge derselben betrug 2,6-3, bei einer Breite in der Mitte von 1,2—1,5 und einer Höhe vorn von etwa 1,12 Mm. Die Farbe war sehr bleich horngelb, nur in dem vordersten Theile viel dunkler, in dem Kaurande fast kastanienbraun mit hornschillernden Zähnen. Die Kiefern zeigten sich als langgestreckt - dreieckige, dicke, sehr schwach gebogene oder fast plane Platten, gegen die Mitte des inneren Randes hin etwas verdünnt, gegen den äusseren (bis zu einer Dicke von beiläufig 0,75 Mm.) verdickt (Fig. 6); das zugespitzte Hinterende kaum verdünnt; etwa am Ueber- gange zwischen dem vorderen und dem mittleren Drittel ist die Platte wie gegen oben und innen ziemlich scharfwinkelig gedreht, in der Art, dass die obere und untere Fläche der Mandibel in eine innere und äussere geändert ist; die Dicke 1) Blanchard (l. c. p. 79) gibt denselben zu kurz („d’une brievete extreme“) an. 2) In der Tafelerklärung von Blanchard (l. ec. p. 90) werden „ganglions optiques“ genannt, wahrscheinlich nur ein Druckfehler (stat# „organes“); in dem Texte (p. 79) werden keine solche erwähnt. ®) Bei dem einen Individuum deckte der Schneiderand der’einen Mandibel den der anderen, Z. B. Ges. Abh. B. XXIII. 76 602 R. Bergh. des Kiefers war hier am beträchtlichsten und dieselbe nahm von hier gegen oben allmälig ab. Das Vorderende der Mandibel ist an der äusseren und be- sonders unteren Seite verdickt, gegen hinten von einer hervorstehenden schrägen Linie begrenzt, die sich in die gewöhnliche Crista connectiva fortsetzt. Der. Kaufortsatz ist in ganz eigenthümlicher Weise entwickelt, wie mit doppeltem, einem inneren und einfachen, einem äusseren und srob gezahnten Schneiderande versehen; jener stand nämlich erst rechtwinkelig vom inneren Rande des vorderen Drittels etwa der Mandibel herab, war darn gleich wieder wie scharfwinkelig (oder mehr gerundet) zurückgeschlagen (Taf. VII. Fig. 1), dann wieder herab- tretend, gegen unten mehrere (9—10) gegen hinten an Grösse zunehmende, zu- sammengedrückte, gerundete (Fig. 7, f. 1), Zähnchen!) bildend, die wie der untere hervorragende Rand einer dünnen, das Vorderende der Mandibel von aussen und unten deckenden Platte war, die an dem Körper der Mandibel unterhalb ihres äusseren Randes wieder angewachsen ist, in der Art, dass sich eine kleine, vorwärts verschmälerte Höhle zwischen der Platte und dem Körper der Mandibel bildet;®) an den Anlöthungsrand der Platte stösst die obenerwähnte Verdickung des Vorderendes der Mandibel, von jenem durch eine tiefe Furche geschieden. An der Aussenseite der Mandibel kommt die gewöhnliche elegante Zellenbekleidung vor. — Nach Wegnahme des in der Mitte sehr dicken, gegen die Ränder verdünnten M. transv. inf., dessen Quer- faser die zwischen den Mandibeln gebildete Vertiefung ausfüllen, und der Man- dibel zeigt sich der übrige Theil des Schlundkopfes ganz ungewöhnlich klein und ganz abgeplattet. Von unten ab gesehen, präsentirt sich, die vordere Hälfte bildend, die dünne untere Wand der Mundhöhle; dahinter jederseits auswärts der kleinere M. lingualis inf., (einwärts der grössere M. Tingvalis sup.) mit ihren vorwärtsgehenden Bündeln und zwischen diesen Muskeln (und also zwischen den inneren Rändern der Mandibeln) wie eingeschoben eine starke, hinten breitere, - vorn verschmälerte Leiste, die sich weiter vorwärts bis an und wie in die pul- pöse Masse, die den Raum unter der Kauplatte der Mandibel ausfüllt, fortsetzt. Das Hinterende dieser Leiste zeigt sich, besonders durch eine Furche an der hinteren und unteren Seite, wie aus zwei Hälften zusammengesetzt, ist wie knorpelartig, durchschimmernd, von cellulösem Baue. Die Mundhöhle war ganz abgeplattet, klein, von der Zunge fast ausgefüllt. — Die Zunge (Fig. S, 9) abseplattet, breit; die Breite 1,25, die Höhe etwa 0,6-0,75 Mm. betragend; die obere Seite (Fig. 9) etwas gewölbt, mit sehr tiefer Mittelfurche, die sonst nicht bei den Aeolidien vorkömmt; die untere Seite (Fig. S) längs der Mitte mit serundetem Kiele, sonst platt; der Vorderrand in der Mitte schwach ausgekerbt. Die Zungenhöhle gross, breit. Die bräunlichgelbe schillernde Raspel nimmt etwas mehr als das mittlere Drittel des Zungenrückens ein (Fig. 9) und erreicht 1) Hancock bildet (Fig- 3, 4) deren etwa 12—17 ab. Blanchard (l. e. p. SI) gibt deren „deux rangs superposes“ an und bildet solche (pl. 4, £. 5) ab. Auf die rohe Zeichnung von delle Chiaje (l. c. Fig. , die 4 Zähne zeigt, darf keine Rücksicht genommen werden. 2) Die Höhle, die sich bis in den Grund der Zähne verlängert (Taf. VIII. Fig. 1), ist mi einer cellulösen pulpösen Masse gefüllt (vgl. auch Fig. 7). Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 603 dessen Vorderrand (Fig. 8); nach hinten zieht sie sich in gewöhnlicher Weise zusammen und versteckt sich unter dem sehr kleinen schmalen Raspeldache (Fig. 9. In der Raspel kamen 17—20 Reihen von Zahnplatten vor, unter dem Raspeldache und in der (Fig, Sb, 9b) Scheide noch 9—8, von denen die viert- letzte halbentwickelt, die drei letzten unentwickelt waren; die Gesammtzahl der Zahnplattenreihen betrug somit 26—28!). Die vordersten (5—6) Reihen waren sehr incomplet?); etwa an der Mitte des Zungenrückens kamen jederseits 21, an dem hintersten Theile desselben 32, hinter der Raspelscheide bis 88—40 Zahnplatten vor.) Die Farbe der Zahnplatten war hell horngelb, mit schwach grünlichem Anfluee. Die Länge der Basalplatte der vördersten Zwischenzahnplatten betrug 0,06 Mm. (bei einer Höhe und Breite von 0,034), der fünften 0,08, die Länge stieg ferner bis etwa 0,09 Mm., während die Breite dieser Zahnplatten kaum bis über 0,04 Mm. wuchs; die Höhe der innersten Seitenzahnplatte belief sich auf 0,034, die der dritten auf 0,05 Mm.; die der äussersten auf 0,0127, der folgenden auf 0,037—0,05—0,06, der achten auf 0,08 Mm. Die Länge der äussersten Zahnplatten betrug meistens 0,0127—0,016 Mm., die der folgenden 0,02—0,035— 0,04—0,05, und die Länge stieg bis etwa 0,11 Mm., um einwärts wieder abzunehmen; die Länge der innersten war 0,06 Mm. Die medianen Zahn- platten ®) zeigten die Basalplatte länglich (Fig. 10, 11a, 12) hinten gerundet, vorn abgestutzt und wie eingeschnitten; der von derselben sich erhebende Haken ziemlich schmal, glattrandig. Die Seitenzahnplatten der vorigen ziemlich ähnlich, mit engerer und hinten zugespitzter Grundplatte; die Höhe und Grösse dieser Zahnplatten wächst von der innersten ab ziemlich schnell, erhält dann dieselben Dimensionen fast unverändert (Fig. 13), um in dem äussersten Theile schnell wieder abzunehmen (Fig. 14, 15); die Haken glattrandig. Die Speicheldrüsen wurden nicht gefunden, von Blanchard°) werden sie kaum erwähnt, bei delle Chiaje (l.c. Fig. 2) sind sie als sehr langgestreckt dargestellt. Die Speiseröhre kurz und ziemlich weit. Der Magen etwa wie von Hancock (l. c. pl. 45, Fig. 2) dargestellt; an der hinteren Wand (die mit dem Darme in Berührung liegt) findet sich an der Innenseite gegen unten eine sehr ausgeprägte, an dem Pylorus endigende Querfalte, an den Wänden sonst Querfalten; die Cardia und besonders der Pyloras mit convergirenden Falten. Der Darm sich längs des hinteren Randes des Magens erstreckend, dann einen Bogen um die rechte Seite des Pericardiums beschreibend, weiter über die Schlingen des Samenleiters und über die Schleimdrüse an der rechten Körper- seite fast bis an den Fuss hinabsteigend,°) weiter rückwärts längs der Zwitter- 2) Hancock gibi deren 30 an. 2) In der vordersien kamen z. B. 2—-1—3, in den nächsten 1—1-10, 13—1—14, 14—1—15 eic. vor. 5) Hancock giebt deren (part. V, VID 40 an. %) Der Haken der medianen Zahnplatte varürte mitunter ziemlich in Form (vgl. Fig. 10, 11), an einem einzigen kamen unilaterale kleine Dentikel neben dem Grunde derselben vor (Fig. 12). 5) Bei Blanchard ist „la slande salivaire“ nur bei der Beschreibung (p. 84) des Arterien- systems genannt. °) Die Darstellung des Darmes ist bei Blanehard (1. c. pl. 4 F. 2g) etwas verschieden, 16* 604 R. Bergh. drüse verlaufend, dann sich gegen oben kehrend und in der Analpapille endend; die ganze Länge des Darmes betrug 12 Mm. An der Innenseite des Darmes kamen Längsfalten vor, stärker in der ersten Strecke und in der Analpapille. Die Verdauungshöhle war immer leer. Das Lebersystem scheint wie bei Hanc. (l. c. Fig. 2) angegeben. In jedem Seitentheile des Magens mündet ein Hauptgallengang ein, der sich gleich spaltet, einen vorderen kürzeren und einen hinteren längeren Ast abgibt, welche längs der Randparthie der vorderen Hälfte des Rückens verlaufen, Zweige spendend, die die Rückenpapillen daselbst mit Leberlappen versorgen. Neben dem linken Hauptgallengange, zwischen diesem und der Cardia mündet (der Magenblindsack oder) der mediane Gallengang!) ein, der fast in der Mittellinie längs der Unter- seite der Zwitterdrüse bis an das Hinterende derselben verläuft; hinten schickt er einen in einem Bogen gegen die Analpapille aufsteigenden Ast hinauf (der bei dieser vorbeigeht und an die rechte Seite des Rückens hinübertritt); zu beiden Seiten gehen ferner mehrere Aeste ab, die wie der vorige die Rückenpapillen der hinteren Körperhälfte versorgen; der mediane Gallengang zeigt ziemlich dicke Wände mit deutlichen Längsfalten, die sich in die Seitenäste hinein fortsetzen. Die Leberlappen der Rückenpapillen (Fig. 3, 4) zeigen sich in gewöhnlicher Weise eingelagert, so wie der Bau der letzten der gewöhnliche ist. Der Leberstamm steigt durch die ganze Höhe der Papillen empor; der- selbe ist in den kleinern Papillen verhältnissmässig dicker und mehr ge- schlängelt; in den grösseren zusammengedrückten Papillen länger, schmächtiger, nur unten stärker geschlängelt; erst?) oben theilt sich der Stamm in 2—3, wieder ein- oder zweimal getheilte Aeste, die abgerundet enden; diese Theilung bildet ein Knäuel, das die oben erwähnte, in den kleineren Papillen verhältniss- mässig grössere, zwiebelartige Erweiterung unterhalb der Papillenspitze hervor- bringt. An jeder Seite des Papillenstammes wurde, wenigstens in den grösseren Papillen, ein Gefäss heraufsteigend gesehen, von starken Muskelfasern begleitet. Ein Nesselsack fehlt.3) Das Herz wie gewöhnlich.) Das Nierensystem sehr stark entwickelt, mit seinen zelligen Flächen und feinen Kolben die Oberfläche der Organe bekleidend, somit auch besonders den 1) Dieser oder wenigstens das vordere Stück desselben war von Blanchard übersehen, wurde erst von Hancock nachgewiesen. 2) Die Fig. 2 u. 3 bei delle Chiaje geben einige kurze Seitenäste an dem Leberstamme an, theilweise auch die Fig. 4C bei Costa. 2) Auch die Fig. (3) bei delle Chiaje scheint das Fehlen des Nesselsackes anzugeben, der ' auch Hancock zufolge fehlt, während dieser (oder Alder) „bei den lebenden Thieren doch an den Papillenspitzen eine deutliche äussere Oeffnung“ sah, die sich häufig öffnete und schloss; eine solche habe ich nie entdecken können, obgleich die Figur (4C) bei Costa wieder solche anzudeuten scheint. In dem Gewebe einer Papille sah ich ein einzelnes Individuum eines kleinen Distomum- ähnlichen Thieres. *) Wegen des Gefässsystemes muss auf die schöne Darstellung von Blanchard (l. c. pl. 3 Fig. 1 u. 2) hingewiesen werden. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden- 605 Darm und den medianen Gallengang (Magenblindsack) einhüllend.') Die Nieren- spritze etwa 0,5 Mm. lang. Die vordere, zum grössten. Theile von der Schleimdrüse gebildete Genital- masse etwa 2,5—3 Mm. lang, bei einer Höhe von 2,75—3,25 und einer Dicke von 3,25—8,75 Mm. Die Samenleiter lang, ziemlich dick, von reifem Samen strotzend. Fiona, Hanc. u. Emblet. Fiona, Hanc. und Emblet. Forb. and Hanley, Brit. Moll. III. 1853, p. X. Alder and Hanc. Monogr. br. nudibr. moll. part. VII. 1855. p. 52, 53. fam. 3. pl. 38a. Bergh, anat. Unders. af Fiona atlantica, Bgh. Vdsk. Meddelelser fra naturh. Foren. id Kjöbenhavn for 1857. p. 273—8337 (279—283)). Tab. IL.—II. — contrib. to a monogr. of the genus Fiona, Hanc. w. 2 plates. Copen- hagen 1859. — Journ. Mus. Godeffroy. 2 H. 1873 p. 80—88. Taf. XII. Fig. 4, 5. Hymenaeolis, A. Costa. Annuario del mus. zool. di Napoli. III. 1866. p. 64, 80; IV. 1867. p. 28. Rhinophoria et tentacula subsimilia, simplicia. Papillae branchiales cuti frmius affixae, elongatae, ob membranam branchialem quasi alatae. Anus ad dextrum fere medio dorso situs. Apertura genitalis gemina. Mandibulae cymbiolatae, antrorsum sensim angustiores, Processu masti- eatorio breviore subhamato, margine masticatorio grosse denticulato.. — Lingua elongata, compressa, serie dentium wumica; dentes arcuati, bierures, eruribus angustis, acie cuspide prominulo et utrinque dentieulis compluribus. Die Fionen, die sonst im Aeusseren von anderen, besonders den mehr typischen, Aeolidien wenig abweichen, zeichnen sich von allen den bisher bekannten durch die zierliche, längs des einen Randes der Papillen ausge- spannte (Kiemen-) Membran aus. In anatomischer Beziehung sind diese Thiere durch die Arbeiten von Hancock und mir ganz gut gekannt. Diese Thiere sind pelagische Formen, die bisher fast nur im offenen Meere getroffen wurden. Nur eine kleine Anzahl von Arten ist bisher angegeben: 1. F. nobilis, Hanc. u. Emblet. Hab. Oc. atlant. (Falmouth). 2. F. atlantica, Bergh. „Ae. Sargassi Phil.“ Mus. Giessen. Doris faseiculata Gm. (nec O. F. Müller). 1) Grosse Parthien der Niere sind von Hanc. (vgl. Taf. 43, Fig. 1hh) gesehen, aber als.dem Lebersysteme gehörend aufgefasst. 606 R. Bergh. Limax marina, Forskal.!) Hymenaeolis elegantissima, A. Costa. Hab. Oe. atlant. 3. F. pinnata (Eschsch.). Hab. Oc. pacific. septentr. 4. F. longicauda (Q. u. G.). Hab. Oe. pacificum (Nov. Zel.) 2). 5. F.? alba (van Hass.). Hab. M. indicum. F. pinnata (Eschscholtz ?). — KEolidia pinnata, Eschsch. Zool. Atl. 4 H. 1831. p. 14. t. XIX. £. 1. Aeolidia Tepadivora, Graeffe. cat. Mus. Godeffroy. Fiona pinnata (Eschsch.?). Journ. des Mus. Godeffroy. 1. c. p. 87. ? Fiona atlamtica, Bgh. 1. c. Taf. VII, Fig. 2—11; t. IX. Fig. 13. Von einer Form, die sich als mit der von Eschsch. vielleicht identisch zeigen würde, wurde von der Galatea-Expedition am 15. Septbr. 1846 (11 Uhr Vorm.) auf der Ueberreise von Japan nach den Sandwich-Inseln an 39% 5° N. B. und 1790 57° W. L.?) mehrere (4) Individuen aufgefischt, die an einem Stücke Bimsstein®) angeheftet waren. Zwei Abbildungen wurden dem lebenden Thiere nach vom Zeichner der Expedition, Herrn Thornam, ausgeführt, welche von mir benutzt sind. ; 1) In dem Giessener Museum fand ich (Juni 1858) eine aus dem Antillenmeere stammende, von Prof. Philippi eingesendete Aeolidie, die der F. atlantica sehr ähnlich aussah, und die sich bei der näheren Untersuchung (vgl. meine contribut. p. 15) als solche auch ergab. Aus den Figuren (ie. anim. t. XXVI. £. Gg‘) Forskäl’s, theilweise auch aus seinem Texte (deser. animal. p. 99) geht es hervor, dass sein Limax marinus (Doris faseieulata, Gm.; Eolis faseieulata, Lmck.) aus dem Mittelmeere eine Fiona sei. (Die Doris fasciculata, O0. F. Müller [in A. N. Cur. VI. 1778. p. 49 und prodr. Z. Dan. 2772], die als von ihm selbst gesammelt angegeben wird, kann nicht die Art von Gmelin sein, die auf den Zima® marinus von Forskäl aufgestellt --ist). Philippi (en. moll. Sie. II. 1844. p. 74) hat den in der Figur Forskäls so deutlich ausgesprochenen Charakter übersehen, bemerkt nur, dass diese Form von Ae. limacina verschieden sei, was freilich nicht verneint werden kann. Spätere Beobachter am Mittelmeere hatten keine Fionen da gesehen, hauptsächlich vielleicht weil dieselben in der offenen See vorkommen (schon Forskäl fand sie „Frustulis ligneis adhaerens“). Während eines Besuches in Bonn (Juni 1858) sah ich bei Professor Troschel mehrere von ihm gemachte Zeichnungen einer Aeolidie aus dem Mittelmeere, die deutlich eine Fiona, vielleicht den Limax marinus von Forskäl und die spätere Hymenaeolis elegantissima von Costa, darstellten. Wahrscheinlich werden die in dem atlantischen und in dem Mittelmeere vorkommenden Thiere sich als identisch erweisen, und der Name dieser Art wäre dann wohl als F. marina (Forsk.) einzuschreiben. 2) Die ganze Untersuchung bei Quoy und Gaimard (voy. de l’Astrolabe. Moll. I. 1832. p. 288. pl. 21. f. 19, 20) ist fast unbrauchbar. Obgleich die Fig. 20 ganz klar eine Kiemenmembran längs des Papillenrandes darstellt, ist solche doch gar nicht in dem Texte erwähnt. 3) Vgl. St. Bille, Beretn. om Corv. Gal. Reise omkring Jorden 1845, 1846 og 1847. III. 1851. p. XIV. +) Eschscholtz fand sie (an der Insel Sitcha) „an einem ans Ufer getriebenen Holzstücke“. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 607 Die lebenden Thiere haben eine Länge von etwa 24, bei einer Höhe und Breite des Körpers von beiläufig 2,5 und 3 Mm. gehabt; die Länge der Rhinophorien, der Tentakel und der Papillen hat etwa 4, die des starken Schwanzes beiläufig 10 Mm. betragen. Die Farbe des Körpers scheint weisslich oder bläulichweiss, an dem Rücken mehr gelblich gewesen zu sein; die Leber- stämme und die Leberlappen der Papillen zierten diese letzten und den Rücken- rand mit brauner Farbe, der Schlundkopf schimmerte röthlichbraun hindurch.!) — Die in Alkohol bewahrten Individuen hatten eine Länge von 6,5—13, bei einer Höhe des Körpers von 1,25—2,5 und einer Breite von 1,5—2,75 Mm.; die Rhinophorien erreichten eine Länge bis 2 Mm., die Tentakel waren um ein wenig kürzer; die Papillen bis 2 Mm. lang, der Schwanz bis 4 Mm. Die Farbe einförmig gelblichgrau, die Eingeweide nirgends hindurchschimmernd. Die Indi- viduen waren ziemlich zusammengezogen und erhärtet; zwei wurden der anato- mischen Untersuchung geopfert. Dieses Thier stimmt in allgemeinen Formverhältnissen mit denen der Fiona nmobilis?) und atlantica (l. c.), auf die hier hingewiesen wird; nyr scheint der Schwanz viel länger, fast so lang als der eigentliche Körper; die Form somit im Ganzen etwas schlanker. Der nackte Theil des Rückens vielleicht breiter als bei den anderen Arten; etwa an oder ein wenig hinter der Mitte der Länge des Rückens neben dem Hinterende der (bei dem grossen Individuum etwa 3,25 Mm. langen) Pericardialgegend fand sich rechts, dicht an den Papillen, der als eine kleine Warze hervortretende Anus und innerhalb desselben die Nierenpore. Die Papillen wie sonst nicht leicht abfallend, nicht in regel- mässigen Querreihen angebracht; am meisten sah es aus, als ob 3—5 in jeder Reihe vorkamen; die Form wie gewöhnlich; die inneren trugen alle eine breite Kiemenmembran (Fig. 2, 3) von der halben oder ganzen Breite der Papille; an den ausserhalb jener stehenden fand sich noch, besonders unten (Fig. 3), eine Andeutung einer Membran, an den zwei äusseren fehlte solche am meisten, immer an den äussersten (Fig. 4, 4). Dicht hinter dem rechten Tentakel trat die, die männliche Geschlechtsöffnung tragende, kleine, vorwärts gex richtete Warze hervor, etwas oberhalb und hinter derselben in gewöhnlicher Weise die weibliche Geschlechtsöffnung. Der Fuss wie gewöhnlich vorne ge- rundet, ohne Furche; hinten über den eigentlichen Körper hinaus stark verlängert. Die Lageverhältnisse der Organe waren beiläufig wie früher von mir bei der F\ atlantica beschrieben. Das Centralnervensystem fast ganz wie bei der eben erwähnten Form; der aus der visceralen Commissur entspringende unpaare N. genitalis (l. c. Tab. II. Fig. 7,,,) ganz wie bei dieser. Das Gangl. olfactorıum grösser als bei jener, fast ebenso gross als das Gungl. buccale, der gastro-oesophagale Kroten kaum Y, des buccalen in Grösse betragend. 1) „Corpore albo, dorso griseo, tentaculis aequalibus; appendieulis dorsalibus fuseis intra membrana auctis.“ Eschscholtz. 2) Alder and Hancock, nudibr, moll. part. VIl. 1855. fam. 3. pl. 38a. 608 R. Bergh. Das Auge wie sonst. Auch bei dieser Art präsentirt sich die Ohrblase etwas kleiner als das Auge, nur mit Elementarkörnern und Petttröpfchen mehr weniger gefüllt. Ein kurzes, dünnes Drüsenlager umgibt das Vorderende des Mund- rohres. Die Form des Schlundkopfes war ganz wie bei der anderen Art, nur etwas mehr gestreckt; die Länge betrug bei dem grössten Individuum etwa 2,5 Mm., bei einer Breite und Höhe von etwa 1 Mm. Die Mandibel etwas kürzer als der Schlundkopf, wie sonst „so wohl gesondert als vereinigt einer Mytilus-Schale ähnlich“; die Form etwas mehr gestreckt als bei der F'. atlantica, der Kaurand mehr regelmässig gezähnelt (Fig. 5b), die Zahl der Zähnchen (an beiden Individuen) etwa 30(—32) betragend. Die Zunge (wie der Schlundkopf) mehr gestreckt; unten kamen an derselben bei dem einen Individuum 22, bei dem andern 11, aber noch dazu 3 loseliegende Zahnplatten vor; an der Spitze fanden sich 3, oben 11, im Ganzen also an der Zunge 23—36 Zahnplatten; unter dem Raspeldache und in der langen Scheide kamen noch 19—22 vor, von denen die 4 hinteren unentwickelt; die Gesammtzahl der Zahnplatten betrug somit 47—58 oder war etwas grösser als bei der F" atlantica (am meisten 44 [38—50]). Die Zahnplatten waren denen der eben erwähnten Art ähnlich; die Farbe stärker horngelb, mit etwas grünlichem Anfluge; die Spitze bei dem einen In- dividuum (Fig. 6) fast wie bei F. atlantica, bei dem anderen (Fig. 13) wie ab- gestutzt; die Zahl der Dentikel jederseits 5—7; die Höhe der Zahnplatten der Zungenspitze (Fig. 7) betrug 0,075, die Breite der untersten und hintersten (ältesten) Zahnplatten 0,13 Mm., die der jüngeren (der hinteren in der Raspel- scheide) etwa 0,14 Mm. Der Bau des Schlundkopfes (die Muskulatur) war wie bei der F. atlantica beschrieben. Die Speicheldrüsen wie bei der anderen Art, sich durch fast die halbe Länge der Körperhöhle erstreckend; die ziemlich langen Ausführungsgänge wurden längs der Seiten des Schlundkopfes an den vordern Theil der Mundröhre verfolgt, von einem dünnen Nerven begleitet. — Die Speiseröhre und der Magen wie sonst; ebenso der Darm, dessen Länge bei dem grössten Individuum etwa 4 Mm. betrug. In der Verdauungshöhle kam (wie bei der 7". atlantica) nur un- bestimmbare thierische Masse vor. Was die bei so kleinen Individuen und bei so beschränktem Materiale schwer zu bestimmenden Verhältnisse der Leber betrifft, muss auf meine frühere Untersuchung (der F". atlantica) hingewiesen werden. Sie scheinen hier im Ganzen wie bei der andern Art zu sein; der mittlere Lebergang mündete aber an beiden untersuchten Individuen unmittelbar in das Hinterende des Magens hinein, in der Art also, dass der Magen sich wie bei den typischen Aeolidien mit einem median verlaufenden Blindrohre präsentirte; dasselbe so wie die seitlichen längs des hervorragenden Rückenrandes verlaufenden Lebergänge waren ziemlich weit, von weisslicher (nicht bräunlicher) Farbe. Die in den Papillen liegenden Leber- lappen (Fig. 9) wie gewöhnlich mit knotiger Oberfläche; keine Spur eines Nesselsackes. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 609 Herz wie gewöhnlich mit grosser, länglich-ovaler oder kegelförmiger Kammer. Die Nierenspritze wie sonst die en Faltenbildungen an der Innenseite zeigend. Die Zwitterdrüse von der gewöhnlichen bedeutenden Grösse, von bräunlichgelber Farbe und lockerem Baue. Jedes der in grösseren und kleineren Gruppen locker mit einander verbundenen Drüschen aus der birnförmigen oder mehr abgeplatteten Centralpartie, dem Testiculartheile (mit reifem Samen) und den an demselben (aber, wie es schien, in weniger regelmässiger Art als bei der F. atlantica) gehefteten rundlichen Ovarialfollikel (mit grossen Eierzellen) gebildet. Der Zwitterdrüsengang und seine Ampulle wie gewöhnlich, die letzte vielleicht länger, von weisslicher Farbe. Der Samenleiter (Fig. 11a) war im Ganzen (bei dem grössten Individuum) etwa 2 Cm. lang, in seiner ersten Hälfte doppelt so dick als in der letzten, in jener mehr gelblich (bei F". atlantrea bräun- lichroth), in dieser weisslich. Das Ende der letzten Strecke durchbohrt das Hinter- ende des dünnen Penissackes (Fig. 11bb) und setzt sich durch den peitschen- förmigen (etwa 5 Mm. langen) Penis (Fig. llce) fort. Die zwei dem Penissacke gehörenden zurückziehenden Muskeln waren wie bei der vorigen Art. Die vordere, dem Genitalapparate gehörende Eingeweidemasse ist wie gewöhnlich länglich-viereckig (etwa 2,75 Mm. lang). Die Schleimdrüse von gewöhnlicher Form und sonstigem Baue; die zwei neben dem Schleimdrüsen- gange liegenden Eiweissdrüsen wie gewöhnlich, die vordere grösser und bräunlich, die hintere von kalkweisser Farbe; die Höhle der Schleimdrüse leer. Die neben der bräunlichen Eiweissdrüse liegende gelbliche (etwa 1 Mm. lange), fast ei- förmige Samenblase (Fig. 10) in den Schleimdrüsengang einmündend, mit Samen gefüllt; der Samenblasengang (Fig. 10a) so lang oder ein wenig länger als die Blase. Obgleich das obenerwähnte Thier sich auch in Formverhältnissen etwas von der atlantischen Art, in so weit dieselbe bisher bekannt ist, ausprägt, so ist ihre Specifieität doch nicht über allen Zweifel erhoben. Dieser Zweifel wurde ferner dadurch gestützt, dass die Untersuchung eines anderen aus „dem Meere von Japan“ stammenden Thieres noch grössere Verwandtschaften mit der F. atlantica ergab. Dieses einzelne Individuum gehörte dem Museum von Kopen- hagen und stammte (1863) vom Naturalienhändler Salmin (Hamburg). Das Individuum hatte eine Länge von 17, bei einer Breite von 5 und einer Höhe von 5,5 Mm.; die Analöffnung 7,5 Mm. vom Vorderende des Thieres liegend, innerhalb derselben die halbmondförmige Nierenpore; die Papillen gross bis 3 Mm. lang, mit breiter Kiemenmembran; der Schwanz kurz, und das Thier im Ganzen der F. atlantica sehr ähnlich. Das Centralnervensystem zeigte die buccalen Ganglien (wie bei der F. atlantica) grösser als die Riechknoten. — Der Schlundkopf 3,5 Mm. lang, bei einer Höhe von 1,5 und einer Breite von 1,75 Mm.; hinten steht die Zungen- muskelmasse über das Hinterende der Kiefer, den Rand derselben verbergend, hervor. Die Mandibel mit sammt ihrem Kaurande ganz wie bei der F. atlantica. Z. B. Ges. B. XXIII. Abh, a 610 R. Bergsh. Die Zunge kürzer als bei den oben untersuchten Individuen, unten 12 Zahn- platten (nebst 3 loseliegenden) zeigend, an der Spitze 2 und oben 9; unter dem Raspeldache und in der Scheide kamen noch 16 entwickelte und 4 unent- wickelte Zahnplatten vor; die Gesammtzahl derselben somit 438 (4 3) betragend. Die Zahnplatten in Form- und Farbenverhältnissen mit denen der F. atlantica übereinstimmend; der Schneiderand im Ganzen breiter; die Zahl der Zähnchen jederseits S—10. Der Magen wie gewöhnlich, der mittlere Lebergang wie bei den oben erwähnten Individuen in das Hinterende desselben einmündend. Die Leber- lappen ziemlich stark knotig. Die Ampulle des Zwitterdrüsenganges wie bei den oben unter- suchten Individuen weisslich; der dickere Theil des Samenleiters ebenso weisslich. Die Schleimdrüse und die Samenblase wie oben. Endlich habe ich auch (vergl. Journ. d. Mus. Godeffroy 1. c.) eine hierher gehörende Form untersucht, die von Dr. Graeffe (im Februar 1862) im austra- lischen Meere etwa 100 miles westlich von der Küste von Vandiemens- land entfernt auf einem mit Lepaden bedeckten Stücke Holz in grösserer An- zahl gefunden war. Auch diese Untersuchung ergab keine specifisch verwerthbare Charaktere, und es muss dahingestellt werden, ob nicht diese Form des stillen Meeres — einzelner äusserer Abweichungen ohngeachtet (besonders die grosse Länge des Schwanzes) — mit der im atlantischen Meere vorkommenden identisch sei. Heromorpha, Bgh. e Tentacula majora , recwrvata. Rhinopkoria calyculata, clavo simplici. Papillae dorsales simplies — — (). Podarium latiusculum, antice rotundatum. Mandibulae (laterales) — —. Radula uniseriata, dentes mediani fere ut in genere Doto. Die Heromorphen stimmen in den allgemeinen Formverhältnissen des Kopfes und besonders der Tentakeln mit der Hero,!) weichen aber von der- selben schon in der Beschaffenheit der Rhinophorien ab, die richt einfach kegel-, sondern becherförmig, mit einfacher Keule sind. Die Papillen scheinen (vgl. unten) einfach, nicht wie bei den Dotoen zu sein, mit denen diese Thiere sonst so vielfach übereinstimmen. Der Fuss ist ziemlich stark, vorne gerundet. — Man- dibeln scheinen nicht zu fehlen?). Die Raspel enthält nur eine Reihe von Zahn- 1) Vgl. die nächstens erscheinende Monographie des Geschlechts in meinen „malacolog. Untersuch.“ (Semper’s Reisewerk), Heft 7. 2) Die Mandibel sind bei dem Doto-Geschlechte mit seinem sehr kleinen Schlundkopfe sehr leicht zu übersehen, wesshalb ihr Dasein auch von Alder und Hancock, sowie von Souleyet verneint, später (1865) aber von mir nachgewiesen wurde (vgl. diese Verh. XXI. 1871. p. 1276). Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 611 platten, die den medianen Zahnplatten der Doto sehr ähnlich aussehen.t) In den inneren Bauverhältnissen scheinen die Heromorphen sonst am nächsten mit der Doto verwandt. Von diesem (neuen) Geschlechte ist bisher nur eine einzige, die unten- stehende Art aus dem Antillenmeere und zwar ziemlich unvollständig bekannt. H. antillensis, Bgh. n. sp. Hab. M. antill. (St. Thomas). Taf. VIII. Fig. 12—20, T. IX. Fig. 1—2. Zwei Individuen von diesem Thiere, aus dem Antillenmeere (St. Thomas) stammend, sind vom Herrn Apotheker J. Riise 1872 geschickt worden. Das kleinere Individuum hatte eine Länge von 7 Mm.; bei dem grösseren betrug dieselbe 10, bei einer Körperhöhe von 3 und Breite von 2,16 Mm., der Stiel des Rhinophors hatte eine Länge von etwa 1, der grösste Diam. des Kragens betrug 1,5 und die Länge der Keule 1 Mm., die Tentakel massen etwa 1 Mm,, die Breite der Fusssohle betrug vorne 2 Mm. Die Farbe weisslichgelb, an der Oberseite sehr stark grau gesprenkelt, besonders längs der Mitte des Rückens und der Seiten; der Kopf viel blässer, ein grauer Streif zog sich durch die Länge der Rhinophor-Keule hin. — Die Individuen waren äusserlich gut con- servirt, nur die Papillen fehlten; das grössere wurde exviscerirt. Die Form ist ziemlich kräftig, etwas gestreckt. — Der Kopf (Fig. 12) stark, dem der Hero im Ganzen sehr ähnlich; das Vorderende wie abgestutzt, mit kleiner senkrechter Mundspalte; von den Seiten des Kopfes gehen gegen hinten gerichtet die lappenartigen, ziemlich langen und kräftigen Tentakel aus (Fig. 12b); der obere Rand des Kopfes stark hervorstehend; dicht hinter diesem Rande und (Fig. 12) von demselben verborgen steht jederseits ein kleiner, dicker Kegel (Fig. 19), und dicht hinter der Wurzel desselben das Rhinophor; diese beiden waren nur durch einen kleinen Zwischenraum von einander geschieden. Die Rhinophorien sind stark; der kräftige, fast cylindrische Stiel breitet sich oben in einen grossen schönen Kragen (Fig. 12a) hinaus, der einem sitzenden, herzförmigen Blatte ganz ähnlich (Fig. 15, 14) aussieht, vorne sehr stark von dem Stiele hervorragt, weniger an den Seiten und hinten einen tiefen bis an den Stiel reichenden Einschnitt darbietend (Fig. 14). Als ein etwas schmächtigerer Fortsatz des Stiels ragt die Keule aus dem von dem Kragen gebildeten Kelche hervor, fast so lang als der Stiel, glatt, mit gerundetem Ende (Fig. 14, 20). — Der Körper gegen hinten verschmälert. Der Rücken von links nach rechts etwas gewölbt, ohne Grenzen in die Seiten übergehend; an dem vordersten Theile desselben, rechts oberhalb der Genitalpapille (Fig. 12), steht der pokal- artige, in dem Rande in kleinen Spitzen ausgezogene Anus (Fig. 12c). Wahr- 1) Die Seitenzahnplatten der Dotoen-sind schwer zu sehen, waren auch von den früheren Untersuchern übersehen, von mir aber bei der D. coronata und bei der D. pygmaea nach- gewiesen. Bei den Heromorphen fehlen Seitenzahnplatten ganz bestimmt. ide 612 R. Bergh. scheinlich sind an den Seitentheilen des Rückens Papillen angebracht gewesen, vielleicht jederseits etwa 5—6 einzeln oder paarweise neben einander gestellt. Nur an dem einen Individuum war eine einzelne ganz hinten (von dem empor- geschlagenen Fussende geschützt) bewahrt, die (Fig. 15) conisch war, etwa 0,75 Mm. hoch (von cellulöser Masse ganz erfüllt, ohne Nesselsack). Die Seiten etwas gewölbt, nicht niedrig, gegen hinten in Höhe abnehmend; an der rechten vorne, hinter dem rechten Rhinophor (Fig. 12) die Genitalöffnung, die (an beiden Individuen) unten und vorne von einem starken Kragen eingefasst ist, an die der Tethys erinnert. Der (Fig. 12) Fuss ziemlich stark; vorne ge- rundet, mit starker Randfurche, seitwärts mit Andeutung von Ecken, gegen hinten verschmälert, hinter dem Rücken bis etwa 1,5 Mm. verlängert. Die Eingeweide schimmerten nirgends deutlich hindurch. Die Lagever- hältnisse jener schienen die gewöhnlichen zu sein. Das Centralnervensystem schien wie bei den meisten anderen Nudi- branchien sich zu verhalten; die pedalen Ganglien fast ebenso gross als die etwas mehr rundlichen cerebro-visceralen. Das Auge von einem Durchmesser von etwa 0,075 Mm., mit schwarzem Pigment, kleiner gelblicher Linse; der N. opticus ziemlich lang. Die Ohrblase an gewöhnlicher Stelle, sessil, von etwa 0,055 Mm. grösstem Diam., von runden und ovalen Otokonien strotzend, deren Durchmesser bis 0,0127 Mm. stieg. In dem Kragen des Rhinophors (Fig. 13), so wie in geringerem Grade auch in den Tentakeln fanden sich Massen von grösseren Drüsenzellen mit der Oeffnung in der Oberfläche der Haut klaffend. Die Mundröhre kurz, (Fig. 16) von einem ziemlich starken Drüsenlager umgeben. — Der Schlundkopf klein, in Länge kaum 1 Mm. messend, die Höhe fast ebenso gross als die Länge; die Farbe weiss. Die Form ist etwas zusammenge- drückt; die vordere Hälfte der oberen Seite (Fig. 17) stark vorwärts schrägend; hinter der Insertion der Speiseröhre fällt die hintere Hälfte ziemlich stark gegen hinten ab, in der Mittenlinie schimmert hier vorne die Raspelscheide hindurch; die Seitenflächen schwach gewölbt; die Unterseite schmäler als die obere, ziem- lich abgeplattet. Die Mandibel fast bis an das Hinterende der Seitenflächen reichend, von sehr hellgelblicher Farbe; ihre Formverhältnisse konnten nicht näher bestimmt werden. Die Zunge langgestreckt, vorne wie abgestutzt (Taf. IX Fig. 1); an der unteren Seite etwa 35 Zahnplatten (und noch dazu 13 von der Cuticula gelösten), an der Zungenspitze 12, an der oberen Seite und weiter durch die Raspelscheide 59 entwickelte, wozu eine halbentwickelte und 5 unentwickelte Zahnplatten kamen. Die Gesammtzahl der Zahnplatten war somit bedeutend, 112 (+ 13). Die Zahnplatten (Fig. 18, 2) sehr klein, die ältesten (Fig. 18) in Breite etwa 0,02, die jüngsten (Fig. 2) beiläufig 0,029 Mm. betragend; fast farbenlos; sie waren stark und breit, mit ziemlich starker Spitze, neben derselben jederseits ein starker Dentikel und weiter auswärts 3—4 etwas schwächere.!) 1) Die Zahnplatten sahen denen der Doto fragilis (Alder and Hanc., nudibr. moll. part. II. 1845. fam. 3 pl. A, £. 5, 6) und der D. pygmaea (Vexrh. zool.-bot. Ges. zu Wien XXI. 1871. p. 1280, Taf. XI, Fig. 9) sehr ähnlich. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 613 Die Speicheldrüsen schienen eine ziemlich grosse Masse an dem Hinterende und an der Unterseite des Schlundkopfes zu bilden. Die Speiseröhre (Fig. 16.a) ist ziemlich lang, dünn; der Magen schien klein zu sein, ebenso der Darm. An der unteren Seite der Zwitterdrüse verlief ein!) dünnes Rohr, das jederseits einige dünnere Aeste abgab; dasselbe war wahrscheinlich der gemeinschaftliche, in den Magen einmündende Gallen- gang. f Der grösste Theil der bis an das Hinterende des Rückens reichenden Ein- geweidehöhle war von der Zwitterdrüse aufgenommen. Dieselbe hatte eine Länge von etwa 5,5 Mm., war gelblich, von gewöhnlichem Baue, mit entwickelten Zoospermen und grossen Eierzellen. Die Schleimdrüse (mit den an derselben gehefteten Organen) bildete eine grosse, etwa 3 Mm. lange, kalkweisse Masse; die Eiweissdrüse bräunlich. Die Samenblase von ovaler Form, von etwa 1,25 Mm. grösstem Durchmesser, von Zoospermen strotzend. Der Penissack etwa 1 Mm. lang, gestreckt. . Phidiana, (Gray) Bgh. Das Geschlecht Phidiana wurde von Gray (Fig. of moll. animals. IV. 1850, p.108) aufgestelit, um solche Formen von Aeolidien aufzunehmen, die keulen- förmige, perfoliirte Rhinophorien, sehr langgestreckte Tentakel und in dicht- stehende Querreihen gestellte Papillen hatten. Zu dem neuen Geschlechte wurden zwei Formen hingeführt, die im Aeusseren sehr übereinstimmten, die Aeolidia patagonica und Ae. inca von d’Orbigny, ferner die von diesen in Form- verhältnissen sehr abweichende Ae. northumbrica (A. u. H.), sowie die Ae. cae- rulescens von Laurillard, und endlich die von Quoy und Gaimard beschriebene Ae.longicauda. Das Geschlecht ging unverändert, mit Ae. patagonica als Typ in die Nudibranchien-Monographie von Alder und Hancock (part VII. 1855, p- XXII) über, und ebenso, nur mit schärferer Notirung des abgerundeten Vor- derendes des Fusses, in die einige Jahre später erschienene Guide (of moll. in Br. Mus. I. 1857, p. 224) von Gray über. Die Zungenbewaffnung blieb Alder und Hancock sowie Gray unbekannt. Näher bekannt wurde das Geschlecht im Ganzen erst durch eine vom hiesigen Verf. vor einigen Jahren gelieferte kleine morographische Behandlung, ?) auf die hier hingewiesen werden muss. Von den Arten, die Gray zu den Phidianen hingestellt hatte, ist die eine (Ae. longicauda), wie ich früher?) nachgewiesen habe, eine Frona; die andere (Ae. caerulescens) gehört dem grossen Tross von nackten Gastraeopoden, die der Art beschrieben sind, dass sie ohne Untersuchung der (meistens schon nicht 1) Es fehlte eine Lebermasse, welches auch für das Dasein von Reihen von Rücken- Papillen spricht. 2) Phidiana Iynceus og Ismaila monstrosa. Naturhist. Formen vidsk. Meddel. for 1866. 1867, p. 97—116. Tab. HI—-IV. 7 2) Naturh. Formen vidsk. Meddel. for 1357. 1858, p. 336. R. Bergh, contrib..to a monogr, of the Gen. Fiona, Hanc. 1859. p. 16, 614 R. Bergh. mehr vorhandenen) Originalexemplare unbestimmbar bleiben werden; eine dritte Art (Ae. northumbrica) darf den bisher vorliegenden Erläuterungen nach noch nicht mit Sicherheit zu dieser Gruppe hingeführt werden und ist auch von Alder und Hancock selbst (l. c. part VII. p. 51) mit verschiedenen Formen zusammen- gestellt worden, die auch im Baue der Raspel am nächsten mit den Cratenen (Montaguen) übereinstimmen. Zu dem Geschlechte hatten sich bisher daher nur die zwei von d’Orbigny beschriebenen Formen mit Sicherheit hinbringen lassen. In einer neueren Arbeit von Alder und Hancock!) findet sich unter anderen Nudibranchien von dem die Coromandelküste bespülenden Meere auch eine neue Aeolidie (Ae. unilineata, A. u. H.) dargestellt und unvollständig beschrieben, diese ist dem Aeussern nach mit den oben erwähnten amerikanischen Arten verwandt; dieselbe wird als nur mit einer Zahnplattenreihe versehen angegeben, und es kann im Ganzen also nicht bezweifelt werden, dass sie dem reconstruirten Phidiana-Genus gehöre. Nebst einer genaueren Untersuchung der Ae. ince lieferte der hiesige Verf. später endlich noch die einer neuen Art von Phidiana (Ph. Iynceus), und die Charaktere des Geschlechtes wurden somit (l. c. p. 98) folgendermassen formulirt: Corpus gracilius, elongatum. Rhinophoria perfoliata, tentacula elongata Papillae dorsales in series obliquas comfertas dispositae. Podarium antice rotundatum vel subtrumcatum. Margo masticatorius mandibulae singula serie dentieulorum praeditus. Radula paucidentata, dentibus umiseriatis. Die Phidianen zeichnen sich durch eine gestreckte, schlanke Körper- form aus. Die Rhinophorien sind perfoliirt. In dieser letzten Beziehung stimmen die Phidianen mit den im Ganzen ziemlich entfernt stehenden Antiopen; mit den Flabellinen von Cuvier?) (die sich aber durch die Fussgestelle, an denen die Papillen angebracht sind, und durch die ausgezogenen Fussecken unter- scheiden); ferner mit den Facelinen von Alder und Hancock (die aber auch aus- gezogene Fussecken zeigen); und mit den von mir beschriebenen Spurillen 3) (die ein Zwischenglied zwischen den Phidianen und den mehr typischen Aeoli- dien, besonders den Aeolidiellen,*) bilden, mit welchen letzten sie in Configura- tion der Kiefer und-der Raspel übereinstimmen). Die eigentlichen Tentakeln sind lang wie bei verschiedenen anderen Geschlechtsformen, besonders bei den Facelinen und den Flabellinen. Der Fuss ist vorn gerundet und zwar in stärkerem Grade als bei den meisten Aeolidien; er ist im Ganzen schmal, hinten mehr oder weniger schwanzartig ausgezogen. Der Anus findet sich ziemlich rückwärts rechts. Die Rücken-Papillen stehen in zahlreichen, dichtste- henden Schrägreihen, die sehr schräg laufen und wie in mehreren (2—4) grossen Gruppen gesammelt sind. 1) Trans. zool. soc. V, 3. 1864, p. 143, pl, XXXIII. Fig. 14. 2) Vgl. R. Bergh, malacolog. Unters. (Semper’s Reisewerk) H. I. 1870, p. 16-30. Taf. II, III. ») R. Bergh, anat. Bidr. til Kundsk, om Aeolidierne. 1. c. VII. 1864, p. 205. — Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. zu Wien. XXI. 1871, p. 1283—1286. Taf. XIII. Fig. 9—19. *) Naturh. Formen vidsk. Meddel. for 1866. 1867, p. 99. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 615 Der Kaurand der Kiefer zeigt nur eine einzelne Reihe von kleinen Zacken, etwa wie bei den Facelinen und Cratenen!) und in viel bedeutenderem Grade bei den Phyllodesmien.?) Die Zunge trägt nur eine einzelne Reihe von Zahnplatten, und diese finden sich nur in geringerer Anzahl. Die Zahnplatten stimmen in Formenverhältnissen am nächsten mit denen der Cratenen, sind aber an der Spizte dentieulirt. — Der Penis zeigt an der Spitze eine ähnliche Hakenbildung, wie sie bei einzelnen anderen Aeolidien, bei Glaueus, bei den Hermaeiden®) und bei Limapontia nachgewiesen ist. Zu dem Geschlechte können jetzt mit Sicherheit vier Arten hingeführt werden, von denen die drei ersten von den die Küsten von Amerika bespülenden Meeren, die vierte vom indischen Meere stammen. 1. Ph. inca (d'Orb.). 2. — patagonica (d’Orb.). 3. — Iynceus, Bgh. 4. — wunilineata (Ald. u. Hanc.). — iodinea, Cooper. Proc. Californ. 1862. p. 205 (Wiegm. Arch. XXX, 2. 1864. p. 298). [xt Phid, lynceus, Bsh. var. — Phid. lynceus Beh. 1. ec. p. 104—116. Tab. IIIB, Fig. 1—14;- Tab. IVA, Fig. 1— 2. Hab. M. antillense (St. Thomas, Guadeloupe). Taf. IX. Fig. 3-12; Taf. X. Fig. 13. Von dieser schönen, früher von mir (l. c.) beschriebenen Art lag mir wieder ein Exemplar vor, ein einziges, wohl conservirtes Individuum, mir vom Herrn Dr. ©. Mörch gegeben, der dasselbe von Dr. Fischer (Paris) bekam, und das wie die früheren von dem Antillenmeere (Guadeloupe) herrührte (Schramm). Die Länge des Individuums betrug 15 Mm., von denen 3 auf den Schwanz kamen; die Höhe des Körpers (ohne die Papillen) belief sich bis auf 3,5, die Breite des Rückens bis auf 4 Mm. Die Breite des Vorderendes des Fusses war 2,66, die Länge der Tentakel 5, die Höhe der Rhinophorien 1,8, die Länge des Penis auch etwa 1,8 Mm. — Die Farbe des Thieres war selb- lichweiss, die Papillen meistens, wegen der durchschimmernden Leberlappen grau- färbig, mit weisslicher Spitze. Der Kopf ist ziemlich klein; die Tentakel sehr (Fig. 4 aa) langgestreckt, etwa !/, der Körperlänge messend; die Rhinophorien sind wie bei den früher 1) Vgl. R. Bergh, anat. Bidrag til Kundskab om Aeolidierne. 1. c. p. 211, 216. tab. IB, f. 9, tab. ITA, £. 5, 6. — malacol. Unters. H. I. p. 1—12. 2) R. Bergh, anat. Unders. af Phyllodesmium hyalinum, E. Nat. Formen vidsk. Meddel. for 1860. 1861, p. 112, tab. II. f. 9—11. :) Vgl. meine malacolog. Unters. Heft III. 1872. p. 138. 616 R. Bergh. untersuchten Individuen sehr stark durchblättert; die Zahl der in Breite oft alternirenden Blätter etwa 14—15. Die länglichen Augenflecken schimmern hinten an dem Grunde der Rhinophorien hindurch. Der Körper ist schlank, aber kräftig, nur wenig comprimirt. — Der Rücken ist vorn breit, das Perieardium nimmt die Strecke zwischen und vor den Papillenreihen der zweiten Gruppe ein. Die papillenbesetzten Strecken sind wie gewöhnlich ziemlich schmal, an jeder Seite etwa Y, der ganzen Rücken- breite einnehmend. — Die Papillenreihen sind sehr schräg gestellt, von vorn und innen ab hinterwärts und auswärts gehend. Sie waren an der rechten Seite in vier Gruppen vertheilt. Die erste ist die grösste, zählt sechs Reihen, von denen die zwei vorderen zusammengerückt sind. Die zweite ist kaum kleiner, enthält fünf Reihen. Die dritte enthält drei Reihen. Dicht hinter der Mitte der hintersten dieser Reihen findet sich der also weit rück- wärts (etwa 2 Mm. vom Hinterende des Rückens) liegende, etwa 1 Mm. hohe, stark hervorspringende Analtubus, dessen Umfang grösser als der der grössten Papillen war. Die vierte (die eine Fortsetzung der dritten bildet, von der- selben nur durch den Anus geschieden) ist grösser als die vorige, zählt etwa sechs Reihen. An der linken Seite bildeten die Papillenreihen nur zwei langgestreckte Gruppen; die vordere enthält wie die der rechten Seite sechs, die lange hintere elf Reihen. In den Reihen stehen die Papillen meistens etwas alternirend, so dass die Reihen oft wie doppelt aussehen. Die Zahl der Papillen nahm in jeder der Gruppen von vorn gegen hinten mit der Länge der Reihen zu. In den vordersten Reihen jeder Gruppe finden sich nur 4—5, in den hintersten der ersten Gruppe 14—15; in der der zweiten 10; in der hintersten der dritten Gruppe 7, in der der vierten etwa 6—3. Die Länge der Papillen in jeder Gruppe wächst von vorn nach hinten, sowie von aussen nach innen; sehr (allgemein waren die innersten Papillen doch sehr klein, mitunter kleiner als die äussersten (in Regeneration begriffen); die grösste Länge betrug 3,5 Mm. Die Papillen sind langgestreckt conisch. — Die Seiten sind hoch; etwa unter oder dicht hinter der Mitte der ersten Papillengruppe lagen die Genitalöffnungen; die obere, von dem grossen, hinausgestreckten Penis (Fig. 4b) ausgefüllt; die untere dicht unter derselben liegend. Die homige Spitze des Penis ist schon unter der Loupe sichtbar (Fig. 4b). — Der Fuss ist vorn breit, gerundet (Fig. 4); sonst etwas schmäler, hinterwärts allmälig verschmälert und schwanzartig hinter dem Rücken verlängert; von den Seiten stark hervorstehend. Die Eingeweide schimmerten ziemlich stark durch die Körperwände hin- durch, ganz wie bei den früher untersuchten Individuen, Das Centralnervensystem ist wie bei den früher untersuchten Indi- viduen; die gastro-oesophagalen Ganglien betrugen in Grösse etwa Ys; der der buccalen, die Ganglia olfactoria (Fig. 3a) sind kugelig. Der Diam. des Auges betrug etwa 0,14 Mm.; innerhalb der Gegend des- selben fanden sich in dem Neurileme der oberen Fläche des Cerebralganglions schwarze Pigment-Flecken und -Streifen, ganz wie bei den früher untersuchten Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 617 - Exemplaren (vgl.1.c. Tab. IV. Fig. 1,2). Hinter dem rechten Auge lag ebenso ein kugelförmiges augenähnliches Organ (Fig. 7a), dessen feinere Unter- suchung missglückte; an der linken Seite (Fig. 8a) fand sich wahwscheinlich auch ein ähnliches, das aber bei der Auspräparation der Ganglien beschädigt ‘ war. — Die Ohrenblase (Fig. 9) war von ovaler Form, von etwa 0,08 Mm. srösstem Diam., mit (40—50) ovalen und rundlichen Otolithen, deren Diam. bis 0,015 Mm. steigt; dieselben waren ziemlich oft kreuzartig bezeichnet. Der Schlundkopf ist dem der früher untersuchten Individuen ähnlich, etwa 2,75 Mm. lang; der äussere (Fig. 10a) Kamm der Schlosspartie stark, der innere einfach; der Kaufortsatz ziemlich kurz, etwas gebogen (Fig. 10 b), mit 14—15 starken Dentikeln (Taf. X. Fig. 1). — Die Nebenmundhöhle ist von mittelmässiger Grösse. — Die Zunge ist kurz. Die Raspel enthielt acht Zahnplatten, unter dem (ziemlich langen) Raspeldache und innerhalb der Scheide fanden sich noch acht entwickelte und zwei unentwickelte Zahnplatten. Die Zahnplatten sind dunkel horngelb; die Breite der vordersten betrug 0,14 Mm. Es fanden sich an denselben jederseits (3—) 4 starke Dentikel und an der her- vorspringenden Spitze noch 4—6 kleinere (Fig. 11). Die Speiseröhre, sowie der Magen sind wie bei den anderen unter- suchten Individuen. Der Magen zeigt durch seinen grössten, vorderen Theil eine Menge (Fig. 3) von Spitzen und Kegelchen, die theils in Längsreihen (theil- weise an niedrigen Leisten), theils unregelmässig gestellt waren, und die sich bis zu einer Höhe von 0,08—0,1 Mm. erhoben. In dem hinteren Theile des Magens fanden sich parallellaufende, pennate (Fig. 2) Falten; hinten fand sich (wie bei den früher untersuchten Individuen, vgl. 1. c. Taf. III B, Fig. 13) neben dem Magenblindsacke ein kleines Lochlament. Der Magenblindsack war sanz wie bei den anderen Ex. und wie bei diesen mit einer schwärzlichen, thie- rischen Masse gefüllt (die hauptsächlich aus schwarzen Pigmentmolecülen und pigmentirten Zellen und zahlreichen, verschiedenartigen Nesselelementen, bestand). Der Darm hatte im Ganzen eine Länge von 7,5 Mm., verlief ganz wie bei den anderen Individuen, stieg vor der Nierenspritze an der Seite hinab, bis an die Mitte des Fusses, rückwärts an der oberen Seite desselben — wie bei den Glau- cinen und Flabellinen — verlaufend. Der Darm war leer. Die Leberlappen (Fig. 6), die Nesselsäckchen (Fig. 6a) und die Nesselelemente waren wie bei den früher untersuchten Individuen. Die Zweige der Aorta, sowie ihre Nebenzweige waren, wie schon früher erwähnt, sehr stark. ! Die Nierenspritze war etwa 0,5 Mm. lang. Die Zwitterdrüse hatte eine Länge von 4 Mm., zeigte wie bei den anderen Individuen an der oberen Seite einen starken, von dem Magenblind- sacke und der Aorta post. gebildeten Eindruck, während die Unterseite von dem Darme ausgepflügt war. Die Structurverhältnisse waren auch fast wie früher erwähnt; Eier und Zoospermen deutlich entwickelt. Die Schleim- und Ei- weissdrüse waren wie bei den anderen Individuen. — Der Haken des Penis Z. B. Ges. B. XXIII. Abh. 78 618 R. Bergh. (Fig. 12 b) (der bei der früheren Untersuchung [l. ce. 1867] nicht gefunden worden war) war dem der Ph. inca ganz ähnlich (vgl. 1. c. Taf. III. Fig. 12), in gerader “ Linie etwa 0,088 Mm. lang, die Chorda des Bogens betrug etwa 0,05 Mm.; die Oeffnung des Samenleiters scheint hinter dem Haken zu liegen (Fig. 12a). Aeolidia, Cuv. Es ist ohne anatomische Untersuchung, hauptsächlich ohne Bestimmung der Natur der Kiefer und der Zunge, in sehr vielen, vielleicht den meisten Fällen nicht möglich, mit voller Sicherheit die verschiedenen Formen von Aeolidien generisch zu bestimmen. Es ist daher und selbst noch weniger möglich, den bei den meisten Verfassern angegebenen Arten ihre Verwandtschaften anzuzeigen. Es war daher auch bisher zweifelhaft geblieben, ob die typischen Aeolidien') in den wärmeren Meeresgegenden vorkämen. Es hat somit etwas Interesse, dass untenstehend eine solche mit allen den jenen zukommenden Charakteren aufgefunden ist, die also die einfachen Rhinophorien, die zusammengedrückten Papillen und den fast geradelaufenden Fuss- vand mit einfachem Kaurande der Mandibel und einfach gebogenen (Zungen-) Zahnplatten (ohne Spitze) vereinigt, 4Ae. serotina, Bgh. n. sp. | Hab. Oc. pacific. (Valparaiso). Taf. IX. Fig. 14—17; Taf. X. Fig. 4—12, Im Kopenhagener Museum finden sich zwei Individuen einer Aeolidie, die vom verstorbenen Prof. Kröyer unlängst, im März 1841, bei Valparaiso ge- funden waren, und welche ich vor vielen Jahren untersucht habe. Die Individuen schienen ziemlich stark zusammengezogen, waren sonst recht wohl bewahrt. — Die Länge derselben betrug 15—18 bei einer Breite bis 4,5 Mm. Die Farbe war hell graulichbraun, mit ziemlich reichlichen weisslichen Fleckehen der Rhinophorien und der Papillen. Die Form war im Ganzen etwas niedergedrückt und plump. — Der Kopf klein; die Tentakel kurz, kräftig; die Rhinophorien stark zusammengezogen; die Augen nicht durchschimmernd. — Der Fuss breit, hinten nur wenig zugespitzt, vorn gerundet und mit deutlicher Randfurche. Die Seiten niedrig; die Genital- papille etwa unter der achten Papillenreihe liegend. Der Anus fast im Rücken- rande zwischen der 10. und 11. Papillenreihe stehend; die Nierenpore eben auch dicht an dem Rückenrande, zwei Papillenreihen weiter vorwärts. Der Rücken war von den Papillenreihen ganz gedeckt und zeigte sich bei genauerer Unter- suchung zum grössten Theile von den gebogenen Papillenreihen eingenommen, die in der Mittellinie fast zusammenstossen und nur eine schmale nackte Strasse 1) Vgl. meine „Anatomiske Bidrag. 1864. 1. c. p. 199. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 619 zurückliessen, welche vorn eine Breite von etwa '/, der ganzen Rückenbreite erreichte. Die Papillenreihen standen vorn dichter hinter einander, sonst waren sie durch kürzere Zwischenräume überall von einander geschieden; ihre Anzahl betrug etwa 23 jederseits. Die Zahl der Papillen in den Reihen war schon in der fünften 10, danach meistens 11, in der nächst hintersten 6, in der hintersten 4. Die Papillen der vordersten Reihen waren ziemlich klein, be- wahrten sonst fast dieselbe Grösse in ®/, der Rückenlänge, weiter rückwärts nahm die Grösse ab; doch waren die hintersten noch grösser als die vordersten. Die Papillen nahmen von aussen ab durch die ®/, jeder Reihe allmälig zu, danach wurden sie einwärts wieder unbedeutend kleiner. Die äussersten Papillen (Fig. 7) hatten in der Gegend hinter der Mitte der Rückenlänge eine Höhe von etwa 0,3 Mm.; die Länge der achten (längsten) derselben Reihe betrug 3 Mm. Die äussersten Papillen waren cylindrisch (Fig. 7) oder keulenförmig. Die übrigen (Fig. 4, 5) etwas zusammengedrückt, theils breiter, theils schmäler; mit scharfem, oft etwas S-förmig gebogenem Innen- und mehr gerundetem Aussenrande, die Spitze abgestutzt. ‚Die cerebro-visceralen Ganglien waren oval-nierenförmig; die pedalen von fast rundlichem Umrisse. Die Buccalganglien (Fig. 8, 9) verhält- nissmässig gross, oval; die Commissur kaum !/; der Länge der Ganglien be- tragend; die gastro-oesophagalen Ganglien waren sehr klein. Auswärts hinter dem Schlundkopfe mehrere reihengeordnete feine (sympathische) Knoten. Das Auge mit tiefschwarzem Pigmente und gelblicher Linse. Der Schlundkopf (Fig. 14; 8, 9) war kurz, hoch und kräftig; wie bei den ächten Aeolidien und den Spurillen; etwa 3,3 Mm. lang bei einer Höhe bis 2,3 und einer Breite bis 2,3 Mm. Die Lippenscheibe (Fig. 14) ziemlich lang- gestreckt, ziemlich schmal, sehr diek. Die obere Seite des Schlundkopfes (M. transv. sup.) in der vorderen längsten Strecke gewölbt, vorn (Fig. 8) wie mit einer Quertheilung, die Grenze des vorn liegenden M. connectivus; die hintere Strecke etwas ausgehöhlt, hinter der Speiseröhre die etwas hervortretende Raspelscheide. Die hohen Seitenflächen von den Kiefern gedeckt, die Unter- seite schmal (Fig. 14). Nach Eröffnung des Schlundkopfes wurde der M. transv. sup. von der bedeutenden Dicke bis zu 0,75 Mm. gesehen; die Nebenmundhöhle ziemlich klein. — Die Mandibel (Fig. 10) ziemlich abgeplattet, sehr kräftig, bräunlichgelb; die Schlosspartie sehr stark entwickelt (Fig. 16), mit stark her- vortretendem, zweilappigem Kiele; der Kaufortsatz sehr (Fig. 10a) kurz, wie der ganze übrige Kaurand (Fig. 15) glatt, nur mit äusserst feinen Längslinien. — Die Zunge (Fig. 11) kurz und kräftig, an der Unterseite ohne Zahnplatten, vorn und oben mit 15 solchen; unter dem Raspeldache und an der kurzen Scheide (Fig. 11a) kamen noch 5 entwickelte und 2 unentwickelte Zahnplatten vor, die Gesammtzahl derselben betrug somit 22. Die Zahnplatten (Fig. 12) waren denen der Ae. papillosa ähnlich, hell herngelb, in dem Grundtheile hell braungelb; zu jeder Seite der Mitte (mit ihrer äusserst feinen Hervorragung) 19—22, meistens 21, am Ende lancettförmige Dentikel. Die Breite (zwischen 78* 620 R. Bergh. den Beinen) der vordersten (ältesten) Zahnplatten betrug 0,22 Mm., der zehnten 0,43, der fünfzehnten 0,50 Mm.; die Höhe der mittleren war etwa 0,12 Mm. Die Speicheldrüsengänge durchbohrten die Mm. reeti supp. au ge- wöhnlicher Stelle. Die Nesselsäcke kurz birnförmig; es kamen nur stabförmige Nessel- körper (Fig. 17, 17) von etwa 0,02—0,05 Mm. Länge vor. Neben den erwähnten Individuen hatte Kröyer noch ein ähnliches von fast derselben Grösse, aber von viel hellerer Farbe, mit grösserer Breite des nackten Theiles des Rückens und mit etwas längeren und mehr spitz zulaufenden (Fig. 6) Papillen gefunden. Dasselbe zeigte am Rücken feine grüne Fleckchen. — Der Schlundkopf war, sowie auch die Mandibel, ganz wie bei der anderen Form, nur etwas mehr gestreckt. Die Zahnplatten etwas dunkler gefärbt, mit 22—23 und zwar etwas längeren Dentikeln. — Die Nesselkörper etwas länger. Wahrscheinlich lag hier nur eine Varietät der Ae. serotina vor. Galvina, Alder u. Hanc. Galvina, Ald. and. Hanc. Mon. part VII. 1855. p. 5l u. app. p. XXI. — Gray, guide. 1857, p. 226. Rhinophoria simplieia; papillae inflatae; podarium angulis rotundatis. Proc. masticatorius mandibulae grosse dentieulatus. Badula triseriata, dentibus lateralibus non denticulatis. Unter dieser Benennung sonderten die englischen Verf. eine Gruppe, die sewissermassen den Uebergang zwischen den Cratenen (Montaguen) und den Tergipeden vermittelt. Als die wesentlichen Charaktere des Geschlechts werden das gerundete Vorderende des Fusses, die wie aufgeblasenen. Papillen, sowie an der Zunge das Vorhandensein von glatträndigen Seiten- zahnplatten!) hervorgehoben. Das Geschlecht Tergipes wurde von Cuvier (1812) für eine Gruppe von kleinen Nudibranchien aufgestellt, deren Typ der Limaz tergipes von Forskäl war. Das Geschlecht wurde theilweise den individuellen Merkmalen nach charak- terisirt, die Forskäl dem oder den von ihm untersuchten Exemplaren zuge- schrieben hatte; die Tergipeden sollten somit Cuvier zufolge mit den allgemeinen Formverhältnissen der Aeolidien das Dasein von nur zwei Tentakeln und von einer „Kiemen*“-Reihe jederseits verbinden.2) Obgleich Blainville (man. de malac, 1) Die englischen Verf. schreiben noch dem Genus einen napfförmigen (cup-formed) Laich zu; die „Cavolinen* dagegen hätten einen niedergedrückten, semicirculären Laich, und die Tergi- peden einen reniformen. Doch widerspricht die Natur des Laichs der Galv. exigua schon jenen Angaben, und der Laich lässt sich selbstfolglich nicht als generischer Charakter bei diesen Thieren verwerthen. 2) Cuvier gibt noch das Dasein von Saugnäpfen an der Spitze der Papillen an und meint, dass das von Forskäl (deser. anim. 1775. p. 100) erwähnte Kriechen auf den Papillen (wonach er den Geschlechtsnamen schuf) eigentlich durch jene geschehe; erst Rang (manuel. i829. p. 128; mein Ex, dieses Buches trägt den Titel „Abrege“) bezweifelte die Richtigkeit der Angabe von Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 621 1825. p. 485) die fehlerhafte Angabe von zwei Tentakeln berichtigt hatte, ging das Geschlecht mit ungeänderten Charakteren und unverändertem Iuhalte in die zweite Ausgabe des R. animal über. Von Lamarck und von Deshayes wurde dasselbe nicht adoptirt, wohl aber von späteren Verf., die aber demselben einen mit den ursprünglichen Geschlechtscharakteren ganz unverträglichen Inhalt ge- geben haben. D’Orbigny hat (Mem. sur — Nudibranches. Mgz. de zool. Moll. 1837 pl. 103—104) unter den Tergipeden Formen mit gescheideten Rhinophorien, eine Doto-Art und den Typ der nahestehenden Gellina (Gr.) aufgenommen. Dadurch ist Menke (Ztschr. für Malacol. I. 1844. p. 149) irre geführt worden und hat das Geschlecht Psiloceros!) aufgestellt, das sich auf die erwähnte Art von Bomme (het geknodsste Zee-slakje met vier sooreen = Psil. elavigera, Mke.) stützend eben als mit ungescheideten Tentakelu versehen angegeben wird, dann aber mit den Tergipeden von Cuvier ganz zusammenfällt, wenn die Charaktere derselben rectifieirt worden sind, wie solches durch Blainville, Rang und Loven geschehen ist. Es wurde nämlich durch Loven bekannt, dass die Tergipeden . von Forskäl-Cuvier (T. lacinulatus, Gm,) dem Alter und der Individualität nach bald mit einer, bald mit zwei bis drei Reihen von Papillen vorkommen; ferner dass der 7. fustifer (Loven) mehrere Papillenreihen zeigt; sowie eine wenigstens theilweise doppelte Papillenreihe von Nordmann bei seinem 7. adspersus ge- sehen war. Loven (ind. moll. p. 7) ersetzte daher die unbrauchbaren Charaktere von Cuvier durch andere, das gerundete Vorderende des Fusses und das Fehlen von ausgezogenen Fussecken. Alder und Hancock (Mon. part. VlI. 1855. Text zur Supplementtafel [pl. 47]) heben noch das Vorkommen einer dreifachen Zahnplattenreihe?) vor. Die hierdurch characterisirte Gruppe, die also gar nicht mehr mit den Tergipeden von Cuvier zusammenfällt, nennen die englischen Verff. Galvina, während sie den Geschlechtsnamen von Cuvier auf die ältere Art von Johnston, auf die Ae. despecta mit ihrer meistens einzelnen Papillenreihe und ihrer einzelnen Zahnplattenreihe®) beschränken (vgl. Aläer u. Hanc. Mon. part 1. 1845. fam. 3. pl. 36, part. VII. 1855. p. 52). In dieser Gestalt ist das Geschlecht -Saugnäpfen. — Das Geschlecht von Cuyvier enthält bei ihm ausser der nordischen, Forskälschen Art noch eine andere (fehlerhaft D. pennata, Bomme [A. Vliss. III. p. 296, t. II. f. 3] genannt) und noch dazu eine heterogene Form, D, maculata, Mtg. (die eine Doto zu sein scheint). 1) Von A. u, H. Adams (Gen. of rec. moll. II. 1858. p. 61) wird Psiloceros als Synonym der Triopa, Johnst. (Cladophora, Gr.) betrachtet. Solches rührt nur von dem Gleichlauten des von Menke gegebenen Artnamens (Ps. clavigera) und des Müller’schen Namens des Typs des Ge- schlechts Triopa (D. clavigera) her, mit welchem letzten Gm. die Art von Bomme gemischt hatte. Die englischen Verff. werden unmöglich die Geschlechts-Diagnose von Menke durchgesehen haben können, um so weniger als Menke ausdrücklich bemerkt, dass die erwähnte Art von der Müller- schen „sehr“ verschieden sei. Gray (figg. moll. anim. IV. p. 107) und Wocdward (a man. of the moll. II. 1854, p. 195) dagegen fassen die Psiloceren als mit den typischen Aeolidien (Aeolidia, C.) synonym auf. 2) Es darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, dass Max Schultze (über die Entw. des Terg. laeinulatus. Wiegm. Arch. 1849. p. 272, t. V. f. 2-3) den T. laeinulatus (Ae, exigua, A, u. H.) vor sich gehabt und seine Seitenzahnplatten nur übersehen hat. 3) Auch Nordmann sah (Verf, einer Monogr. des Terg. Edw. 1855. p. 15, t. I. f. 8, 9) bei seinem 7. Edwardsii nur eine Reihe von Zahnplatten. 622 R. Bereh. auch von Gray (figes. IV. p. 109; guide. p. 226) und von H. und Adams (l. e. p. 76) adoptirt. ‚Das Geschlecht scheint, in so weit es bisher bekannt ist, den nördlichen Meeresgegenden (dem atlantischen Meere mit Annexen), zu gehören. Von den beschriebenen Aeolidiaden gehören die folgenden mit Sicherheit dem Ge- schlechte zu: 1. @. exigua, A. u. H. (Ae. lacinulata, Loven).!) 2. — amethystina, A. u. H. 3. — tmicolor, P. 4. > micta, N. u. H. 5. — Farrani, A. u. H 6. — vittata, A. u. H. 7. — ceingulata, A. u. H. 8. — fustifera, Loven. — Oec. atlant., M. mediterr. 9. — rupium (Möller). — M. grönland. 10. — viridula, Beh. n. sp. 11. —? adspersa (Nordm).?) — Pont. Euxin. G. viridula, Beh. n. sp. Hab. Oe. atlant. sept. Taf. IX, Fig. 18, 19; T. X, Fig. 15—20. In den ersten Tagen von Aug. 1864 brachte mir Dr. Mörch, in einer Salzlösung bewahrt, eine kleine Nudibranchie, die zwei Tage vorher vom Herrn Munk an der Nordküste von Seeland, bei Helleb»k (Kattegat) gefunden war. — Das einzige Individuum war ziemlich stark zusammengezogen, sehr stark mit Schleim überzogen; in Beziehung auf Farbe ganz gut, sonst weniger schön con- servirt, die Papillen zum grossen Theile abgefallen. Die Länge betrug etwa 10, bei einer Höhe (des Körpers) bis 4 und einer Breite (an der Mitte des Rückens) bis 5 Mm. Die Farbe war milchweiss, am Rücken und besonders an den Papillen schien das Lebersystem lebhaft grün hindurch. Die Form war kräftig. Der Kopf an der Vorderseite abgeplattet, gegen den Aussenmund napfförmig vertieft. Die Tentakel gestreckt kegelförmig (etwa 3 Mm. lang). Die Rhinophorien fast cylindrisch, gegen das gerundete Ende wenig zugespitzt (etwa 5 Mm. lang); durch die Wand schimmerte durch ihre ganze Länge ein weisslicher Faden (Nerv). Die Augen schimmerten nicht hindurch. — Der Körper kräftig. Der Fuss vorn allmälig gerundet, in der Mitte etwas ausgekerbt; der Schwanz etwa 1,75 Mm. lang; die Breite der Fussohle betrug 1) Sara (Bem. over det adriat. Havs Fauna. 1858. p. 11) zufolge kommt diese Form sowie der 7. fustifer auch im adriatischen Meere vor. 2) Alder und Hancock (Mon. part V. Gen. Embletania) scheinen geneigt, diese Art zu den Embletonien hinzuführen. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 623 vorne 3,5 Mm. Die Seiten hoch. Die Genitalöffnung ziemlich weit rückwärts, etwa unterhalb der sechsten Papillenreihe liegend; aus derselben ragte vorne der etwa 1 Mm. lange, milchweise, gestreckt - kegelförmige Penis hervor. Der Rücken allmälig gewölbt, ohne Grenze in die Seiten übergehend; die Mitte nackt, die Seitentheile papillenbesetzt. Von Pappillenreihen!) kamen etwa 20 vor; vorne standen dieselben weniger dicht, hinten mehr gedrängt. Die Zahl der Papillen in den Reihen?) liess sich an dem einzigen Individuum nicht genauer bestimmen, schien aber grösser als bei der Galv. rupium (5—6) ge- wesen zu sein; in den hintersten kamen 2—4, in den vordersten 4—6 vor. Die Papillen erreichten eine Länge bis 3,5 Mm., waren wie aufgeblasen, ein wenig abgeplattet, oben meistens gerundet. Der Analtubus abgestutzt kegelförmig, zwischen dem innern Ende der 12. und 13. Papillenreihe liegend. Die Nieren- pore konnte wegen des Schleimüberzuges nicht entdeckt werden. Die cerebro-visceralen Ganglien von gerundetem, die pedalen von ab- gerundet-dreieckigem Umrisse, die letzten etwas kleiner als die ersten; die Riech- knoten birnförmig, kaum halb so gross als die Fussknoten. — Die Augen fast sessil, mit gelblicher Linse und schwärzlichem Pigmente. Der Schlundkopf (Fig. 13) kräftig, etwa 3 Mm. lang, bei einer Breite von 2 und einer Höhe von etwa 1,66 Mm.; er war etwas niedergedrückt, mit einer kleinen Kluft des Hinterendes. Oben “schimmerte die schmale, obere Wand der Mundhöhle als ein dunkler Streifen hindurch, die Raspelscheide sprang nur un- bedeutend hervor und reichte bei weitem nicht zum Hinterende des Schlund- kopfes hinaus. Die Lippenscheibe war gross. Die Kiefer (Fig. 14, 15) waren von der Länge des Schlundkopfes, bräunlich horngelb; die Schlosspartie ziemlich klein, der Kamm an der Aussen- und Innenseite derselben nur wenig hervor- tretend (Fig. 14, 15a); der (Fig. 15b) Kaufortsatz kurz, aber ziemlich stark hervorspringend, der Kaurand wie bei der @. rupium°) mit einer Reihe von (etwa 24) Zacken (Taf. IX, Fig. 18) besetzt, die vorne gerundet, nur etwa 0,007 Mm. hoch waren; gegen hinten erreichten sie eine Höhe von 0,035 Mm. Die Nebenmundhöhle (Fig. 14) räumlich, die hintere Bekleidung derselben grün- lich. Die Zunge (Fig. 14) zusammengedrückt, an dem langen Unterrande mit Zahnplatten bedeckt, der Oberrand kürzer. In der Raspel kamen an der Unter- seite 26 Zahnreihen vor (und noch dazu fanden sich hinten drei losliegende mediane Zahnplatten); an dem Vorderende zeigten sich 2 und an dem Ober- rande 6, die Gesammtzahl der Reihen der Raspel betrug somit 34; unter dem Raspeldache und in der Raspelscheide kamen noch 28 (fast farbenlose) entwickelte 1) Die Zahl der Papillenreihen war bei G. picta (A. u. H.) 7—8, bei G. tricolor (Forbes) 15—14, bei @. Farrani (A. u. H.) 9—10, bei @. amethystina (A. u. H.) 9—10, bei @. vittata (A. u. H,) 8—9, bei G. ezigua (A. u. H.) 5—6, bei @. rupium (5) 6, bei @. fustifera (Loven) 6—7. - 2) Die Anzahl der Papillen in den Reihen belief sich bei @. picta zu5—6, war bei &@. tricolor 3—5, hei G. Farrani 3—4, bei G. amethystina 4, bei G. vittata 3—7, bei @. exigua (1) 2—3, bei @. rupium 1—4. °) Vgl. meine anat. Bidr. 1. c. p. 223, Tab. IIT, £. 6, 7. 624 R. Bergh. und 3 unentwickelte vor; die ganze Zahl von Zahnplatten war also 65.1) Die medianen Zahnplatten (Fig. 17—20) sehr kräftig, von schwach grünlich- gelber Farbe, in dem Grundtheile dunkler gelblich; die Höhe der ältesten be- trug 0,075 bei einer Breite von 0,075—0,08 Mm.; die Höhe der vordersten (Fig. 20) (an der Zungenspitze) war 0,1 Mm. Die Form dieser Zahnplatte war ganz wie bei der @. rupium;?) die mittlere Partie sprang im Ganzen stark hervor, der obere Theil der Spitze liegt aber ganz wie bei der @. rupium unter dem Niveau der zwei angrenzenden Dentikei des Schneiderandes (und kann da- her, wenn die Zahnplatte von oben betrachtet wird, übersehen werden);°) an dem Schneiderande kommen jederseits 9—4 Dentikel vor, von denen die innersten meistens gegen aussen etwas divergiren (Fig. 19). Die Seitenzahnplatten (Fig. 18—20) sind breiter als bei der grönländischen Art, etwa 0,22—0,25 Mm. breit; ausserhalb der Gegend der Mitte ihrer Breite waren sie gebogen, indem sie vom Rücken der Zunge an die Seiten hinuntersteigen; sie waren von schwach gelblicher Farbe; der Haken lancettförmig, etwa 0,04 Mm. lang. Die Verdauungsorgane waren sonst denen der @. rupium ähnlich; der Darm nur länger, weil der Anus weiter rückwärts liest. — Die Leberlappen der Papillen zeigten sich als Stapel von auf einander geschichteten, nur in der Mittellinie zusammengeschmolzenen, lappigen Scheiben. Die grünliche Farbe der Leberzellen rührt von den dieselben füllenden grünlichen Körnchen her; in der Lebermasse wurden noch eingesprenste, dunkelbräunliche Pigmentzellen gesehen. Die Nesselsäcke kurz-birnförmig, von etwa 0,2 Mm. Länge. Die Nessel- körper kurz-stabförmig, meistens 0,016 Mm. lang. Vorne an der linken Seite des Rückens, in der Gegend innerhalb der 5.—6. Papillenreihe fand sich (in den Schleim des Thieres gehüllt) ein etwa 1 Mm. langer, milchweisser, tief getheilter Körper, der sich als die zwei Eier- säcke eines in der Körperhöhle liegenden, mit dem Hinterende hervorragenden Parasiten ergab. Derselbe hatte eine Länge von 3 Mm., war weisslich und er- zeigte sich als das Weibchen des von Hancock und Norman) beschriebenen Splanchnotrophus brevipes. Männchen schienen ganz zu fehlen, konnten wenigstens trotz genauem Nachsuchen nicht gefunden werden, und eben so wenig wurden solche von den englischen Untersuchern gesehen. 1) Die Anzahl der Zahnplattenreihen war bei @. vittata 67, bei @. Farrani und iricolor 70, bei G@. amethystina 62, bei @. ezigua 40, bei @. rupium 34— 37T. 2) Vgl. R. Bergh, Phidiana Iynceus og Ismaila monstrosa. 1. c. Taf. IVA, Fig. 6—8. 3) Durch Vergleich der hier gegebenen Tig. 19—20 mit denen (l. ec. Fig. 6—-8) von Galn. rupium, wird man sich leicht sowohl von der Uebereinstimmung in der Grundform als von der specifischen Verschiedenheit überzeugen. Die von Hancock (l. c. pl. 47 supplem. Fig. 25—27) gegebenen Darstellungen von Zahn- platten von Galvinen sind nur von oben genommen und geben nicht die erwähnten charakteristi- schen Verhältnisse der Spitze. Von den Sestenzahnplatten scheint Hancock immer nur die Haken- partie gerehen (etwa wie in unserer Fig. 20) zu haben. } *) On Splanchnotrophus, an undescribed Gen. of Crustacea. parasitic in nudibranchiate mollusca. — Trans. Linn. soc. XXIV, 2. 1863, p. 49—60. pl. XV, XVI. Vgl. übrigens meine Untersuchung der Ismaila monstrosa 1. c. p. 116-125. Tab. IVB. Fig. Fig. out 0m [OS So) Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 625 Taf. VI. Janus cristatus (delle Chiaje). . Vorderende des Körpers, von der Seite. a. Aussenmund, hinter dem Vorderrande des Kopfes der Tentakel; b. flügelförmiger mit c. dem Fussrande verschmolzener Seitenfortsatz des Kopfes; d. Fusssohle ; e. Rhinophor, weiter unten Insertionsfacetten der Papillen. . Kamm zwischen den Rhinophorien, von der Seite. . Rückenpapillen mit stärker verzweigtem Leberlappen. . Spitze einer Rückenpapille mit geringerer Verzweigung. . Die Mandibel, von oben. . Eben solche, schräg von der Aussenseite. Fig. 5 und 6 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). . Kaurand, von der Aussenseite, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). . Schlundkopf von der Unterseite, nach Wegnahme der Mandibel m. m. aa. Mm. lingv. supp., Sich an die obere Wand der Zungenhöhle heftend; b. Raspelscheide; vor derselben die Zunge, von der Unter- seite; vor derselben c. vorderster Theil der oberen Wand der Mundhöhle. . Zunge, von oben, mit Raspel und b. Raspelscheide. . Stück der Rhachis der Raspel, von oben. a. erste Seitenzahnplatte. . Eben solches, von unten. a. Mittelzahnplatte. . Eben solches, von .der Seite; hinten unilateral denticulirte Zahnplatte. . Seitenzahnplatten, aus der Mitte einer Reihe. . Aeusserste Seitenzahnplatten. . Aehnliche einer anderen Reihe. Fig. 10—15 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 750). . Penis; aa. Penissack; b. Samenleiter. Taf. VIII. Janus cristatus (delle Chiaje). . Kaurand, von der Innenseite, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 200). Fiona pinnata (Eschsch.). . Eine innere geflügelte Papille. . Zwei ähnliche Papillen. 4. Aeussere einfache Papillen. Fig. 2—4 mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 55). . Vorderende der Mandibel, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 200). a. Schlosspartie (erista connectiva), b. Kaufortsatz (proc. mastic.). . Zahnplatten, von der oberen Seite. . ZJahnplatten der Zungenspitze, von_der Seite. . Zahnplatten eines anderen Individuums, von der unteren Seite. Fig. 6--8 mit Cam. Juc. gezeichnet (Vergr. 350). . Ges. B. XXIII. Abh. 79 10. JE 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. R. Bergh. . Leberlappen der Papille, nach Wegnahme der Papillenwand. a. Grund des Leberlappens. Samenblase. a. Samenleiter, bb. Penissack, cc. Penis. Fig. 9—11 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). Heromorpha antillensis, Beh. Vorderende des Thieres, von der rechten Seite. a. Rhinophor mit Stiel, Kragen und Keule; b. Tentakel; c. Anus; weiter unten, an der Seite die Genitalöffnung mit ihrem Kragen. Kragen des Rhimophors, von der Unterseite. Gegen den einen Rand hin sind die grossen Drüsenzellen desselben dargestellt. Mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). Rhinophor, von oben; Keule und Kragen. Kleine Rückenpapille, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). Schlundkopf, von der Seite. a. Speiseröhre und Buccalganglion. Schlundkopf, von oben. Die Mandibel, der M. transv. sup., die Speise- röhre, die durchschimmernde Raspelscheide. Aeltere Zahnplatten, von oben, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 750). Kegel hinter dem Kopfrande. Keule des Rhinophors. Fig. 19 und 20 mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). Taf. X. Heromorpha antillensis, Bgh. . Zunge, von der Seite, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 100). a. Unter- ende der Raspel, b. Raspelscheide. . Jüngerer Theil der Raspel, von oben ; mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 750). Phidiana lynceus, Bgh. var. . Rhinophor, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). In der Wurzel a. das Gangl. olfactorium. . Vorderende des Thieres, von der Unterseite- Kopf mit Aussenmund und aa. Tentakeln, Vorderende des Fusses, und b. Penis aus der vor- deren Genitalöffnung hervorgestreckt, mit eben sichtbarem Penisstachel. . Ende des Tentakels, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Mittelgrosse Papille, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). a. Nesselsack. . Rechtes Auge und a. augenartiges Organ hinter demselben, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Linkes Auge und a. Pigment hinter demselben, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). Fig. 13. 14. 15. 16. 17 er 18. 19% er Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. 627 . Ohrblase, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Rechte Mandibel, von der Aussenseite, mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 55). a. Schlosspartie, b. Kaufortsatz. . Zahnplatte, von der Unterseite, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). . Penisende mit b. Stachel und a. Oeffnung des Samenganges, mit Cam. lue. gezeichnet (Vergr. 350). Fiona pinnata (Eschsch.). Varietät der Zahnplatten, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). Aeolidia serotina, Bgh. Schlundkopf, von der Unterseite. Stück des Kaurandes, von der Innenseite; mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 350). Schlosspartie, von der Innenseite. 17. Nesselkörper. Galvina viridula, Bgh. Stück des Kaurandes, von der Innenseite, mit Cam. luc. gezeichnet. Stück des Kaurandes, von der Aussenseite, mit Cam. luc. gezeichnet. Taf. X. Phidiana lIynceus, Bgh. var. . Kaurand, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 200). * Oberes Ende. 3. Aus dem Faltensystem des Magens, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 200). 3. Aus dem Faltensystem des Magens, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). an» 12. Aeolidia serotina, Bgh. . 5. Papillen. . Papille der Varietät. . Aeusserste Papillen. . Schlundkopf, von oben, mit M. connectivus, M. transv. sup., Schlund- öffnung und buccalen Ganglien. . Schlundkopf, von der Seite, mit Lippenscheibe, Speiseröhre und buccalen Ganglien. . Mandibel, von der Seite. a. Kaufortsatz. IL. Zunge, von der Seite. a. Ende des M. lingv. inf., an die Raspelscheide geheftet. Zahnplatte, von oben, mit Cam. luc. gezeichnet. 797 Fig. 13. — 17. — 18. — 19. . Stück der Raspel, vom Vorderende der Zunge. R. Bergh. Beiträge zur Kenntniss der Aeolidiaden. Galvina viridula, Bgh. Schlundkopf, von oben, mit Lippenscheibe, M. transv. sup., Speiseröhre. Eintrittsstellen der Speicheldrüsen und buccalen Ganglien. . Rechte Hälfte des Schlundkopfes, nach Wegnahme der linken; mit Can. luc. gezeichnet. Vorn Vorderende des Kiefers, dann Nebenmundhöhle, Backe und Zunge. . Linke Mandibel, mit Cam. luc. gezeichnet (Vergr. 55). a. Schlosspartie. b. Kaufortsatz. . Mediane Zahnplatte, von der Seite. Vor derselben schiesst sich die Cutieula hinauf, und ebenso hinten. Mediane.Zahnplatten, von oben. Stück der Raspel, von der Seite. Stück der Raspel, von oben. Fig. 16—20 mit Cam. luc. gezeichnet. Hervia modesta, Bgh. N. Gen. et n. sp. (Wird in der nächsten Fortsetzung dieser Beiträge beschrieben werden.) = 2l. — 22. Schlundkopf, von der Seite, mit Lippenscheibe, Speiseröhre und a. An- fang des Magens. Zunge, von der Seite. a. Raspelscheide. Tr — — — —— Verh. d.k. k. zool.-bot. Ges. Band XXIII. 1873. „. Dybowsky Ub. Comephorus. Taf.V.. Comephorus baikalensis Pallas. Verhandl. d.k.k.zool.bot.es. Band XMI 1813. Taf. Krvesch, bobius pag. 3639. u ee 2 BAU Autor del. Driek v.E Kargl, Wien. 2.Fischer seo, R:le. zool bot. Gel‘. Verh. d. NIIT. 1873. Jenny Hansen. R.Eerghr r VEN DEE 20ob bob. Cel. KEUT. 1873. K.Bergle. _ Taf. IE. RR. Bergk: Aeolidiaden’. 6. @ lyı, ' 5% my ee 18. BE a “5 ) Zu Br + Di RTL FERAZ ZZ f @ da N “73 e % PReme ( » Jenny Hansen. jerh. d. kık. zool. bov. Ger. 2 Bm... 4873. i | | ' | Pr a & BEE Ar} 2 Ki \ Hi „ z A ie $ Ki I ht ai EE il jun ii IE Be H it Hl a en are ar Hr Hill i H Ki Bar Hal: a H i Bin tt 4 HIER} Bar Hr Ba ft ! H HE Ai IH A ir Ar Be IK ji E